Darmstädter Tagblatt 1915


Ntr 124., Donnerstag, den 6. Mai.

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Der Krieg.
Von den Kriegsſchauplätzen. Hindenburg fouragiert‟‟! Das göttliche Recht der deutſchen Sache. Die Entvölkerung
Frankreichs. Aus den Vereinigten Staaten. Japan und China.

Von den Kriegsſchauplätzen.
* Großes Hauptquartier, 5. Mai.
(W. T. B. Amtlich.)

Weſtlicher Kriegsſchauplatz.

Mit ſchwerſten Verluſten weichen
die Engländer weiter in Rich=
tung
auf den hart öſtlich von Ypern
gelegenen Brückenkopf zurück. Die
Ferme Vanhenle, Ekſterneſt, der Schloß=
park
von Herenthage und Het=Pappotje=
Ferme wurden von uns genommen.
Zwiſchen Maas und Moſel herrſchte
wieder regere Tätigkeit. Im Prieſterwalde
nordweſtlich von Pont=à=Mouſſon griffen
die Franzoſen geſtern mit ſtarken Kräften an.
Trotz lang andauernder Artillerievorbereitung
brach der Angriff mit ſtarken Verluſten für den
Feind in unſerem Feuer zuſammen. Dagegen
gingen wir im Walde von Ailly und öſtlich
zum Angriff über, der gute Fortſchritte machte.
Wir nahmen hier bisher 10 Offiziere und 750
Mann gefangen.

Oeſtlicher Kriegsſchauplatz.

Von Südoſten kommende ruſſiſche An=
griffe
anf Roſſieny wurden abgewieſen.
Die Verfolgung des Feindes iſt im Gange.
Auch bei Kalwarja ſowie nordöſtlich von
Suwalki und öſtlich von Auguſtow ſchei=
terten
zahlreiche ruſſiſche Vorſtöße. Dort wur=
den
insgeſamt etwa 500 Ruſſen gefangen ge=
nommen
.
Auf der übrigen Front fanden ein=
zelne
Nahkämpfe ſtatt, die ſämtlich zu unſeren
Gunſten entſchieden wurden.

Südöſtlicher Kriegsſchauplatz.

Der Angriff der verbündeten Trup=
pen
nördlich der Waldkarpathen durch=
brach
geſtern bereits die dritte befeſtigte
Linie der Ruſſen, die dort auf der ganzen
Front geworfen, auf die Wisloka zurück=
weichen
.
Die Größe des Sieges kann man dar=
aus
erſehen, daß infolge des Durchbruchs der
Verbündeten die Ruſſen ihre in der nördlichen
Flanke bedrohten Stellungen in den Wald=
karpathen
ſüdweſtlich von Dukla zu räumen
beginnen. Die Schnelligkeit, mit der unſere
Erfolge erreicht wurden, macht es unmöglich,
ein zahlenmäßiges Bild über die Siegesbeute
zu geben. Nach den vorläufigen Meldungen
ſcheint die Zahl der Gefangenen bisher
über 30000 zu betragen.
Oberſte Heeresleitung.
Die Schlacht in Weſtgalizien.
* Die Köln. Ztg. ſchreibt: Die Gerüchte, die am Mon=
tagmorgen
von der großen Schlacht in Weſtgali=
zien
ſprachen, teilten zugleich ſchwindelerregende Zahlen
an Gefangenen, gemachter Beute und ruſſiſchen blutigen
Verluſten mit. Es wird gut ſein, ſich daran zu erinnern,
daß die Schlacht einerieſenhafter Frontalſtoß in der gan=

zen Linie zwiſchen oberer Weichſel und dem Vorland der
Karpathen war, nicht eine Einkreiſung, wie ſie die Anlage
der gewaltigen Hindenburgſchen Siege im Sommer und
Winter in Maſuren von vornherein im Auge hatte. Es
gelang der Feldherrnkunſt des Marſchalls damals jedes=
mal
, dieſen Grundgedanken in voller Reinheit durchzu=
führen
, und daraus erklärt ſich die ungeheuere Zahl der
Gefangenen, die der geſchlagene Gegner in unſeren Hän=
den
laſſen mußte. Anders ſtand es in Weſtgalizien. Mit
gewohnter Geſchicklichkeit hatten die Ruſſen die monatelang
von ihnen beſetzten Stellungen immer ſtärker ausgebaut
und dabei eine beſondere Unterſtützung in der Geſtaltung
des Geländes gefunden, das in den Ufern der zur Weichſel
nach Norden fließenden Gewäſſer eine Reihe von Abſchnit=
ten
hintereinander mit der Front nach Weſten bot. Das
Eintreffen größerer Verſtärkungen hat es dann den Ver=
bündeten
ermöglicht, nach gründlicher artilleriſtiſcher Vor=
bereitung
mit einem Stoß nach Oſten dieſe Linie zu durch=
brechen
, wobei anſcheinend die beiden Flügel am ſchärfſten
vorgingen und dann durch ihren Erfolg auch die Mitte,
die gleichzeitig angepackt war, zum Weichen brachten. Der
feindliche Rückzug geht unter heftigem Nachdrängen der
Sieger nach Oſten an den beiden Bahnſtrecken nach
Przemysl und Lemberg. Geſchlagene Heere entfalten, wie
z. B. Belle=Alliance, Königgrätz und vor allem Wörth be=
weiſen
, ſtets eine außerordentliche Marſchgeſchwindigkeit.
Goeben iſt es bei aller Tatkraft nach dem Siege von St.
Quentin am 19. Januar 1871 nicht gelungen, den ab=
ziehenden
Gegner noch vor den franzöſiſchen Nordfeſtungen
zu erreichen, die ihm Aufnahme und Schutz gewährten.
Aus dem Preſſequartier wird demſelben Blatt ge=
meldet
:
In der großen Schlacht in Weſtgalizien ſpielten ſich
alle Kämpfe, alle Kampfarten in ungeheuer=
lichem
Umfange ab. Die Hölle wurde eröffnet durch
ſchwerſte Artillerie, wobei nicht bloß die Geſchoſſe der
42 Zentimeter=Mörſer, ſondern auch die Wirkung
der 30,5 Zentimeter=Mörſer eine umſo größere Rolle
ſpielten, je kläglicher die Rolle der ruſſiſchen Artillerie
ſich geſtaltete. Ihr Munitionsmangel ſcheint erwieſene
Tatſache geworden zu ſein. Sie betätigte ſich überraſchend
ſchwach. Anderſeits ging die verbündete Infanterie an
vielen Stellen ſo blitzartig vor, daß ſich die ruſſiſche Ar=
tillerie
zwar neu einſtellte, aber überhaupt nicht mehr zum
Feuern kam. Wichtig und erſchüternd für die Ruſſen
waren auch die Minenwerfer die gründlichſte und erfolg=
reichſte
Arbeit taten. Die Führung der Schlacht war
muſterhaft. Intereſſant iſt, wie ſich das öſterreichiſch=
Ungariſche Oberkommando, nachdem alle Vor=
bereitungen
zur Schlacht längſt im reinen und feſtgelegt
waren, zur Front begab. Der Generalſtabschef reiſte in
einem Sonderzuge, in den ein Speiſewagen eingeſtellt
war, deſſen ſämtliche Tiſche telegraphiſche und telepho=
niſche
Apparate trugen. Die Wände zeigten ein Drahtnetz.
In jeder Station, in der der Zug einige Zeit hielt, wurde
der Anſchluß des Generalſtabschefs mit dem Hauptquartier
und mit den Armeekommandanten der ganzen Front mit
Wien und Berlin hergeſtellt. Dieſer Drahtverkehr hatte
einen Verſtändigungsradius von 4100 Kilometer. Er
reichte, wenn man wollte, bis Bukareſt. Der Generalſtabs=
chef
arbeitete auf Grund der einlaufenden Meldungen in
auf dem Wege über das Korpskommando mitgeteilt. Er
Uhr von Krakau aus die ganze Front des Dunaſetz und
pen aller Art vorbei, bald an öſterreichiſch=ungariſchen
voll, allerdings die Staubentwickelung auf den Straßen xation großen Stils hin. Auf alle Fälle iſt die ruſſiſche
groß. Man ſah tiroliſche Truppen neben Totenkopf=
huſaren
, Honveds neben Bayern, Hannoveraner neben
Salzburgern. Die deutſchen Soldaten ſangen vierſtimmig Dünaburgs und zur Sicherung der Eiſenbahnverbin=
im
Marſch. Alle Truppen hatten erſtaunliche Leiſtungen dungen nach dem Norden zu treffen. Die große Frage iſt,
an Märſchen hinter ſich und gingen dennoch in vorzüglich=
ſter
Stimmung ungeachtet aller Ermüdung unaufhaltſam
vor. Die Erzherzöge und der Stab, Baron Eonrads, der
unmittelbar nach ſeinem Eintreffen an der Front, ſowie
unmittelbar vor ſeiner Rückreiſe ſe eine einſtündige Kon=
ferenz
mit General v. Mackenſen hatte, konnten von
allen Beobachtungspunkten aus den Kampfvorgängen fol=
gen
. Grauenhaft war die Wirkung der Beſchießung
Larnows durch 42er Mörſer. Ein einziges Ge=
choß
hüllte faſt die ganze Stadt in Staub und Rauch.
tillerie und Infanterie im Anmarſch waren, entkam nur
die eine Kolonne dadurch, daß ſie in wilder Flucht Kehrt
machte. Die andere ( Ufte wurde vernichtet. Faſt gänz=

lich zerſtört iſt Gorlice. Von ſeiner Kirche, von
Schiff und Turm, ſteht nurmehr ein Mauerreſt. Die Mel=
dungen
vom Fortgang der Ereigniſſe wurden den beiden
Erzherzogen und dem Generalſtab von Viertelſtunde zu
Viertelſtunde überbracht. Natürlich war die Stimmung
die denkbar gehobenſte. Und einen der ſtärkſten Eindrücke
machte die prachtvolle Perſönlichkeit General v. Macken=
ſens
, der in bewunderungswürdiger Ruhe, mit Nerven
von Stahl und einer Umſicht ohnegleichen die Schlacht zu
ſo vollſtändigem und durchſchlagendem Gelingen durch=
führte
.
Holländiſche Preßſtimmen.
* Amſterdam, 4. Mai. Die holländiſche Preſſe
widmet den deutſchen und öſterreichiſch= un=
gariſchen
Kriegsberichten, die eine Ueberraſch=
ung
brachten, lange Beſprechungen. Der Haager Nieuwe
Courant fragt, wie es möglich ſei, daß ſo ſchnell Fort=
ſchritte
gemacht wurden und ſagt, das macht die unglaub=
liche
Energie der Menſchen und der Induſtrie einerſeits
und die koloſſale techniſche Vollendung der Kriegsmittel
anderſeits. Beide ergänzen ſich. So erreicht man in die=
ſem
Kriege Erfolge, die ans Wunderbare grenzen. Wer
das zuerſt zu tun vermöge, ſei der anderen Meiſter.
Handelsblad ſchreibt: Wie groß die Veränderung der Lage
an der galiziſchen Front iſt, läßt ſich noch nicht abſehen,
aber man kann aus den deutſchen und öſterreichiſch= unga=
riſchen
Berichten entnehmen, daß den Ruſſen ein tüchtiger
Stoß verſetzt wurde. Tyd erklärt: Wer jetzt Näheres
über die Operationen der germaniſchen Bundesgenoſſen
zu vernehmen wünſcht, kann ſich die Mühe ſparen, die arm=
ſeligen
Berichte des ruſſiſchen Stabes zu Rate zu ziehen,
die an Unbedeutendheit nicht viel den franzöſiſchen und
engliſchen über die Kämpfe in Frankreich nachgeben.
Der Nieuwe Rotterdamſche Courant meint, die kräftige
Offenſive über den Dunajec, gepaart mit ſtarkem Druck
in den Karpathen, müſſe, wenn ſie gelingt, die Ruſſen
zwiſchen dem Uzſoker Paß und an der Stelle, wo die Front
nach Norden umbiegt, in eine heikle Lage bringen und ſie
zum Rückzuge nötigen.
Der deutſche Vorſtoß gegen Kurland.
* Kopenhagen, 4. Mai. National Tidende
ſchreibt in einem Leitartikel: Der zeitweilige Stillſtand in
den deutſchen Kriegsoperationen im nördlichen Polen und
in der Gegend von Suwalki hatte in Petersburg unheim=
liche
Ahnungen hervorgerufen, wo man ſich fragte, welchen
teuflichen Plan Hindenburg wohl jetzt ausfindig mache.
Um ſo merkwürdiger iſt, daß die ruſſiſche Heeresleitung
ſich durch die neue deutſche Invaſion vollſtändig
überrumpeln ließ, wie es tatſächlich der Fall iſt. Als
der deutſche Generalſtab die erſte Nachricht über die In=
vaſion
ausſandte, ſtanden die deutſchen Truppen bereits
vor Schawli, 130 Kilometer von Memel entfernt. Der
ruſſiſche Nachrichtendienſt hatte ſomit vollſtän=
dig
verſagt. Man ſucht in Petersburg der neuen deut=
ſchen
Offenſive jede Bedeutung abzuſprechen, ſie als
bloßen Fouragierungszug darzuſtellen. In Wirklichkeit
ſeinem Salon. An der Front wurde ihm alles Wichtige verurſacht der deutſche Zug der ruſſiſchen Heeresleitung
ernſteſte Sorge. Plant Hindenburg eine Offenſive großen
der Biala ab. Die Fahrt ging an marſchierenden Trup= Stils oder will er nur die Eiſenbahnverbindungen des
ruſſiſchen Heeres mit Petersburg bedrohen? Die Nach=
Verbänden, bald an deutſchen. Das Wetter war pracht= richten des deutſchen Generalſtabs deuten auf eine Ope=
Heeresleitung jetzt gezwungen, Maßnahmen zur Deckung
ob die ruſſiſche Heeresleitung im Norden über
ſo zahlreiche Reſerven verſügt, daß ſie infolge der neuen
deutſchen Offenſive nicht zur Neugruppierung ihrer
Streitkräfte in Polen und Galizien gezwungen iſt.
Ekſtrabladet ſchreibt: Welche Abſicht mit dem neuen Vor=
ſtoß
der Deutſchen gegen die ruſſiſchen Oſtſeeſtädte auch
verbunden ſein mag, er iſt eine geniale Idee, die zur Aus=
führung
gebracht iſt. Hindenburg hat ſich wieder einmal
und von zwei ruſiſchen Kolonnen, die mit Kavallerie, Ar= als einer der initiatipreichſten, tüchtigſten Strategen der
Gegenwart gezeigt. Durch ihre neue Offenſive zwingen
die Deutſchen die Ruſſen, ihre Streitkräfte zu zerſplittern,

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was für die Deutſchen auf anderen Fronten von Vor=
teil
iſt.

Der Kampf um Ypern.

* Berlin, 5. Mai. Ueber Haag wird aus Dün
kirchen verſchiedenen Morgenblättern gemeldet, daß
nach der Beſchießung Dünkirchens ein heftiges Feuer
auf Furnes begonnen habe.
* Kopenhagen, 3. Mai. Der Berichterſtatter der
Times in Nordfrankreich ſchildert die Folgen der Be
ſchießung Dünkirchens als ſchrecklich. Mehrere
private und öffentliche Gebäude ſeien zertrümmert. Der
Knall beim Platzen ſei ſo ſtark, wie wenn ein Pulver
magazin in die Luft flöge. Eine einzige Bombe habe vier
Häuſer weggefegt, deren Bewohner alle umgekommen
ſeien. Wenn die Deutſchen dieſe Geſchütze an Frank=
reichs
Nordküſte aufſtellen könnten, ſei Dover ge=
fährdet
. Die Aufſtellung könne auf dem Felſen bei Calais
geſchehen, dann wären die Deutſchen Herren des Kanals
* London, 4. Mai. (Ctr. Frkft.) Feldmar
ſchall French beſtätigt mit folgendem Bericht den
neuen Terrainverluſt bei Ypern: Wegen des
Geländeverluſtes, der durch den unerwarteten Gebrauch
erſtickender Gaſe (!) durch die Deutſchen erlitten worden
iſt, iſt eine Aenderung unſerer Linie in der
Front bei Ypern nötig geworden. Dieſe iſt geſtern
abend mit Erfolg zu Ende geführt worden. Die neue Linie
läuft weſtlich von Zonnebeke; während der letzten
24 Stunden war der Zuſtand an der Front normal.
Durch den Feind wurden ſchwache Angriffe nordöſtlich
von Ypern gemacht, aber ſie wurden ohne Mühe abge=
ſchlagen
.
Die franzöſiſchen Kriegsberichte ſiegen dagegen immer
weiter.

Hindenburg fouragiert‟!

O Nachdem der ruſſiſche Anſturm gegen die Kar=
pathen
zuſammengebrochen und das Ruſſenheer in Weſt=
galizien
nach entſcheidender Niederlage zur Flucht ge=
nötigt
iſt, bemühen ſich ruſſiſche Militär=Autoritäten die
öffentliche Meinung Rußlands und ſeiner Bundesgenoſſen
ſowohl über den Karpathen=Fehlſchlag wie über den deut=
ſchen
Vorſtoß nach Kurland zu beruhigen. Jene Autori=
täten
finden die auſtro=deutſchen Operationen der letzten
Zeit ſehr unbeſtimmt, des abgeſchloſſenen Charakters bar
im Sande verlaufend, und bezeichnen die von den ver=
bündeten
Zweikaiſermächten in den Kampf geführte Trup=
penzahl
als ungenügend. Vom deutſchen Vorſtoß nach
Kurland ſind beſagte Autoritäten vollends überzeugt, daß
ihm jede breit angelegte Strategie mangele, da zu einer
ſolchen das deutſche Heer überhaupt nicht mehr fähig ſei.
Immerhin laſſen ſich die ruſſiſchen Autoritäten dazu her=
ab
, beim deutſchen Hauptquartier die ſtrategiſche Abſicht
der Ausdehnung des Stellungskrieges auf neue Gebiete,
die bequeme Eiſenbahnverbindungen im Rücken haben
anzunehmen. Aber durch dieſe, für echt ruſſiſche Militär=
Autoritäten ſicherlich ſehr gönnerhafte Beurteilung der
Feldherrngaben Hindenburgs zieht die halbamtliche Pe=
tersburger
Telegraphen=Agentur einen dicken Strich, in=
dem
ſie ſchreibt:
Der Offenſive der deutſchen Streitkräfte auf dem
rechten Ufer des Njemens, die von den Gegenden ausge=
ſandt
wurden, welche der Schauplatz früherer Operationen
waren, fehlt jede ſtrategiſche Seite. Sie kann erklärt wer=
den
als ein Verſuch, in den Operationsbereich einen
Grenzabſchnitt zu verlegen der durch den Krieg noch nicht
ruiniert iſt, zum Zwecke der Fourage. Dieſe Offenſive
wird demnach von den unterrichteten ruſſiſchen Kreiſen
mit großer Ruhe betrachtet, die ſicher ſind, daß das ein=
zige
Reſultat des neuen Planes höchſtens die Eroberung
einer unbedeutenden Menge von Fourage ſein könnte.
Bei uns Deutſchen kann ſolch’ verzweifeltes Bemühen,
dem ruſſiſchen Volke und den mißvergnügten Bundes=
genoſſen
Sand in die Augen zu ſtreuen, beträchtliche Hei=
terkeit
erregen. Vollkommen ungetrübt aber iſt dieſe Hei=
terkeit
nicht. Denn die Erinnerung an die Fourage=

Züge, die das ruſſiſche Raubgeſindel in Oſtpreußen unter=
nommen
hat, führt zu der Schlußfolgerung, daß die Pe=
tersburger
Telegraphen=Agentur bei ihrer Erklärung des
deutſchen Vorſtoßes nach Kurland der deutſchen Heeres=
leitung
dieſelben räuberiſchen Abſichten
unterſtellt, von denen die ruſſiſche ihre Einfälle in
Oſtpreußen beſtimmen ließ. Für ſolche echt ruſſiſche Un=
verſchämtheit
wird in Kurland die Abſtrafung durch mili=
täriſche
Ereigniſſe ebenſo wenig ausbleiben, wie, der
Dünkel der unglaublich bornierten ruſſiſchen Militär=
Autoritäten in Weſtgalizien und in den Karpathen ſeine
wohlverdiente Züchtigung erhalten hat.

Das göttliche Recht der deutſchen Sache.

* In der Nieuwe Courant erſcheinen ſeit einiger
Zeit leſenswerte Berichte eines holländiſchen Korreſpon=
denten
aus Belgien, der mit offenen Augen und
offenem Herzen beobachtet. In ſeinem letzten Briefe faßt
er ſeine eigenen Eindrücke über unſer von unſern Feinden
in boshafter Weiſe verleumdetes Heer in folgende herr
liche Worte zuſammen:
Die mächtige Organiſation und die ſitt=
liche
und geiſtige Höhe, die ich bei der deutſchen
Armee in Belgien wahrgenommen habe, verlangen
nach einer Erklärung. Wodurch iſt, ſo habe ich mich immer
wieder gefragt, wodurch iſt dieſe Ausdauer, dieſe ſieghafte
Beharrlichkeit, dieſes ruhige Vertrauen, dieſe Aufopfe=
rungsbereitwilligkeit
, dieſe allgemeine Hingabe, dieſe Ge=
hobenheit
der Stimmung in den Tauſenden von eigentlich
doch ganz gewöhnlichen Menſchen möglich gemacht?
Von Natur iſt jeder Menſch geneigt, zuerſt an ſich ſelber
zu denken und für ſich ſelber zu ſorgen. Aber nun iſt hier
ein ganzes Volk, bei dem die Selbſtſucht in den Hinter
grund gedrängt iſt. Ein ganzes Volk, das nicht durch
äußern Zwang, denn es iſt unſinnig, daß das neun
Monate anhalten hönnte, ohne zu heftigen Ausbrüchen
maſſenhaften Widerſtandes zu führen; und davon haben
wir nichts gehört, ſondern durch innere Neigung ge
trieben ſich ſelbſtlos einer gemeinſchaftlichen
Sache weiht, die weder dem einzelnen noch ſeiner
Familie Vorteil verſpricht. Im Gegenteil: die Familie
läuft Gefahr, jeden Augenblick in Trauer und dauernde
Not geſtürzt zu werden. Und das eigene perſönliche Leben
iſt nun bereits faſt wertlos. Die erſte Wahrheit, von der
man in Kriegszeit durchdrungen wird, iſt, daß das eigene
perſönliche Leben nichts mehr gilt. Es muß alſo in den
Menſchen etwas Beſonderes geſchehen ſein; das fühlt jeder.
Alle die deutſchen Männer haben eine Veränderung er
fahren. Der eine mehr, der andere weniger. Sie haben
einen koſtbaren Beſitz, der ſie umgewandelt hat. Der
ſpöttiſche Berliner und der gemütliche Münchener, der
feine Dandy und der aufrühreriſche Sozialdemokrat, ſie
ſind alle von demſelben Geiſtesſtrom erfaßt, der ſie in die
Höhe führt, der ſie beſeelt, der ſie eine Zeitlang oder dau=
ernd
zu andern Menſchen macht. Dieſes Neue, es braucht
nicht gänzlich neu zu ſein. Es kann nicht aus der Luft
gefallen ſein. Es muß im Unbewußten gelebt haben. Im
Verborgenen, vielleicht jahrhundertelang. Und jetzt durch
den Krieg iſt es an die Oberfläche gekommen. Und doch
iſt es auch nicht ganz aus der Vergangenheit entſproſſen
Das Gefühl, zu der alldeutſchen Einheit zu ge=
hören
, der Einheit, die Oeſterreich=Ungarn, Bayern, Preu=
ßen
und Hannover umfaßt, wo findet man es ſo ſtark und
ſo deutlich wie heute in der Geſchichte vermeldet? Die be=
ſeelende
Kraft, die jetzt Zentral=Europa durchſchauert, iſt
durch den neuen Geiſt der kommenden Zeit getränkt.
Ein Traumbild noch. Aber in den Weltereigniſſen von
heute ſetzt das Neue ſich durch. Nachdem es das nationale
Unterbewußtſein befruchtet hat, bricht es jetzt hervor und
wächſt zu der wunderbaren neuen Kraft, die jetzt die Welt
in Erſtaunen ſetzt. Es iſt der Glaube an das gött=
liche
Recht der deutſchen Sache, an eine Be=
ſtimmung
, die dem deutſchen Volk gegeben iſt.

