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178. Jahrgang
monatlich 70 Pfg.; Ausgabe B (mit Illuſtriertem
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Organ für die Bekanntmachungen des Großh. Polizeiamts Darmſtadt, der Großh. Bürgermeiſtereien des Kreiſes und der andern Behörden.
Das „Amtsverkündigungsblatt des Großh. Kreisamts Darmſtadt” wird Dienstags, Donnerstags und Samstags nach Bedarf beigefügt.
Der Krieg.
Von den Kriegsſchauplätzen. — Deutſche Kanonen an der Donau. — Deutſchlands Nationalwohlſtand. — Die Steigerung
in der Kohlen= und Eiſeninduſtrie der Alliierten. — Ruſſiſches. — Engliſches Unterhaus. — Die Balkanſtaaten.
Von den Kriegsſchauplätzen.
* Großes Hauptquartier, 23. Sept.
(W. T. B. Amtlich.)
Weſtlicher Kriegsſchauplatz.
Begünſtigt, durch die klare Witterung
herrſchte auf der ganzen Front ſehr rege
Tätigkeit der beiderſeitigen Artillerien
und der Flieger. Ein anſcheinend gegen
die Kirchhofsſtellung von Souchez
beabſich=
tigter Angriff kam in unſerem Feuer nicht zur
Durchführung. Ein feindliches Flugzeug
ſtürzte in unſerem Feuer nördlich von St.
Menehould brennend ab. Ein anderes
mußte nach Luftkampf ſüdöſtlich von Vouziers
landen. Die Inſaſſen ſind gefangen
genom=
men. Ueber Pont=a=Mouſſon ſchoß ein
deutſcher Flieger im Kampfe mit zwei
fran=
zöſiſchen den einen ab. Das Flugzeug ſtürzte
brennend zwiſchen der deutſchen und franzöſiſchen
Linie nieder.
Oeſtlicher Kriegsſchauplatz.
Heeresgruppe des
Generalfeld=
marſchalls von Hindenburg.
Südweſtlich von Lennewaden iſt der
Kampf noch nicht abgeſchloſſen. Bei unſerem
Gegenangriffwurden geſtern 150 Gefangene
gemacht. — Auch weſtlich von Dünaburg
ge=
lang es, in die ruſſiſche vorgeſchobene Stellung
einzudringen. 17 Offiziere, 2105 Mann,
4 Maſchinengewehre fielen in unſere Hand.
Gegenangriffe gegen die von uns ſüdweſtlich
von Dünaburg genommenen Linien wurden
ab=
gewieſen. — Der Widerſtand der Ruſſen von
nördlich Oſchmjana bis öſtlich Subotniki
(an der Gawia) iſt gebrochen. Unſere Truppen
folgen dem weichenden Gegner, der über 1000
Gefangene zurückließ. Der rechte Flügel
kämpft nördlich von Nowogrodek.
Heeresgruppe des
Generalfeldmar=
ſchalls Prinzen Leopold von Bayern.
Weſtlich von Walowka wurde die ruſſiſche
Stellung genommen. Dabei wurden 3
Offi=
ziere, 380 Mann gefangen genommen und
2 Maſchinengewehre erbeutet. — Weiter
ſüd=
lich iſt die Lage unverändert.
Heeresgruppe des
Generalfeld=
marſchalls von Mackenſen.
Nordöſtlich und öſtlich von Logiſchin wird
weiter gekämpft.
Südöſtlicher Kriegsſchauplatz.
Die Lage iſt unverändert.
Oberſte Heeresleitung.
Die deutſchen Marſchleiſtungen.
— Zürich, 22. Sept. Der militäriſche Mitarbeiter
der Züricher Poſt weiſt auf die außerordentlichen
Marſchleiſtungen der deutſchen Truppen
im Oſten hin, die von der von ruſſiſcher Seite behaup=
teten Erſchöpfung der deutſchen Truppen recht wenig
ver=
ſpüren laſſen. Das Blatt ſagt:
In knapp einer Woche haben die Kolonnen
Eich=
horns mit der vorgeſchobenen ſtarken Heereskavallerie
nicht allein den ruſſiſchen Widerſtand gebrochen, ſondern
auch mit ihrem linken Fligel rund 120 Kilometer (
Ent=
fernung Bahnlinie Swenzianij bis Molodetſchno) Boden
in einem ſchwierigen, an Seen und Flüſſen überreichen
Gelände gewonnen. Bei den Kampftruppen, die den
ſtärkſten ruſiſchen Stellungen gegenüberſtehen, iſt das
Vor=
dringen ſelbſtverſtändlich bedeutend langſamer.
Immer=
hin kamen aber auch die deutſchen Armeen ſüdlich Wilnas
mehr als 50 Kilometer vorwärts, und die am äußerſten
Flügel ſtehende Arme des Prinzen Leopold von
Bayern hat mit ihrem raſchen Vorſtoß gegen Nowaja=
Myſch, das nur wenige Kilometer weſtlich des wichtigen
Eiſenbahnknotenpunkts Baranowitſch liegt, ſogar eine
ganz hervorragende Marſchgeſchwindigkeit entwickelt.
Dieſe gewaltigen Leiſtungen ſind nur möglich bei
ausge=
zeichnet arbeitendem Nachſchub und ſcharf rechnender
Oekonomie der Kräfte. In ausländiſchen Blättern
bezeich=
neten Sachverſtändige das Einſchalten längerer
Ruhe=
pauſen in den allgemeinen Vormarſch, wie es für die
Kriegsführung im Oſten ſo charakteriſtiſch iſt, zwar als
veraltet und als Rückfall in die Kriegsführung des 30 Krieges. Der bisherige Kriegsverlauf hat aber
gezeigt, daß die deutſche Heeresleitung dieſe Tage
ſchein=
barer Tatenloſigkeit ſtets recht gut auszunutzen wußte=
Wir erinnern nur an den kurzen Stillſtand der
Opera=
tionen beim San, bei Lublin und jetzt wieder bei Wilna.
Stets folgte auf die Ruhe eine Periode ſchärfſter Angriffe,
Die neugewonnenen Kräfte wurden mit größter Energie
zur Niederringung des Gegners eingeſetzt, und der Erfolg
war ſtets derſelbe: Der Feind wurde überaſcht und die
kaum befeſtigte Linie an unerwarteter Stelle durchbrochen.
Die Verluſte, die die verbündeten Truppen bei ihren
Kämp=
fen erlitten haben, wagen wir nicht abzuſchätzen. Die
Grundlagen ſind zu unſicher. Die glänzende
Füh=
rung der Operationen, die es ſtets nur an dem
ent=
ſcheidenden Punkte zu ſchweren Angriffen kommen
ließ, läßt aber die Vermutung zu, daß auch hier äußerſte
Schonung der Kräfte herrſchte. Blutige Verluſte ſind
ſelbſt=
verſtändlich nie zu vermeiden, wenn man große Ziele
er=
reichen will. Das rückſichtsloſe Einſetzen ſtärkſter Kräfte
am entſcheidenden Punkte iſt aber meiſt viel ſchonender,
als zögernder Einſatz an verſchiedenen Stellen. Dieſe
entſcheidenden Stellen herauszufinden, iſt erſte Aufgabe
der Heeresleitung. Hindenburg hat dieſe ſchwere Aufgabe
bisher ſtets bewundernswert gelöſt.
Die Flucht aus Riga.
* (Zenſ. Bln.) Aus Stockholm meldet der Berl.
Lokalanz.:. Die Auswanderung aus Riga hat
ſchon am 30. Auguſt begonnen. Lange Reihen ſtauten ſich
vor den Fahrkartenſchaltern. Die Straßenbahn ſollte bis
zum 17. September nach Petersburg überführt werden.
Sollte dies bis zur vorgeſchriebenen Friſt nicht erfolgt
ſein, ſo würden der Straßenbahndirektor und der
Admini=
ſtrator vor das Kriegsgericht geſtellt werden. Da nun die
Räumung der Straßenbahn unmöglich in ſo kurzer Zeit
ſich bewerkſtelligen läßt, fuhr der Direktor nach Petersburg,
um Aufſchub zu erwirken. Der Adminiſtrator unternahm
ebenfalls in Petersburg Schritte, man ſolle doch für die
armen Leute die Vorortbahn zurücklaſſen. Das Telephon
wurde eingeſtellt. Die Waſſerverſorgungsanſtalt iſt nach
Pſkow verlegt worden.
Flüchtlinge aus Rowno erzählen, daß die Stadt
voll=
kommen leer iſt und daß die Lebensmittel zur Neige gehen,
ſodaß es unmöglich iſt, in der ganz ausgeſtorbenen Stadt
etwas zu kaufen. In Klewany, einer Station vor Rowno,
ſtehen ruſſiſche Vorpoſten. Auf Befehl des
Generalſtabs=
kommandos der ſüdöſtlichen Front gibt der Kommandant
des ſüdöſtlichen Eiſenbahnnetzes bekannt, daß das oft
ge=
nannte Geſetz 704 nun auch für Kiew gelte. Es iſt daher
von nun an verboten, nach Kiew zu fahren.
Der Krieg im Orient.
General Hamiltons Dardanellen=
Be=
kenntnis.
Die Agence Havas hat am 21. September einen
Auszug aus einem Bericht veröffentlicht, den der
Ober=
befehlshaber der engliſchen Streitkräfte im Mittelmeer,
General Hamilton, ſchon am 26. Auguſt über die
militäriſchen Vorgänge an den Dardanellen erſtattete.
Wenn man ſich der erlogenen Siegesmeldungen erinnert,
mittels deren die Ag. Havas Hand in Hand mit
demReuter=
ſchen Bureau während des letzten Frühjahrs auf die nahe
Bewältigung der Meerengen und auf die Eroberung
Konſtantinopels vorbereitete, mutet es tragikomiſch an,
jetzt dieſelbe Agence Havas auf Grund eines amtlichen
engliſchen Berichtes die ungeheueren Schwierigkeiten des
Kampfes an den Dardanellen herausſtreichen zu hören.
Die Agence Havas teilt nämlich aus jenem Bericht
Gene=
ral Hamiltons im weſentlichen das Nachſtehende mit:
„Das Land (Gallipoli) iſt zerklüftet, gebirgig,
ausge=
trocknet, von Vorräten entblößt, und das Waſſer ſpärlich.
An gewiſſen Stellen verhindert der Wind durchaus eine
Landung. Die den Transportſchiffen durch die
Beſchießun=
gen und durch die Schiffbrüche zugefügten Schäden haben
unſere Transporte vielfach beeinträchtigt. Die Granaten
begannen ihr verheerendes Werk an allen Stellen. Dieſes
war die Lage, als die feindlichen Unterſeeboote am
22. Mai auf dem Schauplatz erſchienen. Sämtliche
Trans=
portſchiffe mußten nach Mudros entſandt werden, um dort
in Sicherheit zu ſein. Von jenem Augenblicke an mußten
die Truppen, die Vorräte, die Kanonen und die Pferde
von Mudros auf eine Entfernung von 40 Meilen entſandt
werden, in kleinen Fahrzeugen, was die Gefahr noch
ver=
doppelte Der Sanitätsdienſt hatte eine
unge=
wohnte und ſehr ſchwierige Aufgabe. Es gibt keine Straße
dort, und die marſchunfähigen Verwundeten mußten von
der Kampflinie zur Küſte geſchafft werden, und waren ſo
mit den Leuten, die ſie begleiteten, den Bomben
aus=
geſetzt.”
General Hamilton fügt dieſer Schilderung Worte des
Lobes für den engliſchen Verpflegungs= und
Sanitäts=
dienſt hinzu. Der Tapferkeit des türkiſchen Heeres auf
Gallipoli wird er nur notdürftig gerecht, geſteht aber
wenigſtens in bezug auf die Transportſchiffe unumwuns
den ein, wie ſchädigend das Erſcheinen deutſcher
Unterſee=
boote gewirkt hat. Auffällig iſt es, daß Hamiltons am
26. Auguſt erſtatteter Bericht von der Agence Havas erſt
jetzt auszugsweiſe bekannt gegeben wird. Der Grund für
dieſe Verzögerung beruht wohl auf der Abſicht, die
neu=
tralen Balkanſtaaten, auf die der Vierverband heute nicht
mehr rechnen kann, durch die im Bericht erwähnten
Tat=
ſachen der Teilnahme am Dardanellenunternehmen nicht
abſpenſtig machen zu laſſen. Nachdem ſolche Vorſicht bei
den Balkanſtaaten ihren Zweck verfehlt hat, darf die
Agence Havas mit der Wahrheit über die Dardanellen um
ſo mehr aufwarten, je läſtiger dem Miniſterium Viviani
die Dardanellen=Neugierde der franzöſiſchen Kammer
wird. Bei der „lateiniſchen Schweſternation” auf der
Appenin=Halbinſel aber übt das engliſche Eingeſtändnis
der ungeheueren Schwierigkeiten des Dardanellenkampfes
vieſleicht die Wirkung, mit den nicht minder großen
Schwierigkeiten des Kampfes an der öſterreichiſch=
ungari=
ſchen Südweſtfront ein wenig auszuſöhnen!
Deutſche Kanonen an der Donau.
G* Gerade an dem Tage, wo Bulgarien ſeine
Ver=
einigung mit Rumelien als nationalen Feſttag im ganzen
Lande feierlich beging, donnerten zum erſten Male deutſche
Kanonen gegen die ſerbiſchen Befeſtigungen am Südufer
der Donau. Nur ſieben Meilen trennen die bulgariſche
Grenze am nördlichſten Punkt vom öſterreichiſchen
Donau=
ufer: die Bulgaren werden das Dröhnen der ſchweren
deutſchen Geſchütze an ihrem Nationalfeiertage wohl
ver=
nommen und richtig gedeutet haben.
Die verzweifelten Anſtrengungen der ruſſiſchen Heere
an der Serethlinie und in Wolhynien beweiſen, daß mar
ſich in Petersburg darüber klar iſt, was ein Vordringen
der Zentralmächte auf dem Balkan für den Vierverband
zu bedeuten hat. Die ruſſiſchen Truppen klammern ſich
verzweifelt an die rumäniſche Grenze feſt, um in letzter
kritiſcher Stunde noch den Einfluß Rußlands auf
Ru=
mänien zu wahren. Ja ſogar beßarabiſches Gebiet wurde
den Rumänen als Geſchenk angeboten, während der Zar
bisher nur öſterreichiſch=ungariſche Landesteile zu
ver=
ſchenken pflegte. Das zeigt am beſten, wie hoch die Not
in Rußland geſtiegen ſein muß. Und wie lange noch
Rußland beßarabiſches Gebiet zu verſchenken haben wird,
werden die Ereigniſſe der nächſten Zukunft zeigen.
Niko=
laus kommt wohl auch hier zu ſpät, wie er mit der
Auto=
nomie Polens zu ſpät kam, die er den Polen in dem
Augenblicke anbot, als er Polen verloren hatte.
Aber noch gibt der Vierverband das Spiel auf dem
Balkan nicht verloren. In Sofia wird nach wie vor nach
bewährtem Rezept mit Zuckerbrot und Peitſche gearbeitet,
und England wird in letzter Stunde ſicher noch alles daran
ſetzen, durch eine große Kraftanſtrengung die Dardanellen
zu Fall zu bringen. Aber auch dieſer britiſche Sturm
dürfte zu ſpät kommen!
Die deutſchen Kanonenſchüſſe an der Donau haben
den Schleier von den Abſichten der Zentralmächte gezogen.
Der Weg über den Balkan nach der Türkei ſoll freigemacht
werden. Gleichzeitig haben die öſterreichiſchen Truppen
den Vormarſch gegen die ſerbiſchen Abteilungen an der
Drina=Mündung aufgenommen, und damit den Kampf
gegen Serbien, der dreiviertel Jahr geruht hatte. Wieder
eine der Ueberraſchungen, an denen der Weltkrieg ſo reich
iſt. Deutſchland und Oeſterreich vereint gegen Serbien,
deſſen jahrzehntelangen Wühlereien gegen den
Weltfrie=
den durch den Mord von Serajewo den gewaltigſten Krieg
entfachten, den die Weltgeſchichte kennt.
Das große Reinemachen auf dem Balkan beginnt oder
vielmehr hat begonnen. Schon am 15. September ſtellte
Rumänien den Güterverkehr auf ſeinen Bahnen ein; die
wehrpflichtigen Rumänen erhielten keine Auslandspäſſe
mehr, die Ausländer wurden unter Kontrolle geſtellt, die
Kriegsrufer des Vierverbandes verſtummten, und eine
ſteigende Nervoſität machte ſich in Bukareſt fühlbar.
Oeſter=
reich=Ungarn erklärte, daß die Unterbrechungen im
öſter=
reichiſchen Eiſenbahndienſt an der Donaugrenze ſich nicht
gegen Rumänien richteten. Aber das
Schuldbewußt=
ſein der rumäniſchen Staatsmänner war zu ſtark; ſie
glaubten der öſterreichiſchen Verſicherung nicht. Vielleicht
half inzwiſchen der ſanfte Hinweis Oeſterreichs auf die
untadelige Neutralit ät der Schweiz: von einer
ſtreng neutralen Haltung wird ja für das Donau=
König=
reich nicht mehr wie alles abhängen. Und daß die
Zen=
tralmächte es nicht im entfernteſten darauf abgeſehen
haben, rumäniſches Gebiet anzugreifen, dürfte jedem
Ein=
ſichtigen klar ſein, und im übrigen bürgt die Anweſenheit
des Herzogs Johann Albrecht von Mecklenburg in der
rumäniſchen Hauptſtadt dafür, daß Rumänien nichts zu
fürchten hat. Aber über das eine wird es ſich im Kriege
zu entſcheiden haben, nämlich darüber, ob es nicht doch
in ſeinem Intereſſe liegt, den Zentralmächten aus freien
Stücken mehr zu bieten, als was dieſe verlangen.
„Wohlwollende Neutralität” hat Rumänien
vertrags=
mäßig zu gewähren; anderes iſt auch von den
Zentral=
mächten nicht verlangt worden. Heute aber kämpfen die
Truppen Deutſchlands und Oeſterreichs um Beßarabien,
auf das die Augen Rumäniens ſchon lange gerichtet ſind,
und da dürfte es nicht ausgeſchloſſen ſein, daß König
Ferdinands von Rumänien Donaufahrt, die nach
Mel=
dungen aus Bukareſt zu einer Begegnung mit ſeinem
bulgariſchen Namensvetter führen ſoll, Rumänien vor die
Frage ſtellt, ob es nicht beſſer wäre, ſeine Anſprüche auf
beßarabiſches Gebiet jetzt durch Anſchluß an die
Zentral=
mächte geltend zu machen. Im anderen Falle könnte es
nur zu leicht geſchehen, daß es für immer auf dieſe
Zu=
kunftshoffnung des rumäniſchen Volkes verzichten müßte.
Wie erinnerlich, ſprach der Reichskanzler in ſeiner
letzten Reichstagsrede von ſtarken Armeen, die für „einen
anderen Schauplatz” frei würden. Und die Worte Enver
Paſchas, der den Herzog von Mecklenburg den Truppen
in Konſtantinopel mit den Worten vorſtellte: „Die
Gegen=
wart des Herzogs von Mecklenburg iſt das Anzeichen der
Ankunft der großen deutſchen Armee”, gewinnen durch die
Kanonenſchüſſe von Semendria eine ganz beſondere
Be=
deutung. Sollte es im Schoße des Schickſals doch be=
ſtimmt ſein, daß die Balkanfrage, an der ſich die
Diplo=
maten die Zähne vergeblich ausgebiſſen haben, durch
deut=
ſches Blut und Eiſen gelöſt werden ſollte?
* Mailland, 22. Sept. Ueber das deutſche
Vorgehen gegen Serbien ſchreibt der Corriere
della Sera:
Die Nachricht trage alle Anzeichen der Einſchüchterung.
Man ſcheine den Serben, den anderen Balkanvölkern, den
Türken und den Völkern des Vierverbandes, ſagen zu
wollen: „Seht, wir Deutſchen ſind an der Donau, bald
werden wir uns den Weg nach Konſtantinopel bahnen!”
Bisher ſei es noch nicht vorgekommen, daß der deutſche
Generalſtab eine geplante Heeresbewegung vorher bekannt
gegeben habe, oder denjenigen, den er ſchlagen wollte,
da=
von benachrichtigte. Seine größten Unternehmungen, die
oloſſalen Offenſiven gegen Rußland, gingen vor ſich, ohne
daß der Generalſtab darauf hingewieſen hatte. Erſt,
nach=
dem der Zweck erreicht war, als es ſich darum handelte,
Siege zu verkünden, ſprachen die Generalſtabsberichte
da=
von. Man dürfe ſich auch fragen, ob die Deutſchen
eigent=
lich wirklich die Abſicht hätten, die Balkanhalbinſel mit
ihren Truppen zu überſchwemmen. Ein ſolcher
deutſch=
öſterreichiſcher Marſch durch Serbien hätte eine geringe
Wahrſcheinlichkeit des Erfolges für ſich. Wenn Bulgarien
neutral bliebe und das ſerbiſche Heer nicht in der Flanke
gefaßt würde, könne es vorteilhaft den Deutſchen und
Oeſterreichern widerſtehen, und den Einbruch vielleicht
ſo=
gar in eine Niederlage verwandeln. Für den Einmarſch
nutzbare Straßen ſeien nur in geringer Anzahl
vorhan=
den. Das Gelände ſei ſchwierig und nur geeignet für den
Kleinkrieg und Handſtreiche. Alles hänge davon ab, daß
Serbien in den Flanken gedeckt ſei. Sollte etwa Bulgarien
die Deutſchen unterſtützen wollen, damit ſie Serbien
beſie=
gen und der Türkei zu Hilfe kommen könnten? Denke denn
Bulgarien gar nicht daran, daß eine wiedererſtarkte Türkei
für Bulgarien eine Gefahr wäre? Sehe denn Bulgarien
nicht, daß durch ſeine Hilfe bei einem deutſchen
Ein=
bruch in den Balkan es die eigene Unabhängigkeit aufs
Spiel ſetze und an Rußland Verrat begehe, an jenem
Ruß=
land, dem es ſeine Freiheit, Wiedergeburt und
Unab=
hängigkeit verdanke?
Daß ein italieniſches Blatt von „Verrat” ſpricht, iſt
icht ohne Humor. Die letzten heuchleriſchen Auslaſſungen
des italieniſchen Hetzblattes, das zum Verrat Italiens
nicht wenig beigetragen hat, können nicht anders als
widerwärtig bezeichnet werden.
Deutſchlands Nationalwohlſtand.
*Hannover, 23. Sept. Der frühere langjährige
ameri=
kaniſche Konſul in Hannover, J. Thompſon, der jetzt
als Privatmann im Haag lebt, zeichnete bei einer hieſigen
Großbank 500000 Mark auf die dritte deutſche
Kriegsanleihe. In einem Begleitſchreiben für die
Zeichnung heißt es unter anderem: Es intereſſiert Sie
vielleicht, zu erfahren, wie ich als Ausländer und
frühe=
rer amerikaniſcher Regierungsbeamter, deſſen beſondere
Pflicht es war, den gewerblichen und allgemeinen Status
Ihres Landes zu ſtudieren, dazu komme, auf Ihre
An=
leihe zu zeichnen. Ich berechnete die deutſche
Kriegs=
ſchuld etwa ſo: Bei Beginn der Feindfeligkeiten hatte
Deutſchland eine Nationalſchuld von etwa acht Milliarden.
ſeitdem wuchs dieſe Schuld um den Betrag der erſten
und zweiten Kriegsanleihe, alſo um 13½ Milliarden,
hier=
zu kommt die jetzige dritte Kriegsanleihe, alſo etwa zehn
Milliarden. Wenn nun eine eventuelle vierte Anleihe
noch zehn Milliarden ergibt, und dann noch einmal ſieben
Milliarden hinzukommen, wird Deutſchland, ſoweit ſeine
auf den Kopf der Bevölkerung berechnete Nationalſchuld
in Frage kommt, gerade ſo ſtehen, wie Frankreich vor
dem Kriegsbeginn ſtand, und eine fünſprozentige
fran=
ßöſiſche Reichsobligation vor dem Kriege war wenigſtens
110 wert. Der frühere engliſche Generalkonſul in
Frank=
furt, Oppenheim, der als der tüchtigſte engliſche
Konſu=
latsbeamte in Deutſchland galt, wies in einem vor
kur=
zem geſchriebenen Berichte nach, daß Deutſchlands
Nationalwohlſtand innerhalb 15 Jahren vor
1910 um 59 Prozent zugenommen hat, und Oppenheim,
Dawſon und Elzbacher nehmen an, oder ſtellen vielmehr
eine direkte Behauptung in ihren Studien des modernen
Deutſchlands auf, daß es bezüglich des
Nationalwohl=
ſtandes und der Nationalhilfsquellen nicht nur
Frank=
reich, ſondern ſogar England überholte und übertraf.
