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178. Jahrgang
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Das „Amtsverkündigungsblatt des Großh. Kreisamts Darmſtadt” wird Dienstags, Donnerstags und Samstags nach Bedarf beigefügt.
Die nächſte Ausgabe des Darmſtädter Tagblatts erfolgt am Samstag.
Bismarcks Tag im Weltkriege.
eitdem dankbare Völker Gedenktage an ihre größten
Söhne begehen, iſt noch keines Nationalhelden
Ge=
dächtnis würdiger gefeiert worden, als jetzt der
100. Geburtstag Bismarcks durch das
deutſche Volk. Denn um den Beſtand des Werkes, das er
ge=
ſchaffen, um das Daſein des neuen Deutſchen Reiches gegen
drei feindliche Weltmächte zu ſichern, bringt unſer Volk acht
volle Monate hindurch willig und einmütig, entſchloſſen und
unbeugſam die gewaltigſten Opfer an Blut und Gut.
Wenn die Deutſchen in dieſem Rieſenkampfe ſcheinbarer
Uebermacht Trotz bieten können, ſo danken ſie das den
Grundlagen, auf denen Bismarck den Granitbau des
Reiches errichtet hat.
Die wichtigſte davon iſt die Regelung unſerer
ſtaatlichen Einheit. Schrittweiſe, mit peinlichſter
Vorſicht nach innen und außen hergeſtellt, verteilt ſie in
Verfaſſung, Verwaltung, Rechtſprechung ſo glücklich Rechte
und Pflichten auf das Ganze und die Glieder, daß jenes
wie dieſe Gedeihen, Stämme und Dynaſtien neben dem
blühenden Bundesſtaat ihr Genüge finden. War damit
die Vorbedingung für das Zuſammenwachſen zu innerer
Einheitlichkeit erfüllt, ſo ſorgte Bismarck auch dafür, daß
die Vorausſetzungen äußerer Selbſtbehauptung der neuen
mitteleuropäiſchen Großmacht nicht fehlten. Er, der
ſei=
ner Neigung nach lieber General als Miniſter geworden
wäre, hat in bitteren Auseinanderſetzungen mit dem
Par=
lament ſchließlich ſeine Aufgabe als militäriſcher
Erzieher der Nation vollendet geſehen. Es
ver=
ſchönte die letzten Lebenstage Wilhelms I., daß ſchon
da=
mals nicht nur faſt in jedes Deutſchen Bruſt ein
Solda=
tenherz ſchlug, ſondern daß auch die Volksvertretung
bei=
nahme einſtimmig die Notwendigkeit ſtetiger Verſtärkung
der Heeresrüſtungen anerkannte.
Wie wenig jedoch dieſe genügen, um im modernen
Kriege auch nur auf materiellem Gebiet Ueberlegenheit
zu gewährleiſten, lehrt der wirtſchaftliche Krieg, den nun
die Verbündeten gegen Deutſchland führen. Daß wir die
Aushungerungsabſichten der Feinde zunichte machen
können, danken wir in erſter Linie Bismarcks
Wirt=
ſchaftspolitik. Sein Bruch mit dem Freihandel
hat dem deutſchen Landbau die Produktivkraft erhalten,
ohne welche die deutſche Volksernährung mehr oder
we=
niger vollſtändig auf ausländiſche, heute meiſtens
abge=
ſchnittene Zufuhren angewieſen wäre. Wenn wir jetzt
unſer täglich Brot in abgemeſſener, aber ausreichender
Menge zur Verfügung haben, der kommenden Ernte mit
aller Ruhe warten dürfen, ſo hat die landwirtſchaftliche
Schutzzollpolitik Bismarcks dieſe vielleicht entſcheidende
Wendung des Weltkrieges ermöglicht. Gleichzeitig aber
beweiſt die glänzende Leiſtungs= und
Anpaſſungsfähig=
keit unſerer Induſtrie, daß auch die induſtrielle Schutzzoll
politik Bismarcks kein künſtliches Gebilde päppelte,
ſon=
dern natürliche Kräfte organiſch entwickelt hat. So
wurde Bismarcks Wirtſchaftsſyſtem das
uner=
ſchütterliche Fundament der deutſchen Gütererzeugung,
de=
ren aus ſich ſelbſt ſchöpfende Lebenskraft der feindlichen
Aushungerungsabſichten ſpottet. Bloße wirtſchaftliche
Kraft hätte jedoch nicht entfernt den erfolgreichen
Wider=
ſtand verbürgt: dieſer bedurfte einer Verfaſſung der
Gei=
ſter, der hingebende Opferwilligkeit als ſelbſtverſtändlich
erſcheint. Nur tiefe Vaterlandsliebe des geſamten Volkes
konnte der Quell ſolcher Geſinnung ſein. Daß aber von
ihr auch die Maſſen beherrſcht werden, hängt aufs innigſte
mit der Sozialverſicherung Bismarcks zuſammen.
Allein ſein Werk weiſer Vorausſicht hat Kaiſer Wilhelm I.
jene Geſetzgebung genannt, die dem Arbeiter einen
Rechts=
anſpruch auf Fürſorge in den Tagen der Krankheit, der
Invalidität und des Alters verleiht. Damit war der
richtige Weg beſchritten, die Arbeiter auch innerlich ſo
mit dem Reiche zu verknüpfen, daß deſſen Bedrohung
ihnen, ein lebhaftes Gefühl der ſie ſelbſt bedrängenden
Gefahr gab. Die deutſche Fähigkeit zur ſozialen
Orga=
niſation, die längſt ein Gegenſtand feindlichen Neides
iſt und jetzt ihre herrlichſten Triumphe feiert, geht auf
Bismarcks Sozialverſicherung zurück.
Sie hat das Anſehen der Krone, als deren
Wil=
lensmeinung ſie in der berühmten Kaiſerlichen Botſchaft
vom 17. November 1881 angekündigt wurde, nicht wenig
erhöht. Kein Wunder, daß derſelbe Staatsmann, der in
jahrelangem Kampfe mit der Parlamentsmehrheit die
Macht der Krone wiederhergeſtellt hatte, auch bei jener
Gelegenheit auf die Mehrung ihrer Autorität bedacht war.
In höherem Grade als je ſind wir gegenwärtig die
Nutz=
nießer dieſer monarchiſtiſchen Politik. Denn der
unge=
heure Apparat der deutſchen Kriegsmaſchine funktionierte
ſchwerlich ſo glatt, wie es der Fall iſt, und die Leiſtungen
des deutſchen Offizierskorps wären kaum ſo glänzend,
wie ſie ſind, wenn nicht die Fülle der militäriſchen Gewalt
in der Hand des oberſten Kriegsherrn vereinigt wäre.
Die beſte Sicherung der Fortdauer dieſes Verhältniſſes
aber iſt wiederum die Bismarckſche Ablehnung „
abſolu=
tiſtiſcher Velleitäten”, ſeine hohe Auffaſſung
miniſteriel=
ler Verantwortlichkeit und ſein Kampf gegen jedwede
„Camarilla”.
Iſt uns der Segen Bismarckſchen Waltens in den
bezeichneten Richtungen ſchon bisher zugute gekommen,
ſo werden wir bei der zuverſichtlich erwarteten
ſiegrei=
chen Beendigung des Krieges dem großen Beiſpiel
nach=
zueifern haben, das er uns auf der Höhe kriegeriſcher
Er=
folge gegeben. Durchſetzen der militäriſch gebotenen
Forderungen einerſeits, Mäßigung der als
Kriegs=
ziel aufgefaßten Anſprüche unter Vorausſicht kräftiger
Ent=
wickelungen andererſeits, ſo können vielleicht die beiden
Pol: der Friedensſchluß=Diplomatie Bismarcks
um=
ſchrieben werden. Noch ſind wir an das Ziel jeder
Krieg=
führung, die Verhandlungen über den Frieden, nicht
ge=
langt. Noch müſſen unſere Tapferen in Oſt und Weſt,
unter afrikaniſcher Sonne und zur See mit einer Welt
von Feinden ringen. Möge die Erinnerung an
Bismarck dazu beitragen, ihnen allen die
unvermin=
derte Kampfesfreudigkeit, dem geſamten deutſchen Volke
die heroiſche Opferbereitſchaft zu erhalten, bis der
end=
gültige Sieg erfochten iſt!
Bismarck als Soldat.
ck. „Das Beſte in mir und in meiner
Lebensbetäti=
gung iſt immer der preußiſche Offizier geweſen.
Wäre ich der nicht geweſen, ich weiß nicht, ob ich ganz
in dieſelben richtigen Bahnen verfallen wäre”, ſo hat
Bismarck am 26. März 1895 an den Kaiſer geſchrieben.
Das Soldatiſche iſt der Grundton im Weſen dieſes
größ=
ten preußiſchen Staatsmannes; es iſt das, was ihn von
den genialen Diplomaten aller anderen Völker und
Zei=
ten unterſcheidet. Bismarck wäre ſicher Soldat geworden,
wenn nicht die ehrgeizige Mutter aus ihm hätte einen
Staatsbeamten machen wollen. Die uralte Tradition
ſeines Geſchlechtes, das ſtets zum Militäradel gehört
hatte, war in ihm übermächtig; waren doch ſeine Ahnen
ſeit 300 Jahren alle Kämpfer und Krieger geweſen. So
fühlt er ſich denn auch in dem Sturm und Drang ſeiner
Jugend erſt an der richtigen Stelle, als er ſein Jahr
ab=
dient. „Ich erinnere mich,” hat er ſpäter erzählt, „daß,
als ich als Gardejäger in Reih und Glied getreten war,
mich ein Gefühl der Sicherheit überkam.” Oder ein ander
Mal ſagt er: „Ich habe das ſelbſt in meinem Privatleben
ja durchgemacht, wie das Gefühl, in die Armee
einzutre=
ten, in Reih und Glied zu ſtehen, auf den einzelnen wirkt.
Man gibt einen Teil der eigenen Freiheit auf, aber doch
nur für den Preis, daß man an dem Schutze, dem
Ge=
fühle der Sicherheit, kurz an allen Vorteilen der
Waffen=
genoſſenſchaft teilnimmt.” Später dient er dann „zu
ſei=
nem Vergnügen” als Landwehrleutnant bei den Ulanen.
Während der Revolution von 1848 bildet er aus
ſeinen Bauern eine kleine Garde, läßt die im ganzen
Dorf vorhandenen Jagdgewehre zuſammenbringen und
will ſeinem König nach Berlin zu Hilfe eilen. Als 50
jäh=
riger Mann macht er wieder zu ſeinem Vergnügen alle
Manöver mit, jagt den halben Tag „wie unſinnig über
Stock und Block” und hat dann „lange Zeit keinen ſo
be=
haglichen Tag erlebt. Morgen muß ich leider wieder in
die Tretmühle.” Sein ganzes Leben lang hat er die
„Schreibgeſchäfte” gehaßt wie „die Geheimräte”, ſich ſtets
nach einem friſch=frei=fröhlichen
Soldaten=
leben geſehnt und immer wieder geklagt, daß nicht das
Schwert, ſondern die Feder ſein Handwerkszeug
gewor=
den ſei. „Ich habe es jederzeit bedauert,” ſchreibt der
Fürſt und Reichskanzler an ſeinen kaiſerlichen Herrn,
„daß es mir nach dem Willen meiner Eltern nicht erlaubt
war, lieber vor der Front als hinter dem Schreibtiſche
meine Anhänglichkeit an das angeſtammte Königshaus
und meine Begeiſterung für die Größe und den Ruhm
des Vaterlandes zu betätigen. Auch heut, nachdem Eurer
Majeſtät Gnade mich zu den höchſten ſtaatsmänniſchen
Ehren erhoben hat, vermag ich das Bedauern, ähnliche
Stufen nicht als Soldat mir erſtritten zu haben, nicht
ganz zu unterdrücken. Verzeihen Eure Majeſtät am
Hei=
ligen Abend einem Manne, der gewohnt iſt, an chriſtlichen
Gedenktagen auf ſeine Vergangenheit zurückzublicken,
dieſe Ausſprache perſönlicher Empfindungen. Ich wäre
vielleicht ein unbrauchbarer General geworden, aber
nach=
meiner eigenen Neigung hätte ich lieber Schlachten für
Fure Majeſtät gewonnen.”
Dieſes ihm tief innewohnende ſoldatiſche Gefühl hat
ihm auch in militäriſchen Dingen bisweilen einen
Scharf=
blick verliehen, der weiter ſah, als der der Berufsoffiziere.
Zwar ſchließt er, als er im däniſchen Krieg Roon einen
ſehr klugen ſtrategiſchen Vorſchlag macht, mit den
beſchei=
denen Worten: „Verzeihen Sie mir dieſe
Majorsbetrach=
tungen”, aber 1866 ſiegt er im Kriegsrat von Ezernabora
über die Generalſtäbler, als der Angriff auf die
Floris=
dorfer Linien beim Marſch gegen Wien verhandelt wird.
Er fragt, ob denn dieſe ſchwerzunehmenden Befeſtigungen
überhaupt geſtürmt werden müßten, und führt aus, daß
mit einer Viertelſchwenkung links die Richtung auf
Preß=
burg genommen werden könne; dann würden die
Oeſter=
reicher entweder den Kampf in ungünſtigerer Lage mit
der Front nach Oſten ſüdlich der Donau aufnehmen oder
vorher auf Ungarn abweichen; dann ſei Wien ohne=
Schwertſchlag zu nehmen. Der König läßt ſich daraufhin
eine Karte reichen, ſtimmt zu, und zum Aerger der
Gene=
rale wird der Vorſchlag des Miniſters in Ausführung
ge=
nommen. Auch mit dem Drängen auf die Beſchießung
von Paris hat er ſchließlich der gegenteiligen Anſicht des
Generalſtabs gegenüber recht behalten, und auch ſpäter noch
hat er nicht nur mit ſeinem ſteten warmen Eintreten für
das Heer, ſondern auch in ſo manchen militäriſchen
Be=
merkungen ſein Soldatenherz und ſeinen
Soldatenver=
ſtand bewieſen.
Wie treffend erſcheint uns heute z. B. die Bemerkung,
die er 1893 machte: „Was der Armee not tut, iſt mehr
Artillerie. Wir gewannen unſern letzten Krieg mit
Frankreich durch die Artillerie. Die beſte Artillerie wird
auch den nächſten Krieg gewinnen, und zwar noch
ge=
wiſſer.” Und letzten Endes iſt jenes wundervolle Verhältnis
zu dem alten Kaiſer, das die notwendige Grundlage für
ſein ganzes Wirken bildete, nur daher zu erklären, daß
Wilhelm I., der mit Leib und Seele Soldat war, in ihm
ſtets den verwandten Geiſt fühlte. Am Sedantage 1884
ſchickte der Kaiſer ſeinem Kanzler den Soldatenorden
pour le mérite, weil er in ihm „das Herz und den Sinn
eines Soldaten weiß”. Bismarck fühlte ſich auch als
Mi=
niſter als Offizier. „Der tiefe Zuſammenhang zwiſchen
Bismarcks ſoldatiſchem, royaliſtiſchem und
Glaubensge=
fühl,” ſagt Emil Ludwig in ſeinem ſchönen Bismarck=
Buch, „ließ ihn auch ſeine Stellung militäriſch empfinden.
Immer wieder ſagte er, es wäre eine Feigheit von ihm,
jetzt zurückzutreten, feige, den Geſandtſchaftspoſten
abzu=
lehnen, er könne nicht fahnenflüchtig werden u. dgl. Und
es iſt keine Phraſe, wenn er nach dem Kiſſinger Attentat
dem Könige für ſeine Teilnahme dankend ſchreibt: „Bei
meiner Ernennung zum General ſagte Eure Majeſtät ein
huldreiches Wort, welches mein innerſtes Gefühl
wieder=
gab, nämlich, daß ich Eurer Majeſtät auch als Miniſter
im Sinne des Soldaten diente,” und wenn er dann ſeine
Verwundung eine „Wunde im Dienſte nennt”. So war
der Kampf dieſem Soldaten im Miniſterrock das einzig
natürliche Lebenselement und im Krieg verehrte er „die
große Gewalt, die die Gefühle, auf denen die Staaten
ruhen, entwickelt und zur Geltung bringt”.
Der Krieg.
Von den Kriegsſchauplätzen. — Der Seekrieg. — Der Krieg im Orient. — Die Schwierigkeiten der engliſchen Induſtrie.
Die Tragödie der Kinder. — Reorganiſatſon des ſpaniſchen Heeres. — China und Japan.
Von den Kriegsſchauplätzen.
* Großes Hauptquartier, 31. März.
(W. T. B. Amtlich.)
Weſtlicher Kriegsſchauplatz.
Weſtlich von Pont=a=Mouſſon griffen die
Franzoſen bei und öſtlich Regniéville ſowie
im Prieſterwalde an, wurden aber unter
ſchweren Verluſten zurückgeſchlagen. Nur
an einer Stelle weſtlich des Prieſterwaldes
wird noch gekämpft.
Feindliche Flieger bewarfen geſtern die
belgiſchen Orte Brügge, Ghiſtelles und
Courtrai mit Vomben, ohne militäriſchen
Schaden anzurichten. In Courtrai wurde durch
eine Bombe in der Nähe des Lazaretts ein
Belgier getötet, einer verletzt.
Oeſtlicher Kriegsſchauplatz.
Das ruſſiſche Grenzgebiet nördlich der
Memel iſt geſäubert. Der bei Tauroggen
geſchlagene Feind iſt in der Richtung
Skawd=
wilie zurückgegangen.
Die in den letzten Tagen nördlich des
Au=
guſtower Waldes erneut gegen unſere
Stel=
lungen vorgegangenen ruſſiſchen Kräfte ſind
nach unſerem kurzen Vorſtoß wieder in das
Wald= und Seengelände bei Seiny
zurück=
geworfen worden. Die Zahl der ruſſiſchen
Gefangenen aus dieſen Kämpfen, bei
Kras=
nopol und nordöſtlich iſt um 500 geſtiegen.
Bei Klimki an der Szkwa wurden weitere
220 Ruſſen gefangen genommen.
Oberſte Heeresleitung.
* Berlin, 31. März. Dem Lok.=Anz. wird aus
Inſterburg gemeldet: Die Kämpfe nordöſtlich der Straße
Tilſit-Heydekrug nehmen einen überaus günſtigen
Verlauf. Das Wetter, leichter, trockener Froſt,
begün=
ſtigt unſere Operationen. Bei den Kämpfen um
Tau=
roggen machten unſere Truppen mehrere hundert
Ge=
fangene. Die Kämpfe in und um Tauroggen waren heftig,
das klare Wetter für die Artillerie überaus günſtig. Viele
Dörfer und Tauroggen erlitten durch Artilleriefeuer
Scha=
den. Entlang der Grenze ſieht man die hohen
Feuer=
garben der brennenden Dörfer, was in der
Bevölkerung diesſeits der Grenze anfangs große
Beun=
ruhigung hervorrief. Mit um ſo größerer Freude wurde
durch die eintreffenden Gefangenentransporte die
Nach=
richt des günſtigen Standes der Gefechte aufgenommen.
An den Verteidigungswerken des Kreiſes Memel wird
eifrig gearbeitet; die Feldbefeſtigungsarbeiten machen
raſche Fortſchritte, da ſich die Bevölkerung freiwillig in
großer Zahl zur Arbeit meldete.
* Berlin, 31. März. (Ctr. Bln.) Zur Lage wird
mitgeteilt: An den großen Fronten herrſcht im
allgemeinen Ruhe. Der Kampf konzentriert ſich
auf die Karpathen. Dort wird auf der ganzen Linie
vom Duklapaß bis öſtlich des Uzſoker Paſſes gekämpft.
Die geſtrigen Kämpfe waren beſonders beim Lupkower
Paß und öſtlich davon ſehr heftig. Beim Lupkower Paß
wurden ſehr ſcharfe Angriffe der Ruſſen
ab=
gewieſen. Im Raume öſtlich dieſes Paſſes verſtärkte
ſich der Feind, wobei das Eingreifen einer bisher vor
Przemysl ſtehenden ruſſiſchen Diviſion feſtgeſtellt wurde.
In dieſen Kämpfen iſt bisher keine Entſcheidung gefallen.
Der Seekrieg.
Die Verſenkung der Dampfer „Aquila” und „Falaba‟.
* Rotterdam, 31. März. Nach einer Meldung
des Rotterdamſchen Courant aus London erzählt der
Kapitän des Fiſchdampfers „Ottilie”, der die
Ueber=
lebenden des Dampfers „Aquila” rettete, daß „U 28‟
geſtern etwa 60 Meilen ſüdweſtlich Smalls an der Oſtküſte
Englands einen Schuß vor ſeinen Bug feuerte. Das
Unterſeeboot kam längsſeits und teilte mit, wo das
eng=
liſche Schiff in Grund gebohrt wurde, und daß es
vier Schaluppen ausgeſetzt habe. Der Kapitän des
Fiſch=
dampfers rief dem erſten Steuermann zu, er ſolle
ver=
ſuchen, das Unterſeeboot vor den Bug zu
be=
kommen, um es zu rammen. Das Unterſeeboot aber
blieb hinter dem Dampfer, als ob es die Abſicht erraten
habe. Die Mannſchaft des Dampfers ſagte, das
Unter=
ſeeboot ſei vom neueſten Typ geweſen. Es manövrierte
wie ein Schwan und lief an der Oberfläche mindeſtens
18 Knoten.
* London, 31, März. Die Times, die auf Grund
der Reuterſchen Lüge annimmt, daß das deutſche
Unterſeeboot, welches die „Falaba” torpedierte, im
Kreiſe um die Ertrinkenden herumgefahren ſei, ſchreibt:
Das iſt die Lektion darüber, daß wir uns mit einem Volk
im Kriege befinden, welches kein Mittel ſcheut, um ſein
Ziel zu erreichen. Es iſt keine neue Lektion, wurde aber
bisher nicht genug beachtet. — Daily Chronicle ſchreibt:
Dieſe Dinge ſind nicht allein grauſam, ſie ſtehen auch in
Widerſpruch mit den Ueberlieferungen der ſeefahrenden
Völker. Es beſteht auch die Vermutung, daß das
Unter=
ſeeboot, welches die „Falaba” torpedierte, ſeine Nummer
übermalte. Ueber die Anzahl der Minuten, welche dem
Schiffe gelaſſen wurden, herrſcht
Meinungsverſchieden=
heit. Es ſollen aber nicht mehr als zehn geweſen ſein.
Eine Erinnerung an „Emden‟,
* Paris, 29. März. Der Temps veröffentlicht in
dem Brief eines Matroſen eine Beſchreibung des
Kamp=
fes, der ſich am 28. Oktober vorigen Jahres zwiſchen
„Emden” und dem franzöſiſchen
Torpedo=
jäger „Mousquet” abſpielte. In dem Briefe wird
nach der Poſt folgendes mitgeteilt: Wir Matroſen des
„Mousquet” haben alle unſere Pflicht getan; aber nach
einer halben Minute bereits hatten wir überhaupt keine
Geſchütze noch Kanoniere mehr; alles Artilleriematerial
war zerſchmettert. Durch einen der allererſten Schüſſe
war der Keſſel ſofort explodiert, die Schrauben
funktio=
nierten nicht mehr, alle Maſchinen ſtanden ſtill, und wir
waren wie ein ſchwimmendes Wrack den Geſchoſſen von
„Emden” ausgeſetzt. Es war furchtbar, wenn ich daran
denke, glaube ich noch zu träumen. Wir waren 81 Mann
an Bord, wir hatten ſofort 50 Tote, 16 Verwundete und
nur 15 Unverletzte. Wir ſahen unſeren Tod vor Augen
und wollten ſterben, ohne zu warten,g Die „Emden” ſchoß
ſo lange, als der „Mousquet” ſich noch über Waſſer
hielt; nachdem er geſunken, näherte ſie ſich, um die
Ueber=
lebenden aufzufiſchen. Es waren im ganzen 35, von
ihnen ſtarben noch fünf an den erlittenen Verletzungen.
Die Deutſchen haben uns wie Freunde aufgenommen.
Wir waren ganz nackt; ſie haben uns Sachen gegeben und
Eſſen zugeteilt; alle Offiziere grüßten und ließen die
Mannſchaften ſalutieren, als wir an Bord kamen. Sie
fragten uns, warum wir nicht irgend eine Fahne gehißt
hätten, um ein Zeichen zu geben. Wir erwiderten: wir
wollten uns nicht ergeben. Der deutſche Kommandant
ſagte nichts, aber er hatte wahrhaftig Tränen in den
Augen. Er hat uns auf das beſte behandelt und
ſchließ=
lich nach neutralem holländiſchen Gebiete gebracht.
Der Krieg im Orient.
Neue Angriffe auf die Dardanellenforts.
* Berlin, 31. März. In der Nacht auf den 29.
März drangen, einem Drahtbericht der Voſſ. Ztg. zufolge,
drei Panzerſchiffe und vier
Torpedoboots=
zerſtörer in die Dardanellen ein und beſchoſſen
aus großer Entfernung das Fort von Kilid Bahr.
Am 29. März früh erſchienen, wie es weiter heißt, vier
franzöſiſche Flotteneinheiten im Golf von Saros
und beſchoſſen die türkiſchen Befeſtigungen. Unterdeſſen
drangen engliſche Panzerſchiffe neuerdings in
die Dardanellen ein und bombardierten die Forts von
Dardanos, welche das Feuer erwiderten. Von
mit=
tags bis gegen 4 Uhr war eine Gefechtspauſe. Dann
feuerten die Schiffe gegen Kritia an der europäiſchen
Küſte, während die „Queen Elizabeth” ein indirektes
Feuer vom Golf von Saros her unterhielt. Während
des Nachmittags flog ein türkiſcher Flieger über
Galli=
poli und Tenedos und kehrte unbeſchädigt zurück.
Die türkiſchen Landſtreitkräfte bereiten ſich eifrig auf einen
Widerſtand im Falle einer Truppenlandung vor. Da ſie
mit ſchwerer Artillerie verſehen ſeien, werde man mit
einem heftigen Seekrieg rechnen müſſen.
* Konſtantinopel, 31. März. Nach zehntägiger
faſt völliger Ruhe nahm die feindliche Flotte
neuerdings die Beſchießung der Dörfer bei den
äußerſten Dardanellenforts wieder auf, deren Beſetzung
durch das engliſche Landungskorps am 4. März
miß=
lungen war. Sonſt entwickelte das Geſchwader,
abge=
ſehen von täglichen Erkundungsflügen der feindlichen
Flieger, keine Tätigkeit. Es wartet offenbar
Ver=
ſtärkungen ab.
Bismarck als Erzieher.
Zum 100jährigen Geburtstage des großen Kanzlers.
1815 — 1. April — 1915.
Von Paul Paſig.
ſachdruck verboten.)
Wenn wir heute im ungeheueren Völkerringen um
unſer nationales Sein tatſächlich als „ein einzig Volk von
Brüdern” daſtehen, bewundert von unſeren Freunden,
be=
neidet und mit hämiſchen Blicken und Gefühlen verfolgt
von unſeren Feinden, ſo verdanken wir das vor allem dem
großen Manne, den die Vorſehung vor einem
Jahr=
hundert uns ſchenkte, gerade zu einer Zeit, als nach dem
gewaltigen Völkerringen der Befreiungskriege auf dem
„Wiener Kongreſſe” unſeligen Andenkens der Grund zu
unſerer nationalen Zerriſſenheit, Schwäche und Ohnmacht
gelegt worden war. Der große Kanzler erſt war es, der
nicht nur mit klarem Blicke die Urſachen dieſes
bundes=
täglichen Jammers erkannte, ſondern auch alles
daran=
ſetzte, ihn zu beſeitigen und ein geeintes,
macht=
volles Dentſchland an deſſen Stelle zu ſetzen. Er
kann daher mit Recht als des Vaterlandes kraftvollſter
und erfolgreichſter Erzieher gelten, ein
unvergleich=
licher Pädagog, der uns nicht nur erſt national fühlen und
denken lehrte, ſondern — und das iſt in der
Erziehungs=
kunſt bekanntlich die Hauptſache — auch das vorlebte, was
ihm als letztes und höchſtes Ziel ſeines Geſamtwirkens
vorſchwebte: Deutſchlands Einheit und machtvolle
Stel=
kung unter den Völern des Erdtreiſes.
Den ganzen Jammer bundestäglichen Regierens lernte
Bismarck in den Jahren 1851 bis 1859 kennen, in denen
er in Frankfurt als Abgeordneter Preußens weilte. Das
Bundesverhältnis unter der Führung Oeſterreichs erſchien
ihm ſofort als die Haupturſache der Zerſplitterung und
Ohnmacht Deutſchlands. Zwei Großmächte aber konnten
nach ſeiner Ueberzeugung niemals die Führung
überneh=
men, dafür war Deutſchland „zu eng‟. Es konnte ſich
aber nur darum handeln, welcher von beiden der Beruf
der Einigung und Leitung zuſiel. Und das konnte für
ihn und jeden wahrhaſten Patrioten nur Preußen ſein,
der einheitliche, kerndeutſche Staat. Er ſah die
Ausein=
anderſetzung zwiſchen beiden als unbedingt notwendig
klar voraus, und alle ſeine Bemühungen waren auf die=
ſes Ziel gerichtet: „Ich ſehe in unſerem Bundesverhältnis
ein Gebrechen Preußens, welches wir früher oder ſpäter
ferro et igni („mit Schwert und Feuer”) werden heilen
müſſen.‟ Und mit unbeugſamer Energie verfolgte er
dieſes Ziel.
Sein Weg führte über 1864, 1866 nach 1870/71. Nun
erſt war es erreicht, als aus dem Norddeutſchen Bunde,
der Frucht des 1866er Krieges, der Preußen die Führung
in Deutſchland überlaſſen hatte, das Deutſche Reich
ſich herausgebildet hatte, in dem der König von Preußen
als „Kaiſer” den Bundesvorſitz führt. Dieſes
ziel=
bewußte Vorwärtsſchreiten Bismarcks iſt umſo höher zu
bewerten, als es galt, nicht nur geſchlagene Wunden
mög=
lichſt ſchonend zu behandeln und zu heilen — man denke
nur an die Stellung der im Kriege 186 gegen Preußen
kämpfenden Staaten — ſondern auch dem neidiſchen,
feindſelig geſinnten Auslande, beſonders dem
Napoleoni=
ſchen Frankreich gegenüber, Feſtigkeit und Entſchloſſenheit
zu bewahren. Und im unvermeidlichen Kriege gegen
Frankreich 1870/71 beſtand die deutſche Einheit ihre erſte
Feuerprobe! Die Mainbrücke war geſchlagen, und mit
Blut, das „dicker iſt als Waſſer” ward der neue
Einheits=
bund beſiegelt. „Setzen wir Deutſchland nur in den
Sattel, reiten wird es ſchon können!” Dies ſein
Seher=
wort hatte Bismarck glücklich eingelöſt.
Diejenigen unter uns, die das nicht miterlebt haben,
können ſich gar nicht vorſtellen, welche Wandlung in der
nationalen Denkart das bedeutet. Das Wort „
Deutſch=
war bis 1866, ja 1870, ſo gut wie unbekannt, man war
und fühlte ſich als „Sachſe‟ „Preuße‟ Bayer”
Meck=
lenburger” uſw., und von einem „brüderlichen”
Verhält=
niſſe dieſer Staaten, zumal zwiſchen Nord und Süd, war
erſt recht nicht die Rede. Eine „deutſche‟ Fahne gab’s
auch nicht, und das alte ſchwarz=rot=goldene Banner war
wegen ſeines demokratiſchen Anſtriches anrüchig. Und
nun vollends der Jammer mit den Münzen und
Brief=
marken! Faſt jeder Staat hatte ſeine eigenen, und auf
einer Reiſe durch Thürigen nach dem Rheine oder
Süd=
deutſchland hätte man ſich mit einer ganzen Reihe von
Vörſen und Beuteln verſehen miſſen, um nur immer die
richtige Münze und Marke zur Hand zu haben. Heute
lachen wir darübert wir fühlen und denken „
Deutſch=
haben „deutſches” Geld und „deutſche‟ Marken — mit
Ausnahme Bayerns — und das ſchwarz=weiß=rote
Ban=
ner weht ſtolz in allen Weltteilen.
könne gar nicht anders ſein! Wir. ſind eben zu
dieſen=
nationalen Empfinden durch unſeres Bismarcks
unver=
gleichliches Wirken erzogen worden. Aber Bismarcks
nationale Politik hatte einen ganz beſonderen Anſtrich?
das war ihre ausgeprägt religiöſe Grundlage. In an
deren, zumal romaniſchen Ländern iſt dies geradezu um
denkbar. Da treibt man Politik je nach Zweckmäßigkeits.
oder Vernunftsgründen: Geldgier, Machthunger,
Revanche=
durſt, das ſind die Triebfedern, die ja auch jetzt wieder
unſere Feinde England Rußland und Frankreich zuſam
menführten und deren Politik beſtimmen. Für Bismars
war es das in der (chriſtlichen) Religion begründete
Ver=
antwortlichkeitsgefühl, das ſein politiſches
Han=
deln leitete. Seinen Beruf faßte er als ein ihm von
Got=
übertragenes Amt auf, und in dieſer Ueberzeugung war
ihm Treue im irdiſchen Amte nichts anderes als
Gehor=
ſam gegen Gott. „Ich glaube, Gott zu gehorchen, wenn
ich dem König diene mit der Deviſe: „Mit Gott für König
und Vaterland!” So bekannte er offenherzig und ward
mit dieſer hohen, idealen Auffaſſung des Berufes ein
leuch=
tendes Vorbild für jeden, ſei es in welchem Amte und
Berufe er auch wirken mag. „Nehmen Sie mir dieſen
Glauben, und Sie nehmen mir das Vaterland.” äußerte
er einmal geſprächsweiſe, und in dieſer Auffaſſung lieg!
zugleich das Geheimnis der vorbildlichen Dreue
des großen Kanzlers gegen ſeinen Herrn. Daher
wünſchte er als Grabſchrift das ſchlichte Wort: „Ein treuer
deutſcher Diener Kaiſer Wilhelms I.. Keine prahlende
Aufählung von Orden und Verdienſten, wie ſie ja leider
ſonſt bei ſolchen Anläſſen üblich iſt und die aus „
Leichen=
ſteinen” und „Leichenreden” oft nur allzu berechtigte
„Lügenſteine” und „Lügenreden” gemacht hat.
