Darmstädter Tagblatt 1915


Nr. 91., Donnerstag, den 1. April.

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Das Amtsverkündigungsblatt des Großh. Kreisamts Darmſtadt wird Dienstags, Donnerstags und Samstags nach Bedarf beigefügt.

Die nächſte Ausgabe des Darmſtädter Tagblatts erfolgt am Samstag.

Bismarcks Tag im Weltkriege.

eitdem dankbare Völker Gedenktage an ihre größten
Söhne begehen, iſt noch keines Nationalhelden Ge=
dächtnis
würdiger gefeiert worden, als jetzt der
100. Geburtstag Bismarcks durch das
deutſche Volk. Denn um den Beſtand des Werkes, das er ge=
ſchaffen
, um das Daſein des neuen Deutſchen Reiches gegen
drei feindliche Weltmächte zu ſichern, bringt unſer Volk acht
volle Monate hindurch willig und einmütig, entſchloſſen und
unbeugſam die gewaltigſten Opfer an Blut und Gut.
Wenn die Deutſchen in dieſem Rieſenkampfe ſcheinbarer
Uebermacht Trotz bieten können, ſo danken ſie das den
Grundlagen, auf denen Bismarck den Granitbau des
Reiches errichtet hat.

Die wichtigſte davon iſt die Regelung unſerer
ſtaatlichen Einheit. Schrittweiſe, mit peinlichſter
Vorſicht nach innen und außen hergeſtellt, verteilt ſie in
Verfaſſung, Verwaltung, Rechtſprechung ſo glücklich Rechte
und Pflichten auf das Ganze und die Glieder, daß jenes
wie dieſe Gedeihen, Stämme und Dynaſtien neben dem
blühenden Bundesſtaat ihr Genüge finden. War damit
die Vorbedingung für das Zuſammenwachſen zu innerer
Einheitlichkeit erfüllt, ſo ſorgte Bismarck auch dafür, daß
die Vorausſetzungen äußerer Selbſtbehauptung der neuen
mitteleuropäiſchen Großmacht nicht fehlten. Er, der ſei=
ner
Neigung nach lieber General als Miniſter geworden
wäre, hat in bitteren Auseinanderſetzungen mit dem Par=
lament
ſchließlich ſeine Aufgabe als militäriſcher
Erzieher der Nation vollendet geſehen. Es ver=
ſchönte
die letzten Lebenstage Wilhelms I., daß ſchon da=
mals
nicht nur faſt in jedes Deutſchen Bruſt ein Solda=
tenherz
ſchlug, ſondern daß auch die Volksvertretung bei=
nahme
einſtimmig die Notwendigkeit ſtetiger Verſtärkung
der Heeresrüſtungen anerkannte.

Wie wenig jedoch dieſe genügen, um im modernen
Kriege auch nur auf materiellem Gebiet Ueberlegenheit
zu gewährleiſten, lehrt der wirtſchaftliche Krieg, den nun
die Verbündeten gegen Deutſchland führen. Daß wir die
Aushungerungsabſichten der Feinde zunichte machen
können, danken wir in erſter Linie Bismarcks Wirt=
ſchaftspolitik
. Sein Bruch mit dem Freihandel
hat dem deutſchen Landbau die Produktivkraft erhalten,
ohne welche die deutſche Volksernährung mehr oder we=
niger
vollſtändig auf ausländiſche, heute meiſtens abge=
ſchnittene
Zufuhren angewieſen wäre. Wenn wir jetzt
unſer täglich Brot in abgemeſſener, aber ausreichender
Menge zur Verfügung haben, der kommenden Ernte mit
aller Ruhe warten dürfen, ſo hat die landwirtſchaftliche
Schutzzollpolitik Bismarcks dieſe vielleicht entſcheidende
Wendung des Weltkrieges ermöglicht. Gleichzeitig aber
beweiſt die glänzende Leiſtungs= und Anpaſſungsfähig=
keit
unſerer Induſtrie, daß auch die induſtrielle Schutzzoll
politik Bismarcks kein künſtliches Gebilde päppelte, ſon=
dern
natürliche Kräfte organiſch entwickelt hat. So
wurde Bismarcks Wirtſchaftsſyſtem das uner=
ſchütterliche
Fundament der deutſchen Gütererzeugung, de=
ren
aus ſich ſelbſt ſchöpfende Lebenskraft der feindlichen
Aushungerungsabſichten ſpottet. Bloße wirtſchaftliche
Kraft hätte jedoch nicht entfernt den erfolgreichen Wider=
ſtand
verbürgt: dieſer bedurfte einer Verfaſſung der Gei=
ſter
, der hingebende Opferwilligkeit als ſelbſtverſtändlich
erſcheint. Nur tiefe Vaterlandsliebe des geſamten Volkes
konnte der Quell ſolcher Geſinnung ſein. Daß aber von
ihr auch die Maſſen beherrſcht werden, hängt aufs innigſte
mit der Sozialverſicherung Bismarcks zuſammen.
Allein ſein Werk weiſer Vorausſicht hat Kaiſer Wilhelm I.
jene Geſetzgebung genannt, die dem Arbeiter einen Rechts=
anſpruch
auf Fürſorge in den Tagen der Krankheit, der
Invalidität und des Alters verleiht. Damit war der
richtige Weg beſchritten, die Arbeiter auch innerlich ſo
mit dem Reiche zu verknüpfen, daß deſſen Bedrohung
ihnen, ein lebhaftes Gefühl der ſie ſelbſt bedrängenden
Gefahr gab. Die deutſche Fähigkeit zur ſozialen Orga=
niſation
, die längſt ein Gegenſtand feindlichen Neides
iſt und jetzt ihre herrlichſten Triumphe feiert, geht auf
Bismarcks Sozialverſicherung zurück.

Sie hat das Anſehen der Krone, als deren Wil=
lensmeinung
ſie in der berühmten Kaiſerlichen Botſchaft
vom 17. November 1881 angekündigt wurde, nicht wenig

erhöht. Kein Wunder, daß derſelbe Staatsmann, der in
jahrelangem Kampfe mit der Parlamentsmehrheit die
Macht der Krone wiederhergeſtellt hatte, auch bei jener
Gelegenheit auf die Mehrung ihrer Autorität bedacht war.
In höherem Grade als je ſind wir gegenwärtig die Nutz=
nießer
dieſer monarchiſtiſchen Politik. Denn der unge=
heure
Apparat der deutſchen Kriegsmaſchine funktionierte
ſchwerlich ſo glatt, wie es der Fall iſt, und die Leiſtungen
des deutſchen Offizierskorps wären kaum ſo glänzend,
wie ſie ſind, wenn nicht die Fülle der militäriſchen Gewalt
in der Hand des oberſten Kriegsherrn vereinigt wäre.
Die beſte Sicherung der Fortdauer dieſes Verhältniſſes
aber iſt wiederum die Bismarckſche Ablehnung abſolu=
tiſtiſcher
Velleitäten, ſeine hohe Auffaſſung miniſteriel=
ler
Verantwortlichkeit und ſein Kampf gegen jedwede
Camarilla.

Iſt uns der Segen Bismarckſchen Waltens in den
bezeichneten Richtungen ſchon bisher zugute gekommen,
ſo werden wir bei der zuverſichtlich erwarteten ſiegrei=
chen
Beendigung des Krieges dem großen Beiſpiel nach=
zueifern
haben, das er uns auf der Höhe kriegeriſcher Er=
folge
gegeben. Durchſetzen der militäriſch gebotenen
Forderungen einerſeits, Mäßigung der als Kriegs=
ziel
aufgefaßten Anſprüche unter Vorausſicht kräftiger Ent=
wickelungen
andererſeits, ſo können vielleicht die beiden
Pol: der Friedensſchluß=Diplomatie Bismarcks um=
ſchrieben
werden. Noch ſind wir an das Ziel jeder Krieg=
führung
, die Verhandlungen über den Frieden, nicht ge=
langt
. Noch müſſen unſere Tapferen in Oſt und Weſt,
unter afrikaniſcher Sonne und zur See mit einer Welt
von Feinden ringen. Möge die Erinnerung an
Bismarck dazu beitragen, ihnen allen die unvermin=
derte
Kampfesfreudigkeit, dem geſamten deutſchen Volke
die heroiſche Opferbereitſchaft zu erhalten, bis der end=
gültige
Sieg erfochten iſt!

Bismarck als Soldat.

ck. Das Beſte in mir und in meiner Lebensbetäti=
gung
iſt immer der preußiſche Offizier geweſen.
Wäre ich der nicht geweſen, ich weiß nicht, ob ich ganz
in dieſelben richtigen Bahnen verfallen wäre, ſo hat
Bismarck am 26. März 1895 an den Kaiſer geſchrieben.
Das Soldatiſche iſt der Grundton im Weſen dieſes größ=
ten
preußiſchen Staatsmannes; es iſt das, was ihn von
den genialen Diplomaten aller anderen Völker und Zei=
ten
unterſcheidet. Bismarck wäre ſicher Soldat geworden,
wenn nicht die ehrgeizige Mutter aus ihm hätte einen
Staatsbeamten machen wollen. Die uralte Tradition
ſeines Geſchlechtes, das ſtets zum Militäradel gehört
hatte, war in ihm übermächtig; waren doch ſeine Ahnen
ſeit 300 Jahren alle Kämpfer und Krieger geweſen. So
fühlt er ſich denn auch in dem Sturm und Drang ſeiner
Jugend erſt an der richtigen Stelle, als er ſein Jahr ab=
dient
. Ich erinnere mich, hat er ſpäter erzählt, daß,
als ich als Gardejäger in Reih und Glied getreten war,
mich ein Gefühl der Sicherheit überkam. Oder ein ander
Mal ſagt er: Ich habe das ſelbſt in meinem Privatleben
ja durchgemacht, wie das Gefühl, in die Armee einzutre=
ten
, in Reih und Glied zu ſtehen, auf den einzelnen wirkt.
Man gibt einen Teil der eigenen Freiheit auf, aber doch
nur für den Preis, daß man an dem Schutze, dem Ge=
fühle
der Sicherheit, kurz an allen Vorteilen der Waffen=
genoſſenſchaft
teilnimmt. Später dient er dann zu ſei=
nem
Vergnügen als Landwehrleutnant bei den Ulanen.

Während der Revolution von 1848 bildet er aus
ſeinen Bauern eine kleine Garde, läßt die im ganzen
Dorf vorhandenen Jagdgewehre zuſammenbringen und
will ſeinem König nach Berlin zu Hilfe eilen. Als 50 jäh=
riger
Mann macht er wieder zu ſeinem Vergnügen alle
Manöver mit, jagt den halben Tag wie unſinnig über
Stock und Block und hat dann lange Zeit keinen ſo be=
haglichen
Tag erlebt. Morgen muß ich leider wieder in
die Tretmühle. Sein ganzes Leben lang hat er die
Schreibgeſchäfte gehaßt wie die Geheimräte, ſich ſtets
nach einem friſch=frei=fröhlichen Soldaten=
leben
geſehnt und immer wieder geklagt, daß nicht das

Schwert, ſondern die Feder ſein Handwerkszeug gewor=
den
ſei. Ich habe es jederzeit bedauert, ſchreibt der
Fürſt und Reichskanzler an ſeinen kaiſerlichen Herrn,
daß es mir nach dem Willen meiner Eltern nicht erlaubt
war, lieber vor der Front als hinter dem Schreibtiſche
meine Anhänglichkeit an das angeſtammte Königshaus
und meine Begeiſterung für die Größe und den Ruhm
des Vaterlandes zu betätigen. Auch heut, nachdem Eurer
Majeſtät Gnade mich zu den höchſten ſtaatsmänniſchen
Ehren erhoben hat, vermag ich das Bedauern, ähnliche
Stufen nicht als Soldat mir erſtritten zu haben, nicht
ganz zu unterdrücken. Verzeihen Eure Majeſtät am Hei=
ligen
Abend einem Manne, der gewohnt iſt, an chriſtlichen
Gedenktagen auf ſeine Vergangenheit zurückzublicken,
dieſe Ausſprache perſönlicher Empfindungen. Ich wäre
vielleicht ein unbrauchbarer General geworden, aber nach=
meiner
eigenen Neigung hätte ich lieber Schlachten für
Fure Majeſtät gewonnen.

Dieſes ihm tief innewohnende ſoldatiſche Gefühl hat
ihm auch in militäriſchen Dingen bisweilen einen Scharf=
blick
verliehen, der weiter ſah, als der der Berufsoffiziere.
Zwar ſchließt er, als er im däniſchen Krieg Roon einen
ſehr klugen ſtrategiſchen Vorſchlag macht, mit den beſchei=
denen
Worten: Verzeihen Sie mir dieſe Majorsbetrach=
tungen
, aber 1866 ſiegt er im Kriegsrat von Ezernabora
über die Generalſtäbler, als der Angriff auf die Floris=
dorfer
Linien beim Marſch gegen Wien verhandelt wird.
Er fragt, ob denn dieſe ſchwerzunehmenden Befeſtigungen
überhaupt geſtürmt werden müßten, und führt aus, daß
mit einer Viertelſchwenkung links die Richtung auf Preß=
burg
genommen werden könne; dann würden die Oeſter=
reicher
entweder den Kampf in ungünſtigerer Lage mit
der Front nach Oſten ſüdlich der Donau aufnehmen oder
vorher auf Ungarn abweichen; dann ſei Wien ohne=
Schwertſchlag zu nehmen. Der König läßt ſich daraufhin
eine Karte reichen, ſtimmt zu, und zum Aerger der Gene=
rale
wird der Vorſchlag des Miniſters in Ausführung ge=
nommen
. Auch mit dem Drängen auf die Beſchießung
von Paris hat er ſchließlich der gegenteiligen Anſicht des
Generalſtabs gegenüber recht behalten, und auch ſpäter noch
hat er nicht nur mit ſeinem ſteten warmen Eintreten für
das Heer, ſondern auch in ſo manchen militäriſchen Be=
merkungen
ſein Soldatenherz und ſeinen Soldatenver=
ſtand
bewieſen.

Wie treffend erſcheint uns heute z. B. die Bemerkung,
die er 1893 machte: Was der Armee not tut, iſt mehr
Artillerie. Wir gewannen unſern letzten Krieg mit
Frankreich durch die Artillerie. Die beſte Artillerie wird
auch den nächſten Krieg gewinnen, und zwar noch ge=
wiſſer
. Und letzten Endes iſt jenes wundervolle Verhältnis
zu dem alten Kaiſer, das die notwendige Grundlage für
ſein ganzes Wirken bildete, nur daher zu erklären, daß
Wilhelm I., der mit Leib und Seele Soldat war, in ihm
ſtets den verwandten Geiſt fühlte. Am Sedantage 1884
ſchickte der Kaiſer ſeinem Kanzler den Soldatenorden
pour le mérite, weil er in ihm das Herz und den Sinn
eines Soldaten weiß. Bismarck fühlte ſich auch als Mi=
niſter
als Offizier. Der tiefe Zuſammenhang zwiſchen
Bismarcks ſoldatiſchem, royaliſtiſchem und Glaubensge=
fühl
, ſagt Emil Ludwig in ſeinem ſchönen Bismarck=
Buch, ließ ihn auch ſeine Stellung militäriſch empfinden.
Immer wieder ſagte er, es wäre eine Feigheit von ihm,
jetzt zurückzutreten, feige, den Geſandtſchaftspoſten abzu=
lehnen
, er könne nicht fahnenflüchtig werden u. dgl. Und
es iſt keine Phraſe, wenn er nach dem Kiſſinger Attentat
dem Könige für ſeine Teilnahme dankend ſchreibt: Bei
meiner Ernennung zum General ſagte Eure Majeſtät ein
huldreiches Wort, welches mein innerſtes Gefühl wieder=
gab
, nämlich, daß ich Eurer Majeſtät auch als Miniſter
im Sinne des Soldaten diente, und wenn er dann ſeine
Verwundung eine Wunde im Dienſte nennt. So war
der Kampf dieſem Soldaten im Miniſterrock das einzig
natürliche Lebenselement und im Krieg verehrte er die
große Gewalt, die die Gefühle, auf denen die Staaten
ruhen, entwickelt und zur Geltung bringt.

[ ][  ][ ]

Der Krieg.

Von den Kriegsſchauplätzen. Der Seekrieg. Der Krieg im Orient. Die Schwierigkeiten der engliſchen Induſtrie.
Die Tragödie der Kinder. Reorganiſatſon des ſpaniſchen Heeres. China und Japan.

Von den Kriegsſchauplätzen.

* Großes Hauptquartier, 31. März.
(W. T. B. Amtlich.)

Weſtlicher Kriegsſchauplatz.

Weſtlich von Pont=a=Mouſſon griffen die
Franzoſen bei und öſtlich Regniéville ſowie
im Prieſterwalde an, wurden aber unter
ſchweren Verluſten zurückgeſchlagen. Nur
an einer Stelle weſtlich des Prieſterwaldes
wird noch gekämpft.

Feindliche Flieger bewarfen geſtern die
belgiſchen Orte Brügge, Ghiſtelles und
Courtrai mit Vomben, ohne militäriſchen
Schaden anzurichten. In Courtrai wurde durch
eine Bombe in der Nähe des Lazaretts ein
Belgier getötet, einer verletzt.

Oeſtlicher Kriegsſchauplatz.

Das ruſſiſche Grenzgebiet nördlich der
Memel iſt geſäubert. Der bei Tauroggen
geſchlagene Feind iſt in der Richtung Skawd=
wilie
zurückgegangen.

Die in den letzten Tagen nördlich des Au=
guſtower
Waldes erneut gegen unſere Stel=
lungen
vorgegangenen ruſſiſchen Kräfte ſind
nach unſerem kurzen Vorſtoß wieder in das
Wald= und Seengelände bei Seiny zurück=
geworfen
worden. Die Zahl der ruſſiſchen
Gefangenen aus dieſen Kämpfen, bei Kras=
nopol
und nordöſtlich iſt um 500 geſtiegen.
Bei Klimki an der Szkwa wurden weitere
220 Ruſſen gefangen genommen.

Oberſte Heeresleitung.

* Berlin, 31. März. Dem Lok.=Anz. wird aus
Inſterburg gemeldet: Die Kämpfe nordöſtlich der Straße
Tilſit-Heydekrug nehmen einen überaus günſtigen
Verlauf. Das Wetter, leichter, trockener Froſt, begün=
ſtigt
unſere Operationen. Bei den Kämpfen um Tau=
roggen
machten unſere Truppen mehrere hundert Ge=
fangene
. Die Kämpfe in und um Tauroggen waren heftig,
das klare Wetter für die Artillerie überaus günſtig. Viele
Dörfer und Tauroggen erlitten durch Artilleriefeuer Scha=
den
. Entlang der Grenze ſieht man die hohen Feuer=
garben
der brennenden Dörfer, was in der
Bevölkerung diesſeits der Grenze anfangs große Beun=
ruhigung
hervorrief. Mit um ſo größerer Freude wurde
durch die eintreffenden Gefangenentransporte die Nach=
richt
des günſtigen Standes der Gefechte aufgenommen.
An den Verteidigungswerken des Kreiſes Memel wird
eifrig gearbeitet; die Feldbefeſtigungsarbeiten machen

raſche Fortſchritte, da ſich die Bevölkerung freiwillig in
großer Zahl zur Arbeit meldete.

* Berlin, 31. März. (Ctr. Bln.) Zur Lage wird
mitgeteilt: An den großen Fronten herrſcht im
allgemeinen Ruhe. Der Kampf konzentriert ſich
auf die Karpathen. Dort wird auf der ganzen Linie
vom Duklapaß bis öſtlich des Uzſoker Paſſes gekämpft.
Die geſtrigen Kämpfe waren beſonders beim Lupkower
Paß und öſtlich davon ſehr heftig. Beim Lupkower Paß
wurden ſehr ſcharfe Angriffe der Ruſſen ab=
gewieſen
. Im Raume öſtlich dieſes Paſſes verſtärkte
ſich der Feind, wobei das Eingreifen einer bisher vor
Przemysl ſtehenden ruſſiſchen Diviſion feſtgeſtellt wurde.
In dieſen Kämpfen iſt bisher keine Entſcheidung gefallen.

Der Seekrieg.
Die Verſenkung der Dampfer Aquila und Falaba‟.

* Rotterdam, 31. März. Nach einer Meldung
des Rotterdamſchen Courant aus London erzählt der
Kapitän des Fiſchdampfers Ottilie, der die Ueber=
lebenden
des Dampfers Aquila rettete, daß U 28
geſtern etwa 60 Meilen ſüdweſtlich Smalls an der Oſtküſte
Englands einen Schuß vor ſeinen Bug feuerte. Das
Unterſeeboot kam längsſeits und teilte mit, wo das eng=
liſche
Schiff in Grund gebohrt wurde, und daß es
vier Schaluppen ausgeſetzt habe. Der Kapitän des Fiſch=
dampfers
rief dem erſten Steuermann zu, er ſolle ver=
ſuchen
, das Unterſeeboot vor den Bug zu be=
kommen
, um es zu rammen. Das Unterſeeboot aber
blieb hinter dem Dampfer, als ob es die Abſicht erraten
habe. Die Mannſchaft des Dampfers ſagte, das Unter=
ſeeboot
ſei vom neueſten Typ geweſen. Es manövrierte
wie ein Schwan und lief an der Oberfläche mindeſtens
18 Knoten.

* London, 31, März. Die Times, die auf Grund
der Reuterſchen Lüge annimmt, daß das deutſche
Unterſeeboot, welches die Falaba torpedierte, im
Kreiſe um die Ertrinkenden herumgefahren ſei, ſchreibt:
Das iſt die Lektion darüber, daß wir uns mit einem Volk
im Kriege befinden, welches kein Mittel ſcheut, um ſein
Ziel zu erreichen. Es iſt keine neue Lektion, wurde aber
bisher nicht genug beachtet. Daily Chronicle ſchreibt:
Dieſe Dinge ſind nicht allein grauſam, ſie ſtehen auch in
Widerſpruch mit den Ueberlieferungen der ſeefahrenden
Völker. Es beſteht auch die Vermutung, daß das Unter=
ſeeboot
, welches die Falaba torpedierte, ſeine Nummer
übermalte. Ueber die Anzahl der Minuten, welche dem
Schiffe gelaſſen wurden, herrſcht Meinungsverſchieden=
heit
. Es ſollen aber nicht mehr als zehn geweſen ſein.

Eine Erinnerung an Emden‟,

* Paris, 29. März. Der Temps veröffentlicht in
dem Brief eines Matroſen eine Beſchreibung des Kamp=
fes
, der ſich am 28. Oktober vorigen Jahres zwiſchen
Emden und dem franzöſiſchen Torpedo=
jäger
Mousquet abſpielte. In dem Briefe wird
nach der Poſt folgendes mitgeteilt: Wir Matroſen des
Mousquet haben alle unſere Pflicht getan; aber nach

einer halben Minute bereits hatten wir überhaupt keine
Geſchütze noch Kanoniere mehr; alles Artilleriematerial
war zerſchmettert. Durch einen der allererſten Schüſſe
war der Keſſel ſofort explodiert, die Schrauben funktio=
nierten
nicht mehr, alle Maſchinen ſtanden ſtill, und wir
waren wie ein ſchwimmendes Wrack den Geſchoſſen von
Emden ausgeſetzt. Es war furchtbar, wenn ich daran
denke, glaube ich noch zu träumen. Wir waren 81 Mann
an Bord, wir hatten ſofort 50 Tote, 16 Verwundete und
nur 15 Unverletzte. Wir ſahen unſeren Tod vor Augen
und wollten ſterben, ohne zu warten,g Die Emden ſchoß
ſo lange, als der Mousquet ſich noch über Waſſer
hielt; nachdem er geſunken, näherte ſie ſich, um die Ueber=
lebenden
aufzufiſchen. Es waren im ganzen 35, von
ihnen ſtarben noch fünf an den erlittenen Verletzungen.
Die Deutſchen haben uns wie Freunde aufgenommen.
Wir waren ganz nackt; ſie haben uns Sachen gegeben und
Eſſen zugeteilt; alle Offiziere grüßten und ließen die
Mannſchaften ſalutieren, als wir an Bord kamen. Sie
fragten uns, warum wir nicht irgend eine Fahne gehißt
hätten, um ein Zeichen zu geben. Wir erwiderten: wir
wollten uns nicht ergeben. Der deutſche Kommandant
ſagte nichts, aber er hatte wahrhaftig Tränen in den
Augen. Er hat uns auf das beſte behandelt und ſchließ=
lich
nach neutralem holländiſchen Gebiete gebracht.

Der Krieg im Orient.
Neue Angriffe auf die Dardanellenforts.

* Berlin, 31. März. In der Nacht auf den 29.
März drangen, einem Drahtbericht der Voſſ. Ztg. zufolge,
drei Panzerſchiffe und vier Torpedoboots=
zerſtörer
in die Dardanellen ein und beſchoſſen
aus großer Entfernung das Fort von Kilid Bahr.
Am 29. März früh erſchienen, wie es weiter heißt, vier
franzöſiſche Flotteneinheiten im Golf von Saros
und beſchoſſen die türkiſchen Befeſtigungen. Unterdeſſen
drangen engliſche Panzerſchiffe neuerdings in
die Dardanellen ein und bombardierten die Forts von
Dardanos, welche das Feuer erwiderten. Von mit=
tags
bis gegen 4 Uhr war eine Gefechtspauſe. Dann
feuerten die Schiffe gegen Kritia an der europäiſchen
Küſte, während die Queen Elizabeth ein indirektes
Feuer vom Golf von Saros her unterhielt. Während
des Nachmittags flog ein türkiſcher Flieger über Galli=
poli
und Tenedos und kehrte unbeſchädigt zurück.
Die türkiſchen Landſtreitkräfte bereiten ſich eifrig auf einen
Widerſtand im Falle einer Truppenlandung vor. Da ſie
mit ſchwerer Artillerie verſehen ſeien, werde man mit
einem heftigen Seekrieg rechnen müſſen.

* Konſtantinopel, 31. März. Nach zehntägiger
faſt völliger Ruhe nahm die feindliche Flotte
neuerdings die Beſchießung der Dörfer bei den
äußerſten Dardanellenforts wieder auf, deren Beſetzung
durch das engliſche Landungskorps am 4. März miß=
lungen
war. Sonſt entwickelte das Geſchwader, abge=
ſehen
von täglichen Erkundungsflügen der feindlichen
Flieger, keine Tätigkeit. Es wartet offenbar Ver=
ſtärkungen
ab.

Bismarck als Erzieher.
Zum 100jährigen Geburtstage des großen Kanzlers.

1815 1. April 1915.

Von Paul Paſig.

ſachdruck verboten.)

Wenn wir heute im ungeheueren Völkerringen um
unſer nationales Sein tatſächlich als ein einzig Volk von
Brüdern daſtehen, bewundert von unſeren Freunden, be=
neidet
und mit hämiſchen Blicken und Gefühlen verfolgt
von unſeren Feinden, ſo verdanken wir das vor allem dem
großen Manne, den die Vorſehung vor einem Jahr=
hundert
uns ſchenkte, gerade zu einer Zeit, als nach dem
gewaltigen Völkerringen der Befreiungskriege auf dem
Wiener Kongreſſe unſeligen Andenkens der Grund zu
unſerer nationalen Zerriſſenheit, Schwäche und Ohnmacht
gelegt worden war. Der große Kanzler erſt war es, der
nicht nur mit klarem Blicke die Urſachen dieſes bundes=
täglichen
Jammers erkannte, ſondern auch alles daran=
ſetzte
, ihn zu beſeitigen und ein geeintes, macht=
volles
Dentſchland an deſſen Stelle zu ſetzen. Er
kann daher mit Recht als des Vaterlandes kraftvollſter
und erfolgreichſter Erzieher gelten, ein unvergleich=
licher
Pädagog, der uns nicht nur erſt national fühlen und
denken lehrte, ſondern und das iſt in der Erziehungs=
kunſt
bekanntlich die Hauptſache auch das vorlebte, was
ihm als letztes und höchſtes Ziel ſeines Geſamtwirkens
vorſchwebte: Deutſchlands Einheit und machtvolle Stel=
kung
unter den Völern des Erdtreiſes.
Den ganzen Jammer bundestäglichen Regierens lernte
Bismarck in den Jahren 1851 bis 1859 kennen, in denen
er in Frankfurt als Abgeordneter Preußens weilte. Das
Bundesverhältnis unter der Führung Oeſterreichs erſchien
ihm ſofort als die Haupturſache der Zerſplitterung und
Ohnmacht Deutſchlands. Zwei Großmächte aber konnten
nach ſeiner Ueberzeugung niemals die Führung überneh=
men
, dafür war Deutſchland zu eng‟. Es konnte ſich
aber nur darum handeln, welcher von beiden der Beruf
der Einigung und Leitung zuſiel. Und das konnte für
ihn und jeden wahrhaſten Patrioten nur Preußen ſein,
der einheitliche, kerndeutſche Staat. Er ſah die Ausein=
anderſetzung
zwiſchen beiden als unbedingt notwendig
klar voraus, und alle ſeine Bemühungen waren auf die=

ſes Ziel gerichtet: Ich ſehe in unſerem Bundesverhältnis
ein Gebrechen Preußens, welches wir früher oder ſpäter
ferro et igni (mit Schwert und Feuer) werden heilen
müſſen. Und mit unbeugſamer Energie verfolgte er
dieſes Ziel.

Sein Weg führte über 1864, 1866 nach 1870/71. Nun
erſt war es erreicht, als aus dem Norddeutſchen Bunde,
der Frucht des 1866er Krieges, der Preußen die Führung
in Deutſchland überlaſſen hatte, das Deutſche Reich
ſich herausgebildet hatte, in dem der König von Preußen
als Kaiſer den Bundesvorſitz führt. Dieſes ziel=
bewußte
Vorwärtsſchreiten Bismarcks iſt umſo höher zu
bewerten, als es galt, nicht nur geſchlagene Wunden mög=
lichſt
ſchonend zu behandeln und zu heilen man denke
nur an die Stellung der im Kriege 186 gegen Preußen
kämpfenden Staaten ſondern auch dem neidiſchen,
feindſelig geſinnten Auslande, beſonders dem Napoleoni=
ſchen
Frankreich gegenüber, Feſtigkeit und Entſchloſſenheit
zu bewahren. Und im unvermeidlichen Kriege gegen
Frankreich 1870/71 beſtand die deutſche Einheit ihre erſte
Feuerprobe! Die Mainbrücke war geſchlagen, und mit
Blut, das dicker iſt als Waſſer ward der neue Einheits=
bund
beſiegelt. Setzen wir Deutſchland nur in den
Sattel, reiten wird es ſchon können! Dies ſein Seher=
wort
hatte Bismarck glücklich eingelöſt.

Diejenigen unter uns, die das nicht miterlebt haben,
können ſich gar nicht vorſtellen, welche Wandlung in der
nationalen Denkart das bedeutet. Das Wort Deutſch=
war
bis 1866, ja 1870, ſo gut wie unbekannt, man war
und fühlte ſich als Sachſe‟ Preuße‟ Bayer Meck=
lenburger
uſw., und von einem brüderlichen Verhält=
niſſe
dieſer Staaten, zumal zwiſchen Nord und Süd, war
erſt recht nicht die Rede. Eine deutſche‟ Fahne gab’s
auch nicht, und das alte ſchwarz=rot=goldene Banner war
wegen ſeines demokratiſchen Anſtriches anrüchig. Und
nun vollends der Jammer mit den Münzen und Brief=
marken!
Faſt jeder Staat hatte ſeine eigenen, und auf
einer Reiſe durch Thürigen nach dem Rheine oder Süd=
deutſchland
hätte man ſich mit einer ganzen Reihe von
Vörſen und Beuteln verſehen miſſen, um nur immer die
richtige Münze und Marke zur Hand zu haben. Heute
lachen wir darübert wir fühlen und denken Deutſch=
haben
deutſches Geld und deutſche‟ Marken mit
Ausnahme Bayerns und das ſchwarz=weiß=rote Ban=
ner
weht ſtolz in allen Weltteilen.


könne gar nicht anders ſein! Wir. ſind eben zu dieſen=
nationalen
Empfinden durch unſeres Bismarcks unver=
gleichliches
Wirken erzogen worden. Aber Bismarcks
nationale Politik hatte einen ganz beſonderen Anſtrich?
das war ihre ausgeprägt religiöſe Grundlage. In an
deren, zumal romaniſchen Ländern iſt dies geradezu um
denkbar. Da treibt man Politik je nach Zweckmäßigkeits.
oder Vernunftsgründen: Geldgier, Machthunger, Revanche=
durſt
, das ſind die Triebfedern, die ja auch jetzt wieder
unſere Feinde England Rußland und Frankreich zuſam
menführten und deren Politik beſtimmen. Für Bismars
war es das in der (chriſtlichen) Religion begründete Ver=
antwortlichkeitsgefühl
, das ſein politiſches Han=
deln
leitete. Seinen Beruf faßte er als ein ihm von Got=
übertragenes
Amt auf, und in dieſer Ueberzeugung war
ihm Treue im irdiſchen Amte nichts anderes als Gehor=
ſam
gegen Gott. Ich glaube, Gott zu gehorchen, wenn
ich dem König diene mit der Deviſe: Mit Gott für König
und Vaterland! So bekannte er offenherzig und ward
mit dieſer hohen, idealen Auffaſſung des Berufes ein leuch=
tendes
Vorbild für jeden, ſei es in welchem Amte und
Berufe er auch wirken mag. Nehmen Sie mir dieſen
Glauben, und Sie nehmen mir das Vaterland. äußerte
er einmal geſprächsweiſe, und in dieſer Auffaſſung lieg!
zugleich das Geheimnis der vorbildlichen Dreue
des großen Kanzlers gegen ſeinen Herrn. Daher
wünſchte er als Grabſchrift das ſchlichte Wort: Ein treuer
deutſcher Diener Kaiſer Wilhelms I.. Keine prahlende
Aufählung von Orden und Verdienſten, wie ſie ja leider
ſonſt bei ſolchen Anläſſen üblich iſt und die aus Leichen=
ſteinen
und Leichenreden oft nur allzu berechtigte
Lügenſteine und Lügenreden gemacht hat.