Jedenfalls betrug vor dem Kriegsbeginn die auf den Kopf
der Bevölkerung berechnete Zinslaſt der deutſchen
Staats=
ſchuld im Verhältnis zu Frankreich eins zu ſechs, im
Ver=
hältnis zu England ſtellte ſie ſich wie eins zu drei.
Die=
ſes Verhältnis bleibt beſtehen. Mir ſcheint deshalb die
dritte Kriegsanleihe des Deutſchen Reiches zu 99 vom
Hundert eine der beſten dauernden Anlagen der Welt zu
ſein.
Der Austauſch der Schwerverletzten.
* Konſtanz, 22. Sept. Heute vormittag trafen
148 Mann und ein Offizier mit dem
ſchwei=
zeriſchen Lazarettzug hier ein. Der unter
Muſik=
klängen in die feſtlich geſchmückte Halle einfahrende Zug
wurde von einer gewaltigen Menſchenmenge ſtürmiſch
be=
grüßt. Zum Empfang hatten ſich eingefunden: Die
Groß=
herzogin Luiſe von Baden, die gräfliche Familie Andlaw,
Freiin von Racknitz, Prinz Max von Baden, der
kom=
mandierende General Frhr. v. Manteuffel, Geh. Rat Dr.
Straub, Geh. Rat Dr. Belzer, Vertreter der ſtaatlichen und
ſtädtiſchen Behörden und die Abnahmekommiſſion. Der
ſchweizeriſche Lazarettzug war geführt von Oberſt Bohny,
den ſeine Gemahlin begleitete. Die Schwerverwundeten
waren meiſt in den Kämpfen im letzten Herbſt in
Nord=
frankreich verwundet und gefangen worden. Die
Aus=
ſagen über die Behandlung in der
franzöſi=
ſchen Gefangenſchaft lauten gut, zum Teil auch
ſchlecht. Die Großherzogin Luiſe begrüßte die
Verwun=
eten einzeln, desgleichen auch Prinz Max. Nach der
Be=
grüßung auf dem Bahnſteig begaben ſich die Verwundeten
in die Italiener=Halle, die feſtlich geſchmückt war. Hier
hielt Prinz Max eine Anſprache an die Verwundeten, in
der er die Grüße des Kaiſers und der Kaiſerin
übermit=
telte und die mit einem Hurra auf den Kaiſer ſchloß.
Als=
dann widmete General v. Manteuffel den verwundeten
Kriegern herzliche Worte der Begrüßung. Hierauf wurden
ie Verwundeten nach einem hieſigen Lazarett gebracht,
das feſtlich geſchmückt und aufs beſte eingerichtet iſt. Am
Samstag trifft wieder ein Zug mit 100 Mann und
eini=
gen Offizieren ein; der letzte am nächſten Dienstag mit
etwa 50 Mann.
Kundgebung der bulgariſchen Studenten
in Berlin.
* Berlin, 22. Sept. Die bulgariſchen
Studenten in Berlin begaben ſich in corpore auf
die bulgariſche Geſandtſchaft, um ihre patriotiſchen
Ge=
fühle auszudrücken, ehe ſie zu den Fahnen eilen. In der
Geſandtſchaft empfing Exzellenz Rizow die Studenten,
in deren Mitte ſich auch ein Sohn des Miniſterpräſidenten,
Stud. jur. Radoslawow, befand. Nitſchkoff, Stud. jur.,
beglückwünſchte namens der Erſchienenen den Geſandten
Bulgariens, Geſandter in Berlin gerade in dem
Augen=
blick zu ſein, da unter dem Beifall Deutſchlands die
maze=
doniſche Heimat des Geſandten für Bulgarien
zurückge=
wonnen werden ſolle. Die bulgariſche Studentenſchaft
wverde ihrer Dankesſchuld an Deutſchland und
deſſen gaſtfreundliche Hauptſtadt ſtets eingedenk bleiben.
Mit einem brauſend aufgenommenen Hoch auf das große
vereinigte Bulgarien, den König Ferdinand und die
bul=
gariſche Armee ſchloß die Anſprache. Der bulgariſche
Geſandte drückte in kurzen, markigen Worten ſeine
große Freude über die Kundgebung der Studentenſchaft
aus und gab den Erſchienenen die herzlichſten Wünſche mit
auf den Weg. Die Abordnung begab ſich darauf nach dem
bulgariſchen Konſulat, wo Konſul Kommerzien=
Herbſtzeitloſen.
Von Franz Pflüger.
Herbſtlich kühl wird es draußen in Feld und Flur,
kürzer die Tage, gedämpfter die hellen Sonnenſtrahlen.
Blatt um Blatt, Blüte um Blüte fällt von Baum und
Strauch, und immer eifriger webt Mutter Natur die
bun=
ten Farben des Herbſtes in des ſcheidenden Sommers
grünes Kleid. Georgien und Dahlien, Aſtern und
Sonnen=
blumen ſchmücken die Gärten, auf dem grünen Teppich
der zum zweiten Male gemähten Wieſen aber erſcheinen
die zarten Blüten der Herbſtzeitloſen.
Faſt frühlingshaft muten ſie uns an, die lilafarbenen
Kelche auf ihrem mattweißen Stengel, die der Landſchaft
einen ſo eigenartigen Zauber verleihen, und nicht mit
Un=
recht hat man ſie durch den Namen „Wieſenſafran” mit
dem kleinen Krokus oder Safran verglichen. Freilich, die
Herbſtzeitloſe erſcheint ohne den Schmuck der grünen
Blätter.
„Sie verſchlief das gute Wetter,
Und nun kommt ſie ohne Blätter,
Sich beizeit’ noch auszublüh’n,”
meint Heinrich Seidel entſchuldigend, Johannes Trojan
aber fabuliert:
„Blattlos in Herbſtes Sonnenſtrahl,
Schmückt ſie Anger und Wieſental.
Der Himmel weiß, ſie iſt geduldig,
Bleibt ihr das grüne Röcklein ſchuldig.”
Weniger mild urteilt das Volk über die Pflanze, die
ſo frei, ohne jedweden hüllenden Blätterſchutz ihre
Blü=
tenſchönheit zur Schau trägt. Manch harten Namen
mußte ſie ſich gefallen laſſen; nackte Jungfer, nackte Kathl
ſind unter dieſen noch die mildeſten.
Zeitloſe oder Herbſtzeitloſe nannte man die Pflanze,
weil ſie ſich weder in der Entwickelung ihrer Blüten noch
im Reifen ihrer kleinen Früchte an die Zeit bindet, die
dafür ſonſt von den Kindern Floras eingehalten wird.
Wenn faſt alle Blumen verblüht ſind und überall die
Samen und Früchte reifen, erſcheinen ihre Blüten auf
grünem Wieſenplan, im Frühling aber, wenn Tauſende
und Abertauſende von Blüten Feld und Flur, Hain und
Garten ſchmücken, reifen ihre Samen. Die alten
Kräuter=
kundigen konnten ſich dieſe Erſcheinung nicht erklären,
waren der Meinung, die Frucht erſcheine vor der ſich im
Herbſt zeigenden Blüte, und nannten die Pflanze deshalb
Filius ante patrem, der Sohn vor dem Vater, und der
alte Vater Bock meint: „Wer geſieht nit abermals hie ein
treffenlich mirackel der natur an dieſem gewechs. Dann
im Glentzen (Lenz) wechſt das kraut, im ſommer die frucht
oder ſamen, im herbſt die nackete blume.”
Selbſtverſtändlich iſt dieſe Anſicht von der Wiſſenſchaft
längſt richtiggeſtellt worden. Die Blüte entſpringt aus
einer Knollenzwiebel, in der ſich bereits im Herbſt
ſo=
wohl die Blätter als auch die Samenknoſpen befinden,
allerdings nur keimhaft vorgebildet. Sie entwickeln ſich
jetzt noch nicht, überdauern, geſchützt gegen Kälte und
Froſt, den Winter, und erſt im Frühling erſcheinen die
drei kräftigen, lanzettförmigen Blätter, und in deren Mitte
der Stengel mit der Samenkapſel. Das iſt ein in
unſe=
rer heimiſchen Flora allerdings einzig daſtehender Fall,
keine andere Pflanze vermag ſich derart über die
zeit=
lichen Vorſchriften hinwegzuſetzen, die die Natur ihnen
gegeben, als nur dieſe eine. Kein Wunder, daß ſie die
Aufmerkſamkeit der Naturforſcher in ganz beſonderem
Maße auf ſich lenkte, und auch die der Poeten.
Die Samenkapſel der Herbſtzeitloſe ſpringt im
Som=
mer auf, und heraus fallen drei rundliche braune Samen,
die mit einer klebrigen Warze verſehen ſind. Dieſe dienen
jedenfalls der Verbreitung der Pflanze. Die Samen fallen
alle in der Nähe der Mutterpflanze nieder, das iſt aber
für die Entwickelung ſelbſtverſtändlich von Nachteil.
In=
folge der klebrigen Warze bleiben ſie aber leicht an den
Füßen der Menſchen und Weidetiere, an den Zehen der
die Wieſe nach Inſekten, Würmern und Schnecken
abſu=
chenden Vögel und werden ſo weitergetragen.
Die Zwiebel der Herbſtzeitloſe hat übrigens die
wun=
derbare Eigenſchaft, ſich genau nach den klimatiſchen
Ver=
hältniſſen ihres Standortes zu richten. An
windgeſchütz=
ten, ziemlich froſtfreien Stellen finden wir ſie ſchon in
einer Tiefe von 20 bis 30 Zentimetern, während ſie auf
den den rauhen Winterſtürmen preisgegebenen Wieſen faſt
drei= bis viermal ſo tief im Erdboden liegen. Aus der
Tiefenlage der Zwiebeln der Herbſtzeitloſen läßt ſich alſo
mit großer Sicherheit die Froſtgrenze einer Gegend
feſt=
ſtellen. Die Wiſſenſchaft hat wiederbolt dieſe Tatſache
nachgeprüft und immer beſtätigt gefunden, eine Erklärung
dieſer ſonderbaren Erſcheinung vermochte ſie freilich noch
nicht zu geben.
Die zarte Schönheiteder Herbſtzeitloſen veranlaßte die
Gärtner, ſie zu kultivieren und mancherlei Spielarten zu
züchten; weißgelbe, rötlichbunte, roſenrote Abarten kamen
auf den Markt, ebenſo gefüllte großblumige. Seit einigen
Jahren bringt man auch die Zwiebeln der Herbſtzeitloſen
in den Handel, und zwar unter dem hochtönenden Namen
Zauberblumen oder Wunderknollen. Sie haben nämlich
die Eigentümlichkeit, ohne die geringſte Pflege, ohne daß
man ſie in die Erde oder Waſſer legt, ihre Blüten zu
entwickeln. Allzu „zauberhaft” iſt die Sache nun freilich
nicht, an unſeren Kartoffeln im Keller mit ihren Keimen
beobachten wir die gleiche Erſcheinung, der einzige
Unter=
ſchied beſteht darin, daß die Kartoffeln Stengel und
Blät=
er, die Knollen der Herbſtzeitloſe aber Blüten treiben.
So hübſch dieſe botaniſche Spielerei iſt und ſo ſchön
der herbſtliche Schmuck der Blüten in unſeren Gärten
wirkt, eine Warnung dürfte nicht unangebracht ſein,
namentlich dort, wo Kinder im ſHauſe ſind. Sowohl die
Blüten als auch die übrigen Teile der Herbſtzeitloſe
ent=
halten ein ſtarkes Gift. Das war ſchon im Altertum
be=
kannt, nannte man doch deshalb das Kraut Ephemeron,
das heißt, das an einem Tag den Tod herbeiführende.
In ſpäterer Zeit, namentlich im achtzehnten Jahrhundert,
wurde der Saft der Pflanze zu Heilzwecken verwendet,
namentlich gegen Gicht und Rheumatismus, und noch
heute wird er in Amerika zu allerlei Tinkturen, die
Blü=
ten und Knollen zu Pulvern und Tees verarbeitet. Es
kann freilich nicht eindringlich genug vor all dieſen
Mit=
teln, den Kolchikumpräparaten, gewarnt werden, ſtellen
ſich doch oft nach ihrer Anwendung recht unliebſame
Nebenwirkungen auf den Magen und die
Verdauungs=
organe ein.
Auch in der Volksmedizin fand und findet die
Herbſt=
zeitloſe hier und da Verwendung, allerdings mehr in der
weniger gefährlichen Form des Sympathiemittels. So
hilft die um die Mitternachtsſtunde des Theklatages
ge=
grabene Zwiebel der „Giftblume” nach bayeriſch=
ſchwäbi=
ſchem Volksglauben gegen Kopfſchmerzen, wenn man ſie
immer als Amulett bei ſich trägt. In der Gegend von
Gotha zerreiben die Frauen und Mädchen die erſten
Blü=
ten der „Spinnblume”, die ſie im Herbſte finden, zwiſchen
rat Mandelbaum die Herren empfing. Stud. med. Ftitſcheff
ſagte, die bulgariſche Jugend trete mit Begeiſterung und
mit der feſten Hoffnung auf den Sieg der gerechten Sache
in die Aktion für die Verwirklichung des nationalen
Ideals, erfüllt und beſeelt von dem glorreichen Beiſpiel
deutſcher Einigkeit, ſowie deutſcher Diſziplin, und
ange=
ſpornt durch das warme Intereſſe des großen
Deutſch=
lands an den Schickſalen Bulgariens. Die Rede klang in
ein begeiſtertes Hoch auf Kaiſer Wilhelm, die
kaiſerliche Familie und ganz Deutſchland
aus. Mandelbaum dankte in ſeiner Anſprache den Herren
aufs herzlichſte für ihr Erſcheinen und ſchloß mit einem
dreifachen Hoch auf den Zaren Ferdinand, auf die
könig=
liche Familie und das bulgariſche Volk. Am Freitag
ver=
laſſen die bulgariſchen Studenten Berlin in von der
deut=
ſchen Eiſenbahnverwaltung geſtellten Sonderwagen.
Die Preisſteigerung in der Kohlen= und
Eiſeninduſtrie der Alliierten.
CK. Die durch den Krieg geſchaffenen
Einſchränkun=
gen und Verſchiebungen auf dem
Welthandels=
markt haben naturgemäß eine Preisſteigerung der
Natur= und Induſtrieprodukte herbeigeführt. Ganz
be=
ſonders ſind jene Artikel im Werte geſtiegen, die von der
Kriegführung ſtark beanſprucht werden; Kohle und
Eiſen ſind hier an erſter Stelle zu nennen. In wie
ſtarkem Maße gerade die Alliierten in dieſer Hinſicht
be=
troffen wurden, iſt einem aus ſtatiſtiſch unanfechtbarem
Material ſchöpfenden Artikel im nächſten Heft der
Grenz=
boten zu entnehmen.
Nach den Angaben der genannten Zeitſchrift ſind in
Großbritannien die Preiſe der gebräuchlichſten
Steinkohlen im Zeitraum eines Jahres um 75 Prozent
geſtiegen. „Noch beträchtlicher” heißt es weiter, „war die
Preisſteigerung im Ausfuhrgeſchäft. Nach Mitteilungen
des Economiſt ſtiegen in der Zeit vom 1. Januar 1915
bis zum 1. Juli 1915 die Preiſe für beſte Northumberland=
Keſſelkohle von 12 Schilling 3 Penny auf 20 Schilling, für
Durham=Gaskohle von 12 Schilling 6 Penny auf 20
Schil=
ling, für Gießereikoks ſogar von 19 Schilling auf 37
Schil=
ling. Der enorme Hochgang der Kohlenpreiſe in England
wird auch durch den Ende Juli 1915 in der dritten Leſung
im engliſchen Unterhauſe angenommenen Geſetzentwurf
zur Feſtſtellung der Steinkohlenpreiſe beſtätigt. Die
Stei=
gerung der Kohlenpreiſe bedingte nicht zuletzt das
Heran=
wachſen der Preiſe für Eiſen und Metall.” Um nur eines
der vielen hier angeführten Beiſpiele zu nennen, ſei
feſt=
geſtellt, daß der Preis der engliſchen Stahlſchienen Ende
Juni 1915 160 Schilling gegen 120 Schilling im Vorjahre
betrug. „Die Urſachen für dieſe teilweiſe ganz
beträcht=
liche Preisſteigerung ſind verſchiedener Natur. Nach dem
Bericht des engliſchen Staatsſekretärs des Innern entzog
die Rekrutierung der engliſchen Kohleninduſtrie über
190000 Arbeiter; die Folge war eine Verminderung der
Produktion um drei Millionen Tonnen oder 13½ Prozent
in den erſten ſieben Monaten des Krieges. Hierzu kommt
dann noch der Verluſt durch die überaus ſtarke
Streik=
bewegung der engliſchen Arbeiterſchaft. Nach einer
Schätzung der Daily Mail betrug der A usfal I
der Kohlenförderung infolge des Streiks
im Juli 1915 über 100000 Tonnen täglich
oder ungefähr eine Million Tonnen in der Woche. Nicht
unbeträchtlich auf die Preisſteigerung haben weiterhin die
notwendigen ſtändigen Lohnzulagen gewirkt. Die
Unzu=
länglichkeit der engliſchen Kohlenerzeugung wird auch
durch die großen Schwierigkeiten, die der Kohlenausfuhr
ſeitens der engliſchen Regierung gemacht werden, bewieſen.
Dies iſt aber für die engliſche Volkswirtſchaft von tief
einſchneidender Bedeutung, denn die aus der
Kohlenaus=
fuhr ſonſt fließenden Einnahmequellen werden verſiegen.
Bekanntlich ſpielt ja der engliſche Kohlenreichtum eine
große Rolle für den Welthandel, der die Hauptquelle
eng=
liſchen Wohlſtandes iſt, und für die Schiffahrt in allen
Weltteilen.”
Noch ſchlechter iſt es mit den entſprechenden
Verhält=
niſſen in Frankreich beſtellt: „Nach Pariſer
Mittei=
lungen von Anfang Mai 1915 iſt der Preis für die
Haus=
haltungskohle um 50 Prozent geſtiegen. In anderen
Städten, wie beiſpielsweiſe in Bordeaur, war der
Preis=
gang aber ein noch beträchtlich ſtärkerer. Die Kohlennot
in Frankreich wird durch die Maßnahmen und Vorſchläge
der franzöſiſchen Behörden illuſtriert. Schon Mitte April
1915 hat die franzöſiſche Regierung im Journal Officiel
ein Dekret veröffentlicht, wonach die Kohleneinfuhr von
allen Ausgangszöllen und Transportſteuern befreit wird.
Die entſcheidenden Umſtände für die ganz gewaltige
Preis=
ſteigerung von Kohle, Eiſen und Metall in Frankreich ſind
verſchiedenartig. So beſitzt Deutſchland zurzeit gerade
diejenigen Teile Frankreichs, die für deſſen wirtſchaftliches
Leben ausſchlaggebend ſind. Von der franzöſiſchen
Koh=
lenförderung ſind 6,8 Prozent, von der Kokserzeugung
78,3 Prozent, von der Eiſenerzgewinnung 90 Prozent, von
der Roheiſenerzeugung 85 Prozent und von der
Stahl=
erzeugung 76 Prozent im deutſchen Beſitze. Von
Bel=
gien, deſſen Kohlenförderung und Eiſeninduſtrie völlig
unter deutſcher Kontrolle ſtehen, iſt Frankreich die
Zu=
fuhr abgeſchnitten.”
Ueber die Preisſteigerung in Rußland heißt es
dann weiter: „Laut Berichten von Birſhewija
Wjedo=
moſti ſtiegen ſeit Kriegsausbruch bis Juli 1915 die Preiſe
für Steinkohlen in Petersburg um 66 Prozent. Der
Koh=
lenmangel in Rußland verurſachte nach Meldungen des
Rjetſch vom 13. April 1915, daß viele Induſtrien aufhören
mußten, ſo beſonders die Taganroger Metallurgiſche
Fabrik. Beträchtlicher noch wie bei der Kohle war die
Steigerung der Preiſe beim Eiſen und Metall. Dabei
machte ſich der Mangel an Eiſen überall bemerkbar. Wie
in Frankreich, ſo wird auch in Rußland die Produktion
von Kohle und Eiſen durch die Beſetzung ruſſiſcher
Ge=
biete von den deutſchen Truppen weſentlich beeinflußt.
Bis zu Anfang März 1915 waren allein ſchon in dieſem
Beſetzungsgebiete 25 Prozent der ruſſiſchen
Kohlenförde=
rung im deutſchen Beſitz.” Auch Italien leidet unter
einem ſtändig ſich ſteigernden Kohlenmangel: „Urſache
der ſteigenden Kohlenpreiſe in Italien, die wiederum eine
Steigerung der Eiſen= und Metallpreiſe bedingen, iſt der
Hochgang der Preiſe in England, auf welches Italien in
der Kohlenfrage in der Hauptſache angewieſen iſt.”
Weit=
aus beſſer ſteht es, wie zum Schluſſe angeführt wird, mit
den Zentralmächten. Die Preisſteigerungen von Kohle
und Eiſen, die natürlich auch bei uns — wie in der ganzen,
auch neutralen Welt — feſtzuſtellen ſind, bewegen ſich in
durchaus geſunden Grenzen. Hierbei fallen der neue
Beſitz ausländiſcher Produktionsgebiete, ſowie die
Tat=
ſache, daß Deutſchland einen Teil des bisherigen
eng=
liſchen Ausfuhrgebietes für ſich zu gewinnen wußte,
be=
ſonders vorteilhaft ins Gewicht.
Ruſſiſches.
Die Schlußſitzung der Duma.
* Petersburg, 23. Sept. Der „Rjetſch” ſchreibt:
Die Schlußſitzung der Duma geſtaltete ſich zu
einem höchſt dramatiſchen Vorgange.
Vormit=
tags wurde der Seniorenkonvent der Duma abgehalten,
in welchem der Sekretär der Regierung nach einer
ſchar=
fen Rede gegen die Regierung einen Krampfanfall bekam.
Bei der Verleſung der Vertagungsklauſel verließen die
ſozialiſtiſchen Mitglieder, die Bauerngruppe und die
Pro=
greſſiſten oſtentativ den Saal mit dem Ruſe: „Warten Sie,
bis wir hinaus ſind, dann leſen Sie weiter!” In
Privat=
ſitzungen, nach dem offiziellen Schluſſe, kam die
außer=
ordentlich niedergedrückte Stimmung zum Ausdruck. Die
Redner der Kadettenpartei, Schingarew und Roditſchew,
brachen bei ihren Reden in Weinkrämpfe aus. Die
Ka=
dettenpartei beſchloß, ihre Mitglieder nicht aus der
Kom=
miſſion herauszunehmen, bevor der Block gemeinſame
Be=
ſchlüſſe gefaßt hätte. Der Sozialiſt Tſcheidze und der
Bauernführer Kerenski verließen die Sitzung mit der
Er=
klärung, daß der Kampf ins Volk getragen werden müſſe.
Alle Fraktionen beſchloſſen, in Petersburg zu bleiben.
Die Verſammlung der Semſtwos und
Städte in Moskau.
TU. Kopenhagen, 23. Sept. Engliſche Blätter
veröffentlichen ausführliche Berichte über die große
Ver=
ſammlung der Vertreter der Semſtwos
und Städte in Moskau, die überall das größte
Aufſe=
hen erregte. Der Führer der Progreſſiſten, Fürſt Lwow,
leitete die Semſtwosverſammlung und erklärte in ſeiner
Anſprache, nur ein Weg ſei möglich, nämlich der Sieg.
Verſchiedene Redner waren ſo erregt, daß ſie ihre Reden
nicht fortſetzen konnten, ſondern nur Schimpfworte gegen
die herrſchende Klaſſe Rußlands hervorzubringen
vermoch=
ten. Selbſt ein ſo gemäßigter Redner wie Gutſchkow
nannte die Miniſter Leute, die den Zaren hinters Licht
geführt haben, die Duma, das Volk, das Heer und die
Ver=
bündeten verraten. Das Dumamitglied Jvanenkow, ein
alter Koſak, führte unter allgemeinem Beifall aus, es
dürfe in Rußland nicht ſo weitergehen, wie bisher, wo
alle Autorität aufgehört habe. Er verlangte
vollkom=
mene politiſche Amneſtie. Die Verſammlung beſchloß,
daß der Dumapräſident beim Zaren um eine Audienz
nachſuchen ſoll, um dieſen über die Stimmung des Volkes
aufzuklären. Der Empfang Rodziankos beim Zaren iſt
bereits geſichert
Streikbewegung unter den
Munitions=
arbeitern.