Und ſelbſt das Schwerſte, das ihm in ſeinem Berufe
beſchieden war, gewinnt unter dieſem Geſichtspunkte eine
andere, mildere — wenn man will, verſöhnlichere
Beleuch=
tung: wir meinen die vor nun einem Vierteljahrhundert
erfolgte Entlaſſung (20. März 1890). Wohl hatte er
ge=
wünſcht, dereinſt, einem guten Pferde gleich, in den
Sie=
len” zu ſterben, d. h. bis zu ſeinem Tode im Amte zu
blei=
ben und ſeinem Herrn dienen zu können. Aber dieſer
dachte anders. und bereitwillig, wenn auch mit einem
tiefen Weh im Herzen, räumte der „treue deutſche Diener”
den Platz, den er ſo viele, viele Jahre mit
unvergleich=
licher Meiſterſchaft inne gehabt. Andere pflegen in ähn=
* Berlin, 31. März. In Tſchanak=Kale
wurde die Meldung der Times, wonach bei der
Beſchieß=
ung der Dardanellenforts am 23. März ein türkiſches Fort
zum Schweigen gebracht worden wäre, wie die
Voſſiſche Zeitung berichtet, mit einem begreiflichen
Erſtaunen zur Kenntnis genommen. Dieſe
Be=
ſchießung habe nie ſtattgefunden. Sie ſei glatt erfunden,
um die Welt über die ſchweren Verluſte vom 18. März
hinwegzutäuſchen.
Ein engliſch=franzöſiſcher Bluff.
* Berlin, 31. März. Nach einem Konſtantinopeler
Telegramm der Köln. Ztg. erweiſen ſich die engliſch=
fran=
zöſiſchen Nachrichten von Anſammlungen von ſtarken
Landungstruppen auf den griechiſchen
In=
ſeln als Bluff. Durch Flieger iſt zweifelsfrei
feſt=
geſtellt worden, daß ſich keine Landungstruppen
auf den Inſeln nahe der Dardanellen befinden.
Die Türkei und die Vereinigten Staaten.
* Konſtantinopel, 31. März. Ikdam weiſt auf
die Herzlichkeit, die die türkiſch=
amerikani=
ſchen Beziehungen ſeit der Wiederherſtellung der
osmaniſchen Verfaſſung, namentlich unter dem
gegenwär=
tigen amerikaniſchen Botſchafter Morgentau,
angenom=
men haben. Ihm wie ſeinem Sohne ſeien die Osmanen
für die der Türkei günſtigen Erklärungen in der
amerika=
niſchen Preſſe dankbar. Das Blatt bedauert, daß, wie
feſtgeſtellt wurde, die Mehrzahl der bei dem letzten
Bombardement der Dardanellen
abgeſchoſ=
ſenen Granaten amerikaniſchſer Herkunft
war und ſpricht die Hoffnung aus, daß die Amerikaner
als Freunde der Türkei dieſen der Freundſchaft und der
Menſchlichkeit widerſtreitenden Zuſtand nicht dulden
werden.
Die Operationen im Kaukaſus.
* Konſtantinopel, 31. März. In dem Bericht
des ruſſiſchen Hauptquartiers vom 24. März über die
Operationen im Kaukaſus wurde geſagt, daß die
Ruſſen in den Kämpfen in der Gegend von Aleſchkerd drei
türkiſche Kompagnien zu Gefangenen gemacht haben.
Dieſe Meldung iſt der Agence Milli zufolge ebenſo falſch,
wie die früher von den Ruſſen verbreiteten. Während
der Kämpfe in der oben erwähnten Gegend zwiſchen den
Vorpoſten hatte der Feind ſchwere Verluſte.
Unſererſeits wurden nur vier Soldgten verwundet; ſieben
werden vermißt.
Die Schwierigkeiten der engliſchen Induſtrie.
* Kopenhagen, 30. März. Berlingske Tidende
meldet aus London: Die Induſtrie macht die
größ=
ten Anſtrengungen, die Herſtellung von
Muni=
tion zu beſchleunigen. Die Regierung beabſichtige, den
Alkoholverkauf in der Nähe der Fabriken zu verbieten.
Lloyd George empfing in Gegenwart von Vertretern des
Marineamtes und der Admiralität eine Abordnung von
Arbeitgebern des Schiffbaus und der Maſchineninduſtrie,
welche die Regierung bat, alle Wirtshäuſer und Klubs in
der Induſtriegegend zu ſchließen. Lloyd George teilte
der Abordnung mit, daß er am Morgen eine Audienz bei
dem König gehabt habe, der geſagt habe: England kämpft
mit drei Feinden: Deutſchland, Oeſterreich=Ungarn und
der Trunkſucht; hiervon iſt die Trunkſucht der
ſchlimmſte Feind. — Sowohl Lord Kitchener wie General
French ſind davon überzeugt, daß der Ausgang des
Krie=
ges von der Munitionsfrage abhängt. Es beſtehe kein
Zweifel, daß die Herſtellung von Munition von dem
übertriebenen Alkoholgenuß beeinflußt werde.
„Die Tragödie der Kinder‟
D Die Abſicht der franzöſiſchen Regierung, die
Jah=
resklaſſe 1917, d. h. die Siebzehnjährigen,
dem=
nächſt ins Heer einzuſtellen, iſt von der ſozialiſtiſchen
Hu=
manité als eine Verſchwendung nationaler Energie, ein
Verbrechen an der Menſchheit und eine
Barbarei ohnegleichen bezeichnet worden. Solche
Kritik kann kaum in Erſtaunen ſetzen; denn ſchon die
Aushebung der Zwanzigjährigen, die in Frankreich
er=
folgt, ſeitdem dort die dreijährige Dienſtzeit
wiederherge=
ſtellt iſt, ſtieß aus phyſiologiſchen Gründen auf ſtarken
Widerſpruch. Die langjährige Praxis, erſt die
einund=
zwanzigjährigen Franzoſen den Anſtrengungen des
Hee=
resdienſtes für gewachſen zu halten, ſpricht dafür, daß
jene Bedenken nicht in den Wind geſchlagen werden
dür=
fen. Umſo begreiflicher erſcheint es, wenn man jetzt die
Aushebung der Siebzehnjährigen eine „Tragödie der
Kinder” nennt und das Vorhaben der Regierung
ſchroff bekämpft. Das Urteil der ſozialiſtiſchen
Huma=
nité hat auch bei der ſozialdemokratiſchen Preſſe
Deutſch=
lands einen lauten Widerhall geweckt. Die
Rheini=
ſche Ztg. z. B. übt an der Abſicht der franzöſiſchen
Re=
gierung u. a. folgende Kritik: „Eine aus politiſchen
Abenteurern und Spekulanten beſtehende
Sippe, die die Regierungsgewalt ausübt, zwängt Kinder
in die Uniform und treibt ſie in die mörderiſche Schlacht.
Dieſes Urteil des Kölner Sozialiſtenblattes richtet ſich
ge=
gen ein Miniſterium, dem die Sozialiſten Viviani,
Briand, Millerand, Sembat und Guesde angehören.
Vagrganiſstion des ſpaniſchen Heeres.
* Paris 31. März. Journal meldet:
Blätter=
berichten aus San Sebaſtian zufolge iſt das ſpaniſche
Kriegsminiſterium mit der Reorganiſation des
Heeres beſchäftigt, damit Spanien für alle
Eventuali=
täten vorbereitet ſei. Die Reorganiſierung betreffe
meh=
rere Diviſionen. Die notwendigen Gelder würden aus
den gewöhnlichen Einnahmen des Staatshaushalts
ge=
ſchöpft werden.
Spaniſche Sympathien.
* Berlin, 31. März. Spaniens bedeutendſter
Büh=
nendichter, Benavente, war heben anderen Spaniern
von dem franzöſiſchen Nationaliſten Barres aufgefordert
worden, ſeine unparteiiſche Meinung über den
Krieg zu äußern. Er lehnte ab mit dem Bemerken,
daß man von ihm nicht eine unparteiiſche, ſondern eine
deutſchfeindliche Meinung wünſche. In dem Madrider
Blatt El Imparzial erklärte er, daß er Frankreich zwar
liebe, ſich aber auf die Seite der Deutſchen
ſtellen müſſe. Er fügt hinzu: Ich habe alles mit
großer Aufmerkſamkeit geleſen, was über den Krieg
ge=
ſchrieben worden iſt, und habe die Ueberzeugung
gewon=
nen, daß dieſer Krieg durch England vorſätzlich
angezet=
telt worden iſt.
hie Lage in Portugal.
* Lyon, 30. März. Republicain meldet aus Madrid:
Aus Portugal hier eingetroffene Nachrichten
ſchil=
dern die dortige Lage als ſehr ernſt. Gegen den
Präſidenten der Republik iſt wegen ſeiner Eingriffe in die
Rechte des Parlaments ein Verfahren eingeleitet
wor=
den. Die monarchiſtiſche Preſſe verſichert, daß zahlreiche
Geheimgeſellſchaften eine Verſchwörung gegen
die Regierung angezettelt hätten. Die Preſſe ſpricht
offen von einer Revolution, die zum Ausbruch
kom=
men werde, wenn man es am wenigſten erwarte. In
Liſſabon und Porto ſollen nachts Zuſammenkünfte von
Carbonaris ſtattfinden, denen zahlreiche Unteroffiziere bei=
wohnen. Die Erregung und Unzufriedenheit infolge
Mangels an Nahrungsmitteln nimmt zu. In einigen
Ortſchaften herrſcht Mehlmangel. Die Bauern laſſen
lieber das Land unbeſtellt, als daß ſie dem Staate die
hohen Steuern bezahlen.
China und Japan.
* Kopenhagen, 30. März. Berlingske Tidende
meldet aus Peking: Das Heer ausgewählter chineſiſcher
Truppen, die rings um Peking liegen, iſt nunmehr um
weitere 100000 Mann, die mit Munition wohl
ver=
ſehen ſind, verſtärkt worden. Längs der
Eiſenbahn=
linien wurde Artillerie aufgeſtellt, die den Zugang zur
Stadt beherrſcht; jedoch ſcheint keine unmittelbare Gefahr
zu drohen, da die chineſiſche und die japaniſche
Diplo=
matie offenbar Zeit zu gewinnen ſucht.
Stadt und Land.
Darmſtadt, 1. April.
Bismarck und Darmſtadt.
Bismarcks Beziehungen zu unſerer Stadt reichen bis
in die Mitte des vorigen Jahrhunderts zurück; er
bezeich=
net ſie ſelbſt als „Jugenderinnerungen”. Es iſt die
Früh=
zeit ſeiner diplomatiſchen Tätigkeit, als
Bundestags=
geſandter, ſeit 1851. Manche Stelle ſeiner Briefe aus
dieſer Zeit gedenkt der frohen, hier oder in der Umgegend
verbrachten Stunden. Beſonders ausführlich kommt der
Achtzigjährige bei dem Empfang der Darmſtädter
Abord=
nung unter Führung des Oberbürgermeiſters
Morne=
weg auf dieſe ſeine Darmſtädter Zeit zu ſprechen.
Manches Anziehende weiß er noch davon zu berichten.
„Ich habe ſehr angenehme Erinnerungen an Ihre Stadt
und auch an den alten Großherzog Ludwig (III.), den
Großen, Dicken (der Fürſt macht die entſprechende
Hand=
bewegung); er war ein liebenswürdiger Herr, und
nament=
lich auf der Jagd, da habe ich ihn am meiſten geſehen;
auf dem Kranichſtein, da war es am behaglichſten. Ein
bißchen mehr Feierlichkeit, als wir bei uns gewöhnt
wagen, war immer am Darmſtädter Hofe; aber es war
ein liebenswürdiger, wohldenkender Herr.” Bei
Betrach=
tung der Bilder in der von Darmſtadt ihm zu ſeinem
ichtzigſten Geburtstag gewidmeten Mappe erwähnt er,
auf dem Kranichſtein habe ich den einzigen weißen Hirſch
in meinem Leben geſchoſſen, einen weißen Rothirſch. Bei
dem prächtigen Bild des Einſiedels von Profeſſor
Her=
mann Müller bemerkte er: das wird da ſein, wo wir die
bayeriſchen Semmeln mit Wurſt darin frühſtückten auf der
Jagd. Der Großherzog hatte eine wunderliche Vorliebe
im Eſſen; wenn Schwarzwild angeſchoſſen war, da ließ er
noch von dem Schweiße auffangen und das raſch zu einer
Blutwurſt verarbeiten. Mir war es nicht ganz
willkom=
men.” Wir fügen ergänzend bei, daß nach einer Mitteilung
des Hofjagdamtes ein ähnlicher Brauch noch jetzt bei
Hof=
jagden geübt wird. Wir haben uns nun darum bemüht,
über Bismarck als Jäger im Kranichſteiner Park noch
weitere Nachrichten zuſammenzubringen. Der Verſuch,
aus den Akten des Hofjagdamtes etwas feſtzuſtellen, war
erfolglos. Dagegen kamen wir der folgenden
Familien=
überlieferung auf die Spur. Von einem hohen
Forſt=
beamten und hervorragenden Jäger wurde in den 50er
Jahren öfter folgendes erzählt: „Bismarck ſei
gewöhn=
lich mit dem öſterreichiſchen Bundestagsgeſandten, dem
Grafen von Rechberg, auf der Hofjagd zuſammengeweſen.
Zunächſt ſei natürlich im Gegenſatz zur zierlichen Geſtalt
Rechbergs, mit dem Bismarck fortwährend in reger
Unter=
haltung geſtanden, Bismarcks hohe, mächtige Geſtalt
aufgefallen. In weidmänniſcher Hinſicht ſei Bismarck
beſſer ausgerüſtet geweſen als Rechberg, deſſen vergebliche
Bemühung, ſeine mit ſeinem Schuhwerk bekleideten
und darum eiskalten Füße warm zu bringen, allgemeines
Schütteln des Kopfes verurſacht habe. Ein gleiches
Kopf=
ſchütteln habe freilich zuweilen auch Bismarck gegenüber
ſtattgefunden, weil er — entgegen der Gewohnheit älterer,
kaltblütiger Jäger — die Büchſe ſchon lange vorher und
ehe das Wild auch nur annähernd in Schußweite
gekom=
men, in Anſchlag gebracht habe. Man hielt dies
da=
mals — vielleicht zutreffend — für eine Folge des ſoge=
licher Lage ſich aufzubäumen, von „Undank” zu reden und
wohl die Gerichte anzurufen. Nicht ſo der große Kanzler.
Wohl laſtete das Verantwortlichkeitsgefühl, ob er auch
recht handele, wenn er ſich zurückziehe, ſchwer auf ſeinem
Herzen. Denn des Vaterlandes Wohl ging ihm über
alles. Aber er wich, weil er auch hierin Gottes Willen
ſah! Und dieſer gebietet, untertan und gehorſam zu ſein
jeder Obrigkeit, da dieſe eben von Gott eingeſetzt iſt.
Auch andere ſchwere Schickſalsſchläge lehrt der große
Kanzler in dieſem Sinne beurteilen und tragen. Als im
Jahre 1866 am 7. Mai „Unter den Linden” ein
Verblen=
deter namens Blind die Mörderwaffe gegen ihn erhoben
und ihn an der rechten Schulter verletzt hatte, bewahrte er
bewundernswerten Gleichmut und äußerte kurz darauf
zu den ihn Beglückwünſchenden: „Meine Herren, es gibt
hier nur eine Erklärung: Gott hat ſeine Hand dazwiſchen
gehabt!‟ Ja, wollte Gott, daß ein jeder die ſchweren
Prüfungen und Heimſuchungen, die ihn oder die Seinen
gerade in der jetzigen Zeit des Ringens um des
Vater=
landes Sein und Nichtſein treffen, in ſolchem Sinne als
göttliche Fügung oder Zulaſſung auffaſſen möge, ohne
deren Willen kein Haar von unſerem Haupte fällt! Und
im Zuſammenhange mit obiger Aeußerung bekannte er
kurz darauf: „Seien Sie verſichert, daß ich mein Leben
für unſern teueren König und für unſer Vaterland ſtets
bereit bin zu geben, ſei es auf dem Felde, ſei es auf dem
Straßenpflaſter. Ich verlange nichts Beſſeres und erflehe
als eine beſondere Gnade von Gott, daß mir ein ſolcher
Tod vergönnt ſei.”
So lehrt der unſterbliche Kanzler den Tod für das
teure Vaterland, für Kaiſer und Reich, als einen
beſon=
deren Vorzug, als unverdiente Gottesgnade anſehen —
fürwahr, wer ſo zu empfinden verſteht, auf den darf das
Vaterland allezeit ſtolz ſein! Und unſere wackeren Söhne
draußen — ſie haben ſo zu denken und danach zu handeln
gelernt. Jeder Tag bringt uns neue Kunde davon. Und
daß dies der Fall iſt, das danken wir vor allem unſerem
unvergeßlichen großen Kanzler, der mit Worten nicht nur,
nein, vor allem auch in ſeinem geſamten Handeln als
reuchtendes Vorbild eines echten deutſchen Mannes vor
uns ſteht. Ihm nachzueifern und möglichſt ähnlich zu
werden, das ſoll und muß unſer aller Beſtreben ſein.
Dann wird es gut um unſer Vaterland ſtehen. Und wie
vermögen wir das? Ganz einfach: Lemühen wir uns
nur, ernſtlich und in allen Stücken wahrhaft deutſch
zu ſein!
Ein Erinnerungsbuch an
Bismarck.
C.K. Das Wertvollſte, das uns die Bismarck=
Lite=
ratur, und zwar nur noch jetzt, nicht lange mehr, bieten
kann, iſt unmittelbare Kunde von dem Weſen und der
Perſönlichkeit des großen Mannes, wie ſie nur ſeine noch
lebenden Mitarbeiter und Freunde mitteilen können.
Dieſe hohe Aufgabe, „perſönliche Quellen zu Bismarcks
perſönlicher Geſchichte zu erſchließen, ſolange ſie noch
fließen,” ſtellt ſich ein ſoeben bei der Deutſchen Verlags=
Anſtalt in Stuttgart und Berlin erſcheinendes Werk
„Erinnerungen an Bismarck” das in
Verbin=
dung mit dem badiſchen Staatsminiſter Dr. A. von
Brauer zwei Hiſtoriker, der bekannte Bismarck=
Bio=
graph Erich Marcks und Karl Alexander von Müller,
geſammelt haben. Eine reiche Fülle neuer wichtiger
Zeugniſſe und Eindrücke iſt hier zuſammengebracht;
in=
time Freunde und Freundinnen des Bismarckſchen
Hau=
ſes, wie R. v. Thadden=Trieglaff und die Gräfin Chriſta
v. Eickſtedt, dann ſein treuer Leibarzt Geh. Rat
Schwe=
ninger, der Oberhofprediger Dryander, laſſen uns tiefe
Einblicke in das Innerſte ſeiner ſonſt ſo verſchloſſenen
Natur tun; bedeutende Mitarbeiter des Kanzlers aus dem
Kreiſe der äußeren und inneren Politik und Verwaltung
ſchildern ſeine geniale Arbeitsart und gewaltige
Arbeits=
kraft; unbekannte Berichte und Zeitungsaufſätze
Bis=
marcks, prächtige neue Bismarck=Worte, Briefe des
Fürſten und warmherzige Schreiben ſeiner Gattin ſind
beigeſteuert, und ſo wird ein allſeitiges, reichhaltiges Bild
des Einzigen offenbart, aus dem wir einige Züge hier
herausheben.
Neue Züge aus Bismarcks Leben.
Bismarcks Erinnerungsvermögen begann ſchon mit
ſeinem dritten Jahr. So erzählte er einmal: „Ich
erinnere mich genau, wie das Berliner Schauſpielhaus
ab=
brannte. Meine Eltern wohnten damals in dem ſpäteren
Hotel de Brandebourg am Gendarmenmarkt. Ich ſtand
neben meiner Mutter am Fenſter und wunderte mich, die
Scheibe glühend heiß zu finden, als ich die Hand daran
legte. Zu derſelben Zeit etwa ſtahl ich mich einmal
allein und unbemerkt aus dem Hauſe und ging ganz
fröh=
lich meiner Wege. Ich muß ziemlich weit gegangen ſein,
denn, als ich wohlbehalten zurückkam, war man in Sorge
geweſen um mein langes Ausbleiben. Als ſechsjähriges
Kind habe ich den Tod Napoleons erfahren; ein Arzt,
Magnetiſeur, der meine Mutter behandelte, brachte ihr
die Kunde, ſagte ein italieniſches Gedicht, deſſen Anfang
mir unvergeßlich iſt, „egli fu” — er war.” Oefters als
von dieſer früheſten Kindheit ſprach er von ſeiner
Stu=
dentenzeit und erwähnte ſo A. v. Brauer gegenüber
eine luſtige Epiſode vom Paukboden: „Zu meiner Zeit
ſchob man die Bleſſierten einfach in ein Nebenzimmer,
und wenn der Pedell aus Verſehen das Gemach betrat,
ſo überſah er die Herren. Einmal wurde ich allerdings,
als der Pedell ſich näherte, mit meinem blutenden Gegner
in einen Hühnerſtall geſperrt. Ich ſchrieb damals mit
Kreide an die Stalltür: Raum iſt in der kleinſten Hütte
für ein glücklich liebend Paar.”
Als der Deichhauptmann von Schönhauſen im
Ver=
einigten Landtag die Verſammlung durch eine
ſeiner Reden zu lärmendem Proteſt gereizt, zog er
kalt=
blütig die Zeitung aus der Taſche und wartete ruhig, bis
das Haus wieder ſtill wurde. „Aber Otto,” ſagte auf dem
Heimweg ein Verwandter zu ihm, „wie konnteſt Du die
Menſchen ſo brüskieren?” Sehen Sie,” ſagte der Kanzler,
„der war Artilleriſt und hätte ohne zu zucken, eine
Bat=
terie geſtürmt. Aber Zivilkourage — die hatte er nicht für
einen Pfennig.” Nach einem Augenblick ſetzte er, der
treueſte Diener des treueſten Herrn, hinzu: „Auch der alte
Herr hatte ſie zuerſt nicht; erſt als man ihm an die
Armee=
organiſation taſtete, von der er auch etwas oder vielmehr,
die er gründlich verſtand, bekam er auch Zivilkourage
den Mut der eigenen Ueberzeugung.” „Mein geliebter,
alter Herr,” lautete ein anderes ſeiner Worte, „war der
tapferſte Menſch, der mir je vorgekommen iſt, völlig
furchtlos, ebenſo der Kaiſer Friedrich. Das iſt erbliche
Hohenzollerneigenſchaft.” Manch hübſche Geſchichte
er=
zählte der Fürſt der Gräſin v. Eickſtedt aus den
Krie=
gen. „Im Jahre 1866, in Horſchitz, mußte Bismarck auf
der Straße unter Kolonnaden auf dem Pflaſter zu
ſchlafen verſuchen, dabei faßte er mit der Hand in etwas
Weiches: „Aha, Kuhmiſt!” — „In Rézonville herrſchte
großer Hunger. Ein Ulan, mit einem Teller
Hammel=
kartoffeln und Zwiebel ging an mir vorbei. Es roch
wun=
dervoll, aber ich konnte mich doch nicht entſchließen, dem
armen, verhungerten Kerl etwas davon wegzunehmen.
Wir hatten ja alle nichts.” — „Am Abend des 18. Auguſt
1870 wurden mir fünf Eier gebracht, ich überlegte: fünf in
drei, das geht nicht, ich habe alſo zwei davon
heim=
lich gegeſſen und teilte dann die drei anderen „red=
nannten „Hirſchfiebers”, von dem hiernach slſo ſelbſt der
Eiſerne Kanzler nicht frei geweſen wäre. Es könnte aber
auch die Folge von Zerſtreutheit geweſen ſein, durch die
Unterhaltungen mit Rechberg, ſeinem damaligen politiſchen
Gegenſpieler, hervorgerufen. Auf das Angenehmſte
be=
rührt wurde damals die Jagdgeſellſchaft durch die große
Höflichkeit und gewinnende Liebenswürdigkeit, die
Bis=
marck den übrigen Jägern zuteil werden ließ.”
Ein anderes Bild aus Bismarcks Darmſtädter Zeit:
Als „richtiger und paſſionierter Reiter” rühmte er der
Darmſtädter Abordnung gegenüber noch die „vorzüglichen
Reitwege um Darmſtadt” er ritt damals viel mit ſeinem
Jugendfreunde von Canitz hier zuſammen. Ueber ſeine
bekannte Fertigkeit im Fahren gibt folgende wahre
Ge=
ſchichte Auskunft. Miniſter von Dalwigk lud einmal in
den 50er Jahren den ganzen Bundestag zu einer Fahrt
auf den Frankenſtein ein. Als es dann nach fröhlichem
Trunk an die Heimfahrt ging, ſetzte ſich Bismarck keck auf
den Bock, feuerte die Pferde mit der Peitſche tüchtig an
und dann ſei eine ganz tolle Fahrr losgegangen. In
ſchlankem Trabe, hie und da auch noch ein bißchen raſcher,
ohne Bremſe, ſei Bismarck wie das wilde Heer den
Berg hinuntergebrauſt. Er habe ſeine Sache jedoch ſo
gut gemacht, daß der Wagen und die Pferde glücklich ohne
den geringſten Unfall bis auf die ebene Landſtraße gelangt
und die Infaſſen mit dem bloßen Schrecken davon
gekom=
men ſeien. Das war noch ein toller Junkerſtreich
Bis=
marcks.
Daß in Darmſtadt ſchon frühzeitig von
hervorragen=
den Männern ſeine Bedeutung richtig erkannt wurde,
da=
von legt der Briefwechſel Wilhelms v. Ploennies
Zeugnis ab. Aus deſſen Freundeskreiſe wählte ſich
Bismarck in einer beſonders ſchwierigen Zeitlage den
Miniſter v. Hofmann zum Staatsſekretär. Ploennies
hat Bismarck auch das erſte Denkmal geſetzt im „Leben
des Generals vom Knopf‟ In einer Viſion, am Grabe
ſeines Freundes, des bei Laufach gefallenen Hauptmanns
Königer, verkündigt er, wie ein Prophet der Bibel, in
ſchwungvollen Verſen, mitten in den Luxemburger
Wirren, die künftige Größe Bismarcks und Deutſchlands
Dieſe klingt in die Verſe aus:
„Starr und ſchweigend ſteht er heute,
Wie in Todesruh’ gebannt,
Doch ſein Aug’ bewacht die Beute,
Und am Schwertgriff zuckt die Hand.”
Auf die in den 70er und 80er Jahren immer mehr
ſich vertiefenden Beziehungen Bismarcks zu Darmſtadt bis
auf ſeine auf Antrag des glühenden Bismarckverehrers
A. Oſann erfolgte Ernennung zum Ehrenbürger
brauche ich nicht einzugehen, die ſind noch jedem älteren
Darmſtädter in der Erinnerung, namentlich die
Ein=
weihung des Bismarckdenkmals mit der prächtigen Rede
Oſanns.
Ferner ſei hier noch der am 1. April 1912 im
Städti=
ſchen Muſeum veranſtalteten Bismarck=Ausſtellung gedacht.
Neben den ſchon ſeit Anfang darin befindlichen, Bismarcks
Beziehungen zu Darmſtadt erläuternden Bildern, Briefen
u. a. waren die Aquarelle aus der vorhin erwähnten
Mappe mit Anſichten von Darmſtadt und Umgebung
aus=
geſtellt. Dazu kam noch ein großer Teil im Beſitze hieſiger
Bismarckverehrer ſich befindender Sachen: Bilder,
Photo=
graphien, Briefe u. a. bis zu einer in den 50er Jahren
hier angefertigten Beſuchskarte mit franzöſiſcher
Auf=
ſchrift. Seitdem ſind uns noch eine ganze Reihe von
Brie=
fen Bismarcks, an hieſige Leute gerichtet, z. B. an den
verſtorbenen Miniſter Finger, bekannt geworden. Es
könnte deshalb, wenn der Friede wieder eingekehrt iſt
vielleicht wieder einmal eine ſolche Bismarck=Ausſtellung
in größerem Umfange veranſtaltet werden. Damals
wurde als Einführung ein Schriftchen „Bismarcks
Be=
ziehungen zu Darmſtadt” in dem Muſeum in zwei
Auf=
lagen verkauft und war bald vergriffen. Gleichzeitig
waren zwei der ſchönſten obenerwähnten Bilder, der alte
Einſiedel im Schnee und die Marienhöhe als
Anſichts=
poſtkarten zur Erinnerung an die Bismarckausſtellung
an=
gefertigt worden. Die Ausſtellung wurde ſehr zahlreich
auch von Auswärtigen beſucht.
Gewiſſermaßen als Schlußſtein aller dieſer Ehrungen
wird die Stadtverordnetenverſammlung, einer Anregung
des Herrn Oberbürgermeiſters folgend, beſchließen, an dem
Hauſe Kaſinoſtraße 2, wo Bismarck bei ſeinem Hierſein
in den 50er Jahren öfters gewohnt hat, eine
Gedenk=
tafel anzubringen mit etwa folgender Inſchrift:
Hier wohnte
Bis marck
in den Jahren 1851—1858
wiederholt als Bundestagsgeſandter.
Das von dem berühmten Moller für den Geheime
Oberforſtrat von Wedekind erbaute Haus wird, mit
der Tafel geſchmückt, jedem unſere Stadt Betretenden
ver=
künden, daß er in eine unſerem Bismarck treu ergebene
Stadt kommt. Da die Beſchaffung und Ausführung der
Tafel durch den Krieg etwas verzögert wird, kann ſie erſt
in einigen Wochen an ihrem Platze angebracht werden.
K. Noack.
* Uebertragen wurde der Schulamtsaſpirantin
Margarete Kempf aus Hildesheim eine Lehrerinſtelle
an der katholiſchen Volksſchule zu Bensheim.
* Entlaſſen wurde aus dem Schuldienſt der Lehrer
Franz Rüdinger zu Spiesheim.
* Erledigte Stelle. Die mit einem evangeliſchen
Lehrer zu beſetzende Lehrerſtelle an der Volksſchule zu
Ober=Moos, Kreis Lauterbach. Mit der Stelle iſt
Organiſten= und Lektordienſt verbunden. Dem Inhaber
kann eine Ortszulage bewilligt werden.
Das Großh. Regierungsblatt Nr. 7 vom
31. März hat folgenden Inhalt: 1. Geſetz, die
Er=
ſtreckung des Finanzgeſetzes betreffend. 2.
Druckfehler=
berichtigung.
* Militärdienſtnachrichten. Schutzmann Auguſt
Mül=
ler vom 5. Polizei=Revier, der am 27. Januar mit dem
Eiſernen Kreuz 2. Klaſſe ausgezeichnet wurde, iſt
am 23. ds Mts. zum Offizier=Stellvertreter
beim Landwehr=Inf.=Regiment 116 ernannt worden.
Kriegsauszeichnung. Das Eiſerne Kreuz 1. Klaſſe
erhielt nach der 2. Klaſſe Oberſt Ehrhardt, Regts.=
Kommandeur, früher im Inf.=Regt. 118. Damit iſt
die=
ſer Kriegsorden in der zweiten Generation vertreten, da
auch der Vater, zuletzt Kommandeur des Inf.=Regts.
117, das Eiſerne Kreuz 2. und 1. Klaſſe 1870/71 ſich
er=
worben hatte.
r. In den Ruheſtand tritt am 1. April der Direktor
des hieſigen Neuen Gymnaſiums, Herr Geh. Schulrat
Dr. Guſtav Forbach, nachdem er über vierzig
Jahre im heſſiſchen Schuldienſt tätig geweſen iſt.
