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178. Jahrgang
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Organ für die Bekanntmachungen des Großh. Polizeiamts Darmſtadt, der Großh. Bürgermeiſtereien des Kreiſes und der andern Behörden.
Das „Amtsverkündigungsblatt des Großh. Kreisamts Darmſtadt” wird Dienstags, Donnerstags und Samstags nach Bedarf beigefügt.
Der Krieg.
Von den Kriegsſchauplätzen. — Der Krieg im Orient. — Die Verſenkung der „Luſitania‟. — Die Haltung Italiens. — Die
Schlacht von Gorlice=Tarnow. — Die 42 cm=Geſchütze. — Das engliſch=franzöſiſche Komplott gegen die Türkei.
Von den Kriegsſchauplätzen.
* Großes Hauptquartier, 12. Maſ.
(W. T. B. Amtlich.)
Weſtlicher Kriegsſchauplatz.
Feindliche Flieger bewarfen geſtern
die belgiſche Stadt Brügge mit Bomben, ohne
militäriſchen Schaden anzurichten.
Oeſtlich von Ypern nahmen wir eine
wich=
tige von ſchottiſchen Hochländern verteidigte
Höhe.
Dünkirchen wurde weiter von uns unter
Feuer gehalten.
Oeſtlich Dixmniden ſchoſſen wir ein
eng=
liſches Flugzeug ab.
Die zwiſchen Carency und Neuville (in
der Gegend nördlich von Arras) von den
Fran=
zoſen in den letzten Tagen genommenen Gräben
ſind noch in ihrem Beſitz. Im übrigen waren
auch geſtern alle Durchbruchsverſuche des
Feindes vergeblich; ſeine Angriffe richteten
ſich hauptſächlich gegen unſere Stellungen
öſt=
lich und ſüdöſtlich von Vermelles, gegen die
Lorettohöhe, die Orte Ablain, Carency, ſowie
gegen unſere Stellungen nördlich und
nordöſt=
lich von Arras. Sämtliche Vorſtöße
brachen unter den ſchwerſten Verluſten
für den Feind zuſammen.
Ein Verſuch des Gegners, uns den
Hart=
mannsweilerkopf wieder zu entreißen,
ſcheiterte. Nach ſtarker Artillerievorbereitung
drangen franzöſiſche Alpeujäger hier zwar in
unſer auf der Kuppe gelegenes Blockhaus ein,
ſie wurden aber ſofort wieder hinausgeworfen.
Oeſtlicher Kriegsſchauplatz.
Bei Szawle iſt ein noch
nnent=
ſchiedenes Gefecht im Gange.
An der Bzura wurde ein ruſſiſches
Bataillon, das einen Verſuch zum Ueberſchreiten
des Fluſſes machte, vernichtet.
Südöſtlicher Kriegsſchauplatz.
Unſere Verfolgung zwiſchen
Kar=
pathen und Weichſel iſt in vollem Zuge
geblieben. Dem Feind wurde auf der ganzen
Front weiterhin ſchwerer Abbruch getan.
So=
nahm ein Bataillon des 4. Garderegiments zu
Fuß allein 14 Offiziere, darunter einen Oberſt
und 4500 Mann gefangen und erbeutete
4 Geſchütze, eine beſpannte
Maſchinengewehr=
kompagnie und eine Bagage.
Die verbündeten Truppen
über=
ſchritten den San zwiſchen Sanok und
Dynow.
Weiter nordweſtlich erreichten ſie die
Gegend von Rzeszow=Mielec. Die in
den Karpathen beiderſeits des Stryi
kämpfenden Truppen warfen den Feind aus
ſeinen Stellungen.
Oberſte Heeresleitung.
*Berlin, 12. Mai. Zu den Kämpfen um
Apern bringt der Berliner Lokalanzeiger eine Meldung
der Times aus Nordfrankreich, in der es heißt: Der
wütende Kampf dauert entlang der ganzen mehr als 70
Kilometer ausgedehnten Front von Arras bis zum Meere
an. Der Feind erneuerte ſeine Angriffe gegen Ypern
am Samstag mit doppelter Energie. Er wurde mit
ernſten Verluſten, aber auch unter ſchweren Opfern
unſererſeits zurückgeworfen. Das Artilleriefeuer, womit
er den Angriff auf unſere Stellungen öſtlich Ypern
ein=
leitete, war das heftigſte und ſchrecklichſte, was wir je
erlebt haben. Weiter im Weſten, an einer vorgeſchobenen
Stellung des Geländes hatte der Feind Geſchütze
aufge=
häuft, womit er einen Orkan von Granaten und
Spreng=
ſtoffen gegen uns ſchleuderte. Jeder Quadratmeter wurde
untermahlen und zermalmt. Die Laufgräben wurden
eine förmliche Erdmaſſe. Sie waren mit den Leichen
vieler engliſcher Soldaten bedeckt. Ein Rückzug war
unvermeidlich.
* (Ctr. Bln.) Aus Wien wird dem Berl. Tagebl.
berichtet: Unſere aus den Karpathen
vorbre=
chenden Truppen marſchieren auf den über die Päſſe
führenden Straßen vorwärts. Sie haben ſchon
Kom=
manca, das im geſtrigen Höferbericht noch als einer der
Grenzpunkte unſerer Stellungen genannt wurde, bereits
verlaſſen und ſind teilweiſe in der Richtung gegen
Bali=
grod, teilweiſe gegen den oberen San unterwegs. Sie
werfen überall die kämpfenden Nachhuttruppen der Ruſſen.
Sämtliche ruſſiſchen Streitkräfte, die im Raum
von Dukla geſtanden haben, befinden ſich in einer
Sackgaſſe, die die Form einer nach Nordoſten
ge=
richteten Ellipſe hat. Unter den zuletzt gemachten
Ge=
fangenen befindet ſich General Ferner mit ſeinem ganzen
Stabe. Der General wurde zum Armeekommando
ge=
führt, wo nach ſeiner Vernehmung ihm eine Wohnung
eingerichtet wurde. — Der ruſſenfreundliche Bukareſter
Univerſul meldet über die Kämpfe an der beſſarabiſchen
Grenze, daß die Lage der Ruſſen ſehr ungünſtig geworden
ſei. Zwiſchen Pruth und Dnjeſter ſei ein heftiger
Ge=
ſchützkampf im Gange. An der beſſarabiſchen Grenze
ge=
winnen die Oeſterreicher beſtändig Raum.
Der Krieg im Orient.
* Konſtantinopel, 12. Mai. Das
Haupt=
quartier teilt mit: An den Dardanellen
unter=
nahm der Feind vom Meere aus keinen
Angriffs=
verſuch mehr. Da die feindlichen Angriffe zu Lande
geſtern unter großen Verluſten zuſammengebrochen waren,
unternahm der Feind heute auch zu Lande keine ernſthafte
Aktion.
Geſtern morgen näherte ſich die ruſſiſche Flotte,
die aus fünf Schlachtſchiffen, zwei Kreuzern und zwölf
Torpedobootszerſtörern, ſowie einigen Transportſchiffen
beſtand, am Eingang der Meerenge des Bosporus und
wollte die ergebnisloſe Demonſtration, die ſie ſchon früher
gemacht hatte, erneuern. Während ſie ſich dazu anſchickte,
eröffnete unſer Panzerkreuzer „Sultan Jawus Selim” ein
heftiges Feuer gegen dieſe Schiffe. Die ruſſiſche Flotte
entfloh hierauf in eiliger Unordnung in der Richtung auf
Sebaſtopol. Das führende Schlachtſchiff wurde ſchwer
beſchädigt. Die feindliche Flotte konnte ſich der Verfolgung
des „Sultan Jawus Selim” nur dadurch entziehen, daß
ſie ſich in den befeſtigten Hafen von Sebaſtopol flüchtete.
An den anderen Fronten ereignete ſich nichts von
Bedeutung.
* Konſtantinopel, 11. Mai. Die Zeitungen
ver=
öffentlichen Aufzeichnungen von Augenzeugen über die
Dardanellenkämpfe. Die Augenzeugen heben
namentlich die Tätigkeit der türkiſchen Flieger
hervor, die ſich nicht mit den begrenzten Kenntniſſen
be=
gnügt hätten, die ſie in der von Franzoſen begründeten
Fliegerſchule in San Stefano erworben hätten, ſondern
weiter gearbeitet und rieſige Fortſchritte gemacht hätten.
„Unſere Flieger”, heißt es da, „handhaben mit Erfolg
Fliegerpfeile, die, obwohl franzöſiſche Erfindung, jetzt in
Konſtantinopel hergeſtellt werden. Ein türkiſcher Flieger
hat bis jetzt 60 Bomben auf die Engländer geworfen.
Unſere Flieger ſind der Schrecken der feindlichen Flieger
und ihrer Feſſelballons. Während eines Fluges über
Sedd=ül=Bahr ſtellte ein Flieger feſt, daß ſich 17 feindliche
Panzerſchiffe und=Kreuzer, 30 Torpedoboote und 60
Transportſchiffe außer Schußweite der türkiſchen
Batte=
rien hielten, während nur die Lazarettſchiffe ſich der Küſte
näherten, um viele Vewundete und Kranke aufzunehmen.”
Ein Augenzeuge ſtellte ſchließlich feſt, daß die Höhe
Hiſ=
ſarlik im Süden von Kum Kale ſich noch immer im Beſitze
der Türken befinde, die auch die Höhe von Kaba Tepe
befetzt hätten.
* London, 11. Mai. Aſhmed Bartlett,
Korreſpon=
dent mehrerer Blätter, meldet über die Operationen
an den Dardanellen: Wenn die Expedition
fehl=
ſchlägt, müſſen wir uns mit gutem Anſtand in das
Un=
vermeidliche fügen. Wenn nicht enorme Verſtärkungen auf
dem weſtlichen Kriegsſchauplatze entbehrt werden können,
dann muß Konſtantinopel vom Schwarzen Meere aus
durch eine in Thrazien landende ruſſiſche Armee erobert
werden. Wir müſſen dann zugeben, daß die Aufgabe über
unſere Kräfte ging und ſie anderen überlaſſen, oder nur
dann wieder losſchlagen, wenn die Ruſſen am Bosporus
mit uns gleichzeitig operieren können. Die Aufgabe
ent=
hält von jedem Geſichtspunkte aus ungeheuere
Schwierigkeiten. Eine Ueberraſchung der von
deut=
ſchen Offizieren angeführten Türken iſt undenkbar.
* (Ctr. Bln.) Die Lage der Engländ er auf
Gallipoli geſtaltet ſich nach in Sofia eingetroffenen
Berichten aus Athen und Konſtantinopel immer
ſchwie=
riger. In den letzten Tagen haben ſie verſchiedene
ver=
zweifelte Verſuche unternommen, ſich der vor ihren
Stel=
lungen liegenden Ziſternen zu bemächtigen, um ſo
wenig=
ſtens der bei ihnen herrſchenden Waſſernot abzuhelfen.
Alle ihre Bemühungen ſind jedoch geſcheitert. Auch in
ihrer Verpflegung, die durch ihre Schiffe erfolgt, ſind ſie
vollkommen vom Wetter und Seegang abhängig. Die
Türken haben ſich vortrefflich eingegraben und warten die
weitere Tätigkeit wie eine Spinne in ihrem Netz ab. Ein
weiterer Verſuch der Engländer, ſich des Ortes Maidos
und der türkiſchen Forts an dieſer Stelle der Meerenge zu
bemächtigen und ſo der verbündeten Flotte die Durchfahrt
durch die Dardanellen zu ermöglichen, wird hier allgemein
als geſcheitert angeſehen. Es iſt wohl ausgeſchloſſen, ſo
erklärte neulich eine hohe militäriſche Perſönlichkeit
Bul=
gariens, die mit den örtlichen Verhältniſſen auf Gallipolt
wohl vertraut iſt, daß die Engländer und Franzoſen ſich
auf dieſem Wege der inneren Dardanellenforts auf der
europäiſchen Seite bemächtigen können; abgeſehen davon.
daß das Gelände die Entwickelung größerer Kräfte
aus=
ſchließt und die Türken alle Höhenſtellungen beherrſchen,
würde die Beſetzung dieſer Forts deren regelrechte
Be=
lagerung erfordern. Auch die Ausſichten von
Landungs=
verſuchen an anderen Stellen im Golf von Saros werden
als außerordentlich fragwürdig bezeichnet.
* Der Nachfolger des „erkrankten” Generals
d’Amade als Befehlshaber der franzöſiſchen Truppen
an den Dardanellen, General Gouraud, iſt mit 48
Jah=
ren einer der jüngſten franzöſiſchen Diviſionsgenerale,
Seine ſchnelle Beförderung verdankt er den Verdienſten,
die er in verſchiedenen Kolonialexpeditionen, namentlich
in Mauretanien und Marokko, ſich erworben hat. Von
der Londoner Meldung, daß General d’Amade wegen
„Erkrankung” heimkehre, nehmen bezeichnenderweiſe die
neueſten Pariſer Blätter keine Notiz. Dagegen wird
her=
vorgehoben, daß ſein Nachfolger, General Gouraud, mit
den Vollmachten eines Generaliſſimus den Befehl über
die franzöſiſchen Truppen an den Dardanellen übernehme
und General d’Amade eine andere Aufgabe erhalten
werde. Damit wird es offenſichtlich, daß nur
Unſtim=
migkeiten zwiſchen ihm und dem engliſchen
Oberbefehlshaber der Grund ſeiner Rückkehr ſind.
Offenbar hat General d’Amade die Art und Weiſe, in der
der engliſche Oberbeſehzlehaber, Abmiral Hamiton, die
Operationen gegen die Dardanellen führt, nicht mehr für
ſich und die franzöſiſchen Truppen teilen wollen, und die
franzöſiſche Regierung gibt ihm ſachlich Recht darin, indem
ſie ſeinem Nachfolger den Rang und die Vollmachten
eines Generaliſſimus erteilt hat, die ihn für ſein Handeln
ſelbſtändig machen, und im übrigen den Konflikt durch
die Abberufung des General d’Amade zu löſen ſucht.
Nach der militäriſchen Seite beſtätigen die beſtehenden
Unſtimmigkeiten zwiſchen dem engliſchen
Oberbefehlsha=
ber und dem franzöſiſchen General im übrigen, daß der
bisherige Verlauf der Operationen den gehegten
Erwar=
tungen nicht entſprochen haben kann.
Der Luftkrieg.
* London, 11. Mai. (Meldung des Reuterſchen
Bureaus.) Die erſten Anzeichen, daß ſich feindliche
Flieger über Weſteliffe und Southend
befan=
den, waren heftige Bombenexploſionen in den
ſchlafenden Orten. Kurz darauf erſchollen die Sirenen.
Inzwiſchen waren ſchon mehrere Brandbomben auf
Weſt=
cliffe niedergefallen. Die Hilfspoliziſten eilten auf ihre
Poſten und eine Menge von Menſchen ſammelte ſich in
den Straßen. Um 4 Uhr hatte man bereits 20 Bomben
gezählt, um 8 Uhr 80 Bomben. Sie wurden geſammett
und an eine Stelle gebracht, wo ſie keinen Schaden
an=
richten konnten. Die Zeppeline flogen niedrig. Die
Bevölkerung blieb ruhig und wollte vor allem die
Luft=
fahrzeuge entdecken. Dieſe waren jedoch hinter dichten
Wolkendecken verborgen.
nie Verſenkung der „Luſitania‟.
Hilfskreuzer „Luſitania”.
* Von ſachverſtändiger Seite wird dem
Hamburgi=
ſchen Korreſpondenten geſchrieben: Für die Beurteilung
des „Luſitania”=Falles iſt der Umſtand
ausſchlag=
gebend, daß man das Schiff ſeit Kriegsbeginn nicht mehr
als zur engliſchen Handelsflotte, ſondern zur
Kriegs=
flotte gehörig anſehen muß. Die „Luſitania” und
ihr Schweſterſchiff „Mauretania” ſind ſeinerzeit unter
einem beſonderen Abkommen mit der engliſchen Regierung
erbaut worden, und zwar unter einem Abkommen, das
die Schiffe als ein Geſchenk der engliſchen
Re=
gierung der Cunard=Linie darbrachte. Denn die
eng=
liſche Regierung gab der Cunard=Linie die zum Bau
die=
ſer beiden Schiffe nötige Summe von etwa 52 Millionen
Mark als Darlehen zu den Zinſen der engliſchen Konſols,
alſo damals 2¾ Prozent, und gab der Geſellſchaft
gleich=
zeitig eine Subvention von jährlich 150000 Pfund
Ster=
ling; eine Unterſtützung, die zur Verzinſung und
Amorti=
ſation des Regierungs=Darlehens ausreichte, zumal die
Cunard=Linie auch noch eine Spezialvergütung für die
Beförderung der Poſt mit dieſen beiden Schnelldampfern
bekommt. Dagegen verpflichtete ſich die Cunard=Linie,
im Kriegsfall der Regierung ihre ganze
Flotte zur Verfügung zu ſtellen und dieſe
bei=
den Schnelldampfer als Hilfskreuzer nach den
Vor=
ſchriften der engliſchen Admiralität zu konſtruieren. Die
Vorſchriften der Admiralität ſind beſonders weitgehend
geweſen, insbeſondere wurde auch eine hohe
Geſchwin=
digkeit verlangt, zumal der Grundgedanke für dieſe
eigen=
artige Transaktion der Wunſch war, den Rekord des
Hamburger Schnelldampfer „Deutſchland” zu übertreffen,
— ein Wunſch, dem die engliſche Reederei aus eigener
Macht zu entſprechen ſich nicht imſtande fühlte. Es gibt
überhaupt keine Reederei der Welt, die ein ſo enges
Ver=
hältnis zu ihrer Regierung und namentlich zu ihrer
Ad=
miralität eingegangen iſt, wie die Cunard=Linie.
Anfrage im engliſchen Unterhauſe.
* London, 12. Mai. Unterhaus. (Ausführlichere
Meldung.) Lord Charles Beresford fragte: Kann der
Premierminiſter weitere Einzelheiten über den Verluſt
der „Luſitania” angeben? Mit welcher
Schnellig=
keit ſie fuhr, ob ſie über Old Head of Kinſale fahren
wollte oder nicht, ob Old Head regelmäßig beim Ein=
und Auslaufen von Schiffen paſſiert wird, ob dort kein
Patrouillendienſt ſtattgefunden hat, undwelches das nächſte
Patrouillenſchiff war; ob der Premierminiſter dem Hauſe
verſichern könne, daß alle ſolche Punkte, an denen ein= und
ausgehende Schiffe vorbeizukommen pflegen, jetzt
entſpre=
chend überwacht werden und ob die Admiralität die
War=
nungen, welche den nordamerikaniſchen Paſſagieren vor
ihrer Abfahrt zugegangen ſind, erhielt? — Mc. Maſter
fragte, welche Maßregeln zum Schutze der „Luſitania”
angeſichts der in den Zeitungen erſchienenen Warnung
der deutſchen Botſchaft getroffen worden wären?
— Houſton fragte Churchill, ob er vor dem 7. Mai gewußt
habe, daß deutſche Unterſeeboote ſeit einiger Zeit an der
Südküſte von England, im Georgskanal und in der
Iri=
ſchen See tätig wären und ob er gewußt habe, daß am
Tage zuvor die beiden großen Liverpooler Dampfer
„Centurion” und „Candidate” in dieſen Gewäſſern
ver=
ſenkt worden waren; ob er gewußt habe, daß die „
Luſita=
nia” am 7. Mai eintreffen ſollte und daß die Admiralität
früher Torpedobootszerſtörer und andere Schiffe
aus=
ſandte, um Schiffe, die Pferde aus Amerika für die
Re=
gierung gebracht hätten, an der Südküſte Irlands in
Empfang zu nehmen und ſicher zu geleiten, und welche
Maßregeln die Admiralität getroffen
hätte, um die „Luſitania” zu ſchützen und nach Liverpool
zu geleiten? — Churchill erwiderte, es würde voreilig
ſein, eine Antwort zu geben, bevor eine Unterſuchung
ſtatt=
gefunden habe, und es ſei auch unmöglich, die
Vorkeh=
rungen der Flotte für eine Ueberwachung der Fahrzeuge
nach der Küſte zu veröffentlichen. Die verfügbaren
Hilfs=
quellen, ſagte Churchill, erlauben es uns nicht, den
Han=
dels= und Paſſagierſchiffen eine Eskorte von Zerſtörern
zu ſtellen, da täglich durchſchnittlich 200 Schiffe ankommen
und abfahren. Die Admiralität hatte Kenntnis
von der deutſchen Drohung und den
Bewegun=
gen der Unterſeeboote. Auf Grund davon hat die „
Lu=
ſitania” eine Warnung und Weiſung für ihren
Kurs erhalten. Sie hat beide Botſchaften erhalten, die
zweite ganz kurz vor dem Angriff. Die Admiralität hat
manchmal Eskorten für Schiffe, die Truppen, Munition
und andere von der Regierung unbedingt benötigten
La=
dungen führten, geſtellt. Aber ein Grundſatz ſei, daß jedes
Handelsſchiff für ſich ſorgen müſſe, abgeſehen von den
all=
gemeinen Vorkehrungen. Wir haben nach dieſen
Grund=
ſätzen, die ſich bewährt haben, gehandelt. Eine ſchreckliche
Ausnahme wie der Fall der „Luſitania” darf die
Auf=
merkſamkeit des Hauſes und der Welt nicht davon
ablen=
ken, daß der geſamte Seehandel von England ohne
merr=
baren Schaden und Verluſt fortgeführt wird.
Die Schuld der engliſchen und
amerikani=
ſchen Regierung.
* Kopenhagen, 11. Mai. Das führende
ſchwe=
diſche Schiffahrtsorgan, Göteborgs Handelstidning,
ſchreibt, große Schuld an der Kataſtrophe der
„Luſitania” treffe die engliſche Admiralität
und die Cunard=Linie, weil man trotz der deutſchen
Warnungen ſo viele Fahrgäſte mitgenommen habe, daß
die Rettung von vornherein mit den größten
Schwierig=
keiten verbunden geweſen ſei. Die engliſche Admiralität
habe bei der Allgemeinheit durch die Behauptung, daß ſie
den Verkehr in engliſchen Gewäſſem genigend ſchüten
könne, ein falſches Sicherheitsgefühl
hervor=
gerufen. England, welches zum Zweck des
eige=
nen Schutzes neutrale Farben mißbrauche
und dadurch neutrale Schiffe großen Gefahren ausſetzt,
würde, falls es nur durch Tauchboote die deutſche
Schiff=
fährt hindern könnte, kaum unterlaſſen haben, ohne
Rück=
ſicht auf neutrale Fahrgäſte Tauchbootangriffe
anzuwen=
den, wenn dadurch die Zerſtörung deutſcher
Ozeandamp=
fer mit Kriegsmaterial möglich geweſen wäre. Daß die
„Luſitania” große Mengen Sprengſtoffe an Bord gehabt,
ſei zweifellos, weil das Schiff, obwohl nur von zwei
Tor=
pedos getroffen, ſchon nach 20 Minuten geſunken ſei.
