Der Krieg
Von den Kriegsſchauplätzen. — Unſere Marine — Die Ruſſen in Galizien. — Verſtimmung in Frankreich. — Engliſche
Kampfesweiſe. — Aus Stalien. — Japan und China. — Erfolge in den Karpathen.
Von den Kriegsſchauplätzen.
* Großes Hauptquartier, 26. April.
(W. T. B. Amtlich.)
Weſtlicher Kriegsſchauplatz.
Bei Ypern dauerten die Kämpfe an.
Auf dem weſtlichen Kanalufer iſt Lizerne, das
die Franzoſen wieder genommen zu haben
be=
haupten, in unſerm Beſitz. Auch öſtlich des
Kanals wurde das eroberte Gelände
be=
hauptet. Die Zahl der eroberten Geſchütze
ſtieg auf 45, worunter ſich nach wie vor die
4 ſchweren engliſchen Geſchütze befinden.
Nord=
weſtlich Zonebeke ſetzten wir unſere Angriffe
fort und machten dabei mehr als 1000 Kanadier
zu Gefangenen.
Die Geſamtzahl der Gefangenen
erhöht ſich damit auf 5000.
Ein ſonderbares Völkergemiſch —
Senegalneger, Engländer, Turkos, Indier,
Franzoſen, Kanadier, Zuaven, Algerier — fand
ſich hier auf verhältnismäßig kleinem Raum
zuſammen.
In der Champagne ſchlugen wir
nörd=
lich Beauſéjour zwei franzöſiſche
Nacht=
angriffe ab.
Auf den Maashöhen machte unſer Angriff
gute Fortſchritte. Mehrere Bergrücken
hinter=
einander bis zur Höhe weſtlich von Les Eparges
wurden im Sturm genommen. Mehrere hundert
Franzoſen und einige Maſchinengewehre fielen
in unſere Hände.
Im Aillywalde ſcheiterten feindliche
Vorſtöße.
In den Vogeſen führte unſer
An=
griffzur Wiedereroberungdes
Hart=
mannsweilerkopfes. Die Siegesbeute
unſerer Truppen betrug hier 11 Offiziere,
749 Franzoſen, 6 Minenwerfer, 4
Maſchinen=
gewehre.
Oeſtlicher Kriegsſchauplatz.
Einige ſchwache ruſſiſche
Nacht=
angriffe in der Gegend nordweſtlich von
Ciechanow wurden abgewieſen.
Die Lage iſt unverändert.
Oberſte Heeresleitung.
* Paris, 26. April. Die Blätter veröffentlichen
Berichte von Augenzeugen über das letzte deutſche
Mit=
tel, eine Art erſtickenden Dampf, den die Deutſchen
von ihren Schützengräben aus gegen die franzöſiſchen
Li=
nien richteten. Die Franzoſen bemerkten, daß hinter der
Bruſtwehr der deutſchen Schützengräben etwas
Außerge=
wöhnliches vor ſich gehe. Es waren dort mehrere
Oeff=
nungen hergerichtet und die Deutſchen warteten einen
gün=
ſtigen Wind ab, um aus Behältern die unter Druck
ſte=
henden Dämpfe herauszuſchleudern. Die Dämpfe ſind
als Chlordämpfe feſtgeſtellt worden. Die franzöſiſchen
Soldaten ſahen mit Erſtaunen einen ſehr dichten
ſchwärz=
lichen Rauch auf ſich zukommen, während die Deutſchen,
die augenblickliche Beſtürzung der Franzoſen ausnützend,
vom Artilleriefeuer unterſtützt, ihre Schützengräben
ver=
ließen. Die vorderſten deutſchen Soldaten bedeckten ihr
Geſicht mit einer Maske, wodurch es ihnen möglich wurde,
ungefährdet die verpeſtete Zone zu durchſchreiten. Die ganze
franzöſiſche Preſſe beſpricht die Anwendung erſtickender genen von dem Unterſeeboot „E 15‟, des erſten
art ein e e er ritet ir et.
zuge veranlaßt. Es ſei den Alliierten jedoch
gelun=
gen, das Verlorene wieder gutzumachen (Iſt erlogen. D.
R.), ſodaß die Deutſchen keinen Erfolg zu verzeichnen
hätten. Die Anwendung ſolcher Mittel ſei ein neuer
Be=
weis für die barbariſche Kriegführung Deutſchlands und
außerdem widerſpreche ſie allen Kriegsgeſetzen und ſei,
wie die Havasnote ausführt, durch die Haager
Erklärun=
gen, welche von den Regierungen in Berlin und Wien
ratifiziert worden ſeien, förmlich unterſagt. Der Temps
ſchließt ſich dem Proteſt aller Blätter an und erklärt, dieſe
ſcheußliche Handlungsweiſe ſei mit kühlem Vorbedacht
und mit allen Hilfsmitteln der deutſchen Wiſſenſchaft
aus=
geführt. Einige Militärkritiker, wie der Oberſtleutnant
Rouſſe im Petit Pariſien und General Berthaut im Petit
Journal, fordern die franzöſiſche Regierung auf, es nicht
bei Proteſten bewenden zu laſſen, ſondern die gleichen
Mittel anzuwenden.
Wenn ſie können! Die Franzoſen im Verein mit den allen
Beſtimmungen des Völkerrechts hohnſprechenden
Eng=
ländern — als Wahrer des Völkerrechts! Was man nicht
alles erlebt!
T.U. Kopenhagen, 26. April. Die Daily Mail
erklärt: Die letzten Nachrichten aus Flandern
laſſen klar erkennen, daß die Deutſchen die Eroberung
des ganzen Yperngebietes planen. Das Blatt gibt zu,
daß die deutſchen Truppen um Nord=Ypern bedeutende
Fortſchritte zu verzeichnen haben. Der Angriff ſei ſeit
Wochen von deutſcher Seite vorbereitet und werde mit
großer Hartnäckigkeit fortgeſetzt. Es habe den Anſchein, denn ihre moderne Entwicklung hat ſie nicht zuletzt dieſem
als ob die Deutſchen jeden verfügbaren Mann zum Kampf
ſtarte Dunwpennaſen i= wilbrend guſanmengegogen
hätten. Die Deutſchen ſtürmten die Schützengräben der
Verbündeten mit wahrem Heldenmut. Trotz bedeutender
zwar mit erheblichen Erfolgen. Die deutſche Artillerie recht geringe, man hatte mit den Kriegsſchiffen lediglich
entwickelt gleichfalls eine lebhafte Tätigkeit.
Der Berichterſtatter des Peſter Lloyd hatte eine
Unter=
redung mit einem General der deutſchen
Süd=
armee, der erklärte:
Die Schwierigkeiten des Winterkrieges in den
Karpathen waren rieſig und unerhört. Ihre
Bewäl=
tigung iſt eine der größten Leiſtungen, die die
Kriegs=
geſchichte kennt. Es iſt unſeren braven Truppen kürzlich
gelungen die Zwininhöhe zu nehmen. Der gefangene
ruſſiſche Befehlshaber erklärte, er habe nie geglaubt, daß
die Eroberung dieſer Höhe möglich wäre. Tatſächlich
ge=
hört dieſe Leiſtung zu den größten Tatſachen des Krieges,
der Kriege überhaupt. Auf die Frage, ob anzunehmen
wäre, daß der Angriff der Ruſſen an Raum gewinne,
ant=
wortete der General: „Ein ruſſiſcher Frontangriff iſt mehr
als ſchwierig. Es iſt eine Unmöglichkeit. Dabei verblutet
die freigebigſte Opferbereitſchaft. Es iſt ſo weit, daß wir
uns freuen, wenn die Ruſſen angreifen. Ich begrüße jede
Meldung darüber mit den Worten: „Gott ſei Dank! Die
Ruſſen greifen wieder an!‟ Der General bezeichnete den
gegenwärtigen Stand des Kampfes als durchaus günſtig.
Der Karpathenkrieg iſt kein Spaziergang. „Aber, wenn
auch langſam, wir kommen vorwärts!‟ Daß die Ruſſen
die Karpathenfront durchbrechen könnten, bezeichnet er als
ausgeſchloſſen.
Der Krieg im Orient.
* Konſtantinopel, 25. April. Meldung des
Hauptquartiers. Heute vormittag eröffnete die
ruſſiſche Flotte zu Demonſtrationszwecken ein Feuer
außerhalb der Feuerlinie unſerer
Bosporusbefe=
ſtigungen, das eine halbe Stunde dauerte und zog ſich
unmittelbar darauf in nördlicher Richtung zurück. Unſere
Befeſtigungen hielten es nicht für notwendig, das Feuer
zu erwidern. — Von den übrigen Kriegsſchauplätzen
lie=
gen noch keine wichtigeren Meldungen vor.
** Konſtantinopel, 25. April. Die Agence
Milli ſtellt feſt, daß die türkiſche Bevölkerung während
des Transportes der engliſchen Kriegsgefan=
meitnete er e ertitr
dige Haltung an den Tag gelegt und nichts getan habe,
was geeignet geweſen ſei, das Selbſtgefühl der
Gefan=
genen zu verletzen. Uebrigens wurden dieſe auch mit
Monturſtücken der türkiſchen Armee bekleidet, während
die Engländer ihre türkiſchen Gefangenen, deren ſie
gelegentlich der türkiſchen Offenſive gegen den Suezkanal
habhaft wurden, der Kleidung vollſtändig beraubten, und,
während ſie ſie ſo vorbeimarſchieren ließen, einer
un=
würdigen Behandlung unterzogen. Dieſes
Vor=
gehen ſteht in grellem Gegenſatz zu der edlen, ritterlichen
Haltung der Türken.