Ab=
geſehen von einer kurzen Unterbrechung, die ihn als
Direktor der höheren Mädchenſchule nach Offenbach und
als Gymnaſialdirektor nach Bensheim führte, wirkte er
die ganze Zeit über in Darmſtadt, als Oberlehrer
zu=
nächſt am Ludwig=Georgs=Gymnaſium und ſpäter am
Neuen Gymnaſium. Seit 1899 war er Direktor des
Neuen Gymnaſiums und des damit verbundenen
päda=
gogiſchen Seminars. Daß dieſer vielſeitigen und
ver=
antwortungsvollen Amtstätigkeit die Rückſicht auf ſeine
angegriffene Geſundheit jetzt ein Ziel geſetzt hat, werden
weite Kreiſe mit Bedauern vernehmen. Denn Herr
Geheimerat Forbach verbindet mit gründlichem Wiſſen
vielſeitige Intereſſen und mit ſtrengem Pflichtgefühl
eine alle Härten nach Möglichkeit mildernde Güte. So
erwarb er ſich die Anerkennung der Regierung, die
Hochachtung des ihm unterſtellten Lehrerkollegiums und
die dankbare Liebe ſeiner zahlreichen über Land und
Reich zerſtreuten Schüler. Ein Sinnbild für die
Ge=
ſinnung, die dem Scheidenden entgegengebracht wird,
war die Auszeichnung, die ihm J. K. H. die
Groß=
herzogin verliehen, und die ſchlichte, aber
ſtimmungs=
volle Abſchiedsfeier, die das Lehrerkollegium des Neuen
Gymnaſiums zu ſeinen Ehren veranſtaltet hat. — Mit
dem ihm ſo vertrauten Horaz rufen wir ihm bei Beginn
des Feierabends zu: „Sume superbiam quaesitam
meritis.
— Großh. Hoſtheater. Am Oſtermontag wird die
Geſangspoſſe „Wie einſt im Mai”, am Oſterdienstag
„Datterich” wiederholt. Der Vorverkauf für dieſe
beiden Vorſtellungen hat bereits begonnen, ebenſo der für
das erſte Gaſtſpiel Albert Heines am Mittwoch, den
7. April. An dieſem Tage ſpielt Albert Heine, deſſen
außerordentlich intereſſante Leiſtungen als Shylock und
Philipp II. vom vorigen Jahre her noch in Erinnerung
ſein dürften, hier zum erſten Male den Mephiſto in „Fauſt”
1. Teil, eine Rolle, die von ihm am Hofburgtheater in
Wien ſeit einer Reihe von Jahren mit größtem Erfolge
vertreten wird. Donnerstag, den 8., geht „
Lohen=
grin” auf C 33 in Szene. Die Ortrud ſingt Mira Kokoſec
vom Stadttheater in Hamburg als Gaſt. Freitag, den
11., D 33, findet das zweite Gaſtſpiel Albert Heines ſtatt.
Der Künſtler tritt als Flachsmann in „Flachsmann als
Erzieher” von Otto Ernſt auf. Samstag, den 10., iſt
Humperdincks deutſche Märchenoper „Königskinder”
an=
geſetzt. Dieſe Vorſtellung fällt den A=Abonnenten zu. Da
in den erſten Wochen dieſer Spielzeit öfters eine
Abonne=
ments=Vorſtellung in der Woche ausfiel, ſieht ſich die
Gene=
raldirektion veranlaßt, jetzt hie und da auch Montags oder
Samstags eine Abonnements=Vorſtellung anzuſetzen, um
eine Verlängerung der Spielzeit über den gewöhnlichen
Termin hinaus (anfangs Juni) zu vermeiden. In
die=
ſer Spielzeit werden aus dieſem Grunde auch wenig
Vor=
ſtellungen außer Abonnement gegeben. Für die
Abon=
nenten hat dies den Vorteil, daß beſonders Gaſtſpiele uſw.
in den Rahmen der Abonnements=Vorſtellungen fallen
und nicht wie ſonſt üblich bei aufgehobenem Abonnement
ſtattfinden. Für Sonntag, den 11., iſt „Precioſa” von
Wolff, Muſik von Weber, vollkommen neu einſtudiert und
neu inſzeniert, in Ausſicht genommen. Für ſämtliche hier
angekündigten Vorſtellungen gelten die kleinen Preiſe
Karfreitag und Oſterſonntag bleibt die Kaſſe des
Hof=
theaters geſchloſſen.
— Eine neue Bühneneinrichtung von Goethes „Fauſt”.
Das Großh. Hoftheater hat Felix von Weingartners
neue Bühneneinrichtung von Goethes „Fauſt” zur
Auf=
führung angenommen. Weingartners Muſik zu „Fauſt”
die bereits an mehreren Bühnen geſpielt wurde, iſt im
Einklang mit der neuen Einrichtung vom Komponiſten
weſentlich umgeſtaltet worden und gelangt in dieſer
Form ebenfalls hier zur Aufführung.
* Die Zeichnungen auf die Kriegsanleihe im
Großherzogtum verteilen ſich lt. Darmſt. Ztg. nach
Provinzen und den einzelnen Zeichnungsſtellen der
Reichsbank wie folgt:
I. Anleihe II. Anleihe
I. Provinz Starkenburg . 130194900l 61665400
und zwar:
23091200 39 392 200
1. Darmſtadt .
1162600 3 205 900
2. Bensheim
5941 100 19067 300
3. Offenbach.
II. Provinz Rheinheſſen . 126695200l 46661000
und zwar:
4. Mainz . .
18 803900 29066 700
1548 300 3060 200
5. Bingen . . .
6. Worms .
6 343000 14554 100
III. Provinz Oberheſſen 19244800 30414600
und zwar:
7. Gießen . . .
6848500 II. 18 380500
8. Friedberg .
1 151 400 7871 200
9. Alsfeld
630000 2 188000
10. Lauterbach
614900 1974 900
Summe 1 66 134 9001138741000
Bei den Zahlen der zweiten Anleihe ſind nicht
berückſichtigt die Zeichnungen bei den Poſtanſtalten,
die faſt 3 Millionen betragen, ſowie die Zeichnungen
bei den landwirtſchaftlichen Genoſſenſchaften, die mit der
Preußenkaſſe abrechnen, in Höhe von etwa 9
Mil=
lionen, und bei den Erwerbs= und
Wirtſchaftsgenoſſen=
ſchaften, die mit der Dresdener Bank als ihrer
Geldzentrale abrechnen, in Höhe von faſt 14 Millionen.
Rechnet man dieſe Beträge noch zu, ſo ergeben ſich für
das ganze Land bei der zweiten Kriegsanleihe
faſt 165 Millionen. Verglichen mit der erſten wurden
bei der zweiten Kriegsanleihe mehr gezeichnet: im Reich
rund 100 Prozent (9 Milliarden gegen 4½ Milliarden),
in Heſſen rund 150 Prozent (165 Millionen gegen
66 Millionen).
lich” mit dem Großherzag von Mecklenburg und Moltke,
mit denen ich zuſammen war.”
Bismarcks „ſchlafloſe Nächte‟
Die Schlafloſigkeit, an der Bismarck litt und die ſeinen
Aerzten ſoviel Sorge bereitete, wird von Schweninger in
ſeinem ſchönen Beitrag ausgedeutet als eine Folge
ſeiner unermüdlichen, nie raſtenden Gedanken
arbeit. „Ich ſtellte nach vollſtändig oder faſt
voll=
ſtändig ſchlaflos verbrachten Nächten feſt, daß politiſche,
hiſtoriſche oder ſonſtige Erwägungen oder Erinnerungen
die Urſache waren, warum der Fürſt den Anſchluß an den
Schlaf nicht gefunden.” Wenn ihn eine Angelegenheit
ſtark beſchäftigte — und wie oft war dies der Fall! —
dann verfolgte er ſie während der Nacht bis zu ihren
An=
fängen zurück. So ſprach er einmal nach einer ſchlaſloſen
Nacht mit ſeinem Arzt über die Schlacht am Weißen
Berge, und es ergab ſich, daß er über Oeſterreichs
poli=
tiſche Lage nachgedacht und ſchließlich dieſes Ereignis
zum Ausgangspunkte ſeiner Erwägungen gemacht hatte.
Eine ungeheure Gedankenarbeit wurde von ihm in dieſen
ſchlafloſen Nächten geleiſtet. Er beſchäftigte ſich in dieſen
langen Stunden auch aufs eingehenddſte mit einzelnen
Perſönlichkeiten, und wenn er am andern Morgen wohl
ſagte, er habe „die ganze Nacht durch gehaßt” ſo hatte er
einen ihm unangenehmen Menſchen auf das genaueſte
zergliedert, und ſeine großartige Menſchenkenntnis kam
von dieſem Zerlegen einer fremden Seele in ihre einzel
nen Teile, indem er den andern gleichſam niederrang und
niederdachte.
Vor der großen Rede vom 6. Februar 1888, vor der
Begegnung mit dem Zaren im November 1887, in der
Bis=
marck die Bedenken des Herrſchers zerſtreute, hat
Schwe=
ninger beſonders große Schlafloſigkeit bei Bismarck
be=
obachtet, in der er den rechten Weg und das rechte Wort
fand. So wachte Bismarck, während das
Reich ſchlief. Aber auch am Tage hatte er raſtlos
zu arbeiten und die Tätigkeit wurde dem gealterten
Manne nicht immer leicht. A. v. Brauer erzählt, daß er
am Morgen nur langſam in Gang kam. „Man konnte
ordentlich an ſeinem kahlen Schädel beobachten, wie das
mächtige Gehirn arbeitete. Die Kopfmuskeln zogen ſich
zuſammen; auf dem Schädel entſtanden Wellenlinien:
die Falte zwiſchen den Augen ward tiefer; die buſchigen
Brauen ſträubten ſich.” Beim Diktieren „nahm er niemals
einen Ausdruck zurück oder erſetzte ihn durch einen
an=
deren. Manchmal rang er förmlich mit ſeinem Geiſte, um
die richtige Wendung zu finden. Man ſah, wie ſein Kopf
arbeitete. Er keuchte und pruſtete und wiſchte ſich den
Schweiß von der Stirne. Schließlich kam er immer auf
das, was er wollte.” Exzellenz Krauel ſchildert, wie der
Inhalt eines Berichtes ihn anregte. „Er machte mir den
Eindruck eines inſpirierten Dichters, deſſen Phantaſie ſich
plötzlich an einem Gegenſtand entzündet und der dann mit
ſchöpferiſcher Geſtaltungskraft ein Gedankenbild an das
andere reiht.” Ueberhaupt tritt die Erkenntnis von
Bis=
marcks genialer Künſtlerſchaft, die ſich in jeder
Rand=
bemerkung und Verbeſſerung offenbarte, in den Berichten
ſeiner Mitarbeiter deutlich hervor.
Bismarck und die Literatur.
Bismarck hat ſich bei Lebzeiten kaum je über ſein
Verhältnis zur Dichtung geäußert; aber aus allen ſeinen
Reden und Schriften leuchtet eine reiche Beleſenheit
her=
vor, und ſo iſt es ganz ſelbſtverſtändlich, daß der Mann,
der, wie Schweninger ſagt, ſelbſt das Eſſen und
Trin=
ken „durchgeiſtigte” ein großer Leſer war. Intereſſante
Aeußerungen über ſeine Lektüre haben ſein Hausarzt Dr.
E. Cohen und die Gräfin v. Eickſtedt aufbewahrt. „
Bis=
marck mag Goethe nicht” zeichnet ſich Dr. Cohen am
20. Oktober 1880 auf. „Hält ihn für einen echten
Bureau=
kraten, der ſtolzer auf ſeine Miniſterwürde, als auf ſein
Dichtertalent war. Er liebt Schiller viel mehr,
nament=
lich im Charakter.” Ueber Schiller ſagt der Fürſt: Die
Räuber ſind das erſte Trauerſpiel, das ich je geſehen. Reif
iſt er eigentlich erſt im Wallenſtein geworden. Er hat für
alle Länder, nicht nur für Deutſchland, geſchrieben.” „
Ge=
ſpräch über Heine, den er ſehr liebt” zeichnet der Arzi
am 3. Mai 1882 auf. „Ein Zitat aus Atta Troll erregte
große Heiterkeit, es paßt ganz auf unſere Zeit, auf unſere
Leute‟, „Geſpräch über Ranke, den er ſehr hoch ſchätzt.
„Sehr heitere Stimmung. Gambetta und Rußland
wur=
den beſprochen. Daudets Roumeſtan wird jetzt
gele=
ſen.” Ueber Treitſchke urteilte Bismarck 1894: Ich
habe mich wieder ganz feſtgeleſen in Treitſchkes Geſchichte
des 19. Jahrhunderts. Das Buch iſt meiſterhaft
geſchrie=
ben, mit einem Wiſſen und Können, das
bewunderungs=
würdig iſt. Eine Miniaturmalerei ohnegleichen, faſt zu
photographiſch treu und zu detailliert für eine
ereignis=
loſe Zeit, wie die vor 48; er ſieht jedes Sandkorn; ich
fürchte, ihm wird dadurch der Atem ausgehen für den
gro=
ßen Teil des Jahrhunderts, der nun erſt kommen ſoll
Mir macht es große Freude, von Dingen zu leſen, in denen
ich ſelbſt mitgeſpielt habe.”
Der Alte von Friedrichsruh.
A. v. Brauer erzählt, daß Bismarck, bevor er in
Friedrichsruh ſeine Morgenarbeit begann, ſtets ans
Fen=
ſter trat, ſich Himmel und Thermometer beſah und daran
mehr einen Landwirt als Staatsmann verratende Be=
merkungen knüpfte, wie etwa, daß das Wetter der
Winter=
ſaat günſtig oder den jungen Baumpflanzen ſchädlich ſei,
daß wir nachmittags Regen haben würden u. dgl. Ebenſo
wird immer wieder die Liebe des Kanzlers zum Wald
hervorgehoben. Er ſagte, „ſeine wichtigſten Entſchlüſſe
habe er ſtets in der Einſamkeit, im Walde, gefaßt; er
fühle ſich nur wohl in der Waldeinſamkeit, wo ihm ſelbſt
der Kutſcher zu viel ſei” Zu ſeiner Ackerſcholle und
ſei=
nem Wald kehrte der Kanzler ein, als ſein Wirken für die
Welt zu Ende war. Von Eitelkeit war er frei; nur ſchwer
hatte er ſich entſchloſſen, den Fürſtentitel anzunehmen.
Als er mit der Ernennung des Kaiſers bei ſeiner Frau
eintrat, übergab er ihr den Brief mit den Worten: „Dem
Fürſten Piccolomini!” Und als er abends im Schloß
von verſchiedenen Seiten nach dem Befinden der „
Für=
ſtin” gefragt wurde, fragte er ganz verſtändnislos:
„Welcher?
Die Tragik ſeines Alters beſtand darin, daß er, der
Jahrzehnte lang mit Arbeiten Ueberhäufte, ſich nun erſt
wieder eine Tätigkeit ſuchen mußte; doch er fand ſie.
Wirk=
lich tragiſch wurde ſein Lebensabend erſt, als ihm die
ge=
liebte Gefährtin ſeines Daſeins entriſſen wurde. Am
Abend ihres Todestages ſagte er zu der Gräfin v.
Eick=
ſtedt: „Dies iſt doch ein größerer Abſchluß wie damals.
1890, und greift noch tiefer in die Geſtaltung meines
Lebens ein. Seit dem Tode meines alten Herrn habe ich
an keinem Sterbebett geſtanden. Wäre ich jetzt noch im
Dienſt, ſo würde ich ſtramm arbeiten, das wäre die beſte
Hilfe. Der Troſt iſt mir verſagt.” Als der Tod ihm ſelbſt
nahte, ſtarb er mutig und ſtark „wie ein alter Löwe‟ Den
Eindruck an ſeinem Totenbette gibt Freiherr v. Stumm
in ergreifenden Worten wieder: „Breit ſtand das einfache
Bett da, halb aufgerichtet lagerte darauf der ſchwere
Kör=
per des Fürſten; das gelblich=weiße Antlitz war etwas
nach links gewendet; die Augenlider ſchienen eben
nieder=
gefallen und zum Wiederöffnen bereit; die Lippen ſtanden
ein wenig offen, wie ſie es bei Lebzeiten taten, wenn der
Mund ſich zum Sprechen anſchickte, oder wenn er die Rede
beendet hatte. Ein unausſprechlich feierlicher und
befreien=
der Friede lag auf dem mächtigen Antlitz. Gott ſei Dank,
es iſt zu Ende, ich habe Ruhe — das ſtand in den erlöſten
Zügen. Schöneres habe ich nie geſehen: gleich einem
Mar=
morbild aus klaſſiſcher Zeit, unbeweglich, unvergänglich,
erhaben und glücklich machend bei allem Schmerze. „Kurz
vor ſeinem Tode hörte ſeine Tochter ihn nachts laut beten:
„Gott ſchütze das Deutſche Reich.” So ſchließt die Gräfin
v. Eickſtedt ihre Erinnerungen. „Möge dies Bismarck=
Gebet im Bismarck=Jahr 1915 über unſerem geliebten
Vaterlande Wache halten!“
* Fahnen heraus! Wie in Alldeutſchland, ſo ſollten
heute auch in Darmſtadt alle Häuſer Feſtſchmuck anlegen
zur Feier des 100jährigen Geburtstages des
Reichsgrün=
ders Bismarck, unſeres größten Ehrenbürgers.
* Strafporto bei Feldpoſtbriefen.: Wenn unſere
Ver=
wundeten in den hieſigen Lazaretten oder auch in irgend
einer anderen Gemeinde Aufnahme gefunden haben und
ihren in denſelben Orten wohnenden Bekannten einen
Gruß ſchicken wollen, werden ſie in den ſeltenſten Fällen
daran denken, vielleicht es auch gar nicht wiſſen, daß
Feldpoſtſendungen im Orte ſelbſt
unfran=
kiert nicht zuläſſig ſind. Der Empfänger muß
das Porto zahlen, aber nicht etwa nur die pflichtmäßigen
5 Pfg., ſondern ein Strafporto von 10 Pfg., was bei dem
regen Briefwechſel zwiſchen Zivilbevölkerung und unſeren
Verwundeten mit der Zeit ein ganz hübſches Sümmchen
ausmacht.
D Der Poſtverkehr zu Oſtern. Nicht am Montag, den
5. April, ſondern am Sonntag, den 4. April, findet
eine einmalige Paket= und
Wertbriefbeſtel=
lung am Vormittag ſtatt.
* Gebührenordnung für die An= und Abfuhr von
Frachtgut. Auf die Bekanntmachung in heutiger Nummer
über die Abänderung der Gebührenordnung für die An=
und Abfuhr von Frachtgut ſei hiermit hingewieſen.
* „Goldene” Verkaufstage. Die Reichsbank macht auf
die Bundesratsverordnung vom 23. November 1914
aüf=
merkſam, wonach mit Strafe bedroht wird, wer ohne
Ge=
nehmigung des Reichskanzlers es unternimmt,
Reichs=
goldmünzen zu einem ihren Nennwert
überſteigenden Preiſe zu verwerten, zu
ver=
äußern oder ſolche Geſchäfte über ſie zu vermitteln, oder
dazu auffordert oder ſich anbietet. Dieſe Vorſchrift gilt
auch für gewiſſe Gewerbetreibende, die in letzter Zeit,
an=
geblich um den Goldbeſtand der Reichsbank zu erhöhen
ſogenannte „goldene Verkaufstage” veranſtalteten, wobei
beim Wareneinkauf Zehn= und Zwanzigmarkſtücke mit
einem Aufgelde von 1 bezw. 2 Mark in Zahlung
genom=
men werden.
* Frühgemüſe aus Belgien. In Belgien mit ſeinem
milden Klima reifen die Frühgemüſe einige Wochen früher
als bei uns in Deutſchland. Schon jetzt werden dort
große Mengen von Chicoree oder Zichorien gewonnen,
einem Gemüſe, das ſeiner Billigkeit und ſeines hohen
Eiſengehalts wegen, der blutbildend wirkt, in Deutſchland
mehr als bisher gegeſſen werden ſollte. Der
außerordent=
lich zarte und wohlſchmeckende Chicoree kann
ent=
weder als Salat mit Eſſig und Oel oder aber als Gemüſe
zubereitet werden. In letzterem Falle muß er ſauber
ge=
waſchen, geputzt und unzerſchnitten bei leichtem Feuer
unter Zuſatz vorher gebräunter Butter und Margarine,
etwas Pfeffer und Salz in einem zugedeckten Schmortopf
etwa 30 Minuten gekocht werden. Dieſe Zubereitung iſt
billig und einfach. Es wäre zu wünſchen, daß das
Ge=
müſe, das etwa nur noch 3 Wochen zu haben iſt, ſich ſchnell
bei uns einbürgekt. Es wird vorausſichtlich zum Preiſe
von 25 bis 30 Pfennig für das Pfund in vielen deutſchen
Städten in nächſter Zeit zu haben ſein und eine
er=
wünſchte Bereicherung unſerer Speiſekarte bilden.
Vaterländiſcher Konzert= und Vortragsabend.
Zum Beſten der „Kriegshilfe der Beamtinnen
der Reichs=Poſt und
Telegraphenverwal=
tung” hat am Sonntag im Kaiſerſaal ein von dem
Verein der Poſt= und Telegraphenbeamtinnen zu
Darm=
ſtadt veranſtalteter Vaterländiſcher Konzert=
und Vortragsabend ſtattgefunden. Der edle
Zweck und die Mitwirkung hervorragender Künſtler und
Künſtlerinnen ſicherten der Veranſtaltung einen vollen
Erfolg. Als Reinertrag konnte die namhafte Summe
von 700 Mk. an den Bezirksausſchuß Darmſtadt der
„Kriegshilfe der Beamtinnen der Reichs=Poſt= und
Telegraphenverwaltung” überwieſen werden.
* Martinskirche. Karfreitag, abends ½6 Uhr,
veranſtaltet der Kirchengeſangverein unter
Mitwirkung der Chorſchule eine Paſſionsfeier Die
Vortragsfolge enthält Chöre von A. Gumpeltzheimer
Chr. Weeber, Felix Anerio, Bernhard Romberg, J. G.
Herzog und Paleſtrina. Der Eintritt iſt frei.
* Der Vaterländiſche Abend zum Beſten der
Kriegs=
fürſorge der Stadt Darmſtadt im „Orpheum” welcher von
den verbündeten Geſangvereinen des
Maintal=
ſängerbundes („Liederkranz” „Liederzweig”, „
Lie=
derhort” und „Teutonia”) am 1. Oſterfeiertagabend
ver=
anſtaltet wird, eſcheint in alley Einzelheiten ein
künſt=
leriſcher und intereſſanter zu werden. Der Geſamtchor
wird außer dem von Herrn Kommerzienrat Hickler
ſchwungvoll komponierten Chor „Deutſcher Schwur” auch
einige von Herrn Prof. Mendelsſohn komponierte
Chöre zum Vortrag bringen. Großh. Hofopernſängerin
Frl. Clementine Feiſtle ſingt zwei Lieder von Hugo
Wolf, ein Volkslied, ſowie Hans Hermanns „Mahnung”.
Großh. Hofopernſänger Leo Schützendorf wird an
dieſem Abend ausſchließlich Kompoſitionen von Prof.
Mendelsſohn zum Vortrag bringen, u. a. „Spielmanns
Tod” welches von Kameraden der 6. Kompagnie des 107.
Reſ.=Regiments anläßlich der Beerdigung ihres gefallenen
Horniſten Klein gedichtet wurde, und „Landſturmlied‟
gedichtet von einem ſozialdemokratiſchen Arbeiter aus
Offenbach. Die Begleitung hat Herr Profeſſor
Mendels=
ſohn freundlichſt übernommen. Unſer beliebter Großh.
Hofrezitator Herr Hermann Knispel wird zwei
Rezi=
tationen von Gottfried Schwab und zwei Dichtungen in
Pfälzer Mundart zum Vortrag bringen. Und wenn wir
hier noch das Darmſtädter Konzertorcheſter nennen, ſo iſt
für die künſtleriſche Seite des Abends aufs beſte geſorgt.
Intereſſant und äußerſt lehrreich wird der zweite Teil
durch den Lichtbildervortrag des Herrn Lic. Dr.
Schwarz=
loſe, Pfarrer an der Katharinenkirche in Frankfurt a. M.
über ſeine Fahrten an die Front. Herr Dr. Schwarzloſe,
welcher als hervorragender Redner einen ſehr bekannten
Namen hat, wird in anſchaulicher Weiſe ſeine Reiſen an
die Front und ſeine Erlebniſſe bei dieſen Fahrten
ſchil=
dern und durch Naturaufnahmen im Lichtbilde vor Augen
führen. Da die Nachfrage nach Eintrittskarten eine rege
iſt, ſo empfiehlt es ſich, ſchon jetzt ſich mit einem
Pro=
gramm, welches als Eintrittskarte gilt, zu verſehen, welche
im Verkehrsbureau und in der Zigarrenhandlung von
Konrad Koch, Marktplatz, zu haben ſind. (Siehe heutige
Anzeige.)
Kriegsfürſorgemaßnahmen des Kreisamts
Darmſtadt.
— Am Dienstag fand im Sitzungsſaale des Kreis=
und Provinzialausſchuſſes eine Verſammlung der
Bürgermeiſt er des Kreiſes auf Einladung des
Großherzoglichen Kreisamtes ſtatt. Es wurde
haupt=
ſächlich über die Frühjahrsbeſtelllung der
Fel=
der und die Brot= und Mehlverſorgung der
Gemeinden verhandelt. Herr Provinzialdirektor
Fey erörterte nochmals das wegen Sicherung der Früh=
jahrsbeſtellung der Felder ſchriftlich und mündlich bereits
Angeordnete. In jeder Gemeinde iſt eine Deputation
des Gemeinderats gebildet worden, welche dafür
Sorge zu tragen hat, daß die Felder nicht nur beſtellt
werden, ſondern daß ſie auch in richtiger Weiſe bearbeitet
werden, und daß — was eine Hauptſache iſt — die
Aus=
ſaat in ſachverſtändiger Weiſe durch darin erfahrene
Perſonen erfolgt. Die Feldſchützen ſollen beauftragt
werden, alsbald ein Verzeichnis aller jetzt noch
unbebau=
ten Grundſtücke der Gemarkungen aufzuſtellen, welches der
Bürgermeiſter an die Deputation weiterzugeben hat,
da=
mit dieſe unverzüglich das Nötige wegen der Beſtellung
in die Wege leitet. Zweimal in der Woche haben die
Feldſchützen ſodann dem Bürgermeiſter zu melden, welche
in dem Verzeichnis enthaltene Grundſtücke inzwiſchen
be=
ſtellt wurden. Frauen, deren Männer im Felde ſich
be=
finden, ſoll die Deputation mit Rat und Tat zur Seite
ſtehen und, wenn nötig, ihnen beſondere Vertrauensleute
für die Bewirtſchaftung der Grundſtücke beigeben. Die
Deputation hat auch darauf zu achten, daß günſtige
Wit=
terungsverhältniſſe für die Feldbeſtellung raſch und
völ=
lig ausgenützt werden. Wenn es an Geſpannen fehlt, ſoll
dem Kreisamt ſchleunigſt Anzeige gemacht werden. Wenn
dieſe Vorſchläge beachtet werden, wird die Durchführung
der Frühjahrsbeſtellung rechtzeitig und ohne Anſtand
möglich ſein. Der Herr Provinzialdirektor empfahl den
Herren Bürgermeiſtern, mit aller Energie und Umſicht dieſe
Angelegenheit während der nächſten Wochen im Auge zu
behalten.
Herr Regierungsrat Freiherr von Starck
verbreitete ſich über die zum Zwecke der Mehl= und
Brotverſorgung im Kreiſe getroffenen
Maßnah=
men. Insbeſondere wurde die Einrichtung einer
Mehl=
verteilungsſtellle für den Kreis beraten. Ebenſo
wurden über die Feſtſetzung einheitlicher Mehl=
und Brotpreiſe Beſchlüſſe gefaßt. Für die
Selbſt=
verbraucher ſoll ein vom Kreisamt vorgeſchlagenes
über=
ſichtliches Kontrollverzeichnis, das leicht ausgefüllt
wer=
den kann, zur Einführung gelangen. Die Verabfolgung
von Brot= und Mehlkarten an die Haushaltungen iſt
über=
all durchgeführt und hat zu Anſtänden keinen Anlaß
ge=
geben. Die Frage der Verſorgung der Wirtſchaften
mit Brot wurde eingehend erörtert und dahin geregelt,
daß das Maß der Brotausgabe nicht allgemein nach
Pro=
zenten beſtimmt, ſondern daß es zunächſt für die einzelnen
Wirtſchaften durch den örtlichen Ausſchuß feſtgeſetzt
wer=
den ſolle, bis weitere Erfahrungen vorliegen. Die
An=
träge auf Ueberweiſung größerer Mengen an Mehl und
Brot als geſetzlich für den Kopf beſtimmt iſt, ſollen
ge=
prüft werden, können aber erſt dann erledigt werden,
wenn die Ueberſchüſſe an Brot= und Mehlkarten in den
einzelnen Gemeinden vorliegen. — In der Gemeinde
Eberſtadt wurden auf öffentliche Aufforderung des
Bürgermeiſters bereits 50 Brotmarken von den
Bezugs=
berechtigten wieder zur Verfügung der Gemeinde geſtellt
und an andere Haushaltungen mit größerem Verbrauch
überwieſen. Es wurde empfohlen, in anderen
Gemein=
den ebenſo zu verfahren. Die überaus große Arbeit, die
durch dieſe Regelung entſtanden iſt, wurde überall in den
Gemeinden mit Eifer erledigt, und es haben ſich
weſent=
liche Schwierigkeiten nicht ergeben, ſo daß die
Volks=
ernährung auf dieſem Gebiete, wenn die einſchlägigen
Beſtimmungen und Ratſchläge Beachtung finden, gut
geſichert iſt.
Stellennachweis und Pflegeheim für
Kriegs=
beſchädigte in der Provinz Starkenburg.
— Nach den geſetzlichen Vorſchriften haben die durch
Verwundung oder Erkrankung Kriegsbeſchädigten einen
Anſpruch auf Rente und Verſtümmelungszulage, welche
durch die Militärbehörde feſtgeſetzt werden, und es
ver=
bleibt den gegen Invalidität Verſichtern daneben ihr
An=
ſpruch gegen die Verſicherungsanſtalt. Militärbehörden
und Verſicherungsanſtalten ſind auch eifrig bemüht,
be=
reits während des Heilungsverfahrens den
Kriegsbeſchä=
digten einen möglichſt hohen Grad von
Er=
werbsfähigkeit wieder zu verſchaffen. Es handelt
ſich aber auch darum, demnächſt durch eine geeignete
Ver=
mittelung den noch erwerbsfähigen Kriegsbeſchädigten
eine für ihren Zuſtand geeignete Stelle zu verſchaffen.
Außerdem kommt die wichtige Fürſorge für die aus dem
Heilverfahren entlaſſenen Kriegsbeſchädigten, die gelähmt
oder nur gering arbeitsfähig ſind, in Betracht. Auf
Ein=
ladung des Herrn Provinzialdirektors Fey fand über
dieſe Fragen in Anweſenheit der Kreisräte und der
Ver=
treter der Arbeitsvermittelungsſtellen der Provinz am
Dienstag im Regierungsgebäude hier eine Beſprechung
ſtatt, der auch Herr Geh. Regierungsrat Dr. Dietz (
Vor=
ſitzender der Heſſ. Invalidenverſicherungsanſtalt und des
Landesausſchuſſes für Kriegsbeſchädigte) und Herr Dr.
Schlotter=Frankfurt a. M. (Geſchäftsführer des
Mitteldeutſchen Arbeitsnachweisverbandes) anwohnten.
Es wurde von Herrn Geh. Regierungsrat Dr. Dietz
das in Heſſen und von Herrn Dr. Schlotter das im
Rhein= und Maingebiet bereits von den Militärbehörden
und den zu ihrer Unterſtützung tätigen Ausſchüſſen in
bezug auf die Heilbehandlung zur möglichſten
Wieder=
erlangung der Arbeitsfähigkeit in die Wege Geleitete
dar=
gelegt. Insbeſondere wurde von Herrn Geh.
Regierungs=
rat Dr. Dietz auf die in den Lehrwerkſtätten zu
Offen=
bach a. M. ſtattfindenden Maßnahmen zur
Wieder=
erlangung geeigneter Berufstätigkeit verwieſen.
