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178. Jahrgang
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Organ für die Bekanntmachungen des Großh. Polizeiamts Darmſtadt, der Großh. Bürgermeiſtereien des Kreiſes und der andern Behörden.
Das „Amtsverkündigungsblatt des Großh. Kreisamts Darmſtadt” wird Dienstags, Donnerstags und Samstags nach Bedarf beigefügt.
Der Krieg.
Von den Kriegsſchauplätzen. — Deutſchland und die Vereinigten Staaten. — Deutſches Recht im Oſten und Weſten.
Diplomatiſche Aktenſtücke. — Die deutſchen Eiſenbahnen im Kriege. — Ruſſiſche Finſternis. — Die Reiſe des engliſchen
Königspaares nach Balmoral. — Die Balkanſtaaten.
Von den Kriegsſchauplätzen.
* Großes Hauptquartier, 4. Sept.
(W. T. B. Amtlich.)
Weſtlicher Kriegsſchauplatz.
Die Lage iſt unverändert.
Oeſtlicher Kriegsſchauplatz.
Heeresgruppe des
Generalfeld=
marſchalls von Hindenburg.
Der Brückenkopf von Friedrichſtadt
iſt geſtern erſtürmt; 37 Offiziere, 3325
Mann ſind gefangen genommen und 5
Ma=
ſchinengewehre erbeutet.
Beiderſeits der Wilia wiederholte der
Feind ſeine ergebnisloſen Angriffe; er ließ
außer einer ſehr beträchtlichen Zahl von Toten
und Verwundeten 800 Mann als Gefangene
zurück.
In und um Grodno fanden noch Kämpfe
ſtatt. Während der Nacht gingen aber die
Ruſſen, nachdem ſie überall geſchlagen waren,
in öſtlicher Richtung zurück. Die Feſtung
mit ſämtlichen Forts iſt in unſerem
Beſitz. Der weichende Feind wird verfolgt.
6 ſchwere Geſchütze und 2700 Gefangene ſind
in unſeren Händen geblieben. Auch ſüdlich
von Grodno hat der Gegner die Stellung am
Njemen geräumt.
Zwiſchen der Swislocz=Mündung und
der Gegend nordöſtlich des Bialowieska=Forſtes
iſt die Armee des Generals von Gallwitz
im Angriff. Bislang ſind 800 Gefangene
gemacht.
Heeresgruppe des
Generalfeldmar=
ſchalls Prinzen Leopold von Bayern.
Der Kampf um die Sumpfengen nördlich
und nordöſtlich von Pruzana dauert an.
Heeresgruppe des
Generalfeld=
marſchalls von Mackenſen.
Der Feind hält noch in einem Brückenkopf
hei Berecza=Kartuska. Weiter ſüdlich wurde
der Gegner von Drohiezyn (60 Kilometer
weſtlich von Pinsk) zurückgeworfen.
Oberſte Heeresleitung.
* (Zenſ. Bln.) Aus Reval wird dem Berliner Tgbl.
über Kopenhagen gemeldet, daß Riga von den Behörden
verlaſſen worden iſt. Die Verwaltungs= und
Juſtiz=
behörden wurden vorläufig nach Dorpat übergeführt. Die
Schulen ſind auf Dorpat und die kleinen Städte verteilt
worden. Die ſo plötzlich entlaſſenen Machthaber, der
Ge=
neral= und Militärgouverneur Kurlow, wie auch der
Gouverneur von Kurland, Nabokow, zogen vorher noch
nach Dorpat, ebenſo der Gouverneur von Livland. Die
Ruſſen haben auch die Kupferdächer der ehrwürdigen
evangeliſchen Kirche abgedeckt und das Material
mitge=
nommen. Von den etwa 600000 Einwohnern Rigas
ſollen nur noch etwa 200000 zurückgeblieben ſein. Die
Stadt gleicht einem Militärlager. Sie wird immer neu
„befeſtigt”. Neuerdings werden in Livland abermals
6500 Arbeiter ausgehoben, nachdem man ſchon im Juli
12000 eingeſtellt hatte, die an den Verteidigungsſtellungen
irbeiteten. Die 19jährigen Rekruten wurden ausgehoben
1 und außerdem lettiſche Freiwilligenkorps gebildet.
Ver=
ſchiedene Anzeichen beweiſen aber, daß man ſich auch in
Eſtland und Livland nicht mehr ſicher fühlt, zum Beiſpiel
hat die Regierung auch den Fabrikanten von Reval und
anderen Orten den Vorſchlag gemacht, ihre Fabriken nach
Rußland zu verlegen — „ſo lange es noch möglich” ſei.
Trotz der Niederlaſſung der Behörden und Schulen Rigas
in Dorpat fragte die Univerſität Dorpat in Moskau an,
ob die Ueberführung der Univerſität dorthin möglich ſei.
Das Knabengymnaſium von Pernau ſoll nach Jaroslaw
(nördlich von Moskau) verlegt werden. Zu dem allem
kommt die eilige Errichtung von Verteidigungsſtellungen,
auch auf den Inſeln an der eſtländiſchen Küſte Oeſel,
Mohn, Dagö am Mohnſund und an der Küſte von
Wer=
der, wo der verſtärkte Belagerungszuſtand ausgerufen
wurde.
* Berlin, 4. Sept. Ueber die
Durchbruchs=
ſchlacht von Gologory in Oſtgalizien teilt der
Berliner Lokalanzeiger mit: Die jetzige Offenſive bei
Go=
logory begann am 27. Auguſt. Dieſer Kampf wurde
hel=
denhaft von dem Preßburger fünften Korps geführt. Um
8 Uhr morgens begann die Artillerievorbereitung, über
die ſich gefangene ruſſiſche Offiziere wie folgt geäußert
haben: Mit Schrecken erinnern wir uns der furchtbaren
Schlacht. Mit unheimlicher Präziſion fielen die Geſchoſſe
der ſchweren Geſchütze in Abſtänden von wenigen
Schrit=
ten genau in unſere Schützengräben, alles vernichtend
und verſchüttend. Die tapfere ruſſiſche Diviſion, die ſich
im Kriege den glorreichen Namen „Die Eiſerne”
erwor=
ben hat, vermochte ſelbſt bei dem größten Heldenmute
nicht mehr, die Stellung zu wahren. Mehr als die Hälfte
einer Kompagnie fiel. Gegen einen Feind, der über eine
ſo ausgezeichnete Artillerie verfügt, werden wir niemals
aufkommen können.
* Berlin, 4. Sept. Aus Lugano wird nach der
Deutſchen Tageszeitung gemeldet, daß bei Zloczow
das alte Schloß Sobieski von den Ruſſen völlig
ver=
nichtet worden iſt. Auch das Schloß bei Voleska,
eines der älteſten Königsſchlöſſer und Geburtshaus des
Königs Johann Sobieski, iſt der ruſſiſchen
Zerſtörungs=
wut zum Opfer gefallen, ohne daß eine militäriſche
Not=
wendigkeit vorgelegen hat.
* London, 4. Sept. (W.T. B. Nichtamtlich.) Der
militäriſche Korreſpondent der Morningpoſt ſchreibt: Man
kommt über die Tatſache nicht hinweg, daß der Feind
ſehr beſtimmte und bedeutende Erfolge
er=
rungen hat. Sie begannen im Frühling mit der
Durchbrechung der ruſſiſchen Offenſive in den Karpathen,
gerade als dieſe große Ergebniſſe verſprach. Seit Anfang
Mai iſt der Feind unter ſtändigen heftigen Kämpfen
vor=
gerückt, aber ohne auf ein ernſtes Hindernis zu ſtoßen.
G iſt jetzt im vollkommenen Beſitze der ruſſiſchen erſten
Verteidigungslinie und im Begriff, die zweite Linie,
Njemen-Bug, zu nehmen. Alle Feſtungen Weſtrußlands
ſind in den Händen des Feindes mit der einzigen
Aus=
nahme von Grodno, deſſen Schickſal nicht bezweifelt
wer=
den kann und das ſich in wenigen Tagen entſcheiden muß.
Der Verfaſſer fährt fort, weiter könne man über die Lage
nichts ſagen, als daß die völlige Unſicherheit über
Deutſch=
lands weitere Pläne die einzige Sicherheit ſei.
Der Seekrieg.
* London, 4. Sept. Der britiſche Dampfer
„Churſton” 2470 Tonnen groß, iſt verſenkt
wor=
den. Die Beſatzung iſt gerettet.
Der Krieg im Orient.
* Konſtantinopel, 4. Sept. Das
Hauptquar=
tier gibt bekannt: Unſer Küſtenwachſchiff „
Bah=
resfid” verſenkte mit ſeiner Artillerie im
Mar=
marameer ſüdweſtlich von Armundlu ein feindliches
Unterſeeboot. Die Beſatzung konnte nicht gerettet
werden. An der Dardanellenfront fand am
2. September in den Abſchnitten Anaforta und Ari=
Burnu ſchwaches beiderſeitiges Geſchütz= und
Gewehr=
feuer ſtatt. Die Artillerie des rechten Flügels zerſprengte
ein feindliches übendes Bataillon. In der Nacht zum
2. September drangen unſere Aufklärungsabteilungen in
einen feindlichen Schützengraben ein und erbeuteten eine
Menge Gewehre und Kriegsbedarf. Bei Sedd=ul=Bahr
beſetzten wir einen 90 Meter langen feindlichen
Schützen=
graben vor unſerem Zentrum, kurz nachdem er gegraben
worden war. Auf dem linken Flügel brachten wir in
der Umgebung von Kerevisdere zwei feindliche Geſchütze
zum Schweigen. Sonſt nichts von Bedeutung.
* London, 4. Sept. Der militäriſche Mitarbeiter
der Daily News ſchreibt: Der langſame
Fort=
ſchritt unſerer Truppen auf Gallipoli
be=
weiſt wieder das gewaltige Uebergewicht, das die
Ver=
teidigung über den Angriff gewonnen hat. Wir haben
hier auf einer Front von zwölf Meilen vier Diviſionen,
die, obwohl nur fünf Meilen von dem Ziele, der Straße
Gallipos-Maidos, entfernt, dennoch unfähig ſind, es
anders zu erreichen, als durch das langwierige
Unter=
nehmen, ſich Schritt für Schritt durch die türkiſchen
Schüt=
zengräben durchzuarbeiten. Niemand wußte das beſſer
als General Hamilton, da er eine überraſchende Landung
in der Suvla=Bai plante, um die Höhen von Anaforta
durch einen Handſtreich zu nehmen. Er konnte ſeine
Ent=
täuſchung nicht verhehlen, als der Angriff aus irgend
einem Grunde fehlſchlug. Es wäre aus vielen politiſchen,
wirtſchaftlichen und militäriſchen Gründen höchſt wichtig,
einen entſcheidenden Sieg auf der Halbinſel Gallipoli zu
erringen. Die Truppen Hamiltons ſtehen im Angeſicht
des gelobten Landes; wenn ſie es erreichen könnten,
wür=
den die Verhandlungen mit den Balkanſtaaten von ſelbſt
einen anderen Verlauf nehmen. Ein engliſcher Erfolg
würde ihre Zweifel zerſtreuen und ſie zum Eingreifen
be=
ſtimmen. Deshalb richten ſich unſere Augen mehr auf
Hamilton als auf French.
* Budapeſt, 4. Sept. Az Eſt veröffentlicht einen
eigenen Bericht aus Athen, wonach Rußland ſeinen
Bundesgenoſſen offen erklärt haben ſoll, es würde
ſich gezwungen ſehen, mit den Mittelmächten und der
Türkei einen Sonderfrieden abzuſchließen, falls die
Dardanellen nicht ſchleunigſt von den Verbündeten
erobert werden ſollten. (?)
Die dritte Kriegsanleihe.
O Mehr noch als in den Tagen, da die beiden erſten
Kriegsanleihen zur Zeichnung aufgelegt wurden, hat ſich
die Erkenntnis von der Stärke der deutſchen Volls= und
Wirtſchaftskraft vertieſt. Glänzend hat die deutſche
Volkswirtſchaft über die Aushungerungspläne der
Geg=
ner triumphiert. Das Erſcheinen der dritten
Kriegsan=
leihe folgt dem Abſchluß der Bilanz des erſten
Kriegs=
jahres; und daß Deutſchland ſich einen anſehnlichen
Ge=
winn auf neue Rechnung buchen konnte, wird ſogar in
Feindesland zugegeben. Die Feinde haben das Deutſche
Reich wirtſchaftlich iſoliert, haben ihm den Weg über das
Mer geſperrt und glaubten, mit der Behinderung des
deutſchen Außenhandels ihren wirkſamſten Trumpf
aus=
geſpielt zu haben. Weit gefehlt. Die Produktionskraft
des deutſchen Wirtſchaftskapitals wuchs unter dem
Druck, der von außen gegen ſie geübt wurde, und der
Geiſt der Technik ſorgte überall für Erſatz, wo der Feind
verwundbare Stellen, durch Entziehung der
Rohſtoffzu=
fuhr, zu ſchaffen ſuchte. Eine Folge der geſunden
An=
paſſung unſrer ganzen Wüirtſchaftsweiſe an die
Lebens=
bedingungen des Krieges ſind die glänzenden Reſultate
der deutſchen Kriegsanleihen. Keiner unſerer Gegner
kann ſich eines auch nur annähernd ähnlichen Erfolges
rühmen, wie ihn die deutſche Regierung mit ihren
Emiſ=
ſionen erzielt hat. und das iſt zum Teil der Taktir der
Feinde zu danken, die das deutſche Geld zwangen, im
Lande zu bleiben. Während England viele Hunderte
von Millionen an Amerika zu zahlen hat, lebt das
Deutſche Reich ausſchließlich von den Produkten ſeines
Bodens und ſeiner Fabriken. So blieb der
Geldum=
lauf innerhalb der Landesgrenzen, und es war möglich
die Liguidität des eigenen Vermögens durch den. Verkaus
fremdländifcher Wertpapiere ans Ausland noch zu
ſteigern.
Die Bedingungen für den Erfolg der dritten
Kriegs=
anleihe ſind denkbar günſtig. Die Induſtrie hat neue
Bankguthaben angeſammelt; die Banken verfügen über
große Summen von Depoſitengeldern; bei den
Spar=
kaſſen ſind die Einlagen gewachſen und betragen faſt
21 Milliarden Mark; und im Beſitz des Publikums
be=
finden ſich noch immer, trotz dem dauernden Steigen
des Goldvorrates bei der Reichsbank, Hunderte von
Millionen Mark in Gold. Die Hauptſache aber iſt, daß
das deutſche Volk
die fünfprozentige Reichsanleihe als
ſicherſte und vorteilhafteſte
Kapitals=
anlage
anſieht, die ihm nur immer geboten werden kann. Darin
unterſcheidet ſich die deutſche Auffaſſung von der unſerer
Gegner. Dort ein Opfer, das einen Rieſenaufwand von
Kunſtſtücken erfordert, hier der zufriedene Erwerb eines
ausgezeichneten Wertpapiers. Das deutſche Volk braucht
kein Opfer zu bringen, um fünfprozentige
Schuldver=
ſchreibungen des Reiches unter dem Parikurs zu kaufen.
Dieſes Mal handelt es ſich um eine einheitliche
Ausgabe von Schuldverſchreibungen. Die beiden erſten
Emiſſionen ſtellten Schatzanweiſungen und
Schuldver=
ſchreibungen zur Wahl. Es hat ſich aber für die
Schatz=
anweiſungen im Ganzen nur um Bruchteile der
Ge=
ſamtſumme (das erſte Mal eine Milliarde; das zweite
Mal 775 Millionen) gehandelt, da die große Mehrzahl
der Zeichner offenbar größeren Vorteil in dem Papier
mit längerer Geltungsdauer erblickt. Wenn man ſichere
fünf Prozent Zinſen bekommt, ſo iſt es natürlich ſehr
erwünſcht, ſie möglichſt lange zu haben. Für die
Reichs=
finanzverwaltung aber iſt es wichtig, daß ſie nicht durch
beſtimmte Rückzahlungsverpflichtungen zu nahe
auf=
einander folgenden Terminen zu ſehr überlaſtet wird.
Unter ſolchen Umſtänden iſt der Verzicht auf
Schatzan=
weiſungen leicht zu erklären.
Die fünfprozentigen Schuldverſchreibungen ſind
ſei=
tens des Reichs bis zum 1. Oktober 1924 unkündbar,
ge=
währen alſo 9 Jahre lang einen Zinsgenuß von fünf
Prozent und außerdem einen ſicheren Kapitalgewinn
von 1 Prozent, falls nach Ablauf der Unkündbarkeit der
Zinsfuß herabgeſetzt werden ſoll, da in dieſem Falle
die Anleiheſtücke auf Verlangen zum Kurs von 100
Pro=
zent eingelöſt werden. Daß die Reichsfinanzverwaltung
ſich entſchließen durfte, den Ausgabepreis der dritten
Kriegsanleihe zu erhöhen, nachdem ſchon die zweite
Emiſſion, zu 98½ Prozent, um 1 Prozent teurer war als
die erſte, iſt der beſte Beweis für die gute Aufnahme der
fünfprozentigen Schuldverſchreibungen. Trotzdem iſt
auch der Preis der dritten Kriegsanleihe für den
Zeich=
ner ein ungemein günſtiger. Ein Vergleich der
gegen=
wärtigen Preiſe der vierprozentigen Papiere mit dem
Zeichnungspreis der fünfprozentigen Reichsanleihe
recht=
fertigt die Erwartung, daß ein Ausgleich in der
Ver=
zinſung beider Anleihegruppen durch eine Steigerung
des Kurſes der Fünfprozentigen herbeigeführt werden
wird. Man könnte einwenden, die Größe des
Geſamt=
betrages der Kriegsanleihen werde eine Erhöhung des
Kurſes hindern, da jeder Nachfrage immer reichliches
Material zur Verfügung ſtehen würde. Dieſer Einwand
iſt leicht zu widerlegen: wer fünfprozentige Reichsanleihe
billig gekauft hat, hält ſie feſt. Denn niemand weiß,
wie nach dem Kriege die Rente des gewerblichen
Kapi=
tals ſein wird. Nur die fünf Prozent der Reichsanleihe
ſind ſicher; alles andere iſt zweifelhaft.
Es verſteht ſich von ſelbſt, daß die Unkündbarkeit bis
1924 nicht etwa gleichbedeutend iſt mit Unverkäuflichkeit.
Durch die Friſt iſt nur das Reich, nicht auch der Beſitzer
der Schuldverſchreibungen gebunden. Dieſem ſteht es,
nach=
dem er die Anleihetitel erworben und bezahlt hat, frei,
über ſie jederzeit wie über ein beliebiges anderes
Wert=
papier zu verfügen; er kann ſie verkaufen oder
verpfän=
den. Dieſe Gewißheit nimmt dem Entſchluß zur
Zeich=
nung der Anleihe jede Schwierigkeit. Niemand braucht
ſich, wenn er Bedenken hat, er könne das Geld zu
an=
deren Zwecken nötig haben, auf lange Zeit von ſeinen
Barmitteln zu trennen. Aber ſolche Erwägungen ſollten
gar nicht in Frage kommen. Das deutſche Volk iſt reich
genug, um ſich eine fünfprozentige Reichsanleihe
als dauernde Kapitalsanlage
zulegen zu können. Eines ſolchen Beſitzes entäußert man
ſich nicht vor der Zeit, ſondern hält an ihm feſt, ſo lange
wie die Gunſt der Umſtände es geſtattet.
Die Regierung iſt, um die Anleihe
zu einem wahren Volksbeſitz
zu machen, in den Zahlungsbedingungen ſo liberal wie
möglich. Die Termine erſtrecken ſich dieſes Mal über
einen Zeitraum von drei Monaten (vom 18. Oktober
1915 bis 22. Januar 1916). Die überraſchend ſchnelle
Abwicklung der zweiten Kriegsanleihe (ſchon am erſten
Einzahlungstermin waren ſtatt 30 ₰ 67 bar erledigt)
hat gezeigt, daß eine zu weite Dehnung der Zahlfriſten
(ſie überſpannten vier Monate) nicht nötig iſt. Mit drei
Monaten kommt man reichlich aus, beſonders wenn
zwiſchen dem letzten Zeichnungs= und dem erſten
Zahl=
tag ein Raum von faſt einem Monat liegt. Ein
beſon=
deres Entgegenkommen wird diesmal den kleinen
Sparern erzeigt, damit auch ſie an dem Nutzen einer
ſo außergewöhnlich günſtigen Rente teilnehmen können.
Niemand ſoll ſagen dürfen, er habe die Anleihe nicht
zeichnen können, weil die Bedingungen ſeinen
Beſitzver=
hältniſſen nicht entſprachen. Der kleinſte Anteil beträgt
100 Mk.; und die Mehrheit der Bevölkerung wird dieſes
kleine Kapital aufbringen können. Aber ſelbſt die 100 Mk.
brauchen nicht gleich gezahlt zu werden. Während die
beiden erſten Emiſſionen die Bedingung enthielten, daß
Zeichnungen bis zu 1000 Mk. am erſten Termin voll
be=
zahlt werden mußten, braucht diesmal die Zahlung erſt
geleiſtet zu werden, wenn die Summe der fällig
gewor=
denen Teilbeträge wenigſtens 100 Mk. ergibt. Wer nur
100 Mk. zeichnen kann, braucht alſo erſt am letzten
Zahlungs=
tage, dem 22. Januar 1916, zu zahlen. Wer 400 Mk.
übernimmt, hat an jedem der vier Zahltage 100 Mk. zu
zahlen. Für die Zeichnungen ſind 19 Tage vorgeſehen.
Das entſpricht der Anordnung, die bei der zweiten
An=
leihe gegolten hat. Dieſe Zeit reicht aus, um einen
Ent=
ſchluß zu faſſen, der um ſo leichter zu bewerkſtelligen iſt,
als zunächſt kein bares Geld gebraucht wird. Man kann
alſo ganz ruhig auf die Zinſen= und Mieteingänge, auf
die Gehälter und ſonſtigen Einnahmen, die erſt am
1, Oktober fällig werden, warten, wie es denn überhaupt
nicht nötig iſt, daß Einer das Geld für den Erwerb der
Reichsanleihe zu Haus liegen haben muß. Die
Spar=
kaſſen und Banken beſorgen die Ueberweiſung der von
ihrer Kundſchaft bei ihnen gezeichneten Anleihebeträge
ohne weiteres aus den Guthaben des einzelnen
Auftrag=
gebers.
Iſt in den Erfolg der dritten Kriegsanleihe auch
nur der kleinſte Zweifel zu ſetzen? Die Frage kann,
ohne langes Ueberlegen, verneint werden, Auf die erſten
beiden Anleihen ſind rund 13600 Millionen Mark
ge=
zahlt worden, und dieſes Kapital wurde in Bewegung
geſetzt, ohne daß der geringſte Zwang ausgeübt wurde.
Es verſteht ſich nun ganz von ſelbſt, daß die Ueberſchüſſe
des Volksvermögns auf Zinſen und Arbeitsvertrag nicht
erſchöpft ſein können, weil ja die Kapitalserneuerung
unausgeſetzt vor ſich geht. Es ſammelt ſich alſo immer
neues Geld an, das Unterkunft ſucht; und da es keine
beſſere Anlage gibt, als die fünfprozentige
Reichsan=
leihe, ſo findet jede Emiſſion bei ihrem Erſcheinen eine
ſchlagfertige Kapitalreſerve vor.
An die vaterländiſchen Pflichten des Volkes zu
appellieren, ſollte ſich, angeſichts des materiellen Nutzens
den der Ankauf von Kriegsanleihe gewährt, erübrigen.
Die Zukunft der deutſchen Wirtſchaft, die Größe des
Reiches, das Anſehen der Nation in der Welt hängen
vom Erfolg des Krieges ab. Das Geld gehört zu den
Waffen, mit denen wir ſiegen. Wer zur Geldrüſtung
des Reiches beiträgt, ſorgt für den eigenen Beſitz; denn
jedes Privatvermögen wurzelt in der Finanzkraft und
im Kredit des Reiches. Wer die Kriegsanleihe zeichnet,
ſteigert den Ertrag ſeines eigenen Sparkapitals und
kräftigt das Anſehen und die Macht des Reiches, auf
dem die Sicherheit der Schuldverſchreibungen ruht. Wer
möchte es verantworten, eine ſolche Gelegenheit, dem
Reich und ſich zu dienen, ungenützt vorübergehen zu
laſſen!
Deutſchland und die Vereinigten Staaten.
Man ſchreibt uns: Die diplomatiſche Spannung
die infolge des „Luſitania”= und des „Arabie”=
Zwiſchen=
falles zwiſchen Deutſchland und den Vereinigten Staaten
eingetreten war, ſteht im Begriff, ſich zu löſen. Dieſe
Wendung iſt durch ein Kompromiß betreffs der Führung
des Tauchbootkrieges erzielt worden. Die Inſtruktion
für unſere Tauchboote geht nämlich dahin,
Paſſagierdamp=
fer nicht zu verſenken, ohne daß vorher eine Warnung
er=
gangen und das Leben der Nichtkombattanten in
Sicher=
heit gebracht ſei; dabei iſt vorausgeſetzt, daß die
betrefſen=
den Schiffe nicht zu fliehen verſuchen und keinen
Wider=
ſtand leiſten. Die grundſätzliche Bedeutung dieſes
deut=
ſchen Zugeſtändniſſes fällt ohne Zweifel ſchwer ins
Ge=
wicht. Allein die Klauſel, von der es abhängig gemacht
wurde, bewahrt den deutſchen Unterſeebootkrieg um ſo
mehr davor, eine ſtumpfe Waffe zu werden, je geringer
der Zahl nach die Paſſagierdampfer waren, die bisher
verſenkt worden ſind. Iſt alſo das deutſche Zugeſtändnis
vom militäriſch=techniſchen Standpunkte aus ſtatthaft, ſo
erſcheint es wegen der diplomatiſchen
Geſamt=
lage erſt recht als angezeigt. Denn die Möglichkeit einer
ernſten deutſch=amerikaniſchen Spannung oder gar eines
deutſch=amerikaniſchen Krieges hat in der endgültigen
Klärung der Balkanverhältniſſe den neuen Auf= bewirkt, der während der letzten Tage bemerkbar
war. Benützte doch der Vierverband die deutſch=
amerika=
niſche Spannung nicht ohne jeden Erfolg dazu, einen
Druck auf die Balkanſtaaten zu eigenen Gunſten
auszu=
üben, indem er die wirtſchaftsgewaltige Republik
Nord=
amerikas als baldigen Bundesgenoſſen ausſpielte. Die
Beſorgnis, daß die Vereinigten Staaten demnächſt in jener
Rolle an der Seite des Vierverbandes ſtehen würden, hat
auf dem Balkan Eindruck genug geübt, um ihre
Beſeiti=
gung als geboten erſcheinen zu laſſen. Aus dieſem Grunde
wird die Löſung der deutſch=amerikaniſchen Spannung
nach Gebühr auch der würdigen, der geneigt iſt, dem
Ein=
tritt einer kriegeriſchen Verwicklung zwiſchen Deutſchland
und der Union eine geringere Wichtigkeit beizumeſſen, als
ihr tatſächlich innewohnt. Daß aber der deutſche
Unter=
ſeebootkrieg wegen des für die Paſſagierdampfer beſchloſs
ſenen Kompromiſſes an Gefährlichkeit für Großbritannien
durchaus nichts Weſentliches eingebüßt hat, wird ſeine
Fortſetzung wohl draſtiſch genug erweiſen.
* Wien, 3. Sept. Zu der Verſtändigung
zwi=
ſchen Deutſchland und den Vereinigten
Staaten über den Tauchbootkrieg bemerkt die Neue
Freie Preſſe, durch dieſe Wendung ſei eine
Entſpan=
nung eingetreten, die jede Kriegsgefahr zwiſchen
Deutſch=
land und Amerika ausſchalte. Das deutſche Verſprechen
ſei ein Beweis außerordentlicher Nobleſſe und
Nachgie=
bigkeit. Deutſchland habe ſich nur durch die engliſche
Flaggenfälſchung und die Bewaffnung der Handelsſchiffe=
und deren Rammverſuche veranlaßt geſehen, zum
Aeußer=
ſten zu greifen. Wenn Deutſchland trotzdem jetzt zu der
alten Form zurückkehre, ſo bringe es ein Opfer, das
je=
dem Amerikaner zeigen müſſe, wie hoch es ein gutes
Ver=
hältnis zu Amerika einſchätze. Da dieſer Wunſch
erfüllt=
worden, ſei etwas geſchehen, was vielleicht geeignet ſei,
ſelbſt in der gegenwärtigen Kriegsnot friedliche
Strömun=
gen zu verſtärken.
Deutſches Recht im beſetzten Oſten
und Weſten.
C) Einen intereſſanten Vergleich zwiſchen den
geſetz=
geberiſchen Maßnahmen, die im beſetzten
Oſten und Weſten getroffen worden ſind,
veröffen=
licht Oberverwaltungsgerichtsrat Schiffer im neueſten
Heft der bei Otto Liebmann erſcheinenden Deutſchen
Juriſten=Zeitung.
Wer da glaubt, daß die in Belgien und Polen
er=
laſſenen Verordnungen im großen und ganzen
überein=
ſtimmen und nur im einzelnen lokale Abweichungen
auf=
weiſen, iſt durchaus im Irrtum. Im Gegenteil wird das
Gleichartige von dem Verſchiedenartigen erheblich
über=
wogen. Der Krieg, der ſonſt in ſo vielen Dingen der
große Gleichmacher iſt, hat hier in jedem Fall beſondere
Formen der Verwaltung gefordert, die ſich den
unterſchiedlichen Verhältniſſen und Zuſtänden der beiden
Länder anpaſſen. Gleich iſt in dieſen für Belgien von
dem Generalgouverneur von Biſſing und für Polen
vom Generalfeldmarſchall von Hindenburg erlaſſenen
Be=
ſtimmungen nur der ſcharf zugreifende friſche Geiſt, der
eine hohe geſetzgeberiſche Geſchicklichkeit offenbart. Schiffer
möchte „ein gut Teil auch dieſer Kriegserrungenſchaft in
die Geſetzgebungskunſt des Friedens hinüberretten, um
ihr die Fähigbeit zu verleihen, die ihrer harrenden
Auf=
gaben mit Biſſingſcher Unbekümmertheit und
Hindenburg=
ſchem Offenſivgeiſt in Angriff zu nehmen‟. Gewiſſe
Ver=
ordnungen, wie die Zahlungsverbote gegen England,
Die Weltſprache der Zukunft.