Und ſelbſt das Schwerſte, das ihm in ſeinem Berufe
beſchieden war, gewinnt unter dieſem Geſichtspunkte eine
andere, mildere wenn man will, verſöhnlichere Beleuch=
tung
: wir meinen die vor nun einem Vierteljahrhundert
erfolgte Entlaſſung (20. März 1890). Wohl hatte er ge=
wünſcht
, dereinſt, einem guten Pferde gleich, in den Sie=
len
zu ſterben, d. h. bis zu ſeinem Tode im Amte zu blei=
ben
und ſeinem Herrn dienen zu können. Aber dieſer
dachte anders. und bereitwillig, wenn auch mit einem
tiefen Weh im Herzen, räumte der treue deutſche Diener
den Platz, den er ſo viele, viele Jahre mit unvergleich=
licher
Meiſterſchaft inne gehabt. Andere pflegen in ähn=

[ ][  ][ ]

* Berlin, 31. März. In Tſchanak=Kale
wurde die Meldung der Times, wonach bei der Beſchieß=
ung
der Dardanellenforts am 23. März ein türkiſches Fort
zum Schweigen gebracht worden wäre, wie die
Voſſiſche Zeitung berichtet, mit einem begreiflichen
Erſtaunen zur Kenntnis genommen. Dieſe Be=
ſchießung
habe nie ſtattgefunden. Sie ſei glatt erfunden,
um die Welt über die ſchweren Verluſte vom 18. März
hinwegzutäuſchen.

Ein engliſch=franzöſiſcher Bluff.

* Berlin, 31. März. Nach einem Konſtantinopeler
Telegramm der Köln. Ztg. erweiſen ſich die engliſch= fran=
zöſiſchen
Nachrichten von Anſammlungen von ſtarken
Landungstruppen auf den griechiſchen In=
ſeln
als Bluff. Durch Flieger iſt zweifelsfrei feſt=
geſtellt
worden, daß ſich keine Landungstruppen
auf den Inſeln nahe der Dardanellen befinden.

Die Türkei und die Vereinigten Staaten.

* Konſtantinopel, 31. März. Ikdam weiſt auf
die Herzlichkeit, die die türkiſch= amerikani=
ſchen
Beziehungen ſeit der Wiederherſtellung der
osmaniſchen Verfaſſung, namentlich unter dem gegenwär=
tigen
amerikaniſchen Botſchafter Morgentau, angenom=
men
haben. Ihm wie ſeinem Sohne ſeien die Osmanen
für die der Türkei günſtigen Erklärungen in der amerika=
niſchen
Preſſe dankbar. Das Blatt bedauert, daß, wie
feſtgeſtellt wurde, die Mehrzahl der bei dem letzten
Bombardement der Dardanellen abgeſchoſ=
ſenen
Granaten amerikaniſchſer Herkunft
war und ſpricht die Hoffnung aus, daß die Amerikaner
als Freunde der Türkei dieſen der Freundſchaft und der
Menſchlichkeit widerſtreitenden Zuſtand nicht dulden
werden.

Die Operationen im Kaukaſus.

* Konſtantinopel, 31. März. In dem Bericht
des ruſſiſchen Hauptquartiers vom 24. März über die
Operationen im Kaukaſus wurde geſagt, daß die
Ruſſen in den Kämpfen in der Gegend von Aleſchkerd drei
türkiſche Kompagnien zu Gefangenen gemacht haben.
Dieſe Meldung iſt der Agence Milli zufolge ebenſo falſch,
wie die früher von den Ruſſen verbreiteten. Während
der Kämpfe in der oben erwähnten Gegend zwiſchen den
Vorpoſten hatte der Feind ſchwere Verluſte.
Unſererſeits wurden nur vier Soldgten verwundet; ſieben
werden vermißt.

Die Schwierigkeiten der engliſchen Induſtrie.

* Kopenhagen, 30. März. Berlingske Tidende
meldet aus London: Die Induſtrie macht die größ=
ten
Anſtrengungen, die Herſtellung von Muni=
tion
zu beſchleunigen. Die Regierung beabſichtige, den
Alkoholverkauf in der Nähe der Fabriken zu verbieten.
Lloyd George empfing in Gegenwart von Vertretern des
Marineamtes und der Admiralität eine Abordnung von
Arbeitgebern des Schiffbaus und der Maſchineninduſtrie,
welche die Regierung bat, alle Wirtshäuſer und Klubs in
der Induſtriegegend zu ſchließen. Lloyd George teilte
der Abordnung mit, daß er am Morgen eine Audienz bei
dem König gehabt habe, der geſagt habe: England kämpft
mit drei Feinden: Deutſchland, Oeſterreich=Ungarn und
der Trunkſucht; hiervon iſt die Trunkſucht der
ſchlimmſte Feind. Sowohl Lord Kitchener wie General
French ſind davon überzeugt, daß der Ausgang des Krie=
ges
von der Munitionsfrage abhängt. Es beſtehe kein
Zweifel, daß die Herſtellung von Munition von dem
übertriebenen Alkoholgenuß beeinflußt werde.

Die Tragödie der Kinder‟

D Die Abſicht der franzöſiſchen Regierung, die Jah=
resklaſſe
1917, d. h. die Siebzehnjährigen, dem=
nächſt
ins Heer einzuſtellen, iſt von der ſozialiſtiſchen Hu=
manité
als eine Verſchwendung nationaler Energie, ein
Verbrechen an der Menſchheit und eine
Barbarei ohnegleichen bezeichnet worden. Solche
Kritik kann kaum in Erſtaunen ſetzen; denn ſchon die
Aushebung der Zwanzigjährigen, die in Frankreich er=
folgt
, ſeitdem dort die dreijährige Dienſtzeit wiederherge=
ſtellt
iſt, ſtieß aus phyſiologiſchen Gründen auf ſtarken
Widerſpruch. Die langjährige Praxis, erſt die einund=
zwanzigjährigen
Franzoſen den Anſtrengungen des Hee=
resdienſtes
für gewachſen zu halten, ſpricht dafür, daß
jene Bedenken nicht in den Wind geſchlagen werden dür=
fen
. Umſo begreiflicher erſcheint es, wenn man jetzt die
Aushebung der Siebzehnjährigen eine Tragödie der
Kinder nennt und das Vorhaben der Regierung
ſchroff bekämpft. Das Urteil der ſozialiſtiſchen Huma=
nité
hat auch bei der ſozialdemokratiſchen Preſſe Deutſch=
lands
einen lauten Widerhall geweckt. Die Rheini=
ſche
Ztg. z. B. übt an der Abſicht der franzöſiſchen Re=
gierung
u. a. folgende Kritik: Eine aus politiſchen
Abenteurern und Spekulanten beſtehende
Sippe, die die Regierungsgewalt ausübt, zwängt Kinder
in die Uniform und treibt ſie in die mörderiſche Schlacht.
Dieſes Urteil des Kölner Sozialiſtenblattes richtet ſich ge=
gen
ein Miniſterium, dem die Sozialiſten Viviani,
Briand, Millerand, Sembat und Guesde angehören.

Vagrganiſstion des ſpaniſchen Heeres.

* Paris 31. März. Journal meldet: Blätter=
berichten
aus San Sebaſtian zufolge iſt das ſpaniſche
Kriegsminiſterium mit der Reorganiſation des
Heeres beſchäftigt, damit Spanien für alle Eventuali=
täten
vorbereitet ſei. Die Reorganiſierung betreffe meh=
rere
Diviſionen. Die notwendigen Gelder würden aus
den gewöhnlichen Einnahmen des Staatshaushalts ge=
ſchöpft
werden.

Spaniſche Sympathien.

* Berlin, 31. März. Spaniens bedeutendſter Büh=
nendichter
, Benavente, war heben anderen Spaniern
von dem franzöſiſchen Nationaliſten Barres aufgefordert
worden, ſeine unparteiiſche Meinung über den
Krieg zu äußern. Er lehnte ab mit dem Bemerken,
daß man von ihm nicht eine unparteiiſche, ſondern eine
deutſchfeindliche Meinung wünſche. In dem Madrider
Blatt El Imparzial erklärte er, daß er Frankreich zwar
liebe, ſich aber auf die Seite der Deutſchen
ſtellen müſſe. Er fügt hinzu: Ich habe alles mit
großer Aufmerkſamkeit geleſen, was über den Krieg ge=
ſchrieben
worden iſt, und habe die Ueberzeugung gewon=
nen
, daß dieſer Krieg durch England vorſätzlich angezet=
telt
worden iſt.

hie Lage in Portugal.

* Lyon, 30. März. Republicain meldet aus Madrid:
Aus Portugal hier eingetroffene Nachrichten ſchil=
dern
die dortige Lage als ſehr ernſt. Gegen den
Präſidenten der Republik iſt wegen ſeiner Eingriffe in die
Rechte des Parlaments ein Verfahren eingeleitet wor=
den
. Die monarchiſtiſche Preſſe verſichert, daß zahlreiche
Geheimgeſellſchaften eine Verſchwörung gegen
die Regierung angezettelt hätten. Die Preſſe ſpricht
offen von einer Revolution, die zum Ausbruch kom=
men
werde, wenn man es am wenigſten erwarte. In
Liſſabon und Porto ſollen nachts Zuſammenkünfte von
Carbonaris ſtattfinden, denen zahlreiche Unteroffiziere bei=

wohnen. Die Erregung und Unzufriedenheit infolge
Mangels an Nahrungsmitteln nimmt zu. In einigen
Ortſchaften herrſcht Mehlmangel. Die Bauern laſſen
lieber das Land unbeſtellt, als daß ſie dem Staate die
hohen Steuern bezahlen.

China und Japan.

* Kopenhagen, 30. März. Berlingske Tidende
meldet aus Peking: Das Heer ausgewählter chineſiſcher
Truppen, die rings um Peking liegen, iſt nunmehr um
weitere 100000 Mann, die mit Munition wohl ver=
ſehen
ſind, verſtärkt worden. Längs der Eiſenbahn=
linien
wurde Artillerie aufgeſtellt, die den Zugang zur
Stadt beherrſcht; jedoch ſcheint keine unmittelbare Gefahr
zu drohen, da die chineſiſche und die japaniſche Diplo=
matie
offenbar Zeit zu gewinnen ſucht.

Stadt und Land.

Darmſtadt, 1. April.

Bismarck und Darmſtadt.

Bismarcks Beziehungen zu unſerer Stadt reichen bis
in die Mitte des vorigen Jahrhunderts zurück; er bezeich=
net
ſie ſelbſt als Jugenderinnerungen. Es iſt die Früh=
zeit
ſeiner diplomatiſchen Tätigkeit, als Bundestags=
geſandter
, ſeit 1851. Manche Stelle ſeiner Briefe aus
dieſer Zeit gedenkt der frohen, hier oder in der Umgegend
verbrachten Stunden. Beſonders ausführlich kommt der
Achtzigjährige bei dem Empfang der Darmſtädter Abord=
nung
unter Führung des Oberbürgermeiſters Morne=
weg
auf dieſe ſeine Darmſtädter Zeit zu ſprechen.
Manches Anziehende weiß er noch davon zu berichten.
Ich habe ſehr angenehme Erinnerungen an Ihre Stadt
und auch an den alten Großherzog Ludwig (III.), den
Großen, Dicken (der Fürſt macht die entſprechende Hand=
bewegung
); er war ein liebenswürdiger Herr, und nament=
lich
auf der Jagd, da habe ich ihn am meiſten geſehen;
auf dem Kranichſtein, da war es am behaglichſten. Ein
bißchen mehr Feierlichkeit, als wir bei uns gewöhnt
wagen, war immer am Darmſtädter Hofe; aber es war
ein liebenswürdiger, wohldenkender Herr. Bei Betrach=
tung
der Bilder in der von Darmſtadt ihm zu ſeinem
ichtzigſten Geburtstag gewidmeten Mappe erwähnt er,
auf dem Kranichſtein habe ich den einzigen weißen Hirſch
in meinem Leben geſchoſſen, einen weißen Rothirſch. Bei
dem prächtigen Bild des Einſiedels von Profeſſor Her=
mann
Müller bemerkte er: das wird da ſein, wo wir die
bayeriſchen Semmeln mit Wurſt darin frühſtückten auf der
Jagd. Der Großherzog hatte eine wunderliche Vorliebe
im Eſſen; wenn Schwarzwild angeſchoſſen war, da ließ er
noch von dem Schweiße auffangen und das raſch zu einer
Blutwurſt verarbeiten. Mir war es nicht ganz willkom=
men
. Wir fügen ergänzend bei, daß nach einer Mitteilung
des Hofjagdamtes ein ähnlicher Brauch noch jetzt bei Hof=
jagden
geübt wird. Wir haben uns nun darum bemüht,
über Bismarck als Jäger im Kranichſteiner Park noch
weitere Nachrichten zuſammenzubringen. Der Verſuch,
aus den Akten des Hofjagdamtes etwas feſtzuſtellen, war
erfolglos. Dagegen kamen wir der folgenden Familien=
überlieferung
auf die Spur. Von einem hohen Forſt=
beamten
und hervorragenden Jäger wurde in den 50er
Jahren öfter folgendes erzählt: Bismarck ſei gewöhn=
lich
mit dem öſterreichiſchen Bundestagsgeſandten, dem
Grafen von Rechberg, auf der Hofjagd zuſammengeweſen.
Zunächſt ſei natürlich im Gegenſatz zur zierlichen Geſtalt
Rechbergs, mit dem Bismarck fortwährend in reger Unter=
haltung
geſtanden, Bismarcks hohe, mächtige Geſtalt
aufgefallen. In weidmänniſcher Hinſicht ſei Bismarck
beſſer ausgerüſtet geweſen als Rechberg, deſſen vergebliche
Bemühung, ſeine mit ſeinem Schuhwerk bekleideten
und darum eiskalten Füße warm zu bringen, allgemeines
Schütteln des Kopfes verurſacht habe. Ein gleiches Kopf=
ſchütteln
habe freilich zuweilen auch Bismarck gegenüber
ſtattgefunden, weil er entgegen der Gewohnheit älterer,
kaltblütiger Jäger die Büchſe ſchon lange vorher und
ehe das Wild auch nur annähernd in Schußweite gekom=
men
, in Anſchlag gebracht habe. Man hielt dies da=
mals
vielleicht zutreffend für eine Folge des ſoge=

licher Lage ſich aufzubäumen, von Undank zu reden und
wohl die Gerichte anzurufen. Nicht ſo der große Kanzler.
Wohl laſtete das Verantwortlichkeitsgefühl, ob er auch
recht handele, wenn er ſich zurückziehe, ſchwer auf ſeinem
Herzen. Denn des Vaterlandes Wohl ging ihm über
alles. Aber er wich, weil er auch hierin Gottes Willen
ſah! Und dieſer gebietet, untertan und gehorſam zu ſein
jeder Obrigkeit, da dieſe eben von Gott eingeſetzt iſt.

Auch andere ſchwere Schickſalsſchläge lehrt der große
Kanzler in dieſem Sinne beurteilen und tragen. Als im
Jahre 1866 am 7. Mai Unter den Linden ein Verblen=
deter
namens Blind die Mörderwaffe gegen ihn erhoben
und ihn an der rechten Schulter verletzt hatte, bewahrte er
bewundernswerten Gleichmut und äußerte kurz darauf
zu den ihn Beglückwünſchenden: Meine Herren, es gibt
hier nur eine Erklärung: Gott hat ſeine Hand dazwiſchen
gehabt!‟ Ja, wollte Gott, daß ein jeder die ſchweren
Prüfungen und Heimſuchungen, die ihn oder die Seinen
gerade in der jetzigen Zeit des Ringens um des Vater=
landes
Sein und Nichtſein treffen, in ſolchem Sinne als
göttliche Fügung oder Zulaſſung auffaſſen möge, ohne
deren Willen kein Haar von unſerem Haupte fällt! Und
im Zuſammenhange mit obiger Aeußerung bekannte er
kurz darauf: Seien Sie verſichert, daß ich mein Leben
für unſern teueren König und für unſer Vaterland ſtets
bereit bin zu geben, ſei es auf dem Felde, ſei es auf dem
Straßenpflaſter. Ich verlange nichts Beſſeres und erflehe
als eine beſondere Gnade von Gott, daß mir ein ſolcher
Tod vergönnt ſei.

So lehrt der unſterbliche Kanzler den Tod für das
teure Vaterland, für Kaiſer und Reich, als einen beſon=
deren
Vorzug, als unverdiente Gottesgnade anſehen
fürwahr, wer ſo zu empfinden verſteht, auf den darf das
Vaterland allezeit ſtolz ſein! Und unſere wackeren Söhne
draußen ſie haben ſo zu denken und danach zu handeln
gelernt. Jeder Tag bringt uns neue Kunde davon. Und
daß dies der Fall iſt, das danken wir vor allem unſerem
unvergeßlichen großen Kanzler, der mit Worten nicht nur,
nein, vor allem auch in ſeinem geſamten Handeln als
reuchtendes Vorbild eines echten deutſchen Mannes vor
uns ſteht. Ihm nachzueifern und möglichſt ähnlich zu
werden, das ſoll und muß unſer aller Beſtreben ſein.
Dann wird es gut um unſer Vaterland ſtehen. Und wie
vermögen wir das? Ganz einfach: Lemühen wir uns
nur, ernſtlich und in allen Stücken wahrhaft deutſch
zu ſein!

Ein Erinnerungsbuch an
Bismarck.

C.K. Das Wertvollſte, das uns die Bismarck= Lite=
ratur
, und zwar nur noch jetzt, nicht lange mehr, bieten
kann, iſt unmittelbare Kunde von dem Weſen und der
Perſönlichkeit des großen Mannes, wie ſie nur ſeine noch
lebenden Mitarbeiter und Freunde mitteilen können.
Dieſe hohe Aufgabe, perſönliche Quellen zu Bismarcks
perſönlicher Geſchichte zu erſchließen, ſolange ſie noch
fließen, ſtellt ſich ein ſoeben bei der Deutſchen Verlags=
Anſtalt in Stuttgart und Berlin erſcheinendes Werk
Erinnerungen an Bismarck das in Verbin=
dung
mit dem badiſchen Staatsminiſter Dr. A. von
Brauer zwei Hiſtoriker, der bekannte Bismarck= Bio=
graph
Erich Marcks und Karl Alexander von Müller,
geſammelt haben. Eine reiche Fülle neuer wichtiger
Zeugniſſe und Eindrücke iſt hier zuſammengebracht; in=
time
Freunde und Freundinnen des Bismarckſchen Hau=
ſes
, wie R. v. Thadden=Trieglaff und die Gräfin Chriſta
v. Eickſtedt, dann ſein treuer Leibarzt Geh. Rat Schwe=
ninger
, der Oberhofprediger Dryander, laſſen uns tiefe
Einblicke in das Innerſte ſeiner ſonſt ſo verſchloſſenen
Natur tun; bedeutende Mitarbeiter des Kanzlers aus dem
Kreiſe der äußeren und inneren Politik und Verwaltung
ſchildern ſeine geniale Arbeitsart und gewaltige Arbeits=
kraft
; unbekannte Berichte und Zeitungsaufſätze Bis=
marcks
, prächtige neue Bismarck=Worte, Briefe des
Fürſten und warmherzige Schreiben ſeiner Gattin ſind
beigeſteuert, und ſo wird ein allſeitiges, reichhaltiges Bild
des Einzigen offenbart, aus dem wir einige Züge hier
herausheben.

Neue Züge aus Bismarcks Leben.

Bismarcks Erinnerungsvermögen begann ſchon mit
ſeinem dritten Jahr. So erzählte er einmal: Ich
erinnere mich genau, wie das Berliner Schauſpielhaus ab=
brannte
. Meine Eltern wohnten damals in dem ſpäteren
Hotel de Brandebourg am Gendarmenmarkt. Ich ſtand
neben meiner Mutter am Fenſter und wunderte mich, die
Scheibe glühend heiß zu finden, als ich die Hand daran
legte. Zu derſelben Zeit etwa ſtahl ich mich einmal
allein und unbemerkt aus dem Hauſe und ging ganz fröh=
lich
meiner Wege. Ich muß ziemlich weit gegangen ſein,
denn, als ich wohlbehalten zurückkam, war man in Sorge

geweſen um mein langes Ausbleiben. Als ſechsjähriges
Kind habe ich den Tod Napoleons erfahren; ein Arzt,
Magnetiſeur, der meine Mutter behandelte, brachte ihr
die Kunde, ſagte ein italieniſches Gedicht, deſſen Anfang
mir unvergeßlich iſt, egli fu er war. Oefters als
von dieſer früheſten Kindheit ſprach er von ſeiner Stu=
dentenzeit
und erwähnte ſo A. v. Brauer gegenüber
eine luſtige Epiſode vom Paukboden: Zu meiner Zeit
ſchob man die Bleſſierten einfach in ein Nebenzimmer,
und wenn der Pedell aus Verſehen das Gemach betrat,
ſo überſah er die Herren. Einmal wurde ich allerdings,
als der Pedell ſich näherte, mit meinem blutenden Gegner
in einen Hühnerſtall geſperrt. Ich ſchrieb damals mit
Kreide an die Stalltür: Raum iſt in der kleinſten Hütte
für ein glücklich liebend Paar.

Als der Deichhauptmann von Schönhauſen im Ver=
einigten
Landtag die Verſammlung durch eine
ſeiner Reden zu lärmendem Proteſt gereizt, zog er kalt=
blütig
die Zeitung aus der Taſche und wartete ruhig, bis
das Haus wieder ſtill wurde. Aber Otto, ſagte auf dem
Heimweg ein Verwandter zu ihm, wie konnteſt Du die
Menſchen ſo brüskieren? Sehen Sie, ſagte der Kanzler,
der war Artilleriſt und hätte ohne zu zucken, eine Bat=
terie
geſtürmt. Aber Zivilkourage die hatte er nicht für
einen Pfennig. Nach einem Augenblick ſetzte er, der
treueſte Diener des treueſten Herrn, hinzu: Auch der alte
Herr hatte ſie zuerſt nicht; erſt als man ihm an die Armee=
organiſation
taſtete, von der er auch etwas oder vielmehr,
die er gründlich verſtand, bekam er auch Zivilkourage
den Mut der eigenen Ueberzeugung. Mein geliebter,
alter Herr, lautete ein anderes ſeiner Worte, war der
tapferſte Menſch, der mir je vorgekommen iſt, völlig
furchtlos, ebenſo der Kaiſer Friedrich. Das iſt erbliche
Hohenzollerneigenſchaft. Manch hübſche Geſchichte er=
zählte
der Fürſt der Gräſin v. Eickſtedt aus den Krie=
gen
. Im Jahre 1866, in Horſchitz, mußte Bismarck auf
der Straße unter Kolonnaden auf dem Pflaſter zu
ſchlafen verſuchen, dabei faßte er mit der Hand in etwas
Weiches: Aha, Kuhmiſt! In Rézonville herrſchte
großer Hunger. Ein Ulan, mit einem Teller Hammel=
kartoffeln
und Zwiebel ging an mir vorbei. Es roch wun=
dervoll
, aber ich konnte mich doch nicht entſchließen, dem
armen, verhungerten Kerl etwas davon wegzunehmen.
Wir hatten ja alle nichts. Am Abend des 18. Auguſt
1870 wurden mir fünf Eier gebracht, ich überlegte: fünf in
drei, das geht nicht, ich habe alſo zwei davon heim=
lich
gegeſſen und teilte dann die drei anderen red=

[ ][  ][ ]

nannten Hirſchfiebers, von dem hiernach slſo ſelbſt der
Eiſerne Kanzler nicht frei geweſen wäre. Es könnte aber
auch die Folge von Zerſtreutheit geweſen ſein, durch die
Unterhaltungen mit Rechberg, ſeinem damaligen politiſchen
Gegenſpieler, hervorgerufen. Auf das Angenehmſte be=
rührt
wurde damals die Jagdgeſellſchaft durch die große
Höflichkeit und gewinnende Liebenswürdigkeit, die Bis=
marck
den übrigen Jägern zuteil werden ließ.

Ein anderes Bild aus Bismarcks Darmſtädter Zeit:
Als richtiger und paſſionierter Reiter rühmte er der
Darmſtädter Abordnung gegenüber noch die vorzüglichen
Reitwege um Darmſtadt er ritt damals viel mit ſeinem
Jugendfreunde von Canitz hier zuſammen. Ueber ſeine
bekannte Fertigkeit im Fahren gibt folgende wahre Ge=
ſchichte
Auskunft. Miniſter von Dalwigk lud einmal in
den 50er Jahren den ganzen Bundestag zu einer Fahrt
auf den Frankenſtein ein. Als es dann nach fröhlichem
Trunk an die Heimfahrt ging, ſetzte ſich Bismarck keck auf
den Bock, feuerte die Pferde mit der Peitſche tüchtig an
und dann ſei eine ganz tolle Fahrr losgegangen. In
ſchlankem Trabe, hie und da auch noch ein bißchen raſcher,
ohne Bremſe, ſei Bismarck wie das wilde Heer den
Berg hinuntergebrauſt. Er habe ſeine Sache jedoch ſo
gut gemacht, daß der Wagen und die Pferde glücklich ohne
den geringſten Unfall bis auf die ebene Landſtraße gelangt
und die Infaſſen mit dem bloßen Schrecken davon gekom=
men
ſeien. Das war noch ein toller Junkerſtreich Bis=
marcks
.

Daß in Darmſtadt ſchon frühzeitig von hervorragen=
den
Männern ſeine Bedeutung richtig erkannt wurde, da=
von
legt der Briefwechſel Wilhelms v. Ploennies
Zeugnis ab. Aus deſſen Freundeskreiſe wählte ſich
Bismarck in einer beſonders ſchwierigen Zeitlage den
Miniſter v. Hofmann zum Staatsſekretär. Ploennies
hat Bismarck auch das erſte Denkmal geſetzt im Leben
des Generals vom Knopf‟ In einer Viſion, am Grabe
ſeines Freundes, des bei Laufach gefallenen Hauptmanns
Königer, verkündigt er, wie ein Prophet der Bibel, in
ſchwungvollen Verſen, mitten in den Luxemburger
Wirren, die künftige Größe Bismarcks und Deutſchlands
Dieſe klingt in die Verſe aus:

Starr und ſchweigend ſteht er heute,
Wie in Todesruh’ gebannt,
Doch ſein Aug’ bewacht die Beute,
Und am Schwertgriff zuckt die Hand.

Auf die in den 70er und 80er Jahren immer mehr
ſich vertiefenden Beziehungen Bismarcks zu Darmſtadt bis
auf ſeine auf Antrag des glühenden Bismarckverehrers
A. Oſann erfolgte Ernennung zum Ehrenbürger
brauche ich nicht einzugehen, die ſind noch jedem älteren
Darmſtädter in der Erinnerung, namentlich die Ein=
weihung
des Bismarckdenkmals mit der prächtigen Rede
Oſanns.

Ferner ſei hier noch der am 1. April 1912 im Städti=
ſchen
Muſeum veranſtalteten Bismarck=Ausſtellung gedacht.
Neben den ſchon ſeit Anfang darin befindlichen, Bismarcks
Beziehungen zu Darmſtadt erläuternden Bildern, Briefen
u. a. waren die Aquarelle aus der vorhin erwähnten
Mappe mit Anſichten von Darmſtadt und Umgebung aus=
geſtellt
. Dazu kam noch ein großer Teil im Beſitze hieſiger
Bismarckverehrer ſich befindender Sachen: Bilder, Photo=
graphien
, Briefe u. a. bis zu einer in den 50er Jahren
hier angefertigten Beſuchskarte mit franzöſiſcher Auf=
ſchrift
. Seitdem ſind uns noch eine ganze Reihe von Brie=
fen
Bismarcks, an hieſige Leute gerichtet, z. B. an den
verſtorbenen Miniſter Finger, bekannt geworden. Es
könnte deshalb, wenn der Friede wieder eingekehrt iſt
vielleicht wieder einmal eine ſolche Bismarck=Ausſtellung
in größerem Umfange veranſtaltet werden. Damals
wurde als Einführung ein Schriftchen Bismarcks Be=
ziehungen
zu Darmſtadt in dem Muſeum in zwei Auf=
lagen
verkauft und war bald vergriffen. Gleichzeitig
waren zwei der ſchönſten obenerwähnten Bilder, der alte
Einſiedel im Schnee und die Marienhöhe als Anſichts=
poſtkarten
zur Erinnerung an die Bismarckausſtellung an=
gefertigt
worden. Die Ausſtellung wurde ſehr zahlreich
auch von Auswärtigen beſucht.

Gewiſſermaßen als Schlußſtein aller dieſer Ehrungen
wird die Stadtverordnetenverſammlung, einer Anregung
des Herrn Oberbürgermeiſters folgend, beſchließen, an dem
Hauſe Kaſinoſtraße 2, wo Bismarck bei ſeinem Hierſein

in den 50er Jahren öfters gewohnt hat, eine Gedenk=
tafel
anzubringen mit etwa folgender Inſchrift:

Hier wohnte
Bis marck
in den Jahren 18511858
wiederholt als Bundestagsgeſandter.

Das von dem berühmten Moller für den Geheime
Oberforſtrat von Wedekind erbaute Haus wird, mit
der Tafel geſchmückt, jedem unſere Stadt Betretenden ver=
künden
, daß er in eine unſerem Bismarck treu ergebene
Stadt kommt. Da die Beſchaffung und Ausführung der
Tafel durch den Krieg etwas verzögert wird, kann ſie erſt
in einigen Wochen an ihrem Platze angebracht werden.
K. Noack.

* Uebertragen wurde der Schulamtsaſpirantin
Margarete Kempf aus Hildesheim eine Lehrerinſtelle
an der katholiſchen Volksſchule zu Bensheim.

* Entlaſſen wurde aus dem Schuldienſt der Lehrer
Franz Rüdinger zu Spiesheim.

* Erledigte Stelle. Die mit einem evangeliſchen
Lehrer zu beſetzende Lehrerſtelle an der Volksſchule zu
Ober=Moos, Kreis Lauterbach. Mit der Stelle iſt
Organiſten= und Lektordienſt verbunden. Dem Inhaber
kann eine Ortszulage bewilligt werden.

Das Großh. Regierungsblatt Nr. 7 vom
31. März hat folgenden Inhalt: 1. Geſetz, die Er=
ſtreckung
des Finanzgeſetzes betreffend. 2. Druckfehler=
berichtigung
.

* Militärdienſtnachrichten. Schutzmann Auguſt Mül=
ler
vom 5. Polizei=Revier, der am 27. Januar mit dem
Eiſernen Kreuz 2. Klaſſe ausgezeichnet wurde, iſt
am 23. ds Mts. zum Offizier=Stellvertreter
beim Landwehr=Inf.=Regiment 116 ernannt worden.

Kriegsauszeichnung. Das Eiſerne Kreuz 1. Klaſſe
erhielt nach der 2. Klaſſe Oberſt Ehrhardt, Regts.=
Kommandeur, früher im Inf.=Regt. 118. Damit iſt die=
ſer
Kriegsorden in der zweiten Generation vertreten, da
auch der Vater, zuletzt Kommandeur des Inf.=Regts.
117, das Eiſerne Kreuz 2. und 1. Klaſſe 1870/71 ſich er=
worben
hatte.

r. In den Ruheſtand tritt am 1. April der Direktor
des hieſigen Neuen Gymnaſiums, Herr Geh. Schulrat
Dr. Guſtav Forbach, nachdem er über vierzig
Jahre im heſſiſchen Schuldienſt tätig geweſen iſt. Ab=
geſehen
von einer kurzen Unterbrechung, die ihn als
Direktor der höheren Mädchenſchule nach Offenbach und
als Gymnaſialdirektor nach Bensheim führte, wirkte er
die ganze Zeit über in Darmſtadt, als Oberlehrer zu=
nächſt
am Ludwig=Georgs=Gymnaſium und ſpäter am
Neuen Gymnaſium. Seit 1899 war er Direktor des
Neuen Gymnaſiums und des damit verbundenen päda=
gogiſchen
Seminars. Daß dieſer vielſeitigen und ver=
antwortungsvollen
Amtstätigkeit die Rückſicht auf ſeine
angegriffene Geſundheit jetzt ein Ziel geſetzt hat, werden
weite Kreiſe mit Bedauern vernehmen. Denn Herr
Geheimerat Forbach verbindet mit gründlichem Wiſſen
vielſeitige Intereſſen und mit ſtrengem Pflichtgefühl
eine alle Härten nach Möglichkeit mildernde Güte. So
erwarb er ſich die Anerkennung der Regierung, die
Hochachtung des ihm unterſtellten Lehrerkollegiums und
die dankbare Liebe ſeiner zahlreichen über Land und
Reich zerſtreuten Schüler. Ein Sinnbild für die Ge=
ſinnung
, die dem Scheidenden entgegengebracht wird,
war die Auszeichnung, die ihm J. K. H. die Groß=
herzogin
verliehen, und die ſchlichte, aber ſtimmungs=
volle
Abſchiedsfeier, die das Lehrerkollegium des Neuen
Gymnaſiums zu ſeinen Ehren veranſtaltet hat. Mit
dem ihm ſo vertrauten Horaz rufen wir ihm bei Beginn
des Feierabends zu: Sume superbiam quaesitam
meritis.