Einem Vorſchlage des Herrn Provinzialdirektors Fey
zufolge wurden ſodann gemeinſame Grundſätze für die
Stellenvermittlung zugunſten der Kriegs
beſchädigten in der Provinz, welche ſich
insbe=
ſondere auch auf das Land erſtrecken foll, in Ausſicht
ge=
nommen, die unter Mitwirkung der Provinzialverwaltung
feſtgeſetzt und weiter entwickelt werden ſollen. Auch gab
Herr Provinzialdirektor Fey bekannt, daß die
Provin=
zialverwaltung ſich mit dem Gedanken beſchäftige,
zur Verſorgung ſolcher Kriegsbeſchädigten, welche dauernd
erwerbsunfähig, oder ſiech und aus der Heilbehandlung
des Militärs, oder der Verſicherungsanſtalt entlaſſen ſind,
ein „Heim” bei der Provinzialpflegeanſtalt zu Eberſtadt,
jedoch in räumlicher Trennung von den Pflegehäuſern
der=
ſelben, einzurichten. In dieſem „Heim” ſollen Krieger,
welche die vorerwähnten ſchweren, eine dauernde Pflege
erfordernden Schäden erlitten haben, auf ihren
frei=
willigen Antrag aufgenommen werden können, und
es ſoll daſelbſt für ihre Verpflegung und Behandlung in
beſter Weiſe geſorgt werden. Gering arbeitsfähige
Kriegs=
beſchädigte könnten dort auch, unter teilweiſer Benutzung
des landwirtſchaftlichen Betriebs der Anſtalt und der
Werkſtätten derſelben, nach Maßgabe ihres Zuſtandes in
angemeſſener Weiſe ſich beſchäftigen. Es bedarf keiner
Er=
läuterung, daß für Perſonen mit den ſchwerſten
Körper=
ſchäden die Aufnahme in ein ſolches Heim eine große
Wohltat ſein wird und daß ſie dort auch in Geſellſchaft
vieler Leidender ihr eigenes Leiden leichter vergeſſen wer
den. Dieſem Gedanken darf man aber auch um ſo mehr
eine baldige Verwirklichung wünſchen, als die Lage der
Anſtalt eine ſehr ſchöne und geſunde iſt, als ſie ermöglicht,
daß die Pflegebedürftigen ſich viel im Freien aufhalten
können und daß außerdem dort infolge der Nähe von
Eberſtadt und Darmſtadt auch für die geiſtige
Beſchäfti=
gung und Unterhaltung der Pflegebedürftigen vieles
ge=
ſchehen kann. Zur Zeit befindet ſich ſeit Kriegsbeginn in
der Anſtalt bereits ein, von der Provinz eingerichtetes von
dem Direktor der Provinzialpflegeanſtalt, Herrn Dr.
Textor, geleitetes Lazarett für Verwundete.
Rotes Kreuz.
(Geöffnet von 8—1 und 2—6 Uhr. Bureau der Zentral=
Abteilung: Rheinſtraße 34, Fernruf 25,
Krankenbeförde=
rungs=Abteilung: Rheinſtraße 34, Fernruf 2576;
Mate=
rialien=Abteilung: Altes Palais, Fernruf 20;
Kreuzpfen=
nig=Marken: Neckarſtraße 8, Fernruf 2421.)
„Wo bleiben denn all die Liebesgaben, die
aus dem ganzen Land zum Roten Kreuz in Darmſtadt,
Materialien=Abteilung, Altes Palais, gelangen? Sie
werden doch nicht etwa aufgeſtapelt?” Wir wollen dieſe
durchaus gerechtfertigten Fragen beantworten. Zunächſt
ſei bemerkt, daß die Zahl der im Großherzogtum
aufge=
ſtellten und vom Roten Kreuz mit Liebesgaben zu
verſor=
genden Truppen immer größer wird und jetzt bereits
mehr wie 4 Diviſionen umfaßt, ungerechnet die im
Etap=
pengebiet und Feindesland ſtehenden Landſturmleute.
Der Bedarf en Liebesgaben wächſt in gleicher Weiſe. Auch
die Lazarette im Feld bedürfen der Hilfe. Desgleichen
die Kriegsgefangenen uſw. Seit unſerer jüngſten
Be=
richterſtattung ſind neben vielen kleinen Sendungen 15
größere ins Feld geſchickt worden, z. B.
ſolche an zwei Diviſionen, an die Truppen in den
Kar=
pathen, an Lazarette, an Kriegsgefangene in
Feindes=
land (Wert der Gaben für die letzteren allein 10000 Mk.);
auch muß öfters den Soldaten, die zum zweiten Male
ins Feld rücken, geholfen werden. Im März waren dies
rund 900 Mann. Es wird bei der Materialien=Abteilung
nur dann aufgeſtapelt, wenn zufolge militäriſcher
Anord=
nungen Sendungen ins Feld zeitweiſe nicht ſtattfinden
können, ſonſt werden die eingehenden Liebesgaben ſofort
ſachgemäß zuſammengeſtellt und beſchleunigt
hinausge=
ſchickt. Wenn ein Landesteil nur an „ſein” Regiment oder
Bataillon denkt, begeht er — natürlich unbewußterweiſe
— ein Unrecht, denn er hilft nicht dabei mit, auch die
an=
deren Truppenteile, z. B. Artillerie, Kavallerie, Pioniere,
Jäger, Eiſenbahner, Kolonnen uſw., mit Liebesgaben zu
verſorgen. Ebenſo unrichtig erſcheint es, für eine
be=
ſtimmte Kompagnie, Bataillon uſw. zu ſpenden. Warum
ſollten die Nachbarkompagnien nichts erhalten? Die
Ab=
ſendung geſammelter Liebesgaben ins Feld unter
Um=
gehung des Roten Kreuzes führt ungewollterweiſe zu
Härten. Oefters erhält ein Feldlazarett gleichzeitig aus
mehreren Landesteilen Spenden und iſt dann reich
ver=
ſorgt, während ein anderes Lazarett leer ausgeht. Eine
Zentralſtelle zur Herbeiführung gerechten Ausgleichs im
Liebesgabenweſen iſt nötig und in der Materialien=
Ab=
teilung vorhanden. Dorthin ſollten alle Spenden
ge=
ſchickt werden. Eine Zerſplitterung iſt von Uebel. Neue
große Sendungen, namentlich auch nach dem Oſten, ſind
geplant. Maſſen von Liebesgaben ſind hierzu
notwen=
dig und werden erbeten, darunter auch Wollſachen, die
entgegen anderen Nachrichten von den Diviſionen
telegra=
phiſch gewünſcht worden ſind Desgleichen Handtücher.
Andererſeits iſt an Tabak. Zigarren, Zigaretten zurzeit
im Felde kein erheblicher Bedarf. Bitte, helfen Sie uns
durch Spenden Die Materialien=Abteilung im Alten
Palais gibt gerne jede gewünſchte Auskunft.
— Pfungſtadt, 31. März. (Einquartierung.)
Nach Oſtern ſoll unſer Städtchen von neuem
Einquartie=
rung für längere Zeit erhalten. Auch die Riedorte
Crum=
ſtadt, Eſchollbrücken, Hahn, Eich werden demnächſt mit
Militär belegt. Von der Militärverwaltung ſind
Maſſen=
quartiere in Ausſicht genommen. Hierzu werden von der
Einwohnerſchaft die Betten geſtellt, die in Sälen zur
Auf=
ſtellung kommen. Wird jedoch die erforderliche Zahl von
Betten, für Pfungſtadt rund 800, nicht aufgebracht, ſo
werden die Mannſchaften in Bürgerquartieren ohne
Ver=
pflegung untergebracht. — (Steuerausfall.) Infolge
der militäriſchen Einziehungen entſteht der hieſigen
Ge=
meinde für die Zeit vom Auguſt 1914 bis zu Ende des
Steuerjahres ein Gemeindeſteuer=Ausfall von etwa 20000
Mark. — (Der Brotpreis.) Die Bäckerinnung iſt bei
der Stadtverwaltung um Erhöhung des Brotpreiſes
ein=
gekommen. Derſelbe beträgt gegenwärtig 62 Pfennig für
den ganzen Laib. Die Bäcker beziehen ſich in ihrer
Ein=
gabe auf die Brpttare anderer Gemeinden des Kreiſes,
wo bei gleichem Mehlpreiſe 66 Pfennig für das
Einheits=
brot bezahlt werden. Es errechne ſich bei der geforderten
Erhöhung um 4 Pfennig in Anbetracht des derzeitigen
Kohlenpreiſes nur ein mittelmäßiger Verdienſt für die
Bäcken
Mainz, 31. März. (Dispens von der
Faſten=
vorſchrift.) Wie das Mainzer Journal meldet, hat der
Biſchof von Mainz von den früher für
Gründonners=
tag und Karſumstag geltenden Faſtenvorſchriften
Dispens erteilt und den Genuß von Fleiſchſpeiſen
ge=
ſtattet, da die Herſtellung von Faſtenſpeiſen durch die
Knappheit der Mehlvorräte erſchwert iſt.
Mainz, 31. März. (Tödlicher Unfall.) Der
70jährige Viehtreiber Juſtus Schleifer aus
Hechts=
heim trieb eine Kuh. Das Tier wurde auf der
Auguſtus=
ſtraße ſcheu, ſprang um den Treiber herum, wobei ſich
der Strick um ihn wickelte, und der Mann zu Boden
ſtürzte. Dabei trat die Kuh auf dem Gefallenen herum
und verletzte ihn ſchwer. Der Verunglückte wurde von
der Sanitätswache ins Krankenhaus gebracht, woſelbſt
er geſten an den erhaltenen Verletzungen verſtarb.
(Todesſprung.) Der 17jährige Zwangszögling
Adolf Hamm aus Wiesbaden ſollte von einem
Trans=
porteur zurück in die Zwangsanſtalt, aus der er geflüchtet
war, gebracht werden. Auf der Eiſenbahnfahrt zwiſchen
Kaſtel und der Blockſtation trat Hamm in den Abort ein,
von dort aus ſprang er zum Fenſter hinaus. In dieſem
Augenblick kam von der entgegengeſetzten Seite ein Zug
und überfuhr den Flüchtling. Der
Schwerver=
letzte wurde von der Sanitätswache ins Städtiſche
Kran=
kenhaus gebracht, wo er geſtern nachmittag ſtarb.
Nierſtein, 31. März. (Die Neugierde eines
Barbiers) wurde dieſer Tage auf eine ganz
eigen=
artige Art geſtraft. Bekanntlich befindet ſich an der
Aus=
ladeſtelle der Saugtransformator der hieſigen Malzfabrik
und um genan zu ſehen, wie dieſer arbeite, halten ſich
im=
mer Neugierige an dieſer Stelle auf, und unter dieſen
befand ſich auch ein hieſiger Barbier, welcher ſogar ſo
nahe an die Oeffnung heranging, daß ihm von dem
Sauger ſein Handtäſchchen, inhaltlich mit Raſiermeſſer,
Seifenſchüſſel, Schere u. a., mit aller Gewalt entzogen
wurde. Flugs eilte er in die Fabrik, um dort ſeine
Hab=
ſeligkeiten zu reklamieren. Dieſe waren jedoch derart be=
ſchädigt, daß ſie nicht mehr in Gebrauch genommen wer
den konnten.
— Bad Nauheim, 31. März. (Vom Badebetrieb.,
Während die heilende Wirkung der Bad Nauheimer
Bäder bei Herz= und Blutgefäßkrankheiten weltberühmt
iſt, ſind ihre vorzüglichen Erfolge bei den
rheuma=
tiſchen Erkrankungen der Gelenke und
Muskeln weniger bekannt, obwohl wegen derartiger
Leiden Bad Nauheim ſchon lange aufgeſucht wurde, ehe
ſein Ruf als „Herzbad” begründet war. Die ſtändige
Zunahme der Herzerkrankungen in neuerer Zeit und die
vorzüglichen Erfolge bei denſelben haben dahin geführt,
daß Bad Nauheim „das Herzbad” wurde, während es
für die Behandlung anderer Erkrankungen, wie z. B. des
Rheumatismus, mehr und mehr in Vergeſſenheit geriet.
Zur Erkrankung an Rheumatismus wird aber der jetzige
Feldzug bei unſeren Truppen, die monatelang in Kälte
und Näſſe ſtehen müſſen, öfter führen, als man es in
normalen Zeiten erlebte. Daher ſei hier daran erinnert,
daß rheumatiſche Leiden genau ſo wie Herzerkrankungen
in Bad Nauheim mit ſehr gutem Erfolg behandelt
werden. Nachdem der Badebetrieb den ganzen Winter
hindurch weitergegangen iſt, beginnt die eigentliche
Kurzeit am 16. April. Es wird vielfach angenommen,
durch die Anweſenheit der Feldzugsteilnehmer ſeien in
Bad Nauheim keine Wohnungen zu haben. Wir möchten
darum darauf hinweiſen, daß für die Feldzugsteilnehmer
beſondere Lazarette eingerichtet ſind. Die zahlreichen
Wohnungen in Hotels und Privatvillen ſtehen, genau
wie immer, den anderen Kurgäſten zur Verfügung.
Reich und Ausland.
Aus der Reichshauptſtadt, 31. März. Die morgen, am
4. April, ſtattfindende Feier zum Geburtstage
des Fürſten Bismarck vor ſeinem Denkmal beim
Reichstagsgebäude, wird ſich dem Ernſt der Kriegszeit
an=
paſſen. Längere Feſtreden ſind nicht in Ausſicht
genom=
men. Ein kurzer Wahrſpruch des Reichskanzlers wird
er=
wartet.
Hanau, 31. März. (Verſorgung der
Bevöl=
kerung mit Lebensmitteln.) Der Kreistag des
Landkreiſes Hanau hat 200000 Mark bereitgeſtellt zur
Beſchaffung von Kartoffeln, Brotgetreide,
Mehl, Viehfutter und Düngemitteln, behufs
käuflicher Wiederabgabe an Gemeinden und
Privatabneh=
mer im Kreiſe. Ferner hat er eine Kreditbeihilfe bis zu
20000 Mark bewilligt zum Ausgleich nachträglich
feſtge=
legter niedrigerer Höchſtverkaufspreiſe gegen vorher
be=
zahlte höhere Einkaufspreiſe.
Braubach a. Rh., 31. März. (Tödlicher Unfall.)
Auf der Marksburg ereignete ſich während einer
Auf=
nahme für ein Filmgeſchäft ein tödlicher Unfall. Durch
herabrollendes Geſtein wurde dem 23jährigen Werner der
Kopf zerſchmettert. Der Tod trat ſofort ein.
Leipzig, 31. März. (Ein deutſches
Handels=
muſeum.) Der Rat der Stadt Leipzig beſchloß, der
Handelskammer Leipzig für die Errichtung und
Unterhal=
tung eines Deutſchen Handelsmuſeums in Leipzig einen
jährlichen Beitrag von 16000 Mark zur Verfügung zu
ſtellen.
Altona, 31. März. (Verhafteter
Bürger=
meiſter.) Bürgermeiſter Ruus in Ueterſen wurde
wegen Verdachtes der Unterſchlagung auf
Veran=
laſſung der Staatsanwaltſchaft Altona verhaftet und dem
Landgerichtsgefängnis Altona zugeführt.
Turin, 31. März. (Fliegerabſturz.) Der 29 Militärflieger Pizzighini ſtürzte geſtern bei
einem Probeflug auf dem hieſigen Flugplatz mit ſeinem
50pferdigen Bleriot=Eindecker aus 40 Meter Höhe ab und
ſtarb kurz darauf an den Verletzungen.
Heſſiſcher Landtag.
Erſte Kammer.
5. Sitzung.
St. Darmſtadt, 31. März.
Am Regierungstiſche: Staatsminiſter Dr. v. Ewald,
Finanzminiſter Dr. Braun, Miniſter des Innern
v. Hombergk zu Vach, Staatsrat Dr. Becker,
Mini=
ſterialrat Schliephake.
Der erſte Präſident Fürſt zu Solms=Hohen
ſolms=Lich eröffnet die Sitzung um 10½ Uhr und
verlieſt zunächſt einige Entſchuldigungsſchreiben. Weiter
teilt der Präſident mit, daß
von der Tagesordnung abgeſetzt
werden mußten, da dem Ausſchuß keine Zeit zur
Durch=
beratung gelaſſen war, folgende Gegenſtände:
a) Dringlicher Antrag der Abgg. Korell=Angenrod,
Finger und Genoſſen, Höchſtpreiſe für wichtige
Nahrungs=
mittel und Bedarfsſtoffe betreffend; b) Dringlicher
An=
trag der Abgg. Korell=Angenrod, Finger und Genoſſen,
A. Beſchlagnahmebeſtimmungen für landwirtſchaftliche
Produkte und Bedarfsartikel. B. Sonſtige Maßnahmen
zur Sicherung der Volksernährung betreffend. In
Ver=
bindung hiermit: Antrag der Abgg. Breidenbach in
glei=
chem Betreff.
a) Antrag des Abg. Eißnert, Erlaß eines
Kriegsnot=
geſetzes, die Verhinderung des Zuſammenbruchs des mit
Hypotheken belaſteten Hausbeſitzes betreffend, b) Antrag
der Abgeordneten Korell=Angenrod und Genoſſen in
glei=
chem Betreff.
Antrag der Abgg. Calman, Schott und Stöpler,
Be=
kanntmachung der wirtſchaftlichen Kriegsgeſetze betreffend.
a) Antrag der Abgg. Calman, Schott und Stöpler
Beſteuerung größerer Gewinne, welche unter Benutzung
der Kriegslage erzielt wurden betreffend, — b) Antrag der
Abgg. Adelung, Buſold, Dr. Fulda und Genoſſen,
Be=
ſteuerung des während der Kriegszeit erfolgten
Ver=
mögenszuwachſes betreffend.
Antrag des Abg. Dorſch, die Beſchlagnahme des
Schloſſes Heiligenberg bei Jugenheim a. d. B. betreffend.
Antrag des Abg. Uebel, die Erhöhung der Bezüge der
Staatsdienſtanwärter betreffend.
Vorſtellung der Privat=Berufsmuſiker (Frank) in
Darmſtadt, das Muſizieren der Beamten und Diener bei
den Großh. Staatsbehörden betreffend.
Dann wird in die Beratung und Beſchlußfaſſung
ein=
getreten.
Durch Beitritt zu den Beſchlüſſen der
Zweiten Kammer
werden erledigt folgende Gegenſtände:
1. Regierungsvorlage, die Erhebung des
Deck=
geldes für ausgehobene Stuten betreffend.
Bericht=
erſtatter Graf Kuno zu Stolberg=Roßla führt aus:
Zu Kapitel 75, Titel 2, Landgeſtüt, hat die Großherzogliche
Regierung unter dem Betreff, die Erhebung des
Deck=
geldes für ausgehobene Stuten, folgendes Schreiben an
den Ausſchuß gerichtet: „Bei der Aushebung der Pferde
zu Beginn der Mobilmachung iſt von den im Frühjahr
1914 von den Landgeſtütsbeſchälern gedeckten Stuten eine
größere Anzahl — 959 Stück — ausgehoben worden. Es
erſcheint billig, von der Erhebung des Deckgeldes für dieſe
Stuten, und zwar von der Erhebung beider Raten
abzu=
ſehen. Wir möchten uns hierzu der landſtändiſchen
Zu=
ſtimmung verſichern. Im Einvernehmen mit
Großherzog=
lichem Miniſterium der Finanzen beehren wir uns
des=
halb Sie ergebenſt zu erſuchen, veranlaſſen zu wollen, daf
gelegentlich der demnächſt ſtattfindenden Budgetberatung
für 1915 bei Kapitel 75 Titel 2 ein Beſchluß herbeigeführt
wird, wonach die Regierung ermächtigt wird, von der
Er=
hebung des Deckgeldes für die im Frühjahr 1914 gedeckten,
aber ſpäter ausgehobenen Stuten abzuſehen.”
Der Ausſchuß beantragt ebenfalls der nachgeſuchten
Ermächtigung zuzuſtimmen.
Desgleichen zur Regierungsvorlage, Erweiterung des
Amtsgerichtsgebäudes zu Offenbach betreffend (
Bericht=
erſtatter Geheimrat Dr. Strecker) —
Regierungsvor=
lage, Summariſche Ueberſicht der Einnahmen und
Aus=
gaben der Staatsſchuldenverwaltung für 1910 betreffend,
Regierungsvorlage, Summariſche Ueberſicht der
Einnah=
men und Ausgaben der Staatsſchuldenverwaltung für
1911 betreffend, — Regierungsvorlage, Summariſche
Ueberſicht der Einnahmen und Ausgaben der Großh.
Landeskreditkaſſe für 1911 betreffend (Berichterſtatter für
alle drei Vorlagen Graf zu Erbach=Fürſtenau) —
Re=
gierungsvorlage, die Beteiligung des heſſiſchen Staates an
der Kriegsgetreide=Geſellſchaft m. b. H. in Berlin
be=
treffend (Berichterſtatter Oberbürgermeiſter Dr.
Göttel=
mann) — Regierungsvorlage, Geſetz über die
Wert=
zuwachsſtener betr. (Berichterſtatter Graf zu Erbach=
Fürſtenau). — Regierungsvorlage, den Hof Gräben=
bruch betreffend (Berichterſtatter Graf Kuno zu
Stol=
berg=Roßla). — Regierungsvorlage, den Verkauf
des fiskaliſchen Hofgutes Schönau betreffend (
Bericht=
erſtatter Bankdirektor Parcus).
Ueber die Regierungsvorlage,
die Erſtreckung des Finanzgeſetzes für
1914 auf das Jahr 1915
betreffend, in Verbindung hiermit: Zu Kap. 89. Antrag
der Abgg. Henrich, Dr. Oſann, Wünzer, Einſtellung von
15 weiteren Stellen für Aktuariatsaſſiſtenten betreffend,
berichtet Oberbürgermeiſter Dr. Göttelmann beſon
ders über die von der Zweiten Kammer beſchloſſenen
An=
träge und Aenderungen, die im Weſentlichen gipfeln in
a) dem Antrag der Abgg. Korell=Angenrod
und Genoſſen zu Kapitel 75a mit folgendem Wortlaut
zu=
zuſtimmen: „Die Großherzogliche Regierung wird
er=
mächtigt, bezüglich der in Kapitel 75a des
Staatsvoran=
ſchlags zur Förderung der Landwirtſchaft vorgeſehenen
Mittel, ſoweit dieſelben infolge des Kriegszuſtandes nicht
für die vorgeſehenen Zwecke Verwendung finden können,
die Genehmigung zur Verwendung für ſolche anderen
Aufgaben zu erteilen, die im Intereſſe der Landwirtſchaft
und der Allgemeinheit gelegen ſind und deren
Durch=
führung für die gegenwärtige durch den Krieg geſchaffene
Lage gefordert iſt. Dabei iſt wie in allen Staatsbetrieben
auf möglichſte Sparſamkeit zu ſehen und die Durchführung
entſprechender Maßnahmen nur auf Grund ſorgfältiger
Prüfung des beabſichtigten Zweckes vorzunehmen.”
b) den in Kapitel 77 Titel 1 und Kapitel 103 Titel 1
vorgeſchlagenen Strich der Anmerkung mit folgendem
Vorbehalt anzunehmen, daß damit der nötig gewordenen
anderweiten geſetzlichen Regelung des Verhältniſſes
zwi=
ſchen den Kreisverwaltungen und den Baubehörden durch
Abänderung des Kunſtſtraßengeſetzes nicht vorgegriffen
wird. — c) dem Antrag der Abgg. Henrich, Dr. Oſann und
Wünzer, in Kapitel 89 des Staatsvoranſchlages für 1915
fünfzehn weitere Stellen für Akturiatsaſſiſtenten
einzu=
ſtellen, zuzuſtimmen. — d) die von der Regierung
ver=
langten Bewilligungen und vorgeſehenen Ermächtigungen
für das Voranſchlagsjahr 1915 zu genehmigen. — e) dem
Antrag der Abgg. Korell=Angenrod und Genoſſen
über die Bereitſtellung von Mitteln zur Beſchaffung von
Saatgut und Futtermitteln zuzuſtimmen; der Antrag
lautet: „Wir beantragen, die Regierung zu ermächtigen
der für die Beſchaffung von Saatgut und Futtermitteln
eingerichteten Verteilungs= und Ankaufsſtelle den Betrag
von 100000 Mk., und wenn erforderlich mehr, als
Dar=
lehen zur Verfügung zu ſtellen und dieſen Betrag auf dem
Wege des Staatskredits zu beſchaffen.” — f) in dem
Finanzgeſetz folgenden Artikel 6 einzufügen:
„Die Mittel zur Deckung des Teiles
eines etwaigen Fehlbetrages, der auf den Krieg
zurück=
zuführen iſt, ſind endgültig nicht aus vorhandenen Fonds
zu entnehmen, ſondern auf dem Wege des Staatskredits
aufzubringen. Die näheren Anordnungen hierüber und
insbeſondere über die Höhe des danach auf Anleihe zu
nehmenden Betrags, ſowie die Tilgung ſind ſpäteſtens
nach Bücherſchluß für 1915 durch beſonderes Geſetz zu
treffen. Dieſe Vorſchriften gelten ſinngemäß auch für
den=
jenigen Teil des Fehlbetrags des Jahres 1914, der auf
den Krieg zurückzuführen iſt.” — g) im übrigen das
Fi=
nanzgeſetz nach dem Wortlaut der Regierungsvorlage
an=
zunehmen.
Der Ausſchuß beantragt ferner die Großherzogliche
Regierung zu erſuchen: 1. die nicht ſpeziell kreditierten
ſachlichen Ausgaben, wie Unterhaltungskoſten und der
gleichen, den unteren Verwaltungsbehörden nur mit einem
Teil der vorgeſehenen Summen zu überweiſen und
etwai=
gen Nachforderungen nur in ganz beſonders dringlichen,
beſonders begründeten Fällen zu entſprechen; — 2. zu
ver=
anlaſſen, den unteren Behörden bei der Verwendung der
ihnen überwieſenen Kredite größte Sparſamkeit
zur Pflicht zu machen, unbeſchadet der ſozialen
Aufgaben des Staates; — 3. zu dem nächſten
Hauptvoran=
ſchlag eine Zuſammenſtellung derjenigen budgetmäßigen
Ausgaben vorzulegen, die während der Kriegsdauer bis
dahin erſpart worden ſind.
Gewerberat Falk erſucht im Intereſſe des heſſiſchen
Handwerks die Großh. Regierung, daß die unterſtellten
Behörden angewieſen werden, bei der ihnen empfohlenen
Sparſamkeit doch nicht allzu ängſtlich zu ſein. Es könne
ſich leicht ein von niemand gewollter Wettbewerb im
Sparen zum Nachteil der Sache entwickeln. Gerade bei
den erwähnten Unterhaltungsarbeiten dreht es ſich zumeiſt
um diejenigen Handwerkszweige, die bei den
gro=
ßen Arbeiten für Kriegszwecke oder Heereslieferungen ſo
gut wie nicht in Frage kommen, auch betrifft es zumeiſt
nur die mittleren und kleineren Handwerksmeiſter. Auch
für dieſe ſolle die Möglichkeit geſchaffen werden,
durch=
zuhalten.
Oberbürgermeiſter Dr. Göttelmann weiſt darauf
hin, daß es nicht Abſicht des Finanzausſchuſſes geweſen
ſei,getwa durch ſeinen Antrag die Preiſe zu drücken.
Staatsminiſter Dr. von Ewald: Da die Zweite
Kammer ausdrücklich darauf hingewieſen hat, daß bei den
Sparſamkeitsbeſtrebungen die ſozialen Rückſichten nicht
außer Acht gelaſſen werden ſollen, glaube ich namens der
Regierung zuſagen zu können, daß den Wünſchen des Herrn
Gewerbergt Falk entſprochen wird.
Der Ausſchußantrag wird dann genehmigt.
Damit iſt der Voranſchlag in der Faſſung
der Zweiten Kammer angenommen.
Zum Initiativantrag der Abgg. Dr. Oſann und
Ge=
noſſen, Entwurf eines Geſetzes, das vorübergehende
Außerkrafttreten des Art. 58 Abſ. 2 des
Gemeindeumlagen=
geſetzes vom 8. Juli 1911 betreffend, tritt das hohe Haus
nach kurzem Bericht des Oberbürgermeiſters Dr.
Göttel=
mann dem Beſchluß Zweiter Kammer bei.
Den Antrag der Abgg. Schott und Calman,
Beurlaubungen in Volksſchulen für die
Dauer der allgemeinen Mobilmachung
betreffend, hatte die Zweite Kammer bekanntlich in
fol=
gender geänderter Form angenommen: „1. daß in
Ge=
meinden mit ſtark überwiegender landwirtſchaftlicher
Er=
werbstätigkeit der letzte Jahrgang der Volksſchulen,
ſo=
wohl der Knaben wie Mädchen, für die Zeit von Beginn
des Schuljahres bis Ende der Herbſtarbeit beurlaubt wird,
es ſei denn, daß ſich ein Schüler oder eine Schülerin nicht
dauernd in der Landwirtſchaft beſchäftigt und der
Schul=
vorſtand deshalb den Urlaub verſagt; 2. daß in ländlichen
Volksſchulen die jüngeren Jahrgänge während dieſer Zeit,
ſoweit auch hier das Bedürfnis vorliegt ganz oder
teil=
weiſe beurlaubt werden; 3. daß berechtigten
Urlaubs=
geſuchen in gewerblichen Kreiſen ebenfalls entſprochen
wird; 4. daß während des Sommers in allen ländlichen
Schulen der Nachmittagsunterricht auf Antrag des
Schul=
vorſtandes ganz oder teilweiſe ausfällt; 5. daß in
an=
deren Schulen ähnlich begründeten Urlaubsgeſuchen
tun=
lichſt entſprochen wird.
Graf zu Stolberg=Roßla beantragt namens
des Ausſchuſſes, dem Beſchluß der Zweiten Kammer nicht
beizutreten und den Antrag für erledigt zu
er=
klären. Der Ausſchuß des hohen Hauſes hält
das von der Schulabteilung des Großherzoglichen
Miniſteriums erlaſſene Ausſchreiben für
aus=
reichend, das folgenden Wortlaut hat: Da ſich in der Zeit
der Frühjahrsbeſtellung und demnächſt auch bei anderen
landwirtſchaftlichen Arbeiten (z. B. der Unkrautvertilgung,
dem Hacken, dem Vereinzeln, ſowie in einzelnen Kreiſen
bei der Rindenernte, bei Bearbeitung und Beerntung dere
Weinberge und bei Bekämpfung der Schädlinge des
Wein=
ſtocks) ein empfindlicher Mangel an Arbeitskräften für
die Landwirtſchaft zeigen wird, beauftragen wir die
Großh. Kreisſchulkommiſſionen, die Lehrer und
Schulvor=
ſtände anzuweiſen, begründete Urlaubsgeſuche
für dieſe Zwecke zu genehmigen, wobei die
be=
ſchränkenden Beſtimmungen des Art. 24 des
Volksſchulge=
ſetzes und des § 10 der Inſtruktion für die Schulvorſtände
nicht in Anwendung zu bringen ſind. Sollten die
Ver=
hältniſſe das Schließen einer oder der anderen Schule
vorübergehend nötig machen, ſo wollen die Großh.
Kreis=
ſchulkommiſſionen das Geeignete anordnen und uns
darüber berichten. Die Großh. Direktionen (Leiter) der
höheren Schulen uſw. wollen bei Urlaubsgeſuchen
ſinngemäß verfahren. Sollte die vorübergehende
Schlie=
ßung der Schule in Frage kommen, ſo iſt vorher unſere
Entſcheidung einzuholen.
Gewerberat Falk bittet dringend, den erwähnten
Erlaß auch auf die Fortbildungsſchulen
aus=
zudehnen, denn gerade hier komme durch den Mangel an
Arbeitern der Bedarf in Frage, dem durch Beurlaubungen
abgeholfen werden könne. Für viele kleinere und
mitt=
lere Handwerksbetriebe ſei das geradezu eine
Lebens=
frage.
Der Ausſchußantrag wird angenommen.
Durch Beitritt zu den Beſchlüſſen Zweiter
Kammer
werdn ohne Debatte nach den kurzen mündlichen
Aus=
ſchußberichten folgende Gegenſtände: Antrag des Abg.
Ko=
rell=Ingelheim, Erhöhung des Verpflegungsſatzes für
Ein=
quartierung betreffend (Berichterſtatter Geh,
Kommerzien=
rat Strecker) — Antrag des Abg. Grünewald, Beſetzung
freiwerdender Stellen im Staats= und Kommunaldienſt
betreffend, (Berichterſtatter Oberbürgerkeiſter Dr.
Göt=
telmann) Dringlicher Antrag der Abgg. Schott,
Calman, Stöpler, Lang und Genoſſen, Ausfuhrverbot
von Kartoffeln aus Heſſen betrefſend, (Berichterſtatter
Graf zu Stolberg=Roßla.)—Dringlicher Antrag des Abg.
Stöpler, die Erbſchaftsſteuer betreffend (Berichterſtatter
Bankdirektor Parcus) — Dringlicher Antrag der Abgg.
Schott, Calman und Genoſſen, Beſchaffung von
Saat=
gut für ärmere Familien, Kleinhandwerker und
Klein=
bauern betreffend. (Berichterſtatter Graf zu Stolber g=
Roßla) — Regierungsvorlage, Entwurf eines Geſetzes
zur Ergänzung des Geſetzes, das Notariat betreffend, vom
15. März 1899, betreffend, (Berichterſtatter Geheimerat
Dr. Hangen) erledigt.