Welcher europäiſchen Kulturſprache wird
vorausſicht=
lich die Zukunft gehören? Dieſe Frage hat heute, wo der
Weltkrieg in Europa alle politiſchen Verhältniſſe von
Grund aus umzugeſtalten beginnt, doppeltes Intereſſe:
oft genug iſt ſie ſchon aufgeworfen worden, oft genug
be=
antwortet, aber meiſt ohne jede Kenntnis der hier
maß=
gebenden Wurzeln und daher meiſt oberflächlich und falſch.
Schon über die Verbreitung der europäiſchen
Sprachen im allgemeinen herrſchen ziemlich falſche
Vor=
ſtellungen; daß das Holländiſche insgeſamt von nur
etwa 5 Millionen Menſchen geſprochen wird — außer im
Mutterlande, am Kap und im hinterindiſchen Archipel —
wird weniger überraſchen, als die Tatſache der ungemein
weiten Verbreitung des Portugieſiſchen, das auf
der Weſt= und Oſtküſte Afrikas, den Inſeln des grünen
Vorgebirges, den Azoren und in Braſilien als
Landes=
ſprache, in den vorderindiſchen Küſtenſtädten Goa,
Salſette, Darnau, Diu, teilweiſe auch im Indiſchen
Archi=
pel und in Macao die herrſchende Sprache iſt, deren ſich
außer den 5 Millionen Portugieſen ſelbſt, noch etwa 20
Millionen außerhalb Europas bedienen. Italieniſch
wird außer in Italien in einigen Schweizerkantonen, in
Südtirol, in Dalmatien, in Maſſaua, in Südbraſilien und
den Laplataſtaaten von etwa 42 Millionen geſprochen.
Weiter verbreitet iſt das Franzöſiſche, das außer im
Mutterlande in Algier und Tunis, in Marokko, in
Bel=
gien und der romaniſchen Schweiz, in Kanada,
Neukaledo=
nien, teilweiſe auch im Süden der Union und als
inter=
nationale Verkehrsſprache von vielleicht 50 Millionen
ge=
ſprochen wird. Daß das Spaniſche dem
Fran=
zöſiſchen überlegen iſt, wird vielfach überraſchen, zumal
Spanien kaum halb ſo bevölkert iſt, wie Frankreich, aber
zum Mutterlande ſelbſt kommen etwa 50 Millionen
Spaniſch Sprechende in Kuba, Mexiko, Mittel= und
Süd=
amerila, Manila und den Philippinen und auf einigen
weſtafrikaniſchen Inſeln. Weit höher ſteht das Deutſche,
das ſelbſt das Rufſiſche, trotz dem viel größeren
Ge=
biete des weißen Zaren übertrikft, und etwa von 110
Millionen insgeſamt geſprochen wird, außer in Deutſchland
und der Schweiz, in Oeſterreich=Ungarn, Rußland (an der
Oſtſee der Wolga, in Südrußland und Transkaukaſien),
in Nord= und Südamerika (Valdivia, den
Laplata=
ſtaaten, Rio Grande do Sul, Santa Katalina) auch in
Auſtralien, ſtellenweiſe in Oſtindien und vor allem an der
Weſt= und Oſtafrikaniſchen Küſte, Neuquinea, einem Teil
der Südſeeinſeln und im chineſiſchen Schutzgebiete. Alle
dieſe europäiſchen Sprachen übertrifft jedoch das
Eng=
liſche an Ausbreitung: mit 150 Millionen
Engliſch=
ſprechenden dürfte die wirkliche Zahl eher unter= als
über=
ſchätzt ſein. Es herrſcht in Großbritanien, Nordamerika,
Weſtindien, am Kap, in Auſtralien, Vandiemensland,
Neuſeeland den Sandwich=Inſeln, einem Teil des
poly=
neſiſchen Archipels, in Oſtindien und dem größten Teil
der chineſiſchen Küſtenſtädte.
Doch alle dieſe Zahlen verſchwinden gegen die Zahl
derer, die die Kulturſprachen des Orients ſprechen: gegen
die 200 Millionen Hinduſtani oder gar die 499
Millio=
nen chineſiſch Redender.
Den Sprachen des Orients aber mangelt die
Aus=
breitungskraft der europäiſchen Kulturſprachen,
unter denen die Hauptſprachen der germaniſchen
Völker=
familien an der Spitze ſtehen: ſie beide — das
Deutſche und das Engliſche -kommen um die
Vor=
herrſchaft als Weltſprache allein in Betracht. Nun hat
freilich im Lauf der Geſchichte noch keine Sprache
annä=
heind die gleiche Bedeutung als Univerſalſprache gefunden,
wie das Engliſche; alle bisherigen Sprachen waren
Kon=
tinentalſprachen, wie es z. B. das Ruſſiſche immer
bleiben wird, ebenſo wie das Chineſiſche. Wenn man
ſich aber bemüht, über die beſchränkte Gegenwart
hinaus=
zublicken und die treibenden Kräfte der Volksſprache nach
ihrem inneren Werte abzuſchätzen, dann kommt man ſicher
zu der Ueberzeugung, daß es nicht die engliſche
Sprache iſt, die ſich in abſehbarer Zeit zu einer wirklichen
Univerſalſprache emporſchwingen und die anderen
Kul=
turſprachen in ſich aufnehmen wird. Ganz abgeſehen vom
Kriege und deſſen für England ſo abträglichen Eindruck
in der ganzen Welt, abgeſehen davon, daß England ſeine
Weltmachtſtellung zum mindeſten ſehr geſchwacht ſehen
wenn nicht gar ganz einbüßen wird, ſo hat ſich die
Kul=
turmiſſion der engliſchen Sprache im großen und ganzen
in der Verbreitung des engliſchen Proteſtantismus (mit
all ſeinen Auswüchſen) erſchöpft und ſeinen
Hauptaus=
druck in der Miſſionstätigkeit der engliſchen
Bibelgeſell=
ſchaft gefunden, die allerdings Ungeheures für die
Aus=
breitung des Chriſtentums getan und Hunderten und
Aber=
hunderten von ſonſt vergeſſenen Völkern und Sprachen
durch Bibelüberſetzungen zu einer Art Literatur
verhol=
fen hat, wodurch zugleich in gewiſſem Sinne ihr
Natio=
nalgefühl geweckt wurde. Aber vergeſſen wir eins nicht:
wie einſt überall mit der Sprache der weltbeherrſchenden
Römer die geiſtig viel höher ſtehende Sprache der Griechen
mit einzog, wie das Griechiſche als Sprache der Denker
und Gelehrten ſich nicht nur dauernd zu behaupten wußte,
ſondern ſogar oft genug über das Lateiniſche triumphierte,
eben weil es höhere geiſtige Nahrung brachte als das
zweckbewußte, nüchterne Römertum, ſo wird auch das
Engliſche, wenn es ſeinen Siegeszug um die Welt
voll=
endet hat, nur die Grundlage abgeben für Völker mitt
wahrer univerſaler Geiſtesbildung, für eine Weltmacht des
Geiſtes und des Wiſſens, wie das Deutſche Reich
es jetzt ſchon iſt. Wie das deutſche Lied ſich ſieghaft über
alle Welt hin verbreitet hat, ſo wird ihm deutſche Wiſſene
ſchaft und deutſche Geiſtesbildung folgen und ein
Welt=
reich deutſcher Sprache erblühen, neben dem das
Engliſche=
freilich nicht verſchwinden, aber doch nur eben als
gleich=
berechtigt fortdauern wird, bis im Laufe ſernſter Zukunft
auch dem Deutſchen einmal das Los alles Vergänglichen
winkt, denn wie alles Organiſche, ſo blühen und
verblü=
hen mit den Böllern auch ihre Sprachen.
Möglich auch, daß die Weltſprache der Zukunft
her=
vorgeht aus einer Miſchſprache wie wir ſie jetzt ſchon
im ſogenannten Pennſylvaniadutch haben: man hat keinen
Grund, über dieſes jämmerliche Kauderwelſch aus Deutſch
und Engliſch zu lachen: war doch das Engliſche, wie es
ſich nach dem 11. Jahrhundert aus dem Angelſächſiſchen
und Normanniſchen entwickelte um keinen Deut beſſer,
als das Pennſylvania=Deutſch. Erſt ein Dichter und
Sprachgenie wie Chancer ſchuf aus dieſem halb engliſchen
Jargon eine Literatur=Kulturſprache, wie Luther aus der
Frankreich und Rußland und die Beſtimmungen über
Verſammlungen und Vereine haben ziemlich
übereinſtim=
menden Inhalt. Andere behandeln wenigſtens die gleichen
Stoffe, wenn auch in mehr oder weniger verſchiedener Art,
ſo die ſittenpolizeilichen Maßnahmen, die Maßregeln
ge=
gen Viehſeuchen, Zenſurvorſchriften, die
Abweſenheits=
ſteuern zur Erzwingung der Rücktehr der Einwohner.
Die Sicherſtellung der Ernährung ſpielt in Polen wie
in Belgien eine große Rolle: für Getreide aller Art und
Kartoffeln werden Beſtandsaufnahmen vorgeſchrieben,
Preiſe feſtgeſetzt, und in Polen wird die Geſellſchaft
„Wareneinfuhr” mit der Verſorgung des Landes betraut.
In Polen aber greift die Geſetzgebung ſehr viel weiter
als in Belgien; ſie beſchränkt ſich nicht nur auf einzelne
Gegenſtände, ſondern umfaßt ganze große
Rechts=
gebiete. So wird eine neue Zollordnung geſchaffen.
Der Julianiſche Kalender (alten Stils) wird unter
gleich=
zeitiger Aufhebung der „Galatage” durch den
Gregori=
aniſchen Kalender (neuen Stils) erſetzt. Die geſamte
Ge=
richtsbarkeit wird durch eine Verordnung über die
Gerichtsverfaſſung Gemeindegerichten, die aus einem
Friedensrichter und Schöffen beſtehen, Bezirksgerichten
und einem an dem jedesmaligen Amtsſitz amtierenden
Obergericht übertragen. Bei den Gemeindegerichten iſt
die Gerichtsſprache die polniſche, bei allen übrigen
Gerich=
ten die deutſche. Das Verfahren in Strafprozeß=
und in Zivilprozeßſachen, ſowie in Sachen der
freiwilligen Gerichtsbarkeit richtet ſich bei den
Gemeinde=
gerichten nach dem bisher dort geltenden Recht, bei den
andern Gerichten nach geltendem deutſchen Recht.
Zu=
ſtändigkeit und Rechtsmittelweſen ſind genau beſtimmt.
Das Begnadigungsrecht ſteht dem Oberbefehlshaber Oſt,
Generalfeldmarſchall von Hindenburg, zu, der auch die
Todesſtrafe oder auf lebenslängliche Freiheitsſtrafe
lau=
tenden Urteile zu beſtätigen hat. Die Todesſtrafe wird
durch Erſchießen vollſtreckt. Bei dem bisherigen unter
ruſſiſcher Herrſchaft obwaltenden Rechtszuſtande verbleibt
es grundſätzlich auf dem Gebiet des bürgerlichen
Rechts. Dagegen iſt das Städterecht in Polen ganz
neu geordnet worden. Die für 21 polniſche Städte
aus=
gearbeitete ausführliche Städteordnung lehnt ſich an die
Städteordnung für die öſtlichen preußiſchen Provinzen an
und kann durch Erlaß des Chefs der Zivilverwaltung auf
andere Städte und große Landgemeinden ausgedehnt
werden; ſie droht widerſpenſtigen und aufſäſſigen
Bür=
gern neben einer Geldſtrafe bis zu 100000 Mark und
Ge=
fängnis bis zu 6 Monaten die Verbringung in ein
deut=
ſches Zivilgefangenenlager bis zur Dauer eines Jahres
an, verleiht aber den Stadtgemeinden ſelbſt
Korporations=
rechte und ein weitgehendes Recht der Selbſtverwaltung.
Auch weibliche Perſonen können in beſoldete ſtädtiſche
Aemter berufen werden. Die Geſchäftsſprache für
die Gemeindeverwaltung iſt deutſch und polniſch.
Rechtsbildungen von ſo umfaſſender Art gibt es in
Belgien nicht. Es ſind mehr Einzelverordnungen, die
beſtimmte Punkte regeln. So wird keine gaßß neue
Städteordnung aufgeſtellt, ſondern einzelne neue
Beſtim=
mungen treten nach Bedarf in Kraft. Beſonders umfaſſend
ſind die wirtſchaftlichen Kriegsmaßnahmen in Belgien:
die Ueberwachung und Zwangsverwaltung von Banken
und wirtſchaftlichen Unternehmungen aller Art, die
Rege=
lung der Geldverhältniſſe uſw. Zahlreiche Ein= und
Aus=
fuhrverbote greifen in das belgiſche Wirtſchaftsleben ein.
Auf allen Gebieten ſucht der deutſche Herr des Landes die
materielle Wohlfahrt zu fördern, ſoweit es die
Kriegs=
zwecke geſtatten. Doch auch an den idealen Bedürfniſſen
geht er nicht vorüber. Aenderungen an Kriegergräbern
dürfen zum Beiſpiel bei ſtrenger Strafe nur zum Zweck
der Erhaltung und Verſchönerung vorgenommen werden.
Die Ausgrabung von Leichen Angehöriger außerdeutſcher
Staaten und ihre Ueberführung nach anderen
Beſtattungs=
plätzen bedarf der beſonderen Genehmigung des
Verwal=
tungschefs beim Generalgouverneur. Zahlreich ſind die
Mahnungen, Warnungen, Mitteilungen und Belehrungen,
die das amtliche Geſetz= und Verordnungsblatt für Belgien
enthält. So wird die Berückſichtigung der ſich ſtändig
meh=
renden anonymen Anzeigen abgelehnt; gegen den Wucher
mit Requiſitionsſcheinen der deutſchen Heeresverwaltung
wird eingeſchritten. Ueberall tritt in den einzelnen
Be=
ſtimmungen die Sorge für die Wohlfahrt des
be=
ſetzten Landes hervor.
Diplomatiſche Aktenſtücke.
— In einem Kriege müſſen nicht nur die
Schwer=
ter geſchärft ſein, ſondern auch die Diplomaten
müſſen ihre Federn geſpitzt halten, um gegebenen Falles
einzugreifen, und ſie können dadurch oft die Heeresarbeit
wirkſam unterſtützen. So kann beiſpielsweiſe feſtgeſtellt
werden, daß die Darlegungen und Enthüllungen, die
Herr v. Bethmann Hollweg im Reichstage oder durch
offi=
ziöſe Veröffentlichungen hat ergehen laſſen, recht
erheb=
liche Wirkungen erzielt und uns nicht ſelten genutzt haben.
Eine droße Rolle iſt der Diplomatie bei den Differenzen
zwiſchen Deutſchland und den Vereinigten Staaten von
Nordamerika zugefallen, und es hat hier nicht wenig
Ge=
wandtheit bedurft, um ſchließlich die jetzt anſcheinend
ge=
lungene Verſtändigung herbeizuführen. Viel Arbeit hat
man in der Wilhelmſtraße damit gehabt, die
Verleum=
dungen und Entſtellungen zu widerlegen, die von unſeren
Gegnern ausgingen und die damit zum Teil nicht
erfolg=
los operiert haben. Allerdings waren wir dabei
inſo=
fern vom Glück begünſtigt, als wir wichtige
Doku=
mente über die Vorgeſchichte des jetzigen
Weltkrieges durch Zufall in Belgien in die Hände
bekommen haben. Die daraus gemachten Auszüge, die ein
bezeichnendes Schlaglicht auf die Wühlereien der Entente
gegen Deutſchland werfen, haben das größte Aufſehen
erregt, und etwas Rechtes konnte von ſeiten des
Vierver=
bandes bisher darauf nicht erwidert werden,
ebenſowenig=
wie Herr Grey in der Lage war, die Mitteilungen des
Reichskanzlers über die deutſch=engliſchen
Verſtändigungs=
verhandlungen und die Bemühungen Deutſchlands, durch
Vorſtellungen und Vermittlungsverſuche in Wien und
Pe=
tersburg den Ausbruch des Weltkrieges zu vermeiden,
durch gewundene Entgegnungen und neuerliche
Entſtel=
lungen zu entkräften.
Es entbehrt nicht eines komiſchen Beigeſchmacks,
wenn ein dem britiſchen Auswärtigen Amte
naheſtehendes Blatt behauptet, daß gelegentlich der
Lon=
doner Konferenz zur Schlichtung des Balkankrieges der
Dreiverband ſeine Friedensliebe gezeigt habe, während
Deutſchland kurz darauf ſeine Armee gewaltig vermehrt
und mit Oeſterreich vereinbart habe, den Streit mit
Ser=
bien vom Zaune zu brechen. Eine kraſſere Verdrehung
der Tatſachen kann es kaum geben, und es verlohnt ſich
wahrlich nicht, darauf zu antworten. Jetzt meldet ſich
auch die belgiſche Regierung zum Wort durch
Herausgabe eines Graubuches, das beſtimmt iſt, die
Wir=
kung der deutſchen Veröffentlichungen über die Haltung
Belgiens abzuſchwächen. Bemerkenswert iſt daraus die
Darſtellung der Unterredung, die Herr v. Jagow mit dem
belgiſchen Geſandten in Berlin über den Einmarſch
Deutſchlands in Belgien hatte. Der Staatsſekretär
be=
gründete das deutſche Vorgehen mit den franzöſiſchen
Ab=
ſichten, durch Belgien zu marſchieren, um unſerer Armee
in die Flanke zu fallen und garantierte außer
Schaden=
erſatz die Unabhängigkeit Belgiens, wenn es den
Durch=
marſch auf einer beſtimmten Strecke zulaſſen würde.
Ob=
wohl Belgien längſt mit England und Frankreich einig
war, und in jenem Augenblick franzöſiſche Truppen bereits
auf belgiſchem Boden ſtanden, hatte der Geſandte doch die
Stirn, den Staatsſekretär zu fragen, was Deutſchland
ſagen würde, wenn Belgien einer gleichen Forderung
Frankreichs nachgeben würde. Er ſprach von Undank
gegenüber der belgiſchen „Loyalität” und proteſtierte
da=
gegen, Belgien zum Schlachtfeld zu machen, obwohl die
Verbündeten Belgiens in dieſer Hinſicht keinerlei Skrupel
gehabt haben, da ſie wiſſen mußten, daß ihr
beabſichtig=
ter Marſch durch Belgien einen Vorſtoß der deutſchen
Truppen zur Folge haben mußte. Aber das wollte man
eben gerade, um Belgien zu zwingen, an der Seite der
Entente zu fechten.
Das belgiſche Graubuch beſtätigt nur den Sachverhalt
und dürfte ſeine Abſicht, die deutſche Darſtellung in
Miß=
kredit zu bringen, ſchwerlich erreichen.
Krieg und Volkswirtſchaft.
Die deutſchen Eiſenbahnen und der Krieg.
G* Nur mit dem Ausdruck ſtaunender Bewunderung
kann man von dem ſprechen, was unſere deutſchen
Eiſenbahnen beim Ausbruche und weiter während der
Dauer des Krieges geleiſtet haben. Und wenn unſere
feldgrauen Helden draußen von Sieg zu Sieg eilen, ſo
haben ihnen dazu nicht zum wenigſten die ſtillen Helden
vom rollenden Flügelrade mit ihrer treuen
Pflichterfül=
lung und ihrer zum äußerſten angeſtrengten Arbeitsleiſtung
die Wege geebnet.
Die deutſchen Eiſenbahnen ſtellen in ihrer
Geſamt=
heit die gewaltigſte Veriehrsgliederung dar, die die Welt
je geſehen hat, zugleich diejenige, die das genaueſte und
pünktlichſte Zuſammenarbeiten all ihrer Räder, vom
größ=
ten bis herab zum kleinſten, fordert, wenn unabſehbare
Verwirrung und ſchlimmſtes Unheil vermieden werden ſoll.
Dies gewaltige Räverwerk mit ſeinen
Hunderttauſen=
den von Beamten kam im Augenblicke der Mobilmachung
mit einem Ruck für einen Augenblick zum Stehen, um
dann ſofort wieder in raſender Eile nach ganz neuen
Plänen und unter ganz umgeänderten Verhältniſſen
weiter=
zuarbeiten. Die Bewältigung des Aufmarſches nach
bei=
den Fronten und die Anſorderungen, die an die
Staats=
bahn= und Privatbahnverwaltungen ſowie an die Pioniere
und Verkehrstruppen Schlag auf Schlag herantraten, ſind
in ihrer Geſamtheit beiſpielloſe Glänzleiſtungen, die nur
durch eine bis ins kleinſte vorher ausgearbeitete
Organi=
ſation und eine ſtraffe, kräftige und zielbewußte Leitung
bei äußerſter Hingebung des Perſonals möglich geweſen
ſind und höchſte Anerkennung verdienen, um ſo mehr, als
nicht weniger als 30000 Eiſenbahner bei der Mobilmachung
ins Feld geſchickt wurden und weitere 42000 bis zum
Dezember zum Betriebe der Eiſenbahnen im Feindesland
abgegeben werden mußten. Es muß ſpäteren
Geſchichts=
ſchreibern überlaſſen bleiben, dieſe Rieſenleiſtungen voll
zu würdigen. Die Welt wird ſtaunen, wenn erſt die
voll=
ſtändigen ſtatiſtiſchen Zahlen über das bewältigte
Arbeits=
werk der geſamten deutſchen Bahnen vorliegen. Und trotz
aller dieſer gewaltiger Umwälzungen arbeitete der
Rieſen=
apparat mit der Genauigkeit und Sicherheit eines
Uhr=
werks — ohne Störungen, ohne Unfälle, ohne Rückfragen
und Stockungen. Es iſt etwas Heiliges um dieſe deutſche
Ordnung und Tatkraft!
Doch mit der Bewältigung des rieſigen militäriſchen
Verkehrs waren die Aufgaben der Bahnverwaltungen
nicht erſchöpft. Es iſt möglich geworden, auch in den
kritiſchen Tagen den nötigſten Zivilverkehr überall
aufrecht zu erhalten und dabei noch der Umſtellung des
Verkehrslebens durch umfaſſende Maßnahmen auf
land=
wirtſchaftlichem Gebiete zur Sicherung der
Lebensmittel=
verſorgung ſowie auf induſtriellem zur Bewältigung der
Herſtellung von Heeresbedarf ebenſo ſachgemäß wie ſchnell
und erfolgreich Rechnung zu tragen. Die Einnahmen der
preußiſch=heſſiſchen Staatsbahnverwaltung (für die allein
uns bisher ſtatiſtiſche Zahlen zur Verfügung ſtehen) fielen
im Auguſt 1914 auf 41,25 v. Hundert der Monatseinnahmen
aus dem Güterverkehr des gleichen Monats im Jahre
1913; ſie ſtiegen im September ſchon wieder auf 68,73, im
Oktober auf 79,67, im November auf 81,41 und im
Dezem=
ber ſogar auf 95,44 v. Hundert, hatten alſo faſt die
nor=
male Höhe wieder erreicht. Die im Auguſt auf 56,51 v.
Hundert zurückgegangene Einnahme aus dem
Perſonen=
verkehr hob ſich im Dezember wieder auf 78,82 v. Hundert.
Und das trotz der fortdauernden, überaus ſtarken
Bean=
ſpruchungen aller Linien durch unaufhörliche Transporte
von Soldaten, Verwundeten, Gefangenen und
Rieſen=
maſſen von Heeresbedarf.
Es gibt ein ſehr langweiliges und trockenes Buch,
mit dem ſich die meiſten nur ſehr widerſtrebend beſchäftigen
und nur wenn ſie müſſen, obwohl es dem Kundigen
zwiſchen den Zeilen ein hohes Lied von deutſcher
Organi=
ſation, deutſcher Arbeit und deutſcher Pünktlichkeit ſingt:
das Reichskursbuch. In ſeiner Dezember=Ausgabe von
1914, auf die wir ſtolzer ſein können als auf manches
vielgeprieſene Werk gefeierter Literaturgrößen, zeigt ſich,
daß damals ſchon wieder durch ganz Deutſchland D=Züge
und Speiſewagen neben Perſonen= und Bummelzügen
e
Kurſächſiſchen, d. i. mitteldeutſchen Miſch= und
Kanzlei=
ſprache, das Neuhochdeutſche. Auf keinem Gebiet
menſch=
licher Geiſtestätigbeit gibt es merkwürdigere
Ueberraſchun=
gen, als auf dem der Sprache: was für ein Miſchmaſch
aller möglichen Sprachen z. B. herrſchte an der unteren
Donau zur Zeit der Völkerwanderung, und doch entſtand
aus dem Gemiſch von Daziſch, Lateiniſch, Gotiſch,
Grie=
chiſch und Slawiſch ſchließlich das Rumäniſche, neben dem
Spaniſchen die wohllautendſte aller romaniſchen Sprachen
und ſicher die zukunftsreichſte am Schwarzen Meer. Alle
unſere heutigen Sprachen ſind zudem Miſchſprachen: aus
dem Jargon, dem Kauderwelſch des Alltagslebens in
alter Zeit ſind auch die heutigen Weltſprachen
hervorge=
gangen.
Von einer Univerſalſprache im vollſten Sinne
des Wortes wird auf Erden nie die Rede ſein können:
am wenigſten aber werden ſich die Träume phantaſtiſcher
Querköpfe jemals erfüllen, daß nämlich eine willkürlich
erfundene, einem einzelnen Gehirn entſprungene
Welt=
ſprache jemals fähig ſein könnte, zum univerſellen Mittel
des Gedankenaustauſches für die Menſchheit zu werden,
möge ſie nun Paſilingua, Eſperanto, Ido oder ſonſt wie
heißen. Eine Sprache iſt ein lebendes organiſches
Gebilde, und wie es unſerer Wiſſenſchaft noch nicht
gelun=
gen iſt und wohl nie gelingen wird Lehen künſtlich zu
er=
zeugen, ſo wird es nie gelingen, einer künſtlich
geſchaffe=
nen Sprache Leben einzuhauchen, ſo daß ſie ſich als
„Mutterſprache” von den Eltern auf die Kinder
ver=
erbt und zum Spiegel der Volksſeele wird.
Trachten wir dahin, und dies gilt vor allem für alle
Deutſchen im Auslande, unſere Mutterſprache
hoch und heilig zu halten! Halten wir uns frei von
un=
ſerem Nationallaſter der Ausländerei, die uns der
Welt=
krieg wohl gründlich ausgetrieben haben dürfte. Dann
gehört auch der deutſchen Sprache die Zukunft. Stolz auf
unſer Deutſchtum, Stolz auf unſere Sprache, das koſtbarſte
Erbteil unſerer Väter, ſie werden uns und deutſcher
Wiſ=
ſenſchaft und Geiſtesbildung auch den Sieg ſichern im
Kampfe um die zukünftige Weltſprache der Kulturvölker.
Hans H. Gieſecke.
Karl Wilhelm.
Zum 100. Geburtstag des Sängers der „Wacht am Rhein”
(5. September.)
— Mitten in die Zeit großer nationaler Erhebung
fällt der 100. Geburtstag des Sängers der „Wacht am
Rhein” Karl Wilhelm, der am 5. September 1815
in Schmalkalden dem kleinen Städtchen des
Thüringer Waldes als Sohn des in höchſt
be=
ſcheidenem Daſein ſich genügenden Stadtmuſikus Georg
Friedrich Wilhelm geboren wurde. Schon früh trat die
muſikaliſche Begabung des Knaben zutage, die der Vater
als Berufsmuſiker nach Möglichkeit zu fördern ſuchte, bis
ſich Gelegenheit fand, den inzwiſchen zu einem
auf=
geweckten ſiebzehnjährigen Jüngling Herangewachſenen
bei tüchtigen Lehrern in Caſſel unterzubringen, wo u. a.