Siegesverkündigung im ungariſchen
Abgeordnetenhaus.

* Budapeſt, 5. Mai. In der Sitzung der Abgeord=
neten
ergriff Miniſterpräſident Tisza das Wort und
ſagte, er wolle dem Hauſe die neueſten Nachrichten
des Hauptq uartiers mitteilen: Der vorgeſtrige
Angriff der vereinigten öſterreichiſch=ungariſchen und
deutſchen Truppen, welche die befeſtigten weſtgaliziſchen
ruſſiſchen Stellungen an mehreren Punkten durchbrach
hatte zur Folge, daß wir dieſe Stellungen in ihrer ganzen
Breite von den Karpathen bis zur Weichſel eroberten.
(Langanhaltender Beifall. Eljenrufe und Händeklatſchen.)
Der Sieg fand geſtern ſeine Fortſetzung, indem unſere
Armee in öſtlicher Richtung ſiegreich vorgedrungen iſt, und
die ihr gegenüberſtehende ſtarke ruſſiſche Armee zum
ſchnellen Rückzuge gezwungen hat. (Lebhafte Eljenrufe.)
Wir können heute auch noch nicht annähernd die ganze
Tragweite des Sieges beurteilen. Auch liegen noch keine
genauen Daten über die Menge des eroberten Kriegs=
materials
vor. Bisher wurden 64 Maſchinengewehre
und 24 Geſchütze gezählt. (Lebhafte Eljenrufe.) Die Zahl
der Gefangenen übertrifft 30000. (Die Mitglieder des
Hauſes erheben ſich und brechen in allgemeine Eljenruſe
aus.) Gottes Segen, ſo ſchloß der Miniſterpräſidenr,
ſchwebe über den verbündeten Mächten und über dem
Heldenmut der ungariſchen Nation, die in dieſem Kampf
auf Tod und Leben ſich mit übermenſchlicher Kraft ſchlägt,
Nachdem Graf Apponyi der allgemeinen Freude und Bea=
wunderung
für das Heer Ausdruck gegeben und beantragt
hatte, die Sitzung zu unterbrechen, erklärte der Präſident,
er beantrage, das Haus möge ſeiner unendlichen Freude
und Begeiſterung über den Erfolg der vereinigten Armeen
Ausdruck verleihen und ſeiner Majeſtät, dem allerhöchſten
Kriegsherrn, ſeine Glückwünſche darbringen. Gleichzeitig
möge der Armee die Verſicherung des Dankes und der
Anerkennung auf dem Wege über das Oberkommando zum
Ausdruck gebracht werden. Der Antrag wurde einſtimmig
angenommen.

Eine rätſelhafte Geſchoßinſchrift.

* Der Köln. Ztg. wird aus Berlin berichtet: Wie das
Luzerner Vaterland aus Petersburg erfährt, wird in
dortigen Blättern beſchrieben, daß die Oeſterreicher
gegen Tarnow ſeit einiger Zeit aus deutſchen
Mörſern 42=Zentimeter=Geſchoſſe verfeuerten, welche
die Inſchrift W 2 T 14 trügen. In ruſſiſchen General= glaubt man, daß dieſe Inſchrift Wilhelm II.,
Teutonicus 1914 bedeuten ſſolle. Sehr richtig!

Kohlenmangel in Rußland.

* Berlin, 4. Mai. Das Blatt Rußkoje Slowo
vom 20. April veröffentlicht folgendes Telegramm aus
Petersburg: Der Verkehrsminiſter S. W. Ruchlow hat alle
Reſſorts amtlich davon in Kenntnis geſetzt, daß infolge
unvorhergeſehener Umſtände die Eiſenbahnen die Zu=
fuhr
von Kohlen aus dem Donezbecken für
eine Zeit ganz einſtellen. Er bittet, die Beſitzer von
Fabriken und induſtriellen Werken davon zu verſtändigen,
damit ſie rechtzeitig Maßnahmen treffen können, um ihre
Betriebe für Torf= und Holzfeuerung einzurichten.
Ferner teilt die Zeitung Rußkija Wjedomoſti mit, daß
Vertreter des Verkehrsminiſteriums die Moskauer
Betriebe aufſuchten, um mitzuteilen, daß eine weitere
Kohlenzufuhr nicht mehr ſtattfinden wird
Der Vizepräſident der Geſellſchaft der Fabrik= und Werke=
beſitzer
des Moskauer Rayons berichtet, daß angeſichts
des herrſchenden Mangels an Heizmaterial zahlreiche Fa=
briken
und Werke im Moskauer Rayon den Betrieb ſeit
Oſtern nicht wieder aufgenommen haben.
* Petersburg, 5. Mai. Am 29. April waren auf
der Zentralſtation des Elektrizitätswerkes u
für drei bis vier Tage Kohlen vorhanden. Wenn nicht
ſchleunigſt Maßnahmen getroffen werden, muß der Bes
trieb eingeſtellt werden. Die großen Keſſel werden

Die Mittelmeerdiviſion.

S. M. S. Goeben wird am 30. Juli in Trieſt vom
Drohen der Kriegsgefahr unterrichtet. Admiral Souchon,
als Chef der Mittelmeerdiviſion an Bord des Kreuzers,
ſtößt vor Brindiſi mit der von der Bojanamündung vor
Skutari kommenden Breslau zuſammen. Bedeutſame
Meldungen gehen ein: Seit dem 28. Juli hält die engliſche
Regierung die europäiſche Poſt für Aegypten zurück, ihr
Beſatzungskorps in Skutari wird eingeſchifft. Das be=
deutet
, daß Britannien ſchlagen will. Deutſche Dampfer
liegen im Hafen. Ihre Kohle iſt zwar auf Kriegsſchiffen
kaum verwendbar, doch beſſere nicht zu finden. Die Bun=
ker
der Kreuzer werden gefüllt. Matroſen der Kauffahrer
drängen ſich zum Dienſt unter der Kriegsflagge. Abge=
wieſene
verſtecken ſich zwiſchen den Kohlenhaufen. Durch
Funkſpruch ruft der Admiral den Dampfer General
Armierung mit Geſchützen macht ihn zu einem Hilfskreu=
zer
, der unter Kapitän Fiedler viel gute Dienſt leiſtete
und heute als Wohnſchiff am Galgtakai von Stambul
liegt. Mit der Nachricht, daß vor Malta und Biſerta
Flotten unter Dampf liegen, geht der Admiral gegen
Abend des 2. Auguſt in See, um durch einen Vorſtoß gegen
die algeriſche Küſte den Aufmarſch des franzöſiſchen neun=
zehnten
Armeekorps zu ſtören.
Von der Südſpitze Sardiniens ſchickt der Geſchwader
chef am 3. Auguſt Breslau auf Böne. Goeben nimmt
Kurs auf Philippeville, und im Sonnenlicht des nächſten
Morgens liegt der Hafen vor dem Kreuzer. Der Süd=
wind
weht den eigentümlichen ſcharfen Hauch afrikaniſchen
Landes, einen Geruch von Kamelmiſt und faulender Ve=
getation
, an Deck. Die Stadt flachbedachter weißer Häuſer
und das Fort auf der Höhe zur Rechten ſchlafen den
Schlummer des Friedens. Auf der Reede liegen nur
kleine Schiffe, doch am Bahnhof wird für die Verladung
von Truppen gerüſtet. Unſere Granaten fliegen hin. Das
Fort erwacht ſpät und erwidert das Feuer ſo langſam

und zögernd, daß eine Beſchießung kaum der Mühe wert
ſcheint. Vor dem Leuchtturm ſpielt der Wärter mit ſeinen
Kindern ſo ahnungslos, daß die Unſeren lachend den
Turm ſchonen. Jetzt erſt geht den Franzoſen eine Warn=
ung
zu. Goeben fängt ihren Funkſpruch, der die Küſten=
ſtädte
Algiers benachrichtigt: eben beſchoß deutſcher Kreu=
zer
(Breslau) Böne Goeben feuert, bis der Bahnhof
von Philippeville brennt, und dreht zur Fahrt, zunächſt
nach Weſten und dann nach Norden, ab. Ein zweiter
franzöſiſcher Funkſpruch erzählt: Goeben und Breslau
nach Beſchießung von Philippeville und Böne auf die
Straße von Gibraltar in weſtlicher Fahrt. Das hat
der Admiral gewollt, und im Gegner den Glauben erweckt,
er wolle aus dem Mittelmeer, um in der Nordſee zu den
heimiſchen Geſchwadern zu ſtoßen. Er trifft an verabrede
tem Punkte Breslau und fährt oſtwärts. Um 10 Uhr
vormittags qualmen voraus zwei Rauchſäulen. Die
Männer an Bord unſerer Kreuzer hoffen auf Franzoſen
und den erſten Kampf. Doch wachſen zwei engliſche Pan=
zerkreuzer
, Indomitable und Indefatigable aus den
Wellen. Die Begegnung bringt ſpannende Minuten und
eine eigenartige Situation. Daß England den Frieden
brechen will, weiß oder fühlt der Admiral.. Doch noch hat
es den Krieg nicht erklärt. Er darf den Gegner von mor=
gen
nicht angreifen und ſollte eigentlich Grüße mit ihm
tauſchen. Aber wenn drüben oder hüben Geſchütze zum
Salut aufblitzen, weiß weder Deutſcher noch Engländer
ob der andere blind oder ſcharf geladen hat. So heben ſich
in atemlos geſpannter Erwartung die Brauen über
Augen, die wachſam zu den Briten ſpähen. Die fühlen
wohl wie die Deutſchen, denn ohne Salut gleiten mit
äußerſter Geſchwindigkeit beide Geſchwader lautlos bei
guter Schußentfernung auf Gegenkurs aneinander vorbei
Doch wieder verraten die Briten, daß ſie im Frieden den
Krieg ſchon planen. Beinahe aus Sicht gekommen, drehen
ſie auf und folgen unſeren Kreuzern, rechts und links nach
außen geſtaffelt. Alſo fahren ſie ſo, daß durch Funkſpruch
vor den Bug unſerer Kreuzer gerufene Schiffe das deut=

ſche Geſchwader umſtellen. Richtig erſcheint Steuerbord
voraus bald ein Kreuzer der Venusklaſſe. Die drei Bri=
ten
beginnen, unſeren Funkenverkehr mit dem Feſtlande
zu ſtören. Langſamer als Goeben und Breslau fahr
rend, ſchwinden ſie mit der Dämmerung aus Sicht. Der
Dampfer General kommt uns entgegen mit Kohlen und
der Nachricht, die italieniſche Regierung geſtatte das Ein=
nehmen
von Feuerung für den Marſch bis Pola.
Es eilt mit den Kohlen, denn Funkengeknatter erzählt
daß überall im Mittelmeer gegneriſche Geſchwader zu
ſammenſtoßen. Doch die Ortsbehörden von Meſſina ver=
weigern
jetzt die Feuerung, als der Vizeadmiral am 5
früh dort einläuft. Meldung von der Kriegserklärung
Englands kommt. Admiral Souchon begreift, daß er nach
den Dardanellen fahren muß. Die Kohle der deutſchen
Dampfer bringt ihn nicht hin. Gute Feuerung iſt an Land
überhaupt nicht und im Hafen nur an Bord eines engli
ſchen Kohlenſchiffes zu haben. Das weiß der britiſche
Konſul, der mit der Hafenpolizei ſeinen Landsmann
ſcharf überwacht. Die Neutralität Italiens will der Ge
ſchwaderchef nicht brechen. Alſo kann er die Ladung des
engliſchen Dampfers nicht beſchlagnahmen, ſondern dem
Skipper nur Kohle abkaufen. Das ſcheint unmöglich, bis
ein Leutnant von Faſſungsvermögen (namentlich auch
leiblichem) zum Liebſten engliſcher Seeleute, zur Whisky=
pulle
, greift. Er geht zu Beſuch an Bord des Briten und
trinkt ihn untern Tiſch. Beſoffen wie eine Tümpelkröte
verkauft der Engländer Kohlen.
Wie jetzt die Hände ſich rühren, geſchah’s noch nie
beim Kohlentrimmen. Längſt war Nachricht eingegan=
gen
, daß im Oſten der Straße von Meſſina ein engliſches,
Geſchwader, im Weſten ein franzöſiſches ſtehe. Der Konſul
in Meſſina warnt vor der Ausfahrt; ein anderer kommt
mit gleicher Abſicht von auswärts gereiſt.
Von der Anſtrengung der Eilfahrten durchs Mittel=
meer
erſchöpft, und ſeit dem 2. Auguſt ohne Schlaf, ſchlep=
pen
und ſchippen unſere Leute in des Tages Siedehitze
Kohlen, bis ſie zuſammenbrechen. Aus Ohnmacht erweckt,

[ ][  ][ ]

für Petroleumheizung umgebaut. Die Hoffnung auf Zu=
ſendung
von Kohlen iſt außerordentlich gering. Im
April lief keine Kohlenſendung ein, obwohl 4000 Waggons
verſprochen waren, die aber auch nur ein Notbehelf ge=
weſen
wären. Die ſtädtiſche Gasfabrik empfing
gleichfalls keine Kohlen. Die vorhandenen Vorräte reichen
nur dis Anfang Mai. Eine Gasfabrik verbrauchte bereits
ihren ganzen Beſtand an Kohlen und arbeitete in letzter
Zeit nur mit Kohlen, die ſie aus Bierbrauereien holte.

Die Arbeiterbewegung in England.

* London, 5. Mai. 8900 Eiſenarbeiter
ſtreiken in dem größten engliſchen Kabelwerk in Nether=
ton
wegen einer Kriegszulage. Die Werke arbeiten faſt
ausſchließlich für die Regierung. 700 Arbeiter ſtrei=
ken
in den Douglas=Motor=Werken in Kriſtal, 2000
Arbeiter ſtreiken in Wolwich, wo tauſend Häuſer für die
im königlichen Arſenal beſchäftigten Leute gebaut werden.

Die engliſchen Verluſte.

* Hamburg, 4. Mai. Nach einer Zuſammenſtel=
lung
, die im Hamburger Fremdenblatt veröffentlicht wird
betrugen die engliſchen Verluſte bis zum 15. April
alles einbegriffen 139347 Offiziere und Mannſchaften.
Die letzte Verluſtliſte weiſt die Zahl von 69 Offizieren und
199 Mannſchaften auf, die gefallen, verwundet oder ver=
mißt
ſind.
* London, 5. Mai. Die Verluſtliſte von
29. April verzeichnet den Verluſt von 203 Offizieren.
Bei den Dardanellen fielen 37 Offiziere und 67 wurden
verwundet.

Die Entvölkerung Frankreichs.

* Guſtave Hervé ſtößt in ſeiner Guerre Soziale einen
Alarmruf aus gegen die fortſchreitende Entvöl=
kerung
Frankreichs, die ſchon im erſten Halbjahre
1914, alſo noch vor dem Kriege, mit einem Zuwenig von
25000 Geburten gegenüber den Todesfällen begonnen
habe, die aber jetzt durch den Krieg mit ſeinem Verluſt
von wenigſtens 500000 kräftigen Männern ſich zum größ=
ten
nationalen Unglück auswachſe. Eingeweihten ſagt er
damit nichts Neues. Es iſt aber leſenswert, was Hervé
über den Rückgang der Bevölkerung ſeit 1870
veröffentlichen darf. Hervé führt aus:
1871 war Frankreich bei ungefähr gleich großer Ober=
fläche
faſt ebenſo bevölkert wie Deutſchland. Wir zählten
38 Millionen Einwohner, Deutſchland etwas mehr (genau
41058 792). In den Weltkrieg traten wir ein mit nur
38 Millionen (genau 39602 258 oder 74 auf den Quadrat=
kilometer
), Deutſchland mit 67 Millionen (67812000 oder
123 auf den Quadratkilometer). In 44 Jahren haben uns
die Deutſchen um 29 Millionen oder um 76,3 unſerer gan=
zen
Bevölkerung überholt. Daher hatten wir gegen das
menſchenreiche Deutſchland die Ruſſen nötig.
Aus Bündnistreue gegen Rußland, den Schützer der
ſlawiſchen Völker bei der Umgeſtaltung des Balkans, haben
wir uns in dieſen grauenvollen Krieg geſtürzt. Ich bitte
Euch: Hätten wir das Bündnis mit Rußland,
deſſen Gefährlichkeit wir kannten, auch geſchloſſen, wenn
wir den ſtarken Geburtenüberſchuß Deutſchlands gehabt
hätten, wenn der uns ermöglicht hätte, Deutſchland allein
ins Auge zu ſehen? . . . Wollen wir nicht endlich geſetz=
liche
Maßnahmen gegen die Entvölkerung
ergreifen? Wollen wir uns nicht dazu bequemen, anzu=
erkennen
, daß der Familienvater, der vier oder fünf Söhne
aufzieht, der in der Stunde der Gefahr dem Vaterlande
vier oder fünf Verteidiger ſtellt, im Staatsleben mehr zu
bedeuten haben muß als der Hageſtolz, der aus nackter
Selbſtſucht auf die Ehre der Vaterſchaft verzichtet? Laßt
uns die Hageſtolze mit Sonderſteuern zwiebeln (écraser),
ebenſo auch die kinderloſen Ehepaare; und laßt uns als
Entgelt die kinderreichen Familien hegen und pflegen!
Um aber einen kleinen Anfang zu machen, wollen wir
wirklich die Unverſchämtheit haben, der Witwe eines vor
dem Feinde gefallenen Soldaten mit vier Kindern nur
dieſelbe Verſorgung zu gewähren wie denen, die nur eins
oder überhaupt keins haben? Wie bei dem Kampf gegen
die Trunkſucht rotten die halben Maßregeln das Uebel
nicht aus. Laßt uns darum dem kinderreichen Vater das
Mehrſtimmenwahlrecht geben, laßt uns von den Erwähl=
ten
des Volkes und von ſeinen Beamten fordern, daß ſie
eine Familie gegründet oder wenigſtens Waiſen adoptiert

haben müſſen. 500000 junge Menſchenleben zu opfern,
um Frankreich zu retten, lohnt ſich wirklich nicht, wenn wir
nicht feſt entſchloſſen ſind, durch die gründliche Ausrottung
der Trunkſucht und die ebenſo gründliche Bekämpfung
der Entvölkerung Frankreichs unſer Volk da=
vor
zu bewahren, in einem Jahrhundert völlig vom Erd=
boden
zu verſchwinden.
Ob der Geſchichtskenner Hervé, der doch das Beiſpiel
des alten Roms vor Augen haben ſollte, ſich von ſeinen
Maßregeln wirklich Erfolg verſpricht? Wahrſcheinlich iſt
es nicht. Durch den gewaltigen Aderlaß des jetzigen Krie=
ges
iſt der ſchon vorher drohende Untergang Frankreichs
endgültig entſchieden und nicht mehr aufzuhalten. Die
Einſicht kommt zu ſpät.

Wie England mit den Neutralen umſpringt.

* Athen, 3. Mai. Die Engländer, die ja bekannt=
lich
das Recht der Neutralen ſchützen, haben nunmehr auch
die Zivilverwaltung von Lemnos und Tenedos in
ihre Hände genommen und verfügen über die Inſeln, als
ob ſie bereits engliſche Beſi tzungen wären. Der
griechiſche Handel nach den beiden Inſeln hat infolge
ihrer Maßnahmen ſtark zu leiden und iſt ſeit der Beſetzung
bedeutend zurückgegangen. Griechiſchen Handelsſchäffen
iſt es nicht geſtattet, den Hafen von Mudros anzulaufen.
Einige Torpedobootszerſtörer liegen in der Hafeneinfahrt,
um einen Verkehr vom Lande mit den auf der Reede
liegenden Schiffen zu verhindern und keine Briefe über
die Vorgänge auf den Inſeln nach den Schiffen gelangen
zu laſſen. Angeblich liegen in der Bai von Mudros 40
engliſche und franzöſiſche Kriegsſchiffe verſchiedener Art.
An Truppen ſollen ſich nur noch 4000 Mann afrika=
niſche
Soldaten auf Lemnos befinden. Die zahlreichen
griechiſchen Händler, die durch die Truppenanſammlungen
nach den Inſeln gelockt wurden, ſtehen unter ſcharfer mili=
täriſcher
Kontrolle. Zahlreiche von ihnen wurden unter
Spionageverdacht ausgewieſen, die anderen wurden von
der engliſchen Verwaltung mit beträchtlichen Abgaben
belegt.

Aus den Vereinigten Staaten.