* Malta, 26. April. Reuter berichtet: Das
bri=
tiſche Schlachtſchiff „Triumph” iſt, während
es die türkiſche Stellung bei Gallipoli beſchoß, durch drei
Granaten getroffen worden; der angerichtete
Scha=
den iſt unbedeutend. Zwei Mann ſind verwundet.
* Berlin, 26. April. Laut Kölniſcher Zeitung
ver=
öffentlicht der Ikdam Mitteilungen eines kürzlich aus
Aegypten in Konſtantinopel eingetroffenen Italieners,
wonach ganz Aegypten zum Aufſtande
be=
reit ſei.
Unſere Marine.
** In dieſen Tagen feierte Großadmiral von Tirpitz
ſein fünfzigjähriges Dienſtjubiläum, ein Ereignis, das
äußerſt ſelten einem noch im aktiven Dienſt ſtehenden
Mi=
litär beſchieden iſt. In der Geſchichte der deutſchen
Kriegs=
marine iſt ſein Name mit ehernen Lettern eingezeichnet,
Mann zu verdanken, der unbeirrt aller Schwierigkeiten
genzender Dreganiater bewichter, Als er in der Dian
eintrat, gab es nur eine preußiſche Flotte, die aus
weni=
gen Schiffen beſtand, und auch noch mehrere Jahrzehnte
Verluſte ſtürmten immer neue Truppen vorwärts und war die Stärke der Wehr Deutſchlands zur See eine
den Küſtenſchutz im Auge, und Forderungen für die
Ma=
rine fanden im Parlament wenig Anklang. Erſt gegen MMitte
der achtziger Jahre trat eine Aenderung ein, die
Regie=
rung forderte — allerdings auch zu Zwecken der
Vertei=
digung der heimiſchen Gewäſſer — den Bau von 70
Tor=
pedobooten, und hinter dieſem Plane ſtand niemand
an=
ders als der damalige Korvettenkapitän Tirpitz, den man
bei uns gewiſſermaßen als den Vater dieſer Waffe
be=
zeichnen kann. Ihr hatte er bis dahin ſeine Hauptarbeit
gewidmet und ſtets und ſtändig auf ihre Bedeutung für
den Seekrieg hingewieſen, bis es ihm ſchließlich gelang,
die maßgebenden Stellen von der Richtigkeit ſeiner
An=
ſichten zu überzeugen. Gab es doch unter den
Marine=
ſachverſtändigen nicht wenige, die anderer Meinung
wa=
ren und die zum mindeſten eine Teilung zwiſchen Küſten=
und Hochſeebooten verlangten.
Die Entwicklung der Marineverhältniſſe hat Tirpitz
Recht gegeben und ſeiner unabläſſigen Fürſorge verdankt
die deutſche Flotte ihren Hochſtand auf dieſem Gebiete.
Allmählich brach auch in Deutſchland der Gedanke durch,
daß Deutſchland auch eine Seegeltung haben müſſe, die
ſeiner Stellung als Weltmacht entſpräche, in erſter Linie
war es Kaiſer Wilhelm der Zweite, der davon ausging,
daß Deutſchland neben einem ſtarken Heere auch einer
ſtarken Flotte bedürfe, wenn es ſeinen Platz an der Sonne
haben wolle, und mit aller Entſchiedenheit ging der
Kai=
ſer den Weg, den er ſich vorgezeichnet hatte. Es konnte
denn auch nicht ausbleiben, daß er ſich als Helfer und
Ratgeber eine Kraft wie Tirpitz heranzog, und daß ſeine
Wahl die richtige war, hat die Folgezeit bewieſen. Bei
aller Vorliebe für das Torpedoweſen iſt Tirpitz aber
nie=
mals einſeitig geweſen, vielmehr vertrat er den
Stand=
punkt, daß das Torpedoboot keineswegs das
Hochſee=
ſchlachtſchiff erſetzen könne, und demgemäß handelte er
auch bei ſeinen verſchiedenen Marinevorlagen, und als
Grundlage der Entwicklung unſerer Marine forderte er
ein Doppelgeſchwader von 16 Linienſchiſen, in zwei
Ge=
ſchwader von je 8 Schiffen gegliedert, und dieſes
Geſchwa=
der von 8 Schiffen ſollte die taktiſche Einheit bilden, auf
der wir auch dann trotz ſonſtiger techniſcher und
militäri=
ſcher Entwicklung beharrten.
Wenn es zu der großen Entwicklung unſerer Marine
kommen konnte, ſo gebührt hierfür das Verdienſt Tirpitz
ſuch inſofern, als es ihm gelang, den Reichstag in
Flot=
tenfragen entgegenkommender zu machen, da er es
vor=
züglich verſtand, mit den Parlamentariern auszukommen,
die ſeiner Perſönlichkeit und Tüchtigkeit allſeitig die
größte Hochachtung entgegenbrachten. Zu welcher Höhe
ſich unſere Marine entwickelt hat, das bewies am beſten
der Neid Englands, der unſere Seegeltung
zurückdrän=
gen wollte und der ja auch eine der Haupttriebfedern für
den jetzigen Krieg war. Was unſere treffliche Marine
zu leiſten vermag, das hat eben dieſer Krieg bewieſen,
unſere Marine mit ihrer wackeren Mannſchaft hat ſich
nach jeder Richtung hin auf das Beſte bewährt, und die
geſamte Nation weiß darum Dank dem großen
Organi=
ſator Tirpitz, deſſen Tätigkeit unſerer Marine noch auf
recht lange erhalten bleiben möge.
Die engliſchen und die deutſchen Volksmaſſen.
— Die Haagſche Poſt vom 17. April zieht einen
Ver=
gleich zwiſchen den breiten Volksmaſſen in
Eng=
land undin Deutſchland und führt dabei u. a. aus:
Die Haltung der engliſchen Bevölkerung kann keinen
Vergleich mit den deutſchen Volksmaſſen aushalten.
Deutſche Zucht und Maßregeln mögen
anti=
demokratiſch ſein in Bezug auf Freiheit und Gleichheit;
aber ſie brachten doch einen ſtarken, mächtigen Staat
zu=
ſtande, der auf geiſtigem Gebiete mit an der Spitze ſteht,
deſſen Bevölkerung gut geſchult, gut verpflegt, gekleidet iſt,
gut wohnt und jetzt ihre Kraft in jeder Hinſicht zur höchſten
Entwicklung brachte. Man vergleiche damit England, und
man wird finden, daß es in den Hauptpunkten entſetzlich
zurückſteht. Die breite, obere Mittelſchicht ſteht hoch und iſt
ein beſonders angenehmer Menſchenſchlag. Aber darunter
ſteht ein verkrüppeltes Proletariat, das an der Geſundheit
der engliſchen Geſellſchaftsordnung zweifeln läßt.
Unrein=
lichkeit und Liederlichkeit der Millionen Arbeiter, welche
die Arbeiterſtadtteile und „slums” ſo tief niederdrückend
machen, ſchlechte Schulbildung, Unwiſſenheit des
Ar=
beiterſtandes, Trunkſucht, die Wut für Wetten ſind ein tief
eingewurzeltes Uebel, ſind traurige Erſcheinungen, die
jedem Unbefangenen, ſelbſt wenn er nicht eine genaue
Kenntnis engliſcher Zuſtände beſitzt, klar zeigen, daß etwas
von Grund auf Verkehrtes in der hochgeprieſenen
eng=
liſchen Ziviliſation iſt. Wo dies Verkehrte ſteckt, das zeigt.
die alte Behauptung, daß England ein Land für Reiche iſt.
Die oberen Zehntauſend ſtehen wirklich ſehr hoch, aber
auf Koſten der Millionen Tieferſtehender. Das zeigt ſich
in dieſem Kriege. Mit allen ihren vermeintlichen
Frei=
aufzuraffen. In ihrem Tiefſtand liegt der Grund für ihre
Gleichgültigkeit. Sie haben keinen einzigen
Grund zur Begeiſterung.
Volksernährung und Gaſtwirtſchaftsbetrieb.