ſogar der damals im Mittelpunkt des Caſſeler
Muſik=
lebens ſtehende Louis Spohr ſich ſeiner annahm. Nach
einem weiteren Studienaufenthalt in Frankfurt a. M
fand man den Fünfundzwanzigjährigen in Krefeld in Amt
und Würden eines ſchlichten Geſangvereinsdirigenten und
Muſiklehrers wieder. Genau ein Vierteljahrhundert blieb
Wilhelm dieſem Krefelder Wirkungsbreiſe treu, und durch
ſeine geſchmackvoll gearbeiteten Lied= und
Quartett=
kompoſitionen erwarb er ſich hier eine große dankbare
Ge=
meinde. In Krefeld war es auch, wo er zu Beginn der
50 er Jahre des vorigen Jahrhunderts Max
Schnecken=
burgers Gedicht „Die Wacht am Rhein” vertonte, ohne
da=
mals wohl ſelbſt zu ahnen, daß gerade dieſe Kompoſition
ſeinem Namen dereinſt Unſterblichkeit verleihen ſollte. Im
Juni 1854, bei Gelegenheit der ſilbernen Hochzeit des
Prinzen Wilhelm von Preußen, des ſpäteren Kaiſers
Wil=
helm I., ließ der Komponiſt die „Wacht am Rhein” zum
erſten Male von ſeiner Krefelder Sängerſchar einem
größeren Publikum vortragen. Die packende Weiſe errang
ſich ſogleich einen ſtürmiſchen Lokalerfolg, aber erſt ein
Jahrzehnt ſpäter, bei dem im Jahre 1865 in Dresden
ab=
gehaltenen deutſchen Bundesſängerfeſt, faßte das Lied
auch außerhalb Krefelds Wurzel, bis die ihm
inne=
wohnende Glut der Begeiſterung im Juli 1870 bei
Aus=
bruch des Krieges gegen Frankreich zur machtvoll
hoch=
lodernden Flamme ward. Mit einem Schlage hatte das
Lied ſeinen Weg ins Herz des deutſchen Volkes gefunden,
und es war dem inzwiſchen in bittere Not geratenen
Kom=
poniſten eine ganz beſondere Freude, als er die „Wacht am
Rhein” im November 1870 bei einem Berliner
Chor=
konzert ſelbſt dirigieren durfte. In Anbetracht ſeiner
mißlichen materiellen Lage wurde ihm ferner 1871 durch
ein ehrenvolles Schreiben Bismarcks eine jährliche
nationale Rente von 1000 Talern ausgeſetzt. Sie war ihm
eine mettung aus der Not, denn wie wenig Karl Wilhelm
mit irdiſchen Gütern geſegnet war, geht beiſpielsweiſe aus
dem Umſtand hervor, daß in ſeiner engeren Heimat zu
jener Zeit ſogar öffentlich Gaben geſammelt wurden, um
ihm, dem alt und müde gewordenen Muſiker, einen
Flügel ſchenken zu können. Nur zwei Jahre hat Karl
Wil=
helm ſeinen jäh aufgegangenen Ruhm überlebt. Schon
1873 ſtarb er in ſeiner Heimatſtadt Schmalkalden. Am
Sedantage des Jahres 1876 wurde ihm dort auf dem
Alt=
markt ein einfaches Denkmal geſetzt, das außer ſeinem
Reliefbilde und den Lebensdaten die Inſchrift trägt;
Lieb Vaterland, magſt ruhig ſein!
Treu, wie die Wacht am Rhein
In großer Zeit,
Steht feſt das Volk geeint
In Ewigleit.
Und dieſe ſchlichte Stätte wird am 5. September der
Brennpunkt einer würdigen Gedenkfeier der Schmalkalder
Bürgerſchaft ſein.
e. Julius von Payer. Mit Julius von Payer,
deſſen Tod der Telegraph meldete, iſt einer der Helden
der Polarforſchung dahingegangen, die vor einem halben
Jahrhundert ſchon den Zielen zuſtrebten, die zu erreichen
erſt einem Nanſen vergönnt war. 1868 führte Kapitän
Koldewey die erſte deutſche Nordpolexpedition nach
Spitzbergen und dem Grönländiſchen Meere, 1869—71 die
wie im tiefſten Frieden verkehrten. Nur daß das Gebiet
der deutſchen Bahnen von Lille und Antwerpen
bis Lodz (und heute bis Warſchau und Breſt=
Litowsk) reicht. Schon im November gab es auf den
Bahnhöfen in Rethel, Dinant, Lille gedruckte Fahrpläne
für den regelmäßigen Verkehr der Züge hinter der Front.
Die raſche Wiederaufnahme des Güterverkehrs hatte
ihre gewaltigſte Bedeutung auf die deutſche
Volkswirt=
ſchaft darin, daß ſie die Aufrechterhaltung der
Eiſen= und Kohlengewinnung ermöglichte. Auf
Eiſen und Kohle iſt ja, wie wir ſchon früher ausführten,
das Wohl und Wehe unſeres ganzen Volkslebens geſtellt.
Zwar unmittelbar nach der Kriegserklärung machten ſich
umfangreiche Bekriebseinſtellungen auf allen Werken
nötig. Nachdem aber Ende Auguſt Kohlen= und
Kols=
ſendungen in allerdings noch beſchränktem Umfange
zu=
gelaſſen werden konnten, begannen die größeren Werke
ihren Hochofenbetrieb wieder aufzunehmen, und die Stahl=
und Walzwerke folgten damit Ende September. Die
Bahnverhältniſſe geſtalteten ſich raſch immer günſtiger
und damit auch die Abfuhr von Roheiſen und
Fertig=
fabrikaten. Schwierigkeiten beſtanden nur an der
luxem=
burgiſchen Prinz=Heinrich=Bahn, weil deren Verwaltung
die eigenen Sonderwagen nicht zur Verfügung ſtellte, aus
ſehr unnötiger Furcht, daß ſie in Deutſchland zurückbehalten
werden könnten.
Die Monats=Anſchreibungen der Verbände und
Syn=
dikate zeigen am beſten, wie es gelungen iſt, den Verſand
der Hauptmaſſenerzeugniſſe wieder aufzunehmen. Für
Kohle war, wie die folgende Tabelle zeigt, beim
rheiniſch=
weſtfäliſchen Syndikat der Verſand auf 33,35 v. Hundert
zurückgegangen, erholte ſich aber bis November auf 65,29.
Für Koks ſind die entſprechenden Zahlen 12,27 und 36,10,
während für Briketts der Abſatz im November 87,96
er=
reichte und damit die Beteiligungsziffer im Vorjahre
ſo=
gar überſchritt.
Anteil des auf die Beteiligung
anzurech=
nenden Abſatzes des Rheiniſch=
Weſtfälli=
ſchen Kohlenſyndikates für Kohlen, Koks
und Briketts.
Kohle
Koks Briketts
Monat 1913 1914 1913 1914 1913 1914
v. H. v. H. v. H. v. H. v. H. v. H.
92,47 87,92 79,74 46,57 91,46 89,66
Juli
92,26 33,35 77,15 12,27 90,62 22,98
Auguſt. . .
190,44 54,00 77,65 32,52 89,28 56,21
September
84,18 58,88 67,64 35,70 86,57 72,03
Oktober . . .
88,90 65,29 57,77 36,10 1 86,22 87,86
November.
87,30 62,95 60,40 1 38,84 79,25 85,13
Dezember . .
Es ſind überaus glänzende Leiſtungen, die unſere
Eiſenbahnen, die mit Recht als die Blutgefäße unſeres
Wirtſchaftslebens bezeichnet werden, aufzuweiſen haben.
Auch ſie und ihre pflichtgetreue Beamtenſchaft haben ein
Recht darauf, als Helden gefeiert zu werden, als Helden
ſtiller, treuer Arbeit im Verborgenen. Und ſtilles
Helden=
tum iſt immer das größere!
Die Fünfpfennigſtücke aus Eiſen.
* Ueber die Ausprägung von
Fünfpfennig=
ſtücken aus Eiſen wird jetzt die Verordnung des
Bundesrates amtlich veröffentlicht. Danach wird der
Reichskanzler ermächtigt, außerhalb der im § 8 des
Münzgeſetzes vom 1. Juni 1909 für die Ausprägung von
Nickel= und Kupfermünzen beſtimmten Grenze
Fünfpfen=
nigſtücke aus Eiſen bis zur Höhe von 5 Millionen
Mark herſtellen zu laſſen. Im übrigen finden auf dieſe
Münzen die für die Fünfpfennigſtücke aus Nickel geltenden
Vorſchriften mit folgenden Maßgaben entſprechende
An=
wendung: die Fünfpfennigſtücke aus Eiſen ſind im
ge=
rippten Ringe zu prägen, ſie tragen auf der
Schrift=
ſeite über der Zahl „5‟ die Umſchrift „Deutſches Reich”
und unter dieſer Zahl das Wort „Pfennig” in
wagerech=
ter Stellung, darunter die Jahreszahl. Die Fünſpfennig=
ſtücke aus Eiſen ſind ſpäteſtens zwei Jahre nach
Friedensſchluß außer Kurs zu ſetzen. Die
hierzu erforderlichen Beſtimmungen erläßt der
Bundes=
rat. — Wie Berliner Blätter melden, werden die
Fünf=
pfennigſtücke aus Siemens=Martinſtahl hergeſtellt
werden.
kuſſiſche Verluſte.
* Berlin, 4. Sept. Laut Basler Nationalzeitung
betragen, wie verſchiedenen Morgenblättern gemeldet wird,
die ruſſiſchen Verluſte von Kriegsbeginn bis zum
15. Auguſt 223 172 Offiziere, wovon 43 124 getötet und
161 443 verwundet worden ſind; 18605 werden vermißt.
Die Geſamtverluſte an Mannſchaften betragen
ſchätzungsweiſe 5½ Millionen.
Ruſſiſche Finſternis.
* Kopenhagen, 3. Sept. Der Duma=Abgeordnete
und Mitglied der Kadettenpartei Alexandrow
ver=
öffentlicht im Rjetſch einen Artikel, worin er zunächſt
Eng=
land darauf hinweiſt, daß es zu ſeiner Rettung aus der
gegenwärtigen ſchweren Kriſe alle Anſtrengungen machen
müſſe. Dann fährt er unter anderem fort:
„Was tun wir? Wir zaudern
verbrecheriſcher=
weiſe; während die deutſchen Heere immer weiter ins
Herz Rußlands vordringen, trippeln wir unſchlüſſig auf
einer Stelle herum, als wenn wir ſchon alle den
Kopf verloren hätten. Unſere einzige Rettung ſind
aber nur noch Nerven, Ausdauer, Organiſation unſerer
Kräfte. Wenn wir keine Fabriken zur
Munitionsher=
ſtellung haben, müſſen wir eben ſolche bauen. Die ganze
Welt kann doch nicht immer von Deutſchland abhängig
ſein. Es ſchneidet jedesmal tief in unſere Herzen ein,
wenn wir hören, daß wieder eine Feſtung von den
Deut=
ſchen erobert wurde, nur weil die Regierung nicht auf der
Höhe der geſchichtlichen Aufgabe befunden wurde. Wie
nie zuvor braucht Rußland jetzt eine ſtarke Regierung,
aber auch eine Regierung, die zugleich das Vertrauen des
Volkes genießt. Wir ſind jetzt klarſehend geworden. Wie
iſt es möglich, daß ein ſo großer Staat wie Rußland
zweimal im Laufe von zehn Jahren ſo
furchtbare Schläge bekommen konnte? Wie
iſt es möglich, daß ein Volk wie das ruſſiſche ein ſo
trau=
riges Daſein führen konnte, daß die Bauernbevölkerung
ſich bisher von der Regierung zur Trunkſucht erziehen ließ,
daß Rußland ſo vollſtändig blind in den Krieg ging?
Die Antwort iſt klar und beſtimmt. Der verſtorbene
Pob=
jedonoſzew war ſtolz darauf, daß das Ruſſenvolk ſo
un=
wiſſend iſt. Er ſah dieſe Unwiſſenheit als die größte
bürgerliche Tugend an. Er war ſtolz darauf, daß die
Bauern beim Beten des Vaterunſer nicht die Bedeutung
der Worte des Gebetes wußten. Pobjedonoſzew, Kaſſo,
Plehwe und andere Inquiſitoren des ruſſiſchen Regimes
können ſich jetzt an den Früchten ihrer Tätigkeit erfreuen
Das ganze Volk wurde von Kultur und Aufklärung
fern=
gehalten. In den oberen Schichten des Ruſſenvolkes iſt
es vielleicht leichter, den Schaum der europäiſchen Kultur
zu finden, aber unten herrſcht undurchdringlichſte
Finſternis und weiter nichts als
Branntwein=
atmoſphäre!”
Die Reiſe des engliſchen Königspaares
nach Balmoral.
* Berlin, 4. Sept. Die Kreuzztg. ſchreibt unter der
Ueberſchrift: Die Reiſe des engliſchen
Königs=
paares nach Balmoral:
In der Neuen Zürcher Zeitung vom 25. Auguſt findet
ſich der folgende Entrüſtungsſchrei des britiſchen
General=
konſulates in Zürich: Die angebliche Zeppelinfurcht
der engliſchen Königsfamilie. Die
Nachrich=
tenagentur Wolff, die ſeit Kriegsbeginn keinen Vertreter
in England hat und ſich nur auf die Wiedergabe von
Ge=
rüchten beſchränken muß, verbreitet in der ſchweizeriſchen
Preſſe die Nachricht, daß das britiſche Königspaar infolge
des letzten Zeppelinangriffes auf London und die City
den Wohnſitz in nächſter Zeit nach Nordengland verlege.
Demgegenüber ſei feſtgeſtellt, daß demnächſt die
geſell=
ſchaftliche Saiſon zu Ende geht und aller Wahrſcheinlichkeit
nach das Königspaar, wie alljährlich, nach Schloß
Bal=
moral in Schottland überſiedelt. Es iſt bedauerlich, daß
ſich die ſchweizeriſchen Blätter immer wieder Berichte aus
England über Berlin geben laſſen, während es ihnen nicht
einfällt, Berichte aus Deutſchland über London oder
Paris zu beziehen. Britiſh Conſulate General, Zürich.
Die Kreuzzeitung bemerkt dazu: Wir halten die
Drahtzieher der britiſchen Stimmungsmache in der Preſſe
zweite, die aus den Schiffen „Germania” und der durch
die abenteuerliche Eisſchollenfahrt ihrer Beſatzung
be=
rühmt gewordenen „Hanſa” beſtand. Der
ſiebenund=
zwanzigjährige Julius von Payer befand ſich als
Offi=
zier auf der „Germania” die an der Sabineinſel
über=
winterte. Von hier aus drang der junge öſterreichiſche
Offizier auf einer Schlittenfahrt bis zum 77.
Breiten=
grade vor und durchforſchte die Gebirgswelt der von ihm
Kaiſer=Franz=Joſeph=Fjord genannten Bucht. Nach
ſei=
ner Rückkehr wurde Payer mit Weyprecht zum Führer
einer öſterreichiſchen Nordpolexpedition ernannt, die das
noch wenig bekannte Gebiet zwiſchen Spitzbergen und
Nowaja Semlja erforſchen ſollte und hier bis zum 79.
Breitengrad vordrang. Payers Hauptexpedition fand
jedoch im Jahre 1872 auf der „Tegetthoff” ſtatt, die bei
Nowaja Semlja einfror und mit der Eistrift nach
Nor=
den an die Küſte eines unbekannten Landes getrieben
wurde, das nach dem Kaiſer von Oeſterreich Franz=
Joſephs=Land getauft wurde. Die Rückreiſe mußte 1874
auf Schlitten und Booten unternommen werden. Nach
dreimonatiger, gefahrvoller Fahrt trafen die
Nordpol=
fahrer ein ruſſiſches Schiff, das ſie nach Europa
zurück=
brachte. In Oeſterreich nahm Payer den Abſchied und
widmete ſich der Ausarbeitung und wiſſenſchaftlichen
Darſtellung ſeiner Forſchungsreiſen. Später widmete er
ſich ganz der von jeher gepflegten Malerei, deren Stoffe er
meiſt der arktiſchen Welt entnahm. Im Frühjahr 1912
wurde der verdienſtvolle Forſcher und Künſtler von einem
Schlaganfall betroffen, von dem er ſich nie wieder erholte,
ſodaß der jetzt erfolgte Tod für ihn eine Erlöſung von
ſchwerem Leiden bedeutete.
* Das „Hotell”. Man ſchreibt uns: Was heißt
„Hoſpital”?: „ein Gaſtliches!” — Was wir
hinein=
tragen, iſt reine Willkür, und das franzöſiſche Hotel iſt
nur eine Verſtümmelung vom lateiniſchen Hoſpital.
Warum will man nicht in unſeren deutſchen Gaſthof
ge=
nau den Sinn hineinlegen? Ein Hotelier iſt eben ein
„Gaſthöfer” — Tauſend Jahre ſpäter nahmen die
Fran=
zoſen das lateiniſche Wort Hoſpital nochmals in ihre
Sprache auf und verſtümmelten es bis zu „Hopital”; beide
Worte, Hopital und Hotel, ſind ganz einerlei.
C.K. Väterchens Kulturträger. Die Münchener Jugend
brachte in einer ihrer letzten Nummern die tiefſinnige
Be=
trachtung eines ruſſiſchen Gefangenen, der unter der
Pumpe des Gefangenenlagers einen deutſchen Soldaten
ſich waſchen ſieht und ob dieſes Anblicks den Ausſpruch
tut: „Deutſcher Volk doch Barbarer=Volk! Schmiert ſich
Ludär Seife ins Geſicht, ſtatt daß frißt!“ — Daß dieſe
Satire auf ruſſiſche Kulturzuſtände keineswegs eine
Ueber=
treibung iſt, ſondern im Gegenteil den Nagel durchaus
auf den Kopf trifft, geht aus einem wirklichen Geſchehnts
unſerer Tage hervor. Wie uns aus Mannheim
geſchrie=
ben wird, iſt dort in einer Fabrik eine Anzahl ruſſiſcher
Gefangener zur Aushilfe beſchäftigt. Die Fabrikleitung
hatte einen großen Raum als Schlafſaal für die Ruſſen
hergerichtet und darin, wie es nun einmal im
barbari=
ſchen Deutſchland üblich iſt, ſgubere, mit Kattun bezogene
Betten aufgeſtellt. Wie ſehräber war man erſtaunt, daß
die Ruſſen, als ihnen ihre Schlafſtätten angewieſen
wur=
den, mit den Betten nichts anzufangen wußten. Die
meiſten von ihnen erklärten offen, daß ſie noch nie in
einem ſo eigenartigen Bau, wie es das Bett ſei, eine Nacht
zugebracht hätten, und es bedurfte einiger
Ueberredungs=
kunſt, ſie überhaupt dazu zu bewegen, ſich wenigſtens
halbwegs zu entkleiden und „in die Falle” zu gehen. Als
dann am anderen Morgen beim Wecken Seifenſtückchen
unter die Ruſſen verteilt wurden, war die Ratloſigkeit der
armen Kerle wiederum groß. Kaum einer begriff den
Zweck dieſer Maßnahme. Viele mochten die appetitlich
geformten Stücke für eine Art von Frühſtücksbrötchen
hal=
ten, und ſo biß der eine und der andere voll Verlangen
hinein, bis ihm der verteufelt üble Geſchmack die
Er=
kenntnis verſchaffte, daß Seife zum eſſen „nix gut” iſt.
Es blieb nichts anderes übrig, als die Rußkis, bevor ſie
an die Arbeit gingen, zunächſt einmal gründlich im
Ge=
brauch der Seife zu unterweiſen. — Was wird Väterchen
bloß ſagen, wenn er dereinſt ſeine reingewaſchenen
Mu=
ſchiks wiederſieht!
durchweg mit Recht für ſehr geriſſen, denn ſie verſtehen
zweifellos in hohem Maße die Kunſt, auch der ſchlechteſten
Sache den trügeriſchen Schein der Makelloſigkeit zu
ver=
leihen. Um ſo befriedigender iſt es, wenn man unter den
Gehilfen jener in der Weltgeſchichte beiſpielloſen Hetz= und
Verleumdungsorganiſation gelegentlich auch auf einen
ausgeſprochenen Tölpel ſtößt. Wir können dem Zürcher
Generalkonſul ſeiner britiſchen Majeſtät nur dankbar für
den Hinweis ſein, daß ſein Herr und Gebieter ſich bisher
nur durch die geſellſchaftliche Saiſon an London hat
feſſeln laſſen; während der Deutſche Kaiſer mit ſeinen
tapferen Truppen im Felde ſteht und ſeinen Aufenthalt
dort wählt, wo der harte Kriegsdienſt ſeine Anweſenheit
fordert, genießt Georg V. die Freuden der Saiſon, um
ſich demnächſt in Balmoral von ihnen zu erholen. Das
mag recht engliſch ſein, aber imponieren kann es
unsnicht, und es wird ſelbſt im Lager unſerer Feinde
kaum ſehr begeiſternd wirken. Wir können es unter dieſen
Umſtänden ſehr gut verſtehen, wenn der Zürcher
General=
konſul Großbritanniens den ſchweizer Blättern empfiehlt,
Berichte aus England nicht mehr über Berlin,
Nachrich=
ten aus Deutſchland dagegen über London oder Paris
zu beziehen. Wenn das grundſätzlich geſchähe, würde man
künftig wohl keine Gelegenheit mehr finden, an die
Ent=
gleiſungen des engliſchen Generalkonſuls in
ſchweizeri=
ſchen Blättern ſo bezeichnende Vergleiche
zwi=
ſchen deutſcher und britiſcher Weſensart
zu knüpfen.
Die Wichtigkeit der Munſtion.
* Paris, 3. Sept. Wie die Blätter aus London
melden, hat die Regierung, um den Arbeitern und
Ange=
ſtellten der Munitionsfabriken die Wichtigkeit
ihrer Aufgabe deutlicher vor Augen zu führen, beſchloſſen,
Abordnungen von je ſieben in verſchiedenen
Fabrikations=
mittelpunkten ausgewählten Arbeitern während der
Mo=
nate September und Oktober auf einige Tage an die
Front zu ſenden, wo ſie die Anlagen beſichtigen ſollen,
Die Führer der Trade Unions werden gleichfalls zur
Teil=
nahme an dieſen Reiſen aufgefordert. (Wenn das nicht
hilft?)
Der Rückgang der engliſchen Kohlenproduktion.
* London 4. Sept. Die Kohlenproduktion
iſt im erſten Halbjahr 1915 um 12 448 000 Tonnen zurück,
gegangen, gleich 6,9 Prozent gegen den gleichen
Zeit=
raum im Vorjahr.
Die Balkanſtaaten.
Die Haltung Bulgariens.
Gerlin, 4. Sept. Das Berl. Tagebl.
veröffent=
licht eine Unterredung mit einer hervorragenden
bulgariſchen Perſönlichkeit, die mit den in
Sofia herrſchenden Anſchauungen vertraut ſein müſſe,
über die gegenwärtige Stimmung in den
bulgari=
ſchen maßgebenden Kreiſen. Dieſe Perſönlichkeit
er=
klärte, der Vertrag zwiſchen Bulgarien und der Türkei ſei
zwar noch nicht unterzeichnet, aber doch abgeſchloſſen.
Wann die Unterzeichnung erfolgen werde, könne man noch
nicht ſagen. Das könne bald geſchehen, könne ſich aber
auch noch etwas verzögern. Jedenfalls könne aber
ver=
ſichert werden, daß das bulgariſche Heer abſolut nicht
gegen die Türkei marſchieren werde, ſelbſt wenn aus
irgend welchen Gründen das Abkommen nicht
unterzeich=
net werden ſollte. Die überwiegende Mehrheit des
bulgari=
ſchen Volkes ſympathiſiert in Uebereinſtimmung mit ſeiner
Regierung mit den Zentralmächten. Auch die Oppoſition
gehe jetzt dazu über. Dann fügt die bulgariſche
Perſön=
lichkeit hinzu, daß neue Umſtände eintreten könnten,
die Bulgarien zum Schutze ſeiner nationalen Ideale dazu
veranlaſſen würden, ſich an dem Krieg zu
beteili=
gen. Es ſei zwar noch zu früh, darüber zu ſprechen, aber
wenn es geſchehe, ſtehe es außer jeder Frage, auf welcher
Seite dann die Bulgaren ſein würden. Wer die
politi=
ſchen Verhältniſſe kenne, müſſe einſehen, daß für Bulgarien
nur der möglichſt enge Anſchluß an
Deutſch=
land und Oeſterreich=Ungarn von Wert ſein
könne. Die Haltung Griechenlands in einem ſolchen
Falle hänge ab von den kriegeriſchen Vorgängen in den
Dardanellen und in Rußland. Bei der gegenwärtigen
Lage ſei aber an ein aktives Eingreifen Griechenlands
kaum zu denken. Dasſelbe gelte auch von Rumänien
In Sofia ſei man überzeugt, daß die Dardanellen mit
der gegenwärtigen Angriffsmethode nicht zu nehmen ſeien.
Auf die Frage, ob Bulgarien eventuell auch mit
geringe=
ren Gebietsabtretungen zufrieden ſein werde, antwortete
der Gefragte, daß Bulgarien ſeine Politik nicht von
Han=
delsgeſchäften abhängig mache. Die Meldungen von
einer Spaltung innerhalb des bulgariſchen Kabinetts
ſeien falſch. Vorausſichtlich werde nur der
Eiſenbahn=
miniſter Apoſtolow, der ein Freund Genadiews iſt,
zurück=
treten. Eine politiſche Bedeutung habe das nicht.
Der bulgariſch=türkiſche Vertrag.
* Sofia, 2. Sept. Bulgariſche Blätter melden, daß
der Vorſitzende der türkiſchen Kammer, Halil, kürzlich
Adrianopel und das Grenzland beſucht und in
öffent=
lichen Reden erklärt habe, die Türkei und
Bul=
garien ſeien gute Nachbarn geworden, die in gegens
ſeitigem Intereſſe Opfer bringen müßten. Die türkiſchen
Mohammedaner möchten dies richtig verſtehen und die
aus höhern Staatsrückſichten nötigen Opfer mit derſelben
Vaterlands= und Glaubensliebe geben, mit der ſie, unter
Bewunderung der ganzen Welt, für den Iſlam und ihr
Vaterland kämpften. Halils Erklärungen ſind von den
Adrianopeler Mohammedanern mit Verſtändnis
aufge=
nommen worden. Nach den Abmachungen werden die
bulgariſchen Behörden im Laufe des Septembers die
Ver=
waltung des abgetretenen Landes übernehmen.
Der Handelsverkehr zwiſchen der Schweiz und
dem Vierverband.
— Zürich, 2. Sept. Uebereinſtimmend wird
be=
richtet, daß die Verhandlungen, die ſeit Wochen in Bern
über die Schaffung eines für den Handelsverkehr
zwiſchen der Schweiz und dem
Vierver=
hand beſtimmten Einfuhrtruſtes im Gange ſind,
nun=
mehr vor einem Abſchluß ſtehen. Er beruht, wie man
annehmen kann, auf einer mittleren Linie zwiſchen
den Intereſſen der Schweiz und dem Vierverband. Daß
die Regelung derart ſei, daß ſie die Zentralmächte zu
Ab=
wehrmaßnahmen veranlaſſen könnte, iſt nach allem, was
bisher über die Haltung des ſchweizeriſchen Bundesrates
in dieſer Angelegenheit bekannt geworden iſt, nicht
anzu=
nehmen. Vielmehr wird die Verſtändigung dadurch
möglich werden, daß die Forderungen des Vierverbandes,
d. h. in dieſer Angelegenheit Englands, erheblich
herab=
geſtimmt werden. Das Zuſtandekommen des
Einfuhr=
truſtes würde neben anderem auch jene privaten
Einfuhr=
unternehmungen beſeitigen, die aus mehr oder weniger
ſpekulativen Gründen in Genf, Baſel und Lauſanne
ent=
ſtanden ſind, und die nur für den Fall gewiſſe
Daſeins=
berechtigung hätten, daß die unter ſtaatlicher Aufſicht
ſtehende Regelung nicht zuſtande käme, oder für den Fall
daß ſich der Staat überhaupt entſchließen würde, auf ſeine
Rechte in dieſer Frage zu verzichten, was kaum
anzu=
nehmen iſt.
Japan und Amerika.
** Petersburg, 3. Sept. Ruſſiſche Zeitungen
melden aus Tokio: Die japaniſche Preſſe verfolgt
mit ſteigender Beunruhigung die wirtſchaftlichen
Erfolge Amerikas in China und ſpricht von
einer amerikaniſchen Gefahr. Amerika bereite
augen=
ſcheinlich ein Bündnis mit China vor; es gründe Banken,
Dampfergeſellſchaften uſw., weil es die wirtſchaftliche
Macht erlangen wolle.
Tageskalender 1914
zur Geſchichte des Weltkrieges.
5. September. 2 Forts vor Maubeuge gefallen.
Untergang des engliſchen Kreuzers „Pathfinder” an der
Oſtküſte Englands.
Stadt und Land.
Darmſtadt, 5. September.
* Verliehen wurde das Ehrenzeichen für Mitglieder
freiwilliger Feuerwehren durch Entſchließung Ihrer Königl.
Hoheit der Großherzogin an Jakob Neudecker
zu Gernsheim.
* Militärdienſtnachrichten. Als Veterinäroffizier für
die Dauer des mobilen Verhältniſſes angeſtellt, unter
Be=
förderung zu Veterinären: die Unterveterinäre Dr.
Mar=
tin (Darmſtadt) bei der Train=Erſ.=Abt. Nr. 18, Dr.
Dietz (Frankfurt a. M.) bei der Erſ.=Abt. Feldart.=Regts.
Nr. 61.
Kriegsauszeichnungen. Das Eiſerne Kreuz erhielt
Leutnant d. R. Hermann Arnold im Kulmer Infanterie=
Regt. Nr. 141, Graudenz. Der Kriegsfreiwillige Berthold
Fiſcher, Vizewachtmeiſter im Garde=Dragoner=Regt.
Nr. 23 (inzwiſchen gefallen), erhielt das Eiſerne Kreuz.
Trompeter=Unteroffizier Georg Krein im Feldartillerie=
Regt. Nr. 61, welcher ſeit Anfang des Krieges im Felde
ſteht, wurde die Heſſiſche Tapferkeitsmedaille verliehen.
— Großh. Hoftheater. Der Spielplan für die
erſten Tage der neuen Spielzeit lautet: Sonntag, den
12. September D 1 „Tannhäuſer” (150. Aufführung
am Hoftheater), gewöhnliche Preiſe — Anfang 6½ Uhr.
Dienstag, den 14. September A 1, neu einſtudiert „Ein
Sommernachtstraum” kleine Preiſe — Anfang 7 Uhr.
Mittwoch, den 15. September B 1 „Der Troubgdour”,
kleine Preiſe — Anfang 7½ Uhr. Der Vorverkauf für
dieſe Vorſtellungen beginnt am Mittwoch, dem 8. d. Mts.,
an der Tageskaſſe des Hoftheaters und findet täglich
vormittags von 9½ —1½ Uhr ſtatt.
