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Ausgabe A (mit Illuſtriertem Unterhaltungsblatt)
178. Jahrgang
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Organ für die Bekanntmachungen des Großh. Polizeiamts Darmſtadt, der Großh. Bürgermeiſtereien des Kreiſes und der andern Behörden.
Das „Amtsverkündigungsblatt des Großh. Kreisamts Darmſtadt” wird Dienstags, Donnerstags und Samstags nach Bedarf beigefügt.
Der Krieg.
Von den Kriegsſchauplätzen. — Der Heſſen Sturm auf den Kobila. — Der Krieg mit Stalien. — Enver Paſcha über die
Lage. — Ruſſiſches. — Das Recht auf Wahrheit. — Engliſches Unterhaus. — Rücktritt des amerikaniſchen Staatsſekretärs.
Die neutrale Schweiz.
Von den Kriegsſchauplätzen.
* Großes Hauptquartier, 9. Inni.
(W. T. B. Amtlich.)
Weſtlicher Kriegsſchauplatz.
Am Oſthang der Lorettohöhe zum
An=
griff einſetzende feindliche Kräfte wurden geſtern
nachmittag durch unſer Feuer vertrieben. Am
Südoſthang derſelben Höhe ſcheiterte ein
feind=
licher Angriff. Die letzten Häuſergruppen des
ſchon ſeit dem 9. Mai zum großen Teil im
Beſitz der Franzoſen befindlichen Dorfes
Neu=
villewurden heute nacht dem Feind überlaſſen.
Südlich Neuville ſchlugen wir wiederholte
An=
griffe unter ſchweren Verluſten für die
Fran=
zoſen ab.
In der Gegend ſüdöſtlich von Hebuterne
iſt der Kampf, nach einem in den
Morgen=
ſtunden mißglückten Angriff der Franzoſen,
wieder im Gange.
Im Prieſterwalde wurde ein feindlicher
Angriff blutig zurückgewieſen, nur um eine
kleine Stelle unſeres vorderſten Grabens wird
noch gekämpft.
Oeſtlicher Kriegsſchauplatz.
Auf dem öſtlichen Windau=Ufer wurde
Kubyli, nordöſtlich Kurſchany, genommen. Von
Südweſten her nähern ſich unſere angreifenden
Truppen der Stadt Szawle.
An der Dubiſſa wurde der feindliche
Nordflügel durch umfaſſenden Angriff in
ſüd=
öſtlicher Richtung geworfen, Unſere vorderſten
Linien erreichten die Straße Bettygola-Ilgize.
Südlich des Njemen traten die Ruſſen
nach hartnäckigem Angriff bei Dembowa=Ruda
und Kozlisnike den Rückzug auf Kowno
an. 300 Gefangene und 2 Maſchinengewehre
wurden erbeutet. Bei der weiteren Verfolgung
gewannen wir unter Sicherung gegen Kowno
die Straße Mariampol-Kowno.
Südöſtlicher Kriegsſchauplatz.
Oeſtlich Przemysl iſt die Lage
un=
verändert. Nordöſtlich Zurawno brachten
die Truppen des Generals von Linſingen einen
ruſſiſchen Gegenangriff zum Stehen. Weiter
ſüdlich wird um die Höhen weſtlich Halicz und
weſtlich Jezupow noch gekämpft. Stanislau
iſt bereits in unſerem Beſitz. Es
wurden 4500 Gefangene gemacht und 13
Maſchinengewehre erbeutet.
Oberſte Heeresleitung.
Der Krieg im Orient.
* Seit längerer Zeit kann man die WWahrnehmung
machen, daß die Türkei ſich der Mühe unterzieht, alle
Lügenmeldungen der Feinde zu
widerle=
gen. Wenn man weiß, was dieſe Lügenmeldungen für
Verwirrung und Schaden angerichtet haben und noch
an=
richten können, muß man die Bekämpfung der
Lügenkam=
pagne durch die Türkei auf das beifälligſte begrüßen. Aus
Konſtantinopel, 8. Juni, meldet die Agence=Milli:
Eine engliſche Veröffentlichung vom 1. Juni
aus Kairo gibt Erklärungen osmaniſcher Gefangener
wieder, nach denen unſer 20., 50. und 56. Regiment ſo gut
wie vernichtet ſein ſoll, unſerem großen Offiziersmangel
infolge unſerer ſtarken Verluſte durch Marineoffiziere und
Kadetten abgeholfen worden ſei und unſere Verluſte bis
heute bereits 40000 Mann betrügen. Derartigen
Erzäh=
lungen bis zu dem Grade Glauben beizumeſſen, daß man
ſie in amtliche Mitteilungen aufnimmt, wie es der
eng=
liſche Generalſtab tut, heißt große Naivität und ſeinen
vollſtändigen Mangel an geſundem Menſchenverſtand
be=
weiſen. Um uns nicht auch ſo lächerlich zu machen, wie es
derartige Veröffentlichungen ſind, hüten wir uns,
Erzäh=
lungen der von uns gefangen Genommenen zu
veröffent=
lichen. Unſere Feinde aber bedienen ſich angeſichts
der Unwirkſamkeit aller gegen uns verwendeten Waffen
wirer und die öſenliche Mimng u tünſchen, weihe
wird.
* Konſtantinopel, 9. Juni. Nach=
Telegram=
men von den Dardanellen hätten die Engländer und
Franzoſen in den Kämpfen bei Ari Burnu= in der
Nacht vom 5. zum 6. Juni über 2000 Tote gehabt.
Ihre Verluſte in den letzten Kämpfen im Abſchnitt=von
Sedd=ul=Bahr ſind noch bei weitem höher.
Der Seekrieg.
ELondon, 8 Juni. Lloyds meldet aus Margate,
daß der belgifche Dampfer „Menapier” geſtern
abend von einem deutſchen Unterſeeboot torpediert
wurde. Der zweite Offiziergeder zweite Maſchiniſt und
6 Mann der Beſadung landeten in Margate. Der Kapi
tän, deſſen Frau und Tochter, der erſte Offizier, der Lotſe
und 12 Mann der Beſatzung werden vermißt. Das Schiff
ſank in einer halben Minute.
* London, 9. Juni. Der ruſſſiſche Dampfer
„Adolph” iſt von einem Unterſeeboot vernichtet
worden.
Der Heſſen Sturm auf den Kobila.
* Ein ſchöner Frühlingstag war der Karfreitag
in den Karpathen. Im Tale der Virava herrſchie
buntes kriegeriſches Treiben. Soeben waren dort
deut=
ſche Truppen eingetroffen und in den Taldörfern zur
kur=
ten Ruhe übergegangen. Die Mannſchaften ſaßen am
Rande des klaren Bergflüßchens und wuſchen ihre Sachen
oder badeten ſich im klaren Naß, Pferde wurden zur
Tränke geführt und plantſchten in der blauen Flut. Letzte
Von Rorden her wo die Kampfſtellung lag, und
wo=
her dauernd Kanonendonner dumpf herübergrollte, kam
jedoch bald die Wahrheit über die Geſchehniſſe erfahren auf der Straße im ſchnellen Trabe ein Stab zurückgerit:
ten. „Unſer General war vorn,” ſagten ſich die
Mann=
ſchaften und fuhren in ihrer friedlichen Beſchäftigung fort.
Noch einige Minuten ſpäter — dann flog das
Wört=
chen Akarm von Mund zu Mund. Ein kurzes eiliges
Durcheinanderhaſten, ſchon ſammelten ſich die erſten
In=
fanteriegruppen, im Trabe rückten von rückwärts
Artil=
leriekolonnen an, und bald fädelte ſich Truppe auf Truppe
zu einer einzigen langen vorwärtsſtrebenden
Marſch=
kolonne ein.
An Höhe 370 nordweſtlich Ujbanja ſtellten ſich die
deutſchen Truppen bereit. Vom Feind war nur bekannt,
daß er einen übermächtigen Druck auf die weiter
nord=
wärts gelegene öſterreichiſche Stellung ausübe. Die
deut=
ſche Artillerie fuhr vor; da es keinen anderen Weg gab,
im Bach entlang, bis zur Achſe verſanken die Räder in
dem= Schlamm. Zehn Pferde vor! ſo mußte es gehen.
Und es wurde geſchafft. Nach und nach kam jedes
Ge=
ſchütz an ſeine Stelle.
Der Tag wollte zur Neige gehen. Vom Feinde war
noch nichts bemerkt. Nur einzelne Schrapnells platzten
links ſeitwärts, über den Wäldern. So ging es weiter,
üher 370 hinweg in den Wald hinein, Richtung auf
Troſt=
janskivrch.
Es war ein böſer Marſch. Steile Berghänge hinauf,
hinab, auf unergründlichen Schlammpfaden, auf denen
das Pferd den Dienſt verſagte. In Reihen nebeneinander
bahnten ſich die Kompagnien ihren Weg längs des Pfades
durch den Wald.
Die Nacht brach herein. Nach kurzer Raſt ging es
weiter, Mann hinter Mann. Endlich war die ſchneebe
deckte Höhe erreicht, es war faſt Mitternacht geworden.
Hier wird biwakiert. Die Mannſchaften ſchaufelten den
Schnee beiſeite, hüllten ſich in Zeltbahnen und Mantel
und ſanken erſchöpft bald in Schlaf. Bei der Nähe des
Feindes konnte kein wärmendes Feuer entfacht werden
eine Schützenkette lag als Sicherung vorn.
Kurz war die Ruhe. Um 3 Uhr früh verzehrte die
Mannſchaft einen Teil der eiſernen Portion und machte
ſich bereit. Eine Stunde ſpäter trat die deutſche Reſerve=
Infanterie=Brigade mit Schützenlinie vorn, dahinter
aus=
einander gezogen die geſchloſſenen Kompagnien, den
Vor=
marſch gegen die feindlichen Stellungen an. Schon bald
begrüßten ſie die erſten Gewehrſchüſſe. Praſſelnd fuhren
ſie durchs Gezweig, ihr Schall brach ſich vielfach an den
ſteilen Wänden. Vorwärts gegen den unſichtbaren Feind!
Bergauf, bergab, und durch die Schluchten und Täler
krachte das Flankierungsfeuer der verſteckten Ruſſen. Im
„Marſch marſch” ging es die letzte Strecke bis zur Höhe;
ſchwache ruſſiſche Poſtierungen in Schützenlöchern wurden
überrannt. Im übrigen hatte der Feind ſeine
Vorſtel=
lungen bereits aufgegeben.
Gedeckt durch den Wald ſammelten ſich die
Kompag=
nien an der Höhe. Von hier aus ließ ſich das Vorgelände
überſchauen.
Gerad vorwärts, durch lichtbewaldete Schluchten und
niedrige Höhenwellen getrennt, ragte breit und maſſig,
wie eine gewaltige natürliche Feſtung, der kahle Rücken
der Höhen 600 und 640 (Kobila) 3 km weſtlich Virava
empor. Nur zwei ſchmale Höhenrücken, weit rechts von
Höhe 582 her und weit links von 475 über Jawirska,
ſtell=
ten wie zwei Landzungen eine gleichmäßig anſteigende
Landverbindung dar. In der Front war eine
An=
näherung nicht möglich.
Von links war heftiges Gewehrfeuer zu hören. Dort
verſuchte unſer Verbündeter gegen Jawirska
vorzukom=
men. Unſere Kompagnien bogen auf die Höhe 582, um
hier weiter vorzuſtoßen. Der Feind erkannte die
Vor=
marſchbewegung und ließ ſeine Geſchütze ſpielen. Doch
ſchien er ſich über die Stärke des Angreifers nicht im
Kla=
ren. Ein von ihm mit unzureichenden Kräften aus der
Schlucht ſüdlich 600 geführter Gegenſtoß brach im
In=
fanterie= und Maſchinengewehrfeuer auf nächſte
Entfer=
nung zuſammen. Gegen Nachmittag erreichten unſere
Truppen alte öſterreichiſche Stellungen gegenüber den
ruſ=
ſiſchen Verſchanzungen auf dem Bergrücken der Kobila
und ruhten die Nacht drin in Gefechtsbereitſchaft.
Wunderbar ſtieg am Morgen des erſten
Oſterfeier=
tages der Sonnenball hinter dem nahen Karpathenkamm
empor. Frühlingsſtimmung lag über Wäldern,
Schluch=
ten und Höhen. Und doch ſollte bald wildeſter
Kampf=
lärm die friedliche Feſtesſtille ſtören. Der Sturm auf den
Kobila war angeſagt!
Unſere Artillerie begann den Tanz. Schweres und
leichtes Geſchütz warfen ihre Granaten und Schrapnells
gegen die auf dem ſteilen Berghange nur ſchlecht
erkenn=
baren ruſſiſchen Stellungen. Mit gutem Erfolg, denn man
ſah teilweiſe die Ruſſen aus ihren Gräben zurückflüchten.
Dann ſprach das kleine geſchwätzige Maſchinengewehr
ſein bleiernes Wort. Geſchützdonner und
Maſchinenge=
wehrgeknatter miſchten ſich zu einem einzigen lauten
Brauſen.
Gegen Mittag rückten die Infanteriekompagnien vor.
Der Angriff ſollte von rechts her aus der Flanke, von der
Landzunge her durchgeführt werden; bald geriet die
In=
fanterie in furchtbares Feuer, Flankenfeuer von rechts
und links, Geſchoßhagel von vorn. Noch einige kurze
Sprünge, gruppenweiſe, dann einzelne. Nun ging es
nicht weiter. Von allen Seiten praſſelte der Geſchoßhagel
herein. So kam der Abend des erſten Feiertages. Die
Mannſchaft grub ſich in der erreichten Stellung ein und
verbrachte die Nacht gefechtsbereit.
Mit dem zweiten Feiertage brach ein neuer
Früh=
lingstag an. Schon ſeit dem frühen Morgen war links
bei unſeren Verbündeten ein heftiger Kampf im Gange.
Man ſah in der Ferne dünne Schützenlinien ſich gegen
den Jawirska vorwärtsarbeiten, von ruſſiſchen
Schrap=
nells überſäumt. Auch unſere Artillerie unterſtützte den
Angriff von der Flanke her. Näher rückten von links die
öſterreichiſchen Linien, heftiges Gewehrfeuer ſchlug ihnen
entgegen, ſie nahmen das Feuergefecht auf.
Jetzt war es Zeit für uns! Ein Teil des Feuers war
abgelenkt, jetzt oder nie mußte der Sturm auf jene
ſtar=
ken Höhen glücken. Die Artillerie verlegte ihr Feuer nach
rechts, auf die Hauptſtellungen der Höhen 600 und 640.
die Maſchinengewehre bearbeiteten flankierend die
ruſ=
ſiſchen vorderſten Gräben, wieder wie am Tage vorher
ging ein Höllenlärm brauſend über die Berge.
Unſere Infanterie hatte etwas Luft bekommen.
Schrit für Schritt rückte ſie näher den Hang herauf. Auf
400 Meter bekam ſie zuerſt den Gegner zu Geſicht.
Schützenfeuer! Dann weiter bis auf Sturmſtellung heran.
Unterdeſſen bearbeiteten die Schweſterwaffen
unaufhör=
lich den Feind.
Und nun auf Sturmſtellung! Entfernung 150 Meter.
Mit breiten Drahtverhauen hatte der Feind die
Land=
zunge verſperrt. Ein wildes Abwehrfeuer der Ruſſen
zwingt die vorderſte Linie nieder. Maſchinengewehre
werden vorgebracht, ſie kämmen den nahen
Schützen=
grabenrand ab. Das ſchafft Luft. Aus der feindlichen
Linie winken weiße Tücher; Ruſſen, ihre Waffen
fortwer=
fend, laufen über. Aber hinter ihnen praſſelt ſchon ein
neuer Hagel drein. Reſerven ſind eingerückt und haben die
Stellung beſetzt. Nur der Sturm ſchafft Erlöſung
Sprung auf — auf — marſch, marſch, das erſte Hurra
er=
ſchallt, die erſte Linie bricht vor, von Mund zu Mund
pflanzt ſich der Schlachtruf, eine Linie reiht ſich an die
an=
dere. Das Hurra übertönt den Schlachtenlärm, Geſchütz
und Maſchinengewehr ſchweigen.
Von zwei Seiten angefaßt, weicht der Feind aus
ſei=
ner feſtungsartigen Stellung ins Tal. Was nicht mehr
hinwegkommt, wird gefangen. Maſchinengewehre und
reiche Munition werden erbeutet. Lange
Gefangenen=
kolonnen ziehen ſüdwärts zurück.
Schützenlinien drängen dem fliehenden Feind ins Tal
nach. Die Truppen ſammeln ſich auf der Höhe.
Deut=
ſche und Oeſterreicher ſchütteln ſich bewegt die Hände.
Die ſinkende Sonne verklärt das Bild des Sieges.
Welch wunderbare Fernſicht bietet die eroberte Höhe,
hin=
weg über die Berge, zu Füßen das Tal — und der Feind.
W. T. B.
Der Krieg mit Stalien.
Zur Kriegslage.
* Berlin, 9. Juni. Ueber vergebliche
italieniſche Vorſtoßverſuche heißt es in der
Deutſchen Tageszeitung aus Wien: Unſere ehemaligen
Bundesgenoſſen befinden ſich noch allerorten jenſeits der
Stacheldrahtverhaue, die wir gegen Italien
vorſichtshal=
ber an unſerer Südweſtfront gezogen haben. Einer
italieniſchen Vorpoſtenkompagnie, die in Tirol und in
Friaul in unſere Stellungen gelangt war, wurde übel
mitgeſpielt. Hierbei wurden von uns auch Gefangene
gemacht.
* Berlin, 9. Juni. Roda Roda meldet der Neuen
Freien Preſſe: Ein ſehr hoher Offizier bezeichnete die
militäriſche Lage in Nord und Süd als durchaus günſtig.
Im Norden ſei die Reihe der Erfolge noch lange nicht
abgeſchloſſen. Auch die Kämpfe im Süden ließen
ſich ſehr gut an. Die Bevölkerung arbeite fieberhaft
an=
dauernd mit. Die Steinlawinen hätten wie 1809 ſchon
mancher welſchen Abteilung übel mitgeſpielt.
Ueber=
läufer kämen zu Hunderten herüber, meiſt in voller
Ausrüſtung; einmal brachten ſie auch ein
Maſchinen=
gewehr mit.
Keine italieniſchen Truppen nach
Frankreich.
* Genf, 8. Juni. Die Mailänder Sera
demen=
tiert mit Zenſurgenehmigung die Auslandsmeldungen
von, einer Verſtärkung der franzöſiſchen
Front durch italieniſche Truppen. Dazu
ſei der Zeitpunkt noch nicht gekommen. Italien kämpfe
zwar in moraliſchem Konnex mit Frankreich, aber in
erſter Linie für die italieniſchen Intereſſen.
Die Vernichtung des italieniſchen
Luftſchiffes.
* Berlin, 9. Juni. Den öſterreichiſchen
Ma=
rinefliegern iſt es zum erſten Male gelungen, ein
Luftſchiff zur Strecke zu bringen, ſo ſchreibt
die Voſſiſche Zeitung. Es heißt dann weiter: Unſere
deutſchen Luftſchiffe ſind wohl auf ihren Flügen nach
England, als auch bei ihren Angriffen auf Calais, Paris
uſw. wiederholt von Fliegern unſerer Gegner angegriffen
worden. Weder Engländern noch Franzoſen iſt es
gelun=
gen, einen unſerer Zeppeline zu vernichten. Dieſe
ſchüt=
telten feindliche Flieger ſtets leicht ab und erreichten den
100 Kilometer entfernten Heimathafen ſicher. Jetzt hat
zum erſten Male in der Geſchichte dieſes Krieges das
Flugzeug über ein Luftſchiff triumphiert.
* Wien, 9. Juni. (Ctr. Frift.) Das italieniſſche
Kriegsluftſchiff „Citta di Ferrara” bewarf
vor ſeiner Vernichtung durch das von
Linienſchiffsleut=
nant Glaſing geführte Marineflugzeug „L. 48‟ das
öſter=
reichiſch=ungariſche Küſtengebiet mit Bomben. Acht davon
fielen auf Abbazia. Dort wurde die Fabrik, auf die
es abgeſehen war, nicht beſchädigt. Dann ging es weiter
nach Fiume. Während dieſes Fluges wurde noch auf
öſterreichiſchem Gebiete eine Frau getötet. In der offenen
Stadt Fiume wurde an einzelnen Stellen geringer
Ma=
terialſchaden ohne militäriſche Bedeutung verurſacht.
Einige Perſonen wurden verletzt, getötet wurde niemand.
Die Einwohnerſchaft blieb vollkommen ruhig. Beim
Rückfluge von Fiume ereilte am 8. Juni, 6 Uhr
früh, die „Citta di Ferrara” ihr Schickſal.
Linienſchiffs=
leutnant Guſtav Glaſing überflog mit großer Kühnheit
das Schiff und ſchleuderte, als er ſenkrecht darüber ſtand,
eine Leuchtpatrone ab. Der Wurf traf, das
Luft=
ſchiff explodierte und ſank als Trümmerhaufen
in die Tiefe hinab. Die Beſatzung, zwei Offiziere und
fünf Mann, wurde gefangen genommen. Die
Schnellig=
keit des öſterreichiſch=ungariſchen Flugzeuges dürfte die
Fahrtgeſchwindigkeit der „Ferrara” wohl um das doppelte
übertroffen haben. Die Steighöhe des Flugzeuges iſt
jedenfalls eine bedeutend höhere als die des Lenkballons,
die wohl kaum 2000 Meter überſchreiten dürfte. Darum
gab es, nachdem der Feind einmal aufgeſpürt war, kein
Entkommen mehr. Der Kampf muß über dem Meer
ſtatt=
gefunden haben, und das Luftſchiff eher langſam
geſun=
ken als geſtürzt ſein, ſonſt wäre wohl die ganze Beſatzung
ſtatt gefangen vernichtet worden.
Die „Ferrara” hatte 12000 Kubikmeter Rauminhalt,
eine Länge von 83 Metern und 17 Meter Durchmeſſer.
Bei einer Motorleiſtung von 500 Pferdekräften konnte ſie
eine Geſchwindigkeit von 70 Kilometern erreichen.
Jeden=
falls war ſie auch mit Abwehrgeſchützen ausgerüſtet.