Großh. Hoſtheater. Am Oſtermontag wird die
Geſangspoſſe Wie einſt im Mai, am Oſterdienstag
Datterich wiederholt. Der Vorverkauf für dieſe
beiden Vorſtellungen hat bereits begonnen, ebenſo der für
das erſte Gaſtſpiel Albert Heines am Mittwoch, den
7. April. An dieſem Tage ſpielt Albert Heine, deſſen
außerordentlich intereſſante Leiſtungen als Shylock und
Philipp II. vom vorigen Jahre her noch in Erinnerung
ſein dürften, hier zum erſten Male den Mephiſto in Fauſt
1. Teil, eine Rolle, die von ihm am Hofburgtheater in

Wien ſeit einer Reihe von Jahren mit größtem Erfolge
vertreten wird. Donnerstag, den 8., geht Lohen=
grin
auf C 33 in Szene. Die Ortrud ſingt Mira Kokoſec
vom Stadttheater in Hamburg als Gaſt. Freitag, den
11., D 33, findet das zweite Gaſtſpiel Albert Heines ſtatt.
Der Künſtler tritt als Flachsmann in Flachsmann als
Erzieher von Otto Ernſt auf. Samstag, den 10., iſt
Humperdincks deutſche Märchenoper Königskinder an=
geſetzt
. Dieſe Vorſtellung fällt den A=Abonnenten zu. Da
in den erſten Wochen dieſer Spielzeit öfters eine Abonne=
ments
=Vorſtellung in der Woche ausfiel, ſieht ſich die Gene=
raldirektion
veranlaßt, jetzt hie und da auch Montags oder
Samstags eine Abonnements=Vorſtellung anzuſetzen, um
eine Verlängerung der Spielzeit über den gewöhnlichen
Termin hinaus (anfangs Juni) zu vermeiden. In die=
ſer
Spielzeit werden aus dieſem Grunde auch wenig Vor=
ſtellungen
außer Abonnement gegeben. Für die Abon=
nenten
hat dies den Vorteil, daß beſonders Gaſtſpiele uſw.
in den Rahmen der Abonnements=Vorſtellungen fallen
und nicht wie ſonſt üblich bei aufgehobenem Abonnement
ſtattfinden. Für Sonntag, den 11., iſt Precioſa von
Wolff, Muſik von Weber, vollkommen neu einſtudiert und
neu inſzeniert, in Ausſicht genommen. Für ſämtliche hier
angekündigten Vorſtellungen gelten die kleinen Preiſe
Karfreitag und Oſterſonntag bleibt die Kaſſe des Hof=
theaters
geſchloſſen.

Eine neue Bühneneinrichtung von Goethes Fauſt.
Das Großh. Hoftheater hat Felix von Weingartners
neue Bühneneinrichtung von Goethes Fauſt zur Auf=
führung
angenommen. Weingartners Muſik zu Fauſt
die bereits an mehreren Bühnen geſpielt wurde, iſt im
Einklang mit der neuen Einrichtung vom Komponiſten
weſentlich umgeſtaltet worden und gelangt in dieſer
Form ebenfalls hier zur Aufführung.

* Die Zeichnungen auf die Kriegsanleihe im
Großherzogtum verteilen ſich lt. Darmſt. Ztg. nach
Provinzen und den einzelnen Zeichnungsſtellen der
Reichsbank wie folgt:

I. Anleihe II. Anleihe
I. Provinz Starkenburg . 130194900l 61665400
und zwar:
23091200 39 392 200
1. Darmſtadt .
1162600 3 205 900
2. Bensheim
5941 100 19067 300
3. Offenbach.
II. Provinz Rheinheſſen . 126695200l 46661000
und zwar:
4. Mainz . .
18 803900 29066 700
1548 300 3060 200
5. Bingen . . .
6. Worms .
6 343000 14554 100
III. Provinz Oberheſſen 19244800 30414600
und zwar:
7. Gießen . . .
6848500 II. 18 380500
8. Friedberg .
1 151 400 7871 200
9. Alsfeld
630000 2 188000
10. Lauterbach
614900 1974 900
Summe 1 66 134 9001138741000

Bei den Zahlen der zweiten Anleihe ſind nicht
berückſichtigt die Zeichnungen bei den Poſtanſtalten,
die faſt 3 Millionen betragen, ſowie die Zeichnungen
bei den landwirtſchaftlichen Genoſſenſchaften, die mit der
Preußenkaſſe abrechnen, in Höhe von etwa 9 Mil=
lionen
, und bei den Erwerbs= und Wirtſchaftsgenoſſen=
ſchaften
, die mit der Dresdener Bank als ihrer
Geldzentrale abrechnen, in Höhe von faſt 14 Millionen.
Rechnet man dieſe Beträge noch zu, ſo ergeben ſich für
das ganze Land bei der zweiten Kriegsanleihe
faſt 165 Millionen. Verglichen mit der erſten wurden
bei der zweiten Kriegsanleihe mehr gezeichnet: im Reich
rund 100 Prozent (9 Milliarden gegen 4½ Milliarden),
in Heſſen rund 150 Prozent (165 Millionen gegen
66 Millionen).

lich mit dem Großherzag von Mecklenburg und Moltke,
mit denen ich zuſammen war.

Bismarcks ſchlafloſe Nächte‟

Die Schlafloſigkeit, an der Bismarck litt und die ſeinen
Aerzten ſoviel Sorge bereitete, wird von Schweninger in
ſeinem ſchönen Beitrag ausgedeutet als eine Folge
ſeiner unermüdlichen, nie raſtenden Gedanken
arbeit. Ich ſtellte nach vollſtändig oder faſt voll=
ſtändig
ſchlaflos verbrachten Nächten feſt, daß politiſche,
hiſtoriſche oder ſonſtige Erwägungen oder Erinnerungen
die Urſache waren, warum der Fürſt den Anſchluß an den
Schlaf nicht gefunden. Wenn ihn eine Angelegenheit
ſtark beſchäftigte und wie oft war dies der Fall!
dann verfolgte er ſie während der Nacht bis zu ihren An=
fängen
zurück. So ſprach er einmal nach einer ſchlaſloſen
Nacht mit ſeinem Arzt über die Schlacht am Weißen
Berge, und es ergab ſich, daß er über Oeſterreichs poli=
tiſche
Lage nachgedacht und ſchließlich dieſes Ereignis
zum Ausgangspunkte ſeiner Erwägungen gemacht hatte.
Eine ungeheure Gedankenarbeit wurde von ihm in dieſen
ſchlafloſen Nächten geleiſtet. Er beſchäftigte ſich in dieſen
langen Stunden auch aufs eingehenddſte mit einzelnen
Perſönlichkeiten, und wenn er am andern Morgen wohl
ſagte, er habe die ganze Nacht durch gehaßt ſo hatte er
einen ihm unangenehmen Menſchen auf das genaueſte
zergliedert, und ſeine großartige Menſchenkenntnis kam
von dieſem Zerlegen einer fremden Seele in ihre einzel
nen Teile, indem er den andern gleichſam niederrang und
niederdachte.

Vor der großen Rede vom 6. Februar 1888, vor der
Begegnung mit dem Zaren im November 1887, in der Bis=
marck
die Bedenken des Herrſchers zerſtreute, hat Schwe=
ninger
beſonders große Schlafloſigkeit bei Bismarck be=
obachtet
, in der er den rechten Weg und das rechte Wort
fand. So wachte Bismarck, während das
Reich ſchlief. Aber auch am Tage hatte er raſtlos
zu arbeiten und die Tätigkeit wurde dem gealterten
Manne nicht immer leicht. A. v. Brauer erzählt, daß er
am Morgen nur langſam in Gang kam. Man konnte
ordentlich an ſeinem kahlen Schädel beobachten, wie das
mächtige Gehirn arbeitete. Die Kopfmuskeln zogen ſich
zuſammen; auf dem Schädel entſtanden Wellenlinien:
die Falte zwiſchen den Augen ward tiefer; die buſchigen
Brauen ſträubten ſich. Beim Diktieren nahm er niemals
einen Ausdruck zurück oder erſetzte ihn durch einen an=
deren
. Manchmal rang er förmlich mit ſeinem Geiſte, um
die richtige Wendung zu finden. Man ſah, wie ſein Kopf
arbeitete. Er keuchte und pruſtete und wiſchte ſich den
Schweiß von der Stirne. Schließlich kam er immer auf

das, was er wollte. Exzellenz Krauel ſchildert, wie der
Inhalt eines Berichtes ihn anregte. Er machte mir den
Eindruck eines inſpirierten Dichters, deſſen Phantaſie ſich
plötzlich an einem Gegenſtand entzündet und der dann mit
ſchöpferiſcher Geſtaltungskraft ein Gedankenbild an das
andere reiht. Ueberhaupt tritt die Erkenntnis von Bis=
marcks
genialer Künſtlerſchaft, die ſich in jeder Rand=
bemerkung
und Verbeſſerung offenbarte, in den Berichten
ſeiner Mitarbeiter deutlich hervor.

Bismarck und die Literatur.

Bismarck hat ſich bei Lebzeiten kaum je über ſein
Verhältnis zur Dichtung geäußert; aber aus allen ſeinen
Reden und Schriften leuchtet eine reiche Beleſenheit her=
vor
, und ſo iſt es ganz ſelbſtverſtändlich, daß der Mann,
der, wie Schweninger ſagt, ſelbſt das Eſſen und Trin=
ken
durchgeiſtigte ein großer Leſer war. Intereſſante
Aeußerungen über ſeine Lektüre haben ſein Hausarzt Dr.
E. Cohen und die Gräfin v. Eickſtedt aufbewahrt. Bis=
marck
mag Goethe nicht zeichnet ſich Dr. Cohen am
20. Oktober 1880 auf. Hält ihn für einen echten Bureau=
kraten
, der ſtolzer auf ſeine Miniſterwürde, als auf ſein
Dichtertalent war. Er liebt Schiller viel mehr, nament=
lich
im Charakter. Ueber Schiller ſagt der Fürſt: Die
Räuber ſind das erſte Trauerſpiel, das ich je geſehen. Reif
iſt er eigentlich erſt im Wallenſtein geworden. Er hat für
alle Länder, nicht nur für Deutſchland, geſchrieben. Ge=
ſpräch
über Heine, den er ſehr liebt zeichnet der Arzi
am 3. Mai 1882 auf. Ein Zitat aus Atta Troll erregte
große Heiterkeit, es paßt ganz auf unſere Zeit, auf unſere
Leute‟, Geſpräch über Ranke, den er ſehr hoch ſchätzt.
Sehr heitere Stimmung. Gambetta und Rußland wur=
den
beſprochen. Daudets Roumeſtan wird jetzt gele=
ſen
. Ueber Treitſchke urteilte Bismarck 1894: Ich
habe mich wieder ganz feſtgeleſen in Treitſchkes Geſchichte
des 19. Jahrhunderts. Das Buch iſt meiſterhaft geſchrie=
ben
, mit einem Wiſſen und Können, das bewunderungs=
würdig
iſt. Eine Miniaturmalerei ohnegleichen, faſt zu
photographiſch treu und zu detailliert für eine ereignis=
loſe
Zeit, wie die vor 48; er ſieht jedes Sandkorn; ich
fürchte, ihm wird dadurch der Atem ausgehen für den gro=
ßen
Teil des Jahrhunderts, der nun erſt kommen ſoll
Mir macht es große Freude, von Dingen zu leſen, in denen
ich ſelbſt mitgeſpielt habe.

Der Alte von Friedrichsruh.

A. v. Brauer erzählt, daß Bismarck, bevor er in
Friedrichsruh ſeine Morgenarbeit begann, ſtets ans Fen=
ſter
trat, ſich Himmel und Thermometer beſah und daran
mehr einen Landwirt als Staatsmann verratende Be=

merkungen knüpfte, wie etwa, daß das Wetter der Winter=
ſaat
günſtig oder den jungen Baumpflanzen ſchädlich ſei,
daß wir nachmittags Regen haben würden u. dgl. Ebenſo
wird immer wieder die Liebe des Kanzlers zum Wald
hervorgehoben. Er ſagte, ſeine wichtigſten Entſchlüſſe
habe er ſtets in der Einſamkeit, im Walde, gefaßt; er
fühle ſich nur wohl in der Waldeinſamkeit, wo ihm ſelbſt
der Kutſcher zu viel ſei Zu ſeiner Ackerſcholle und ſei=
nem
Wald kehrte der Kanzler ein, als ſein Wirken für die
Welt zu Ende war. Von Eitelkeit war er frei; nur ſchwer
hatte er ſich entſchloſſen, den Fürſtentitel anzunehmen.
Als er mit der Ernennung des Kaiſers bei ſeiner Frau
eintrat, übergab er ihr den Brief mit den Worten: Dem
Fürſten Piccolomini! Und als er abends im Schloß
von verſchiedenen Seiten nach dem Befinden der Für=
ſtin
gefragt wurde, fragte er ganz verſtändnislos:
Welcher?

Die Tragik ſeines Alters beſtand darin, daß er, der
Jahrzehnte lang mit Arbeiten Ueberhäufte, ſich nun erſt
wieder eine Tätigkeit ſuchen mußte; doch er fand ſie. Wirk=
lich
tragiſch wurde ſein Lebensabend erſt, als ihm die ge=
liebte
Gefährtin ſeines Daſeins entriſſen wurde. Am
Abend ihres Todestages ſagte er zu der Gräfin v. Eick=
ſtedt
: Dies iſt doch ein größerer Abſchluß wie damals.
1890, und greift noch tiefer in die Geſtaltung meines
Lebens ein. Seit dem Tode meines alten Herrn habe ich
an keinem Sterbebett geſtanden. Wäre ich jetzt noch im
Dienſt, ſo würde ich ſtramm arbeiten, das wäre die beſte
Hilfe. Der Troſt iſt mir verſagt. Als der Tod ihm ſelbſt
nahte, ſtarb er mutig und ſtark wie ein alter Löwe‟ Den
Eindruck an ſeinem Totenbette gibt Freiherr v. Stumm
in ergreifenden Worten wieder: Breit ſtand das einfache
Bett da, halb aufgerichtet lagerte darauf der ſchwere Kör=
per
des Fürſten; das gelblich=weiße Antlitz war etwas
nach links gewendet; die Augenlider ſchienen eben nieder=
gefallen
und zum Wiederöffnen bereit; die Lippen ſtanden
ein wenig offen, wie ſie es bei Lebzeiten taten, wenn der
Mund ſich zum Sprechen anſchickte, oder wenn er die Rede
beendet hatte. Ein unausſprechlich feierlicher und befreien=
der
Friede lag auf dem mächtigen Antlitz. Gott ſei Dank,
es iſt zu Ende, ich habe Ruhe das ſtand in den erlöſten
Zügen. Schöneres habe ich nie geſehen: gleich einem Mar=
morbild
aus klaſſiſcher Zeit, unbeweglich, unvergänglich,
erhaben und glücklich machend bei allem Schmerze. Kurz
vor ſeinem Tode hörte ſeine Tochter ihn nachts laut beten:
Gott ſchütze das Deutſche Reich. So ſchließt die Gräfin
v. Eickſtedt ihre Erinnerungen. Möge dies Bismarck=
Gebet im Bismarck=Jahr 1915 über unſerem geliebten
Vaterlande Wache halten!

[ ][  ][ ]

* Fahnen heraus! Wie in Alldeutſchland, ſo ſollten
heute auch in Darmſtadt alle Häuſer Feſtſchmuck anlegen
zur Feier des 100jährigen Geburtstages des Reichsgrün=
ders
Bismarck, unſeres größten Ehrenbürgers.

* Strafporto bei Feldpoſtbriefen.: Wenn unſere Ver=
wundeten
in den hieſigen Lazaretten oder auch in irgend
einer anderen Gemeinde Aufnahme gefunden haben und
ihren in denſelben Orten wohnenden Bekannten einen
Gruß ſchicken wollen, werden ſie in den ſeltenſten Fällen
daran denken, vielleicht es auch gar nicht wiſſen, daß
Feldpoſtſendungen im Orte ſelbſt unfran=
kiert
nicht zuläſſig ſind. Der Empfänger muß
das Porto zahlen, aber nicht etwa nur die pflichtmäßigen
5 Pfg., ſondern ein Strafporto von 10 Pfg., was bei dem
regen Briefwechſel zwiſchen Zivilbevölkerung und unſeren
Verwundeten mit der Zeit ein ganz hübſches Sümmchen
ausmacht.

D Der Poſtverkehr zu Oſtern. Nicht am Montag, den
5. April, ſondern am Sonntag, den 4. April, findet
eine einmalige Paket= und Wertbriefbeſtel=
lung
am Vormittag ſtatt.

* Gebührenordnung für die An= und Abfuhr von
Frachtgut. Auf die Bekanntmachung in heutiger Nummer
über die Abänderung der Gebührenordnung für die An=
und Abfuhr von Frachtgut ſei hiermit hingewieſen.

* Goldene Verkaufstage. Die Reichsbank macht auf
die Bundesratsverordnung vom 23. November 1914 aüf=
merkſam
, wonach mit Strafe bedroht wird, wer ohne Ge=
nehmigung
des Reichskanzlers es unternimmt, Reichs=
goldmünzen
zu einem ihren Nennwert
überſteigenden Preiſe zu verwerten, zu ver=
äußern
oder ſolche Geſchäfte über ſie zu vermitteln, oder
dazu auffordert oder ſich anbietet. Dieſe Vorſchrift gilt
auch für gewiſſe Gewerbetreibende, die in letzter Zeit, an=
geblich
um den Goldbeſtand der Reichsbank zu erhöhen
ſogenannte goldene Verkaufstage veranſtalteten, wobei
beim Wareneinkauf Zehn= und Zwanzigmarkſtücke mit
einem Aufgelde von 1 bezw. 2 Mark in Zahlung genom=
men
werden.

* Frühgemüſe aus Belgien. In Belgien mit ſeinem
milden Klima reifen die Frühgemüſe einige Wochen früher
als bei uns in Deutſchland. Schon jetzt werden dort
große Mengen von Chicoree oder Zichorien gewonnen,
einem Gemüſe, das ſeiner Billigkeit und ſeines hohen
Eiſengehalts wegen, der blutbildend wirkt, in Deutſchland
mehr als bisher gegeſſen werden ſollte. Der außerordent=
lich
zarte und wohlſchmeckende Chicoree kann ent=
weder
als Salat mit Eſſig und Oel oder aber als Gemüſe
zubereitet werden. In letzterem Falle muß er ſauber ge=
waſchen
, geputzt und unzerſchnitten bei leichtem Feuer
unter Zuſatz vorher gebräunter Butter und Margarine,
etwas Pfeffer und Salz in einem zugedeckten Schmortopf
etwa 30 Minuten gekocht werden. Dieſe Zubereitung iſt
billig und einfach. Es wäre zu wünſchen, daß das Ge=
müſe
, das etwa nur noch 3 Wochen zu haben iſt, ſich ſchnell
bei uns einbürgekt. Es wird vorausſichtlich zum Preiſe
von 25 bis 30 Pfennig für das Pfund in vielen deutſchen
Städten in nächſter Zeit zu haben ſein und eine er=
wünſchte
Bereicherung unſerer Speiſekarte bilden.

Vaterländiſcher Konzert= und Vortragsabend.
Zum Beſten der Kriegshilfe der Beamtinnen
der Reichs=Poſt und Telegraphenverwal=
tung
hat am Sonntag im Kaiſerſaal ein von dem
Verein der Poſt= und Telegraphenbeamtinnen zu Darm=
ſtadt
veranſtalteter Vaterländiſcher Konzert=
und Vortragsabend ſtattgefunden. Der edle
Zweck und die Mitwirkung hervorragender Künſtler und
Künſtlerinnen ſicherten der Veranſtaltung einen vollen
Erfolg. Als Reinertrag konnte die namhafte Summe
von 700 Mk. an den Bezirksausſchuß Darmſtadt der
Kriegshilfe der Beamtinnen der Reichs=Poſt= und
Telegraphenverwaltung überwieſen werden.

* Martinskirche. Karfreitag, abends ½6 Uhr,
veranſtaltet der Kirchengeſangverein unter
Mitwirkung der Chorſchule eine Paſſionsfeier Die
Vortragsfolge enthält Chöre von A. Gumpeltzheimer
Chr. Weeber, Felix Anerio, Bernhard Romberg, J. G.
Herzog und Paleſtrina. Der Eintritt iſt frei.

* Der Vaterländiſche Abend zum Beſten der Kriegs=
fürſorge
der Stadt Darmſtadt im Orpheum welcher von
den verbündeten Geſangvereinen des Maintal=
ſängerbundes
(Liederkranz Liederzweig, Lie=
derhort
und Teutonia) am 1. Oſterfeiertagabend ver=
anſtaltet
wird, eſcheint in alley Einzelheiten ein künſt=
leriſcher
und intereſſanter zu werden. Der Geſamtchor
wird außer dem von Herrn Kommerzienrat Hickler
ſchwungvoll komponierten Chor Deutſcher Schwur auch
einige von Herrn Prof. Mendelsſohn komponierte
Chöre zum Vortrag bringen. Großh. Hofopernſängerin
Frl. Clementine Feiſtle ſingt zwei Lieder von Hugo
Wolf, ein Volkslied, ſowie Hans Hermanns Mahnung.
Großh. Hofopernſänger Leo Schützendorf wird an
dieſem Abend ausſchließlich Kompoſitionen von Prof.
Mendelsſohn zum Vortrag bringen, u. a. Spielmanns
Tod welches von Kameraden der 6. Kompagnie des 107.
Reſ.=Regiments anläßlich der Beerdigung ihres gefallenen
Horniſten Klein gedichtet wurde, und Landſturmlied‟
gedichtet von einem ſozialdemokratiſchen Arbeiter aus
Offenbach. Die Begleitung hat Herr Profeſſor Mendels=
ſohn
freundlichſt übernommen. Unſer beliebter Großh.
Hofrezitator Herr Hermann Knispel wird zwei Rezi=
tationen
von Gottfried Schwab und zwei Dichtungen in
Pfälzer Mundart zum Vortrag bringen. Und wenn wir
hier noch das Darmſtädter Konzertorcheſter nennen, ſo iſt
für die künſtleriſche Seite des Abends aufs beſte geſorgt.
Intereſſant und äußerſt lehrreich wird der zweite Teil
durch den Lichtbildervortrag des Herrn Lic. Dr. Schwarz=
loſe
, Pfarrer an der Katharinenkirche in Frankfurt a. M.
über ſeine Fahrten an die Front. Herr Dr. Schwarzloſe,
welcher als hervorragender Redner einen ſehr bekannten
Namen hat, wird in anſchaulicher Weiſe ſeine Reiſen an
die Front und ſeine Erlebniſſe bei dieſen Fahrten ſchil=
dern
und durch Naturaufnahmen im Lichtbilde vor Augen
führen. Da die Nachfrage nach Eintrittskarten eine rege
iſt, ſo empfiehlt es ſich, ſchon jetzt ſich mit einem Pro=
gramm
, welches als Eintrittskarte gilt, zu verſehen, welche
im Verkehrsbureau und in der Zigarrenhandlung von
Konrad Koch, Marktplatz, zu haben ſind. (Siehe heutige
Anzeige.)

Kriegsfürſorgemaßnahmen des Kreisamts
Darmſtadt.

Am Dienstag fand im Sitzungsſaale des Kreis=
und Provinzialausſchuſſes eine Verſammlung der
Bürgermeiſt er des Kreiſes auf Einladung des
Großherzoglichen Kreisamtes ſtatt. Es wurde haupt=
ſächlich
über die Frühjahrsbeſtelllung der Fel=
der
und die Brot= und Mehlverſorgung der
Gemeinden verhandelt. Herr Provinzialdirektor
Fey erörterte nochmals das wegen Sicherung der Früh=

jahrsbeſtellung der Felder ſchriftlich und mündlich bereits
Angeordnete. In jeder Gemeinde iſt eine Deputation
des Gemeinderats gebildet worden, welche dafür
Sorge zu tragen hat, daß die Felder nicht nur beſtellt
werden, ſondern daß ſie auch in richtiger Weiſe bearbeitet
werden, und daß was eine Hauptſache iſt die Aus=
ſaat
in ſachverſtändiger Weiſe durch darin erfahrene
Perſonen erfolgt. Die Feldſchützen ſollen beauftragt
werden, alsbald ein Verzeichnis aller jetzt noch unbebau=
ten
Grundſtücke der Gemarkungen aufzuſtellen, welches der
Bürgermeiſter an die Deputation weiterzugeben hat, da=
mit
dieſe unverzüglich das Nötige wegen der Beſtellung
in die Wege leitet. Zweimal in der Woche haben die
Feldſchützen ſodann dem Bürgermeiſter zu melden, welche
in dem Verzeichnis enthaltene Grundſtücke inzwiſchen be=
ſtellt
wurden. Frauen, deren Männer im Felde ſich be=
finden
, ſoll die Deputation mit Rat und Tat zur Seite
ſtehen und, wenn nötig, ihnen beſondere Vertrauensleute
für die Bewirtſchaftung der Grundſtücke beigeben. Die
Deputation hat auch darauf zu achten, daß günſtige Wit=
terungsverhältniſſe
für die Feldbeſtellung raſch und völ=
lig
ausgenützt werden. Wenn es an Geſpannen fehlt, ſoll
dem Kreisamt ſchleunigſt Anzeige gemacht werden. Wenn
dieſe Vorſchläge beachtet werden, wird die Durchführung
der Frühjahrsbeſtellung rechtzeitig und ohne Anſtand
möglich ſein. Der Herr Provinzialdirektor empfahl den
Herren Bürgermeiſtern, mit aller Energie und Umſicht dieſe
Angelegenheit während der nächſten Wochen im Auge zu
behalten.

Herr Regierungsrat Freiherr von Starck
verbreitete ſich über die zum Zwecke der Mehl= und
Brotverſorgung im Kreiſe getroffenen Maßnah=
men
. Insbeſondere wurde die Einrichtung einer Mehl=
verteilungsſtellle
für den Kreis beraten. Ebenſo
wurden über die Feſtſetzung einheitlicher Mehl=
und Brotpreiſe Beſchlüſſe gefaßt. Für die Selbſt=
verbraucher
ſoll ein vom Kreisamt vorgeſchlagenes über=
ſichtliches
Kontrollverzeichnis, das leicht ausgefüllt wer=
den
kann, zur Einführung gelangen. Die Verabfolgung
von Brot= und Mehlkarten an die Haushaltungen iſt über=
all
durchgeführt und hat zu Anſtänden keinen Anlaß ge=
geben
. Die Frage der Verſorgung der Wirtſchaften
mit Brot wurde eingehend erörtert und dahin geregelt,
daß das Maß der Brotausgabe nicht allgemein nach Pro=
zenten
beſtimmt, ſondern daß es zunächſt für die einzelnen
Wirtſchaften durch den örtlichen Ausſchuß feſtgeſetzt wer=
den
ſolle, bis weitere Erfahrungen vorliegen. Die An=
träge
auf Ueberweiſung größerer Mengen an Mehl und
Brot als geſetzlich für den Kopf beſtimmt iſt, ſollen ge=
prüft
werden, können aber erſt dann erledigt werden,
wenn die Ueberſchüſſe an Brot= und Mehlkarten in den
einzelnen Gemeinden vorliegen. In der Gemeinde
Eberſtadt wurden auf öffentliche Aufforderung des
Bürgermeiſters bereits 50 Brotmarken von den Bezugs=
berechtigten
wieder zur Verfügung der Gemeinde geſtellt
und an andere Haushaltungen mit größerem Verbrauch
überwieſen. Es wurde empfohlen, in anderen Gemein=
den
ebenſo zu verfahren. Die überaus große Arbeit, die
durch dieſe Regelung entſtanden iſt, wurde überall in den
Gemeinden mit Eifer erledigt, und es haben ſich weſent=
liche
Schwierigkeiten nicht ergeben, ſo daß die Volks=
ernährung
auf dieſem Gebiete, wenn die einſchlägigen
Beſtimmungen und Ratſchläge Beachtung finden, gut
geſichert iſt.

Stellennachweis und Pflegeheim für Kriegs=
beſchädigte
in der Provinz Starkenburg.

Nach den geſetzlichen Vorſchriften haben die durch
Verwundung oder Erkrankung Kriegsbeſchädigten einen
Anſpruch auf Rente und Verſtümmelungszulage, welche
durch die Militärbehörde feſtgeſetzt werden, und es ver=
bleibt
den gegen Invalidität Verſichtern daneben ihr An=
ſpruch
gegen die Verſicherungsanſtalt. Militärbehörden
und Verſicherungsanſtalten ſind auch eifrig bemüht, be=
reits
während des Heilungsverfahrens den Kriegsbeſchä=
digten
einen möglichſt hohen Grad von Er=
werbsfähigkeit
wieder zu verſchaffen. Es handelt
ſich aber auch darum, demnächſt durch eine geeignete Ver=
mittelung
den noch erwerbsfähigen Kriegsbeſchädigten
eine für ihren Zuſtand geeignete Stelle zu verſchaffen.
Außerdem kommt die wichtige Fürſorge für die aus dem
Heilverfahren entlaſſenen Kriegsbeſchädigten, die gelähmt
oder nur gering arbeitsfähig ſind, in Betracht. Auf Ein=
ladung
des Herrn Provinzialdirektors Fey fand über
dieſe Fragen in Anweſenheit der Kreisräte und der Ver=
treter
der Arbeitsvermittelungsſtellen der Provinz am
Dienstag im Regierungsgebäude hier eine Beſprechung
ſtatt, der auch Herr Geh. Regierungsrat Dr. Dietz ( Vor=
ſitzender
der Heſſ. Invalidenverſicherungsanſtalt und des
Landesausſchuſſes für Kriegsbeſchädigte) und Herr Dr.
Schlotter=Frankfurt a. M. (Geſchäftsführer des
Mitteldeutſchen Arbeitsnachweisverbandes) anwohnten.
Es wurde von Herrn Geh. Regierungsrat Dr. Dietz
das in Heſſen und von Herrn Dr. Schlotter das im
Rhein= und Maingebiet bereits von den Militärbehörden
und den zu ihrer Unterſtützung tätigen Ausſchüſſen in
bezug auf die Heilbehandlung zur möglichſten Wieder=
erlangung
der Arbeitsfähigkeit in die Wege Geleitete dar=
gelegt
. Insbeſondere wurde von Herrn Geh. Regierungs=
rat
Dr. Dietz auf die in den Lehrwerkſtätten zu Offen=
bach
a. M. ſtattfindenden Maßnahmen zur Wieder=
erlangung
geeigneter Berufstätigkeit verwieſen.

Einem Vorſchlage des Herrn Provinzialdirektors Fey
zufolge wurden ſodann gemeinſame Grundſätze für die
Stellenvermittlung zugunſten der Kriegs
beſchädigten in der Provinz, welche ſich insbe=
ſondere
auch auf das Land erſtrecken foll, in Ausſicht ge=
nommen
, die unter Mitwirkung der Provinzialverwaltung
feſtgeſetzt und weiter entwickelt werden ſollen. Auch gab
Herr Provinzialdirektor Fey bekannt, daß die Provin=
zialverwaltung
ſich mit dem Gedanken beſchäftige,
zur Verſorgung ſolcher Kriegsbeſchädigten, welche dauernd
erwerbsunfähig, oder ſiech und aus der Heilbehandlung
des Militärs, oder der Verſicherungsanſtalt entlaſſen ſind,
ein Heim bei der Provinzialpflegeanſtalt zu Eberſtadt,
jedoch in räumlicher Trennung von den Pflegehäuſern der=
ſelben
, einzurichten. In dieſem Heim ſollen Krieger,
welche die vorerwähnten ſchweren, eine dauernde Pflege
erfordernden Schäden erlitten haben, auf ihren frei=
willigen
Antrag aufgenommen werden können, und
es ſoll daſelbſt für ihre Verpflegung und Behandlung in
beſter Weiſe geſorgt werden. Gering arbeitsfähige Kriegs=
beſchädigte
könnten dort auch, unter teilweiſer Benutzung
des landwirtſchaftlichen Betriebs der Anſtalt und der
Werkſtätten derſelben, nach Maßgabe ihres Zuſtandes in
angemeſſener Weiſe ſich beſchäftigen. Es bedarf keiner Er=
läuterung
, daß für Perſonen mit den ſchwerſten Körper=
ſchäden
die Aufnahme in ein ſolches Heim eine große
Wohltat ſein wird und daß ſie dort auch in Geſellſchaft
vieler Leidender ihr eigenes Leiden leichter vergeſſen wer
den. Dieſem Gedanken darf man aber auch um ſo mehr
eine baldige Verwirklichung wünſchen, als die Lage der

Anſtalt eine ſehr ſchöne und geſunde iſt, als ſie ermöglicht,
daß die Pflegebedürftigen ſich viel im Freien aufhalten
können und daß außerdem dort infolge der Nähe von
Eberſtadt und Darmſtadt auch für die geiſtige Beſchäfti=
gung
und Unterhaltung der Pflegebedürftigen vieles ge=
ſchehen
kann. Zur Zeit befindet ſich ſeit Kriegsbeginn in
der Anſtalt bereits ein, von der Provinz eingerichtetes von
dem Direktor der Provinzialpflegeanſtalt, Herrn Dr.
Textor, geleitetes Lazarett für Verwundete.