* London, 12. Mai. Daily Mail meldet aus
Neu=York unterm 10. Mai: Die ganze Nation empfindet
faſt Beſtürzung, daß die „Luſitania” ohne Eskorte ſich
dem Kriegsgebiet nähern durfte. Die Neu=York Times
überſchreibt einen Leitartikel: „Die Sorgloſigkeit
der Admiralität” und kritiſiert gleich anderen
Blät=
tern, wie z. B. Neu=York Herald, die britiſche Seepolitik
ſchneidend, welche die Sicherheit der Dampfer ihrem Glücke
und ihrer Schnelligkeit allein anvertraue. Andere
Blät=
ter richten bittere Angriffe gegen Churchill und
fragen: Wann wird England aufwachen? Sie machen
darauf aufmerkſam, daß die charakteriſtiſche engliſche
Eitelkeit, die eine Folge der inſularen Lage iſt, eine
wirk=
liche Gefahr ſei.
* Rotterdam, 11. Mai. Der Rotterdamſche
Cou=
rant bringt einen Leitartikel über die „Luſitania”, in
dem u. a. geſagt wird: Wenn die „Luſitania” wirklich
Konterbande führte, trifft dann nicht ein Teil der
Ver=
antwortung die amerikaniſche Regierung, die es
zuließ, daß Konterbande und Paſſagiere auf demſelben
Schiffe geführt werden, und diejenigen; welche die der
Vernichtung unterworfene Ladung durch Paſſagiere
deckten?
Kein Proteſt Amerikas.
* Genf, 11. Mai. Zur Torpedierung der „
Luſi=
tania” meldet der Herald aus Neu=York: Auf Anfrage
der Neu=Yorker Vertretung der Cunard=Linie, was die
nordamerikaniſche Regierung gegen die Torpedierung der
„Luſitania” in Anbetracht des Umſtandes, daß
nord=
amerikaniſche Staatsbürger einen großen Teil der
Paſſa=
giere gebildet haben, gegen Deutſchland unternehmen
werde, iſt eine Antwort des Staatsdepartements
einge=
gangen, die es ablehnt, im gegenwärtigen Augenblick
formellen Proteſt zu erheben. Bryan führt in
ſeiner Antwort aus, es handle ſich um ein Schiff
eng=
liſcher Nationalität, und es ſei den Fahrgäſten des
Schif=
fes dieſe Tatſache bekannt geweſen, wie auch die andere,
daß England ſich im Kriegszuſtand mit Deutſchland
be=
findet. Dadurch entfalle für die Vereinigten Staaten
zurzeit der Vorwand zu keiner anderen
diplo=
matiſchen Aktion, als das Verlangen nach einer
Unterſuchung.
Die „Mauretania” ſtellt die Fahrt ein.
* London, 12. Mai. (Ctr. Frkft.) Die
Abend=
blätter teilen mit, die Cunard=Geſellſchaft habe
die Abfahrt des Paketbootes nach Neu=York für nächſten
Samstag, ſowie die Abfahrt der „Mauretania‟
für den 29. Mai rückgängig gemacht.
Ein ſpaniſches Urteil.
* Madrid, 12. Mai. Die bedeutendſte hieſige
ra=
dikale Zeitung „Debate” verteidigt die Vernichtung
der „Luſitania”, die eine größere Bedeutung für
Deutſchland habe, als eine gewonnene Schlacht, da
Eng=
lands Preſtige getroffen, der engliſche Handel,
Auf dem Kampffeld an der
Uer=Front.
Deutſche Kriegsbriefe von Paul Schweder.
:: Als im Oktober vorigen Jahres die Nachricht zu uns
gelangte, daß die Schleuſen von Nieuport geöffnet und
die Dämme an der Nordſeeküſte zum Teil durchſtochen
ſeien, um den gierigen Fluten der Nordſee den Eintritt
in das tiefer liegende Gelände bis faſt nach Ypern hin zu
geſtatten, da war man ſich allgemein darüber klar, daß
nunmehr an eine weitere Kriegführung in der
Nordweſt=
ecke Flanderns nicht mehr zu denken ſei. Denn die
an=
ſchwellende Flur arbeitete in unheimlicher Weiſe im Bunde
mit Engländern, Belgiern und Franzoſen. Sie kam nicht,
wie der Dieb über Nacht, nicht brüllend und brauſend
daher, aber ſicher durchwäſſerte ſie den ſandigen Boden,
und noch ehe die Unfrigen ſich ganz darüber klar geworden
waren, warum der Boden unter ihren Füßen immer
mehr nachgab, die aufgeworfenen Wälle und Gräben ſich
verwarfen und teilweiſe zuſammenfielen, hob ſich plötzlich
der Grundwaſſerſpiegel mehr und mehr, und eines Tages
ſtanden ſie bis zu den Knien im Salzwaſſer, ſo daß trotz
der glänzenden Ausſichten das ganze Gelände ſchließlich
geräumt werden mußte. Ein wahres Glück, daß der
Boden noch, ähnlich dem Schwamm, das Waſſer raſch
aufſaugte und die Abſicht der Feinde, förmliche
Sturz=
bäche über die Gegend zu ſchütten, völlig mißlang. Sonſt
wäre wohl manches Geſchütz, mancher Munitionswagen, Topographiſch zerfällt das Gebiet, um das
gegen=
manche Proviantkolonne und auch manche Krankenbahre
zurückgeblieben. Für abſehbare Zeit erſchien
das Gelände verſumpft und verödet,
und für das Frühjahr drohte die Peſt auf dem ungeheuren
Leichenfelde Flanderns.
Aber auch die Gegner mußten das Gebiet zum
weit=
aus größten Teile räumen und viele Stellungen aufgeben,
die für die Verteidigung des flandriſchen Landreſtes
überaus wertvoll erſchienen. Vor allemn wurde es für die
Gegner zwecklos, weiterhin von der See aus mit ſchweren
Schiffsgeſchützen zu operieren, und anderſeits war der
Weg nach Calais und Dünkirchen uns doch nicht verlegt,
wie die von Monat zu Monat zunehmenden Angriffe
un=
ſerer Feldgrauen in der Gegend nördlich und ſüdlich von
Ypern deutlich erkennen ließen. Von Lombartzyde bis
Dixmuiden hin aber ſteht ebenfalls eine feſte,
unüberſteig=
bare Mauer entlang dem überſchwemmten Gebiet der
Yſer, und von Dixmuiden her ſüdlich bis Ypern und
dar=
über hinaus wogt in dieſen Tagen der letzte entſcheidende
Kampf um den Beſitz des Yſerkanals. Der Vorſtoß bis
nach Lizerne hat uns an dieſer Stelle bereits über den
Kanal gebracht, wo die Eiſenbahn über Zuydſchote und
Elverdinghe nach Ypern führt und wir den Brückenkopf
gegen alle Angriffe ſiegreich verteidigen. Aber gleichzeitig
ſind wir auch bei Ypern ſelbſt und ſüdlich von Ypern
vor=
geſtoßen, ſo daß man nicht etwa nur von einem
verein=
zelten Durchbruchsverſuch ſprechen kann, ſondern wo wir
angeſetzt haben, iſt auch unſer Angriff allgemein
vorge=
tragen worden und unſere 38 Zentimeter=Geſchoſſe
er=
reichen bereits Dünkirchen. Schon erklären die
Verbün=
deten, daß ſie Ypern räumen wollen, weil angeblich in der
total zerſchoſſenen Stadt ein weiterer Aufenthalt nutzlos
und nur gefährlich wäre. In Wirklichkeit haben unſere
Geſchütze den Bahnhof von Poperinghe, das etwa 10
Kilometer weſtwärts von Ypern liegt und den
Eiſenbahn=
knotenpunkt für nicht weniger als vier Bahnſtrecken bildet,
zuſammengeſchoſſen, ſo daß
die rückwärtigen Verbindungen Yperns
nur noch ganz mangelhaft
funktionieren. Unter dieſen Umſtänden iſt ein Blick auf
das gegenwärtige Kampfgelände von beſonderem
In=
tereſſe.
wärtig gekämpft wird, in vier Abſchnitte: das
Ueber=
ſchwemmungsgebiet von Nienport, das Gelände ſüdlich
desſelben bis Ypern, der Höhenzug zwiſchen Ypern und
Armentieres und das Gelände von Armentieres bis Lens.
Das Gebiet von Nieuport bis Dixmuiden ſcheidet nach dem
vorher Geſagten bei unſeren weiteren Operationen
vor=
läufig aus. Das Gelände ſüdlich des
Ueberſchwemmungs=
gebietes bis in die Gegend von Merckem iſt ein faſt
ein=
zigartiges Gewirr von Kanälen, die unzählige kleine
Ab=
ſchnitte bilden. Der bedeutendſte dieſer Waſſerläufe iſt der
Yſer=Ypern=Kanal, ein Hindernis, das mit ſeinen hohen
Flutdämmen und ſeinem breiten Waſſerſpiegel den von
uns ſeinerzeit hart erkämpften Nethe=Abſchnitt bei Ant=
werpen an Stärke noch übertrifft. Dazu kommt noch, daß
in dem ſchon an ſich überaus ſchwierigen Gelände
zahl=
reiche kleine Waldſtücke vorhanden ſind, daß ferner viele
kleine Ortſchaften und Gehöfte darin liegen und die
Wie=
ſen vielfach nach holländiſcher Art mit Knicks eingefaßt
ſind, alles in allem ein Kampffeld, ſo ſchwierig wie es die
deutſchen Truppen in dieſem Feldzuge noch nicht
ange=
troffen haben. Südlich von Merckem iſt das Gelände
etwas beſſer. Zwar finden ſich auch hier für den
Ver=
teidiger drei Abſchnitte, doch reichen die beiden weſtlichen,
der Kanal von Kemmelbeek und der von Poperinghe, bei
weitem nicht an die Bedeutung der vorderſten Linie
heran, die der Yſer=Ypern=Kanal bildet. Südlich von
Ypern ändert ſich das Bild vollkommen. Nach
Armen=
tieres zu ſteigt ein kleiner Höhenzug nach Weſten an, und
in ihm ſind mehrere erhöhende Kuppen vorhanden, die
gute Artillerieſtellungen für die Verteidigung bieten. Die
heftigen Kämpfe bei Zillebeke, St. Eloi, Gheluvelt,
Wytſchaete und um die Höhe 60 haben denn auch mit aller
Deutlichkeit gezeigt, wie geſchickt ſich vor allem die
Eng=
länder mit ihren ſchweren Geſchützen eingeniſtet haben, und
welche Leiſtungen von den Unſeren
voll=
bracht werden
mußten, um den Angriff vorzutragen.
Das Gelände zwiſchen Armentieres und Lens iſt eben.
Ein Abſchnitt wird nur durch die in nordweſtlicher
Rich=
tung fließende Lys und durch den in nordſüdlicher
Rich=
tung zwiſchen Eſtaeres und Bethune ſich hinziehenden
Kanal La Lawe gebildet. Auf dieſer Kampffront liegt
faſt in der Mitte das vielgenannte Neuve Chapelle. Den
Geländeverhältniſſen entſprechend ſind auch die
Kampf=
bedingungen ganz verſchiedener Art, unter denen Angriff
und Verteidigung zu arbeiten haben. Auf dem nördlichen
Teil des Kampffeldes erinnern die Verhältniſſe, wie ſchon
erwähnt, ſehr ſtark an den Nethe=Abſchnitt vor Antwerpen.
Hier bilden die Flutdämme, die meiſt 10 bis 12 Meter
hoch ſind, die Verteidigungslinie. Das hat aber auch den
Nachteil, daß bei einem Zurücknehmen der
Verteidigungs=
linie hinter das Hindernis das Schußfeld nicht immer
günſtig war. Es iſt das vielleicht auch der Grund,
wes=
halb die Engländer und Franzoſen, anſtatt von Anfang
an hinter den Kanal zurückzugehen, ſo hartnäckig einzelne
Punkte auf dem Oſtufer, wie Keyem, Merckem, Bixſchote
und vor allem den wichtigen Brückenkopf Dixmuiden, ver=
die Induſtrie und die Lebensmitelzufuhr erheblich geſahr.
det ſeien. England wolle ganz Deutſchland mit Frauen
und Kindern der dort wohnenden Neutralen durch Hunger
töten. Dies ſei bei der Beurteilung des traurigen Loſes
der Paſſagiere der „Luſitania” zu bedenken. Ferner weiſt
die hieſige „Tribuna” auf die Gewiſſenloſigkeit
der engliſchen Schiffahrtsgeſellſchaft
hin, die auf einem armierten und Konterbande führenden
Schiff trotz der deutſchen Warnung Paſſagiere, auch
Neu=
trale, aufgenommen hat. Sie klagt ferner die
briti=
ſche Admiralität an, weil dieſe erklärte, die
Sicher=
heit des transatlantiſchen Verkehrs gewährleiſten zu
kön=
nen, und die doch keinen Finger zum Schutz des bedrohten
Rieſendampfers gerührt hat, aus Furcht,
Kriegs=
ſchiffe aufs Spiel zu ſetzen. Das Vorgehen
Deutſchlands ſei gegenüber dem engliſchen
Aushun=
gerungsplan völlig berechtigt.
Ausſchreitungen des engliſchen Pöbels.
* London, 12. Mai. Die Daily News meldet
aus Liverpool: Am 10. Mai haben die
Ausſchrei=
tungen gegen Deutſche einen größeren Umfang
und einen gewaltſameren Charakter als tags zuvor
an=
genommen. In verſchiedenen Stadtteilen kamen ſolche
Roheitsvergehen häufig vor. In einigen Orten holte die
Menge die Möbel aus den Häuſern, verbrannte ſie auf
der Straße und tanzte um die Scheiterhaufen. Im
gan=
zen wurden etwa 50 Läden geplündert. — Außer
den früheren 60 Verhaftungen ſind weitere
vorgenom=
men worden. Nachmittags geſtaltete ſich die Lage ſo
ernſt, daß die Behörden alle Schänken um 6 Uhr
ſchloſſen.
Die Haltung Staliens.
Zur Lage.
* Zu Giolittis Audienz beim Könige
meldet das Berliner Tageblatt nach der Stampa: Was
Giolitti dem König geſagt hat, iſt nicht authentiſch
be=
kannt geworden. Giolitti hat aber zu politiſchen
Freun=
den geäußert, daß ihm ein Abtretungsprogramm, wie es
von einer Oeſterreich naheſtehenden Seite vor einigen
Tagen in der italieniſchen Preſſe veröffentlicht wurde,
durchaus annehmbar erſcheine. Desgleichen dementiert
die Giolittaniſche Preſſe alle Gerüchte und Nachrichten
über einen angeblichen Uebertritt Giolittis zur
Kriegs=
partei. Alle Gerüchte, daß Italien ſich bereits mit den
Entente=Mächten feſtgelegt habe, ſeien Erfindungen von
intereſſierter Seite. Italien könne noch nach ſeinem
Er=
meſſen Krieg oder Frieden wählen.
* Zürich, 11. Mai. Die Turiner Stampa beſpricht
die geſtrigen Unterredungen Giolittis und bemerkt,
Giolitti habe dem König nach reifer Ueberlegung und in
voller Kenntnis der politiſchen Lage ſeine Meinung dahin
ausgedrückt, es ſei eine friedliche Löſung zu ſuchen
und es dürfe nicht zu den Waffen gegriffen werden. Die
Stampa erklärt, daraus gehe hervor, daß die
öſterreichi=
ſchen Angebote wirklich und annehmbar ſeien. Die
Nach=
richt von dieſem Standpunkt Giolittis ſei in den
parla=
mentariſchen Kreiſen mit Genugtuung aufgenommen
wor=
den. Es gehe daraus hervor, daß Italien noch in der
Lage ſei, die Angebote Oeſterreichs anzunehmen. Es ſei
nie zu ſpät, um einen Krieg zu vermeiden, ſolange er noch
nicht erklärt ſei. Natürlich ſeien die Interventioniſten
gewaltig aufgebracht und drohen ſogar mit einem innern
Krieg, wenn nicht gegen Oeſterreich losgeſchlagen werde.
Ueber die Haltung des Miniſteriums erhielt einer
der römiſchen Korreſpondenten der Stampa von einer
hervorragenden politiſchen Perſönlichkeit folgende
Er=
klärung: Die Regierung habe drei Wege vor ſich: ſie
könne in ihrer bisherigen Haltung fortfahren und vor die
Kammer mit der vollendeten Tatſache treten, d. h. den
Krieg erklären; das Miniſterium könne auch anerkennen,
daß es nicht mehr die Mehrheit des Parlaments hinter
ſich habe und folglich abdanken müſſe, oder endlich könne
es der Kammer am 20. Mai die Lage vorlegen und ihr
die Entſcheidung überlaſſen. Dieſe letztere Löſung
wäre natürlich diejenige, die der richtigen Auslegung der
Verfaſſung am beſten entſprechen würde. Die Stampa
fügt bei, es ſei auch nicht ganz ausgeſchloſſen, daß
Salan=
dra und Giolitti einen Punkt der Vereinbarung gefunden
hätten.
* Lugano, 11. Mai. Die Anweſenheit
Gio=
littis in Rom, ſeine lange geſtrige Unterredung mit
dem König und ſeine verſchiedenen Unterredungen mit
Salandra und andern Mitgliedern der Regierung
be=
ſtätigen die Erwartung, daß ein Weg geſucht wird, um
den Bruch mit den Zentralmächten zu verhüten. Obgleich
über den Inhalt dieſer Verhandlungen nichts Sicheres
bekannt ſein kann, darf mit Beſtimmtheit angenommen
werden, daß Giolitti der Hauptträger der Bemühungen
iſt, den Krieg zu vermeiden. Beachtung verdient die
Tat=
ſache, daß der König ſelber die Beſprechung mit Giolitti
gewünſcht hat und ihn mit einem Hofauto abholen ließ.
Der Mailänder Avanti beſteht darauf, daß man den
Frieden bewahren müſſe, wenn Oeſterreich=
Ungarns Anerbietungen befriedigend ſeien, und fügt
hinzu, daß die Regierung, wenn ſie ſich ſchon dem
Drei=
verband verpflichtet habe, den Platz räumen müſſe, damit
die Neutralität erhalten bleibe. Andeutungen in gleichem
Sinne macht die Turiner Stampa. Aus römiſchen
Mel=
dungen des Corriere della Sera muß man ſchließen, daß
zwiſchen den Sozialiſten, Klerikalen und dem Anhang
Giolittis in der Kammer eine Verſtändigung im Werk iſt,
um dem Willen des Parlaments zur Erhaltung der
Neu=
tralität Nachdruck zu geben.
* Berlin, 12. Mai. (Ctr. Bln.) Die Voſſ. Ztg.
läßt ſich aus Lugano melden: Giolittis Freunde
er=
klären, er habe ſich von der Unterredung mit dem
König für befriedigt erklärt. Er erwarte von
ſei=
ner Zuſammenkunft mit Salandra nützliche Wirkung.
Salandra hatte vorher mit dem König konferiert.
Par=
lamentarier beider Parteien halten es für möglich, daß
der König ein Kabinett beider Parteien
anwei=
ſen wird, die Anſicht der Volksvertretung einzuholen.
Dadurch würde die Entſcheidung bis nach dem 20. Mai
verſchoben.
T.U. Rom, 11. Mai. Es verlautet, daß die
Neu=
tralitätspartei der Kammer eine Deputation
zum König ſenden will, um den Herrſcher zu bitten, ſeine
Regierung zu veranlaſſen, endlich aus ihrem furchtbaren
Schweigen herauszutreten. Die Neutraliſten wünſchen
Bekanntmachung der bis zum heutigen Tage von
Oeſter=
reich gemachten Konzeſſionen. Sie erhoffen von dieſer
Veröffentlichung eine ſofortige Beruhigung der
öffentlichen Meinung und glauben, dadurch dem
Feldzuge der Interventioniſten jede Baſis nehmen zu
können. — Die Verhandlungen ſelbſt dauern immer noch
an. Sonnino empfing Mitglieder der Diplomatie beider
Lager.
Gegner des Krieges.
* Laibach, 11. Mai. (Ctr. Bln.) Nach einer
Kon=
ferenz ſagte der Mailänder Abgeordnete Meda, wie das
Kärntner Tagblatt berichtet, einem Korreſpondenten der
Liberté folgendes: Die größte Mehrheit der Katholiken
Italiens erkennt keine Notwendigkeit an, ſich in den Krieg
zu ſtürzen. Ich zähle zu den Neutraliſten, d. h. ich bin
Anhänger einer Politik, die uns außerhalb des
europäi=
ſchen Konfliktes hält. Die Neutralität, die vorher
unſer Recht war, iſt jetzt eine Pflicht für Italien.
Bezüglich Oeſterreich ſagte Meda: 1. Wie ſollte Italien
Oeſterreich den Krieg erklären, ohne vorher das Bündnis
mit ihm gekündigt zu haben, nachdem ſie es vor nicht allzu
langer Zeit erneuert haben? Mit welchen Gründen
woll=
ten wir den Bruch des Bündniſſes belegen? 2. Haben
die Iutewentionſen auch bedacht, weilhen Schicſal ſe
unſere nationalen Wünſche ausſetzen, und wie teuer ſie
dieſelben bezahlen müßten? Wenn Italien beſiegt würde,
dann würde es nicht nur einen wirtſchaftlichen, ſondern
auch einen politiſchen Schaden haben. Ich mag es gar
nicht ausdenken. Einige unſerer ſchönſten Provinzen
könnten verloren gehen. Viktor Emanuel, glaube ich, iſt
gegen einen Krieg gegen Deutſchland und Oeſterreich.
Der König hat das Bündnis unterzeichnet, das vor nicht
allzu langer Zeit erneuert worden iſt. Er will nicht gegen
ſeine Unterſchrift freveln. (L. A.)
T. U. Lugano, 12. Mai. Die chriſtliche Concordia
in Rom bringt einen ſcharfen Artikel gegen die
Re=
gierung mit der Aufforderung an Sonnino, ſeine
Entlaſſung zu nehmen, denn in der gegenwärtigen Lage
könne Italien keinen Miniſter brauchen, der nur halb
Italiener, zur anderen Hälfte aber Engländer ſei.
Die Sozialiſten gegen den Krieg.
* (Ctr. Bln.) Die ſozialiſtiſche Partei
Ita=
liens hielt in Montecitorio ihre angekündigte Beratung
ab. Sie äußerte die Ueberzeugung, daß es
wahnſin=
nig wäre, einen Krieg zu führen, da
Oeſter=
reich den nationalen Aſpirationen Italiens freiwillig in
weitem Umfang entgegenkomme. Sollte die Regierung
bereits mit dem Dreiverband ein Abkommen getroffen
haben, ſo müßte die Regierung zurücktreten und
ein anderes Miniſterium die Geſchäfte übernehmen.
Be=
reits ſpricht man in römiſchen Kreiſen von der Möglichkeit
einer Kabinettskriſe. Sonnino, Martini und einige andere
träten aus, wofür Giolitti einträte, der das in Italien
maßgebendſte Miniſterium des Innern übernehme.
In=
deſſen ſcheint Sonnino keinerlei Neigung zu haben,
frei=
willig zurückzutreten. Die Blätter verzeichnen das
un=
beſtätigte Gerücht, die Regierung könne auch deshalb nicht
zurücktreten, weil der Dreiverband ihr eine Anleihe von
fünf Milliarden gewähre, wovon ein Teil bereits
aus=
bezahlt ſei. (Bexl. Tagebl.)