** Aus Neu=York, 20. April, wird uns ge=
ſchrieben
:
Die deutſch=amerikaniſche Handelskammer richtete am
3. April die Anfrage an das Staats=Departement, warum
die Regierung der Vereinigten Staaten die Waffen=
ausfuhr
geſtatte, während die deutſche Regie=
rung
im ſpaniſch=amerikaniſchen Kriege bei einem ver=
dächtigen
Schiffe auf Veranlaſſung des damaligen ameri=
kaniſchen
Botſchafters eingeſchritten ſei. Deutſchland habe
durch die Tat bewieſen, daß es die Ausfuhr von Kriegs=
konterbande
an die Feinde der Vereinigten Staaten im
ſpaniſch=amerikaniſchen Kriege nicht geſtatten wollte. Es
ſei darum im Intereſſe eines guten Einverſtändniſſes zwi=
ſchen
beiden Ländern ſehr zu bedauern, daß die Vereinig=
ten
Staaten in dem jetzigen Kriege nicht dem guten Bei=
ſpiele
Deutſchlands gefolgt ſind. Man dürfe ſich infolge=
deſſen
nicht wundern, daß die Stimmungin Deutſch=
land
gegen die Vereinigten Staaten eine
ſehr bittere ſei. Dieſe Stimmung könne ſich möglicherweiſe
in einer ſtarken Rückwanderung der Deutſchen nach dem
Kriege und in geſtörten Handelsverhältniſſen bemerkbar
machen.
Die deutſch=amerikaniſche Handelskammer hat weiter
am 11. April folgenden Proteſt an das Generalpoſtamt
nach Waſhington geſandt: Wir erlauben uns, Ihre Auf=
merkſamkeit
auf folgende Depeſche zu lenken: Baſel, über
Paris, 9. April. Nach hier eingegangenen Meldungen
waren unter den von britiſchen und franzöſiſchen Kreuzern
auf italieniſchen Poſtdampfern beſchlagnahmten
Poſtſachen 2300 Poſtſäcke deutſcher Herkunft
und nach auswärts beſtimmt, die Briefe, Poſtkarten, Geld,
Schecks und kleine Pakete enthielten. Vom Ausland nach
Deutſchland beſtimmte Poſtſäcke werden in gleicher Weiſe
mit Beſchlag belegt. Und zwar haben ſich die alliierten
Länder, wie man zu verſtehen gibt, hierzu entſchloſſen, um
auf den Krieg deutſcher Unterſeeboote gegen unbewaffnete
Handels= und Paſſagierdampfer eine entſprechende Ant=
wort
zu geben. Britiſche Kriegsſchiffe erbeuteten jüngſt
auf einem norwegiſchen Dampfer vertrauliche Briefe des
deutſchen Reichskanzlers an den deutſchen Botſchafter in
den Vereinigten Staaten, Grafen von Bernſtorff. Unſere
Mitglieder, amerikaniſche Bürger, ſind ſehr beſorgt um ihre
Poſt, die wertvolle Geſchäftskorreſpondenz enthält. Die

Poſt von und nach den Vereinigten Staaten ſollte unter
allen Umſtänden unantaſtbar ſein. Unſere Mitglieder ſind
der Anſicht, daß die Briefe, welche ſie nach Deutſchland
ſenden oder von dort empfangen, den vollen Schutz der
Vereinigten Staaten genießen ſollten. Die Kam=
mer
proteſtiert darum emphatiſch gegen irgendwelche
Durchfuchung oder gar Konfiskation der Vereinigten
Staaten=Poſt von und nach Deutſchland. Sie dringt dar=
auf
, daß das Generalpoſtamt unverzüglich alle Schritte
ergreift, um ihre Rechte zu wahren. Wir verlangen um=
gehende
Information, was bereits geſchehen iſt oder was
das Generalpoſtamt zu tun gedenkt.
Die deutſch=amerikaniſche Handelskammer empfing
darauf am 20. April von dem Generalpoſtamte fol=
gendes
Schreiben auf ihre Beſchwerde: Das Gene=
ralpoſtamt
hat keine Information über die angebliche
Wegnahme von Poſt aus Deutſchland durch die Kreuzer
der Alliierten empfangen. Die Poſt der Vereinigten Staa=
ten
nach Deutſchland wird mit jeder Gelegenheit durch die
ſchnellſten verfügbaren neutralen Dampfer abgeſandt. Dieſe
Poſt wird in verſiegelten Säcken, die an die Sammelpoſt=
ämter
der Beſtimmungsländer adreſſiert ſind, ſo verſchickt,
daß ſie keines der Länder berührt, die mit Deutſchland im
Kriegszuſtande ſind. Die beſagten verſiegelten Säcke wer=
den
intakt an die adreſſierten deutſchen Sammelpoſtämter
abgeliefert, worauf der deutſche Poſtdienſt für den Weiter=
transport
und die Ablieferung der darin enthaltenen Poſt
verantwortlich iſt. Das Generalpoſtamt hat keinen Gruns
zu dem Glauben, daß auf die Poſt von Deutſchland nach
den Vereinigten Staaten und die von den Vereinigten
Staaten nach Deutſchland von irgend einem Lande ſtörend
eingewirkt wird.
Die Stimmung in den Vereinigten Staa=
ten
hat ſich nicht geändert. Man iſt nur noch mehr
kriegsmüde, abgeſtumpft und apathiſch für alle Vorgänge
auf dem Kriegsſchauplatze, die angloamerikaniſche Preſſe
aber hetzt unaufhörlich weiter. Man glaubt nicht an einen
deutſchen Sieg; man iſt feſt überzeugt, daß Deutſchland
ſchließlich unterliegen muß. Siegt aber Deutſchland doch,
dann wird ihm Amerika anbetend zu Füßen fallen, ge=
rade
wie es auch dem Fauſtkämpfer zujubelt, der den Fa=
voriten
niederſchlägt. Folgender Auszug aus einem Ar=
tikel
der Chikago Tribune, der größten Zeitung des
Weſtens, ſpiegelt in gedrängter Form die wirkliche Stim=
mung
in den Vereinigten Staaten wider: . . . Wir beu=
gen
uns der Gewalt. Das mag bitter empfunden wer=
den
, aber die Adminiſtration ſieht keinen anderen Aus=
weg
. Jackſon würde vielleicht einen gefunden haben, aber
die Nation hinter ihm würde darob ſchreckensſtarr ge=
worden
ſein. Cleveland hätte vielleicht den Kriegführenden
mitgeteilt, daß Kriegsſchiffe unſere Handelsſchiffe beglei=
ten
würden und die Wegnahme von Schiffen, die neutra=
len
Handel treiben, nicht geſtattet werden würde, aber die
Nation würde ihn jetzt darin nicht unterſtützen. Das ame=
rikaniſche
Volk iſt entſchloſſen, ſich durch nichts in den euro=
päiſchen
Trubel verwickeln zu laſſen. Dazu bemerkt die
Chikago Abendpoſt: So iſt es. Durch nichts will das
amerikaniſche Volk von heute ſeinen Frieden gefährden
laſſen. Sein Friedensbedürfnis iſt ſo groß, daß es der
Erhaltung des Friedens zuliebe ſelbſt auf die Wiedererlan=
gung
wirklicher Unabhängigkeit verzichtet, die doch eben
jetzt durch entſchloſſenes Auftreten England gegenüber
wahrſcheinlich ohne Schwertſtreich gewonnen werden könnte.
Die amerikaniſche Nation iſt, in erſter Reihe aus kom=
merziellen
Gründen, dem Geſchäfte zuliebe, ſo ſehr auf
Erhaltung des Friedens bedacht, daß ſie deshalb ihre kom=
merziellen
Ausſichten für die Zukunft ſchwinden läßt und
die Republik der Gefahr ausſetzt, politiſch und wirtſchaft=
lich
in völlige Abhängigkeit von England zu geraten.
Dasſelbe kann in bezug auf Japan und Oſtaſien geſagt
werden.
Die Geſchäftslage bleibt unverändert ſchlecht. Die
größten Anſtrengungen werden von Wilſon und ſeinem
Kabinett gemacht, um dem Volk Mut und Vertrauen ein=
zureden
. Umſonſt! Die Urſache der nun ſeit 1902 andau=
ernden
Geſchäfts=Depreſſion iſt phyſiſch und pſychiſch.
Man hat allen Schwung verloren, und man beſitzt nicht
genug Triebkraft, Wagemut und Ausdauer, um den ver=
fahrenen
Karren aus dem Moraſt zu ziehen. Schon ein=
mal
war das amerikaniſche Volk in einer ähnlichen Ge=
mütsverfaſſung
, das war zu Mitte der neunziger Jahre.
Da erſchien der Zauberer Mark Hanna auf der Bildfläche,
machte ſeine Puppe Mac Kinley zum Präſidenten und
leitete eine Korruptions=Kampagne ein, wie ſie einzig in
der Weltgeſchichte daſteht. Zeitungsleute, Politiker, Red=
ner
, Wanderprediger, kurz alle, die das Volk beeinfluſſen
konnten, wurden durch den Dollar mobil gemacht, um
für die Proſperität zu reden, zu ſchreiben und zu agi=
tieren
. Viel halfen dabei auch die gute Ernte in den Ver=
einigten
Staaten nebſt der Mißernte in den übrigen ge=
treideproduzierenden
Ländern und der erfolgreiche ſpa=
niſch
=amerikaniſche Krieg. Dieſe Geſchäftsorgie endete mit
der allgemeinen Vertruſtung. Seitdem ſind die Refor=
matoren
geſchäftig geweſen, um die Sünden dieſer Pe=
riode
wieder gut zu machen. Auch heute möchten Wilſon
und ſeine Leute das Volk optimiſtiſch inſpirieren. Der
Herr Profeſſor iſt aber eine zu kalte und reſervierte Natur,
um Berge zu bewegen. Außerdem fehlt das Schmieröl
des Dollars. So bleiben wir halt im Dreck ſtecken, bis
nun bis ein Wunder geſchieht. Vielleicht hilft der
deutſche Sieg.
Die Deutſchen ſind keine Politiker. Sie lernen
es nie, und dann nur unvollkommen. Das kann man
ihnen auch weiter nicht verübeln, denn die amerikaniſche
Politik iſt weder ein anſtändiges noch ein anziehendes Ge=
ſchäft
. Das Mißgeſchick iſt, daß die Deutſchen in Amerika
keinen großzügigen nationalen Führer haben. Das war
auch bei dem Zerſetzungsprozeß der letzten ſiebzig Jahre
nicht anders möglich. Die alten Achtundvierziger predigten
ſtets, der Deutſche müſſe gleich nach ſeiner Landung aus
ſeiner deutſchen Haut herausfahren und ſich eins, zwei,
drei amerikaniſieren. Darum konnte ſich keine ſtarke, rein=
deutſche
Bewegung entwickeln; und die meiſten politi=
ſchen
Beſtrebungen liefen ſchon ſeit Jahren auf die Be=
kämpfung
der Prohibition hinaus. Das beſtärkte den
Amerikaner in ſeinem Vorurteil: Gebt dem Deutſchen ſein
Bier, und er iſt zufrieden. Dieſer Zuſtand produzierte
eine Anzahl von lokalen politiſchen Zaunkönigen der
Deutſchen, die bei den verſchiedenen Parteien Schwanz=
politik
trieben und für ſich Aemter erlangen wollten. Viel
fiel dabei für ſie nicht ab, gewöhnlich das Amt des Lei=
chenbeſchauers
(Coroner), oder, wenn es ſehr hoch kam,
einmal ein Sheriff, das iſt, wenn man die Stimmen der
Deutſchen ſehr nötig hatte. Das große Deutſchtum iſt
kerngeſund, es hängt feſt und treu an ſeinen deutſchen
Idealen und würde in ſeiner Anhänglichkeit an das alte
Vaterland bis zum Aeußerſten gehen. Es braucht nur
einen ſchneidigen Führer, wie es Charles Stewart Par=
nell
für die Iren in der engliſchen Politik war.
Das Handelsdepartement iſt noch immer eifrig dabei,
die galoppierende Entwickelung einer chemiſchen Farb=
ſtoff
=Induſtrie in den Vereinigten Staaten zu verkünden.
Das iſt aber eitel Spiegelfechterei, und der Zweck der

weiſen ſie ärztliche Hilfe zurück, ſpringen auf die Füße
und greifen zur Schaufel. In Gruppen werden ſie für
eine Stunde Schlaf auf den General geſchickt. Kapitän
Fiedler läßt Bier rinnen. Die Todmüden und Durſtigen
trinken, fallen lang auf die Planken und ſchlafen. Leut=
nants
und Fähnrichs reißen ihre Röcke vom Leibe. Auch
ſie greifen zur Schippe, um, triefend und beſtaubt, mit den
Leuten um die Wette zu ſchaufeln. Daß wir in Frie=
denszeiten
nie vergeſſen möchten, wie die große Zeit des
Krieges war! Es gab kein Hoch und Niedrig! Wir alle
waren Deutſche, waren Brüder, und miſchten unſeren
Schweiß wie unſer Blut. Daß wir doch deutſche Brüder
bleiben mögen!
So ſieht gegen Abend des 5. Auguſt der Admiral ſeine
Beſatzungen erſchöpft, und einen Kampf zu überdauern,
kaum fähig. Souchon hat keine Nerven, oder ſie ſind
hart wie der Wille, der um das ſtarke kantige Kinn ſpielt.
Paul Weitz, deſſen Orientkenntnis deutſcher Sache in
Konſtantinopel zur Kriegszeit noch eifriger als im Frieden
dient, ſaß während des Kampfes um die Dardanellen am
18. März beim Admiral, und ſchlägt noch jetzt ſtaunend
die Hände über dem Kopf zuſammen, wenn er von dem
Geſpräch erzählt. Niemand wußte damals, wie lange die
Forts ſich halten würden. Der feindliche Angriff konnte
gelingen, und der Vizeadmiral war bereit, die Flotte als
letzte Kampflinie dem Gegner entgegen zu werfen. Von
Meldungen über den Kampf unterbrochen, plauderte er=
von
jungen Jahren. Mit dem Kopf an der Sofalehne
liegend, ſtritt er über die Vorzüge zweier Komiker von
donnemals. Seine Augen lachten und glänzten, als ob
ſie im Traum der Erinnerung wirklich nichts anderes als
die beiden Spaßhaften der Jugendzeit ſchauten.
So iſt der Mann, der jetzt, da jede Stunde die Gegner
mehren und verſtärken konnte, gelaſſen ſich entſchließt, der
ermüdeten Mannſchaft einen Ruhetag zu gönnen. Erſt
am 6. Auguſt abends läuft er aus. Nicht ſpielte, wie die
Legende berichtete, die Muſik. Nicht gingen von den Lippen
der Maſſen, die ſchwarz und dicht den Hafen ſäumten,
Hurrgs auf. In ſchweigend ernſter Würde kehrten die Un=

ſeren Italien den Rücken. Sie waren allein auf der Welt,
aber wußten ſich Deutſche. Sie hoben den Blick zur
Flagge, die gerade an den Maſten ſank, und ſchauten
voraus. Dort wartete der Tod oder der Durchbruch und
Erfolg. Ein jeder wußte es, aber war voll Vertrauen
und Zuverſicht. Vor dem Ueberfahren der italieniſchen
Hoheitsgrenze meldete ſich der älteſte Unteroffizier auf
Goeben beim Flaggleutnant: Die Mannſchaft bittet,
das Admiralsdeck betreten zu dürfen. Dann tappten alle
nach oben auf geheiligten, nämlich ſonſt verbotenen, Boden.
Der Unteroffizier brachte drei Hurras dem Admiral, der
das wiſſen wir uns durchführen wird und zum
Sieg! Souchon nickte ſtumm ein Ja. Führer und Mann=
ſchaft
verſtanden ſich in Vertrauen.
Die Hauptſtreitkräfte der Engländer ſtanden jetzt auf
der Höhe von Korfu in der Straße von Otrante mit der
Abſicht, dem Geſchwader den Weg nach Pola zu verlegen.
Nur Fühlhörner hatte der Feind bis zur Enge von Meſ=
ſina
ausgeſtreckt. Um ſie zu täuſchen, nahm Souchon Kurs
nach Norden. Breslau erhielt Befehl, einen feindlichen
Fühlungshalter anzugreifen. Der Brite lief nordwärts
und gab das Signal: Die Deutſchen kommen wie er=
wartet!
Jetzt ſchlug Souchon einen Haken und fuhr mit
aller Kraft der Maſchinen nach Süden. Die Engländer
warteten vergeblich und machten ſich auf die Suche. Nur
einer der Fühlungshalter kam allmählich auf. Goeben
und Breslau ſtörten ſeinen Funkentelegraphen. Der
kleinere Kreuzer ſtellte ihn verſchiedentlich zum Gefecht,
und verwundete ihn am 7. an der Waſſerlinie. Der Brite
wich aus, kam aber wieder und war nicht abzuſchütteln.
Immerhin gelang es ihm nicht, ſeine Landsleute heran=
zuholen
. Sie blieben ſo weit zurück, daß unſere Kreuzer
ſich öſtlich der Kykladen auf die Lauer legen konnten, um
den Verfolger abzufangen. Doch witterte er Unheil und
blieb liegen.
Klar zum Gefecht, für jede Möglichkeit gerüſtet, lief
Souchon in die Dardanellen ein, und kam zu Freunden!
Ottov. Gottberg.

[ ][  ][ ]

Uebung iſt nur, die Fabrikanten, welche von der Einfuhr
deutſcher Chemikalien und Farbſtoffe ab=
hängen
, davon abzuhalten, daß ſie zu rabiat mit ihren Pro=
teſten
gegen die Order in Couneil in Waſhington werden.
Das einzige praktiſche Reſultat iſt bis jetzt der verſuchte
Wiederbetrieb einer alten chemiſchen Fabrik in Connecti=
cut
, die aber, ſelbſt für den Fall, daß ſie in Gang gebracht
werden ſollte, nur einen winzigen Bruchteil der gebrauch=
ten
allereinfachſten Farbſtoffe herſtellen könnte. Leider ſind
die Unternehmer Deutſche, ſo unter anderen der Brauer
Joſeph Dölger.
Nach dem Falliſſement von Siegel hat nun auch das
große Warenhaus von Greenhut in Neu=York ſeinen
Bankerott erklärt. Ferner iſt das Warenhaus von Simp=
ſon
, Crawford u. Co. in freiwillige Liquidation getreten.
Dieſer geſchäftliche Zuſammenbruch hängt in großem
Maße mit dem Ausſetzen der deutſchen Ein=
wanderung
zuſammen. Zu Ende des vorigen Jahr=
hunderts
wuchſen die Warenhäuſer in Neu=York wie Pilze
aus der Erde. Die Spekulation war auf das Wachſen
von Neu=York berechnet; Neu=York wuchs auch, aber nicht
durch die richtige Einwanderung. Statt den ſoliden, kauf=
kräftigen
, in den Geſchäften gerne geſehenen Deutſchen
kamen die ärmſten Klaſſen aus Italien, Griechenland,
den Balkanſtaaten, Polen, Rußland und Klein=Aſien.
Dieſe Klaſſen wurden nun von den Warenhäuſern nicht
als Kundſchaft gewünſcht. Sie waren von der Kultur noch
zu unbeleckt. Die Warenhäuſer weigerten ſich, in der
Preſſe dieſer Klaſſen anzuzeigen, die ſich infolgedeſſen ihre
eigenen Geſchäfte in ihren Vierteln aufbauten. So kam
es, daß ſchließlich mehr Warenhäuſer als gewünſchte Kun=
den
da waren. Den bereits angemeldeten Bankerotten wer=
den
noch weitere folgen.
Bekanntlich findet am 24. Mai d. J. in Waſhing=
ton
eine Zuſammenkunft von Staatsmän=
nern
, Finanziers und Geſchäftsleuten der panamerikani
ſchen Republiken ſtatt, um über Mittel und Wege zu bera
ten, wie der gegenſeitige Handels= und Finanz=
verkehr
zu heben ſei.
Seit der Rooſevelt=Panik wuchs Gras in der Börſe.
Alle Verſuche, das Publikum anzulocken, ſchlugen fehl.
Der Preis der Mitgliedſchaft der Börſe fiel auf 34000 3,
und ſogar noch niedriger. Nun verfiel kürzlich ein Schlau=
kopf
auf die Idee, die großen Profite der Kriegs=
materialienausfuhr
als Lockſpeiſe zu benutzen.
Alle Welt in Amerika hatte von dieſen Profiten gehört
und geleſen und war begierig, daran zu profitieren, wußte
aber nicht wie. Nicht jeder konnte Kriegsmaterialien
fabrizieren, aber jeder konnte in den Aktien der Etabliſſe=
ments
ſpekulieren, die rieſigen Gewinn durch die Beſtellun=
gen
erzielten. Nach der Veröffentlichung des Jahres=
berichtes
der Bethlehem=Stahl=Geſellſchaft, die einen Pro=
fit
von 30 Prozent erklärte, warf man dem Publikum den
Köder hin. Es biß an! Bethlehem ſtieg rapid von 42
auf 155, an einem Tage fiel und ſtieg es 30 Punkte. Die
Aktien der Dupont=Pulverfabrik erreichten an der Neben=
börſe
den Hochſtand von 350. Die Papiere aller Etabliſſe=
ments
, die Kriegsmaterialien anfertigten, wurden in den
wilden Strudel hineingezogen, ſo die American Locomo=
tive
Co., von der es hieß, ſie habe Kontrakte im Betrage
von fünfzig Millionen, und eine ganze Reihe anderer In=
duſtriewerte
. Es ging wie ein Fieber über das ganze
Land, jeder wollte an dem Geſchäft mit Kriegsmaterialien
ſchnell reich werden. Der Preis der Mitgliedſchaft an der
Börſe ſtieg auf 70000 3. Den konſervativen Finanziers
graut es vor dem Ende.

Die Neutralen.
Italien.

* Unter der Ueberſchrift Italien vor der Entſchei=
dung
geht der Voſſiſchen Ztg. aus Mailand ein Draht=
bericht
zu, in welchem es heißt: Man habe ſchon am 3.
mittags in römiſchen Regierungskreiſen von den deutſch=
öſterreichiſchen
Erfolgen am Dunajec Kenntnis gehabt,
und wahrſcheinlich hätte die Nachricht von dem öſterreichi=
ſchen
Kriegsſchauplatz den Miniſterratsbeſchluß vom 3.
beeinflußt. Im Augenblick hätten auch die militäriſchen
Kreiſe, die immer noch gegen den Krieg ſeien, die Ober=
hand
; aber der franzöſiſche Einfluß arbeite mit aller
Macht und unter Benutzung gröbſter Lügen.
* (Ctr. Bln.) Die Morning Poſt veröffentlicht ein
Telegramm aus Petersburg, das ſich Italien gegen=
über
ziemlich deutlich ausſpricht. Gewiſſe neutrale Staa=
ten
, ſo heißt es in dem Telegramm, treiben in dieſem
Krieg mit ihrer Neutralität einen wenig würdigen Scha=
cher
, der in der Weltgeſchichte bisher noch nicht ſeines=
gleichen
hatte. Sie fordern von beiden Parteien Preis=
vorſchläge
, je nach deren Höhe ſie die Neutralität bewah=
ren
oder aufgeben wollen. Augenblicklich liegt die Sache
ſo, daß die Verbündeten erheblich mehr geboten haben
als Deutſchland. Man wird alſo wohl hoffen dürfen,
daß Italien ſich ſchleunigſt entſcheidet, denn es kann nicht
länger an der Abſicht der Verbündeten zweifeln, nur jene
Nationen bei dem Friedensſchluß mitſprechen zu laſſen (!),
die gekämpft haben; ſonſt kann es kommen, daß bei Neu=
ordnung
der Verhältniſſe im Mittelmeer Italien den Zu=
ſchauer
zu ſpielen hat. Echt engliſcher Dünkel!
* (Ctr. Bln.) Die Turiner Stampa berichtet, daß ſich
Rom augenblicklich in außerordentlicher
Aufregung befinde. Der Beſchluß des Miniſter=
rats
, Rom nicht zu verlaſſen, habe eine gewaltige Ueber=
raſchung
erzeugt. Auch einige Miniſter waren darauf nicht
vorbereitet. Einer äußerte unmittelbar vor dem Mini=
ſterrat
zu einem Bekannten die Abſicht, mit dem König
nach Quarto zu fahren. In einem brieflichen Bericht
aus Rom meldet die Stampa, die Stadt ſei im erſten
Augenblick völlig in Raſerei geraten, nun aber kehre die
Ruhe langſam zurück und man beginne einzuſehen, daß
der Beſchluß hauptſächlich auf die Unterredung Sonninos
mit den Botſchaftern der Zentralmächte zurückzuführen iſt.
Der Corriere d’Italia weiſt auf die ungeheuere
nervöſe Spannung des ganzen Volkes hin,
die durch die Erwartung der Entſcheidung noch geſteigert
werde. Das Blatt erwartet, daß die Regierung noch ein
Wort ſprechen wird, um das äußerſt erregte Volk zu be=
ruhigen
. Der Mattino ſchreibt: Italien durchlief ſeit der
Gründung des Königreichs niemals eine ſo furchtbare
Kriſis. Die Regierung tue klug daran, der Feier in
Quarto fern zu bleiben, die den Charakter einer wahren

Provokation habe. Ein Leitartikel des Giornale d’Italia
wiederholt in beſtimmten Worten, daß auch, wenn der
König und die Miniſter nicht nach Quarto gehen, die Po=
litik
der Regierung doch nicht die geringſte Aenderung er=
fahre
. Die Regierung werde auch weiterhin die nationalen
Intereſſen in allerentſchiedenſter Weiſe vertreten. Auch
ohne Teilnahme der Regierung werde das Genueſer Feſt
ſeinen vollen patriotiſchen Glanz bewahren. Der Abge=
ordnete
Cirmeni ſchreibt: Italien befindet ſich zurzeit in
der kritiſchſten Phaſe ſeiner diplomatiſchen Aktion, die
rapid der Entſcheidung zuſtrebe. Auch die ſozialiſtiſche
Partei beſchloß, an der Garibaldifeier teilzunehmen. Mitt=
lerweile
ſind zahlreiche franzöſiſche Politiker und Publi=
ziſten
in Genua eingetroffen.
Griechenland.
* Der Korreſpondent des Corriere della Sera meldet
aus Athen: Die Verhandlungen Griechenlands
mit den Dreiverbands=Mächten ſeien end=
gültig
geſcheitert. Griechenland ſtelle Forderungen,
darunter eine Garantie der Integrität Griechenlands und
ein Bündnis auf 15 Jahre nach Friedensſchluß mit jedem
einzelnen Staat des Dreiverbandes, unabhängig vom an=
deren
, die als unannehmbar erſchienen. Prinz Georg
wurde in Paris ſehr kühl empfangen und erhielt eine ab=
ſchlägige
Antwort. Nichtsdeſtoweniger herrſcht in maß=
gebenden
politiſchen und militäriſchen Kreiſen, die ſich um
das Königshaus ſcharen, ein durchaus zuverſichtlicher Geiſt.
Die Darſtellung des italieniſchen Blattes, als ob Griechen=
land
ſich endgültig von dem Dreiverband losgeſagt habe,
verdient wohl, ſſo bemerkt der Berl. Lok.=Anz., ein gewiſſe
Einſchränkung. Unſerer Meinung nach iſt man in Athen
nur ſo lange entſchloſſen, mit dem Dreiverbande in keine
politiſchen Verhandlungen einzutreten, ſo lange die Türkei
in den Dardanellen Sieger iſt. Sollte der entgegengeſetzte,
allerdings nicht ſehr wahrſcheinliche Fall eintreten, ſo
würde Griechenland gewiß nicht zögern, eine politiſche
Verſtändigung mit den Siegern einzugehen.