Rotes Kreuz.

(Geöffnet von 81 und 26 Uhr. Bureau der Zentral=
Abteilung: Rheinſtraße 34, Fernruf 25, Krankenbeförde=
rungs
=Abteilung: Rheinſtraße 34, Fernruf 2576; Mate=
rialien
=Abteilung: Altes Palais, Fernruf 20; Kreuzpfen=
nig
=Marken: Neckarſtraße 8, Fernruf 2421.)

Wo bleiben denn all die Liebesgaben, die
aus dem ganzen Land zum Roten Kreuz in Darmſtadt,
Materialien=Abteilung, Altes Palais, gelangen? Sie
werden doch nicht etwa aufgeſtapelt? Wir wollen dieſe
durchaus gerechtfertigten Fragen beantworten. Zunächſt
ſei bemerkt, daß die Zahl der im Großherzogtum aufge=
ſtellten
und vom Roten Kreuz mit Liebesgaben zu verſor=
genden
Truppen immer größer wird und jetzt bereits
mehr wie 4 Diviſionen umfaßt, ungerechnet die im Etap=
pengebiet
und Feindesland ſtehenden Landſturmleute.
Der Bedarf en Liebesgaben wächſt in gleicher Weiſe. Auch
die Lazarette im Feld bedürfen der Hilfe. Desgleichen
die Kriegsgefangenen uſw. Seit unſerer jüngſten Be=
richterſtattung
ſind neben vielen kleinen Sendungen 15
größere ins Feld geſchickt worden, z. B.
ſolche an zwei Diviſionen, an die Truppen in den Kar=
pathen
, an Lazarette, an Kriegsgefangene in Feindes=
land
(Wert der Gaben für die letzteren allein 10000 Mk.);
auch muß öfters den Soldaten, die zum zweiten Male
ins Feld rücken, geholfen werden. Im März waren dies
rund 900 Mann. Es wird bei der Materialien=Abteilung
nur dann aufgeſtapelt, wenn zufolge militäriſcher Anord=
nungen
Sendungen ins Feld zeitweiſe nicht ſtattfinden
können, ſonſt werden die eingehenden Liebesgaben ſofort
ſachgemäß zuſammengeſtellt und beſchleunigt hinausge=
ſchickt
. Wenn ein Landesteil nur an ſein Regiment oder
Bataillon denkt, begeht er natürlich unbewußterweiſe
ein Unrecht, denn er hilft nicht dabei mit, auch die an=
deren
Truppenteile, z. B. Artillerie, Kavallerie, Pioniere,
Jäger, Eiſenbahner, Kolonnen uſw., mit Liebesgaben zu
verſorgen. Ebenſo unrichtig erſcheint es, für eine be=
ſtimmte
Kompagnie, Bataillon uſw. zu ſpenden. Warum
ſollten die Nachbarkompagnien nichts erhalten? Die Ab=
ſendung
geſammelter Liebesgaben ins Feld unter Um=
gehung
des Roten Kreuzes führt ungewollterweiſe zu
Härten. Oefters erhält ein Feldlazarett gleichzeitig aus
mehreren Landesteilen Spenden und iſt dann reich ver=
ſorgt
, während ein anderes Lazarett leer ausgeht. Eine
Zentralſtelle zur Herbeiführung gerechten Ausgleichs im
Liebesgabenweſen iſt nötig und in der Materialien= Ab=
teilung
vorhanden. Dorthin ſollten alle Spenden ge=
ſchickt
werden. Eine Zerſplitterung iſt von Uebel. Neue
große Sendungen, namentlich auch nach dem Oſten, ſind
geplant. Maſſen von Liebesgaben ſind hierzu notwen=
dig
und werden erbeten, darunter auch Wollſachen, die
entgegen anderen Nachrichten von den Diviſionen telegra=
phiſch
gewünſcht worden ſind Desgleichen Handtücher.
Andererſeits iſt an Tabak. Zigarren, Zigaretten zurzeit
im Felde kein erheblicher Bedarf. Bitte, helfen Sie uns
durch Spenden Die Materialien=Abteilung im Alten
Palais gibt gerne jede gewünſchte Auskunft.

Pfungſtadt, 31. März. (Einquartierung.)
Nach Oſtern ſoll unſer Städtchen von neuem Einquartie=
rung
für längere Zeit erhalten. Auch die Riedorte Crum=
ſtadt
, Eſchollbrücken, Hahn, Eich werden demnächſt mit
Militär belegt. Von der Militärverwaltung ſind Maſſen=
quartiere
in Ausſicht genommen. Hierzu werden von der
Einwohnerſchaft die Betten geſtellt, die in Sälen zur Auf=
ſtellung
kommen. Wird jedoch die erforderliche Zahl von
Betten, für Pfungſtadt rund 800, nicht aufgebracht, ſo
werden die Mannſchaften in Bürgerquartieren ohne Ver=
pflegung
untergebracht. (Steuerausfall.) Infolge
der militäriſchen Einziehungen entſteht der hieſigen Ge=
meinde
für die Zeit vom Auguſt 1914 bis zu Ende des
Steuerjahres ein Gemeindeſteuer=Ausfall von etwa 20000
Mark. (Der Brotpreis.) Die Bäckerinnung iſt bei
der Stadtverwaltung um Erhöhung des Brotpreiſes ein=
gekommen
. Derſelbe beträgt gegenwärtig 62 Pfennig für
den ganzen Laib. Die Bäcker beziehen ſich in ihrer Ein=
gabe
auf die Brpttare anderer Gemeinden des Kreiſes,
wo bei gleichem Mehlpreiſe 66 Pfennig für das Einheits=
brot
bezahlt werden. Es errechne ſich bei der geforderten
Erhöhung um 4 Pfennig in Anbetracht des derzeitigen
Kohlenpreiſes nur ein mittelmäßiger Verdienſt für die
Bäcken

Mainz, 31. März. (Dispens von der Faſten=
vorſchrift
.) Wie das Mainzer Journal meldet, hat der
Biſchof von Mainz von den früher für Gründonners=
tag
und Karſumstag geltenden Faſtenvorſchriften
Dispens erteilt und den Genuß von Fleiſchſpeiſen ge=
ſtattet
, da die Herſtellung von Faſtenſpeiſen durch die
Knappheit der Mehlvorräte erſchwert iſt.

Mainz, 31. März. (Tödlicher Unfall.) Der
70jährige Viehtreiber Juſtus Schleifer aus Hechts=
heim
trieb eine Kuh. Das Tier wurde auf der Auguſtus=
ſtraße
ſcheu, ſprang um den Treiber herum, wobei ſich
der Strick um ihn wickelte, und der Mann zu Boden
ſtürzte. Dabei trat die Kuh auf dem Gefallenen herum
und verletzte ihn ſchwer. Der Verunglückte wurde von
der Sanitätswache ins Krankenhaus gebracht, woſelbſt
er geſten an den erhaltenen Verletzungen verſtarb.
(Todesſprung.) Der 17jährige Zwangszögling
Adolf Hamm aus Wiesbaden ſollte von einem Trans=
porteur
zurück in die Zwangsanſtalt, aus der er geflüchtet
war, gebracht werden. Auf der Eiſenbahnfahrt zwiſchen
Kaſtel und der Blockſtation trat Hamm in den Abort ein,
von dort aus ſprang er zum Fenſter hinaus. In dieſem
Augenblick kam von der entgegengeſetzten Seite ein Zug
und überfuhr den Flüchtling. Der Schwerver=
letzte
wurde von der Sanitätswache ins Städtiſche Kran=
kenhaus
gebracht, wo er geſtern nachmittag ſtarb.

Nierſtein, 31. März. (Die Neugierde eines
Barbiers) wurde dieſer Tage auf eine ganz eigen=
artige
Art geſtraft. Bekanntlich befindet ſich an der Aus=
ladeſtelle
der Saugtransformator der hieſigen Malzfabrik
und um genan zu ſehen, wie dieſer arbeite, halten ſich im=
mer
Neugierige an dieſer Stelle auf, und unter dieſen
befand ſich auch ein hieſiger Barbier, welcher ſogar ſo
nahe an die Oeffnung heranging, daß ihm von dem
Sauger ſein Handtäſchchen, inhaltlich mit Raſiermeſſer,
Seifenſchüſſel, Schere u. a., mit aller Gewalt entzogen
wurde. Flugs eilte er in die Fabrik, um dort ſeine Hab=
ſeligkeiten
zu reklamieren. Dieſe waren jedoch derart be=

[ ][  ][ ]

ſchädigt, daß ſie nicht mehr in Gebrauch genommen wer
den konnten.

Bad Nauheim, 31. März. (Vom Badebetrieb.,
Während die heilende Wirkung der Bad Nauheimer
Bäder bei Herz= und Blutgefäßkrankheiten weltberühmt
iſt, ſind ihre vorzüglichen Erfolge bei den rheuma=
tiſchen
Erkrankungen der Gelenke und
Muskeln weniger bekannt, obwohl wegen derartiger
Leiden Bad Nauheim ſchon lange aufgeſucht wurde, ehe
ſein Ruf als Herzbad begründet war. Die ſtändige
Zunahme der Herzerkrankungen in neuerer Zeit und die
vorzüglichen Erfolge bei denſelben haben dahin geführt,
daß Bad Nauheim das Herzbad wurde, während es
für die Behandlung anderer Erkrankungen, wie z. B. des
Rheumatismus, mehr und mehr in Vergeſſenheit geriet.
Zur Erkrankung an Rheumatismus wird aber der jetzige
Feldzug bei unſeren Truppen, die monatelang in Kälte
und Näſſe ſtehen müſſen, öfter führen, als man es in
normalen Zeiten erlebte. Daher ſei hier daran erinnert,
daß rheumatiſche Leiden genau ſo wie Herzerkrankungen
in Bad Nauheim mit ſehr gutem Erfolg behandelt
werden. Nachdem der Badebetrieb den ganzen Winter
hindurch weitergegangen iſt, beginnt die eigentliche
Kurzeit am 16. April. Es wird vielfach angenommen,
durch die Anweſenheit der Feldzugsteilnehmer ſeien in
Bad Nauheim keine Wohnungen zu haben. Wir möchten
darum darauf hinweiſen, daß für die Feldzugsteilnehmer
beſondere Lazarette eingerichtet ſind. Die zahlreichen
Wohnungen in Hotels und Privatvillen ſtehen, genau
wie immer, den anderen Kurgäſten zur Verfügung.

Reich und Ausland.

Aus der Reichshauptſtadt, 31. März. Die morgen, am
4. April, ſtattfindende Feier zum Geburtstage
des Fürſten Bismarck vor ſeinem Denkmal beim

Reichstagsgebäude, wird ſich dem Ernſt der Kriegszeit an=
paſſen
. Längere Feſtreden ſind nicht in Ausſicht genom=
men
. Ein kurzer Wahrſpruch des Reichskanzlers wird er=
wartet
.

Hanau, 31. März. (Verſorgung der Bevöl=
kerung
mit Lebensmitteln.) Der Kreistag des
Landkreiſes Hanau hat 200000 Mark bereitgeſtellt zur
Beſchaffung von Kartoffeln, Brotgetreide,
Mehl, Viehfutter und Düngemitteln, behufs
käuflicher Wiederabgabe an Gemeinden und Privatabneh=
mer
im Kreiſe. Ferner hat er eine Kreditbeihilfe bis zu
20000 Mark bewilligt zum Ausgleich nachträglich feſtge=
legter
niedrigerer Höchſtverkaufspreiſe gegen vorher be=
zahlte
höhere Einkaufspreiſe.

Braubach a. Rh., 31. März. (Tödlicher Unfall.)
Auf der Marksburg ereignete ſich während einer Auf=
nahme
für ein Filmgeſchäft ein tödlicher Unfall. Durch
herabrollendes Geſtein wurde dem 23jährigen Werner der
Kopf zerſchmettert. Der Tod trat ſofort ein.

Leipzig, 31. März. (Ein deutſches Handels=
muſeum
.) Der Rat der Stadt Leipzig beſchloß, der
Handelskammer Leipzig für die Errichtung und Unterhal=
tung
eines Deutſchen Handelsmuſeums in Leipzig einen
jährlichen Beitrag von 16000 Mark zur Verfügung zu
ſtellen.

Altona, 31. März. (Verhafteter Bürger=
meiſter
.) Bürgermeiſter Ruus in Ueterſen wurde
wegen Verdachtes der Unterſchlagung auf Veran=
laſſung
der Staatsanwaltſchaft Altona verhaftet und dem
Landgerichtsgefängnis Altona zugeführt.

Turin, 31. März. (Fliegerabſturz.) Der 29 Militärflieger Pizzighini ſtürzte geſtern bei
einem Probeflug auf dem hieſigen Flugplatz mit ſeinem
50pferdigen Bleriot=Eindecker aus 40 Meter Höhe ab und
ſtarb kurz darauf an den Verletzungen.

Heſſiſcher Landtag.

Erſte Kammer.

5. Sitzung.

St. Darmſtadt, 31. März.

Am Regierungstiſche: Staatsminiſter Dr. v. Ewald,
Finanzminiſter Dr. Braun, Miniſter des Innern
v. Hombergk zu Vach, Staatsrat Dr. Becker, Mini=
ſterialrat
Schliephake.

Der erſte Präſident Fürſt zu Solms=Hohen
ſolms=Lich eröffnet die Sitzung um 10½ Uhr und
verlieſt zunächſt einige Entſchuldigungsſchreiben. Weiter
teilt der Präſident mit, daß

von der Tagesordnung abgeſetzt

werden mußten, da dem Ausſchuß keine Zeit zur Durch=
beratung
gelaſſen war, folgende Gegenſtände:

a) Dringlicher Antrag der Abgg. Korell=Angenrod,
Finger und Genoſſen, Höchſtpreiſe für wichtige Nahrungs=
mittel
und Bedarfsſtoffe betreffend; b) Dringlicher An=
trag
der Abgg. Korell=Angenrod, Finger und Genoſſen,
A. Beſchlagnahmebeſtimmungen für landwirtſchaftliche
Produkte und Bedarfsartikel. B. Sonſtige Maßnahmen
zur Sicherung der Volksernährung betreffend. In Ver=
bindung
hiermit: Antrag der Abgg. Breidenbach in glei=
chem
Betreff.

a) Antrag des Abg. Eißnert, Erlaß eines Kriegsnot=
geſetzes
, die Verhinderung des Zuſammenbruchs des mit
Hypotheken belaſteten Hausbeſitzes betreffend, b) Antrag
der Abgeordneten Korell=Angenrod und Genoſſen in glei=
chem
Betreff.

Antrag der Abgg. Calman, Schott und Stöpler, Be=
kanntmachung
der wirtſchaftlichen Kriegsgeſetze betreffend.

a) Antrag der Abgg. Calman, Schott und Stöpler
Beſteuerung größerer Gewinne, welche unter Benutzung
der Kriegslage erzielt wurden betreffend, b) Antrag der
Abgg. Adelung, Buſold, Dr. Fulda und Genoſſen, Be=
ſteuerung
des während der Kriegszeit erfolgten Ver=
mögenszuwachſes
betreffend.

Antrag des Abg. Dorſch, die Beſchlagnahme des
Schloſſes Heiligenberg bei Jugenheim a. d. B. betreffend.

Antrag des Abg. Uebel, die Erhöhung der Bezüge der
Staatsdienſtanwärter betreffend.

Vorſtellung der Privat=Berufsmuſiker (Frank) in
Darmſtadt, das Muſizieren der Beamten und Diener bei
den Großh. Staatsbehörden betreffend.

Dann wird in die Beratung und Beſchlußfaſſung ein=
getreten
.

Durch Beitritt zu den Beſchlüſſen der
Zweiten Kammer

werden erledigt folgende Gegenſtände:

1. Regierungsvorlage, die Erhebung des Deck=
geldes
für ausgehobene Stuten betreffend. Bericht=
erſtatter
Graf Kuno zu Stolberg=Roßla führt aus:
Zu Kapitel 75, Titel 2, Landgeſtüt, hat die Großherzogliche
Regierung unter dem Betreff, die Erhebung des Deck=
geldes
für ausgehobene Stuten, folgendes Schreiben an
den Ausſchuß gerichtet: Bei der Aushebung der Pferde
zu Beginn der Mobilmachung iſt von den im Frühjahr
1914 von den Landgeſtütsbeſchälern gedeckten Stuten eine
größere Anzahl 959 Stück ausgehoben worden. Es
erſcheint billig, von der Erhebung des Deckgeldes für dieſe
Stuten, und zwar von der Erhebung beider Raten abzu=
ſehen
. Wir möchten uns hierzu der landſtändiſchen Zu=
ſtimmung
verſichern. Im Einvernehmen mit Großherzog=
lichem
Miniſterium der Finanzen beehren wir uns des=
halb
Sie ergebenſt zu erſuchen, veranlaſſen zu wollen, daf
gelegentlich der demnächſt ſtattfindenden Budgetberatung
für 1915 bei Kapitel 75 Titel 2 ein Beſchluß herbeigeführt
wird, wonach die Regierung ermächtigt wird, von der Er=
hebung
des Deckgeldes für die im Frühjahr 1914 gedeckten,
aber ſpäter ausgehobenen Stuten abzuſehen.

Der Ausſchuß beantragt ebenfalls der nachgeſuchten
Ermächtigung zuzuſtimmen.

Desgleichen zur Regierungsvorlage, Erweiterung des
Amtsgerichtsgebäudes zu Offenbach betreffend ( Bericht=
erſtatter
Geheimrat Dr. Strecker) Regierungsvor=
lage
, Summariſche Ueberſicht der Einnahmen und Aus=
gaben
der Staatsſchuldenverwaltung für 1910 betreffend,
Regierungsvorlage, Summariſche Ueberſicht der Einnah=
men
und Ausgaben der Staatsſchuldenverwaltung für
1911 betreffend, Regierungsvorlage, Summariſche
Ueberſicht der Einnahmen und Ausgaben der Großh.
Landeskreditkaſſe für 1911 betreffend (Berichterſtatter für
alle drei Vorlagen Graf zu Erbach=Fürſtenau) Re=
gierungsvorlage
, die Beteiligung des heſſiſchen Staates an
der Kriegsgetreide=Geſellſchaft m. b. H. in Berlin be=
treffend
(Berichterſtatter Oberbürgermeiſter Dr. Göttel=
mann
) Regierungsvorlage, Geſetz über die Wert=
zuwachsſtener
betr. (Berichterſtatter Graf zu Erbach=
Fürſtenau). Regierungsvorlage, den Hof Gräben=

bruch betreffend (Berichterſtatter Graf Kuno zu Stol=
berg
=Roßla). Regierungsvorlage, den Verkauf
des fiskaliſchen Hofgutes Schönau betreffend ( Bericht=
erſtatter
Bankdirektor Parcus).

Ueber die Regierungsvorlage,

die Erſtreckung des Finanzgeſetzes für
1914 auf das Jahr 1915

betreffend, in Verbindung hiermit: Zu Kap. 89. Antrag
der Abgg. Henrich, Dr. Oſann, Wünzer, Einſtellung von
15 weiteren Stellen für Aktuariatsaſſiſtenten betreffend,
berichtet Oberbürgermeiſter Dr. Göttelmann beſon
ders über die von der Zweiten Kammer beſchloſſenen An=
träge
und Aenderungen, die im Weſentlichen gipfeln in

a) dem Antrag der Abgg. Korell=Angenrod
und Genoſſen zu Kapitel 75a mit folgendem Wortlaut zu=
zuſtimmen
: Die Großherzogliche Regierung wird er=
mächtigt
, bezüglich der in Kapitel 75a des Staatsvoran=
ſchlags
zur Förderung der Landwirtſchaft vorgeſehenen
Mittel, ſoweit dieſelben infolge des Kriegszuſtandes nicht
für die vorgeſehenen Zwecke Verwendung finden können,
die Genehmigung zur Verwendung für ſolche anderen
Aufgaben zu erteilen, die im Intereſſe der Landwirtſchaft
und der Allgemeinheit gelegen ſind und deren Durch=
führung
für die gegenwärtige durch den Krieg geſchaffene
Lage gefordert iſt. Dabei iſt wie in allen Staatsbetrieben
auf möglichſte Sparſamkeit zu ſehen und die Durchführung
entſprechender Maßnahmen nur auf Grund ſorgfältiger
Prüfung des beabſichtigten Zweckes vorzunehmen.

b) den in Kapitel 77 Titel 1 und Kapitel 103 Titel 1
vorgeſchlagenen Strich der Anmerkung mit folgendem
Vorbehalt anzunehmen, daß damit der nötig gewordenen
anderweiten geſetzlichen Regelung des Verhältniſſes zwi=
ſchen
den Kreisverwaltungen und den Baubehörden durch
Abänderung des Kunſtſtraßengeſetzes nicht vorgegriffen
wird. c) dem Antrag der Abgg. Henrich, Dr. Oſann und
Wünzer, in Kapitel 89 des Staatsvoranſchlages für 1915
fünfzehn weitere Stellen für Akturiatsaſſiſtenten einzu=
ſtellen
, zuzuſtimmen. d) die von der Regierung ver=
langten
Bewilligungen und vorgeſehenen Ermächtigungen
für das Voranſchlagsjahr 1915 zu genehmigen. e) dem
Antrag der Abgg. Korell=Angenrod und Genoſſen
über die Bereitſtellung von Mitteln zur Beſchaffung von
Saatgut und Futtermitteln zuzuſtimmen; der Antrag
lautet: Wir beantragen, die Regierung zu ermächtigen
der für die Beſchaffung von Saatgut und Futtermitteln
eingerichteten Verteilungs= und Ankaufsſtelle den Betrag
von 100000 Mk., und wenn erforderlich mehr, als Dar=
lehen
zur Verfügung zu ſtellen und dieſen Betrag auf dem
Wege des Staatskredits zu beſchaffen. f) in dem
Finanzgeſetz folgenden Artikel 6 einzufügen:

Die Mittel zur Deckung des Teiles
eines etwaigen Fehlbetrages, der auf den Krieg zurück=
zuführen
iſt, ſind endgültig nicht aus vorhandenen Fonds
zu entnehmen, ſondern auf dem Wege des Staatskredits
aufzubringen. Die näheren Anordnungen hierüber und
insbeſondere über die Höhe des danach auf Anleihe zu
nehmenden Betrags, ſowie die Tilgung ſind ſpäteſtens
nach Bücherſchluß für 1915 durch beſonderes Geſetz zu
treffen. Dieſe Vorſchriften gelten ſinngemäß auch für den=
jenigen
Teil des Fehlbetrags des Jahres 1914, der auf
den Krieg zurückzuführen iſt. g) im übrigen das Fi=
nanzgeſetz
nach dem Wortlaut der Regierungsvorlage an=
zunehmen
.

Der Ausſchuß beantragt ferner die Großherzogliche
Regierung zu erſuchen: 1. die nicht ſpeziell kreditierten
ſachlichen Ausgaben, wie Unterhaltungskoſten und der
gleichen, den unteren Verwaltungsbehörden nur mit einem
Teil der vorgeſehenen Summen zu überweiſen und etwai=
gen
Nachforderungen nur in ganz beſonders dringlichen,
beſonders begründeten Fällen zu entſprechen; 2. zu ver=
anlaſſen
, den unteren Behörden bei der Verwendung der
ihnen überwieſenen Kredite größte Sparſamkeit
zur Pflicht zu machen, unbeſchadet der ſozialen
Aufgaben des Staates; 3. zu dem nächſten Hauptvoran=
ſchlag
eine Zuſammenſtellung derjenigen budgetmäßigen
Ausgaben vorzulegen, die während der Kriegsdauer bis
dahin erſpart worden ſind.

Gewerberat Falk erſucht im Intereſſe des heſſiſchen
Handwerks die Großh. Regierung, daß die unterſtellten
Behörden angewieſen werden, bei der ihnen empfohlenen
Sparſamkeit doch nicht allzu ängſtlich zu ſein. Es könne
ſich leicht ein von niemand gewollter Wettbewerb im
Sparen zum Nachteil der Sache entwickeln. Gerade bei
den erwähnten Unterhaltungsarbeiten dreht es ſich zumeiſt
um diejenigen Handwerkszweige, die bei den gro=
ßen
Arbeiten für Kriegszwecke oder Heereslieferungen ſo
gut wie nicht in Frage kommen, auch betrifft es zumeiſt
nur die mittleren und kleineren Handwerksmeiſter. Auch
für dieſe ſolle die Möglichkeit geſchaffen werden, durch=
zuhalten
.

Oberbürgermeiſter Dr. Göttelmann weiſt darauf
hin, daß es nicht Abſicht des Finanzausſchuſſes geweſen
ſei,getwa durch ſeinen Antrag die Preiſe zu drücken.

Staatsminiſter Dr. von Ewald: Da die Zweite
Kammer ausdrücklich darauf hingewieſen hat, daß bei den
Sparſamkeitsbeſtrebungen die ſozialen Rückſichten nicht
außer Acht gelaſſen werden ſollen, glaube ich namens der
Regierung zuſagen zu können, daß den Wünſchen des Herrn
Gewerbergt Falk entſprochen wird.

Der Ausſchußantrag wird dann genehmigt.

Damit iſt der Voranſchlag in der Faſſung
der Zweiten Kammer angenommen.

Zum Initiativantrag der Abgg. Dr. Oſann und Ge=
noſſen
, Entwurf eines Geſetzes, das vorübergehende
Außerkrafttreten des Art. 58 Abſ. 2 des Gemeindeumlagen=
geſetzes
vom 8. Juli 1911 betreffend, tritt das hohe Haus
nach kurzem Bericht des Oberbürgermeiſters Dr. Göttel=
mann
dem Beſchluß Zweiter Kammer bei.

Den Antrag der Abgg. Schott und Calman,

Beurlaubungen in Volksſchulen für die
Dauer der allgemeinen Mobilmachung

betreffend, hatte die Zweite Kammer bekanntlich in fol=
gender
geänderter Form angenommen: 1. daß in Ge=
meinden
mit ſtark überwiegender landwirtſchaftlicher Er=
werbstätigkeit
der letzte Jahrgang der Volksſchulen, ſo=
wohl
der Knaben wie Mädchen, für die Zeit von Beginn
des Schuljahres bis Ende der Herbſtarbeit beurlaubt wird,
es ſei denn, daß ſich ein Schüler oder eine Schülerin nicht
dauernd in der Landwirtſchaft beſchäftigt und der Schul=
vorſtand
deshalb den Urlaub verſagt; 2. daß in ländlichen
Volksſchulen die jüngeren Jahrgänge während dieſer Zeit,
ſoweit auch hier das Bedürfnis vorliegt ganz oder teil=
weiſe
beurlaubt werden; 3. daß berechtigten Urlaubs=
geſuchen
in gewerblichen Kreiſen ebenfalls entſprochen
wird; 4. daß während des Sommers in allen ländlichen
Schulen der Nachmittagsunterricht auf Antrag des Schul=
vorſtandes
ganz oder teilweiſe ausfällt; 5. daß in an=
deren
Schulen ähnlich begründeten Urlaubsgeſuchen tun=
lichſt
entſprochen wird.

Graf zu Stolberg=Roßla beantragt namens
des Ausſchuſſes, dem Beſchluß der Zweiten Kammer nicht
beizutreten und den Antrag für erledigt zu er=
klären
. Der Ausſchuß des hohen Hauſes hält
das von der Schulabteilung des Großherzoglichen
Miniſteriums erlaſſene Ausſchreiben für aus=
reichend
, das folgenden Wortlaut hat: Da ſich in der Zeit
der Frühjahrsbeſtellung und demnächſt auch bei anderen
landwirtſchaftlichen Arbeiten (z. B. der Unkrautvertilgung,
dem Hacken, dem Vereinzeln, ſowie in einzelnen Kreiſen
bei der Rindenernte, bei Bearbeitung und Beerntung dere
Weinberge und bei Bekämpfung der Schädlinge des Wein=
ſtocks
) ein empfindlicher Mangel an Arbeitskräften für
die Landwirtſchaft zeigen wird, beauftragen wir die
Großh. Kreisſchulkommiſſionen, die Lehrer und Schulvor=
ſtände
anzuweiſen, begründete Urlaubsgeſuche
für dieſe Zwecke zu genehmigen, wobei die be=
ſchränkenden
Beſtimmungen des Art. 24 des Volksſchulge=
ſetzes
und des § 10 der Inſtruktion für die Schulvorſtände
nicht in Anwendung zu bringen ſind. Sollten die Ver=
hältniſſe
das Schließen einer oder der anderen Schule
vorübergehend nötig machen, ſo wollen die Großh. Kreis=
ſchulkommiſſionen
das Geeignete anordnen und uns
darüber berichten. Die Großh. Direktionen (Leiter) der
höheren Schulen uſw. wollen bei Urlaubsgeſuchen
ſinngemäß verfahren. Sollte die vorübergehende Schlie=
ßung
der Schule in Frage kommen, ſo iſt vorher unſere
Entſcheidung einzuholen.

Gewerberat Falk bittet dringend, den erwähnten
Erlaß auch auf die Fortbildungsſchulen aus=
zudehnen
, denn gerade hier komme durch den Mangel an
Arbeitern der Bedarf in Frage, dem durch Beurlaubungen
abgeholfen werden könne. Für viele kleinere und mitt=
lere
Handwerksbetriebe ſei das geradezu eine Lebens=
frage
.

Der Ausſchußantrag wird angenommen.

Durch Beitritt zu den Beſchlüſſen Zweiter
Kammer

werdn ohne Debatte nach den kurzen mündlichen Aus=
ſchußberichten
folgende Gegenſtände: Antrag des Abg. Ko=
rell
=Ingelheim, Erhöhung des Verpflegungsſatzes für Ein=
quartierung
betreffend (Berichterſtatter Geh, Kommerzien=
rat
Strecker) Antrag des Abg. Grünewald, Beſetzung
freiwerdender Stellen im Staats= und Kommunaldienſt
betreffend, (Berichterſtatter Oberbürgerkeiſter Dr. Göt=
telmann
) Dringlicher Antrag der Abgg. Schott,
Calman, Stöpler, Lang und Genoſſen, Ausfuhrverbot
von Kartoffeln aus Heſſen betrefſend, (Berichterſtatter
Graf zu Stolberg=Roßla.)—Dringlicher Antrag des Abg.
Stöpler, die Erbſchaftsſteuer betreffend (Berichterſtatter
Bankdirektor Parcus) Dringlicher Antrag der Abgg.
Schott, Calman und Genoſſen, Beſchaffung von Saat=
gut
für ärmere Familien, Kleinhandwerker und Klein=
bauern
betreffend. (Berichterſtatter Graf zu Stolber g=
Roßla) Regierungsvorlage, Entwurf eines Geſetzes
zur Ergänzung des Geſetzes, das Notariat betreffend, vom
15. März 1899, betreffend, (Berichterſtatter Geheimerat
Dr. Hangen) erledigt.

Letzter Gegenſtand iſt der

Verwaltungsvoranſchlag der Erſten
Kammer,

über den Oberſtallmeiſter Frhr. Riedeſel zu Eiſen=
bach
berichtet. Es wird beantragt, auch dieſen Voran=
ſchlag
in der Geſtalt von 1914 auf das Jahr 1915 zu über=
nehmen
und den gleichen Kredit von 13000 Mk. zu bewil=
ligen
. Der Antrag wird debattelos angenommen.
Damit iſt die Tagesornung erſchöpft.

Fürſt Karl zu Solms=Hohenſolms=Lich
vertagt das hohe Haus auf unbeſtimmte Zeit und
ſpricht die Hoffnung aus, daß die nächſte Sitzung im
Frieden ſtattfinden möge. (Bravo!) Wir können freilich
nicht wiſſen, wie lange der Krieg noch dauert. Sollte er
noch lange dauern, ſo wiſſen wir gewiß, daß das deutſche
Volk durchhalten wird, ſowohl in militäriſcher, wie in
wirtſchaftlicher Beziehung, ſo lange, bis wir einen Frie=
den
erlangen, den das Deutſche Reich braucht zur gedeih=
lichen
Fortentwicklung. (Lebh. Bravo!)

Zweite Kammer.