* Rom, 12. Mai. (Ctr. Frkft.) Die ſozialiſtiſche
Fraktion faßte nach zweitägiger Beratung folgenden
Beſchluß: Sie erachte es nicht nur im Intereſſe des
Proletariats, ſondern der Mehrheit des ganzen Landes
für ihre Pflicht, gegen die jeden Tag kühner auftretenden
Interventions=Parteien Front zu machen. Auch im
Parlament wachſe die Oppoſition gegen die
Regierung, die ſich in ein diktatoriſches Stillſchweigen
hülle. Das Parlament habe der Regierung das Vertrauen
ausgeſprochen, zu verhandeln, nicht Krieg zu führen. Keine
Regierung dürfe das Land, ohne es zu befragen, in den
Krieg ſtürzen. Deshalb wird die ſozialiſtiſche Fraktion
in Rom verſammelt bleiben und die Politik unterſtützen,
die entſchieden gegen den Krieg gerichtet iſt.
* Zürich, 11. Mai. (Ctr. Bln.) Die Blätter
mel=
den aus Rom, daß die ſozialiſtiſche
Parteilei=
tung Italiens die ſofortige Aufnahme von
Maſ=
ſenkundgebungen der Arbeiterſchaft für den
Frie=
den begonnen habe. Aus Luzern wird berichtet, der
Tagesanzeiger erfahre, daß für die kommenden Tage in
ganz Italien Volksverſammlungen gegen den Krieg
ein=
berufen werden.
Franzöſiſche Wertung von Italiens
Intervention.
— Ein Leitartikel Paolo Scarfoglios im Mattino
vom 3. Mai führt über dieſen Punkt folgendes aus:
Wir Italiener täuſchen uns, wenn wir auf
Frank=
reichs Erkenntlichkeit und Dankbarkeit
bauen. Wir haben gar nicht Frankreich vor dem
Unter=
gang gerettet, da unſer Heer im Auguſt nicht kampfbereit
war. Auch war man in Frankreich ſchon nach — wenigen
Tagen unſerer Neutralität ſicher. Frankreich iſt weit
ent=
fernt davon, ſich Italien verpflichtet zu fühlen, nimmt
viel=
mehr unſere Intervention als ein natürliches Ereignis
hin, das ſich bisher nur verzögert hat. Der Wunſch nach
unſerer Intervention iſt bei dem Dreiverband überhaupt
teidigten. Als dann dieſe Orte nach zäher Gegenwehr
in die Hände der Deutſchen gefallen, die Verbündeten auf
ihre Hauptlinie, den Yſer=Ypern=Kanal, zurückzugehen
gezwungen waren, und das Oſtufer dieſes Waſſerlaufes
mit Ausnahme von Ypern ſelbſt geräumt hatten, gingen
die Deutſchen ſofort in breiter Front an die Kanallinie
heran. Die Verbündeten hatten das Weſtufer in langen
Linien beſetzt und den Flutdamm auf dieſer Seite als
Schützengraben ausgebaut und verſtärkt. Sie gingen ſogar
ſo weit, einzelne Teile ihrer Stellungen mit betonierten
Unterſtänden zu verſehen. Inzwiſchen iſt ja feſtgeſtellt
worden, daß ein Teil dieſer Arbeiten ausgeführt wurde,
als wir noch vor Antwerpen lagen. Es iſt ja auch nicht
unbekannt, daß Kitchener und French bereits zu
Friedens=
zeiten, im April und Mai vorigen Jahres, eine Reiſe an
der nordfranzöſiſchen Grenze mit einem Abſtecher nach
Flandern hinein unternommen haben, daß alſo
der Yſer=Ypern=Kanal von vornherein als
diegegebene Verteidigungslinie betrachtet
und entſprechend verſtärkt wurde, ſo daß es nicht
erſtaun=
lich iſt, wenn die Unſeren viele Monate lang davor lagen.
— Der jetzige Vorſtoß erſcheint unter dieſen Umſtänden
kaum minder wichtig als der Karpathenſieg, denn auch er
erſcheint dazu beſtimmt, die feindliche Front aufzurollen.
Denn ſo klug die Yſer=Ypern=Linie auch gewählt war, ſo
wenig haben ihre Verteidiger daran gedacht, daß die
Ueberſichtlichkeit des Geländes auch dem Angreifer
zu=
ſtatten kommen könnte.
* Gedanken in der Maienpracht. In der Natur
wen=
den ſich allüberall Blüten dem lebenſpendenden
Sonnen=
lichte zu und erſchließen ſich in duftender Pracht. Auch
der Menſchen Herzen werden alljährlich von dieſem
Früh=
lingshimmelsweben berührt, für hoffnungsreiche Ziele
freudig begeiſtert.
Wohl ſteht beim großen Schickſalsringen unſeres
Volkes die heutige Maienpracht in gar ſeltſamem
Gegen=
ſatz zur Stimmung der Menſchheit; unter erblühenden
Frühlingsblumen erlöſchen Tauſende von
hoffnungs=
reichen Menſchenleben. Und doch richtet ſich bei dieſen
Todesopfern inmitten reichſter Blütenfülle all unſer
Den=
ken und Sinnen mehr als ſonſt heute himmelwärts. Der
Menſchheit tiefſtes Sehnen und heiligſtes Hoffen gilt ja
ewigem Glück lund ungetrübter Gerechtigkeit. Die
ſtam=
melnde Sprache aller Völker, die Schöpfungen ihrer
bil=
denden Kunſt, die höchſte Denkkraft der geiſtigen Führer
der Menſchheit ſuchen und finden ſeit Urgedenken dies
un=
begrenzte Glück nach den nur kurz gemeſſenen irdiſchen
Lebensgrenzen in einem Weiterleben, wenn wir des Todes
keitsidee gewirnen des Lebens große Rätſel in eiwg eine
rührten Wert.
Heldentod in voller, hoffnungsreichſter Jugendkraft. Mag
die Ewigkeitshoffnung des Menſchen vom Elyſium träu=
Natur= und Kulturvölkern umſtrahlt den Heldentod auf
chriſtlicher Weltanſchauung ſindet er ſeine höchſte
Ver=
klärung durch ewige Gottesanſchauung und
Gottesgemein=
ſchaft. Wie der Märtyrertod für den Glauben, offenbart
ja auch der Heldentod fürs Vaterland begeiſterte
Selbſt=
entſagung in höchſter Selbſtzucht, mutvolle
Opferwillig=
keit bis zur todesfreudigen Hingabe des eigenen Lebens.
Wer mit blankem Ehrenſchilde in Erfüllung dieſer hohen
ſozial=ethiſchen Pflicht, der Hingabe des eigenen „Ich” für
das Wohl des geſamten Volkes, getreu ſeinem heiligen
Fahneneid, ſein Leben opfert auf dem Altar des
Vater=
landes, dem klingt in ewigen Akkorden entgegen das
himm=
liſche Wort: „Sei getreu bis in den Tod, ſo will ich dir die
Krone des Lebens geben‟. Denn: „Größere Liebe kann
niemand erweiſen, als daß er ſein Leben hingibt für ſeine
Freunde.”
„Süß und ruhmvoll iſt’s, fürs Vaterland zu ſterben”.
In Marmor und Erz gräbt das dankbare Vaterland mit
unverlöſchlichen Zügen die Namen ſeiner Heldenſöhne,
nach Jahrtauſenden beſingt höchſte Bewunderung noch ihre
unſterblichen Taten. Doch „leuchten werden die Gerechten
wie die Sonne im Reiche ihres Vaters”, wohin uns der
vorausgegangen, deſſen Erdenwallen nur treueſte
Erfül=
lung des ihm vom Vater gegebenen Auftrages war.
Da=
rum: himmelwärts die Herzen angeſichts unſerer
Helden=
gräber, himmelwärts die Hoffnung in nie wankender
Zu=
verſicht auf den endgültigen Sieg unſerer gerechten Sache!
(Feldgeiſtlicher Dr. Aufhauſer in der Liller Kriegszeitung.)
* Britiſche Gebete. Noch kein Kriegsereignis hat einen
derartig bleibenden Eindruck in England hinterlaſſen, wie
erſchien die alle Klaſſer beheriſchende Heuchelet
unver=
zein des Vereiniglen Königreiches die Geiſtlichen gegen den
Der Unſterblichkeitsgedanke verklärt inſonderheit den deutſchen „Antichriſt” der bei einigen Predigern ſogar
eine ſpezifiſch ſchwarz=weiße preußiſche Färbung erhielt.
So erklärte im City Temple Campbell: „Wie lange noch,
men, von Walhall oder ſeligen Jagdgründen; bei allen ſo Herr, ſoll es dauern, bis das hölliſche Reich, das
preu=
ßiſche Antichriſtentum, die Feſte des Satans, endlich und
blutiger Walſtatt ewiger Ruhm im Jenſeits. Auch in völlig vernichtet iſt?“ — Ja, ja! Nun ſoll der Herr helfen!
„Not lehrt beten”.
* Amerikaniſche Kriegsgloſſen. Londoner Lied vom
Tage: „Zum Zeppel, zum Zappel, zum Kellerloch
hin=
ein.
Deutſchland hat nur einen Feind, den es noch nicht
beſiegt hat: die Lüge.
Die Kurſe ſteigen und ſteigen; nur die amerikaniſche
Neutralität ſteht ſchlecht im Kurſe.
Durch Schaden wird man klug? Dann müßten
die Ruſſen ein Ausbund von Klugheit ſein.
Im Kriege rücken ſich die Menſchen näher: die Feinde
mit den Waffen, die Freunde mit den Herzen.
Die einzige Farbe, die die Engländer im eigenen
Lande herſtellen, iſt die, mit der ſie ihre Berichte färben.
Sir John French . . . Sir John Falſtaff: dreitauſend
ſtanden ihm gegenüber und zwölftauſend hat er getötet.
Wieder ein Beiſpiel deutſcher Grauſamkeit: die
ge=
fangenen Ruſſen müſſen jede Woche dreimal baden und
leſen und ſchreiben lernen.
gar nicht ſo lebhaft. England und Rußland ſchätzen
un=
ſere militäriſche Hilfe nicht hoch ein. Auch die Franzoſen
haben keine richtige Vorſtellung von dem Wert und der
Stärke unſeres Heeres. Das franzöſiſche Publikum ſieht
in ſeinen Haßgefühlen völlig von Oeſterreich ab und ſteht
ſchon deshalb einem öſterreichiſch=italieniſchen Kriege
gleichgültig gegenüber. Ja, es fürchtet infolge unſerer
Intervention die Möglichkeit eines deutſchen oder
öſter=
reichiſchen Friedensſchluſſes mit Rußland und
erwar=
tet ſo die Intervention mit gewiſſer
Be=
ſorgnis, wenn es ſie auch mehr aus Höflichkeit zu
er=
ſehnen ſcheint Von ſtürmiſcher Erwartung kann keine
Rede ſein. Die Franzoſen treffen überdies alle moraliſchen
Vorkehrungen gegen eine Löſung, die auch nur im
gering=
ſten das Machtverhältnis zwiſchen Italien und Frankreich
im Mittelmeer verringern könnte. Wir dürfen uns nicht
über die Franzoſen beklagen, da wir ſelbſt dieſe Lage
ge=
ſchaffen haben. Ein Beweis für die geringe Begeiſterung,
die Frankreich über unſer Eingreifen empfindet, iſt der
Mangel an Zugeſtändniſſen, welche ſich im Grunde doch
nur auf unbedeutende Grenzberichtigungen in Libyen
be=
ſchränken.
Die Schlacht von Gorlice=Tarnow.
* Berlin, 11. Mai. (W. T. B. Nichtamtlich.) Aus dem
Großen Hauptquartier erhalten wir über den
Fortgang der Durchbruchsſchlacht in Weſtgalizien, die den
Namen „Schlacht von Gorlice=Tarnow” tragen
wird, folgende weitere telegraphiſche Mitteilung:
Am Abend des 4. Mai war der taktiſche Durchbruch
vollendet. Trotz des Einſatzes namhafter Reſerven und
trotz aller Vorbereitungen der zweiten, dritten und
vier=
ten Linien war der Feind geſchlagen und im
vol=
len Rückzug über die Wisloka. Wie der offizielle
ruſſi=
ſche Bericht ſelbſt zugibt, war die Truppe vor allem durch
die außerordentliche Wirkung der ſchweren Artillerie der
Verbündeten ſtark erſchüttert. Am Morgen des 5. Mai
meldeten die Flieger, die durch ihre Unermüdlichkeit und
ausgezeichneten Meldungen die Führung außerordentlich
unterſtützten, und deren Tätigkeit durch die warme,
unver=
wüſtliche Maienſonne ganz weſentlich begünſtigt wurde,
den Rückzug des Feindes auf allen von Jaslo
nach Oſten und Norden führenden Straßen. Sie waren
ſämtlich von in großer Unordnung abziehenden Kolonnen
bedeckt. Die Straßenbrücken Jaslos brannten, die
Eiſenbahnbrücken über die Ropa und Wisloka waren
geſprengt. Nun war kein Zweifel mehr, daß der
Feind nicht mehr die Kraft beſaß, die Wisloka=Linie zu
verteidigen. Der Verzicht auf die Behauptung dieſer
Linie mußte aber von der weittragendſten Bedeutung
für die ruſſiſche Nachbararmee werden, deren Stellungen
im nördlichſten Zipfel Ungarns nunmehr unhaltbar
wurden.
Die ſtrategiſche Wirkung des Durchbruches mußte ſich
jetzt fühlbar machen und die Aufrollung
derruſſi=
ſchen Karpathenfront bis zum Lupkowſattel als
Frucht des gelungenen Durchbruches dem Sieger in den
Schoß fallen. Zögerte der Feind mit dem Abzuge, dann
wurden ihm die rückwärtigen Verbindungen verlegt und
ſeine im Gebirge ſtehenden Truppen abgeſchnitten.
Tat=
ſächlich brachte der Telegraph von der benachbarten
Ar=
mee des Generals der Infanterie Borövie von
Woina ſchon am frühen Morgen die Kunde, daß der
vor ihr geweſene Feind in der Nacht vom 4. zum 5. Mai
den Abmarſch nach Norden angetreten habe, und daß er
ſich nahezu vor der ganzen Front im eiligen, teilweiſe
fluchtartigen Rückzuge befinde. Die dritte öſterreichiſche
Armee folgte dem Feinde auf dem Fuße. Um dieſem aber
womöglich noch die Rückzugsſtraße zu verlegen, ließ der
den rechten Flügel der Armee Mackenſen befehligende
General von Emmich ſeine Truppen, die bei
Zmi=
grod trotz des eiligen Abzuges der Ruſſen die
Wisloka=
brücke noch unverſehrt vorgefunden hatten, in einem
Ge=
waltmarſch bis zur Jaſiolka nördlich Dukla vorrücken, ſo
daß ſeine Kanonen am Abend dieſes Tages die Stadt
Dukla und die von dem gleichnamigen vielgenannten
Paſſe heranführende Gebirgsſtraße unter Feuer nahmen.
Während Hannoveraner und Bayern die Wacht
gegen die Karpathen hielten, damit aus ihnen nichts nach
Norden entſchlüpfe, ſtand im Rücken der deutſchen
Trup=
pen noch ein ſchanzender Feind. Im übrigen rückte die
Mitte des linken Flügels der Armee Mackenſen an
die=
ſem Tage, gegen feindliche Nachhuten kämpfend, an die
Wisloka heran.
Am 6. Mai vollzog die Maſſe der Armee den
Ueber=
gang über den Fluß. Der Feind verſuchte, preußiſchen
Garde=Regimentern die öſtlichen Uferhöhen
ſtrei=
tig zu machen; er wurde angegriffen und ließ 15
Feld=
kanonen ſowie zwei ſchwere Geſchütze in der Hand des
Siegers. Gardetruppen hatten bis dahin allein 12000
Gefangene gemacht, drei Geſchütze und 45
Maſchi=
nengewehre erbeutet. In engſter Zuſammenarbeit mit
Mackenſen überſchritt die Armee des Erzherzogs
Joſef Ferdinand am 6. Mai mit ihrem rechten
Flügel die Wisloka. Die zehnte öſterreichiſche Diviſion,
die ſich unter Führung ihres Kommandeurs, des Generals
von Mecenſeffy, während der ſämtlichen
bisheri=
gen Kämpfe ganz beſonders ausgezeichnet hatte, ſetzte ſich
am 7. Mai nach einem erbitterten Straßenkampfe in
todesmutigem Sturm in den Beſitz der Stadt Brzoſtel.
die die Ruſſen hartnäckig verteidigt hatten. Die Mitte und
der linke Flügel der öſterreichiſchen Armee warfen den
Feind aus verſchiedenen, zäh verteidigten
Nachhutſtellun=
gen und ſetzten den Vormarſch fort. Die erzherzogliche
Armee hatte bis zum Abend dieſes Tages 16000
Ge=
fangene gemacht, ſechs Geſchütze und 31
Maſchinenge=
wehre erbeutet.
Die 42 cm=Geſchütze.
* Freiherr von Skoda, der ſich in Karlsbad aufhält,
ſtellt der Voſſiſchen Zeitung zufolge in einem Schreiben
an die Karlsbader Morgenzeitung die Behauptung
rich=
tig, daß die Skodawerke die Pläne für die deutſchen
42, Zentimeter=Mörſer verfaßt hätten. Er
ſchreibt: Die Skodawerke haben von ſchwerkalibrigen
Ka=
nonen, außer den bekannten 30,5 Zentimeter=Mörſern (
ge=
nannt Motorbatterien), auch 42 Zentimeter=
Hau=
bitzen konſtruiert und erzeugt. Dieſe Konſtruktion und
Erzeugung ging jedoch vollkommen unabhängig von dem
Kruppſchen 42 Zentimeter=Mörſer vor ſich und weder die
Firma Krupp noch die Skodawerke haben gegenſeitig
ge=
wußt, daß beide Firmen ein Geſchütz des gleichen Kalibers
42, die eine jedoch als Mörſer, die andere als Haubitze,
erzeugt hatten. Auf allen Kriegsſchauplätzen ſtehen die
30,5 Zentimeter=Mörſer in Verwendung, auf dem
weſt=
lichen der Kruppſche 42 Zentimeter=Mörſer
und auf dem öſtlichen auch die 42 Zentimeter=
Skoda=Haubitze.
Flandern oder die Dardanellen!
— Ein gelegentlicher militäriſcher Mitarbeiter ſchreibt
im Mancheſter Guardian vom 5. Mai: Manche Kritiker
bezeichnen die Dardanellendiverſion als
Jor=
tum; man brauche alles für Flandern. Dabei vergeſſen
ſie, daß England nicht nur gegen Deutſchland, ſondern
auch gegen Oeſterreich kämpft. Der Krieg iſt zu führen,
wie Pitt den 7jährigen Krieg führte, d. h. auf mehreren
Kriegsſchauplätzen. Die einzige wirklich verwundbare
Stelle Deutſchlands iſt im Süden, da die Rheingrenze ein
mächtiges Hindernis gegen jeden Einfall und die
Oſt=
grenze durch das Eiſenbahnnetz und die Feſtungen von
der Oſtſee bis Süd=Schleſien geſchützt iſt. Daher wird
Deutſchland auch am beſten und auch direkt in den
Dar=
danellen getroffen, gewiſſermaßen in Wiederholung der
Türkeninvaſion nach Wien uſw. im 16./17. Jahrhundert.
Daher iſt auch die Dardanellenaktion eine ſolche erſten
Ranges. Die Deutſchen haben auch deshalb zehn Korps
nach den Karpathen geſchickt. Fällt Konſtantinopel, ſo
haben die Alliierten Rumänien und Italien.
Griechen=
land und Bulgarien müſſen ſich dann anſchließen; mit
ihnen zu handeln iſt weder praktiſch noch nützlich. Ihre
Hilfe muß gegeben, aber nicht gekauft werden.
Die holländiſchen Blätter Standard vom 6. Mai und
Allgemeen Handelsblad vom 5. Mai abends widmen
dieſen Ausführungen eine kritiſche Beſprechung und nennen
ſie darin ein bemerkenswertes Einge
ſtänd=
nis der Ohnmacht, das zu denken gäbe. Das
Dar=
danellenunternehmen ziele, wie ja der Mancheſter
Guar=
dian ſagt, nur auf die Beeinfluſſung der Balkanſtaaten
und Italiens. Aber gerade für letzteres ſei es ein
Lebens=
intereſſe, daß die Dardanellen verſchloſſen bleiben. Auch
die Meinung, daß die Dardanellen den ſchwächſten Punkt
des Feindes darſtellen, ſei ein gefährlicher Irrtum. Eher
ſei das Gegenteil der Fall. Hinzu komme, daß die
Haupt=
entſcheidung doch in Frankreich und Belgien fallen
müßte.
Anwachſen der Regierungsgegnerſchaft
in England.
— Die Baſler Nachrichten vom 8. Mai erfahren aus
London vom 7. Mai: Es mehren ſich die Anzeichen, daß
die Oppoſition der Regierung das Vertrauen
kündigt und auf die Bildung eines Koalitionskabinetts
hinarbeitet. Die Angriffe der oppoſitionellen Preſſe
we=
gen der verſpäteten Lieferung von Munition,
ungenü=
gender Zahl der Soldaten, wegen der Verluſte in den
Dardanellen und in Flandern nehmen an Schärfe zu.
Gleichzeitig liegt eine Reihe von Interpellationen vor, die
geeignet ſind, der Regierung Verlegenheiten zu bereiten.
— London, 12. Mai. Eine Zuſchrift an die
Re=
daktion der Morning Poſt vom 5. Mai führt aus: H. M.
Hyndman, der bekannte Sozialiſtenführer, verlangt
ener=
giſch von der Regierung mehr Aufklärung über die
Vorgänge auf den Kriegsſchauplätzen zu Waſſer und zu
Lande. Die engliſche öffentliche Meinung regt ſich, und
wenn die Miniſter glauben, daß unſere Landsleute in der
Laune ſind, noch länger über ihre eigenen Geſchäfte im
Dunkeln gehalten zu werden, und daß die erlittenen
Schlappen verborgen gehalten werden können, ſo irren ſie
ſich ſehr. Das Volk zahlt, kämpft, arbeitet und leidet.
Warum ſoll ihm nicht Gelegenheit gegeben werden,
ſelbſt zu beurteilen, wie ſeine Geſchäfte geführt werden?
Man ſagt uns nicht, was uns die ausgegebenen
Hun=
derte und Hunderte von Millionen Pfund Sterling und
die Verluſte von 150000 Toten und Verwundeten
ein=
gebracht haben. Wir wurden durch die
Asquith=
ſche Regierung in den Krieg getrieben.
Poli=
tiker, welche ſo verbrecheriſch nachläſſig waren, können
kaum den Anſpruch darauf erheben, mit ihrer Fähigkeit
und Vaterlandsliebe ſo über jeden Zweifel erhaben zu
ſtehen, daß ſie von dem geſamten Lande unbedingtes
Schweigen und volles Vertrauen fordern können.