* Der Kriegswirtſchaftliche Ausſchuß beim Rhein=
Mainiſchen Verband für Volksbildung überſendet uns die
nachfolgende zeitgemäße Mahnung:
Als die grundlegende Bedingung für das Durchhalten
im Verteidigungskampf gegen die verſuchte Aushungerung
unſeres Volkes wird uns von ſachkundiger Seite immer
wieder die Vermeidung jeder Vergeudung der uns nur
noch in beſchränktem Maße zur Verfügung ſtehenden
Nah=
rungsmittel genannt. Allzulänge haben wir leider von
ihnen ſo gezehrt, als ob ſie unerſchöpflich wären. Während
nun aber viele Hunderte von Beratern mit Erfolg am
Werke ſind, um unſeren Hausmüttern und Hausvätern die
Pflicht äußerſter Sparſamkeit mit unſeren
Nahrungs=
mitteln einzuprägen, hat es den Anſchein, als ob die
Gaſt=
wirte und ihre Gäſte ganz außerhalb dieſes
vaterländi=
ſchen Pflichtenkreiſes bleiben wollten. Auf die Dauer kann
aber doch nicht darüber hinweg geſehen werden, daß in
Speiſehäuſern und Hotels drei= und viergängige Mittag=
und Abendeſſen nicht nur an jeden Beſteller bereitwilligſt
verabreicht werden, ſondern daß für ſolche
Maſſenvertil=
gung von Nahrungsmitteln durch die ausgelegten
Speiſe=
karten gefliſſentlich geſorgt wird. In den D=Zügen wird
von den die Durchgangswagen durcheilenden Kellnern zu
ſolchen mehrgängigen Mahlzeiten mit einer
Unermüdlich=
keit aufgerufen, als ob es gelte, mit einem koloſſalen
Uebermaß von Nahrungsmitteln möglichſt raſch fertig zu
werden. Der Beginn der Reiſe= und Bäderzeit wird
ſol=
chem Speiſeluxus aber noch weiter Tür und Tor öffnen.
Während die pflichttreue Hausmutter, gleichviel, ob arm
oder reich, darauf ſinnt, wie ſie ihre Küche durch äußerſte
Vereinfachung der durch den Aushungerungskrieg
geſchaf=
fenen Lage am beſten anpaßt, werden die Speiſehäuſer
und Hotels in den Großſtädten, Ausflugsorten, Bädern
und Sommerfriſchen, wie es den Anſchein hat, künftig ihre
Gäſte, wohl zumteil ganz gegen deren Wunſch, in die Lage
bringen ſich Tag für Tag durch mehrgängige Mahlzeiten
auf Koſten der Allgemeinheit mit einem Ueberfluß von
Speiſen zu beladen. Und während allenthalben der Ruf
nach rationellem Verbrauch der Milcherzeugniſſe laut wird,
geht in den Kaffees und Konditoreien die
Maſſenverab=
reichung von Schlagſahne als Schleckerei ihren Weg
unge=
ſtört weiter. Wohl niemand von den vernaſchten Beſtellern
und Beſtellerinnen denkt daran, daß er in dieſer ſchweren
Zeit geradezu ein ſittliches Unrecht tut, die Gaumen zu
kitzeln und über das Maß des Notwendigen hinaus ſeinen
Eßgelüſten nachzugeben.
Eine Abänderung dieſes verkehrten Treibens iſt
un=
umgänglich, ſo oder ſo. Zweifellos ſind die
General=
kommandos in der Lage und vollauf berechtigt, ſolcher
anſtößiger Nahrungsvergeudung entgegenzutreten.
In=
zwiſchen aber erſcheint es als eine ernſte Pflicht der
Ver=
waltungsbehörden, aber auch aller Vaterlandsfreunde, die
Vertreter des Gaſtwirteſtandes und ihre unverſtändigen
Gäſte für eine Anpaſſung an das für uns alle
ausnahms=
los geltende ſtrenge Gebot der ſparſamſten Verwendung
der Nahrungsmittelt zu gewinnen. Vorbildlich iſt auch
nach dieſer Richtung das Vorgehen der
Eiſenbahnbehör=
den, die neuerdings bei den Bahnhofswirten auf
Abſchaf=
fung der mehrgängigen fertigen Mittageſſen und auf
Ver=
minderung der Fleiſchſpeiſen durch vermehrte
Bereithal=
tung von Gemüſen, Kartoffeln, Milch= oder Süßſpeiſen
dringen. Mögen doch die Liebhaber reichhaltiger
Speiſe=
karten und mehrgängiger Mahlzeiten ernſt daran denken,
verſchiedenen Platten auch die Gefahr wächſt, daß ein
guter Teil der vorbereiteten Mahlzeiten, die ſich nicht
im=
mer konſervieren laſſen, zugrunde geht, und daß mit jedem
ſichts der allgemeinen Preisſteigerung wird es auch kein
vernünftiger Gaſt einem Wirt verübeln, wenn er ſich für
Mahlzeiten, die der ernſten Zeit entſprechend gekürzt ſind,
beſſer als früher bezahlen läßt, zumal wenn bei der
Ver=
einfachung der Speiſekarten die Zuſpeiſen reichlicher
auf=
getragen werden.
Bei dem die breiten Schichten unſeres Volkes
erfüllen=
den herrlichen Geiſt iſt doch mit aller Sicherheit
anzu=
nehmen, daß der an unſer Volk ergangene Ruf zur
Teil=
nahme am wirtſchaftlichen Verteiffgungskampfe auch im
Kreiſe der deutſchen Gaſtwirte vollen Widerhall findet,
daß mit ihnen aber auch ihre Gäſte in opferbereiter,
vater=
ländiſcher Pflichterfüllung wetteifern.
Unter falſchem Fliegerabzeichen.
C Der ruſſiſche Flieger, der am Bahnhof
Soldau deutſche Munitionszüge bombardieren wollte,
ſtatt ihrer jedoch einen Lazarettzug traf und 8
Verwun=
dete tötete ſowie 20 Perſonen verletzte, hat fälſchlich das
übertragene „Flaggenbetrug” muß umſo größere
Em=
pörung hervorrufen, je wahrſcheinlicher es iſt, daß der
ruſſiſche Flieger ohne jenen Betrug überhaupt nicht in
die Lage gekommen wäre, ſeine Bomben abzuwerfen. Da
mit der Wiederholung ſolcher Betrugsfälle
gerechnet werden muß, drängt ſich die Frage auf, ob nicht
durch beſtimmte Vergeltungsmaßregeln der betrügeriſchen
Praxis ruſſiſcher Flieger entgegengearbeitet werden ſoll.
Hat uns ein Zwiſchenfall im engliſchen Unterhauſe
darüber unterrichtet, daß die deutſche Vergeltung für die
Behandlung unſerer Tauchboot=Beſatzungen in England
Eindruck gemacht hat, ſo erſcheinen beim Betreten
desſel=
ben Weges entſprechende Wirkungen in Rußland
keines=
wegs ausgeſchloſſen. Man könnte z. B. daran denken,
für jeden feſtgeſtellten ruſſiſchen Flieger, der das deutſche
Fliegerabzeichen führt, 10 kriegsgefangene ruſſiſche
Offi=
ziere in unſere militäriſchen Strafanſtalten, und zwar in
Einzelhaft, zu bringen. Eine derartige deutſche
Maß=
nahme wäre mindeſtens geeignet, von einem
betrügeri=
ſſchen Verfahren abzuſchrecken, deſſen ungehinderte
An=
wendung deutſche Menſchenleben in höherem Grade
ge=
fährdet, als es ſonſt der Fall iſt.
Die drahtloſe Verbindung zwiſchen Deutſchland
und Amerika.
TU. Rotterdam, 26. April. Daily Telegrapy)
meldet aus Neu=York: Die Deutſchen haben in aller
Heim=
lichkeit die Kraftanlage der Funkenſtation von Saiville
breiſach verſtärt und hoffen durch Erichtugg von drei
500 Fuß ,hohen Türmen einen Dienſt zwiſchen
Deutſchland und Amerika herzuſtellen, der
je=
dem Witterungszuſtand gewachſen iſt. Vor Beendigung
der nächſten Woche ſoll ein vollſtändiger und
ununter=
brochener Dienſt mit Nauen hergeſtellt ſein.
Kleine Urſachen, große Wirkungen.
Das Wort kam uns in Erinnerung, ſagt der Neu=
Yorker Herold vom 25. März, als wir an verſteckter Stelle
der Preſſe zwei Nachrichten laſen. Wir entnehmen die
beiden Meldungen der hieſigen Times, dem
deutſch=
feindlichſten Blatte der Vereinigten Staaten, das dieſe
Nachrichten zweifellos lieber unterdrückt hätte, wenn
deren Bedeutung dem einſchlägigen Redakteur klar
ge=
worden wäre. Die zwei Nachrichten ſind: der Kurs
der erſten deutſchen Kriegsanleihe iſt
ge=
ſtiegen. Und das Verhältnis der Arbeitsloſen
im Reich iſt von 6,5 Prozent im Februar auf 5,1
Pro=
zent bis jetzt zurückgegangen.
Die erſte Kriegsanleihe war mit 97½ ausgegeben
worden; dieſer Kurs iſt nach und nach auf Pari geſtiegen
und hat jetzt — auf dem Finanzmarkt ſelbſt in normalen
Zeiten eine außerordentliche Erſcheinung! — unmittelbar
nach der Ausgabe eines zweiten Milliarden=Anlehens
in=
nerhalb von ſechs Monaten, den Marktpreis von 101½
erreicht. Und das trotz des Falles von Przemysl. Und
daß mit der Zahl der von den Wirten bereit gehaltenen dann der Prozentſatz der Arbeitsloſigkeit — eine faſt
ver=
blüffende Erſcheinung! Er geht mit der Fortdauer Bes
Krieges zurück, ſtatt zu wachſen; und iſt zurzeit
niedri=
gewechſelten Teller auch ein mehr oder minder beträcht= ger, als hier in den Vereinigten Staaten,
duſtrietätigkeit für — die Kriegsbedürfniſſe der Alliierten
ſtehen!