Letzter Gegenſtand iſt der
Verwaltungsvoranſchlag der Erſten
Kammer,
über den Oberſtallmeiſter Frhr. Riedeſel zu
Eiſen=
bach berichtet. Es wird beantragt, auch dieſen
Voran=
ſchlag in der Geſtalt von 1914 auf das Jahr 1915 zu
über=
nehmen und den gleichen Kredit von 13000 Mk. zu
bewil=
ligen. Der Antrag wird debattelos angenommen.
Damit iſt die Tagesornung erſchöpft.
Fürſt Karl zu Solms=Hohenſolms=Lich
vertagt das hohe Haus auf unbeſtimmte Zeit und
ſpricht die Hoffnung aus, daß die nächſte Sitzung im
Frieden ſtattfinden möge. (Bravo!) Wir können freilich
nicht wiſſen, wie lange der Krieg noch dauert. Sollte er
noch lange dauern, ſo wiſſen wir gewiß, daß das deutſche
Volk durchhalten wird, ſowohl in militäriſcher, wie in
wirtſchaftlicher Beziehung, ſo lange, bis wir einen
Frie=
den erlangen, den das Deutſche Reich braucht zur
gedeih=
lichen Fortentwicklung. (Lebh. Bravo!)
Zweite Kammer.
9. Sitzung.
St. Darmſtadt, 31. März.
Am Regierungstiſch: Finanzminiſter Dr. Braun,
Staatsrat Dr. Becker, ſpäter Staatsminiſter Dr. von
Ewald, Miniſter des Innern von Hombergk zu
Vach.
Vizepräſident Korell=Angenrod eröffnet die
Sitz=
ung um 11.40 Uhr. Da Rückäußerungen der Erſten Kam=
mer nicht vorliegen, iſt einziger Punkt der Tagesordlung
die dringliche Anfrage des Abg. Uebel, betreffend
Zollpflichtige Behandlung getragener
Wäſcheſtücke.
Die Anfrage lautet: Iſt es Großherzoglicher
Regie=
rung bekannt, daß getragene Wäſcheſtücke, die zum Zwecke
der Reinigung und Ausbeſſerung von unfeken Soldaten
aus der Front im Weſten an ihre Angehörigen in die
Heimat geſchickt werden, von heſſiſchen Zollbeamten als
zollpflichtig behandelt und den Adreſſaten nur gegen
Zah=
lung eines Zolles ausgehändigt werden?
Iſt Großherzogliche Regierung bereit, ſofortige
Ab=
ſtellung dieſer unverſtändlichen Zollmaßnahme
herbeizu=
führen?
Finanzminiſter Dr. Braun führt namens der
Re=
gierung aus: Auf die Anfrage des Abgeordneten Uebel
wegen zollpflichtiger Behandlung getragener Wäſcheſtücke
vom 30. ds. Mts. beehre ich mich das folgende zu
er=
widern:
Es iſt der Großh. Regierung nicht bekannt, daß
ge=
tragene Wäſcheſtücke, die zum Zwecke der Reinigung und
Ausbeſſerung von deutſchen Soldaten aus Feindesland
an ihre Angehörigen in die Heimat geſchickt werden, bei
einer heſſiſchen Zollſtelle als zollpflichtig angeſehen
wor=
den wären.
Gebrauchte Kleider und Wäſche ſind, ſofern ſie nicht
zum Verkauf oder zur gewerblichen Verwendung
ein=
gehen, nach § 6 Ziffer 3 des Zolltarifgeſetzes zollfrei. Sie
werden auf Grund dieſer Beſtimmung ſo häufig zollfrei
eingeführt, daß, wenn für ſolche Sendungen wirklich
ZZoll erhoben worden iſt, entweder die bezeichneten
Vor=
ausſetzungen der Zollfreiheit nicht vorgelegen haben oder
ein Irrtum der Abfertigungsbeamten zugrundeliegt, der
auf dem Wege der gewöhnlichen Beſchwerde auszutragen
wäre.
Inwieweit dieſe Möglichkeiten vorliegen oder andere
Umſtände die der Anfrage zugrundeliegenden Beſchwerden
veranlaßt haben, läßt ſich nicht beurteilen, ohne daß die
in Betracht kommenden Fälle näher bezeichnet und
ein=
gehend unterſucht werden. Es muß deshalb dem
Frage=
ſteller anheimgegeben werden, zunächſt die Sendungen
namhaft zu machen, für welche ſeines Erachtens zu
Un=
recht Zoll erhoben worden iſt.
Es wird Beſprechung der Regierungsantwort
beantragt und beſchloſſen.
Abg. Uebel kann ſich mit der Antwort nicht
zufrie=
den erklären. Dutzende von Fällen ſeien ihm bekannt,
wobei immer 20 Pfennig von den Angehörigen erhoben
worden ſeien, welche der Poſtbote für „Zollgebühren”
er=
klärt habe. Der Herr Finanzminiſter habe ihm darüber
keine befriedigenden privaten Auskünfte erteilen können.
Als Probe zeigt Redner ein Käſtchen vor. Man ſolle die
ohnehin ſo belaſteten Leute nicht weiter ſo belaſten und die
Regierung ſolle den Fällen nachgehen und ſich nicht rein
auf den theoretiſchen Standpunkt ſtellen. Auch wenn es
ſich um eine Pflichtgebühr handle, bleibe doch die
Be=
laſtung. Die private Beſprechung mit den
Regierungs=
vertretern habe leider kein Ergebnis gehabt, ſo daß er
die Anfrage hier habe ſtellen müſſen. Jedenfalls liege
hier ein poſtaliſcher Unfug vor, der ſtreng gerügt werden
müſſe. Unmöglich könne er herumlaufen und die
betref=
fenden Pakete zuſammenſuchen.
Finanzminiſter Dr. Braun rügt den Ausdruck
„Unfug” und weiſt darauf hin, daß die beſtehenden
Be=
ſtimmungen befolgt werden müßten. Dem Abgeordneten
ſei übrigens inſofern ſofort richtig dahin geantwortet
worden, daß es ſich um eine zu Recht beſtehende
Poſtge=
bühr handle und nicht um Zoll.
Abg. Mergell legt die einſchlägigen Beſtimmungen
dar, denen durchaus genügt worden ſei, wenn auch eine
gewiſſe Härte unverkennbar ſei. Es bedürfe gewiß nur
einer Anregung in Berlin, um Wandel zu ſchaffen.
Abg. Uebel bleibt dabei, daß der Betrag zu
Un=
recht den Leuten abgenommen würde und eine Belaſtung
vorliege. Jedenfalls hätten ihm die Regierungsvertreter
zeitig ſagen ſollen, daß es ſich lediglich um eine
Poſtge=
bühr handle.
Staatsrat Dr. Beckkr meint, daß Abg. Uebel das
einzige Verſchulden an der heutigen Diskuſſion trage und
legt die Vorgeſchichte der Angelegenheit dar. Der Herr
Abg. Uebel hat zuerſt nicht in dem ruhigen Ton
geſpro=
chen, wie jetzt. Es iſt ſtets die Rede davon geweſen, daß
zu Unrecht Zollgebühren bezahlt werden müſſen.
Selbſtredend muß auch heute noch für zollpflichtige
Gegen=
ſtände aus den beſetzten Gebieten des Auslandes Zoll
bezahlt werden. Das iſt aber ganz in der Ordnung.
Man könne doch nicht Wein z. B. jetzt ganz zollfrei
ein=
führen. Da würden ſich die deutſchen Weinhändler und
Produzenten mit Recht beklagen. Ich habe Herrn Abg.
Uebel ſchon darauf hingewieſen, daß er ja doch
Schutz=
zöllner iſt, und als ſolcher muß es ihm doch in erſter
Linie angenehm ſein, wenn nach wie vor Zoll erhoben
wird. (Sehr richtig! Heiterkeit.) Alte Strümpfe u. dgl.
werden, das hat unſere Unterſuchung ſofort einwandfrei
ergeben, natürlich nicht verzollt. Die für ſolche Sen=,
dungen erhobene Gebühr iſt vielmehr eine
Poſtge=
bühr. Immer wieder aber wird die Frage
aufgewor=
fen, warum Zoll gezahlt werden müſſe. Dieſe Frage iſt
alſo unrichtig. Es kann ſich nur um eine Beſchwerde
darüber handeln, daß die Poſt gebühr erhoben wird für
ſolche Sendungen, die der Beſtimmung gemäß die
Zollbe=
hörde paſſieren müſſen. Ob das aufgehoben werden ſoll,
iſt lediglich eine Frage des Reichspoſtamtes. Dahin
wäre die Beſchwerde zu richten. (Zuſtimmung.)
Abg. Mergell gibt weitere Einzelheiten über die
Beſtimmungen und beſtätigt, daß die Regierung mit der
Frage nichts zu tun hat.
Abg. Uebel bleibt dabei, daß Staatsrat Dr. Becker
die Schuld an der öffentlichen Diskuſſion trage, da er keine
genügende Antwort gegeben habe, die Sache vielmehr
ſcherzhaft genommen hat.
Abg. Wiegand erklärt, daß nur der Reichskanzler
die Beſtimmungen abändern könne und die Regierung
nur inſofern Einfluß habe, als ſie ſich an denſelben
wen=
den könne.
Finanzminiſter Dr. Braun: Bisher hat die
Regie=
rung es als im Intereſſe eines guten Einvernehmens
zwi=
ſchen ihr und der Kammer liegend gehalten, daß auf
mündliche Anfragen vor der Verhandlung vor der
Oeffentlichkeit entſprechend Auskunft gegeben werde.
Wenn nun aber Antworten derartiger Kritik hier
ausge=
ſetzt werden, wie es der Herr Abg. Uebel tat, würden
wir in Zukunft in die unangenehme Lage verſetzt werden,
den Herren Abgeordneten ſagen zu müſſen: „Ich laſſe
mich mit Ihnen in mündliche Auseinanderſetzungen nicht
ein”. Wenn dieſer Fall einmal eintreten ſollte, bitte ich
Sie, ſich ſelbſt zu fragen, woher dieſer Standpunkt der
Regierung kommt.
Abg. Uebel bleibt dabei, daß die
Regierungsver=
treter ihm keine genügenden Erklärungen privatim
ge=
geben hätten. Der Gegenſtand wird hierauf verlaſſen.
Vizepräſident Korell teilt ſodann mit, daß
hinſicht=
lich des Voranſchlags eine völlige Uebereinſtimmung
bei=
der Kammern erzielt worden ſei.
Die Zeichnung der Zweiten Kriegsanleihe
habe in unſerem Lande 165 Millionen gegenüber 66
Mil=
lionen bei der erſten ergeben. Er vertagt hierauf das
Haus auf unbeſtimmte Zeit mit dem Wunſch, daß bis
zum Wiederzuſammentritt der Krieg mit unſerem Siege
beendet ſein und Deutſchland einen dauernden Frieden
haben möge.
Der Krieg.
Skizzen aus den Kriegsereigniſſen
der 3. Batterie Feldartillerie=Regiments
Nr. 25.
Am Nachmittag des 27. Auguſt 1914 hatte das
Armee=
korps den Maasübergang bei Antrecourt
er=
zwungen und am folgenden Tage war es zu einem
ſchar=
fen Gefecht auf dem ſüdlichen Ufer des Fluſſes
gekom=
men. Die 1. Abteilung F.=A. 25, zu der die Batterie
ge=
hört, befand ſich in der Vorhut der Diviſion und wurde
frühzeitig auf ſchlecht paſſierbaren, lehmigen Waldwegen
vorgezogen. Auf dem linken Flügel der Abteilung mußte
die Batterie infolge des ungünſtigen Geländes offen
auf=
fahren, eine Bewegung, die dem Gegner nicht entgehen
konnte. Er leitete ſein Feuer auf die 3. Batterie, die in
eine ſchwierige Lage kam und ihren Chef, Hauptmann
von Consbruch, verlor. Indeſſen bereits am
näch=
ſten Tage war die Batterie unter Führung des
Oberleut=
nants v. Ilſemann wieder gefechtsfähig. In den
fol=
genden Skizzen ſoll ihre ſpätere Gefechtstätigkeit
geſchil=
dert werden.
1. Gefecht bei Tannay.
Auch unter dem neuen Kommando ſollte die Batterie
gleich eine harte Feuertaufe zu beſtehen haben. Am
Mor=
gen des 31. Auguſt ſtieß man auf franzöſiſchen
Wider=
ſtand am „Bar”=Abſchnitt, ſüdöſtlich Le Chesne. Artillerie
wurde vorgezogen. Die 1. Abteilung F.A. 25 ging
ſüd=
öſtlich Tannay auf einer flachen, ſich von dieſem Ort nach
dem Tale zu erſtreckenden Höhe in Stellung und begann
den gegenüberliegenden Talrand, auf dem ſich feindliche
Infanterie eingeniſtet hatte, unter Feuer zu nehmen. Der
3. Batterie war auf dem linken Flügel ihrer Abteilung
eine offene Stellung angewieſen worden. Um Verluſte
durch feindliches Artilleriefeuer in dem Umfang zu
ver=
hüten, wie ſie in der Schlacht bei Rancourt eingetreten
waren, erhielt die Bedienung den Auftrag, ſofort
Erd=
deckungen anzulegen. Dieſe waren auch kaum
einigerma=
ßen beendet, als ſchwere, in der Nähe der
Batterieſtel=
lung einſchlagende Granaten keinen Zweifel darüber
lie=
ßen, daß die Batterie wiederum die Ziel ſcheibe ſchwerer
Artillerie geworden war. Der Batteriechef erkannte auch
ſehr bald die Stellung der feindlichen Artillerie und lenkte
das Feuer ſeiner Batterie dorthin. Es wurde jedoch
leider ſehr ſchnell feſtgeſtellt, daß ſie ſich außerhalb der
Schußweite der Feldkanonen befand. Mittlerweile hatte
ſich die feindliche Artillerie genau eingeſchoſſen und es
regnete nun ein Hagel von ſchweren Geſchoſſen
auf die Batterie hernieder. Die durch die
Ein=
ſchläge aufgewirbelten Erdmaſſen und Eiſenſtücke flogen
meterhoch in die Luft. „Da für die Batterie zurzeit kein
anderes wichtiges Ziel in Frage kam, kommandierte der
Batterieführer, um unnötige Verluſte zu vermeiden, „Volle
Deckung nehmen”. Kaum war dies Kommando
ausge=
führt, als eine mächtige Detonation ertönte und eine
Feuerſäule aus der Batterielinie zum Himmel ſchlug. Ein
feindliches Geſchoß hatte einen Munitionswagen
getroffen, die auf ihm zur beſſeren Maskierung
ange=
brachten Getreidebündel in Brand geſetzt und einen Teil
der Munition zur Exploſion gebracht. Von den hinter
die=
ſem Wagen ſtehenden Bedienungsmannſchaften waren
zwei ſofort tot, darunter der Fahnenjunker Nikolai,
andere ſchwer verwundet. Unter der erſt kürzlich hart
mit=
genommenen Bedienung dohte eine Panik auszubrechen,
weil man ſchon das Schickſal derer vor Augen ſah, die am
waren. Aber ein Kommando des Batterieführers genügte, eingetragenen Geländeverhältniſſe und die Lage beim
um jeden Mann wieder auf ſeinen Platz zu bringen und
die Leute zum Löſchen der noch weiter brennenden und
immer noch explodierenden Munition zu veranlaſſen. Die beſtimmte Punkte aufzuklären und feſtzuſtellen. Hierbei
zum Glück vorher angelegten Erddeckungen bewirkten dann
auch, daß durch das feindliche Artilleriefeuer keine weite= Kriegsfreiwilligen zu Verwendung. Leutnant von
ren Verluſte eintraten. Angenehm war trotzdem die Lage
nicht, da man ſich zur Untätigkeit verurteilt ſah und jeden
Augenblick einen neuen feindlichen Volltreffer erwarten
konnte. Die feindliche Artillerie ſtellte jedoch bald das
Feuer ein und die Batterie eröffnete ihrerſeits nach einer
haben Stunde erneut das Feuer auf die feindliche
Infan=
terie, allerdings mit dem Erfolg, daß ſie nach kurzer Zeit
wieder mit lebhaften Grüßen der feindlichen ſchweren
Ar=
tillerie bedacht wurde. Im großen ganzen ging die
Bat=
terie am Abend dieſes Tages mit dem Gefühl zur Ruhe
über, eine neue ſchwere Feuertaufe gut überſtanden zu
haben.
2. Kämpfe am Marne=Kanal.
In den Vormittagsſtunden des 6. September lag
un=
ſere Infanterie im Grunde des Marne=Tales und
konnte infolge des heftigen Feuers der gut längs des
Kanals eingeniſteten franzöſiſchen Infanterie nicht weiter
Gelände nach vorne gewinnen; eine wirkſame
Artillerie=
unterſtützung war infolge der die zahlreichen Bäche
ein=
ſäumenden Baumreihen von den Höhen des nördlichen
Ufers aus nicht möglich. Die 3. Batterie erhielt daher den
Befehl, zur Unterſtützung des Infanterieangriffs
wei=
ter vorzugehen. Der Batteriechef eilte zur Erkundung
vorans und ſtelle ſeſ, daß für das Vorgehen der
Bak=
terie nur eine Straße in Frage kam, die aus dem Dorfe
Alliancelles heraus über zahlreiche Brücken bis an den
Bachlauf führte, an dem unſere Infanterie, etwa 5—600
Meter von der feindlichen Infanterielinie entfernt, ſich
eingeniſtet hatte. Es war klar, daß Artillerie, ſobald
ſie=
auf dieſem Wege vom feindlichen Artilleriefeuer gefaßt
wurde, in eine recht ſchwierige Lage kommen mußte, da
es rechts und links kein Ausweichen gab. Aber es half
nichts, der Infanterie vorne mußte Luft geſchafft werden.
So wurde zunächſt der Zug des Oberleutnants d. R.
Beck bis in die vorderſte Infanterielinie vorgebracht und
dann auch noch der Reſt nach Ueberwindung von
mehre=
ren breiten Waſſerläufen, die durch Furten paſſiert werden
mußten, ſoweit vorgezogen, daß die Geſchütze dann
ein=
zeln durch außerordentlich ſchwieriges Weidengeſtrüpp
und ſumpfige Stellen hindurch auch hier bis in die
vor=
derſte Infanterielinie hereingebracht werden konnte. Da
das Vorbringen dieſer Geſchütze inmitten eines ziemlich
heftigen feindlichen Infanteriefeuers erfolgte, wurde der
Batterieführer ſehr bald durch einen Streifſchuß am
Nak=
ken verwundet; er kehrte jedoch nach Anlegung eines
Ver=
bandes ſofort in die vorderſte Linie zurück und hatte die
Genugtuung, feſtſtellen zu können, daß durch den Einfluß
des Feuers ſeiner unmittelbar in der eigenen
Infanterie=
linie ſtehenden Geſchütze die feindliche Infanterie ſehr
bald den Kanal räumte und ſich zurückzog;
die eigene Infanterie konnte ſich daher ohne weitere
Schwierigkeiten ihrerſeits in den Beſitz der
Kanalüber=
gänge ſetzen.
3. Die Kämpfe bei Maurupt et le Montoy.
Am Morgen des 8. September gelang es der 21.
J.=D., mit den zu ihrer Unterſtützung herbeigeeilten
Tei=
len der 25. J.=D. dem Feind die Höhe weſtlich Pargay
zu entreißen; ſchon lange vorher ſtand die 1. Abteilung F.=
A. 25 im Walde nicht weit entfernt auf der Lauer zum
Eingreifen. Kaum waren die erſten Infanteriſten auf
der umſtrittenen Höhe, als auch bereits die erſten
Kano=
nen eintrafen und ein wirkſames Feuer gegen die in
Un=
ordnung abziehenden Franzoſen eröffneten. Als die 3.
Batterie eintraf, war unſere eigene Infanterie bereits
weiter vorgegangen. Die Batterie machte daher auch
ihrerſeits noch einen Sprung über den Höhenzug hinüber,
auf dem die beiden anderen Batterien der
Abteilung=
ſtanden. Rechts vorwärts von ihr gingen ſpäter
Ba=
terien der 2. Abteilung noch näher an das Dorf
Mau=
rupt et le Montoy heran; ſie gerieten jedoch ſehr
bald in ein außerordentlich heftiges
feind=
liches Infanterie= und Artilleriefeuer,
Vor der Front der 3. Batterie ging die eigene Infanterie
aus dem Wirkungsbereich des feindlichen Granatfeuers
zurück und machte dann in Anlehnung an die Batterie
auf dem kleinen Höhenzug, der von der Batterie gekrönt
wurde, wieder Front. Da zu erwarten ſtand, daß das
feindliche Artilleriefeuer auch ſehr bald nach der 3.
Bat=
terie herüberſchwenken würde, wurden die Geſchütze
ſo=
weit hinter den Höhenrand zurückgezogen, daß ſie vom
Feinde nicht mehr geſehen werden konnten. Kaum war
dieſe Bewegung ausgeführt, als auch bereits mehrere
Gruppen feindlicher Granaten in die Infanterielinie
ein=
ſchlugen, welche beiderſeits der Beobachtungsſtelle des
Batteriechefs auf dem Höhenzug vor der
Batterieſtel=
lung lag und hier ziemliche Verluſte erlitt. Die
Infan=
terieführer entſchloſſen ſich daher, ihre Truppen aus
die=
ſer gefährdeten Gegend noch weiter zurückzuziehen, ſo daß
die Artillerie dann allein vorne ſtehen blieb. Da in der
linken Flanke auch eine feindliche Batterie auftrat, ſo
wurde die Lage der Batterie recht bedenklich. Sie erhielt
daher Befehl, bis in Höhe der beiden rückwärts ſtehenden
anderen Batterien zurückzugehen und mußte dabei eine
vom Feinde eingeſehene Geländeſtrecke zurücklegen, ohne
jedoch bei dieſer Bewegung, die im Schritt ausgeführt
wurde, vom feindlichen Feuer gefaßt zu werden.
4. Kämpfe um Roye.
Bei dieſen Kämpfen hatten einige Organe der
Bat=
terie Gelegenheit, ſich beſonders auszuzeichnen. Um ſich
Feinde zu verſchaffen, wurden verſchiedentlich
Patrouil=
len von der Batterie aus weit nach vorne getrieben, um
kamen auch die erſten bei der Batterie eingetroffenen
Oheimb und der im Laufe eines halben Jahres zum
Unteroffizier und Vizewachtmeiſter und Leutnant
beför=
derte ehemalige Gefreite d. R. Blume gingen oft weit
über die eigene Infanterielinie hinaus vor, bis dicht an
den Feind heran, und kamen dann mit vorzüglichen
Mel=
dungen zurück. Bei dieſer Gelegenheit hatten ſie ſich
etwa 200 Meter vor der eigenen Infanterielinie
tags=
über eingegraben und waren in dieſer vorgeſchobenen
Stellung ſogar durch Fernſprecher mit der Batterie
ver=
bunden. Als ſie gegen Abend zurückgerufen wurden,
kam durch den Fernſprecher die Meldung, daß ſie ihren
Beobachtungspoſten nicht verlaſſen könnten, da ſich
wäh=
rend der Dämmerung eine feindliche Patrouille bis auf
30 Meter an ſie herangeſchlichen hätte; ſie hatten zwar
ein altes Gewehr bei ſich, dieſes ſtellte ſich aber bei dem
Verſuch des Abfeuerns als unbrauchbar heraus. So
blieb ihnen als Verteidigungsmittel nur ein Kanonier=
Revolver. In dieſer ungemütlichen Lage mußte ſie etwa
eine halbe Stunde ausharren, bis eine von rückwärts
vorgehende Patrouille die Franzoſen zum Rückgehen
veranlaßte.
Eine ſchöne Feuertaufe hatten auch die beiden
Kriegs=
freiwilligen Lohr und Stietenhoffer, welche bei
dem Sturm unſerer Infanterie gegen das Dorf
Goyen=
eourt den Leutnant von Oheimb begleiteten. Dieſer hatte
von der Batterie den Auftrag, der ſtürmenden Infanterie
in das Dorf zu folgen und durch die ihm beigegebenen
Freiwilligen den Batterieführer über die Gefechtslage
auf dem Laufenden zu halten, damit er in der Lage war,
rechtzeitig Geſchütze der Infanterie nachführen zu können.
Dieſe beiden Kriegsfreiwilligen mußten bei dieſer
Ge=
legenheit einen vom feindlichen Artilleriefeuer heftig
be=
ſtrichenen Geländeſtreifen mehrfach durchkreuzen.
5. Sturm auf Quesnoy.
Nachdem es dem vereinten heldenmütigen Anſturm
der 25., 31. und 21. J.=D. geglückt war, den Feind
beider=
ſeits der großen Straße nach Amiens zurückzuwerfen,
wurde am Spätnachmittag, geſtützt auf die eroberten
Dörfer Parvillers und Damery, auch noch ein letzter
An=
lauf gegen das hartnäckig verteidigte Dorf Quesnoy
unternommen. Der Sturm auf dieſes Dorf wurde von
Infanterieteilen der 31. J.=D. ausgeführt. Die erſte
Ab=
teilung F.=A. 25 ging Schulter an Schulter mit den
Bat=
terien dieſer Diviſion ſüdlich Parvillers in Stellung, um
ſich auch ihrerſeits an der Vorbereitung zu dem Sturm
gegen Quesnoy zu beteiligen. Es war ein Augenblick
der höchſten Spannung. Würde es glücken, Quesnoy
noch vor Einbruch der Dunkelheit in die Hand zu
bekom=
men oder nicht? In wundervollem Infanterieangriff
arbeiteten ſich die braven Musketiere gegen das Dorf von
Sprung zu Sprung vor, während die feindliche
Infan=
teriebeſatzung am Dorfrande durch das Feuer der ſtarken
deutſchen Artillerie niedergehalten wurde. Feindliche
Artillerie war bisher kaum auf dem Plan erſchienen.
Je=
der hoffte, daß die eigene Infanterie von dem berühmten
franzöſiſchen Flankenfeuer vor Vollendung des Sturmes
verſchont bleiben möchte. Schon kam die eigene
Infan=
terielinie immer näher und näher an das Dorf
Ques=
noy heran, als ein mächtiger Feuerüberfall
der franzöſiſchen Artillerie gegen die zwiſchen
Parvillers und Damery paſſierte deutſche Artillerie
ein=
ſetzte. Die dritte Batterie, welche etwa in der Mitte
die=
ſer Artillerielinie ſtand, wurde am meiſten von dieſem
Geſchoßhagel bedacht; aber ſie hielt durch und unterſtützte
weiter den eigenen Infanterieangriff trotz des feindlichen
Artilleriefeuers. Der Lohn blieb dann auch nicht aus.
Bald ſah man unſere Infanterie im Sturmſchritt in das
Dorf hineineilen. Die Hauptarbeit war getan; es kam
nun darauf an, das rückwärtige Gelände unter Feuer zu
nehmen und aufzupaſſen, ob ein feindlicher Gegenſtoß
er=
folgen würde. Das franzöſiſche Artilleriefeuer hielt
un=
geſchwächt weiter an. Es naren bereits einige
Verwun=
dungen in der Batterie eingetreten, als plötzlich ſich das
wiederholte, was die Batterie nun ſchon einmal im
Feld=
zug erlebte hatte: Ein Volltreffer faßte eines der hinter
den Geſchützen aufgeſpeicherten Munitionsdepots; eine
Feuergarbe mit zahlreichen Detonationen erleuchtete in
der bereits einſetzenden Dämmerung die Umgegend. Trotz
des gewaltigen Schlachtenlärms drang die Stimme des
Batteriechefs von der hohen Leiter herab bis an den
anderen Flügel ſeiner Batterie, und auf das Kommando:
„Sand darauf ſchütten!” ſprang der Kanonier
Joppen von einem anderen Geſchütz herbei und
er=
munterte die durch die Detonation etwas betäubten
Ka=
noniere, ihm zur Hand zu gehen und die brennende
Mu=
nition ſchleunigſt zu löſchen. Er verdiente ſich damit als
erſter Kanonier der Batterie das Eiſerne
Kreuz, da dieſe Tat ihm deshalb beſonders hoch
an=
zurechnen war, als er erſt vor zwei Tagen verwundet
worden und, trotzdem man ihn 14 Tage lang im
Laza=
rett zurückbehalten wollte, ſofort zur Truppe zurückgekehrt
war.
Deutſchlands finanzielle und wirtſchaftliche
Rüſtung.
* Stockholm 31. März. Der Profeſſor der
Na=
tionalökonomie Caſſel ſchreibt im Svenska Dagbladet
in einem Leitartikel über die Finanzierung des
Weltkrie ges. Es heißt darin: Das Ergebnis der
zweiten deutſchen Kriegsanleihe war ſicherlich
für die Feinde Deutſchlands eine ebenſo große
Ueber=
raſchung wie für die Deutſchen ſelbſt. Neun
Milliar=
den ſeien eine ſo ungeheure Summe, daß man
un=
bedingt frage: Kann wirklich ein Land noch während der
Kriegszeit einen ſolchen Betrag zuſammenbringen? Die
Frage könne nicht ſo einfach aus der Welt geſchafft
wer=
den, wie es die engliſche und franzöſiſche Preſſe tue,
welche die ganze Sache als einen Bluff zu erklären pflege
Caſſel betont, der Krieg müſſe, wenigſtens was
Deutſch=
land betreffe, ganz überwiegend mit den Ergebniſſen der
laufenden nationalen Arbeit während der Kriegszeit ſelbſt
finanziert werden. Die Größe des Einkommens und
der Erſparniſſe eines Volkes hingen ſelbſtverſtändlich in
hohem Grade von der Fähigkeit der ganzen
Volkswirt=
ſchaft ab, ſich dem Kriege anzupaſſen. Das
außerordent=
liche Ergebnis der zweiten Anleihe, das ſogar das der
erſten übertreffe, zeige auffallend, wie groß dieſe
Fähig=
keit des deutſchen Volkes ſei. Deutſchland könne
wäh=
rend des erſten Kriegsjahres über ungefähr 12
Milliar=
den Mark in reellen Werten für die Kriegsführung
verfügen.
* London, 31. März. Die Morningpoſt meldet
aus Waſhington: Der Sekretär der ſüdlichen Konferenz
für Unterricht, Dr. Bourland der nach einem
vier=
jährigen Aufenthalt in Deutſchland in ſeine
Heimat zurückgekehrt iſt, erklärte, Berichte, daß
Deutſch=
land durch Hunger bezwungen werden
könne, verdienten keinen Glauben.
Deutſch=
lands wiſſenſchaftliche Organiſation des Ackerbaues ſei
großartig. Die Regierung könne den Boden ebenſo leicht
ihrem Willen unterwerfen, wie ſie die Reſerviſten zum
Militärdienſt heranzieht. Deutſchland hat durch ein großes
landwirtſchaftliches Syſtem die Grundlage zur Ernährung
der Armeen im Felde und der Bevölkerung zu Hauſe
während des Krieges gelegt. Dieſes Syſtem ſei ebenſo
gut organiſiert, wie das induſtrielle und militäriſche St
ſtem. So vermochte die Regierung bei dem Ausbruch des
Krieges durch die beſtehende Organiſation und durch Mit=
hilfe der Landwirtſchaftsgeſellſchaften in unglaublich
kur=
zer Zeit die Bodenbeſtellung des Reiches in die
Wege zu leiten und das Anpflanzungsſyſtem für das
nächſte Jahr auszuarbeiten.
Die Karpathenſchlacht.
Seit 1. Mürz 10 125 Gefangene.
* Wien 31. März. Amtlich wird verlautbart: 31.
März, mittags. An der Front in den Oſtbeskiden iſt
der Tag ruhiger verlaufen.
In den öſtlich anſchließenden Abſchnitten dauern
die Kämpfe fort. Auf den Höhen nördlich Eisno
und nordöſtlich Kalnica wurden abermals mehrere
ruſ=
ſiſche Sturmangriffe, die der Feind noch nachts
wiederholte, abgeſchlagen. Auch nördlich des
Uſzo=
ker Paſſes ſcheiterten Nachtangriffe des Feindes unter
ſchweren Verluſten. Weitere 1900 Mann
Gefan=
gene wurden eingebracht.
An allen übrigen Fronten hat ſich nichts Weſentliches
ereignet. Es fanden nur Artilleriekämpfe ſtatt.
Seit dem 1. März wurden in Summa 183
Offi=
ziere, 39942 Mann des Feindes gefangen, 68
Maſchinengewehre erobert.
Der Stellvertreter des Chefs des Generalſtabs:
v. Höf er, Feldmarſchalleutnant.
* Wien, 31. März. Die Kriegsberichterſtatter der
Blätter melden, daß in den Karpathen das heftige
Ringen unter furchtbaren Verluſten der
Ruſ=
ſen andauere; namentlich zwiſchen der Duklaſenke
und dem Uzſokerpaß ſeien Kämpfe von bisher noch nicht
erreichter Heftigkeit. Die Ruſſen griffen in mehreren Li
nien an und verſchwendeten ihr
Menſchenma=
terial rückſichtslos, doch ſcheiterte der Anprall des
Feindes überall an dem undurchdringlichen Walle der
verbündeten Truppen.