* Petersburg, 23. Sept. Eine Bekanntmachung
des Kommandanten des Petersburger Militärbezirks vom
15. September ſtellt feſt, daß wiederum
Streikbewe=
gungen unter den Munitionsarbeitern
ausgebrochen ſind und daß die Arbeiter ſogar auf
den Straßen Demonſtrationsverſammlungen abgehalten
hätten und über Fragen verhandelten, die die Arbeiter
gar nichts angingen; dadurch erleide die Armee einen
Ausfall an Munition. General Rußki habe dies bereits
als Vaterlandsverrat bezeichnet, was der
Kom=
mandeur unterſtreichen müſſe. Wenn auch ſchmerzliche
Geſchehniſſe vorlägen, ſo ſei deshalb doch kein Anlaß,
gleichzeitig einen Aufruhr in Rußland zu ſtiften. Der
Kommandeur rät den Arbeitern, zu arbeiten und nicht
über ihren Wirkungskreis hinauszugehen.
Revolutionäre Bewegungen in
Beß=
grabien.
* Wien, 23. Sept. Das Neue Wiener Journal
meldet aus Bukareſt: In Beßarabien macht ſich eine
revolutionäre Bewegung bemerkbar. Unter der
Bevölkerung wird für den Anſchluß Beßarabiens an
Ru=
mänien agitiert. Das Kirchenvermögen wird überall in
Sicherheit gebracht.
Cholera in Südrußland.
* Czernowitz, 23. Sept. Trotz umfaſſender
Ver=
tuſchungsmaßnahmen wird jetzt doch bekannt, daß in
Südrußland die Cholera große Fortſchritte macht.
Ganze Dörfer und Landſtriche Beßarabiens, Podoliens
und Tauriens ſind verſeucht. In zahlreichen Ortſchaften
ſind mehr als 10 Prozent der Bevölkerung erkrankt, von
denen mehr als 50 Prozent ſtarben. Infolge des Mangels
an Aerzten ſind die Sanitätsmaßnahmen völlig
unzurei=
chend. Die polizeilichen Maßnahmen haben gänzlich
verſagt. Dazu kommt noch, daß die nach dem Inneren
Rußlands Geflüchteten die Seuchenherde verbreiten.
Engliſches Unterhaus.
* London, 23. Sept. Handelsminiſter
Run=
ciman führte in Beantwortung einer Anfrage aus, die
Zahl der Frauen, die in das
Kriegsdienſtregi=
ſter eingeſchrieben ſeien, betrage 110000, abzüglich der
unbrauchbaren 59 214. Von dieſen würden 5511 beſchäftigt.
Außerdem ſeien etwa 145000 Frauen angeſtellt. Grey
antwortete auf eine Anfrage, die Beſtimmungen des
Berliner Vertrages von 1885 ſeien ebenſo
rechtskräftig wie vor dem Kriege. Er ſähe aber keine
Aus=
ſicht, jetzt das notwendige Einverſtändnis zwiſchen den
Kriegführenden zu ſichern, um die Neutralitätsklauſel des
Vertrages anzuwenden. — Bonar Law beantwortete
eine Frage dahin, die Gouverneure der Goldküſte und
von Dahomey hätten im September 1914 ein
vor=
läufiges Abkommen abgeſchloſſen, nach welchem die
Ver=
waltung des Togolandes zwiſchen beide Gouvernements
geteilt ſei. Das an die Goldküſte grenzende Gebiet, ſamt
Eiſenbahnen und Werften, werde von Beamten der Goldküſte
verwaltet, militäriſche Beamte in London befehligten die
Okkupationstruppen, für die Steuererhebung ſeien
Vor=
bereitungen getroffen. Bonar Law ſagte ferner, er habe
den Fingern, „damit die Hände beim Spinnen nicht wund
werden”, und im Züricher Oberlande beſtreichen die Leute
mit der erſten „Liechtblueme” die Augenlider; dadurch
hoffen ſie, bei der Arbeit während der langen
Winter=
abende nicht ſo leicht müde zu werden. Auch gegen
Schma=
rotzer von Menſch und Tier gebraucht man ſie, indem man
die Blüten auf dem Kopfe zerreibt oder mit einem Abguß
der Blätter den Kopf wäſcht. Aus dieſer
Verwendungs=
form erklärt ſich der nicht ganz wohllautende Name
Laus=
blume, den die Herbſtzeitloſe in Schwaben trägt, und
der etwas euphemiſtiſchere „Heylheubt” (Heil für das
Haupt), den die heilige Hildegard (geſtorben 1179 als
Aebtiſſin des Kloſters auf dem St. Ruprechtsberge bei
Bingen) in ihrer Schrift „Phyſica” der Pflanze beilegt.
Der wiſſenſchaftliche Name der Herbſtzeitloſe lautet
Colchium autumnale, er erinnert an ihre Heimat, die
Landſchaft Kolchis am Schwarzen Meer, und an die
grie=
chiſche Sage von ihrer Entſtehung. Nach der Rückkehr der
Argonauten bereitete Medea aus allerlei Kräutern, die
ſie in neun Nächten im Gebirge geſammelt hatte, einen
Zau=
bertrank, um durch ihn den alten Jaſon, König von
Jol=
kus, zu verjüngen. Von dieſem Zaubertrank fielen einige
Tropfen zur Erde und erzeugten hier urplötzlich das
Giftkraut.
Freundlicher klingt die folgende Sage über die
Ent=
ſtehung der Herbſtzeitloſe. Nach ihr traten die vier
Jahres=
zeiten vor den Schöpfer, um ihren Anteil am Werden
und Vergehen der Natur in Empfang zu nehmen. Jede
erhielt für die Dauer ihrer Regierung einen eigenen
Blu=
menſchmuck zugeteilt, ſelbſt der Winter bekam eine Blüte,
die unter dem Schnee emporſprießende Chriſtroſe. Der
Herbſt ſollte auf eigenen Blumenſchmuck verzichten, denn
der auf ihn erboſte Winter drohte jede Blume des
Herb=
ſtes zu töten, noch ehe ſie zür Fruchtbildung und damit
zur Fortpflanzung komme. Der Herbſt war tief betrübt;
da trat der mitleidige Frühling an eine ſeiner eigenen
Blumen heran und überredete ſie, dem Herbſte zu folgen.
Er riet ihr, ſich vor dem Grimm des Winters in die
ſchützende Erde zu verſtecken, und verſprach ihr, ſie zuerſt
wieder zu erwecken. Das Blümchen ließ ſich überreden,
um ſo mehr, als auch der Sommer verſprach, ſeine Frucht
ſo zu ſchützen, daß ihr Geſchlecht nicht ausſterbe.
Der Herbſt war hocherfreut; er gab ſeiner Genoſſin zum
Schutz einen ſcharfen Saft, damit die Menſchen die Blume
nicht pflücken, die Tiere ſie nicht freſſen ſollten. Der
Win=
ter drohte dem Schützling der drei Jahreszeiten mit
ſei=
ner Rache, doch als die erſten Vorboten desſelben über
die Ebenen brauſten, da zog ſich das Blümchen tief ins
Reich der Erde zurück und ſpottete des Winters Zorn.
Sobald aber der Frühling nahte, ſteckte das Pflänzchen
ſeine grünen Keime heraus, der Sommer reifte ſeine
Frucht, im Herbſt aber erſchien wieder ſeine kleine, zarte
Blüte.
C.K. Das Neue Teſtament in oſtfrieſiſch Platt. Eine
eigenartige Gabe, ſo ſchreibt uns ein Mitarbeiter, wurde
uns in dieſer Kriegszeit auf den Büchertiſch gelegt: das
Neue Teſtament in oſtfrieſiſcher Mundart. Ein Paſtor
in Oſtfriesland, Paſtor O. Boekhoff in Loga bei Leer,
unternahm es, die Heilsbotſchaft, die uns im zweiten
Teile der Bibel verkündet wird, in oſtfrieſiſches
Platt=
deutſch zu überſetzen. Das Buch (Dat näie Teſtament in
dat oſtfräske Plattdüts öferſet’t van O. Boekhoff) iſt im
Verlage von A. H. F. Dunckmann in Aurich erſchienen.
Bibeln in plattdeutſcher Mundart gibt es freilich bereits
in mehreren Ausgaben; hier aber kommt zum erſten Male
das Oſtfrieſiſche zu ſeinem Rechte, jenes Sprachidiom
un=
ſerer äußerſten nordweſtdeutſchen Ecke, das ſich bisher in
der niederdeutſchen Literatur noch nicht den Platz zu ver
ſchaffen wußte, wie z. B. das Platt Mecklenburgs oder
Holſteins. Immerhin iſt es ein eigen Ding, das Work
der Heiligen Schrift nach unſerem Lutheriſchen Texte in
all ſeiner Wucht und Herbheit in ſpezieller niederdeutſcher
Mundart wiederzugeben, und doch muß der Boekhoffſche
Verſuch als gelungen bezeichnet werden. Die landläufige
Anſicht iſt freilich, daß das Plattdeutſche in ſeiner
gemüt=
vollen Art ſich mehr für die Verlebendigung der
humo=
iſtiſchen Seiten unſeres Daſeins eigne; Fritz Reuter hat
ja nach dieſer Richtung hin Unübertreffliches geleiſtet, und
damit die Grundlage zu jener Anſchauung gegeben. Doch
iſt ſie einſeitig! Das Plattdeutſche ſpricht ebenſo ſehr an,
und im Munde eines Meiſters von plattdeutſcher Schrift
und Sprache vielleicht noch mehr als im Dienſte des
Hu=
mors, wenn es ſich ernſten Stoffen zuwendet. Zumal das
Oſtfrieſiſche, dem eine gewiſſe Schwere und Breite in
Form und Ausdruck eigen iſt. Mit dieſer Mundart läßt
ſich auch dem ernſten Bibelwort ſehr wohl gerecht
wer=
den. Der Ueberſetzer hat ſich in ſeiner verdienſtvollen
Ar=
beit eng an den griechiſchen Urtext des Teſtaments
gehal=
ten, wie das ja auch Luther in ſeiner Bibelüberſetzung
getan hat. Da iſt z. B. die Bergpredigt. „Selig ſünd dä,
dä arm in dä Gäſt ſünd, denn för hör is dat
Himmel=
riek.” So reiht ſich eine Seligpreiſung an die andere, und
dann folgt das eindringliche Lehren, Mahnen und
Er=
läutern des Heilands in ſeiner wundervollen Predigt vom
Gipfel des Hügels an das andächtig lauſchende Volk.
Je weiter man dieſe Worte im oſtfrieſiſchen Sprachklang
lieſt, deſto packender, eindringlicher wirken ſie, und
da=
mit iſt wohl der Beweis wiederum geliefert, wie ſehr ſich
niederdeutſche Sprachweiſe als Dolmetſch tiefſter,
hei=
ligſter und ernſteſter Gefühle eignet. Aber derartige
mund=
artliche Uebertragungen haben neben der
ſprachwiſſenſchaft=
lichen Seite noch einen unmittelbaren praktiſchen Wert
und Zweck. Das Hochdeutſch unſerer Luther=Bibel, ſo
rein und echt es iſt, wird doch vielen Laien unſerer
nie=
derdeutſchen Landesgebiete, die eben nur ihr Platt als
Mutterſprache kennen, in mancherlei Ausdrücken
unver=
ſtändlich ſein. Ihrem Verſtändniſſe kommen alſo derartige
Uebertragungen in ihre eigene Sprache ſehr zuſtatten.
Vieles werden ſie ſo beſſer verſtehen; jetzt erſt haben ſie
Gottes Wort in ihrer eigenen Mutterſprache. Darum
allein ſchon iſt das oſtfrieſiſche Neue Teſtament des Paſtors
von der frieſiſchen Waſſerkant ein verdienſtvolles Werk,
das zumal in dieſer Kriegszeit, da religiöſes Fühlen
neue Nahrung erhalten hat, nicht überſehen werden darf.
— Die Stadt der Armut und der Trauer. Eine
inter=
eſſante, weil für die in Serbien herrſchenden Zuſtände
be=
zeichnende Schilderung von Niſch, das für die
Kriegs=
dauer an Stelle Belgrads zur ſerbiſchen Reichshauptſtadt
erhoben wurde, ſendet ein Berichterſtatter des Gaulois
ſeinem Blatte: „Niſch iſt wahrhaftig eine ſehr traurige
Hauptſtadt. Die wenigen Neubauten, die man erblickt,
ſind primitiv, billig und ſchlecht ausgeführt. Auch die
Einrichtungen der Häuſer ſind mehr als beſcheiden. Selbſt
die königliche Reſidenz macht einen kläglichen Eindruck.
keine beſonderen Informationen über die Verwalltung der
Staatsländereien. In die Privatländereien fänden
kei=
nerlei Eingriffe ſtatt. Ueber die franzöſiſche Verwaltung
wiſſe er nichts. — Asquith lehnte es ab, Mitteilungen
über die Kabinettskommiſſion in Sachen der
Rekrutie=
rung oder über die Heeresſtärke zu machen. —
Parla=
mentsunterſekretär Tennant ſagte auf die Behauptung,
daß die Zahl der Mörſer für die Laufgräben in den
Dar=
danellen nicht ausreiche, es würden mehr
hinausge=
ſchickt, ſobald ſie ſamt Munition fertig ſind. — John
Si=
mon ſagte: Die Mitteilungen über die Exploſion der
ruſſiſchen Fabrik in Ochta wurden von der
Northoliffe=Preſſe ohne Erlaubnis der Zenſur
veröffent=
licht. Ein Strafverfahren iſt eingeleitet. —
Chamber=
lain ſagte auf eine Anfrage, ſeit der Wiedereinnahme
von Sheikotman hätten bei Aden keine militäriſchen
Operationen ſtattgefunden, über die Kämpfe in
Kame=
run lägen ſeit den Mitteilungen vom 15. Juni, 17. Juli,
18. Auguſt und 2. September keine Nachrichten vor. Die
Regenzeit verhindere das Vorgehen im Dualagebiet. In
Oſtafrika habe ſich die militäriſche Lage nicht
geän=
dert. In den letzten zwei Monaten haben dort außer
einem Vorpoſtengefechte keine Kämpfe ſtattgefunden. Im
Nyaſſaland iſt die Lage unverändert. An der
Grenze von Rhodeſia fanden Vorpoſtengefechte ſtatt.
Die Deutſchen umzingelten Ende Auguſt die Station
Saiſo, die jedoch entſetzt wurde. Chamberlain ſagte
fer=
ner: Truppen der perſiſchen Beludſchis fielen
Ende Juni in der Richtung Kampur in Britiſch=
Belud=
ſchiſtan ein, wurden aber mit ſchweren Verluſten
zurück=
getrieben. Seitdem hat kein anderer Einfall
ſtattgefun=
den. — MacKenna ſagte: Die Budgetrede Lloyd
Georges ſchätzte vor 4½ Monaten die Jahresausgaben
für die Flotte auf 146, für das Heer auf 600, die
Vor=
ſchüſſe an das Ausland auf 200 Millionen Pfund. Die
Koſten belaufen ſich jetzt für die Flotte auf 190, für das
Heer auf 715, für Vorſchüſſe an das Ausland auf 423
Millionen Pfund Sterling. Nach beſter Schätzung belief
ſich der Betrag der täglichen Kriegskoſten des letzten
Etatsjahres bis zum 31. März auf 450000 Pfund
Ster=
ling, die letzten Wochen vielleicht auf über 5 Millionen
Pfund Sterling.
Die neuen Steuern in England.
* Rotterdam, 22. Sept. Der Rotterdamſche
Cou=
rant meldet aus London: Das Budget mit den
neuen großen Steuern wird allgemein
gutge=
heißen. Man findet die Erhöhung der Einkommenſteuer
um 40 Prozent nicht übertrieben, wundert ſich nur,
daß die alkoholiſchen Getränke nicht neuerdings belaſtet
worden ſind. Die tatſächliche Erhöhung der
Staatsein=
nahmen des laufenden Rechnungsjahres aus den neuen
Laſten wird weniger als 33 Millionen betragen. Wenn
man die von Lloyd George im November eingeführten
Belaſtungen hinzurechne, erhalte man eine Erhöhung von
ungefähr 100 Millionen.
Die Daily News wendet ſich gegen die
Einfuhr=
zöllle auf Automobile und Films, da ſie dem
Grundſatze des Freihandels widerſprächen. Daily
Chro=
nicle dagegen erklärt ſich damit einverſtanden, da ſie
ledig=
lich bezweckten, Einkäufe im Auslande, die die
Finanz=
kraft Englands ſchwächten, einzuſchränken. Die
Beſteue=
rung der Kriegsgewinne wird warm begrüßt, ebenſo die
techniſchen Verbeſſerungen des Steuerſyſtems. Man iſt
auf weitere Erhöhungen gefaßt, da nach Auffaſſung von
Sachverſtändigen die Höchſtgrenze der finanziellen
Lei=
ſtungsfähigkeit des Volkes noch nicht erreicht iſt. — Nach
einem anderen Telegramm des Rotterdamſchen Courant
haben geſtern einige radikale Abgeordnete gegen Mac
Kennas Steuerpolitik Verwahrung eingelegt. Sie warfen
ihm vor, daß er Englands Politik des Freihandels
ver=
leugne.
Konſervative Angriffe gegen Lloyd George.
* London, 23. Sept. Das konſervative Blatt
Globe ſchreibt in einem Leitartikel: Man kann aus dem
letzten Briefe Lloyd Georges entnehmen, daß er
entdeckte, es war für einen Miniſter in ſeiner Stellung
unklug, ſich mit einer Agitation zu verbinden, die der
Re=
gierung, der er angehört, ihren Willen aufzwingen ſollte.
Wir hoffen, daß dies der Fall iſt, und daß er künftig ſelbſt
den Rat befolgen wird, den er ſo energiſch anderen gab.
Er würde jene Agitation kaum ſo unterſtützt haben, wenn
er nicht an einer nervöſen Abſpannung gelitten
hätte, von der er jetzt hoffentlich kuriert iſt. Die
Bitter=
keit des Krieges ſcheint bei ſeiner erregbaren Natur die
Nerven erſchüttert zu haben. Die Nerven ſcheinen ihm
dermaßen durchgegangen zu ſein, daß er den
unbegründe=
ten Argwohn erregte, gegen Asquith Ränke zu
ſpinnen. Das Blatt ermahnt Lloyd George, in
Zu=
kunft ſeine ganze Arbeit dem Munitionsminiſterium zu
widmen.
Die engliſche Anleihe in Amerika.
* Mancheſter, 23. Sept. Der Mancheſter Guardian
behandelt in einem Leitartikel die geplante Anleihe
in Amerika ſehr ſkeptiſch. Wenn der Zinsfuß 4½
Pro=
zent überſteige, können die Deutſchen ſagen, daß wir Geld
zu ungünſtigeren Bedingungen aufnehmen, als ſie ſelbſt.
Es würden ferner die Staatsanleihen und alle anderen
Wertpapiere entwertet. Das Blatt bemerkt, daß die
Preiſe für Lebensbedürfniſſe in England derartig
ge=
ſtiegen ſind, daß für die Arbeiter das Pfund Sterling 30
Prozent an Kaufkraft eingebüßt have. Der Artikel
emp=
fiehlt, anſtatt eine Anleihe aufzunehmen amerikaniſche
Wertpapiere zu verkaufen und Gold auszuführen, und
ſchließt, jedenfalls müſſe das Parlament befragt werden,
ehe ein Finanzgeſchäft abgeſchloſſen würde, das ernſteſter
Rechtfertigung bedürfe.
* Wie der Petit Pariſien aus Waſhington meldet,
kündigen die Deutſch=Amerikaner eine öffentliche
Rieſenverſammlung zum Einſpruch gegen De
engliſch=franzöſiſche Kriegsanleihe in
Amerika an. Der Herausgeber der Neu=Yorker
Staats=
zeitung, Hermann Ridder, veröffentlicht einen Leitartikel
gegen die Anleihe, der erklärt: Heute ſtehen wir auf dem
Punkt, den ſchmählichſten Bankunfug zu begünſtigen, den
jemals die Weltgeſchichte gekannt hat. Fragt Eure
Bankiers, weshalb England Euer Geld geliehen erhalten
kann, während man Euch Amerikanern ſelbſt trotz den
Angeboten vollkommener Sicherheiten eine Anleihe
ver=
weigert. Soll England das Recht haben, den
Baumwoll=
händlern des Südens das Geld aus der Taſche zu ziehen,
um einen Krieg fortzuſetzen, der für den Süden den
Ban=
kerott bedeutet?
Finanzminiſter Bark in London.
* London, 23. Sept. Der ruſſiſche Finanzminiſter
Bark iſt aus Paris kommend hier einget offen und hält
ſich ungefähr drei Tag: auf.
* London, 23. Sept. (Zenſ. Frkſt.) Reuter meldet:
Der ruſſiſche Finanzminiſter Bark hatte eine lange
Unter=
redung mit dem Finanzminiſter Mac Kenna.
Wahr=
ſcheinlich werden weitere Unterredungen folgen.
Die Kriegsausgaben Frankreichs.
* Paris, 23. Sept. (Meldung der Agence Havas.)
Der Generalberichterſtatter des Budgetausſchuſſes
der Kammer legte den Bericht über die proviſoriſchen
Budgetzwölftel für das vierte Vierteljahr 1915 vor. Die
Kredite überſtiegen die Summe von 6 Milliarden
Fran=
ken, wodurch die geſamten Kriegs ausgaben auf
30 Milliarden ſteigen. Die Monatsausgaben ſtiegen von
1300 auf 2070 Millionen Franken. Der Bericht nimmt
Kenntnis von der Ankündigung einer baldigen Anleihe
und ſtellt feſt, daß von allen Kriegsparteien allein
Frank=
reich zu kurzfriſtigen Anleihen gegriffen und ſeine
Aus=
gaben ohne Steuererhöhung gedeckt habe. Der
Budget=
ausſchuß billigte den Bericht und ſprach den Wunſch aus,
daß die nächſte Forderung von Krediten am 15.
Novem=
ber eingebracht werde.
Die engliſche Kontrolle des amerikaniſchen
Handels.
* London, 22. Sept. Der Korreſpondent der
Ti=
mes meldet aus Waſhington, die Neu=York World fahre
mit den Enthüllungen über die Behinderung
desamerikaniſchen Handels durch England
fort. Das Blatt beſpreche die Bedingungen, unter denen
die Einfuhr von Gummi, Weißblech, Manganeiſen und
anderen Artikeln zugeſtanden worden ſei. Das Blatt lege
beſonderes Gewicht auf das Vorgehen der Baumwollbörſe
in Liverpool, die den amerikaniſchen Mitgliedern ein
Vor=
recht eingeräumt habe, wenn ſie ſich bereit erklärten, ſich
dafür zu verbürgen, daß ſie keinen Handel mit Feinden
treiben würden. Wichtiger als die Enthüllungen der Neu=
York World ſſei der neuerliche Angriff der Hearſtblätter
auf England wegen des Anhaltens deutſcher
Ausfuhr=
ware, die über Rotterdam und andere Häfen gehen ſollte.
Ferner müſſe man den Berichten Achtung ſchenken, die ſich
offenbar auf Berichte des Generalkonſuls in London
grün=
deten, daß England die Blockade dazu benutze, um ſeinen
Handel mit den Neutralen auf Koſten des amerikaniſchen
Handels auszubreiten.
Die Balkanſtaaten.
Die Mobilmachung Bulgariens.
TU. Köln, 23. Sept. Nach einem Sofioter
Tele=
gramm der Köln, Ztg. iſt der Befehl zur
Mobil=
machung des ganzen bulgariſchen Heeres
geſtern im Amtsblatt erſchienen.
IU. Sofia, 23. Sept. Miniſterpräſident
Radoslawow erklärte in ſeiner Beſprechung mit den
Vertretern der Regierungspartei, Bulgarien ſei
nun=
mehr gezwungen, im Intereſſe ſeiner Neutralität mit
den Waffen aufzutreten. Dies bedeute jedoch
nicht, daß Bulgaren die Verhandlungen mit den
Entente=
nächten abbrechen wolle. Die bulgariſche Regierung
ver=
handele jetzt mit Rumänien. Für den Fall eines
grie=
chiſchen Angriffs ſind die notwendigen Maßnahmen
ge=
troffen. Gegenüber Serbien, erklärt Radoslawow, iſt ein
energiſches Verhalten notwendig.