Was will der Fall einer Feſte gegenüber dem
Stei=
gen des Marktwertes der Kriegsſchuld ſagen?! Und wie
denkt der Feind, eine Nation durch Hunger
niederzu=
ringen, deren arbeitende Bevölkerung mitten im Kriege,
mitten im allgemeinen Embargo auf ſeinen Handel
zehnfach beſſer geſtellt iſt, als die Arbeiterſchaft
Englands, und beſſer ſelbſt als jene der größten und
reichſten neutralen Nation auf Erden?!
Flaggenbetrug.
* Madrid, 18. April. Aus den Erklärungen des
Kapitäns des ſpaniſchen Dampfers „Aſon” der, wie wir
am 16. berichteten, in Santander zahlreiche Fälle des
Mißbrauchs der ſpaniſchen Flagge zur
An=
zeige brachte, wird bekannt, daß u. a. viele engliſche Schiffe
in Glasgow am Heck ſpaniſche Schiffsnamen wie
Jupiter, Pagaſarri, Bilbao aufgeſchrieben hatten. In=
Nantes fand er einen am Bug und Heck die Bezeichnung
Eniſe und ſeitlich den Namen Deniſe tragenden frans
zöſiſchen Dampfer, auf den vier große ſpaniſche
Flaggen aufgemalt waren. Im Verein mit anderen
ſpa=
niſchen Schiffsführern erhob der Kapitän der „Aſon”
beim Hafenpräfekten Einſpruch; das falſche ſpaniſche Schiff
verließ, kurz bevor etwas geſchah, den Hafen. Die
ſpa=
niſche Regierung, die dieſen Dingen untätig gegenüber zu
ſtehen ſcheint, läßt ſich ſelbſtverſtändlich hierdurch jeden
Rechtsboden für den Fall entgehen, daß ein wirklicher
ſpaniſcher Dampfer durch unſere Unterſeeboote zu Schaden
kommen ſollte.
Der Zar in Przemysl.
* Petersburg, 25. April. Der Zar hat in
Be=
gleitung des Oberbefehlshabers, des Großfürſten Nikolai
Nikolajewitſch, und des Generalſtabes Przemysl
be=
ſucht. Er wohnte in dem Haus, das früher das Quartier,
des Kommandanten der Feſtung, des Generals Kusmanek,
war. Der Zar beſichtigte die Truppen, beſuchte die
Be=
feſtigungen von Przemysl und kehrte alsdann nach
Lem=
berg zurück.
Die Ruſſen in Galizien.
* Wien, 25. April. Die Reichspoſt veröffentlicht
eine Schilderung eines Mitgliedes eines Baſilianerordens
über die Verfolgung der Baſilianer in
Ga=
lizien durch die Ruſſen. Danach haben die Ruſſen
Das engliſche Frankreich.
S. Eine in ihr Land zurückgekehrte Franzöſin
be=
ſchreibt in der Times, wie verändert ſie ihr Vaterland
bei ihrer Rückkehr vorfand. Ein Teil unter deutſcher
Ver=
waltung, ein anderer ſozuſagen unter engliſcher
Herr=
ſchaft — kaum konnte ſie ſich an den Gedanken gewöhnen,
wirklich in Frankreich zu ſein. Der ſcherzende Ton, den ſie
im Anfang anſchlägt, geht deshalb bald in Wehmut über.
ich nach Frankreich. Wenn nicht die unangenehme
Leibes=
viſitation auf der Viktoria=Station (!) und die noch
unan=
genehmere Ueberfahrt über den Kanal geweſen wäre, aus England kommt, wird mit Ausbrüchen der
Begeiſte=
hätte ich mich bei meiner Ankunft in Boulogne nicht davon
überzeugen laſſen, wirklich in Frankreich zu ſein. Berge
von Tonnen, Kiſten und Waren aller Art zogen ſich die
Kais entlang, und alle trugen die Aufſchrift von
eng=
liſchen Firmen. Reihen über Reihen engliſcher
Auto=
omnibuſſe warteten auf die Soldaten, die ſie zur Front
bringen ſollten, viele Dutzend engliſche Automobile,
eng=
liſche Wagen und Karren waren in Bewegung und alle
wurden von Kakileuten geführt. Kaki und nichts als Kaki,
wohin man ſah. Engliſch und nichts als
eng=
liſch hörte man ſprechen. Alles war voll von geſchäftigen
britiſchen Soldaten, geſchäftigen britiſchen Bürgersleuten,
geſchäftigen und geſchäftig tuenden britiſchen
Pflegerin=
nen. Engliſche Zeitungen wurden im ſchönſten Londoner
Dialekt ausgeſchrien. Und ſo war es nicht bloß in
Bou=
logne, ſondern die ganze Strecke entlang bis nach Paris
hin! Ueberall konnte man „Tommy Atkins” ſo glücklich,
ſo ſtrahlend, ſo ganz bei ſich zu Hauſe ſehen, daß man ſich
ganz verwundert fragte, was eigentlich die paar
verlorenen franzöſiſchen Pioupious, die
die Strecke bewachten, hier zu ſuchen hät=
ten — ſo fremd und weltverlaſſen nahmen ſie ſich in all
dem pulſierenden engliſchen Leben aus.”
Die Schreiberin kommt darauf auf die Bewunderung
zu ſprechen, die der engliſche Soldat von Seiten der
Fran=
zoſen genießt. „Ich war neugierig, ob die anfängliche
Begeiſterung für die Engländer in dieſen für die
Ver=
bündeten ſo furchtbaren Leidensmonaten nicht von der
wachſenden Vertraulichkeit getötet worden wäre, freute
mich aber, feſtſtellen zu können, daß dem nicht der Fall
war, und die Franzoſen jetzt eine auf kritiſche Beobach=
„Trotz aller Warnungen überfurchtſamer Freunde reiſte tung gegründete Bewunderung für die britiſchen Soldaten
an den Tag legen. Wie weit dieſe „kritiſche Beobachtung”
reicht, wird an folgendem Beiſpiel erläutert: „Alles, was
rung begrüßt. „Kanonen haben die, mein Lieber, in den
Farben der Landſchaft. Die reinſten Watteaus. Einfach
großartig! Und ſo praktiſch und doch ſchick ſind ſie
ange=
zogen! Eine Verſchwendung herrſcht bei ihnen,
unglaub=
lich! Was die allein an Marmelade vertilgen — nicht zu
ſagen, unerhört, wirklich fabelhaft!“ Bei der
fran=
zöſiſchen Bürgerſchaft grenzt die Bewunderung ſchon an
Heldenvergötterung. Auf Schritt und Tritt hört man:
„Nein, was dieſe Engländer kräftig ſind! Und
ſoſau=
ber* (Das imponiert den Franzoſen, die an ihre
ſchmutzigen und ſchwächlichen Pioupious gewöhnt ſind,
augenſcheinlich am meiſten.)
Die Schreiberin führt darauf aus, wie glücklich
Großbritannien im Vergleich zu Frankreich iſt, doch läßt
man es ihrer Meinung nach in England häufig ane Takt
fehlen. (!) In Frankreich hörte ſie niemals ſagen: Was
hätte Großbritannien nur ohne Frankreich gemacht! In
England ſtellt man die Geſchäfte immer in erſte Linie
und erregt damit oft Anſtoß. Sie entwirft bei dieſer
Ge=
legenheit ein trauriges Bild von den
Zuſtän=
den in Frankreich: Großbritannien allein leidet
nicht unter der Invaſion und der allgemeinen Wehrpflicht,
und, was noch mehr ins Gewicht fällt: es kämpft ſeine
Schlachten auf dem Gebiete der Verbündeten aus.
Bel=
gien iſt elend und zugrunde gerichtet, und in Frankreich
ſtockt Handel und Wandel in elf Provinzen. Alle Fabriken
ſind geſchloſſen, alle Arbeit hat aufgehört, im
Geſchäfts=
betrieb iſt abſoluter Stillſtand eingetreten. Niemand kann
ſich eine annähernde Vorſtellung davon machen, in
wel=
chem Maße dieſe Unordnung in ganz Frankreich geſpürt
wird. Alles wird davon in
Mitleidenſchaft=
gezogen. Geht aufs Land hinaus: In vielen Orten
ſchlägt keine Uhr, keine Glocke mehr, nach der man ſich
richten könnte, kein Angelusläuten ruft zum Feierabend,
kein Meßglöcklein verſammelt die Frommen. Die Orgel
ſchweigt, kein Hochamt findet mehr ſtatt, oft iſt nicht
ein=
mal mehr der Prieſter da. Die Küſter, die Chorknaben,
die Prieſter, ſie alle zogen in den Krieg. Und auf den
großen Plätzen ſind die Kaffees, die ſonſt an Feiertagen
von fröhlichen Menſchen wimmelten, jetzt alle geſchloſſen.
Schwarz gekleidete Männer, ſchwarz gekleidete Frauen
gehen vorüber, keiner mehr tritt in ein Lokal. Niemand.
hat das Herz dazu und noch viel weniger Geld, um ins
Kaffee zu gehen. Man muß ihm ſchon das Letzte,
was man hat, ins Feld ſchicken!” ſagen ſie, und
Frauen und Mütter ſparen ſich die Pfennige vom
Munde und hungern lieber, um nur etwas ihren
Angehörigen an die Front zu ſenden. —
Groß=
britannien konnte mit der Hilfe Frankreichs ſein Gebiet
vor einem feindlichen Einfall ſchützen, ſeine Frauen und
Kinder vor den Schrecken des Krieges bewahren. Wird
England je ſeine ungeheure Schuld
Frank=
reich gegenüber begreifen?”