9. Sitzung.

St. Darmſtadt, 31. März.

Am Regierungstiſch: Finanzminiſter Dr. Braun,
Staatsrat Dr. Becker, ſpäter Staatsminiſter Dr. von
Ewald, Miniſter des Innern von Hombergk zu
Vach.

Vizepräſident Korell=Angenrod eröffnet die Sitz=
ung
um 11.40 Uhr. Da Rückäußerungen der Erſten Kam=

[ ][  ][ ]

mer nicht vorliegen, iſt einziger Punkt der Tagesordlung
die dringliche Anfrage des Abg. Uebel, betreffend

Zollpflichtige Behandlung getragener
Wäſcheſtücke.

Die Anfrage lautet: Iſt es Großherzoglicher Regie=
rung
bekannt, daß getragene Wäſcheſtücke, die zum Zwecke
der Reinigung und Ausbeſſerung von unfeken Soldaten
aus der Front im Weſten an ihre Angehörigen in die
Heimat geſchickt werden, von heſſiſchen Zollbeamten als
zollpflichtig behandelt und den Adreſſaten nur gegen Zah=
lung
eines Zolles ausgehändigt werden?

Iſt Großherzogliche Regierung bereit, ſofortige Ab=
ſtellung
dieſer unverſtändlichen Zollmaßnahme herbeizu=
führen
?

Finanzminiſter Dr. Braun führt namens der Re=
gierung
aus: Auf die Anfrage des Abgeordneten Uebel
wegen zollpflichtiger Behandlung getragener Wäſcheſtücke
vom 30. ds. Mts. beehre ich mich das folgende zu er=
widern
:

Es iſt der Großh. Regierung nicht bekannt, daß ge=
tragene
Wäſcheſtücke, die zum Zwecke der Reinigung und
Ausbeſſerung von deutſchen Soldaten aus Feindesland
an ihre Angehörigen in die Heimat geſchickt werden, bei
einer heſſiſchen Zollſtelle als zollpflichtig angeſehen wor=
den
wären.

Gebrauchte Kleider und Wäſche ſind, ſofern ſie nicht
zum Verkauf oder zur gewerblichen Verwendung ein=
gehen
, nach § 6 Ziffer 3 des Zolltarifgeſetzes zollfrei. Sie
werden auf Grund dieſer Beſtimmung ſo häufig zollfrei
eingeführt, daß, wenn für ſolche Sendungen wirklich
ZZoll erhoben worden iſt, entweder die bezeichneten Vor=
ausſetzungen
der Zollfreiheit nicht vorgelegen haben oder
ein Irrtum der Abfertigungsbeamten zugrundeliegt, der
auf dem Wege der gewöhnlichen Beſchwerde auszutragen
wäre.

Inwieweit dieſe Möglichkeiten vorliegen oder andere
Umſtände die der Anfrage zugrundeliegenden Beſchwerden
veranlaßt haben, läßt ſich nicht beurteilen, ohne daß die
in Betracht kommenden Fälle näher bezeichnet und ein=
gehend
unterſucht werden. Es muß deshalb dem Frage=
ſteller
anheimgegeben werden, zunächſt die Sendungen
namhaft zu machen, für welche ſeines Erachtens zu Un=
recht
Zoll erhoben worden iſt.

Es wird Beſprechung der Regierungsantwort
beantragt und beſchloſſen.

Abg. Uebel kann ſich mit der Antwort nicht zufrie=
den
erklären. Dutzende von Fällen ſeien ihm bekannt,
wobei immer 20 Pfennig von den Angehörigen erhoben
worden ſeien, welche der Poſtbote für Zollgebühren er=
klärt
habe. Der Herr Finanzminiſter habe ihm darüber
keine befriedigenden privaten Auskünfte erteilen können.
Als Probe zeigt Redner ein Käſtchen vor. Man ſolle die
ohnehin ſo belaſteten Leute nicht weiter ſo belaſten und die
Regierung ſolle den Fällen nachgehen und ſich nicht rein
auf den theoretiſchen Standpunkt ſtellen. Auch wenn es
ſich um eine Pflichtgebühr handle, bleibe doch die Be=
laſtung
. Die private Beſprechung mit den Regierungs=
vertretern
habe leider kein Ergebnis gehabt, ſo daß er
die Anfrage hier habe ſtellen müſſen. Jedenfalls liege
hier ein poſtaliſcher Unfug vor, der ſtreng gerügt werden
müſſe. Unmöglich könne er herumlaufen und die betref=
fenden
Pakete zuſammenſuchen.

Finanzminiſter Dr. Braun rügt den Ausdruck
Unfug und weiſt darauf hin, daß die beſtehenden Be=
ſtimmungen
befolgt werden müßten. Dem Abgeordneten
ſei übrigens inſofern ſofort richtig dahin geantwortet
worden, daß es ſich um eine zu Recht beſtehende Poſtge=
bühr
handle und nicht um Zoll.

Abg. Mergell legt die einſchlägigen Beſtimmungen
dar, denen durchaus genügt worden ſei, wenn auch eine
gewiſſe Härte unverkennbar ſei. Es bedürfe gewiß nur
einer Anregung in Berlin, um Wandel zu ſchaffen.

Abg. Uebel bleibt dabei, daß der Betrag zu Un=
recht
den Leuten abgenommen würde und eine Belaſtung
vorliege. Jedenfalls hätten ihm die Regierungsvertreter
zeitig ſagen ſollen, daß es ſich lediglich um eine Poſtge=
bühr
handle.

Staatsrat Dr. Beckkr meint, daß Abg. Uebel das
einzige Verſchulden an der heutigen Diskuſſion trage und
legt die Vorgeſchichte der Angelegenheit dar. Der Herr
Abg. Uebel hat zuerſt nicht in dem ruhigen Ton geſpro=
chen
, wie jetzt. Es iſt ſtets die Rede davon geweſen, daß
zu Unrecht Zollgebühren bezahlt werden müſſen.
Selbſtredend muß auch heute noch für zollpflichtige Gegen=
ſtände
aus den beſetzten Gebieten des Auslandes Zoll
bezahlt werden. Das iſt aber ganz in der Ordnung.
Man könne doch nicht Wein z. B. jetzt ganz zollfrei ein=
führen
. Da würden ſich die deutſchen Weinhändler und
Produzenten mit Recht beklagen. Ich habe Herrn Abg.
Uebel ſchon darauf hingewieſen, daß er ja doch Schutz=
zöllner
iſt, und als ſolcher muß es ihm doch in erſter
Linie angenehm ſein, wenn nach wie vor Zoll erhoben
wird. (Sehr richtig! Heiterkeit.) Alte Strümpfe u. dgl.
werden, das hat unſere Unterſuchung ſofort einwandfrei
ergeben, natürlich nicht verzollt. Die für ſolche Sen=,
dungen erhobene Gebühr iſt vielmehr eine Poſtge=
bühr
. Immer wieder aber wird die Frage aufgewor=
fen
, warum Zoll gezahlt werden müſſe. Dieſe Frage iſt
alſo unrichtig. Es kann ſich nur um eine Beſchwerde
darüber handeln, daß die Poſt gebühr erhoben wird für
ſolche Sendungen, die der Beſtimmung gemäß die Zollbe=
hörde
paſſieren müſſen. Ob das aufgehoben werden ſoll,
iſt lediglich eine Frage des Reichspoſtamtes. Dahin
wäre die Beſchwerde zu richten. (Zuſtimmung.)

Abg. Mergell gibt weitere Einzelheiten über die
Beſtimmungen und beſtätigt, daß die Regierung mit der
Frage nichts zu tun hat.

Abg. Uebel bleibt dabei, daß Staatsrat Dr. Becker
die Schuld an der öffentlichen Diskuſſion trage, da er keine
genügende Antwort gegeben habe, die Sache vielmehr
ſcherzhaft genommen hat.

Abg. Wiegand erklärt, daß nur der Reichskanzler
die Beſtimmungen abändern könne und die Regierung
nur inſofern Einfluß habe, als ſie ſich an denſelben wen=
den
könne.

Finanzminiſter Dr. Braun: Bisher hat die Regie=
rung
es als im Intereſſe eines guten Einvernehmens zwi=
ſchen
ihr und der Kammer liegend gehalten, daß auf
mündliche Anfragen vor der Verhandlung vor der
Oeffentlichkeit entſprechend Auskunft gegeben werde.
Wenn nun aber Antworten derartiger Kritik hier ausge=
ſetzt
werden, wie es der Herr Abg. Uebel tat, würden
wir in Zukunft in die unangenehme Lage verſetzt werden,
den Herren Abgeordneten ſagen zu müſſen: Ich laſſe
mich mit Ihnen in mündliche Auseinanderſetzungen nicht
ein. Wenn dieſer Fall einmal eintreten ſollte, bitte ich
Sie, ſich ſelbſt zu fragen, woher dieſer Standpunkt der
Regierung kommt.

Abg. Uebel bleibt dabei, daß die Regierungsver=
treter
ihm keine genügenden Erklärungen privatim ge=
geben
hätten. Der Gegenſtand wird hierauf verlaſſen.

Vizepräſident Korell teilt ſodann mit, daß hinſicht=
lich
des Voranſchlags eine völlige Uebereinſtimmung bei=
der
Kammern erzielt worden ſei.

Die Zeichnung der Zweiten Kriegsanleihe
habe in unſerem Lande 165 Millionen gegenüber 66 Mil=
lionen
bei der erſten ergeben. Er vertagt hierauf das
Haus auf unbeſtimmte Zeit mit dem Wunſch, daß bis
zum Wiederzuſammentritt der Krieg mit unſerem Siege
beendet ſein und Deutſchland einen dauernden Frieden
haben möge.

Der Krieg.
Skizzen aus den Kriegsereigniſſen
der 3. Batterie Feldartillerie=Regiments
Nr. 25.

Am Nachmittag des 27. Auguſt 1914 hatte das Armee=
korps
den Maasübergang bei Antrecourt er=
zwungen
und am folgenden Tage war es zu einem ſchar=
fen
Gefecht auf dem ſüdlichen Ufer des Fluſſes gekom=
men
. Die 1. Abteilung F.=A. 25, zu der die Batterie ge=
hört
, befand ſich in der Vorhut der Diviſion und wurde
frühzeitig auf ſchlecht paſſierbaren, lehmigen Waldwegen
vorgezogen. Auf dem linken Flügel der Abteilung mußte
die Batterie infolge des ungünſtigen Geländes offen auf=
fahren
, eine Bewegung, die dem Gegner nicht entgehen
konnte. Er leitete ſein Feuer auf die 3. Batterie, die in
eine ſchwierige Lage kam und ihren Chef, Hauptmann
von Consbruch, verlor. Indeſſen bereits am näch=
ſten
Tage war die Batterie unter Führung des Oberleut=
nants
v. Ilſemann wieder gefechtsfähig. In den fol=
genden
Skizzen ſoll ihre ſpätere Gefechtstätigkeit geſchil=
dert
werden.

1. Gefecht bei Tannay.

Auch unter dem neuen Kommando ſollte die Batterie
gleich eine harte Feuertaufe zu beſtehen haben. Am Mor=
gen
des 31. Auguſt ſtieß man auf franzöſiſchen Wider=
ſtand
am Bar=Abſchnitt, ſüdöſtlich Le Chesne. Artillerie
wurde vorgezogen. Die 1. Abteilung F.A. 25 ging ſüd=
öſtlich
Tannay auf einer flachen, ſich von dieſem Ort nach
dem Tale zu erſtreckenden Höhe in Stellung und begann
den gegenüberliegenden Talrand, auf dem ſich feindliche
Infanterie eingeniſtet hatte, unter Feuer zu nehmen. Der
3. Batterie war auf dem linken Flügel ihrer Abteilung
eine offene Stellung angewieſen worden. Um Verluſte
durch feindliches Artilleriefeuer in dem Umfang zu ver=
hüten
, wie ſie in der Schlacht bei Rancourt eingetreten
waren, erhielt die Bedienung den Auftrag, ſofort Erd=
deckungen
anzulegen. Dieſe waren auch kaum einigerma=
ßen
beendet, als ſchwere, in der Nähe der Batterieſtel=
lung
einſchlagende Granaten keinen Zweifel darüber lie=
ßen
, daß die Batterie wiederum die Ziel ſcheibe ſchwerer
Artillerie geworden war. Der Batteriechef erkannte auch
ſehr bald die Stellung der feindlichen Artillerie und lenkte
das Feuer ſeiner Batterie dorthin. Es wurde jedoch
leider ſehr ſchnell feſtgeſtellt, daß ſie ſich außerhalb der
Schußweite der Feldkanonen befand. Mittlerweile hatte
ſich die feindliche Artillerie genau eingeſchoſſen und es
regnete nun ein Hagel von ſchweren Geſchoſſen
auf die Batterie hernieder. Die durch die Ein=
ſchläge
aufgewirbelten Erdmaſſen und Eiſenſtücke flogen
meterhoch in die Luft. Da für die Batterie zurzeit kein
anderes wichtiges Ziel in Frage kam, kommandierte der
Batterieführer, um unnötige Verluſte zu vermeiden, Volle
Deckung nehmen. Kaum war dies Kommando ausge=
führt
, als eine mächtige Detonation ertönte und eine
Feuerſäule aus der Batterielinie zum Himmel ſchlug. Ein
feindliches Geſchoß hatte einen Munitionswagen
getroffen, die auf ihm zur beſſeren Maskierung ange=
brachten
Getreidebündel in Brand geſetzt und einen Teil
der Munition zur Exploſion gebracht. Von den hinter die=
ſem
Wagen ſtehenden Bedienungsmannſchaften waren
zwei ſofort tot, darunter der Fahnenjunker Nikolai,
andere ſchwer verwundet. Unter der erſt kürzlich hart mit=
genommenen
Bedienung dohte eine Panik auszubrechen,
weil man ſchon das Schickſal derer vor Augen ſah, die am
waren. Aber ein Kommando des Batterieführers genügte, eingetragenen Geländeverhältniſſe und die Lage beim
um jeden Mann wieder auf ſeinen Platz zu bringen und
die Leute zum Löſchen der noch weiter brennenden und
immer noch explodierenden Munition zu veranlaſſen. Die beſtimmte Punkte aufzuklären und feſtzuſtellen. Hierbei
zum Glück vorher angelegten Erddeckungen bewirkten dann
auch, daß durch das feindliche Artilleriefeuer keine weite= Kriegsfreiwilligen zu Verwendung. Leutnant von
ren Verluſte eintraten. Angenehm war trotzdem die Lage
nicht, da man ſich zur Untätigkeit verurteilt ſah und jeden
Augenblick einen neuen feindlichen Volltreffer erwarten
konnte. Die feindliche Artillerie ſtellte jedoch bald das
Feuer ein und die Batterie eröffnete ihrerſeits nach einer
haben Stunde erneut das Feuer auf die feindliche Infan=
terie
, allerdings mit dem Erfolg, daß ſie nach kurzer Zeit
wieder mit lebhaften Grüßen der feindlichen ſchweren Ar=
tillerie
bedacht wurde. Im großen ganzen ging die Bat=
terie
am Abend dieſes Tages mit dem Gefühl zur Ruhe
über, eine neue ſchwere Feuertaufe gut überſtanden zu
haben.

2. Kämpfe am Marne=Kanal.

In den Vormittagsſtunden des 6. September lag un=
ſere
Infanterie im Grunde des Marne=Tales und
konnte infolge des heftigen Feuers der gut längs des
Kanals eingeniſteten franzöſiſchen Infanterie nicht weiter
Gelände nach vorne gewinnen; eine wirkſame Artillerie=
unterſtützung
war infolge der die zahlreichen Bäche ein=
ſäumenden
Baumreihen von den Höhen des nördlichen
Ufers aus nicht möglich. Die 3. Batterie erhielt daher den
Befehl, zur Unterſtützung des Infanterieangriffs wei=
ter
vorzugehen. Der Batteriechef eilte zur Erkundung

vorans und ſtelle ſeſ, daß für das Vorgehen der Bak=
terie
nur eine Straße in Frage kam, die aus dem Dorfe
Alliancelles heraus über zahlreiche Brücken bis an den
Bachlauf führte, an dem unſere Infanterie, etwa 5600
Meter von der feindlichen Infanterielinie entfernt, ſich
eingeniſtet hatte. Es war klar, daß Artillerie, ſobald ſie=
auf
dieſem Wege vom feindlichen Artilleriefeuer gefaßt
wurde, in eine recht ſchwierige Lage kommen mußte, da
es rechts und links kein Ausweichen gab. Aber es half
nichts, der Infanterie vorne mußte Luft geſchafft werden.
So wurde zunächſt der Zug des Oberleutnants d. R.
Beck bis in die vorderſte Infanterielinie vorgebracht und
dann auch noch der Reſt nach Ueberwindung von mehre=
ren
breiten Waſſerläufen, die durch Furten paſſiert werden
mußten, ſoweit vorgezogen, daß die Geſchütze dann ein=
zeln
durch außerordentlich ſchwieriges Weidengeſtrüpp
und ſumpfige Stellen hindurch auch hier bis in die vor=
derſte
Infanterielinie hereingebracht werden konnte. Da
das Vorbringen dieſer Geſchütze inmitten eines ziemlich
heftigen feindlichen Infanteriefeuers erfolgte, wurde der
Batterieführer ſehr bald durch einen Streifſchuß am Nak=
ken
verwundet; er kehrte jedoch nach Anlegung eines Ver=
bandes
ſofort in die vorderſte Linie zurück und hatte die
Genugtuung, feſtſtellen zu können, daß durch den Einfluß
des Feuers ſeiner unmittelbar in der eigenen Infanterie=
linie
ſtehenden Geſchütze die feindliche Infanterie ſehr
bald den Kanal räumte und ſich zurückzog;
die eigene Infanterie konnte ſich daher ohne weitere
Schwierigkeiten ihrerſeits in den Beſitz der Kanalüber=
gänge
ſetzen.

3. Die Kämpfe bei Maurupt et le Montoy.

Am Morgen des 8. September gelang es der 21.
J.=D., mit den zu ihrer Unterſtützung herbeigeeilten Tei=
len
der 25. J.=D. dem Feind die Höhe weſtlich Pargay
zu entreißen; ſchon lange vorher ſtand die 1. Abteilung F.=
A. 25 im Walde nicht weit entfernt auf der Lauer zum
Eingreifen. Kaum waren die erſten Infanteriſten auf
der umſtrittenen Höhe, als auch bereits die erſten Kano=
nen
eintrafen und ein wirkſames Feuer gegen die in Un=
ordnung
abziehenden Franzoſen eröffneten. Als die 3.
Batterie eintraf, war unſere eigene Infanterie bereits
weiter vorgegangen. Die Batterie machte daher auch
ihrerſeits noch einen Sprung über den Höhenzug hinüber,
auf dem die beiden anderen Batterien der Abteilung=
ſtanden
. Rechts vorwärts von ihr gingen ſpäter Ba=
terien
der 2. Abteilung noch näher an das Dorf Mau=
rupt
et le Montoy heran; ſie gerieten jedoch ſehr
bald in ein außerordentlich heftiges feind=
liches
Infanterie= und Artilleriefeuer,
Vor der Front der 3. Batterie ging die eigene Infanterie
aus dem Wirkungsbereich des feindlichen Granatfeuers
zurück und machte dann in Anlehnung an die Batterie
auf dem kleinen Höhenzug, der von der Batterie gekrönt
wurde, wieder Front. Da zu erwarten ſtand, daß das
feindliche Artilleriefeuer auch ſehr bald nach der 3. Bat=
terie
herüberſchwenken würde, wurden die Geſchütze ſo=
weit
hinter den Höhenrand zurückgezogen, daß ſie vom
Feinde nicht mehr geſehen werden konnten. Kaum war
dieſe Bewegung ausgeführt, als auch bereits mehrere
Gruppen feindlicher Granaten in die Infanterielinie ein=
ſchlugen
, welche beiderſeits der Beobachtungsſtelle des
Batteriechefs auf dem Höhenzug vor der Batterieſtel=
lung
lag und hier ziemliche Verluſte erlitt. Die Infan=
terieführer
entſchloſſen ſich daher, ihre Truppen aus die=
ſer
gefährdeten Gegend noch weiter zurückzuziehen, ſo daß
die Artillerie dann allein vorne ſtehen blieb. Da in der
linken Flanke auch eine feindliche Batterie auftrat, ſo
wurde die Lage der Batterie recht bedenklich. Sie erhielt
daher Befehl, bis in Höhe der beiden rückwärts ſtehenden
anderen Batterien zurückzugehen und mußte dabei eine
vom Feinde eingeſehene Geländeſtrecke zurücklegen, ohne
jedoch bei dieſer Bewegung, die im Schritt ausgeführt
wurde, vom feindlichen Feuer gefaßt zu werden.

4. Kämpfe um Roye.

Bei dieſen Kämpfen hatten einige Organe der Bat=
terie
Gelegenheit, ſich beſonders auszuzeichnen. Um ſich
Feinde zu verſchaffen, wurden verſchiedentlich Patrouil=
len
von der Batterie aus weit nach vorne getrieben, um
kamen auch die erſten bei der Batterie eingetroffenen
Oheimb und der im Laufe eines halben Jahres zum
Unteroffizier und Vizewachtmeiſter und Leutnant beför=
derte
ehemalige Gefreite d. R. Blume gingen oft weit
über die eigene Infanterielinie hinaus vor, bis dicht an
den Feind heran, und kamen dann mit vorzüglichen Mel=
dungen
zurück. Bei dieſer Gelegenheit hatten ſie ſich
etwa 200 Meter vor der eigenen Infanterielinie tags=
über
eingegraben und waren in dieſer vorgeſchobenen
Stellung ſogar durch Fernſprecher mit der Batterie ver=
bunden
. Als ſie gegen Abend zurückgerufen wurden,
kam durch den Fernſprecher die Meldung, daß ſie ihren
Beobachtungspoſten nicht verlaſſen könnten, da ſich wäh=
rend
der Dämmerung eine feindliche Patrouille bis auf
30 Meter an ſie herangeſchlichen hätte; ſie hatten zwar
ein altes Gewehr bei ſich, dieſes ſtellte ſich aber bei dem
Verſuch des Abfeuerns als unbrauchbar heraus. So
blieb ihnen als Verteidigungsmittel nur ein Kanonier=
Revolver. In dieſer ungemütlichen Lage mußte ſie etwa
eine halbe Stunde ausharren, bis eine von rückwärts
vorgehende Patrouille die Franzoſen zum Rückgehen
veranlaßte.

Eine ſchöne Feuertaufe hatten auch die beiden Kriegs=
freiwilligen
Lohr und Stietenhoffer, welche bei

[ ][  ][ ]

dem Sturm unſerer Infanterie gegen das Dorf Goyen=
eourt
den Leutnant von Oheimb begleiteten. Dieſer hatte
von der Batterie den Auftrag, der ſtürmenden Infanterie
in das Dorf zu folgen und durch die ihm beigegebenen
Freiwilligen den Batterieführer über die Gefechtslage
auf dem Laufenden zu halten, damit er in der Lage war,
rechtzeitig Geſchütze der Infanterie nachführen zu können.
Dieſe beiden Kriegsfreiwilligen mußten bei dieſer Ge=
legenheit
einen vom feindlichen Artilleriefeuer heftig be=
ſtrichenen
Geländeſtreifen mehrfach durchkreuzen.

5. Sturm auf Quesnoy.

Nachdem es dem vereinten heldenmütigen Anſturm
der 25., 31. und 21. J.=D. geglückt war, den Feind beider=
ſeits
der großen Straße nach Amiens zurückzuwerfen,
wurde am Spätnachmittag, geſtützt auf die eroberten
Dörfer Parvillers und Damery, auch noch ein letzter An=
lauf
gegen das hartnäckig verteidigte Dorf Quesnoy
unternommen. Der Sturm auf dieſes Dorf wurde von
Infanterieteilen der 31. J.=D. ausgeführt. Die erſte Ab=
teilung
F.=A. 25 ging Schulter an Schulter mit den Bat=
terien
dieſer Diviſion ſüdlich Parvillers in Stellung, um
ſich auch ihrerſeits an der Vorbereitung zu dem Sturm
gegen Quesnoy zu beteiligen. Es war ein Augenblick
der höchſten Spannung. Würde es glücken, Quesnoy
noch vor Einbruch der Dunkelheit in die Hand zu bekom=
men
oder nicht? In wundervollem Infanterieangriff
arbeiteten ſich die braven Musketiere gegen das Dorf von
Sprung zu Sprung vor, während die feindliche Infan=
teriebeſatzung
am Dorfrande durch das Feuer der ſtarken
deutſchen Artillerie niedergehalten wurde. Feindliche
Artillerie war bisher kaum auf dem Plan erſchienen. Je=
der
hoffte, daß die eigene Infanterie von dem berühmten
franzöſiſchen Flankenfeuer vor Vollendung des Sturmes
verſchont bleiben möchte. Schon kam die eigene Infan=
terielinie
immer näher und näher an das Dorf Ques=
noy
heran, als ein mächtiger Feuerüberfall
der franzöſiſchen Artillerie gegen die zwiſchen
Parvillers und Damery paſſierte deutſche Artillerie ein=
ſetzte
. Die dritte Batterie, welche etwa in der Mitte die=
ſer
Artillerielinie ſtand, wurde am meiſten von dieſem
Geſchoßhagel bedacht; aber ſie hielt durch und unterſtützte
weiter den eigenen Infanterieangriff trotz des feindlichen
Artilleriefeuers. Der Lohn blieb dann auch nicht aus.
Bald ſah man unſere Infanterie im Sturmſchritt in das
Dorf hineineilen. Die Hauptarbeit war getan; es kam
nun darauf an, das rückwärtige Gelände unter Feuer zu
nehmen und aufzupaſſen, ob ein feindlicher Gegenſtoß er=
folgen
würde. Das franzöſiſche Artilleriefeuer hielt un=
geſchwächt
weiter an. Es naren bereits einige Verwun=
dungen
in der Batterie eingetreten, als plötzlich ſich das
wiederholte, was die Batterie nun ſchon einmal im Feld=
zug
erlebte hatte: Ein Volltreffer faßte eines der hinter
den Geſchützen aufgeſpeicherten Munitionsdepots; eine
Feuergarbe mit zahlreichen Detonationen erleuchtete in
der bereits einſetzenden Dämmerung die Umgegend. Trotz
des gewaltigen Schlachtenlärms drang die Stimme des
Batteriechefs von der hohen Leiter herab bis an den
anderen Flügel ſeiner Batterie, und auf das Kommando:
Sand darauf ſchütten! ſprang der Kanonier
Joppen von einem anderen Geſchütz herbei und er=
munterte
die durch die Detonation etwas betäubten Ka=
noniere
, ihm zur Hand zu gehen und die brennende Mu=
nition
ſchleunigſt zu löſchen. Er verdiente ſich damit als
erſter Kanonier der Batterie das Eiſerne
Kreuz, da dieſe Tat ihm deshalb beſonders hoch an=
zurechnen
war, als er erſt vor zwei Tagen verwundet
worden und, trotzdem man ihn 14 Tage lang im Laza=
rett
zurückbehalten wollte, ſofort zur Truppe zurückgekehrt
war.

Deutſchlands finanzielle und wirtſchaftliche
Rüſtung.

* Stockholm 31. März. Der Profeſſor der Na=
tionalökonomie
Caſſel ſchreibt im Svenska Dagbladet
in einem Leitartikel über die Finanzierung des
Weltkrie ges. Es heißt darin: Das Ergebnis der
zweiten deutſchen Kriegsanleihe war ſicherlich
für die Feinde Deutſchlands eine ebenſo große Ueber=
raſchung
wie für die Deutſchen ſelbſt. Neun Milliar=
den
ſeien eine ſo ungeheure Summe, daß man un=
bedingt
frage: Kann wirklich ein Land noch während der
Kriegszeit einen ſolchen Betrag zuſammenbringen? Die
Frage könne nicht ſo einfach aus der Welt geſchafft wer=
den
, wie es die engliſche und franzöſiſche Preſſe tue,
welche die ganze Sache als einen Bluff zu erklären pflege
Caſſel betont, der Krieg müſſe, wenigſtens was Deutſch=
land
betreffe, ganz überwiegend mit den Ergebniſſen der
laufenden nationalen Arbeit während der Kriegszeit ſelbſt
finanziert werden. Die Größe des Einkommens und
der Erſparniſſe eines Volkes hingen ſelbſtverſtändlich in
hohem Grade von der Fähigkeit der ganzen Volkswirt=
ſchaft
ab, ſich dem Kriege anzupaſſen. Das außerordent=
liche
Ergebnis der zweiten Anleihe, das ſogar das der
erſten übertreffe, zeige auffallend, wie groß dieſe Fähig=
keit
des deutſchen Volkes ſei. Deutſchland könne wäh=
rend
des erſten Kriegsjahres über ungefähr 12 Milliar=
den
Mark in reellen Werten für die Kriegsführung
verfügen.

* London, 31. März. Die Morningpoſt meldet
aus Waſhington: Der Sekretär der ſüdlichen Konferenz
für Unterricht, Dr. Bourland der nach einem vier=
jährigen
Aufenthalt in Deutſchland in ſeine
Heimat zurückgekehrt iſt, erklärte, Berichte, daß Deutſch=
land
durch Hunger bezwungen werden
könne, verdienten keinen Glauben. Deutſch=
lands
wiſſenſchaftliche Organiſation des Ackerbaues ſei
großartig. Die Regierung könne den Boden ebenſo leicht
ihrem Willen unterwerfen, wie ſie die Reſerviſten zum
Militärdienſt heranzieht. Deutſchland hat durch ein großes
landwirtſchaftliches Syſtem die Grundlage zur Ernährung
der Armeen im Felde und der Bevölkerung zu Hauſe
während des Krieges gelegt. Dieſes Syſtem ſei ebenſo
gut organiſiert, wie das induſtrielle und militäriſche St
ſtem. So vermochte die Regierung bei dem Ausbruch des
Krieges durch die beſtehende Organiſation und durch Mit=

hilfe der Landwirtſchaftsgeſellſchaften in unglaublich kur=
zer
Zeit die Bodenbeſtellung des Reiches in die
Wege zu leiten und das Anpflanzungsſyſtem für das
nächſte Jahr auszuarbeiten.

Die Karpathenſchlacht.
Seit 1. Mürz 10 125 Gefangene.

* Wien 31. März. Amtlich wird verlautbart: 31.
März, mittags. An der Front in den Oſtbeskiden iſt
der Tag ruhiger verlaufen.

In den öſtlich anſchließenden Abſchnitten dauern
die Kämpfe fort. Auf den Höhen nördlich Eisno
und nordöſtlich Kalnica wurden abermals mehrere ruſ=
ſiſche
Sturmangriffe, die der Feind noch nachts
wiederholte, abgeſchlagen. Auch nördlich des Uſzo=
ker
Paſſes ſcheiterten Nachtangriffe des Feindes unter
ſchweren Verluſten. Weitere 1900 Mann Gefan=
gene
wurden eingebracht.

An allen übrigen Fronten hat ſich nichts Weſentliches
ereignet. Es fanden nur Artilleriekämpfe ſtatt.

Seit dem 1. März wurden in Summa 183 Offi=
ziere
, 39942 Mann des Feindes gefangen, 68
Maſchinengewehre erobert.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalſtabs:
v. Höf er, Feldmarſchalleutnant.

* Wien, 31. März. Die Kriegsberichterſtatter der
Blätter melden, daß in den Karpathen das heftige
Ringen unter furchtbaren Verluſten der Ruſ=
ſen
andauere; namentlich zwiſchen der Duklaſenke
und dem Uzſokerpaß ſeien Kämpfe von bisher noch nicht
erreichter Heftigkeit. Die Ruſſen griffen in mehreren Li
nien an und verſchwendeten ihr Menſchenma=
terial
rückſichtslos, doch ſcheiterte der Anprall des
Feindes überall an dem undurchdringlichen Walle der
verbündeten Truppen.

Der Seekrieg.
Verſtärkte Wirkung des U=Bootkrieges.