IU. Sofia, 23. Sept. Viel beachtet wird ein
Zei=
tungsartikel eines der eifrigſten Vorkämpfer der
ruſſen=
freundlichen Partei der Sobranje, Waſſow. Es heißt darin:
Für Bulgarien hat die Stunde geſchlagen,
wo aller Parteihader ruhen und alle, die aufrichtig dem
Vaterlande dienen, ſich die Hände reichen und
vertrauens=
voll auf die Regierung ſchauen müſſen. Patriotiſche
Bür=
gerpflicht eines jeden iſt es, mit patriotiſcher und
natio=
naler Diſziplin den kommenden Ereigniſſen zu begegnen.
Sobald die Fahnen Bulgariens und ſeiner Armee
ent=
faltet werden, müſſen alle Parteifahnen
einge=
rollt werden. Die nationale Einigung aller Bulgaren
könne nur durch ein gemeinſam diſzipliniertes Bulgarien
entſchieden werden.
Franzöſiſche Hoffnungen.
* Paris, 22. Sept. Die Preſſe hofft noch immer,
daß Bulgarien noch nicht das letzte Wort geſprochen
habe, ſondern doch noch Vorſchläge des
Vierverban=
des annehmen werde und daß ein Schritt der Führer
der gegen die Regierung ſtehenden Richtungen bei
Rados=
lawow die Regierung veranlaſſen werde, eine dem
Vier=
verband freundlichere Politik einzuſchlagen. Der Temps
erklärt, wenn Bulgarien wünſche, daß die
Unterhandlun=
gen mit dem Vierverband zum Abſchluß kommen, und
wenn die Politik Bulgariens nur von dem Wunſch geleitet
werde, ſeine nationale Einheit zu verwirklichen, müſſe
Bulgarien jetzt die Vorſchläge des Vierverbandes
anneh=
men. Das Journal erklärt, auch der erwähnte Schritt der
Oppoſitionsführer werde kaum einen Einfluß ausüben,
denn dieſe wünſchten ebenſo wie die Regierung ſofortige
Abtretung der Gebiete Mazedoniens. Hier liege der
Angelpunkt der Frage.
Die Haltung Rumäniens.
* (Zenſ. Bln.) Aus Bukareſt meldet die Voſſ.
Ztg.: Die Gerüchte über eine bevorſtehende rumäniſche
Kabinettskriſe ſind verſtummt. Die Konſervativen haben
die Unmöglichkeit eingeſehen, zur Macht zu gelangen.
Ma=
jorescu begab ſich von dem böhmiſchen Bad, wo er ſich zur
Kur aufhielt, nicht, wie die hieſigen Blätter meldeten,
hier=
her, ſondern nach der Schweiz. Bratianus
Stel=
lung im Lande iſt ſo feſt, daß er nicht aus dem Sattel
gehoben werden kann, und niemand glaubt, daß er aus
eigenem Antrieb zurücktreten und das Schickſal des
Lan=
des anderen Händen überlaſſen wird. Nach wie vor muß
daher mit Bratianu gerechnet werden. Das deutſche
Bu=
kareſter Tageblatt ſchreibt in einem beeinflußten Artikel
darüber: Wenn von ententefreundlicher Seite behauptet
wird, daß infolge der wirtſchaftlichen Differenzen zwiſchen
Rumänien und den Zentralmächten, Differenzen, die ſich
übrigens beilegen laſſen, dieſe Mächte den Rücktritt des
Kabinetts Bratianu wünſchen und nach dieſer Richtung
irgendwelchen Einfluß ausüben, ſo befindet ſich dieſe Seite
in vollem Irrtum. Ebenſo wie die Zentralmächte
keiner=
lei Feindſeligkeit gegen Rumänien empfinden, ſo geben ſie
ſich volle Rechenſchaft, daß ein Regimewechſel unter den
gegenwärtigen überaus ſchwierigen Verhältniſſen das
Land in eine prekäre Lage bringen könnte. Ein
aufrichti=
ger Freund Rumäniens kann unter den obwaltenden
Um=
ſtänden nur lebhaft wünſchen, daß das Kabinett Bratianu
die Regierungsgeſchäfte fortführt.
Aus dieſer Zeitungsſtimme, die die Auffaſſung
gewiſ=
ſer diplomatiſcher Stellen wiedergibt, iſt zu erkennen, daß
der Kampf um Bratianus Seele noch fortdauert. Letzten
Endes hofft man, mit Bratianu doch noch zu irgend einem
Ausgleich kommen zu können. Die Milderung der
Grenz=
ſperre und die Erleichterung des Durchgangsverkehrs
würden aber gewiß nicht zu weitgehenden Folgerungen
ausgenützt werden. Das Aufhören mancher
Unfreundlich=
keiten unter wirtſchaftlichem Druck bedeutet noch lange
nicht die Erweiſung von Freundlichkeit.
Es erſcheint unbegreiflich, wie die Regierung ſich in einer
ſo armen Stadt einzurichten vermochte. Ich habe nur
das Kriegsminiſterium beſucht; es beſteht aus ſechs
Zim=
mern! Infolge des Raummangels wurden viele Bureaus
in anderen Ortſchaften und im Hauptquartier
unterge=
bracht. Es verſteht ſich, daß dies nicht geeignet iſt, die
Erledigung der Staatsgeſchäfte zu erleichtern. Bei einem
Spaziergang durch die Straßen erblickte ich eine Tafel
mit der Aufſchrift: Franzöſiſcher Klub. Ich kletterte die
Treppe empor, fand aber nur einen Diener in dumpfer
Verlaſſenheit. Ich konnte nur erfahren, daß die in
Ser=
bien lebenden franzöſiſchen Unternehmer, die gleichzeitig
mit der Regierung nach Niſch übergeſiedelt waren, dieſen
„Klub” gegründet hatten. Die Kaffee= und Gaſthäuſer
in Niſch ſind erbärmlich. Ebenſo iſt es mit den Hotels
beſtellt. Ich beklage jeden Menſchen, der gezwungen iſt,
länger als einen Tag darin zu wohnen. Als ich den
Bür=
germeiſter der Stadt über die Gründe dieſer troſtloſen
Zuſtände befragte, erwiderte er: „Seit Kriegsausbruch
hatten wir uns um andere, dringlichere Dinge zu
küm=
mern. Zuerſt galt es, die Regierung unterzubringen;
dann mußte das Verteidigungsweſen inſtand geſetzt
wer=
den, und ſchließlich trat die Sorge für die Verwundeten
und Kranken in den Vordergrund.” Aber all dieſe
Kriegs=
ſorgen ſind nichts im Vergleich mit den ſchweren
Prüfun=
gen, mit denen die entſetzliche Typhusepidemie die
Be=
wohner von Niſch heimgeſucht hat. Ganz Serbien war
verſeucht, und es mangelte überall an
Bekämpfungs=
mitteln. Es gab weder genügend Aerzte noch
Pflegerin=
nen. Die von der Krankheit Ergriffenen ſtürzten zu
Hun=
derten in den Straßen nieder und lagen ſo oft viele
Stun=
den lang, bevor ihnen Hilfe gebracht werden konnte. In
ganz Niſch iſt wohl kein einziges Gebäude verſchont
ge=
blieben, manches Haus beherbergte allein zwanzig Kranke
Die Züge fuhren mit Wagen voller Totkranker ein. Die
Krankenhäuſer waren überfüllt. Auch der Bahnhof war
bald belegt. Die Sterblichkeit war ungeheuerlich; es gab
390 und mehr Todesfälle an einem Tage. 30 Prozen
der Aerzte fielen der Epidemie zum Opfer. Dabei ga
es anfangs im ganzen Königreich Serbien 315 verfügbaré
Aerzte für eine Bevölkerung von 5 Millionen! Erſt fran
zöſiſche, engliſche und Hilfsaktionen des neutralen Roten
Kreuzes vermochten eine allmähliche Verminderung der
Epidemie herbeizuführen. Auch heute iſt der Typhus
noch nicht ganz verſchwunden. . . Ueberall in Niſch hat
man den Krieg vor Augen. Die Gäſte in den Kaffeehäuſern
haben faſt alle ihre Gewehre neben ſich geſtellt.
Allent=
halben zeigt ſich die primitive Art dieſer
Volksorganiſa=
tion. Alles iſt im Kriege, und der Krieg iſt überall.”
* Die Geſchichte vom toten Mädchen. Die Frkf. Ztg.
ſchreibt: Der Corriere della Sera erzählt über die „
Zu=
ſtände in Trient” eine Geſchichte, die wir als Leſeblüte
aus dem „beſten italieniſchen Blatt” unſeren Leſern nicht
vorenthalten wollen: Vor einigen Tagen ſei in einem
Hauſe der Via Callepina ein kleines Mädchen geſtorben,
und die Angehörigen hatten neben den Sarg einige
bren=
nende Kerzen geſtellt. Eine Wache, welche durch die Gaſſe
ſchritt und den Lichtſchein aus den Fenſtern ſah, feuerte
einen Schuß gegen das Fenſter ab, die Mutter des
Mäd=
chens wurde in den Kopf getroffen und ſank tot vor der
Leiche ihres Kindes zuſammen. Als die Soldaten ins
Zimmer eindrangen, ſtellte ſich ihnen der vor Schmerz halb
wahnſinnige Vater entgegen, aber er wurde überwältigt,
feſtgenommen und ins Kaſtell abgeführt.
Der Corriere vella Sera hat dieſelbe Geſchichte oder
eine ähnliche, wahrſcheinlich ſchon von Belgien, Flandern,
Nordfrankreich und Polen erzählt, denn überall, wo
deutſche und öſterreichiſche Truppen hinſtrömen, ſterben
junge Mädchen nur zu dem Zwecke, daß die Deutſchen die
Mutter und den Vater an der Leiche töten können.
Manch=
mal ſtirbt auch der Vater, damit die Tochter getötet werden
kann, was dann meiſt mit wilden erotiſchen Szenen
ver=
bunden iſt. Dieſe letzte Art liebt z. B. der Meſſaggero,
der in römiſchen Portierlogen geleſen wird. Der Corriere
iſt feiner und hält auf die Familie. Die deutſchen Soldaten
begehen eben Greuel, die allen journaliſtiſchen
Bedürf=
niſſen der Entente vom Familien= bis zum Bordellblatt
gerecht werden!
Tageskalender 1914
zur Geſchichte des Weltkrieges.
24. September. Der Kreuzer „Emden” erſcheint vor
Madras und ſchießt zwei Oeltanks in Brand.
Stadt und Land.
Darmſtadt, 24. September.
Ergebnis der Kriegsanleihe in Darmſtadt.
* 59 Millionen beträgt das Geſamtergebnis der
Zeichnungen für die dritte Kriegsanleihe in
Darm=
ſtadt. Damit iſt die zweite Kriegsanleihe, die hier etwa
50 Millionen ergab, erheblich übertroffen. Unſere
Reſi=
denz ſteht auch mit dieſem ſchönen Ergebnis wieder an der
Spitze im Heſſenlande, denn in Mainz wurden 45
Mil=
lionen gezeichnet, nach einer anderen Meldung ſogar
52 Millionen, und Worms verzeichnet 22100000 Mark
(erſte =Kriegsanleihe 6 400000 Mark, zweite Kriegsanleihe
16 400000 Mark).
Die hieſige Reichsbankſtelle verzeichnet ein Ergebnis
von 47 Millionen Mark, hinzu kommen noch 10
Millionen, die bei der Zentralkaſſe der heſſiſchen
land=
wirtſchaftlichen Genoſſenſchaften gezeichnet wurden, davon
2,5 Millionen mit Schuldbucheintragung; die Zentralkaſſe
ſelbſt zeichnete 600000 Mark und die Genoſſenſchaften 9,4
Millionen. Ferner wurden bei der Darmſtädter
Volksbank in 1170 Einzelzeichnungen 2015000 Mark
gezeichnet.
Die Städtiſche Sparkaſſe hat zur dritten
Kriegsanleihe 8½ Millionen (gegen 6½ Millionen bei
der zweiten Kriegsanleihe) gezeichnet. (Die Summe iſt in
den 47 Millionen der Reichsbankſtelle enthalten.) Darin
einbegriffen iſt die Zeichnung der Stadt Darmſtadt mit
350000 Mark, ſowie die der ſtädtiſchen Beamten und
Leh=
rer mit rund 145000 Mark.
In den Ruheſtand verſetzt hat Se. Königl.
Hoheit der Großherzog den evangeliſchen Pfarrer
Adam Köhler zu Seligenſtadt auf ſein Nachſuchen bis
zur Wiederherſtellung ſeiner Geſundheit, mit Wirkung
vom 1. Oktober 1915, und dem Pfarrer Auguſt
Offen=
bächer zu Albig die evangeliſche Pfarrſtelle zu
Schlier=
bach, Dekanat Erbach, übertragen.
Erledigte Stelle. Die Stelle des
Oberſteuer=
inſpektors des Großh. Hauptſteueramts Mainz.
* Militärdienſtnachrichten. Zu Hauptleuten befördert:
die Oberleutnants v. Bomhard im Leibgarde=Inf.=
Regt. Nr. 115, v. Holly u. Ponientzietz im Inf.=
Regt. Nr. 116, Wecker im Inf.=Regt. Nr. 168, Wittich
(Adolf) im Feldart.=Regt. Nr. 30; zu Oberleutnants
be=
fördert: die Leutnants v. der Wenſe (Kuno) im
Leib=
garde=Inf.=Regt. Nr. 115, Lenhardt,
Sümmer=
mann im Inf.=Leib=Regt. Nr. 117, v. Neufville im
Garde=Drag.=Regt. Nr. 23. Ein Patent ſeines Dienſtgrades
hat erhalten: der Major z. D. und a. D. v. Branconi
(II Darmſtadt), zuletzt Bez.=Offiz. beim Landw.=Bez. I
Darmſtadt, jetzt Bats.=Komm. beim
Kriegsgefangenen=
lager Worms.
Kriegsauszeichnungen. Oberkriegsgerichtsrat Seim,
Sohn des verſtorbenen Polizeiaſſeſſors Seim zu
Darm=
ſtadt, wurde mit dem Eiſernen Kreuz 1. Klaſſe
ausgezeichnet, nachdem er ſchon das Eiſerne Kreuz 2. Klaſſe
erhalten hatte. Seinem Sohn, Leutnant Seim, wurde
bereits im November v. Js. das Eiſerne Kreuz 2. Klaſſe
verliehen. Beide befinden ſich ſſeit Beginn des Krieges im
Felde in Rußland. — Leutnant Gerhard Eggersſ im
Huſaren=Regiment 16 (Kaiſer Franz Joſef) erhielt das
Eiſerne Kreuz 1. Klaſſe und das öſterreichiſche Militär=
Verdienſtkreuz 3. Klaſſe mit der Kriegsdekoration 3. Klaſſe.
— Musketier Nikolaus Keil im Inf.=Regt. 253 erhielt das
Eiſerne Kreuz. — Dem Kanonier Hans Bauer aus
Darmſtadt vom Artillerie=Regiment 205 wurde das
Eiſerne Kreuz verliehen.
n. Aus der Zivilprozeßnovelle. Die vom Bundesrat
zur Entlaſtung der Gerichte erlaſſene Bekanntmachung
vom 9. d Mts. hat zwar faſt ausſchließlich Zivilſachen
zum Gegenſtand, enthält aber auch eine wichtige
Be=
ſtimmung für das Verfahren in Privatklageſachen wegen
Beleidigung oder Körperverletzung. Dieſe Vorſchrift iſt
um ſo bedeutſamer, als dadurch dem Uebermaß
gering=
fügiger und übergroßer Empfindlichkeit,
Unverträglich=
keit oder müßiger Streitſucht etwas geſteuert werden kann.
Bisher mußte die unterlegene Partei dem Gegner alle
Koſten, inſoweit ſie zur zweckentſprechenden
Rechtsver=
folgung und Rechtsverteidigung notwendig waren,
er=
ſetzen, und das galt ohne letztere Einſchränkung für
An=
waltskoſten überhaupt. Die erwähnte Bekanntmachung
läßt den letzten Abſatz in Wegfall kommen, ſodaß nur mehr
in Privatklageſachen vom Gegner die Anwaltskoſten mit
zu tragen ſind, wenn das Gericht ſie als notwendig
er=
achtet. Es kann daher auch der Klagende, wenn der Fall
entſprechend geartet iſt, in die Lage kommen, die
Heran=
ziehung ſeines Anwaltes ſelbſt bezahlen zu müſſen, was
vielleicht manchen von überflüſſigem Prozeſſieren abhält.
Häufen ſich doch leider ſolche Privatklagen und belaſten
die Gerichte.
— Großh. Hoftheater. Heute wird „Mignon”
unter muſikaliſcher Leitung von Richard Lert gegeben.
Anfang 7 Uhr, D 3, kleine Preiſe. Als erſte
Schüler=
vorſtellung für hieſige und auswärtige Schulen wird
Samstag, den 25., 3 Uhr nachmittags „Weh dem, der
lügt” von Grillparzer aufgeführt. Die erſte
Wieder=
holung von „Parſifal” findet am Sonntag, dem 26. ds,,
4 Uhr nachmittags ſtatt. Es gelten die gewöhnlichen
Preiſe — der Kartenverkauf hat bereits begonnen. Dieſe
Vorſtellung fällt den B=Abonnenten zu. Für Montag,
den 27., iſt „Krieg im Frieden” als zweite Volks= und
Garniſonsvorſtellung zu ermäßigten Preiſen angeſetzt.
Der Vorverkauf für dieſe Vorſtellung beginnt am
Freitag, dem 24., an der Tageskaſſe des Hoftheaters
und am Verkehrsbureau. Dienstag, den 28., wird
„Hoffmanns Erzählungen” wieder in den Spielplan
aufgenommen. Die erſte Wiederholung des neu
ein=
ſtudierten „Sommernachtstraums” iſt für Mittwoch,
den 29. ds., in Ausſicht genommen.
* Metallbeſchlagnahme. Das Stellvertretende
Ge=
neralkommando 18. Armeekorps veröffentlicht im heutigen
Amtsverkündigungsblatt (heutige Nummer des Tagblatts)
eine neue Bekanntmachung, betreffend
Beſchlag=
nahme, Meldepflicht und Ablieferung von
fertigen, gebrauchten und ungebrauchten
Gegenſtänden aus Kupfer, Meſſing und
Reinnickel. Dieſe Bekanntmachung bezieht ſich auf
die gleichen Haushaltungsgegenſtände wie die
Bekannt=
machung Nr. M. 325/7. 15. K. R. A. vom 31. Juli 1915.
Durch die neue Bekanntmachung wird die Verordnung vom
31. Juli 1915 dahin erweitert, daß die Friſt zur
frei=
willigeen Ablieferung bis zum 16. Oktober
1915 verlängert wird, und daß die Sammelſtellen
bis dahin zur Aufnahme von freiwillig abgelieferten
Gegenſtänden geöffnet bleiben. Ferner ſind in Zuſätzen
zu der neuen Bekanntmachung die Gegenſtände genannt,
die an den Sammelſtellen zu den bereits in der
Bekannt=
machung vom 31. Juli 1915 angegebenen Preiſen
ange=
nommen werden. Ein weiterer Zuſatz ordnet die
Mel=
dung der nicht freiwillig abgelieferten Gegenſtände in
der Zeit vom 17. Oktober bis zum 16. November 1915
an; ein anderer Zuſatz beſtimmt, daß die der
Bekannt=
machung unterliegenden Gegenſtände, die bis zum 16.
Oktober 1915 nicht freiwillig abgeliefert wurden, nach dem
16. November 1915 enteignet werden. Auch über die
Ablieferung von anderen Gegenſtänden, einſchließlich
Alt=
material, an die Sammelſtellen und die hierfür von
die=
ſen zu zahlenden Preiſe ſind Beſtimmungen getroffen. Es
kann der Bevölkerung nicht dringend genug empfohlen
werden, von der Möglichkeit der freiwilligen Ablieferung
ſchnellſtens weitgehenden Gebrauch zu machen.
— Abgabe von Zuſatzbrotmarken. Die Abgabe von
Zuſatzbrotmarken durch die Brotverteilungsſtelle im
Stadthaus findet von jetzt ab nur noch Montags
und Dienstags ſtatt. Die Einſchränkung auf die
beiden Tage iſt mit Rückſicht darauf erfolgt, daß es ſich
bei der Ausgabe von Zuſatzbrotmarken nur noch um
die auf beſonders geſtellten Antrag für die
ſchwer=
arbeitende erwerbstätige Bevölkerung bewilligten, ſowie
um die von der beſſergeſtellten Bevölkerung
zurück=
gelieferten Brotmarken handelt. Eine allgemeine
Ab=
gabe von Zuſatzhrotmarken, wie ſie in den früheren
Monaten eingeführt war, findet nicht mehr ſtatt, da ſie
eine Herabſetzung der jedem Einzelnen zuſtehenden
Brot=
ration zur Folge haben würde.
* Die Milchpreiskonferenz. Unter dem Vorſitz des
Regierungspräſidenten v. Meiſter fand am Mittwoch
im Polizeipräſidium zu Frankfurt a. M. die ſchon
ange=
kündigte zweite Verſammlung ſtatt, die ſich mit der Frage
der Milchpreiserhöhung beſchäftigte. Die
heſſi=
ſche Regierung war durch Miniſterialrat
Schliep=
hake vertreten; ferner waren anweſend Abgeordnete der
Landwirtſchaftskammern Darmſtadt, Kaſſel, Wiesbaden,
der ſtellvertretenden Generalkommandos des 11. und 18.
Armeekorps, der benachbarten Kreiſe und Städte und der
Milchproduzenten der Bezirke Darmſtadt, Frankfurt
und Wiesbaden. Nach längeren Beſprechungen beſchloß
man: für die Milchproduzenten keine
Höchſt=
preiſe feſtzuſe tzen, und die Milch vom 1. Oktober
ab den Eiſenbahnſtationen Darmſtadt, Frankfurt, Mainz
und Wiesbaden frei für 22 Pf. das Liter zuzuführen.
End=
lich will man in einer ſpäteren Beſprechung, die im
No=
vember tagen ſoll, der Frage näher treten, ob vom 15.
November ab der Milchpreis auf 24 Pf. frei
Empfangs=
ſtation zu erhöhen ſei. In der Verſammlung verlas der
Regierungspräſident ein gemeinſames Schreiben des
Han=
dels= und des Landwirtſchaftsminiſteriums, worin
ge=
wünſcht wird, daß man von der Feftſetzung von
Milch=
höchſtpreiſen für Produzenten Abſtand nehmen und den
Landwirten die Zufuhr von Milch durch ungeeignete
Maß=
nahmen nicht noch mehr erſchweren ſolle.
Hierzu bemerkt die Frkf. Ztg.: Die genannten Preiſe
gel=
ten als Kaufpreiſe für die Händler. Bisher wurde im
allgemeinen die Milch auch für 22 Pf. den Händlern
ge=
liefert, jedoch Einzelnen zu geringeren und zu höheren
Preiſen; die höheren Preiſe traten vor ungefähr einem
Monat ein. Der erſte Teil des obigen Beſchluſſes kann
nur die Bedeutung haben, daß der Milchpreis, den die
Produzenten erzielen, nunmehr für drei große Bezirke
einheitlich geregelt iſt, ferner — das iſt das weſentliche —
daß der Preis von 26 Pf., den bisher die
Verbraucher zahlten, bis zum 15. November
beſtehen bleibt. Wie ſich dann die Sache geſtalten
wird, weiß man noch nicht.
* Im Silberkranz. Montag, den 27. d. Mts., feiert
der im Kreiſe von Kollegen und ſonſtigen Bekannten
ſehr beliebte Herr Oberbahnaſſiſtent Hübner und ſeine
Ehefrau, geb. Hübner, das Feſt der Silbernen Hochzeit=
— Städtiſche Zentrale für die Volksernährung
im Kriege. Die Kaſtanien werden jetzt von Kindern
überall geſammelt und zum Teil verkauft. Sie ſind ein
wichtiges Viehfutter, das gerade in der Kriegszeit ſehr
nötig gebraucht wird. Wir bitten deshalb diejenigen,
deren Kinder bisher nur zum Spielen Kaſtanien
ſammelten, dieſe an die Städtiſche Zentralſtelle,
Stadt=
haus Zimmer 24, abgeben zu wollen, von wo aus ſie
zur Viehfütterung weitergegeben werden. Auch
Eicheln ſind ein wertvolles Viehfutter und werden
gern angenommen. Ueber die Sammlung von
Obſt=
kernen werden wir demnächſt noch beſtimmtere Angaben
machen. Es wäre wünſchenswert, wenn die Eltern ihre
Kinder in den Ferien dazu anhalten wollten, möglichſt
viel Kaſtanien, Eicheln, Bucheckern (letztere geben
vor=
zügliche Oele) zu ſammeln.