Der Seekrieg.
Verſtärkte Wirkung des U=Bootkrieges.
* Haag, 30. März. Die engliſchen Blätter ſtimmen
ſämtlich darin überein, daß ſeit dem Ende der vorigen
Woche eine Wendung im Unterſeebootkrieg
eingetreten iſt. Es müßten größere, ſchnellere und beſſer
gerüſtete deutſche Tauchboote in den Dienſt geſtellt worden
ſein. — Die Morning Poſt ſchreibt: Gleichzeitig mit dem
Bemerkbarwerden einer lebhafteren Tätigkeit der
deut=
ſchen Unterſeeboote ſind ihre Wirkungsmittel
er=
heblich größer gewörden. Das geht daraus hervor,
daß bei der Vernichtung der Dampfer „Vosges” und
„Falaba” Schrapnellgeſchütze in Tätigkeit
getre=
ten ſind. Für die engliſche Schiffahrt bedeutet das eine
erheblich ſtärkere Gefährdung. Anſcheinend beträgt die
Schnelligkeit der neuen deutſchen Tauchboote über dem
Waſſerſpiegel 20 Knoten, und damit können ſie ſelbſt mit
den größten Ueberſeedampfern den Kampf aufnehmen.
Leider werden nun auch die Ausſichten geringer
die Unterſeeboote durch die Dampfer zu
rammen. Wir ſehen wenig Verteidigungsmöglichkeiten,
ſagt das Blatt. Das einzige Mittel iſt eine möglichſt
große Verſtärkung des
Grkundungtsdien=
ſtes durch die engliſchen Torpedoboote. — Die Times
weiſt auf den Umſtand hin, daß ſeit kurzem Unterſeeboote
mit höherer Zahlenbenennung in Verwendung
ſind. So verſenkte U 32‟ die „Delmira” und „U 364
brachte zwei holländiſche Dampfer auf. Der neue Typ
ſcheint erheblich verbeſſert zu ſein, und mit der bereits
1914 durch Marinefachblätter beſprochenen Gattung
über=
einzuſtimmen, wonach die neueſten deutſchen Unterſeeboote
etwa 70 Meter lang und 7 Meter breit ſind, bei
Ueber=
waſſerfahrt 750 Tonnen Waſſerverdrängung, bei
Tauch=
fahrt eine ſolche von 900 Tonnen haben. Die Schnelligkeit
über Waſſer ſoll 20 Knoten, unter der Oberfläche 10
Kno=
ten betragen. — Nach einer Reutermeldung von Sonntag
nacht lagen bei Lloyds drahtloſe Depeſchen vor, wonach
im Kanal, an der franzöſiſchen Küſte und im Meerbuſen
von Biscaya fünf engliſche Dampfer von
deut=
ſchen Unterſeebooten verfolgt wurden.
Wei=
tere Nachricht darüber war noch nicht zu erhalten. — Dem
Standard zufolge beginnt die Frachterhöhung, die
Verringerung der Erzzufuhren und die Steigerung der
Kohlenpreiſe eine rieſige Verteuerung der geſamten
Er=
zeugungsverhältniſſe der engliſchen Eiſeninduſtrie und
damit auch des Schiffbaues und der
Kriegsmaterialher=
ſtellung, zu verurſachen.
Verſenkt!
* London, 31. März. Das Reuterſche Bureau
mel=
det: Der britiſche Dampfer „Flameniad”, von
Glasgow nach dem Kap unterwegs, wurde am Dienstag
50 Meilen von den Scilly=Inſeln entfernt zum Sinken
gebracht. Von der Mannſchaft wurden 31 Mann von
dem Dampfer „Finnlandia” aufgenommen und in Holy
Head gelandet.
Perſonalmangel bei der engliſchen Handelsſchiffahrt.
T.U. London, 31. März. Die Times ſchreibt, daß
die Handelsſchiffe Schwierigkeiten haben, genug
Offiziere und Matroſen aufzubringen. Viele
Schiffe werden ſich mit zwei Offizieren begnügen müſſen.
Die Lücken in den Beſatzungen werden zum Teil mit
in=
diſchen Matroſen ausgefüllt.
Der Kampf der engliſchen Handelsdampfer gegen die
U=Boote.
* London, 31. März. Die Zeitſchrift Syren and
Shipping hat entſchieden, daß das erſte
Handels=
ſchiff, das ein Unterſeeboot verſenkte, der
Dampfer „Thordis” war. Die geſtiſteten
Geld=
preiſe im Geſamtbetrage von 600 Pfund Sterling
wur=
den dem Kapitän und der Beſatzung zugeſprochen. (Notiz
des W. T. B.: Wir verweiſen auf unſere Notiz vom
6. März, wonach der Dampfer „Thordis” dem
Unterſee=
boot nur geringe Beſchädigungen zugefügt
hat, wie ſich nach deſſen Rückkehr herausſtellte.)
Ein engliſcher Panzerkreuzer verloren?
T.U. Berlin, 31. März. Die Poſt meldet: Einem
der deutſchen La Plata=Zeitung in Buenos=Aires über die
Seeſchlacht bei den Falkland=Inſeln
zuge=
gangenen Briefe iſt zu entnehmen, daß der engliſche
Panzerkreuzer „Defence” ſchon vor der Schlacht
bei den Falkland=Inſeln auf Grund geriet, unbeweg=
lich feſtliegt und allem Anſcheine nach unrettbar verloren
iſt. Höchſtens ſei der Panzer noch für Küſtenverteidigung
verwendbar.
Die norwegiſche Schiffahrt.
T.U. Kriſtiania, 31. März. Alle norwegiſchen
Dampfer, die, im vorigen Jahre von Deutſchland nach
Kiel eingebracht wurden, ſollen, wie hier bekannt
wird, vom Priſengericht in den nächſten Tagen
freige=
geben werden. Der Dampfer „Modig” ſei bereits
geſtern in Kiel fortgelaſſen worden. Dieſe deutſche
Ent=
ſcheidung erweckt hier große Genugtuung, da die Schiffe
wegen des herrſchenden Mangels an Frachtſchiffen
außer=
ordentlich große Werte für Norwegen repräſentieren.
T.U. Kriſtiania, 31. März. Der norwegiſche
Dampfer „Seattle” iſt, obwohl er keine Konterbande
geladen hatte und für ein neutrales Land beſtimmt war,
von England nach Port Stanley auf den
Falk=
land=Inſeln eingebracht worden. Man
be=
fürchtet das gleiche von dem norwegiſchen Dampfer „
Ber=
gensfjord” der ſich auf der Fahrt von New=York nach
Kriſtiania befand.
Rückkehr der Beſatzungen der holländiſchen Dampfer
„Batavier V” und „Zaanſtroom”
* Rotterdam, 31. März. Der Rotterdamſche
Courant meldet aus Terneuzen: Am 30. März,
mittags, kamen die Kapitäne der Dampfer „
Bata=
vier V” und „Zaanſtroom” mit 22 Mann der
Be=
ſatzungen aus Zeebrügge an, bis zur Grenze von einem
deutſchen Offizier begleitet. Der Kapitän von der
Zaan=
ſtroom” teilte mit, daß bei der Anhaltung des Schiffes
nicht darauf geſchoſſen worden ſei. Er habe
das Unterſeeboot erſt bei „Batavier V” liegen ſehen und
nicht geglaubt, daß es auch auf ihn abgeſehen ſei. Auf
das Signal habe er gemäß den Vorſchriften ſofort
ge=
ſtoppt. In Zeebrügge wurden nur Eßwaren, wonach
Be=
dürfnis war, gelöſcht mit dem Bemerken, daß ſie als
ge=
kauft angeſehen und bezahlt werden würden. Erſt heute
begann das Löſchen der übrigen Ladung. Das
Priſen=
gericht wird nun das Urteil zu fällen haben. Sein
allge=
meiner Eindruck war, daß es den Deutſchen in
Zeebrügge an nichts fehle. Die hier
Angekom=
menen rühmen um die Wette die ihnen zuteilgewordene
Behandlung und ſind voller Bewunderung für
die von den Deutſchen in Zeebrügge
ge=
troffenen Maßregeln. Auch zur Verteidigung,
ſo=
weit ſie von den Schiffen aus überſehen werden konnte
und für die Sicherheit gegen Flugzeugangriffe war
ge=
ſorgt. Ein großes Gewölbe auf dem Pier war ihnen
an=
gewieſen, wohin ſie ſich unter Umſtänden begeben ſollten.
Mehrere Male wurde nachts probeweiſe alarmiert. Heute
früh waren ſie Zeugen eines Angriffs auf ein franzöſiſches
Flugzeug, das ſtark beſchoſſen wurde.
Der Krieg im Orient.
Die Forcierung der Dardanellen aufgeſchoben.
* Wien 31. März. Der Athener Korreſpondent
der Neuen Freien Preſſe telegraphiert: Aus Lemnos
wird gemeldet, daß in dem Kriegsrat der
Alliier=
ten, an welchem die Admirale und General d’Amade
teilnahmen, beſchloſſen wurde, die
Forcie=
rung der Meerengen aufzuſchieben, da die
bis jetzt vor den Dardanellen verſammelte Armee nicht
mehr als 30000 Mann zähle und die Operationen
daher ausſichtlos ſeien. Zu dieſem Entſchluß
habe auch die Tatſache beigetragen, daß die Inſeln vor
den Dardanellen für die Zuſammenziehung ſo ſtarker
Truppenmaſſen wegen Mangel an Waſſer. Viehfutter und
Wohnplätzen ungeeignet ſeien, und die Mannſchaften auf
den Transportſchiffen viel zu leiden hätten, ſo daß die
Gefahr von Evidemien drohte. Daher wurde beſchloſſen,
den größten Teil der Truppen nach Aegypten
zurückzu=
ſchicken und nur einen kleinen Teil vor den Dardanellen
zu laſſen. Drei Dampfer ſeien bereits nach Alexandrien
abgegangen, auf ihnen General d’Amade mit ſeinem Stab.
Die Beſetzung der Inſel Lemnos.
* London 31. März. Das Reuterſche Bureau
erfährt über die Beſetzung von Lemnos durch die
Alliierten, daß die Lage der Inſel von der von Imbros
und Tenedos verſchieden ſei. Imbros und Tenedos
wur=
den in der Botſchafterkonferenz der Türkei zugeſprochen,
während Lemnos Griechenland zuerkannt
wurde. Da die Türeki der Einverleibung in Griechenland
nicht zugeſtimmt habe, hätten ſie die Alliierten
für ihre militäriſchen Zwecke verwandt.
Die griechiſche Regierung habe keinen Einſpruch
erhoben, womit nicht geſagt ſein ſolle, daß ſie ihren
An=
ſpruch aufgegeben habe.
* Berlin. 31. März. Die B. Z. meldet aus Athen:
Nach einer Meldung aus Lemnos wird die Stärke der
bisher auf der Inſel eingetroffenen engliſch=franzöſiſchen
Truppen auf 30 bis 35000 Mann veranſchlagt. In
Mudros liegen 50 größere und kleinere Schiffe,
Kriegsſchiffe aller Art und franzöſiſche Ozeandampfer.
Vor einigen Tagen fuhren einige Dampfer mit Truppen
nach einem unbekannten Beſtimmungsort ab, die
vermut=
lich entweder nach Aegypten gehen oder an einem Punkte
Syriens landen ſollen. Auch General d’Amade iſt mit
ſeinem Stabe abgereiſt.
Von der ruſſiſchen Schwarze Meer=Flotte.
* Konſtantinopel, 31. März. Bei den
Dar=
danellen iſt keine Veränderung in der Lage eingetreten.
Die ruſſiſche Flotte unternahm nach ihrem
theatrali=
ſchen Auftreten vor dem Bosporus geſtern wieder einmal
einen Angriff auf das Kohlengebiet von Eregli. Rund
2000 Schuß wurden abgegeben, die neun Segelbarken zum
Sinken brachten und vier Häuſer beſchädigten. Sonſt iſt
nichts erreicht worden. Es ſind keine Verluſte an
Men=
ſchenleben zu beklagen und auch die Kohlenförderung iſt
nicht beeinträchtigt. Ein verſuchter Fliegerangriff wurde
durch die Landbatterien ſofort abgewehrt. Die ruſſiſchen
Streitkräfte zogen ſich mittags zurück.
Dis Kämpfe in Südafrika.
* London, 31. März. Die Times veröffentlicht
einen Brief eines Freiwilligen in Deutſch=
Süd=
weſt=Afrika, der den Einzug in
Swakop=
mund mitmachte, und der darüber ſchreibt: Die
Deut=
ſchen zogen ſich landeinwärts zurück und überließen uns
die Stadt unbeſchädigt und unbewohnt, aber
unter=
miniert. Zwei Mann von der Vorhut wurden beim
Einmarſch von einer Mine in Stücke zerriſſen. Sappeure
entdeckten alle anderen Minen und entfernten ſie. Als
wir den Platz beſetzten, war keine Seele darin.
Die Stadt war ganz verlaſſen. Die Deutſchen gebrauchen,
um Verwundete zu bergen, gerne die weiße Flagge,
miß=
brauchen ſie jedoch nie. Im Gegenteil, ſie
brach=
ten unter der weißen Flagge mehrmals engliſche Ver=
wundete ein. Sie ſollen die Gefangenen gut behandeln.
Die Leute zuhauſe machen ſich wohl keine rechte
Vorſtel=
lung davon, was für eine Aufgabe die Eroberung
Deutſch=Südweſt=Afrikas iſt. Es iſt ein rieſiges Land.
Die deutſchen Streitkräfte ſind ziemlich
zahlreich und gut verteilt, in Stellungen, die ſie ſeit
Jahren vorbereiteten. Sie verſügen über ein ſchönes
ſtrategiſches Bahnſyſtem und reichlich Munition.
China und Japan.
* London, 31. März. Die Times meldet aus
Peking vom 28. März: In der geſtrigen
Konfe=
renz wurde ein Uebereinkommmen erzielt,
wodurch China Japan das Recht einräumt, ſich in der
Südmandſchurei Gebiete für den Bergbau auszuwählen
und ihn zu betreiben, ohne jedoch dadurch die bereits
anderen Nationen zugeſtandenen Konzeſſionen zu
beein=
trächtigen. Auch mit dieſer Einſchränkung laufen die
ge=
währten Vorrechte auf eine Monopolſtellung
hin=
aus. Die Mongolei wurde bisher nicht erwähnt. Der
japaniſche Geſandte Hicki behielt ſich das Recht vor, die
Einbeziehung der Mongolei beſonders zu beſprechen.
Eine längere Verhandlung über die Anſiedlung der
Japaner in der Mandſchurei führte zu keinem
Ergebnis. Der Charakter der
Verhandlun=
gen iſt nach wie vor freundlich. Die Japaner
ſind zwar unnachgiebig, aber zu Beſprechungen bereit.
Die Tatſache, daß die ernſteren Fragen, welche die
Chine=
ſen als Antaſtung ihrer Souveränitätsrechte und die
Mächte als Verletzung des Prinzips der
Gleichberechti=
gung betrachten würden, noch unerledigt ſind, verbreitet
allerſeits Unſicherheit und Unbehagen. Die Nachricht vom
Siege der Partei Okumas berechtigt zu der Hoffnung,
daß die japaniſche Regierung in der Lage ſein wird, den
Chineſen mehr Zeit zu laſſen. Wenn die Japaner ſich
etwas weniger zweideutig äußerten, würde der
Weg zu einem Abkommen leichter gefunden werden.
In=
zwiſchen beunruhigen die Ankunft japaniſcher Truppen
und alle möglichen unverantwortlichen Gerüchte aus
Ja=
pan das Land.
* London, 31. März. Die Morning Poſt meldet
aus Tientſin vom 29. März: In Beantwortung der
An=
frage Chinas, warum die japaniſchen
Garni=
ſonen verſtärkt würden, erklärte Japan, daß die
Trup=
pen zur Ablöſung ſchon dort befindlicher beſtimmt geweſen
ſeien, daß man es aber für ratſamer erachte,
wäh=
rend der Verhandlungen beide Truppen dort zu
belaſſen, da die antijapaniſche Stimmung wachſe. Die
britiſche öffentliche Meinung im fernen Oſten
iſt einſtimmig gegen die Forderungen der
Japaner, obwohl man ungern die Alliierten kritiſiert.
Es ſei abſurd, dies deutſchen Intrigen zuzuſchreiben, denn
zu Kriegsbeginn waren die Briten im fernen Oſten
auf=
fallend freundlich gegen Japan, bis dann Japans
Vor=
gehen Mißtrauen ſchuf. Wenn die Angelegenheit nicht ſo
ernſt wäre, könnte man die hier eingetroffene inſpirierte
Meldung aus Tokio, in der betont wird, daß Japan die
freundſchaftlichſten Beziehungen zu China wünſche und die
territoriale Integrität Chinas aufrechterhalten wolle, als
einen Rieſenſcherz auffaſſen. Antijapaniſche Unruhen
wurden nur durch die ungewöhnliche Geduld und
Feſtig=
keit des Präſidenten verhindert.
* Berlin, 31. März. Seitens der bulgariſchen
Regierung werden lt. D. T. beſonders ſolche
ver=
dächtigen Engländer und Ruſſen
ausge=
wieſen, die durch falſche Meldungen über
Heeresange=
legenheiten den Unwillen der leitenden Militärkreiſe
er=
regten.
Paris, 30. März. Wie Matin meldet, wurden
bei Hausſuchungen, die in Chatillon ſur Seine bei
Kaufleuten vorgenommen wurden, beträchtliche
Mengen militäriſcher Lebensmittel
ge=
funden. Zahlreiche Soldaten wurden verhaftet.
Stockholm, 31. März. Der Generalgouverneur
von Finnland hat den Redakteur des Blattes Helſinkin,
Sanomat, zu einer Geldſtrafe von 8000
finni=
ſchen Markverurteilt, weil er dem in der ruſſiſchen
Gefangenſchaft geſtorbenen finniſchen Hofgerichtsrat
Bru=
nou einen ehrenvollen Nachruf geſchrieben hatte.
* London, 31. März. Daily Telegraph meldet aus
Montreal vom 29. März: Vom 15. April an wird eine
Briefmarkenſteuer von 1 Cent für jeden
Inland=
brief eingeführt; Briefe an Soldaten ſind von der Steuer
befreit.
* London, 31. März. Die am 29. März in
Cha=
tam abgehaltene gerichtliche Totenſchau hat ergeben,
daß ein Torpedobootszerſtörer am 24. März den kleinen
Kreuzer „Undaunted” rammte. Der Bug des
Zer=
ſtörers drang tief in den Kreuzer ein und tötete zwei
Mann der Beſatzung. Die Urſache des Zuſammenſtoßes
war Nebel.
* Sofia, 31. März. Dnevnik erfährt von
Flücht=
lingen aus Monaſtir, daß kürzlich eine Deputation aus den
bulgariſchen Dörfern in der Umgebung Monaſtirs bei dem
dortigen ruſſiſchen Konſul erſchienen ſei, um ſich über die
unerträglichen Grauſamkeiten, die die
ſer=
biſchen Behörden gegen die bulgariſchen Dorfbewohner
verüben, zu beſchweren. Der Konſul hörte die Deputation
kaltblütig an und erwiderte dann: Wenn Ihr keine
Serben werden wollt, mögen ſie Euch alle
erſchlagen.
* Bloemfontein, 31. März. Gegen Dewet iſt
Anklage wegen Hochverrats erhoben worden.
Handel und Verkehr.
* Berlin, 31. März. Börſenſtimmungsbild.
Im Zuſammenhang mit den bevorſtehenden Feiertagen
war der Verkehr an der Fondsbörſe wieder wenig
leb=
haft. Für heimiſche Anleihen erhielt ſich eine durchaus
feſte Stimmung. Ruſſiſche Werte waren zu
Arbitrage=
zwecken zu beſſeren Kurſen begehrt. Von Induſtriewerten
hatten nur einige lebhafteres Geſchäft, ſo Lorenz und Mix
u. Geneſt, die ſich weſentlich höher ſtellten. Die Tendenz
war auch ſonſt bei allerdings recht beſchränkten Umſätzen
im allgemeinen feſt. Der Satz für tägliches Geld betrug
wegen des Quartalswechſels 6 Prozent, Privatdiskont
bedang 4¾ Prozent. Ausländiſche Valuten zogen etwas
an, insbeſondere auch öſterreichiſche.
Landwirtſchaftliches.
— Prämiierung von Obſtbaumpflanzungen.
Wie in anderen Jahren, ſo veranſtaltet der
Landwirt=
ſchaftskammer=Ausſchuß für die Provinz Starkenburg
auch in dieſem Jahre eine Prämiierung von
Obſtbaum=
pflanzungen, die in den Landwirtſchaftskammer=
Wahl=
bezirken IV (Darmſtadt), VIII (Groß=Umſtadt) und IX
(Dieburg=Reinheim) beziehungsweiſe in den zu dieſen
Wahlbezirken gehörigen Orten ſtattfinden wird.
In=
ereſſenten, die ſich an dieſem Wettbewerb beteiligen
wollen, werden nochmals darauf hingewieſen, etwaige
Anmeldungen bis 8. April I. Js. an den
Landwirt=
ſchaftskammer=Ausſchuß in Darmſtadt, Allee Nr. 6,
ein=
zureichen.
F.C. Frankfurt a. M., 31. März. (Viehmarkt.)
Auftrieb: 1211 Schweine. Bezahlt wurden: a) 95—97½
(116—120), b) 90—94 (110—115½), c) u. d) 95—97½
(116—120). Geſchäft: ziemlich rege, bleibt Ueberſtand.
Letzte Nachrichten.
* Berlin, 31. März. In einer von Händlern aus
allen Teilen Deutſchlands ſehr zahlreich beſuchten
Ver=
ſammlung, welche geſtern in Berlin ſtattfand, wurde der
Beſchluß gefaßt, die Deutſche
Landwirtſchaft=
liche Bank mit einem Geſammtkapital von zunächſt
5½ Millionen Mark zu gründen. An der Gründung
ſeien bisher etwa 400 angeſehene deutſche Firmen der
Ge=
treide=, Futter= und Düngemittelbranche beteiligt.
* München, 30. März. Univerſitätsprofeſſor Geh.
Hofrat Dr. Otto Cruſius wurde zum Präſidenten der
Akademie der Wiſſenſchaften und Generaldirektor des
Konſervatoriums der wiſſenſchaftlichen Sammlungen
des Stagtes ernannt.
London, 31. März. Reuters Burean meldet aus
Madrid unterm 29. März: Der engliſche Dampfer „
Troſt=
burg”, der bei Kap Spartel ſtrandete, befindet ſich
in gefährlicher Lage. Die zu Hilfe geeilten Schiffe
mußten wegen Sturmes nach Gibraltar zurückkehren,
einige Mann der Beſatzung befinden ſich noch an Bord.
* London, 31. März. Ein Lloyd=Telegramm meldet
aus Neu=Orleans: Der amerikaniſche Dampfer „
Here=
dia”ſtieß im Nebelmit dem engliſchen
Damp=
fer „Pariſian” zuſammen. „Pariſian” ſtrandete
in der Miſſiſſippimündung. Beide ſind ſchwer beſchädigt.
„Heredia” brachte noch den Küſtendampfer „Theodore
Weems” zum Sinken.
Briefkaſten.
Anfragen können nur beantwortet werden, wenn die genaue Abreſſe des
Anfragenden angegeben und die Abonnementsbeſcheinigung beiliegt.
J. Sch. Wir raten Ihnen davon ab, derartige
Auf=
nahmen ohne Genehmigung des Stellvertretenden
Gene=
ralkommandos zu machen.
P. H. Wegen des Ohrenleidens beſteht
Landſturm=
tauglichkeit. Landſturm wird auch im Felde verwendet.
F. G. Dem Reichsmarineamt ſind unbeſchränkte
Vollmachten erteilt worden.
Dem Gedächtnis Bismarcks.
* Berlin, 31. März. (W. T. B. Amtlich.) Se. Maj.
der Kaiſer erließ folgende allerhöchſte Kabinettsorder:
Ich beauftrage Sie, heute, an dem Tage, an welchem vor
hundert Jahren der verewigte Fürſt Bismarck
ge=
boren wurde, an deſſen Denkmal am Königsplatz zu
Ber=
lin im Namen meines Heeres und meiner Marine einen
Kranz niederzulegen. Ich will dadurch dem
unauslöſch=
lichen Dank für die unſterblichen Verdienſte des großen
Kanzlers in der feſten Zuverſicht Ausdruck verleihen, daß
der Allmächtige auch ferner und wider alle das Vaterland
jetzt bedrängenden Feinde ſchirmend und ſchützend ſeine
Hand halten wird über das Lebenswerk des großen
Kaiſers und ſeines Getreuen, dem die Feier heute gilt.
Großes Hauptquartier, 1. April. — gez. Wilhelm.
An den ſtellvertretenden Kriegsminiſter und den
Stellver=
treter des Reichsmarineamts.
* Konſtantinopel, 31. März. Unter großer
Be=
teiligung von Deutſchen und Freunden Deutſchlands fand
heute vormittag auf dem Gelände der deutſchen Schule
die feierliche Anpflanzung der vom Botſchafter
v. Wangenheim geſtifteten Bismarck=Eiche ſtatt. Der
Feier wohnte der Botſchafter mit den Herren der
Bot=
ſchaft, zahlreiche deutſche Offiziere, darunter General
Li=
man von Sanders und Admiral Souchon, bei.
Wetterbericht.
Ueber Mitteleuropa iſt der Luftdruck zwar gleichmäßig
angeſtiegen, jedoch hat ſich im Südweſten ein
ausgedehn=
tes, allerdings nur ſchwaches Teiltief ausgebildet, das uns
in der Nacht Schneefall gebracht hat. Die
Luftdruckvertei=
lung iſt ziemlich unregelmäßig. Das Wetter wird wohl
ziemlich wolkig bleiben, jedoch ſind nur leichte
Nieder=
ſchläge wahrſcheinlich. Die Temperaturen dürften noch
etwas anſteigen.
Wetterausſichten für Donnerstag: Bedeckt,
zeit=
weiſe leichte Niederſchläge, etwas wärmer, wechſelnde
Winde.
Verluſtliſte.
* Die Preußiſche Verluſtliſte Nr. 182
enthält: Infanterie uſw.: Stab der 11. Reſerve= und
der 15. Infanterie=Diviſion. Garde: 5. Garde=Regiment;
Grenadier=Regimenter: Eliſabeth und Nr. 5; Garde=
Füſilier=Regiment. Grenadier= bezw. Infanterie=, bezw.
Füſilier=Regimenter Nr. 1, 9, 16, 18, 21, 23, 24, 25, 26,
27, 37, 40, 44, 45, 49, 51, 53, 57, 58, 61, 67, 68, 69, 71,
72, 73, 74, 77, 80, 86, 87, 88, 94, 99, 109, 113, 128, 135,
136, 140, 147, 148, 150, 158, 159, 160, 162, 163, 164, 165,
169, 170, 171, 172, 173, 175. Reſerve=Infanterie=
Regi=
menter Nr. *2, 8, 17, 18, 22, 23, 26, 28, 29, 37, 38, 39,
46, 48, 55 57, 66, 67, 68, 69, 73, 75, 79, 80, 84, 87, 93,
99, 128, 130, 140, 201, 202, 204, 206, 207, 211, 212, 217,
219, 221, 225, 226, 227, 228 (ſ. auch Feſtungs=
Maſchinen=
gewehr=Abteilung Nr. 6), 229, 233, 235, 238, 239, 262.
Erſatz=Infanterie=Regiment Königsberg III. Reſerve=
Erſatz=Regiment Nr. 4. Landwehr=Infanterie=
Regimen=
ter Nr. 2, 4, 7, 11, 21, 22, 25, 26, 31, 36, 37, 56, 61, 75, 77,
78, 85 (ſiehe Reſerve=Infanterie=Regiment Nr. 79), 118,
128. Landwehr=Erſatz=Regiment Nr. 2. II. Rekruten=
Bataillon der 14. Infanterie=Diviſion. Ueberplanmäßiges
Landwehr=Infanterie=Bataillon Nr. 3 des IV.
Armee=
korps. Brigade=Erſatz=Bataillone Nr. 8, 9, 15, 55, 31, 83.
Landwehr=Brigade=Erſatz=Bataillone Nr. 10, 21.
Land=
ſturm=Bataillone 2. Aachen, V Darmſtadt, Deutz, Düren,
Eiſenach, 1. Eſſen, 3. Frankfurt a. O., Gera, III Gleiwitz,
Glogau, Hamburg, Inſterburg, III Königsberg, Konitz,
kulm, I Lauban, Mannheim, 1. Poſen, Saarbrücken,
Trier. Landſturm=Erſatz=Bataillone 3. Elberfeld und
3. Karlsruhe. Jäger=Batailkone Nr. 2, 4; Reſerve=Jäger=
Bataillon Nr. 5. Radfahrer=Kompagnie N0 Leibitſch bei
Thorn. Garde=Maſchinengewehr=Abt. Nr. 1; Feſtungs=
Maſchinengewehr=Abt. Nr. 6. Unteroffiziervorſchule
Jülich. — Kavallerie: Küraſſiere Nr. 7 8 (ſiehe auch
15. Infanterie=Diviſion); Grenadiere zu Pferde Nr. 3;
Dragoner Nr. 22: Huſaren Nr. 14 (ſiehe Reſerve=Kav.=
Abteilung Nr. 75); Ulanen Nr. 4, 7, 15; Reſerve=Ulanen
Nr. 4; Reſerve=Abteilung Nr. 75. — Feldartillerie:
1. Garde=Reſerve= und 5. Garde=Regiment; Regimenter
Nr. 18, 20, 27. 83, 38, 53, 59, 75; Reſerve=Regimenter
Nr. 5, 15, 17, 49, 61, 62; 1. Landwehr=Batterie des M.
Armeekorps. — Fußartillerie: Regimenter Nr. 5,
6, 7, 9, 13; Reſerve=Regimenter Nr. 3, 9, 11, 16;
Land=
wehr=Bataillone Nr. 2, 8; Park=Bataillon Nr. 4 des VIII.
Armeekorps. Schwere 12=Zentimeter=Batterie Böſenberg
ſſiehe Fußartillerie=Regiment Nr. 6). — Pioniere:
Regimenter Nr. 23, 25; Garde=Erſatz=Bataillon;
Batail=
ſone I. Nr. 4, I Nr. 6, I Nr. 7, II Nr. 14, III Nr. 16
(Weber), I Nr. 27, I Nr. 28; Reſerve=Bataillon Nr. 39;
51., 78. und 79. Referve=Kompagnie (letztere beiden ſiehe
Reſerve=Pionier=Bataillon Nr. 39); 1. Landwehr=Komp.
des X. Armeekorps. — Verkehrstruppen:
Eiſen=
bahn=Baukompagnie Nr. 15. Kraftfahr=Bataillon.
Munitionskolonnen: Infanterie=
Munitions=
kolonne Nr. 3 des XXIl. Armeekorps; Artillerie=
Muni=
tionskolonne Nr. 6 des XIV. Armeekorps. — Sanit äts=
Formationen: Sanitäts=Kompagnie Nr. 3 des Xx.
Armeekorps. Reſerve=Feldlazarett Nr. 80. —
Kriegs=
bekleidungsämter des VIII. und XVII.
Armee=
korps. — Weiter ſind erſchienen: Bayeriſche Verluſtliſte
Nr. 165 und Wüttembergiſche Verluſtliſte Nr. 142.
* Die Preußiſche Verluſtliſte Nr. 183
ent=
hält: Generalkommando des XVII. Armeekorps.
Infanterie uſw.: Garde: 1., 2. und 4. Garde=
Regi=
ment; 2. Garde=Reſerve= und 1. Garde=Erſatz=Regiment;
Grenadier=Regimenter Alexander und Eliſabeth. Lehr=
Inſanterie=Regiment. Grenadier= bezw. Infanterie=,
bezw. Füſilier=Reſimenter Nr. 2, 5, 8, 10, 12, 13, 15. 16,
18, 21, 22, 28, 29, 30, 31 (ſ. Komb. Inf.=Regt. v. Weber),
33, 34, 36, 37, 38, 39, 40, 41, 43, 46, 51, 54, 56, 57, 59, 60,
61, 62, 63, 64, 57, 69, 75, 77, 78, 79, 81, 94, 86, 87, 90, 92,
94, 95, 96, 98, 99, 109, 110, 114, 115, 116, 128, 135, 136,
142, 143, 147, 148, 152, 155, 156, 159, 160, 161, 164, 166,
168, 171, 172, 173, 176. Reſerve=Infanterie=Regimenter
Nr. 1, 13, 15, 18, 19, 20, 21, 32, 46, 51, 55, 57, 61, 67. 68,
70, 71, 76, 78, 79, 80, 86, 87, 88, 91, 93, 94, 99, 110, 116,
130, 201, 202, 204, 205, 207, 209, 212, 213, 214, 215, 217,
218, 219, 220, 225, 226, 236, 251, 262, 271. Kombiniertes
Infanterie=Regiment v. Weber. Erſatz=Infanterie=
Regi=
menter Königsberg I, II und III. Reſerve=Erſatz=
Regi=
ment Nr. 4. Landwehr=Infanterie=Regimenter Nr. 9 (ſ.