(Frkft. Ztg.)
Franzöſiſche Befürchtungen für Italien.
— In Frankreich hat man augenſcheinlich große
Be=
fürchtungen, daß die dem Kriege abgeneigten
Bevölke=
rungsteile, die der Schrecken der Straße niedergeſchrien
hatte, trotz allem wieder zu Wort kommen könnten.
Nach=
dem erſt kürzlich der Berichterſtatter des Temps in Rom
vor ihnen gewarnt hatte, glaubt jetzt das Echo de Paris
ſogar, die italieniſche Regierung gegen ſie ſchon aufrufen
zu ſollen. „Deutſchland” ſchreibt es, „hat ſich in allen
italieniſchen Kreiſen Anhänger und Agenten zu wahren
geſucht, welche umhergehen und Zwieſpalt ſäen. Dieſe
Verſchwörung hat ſich auch ſchon in gewiſſen Salons
ge=
zeigt, und man hat Namen genannt. Beim geringſten
Unfall an der Front werden dieſe Agenten in die Straße
hinabſteigen und als Loſung den Ruf ausgeben: „
Nie=
der mit dem Krieg!” Von da bis zum Rufe: „Es
lebe Deutſchland!” iſt nur ein Schritt. Möge die
ita=
lieniſche Regierung aufpaſſen! Es iſt notwendig,
vor=
beugende Exekutionen vorzunehmen, wenn
ſie nicht durch die deutſchen Ränke erdroſſelt werden will.”
So alſo ſteht es? In „allen italieniſchen Kreiſen” ſtecken
dieſe Freunde und Agenten Deutſchlands? Aber man
hatte doch vorher in alle Welt hinausgeſchrien, daß die
ganze italieniſche Nation — mit Ausnahme einigen So=
Im deutſchen Belgien.
Von unſerm Brüſſeler Mitarbeiter.
Nach zehn Monaten.
Brüſſel, Anfang Funi.
In dieſen Tagen ſind es zehn Monate, daß die
deut=
ſchen Truppen in Belgien eingezogen ſind. Zehn Monate
alſo ſteht der größte Teil von Belgien unter deutſcher
Ver=
waltung, und es dürfte deshalb der Zeitpunkt gekommen
ſein, einmal einen Rückblick auf dieſe für das Land ſo
be=
deutſame Periode zu werfen. Als wir einzogen, hatte wohl
kaum ein Belgier geglaubt, daß die Okkupation ſo lange
dauern würde, und er hat ſich deshalb auch im Anfang mit
ihr als einer vorübergehenden Erſcheinung beſſer
abgefun=
den, als er jetzt zu tun pflegt. Die meiſten Belgier waren
im Anfang der ſeſten Ueberzeugung, daß ihre nationalle
Zufluchtsſtätte Antwerpen ſich werde Monate hindurch
hal=
ten können, und als dieſe gefallen war, glaubten ſie ſogar,
es werde den Verbündeten möglich ſein, die Deutſchen gar
bals zurückzuſchlagen. Heute ſind ſie anderer Meinung.
Heute glauben ſie kaum noch daran, daß das Wunder
ge=
ſchehe; wenigſtens erwarten ſie das Heil nicht von ihren
Verbündeten, ſondern von Italien, und glauben feſt und
ſicher, daß die Befreiung Belgiens ſich nach dem
Eingrei=
fen dieſes Staates in kurzer Zeit vollziehen müſſe. Dieſe
Dinge werden ernſtlich in belgiſchen Milieus verhandelt,
und es gibt wohl kaum einen Deutſchen, der auch nur den
Verſuch machte, einen Belgier von der Hinfälligkeit ſeiner
Erwartungen zu überzeugen. Es würde ihm auch nichts
nützen. Denn jeder glaubt gerne, was er hofft. Die Menge
in Belgien iſt eben ſeit Anfang Auguſt ſyſtematiſch
irre=
geführt worden, und ſie könnte natürlich erſt dann wieder
den Weg zum Normalen zurückfinden, wenn die Führer des
Volkes ſich der Aufgabe unterziehen wollten, all das zu
berichtigen, was ſeit Anfang Auguſt an Falſchem und
Dummem bewußt und unbewußt in die Menge geworfen
wurde.
In der Brüſſeler Zeitung Le Bruxellois hat kürzlich
unter der Ueberſchrift „Lügen, Kindereien und Illuſionen”
ein hervorragender Univerſitätsprofeſſor einen Artikel
ver=
faßt, der ſich mit all dieſen Dingen beſchäftigt. Der
Ge=
lehrte behandelt namentlich das Thema der Erzählungen,
die man an den Straßenecken ſich gegenſeitig zuflüſtert und
die dann wie ein Lauffeuer durch die ganze Stadt gehen.
Er ſagt, daß jüngſt, ohne daß irgend etwas ſich ereignete,
das dieſes Gerücht rechtfertigte, plötzlich in ſeiner
Nachbar=
ſchaft das Gerücht kolportiert wurde, die Deutſchen zögen
ſich zurück; ſie ſeien bereits in Enghien. Die Deutſchen
würden das nicht in ihren Zeitungen und Plakaten ſagen,
aber es ſei wahr; die Franzoſen und Engländer ſeien
be=
reits in der Provinz Brabant, das wiſſe man ganz genau.
Es wurde natürlich geglaubt, und man ſah ein paar Tage
frohe Geſichter. Als ſich die Sache nicht bewahrheitete, war
man nicht niedergeſchlagen, fondern erklärte einfach, die
Ge=
ſchichte ſei verſchoben. Um all dieſe Lügen zu unterſtützen,
werden dann noch weitere ſeltſame Geſchichten auf loſen
Blättern verbreitet; einige davon führt der Verfaſſer an.
Wir wollen ſie zur Erbauung hier wiedergeben:
„Der König von Bayern hat in Namur eine Parade
über 1500 Mann Soldaten abgehallten und der
General=
gouverneur Freiherr von Biſſing in Nivelles. Die meiſten
dieſer Soldaten weinten, dermaßen ſind ſie demoraliſiert,
viele von ihnen tragen nur noch belgiſche Uniform.”
(Quelle: Der Figaro in Paris, 26. Februar 1915.)
„Die Deutſchen wiſſen, daß ſie beſiegt ſind,” ſo ſchreibt
der Matin, und er fügt außerdem hinzu, „daß die Moral der
Bevölkerung von Lille ausgezeichnet iſt, während die der
deutſchen Armee ſortwährend im Niedergange begriffen
ſei. Die Soldaten, die dazu beſtimmt ſeien, an die Front
zu gehen, zeigten eine große Niedergeſchlagenheit. Viele
unter ihnen weinten, und die, die können, deſertieren.”
Das gleiche Blatt ſchreibt noch am 24. März: „Die
öſterreichiſchen Verluſte an Toten, Verwundeten, Kranken,
Gefangenen und Verſchwundenen belaufen ſich auf 2 526 000
Mann.”
Inzwiſchen aber hat ſich durch all dieſe
Wider=
wärtigkeiten die deutſche Verwaltung nicht beirren laſſen,
ihrerſeits das Menſchenmöglichſte zu tun, um das normale
Leben in Belgien wiederherzuſtellen. Der
Generalgou=
verneur hat eine Wirtſchaftskommiſſion eingeſetzt, deren
Aufgabe es iſt, ſich mit der Frage des wirtſchaftlichen
Wie=
dererwachens Belgiens eingehends zu beſchäftigen. Die
Erfahrungen, die man in den letzten Monaten gemacht hat,
daß die Induſtrie allmählich doch wieder in Fluß kommt,
haben die Notwendigkeit ergeben, ſich an größere Aufgaben
heranzuwagen, und zu ihrer Bewältigung mußten neue
Kräfte herangezogen werden, damit die Induſtrie ſowohl
Rohſtoffe erhalten kann, als auch gegebenenfalls ſich neue
Abſatzgebiete zu ſchaffen im Stande iſt.
Die neue Wirtſchaftskommiſſion iſt im weſentlichen
beratenden Charakters. Sie ſoll alle das wirtſchaftliche
Leben Belgiens berührenden Fragen, vornehmlich die
Fragen der Ein= und Ausfuhr, einſchließlich des
Zoll=
weſens, die Arbeitsvermittelung, die Verkehrspolitik, die
Probleme der Güterverſorgung und des Güterabſatzes
erörtern, einheitliche Geſichtspunkte für ihre Behandlung
aufſtellen und Vorſchläge zu beſtimmten praktiſchen
Maß=
nahmen vorbereiten. Auch ſoweit ihre Verhandlungen
durch Abſtimmungen zu Reſolutionen führen, haben dieſe
keine bindende Kraft; im beſonderen hat ſich der
Gene=
ralgouverneur die Entſcheidung vorbehalten, wenn auf
Grund gefaßter Beſchlüſſe Verordnungen oder ſonſtige
Verwaltungsmaßnahmen notwendig wären. Um ihrer
Aufgabe gerecht zu werden, wird die
Wirtſchaftskommiſ=
ſion je nach Bedarf zu ihrer Information über den Kreis
ihrer Mitglieder hinausgreifen müſſen. Zur Klärung
wichtiger Wirtſchaftsfragen wird ſie Sachverſtändige oder
Intereſſenten aus dem deutſchen oder belgiſchen
Wirt=
ſchaftsleben hören und von ihnen ſchriftliche oder
münd=
liche Gutachten einfordern, auch von Fall zu Fall,
nament=
lich zur Löſung beſtimmter Einzelfragen, beſonders
ſach=
verſtändige Referenten der deutſchen Zentralbehörden
und der Provinzverwaltung heranziehen. Naturgemäß
werden ihre Erfolge um ſo größer ſein, je mehr ſie auf
die verſtändnisvolle Mitwirkung der belgiſchen
Geſchäfts=
welt rechnen kann. Es iſt dringend wünſchenswert, daß
dieſe endlich erkenne daß die Ziele der deutſchen
Verwal=
tung in Belgien ſich im weſentlichen mit ihren eigenen
wohlverſtandenen Intereſſen decken, und daß es unklug
und kindiſch wäre, die Tätigkeit der neugegründeten Wirt=
Kalſen u für den Krieg ſeit und jet ſondert man von
franzöſiſcher Seite ſchon die italieniſche Regierung auf,
vorbeugende Exekutionen vorzunehmen, damit ſie von
den überall vorhandenen kriegsfeindlichen Elementen
nicht eines Tages überraſcht und ihr böſe mitgeſpielt
werde? Das läßt tief blicken und beweiſt auf jeden Fall
heute ſchon eins: daß den Hetzern und Kriegsſchreiern
heute ſelbſt ſchon angſt iſt um die Folgen ihres
gewiſſen=
loſen Treibens und ihrer Lügen, womit ſie Italien in
den Krieg geſtürzt haben.
Der verachtete Verräter.
* Verſchiedene engliſche Blätter weiſen darauf hin,
daß der ſtellvertretende Miniſter des Aeußern, Lor d
Crewe, über das Eingreifen Italiens in den
Weltkrieg ſich auffallend zurückhaltend
ausge=
ſprochen hat. Er tat dies in einer Rede im Oberhauſe
und ſagte folgendes: Bündniſſe, wie das mit Italien,
die auf rein politiſchen Intereſſen beruhen, und nicht auf
Volksempfindungen oder auf dem Streben der Erringung
derſelben Ideale, zählen nicht zu jenen, die Kriſen wie
die gegenwärtige zu überleben vermögen.
Die Balkanſtaaten.
Bulgarien und Rumänien.
* Konſtantinopel, 8. Juni. (Ctr. Bln.) Hier
eingetroffene bulgariſche Politiker haben in
Unterhaltungen mit politiſchen Perſönlichkeiten auf das
Beſtimmteſte verſichert, daß zwar Agenten des
Dreiver=
bandes die Bemühungen fortſetzen, Bulgarien für deſſen
Politik zu gewinnen, daß es aber ganz
ausgeſchloſ=
ſen ſei, daß Bulgarien ſeine Neutralität
aufgibt und ſich zu Abenteuern drängen läßt. Dieſe
Verſicherungen ſind um ſo wertvoller, als in den letzten
ſchen Politik ein Umſchwung vollzogen habe.
* Sofia, 8. Juni. (Ctr. Bln.) Die
bulgariſch=
rumäniſche Verſtändigung ſcheint dicht vor
einem poſitiven Ergebnis zu ſtehen. In diplomatiſchen
Kreifen wird der Ankunft des bulgariſchen Geſandten
in Bukareſt, Radew, eine beſondere Bedeutung
beigemeſ=
ſen, der eine lange Unterredung mit dem
Miniſterpräſi=
denten Radoslawow gehabt hat. Wie verlautet, iſt die
Verſtändigung der beiden Mächte durchaus im Sinne
der Beibehaltung der bisherigen
Neutra=
lität erfolgt.
Enver Paſcha über die Lage.
* (Ctr. Bln.) Der türkiſche Kriegsminiſter Enver
Paſcha hat einem Vertreter der United Preß erklärt,
die Dardanelllen ſeien heute ſo uneinnehmbar wie
Gibraltar. An Stelle des zerſtörten Forts von Sedd=ul=
Bahr ſeien ganz moderne Verteidigungswerke errichtet.
Die Dardanellen ſeien entweder uneinnehmbar oder ihre
Eroberung würde ungeheuere Opfer koſten. In ebenſo
gutem Verteidigungszuſtande ſei der Bosporus, nur
daß die Lage von Konſtantinopel als vollkommen
unzu=
gänglich bezeichnet werden könnte. Weiter ſagt Enver:
Italiens Teilnahme kann nicht als ernſtes
Ele=
ment in der gegenwärtigen Lage angeſehen werden. Die
Geſchichte zeigt, daß das italieniſche Heer niemals, ſogar
nicht gegen ſchwächere Feinde, ſiegreich geweſen iſt. Es
iſt daher kein Grund vorhanden, zu glauben, daß es gegen
die bedeutend überlegeneren militäriſchen Organiſationen
Deutſchlands und Oeſterreich=Ungarns eine weſentliche
liche Erfahrungen gehabt, um über das Schickſal und die
tatſächliche Tapferkeit der italieniſchen Waffen urteilen zu
von aller Zufuhr von Lebensmitteln, Waffen und Muni= Gibt es irgendwo auf der Welt einen Menſchen, der ernſt=
Stion abgeſchnitten, waren wir mit Hilfe eingeborener
Ara=
ber imſtande, der italieniſchen Beſitzergreifung von
Tri=
polis und Cyrenaika erfolgreich zu widerſtehen. Der ein
Jahr dauernde Widerſtand, den wir damals leiſteten, war
eine Lappalie im Vergleich mit der Stärke der
gegenwär=
tigen Feinde, denen Italien gegenüberſteht.
Wie kann man den Krieg abkürzen!
* Unter dieſer Ueberſchrift ſchreibt die Köln. Ztg.: Die
Engländer ſind kluge Leute; ſie verſchmähen es nicht,
ſelbſt vom Feinde zu lernen, wenn es ihnen Vorteil
ver=
ſpricht. Dann lernen ſie ſogar recht ſchnell um und wiſſen
den verabſcheuungswürdigſten Dingen, wie dem
preußi=
ſchen Militarismus, eine gute Seite abzugewinnen. Wir
ſollten in der Beziehung nicht prüder ſein als unſere
feindlichen Vettern und uns dem Nachahmenswerten nicht
nur deshalb verſchließen, weil es von jenſeits des Kanals
kommt. Nachahmenswert aber erſcheint uns in dem
Kampf ums Daſein, in den uns britiſcher Eigennutz und
britiſche Habgier hineingezwungen, der brutale
Egois=
mus, mit dem ſie Politik treiben und Krieg führen. Sie
haben es darin zu einer ſolchen Meiſterſchaft gebracht,
daß die Welt ſich längſt daran gewöhnt hat, dieſe
Brutali=
tät als unzertrennlich und gleichbedeutend mit britiſcher
Eigenart zu betrachten. So regt ſich denn außer ganz
vereinzelten noch natürlich empfindenden Neutralen kein
Menſch darüber auf, daß England für ſich allein,
unbe=
dingt und unbegrenzt, die Herrſchaft zur See beanſprucht,
daß es uns die halbe Welt, die weiße wie die ſchwarze,
auf den Hals hetzt damit andere Leute Englands
Schlach=
ten ſchlagen und ſich zerfleiſchen, daß es ohne Scheu und
Scham verkündet, ſeine Abſicht ſei, Deutſchland die Kehle
zuzuſchnüren, bis ſein Herzſchlag ausſetzt. Wir haben
ver=
ſucht, uns gegen ſolche Brutalität zu wehren, ſo gut man
ſich wehren kann, wenn einen ſieben, acht robuſte
Wegela=
gerer aus dem Hinterhalt überfallen. Und ſiehe: darob
vom ſicheren Sperrſitz aus gewaltiges neutrales
Ent=
rüſtungsgeſchrei; was man den Engländern
gewiſſer=
maßen als Gewohnheitsrecht nachſah, war bei uns, den
Boches, den gelehrten Barbaren, unerhört, verſtieß gegen
das Völkerrecht und die guten Sitten. Schwamm drüber!
Wir haben das erſchütternde Staunen ob ſolch
eigenarti=
ger Unparteilichkeit überwunden und uns ſchnell
ent=
ſchloſſen, dem Briganten, der uns an die Kehle fährt, mit
Tagen hier Gerüchte umliefen, daß ſich in der bulgari= Leibeskräften vor den Bauch zu treten. A corsaire,
cor=
saire et demi iſt jetzt unſere Loſung. Wir haben ſie von
den Engländern gelernt, und ſind bereit, weiter von ihnen
zu lernen. So erſcheint uns ein Wink beachtenswert, den
in dieſen Tagen Lloyd George, der neue Miniſter für
Ge=
ſchoßfabrikation, in ſeiner Rede in Mancheſter gegeben
hat. Mit allen Mitteln, ſo ſagte er, müſſe dem
Muni=
tionsmangel abgeholfen werden, denn dieſer Krieg ſſei ein
Munitionskrieg. „Wir wollen ſo mobilmachen, daß wir
in kürzeſter Zeit die größte Menge beſten und
wirkſam=
ſten Kriegsmaterials herſtellen können. Das bedeutet den
Sieg. Es bedeutet auch eine große Erſparnis an
natio=
naler Kraft und nationalen Hilfsmitteln, denn es kürzt
den Krieg ab. Es bedeutet eine gewaltige Erſparnis an
Menſchenleben.”
Der engliſche Geſchoßminiſter hat recht, aber was
wäre daraus zu lernen? Daß wir nicht an
Munitions=
mangel leiden, obwohl wir unſeren ganzen Bedarf im
eigenen Lande herſtellen müſſen und keinen
Geſchoßliefe=
ranten jenſeits des großen Waſſers haben, erkennt Herr
Lloyd George ſelbſt an, und wir haben es noch ſoeben
in Galizien bewieſen. Aber was er uns lehrt, iſt das:
Wir müſſen das Kriegsmaterial, über das wir verfügen,
bis zum äußerſten ausnutzen, denn das bedeutet den Sieg,
es kürzt den Krieg ab, und verbürgt uns eine gewaltige
Erſparnis an nationaler Kraft und an koſtbarem,
deut=
ſchem Blut. Es iſt möglich, daß es Herrn Lloyd George
gelingen wird, mit der= Zeit den Geſchoßmangel, an dem
England krankt, wettzumachen und ſich den Reſt
andes=
wärts für engliſches Geld zu kaufen; es wird ihm
viel=
leicht gelingen, darin von uns zu lernen. Was ihm aber
nicht in abſehbarer Zeit gelingen wird, iſt, uns
diejeni=
gen Kriegsmittel nachzumachen, in denen unſere
Ueber=
legenheit offenkundig iſt: unſere Zeppeline und
unſere Tauchboote. Daß auch unſere Feinde dieſe
neuen Kriegswaffen zu ſchätzen wiſſen, haben ſie gezeigt,
indem ſie längſt vor dem Ausbruch dieſes Krieges verſucht
haben, ſie nachzuahmen und im Kriege zu benutzen. Nur
Veränderung bewirken werde. Ich habe reichliche perſön= der Erfolg iſt ihnen ausgeblieben, und deshalb glauben
ſie, uns die voll ausgenutzte Verwendung dieſer Waffen
durch heuchleriſches Gezeter verleiden zu können. Wir
ſollten, meinen wir, gegen ſolches Verfahren nachgerade
können. Mit nur einer Handvoll türkiſcher Soldaten, gefeit und gegen moralſaure Entrüſtung abgebrüht ſein.
lich glaubt, die Engländer hätten mit verhungernden
deutſchen Frauen und Kindern Mitleid gehabt, wenn es
ihnen gelungen wäre, uns die Zufuhr an Lebensmitteln
abzuſchneiden? Oder daß es ſie kümmern würde, wenn
ſchaftskommiſſion durch paſſiven Widerſtand oder
Schlim=
meres zu durchkreuzen.
Der paſſive Widerſtand wird hier berufsmäßig
empfoh=
len. Man hat einen ſchlagenden Beweis gefunden bei
dem belgiſchen Roten Kreuz, das aufgelöſt werden mußte,
weil es allen Beſtrebungen des Generalgouverneurs
hin=
dernd in den Weg getreten iſt, ſehr oft ſo tat, als wollte
es tun, und ſchließlich es doch nicht ausführte. Das
bel=
giſche Rote Kreuz iſt jedenfalls die abſonderlichſte aller
derartigen Gründungen, die in der Welt exiſtieren. Es
diente ofſenbar nur dem Zwecke einiger Perſönlichkeiten
der belgiſchen Ariſtokratie, mit ihrem Namen nach außen
hin zu glänzen, um an internationalen Kongreſſen
teil=
nehmen zu können. Für die Aufgabe, die ihnen vielleicht
einmal eines Tages zufallen könnte, hat es gar nichts
getan, und ſo kam es, daß Anfang Auguſt, als der große
Krieg hereinbrach, das belgiſche Rote Kreuz überraſcht
wurde. Es mußte Hals über Kopf organiſiert werden,
und es hat ſich dann durch dieſe mangelhafte
Organiſa=
tion eine Geſchäftstätigkeit entwickelt, die einen geradezu
lächerlichen Charakter angenommen hat. Jeder errichtete
eine Rote=Kreuz=Station, ſodaß ſchließlich etwa 800
vor=
handen waren. Je mehr ſich der Kriegsſchauplatz von
Belgien entfernte, deſto weniger wurde das Rote Kreuz
in Anſpruch genommen, ſodaß ihm ſchließlich, wie das ja
auch in ſeiner Aufgabe liegt, die Pflicht zukam, auf
huma=
nitärem Gebiete tätig zu ſein, das heißt dadurch, daß es ſtändige Begleiterſcheinung ſein muß, möge man ſie
wün=
ſoziale Fürſorge trieb und dem bedrückten Teile der
bel=
giſchen Bevölkerung zu Hilfe kam. Dieſer Aufgabe wollte
ſich das leitende Komitee nicht unterziehen, und ſicher aus allen Einwendungen der feindlichen Länder zum Trotz
dem Gedanken heraus, daß das Wohltun in der jetzigen
Situation, in der Okkupation, in der ſich Belgien befindet,
dem Eroberer nützlich ſein würde, und daß ſich das
vielleicht ſpäter einmal rächen könne, deshalb hat man den
paſſiven Widerſtand organiſiert; als alle Ermahnungen
des Generalgouverneurs fruchtlos blieben, löſte er die
Ver=
waltung der Organiſation auf und beſtellte ſeinerſeits
einen Leiter des belgiſchen Roten Kreuzes.