Fröbel=Seminar. Am 22. und 23. d. M.
unter=
zugen ſich 11 Schülerinnen des Fröbel=Seminars,
Heidelberger Straße 43 (Leiterin: Frl. E. Klenner), der
Prüfung, die von Herrn Kreisſchulinſpektor Prof. Pfaff
als Regierungsvertreter geleitet wurde und einen
befrie=
digenden Verlauf nahm. Von Intereſſe für weitere Kreiſe
wird wohl auch die Ausſtellung von
Handfertigkeitsarbei=
ten ſein, die von Sonntag, den 26., vormittags 11 Uhr ab,
bis zum 29. September, abends 7 Uhr, in den Schulräumen
des Seminars (Heidelberger Straße 43I) ſtattfindet. Die
Sachen, die zum Teil zum Beſten der Kriegsfürſorge
ver=
käuflich ſind, ſind nach dem Prinzip der Selbſttätigkeit
angefertigt, d. h. nach eigenen Entwürfen und Ideen der
Schülerinnen.
Muſikaliſch=deklamatoriſcher Abend im
Re=
ſervelazarett II. Der vorgeſtrige, in dem unter
Leitung des Herrn Oberſtabsarztes Dr.
Blumen=
thal ſtehenden Reſervelazarett II (Hochſchule)
ſtattgefundene „Muſikaliſch=deklamatoriſche Abend” reihte
ſich den früheren Veranſtaltungen in würdigſter Weiſe an.
Den vokalen Teil vertraten die Herren Kammerſänger
Georg Weber und Oberleutnant Ludwig Hofmann
ein Schüler der Frau Kammerſänger Weber. Mit Luſt
lauſchte man einmal wieder den herrlichen
Liedervorträ=
gen unſeres „Meiſterſingers” Georg Weber, der ſich mit
ſeiner neu gekräftigten, nur Wohllaut ausſtrömenden
ſchönen Stimme ſo recht in die Herzen der Hörer
hinein=
ſang. Herr Oberleutnant Hofmann, im Beſitz einer
vielverſprechenden, ſympathiſch klingenden tiefen
Bariton=
ſtimme, erfreute durch ſehr beifällig aufgenommene
Lie=
der, während die Herren Georg Jöckel (Rezitation)
Kammermuſiker Adolf Kugler (Klavier) und Hebbel
(Violoncell) den übrigen Teil des von Herrn Kugler
aufge=
ſtellten Programms zu künſtleriſchwirkungsvollſter
Ausfüh=
rung brachten. Wir nennen hier das wunderbare Larghetto
aus dem Quintett) von Mozart, die Gavotte von Gluck
und „Ständchen” von Schubert=Luxr. Endlich, neben
humo=
riſtiſchen Darbietungen, die mit großer Wärme und
hin=
reißender Begeiſterung geſprochene ſchöne Dichtung Der
Ehrenplatz” von Franz Treller, durch Herrn Georg
Jöckel, zu der Kammermuſiker Kugler eine die
Vor=
gänge der hiſtoriſchen Handlung begleitende ſtil= und
wir=
kungsvolle Muſik ſchuf. Mit einer textlich geſchickten
Ueber=
leitung aus der altrömiſchen in die moderne Zeit, ſchloß
das Werk mit der Melodie unſeres Volksgeſangs „
Deutſch=
land über alles”, in das die zahlreichen Anweſenden in
ſtürmiſcher Begeiſterung mit einſtimmten.
* Blumenpflege in Arbeiterfamilien. Die Einlieferung
der für die Ausſtellung und den Preisbewerb beſtimmten
Blumenpflanzen (vollſtändig mit Plomben verſehene
Gruppen) erfolgt am Samstag. Die Ausſtellung, zu
deren Beſuch bei freiem Eintritt jedermann freundlichſt
eingeladen wird, findet ſtatt am Sonntag, dem 26. d. M.,
von vormittags 10 bis nachmittags 5 Uhr.
* Konzert. Im Café Fürſt Bismarck findet heute,
Freitag, abend ein Patriotiſcher Abend mit
ver=
ſtärktem Orcheſter ſtatt, wobei jeder Muſikfreund
ange=
nehme Stunden verbringen kann. (S. Anz.)
n. Offenbach, 24. Sept. (Heſſen alls Beamte im
beſetzten Oſten.) Zwei Offenbacher, die
Forſtaſſeſ=
ſoren Gärtner und Reiß, die bis zum Kriegsbeginn
im heſſiſchen Forſtdienſt verwendet waren, ſind jetzt in die
Zivilverwaltung Litauens eingetreten. Beide haben
als Reſerveoffiziere am Feldzug teilgenommen, leiſteten
aber in letzter Zeit infolge Krankheit und Verwundung
Garniſonsdienſt, bis der fragliche Ruf an ſie erging und
ihnen zu dieſem Zwecke Urlaub erteilt wurde. Bei der
Zivilverwaltung in Litauen iſt bekanntlich ebenfalls ein
Heſſe, nämlich Fürſt Franz Joſef von Iſenburg=
Bir=
ſtein. Der jetzt eingerichteten deutſchen Verwaltung im
Umfange des beſetzten ruſſiſchen Gebietes fällt u. a. die
Erſchließung und Nutzbarmachung der wirtſchaftlichen
Quellen zu. Gerade der Forſtbetrieb kann dabei in
An=
betracht der ſehr umfangreichen Kronforſten von größter
Bedeutung ſein.
Mainz, 23. Sept. (Hunderttauſend Mark
in Gold geſammelt.) Daß bei unermüdlicher
Fort=
ſetzung der Goldſammlungen mit der Zeit ganz
erſtaun=
lich hohe Beträge zuſammengebracht werden können, zeigt
das Ergebnis der von den Schülern der hieſigen
Oberreal=
ſchule vorgenommenen Sammlungen. Der bis heute
zu=
ſammengebrachte Goldbeſtand hat die Höhe von
100000 Mark erreicht.
Bingen, 23. Sept. (Ein Todesopfer der
Kemptener Exploſion.) Von den 8 Kindern aus
Kempten, die bei der geſtrigen Keſſelexploſion verbrüht
wurden, iſt heute vormittag bereits die zehn Jahre alte
ildegard Dickeſcheid verſtorben. Die übrigen
Kin=
er ſchweben alle in Lebensgefahr trotz
ſofor=
tiger ausreichender ärztlicher Hilfe. Ueber die Urſache
der Exploſion ſind Unterſuchungen im Gange.
Reich und Ausland.
Aus der Reichshauptſtadt, 23. Sept. Der Kaiſer har
dem Generaladjutanten, Generaloberſten von Scholl,
Kommandeur der Leibgendarmerie und Generalkapitän
der Schloß= und Leibgarde, die Schwerter zum Kreuz
und Stern der Komture des königlichen Hausordens
von Hohenzollern verliehen. — Der Eiſerne
Hin=
denburg hüllt ſich erfreulicherweiſe immer mehr in
Eiſen. Tauſende von Nägeln werden täglich
einge=
ſchlagen. Jeden Vormittag erſcheinen in heller
Be=
geiſterung die Schulen aus allen Teilen Berlins zur
Nagelung. Patriotiſche Lieder werden geſungen und
brauſende Hochrufe ſchallen nach Anſprachen der Lehrer
über den weiten Platz. Nachmittags findet von 4 bis
6 Uhr bei gutem Wetter Militärmuſik am Standbilde
ſtatt. Für das Wachſen des metallenen Kleides ſorgen
auch Stiftungen. Ein Herr aus Neu=Heringsdorf ſchenkte
ſchon in den erſten Tagen 1000 eiſerne Nägel; kürzlich
ſtiftete ein Verehrer Hindenburgs 10000 eiſerne Nägel,
ein anderer 250 ſilberne Nägel. — Im kronprinzlichen
Palais Unter den Linden empfing am Mittwoch, abends
7 Uhr, Ihre kaiſerliche Hoheit die Kronprinzeſſin
Aerzte und Rotekreuzſchweſtern der amerikaniſchen
Miſſion welche ſeit beinahe einem Jahre mit
bewun=
derungswürdiger Ausdauer in Gleiwitz und Coſel
unſere verwundeten Krieger pflegen. Ihre kaiſerliche
Hoheit unterhielt ſich mit jedem Miſſionsmitglied in der
liebenswürdigſten Weiſe, ſprach mit unverhohlener
An=
erkennung über die Zwecke und Ziele der Miſſion, nicht
verhehlend, daß die Entſchlüſſe der Letzteren, bei dem
herannahenden Winter ſich nach Sibirien zu begeben und,
daſelbſt unſere Verwundeten zu pflegen, im Herzen jedes
Deutſchen Dank und Bewunderung hervorrufen
werden. Aus dem Munde verſchiedener Mitglieder der
Miſſion erfuhren wir, daß ſie von der einfachen,
herz=
gewinnenden Art der Kronprinzeſſin im wahren Sinne
entzückt geweſen ſeien.
Lübeck, 23. Sept. (Muſeumseinweihung.)
Das neue Muſeum für Kunſt= und Kulturgeſchichte, deſſen
Fertigſtellung nahezu vier Jahre in Anſpruch genommen
hat, iſt feierlich eingeweiht worden.
Breslau, 21. Sept. (Wenn man berühmt
wird . . .) Vom Gemeindevorſtand Hindenburg
(O.=S.) erhält die Schleſiſche Zeitung folgende Zuſchrift:
„Früher hat man ſich über die Ortsbezeichnung „Zabrze‟
hin und wieder geärgert, wie dies Zuſchriften aus
ver=
ſchiedenen Gegenden Deutſchlands bewieſen; ſonſt hat
man ſich um dieſen Ort nicht ſonderlich gekümmert; es war
eben ein Teil Oberſchleſiens. Jetzt, nachdem Zabrze in
Hindenburg umgetauft iſt, ſcheint jede Zeitungsnachricht
aus Hindenburg (O.=S.) aufzufallen. Prompt werden
Unglücksfälle, Diebſtähle, Raufereien, Mord und
Selbſt=
mord regiſtriert. Wir genießen eben vor anderen Orten
keinen Vorzug, es geht hier zu wie überall. Der Name
tut nichts zur Sache. Dem Landſtreichertiſt es gleich, ob
er in Hindenburg oder Kattowitz, in Hamburg oder in
Berlin ſtiehlt. Auch des Selbſtmörders letzte Gedanken
ſind andere, als daß er aus Pietät ſchnell noch den Ort
der Handlung wechſeln müßte. Was von den 67000
Hin=
denburgern Gutes getrieben wird, kommt kaum oder ſelten
in die Zeitung. Allen Nörglern aber mag geſagt ſein,
daß die Bürgerſchaft ihre Pflicht in ernſter Zeit ebenſo
erfüllt, wie es anderwärts geſchieht.”
Mailand, 23. Sept. (Unfall des Papſtes.)
Corriere della Sera meldet aus Rom: Geſtern morgen
erlitt der Papſt auf einer Spazierfahrt in den
vati=
kaniſchen Gärten einen Wagenunfall. Beide Pferde
ſtürzten, eines verendete. Der Papſt blieb unverletzt und
ſetzte ſeinen Spaziergang zu Fuß fort.
Bukareſt, 23. Sept. (Automobilunfall.) Der
rumäniſche Finanzminiſter Radonici der
ſich zur Beſichtigung von Kupferbergwerken nach der
Do=
brudſcha begeben hatte, erlitt dort einen Automobilunfall
und wurde ſchwer verletzt.
Neu=York. 23. Sept. (Exploſionsunglück.)
Bei dem Baureines Tunnels einer neuen Untergrundbahn
ereignete ſich eine Dynamitexploſion. Sieben
Perſonen wurden getötet, fünf Arbeiter und zwei
Fahr=
gäſte eines Straßenbahnwagens, der in dem durch die
Exploſion aufgeriſſenen Erdloch verſchwand. In dem
Straßenbahnwagen befanden ſich 78 Fahrgäſte, unter
denen eine Panik ausbrach. Mehrere Frauen
zertrüm=
merten mit bloßen Händen die Fenſterſcheiben, um aus
dem Wagen zu entkommen. Die Straße, in der ſich das
Unglück ereignete, war ſehr belebt; da aber die Fußſteige
zu beiden Seiten der Straße unbeſchädigt blieben, fielen
nur einige Fußgänger in das Erdloch. Bauunternehmer
ſagen, es ſei bei der Exploſion wahrſcheinlich ein großes
Felsſtück abgeſprengt worden, ſodaß die Stützen des
Tun=
nels zerbrachen und dieſen zum Einſturz gebracht hätten.
Im Augenblick der Exploſion waren 70 Mann an der
Arbeit, die meiſten hatten ſich aber rechtzeitig in
Sicher=
heit gebracht.
Zeichnungen für die dritte
Kriegs=
anleihe.
* Es zeichneten ferner: Fürſt Georg zu Solms=
Braun=
ſels 1650000 Mk. Bankhaus A. G. Meyer, Nürnberg,
1 Million. Privatſparverein Künzelsau 1200000 Mk.
Eiſen= und Stahlwerk Hoeſch mit ſeinen Werkkaſſen 2
Mil=
lionen. Bergiſch=Märkiſche Induſtriegeſellſchaft, Barmen,
1 Million. Herzog Ernſt Günther zu Schleswig=Holſtein
auf Schloß Primkenau 1200000 Mk. Städtiſche
Spar=
kaſſe Waldenburg 2 Millionen. Deutſche
Wollwarenmanu=
faktur A.=G 1 Million. Deutſche Landwirtſchaftliche
Han=
delsbank, Berlin, 1300000 Mk. Sparkaſſe
Charlotten=
burg 20 Millionen. Sparkaſſe Neukölln 6 Millionen.
Sparkaſſe Lichtenberg 1 Million. Rawack u. Grünfeld
A.=G., Charlottenburg, 1500000 Mk. Kreditverein
Elms=
horn 1 Million. Hackethal=Draht= und Kabelwerke A.=G.
1 Million. Dittersdorfer Filz= und Kratzentuchfabrik,
Dit=
tersdorf bei Chemnitz, 1500000 Mk. Städtiſche Sparkaſſe
Neuwied 1 Million. Firma Leopold Lindheimer,
Frank=
furt a. M., 1500000 Mk. Spar= und Bankverein
Frank=
furt a. M. 1 Million. Dillinger Hüttenwerke 1500000
Mark Kreisſparkaſſe Saarlouis 4½ Millionen.
Städti=
ſche Sparkaſſe München=Gladbach 4 Millionen.
Weyers=
berg, Kirſchbaum u. Co., Solingen, 1 Million.
Offen=
bacher Schrauben=Induſtrie G. m. b. H., Mülheim a. Rh.,
1 Million.
* Offenbach, 23. Sept. Das hieſige Ergebnis
be=
trägt 28,4 Millionen (das letzte Mal 19 Millionen) Mark.
* Gießen, 23. Sept. In der Stadt Gießen beträgt
das Reſultat 25,4 Millionen Mark (18,6 Millionen Mark
bei der zweiten).
iei Weinheim a. d. B., 22. Sept. Das
Zeich=
nungsergebnis für die dritte Kriegsanleihe betrug im
hieſigen Bezirk 4 686 700 Mark. Einſchließlich einer
halben Million Mk. auswärts bewirkter Zeichnungen
hie=
ſiger Zeichner erhöht ſich dieſe Summe auf mehr als
5 Millionen Mark. Bei der erſten Kriegsanleihe
waren hier 868 300 Mark und bei der zweiten 2820 500
Mark gezeichnet.
* Heidelberg, 23. Sept. Die Zeichnungen
belau=
fen ſich hier auf 28 Millionen Mark (gegen 20168000 bei
der zweiten und rund 12 Millionen bei der erſten).
* Frankfurt a. M., 23. Sept. Die Geſamtſumme
der Zeichnungen in Frankfurt a. M. beläuft ſich auf rund
455 Millionen Mark. (Zweite Kriegsanlethe 328
Millio=
nen, erſte 148 Millionen.)
* Wiesbaden, 23. Sept. Das Geſamtergebnis
für Wiesbaden beträgt 95 Millionen (60 Millionen bei der
zweiten und 40 Millionen bei der erſten).
* Limburg (Lahn), 23. Sept. In Limburg und
bei der Reichsbanknebenſtelle Limburg ſind
auf die neue Kriegsanleihe 11½ Millionen Mark gezeichnet
worden. Die Zeichnungen auf die zweite Anleihe
betru=
gen 8 Millionen.
* Kaſſel, 23. Sept. Das Ergebnis für Kaſſel
be=
trägt 102 Millionen. Die Reichsbanknebenſtellen brachten
11 Millionen, ſodaß im Bezirk der Reichsbanknebenſtelle
Kaſſel das Geſamtergebnis 113 Millionen beträgt. (77,6
Millionen bei der zweiten und 41 Millionen bei der erſten.)
* Mannheim, 23. Sept. In Mannheim wurden
auf die dritte Kriegsanleihe 148,24 Millionen gegen 97,77
Millionen bei der zweiten und 43,79 Millionen bei der
erſten Anleihe gezeichnet.
* Berlin, 23. Sept. Auch in den Zeichnungen der
an die Preußiſche
Zentralgenoſſenſchafts=
kaſſe angeſchloſſenen Organiſationen iſt eine erhebliche
Zunahme eingetreten. Die Summe der Anmeldungen
bei der Preußenkaſſe, ſoweit ſie ſchon feſtgeſtellt werden
krnnte, beträgt bisher 350 Millionen gegen 260
Millio=
nen bei der zweiten Kriegsanleihe.
* Köln, 23. Sept. Im Bezirk der
Reichsbankhaupt=
ſtelle Köln ſind 325 Millionen gezeichnet worden (180
Mil=
lionen bei der zweiten, 115 Millionen bei der erſten).
* Düſſeldorf, 23. Sept. Bei der Reichsbankſtelle
Düſſeldorf ſind 468½ Millionen Mark auf die dritte
Kriegsanleihe gezeichnet worden gegen 280800000 Mark
bei der zweiten und 115800000 Mark bei der erſten
Kriegsanleihe.
* Halle, 23. Sept. Bei der Reichsbankſtelle in
Halle a. S. betragen die Zeichnungen 122356900 Mark
gegen 90,5 Millionen bei der zweiten Anleihe.
* München, 23. Sept. Das Ergebnis beträgt im
Bezirk der Reichsbankhauptſtelle München einſchließlich der
Nebenſtellen Landshut, Ingolſtadt und Roſenheim 268
Millionen (227 Millionen bei der zweiten).
* Hamburg, 23. Sept. In Hamburg ſind insgeſamt
460 Millionen gezeichnet worden (215 Millionen bei der
erſten und 390,5 Millionen bei der zweiten).
Handel und Verkehr.
* Berlin 23 Sept.
Börſenſtimmungs=
bild. Die hoffnungsfreudige Stimmung beherrſchte auch
den heutigen Börſenverkehr. Das Geſchäft war bei
anziehenden Kurſen ziemlich rege. Erhebliche
Steigerun=
gen erfuhren Hackethal. Leiter Stahlwerke und Oecking
Stahlwerke, auch Deutſche Maſchinen, Deutſche
Gasglüh=
licht, Deutſche Erdöl und Rheinmetall wurden viel
ge=
nannt. Deutſche Anleihen blieben recht feſt. Ausländiſche
Valuten ſtellten ſich vorwiegend höher, mit Ausnahme von
ruſſiſchen Noten. Zinsſätze unverändert.
Landwirtſchaftliches.
— Pferdeverſteigerung. Montag, den
27. September, vormittags 10 Uhr, findet auf dem
tädtiſchen Schlachthof in Darmſtadt eine Verſteigerung
von 50 Stück 2—3jähriger guter Beute fohlen (24 Stuten,
2 Hengſte und 24 Wallache) ſtatt. An der Verſteigerung
können nur heſſiſche Landwirte teilnehmen. Die
Ver=
ſteigerung erfolgt gegen Barzahlung. Eine
Rückver=
gütung wird bei dieſer Verſteigerung auf die Steigpreiſe
nicht gewährt.
Der Krieg.
Der öſterreichiſch=ungariſche
Tagesbericht,
* Wien, 23. Sept, Amtlich wird verlautbart:
23. September:
Ruſſiſcher Kriegsſchauplatz.
An der Front in Oſtgalizien verlief der Tag im
allgemeinen ruhig. Es fanden nur Kämpfe vorgeſchobener
Abteilungen ſtatt.
An der Ikwa und am Styr kam es an mehreren
Stellen zu heftigeren Kämpfen. So wurden ſüdöſtlich von
Nowo=Poczajew 2ruſſiſche Angriffe blutig
zu=
ückgeſchlagen. Ein feindliches Infanterieregiment,
das nachts nahe der Ikwa=Mündung über den Styr
vor=
gedrungen war, mußte nach einem von unſeren Truppen
durchgeführten Gegenangriff unter großen Verluſten auf
das Oſtufer zurückgehen.
Unſere bisher öſtlich Luck befindlichen Abteilungen
wurden in die Stellungen am Weſtufer des Styr
zurück=
genommen.
Italieniſcher Kriegsſchauplatz.
Im Tiroler Grenzraum fanden mehrere
klei=
nere Kämpfe ſtatt. Angriffe ſchwächerer italieniſcher
Ab=
teilungen im Tonalegebiet, dann nördlich und öſtlich von
Londino, wurden abgewieſen.
Die Hochflächen von Vilgereuth und Lafraun
ſtehen wieder unter dem Feuer der feindlichen ſchweren
Artillerie.
Unſere tapfere Beſatzung des Monte Coſton, die
dieſen weit vor unſeren Linien gelegenen Grenzberg
Monate lang gegen einen der Zahl nach bedeutend
über=
legenen Gegner behauptet hatte, räumte heute zeitlich früh
ihre nun von mehr als zehnfacher Uebermacht angegriffene
und faſt umſchloſſene Stellung.
Die Artilleriekämpfe im Dolomitengebiete
auern mit großer Heftigkeit fort.
An der Kärntner Front verſuchte vorgeſtern
bend eine Alpini=Abteilung am Monte Peralba
urchzubrechen; ſie wurde mit Verluſten
her=
untergeworfen.
An der küſtenländiſchen Front beſchränkte
ſich die Tätigkeit unſerer Truppen auf Geſchützfeuer und
einige erfolgreiche Unternehmungen des Stellungskrieges.
Heute läuft der vierte Monat des Krieges
gegen Italien ab. Der Feind raffte ſich in dieſem
Monat zu keiner Kampfhandlung großen
Stils auf, ſondern führte nur gegen einzelne Abſchnitte
Angriffe mit Kräften bis zur Stärke mehrerer Infanterie=
Diviſionen. Alles vergebens; unſere Front
ſteht feſter denn je.
Südöſtlicher Kriegsſchauplatz.
Keine weſentlichen Ereigniſſe.
Der Stellvertreter des Chefs des Generalſtabs:
v. Höfer, Feldmarſchalleutnant.
Die Pariſer Preſſe zum Fall Wilnas.
* Paris, 23. Sept. Die Preſſe erklärt, es ſei
un=
tötig, die Bedeutung des Falles von Wilna
zu verheimlichen. Seit dem Falle von Kowno war Wilna
ein äußerſt wichtiger Knotenpunkt für die Ruſſen. Die
Preſſe erkennt an, daß die ruſſiſche Armee, die Wilna
ver=
teidigte, ſich in einer äußerſt gefährlichen Lage
befindet; ſie hofft jedoch, daß es ihr durch einen
beſchleu=
nigten Rückzug gelingen wird, der neuen Zange
Hinden=
burgs zu entrinnen.
Die volitiſchen Verhaftungen in Rußland.
TU Kopenhagen, 23. Sept. Die ruſſiſchen
Blät=
ter melden die Verhaftung des ehemaligen
Dumamitglie=
des und Arbeiterführers Jegorow. In Roſtow am
Don ſind ſämtliche Mitglieder des Ausſchuſſes zur
Be=
ämpfung der Teuerung verhaftet worden. Die
Gouver=
neure ſcheinen in der Dumavertagung das Signal zu
Repreſſalien gegen öffentliche
Einrichtun=
gen zu erblicken und warten die Direktiven aus
Peters=
burg gar nicht erſt ab. In zahlreichen Orten ſind die
Genoſſenſchaftsorganiſationen geſchloſſen worden. Rjetſch
zufolge ſind die Verwaltungsmitglieder der Petersburger
Krankenkaſſen verhaftet worden. In Orenburg wurden
die Arbeitermitglieder des induſtriellen Ausſchuſſes
eben=
falls verhaftet.