Landwehr=Inf.=Regt. Tietz), 12, 17, 18, 21, 23, 29, 31, 32,
33, 34, 35, 37, 47, 51, 55, 61, 76, 81, 84, 99 (ſ. Reſ.=Inf.=
Regt. Nr. 70), 110, Tietz. Landwehr=Erſatz=Regiment=
Nr. 1. Feld=Bataillon Reiſer des Detachements Plantier.
Ueberplanmäßige Landwehr=Infanterie=Bataillone Nr. 1.
und 5 des IV. Armeekorps. Landwehr=Erſatz=Bataillon
Kulm. Brigade=Erſatz=Bataillone Nr. 9, 15, 16.
Land=
ſturm=Bataillone V Darmſtadt, III Lauban, II Oſterode,
Samter, II Tilſit. Jäger=Bataillone Nr. 7, 10, 11;
Re=
ſerve=Jäger=Bataillone Nr. 10. Maſchinengewehr=
Abtei=
lung Nr. 7; Feſtungs=Maſchinengewehr=Kompagnie Nr. 5.
Kavallerie: Küraſſiere Nr. 4; Dragoner Nr. 18;
Huſaren Nr. 10; Ulanen Nr. 13; Jäger zu Pferde Nr. 6;
1. Erſatz=Eskadron des XVII. Armeekorps. —
Feld=
artillerie: 6. Garde=Regiment; Regimenter Nr. 1, 16,
30, 37, 71, 75. 84; Reſerve=Regimenter Nr. 11, 12, 52. —
FFußartillerie: Regimenter Nr. 1, 5 (ſ. Schw. Art.=
Bat der 41. Inf.=Diviſion), 7, 8, 11, 14, 20; Landwehr=
Regiment Nr. 13; Schweres Artillerie=Bataillon der 41.
Infanterie=Diviſion; Haubitz=Halbbataillon Graßhoff der
10. Landwehr=Diviſion. — Pioniere: Regimenter=
Nr. 19, 23, 31. I. Garde=Bataillon; Bataillone: I Nr. 4,
I Nr. 7, I Nr. 9, III Nr. 16 (Weber), I Nr. 26; Reſerve=
Bataillon Nr. 32; Erſatz=Bataillone Nr. 11, 21; 48. und
52. Reſerve=Kompagnie; 2. Landwehr=Kompagnie des I.
Armeekorps; 1. Landſturm=Kompagnie des VII.
Armee=
korps. Schwere Minenwerfer=Abteilung Nr. 7. —
Re=
ſerve=Artillerie=Munitionskolonne Nr.
20 des VI. Reſervekorps. Armierungs= und
Ar=
beiter=Formationen: Armierungs=Bataillon Nr.
3: Landſturm=Armierungs=Bataillon Nr. VI Elſaß=
Schanz=Kompagnien Nr. 5 und 9. — Sanitäts=
For=
mation: Sanitäts=Kompagnie Nr. 1 des Garde=
Re=
ſervekorps (ſ. Lehr.=Inf.=Regt.); Sanitäts=Kompagnie
Nr. 3 des I. und Nr. 1 des III. Armeekorps.
Feldlaza=
rette Nr. 4 des Garde=Reſerve= und Nr. 7 des III.
Ar=
meekorps. — Weiter ſind erſchienen die Bayeriſche
Verluſtliſte Nr 165 und Württembergiſche
Verluſtliſte N. 143.
(Schluß des redaktionellen Teils.)
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Mitteilungen aus dem Geſchaftsieden=
Eine für Wirte und Gäſte wichtige
Ent=
ſcheidung fällte das Landgericht Düſſeldorf. Ein
Cafetier hatte anſtelle von coffelnfreiem Kaffee Hag
ver=
dünnten, coffelnhaltigen Kaffee ausgeſchänkt. Er wurde
deshalb wegen unlauteren Wettbewerbs und einer
Ver=
letzung des Warenzeichengeſetzes zu einer Geldſtrafe von
*100 Mk. und zu einer Buße von 50 Mk. zu zahlen an
die Nebenklägerin, die Kaffee=Handels=Aktiengeſellſchaft,
Bremen, verurteilt. Die Köchin iſt wegen Beihilfe mit einer
Geldſtrafe von 10 Mk. belegt worden. Außerdem
wurde der Nebenklägerin die Publikationsbefugnis auf
Koſten des Angeklagten zugeſprochen.
Kirchliche Anzeigen.
Evang. Gemeinde Eberſtadt: Karfreitag, den 2. April,
vorm. um ½10 Uhr: Beichte. — Um 10 Uhr:
Gottes=
dienſt mit heil. Abendmahl. Prof. Knoll und Pfarrer
Paul. — Abends um 6 Uhr: Gottesdienſt. Pfarrer
Paul.
Gottesdienſt der Renapoſtoliſchen Gemeinde (
Lagerhaus=
ſtraße 4): Karfreitag, 2. April, nachmittaas um 4 Uhr.
Goltendienſt in der Synagoge der iöraelitiſchen
Keligiong=
geſellſchaft.
Samsjag, den 3. April: Vorabend 6 Uhr 20 Min.
Morgens 7 Uhr 45 Min. Nachmittags 5 Uhr.
Sabbat=
ausgang 7 Uhr 45 Min.
Schluß des Peſſach=Feſtes.
Montag, den 5. April: Vorabend 6 Uhr 25 Min.
Morgens 7 Uhr 45 Min. Nachmittags 5 Uhr. Abends
7 Uhr 50 Min.
Dienstag, den 6. April: Morgens 7 Uhr 45 Min.
Nachmittags 5 Uhr. Feſtesausgang 8 Uhr
Wochengottesdienſt: Morgens 6 Uhr 15 Min.
Nach=
mittags 5 Uhr. Abends 8 Uhr.
Statt Karten.
Irma Berger
Siegfried Fuchs
Verlobte
Frankfurt a. M.
Mainz, Boppstr. 16.
Darmstadt, Schwanenstr. 73
Ostern 1915.
(*629
Statt Karten.
Mekse Verlobung mit Fräulein
Die Verlobung meiner Tochter
Emma Gelst beehre ich mich anzu-
Emma mit dem Regierungsassessor und
Leutnant der Reserve Herrn Ernst
zeigen.
Scheuermann beehre ich mich an-
Ernst Scheuermann
zuzeigen,
Regierungsassessor u. Leutnant d. Res.
Frau Sanitätsrat Emilie Geist
Darmstadt, Landskronstrasse 57.
Darmstadt, Inselstrasse 23.
(5216
April 1915—
Statt beſonderer Anzeige.
Allen Verwandten, Freunden und
Be=
kannten die traurige Mitteilung, daß unſer
hoffnungsvoller, braver Sohn, mein einziger,
guter Bruder
Georg Beck.
Lackierer
Musketier im Reſ.=Inf.-Regt. Nr. 254.
5. Komp.
am 11. März im Alter von 23 Jahren in
Feindesland den Heldentod fand.
In tiefer Trauer:
Johannes Beck u. Frau.
Wilhelm Beck.
Griesheim b. D., den 31. März 1915.
Kirchgaſſe Nr. 2.
(5244
Du warſt im Leben unſere Freude
Und biſt im Tode unſer Stolz.
Todes=Anzeige.
Auf dem Felde der Ehre erlitt den
Helden=
tod nach langer, treuer Pflichterfüllung mein
innigſtgeliebter Gatte, unſer Vater,
Schwieger=
ſohn, Schwager und Onkel
Emil Horlacher
Schaffner und Wagenführer.
In tiefer Trauer:
Johanna Horlacher, geb. Lenz
und Kinder.
Familie Joh. Lenz,
Friedhofs=
aufſeher.
(5209
Gott dem Allmächtigen hat es gefallen,
nach langem Leiden
FrauFrieda Mund Wwe.
geb. Lucas
in ein beſſeres Jenſeits abzurufen. (5246
Darmſtadt, den 31. März 1915.
Um Teilnahme bitten
Familie Friedr. Philipp Schmitt,
Kaſernenwärter a. D.
Die Beerdigung findet am 1. April 1915, nachm.
6 Uhr, von der Leichenhalle des Friedhofes an
der Nieder=Ramſtädterſtraße ſtatt.
Dankſagung.
Für die vielen wohltuenden Beweiſe
warmer Teilnahme anläßlich des
Hin=
ſcheidens unſeres lieben Vaters ſprechen
wir unſeren herzlichſten Dank aus.
Emmy Becker.
Elſe Becker.
5194)
Darmſtadt, den 31. März 1915.
Tageskalender.
Donnerstag, 1. April.
Hauptprobe zum Konzert des Muſikvereins um
7 Uhr in der Stadtkirche.
Freitag, 2. April.
Konzert des Muſikvereins um 7 Uhr in der
Stadt=
kirche.
Ständige Rettungswache der Sanitätskolonne.
Telephonruf Nr. 2425.
Druck und Verlag: L. C. Wittich’ſche Hofbuchdruckerei.
Verantwortlich für den politiſchen Teil, für Feuilleton,
Reich und Ausland: i. V. Kurt Mitſching; für den übrigen
redaktionellen Teil: Kurt Mitſching; für den
Anzeigen=
teil, Anzeigenbeilagen und Mitteilungen aus dem
Ge=
ſchäftsleben: Paul Lange, ſämtlich in Darmſtadt. — Für
den redaktionellen Teil beſtimmte Mitteilungen ſind an
die „Redaktion des Tagblatts” zu adreſſieren. Etwaige
Honorarforderungen ſind beizufügen; nachträgliche
wer=
den nicht berückſichtigt. Unverlangte Manuſkripte werden
nicht zurückgeſandt.
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Sorgfalt nach neuestem Verfahren geröstet, sich durch
ausserordentlich kräftigen Geschmack, grosse
AAusgiebig-
keit und daher seltene Preiswürdigkeit auszeichnet. Wer
den kleinbohnigen Piecolo-Kaffee versucht, ist von seiner
guten Eigenschaft entzückt und verwendet dauernd nur
noch Piccolo-Kaffee.
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Bekanntmachung.
Mit Rückſicht darauf, daß das Verfüttern von Roggen, Weizen, Hafer, Mehl
und Brot an Geflügel verboten iſt, ſehen wir uns veranlaßt, darauf hinzuweiſen, daß
als Geflügelfutter zur Zeit in Betracht kommt:
Fleiſchmehl, Fiſchmehl, Knochenſchrot, geronnenes Blut aus Schlachthäuſern,
Malzkeime, ſtädtiſche Abfälle, Kleeheuhäckſel gedämpft, Kartoffeln.
Die Hauptmaſſe kann aus Malzkeimen, gedämpften Kartoffeln und gedämpftem
Kleeheuhäckſel beſtehen; dieſen werden die anderen eiweißreichen Stoffe wie
Fleiſch=
mehl oder Fiſchmehl oder geronnenes Blut aus Schlachthäuſern in mäßigen Mengen
beigemiſcht. Bei der Vermiſchung ſollen die Kartoffeln nicht mehr heiß, nur noch
etwa blutwarm ſein. Die ganze Maſſe wird mit der Hand zu einem krümeligen
Brei geknetet.
Sobald als möglich gebe man den Hühnern Grünfutter: Abfälle vom
Gemüſe=
putzen können ſie jetzt ſchon erhalten. Die ſtädtiſchen Abfälle können für die
Geflügel=
fütterung ſehr wohl verwertet werden.
Weiter ſind zu empfehlen fahrbare Hühnerſtälle, um ſie da aufzuſtellen, wo
gepflügt wird und beweidbares Feld vorhanden iſtäl
Darmſtadt, den 26. März 1915.
(5193dsi
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
J. V.: von Starck.
An die Großherzoglichen Bürgermeiſtereien des Kreiſes.
Indem wir Ihre Aufmerkſamkeit auf die vorſtehende Bekanntmachung noch
beſonders hinlenken, empfehlen wir Ihnen, alsbald ortsübliche Bekanntmachung zu
erlaſſen.
Darmſtadt, den 26. März 1915.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
J. V.: von Starck.
Bekanntmachung.
Die nachſtehende Bekanntmachung des Großh. Bezirks=Kommandos I, die
Kon=
trolle des ausgehobenen, unausgebildeten Landſturms betr., bringen wir
hier=
durch zur allgemeinen Kenntnis. Die Herren Bürgermeiſter des Kreiſes wollen für
möglichſte Verbreitung der Kenntnis dieſer Beſtimmungen bei den Beteiligten Sorge
tragen.
Darmſtadt, den 29. März 1915.
(5119md
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
Fey.
Kontrolle
des ausgehobenen, unausgebildeten Landſturms.
1. Sämtliche bei der Landſturm=Muſterung ausgehobenen Landſturmpflichtigen
unterliegen den für die Landwehr bezw. Seewehr geltenden Vorſchriften,
ins=
beſondere ſind ſie wie dieſe den Militärſtrafgeſetzen und der
Disziplinar=
ſtrafordnung unterworfen.
Kriegsbeorderung oder
öfent=
licher Bekanntmachung durch das Bezirkskommando.
Die Nichtbefolgung der Einberufung nach angeordneter Mobilmachung,
wird als unerlaubte Entfernung bezw. Fahnenflucht mit Freiheitsſtrafe bis
zu 5 Jahren beſtraft.
3. Jede Veränderung des Aufenthaltsortes oder der Wohnung iſt dem
Bezirks=
kommando innerhalb 48 Stunden zu melden.
Im Fall des Verziehens in einen anderen Landwehrbezirk hat äuch
Anmeldung bei dem Bezirkskommando des neuen Aufenthaltsortes innerhalb
48 Stunden zu erfolgen.
Die Meldungen können mündlich oder ſchriftlich erfolgen,
Landſturm=
ſchein iſt vorzulegen. Im Verhinderungsfall können die Meldungen durch
Familienangehörige erſtattet werden. Wer die vorgeſchriebene Meldung
unterläßt, wird disziplinariſch mit Geldſtrafe von 1 bis 60 Mark oder mit
Haſt von 1 bis 8 Tagen beſtraft.
4. Nichtbefolgung der Aufforderung zu Kontollverſammlungen hat Arreſtſtrafe
zur Folge.
Wer durch Krankheit oder dringende Geſchäfte, welche ſo
unvorher=
geſehen eintreten, daß ein Befreiungsgeſuch nicht mehr eingereicht werden
kann, an der Teilnahme an der Kontrollverſammlung abgehalten wird, muß
vorher oder ſpäteſtens zur Stunde derſelben durch Beſcheinigung der
Orts=
oder Polizeibehörde entſchuldigt werden.
Darmſtadt, den 26. März 1916.
Bezirkskommando I Darmſtadt.
An die Großh. Bürgermeiſtereien und Feldpolizeibehörden des Kreiſes.
Unter Hinweis auf den nachſtehend abgedruckten Artikel 39 Ziffer 2 des
Feld=
ſtrafgeſetzes vom 13. Juli 1904 beauftragen wir Sie, den Zeitraum, während deſſen
die Tauben demnächſt eingeſchloſſen zu halten ſind, alsbald zu beſtimmen und in
Ihren Gemeinden wiederholt öffentlich bekannt zu machen. Bei der Bekanntmachung
wollen Sie ausdrücklich darauf hinweiſen, daß mit Rückſicht auf die Schäden, die
von Tauben zur Saatzeit angerichtet zu werden pflegen, eine genaue Beobachtung
der Vorſchrift im landwirtſchaftlichen Intereſſe in dieſem Jahre im Hinblick auf die
dringend notwendige Schonung und pflegliche Behandlung des Saatgutes,
ganz beſonders verlangt werden muß. Den Zeitraum, während deſſen die Tauben
in Ihrer Gemeinde einzuſperren ſind, wollen Sie alsbald anher berichten.
Dem Polizei= und Feldſchutzperſonal iſt die Durchführung Ihrer
Anord=
nung anzuempfehlen.
Darmſtadt, den 27 März 1915.
(5199
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
Fey.
Artikel 39 Ziffer 2 des Feldſtrafgeſetzes.
Mit Geldſtrafe bis zu 30 Mk. oder mit Haft bis zu einer Woche wird beſtraft:
„Wer Tauben zur Saat= oder Erntezeit innerhalb des durch die Ortspolizeibehörde
beſtimmten und öffentlich bekannt gemachten Zeitraums nicht eingeſchloſſen hält.”
Amtliche Nachrichten des Großh. Polizeiamts Darmſtadt.
Polizeilich eingefangene und zugelaufene Hunde: In
polizei=
licher Verwahrung und Pflege in der Hofreite Beſſungerſtr. Nr. 56
be=
findet ſich: 1 Wolfshund (zugelaufen). Die Hunde können von den
Eigentümern bei dem 5. Polizei=Revier ausgelöſt werden. Die
Ver=
ſteigerung der nicht ausgelöſten Hunde findet dortſelbſt jeden Werk=
(5192
tag, vormittags um 10 Uhr, ſtatt.
Sonntagsruhe in den Apotheken. Am Karfreitag, den 2. April
ſind nachmittags in der Zeit von 1 bis 9 Uhr abends folgende
Apotheken geöffnet: Einhorn=Apotheke. Kirchſtraße. und Beſſunger
Apotheke, Karlſtraße. Alle übrigen Apotheken ſind von 1 Uhr
ab geſchloſſen.
Ausnahmetage vor Oſtern.
Als Ausnahmetage im Sinne des §139d Ziffer 3 der
Reichs=
gewerbeordnung (Ueberbeſchäftigung von Gehilfen ꝛc.), ſowie im Sinne
des § 139e Abſatz 2 Ziffer 2 der Reichsgewerbeordnung (
Verlänge=
rung der Feierabendſtunde für offene Verkaufsſtellen bis 10 Uhr
abends) werden hiermit beſtimmt:
die zwei lotzten Werktage vor Oſtern.
Hiernach dürfen am 1. und 3. April lfd. Js. ſämtliche offene
Verkaufsſtellen in hieſiger Stadt bis 10 Uhr abends für den
geſchäft=
lichen Verkehr geöffnet ſein. An den gleichen Tagen finden die
Beſtimmungen über die Mindeſtruhezeit und Mittagspauſen der
Gehilfen, Lehrlinge und Arbeiter in offenen Verkaufsſtellen keine
(5040od
Anwendung.
Darmſtadt, den 23. März 1915.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
Dr. Reinhart.
Regelung des Verkehrs mit Brot und Mehl.
Das Bereiten von Kuchen unter Verwendung von Weizen=,
Roggen=, Hafer= und Gerſtenmehl iſt allgemein, auch im
pri=
vaten Haushalt, verboten.
Ausgenommen ſind Konditorwaren, wenn die zu ihrer
Her=
ſtellung verwendeten Stoffe höchſtens zu. zehn Gewichtsteilen aus
Mehl oder mehlartigen Stoffen beſtehen, wenigſtens zehn
Gewichts=
teile Zucker zugeſetzt werden und Heſe oder Sauerteig nicht
ver=
wendet wird.
Zuwiderhandlungen werden mit Gefängnis bis zu 6 Monaten
oder mit Geldſtrafe bis zu 1500 Mark beſtraft.
Darmſtädt, den 31. März 1915.
(5213dfs
Der Oberbürgermeiſter
Dr. Gläſſing.
Mahnung der Gemeindeſtener.
Das Ende März ds. Js. fällig geweſene VI. Ziel
der Gemeindeſteuer für 1914 iſt bis zum 10. April
I. Js. hierher zu bezahlen. Geſchieht dies nicht, dann
wird das koſtenpflichtige Zwangsvollſtreckungsverfahren
eingeleitet und es werden vom 12. April ab
Pfand=
koſten erhoben.
Dieſe öffentliche Mahnung tritt mit Genehmigung
Großh. Miniſterinms des Innern für die Dauer der
Kriegszeit an Stelle der ſeitherigen Zettelmahnung.
Darmſtadt, den 1. April 1915.
(5219a
Die Stadtkaſſe.
Koch.
Bekanntmachung.
Das Umlagekataſter der land= und forſtwirtſchaftlichen
Berufs=
genoſſenſchaft für das Großherzogtum Heſſen für 1914 liegt 2 Wochen
lang, nämlich vom 29. März bis zum 12. April 1915, auf der
Bürger=
meiſterei zur Einſicht der Beteiligten offen. Etwaige Widerſprüche ſind
innerhalb eines Monats nach Ablauf der Offenlegungsfriſt bei
dem Vorſtande der land= und forſtwirtſchaftlichen
Berufsgenoſſen=
ſchaft in Darmſtadt, zu erheben. Später eingehende Widerſprüche
können keine Berückſichtigung finden.
(5218
Nieder=Beerbach, den 29. März 1915.
Großh. Bürgermeiſterei Nieder=Beerbach.
J. V.: Schwinn.
Bekanntmachung.
In unſerem Handelsregiſter,
Ab=
teilung A, wurde heute unter der
Nr. 1043 folgende Eintragung
voll=
zogen:
Neu eingetragen die Firma
Adolf Kahn & Cv.,
Darm=
ſtadt.
Inhaber: Adolf Kahn,
Kauf=
mann in Darmſtadt; Clara Kahn,
geb. Guckenheimer, Ehefrau des
Kaufmanns Adolf Kahn in Darm=
(518s
ſtadt.
Die offene Handelsgeſellſchaft
hat am 1. Januar 1915 begonnen.
Darmſtadt, 24. März 1915.
Großh. Heſſiſches Amtsgericht
Darmſtadt I.
Bekanntmachung.
In unſer Handelsregiſter,
Ab=
teilung A, wurde heute hinſichtlich
der Firma:
Leon Beuer zu Darmſtadt,
eingetragen:
Die Prokura der Leon Beuer
Ehefrau, Marie geb. Brauer
hier, iſt erloſchen.
Kaufmann Ludwig Beuer iſt
zum Prokuriſten beſtellt. (5189
Darmſtadt 22. März 1915.
Großh. Heſſiſches Amtsgericht I.
Bekanntmachung.
In unſer Genoſſenſchaftsregiſter
wurde heute hinſichtlich der Firma:
Einkauf= und Verwertungs=
Ge=
noſſenſchaft der Bäckermeiſter von
Darmſtadt und Ungegend,
ein=
getragene Genoſſenſchaft mit
be=
ſchränkter Haftpflicht, Darmſtadt,
(5190
eingetragen:
Wilhelm Mitze und Heinrich
Jäckel ſind aus dem Vorſtand
ausgeſchieden und an ihrer
Stelle die Bäckermeiſter
Con=
rad Ehrhard und David
Ball=
weg, beide in Darmſtadt, in den
Vorſtand gewählt worden.
Darmſtadt, 16. März 1915.
Großh. Amtsgericht Darmſtadt I.
Bekanntmachung.
In unſer Handelsregiſter,
Ab=
teilung 4, wurde heute hinſichtlich
der Firma:
A. H. Sander Sohn,
Darm=
ſtadt,
(5191
eingetragen:
Die offene Handelsgeſellſchaft
iſt mit Wirkung vom 15. März
1915 aufgelöſt. Geſchäft und
Firma ſind auf den ſeitherigen
Geſellſchafter Max Wolff als
Einzelkaufmann übergegangen.
Darmſtadt, 15. März 1915.
Großh. Heſſiſches Amtsgericht
Darmſtadt I.
Dienſtmänner=Vereinigung
Büro: (6150ds
Karlſtraße 30, Telephon 1909.
1 Sprungrahmen, 186X92 1oval.
1 Tiſch pol., 1 Blumentaſche, div.
Fenſtergalerien. Näh.Geſch. (*25mds
faſt neuer Eiſenb.=Mant. u. Rock
1 b. zu vk. Woogſtr. 1, II. r. (*6432
Ich bitte die Einwohner unſerer Stadt, am
heutigen 1. April, dem hundertjährigen Geburtstag
Bismarcka
die Häuſer mit Fahnenſchmuck
zu verſehen.
Der Oberbürgermeiſter.
(5248
Dr. Gläſſing.
Aufnahme der Viehbeſtände in Ausführung
des Reichsviehſeuchengeſetzes.
Nach den §§ 11—13 des heſſiſchen Geſetzes zur Ausführung des
Reichsviehſeuchengeſetzes und des Geſetzes über die Entſchädigung für
an Maul= und Klauenſeuche gefallenem Rindvieh ſind die
Bieh=
beſitzer, die nach der letzten allgemeinen Viehzählung einen
Rindvieh=
beſtand neu angeſchafft oder den zur Zeit der Viehzäblung
vor=
handenen Beſtand um mehr als ein Fünftel vermehrt haben,
ver=
pflichtet, die Zahl der zugegangenen Tiere bis ſpäteſtens 14. April
eines jeden Jahres unaufgefordert bei der Stadtverwaltung (
Stadt=
haus, Zimmer Nr. 50 anzumelden.
In gleicher Weiſe haben Pferdebeſitzer, die Pferde von einem
höheren Wert als 1000 Mark beſitzen, dieſe unter Angabe des Wertes
innerhalb 14 Tagen nach Beginn des Rechnungsjahres (1. April) oder
nach dem Erwerb im Stadthaus unaufgefordert anzumelden.
Ebenſo haben Händler bei Beginn des Rechnungsjahres ihren
Jahresumſatz, der am Schluſſe des Rechnungsjahres (31. März) auf
Grund der von den Händlern zu führenden Kontrollbücher (83 20 —24
der Ausführungsbeſtimmungen des Bundesrats) feſtgeſtellt wird,
ſchätzungsweiſe anzugeben.
Die Nichtbeachtung dieſer Beſtimmungen hat zur Folge, daß
den Viehbeſitzern für das an einer Seuche gefallene Vieh keinerlei
Entſchädigung gewährt wird.
(5212dss
Darmſtadt, den 29. März 1915.
Der Oberbürgermeiſter.
J. V. Ekert.
Bekanntmachung.
Ab 1. April 1915 tritt in der Gebührenordnung für die An=
und Abfuhr der Güter durch die bahnamtlichen Rolfuhrunternehmer
A. & J. Monnard die folgende Aenderung ein:
1. Zur inneren Zone gehören die von folgenden Straßenzügen
umſchloſſenen Stadtteile:
Innerhalb der Linie von der Kreuzung der Frankfurter
Straße mit der alten Darmſtadt=Aſchaffenburger Bahnlinie
bis zum Heinheimerplatz, Heinheimerſtraße, zur Stiftſtraße,
zum Grünerweg, Herdweg, Beſſungerſtraße bis zum alten
Südbahnhof, Kaſernen, Stirnweg, Kirſchenallee,
Pallas=
wieſenſtraße, Blumentalſtraße.
2. Die äußere Zone liegt außerhalb der unter 1 bezeichneten
Grenzlinie nach und von dem ſüdöſtlichen Gebiet bis zur
Landskronſtraße und Schießhausſtraße, nach und von dem
öſtlichen Gebiet bis zur Heidenreichſtraße, dem Oſtbahnhof.
dem Roſenhöhweg und dem Karlshof.
Erhoben werden nachſtehende Gebühren:
a) Für Eilſtückgut:
Innere Zone für je angefangene 50 kg . . 25 Pfg.
mindeſtens 30
50 kg . . 30
Aeußere Zone „ „
mindeſtens 50
b) Für Frachtſtückaut:
13
Innere Zone für je angefangene 50 kg
mindeſtens 20
50 kg . . 29
Aeußere Zone „
mindeſtens 30
Die Gebühr wird auf volle 5 Pfg. aufgerundet.
c) Zu vorſtehenden Sätzen tritt bei ſperrigen und eine
be=
ſondere Behandlung erfordernden Güter ein Zuſchlag in
der Höhe der halben Gebühren hinzu. Näheres iſt aus
der Gebührenordnung zu erſehen. Dieſe ſind die
Roll=
kutſcher verpflichtet, auf Verlangen vorzuzeigen. (5240
Darmſtadt, den 31 März 1915.
Großherzogliches Eiſenbahn=Verkehrsamt.
[ ← ][ ][ → ] Frühjahrs=Kontroll=Verſammlungen 1915
im Bezirk des Hauptmeldeamts I Darmſtadt.
Zu den Kontrollverſammlungen haben zu erſcheinen:
I. In Darmſtadt, Exerzierplatz am Rheintor.
10. April 1915, vormittags 8 Uhr: Sämtliche
Reſer=
viſten, Wehrleute 1. und 2. Aufgebots, Erſatz=Reſerviſten,
zur Dispoſition der Erſatzbehörden entlaſſenen
Mann=
ſchaften und gedienter Landſturm aus der Stadt
Darmſtadt.
10. April 1915, vormittags 10 Uhr: Sämtliche
Mann=
ſchaften des ungedienten Landſturms, die in den
Jahren 1895, 1894, 1893, 1892, 1891, 1890, 1889, 1888, 1887
geboren ſind, aus der Stadt Darmſtadt
10. April 1915, nachmittags 2,30 Uhr: Sämtliche
Mannſchaften des ungedienten Landſturms, die in
den Jahren 1886, 1885, 1884, 1883, 1882 geboren ſind,
aus der Stadt Darmſtadt.
10. April 1915, nachmittags 4,30 Uhr: Sämtliche
Mannſchaften des ungedienten Landſturms, die in
den Jahren 1881 und 1880 geboren ſind, aus der Stadt
Darmſtadt.
12. April 1915, vormittags 8 Uhr: Sämtliche
Mann=
ſchaften des ungedienten Landſturms, die in den
Jahren 1879, 1878 und 1877 geboren ſind, aus der
Stadt Darmſtadt.
12. April 1915, vormittags 10 Uhr: Sämtliche
Mann=
ſchaften des ungedienten Landſturms, die in den
Jahren 1876 und 1875 geboren ſind, aus der Stadt
Darmſtadt.
12. April 1915, nachmittags 2,30 Uhr: Sämtliche
Unteroffiziere und Mannſchaften, die dem aktiven Heere
angehören und am Tage der Kontrollverſammlung auf
Urlaub ſind, aus der Stadt Darmſtadt.
12. April 1915, nachmittags 4 Uhr: Sämtliche
Re=
ſerviſten, Wehrleute 1. und 2. Aufgebots, Erſatz=
Reſer=
viſten, zur Dispoſition der Erſatzbehörden entlaſſenen
Mannſchaften, gedienter und ungedienter
Landſturm, ſowie die am Tage der
Kontrollverſamm=
lung auf Urlaub befindlichen, dem aktiven Heere
ange=
hörenden Unteroffiziere und Mannſchaften aus
Roß=
dorf, Weiterſtadt, Braunshardt,
Schnep=
penhauſen, Meſſel.
II. In Arheilgen, Hof der neuen Schule.
13. April 1915, nachmittags 3,30 Uhr: Sämtliche
Re=
ſerviſten, Wehrleute 1. und 2. Aufgebots, Erſatz=
Reſer=
viſten, zur Dispoſition der Erſatzbehörden entlaſſenen
Mannſchaften, gedienter und ungedienter Land=
ſturm, ſowie die am Tage der Kontrollverſammlung auf
Urlaub befindlichen Unteroffiziere und Mannſchaften, die
dem aktiven Heere angehören, aus Arheilgen,
Wix=
hauſen, Gräfenhauſſen und Erzhauſen.
III. In Eberſtadt, Hof der Eleonorenſchule.
14. April 1915, nachmittags 4 Uhr: Sämtliche
Reſer=
viſten, Wehrleute 1. und 2. Aufgebots, Erſatz=Reſerviſten,
zur Dispoſition der Erſatzbehörden entlaſſenen
Mann=
ſchaften, gedienter und ungedienter Landſturm,
ſowie die am Tage der Kontrollverſammlung auf Urlaub
befindlichen Unteroffiziere und Mannſchaften, die dem
aktiven Heere angehören, aus Eberſtadt, Malchen
und Nieder=Beerbach.
IV. In Griesheim, Hof der neuen Schule.
15. April 1915, nachmittags 3,45 Uhr: Sämtliche
Reſerviſten, Wehrleute 1. und 2. Aufgebots, Erſatz=
Reſer=
viſten, zur Dispoſition der Erſatzbehörden entlaſſenen
Mannſchaften, gedienter und ungedienter
Land=
ſturm, ſowie die am Tage der Kontrollverſammlung auf
Urlaub befindlichen Unteroffiziere und Mannſchaften, die
dem aktiven Heere angehören, aus Griesheim.
V. In Pfungſtadt, Schulhof.
16. April 1915, nachmittags 4,15 Uhr: Sämtliche
Reſerviſten. Wehrleute 1. und 2. Aufgebots, Erſatz=
Reſer=
viſten, zur Dispoſition der Erſatzbehörden entlaſſenen
Mannſchaften, gedienter und ungedienter
Land=
ſturm, ſowie die am Tage der Kontrollverſammlung auf
Urlaub befindlichen Unteroffiziere und Mannſchaften, die
dem aktiven Heere angehören, aus Pfungſtadt, Hahn,
Eich und Eſchollbrücken.