Ein Leitartikel des Daily Telegraph vom 7. Mai
führt aus: Die gegenwärtige
parlamenta=
riſche Lage iſt ſehr enttäuſchend. Das Parlament
wird aufgehalten und nur verbittert durch die
Geſetzge=
bung zur Trinkfrage. Der Regierung wird
vorgewor=
fen, daß ſie das Abkommen, keine Geſetze vorzulegen, die
zu innerpolitiſchen Streitigkeiten Anlaß geben, gebrochen
habe. Die Debatte über dringende Kriegsmaßregeln
wurde auf Antrag der Iren vertagt. Alles das ſind
höchſt betrübliche Vorgänge. Zweifellos hat Lloyd
George neun Zehntel der öffentlichen Meinung in der
Trinkfrage gegen ſich und will doch ſeinen Willen
durch=
ſetzen, den er nicht einmal von internationalen
Geſichts=
punkten aus begründen kann.
Das engliſch=franzöſiſche Komplott
gegen die Türkei.
Konſtantinopel, 12. Mai. Der Tanin ſetzt die
Enthüllungen über ein engliſch=franzöſiſches
Komplott und die Organiſation einer
Verſchwö=
rung fort, die ſchließlich zur Vorbereitung einer
mili=
täriſchen Revolution ausartete, und die dazu
be=
ſtimmt war, die Hauptſtadt dem Feinde auszuliefern.
Er ſchreibt:
Die Verſchwörung begann mit der Bildung einer
ge=
heimen Geſellſchaft, die teils politiſche, teils
betrüge=
riſche Zwecke verfolgte. Nachdem das Komplott, das zur
Ermordung Mahmut Schefket Paſchas
ge=
führt hatte, dank der entſchiedenen Maßnahmen der
tür=
tiſchen Regierung mißlungen war, nahmen alle Elenden
die bereit waren, jede Niederträchtigkeit und jedes
Ver=
brechen zu begehen, um Oppoſition zu machen, ihre Tätig=
keit in Paris wieder auf. Den Mittelpunkt der
Um=
triebe bildete wegen des ihm zur Verfügung ſtehenden
Vermögens Scherif Paſcha. Alle dieſe Leute, die mehr
oder weniger in die Affäre Mahmut Schefkets verwickelt
waren verſammelten ſich in Paris um Scherif, namentlich
der frühere Oberſt Sadik und der frühere Abgeordnete
von Guemueldchina, Ismail. Sadik hatte ſich von
Aegypten nach Paris begeben und Ismail, der in der
eng=
liſchen Botſchaft in Konſtantinopel verborgen gehalten
worden war, wurde es durch den früheren erſten
Drago=
man dieſer Botſchaft, Fitzemaurice, ermöglicht, ſich
an Bord eines franzöſiſchen Schiffes zu begeben.
Ent=
ſchloſſen, das Glück noch einmal zu verſuchen, und hoffend,
die Macht an ſich reißen zu können, gründeten Scherif
und ſeine Genoſſen eine geheime Geſellſchaft, „die
Pa=
trioten” Als Gründer trat Sadik auf.
Zweigorgani=
ſationen der Geſellſchaft beſtanden in Athen, Aegypten,
Odeſſia, Conſtanza und Salonſiki. Da der
Balkan=
friede damals noch nicht geſchloſſen war, befanden ſich
zahlreiche kriegsgefangene osmaniſche Offiziere in
Griechen=
land. Um dieſe gewinnen zu können, war einer
Zweig=
organiſation in Athen eine ganz beſondere Bedeutung
bei=
gelegt worden. Sadik und Ismail kamen mit 40000
Francs, die von Scherif herrührten, nach Athen.
Ismail gründete die Zweigniederlaſſung, deren leitende
Mitglieder der geflüchtete Oberſtleutnant Zeki und die
Majore Nuſret und Kemall Kudret waren. Zu
den Mitgliedern gehörte der Hauptmann Dſchemal und
der berüchtigte Kavalkü Muſtafa. Die Mitglieder
dieſer Organiſation erhielten anſangs 100, dann 130 und
150 Fres. monatlich. Der wahre Zweck der
Zweigvereini=
gung war Geld herauszulocken, ſo lange ſolches vorhanden
war. Das Geſchäft ging gut. Aber ſpäter funktionierte die
Maſchine nicht mehr. Sadik beſchloß darauf, die
Zweigver=
einigung in Athen aufzulöſen. Die Mitglieder ſchickte er
teils nach Odeſſa, teils nach Conſtanza, wo ſie weitere
Befehle abwarten ſollten. Sie ſollten nach ihrer Ankunft,
als ruſſiſche Matroſen verkleidet, ſich nach
Konſtantinopel begeben und ſich in Pera in einem
Hauſe neben der ruſſiſchen Botſchaft verſammeln, um von
dort aus die Revolution leiten und im Falle eines
Miß=
erfollges gleich in die Botſchaft flüchten zu können.
Inzwiſchen erſcheint als neue Perſon unter ihnen
Midhat Effendi aus Akufa in Albanien.
Mid=
hat, welcher damalls in Bosnien weilte, erhielt von Scherif
einen vom 31. Juli 1913 datierten Brief, deſſen Fakſimile
der Tanin veröffentlicht hat. In dieſem Brief bittet
Scherif Midhat, ihm ſeine Anſichten über die Mittel zur
Rettung der Türkei, welche, wie Scherif ſchreibt, dem
Untergang entgegengehe, darzulegen. Er bemerkt,
Sabah Eddin ſei gegenwärtig in einer Botſchaft in
Konſtantinopel verborgen und ein anderer Verſchwörer,
Nihad Bey wohne in Paris; er übe ſeinen Einfluß
aus, um für den Sturz der türkiſchen Regierung zu
ar=
beiten, welche durch die Wiedereinnahme Adrianopels
kühn geworden ſei. In dem Briefe wird auch von einem
Zwiſchenfall des Sekretärs des Prinzen Sabah Eddin,
Lutfi Savfet geſprochen. Midhat war früher ein
Gegner des Komitees für Einheit und Fortſchritt, ſpäter
erkannte er jedoch infolge der Wiedereroberung von
Adrianopel an, daß das Komitee und deſſen Anhänger
größere Patrioten ſeien. Er war es, der die Revolution
der Offiziere, die von Sabah Eddin mit ruſſiſchem Gelde
vorbereitet war, zum Scheitern brachte. Nach dieſer Affäre
ging Midhat mit ſeiner Familie nach Bosnien, wo er
Handel trieb. Nachdem er den Brief Scherifs erhalten
hatte, begab ſich Midhat nach Athen und trat der geheimen
Geſellſchaft nur bei, um ihre Ziele kennen zu lernen. Da
damals Sadik nach Aegypten und Ismail nach Paris
ge=
reiſt waxen, ſo blieb Midhat in Athen als Leiter der
Ge=
ſellſchaft. Statt jedoch dort längere Zeit zu bleiben, fuhr
er mit ſeiner Familie über Konſtamntinopel nach Conſtanza.
Der Tanin veröffentlicht einen Brief desſelben
Midhat, der beſagt, daß es namentlich ihm zu verdanken
ſei, daß die Polizei ſämtliche Geheimniſſe
der Organiſſation erfahren hätte. Midhat
legt darin eingehend dar, wie er, nachdem er veranlaßt
worden ſei, mit der Oppoſition zu arbeiten, deren inſame
Ziele, die durch ausländiſches Geld gefördert worden ſind,
feſtgeſtellt und beſchloſſen habe, die ganze Wahrheit zu
enthüllen. Man werde ihn einer Denunziation
bezich=
tigen, aber er ſei ſtolz darauf, dem Vaterlande dieſen
Dienſt erweiſen zu können.
Der Tanin wird ſeine Veröffentlichung fortſetzen, und
kündigt ſenſationelle Enthülllungen an.
Engliſche Warnung an Japan.
* Dagbladet, Kovenhagen. vom 8. Mai, gibt aus einem
Artikel der Times vom 7. Mai folgende Ausführungen
wieder: Der Ruf großer Zurückhaltung und Mäßigung,
den die hervorragenden japaniſchen Staatsmänner
ge=
nießen, hat bisher Japans Preſtige und Einfluß
geſtei=
gert. Dieſer Ruf wird aber ſehr leiden, wenn Japan
kurzſichtig genug iſt, die augenblickliche Verlegenheit der
Großmächte zu benutzen, um private Intereſſen zu
verfol=
gen. Selbſt ein Mißtrauen nach dieſer Richtung iſt ſchon
ſchädlich. Dagbladet fügt hinzu, daß dieſer Times=
Ar=
tikel durch das engliſche Auswärtige Amt inſpiriert ſein
müſſe, da dieſes die Times ſtets als ſein Sprachrohr
benutzt.
Stadt und Land.
Darmſtadt, 13. Mai.
* Uebertragen wurden den Schulamtsaſpiranten
Jakob Knapp aus Hüttenfeld und Peter Michel aus
Sörgenloch Lehrerſtellen an der Volksſchule zu
Offen=
bach, den Schulamtsaſpirantinnen Katharine Hammer
aus Mainz und Marie Joſſeaux aus Offenbach
Lehrerinnenſtellen an derſelben Schule.
* Verliehen haben Se. Königl. Hoheit der
Groß=
herzog dem Güterbodenarbeiter in der Heſſiſch=
Preußiſchen Eiſenbahngemeinſchaft Ernſt Fehmel zu
Mainz=Kaſtel aus Anlaß ſeines am 9. April d. J.
er=
folgten Ausſcheidens aus dem Staatseiſenbahndienſt
das Allgemeine Ehrenzeichen mit der Inſchrift „Für treue
Arbeit”.
Provinzialausſchuß. Die Tagesordnung
zur Sitzung des Provinzialausſchuſſes der Provinz
Starkenburg am Mittwoch, den 19. Mai, vormittags
½ Uhr, lautet: 1. Klage des Valentin Johann
Gott=
lieb Bender zu Frankfurt a. M. gegen die Stadt
Offenbach wegen Heranziehung zu
Kanalherſtellungs=
koſten. 2. Klage der J. F. Stock III. Erben zu
Offen=
bach gegen die Stadt Offenbach wegen Zuziehung zu
Kanalherſtellungskoſten. 3. Klage des Georg Dietzel
zu Offenbach a. M. gegen die Stadt Offenbach wegen
Heranziehung zu Kanalherſtellungskoſten. 4. Klage des
Ernſt Schilbe zu Offenbach a. M. gegen die Stadt
Offenbach wegen Heranziehung zu
Kanalherſtellungs=
koſten. 5. Klage des F. W. Otto zu Offenbach a. M.
gegen die Stadt Offenbach wegen Heranziehung zu
Kägalherſtellungskoſten. 6. Klage des Franz Schlau
zu Offenbach a. M. gegen die Stadt Offenbach wegen
Heranziehung zu Kanalherſtellungkoſten. 7. Klage
der Wilhelm Petri Witwe zu Offenbach a. M. gegen
die Stadt Offenbach wegen Heranziehung zu
Kanalher=
ſtellungskoſten.
— Großh. Hoftheater. Die zweite Abteilung des
Wagner=Zyklus, deren Beginn für Pfingſtmontag
an=
geſetzt iſt, wird „Meiſterſinger”, „Walküre‟. Siegfried‟
und „Götterdämmerung” umfaſſen. Eine Aufführung
des bühnentechniſch beſonders ſchweren „Rheingold”
ver=
bietet der durch die Kriegslage verurſachte Mangel
an techniſchem Perſonal. Heute bleibt das
Hof=
theater, ſowie die Hoftheaterkaſſe geſchloſſen. Freitag,
den 14., D 40, wird Niebergalls Lokalpoſſe „Datterich”
wiederholt, um den anläßlich der Generalverſammlung
des deutſchen Bühnenvereins hier anweſenden
Bühnen=
leitern Gelegenheit zu geben, dieſes Stück kennen zu
lernen. Die nächſte Wiederholung der Geſangspoſſe
„Wie einſt im Mai”, die infolge der Beurlaubung
Bruno Harprechts zu einem zweiwöchentlichen Gaſtſpiel
am Stadttheater in Nürnberg längere Zeit nicht
ge=
geben werden konnte, findet am Sonntag, den 16., C 40,
ſtätt. Montag, den 17., geht „Alt=Heidelberg” als
Wohltätigkeitsvorſtellung für die Penſionskaſſe des
Hof=
theaters in Szene. Für dieſen Abend gelten die
er=
mäßigten Preiſe der Volksvorſtellungen.
* 70 jähriger Geburtstag. Am Freitag feiert in voller
Friſche Frau Anna Wolf, Witwe des Großh.
Amts=
gerichtsdieners, ihren 70. Geburtstag.
* Zweifaches Jubiläum. Heute, am
Himmelfahrts=
tage, feiern die Eheleute Friſeur Jakob Einsfeld und
Frau, geb. Schmitz, die Silberne Hochzeit, gleichzeitig ihr
25jähriges Geſchäftsbeſtehen.
C. Beiſetzung des Ehrendomkapitulars Dr. Elz. Geſtern
morgen fand unter großer Beteiligung von Behörden,
Vereinen, Geiſtlichen und Gemeindeangehörigen die
Bei=
ſetzung des am vorigen Sonntag verſtorbenen
Ehrendom=
kapitulars Dr. Friedrich Elz in der St. Ludwigskirche
ſtatt. Herr Domdekan Dr. Selbſt ſprach zunächſt im
Hofe des St. Ludwigspfarrhauſes die üblichen Gebete
am Sarge des Verſtorbenen, worauf derſelbe von
Sol=
daten zur Kirche getragen wurde. Herr Domkapitular
Dr. Bendix entwarf ſodann in ſeiner Trauerpredigt
ein umfaſſendes Bild der Tätigkeit des Verewigten,
wo=
rauf der erſte Definitor des Dekanats Darmſtadt, Pfarrer
Michel=Aſtheim, das Seelenamt zelebrierte, während
deſſen der Kirchengeſangverein St. Ludwig ein Requiem
vortrug. Nach Beendigung des Amts wurde der Sarg
nach den üblichen Gebeten in die neue, vor dem
Marien=
altar errichtete Gruft hinabgelaſſen, wobei der
Kirchen=
geſangverein ein von ſeinem Dirigenten Muſikdirektor
Klaſſert gedichtetes und komponiertes Lied vortrug.
* Unſere jüngſten Leutnants. Zu der Mitteilung
unter dieſer Ueberſchrift im Sonntagsblatt ſchreibt man
uns: Es wird Darmſtädter Kreiſe vielleicht intereſſieren,
bei dieſer Gelegenheit zu, erfahren, daß der jüngſte Sohn
des verſtorbenen Oberrealſchuldirektors Dr. Germann=
Alzey aus dem Kadettenkorps Lichterfelde bei
Kriegsaus=
bruch in das Mainzer Infanterie=Regiment 117
einge=
reiht wurde und mit demſelben ſofort an die Front kam.
Im September, einige Tage, nachdem er 16 Jahre alt
geworden war, wurde er im Schützengraben verwundet
und erhielt bald nach ſeiner Rückkehr zum Regiment das
Eiſerne Kreuz 2. Klaſſe. An Kaiſers Geburtstag, alſo
mit 16 Jahren und nicht ganz 5 Monaten, wurde er zum
Leutnant befördert.
* Einjährig=Freiwillige geſucht. Am 1. Juni d. J.
können beim 1. Erſatz=Bataillon Infanterie=Regiments
Nr. 115 in Darmſtadt junge Leute mit der Berechtigung
zum einjährig=freiwilligen Dienſt als Einjährig=
Frei=
willige zur Einſtellung kommen. Aerztliche Unterſuchung
auf Dienſtfähigkeit am 21. d. M., vormittags 9 Uhr, in
der Ernſt=Ludwig=Kaſerne Darmſtadt, Alexanderſtraße.
Bewerber haben den Berechtigungsſchein zum
einjährig=
freiwilligen Dienſt mitzubringen. Es wird ausdrücklich
bemerkt, daß der Berechtigungsſchein zuerſt auf Grund
des Schulzeugniſſes für die wiſſenſchaftliche Befähigung
zum einjährig=freiwilligen Dienſt von dem zuſtändigen
Zivilvorſitzenden zu beſchaffen und bei der ärztlichen
Unterſuchung vorzulegen iſt.
* Vereinigung ehemaliger Leibgardiſten. Die
Mo=
natsverſammlung der Vereinigung ehemaliger
Leibgardiſten im Saale der „Stadt Coburg” wurde
von Kam. Wenzlau in Vertretung des im Felde
ſtehen=
den erſten Vorſitzenden geleitet und fanden zunächſt
ver=
ſchiedene geſchäftliche Angelegenheit Erledigung, woran
ſich eine Ausſprache ſchloß. Erfreulicherweiſe iſt die
An=
regung zur Sammlung von Zigarrenſpitzen und Stanniol
zur Erweiterung der Spenden für die im Felde ſtehenden
Kameraden auf fruchtbaren Boden gefallen. Von vielen
dieſer Kameraden fehlen immer noch die genauen
Feld=
adreſſen. Kam. Schröder brachte Grüße des zu ſeiner
Er=
holung und Heilung kurze Zeit hier anweſend geweſenen
erſten Vorſitzenden Major Müller=Hickler, der jetzt
wieder ins Feld abgerückt iſt. Mit großem Intereſſe nahm
man hierauf die Mitteilungen eines zu kurzem Urlaub
aus dem Weſten hier anweſenden Kameraden auf, der
lebhaft ſchildert, wie die großen, durch den Krieg
verur=
ſachten Verwüſtungen aller Art durch die deutſchen „
Bar=
baren” wieder beſeitigt, wie Brücken und ſonſtige Bauten
durch deutſche Pioniere wieder errichtet, Fabriken und
ſonſtige induſtrielle Betriebe wieder nutzbar gemacht, das
Feld bebaut werde, kurz, alles geſchieht, um ſchwer
ge=
prüfte Landesteile und deren Bevölkerung, ſoweit ſie noch
anweſend iſt, wieder in geregelte Bahnen und geordnete
Verhältniſſe zu bringen, was auch von den Bewohnern
ſelbſt vielfach dankbar anerkannt wird.
Rotes Kreuz.
(Geöffnet von 8—1 und 2—6 Uhr. Bureau der Zentral=
Abteilung: Rheinſtraße 34, Fernruf 25,
Krankenbeförde=
rungs=Abteilung: Mathildenplatz 20, Fernruf 2576;
Aus=
kunftsſtelle: Rheinſtraße 34, Fernruf 25; Materialien=
Abteilung: Altes Palais, Fernruf 20; Verpflegungsſtelle
am Hauptbahnhof, Fernruf 216; Kreuzpfennig=Marken:
Neckarſtraße 8, Fernruf 2421.)
Die Deutſche Tageszeitung bringt in ihrer Nr. 202
vom 21. April 1915 einen Aufruf zur Sammlung von
Geldſpenden für Soldaten=Pfingſtkiſten‟. Da
zu befürchten iſt, daß andere Zeitungen ähnliche Aufrufe
erlaſſen, hat die Heeresverwaltung in geeigneter Weiſe
durch eine Preſſenotiz vor Veranſtaltungen von
geſchloſſe=
nen Transporten mit Pfingſtliebesgaben=Paketen gewarnt.
Weder die Militärpaketdepots noch die
Güterabfertigungs=
ſtellen übernehmen die Vorführung geſchloſſener
Sendun=
gen von Pfingſt=Liebespaketen.
Bericht über die dritte Fahrt des
Ver=
einslazarettzuges O 3 „Großherzogin von
Heſſen”.
Dem in der Nacht vom 10. auf 11. April eingetroffenen
Befehle gemäß fuhr der Vereinslazarettzug O 3 „
Groß=
herzogin von Heſſen” Sonntag, den 11. April, nachmittags
1.15 Uhr, aus dem Hauptbahnhof Darmſtadt zum dritten
Male in das weſtliche Etappengebiet, dem er zugeteilt iſt.
Die Fahrt ging wiederum durch den Rheingau auf der
rechten Stromſeite über Köln nach Herbesthal, dann durch
Belgien nach dem Abſtellort, der am 12. April, vormittags
8.10 Uhr, erreicht wurde. Hier lagen bereits außer zwei
Vereinslazarettzügen noch vier Krankenzüge, auch
Pendel=
züge genannt, welche Verwundete und Kranke aus dem
Okkupationsgebiet bis zur deutſchen Grenzſtation zu
be=
fördern haben. Die längere Wartezeit in der
Abſtell=
ſtation konnte zur Ausbeſſerung des großen, in den
Küchen=
wagen eingebauten Waſſerbehälters verwendet werden,
deſſen Wandung durch den Druck ſeines Inhalts im
Ge=
wicht von beiläufig 30 Zentnern an einer ſogenannten
Schweißſtelle undicht geworden war. Außerdem wurden
die üblichen Vorbereitungen zur Aufnahme der
Verwun=
deten getroffen und der Mannſchaft Gelegenheit zum
Be=
ſuche der benachbarten Schlachtfelder mit ihren ſchön
ge=
pflegten und geſchmückten Grabſtätten gegeben. Am 24.
April, morgens 3.55 Uhr, durfte der Zug vorgezogen
werden, zunächſt nach einem Eiſenbahnknotenpunkt, wo
gegen 8 Uhr eine aus drei Krankenwagen und der
Re=
ſerveküche beſtehende Abteilung (1) abgetrennt und zur
Aufnahme von 32 Mann nach einem etwa 15 Kilometer
entfernten Kriegslazarett geleitet wurde. Der Hauptteil
des Zuges traf 9,10 Uhr im Etappenort ein, gab dort einen
weiteren Zugteil (2) mit vier Krankenwagen ab, der nach
einer etwa 50 Kilometer entfernten, dicht hinter der Front
befindlichen Krankenſammelſtelle beordert und hier mit 41
Mann belegt wurde. Um 5 Uhr kehrte dieſer in den
Etappenort zurück, um ſich mit dem dort verbliebenen
Zugabſchnitt zu vereinigen, der inzwiſchen mit 168
deut=
ſchen und einem erkrankten ruſſiſchen Soldaten aus dem
dort zu landwirtſchaftlichen Arbeiten verwendeten
Ge=
fangenentrupp beladen worden war.
Die Heimreiſe aus dem Etappenort wurde
nach=
mittags 6.06 Uhr angetreten. Nach einſtündiger Fahrt
er=
folgte die Wiedervereinigung mit dem Zugabſchnitt 1, und
ſchließlich wurden gegen 8½ Uhr noch 27 Mann aus einem
an der Hauptſtrecke gelegenen Kriegslazarett
aufgenom=
men, ſodaß ſich der Beſtand auf 269 Mann (174 Kranke
95 Verwundete) bezifferte. Mit 10 Wächtern und 44
Be=
gleitperſonen betrug die geſamte Beſatzung 323 Perſonen.
Ueber Aachen, Euskirchen, Bonn wurde Bingen am ſpäten
Abend des 25. April erreicht. Der Zug übernachtete hier,
fuhr am 26. April, vormittags 5.45 Uhr zur Ausladung
nach Mainz und um 11 Uhr nach Darmſtadt zur
Hinter=
ſtellung in der Eiſenbahnhauptwerkſtätte zwecks
Desinfek=
tion und Ausbeſſerung.
Mainz, 12. Mai. (Geſchütze auf dem
Theater=
platz.) Das Gouvernement hat auf dem Theaterplatz
zwei eroberte belgiſche Geſchütze aufſtellen laſſen.
Jahres=
zahl und Konſtruktion bezeugen, daß es Typen weit
zu=
rückliegender Zeit ſind. An der Mündung der Rohre iſt
der Urſprungsort Liége (Lüttich), Kaliber (12 Zentimeter)
und Gewicht angegeben, ebenſo die Jahreszahl 1887.