Die Erſtaufführung von Parſifal” iſt für
Sonntag, den 19. ds., angeſetzt. Die Vorſtellung findet
im Abonnement bei gewöhnlichen Preiſen ſtatt. Bei
dieſer Gelegenheit ſei erwähnt, daß die Generaldirektion
des Hoftheaters auch in dieſem Spieljahr von
Vor=
ſtellungen bei aufgehobenem Abonnement tunlichſt
ab=
ſehen wird.
* Für die Freilichtaufführung des Großherzoglichen
Hoftheaters auf der Marienhöhe (Eingang
Gene=
ſungsheim) am heutigen Sonntag, nachmittags 4 Uhr ſind
noch Karten in beſchränkter Anzahl für Sitzplätze, ebenſo
Stehplätze (1 Mk.) erhältlich. Dieſe gelangen ab
Sonn=
tag nachmittag 3½ Uhr an der Kaſſe des
Gene=
ſungsheimes zur Ausgabe. Da die Verwundeten der
Reſidenz auf beſondere Einladung der Frau
Großherzo=
gin der Aufführung beiwohnen, wird der Verkehr auf
beiden Linien zur Ludwigshöhe ſehr ſtark werden. Es
gehen deshalb ab 3 Uhr ſtändig Wagen auf beiden Strecken.
Naturgemäß kann die Aufführung, die den Beſuchern viel
Unterhaltung bieten wird nur bei günſtiger
Wit=
terung ſtattfinden. Sollte das Wetter ungünſtig
blei=
ben oder zweifelhaft ſein, wird am Verkehrsbureau bis
Sonntag nachmittag 2 Uhr ein Anſchlag bekannt geben,
ob die Aufführung ſtattfindet oder nicht. Der Tag der
ſpäteren Aufführung wird dann in Bälde bekannt gemacht.
Die gelöſten Karten behalten ihre Gültigkeit.
Darmſtädter auswärts. Karl Willenbücher,
zurzeit im Berliner Wintergarten tätig, wurde als
Maſchineriedirektor an das Hamburger und Altonger
Stadttheater auf mehrere Jahre verpflichtet.
Die Verſendung von Feldpoſtpäckchen (
Feldpoſt=
briefe über 50 Gramm Gewicht) nach dem Oſten hat
einen ſolchen Umfang angenommen, daß die Feldpoſt bei
den ſchwierigen Wegeverhältniſſen in Rußland die
ord=
nungsmäßige Zuſtellung nicht mehr leiſten
kann. Von einigen Dienſtſtellen iſt deshalb bereits
bean=
tragt worden, den Päckchenverkehr vollſtändig zu ſperren.
Im Intereſſe der Truppen liegt es, wenn die Angehörigen
in der Heimat die Gebefreudigkeit einſchränken und
weniger Päckchen zur Oſtfront ſenden. Sollte dieſer
wohl=
gemeinte Rat nicht allſeitige einſichtsvolle Beachtung
fin=
den, ſo würde die Heeresverwaltung gezwungen ſein, den
Päckchenverkehr nach dem Oſten vollkommen zu
ſperren.
* Deutſcher Frauendank 1915. Am Freitag
nachmit=
tag hatten ſich hier in Darmſtadt die Vertreterinnen der
heſſiſchen Frauenvereine zuſammengefunden, um in
gro=
ßen Umriſſen über die Organiſation der
Kriegs=
ſpende „Deutſcher Frauendank” innerhalb
Heſſens zu bergten. Aus Mainz. Offenbach, Woxms.
Gießen uſw. waren Abgeſandte zur Stelle. Die
Samm=
lungen werden an den einzelnen Orten, den lokalen
Ver=
hältniſſen entſprechend, in verſchiedener Weiſe in Angriff
genommen werden müſſen, doch ſind Veranſtaltungen von
Baſaren, Blumentagen, Feſtlichkeiten uſw zur
Beſchaf=
fung der Geldmittel von vornherein
ausge=
ſchloſſen. Als Zeitpunkt der Sammlung wurde die
zweite Hälfte des Oktober bis etwa Ende November in
Ausſicht genommen. — Die Gründungsſitzung der
Kriegsſpende Deutſcher Frauendank 1915
fand, auf Veranlaſſung des Bundes deutſcher
Frauenver=
eine, der allein ungefähr eine halbe Million Frauen zu
ſeinen Mitgliedern zählt, am 5. Juli in Berlin ſtatt.
Sämtliche katholiſchen Frauenorganiſationen, die
eben=
falls ungefähr eine halbe Million Mitglieder in 3000
Ver=
einen umfaſſende „Frauenhilfe” des evangeliſch=kirchlichen
Hilfsvereins, ſowie die Arbeiterinnenorganiſationen
aller Richtungen ſind an dieſer Gründung beteiligt,
ſodaß die „Kriegsſpende” die weiteſte Zuſammenfaſſung
der Frauenorganiſationen Deutſchlands darſtellt, welche
bisher jemals zuſtande gekommen iſt. Als Zweck der
Sammlung wurde feſtgelegt: Die Familien von
Gefallenen und Verwundeten in ihrer
Erziehungsaufgabe zu unterſtützen. Die
Sammlung der Frauen, aus dem Gefühl des Dankes und
der Verpflichtung gegen unſer Heer hervorgegangen, ſoll
zugleich den Wunſch zum Ausdruck bringen, den Frauen
ſchweſterlich beizuſtehen, auf deren Schultern der Krieg
die Sorge um die Erhaltung ihrer Familie gelegt hat.
Ihnen ſoll geholfen werden in dem Bemühen, ihren
Kin=
dern Möglichkeiten der Bildung und des
Vorwärtskom=
mens zu ſchaffen, die ihnen durch den Tod oder die
Er=
werbsunfähigkeit des Vaters ſonſt vielleicht verſchloſſen
wären. Um jede Zerſplitterung zu vermeiden, ſoll die
Sammlung der „Nationalſtiftung für die
Hin=
terbliebenen” angegliedert werden, und zwar als
beſonderer Fonds, der von den beteiligten Verbänden
unter Mitwirkung des Vorſtandes der Nationalſtiftung
verwaltet wird. Der Anſchluß an die Nationalſtiftung
bedingt zugleich die Uebernahme des Prinzips der
Nationalſtiftung: daß die geſammelten Mittel — gewiſſe
Ausgleiche vorbehalten — in den Landesteilen
verwendet werden, in denen ſie geſammelt
ſind.
— Heſſiſche Kriegerfürſorge in Elſaß=Lothringen.
Im Mai d. Js. iſt mit Genehmigung der zuſtändigen
Behörden in Straßburg i. Elſ. eine „Heſſiſche
Krieger=
fürſorge” für Elſaß=Lothringen, das, wie es in dem an
Heſſiſche Staatsangehörige in Elſaß=Lothringen
ver=
teilten Rundſchreiben des Ausſchuſſes heißt, „bei Beginn
der Mobilmachung Aufmarſch= und Durchmarſchgebiet
geweſen und jetzt teils Etappen=, teils ſogar
Operations=
gebiet iſt” ins Leben getreten. Unter dem Schutze
Ihrer Durchlaucht der Gräfin Erika zu Erbach=
Erbach, Prinzeſſin zu Stolberg=Stolberg, trat der aus
zwei zurzeit in Elſaß=Lothringen arbeitenden Schweſtern
des Heſſiſchen Diakonievereins, zwei Straßburger Herren
heſſiſcher Staatsangehörigkeit, den Vorſitzenden des
dortigen Heſſenvereins und einem
geſchäftsführen=
den Herrn beſtehende Ausſchuß zuſammen, um das
Ergebnis einer noch nicht abgeſchloſſenen Geldſammlung
„zur Befriedigung von ſolchen Bedürfniſſen der in
Lazaretten Elſaß=Lothringens krank oder verwundet
liegenden, ſowie der geneſenden und invaliden heſſiſchen
Soldaten” zu verwenden, „deren Erfüllung im Einzelfalle
oder beſtimmungsgemäß nicht unbedingt von der
Militärbehörde oder freiwilligen Krankenpflege
über=
nommen werden kann‟ Die Kriegerfürſorge iſt auch
nach einer Notiz des „Zentralanzeigers für den
Oden=
wald (Erbacher Kreisblatt)” vom 6. Juli d. Js. bereit,
in ſchwierigen Fällen Nachforſchungen über
heſſiſche, auf dem weſtlichen Kriegsſchauplatze
ver=
mißte Soldaten anzuſtellen. Die Gründung
der Heſſiſchen Kriegerfürſorge iſt ſeinerzeit Ihrer Kgl.
Hoheit der Großherzogin, die an der Spitze der
Landes=
wohltätigkeitsbeſtrebungen ſteht, gemeldet worden.
* Kochkiſtenvorführung. Die Städtiſche Zentrale für
Volksernährung teilt mit: Der Andrang zu den
Koch=
kiſtenvorführungen iſt andauernd ein ſo großer, daß ſich
die Zentrale genötigt ſah, ein anderes Lokal für die
Vor=
träge zu nehmen. Es werden nunmehr nicht mehr
Mitt=
wochs, ſondern Donnerstags die Vorführungen
ſtattfinden, und zwar in der Waldſtraße 21,
Hinter=
haus (Schulzahnklinik). Die nächſte Kochkiſtenvorführung
findet ſtatt: Donnerstag, 9. Sept., um 3½ und
4 ½ Uhr. Eintritt 10 Pf. Vorverkauf im Stadthaus,
Zimmer 26.
* Verein für Verbreitung von Volksbildung. Der
Vortrag, den Herr Pfarrer Vogel im Volksbildungsverein
über Richard Wagners Parſifal halten wird,
findet am 13. September im Kaiſerſaal ſtatt. Näheres im
Anzeigeteil.
* Die „Vereinigung früherer Leibgardiſten” hält
Dienstag, den 7. September, in dem hinteren Saale der
„Stadt Coburg” einen Regimentsabend, bei welchem
auch der erſte Vorſitzende, Herr Major Müller=Hickler,
anweſend ſein wird. (Siehe die heutige Anzeige.)
* Allgemeine Ortskrankenkaſſe Darmſtadt. Der
Mit=
gliederſtand betrug am 28. Auguſt l. J. männl. 6217,
weibl. 12 296, zuſ. 18513, in Proz. 33,59 bzw. 66,41; der
Krankenſtand betrug am 28. Auguſt l. J. männl. 230,
weibl. 451, in Proz. 3,70 bzw. 3,67; an barer
Unter=
ſtützung wurden ausgezahlt in der Woche vom 22. bis
28. Auguſt 4262,67 Mark; an Wöchnerinnen waren
vorhanden am 28. Auguſt 75; Sterbefälle kamen vor
in der Woche vom 22. bis 28. Auguſt 2.
Städtiſche Leſe= und Bücherhalle. Im Auguſt
wurde die Leſehalle im ganzen von 2260 Perſonen
be=
ſucht (im Auguſt 1914: 3123), durchſchnittlich an jedem
Tag 75 Beſucher. Aus der Bücherhalle nach Hauſe
ent=
liehen wurden im ganzen 9432 Bände (1914: 1439),
darunter 3679 wiſſenſchaftliche und belehrende Werke.
Die Zahl der’ ſeit 1. April d. Js. neu eingeſchriebenen
Leſer ſtieg auf 2382. An Büchergeſchenken gingen in
dieſem Monat weiter ein: von Herrn Kaufmann C. Daudt
1 Bd., von Herrn H. Derlieu 1 Bd., von Herrn Dr. K.
Eſſelborn 4 von ihm verfaßte Schriften, von Herrn
Pfarrer Franzmathes in Mölsheim 1 von ihm verfaßte
Schrift, von Frau Dr. Gervinus in Jugenheim 7 Bde.
und verſchiedene Karten, von Herrn Fr. Mangold 5 Bde.,
vom Schwäb. Alb=Verein in Tübingen 1 von ihm
herausgegebenes Werk, von Herrn Hauptmann Vollmar
9 Bde. Allen Gebern herzlichen Dank! Weitere Schenkungen
von Büchern, ſoweit ſolche nicht veraltet, ſind jederzeit
willkommen.
* Städtiſche Schulzahnklinik, Waldſtraße 21 (
Sprech=
ſtunden von 9—12 und von 2—5 Uhr, Samstags von
2—4 Uhr). Im Monat Auguſt 1915 wurden behandelt
456 Kinder (275 Mädchen, 181 Knaben) mit 638
Konſul=
tationen. Gefüllt wurden 235 Zähne, ausgezogen wurden
203 Zähne (149 Milchzähne, 54 bleibende Zähne). Zahl
der Tage, an denen Sprechſtunden abgehalten wurden: 25.
Darmſtädter Lazarettzeitung.
Die zweite Nummer der Heſſiſchen
Lazarett=
zeitung iſt in der gleichen vorzüglichen Ausgeſtaltung
erſchienen wie die erſte Nummer. Wir entnehmen derſelben
nachſtehenden Aufſatz, der überſchrieben iſt „Unſere
Tätig=
keit”.
Der Ausſchuß für Unterricht und berufliche Fürſorge
für Kriegsbeſchädigte in Darmſtadt hat ſeit Beginn ſeiner
Tätigkeit folgende Kurſe und Veranſtaltungen eingerichtet:
Sechs Stenographiekurſe (Leiter: Frl. Jung, Kanzliſt
Weimar, Stadtbibliothekar Noack, Lehrer Kratz,
Ober=
primaner Kunkelmann), ſechs Kurſe für einfache
Buch=
führung (Lehrer Weber, Lehrer Page, Lehrer Simon,
Sekretär Brohm), vier Kurſe für kaufmänniſches Rechnen
(Lehrer Friedrich, Direktor Meiſel, Dr. Naujoks,
Diplom=
handelslehrer Siedersleben), drei Kurſe für
Maſchinen=
ſchreiben, von denen zwei dauernd ſtattfinden (Frl. Jung),
zwei Kurſe für Rechtſchreiben und deutſchen Aufſatz (
Pro=
feſſor Kemmer, Lehrer Hamm), zwei Kurſe für
Schön=
ſchreiben (Lehrer Heldmann, Lehrer Grimm), einen
Kur=
ſus für Rundſchrift (Lehrer Eſcher), ſieben Kurſe für
Franzöſiſch für Anfänger und Vorgeſchrittenere (die
Damen Strecker, Schultheis, Willenbücher, Leydhecker,
Mootz, Profeſſor Dr. Sturmfels), ein Kurſus für
Links=
ſchreiben (Buchhalter Schmelzer).
Dauernd finden ſtatt: Zwei Kurſe für techniſches
Zeich=
nen für Maſchinenbauer (Profeſſor Dr. Köhler) und
Handwerker (Lehrperſonal der Landesbaugewerkſchule),
Kurſus für mechaniſche Werkſtättenausbildung (Geh.
Bau=
rat Profeſſor Berndt, in den verſchiedenen Werkſtätten
und Inſtituten der Techniſchen Hochſchule), Gartenbau
mit praktiſchen Uebungen (Inſpektoren der Großh.
Hof=
gärten), forſtwirtſchaftliche Exkurſionen (Forſtmeiſter Dr.
Urſtadt), kunſthandwerklicher Unterricht (Zeichnen,
Mo=
dellieren und Entwerfen für Handwerker: Bildhauer
Ha=
bicht), vier Handfertigkeitsunterrichtskurſe (Lehrer
Hils=
dorf: Reſ.=Laz. III abgeſchloſſen, Stadtkrankenhaus:
Her=
ſtellung eines Modells von Alt=Darmſtadt, Mathildenhöhe:
Herſtellung eines Modells einer Stellung im Argonner
Wald, Frl. Thümmel: Eliſabethenſtift: Knüpfarbeiten),
Führungen im Großh. Landesmuſeum (
naturwiſſenſchaft=
liche Sammlungen: Profeſſor Dr. Liſt, Kunſt= und
hiſto=
riſche Sammlungen: Geh. Hofrat Dr. Back), im
Gewerbe=
muſeum (Direktor Dr. Kienzle), im Städtiſchen Muſeum
(Stadtbibliothekar Noack), im Botaniſchen Garten (Geh.
Hofrat Dr. Schenk und Inſpektor Purpus), in der
Groß=
gärtnerei Henkel.
Es wurden abgehalten eine dreimalige Führung
durch das Städtiſche Elektrizitätswerk (Maſchinenmeiſter
Baumann) mit zweimaligen einführenden
Experimental=
vorträgen durch Profeſſor Dr. Schneider im Phyſikſaal des
Realgymnaſiums und eine zweimalige Führung durch die
Hofbuchdruckerei Wittich (Direktor Kämpfe) mit
einführen=
dem Vortrag über die Entwickelung der Buchdruckerkunſt
im Gewerbemuſeum (Direktor Dr. Kienzle). Ferner fand
ein Kurſus in Bienenzucht ſtatt (Fabrikant Schließmann
in Mainz=Kaſtel), und zwar in folgender Weiſe:
Licht=
bildervortrag in der Landesbaugewerkſchule, Unterricht
an einem in der Landesbaugewerkſchule aufgeſtellten
Bienenſtand und einem Bienenſtand in Darmſtadt (
Loko=
motivführer Streckhardt) und an den Lehrbienenſtänden
des Unterrichtsleiters in Mainz=Kaſtel. Die Hofbibliothek,
Städtiſche Bücherhalle und Bibliothek der Zentralſtelle für
die Gewerbe mit Bibliothek der Landesbaugewerkſchule
ſind mit einheitlicher Benutzungsordnung den
Verwunde=
ten zugänglich gemacht.
Darmſtädter Wochenmarkt.
Marktpreiſe am 4. September.
Kartoffeln u. Gemüſe:
Speiſekartoffeln, Pfund
6—7 Pf
Salatkartoffeln, Pfd. 12 Pf
Buſchbohnen, Pfd. 14-16 Pf.
Stangenbohnen, Pfund
20—22 Pf.
Gelbe Bohnen, Pfund
20—22 Pf.
Blumenkohl, Stück 10—40 Pf.
Römiſch=Kohl Bündel
2—3 Pf.
Wirſing, Pfund 5—6 Pf
Rotkraut, Pfund . 8—9 P
Stück 10—40 Pf.
Kohlrabi, oberirdiſch,
Stück 3—5 Pf
Spinat, Pfund . 15—16 Pf
Erbſen, Pfund 35—40 Pf.
Tomaten, Pfund 15—16 Pf.
Zwiebeln, Pfund 15—16 Pf.
Gelberüben, Pfund 5—7 Pf.
Bündel 3—4 P
Roterüben, Pfund 6—7 P
Kopfſalat, Stück 3—8 Pf
Endivien, Stück 5—7 Pf
Einmachgurken, 100 Stück
1,50—3,50 M.
Salatgurken, Stück 5—15 Pf.
Radieschen, Bündel 2—3 Pf
Rettiche, Stück . 5—10 Pf.
Meerrettich, Stück . 20 Pf.
Sellerie, Stück . 3—10 Pf.
Obſt.
Eßäpfel, Pfund 12—14 Pf.
Fall= und Kochäpfel,
Pfund 5—10 Pf.
Eßbirnen, Pfund 12—20 Pf.
Stück 5—20 Pf. Pfirſiche, Pfund 35—50 Pf.
Trauben, Pfund 45—50 Pf.
Zwetſchen, Pfund14—15 Pf.
Zitronen, Stück 8—12 Pf.
Brombeeren, Schopp. 12 Pf.
Preiſelbeeren, Pfund 55 Pf.
Sonſtige Waren:
Süßrahmbutter, Pfd. 2,20 M.
Landbutter, Pfund 1,80 M.
Trinkeier, Stück 15—16 Pf.
Kiſteneier, Stück 14—15 Pf.
Handkäſe, Stück 6—10 Pf.
Schmierkäſe, ½ Liter 25 Pf.
— Arheilgen, 4. Sept. (Auszeichnung.)
Unter=
offizier Hans Löffler bei dem Reſ.=Inf.=Regt. Nr. 116
erhielt das Eiſerne Kreuz 2. Klaſſe.
Groß=Gerau, 4. Sept. (Wohltätige Spende.)
Die Aktien=Zuckerfabrik Groß=Gerau
ſpendete aus ihrem Jahresgewinn der Fürſorge für
heſſiſche Kriegsbeſchädigte den ſtattlichen Betrag von
10000 Mark. — An laufenden Unterſtützungen im
erſten Kriegsjahr erhielten die Familien der im Felde
ſtehenden Beamten und Arbeiter der Fabrik den Betrag
von 5800 Mark.
Biebesheim, 4. Sept. (Tödlicher Unfall.)
Beim Pfuhlfahren fiel der 74jährige Landwirt Ph. Link
aus Biebesheim am Mittwoch nachmittag ſo unglücklich
vom Wagen, daß er bereits am nächſten Tage verſtarb.
Link war eine ſehr geachtete und beliebte Perſönlichkeit.
Offenbach, 4. Sept. (Unzuläſſige Reklame.)
Seit einigen Monaten hat ſich in der Lederbranche die
Uebung eingeführt, die Banknotentaſchen mit
nachge=
ahmtem Papiergeld zum Zwecke der leichteren
Anpreiſung auszuſtatten. Die verſchiedenen Fächer der
Banknotentaſchen werden mit entſprechenden Ziffern
be=
druckt, die den Wert des einzuſchiebenden Papiergeldes
andeuten. Um die Sache noch beſſer zu veranſchaulichen,
hat nun eine Berliner Firma von dem verſchiedenen
zur=
zeit im Umlaufe befindlichen Papiergelde Muſter drucken
laſſen und dieſe an die Lederfabrikanten verteilt. Das
nachgeahmte Geld wird in die entſprechenden Fächer
eingeſchoben, um der Taſche für den Käufer dadurch
noch mehr Reiz zu verleihen. Die heutige
Hauptver=
handlung vor dem Schöffengericht gegen einen hieſigen
Fabrikanten hat ergeben, daß dieſe Art der Anpreiſung
unzukäfſig und nach § 300 Str.G=B, ſtrafbar iſt.
Nach dieſer Beſtimmung iſt verboten, Druckſachen und
Abbildungen, die in Form oder Verzierung dem
Papier=
geld ähnlich ſind, anzufertigen oder zu verbreiten, und
als ſolche Druckſachen iſt das hier vorliegende
Papier=
geld nach Anſicht des Gerichts zu betrachten. Eine
Be=
ſtrafung mußte deshalb erfolgen. Für alle diejenigen,
die auf gleiche Weiſe ihre Ledertaſchen anpreiſen, wird
dieſe Entſcheidung von Bedeutung ſein.
Bingen, 4. Sept. (Vermißt.) Die 44 Jahre alte
Ehefrau eines hier wohnhaften Steuermannes H. wird
ſeit Donnerstag voriger Woche vermißt. Sie verließ
ihre Wohnung zu einem Privatgange und kehrte nicht
mehr zurück. Es liegen keine Urſachen vor, daß ſie
frei=
willig aus ihrer Wohnung fernbleibt und ſo muß man
an=
nehmen, daß der Frau ein Unfall zugeſtoßen iſt.
Alzey, 3. Sept. (Ein Unglücksfall) ereignete
ſich vorgeſtern nachmittag in der Spießgaſſe an der Ecke
des Marktgäßchens. Die 82 jährige unverehelichte
Mar=
garete Barth von hier wollte einem Radfahrer aus dem
Wege gehen, als im ſelben Moment ein auswärtiges
Fuhrwerk in entgegengeſetzter Richtung angefahren kam.
Der Lenker des Fuhrwerks brachte die Pferde ſofort zum
Stehen, wobei das eine Tier in die Höhe ſprang und die
Barth mit dem Hufe am Kopfe traf, wodurch ihr die
Schädeldecke geſpallten wurde. In bewußtloſem
Zuſtande wurde die Verunglückte in ein Haus und dann
in das Kreiskrankenhaus verbracht, wo ſie nach kurzer Zeit
verſtarb.
Bad Nauheim, 4. Sept. (Vom Badebetrieb.)
Bis zum 2. September ſind 18531 Kurgäſte
ange=
kommen. Bäder wurden bis zum gleichen Tage 236511
abgegeben.
Reich und Ausland.
Aus der Reichshauptſtadt, 4. Sept. Der einſt ſehr
bekannte Berliner Rechtsanwalt Fritz Friedmann, der
als Anwalt ein geradezu fürſtliches Einkommen hatte, iſt
geſtern nach längerem Siechtum in Berlin im Alter von
62 Jahren verſtorben. Verfehlte Spekulationen an
der Börſe führten ſeinen finanziellen Zuſammenbruch
herbei. Er wurde aus der Rechtsanwaltſchaft
ausge=
ſchloſſen. Später verſuchte er das
Wiederaufnahmever=
fahren einzuleiten, aber vergeblich. Nach zwei Jahren
Aufenthalt in Amerika, wo er alles mögliche unternommen
hatte, ließ er ſich in Paris nieder. Vor einem Jahre
wandte er ſich nach Berlin zurück. — Bei dem in der
Howaldſtraße in Schöneberg wohnenden Kaufmann
Kahn weilte ſeit einigen Tagen deſſen 17jähriger
Schwager der Gymnaſiaſt Roſenheimer aus Wien
zu Beſuch. Der Schüler machte ſich geſtern nachmittag
an einem kleinen Revolver zu ſchaffen, er
berührte unvorſichtig den Hahn und die Kugel traf die
in der Küche anweſende Köchin in die linke
Kopf=
ſeite. Das Mädchen ſtarb nach wenigen Augenblicken.
Lübeck, 4. Sept. (Kindermann f.) Hier iſt
im Alter von 84 Jahren der Volksdichter und Rezitator
Kindermann geſtorben. Der Lübecker Senat hatte dem
Dichter einen jährlichen Ehrenſold ausgeſetzt.
Baſel, 4. Sept. (Ueberſchwemmung.) Nach
einer Meldung der Agenzia Stefani iſt die Stadt Bari
geſtern von einer heftigen Ueberſchwemmung
heimgeſucht worden. Stellenweiſe erreichte das vom
Monte Murge herabfließende Waſſer in den Straßen
die Höhe von 1—1½ Meter. Die Eiſenbahnlinien
ſind abgeſchnitten. Beſonders iſt die Eiſenbahn
nach Matera beſchädigt. Bisher ſind 13 Perſonen als
ertrunken gemeldet worden; viele Perſonen ſind verletzt
worden. Die Behörden blieben die ganze Nacht an Ort
und Stelle, um die Rettungsarbeiten zu leiten. Der
Miniſterpräſident hat als erſte Hilfeleiſtung dem
Prä=
fekten 10000 Lire zur Verfügung geſtellt. Der
Unter=
ſtaatsſekretär des Miniſteriums für öffentliche Arbeiten
wird in Bari erwartet.
Handel und Verkehr.
Berlin-Warſchau.
* Lodz, 2. Sept. Ab 1. September 1915 verkehren
zwei Schnellzüge zwiſchen Warſchau und
Katto=
witz mit Aufenthalt in Skjernewize, Koljuſchki, Petrikau,
Nowo=Radomsk, Tſchenſchochau, Sawierte, Sombkowize,
Dombrowa, Altbendſin, Soßnowize. Ferner wird vom
glei=
chen Zeitpunkt ab eine neue Verbindung Berlin=
Warſchau über Thorn, Alexandrowo, Skjernewize
ge=
ſchaffen mit Aufenthalt auf den Bahnhöfen Alexandrowo,
Kutnd, Lowitſch Nord, Skjernewize. Die Züge laufen
zwi=
ſchen Berlin und Warſchau durch. Außerdem wird
voraus=
ſichtlich ab 10. Septbr. ein neues Schnellzugspaar
von Warſchau über Sochatſchew, Lowitſch Süd, Lodz,
Ka=
liſch, Oſtrowo, Poſen-Berlin eingelegt werden mit
Durch=
gangswagen Warſchau-Berlin, Speiſewagen Warſchau=
Poſen, Aufenthalt auf den Bahnhöfen Lowitſch Süd,
Lodz Kal., Pabjanizw. Sdunska=Wola, Sierads, Kaliſch,
Skalmierſchütz
Zu ſämtlichen Zügen werden paſſende Anſchlußzüge
gefahren von Lodz Kal. Bahnhof nach Lowitſch Nord,
ſo=
wie von Lodz WW nach Skjernewize über Koljuſchki.
Die Züge ſind freigegeben für Militärperſonen und
reichsdeutſche ſowie öſterreichiſch=ungariſche Zivilperſonen.
In der Richtung nach Deutſchland iſt ein
Entlauſungs=
ſchein erforderlich, über deſſen Beſchaffung die
Bahnhofs=
kommandanturen Auskunft erteilen. Für Zivilperſonen
wird auf den Strecken des Militärbetriebes zu dem
bis=
herigen Fahrpreis von 8 Pf. für das Kilometer für Strecken
bis zu 100 Kilometer ein Zuſchlag von 3 Mk. und bei
weiteren Entfernungen ein ſolcher von 5 Mk. erhoben.
* Berlin, 4. Sept. Börſenſtimmungsbild.
Bei unverändert ſehr ſtillem Geſchäft iſt nur wenig
In=
tereſſantes von der Börſe zu berichten. Zeitweiſe
be=
ſtand regeres Intereſſe für Phönix und Bismarckhütte
auf günſtige Abſchlußerwartungen. Kriegsanleihen und
ſonſtiges unverändert.
Stimmen aus dem Publikum.
Wür die Veröffentlichungen unter dieſer Ueberſchrift übernimmt die Rebaktion
ſeinekei Verautworlung: für ſie bleibt auf Grund des § 21 Abſ. 2 bez
Prebweſetzes in volein Umfange der Eluſender verantwartlich.!
— Aus dem Kriege zur Wiederherſtellung der
Geſund=
heit nach Hauſe beurlaubt, ging ich am 3. d. M. abends gegen
7 Uhr durch die Straßen, um mir den Fahnenſchmuck zu
betrachten. In der Karlſtraße und den einmündenden
Straßen waren viele Häuſer mit Fahnen geſchmückt. Aber
ich traute meinen Augen nicht, als ich ſah, daß eine ganze
Anzahl nicht geflaggt hatte, trotzdem Fahnenſtangen
angebracht waren. In ganz kurzer Zeit zählte ich
47 Häuſer, die ihre Fahnen nicht aufgezogen hatten. Noch
mehr fiel mir aber auf, wieviel Häuſer es noch gibt,
welche es in dieſer großen Zeit überhaupt nicht für nötig
befunden haben, ſich mit Fahnen zu verſehen. In anderen
Städten, z. B. Karlsruhe uſw., iſt das anders.