Japan und China.

London, 5. Mai. Times meldet aus Peking:
Die chineſiſche Regierung hat dem Vertreter
Japans folgende Antwort auf die neu durch=
geſehenen
japaniſchen Forderungen mitgeteilt:
China ſtimmt allen Forderungen, die ſich auf
Schantung beziehen, zu, vorausgeſetzt: 1. daß
ein Vertreter von China an der Beratung zwiſchen Japan
und Deutſchland, die über die deutſchen Rechte in Schan=
tung
entſcheiden ſoll, teilnehmen darf; 2. daß die Verluſte
Chinas während der militäriſchen Operationen vergütet
werden; 3. daß der Zuſtand vor dem Kriege wieder her=
geſtellt
wird, daß Bahnen, Telegraphen, Poſtämter uſw.
von einer militäriſchen Oberaufſicht befreit werden. Die
Forderungen wegen der Mandſchurei ſind bereits in
Paragraphen gebracht, außer denen über die Anſiedlungs=
rechte
, die die Exterritorialitätsrechte enthalten. China
bewilligt die Anſiedlungsrechte, verlangt aber Aenderung
der übrigen Forderungen. Was die Mongolei anbe=
langt
, wird die Oeffnung der Märkte und eine Bevor=
zugung
Japans bei Bahnbauten und Anleihen auf Grund
von örtlichen Steuern bewilligt. Inbezug auf die Hany=
ehping
=Geſellſchaft nimmt China die neu durchgeſehenen
japaniſchen Forderungen an. Dieſe ſetzen feſt, daß China
die Geſellſchaft nicht als Staatsunternehmen wiederher=
ſtellt
, das Vermögen der Geſellſchaft nicht mit Beſchlag
belegt, und für die Zwecke der Geſellſchaft kein anderes
fremdes Kapital außer japaniſchem verwendet. China
wird eine ſelbſtändige Erklärung abgeben, in der es ſich
verpflichtet, keine Häfen und Inſeln zu veräußern. In
Beantwortung der Gruppe 5 der Forderungen, die an=
fangs
den intereſſierten Mächten nicht mitgeteilt wurde,
erklärt ſich China bereit, ſpäterhin über die Forderungen
zu verhandeln, daß es keiner fremden Macht geſtattet wer=
den
ſoll, in der Provinz Fukien eine militäriſche
oder Flottenbaſis oder einen ähnlichen Stützpunkt zu er=
richten
, oder fremdes Kapital zu ſolchen Zwecken zu ver=
wenden
.
Alle übrigen Forderungen der Gruppe 5
hat Chinaabgelehnt. Ebenſo die Forderung, Japan
Eiſenbahnrechte im Yangtſetale zu bewilligen. Der ja=
paniſche
Botſchafter Hicki zog daraufhin die Er=
klärung
zurück, daß Japan Kiautſchou an
China wieder herausgeben werde, mit der
Begründung, daß China die neu durchgeſehenen Forde=
rungen
Japans nicht als Ganzes angenommen habe.
Hicki fragte, ob dies das Höchſtmaß der chineſiſchen
Zugeſtändniſſe wäre und ſagte, nachdem er eine be=
jahende
Antwort erhalten hatte, die japaniſche Re=
gierung
würde ſehr enttäuſcht ſein, wenn die Beratungen
damit enden ſollten, ohne daß eine weitere Sitzung in
Ausſicht genommen wäre.
Der Korreſpondent der Times knüpft hieran die Be=
merkung
, man befürchte, daß Japan, da China die An=
nahme
der Forderungen als Ganzes verweigere, weitere
Schritte unternehmen werde. 60000 Japaner ſtehen
auf chineſiſchem Boden. Vom engliſchen Geſichtspunkte
aus ſei bei den Verhandlungen die Tatſache hervorzuheben,
daß Japan insbeſondere danach ſtrebe, in das Yangtſe=
tal
einzudringen und die dortige Vorzugſtellung mit Eng=
land
zu teilen.
* London, 5. Mai. Times melden aus Tokio
vom 2. Mai: Eine Kriſis iſt infolge der Wei=
gerung
Chinas, den Artikel 5 der Forderungen
Japans anzunehmen, entſtanden. Der Premier=
miniſter
Okuma wird in der morgigen Aſahi ſagen, Ja=
pan
bedürfe jetzt vor allem der Geduld; man ſolle China
nicht wie ein Kind behandeln. Die Politik der Regierung
ſtand ſchon feſt, als die erſten Forderungen an China ab=
gingen
. Japans endgiltige Entſcheidung
werde in ein bis zwei Tagen bekanntgegeben werden.
Die Aſahi wird morgen erklären, daß Japan ſchon ſo
viel nachgegeben habe, wie es möglich war, und daß es
keine weiteren Zugeſtändniſſe machen könne. Der Korre=
ſpondent
der Times fügt hinzu, obgleich es ernſt genug
ausſehe, gab Japan doch ſchon in den Forderungen wegen

Schantung und betreffend die buddhiſtiſchen Miſſionare
nach.
* London, 4. Mai. (Ctr. Frkft.) Reuter meldet
aus Tokio: Der Miniſterrat hielt eine Verſammlung
ab. Wie man vermutet, wurde die Frage eines Ulti=
matums
an China behandelt. Die japaniſchen
Blätter halten die Ausfertigung eines Ultimatums für un=
abwendbar
und ſprechen die Meinung aus, China habe
mit ſeiner Antwort auf die geänderten Forderungen Ja=
pans
die Verhandlungen nur in die Länge ziehen wollen,

Stadt und Land.
Darmſtadt, 6. Mai.

Verliehen wurde das Ehrenzeichen für Mitglieder
freiwilliger Feuerwehren an Ludwig Bergſträßer I.
und Heinrich Bergſträßer, beide zu Malchen.
Ernannt wurde der Referendar Dr. Heinrich
Friedrich Reinach aus Mainz zum Gerichtsaſſeſſor.
* In den Ruheſtand verſetzt wurde der Tele=
graphiſt
in der Heſſiſch=Preußiſchen Eiſenbahngemein=
ſchaft
Valentin Kärcher zu Biblis.
Perſonalnachrichten der Ober=Poſtdirektion in
Darmſtadt. Verliehen: von Seiner Majeſtät dem
Kaiſer und König der Charakter als Geheimer Poſtrat dem
Poſtrat Hirth in Darmſtadt; der Rang der Räte vierter
Klaſſe dem Poſtdirektor Fritzel in Offenbach. Ferner=
das
Eiſerne Kreuz 2. Klaſſe den Poſtſekretären Glenzl
aus Darmſtadt und Ludwig Müller aus Mainz, den
Ober=Poſtaſſiſtenten Johannes Müller aus Bingen und
Schlenvogt aus Mainz und dem Poſtaſſiſtent Koch aus
Lauterbach; die Großh. Heſſiſche Tapferkeitsmedaille
dem Poſtmeiſter Bauer aus Rüſſelsheim, den Poſt=
ſekretären
Lipps aus Offenbach und Mohr aus Darm=
ſtadt
und dem Ober=Poſtaſſiſtent Krauſe aus Worms
Aus Anlaß des Scheidens aus dem Dienſte iſt von
Sr. Königl. Hoheit dem Großherzoge das Allgemeine
Ehrenzeichen mit der Inſchrift für langjährige treue
Dienſte am Bande des Verdienſtordens Philipps des
Großmütigen dem Poſtagenten Wilhelm Fuhr in
Mümling=Grumbach verliehen worden. Zu Offizieren
des Beurlaubtenſtandes befördert: die Poſtaſſiſtenten
Roſt und Scholz. Angenommen: zu Telegraphen=
gehilfinnen
Kühn in Mainz und Todt in Gießen, zum
Poſtagenten Gaſtwirt Heinrich Fuhr in Mümling=
Grumbach. Etatsmäßig angeſtellt: die Poſt=
aſſiſtenten
von Klipſtein in Groß=Gerau, Leinweber aus
Dieburg in Frankfurt (Main), Müller in Worms, die
Telegraphenaſſiſtenten Heß aus Neuß in Offenbach und
Mattern in Mainz, die Telegraphengehilfin Kloos in
Mainz. Beſtanden: die Telegraphenſekretärprüfung
Telegraphenaſſiſtent Fauſt aus Mainz. Vor dem
Feinde gefallen: Ober=Poſtaſſiſtent Rückert aus=
Offenbach.
m. Erſtmalige Schaffung einer Schnellverbindung Darm=
ſtadt
-Stuttgart über den Odenwald. Die mit dem jetzigen
Sommerfahrplan zum erſtenmal ins Leben getretene direkte
Verkehrslinie zwiſchen Darmſtadt und Stuttgart wird her=
geſtellt
, indem das ſeit Jahren ſchon zwiſchen Frankfurt-
Hanau über die Odenwaldbahn und Eberbach verkehrende
Eilzugspaar 137/138 nicht mehr in Frankfurt,
ſondern in Darmſtadt beginnt und endigt.
Somit bleibt die Strecke der Odenwaldbahn nördlich von
Wiebelsbach-Heubach ohne den gewohuten direkten Eil=
zugsverkehr
, der vielmehr von der genannten Station weſt=
wärts
nach Darmſtadt abgezweigt wird und dadurch
die erwähnte neue Fahrgelegenheit gibt. Die direkte Ver=
bindung
mit Stuttgart iſt vorläufig erſt einmal in einer
Richtung, und zwar von Darmſtadt nach Stuttgart,
eingerichtet worden. Eilzug 137 verläßt Darmſtadt
8,11 Uhr vormittags, Wiebelsbach-Heubach an 8,57, Wie=
belsbach
-Heubach ab 9,06, Eberbach an 10,29. Von
Eberbach geht es 10,42 weiter neckaraufwärts, in Heilbronn
iſt man 11,41 vormittags und in Stuttgart 1,19 nachmit=
tags
. In umgekehrter Richtung beſteht die Verbindung
ebenfalls, aber noch nicht durchgehend. Man fährt von
Stuttgart 12,27 nachmittags ab, von Heilbronn 4,20 und
iſt in Eberbach 5,57, von dort geht es mit Eilzug 138 6,04 ab,
Wiebelsbach-Heubach an 7,31, Wiebelsbach-Heubach ab
7,32, Darmſtadt an 8,17. Auf der Strecke Eberbach=
Darmſtadt wird infolge der Neigungsverhältniſſe der Linie
eine Beſchleunigung gegen früher von 40 Minuten er=
reicht
.
Großh. Hoftheater. Heute Donnerstag, den 6
38, wird durch das Enſemble des Neuen Theaters
in Frankfurt a. M. Schnitzlers Profeſſor Bernhard
infolge des außergewöhnlichen Erfolges, den dieſe
Komödie bei ihrer Erſtaufführung hier hatte, noch einmal
gegeben. Es gelten die kleinen Preiſe. Für Freitaga
den 7., D 38, iſt Mignon mit Anna Jacobs in der
Titelpartie, Olga Kallenſee als Philine, und den Herren
Globerger, Peterſen, Schützendorf, Semper und Thomſen
in den männlichen Hauptpartien, angeſetzt. Samstag
nachmittag findet eine Schülervorſtellung Wilhelm Tell
abends eine Vorſtellung für Verwundete (Tanzſzenen
Leina Anderſen und Annaliſe) ſtatt. Sonntag, den 9
D 39, tritt Gertrud Geyersbach als Senta im Fliegenden
Holländer auf. Die Künſtlerin gaſtiert im Laufe des
Wagner=Zyklus noch als Eliſabeth in Tannhäuſer.
Die Sammlungen für die Jugendwehr haben nun=
mehr
die Summe von 8000 Mark erreicht. Gewiß ein
recht erfreuliches Ergebnis, das die Opferwilligkeit un=
ſerer
Einwohnerſchaft im ſchönſten Lichte zeigt und ein
großes Intereſſe für die militäriſche Vorbereitung unſerer
Jugend bei der Bürgerſchaft ergab. Es iſt zu hoffen, daß
die nun noch fehlenden 2000 Mark durch weitere Spenden
der hieſigen Vereine aufgebracht werden können. Auch
ſind gewiß noch viele Damen und Herren vorhanden, die
verreiſt waren oder von den Sammlern nicht angetroffen
wurden, die aber ſicher gerne ihr Scherflein beitragen
wollen. Sie werden gebeten, ihre Adreſſe der Geſchäfts=
ſtelle
der Jugendwehr, Waldſtraße 6, mitzuteilen, damit
ihnen noch nachträglich die Zeichnungsliſte geſchickt wer=
en
kann. Die Firma Oppenheimer u. Co., hier, Stirn=
weg
25, hat der Leitung der Jugendwehr 300 neue, vor=
chriftsmäßige
Brotbeutel für Minderbemittelte zur Ver=
fügung
geſtellt.
Poſtſendungen an Kriegsgefangene im Aus=
land
. Amtlich wird bekannt gegeben: Es liegt im In=
tereſſe
der deutſchen Kriegsgefangenen im Aus=
and
, daß die an ſie gerichteten Poſtſendungen
richts enthalten, was nach den in den betreffenden
Gefangenenlagern gültigen Beſtimmungen unzuläſſig
ſt. Insbeſondere iſt zu unterlaſſen: Mitteilungen über
ie politiſche und wirtſchaftliche Lage in Deutſchland, ab=
ällige
Bemerkungen über die feindlichen Länder, Nach=
richtenübermittelung
in geheimer oder unſichtbarer Schrift,
leberſendung von Zeitungsausſchnitten, Einlagen im
Vrieffutter oder in Paketſendungen und dergleichen mehr.
Verbotswidrige Sendungen haben oft für die deutſchen

[ ][  ][ ]

Kriegsgefangenen die unangenehme Folge, daß ihr
Briefverkehr auf mehr oder weniger lange Zeit geſperrt
wird oder daß ihnen ſonſtige Vergünſtigungen entzogen
werden.

Rotes Kreuz.

(Geöffnet von 81 und 26 Uhr. Bureau der Zentral=
Abteilung: Rheinſtraße 34, Fernruf 25, Krankenbeförde=
rungs
=Abteilung: Mathildenplatz 20, Fernruf 2576; Aus=
kunftsſtelle
: Rheinſtraße 34, Fernruf 25; Materialien=
Abteilung: Altes Palais, Fernruf 20; Verpflegungsſtelle
am Hauptbahnhof, Fernruf 216; Kreuzpfennig=Marken:
Neckarſtraße 8, Fernruf. 2421.)
Am 3. Mai gingen 450 Flaſchen Sekt ſowie Obſtkon=
ſerven
und Dörrobſt, Gaben, die man der Materia
lien=Abteilung freundlichſt geſchenkt hat, zur Er=
quickung
von Verwundeten und Kranken ab. Bedacht wur=
den
die Lazarette in Allenſtein, Czenſtochau, Lodz, Su=
walki
, St. Quentin, Grand Pré, Douai, Sedan und Nesle.
Unſere Materialien=Abteilung erhielt am 3. d. M. aus
der Gemeinde Brandau durch Herrn Bürgermeiſter Weber
die 25. Liebesgabenſendung. Solch’ hervor=
ragender
Opferfreudigkeit gebührt ganz beſonderer Dank.

Arheilgen, 4. Mai. (Herr Bürgermeiſter
Peter Benz), der ſchon ſeit längerer Zeit leidend und
deshalb zurzeit beurlaubt iſt, wird noch im Laufe dieſes
Monats auf ſein Nachſuchen ganz vom Amte zurück=
treten
und in den Ruheſtand treten. Er wurde im
Jahre 1889 gewählt und ſtand ſomit nahezu drei Wahl=
perioden
an der Spitze unſerer Gemeinde. Möge ihm
ein ruhevoller Lebensabend beſchieden ſein.
Offenbach, 5. Mai. (Unglücksfälle.) Die zwei=
bezw
. dreijährigen Kinder Willy Stet und Ludwig
Kullmann wurden mit erheblichen Brandwunden
im Stadtkrankenhauſe eingeliefert. Das eine der Kinder
hatte ſich mit kochendem Waſſer verbrüht, das andere hatte
ſich durch brennendes Papier ſchwere Brandwunden zu=
gezogen
. Der Zuſtand der kleinen Patienten iſt befrie=
digend
, ſodaß Lebensgefahr kaum noch beſteht.
Biſchofsheim, 5. Mai. (Ein ſchwerer Unfall)
ereignete ſich geſtern vormittag auf der hieſigen Station.
Der 18jährige Rangierer Elſenheimer aus Trebur
kam unter den Rangierzug, die Räder gingen ihm
über die beiden Beine. Der Schwerverletzte wurde per
Bahn nach Mainz gebracht, dort brachte ihn die Sani=
tätswache
ins ſtädtiſche Krankenhaus, woſelbſt er alsbald
verſtarb.
Mainz, 5. Mai. (Erhöhung der Einquar=
tierungsgelder
.)) Die Einquartierungskommiſſion
beſchäftigte ſich geſtern mit der Vergütung, die für ein=
quartierte
Soldaten gezahlt wird. Die Kommiſſion war
der Anſicht, daß bei den jetzigen Lebensmittelpreiſen eine
Bezahlung von 1 Mk. 20 Pfg. für den Tag nicht genü=
gend
ſei und erhöhte den Betragauf 1 Mk. 60 Pfg.
Rückwirkende Kraft ſoll dieſer Beſchluß nicht haben. Eine
entſprechende Erhöhung der Vergütung wie für die Mann=
ſchaften
wird auch für die einquartierten Offiziere und
Offizierſtellvertreter eintreten. Ein weiterer Antrag, die
Soldaten, um ihnen eine gleichmäßige Ernährung zu
bieten (bei dem jetzigen Syſtem hängt es oft vom Zufall
ab), auf ſtädtiſche Koſten in Baracken zu verpflegen, wurde
beraten, führte jedoch vorläufig zu keinem Beſchluß.
(Geſunde Finanzverhältniſſe.) Bei der ſtädti=
ſchen
Sparkaſſe haben trotz der großen Einzahlungen auf
die Kriegsanleihe die Einzahlungen auch im
Monat April wiederum ca. 300000 Mark
mehr betragen wie die Auszahlungen, was von außer=
ordentlich
geſunden Finanzverhältniſſen in der Stadt
Mainz Zeugnis ablegt. Seit Kriegsbeginn haben mithin
die Einzahlungen allein bei der ſtädtiſchen Sparkaſſe ca.
300000 Mark bis 700000 Mark pro Monat mehr betragen
wie die Auszahlungen, was durchſchnittlich einen monat=
lichen
Ueberſchuß von nahezu 500000 Mark ergibt, ſodaß,
vorausgeſetzt, daß dies auch in den nächſten Monaten
ſo bleibt , die Erſparniſſe allein bei der ſtädtiſchen Spar=
kaſſe
in Mainz nahezu 6 Millionen Mark im Jahre be=
tragen
werden. Ungefähr gleiche Verhältniſſe treffen auf
die Bezirkskaſſe zu.
Bad Nauheim, 4. Mai. (Sinfoniekonzert.)
Das am Donnerstag, den 6. Mai, anläßlich des Ge=
burtstages
des Deutſchen Kronprinzen abends 8¼ Uhr
im Konzerthaus ſtattfindende Feſt=Sinfoniekonzert
der Kurkapelle unter Leitung des Kgl. Profeſſors
Hans Winderſtein verſpricht, ſich durch ſein hervor=
ragend
ſchönes Programm zu einem ganz beſonderen
Genuß zu geſtalten. Es kommen zuerſt der Kaiſer=
marſch
von Richard Wagner und die Jubelouvertüre‟
von C. M. v. Weber zu Gehör. Hierauf wird Herr Konzert=
meiſter
Otto Drumm Mozarts Violinkonzert in D=dur
vortragen und den Schluß bildet Beethovens Sinfonie
Nr. 5 in Cmoll.

9. ordentliche evangeliſche
Landesſynode.

g. Der Vorſitzende eröffnet die geſtrige Sitzung,
worauf Herr Dekan Bayer=Raunheim das Gebet ſpricht.
Nachdem der Vorſitzende die Einläufe mitgeteilt hat, wird
zur Wahl der beiden Schriftführer in einem Wahlgang ge=
ſchritten
. Es werden gewählt die Herren Profeſſor D.
Dr. Diehl in Friedberg und Bürgermeiſter Krapp in
Sickenhofen. Zu Mitgliedern des Synodalausſchuſſes
werden gewählt Dekan Jaudt in Planig, Landgerichts=
direktor
Obenauer in Mainz, Geh. Juſtiz=
rat
Wahl in Schlitz und Freiherr Dr. C.
von Heyl in Worms, zu Erſatzmännern Profeſſor D.
Dr. Diehl Amtsgerichtsrat Dr. Hof in Darmſtadt,
Pfarrer Fritſch in Ruppertsburg und Geh. Juſtizrat
Dr. Lahr in Darmſtadt. Zu Mitgliedern des Finanz=
ausſchuſſes
werden gewählt Dekan Bayer in Raunheim.
Freiherr Dr. C. von Heyl Landgerichtsdirektor
Schmeckenbecher in Gießen, Pfarrer Wagner in
Darmſtadt und Rentner Weinmann in Wöllſtein, zu
Erſatzmännern Sanitätsrat Dr. Becker in Friedberg und
Bürgermeiſter Krapp in Sickenhofen; in den Geſetz=
gebungsausſchuß
werden gewählt Landgerichtsdirektor
Dornſeiff in Darmſtadt, Dekan Lie. Jakob
in Mainz, Geh. Juſtizrat Dr. Lahr in Darm=
ſtadt
, Dekan Rheinfurth in Gau=Odernheim und Geh.
Juſtizrat Wahl in Schlitz, zu Erſatzmännern Oberlan=
desgerichtsrat
Sandmann in Darmſtadt und Direktor
Dr. Eger in Offenbach; für den Petitionsausſchuß wer=
den
gewählt Profeſſor D. Dr. Diehl, Pfarrer Loos
in Groß=Umſtadt, Kaufmann Lenz in Ortenberg, Ober=
amtsrichter
Römheld in Nidda und Pfarrer Fritſch
in Ruppertsburg, als Erſatzmänner Dekan Schäfer in
Biebesheim und Pfarrer D. Fuchs in Rüſſelsheim.