Als Ausgangspunkt für dieſe Fürſorgetätigkeit iſt eine
Einrichtung im alten Obſervatorium in Brüſſel geſchaffen
worden, in der drei Zweige der Volkswohlfahrt vereinigt
ſind: 1. Die Säuglings= und Mütterfürſorge, 2. die
Tuber=
kuloſebekämpfung und 3. die Arbeitsloſenfürſorge. Die
dritte Gruppe wirkt für ganz Belgien, die beiden anderen
beſchäftigen ſich im weſentlichen nur mit den Verhältniſſen
in Groß=Brüſſel. Die Arbeitsloſengruppe führt auch den
Kampf gegen die Geſchlechtskrankheiten, und es ſind zu
dieſem Zwecke die 14 Gemeinden der Brüſſeler Agglomera=i berichterſtatter der Nationalzeitung mitteilt, verſammelten
tion zu einem einzigen Sittenpolizeibezirk
zuſammen=
gefaßt worden. Dieſe Maßnahme, die zuerſt funktionierte,
hat einen durchſchlagenden Erfolg gehabt. Die Zahl der
Krankheitsfälle iſt ganz erheblich zurückgegangen. Die Geiſeln nach Rußland gebracht.
Arbeitsfürſorge erſtreckt ſich ferner darauf, daß Frauen,
den wird.
Wie ernſt der Generalgouverneur dieſe ſeine
Für=
ſorgetätigkeit nimmt, geht daraus hervor, daß er die
erſten Spezialiſten aus Deutſchland hierher beruft,
da=
mit ſie die Uebel ſtudieren und ihm zweckentſprechende
Vorſchläge zu deren Abſtellung machen. So waren jetzt
Profeſſor Langſtein und Dr. von Behr=Pinnow als
Ver=
treter des Kaiſerin=Auguſte=Viktoria=Hauſes in
Char=
tracht kommenden Fragen eingehend füdiert. Weitere
Spezialiſten werden folgen, um die Tätigkeit des
General=
gouverneurs zu unterſtützen. Er handelt hier nach dem
Grundſatze, daß, wo der Deutſche regiert, die Kultur eine
ſchen oder nicht, mag man ſie würdigen oder erſt ſpäter. dieſem Mißſtande zwar Einhalt geboten, aber die Re=
Dieſe Grundſätze werden von der deutſchen Verwaltung
auch unter dem paſſiven Widerſtand der belgiſchen
Be=
völkerung durchgeführt. Und ſo darf man wohl auch
hoffen, wenn eines Tages wieder Friede auf Erden
herrſcht und die Menſchheit wieder zur Beſinnung
gekom=
men ſein wird, daß auch die, die uns ſo gerne Barbaren
nennen, erkennen, daß der kategoriſche Imperativ der
ſo=
zialen Pflichten zuerſt von Deutſchland erkannt wurde,
und daß durch die Erfüllung dieſer jene Einheit geſchaffen mittel in Frankreich ſteigen, wie verſchiedene
wurde, die heute ſich in Deutſchland geltend macht, und
daß wir die anderen Völker ganz von ſelbſt dahin führen,
in einer nahen Zukunft dem deutſchen Beiſpiele zu folgen.
die Prandkomden enaliſcher Luſtreuzer Leden und
Eigen=
tum der nicht kriegführenden Bevölkerung vernichtet
hät=
ten? Das würde ihnen, wenn ſie ſolche Luftkreuzer wie
die Zeppeline hätten und verwenden könnten, ebenſo
we=
nig Gewiſſensbiſſe machen, wie es ſie betrübt hat, als die
Granaten ihrer Schiffsgeſchütze und die Bomben ihrer
Flieger in offenen deutſchen Städten harmloſe
Einwoh=
ner zu Tode brachten. Herr Lloyd George lehrt uns, daß
Sentimentalität in dieſem gewaltigen Ringen um das
Le=
ben keine gangbare Münze iſt, wer ſie in Rechnung ſetzt,
verlängert, ſo ſagt er uns, den Krieg, vergeudet
Menſchen=
leben. Und wie lautet doch der Grundſatz des britiſchen
Flottenchefs den man ſoeben beſeitigt hat, weil er es
offenbar nicht verſtanden hat, ſeine Theorie nach den
Wünſchen britiſcher Brutalität in die Praxis zu
übertra=
gen: „Das Weſen des Krieges iſt Gewalt, Mäßigung in
der Kriegführung iſt Dummheit. Schlage zuerſt. Triff
hart und triff, wo du kannſt” ſagte Lord Fiſher.
Nun=
wohl, beherzigen wir die engliſchen Lehren! Fahren
wir fort, unſere Zeppeline nach England zu ſchicken und
den Krieg mit der überlegenen Waffe unſerer Tauchboote
ſo lange ohne jede Rückſicht weiterzuführen, als England
bei ſeinen Brutalitätsmethoden beharrt! Es kürzt den
Krieg ab und erſpart uns gewaltige Opfer an nationaler
Kraft und Menſchenleben, ſagt Lloyd George.
Unfug!
** Durch das Wolffſche Bureau iſt am Dienstag eine
Rede verbreitet worden, die der wegen ſeiner
Unfähig=
keit und Untätigkeit kaltgeſtellte Schwätzer und Renommiſt
Churchill, der jetzt einen Schmarotzerpoſten bekleidet,
in Dundee gehalten hat. Man fragt ſich, was es für
einen Zweck hat, derartige Reden einer jetzt gänzlich
ein=
flußloſen, mit dem Makel der Lächerlichkeit behafteten
Perſönlichkeit zu verbreiten. Was dieſer Dilettant über
die Bezwingung der Dardanellen geſagt hat, zeugt von
ſo grenzenloſer Ignoranz und unverbeſſerlicher
Ver=
bortheit, daß es höchſtens einen neuen humoriſtiſchen
Bei=
trag zur Kriegsgeſchichte liefern kann. Für die
Hans=
wurſtiaden eines miles gloriosus iſt aber unſere Zeit zu
ernſt. Wenn die Daily Chronicle ſehr milde ſagt, es ſei
für Churchill „kein guter Anlaß, jetzt über ſeine
Verwal=
tung einen panegyriſchen Rückblick zu geben” ſo meinen
wir, daß er, wenn er noch etwas Ehrgefühl beſäße, jetzt
überhaupt ſeinen Mund halten würde. Vollſtändig
ver=
kehrt iſt es aber, und damit kommen wir zu dem anfangs
Geſagten zurück, dem Geſchwätz dieſes ausgeſchifften
Halbnarren jetzt noch Beachtung zu ſchenken.
Ruſſiſches.
* Petersburg, 9. Juni. Der Kaiſerliche
Tech=
niſche Verein hat dem Miniſterium eine Denkſchrift
überreicht, in welcher der Tiefſtand der ruſſiſchen
Induſtrie und ihre Unfähigkeit, den Bedürfniſſen des,
Heeres und der Bürgerſchaft gerecht zu werden,
ausführ=
lich dargelegt wird. Hierzu käme die Desorganiſa=,
tion des ruſſiſchen Handels und das völlige
Verſagen der ruſſiſchen Verkehrsmittel. Die
Denkſchrift=
verlangt, um die Mängel zu beſeitigen, die freie Betäti= aller Bürger ohne Rückſicht auf den
Glaubensunter=
ſchied, ſowie die perſönliche, geſellſchaftliche und
wirtſchaft=
liche Betätigung auf feſten rechtlichen Formen, die
Ruß=
land fehlten. Die Reform der Induſtrie ſei nur möglich
durch die allgemeine Schulbildung, Hebung des
allgemei=
nen Wohlſtandes, Verbeſſerung der Finanzwirtſchaft des
Staates und Vermehrung der landwirtſchaftlichen
Pro=
duktion.
* Petersburg, 9. Juni. Rjetſch meldet: Die
Fleiſchnot in Petersburgnimmt zu. Die
Zu=
fuhren werden geringer. Der Vertreter der Stadt, der
abgeſandt worden war, um die Zuſtände in
Südruß=
land zu unterſuchen, äußert ſich ſehr peſſimiſtiſch über die
Geſamtlage. Er hält die Herbeiſchaffung und
Verbilli=
gung von Fleiſch wegen der unüberwindlichen
Schwierig=
keiten für faſt ausgeſchloſſen. Die Petersburger Fleiſcher
proteſtieren in einer Denkſchrift energiſch gegen die
An=
ſchuldigung, daß ſie ſchuld an den hohen Fleiſchpreißn
und dem Fleiſchmangel ſeien. Sie meſſen die Schuld ſes
ausſchließlich der Desorganiſierung des Wirtſchaftslebens
und dem Mangel an Verkehrsmitteln bei. Auch Zucker
und Roggenmehl werden in Petersburg immer knapper.
Ein neuer Aktus ruſſiſcher Niedertracht
wird jetzt aus Przemysl bekannt: Wie der
Kriegs=
die Ruſſen, als ſie noch die Herren von Przemysl waren,
12000 Bürger der Stadt. Davon wurden 6000 als
Wie die Zeitung Rjetſch meldet, ſind in Moskau 100.
aus Przemyslverſchleppen und nach dem hohen
Norden verbannt haben.
Trunkſucht hinter der franzöſiſchen Front.
* Paris, 8. Juni. Im Echo de Paris erklärt
Ge=
neral Cherfils, daß der Alkoholgenuß hinter der
In den Garniſonsſtädten verzeichneten die Cafés und
Schankwirtſchaften ungeahnte Einnahmen.
Ausſchrei=
tungen und Unſittlichkeit halten mit der
Trunkſucht gleichen Schritt. An der Front ſelbſt iſt
gierung und beſonders der Kriegsminiſter müſſen die
allerſchärfſten Maßnahmen ergreifen, um hinter der Front
dieſem Uebelſtande, welcher die beſten Kräfte der Nation
aufzehrt, ſchleunigſt abzuhelfen.
Fleiſchnot in Frankreich.
* Berlin, 9. Juni. Die Preiſe für Lebens=
Morgenblätter melden, andauernd. Fleiſch iſt in den
letzten Monaten um 30 vom Hundert teurer geworden,
Die Regierung hat deshalb beſchloſſen, Gefrierfleiſch von
Auſtralien einzuführen. Vorläufig wurden Kontralte
über die Einfuhr von 120000 Tonnen abgeſchloſſen.
Eine merkwürdige Geſchichte.
Petersburg, 8. Juni. Die Nowoje Wremja
veröffentlicht einen offenen Brief an das
Reuterſche Bureau, in dem ſie dieſes beſchuldigt,
die Mitteilungen des ruſſiſchen Generalſtabes nur ſehr
ſpärlich und nicht gewiſſenhaft wiederzugeben. Als
Bei=
ſpiel wird angeführt: Während es nach den deutſchen
amtlichen Berichten bereits feſtſtand, daß die dritte
und achte ruſſiſche Armee nicht mehr exiſtierten und die
ganze Karpathenarmee vernichtet ſei, begnügt ſich das
Reuterſche Bureau mit Erzählungen von harmloſen
Schlachtepiſoden. — Dieſer offene Brief an Reuter iſt
zweifellos ein verſchleierter Angriff an die
Adreſſe des ruſſiſchen Generalſtabes, der
in ſeinen Berichten die wichtigſten Tatſachen verheimlicht
hat, da Reuter in Wirklichkeit bisher ausnahmslos alle
offiziellen Berichte des ruſſiſchen Generalſtabes wörtlich
wiedergegeben hat.
„Das Recht auf Wahrheit‟.
* Paris, 8. Juni. In einem „Das Recht auf
Wahrheit” überſchriebenen Artikel tritt Hervé in der
Guerre Sociale gegen die Art auf, wie das franzöſiſche
Publikum über die Ereigniſſe unterrichtet wird. Er
be=
dauert, daß die Zenſur nur Günſtiges für die
Alliier=
ten und Ungünſtiges für die Zentralmächte zulaſſe,
be=
ſonders aber, daß der Abdruck der deutſchen,
öſterreichiſch=
ungariſchen und türkiſchen Tagesberichte unterſagt ſei.
Man hätte ſonſt vermeiden können, daß der Fall von
Przemysl Ueberraſchung und große Beſtürzung
hervor=
rief. Er könne nur die Achſel zucken, wenn er ſehe, wie
die franzöſiſchen Agenturen phantaſtiſche deutſche
Verluſt=
ziffern veröffentlichten und wenn er dem gegenüberſtelle,
daß ſeit Kriegsausbruch die franzöſiſchen Verluſte
ſyſte=
matiſch verheimlicht würden. Ein großer Fehler ſei auch
die Abfaſſung der franzöſiſchen amtlichen Berichte. Es
vergehe kaum ein Tag, wo nicht eine ſchwere Schlappe
der Deutſchen, die Gefangennahme zahlreicher Deutſcher,
die Eroberung feindlicher Schützengräben, Häuſer und
Mühlen gemeldet werde. Aber nur ſelten finde man ein
Eingeſtändnis franzöſiſcher Verluſte. Allmählich erkenne
die Oeffentlichkeit, daß die franzöſiſchen Verluſte ſchwer
ſein müßten, und daß man ungefähr auf demſelben Fleck
ſtehe wie im November. Durch ſolches Verfahren werde
man endlich erreichen, daß kein Menſch mehr ein
Wort der amtlichen Berichte glaube, und daß
das Vertrauen des franzöſiſchen Volkes getötet werde.
Die Bombardierung Londons.
* Köln, 9. Juni. Zu dem Angriff der
deut=
ſchen Luftſchiffe auf London erfährt die Köln.
Volkszeitung von einer Perſönlichkeit, die in der Nacht
des Beſuches in London weilte, daß nicht nur die
Vor=
orte, ſondern auch London ſelbſt mit Bomben
belegt wurde. Eine große Anzahl Bomben iſt im
öſt=
lichen Stadtteil und unweit der bekannten London=
Docks niedergegangen. Eine Bombe hat in Liverpool
Street drei Häuſer zertrümmert. Beſonders ſchwer iſt die
Gegend um Broadſtreet und Liverpoolſtreet=Station
mit=
genommen, da die dort befindliche Eiſenbahnbrücke
die über ein breites Schienenfeld führt, zerſtört wurde.
Durch polizeiliche Abſperrungen war der Zutritt zu
die=
ſer Gegend mehrere Tage unterbunden.
* London 7. Juni. Es ſickern jetzt doch noch manche
Einzelheiten durch vom Flug der deutſchen Luftſchiffe
über London, deſſen Werften und Docks. Die in
London herausgegebene belgiſche Zeitung Metropole ſtellt
beiſpielsweiſe feſt, daß mehrere Schiffsbrände
zeit=
lich zuſammenfallen mit dem Beſuch der Luftſchiffe. Die
Regierung ſage zwar, der Zuſammenhang zwiſchen
die=
ſen Bränden und dem Zeppelinbeſuch ſei „nicht abſolut‟
erſichtlich; es ſei aber Tatſache, daß ſie zur gleichen Zeit
erfolgten. Aus den gerichtlichen Unterſuchungen über die
Todesurſache bei den Opfern der Luftbomben ergibt ſich,
daß die von den Luftſchiffern geworfenen Bomben keine
Exploſionsgeſchoſſe ſind. Sie zerplatzten alſo nicht, ſetzten
aber alles in Brand, weil ſie eine ſchreckliche Hitze
verbrei=
ten, die bis auf 5000 Grad gehen ſoll.
Engliſches Unterhaus.
* London, 8. Juni. In der geſtrigen Unter
hausſitzung fragte Joynſon Hicks (Unioniſt) den
Kolonialſekretär, ob er über einen in Hongkong
entdeck=
ten Plan Mitteilung machen könnte, der von der deutſchen
Regierung unterſtützt würde, um den britiſchen Handel
im fernen Oſten völlig zu untergraben. Bonar Law
antwortete, ſolche Gerüchte liefen in Hongkong um; er
ſtehe mit dem Gouverneur in Verbindung, könne jetzt
aber nicht mehr ſagen. Bonar Law ſagte weiter auf eine
Frage: Das Geſchäft der hauptſächlichſten deutſchen
Fir=
men in Nyaſſaland wird zwangsweiſe liquidiert; die
An=
gelegenheiten zweier anderer Geſchäfte befinden ſich in
Prüfung. Redford (liberal) fragte den
Unterſtaatsſekre=
tär des Krieges, was er gegen die Times und die Dailt
Mail zu unternehmen gedenke, die den Aufruf Kitcheners
um 300000 Rekruten zu veröffentlichen ablehnten.
Ten=
nant erwiderte, dieſe Haltung der beiden Blätter habe die
Werbung nur gefördert. Kellaway fragte, ob nichts gegen
die beiden Blätter geſchehen werde, wo die Deutſchen ihre
boshaften Artikel abdruckten, ſie in den neutralen
Län=
dern verbreiteten und dadurch großen Schaden anrichteten.
Tennant erklärte ſich bereit, Beweismaterial
entgegenzu=
nehmen. Asquith ſagte auf eine Anfrage wegen der
bri=
tiſchen Titel und Privilegien der Herzöge von
Cumber=
land und Albany, die Frage ſei ſehr kompliziert; ſie werde
erwogen. Joynſon Hicks (Unioniſt) fragte, ob der
Pre=
mier beabſichtige, eine Erklärung über die Politik der
neuen Regierung abzugeben. Asquith ſagte, er habe
augenblicklich ſeinen früheren Erklärungen nichts
hinzu=
zufügen; wenn jedoch ein allgemeiner Wunſch nach De
batte beſtehe, ſolle Gelegenheit dazu gegeben werden.
OBrien (unabhängiger Nationaliſt) fragte, ob der
Pre=
mier den Wunſch der iriſchen Vertreter in dieſer Sache
kenne und ob nicht die Meinung Irlands in der Frage
der Unterdrückung einer Debatte hinſichtlich eines der
grauſamſten Schläge, die Irland jemals erlitten,
maß=
gebend ſein müßte. Asquith ſagte, er begünſtige nicht die
Unterdrückung der Debatte. Eine umfaſſende Erklärung
über die Politik der Regierung werde demnächſt gegeben
werden. Auf eine Frage, ob die Regierung den
obligato=
riſchen Militärdienſt einzuführen beabſichtige, oder ob ſie
mit dem gegenwärtigen Syſtem der freien Anwerbung
zu=
frieden ſei, und in letzterem Falle, ob ſie damit fortfahren
werde, erklärte Asquith, daß der letzte Werberuf ſehr
be=
friedigende Ergebniſſe gezeitigt habe. Die Regierung
werde binnen kurzem eine Erklärung über die allgemeine
Politik des neuen Kabinetts abgeben.
In dritter Leſung wurde ſodann das Geſetz betr.
Schaffung eines Miniſteriums für Munition, das rein
adminiſtrativer Natur ſein wird, durchberaten. Asquith
erklärte, Lloyd George werde vor dem Parlament und
dem Lande für ſämtliche Lieferungen verantwortlich ſein.
Forſter erwiderte auf eine Anfrage, die Vorkehrungen zur
Herſtellung des Trinitrotoluol genannten Exploſidſtoffes
ſeien in ſolchem Umfange erfolgt, daß das vereinigte
Königreich ſogar noch an ſeine Verbündeten von dieſem
Stoffe abgeben könne. 300 Privatfabriken, die mit den
erforderlichen Einrichtungen verſehen ſeien, hätten bereits
dem Staate für die Herſtellung von Munition ihre Dienſte
angeboten.
Rücktritt des amerikaniſchen
Staatsſekretärs.
* Waſhington, 9. Juni. (W. T. B. Nichtamtlich.)
Meldung des Reuterſchen Bureaus: Staatsſekretär
Bryan hat demiſſioniert.
* Ueber die Gründe des Rücktritts liegen noch keine
weiteren Meldungen vor. Es iſt auch zweifelhaft, ob
man über dem Wege von England die ganze Wahrheit
über den Rücktritt überhaupt erfahren wird. Er ſcheint
mit der „Luſitania”=Frage zuſammenzuhängen. Da man
über den Stand der Angelegenheit nichts Näheres weiß
muß man weitere Meldungen abwarten, um zu
beurtei=
len, welche Bedeutung dieſem Rücktritt beizumeſſen iſt.
Die Frkf. Ztg. ſchreibt zu der Meldung des Rücktritts:
Die engliſche Kabelzenſur verhindert die unabhängige
Berichterſtattung aus Amerika ſo gründlich, daß der
Rück=
tritt des auswärtigen Miniſters der Vereinigten Staaten
als völlig überraſchendes Ereignis kommt und ſeine
poli=
tiſche Bedeutung zunächſt dunkel bleiben muß. Nur das
kann mit Wahrſcheinlichkeit angenommen werden, daß der
innere Konflikt in der Regierung, der Bryans Demiſſion
vorhergegangen ſein muß, die amerikaniſche Antwort auf
die deutſche Entgegnung in der „Luſitania”=Frage zum
Gegenſtand haben wird. Es iſt bekannt geworden, daß
die Abfaſſung dieſer neuen Note in Waſhington
Schwie=
rigkeiten macht. Zuerſt wußte Reuter zwar frohlockend zu
berichten, daß das Dokument in ſehr ſcharfem Tone
Außerordentliches Konzert
im Großherzoglichen Hoftheater.