Ob es die Engländer ſehr angenehm berührt, daß
ihnen eine Franzöſin von ihrer ungeheuren Schuld
ſpricht?
ſchon am 10. Sehtenber acht Baſtiauerkerier verhaſtet,
die als Krankenpfleger tätig waren. Sie führten ſie nach
Tomsk, wo ſie ohne entſprechende Kleider und ohne Geld
ankamen. Im Oktober wurde der Superior des
Baſilia=
nerkloſters in Zolkiew mit drei anderen
Ordensangehöri=
gen, von denen einer ſchwer krank war, nach Rußland
verſchleppt, unter der Beſchuldigung, den gefährlichſten
Feind des ruſſiſchen Volkes, den Chefredakteur der
reli=
giöſen Monatsſchrift „Der Miſſionar” der die ruſſophile
Propaganda in Galizien heftig bekämpfte, irgendwo
ver=
ſteckt zu haben. Das Baſilianerkloſter ſamt der
Buchdruckerei und der Buchhandlung wurden ſchrecklich
verwüſtet. Der angerichtete Schaden wurde auf 1½
Millionen geſchätzt. Der Superior des Baſilianerkloſters
in der Bukowina iſt wegen feindlicher Geſinnungen
gegen Rußland nach Sibirien verſchickt worden. Der
Superior des Kloſters in Michailowka, der wegen ſeiner
öſterreichiſchen Agitation unter der Ortsbevölkerung
ver=
folgt wurde, iſt nur durch rechtzeitige Flucht dem gleichen
Schickſal entgangen.
Die Fleiſchnot in Petersburg.
* Kopenhagen, 25. April. Ruſſiſche Zeitungen
berichten, daß in Petersburg in der letzten Zeit ſich eine
immer drückender fühlbar werdende Fleiſchnot
be=
merkbar gemacht habe. Die Inhaber der Fleiſcherläden
erklärten der aufgeregten Bevölkerung, kein Fleiſch
be=
ſchaffen zu können. Da die Preiſe für das Volk
uner=
ſchwinglich ſtiegen und man den Verdacht hegte, daß
die Fleiſcher abſichtlich das Fleiſch zurückhielten, um
hö=
here Preiſe zu erzielen, nahm die Polizei bei allen
Flei=
ſchern eine Unterſuchung vor. Dieſe ergab die Richtigkeit
ſten Fleiſchnot in Petersburg.
Verſtimmung in Frankreich.
* Genf, 24. April. Die Tribune erfährt aus
Pa=
ris: Die Berichte der letzten drei bis vier Tage
entſpre=
chen hier nicht den Hoffnungen. Das Publikum bekommt
hier nach den letzten Berichten den Eindruck, daß der
bal=
dige Abzug der Deutſchen aus Frankreich noch immer
keine Wirklichkeit wird, und daß auch die Ruſſen immer
noch nicht auf deutſchem Gebiete ſtehen, vielmehr in
Ruſ=
ſiſch=Polen in einen ſchwierigen Kampf verwickelt ſind,
deſſen Ergebnis bis jetzt hier unbekannt iſt. Alles das
zuſammen führt dazu, die Geiſter und Gemüter wieder
in die Stimmung zu bringen, die vor den
Septem=
ber=Erwartungen herrſchte, und die ſich auch in
allerhand wilden Gerüchten äußert.
* Köln, 24. April. Laut Köln. Ztg. treten im
fran=
zöſiſchen Volke neue Anzeichen von Ungeduld und
Mißtrauen darüber hervor, daß der „große
Sieges=
tag”, von dem ſeit Monaten geſprochen wird, immer noch Regierung gewährte einen Vorſchuß von anderthalb
Mil=
nicht gekommen iſt. Die Dépèche de Toulouſe bekannte
dieſer Tage, daß an das Blatt gerichtete Zuſchriften ſich
alles auf dem gleichen Fleck ſtehe und nicht weiterkomme.
Engliſche Kampfesweiſe.
* (Ctr. Bln.) Der Kriegsberichterſtatter der B. Z.
im Großen Hauptquartier berichtet über die
Kampfes=
weiſe der Engländer, die während der Kämpfe
von Neuve Chapelle deutſche Uniformen trugen,
um die deutſchen Truppen zu täuſchen. Aehnliches war
ſchon früher von franzöſiſchen Truppen feſtgeſtellt
wor=
den. Der Korreſpondent ſchildert den Vorfall
folgender=
maßen: Auf dem linken Flügel eines Infanterie=
Regi=
ments lag eine Kompagnie in ſchwerſtem engliſchen
Artil=
leriefeuer, unter deſſen Schutz ſich der Gegner
vorzuarbei=
ten ſuchte. Unterſtützung war dringend geboten, und ſo
waren die Unſeren ſehr froh, als ſie plötzlich etwa 100
Meter vor ſich eine Gruppe deutſcher Soldaten ſahen, die
ein Maſchinengewehr bei ſich hatten. Sie glaubten, daß
ſie es mit Kameraden von einer
Maſchinengewehrabtei=
lung zu tun hätten, denn die Leute trugen ganz
vor=
ſchrift smäßige deutſche Uniformen mit
Helmen. Da ſahen ſie, wie das Maſchinengewehr gegen
die eigenen Reihen gerichtet wurde. Aber immer
noch=
hatten ſie den verkappten Feind nicht erkannt, ſondern
glaubten, daß die Kameraden die Richtung verloren
hät=
ten, und ſie riefen: „Nicht ſchießen, Deutſche!‟ Die andere
Gruppe hatte inzwiſchen das Maſchinengewehr in
Stel=
lung gebracht und begann, auf die Unſeren ein
mörderi=
ſches Feuer zu richten. Der Zorn und die Wut der
Unſeren war ſelbſtverſtändlich unbeſchreiblich. Es
wurde ihnen aber vollkommene Genugtuung zu teil, denn
ſie niedergemacht.
Eine andere Probe der engliſchen Kampfesweiſe
gibt die folgende Epiſode: Die Engländer gingen in jener
Schlacht auch gegen ein deutſches Jäger=Bataillon in
dichter Kolonne vor. Auch hier bewegten ſich Deutſche
vor den Reihen der=Engländer. Diesmal
waren es aber echte Deutſche, nämlich gefangene Deutſche,
ſchießen, ſo mußten ſie ihr Feuer abſchwächen oder ganz
einſtellen. Ferner wurde in der Schlacht bei Neuve
Chapelle beobachtet, daß die Engländer
Infan=
teriegeſchoſfe mit Brandwirkung verwender
haben. Mehrere Leute von einem der Infanterie=
Regi=
menter, die am Kampfe beteiligt waren, erzählten, ſie
hätten die Kleider von Kameraden, die von einer
Flinten=
kugel getroffen waren, lichterloh brennen geſehen
und auch aus den Torniſtern gefällener Soldaten ſeien
die Flammen emporgeſchlagen. Welcher Art dieſe
Ge=
ſſchoſſe waren, wird wohl noch feſtgeſtellt werden. Sicher
iſt aber, daß ſie von den Engländern verwendet worden
ſind. In dieſem Zuſammenhange wirkt es geradezu
dergeben, der ſich darüber beklagt, daß das von der
fran=
liche deutſche Grauſamkeiten immer noch nicht erſchienen
iſt. Der Temps wünſcht, daß die kinematographiſchen
Aufnahmen, die jetzt an der Front gemacht werden
dür=
fen, als Illuſtrationen für das Rotbuch verwendet wer= ſtützten. Selbſt wenn die Verträge des Dreibundes, die
den und hauptſächlich die Verwüſtungen in den Städten
Gegenmittel gegen die deutſchen Darbietungen in den
neutralen Ländern ſeien.
Die fehlenden deutſchen Farben.
* Mailand, 24. April. Profeſſor Einaudi berichtet
im Corriere della Sera über den vollſtändigen
Miß=
erfolg der engliſchen Bemühungen, eine
große nationale Farbenfabrik einzurichten.
Das Kapital der geplanten Geſellſchaft ſollte 2 Millionen
Pfund Sterling in Aktien zu je 1 Pfund betragen. Die
lionen Pfund Sterling, in 25 Jahren rückzahlbar. Die
Konſumenten weigerten ſich aber, die Verpflichtung zu
darüber beklagen, daß trotz der ſchönſten Verſprechungen übernehmen, fünf Jahre lang nur engliſche Waren zu
be=
ziehen, mit dem Bemerken, daß ſie nach dem Kriege
deut=
ſche billigere und beſſere Farben vorziehen würden.