Eunſprozeutige Deutſche Reichsanleihe von 1215.
Dritte Kriegsanleihe.
Länger als Jahresfriſt ſteht Deutſchland einer Welt von Feinden gegenüber in ſchwerem Kampfe,
wie er in der Geſchichte nicht ſeinesgleichen findet. Ungeheuer ſind die Opfer an Gut und Blut, die der
gewaltige Krieg fordert. Gilt es doch, die Feinde niederzuringen, die der Zahl nach überlegen ſind und
ſich die Vernichtung Deutſchlands zum Ziel geſetzt haben. Dieſe Abſicht wird an den glänzenden
Waffen=
taten von Heer und Flotte, an den großartigen wirtſchaftlichen Leiſtungen des von einem einheitlichen
nationalen Willen beſeelten Deutſchen Volkes zerſchellen. Wir ſehen, feſt vertrauend auf unſere Kraft
und die Reinheit des Gewiſſens, in dem von uns nicht gewollten Kriege zuverſichtlich der völligen
Nieder=
werfung der Feinde und einem Frieden entgegen, der nach den Worten unſeres Kaiſers „uns die
notwen=
digen militäriſchen, politiſchen und wirtſchaftlichen Sicherheiten für die Zukunft bietet und die Bedingungen
erfüllt zur ungehemmten Entfaltung unſerer ſchaffenden Kräfte in der Heimat und auf dem freien Meere‟
Dieſes Ziel erfordert nicht nur den ganzen Helden=und Opfermut unſerer vor dem Feinde ſtehenden Brüder,
ſondern auch die ſtärkſte Anſpannung unſerer finanziellen Kraft. Das Deutſche Volk hat bereits bei zwei
Kriegsanleihen ſeine Opferfreudigkeit und ſeinen Siegeswillen bekundet. Jetzt iſt eine dritte Kriegsanleihe
aufgelegt worden. Ihr Erfolg wird hinter dem bisher Vollbrachten nicht zurückſtehen, wenn jeder in
Er=
füllung ſeiner vaterländiſchen Pflicht ſeine verfügbaren Mittel der neuen Kriegsanleihe zuwendet.
Ausgegeben werden fünfprozentige Schuldverſchreibungen der Reichsanleihe. Der
Zeichnungspreis beträgt 99%, bei Schuldbuchzeichnungen 98,80%. Die Schuldverſchreibungen ſind wie
bei der erſten und zweiten Kriegsanleihe bis zum 1. Oktober 1924 unkündbar, gewähren alſo 9 Jahre
lang einen fünfprozentigen Zinsgenuß. Da aber die Ausgabe ein volles Prozent unter dem Nennwert
erfolgt und außerdem eine Rückzahlung zum Nennwert nach einer Reihe von Jahren in Ausſicht ſteht, ſo
iſt die wirkliche Verzinſung noch etwas höher als 5 vom Hundert. Die Unkündbarkeit bildet für den
Zeichner kein Hindernis, über die Schuldverſchreibungen auch vor dem 1. Oktober 1924 zu verfügen.
Die=
neue Kriegsanleihe kann ſomit als eine ebenſo ſichere wie gewinnbringende Kapitalanlage allen
Volks=
kreiſen aufs wärmſte empfohlen werden.
Für die Zeichnungen iſt in umfaſſendſter Weiſe Sorge getragen. Sie werden bei dem Kontor der
Reichs=
hauptbank für Wertpapiere in Berlin (Poſtſcheckkonto Berlin Nr. 99) und bei allen Zweiganſtalten der
Reichs=
bank mit Kaſſeneinrichtung entgegengenommen. Die Zeichnungen können aber auch durch Vermittlung der
König=
lichen Seehandlung (Preußiſche Staatsbank) und der Preußiſchen Zentral=Genoſſenſchaftskaſſe in Berlin,
der Königlichen Hauptbank in Nürnberg und ihrer Zweiganſtalten ſowie ſämtlicher deutſchen Banken, Bankiers
und ihrer Filialen, ſämtlicher deutſchen öffentlichen Sparkaſſen und ihrer Verbände, bei jeder deutſchen
Lebens=
verſicherungsgeſellſchaft und jeder deutſchen Kreditgenoſſenſchaft, endlich bei allen Poſtanſtalten am Schalter
erfolgen. Bei ſolcher Ausdehnung der Vermittlungsſtellen iſt den weiteſten Volkskreiſen in allen Teilen des Reichs
die bequemſte Gelegenheit zur Beteiligung geboten.
Wer zeichnen will, hat ſich zunächſt einen Zeichnungsſchein zu beſchaffen, der bei den vorgenannten
Stellen, für die Zeichnungen bei der Poſt bei der betreffenden Poſtanſtalt, erhältlich iſt und nur der Ausfüllung
bedarf. Auch ohne Verwendung von Zeichnungsſcheinen ſind briefliche Zeichnungen ſtatthaft. Die Scheine für
die Zeichnungen bei der Poſt haben, da es ſich bei ihnen nur um ein e Einzahlung handelt, eine vereinfachte Form.,
In den Landbeſtellbezirken und den kleineren Städten können dieſe Zeichnungsſcheine ſchon durch den Poſtboten
bezogen werden. Die ausgefüllten Scheine ſind in einem Briefumſchlag mit der Adreſſe an die Poſt entweder dem
Poſtboten mitzugeben oder ohne Marke in den nächſten Poſtbriefkaſten zu ſtecken.
Ueber das Geld braucht man zur Zeit der Zeichnung noch nicht ſogleich zu verfügen, die
Einzah=
lungen verteilen ſich auf einen längeren Zeitraum. Die Zeichner können vom 30. September ab jederzeit voll
bezahlen. Sie ſind verpflichtet:
30% des gezeichneten Betrages ſpäteſtens bis zum 18. Oktober 1915,
20% „
„ 24. November 1915.
25% „
„ 22. Dezember 1915,
25% „
„ 22, Januar 1916
zu bezahlen. Nur wer bei der Poſt zeichnet, muß ſchon zum 18. Oktober d. J. Vollzahlung leiſten. Im
übrigen ſind Teilzahlungen nach Bedürfnis zuläſſig, jedoch nur in runden, durch 100 teilbaren Beträgen. Auch die
Beträge unter 1000 Mark ſind nicht ſogleich in einer Summe fällig. Da die einzelne Zahlung nicht geringer als
100 Mark ſein darf, ſo iſt dem Zeichner kleinerer Beträge, namentlich von 100, 200, 300 und 400 Mark, eine
weit=
gehende Entſchließung darüber eingeräumt, an welchen Terminen er die Teilzahlung leiſten will. So ſteht es
dem=
jenigen, welcher 100 Mark gezeichnet hat, frei, dieſen Betrag erſt am 22. Januar 1916 einzuzahlen. Der Zeichner
von 200 Mark braucht die erſten 100 Mark erſt am 24. November 1915, die übrigen 100 Mark erſt am 22. Januar
1916 zu zahlen. Wer 300 Mark gezeichnet hat, hat gleichfalls bis zum 24. November 1915 nur 100 Mark, die zweiten
100 Mark am 22. Dezember, den Reſt am 22. Januar 1916 zu zahlen. Es findet immer eine Verſchiebung zum
nächſten Zahlungstermin ſtatt, ſolange nicht mindeſtens 100 Mark zu zahlen ſind.
Der erſte Zinsſchein iſt am 1. Oktober 1916 fällig. Der Zinſenlauf beginnt alſo am 1. April 1916. Für
die Zeit bis zum 1. April 1916 findet der Ausgleich zugunſten des Zeichners im Wege der Stückzinsberechnung ſtatt,
d. h. es werden dem Einzahler 5% Stückzinſen von dem auf die Einzahlung folgenden Tage ab im Wege der
Anrechnung auf den einzuzahlenden Betrag vergütet. So betragen die Stückzinſen auf je 100 Mark berechnet:
für Stücke für Schuldbuchs
eintragungen
für die Einzahlungen bis zum 30. September 1915 2,50 ℳ, der Zeichner hat alſo in Wirklichkeit nur zu zahlen 96,50 ℳ. 96,30 ℳ
am 18, Oktober 1915 2,25 ℳ, „
96,75 ℳ 96,55 ℳ
,
,,
„ 24, November 1815 1,75 ℳ, „.
97,25 ℳ 97,05 ℳ
Für jede 18 Tage, um die ſich die Einzahlung weiterhin verſchiebt, ermäßigt ſich der Stückzinsbetrag um 25 Pfennig.
Für die Einzahlungen iſt nicht erforderlich, daß der Zeichner das Geld bar bereitliegen hat. Wer
über ein Guthaben bei einer Sparkaſſe oder einer Bank verfügt, kann dieſes für die Einzahlungen in Anſpruch
nehmen. Sparkaſſen und Banken werden hinſichtlich der Abhebung namentlich dann das größte Entgegenkommen
zeigen, wenn man bei ihnen die Zeichnung vornimmt. Beſitzt der Zeichner Wertpapiere, ſo eröffnen ihm die
Darlehenskaſſen des Reichs den Weg, durch Beleihung das erforderliche Darlehen zu erhalten. Für dieſe Darlehen
iſt der Zinsſatz um ein Viertelprozent ermäßigt, nämlich auf 5¼%, während ſonſt der Darlehenszinsſatz 5½
%=
beträgt. Die Darlehensnehmer werden hinſichtlich der Zeitdauer des Darlehens bei den Darlehenskaſſen das größte
Entgegenkommen finden, gegebenenfalls im Wege der Verlängerung des gewährten Darlehens, ſo daß eine
Küng=
digung zu ungelegener Zeit nicht zu beſorgen iſt.
Wer Schuldbuchzeichnungen wählt, genießt neben einer Kursvergünſtigung von 20 Pfennig für je 100 Mark
alle Vorteile des Schuldbuchs, die hauptſächlich darin beſtehen, daß das Schuldbuch vor jedem Verluſt durch
Dieb=
ſtahl, Feuer oder ſonſtiges Abhandenkommen der Schuldverſchreibungen ſchützt, mithin die Sorge der Aufbewahrung.
beſeitigt und außerdem alle ſonſtigen Koſten der Vermögensverwaltung erſpart, da die Eintragungen in das
Schulde=
buch ſowie der Bezug der Zinſen vollſtändig gebührenfrei erfolgen. Nur die ſpätere Ausreichung der
Schuld=
verſchreibung, die iedoch nicht vor dem 15. Oktober 1916 zuläſſig ſein ſoll, unterliegt einer mäßigen Gebühr. Die
Zinſen erhält der Schuldbuchgläubiger durch die Poſt portofrei zugeſandt er kann ſie aber auch fortlaufend ſeiner
Bank, Sparkaſſe oder Genoſſenſchaft überweiſen laſſen oder ſie bei einer Reichsbankanſtalt oder öffentlichen Kaſſe in
Empfang nehmen. Angeſichts der großen Vorzüge, welche das Schuldbuch gewährt, iſt eine möglichſt lange
Bei=
behaltung der Eintragung dringend zu raten.
Aus Vorſtehendem ergibt ſich, daß die Beteiligung an der Kriegsauleihe nach jeder Richtung auch
den weniger bemittelten Volksklaſſen erleichtert iſt. Die Auleihe ſtellt eine hochverzinsliche und unbedingt
ſichere Anlage dar. Darüber hinaus aber iſt es eine Ehrenſache des Deutſchen Volkes, durch umfangreiche
Zeichnungen die weiteren Mittel aufzubringen, deren Heer und Flotte zur Vollendung ihrer ſchweren Auf= in dem um Leben und Zukunft des Vaterlandes geführten Krieg unbedingt bedürfen.
Parlamentariſches.
* Das Staatsminiſterium hat eine
Regierungs=
vorlage, betreffend Entwurf eines Geſetzes,
die Wahlen zum 37. Landtag, den Ständen
des Großherzogtums nebſt Begründung zur
verfaſſungs=
mäßigen Beratung und Beſchlußfaſſung überſandt.
Da=
nach werden die in den Jahren 1914 und 1915 oder in
der erſten Hälfte des Jahres 1916 notwendigen oder
not=
wendig werdenden Wahlen von Abgeordneten der
Zwei=
ten Kammer auf die zweite Hälfte des Jahres 1916
ver=
ſchoben. Im Artikel 68 des im Abſatz 1 genannten
Ge=
ſetzes tritt an die Stelle der Jahreszahl 1914 überall die
Jahreszahl 1916 mit der Maßgabe, daß der im vorletzten
Abſatze Satz 1 bezeichnete Abgeordnete ſchon nach Ablauf
von einem Jahre, mithin bei den im Jahre 1917
vorzu=
nehmenden ordentlichen Erneuerungswahlen,
auszuſchei=
den hat und alle übrigen im Jahre 1916 gewählten
Ab=
geordneten als für die Dauer von 4 Jahren gewählt
gel=
ten. Diejenigen Abgeordneten, welche nach Artikel 68
Abſatz 3 des im Abſatz 1 genannten Geſetzes nach den
früheren geſetzlichen Beſtimmungen auszuſcheiden gehabt
hätten, ſcheiden erſt mit dem Tage aus, an dem die
Neu=
wahlen im Jahre 1916 erfolgen.
Kriegsteilnehmer, die im Rechnungsjahre 1914 oder
1915 zu einer direkten Staats= oder Gemeindeſteuer
heran=
gezogen waren, verlieren ihre Stimmberechtigung und
ihre Wählbarkeit bei den Wahlen der Abgeordneten im
Jahre 1916 (Artikel 6, 12 des Geſetzes, die Landſtände
be=
treffend, vom 3. Juni 1911) nicht dadurch, daß ſie im
Rech=
nungsjahr 1916 zu einer direkten Staats= oder
Gemeinde=
ſtener nicht herangezogen ſind. Das Stimmrecht der
Kriegsteilnehmer und ihre Wählbarkeit bei den Wahlen
im Jahre 1916 wird dadurch nicht ausgeſchloſſen, daß ſie
zur Zeit der Wahl mit der Entrichtung der direkten
Staats= oder Gemeindeſtener länger als zwei Monate ſich
im Rückſtande befinden (Artikel 7 Abſatz 1 Ziffer 9 des
Geſetzes, die Landſtände betreffend, vom 3. Juni 1911)
Artikel 3 des Geſetzes erläutert, wer als
Kriegsteil=
nehmer im Sinne dieſes Geſetzes zu betrachten iſt.
Das Geſetz tritt mit ſeiner Veröffentlichung im
Re=
gierungsblatt in Kraft.
In der Begründung heißt es: Bei Erlaß des
Geſetzes, die Berufungen und Wahlen zum XXXVII.
Landtage betreffend, vom 18. Dezember 1914 (
Regie=
rungs=Blatt von 1914 Seite 491) war damit gerechnet
worden, daß bis zu Ende der erſten Hälfte des Jahres
1915 der Krieg beendigt ſei. Dieſe Vorausſetzung
iſt=
nicht eingetroffen und es iſt gegenwärtig noch nicht
ab=
zuſehen, wann das gewaltige Völkerringen ein
Ende=
nehmen wird. Es rechtfertigt ſich daher, zumal an den
Gründen, die zum Aufſchub der Wahlen zum XXXVII.
Landtage geführt haben, ſich nichts geändert hat, dieſe
weiter hinauszuſchieben. Der Entwurf ſieht einen
wei=
teren Aufſchub bis in die zweite Hälfte des Jahres 1916‟
vor. Sollte der Krieg noch im laufenden Jahre oder
im Frühjahr 1916 zu Ende gehen, ſo wird doch die Rück= der Truppen in die Heimat und ihre Entlaſſung
aus dem Militärverhältniſſe ſich nicht ſo raſch vollziehen,
daß daran gedacht werden könnte, die Wahlen in einem
früheren Zeitpunkte erfolgen zu laſſen. Günſtigen Falles
kann aber die Zuſtimmung des gegenwärtigen Landtags
zu einer früheren Abhaltung der Wahlen eingeholt
werden.
Landwirtſchaftliches.
— Gurkenmarkt in Aſtheim. An den erſten
Gurkenmärkten koſtete das Hundert 2,50 bis 2,80 Mk. Bei
den letzten Märkten wurde das Hundert zu 1,60 bis 2 Mk.
abgeſetzt.
Zeichnungen für die dritte
Kriegs=
anleihe.
* Der Vorſtand des Allgemeinen Knappſchaftsvereins
in Bochum 10 Millionen Mark. Die Gemeinde Berlin=
Friedenau eine Million. Elektriſche Licht= und
Kraftanla=
gen Akt.=Geſ., Berlin, eine Million. Die Deutſchen
Tele=
phonwerke G. m. b. H., Berlin, eine Million.
Maſchinen=
fabrik R. Wolf in Magdeburg=Buckau 1½ Million.
Me=
tallbank und Metallurgiſche Geſellſchaft A.=G., ſowie
Me=
tallgeſellſchaft in Frankfurt a. M. 8 Millionen. Deutſche
Gold= und Silber=Scheideanſtalt, Frankfurt, 5 Millionen.
Kalle u. Co. A.=G., Biebrich, 1 Million. Kreisſparkaſſe
München=Gladbach 3 Millionen. Bochumer Verein für
Bergbau und Gußſtahlfabrikation 3 Millionen.
Städti=
ſche Sparkaſſe Solingen 5 Millionen (vorher 1620000 und
2500000 Mark). Kölniſche Rückverſicherungs=Geſellſchaft
3 Millionen. Rheiniſcher Aktienverein für
Zuckerfabrika=
tion in Deſſau und Köln=Dormagen 1 Million. Städtiſche
Sparkaſſe Elberfeld 8 Millionen.
Die Einweihung des Hindenburg=Denkmals
in Berlin.
* Berlin 4. Sept. Heute vormittag um 11¼ Uhr
wurde bei ſehr ſchönem Wetter der Eiſerne
Hinden=
burg von Berlin auf dem Königsplatz eingeweiht.
In Vertretung der Kaiſerin war Prinzeſſin Auguſt
Wil=
helm erſchienen. Der Reichskanzler hielt die
Feſt=
anſprache und Oberbürgermeiſter Wermuth übernahm das
Bildwerk in den Schutz der Stadt Berlin.
* Berlin, 4. Sept. Bei der heutigen Nagelung des
Eiſernen Hindenburg hielt der Reichskanzler folgende
Anſprache:
Vor unſerem alten Siegermale haben wir ein Bildnis
aufgerichtet, beſtimmt, die Dankbarkeit des Volkes zu
werktätiger Liebe zu ſammeln. Die Hilfe der Heimat ſei
für alle bereit, die in Leid ſind um der Heimat willen!
Der Krieger im Felde ſei gewiß, daß auch am verwaiſten
Herde der Not gewehrt wird! Dies Werk der Hilfe ſtellen
wir unter das Wahrzeichen Hindenburgs. Er, dem die
Liebe des Soldaten gehört, ſteht feſtgewachſen im Herzen
des ganzen Volkes. In ihm zuerſt verkörpert ſich uns das
Heldentum unſerer Heere, die gewaltige Leiſtung ihrer
Führer. Schwertſchlag und Hammerſchlag, Verteidiger
und Zertrümmerer, das iſt uns Hindenburg. Was wir
ihm ſchuldig ſind hat der Kaiſer in herrlichen Worten
ausgeſprochen! Nie erlöſchenden Dank. Die Gnade
Sei=
ner Majeſtät hat uns vergönnt, unſer Hilfswerk auf einen
Platz zu ſtellen, auf dem das Auge Bismarcks ruht. Mit
der huldvollen Teilnahme, die ſich keinem Liebeswerk
ver=
ſagt, begleitet Ihre Majeſtät die Kaiſerin unſere Arbeit.
So erhält auch dieſe Feier ihre Weihe durch den Ruf:
Un=
ſer oberſter Kriegsherr, den der Herr der Heerſcharen von
Sieg zu Sieg führen wolle, Seine Majeſtät der Kaiſer,
Hurra!
Der Verkehr mit Hülſenfrüchten.
* Berlin, 4 Sept. Zu der Bekanntmachung über
den Verkehr mit Hülſenfrüchten vom 26. Auguſt
1915 (Reichs=Geſetzbl. S. 520) wird uns von unterrichteter
Seite geſchrieben: Die Verordnung erſtreckt ſich auf in=
und ausländiſche Hülſenfrüchte aus der
dies=
jährigen oder früheren Ernten. Der in der
Bekannt=
machung genannte 1. Oktober bezieht ſich nur auf die
An=
zeigepflicht; ein Verbot des Abſatzes von Hülſenfrüchten
an andere Stellen oder Perſonen als an die Zentral=
Einkaufsgeſellſchaft in Berlin beſteht ſeit dem 27. Auguſt,
dem Tage der Ausgabe der Nummer 111 des Reichs=
Geſetzblattes, in dem die Bekanntmachung erſchienen iſt.
Die vor dieſem Tage geſchloſſenen Kaufverträge über
Bohnen, Erbſen und Linſen aus der inländiſchen Ernte
1915 ſind nach der Bekanntmachung vom 26. Auguſt 1915
(Reichs=Geſetzbl. S. 524) nichtig, ſoweit dieſe Verträge
nicht bereits ſeitens der Verkäufer erfüllt ſind. Ferner
ſcheint in weiten Kreiſen ein Irrtum darüber zu beſtehen,
was unter Hülſenfrüchten im Sinne der erwähnten
Be=
kanntmachung zu verſtehen iſt, obwohl der Paragraph 1
Abſ. 2 unter Nr. 1—7 alle Ausnahmen genau aufzählt
Keine dieſer Nummern erwähnt etwas von geſchälten,
ge=
ſpaltenen oder zerkleinerten Erbſen, Bohnen und Linſen
Daraus folgt, daß ſich die Verordnung auch auf derartig
bearbeitete Hülſenfrüchte erſtreckt. Jedoch iſt für derartig
verbeſſerte Prodnkte bei der Abnahme durch die Zentral=
Einkaufsgeſellſchaft die Zubilligung eines angemeſſenen
Schällohnes uſw. nicht ausgeſchloſſen.
Literariſches.
— Eine Sammlung, die ſich „Deutſche
Jugend=
hefte” nennt erſcheint im Verlage der Buchhandlung
Ludwig Auer, Donauwörth. Da finden wir, ohne langes
Wählen, einen für Geiſt und Gemüt aller Berufe und
Bildungsgrade (nicht lediglich für das jugendliche Alter)
geeigneten Stoff, daß jedes der prächtigen und handlichen
Hefte bei alten und jungen Kriegern helles Entzücken
hervorrufen wird. Im ſchlichten Feldgrau, aber mit
künſtleriſchem farbigen Titelbild geſchmückt, enthält jedes
eine Perle der Erzählungsliteratur der beſten Schriftſteller
aller Völker. Da finden wir Reiſebeſchreibungen,
Aben=
teuer, deutſche Sagen, Märchen, geſchichtliche Erzählungen,
natürlich auch Kriegsgeſchichten; die eine wertvolle
Er=
gänzung zu den Tagesberichten bilden. Die meiſten Hefte
koſten 10 Pfg., bei größerem Umfang 15—30 Pfg. Sehr
praktiſch iſt eine verſandfertige Feldpoſtpackung (Auswahl
I oder II) für 1,50 Mk. (Zuſendungsgebühr 20 Pfg.)
* Neu erſchienene Broſchüren. Zuverſicht.
Von Houſton Stewart Chamberlain, München, F.
Bruck=
mann A.=G. Preis 50 Pf. — Vereinigte Gedichte von
Vater und Sohn. Herausgegeben von Dr. Ludwig
Ha=
rald Schütz, mit einem Titelbild von Georg Widmann.
Leipzig und Frankfurt a. M. Verlag der Keſſelringſchen
Hofbuchhandlung, 1914. Preis: In elegantem Einband
und Schutzkarton 4.50 Mk. — Die Schlacht der Neuzeit.
Eine ſchematiſche Darſtellung. Mit Ueberſicht der
Ein=
teilung eines mobilen deutſchen und öſterreichiſch=
unga=
riſchen Armeekorps. — Der Schützengraben. Sappen= und
Minenkrieg in Wort und Bild. Stuttgarter
Kriegsbil=
derbogen Nr. 5 und 6. Preis je 25 Pf. Franckhſche
Ver=
lagshandlung, Stuttgart. — Verdeutſchung
fremd=
ſprachiger Ausdrücke in Handel und Gewerbe. Im
Auf=
trage und unter Mitwirkung des Verbandes der Teppich=
Linoleum= und Möbelſtoffhändler Deutſchlands E. V. und
des Verbandsſyndikus M. Gruhl herausgegeben. Verlag
der Deutſchen Teppich= und Möbelſtoff=Zeitung (Karl
Koch) zu Berlin SW 68, Markgrafenſtraße 75. — Der
ſor=
genfreie Kriegsinvalide. Die Hinterbliebenen=Verſorgung.
Ein Vorſchlag zur Regelung der Fürſorge für die
Kriegs=
invaliden und die Hinterbliebenen der gefallenen Helden,
von Walter Salzmann. Caſſel 1915. Verlag von Friedr.
Lometſch.
Der Krieg.
Der öſterreichiſch=ungariſche
Tagesbericht.
* Wien, 4. Sept. Amtlich wird verlautbart:
4. September:
Ruſſiſcher Kriegsſchauplatz.
Der Feind hat geſtern an der ganzen Front zwiſchen
dem Dnjeſtr und dem Südrand der großen Pripjetſümpfe
heftigen Widerſtand geleiſtet und die Stärke ſeiner
Verteidigung wiederholt durch Gegenangriffe zu erhöhen
verſucht.
Am unteren Sereth und zunächſt der Mündung
haben unſere Truppen unter zähen Kämpfen auf dem
Oſtufer des Fluſſes feſten Fuß gefaßt. Sie
entriſſen dem Gegner die ſtark ausgebaute Stellung auf
der Höhe Sloteria nordweſtlich von Sinkow und
brachten zwei Offiziere und 1400 Mann als
Gefan=
gene ein.
Vor Trembowla und Tarnopol herrſchte
ver=
hältnismäßig Ruhe. Nördlich Zalosce und öſtlich von
Brody durchbrach die Armee des Generals v. Böhm=
Ermolli die feindlichen Linien an
zahl=
reichen Punkten. Es wurden hier ſechs ruſſiſche
Offiziere, unter ihnen ein Oberſt, und 1200 Mann
gefangen genommen.
In Wolhynien ſtehen unſere Truppen im Raum
weſtlich von Dubno und bei Olyka im Kampf.
Der Widerſtand der Ruſſen iſt noch nicht gebrochen.
Bei den K. und K. Streitkräften nordöſtlich von
Pru=
zany trat keine Aenderung der Lage ein.
Italieniſcher Kriegsſchauplatz.
Seit den nutzloſen Angriffen gegen die Hochfläche
von Lavarone und auf den Tolmeiner Brückenkopf hat
die Tätigkeit der Italiener ſichtlich nachgelaſſen. Von den
Artilleriekämpfen abgeſehen, fand geſtern nur vor dem
Südteil des genannten Brückenkopfes ein nennenswertes
Gefecht ſtatt. Der Feind wurde wie immer
ab=
gewieſen. Das gleiche Schickſal hatte ein heute
zeit=
lich früh im Dolomiten=Gebiet von der Böden=Alp gegen
den Inichriedl geführter italieniſcher Angriff.
Der Stellvertreter des Chefs des Generalſtabs:
v. Höfer, Feldmarſchalleutnant.
Der Austritt aus dem Sumpfgelände hinter
Breſt=Litowsk erzwungen.
TU. Jablon, 4. Sept. Die ruſſiſchen Truppen, die
von Breſt=Litowsk nach Oſten zu verdrängt wurden,
ver=
ſuchten unſeren Vormarſch aufzuhalten. Heftige
Gegen=
angriffe von ihrer Seite wurden blutigabgewieſen.
Hingegen zwangen unſere Gegenangriffe den Feind zum
Rückzuge. Unſere Truppen nähern ſich dem
Aus=
tritt aus dem Sumpfgelände, wo ihre Stellung
bei weitem günſtiger wird. Vor allen Dingen hört der
dichte Nebel auf, der das Sehen außerordentlich,
er=
ſchwerte. Unſere Truppen ſchreiten rüſtig
vorwärts. Täglich werden über 100 Gefangene
ge=
macht.
Nach dem Fall von Grodno.
* Kriſtiania, 4. Sept. Aftenpoſten ſchreibt:
Grodno iſt gefallen. Damit iſt im Norden reiner
Tiſch gemacht. Nur noch die Feſtungen Dubno und
Rowno im Süden ſind übrig. Aber bald nehmen wohl
die Deutſchen auch dieſe beiden in einem „Biſſen.‟ Dann
iſt nichts mehr nehmbar. Es iſt tatſächlich tragiſch, zu
denken, daß die ſtolze Reihe von Feſtungen, dieſer
Fe=
ſtungsgürtel, der ſich von der Oſtſee bis Galizien erſtreckte,
ſozuſagen niedergemacht wurde und gefallen iſt nach
einer Belagerung von wenigen Tagen;
früher hätten Monate dazu gehört. Hieraus ergibt ſich
die Wahrheit, daß die Kunſt, Feſtungen zu bauen, nicht
Schritt gehalten hat mit der Kunſt, ſie zu vernichten. Noch
wichtiger als die Lage von Grodno iſt indeſſen die Lage
der Oſtſeeprovinzen, wo die Ruſſen vorläufig noch
ſtand=
halten, was aber auch eine Lebensfrage für ſie iſt, denn
durch ein Verſagen der Truppen an der Dünelinie
wer=
den die Verbindungen der weiter weſtlich ſtehenden Heere
ernſtlich gefährdet. Von dieſen Kämpfen hängt
voraus=
ſichtlich das Schickſal des ganzen Feldzuges ab.