I.V Mit dem am Dienstag im Hoftheater von der
Großherzoglichen Hofmuſik veranſtalteten
Kon=
zert zum Beſten der Kriegsfürſorge der Stadt Darmſtadt
und der Willem de Haan=Stiftung fand auch die
Darm=
ſtädter Konzertſaiſon 1914/15 einen glänzenden Abſchluß
Es war dazu erfreulicherweiſe eine ungewöhnlich
zahl=
reiche Zuhörerſchaft erſchienen, an ihrer Spitze das
Groß=
herzogliche Paar. Allerdings hatte man ſich für den Abend,
dank freundlichſten Entgegenkommens der Künſtler,
mehrere Zugkräfte erleſenſter Art ſichern können. An der
Spitze der Hofkapelle erſchien nämlich Herr
Generalmuſik=
direktor Dr. Max von Schillings von der Hofoper
in Stuttgart, der die Zahl der intereſſanten
Konzertdiri=
genten, die wir in den letzten Jahren hier kennen lernten, in
bemerkenswerter Weiſe vermehrte. Schillings iſt alles
weniger, wie ein Pultvirtuoſe; mit kurzen, manchesmal
faſt unmerkbaren Armbewegungen oder einem leiſen Neigen
des Kopfes leitet er ſeine Scharen, die aber ſofort das
Ge=
fühl haben, daß ſie dieſem muſikaliſch ungemein fein emp
findenden und techniſch den ganzen Orcheſterapparat ſicher
beherrſchenden Führer unbedingt vertrauen können. So
wurde die Aufführung von Beethovens
Paſtoral=
ſymphonie, die wir hier u. E. zuletzt von dem Keimorcheſter
unter Schneevoigt gehört, in ihrer intimen Klangwirkung
und ihrer ſo warm empfundenen Stimmungsſchönheit zu
einem Kunſtgenuß erſten Ranges. Als Komponiſt war
Schillings auf dem Programm mit drei Nummern
ver=
treten, die wir allerdings zum=Teil ſchon auf dem Max von
Schillings=Abend des Richard Wagner=Vereins im März
1904 (freilich ohne Orcheſter) unter ſeiner Mitwirkung
ge=
hört hatten. Das Vorſpiel zum zweiten Akte ſeiner Oper
„Ingwelde” übte in der Vornehmheit der Erfindung
und den beſtrickend ſchönen Harmonien= und
Klangkombina=
tionen ſichtlich tiefgehende Wirkung. Der dithyrambiſſche
Hymnus „Freude ſoll in deinen Werken ſein” der den
Schluß der Liedervorträge bildete, löſte ſo ſtarken Beifall
aus, daß das Lied wiederholt werden mußte. Ebenſo
fand das bekannte Wildenbruch=Schillingsſche Melodrama
„Das Hexenlied” von Dr. Ludwig Wüllner
mit unerhörter künſtleriſcher Energie und ſtaunenerregender
Kunſt der Rezitation vorgetragen, jubelnde Aufnahme,
ob=
gleich man in unſerer großen Wirklichkeitszeit an
der=
gleichen geſchmalzener und verſtiegener Sentimentalittä
kei=
nen rechten Geſchmack mehr finden kann. Die Geſangsſolliſtin
des Abends war Kammerſängerin Frau Hedy
Jra=
cema=Brügelmann vom Hoftheater in Stuttgart,
die ſich bereits auf dem Waltershauſen=Abend des vorigen
Winters hier aufs günſtigſte eingeführt hatte. Sie
be=
feſtigte heute ihren Ruf als eine ungewöhnlich
ſtimm=
begabte, vornehme und alle Stilarten aufs ſicherſte
beherr=
ſchende Künſtlerin, wie wir heutzutage im Konzertſaale
nicht allzu viele haben. Daß nun freilich Beethovens
ita=
lieniſch geſchriebene „Ah! perkido”=Arie als erſte Nummer
gewählt worden war, erfuhr im Publikum herbe und nicht
unberechtigte Kritik, die aber durch die hochſtehende Art
der künſtleriſchen Wiedergabe entwaffnet wurde. Es
folg=
ten dann noch Lieder von Hugo Wolf, Richard Strauß und
(wie bereits erwähnt) Max von Schillings, die ſämtlich
wärmſte Aufnahme fanden.
gehalten ſei, ja daß die Vereinigten Staaten die
Beziehun=
gen zu Deutſchland abbrechen würden. Spätere
Meldun=
gen beſagten aber, daß die Abſendung der Note um einige
Tage verſchoben werde, und die Telegramme unſeres
Neu=Yorker Korreſpondenten haben uns mitgeteilt, daß
die Spannung milder geworden ſei und der deutſche
Bot=
ſchafter Graf Bernſtorff dem Präſidenten Wilſon einen
Beſuch abgeſtattet habe, deſſen Verlauf befriedigend war.
In dieſe Ungewißheit fällt die Demiſſion des
Staatsſekre=
tärs. Wir verſagen es uns, daran politiſche Folgerungen
zu knüpfen, obwohl die letzten Tage vermuten laſſen, daß
ſich der Konflikt zwiſchen uns und Amerika gütlich
bei=
legen laſſen wird. Auch wenn ſich die Vorgänge nach jeder
politiſchen und perſönlichen Seite ſpäter überſehen laſſen,
wird es geboten ſein, im Urteil über die inneren Vorgänge
in einem fremden Staate Zurückhaltung zu üben.
Deutſch=
land darf Amerikas Entſcheidung mit Ruhe abwarten.
Die neutrale Schweiz.
* Bern, 9. Juni. Der Bundesrat hat die Gazette
de Lauſanne, die leidenſchaftlich für Frankreich und ſeine
Verbündeten Partei nimmt, wegen
neutralitäts=
widrigen Verfahrens verwarnt; aus
dem=
ſelben Grunde iſt auch ein anderes Blatt verwarnt
wor=
den. Der Bundesrat ſteht im Begriff, eine
Verord=
nung zu erlaſſen wegen Beſchimpfung der
kriegführen=
den Armeen und Länder und Staatsoberhäupter,
Werbe=
arbeit oder demonſtrativer Umzüge für oder gegen
ein=
zelne Kriegführende, ſowie des Tragens von Abzeichen
kriegführender Staaten.
Das Beiſpiel der Schweiz ſei anderen neutralen
Staaten, z. B. Holland, zur Nachahmung empfohlen.
Die Stimmung in Spanien.
* Berlin, 9. Juni. Der Nowoje Wremja zufolge
ſchilderte, wie dem Berliner Lokalanz. aus Stockholm
ge=
meldet wird, der ſpaniſche Geſandte in Petersburg in
ſpaniſchen Zeitungen die glänzende Lage
Deutſch=
lands. Deutſchland ſiege, während ſeine Feinde
er=
ſchlafften. In Spanien habe man die Ueberzeugung von
Deutſchlands Unbeſiegbarkeit gegenüber jeder feindlichen
Allianz. Der Untergang der „Luſitania” habe keine
Ent=
rüſtung hervorgerufen. Mißtrauen herrſche gegen
Ver=
ſprechungen marokkaniſchen Gebietszuwachſes ſeitens des
Dreiverbandes, weil im ſpaniſch=amerikaniſchen Kriege
niemand Spanien geholfen habe.
Stadt und Land.
Darmſtadt, 10. Juni.
Kriegsauszeichnungen. Mar Wittich,
Kriegs=
freiwilliger im 2. Großh. Heſſ. Drag.=Regt. Nr. 24,
wurde zum Unteroffizier befördert und erhielt die
Heſſſi=
ſche Tapferkeit smedaille, Kanonier Ferdinand
Kahle, früher Feldart.=Regt. Nr. 25, jetzt Feldart.=Regt.
Nr. 56, wurde mit der Tapferkeits=Medaille
aus=
gezeichnet. Leutnant d. Reſ. und Kompagnieführer Franz
Page aus Darmſtadt, der bereits vor einiger Zeit mit
dem Eiſernen Kreuz ausgezeichnet wurde, erhielt
nun=
mehr die Großh. Heſſ. Tapferkeits=Medaille.
g. Schwurgericht. Wegen Totſchlagsverſſuchs
hatte ſich geſtern die 18jährige Dienſtmagd Margarethe
Schmidt aus Langen vor dem Schwurgericht zu
verant=
worten. Die Angellagte war nach dem Tode ihrer
Groß=
mutter, die lange Jahre bei dem jetzt 90jährigen Rentner
Adam Fäller als Haushälterin tätig war, von dieſem
als Dienſtmagd angenommen worden. In den erſten
bei=
den Jahren hatte ſie zu Klagen keinen Anlaß geboten,
doch im dritten Jahre begann ſie mit jungen Männern zu
verkehren und von da an betrog, belog und beſtahl ſie den
alten Mann, der ſie aus Gutherzigkeit als Waiſe
aufgenom=
men hatte. Sie hatte wiederholt Männer in ihrem
Zim=
mer und auch am Abend des 24. Januar war der
Geo=
meter Georg Heuß mit einer Leiter eingeſtiegen. Die
Angellagte wohnte im Dachgeſchoß, während der Rentner
im Erdgeſchoß wohnte. Fäller hatte aber gehört, daß
je=
mand unbefugt in das Haus einſtieg, und er ging hinauf,
um nachzuforſchen. Die Angellagte ſteckte den Liebhaber in
den Kleiderſchrank. Der alte Mann ſtellte ſie zur Rede und
in der Wlut darüber, daß die Angeklagte auch noch
leug=
nete, ſchlug er ſie mit einem Stock mehrmals auf den Arm.
Als der alte Mann hinunterging, um Hammer und Nägel
zu holen, um den Schrank zu vernageln, benutzte die
An=
geklagte die kurze Zeit, den Liebhaber zu befreien, der ſich
im Bett verſteckte. Fäller aber vernagelte den leeren
Schrank. An zwei zuſammengebundenen Bettüchern
ver=
ließ Heuß das Haus. Am nächſten Tage leugnete die
Schmidt ganz energiſch weiter, ſie wußte ſogar in dem alten
Mann den Verdacht zu erwecken, daß vielleicht Einbrecher
im Hauſe geweſen ſind. Es wurde auch alles eingehend,
aber erfolglos durchſucht. Als Fäller ſich in ſeinem
Zim=
mer befand, hörte er plötzlich Schritte auf ſein Zimmer
zu=
kommen. Er drehte ſich um und ſah die Schmidt mit einem
Revolver ihm gegenüberſtehen. Durch die Bewegung ging
der Schuß in das linke Schulterblatt. Nun wollte Fäller
ſchnell an der Angeklagten vorbei, die ſofort einen zweiten
Schuß auf ihn abgab, der den alten Mann am Kinn
ver=
letzte, ebenſo der dritte Schuß. Nun verſuchte Fäller der
Schmidt den Revolver zu entreißen, beide kamen ins
Ringen und fielen zu Boden; dabei verſuchte die Schmidt
nochmals zu ſchießen, es gelang Fäller aber, das
gefähr=
liche Mädchen an den Haaren beiſeite zu reißen. Er rief
dann Hilfe herbei, nachdem ihn die Angeklagte
eingeſchloſ=
ſen hatte. Der zum Schießen benutzte Revolver lag immer
auf dem Nachttiſch des Fäller. Es iſt eine Waffe aus den
70er Jahren und auch die Patronen ſtammen aus denſelben
Jahren. Dieſem Umſtande war es zu verdanken, daß die
Verletzungen verhältnismäßig leicht waren, da die
Patro=
nen durch ihr Alter an ihrer Durchſchlagskraft eingebüßt
hatten. — Die Angeklagte iſt im weſentlichen geſtändig,
nur gibt ſie an, ſie hätte aus Angſt vor neuen Schlägen
ge=
ſchoſſen, da Fäller nach ſeinem Stock gegriffen hatte. — Der
alte Mann bekundet aber in ſeiner Vernehmung als Zeuge,
daß er vorher zu der Angeklagten geſagt habe, er werde
zum Vormund gehen und ihm den Vorfall mitteilen. Zu
dieſem Zwecke habe er auch nach dem Stocke gegriffen.
Nach dem Gutachten des Kreisaſſiſtenzarztes Dr. Engau
iſt die Angeklagte etwas hyſteriſch veranlagt, doch für die
Tat verantwortlich. Die Geſchworenen verneinten die
Frage nach Totſchlagsverſuch und ſprachen die Angekagte
nur der Körperverletzung ſchuldig, unter Zubilligung mil=
dernder Unſtände. Das Gericht erkannte auf 10 Monate
Gefängnis, abzüglich 4 Monate der Unterſuchungshaft.
Großh. Techniſche Hochſchule. Der Diplom=Ing.
Ludwig Schupp aus Darmſtadt hat ſich am 7. dſs. Mts.
an der Großh. Techniſchen Hochſchule zu Darmſtadt der
mündlichen Doktor=Ingenieur=Prüfung im chemiſchen Fach
unterzogen und dieſelbe „gut” beſtanden.
— Keine Anſichtskarten ins Ausland! Das
Stellver=
tretende Generalkommando des 18. Armeekorps teilt mit:
In das Ausland werden vielfach
Anſichtspoſt=
karten geſandt, die dem Feinde insbeſondere für die
Vorbereitungen von Fliegerangriffen von Wert ſein
können. Solche Karten werden aus militäriſchen
Grün=
den nicht befördert. Es wird daher im eigenſten
Inter=
eſſe geraten, ins Ausland Karten mit Anſichten, die für
die Stadt und deren Umgebung durch beſonders
auffal=
lendes Gepräge kennzeichnend ſind, wie Fabriken, Burgen,
Ruinen und andere in die Augen fallende Bauwerke, nicht
zu verſenden.
D Pferdeankäufe der Heeresverwaltung. Auf den
zur Deckung des Pferdebedarfs der Heeresverwaltung
angeſetzten öffentlichen Märkten werden in wachſendem
Umfange Preiſe gefordert, die zu dem Wert der Pferde
in keinem Verhältnis ſtehen. Zahlreiche
kriegs=
brauchbare Pferde müſſen wegen des zu hohen Preiſes
vom Ankaufe ausgeſchloſſen bleiben. Augenſcheinlich
wer=
den die Pferde in der Hoffnung auf weitere
Preisſteige=
rungen vom Verkauf zurückgehalten. Die
Heeresverwal=
tung wird nach wie vor beſtrebt bleiben, den Pferdebedarf
— zur Vermeidung von Aushebungen — ſoweit irgend
angängig, durch Ankauf zu decken, ohne indeſſen der
unangemeſſenen Preisbildung zu folgen, die um ſo
weni=
ger berechtigt iſt, als ſich die Beſchaffenheit der Pferde auf
den Märkten naturgemß nicht beſſert. Im gleichen Maße,
wie die Ankäufe verſagen, muß zu Aushebungen
geſchritten werden.
* Das Joachimſche Geſangsinſtitut veranſtaltete im
Kaiſerſaal eine Aufführung dramatiſcher
Opernſzenen zugunſten der hieſigen Kriegs=
Blin=
den=Fürforge. Eröffnet wurde der intereſſante Abend
mit dem von W. Schwartz geſungenen, Bajazzo=Prolog,
worauf verſchiedene Szenen aus den bekannteſten Opern
folgten, u. a. das Finale des zweiten Aktes der „
Zau=
berflöte” in der Frl. Specht die Pamina, und die
Da=
men Weber, Mattern und Landzettel die drei
Kna=
ben ſangen. Frl. Erb ſang die Kavatine des Pagen aus
den „Hugenotten” Frau Stern das Finale des 1. Aktes
aus dem „Waffenſchmied”, Frl. Trompp und Frl.
Große das Duett im 1. Akt aus „Die kleinen Michus”.
Ferner erwähnen wir noch die ſchön geſungene Szene
aus „Arda” zwiſchen Frl. Landzettel (Amneris) und
Frau Joachim (Arda) und die Szene aus „Carmen”,
3. Akt , Nr. 22 zwiſchen Frl. Weber, Frl. Specht und Frl.
Küchler. Um die muſikaliſche Leitung des Abends hat ſich
Herr Kapellmeiſter Feſt vom Hoftheater und um die
ſzeniſche Leitung Herr Opernſänger Schwartz verdient
gemacht. Das Publikum ſpendete den trefflichen
Dar=
bietungen reichen Beifall.
* Burſchenſchaftliche Jahrhundertfeier. Am 12. Juni
dieſes Jähres werden 100 Jahre verfloſſen ſein, ſeitdem
in Jena die Deutſche Burſchenſchaft gegründet
wurde. Von der geplanten gemeinſamen glanzvollen
Feier der Jahrhundertwende ihres Beſtehens haben die
drei großen burſchenſchaftlichen Verbände an den
Univer=
ſitäten und Techniſchen Hochſchulen des Reichs und der
Oſtmark Abſtand nehmen müſſen. Doch werden an
die=
ſem Tage überall in der Heimat und im Felde die alten
und jungen Burſchenſchafter zu gleicher Stunde ſich zu
ernſten örtlichen Feiern zuſammenfinden. In Darmſtadt
wird am 12. Juni bei Sitte (Karlſtraße) eine Feier
ſtatt=
finden, zu der alle Angehörige der drei burſchenſchaftlichen
Verbände eingeladen werden.
Verzeichnis neu hergeſtellter
Fernſprechan=
ſchlüſſe und Aenderungen bei beſtehenden
Sprech=
ſtellen. Neue Anſchlüſſe. 2509 Bredow, v., Graf,
Oberleutnant, Neckarſtr. 6. 1115 Colomb, von Frau,
Generalin, Annaſtr. 42. 1025 Eiler, Emil, Ww., Dr. med
prakt. Arzt, Hobrechtſtr. 7. 2526 Gieſelberg, K., Papier=,
Mal=, Schreib= u. Zeichenwaren, Wilhelminenſtr. 17½.
816 Harprecht, Bruno, Hofſchauſpieler, Schloßgartenſtr. 53.
920 Höslein, Wilh., Privatier, Hoffmannſtr. 59. (96) Löb,
Emil, Wohnung, Ernſt=Ludwigſtr. 19. 2414
Luftſchiffer=
kaſerne, Dornheimerweg 101. 2471 Reſervelazarett I
Neubau, Eſchollbrückerſtr. 1660 Schiller, Joſef, Kauf=
Handlung, Alteiſen, Metalle uſw., Dieburgerſtr. 13.
Inh. Schmitt, Franz. 566 Finger, L., Eckhardtſtr. 35, gungen beſtehen aus kleineren und größeren Forts, die
jetzt Neue Ireneſtr. 59. (2477) Jungenfeld, v., Frhr.,
Viktoriaſtr. 87, jetzt Saalbauſtr. 70. 1309 Rigler, Dr.,
Grüner Weg 86, jetzt Nr. 484 und Grafenſtr. 20. 2136
Seybold, Karl, übertragen an Pflugfelder, Karl. 1912
Thiele Nachf., Guſtav Stiefel, Wilhelminenſtr. 6, jetzt 10.
(21) Ullmann, Franz, jetzt Nr. 1008. — Abgebrochene
Sprechſtellen. 2342 Mertens, William. 2182 Meiſel.
2083 Sode, von der. 945 Soravia, Angelo.
Arheilgen, 9. Juni. (Gute
Erntegusſich=
ten.) Bei einem Gange durch unſere Gemarkung wandelt
den Landwirt eine Luſt an ob des vorzüglichen Standes
unſerer Feldfrüchte. Der Roggen iſt herrlich in die Höhe
geſchoſſen und die Blüte vorüber, das Futter iſt reichlich,
der Hafer iſt zwar noch etwas zurück, doch verſprechen
die Blätter einen kräftigen Halm, vorausgeſetzt, daß bald
ein ergiebiger Regen einſetzt. Die Kartoffeln, die ſoeben
gehackt wurden, zeigen ſchon hier und da Blüten. Doch
auch ſie lechzen nach einem erfriſchenden Trunke. Mit
dem Mähen einzelner Wieſen iſt begonnen und bald wird
man allgemein mit der Heuernte anfangen; denn auch das
Setzen der Dickrüben und anderer Pflanzen naht heran.
Ein durchweichender Regen wäre für alles von größtem
Werte.
Offenbach, 9. Juni. (Exploſion im Bahnhof.)
Am Dienstag abend kurz vor Mitternacht ertönten von
dem am Hauptbahnhof gelegenen Güterbahnhof kurz
hin=
tereinander zwei Exploſionen und bald darauf
ſtiegen mächtige Flammen und Rauchwolken aus einem
gedeckten, mit Spitzdach verſehenen Güterwagen auf. Der
nächtliche Himmel leuchtete weithin blutrot. Trotzdem
die ſtädtiſche Feuerwehr ſofort eingriff, brannte der
Wa=
gen mit Inhalt völlig aus. Wie die heute vormittag
vorgenommene Unterſuchung ergeben hat, befand ſich in
dem Wagen eine größere Anzahl den Offenbacher
Gummi=
werken Stöckicht gehörenden Fäſſer mit
Gummi=
löſung. Aus einem wahrſcheinlich nicht ganz dichten
Faſſe war ein Teil der mit Benzol hergeſtellten
Gummi=
löſung herausgefloſſen, hatte ſich durch chemiſche
Zer=
ſetzung entzündet und dann den Inhalt der übrigen
Fäſſer zur Exploſion gebracht. Glücklicherweiſe befanden
ſich in der Nähe des Exploſionsherdes weder Menſchen
noch Wagen mit brennbarer Ladung.
Der Krieg.
Der öſterreichiſche Tagesbericht.
* Wien, 9. Juni. Amtlich wird verlautbart: 9. Juni.
Ruſſiſcher Kriegsſchauplatz.
Südlich des Dnjeſtr verloren die Ruſſen
neuer=
dings an Boden. Unter vielfachen Verfolgungskämpfen
ſiegreich vordringend, erreichten die Verbündeten geſtern
nördllich Kolomea die Linie Kulaczkoncſe-
Korszow, gewannen die Höhen von Ottynia,
nah=
men abends Stanislau in Beſitz und drangen
weiter gegen Halicz vor. Der Tag brachte
5570 Gefangene.
An der übrigen Front in Galizien und Polen
hat ſich nichts Weſentliches ereignet.