Hinter dem Arreſthaus an der Wallſtraße iſt außerdem
eine große Maſſenſammlung eroberter und teilweiſe
beſchädigter Geſchütze mit Protzkaſten aufgeſtellt, die
leb=
haftes Intereſſe erwecken. Es ſind einige Hundert!
Worms, 12. Mai. (Ertrunken.) In der Nacht
zum 7. Mai fiel ein 28 Jahre alter lediger
Fabrik=
arbeiter von hier, als er einen Freund auf ein im
Handelshafen liegendes Schiff begleitete, in
angetrunke=
nem Zuſtande über Bord ins Waſſer und verſchwand.
Seine Leiche konnte bis jetzt nicht geborgen werden.
Die am Sonntag im Rheine hier geländete Leiche
wurde inzwiſchen als die der 35 Jahre alten, ſeit 4
Wo=
chen vermißten Ehefrau eines Gendarmen aus
Mann=
heim von ihrem Mann anerkannt. Die Frau litt an
Schwermut und hat zweifellos in dieſem Zuſtand ſich
das Leben genommen.
Gießen, 12. Mai. (800 Engländer,) die bei den
Kämpfen um Ypern gefangen worden ſind, langten geſtern
abend nach ½11 Uhr hier an. Das Eintreffen des
Ge=
fangenentransports war vorher in der Stadt bekannt
geworden, und ſo bevölkerte eine große Menſchenmenge
die Straßen, um die gefangenen Tommys zu ſehen. Unter
den Leuten befanden ſich viele recht Jugendliche, auch
zahl=
reiche Verwundete. Mit der Straßenbahn wurden etwa
50 der Gefangenen, die an den Beinen verwundet waren,
nach dem Lager befördert.
Stadtverordnetenverſammlung.
2. Sitzung.
g. Darmſtadt, 12. Mai.
Oberbürgermeiſter Dr. Gläſſing eröffnet die
Ver=
ſammlung um 3¾ Uhr mit folgenden
Mitteilungen:
Der Zweigverein Darmſtadt des Deutſchen Privat=
Beamten=Vereins hat unter Hinweis auf die nach dem
Kriege eintretenden ſchwierigen Verhältniſſe in einer
Ein=
gabe gebeten, der Errichtung öffentlicher
Stel=
lennachweiſe näher zu treten und die hierfür etwa
erforderlichen Mittel baldmöglichſt bereit zu ſtellen.
Die=
ſer Wunſch iſt für Darmſtadt bereits erfüllt.
Der Heſſiſche Jagdklub hat zum Beſuche der
von ihm in Gemeinſchaft mit der Schützengeſellſchaft
ein=
gerichteten Schießübungen für nnausgebildete
Mannſchaften eingeladen.
Die Süddeutſche Eiſenbahn=Geſellſchaft hat mitgeteilt,
daß anſtelle des verſtorbenen Geh. Baurats
Rötel=
mann als Mitglied der Kommiſſion der Heſſiſchen
Eiſen=
bahn=Aktien=Geſellſchaft Herr Eiſenbahndirektor Nettel
beſtimmt worden iſt.
Der Verwaltungsrat der Städtiſchen
Spar=
kaſſe hat in ſeiner Sitzung am 16. April d. J. Herrn
Oberſtaatsanwalt Dr. Schwarz zum ſtellvertretenden
und geſchäftsführenden Vorſitzenden gewählt.
Die Apothekenvorſtände zu Darmſtadt haben
in einer Eingabe an das Großh. Miniſterium unter
Hin=
weis auf den zurzeit beſtehenden Perſonalmangel
ge=
beten, während der Dauer des Krieges den
Sonntags=
dienſt derart zu regeln, daß Sonntags 2 oder 3
Apo=
theken offen gehalten werden, während die anderen
Apo=
theken den ganzen Tag geſchloſſen ſind. Die
Stadtver=
waltung, die zu einer Aeußerung über das Geſuch
aufge=
fordert wurde, hat in Uebereinſtimmung mit dem
Ver=
kehrsausſchuß das Geſuch befürwortet.
Der Vorſitzende gedenkt des Ablebens des Pfarrers
der St. Ludwigsgemeinde, Ehrendomkapitulars und
Geiſt=
lichen Rats Dr. Elz, und ſeiner verdienſtvollen
Tätig=
keit im Schulvonſtand der Stadt Darmſtadt.
Die Anweſenden erheben ſich zu Ehren des Verſtorbenen
von ihren Sitzen.
Von den durch die Gas= und die Waſſerwerks=
Depu=
tation in der zweiten Hälfte des Geſchäftsjahres 1914 zur
Ausführung genehmigten Gas= und
Waſſerrohr=
leitungen wird durch Beig. Ekert Kenntnis gegeben.
Volksernährungsfragen.
Der Herr Oberbürgermeiſter berichtet hierauf in
län=
geren Ausführungen über die Maßnahmen der
Stadtver=
waltung zur Verſorgung der ſtädtiſchen Bevölkerung mit
den wichtigſten Lebensmitteln und über deren
Preis=
geſtaltung, und nimmt beſonders ſcharf Stellung gegen
Vorwürfe, die der Bürgermeiſterei in einem hieſigen
Blatte gemacht wurden. Zunächſt zur
Kartoffel=
frage: Die Städtiſche Verwaltung hat ſich zu allen
Zeiten ſeit dem Beginn des Krieges mit dieſer Frage
be=
ſchäftigt. Als ein nicht zu verkennender Kartoffelmangel
eintrat, war die Stadtverwaltung gezwungen, Kartoffeln
zu allen Preiſen zu kaufen. So ſind nach und nach
Vor=
räte für 400000 Mark gekauft worden, zum Teil zu
Prei=
ſen, die über den Höchſtpreiſen ſtanden. Man kam nun
zu dem Entſchluſſe, mit dem Kartoffelverkauf ſchon jetzt
zu beginnen, und zwar ſollen den Minderbemittelten die
Kartoffeln unter den Selbſtkoſten hergegeben werden,
da=
gegen den übrigen Verbrauchern zu den Selbſtkoſten. Die
Preiſe ſind nicht höher als auch ſonſt hier in Darmſtadt,
anderſeits iſt zu erwarten, daß die Kartoffeln Ende
Juni oder Anfang Juli beinahe doppelt ſoviel koſten
wer=
den infolge der Zuſchläge. Es ſoll zur Regelung der
Ab=
gabe eine Kartoffelkarte eingerichtet werden auf Grund
des Steuerzettels; dadurch hofft man, Mißbräuche zu
ver=
hindern, die ſich leider beim letzten Male ſo unſchön
zeigten.
Demnächſt gedenkt die Stadtverwaltung auch in die
Fleiſchverſorgung der Bevölkerung einzugreifen. Es ſind
Konſerven beſchafft und Dauerwaren, die ſofort im
Schlachthof eingelagert wurden. Es iſt ſehr gutes Fleiſch.
Es war nun die Frage, ob die Stadtverwaltung ſchon jetzt
zur Abgabe dieſer Waren ſchreiten ſolle, oder ob ſie damit
noch warten könne bis zum Zeitpunkt der höchſten Not. Der
Ausſchuß für die Lebensmittelverſorgung hat dieſe Frage
ſehr eingehend geprüft und iſt zu dem Entſchluß
gekom=
men, ſchon jetzt Vorräte abzugeben. Die Beſtimmungen
werden demnächſt bekannt gegeben werden, durch die ein
ganz außerordentliches Entgegenkommen bewieſen werden
wird. Die Frage der Fleiſchpreiſe wurde ſeinerzeit
ein=
gehend erörtert und alle Beteiligten gehört. Damals hatte
ſich erwieſen, daß die Metzger nicht die Schuld an den
hohen Fleiſchpreiſen tragen, und ſo liegen die Verhältniſſe
auch heute noch. Das Steigen der Fleiſchpreiſe war und
iſt vielmehr eine Folge der ſteigenden Viehpreiſe, die
wie=
derum durch die ungeheuren Ankäufe der
Stadtverwal=
tungen als Folge der Bundesratsbeſtimmungen ſowie den
großen Bedarf der Heeresverwaltung in die Höhe getrieben
wurden. Jetzt iſt ja inſofern eine günſtige Wendung
ein=
getreten, als die Beſtimmung, die den Städten die Anlegung
beſtimmter Vorräte an Fleiſchdauerwaren vorſchreibt,
außer Kraft geſetzt wurde. Es iſt nun von vielen Seiten
die Frage aufgeſtellt worden, was hätte die Stadt tun
können, um die Fleiſchpreiſe herabzudrücken? Der
Vor=
ſchlag, daß die Stadt ſelbſt Schweine ſchlachten konnte,
iſt zwecklos, da ja die hohen Schweinepreiſe dadurch nicht
beſeitigt werden konnten. Der Stadtv. Aßmuth hatte
die Anregung gegeben, ob es nicht möglich ſei, die Abfälle
der Armeekonſervenfabriken für die Minderbemittelten zu
beſchaffen. Es wurde aber der Beſcheid, daß nur im
Be=
reich der Armeekonſervenfabriken derartige Abfälle
abge=
geben werden können.
Auch bezüglich der Hebung des Verbrauchs an
Fiſchen war die Stadtverwaltung nicht untätig
ge=
blieben, wenngleich dieſe Beſtrebungen immer wieder auf
Widerſtand geſtoßen ſind. Die ſeinerzeit abgehaltenen
Fiſchkochkurſe haben auf die Dauer eine Steigerung des
Fiſchverbrauchs nicht erreichen können. Trotzdem ſoll
noch=
mals ein ſolcher Verſuch gemacht werden.
In den Monaten Anguſt. September, Oktober,
No=
vember und Dezember war die
Milchpreiserhöh=
ung auf der Tagesordnung. Zu allen dieſen Zeitpunkten
hat die Städtiſche Verwaltung vermocht, eine Erhöhung
des Milchpreiſes zu vermeiden. Die Erhöhung erfolgte
erſt, nachdem von den zuſtändigen Stellen es für
unmög=
lich erklärt wurde, den niedrigen Milchpreis weiter
beizu=
behalten. Die Erhöhung hätte ſchon früher eintreten
müſſen, da ganz beſonders die Kraftfuttermittel bedeutend
geſtiegen ſind. Es wurde ausdrücklich anerkannt, daß die
Erhöhung nur eine vorübergehende Erſcheinung ſein ſolle,
bis ausreichende Vorräte an Grünfutter vorhanden ſind.
Es iſt unrichtig, wenn geſagt wird, daß dies ſchon jetzt der
Fall ſei. Noch in dieſer Woche wurden die Beteiligten
geladen, um über die Möglichkeit einer Ermäßigung zu
be=
raten. Es wurde feſtgeſtellt, daß vielleicht in drei bis vier
Wochen davon die Rede ſein könne, aber noch nicht jetzt.
Der Oberbürgermeiſter ſagt ſodann dem Stadtv.
Hammann den herzlichſten Dank der Verwaltung für
ſeine Mitarbeit in der Frage der Brotverſorgung, in der
er ſchon ſeit Kriegsbeginn unermüdlich tätig iſt. Ueber die
Geſtaltung des Brotpreiſes führt der Herr
Oberbürger=
meiſter aus, daß wir in Darmſtadt einen ſehr ſtarken
Ge=
treidemangel haben. Die Verſorgung muß alſo durch die
Kriegesgetreide=Geſellſchaft erfolgen, die beſchloſſen hat, an
Darmſtadt nur Mehl zu überweiſen. Das hat aber für
uns den Nachteil, daß die 28 Mühlen, die wir im Kreiſe
haben, ſtill liegen und wir das Mehl zu teueren Preiſen
er=
halten. Man hat deshalb darum erſucht, doch wenigſtens
die Hälfte in Getreide zu liefern, damit wenigſtens die
Hälfte der Mühlen zu mahlen haben.
Stadtv. L. Lautz macht darauf aufmerkſam, daß die
Kriegsgetreide=Geſellſchaft die Mehlpreiſe erſt ab 15. Mai
herabgeſetzt habe, ob aber auch für Darmſtadt, ſei eine
an=
dere Frage.
Stadtv. Aßmuth meint, daß eine Notlage der
Be=
völkerung nicht vorhanden iſt, denn die Städtiſche
Arbeits=
loſenverſicherung wird nur von drei bis vier Perſonen in
Anſpruch genommen. Man habe bei der ganzen Sache nur
eins vergeſſen, daß nicht die Kommunalverwaltungen für
die zutage geirrtenen Mißſtände verantwortlich zu machen
ſeien, ſondern die Reichsregierung.
Stadtv. Jung findet, daß eine ausführliche Debatte
notwendig ſei, denn eine Aufklärung der Bevölkerung,
die vieles nicht verſtehen könne, ſei durchaus erforderlich.
Sie kann ſich z. B. das Mißverhältnis zwiſchen den großen
Anſtrengungen der Reichsregierung und dem tatſächlichen
Erfolg nicht erklären. Ebenſo kann man es nicht verſtehen,
daß die Darmſtädter Mühlen ſtill ſtehen, während die
Großmühlen eine Dividende von 10—20 Prozent
heraus=
quetſchen können, in einer ſo ernſten Zeit, wo alle
Lebens=
mittel enorm verteuert ſind. Die Bevölkerung kann es
auch unmöglich begreifen, wenn ſie in der Zeitung lieſt,
daß der Mehlpreis herabgeſetzt wurde, aber davon nichts
in Darmſtadt zu merken iſt. Bei der neuen Ernte muß
die Regierung dafür ſorgen, daß nicht wieder eine Seite
einen Rieſengewinn davonträgt, während dem Volke das
Brot verteuert wird. Auch in der Milchfrage beſtehen
verſchiedene Anſchauungen. So gibt es Orte in der
Um=
gegend von Darmſtadt, wo die Produzenten 14 und 15
Pfennig für den Liter Milch erhalten. Soviel ſteht feſt,
einen Mangel haben wir an den wichtigſten Lebensmitteln
nicht, wohl aber eine Teuerung. Redner hält es für
richtig, wenn die Stadtverwaltung bei der Beſchaffung
der wichtigſten Lebensmittel Geld darauf legt, auch wenn
es ſich um eine beträchtliche Summe handelt. Es muß
alles getan werden, damit das Volk keine Not leidet.
Der Oberbürgermeiſter bemerkt, daß auch ſchon
der Vorſtand des Deutſchen Städtetages in dem Sinne des
Vorredners ſich für die Verwertung der neuen Ernte
aus=
geſprochen hat. In der Frage der Milchverſorgung wurde
alles getan, um die billige Milchverſorgung der Stadt zu
ſichern, und eine Monopolſtellung gewiſſer Gegenden zu
vermeiden.
Stadtv. L. Lautz verbreitet ſich über die Politik der
Kriegsgetreide=Geſellſchaft. — Stadtv. Delp empfiehlt,
bei der Abgabe der Kartoffeln nicht zu kleinlich zu
ver=
fahren. Es müßten auch mehrere Zentner abgegeben
wer=
den können. Wie man immer Vertrauen von der
Bevöl=
kerung verlange, ſolle man auch einmal der Bevölkerung
Vertrauen ſchenken. Wenn auch wirklich einmal ein
Miß=
brauch ſtattfinden ſollte, ſo ſtehe doch feſt, daß die Stadt
ihre Kartoffelvorräte nicht ſo pflegen könne, wie es in den
Haushaltungen geſchieht. Redner bittet ſodann nochmals
um ſchleunigſte Behandlung der Eingabe der ſtädtiſchen
Arbeiter und vertritt den Standpunkt, daß eine
Aufbeſſe=
rung rückwirkend vom 1. April ab erfolgen müſſe. Auch
ſolle man nach dem Beiſpiel von Mannheim den Beamten
mit weniger als 2100 Mark Einkommen eine gleiche
Auf=
beſſerung zukommen laſſen. Redner bringt dann weiter
Wünſche der Angeſtellten der Heag vor.
Stadtv. Pickert möchte um Auskunft bitten, wie
es komme, daß noch viele Grundſtücke brachliegen, obgleich
doch alle Grundſtücke der Volksernährung dienſtbar
ge=
macht werden ſollten. Er führt das Gelände des
Golf=
klubs an. — Stadtv. Hammann wendet ſich dagegen,
Gelände wie den Platz des Golfklubs mit Kartoffeln oder
Getreide zu bebauen, da es dafür zu ſpät iſt, aber auch
fraglich ſei, ob da ein nennenswerter Ertrag zu erzielen
iſt. Auch ſei ja das Gelände mit Klee angeſät und diene
ſo auch Volksernährungszwecken. Redner verbreitet ſich
ſodann eingehend über die Beſchaffung von Getreide für
die Stadt. Es wurden 5000 Doppelzentner Getreide
be=
ſchafft, woraus 3900 Sack Mehl gewonnen wurden, 800
Sack davon wurden zu Unterſtützungszwecken verwendet.
In ſeinen weiteren Ausführungen kommt Redner auch
auf die Preisgeſtaltung des Brotes zu ſprechen und führt
an, daß der Unterſchied im Preis zwiſchen Darmſtadt und
den Landorten nur auf die höheren Unkoſten der Bäcker
in Darmſtadt zurückzuführen iſt. In den Landorten werde
ein Backlohn von 6—8 Pfennig pro Laib angenommen,
hier in Darmſtadt 12 Pfennig, ferner ſei der
Unkoſten=
betrag für Ausfahren, Ladenmiete uſw. in Darmſtadt
höher. — Es wird nun in die Tagesordnung
einge=
treten.
Straßenausbau.
Der Oberbürgermeiſter beantragt den Ausbau der
weſtlichen Hälfte der von der Dieburger Straße öſtlich
des Anweſens Nr. 156 nach Norden ziehenden Straße auf
Koſten der Anlieger. — Der Ausbau wird nach dem
Be=
richt des Beig. Ekert genehmigt.
Bau von Hausentwäſſerungsgruben.
Der Beſitzer eines Hauſes im Induſtriegebiet ſucht um
Genehmigung zur Errichtung von
Hausentwäſſerungs=
gruben nach. Ein Straßenkanal iſt nicht vorhanden. Auch
ſind an der in Frage kommenden Straße weitere Gebäude
bis jetzt nicht errichtet. Die Stadtverwaltung beantragt,
das Geſuch zu befürworten unter den üblichen
Bedingun=
gen. — Das geſchieht nach dem Bericht des Stadtv.
Wag=
ner.
Zur Hebung des Gasverbrauchs
ſind mit Zuſtimmung der Gaswerks=Deputation
Gas=
herde beſchafft worden, die unter beſtimmten
Bedingun=
gen an Private leihweiſe abgegeben und von dieſen durch
monatliche Zahlungen neben dem Gasgeld abgerentet
werden. Dieſe erſt verſuchsweiſe getroffene Maßnahme
hat zu einer großen Zahl von Bewerbungen um ſolche
Gasherde geführt, ſodaß jetzt beantragt wird, weitere
Herde anzuſchaffen und auszuleihen.
Gas=
werks=Deputation und Finanzausſchuß haben ſich mit dem
Antrag einverſtanden erklärt. — Es berichtet hierüber
Beig. Ekert. Es iſt nur ein Widerſpruch hiergegen
er=
hoben worden von der Vereinigung ſelbſtändiger
Speng=
ler und Inſtallateure. — Stadtv. Haury meint, man
müſſe eine Grenze ziehen, und nur denen ſollen ſolche
Gas=
herde vom Gaswerk geliefert werden, die nicht in der Lage
ſind, ſich einen ſolchen Herd zu kaufen. — Der
Ober=
bürgermeiſter bemerkt demgegenüber, daß es hier
nur darauf ankomme, ob man den Gasverbrauch ſteigern
wolle oder nicht; dieſe Herde ſind hier nicht zu kaufen. —
Stadtv. Dr. Fulda meint, daß ſich doch wohl nur gering
bemittelte Leute dieſe Einrichtung zunutze machen werden.
Die Leute, die Geld haben, leihen ſich ſolche Herde nicht.
— Beig. Ekert: Die Spenaler haben keinen Anlaß, ſich
über den Gasladen zu beſchweren, dieſer hat ihnen im
Gegenteil Geſchäfte zugeführt. — Der Kredit wird
ge=
nehmigt. Ueber die Eingabe ſoll noch im Ausſchuß
verhandelt werden.
Die Zahl der Freiſtellen an höheren und
mittleren Schulen.
Die Schulabteilung Großh. Miniſteriums des Innern
hat mit Genehmigung dieſes Miniſteriums für die höheren
Schulen des Landes beſtimmt, daß während der
Dauer des Krieges bei der Vergebung von
Frei=
ſtellen ausnahmsweiſe die Höchſtgrenze von 5 vom
Hundert überſchritten werden darf. Der Oberbürgermeiſter
beantragt im Einverſtändnis mit dem Schul= und dem
Finanzausſchuß Zuſtimmung zu der ausnahmsweiſen
Er=
höhung der Zahl der Freiſtellen an den Mittel= und
höhe=
ren Schulen über den Satz von 5 Prozent hinaus. — Es
berichtet Stadtv. Dr. Noellner. — Stadtv. Dr. Kolb
bemerkt, nachdem die Stadt zu den Koſten am
Gymna=
ſium herangezogen wird, muß ſie auch berechtigt ſein, bei
der Vergebung der Freiſtellen mitzuſprechen. — Der
Oberbürgermeiſter beſtätigt, daß hierüber ſchon
Verhandlungen eingeleitet ſind. — Ueber die Frage von
Freiſtellen an den Schulen äußern ſich noch die
Stadtver=
ordneten Dr. Heyd, Saeng, Dr. Noellner und
Aß=
muth.
Von der Knabenarbeitsanſtalt.
Die Klaſſen in der Knabenarbeitsanſtalt ſind ſchon ſeit
Jahren derart überfüllt, daß viele Anmeldungen von
Zöglingen nicht berückſichtigt werden konnten. Es war
deshalb ſchon im Vorjahre die Umwandlung der
beſtehen=
den Winterklaſſe in eine Jahresklaſſe beabſichtigt
worden, die Ausführung wurde jedoch aus
Erſparnisrück=
ſichten verſchoben. Infolge der durch die Kriegslage
viel=
fach veränderten Erwerbsverhältniſſe iſt die Schaffung
einer weiteren Erziehungsſtätte für Knaben in ihrer ſchul=
freien Zeit unbedingt geboten. Die Umwandlung der
be=
ſtehenden Winterklaſſe in eine Jahresklaſſe iſt daher nicht
mehr zu umgehen. Der Oberbürgermeiſter beantragt
Zu=
ſtimmung hierzu und Bewilligung der erforderlichen
Mittel im Betrage von etwa 600 Mark. — Dies geſchieht
nach dem Bericht des Stadtv. Dr. Bender.
Aenderung der Marktordnung.
Stadtv. Herbert führt hierzu aus: Amtlich iſt
feſt=
geſtellt worden, daß 50 bis 60 Ladenbeſitzer auf dem
Wochenmarkt in den erſten Stunden einkaufen; ſie
beein=
fluſſen damit die Preiſe, und den Hausfrauen, die ſpäter
kommen, bleiben nur die geringeren Qualitäten. Der
Nachtrag zur Marktordnung ſoll dieſe vorzeitigen
Auf=
käufe verhindern, indem folgendes beſtimmt wird:
§ 1. Gegenſtände des Wochenmarktverkehrs dürfen
an Wiederverkäufer, die außerhalb des Marktes ihre
Waren abſetzen, vor 10 Uhr vormittags weder
ab=
gegeben noch verkauft werden.