Kaiſer Wilhelm in Krakau.
TU. Wien 4. Sept. Kaiſer Wilhelm hat
heute zum zweiten Mal Krakau einen Beſuch abgeſtattet
und dort einige Kirchen und die Jageloniſche Bibliothek
beſucht. Das Publikum bereitete dem Kaiſer
ſtür=
miſche Ovationen.
Das Flüchtlingselend in Rußlana.
* Kopenhagen 4. Sept. Berlingske Tidende
meldet aus London: Ein amerikaniſcher Korreſpondent,
der das weſtliche Rußland bereiſt hat, gibt eine
intereſſante telegraphiſche Schilderung ſeiner
Er=
lebniſſe. Die ſämtlichen bereiſten Gebiete ſeien
buch=
ſtäbllich von Flüchtlingen aus den von den
Deut=
ſchen beſetzten Gebieten überſchwemmt. Ueberall war
er Zeuge dieſer eigenartigen Völkerwanderung, die in der
Geſchichte einzig daſteht. Es wird angenommen, daß in
den Städten Smolensk, Kiew, Moskau, Odeſſa, Witebsk
und Petersburg in der letzten Zeit über 1½
Milli=
onen Flüchtlinge eingetroffen ſind von
denen die meiſten alles verloren haben. Die Verpflegung
dieſer erſchöpften und hungernden Menſchen bietet
Schwierigkeiten, von deren Größe man ſich keinen
Be=
griff machen kann, wenn man dieſe traurigen Scharen
nicht geſehen hat. In einigen Gegenden konnten ſie mit
Erntearbeiten beſchäftigt werden. Das aber iſt jetzt
vor=
über. Andere Arbeit kann nicht eher beſchafft werden, als
bis die Induſtriezweige, die in den großen polniſchen
Fabrikgebieten ſtillgelegt wurden, anderswo wieder
eröff=
net ſind. Die Schwierigkeiten erhöhen ſich dadurch, daß
eine große Anzahl der Flüchtlinge die ruſſiſche Sprache
nicht beherrſcht und nur polniſch, lettiſch
icht. Dieſe Unglücklichen können ſich nicht einmal
ver=
ſtändlich machen und ſind ebenſo ſchlimm daran, als
wenn ſie ſich mittellos in einem fremden Lande befänden.
Die Stadtbehörden zeigen die größte Bereitwilligkeit zu
helfen, aber die Not iſt ſo groß, daß Millionen wie der
Tropfen im Meere verſchwinden. Alle verfügbaren
Eiſenbahnen ſind ſchrecklich überfüllt. Der
Korreſpondent mußte mehrmals drei Tage warten, um
mit einem Zuge von einer Stadt zur anderen zu
ge=
langen.
Die Rückkehr der oſtpreußiſchen Flüchtlinge.
* Königsberg, 4. Sept. Der Staatskommiſſar
für das Flüchtlingsweſen teilt mit: Von der allgemeinen
Freigabe für die Rückkehr der Flüchtlinge waren
bisher noch folgende Kreiſe und Kreisteile ausgeſchloſſen:
Neidenburg, Ortelsburg, Johannisburg, Lyck, Oletzko,
Goldap, Stallupönen, Pillkallen, Memel, der Landkreis
Tilſit nördlich von Memel und der Teil des Kreiſes
Rag=
nit, der öſtlich der von Memel längs der Szeszuppe über
Naujeningken zur Inſter gezogenen Linie gelegen iſt.
Auch dieſe Kreiſe und Kreisteile werden
nunmehr allen Flüchtlingen, die ſich ein Unterkommen
in der Heimat beſchaffen können, zur Rückkehr
frei=
gegeben. Zur Klarſtellung der Frage, ob Unterkunft
für ſie vorhanden iſt, haben ſich die Flüchtlinge an die
Bürgermeiſter ihrer Heimatsſtadt und die vom Lande
ſtammenden Flüchtlinge an die Landräte ihres
Heimat=
kreiſes zu wenden. Beſonders notwendig iſt eine
An=
frage vor der Rückkehr in Pillkallen, Johannisburg und
Ortelsburg. Auch iſt zu berückſichtigen, daß im Kreiſe
Stallupönen die Städte Stallupönen und Eydtkuhnen, im
Kreiſe Neidenburg die Städte Neidenburg und Soldau
und im Kreiſe Goldap die Dörfer Groß=Rominten und
Serguhnen beſonders ſtark zerſtört ſind.
Der Seekrieg.
* Kopenhagen, 4. Sept. Der ſchwediſche
Dampfer „Sven Rinſtröm” iſt in den finniſchen
Gewäſſern untergegangen; er iſt wahrſcheinlich auf eine
Mine geſtoßen. Das Schickſal der Beſatzung iſt
un=
bekannt.
Die Neutralitätspolitik der nordiſchen Reiche.
* Kopenhagen, 4. Sept. Die ſiebente nordiſche
interparlamentawriſſche
Delegiertenvier=
ſammlung, die dieſer Tage hier tagte, beſchäftigte
ſich mit der Lage der Schiffahrt während des
Krieges und anderen Fragen. Heute wurde über die
Neutralitätspolitik der drei nordiſſchen Reiche
folgende Reſolution des ſchwediſchen Delegierten
Adelsvaerd einſtimmig angenommen:
Der Nordiſche Interparlamentariſche Verband ſpricht
ſeine Freude über die Neutralitätspolitik aus, die
bis=
her zum Wohle der drei nordiſchen Reiche geführt wurde.
Beſonders erblickt die Verſammlung eine Quelle der
Freude darin, daß dieſe Politik in freundſchaftlich
gemein=
ſamer Beratung und Arbeit zwiſchen den Regierungen
der drei Reiche geführt wurde, wodurch die gemeinſamen
Intereſſen mit größerer Kraft bei den Verwicklungen
un=
ter den Völkern zur Geltung gebracht wurden, die
in=
folge des Weltkrieges unvermeidlich waren. Die
Ver=
ſammlung iſt ſicher, daß an einer ſtreng neutralen
Politik auch zukünftig mit gutem Verſtändnis zwiſchen
den drei Ländern feſtgehalten wird. Die
Verſamm=
lung glaubt für dieſe Gewißheit nicht nur in der
Zu=
ſammenkunft der Könige der drei Reiche in Malmö und
in der übereinſtimmenden Auffaſſung von der neutralen
Stellung und den Pflichten der nordiſchen Reiche
Unter=
ſtützung zu finden, ſondern auch in den Erklärungen, die
wiederholt namens der verſchiedenen Regierungen erfolgt
ſind, ſowie auch in dem beſtimmten Neutralitätswillen,
dem die Volksvertretungen der drei Reiche einſtimmig
Ausdruck gaben und der die unzweifelhaft überwiegende
Auffaſſung der Völker darſtellt. Gleichzeitig ſpricht die
Verſammlung die ſichere Hoffnung aus, daß die
Zu=
ſammenarbeit unter den nordiſchen
Völ=
kern, die jetzt unter ſo verhängnisvollen internationalen
Verhältniſſen begann und deren Verwirklichung ſtets
eines der höchſten Ziele des Nordiſchen
Interparlamen=
tariſchen Verbandes war, auch zukünftig
fortge=
ſetzt und entwickelt werden möge, nicht allein während
des Weltkrieges zur gemeinſamen Aufrechterhaltung der
unverbrüchlichen Neutralität und zur Behauptung des
Rechts der drei Reiche als neutrale Staaten, ſondern auch
in den Tagen des zukünftigen Friedens zur Förderung
der übrigen gemeinſamen Intereſſen. Die Verſammlung
erblickt in dem Zuſammenwirken unter den Brudervölkern
eine ſichere Bürgſchaft dafür, daß die
Meinungsverſchie=
denheiten unter den Völkern des Nordens nicht mehr zu
Zwiſt und Bitterkeit führen können, ſondern leicht im
Geiſte eines guten Verſtändniſſes beigelegt werden, um
einen Zuſtand zu ſchaffen, in welchem die drei Völker mit
der Kraft, die Einigkeit verleiht, als eine bedeutende
mo=
raliſche Macht wirken können zur Erhaltung der
kultu=
rellen Selbſtändigkeit und Unabhängigkeit der kleinen
Staaten. Die Verſammlung beſchließt, dieſe Erklärungen
durch die Vorſitzenden der einzelnen Gruppen den
Na=
tionalverſammlungen und Regierungen der drei Länder
zu überreichen.
England und die deutſch=amerikaniſchen
Verhandlungen.
* London 4. Sept. Die New=Yorker und
Waſhing=
toner Berichterſtatter der Londoner Blätter können ihre
Verſtimmung, ja ſelbſt ihre Beunruhigung
über die deutſch=amerikaniſche
Annähe=
rung, die durch die letzte deutſche Note angebahnt iſt,
nicht verhehlen. Sie greifen zu dem Mittel, den
gewal=
tigen diplomatiſchen Sieg Wilſons für Recht und
Zivili=
ſation auszupoſaunen. Die Beunruhigung zeigt ſich
na=
mentlich in den Aeußerungen des Waſhingtoner
Bericht=
erſtatter der Times, der ſagt, die Regierung der
Ver=
einigten Staaten werde nun die Regelung oder
Verſchie=
bung des Streites mit Deutſchland als den geeigneten
Augenblick betrachten, um die Frage der englüſchen
Blockade anzufaſſen. England werde dies bald
merken. Es ſei klar, daß die öffentliche Meinung der
Ver=
einigten Staaten jetzt viel eher für ein kräftiges
Einſchrei=
ten ſein werde, als zu der Zeit, da der Streit mit
Deutſch=
land noch in der Schwebe war. — Einige Londoner
Blät=
ter greifen in ihren Leitartikeln zu dem Auskunftsmittel,
das deutſche Zugeſtändnis als unbedeutend
und nichtsſagend hinzuſtellen und die Amerikaner
darauf aufmerkſam zu machen, daß die amerikaniſche
Diplomatie im Grunde wenig erreicht habe, und daß man
den deutſchen Verſicherungen nicht trauen dürfe.
* London, 4. Sept. Die Morning Poſt ſagt, daß
die engliſchen Handelskreiſe von der
Entſchei=
dung der Regierung, daß gewiſſe deutſche
Ausfuhr=
waren nach Amerika gebracht werden dürfen, ſehr
unangenehm berührt ſeien.
PU. Rotterdam 4. Sept. Die New=York Times
erfährt, einer Reutermeldung zufolge, aus Waſhington:
Man glaubt dort, daß die Vereinigten Staaten
mit den von Deutſchland gemachten
Vor=
ſchlägen, die amerikaniſchen Schadenerſatzanſprüche im
Zuſammenhang mit der Verſenkung der „Luſitania” und
„Arabic” dem Haager Schiedsgericht zu
unter=
breiten, einverſtanden ſein werden. Dagegen
be=
hauptet der Waſhingtoner Korreſpondent der Central
News, das ſei nicht der Fall, vielmehr werde die
ameri=
kaniſche Regierung dabei beharren, die Angelegenheit
durch direkte diplomatiſche Verhandlungen zu erledigen.
TU. Haag, 4. Sept. Der amerikaniſche Geſandte
im Haag, Vandyke, ein perſönlicher Freund des
Präſiden=
ten Wülſon, ſieht im Anſchluß an die endgültigen
Ver=
handlungen des deutſch=amerikaniſchen Zwiſchenfalls eine
dauernde Freundſchaft zwiſchen Amerika und Deutſchland
voraus. Von unterrichteter amerikaniſcher Seite wird
auch eine Aenderung der amerikaniſchen
Politik in der Mumätionsfrage für möglich
gehalten, ſobald Wilſon die Ueberzeugung gewonnen
haben wird, daß der Krieg ausſchließlich durch die
ameri=
kaniſchen Munitionslieferungen verlängert wird.
* Kölln 4. Sept. Gegenüber den engliſchen
Unterſtelllungen, daß Deutſchlands
Ent=
gegenkommen für Amerika in geheimnisvollen
Ver=
luſten begründet ſei, die unſere Tauchboote erlitten hätten,
ſchreibt die Köln. Ztg.: Die Torheit dieſer Behauptung
ergibt ſich ſofort, wenn man bedenkt, daß Deutſchland
keineswegs das Aufhören des U=Bootkrieges gegen
feind=
liche Handelsſchiffe angekündigt hat, ſondern zugeſteht,
daß ſeindliche Paſſagierdampfer nicht mehr ohne Warnung
verſenkt werden. Wenn wir annehmen, daß eine
Neu=
bewaffnung unſerer Tauchboote mit weittragenden
Ge=
ſchützen ihnen dieſes Verfahren erleichtert hätte, ſo iſt doch
klar, daß ſie hierbei größeren Gefahren ausgeſetzt ſind, als
wenn ſie ohne=Warnung vorgehen.
Neue amerikaniſche Note an England.
TU. Haag, 4. Sept. Die amerikaniſche Regierung
wird eine neue Note an die engliſche
Regie=
rung richten, um gegen die Beſchlüſſe des engliſchen
Priſengerichtes in Sachen der Behandlung des
amerika=
niſchen Handels mit den neutralen Staaten Einſpruch
zu erheben.
Engliſche Miniſter, die nicht vom Frieden
träumen.
* London, 4. Sept. Der Herausgeber des
Arbei=
terblattes Independent fragte die Miniſter Aſquith,
Selbourne, Carſon und Long, ob ſie ſich mit
der Aeußerung Lloyd Georges einverſtanden erklärten,
daß kein Engländer von Frieden träumen
würde, ſolange ſich nur ein einziger deutſcher Soldat auf
franzöſiſchem oder belgiſchem Boden befände. Die
Mi=
niſter antworteten, daß ſie die Aeußerung
unter=
ſchrieben.
Das Sinken des franzöſiſchen und engliſchen
Wechſelkurſes.
* London, 4. Sept. Daily Chroniele führt in
einem Leitartikel aus, daß der Neu=Yorker
Wech=
ſelkurs trotz der geſtrigen Steigerung Englands
Auf=
gabe, die Alliierten zu finanzieren und mit
Kriegsvor=
räten zu verſorgen, ſehr erſchwere. Das Blatt
be=
tont die großen Materialverluſte der
Ruſ=
ſen in Kowno, Nowo=Georgiewsk uſw. Selbſt
wenn die deutſchen Angaben übertrieben ſeien, ſei es klar,
daß die Ruſſen bei einem ſolchen Rückzuge notwendig
große Materialverluſte erleiden. Rußland könne dieſe
weder durch die eigene Produktion wettmachen, noch bei
dem Stande des Rubelkurſes im Auslande Käufe
ab=
ſchließen. England müſſe Rußland und alle Alliierten
finanzieren. Die Aufgabe, den Krieg zu finanzieren und
Kriegsvorräte zu verſchaffen, müſſe fortgehen oder die
verbündeten Armeen würden nicht vorwärtskommen. Die
engliſche finanzielle und induſtrielle Stärke ſei die vitale
Stütze der Verbündeten. Das Blatt ſagt: Wenn wir
darin Deutſchland überdauern können, werden wir den
Krieg gewinnen, wenn nicht, ihn verlieren.
* Zürich, 4. Sept. Der Neuen Zürcher Zeitung
zu=
folge wird die Bank von Frankreich die ihr
zuge=
floſſenen Goldmengen, in Höhe von 500 Millionen
Franken, im Einverſtändnis mit der Bank von
Eng=
land nach Neu=York überweiſen, um dort den
Sterling= und Frankenkurs zu ſtützen. 200 Millionen
Franken ſeien bereits in der Woche vom 22. bis
29. Auguſt abgegangen.
Der italieniſche Krieg.
* Bern, 4. Sept. Das Giornale d’Italia bringt
einen Leitartikel, deſſen Gedankengänge eigentlich nur zu
verſtehen ſind, wenn man annehmen will, daß die
Kriegs=
begeiſterung in Italien doch nicht ſo groß
iſt, wie ſie die italieniſche Preſſe beſchrieb. Giornale
d’Italia fordert nämlich die Italiener auf, feſt zu bleiben,
und geſteht ein, daß das Parlament ſeinerzeit
gezwungen wurde, den Krieg zu erklären,
den es nächt wollte. Friedensfreunde müßten als
Feinde des Vaterlandes angeſehen und geächtet werden.
Der Schmerz über Tod und Leiden von
Familienmitglie=
dern müſſe ſchweigen. Durch Dörſer und Städte ſollte
man Redner ziehen laſſen, die das Volk auf die
Größe der Italien drohenden Kataſtrophe
aufmerkſam machen ſollten. Die morgliſche
Vorbereitung ſei notwendig, damit die Kriegsbegeiſterung
anhalte und vor allem Reiche und Gebildete dem Rufe
des Vaterlandes folgten.
* Baſel, 4. Sept. Die hieſigen Blätter melden aus
Paris: Die in Frankreich wohnenden
Italie=
ner des Jahrganges 1896, die bisher Zurückgeſtellten des
Jahrganges 1895 ſind einberufen worden und die
bisher Militärfreien der Jahrgänge 1892 bis 1894 müſſen
ſich zu einer neuen Unterſuchung ſtellen. Es verlautet,
daß Italien bis zum Frühjahr die Effektivbeſtände an der
Front verdoppeln will.
* Mailand, 4. Sept. Der Corriere della Sera
meldet aus Rom: Durch einen Erlaß des Reichsverweſers
werden auf Antrag von Salandra
außergewöhn=
liche Maßregeln für die öffentliche
Geſund=
heitspflege während der Kriegsdauer angeordnet.
* Mailand, 4. Sept. Der Secolo meldet aus
Bergamo: Die Temperatur in den Voralpen iſt
ſeit zwei Tagen winterlich geworden. Es iſt
Schnee gefallen.
* Turin, 4. Sept. Geſtern trafen hier ein
eng=
liſcher Admiral, fünf Seeoffiziere und 32 Matroſen,
nach der Adrigg=reiſend, ein.
Der Krieg im Orient.
* Konſtantinopel, 4. Sept. (Verſpätet
einge=
troffen.) Amtlichen Nachrichten zufolge überraſchte
eine Abteilung arabiſcher Krieger in der
Nacht des 22. Auguſt ein engliſches Lager bei
Korna. Der Feind eröffnete unter Zuhilfenahme von
Scheinwerfern das Feuer gegen die Krieger, die, ohne
Verluſte zu erleiden, den Engländern ernſte
Ver=
luſte zufügten.
TU. Von der ſchweizeriſchen Grenze,
4. Sept. Wie Schweizer Blätter von wohlunterrichteter
Seite aus Sofia erfahren, bereiten die Türken
eine umfaſſende und machtvolle Offenſive
an den Dardanellen vor. Obwohl die militäriſche
Aktion geheimgehalten worden iſt, konnten die
Truppen=
transporte nicht verborgen bleiben. Tag und Nacht
kom=
men Truppentransporte, vor allem aus Kleinaſien, in
Konſtantinopel an. Gleichzeitig damit geht die Beſtückung
der Dardanellen mit großkalibrigen Geſchützen vor ſich.
* Berlin, 4. Sept. In Drontheim iſt, wie der
Berliner Lokalanzeiger mitteilt, kürzlich die Nachricht
eingetroffen, daß die deutſche meteorologiſche
Station in der Croßbai auf Spitzbergen
von den Engländern geplündert und teilweiſe zerſtört
worden iſt. Die deutſche Beſatzung wurde gefangen
genommen. Gegenwärtig liegen acht engliſche
Kriegs=
ſchiffe an der Küſte von Spitzbergen.
* Berlin, 3. Sept. In der Kreuzzeitung findet
ſich die Anzeige, daß der Leutnant Günther Baron
von Forſtner am 29. Auguſt durch Bruſtſchuß den
Heldentod an der Spitze ſeiner Kompagnie
gefun=
den hat. Die Kreuzzeitung fügt hinzu, daß der
Verſtor=
bene der jetzt im 14. Infanterie=Regiment ſtand, früher
im Infanterie=Regiment 99 in Zabern geſtanden habe.
Danach hätte alſo der Tod auf dem Schlachtfelde dem
Leben des jungen Offiziers ein Ende gemacht, der in
der längſt vergeſſenen Zabern=Affäre oft genannt
wor=
den iſt.
* Poſen, 4. Sept. Die Oſtbank für Handel und
Gewerbe errichtet in den nächſten Tagen in Lodz eine
Filiale.
* Czernowitz, 4. Sept. Ein ruſſiſcher
Flie=
ger umkreiſte geſtern ſehr oft die öſterreichiſch=ungariſche
Front an der beßarabiſchen Grenze. Die
herab=
geworfenen Bomben explodierten ohne den geringſten
Schaden anzurichten.
* Hapre, 4. Sept. (Meldung der Agence Havas.)
Die belgiſche Regierung iſt amtlich davon
benach=
richtigt worden, daß in Erfüllung eines Wunſches des
Königs von Spanien die Gefangenſchaft der
Frau Carton de Wiart am 4. September beendet
wird, doch bleibt ihr die Rückkehr nach Belgien verboten.
Herr Carton de Wiart reiſte nach der Schweiz, um ſeine
Gattin dort zu erwarten.
* Mailand, 4. Sept. Der Corriere della Sera
er=
fährt aus Paris, die ruſſiſche Telegraphenagentur ſteile
mit, die Zeughäuſer in Tokio und Oſaka hätten
ihre Arbeiterzahl von 15000 auf 40000 Mann gebracht,
um Tag und Nacht Waffen und Munition für
Rußland herzuſtellen.
* London, 4. Sept. Die letzte engliſche
Ver=
luſtliſte weiſt 67 Offiziere und 1496 Mann auf.
* Petersburg, 4. Sept. Generaladjutant Rußki,
der Chef der 6. Armee, iſt zum
Oberkommandieren=
den der Armeen der Nordfront und General der
Infanterie Evert, Kommandeur der 4. Armee, zum
Oberkommandierenden der Armeen der Weſtfront
er=
nannt worden.
Letzte Nachrichten.
* Eſſen (Ruhr), 4. Sept. Ein Kondorflugzeug.
mit vier Paſſagieren iſt geſtern auf dem Flugplatz
Rotthauſen 3280 Meter geſtiegen. Die bisherige
(Welthöchſtleiſtung betrug 3050 Meter.
Briefkaſten.
Anfragen können nur beantwortet werden, wenn die genaue Adreſſeedes
Anfragenden angegeben und die Abonnementsbeſcheinigung beiliegt.
W. S. Es iſt ein Antrag der Gemeinde an die
oberſte Verwaltungsbehörde zu richten, die derartige
Angeſtellte von der Verſicherungspflicht befreien kann.
M. W. Sie leiden an einer Erkrankung der
Atmungs=
organe und ſind deshalb nur garniſondienſtfähig.
Wetterbericht.
Auf die Aufheiterung im Lauſe des Donnerstags
folgte eine klare Nacht, die ſtärkere Abkühlung zur Folge
hatte. Die geſtern morgen eingetretene Trübung dürfte
baldiger Bewölkungsabnahme weichen, ſodaß die
Tagestemperaturen anſteigen. Die Nächte bleiben kühl.
Wetterausſichten für Sonntag: Ziemlich heiter,
trocken, wärmer, nachts kühl, ſchwache Winde.
Verwundete und kranke Soldaten
in Darmſtädter Lazaretten.
Mitgeteilt vom Heſſiſchen Landesverein vom Roten Kreuz.
Die Lazarette ſind ourch die nachſtehenden Buchſtaben
bezeichnet:
A — Alicehoſpital, Dieburger Straße 21. Täglich 3—4 Uhr nachm. —
B — Diakoniſſenhaus Eliſabethenſtift, Erbacher Straße 25. Täglich 2—4 Uhr
nachm. G Eleonorenheim (Lazarett J. K. H. der Großherzogin,
Hein=
heimerſtraße 21). Sonntags, Dienstags, Mittwochs und Freitags von
4—6 Uhr nachm. D — Ernſt=Ludwig=Heilanſtalt (Dr. Loſſen)
Stein=
ſtraße 21. Täglich 2—5 Uhr nachm. — E — Garniſonlazarett (Reſ.=Laz. I)
Alexanderſtraße 27. Mittwochs und Sonntags von 2—4 Uhr nachm. —
11 Haus Hagenburg, Dieburger Straße 241 (Hirſchköpfe.) Täglich
3—6 Uhr nachm. G— Dr. Machenhauerſche Klinik, Lagerhausſtraße 24.
Täglich 2—4 Uhr nachm.
II — Marienhöhe (Geneſungsheim),
Täglich 10—12 Uhr vorm., 4½— 6½ Uhr nachm. — I — Schweſternhaus der
Barmherzigen Schweſtern, Nieder=Ramſtädter Straße 30. Nachmittags von
2—4 Uhr. — K — Städtiſches Krankenhaus, Grafenſtraße 9. Werktäglich
2—3½ Uhr nachm., Sonntags 11—13 Uhr vorm. — L. — Städt. Saalbau
(ebenfalls Reſ.=Laz. I), Niedeſelſtraße 40. Mittwochs, Samstags und
Sonn=
tags von 2—4 Uhr. — M — Techniſche Hochſchule (Reſ.=Laz. II), Hochſchulſtr. 11.
Sonntags, Mittwochs und Samstags von 2—4 Uhr nachm. — N — Klinik
Dr. Ollendorff (Weberſche Augenklinik), Frankfurter Straße 42. Täglich
10—12 Uhr vorm., 2—4 Uhr nachm. — O — Vereinslazarett vom Roten
Kreuz, Olbrichweg 10, „Vereinslazarett Mathildenhöhe‟ Täglich 3—4 Uhr
nachm. — P Exerzierplatz (Reſ.=Lazarett III) Mittwochs und Sonntags
von 2— 4 Uhr nachm. — C — Reſervelazarett I Neubau, Eſchollbrückerſtraße.
Hinter jedem Lazarett ſind die Beſuchszeiten angegeben,
die nach Möglichkeit einzuhalten ſind. Ausnahmen werden
zugelaſſen.
Zugänge bis einſchl. 30. Auguſtt
Becker, Karl, Bleſſenbach, J.=R. 118/2. Erſ.=Batl., P
Becker, Heinrich, Arheilgen, R.=J.=R. 254/12, M
Becker, Franz, Gonſenheim, 2. Erſ.=Batl. J.=R. 117/1, K
— Calſen, Otto, Leutnant, Uelsby, J.=R. 137/1, A —
Daudiſtel, Adam, Ober=Ingelheim, J.=R. 115, O —
Dauſchke, Karl, Hornberg, J.=R. 116, B — Dörr, Otto
Eichen, Ldſt.=Erſ.=Batl. II/4, K
Dietze, Paul,
Darm=
ſtadt, L.=Erſ.=Esk., 18, A.=K., K — Eitel, Ludwig,
Mül=
heim, R.=J.=R. 221/2, K
Eckert, Karl, Stuttgart,
J.=R. 168/1, K — Grubert, Karl, Kiel, R.=J.=R. 264, B. —
Giebel, Jakob, Frauenſtein, Train=Erſ.=Abtl. 18/6, K —
Götz, Michael, Urberach, 1. Erſ.=Batl., J.=R. 115/3, K —
Henrich, Anton, Schwanheim a. M., F.=A.=R. 25/2. Erſ.=
Abtl., P — Hotz, Friedrich, J.=R. 118/11, III, O — Haas,
Karl, Bochum, 2. Erſ., M.=G.=K., MI. — Hechler, Philipp,
Frankenhauſen, Ldſt.=Batl. II/3, M. — Hahne, Karl
Darmſtadt, J.=R. 334/4, M. — Hammer, Johann, Ldſt.=
Erſ.=Batl. II/4, K — Helm, Wilhelm, Berlin, Feſtungs=
M.=Arm., Abtl. 9, K — Jaworski, Stefan,
Schneidemühl=
chen, L.=J.=R. 24, B — Jung, Anton, Ldſt.=Inf.=Batl. I/4
K — Jung, Georg, Wald=Michelbach, 2. Erſ.=M.=G.=K., K
— Kailnweit, J.=R. 115, O — Kirchner, Walter, Metz,
F.=A.=R. 61, O — Kalbheim, Georg, Fechenheim, J.=R. 115,
B — Krock, Johann, Lübeck, J.=R. 117/2. Erſ.=Batl. P —
Kaiſer, Karl, Darmſtadt, J.=R. 115/2. Erſ.=Batl. P‟
Kaupp, Wilhelm, Freudenſtadt, J.=R. 116/2. Erſ.=Batl. P
Kaiſer, Chriſtian, Raumſchied, Ldw.=J., Erſ.=Batl.
III/2. K — Köbig, Adam, Münſter, Erſ.=Ldſt.=J.=Batl. II
Dſtdt. N — von Lüttwitz, Sanilo, Straßburg, Leutnant
K — Lion, Alfons, Binninger, J.=R. 342/8. K — Leiber,
Willi, Krefeld, Leutn. d. Reſ., Tr.=Erſ. 18 K — Maier
Auguſt, Stadelhofen, J.=R. 115 O — Marhold, Robert,
Kleinwerdter, R.=J.=R. 252 B — Macijowski, Nikodem,
Kurnik, R.=Füſ.=R. 37/5. P — Menning, Martin, Erſ.=
Batl. 115/1. Verw.=Komp. K — Mauve, Rudolf, Leutnant,
Art.=R. 61/2. Erſ.=Abtl. K — Mai, Wendelin, Mühlheim,
J.=R. 115/3. K — Noske, Johann, Zbemborowo, F.=A.=R.
25 B — Niggemann, Joſef, Nuttlar, Erſ.=Batl. 115/1
Verw.=Komp. K — Port, Karl, Ober=Roßbach, Ldſt.=J.=
Erſ.=Batl. I O — Peters, Heinrich, Hüls, J.=R. 98/1. Batl.
Piſtor, Ernſt, Worms, Rittmeiſter K — Rudolph,
Otto, Breslau, F.=A.=R. 25 B — Roßteutſcher, Friedrich,
Coberg, R.=J.=R. 252 B — Romig, Karl, Gundernhauſen.