Der Streik in den Petersburger Fabriken.
TU Stockholm, 23. Sept. Der Petersburger
Streik nimmt drohende Formen an.
Neuer=
dings legten 20000 Mann die Arbeit nieder, und zwar
vornehmlich in Fabriken, die mit Heereslieferungen
be=
ſchäftigt ſind.
Der Fliegerangriff auf Stuttgart.
* Stuttgart, 23. Sept. Der König und die
Königin haben der Stadtverwaltung ihre herzliche
Teilnahme an dem geſtrigen, durch den feindlichen
Flie=
gerüberfall verurſachten Unglück ausgeſprochen.
* Stuttgart, 23. Sept. Beim hieſigen
Stadt=
vorſtand, Oberbürgermeiſter Lautenſchläger, iſt
folgen=
des Telegramm des Königs eingetroffen: „Bebenhauſen,
22. September 1915. Die Königin und ich ſind aufs tiefſte
erſchüttert durch den ſchändlichen
Fliegerüber=
fall auf unſere friedliche Stadt. Gott gebe,
daß die Zahl der Opfer aus bürgerlichen Kreiſen keine zu
große ſein möge und die Leiden der Verletzten keine zu
ſchweren. Möge meine teure Reſidenz und Vaterſtadt
gnä=
digſt vor weiterem Unheil bewahrt bleiben. Wilhelm.”
* Die Franzoſen verſuchen, den verbrecheriſchen
Ueber=
fall auf die friedliche Reſidenz als Gegenmaßregel für die
Bombardierung franzöſiſcher und engliſcher Städte durch
deutſche Flieger und Luftſchiffe hinzuſtellen, dabei ver=
geſſen ſie aber, daß dieſe Methode, friedliche Städte mit
Brmben zu belegen, von den Franzoſen ausging.
Die deutſchen Luftangriffe gelten immer rein militäriſchen
Zwecken. Auch wird ſchamhaft die Führung der deutſchen
Fliegerabzeichen verſchwiegen, die Ententegenoſſen ſcheuen
vor keiner noch ſo gemeinen Fälſchung zurück, hinterher
wird ſie natürlich beſtritten. Der amtliche franzöſiſche
Bericht meldet über den Angriff auf Stuttgart: Als
Ver=
geltung für die Bombardements, welche von den
Deut=
ſchen gegen offene Städte und die Zivilbevölkerungen in
Frankreich und England gerichtet wurden,
bombar=
dierte vormittags eine Flugzeuggruppe die
Haupk=
ſtadt Württembergs, Stuttgart. Etwa dreißig
Gra=
taten wurden auf den Königspalaſt und den
Bahn=
hof geworfen. Unſere Flugzeuge wurden an
verſchie=
denen Stellen ihres langen Weges beſchoſſen. Sie
kehr=
ten wohlbehalten an ihren Zuſtändigkeitshafen zurück. —
Eine intereſſante Ergänzung zu dieſem Bericht gibt die
folgende Meldung:
T.U. Genf, 23. Sept. Unterſtaatsſekretär Besnard,
Millerands Beirat für das Flugweſen, ließ ſich von einem
Abteilungschef, defſen Sohn bei einem der
letz=
ten Sturmangriffe der Württemberger in
deren Gefangenſchaft geriet, zur Anordnung
des Flugzeugangriffes auf das Stuttgarter Schloß
be=
ſtimmen. Von ſachverſtändiger Seite wird Besnard
drin=
gend gewarnt, in die Fehler ſeines Vorgängers
birſchauer zu verfallen, der die rein militäriſche Flugzeug.
aufgabe vernachläſſigte und die Abenteuerluſt einzelner
reklameſüchtiger Offiziere begünſtigte.
Der Seekrieg.
* Kriſtianſand, 23. Sept. Der ſchwediſche
Damp=
fer „Forsvit” aus Kriſtinehamm, mit Kohlen aus Hull
nach Stockholm unterwegs, wurde am 19. September
durch eine Mine oder ein Torpedo in den
Grund gebohrt; die Mannſchaft iſt in Kriſtianſand
gelandet worden.
* London 23. Sept. (Reuter.) Der engliſche
Dampfer „Groningen” iſt in die Luft geflogen.
Ein Mann der Beſatzung wird vermißt, der Reſt,
darun=
ter mehrere Verwundete, wurde gerettet.
T. U. Amſterdam, 23. Sept. Die Times melden
aus Waſhington: Staatsſekretär v. Jagow
ußerte ſich dem Berliner Vertreter der Aſſociated Preß
gegenüber über die Unterſeebootfrage und
ſagte dieſem unter anderem folgendes: Paſſagierſchiffe
verden nicht ohne vorherige Warnung angegriffen, wenn
ſie die für die Schiffahrt geltenden Beſtimmungen
beach=
ten, und ſie werden nur verſenkt, wenn die Möglichkeit
vorliegt, die Menſchen zu retten. Es iſt jedoch
hauptſäch=
lich Sache unſerer Feinde, ihre Kapitäne anzuweiſen,
keine verdächtige oder feindliche Aktion und auch keinen
Fluchtverſuch zu unternehmen. Zum Schluſſe der
Unter=
redung erklärte v. Jagow dem Korreſpondenten, die
kai=
ſerliche Regierung hoffe beſtimmt, daß eine volle
Ver=
tändigung erzielt wird, die in Zukunft
Schwierig=
keiten mit Amerika über die Unterſeebootfrage unmöglich
nache.
T.U. Kopenhagen, 23. Sept. Nach einer
einge=
roffenen Meldung werden die Deutſchen am
Süd=
ausgange des Sundes auf
internationa=
lem Gebiete Minen legen. Die Wirkung des
Minenfeldes beginnt morgen, am 24. September. Das
äniſche Marineminiſterium wird morgen eine
Bekannt=
nachung erlaſſen, worin die Lage der Minenfelder genau
ngegeben iſt und Anweiſungen für die Schiffahrt
ent=
halten ſind. Die neutrale Schiffahrt wird durch das
Mänenfeld nicht behindert.
* Kriſtiania, 23. Sept. Das deutſche Auswärtige
Amt teilte der norwegiſchen Geſandtſchaft in Berlin mit,
daß aus Anlaß des Unterganges der Damp fer
„Rym” und „Peik” eingehende Unterſuchungen
ange=
ſtellt wurden. Der Inhalt des norwegiſchen Berichtes,
den die Geſandtſchaft dem deutſchen Auswärtigen Amt
zugeſtellt hatte, wurde mit den dienſtlichen Berichten
ver=
glichen, die ſämtliche U=Boote=Befehlshaber abgaben, die
zur Zeit des Unterganges in fraglichen Gewäſſern Dienſt
taten. Kein Bericht ergab einen
Anhalts=
punkt für die Annahme, daß die Dampfer
durch deutſche U=Boote in den Grund
ge=
bohrt worden ſeien.
* Drontheim, 22. Sept. (Meldung des
Ritzau=
chen Bureaus.) Der Dampfer „Orion” iſt hier
kürz=
ich mit 1900 Tonnen Kohlen von Tromſoe eingetroffen,
die der Schiffsreeder in Spitzbergen eingekauft hatte. Er
verkaufte die Ladung an einen Spediteur in Tromſoe,
der den Dampfer nach einem Hafen zwiſchen Tromſoe
und Drontheim beorderte, der ſpäter näher bezeichnet
wer=
en ſollte. Hinſichtlich der Lieferung vom Reeder wurde
kein Vorbehalt gemacht, da in dieſem Falle nicht, wie für
die engliſche Kohle, eine Lizenz beſteht. Als das Schiff
in Drontheim eintraf, erhielt der Kapitän den Auftrag,
nach Hommelviken zu dampfen und auf den
Hilfs=
kreuzer „Berlin” überzuladen. Der Kapitän
wvarnte den Reeder. Dieſer verlangte die Aufhebung des
Vertrages, da er aus Geſchäftsrückſichten dem
internier=
ten Hilfskreuzer Kohlen nicht liefern könne, weil er
befürch=
ete, daß ihm deswegen ſpäter die Lizenz verweigert
wer=
den könne, engliſche Kohle zu bekommen. Geſtern nacht
verſuchte aus dieſem Grunde der „Orion” in See zu
ehen. Inzwiſchen teilte das Verteidigungsminiſterium
dem Reeder mit, daß der Staat, um den Reeder von
jeg=
icher Verantwortung zu befreien, die Kohlen übernehme.
Der „Orion” wurde daher bei Agdenes angehalten und
inter Militärkommando in den Hafen gebracht. Zwiſchen
em Verteidigungsminiſterium und den Rechtsbeiſtänden
des Reeders wurden Verhandlungen gepflogen, die zur
Uebernahme der Kohlenladung durch den Staat führten.
Ein ſpäter aus Drontheim eingetroffenes Telegramm teilt
mit, daß der militäriſche Poſten auf dem „Orion” geſtern
nrachmittag eingezogen wurde. Jetzt iſt der „Orion” nur
on ziviler Seite beſchlagnahmt.
Die deutſch=amerikaniſchen Beziehungen.
* Neu=York, 23. Sept. (Durch Funkſpruch von
em Privatkorreſpondenten des W. T. B.) Die Preſſe hat
ie Erörterungen der deutſch=amerikaniſchen
Beziehungen vorläufig eingeſtellt, da die
vertrau=
ichen Beſprechungen über die Tauchbootfrage
nunmehr im Gange ſind.
Die Abberufung Dr. Dumbas.
* Waſhington, 23. Sept. (Reuter.) Das
Staats=
departement erſuchte den britiſchen und franzöſiſchen
Bot=
ſchafter um freies Geleit für die Frau des
öſterreichiſch=ungariſchen Botſchafte rs
Dumba, die ſich am 28. September einſchiffen wird.
Dumba wird vermutlich die Mitteilung ſeiner Regierung,
daß er abberufen iſt, abwarten, ehe er um freies Geleit
für ſich erſucht. Man glaubt aber, daß er gleichzeitig mit
ſeiner Gemahlin abreiſen wird.
* Waſhington, 23. Sept. (Reuter.) Nachdem
Dumba das Staatsdepartement um freies Geleit für
ſeine Gattin erſucht hatte, teilte er mit, daß ſeine
Abberu=
fung erteilt ſei und aucher für ſich um freies
Ge=
leit bitte. Bisher wurde dem Wunſche noch nicht
ſtatt=
gegeben. Das Staatsdepartement erklärte, es ſeien
dar=
über Unterhandlungen mit Wien begonnen worden; die
Regierung ſei noch nicht davon benachrichtigt, daß Dumba
abberufen wäre.
Amerikas Selbſtbeſinnung.
* Neu=York, 23. Sept. Im New York
Ame=
rican gibt ein Leitartikel der Anſicht entſchieden
Ausdruck, daß Amerika in keiner Weiſe
hel=
fen dürfe, den ſchrecklichen Krieg zu
ver=
längern und ſagt: Von Männern in hoher öffentlicher
Stellung wird erzahlt, daß es unſer moraliſches Recht iſt,
jeden nur erdenklichen Nutzen zu ziehen aus der Lieferung
von Geld, Waffen und Munition, die dazu verwendet
wer=
den ſollen, Europas Männer zu töten und Europas
Wohl=
ſtand zu vernichten. Sie ſehen nicht die Unvereinbarkeit,
wenn ſie feierlich zum Allmächtigen beten, daß er dem
unglücklichen Europa den Frieden bringe, und gleichzeitig
Europa mit den Mitteln verſehen, die den Frieden um
Monate und Jahre hinausrücken. Das ſcheint eine
er=
ſtaunliche Anſicht zu ſein.
Eine Stockholmer Stimme über die amerikaniſche
Neutralität.
T.U. Stockholm, 23. Sept. Zu den
Verhandlun=
pen zwiſchen England, Frankreich und den Vereinigten
Staaten über eine Millionen=Anleihe macht
Stockholms Dagblad folgende Bemerkung: Wie eine
amerikaniſche Anleihe an England oder Frankreich in der
einen oder anderen Form ſich mit der Neutralität
vereinbaren läßt, das iſt eine Frage, auf die wir
uns nicht einlaſſen wollen.
Bryan bei Wilſon.
* Walhington, 23. Sept. (Meldung des
Reu=
kerſchen Bureaus.) Bryan beſuchte zum erſten Male
ſeit ſeinem Rücktritt das Weiße Haus und hatte eine
einſtündige Unterredung mit Wilſon. Als er
zurück=
kehrte, weigerte er ſich, etwas über die Unterredung zu
ſagen.
Erneute Tätigkeit der deutſchen Truppen
in Oſtafrika.
T.U. Rotterdam, 23. Sept. Londoner Depeſchen
berichten, daß eine erneute Tätigkeit der
deut=
ſchen Truppen in Deutſch=Oſtafrika an der Grenze
von Rhodeſiaſchon vor einiger Zeit ſich bemerkbar
ge=
macht habe ind daß deutſche Streitkräfte im Oſten ſich
zu einem Angriff gegen den Grenzpoſten
Saiſa zuſammengezogen hätten. Am 24. Auguſt meldete
der engliſche Konſul, daß der Vormarſch aufgehalten
wor=
den ſei. Nach jetzt eingetroffenen Meldungen hat ein
Ge=
fecht mit belgiſchen Truppen 2½ Kilometer von Saiſa
entfernt ſtattgefunden. Einzelheiten darüber werden nicht
angegeben.
Die Balkanſtaaten.
Konferenz zwiſchen dem König von
Bul=
garien und Radoslawow.
TU Budapeſt, 23. Sept. Aus Sofia wird
gemel=
det: Wie das halbamtliche Echo de Bulgari berichtet,
er=
ſchien König Ferdinand in Begleitung des
Thron=
folgers Boris und des Prinzen Kyrill beim
Miniſterprä=
ſidenten Radoslawow. Der König blieb mit dem
Prinzen Kyrill über eine halbe Stunde beim
Kabinetts=
chef. Der Thronfolger hatte ſpäter allein eine 2ſtündige
Unterredung mit dem Miniſterpräſidenten.
Die Haltung Bulgariens.
TU Sofia, 23. Sept. In der geſtrigen Sitzung der
liberalen Partei gab Miniſterpräſident Radoslawow
wichtige Erklärungen über die Politik Bulgariens
ab. Die türkiſch=bulgariſche Verſtändigung
ſei bereits beſchloſſene Tat ſache; er könne daher
den Abgeordneten die Einzelheiten des Vertrages
mittei=
len. Der Vertrag iſt rektifiziert und vom Könige,
dem Sultan und den Miniſtern des Aeußern der beiden
Länder gefertigt. Nach dieſem Vertrag erhält Bulgarien
die Tundſcha bis zu einem Punkte nicht weit von
Adria=
nopel, wo ſie nach Weſten abbiegt. Karagatſch wird
bul=
gariſch, ebenſo die große Brücke über den Maritzafluß, die
Adrianopel mit Karagatſch verbindet. Die Maritza
wird bulgariſch; ebenſo erhält Bulgarien das Recht
zur Ausnutzung des Maritzawaſſers. Das ganze
abgetre=
tene Gebiet beträgt ungefähr 3000
Quadratkilo=
meter. Ueber das Verhältnis zu den Nachbarſtaaten
ſagte Radoslawow, die ſerbiſche Regierung gab uns zu
verſtehen, daß Serbien lieber einen Krieg mit
Bulgarien führen will, ehe es die
Grenzände=
rung zugibt. Unſere Beziehungen zu Rumänien
ſind freundſchaftlich. Das Verhalten Griechenlands
iſt identiſch mit jenem Rumäniens. Griechenland erklärte
gegenüber den Zentralmächten, ſeine Neutralit ät
aufrecht erhalten zu wollen, welche
Vor=
gänge auch immer am Balkan ſich ereignen
ſollten.
Abberufung der Geſandten des
Vierver=
bandes aus Sofia?
TU Wien, 23. Sept. Aus Saloniki wird der
Buka=
reſter Seara gemeldet: Es erhält ſich hier das Gerücht,
daß die Geſandten des Vierverbands demnächſt von Sofia
abberufen werden. Die engliſche Geſandtſchaft hat ihr
Archiv ſchon nach Saloniki ſchaffen laſſen.
Sympathiekundgebungen für Bulgarien.
TU Wien 23. Sept. Aus Budapeſt wird gemeldet:
In den hieſigen bulgariſchen Kreiſen, ſowie in der
Bevöl=
kerung kam es zu lebhaften
Sympathiekundgebun=
gen für Bulgarien. Eine große Menſchenmenge
zog zum Gebäude des bulgariſchen Generalkonſuls und
brach dort in ſtürmiſche Eljenrufe auf Bulgarien und den
König Ferdinand aus. Heute vormittag haben ſich
zahl=
reiche bulgariſche Untertanen bei der Geſandtſchaft zum
Empfang ihrer Päſſe gemeldet.
Beunruhigung in London.
* London 23. Sept. (Meldung des Reuterſchen
Bureaus.) Der Bericht, daß Bulgarien
mobili=
ſiere, hat in den diplomatiſchen Kreiſen natürlich viel
Unruhe verurſacht, obwohl man auf eine derartige
Ent=
wickelung vorbereitet war. Ueber die Bedeutung der
Mobiliſſierung iſt man ſich augenblicklich
noch nicht im Klaren. Die bulgariſche Geſandtſchaft
exhielt die Nachricht erſt am 21. September ſpät abends.
Sje erklärte, Bulgarien würde weiter Neutralität
bewah=
ren, aber eine bewaffnete Neutralität. In anderen Kreiſen
wurde erklärt, Bulgarien verſetze ſich lediglich in
denſel=
ben Zuſtand wie einige ſeiner Nachbarn oder wie die
Schweiz und die Niederlande.
Die Pariſer Preſſe.
T.U. Paris, 23. Sept. Da die germanophile Haltung
bes Kabinetts Radoslawow der franzöſiſchen
Preſſe ſehr mißfällt, und der bulgariſche Miniſterpräſident
auf all die Lockungen und auch die Drohungen der
Vier=
verbandsmächte wenig Wert zu legen ſcheint, ſtreut nun
die Pariſer Preſſe Gerüchte aus, wonach das
Kabinett Radoslawow ſich in einer ſehr heiklen Lage
gegenüber der Oppoſition und der Mehrheit des Landes
befände. Petit Pariſien ſchreibt: Die Führer der
Oppoſi=
tion begnügten ſich nicht, dem König einen Beſuch
abzu=
ſtatten und ihre Meinung kund zu geben; ſie verlangten
auch die Tagung der Kammer. Sie wollen vor dem Volke
ihre Politik der von Radoslawow gegenüberſtellen. Sie
verlangen ein Koalitionskabinett, denn das Miniſterium
Radoslawow bildet nur eine Minorität in der Kammer.
Das Blatt fährt fort: Wir wollen uns nicht in die inneren
Angelegenheiten Bulgariens miſchen, aber es war nötig,
Radoslawow zu zeigen, daß er durch ſeine ſchleppende
Politik ſich an den Rand der Kriſis gebracht hat. Wie wird
er, oder vielmehr, wie wird der König Ferdinand ſich
gegenüber der Oppoſition, die die Mehrheit bildet,
ver=
halten?
Die italieniſche Preſſe.
* Mailand, 23. Sept. Der Londoner
Korreſpon=
dent des Secolo drahtet: Aus Athen eingetroffene
Tele=
gramme enthalten Einzelheiten über die bulgariſche
Mobilmachung. Danach war der Warenverkehr am
Samstag nacht auf dem bulgariſchen Eiſenbahnnetz
ein=
geſtellt. Sonntag abend unterzeichnete der König
Fer=
dinand den Erlaß der Mobilmachung von fünf
Divi=
ſionen. Gleichzeitig gingen von Sofia mehrere.
Reiter=
regimenter nach einem geheimen Beſtimmungsort ab. Alle
bulgariſchen Offiziere, die ſich in Frankreich auf Urlaub
befanden, um die dortigen Operationen zu verfolgen,
wur=
den zurückberufen. In Athen rief die Nachricht der
Mobilmachung tiefen Eindruck hervor.
* Mailand, 23. Sept. In Kreiſen, die bulgariſchen
Diplomaten naheſtehen, ſpricht man davon, daß die
bul=
gariſche Mobilmachung die ſofortige
Be=
ſetzung Mazedoniens bis Mona ſtir bezwecke
und das deutſch=öſterreichiſch=ungariſche Vorgehen gegen
Serbien in enger Verbindung mit der bulgariſchen
Mobil=
machung ſtehe. Miniſterpräſident Radoslawow ſei
entſchloſſſen, ohne Aufſchub zu handeln. Er
habe ſogar den Vorſchlag einer vorübergehenden Beſetzung
der abzutretenden Gebiete durch die Vierverbandsmächte
abgelehnt.
Rumänien und Griechenland.
TU Athen, 23. Sept. Mit beſonderem Intereſſe
wird die Haltung Rumäniens verfolgt. Es
ver=
lautet, daß die letzten Schritte der Entente, ſowie die
Ver=
ſuche der griechiſchen Regierung, mit Rumänien eine
engere Fühlungnahme herbeizuführen, am Feſthalten
Rumäniens an der Neutralit ät ſcheiterten. Die
bevorſtehenden Vorſchläge der Ententemächte
an Griechenland laſſen die öffentliche
Meinung ebenfalls kalt. Selbſt die venizeliſtiſchen
Blätter betonen, daß der Heraustritt aus der Neutralität
jetzt, obwohl Venizelos an ſeiner alten Politik feſthält,
unmöglich ſei. Die ganze antivenizeliſtiſche Preſſe aber
ergeht ſich in heftigen Beſchwerden gegen die
Entente.
* Bukareſt, 23. Sept. Zu den geſtrigen Gerüchten
über einen Rücktritt des Kabinetts Bratianu
ſchreibt Vittorul: Wir ſetzen dieſen Nachrichten das
ent=
ſchiedenſte Dementi entgegen; ſie gehören ganz in das
Gebiet der Phantaſie. Indem die Epoca derartige falſche
Nachrichten noch geſtern Nacht verbreitete, verfolgte ſie
keinen anderen Zweck, als in der öffentlichen Meinung
Erregungen hervorzurufen. Zum Glück aber iſt die
Wirk=
lichkeit anders und viel ernſthafter als die
Senſations=
nachrichten der Epoca.
* Bukareſt 23. Sept. Die halbamtliche Vittorul
verurteilt in dem heutigen Leitaufſatz die
Treibe=
reien der vor einiger Zeit gegründeten ſogenannten
„Wache zur Wahrung der nationalen
Würde” die bisher ihre Hauptbeſchäftigung darin ſah,
Zeitungsjungen zu überfallen und ihr nicht genehme
Blät=
ter zu verbrennen. Auch den Reitknecht Marghilomans
riſſen ſie neulich auf dem Rennplatz vom Pferd.
Vor=
geſtern abend kam es zu einer Schlägerei zwiſchen der
„Wache” und ihren Gegnern, über die der Vittorul heute
ſchreibt: Derartige Vorkommniſſe ſind ſittlich
entwürdi=
gend, denn ſie zeigen uns dem Auslande gegenüber in
einem Lichte, als ob wir die Verteidiger fremder
Inter=
eſſen im eigenen Lande wären. Wir wären nicht ſo weit
gekommen, wenn nicht einige Zeitungen gewiſſenlos genug
geweſen wären, umſtürzleriſche Handlungen zu ermutigen.
Gegen dieſe Kundgebungen müſſen ſtrenge Maßregeln
er=
griffen werden, denn nur auf dieſe Art wird die innere
Ruhe geſchützt.
* Bern, 23. Sept. Laut dem Cafforo ſoll die
halb=
amtliche Patris in Athen erklärt haben, daß
Grie=
henland keinen Grund zum Einſchreiten haben würde,
wenn Deutſchland durch den Balkan ziehe,
ohne daß Rumänien und Bulgarien ſich widerſetzten. Nur
dürfe Bulgarien ſich auf Koſten
Griechen=
lands nicht übermäßig vergrößern.
TU Athen 23. Sept. Großes Aufſehen erregt in
der griechiſchen Preſſe die Haltung der Behörde von
Salo=
niki gegenüber etwa 100 griechiſchen
Ueberlläu=
fern aus Serbiſch=Mazedonien, die ſich nach
Saloniki geflüchtet und offenbar mit Zuſtimmung oder
auf Anregung der Regierung unter militäriſcher
Bedek=
kung den ſerbiſchen Grenzbehörden von Gevgeli übergeben
wurden. Die Zeitungen fragen entrüſtet, ob die
Ausliefe=
rung der Griechen, die ſich der ſerbiſchen Bedrückung
ent=
ziehen wollten, auch in dem vielberufenen
Bündnisver=
trage mit vorgeſehen ſei. Der Verein der aus dem Bezirk
von Monaſtir ausgewanderten Griechen in Saloniki wird
vegen des Vorfalles beim König, beim Generalſtabschef
Dusmanis und bei Gunaris Einſpruch erheben.