§ 2. Im voraus beſtellte Gegenſtände des
Wochen=
marktverkehrs dürfen nicht auf den Wochenmarkt verbracht,
ſondern müſſen den Beſtellern unmittelbar ins Haus
ge=
bracht werden.
§ 3. Es iſt verboten, Verkäufer von Gegenſtänden des
Wochenmarktverkehrs an den Eingängen der Stadt, den
Bahnhöfen oder in den Straßen der Stadt zum Verkauf
ihrer Waren zu veranlaſſen.
§ 4. Das Hauſieren mit den vorbezeichneten
Gegen=
ſtänden, ſowie das Feilhalten von ſolchen im Umhertragen
oder Fahren auf öffentlichen Straßen, Plätzen und Wegen
der Stadt iſt an den allgemeinen Wochenmarkttagen erſt
von 10 Uhr vormittags ab geſtattet.
Eine Eingabe des Detailliſtenvereins, die ſich gegen
dieſe Beſtimmungen wendet, wird zur Verleſung gebracht.
Nach ſehr eingehender Beſprechung wird der Nachtrag
einſtimmig gutgeheißen.
Die Beſoldungsverhältniſſe des
Lehr=
perſonals an der hauswirtſchaftlichen
Fortbildungsſchule.
Zur Beſeitigung der Ungleichheiten in der Bezahlung
der an den Volksſchulen einerſeits und an der
hauswirt=
ſchaftlichen Fortbildungsſchule anderſeits tätigen
Hand=
arbeitslehrerinnen war die Schaffung neuer
Be=
ſtimmungen über die Beſoldungsverhältniſſe des
Lehrperſonals an der hauswirtſchaftlichen
Fortbildungs=
ſchule erforderlich. Die Aenderung läßt ſich ohne weitere
finanzielle Belaſtung der Stadt durchführen. Der
Ober=
bürgermeiſter beantragt die Genehmigung der neuen
Be=
ſtimmungen mit Wirkung vom 1. April 1915 an. Die
Ge=
nehmigung wird nach dem Bericht des Stadtv. Saeng
erteilt.
Die Gebührenordnung für die
Dienſt=
männer
ſoll auf Vorſchlag des Großh. Polizeiamts infolge einer
eingelegten Beſchwerde abgeändert werden. Der
Oberbür=
germeiſter beantragt Zuſtimmung dazu. Dies geſchieht
nach dem Bericht des Stadtv. Dr. Bender.
Schluß der öffentlichen Sitzung ½7 Uhr.
Handel und Verkehr.
* Berlin 12. Mai. Börſenſtimmungsbild.
Die Börſenbeſucher ſind entſchieden feſter geſtimmt. Im
weiteren Verlaufe war das Geſchäft belebt und es
wur=
den zum Teil weſentlich höhere Kurſe genannt. Die
Kaufluſt war beſonders für Deutſche Waffen und
Mu=
nition und Phönix=Bergbau rege. Deutſche Anleihen,
ins=
beſondere Kriegsanleihe, zogen etwas an. Ausländiſche
Valuten feſt, nur öſterreichiſche und rumäniſche wurden
zu gebeſſerten Kurſen gehandelt. Die Geldſätze ſind
un=
verändert.
Landwirtſchaftliches.
— Schlachtviehmarkt Darmſtadt.
Schweine=
markt am 12. Mai. Auftrieb: 136 Schweine. Preiſe pro
50 Kilogramm Schlachtgewicht: 135 M. Zutrieb von
Landſchweinen. Preiſe pro 50 Kilogramm
Schlacht=
gewicht: 130—133 M. Marktverlauf: rege; geräumt.
Kälbermarkt am 12. Mai. Auftrieb: 160 Kälber, 1 Schaf.
Preiſe pro 50 Kilogramm Lebendgewicht: 1. Qualität
74 M., 2. Qualität 72 M., 3. Qualität 68 M.
Marktver=
lauf: lebhaft.
— Frankfurt a. M., 12. Mai. (Viehmarkt.)
Auftrieb: 671 Schweine. Bezahlt wurden: a) 110—114
(138—140), b) 107—112 (132—138), c) 110—115 (138—140)
Mark. Geſchäft: lebhaft; wird geräumt.
Kartoffelmarkt. In Waggonladung 13,75 bis
14,00 Mark, im Kleinhandel 15,00—16,00 Mark.
Vermiſchtes.
— Eine für Zahnärzte wichtige
Reichs=
gerichtsentſcheidung, die am 12. März d. J.
ge=
fällt iſt, wird im neueſten Heft von Soergels Recht (
Han=
nover, Helbing) mitgeteilt. Sie beſagt: Ein Zahnarzt, der
ohne Erlaubnis des Patienten dieſem Zähne des
Ober=
kiefers abknipſt, um ein Gebiß aufzuſetzen, macht ſich der
Körperverletzung ſchuldig; eine ſolche kann auch darin
ge=
funden werden, daß die Wurzeln der abgeknipſten Zähne
unbehandelt und ungefüllt zum Aufſetzen des Gebiſſes
be=
nutzt werden; auch wenn die Zähne krank waren, kann
durch dieſe Behandlung verurſachte Verſchlimmerung des
Leidens als Körperverletzung gelten. Für den Zahnarzt
erwächſt aus der Uebernahme der Heilbehandlung die
Pflicht, dieſe perſönlich zu bewirken, oder doch, falls er ſie
Aſſiſtenten überläßt, zu überwachen, namentlich dann,
wenn Patienten ſich beſchwert und das Eingreifen des
Zahnarztes verlangt haben. Die Verabſäumung der
Pflicht begründet die Verantwortung als Täter wegen
vorſätzlicher oder fahrläſſiger Körperverletzung.
Muſik.
— Soeben erſchien im Mktſikverlag von J. Schuberth u. Co.
in Leipzig mit dem neueſten Bildnis des Kaiſers in
feld=
grauer Generals=Uniform: Kaiſer=Hymne: Heil
Kai=
ſer Wilhelm, Glück und Segen Dir, von Reinhold
Becker, Op. 103. Für mittlere Singſtimme mit
Klavier=
begleitung 0,75 Mk., für Klavier zweihändig (mit Geſang
ad libitum) 0,75 Mk. In Vorbereitung: für Männerchor,
dreiſtimmigen Jugendchor uſw. Der bekannte Humoriſt
bietet hier eine echte Volkshymne: melodiſch, leichtfaßlich,
feierlich und packend; ſie dürfte berufen ſein, die Hymne
„Heil Dir im Siegerkranz” deren Melodie bekanntlich
eng=
liſchen Urſprungs iſt, beſtens zu erſetzen. Ueberall, wo
Reinhold Beckers Kaiſerhymne zum Vortrag gelangte,
wurde ſie mit größter Begeiſterung aufgenommen. Vor
kurzem erſchien von demſelben Komponiſten: Der
Cho=
ral von Leuthen, „Geſiegt hat Friedrichs kleine
Schar”. Für eine Singſtimme mit Klavierbegleitung und
Harmonium ad lib. 1,50 Mk.
Der Krieg.
Die ruſſiſche dritte und achte
Armee in voller Auflöſung auf
der Flucht. — Angriffe der Vers
bündeten auf der ganzen
Karpathenfront.
* Wien, 12. Mai. Amtlich wird verlautbart: 12.
Mai, mittags. Die Niederlage der ruſſiſchen
dritten und achten Armee vergrößert ſich
von Tag zu Tag. In regelloſen Kolonnen, teils in
Auflöſung, flüchten die ruſſiſchen Truppen und Trains
dieſer Armeen in Richtung auf Jaroslau, Przemysl und
Chyrow zurück. Die aus dem Raum Sanok-Lisko nach
Oſt flüchtenden ſtarken feindlichen Kräfte werden von
Sü=
den her durch die über Baligrod und Polana
vorge=
drungenen eigenen Kolonnen angegriffen.
Die ſiegreichen Truppen haben in weiterer Verfolgung
die untere Wisloka überſchritten. Bzeszow
erobert; Dynow, Sanok und Lisko ſind in
unſerem Beſitz.
Durch den bisherigen außerordentlichen Erfolg in
Weſt= und Mittelgalizien beginnt nun auch die
ruſſiſche Karpathenfront öſtlich des
Uzſo=
ker Paſſes zu wanken. Die deutſchen und
öſter=
reichiſch=ungariſchen Truppen ſind nun auch hier auf
der ganzen Front im Angriff, der Feind im
Raum bei Turka im Orava= und Oportatale im Rückzuge.
Nördlich der Weichſel ſind unſere Truppen über die
Nida vorgedrungen.
In Südoſtgalizien ſind ſtarke ruſſiſche Kräfte
über den Dnjeſtr in Richtung auf Horodenka vorgeſtoßen.
Zaleſzezyki wurde von uns geräumt. Die Kämpfe dauern
fort. Der, Stellvertreter des Chefs des Generalſtabs:
v. Höfer, Feldmarſchalleutnant.
* Berlin, 12. Mai. Dem Berliner Tageblatt wird
über Wien aus Budapeſt berichtet: Unſere öſtlich von
Tarnow vordringenden Truppen erreichten in der
Ver=
folgung des Feindes die Stadt Sedziſow, 20
Kilome=
ter von Rzeſzow entfernt. Auch die öſtlich Krosno
vormarſchierenden Truppen eilen vorwärts, während die
Armee Boroevie an mehreren Stellen den oberen
San überſchritten hat. Die Zahl der Gefangenen wächſt
ununterbrochen an.
Ein Befehl Erzherzog Friedrichs an die
ſieg=
reichen Truppen.
* Wien, 12. Mai. Aus dem Kriegspreſſequartier
wird gemeldet: Der Armeeoberkommandant Erzherzog
Friedrich hat folgenden Befehl erlaſſen: Die
ver=
gangenen 8 Kampftage bilden ein neues
Ruhmes=
blatt in der Geſchichte der deutſchen und
öſterreichiſch=ungariſchen Artillerie. Die
mit großer Mühe verbundene, zielbewußte Etablierung,
ſowie das vorzüglich geleitete und mit hervorragender
Schießtechnik zu höchſter Wirkung geſteigerte Feuer haben
den Angriff der verbündeten Truppen mit
überwäl=
tigender Kraft vorbereitet und ihn in
auf=
opfernder waffenbrüderlichſter Weiſe bis zum vollen
Ge=
lingen unterſtützt. Mehrere Reihen ſtark ausgebauter
feindlicher Befeſtigungen ſind in unſerem Beſitze und ſind
Zeugen ſowohl des Heldenmutes unſerer Infanterie
wie der vernichtenden Wirkung unſerer Artillerie.
Seither begleitet dieſe die ohne Rückſicht auf die Strapazen,
Entbehrungen und unter ſchwierigſten Verhältniſſen
raſtloſe Verfolgung des weichenden Gegners
durch Infanterie, um ſeine Niederlage zu
vervollſtändi=
gen und ihm jeden neuen Widerſtand unmöglich zu machen.
Ich fage der geſamten Artillerie der 11., 4., 3. und 2.
Ar=
mee für ihr bisheriges hingebendes und
aufopferungs=
volles Zuſammenwirken mit der Infanterie meinen Dank
und meine vollſte Anerkennung, in der feſten Zuverſicht,
daß die rückſichtsloſe Infanterieverfolgung, enge gepaart
mit unabläſſiger, kein Opfer ſcheuender Unterſtützung
durch die bewährte verbündete Artillerie, zu einem
vol=
len Siege führen und die Kampfkraft unſeres zähen
Geg=
ners vernichten werde.
Der Dank Kaiſer Wilhelms an Generalſtabscher
von Falvenhayn.
* Berlin, 12. Mai. Der Kaiſer hat an den Chef
des Generalſtabs von Falkenhayn folgende
Kabi=
nettsorder gerichtet: Mit ſcharfem und klarem Blick
und in richtiger Abwägung der Lage haben Sie die Stelle
erkannt, an der dasruſſiſche Heeram
verwund=
barſten war und Mir die daraus zu folgernden
Vor=
ſchläge zur Herbeiführung eines großen
Er=
folges gemacht. Der jetzige herrliche Sieg gibt Mir
wiederum Gelegenheit, Ihnen Meinen und des ganzen
Vaterlandes Dank auszuſprechen für Ihre hingebende
Ar=
beit, die Sie in ſtiller, ſelbſtloſer Art in Meinen und des
Vaterlandes Dienſt ſtellen. — Unter denen, die es dem
deutſchen Heere ermöglicht haben, einer Welt von Feinden
die Stirn zu bieten und große Erfolge über ſie zu
errin=
gen, ſtehen Sie als Chef des Generalſtabes des
Feldheeres mit in erſter Linie. Als Zeichen meiner
Dankbarkeit verleihe Ich Ihnen Meinen Hohen Orden
vom Schwarzen Adler.
den 12. Mai 1915.
(gez.) Wilhelm, I.R.
Die franzöſiſche Preſſe und der Sieg
in Weſtgalizien.
* Paris, 12. Mai. Die franzöſiſche Preſſe
verheimlicht immer noch den Umfang des Sieges der
Deutſchen und Oeſterreicher in
Weſtgali=
zien und legt ihren Betrachtungen die ruſſiſchen
Tages=
berichte zugrunde, die von einem leichten Zurückgehen der
Ruſſen vor den deutſchen Angriffen und von abgewieſenen,
immer ſchwächer werdenden öſterreichiſch=deutſchen
An=
griffen ſprechen. Kennzeichnend für die Ausführungen der
franzöſiſchen Preſſe ſind die Erörterungen des Temps, der
ſchreibt: Angeſichts des etwas ſchnellen Rückzuges unſeres
Verbündeten, der uns nicht genügend auf den Angriff
vor=
bereitet ſchien, der ſeit vierzehn Tagen angekündigt war,
haben wir uns geſtern in einer ziemlichen Verlegenheit
beſunden, von den Vorgäingen zwiſchen Weichſel und
Kar=
pathen zu ſprechen. Die ruſſiſchen
Angelegen=
heiten werden jedoch ſicher wieder
einge=
renkt werden. Die Ruſſen finden an den Flüſſen, die
von den Karpathen zur Weichſel fließen,
hintereinander=
liegende Verteidigungslinien, die den Marſch des Feindes
verlangſamen und ihnen geſtatten, Verſtärkungen
heran=
zuziehen. Der Feind, deſſen Verluſte ungeheuer ſind, gibt
Zeichen der Ermüdung und wird ſchwerlich einer
Offen=
ſive widerſtehen, die unſere Verbündeten wieder zu
er=
greifen nicht verfehlen können. Die übrige Preſſe
behan=
delt die Operationen in Galizien als Bagatelle, die
von den Deutſchen aufgebauſcht ſei, um die neutralen
Staaten zu beeinfluſſen.
Die Verſenkung der „Luſitania‟.
* London, 12. Mai. Die Daily Mail meldet
mehrere Kundgebungen gegen Deutſche in
London. — Die Times meldet aus Liverpool, daß
die dortigen Deutſchen, Oeſterreicher und Ungarn der
eigenen Sicherheit halber interniert werden ſollen.
Einige Naturaliſierte wurden aufgefordert, Liverpool zu
verlaſſen. — Der Vorſtand des Baltic=Marktes beſchloß,
die in England naturaliſierten Deutſchen, Oeſterreicher,
Ungarn und Türken zeitweiſe von der
Börſenmitglied=
ſchaft auszuſchließen. Die Liverpooler Baumwollbörſe
und der dortige Kornhandelsverein ſchloſſen die
Deut=
ſchen, Oeſterreicher und Ungarn vom Börſenbeſuch
aus. — Bei einem Konzert in London am letzten
Sonn=
tag weigerte ſich das Orcheſter, Wagners Siegfried=Idyll,
das auf dem Programm ſtand, zu ſpielen; eine Sängerin
weigerte ſich, Sentas Lied aus dem Fliegenden Holländer
zu ſingen.
* London, 12. Mai. Meldung des Reuterſchen
Bureaus: Die Cunard=Linie teilt mit, daß am
15. Mai kein Schiff abfahren wird. Auch die auf
den 29. Mai feſtgeſetzte Ausreiſe der „Mauretania” wird
nicht erfolgen. — Hier ſowie in Birkenhead und
Man=
cheſter zerſtörte der Pöbel die deutſchen
Läden.
* Wien, 12. Mai. In einer Beſprechung der
Tor=
pedierung der „Luſitania” betont das
Fremden=
blatt, daß grenzenloſer Hochmut und
unbe=
greifliche Sorgloſigkeit eine Kataſtrophe
ver=
ſchuldet habe, welche den ſchwerſten Schlag für
das Preſtige der großbritanniſchen
See=
herrſchaft bedeute. Die Engländer trifft die
Blut=
ſchuld an dem Tode der armen Opfer der „Luſitania” ſie,
die gewiſſenlos genug waren, harmloſe Reiſende auf ein
mit Kriegsmaterial gefülltes Schiff aufzunehmen und die
unfähig waren, das Schiff vor einem Angriff des Feindes
zu ſchützen. Das Blatt ſchließt: Die Antwort auf den
Aus=
hungerungskrieg Englands war der Unterſeebootskrieg
Deutſchlands, der jetzt den größten Erfolg erreichte. Die
Cunard=Linie und die White=Star=Linie, die größten
bri=
tiſchen Schiffahrtsgeſellſchaften, welche den Verkehr
zwi=
ſchen Amerika und England vermitteln, haben die Fahrten
eingeſtellt. Die Kataſtrophe der „Luſitania” bedeutet für
Großbritannien mehr als der Verluſt einer großen
See=
ſchlacht.
* London, 12. Mai. Das Reuterſche Bureau
wel=
det aus Waſhington: Das Kabinett hat heute
über die deutſche Note beraten, in der
mitge=
teilt wird, daß die deutſchen U=Boote den Auftrag haben,
neutralen Schiffen in der Kriegszone keinen Schaden
zu=
zufügen, daß Deutſchland für die Beſchädigung ſolcher
Schiffe Schadenerſatz leiſten will, daß aber neutrale Schiffe
mit Konterbandeladung nach dem Seekriegsgeſetz
behan=
delt werden würden. Präſident Wilſon ſtellte in
Ab=
rede, daß er ſich in ſeiner geſtrigen Rede in Philadelphia
auf die „Luſitania” bezogen habe. Er habe noch
keine Entſcheidung gefällt und werde das
Tat=
ſachenmaterial abwarten.
* Amſterdam, 12. Mai. Den Blättern zufolge
er=
achtet man den Bericht des Reuterſchen Bureaus aus
Waſhington, wonach der niederländiſche
Ge=
ſandte dem Staatsſekretär Bryan einen Beſuch
ge=
macht und ihm die Haltung der Niederlande in der
An=
gelegenheit der „Luſitania” auseinandergeſetzt haben
ſoll, für höchſt unwahrſcheinlich, da nach den
vor=
liegenden Informationen zwiſchen der niederländiſchen
Regierung und ihrem Waſhingtoner Geſandten keine
dahingehenden Beſprechungen ſtattgefunden haben.
* London, 12. Mai. Das Reuterſche Bureau
mel=
det aus Neu=York vom 11. Mai, Dernburg habe in einer
Unterredung auf Befragen geſagt, es würden noch
mehr Schiffe verſenkt werden. Wenn ſie
Munition an Bord hätten, würde ſie auch die
amerikaniſche Flagge nicht ſchützen.
* Waſhington, 12. Mai. Das
Staatsdeparte=
ment gibt allen amerikaniſchen Touriſten den Rat, von
Reiſen nach Europa abzuſehen, weil ein
Be=
geben in die Kriegszone zu diplomatiſchen
Ver=
wicklungen führen könnte.
Der Seekrieg.
* Frederikshavn, 12. Mai. Der Dreimaſter
„Anne” aus Marſtal, der geſtern mit Kohlen aus
Wem=
yes hier eintraf, hat neun Mann von der ſchwediſchen
Bark „Elſa” mitgebracht, die auf der Reiſe von
Helſings=
borg nach Granton von dem deutſchen
Unterſee=
boot „U 9" in Brand geſteckt worden iſt.
* London 12. Mai. Der 3500 Tonnen große
Damp=
fer „Queen Wilhelmina” aus Sunderland iſt
bei Amble (Northumberland) von demſelben
Unterſee=
boot angegriffen worden, das am 8. Mai den Dampfer
„Don” verſenkte. Infolge der Beſchießung durch das
Unterſeeboot ging die Mannſchaft in die Boote, worauf
der Dampfer durch ein Torpedo verſenkt wurde.
* Berlin, 12. Mai. Wie erinnerlickz ereiferte ſich
die britiſche Admiralität in einer Erklärung am 20. April
über die angeblich am 18. April durch ein deutſches
Unter=
ſeeboot erfolgte Vernichtung des engliſchen Fiſchdampfers
„Vanilla” weil das Unterſeeboot einen zur
Ret=
tung der Beſatzung herbeieilenden Fiſchdampfer namens
Fermo” am Rettungswerk verhindert habe.
Nunmehr iſt, wie wir an zuſtändiger Stelle hören, durch
eingehende Erhebungen feſtgeſtellt worden, daß ein
deutſches Unterſeeboot an dem Untergange des
Fiſchdampfers Vanilla” in der Nordſee überhaupt
nicht beteiligt war. Hiernach erübrigt es ſich, mehr
auf die Erklärung der britiſchen Admiralität einzugehen,
deren Charakter ſich ſelbſt am treffendſten kennzeichnet.
* Bern, 12. Mai. Einer eigenen Meldung des
Bund zufolge hat der Kapitän des geſtern von
Bar=
zelona in Genua angekommenen Dampfers „
Sici=
ia” erklärt, daß am 7. Mai ſein Schiff von einem
franzöſiſchen Torpedoboot angehalten
und nach Toulon gebracht worden ſei, wo die
ganze, größtenteils für die Schweiz beſtimmte Ladung
beſchlagnahmt wurde. Der Neuen Zürcher Zeitung
zufolge heißt das Schiff „Sibilla‟; Erbſen, Bohnen,
Fleiſchkonſerven, ſowie Inſtrumente und Apparate für
Genua ſeien zurückgehalten und dann die Weiterfahrt
ge=
ſtattet worden.
Die Haltung Stafiens.
* Rom, 12. Mai. Der Miniſterrat war heute
von 10 bis 12½ Uhr verſammelt. Alle Miniſter
waren anweſend. Die im Anſchluß daran veröffentlichte
amtliche Mitteilung enthält einige Beſchlüſſe
ge=
wöhnlichen Charakters. Nach dem Giornale
d’Italia iſt die Meinung verbreitet, die Regierung habe
beſchloſſen, vor die Kammer zu treten und
die=
ſer ihr Urteil über die Lage zu
unterbrei=
ten.
* Rom, 12. Mai. Der neue ruſſiſche Botſchafter
von Giers iſt hier eingetroffen.
* Rom, 12. Mai. Unter der Ueberſchrift „
Ueber=
treibung” bringt die Tribuna an leitender Stelle
folgende Ausführung: In journaliſtiſchen und
parlamen=
tariſchen Kreiſen laufen widerſprechende Gerüchte um, die
auf übertriebenen Schlüſſen aus den Unterredungen
Gio=
littis mit dem König und Salandra beruhen.