Zu Mitgliedern des Diſziplinarhofes werden gewählt
Pfarrer Fritſch in Ruppertsburg, Pfarrer Strack in
Birkenau und Sanitätsrat Dr. Bachfeld in Offenbach
zu Erſatzmännern Landwirt Fenchel in Ober=Hörgern,
Rentner Weinmann in Wöllſtein, Pfarrer Göbel in
Büdingen. In den Ausſchutz für Aeußere und Innere
Miſſion werden gewählt Sanitätsrat Dr. Becker in
Friedberg, Dekan Brill in Ober=Widdersheim, Real=
lehrer
Mink in Bensheim und Pfarrer Weber in
Lang=Göns und endlich für die Lutherſtiftung Profeſſor
D. Dr. Diehl, Pfarrer Weber in Lang=Göns und
Geh. Forſtrat Dr. Wimmenauer in Gießen.
Ueber die Prüfung der Wahl der Dekanatsſynode in
Grünberg berichtet ſodann Geh. Juſtizrat Wahl in
Schlitz. Die Ernennung eines Stellvertreters für einen an
der Teilnahme an der Dekanatsſynode verhinderten geiſt=
lichen
Vertreters einer Gemeinde war vom Ober= Kon=
ſiſtorium
nicht als zuläſſig gehalten worden. Die Wahl=
prüfungsabteilung
kam in ihrer Mehrheit zu der Anſicht,
daß dadurch eine Geſetzesbeſtimmung nicht verletzt wurde.
Trotz weiterer Anſtände kam die Abteilung zu dem Ent=
ſchluß
, daß die Anſtände nicht ſo erheblich ſind, um die
Wahl in Grünberg für ungültig zu erklären. Die Wahl wird
nach dem Antrag der Abteilung für gültig erklärt, des=
gleichen
die Wahl in Rodheim.
Es folgt eine gemeinſame kurze Beratung des Syno=
dal
= und Finanzausſchuſſes mit dem Ober=Konſiſtorium
über die Behandlung des Voranſchlags. Man kommt zu
der Anſicht, daß es nicht möglich iſt, daß der Voranſchläg
ſchon am Donnerstag beraten werden kann, ſondern daß
ſich die Ausſchüſſe erſt gründlich damit befaſſen ſollen. Da
die übrigen der Synode vorzulegenden Angelegenheiten
nicht dringender Natur ſind, iſt es nicht erforderlich, daß
die Synode am Donnerstag nochmals zuſammentritt. Die
Synode wird deshalb vom Vorſitzenden vorläufig vertagt.

Handel und Verkehr.

Daimler=Motoren=Geſellſchaft Stutt=
gart
=Untertürkheim. In der am 4. Mai d. J.
ſtattgehabten XXVI. ordentlichen Generalverſammlung
wurde dem Antrage des Aufſichtsrats entſprechend be=
ſchloſſen
, aus dem Reingewinn, der unter Einrechnung
des Vortrages vom Vorjahre mit 447281,50 M. ſich auf
4 604 471,20 M. beläuft, eine Dividende von 16 Prozent
(im Vorjahre 14 Prozent) auszuſchütten. Aus dem Reſt
werden 1070826,15 M. zu außerordentlichen Abſchreibungen
neben 341393,97 M. ordentlichen Abſchreibungen ver=
wendet
. Ferner werden dem Reſervefond 500000 M. und
einer Kriegsreſerve 1000000 M. überwieſen. Nach einer
Dotierung der Arbeiterunterſtützungskaſſe, ſowie eines
Dispoſitionsfonds für Wohlfahrtszwecke und Beſtreitung
der Tantiémen wird der Saldo von 496978,40 M. auf
neue Rechnung vorgetragen. Die ausſcheidenden Mit=
glieder
des Aufſichtsrates wurden wieder gewählt.
* Berlin, 5. Mai. Börſenſtimmungsbild.
Bei zuverſichtlicher Beurteilung der politiſchen Lage war
die heutige Börſenverſammlung weſentlich feſter geſtimmt
als an den Vortagen, was in den teilweiſe erheblichen
Kursbeſſerungen zum Ausdruck kam. Höher waren beſon=
ders
Daimler auf günſtige Generalverſammlungsberichte
ferner von ſchweren Montanpapieren Phönix, von ſchleſi=
ſchen
Werten Bismarckhütte; auch Laurahütte und Caro=
Hegenſcheidt bekundeten feſte Tendenz. Heimiſche Renten
waren unverändert feſt auf den andauernd flüſſigen Geld=
ſtand
, und waren zu den geſtrigen Kurſen gefragt. In
ausländiſchen Deviſen ſind keine weſentlichen Verände=
rungen
eingetreten. Tägliches Geld und Privatdiskont
notierte wie geſtern zu 4 Prozent.

Literariſches.

Wiener Mode. Jetzt kommt die Zeit, in der
man ſich mit wenig Geld ſehr aparte und ſaubere Klei=
dungsſtücke
machen kann. Man mache ſie an Hand des
neueſten Heftes der Wiener Mode, das ſehr ſchöne Mo=
delle
für Waſchkleider, Kretonhüte und Häubchen, Berufs=
kleider
, Schürzenkleider für Garten und Haus uſw. bringt.
Wie gewöhnlich, iſt die Wiener Mode wieder ſehr reich=
haltig
und unentbehrlich für jede Dame. Man abonniert
die Zeitſchrift in jeder Buchhandlung oder direkt vom
Verlage, Wien VI/2, Gumpendorferſtraße 87, zum Preiſe
von 3 Kronen 50 Hellern (3 Mark) für das Quartal.
Frankreich als Erbfeind Deutſchlands.
Bon Dr. Adolph Kohut, Druck und Verlag von H. Klee=
meier
, Hof a. Saale, broſchiert 1 Mk., gebunden 1,25 Mk.
Der bekannte Publiziſt und Geſchichtsſchreiber, Königlicher
Rat Dr. Adolph Kohut, weiſt in dieſer hübſch aus=
geſtatteten
, volkstümlich und lichtvoll geſchriebenen Schrift
nach, wie Frankreich ſchon ſeit Jahrhunderten von dem
Gedanken beſeelt iſt, eroberungs= und beutegierig in die
deutſchen Grenzen einzubrechen und Deutſchland nieder=
zuringen
. Von jeher von der fixen Idee beſeſſen, daß
Deutſchland ein in ſich zerriſſenes und daher leicht zu
unterjochendes Staatsweſen ſei, das dem franzöſiſchen
Elan nicht widerſtehen könne, ſuchten ſich immer und
immer die Franzoſen gleich Blutegel am deutſchen Leibe
feſtzuſaugen. Durch geſchichtlich feſtſtehende, unwider=
legliche
Tatſachen und Urkunden wird hier überzeugend
nachgewieſen, daß auch die gegenwärtige franzöſiſche
Republik während ihres faſt 44 jährigen Beſtehens die=
ſelben
kriegshetzeriſchen Pläne gegen Deutſchland verfolgte,
wie die Kabinette vergangener Zeiten. Der kenntnisreiche
Verfaſſer ſchließt ſeine Schrift mit den Worten: Auch in
dieſem uns frevelhaft und ruchlos aufgezwungenen Welt=
kriege
wird, von dieſer Ueberzeugung ſind wir alle aufs
innigſte durchdrungen, der Erbfeind aufs Haupt geſchlagen
werden. Hoffentlich wird dann der Frieden, den wir mit
ihm abſchließen, ſo geſtaltet ſein, daß Frankreich wenigſtens
uf ein Jahrhundert hinaus die Luſt, aber auch die Macht
genommen wird, die raubtierartigen Inſtinkte des fran=
zöſiſchen
Volkes und ſeiner Machthaber gegen Deutſchland
und das deutſche Volk zu entfeſſeln.
Im Reclamſchen Verlag in Leipzig erſcheint ſoeben
ein Band nachgelaſſener Novellen von Albert Geiger,
dem vor kurzem verſchiedenen Dichter. Michael Purt=
ſcheiner
und andere Novellen iſt der Titel des Büchleins,
das die Erzählerkunſt Geigers in ihrer charakteriſtiſchen
Eigenart zeigt: da iſt die ſtimmungsvolle Beſchaulichkeit,
das Verſonnene, Träumeriſche dieſes Dichters; dabei ſeine
bodenſtändige Wirklichkeitsſchilderung, ſeine liebevolle
Freude an originellen Geſtalten. Wem Geiger noch fremd
iſt, dem mag dies billige Büchlein (es iſt in der Univerſal=
Bibliothek für 20 Pf. zu haben) eine Anregung ſein, ihn
näher kennen zu lernen. Faſt ſeine ſämtlichen Werke ſind
vor kurzem in den Reclamſchen Verlag übergegangen. Die
letzten Lebensjahre des Dichters beſchattete eine unheilvolle
Krankheit, die ſeine Kräfte zerrüttete. So war der Tod,
der am 15. Januar den erſt Achtundvierzigjährigen dahin=
raffte
, eine Erlöſung. Einem ſchaffensreichen Leben hat
r ein Ziel geſetzt; in ſeinen Werken aber wird der Dichter
weiterleben.

Der Krieg.
Der Sieg in Weſtgalizien.

* Wien, 5. Mai. Amtlich wird verlautbart, den
5. Mai, mittags: Die Rückwirkung des Sieges
beginnt ſichtbar zu werden. Die ruſſiſche Beskiden=
front
Zboro-Sztropko-Lupkow iſt unhaltbar ge=
worden
. Da die ſiegreichen verbündeten Streitkräfte unter
andauernd erfolgreichen Kämpfen von Weſten
her gegen Jaslo und Zmigrod weiter vordringen,
iſt der Gegner im Weſtabſchnitt der Karpathenfront ſeit
heute früh in vollem Rückzuge aus Ungarn,
verfolgt von unſeren und deutſchen Trup=
pen
. Die Ruſſen ſind ſomit an einer zirka 150 Kilometer
langen Front geſchlagen und unter ſchwerſten Verluſten
zum Rückzuge gezwungen.
Die ſonſtige Situation iſt im allgemeinen unverändert.
Der Stellvertreter des Chefs des Generalſtabs:
v. Höfer, Feldmarſchalleutnant.
* Wien, 5. Mai. Aus dem Kriegspreſſequartier
wird gemeldet: Der Erfolg des Sieges in Weſt=
galizien
iſt weitaus größer, als es ſich im erſten
Augenblick erkennen ließ, da nun ſchon ein großer Teil
der ruſſiſchen Karpathenfront in den Rück=
zug
des Feindes hineingeriſſen iſt. Ueber
die Trophäen des Sieges wird ſich bei der Größe des in
Betracht kommenden Raumes noch mehrere Tage kein
Ueberblick gewinnen laſſen. Sowohl in Weſtgali=
zien
, als in den Beskiden werden fortw ährend
Gefangene eingebracht; doch iſt es begreiflicher=
weiſe
ganz unmöglich, deren Zahl verläßlich feſtzuſtellen.
Was alſo von privater Seite diesbezüglich in der Oeffent=
lichkeit
verbreitet wird, beruht auf willkürlicher Schätzung
und entbehrt einer reellen Grundlage. In den amtlichen
Verlautbarungen wird jeweilig der Stand der in die
rückwärtigen Sammelſtationen täglich gebrachten oder in
eigene Verpflegung genommenen Kriegsgefangenen an=
fallweiſe
verlautbart. Die Endſumme wird jeden=
fallsſehr
bedeutend ſein.
* Konſtantinopel, 5. Mai. Die Siege in Ga=
lizien
werden von der deutſchen und öſterreichiſch= unga=
riſchen
Kolonie, ſowie von den Osmanen und allen Freun=
den
Deutſchlands und Oeſtereich=Ungarns mit großer
Freude gefeiert. Die Grande Rue Pera iſt förmlich in
ein Meer von Farben getaucht. Deutſche, öſterreichiſche,
ungariſche und türkiſche Fahnen wehen von zahlreichen Ge=
bäuden
und Geſchäften. Alle Schiffe im Hafen ſind reich
beflaggt.

Die deutſchen Flieger in Tätigkeit.

* Berlin, 5. Mai. Die B Z. meldet aus Genf:
Der Temps ſchreibt: Vier deutſche Tauben über=
flogen
Remiremont und wurden von franzöſiſchen
Flugzeugen und Forts beſchoſſen, ſo daß ſie zur Grenze
zurückfliegen mußten. Ferner wurden geſtern abend vier
deutſche Flugzeuge über Epinal geſichtet, die zwanzig
Bomben auf die Stadt ſchleuderten und Ma=
terialſchaden
verurſachten. Auch Luneville wurde
von einer Taube heimgeſucht und bombardierte aus ſgro=
ßer
Höhe die Stadt. Lyoner Blätter berichten über
eine dritte Beſchießung Dünkirchens, durch
welche beſonders der Bahnhof litt. Auch die Martinikirche
wurde beſchädigt. Die Beſchießung erfolgte bei Nacht.
Der Beſchießung fielen diesmal wenig Zivilperſonen zum
Opfer, dagegen um ſo mehr Militärperſonen. Die Gra=
naten
folgten wieder einander alle fünf Minuten.
* Paris, 5. Mai. Das Journal meldet: Drei deut=
ſche
Flugzeuge überflogen am 1. Mai um 8 Uhr und um
10 Uhr morgens und um 5 Uhr nachmittags Nancy.
Sie wurden heftig beſchoſſen und mußten umkehren, ohne
Bomben werfen zu können.
* Lyon, 5. Mai. Einer Meldung des Progrés zu=
folge
überflog eine Taube Luneville und warf
drei Bomben ab, richtete jedoch nur unbedeutenden
Materialſchaden an. Nach einer Meldung desſelben Blat=
tes
überflog eine Taube‟ Dünkirchen, ohne Bomben ab=
zuwerfen
.

Der Seekrieg.

* Rotterdam, 5. Mai. Der Nieuwe Rotterdam=
ſche
Courant meldet aus London: Der Wert des torpe=
dierten
engliſchen Dampfers Edale wird auf 27000
Pfund Sterling angegeben. Der Wert der Kornlad=
ung
auf 40000.
* London, 5. Mai. Nach einer Lloydmeldung aus
Leith wurde der engliſche Schoner Elſa Halm=
ſtadt
am 2. Mai früh durch ein deutſches U=Boot in
Brand geſchoſſen. Die Beſatzung wurde durch den
Dampfer Fermebo in Leith gelandet.
* London, 5. Mai. (Reutermeldung.) Der enge
liſche Fiſchdampfer Cruiſer wurde durch ein
deutſches Unterſeeboot beſchoſſen. Vier Mann der
Beſatzung wurden getötet, die übrigen ſieben trachteten,
in einem Boote zu entkommen; das Boot kenterte. Die
Inſaſſen wurden jedoch gerettet und nach Aberdeen ge=
bracht
.
* London, 5. Mai. (Meldung des Reuterſchen
Bureaus.) Die Beſatzungen der drei Fiſchdampfer aus
Hull: Jolanthe Hero und Northward die
geſtern abend in Hull angekommen ſind, meldeten, daß
ihre Schiffe am 3. Mai von einem deutſchen Unter=
ſeeboot
in der Nordſee in die Luft geſprengt
wurden.
* London, 5. Mai. (Meldung des Reuterſchen
Bureaus.) Fünf weitere Fiſchdampfer ſind von
deutſchen Unterſeebooten in der Nordſee verſenkt
worden.

Finnland ſoll zahlen.

* London 5. Mai. Morning Poſt meldet aus
Petersburg: Die ruſſiſche Regierung hat den Voran=
ſchlag
bewilligt, wonach Finnland an den Kriegs=
koſten
teilnehmen ſoll. Da Finnland bisher keinen
Soldaten für den Krieg geſtellt hat, rechtfertigt ſich ſeine
außerordentliche Teilnahme an den Kriegskoſten.

[ ][  ][ ]

Die Kämpfe an den
Dardanellen.

* Konſtantinopel, 5. Mai. Der Große General=
ſtab
gibt bekannt: An der Dardanellenfront ver=
ſuchte
der Feind geſtern früh, um die von ſeinem linken
Flügel in der Gegend von Ariburnu erlittenen Verluſte
auszugleichen, die dortigen Schwierigkeiten zu beheben
und unter dem Schutz der Flotte Truppen an der Küſte
bei Kapatepe und ſüdlich von Ariburnu zu landen. Dieſe
Truppen wurden ſämtlich in die Boote zu=
rückgejagt
. Vorgeſtern nacht griffen unſere Truppen
trotz des von drei Seiten abgegebenen Feuers der feind=
lichen
Flotte Sedd ül Bahr an und vertrieben
den Feind aus ſeinen Verſchanzungen. Das
bei Tagesanbruch einſetzende andauernde heftige Feuer der
feindlichen Flotte befreite die feindlichen Truppen aus der
Gefahr, ins Meer getrieben zu werden. Bei dieſer Ge=
legenheit
erbeuteten wir mitſamt ihrer Munition drei
und andere unbeſchädigte MMaſchinengewehre, die wir
geſtern gegen den Feind gebrauchten. Geſtern vormittag
beſchoß die ruſſiſche Flotte ergebnislos das unverteidigte
Dorf Jghne Adana, worauf ſie ſich zurückzog. Von den
übrigen Kriegsſchauplätzen iſt nichts zu melden.
* Konſtantinopel, 5. Mai. Nach der einmüti=
gen
Anſchauung der militäriſchen Kreiſe kann das eng=
liſch
=franzöſiſche Unternehmen gegen die
Dardanellen nunmehr als endgültig geſcheitert
betrachtet werden, denn nur noch ein kleiner Teil
der gelandeten Truppen hält ſich dank des Feuers ſeiner
ringsum aufgeſtellten Kriegsſchiffe an zwei unbedeutenden
Punkten bei Ari Burnu und Sed=ül=Bahr, wo es ihm
nicht nur unmöglich iſt, einen Vorſtoß zu verſuchen, ſſon=
dern
von wo er auch, wie man hofft, mit Leichtigkeit raſch
wird verjagt werden können.
Bei dieſer Gelegenheit ſei auch feſtgeſtellt, daß das
Ziel des Unternehmens nicht, wie man gemeinhin in
europäiſchen Kreiſen zu glauben ſcheint, dahin ging, daß
die engliſch=franzöſiſche Armee nach Konſtantinopel mar=
ſchieren
ſolle. Die zu dieſem Zweck gelandeten Streit=
kräfte
, die auf insgeſamt etwa 60000 geſchätzt werden,
könnten ſicherlich dieſer Aufgabe nicht gerecht werden. Der
Zweck war vielmehr, die osmaniſchen Truppen auf der
ſüdlichen Seite der Halbinſel Gallipoli zu überraſchen
und ſich in den Beſitz der türkiſchen Forts an der europäi=
ſchen
Seite der Dardanellen zu ſetzen, um dann die Forts
der aſiatiſchen Seite unter Feuer zu nehmen, ſo daß die
Flotte durch die Dardanellen ſtoßen könnte, um dann ihr
Erſcheinen vor Konſtantinopel zu ermöglichen.
Dieſer Plan wurde durch die Wachſamkeit der türki=
ſchen
Truppen vereitelt und die Gefahr abgewendet.
Es gelang ihnen, das Vorgehen der gelandeten Truppen
aufzuhalten und nach dem Eintreffen von Verſtärkungen
am 27. April zum Angriff überzugehen, wobei die bereits
gelandeten Truppen bis zur Küſte zurückgetrieben wurden.
Man glaubt, daß die engliſch=franzöſiſchen Streitkräfte
an Toten, Verwundeten und Gefangenen die
Hälfte ihrer Effektivbeſtände verloren
haben, alſo etwa 30000 Mann.
Die an der aſiatiſchen Küſte bei Kum Kaleh gelande=
ten
Truppen beſtanden aus zwei franzöſiſchen Regimen=
tern
, die allgemein als minderwertige Truppen erkannt
wurden, da ſie mit Leichtigkeit ins Meer zurückgetrieben
werden konnten. Dieſe Truppen landeten ſpäter bei
Sed=ül=Bahr, wo ſie gleichfalls geſchlagen wurden.
* Konſtantinopel, 5. Mai. Das Hauptquartier
teilt mit: Die ungünſtige Lage des Feindes an
der Dardanellenfront hat ſich in keiner Weiſe geändert.
Auf den übrigen Kriegsſchauplätzen hat ſich nichts
von Bedeutung ereignet.
* Konſtantinopel, 5. Mai. Der Vertreter des
Wolff=Bureaus telegraphiert von den Dardanellen:
Die Lage iſt äußerlich weſentlich verändert durch eine
abermalige Aenderung der Taktik der Alliierten, die ſeit
dem 25. April die Operationen auf das geſamte Gebiet
an den Meerengen zwiſchen der aſiatiſchen Landſpitze
Kumkaleh und dem Golf von Saros ausdehnen. Unter
dem Schutze der Schiffsgeſchütze ſind an zwei Punkten
der Halbinſel Gallipoli, ſowie bei Kumkaleh Truppen ge=
landet
worden. Kumkaleh wurde durch wiederholte
Nachtangriffe türkiſcher Streitkräfte in erbittertem Nah=
kampf
vom Feinde völlig geſäubert wobei die
türkiſchen Truppen erneut Beweiſe höchſter (Tapferkeit
gaben. Die feindlichen Streitkräfte konnten wiederholt
infolge der ſtürmiſchen türkiſchen Angriffe nicht mehr die
bereit liegenden Boote erreichen und wurden maſſen=
weiſe
ins Meer getrieben. Sie erlitten ſtarke
Verluſte an Toten und Verwundeten. Letz=
tere
wurden in türkiſchen Lazaretten ſorgfältigſt gepflegt
unter Zuſammenwirken des Roten Halbmonds und des
Roten Kreuzes. Die Zahl der Toten läßt ſich infolge der
maſſenhaft im Meere umgekommenen
Feinde vorläufig nicht annähernd feſtſtellen. Zurzeit
iſt kein feindlicher Soldat mehr auf der aſiatiſchen Seite
der Meerenge.
Auf der Halbinſel Gallipoli finden an=
dauernd
heftige Kämpfe bei Tag und Nacht
ſtatt. Letztere ſind beſonders heftig. Einzelheiten darüber zu
geben ſind zurzeit aus militäriſchen Rückſichten unmöglich,
daher die Beſchränkung in dieſer Hinſicht in den Berich=
ten
des türkiſchen Hauptquartiers. Auf die Verteidigung
der Meerengen ſelbſt ſind ſeit dem 18. März keine ernſt=
lichen
Angriffe erfolgt. Der Feind beſchränkte ſeine Tätig=
keit
auf die indirekte Beſchießung der Ortſchaften an den
Dardanellen Maidos und Tſchanak Kale, ſowie die Stadt
Gallipoli am 2. Mai, wo die Kriegskorreſpondenten bei
ihrer Durchreiſe am Tage vorher nur den Friedhof von
Fliegerbomben beſchädigt fanden. Tſchanak Kale brannte
bei der Ankunft des Berichterſtatters in der Nacht. Der
meilenweit leuchtende Feuerſchein war ein Wahrzeichen
der feindlichen Zerſtörungswut. Am anderen Tage bot
ſich ein trauriges Bild der Verwüſtung. Der Feind warf
mit einem, durch einen Feſſelballon und Flieger geleiteten,
indirekten Feuer Brandbomben und Granaten ſchwerſten
Kalibers mit größter Sprengwirkung in die Stadt. Das
Feuer zerſtörte faſt ſämtliche Holzhäuſer und beſonders