Italieniſcher Kriegsſchauplatz.
Der erſte größere Angriff des Feindes,
geſtern nachmittag von Truppen in der beiläufigen Stärke
einer Infanterie=Diviſion gegen. den Görzer Brückenkopf
angeſetzt, wurde unter ſchweren Verluſten der
Italiener abgeſchlagen. Dieſe fluteten im
Ar=
tilleriefeuer zurück und mußten mehrere Geſchütze ſtehen
laſſen. Das gleiche Geſchick ereilte feindliche
Angriffs=
verſuche bei Gradiska und Monfalcone.
Die Kämpfe an der Kärntner Grenze öſtlich des
Plöcken=Paſſes und das beiderſeitige Geſchützfeuer im
Gebiete unſerer Kärntner und Tiroler Sperr=
Befeſtigun=
gen dauern fort.
Balkan=Kriegsſchauplatz.
An der ſerbiſchen Grenze fanden da und dort
Plänkeleien unter Artilleriegefechten ohne Bedeutung ſtatt.
Bei Korito wurde eine montenegriniſche Bande
in öſterreichiſch=ungariſchen Uniformen zerſprengt.
Der Stellvertreter des Chefs des Generalſtabs:
v. Höfer, Feldmarſchallentnant.
* Wien, 9. Juni. In Ruſſiſch=Polen und dem
bisherigen zentralen Kampfgebiet von Przemysl
mit Ausnahme gelegentlicher Plänkeleien keine
Ereig=
niſſe von beſonderer Weſenheit. Südlich des Dnjeſtr
heimſten unſere in der Offenſive begriffenen Truppen
nun die Erfolge der letzten wuchtigen Schläge
ein. Unter ſiegreichen Verfolgungskämpfen wurde die
Linie Kulaczkowce-Korszow nördlich Kolomea erreicht
und von den Höhen von Ottynia Beſitz ergriffen. Abends
wurde Stanislau weggenommen. Auch gegen
Halicz wurden unſere Truppen weiter vorgeſchoben.
Dieſer Tag brachte wieder 5570 gefangene Ruſſen. — Im
Iſonzogebiet ſetzten die Italiener ihre
Angriffs=
vorbereitungen fort bnd arbeiteten ſich an der Front an
einigen Stellen allmählich gegen unſere Stellungen vor,
an anderen Stellen verſuchten ſie lokale Vorſtöße, die aber,
wie immer, blutig abgewieſen wurden. An der Kärntner
Grenze fanden auf den Höhen teils Plänkeleien, teils
kleinere Kämpfe unſerer an der Grenze ſtehenden
Trup=
pen ſtatt. — An der Tiroler Grenze periodiſches
Feuer der beiderſeitigen Sperrforts. — An der Grenze bei
Avtovac wurde am 7. Juni eine zirka 40 Mann ſtarke
montenegriniſche Bande, die mit unſeren
Uniformen bekleidet war, gemeldet. Ein Teil
derſelben iſt am gleichen Tage nachts Korito ereilt,
über=
fallen und zerſprengt worden. Die Richtigkeit der
Tat=
ſache des Tragens unſerer Uniformen wurde an einem
gefallenen Bandenmitglied durch Augenſchein konſtatiert.
An der ſerbiſchen Grenze ſtellenweiſe Geſchützkampf.
Die Erſtürmung von Przemysl.
* Berlin, 9. Juni. Aus dem Großen
Haupt=
quartier wird uns über den Fall der Feſtung
Przemysl ergänzend geſchrieben: Die Stadt Przemysl
mit etwa 50000 Einwohnern liegt zu beiden Seiten des
mann, Darmſtädterſtr. 104. 823 Still, S., Rohprodukten= San. Fünf bis ſieben Kilometer von der Stadt entfernt
ſind die Hauptbefeſtigungen angelegt, die eine
Geſamt=
untereinander durch Schützengräben, Schanzen und
ſon=
ſtige Erdwerke verbunden ſind. Die Forts ſind
mäch=
tige, von tiefen Gräben umgebene Erdwerke
mit zahlreichen betonierten Unterſtänden und
gemauerten Kaſernen. Breite, meiſt in zweifacher
Reihe angelegte Drahthinderniſſe ſperren nach allen
Sei=
ten den Zugang zu den Befeſtigungsanlagen. Für den
Angriff der verſtärkten bayeriſchen Diviſion
wurden drei Forts der Nordfront ſamt den dazwiſchen
gelegenen Befeſtigungsanlagen beſtimmt, d. h. es ſollte
in den großen Umzug der Feſtung ein Loch gebohrt
wer=
den von einer Breite, die etwas mehr als den
zwanzig=
ſten Teil des befeſtigten Geſamtumzugs der Feſtung
dar=
ſtellt. Dies gelang am 31. Mai durch die Erſtürmung
der Forts 10a, 9a und 11, ſamt Zwiſchenlinien. Bis zum
Abend des 2. Juni hatte ſich durch die Wegnahme der
Forts 11 und 12 und die Kapitulattion der Werke
10b und 9a die durchbrochene Linie zu einer Breite von
acht Kilometer erweitert, d. h. die ganze Nordfront und
etwa der ſechſte Teil der geſamten Befeſtigungen war im
Beſitze des Angreifers. Die Beſichtigung der erſtürmten
Forts der Nordfront legt zunächſt Zeugnis von der
er=
ſchütternden Wirkung unſſefrer ſchwerſten
Geſchütze ab. Betonklötze von 3 Meter Stärke ſind
geborſten und abgeſplittert gleich zerſtörten Sandburgen,
die Trichter der 42 Zentimeter=Geſchoſſe weiſen eine Tiefe
bis zu acht Metern und eine Breite bis zu 15 Metern auf.
Auch die moraliſche Wirkung dieſer Geſchoſſe war
eine derartige, daß die Ruſſen an mehreren Stellen ſelbſt
die Drahtnetze durchſchnitten, um ſich aus der
unerträg=
lichen Lage zu befreien und dem ſtürmenden Feinde zu
ergeben.
* Wien, 8. Juni. Aus dem=
Kriegspreſſſequar=
tier wird gemeldet:'Augenzeugen berichten über den
Her=
gang bei der Einnahme von Przemysl: Das
raſche Vordringen der Verbündeten nach dem Siege in
Weſtgalizien hatte die Ruſſen offenbar hüchſt
über=
raſcht. Immer wieder glaubten ſie durch den Einſatz
raſch herbeigeführter Verſtärkungen den Siegeslauf an
ver=
ſchiedenen günſtigen Abſchnitten, insbeſondere an der
Wisloka und am Wislok aufhalten und Przemysl, dem ſo
wichtigen Stützpunkt der Zarenherrſchaft in Galizien,
die Belagerung erſparen zu können, So wurdenedenn
auch beträſchtliche Teile der Feſtungsbeſatzung der
Feld=
armee zu Hilfe geſandt und in den Strudel der raſch
auf=
einander folgenden Niederlagen hineingeriſſen. Mit
un=
heimlicher Schnelligkeit näherten ſich die Verbündeten
Przemysl und überraſchten die geſchwächte Beſatzung, die
nun nicht die Kraft hatte, die weit ausgedehnten
Vor=
ſtellungen zu behaupten, ſondern dem Anſturm der
Ver=
bündeten, beſonders der von Weſten heranrückenden
Ka=
valleriediviſion Berndt und dem von Südweſt
heranzie=
henden 10. Korps überlaſſen mußte. Faſt ſchien es, als
ob auch der Gürtel der Werke nur als Nachhutſtellung
dienen ſollte, um den Maſſen der über den San
ſtreben=
den geſchlagenen ruſſiſchen Truppen einen Vorſprung zu
verſchaffen. Das 10. Korps ſetzte auch ſofort, ſchon am
16. Mai, zum Angriff an. Trotzdem zur artilleriſtiſchen
Vorbereitung nur Feldgeſchütze zur Verwendung kommen
konnten, drangen die Unfrigen in einem Zuge trötz
wü=
tender Gegenwehr der Ruſſen bis an den Rand der
Hin=
derniszone des ſüdweſtlichen Abſchnittes und namentlich
des Werkes Pralkovce. Von hier ab ging es aber nicht
weiter, da zur Zerſtörung der ſoliden Hinderniſſe und
be=
tonierten Werke die Feldartillerie nicht ausreichte.
In=
zwiſchen war in Przemysl ein Befehl des
Oberbefehls=
habers Großfürſten Nikolai Nikolajewitſch eingetroffen,
daß die Beſatzung die Feſtung bis zum Aeußerſten zu
ver=
teidigen habe, und in welchem das Eintreffen
bedeuten=
der Kräfte zur Verſtärkung der Beſatzung angekündigt
wurde. Das ſo dicht am Feinde liegende 10. Korps hielt
die Beſatzung nunmehr ſtändig in Atem. Mittlerweile
vollzog ſich die Einſchließung der Feſtung im Süden und
bald auch im Norden.
Gegen Ende Mai kam allgemach die ſchwere
Ar=
tillerie der Verbündeten heran, deren Vormarſch durch
die Zerſtörung aller Brücken beträchtlich verzögert worden
war. Kaum waren beim 10. Korps einige ſchwere
Batte=
rien eingetroffen, als das Bombardement,
insbe=
ſondere gegen die hartbedrückte Front Pralkovce begann.
Als ſich deſſen Wirkung zeigte, ſetzte die Infanterie zum
Sturme an und nahm das Werk am Abend des 29. Mai.
Als Pralkovce fiel, wurde die geſamte Reſerveartillerie
der Feſtung und alles Geſchütz, das an den anderen
Fronten entbehrlich war, herangezogen und zur Abwehr
in Tätigkeit geſetzt. Bald ergoß ſich ein dichter Hagel
von Geſchoſſen auf Pralkovce, ſodaß ein Verbleiben in
dem Werke unmöglich war. Die Infanterie mußte
zu=
rückgezogen werden, ſetzte ſich aber wieder in den höheren
Stellungen vor den Hinderniſſen feſt und vereitelte den
Verſuch der Ruſſen, das Werk wieder zu nehmen. So
blieb die Wunde, die in den Feſtungsgürtel geſchlagen
worden war, offen, und die Ruſſen mußten Maſſen ihrér
Artillerie ſtets bereit halten, um jeden Verſuch eines
neuerlichen Einbruchs wirkſam bekämpfen zu können.
Inzwiſchen war auch vor der Nordfront, wo die
bayeriſche Diviſion Generalleutnant Kneuſſl verſtärkt
mit etwas preußiſcher Garde und einem preußiſchen
In=
kaniterie=Regimenſt, ſowie mit dem Fußbataillon einer
Honved=Kavalleriediviſion nach dem Sieg bei Radymno
den Raum bis zum San abſchloß, ſchwere Artillerie
ein=
getroffen und begann am 30. mittags die Beſchießung
des Abſchnittes zwiſchen Ujkowice und Dunkowiei, in
dem ſich die Werke X (Ujikowici), Xa, Tla, Xl (
Dun=
kowici) nebſt etlichen Zwiſchenwerken befanden. Vom
zwerghaften Gebirgsgeſchütz bis zum 42er Rieſen traten
hier alle Kaliber der öſterreichiſch=ungariſchen und
deut=
ſchen Artillerie in Tätigkeit. Mit unheimlicher
Genauigkeit und Wirkung bearbeiteten
die Feuerſchlünde den Abſchnitt, namentlich
aber die Werke Xa, Xla und XI. Die Arbeit wurde
weſentlich dadurch gefördert, daß die Ruſſen nur
verhält=
nismäßig wenig Artillerie entgegenſtellen konnten, war
doch das Gros an der Südweſtfront durch das 10. Korps
gebunden. Uebrigens hielten die Ruſſen den Angriff
gegen dieſen ſtärkſten Teil des Gürtels für eine
Demon=
ſtration, die nur die Aufmerkſamkeit von der
Südweſt=
front ablenken ſollte. Die Befeſtigungen, namentlich die
Hinderniszone, waren ſo ſtark, daß die Beſchießung am
31. fortgeſetzt werden mußte. Doch hatte ſich die
Infan=
terie während der Nacht nahe an die Stellungen
heran=
gearbeitet.
Am Mittag des 31. trat eine Feuerpauſe ein. Ein
preußiſcher Unterrkfizier ſchlich ſich aus der Deckung
gegen Ala vor, um die Wirkung des Bombardements zu
erkunden. Er fand mehrere Breſchen in den Hinderniſſen
und merkte beim Vorgehen, daß die Schießſcharten der
Werke unbeſetzt waren. Raſch eilte er mit mehreren
her=
beigewinkten Soldaten vor und erkletterte die
Bruſtwehr. Die Ruſſen waren während der
fürchter=
lichen Beſchießung aus den Werken in rückwärtige
Stel=
lungen zurückgegangen. Als die Feuerpauſe eintrat,
eil=
ten ſie in ihre Stellungen zurück. Schon aber hatte der
Unteroffizier mit ſeinen wenigen Leuten die Bruſtwehr
erklettert. Vor den drohend angeſchlagenen Gewehren
ſtutzten die Ruſſen, einzelne warfen die Waffen weg und
hoben die Hände hoch. Mittlerweile hatten aber auch die
nächſten Kompagnien das Vorgehen der kleinen Gruppe
bemerkt und ſtürmten herbei. Im Nu waren die
Stel=
lungen voller Angreifer, die der ruſſiſchen Gegenwehr in
kurzem heftigen Kampf ein raſches Ende bereiteten. Xa
und Xla waren nebſt Zwiſchenwerken genommen. An
der Erſtürmung der zwiſchen Xla und Xa gelegenen
In=
fanterieſtellungen beteiligten ſich Honved=Huſaren zu Fuß.
Vom Standpunkt des Gruppenkommandanten ſah es aus,
als ob dort der Rückzug angetreten werde, da plötzlich
aus den Stellungen zurückgehende Schwarmlinien ſichtbar
wurden. Bald ſtellte es ſich aber heraus, daß es
waffen=
loſe Gefangene waren. Nun zog XI (Dunkowici),
ob=
ſchon es in beſtem Verteidigungszuſtande war und am
wenigſten gelitten hatte, die weiße Fahne auf. Jetzt
wandten ſich die Sieger rechts und links, um den Gürtel
aufzurollen. Die Ruſſen ſahen aber endlich doch, daß hier
die größte Gefahr drohe. Reſerven eilten herzu. Sie
konnten zwar den Schaden nicht mehr beheben,
vereitel=
ten aber in wütendem Gegenangriffe ein Vorgehen gegen
die Straßenſperre bei Dunkowici. Bald kam auch ein
Gegenſtoß in Richtung Xa und Tla, der nach heißem
Kampf unter Mitwirkung der die Infanterie mit
bewun=
derungswürdigem Verſtändnis unterſtützenden Artillerie
abgewieſen wurde. Dieſe ſchweren Kämpfe füllten den
1. Juni aus. Am Abend wurde die Straßenſperre
ge=
nommen.
Auch auf dem weſtlichen Flügel war die Infanterie
an das Werk X gekommen. Das Werk IXa hatte ihr
Vor=
dringen durch Flankenfeuer zu ſtören verſucht, war aber
von der ſchweren Artillerie ſogleich derart mit Bomben
belegt worden, daß es raſch zum Schweigen gebracht
wurde. Das Werk X war aber ſo ſtark, daß die
Infan=
terie nicht durch die intakten Hinderniſſe zu ſtürmen
ver=
mochte. Zu ihrer unmittelbaren Unterſtützung war eine
leichte Batterie zur Hand. Schweren Herzens mußten ſie
das Feuer einſtellen, um nicht den eigenen Leuten zu
ſchaden. So füllte dann die leichte Batterie die Zeit bis
zum Abend aus, indem ſie Bonnet auf Bonnet=mit=beſtem
Erfolge zum Ziele nahm. In der Nacht ging die
Infan=
terie auf 1000 Meter zurück damit am Morgen die 42er
und die 30,5 ihre Grüße hinüberfenden konnten. Nach
wenigen Schüſſen ſchon ſah man im Werk Rauchwolken
aufſteigen. Gleich darauf äußerte ſich die Wirkung des
Feuers auch darin, daß die Beſatzung des Werkes Hände
hoch an der Bruſtwehr erſchien und ſich der raſch
heran=
eilenden Infanterie ergab. Zu ſpät eilten ruſſiſche
Re=
ſerven herbei. Die Unſeren waren bereits in das Werk
vorgerückt und wieſen dieſe Stürme blutig ab. Inzwiſchen
war am 2. Juni mittags die Gruppe, die Dunkowicki
ge=
nommen hatte, gegen die Stellung vorgegangen, welche
die Ruſſen nördlich von Zrawica beſetzt hatten.
Nament=
lich um das Barackenlager und die benachbarten Höhen
entwickelte ſich ein heftiger Kampf, der mit dem
Zurück=
werfen der Ruſſen endete. Die Verbündeten gelangten
am Abend noch bis auf die Höhen nördlich Zurawica und
rüſteten ſich zum Angriff gegen den Nohau. Als jedoch
die erſten Abteilungen vorgingen, fanden ſie dieſe Werke
geräumt. Demoraliſiert von der Beſchießung und den
ſchweren Niederlagen hatten die Ruſſen ſich zur Preisgabe
von Przemysl entſchließen müſſen, ohne den letzten
Wider=
ſtand in Nohau zu verſuchen, trotzdem bekannt war, daß
die Feldarmee einen allgemeinen Angriff plante und
äußerſter Widerſtand befohlen war, um das Ergebnis
deſer Rettung verheißenden Aktion abzuwarten. Die
Truppen hielten nach den Ausſagen von Gefangenen die
neuerliche Artilleriebeſchießung nicht mehr aus. Der
ſchöne Sieg war tatſächlich vornehmlich der ſchweren
Ar=
tillerie zu danken, deren Arbeit die Aufgabe der
Infan=
terie ungemein erleichterte. Bezeichnend iſt, daß der
An=
griff auf die ſtärkſte Front der Gruppe Kneuſſl an Toten
und Verwundeten nicht viel mehr als 500 Mann koſtete,
während die Ruſſen bei der erſten Belagerung allein vor
Dunkowicki 4000 Tote liegen ließen, ohne näher als an
den Rand der Hinderniſſe zu kommen.
W.T.B.
Die Sicherung der neuen Ernte in Oeſterreich=
Ungarn.
* Wien 9. Juni. Der Ausſchuß des Beirates der
Kriegs=Getreide=Verkehrs=Anſtalt für
Vorſorgen betreffend die neue Ernte nahm
einſtim=
mig einen Antrag an, nach dem die neue Ernte für die
Bedürfniſſe der Bevölkerung geſichert und jeder
Spekula=
tion, ſowie unrationellen Verwertung entzogen werden
ſoll. Hierzu wäre die geſamte Ernte von Staats wegen
zu beſchlagnahmen mit Ausnahme des eigenen
Be=
darfes der landwirtſchaftlichen Bevölkerung. Zur
Durch=
führung dieſer Aufgabe ſei die Kriegs=Getreide=Verkehrs=
Anſtalt berufen. Es ſei dringend notwendig, daß auch
der Heeresbedarf bei der Kriegs=Getreide=Verkehrs=
Anſtalt angeſprochen und durch ſie aufgebracht werde.
Eine zweckmäßig durchgeführte, individuelle Aufnahme
der Ernteflächen und Ernteerträge wäre eheſtens
einzu=
leiten. Die Regierung wird aufgefordert,
Verhand=
lungen mit Ungarn einzuleiten, um den
Reichsrats=
ländern den ſtatiſtiſchen Durchſchnitt der Importe des
letz=
ten Jahres zu ſichern. Die Regelung des Verbrauches
ſei aufrechtzuerhalten, und die tägliche Verbrauchsmenge
im Rahmen des Ernteertrages zu erhöhen. Die Kleie
ſei für die Viehhaltung zu ſichern.
Bombardement von Venedig.
* Rom, 8. Juni. Agenzia Stefani. Amtlich wird
gemeldet: Heute vormittag überflog ein feindliches
Flugzeug Venedig und warf Bomben, welche
einige Privathäuſer leicht beſchädigten. Nur eine Frau
wurde am Arme leicht verletzt. Ein junges Mädchen
wurde durch ein zurückprallendes Geſchoß am Kopfe
ver=
letzt. Einige Punkte weiter im Innern wurden gleichfalls
mit Bomben belegt. Der Schaden beſchränkt ſich auf einen
Toten und mehrere Verwundete.
Bomben auf die offene Stadt Fiume.
* Wien, 9. Juni. Wie aus Budapeſt gemeldet
wird, wurde durch Bombenwürfe von dem ſpäter
ver=
nichteten italieniſchen Luftſchiff „Citta di Ferrara”
in einzelnen Fabriken der offenen Stadt Fiume
Materialſchaden verurſacht. Der Betrieb wird jedoch in
allen beſchädigten Werken ungeſtört fortgeſetzt. Im
Ge=
biete von Fiume erlitten einige Perſonen Verletzungen.
Auf dem benachbarten öſterreichiſchen Gebiet wurde eine
Frau getötet. Die Bevölkerung Fiumes, welche
wäh=
rend des feindlichen Angriffs durchaus ruhig blieb, nahm
die Nachricht von der Vernichtung des Luftſchiffes mit
großem Jubel auf.
Bedrohliche Lage der Italiener in Tripolis.
*. Baſel, 9. Juni. Nach einer Privatmeldung der
Neuen Zürcher Zeitung aus Mailand wird dort verſichert,
daß an der Abeſſyniſchen Grenze ernſte
Un=
ruhen ausgebrochen ſeien. Man rechne mit dem
Einfall der abeſſyniſchen Stämme in die
italieniſche Kolonie. Die italieniſchen Truppen
wären zu ſchwach, ſodaß erhebliche Verſtärkungen für
ei=
nen erfolgreichen Widerſtand notwendig ſein würden.
Torpedierte Dampfer.
* Rotterdam, 9. Juni. Der Rotterdamſche
Cou=
rant meldet aus London: Die Bark „Superb” auf dem
Wege von Buenos=Aires nach Queenstown, mit 2200 Ton
nen Getreide, wurde 50 Meilen weſtlich von Faſtnet durch
einem Bombe zum Sinken gebracht, nachdem die
Beſatzung das Schiff verlaſſen hatte.