* Haag, 30. März. Die engliſchen Blätter ſtimmen
ſämtlich darin überein, daß ſeit dem Ende der vorigen
Woche eine Wendung im Unterſeebootkrieg
eingetreten iſt. Es müßten größere, ſchnellere und beſſer
gerüſtete deutſche Tauchboote in den Dienſt geſtellt worden
ſein. Die Morning Poſt ſchreibt: Gleichzeitig mit dem
Bemerkbarwerden einer lebhafteren Tätigkeit der deut=
ſchen
Unterſeeboote ſind ihre Wirkungsmittel er=
heblich
größer gewörden. Das geht daraus hervor,
daß bei der Vernichtung der Dampfer Vosges und
Falaba Schrapnellgeſchütze in Tätigkeit getre=
ten
ſind. Für die engliſche Schiffahrt bedeutet das eine
erheblich ſtärkere Gefährdung. Anſcheinend beträgt die
Schnelligkeit der neuen deutſchen Tauchboote über dem
Waſſerſpiegel 20 Knoten, und damit können ſie ſelbſt mit
den größten Ueberſeedampfern den Kampf aufnehmen.
Leider werden nun auch die Ausſichten geringer
die Unterſeeboote durch die Dampfer zu
rammen. Wir ſehen wenig Verteidigungsmöglichkeiten,
ſagt das Blatt. Das einzige Mittel iſt eine möglichſt
große Verſtärkung des Grkundungtsdien=
ſtes
durch die engliſchen Torpedoboote. Die Times
weiſt auf den Umſtand hin, daß ſeit kurzem Unterſeeboote
mit höherer Zahlenbenennung in Verwendung
ſind. So verſenkte U 32 die Delmira und U 364
brachte zwei holländiſche Dampfer auf. Der neue Typ
ſcheint erheblich verbeſſert zu ſein, und mit der bereits
1914 durch Marinefachblätter beſprochenen Gattung über=
einzuſtimmen
, wonach die neueſten deutſchen Unterſeeboote
etwa 70 Meter lang und 7 Meter breit ſind, bei Ueber=
waſſerfahrt
750 Tonnen Waſſerverdrängung, bei Tauch=
fahrt
eine ſolche von 900 Tonnen haben. Die Schnelligkeit
über Waſſer ſoll 20 Knoten, unter der Oberfläche 10 Kno=
ten
betragen. Nach einer Reutermeldung von Sonntag
nacht lagen bei Lloyds drahtloſe Depeſchen vor, wonach
im Kanal, an der franzöſiſchen Küſte und im Meerbuſen
von Biscaya fünf engliſche Dampfer von deut=
ſchen
Unterſeebooten verfolgt wurden. Wei=
tere
Nachricht darüber war noch nicht zu erhalten. Dem
Standard zufolge beginnt die Frachterhöhung, die
Verringerung der Erzzufuhren und die Steigerung der
Kohlenpreiſe eine rieſige Verteuerung der geſamten Er=
zeugungsverhältniſſe
der engliſchen Eiſeninduſtrie und
damit auch des Schiffbaues und der Kriegsmaterialher=
ſtellung
, zu verurſachen.

Verſenkt!

* London, 31. März. Das Reuterſche Bureau mel=
det
: Der britiſche Dampfer Flameniad, von
Glasgow nach dem Kap unterwegs, wurde am Dienstag
50 Meilen von den Scilly=Inſeln entfernt zum Sinken
gebracht. Von der Mannſchaft wurden 31 Mann von
dem Dampfer Finnlandia aufgenommen und in Holy
Head gelandet.

Perſonalmangel bei der engliſchen Handelsſchiffahrt.

T.U. London, 31. März. Die Times ſchreibt, daß
die Handelsſchiffe Schwierigkeiten haben, genug
Offiziere und Matroſen aufzubringen. Viele
Schiffe werden ſich mit zwei Offizieren begnügen müſſen.
Die Lücken in den Beſatzungen werden zum Teil mit in=
diſchen
Matroſen ausgefüllt.

Der Kampf der engliſchen Handelsdampfer gegen die
U=Boote.

* London, 31. März. Die Zeitſchrift Syren and
Shipping hat entſchieden, daß das erſte Handels=
ſchiff
, das ein Unterſeeboot verſenkte, der
Dampfer Thordis war. Die geſtiſteten Geld=
preiſe
im Geſamtbetrage von 600 Pfund Sterling wur=
den
dem Kapitän und der Beſatzung zugeſprochen. (Notiz
des W. T. B.: Wir verweiſen auf unſere Notiz vom
6. März, wonach der Dampfer Thordis dem Unterſee=
boot
nur geringe Beſchädigungen zugefügt
hat, wie ſich nach deſſen Rückkehr herausſtellte.)

Ein engliſcher Panzerkreuzer verloren?

T.U. Berlin, 31. März. Die Poſt meldet: Einem
der deutſchen La Plata=Zeitung in Buenos=Aires über die
Seeſchlacht bei den Falkland=Inſeln zuge=
gangenen
Briefe iſt zu entnehmen, daß der engliſche
Panzerkreuzer Defence ſchon vor der Schlacht
bei den Falkland=Inſeln auf Grund geriet, unbeweg=

lich feſtliegt und allem Anſcheine nach unrettbar verloren
iſt. Höchſtens ſei der Panzer noch für Küſtenverteidigung
verwendbar.

Die norwegiſche Schiffahrt.

T.U. Kriſtiania, 31. März. Alle norwegiſchen
Dampfer, die, im vorigen Jahre von Deutſchland nach
Kiel eingebracht wurden, ſollen, wie hier bekannt
wird, vom Priſengericht in den nächſten Tagen freige=
geben
werden. Der Dampfer Modig ſei bereits
geſtern in Kiel fortgelaſſen worden. Dieſe deutſche Ent=
ſcheidung
erweckt hier große Genugtuung, da die Schiffe
wegen des herrſchenden Mangels an Frachtſchiffen außer=
ordentlich
große Werte für Norwegen repräſentieren.

T.U. Kriſtiania, 31. März. Der norwegiſche
Dampfer Seattle iſt, obwohl er keine Konterbande
geladen hatte und für ein neutrales Land beſtimmt war,
von England nach Port Stanley auf den Falk=
land
=Inſeln eingebracht worden. Man be=
fürchtet
das gleiche von dem norwegiſchen Dampfer Ber=
gensfjord
der ſich auf der Fahrt von New=York nach
Kriſtiania befand.

Rückkehr der Beſatzungen der holländiſchen Dampfer
Batavier V und Zaanſtroom

* Rotterdam, 31. März. Der Rotterdamſche
Courant meldet aus Terneuzen: Am 30. März,
mittags, kamen die Kapitäne der Dampfer Bata=
vier
V und Zaanſtroom mit 22 Mann der Be=
ſatzungen
aus Zeebrügge an, bis zur Grenze von einem
deutſchen Offizier begleitet. Der Kapitän von der Zaan=
ſtroom
teilte mit, daß bei der Anhaltung des Schiffes
nicht darauf geſchoſſen worden ſei. Er habe
das Unterſeeboot erſt bei Batavier V liegen ſehen und
nicht geglaubt, daß es auch auf ihn abgeſehen ſei. Auf
das Signal habe er gemäß den Vorſchriften ſofort ge=
ſtoppt
. In Zeebrügge wurden nur Eßwaren, wonach Be=
dürfnis
war, gelöſcht mit dem Bemerken, daß ſie als ge=
kauft
angeſehen und bezahlt werden würden. Erſt heute
begann das Löſchen der übrigen Ladung. Das Priſen=
gericht
wird nun das Urteil zu fällen haben. Sein allge=
meiner
Eindruck war, daß es den Deutſchen in
Zeebrügge an nichts fehle. Die hier Angekom=
menen
rühmen um die Wette die ihnen zuteilgewordene
Behandlung und ſind voller Bewunderung für
die von den Deutſchen in Zeebrügge ge=
troffenen
Maßregeln. Auch zur Verteidigung, ſo=
weit
ſie von den Schiffen aus überſehen werden konnte
und für die Sicherheit gegen Flugzeugangriffe war ge=
ſorgt
. Ein großes Gewölbe auf dem Pier war ihnen an=
gewieſen
, wohin ſie ſich unter Umſtänden begeben ſollten.
Mehrere Male wurde nachts probeweiſe alarmiert. Heute
früh waren ſie Zeugen eines Angriffs auf ein franzöſiſches
Flugzeug, das ſtark beſchoſſen wurde.

Der Krieg im Orient.
Die Forcierung der Dardanellen aufgeſchoben.

* Wien 31. März. Der Athener Korreſpondent
der Neuen Freien Preſſe telegraphiert: Aus Lemnos
wird gemeldet, daß in dem Kriegsrat der Alliier=
ten
, an welchem die Admirale und General d’Amade
teilnahmen, beſchloſſen wurde, die Forcie=
rung
der Meerengen aufzuſchieben, da die
bis jetzt vor den Dardanellen verſammelte Armee nicht
mehr als 30000 Mann zähle und die Operationen
daher ausſichtlos ſeien. Zu dieſem Entſchluß
habe auch die Tatſache beigetragen, daß die Inſeln vor
den Dardanellen für die Zuſammenziehung ſo ſtarker
Truppenmaſſen wegen Mangel an Waſſer. Viehfutter und
Wohnplätzen ungeeignet ſeien, und die Mannſchaften auf
den Transportſchiffen viel zu leiden hätten, ſo daß die
Gefahr von Evidemien drohte. Daher wurde beſchloſſen,
den größten Teil der Truppen nach Aegypten zurückzu=
ſchicken
und nur einen kleinen Teil vor den Dardanellen
zu laſſen. Drei Dampfer ſeien bereits nach Alexandrien
abgegangen, auf ihnen General d’Amade mit ſeinem Stab.

Die Beſetzung der Inſel Lemnos.

* London 31. März. Das Reuterſche Bureau
erfährt über die Beſetzung von Lemnos durch die
Alliierten, daß die Lage der Inſel von der von Imbros
und Tenedos verſchieden ſei. Imbros und Tenedos wur=
den
in der Botſchafterkonferenz der Türkei zugeſprochen,
während Lemnos Griechenland zuerkannt
wurde. Da die Türeki der Einverleibung in Griechenland
nicht zugeſtimmt habe, hätten ſie die Alliierten
für ihre militäriſchen Zwecke verwandt.
Die griechiſche Regierung habe keinen Einſpruch
erhoben, womit nicht geſagt ſein ſolle, daß ſie ihren An=
ſpruch
aufgegeben habe.

* Berlin. 31. März. Die B. Z. meldet aus Athen:
Nach einer Meldung aus Lemnos wird die Stärke der
bisher auf der Inſel eingetroffenen engliſch=franzöſiſchen
Truppen auf 30 bis 35000 Mann veranſchlagt. In
Mudros liegen 50 größere und kleinere Schiffe,
Kriegsſchiffe aller Art und franzöſiſche Ozeandampfer.
Vor einigen Tagen fuhren einige Dampfer mit Truppen
nach einem unbekannten Beſtimmungsort ab, die vermut=
lich
entweder nach Aegypten gehen oder an einem Punkte
Syriens landen ſollen. Auch General d’Amade iſt mit
ſeinem Stabe abgereiſt.

Von der ruſſiſchen Schwarze Meer=Flotte.

* Konſtantinopel, 31. März. Bei den Dar=
danellen
iſt keine Veränderung in der Lage eingetreten.
Die ruſſiſche Flotte unternahm nach ihrem theatrali=
ſchen
Auftreten vor dem Bosporus geſtern wieder einmal
einen Angriff auf das Kohlengebiet von Eregli. Rund
2000 Schuß wurden abgegeben, die neun Segelbarken zum
Sinken brachten und vier Häuſer beſchädigten. Sonſt iſt
nichts erreicht worden. Es ſind keine Verluſte an Men=
ſchenleben
zu beklagen und auch die Kohlenförderung iſt
nicht beeinträchtigt. Ein verſuchter Fliegerangriff wurde
durch die Landbatterien ſofort abgewehrt. Die ruſſiſchen
Streitkräfte zogen ſich mittags zurück.

Dis Kämpfe in Südafrika.

* London, 31. März. Die Times veröffentlicht
einen Brief eines Freiwilligen in Deutſch= Süd=
weſt
=Afrika, der den Einzug in Swakop=
mund
mitmachte, und der darüber ſchreibt: Die Deut=
ſchen
zogen ſich landeinwärts zurück und überließen uns
die Stadt unbeſchädigt und unbewohnt, aber unter=
miniert
. Zwei Mann von der Vorhut wurden beim
Einmarſch von einer Mine in Stücke zerriſſen. Sappeure
entdeckten alle anderen Minen und entfernten ſie. Als
wir den Platz beſetzten, war keine Seele darin.
Die Stadt war ganz verlaſſen. Die Deutſchen gebrauchen,
um Verwundete zu bergen, gerne die weiße Flagge, miß=
brauchen
ſie jedoch nie. Im Gegenteil, ſie brach=
ten
unter der weißen Flagge mehrmals engliſche Ver=

[ ][  ][ ]

wundete ein. Sie ſollen die Gefangenen gut behandeln.
Die Leute zuhauſe machen ſich wohl keine rechte Vorſtel=
lung
davon, was für eine Aufgabe die Eroberung
Deutſch=Südweſt=Afrikas iſt. Es iſt ein rieſiges Land.
Die deutſchen Streitkräfte ſind ziemlich
zahlreich und gut verteilt, in Stellungen, die ſie ſeit
Jahren vorbereiteten. Sie verſügen über ein ſchönes
ſtrategiſches Bahnſyſtem und reichlich Munition.

China und Japan.

* London, 31. März. Die Times meldet aus
Peking vom 28. März: In der geſtrigen Konfe=
renz
wurde ein Uebereinkommmen erzielt,
wodurch China Japan das Recht einräumt, ſich in der
Südmandſchurei Gebiete für den Bergbau auszuwählen
und ihn zu betreiben, ohne jedoch dadurch die bereits
anderen Nationen zugeſtandenen Konzeſſionen zu beein=
trächtigen
. Auch mit dieſer Einſchränkung laufen die ge=
währten
Vorrechte auf eine Monopolſtellung hin=
aus
. Die Mongolei wurde bisher nicht erwähnt. Der
japaniſche Geſandte Hicki behielt ſich das Recht vor, die
Einbeziehung der Mongolei beſonders zu beſprechen.
Eine längere Verhandlung über die Anſiedlung der
Japaner in der Mandſchurei führte zu keinem
Ergebnis. Der Charakter der Verhandlun=
gen
iſt nach wie vor freundlich. Die Japaner
ſind zwar unnachgiebig, aber zu Beſprechungen bereit.
Die Tatſache, daß die ernſteren Fragen, welche die Chine=
ſen
als Antaſtung ihrer Souveränitätsrechte und die
Mächte als Verletzung des Prinzips der Gleichberechti=
gung
betrachten würden, noch unerledigt ſind, verbreitet
allerſeits Unſicherheit und Unbehagen. Die Nachricht vom
Siege der Partei Okumas berechtigt zu der Hoffnung,
daß die japaniſche Regierung in der Lage ſein wird, den
Chineſen mehr Zeit zu laſſen. Wenn die Japaner ſich
etwas weniger zweideutig äußerten, würde der
Weg zu einem Abkommen leichter gefunden werden. In=
zwiſchen
beunruhigen die Ankunft japaniſcher Truppen
und alle möglichen unverantwortlichen Gerüchte aus Ja=
pan
das Land.

* London, 31. März. Die Morning Poſt meldet
aus Tientſin vom 29. März: In Beantwortung der An=
frage
Chinas, warum die japaniſchen Garni=
ſonen
verſtärkt würden, erklärte Japan, daß die Trup=
pen
zur Ablöſung ſchon dort befindlicher beſtimmt geweſen
ſeien, daß man es aber für ratſamer erachte, wäh=
rend
der Verhandlungen beide Truppen dort zu
belaſſen, da die antijapaniſche Stimmung wachſe. Die
britiſche öffentliche Meinung im fernen Oſten
iſt einſtimmig gegen die Forderungen der
Japaner, obwohl man ungern die Alliierten kritiſiert.
Es ſei abſurd, dies deutſchen Intrigen zuzuſchreiben, denn
zu Kriegsbeginn waren die Briten im fernen Oſten auf=
fallend
freundlich gegen Japan, bis dann Japans Vor=
gehen
Mißtrauen ſchuf. Wenn die Angelegenheit nicht ſo
ernſt wäre, könnte man die hier eingetroffene inſpirierte
Meldung aus Tokio, in der betont wird, daß Japan die
freundſchaftlichſten Beziehungen zu China wünſche und die
territoriale Integrität Chinas aufrechterhalten wolle, als
einen Rieſenſcherz auffaſſen. Antijapaniſche Unruhen
wurden nur durch die ungewöhnliche Geduld und Feſtig=
keit
des Präſidenten verhindert.

* Berlin, 31. März. Seitens der bulgariſchen
Regierung werden lt. D. T. beſonders ſolche ver=
dächtigen
Engländer und Ruſſen ausge=
wieſen
, die durch falſche Meldungen über Heeresange=
legenheiten
den Unwillen der leitenden Militärkreiſe er=
regten
.

Paris, 30. März. Wie Matin meldet, wurden
bei Hausſuchungen, die in Chatillon ſur Seine bei
Kaufleuten vorgenommen wurden, beträchtliche
Mengen militäriſcher Lebensmittel ge=
funden
. Zahlreiche Soldaten wurden verhaftet.

Stockholm, 31. März. Der Generalgouverneur
von Finnland hat den Redakteur des Blattes Helſinkin,
Sanomat, zu einer Geldſtrafe von 8000 finni=
ſchen
Markverurteilt, weil er dem in der ruſſiſchen
Gefangenſchaft geſtorbenen finniſchen Hofgerichtsrat Bru=
nou
einen ehrenvollen Nachruf geſchrieben hatte.

* London, 31. März. Daily Telegraph meldet aus
Montreal vom 29. März: Vom 15. April an wird eine
Briefmarkenſteuer von 1 Cent für jeden Inland=
brief
eingeführt; Briefe an Soldaten ſind von der Steuer
befreit.

* London, 31. März. Die am 29. März in Cha=
tam
abgehaltene gerichtliche Totenſchau hat ergeben,
daß ein Torpedobootszerſtörer am 24. März den kleinen
Kreuzer Undaunted rammte. Der Bug des Zer=
ſtörers
drang tief in den Kreuzer ein und tötete zwei
Mann der Beſatzung. Die Urſache des Zuſammenſtoßes
war Nebel.

* Sofia, 31. März. Dnevnik erfährt von Flücht=
lingen
aus Monaſtir, daß kürzlich eine Deputation aus den
bulgariſchen Dörfern in der Umgebung Monaſtirs bei dem
dortigen ruſſiſchen Konſul erſchienen ſei, um ſich über die
unerträglichen Grauſamkeiten, die die ſer=
biſchen
Behörden gegen die bulgariſchen Dorfbewohner
verüben, zu beſchweren. Der Konſul hörte die Deputation
kaltblütig an und erwiderte dann: Wenn Ihr keine
Serben werden wollt, mögen ſie Euch alle
erſchlagen.

* Bloemfontein, 31. März. Gegen Dewet iſt
Anklage wegen Hochverrats erhoben worden.

Handel und Verkehr.

* Berlin, 31. März. Börſenſtimmungsbild.
Im Zuſammenhang mit den bevorſtehenden Feiertagen
war der Verkehr an der Fondsbörſe wieder wenig leb=
haft
. Für heimiſche Anleihen erhielt ſich eine durchaus
feſte Stimmung. Ruſſiſche Werte waren zu Arbitrage=
zwecken
zu beſſeren Kurſen begehrt. Von Induſtriewerten
hatten nur einige lebhafteres Geſchäft, ſo Lorenz und Mix
u. Geneſt, die ſich weſentlich höher ſtellten. Die Tendenz
war auch ſonſt bei allerdings recht beſchränkten Umſätzen
im allgemeinen feſt. Der Satz für tägliches Geld betrug
wegen des Quartalswechſels 6 Prozent, Privatdiskont
bedang 4¾ Prozent. Ausländiſche Valuten zogen etwas
an, insbeſondere auch öſterreichiſche.

Landwirtſchaftliches.

Prämiierung von Obſtbaumpflanzungen.
Wie in anderen Jahren, ſo veranſtaltet der Landwirt=
ſchaftskammer
=Ausſchuß für die Provinz Starkenburg
auch in dieſem Jahre eine Prämiierung von Obſtbaum=
pflanzungen
, die in den Landwirtſchaftskammer= Wahl=
bezirken
IV (Darmſtadt), VIII (Groß=Umſtadt) und IX
(Dieburg=Reinheim) beziehungsweiſe in den zu dieſen
Wahlbezirken gehörigen Orten ſtattfinden wird. In=
ereſſenten
, die ſich an dieſem Wettbewerb beteiligen

wollen, werden nochmals darauf hingewieſen, etwaige
Anmeldungen bis 8. April I. Js. an den Landwirt=
ſchaftskammer
=Ausſchuß in Darmſtadt, Allee Nr. 6, ein=
zureichen
.

F.C. Frankfurt a. M., 31. März. (Viehmarkt.)
Auftrieb: 1211 Schweine. Bezahlt wurden: a) 9597½
(116120), b) 9094 (110115½), c) u. d) 9597½
(116120). Geſchäft: ziemlich rege, bleibt Ueberſtand.

Letzte Nachrichten.

* Berlin, 31. März. In einer von Händlern aus
allen Teilen Deutſchlands ſehr zahlreich beſuchten Ver=
ſammlung
, welche geſtern in Berlin ſtattfand, wurde der
Beſchluß gefaßt, die Deutſche Landwirtſchaft=
liche
Bank mit einem Geſammtkapital von zunächſt
5½ Millionen Mark zu gründen. An der Gründung
ſeien bisher etwa 400 angeſehene deutſche Firmen der Ge=
treide
=, Futter= und Düngemittelbranche beteiligt.

* München, 30. März. Univerſitätsprofeſſor Geh.
Hofrat Dr. Otto Cruſius wurde zum Präſidenten der
Akademie der Wiſſenſchaften und Generaldirektor des
Konſervatoriums der wiſſenſchaftlichen Sammlungen
des Stagtes ernannt.

London, 31. März. Reuters Burean meldet aus
Madrid unterm 29. März: Der engliſche Dampfer Troſt=
burg
, der bei Kap Spartel ſtrandete, befindet ſich
in gefährlicher Lage. Die zu Hilfe geeilten Schiffe
mußten wegen Sturmes nach Gibraltar zurückkehren,
einige Mann der Beſatzung befinden ſich noch an Bord.

* London, 31. März. Ein Lloyd=Telegramm meldet
aus Neu=Orleans: Der amerikaniſche Dampfer Here=
dia
ſtieß im Nebelmit dem engliſchen Damp=
fer
Pariſian zuſammen. Pariſian ſtrandete
in der Miſſiſſippimündung. Beide ſind ſchwer beſchädigt.
Heredia brachte noch den Küſtendampfer Theodore
Weems zum Sinken.

Briefkaſten.

Anfragen können nur beantwortet werden, wenn die genaue Abreſſe des
Anfragenden angegeben und die Abonnementsbeſcheinigung beiliegt.

J. Sch. Wir raten Ihnen davon ab, derartige Auf=
nahmen
ohne Genehmigung des Stellvertretenden Gene=
ralkommandos
zu machen.

P. H. Wegen des Ohrenleidens beſteht Landſturm=
tauglichkeit
. Landſturm wird auch im Felde verwendet.

F. G. Dem Reichsmarineamt ſind unbeſchränkte
Vollmachten erteilt worden.

Dem Gedächtnis Bismarcks.

* Berlin, 31. März. (W. T. B. Amtlich.) Se. Maj.
der Kaiſer erließ folgende allerhöchſte Kabinettsorder:
Ich beauftrage Sie, heute, an dem Tage, an welchem vor
hundert Jahren der verewigte Fürſt Bismarck ge=
boren
wurde, an deſſen Denkmal am Königsplatz zu Ber=
lin
im Namen meines Heeres und meiner Marine einen
Kranz niederzulegen. Ich will dadurch dem unauslöſch=
lichen
Dank für die unſterblichen Verdienſte des großen
Kanzlers in der feſten Zuverſicht Ausdruck verleihen, daß
der Allmächtige auch ferner und wider alle das Vaterland
jetzt bedrängenden Feinde ſchirmend und ſchützend ſeine
Hand halten wird über das Lebenswerk des großen
Kaiſers und ſeines Getreuen, dem die Feier heute gilt.
Großes Hauptquartier, 1. April. gez. Wilhelm.
An den ſtellvertretenden Kriegsminiſter und den Stellver=
treter
des Reichsmarineamts.

* Konſtantinopel, 31. März. Unter großer Be=
teiligung
von Deutſchen und Freunden Deutſchlands fand
heute vormittag auf dem Gelände der deutſchen Schule
die feierliche Anpflanzung der vom Botſchafter
v. Wangenheim geſtifteten Bismarck=Eiche ſtatt. Der
Feier wohnte der Botſchafter mit den Herren der Bot=
ſchaft
, zahlreiche deutſche Offiziere, darunter General Li=
man
von Sanders und Admiral Souchon, bei.

Wetterbericht.

Ueber Mitteleuropa iſt der Luftdruck zwar gleichmäßig
angeſtiegen, jedoch hat ſich im Südweſten ein ausgedehn=
tes
, allerdings nur ſchwaches Teiltief ausgebildet, das uns
in der Nacht Schneefall gebracht hat. Die Luftdruckvertei=
lung
iſt ziemlich unregelmäßig. Das Wetter wird wohl
ziemlich wolkig bleiben, jedoch ſind nur leichte Nieder=
ſchläge
wahrſcheinlich. Die Temperaturen dürften noch
etwas anſteigen.

Wetterausſichten für Donnerstag: Bedeckt, zeit=
weiſe
leichte Niederſchläge, etwas wärmer, wechſelnde
Winde.

Verluſtliſte.

* Die Preußiſche Verluſtliſte Nr. 182
enthält: Infanterie uſw.: Stab der 11. Reſerve= und
der 15. Infanterie=Diviſion. Garde: 5. Garde=Regiment;
Grenadier=Regimenter: Eliſabeth und Nr. 5; Garde=
Füſilier=Regiment. Grenadier= bezw. Infanterie=, bezw.
Füſilier=Regimenter Nr. 1, 9, 16, 18, 21, 23, 24, 25, 26,
27, 37, 40, 44, 45, 49, 51, 53, 57, 58, 61, 67, 68, 69, 71,
72, 73, 74, 77, 80, 86, 87, 88, 94, 99, 109, 113, 128, 135,
136, 140, 147, 148, 150, 158, 159, 160, 162, 163, 164, 165,
169, 170, 171, 172, 173, 175. Reſerve=Infanterie= Regi=
menter
Nr. *2, 8, 17, 18, 22, 23, 26, 28, 29, 37, 38, 39,
46, 48, 55 57, 66, 67, 68, 69, 73, 75, 79, 80, 84, 87, 93,
99, 128, 130, 140, 201, 202, 204, 206, 207, 211, 212, 217,
219, 221, 225, 226, 227, 228 (ſ. auch Feſtungs= Maſchinen=
gewehr
=Abteilung Nr. 6), 229, 233, 235, 238, 239, 262.
Erſatz=Infanterie=Regiment Königsberg III. Reſerve=
Erſatz=Regiment Nr. 4. Landwehr=Infanterie= Regimen=
ter
Nr. 2, 4, 7, 11, 21, 22, 25, 26, 31, 36, 37, 56, 61, 75, 77,
78, 85 (ſiehe Reſerve=Infanterie=Regiment Nr. 79), 118,
128. Landwehr=Erſatz=Regiment Nr. 2. II. Rekruten=
Bataillon der 14. Infanterie=Diviſion. Ueberplanmäßiges
Landwehr=Infanterie=Bataillon Nr. 3 des IV. Armee=
korps
. Brigade=Erſatz=Bataillone Nr. 8, 9, 15, 55, 31, 83.
Landwehr=Brigade=Erſatz=Bataillone Nr. 10, 21. Land=
ſturm
=Bataillone 2. Aachen, V Darmſtadt, Deutz, Düren,
Eiſenach, 1. Eſſen, 3. Frankfurt a. O., Gera, III Gleiwitz,
Glogau, Hamburg, Inſterburg, III Königsberg, Konitz,
kulm, I Lauban, Mannheim, 1. Poſen, Saarbrücken,
Trier. Landſturm=Erſatz=Bataillone 3. Elberfeld und
3. Karlsruhe. Jäger=Batailkone Nr. 2, 4; Reſerve=Jäger=
Bataillon Nr. 5. Radfahrer=Kompagnie N0 Leibitſch bei
Thorn. Garde=Maſchinengewehr=Abt. Nr. 1; Feſtungs=
Maſchinengewehr=Abt. Nr. 6. Unteroffiziervorſchule
Jülich. Kavallerie: Küraſſiere Nr. 7 8 (ſiehe auch
15. Infanterie=Diviſion); Grenadiere zu Pferde Nr. 3;
Dragoner Nr. 22: Huſaren Nr. 14 (ſiehe Reſerve=Kav.=
Abteilung Nr. 75); Ulanen Nr. 4, 7, 15; Reſerve=Ulanen
Nr. 4; Reſerve=Abteilung Nr. 75. Feldartillerie:
1. Garde=Reſerve= und 5. Garde=Regiment; Regimenter
Nr. 18, 20, 27. 83, 38, 53, 59, 75; Reſerve=Regimenter

Nr. 5, 15, 17, 49, 61, 62; 1. Landwehr=Batterie des M.
Armeekorps. Fußartillerie: Regimenter Nr. 5,
6, 7, 9, 13; Reſerve=Regimenter Nr. 3, 9, 11, 16; Land=
wehr
=Bataillone Nr. 2, 8; Park=Bataillon Nr. 4 des VIII.
Armeekorps. Schwere 12=Zentimeter=Batterie Böſenberg
ſſiehe Fußartillerie=Regiment Nr. 6). Pioniere:
Regimenter Nr. 23, 25; Garde=Erſatz=Bataillon; Batail=
ſone
I. Nr. 4, I Nr. 6, I Nr. 7, II Nr. 14, III Nr. 16
(Weber), I Nr. 27, I Nr. 28; Reſerve=Bataillon Nr. 39;
51., 78. und 79. Referve=Kompagnie (letztere beiden ſiehe
Reſerve=Pionier=Bataillon Nr. 39); 1. Landwehr=Komp.
des X. Armeekorps. Verkehrstruppen: Eiſen=
bahn
=Baukompagnie Nr. 15. Kraftfahr=Bataillon.
Munitionskolonnen: Infanterie= Munitions=
kolonne
Nr. 3 des XXIl. Armeekorps; Artillerie= Muni=
tionskolonne
Nr. 6 des XIV. Armeekorps. Sanit äts=
Formationen: Sanitäts=Kompagnie Nr. 3 des Xx.
Armeekorps. Reſerve=Feldlazarett Nr. 80. Kriegs=
bekleidungsämter
des VIII. und XVII. Armee=
korps
. Weiter ſind erſchienen: Bayeriſche Verluſtliſte
Nr. 165 und Wüttembergiſche Verluſtliſte Nr. 142.

* Die Preußiſche Verluſtliſte Nr. 183 ent=
hält
: Generalkommando des XVII. Armeekorps.
Infanterie uſw.: Garde: 1., 2. und 4. Garde= Regi=
ment
; 2. Garde=Reſerve= und 1. Garde=Erſatz=Regiment;
Grenadier=Regimenter Alexander und Eliſabeth. Lehr=
Inſanterie=Regiment. Grenadier= bezw. Infanterie=,
bezw. Füſilier=Reſimenter Nr. 2, 5, 8, 10, 12, 13, 15. 16,
18, 21, 22, 28, 29, 30, 31 (ſ. Komb. Inf.=Regt. v. Weber),
33, 34, 36, 37, 38, 39, 40, 41, 43, 46, 51, 54, 56, 57, 59, 60,
61, 62, 63, 64, 57, 69, 75, 77, 78, 79, 81, 94, 86, 87, 90, 92,
94, 95, 96, 98, 99, 109, 110, 114, 115, 116, 128, 135, 136,
142, 143, 147, 148, 152, 155, 156, 159, 160, 161, 164, 166,
168, 171, 172, 173, 176. Reſerve=Infanterie=Regimenter
Nr. 1, 13, 15, 18, 19, 20, 21, 32, 46, 51, 55, 57, 61, 67. 68,
70, 71, 76, 78, 79, 80, 86, 87, 88, 91, 93, 94, 99, 110, 116,
130, 201, 202, 204, 205, 207, 209, 212, 213, 214, 215, 217,
218, 219, 220, 225, 226, 236, 251, 262, 271. Kombiniertes
Infanterie=Regiment v. Weber. Erſatz=Infanterie= Regi=
menter
Königsberg I, II und III. Reſerve=Erſatz= Regi=
ment
Nr. 4. Landwehr=Infanterie=Regimenter Nr. 9 (ſ.
Landwehr=Inf.=Regt. Tietz), 12, 17, 18, 21, 23, 29, 31, 32,
33, 34, 35, 37, 47, 51, 55, 61, 76, 81, 84, 99 (ſ. Reſ.=Inf.=
Regt. Nr. 70), 110, Tietz. Landwehr=Erſatz=Regiment=
Nr. 1. Feld=Bataillon Reiſer des Detachements Plantier.
Ueberplanmäßige Landwehr=Infanterie=Bataillone Nr. 1.
und 5 des IV. Armeekorps. Landwehr=Erſatz=Bataillon
Kulm. Brigade=Erſatz=Bataillone Nr. 9, 15, 16. Land=
ſturm
=Bataillone V Darmſtadt, III Lauban, II Oſterode,
Samter, II Tilſit. Jäger=Bataillone Nr. 7, 10, 11; Re=
ſerve
=Jäger=Bataillone Nr. 10. Maſchinengewehr= Abtei=
lung
Nr. 7; Feſtungs=Maſchinengewehr=Kompagnie Nr. 5.
Kavallerie: Küraſſiere Nr. 4; Dragoner Nr. 18;
Huſaren Nr. 10; Ulanen Nr. 13; Jäger zu Pferde Nr. 6;
1. Erſatz=Eskadron des XVII. Armeekorps. Feld=
artillerie
: 6. Garde=Regiment; Regimenter Nr. 1, 16,
30, 37, 71, 75. 84; Reſerve=Regimenter Nr. 11, 12, 52.
FFußartillerie: Regimenter Nr. 1, 5 (ſ. Schw. Art.=
Bat der 41. Inf.=Diviſion), 7, 8, 11, 14, 20; Landwehr=
Regiment Nr. 13; Schweres Artillerie=Bataillon der 41.
Infanterie=Diviſion; Haubitz=Halbbataillon Graßhoff der
10. Landwehr=Diviſion. Pioniere: Regimenter=
Nr. 19, 23, 31. I. Garde=Bataillon; Bataillone: I Nr. 4,
I Nr. 7, I Nr. 9, III Nr. 16 (Weber), I Nr. 26; Reſerve=
Bataillon Nr. 32; Erſatz=Bataillone Nr. 11, 21; 48. und
52. Reſerve=Kompagnie; 2. Landwehr=Kompagnie des I.
Armeekorps; 1. Landſturm=Kompagnie des VII. Armee=
korps
. Schwere Minenwerfer=Abteilung Nr. 7. Re=
ſerve
=Artillerie=Munitionskolonne Nr.
20 des VI. Reſervekorps. Armierungs= und Ar=
beiter
=Formationen: Armierungs=Bataillon Nr.
3: Landſturm=Armierungs=Bataillon Nr. VI Elſaß=
Schanz=Kompagnien Nr. 5 und 9. Sanitäts= For=
mation
: Sanitäts=Kompagnie Nr. 1 des Garde= Re=
ſervekorps
(ſ. Lehr.=Inf.=Regt.); Sanitäts=Kompagnie
Nr. 3 des I. und Nr. 1 des III. Armeekorps. Feldlaza=
rette
Nr. 4 des Garde=Reſerve= und Nr. 7 des III. Ar=
meekorps
. Weiter ſind erſchienen die Bayeriſche
Verluſtliſte Nr 165 und Württembergiſche
Verluſtliſte N. 143.