VI. In Nieder=Ramſtadt, Turnhalle.
17. April 1915, nachmittags 3 Uhr: Sämtliche
Reſer=
viſten, Wehrleute 1. und 2. Aufgebots, Erſatz=Reſerviſten,
zur Dispoſition der Erſatzbehörden entlaſſenen
Mann=
ſchaften, gedienter und ungedienter Landſturm,
ſowie die am Tage der Koytrollverſammlung auf Urlaub
befindlichen Unteroffiziere und Mannſchaften, die dem
aktiven Heere angehören, aus Nieder=Ramſtadt,
Ober=Ramſtadt, Traiſa und Waſchenbach.
Anmerkung:
1. Erſcheinen müſſen:
a) Sämtliche Mannſchaften, die noch nicht
einge=
ſtellt, oder bereits von den Truppenteilen pp.
wieder entlaſſen ſind (unabkömmliche, auf Re=
klamation zurückgeſtellte und dienſtunfähige;
letz=
tere, ſoweit ſie nicht von der Ober=Erſatz=
Kom=
miſſion, der Kriegs= oder Landſturm=
Erſatzkom=
miſſion als dauernd untauglich bezeichnet ſind).
(Militärpapiere mitbringen.)
Offizier=Aſpiranten, Offizier=Stellvertreter,
Feldwebel=Lts.=Aſpiranten erſcheinen mit ihrer
Jahresklaſſe.
b) Sämtliche zum aktiven Dienſt eingezogenen
Unter=
offiziere und Mannſchaften, die am Tage der
Kontrollverſammlung auf Urlaub ſind. (
Ur=
laubspäſſe ſind mitzubringen.)
2. Das Fehlen oder Erſcheinen bei einer falſchen
Kon=
trollverſammlung wird beſtraft.
3. Befreinungen erfolgen nur in ganz
beſon=
ders dringlichen Fällen. Geſuche müſſen
be=
glaubigt ſein und ſpäteſtens 8 Tage vor der
Kontrollver=
ſammlung beim Bezirkskommando vorliegen. (Genaue
Angabe des Militärverhältniſſes und Geburtsdatums
er=
forderlich.)
4. Die Jahresklaſſe iſt auf dem Umſchlag des
Militär=
paſſes, Erſatzreſervepaſſes und Landſturmſcheines
ver=
merkt.
5. Lehrer, Polizeibeamte und Bedienſtete der
Straßen=
bahn können, wenn nötig, einer beliebigen Verſammlung
beiwohnen.
6. Fabriken, die Heereslieferungen haben und
minde=
ſtens 40 kontrollverſammlungspflichtige Perſonen
beſchäf=
tigen, wird anheimgeſtellt, für dieſe Mannſchaften um
Be=
freiung von der allgemeinen Kontrollverſammlung
nach=
zuſuchen. Für dieſe Fabriken werden dann beſondere
Kontrollverſammlungen auf den Fabrikhöfen abgehalten.
Anträge dieſer Fabriken müſſen ſofort, ſpäteſtens bis
4. April 1915, unter Beifügung eines namentlichen
Ver=
zeichniſſes der kontrollverſammlungspflichtigen Perſonen
und unter genauer Angabe:
a) des Militärverhältniſſes (ob gedient, wann und
bei welchem Truppenteil, ob Erſatzreſerviſt oder
unausgebildeter Landſturm);
b) des Geburtsdatums und des Wohnortes
hier eingereicht werden.
Alle hiernach nicht in Frage kommenden Fabriken
haben ihre Leute zu den vorſtehend angegebenen
Kontroll=
verſammlungen zu entſenden.
Darmſtadt, den 29. März 1915.
Bezirkskommando I Darmſtadt.
Holzverſteigerung.
Mittwoch, den 7. April I. Js., von vormittags ½ 9 Uhr an,
wird in der Erzgräber’ſchen Wirtſchaft zum „Weißen Schwanen
zu Arheilgen der Reſt des Dürr= und Windfallholzes der
Forſt=
wartei Einſiedel weſtlich der Teichſchneiſe und das
Durchforſtungs=
holz aus Breiteberg 18, Rothſuhl 4 und Rottwieſenſchlag 2a
ver=
ſteigert; ferner Fichtebauholz aus Diſtr. Aſpenſchlag, Alter Hegwald,
Rottwieſe und Diſtr. Faſanerie der Forſtwartei Faſanerie:
1. Bauholz. Stämme, Fichte: 3 St. III. Kl. — 2,46 fm,
9 St. IV. Kl. — 5,80 fm, 15 St. Va Kl. — 6,80 fm, 37 St.
Vb Kl. — 7,44fm; Lärche: 2 St. V. Kl. — 0,38fm;
Derb=
ſtangen, Fichte: 2 St. — 0,19 fm.
2. Brennholz. Scheiter, rin: 16 Buchen I. Kl., 84 Buchen
II. Kl., 3 Hainbuchen, 38 Eichen, 3 Birken, 2 Fichten;
Knüppel, rm: 90 Buchen, 150 Eichen, 11 Birken, 1 Linde,
1 Ahorn, 14 Kiefern, 5 Fichten; Knüppelreiſig, rm:
34 Buchen, 2 Eichen; Reiſig, Wellen: 220 Buchen, 410 Kiefern.
Abgeſehen von dem Bauholz und dem Durchforſtungsholz in
Breiteberg 18 und Rothſuhl 4 ſitzt alles Holz zwiſchen Kranichſteiner
Allee, Kern= und Teichſchneiſe. Auskunft durch Großh. Forſtwart
Schmidt, Faſanerie, Poſt Darmſtadt.
Darmſtadt, den 30. März 1915.
(5187
Großh. Oberförſterei Kranichſtein.
van der Hopp.
Stammholz=Verſteigerung.
Freitag, den 9. April I. J., von vormittags 9 Uhr an,
wird im Gundernhäuſer Gemeindewald nachſtehendes Holz
meiſt=
bietend verſteigert:
Stämme: Eichen 3 St. II. Kl. — 4,08 fm, 18 St. III. Kl.
— 16,91 fm; 53 St. IV. Kl. — 31,18 fm, 16 St. V. Kl.
— 5,14fm, 7 St. VI. Kl. — 1,48 fm; Kiefern 9 St. — 5,43 fm;
Lärchen 5 St. — 1,02 fm; Eſchen 1 St. — 0,25 fm; Fichten
177 St. — 46,38 fm.
Derbſtangen: Lärchen 73 St. — 5,44 fm, Fichten 1978 St.
= 93,73 fm.
Reisſtangen: Fichten 968 St. — 10,57 fm.
Die Zuſammenkunft iſt auf dem Meſſeler Weg am Eingang
des Waldes.
Gundernhduſen, den 29. März 1915.
(5200di
Großh. Bürgermeiſterei Gundernhauſen.
Schütz.
Stein=Fichte=Schule.
Schulanfang: Montag, den 19. April 1915.
Die Stein=Fichte=Schule bereitet die Kinder bis
zur Aufnahme in die Oberſekunda einer Ober=
Real=
ſchule oder eines Realgymnaſiums vor.
Es werden Kinder (Buben und Mädchen) im
Alter von 6 bis 10 Jahren aufgenommen.
Anmeldungen nehmen entgegen:
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Frau Paul Meyer, Heinrichwingertsweg 3,
Herr Ferd. Adolf Pertſch, Neckarſtraße 8.
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Buchhandlung Ludwig Saeng, Kirchſtraße 20.
Darmstädter Pädaqoqium.
Anmeldungen für die Klassen Sexta bis Untersekunda,
sowie für die Vorbereitung zum Einjährigen-, Primaner-,
Fähn-
richs- und Abiturienten-Examen (auch für Damen) nimmt
entgegen
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M. Elias, Herdweg 56½.
Bekanntmachung.
Mittwoch, 28. April 1915,
vormittags 11½ Uhr,
ſollen die den Kutſcher Heinrich
Fiſcher Eheleuten dahier gehörigen
Liegenſchaften:
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V 553 110 Grasgarten (
Vor=
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Heidel=
bergerſtraße,
V 553¾/10 615 Hofreite daſelbſt
Nr. 42,
in unſerem Geſchäftszimmer,
Witt=
mannſtraße 1, zwangsweiſe
ver=
ſteigert werden.
(K85/15
Die Genehmigung der
Verſtei=
gerung kann auch dann erfolgen,
falls kein der Schätzung
entſprechen=
des Gebot eingelegt wird und
andere rechtliche Hinderniſſe nicht
entgegenſtehen.
Darmſtadt, 15. März 1915.
Großh. Ortsgericht Darmſtadt II
(Beſſungen).
Frantz. (IX,4450
Exira=Angebot
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70 „
Gries
50 „
Reis .
50—52 „
Kaffee
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Kartoffelmehl .
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Die Adoptivtochter.
Original=Roman von H. Courths=Mahler.
19)
(Nachdruck verboten.)
In dieſem Augenblick trat ein junger Offizier an die
beiden Damen heran.
Liebe Tante, willſt Du mich, bitte, dem gnädigen
Fräulein vorſtellen? ſagte er mit einem bewundernden
Blick auf Britta.
Dieſe erkannte in ihm den Leutnant, der mit den
Sol=
daten am Parkgitter vorübergekommen war. Sein Blick,
in dem neben der offenſichtlichen Bewunderung noch ein
anderer Ausdruck lag, trieb Britta die Röte ins Geſicht.
Das beobachtete ein anderer junger Mann in Zivil,
der hinter dem Offizier zu den Damen herangetreten war.
Er ſah überraſcht in das ſchöne Geſicht und dachte
dabei:
Da hat Teo ſchon wieder eine Eroberung gemacht.
Sonderbar, daß ſie alle auf ſeine Mätzchen reagieren.
Inzwiſchen hatte Frau Dr. Frenſen vorgeſtellt.
Mein Neffe, Leutnant Frenſen — Fräulein Loſſen,
Frau Steinbrechts Geſellſchafterin.
Theo Frenſen ſchlug die Hacken zuſammen und
ver=
neigte ſich. Dann ſagte er mit einem ganz unangebracht
bedeutungsvollen Lächeln:
Ich hatte bereits das Glück, gnädiges Fräulein von
weitem zu ſehen.
Britta ärgerte ſich über ſein Lächeln und, den Kopf
ſtolz aufrichtend, ſagte ſie kühl:
Ich bedauere, Herr Leutnant, mich nicht erinnern zu
können, Ihnen ſchon begegnet zu ſein.
Er warf einen Blick auf ſeine Tante, die ſch
abge=
wandt hatte, um mit einer älteren Dame zu ſprechen, und
erwiderte dann mit vertraulichem Lächeln:
Ihre ſchönen Augen ſind wahrhaftiger als Ihr
Mund, mein gnädiges Fräulein, dieſe verrieten ſofort,
daß Sie mich erkunnten.
Britta ſah ihn ruhig und kühl an, wenn ſich das Rot
auf ihren Wangen auch vertiefte. Sie war es ſchon
ge=
wöhnt, daß gewiſſe Leute ſie in der Geſellſchaft als
Frei=
wild betrachteten. Dieſer Leutnant gehörte offenbar zu
dieſer Kategorie.
Ich kann Ihnen leider nicht verbieten, eine ſolche
Ver=
mutung auszuſprechen, Herr Leutnant. Aber Sie
ent=
ſchuldigen — ich glaube, Frau Steinbrecht bedarf meiner.
Sie neigte kühl den Kopf und wollte gehen. Doch da
wurde ſie von Frau Dr. Frenſen aufgehalten.
Einen Augenblick, liebes Fräulein. Da iſt noch mein
zweiter Neffe, der Ihnen auch vorgeſtellt zu werden
wünſcht. Dr. Herbert Frenſen — Fräulein Loſſen.
Erſt jetzt bemerkte Britta dieſen jungen Herrn, der
ſchon eine Weile hinter dem Leutnant ſtand.
Kühl und zurückhaltend begrüßte ſie ihn. Dabei ſah
ſie in ſein ſcharf geſchnittenes, raſſiges Geſicht. Er hatte
tiefliegende, ausdrucksvolle, graue Augen. Auch auf
ſei=
nem Geſicht lag ein leiſes Lächeln, aber das war nicht
arrogant und aufdringlich, ſondern ein wenig ſpöttiſch
und ſarkaſtiſch.
Sonſt war Dr. Herbert Frenſen durchaus nicht
ſpöt=
tiſch veranlagt. Er war ein ſehr lebensfriſcher Menſch
mit offenem, ehrlichem Charakter. Aber wenn er ſah, wie
die hübſcheſten und klügſten Mädchen auf die hübſche
Larde ſeines Beiters hineinſielen, dann zuckte der Spot
um ſeinen Mund. Er wußte leider nur zu gut, daß Theo
außer ſeinem ſchönen Geſicht und ſeiner ſtattlichen Geſtalt
keine Qualitäten beſaß, als eine reichliche Doſis
Selbſt=
bewußtſein.
Herbert Frenſen war bei weitem nicht ſo hübſch wie
Theo. Dafür war er aber entſchieden der wertvollere
Cha=
rakter. Daß er weniger von Frauen goutiert wurde, lag
weniger an ſeinem Aeußeren, als an ſeinem
zurückhalten=
den Weſen. Er ſtrebte nicht nach leichten Eroberungen.
Trotz ſeines ſcheinbar kühlen Weſens war er eine tief
in=
nerlich veranlagte Natur mit idealen Anſchauungen.
Die beiden Vettern waren von Müttern heiratsfähiger
Töchter ſchon längſt auf die Liſte der ernſt zu nehmenden
Ehekandidaten geſetzt worden. Aber Theo war ein
Schmetterling, der an allen Blumen naſchte, und Herbert
war noch nie einem Mädchen begegnet, das ſeinem Ideal
nur annähernd entſprochen hätte. Nach einem
Rechen=
exempel hätte er ſich niemals verheiraten laſſen.
Gleich ſeinem Vetter war er vermögenslos, gleich
dieſem war auch er bis vor kurzem von der Güte ſeines
Oheims abhängig geweſen. Aber jetzt hatte er in dem
Laboratorium eines großen Farbwerks Anſtellung
ge=
funden, die ihm genügend einbrachte, ſeinen Unterhalt zu
beſtreiten. Auch hatte er begründete Hoffnung, ſich bald
zu verbeſſern.
Während Theo noch immer nachdrücklich auf des
On=
kels Taſche lag, hatte Herbert ſeit ſeiner Anſtellung auf
jede Zulage verzichtet.
Dr. Frenſen und ſeine Frau liebten ihre beiden
Nef=
fen wie eigene Kinder. Im ſtillen fühlten ſie jedoch, daß
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Herbert der werſwollre Eharakter ſet, wemr ſie auch weit
davon entfernt waren, Theos Unwert zu erkennen. Sie
wußten nur, daß er ſehr leichtſinnig war, nie recht mit
ſeiner Zulage auskam und bei aller äußeren
Liebenswür=
digkeit unzuverläſſiger war als Herbert.
Frau Dr. Frenſen hielt im ſtillen Umſchau nach einer
reichen Erbin für Theo, von der ſie hoffte, daß ſie ihren
leichtlebigen Neffen zur Vernunft bringen würde. Um
Herbert ſorgten ſich die alten Leute weniger. Sie wußten,
daß dieſer ſich ſeinen Lebensweg ſelbſt ſchaffen würde.
Aber Dr. Frenſen buchte gewiſſenhaft die Summen, die
er für Theo mehr ausgab, als für Herbert. Da die beiden
einſt die Erben ſeines freilich nicht großen Vermögens
ſein würden, ſollte Herbert bei der Teilung nicht zu kurz
kommen. Dagegen hätte das Gerechtigkeitsgefühl des
alten Herrn revoltiert. —
Nur wenige, kühl höfliche Worte hatte Britta mit
Herbert gewechſelt, dann war ſie mit ihrem elaſtiſchen
Gang zum Teetiſch hinüber geſchritten. Dort hofte ſie ſich
nützlich machen zu können. Kaum hatte ſie aber hier ihren
Poſten bezogen, ſo trat Frau Steinbrecht zu ihr und legte
ihre Hand auf Brittas Arm.
Das überlaſſen Sie nur ruhig der Dienerſchaft,
Fräu=
lein Britta. Ich wünſche Sie an meiner Seite zu
behal=
ten und will Sie erſt einmal mit meinen Gäſten bekannt
machen. Man hat mich ſchon verſchiedentlich nach der
ſchönen, jungen Dame in Weiß gefragt, ſagte ſie lächelnd.
Britta blickte ſie mit frohen Augen an.
Ach, ich möchte mich ſo gern nützlich machen, gnädige
Frau.
Wenn Sie mich erfreuen wollen, muſizieren Sie
nach=
her ein wenig. Zum Tanz ſollen Sie bei mir nicht auf=
fpiclen, wer aber ſo ſchön ſingen und ſo meſterhaſt
Kla=
vier ſpielen kann, wie Sie, der iſt verpflichtet, ſeine
Mit=
menſchen davon profitieren zu laſſen.
Das will ich mit Freuden tun.
Haben Sie Frenſens ſchon begrüßt?
Ja, gnädige Frau. Ich habe ihnen in meiner Freude
gleich erzählt, daß ich bei Ihnen bleiben darf.
Frau Claudine lächelte. Gar zu lieb ſah das ſüße
Geſicht mit dem ſtrahlenden Ausdruck aus.
So — Sie haben es ſchon erzählt? Und die beiden
Neffen — haben Sie auch ſchon kennen gelernt?
Ja, Frau Doktor ſtellte mir die beiden Herren vor.
Nun — und Ihr Urteil?
Britta ſah ernſt zu ihr auf.
Gnädige Frau, über Menſchen und Bücher ſoll man
erſt urteilen, wenn man ſie genau kennt.
Ei, das iſt viel Weisheit in einem jungen Kopf. Aber
was ſagt Ihr Inſtinkt?
Britta errötete, als ſie aber die Augen der alten
Dame ſo ernſt auf ſich gerichtet ſah, fragte ſie leiſe:
Soll ich’s ehrlich ſagen?
Ganz ehrlich.
Nun, vor dem einen der Herren warnt mich mein
In=
ſtinkt, über den andern hat er mir nichts geſagt.
Und der eine — der trägt Uniform, nicht wahr?
Ja.
Bravo, Kind! Ihr Inſtinkt ſcheint doch recht
verläß=
lich zu ſein. Ich für meinen Teil mag den Herbert viel
lieber. Theo iſt ein Blender, aber Simili. Ich ſage
Ihnen das nicht ohne Abſicht.
Britta küßte ihr ſchnell die Hand.
Vielen Dank, gnädige Frau. Im übrigen vergeſſe ich
mie meine Stelung Leutnant Frenſen wird ſie ſcher
auch nicht vergeſſen.
Frau Claudine winkte faſt verächtlich mit der Hand.
Der vergißt alles, was ihm unbequem iſt.
Britta richtete ſich ſtolz auf.
Ich werde ihm keine Gelegenheit dazu geben.
Die alte Dame führte Britta nun zu einer Gruppe
älterer Herren und Damen und ſtellte ſie vor als:
Fräu=
lein Britta Loſſen, meine neue Hausgenoſſin.
Schon die Art, wie ſie Britta vorſtellte, fiel ihren
Gäſten auf, und wie ſie dieſelbe ins Geſpräch einführte,
das bewies zur Genüge, daß ſie dieſer jungen Dame eine
Ausnahmeſtellung einräumen wollte.
Man war deshalb auch ſehr freundlich zu dem jungen
Mädchen. Den meiſten fiel dieſe Freundlichkeit durchaus
nicht ſchwer. Ein ſchönes Geſicht iſt ein Freibrief, um die
Gunſt der Menſchen zu gewinnen. Und Brittas
beſchei=
denes Weſen gefiel ſehr.
So wurde Britta nach und nach mit allen
Anweſen=
den bekannt gemacht. Auch Hauptmann Görger befand
ſich unter dieſen. Aber er war nicht ſo taktlos, ſich wie
Theo Frenſen auf die Begegnung am Parkgitter zu
be=
rufen, obwohl er Britta ſofort wiedererkannte. Sein
ſcharf=
geſchnittenes Soldatengeſicht verriet aber gleichfalls
deut=
lich genug ſein Wohlgefallen an der jungen Dame. Später
wurde wie gewöhnlich muſiziert.
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Eum Gockel spricht Frau Kratzefuß!
„Nicht wahr, Schatz? man gestehen muß,
Solch” prächt’ges Ei legt’ ich noch nie —
Gagaga-Güh! Gagaga-Gühle
Die Bäurin kommt auf das Geschrei
Und nimmt das Ei; slch bin so freile
Worauf sie es zum Bauern trug.
Der spricht: =letzt hammer bald genugle
Dfrauf tut das Ei samt vielen andern
Zum Eier=Grossohändler wandern.
Von hier — schon etwas teuer jetzt —
Wird es, in Häcksel eingesetzt,
Der nahen Großstadt zugesandt.
Dort geht es auch durch manche Hand,
Weil jeder hat Verdienst dabei,
Wird immer teuerer das Ei.
Zuletzt hält es geraume Weil‟
Die Höckfrin auf dem Markte feil,
Und endlich, obgleich sündhaft teuer,
Kauft es Frau Registrator Meyer
Zum Pudding für den Eheherrn,
Dem diesen, weiß sie, ißt er gern.
Dann trägt sie heim den teuren Kauf
Mit Seufzen schlägt das Ei sie auf.
Doch als sie an dem Inhalt roch —
50 pfuic, ruſt sie, vauch dieses nochle
Die Eier sind nicht zu gebrauchen,
Zum Eh’herrn läuft das arme Frauchen —
Und dieser muß mit saurer Mien‟
Den schwergeprütten Beutel ziehn. —
Nachmittags macht man eine Tour
Auf’s Land hinaus durch Feld und Flur.
Wie herrlich rastet es sich aus
Am Kaffeetisch vorfm Bauernhaus)
Das Zicklein meckert und dazu
Brüllt sanft die gute Butterkuh,
IInd erst das liebe Federieh!
Gagaga-Güh! Kickeriki!
UInd dazu pranget auf dem Tisch
Ein Riesenkuchen, köstlich frisch,
Eic, spricht Frau Meyer, ssolchen Kuchen
Kann in der Stadt man lange suchen,
Hier ist es freilich keine Kunst
Wo man die Eier hat umsunstle
„Halc lacht die Bäurin, zweit gefehlt,
Denn — im Vertrauen sei’s erzählt —
Weil uns dies käme viel zu teuer,
Verkaufen lieber wir die Eier,
Seit Jahren nehme ich drum bei
Dem Backen: „Pulver Lacto-Ei‟
Ein Beutelchen, wie dieses hier,
Ersetzet mir der Eier vier,
Und kostet 15 Pfennig nur.
Von Unterschied ist kaum ne Spuz.
Aus Ei und Milchweiß hergestellt,
Es unbegrenzt sich frisch erhält.
Für Klöße, Kuchen, allerlei
Gebäck, Mehlspeisen, was es sel,
Wird hier in meinem Küchenstand
Nur Lacto-Ei-Pulver verwandt.
Und hab’ ich Eiweiß-Schnee zu schlagen,
Brauch” ich mich nimmer lang’ zu plagen,
Für 15 Pfennig Ovolin
Enthält, was in vier Eiweiß drin,‟
Alsbald tritt man den Heimweg an,
Die junge Frau noch ganz im Bann
Von dem, was eben sie gehört —
Fortan auf Lacto-Ei sie schwört,
Der Gatte, wie so Gatten sind,
Ist überzeugt nicht so geschwind,
Und’s gibt ne große Streiterei
Teils für, teils gegen Lacto-Ei,
Das Frauchen aber, klug und still,
Tut im Geheimen, was sie will,
UInd seit den Pudding sie gebracht,
Den sie mit Lacto-Ei gemacht,
Da sind wie zwei Putthühnchen sie =
Gagaga-Güh! Gagaga-Güh!
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in der Einhorn-Apotheke, gegenüber der Stadtkirche
am Karfreitag nur in der Einhorn-Apotheke.
Gründonnerstag, I. April
Hauptbroberabends 7 Uhr: Mk. 1.50. (520
4
rpheum.
Verbündete Gesangvereine des Maintal-Sängerbundes
„Liederkranz‟, „Liederzweig‟, „Liederhort‟, „Teutonia‟
Am 1. Osterfeiertag, abends 8 Uhr:
(5230
Vaterländischer Abend
zum Besten der Kriegsfürsorge der Stadt Darmstadt
unter gütiger Mitwirkung der Grossh. Hofopernsängerin Frl. Llementin
Feistie, der Herren Lic. Dr. Schwarzlose, Frankfurt a. Main, Prof
mendelssohn, Grossh. Hofrezitator Hermann Knispel, Grossh.
Hofopern-
sänger Leo Schützendorf und des Darmstädter Konzert-Orchesters.
Gesamtchöre, Solovorträge, Musſkaufführungen.
5 des Herrn Lic. Dr. Schwarzlose, Pfarrer an
Lichtbildervorfrüg der Katharinenkirche in Frankfurt a. M., übel
seine Fahrten an die Front.
Preise der Plätze: Numeriertes Parkett 1.50 ℳ, Parkett 1 ℳ,
Balkon 1 ℳ, Sperrsitz 80 ₰, Saal 50 ₰, Estrade 30 ₰, Vorverkauf in
Verkehrsbüre und in der Zicarrenhandlung Konrad Roch, Marktplatz
Reeidenz-
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: der Detektive
5230
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(Ankeruhr) als Konfirmationsgesch.
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Jg. Haſen preisw. zu verkaufen.
Beſſungerſtraße 82.
*6427)
Arbeitsamt
Waldſtraße 19/21
Darmſtadt
Fernſprecher 371
Nur in der weiblichen Abteilung (Dienſtboten= und
Haus=
beamtinnenabteilung) müſſen zur teilweiſen Deckung der mit der
Vermittlungstätigkeit verbundenen beſonderen Koſten, aber nur von
den Dienſtherrſchaften, geringe Gebühren erhoben werden (für das
Einſchreiben 20 Pfg., für die Vermittlung 1 Mk.) Dienſtnehmer
zahlen auch bei der weiblichen Abteilung nichts.
(218a
Stellen=Nachweis
verbunden mit Lehrſtellenvermittlung und Berufsberatung
unter ſädtiſcher Führung.
Hauptausgleichſtelle in der Provinz Starkenburg.
A. Männliche (gewerbl. und landwirtſchaftl.) Abteilung
I. Hauptſtelle: Waldſtraße 21, parterre, Fernſprecher 371,
Ge=
ſchäftszeit im allgemeinen von 8—½1 und von ½3—7 Uhr (für
das Transportgewerbe von 9—10 Uhr vormittags).
Unentgeltlicher Nachweis offener Stellen und gelernter,
ſowie ungelernter Kräfte für Landwirtſchaft, Handel und
Gewerbe, mit Ausnahme der folgenden Berufszweige, für die
die betreffenden Nebenſtellen unter a bis e und die
Fachabtei=
lungen zuſtändig ſind. Im Holzgewerbe findet auch
Vermitt=
lung im Hauſe Bismarckſtraße 19 ſtatt.
Der Stellennachweis für das Friſeurgewerbe befindet
ſich Schützenſtraße 10, Fernſprecher 918, Sprechſtunden von
8 Uhr vormittags bis 8 Uhr abends.
a) Nebenſtelle für das Bäckergewerbe (Abteilung der
Bäcker=
innung): Landgraf Georgſtraße 36, Fernſprecher 2510,
Ge=
ſchäftszeit von ½11—12 Uhr vormittags.
b) Nebenſtelle für das Metzgergewerbe (Abteilung der
Metzgerinnung): Frankfurterſtraße 69 (Schlachthof),
Fern=
ſprecher 542, Geſchäftszeit von 8½ Uhr vorm. bis 6 Uhr
nachmittags.
e) Nebenſtelle für das Wirtsgewerbe (Abteilung des
deut=
ſchen Kellnerbundes, Zweigverein Darmſtadt): Große
Ochſen=
gaſſe 36, I. Geſchäftszeit von 8 Uhr vormittags bis 12 Uhr
mittags und von 2—7 Uhr nachmittags. Ungelerntes
männliches Perſonal wird in der Hauptſache von der
Haupt=
ſtelle vermittelt (ſ. oben unter I), weibliches Perſonal von
der Dienſtbotenabteilung (ſ.=B II).
d) Wanderernachweis: in der Hauptſtelle Waldſtraße 19,
Fern=
ſprecher 371, von 5—7 Uhr nachmittags und in der
Neben=
ſtelle: Herberge zur Heimat, Große Ochſengaſſe 8, Fern
ſprecher 2583, von 8 Uhr vorm. bis 9 Uhr abends.
e) Lehrſtellenvermittlung, verbunden mit Berufsberatung
(auch für kaufmänniſche Bernfe) in der Hauptſtelle:
Wald=
ſtraße 19, Fernſprecher 371, von 8 Uhr vorm. bis ½1 und
von ½3—6 Uhr nachmittags.
II. Fachabteilung für das Weißbinder=, Maler= und
Lackierer=
gewerbe: Waldſtraße 19, parterre, Fernſprecher 371,
Geſchäfts=
zeit von 10—11 Uhr vormittags.
III. Fachabteilung für das Gewerbe ver Polſterer, Tavezierer
und Dekorateure: Waldſtraße 19, parterre, Fernſprecher 371,
Geſchäftszeit von 8—9 Uhr vormittags.
B. Weibliche Abteilung.
I. Nachweis für gewerbliche und landwirtſchaftliche Berufe
für gelernte und ungelernte Kräfte: Waldſtraße 19, 1. Stock,
Fernſprecher 371, Geſchäftszeit von 8 Uhr vorm. bis ½1 und
von ½3—6 Uhr nachmittags.
II. Dienſtboten=Nachweis. a) Hauptſtelle: Waldſtraße 19, 1. Stock,
Fernſprecher 371, Geſchäftszeit von 9 Uhr vorm. bis 12 und
von 3—6 Uhr nachmittags. b) Nebenſtelle im Marienheim,
Barmherziges Schweſternhaus, Nieder=Ramſtädterſtraße 30,
ohne Fernſprecher (mit Unterkunft für ſtellenloſe Dienſtmädchen)
Abteilung des kathol. Mädchenſchutzvereins — Geſchäftszeit von
3—5 Uhr nachmittags.
Hausbeamtinnen=Nachweis — auch Auslandsvermittlung —
(Abteilung des Internationalen Vereins der Freundinnen
junger Mädchen, Gruppe Darmſtadt): Waldſtraße 19, 1. Stock,
Fernſprecher 371, Geſchäftszeit: Montags von 10—11 Uhr,
Mittwochs und Freitags von 11—12 Uhr.
IV. Nachweis und Sprechſtunde für kaufmänniſche weibliche
Berufe (Abteilung der Ortsgruppe Darmſtadt des Allgemeinen
Deutſchen Frauenvereins): Waldſtraße 19, 1. Stock,
Fern=
ſprecher 371, Geſchäftszeit: Montags, Donnerstags und
Sams=
tags von 11—½1 Uhr und Dienstags, Mittwochs und Freitags
von 4—½6 Uhr.
V. Frauenberufsberatung (für alle Stände) und
Lehrſtellen=
vermittlung (Abteilung der Ortsgruppe Darmſtadt des
All=
gemeinen Deutſchen Frauenvereins): Waldſtraße 19, 1. Stock,
Fernſprecher 371, Geſchäftszeit: Montags, Mittwochs und
Freitags von 4—½6 Uhr; Sprechſtunde für muſikſtudierende
Franen (mit Stundenvermittlung für Geſang, Klavier und
Violine) Mittwochs von 3—4 Uhr nachm.
Die Dienſtſtellen des Arbeitsamts können von jedermann,
ohne Rückſicht auf religiöſe, politiſche oder organiſatoriſche
Zu=
gehörigkeit, in Anſpruch genommen werden. Die=
Inanſpruch=
nahme iſt grundſätzlich koſtenlos.
Welblich
welch. eine Handels=
Fräulein, ſchule beſucht
ſucht
fangsſtelle. Ang. u. N 34.
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möchte ſich beſchäftigen. Anfr.
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(*6453
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als Kaſſenbote, Bürodiener oder
ſonſt. Vertrauenspoſten. Kaution
kann geſtellt werden. Angebote
unter N 81 an die Geſchäfts=
(*6422
telle d. Bl.
Jg. Mann ſucht dauernde Stelle
als Hausburſche oder Taglöhner.
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Kellner frei
ab Freitag. Erbitte Karte. (*646
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ſchon eine ähnl. Stell. bekleid. hat,
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Samstags vorm. geſucht. (*6397
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wenn auch mit 1 Kind, als
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hälterin geſucht. Gute Behdlg.
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geſ. Heirat nicht ausgeſchl. Auskft.
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Hausarbeit ver=
Mädchen ſteht, für vorm. 2 Std.
geſucht. Landwehrſtraße 6. (*6448
Männlich
Zum ſofortigen Eintritt
evtl. ſpäter, ſuche einen
Herrn oder Fräulein
welche in der Kolonial= dder
Ma=
terialwarenbranche bewandert ſind.
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