Der Dampfer „Glitterand” mit Holz von
Schweden nach Hartlepool unterwegs, wurde geſtern
durch ein Tauchboot angegriffen. Er verſuchte vergeblich,
zu entkommen. Nachdem der Beſatzung ein Termin von
10 Minuten gegeben worden war, wurde das Schiff
ver=
ſenkt.
* Rotterdam 9. Juni. Der Nieuwe
Rotter=
damſche Courant meldet aus London: Am 5. Juni tauchte
dicht neben dem Fiſchdampfer „Aretie” ein deutſches
Unterſeeboot auf. Durch Geſchützfeuer wurden einige
Leute der Beſatzung getötet. Fünf Ueberlebende wurden,
nachdem ſie 12 Stunden umhergetrieben waren, durch
einen anderen Fiſchdampfer aufgenommen.
* Amſterdam 9. Juni. Hieſigen Blättern zufolge
iſt ein Ymuider Fiſchdampfer bei der
Dogger=
bank in die Luft geflogen. Von der Beſatzung
wurde nichts mehr geſehen. Der Fiſchdampfer „Rijndam”
gilt als verloren. Wegen der Fiſchdampfer „Texel 1” und
„Irene” herrſcht lebhafte Beſorgnis, da ſie ſich dicht an
der engliſchen Küſte in der gefährlichen Zone befanden.
* London, 9. Juni. (Reutermeldung.) Der
Damp=
fer „Lady Salisbury” der mit Kohlen von Hartlepool
nach London fuhr, iſt bei Harwich ohne vorhergehende
Warnung torpediert worden. Ein Teil der Beſatzung
verlor ihr Leben.
Vergeltungsmaßregeln für die nichtswürdige
unmenſchliche Behandlung der deutſchen
Ge=
fangenen durch Frankreich.
* Berlin, 9. Juni. Schon im November vorigen
Jahres ſtellte die deutſche Regierung die Forderung, daß
die deutſchen Kriegs= und Zivillgefangenen
aus Afrika an klimatiſch einwandfreie
Ortegeſchickt werden ſollten. Dieſe Forderung wurde
durch die amerikaniſche und auch durch die ſpaniſche
Bot=
ſchaft verſchiedentlich wiederholt. Die franzöſiſche
Regie=
rung fand es für nötig, darauf nur zu antworten, daß
die Deutſchen in Dahomey an geſunden Orten lebten —
was nicht zutrifft — und daß nur diejenigen nach
Frank=
reich zu ſenden wären, deren Geſundheit einen längeren
Aufenthalt in Afrika nicht geſtatte. Frankreich hat alſo
dieſe Forderung nicht erfüllt. Zurzeit befinden ſich
an=
nähernd 400 deutſche Kriegs= und Zivilgefangene in
Da=
homey, teils aus Kamerun, teils aus Togo, und
meh=
rere Tauſend Kriegs= und Zivilgefangene in Marolko,
Tunis und anderen franzöſiſchen Beſitzungen.
Ueberein=
ſtimmende ſichere Nachrichten beſagen, daß unſere
Deut=
ſchen dort an den verſchiedenſten Plätzen verteilt ſind und
beſonders in Dahomey geradezu ſchmachvoll
be=
handelt werden. Größtenteils müſſen ſie in
glühen=
der Sonnenhitze ſchwere körperliche Arbeiten verrichten;
Wegearbeiten, Steineklopfen uſw. In Dahomey iſt ihre
Bekleidung völlig unzureichend. Sie durften nichts aus
Kamerun oder Togo mitnehmen. In leichten Sachen
wurden ſie im Herbſt 1914 nach Dahomey gebracht,
abge=
riſſen, mit leichten Kopfbedeckungen, verrichten ſie ihre
Ar=
beit. Sie wurden faſt nie in Europäerwohnungen
ge=
bracht, ſondern leben in ſelbſterbauten Lehm= oder
Stroh=
hütten ohne Moskitonetze auf Strohmatten, ja auf dem
nackten Fußboden; zum Teil zimmerten ſie ſich die Betten
ſelbſt. Sie müſſen ſelbſt kochen. Bedienung wird ihnen
teilweiſe verſagt. Die Bewachung geſchieht in
entwürdi=
gender Weiſe durch Schwarze, die den Weißen ihre Macht
zeigen. Die franzöſiſche Zeitſchrift Miror hatte ſogar die
Stirn, dies in einem Bilde zu bringen, das von einem
höhniſchen Kommentar begleitet war. Es fehlt an der
nötigen Medizin, wie Chinin uſw., und an ärztlicher
Hilfe. Ein franzöſiſcher Arzt ſagte: Die Männer
ſol=
len leiden. Das Klima Dahomeys iſt eines der
mör=
deriſchſten der ganzen Weſtküſte Afrikas. Nicht nur
Deutſche, ſondern auch franzöſiſche Fachleute haben ſich in
dieſem Sinne geäußert. Gelbes Fieber,
Schwarzwaſſer=
fieber und Malaria ſind an der Tagesordnung. Man
kann ſich nur mit Hilfe von Moskitonetzen gegen die
In=
ſekten ſchützen.
Nicht beſſer ergeht es unſeren Kriegsgefangenen in
Nordafrika. Mit dem fortſchreitenden Sommer erhöhen
ſich dort die Tagestemperaturen auf 50 und 60 Grad
Cel=
ſius. Ohne Tropenhelme müſſen unſere braven Soldaten
in dieſer Gluthitze die ſchwerſte Arbeit verrichten. Das
einzige, was die franzöſiſche Regierung bisher
zugeſtan=
den hat, iſt die Verlängerung der Mittagspauſe von 11
bis 3 Uhr. Nach den übereinſtimmenden Urteilen von
Fachmännern iſt es für den Europäer, und noch dazu für
ſolche, die des Klimas ungewöhnt ſind ohne
Geſundheits=
ſchädigung ganz unmöglich, dieſe Arbeiten auszuführen.
Noch ſchlimmer erſcheint, daß die Franzoſen auch
Ver=
wundete und Kranke nach Afrika gebracht
haben und erbarmungslos zur Arbeit zwingen. Die
Er=
nährung iſt auch hier durchaus unzureichend. Pakete aus
der Heimat kommen in den meiſten Fällen gar nicht oder
beraubt an. Auch die Geldſendungen gehen ſehr
unregel=
mäßig ein. Die Strafen ſind außerordentlich grauſam,
eine Tatſache, die aus der Fremdenlegion ſchon längſt
be=
kannt iſt. Vielfach haben Kriegsgefangene aus
Verzweif=
lung über ihre Lage den Lockungen zum Eintritt in die
Fremdenlegion nachgegeben, wo ſie es auch nicht beſſer
haben. Aus einer großen Anzahl von Briefen hört man
übereinſtimmend die erſchütternden Klagen über die Lage
unſerer gefangenen Krieger in Afrika heraus. Hierbei
iſt zu bedenken, daß alle Poſtſachen einer Prüfung durch
die Zenſur unterliegen und die Leute nicht ſchreiben
kön=
nen, was ſie wollen. Aber durch die eidlichen Ausſagen
zurückgekehrter Frauen und Miſſionare und in den
durch=
geſchmuggelten Nachrichten zeigt ſich ſtets dasſelbe
trau=
rige Bild.
Unſere Heeresverwalltung ſah ſich
ge=
zwungen, da alle Verhandlungen
erfolg=
los geblieben ſind nunmehr zu Taten,
das heißt, zu energiſchen Gegenmaßregeln
zu ſchreiten. Das mörderiſche Klima von Dahomey
ſteht uns nicht zur Verfügung. Auch auf dem Wege der
Erniedrigung der weißen Raſſe durch die Aufſicht von
Schwarzen vermag Deutſchland dem „Kulturſtaat”
Frank=
reich nicht zu folgen. Aber man wird kriegsgefangene
Franzoſen ungefähr in gleicher Anzahl wie unſere Kriegs=
und Zivilgeſangenen in Afrika aus den ſchönſten
Gefangenenlagern, in welchen ſie alle
Annehm=
lichkeiten und alle Fürſorge ſeitens der
Lagerkomman=
danturen genießen, zu Arbeiten in den
Moorkul=
turen überführen. Die Auswahl der
Gefange=
nen wird ohne jede Rückſicht auf die ſoziale
Stellung und Beruf geſchehen, genau ſo,
wie es Frankreich mit unſeren
Kriegsge=
fangenen in Afrika macht. Wir wollen dadurch
erreichen, was der Appell an die Menſchlichkeit und
lang=
mütigſte Verhandlungen bisher nicht erreicht haben.
Die Zuſtände im Hofen von Marſeille.
TU Amſterdam 9. Juni. Paris Journal
ent=
hält einen Artikel über den Zuſtand im Hafen von
Marſeille, der kritiſch zu werden beginne. Es
lie=
gen augenblicklich 37 Schiffe im Hafen mit einer Geſamt=
Tonnage von 150000, die keine Möglichkeit haben, ihre
Ladung zu löſchen. Der Zuſtand werde noch
verſchlim=
mert durch den Wegzug von 16000 italieniſchen Arbeitern.
Abhilfe ſei umſo nötiger, als der Hafen von Marſeille
für die Zufuhr von Lebensmitteln für das Heer und die
Bevölkerung in erſter Linie in Betracht kommt, weil die
Kanalhäfen durch den Unterſeebootkrieg unſicher gemacht
ſeien.
Engliſche Verluſte.
TU. Rotterdam, 9. Juni. Die geſtrige engliſche
Verluſtliſte umfaßt 3600 Mann, davon ſind 70
Offi=
ziere, 250 ſind Marineſoldaten von den Dardanellen,
3300 gehören dem Weſtheere an.
Die Arbeiterbewegung in England.
TU. Amſterdam, 9. Juni. Der Rieſenſtreik
unter den Baumwollſpinnern in Lancaſhire
erſcheint jetzt unvermeidlich. Eine Montag nacht in
Lancaſhire abgehaltene Arbeiterverſammlung beſchloß
einſtimmig, an der Forderung einer 10 prozentigen
Kriegszulage feſtzuhalten. Von der Lohnbewegung
wer=
den rund 300000 Arbeiter betroffen.
Ein portugieſiſches Kriegsſchiff an England
verkauft.
* Köln, 9. Juni. Die Kölniſche Zeitung meldet aus
Madrid: Die portugieſiſche Preſſe überraſchte vor
einigen Tagen ihre Landsleute mit der Nachricht, daß der
kürzlich in Italien gekaufte Zerſtörer „Liz”, neueſter
Bau=
art mit ſchwerer Geſchützbewaffnung, 30,3 Knoten
Ge=
ſchwindigkeit, als ohne Bemannung in den Schiffsliſten
geführt werde. — „Liz” der im Tajo mit portugieſiſcher
Flagge lag, ſtrich dieſe geſtern und ſetzte dafür die
briti=
ſche Flagge unter Aufnahme der engliſchen Beſatzung.
Das Fahrzeug war von Portugal mit engliſchem Gelde
gekauft worden und zwar im Einverſtändnis mit
Italien, das damals noch Wert darauf legte, neutral
zu erſcheinen, obſchon es längſt an den Dreiverband
ver=
kauft war.
Die ruſſiſche Berichterſtattung.
* Berlin, 9. Juni. Von Petersburg aus wurde am
7. Juni die Meldung verbreitet, daß aus Berichten
ruſſi=
ſcher Küſtenpoſten und im Dienſte befindlicher
Unterſee=
boote hervorgehe, daß es gelungen ſei, durch in die
Fahrt=
richtung des Feindes ausgeſtreute Minen und Angriffe
ruſſiſcher Tauchboote drei feindliche Schiffe zu
ver=
ſenken oder zu beſchädigen. Hierzu erfahren wir von
zu=
ſtändiger Stelle, daß nur ein Schiff, und zwar ein
Koh=
lendampfer, durch den Torpedo eines feindlichen
Unterſeebootes verſenkt worden iſt. Ein Torpedoboot, das
gerade bei dieſem Dampfer längsſeits gegangen war, wurde
durch denſelben Torpedo leicht beſchädigt und lief
in=
zwiſchen in den Hafen ein. Im übrigen iſt die
Nach=
richt unzutreffend.
Die deutſch=türkiſchen Beziehungen.
* Konſtantinopel, 9. Juni. Die Blätter
ver=
öffentlichen heute die Briefe, die zwiſchen dem deutſchen
Botſchafter Freiherrn von Wangenheim und dem
Großveſir anläßlich des Empfanges der
Landungs=
abteilung der „Emden” gewechſelt worden ſind.
Wangen=
heim ſtellt feſt, daß die Mannſchaft der „Emden” der es
glückte, den Boden der verbündeten osmaniſchen Nation
zu erreichen, ſeitens der Militärbehörden und
Zivilver=
waltung eine großartige Aufnahme fand, als
Ausdruck der aufrichtigen Gefühle wohlgegründeter
Waf=
fenbrüderſchaft. Die Aufnahme wurde noch übertroffen
durch die glänzenden Feſte, die den Offizieren und der
Mannſchaft bei ihrer Ankunft in Konſtantinopel geboten
wurden, und die ſtets eine teuere Erinnerung in den
Her=
zen unſerer tapferen Landsleute bleiben, und die ſichere
Ueberzeugung beſtärken würden, daß der endgültige Sieg
den Waffen unſerer verbündeten Völker beſchieden ſein
werde. Der Botſchafter betrachtet es als eine beſondere
Ehre, daß er mit der Abſtattung des wärmſten
Dan=
kes der deutſchen Regierung beauftragt ſei, und
bittet dieſen Dank den osmaniſchen Verwaltungsſtellen zu
übermitteln und zur Kenntnis der Oeffentlichkeit zu
bringen. Freiherr von Wangenheim fügte ſeinen eigenen
Dank und den der deutſchen Kolonien hinzu, die mit der
ebhafteſten Freude ſahen, daß ihre Landsleute in ſolcher
Weiſe von den osmaniſchen Brüdern geehrt worden ſeien.
Der Großveſir ſchreibt in der Antwort, er ſei tief
gerührt über den Dank und fügt hinzu, die Osmanen, die
mit ihren deutſchen Brüdern für die Sache der
Gerechtig=
keit und für die Verteidigung ihrer höchſten
Rechte kämpfen, ſind ſehr glücklich, daß ſie bei dieſer
Ge=
legenheit ihre Bewunderung für die glänzenden Taten
der Helden der „Emden” ausdrücken konnten, die eines
der ſchönſten Blätter der ruhmreichen Geſchichte des
ge=
genwärtigen Krieges darſtellen. Dieſe Kundgebungen
wechſelſeitiger Schätzung und Achtung knüpfen das Band
zwiſchen den beiden befreundeten Mächten noch enger und
beweiſen, wie ſehr die Landsleute des Großveſirs auf den
endgültigen Sieg vertrauen, der die gemeinſamen
An=
ſtrengungen der beiden verbündeten Kaiſerreiche krönen
wird.
Der Fückteitt Bryans.
T.U. Rotterdam 9. Juni. Waſhingtoner
Mel=
dungen zufolge hat Wilſon Bryans
Entlaſ=
ſungsgeſuch angenommen. Der Rücktritt
Bry=
ans ſei auf Meinungsverſchiedenheiten über die an
Deutſchland zu richtende Note
zurückzu=
führen. Wilſon ſoll dabei die ſchroffe, Bryan die
verſöhnliche Tonart vertreten haben. Lanſing, der
bisherige Unterſtaatsſekretär, wird Bryans Nachfolger.
T. U. Haag, 9. Juni. In einem Briefe an Wilſon
erklärt Bryan: Ihr Pflichtgefühl und höchſten
Be=
weggründe bereiten ſich vor, an Deutſchland eine Note
zu ſchicken, der ich mich nicht anſchließen kann, ohne meine
Pflicht dem Lande gegenüber zu verletzen. Die Frage,
um die es ſich handelt, iſt ſo wichtig, daß mein Verbleiben
im Kabinett ſowohl angeſichts der Sache, welche mir nahe
am Herzen liegt, als auch angeſichts meiner Beſtrebungen
zur Verhütung des Krieges unehrlich ſein würde. Wilſon
antwortete Bryan in einem Briefe, worin er den
Rück=
tritt bedauert. Er nehme ihn an mit dem Gefühl des
Bedauerns und nur weil Bryan darauf beſtehe. Wilſon
erwähnt das angenehme Zuſammenarbeiten mit Bryan
in den letzten zwei Jahren, wo ihre Auffaſſung immer
übereingeſtimmt habe. Was ſie jetzt trenne, ſei weniger
die Sache als die Methode.
T. U. Haag, 9. Juni. Daily Mail meldet aus Neu=
York, daß die amerikaniſche Note jetzt zur
Ab=
ſendung bereit ſei. Sie betone die Unrichtigkeit der
deutſchen Behauptung, daß die „Luſitania” bewaffnet
ge=
weſen wäre und weigert ſich, dieſe Frage einem
Schieds=
gericht zu unterbreiten. Die Note lehnt es auch ab,
Eng=
land gegenüber wegen der Nahrungsmittel=Blockierung
Vorſtellungen zu erheben, bevor Deutſchland eine
Ent=
ſcheidung getroffen habe. Schließlich verlangt die Note,
daß Deutſchland ſeine Kriegführung mit dem
inter=
nationalen Recht in Einklang bringen ſoll.
* Waſhington, 9. Juni. (Reutermeldung.) Nach
einem zweiſtündigen Gedankenaustauſch mit dem
Kabi=
nett über die Note an Deutſchland geſtattete
Präſi=
dent Wilſon die Mitteilung, daß die Note fertig ſei
und wahrſcheinlich morgen abgeſchickt werde. Wilſon
ſtellt in Abrede, daß eine größere Verzögerung
eingetre=
ten ſei, wie ſie bei einer Note von ſolchem Gewicht
natür=
lich ſei. Die deutſche Note, die für die Verſenkung der
Gulflight” Schadenerſatz verſpricht und um weitere
Aufklärungen über den Vorfall der „Coſhing” erſucht,
können, wie der Präſident ſagte, nicht als unbefriedigend
angeſehen werden, aber beide Fragen hätten nichts mit
dem Hauptgrundſatz zu tun, für den die Vereinigten
Staaten eintreten, nämlich, daß Amerikaner auf
unbe=
waffneten Kauffahrteiſchiffen jeder Nationalität immer in
Sicherheit nach ihrem Beſtimmungsort gebracht würden,
ehe das als Priſe genommene Schiff vernichtet wird.
* Berlin, 9. Juni. Der Staatsanzeiger
veröffent=
licht eine Verordnung, betreffend die Erweiterung der
Urkunde über die Erneuerung des Eiſernen
Kreuzes vom 5. Auguſt 1914, in der es heißt: Die
In=
haber des Eiſernen Kreuzes zweiter Klaſſe von 1870/71,
die ſich bei dem jetzigen Kriege auf dem Kriegsſchauplatze
oder in der Heimat beſondere Verdienſte erwerben,
erhal=
ten als Auszeichnung eine auf dem Bande des Eiſernen
Kreuzes über ſilbernem Eichenlaub zu tragende ſilberne
Spange, auf der ein verkleinertes Eiſernes Kreuz mit
der Jahreszahl 1914 angebracht iſt.
* Baſel, 9. Juni. Pariſer Blätter, wie das
Jour=
nal des Debats, haben Meldungen aus Bern gebracht, daß
in der deutſchen Geſandtſchaft in Bern die
Fenſter durch Steinwürfe zertrümmert
worden ſeien. Der Geſandte habe dies angezeigt
und um einen Ueberwachungsdienſt gebeten, da ſonſt von
der Schußwaffe Gebrauch gemacht worden wäre. Dieſe
Meldung iſt nach Erkundigung der Baſler Nachrichten
völlig erfunden. Allerdings ſind durch Steinwürfe
Fenſterſcheiben zertrümmert worden, aber bei der
ita=
lieniſchen Geſandtſchaft, worauf auf deren Erſuchen
der Bewachungsdienſt bei den Geſandtſchaften verſchärft
wurde.
Kriſtiania, 8. Juni. Das Storthing hat
heute einſtimmig und ohne Debatte ſeine Zuſtimmung
gegeben, daß die Regierung über die frühere Erlaubnis
hinaus, der zufolge ſie bis 18 Millionen Kronen
auf=
nehmen konnte, nun eine inländiſche oder ausländiſche
Staatsanleihe bis zu 42 Millonen Kronen
auf=
nimmt, ſodaß alſo im ganzen bis zu 60 Millionen
Kronen aufgenommen werden können.
Handel und Verkehr.
* Berlin, 9. Juni. Börſenſtimmungsbild.
Bei dem Mangel jeglicher Unternehmungsluſt kamen ganz
vereinzelte Umſätze in Induſtriewerten zuſtande. Für
deutſche Erdölaktien wurde bei ſofortiger Lieferung
Auf=
geld geboten. Im übrigen weiſen die Kurſe, die genannt
wurden, kaum eine Veränderung auf. Für deutſche
An=
leihen herrſchte feſte Stimmung, die Kurſe blieben
unver=
ändert. In ausländiſchen Deviſen war das Geſchäft
äußerſt beſchränkt, es war eher ein leichtes Angebot
be=
merkbar. Die Flüſſigkeit des Geldmarktes hält an.
Täg=
lich kündbares Geld 3, Privatdiskont 3½ Prozent und
darunter.
Landwirtſchaftliches.
— Pferdeverſteigerungen. Samstag, den
12. Juni, vormittags 10 Uhr, findet im Hofe des
Jagd=
ſchloſſes Kranichſtein eine Verſteigerung von 40 aus
Belgien eingeführter zwei bis dreijähriger Pferde,
darunter 22 Stuten, ſtatt. An der Verſteigerung können
nur heſſiſche Landwirte teilnehmen, welche eine
Be=
ſcheinigung ihrer Bürgermeiſterei beibringen, daß ihnen
bei der Mobilmachung Pferde genommen worden ſind.
Die Verſteigerung erfolgt gegen Barzahlung ohne jede
Rückvergütung.
— Frankfurt a. M., 9. Juni. (Viehmarkt.)
Auftrieb: 586 Schweine. Geſchäft ziemlich rege, bleibt
Ueberſtand. Bezahlt wurde: a) 125—130 (154—158),
b) 120—125 (144—150), c) und d) 125—130 (154—158)
Mark.