das griechiſche und armeniſche Quartier. Die geflüchtete
Bevölkerung wird nur ein rauchendes Trümmerfeld
wiederfinden, aus dem zahlloſe ſteinerne Eſſen und ſtellen=
weiſe
die hohen nackten Mauern der Steinhäuſer heraus=
ragen
, worin marmorne Treppen von ehemaligem Wohl=
ſtand
zeugen. Auf der europäiſchen Seite in Maidos
wurde ein Hoſpital durch Brandbomben getroffen, in dem
ſich verwundete Gefangene befanden. Wiederholt wurden
verſchiedene Städte mit Bomben feindlicher Flieger be=
worfen
, die ſtets, ehe ſie größeren Schaden anrichten konn=
ken
, von türkiſchen Fliegern angegriffen und ſiegreich
abgedrängt wurden.
Schließlich war der Feind in verſtärktem Maße be=
müht
, mit Unterſeebooten in die Meerengen
einzudringen, um türkiſche Kriegsſchiffe und Trans=
porte
zu bedrohen. Laut autoritativer Feſtſtellung ſind,
abgeſehen von Saphir und E 15, in den Kämpfen der
letzten Tage drei Unterſeeboote des Feindes
erledigt worden unter ihnen E 2, wie durch die
Gefangennahme der Beſatzung feſtgeſtellt wurde. Ein
weiteres Unterſeeboot ſank durch Artilleriefeuer der tür=
kiſchen
Kriegsſchiffe; ein drittes lief auf eine Mine auf.
Beide ſind mitſamt der Beſatzung geſunken. Der Feind
verlor im ganzen außer größeren Kampfeinheiten fünf
Unterſeeboote. Der Kommandant der Dardanellen
Djewad Paſcha beantwortete die Glückwünſche der Jour=
naliſten
mit liebenswürdigſter Beſcheidenheit und ſagte:
Die Aktion iſt längſt nicht beendet. Eine andauernd un=
ermüdliche
Arbeit werde hoffentlich den Feind auf lange
hinaus von den türkiſchen Küſten vertreiben.
* Konſtantinopel, 5. Mai. Angeſichts der Ver=
wirrung
, die in den militäriſchen Kritiken und der Wür=
digung
der Blätter herrſcht, erſcheint es angebracht, feſt=
zuſtellen
, daß ſich der Fluß Sighindere, von dem an=
läßlich
der Landungsoperationen auf der Halbinſel
Gallipoli ſo viel die Rede war, nicht in die Meerenge
ergießt, wie aus gewiſſen Karten hervorzugehen ſcheint,
ſondern nördlich Teke Burnu in das Aegäiſche Meer
fließt. Ari Burnu liegt nördlich Kapa Tepe.
* Konſtantinopel, 5. Mai. Die von Athen
und Mytilene aus verbreiteten Berichte von Journali=
ſten
der Entente, die bereits von einer Beſetzung
Gallipolis und Nagaras durch die Landungstrup=
pen
der Verbündeten ſprechen, ſind ſo widerſinnig,
daß ſie wohl nirgendwo Glauben finden. Wären Galli=
poli
und Nagara in den Händen der Verbündeten, ſo
wäre die Meerengenfrage entſchieden. In Wirklich=
keit
iſt aber die Meerenge für die Türkei ſo
frei wie im Frieden. Die Halbinſel Gallipoli iſt
für alle militäriſchen Bewegungen völlig frei. Der Feind
hält ſich nur an zwei Punkten der Küſte bei Ari Burnu
und Sed ul Bahr, infolge des beſtändigen Feuers ſei=
ner
Streitkräfte. Er iſt aber nicht imſtande, irgend eine
Bewegung gegen die türkiſche Umklammerung zu machen.
Das aſiatiſche Ufer iſt frei vom Feind. Bei
Ari Burnu, nördlich Kaba Tepe, wurde ein verzwei=
felter
Verſuch engliſcher Landungstruppen, nach der Waſſer=
ſtelle
durchzuſtoßen, blutig abgeſchlagen, ebenſo ein
Verſuch der Flotte, die Landungsgruppe zu verſtärken oder
ihren Rückzug in die Boote zu ermöglichen, vereitelt.
Trotz der Unterſtützung durch das Feuer der Linienſchiffe
mußten ſich die Landungstrupen unter erheblichen Ver=
luſten
zurückziehen. Bei Sed ul Bahr mußte die ge=
miſchte
Landungsarmee des Generals d’Amade lang=
ſam
zurückgehen. Ein nächtlicher Vorſtoß der Türken in
der Nacht zum 4. Mai trieb ſie weit zurück, wobei dem
Feinde durch einen Bajonettangriff, den die anatoliſchen
Truppen bevorzugen, ſchwere Verluſte beigebracht
wurden. Zwei Maſchinengewehre nebſt reichlicher Muni=
tion
wurden genommen und ſofort gegen die Engländer
verwendet. Alle Ausfälle konnten bisher leicht durch aus=
gebildete
Leute aus den Mannſchaftsdepots der im vori=
gen
Jahre reformierten Mobiliſationsorganiſation erſetzt
werden. Die ruſſiſche Flotte demonſtrierte
durch die Beſchießung harmloſer Dörfer dicht an der bul=
gariſchen
Grenze.

Die zweite öſterreichiſche Kriegsanleihe.

* Wien, 5. Mai. Der Finanzminiſter genehmigte die
Bedingungen für die neue Kriegsanleihe,
welche in den nächſten Tagen bekannt gegeben werden ſoll.
Der Bedarf wird in ähnlicher Weiſe wie im November 1914
durch Ausgabe von 5½prozentigen Schatzſcheinen gedeckt
werden. Einem aus Verkehrskreiſen geäußerten Wunſch
entſprechend, werden dieſe eine zehnjährige Laufzeit haben.
Wie bei der erſten Kriegsanleihe, wird der Betrag nicht
getrennt ſein. Der Kurs wird mit 95¼ Prozent feſtgeſetzt
werden.
* Wien, 5. Mai. Die Zeichnung auf die neue
5½prozentige Kriegsanleihe beginnt am 8.
Mai und wird am 29. Mai mittags geſchloſſen. Der
Betrag der Anleihe iſt nicht beſchränkt. Der Subſkriptions=
preis
beträgt 95,25 Prozent.

Die Finanzlage Englands.

* London, 5. Mhi. Bei Einbringung des Budgets
im Unterhauſe erklärte Lloyd George noch, die
Staatsſchuld ſei jetzt auf 1 165857000
Lſtrl. geſtiegen. Die Einnahmen des nächſten Finanzjahrs
ſchätze er auf 270 332000 Lſtrl. Falls der Krieg gegen
September beendet ſei, würden ſich die Unkoſten auf
786 Millionen Lſtrl. belaufen; wenn er noch zwölf
Monate dauere, auf 1136 Millionen. Die Fehlbeträge
würden ſein: 514 346000 bezw. 862 332000 Lſtrl. Lloyd
George wies nachdrücklich auf die wichtige ökonomiſche
Rolle hin, die England dadurch erfülle, daß es ſeine Ver=
bündeten
unterſtütze. Er erinnerte das Haus daran, daß,
wenn im Etat keine neuen Steuern vorgeſehen ſeien, dieſer
Etat eben nur proviſoriſch ſei. Wenn ſich der Krieg in die
Länge ziehe, würden neue Steuern notwendig werden.

Ein japaniſches Ultimatum an China!

* Amſterdam, 5. Mai. Das Handelsblad bringt
eine Reutermeldung aus Tokio vom 4. Mai, der Mini=
ſterrat
ſei zuſammengetreten, um, wie man glaube, die
Frage des Ultimatums an China zu be=
raten
. Die japaniſche Preſſe halte die Abſendung des
Ultimatums für eine ausgemachte Sache und ſehe Chinas
Antwort auf die modifizierten japaniſchen Forderungen
lediglich als eine Hinausſchiebung der Entſcheidung an.

* Wien, 4. Mai. Der Kaiſer verlieh dem Linien=
ſchiffsleutnant
Ritter von Trapp, Kommandant
des Unterſeebootes U 5 das Ritterkreuz des Leopold=
ordens
mit der Kriegsdekoration, dem zweiten Offizier
des Unterſeebootes, Linienſchiffsleutnant Seiffert, den
Orden der Eiſernen Krone 3. Klaſſe mit der Kriegs=
dekoration
und der Mannſchaft des Unterſeebootes die

goldene, bezw. ſilberne Tapferkeitsmedaille 1. Klaſſe.
Kaiſer Wilhelm hat dem Linienſchiffsleutnant Ritter
von Trapp das Eiſerne Kreuz 1. und 2. Klaſſe
verliehen.
* London, 5. Mai. Asquith ſagte in einer Ver=
ſammlung
von Kaufleuten, die Kaufleute hätten be=
reits
430000 Rekruten geliefert. Er ſchäme ſich nicht, allzu
optimiſtiſch und vertrauensvoll genannt zu werden.
Gleichgültig, ob der Kampf von langer oder kurzer Dauer
ſſei, ſolle nichts verſäumt werden, um die gerechte Sache zu
einem ruhmreichen Ende zu bringen. Jeder Mann, jede
Frau, müßten von ſich ſagen können, daß ſie zur Bewäl=
tigung
der größten Aufgabe beigetragen hätten, die dem
Reiche bis jetzt geſtellt war.
* Singapur, 5. Mai. Reutermeldung. Das
Kriegsgericht verurteilte zwei Meuterer zum
Tode, acht zur Deportation auf Lebenszeit und fünfzehn
zur Deportation auf verſchiedene Friſten.

Letzte Nachrichten.

* Berlin, 5. Mai. Die nächſte Sitzung des Reichs=
tages
iſt auf den 18. Mai, nachmittags 2 Uhr, ange=
ſetzt
. Auf der Tagesordnung ſtehen: Rechnungs=
ſachen
, Rechnung über den Haushalt des Schutzgebietes
Kiautſchou und das oſtaſiatiſche Marinedetachement für
1909, ſowie die erſte Leſung des Geſetzentwurfes zur Ein=
ſchränkung
der Verfügungen über Miet=, Pacht= und Zins=
forderungen
.
* Berlin, 5. Mai. Der Reichsanzeiger meldet: Der=
außerordentliche
Geſandte der Republiken Peru und Ecu=
ador
Graf von Hacke, iſt auf ſeinen Antrag in den
Ruheſtand verſetzt worden.
* Wiesbaden, 5. Mai. Der 26 Jahre alte ledige
Fabrikarbeiter Adolf Graf aus Nied, der in der Nacht=
vom
6. auf den 7. Februar dieſes Jahres ſeine Geliebte,
die Ehefrau Eliſabeth Berlinghof aus Höchſt a. M., im
Niederwald bei Griesheim a. M. auf deren ausdrücklichen
Wunſch getötet hatte, wurde von der hieſigen Straf=
kammer
zu drei Jahren Zuchthaus verurteilt
* Genua, 5. Mai. (Meldung der Agenzia Stefani.)
Die Einweihung des Denkmals in Quarto,
von wo der Zug der Tauſend ausging, erfolgte in feier=
licher
Form in Anweſenheit von Vertretungen des Se=, der Kammer, von zahlreichen Deputierten, Senato=
ren
und Abgeordneten von Rom, Turin und Florenz. Eine
ungeheuere Menge bereitete den Ueberlebenden der Dau=
ſend
einen großartigen Empfang. Am Fuße des Denk=
mals
ſprachen unter lebhaftem Beifall die Bürgermeiſter
Quartos Genuas und Gabriele d’Annunzio.
* Brüſſel, 5. Mai. Das Berliner Philharmoniſche,
Orcheſter gab geſtern abend im Theätre de Monnaie der
Brüſſeler Oper das erſte der beiden angekündigten Kon=
zerte
unter der Leitung des Generalmuſikdirektors Felix
v. Weingartner. Das Programm des Konzertes wies
neben Wagner nur Beethoven auf. Als Soliſten wirkten
mit der Berliner Tenoriſt Walter Kirchhoff und der Ber=
liner
Pianiſt Arthur Schnabel. Soliſten, Orcheſter und
Dirigent ernteten lebhaften Beifall.
* Madrid, 5. Mai. Der Juſtizpalaſt, das benach=
barte
Kloſter und die Kirche in Saleſaz ſind geſtern
abgebrannt. Es herrſcht Waſſermangel. Ein Richter,
der Aktenſtücke retten wollte, kam in den Flammen umz
mehrere Feuerwehrmänner ſind verletzt worden.

Kriegschronik (Nr. 20).

19. April: Ernennung des Freiherrn v. der Goltz= Paſcha=
zum
Oberbefehlshaber der 1. türkiſchen Armee.
Beſetzung von Seeheim und Keetmanshoop=
20.
durch Truppen der ſüdafrikaniſchen Union.
Ein britiſches Unterſeeboot bei Angriffen auf
21.
mehrfach in der deutſchen Bucht der Nordſee
geſichteten feindlichen Unterſeebooten am
17. April verſenkt.
Staatsſekretär Bryan erklärt in der Antwort
22.
auf eine Denkſchrift des deutſchen Botſchaf=
ters
Grafen Bernſtorff, daß ein Ausfuhr=
verbot
der Vereinigten Staaten von Amerika
für Waffen eine Verletzung der Neutralität
wäre. Amtliche Verkündigung der briti=
ſchen
Admiralität von der Einſtellung der
Schiffahrt zwiſchen Holland und England=
Der Uebergang über den Ypernkanal von unſe=
23.
ren Truppen bei Steenſtraate erzwungen,
Langemarck, Steenſtraate, Het Sas und Pil=
kem
genommen.
24. Erſtürmung von Lizerne weſtlich vom Ypern=
kangl
.
25. Bei Ypern erzielten unſere Truppen weitere
Erfolge, ſie ſtürmen die Ferme Solaert, die
Orte St. Julien und Kerſſelaere.
26. Die Geſamtzahl der in den Kämpfen bei Ypern
gefangen genommenen Feinde erhöht ſich auf
5000, die der erbeuteten Geſchütze auf 45.
Wiedereroberung des Hartmannsweilerkopfes.
An den Dardanellen erringen die Türken einen
27.
vollſtändigen Sieg über die Landungstrup=
pen
des Dreiverbandes. Der franzöſiſche
Kreuzer Léon Gambetta wird durch ein
öſterreichiſches Unterſeeboot vernichtet.
Abermalige vergebliche heftige Angriffe der
28.
Engländer gegen unſere Stellungen in Flan=
dern
.
Die Feſtung in Dünkirchen wird von uns unter
29.
Artilleriefeuer genommen.
Im nordweſtlichen Rußland erreichen unſere
30.
Vortruppen in breiter Front die Eiſenbahn=
linie
Dünaburg-Libau. Ein deutſches
Luftſchiff wirft über Bury St. Edmunds,
Grafſchaft Suffolk, Ipswich und Whitton
Bomben ab. Die engliſch=franzöſiſchen
Landungstruppen durch die Türken bei Kum
Kale und auf der ſüdlichen Gallipoli= Halb=
inſel
völlig vom Land vertrieben, bei Kapa
Tepe und Gallipoli nahe an die Küſte zurück=
gedrängt
.
1. Mai: Rückzug der Ruſſen von Szawle auf Mitau,
Großer Sieg der verbündeten Armeen in Weſt=
galizien
.
Ein deutſches Marine=Luftſchiff verſenkt ein
3.
engliſches Unterſeeboot in der Nordſee.
Die Zahl der in der Schlacht in Weſtgalizien
4.
gemachten Gefangenen überſteigt 30000, die
der im nordweſtlichen Rußland auf 4000
geſtiegen.

[ ][  ][ ]

Briefkaſten.

S. 22. Für die Kündigung von Wohnungen kommt
es nicht darauf an, wie die Miete bezahlt wird,
ſondern darauf, für welche Zeitabſchnitte der
Mietpreis bemeſſen iſt. Wenn Sie z. B. eine
Wohnung für jährlich 360 Mark mieten, ſo gilt vierteljähr=
liche
Kündigung, auch wenn Sie den Mietpreis in
12 Raten, alſo monatlich, entrichten. Iſt aber beim
Mieten nur die Rede, daß die Wohnung 30 Mark koſtet,
ſo gilt monatliche Kündigung. Bei einer auf den 31. März
1915 gerichteten monatlichen Kündigung muß die Kün=
digung
ſpäteſtens am 15. März ausgeſprochen werden.

verlutlite.

* Die Preußiſche Verluſtliſte Nr. 210 ent=
hält
: Infanterie uſw.: Garde: 5. Garde=Regiment
z. F.; Grenadier=Regimenter Alexander und Nr. 5. Gre=
nadier
=, bezw. Infanterie=, bezw. Füſilier=Regimenter
Nr. 1, 5, 6, 7, 9, 11, 13, 14, 17, 20, 22, 24, 26, 28, 34, 35,
49, 50 (ſ. auch Erſ.=Inf.=Regt. Keller), 53, 55, 56, 58, 61,
63, 65, 67, 69, 75, 77, 78 (ſ. Reſ.=Inf.=Regt. Nr. 92), 83,
85, 86, 87, 89, 91, 96 97, 99, 110, 113, 116, 117, 128, 129,
130, 131, 132, 135, 136, 137, 138, 140, 141, 143, 146, 148,
149, 150, 152, 156, 160, 161, 162, 165, 166, 168, 169, 171,
172, 174, 175, 176. Reſerve=Infanterie=Regimenter Nr. 2,
5 (ſ. Erſ.=Inf.=Regt. Keller), 7 (ſ. auch Erſ.=Inf.=Regt.
Keller), 8, 13, 21 (ſ. auch Erſ.=Inf.=Regt. Keller), 24, 26,
27, 49 (ſ. Erſ.=Inf.=Regt. Keller), 56, 60, 61, 64, 65, 66,
67, 71, 74, 76, 77, 83, 86, 92, 98, 99, 116, 203, 204, 205,
206, 212, 213, 215, 217, 218, 219, 237, 251, 254, 255, 257,
263, 268. Erſatz=Infanterie=Regimenter Keller, Königs=
berg
I, II, III und Runge. Landwehr=Infanterie= Regi=
menter
Nr. 2, 8. (ſ. Erſ.=Inf.=Regt. Keller), 11, 15, 18
(ſ. Landw.=Inf.=Regt. Nr. 84), 19, 20, 21, 22, 25, 26, 30,
31, 33, 49, 65, 72, 74, 77, 78, 84, 109, 110, 116. Beſatzungs=
Regimenter Nr. 1 und 2 der Brigade Douſſin, Nr. 4 der
Brigade v. Reißwitz. Ueberplanmäßiges Landwehr= In=
fanterie
=Bataillon Nr. 2 des IV. Armeekorps. Landwehr=
Erſatz=Bataillon Kulm. Brigade=Erſatz=Bataillon Nr. 30.
Landſturm=Bataillone Aſchersleben, 1. Bruchſal, II Darm=
ſtadt
, I Deutſch=Eylau, Deutſch=Krone (ſ, Erſ.=Inf.=Regt.
Runge), 2. und 3. Flensburg, Frankfurt a. M., 3. Frank=
furt
a. O., 1. Hamburg, Heidelberg, II Inſterburg,
1. Poſen, Samter, I Schrimm, I Tilſit, 4. Trier (ſ. Be=
ſatz
.=Regt. Nr. 4 der Brigade v. Reißwitz). Landſturm=
Erſatz=Bataillone Diedenhofen und Hardershof. Jäger=
Bataillone Nr. 1 (ſ. Erſ.=Inf.=Regt. Königsberg II), 4, 5,
14; Reſerve=Bataillon Nr. 21. Maſchinengewehr=Zug
Nr. 108 (ſ. Inf.=Regt. Nr. 132). Kavallerie: Garde=
Küraſſiere; Küraſſiere Nr. 7; Dragoner Nr. 17. Feld=
artillerie
: Regimenter Nr. 41, 44, 60, 63, 67; Reſerve=
Regiment Nr. 49. Gebirgs=Kanonen=Batterie Nr. 3.
Fußartillerie: Regimenter Nr. 6, 7, 18; Reſerve=
Regiment Nr. 18; Bataillon Nr. 38: Erſatz=Bataillon
Nr. 10. Pioniere: Regimenter Nr. 23, 24; Bataillone
I. Nr. 6, I. und II. Nr. 9, I. Nr. 10, II. Nr. 14, I. Nr. 16,
I. und II. Nr. 27; Erſatz=Bataillon Nr. 17; 55. und 85.
Reſerve=Kompagnie; 1. Landſturm=Kompagnie des IV.
Armeekorps; Pionier=Abteilung der 9. Kavallerie=Diviſion.
Verkehrstruppen: Eiſenbahn=Baukompagnie
Nr. 1; Eiſenbahn=Betriebs=Kompagnie Nr. 14. Feldflie=
gertruppe
. Artillerie=Munitionskolonne
Nr. 87 des XXXIX. Reſervekorps. Armierungs=
und Straßenbau=Formationen: Armierungs=
Bataillone Nr .4 und 63 der Armee=Abteilung Gaede.
Straßenbau=Kompagnie Nr. 14 des V. Armeekorps.
Sanitäts=Formationen: Sanitäts=Kompagnie
Nr. 3 des XVI. Armeekorps. Train: Train= Abtei=
lungen
Nr. 4, 9; Feld=Train=Eskadron des VII. Armee=
korps
. Pferdedepot Nr. 2 (ſ. Feld=Train=Eskadron des
VII. Armeekorps). Kriegsbekleidungsämter
des I., VI. und XVII. Armeekorps. Weiter ſind er=
ſchienen
die Württembergiſchen Verluſtliſten Nr. 167
und 168.
(Schluß des redaktionellen Teils.)

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53. Quittung.
In der Sammelſtelle des Darmſtädter Tagblatts
wurden für den Heſſiſchen Landesverein vom Roten
Kreuz weiter folgende Beträge abgegeben:
Schulrat P. Müller (wiederholte Gabe) 10 , Ungenannt
0.50 ., Ludwig Trapp, 8. Rate, 50 , Ungenannt 3 ,
Ungenannt 10 , Frau von H. 10 , Frau Dr. Winckler
20 , Paul Fay 50 , Apotheker Georg Schmidt, 3. Gabe,
50 , Landgerichtsdirektor Schulz i. P. 10 , Frau Lina
von Schäffer=Bernſtein 15 , Skatkaſſe, Rahway N. J.
39 , Hch. Winter, 9. Gabe, 25 , Wilhelm Schmidt
100 , A. M. 25 , E. B. 20 . Zuſammen 437.50 ,
hierzu die bereits veröffentlichten 50734.27 , insgeſamt
51171.77 Mark.

Gottesdienſt der israelitiſchen Religionsgemeinde
Haupt=Synagoge (Friedrichſtraße 2).
Freitag, den 7. Mai. Vorabendgottesdienſt 7 Uhr
30 Min.
Samstag, den 8. Mai. Morgengottesdienſt 8 Uhr
30 Min. Sabbatausgang 8 Uhr 45 Min.

Gottesdienſt an den Wochentagen:
45 Min. Abends 8 Uhr 45 Min.

Morgens 6 Uhr

Gettesdienſt in der Synagoge der israelitiſchen Religions=
geſellſchaft
.
Samstag, den 8. Mai. Vorabend 7 Uhr 15 Min.
Morgens 7 Uhr 30 Min. Nachmittags 5 Uhr. Sabbat=
ausgang
8 Uhr 45 Min.
Wochengottesdienſt von Sonntag, den 9. Mai, an:
Morgens 6 Uhr. Nachmittags 7 Uhr. Abends 8 Uhr
45 Min.
NB. Freitag, den 14. Mai:
Rausch Chaudesch Siwon.

Wetterbericht.

Das Hochdruckgebiet hat ſich auf ſeiner Wanderung
nach Südoſten etwas verſtärkt und dabei ſeine Geſchwin=
digkeit
verringert. Von Nordweſten her drängte das Tief=
druckgebiet
nach, ſo daß mit ſtärkerer Bewölkung bei nach
Südweſten drehenden Winden zu rechnen iſt. Bald dürf=
ten
auch zunächſt noch leichtere Niederſchläge eintreten.
Die Temperaturen dürften ſich nur wenig ändern.
Wetterausſichten für Donnerstag: Wechſelnd be=
wölkt
, vereinzelt Niederſchläge, keine weſentliche Tempera=
turänderung
, ſüdliche bis ſüdweſtliche Winde.