Ueberdies hätten die Kapitaliſten zu den engliſchen
Tech=
nikern kein Vertrauen. So ſcheint das Kapital nicht
ge=
zeichnet zu werden. Einaudi ſchließt: Dieſer Fall
be=
weiſt, welche Schwierigkeiten England entgegentreten bei
der Erwerbung des deutſchen Handels und der deutſchen
Induſtrie. Es ſei einem Kriegführenden unmöglich, von
dem Unglück des Gegners im wirtſchaftlichen Kampfe
Nutzen zu ziehen. Das einzige Mittel, um im
wirtſchaft=
lichen Kampfe den Sieg davon zu tragen, ſei techniſche
Bildung. Wenn England ſeine Phyſiker und Chemiker
auf der Höhe der deutſchen haben werde, dann werde es
auch 10 Millionen Pfund Sterling ohne ſtaatliche
Unter=
ſtützung und ohne andere Garantien zuſammenbringen.
Die italieniſche Chemiker=Vereinigung beſchloß, die
Regierung aufzufordern, die Gründung neuer chemiſcher
Induſtrien durch Gewährung von Steuerfreiheit für
meh=
rere Jahre zu begünſtigen. Der Vorſitzende des
Verban=
des der Induſtriellen in Turin benachrichtigte die
Mit=
glieder des Verbandes, daß die regelmäßige Einfuhr von
Farbſoſfen aus Deutſchland auf dem Wege des
Waren=
austauſches geſichert ſei.
Aus Italien.
* Berlin, 26. April. Zur Stimmung in
Ita=
lien wird verſchiedenen Morgenblättern aus Rom
be=
richtet, daß dieſe plötzlich ein neues Geſicht erhalte. Die
philoſophiſche Fakultät der Univerſität beſchloß
einſtim=
mig eine Tagesordnung, durch die der Rektor
aufgefor=
nicht einer der Engländer entging dem Feuer, das ſich dert wird, eine Unterſuchung gegen die Studenten
einzu=
nun auf ſie richtete. Bis auf den letzten Mann wurden leiten, die die Kollegs eines als deutſchfreundlich
bekann=
ten Profeſſors ſtörten und dem Profeſſor ſein Lehrrecht
zurückzugeben.
* Rom, 26. April. Der Oſſervatore Romano ſchreibt:
Mit Ueberraſchung leſen wir im Matin die Nachricht von
einem Beſchluß, den der Heilige Stuhl hinſichtlich
des bei ihm beglaubigten diplomatiſchen Korps gefaßt
Wollten die Unſeren nicht ihre eigenen Kameraden er=hat, falls Italien mit den Zentralmächten brechen
ſollte. Das gleiche Blatt behauptet, daß infolge dieſes
Be=
ſchluſſes der engliſche Geſandte Howard entſchieden
Ein=
ſpruch erhoben hätte und fügt noch andere
bedeutungs=
volle Nachrichten über dieſen Gegenſtand hinzu. Wir ſind
zu der Erklärung ermächtigt, daß alle dieſe Nachrichten
durchaus falſch ſind und jeder Begründung
ent=
behren. (Notiz: Das Dementi des Oſſervatore
Ro=
mano betrifft die Miteilung des Matin, wonach im Falle
einer Teilnahme Italiens am Kriege der Heilige Stuhl
beſchloſſen habe, auch die Abberufung der in den Konflikt
nicht verwickelten Diplomaten beim Heiligen Stuhl zu
fordern, um die vollſtändige Neutralität zu wahren.
TU. Genf, 24. April. In einem Leitartikel des
Matin heißt es:
Es iſt heutzutage klar, daß die Mehrzahl der
Ita=
mutsteich des Krieges an ipmein voriberginge. Wöir
dür=
fen weder ſo ungerecht, noch ſo naiv ſein, den Italienern
daraus ein Verbrechen machen zu wollen. Die
Verhält=
niſſe liegen für die Italiener anders wie für uns, als wir
die Ruſſen in Erfüllung unſerer Bündnispflichten
unter=
entſchieden von Deutſchland und Oeſterreich=Ungarn in
und Dörfern ſchildern ſollen, da ſolche Bilder das beſte der ritterlichſten Weiſe aufgefaßt wurden, Italien nicht
verpflichten, gegen Frankreich das Schwert zu ziehen,
ſo wird es Italien anderſeits durch ſie ſchwer gemacht,
ſich plötzlich gegen Verbündete zu wenden, mit
denen es über 30 Jahre zuſammengehalten
hat. Außerdem hat Italien jetzt 8 Monate Gelegenheit
gehabt, zuzuſehen, wie die andern ſich verbluten und wird
ſich ſehr wohl fragen müſſen, ob es ſich jetzt ſelbſt zur
Ader laſſen darf. Das Schauſpiel, dem ſie beiwohnen,
wird den Italienern ebenſowenig wie anderen Nationen
die Luſt einflößen, heldenhafte aber unwiderrufliche
Entſcheidungen zu treffen. Auch das darf man
gerechter=
weiſe nicht vergeſſen. Dazu kommt, daß die große Maſſe
der Landbewohner abſolut gegen die Intervention iſt.
Die Anſichten der Städter, die ſelbſtändig zu urteilen
ver=
ſtehen, ſind und bleiben ſehr getrennt. Die Parteien der
Rechten ſind ganz deutlich gegen die Intervention. Ihr
erſcheinen Deutſchland und Oeſterreich=Ungarn nach wie
vor als bewunderungswürdige Beiſpiele.
In den Parteien der Linken iſt man kriegeriſcher
ge=
ſtimmt, während die Sozialiſten, treu ihren Prinzipien,
eine feſt entſchloſſene neutrale Gruppe bilden. Schließlich
aber iſt das Anſehen, das Deutſchland in Italien bewahrt,
immer noch enorm. Man glaubt nicht, daß der deutſche
Koloß zu guter Letzt doch noch am Boden liegen könne.
Die öſterreichiſch=italieniſchen Verhandlungen.
* (Ctr. Bln.) Die öſterreichiſch=
italieni=
ſchen Verhandlungen werden, wie zuverläſſige
Nachrichten der Köln. Zeitung aus Rom beſtätigen, ſtetig
weitergeführt. Am Freitag hatte Fürſt Bülow
eine Unterredung mit Sonnino. Samstag ſprach man von
einer neuen Unterredung, die Fürſt Bülow gemeinſam
mit dem öſterreichiſch=ungariſchen Botſchafter Macchio
beim italieniſchen Miniſter des Auswärtigen gehabt hat.
Am Freitag ſprach auch der frühere franzöſiſche Miniſter
Hanotaux bei Sonnino vor. Dann reiſte Hanotaux nach
Paris ab. Der Berner Bund meldet ebenfalls die
Kon=
ferenz Bülows und Macchios mit Sonnino und fügt
hin=
zu, daß man wohl eine Entſpannung der Lage vermuten
dürfe.
Ein Kirchenkonzert im Felde.
M. Aus Anlaß der von Frau Exzellenz v. Schenck
ver=
anſtalteten Sammlung zur Unterſtützung für im Feldzuge
erblindete Soldaten fand am Sonntag, den 11. April d. J.,
um 5 Uhr nachmittags, in der Kirche zu H. ein Konzert
ſtatt. Unter den zahlreichen Beſuchern befanden ſich u. a.
Kommandierender General Exzellenz v. Schenck mit Stab,
der Diviſionskommandeur der heſſiſchen Diviſion Exzellenz
Kühne mit Stab, General Prinz Holſtein, Landgraf von
Heſſen, Fürſt Solms=Lich, der Kommandeur des
Leib=
garde=Regiments Freiherr v. Preuſchen, Ortskommandant
Major v. Roſenthal. Das Konzert wurde eingeleitet durch
die G-moll=Fuge für Orgel von J. S. Bach, von dem
Feld=
geiſtlichen Herrn Impekoven in würdiger Weiſe zum
Vor=
trage gebracht. Herr Impekoven iſt ein Organiſt, der das
Inſtrument meiſterhaft beherrſcht, was ganz beſonders in
ſeinem Orgeltrio in Es von Rink zur Geltung kam. Für
den geſanglichen Teil hatten ſich der jetzt im Felde ſtehende
Opernſänger Clemm, erſter Baſſiſt der Königsberger Oper,
und Zahlmeiſter Euler vom Leibgarde=Regiment Nr. 115,
in den Dienſt der guten Sache geſtellt. Herr Clemm
brachte mit wohlklingender, kraftvoller Baßſtimme eine
Arie aus der „Jüdin” von Fr. R. Halevy, ſowie zwei
wei=
tere Geſänge „Getroſt” von R. Trunk und „Gebet für den
Kaiſer” von H. Vaterhaus zu Gehör, die ſichtlichen
Ein=
bruck auf die Zuhörer hinterließen. Er iſt neben ſeiner
Eigenſchaft als bekannter hervorragender Bühnenſänger
auch ein ausgezeichneter Konzertſänger. Herr Euler ſang
die Baritonarie aus „Elias” von F. Mendelsſohn=
Bartholdy „Es iſt genug”, ſowie „Ave Maria”
Medi=
tation von J. S. Bach=Gounod, mit Orgel und Violine.