Fruchſtmarkt. Bei ſchwachem Beſuch, ruhigem
Geſchäft iſt nur geringes Angebot da. Mais und Gerſte
knapp. Futtermittel ſehr feſt.
Kartoffelmarkt. Eine Notierung für
Kartof=
fel fand nicht ſtatt.
Literariſches.
— Landſturm im Feuer von Ernſt von
Wolzogen. Verlag von Ullſtein u. Co., Berlin und
Wien. 1 Mark. Ein halbes Jahr vor ſeinem ſechzigſten
Geburtstag iſt Ernſt von Wolzogen als Oberleutnant
mit grauem Haar in die Reihen eines heſſiſchen
Land=
ſturmbataillons eingetreten. Acht Wochen hat er in der
gräflichen Reſidenz Erbach Dienſt getan, dann iſt er nach
dem fernen Maſuren gekommen. Was er dort, von neuen,
großen Eindrücken erſchüttert, in den Monaten bis
zum Februar, bis zu Hindenburgs zweitem
Umgehungs=
ſieg erlebt hat, teilt er in dieſen Kriegserinnerungen mit.
In jeder Seite hat das kleine Buch das Gepräge der
Per=
ſönlichkeit ſeines Verfaſſers. Er zeichnet
Naturpano=
ramen von dichteriſcher Stimmungskraft, er ſpricht mit
Humor und Menſchenliebe über ſeine treuen Kameraden,
er läßt uns voll Ergriffenheit das wahre Antlitz des
modernen Krieges ſchauen, und er ſchließt mit einer
ſtarken, ſchlichten Verkündigung unſerer vaterländiſchen
Hoffnungen.
Die Erkrankung
des Königs von Griechenland.
* Ueber die Operation des Königs werden
von unterrichteter Seite noch folgende Einzelheiten
mitge=
teilt: Die beiden Aerzte, Profeſſor von Eiſelsberg aus
Wien und Profeſſor v. Krauſe aus Berlin, trafen am 29.
Mai in Athen ein, fanden jedoch das Befinden des Königs
ſo befriedigend, daß ſie am 1. Juni wieder abreiſen
woll=
ten. Gerade an dieſem Tage erfolgte jedoch eine
Ver=
ſchlimmerung, die die beiden Aerzte zum Bleiben
veran=
laßte. Am 4. morgens ſchien der König abermals bei ſo
gutem Befinden, daß ein weiteres Eingreifen der beiden
fremden Aerzte unnötig ſchien. An dieſem Tage erfolgte
jedoch abermals eine ſo heftige
Verſchlim=
merung, daß die Operation beſchloſſen werden mußte.
Bei der Operation ſelbſt zeigte der König eine geradezu
heroiſche Haltung. Er unterſagte, daß man ihn
narkoti=
ſiere und geſtattete nur eine lokale Anäſtheſie, die
ſelbſtver=
ſtändlich bei einer ſo ſchweren Operation die Schmerzen
keineswegs zu beſeitigen imſtande war. Es handelte ſich
darum, dem König ein Stück der Rippe wegzuſägen.
Die Operation dauerte eine volle Stunde und während
dieſer Zeit blieb der König wach und rauchte
Zigaretten. Er unterhielt ſich mit ſeiner Gemahlin,
die nicht zu bewegen war, vom Krankenbett zu weichen,
und mit ſeinem Kammerdiener Achilleus. Der König
ver=
riet mit keinem Zeichen während dieſer langen Zeit, daß er
Schmerzen empfand. Auch unmittelbar nach der
Opera=
tion zeigte er heitere Laune und vollkommene Ruhe. Das
Befinden des Königs iſt nach den heute hier
eingetroffe=
nen Nachrichten bedeutend gebeſſert. Das Fieber beträgt
nur mehr 38 Grad.
* Athen, 9. Juni. Nach dem geſtern mittag
ausge=
gebenen Krankheitsbericht betrug die Temperatur des
Königs 37,6.
Letzte Nachrichten.
* Stuttgart, 9. Juni. Die Fraktionen der
Zwei=
ten Kammer haben beſchloſſen, bei der bevorſtehenden
Tagung des Landtags bei der erſten Beratung des neuen
Etats und der Steuergeſetze von Debatten
abzu=
ſehen und die Vorlagen ſofort an die Ausſchüſſe zu
verwei=
ſen. Der Landtag tritt am 24. oder 25. Juni auf etwa
zwei Wochen zuſammen.
* Köln, 8. Juni. Der Arbeiter Karl Rein der am
Tage ſeiner Entlaſſung aus dem Zuchthauſe in
Magde=
burg eine alte Frau durch einen Dolchſtich ins Herz tötete
und deren Wohnung ausraubte, und hier am 28. Mai den
ſtädtiſchen Architekten Peter Butz und deſſen
Dienſtmäd=
chen in der Villa des Butz ermordete, ſtand heute wegen des
letzteren Verbrechens vor dem außerordentlichen
Kriegs=
gericht. Der Mörder war geſtändig. Er wurde zweimal
zum Tode verurteilt. Die Magdeburger Tat wird
ſpäter an Ort und Stelle abgeurteilt werden.
T.U. San Franzisko (über Kopenhagen), 8. Juni.
Die Eröffnung der Weltausſtellung hat
geſtern unter großen Feierlichkeiten
ſtattgefun=
den. Der Mayor der Stadt übergab die Ausſtellung
offiziell der allgemeinen Beſichtigung frei Eine Reihe
führender Perſönlichkeiten auf dem Gebiete des Handels
und der Induſtrie aus dem ganzen Lande wohnten dem
Feſtakt bei. Viele Tauſende von Beſuchern waren aus
allen Teilen der Vereinigten Staaten in Sonderzügen
herbeigeeilt. Einen großen Teil der Feſtteilnehmer
ſtell=
ten auch Süd= und Mittelamerika.
Kochrezepte,
herausgegeben von der Städtiſchen Zentrale für
Volks=
ernährung im Krieg.
Kartoffelſuppe mit Magermilch.
1 Kilogramm Kartoffeln in Scheiben geſchnitten (roh),
1 Teelöffel gehackte Zwiebel, 1 ganz fein geſchnittene
Peter=
ſilienwurzel, 2 geſtoßene Pfefferkörner, ¾ Liter
Mager=
milch, 1 Eßlöffel Roggenmehl, 4 Liter Waſſer.
Die Peterſilienwurzel wird in dem Waſſer 5 Minuten
gekocht, dann die Kartoffeln und Zwiebeln hinzugetan und
gar gekocht, und die gar gekochten Kartoffeln mit dem
Kochlöffel etwas zerdrückt. Pfeffer und Salz werden
hin=
zugefügt. Man quirlt das Mehl in der Milch klar,
unter=
miſcht es mit den gekochten Kartoffeln, kocht alles gut durch
und ſchmeckt die Suppe mit Pfeffer ab.
Statt der ſüßen Milch kann auch genommen werden:
ſaure Milch, Molkerei=Buttermilch; Peterſilie und Zwiebel
können bei ſaurer Milch wegbleiben. Auch vorzüglich mit
Wurſtbrühe gekocht.
Gekröſe.
1 Kalbs= oder Hammelsgekröſe, 50 Gramm Fett, 4
Eß=
löffel Mehl, 2 Zwiebeln, 2 Gewürzkörner, ½ Lorbeerblatt,
1 Eßlöffel gewiegte Peterſilie, 1 Priſe Pfeffer, Salz nach
Geſchmack.
Das Gekröſe wird mit Salz abgerieben, dann ſo lange
mit warmem Waſſer gewaſchen, bis es nicht mehr
ſchlei=
mig iſt, mit kaltem Waſſer abgeſpült und eine Nacht
ge=
wäſſert. Am Morgen wird es über der Flamme eine
Viertelſtunde vor= und in der Kochkiſte 2—3 Stunden
wei=
tergekocht. Das Fett wird zerlaſſen, Zwiebelwürfel und
Mehl darin gar gemacht. Kurz vor dem Anrichten fügt
man die Peterſilie, etwas Eſſig, nach Belieben
Maggi=
würze und Muskatnuß hinzu, läßt es aber dann nicht mehr
kochen. Nach Belieben kann man die Tunke mit 1 oder
2 Eigelb verquirlen.
Feiner Spinatpudding.
100 Gramm Butter, 1½ Pfund Spinat, 3 Eßlöffel
Mehl, 5 Eier, Salz.
Man rührt die Butter ſchaumig, übergießt den
gut=
gewaſchenen Spinat mit kochendem Waſſer, wiegt ihn,
miſcht ihn nebſt Mehl und Eigelb unter die Butter, gibt
den ſteifen Schnee der 5 Eier dazu, ſalzt die Maſſe und
läßt ſie im Waſſerbad in der gebutterten Puddingform
eine Stunde langſam kochen.
Rhabarberſpeiſe.
1½ Pfund Rhabarber wird gut gewaſchen und in
kleine Stücke geſchnitten, mit 1½ Liter Waſſer, Zucker und
dem Saft einer halben Zitrone gekocht. Nach 2—3 Minuten
ſind die Stücke weich und glaſig. Alsdann werden neun
Blatt weiße und fünf Blatt rote Gelatine darin aufgelöſt
und, wenn die Maſſe abgekühlt, 3—4 bittere geriebene
Mandeln daruntergezogen. In eine kaltgeſpülte Form
gefüllt. Geſtürzt, mit Milch oder Vanilletunke zu Tiſch
gegeben.
Briefkaſten.
Anfragen können nur beantwortet werden, wenn die genaue Adreſſe des
Anfragenden angegeben und die Abonnementsbeſcheinigung beiliegt.
H. S. Die Rechtſprechung iſt nicht einheitlich, doch
wird von vielen Gerichten der Standpunkt vertreten, daß
die Gehaltszahlung ſofort aufhören kann. Es ſind aber
auch ſchon anderslautende Urteile gefällt worden.
H. V. 100. Die erſte Beſtandsaufnahme erfolgte am
12 Februar, und zwar für die Vorräte an Mehl und
Brotgetreide mit Ausnahme der Vorräte, die einen
hal=
ben Zentner nicht überſtiegen, die ſich in der Nacht vom
12. auf den 13. Februar in den Haushaltungen befanden;
die zweite Beſtandsaufnahme erfolgte am 9. Mai.
Wetterbericht.
Die weſtliche Depreſſion wandert nordwärts ab. Das
weſtliche Deutſchland bedeckt ein ſtarker Gewitterſack,
ſo=
daß wir geſtern verbreitete Gewitter zu erwarten hatten.
Für heute können wir dann mit kühlerem, wolkigem, aber
wohl trockenem Wetter rechnen.
Wetterausſichten für Donnerstag: Geringe
Be=
wölkung, trocken, kühler, ſüdliche bis ſüdweſtliche Winde.
(Schluß des redaktionellen Teils.)
Ein guter Rat für alle, die Angehörige im Felde haben.
Dr. . . . . . Stabsarzt d. L. Abt=Arzt d. II. Erſ.=Abt. d. 3. Feld=Art.
Regts. Nr. 32, ſchreibt: „Bei ei r großen Zahl der aus dem Felde
zur Erſatz=Abteilung krank oder verwundet zurückgekehrten
Mann=
ſchaften macht ſich infolge mangelhafter Zahnpflege im Felde
Zahn=
fäulnis bemerkbar.” Wir empfehlen daher als praktiſche Liebesgabe
die überall erhältliche, angenehm erfriſchend ſchmeckende Chlorodont=
Zahnpaſte in Zinntuben zu 50 ₰ u. 1 ℳ, die, auch ohne Waſſer
an=
gewendet, Zahnfäulnis und üblen Mundgeruch beſeitigt,
Anſteckungs=
keime in der Mundhöhle vernichtet und die Zähne blendend weiß macht.
(I,7474)
geht gar bald die Wäſche, die mit
Kurz u. klein den verſchiedenſten ſcharfen
Waſch=
mitteln und Zauberchemikalien behandelt wird. Fürs
Auge mag ſie zwar zunächſt „blendend” erſcheinen, dann
aber — — ach, wie bald, ſchwinden Schönheit und
Ge=
ſtalt! Dahingegen bleibt bekanntlich die Wäſche recht
friſch, dauerhaft und wohl erhalten nach altbewährter
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Familiennachrichten.
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Am 25. Mai erlitt den Heldentod fürs
Vaterland unſer einziger, hoffnungsvoller Sohn,
Bruder, Enkel, Neffe und Couſin (8696
Philipp Sautier
Musketier im Reſ.=Inf.-Regiment 168.
Im Namen
der trauernden Hinterbliebenen:
Frau E. Bautier Witwe.
Darmſtadt, Arheilgen, 9. Juni 1915.
Statt jeder beſonderen Anzeige.
Den Heldentod fürs Vaterland ſtarb mein
lieber Sohn, unſer treuer Bruder
(8522
aus Guyot Z=
stud. chem.
In tiefer Trauer:
Lina Guyot u. Kinder.
Heppenheim a. d. Bergſtr.
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme
bei dem uns ſo ſchwer betroffenen Verluſte ſagen
wir hiermit allen Verwandten und Bekannten
herzlichen Dank. Insbeſondere danken wir der
Firma E. Merck, den Beamten und dem
Ar=
beiterverein dieſer Firma und dem Perſonal der
Kantine für die zahlreiche Beteiligung und vielen
Kranzſpenden.
(8700
Die trauernden Hinterbliebenen:
Marg. Ellermann Wwe. u. Söhne.
Darmſtadt, den 9. Juni 1915.
Verſteigerungskalender.
Freitag, 11. Juni.
Heugras=Verſteigerung um 3 Uhr (
Zuſammen=
kunft auf der Oppermannswieſenſchneiſe ſüdlich des
Oberwaldhauſes).
Druck und Verlag: L. C. Wittich’ſche Hofbuchdruckereia
Verantwortlich für den politiſchen Teil, für Feuilleton,
Reich und Ausland: Dr. Otto Waldaeſtel; für den übrigen
redaktionellen Teil: Kurt Mitſching; für den
Anzeigen=
teil, Anzeigenbeilagen und Mitteilungen aus dem
Ge=
ſchäftsleben: Paul Lange, ſämtlich in Darmſtadt. — Für
den redaktionellen Teil beſtimmte Mitteilungen ſind an
die „Redaktion des Tagblatts” zu adreſſieren. Etrpaige
Honorarforderungen ſind beizufügen; nachträgliche
wer=
den nicht berückſichtigt. Unverlangte Manuſkripte werden
nicht zurückgeſandt.
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1915 ſchriftlich bei mir
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reichen, da dieſelben gerichtlich
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ge=
gangen auf dem Wege Rheinſtr.—
Landgraf=Philipp=Anlage.
Abzu=
geben 2. Kompagnie, 2 Erſatzbatl.,
(*11697
im Alten Bahnhof.
Werloren 3 Schlüſſel an einer
ſchwarz. Seidenſchnur von
Bis=
marckſtr. bis Güterbahnhof. Gegen
Belohn. abzug. i. d. Geſchäftsſt. (*
Milelungen der Zohnatrieltete des Landwirſcheſtontnſerinme
Einigung über die Preiſe für Superphosphat und Ammoniak=Superphosphat
für die Zeit bis 31. Oktober 1915.
Im Miniſterium für Landwirtſchaft, Domänen und Forſten fanden am 5. Mai 1915
Verhandlungen zwiſchen Vertretern der Düngerfabriken und der landwirtſchaftlichen
Körperſchaften ſtatt, die eine Einigung über die Preiſe von Superphosphaten und
Ammoniak=Superphosphaten für die nächſten Monate bis zum 31. Oktober 1915
herbeiführten.
Der Mangel an geeigneten Rohmaterialien ſowie die den Fabriken zur
Ver=
fügung ſtehenden, weſentlich verringerten Arbeitskräfte ließen es im allgemeinen
Intereſſe wünſchenswert erſcheinen, die Herſtellung von Miſchdünger auf zwei Sorten
zu beſchränken. Man verſtändigte ſich dahin, daß die Sorten 5:8 und 4: 12 (5 bezw.
4% Stickſtoff und 8 bezw. 12½ waſſerlösliche Phosphorſäure) von den Fabriken
her=
geſtellt werden.
Als Verbraucherpreiſe wurden feſtgeſetzt
Für reine Super=
Für
Ammoniak=
phosphate
Superphosphat
5:8und 4:12nach
16% und
darüber 14—15,0 % Verkäufers Wahl
Pommern . . . 24½ Pf. 25¾ Pf. 7,20 ℳ Baſis waggonfreiStettin.
Weſtpreußen
25½ „ I 26¾ „
7,30 „
Baſis waggonfrei Danzig
oderNeufahrwaſſer nach
Verkäufers Wahl.
Brandenburg Oſt 25½
26¾/ „ 7,30 „
frachtfreiVollbahnſtation.
Oſtpreußen . . . 25¾ „
27
7,30 „ Baſis
waggonfreiKönigs=
berg oder Memel nach
Verkäufers Wahl.
Schleſien, Poſen . 26½ „
275/4. „
frachtfreiVollbahnſtation.
7,35 „
Das übrige deutſche
Gebiet
ausſchließ=
lich
Süddeutſch=
land . . . .
26½ „
27¾ „
7,40 „
frachtfreiVollbahnſtation.
Die Preiſe verſtehen ſich ſämtlich für loſe verladene Ware bei einmaligem Bezug
von mindeſtens 10000 kg, und zwar für das Pfundprozent waſſerlösliche
Phosphor=
ſäure in reinen Supherphosphaten, reſp. für 50 kg in Ammoniak=Superphosphaten.
Bei Lieferung von Mengen unter 10000 kg können auf ſämtliche vorſtehende Preiſe
ie 25 Pf. für 50 kg mehr gefordert werden. Soweit die Ware in Säcken geliefert
werden kann, verſtehen ſich die vorſtehenden Preiſe brutto für netto, in Werkſäcken
mit einem Aufſchlag von je 50 Pf. für 50 kg, in Käuferſäcken nach Vereinbarung. Die
Probenahme erfolgt bei loſer Verladung auf dem Lieferwerk, bei Verladung in Säcken
auf der Empfangsſtation wie bisher, die Gewichtsfeſtſtellung nur auf dem Lieferwerk.
Bei Barzahlung iſt der übliche Skonto wie bisher zu gewähren.
Ware darf wegen Mindergehalts an Nährſtoffen nicht zurückgewieſen werden;
es findet vielmehr nur einfache Vergitung des ordnungsmäßig nachzuweiſenden
Mindergehaltes ſtatt, unter Berückſichtigung der Latitudebeſtimmungen.
Die Fabriken in Süddeutſchland haben die Erklärung abgegeben, daß der Verkauf
von Superphosphaten und Ammoniak=Superphosphaten in ihrem Gebiet auf der
gleichen Grundlage auch bezüglich der Preiſe erfolgen ſoll.
Der Verkauf zu Preiſen über den feſtgeſetzten
Verbraucher=
preiſen zieht für den Wiederverkäufer den Verluſt des Anſpruches
auf weitere Belieferung nach ſich und verpflichtet den Lieferanten,
die Weiterlieferung einzuſtellen. Die Durchführung dieſer
Anord=
nung unterliegt der Kontrolle des preußiſchen
Landwirtſchafts=
miniſteriums.
Wiederholt wird den Landwirten empfohlen, die Herbſtdüngemittel recht
frühzeitig zu beziehen.
Berlin, den 7 Mai 1915.
(8680
Bekanntmachung.
Auf Grund des §2 der Kaiſerlichen Verordnungen vom 31. Juli 1914, betreffend
das Verbot 1. der Ausfuhr und Durchfuhr von Waffen, Munition, Pulver uſw., 2. der
Ausfuhr und Durchfuhr von Rohſtoffen, die bei der Herſtellung und dem Betriebe
von Gegenſtänden des Kriegsbedarfs zur Verwendung gelangen, 3. der Ausfuhr von
Verpflegungs=, Streu= und Futtermitteln, 4. der Ausfuhr von Kraftfahrzeugen und
von Mineral=Rohölen, Steinkohlenteer und allen aus dieſen hergeſtellten Oelen,
5. der Ausfuhr und Durchfuhr von Verband= und Arzneimitteln uſw., 6. der
Aus=
fuhr von Tieren und tieriſchen Erzeugniſſen, 7. der Ausfuhr und Durchfuhr von
Eiſenbahnmaterial aller Art, von Telegraphen= und Ferngeſprechgerät uſw. bringe ich
nachſtehendes zur öffentlichen Kenntnis:
I. Es wird verboten die Ausfuhr und Durchfuhr von:
Miſch= und Knetmaſchinen,
Eiſenbahnradſätzen und Teilen davon.
II. Das in der Bekanntmachung vom 16. November 1914 (Reichsanzeiger Nr. 271
vom 17. November 1914) enthaltene Verbot der Aus= und Durchfuhr von:
Maſchinen zur Anfertigung von Feld= und Armeekabeln
wird ausgedehnt auf:
Maſchinen zur Anfertigung von iſolierten Leitungen und Kabeln aller Art.
Berlin, den 29. Mai 1915.
(8682
Der Stellvertreter des Reichskanzlers.
Delbrück.
XVIII. Armeekorps
Frankfurt a. M., den 27. Mai 1915.
Stellvertretendes Generalkommando.
Abt. IIIb. T.=Nr 11089/4967.
Betr. Verbot der Verbreitung der Reſolutionen des
Internationalen Frauenkongreſſes im Haag.
Auf Grund des § 9 b des Geſetzes über den Belagerungszuſtand vom 4. Juni
1851 wird jede Art der Vervielfältigung und Verbreitung der Reſolutionen des
Inter=
nationalen Frauenkongreſſes im Haag, 28.—30. April 1915, ſowie jede öffentliche
Er=
örterung dieſer Reſolutionen für die Dauer des Kriegszuſtandes im Bezirke des
18. Armekorps mit Ausnahme des Beſehlsbereichs der Feſtungen Mainz und
Coblenz verboten.
Zuwiderhandlungen werden mit Gefängnis bis zu einem Jahre beſtraft.
Der kommandierende General:
Freiherr von Gall, General der Infanterie.
(8681
Bekanntmachung.
Die nachſtehend abgedruckte Bekanntmachung des Reichskanzlers vom 28. v. M.
bringen wir zur allgemeinen Kenntnis.
(8679
Darmſtadt, den 5. Juni 1915.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
Fey.
Bekanntmachung.