Tagesratender.
Donnerstag, 6. Mai.
Großh. Hoftheater, Anfang 7½ Uhr, Ende gegen
10½ Uhr (Ab. C): Profeſſor Bernhardi.
Konzert um 8 Uhr im Perkeo
Monatsverſammlung des Gartenbauvereins um
8 Uhr im Kaiſerſaal
Verſteigerungskalender.
Freitag, 7. Mai.
Mobiliar=uſw. Verſteigerung um 9 Uhr Moos=
bergſtraße
86.
Brennholz=Verſteigerung um 9 Uhr in der
Bürgertanne (Kreuzung von Dornheimer Weg und Wix=
häuſer
Hausſchneiſe).
Druck und Verlag: L. C. Wittich’ſche Hofbuchdruckerei.
Verantwortlich für den politiſchen Teil, für Feuilleton,
Reich und Ausland: Dr. Otto Waldaeſtel; für den übrigen
redaktionellen Teil: Kurt Mitſching; für den Anzeigen=
teil
, Anzeigenbeilagen und Mitteilungen aus dem Ge=
ſchäftsleben
: Paul Lange, ſämtlich in Darmſtadt. Für
den redaktionellen Teil beſtimmte Mitteilungen ſind an
die Redaktion des Tagblatts zu adreſſieren. Etwaige
Honorarforderungen ſind beizufügen; nachträgliche wer=
den
nicht berückſichtigt. Unverlangte Manuſkripte werden
nicht zurückgeſandt.

Familennachtrichten.

Statt Karten.

Ihre Kriegs-Trauung beehren sich
anzuzeigen
Hans Hein u. Frau
Käte, geb. Simon,
Darmstadt, 4. Mai 1915. Gutenbergstr. 28.
(*9274

Todes=Anzeige.
Allen Verwandten, Freunden und Be=
kannten
die traurige Mitteilung, daß es Gott
dem Allmächtigen gefallen hat, meinen lieben
Mann, unſeren herzensguten Vater, Sohn,
Bruder, Schwager, Onkel und Großvater
Herrn
Wilhelm Brückmann
im 52. Lebensjahre nach langem, ſchwerem,
mit Geduld ertragenem Leiden in die Ewigkeit
zu ſich zu rufen.
(*9320
Die trauernden Hinterbliebenen.
Darmſtadt, Auerbach a. d. B., 4. Mai 1915,
Die Beerdigung findet Freitag, nachmittags
3½ Uhr, von der Leichenhalle aus auf dem
Waldfriedhof ſtatt.

Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme
bei dem Heimgange meiner lieben Frau, unſerer
guten Mutter, Schweſter, Schwägerin und Tante
Anauſte Schmidt
geb. Müller
ſagen wir hiermit herzlichen Dank.
(7106
Im Namen der Hinterbliebenen:
Wilhelm Schmidt.
Darmſtadt, den 4. Mai 1915.
Rheinſtr. 28.

Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnghme
bei dem uns betroffenen ſchweren Verluſte ſagen
wir allen Verwandten und Freunden, insbeſondere
Herrn Pfarrer Storck für die troſtreiche Grabrede
und dem verehrl. Kriegerverein Darmſtadt unſeren
innigſten Dank.
(*9319
Familie Böglin.
Darmſtadt, den 5. Mai 1915.

Aesegegsesossegosesesesgoseoee
231. Königl. Preuss. Klassen-Lotterie.
Zu der vom 7. Mai bis 3. Juni stattfindenden
Haupt- und Schluss-Ziehung
habe ich noch einige Lose abzugeben. (P6863
Achtel Viertel Halbe Ganze
Mk. 25. Mk. 50. Mk. 100. Mk.200.
Oscar Petrenz,
Elisabethenstrasse 5,
i. Fa.: Müller & Rühle, Kgl. Preuss. Lotterie-
Einnehmer.
Hofbuchhandlung.
Fernsprecher 220.
Rogsssssstäägässtettete
Bäder und Sommerfriſchen.
Die Oſtſeebäder. Im Binnenland iſt vielfach
die Anſicht verbreitet, daß die mecklenburgiſchen Oſtſee=
bäder
in dieſem Jahre infolge des Krieges nicht geöffnet
ſein würden und der Strand für militäriſche Maß=
nahmen
geſperrt werden ſoll. Dies iſt abſolut nicht der
Fall. Die mecklenburgiſchen Oſtſeebäder Brunshaupten,
Arendſee, Heiligendamm, Warnemünde, Müritz, Graal ꝛc.
bieten den gewohnten Anblick und werden auch in dieſer
Saiſon den Betrieb in gewohnter Weiſe aufrecht er=
halten
. Es ſind bereits alle Vorbereitungen zum Em=
pfang
der Gäſte getroffen. Durch den Umſtand, daß
die Behörden zahlreiche Kriegs=Rekonvaleſzenten in die
mecklenburgiſchen Oſtſeebäder ſenden werden, verſpricht
der diesjährige Badeverkehr ein beſonders intereſſanter
zu werden.

Todes-Anzeige.
Teilnehmenden Freunden und Bekannten die traurige Mitteilung, dass
gestern morgen 4 Uhr unser lieber Vater, Schwiegervater, Grossvater, Schwager
und Onkel
Friedrich Kranz
Grossh. Baurat i. P.
(7090
nach kurzem Leiden sanft entschlafen ist.
Darmstadt, Schloßgartenplatz 7, den 5. Mai 1915.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Julie Henning, geb. Kranz.
Die Trauerfeier und Einäscherung findet Donnerstag, nachmittags 3 Uhr, im Krematorium auf
dem Waldfriedhof statt.

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über uns aufgegangenen großen Zeit in Wort und Bild dauernd feſtzuhalten und ein Hausbuch zu
werden, das über die Urſachen und den Verlauf des uns aufgedrungenen Kampfes in abgeklärter
Art berichtet, Wertloſes beiſeite läßt und das Bedeutungsvolle und Bleibende ſammelt, ein vater=
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Das Landlurmgeſchäft im Kreiſe Darmſtadt.
An die Großh. Bürgermeiſtereien der Landgemeinden des Kreiſes.
Sofern in Ihren Gemeinden noch Perſonen zugezogen ſein ſollten, die in der
Zeit vom 2. Auguſt 1869 bis Ende 1874 geboren ſind und dem unausgebildeten
Landſturm angehören, wollen Sie mir dieſelben unter Benutzung von Formular für
Landſturm=Stammrollen umgehend hierher namhaft machen.
Darmſtadt, den 4. Mai 1915.
Der Zivil=Vorſitzende der Erſatz=Kommiſſion des Aushebungsbezirks Darmſtadt.
von Starck, Regierungsrat.
(7114

Sehanchig,.

Betreffend Muſterung der unausgebildeten Landſturmpflichtigen II. Aufgebots.
Es wird hierdurch zur allgemeinen Kenntnis gebracht, daß die Muſterung der
unausgebildeten Landſturmpflichtigen II. Aufgebots, alſo der in den Jahren 1874,
1873, 1872, 1871, 1870 und nach dem 1. Auguſt 1869 geborenen Leute im
Hauſe der Turngemeinde, Woogsplatz 5, ſtattfindet.
Im Anſchluß hieran findet ferner die nochmalige Muſterung der in den Jahren
1895, 1894 und früher geborenen Militärpflichtigen, welche im Januar l. Js.
zurückgeſtellt worden ſind, ſowie der weiter nachſtehend aufgeführten Pflichtigen ſtatt.
Es haben zu erſcheinen:
A. Die Landſturmpflichtigen II. Aufgebots.
I. Montag, den 10. Mai 1915
Vormittags 7 Uhr: Die im Jahre 1874 geborenen Leute aus der Stadt Darmſtadt,
deren Namen mit dem Buchſtaben A—R einſchließlich beginnt.
Nachmittags 2 Uhr: Sämtliche Leute der oben bezeichneten Jahrgänge aus der Ge=
meinde
Arheilgen.
II. Dienstag, den 11. Mai 1915
Vormittags 7 Uhr: Sämtliche im Jahre 1873 geborenen Leute aus der Stadt
Darmſtadt.
Nachmittags 2 Uhr; 1. Die im Jahre 1874 geborenen Leute aus der Stadt Darm=
ſtadt
, Buchſtabe 82.
2. Sämtliche Landſturmleute aus den Gemeinden Braunshardt,
Malchen und Nieder=Ramſtadt mit Waſchenbach,
III. Mittwoch, den 12. Mai 1915
Vormittags 7 Uhr: Die im Jahre 1872 geborenen Leute aus der Stadt Darmſtadt.
Nachmittags 2 Uhr: Sämtliche Leute aus den Gemeinden Eich und Ober=Ramſtadt.
IV. Freitag, den 14. Mai 1915
Vormittags 7 Uhr: Die im Jahre 1871 geborenen Leute aus der Stadt Darmſtadt.
Nachmittags 2 Uhr: Sämtliche Leute aus den Gemeinden Erzhauſen und Roßdorf.
V. Samstag, den 15. Mai 1915
Vormittags 7 Uhr: Die im Jahre 1870 geborenen Leute aus der Stadt Darmſtadt.
Nachmittags 2 Uhr: Sämtliche Leute aus den Gemeinden Eſchollbrücken, Gräfen=
hauſen
, Hahn, Meſſel und Nieder=Beerbach.
VI. Montag, den 17. Mai 1915:
Vormittags 7 Uhr: 1. Die nach dem 1. Auguſt 1869 gehorenen Leute aus der
Stadt Darmſtadt.
2. Sämtliche Leute aus den Gemeinden Traiſa, Weiterſtadt
und Wixhauſen.
Nachmittags 2 Uhr: Sämtliche Leute aus den Gemeinden Eberſtadt und Schneppen=
hauſen
.
VII. Dienstag, den 18. Mai 1915:
Vormittags 7 Uhr: Sämtliche Leute aus der Gemeinde Griesheim.
Nachmittags 2 Uhr: Sämtliche Leute aus der Gemeinde Pfungſtadt.
B. Die Militärpflichtigen:
VIII. Dienstag, den 18. Mai 1915
Vormittags 7 Uhr: Die im Jahre 1894 und früher geborenen Leute aus der Stadt
Darmſtadt, Buchſtabe A-H.
Nachmittags 2 Uhr: Die im Jahre 1894 und früher geborenen Leute aus der Stadt
Darmſtadt, Buchſtabe 1-2.
IX. Mittwoch, den 19. Mai 1915
Vormittags 7 Uhr: 1. Die im Jahre 1894 und früher geborenen Leute aus ſämt=
lichen
Landgemeinden des Kreiſes.
2. Die im Jahre 1895 geborenen Leute aus der Stadt Darm=
ſtadt
, Buchſtabe A-L.
Nachmittags 2 Uhr: 1. Die im Jahre 1895 geborenen Leute aus der Stadt Darm=
ſtadt
, Buchſtabe M-O.
2. Die im Jahre 1895 geborenen Leute aus ſämtlichen Land=
gemeinden
des Kreiſes.
X. Donnerstag, den 20. Mai 1915
Vormittags 7 Uhr: Die im Jahre 1895 geborenen Leute aus der Stadt Darm=
ſtadt
, Buchſtabe P-z.
C. Weiter werden gemuſtert:
XI. Donnerstag, den 20. Mai 1915
diejenigen Landſturmpflichtigen des I. Aufgebots, die bei früheren Muſterungen
gefehlt haben und zwar:
Vormittags 7 Uhr: Diejenigen aus der Stadt Darmſtadt,
Nachmittags 2 Uhr: Dieſenigen aus den Landgemeinden des Kreiſes.
XII. Freitag, den 21. Mai 1915
Sämtliche Landſturmpflichtige, die bei früheren Muſterungen des Landſturms
dem Landſturm ohne Waffen überwieſen wurden.
XIII. Samstag, den 22. Mai 1915
1. Wie am 21. Mai.
2. Der zeitig untauglich befundene Landſturm I. Aufgebots.
XIV. Dienstag, den 25. Mai 1915
1. Wie am 22. Mai, Ord.=Nr. 2.
2. Der nur garniſonsdienſtfähig befundene Landſturm I. Aufgebots.
XV. Mittwoch, den 26. Mai 1915
1. Wie am 25. Mai, Ord.=Nr. 2.
2. Für berittene Truppen ausgehobener Landſturm I. Aufgebots.
3. Untaugliche Mannſchaften des Beurlaubtenſtandes.
XVI. Donnerstag, den 27. Mai 1915
Wie am 25. Mai, Ord.=Nr. 3.
XVII. Freitag, den 28. Mai 1815
Wie am 25. Mai, Ord.=Nr. 3.
Sämtliche Leute ſind zur Teilnahme an der Muſterung verpflichtet und haben ſich
an den vorbezeichneten Tagen und Zeiten pünktlich im Muſterungslokak einzufinden,
mit Ausnahme:
1. derjenigen, welche von der Geſtellung ausdrücklich befreit worden ſind;
2. der vom Dienſt im Heere und in der Marine Ausgemuſterten;
3. der Gemütskranken, Blödſinnigen und Krüppel uſw.
Die im Dienſte der Eiſenbahnen, der Poſt, der Telegraphie und der militäriſchen
Fabriken feſt angeſtellten Beamten und ſtändigen Arbeiter die von ihren Behörden als
unabkömmlich anerkannt und für die Unabkömmlichkeitsbeſcheinigungen eingereicht wer=
den
, ſind von der perſönlichen Geſtellung gleichfalls befreit.
Wer der Geſtellung keine Folge leiſtet, hat die im Militärſtrafgeſetz und der
Diſziplinarſtrafordnung vorgeſehenen Strafen zu gewärtigen.
Geſuche um Entbindung von der Geſtellung ſind unzuläſſig.
Zugleich werden diejenigen, welche der Aufforderung, ſich zur Stammrolle zu
melden, bis jetzt nicht nachgekommen ſind, nochmals aufgefordert, dies unverzüglich zu
tun und ſich zur Muſterung einzufinden, ſoweit ſie den vorerwähnten Jahrgangen ange=
hören
.
Ansdrücklich wird bemerkt, daß nur diejenigen, die ſich von Freitag, den
21. Mai 1. Js., ab zu ſtellen haben, beſondere Ladung ſeitens der Bezirrs=
Kommandos erhalten werden; alle übrigen Leute haben nur dieſe Bekannt=
machung
als Ladung anzuſehen.
Gleichzeitig werden die Landſturmpflichtigen aufgefordert, ſich während der
Muſterung im und vor dem Muſterungslokal, ſowie auch in den Straßen der Stadt
ruhig zu verhalten, andernfalls Zuwiderhandelnde in Polizeigewahrſam genommen
würden und nach Maßgabe der einſchlägigen geſetzlichen Beſtimmungen Strafe zu
gewärtigen hätten.
Wegen dringender häuslicher und gewerblicher Verhältniſſe können Landſturm=
pflichtige
hinter die letzte Jahresklaſſe ihres Aufgebots, in beſonders dringenden Fällen
auch binter die letzte Jahresklaſſe des zweiten Aufgebots zurückgeſtellt merden.

Derartige Geſuche ſind bei den Großh. Bürgermeiſtereten unverzüglich angn=
bringen
und aufs eingehendſte zu begründen, wenn ſie Berückſichtigung erfahren ſollen.
Darmſtadt, den 4. Mai 1915.
Der Zivil=Vorſitzende der Erſatz=Kommiſſion des Kreiſes Darmſtadt.
von Starck, Regierungsrat.
Betr.: Die Muſterung der unausgebildeten Landſturmpflichtigen II. Aufgebots.
An die
Großh. Bürgermeiſtereien der Landgemeinden des Kreiſes Darmſtadt.
Unter Bezugnahme auf die vorſtehende Bekanntmachung lade ich Sie ein, ſich
mit den Landſturmpflichtigen Ihrer Gemeinde an den betreffenden Tagen bei der
Muſterung einzufinden, oder ſich im Falle der Verhinderung durch jemand vertreten zu
laſſen, welchem die Verhältniſſe der Landſturmpflichtigen genau bekannt ſind.
Ich empfehle Ihnen, die Landſturmpflichtigen noch ausdrücklich auf meine vor=
ſtehende
Bekanntmachung hinzuweiſen, bezw. dieſelbe in ortsüblicher Weiſe zu ver=
öffentlichen
.
Sollten ſich inzwiſchen noch Leute bei Ihnen angemeldet haben, bezw. bis zum
Termin noch anmelden, ſo wollen Sie dieſelben alsbald und ſpäteſtens im Muſterungs=
termin
namhaft machen.
Darmſtadt, den 4. Mai 1915.
Der Zivil=Vorſitzende der Erſatz=Kommiſſion des Kreiſes Darmſtadt.
von Starck, Regierungsrat.
(7061mds

Bekanntmachung.

Freitag, den 7. Mai 1915, wird auf dem Schießplatz Meſſel von 80 Uhr
bis 125 Uhr mit ſcharfer Infanteriemunition geſchoſſen.
Darmſtadt, den 4. Mai 1915.
(7076
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
J. V.: Dr. Roeſener.

Bekanntmachung.

Die Neubauten der Gleisanlagen der elektriſchen Straßenbahn vom Luiſen=
platz
über die Luiſenſtraße, Bismarckſtraße bis Wendelſtadtſtraße, der Verbindungs=
kurve
mit den Gleiſen der Bismarck= und Wendelſtadtſtraße, ſowie von der Bismarck=
ſtraße
über den Dornheimerweg bis zum Hauptbahnhof und der Ausweiche am
Bismarckdenkmal auf dem Ludwigsplatz ſind fertiggeſtellt.
Die Direktion der Heſſiſchen Eiſenbahn=Aktiengeſellſchaft dahier hat die landes=
polizeiliche
Abnahme der Anlagen beantragt.
Die Pläne liegen in der Zeit von Freitag, den 7. d. Mts., bis Samstag,
den 15. d. Mts., einſchließlich im Dienſtgebäude des Großh. Polizeiamts Hügel=
ſtraße
Nr. 31/33 dahier zur Einſicht offen.
Etwaige Einſprüche wegen der planmäßigen Ausführung der Anlagen ſind bei
Meidung des Ausſchluſſes innerhalb der bezeichneten Friſt bei Großh Polizeiamt
vorzubringen.
Darmſtadt, den 4. Mai 1915.
(7096
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
Fey.

Bekanntmachung.

Die Maul= und Klauenſeuche in Roßdorf iſt erloſchen. Die Anordnungen unſerer
Bekanntmachung vom 26. März 1915 (Amtsverk.=Blatt Nr. 68 vom 27. März 1915)
werden hiermit, ſoweit Roßdorf in Betracht kommt, aufgehoben.
Darmſtadt, den 3. Mai 1915.
(7077
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
J. V.: Dr. Roeſener.

Bekanntmachung.

Die nachſtehend abgedruckte Bekanntmachung des Stellvertreters des Reichs=
kanzlers
vom 23. April ds. Js, bringen wir hiermit zur allgemeinen Kenntnis.
Darmſtadt, den 3. Mai 1915.
Großherzogliches Kreisamt (Verſicherungsamt) Darmſtadt.
J. V.: Kröll.

Bekanntmachung

betreffend Ausdehnung der Wochenhilfe während des Krieges.
Vom 23. April 1915.
Der Bundesrat hat auf Grund des §3 des Geſetzes über die Ermächtigung des
Bundesrats zu wirtſchaftlichen Maßnahmen uſw. vom 4. Auguſt 1914 (Reichs=Geſetzbl.
S. 327) folgende Verordnung erlaſſen:
I.
§ 1. Wöchnerinnen, die nicht ſchon auf Grund der Bekanntmachungen vom
3. Dezember 1914 (Reichs=Geſetzbl. S. 492) und 28. Januar 1915 (Reichs=Geſetzbl. S. 49)
Anſpruch auf Wochenhilfe aus Mitteln des Reichs haben, wird eine ſolche während
der weiteren Dauer des gegenwärtigen Krieges gewährt, wenn:
1. ihre Ehemänner in dieſem Kriege dem Reiche Kriegs=, Sanitäts= oder ähn=
liche
Dienſte leiſten oder an deren Weiterleiſtung oder an der Wiederauf=
nahme
einer Erwerbstätigkeit durch Tod, Verwundung, Erkrankung oder
Gefangennahme verhindert ſind, und
2. ſie minderbemittelt im Sinne des § 2 ſind.
§ 2. Wöchnerinnen gelten als minderbemittelt, wenn ſie auf Grund des Geſetzes
vom 26. Februar 1868 in der Faſſung des Geſetzes vom 4. Auguſt 1914 (Reichs=Geſetzbl.
1888 S. 59, 1914 S. 332) unterſtützt werden.
Sofern nicht Tatſachen die Annahme rechtfertigen, daß eine Beihilfe nicht be=
nötigt
wird, gilt eine Wöchnerin ferner als minderbemittelt, wenn:
1. ihres Ehemannes und ihr Geſamteinkommen in dem Jahre oder Steuerjahre
vor dem Dienſteintritt (§ 1 den Betrag von zweitauſendfünfhundert Mark
nicht überſtiegen hat oder=
2. das ihr nach dem Dienſteintritt des Ehemannes verbliebene Geſamteinkom=
men
höchſtens fünfzehnhundert Mark und für jedes ſchon vorhandene Kind
unter fünfzehn Jahren höchſtens weitere zweihundertfünfzig Mark beträgt.
§ 3. Die Wochenhilfe iſt auch für das uneheliche Kind eines Kriegsteilnehmers
der im § 1 bezeichneten Art zu leiſten, wenn es auf Grund des § 2 Abſ. 1e des Ge=
ſetzes
vom 28. Februar 1868 in der Faſſung des Geſetzes vom 4. Auguſt 1914 (Reichs=
Geſetzbl. 188 S. 59. 1914 S. 332) unterſtützt wird.
§ 4. Als Wochenhilfe wird gewährt:
1. ein einmaliger Beitrag zu den Koſten der Entbindung in Höhe von fünf=
undzwanzig
Mark:
2. ein Wochengeld von einer Mark täglich, einſchließlich der Sonn= und Feier=
tage
, für acht Wochen, von denen mindeſtens ſechs in die Zeit nach der
Niederkunſt fallen müſſen;
3. eine Beihilfe bis zum Betrage von zehn Mark für Hebammendienſte und
ärztliche Behandlung, falls ſolche bei Schwangerſchaftsbeſchwerden erforder=
lich
werden:
4. für Wöchnerinnen, ſo lange ſie ihre Neugeborenen ſtillen, ein Stillgeld in
Höhe von einer halben Mark täglich, einſchließlich der Sonn= und Feiertage,
bis zum Ablauf der zwölten Woche nach der Niederkunſt.
§ 5. Für die Leiſtungen der Wochenhilfe gelten die §§ 118, 119, 223 der Reichs=
verſicherungsordnung
entſprechend.
§ 6. Gehört die Wöchnerin einer Krankenkaſſe (Orts=, Land=, Betriebs=,
Innungs=, knappſchaftlichen Krankenkaſſe oder Erſatzkaſſe) an, ſo iſt der Antrag auf
Gewährung einer Wochenhilfe nach §1 oder § 3 bei dieſer Kaſſe zu ſtellen. Er iſt beim
Arbeitgeber der Wöcherin zu ſtellen, wenn lie auf Grund des 3 418 oder des § 435
der Reichsverſicherungsordnung von der Verſicherung befreit iſt.
Gehört die Wöchnerin zur Schiffsbeſatzung deutſcher Seefahrzeuge, ſo iſt der
Antrag bei der See=Berufsgenoſſenſchaft in Hamburg zu ſtellen.
§ 7. Krankenkaſſe, See=Berufsgenoſſenſchaft und Arbeitgeber haben den Antrag
unverzüglich an dieſenige Kommiſſon des Lieſerungsverbandes (§ 6 des Geſetzes vom
28. Februar 1888) weiterzureichen, in deren Bezirk der gewöhnliche Aufenthaltsort der
Wöchnerin liegt.
Sie haben ſich gleichzeitig darüber zu äußern, ob gegen ſie der Wöchnerin ein
Anſpruch auf Wochenhilfe nach §8 der Bekanntmachung vom 3. Dezember 1914 (Reichs=
Geſetzbl. S. 492) oder nach § 6 oder § 8 der Bekanntmachung vom 26. Januar 1315
(Reichs=Geſetzbl. S. 49) zuſteht.