Sein Organ iſt von ſchöner, metalliſcher Färbung,
aus=
geglichen in allen Lagen und von geradezu beſtrickendem
Wohllaut. Den Orcheſterteil hatte das Muſikkorps des
Leibgarde=Regiments unter der zielbewußten Leitung des
Herrn Obermuſikmeiſters Hauske übernommen. Zu Gehör
wurden gebracht das Largo für Militärorcheſter von
F. Händel, das Adagio cantabile aus der Sonate
pathetique von L. van Beethoven, inſtrumentiert für
Militärmuſik von H. Hauske, und die „Gralsſzene” aus
„Parſifal” von R. Wagner, die ſo edel und glockenrein
geſpielt wurde, daß die Zuhörer ergriffen den Klängen
folgten. Herr Hauske verſtand es, aus den einzelnen
Werken tiefempfundene, reife, künſtleriſche Darbietungen
zu geſtalten, die ihm und ſeinen Hoboiſten vollſte
Aner=
kennung einbrachten. Die Orgelbegleitung zu den
Ge=
ſängen lag bei den Herren Kaleve und Horan in beſten
Händen. Exz. v. Schenck und Kühne ehrten die Mitwir= Tegernſeern zur Aufführung bringen läßt. Die Zeichnung
kenden für die künſtleriſchen Darbietungen durch
perſön=
liche Dankesbezeugung. Der Reinertrag betrug 430 Mk.
„Datterich auf Beſuch‟.
Die erſte Exkurſion des Darmſtädter
Hof=
theaters nach Mannheim.
Von Karl Eberts (Heidelberg).
In der Hoftheater=Nebenſtelle, dem Neuen Theater im
ſtädtiſchen Roſengarten, wurde „Datterich”
gelegent=
lich ſeiner Mannheimer Beſuchsfahrt am Sonntag
ein=
quartiert. Das Darmſtädter Hoftheater diente ihm, dem
augenblicklich Vielgeplagten (vgl. Berlin!) als
Reiſe=
begleiter, und es war meines Wiſſens das erſte Mal, daß
das — in der Rheinſtadt Worms bekanntermaßen ſeit
Jahren hochgeſchätzte — Schauſpielenſemble der heſſiſchen
Reſidenzbühne in der Rheinſtadt Mannheim Einkehr
halten dürfte.
Aus dieſem Anlaſſe hätte man freilich ja lieber einen
„Empfang” im Hoftheater ſelbſt und wohl auch eine andere
Gaſtrolle gewünſcht. Anderſeits wird man in
Mann=
heim Hafür Dank wiſſen müſſen, daß ſich auf dieſe Weiſe
die Gelegenheit zu neuer Bekanntſchaft fand, zumal
Mann=
heim in dem Artikel „Konzert= und Theaterpublikum”
re=
lativ ſehr geringe Exportziffern aufzuweiſen hat.
Letz=
teres im Gegenſatz zum kleinen Heidelberg, wo das
Publi=
kum weniger modiſch, aber regſam iſt, und wo ſich trotz
eines hochentwickelten Konzertlebens am Platze ſtets und
bei allerlei Anläſſen noch „Kunſtausflügler” in großer
An=
zahl zu finden pflegen.
Es wird zudem außerhalb jeder Debatte ſtehen dürfen,
daß man Niebergalls aus guten Gründen auferſtandenen
alten „Datterich” zweckmäßig von Darmſtädter oder
Frank=
furter Schauſpielern und nicht etwa von Berlinern oder
der Charaktere in dieſer „Lokalpoſſe” hat zweifellos etwas
„Ueberpoſſenhaftes” und das Fehlen jeglicher
Senti=
mentalität, bekanntlich der Stärke anderer Volksſtücke,
vermag vornehmlich einer erquickenden und erfriſchenden
Wirkung dienlich zu ſein. (Zu Müller=Schlöſſers „Schneider
Wihbel” wären bei dieſer Gelegenheit nicht unintereſſante
Parallelen zu ziehen.)
Das Neue Theater in Mannheim, ein prächtiger
Konzertſaal mit primitiver Theaterbühne, vermochte
bis=
her nicht immer das Repertoire zu finden, das
unterhal=
tend genug für ſein Publikum und hinreichend „robuſt”
für ſeine Räumlichkeiten zu ſein ſchien. Der „
Datte=
rich”, der mit verbindender Muſik in zwei Teilen
durch=
geſpielt wurde, kann jenem Erfordernis durchaus, dieſem
bedingt gerecht werden.
Man merkte den Bemühungen der Darſteller an, daß
man ihnen Winke für das Verhalten in dieſem zum
Theaterſpielen gänzlich ungeeigneten Raume gegeben hatte.
Immerhin ſchien die „lokale” Praxis zu fehlen, mit der
im übrigen auch die Mannheimer Kräfte nicht reſtlos
ver=
traut ſind. Doch freute man ſich einer Reihe famoſer
Lei=
ſtungen, die mit zu Helfern am Erfolge wurden.
Geſandtenwechſel im Haag.
* Haag, 25. April. Das Korreſpondenzbureau
mel=
det, daß der gegenwärtig beurlaubte deutſche Geſandte
von Müller aus Geſundheitsrückſichten ſich dauernd
von der diplomatiſchen Laufbahn zurückziehen und Ende
April oder Anfang Mai nach dem Haag kommen werde,
um der Königin ſein Abberufungsſchreiben zu überreichen
und die Abſchiedsbeſuche zu machen. In der Mitteilung
werden die diplomatiſchen Verdienſte des ſcheidenden
Ge=
ſandten hervorgehoben, ſeine Beliebtheit in den Kreiſen
der niederländiſchen Geſellſchaft betont und die Hoffnung
ausgedrückt, daß er bald wieder in den vollen Beſitz ſeiner
Geſundheit gelangen möge. v. Müller ſei immer eifrig
bemüht geweſen, die guten freundſchaftlichen Beziehungen
zwiſchen ſeinem Lande und den Niederlanden zu pflegen
und aufrecht zu erhalten. Er habe ſich durch ſeinen
per=
ſönlichen Umgang viele Freunde erworben, weshalb ſein
Scheiden von vielen bedauert werde.
Norwegen als Vaſall Englands.
* Kriſtiania, 26. April. Die weit verbreitete und
angeſehene norwegiſche nationalökonomiſche
Wochen=
ſchrift Norsk Naeringsliv hat am 24. April einen
bemer=
kenswerten Aufſatz über den Einfluß des gegenwärtigen
Krieges auf das internationale Handelsrecht und die
Handelsmoral veröffentlicht. Ueber Norwegens
wirt=
ſchaftliche und politiſche Stellung zu England wird in
dem Aufſatze geſagt, zur See ſei im gegenwärtigen Krieg
das Fauſtrecht in weiteſter Ausdehnung wieder eingeführt
worden. England habe ſich zur Meerespolizei
aufgewor=
fen, und die neutralen Schiffe müßten ſich darin finden,
in engliſche Häfen eingebracht und durchſucht zu werden.
Teilweiſe ſeien die Schiffe ſo lange aufgehalten worden,
daß man es für lohnend gefunden habe, die Ladung in
England zu den dort erhältlichen Preiſen loszuſchlagen.
Der Begriff „Neutralität” eriſtiere nicht länger, da die
Neutralen von den Kriegführenden handelspolitiſch
ge=
zwungen würden, Partei zu nehmen. Es ſei klar für
alle, daß Norwegen in hohem Grade von
Eng=
land abhängig ſei, das ihm in allem Weſentlichen
ſeine Bedingungen vorſchreiben könne, zumal
die gegenwärtige Regierung wenig geeignet erſcheine,
Englands Achtung vor Norwegens Rechten zu ſteigern.
Eine vollſtändige Blockierung Norwegens ſei zwar nicht
durchführbar, aber ſchon das Kohlenausfuhrverbot von
ſeiten Englands würde eine gewaltige Wirkung auf die
norwegiſche Induſtrie haben. Norwegen müſſe froh ſein,
wenn nicht Mangel an Brotkorn beſtände; es lebe
gegen=
wärtig von der Gnade anderer und werde danach
behan=
delt. Augenſcheinlich ſei der britiſche Geſandte in
Norwegen ſicher ebenſo mächtig, wie der
Miniſterpräſident des Landes.
Der amerikaniſche Waffenhandel.
* Konſtantinopel, 24. April. Die Unterſuchung
der bei der letzten Dardanellenbeſchießung abgeſchoſſenen
Granaten der engliſch=franzöſiſchen Flotte hat ergeben,
daß die Geſchoſſe ausſchließlich
amerikani=
ſcher Fertigung ſind. Dieſe Tatſache hat hier in
allen Kreiſen lebhafte Erregung hervorgerufen. Man
bringt die lange Unterredung, die der Großweſir mit dem
amerikaniſchen Botſchafter gehabt hat, damit in
Zuſam=
menhang. Die Preſſe beklagt bitter das Verhalten
Amerikas. Der Ikdam veröffentlicht einen langen
Leitartikel, in dem er die feſte Hoffnung ausſpricht, daß
die Vereinigten Staaten in Zukunft eine Haltung ein=
nehmen werden, die der jahrelangen Freundſchaft, durch
die beide Länder verbunden ſind, etwas mehr entſpricht.
Japan und China.
* Lyon, 25. April. Der Progrés erfährt aus
Schang=
hai, daß der japaniſche Geſandte in Peking
dem chineſiſchen Miniſter des Aeußern eine dringliche
Mitteilung überreichte, welche auf der gänzlichen
An=
nahme der revidierten Vorſchläge Japans
beſteht. Andernfalls würden die Verhandlungen ſofort
abgebrochen werden.
Stadt und Land.
Därmſtadt, 27. April.