R.=J.=R. 118/5. P — Staudt, Joſef, Schwetzingen, J.=R.
115 O — Schrimpf, Heinrich, Frankfurt a. M., Ldſt.=Erſ.=
Batl. III/46 B — Schmucker, Julius, Michelſtadt, F.=A.=
R. 61 B — Schäfer, Peter, König i. O., J.=R. 117/2. Erſ.=
Batl. P — Steinbeck, Heinrich, Groß=Zimmern, Ldw.=J.=
R. 87/1. P — Schwartz, Georg, 1. Garde=R. z. Fuß, 11. K.
F — Seidenſpinner, Joh., Erſ.=Ldſt.=J.=Batl. II/3. K—
Schreiner, Ferdinand, Barmen, Feld=Unterarzt K. —
Schmitt, Joſef. Oppenheim, Ldſt.=J.=Erſ.=Batl. I/2. K
Unverdorben, Otto, Dahme, L.=J.=R. 24 B — Volz, Georg,
Arheilgen, Pion.=R. 25/1. Reſ.=K. K — Wagner, Haus,
Darmſtadt, R.=J.=R. 116, B — Wald, Adam, Frankfurt g.
M., 2. Erſ.=Abtl. 118/4. K — Ziegelſtein, Sigm., Treis
a. d. Lumda, J.=R. 115/1. Erſ.=Batl., P — Zerfaß, Jakohr
Kirn, J.=R. 116/2. Erſ.=Batl. P.
(Schluß des redaktionellen Teils.)
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50=Pfennig=Geldlotterie findet garantiert am=
25. September d. Js. ſtatt. Zur Verloſung kommen
nur Geldgewinne im Betrage von 10000 Mk. mit einem
Haupttreffer von 4000 Mk. Die Loſe finden des guten
Gewinnplanes und geringen Kaufpreiſes wegen guten
Abſatz und iſt daher baldiger Kauf zu empfehlen. Loſe
à 50 Pf., 11 Loſe 5 Mk. ſind, ſolange Vorrat, bei
Lotterie=Unternehmer J. Stürmer, Straßburg i. E.,
Langſtraße 107 und allen Losverkaufsſtellen zu haben.
Bingen a. Rh. Das Rheiniſche Technikum,
eine Lehranſtalt für Maſchinenbau und Elektrotechnik, hat
während des ganzen Kriegsjahres den Unterricht
unver=
kürzt weitergeführt und wird auch im kommenden Winter
halbjahr den Lehrplan aufrecht erhalten. Die
Beſuchs=
ziffer iſt von etwa 600 auf 120 Studierende herabgegangen
doch iſt dieſer Rückgang einem erfolgreichen Studium
na=
türlich in keiner Weiſe hinderlich. Da für den Winter ſchon
viele Neuanmeldungen vorliegen, wird trotz der durch den
Heeresdienſt zu erwartenden Abgänge die Zahl der
Beſu=
cher eher zu= als abnehmen. Der Hauptunterricht beginnt
am 21. Oktober, der Vorunterricht am 30. September. Mit
der Anſtalt iſt eine Kraftfahrſchule verbunden, die
Kraft=
fahrer auf Grund der geſetzlichen Leiſtungen in 4 Wochen
ausbildet. Programme verſendet die Anſtalt koſtenfrei.
Kirchliche Anzeige.
Mennonitiſcher Gottesdienſt: Sonntag, den 5. Sept.,
vormittags um 10½ Uhr: Gottesdienſt im Vereinshaus
„Feierabend”, Stiftſtraße 51.
Deutsche Bank Darmstadt
Eröffnung von laufenden Rechnungen
und provisionsfreien Scheck-Konten.
X,636
Familiennachrichten.
Kriegsgetraut.
Regierungsbauführer KARL. WEVER,
Leutnant d. R., z. Zt. im Felde,
FRAU FRIEDA, geb. PETRi.
Darmstadt, 2. September 1915.
(*2475
Auf dem Felde der Ehre!
Nachruf
zum Andenken an unſere Mitglieder:
Ludwig Krach
geſt. am 2. Auguſt zu Chatele infolge
Lungen=
ſchuſſes,
Georg Beſchky
Inhaber der Roten Kreuz=Medaille III. Kl.
geſt, am 25. Auguſt zu Grand Pui durch
Flieger=
bombe.
(B12657
Wir verlieren zwei weitere liebe, treue
Mit=
glieder und werden ihrer ſtets ehrend gedenken.
Geſang-Verein Einigkeit,
Darmſtadt-Beſſungen.
Den Heldentod fürs Vaterland erlitt am
19. Aug. bei Kowno unſer lieber Bundesbruder
Cand. ing. Ludwig Gaß
Kriegsfreiwilliger Unteroffizier.
In tiefer Trauer:
Die Turnerſchaft Merovingia.
J. A.;
Otto Bruſius
stud. ing.
Darmſtadt, den 5. September 1915. (12633
Todes=Anzeige.
Geſtern abend 8 Uhr verſchied nach kurzem
Leiden ſanft und ruhig meine liebe, gute Frau,
unſere liebe Tochter, Schweſter, Schwägerin
und Tante
(*2451
Frau Eliſe Kohl
geb. Bretſch
im 24. Lebensjahre.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Jakob Kohl,
Familie Bretſch.
Arheilgen, den 4. September 1915.
Taunusſtraße.
Die Beerdigung findet Sonntag, den 5. Sept.,
nachmittags 3 Uhr, vom Sterbehaus aus ſtatt.
Todes=Anzeige.
Du ſtarbſt ſo früh
Und wirſt ſo ſehr vermißt,
Du warſt ſo lieb und gut,
Daß man Dich nie vergißt.
Allen Verwandten, Freunden u. Bekannten
die traurige Nachricht, daß meine liebe, gute
Tochter, unſere gute Schweſter, Schwägerin
und Tante
(*2487
Kätha Bourbon
nach kurzem, ſchwerem Leiden, im noch nicht
vollendeten 20. Lebensjahre am Freitag
nach=
mittag ½3 Uhr ſanft entſchlafen iſt.
In tiefer Trauer:
Katharina Bourbon Wwe.,
Friedrich Heudorf und Frau,
Friedrich Schmackeit und Frau.
Familie Heudorf.
Darmſtadt, den 4. September 1915.
Die Beerdigung findet am Montag,
nachmit=
tags ½3 Uhr, vom Portale des Waldfriedhofes
aus ſtatt.
Tageskalender:
Freilicht=Aufführung um 4 Uhr auf der
Marien=
höhe.
Verſteigerungskalender.
Montag, 6. September.
Konkurs=Verſteigerung um 2½ Uhr im Lokal
„Zur Roſenhöhe‟
Obſt=Verſteigerungen: 8 Uhr an der Straße
Ar=
heilgen-Baierseich (beginnend bei Arheilgen), —
8½ Uhr an der Straße Hahn-Gernsheim (beginnend
bei Hahn), — 8½ Uhr an der Straße Nieder=Ramſtadt=
Waſchenbach (beginnend bei Nieder=Ramſtadt), — 3 Uhr
der Gemeinde Pfungſtadt (Zuſammenkunft am
Vieh=
wegsbrunnen).
Grummetgras=Verſteigerung um 10 Uhr bei
dem Steinbruch im Forſt Eichen an der Eppertshäuſer
Straße.
Druck und Verlag: L. C. Wittich’ſche Hofbuchdruckerei,
Verantwortlich für den politiſchen Teil, für Feuilleton,
Reich und Ausland: Dr. Otto Waldaeſtel; für den übrigen
redaktionellen Teil: Kurt Mitſching; für den
Anzeigen=
teil, Anzeigenbeilagen und Mitteilungen aus dem
Ge=
ſchäftsleben: Paul Lange, ſämtlich in Darmſtadt. — Für
den redaktionellen Teil beſtimmte Mitteilungen ſind an
die „Redaktion des Tagblatts” zu adreſſieren. Etwaige
Honorarforderungen ſind beizufügen; nachträgliche
wer=
den nicht berückſichtigt. Unverlangte Manuſkripte werden
nicht zurückgeſandt.
Sabllaen
Beſonders bei Folgen der
Verſänd:
GuſtavOtrieboll.
BadGalzhrum A Gäüles
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Ueneſte Nachrichten
Große, nationale und unabhängige Tageszeitung
Die „Berliner Neueſten Nachrichten” wenden ſich
an alle vaterländiſch geſinnten Kreiſe der
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rung, welche keiner parteipolitiſchen Führung
be=
dürfen und eine ihrer Bildung und ihrem Stande
angemeſſene Zeitung zu leſen wünſchen. Durchaus
in nationalem Sinne geleitet, im Streite der
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Monatsſchrift für Familien= und Ortsgeſchichte
in Heſſen und Heſſen=Naſſau
Herausgegeben von Prof. D. Dr. Wilh. Diehl
Heft 9, September 1915
Inhalt: Oberpfarrer Hermann Knott: Heſſiſche Familienkunde. —
Archivar a. D. F. W. E. Roth: Adolf von Breithard, ein Kurmginzer
Staatsmann des 15. Jahrhunderts. — Regierungsrat Dr. Viktor Würth:
Wappen blühender heſſiſcher Bürgergeſchlechter. — Dr. Karl Eſſelborn:
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zur Ausbildung von Kindergärtnerinnen u. Fröbelſchen
Erzieherinnen. — Anmeldungen werden Montag und
Donnerstag vormittag 10—12 Uhr von der
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zeichneten Vorſteherin entgegengenommen.
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Bismarckſtr. 18.
12553a)
Darmstädter Sprach- u. Handelsschule
Leiter: Emil Held u. Hieron, Schneider
10 Luisenstrasse 10
Neue Kurse für Fortbildungsschüler unter
Befreiung vom Besuche der Pflichtfortbildungsschule
beginnen Montag, den 4. Oktobor.
Nähere Auskunft wird bereitwilligst erteilt. (11512a
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III. Kriegs-Anleihe.
Ich nehme Zeichnungen bis zum 22. ert.
kostenfrei entgegen.
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Hermann Wertheim
Filiale Darmstadt
Telephon 2495
Rheinstrasse 33.
Bekanntmachung.
Den Zeichnern auf die dritte Kriegsanleihe wird
bekannt gegeben, daß die hieſige, im Reichsbankgebäude
befindliche Darlehnskaſſe Darlehen, welche zur
Ein=
zahlung auf gezeichnete dritte Kriegsanleihe gewünſcht
werden, gegen Verpfändung von Wertpapieren und
Schuldbuchforderungen zu einem Vorzugszinsſatze von
zurzeit 5¼ Proz. gewährt. Die Reichsbanknebenſtelle
in Bensheim nimmt Darlehnsanträge ſowie die zu
verpfändenden Wertpapiere zur koſtenloſen Weitergabe
an die hieſige Darlehnskaſſe entgegen und ſtellt alle
erforderlichen Formulare im Geſchäftsraum oder auf
dem Poſtwege zur Verfügung.
(12658
Darmſtadt, den 4. September 1915.
Reichsbankſtelle.
Mecker
Roesler
Obligatoriſche Fortbildungsſchule.
Für die kaufmänniſchen Klaſſen (Kaufleute und Schreiber)
der obligatoriſchen Fortbildungsſchule beginnt der Unterricht in dieſem
Jahre Montag, den 6. September, nachmittags 2 Uhr.
Der Unterricht findet ſtatt an zwei Nachmittagen in der Woche
von 1½ bis 4½ Uhr. Er dauert vom 6. September 1915 bis 16. März
1916, mit Unterbrechung vom 30. September bis 16. Oktober (
Herbſt=
ferien) und vom 13. Dezember bis 3. Januar (Weihnachtsferien).
Die am franzöſiſchen Unterricht teilnehmenden Schüler haben an drei
Nachmittagen Schule. Es iſt wünſchenswert, daß die Schüler, die
den franzöſiſchen Unterricht beſuchen wollen, ſich hierfür ſchon am
6. September anmelden.
Der Unterricht iſt für alle Schüler unentgeltlich.
Die Fortbildungsſchulpflichtigen aus den Jahrgängen 1913
und 1914, die im vorigen Winter die kaufmänniſchen Klaſſen in
dem Schulhauſe am Ballonplatz (Lehrer Kratz, Levi und Samper)
beſucht haben, haben ſich Montag, den 6. September, 2 Uhr
nachmittags, in der Turnhalle der Ballonſchule einzufinden.
Zu gleicher Zeit haben ſich daſelbſt alle diejenigen zu ſtellen,
1. die Oſtern 1915 aus den Stadtknabenſchulen I und II,
aus der Bezirksſchule in der Lagerhausſtraße und aus
den Knabenmittelſchulen I und II entlaſſen worden ſind
und ſich dem kaufmänniſchen oder Schreiberberuf
ge=
widmet haben,
2. die von auswärts zugezogenen ſchulpflichtigen
Lehr=
linge dieſer Berufsgruppen.
Die im Bezirk der ehemaligen Gemeinde Beſſungen
woh=
nenden Kaufmanns= und Schreiber=Lehrlinge aus den Jahrgängen
1913, 1914 und 1915 können auf Wunſch ebenfalls dieſen Klaſſen, deren
Unterricht im Schulhaus am Ballonplatz ſtattfindet, zugeteilt werden,
wenn ſie ſich Montag, den 6. September, um 2 Uhr, daſelbſt
ein=
ſinden.
Vom Beſuche der obligatoriſchen Fortbildungsſchule befreit
ſind die Schüler der kaufmänniſchen Schule (Schulſtraße) und
die=
jenigen jungen Leute, die anderen genügenden Schulunterricht
ge=
nießen und nachweiſen. Ferner ſind befreit die ehemaligen Schüler
höherer Lehranſtalten, die ein Jahr lang die Obertertia beſucht und
in den weſentlichen Lehrfächern das Klaſſenziel erreicht haben.
Geſuche um gänzliche oder teilweiſe Befreiung vom
Be=
ſuche der Fortbildungsſchule ſind bei Meidung der
Nichtberückſichti=
gung alsbald ſchriftlich an Großh. Kreisſchulkommiſſion
Darm=
ſtadt (Neckarſtraße 3) zu richten. Die Geſuche müſſen von den
Schülern ſelbſt verfaßt, geſchrieben und unterſchrieben ſein und
An=
gaben enthalten über Alter, Heimatsort, Name und Geſchäft der
Eltern, ſeitherigen Schulbeſuch und dermaligen Arbeitsherrn des
Schülers. In den Eingaben ſind die Gründe anzuführen, aus welchen
Befreiung erbeten wird. Außerdem ſind Art, ſowie wöchentliche
Stundenzahl etwaigen anderen Unterrichts und dieſen Unterricht
erteilenden Lehrer zu bezeichnen.
Fortbildungsſchulpflichtige, die im vorigen Winter vom Beſuche
der obligatoriſchen Fortbildungsſchule befreit waren, haben ihr Geſuch
um Befreiung zu erneuern oder Beſcheinigung über den Beſuch
anderweitigen Unterrichts vorzulegen.
Für die übrigen Berufsgruppen beginnt der Unterricht
Mon=
tag, den 18. Oktober. Beſondere Bekanntmachung hierüber erfolgt
Anfangs Oktober.
Darmſtadt, den 26. Auguſt 1915.
Der Vorſitzende des Schulvorſtands
Dr. Gläſſing, Oberbürgermeiſter.
84gs
Hessische
Handelslehranstalt
Fernspr. 923. Darmstadt. Rheinstr.6
Schulmäßiger Klassenunterricht in allen Handelstächern.
Das Wintersemester beginnt Dienstag, 5. Oktober.
Lehrplan und Aufnahmebedingungen durch (10861a
Diplomhandelslehrer Wilh. Siedersleben,
gerichtlich beeidigter Bücherrevisor.
Anordnungen
zu der Bekanntmachung über den Verkehr mit Kraftfuttermitteln vom
28. Juni 1915.
(Reichs=Geſetzblatt S. 399.)
Zu § 4.
Der Eigentümer hat die Ware auf Verlangen der Bezugsvereinigung in Säcken
zu verſenden. Die Säcke hat er mitzuliefern. Die Lieferung von Futtermitteln der
Gruppen A und C kann auch in Leihſäcken erfolgen, die der Eigentümer zu beſorgen
hat. Anſprüche gegen die Bezugsvereinigung aus der Stellung von Leihſäcken
ent=
ſtehen nicht. Hat der Empfänger die vom Eigentümer leihweiſe überlaſſenen Säcke
binnen vier Wochen nach Empfang der Ware nicht zurückgeſandt, ſo hat er dem
Eigen=
tümer als Erſatz für die Säcke 1 Mark für den Zentner Futtermittel zu bezahlen.
Oelkuchen können loſe geliefert werden.
Zu § 5.
Im Zeitpunkt des Gefahrüberganges hat der Eigentümer die Mengen, die er
der Bezugsvereinigung liefern will, von ſeinen übrigen Beſtänden abzuſondern. Er
hat den Zuſtand, in dem ſie ſich befinden, durch Sachverſtändige feſtſtellen zu laſſen,
die von der Landwirtſchaftskammer oder der entſprechenden landwirtſchaftlichen
Ver=
tretung ſeines Bezirks ernannt werden. Befinden ſich die Gegenſtände in
unver=
dorbenem Zuſtand, ſo hat der Eigentümer eine Beſcheinigung der Sachverſtändigen
hierüber unverzüglich der Bezugsvereinigung beizubringen. Können die
Sachver=
ſtändigen dieſe Beſcheinigung nicht abgeben, ſo iſt unter ihrer Aufſicht nach den
an=
geſchloſſenen Probenahmevorſchriften Probe zu entnehmen, die verſiegelte Probe der
landwirtſchaftlichen Verſuchsſtation des Bezirks zur Feſtſtellung der Beſchaffenheit
zu überſenden und die Verſuchsſtation zur unverzüglichen Mitteilung des Befundes
an die Bezugsvereinigung zu veranlaſſen. Die Koſten fallen dem Eigentümer zur Laſt.
Genoſſenſchaften dürfen die am 1. Juli 1915 in ihrem Beſitz befindlichen
Futter=
mittel der im § 1 bezeichneten Art unbeſchadet der Vorſchrift im §3 an ihre Geuoſſen
abgeben.
(12589
Berlin, den 25. Auguſt 1915.
Der Reichskanzler.
Im Auftrage: Kautz.
Probenahmevorſchriften.
Die Probenahme hat entweder im Beiſein des Eigentümers oder ſeines
Ver=
treters oder unter Mitwirkung einer unparteiiſchen, mit dieſen Bedingungen vorher
bekannt zu machenden Perſönlichkeit oder durch einen vereidigten Probenehmer nach
folgendem Verfahren zu geſchehen:
a) bei Oelkuchen ſind von verſchiedenen Stellen mindeſtens 12 ganze Kuchen
zu entnehmen; dieſe ſind durch den vollkommen gereinigten Oelkuchenhrecher
oder auf ſonſtige geeignete Weiſe in etwa walnußgroße Stücke zu zerſchlagen;
ſodann iſt aus dieſer zerkleinerten Maſſe nach ihrer gründlichen Miſchung
ein Muſter von 1½— 2 Kilogramm zu entnehmen.
Eine weitergehende Zerkleinerung der Probe iſt zu vermeiden,
b) Bei Körnern, Mehlen, Kleien und dergl. ſind mittels eines geeigneten
Probeziehers welcher in der Längsrichtung der liegenden Säcke einzuführen
iſt, oder, falls ein ſolcher nicht vorhanden, mittels eines Löffels oder einer
kleinen Schaufel (nicht mit der Hand) aus 15 Prozent der Säcke oder mehr,
mindeſtens aber aus 5 Säcken (bei weniger als 5 Säcken aus jedem Sack)
Proben zu ziehen, und zwar aus verſchiedenen Schichten (nicht lediglich aus
der Mitte).
Dieſe Einzelproben ſind auf trockener, reiner, horizontaler Unterlage
ſorgfältig zu miſchen; aus der Miſchung iſt eine Menge von 2 Kilogramm
als Probe zu entnehmen. Hierbei iſt beſonders darauf zu achten, daß auch
die feineren Teile (wie z. Sand), die nach dem Durchmiſchen ſich
hauptſäch=
lich in den unteren Schichten der ausgebreiteten Probe vorfinden, nicht
zu=
rückbleiben. In der Probe vorkommende Klumpen und Zuſammenballungen
ſind nicht zu zerdrücken.
Naſſe oder beſchädigte oder in der äußeren Beſchaffenheit
erheb=
lich abweichende Säcke oder Teile der lagernden Menge ſind von dieſer
Probenahme auszuſchließen; aus ihnen iſt eine beſondere Probe zu
ziehen.
Das gleiche gilt für Klumpen, wenn deren Menge oder Beſchaffenheit
auf Verderbnis deutet.
Es iſt auch zuläſſig, die vorgeſchriebene Anzahl Säcke zu ſtürzen, auf
einer reinen Unterlage den Inhalt zu miſchen, die Miſchung in etwa
30 Zentimeter hoher Schicht zu formen und daraus an verſchiedenen,
min=
deſtens 20 Stellen (nicht vom Rande) mittels einer Schaufel in der oben
beſchriebenen Weiſe Proben zu ziehen.
Liegt die Ware in loſen Haufen, ſo iſt ſie ebenfalls zunächſt in eine
etwa 30 Zentimeter hohe Schicht zu formen; aus ihr ſind ſodann in
der=
ſelben Weiſe Proben zu ziehen.
1o) Von der gezogenen Hauptprobe ſind drei Teilproben zu bilden, die in
trockene, reine, nicht poröſe Gefäße von etwa ½ Liter Inhalt (am beſten
Blech= oder Glasgefäße) zu füllen ſind. Die Gefäße ſind dicht (nicht mit
Papier) zu verſchließen, mit Inhaltsangabe zu verſehen und vom
Probe=
nehmer zu verſiegeln.
d) In das Formular für die Beſcheinigung über den Vollzug der Probenahme
iſt die Bezeichnung des Futtermittels, deſſen Gewicht, die Zahl der Säcke,
ſowie die nähere Bezeichnung des Lagerraums einzutragen.
Dieſe Beſcheinigung iſt ſowohl vom Probenehmer als auch vom
Eigen=
tümer bezw. ſeinem Vertreter zu unterſchreiben. Von den drei Proben iſt
die landwiriſchaftliche Verſuchsſation des Peile die
zweite an die Bezugsvereinigung der deutſchen Landwirte Verlin Mf 35=
Potsdamer Straße 30, die dritte hat der Beſitzer der Ware oder deſſen
Ver=
treter kühl und trocken aufzubewahren. Die der Bezugsvereinigung
über=
ſandte Probe iſt auf Wunſch der höheren Verwaltungsbehörde einzuſenden.
Kriegsminiſterium.
Bekanntmachung.
Gemäß § 3 der Bekanntmachung, betreffend Herſtellungsverbot für
Baum=
wollſtoffe, bewilligt das Königliche Kriegsminiſterium, Kriegs=Rohſtoff=Abteilung,
allgemein folgende Ausnahme:
I.
Den vom Herſtellungsverbot betroffenen Betrieben wird geſtattet, Garne aus
Baumwollabfällen, die nicht Baumwollabgänge im Sinne der Bekanntmachung,
be=
treffend Veräußerung, Verarbeitung und Beſchlagnahme von Baumwolle,
Baumwoll=
abgängen und Baumwollgeſpinſten, ſind, ſowie Garne aus Kunſtbaumwolle zu
be=
liebigen Erzeugniſſen zu verarbeiten. Regelrechte Baumwollgarne und Garne aus
Baumwollabgängen dürfen jedoch nicht mitverwandt werden.
II.
Zur Behebung etwaiger Zweifel wird ausdrücklich darauf hingewieſen, daß
durch die Ausnahmebewiligung zu I die Vorſchriſten des § 5 der Bekanntmachung,
betreffend Veräußerung, Verarbeitung und Beſchlagnahme von Baumwolle,
Baum=
wollabgängen und Baumwollgeſpinſten, nicht berührt werden, wonach die Beimiſchung
von regelrechter Baumwolle oder Baumwollabgängen bei der Verarbeitung der
frei=
gelaſſenen Baumwollabfälle im Spinnverfahren verboten iſt.
III.
Ueberſchreitungen dieſer Ausnahmebewilligung fallen unter die
Strafbeſtim=
mungen des § 4 des Herſtellungsverbotes für Baumwollſtoffe oder unter die
Straf=
beſtimmungen der in der Einleitung der Bekanntmachung, betreffend Veräußerung,
Verarbeitung und Beſchlagnahme von Baumwolle, Baumwollabgängen und
Baum=
wollgeſpinſten, aufgeführten Geſetze und Verordnungen.
Berlin, den 20. Auguſt 1915.
(12602
Kriegsminiſterinm
Kriegs=Rohſtoff=Abteilung. A. m. W. b.
Koeth.
Bekanntmachung.
Wir bringen zur öffentlichen Kenntnis, daß übertragen iſt:
1. der Brotgetreideaufkauf und die Lagerung im Kommunalverband (die
Kreiſe Darmſtadt und Dieburg umfaſſend) der Zentralgenoſſenſchaft der
heſſiſchen landwirtſchaftlichen Konſumvereine, e. G. m. b. H., dahier,
Marienplatz (Sandſtraße Nr. 36), Telephon Nr. 66;
2. die Mehlverteilung im Kommunalverband (die Kreiſe Darmſtadt und
Die=
burg umfaſſend) der Firma Peter Breitwieſer in Eberſtadt (Kaiſermühle),
Telephon Nr. 5;
8. der Haferaufkauf und deſſen Verteilung (Weiterverkauf an Halter von
Pferden, Zuchtbullen uſw., § 16 der Bundesratsverordnung) im
Kommunal=
verband (Kreis Darmſtadt für ſich allein umfaſſend) der unter Ziffer 1
genannten Zentralgenoſſenſchaft;
4. die Futtermittelverteilung im Kommunalverband (das ganze
Großherzog=
tum umfaſſend) der Landesverteilungsſtelle für Futtermittel dahier,
Bleichſtraße 1, Telephon Nr. 232, bezw. deren Geſchäftsſtelle, die unter
Ziffer 1 genannte Zentralgenoſſenſchaft.
Darmſtadt, den 31. Auguſt 1915.
(12574sgi
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
Fey.
Bekanntmachung.
Auf dem Truppenübungsplatz Darmſtadt wird am
Dienstag, den 7 September 1915, von 10 bis 2 Uhr,
Mittwoch, den 8. September 1915, von 10 bis 4 Uhr,
Donnerstag den 9. September 1915, von 10 bis 2 Uhr,
und auf dem Schießplatz Meſſel am
Montag, den 6. Septembe 1915, von 9½ bis 12½ Uhr,
Freitag, den 10. September 1915, von 7½ bis 1½ Uhr,
mit ſcharfer Infanteriemunition geſchoſſen.
Die Abſperrung des Truppenübungsplatzes erſtreckt ſich bis zum Lanograben.
Das abgeſperrte Gebiet darf nicht betreten werden. Zuwiderhandelnde haben
Beſtrafung auf Grund des preußiſchen Geſetzes vom 4. Juni 1651 über den
Belage=
rungszuſtand zu gewärtigen.
Darmſtadt, den 3. September 1915.
(12601
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
J. V.: Roeſener.
Großh. Miniſterium des Innern hat dem Verein zur Schaffung eines
Er=
holungsheimes für bayeriſche Staatsdiener in München (e. V.) die Erlaubnis erteilt,
10 000 Losbriefe einer im Herbſt dieſes Jahres zu Gunſten des Prinz Rupprecht=
Erholungsheimes in Brückenau (jetzt Erholungs= und Geneſungsheim für Krieger) zu
veranſtaltenden Geldlotterie innerhalb des Großherzogtums zu vertreiben. Nach dem
von der zuſtändigen Behörde genehmigten Verloſungsplan dürfen 180 000 Losbriefe
§ 1.10 Mk. ausgegeben werden. Zum Vertrieß in Heſſen dürfen nur mit dem
heſſt=
ſchen Zulaſſungsſtempel verſehene Losbriefe gelangen.
(12649
Amtliche Nachrichten des Großh. Polizeiamts Darmſtadt.
Polizeilich eingefangene und zugelaufene Hunde: In
polizei=
licher Verwahrung und Pflege in der Hofreite Beſſungerſtr. Nr. 56
befindet ſich: 1 Dobermann lzugelaufen). Die Hunde können von
den Eigentümern bei dem 5. Polizei=Revier ausgelöſt werden. Die
Verſteigerung der nicht ausgelöſten Hunde findet dortſelbſt jeden;
(12611
Werktag, vormittags um 10 Uhr, ſtatt.
Bekanntmachung.
Die unter den Pferden des ehemaligen Erſatz=Pferdedepots
18. Armeekorps in Darmſtadt herrſchende Bruſtſeuche iſt erloſchen.
Darmſtadt, den 3. September 1915.
(12610
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
Dr. Reinhart.
Städtiſcher Lebensmittelverkauf.
Im Hinterhaus des Stadthauſes werden täglich von 9—12 Uhr
vormittags und von 3—6 Uhr nachmittags abgegeben:
I. Graupen (geſchälte Gerſte) das Pfund zu 45 Pfg.
II. Teigwaren (Makkaroni) . das Pfund zu 55 Pfg.
III. Erbſen II. Qualität . . . . das Pfund zu 30 Pfg.
Jedermann erhält gegen Vorzeigen der Brotausweiskarte auf
den Kopf der Familie ein Pfund Lebensmittel.
An Kriegsteilnehmer=Frauen werden die Lebensmittel um
10 Pfg. für das Pfund billiger abgegeben. Ausweiskarten hierfür
Waldſtraße 6.
(12548sgo
Darmſtadt, den 2. September 1915.
Der Oberbürgermeiſter:
Dr. Gläſſing.
Regelung des Verkehrs mit Riehl.
Nach Beſchluß des Verbandsausſchuſſes des
Kommunal=
verbands Darmſtadt wird für die Folge Weizen=Auszugsmehl
nicht mehr hergeſtellt.