(Schluß des redaktionellen Teils.)

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Mitteilungen aus dem Geſchaftsieden=
Eine für Wirte und Gäſte wichtige Ent=
ſcheidung
fällte das Landgericht Düſſeldorf. Ein
Cafetier hatte anſtelle von coffelnfreiem Kaffee Hag ver=
dünnten
, coffelnhaltigen Kaffee ausgeſchänkt. Er wurde
deshalb wegen unlauteren Wettbewerbs und einer Ver=
letzung
des Warenzeichengeſetzes zu einer Geldſtrafe von
*100 Mk. und zu einer Buße von 50 Mk. zu zahlen an
die Nebenklägerin, die Kaffee=Handels=Aktiengeſellſchaft,
Bremen, verurteilt. Die Köchin iſt wegen Beihilfe mit einer
Geldſtrafe von 10 Mk. belegt worden. Außerdem
wurde der Nebenklägerin die Publikationsbefugnis auf
Koſten des Angeklagten zugeſprochen.

Kirchliche Anzeigen.
Evang. Gemeinde Eberſtadt: Karfreitag, den 2. April,
vorm. um ½10 Uhr: Beichte. Um 10 Uhr: Gottes=
dienſt
mit heil. Abendmahl. Prof. Knoll und Pfarrer
Paul. Abends um 6 Uhr: Gottesdienſt. Pfarrer
Paul.
Gottesdienſt der Renapoſtoliſchen Gemeinde ( Lagerhaus=
ſtraße
4): Karfreitag, 2. April, nachmittaas um 4 Uhr.

Goltendienſt in der Synagoge der iöraelitiſchen Keligiong=
geſellſchaft
.
Samsjag, den 3. April: Vorabend 6 Uhr 20 Min.
Morgens 7 Uhr 45 Min. Nachmittags 5 Uhr. Sabbat=
ausgang
7 Uhr 45 Min.
Schluß des Peſſach=Feſtes.
Montag, den 5. April: Vorabend 6 Uhr 25 Min.
Morgens 7 Uhr 45 Min. Nachmittags 5 Uhr. Abends
7 Uhr 50 Min.
Dienstag, den 6. April: Morgens 7 Uhr 45 Min.
Nachmittags 5 Uhr. Feſtesausgang 8 Uhr
Wochengottesdienſt: Morgens 6 Uhr 15 Min. Nach=
mittags
5 Uhr. Abends 8 Uhr.

Statt Karten.
Irma Berger
Siegfried Fuchs
Verlobte
Frankfurt a. M.
Mainz, Boppstr. 16.
Darmstadt, Schwanenstr. 73
Ostern 1915.
(*629

Statt Karten.
Mekse Verlobung mit Fräulein
Die Verlobung meiner Tochter
Emma Gelst beehre ich mich anzu-
Emma mit dem Regierungsassessor und
Leutnant der Reserve Herrn Ernst
zeigen.
Scheuermann beehre ich mich an-
Ernst Scheuermann
zuzeigen,
Regierungsassessor u. Leutnant d. Res.
Frau Sanitätsrat Emilie Geist
Darmstadt, Landskronstrasse 57.
Darmstadt, Inselstrasse 23.
(5216
April 1915

Statt beſonderer Anzeige.
Allen Verwandten, Freunden und Be=
kannten
die traurige Mitteilung, daß unſer
hoffnungsvoller, braver Sohn, mein einziger,
guter Bruder
Georg Beck.
Lackierer
Musketier im Reſ.=Inf.-Regt. Nr. 254.
5. Komp.
am 11. März im Alter von 23 Jahren in
Feindesland den Heldentod fand.
In tiefer Trauer:
Johannes Beck u. Frau.
Wilhelm Beck.
Griesheim b. D., den 31. März 1915.
Kirchgaſſe Nr. 2.
(5244
Du warſt im Leben unſere Freude
Und biſt im Tode unſer Stolz.

Todes=Anzeige.
Auf dem Felde der Ehre erlitt den Helden=
tod
nach langer, treuer Pflichterfüllung mein
innigſtgeliebter Gatte, unſer Vater, Schwieger=
ſohn
, Schwager und Onkel
Emil Horlacher
Schaffner und Wagenführer.
In tiefer Trauer:
Johanna Horlacher, geb. Lenz
und Kinder.
Familie Joh. Lenz, Friedhofs=
aufſeher
.
(5209

Gott dem Allmächtigen hat es gefallen,
nach langem Leiden
FrauFrieda Mund Wwe.
geb. Lucas
in ein beſſeres Jenſeits abzurufen. (5246
Darmſtadt, den 31. März 1915.
Um Teilnahme bitten
Familie Friedr. Philipp Schmitt,
Kaſernenwärter a. D.
Die Beerdigung findet am 1. April 1915, nachm.
6 Uhr, von der Leichenhalle des Friedhofes an
der Nieder=Ramſtädterſtraße ſtatt.

Dankſagung.
Für die vielen wohltuenden Beweiſe
warmer Teilnahme anläßlich des Hin=
ſcheidens
unſeres lieben Vaters ſprechen
wir unſeren herzlichſten Dank aus.
Emmy Becker.
Elſe Becker.
5194)
Darmſtadt, den 31. März 1915.

Tageskalender.

Donnerstag, 1. April.

Hauptprobe zum Konzert des Muſikvereins um
7 Uhr in der Stadtkirche.

Freitag, 2. April.

Konzert des Muſikvereins um 7 Uhr in der Stadt=
kirche
.

Ständige Rettungswache der Sanitätskolonne.
Telephonruf Nr. 2425.

Druck und Verlag: L. C. Wittich’ſche Hofbuchdruckerei.
Verantwortlich für den politiſchen Teil, für Feuilleton,
Reich und Ausland: i. V. Kurt Mitſching; für den übrigen
redaktionellen Teil: Kurt Mitſching; für den Anzeigen=
teil
, Anzeigenbeilagen und Mitteilungen aus dem Ge=
ſchäftsleben
: Paul Lange, ſämtlich in Darmſtadt. Für
den redaktionellen Teil beſtimmte Mitteilungen ſind an
die Redaktion des Tagblatts zu adreſſieren. Etwaige
Honorarforderungen ſind beizufügen; nachträgliche wer=
den
nicht berückſichtigt. Unverlangte Manuſkripte werden
nicht zurückgeſandt.

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ist eine Mischung kleinbohniger Kaffees, welche mit
Sorgfalt nach neuestem Verfahren geröstet, sich durch
ausserordentlich kräftigen Geschmack, grosse AAusgiebig-
keit
und daher seltene Preiswürdigkeit auszeichnet. Wer
den kleinbohnigen Piecolo-Kaffee versucht, ist von seiner
guten Eigenschaft entzückt und verwendet dauernd nur
noch Piccolo-Kaffee.
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[ ][  ][ ]

Bekanntmachung.

Mit Rückſicht darauf, daß das Verfüttern von Roggen, Weizen, Hafer, Mehl
und Brot an Geflügel verboten iſt, ſehen wir uns veranlaßt, darauf hinzuweiſen, daß
als Geflügelfutter zur Zeit in Betracht kommt:

Fleiſchmehl, Fiſchmehl, Knochenſchrot, geronnenes Blut aus Schlachthäuſern,
Malzkeime, ſtädtiſche Abfälle, Kleeheuhäckſel gedämpft, Kartoffeln.

Die Hauptmaſſe kann aus Malzkeimen, gedämpften Kartoffeln und gedämpftem
Kleeheuhäckſel beſtehen; dieſen werden die anderen eiweißreichen Stoffe wie Fleiſch=
mehl
oder Fiſchmehl oder geronnenes Blut aus Schlachthäuſern in mäßigen Mengen
beigemiſcht. Bei der Vermiſchung ſollen die Kartoffeln nicht mehr heiß, nur noch
etwa blutwarm ſein. Die ganze Maſſe wird mit der Hand zu einem krümeligen
Brei geknetet.

Sobald als möglich gebe man den Hühnern Grünfutter: Abfälle vom Gemüſe=
putzen
können ſie jetzt ſchon erhalten. Die ſtädtiſchen Abfälle können für die Geflügel=
fütterung
ſehr wohl verwertet werden.

Weiter ſind zu empfehlen fahrbare Hühnerſtälle, um ſie da aufzuſtellen, wo
gepflügt wird und beweidbares Feld vorhanden iſtäl

Darmſtadt, den 26. März 1915.
(5193dsi

Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
J. V.: von Starck.

An die Großherzoglichen Bürgermeiſtereien des Kreiſes.

Indem wir Ihre Aufmerkſamkeit auf die vorſtehende Bekanntmachung noch
beſonders hinlenken, empfehlen wir Ihnen, alsbald ortsübliche Bekanntmachung zu
erlaſſen.

Darmſtadt, den 26. März 1915.

Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
J. V.: von Starck.

Bekanntmachung.

Die nachſtehende Bekanntmachung des Großh. Bezirks=Kommandos I, die Kon=
trolle
des ausgehobenen, unausgebildeten Landſturms betr., bringen wir hier=
durch
zur allgemeinen Kenntnis. Die Herren Bürgermeiſter des Kreiſes wollen für
möglichſte Verbreitung der Kenntnis dieſer Beſtimmungen bei den Beteiligten Sorge
tragen.

Darmſtadt, den 29. März 1915.
(5119md

Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
Fey.
Kontrolle
des ausgehobenen, unausgebildeten Landſturms.

1. Sämtliche bei der Landſturm=Muſterung ausgehobenen Landſturmpflichtigen
unterliegen den für die Landwehr bezw. Seewehr geltenden Vorſchriften, ins=
beſondere
ſind ſie wie dieſe den Militärſtrafgeſetzen und der Disziplinar=
ſtrafordnung
unterworfen.

Kriegsbeorderung oder öfent=
licher
Bekanntmachung durch das Bezirkskommando.

Die Nichtbefolgung der Einberufung nach angeordneter Mobilmachung,
wird als unerlaubte Entfernung bezw. Fahnenflucht mit Freiheitsſtrafe bis
zu 5 Jahren beſtraft.

3. Jede Veränderung des Aufenthaltsortes oder der Wohnung iſt dem Bezirks=
kommando
innerhalb 48 Stunden zu melden.

Im Fall des Verziehens in einen anderen Landwehrbezirk hat äuch
Anmeldung bei dem Bezirkskommando des neuen Aufenthaltsortes innerhalb
48 Stunden zu erfolgen.

Die Meldungen können mündlich oder ſchriftlich erfolgen, Landſturm=
ſchein
iſt vorzulegen. Im Verhinderungsfall können die Meldungen durch
Familienangehörige erſtattet werden. Wer die vorgeſchriebene Meldung
unterläßt, wird disziplinariſch mit Geldſtrafe von 1 bis 60 Mark oder mit
Haſt von 1 bis 8 Tagen beſtraft.

4. Nichtbefolgung der Aufforderung zu Kontollverſammlungen hat Arreſtſtrafe
zur Folge.

Wer durch Krankheit oder dringende Geſchäfte, welche ſo unvorher=
geſehen
eintreten, daß ein Befreiungsgeſuch nicht mehr eingereicht werden
kann, an der Teilnahme an der Kontrollverſammlung abgehalten wird, muß
vorher oder ſpäteſtens zur Stunde derſelben durch Beſcheinigung der Orts=
oder
Polizeibehörde entſchuldigt werden.

Darmſtadt, den 26. März 1916.

Bezirkskommando I Darmſtadt.

An die Großh. Bürgermeiſtereien und Feldpolizeibehörden des Kreiſes.

Unter Hinweis auf den nachſtehend abgedruckten Artikel 39 Ziffer 2 des Feld=
ſtrafgeſetzes
vom 13. Juli 1904 beauftragen wir Sie, den Zeitraum, während deſſen
die Tauben demnächſt eingeſchloſſen zu halten ſind, alsbald zu beſtimmen und in
Ihren Gemeinden wiederholt öffentlich bekannt zu machen. Bei der Bekanntmachung
wollen Sie ausdrücklich darauf hinweiſen, daß mit Rückſicht auf die Schäden, die
von Tauben zur Saatzeit angerichtet zu werden pflegen, eine genaue Beobachtung
der Vorſchrift im landwirtſchaftlichen Intereſſe in dieſem Jahre im Hinblick auf die
dringend notwendige Schonung und pflegliche Behandlung des Saatgutes,
ganz beſonders verlangt werden muß. Den Zeitraum, während deſſen die Tauben
in Ihrer Gemeinde einzuſperren ſind, wollen Sie alsbald anher berichten.

Dem Polizei= und Feldſchutzperſonal iſt die Durchführung Ihrer Anord=
nung
anzuempfehlen.

Darmſtadt, den 27 März 1915.
(5199

Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.

Fey.

Artikel 39 Ziffer 2 des Feldſtrafgeſetzes.

Mit Geldſtrafe bis zu 30 Mk. oder mit Haft bis zu einer Woche wird beſtraft:
Wer Tauben zur Saat= oder Erntezeit innerhalb des durch die Ortspolizeibehörde
beſtimmten und öffentlich bekannt gemachten Zeitraums nicht eingeſchloſſen hält.

Amtliche Nachrichten des Großh. Polizeiamts Darmſtadt.

Polizeilich eingefangene und zugelaufene Hunde: In polizei=
licher
Verwahrung und Pflege in der Hofreite Beſſungerſtr. Nr. 56 be=
findet
ſich: 1 Wolfshund (zugelaufen). Die Hunde können von den
Eigentümern bei dem 5. Polizei=Revier ausgelöſt werden. Die Ver=
ſteigerung
der nicht ausgelöſten Hunde findet dortſelbſt jeden Werk=
(5192
tag, vormittags um 10 Uhr, ſtatt.

Sonntagsruhe in den Apotheken. Am Karfreitag, den 2. April
ſind nachmittags in der Zeit von 1 bis 9 Uhr abends folgende
Apotheken geöffnet: Einhorn=Apotheke. Kirchſtraße. und Beſſunger
Apotheke, Karlſtraße. Alle übrigen Apotheken ſind von 1 Uhr
ab geſchloſſen.

Ausnahmetage vor Oſtern.

Als Ausnahmetage im Sinne des §139d Ziffer 3 der Reichs=
gewerbeordnung
(Ueberbeſchäftigung von Gehilfen ꝛc.), ſowie im Sinne
des § 139e Abſatz 2 Ziffer 2 der Reichsgewerbeordnung ( Verlänge=
rung
der Feierabendſtunde für offene Verkaufsſtellen bis 10 Uhr
abends) werden hiermit beſtimmt:

die zwei lotzten Werktage vor Oſtern.

Hiernach dürfen am 1. und 3. April lfd. Js. ſämtliche offene
Verkaufsſtellen in hieſiger Stadt bis 10 Uhr abends für den geſchäft=
lichen
Verkehr geöffnet ſein. An den gleichen Tagen finden die
Beſtimmungen über die Mindeſtruhezeit und Mittagspauſen der
Gehilfen, Lehrlinge und Arbeiter in offenen Verkaufsſtellen keine
(5040od
Anwendung.

Darmſtadt, den 23. März 1915.

Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.

Dr. Reinhart.

Regelung des Verkehrs mit Brot und Mehl.

Das Bereiten von Kuchen unter Verwendung von Weizen=,
Roggen=, Hafer= und Gerſtenmehl iſt allgemein, auch im pri=
vaten
Haushalt, verboten.

Ausgenommen ſind Konditorwaren, wenn die zu ihrer Her=
ſtellung
verwendeten Stoffe höchſtens zu. zehn Gewichtsteilen aus
Mehl oder mehlartigen Stoffen beſtehen, wenigſtens zehn Gewichts=
teile
Zucker zugeſetzt werden und Heſe oder Sauerteig nicht ver=
wendet
wird.

Zuwiderhandlungen werden mit Gefängnis bis zu 6 Monaten
oder mit Geldſtrafe bis zu 1500 Mark beſtraft.

Darmſtädt, den 31. März 1915.
(5213dfs

Der Oberbürgermeiſter

Dr. Gläſſing.

Mahnung der Gemeindeſtener.

Das Ende März ds. Js. fällig geweſene VI. Ziel
der Gemeindeſteuer für 1914 iſt bis zum 10. April
I. Js. hierher zu bezahlen. Geſchieht dies nicht, dann
wird das koſtenpflichtige Zwangsvollſtreckungsverfahren
eingeleitet und es werden vom 12. April ab Pfand=
koſten
erhoben.

Dieſe öffentliche Mahnung tritt mit Genehmigung
Großh. Miniſterinms des Innern für die Dauer der
Kriegszeit an Stelle der ſeitherigen Zettelmahnung.

Darmſtadt, den 1. April 1915.
(5219a

Die Stadtkaſſe.

Koch.

Bekanntmachung.

Das Umlagekataſter der land= und forſtwirtſchaftlichen Berufs=
genoſſenſchaft
für das Großherzogtum Heſſen für 1914 liegt 2 Wochen
lang, nämlich vom 29. März bis zum 12. April 1915, auf der Bürger=
meiſterei
zur Einſicht der Beteiligten offen. Etwaige Widerſprüche ſind
innerhalb eines Monats nach Ablauf der Offenlegungsfriſt bei
dem Vorſtande der land= und forſtwirtſchaftlichen Berufsgenoſſen=
ſchaft
in Darmſtadt, zu erheben. Später eingehende Widerſprüche
können keine Berückſichtigung finden.

(5218
Nieder=Beerbach, den 29. März 1915.

Großh. Bürgermeiſterei Nieder=Beerbach.

J. V.: Schwinn.

Bekanntmachung.

In unſerem Handelsregiſter, Ab=
teilung
A, wurde heute unter der
Nr. 1043 folgende Eintragung voll=
zogen
:

Neu eingetragen die Firma

Adolf Kahn & Cv., Darm=
ſtadt
.

Inhaber: Adolf Kahn, Kauf=
mann
in Darmſtadt; Clara Kahn,
geb. Guckenheimer, Ehefrau des
Kaufmanns Adolf Kahn in Darm=
(518s
ſtadt.

Die offene Handelsgeſellſchaft
hat am 1. Januar 1915 begonnen.

Darmſtadt, 24. März 1915.

Großh. Heſſiſches Amtsgericht
Darmſtadt I.

Bekanntmachung.

In unſer Handelsregiſter, Ab=
teilung
A, wurde heute hinſichtlich
der Firma:

Leon Beuer zu Darmſtadt,
eingetragen:

Die Prokura der Leon Beuer
Ehefrau, Marie geb. Brauer
hier, iſt erloſchen.

Kaufmann Ludwig Beuer iſt
zum Prokuriſten beſtellt. (5189

Darmſtadt 22. März 1915.
Großh. Heſſiſches Amtsgericht I.

Bekanntmachung.

In unſer Genoſſenſchaftsregiſter
wurde heute hinſichtlich der Firma:

Einkauf= und Verwertungs= Ge=
noſſenſchaft
der Bäckermeiſter von
Darmſtadt und Ungegend, ein=
getragene
Genoſſenſchaft mit be=
ſchränkter
Haftpflicht, Darmſtadt,
(5190
eingetragen:

Wilhelm Mitze und Heinrich
Jäckel ſind aus dem Vorſtand
ausgeſchieden und an ihrer
Stelle die Bäckermeiſter Con=
rad
Ehrhard und David Ball=
weg
, beide in Darmſtadt, in den
Vorſtand gewählt worden.

Darmſtadt, 16. März 1915.
Großh. Amtsgericht Darmſtadt I.

Bekanntmachung.

In unſer Handelsregiſter, Ab=
teilung
4, wurde heute hinſichtlich
der Firma:

A. H. Sander Sohn, Darm=
ſtadt
,
(5191
eingetragen:

Die offene Handelsgeſellſchaft
iſt mit Wirkung vom 15. März
1915 aufgelöſt. Geſchäft und
Firma ſind auf den ſeitherigen
Geſellſchafter Max Wolff als
Einzelkaufmann übergegangen.

Darmſtadt, 15. März 1915.

Großh. Heſſiſches Amtsgericht
Darmſtadt I.

Dienſtmänner=Vereinigung
Büro: (6150ds
Karlſtraße 30, Telephon 1909.

1 Sprungrahmen, 186X92 1oval.
1 Tiſch pol., 1 Blumentaſche, div.
Fenſtergalerien. Näh.Geſch. (*25mds

faſt neuer Eiſenb.=Mant. u. Rock
1 b. zu vk. Woogſtr. 1, II. r. (*6432

Ich bitte die Einwohner unſerer Stadt, am
heutigen 1. April, dem hundertjährigen Geburtstag

Bismarcka

die Häuſer mit Fahnenſchmuck
zu verſehen.

Der Oberbürgermeiſter.

(5248
Dr. Gläſſing.

Aufnahme der Viehbeſtände in Ausführung
des Reichsviehſeuchengeſetzes.

Nach den §§ 1113 des heſſiſchen Geſetzes zur Ausführung des
Reichsviehſeuchengeſetzes und des Geſetzes über die Entſchädigung für
an Maul= und Klauenſeuche gefallenem Rindvieh ſind die Bieh=
beſitzer
, die nach der letzten allgemeinen Viehzählung einen Rindvieh=
beſtand
neu angeſchafft oder den zur Zeit der Viehzäblung vor=
handenen
Beſtand um mehr als ein Fünftel vermehrt haben, ver=
pflichtet
, die Zahl der zugegangenen Tiere bis ſpäteſtens 14. April
eines jeden Jahres unaufgefordert bei der Stadtverwaltung ( Stadt=
haus
, Zimmer Nr. 50 anzumelden.

In gleicher Weiſe haben Pferdebeſitzer, die Pferde von einem
höheren Wert als 1000 Mark beſitzen, dieſe unter Angabe des Wertes
innerhalb 14 Tagen nach Beginn des Rechnungsjahres (1. April) oder
nach dem Erwerb im Stadthaus unaufgefordert anzumelden.

Ebenſo haben Händler bei Beginn des Rechnungsjahres ihren
Jahresumſatz, der am Schluſſe des Rechnungsjahres (31. März) auf
Grund der von den Händlern zu führenden Kontrollbücher (83 20 24
der Ausführungsbeſtimmungen des Bundesrats) feſtgeſtellt wird,
ſchätzungsweiſe anzugeben.

Die Nichtbeachtung dieſer Beſtimmungen hat zur Folge, daß
den Viehbeſitzern für das an einer Seuche gefallene Vieh keinerlei
Entſchädigung gewährt wird.
(5212dss

Darmſtadt, den 29. März 1915.

Der Oberbürgermeiſter.
J. V. Ekert.

Bekanntmachung.

Ab 1. April 1915 tritt in der Gebührenordnung für die An=
und Abfuhr der Güter durch die bahnamtlichen Rolfuhrunternehmer
A. & J. Monnard die folgende Aenderung ein:

1. Zur inneren Zone gehören die von folgenden Straßenzügen
umſchloſſenen Stadtteile:

Innerhalb der Linie von der Kreuzung der Frankfurter
Straße mit der alten Darmſtadt=Aſchaffenburger Bahnlinie
bis zum Heinheimerplatz, Heinheimerſtraße, zur Stiftſtraße,
zum Grünerweg, Herdweg, Beſſungerſtraße bis zum alten
Südbahnhof, Kaſernen, Stirnweg, Kirſchenallee, Pallas=
wieſenſtraße
, Blumentalſtraße.

2. Die äußere Zone liegt außerhalb der unter 1 bezeichneten
Grenzlinie nach und von dem ſüdöſtlichen Gebiet bis zur
Landskronſtraße und Schießhausſtraße, nach und von dem
öſtlichen Gebiet bis zur Heidenreichſtraße, dem Oſtbahnhof.
dem Roſenhöhweg und dem Karlshof.

Erhoben werden nachſtehende Gebühren:

a) Für Eilſtückgut:
Innere Zone für je angefangene 50 kg . . 25 Pfg.
mindeſtens 30
50 kg . . 30
Aeußere Zone
mindeſtens 50

b) Für Frachtſtückaut:
13
Innere Zone für je angefangene 50 kg
mindeſtens 20
50 kg . . 29
Aeußere Zone
mindeſtens 30
Die Gebühr wird auf volle 5 Pfg. aufgerundet.

c) Zu vorſtehenden Sätzen tritt bei ſperrigen und eine be=
ſondere
Behandlung erfordernden Güter ein Zuſchlag in
der Höhe der halben Gebühren hinzu. Näheres iſt aus
der Gebührenordnung zu erſehen. Dieſe ſind die Roll=
kutſcher
verpflichtet, auf Verlangen vorzuzeigen. (5240

Darmſtadt, den 31 März 1915.

Großherzogliches Eiſenbahn=Verkehrsamt.

[ ][  ][ ]

Frühjahrs=Kontroll=Verſammlungen 1915
im Bezirk des Hauptmeldeamts I Darmſtadt.

Zu den Kontrollverſammlungen haben zu erſcheinen:

I. In Darmſtadt, Exerzierplatz am Rheintor.

10. April 1915, vormittags 8 Uhr: Sämtliche Reſer=
viſten
, Wehrleute 1. und 2. Aufgebots, Erſatz=Reſerviſten,
zur Dispoſition der Erſatzbehörden entlaſſenen Mann=
ſchaften
und gedienter Landſturm aus der Stadt
Darmſtadt.

10. April 1915, vormittags 10 Uhr: Sämtliche Mann=
ſchaften
des ungedienten Landſturms, die in den
Jahren 1895, 1894, 1893, 1892, 1891, 1890, 1889, 1888, 1887
geboren ſind, aus der Stadt Darmſtadt

10. April 1915, nachmittags 2,30 Uhr: Sämtliche
Mannſchaften des ungedienten Landſturms, die in
den Jahren 1886, 1885, 1884, 1883, 1882 geboren ſind,
aus der Stadt Darmſtadt.

10. April 1915, nachmittags 4,30 Uhr: Sämtliche
Mannſchaften des ungedienten Landſturms, die in
den Jahren 1881 und 1880 geboren ſind, aus der Stadt
Darmſtadt.

12. April 1915, vormittags 8 Uhr: Sämtliche Mann=
ſchaften
des ungedienten Landſturms, die in den
Jahren 1879, 1878 und 1877 geboren ſind, aus der
Stadt Darmſtadt.

12. April 1915, vormittags 10 Uhr: Sämtliche Mann=
ſchaften
des ungedienten Landſturms, die in den
Jahren 1876 und 1875 geboren ſind, aus der Stadt
Darmſtadt.

12. April 1915, nachmittags 2,30 Uhr: Sämtliche
Unteroffiziere und Mannſchaften, die dem aktiven Heere
angehören und am Tage der Kontrollverſammlung auf
Urlaub ſind, aus der Stadt Darmſtadt.

12. April 1915, nachmittags 4 Uhr: Sämtliche Re=
ſerviſten
, Wehrleute 1. und 2. Aufgebots, Erſatz= Reſer=
viſten
, zur Dispoſition der Erſatzbehörden entlaſſenen
Mannſchaften, gedienter und ungedienter
Landſturm, ſowie die am Tage der Kontrollverſamm=
lung
auf Urlaub befindlichen, dem aktiven Heere ange=
hörenden
Unteroffiziere und Mannſchaften aus Roß=
dorf
, Weiterſtadt, Braunshardt, Schnep=
penhauſen
, Meſſel.

II. In Arheilgen, Hof der neuen Schule.

13. April 1915, nachmittags 3,30 Uhr: Sämtliche Re=
ſerviſten
, Wehrleute 1. und 2. Aufgebots, Erſatz= Reſer=
viſten
, zur Dispoſition der Erſatzbehörden entlaſſenen
Mannſchaften, gedienter und ungedienter Land=

ſturm, ſowie die am Tage der Kontrollverſammlung auf
Urlaub befindlichen Unteroffiziere und Mannſchaften, die
dem aktiven Heere angehören, aus Arheilgen, Wix=
hauſen
, Gräfenhauſſen und Erzhauſen.

III. In Eberſtadt, Hof der Eleonorenſchule.

14. April 1915, nachmittags 4 Uhr: Sämtliche Reſer=
viſten
, Wehrleute 1. und 2. Aufgebots, Erſatz=Reſerviſten,
zur Dispoſition der Erſatzbehörden entlaſſenen Mann=
ſchaften
, gedienter und ungedienter Landſturm,
ſowie die am Tage der Kontrollverſammlung auf Urlaub
befindlichen Unteroffiziere und Mannſchaften, die dem
aktiven Heere angehören, aus Eberſtadt, Malchen
und Nieder=Beerbach.

IV. In Griesheim, Hof der neuen Schule.

15. April 1915, nachmittags 3,45 Uhr: Sämtliche
Reſerviſten, Wehrleute 1. und 2. Aufgebots, Erſatz= Reſer=
viſten
, zur Dispoſition der Erſatzbehörden entlaſſenen
Mannſchaften, gedienter und ungedienter Land=
ſturm
, ſowie die am Tage der Kontrollverſammlung auf
Urlaub befindlichen Unteroffiziere und Mannſchaften, die
dem aktiven Heere angehören, aus Griesheim.

V. In Pfungſtadt, Schulhof.

16. April 1915, nachmittags 4,15 Uhr: Sämtliche
Reſerviſten. Wehrleute 1. und 2. Aufgebots, Erſatz= Reſer=
viſten
, zur Dispoſition der Erſatzbehörden entlaſſenen
Mannſchaften, gedienter und ungedienter Land=
ſturm
, ſowie die am Tage der Kontrollverſammlung auf
Urlaub befindlichen Unteroffiziere und Mannſchaften, die
dem aktiven Heere angehören, aus Pfungſtadt, Hahn,
Eich und Eſchollbrücken.

VI. In Nieder=Ramſtadt, Turnhalle.

17. April 1915, nachmittags 3 Uhr: Sämtliche Reſer=
viſten
, Wehrleute 1. und 2. Aufgebots, Erſatz=Reſerviſten,
zur Dispoſition der Erſatzbehörden entlaſſenen Mann=
ſchaften
, gedienter und ungedienter Landſturm,
ſowie die am Tage der Koytrollverſammlung auf Urlaub
befindlichen Unteroffiziere und Mannſchaften, die dem
aktiven Heere angehören, aus Nieder=Ramſtadt,
Ober=Ramſtadt, Traiſa und Waſchenbach.

Anmerkung:

1. Erſcheinen müſſen:

a) Sämtliche Mannſchaften, die noch nicht einge=
ſtellt
, oder bereits von den Truppenteilen pp.
wieder entlaſſen ſind (unabkömmliche, auf Re=

klamation zurückgeſtellte und dienſtunfähige; letz=
tere
, ſoweit ſie nicht von der Ober=Erſatz= Kom=
miſſion
, der Kriegs= oder Landſturm= Erſatzkom=
miſſion
als dauernd untauglich bezeichnet ſind).
(Militärpapiere mitbringen.)
Offizier=Aſpiranten, Offizier=Stellvertreter,
Feldwebel=Lts.=Aſpiranten erſcheinen mit ihrer
Jahresklaſſe.

b) Sämtliche zum aktiven Dienſt eingezogenen Unter=
offiziere
und Mannſchaften, die am Tage der
Kontrollverſammlung auf Urlaub ſind. ( Ur=
laubspäſſe
ſind mitzubringen.)

2. Das Fehlen oder Erſcheinen bei einer falſchen Kon=
trollverſammlung
wird beſtraft.

3. Befreinungen erfolgen nur in ganz beſon=
ders
dringlichen Fällen. Geſuche müſſen be=
glaubigt
ſein und ſpäteſtens 8 Tage vor der Kontrollver=
ſammlung
beim Bezirkskommando vorliegen. (Genaue
Angabe des Militärverhältniſſes und Geburtsdatums er=
forderlich
.)