Ein Kommuniqué der griechiſchen
Regierung.
* Athen, 23. Sept. Die Agence Athönes
veröffent=
licht folgendes Kommuniqué: Die Regierung verfolgt
mit Ruhe die Entwicklung der Ereigniſſe.
Sie wird die durch die Umſtände gebotenen Maßnahmen
treffen, um jeder Eventualität die Stirn zu bieten.
Zwiſchen dem König, Venizelos und dem Generalſtab
herrſcht vollſte Uebereinſtimmung.
Verklin, 2. Sept. Die Nord. Alg. Zig, ſchreibt
Die Kaiſerliche Geſandtſchaft im Haag iſt beauftragt
wor=
den, der niederländiſchen Regierung den
Dank der Reichsregierung für die
menſchen=
freundliche und opferwillige Mitwirkung bei dem am 25.
und 26. Auguſt erfolgten Austauſch von
Schwerverwun=
deten und Sanitätsperſonal auszudrücken und die
nieder=
ländiſche Regierung um die Vermittlung des Dankes an
das niederländiſche Rote Kreuz zu bitten.
* Berlin, 23. Sept. Ueber die Ankunft der
deutſchen Krankenſchweſtern in Moskau
läßt ſich das Berl. Tagebl berichten: Die deutſchen
Kran=
kenſchweſtern beſichtigten Spitäler und Lazarette, wo
deut=
ſche Gefangene liegen. Schließlich beſichtigten ſie auch das
Rathaus, wo ſie vom Bürgermeiſter freundlichſt empfangen
wurden. Die Schweſtern haben Moskau verlaſſen und
ſind zur Beſichtigung der Gefangenenlager nach den
nörd=
lichen Gouvernements abgereiſt.
* Wiesbaden, 23. Sept. Heute früh 8.48 Uhr
trafen 18 türkiſche Offiziere, von den
Darda=
nellen über Bulgarien-Wien kommend, hier im
Deut=
ſchen Geneſungsheim ein. Dieſelben wurden von dem
Beigeordneten der Reſidenzſtadt Wiesbaden, Borgmann,
empfangen und in den verſchiedenen Hotels und Stationen
untergebracht.
* Wien, 22. Sept. Durch Miniſterialverordnung
werden ab 1. Oktober Höchſtpreiſe für
Kar=
toffeln diesjähriger Ernte feſtgeſetzt. Sie ſtellen ſich
im Oktober und November für Speiſekartoffeln auf acht
Kronen, für Induſtrie= und Futterkartoffeln auf ſieben
Kronen und erhöhen ſich bis auf 11 und 10 Kronen im
Mai 1916. Der Großhandel iſt berechtigt, 40 Heller für
den Meterzentner dem Preiſe zuzuſchlagen. Ueberdies
ergeben ſich im Hinblick auf die Frachtkoſten weitere
Zu=
ſchläge für die Länder, die die Kartoffeln von auswärts
beziehen müſſen. In der Verordnung werden auch die
Kleinhandelspreiſe geregelt, deren Höchſtgrenze mit 40
Prozent über den Großhandelspreis feſtgeſetzt iſt.
* Mailand, 23. Sept. Der Secolo meldet aus
Florenz, daß Enthüllungen über einen
neuen Lieferungsſkandal bevorſtehen. Eine
Florentiner Firma, die Lederlieferungen für das Heer
übernommen hatte, ſoll eine täuſchende Nachahmung von
Leder geliefert haben. — Die Polizei in Florenz hat
Maß=
nahmen getroffen, um den Spekulanten, die Wolle und
Wollſachen aufkauften, das Handwerk zu legen.
* Lugano, 23. Sept. Der Avanti teilt mit: In
Prato haben 3000 Weber wegen Lohndifferenzen den
Streik beſchloſſen. Gleiche Streitigkeiten, an welchen
mehr als 30000 Arbeiter beteiligt ſind, ſchweben
in Buſto Arſizio.
* Haag, 23. Sept. In der Antwortsadreſſe
auf die Thronrede heißt es unter anderem: Mit
Freuden hörten wir von Ew. Majeſtät, daß der feſte
Wille der Regierung und der Volksvertretung, unſere
Selbſtändigkeit zu erhalten und den Pflichten
der Neutrglität mit Strenge
nachzukom=
men, überall Zuſtimmung findet und daß unſere
Be=
ziehungen zu allen ausländiſchen Mächten
freundſchaft=
licher Natur geblieben ſind.
* Gefle, 22. Sept. (Meldung des Ritzauſchen
Bu=
reaus.) Der däniſche Staatsangehörige E. Reth
Niel=
ſen wurde heute wegen Spionage zu vier Jahren
Strafarbeit und einem Jahre Verluſt der Ehrenrechte
ver=
urteilt. Nielſen hatte während der Flottenmanöver in
der Nähe von Gefle Ende Juli und Anfang Auguſt für
Rechnung einer ausländiſchen Regierung darüber
berich=
tet, welche Schiffe in und bei Gefle lagen. Die
betreffen=
den Nachrichten hatte er ſich durch einen von ihm
geſtoh=
lenen Brief verſchafft.
* London, 23. Sept. Der Stahlfabrikant Lorimer,
der die Jahresverſammlung der ſchottiſchen
Stahlgeſell=
ſchaft leitete, führte aus, er ſei nicht ſicher, daß der
Grund=
ſatz zur Beſteuerung der Kriegsgewinne in
genügendem Umfange angewendet werde. Die Vorſtellung,
daß Menſchen aus dem Exiſtenzkampf der Nation
Ge=
winne ziehen, ſei widerwärtig. Es ſei möglich, daß die
Regierung am Ende des Krieges es für notwendig
be=
findet, hundert Prozent ſtatt fünfzig Prozent von den
Sondergewinnen für ſich zu beanſpruchen. Hoffentlich
be=
klage ſich in einem ſolchen Falle niemand.
* London, 22. Sept. Zu dem Unfall des
Dampfers „Königin Emma”, der auf eine Mine
auflief, erfährt das Reuterſche Bureau aus Havre, daß
das Schiff noch nicht geſunken ſei. Es ſei völlig ſicher, daß
der Dampfer nicht torpediert worden ſei. Die „Königin
Emma” hatte ein Bruttotonnengewicht von 9182 und
be=
fand ſich auf der Reiſe von Batavia nach Amſterdam.
* London, 23. Sept. Die neueſte Verluſtliſte
enthält die Namen von 23 Offizieren und 1864 Mann.
* Konſtantinopel, 23. Sept. Wie die Blätter
melden, iſt der Poſten eines Rechtsbeirats der
Pforte, den bis zum 30. Oktober 1914 der franzöſiſche
Graf Oſtroroeg bekleidete, aufgehoben worden.
* Waſhington, 23. Sept. (Reuter.)
Staatsſekre=
tär Lanſing unterzeichnete ein Abkommen mit
Rußland, nach dem das Ausfuhrverbot nach den
Ver=
einigten Staaten aufgehoben wird.
Letzte Nachrichten.
* Berlin, 23. Sept. In der heutigen Sitzung des
Bundesrates wurde einem Entwurf einer
Verord=
nung zur Fernhaltung unzuverläſſiger
Per=
ſonen vom Handel die Zuſtimmung erteilt.
* Madrid, 23. Sept. (Agence Havas.) Der Herold
veröffentlicht einen Brief ſeines Korreſpondenten aus
Tanger wonach zwiſchen Raiſuli und der
ſpani=
ſchen Regierung auf Grund einer Zahlung von
200000 Peſetas ein Abkommen geſchloſſen worden iſt.
* Paris, 23. Sept. Der Figaro meldet aus Neu=York: Der
Dampfer „Toscania” iſt hier mit den Paſſagieren des
Poſtdampfers „Athinai” eingetroffen, der unterging,
nach=
dem er durch Brand zerſtört worden war, der
an=
geblich durch die Exploſion einer Höllenmaſchine verurſacht
war.
Stimmen aus dem Publikum.
(Für die Veröffentlichungen unter dieſer Ueberſchrift übernimmt die Rebaktion
ſeinerlei Verantwortung für ſie bleibt auf Grund des § 21 Abſ. 2 bes
Preßgeſetzes in vollem Umfange der Einſender verantwortlich.)
Der Einſender des Artikels „Zur Notlage der
Haus=
eſitzer” ſchreibt uns: Auf die Erwiderung „Zur Notlage
der Hausbeſitzer” auf mein kurzes Eingeſandt in Nr. 257
d. Ztg. bedauere ich nicht eingehen zu können. Derartige
Fragen laſſen ſich eben nur auf Grund von Tatſachen
und dazu gehörigem Zahlenmaterial entſcheiden. Die
Erwiderung bringt aber nur Redensarten; man erſetze
ſie durch nachprüfbares Zahlenmaterial, wie z. B. die
von mir gegebene Dresdener Statiſtik, die haarſcharf
nachweiſt, wie wenig Grund die Hausbeſitzer zu Klagen
aben, und ich bin zu einer Antwort bereit. Nur
eine Bemerkung noch: Wenn der Hausbeſitz mit ſo
be=
deutendem Riſiko, wie der Einſender behauptet, verbunden
iſt und ſich nur mäßig verzinſt, warum gibt’s denn
dann ſo viel Hausbeſitzer, die nur vom Vermieten leben
wolken? Warum kämpfen ſie denn mit allen Kräften
gegen die Beſtrebungen zur Wohnungsreform an, die
gerade auf die Beſchaffung von Einzelwohnungen
ab=
zielen und dem gewerbsmäßigen Vermieten ein Ende
machen wollen?
Die Redaktion ſchließt hiermit die Ausſprache über
die Wohnungs= und Hausbeſitzerfrage, da die Sache
ohnehin demnächſt in der Kammer zur Verhandlung
kommen dürfte.
Kriegschronik (Nr. 29).
5. Sept.: Zurückweichen der Ruſſen hinter die Kotra.
Abweiſung eines ruſſiſchen Angriffs öſtlich
der Serethmündung. — Untergang des
bri=
tiſchen Dampfers „Heſperian” bei
Queens=
town.
Meldung von der Verſenkung eines engliſchen
Kleinen Kreuzers durch „U 27” am
10. Auguſt bei den Hebriden. „U 27”
ver=
mißt.
Uebernahme des Oberbefehls durch den Zaren.
Rückzug der Ruſſen hinter die Ikwa. — Ab=
8.
ſchiebung des Großfürſten Nikolaus
Nikola=
jewitſch auf den Poſten des Vizekönigs des
Kaukaſus. — Erfolgreicher Luftſchiffangriff
auf Docks und Hafenanlagen von London
und ihre Umgebung.
Durch Württemberger und Lothringer
Regi=
menter bei Vienne-Le Chateau in den
Ar=
gonnen die feindliche Stellung, ſowie das
Werk Thérèſe erſtürmt. — Rückzug der
Ruſſen hinter die Zelwianka. — Einnahme
der Feſtung Dubno. — Erfolgreicher
Ma=
rineluftſchiffangriff auf London, Norwich,
Middlesborough, an der Bahn Southbank-
Redcar.
Erſtürmung von Gräben bei Souchez, am
10.
Schratzmännle und Hartmannsweilerkopf. —
Baltiſch=Port durch ein deutſches
Marine=
luftſchiff mit Bomben beworfen. — Amerika
verlangt die Abberufung des
öſterreichiſch=
ungariſchen Botſchafters Dr. Dumba.
Derazno am Goryn genommen. Bei
Tarno=
pol die Ruſſen zurückgeſchlagen.
Die Docks von London und ihre Umgebung
12.
mit Bomben beworfen. — Eroberung der
ruſſiſchen Stellung bei Zelwa; Uebergang
über die Zelwianka.
Luftangriff auf die Befeſtigungen von
13
Southend. — Zwiſchen Friedrichſtadt und
Jakobſtadt ruſſiſche Stellungen erobert. Die
Eiſenbahn Dubno-Rowno erreicht.
Trier, Mörchingen, Chateau=Salins und
Do=
naueſchingen von feindlichen Fliegern mit
Bomben belegt.
Kampf am Brückenkopf weſtlich von Dünaburg.
Pinsk in deutſchem Beſitz. — Vertagung der
15
ruſſiſchen Duma.
Der Uebergang über die Szezara erzwungen.
17.
Ein engliſcher Transportdampfer bei
Kandia durch ein deutſches U=Boot verſenkt.
Durchbruch der ruſſiſchen Front und Rückzug
18.
der Ruſſen zwiſchen Wilia und Njemen. 26
Offiziere, 5380 Mann gefangen. — In
Oſt=
galizien Zurückgehen der Ruſſen vor den
deutſchen Kräften. Niederlage der Ruſſen
an der mittleren Strypa und Rückzug an
den Sereth. — Der franzöſiſche Hilfskreuzer
„Indien” bei Rhodos von einem U=Boot
verſenkt.
Das ſtark befeſtigte Wilna genommen.
Deutſche Artillerie im Kampf gegen ſerbiſche
23.
Stellungen.
Mobilmachung in Bulgarien. — Der Ueber=
21.
gang über die Molczadz bei Dmorzec
er=
zwungert.
Verluſtliſte.
* Die Preußiſche Verluſtliſte Nr. 330
ent=
hält u. a.: Infanterie=Regiment Nr. 168, Landwehr=
Infanterie=Regiment Nr. 116, Landſturm=Infanterie=
Bataillon II Darmſtadt. Weiter ſind erſchienen: die
Bayeriſche Verluſtliſte Nr. 221 und die Württembergiſchen
Verluſtliſten Nr. 265, 266 und 267.
(Schluß des redaktionellen Teils.?
(I,12970
ächte
Sodener
Mineral-
Pastillen
Nachahmungen weiſe man zurück
(I,12686
Trauer-Kleidung
Schwarze Kleider
Schwarze Kostüme
Schwarze Röcke
: Schwarze Mäntel
Schwarze Blusen
Schwarze Unterröcke
Auswahlsendungen in Trauerkleldung werden sofort eriedigt.
G. m.
D. Kenteld G Co., b. H. Spezlamaus
Ludwigstr. 5.
(12682a) Telephon 2539.
Familiennachrichten.
Todes=Anzeige.
Geſtern nacht entſchlief ſanft nach langem,
ſchwerem Leiden infolge ſeiner Verwundung
unſer lieber, guter Sohn und Bruder, mein
(*3895
innigſtgeliebter Bräutigam
Trompeter-Sergeant
Htto Tornom
im Garde-Brag.-Regt. 23
Inhaber des Eiſernen Kreuzes
im Alter von 27 Jahren.
In tiefer Trauer:
Familie Karl Tornow,
Frieda Kollmann,
Familie Kollmann.
Darmſtadt, Groß=Schönebeck, Bromberg,
den 24. September 1915.
Die Beerdigung findet am Samstag,
vormit=
tags 10 Uhr, vom Lazarett Eſchollbrückerſtraße
aus, auf dem Waldfriedhof ſtatt.
Todes=Anzeige.
Den Heldentod fürs Vaterland erlitt am
1. September nach heißen, ſchweren Kämpfen
mein herzensguter Mann, der treubeſorgte
Vater ſeines Kindes, unſer lieber Sohn,
Bru=
der, Schwager und Onkel (*3946
Wütormar Deilea
Wehrmann im Reſ.=Inf.=Regt. 83
8. Kompagnie.
Im Namen
der trauernd Hinterbliebenen:
Frau Martha Benda,
geb. Herrmann,
Walterchen Benda.
Todes=Anzeige.
Am 24. Auguſt erlitt den Heldentod fürs
Vaterland in Rußland mein braver,
unvergeß=
licher Sohn, unſer herzensguter Bruder
Deunz Mnbemunn
Telegr.=Aſſiſtent.
In tiefſtem Schmerz:
Sophie Lindemann Witwe
und Söhne.
Von Beileidsbeſuchen bittet man abzuſehen.
(*3877
Dankſagung.
Todes=Anzeige.
Verwandten, Freunden und Bekannten
hiermit die ſchmerzliche Nachricht, daß es Gott
dem Allmächtigen gefallen hat, meinen
innigſt=
geliebten Mann, unſeren treubeſorgten Vater,
Sohn, Schwiegerſohn, Bruder, Schwager und
(13456
Onkel
Philipp Fröhlich
Reſerve-Lokomotivführer
nach langem, ſchwerem, mit unendlicher
Ge=
duld getragenem Leiden im 33. Lebensjahre
heute nachmittag 1½ Uhr zu ſich zu rufen.
Darmſtadt, den 23. September 1915.
Im Namen der trauernd Hinterbliebenen:
Käthchen Fröhlich, geb. Rodenhauſer
und Kind.
Die Einſegnung findet Samstag, den 25.
Sep=
tember, nachmittags 5 Uhr, im
Stadtkranken=
haus, Grafenſtraße, ſtatt; die Beerdigung
Sonntag nachmittag 1½ Uhr in König i. O.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme
bei unſerem ſchmerzlichen Verluſte, für die
zahl=
reichen Blumenſpenden, die troſtreiche Grabrede
des Herrn Pfarrers Rückert, der Firma Karl Schenck
und Mitarbeitern, unſerer werten Nachbarſchaft,
Allen auf dieſem Wege unſeren tiefgefühlteſten
Dank.
Familie Lorenz Wamboldt.
Darmſtadt, September 1915.
(*3867
Wetterbericht.
Die Temperaturen lagen geſtern morgen etwas höher
wie ſeither. Die Schönwetterperiode geht langſam ihrem
Ende entgegen. Bei zunehmender Bewölkung werden
die Temperaturen nachts nicht mehr ſtark ſinken.
Nieder=
ſchläge ſind zunächſt noch nicht zu erwarten.
Wetterausſichten für Freitag: Zunahme der
Be=
wölkung, noch trocken, nachts wärmer.
Tageskalender.
Großh Hoftheater, Anfang 7 Uhr, Ende 10¼ Uhr
(Ab. D): „Mignon”
Konzert um 8 Uhr im Kaffee „Fürſt Bismarck”.
Leitung: Dr. Otto Waldaeſtel. Verantwortlich für den leitenden
politiſchen Teil und für Feuilleton: Dr. Otto Waldaeſtel; für
Volkswirtſchaftliches, Parlamentariſches und Kommunalpolitiſches:
Hans H. Gieſecke; für Stadt und Land und den geſamten übrigen
Teil: Kurt Mitſching; für den Anzeigenteil, Anzeigenbeilagen und
Mitteilungen aus dem Geſchäftsleben: Paul Lange.
Druck und Verlag: L. C. Wittich’ſche Hofbuchdruckerei.
Sämtlich in Darmſtadt.
Für den redaktionellen Teil beſtimmte Mitteilungen ſind an
die „Redaktion des Tagblatts” zu adreſſieren. Etwaige
Honorar=
forderungen ſind beizufügen; nachträgliche werden nicht berückſichtigt.
Unverlangte Manuſkripte werden nicht zurückgeſandt.
Verkauf von Aepfeln durch die Stadtverwaltung.
Im Hinterbau des Stadthauſes findet bis auf weiteres der
Verkauf von Aepfeln (durchweg gutes Tafelobſt) ſtatt, und zwar
von vormittags 8—12 Uhr und nachmittags 2—6 Uhr.
Der Verkaufspreis beträgt je nach den Sorten 8.50 bis 10.50 Mk.
für den Zentner.
Auf Wunſch kann bei Mengen von einem Zentner ab das Obſt
gegen geringe Vergütung ins Haus geliefert werden.
Beſtellungen werden im Stadthaus, Zimmer Nr. 30,
entgegen=
genommen.
Darmſtadt, den 22. September 1915.
Der Oberbürgermeiſter.
J. V.: Ekert.
(13408dfs
Futtergras= und Runkelrüben=Verſteigerung.
Die Verſteigerung des Futtergraſes und der Runkelrübenernte
von der ſtädtiſchen Pallaswieſe vom 16. laufenden Monats iſt ge
nehmigt.
Die Abgabeſcheine ſind bei der Stadtkaſſe erhältlich und müſſen
bis zum 1. Oktober eingelöſt ſein.
Darmſtadt, den 20. September 1915.
Der Oberbürgermeiſter.
J. V.: Ekert.
(13393df
Von der Reiſe zurück
San.=Rat
Dr. Guetsch.s
zin großer Tiſch, als Zeichen=
Etiſch verwendbar, ein
Kinder=
ſchlitten und eine Hundehütte
billig zu verkaufen. (*3756ms
Näheres Martinſtr. 95, I.
Möbel
Vertiko, Tische, Flurgard., Schränke,
Waschkommode, Nachtschrk., Bett-
Stelle, Matratze, Stühle, Bettfedern,
Diwan uſw. billigſt abzugeben.
12559a) Ballonplatz 10, p.
o kann Schweſter Radfahren
lernen? Sonntags 3—5 Uhr.
Ang. u. I 77 an Geſchäftsſt. (*3850
Erſatz für Petroleumbeleuchtung.
Trotz aller Bemühungen kann der Petroleumbedarf der
Zivil=
bevölkerung für den kommenden Winter nur zu einem Teil gedeckt
werden. Die Reichsleitung hat deshalb hinreichende Mengen Spiritus
für Beleuchtungszwecke ſichergeſtellt und veranlaßt, daß ein beſonderer
Spiritusglühlichtbrenner zu billigem Preis an die Bevölkerung
bgegeben wird. Dieſer Brenner koſtet einſchließlich Docht 4 Mark.
Bei größerer Abnahme ermäßigt ſich der Preis auf 3 Mark. Die
Nebenbeſtandteile, wie Füllkännchen, Glühſtrumpf, Zylinder uſw. ſind
m freien Handel zum Preis von etwa 1 Mark zu beziehen. Der
Brenner kann an jeder Petroleumlampe angebracht werden. Die
Stadtverwaltung iſt bereit, die Brenner in größeren Mengen zu
be=
ſchaffen und an die Bevölkerung zum Selbſtkoſtenpreis abzugeben.
Minderbemittelte können die Brenner auf Antrag gegen
Raten=
zahlungen erhalten. Beſtellungen auf die Spiritusglühlichtbrenner
werden bis zum 30. September ds. Js. im Stadthaus, Zimmer 30,
entgegengenommen.
(13440a
Darmſtadt, den 22. September 1915.
Der Oberbürgermeiſter:
I. V.: Ekert.
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Bekanntmachung.
Die Verordnung M. 325/7. 15. K. R. A. vom 31. Juli 1915 wird hiermit nochmals
veröffentlicht und dahin erweitert, daß die Friſt zur freiwilligen Ablieferung
bis zum 16. Oktober 1915 verlängert wird, und daß die Sammelſtellen bis dahin
zur Annahme von freiwillig abgelieferten Gegenſtänden geöffnet bleiben.
Die neuen untenſtehenden Zuſätze ſind zu beachten.
Verordnung
betreffend Beſchlagnahme, Meldepflicht und Ablieferung von fertigen
gebrauchten und ungebrauchten Gegenſtänden aus Kupfer, Meſſing
und Reinnickel.
Nachſtehende Verordnung wird hiermit zur allgemeinen Kenntnis gebracht mit
dem Bemerken, daß jede Uebertretung — worunter auch verſpätete oder unvollſtändige
Meldung fällt —, ſowie jedes Anreizen zur Uebertretung der erlaſſenen Vorſchrift,
ſoweit nicht nach den allgemeinen Strafgeſetzen höhere Strafen verwirkt ſind, nach
§ 9 Buchſtabe b‟) des Geſetzes über den Belagerungszuſtand vom 4. Juni 1851 oder
Artikel 4 Ziffer 25) des Bayeriſchen Geſetzes über den Kriegszuſtand vom 5. November
1912 oder nach § 533) der Bekanntmachung über Vorratserhebungen vom 2. Februar
1915 beſtraft wird.
§ 1.
Inkrafttreten der Verordnung.
Die Verordnung tritt am 31. Juli 1915, nachts 12 Uhr, in Kraft.
§ 2.
Von der Verordnung betroffene Gegenſtände.
Klaſſe A. Gegenſtände aus Kupfer und Meſſing:
1. Geſchirre und Wirtſchaftsgeräte jeder Art für Küchen und Backſtuben
wie beiſpielsweiſe Koch= und Einlegekeſſel. Marmeladen= und
Speiſeeis=
keſſel, Töpfe, Fruchtkocher, Pfannen, Backformen, Kaſſerollen, Kühler,
Schüſſeln, Mörſer uſw.;
2. Waſchkeſſel, Türen an Kachelöfen und Kochmaſchinen bzw. Herden;
3. Badewannen; Warmwaſſerſchiffe, =behälter, =blaſen, =ſchlangen, Druckkeſſel,
Warmwaſſerbereiter (Boiler) in Kochmaſchinen und Herden; Waſſerkaſten,
eingebaute Keſſel aller Art.