Weizenmehl O und Weizenmehl I
vird daher von der ſtädt. Mehlverteilungsſtelle nicht mehr ausgegeben.
(12499fs
Darmſtadt, am 31. Auguſt 1915.
Der Oberbürgermeiſter:
Dr. Gläſſing.
Neubau eines Reſerve=
Beklei=
dungsamtes in Hauan.
Es ſollen vergeben werden die
Lieferung von:
1130 Tauſend Mauerſteinen in
Reichsformat (2 Loſe von je
400 Tauſend und 2 Loſe von
je 165 Tauſend),
216600kg Sackkalk (1 Los von
150 00kg und 1. Los von
66 600 kg),
42000 kg Portland= oder dergl.
Zement,
900 cbm Mauerſand.
Die Verdingungsunterlagen
lie=
gen im Neubaubureau, Hanau,
Wilhelmſtr. 18, II., wochentäglich
von 7 bis 12 und 3 bis 6 Uhr aus.
Die Anſchläge können auch vom
Neubaubureau gegen poſt= und
beſtellgeldfreie Einſendung von
je 50 Pfg. in bar, nicht in
Brief=
marken, bezogen werden
Verſchloſſene Angebote mit
entſprechender Aufſchrift ſind bis
17. Septbr., ovrmittags 10 Uhr,
an das Neubaubureau einzureichen.
Zuſchlagsfriſt 14 Tage.
I12624) Militär=Bauamt.
Sehr guterhaltener
Gasherd
mit Tiſch, 4fl., desgl. Gaslüſter,
4flamm., billig abzug. B12643
Mathildenſtr. 44, part.
Prima Leber= u. Blutwurſt
zu M. 1.40 frei ins Haus gebracht.
Ang. u. E 51 a. Geſchäftsſt. (*2466
Regelung der neuen Ernte.
Nachſtehende Bekanntmachung Großherzoglichen Kreisamts
bringe ich hiermit zur allgemeinen Kenntnis.
Darmſtadt, den 18. Auguſt 1915.
Der Oberbürgermeiſter.
Dr. Gläſſing.
Bekanntmachung.
Wir bringen zur öffentlichen Kenntnis, daß übertragen iſt:
1. der Brotgetreideaufkauf und die Lagerung im
Kommunal=
verband (die Kreiſe Darmſtadt und Dieburg umfaſſend! der
Zentralgenoſſenſchaft der heſſiſchen landwirtſchaftlichen
Konſumvereine, e. G. m. b. H., dahier, Marienplatz (
Sand=
ſtraße Nr. 36), Telephon Nr. 6;
2. die Mehlverteilung im Kommunalverband (die Kreiſe
Darm=
ſtadt und Dieburg umfaſſend) der Firma Peter Breitwieſer
in Eberſtadt (Kaiſermühle), Telephon Nr. 5;
3. der Haferaufkauf und deſſen Verteilung (Weiterverkauf an
Halter von Pferden, Zuchtbulen uſtw. § 16 der
Bundesrats=
verordnung) im Kommunalverband (Kreis Darmſtadt für ſich
allein umfaſſend) der unter Ziffer 1 genannten Zentral=
.genoſſenſchaft;
4. die Futtermittelverteilung im Kommunalverband (das ganze
Großherzogtum umfaſſend) der Großherzoglichen
Zentral=
ſtelle für die Landesſtatiſtik dahier, Bleichſtraße Nr. 1,
Telephon Nr. 32.
Darmſtadt, den 14. Auguſt 1915.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
Fey.
(11976a
Rechtsſchaß= und Ausktunſtsſtelle für Frauen
(Ortsgruppe Darmſtadt des Allg. Deutſchen Frauenvereins.)
Sprechſtunden: Montag von 4—6 Uhr
Donnerstag von 9—11 Uhr
Stadthaus, Rheinſtraße 16/18,
(5912a
Erdgeſchoß links. Zimmer 22.
Bank für Handel und Industrie
(Darmstädter Bank)
Wilhelminenstraße 14
Landgraf Philipp-Anlage 6
Unsere Bank ist laut Ministerialerlaß Hinterlegungsstelle für Mündelgelder.
Aufbewahrung und Verwaltung von Wertpapieren aller Art in offenen
Depots. Aufbewahrung von Wertgegenständen in geschlossenen
Depots. Ubernahme des Amtes als Testamentsvollstrecker;
Ver-
waltung von Hinterlassenschaften; Vornahme von Erbteilungen.
Ablicerung van Beſeſchien,
Wer Oelfrüchte, die aus Raps, Rübſen, Hederich und Raviſon,
Dotter, Mohn, Lein und Hanf der inländiſchen Ernte gewonnen ſind,
in Gewahrſam hat, iſt verpflichtet, die vorhandenen Mengen, getrennt
nach Arten und Eigentümern, unter Nennung der letzteren bis zum
5. Tage eines jeden Kalendervierteljahres, erſtmalig jedoch ſofort
in dem Stadthaus, Zimmer Nr. 44, anzuzeigen.
In der Anmeldung iſt anzugeben, von welchem Zeitpunkt ab
der Lieferungspflichtige zur Lieferung an den Kriegsausſchuß für
pflanzliche und tieriſche Oele und Fette, G. m. b. H. in Berlin, bereit
iſt. Gleichzetig iſt anzuzeigen, welche Vorräte auf Grund des § 1
Abſ. 2 Nr. 2—5 der Bundesratsverordnung über den Verkehr mit
Oelfrüchten und den daraus gewonnenen Produkten (abgedruckt im
Amtsverkündigungsblatt Nr. 151 vom 25. Juli ds. Js.) beanſprucht
werden.
Nicht anzeigepflichtig ſind Vorräte, die vom 15. Juli ds. Js.
ab in der Hand desſelben Eigentümers insgeſamt 10 kg nicht
über=
ſteigen.
Wer eine ihm obliegende Anzeige nicht in der geſetzten Friſt
erſtattet, oder wer wiſſentlich unvollſtändige oder unrichtige Angaben
macht, wird mit Gefängnis bis zu 6 Monaten oder mit Geldſtrafe
bis zu Eintauſendfünfhundert Mark beſtraft.
Darmſtadt, den 1. September 1915.
(12571sg
Der Oberbürgermeiſter:
Dr. Gläſſing.
Verkehr mit Gerſte.
Unter Bezugnahme auf den Schlußſatz der Bekanntmachung
Großh. Kreisamts vom 20. Auguſt ds. Js. (abgedruckt im Amtsverk.=
Bl. Nr. 176, Tagblatt Nr. 232) werden die Beſitzer von Gerſte
auf=
gefordert, die Mengen, die ſie geſetzlich an den Kreis zu liefern haben,
oder die ſie außerdem noch freiwillig liefern wollen, ſofort im Stadt=
(12629
haus, Zimmer 29, anzuzeigen.
Darmſtadt, den 1. September 1915.
Der Oberbürgermeiſter.
Dr. Gläſſing.
Ernteurlaub.
Zur Verrichtung von Erntearbeiten können Soldaten der
Feld=
armee in äußerſten Notfällen und noch nicht im Felde ſtehende
Soldaten bei dringenden Gründen in die Heimat beurlaubt werden.
Alle Geſuche um Gewährung von Ernteurlauh nach der
Ge=
markung Darmſtadt ſind nur im Stadthaus, Zimmer 59,
vorzu=
bringen. Bei Einreichung der Geſuche an andere Stellen iſt auf
rechtzeitigen Beſcheid nicht zu rechnen. Die Truppenteile können
ihnen direkt zugehende Geſuche um Ernteurlaub nicht berückſichtigen.
Dieſe Beſtimmung gilt auch für etwaige Anträge auf Beurlaubung
zur Herbſternte und Herbſtfeldbeſtellung.
Darmſtadt, den 1. September 1915.
Der Oberbürgermeiſter:
I. V.: Ekert.
(12473dfs
Einquartierung.
Zur Vermeidung ſpäterer Einſprüche empfiehlt es ſich, die
Quartierſcheine alsbald nach Abgang der Mannſchaft dem ſtädt.
Einquartierungsausſchuß, Stadthaus Zimmer Nr. 23, zur Prüfung
und Feſtſtellung der Quartierleiſtung vorzulegen. Daſelbſt erfolgt
auch die Anweiſung von Quartiergeld, jedoch nur vormittags.
Bei Verzicht auf Einquartierungsvergütung zu Gunſten
bedürftiger Angehörigen von Kriegsteilnehmern wird um Abgabe
der Quartierſcheine auf vorbezeichnetem Amtszimmer gebeten.
Darmſtadt, den 19. Juli 1915.
Der Oberbürgermeiſter:
Dr. Gläſſing.
(10666a
Wäſche= u. Bekleidungsſtücke für Bedürftige.
Für den kommenden Winter wird für Unterſtützungsbedürftige
in der Stadt um Ueberlaſſung von Schuhen, ſowie warmhaltender
Wäſche und Kleider dringend geberen.
In ſehr vielen Haushaltungen werden ſich Wäſche= und
Kleidungs=
ſtücke, auch Schuhe vorfinden, die nicht mehr getragen werden, die
aber bei entſprechender Herrichtung Bedürftigen noch gute Dienſte
leiſten können. Neben den anderen Stellen, die ſolche Gaben in
Empfang nehmen, iſt auch das ſtädt. Armen= und Fürforgeamt,
Waldſtraße 6, Fernſprecher Nr. 2419, bereit, Gaben obiger Art,
auch Geldzuwendungen für Bekleidungszwecke, in Empfang zu nehmen
und ordnungsmäßig zu verteilen oder zu verwenden. (12630a
Jede Zuwendung wird mit herzlichſtem Dank angenommen.
Darmſtadt, den 3. September 1915.
Der Oberbürgermeiſter.
Dr. Gläſſing.
Kartoffel-Verſteigerung.
(Fiskus.)
Mittwoch, den 8. September I. Js., morgens 9 Uhr,
wird die Kartoffelernte auf dem Bauplatzgelände an der Griesheimer
Staatsſtraße am neuen Hauptbahnhof, ſowie auf dem früheren
Main=Neckar=Eiſenbahngelände nördlich der Holzhof=Allee, in
ein=
zelnen, abgepflöckten, 400—500 am großen Loſen verſteigert.
Aus=
kunſt erteilt Forſtwart Geriſch Frankenſteinerſtraße Nr. 40.
Zuſammenkunft auf der Eiſenbahnbrücke in der Griesheimer
Staatsſtraße.
Darmſtadt, den 2. September 1915.
Großh. Oberförſterei Darmſtadt.
Kullmann.
Kartoffel-Verſteigerung.
(Stadtwald.)
Mittwoch, den 8. September I. Js.
wird im Anſchluß an die fiskaliſche Verſteigerung die Kartoffelernte
zuf dem eingezäunten Waldſtück über den Pulverhäuſern am alten
Lſchollbrückerweg in 36 Loſen à 500 qm verſteigert.
Zuſammenkunft gegen 10½ Uhr an den Pulverhäuſern.
Aus=
unft gibt Forſtwart Geriſch, Frankenſteinerſtraße Nr. 40.
Darmſtadt, den 2. September 1915.
(12605gi
Großh. Oberförſterei Darmſtadt.
Kullmann.
Konkursverfahren.
In dem Konkursverfahren über
den Nachlaß des Heinrich Wendel
Weber II. von Ober=Ramſtadt iſt
zur Genehmigung des von dem
Konkursverwalter abzuſchließenden
Kaufvertrags betr. des Grundſtücks
in der Gemarkung Ober=Ramſtadt
Flur XIIII Nr. 7, Acker am Küchler,
durch die Gläubigerverſammlung
(12609
Termin auf
Mittwoch, 15. Septbr. 1915,
vormittags 11½ Uhr.
vor dem unterzeichneten
Amts=
gerichte, Zimmer 118, anberaumt.
Darmſtadt, den 31. Auguſt 1915.
Großh. Amtsgericht II.
Ue
Lit
Wer dort? (12338a
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Ich
A
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Uniform. Treſſen, Zahngeb.,
Pfand=
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Offizier-Mantel
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E 41 an die Geſchäftsſt. (*2457‟
Konkurs=Verſteigerung
Montag, den 6. September, nachmittags 2½ Uhr
beginnend
wird in dem Lokale „Zur Roſenhöhe‟, Ecke Mühl=
und Rundeturmſtraße, das zur Konkursmaſſe des
Kaſinowirtes Karl Rieſterer gehörige Wein=, Likör=
und Zigarettenlager gegen Barzahlung verſteigert.
Es kommen zum Ausgebot:
(12628
Rhein=, Moſel= und Pfälzer Weine,
ins=
beſondere Laubenheimer, Zeltinger und
Neuſtädter Südweine, Liköre von
Kanto=
rowicz, Kognak, Rum, Arrak, Kirſchwaſſer,
Kornbranntwein.
Zigaretten der Firma Zuban, München,
Selowsky, Dresden, Hofmann und
Serai=
daris. Alle Preislagen.
Zigarren u. Tabak verſchied. Qualitäten.
Es kommen ferner zum Ausgebot:
A vollſt. Perſonalbetten, 1 eintür.
Kleider=
ſchrank, 1zweitür. Kleiderſchrank, 1
Räucher=
kammer, 1000 Anſichtspoſtkarten.
Darmſtadt, den 5. September 1915.
Der Konkursverwalter:
Ludwig Raab, Amtsgerichts=Taxator
21 Wilhelminenſtraße 21.
Fernruf 2686.
Veränſterung eines Bullen,
Die Gemeinde Griesheim beabſichtigt, einen zur ferneren Zucht
untauglichen, gut gehaltenen Bullen im Wege der Submiſſion zu
veräußern. Angebote auf Lebendgewicht ſind bis
Montag, den 6. ds. Mts., vormittags 11 Uhr,
bei der unterzeichneten Behörde einzureichen, woſelbſt die Bedingungen
offen liegen.
(12612
Griesheim, den 1. September 1915.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Griesheim.
Kunz.
Zahn-Ersatzohl
TPlatte
Gebrauchter
Bureau-Schreibtisch
gut erhalten, zu kaufen geſucht.
Ang. u. E50 a. Geſchäftsſt. (*2467
W. R.2
32oo693.,
Deutsches Reichs-Patent
Nr. 200 603.
Alleiniger Hersteller.
E
Behandelte Patienten, welche diesen Zahn-Ersatz tragen,
als auch in Fachkreisen loben diese Erfindung. (*2486
in den meisten
Zahnziehen!
ganz schmerzlos
Fällen
Gebiss-Reparaturen und Goldkronen ohne Lötfuge.
Konkurrenzlose, billige Preise. — Große Beträge auch Ziel.
Zahn-Praxis Scharfscheer, Pohls Nacht.
ſam Messplatz)
Landgraf-Georgstrasse 34, I. (Cafs Mitze.)
Kriegsanleihe
Im Interesse möglichst starker Beteiligung geben wir wie seinerzeit von
der ersten und zweiten, so nunmehr auch von der dritten Kriegsanleihe
an unsere Versicherten
Stücke zum Ausgabepreis ab und stellen auf Wunsch den Gegenwert nach
Mass-
gabe unserer Bedingungen als Policendarlehen zur Verfügung.
Stuttgarten
erungsbank a. G. ChlteStuttgarter)
(I12617
[ ← ][ ][ → ] Baroneß Claire.
Roman von M. Herzberg.
16)
(Nachdruck verboten.)
Claire dachte krampfhaft nach. Was ſollte ſie anfangen,
wie die Adreſſe ihres Stiefvaters erfahren? Da kam ihr, gleich
einer Eingebung, ein rettender Gedanke. Sie erinnerte ſich,
daß Adolf ihr geraten, bei eventuellem Wohnungswechſel des
Barons in dem allbekannten Rennklub „Turfliga” nachzufragen,
dem er als langjähriges Mitglied angehörte. Ihr ängſtliches
Geſicht hellte ſich auf.
Wiſſen Sie, wo der Rennklub „Turfliga” iſt, Kutſcher?
Wat, nu wollen Se nach’n Rennklub? Ich denke, ick ſoll
Ihnen nach' Moabit fahren?
Wiſſen Sie wo er iſt, ja oder nein? heiſchte ſie mit blitzenden
Augen.
Ja, den weeß ick, is ja nich ſo weit mal.
So fahren Sie mich hin, bitte.
Der Kutſcher murmelte etwas, was gerade nicht wie eine
Schmeichelei klang und ſetzte, nachdem Claire eingeſtiegen, ſein
Pferd in Trab.
Gott ſei Dank, daß dieſe peinliche Ungewißheit doch gehoben
iſt! dachte Claire erleichtert.
Sie kreuzten die Linden mit ihren teilweis noch buntbelaubten
herrlichen Bäumen, den reizenden Schmuckanlagen, ſtilvollen
Hotels und Läden, ihrem ganzen vornehmen Gepräge; aber Claire
hatte nun für die Schönheiten Berlins nicht mehr ſo recht Sinn.
Eine innere heimliche Unruhe hinderte ihr ungeſtörtes Genießen.
Es begann bereits zu dunkeln, als der Wagen vor dem
ſtattlichen, ſchon hellerleuchteten Klubgebäude hielt. Claire ſtieg
aus, zog die Pförtnerglocke und trat, nachdem geöffnet worden,
in den Hausflur.
In der Tür ſeines Auskunftsbureaus erſchien der Portier,
ein älterer, ſehr würdig ausſehender, betreßter Mann, um nach
ihrem Begehr zu fragen; denn Damen waren hier ein ſeltener
Beſuch.
Ich wollte mich nach der Adreſſe des Barons Schild zu
Brandenſtein erkundigen, erwiderte ſie ihm.
Der Pförtner ſtutzte.
Nach dem Baron zu Brandenſtein? wiederholte er dann
zweifelnd.
Roderich, Baron zu Schild Brandenſtein! vervollſtändigte
Claire den Namen, annehmend, er habe nicht richtig verſtanden
und meine vielleicht einen anderen.
Ich glaube, ich weiß, um wen es ſich handelt, ſagte er, die
Fragerin ſinnend betrachtend.
Er iſt ein langjähriges Mitglied des Klubs, ergänzte Clair
unruhig weiter.
Nun hielt er es für ſeine Pflicht, gerade herauszuſprechen.
Er war es, meine Dame, belehrte er ſie bedächtig. So viel
ich weiß, iſt er aber aus den Liſten geſtrichen, weil . . . .; aber darf
ich fragen, mit wem ich die Ehre habe? Es iſt verboten, Unbefugten
Auskunft zu erteilen, ſelbſt über geweſene Mitglieder.
Ich bin eine Verwandte des Barons! erwiderte Claire,
die ſehr bleich geworden. Ich will nur wiſſen, wo er wohnt.
nichts weiter, fuhr ſie haſtig fort, in heimlicher Angſt vor noch
ſchlimmeren Enthüllungen. Ich habe ihn ſchon vergeblich in
ſeiner früheren Wohnung in der Markgrafenſtraße geſucht. Die
Zeit drängt, meine Droſchke wartet draußen.
Ja, zu ihm, wenn Sie dieſe Abſicht haben, werden Sie
heute nicht mehr können, meine Dame. Denn — denn er iſt in
Moabit.
Das weiß ich ſchon; aber wo da? Die nähere Adreſſe,
bitte!
Sie ſind wohl ganz fremd in Berlin?
Allerdings! Aber was hat das hiermit zu tun!
Weil Sie ſonſt wüßten, was ich meine. Der Baron ſitzt
einfach, ſitzt im Unterſuchungsgefängnis, und das ſchon geraume
Zeit. Die Zeitungen haben es ja damals alle ausführlich gebracht,
und Sie, ſeine Verwandte, wiſſen nichts davon? Wie ſonderbar!
Claire ſtand niedergeſchmettert, keines Wortes mächtig.
Doch faßte ſie ſich raſch.
Weswegen? brachte ſie mühſam hervor.
Wegen Falſchſpielens, heißt es! Immerhin iſt es noch nicht
erwieſen! verſuchte er zu tröſten, als er die heftige Bewegung,
die glühende Schamröte in dem erſt ſo bleichen Geſicht gewahrte.
Claire wandte ſich wortlos von ihm und ſchritt hinaus. Der
Schreck hatte ſie förmlich verſteinert. Mit nagendem phyſiſchen
Schmerz grub ſich dieſe entſetzliche Botſchaft in ihr Hirn und
tilgte für den Augenblick jede Denkfähigkeit. Zu gewaltig das
Weh des zu Tode getroffenen Stolzes, zu tief die Schmach, die
ihrem alten, hochgehaltenen, makelloſen Namen zugefügt worden!
Noch ganz betäubt von dem Schlage, lehnte ſie faſſungslos an der
Steinmauer vor der Türe. Die harrende Droſchke, Kutſcher,
Koffer, alles verſchwamm vor ihren Augen. — Endlich raffte ſie
ſich auf. Sie mußte ſich zur Vergegenwärtigung ihrer eigenen
ſchlimmen Lage förmlich zwingen.
Was ſollte nun mit ihr werden? Wohin jetzt? Was
an=
fangen in dem großen, weiten, unbekannten Berlin mit wenig
mehr als einem Zwanzigmarkſtück in der Taſche? Ein Schauder
der Angſt überlief ſie. Gleich darauf fand ſie ihren tapferen
Mut, ihre Energie und reſolute Faſſung wieder. Doch um
Himmelswillen nicht gleich kapitulieren! Erſt mal alles
über=
ſchlafen, ruhiger überlegen und, zu allernächſt, an ein
Unter=
kommen für die Nacht denken.
Ich mag heute nicht mehr umherfahren, Kutſcher, wandte
ſie ſich daher möglichſt unbefangen an dieſen. Wiſſen Sie
viel=
leicht einen einfachen Gaſthof oder ein Penſionat, in dem eine
einzelne Dame übernachten und eventuell einige Tage bleiben
könnte?
Dem Kutſcher war inzwiſchen eine Ahnung aufgedämmert,
daß bei den Irrfahrten bisher nicht alles gut und richtig abge=
S
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laufen. Er hatte wohl beobachtet, wie beſtürzt das junge Mädchen
dort an der Steinwand gelehnt. Als ſie jetzt, im Schein der
mittlerweile entzündeten elektriſchen Bogenlampen, ihr ſchönes,
auffallend blaß und traurig ausſehendes Geſicht erhob, regte
ſich in ſeiner Bruſt eine Anwandlung väterlichen Gefühls mit
ihrer augenſcheinlichen Fremd= und Verlaſſenheit.
Ick werde Ihnen in ein nettes und billiges Heim fahren,
Freilein, wo niſcht als Damens loſchieren, und wo Se jut
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jehoben ſind; ſteijen Se man inn! ſagte er zutraulich; und Claire
folgte ihm dankbar.
Unterwegs kam ihr die ruhige überlegung, Sie vermochte
wieder zu denken, zu erwägen. Es mußte ein Irrtum
vorliegen. Der Vetter ihres Vaters, ſein Blutsverwandter,
konnte eines ſo gemeinen Verbrechens nicht fähig ſein. Aber
hatte er nicht auch gegen ſie ungeſetzlich gehandelt, ſich an ihrem
Eigentum vergriffen und ſich dadurch bereits eines böſen
Ver=
trauensbruches, eines ähnlichen Verbrechens ſchuldig gemacht?
Sie grübelte und grübelte, bis ihr Kopf empfindlich ſchmerzte.
Fort mit den marternden Vorſtellungen; ſie brachten ſie der
Wahrheit doch nicht näher und beeinträchtigten das klare Denken,
deſſen ſie für ihre nächſten Schritte ſo notwendig bedurfte
In der Deſſauer Straße, dem „Heim zum Frauenhort”, ließ
es ſich bei ihrer Ankunft freundlicher an, als bisher. Die
Vor=
ſteherin kam ihr im Hausflur bereits liebenswürdig entgegen.
So lohnte ſie denn den Kutſcher ab, und nachdem ſie ihr
Zimmer angewieſen bekommen und ſich vom Staub der Reiſe
etwas geſäubert hatte, ging ſie hinunter in den allgemeinen
Speiſeſaal, ein einfaches Abendbrot einzunehmen, da man ihr
geſagt, daß es teurer ſei, auf dem Zimmer zu ſpeiſen, obwohl
ſie in ihrer Seelenſtimmung ein Alleinſpeiſen bei weitem
vor=
gezogen haben würde.
Eine ziemlich zahlreiche Geſellſchaft hatte bereits an der
langen Tafel Platz genommen, als Claire eintrat. Es waren
Frauen verſchiedenſter Altersſtufen und auch verſchieden im
Aus=
ſehen und Gebahren, und in teilweis ſehr lebhafter Unterhaltung
begriffen. In der Kleidung herrſchte zumeiſt die einfache helle
Bluſe vor. Man ſah, die hier verſammelten Damen gehörten
zum größten Teil den Stellungſuchenden, Erwerbenden an,
denn die wohlhabenderen Gäſte zogen es in der Regel vor, auf
ihrem Zimmer oder auswärts zu ſpeiſen. Die gleiche Lage, die
ähnlichen Verhältniſſe der Anweſenden ſchufen einen gewiſſen
ungezwungenen kameradſchaftlich gemütlichen Ton, in dem
ſie untereinander in den mannigfachſten Provinzdialekten
ver=
kehrten.
Das Stimmengewirr ließ bei Claires Eintritt plötzlich nach.
Das junge Mädchen, obgleich in einfachſter, nicht einmal
vorteil=
haft ſitzender Toilette, wirkte dennoch durch ihre tadellos
ge=
wachſene, hohe, ſchlanke Geſtalt, den herrlichen, ſtolz getragenen
Kopf von faſt klaſſiſcher Reinheit, den die ſchimmernden Wellen
des üppigen, unvergleichlich ſchönen Goldhaares wie ein
Glorien=
ſchein umgaben, ſo auffallend, daß ſämtliche Anweſende, anſtatt
in der begriffenen Unterhaltung fortzufahren, ihre Blicke auf ſie
richteten. Claire, die ohne große Eitelkeit, aber des Aufſehens,
das ihre Erſcheinung zu erregen pflegte, gewohnt war, nahm mit
der ihr eigenen, von jeder Scheu freien, ſelbſtbewußten
Sicher=
heik auf einem der noch leerſtehenden Stühle Platz und beſtellte
ihr einfaches Abendeſſen: etwas belegtes Brot und Tee.
Schweigend, indeſſen ihre Umgebung die Unterhaltung
all=
mählich wieder aufnahm, ſaß ſie da, mit der ihr angeborenen
Zurückhaltung, welche etwaige Annäherungsverſuche abſchreckte
Denn in ihrer Gemütsverfaſſung, mit dem ſchmerzenden Druck
auf der Seele, wäre ihr ein oberflächliches Geſpräch unmöglich
geweſen. Ein tief angelegter Charakter, der alles ſchwer und
ernſt nahm, beſaß ſie nicht den üblichen, glücklichen Leichtſinn
der Jugend, die Fähigkeit, das Leid zurückzudrängen, ſich auf
kurze Zeit zu vergeſſen. Nicht einen Augenblick vermochte ſie
ſich, gleich jenen Unglücklichen, über Schweres, über die Schande
hinwegzuſetzen. Keine Minute verließ ſie der Gedanke an das
Furchtbare, das ſie ſoeben erfahren. Sie ſehnte ſich unbeſchreiblich
danach, erſt im Bette und mit ſich allein zu ſein. Von jeher war
ihr die Stille der Nacht am liebſten geweſen. als Zuflucht
aus allen Wirrſalen ihres jungen Lebens; und oft war
es ihr geglückt, in ihrem beſchwichtigenden Frieden Unklares
klar, Schwieriges leicht zu geſtalten. Freilich hatte ſie dabei
auch häufig die Erfahrung machen müſſen, daß viele ſchöne
Pläne und Träume, die das einſame Dunkel geſponnen, am
grellen, ernüchternden Licht des Tages verblaßten und in
un=
ausführliches Nichts zerrannen. Aber jetzt hieß es auch nicht
phantaſtiſch von der Zukunft träumen, ſondern die reale,
unheil=
volle Gegenwart erfaſſen und ihr mutig die Stirn bieten.
So zog ſie ſich denn ſo bald wie möglich auf ihr im dritten
Stock belegenes Hinterzimmerchen zurück. Es war in der Tat
ſehr klein. Bett, Waſchtoilette, ein Tiſch, zwei Stühle füllten
es völlig aus. Ihren großen Koffer hatte man unter das bereits
verhüllte Fenſter ſtellen müſſen. Claire zog den Vorhang wieder
beiſeite und blickte hinaus auf einen winzigen, von hohen
Hinter=
häuſern eng umſchloſſenen Hof, von dem aus nur ein kleines
Stück des von dunklen Wolken beſchatteten Himmels ſichtbar
wurde. Sie ſtarrte trübe hinauſ. Höher, denn als in der Heimat
erſchien er ihr hier, und die Mauer um ſie her wie ein Gefängnis.
Das Herz preßte ſich ihr angſtvoll zuſammen. Ein Gefühl der
Troſtloſigkeit, wie ſie es nur in ihrer erſten, ſchmerzlichen Trauer
um die Mutter empfunden, bemächtigte ſich ihrer wieder. Die
tapfere Zuverſicht, die ſie noch heute morgen Adolf gegenüber
zur Schau getragen, war ganz verſchwunden. Sie fühlte ſich
elend und verlaſſen, ein einſames, freud= und hilfloſes
Menſchen=
kind, wie tauſend, tauſend andere auch. Im Banne dieſer
Empfin=
dung ſtürmte die Vorſtellung ſchreckhafteſter Möglichkeiten aller
Art auf ſie ein und bedrohte den Reſt ihrer mühſamen Faſſung.
Gewaltſam machte ſie endlich mit einem energiſchen Ruck allen
dieſen Vorſtellungen ein Ende, ſchloß und verhüllte das Fenſter
und war gerade dabei, aus ihrer Handtaſche ihr Nachtzeug zu
entnehmen, als es an die Türe klopfte.
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Potpourri, Orchester mit
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