[ ][  ][ ]

§ 8. Wer nach dieſen Vorſchriften (§ 7 Abſatz 2) Wochenhilfe gewähren muß,
kann den Antrag auch ſelbſt ſtellen, falls die Wöchnerin ſeiner Aufforderung, ihn zu
ſtellen, nicht binnen zwei Wochen entſpricht.
§ 9. In allen anderen als den im § 6 bezeichneten Fällen iſt der Antrag un=
mittelbar
bei der Kommiſſion des Lieferungsverbandes zu ſtellen.
Der Antrag muß die ausdrückliche Erklärung enthalten, daß die Wöchnerin
keiner Krankenkaſſe (§ 6 Abſatz 1) angehört und, wenn ſie Dienſtbote oder landwirt=
ſchaftliche
Arbeiterin iſt, auch, daß ſie nicht zu den nach § 418 oder § 435 der Reichs=
verſicherungsordnung
Befreiten gehört.
§ 10. Für die Kommiſſion gelten § 6 Abſatz 2, §8 des Geſetzes vom 28. Februar
1888 auch hier; jedoch kann der Vorſitzende allein entſcheiden, wenn die Wöchnerin
oder das Kind (§ 3) ſchon nach dem genannten Geſetz unterſtützt wird.
Die Steuerbehörden haben der Kommiſſion auf Erfordern Auskunft über die
Verhältniſſe der Wöchnerin und ihres Ehemanns zu erteilen.
§ 11. Die Kommiſſion oder ihr Vorſitzender (§ 10 Abſatz 1) entſcheidet end=
gültig
durch ſchriftlichen Beſcheid; bei Ablehnung des Antrags ſind die Gründe mit=
zuteilen
.
War der Antrag durch die Krankenkaſſe einzureichen, ſo iſt der Beſcheid ihr
abſchriftlich mitzuteilen oder durch ſie der Wöchnerin auszuhändigen. Das gleiche gilt
entſprechend für Arbeitgeber und See=Berufsgenoſſenſchaft.
§ 12. Wer nach den im § 7 Abſatz 2 bezeichneten Vorſchriften Wochenhilfe
leiſten muß, hat ſie weiter zu gewähren, auch wenn dem Antrag ſtattgegeben wird.
Bleiben dieſe Leiſtungen hinter dem Maße des § 4 zurück, ſo hat der Ver=
pflichtete
(Abſatz 1) ſiesdarauf zu erhöhen.
§ 4 der Bekanntmachung vom 3. Dezember 1914 gilt entſprechend, ebenſo § 210
der Reichsverſicherungsordnung.
§ 13. Im übrigen wird die Wochenhilfe durch die Stellen ausgezahlt, welche
die Unterſtützungen nach dem Geſetze vom 28. Februar 1888 zu zahlen haben. Die
Zahlung der Wochenhilfe kann mit der Zahlung der Unterſtützung, wo ſolche gewährt
wird, verbunden werden; ſonſt geſchieht ſie mit Ablauf jeder Woche.
§ 14. Die Lieferungsverbände haben den Krankenkaſſen, den Arbeitgebern und
der See=Berufsgenoſſenſchaft die Aufwendungen an Wochenhilfe zu erſtatten, welche
dieſe nach dem Inkrafttreten dieſer Bekanntmachung den danach Berechtigten gemäß
§ 12 leiſten. Wochengeld jedoch nur, ſoweit es die ſatzungsmäßige Höhe überſteigt.
Für Sachleiſtungen gemäß § 12 Abſatz 3 iſt in jedem Einzelfall als einmaliger
Beitrag zu den Koſten der Entbindung (§ 4 Nr. 1) der Betrag von fünfundzwanzig
Mark und als Beihilfe für Hebammendienſte und ärztliche Behandlung bei Schwanger=
ſchaftsbeſchwerden
(§ 4 Nr. 3) der Betrag von zehn Mark zu erſtatten.
§ 15. Die Gemeindebehörden haben die Kommiſſionen der Lieferungsverbände
auf deren Verlangen bei der für Gewährung des Stillgeldes nötigen Ueberwachung
zu unterſtützen.
II.
§ 16. Für Entbindungsfälle während des Krieges, in denen die Wochenhilfe
aus Reichsmitteln nur deshalb nicht oder nur teilweiſe gewährt wird, weil dieſe Be=

kanntmachung oder diejenigen vom 3. Dezember 1914 oder 28. Januar 1915 nicht
ſchon ſeit Kriegsbeginn in Kraft ſind, kann die Kommiſſion auf Antrag eine einmalige
Unterſtützung zubilligen.
§ 17. Dieſe Unterſtützung darf höchſtens fünfzig Mark und in keinem Falle
mehr betragen, als der Ausfall an Wochenhilfe, der dabei infolge des ſpäteren In=
krafttretens
der Bekanntmachungen entſtanden iſt.
§ 18. Vorausſetzung für die Zubilligung dieſer Unterſtützung iſt, daß die Wöch=
nerin
ſich infolge der für das Wochenbett oder die Ernährung und Pflege des Säug=
lings
erforderlich gewordenen und ihr nicht ſchon anderweit aus Gemeinde= oder
ſonſtigen öffentlichen Mitteln erſetzten Aufwendungen in bedrängter Lage befindet.
Dies iſt namentlich dann anzunehmen, wenn die Wöchnerin noch die Koſten
für die Hilfe des Arztes oder der Hebamme, für Arzneien und Stärkungsmittel oder
für Ernährung des Säuglings ſchuldet.
§ 19. Für den Antrag auf dieſe Unterſtützungen gelten die §§ 6, 7, 9 entſprechend.
Bei der Weiterreichung des Antrags (§ 7) ſind die Bezüge an Wochenhilfe anzugeben,
die der Wöchnerin ſatzungsgemäß bereits geleiſtet worden und noch zu leiſten ſind.
Die Kommiſſion entſcheidet endgültig über den Antrag.
III.
§ 20. Wer dem zur freiwilligen Verſicherung oder Weiterverſicherung bei einer
Krankenkaſſe nach der Reichsverſicherungsordnung berechtigten Perſonenkreis angehört,
genügt der Vorausſetzung des § 1 Nr. 2 der Bekanntmachung vom 3. Dezember 1914
auch dadurch, daß er bis zum Eintritt in die Kriegs=, Sanitäts= oder ähnlichen Dienſte
mindeſtens ein Jahr hindurch ununterbrochen einer Erſatzkaſſe oder teils einer Kranken=,
teils einer Erſatzkaſſe angehört hat.
Für die Zeit vor der inzwiſchen erfolgten Zulaſſung einer Hilfskaſſe als Erſatz=
kaſſe
gilt die Mitgliedſchaft bei ihr derjenigen bei einer Erſatzkaſſe gleich.
IV.
§ 21. Das Reich erſtattet den Lieferungsverbänden vierteljährlich nach näherer
Beſtimmung des Reichskanzlers alle Aufwendungen für die Leiſtungen, die ſie nach
dieſen Vorſchriften zu machen haben.
V.
§ 22. Dieſe Vorſchriften treten mit ihrer Verkündung in Kraft, und zwar die=
jenige
des § 20 Abſatz 2 mit Wirkung auch für die vorangegangene Zeit.
Wöchnerinnen, die vor dem Tage des Inkrafttretens dieſer Bekanntmachung
entbunden worden ſind, erhalten von dieſem Tage ab das Wochengeld auf acht und
das Stillgeld auf zwölf Wochen, jedoch in beiden Fällen abzüglich der zwiſchen dem
Tage der Niederkunft und dem des Inkrafttretens liegenden Zeit.
§ 10 der Bekanntmachung vom 28. Januar 1915 gilt entſprechend.
Der Bundesrat behält ſich vor, den Zeitpunkt des Außerkrafttretens der vor=
ſtehenden
Vorſchriften zu beſtimmen.
Berlin, den 23. April 1915.
(7095
Der Stellvertreter des Reichskanzlers:
Delbrück.

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Amtliche Nachrichten des Großh. Polizeiamts Darmſtadt.

Polizeilich eingefangene und zugelaufene Hunde: In polizei=
licher
Verwahrung und Pflege in der Hofreite Beſſungerſtr. Nr. 56 be=
finden
ſich: 1 Pinſcher, 1 Jagdhund (zugelaufen). Die Hunde können
von den Eigentümern bei dem 5. Polizei=Revier ausgelöſt werden
Die Verſteigerung der nicht ausgelöſten Hunde findet dortſelbſt jeden
Werktag, vormittags um 10 Uhr, ſtatt.
(7065

Das Einhalten der Tanben zur Baatzeit.

Mit Rückſicht auf die noch im Gange befindliche Beſtellung
der Felder beſtimme ich hiermit, daß die Tauben noch bis zum
10. Ifd. Mts. eingeſperrt gehalten werden müſſen.
Zuwiderhandlungen werden nach Art. 39 Ziffer 2 des Feld=
ſtrafgeſetzes
mit Geldſtrafe bis zu 30 Mk. oder mit Haft bis zu
einer Woche beſtraft.
Das Polizei= und Feldſchutzperſonal wird auf ſtrengſte Durch=
führung
dieſer Anordnung achten.
Darmſtadt, den 4. Mai 1915.
(7089df
Der Oberbürgermeiſter
J. V.: Ekert.

Städtiſche Sparkaſſe Darmſtadt.

Die zur Abſchreibung der II. Kriegsanleihe bei uns abge=
gebenen
Sparkaſſenbücher können gegen Vorlage der Em=
pfangsbeſcheinigung
bei unſerer Hauptkaſſe (1. Stock) wieder abge=
holt
werden.
(7064dgm
Darmſtadt, den 30. April 1915.
Städtiſche Sparkaſſe Darmſtadt.
Netz, Direktor.

Bekanntmachung.

Wir bringen hiermit nachſtehende Aenderung des
§ 3 der Tarifbeſtimmungen für den Bezug von elek=
triſchem
Strom zur Kenntnis:
Bis auf weiteres werden Hausanſchlüſſe bis
zu einer Länge von 10 m ab Straßengrenze
koſtenlos ausgeführt.
Darmſtadt, den 12. Januar 1915.
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Bekanntmachung.

In unſer Handelsregiſter, Ab=
teilung
B, wurde heute hinſichtlich
der Firma:
Maſchinen= und Feldzeug=
fabrik
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ſchränkter
Haftung, Darm=
ſtadt
,
eingetragen:
Das Stammkapital iſt auf
Grund des Beſchluſſes der Geſell=
ſchaftsverſammlung
vom3. April
1915 um 1000. Mark er=
höht
und beläuft ſich daher jetzt
auf 21000. Mark. (7088
Darmſtadt, 27. April 1915.
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[ ][  ][ ]

Die Adoptiptochter.
Original=Roman von H. Courths=Mahler.
47)
(Nachdruck verboten.)

Herbert dachte ſoeben daran, daß er ja nun eigentlich
in aller Form bei Frau Steinbrecht um Britta anhalten
mußte. Er erinnerte ſich jenes Geſprächs mit der alten
Dame, als er ihr ſeine Liebe zu Britta gebeichtet hatte.
Laſſen Sie mir Britta noch ein Weilchen, ſie iſt mir
teuer geworden, hatte ſie damals geſagt. Aber ſeine
Liebe hatte ſie gebilligt. Wie gut, daß er damals ſchon
geſprochen, ſonſt wäre er ihr wohl morgen als Mitgift=
jäger
erſchienen.
Unruhig wartete er darauf, daß Theo ſich entfernen
follte. In ſeiner Gegenwart wollte er Onkel und Tante
von ſeinem Glück nicht Mitteilung machen.
Zum Glück hatte Theo für den Abend eine Einladung
und entfernte ſich bald.
Sobald Herbert mit den alten Leuten allein war, be=
richtete
er zunächſt von ſeinem Avancement und dann von
ſeiner Verlobung mit Britta.
Das gab eine Ueberraſchung.
Frau Dr. Frenſen weinte vor Freude, daß Herbert
ein ſolches Glück errungen und zugleich vor Herzeleid,
daß Theo nicht ebenfalls ſo glücklich ſein konnte.
Sie ſprach das auch aus.
Ihr Gatte lachte und ſchüttelte Herbert vor Freude
m den Schultern.
Alle beide können das Prachtmädel doch nicht haben!
Aber da ſich der Teufelsjunge hier nun mal mit ihr ver=
lobt
hat, wollen wir froh ſein, daß wenigſtens einer ſie

bekommt. Sieh ihn doch nur aut, Alle en er ſtraht jar vor
Glück! Muß ja auch arg tief ſitzen, die Liebe, wenn unſer
beſonnener Herbert ſo leichtſinnig iſt, ſich mit einem
armen Mädel zu verloben! Gelt, Herbert nun biſt Du
aber doch froh, daß es ſo gekommen iſt.
Herbert machte ein ernſtes Geſicht, dann ſagte er:
Nein, es freut mich gar nicht, daß Britta Frau Stein=
brechts
Erbin wird! Aus meiner Hand ſollte Britta alles
empfangen, das hielt ich für ein hohes Glück.
Den alten Herrſchaften wurden die Augen feucht.
Haſt recht, Herbert, der Jugend die Ideale. Zur
Realiſtik kommt man noch früh genug. Und ſchön iſt es
doch, daß Ihr Euch gefunden habt, ehe das Geld eine Rolle
ſpielte. Daß es aber vorhanden ſein wird, das laß Dir
nicht leid tun, mein Junge.
Es ſoll jedenfalls keinen Schatten auf unſer Glück
werfen. Ich liebe Britta allein alles andere iſt Neben=
ſache
.
Wie ſchade, daß Du uns das nicht vorhin ſchon ge=
ſagt
haſt, Herbert. Nun hat es Theo nicht erfahren, ſagte
Frau Dr. Frenſen mit leiſem Vorwurf.
Herbert küßte ſie zärtlich.
Nur ihr beiden ſollt es heute wiſſen!
Aber Theo gehört doch zur Familie.
Gewiß, Tantchen. Aber für Theo ſoll es noch ein Ge=
heimnis
bleiben bis ich mit Frau Steinbrecht geſpro=
chen
habe.
Nun, wie Du willſt. Ach, Du Herzensjunge ich
bin ganz närriſch glücklich, daß das liebe Mädchen nun zu
uns gehört. Lieb habe ich ſie, ſeit ſie mich zum erſtenmal
mit ihren ſchönen goldenen Augen anſah.

Herbert nußte zumn Abendeſer bleiden. Die beiden
alten Leute wollten noch allerlei von ihm hören.
Britta war am nächſten Morgen früher als ſonſt auf=
geſtanden
. Die glückliche Unruhe trieb ſie ſchon vor der
verabredeten Zeit hinaus in den Park. Mit einem raſchen
Blick ſpähte ſie die Klausſtraße herauf. Sie war faſt men=
ſchenleer
. Aber jetzt bog oben um die Ecke eine große,
ſchlanke Männergeſtalt. Sie fühlte, daß es Herbert war.
Schnell huſchte ſie an das Pförtchen und ſchloß es auf.
Dann ging ſie langſam auf den verſchneiten Wegen auf
und ab, bis ſie die Tür leiſe klirren hörte. Da wandte ſie
ſich um und ging ihrem Glück entgegen.
Aufſtrahlend ſahen die beiden jungen Menſchen ein=
ander
an. Schnell zog Herbert Brittas Arm durch den
ſeinen und, ihn feſt an ſich drückend, ſagte er aufatmend:
Liebes, Süßes dieſe Nacht wollte kein Ende neh=
men
. Dank, heißen Dank, daß Du gekommen biſt.
Und er zog ſie tiefer in den Park hinein, bis man ſie
von der Straße aus nicht ſehen konnte. Nun waren ſie
allein in der ſchweigenden Winterpracht des Parkes. Er
nahm ſie in ſeine Arme und küßte ſie, bis ſie beide atem=
os
waren. Dann ſahen ſie ſich tief in die Augen und
tüßten ſich wieder und wieder.
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geſucht, welche auch leichte Arbeit
mit übern., f. nach Aſchaffenburg.
Rechtsanwalt Härtel, Erthalſtr.
(Cafe Schönthal, 1. Stock). (*0250

für morgens zweiſ
Lauffrau Stunden ſof. geſ.
Hermannſtr. 15, 1. St. (*9299
Ordentl. Lanffran 2 Std. vorm.
verlangt obere Taunusſtr. Mel=
dung
von 12 bis 2 Uhr Frank=
furterſtraße
88, 2. Stock. (*2252df
Männliel
Junger zuverläſſiger
Kaufmann
für leichte Kontorarbeit für die
Nachmittagsſtunden geſucht. Be=
dingung
Maſchinenſchreiben und
Stenographie. Angebote mit An=
gabe
der Gehaltsanſprüche und
Eintrittstermin erb. an (7067
Robert Grastorf, G. m. b. H.
Eiſenbetonbaugeſchäft
Darmſtadt, Waldſtraße 38.
für Puddingpulver u.
Vertreter Honigpulver gegen
hohe Proviſion geſucht.
Paul Tschentscher,
I.7085)
Leipzig-Leutzsch.
Zum ſofortigen Antritt oder
15. Mai
(7102
Bautechniker
geſucht. Selbiger muß im Abrech=
nungsweſen
u. Kalkulieren bewan=
dert
ſein. Angebote mit Zeugnis=
abſchriſten
und Gehaltsanſprüchen
erbeten an
Robert Grastorf, G. m. b. H.,
Eiſenbetonbau,
Darmſtadt, Waldſtraße 38.
Lahrad. Schloſtr
geſucht. (6960imd
Müller & Ober,
Karlſtraße 30.
Gärtner
für 23 Tage wöchentlich geſucht.
Gehaltsanſprüche ſind anzugeben.
Ang. u. W 20 Geſchäftsſt. (7011md
Tüchtige Speiigier u.
Installateure
ſucht
Alex. Guntrum,
7005a)
Stiftſtraße 52.
Tüchtige
Keſſelſchmiede,
Schloſſer, Zuſchläger
u. brauch=
bare
Hilfsarbeiter
finden dauernde Beſchäftigung bei
hohem Lohn.
(II,6936
Fahrgeld wird vergütet.
Meldung bei Betriebsleitung
Werk Oſthafen J. S. Fries Sohn,
Frankfurt a. M.
(B6834
Sattler
zum Zuſchneiden und Herrichten
geſucht. Näh. i. d. Geſchäftsſtelle.
Zuverläſſiger Kutſcher zum ſo=
fortigen
Eintritt geſucht. (7066df
Darmſtädter Möbelfabrik
Heidelbergerſtr. 129.
mit guten Empfehlun=
Kellner gen während der
Muſterung geſucht.
(*9303df
Näheres Turnhalle, Woogsplatz.
(7107
Sautter
und Polſterer
zum ſofort. Eintritt ſuchen
Gg. Ehrhardt & Söhne,
Feldbergstraße 36.
Schreiner geſucht
Georg Müller, Mechaniſche Bau=
ſchreinerei
, Sandbergſtr. 4. (*9290

Fribardiener.
Kräftiger, ſolider, ehrlicher Mann, der einige Erfahrung in
Krankenpflege beſitzt, den Krankenfahrſtuhl fährt und ſich ſonſt im
Hauſe etwas nützlich macht, für dauernd geſucht. Eintritt kann
(6644a
ſofort erfolgen.
Ludwig Schwab, Ernſt=Ludwigſtraße 23, II.

Tapeziergehilfe geſ. L. menger,
Bismarckſtraße 58.
(*9244

Zapfer, Kellner, Köche
Bademeiſt. u. Hoteldiener, Liftier,
Haus= u. Servierburſche, Reſtaur.=
Köchin und Beiköchin, junge Bur=
ſchen
geſucht. Adolf Dingeldein, ge=
werbsmäßiger
Stellenvermittler,
Eliſabethenſtraße 5, II. Telefon=
(*9292
Ruf 531.

Schneider, der einige Hoſen u.
Weſten nebenbei machen kann, geſ.
A. Bock. N.=Ramſtädterſtr. 29. (*9251

Mehrere nicht militärpflichtige
tüchtige
Schreiner
für Reparaturen an Dampfdreſch=
maſchinen
ſofort geſucht. (7063df
A. henninger § Lo., Maſchinenfabr.

Tüchtige
Werkzeugmacher
und
(7068dg
Dreher
bei hohem Lohn geſucht.
EnIni-WERK. Men-Iſenburg.

e eete
Sehäliher
angenomm. Geſuche ſind zu richten
an die unterzeichnete Stelle. (6867a
Heſſiſche Eiſenbahn=
Aktien=Geſellſchaft.

1 Jahrburſche
zu ſofort. Eintritt geſucht. (6981md
Brauerei Rummel.

Einige militärfreie
Hausburſchen
möglichſt jüng. Leute, geſucht.
Näheres bei (7058md
Kadel,
Wendelſtadtſtraße 11,
nachmittags von 67 Uhr.

geſucht
Tücht. Hausburſche (Rad.
fahrer). Konditorei Hohenhoff,
(*9197md
Luiſenplatz.

Mehrere Arbeiter
auch jüngere, bei gutem Lohn ſo=
fort
geſucht.
(6367a
Putzwollfabrik Bickenbach.

Suche einen ſaub. jungen (*7108a
Hausburschen
per ſofort. Metzgerei, Holzſtr. 10.

Jüngerer
kräftiger Hausbursche
geſucht
71ioa) Nietschmann

Ein junger, ſaub. Hausburſche
(6972a
ſofort geſucht.
Hügelſtraße 29 (Laden).
gehriing
mit ſchöner Handſchrift und
gut. Schulkenntniſſen geſucht.
Emil Sander,
Herrenkleider=Fabrik,
Bismarckſtraße 54. (*9003id

Immrat

Tleines Wohnhans in Eber=
ſtadt
mit großem Obſtgarten
zu verkaufen. Angebote unter
W 22 a. die Geſchäftsſt. (*9160md

Mer

Jg. Wolfshund
über ¼ Jahr alt, Rüde, geſucht.
Stammbaum erwünſcht. Ang. m.
Preis u. W 41 a. Geſchäftsſt. (*9235

Kleiner Pinscher
1jährig, zimmerrein, in gute Hände
(*9231
zu verſchenken.
Rippert, Beckſtraße 57.

Trächtige Kuh
welche gut in Fuhrwerk geht, iſt
zu verkaufen, auch wird eine
Schlachtkuh in Tauſch genommen
(*9287
bei
L. Landau, Darmſtadt,
Liebfrauenſtraße 49.

Geuen

Tntttäuſen
ein ſchottiſch. Schäferhund, lang=
haarig
, braun und weiß geſleckt,
auf den Namen Toby hörend.
Gegen gute Belohnung abzugeben.
*9256dks) Neckarſtraße 8, II.

E

Mattgold. Kettenarmband
Donnerstag Abend verloren ge=
gangen
. Abzugeben geg. Belohnung
Wittmannſtraße 17, I. (7093df
Gläufe
Out erhaltener Einſp.=
Kaſtenwagen
preiswert abzugeben.
(7103
Waldſtraße 38.

Zu verk.; gut erh. Sportw. 4.50,
Kind.=Leiterw. 3,50, Kind.= Bade=
wanne
5 M. Waſſerfaß, eignet ſich
ſehr aufs Feld, 3,50 M. (B7100
Klappacherſtraße 66½.

Zu verkaufen:
1 Paar gelbe Ledergamaſchen,
1 feldgr. Artillerie=Unteroffiz.=
Mütze, 1 Fahrer=Lackkoppel
7097ms) Kaſinoſtr. 18, 2. St.

Ehrl.,
braver Schuljunge
für leichte Beſchäftigung geſucht.
Zu erfr. in der Geſchäftsſt. (7087

Kräftiger, geſunder
Junge
von 1517 Jahren in die
Reilneriehre
geſ. Lohn monatl. 5 Mk. (7073dfs
Hotel Krone, Jugenheim a. d. B.

Pfeildreieck
selen
billiger Preis.
harfarner Verbrauch

(270