Auf Grund des § 2 der Kaiſerlichen Verordnungen vom31. Juli 1914, betreffend
das Verbot 1. der Ausfuhr und Durchfuhr von Waffen, Munition, Pulver uſw.,
2. der Ausfuhr und Durchfuhr von Rohſtoffen, die bei der Herſtellung und dem
Be=
triebe von Gegenſtänden des Kriegsbedarfs zur Verwendung gelangen, 3. der
Aus=
fuhr von Kraftfahrzeugen und von Mineral=Rohölen, Steinkohlenteer und allen aus
dieſen hergeſtellten Oelen, bringe ich nachſtehendes zur öffentlichen Kenntnis:
I. Es wird verboten die Ansfuhr und Durchfuhr von:
Konſervengläſern aller Art;
Bandeiſen (Bandſtahl) kalt gewalzt oder gezogen, auch mit glatter,
glän=
zender oder ſpiegelnder Oberfläche, der Nummern 798 und 799 des
Zoll=
tarifs;
Quadrateiſen;
ausgebrauchte Gasreinigungsmaſſe.
II. Aufgehoben wiro das Verbot der Ausfuhr und Durchfuhr von Röhren
und Röhrenformſtücken aus nicht ſchmiedbarem Guß der Nummern 78 und
779 des Zolltarifs.
Berlin, den 28. Mai 1915.
Der Stellvertreter des Reichskanzlers.
Delbrück.
Bekanntmachung.
Die andauernde Trockenheit hat die Feuersgefahr in den Waldungen
außerordentlich geſteigert.
Auf Grund des Art. 65 der Kreis= und Provinzialordnung werden zunächſt für
vier Wochen die nachſtehenden Anordnungen erlaſſen:
1. Das Rauchen im Walde und deſſen Nähe im Umkreis von 20 Metern
vom Watdrande iſt verboten.
2. Das Feueranzünden außerhalb von Gebäuden im Walde und im
Um=
kreis von 20 Metern vom Waldrande iſt verboten.
Dieſe Anordnungen treten mit dem Tage ihrer Bekanntmachung in Kraft.
Zuwiderhandlungen werden mit Geldſtrafe bis zu neunzig Mark beſtraft.
Gleichzeitig weiſen wir auf die nachſtehend abgedruckten Vorſchriften des Art. 36
des Forſtſtrafgeſetzes vom 13. Juli 1904 hin.
Darmſtadt, den 9. Juni 1915.
(8675
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
Fey.
Artikel 36 des Forſtſtrafgeſetzes.
Mit Geldſtrafe bis zu ſechzig Mark oder mit Haft bis zu vierzehn Tagen
wird beſtraft:
1. wer mit unverwahrtem Feuer oder Licht einen Wald betritt oder ſich
dem=
ſelben in gefahrbringender Weiſe nähert;
2. wer im Walde brennende oder glimmende Gegenſtände fallen läßt, fortwirft
oder unvorſichtig handhabt;
3. wer — in anderen als nach § 368 Nr. 6 des Strafgeſetzbuchs ſtrafbaren
Fällen — im Walde oder in gefährlicher Nähe desſelben im Freien ohne
Erlaubnis der Forſtpolizeibehörde Feuer anzundet oder, falls ihm die
Er=
laubnis erteilt iſt, das Feuer gehörig zu beaufſichtigen oder auszulöſchen
unterläßt, oder den bei Erteilung der Erlaubnis ihm vorgeſchriebenen
Be=
dingungen zuwiderhandelt:
4. wer Waldflächen oder Grundſtücke, welche an Waldungen angrenzen, ohne
Erlaubnis der Forſtpolizeibehörde abbrennt oder den hierauf bezüglichen
Anordnungen der Forſtpolizeibehörde zuwiderhandelt;
5. wer bei einem Waldbrande der Aufforderung des zuſtändigen Forſtbeamten
oder Ortspolizeibeamten zur Hilfeleiſtung nicht nachkommt, obſchon er
der=
ſelben ohne erheblichen eigenen Nachteil Folge zu leiſten vermag.
An die Ortspolizeibehörden des Kreiſes.
Wir empfehlen Ihnen, den Inhalt obiger Bekanntmachung ſofort auf
orts=
übliche Weiſe zu veröffentlichen und das Polizeiperſonal entſprechend anzuweiſen.
Zuwiderhandlungen ſind unnachſichtlich zur Anzeige zu bringen.
Darmſtadt, den 9. Juni 1915.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
Feh.
Bekanntmachung.
Auf dem Truppenübungsplatz Darmſtadt wird am
Donnerstag, den 10. Juni 1915, von 9 bis 1 Uhr,
Freitag, den 11. Juni 1915, von 9 bis 1 Uhr
mit ſcharfer Infanteriemunition geſchoſſen. Die Abſperrung erſtreckt ſich bis zum
Landgraben.
Auf dem Schießplatz Meſſel wird am Dienstag, den 8. Juni 1915, von 5 bis
1 Uhr, mit ſcharfer Infanteriemunition geſchoſſen.
Darmſtadt, den 4. Juni 1915.
(8473
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
J. V.: Dr. Roeſener.
Bekanntmachung
Das beſondere Geleiſe Darmſtadt -Nord -Sensfelderweg und die
Straßen=
überführung in km 0,35 der Güterlinie Mainz-Kranichſtein ſind fertiggeſtellt.
Termin zur landespolizeilichen Abnahme iſt feſtgeſetzt auf Montag, den
21. Juni 1915, nachmittags 3 Uhr 40 Minuten, an Ort und Stelle (
Sammel=
punkt Bahnhof Darmſtadt=Nord).
Etwaige Einſprüche wegen der planmäßigen Ausführung der Anlagen ſind bei
Meidung des Ausſchluſſes im Termin vorzubringen.
Darmſtadt, den 7. Juni 1915.
(8678
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
Z. P.: Dr. Roeſener.
In Sickenhofen und Groß=Zimmern (Kreis Dieburg) iſt die Maul= und
Klauen=
ſeuche erloſchen. Die angeordneten Schutzmaßnahmen wurden aufgehoben.
In Gernsheim und Königſtädten (Kreis Groß=Gerau) iſt die Maul= und
Klauen=
ſeuche erloſchen. Die angeordneten Schutzmaßnahmen wurden aufgehoben. (8677
Amtliche Nachrichten des Großh. Polizeiamts Darmſtadt.
Polizeilich eingefangene und zugelaufene Hunde: In
polizei=
licher Verwahrung und Pflege in der Hofreite Beſſungerſtr. Nr. 56
be=
finden ſich: 1 Pinſcher, 1 Wolfsſpitz (zugelaufen). Die Hunde können
von den Eigentümern bei dem 5. Polizei=Revier ausgelöſt werden.
Die Verſteigerung der nicht ausgelöſten Hunde findet dortſelbſt jeden
(8657
Werktag, vormittags um 10 Uhr, ſtatt.
Heugras=Verſteigerung.
Freitag, den 11. Ifd. Mts., nachm. 3 Uhr beginnend,
wird das Heugras von deſt Teich= und Scheftheimerwieſen, den
Wieſen öſtlich des Heuwegs im Oberwald, ſowie die Futternutzung
von verſchiedenen Waldwieſenwegen und Schneiſen im Oberwald an
Ort und Stelle öffentlich meiſtbietend verſteigert.
Zuſammenkunft um 3 Uhr auf der
Oppermannswieſen=
ſſchneiſe, ſüdlich des Oberwaldhauſes, ſodann auf dem
Scheft=
heimerweg am Waldausgang.
(8650df
Darmſtadt, den 9. Juni 1915.
Der Oberbürgermeiſter:
J. V.: Ekert.,
Berieg er 1. et.
9 Uhr vormittags,
werden in der Packkammer des
Poſtamts I, Rheinſtraße 11/13,
Hof kinks, verſchiedene aus
unan=
bringlichen Poſtiſendungen
her=
rührende Gegenſtände (Zigarren,
Zigaretten, Schokolade uſw.) gegen
Barzahlung an den Meiſtbietenden
verſteigert.
(8676
Darmſtadt, 8. Juni 1915.
Kaiſerliche Ober=Poſtdirektion.
Gasherd
4fl., mit weiß. Rand u. Tiſch 9 Mk.,
runder Klapptiſch 5 Mk.,
Fenſter=
tritt, 1,60X1 m, mit gut erh. rot.
kleingem. Teppichſtoff bezogen,
12 Mk. Soderſtr. 67, I. (*11693
uterh. fl. Gasherdm. Liſchabzug.
G—11664) Alieſtr. 17, Erdgeſchoß.
Regelung des Verkehrs mit Brot und Mehl.
Höchſtpreiſe für Brot.
Unter Aenderung der Bekanntmachung vom 8. März ds. Js.
werden für den Bezirk der Stadt Darmſtadt folgende Höchſtpreiſe
feſtgeſetzt.
K=Brot mit Zuſatz von mehr als 10 Gewichtsteilen
Kartoffel=
mehl oder Kartoffelflocken
2 Pfund 39 Pfg., 4 Pfund 78 Pfg.
Die Preiſe gelten nicht für Roggenſchrotbrot, Schlüterbrot oder
dergleichen.
Wer die feſtgeſetzten Höchſtpreiſe überſchreitet, kann mit
Ge=
fängnis bis zu einem Jahr oder mit Geldſtrafe bis zu 10000 Mark
beſtraft werden.
Darmſtadt, am 7. Juni 1915.
(8597mdf
Der Oberbürgermeiſter:
Dr. Gläſſing.
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Hauſe abgegeben. — Angebote
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auch das Telephon bedienen kann,
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derung unter G 51 an die
Ge=
ſchäftsſt. d. Bl. erbeten. (8639md
Herr oder Fräulein
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gewöhnt,
für die Buchhaltung
eines größeren Betriebes ſofort
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Zeugnis=
abſchriften unter G 31 an die
Geſchäftsſtelle d. Bl. (8578md
Ein in der Bedienung der
Schreibmaſchine bewanderter und
der Stenographie mächtiger junger
Mann oder Fräulein kann bei
der unterzeichneten Behörde ſofort
eintreten.
Bewerbungen ſind unter Angabe
der Gehaltsanſprüche und unter
Beiſchluß von Lebenslauf und
Zeugnisabſchriften bis 20. dieſes
Monats einzureichen (8655
Schotten, den 8. Juni 1915.
Großh. Kreisamt Schotten.
Tüchtige, ältere
Elektromonteure
ſowie Hilfsmonteure (gelernte
Schloſſer) ſofort geſucht. (8643md
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ſtraße 5.
(*11494imd
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Inſtallateur
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Rheinſtraße 17.
Auum Oper
Motorwagenfabrik
Rüſſelsheim a. M.
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bei gutem Lohn
tüchtige
Schloſſer
Dreher
Revolverdreher
Werkzeugmacher
Werkzeugdreher
Werkzeug= und
Maſchinenſchloſſer
Spengler
Sattler
Schmiede
(F,8660
zum ſofortigen Eintritt.
Tüchtiger (8689ds
Tapezier=Gehilfe
für dauernd geſucht. Ludwig
Stritzinger, Heinrichſtraße 67.
Jüng. Regiſtrator
Stenotypiſtin
Sächie Laſtenſpiler
mit guter Handſchrift geſucht. Auch
eine in Bureauarbeiten
aus=
gebildete verheiratete
Dame
deren Mann im Felde iſt, kann
ſich für die Dauer des Krieges evt.
auch länger eine angenehme
Poſi=
tion daſelbſt ſchaffen. Angebote
mit Zeugnisabſchriften, Angabe der
Gehaltsanſprüche unter G 35 an
die Geſchäftsſtelle ds. Blattes.
Ein ordentliches,
tüchtiges Mädchen,
das ſchon gedient hat und gute
Zeugniſſe beſitzt, wird geſucht.
Waldſtr. 53, part.
(*11477imd
Gesucht
für ſofort oder ſpäter ein älteres
und zuverläſſiges
Määchen,
welches kochen kann Prinz
Christian-
weg Nr. 8.
(8576md
zu möglichſt ſofortigem Eintritt
geſucht. Es wird nur auf einen
zuverläſſigen, fleißigen, jungen
Mann, der ſchon mit gleichen
Arbeiten beſchäftigt war, reflektiert.
Gute Handſchrift Bedingung.
An=
gebote mit Angabe der
Gehalts=
anſprüche, des Eintritt=Termins
und Zeugnisabſchriften ſind zu
richten an
(8651
RheiniſcheSchuckert=Geſellſchaft
Groß=Gerau.
Friſeur=Gehilfe 2a
geſucht.
Paul Gubsch,
*11649dfs)
Karlſtr. 117.
geſucht
8683
Leonhard Kaiser’s
Biergroßhandl., Viktoriaſtr. 58.
Kräftige
Taglöhner
finden dauernde Beſchäftigung.
Anfangslohn 40 Pfennig per
Stunde.
(8653ds
Wolf Strauss, G. m. b. H.
Gräfenhäuſer Weg 75.
Lauffrau od. Mädchen geſucht.
*11663) Ireneſtraße 10, II.
Junges Mädchen tagsüber für
Hausarkeit geſucht. Näheres
Bleichſtraße 22,
(*11662
uche ſofort eintüchtiges (*11678
Alleinmädch. Landgraf Philipp=
Anlage 24, part.
welches in
1 Mädchen, Hausarbeit
u. Kochen bewandert iſt und ſchon
in beſſerem Hauſe tätig war, zu kl.
Familie geſ. Rheinſtr. 51, I. (*11670
Frau oder Mädchen für
Haus=
arbeit von 8—11 Uhr geſ. (*11665df
Viktoriaplatz 1.
Arbeiterin u. Lehrmädehen geſucht.
Konfektion, Mühlſtr. 40, I. (*11666
Mädchen können das
Kleider=
machen gründlich erlernen
*11518ids)
Kiesſtraße 32.
Braves, fleißiges Mädchen, das
ſchon gedient, per 1. Juli geſucht.
Karlſtr. 20, II. St.
(*11691
Tüchtiger, energiſcher
Maschnlchechesser Uder Mentedt
der möglichſt ſchon auf große hydrauliſche Preſſen und Pumpen
gearbeitet hat und Reparaturen ſelbſtändig ausführen kann,
bei gutem Lohn für dauernde Stellung
baldmöglichst gesucht.
Derſelbe kann bei guten Leiſtungen in Kürze Vorarbeiter
werden. Angebote unter Angabe von Alter, Familien= und
Militärverhältniſſe und Lohnanſprüchen unter Beifügung von
Zeugnisabſchriften erbeten an
(II,8536
Kupferwerk Heddernheim.
Für einen geſitteten jungen Mann mit Berechtigung
zum Einjährig=Freiwilligen bietet ſich in unſerem Hauſe
gute Gelegenheit zur Erlernung des Buchhandels.
Nach dreijähriger Lehrzeit gute Gehilfenſtellung in erſten
Firmen.
(P8661
Perſönliche Vorſtellung erbeten.
Müller & Rühle, Hofbuchhandlung.
Taglöhner
der auch mit Pferd umgehen
kann, ſofort geſucht (*11613md
Karlſtraße 54.
Rehrere ſträfige Arbeiter
geſucht. Anfangsſtundenlohn 40 Pf.
Lippmann May (8156a
Weiterſtädterſtraße 70.
ſucht Martin
Arbeiter
Jahn, Pallas=
wieſenſtraße 30.
(8690
Eieisiger Arbeiter
dauernd geſ. Viktoriaſtr. 53. (*11702
überläſiger Zuhrmam
(*11610md
per ſofort geſucht.
A. & J. Monnard, Spediteure.
Feldbergſtraße 38.
Zwei Arbeiter
zum Fuhrwerk u. Waſſerfabrikation
geſucht. Zeugniſſe erwünſcht.
Vor=
zuſtellen Hotel Scherer, Truppen=
(*11675
Uebungsplatz.
Jüngerer Burſche (Radfahrer)
geſucht. Ph. Lorz, Militäreffekten,
Eſchollbrückerſtraße 3. (*11508imd
Tücht. Hausburſche bei hohem
Lohn ſof. geſ. Zu erfr.
Eliſabethen=
ſtraße 58, im Laden. M. Reibold. (*11644md
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Hausbursche
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(8688dfs‟
Ludwigsplatz.
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Ludwigsſtraße.
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mit 2 Betten, zu verm. (6048ms
Der „Guet!‟
Von Ernſt Zahn.
3)
(Nachdruck verboten.)
Er ſchritt zum Stuhl an einem der Fenſter und ſchaute
in das Dunkel hinaus. Drüben ragten die Flühnen in
ſchwarzzackigen, geſpenſtiſchen Umriſſen.
Was ſollte es mich kümmern nach den drei Jahren?
ſagte er in gleich erregungsloſem Ton.
Die Bäuerin ließ nicht nach. Ihr Auge hing an ihm,
als ſollte ihr Blick ihm in die Seele gehen.
Du haſt ſie aber gern gehabt!
Und habe ſie zur Frau nehmen wollen! — Aber —
Du weißt doch, daß nichts daraus geworden iſt!
Jetzt iſt aber — der Vater tot!
Aber Du ſtehſt da, Mutter!
Seltſam ſagte er das.
Da kam es plötzlich wie Leidenſchaft über ſie. Ihre
Hände ballten ſich. Faſt zitternd vor Erregung ſtand ſie
vor ihm.
Ja — und das habe ich Dir ſagen wollen: Heute
noch, Marti, wie vor drei Jahren denke ich heute noch! —
Und nimm Dich vor dem Mädchen in acht, wenn Du
Deine Mutter gern haſt!
Er hob den Kopf und ſchaute über ſie hin. Hochmut
lag in der Bewegung. Seine Stimme ſtach furchtbar ab
gegen die ihrige, ſie war kalt, unnatürlich ruhig.
Weißt denn nicht mehr, Mutter? — Da in der Stube
wars doch! Dort ſtand der Vater und ich vor ihm! Und
ich habe gebettelt um — daß er mir die Sepha laſſe! Und
dann biſt Du gekommen! Und er hat angefangen zu
reden — weißt noch, wie er geredet hat? — Und Du haſt
das Beſte gewußt, das von der Sepha ihrer Schweſter!
Und ſo habt Ihr zwei geſtritten gegen mich; und daß ich
Euch das Jawort nicht abzwinge, habe ich lernen müſſen!
Dann hade ich meine Wege gehen wolln — im Groll —
Und wieder biſt Du geweſen, Mutter! Weißt noch? Iſt
Dir denn keine Pflicht heilig? haſt geſagt! Und da hat’s
mich gepackt! Ich bin geblieben! Der Sepha habe ich
abgeſagt!
Es war doch, als ränge ſich das letzte ſchwerer von
ihm. Leiſer fuhr er fort:
Dem Vater freilich iſt’s nicht genug geweſen! Der
reiche Staldenbauer hat dem armſeligen Hängigutbauern
eine alte Schuld gekündigt, gleichviel, ob der ſie Jahr für
Jahr pünktlich verzinſt gehabt hat! Es iſt eben der Sepha
ihr Vater geweſen! — Und als der Fenner nicht hat
zahlen können, hat er ihn weggebracht von ſeinem kleinen
Gut! Ich aber habe zugeſchaut und nicht gemuckſt, weil
— nun, weil ich halt überhaupt kein Recht mehr gehabt
habe, dem Fenner zu helfen!
Und jetzt ſchimpfſt über den Vater — jetzt, ſagte faſt
drohend die Metterin.
Ich ſchimpfe nicht! Du ſiehſt doch, daß ich ſo ruhig
bin! — — Aber, aufſtehend trat der Ammann einen
Schritt gegen die Mutter, und voll zitternden Vorwurfes
recht? Wenn Du eine andre Antwort weißt, Mutter,
ſo ſag’s!
Aufs neue flammte ſie auf.
Es iſt das alte Lied! Du haſt die Leidenſchaft noch
in Dir! Du ſtehſt zu denen dort gegen uns, gegen Deine
Mutter! O Du — Du —
Nein!
Schneidend in ſeiner Schärfe klang das Wort in ihre
heftige Rede. Sie ſchwieg davor. Da kreuzte er wieder
die Arme und ſprach ruhig wie vorher.
Ich ſehe ſchon, ich muß Dir weiter erzählen! — Nach
einem Jahr iſt der Vater geſtorben am Fieber, und —
ſonderbare Welt — vierzehn Tage ſpäter hat ſich der
Zemer an der gleichen Kranuheit zum Sterben glgt.
Sein älteſtes Mädchen, die Trini, iſt in die Fremde
gs=
gangen mit ihrem Kind, das keinen Vater hat, und die
Sepha hat ſich unten im Tal verdungen. — Nach einem
halben Jahr haben ſie mich zum Talammann gemacht
an des Vaters Stelle, und ſeitdem — das will ich Dich
jetzt fragen, Mutter, haben ſeitdem das Tal oder die
Ge=
meinde oder Du über mich zu klagen gehabt?
Seine Stimme klang höher, dringender.
Mutter, habe ich ſeitdem einmal nicht meine Pflicht
getan?
Die alte Frau hatte ſich in einen Stuhl geſetzt. Sie
faltete die Hände im Schoß und ſenkte den Kopf.
Ja, ja, ſagte ſie ſtockend, ein Rechter biſt geworden,
mehr als ein Rechter! Den „Guet” heißen ſie Dich im
Dorf! Und Du verdienſt es! Du lebſt für alle, nur nie
für Dich! Was Deine Hände tun, iſt gute Tat, und was
Deine Zunge redet, iſt Gutes und nur Gutes! Für
Ge=
meinde und Tal ſchaffſt und ſetzeſt Deine Kraft ein bis
zum letzten und für uns, für Dein Haus, ſorgſt, wie
keiner ſonſt ſorgen würde! — Ja, Bub, ich möchte zu Dir
urch ſahſt ic ſane dichfo iel deſer als ane adem,
und ich ſehe tiefer in Dich und ſehe, daß Du doch ein
ſchwacher Menſch biſt, trotz all Deinem mächtigen Willen!
Und ich ſehe, daß die Liebe lebendig iſt in Dir, die alte
Liebe, die Deiner ſo unwürdig iſt! — Und ſeit die beiden
zurückgekommen ſind, die Trini und die Sepha, die Trini
ſchlechter noch als ſie gegangen iſt, und die Sepha
viel=
leicht nicht —
Mutter!
(Fortſetzung folgt.)
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