4. Die Jahresklaſſe iſt auf dem Umſchlag des Militär=
paſſes
, Erſatzreſervepaſſes und Landſturmſcheines ver=
merkt
.

5. Lehrer, Polizeibeamte und Bedienſtete der Straßen=
bahn
können, wenn nötig, einer beliebigen Verſammlung
beiwohnen.

6. Fabriken, die Heereslieferungen haben und minde=
ſtens
40 kontrollverſammlungspflichtige Perſonen beſchäf=
tigen
, wird anheimgeſtellt, für dieſe Mannſchaften um Be=
freiung
von der allgemeinen Kontrollverſammlung nach=
zuſuchen
. Für dieſe Fabriken werden dann beſondere
Kontrollverſammlungen auf den Fabrikhöfen abgehalten.

Anträge dieſer Fabriken müſſen ſofort, ſpäteſtens bis
4. April 1915, unter Beifügung eines namentlichen Ver=
zeichniſſes
der kontrollverſammlungspflichtigen Perſonen
und unter genauer Angabe:

a) des Militärverhältniſſes (ob gedient, wann und
bei welchem Truppenteil, ob Erſatzreſerviſt oder
unausgebildeter Landſturm);

b) des Geburtsdatums und des Wohnortes
hier eingereicht werden.

Alle hiernach nicht in Frage kommenden Fabriken
haben ihre Leute zu den vorſtehend angegebenen Kontroll=
verſammlungen
zu entſenden.

Darmſtadt, den 29. März 1915.

Bezirkskommando I Darmſtadt.

Holzverſteigerung.

Mittwoch, den 7. April I. Js., von vormittags ½ 9 Uhr an,
wird in der Erzgräber’ſchen Wirtſchaft zum Weißen Schwanen
zu Arheilgen der Reſt des Dürr= und Windfallholzes der Forſt=
wartei
Einſiedel weſtlich der Teichſchneiſe und das Durchforſtungs=
holz
aus Breiteberg 18, Rothſuhl 4 und Rottwieſenſchlag 2a ver=
ſteigert
; ferner Fichtebauholz aus Diſtr. Aſpenſchlag, Alter Hegwald,
Rottwieſe und Diſtr. Faſanerie der Forſtwartei Faſanerie:

1. Bauholz. Stämme, Fichte: 3 St. III. Kl. 2,46 fm,
9 St. IV. Kl. 5,80 fm, 15 St. Va Kl. 6,80 fm, 37 St.
Vb Kl. 7,44fm; Lärche: 2 St. V. Kl. 0,38fm; Derb=
ſtangen
, Fichte: 2 St. 0,19 fm.

2. Brennholz. Scheiter, rin: 16 Buchen I. Kl., 84 Buchen
II. Kl., 3 Hainbuchen, 38 Eichen, 3 Birken, 2 Fichten;
Knüppel, rm: 90 Buchen, 150 Eichen, 11 Birken, 1 Linde,
1 Ahorn, 14 Kiefern, 5 Fichten; Knüppelreiſig, rm:
34 Buchen, 2 Eichen; Reiſig, Wellen: 220 Buchen, 410 Kiefern.

Abgeſehen von dem Bauholz und dem Durchforſtungsholz in
Breiteberg 18 und Rothſuhl 4 ſitzt alles Holz zwiſchen Kranichſteiner
Allee, Kern= und Teichſchneiſe. Auskunft durch Großh. Forſtwart
Schmidt, Faſanerie, Poſt Darmſtadt.

Darmſtadt, den 30. März 1915.
(5187

Großh. Oberförſterei Kranichſtein.

van der Hopp.

Stammholz=Verſteigerung.

Freitag, den 9. April I. J., von vormittags 9 Uhr an,
wird im Gundernhäuſer Gemeindewald nachſtehendes Holz meiſt=
bietend
verſteigert:

Stämme: Eichen 3 St. II. Kl. 4,08 fm, 18 St. III. Kl.
16,91 fm; 53 St. IV. Kl. 31,18 fm, 16 St. V. Kl.
5,14fm, 7 St. VI. Kl. 1,48 fm; Kiefern 9 St. 5,43 fm;
Lärchen 5 St. 1,02 fm; Eſchen 1 St. 0,25 fm; Fichten
177 St. 46,38 fm.

Derbſtangen: Lärchen 73 St. 5,44 fm, Fichten 1978 St.
= 93,73 fm.

Reisſtangen: Fichten 968 St. 10,57 fm.

Die Zuſammenkunft iſt auf dem Meſſeler Weg am Eingang
des Waldes.

Gundernhduſen, den 29. März 1915.
(5200di

Großh. Bürgermeiſterei Gundernhauſen.

Schütz.

Stein=Fichte=Schule.

Schulanfang: Montag, den 19. April 1915.

Die Stein=Fichte=Schule bereitet die Kinder bis
zur Aufnahme in die Oberſekunda einer Ober= Real=
ſchule
oder eines Realgymnaſiums vor.

Es werden Kinder (Buben und Mädchen) im
Alter von 6 bis 10 Jahren aufgenommen.

Anmeldungen nehmen entgegen:
(5172md
Frau Paul Meyer, Heinrichwingertsweg 3,
Herr Ferd. Adolf Pertſch, Neckarſtraße 8.

Proſpekte ſind dort zu haben ſowie in:
CI
u. Bergſtraeßers Hofbuchhandlung, Rheinſtraße 6
Müller & Rühle, Hofbuchhandlung, Eliſabethenſtr 5,
Buchhandlung Ludwig Saeng, Kirchſtraße 20.

Darmstädter Pädaqoqium.

Anmeldungen für die Klassen Sexta bis Untersekunda,
sowie für die Vorbereitung zum Einjährigen-, Primaner-, Fähn-
richs
- und Abiturienten-Examen (auch für Damen) nimmt
entgegen
B4642)
M. Elias, Herdweg 56½.

Bekanntmachung.
Mittwoch, 28. April 1915,
vormittags 11½ Uhr,

ſollen die den Kutſcher Heinrich
Fiſcher Eheleuten dahier gehörigen
Liegenſchaften:

Flur Nr. qm
V 553 110 Grasgarten ( Vor=
garten
) Heidel=
bergerſtraße
,
V 553¾/10 615 Hofreite daſelbſt
Nr. 42,

in unſerem Geſchäftszimmer, Witt=
mannſtraße
1, zwangsweiſe ver=
ſteigert
werden.
(K85/15

Die Genehmigung der Verſtei=
gerung
kann auch dann erfolgen,
falls kein der Schätzung entſprechen=
des
Gebot eingelegt wird und
andere rechtliche Hinderniſſe nicht
entgegenſtehen.

Darmſtadt, 15. März 1915.

Großh. Ortsgericht Darmſtadt II
(Beſſungen).

Frantz. (IX,4450

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Vonnerstag und Samstag
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Bohnen . . 5055 Pf.
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70
Gries
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Reis .
5052
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[ ][  ][ ]

Die Adoptivtochter.

Original=Roman von H. Courths=Mahler.

19)
(Nachdruck verboten.)

In dieſem Augenblick trat ein junger Offizier an die
beiden Damen heran.

Liebe Tante, willſt Du mich, bitte, dem gnädigen
Fräulein vorſtellen? ſagte er mit einem bewundernden
Blick auf Britta.

Dieſe erkannte in ihm den Leutnant, der mit den Sol=
daten
am Parkgitter vorübergekommen war. Sein Blick,
in dem neben der offenſichtlichen Bewunderung noch ein
anderer Ausdruck lag, trieb Britta die Röte ins Geſicht.

Das beobachtete ein anderer junger Mann in Zivil,
der hinter dem Offizier zu den Damen herangetreten war.

Er ſah überraſcht in das ſchöne Geſicht und dachte
dabei:

Da hat Teo ſchon wieder eine Eroberung gemacht.
Sonderbar, daß ſie alle auf ſeine Mätzchen reagieren.

Inzwiſchen hatte Frau Dr. Frenſen vorgeſtellt.

Mein Neffe, Leutnant Frenſen Fräulein Loſſen,
Frau Steinbrechts Geſellſchafterin.

Theo Frenſen ſchlug die Hacken zuſammen und ver=
neigte
ſich. Dann ſagte er mit einem ganz unangebracht
bedeutungsvollen Lächeln:

Ich hatte bereits das Glück, gnädiges Fräulein von
weitem zu ſehen.

Britta ärgerte ſich über ſein Lächeln und, den Kopf
ſtolz aufrichtend, ſagte ſie kühl:

Ich bedauere, Herr Leutnant, mich nicht erinnern zu
können, Ihnen ſchon begegnet zu ſein.

Er warf einen Blick auf ſeine Tante, die ſch abge=
wandt
hatte, um mit einer älteren Dame zu ſprechen, und
erwiderte dann mit vertraulichem Lächeln:

Ihre ſchönen Augen ſind wahrhaftiger als Ihr
Mund, mein gnädiges Fräulein, dieſe verrieten ſofort,
daß Sie mich erkunnten.

Britta ſah ihn ruhig und kühl an, wenn ſich das Rot
auf ihren Wangen auch vertiefte. Sie war es ſchon ge=
wöhnt
, daß gewiſſe Leute ſie in der Geſellſchaft als Frei=
wild
betrachteten. Dieſer Leutnant gehörte offenbar zu
dieſer Kategorie.

Ich kann Ihnen leider nicht verbieten, eine ſolche Ver=
mutung
auszuſprechen, Herr Leutnant. Aber Sie ent=
ſchuldigen
ich glaube, Frau Steinbrecht bedarf meiner.

Sie neigte kühl den Kopf und wollte gehen. Doch da
wurde ſie von Frau Dr. Frenſen aufgehalten.

Einen Augenblick, liebes Fräulein. Da iſt noch mein
zweiter Neffe, der Ihnen auch vorgeſtellt zu werden
wünſcht. Dr. Herbert Frenſen Fräulein Loſſen.

Erſt jetzt bemerkte Britta dieſen jungen Herrn, der
ſchon eine Weile hinter dem Leutnant ſtand.

Kühl und zurückhaltend begrüßte ſie ihn. Dabei ſah
ſie in ſein ſcharf geſchnittenes, raſſiges Geſicht. Er hatte
tiefliegende, ausdrucksvolle, graue Augen. Auch auf ſei=
nem
Geſicht lag ein leiſes Lächeln, aber das war nicht
arrogant und aufdringlich, ſondern ein wenig ſpöttiſch
und ſarkaſtiſch.

Sonſt war Dr. Herbert Frenſen durchaus nicht ſpöt=
tiſch
veranlagt. Er war ein ſehr lebensfriſcher Menſch
mit offenem, ehrlichem Charakter. Aber wenn er ſah, wie
die hübſcheſten und klügſten Mädchen auf die hübſche

Larde ſeines Beiters hineinſielen, dann zuckte der Spot
um ſeinen Mund. Er wußte leider nur zu gut, daß Theo
außer ſeinem ſchönen Geſicht und ſeiner ſtattlichen Geſtalt
keine Qualitäten beſaß, als eine reichliche Doſis Selbſt=
bewußtſein
.

Herbert Frenſen war bei weitem nicht ſo hübſch wie
Theo. Dafür war er aber entſchieden der wertvollere Cha=
rakter
. Daß er weniger von Frauen goutiert wurde, lag
weniger an ſeinem Aeußeren, als an ſeinem zurückhalten=
den
Weſen. Er ſtrebte nicht nach leichten Eroberungen.
Trotz ſeines ſcheinbar kühlen Weſens war er eine tief in=
nerlich
veranlagte Natur mit idealen Anſchauungen.

Die beiden Vettern waren von Müttern heiratsfähiger
Töchter ſchon längſt auf die Liſte der ernſt zu nehmenden
Ehekandidaten geſetzt worden. Aber Theo war ein
Schmetterling, der an allen Blumen naſchte, und Herbert
war noch nie einem Mädchen begegnet, das ſeinem Ideal
nur annähernd entſprochen hätte. Nach einem Rechen=
exempel
hätte er ſich niemals verheiraten laſſen.

Gleich ſeinem Vetter war er vermögenslos, gleich
dieſem war auch er bis vor kurzem von der Güte ſeines
Oheims abhängig geweſen. Aber jetzt hatte er in dem
Laboratorium eines großen Farbwerks Anſtellung ge=
funden
, die ihm genügend einbrachte, ſeinen Unterhalt zu
beſtreiten. Auch hatte er begründete Hoffnung, ſich bald
zu verbeſſern.

Während Theo noch immer nachdrücklich auf des On=
kels
Taſche lag, hatte Herbert ſeit ſeiner Anſtellung auf
jede Zulage verzichtet.

Dr. Frenſen und ſeine Frau liebten ihre beiden Nef=
fen
wie eigene Kinder. Im ſtillen fühlten ſie jedoch, daß

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[ ][  ][ ]

Herbert der werſwollre Eharakter ſet, wemr ſie auch weit
davon entfernt waren, Theos Unwert zu erkennen. Sie
wußten nur, daß er ſehr leichtſinnig war, nie recht mit
ſeiner Zulage auskam und bei aller äußeren Liebenswür=
digkeit
unzuverläſſiger war als Herbert.

Frau Dr. Frenſen hielt im ſtillen Umſchau nach einer
reichen Erbin für Theo, von der ſie hoffte, daß ſie ihren
leichtlebigen Neffen zur Vernunft bringen würde. Um
Herbert ſorgten ſich die alten Leute weniger. Sie wußten,
daß dieſer ſich ſeinen Lebensweg ſelbſt ſchaffen würde.
Aber Dr. Frenſen buchte gewiſſenhaft die Summen, die
er für Theo mehr ausgab, als für Herbert. Da die beiden
einſt die Erben ſeines freilich nicht großen Vermögens
ſein würden, ſollte Herbert bei der Teilung nicht zu kurz
kommen. Dagegen hätte das Gerechtigkeitsgefühl des
alten Herrn revoltiert.

Nur wenige, kühl höfliche Worte hatte Britta mit
Herbert gewechſelt, dann war ſie mit ihrem elaſtiſchen
Gang zum Teetiſch hinüber geſchritten. Dort hofte ſie ſich
nützlich machen zu können. Kaum hatte ſie aber hier ihren
Poſten bezogen, ſo trat Frau Steinbrecht zu ihr und legte
ihre Hand auf Brittas Arm.

Das überlaſſen Sie nur ruhig der Dienerſchaft, Fräu=
lein
Britta. Ich wünſche Sie an meiner Seite zu behal=
ten
und will Sie erſt einmal mit meinen Gäſten bekannt
machen. Man hat mich ſchon verſchiedentlich nach der
ſchönen, jungen Dame in Weiß gefragt, ſagte ſie lächelnd.

Britta blickte ſie mit frohen Augen an.

Ach, ich möchte mich ſo gern nützlich machen, gnädige
Frau.

Wenn Sie mich erfreuen wollen, muſizieren Sie nach=
her
ein wenig. Zum Tanz ſollen Sie bei mir nicht auf=

fpiclen, wer aber ſo ſchön ſingen und ſo meſterhaſt Kla=
vier
ſpielen kann, wie Sie, der iſt verpflichtet, ſeine Mit=
menſchen
davon profitieren zu laſſen.

Das will ich mit Freuden tun.

Haben Sie Frenſens ſchon begrüßt?

Ja, gnädige Frau. Ich habe ihnen in meiner Freude
gleich erzählt, daß ich bei Ihnen bleiben darf.

Frau Claudine lächelte. Gar zu lieb ſah das ſüße
Geſicht mit dem ſtrahlenden Ausdruck aus.

So Sie haben es ſchon erzählt? Und die beiden
Neffen haben Sie auch ſchon kennen gelernt?

Ja, Frau Doktor ſtellte mir die beiden Herren vor.

Nun und Ihr Urteil?

Britta ſah ernſt zu ihr auf.

Gnädige Frau, über Menſchen und Bücher ſoll man
erſt urteilen, wenn man ſie genau kennt.

Ei, das iſt viel Weisheit in einem jungen Kopf. Aber
was ſagt Ihr Inſtinkt?

Britta errötete, als ſie aber die Augen der alten
Dame ſo ernſt auf ſich gerichtet ſah, fragte ſie leiſe:

Soll ich’s ehrlich ſagen?

Ganz ehrlich.

Nun, vor dem einen der Herren warnt mich mein In=
ſtinkt
, über den andern hat er mir nichts geſagt.

Und der eine der trägt Uniform, nicht wahr?

Ja.

Bravo, Kind! Ihr Inſtinkt ſcheint doch recht verläß=
lich
zu ſein. Ich für meinen Teil mag den Herbert viel
lieber. Theo iſt ein Blender, aber Simili. Ich ſage
Ihnen das nicht ohne Abſicht.

Britta küßte ihr ſchnell die Hand.

Vielen Dank, gnädige Frau. Im übrigen vergeſſe ich

mie meine Stelung Leutnant Frenſen wird ſie ſcher
auch nicht vergeſſen.

Frau Claudine winkte faſt verächtlich mit der Hand.

Der vergißt alles, was ihm unbequem iſt.

Britta richtete ſich ſtolz auf.

Ich werde ihm keine Gelegenheit dazu geben.

Die alte Dame führte Britta nun zu einer Gruppe
älterer Herren und Damen und ſtellte ſie vor als: Fräu=
lein
Britta Loſſen, meine neue Hausgenoſſin.

Schon die Art, wie ſie Britta vorſtellte, fiel ihren
Gäſten auf, und wie ſie dieſelbe ins Geſpräch einführte,
das bewies zur Genüge, daß ſie dieſer jungen Dame eine
Ausnahmeſtellung einräumen wollte.

Man war deshalb auch ſehr freundlich zu dem jungen
Mädchen. Den meiſten fiel dieſe Freundlichkeit durchaus
nicht ſchwer. Ein ſchönes Geſicht iſt ein Freibrief, um die
Gunſt der Menſchen zu gewinnen. Und Brittas beſchei=
denes
Weſen gefiel ſehr.

So wurde Britta nach und nach mit allen Anweſen=
den
bekannt gemacht. Auch Hauptmann Görger befand
ſich unter dieſen. Aber er war nicht ſo taktlos, ſich wie
Theo Frenſen auf die Begegnung am Parkgitter zu be=
rufen
, obwohl er Britta ſofort wiedererkannte. Sein ſcharf=
geſchnittenes
Soldatengeſicht verriet aber gleichfalls deut=
lich
genug ſein Wohlgefallen an der jungen Dame. Später
wurde wie gewöhnlich muſiziert.

(Fortſetzung folgt.)

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Alle Rechte vorbehalten.
Verlag: Apel O Co., G. m. b. H.
Ein Juwel in der
Charlouenburg=Berlin.

Eum Gockel spricht Frau Kratzefuß!
Nicht wahr, Schatz? man gestehen muß,
Solch prächt’ges Ei legt’ ich noch nie
Gagaga-Güh! Gagaga-Gühle
Die Bäurin kommt auf das Geschrei

Und nimmt das Ei; slch bin so freile
Worauf sie es zum Bauern trug.

Der spricht: =letzt hammer bald genugle
Dfrauf tut das Ei samt vielen andern

Zum Eier=Grossohändler wandern.
Von hier schon etwas teuer jetzt
Wird es, in Häcksel eingesetzt,
Der nahen Großstadt zugesandt.
Dort geht es auch durch manche Hand,
Weil jeder hat Verdienst dabei,
Wird immer teuerer das Ei.

Zuletzt hält es geraume Weil‟
Die Höckfrin auf dem Markte feil,
Und endlich, obgleich sündhaft teuer,
Kauft es Frau Registrator Meyer
Zum Pudding für den Eheherrn,
Dem diesen, weiß sie, ißt er gern.

Dann trägt sie heim den teuren Kauf
Mit Seufzen schlägt das Ei sie auf.
Doch als sie an dem Inhalt roch

50 pfuic, ruſt sie, vauch dieses nochle
Die Eier sind nicht zu gebrauchen,
Zum Eh’herrn läuft das arme Frauchen

Und dieser muß mit saurer Mien‟
Den schwergeprütten Beutel ziehn.

Nachmittags macht man eine Tour
Auf’s Land hinaus durch Feld und Flur.

Wie herrlich rastet es sich aus
Am Kaffeetisch vorfm Bauernhaus)
Das Zicklein meckert und dazu
Brüllt sanft die gute Butterkuh,
IInd erst das liebe Federieh!
Gagaga-Güh! Kickeriki!
UInd dazu pranget auf dem Tisch
Ein Riesenkuchen, köstlich frisch,
Eic, spricht Frau Meyer, ssolchen Kuchen
Kann in der Stadt man lange suchen,
Hier ist es freilich keine Kunst
Wo man die Eier hat umsunstle

Halc lacht die Bäurin, zweit gefehlt,
Denn im Vertrauen sei’s erzählt
Weil uns dies käme viel zu teuer,
Verkaufen lieber wir die Eier,
Seit Jahren nehme ich drum bei
Dem Backen: Pulver Lacto-Ei‟

Ein Beutelchen, wie dieses hier,
Ersetzet mir der Eier vier,
Und kostet 15 Pfennig nur.
Von Unterschied ist kaum ne Spuz.
Aus Ei und Milchweiß hergestellt,
Es unbegrenzt sich frisch erhält.
Für Klöße, Kuchen, allerlei
Gebäck, Mehlspeisen, was es sel,
Wird hier in meinem Küchenstand
Nur Lacto-Ei-Pulver verwandt.
Und hab’ ich Eiweiß-Schnee zu schlagen,
Brauch ich mich nimmer lang’ zu plagen,
Für 15 Pfennig Ovolin
Enthält, was in vier Eiweiß drin,

Alsbald tritt man den Heimweg an,
Die junge Frau noch ganz im Bann
Von dem, was eben sie gehört
Fortan auf Lacto-Ei sie schwört,
Der Gatte, wie so Gatten sind,
Ist überzeugt nicht so geschwind,
Und’s gibt ne große Streiterei
Teils für, teils gegen Lacto-Ei,
Das Frauchen aber, klug und still,
Tut im Geheimen, was sie will,
UInd seit den Pudding sie gebracht,
Den sie mit Lacto-Ei gemacht,

Da sind wie zwei Putthühnchen sie =
Gagaga-Güh! Gagaga-Güh!

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Beſſungerſtraße 82.
*6427)

[ ][  ]

Arbeitsamt
Waldſtraße 19/21

Darmſtadt
Fernſprecher 371

Nur in der weiblichen Abteilung (Dienſtboten= und Haus=
beamtinnenabteilung
) müſſen zur teilweiſen Deckung der mit der
Vermittlungstätigkeit verbundenen beſonderen Koſten, aber nur von
den Dienſtherrſchaften, geringe Gebühren erhoben werden (für das
Einſchreiben 20 Pfg., für die Vermittlung 1 Mk.) Dienſtnehmer
zahlen auch bei der weiblichen Abteilung nichts.
(218a

Stellen=Nachweis
verbunden mit Lehrſtellenvermittlung und Berufsberatung
unter ſädtiſcher Führung.

Hauptausgleichſtelle in der Provinz Starkenburg.

A. Männliche (gewerbl. und landwirtſchaftl.) Abteilung

I. Hauptſtelle: Waldſtraße 21, parterre, Fernſprecher 371, Ge=
ſchäftszeit
im allgemeinen von 8—½1 und von ½37 Uhr (für
das Transportgewerbe von 910 Uhr vormittags).

Unentgeltlicher Nachweis offener Stellen und gelernter,
ſowie ungelernter Kräfte für Landwirtſchaft, Handel und
Gewerbe, mit Ausnahme der folgenden Berufszweige, für die
die betreffenden Nebenſtellen unter a bis e und die Fachabtei=
lungen
zuſtändig ſind. Im Holzgewerbe findet auch Vermitt=
lung
im Hauſe Bismarckſtraße 19 ſtatt.

Der Stellennachweis für das Friſeurgewerbe befindet
ſich Schützenſtraße 10, Fernſprecher 918, Sprechſtunden von
8 Uhr vormittags bis 8 Uhr abends.

a) Nebenſtelle für das Bäckergewerbe (Abteilung der Bäcker=
innung
): Landgraf Georgſtraße 36, Fernſprecher 2510, Ge=
ſchäftszeit
von ½1112 Uhr vormittags.

b) Nebenſtelle für das Metzgergewerbe (Abteilung der
Metzgerinnung): Frankfurterſtraße 69 (Schlachthof), Fern=
ſprecher
542, Geſchäftszeit von 8½ Uhr vorm. bis 6 Uhr
nachmittags.

e) Nebenſtelle für das Wirtsgewerbe (Abteilung des deut=
ſchen
Kellnerbundes, Zweigverein Darmſtadt): Große Ochſen=
gaſſe
36, I. Geſchäftszeit von 8 Uhr vormittags bis 12 Uhr
mittags und von 27 Uhr nachmittags. Ungelerntes
männliches Perſonal wird in der Hauptſache von der Haupt=
ſtelle
vermittelt (ſ. oben unter I), weibliches Perſonal von
der Dienſtbotenabteilung (ſ.=B II).

d) Wanderernachweis: in der Hauptſtelle Waldſtraße 19, Fern=
ſprecher
371, von 57 Uhr nachmittags und in der Neben=
ſtelle
: Herberge zur Heimat, Große Ochſengaſſe 8, Fern
ſprecher 2583, von 8 Uhr vorm. bis 9 Uhr abends.

e) Lehrſtellenvermittlung, verbunden mit Berufsberatung
(auch für kaufmänniſche Bernfe) in der Hauptſtelle: Wald=
ſtraße
19, Fernſprecher 371, von 8 Uhr vorm. bis ½1 und
von ½36 Uhr nachmittags.

II. Fachabteilung für das Weißbinder=, Maler= und Lackierer=
gewerbe
: Waldſtraße 19, parterre, Fernſprecher 371, Geſchäfts=
zeit
von 1011 Uhr vormittags.

III. Fachabteilung für das Gewerbe ver Polſterer, Tavezierer
und Dekorateure: Waldſtraße 19, parterre, Fernſprecher 371,
Geſchäftszeit von 89 Uhr vormittags.

B. Weibliche Abteilung.

I. Nachweis für gewerbliche und landwirtſchaftliche Berufe
für gelernte und ungelernte Kräfte: Waldſtraße 19, 1. Stock,
Fernſprecher 371, Geſchäftszeit von 8 Uhr vorm. bis ½1 und
von ½36 Uhr nachmittags.

II. Dienſtboten=Nachweis. a) Hauptſtelle: Waldſtraße 19, 1. Stock,
Fernſprecher 371, Geſchäftszeit von 9 Uhr vorm. bis 12 und
von 36 Uhr nachmittags. b) Nebenſtelle im Marienheim,
Barmherziges Schweſternhaus, Nieder=Ramſtädterſtraße 30,
ohne Fernſprecher (mit Unterkunft für ſtellenloſe Dienſtmädchen)
Abteilung des kathol. Mädchenſchutzvereins Geſchäftszeit von
35 Uhr nachmittags.

Hausbeamtinnen=Nachweis auch Auslandsvermittlung
(Abteilung des Internationalen Vereins der Freundinnen
junger Mädchen, Gruppe Darmſtadt): Waldſtraße 19, 1. Stock,
Fernſprecher 371, Geſchäftszeit: Montags von 1011 Uhr,
Mittwochs und Freitags von 1112 Uhr.

IV. Nachweis und Sprechſtunde für kaufmänniſche weibliche
Berufe (Abteilung der Ortsgruppe Darmſtadt des Allgemeinen
Deutſchen Frauenvereins): Waldſtraße 19, 1. Stock, Fern=
ſprecher
371, Geſchäftszeit: Montags, Donnerstags und Sams=
tags
von 11—½1 Uhr und Dienstags, Mittwochs und Freitags
von 4—½6 Uhr.

V. Frauenberufsberatung (für alle Stände) und Lehrſtellen=
vermittlung
(Abteilung der Ortsgruppe Darmſtadt des All=
gemeinen
Deutſchen Frauenvereins): Waldſtraße 19, 1. Stock,
Fernſprecher 371, Geſchäftszeit: Montags, Mittwochs und
Freitags von 4—½6 Uhr; Sprechſtunde für muſikſtudierende
Franen (mit Stundenvermittlung für Geſang, Klavier und
Violine) Mittwochs von 34 Uhr nachm.

Die Dienſtſtellen des Arbeitsamts können von jedermann,
ohne Rückſicht auf religiöſe, politiſche oder organiſatoriſche Zu=
gehörigkeit
, in Anſpruch genommen werden. Die= Inanſpruch=
nahme
iſt grundſätzlich koſtenlos.

Welblich

welch. eine Handels=
Fräulein, ſchule beſucht
ſucht
fangsſtelle. Ang. u. N 34.
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Oſtern aus der hieſ. Mittel
hule entlaſſen wird, Stellung au=
Ausgezeichnete Schulzeug
niſſe ſt=
Ang.
u. N 63 a.
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kauf,
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vielſ.
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kann u. Haushaltungsſchule beſucht
hat, ſucht Stelle als 2tes Mädchen.
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ſauber, gewiſſenhaft u. zuverläſſig,
ſucht bei beſſ. Herrſchaften Stellung
z. Kinderhüten. Näh. bei Ackermann,
Wendelſtadtſtr. 24, II. (*6347md
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Fräulein
in all. Hausarbeiten, kochen, nähen,
bügeln bewandert, ſucht Stell. in
kl., ruh. Haush., am liebſt. zu einz.
Dame od. Herrn, geg. Taſchengeld.
Ang. u. N79 an Geſchäftsſt. (*6414
Fräulein ſucht Laufdienſt von
morgens 8 bis mittags 3 Uhr. Zu
erfragen Mühlſtr. 74, III. (*6413ds
Köchin
in der feinen u. bürgerlichen Küche
perfekt, empfiehlt ſich. (*6204imd
L. Frentrup, Gartenſtr. 12.
Flicken und allen Näh=
Frau arbeiten bewandert, emp=
fiehlt
ſich halbe oder ganze Tage.
Pankratiusſtraße 69, I. (*6431ds
Männlich

Wiliger,
ſucht
braver Schuljunge Lauft
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Aelterer, noch rüſtiger Herr,
früher im Maſchinenbau tätig
möchte ſich beſchäftigen. Anfr.
erb. unt. N 88 an die Geſchäfts=
(*6453
ſtelle ds. Blattes.
Gewiſſenh., zuverläſſig., ehrlicher
Mann, anf. 50er, ſucht Stellung
als Kaſſenbote, Bürodiener oder
ſonſt. Vertrauenspoſten. Kaution
kann geſtellt werden. Angebote
unter N 81 an die Geſchäfts=
(*6422
telle d. Bl.
Jg. Mann ſucht dauernde Stelle
als Hausburſche oder Taglöhner.
*6386ds) Heinheimerſtr. 22, Seitb.
Kellner frei
ab Freitag. Erbitte Karte. (*646
Pfahler, Liebfrauenſtr. 104, III

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Weiblich

mit Buchührung
Fräuleill Schreibmaſchine u.
Kontorarbeiten vertraut, welches
ſchon eine ähnl. Stell. bekleid. hat,
für ſof. geſ. Ang. m. Gehaltsanſpr.
u. N 64 a. d. Geſchäftsſt. (*6385ds
Wir ſuchen für neue Filialen
durchaus erſtklaſſige branchekundige
Verkäuferinnen
als Leiterinnen, nicht unter 25
Jahren, ledig, bei gutem Gehalt für
dauernde Stellung
(I,5229
Norddeutsches Chocoladen-
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G. m. b. H., Magdeburg I.
Jung. Mädchen
aus beſſerer Familie, kann in die
Lehre eintreten (gegen Vergütung)
bei Photograph Schäfer, Lud=
(*6394
wigsplatz 6.
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Sofort geſucht


ein tüchtiges, fleißiges
Hausmädchen
das gut nähen und bügeln kann.
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13 Uhr Ohlyſtr. 33, I. (B5081
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Lauffrau wöchentlich.
*6399) Heidelbergerſtr. 74, III.
Lauffran für Mittwochs und
Samstags vorm. geſucht. (*6397
Zu erfr. Grüner Weg 23, part.
Aelteres Mädchen
welches auch kochen kann, geſucht
Kaſinoſtraße 12, part. (*6426
Sanb. ehrlich. Laufmädchen
geſ. Saalbauſtr. 78, part. (*6456
In kl., freundl. Haushalt in kl.
Stadt ein einf., nicht zu jung., brav.
Mädchen oder Witwe
wenn auch mit 1 Kind, als Haus=
hälterin
geſucht. Gute Behdlg. zu=
geſ
. Heirat nicht ausgeſchl. Auskft.
ert. Frau Jäger, Luiſenſtr. 34. (*6428d;
Hausarbeit ver=
Mädchen ſteht, für vorm. 2 Std.
geſucht. Landwehrſtraße 6. (*6448

Männlich

Zum ſofortigen Eintritt
evtl. ſpäter, ſuche einen
Herrn oder Fräulein
welche in der Kolonial= dder Ma=
terialwarenbranche
bewandert ſind.
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Zeugn. o. Ref., ſow. Gehaltsanſpr.,
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