Wir glauben nicht, Enthüllungen zu machen und ins
ein=
zelne gehende Informationen zu geben, glauben jedoch,
ſoweit es ſich um Giolittis Unterredung mit
dem König handelt, bemerken zu können, daß dieſe
gemäß den konſtitutionellen Normen ſtattfand, das heißt,
daß die Unterredung ſich nicht in der Form einer
Dis=
kuſſion abſpielte, ſondern in der einer einfachen,
offenen Auseinanderſetzung, die Giolitti als
Antwort auf die Frage des Königs nach ſeiner Meinung
über alle Punkte des ernſten, umfaſſenden Problems
ge=
macht haben dürfte.
Auch ſoweit es ſich um Giolitti und Salandra
handelt, haben wir Grund, einen großen Teil der darüber
aufgeſtellten Behauptungen für übertrieben und
auch nicht der Wirklichkeit entſprechend zu halten. Wir
glauben durchaus nicht, daß ſich die Unterredung, wie ſo
viele „Unterrichtete” behaupten, als ein Duell der beiden
Grundſätze abgeſpielt hat, wobei Salandra den des
Krie=
ges, Giolitti den des Friedens vertrat und jeder auf ſeiner
Meinung beſtand. Wir glauben, daß es in dieſer
Unter=
redung die erſte Sorge Salandras geweſen ſein dürfte,
Giolitti über die wirkliche diplomatiſche
Lage, die ja nur der Regierung bekannt ſein kann,
voll=
ſtändig aufzuklären und ihm die Gründe
aus=
einanderzuſetzen, denen er und ſeine Kollegen bisher
fol=
gen zu müſſen glaubten. Seinerſeits dürfte Giolitti,
nachdem ihm alle Daten der Lage zugänglich gemacht
wur=
den, vermutlich mit ſeiner gewohnten Freimütigkeit und
Klarheit die eigenen Meinungen über die
Probleme der Lage ausgeſprochen haben.
Beide bedeutenden Männer trafen gerade zuſammen, um
gewiſſe Punkte der Informationen zu klären und die
eigenen Eindrücke und Meinungen zu entwickeln, wodurch
ſie vermeiden, daß gefährliche und ſchädliche
Mißverſtänd=
niſſe ſich bilden und verdichten. Wir halten dafür, daß
die Wirkung dieſes Austauſches von
In=
formationen und Meinungen ſehr
aufklä=
rend wirkten.
Betreffs der Uebertreibungen und
Erfin=
dungen möchten wir noch eine angebliche Information
hervorheben, die von einer Zeitung angeſchnitten und
entrüſtet dementiert wurde, nämlich, daß Oeſterreich=
Un=
garn und Deutſchland beim Vorſchlage ihrer Konzeſſionen
von Italien eine Präventivverpflichtung zur
Anerkennung der Annexion Belgiens und
Serbiens verlangt hätten. Dieſe Entrüſtung iſt
unnötig, denn das ſind offenkundig müßige
Kom=
binationen.
Die Haltung Bulgariens.
* Wien, 12. Mai. Der Sonderberichterſtatter der
Neuen Freien Preſſe hatte in Sofia Unterredungen mit
hervorragenden bulgariſchen Staatsmännern,
worüber folgendes berichtet wird: „Der
Miniſter=
präſident erklärte: Bulgarien beobachtet und wird
auch weiterhin die ſtrengſte Neutralität
beob=
achten. Wir haben keine andere Politik als die
bul=
gariſche. Wenn wir den Boden, auf dem wir bisher
ge=
ſtanden haben, verlaſſen müſſen, werden wir es nur tun,
um den Intereſſen unſeres Landes zu dienen. Dieſe
Politik gebietet uns, mit allen Nachbarn ſo gute
Be=
ziehungen als möglich zu unterhalten, ſelbſt mit Serbien,
nachdem der letzte Zwiſchenfall in befriedigender Weiſe
gelöſt worden iſt.” — Finanzminiſter Tentſchew
ge=
dachte beſonders des Eintretens Oeſterreich=Ungarns auf
der Bukareſter Friedenskonferenz zum Schutze Bulgariens
und betonte, Bulgarien glaube, unter den gegenwärtigen
Verhältniſſen der Monarchie und ihrer Verbündeten durch
nichts nützlicher ſein zu können, als durch eine ſtrenge
und loyale Neutralität. Er ſprach die Hoffnung
Bulgariens aus, daß Oeſterreich=Ungarn und Deutſchland
nach dem Kriege einen territorialen Preis dafür
beſtim=
men würden. — Der Vizepräſident der Sobranje, der
Stambulowiſt Montſchilow, erklärte: Für meine
Partei gibt es keine andere Politik, als Freundſchaft
mit Oeſterreich=Ungarn und daher auch mit
Deutſchland. Er hob ebenfalls hervor, daß eine
Neu=
tralität Bulgariens gegenwärtig den Zentralmächten am
nützlichſten ſei und ſagte: Durch unſere Neutralität
er=
möglichten wir es der Türkei, in den Krieg einzutreten und
durch unſere Neutralität halten wir ſowohl Griechenland,
als auch Rumänien in Schach. Aus dieſer Haltung
wer=
den wir uns auch durch keinerlei Liebesanträge oder
Droh=
ungen der Entente und ihrer hieſigen Parteigänger
her=
auslocken laſſen. — Der Führer der ſtambulowiſtiſchen
Partei, Chenadiew, zeigte ſich etwas zurückhaltend die Korreſpondenz Midhat Effendis mit der Zentrale der
punkt der bulgariſchen Regierung iſt der Welt zur Genüge
bekannt: abſolute, ſtrenge Neutralität. Durch dieſe
Neu=
tralität erweiſen wir ihnen einen Dienſt, den ſie gewiß
nicht unterſchätzen; denn dadurch, daß wir Gewehr bei
Fuß ſtehen, ſichern wir das Gleichgewicht auf dem Balkan.
Die Zukunft der deutſchen Koſonien.
* Hamburg, 12. Mai. Auf Einladung der
Han=
delskammer nahm der Staatsſekretär des Reichs=
Kolonial=
amtes, Dr. Solf, geſtern an einem ihm zu Ehren
ver=
anſtalteten Herrenabend im Uhlenhorſter Fährhaus teil,
zu dem die Präſidenten und mehrere Mitglieder des
Se=
nates, ſowie führende Männer des weltwirtſchaftlichen
Lebens erſchienen waren. Auch der Stellvertretende
Kom=
mandierende General v. Roehl war erſchienen. Dr. Solf
ſprach über den Gang der bisherigen deutſchen
Kolonialpolitik, indem er an der geſchichtlichen
Ent=
wickelung des kolonialen Gedankens in Deutſchland und
an der Ausgeſtaltung der Verwaltung in den Kolonien
nachwies, daß unſere Kolonialpolitik von Anfang an
mit friedlichen Mitteln friedliche Ziele
verfolgte und von jedem Konquiſtatorentum frei war
und iſt. In der darauf folgenden zwangloſen Ausſprache
über die durch den Krieg für unſere Kolonien entſtandene
Lage äußerte ſich der Staatsſekretär dahin, daß das Reich
keineswegs gewillt iſt, bei den
Friedensverhand=
lungen ſeine durch treudeutſche Arbeit wertvoll
gewor=
denen Kolonien aufzugeben, ſondern im
Gegen=
teil verſuchen werde, das Verlorene wiederzugewinnen
und den deutſchen Kolonialbeſitz nach
Mög=
lichkeit zu ſtärken und auszubauen.
Die Verſorgung der Bevölkerung mit Kartoffeln
ſichergeſtellt.
* Berlin, 12. Mai. Wie wir erfahren, ſind im
Lande ausreichende Kartoffelvorräte
vor=
handen, ſo daß die Verſorgung der Bevölkerung mit
Kartoffeln bis zur nächſten Ernte als ſichergeſtellt
zu betrachten iſt. Wohl infolge der warmen
Witte=
rung iſt augenblicklich das Angebot erheblich
grö=
ßer, als die Nachfrage. Die Landwirte wollen
verſtändlicherweiſe die Sorge für die Aufbewahrung los
ſein und verzichten vielfach auf die hohen Zuſchläge, die
ihnen von ſeiten des Reiches für das Riſiko der
Aufbe=
wahrung und Behandlung zugebilligt werden. Sie
ver=
langen nur ſofortige Abnahme. Der Reichsſtelle für die
Kartoffelverſorgung wird daraufhin ſeit einiger Zeit
un=
ausgeſetzt von den Ueberſchußkreiſen, von Kommiſſionären
und Landwirten auf telephoniſchem und telegraphiſchem
Wege mitgeteilt, daß die Kartoffeln bereits in Waggons
verladen ſeien oder an Orten lagerten, wo ſie Gefahr
lie=
fen, zu verderben. Auf alle Fälle müſſe ſofort über ſie
disponiert werden. Die Reichsſtelle iſt natürlich gar nicht
in der Lage, dieſe Wünſche zu erfüllen, obwohl ſie
ſelbſt=
verſtändlich redlich bemüht iſt, allen lokalen
Sonderinter=
eſſen gerecht zu werden, und die Intereſſenten können
nicht genug davor gewarnt werden, ohne ausdrückliche
Vereinbarung zwiſchen den Bedarfs= und
Ueberſchußver=
bänden oder ohne Dispoſition ſeitens der Reichsſtelle
Kar=
toffeln zu verladen oder ſonſtwie über ſie zu verfügen.
Sie allein tragen die Verantwortung, wenn die Kartoffeln
nicht ſofort abgenommen werden und womöglich
verder=
ben. Im übrigen bewilligte das Reich die hohen Zuſchläge
für Aufbewahrung, Behandlung, Schwund und Riſiko
nicht als Preiserhöhung, ſondern nur deshalb,
damit die Landwirte die Kartoffeln möglichſt lange an
geeigneten Plätzen aufbewahren und ſie mit
ſachkun=
diger Hand behandeln. Es liegt im nationalen
Intereſſe, daß die Landwirtſchaft ſich dieſer Aufgabe, für
die ſie reichlich entſchädigt wird, auch wirklich unterzieht
und nicht plötzlich alle Kartoffeln auf den Markt wirft.
Beſorgnis in London vor Zeppelinangriffen.
* London, 12. Mai. Die Times ſchreibt: Jeder
neue Beſuch Zeppelins brachte dieſen
Lon=
don näher. Das letzte Mal haben ſie Malden in Eſſex
erreicht, diesmal ſcheinen ſie noch näher zum Herzen der
City vorgedrungen zu ſein. Wir müſſen erwarten, daß
ſie bei günſtigen Bedingungen noch weiter vordringen
werden. Die Angriffe ſind mit großem Geſchick
geplant. Die engliſche Nation muß einſehen, daß die
Deutſchen nicht nur keine von den Hoffnungen, mit denen
ſie den Krieg begonnen, aufgegeben, ſondern vielmehr
ihre Hoffnungen infolge der Teilnahme Englands
im Kriege erweitert haben. Das Blatt wirft der
Regierung vor, daß die Rekrutierung keine Fortſchritte
mache. — Die Daily Mail erinnert bei einer Beſprechung
der Zeppelinfahrt nach Southend an eine Rede
Chur=
chills vom 17. März 1914 in der er ſagte, alle
feind=
lichen Flugzeuge, Luftſchiffe und Aeroplane, die
un=
ſere Küſten erreichten, würden ſofort von einem Schwarm
ſehr gefährlicher Horniſſen in größerer Stärke
angegrif=
fen werden. Das Publikum beginnt zu fragen, wann
Churchills Verſprechen verwirklicht wird.
Das Blatt nimmt die Hetze gegen die Deutſchen in
Eng=
land wieder auf und fordert die Regierung auf. alle in
Haft zu nehmen.
Der Rückgang der franzöſiſchen
Staats=
einnahmen.
* Paris, 12. Mai. Der Temps meldet: Das
Er=
trägnis der indirekten Steuern und der
Mono=
pole beträgt im April 1915 298 721400 Francs, der
Aus=
fall gegen den April des Vorjahres beträgt 71435 100
Francs. Die Ausfälle in den erſten vier Monaten dieſes
Jahres gegenüber demſelben Abſchnitt des Vorjahres
betragen 294307300 Francs. Der Ueberſchuß der
Aus=
zahlungen der Sparkaſſen in Frankreich über
die Einzahlungen ergibt für die Zeit vom 1. Januar 1915
bis zum 10. Mai 1915 59 401035 Francs.
Amerikaniſche Kriegslieferungen.
* Neu=York, 12. Mai. Die Weſtinghouſe Eleetrie
Co. hat große Kriegsaufträge erhalten.
Einzelhei=
ten darüber fehlen. — Die American Woolen Co. hat von
der belgiſchen Regierung einen Auftrag von 25000 Decken
und einen großen Poſten Uniformtuch erhalten. Die
gleiche Geſellſchaft hatte ſchon vorher belgiſche Aufträge
erhalten im Werte von 7½ Millionen Dollar. — Eine
große Automobil=Ausrüſtungsfirma erhielt einen Auftrag
von Schrapnells für Rußland im Werte von 30 Millionen
Dollars. Frankreich hat Ende April 15000 Tonnen
raffinierten Zucker gekauft.
Die Verſchwörung gegen die fürkiſche Regierung.
* Konſtantinopel, 12. Mai. Der Tanin enthält
ten der Aktion in Athen und über die an derſelben
beteiligten Perſonen. Er erzählt auch, daß Midhat auf
der Reiſe von Konſtanza nach Athen bei der Durchfahrt
durch Konſtantinopel an Bord ſeines Schiffes den Beſuch
des früheren Deputierten von Ipek, Hafiz Ibrahim,
emp=
fing und dieſem den Vorſchlag machte, ihn im Kampfe
gegen die Oppoſition zu unterſtützen, die gegen die Türkei
arbeite, insbeſondere in einem Zeitpunkte, wo ein neuer
Krieg zwiſchen der Türkei und Griechenland auszubrechen
drohe. Ein anderes Mitglied der Vereinigung, der frühere
Deputierte Sabri, flüchtete, nachdem er vergebens verſucht
hatte, die Vereinigung zu einer Verſtändigung mit dem
Komitee für Einheit und Fortſchritt zu überreden, nach
Bosnien und ließ ſich dort nieder, anſtatt nach Aegypten
zu reiſen, wohin er im Auftrag der Vereinigung entſandt
worden war.
Die Unruhen in Indien.
* London, 12. Mai. Das Reuterſche Bureau
mel=
det aus Simla: In Lahore wurde in einem Prozeß
gegen 82 Perſonen wegen aufrühreriſſcher
Verſchwörung gegen die Regierung, deren Anſtifter
aus Amerika zurückgekommene Inder waren, verhandelt.
Die Emiſſäre agitierten beſonders im Penſchab, in den
vereinigten Provinzen, in Agra und Audh. Es kam zu
Räubereien und Morden. Die Polizei fand Bomben
und deckte die Pläne der Verſchwörer auf.
Wien, 11. Mai. Wie ſchon feftgeſtellt werden
kann, vollzieht ſich die Zeichnung auf die
Kriegs=
anleihe in ganz Oeſterreich bei ſteigendem
An=
drang des Publikums. Der geſtrige dritte Zeichnungstag
brachte bei allen Stellen ein bedeutendes Hinaufſchnellen
der Zeichnungen, ſowohl der Zahl als an Beträgen.
Insbeſondere melden auch die Poſtämter zahlreiche
Zeich=
nungen an, bei denen der Durchſchnittsbetrag bedeutend
höher iſt, als im November 1914.
* Paris, 11. Mai. Petit Journal berichtet aus
Marfeille: Die Vorunterſuchung in der Beſtechungs=
und Unterſchagungsaffäre Goupil iſt
be=
endet. Außer acht bereits erfolgten Verhaftungen wurden
20 weitere Verhaftungen vorgenommen, davon ſechs in
Paris, die übrigen in Marſeille. Von den 14 in Marſeille
Verhafteten ſind fünf Beamte des Intendanturweſens im
Militärlager Marſeille, die übrigen ſind Ziviliſten. Unter
ihnen befinden ſich einige bekannte Marſeiller
Großkauf=
leute. In der Vorunterſuchung wurden ſkandalöſe
Zu=
ſtände aufgedeckt.
* Kopenhagen, 11. Mai. Der Schriftſteller Dr.
Wieth Knudſen war wegen Veröffentlichung der
Schrift „Dänemark während des Weltkrieges”
angeklagt, weil er darin die däniſchen
Verteidigungs=
maßnahmen als gegen die Neutralitätspflichten
Däne=
marks verſtoßend, verurteilt hat. Der Gerichtshof ſah
die Schrift als geeignet an, die Einmiſchung einer fremden
Macht in däniſche Staatsangelegenheiten hervorzurufen
und verurteilte Knudſen zu drei Monaten
Ge=
fängnis; ſowie zur Konfiszierung der Schrift und zu
den Koſten des Verfahrens.
* Petersburg, 12. Mai. Ein Ukas des Zaren
befiehlt dem Finanzminiſter, eine zweite innere
An=
leihe von einer Milliarde Rubel zu emittieren.
* Petersburg, 12. Mai. Die Reviſion der
ſozialiſtiſchen Duma=Abgeordneten gegen
das Urteil des Petersburger Appellhofes, welches ſie zur
Verbannung verurteilte, iſt vom Senat verworfen
worden.
* Moskau, 12. Mai. Der Ruskoje Slowo erfährt,
daß der Sohn des Stadtrats Medin wegen ſeiner
Zu=
gehörigkeit zu einem ſozialdemokratiſchen Verein zu vier
Jahren Zwangsarbeit und ſechs weitere
Per=
ſonen zu lebenslänglicher Verbannung
ver=
urteilt wurden.
* Athen, 12. Mai. Die griechiſchen Marineoffiziere,
welche den Bau von griechiſchen Kriegsſchiffen
auf engliſchen Werften zu beaufſichtigen hatten, ſind
zurück=
berufen worden, weil dieſe Kriegsſchiffe von der
eng=
liſchen Regierung mit Beſchlag belegt wurden.
* Konſtantinopel, 12. Mai. Ein Kaufmann
aus Meſſul und ſein Bruder ſowie andere Perſonen aus
Mardin wurden vom Bagdader Kriegsgericht wegen
Spionage zum Tode durch den Strang
ver=
urteilt. Die Strafe iſt bereits vollzogen.
* Neu=York, 12. Mai. Privatnachrichten zufolge
befanden ſich auf der „Falaba‟ 100 engliſche
Offi=
ziere, die nach Kamerun wollten.
Letzte Nachrichten.
* Berlin, 12. Mai. (W. T. B. Amtlich.) In der Sitzung
des Bundesrats gelangten zur Annahme: Der
Ent=
wurf einer Bekanntmachung über vorübergehende
Zoller=
leichterungen, Aenderung der Weinlager=Regulative,
Vor=
ſchläge für die Einführung der Anzeige= und
Melde=
pflicht nicht gewerbsmäßig betriebener Arbeitsnachweiſe,
die Vorlage, betreffend Statiſtik der Seeſchiffahrt, der
Entwurf einer Verordnung, betreffend Vergütung für
Gewährung von Fourage.
* Stuttgart, 12. Mai. Auf der Erdbebenwarte
Ho=
henheim wurde heute mittag um 11 Uhr 38 Min. 40
Se=
kunden ein ſtarkes Fernbeben aufgezeichnet, deſſen
Herd in einer Entfernung von 6250 Kilometern zu ſuchen
iſt. Die größten Ausſchläge der Inſtrumente erfolgten
bis 12 Uhr 6 Minuten.
Preußiſch=Süddeutſche Klaſſenlotterie.
* Berlin, 12. Mai. In der heutigen
Vormittags=
ziehung der Preußiſch=Süddeutſchen=
Klaſ=
ſenlotterie wurden folgende Gewinne gezogen:
30000 Mark auf Nr. 55897; 15000 Mark auf Nr. 196 222;
5000. Mark auf Nr. 69852, 96 106, 107 283, 122836, 143 946,
204 798, 220 147; 3000 Mark auf Nr. 9279, 11584, 15608
21316, 27513, 33 152, 34756, 38 421, 39 104, 41 172, 42 422,
45 627, 46 499, 47 743, 49 212, 50 257, 57824, 57888, 58 678,
63939, 67067, 71892, 74594, 78 652, 81 158, 85 513, 86 513,
94 369, 99 008, 99911, 102866, 121130, 132565, 137952,
145 434, 154543, 182305, 184041, 187373, 192057, 194651,
195 408, 199056, 216 638, 228 383. — In der
Nachmittags=
ziehung fielen 5000 Mark auf Nr. 46 286 und 123 118; 3000
Mark auf Nr. 2613, 4138, 27300, 29959 37055, 42941,
44549, 51 541, 58 121, 62 148, 69 561, 78907, 83 364, 84730,
96 465, 102134, 120 337, 123540, 129 463, 133 355, 135223,
155510, 169 112, 173 230, 173704, 186 455, 202 489. 204314,
204392, 206 746, 217889 und 220 851. (Ohne Gewähr.)
Wetterbericht.
Ueber Mitteleuropa hat ſich eine breite Tiefdruckfurche
entwickelt, innerhalb deren nur ſchwache
Luftdruckunter=
ſchiede vorhanden ſind. Bei ſehr ungleichmäßiger
Erwär=
mung trat verbreitete Gewittertätigkeit auf. Für heute
iſt dann ziemlich bedecktes, kühleres Wetter bei
zeitwei=
ligen leichteren Niederſchlägen zu erwarten.
Wetterausſichten für Donnerstag: Ziemlich
wol=
kig, zeitweiſe leichte Niederſchläge, kühler, nordweſtliche
Winde.
Verwundete und kranke Soldaten
in Darmſtädter Lazaretten.
A — Alicehoſpital, Dieburger Straße 21. Täglich 3—4 Uhr nachm. —
B — Diakontſſenhaus Eliſabethenſtift, Erbacher Straße 25. Täglich 2—4 Uhr
nachm. — C — Eleonorenheim (Lazarett J. K. H. der Großherzogin,
Hein=
heimerſtraße 21). Sonntags, Dienstags, Mittwochs und Freitags von
4—6 Uhr nachm. D — Ernſt=Ludwig=Heilanſtalt (Dr. Loſſen),
Stein=
ſtraße 21. Täglich 2—5 Uhr nachm. — E — Garniſonlazarett (Reſ.=Laz. I)
Alexanderſtraße 27. Mittwochs und Sonntags von 2—4 Uhr nachm. —
F — Haus Hagenburg, Dieburger Straße 241 (Hirſchköpfe.) Täglich
3—6 Uhr nachm. — G — Dr. Machenhauerſche Klinik, Lagerhausſtraße 24.
Täglich 2—4 Uhr nachm. — H — Marienhöhe (Geneſungsheim).
Täglich 10—12 Uhr vorm., 4½— 6½ Uhr nachm. — I — Schweſternhaus der
Barmherzigen Schweſtern Nieder=Ramſtädter Straße 30. Nachmittags von
2—4 Uhr. — K — Städtiſches Krankenhaus, Grafenſtraße 9. Werktäglich
r—3½ Uhr nachm., Sonntags 11—12 Uhr vorm. — L. — Städt. Saalbauz
(ebenfalls Reſ.=Laz. I), Riedeſelſtraße 40. Mittwochs, Samstags und
Sonn=
tags von 2—4 Uhr. — M — Techniſche Hochſchule (Reſ.=Laz. II), Hochſchulſtr. 1.