Klaſſe B. Gegenſtände aus Reinnickel f.):
1. Geſchirre und Wirtſchaftsgegenſtände jeder Art für Küchen und Backſtuben,
wie beiſpielsweiſe Koch= und Einlegekeſſel, Marmeladen= und Speiſeeis
keſſel, Fruchtkocher, Servierplatten, Pfannen, Backformen, Kaſſerollen,
Kühler, Schüſſeln uſw.;
2. Einſätze für Kocheinrichtungen, wie Keſſel, Deckelſchalen, Innentöpfe nebſt
Deckeln an Kipptöpfen, Kartoffel=, Fiſch= und Fleiſcheinſätze uſwv. nebſt
Rein=
nickelarmaturen.
§ 3.
Von der Verordnung betroffene Perſonen und Betriebe.
Von der Verordnung werden betroffen:
1. Handlungen, Laden und Inſtallationsgeſchäfte, Fabriken und Privatperſonen,
die obengenannte Gegenſtände erzeugen oder verkaufen, oder die ſolche
Gegen=
ſtände, die zum Verkauf beſtimmt ſind, im Beſit oder in Gewahrſam haben;
2. Haushaltungen;
3 Hauseigentümer;
4. Unternehmungen zur Verpflegung fremder Perſonen, insbeſondere Gaſt= und
Schankwirtſchaften, Penſionate, Kaffeehaus= Konditorei= und Küchenbetriebe,
Kantinen, Speiſeanſtalten aller Art, auch ſolche auf Schiffen, Bahnen u. dgl.;
5. öffentliche (einſchl. kirchliche und ſtiftiſch: uſw.) und private Heil=, Pflege= und
Kuranſtalten, Kliniken, Hoſpitäler, Heime, Kaſernen, Erziehungs= und
Straf=
anſtalten, Arbeitshäuſer u. dal.
§ 4.
Beſchlagnahme.
Die durch § 2 gekennzeichneten Gegenſtände aus Kupfer, Meſſing, Reinnickel †),
auch die verzinnten oder mit einem anderen Ueberzug (Metall, Lack, Farbe u. dgl.)
verſehenen, werden hiermit beſchlagnahmt.
Die Beſchlagnahme erſtreckt ſich auch auf ſolche Gegenſtände, die aus Kupfer,
Meſing und Reinnickel hergeſtellt worden ſind, das von der Kriegs=Rohſtoff=Abteilung
des Königlichen Kriegsminiſteriums oder durch die Behörden, welche die
Beſchlag=
nahmeverordnungen erlaſſen haben, freigegeben worden iſt. Bei dieſen letzteren bleibt
die Feſtſetzung des Preiſes vorbehalten.
Die Beſchlagnahme hat die Wirkung, daß die Vornahme von Veränderungen
an den von ihr betroffenen Gegenſtänden verboten iſt und rechtsgeſchäftliche
Ver=
fügungen über ſie nichtig ſind. Den rechtsgeſchäftlichen Verfügungen ſtehen
Ver=
fügungen gleich, die im Wege der Zwangsvollſtreckung oder Arreſtvollziehung erfolgen.
Trotz der Beſchlagnahme ſind alle Veränderungen und Verfügungen zuläſſig, die mit
Zuſtimmung der mit der Durchführung beauftragten Kommunalbehörde erfolgen.
Erlaubt iſt die Entfernung der Beſchläge (ſiehe § 9). Die Befugnis zum einſtweiligen
ordnungsmäßigen Gebrauch bleibt unberührt.
§ 5.
Meldepflicht.
Die von der Beſchlagnahme Betroffenen haben unter Benutzung des
vorgeſchrie=
benen Meldevordruckes eine Beſtandsmeldung der beſchlagnahmten, durch § 2
gekennzeichneten Gegenſtände an die mit der Durchführung der Verordnung
beauf=
tragten Behörden innerhalb der von den letzteren feſtzuſetzenden Friſt einzureichen.
Nicht zu melden ſind diejenigen Gegenſtände, die bereits nach der Bekanntmachung
betr. Beſtandsmeldung und Beſchlagnahme für Metalle M. 1/4 15 K. R. A. vom 1. Mai
1915 der Meldepflicht unterlagen.
§ 6.‟
Ablieferung der beſchlagnahmten Gegenſtände.
Wer die Mühe dieſer Beſtandsmeldung vermeiden will, hat die beſchragnahmten
Gegenſtände, ſoweit erforderlich, auszubauen und an den von der beauftragten Ver
hörde zu bezeichnenden Ablieferungsſtellen gegen eine Anerkenntnisbeſcheinigung
abzuliefern.
*) Wer in einem in Belagerungszuſtand erklärten Orte oder Diſtrikte ein bei
Erklärung des Belagerungszuſtandes oder während desſelben vom
Militärbefehls=
haber im Intereſſe der öffentlichen Sicherheit erlaſſenes Verbot übertritt oder zu ſolcher
Uebertretung auffordert oder anreizt, ſoll, wenn die beſtehenden Geſetze keine höhere
Freiheitsſtrafe beſtimmen, mit Gefängnis bis zu einem Jahre beſtraft werden.
zc) Wer in einem in Kriegszuſtand erklärten Orte oder Bezirke eine bei der
Ver=
häugung des Kriegszuſtandes oder während desſelben von dem zuſtändigen oberſten
Militärbefehlshaber zur Erhaltung der öffentlichen Sicherheit erlaſſene Vorſchrift
über=
tritt oder zur Uebertretung auffordert oder anreizt, wird, wenn nicht die Geſetze eine
ſchwerere Strafe androhen, mit Gefängnis bis zu einem Jahre beſtraft.
uchs) Wer vorſätzlich die Auskunft, zu der er auf Grund dieſer Verordnung
ver=
pflichtet iſt, nicht in der geſetzten Friſt erteilt oder wiſſentlich unrichtige oder
unvollſtän=
dige Angaben macht, wird mit Gefängnis bis zu ſechs Monaten oder mit Geldſtrafe bis
zu zehntauſend Mark beſtraft, auch können Vorräte, die verſchwiegen ſind, im Urteil für
dem Staate verfallen erklärt werden. Wer fahrläſſig die Auskunft, zu der er auf Grund
dieſer Verordnung verpflichtet iſt, nicht in der geſetzten Friſt erteilt oder unrichtige oder
unvollſtändige Angaben macht, wird mit Geldſtrafe bis zu dreitauſend Mark oder im
Unvermögensfalle mit Geſängnis bis zu ſechs Monaten beſtraft.
In dieſer Verordnung ſind unter Reinnickel auch Legierungen mit einem
Nickelgehalt von 90 Prozent und höher verſtanden; es ſind nur ſolche Gegenſtände aus
Reinnickel betroffen, die mit dem Stempel „Reinnickel” verſehen oder ſonſt einwandfrei
als aus Reinnickel beſtehend feſtgeſtellt ſind.
Die Anerkenntnisbeſcheinigung wird an den von den Behörden bezeichneten
Zahl=
ſtellen eingelöſt.
Dieſe freiwillige Ablieferung muß bis zum 25. September 1915 erfolgen.
Wer die Gegenſtände innerhalb dieſer Friſt freiwillig abliefert, bleibt von der
Anmeldepflicht für die abgelieferten Gegenſtände befreit. Sämtliche beſchlagnahmten,
in dieſer Friſt nicht freiwillig abgelieferten Gegenſtände müſſen gemeldet werden.
§ 7.
Spätere Einziehung.
Die Beſtimmungen über ſämtliche durch dieſe Verordnung beſchlagnahmten, in
der vorgeſchriebenen Friſt nicht freiwillig abgelieferten Gegenſtände werden ſpäter.
erfolgen.
§ 8.
Ausnahmen.
Ausgenommen ſind mit dem beſchlagnahmten Metall überzogene (z. B. galvaniſch)
und plattierte Gegenſtände aus Eiſen oder einem anderen nicht beſchlagnahmten Metall.
Beſtehen Zweifel, ob gewiſſe Gegenſtände von der Verordnung betroffen ſind,
ſo kann eine Befreiung von der Beſchlagnahme bewilligt werden. Ueber die Befreiung
entſcheidet die mit der Durchführung der Verordnung beauſtragte Behörde endgültig.
§ 9.
Uebernahmepreiſe.
Für die freiwillig abgelieferten Gegenſtände werden die nachfolgenden, einheitlich
feſtgeſetzten Uebernahmepreiſe bezahlt, in denen die Ueberbringungskoſten mit abgegole
ten ſind:
Uebernahmepreiſe für jedes Kilogramm.
Metr 1 meime
mnet
Für Gegenſtände aus
Mark
Mark
Mark
ohne Beſchläge?)
4,00
3,00
13,00
mit Beſchlägen?) . . . .
2,80
2,10
10,50
*) Unter Beſchlägen ſind Oeſen, Ringe, Handhaben, Stiele und Griffe aus Eiſen,
Holz u. dgl. verſtanden.
Die Gegenſtände werden mit den Beſchlägen gewogen; auf Grund dieſes
Ge=
wichtes ergibt ſich der Preis nach obiger Tabelle
Ueberſteigt das Gewicht der Beſchläge ſchätzungsweiſe bei Gegenſtänden aus
Kupfer und Meſſing 30%,, bei ſolchen aus Nickel 20% des Geſamtgewichtes des
Gegen=
ſtandes, ſo wird der 3( bzw. 202, überſchreitende Prozentſatz geſchätzt, vom Gewicht
ab=
geſetzt und nicht bezahlt.
Als Entſchädigung für etwa erforderliche Ausbauarbeiten wird für jedes
Kilo=
gramm der ausgebauten Gegenſtände 0,50 Mark vergütet.
Die vorſtehenden Preiſe ſind auf Grund der Anhörung von Sachverſtändigen als
reichliche Preiſe feſtgeſtellt worden.
§ 10.
Aufbewahrung der Gegenſtände.
Der von der Beſchlagnahme Betroffene iſt verpflichtet, die Gegenſtände bis zum
Ablauf einer von der beauftragten Behörde zu beſtimmenden Friſt bzw. bis zur
Ein=
ziehung oder bis zu einer ihm geſtatteten Veränderung oder Verfügung zu verwahren
und pfleglich zu behandeln. Die Befugnis zum einſtweiligen ordnungsmäßigen
Ge=
brauch bleibt unberührt.
§ 11.
Durchführung der Verordnung.
Mit der Durchführung der Verordnung werden die Kommunalverbände
beauf=
tragt; dieſe erlaſſen auch die Ausführungsbeſtimmungen. Die Landeszentralbehörden
beſtimmen, wer als Kommunalverband im Sinne dieſer Verordnung zu gelten hat.
Die Kommunalverbände können den Gemeinden die Ausführung dieſer Verordnung
übertragen. Gemeinden, die nach der letzten Volkszählung mehr als 10000 Einwohner
haben, können die Uebertragung verlangen.
§ 12.
Strafbeſtimmungen.
Wer vorſätzlich die Beſtandsmeldung auf dem vorgeſchriebenen Formular nicht
in der geſetzten Friſt einreicht oder wiſſentlich unrichtige oder unvolſtändige Angaben
macht oder den erlaſſenen Ausführungsbeſtimmungen zuwiderhandelt, wird mit
Ge=
fängnis bis zu ſechs Monaten oder mit Geldſtrafe bis zu zehntauſend Mark beſtraft.
Auch können Vorräte, die verſchwiegen ſind, im Urteil für dem Staate verfallen erklärt
werden. Fahrläſſige Verletzung der Auskunftspflicht wird mit Geldſtrafe bis zu
drei=
tauſend Mark, im Unvermögensfalle mit Gefängnis bis zu ſechs Monaten beſtraft.
Ferner wird mit Gefängnis bis zu einem Jahre beſtraft, ſofern nicht nach den
allgemeinen Strafgeſetzen höhere Strafen verwirkt ſind, wer das Verbot gemäß §§ 4
und 5 dieſer Verordnung übertritt oder zur Uebertretung auffordert oder anreizt.
Zuſätze.
a) Außer den nach § 2 dieſer Verordnung der Beſchlagnahme unterliegenden
Gegenſtänden dürfen abgeliefert und müſſen ſeitens der Sammelſtellen zu den in
§ o der vorſtehenden Verordnung genannten Ulebernahmepreiſen angenommen werden:
Bürſtenbleche, Eimer, Kaffeekannen, Teekannen, Kuchenplatten, Milchkannen,
Kaffeemaſchinen, Teemaſchinen, Samovare. Zuckerdoſen, Teeglashalter,
Menagen, Meſſerbänke, Zahnſtochgeſtelle, Tafelaufſätze aller Art,
Tafel=
geſchirre, Rauchſervice, Lampen, Leuchter, Kronen, Plätten, Nippesſachen,
Thermometer Schreibgarnituren, Bettwärmer, Säulenwagen, Badeöfen,
aus Kupfer, Meſſing und Reinnickel.
Andere Gegenſtände als die hier aufgeführten dürfen nur zu den untenſtehenden
Preiſen entgegengenommen werden.
b) Meldezeit. Diejenigen Gegenſtände, welche von der vorſtehenden
Ver=
ordnung betroffen werden, und welche bis zum 16. Oktober nicht freiwillig
abgeliefert worden ſind, ſind auf vorgeſchriebenem Vordruck an die mit der
Durchführung beauftragte Behörde (Kommunalverband) in der Zeit vom 17. Oktober
bis zum 16. November 1915, unbeſchadet bereits anderweitig erfolgter Meldungen,
zu melden. Die Meldevordrucke werden von den beauftragten Behörden (
Kommunal=
verbänden) ausgegeben.
a) Einziehung. Nach dem 16. November 1915 wird die Enteignung der nicht
freiwillig abgelieferten, der vorſtehenden Verordnung unterliegenden Gegenſtände
erfolgen.
Ablieferung von anderen Gegenſtänden.
Außer den von der obenſtehenden Verordnung M. 325/7. 15. K. R. A. vom
31. Juli 1915 nach § 2 betroffenen Gegenſtänden, ſowie außer den in dem obenſtehenden
Zuſatz a) aufgeführten Gegenſtänden dürfen ferner abgeliefert und müſſen vom
25. September 1915 ab zu den untenſtehenden Preiſen angenommen werden:
Sämtliche Materialien und Gegenſtände aus Kupfer, Meſſing, Rotguß, Tombak,
Bronze, Neuſilber, Alfenid, Chriſtofle, Alpaka und Reinnickel, ſoweit ſie nicht
auf Grund der Verfügung M. 1/4. 15. K. R. A. betreffend Beſtandsmeldung und
Beſchlagnahme von Metallen” an die Metallmeldeſtelle der Kriegs=Rohſtoff=Abteilung
des Königlich Preußiſchen Kriegsminiſteriums gemeldet worden ſind.
Es wird vergütet:
Für Materialien und Gegenſtände aus Kupfer
. 1,70 Mark für daskg.
Meſſing, Rotguß,
Tombak, Bronze
. 1,00
, „
Neuſilber (Alfenid,
Chriſtofle, Alpaka) . . 1.80
Reinnickel
4.50
Auch Altmaterial darf zu dieſen Preiſen angenomman werden: als Altmaterial
werden ſolche Gegenſtände angeſehen, die ſich in einem Zuſtande befinden, in dem ſie
nicht mehr für den durch ihre Geſtaltung gegebenen Zweck benutzt werden können.
Frankfurt (Main), 24. September 1918
Stellv. Generalkommando 18. Armeekorps.
13441)
Amtliche Nachrichten des Großh. Polizeiamts Darmſtadt.
Polizeilich eingefangene und zugelaufene Hunde: In
polizei=
äicher Verwahrung und Pflege in der Hofreite Beſſungerſtr. Nr. 56
zefindet ſich: 1 Spitzhund, 2 Jagdhunde, 1 Boxer. 1 Pinſcher (
zuge=
aufen). Die Hunde können von den Eigentümern bei dem 5. Polizei=
Revier ausgelöſt werden. Die Verſteigerung der nicht ausgelöſten
Hunde findet dortſelbſt jeden Werktag, vorm. um 10 Uhr, ſtatt. (13438
Zuterh. Sofa billig abzug. (*3910
Eſchollbrückerſtraße 3, II.
Iiill
kann in Gärten ꝛc. gelief. werden.
13402dfs) Wendelſtadtſtr. 40.
Abgabe von Zuſatzbrotmarken.
Die Abgabe von Zuſatzbrotmarken durch die
Brotverteilungs=
ſtelle im Stadthaus findet nur noch Montags und Dienstags ſtatt
(13439
Darmſtadt, den 20. September 1915.
Der Oberbürgermeiſter:
J. V. Ekert.
Baroneß Elaire.
Roman von M. Herzberg.
(Nachdruck verboten.)
31)
Du darfſt nicht mehr ſo viel allein ſein! Bei Deinem
Tem=
perament iſt das gerade gefährlich. Schade, daß Deine Schweſter
noch in Lauſanne bleiben muß! ſagte er, ſie jetzt umfangend.
Na, ich muß ſehen, wie ich für dies ſchlimme Kind hier
Geſell=
ſchaft ſchaffe.
Ich danke! erwiderte ſie. Die einzige, die ich außer Dir
ertragen würde, wäre Waldemar’s und der
Apropos, Waldemar! fiel er ein. Gut, daß Du mich
er=
innerſt. Ich habe ja eine Uberraſchung für Dich. Laß mir mal
die Hände frei. — Ließ den Brief.
Er hatte ihn aus ſeiner Bruſttaſche gezogen und reichte ihn
ihr. Sie tat es und rief erfreut, kaum daß ſie begonnen:
Was? Waldemar wird heimkehren?
Er kann ſogar ſchon in zwei bis drei Wochen hier ſein, der
Brief iſt, wie Du ſiehſt, durch irgend ein Verſehen in Jaffa liegen
geblieben und trägt die Aufſchrift: „Verzögert”. Waldemar hat
ſich längſt nach Europa eingeſchifft.
Nun hat ihn die Malaria doch gepackt; er hielt ſich für ſo
gefeit gegen alle Tropenkrankheiten, ſagte ſie leſend.
Und zwar ordentlich, ſcheint’s; ſonſt käme der ſicherlich ſo
ſchnell nicht zurück.
Nein; das ſchreibt er ja auch: Auf dringenden ärztlichen
Rat. In Afrika iſt’s am ſchlimmſten geweſen. Der arme Kerl,
mitten in ſeiner Weltreiſe!
Er wird ſich tröſten. Du ſiehſt, er findet ſich ſchon darein.
Wie er ſich auf Schönerlen freut! Dort auf ſeinem Muſtergute
will er ſich auskurieren und dann ſpäter alles in eigene Hand
nehmen, ein höchſt ſelbſttätiger Gutsherr!
Richtig, da ſteht’s: Du ſollſt ganz allein die Fabrikleitung
haben, und er wird ſich in Schönerlen einſpinnen. Das ſieht
ihm ähnlich! Er hat oft ſolche verrückten Anwandlungen.
Wie verſchieden ihr Geſchwiſter ſeid! ſagte Götz
nachdenk=
ich. Er ſo ruhig, faſt kühl, und Du ſolch ein Flammenweib!
Und bin an einen ſolchen Eisbären geraten, ſcherzte ſie,
ihn wieder küſſend.
Da tönte draußen die Glocke mitten hinein in ihren
Liebes=
erguß und gleich darauf meldete der Diener: „Herr Edel”.
Angenehm! ſagte ſehr lebhaft der Hausherr.
Dem gehe ich aus dem Wege! bemerkte die junge Frau
erdrießlich. Halte ihn nicht zu lange auf, Götz, hörſt Du? Auf
keinen Fall ſoll er mitſpeiſen!
Ich werde ja ſehen, was ſich machen läßt. Da iſt er ſchon!
Wie die eine Tür ſich öffnete, verſchwand Lulu durch die
andere. Götz hatte ſich erhoben und reckte wie erlöſt ſeine hohe
ſchlanke Geſtalt.
Gott ſei Dank, murmelte er, das war Hilfe zur rechten
Zeit. Unglaublich, was ſolch’ junge verliebte Kreatur zu quälen
vermag!
n Abend, Gröningen! Was treibſt Du da? Gymnaſtiſche
übungen?
Ja. Freiarmbewegungen nach ſtattgehabter Feſſelung!
erwiderte der Angeredete etwas ſpöttiſch. Aber komm, wir
wollen zu mir hinüber gehen; dort ſind wir ungeſtörter und
können rauchen.
Drüben, im Herrenzimmer waren ſie dann eine ganze Weile
ſtumm beieinander. Edel überlegte, wie er am plauſibelſten ſein
dringendes Geſuch um Geld anbringen könnte, und Gröningen
ging, nachdem er ſeinen Freund und ſich mit Zigarren verſehen,
vie vorher ſein junges Weib, beſtändig hin und her.
Du würdeſt mich wirklich verbinden, wenn Du Dich ſetzen
wollteſt, Gröningen, ſagte Edel endlich nervös.
Der ruheloſe Wanderer, der wohl ſchon einige Dutzend Male
das große Zimmer durchmeſſen hatte, hielt vor ſeinem Gaſte
plötzlich inne und ſagte unvermittelt:
Es war ein Irrtum — noch mehr, es war eine ungeheure
Torheit!
Was denn? fragte er ungeduldig.
Meine Heirat; was ſonſt?
Ein bischen zeitig, dieſe Erkenntnis, meinte Edel trocken,
die Aſche von ſeiner Zigarre ſtreifend.
Ich hätte mir ſagen müſſen, daß ich nicht dazu tauge, fuhr
Gröningen, ſeine Wanderung wieder aufnehmend, fort, daß
ich dieſe Ketten auf die Dauer nicht würde ertragen können.
Wie überdrüſſig bin ich jetzt ſchon ihrer! Ihre übergroße Liebe
und Zärtlichkeit iſt mir direkt zuwider!
Edel lachte.
Du haſt gut lachen, Du Glücklicher, der Du noch frei und
ledig biſt!
Ich? Ich erſehne nichts glühender, als unter den Pantoffel
Georginas, Deiner reizenden Schwägerin, zu kommen —.
Die Du kaum einige Male geſehen.
Und trotzdem anbete.
Das heißt, ihr Geld!
Wie ſich das gerade von Dir anhört, Gröningen, der Du
doch ſelbſt
Ich auch, ja, und bin auch beſtraft dafür und bereue! Er
ſeufzte.
Georgina alſo, bei der Du meinen Fürſprecher machen
ſollteſt — fing Edel wieder an; aber Gröningen unterbrach ihn
ſchadenfroh:
Iſt vorläufig für Dich außer Frage, mein Lieber. Sie
hat Emanzipationsgelüſte, erſtrebt den Doktorhut und bleibt
daher vorläufig in der Schweiz.
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Biere.
(13447
und Kulmbacher
Blumenpflege in Arbeiterfamilien.
Ausſtellung und Preisverteilung in der Knabenarbeitsanſtalt.
Die Einlieferung der für die Ausſtellung und den Preisbewerb
beſtimmten Blumenpflanzen (vollſtändige mit Plomben verſehene
Gruppen) hat zu erfolgen am
Samstag, den 25. d. Mts., vorm. von 8 bis 11 Uhr.
Die Ausſtellung, zu deren Beſuch bei freiem Eintritt jedermann
freundlichſt eingeladen wird, findet ſtatt am
Sonntag, den 26. d. Mts., von vorm. 10 bis nachm. 5 Uhr.
Preisverteilung und Abholung der Pflanzen am Montag, den
27. d. Mts., vormittags von 8 bis 12 Uhr.
Darmſtadt, den 23. September 1915.
(13437
Der Ausſchuß.
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konloge 4.70 ℳ, I. Rang 4.20 ℳ,
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Fahr=
räder, gegen ſofortige Kaſſa. Ang.
unt. J 97 Geſchäftsſtelle. (*3915
Alte Metalle
Zinn, Meſſing, Kupfer uſw. kauft
zu höchſten Preiſen L.
Kapfen-
berger, Zinngießerei, Eliſabethen=
(13443a
ſtraße 39. Tel. 829.
Gelaen
Auf ein hieſiges Wohnhaus in
guter Lage werden an 2. Stelle
2000 Mark bis zu 63% neueſter
ortsgerichtlicher Taxation
aufzu=
nehmen geſucht. Zinsfuß nach
Uebereinkunft.
Gefl. Angebote unter J 35 an
die Geſchäftsſt. ds. Bl. (*3749mfe