Sonntags, Mittwochs und Samstags von 2—4 Uhr nachm. — N — Klinik
Dr. Ollendorff (Weberſche Augenklinik), Frankſurter Straße 42. Täglich
10—12 Uhr vorm., 2—4 Uhr nachm. — O — Vereinslazarett vom Roten
Kreuz, Olbrichweg 10, Vereinslazarett Mathildenhöhe‟ Täglich 3—4 Uhr
nachm. — P — Ererzierplatz (Reſ.=Lazarett III), Mittwochs und Sonntags
von 2—4 Uhr nachm.
Hinter jedem Lazarett ſind die Beſuchszeiten angegeben
die nach Möglichkeit einzuhalten ſind. Ausnahmen werden
zngelaſſen.
Zugänge vom 9. bis 10. Mai:
Auffahrt, Konr., Sterbfritz, J.=R. 168, 2. E.=B./3, P
Beck, Otto, Wartmannsroth, J.=R. 115, 2. E.=B./3, P
Bernadus, Johannes, Hauſen, J.=R. 115, 2. E.=B./2, P
Danz, Jakob, Dieburg, J.=R. 115, 2. E.=B./3, P — Drücke,
Ebert,
Joſeph, Breuſcheid, J.=R. 115, 2. E.=B./4, P
Ludwig, Obereſchbach, J.=R. 168, 2. E.=B./4, P —
Eck=
hardt, Chriſt., J.=R. 115, 1. E.=B./3, D — Falk, Hermann,
Ilbenſtadt, J.=R. 168, 2. E.=B./4, P — Fieger, Emil,
Born=
heim, J.=R. 116, 2. E.=B./1, P — Fiſcher, Friedrich,
Bön=
ſtadt, J.=R. 168, 2. E.=B./1, P — Großmann, Hch.,
Frank=
furt a. M., J.=R. 168, 2. E.=B./2, P — Gußmann, Phil.,
Hähnlein, J.=R. 117, 2. E.=B./1, P — Happ, Joſef,
Stein=
haus, F.=A.=R. 25, 2. E.=B., G.=B., P — Haas, Jakob,
Mainz, F.=A.=R. 25, 2. E.=B., G.=B., P — Hänßler, Paul,
Rütl, J.=R. 115, 2. E.=B./3, P — Helbig, Chriſtian,
Mühl=
hauſen, J.=R. 168, 2. E.=B./3, P — Herzer, Fritz,
Offen=
bach, J.=R. 118, 2. E.=B./2, P — Hillmann, Otto,
Frank=
furt a. M., Art.=Dep. Darmſtadt, Arb.=K., P — Jochem,
Auguſt, Schiffweiler, Flieger=Erſ.=Abt., O — Kalinowski,
Guſt., Eſſen, J.=R. 144/4, P — Kapitz, Wilh., Tappenbeck
b. Dresden, J.=R. 118, 2. E.=B./4, P — Koch, Alf.,
Coſſe=
baude, R.=Jäg.=B. 25/2, G — Koſt, Ludwig, Friedberg=
Fauerbach, J.=R. 168, 2. E.=B./4, P — Kraus, Otto,
Dres=
den, R.=Jäg.=B. 25/4, G — Kratz, Johann, Offenbach,
J.=R. 115, 2. E.=B./2, P — Kunz, Peter, Kelkheim, Ldſt.=
E.=B. II Darmſtadt/1, P — Kurſiefen, Paul, Solingen,
R.=J.=R. 39/7, P — Lantelme, Otto, Gießen, J.=R. 168,
2. E.=B./4, P — Lich, Wilh., Bonndorf, Drag.=R. 23, E.=
Esk., P — Loewinſohn, Otto, Potsdam, R.=Jäg.=B. 25/4,
G — Mattio, Giovanni, Wiesbaden, J.=R. 118, 2. E.=B./3,
P — Mayer, Paul, Kirchberg, J.=R. 118, 2. E.=B.//2, P —
Michel, Friedrich, J.=R. 168, C — Nikalaus, Walter,
Rohrbach, J.=R. 221/5, I — Reichel, Karl, Lauterbach,
J.=R. 168, 2. E.=B./2 P — Reiß, Bernhard, Nieder=
Flör=
ſtadt, J.=R. 168, 2. E.=B./4, P — Roll, Johann, Freiberg,
R.=Jäg.=B. 25/4, G — Ruppert, Hans, Frankfurt a. M.,
J.=R. 81, 2. E.=B./2, P — Steuer, Kurt, Dresden, R.=Jäg.=
B. 25/4, G. — Stieler, Walter, J.=R. 166/4, D — Straßer,
Georg, Fürth i. O., Tr.=E.=Abt. 18/2, P — Sturm, Joſef,
Fulda, J.=R. 168, 2. E.=B./3, P — Scharpfenecker, Gottl.,
Schiltach, F.=A.=R. 25, 3. E.=B., P. — Schmidt, Richard,
Lichtenſtein, Luftſch., A. S. L. 5, P — Schneider, Johann,
Platz, J.=R. 116, 2. E.=B./2, P — Schnell, Konrad,
Strom=
dorf, J.=R. 116, 2. E.=B./4, P — Schönfeld, Joſef.
Wachen=
buchen, J.=R. 168, 2. E.=B./3, P — Schulz, Hch., Bensheim,
Ldw.=E.=B. 42/3, P — Seidel, Joſef, Batſelkau, R.=Jäg.=
B. 25/2, G — Sohn, Ludw., Kirchhain, F.=A.=R. 61, 4. E.=
B., P — Traum, Karl, Freienſeen, F.=A.=R. 61, 4. E.=B., P
— Trittler, Karl, Saargemünd, Tr.=E.=Abt. 18/2, P
Vetter, Johann, Hauſen, Art.=Dep. Darmſtadt, Arb.=K., P
Wölkel, Lorenz, Straubing, J.=R. 168, 2. E.=B./4, P
Wagner, Adam, Hauſen, J.=R. 115, 2. E.=B./2, P —
Wend=
ler, Johann, Vilbel, J.=R. 168, 2. E.=B./4, P — Wolf,
Karl, Lichtenhain, R.=Jäg.=B. 25/4, G.
(Schluß des redaktionellen Teils.)
Ein guter Rat für alle, die Angehörige im Felde haben.
Dr. . . . . . Stabsarzt d. L. Abt.=Arzt d. II. Erſ.=Abt. d. 3. Feld=Art.=
Regts. Nr. 32, ſchreibt: „Bei ei r großen Zahl der aus dem Felde
zur Erſatz=Abteilung krank oder verwundet zurückgekehrten
Mann=
ſchaften macht ſich infolge mangelhafter Zahnpflege im Felde
Zahn=
fäulnis bemerkbar.” Wir empfehlen daher als praktiſche Liebesgabe
die überall erhältliche, angenehm erfriſchend ſchmeckende Chlorodont=
Zahnpaſte in Zinntuben zu 50 ₰ u. 1 ℳ, die, auch ohne Waſſer
an=
gewendet, Zahnfäulnis und üblen Mundgeruch beſeitigt,
Anſteckungs=
keime in der Mundhöhle vernichtet und die Zähne blendend weiß macht.
(I,7474)
in Feldgrauer aus Polen ſchreibt uns: Durch eine
Erkältung im Schützengraben hatte ich einen
un=
heimlichen Darmkatarrh und Durchfall bekommen. War
erſtaunt, welch ausgezeichnete Dienſte eine einzige Doſe
Neſtles Kindermehl, die ich von befreundeter
Seite erhielt, mir „ſehr ausgewachſenem Kinde”
hier=
gegen geleiſtet hat. Kann es nur allen in ähnlicher
Lage Befindlichen beſtens empfehlen.
(I,7451
Tut Euren Hammerſchlag
am „Kreuz in Eiſen”!
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Mitteilungen aus dem Geſchäftsleben.
Ungeziefer vertreibende Wäſche. Die
ſogenannte Bruhn’s Wäſche” eine Erfindung des
Arztes Dr. Bruhn in Reinbek, iſt mit faſt geruch= und
farbloſen ungiftigen Stoffen imprägniert, die mit den
Hautausdünſtungen des Menſchen eine chemiſche
Ver=
bindung eingehen und dadurch Gaſe entwickelt, die für
Läuſe unerträglich ſind und ſie vertreiben.
Familiennachrichten.
Todes=Anzeige.
Freunden und Verwandten die ſchmerzliche
Nachricht, daß es Gott dem Allmächtigen
ge=
fallen hat, meine liebe Frau, unſere liebe
Mutter, Schwiegermutter, Großmutter,
Pflege=
mutter, Schwägerin und Tante
(7495
Frau Borochen Meen
geb. Görg
nach langem, ſchwerem Leiden zu ſich in die
Ewigkeit abzurufen.
Um ſtille Teilnahme bittet
im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Familie Wilhelm Klein.
Darmſtadt, den 12. Mai 1915.
Die Beerdigung findet am Freitag, nachmittags
um 4 Uhr, vom Portale des Waldfriedhofes
aus ſtatt.
Blumenſpenden ſind nicht im Sinne der
Ent=
ſchlafenen.
Dankſagung.
Für die Beweiſe herzlichſter Teilnahme bei
dem Hinſcheiden meiner unvergeßlichen Gattin,
meiner lieben, teuren Mutter
(K7480
Frau Roſa Hirſchfeld
geb. Langenbach
ſprechen wir unſern tiefgefühlten Dank aus.
In tiefer Trauer:
Paul Hirſchfeld,
Anni Hirſchfeld.
Darmſtadt, 11. Mai 1915.
Gotiesdienſt der israelitiſchen Religionsgemeinde
Haupt=Synagoge (Friedrichſtraße 2).
Freitag, den 14. Mai. Vorabendgottesdienſt 7 Uhr
30 Min.
Samstag, den 15. Mai. Morgengottesdienſt 8 Uhr
30 Min. Sabbatausgang 9 Uhr.
Gottesdienſt in der Synagege der israelitiſchen
Religions=
geſellſchaft.
Samstag, den 15. Mai. Vorabend 7 Uhr 25 Min.
Morgens 7 Uhr 30 Min. Nachmittags 5 Uhr.
Sabbat=
ausgang 9 Uhr.
Wochengottesdienſt von Sonntag, den 16. Mai, an:
Morgens 6 Uhr. Nachmittags 7 Uhr. Abends 9 Uhr.
Verſteigerungskalender.
Freitag, 14. Mai.
Stammholz=Verſteigerung um 10 Uhr im
Spachbrücker Gemeindewald (Zuſammenkunft bei
Gaſt=
wirt Heberer, Bahnſtation Meſſel).
Druck und Verlag: L. C. Wittich’ſche Hofbuchdruckerei.
Verantwortlich für den politiſchen Teil, für Feuilleton,
Reich und Ausland: Dr. Otto Waldaeſtel; für den übrigen
redaktionellen Teil: Kurt Mitſching; für den
Anzeigen=
teil, Anzeigenbeilagen und Mitteilungen aus dem
Ge=
ſchäftsleben: Paul Lange, ſämtlich in Darmſtadt. — Für
den redaktionellen Teil beſtimmte Mitteilungen ſind an
die „Redaktion des Tagblatts” zu adreſſieren. Etwaige
Honorarforderungen ſind beizufügen; nachträgliche
wer=
den nicht berückſichtigt. Unverlangte Manuſkripte werden
nicht zurückgeſandt.
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inden ſich: 1 Spitzhund, 1 Foxterrier (zugelaufen). Die Hunde
können von den Eigentümern bei dem 5. Polizei=Revier ausgelöſt
werden. Die Verſteigerung der nicht ausgelöſten Hunde findet dort=
(7460
ſelbſt jeden Werktag, vormittags um 10 Uhr ſtatt.
Staatsſteuer 1915.
Diejenigen Steuerpflichtigen, denen bis ietzt ein
Staatsſteuer=
zettel für das laufende Steuerjahr nicht zugeſtellt worden iſt, werden
erſucht, dies dem Steuerbureau, Stadthaus, Rheinſtraße 16/18,
(7488df
Zimmer 6, alsbald mitzuteilen.
Darmſtadt, den 11. Mai 1915.
Der Oberbürgermeiſter
J. V.: Schmitt.
Aufnahme der Kartoffelvorräte.
Nach Anordnung des Bundesrats ſollen am 15. Mai d. Js.
(nächſten Samstag) die Kartoffelvorräte erneut feſtgeſtellt werden.
Die Aufnahme erfolgt durch freiwillige Zähler, die am 15. Mai die
Vorräte von Haus zu Haus aufnehmen, und erſtreckt ſich auf alle
Kartoffelvorräte ohne Ausnahme (Speiſe=, Saat=, Futter= und
Kartoffeln zu gewerblichen Zwecken). Jeder, der Vorrat an
Kar=
toffeln, in Gewahrſam hat — einerlei ob er Eigentümer iſt oder
nicht — hat dieſen Vorrat möglichſt genau zu ſchätzen und die
vor=
handene Menge, in Zentnern und Pfund ausgedrückt, dem Zähler
mitzuteilen. Vorräte unter einem Zentner werden nicht
aufgenom=
men. Händler, die auch an anderen Orten Kartoffeln beſitzen, haben
nur ihre in der Gemarkung Darmſtadt vorhandenen Mengen
anzu=
geben. Vorräte, die ſich am 15. Mai auf dem Transport befinden,
müſſen ſofort beim Eintreffen durch den Empfänger im Stadthaus,
Zimmer 44, angezeigt werden.
Die mit der Aufnahme beauftragten Perſonen ſind befugt,
zur Ermittelung richtiger Angaben Vorratsräume und ſonſtige
Auf=
bewahrungsorte, wo Vorräte von Kartoffeln zu vermuten ſind, zu
betreten und zu unterſuchen ſowie die Bücher des zur Anzeige
Ver=
pflichteten zu prüfen.
Wer ſich weigert, Angaben zu machen, oder wer wiſſentlich
oder fahrläſſig unrichtige oder unvollſtändige Angaben macht, kann
mit Gefängnis bis zu ſechs Monaten oder mit Geldſtrafe bis zu
zehntauſend Mark beſtraft werden. Auch können die Kartoffelvorräte,
deren Vorhandenſein verſchwiegen wird, im Urteil für den Staat
verfallen erkärt werden.
Infolge der großen Zahl der zum Heeresdienſt einberufenen
Beamten iſt die Stadtverwaltung bei der Durchführung der
Kar=
toffelaufnahme auf freiwillige Mitarbeit aus der Bürgerſchaft
angewieſen. An die Bürgerſchaft richte ich deshalb die Bitte, bei
der Aufnahme mitzuwirken. Meldungen zur freiwilligen Mitarbeit
bitte ich nach dem Stadthaus, Zimmer 28, gelangen zu laſſen. Alle
freiwilllgen Helfer werden für nächſten Freitag, den 14. Mai,
nachmittags 6 Uhr, nach dem großen Rathausſaal (am Markt)
zur Beſprechung eingeladen.
(7336imd
Darmſtadt, den 10. Mai 1915.
Der Oberbürgermeiſter:
Dr. Gläſſing.
Abgabe von Kartoſfeln.
Die Stadtverwaltung gibt aus dem beſchafften Vorrat
nun=
mehr an die Einwohner Darmſtadts Speiſekartoffeln ab. Die
Abgabe erfolgt gegen einen bei der Stadtkaſſe gegen Bezahlung zu
erhaltenden Empfangsſchein.
Der Preis beträgt:
1. Für Perſonen, deren Einkommen (nach dem Steuerzettel)
weniger als 2600 Mk. beträgt, für den Zentner 6.00 Mk.,
2. Für Perſonen deren Einkommen (nach dem Steuerzettel)
mehr als 2600 Mk. beträgt, den Selbſtkoſtenpreis von 7.00 Mk.
An Perſonen mit mehr als 2600 Mk. Einkommen wird nicht
unter einem Zentner (50 kg) abgegeben: an Perſonen mit weniger
als 2600 Mk. Einkommen werden auch kleinere Mengen, jedoch nicht
unter zehn Pfund (5kg) abgegeben. Der Preis beträgt dann einen
entſprechenden Teilbetrag des Zentnerpreiſes. Die Berechnung des
Preiſes von 6 Mk. für den Zentner (unter Einkaufspreis) erfolgt nur
auf Grund des durch Vorlage des Steuerzettels zu erbringenden
Nachweiſes, daß das Einkommen weniger als 2600 Mk. beträgt.
Die Ausgabe der Kartoffeln erfolgt bis auf weiteres Dienstags
und Freitags jeder Woche, nachmittags 3—7 Uhr (zum erſtenmal am
Freitag, den 14. Mai) an folgenden Ausgabeſtellen:
1. Pfründnerhaus (Eingang von der Frankfurter Straße).
2. Schulzenbau (Ecke Langgaſſe=Schulzengaſſe).
3. Stadtknabenſchule III (Ludwigshöhſtraße).
Darmſtadt, am 12. Mai 1915.
(7465dfs
Der Oberbürgermeiſter:
Dr. Gläſſing.
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Die Adoptiptochter.
Original=Roman von H. Courths=Mahler.
(Nachdruck verboten.)
53)
Ehe ſie ſich in ihre Lektüre vertiefte, ſah ſie nach der
Uhr. Mehr als eine Stunde blieb ihr Zeit, bis ſie
hi=
nunterging, um mit ihrem Mütterlein den Tee zu nehmen.
Auch vormittags ging ſie ſtets zu Frau Claudine, ſolange
Herbert im Laboratorium war. Kam er abends nach
Hauſe, dann holte er ſie unten ab oder blieb mit ihr noch
ein Stündchen, um Frau Claudine beim Abendeſſen
Ge=
ſellſchaft zu leiſten.
Im Dunkeln ſtiegen ſie dann eng aneinandergeſchmiegt
die ſchmalen Parkwege empor zu ihrem trauten Heim.
Als Britta endlich das Buch aufſchlug, um zu leſen,
trat der Diener ein und meldete den „Herrn Leutnant”.
Der Herr Leutnant war Theo Frenſen, der ſich oft in
„Villa Claudine” einfand.
Meiſtens kam er zu Zeiten, da er Herbert im
Labora=
torium wußte; viel ſeltener ſtellte er ſich ein, wenn dieſer
daheim war. Britta ſah in ihrer Argloſigkeit keinerlei
Abſicht darin. Theos Beſuch war ihr zwar nie ſonderlich
angenehm, aber ſie zwang ſich immer wieder zu einem
geſchwiſterlichen Ton ihm gegenüber.
Theo richtete ſeine Beſuche jedoch mit Abſicht ſo ein.
War Herbert zugegen, dann gab ſich Theo Mühe, harmlos
vergnügt und verwandtſchaftlich zu ſein. Herbert glaubte,
Theo wolle wirklich alle Zwiſtigkeiten in Vergeſſenheit
bringen, darum nahm er ihn freundlich auf.
Britta ließ ihn ohne weiteres in das Atelier bitten.
Sie empfing oft hier oben Beſuche.
Als er eintrat, wollte ſie ſich erheben, um ihn zu
be=
grüßen. Er umfing ihre reizvolle Erſcheinung mit einem
jäh aufzuckenden Blick und eilte auf ſie zu.
Bleibh doch ſitzen, Brit. — ich win Ddich nicht in
Deiner Sieſta ſtören. Darf ich mich ein Weilchen zu Dir
ſetzen und mit Dir plaudern? Oder ſtöre ich Dich? fragte
er zwanglos, ihre Hand in ſeiner verführeriſchen Art an
die Lippen führend.
Du ſtörſt mich nicht, Theo. Du hilfſt mir ſogar über
eine langweilige Stunde fort. Bitte, nimm Platz. Darf
ich Dir eine Erfriſchung bringen laſſen?, erwiderte ſie
freundlich.
Er zog einen Seſſel dicht in ihre Nähe und ließ ſich
nieder.
Nein, nein — ich danke — Deine Geſellſchaft iſt mir
eine Erfriſchung genug. Alſo eine langweilige Stunde
hatteſt Du? Gibt es ſo etwas überhaupt in einer jungen
Ehe?, fragte er.
Wenn man allein iſt — Du weißt doch, Herbert iſt
den größten Teil des Tages abweſend.
Und die Stunden ſeiner Abweſenheit ſind natürlich
tote Ewigkeiten für Dich.
Sie ſeufzte leicht auf und ſah mit einem ſehnſüchtig
verlorenen Blick an ihm vorbei in die Ferne.
Wie ein Rauſch überkam es ihn. Ein eigenartiger
leiſer Duft entſtieg ihrem Haar, ihren Kleidern — und
der ſehnſuchtsvolle Blick erfüllte ihn mit raſendem Neid.
Wieder ſtieg in ihm die lang gehegte Sehnſucht nach Rache
an Herbert auf, den er für den Räuber ſeines Glückes
hielt. Zugleich loderte die Leidenſchaft für das ſchöne,
junge Weib, das durch ſeine küne Zurückhaltung ſeine
Sinne immer wieder in Aufruhr brachte, in ihm empor.
Mit halberſtickter Stimme und flammendem Blick ſagte
er leiſe:
Wie beneidenswert iſt doch der Mann, dem dieſer
ſehnſüchtige Seufzer gilt.
Britta richtete ſich ſofort aus ihrer verſunkenen
Stel=
lung auf. Das kleine Faltendreieck, das er genugſam
kamte, enſchien auf ihrer Stirm, und ihre Augen blickten
ſtreng und abweiſend. Aber ruhig ſagte ſie:
Laſſen wir dies Thema fallen.
Er ſeufzte tief auf und ſein Blick irrte wieder an ihrer
Geſtalt herab bis zu dem ſchmalen Fuß.
Ja, ja — ſo ſoll ich nicht ſprechen — ich weiß es —
das erzürnt Dich! ſtieß er hervor. Dann wieder den
brennenden Blick in ihre Augen ſenkend, fuhr er gepreßt
fort:
Wenn Du nur wüßteſt, was dieſes Schweigen mich
koſtet! Manchmal meine ich, ich könnte es nicht mehr
er=
tragen! Du ahnſt ja nicht — wie ich Dich geliebt habe —
nein — wie ich Dich noch liebe!
Es war ein Ton echter Leidenſchaft in ſeinen Worten.
Britta erhob ſich erblaſſend.
Komm zu Dir, Vetter — ſonſt zwingſt Du mich —
Dich hinauszuweiſen.
Er biß die Zähne zuſammen und ſah zu ihr auf mit
einem leidenſchaftlich fordernden Blick.
Dann ſtrich er ſich über die heiße Stirn.
Nein, nein — verzeih — vergiß, was ich ſagte. Aber
es iſt ſo ſchwer, zuſehen zu müſſen, wie ein anderer das
volle Glück im Arme hält, nachdem man ſelbſt vergeblich
die Arme ausgeſtreckt hat! Herbert iſt dies Glück
mühe=
los in den Schoß gefallen — und ich muß darbend draußen
ſtehen! Verzeihe mir — ich werde ja noch lernen, ruhig
darüber zu werden.
Sie wandte ihm ihr erblaßtes Geſicht zu. Das Echte
in ſeinem Weſen entwaffnete ihren Zorn.
Wenn Du es noch nicht biſt — ſo ſollteſt Du unſer
Haus meiden, ſagte ſie leiſe, ohne Strenge.
Keine edle Frau kann, ohne Mitleid zu empfinden,
ſehen, wenn jemand um ſie leidet.
Trotzdem trafen ihre Worte ihn wie ein Schlag.
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