Ernannt haben Se. Königl. Hoheit der
Groß=
herzog den Amtsrichter bei dem Amtsgericht Grünberg
Franz Specht zum Amtsrichter bei dem Amtsgericht
Beerfelden mit Wirkung vom 1. Mai 1915.
Das Großh. Regierungsblatt, Beilage Nr. 4,
enthält: 1. Promotionen an der Großh. Landesuniverſität
im Jahre 1914. 2. Namensveränderungen. 3.
Ordens=
verleihungen. 4. Dienſtnachrichten. 5. Sterbefälle.
Kriegsauszeichnung. Der Kriegskrankenpfleger
Georg Zeſchky erhielt die Rote Kreuz=Medaille.
— Großh. Hoftheater. Mittwoch, den 28. (B 39),
bringt ein Enſemblegaſtſpiel des „Neuen Theaters” von
Frankfurt a. M. Schnitzlers Komödie „Profeſſor
Bern=
hardi” zur Erſtaufführung am Hoftheater. Das intereſſante
Problem, die lebendige Charakteriſierung des Milieus
und der glänzende Dialog erklären die Tatſache, daß
dieſes Werk zu den größten und andauerndſten
Schau=
ſpielerfolgen gehört, die die deutſchen Bühnen in den
letzten Jahren gehabt haben. Die Aufführung durch das
Neue Theater von Frankfurt a. M. gehört wohl zu den
beſten, die dem Stücke zuteil geworden ſind, So ſchreibt
z. B. der Berliner Börſen=Courier darüber: „Das Neue
Theater hatte mit Schnitzlers „Profeſſor Bernhardi” in
einer ſehr eindrucksvollen Inſzenierung Direktor Hellmers
einen außerordentlich ſtarken Erfolg. Die vielen feinen
Pointen kamen beſonders zur Geltung, ſo daß das
Publikum bis zum letzten Moment gefeſſelt blieb.‟ Die
Vorſtellung am Mittwoch, die unter der Spielleitung
Direktor Hellmers ſteht, beginnt um 7½ Uhr. Auch für
dieſen Abend gelten die kleinen Preiſe. Donnerstag,
den 29. (C 37), wird Otto Ernſts Schulkomödie „
Flachs=
mann als Erzieher” die vor kurzem neu einſtudiert
wurde und beſonders ſtarken Beifall fand, wiederholt.
Den Flachsmann ſpielt diesmal Herr Weſtermann, den
Riemann Herr Hacker, die übrige Beſetzung iſt die der
letzten Aufführung. Freitag, den 30. (D 37), iſt „Precioſa‟,
hierauf neu einſtudiert „Die Puppenfee” angeſetzt. Die
nächſte Wiederholung von „Wie einſt im Mai” iſt für
Samstag, den 1. Mai, in Ausſicht genommen.
— Wagner=Zyklus im Hoftheater. Wenn auch
das Hoftheater infolge des Krieges in dieſem Jahre
keine Frühlingsfeſtſpiele veranſtaltet, ſo werden die letzten
Wochen der Spielzeit doch mehrere beſonders intereſſante
Vorſtellungen im Rahmen eines Wagner=Zyklus bringen.
Der Wagner=Zykus wird acht Abende umfaſſen — im
Laufe desſelben werden Gertrud Geyersbach als Senta
und Eliſabeth, Robert Hutt als Lohengrin, Heinrich
Henſel als Siegfried (in „Siegfried” und „
Götter=
dämmerung‟), Friedrich Plaſchke als Wotan („Walküre‟)
und Alphons Schützendorf=Bellwiedt als Hans Sachs
gaſtieren.
H. B. Heereslieferungen. Soeben hat das
Kriegs=
miniſterium ein Verzeichnis aller Gegenſtände welche die
Heeresverwaltung in größeren Mengen beſchafft, im
Druck veröffentlicht. Das Verzeichnis iſt nach Gattungen
alphabetiſch geordnet und gibt genau an, durch welche
militäriſche Stelle die einzelnen Gattungen gekauft
wer=
den; es iſt alſo für alle Gewerbetreibenden und
Kauf=
leute, die mit Heereslieferungen zu tun haben, von großem
Intereſſe. Um es ſchnell und leicht zu verbreiten, hat es
der Hanſa=Bund mit Erlaubnis des Kriegsminiſteriums
abdrucken laſſen. Abdrücke ſind durch die Geſchäftsſtelle
der Bezirksgruppe Darmſtadt des, Hanſa=Bundes,
Rhein=
ſtraße 9, erhältlich.
— Poſtſcheckverkehr. Gar manche Vorgänge des
wirt=
ſchaftlichen Lebens, denen bisher die meiſten teilnahmslos
gegenüberſtanden, ſind durch die eindringliche Sprache des
Krieges unſerem Verſtändnis ſo nahegerückt worden, daß
jetzt ihre Bedeutung und Wichtigkeit von den weiteſten
Kreiſen des Volkes klar erkannt wird. Daher u. a. der
bewundernswerte Eifer, die Goldmünzen an die
Reichs=
bank abzuführen; jeder weiß eben, welche Bedeutung die
Sammlung des Goldes zur Stärkung des Goldſchatzes der
Reichsbank hat. Aber auch die übrigen Zahlungsmittel
dürfen wir nicht unnötig in Schubfächern, Geldkäſten,
Geldſchränken anſammeln und ſie dadurch dem Verkehr
entziehen. Der Scheckverkehr muß in viel größerem
Um=
fang als bisher an die Stelle der Barzahlungen treten.
Die Gebühren des Poſtſcheckverkehrs ſind jetzt ſo
niedrig, daß ſich jeder, der auch nur einen mäßigen
Zah=
lungsverkehr hat, ein Konto beim Poſtſcheckamte eröffnen
laſſen ſollte. Er denke nicht, daß es auf ſeinen geringen
Zahlungsverkehr nicht ankomme; denn viele wenig machen
ein viel. Je mehr Konten, deſto mehr können die
Zah=
lungen der Kontoinhaber untereinander durch einfache
buchmäßige Uebertragung ohne Inanſpruchnahme von
Geld abgewickelt werden. Die Gebühr für eine ſolche
Ueberweiſung beträgt — ohne Rückſicht auf die Höhe der
Summe — nur 3 Pfg.
Bei den offen aufzuliefernden Briefſendungea
nach Oeſterreich=Ungaru und dem nichtfeindlichen
Ausland iſt von jetzt ab allgemein die Anwendung der
nachbezeichneten Sprachen geſtattet: Deutſch, Franzöſiſch,
Engliſch, Spaniſch, Italieniſch, Holländiſch, Däniſch,
Schwediſch, Norwegiſch, Portugieſiſch (bei Briefſendungen
nach dem beſetzten Teile von Belgien nur Deutſch,
Flämiſch oder Franzöſiſch). Bei Briefſendungen nach
der Türkei iſt die ſpaniſche Sprache ausgeſchloſſen. Nach
dem Ermeſſen der militäriſchen Prüfungsſtellen können
Kataloge und Nachrichten, deren Verbreitung im Ausland
im Intereſſe des Deutſchen Reiches liegt, ſowie ähnliche
Sendungen auch in anderen als den vorgenannten
Sprachen zur Abſendung freigegeben werden. Bei ſolchen
Sendungen, ſowie u. U. auch bei Sendungen in italieniſcher,
ſpaniſcher, holländiſcher, däniſcher, ſchwediſcher, norwegiſcher
und portugieſiſcher Sprache muß indes mit Verzögerungen
bei der Weiterleitung ins Ausland gerechnet werden.
Mit der Annahme von Sendungen, die in anderen als
den allgemein zugelaſſenen Sprachen abgefaßt ſind,
über=
nimmt die Poſtverwaltung keine Gewähr für ihre
Weiter=
beförderung ins Ausland.
— Verbotene Feldpoſtſendungen. Poſtamtlich wird
mitgeteilt: In vielen Geſchäften werden mit Benzin
gefüllte Gelatinekapſeln und Streichhölzer
in Blechbehältern feilgehalten und dem Publikum
als zur Verſendung mit der Feldpoſt geeignet
ange=
prieſen. Demgegenüber wird erneut darauf hingewieſen,
daß die Verſendung feuergefährlicher Gegenſtände, wie
Streichhölzer, Benzin, Aether, mit der Feldpoſt unter
alllen Umſtänden, ſelbſt unter beſonderer
Ver=
packung, verboten iſt. Wer der Zuwiderhandlung
gegen dieſes Verbot überführt wird, wird ſtrafrechtlich
verfolgt. Bei dieſer Gelegenheit wird darauf aufmerkſam
gemacht, daß die Induſtrie Feuerzeuge mit Feuerſtein
und Zündſchnur auf den Markt gebracht hat, die ohne
Benzin oder andere Zündmittel gebrauchsfähig und
unge=
fährlich ſind.
C. Meteorologiſches aus Heſſen. (Vgl. Nr. 85 dieſes
Blattes vom 26. März.) Der verfloſſene März war
allge=
mein zu kalt und im größten Teile des Landes zugleich
zu naß. Die Monatsmittel der Temperatur bewegten ſich
zwiſchen 4,9 Grad Celſius in Mainz und 1,6 in
Neun=
kirchen (Darmſtadt: 4,3). Die Höchſtſtände, die überall am
24. beobachtet wurden, ſchwankten zwiſchen 18 Grad in
Worms und 16 in Schotten (Darmſtadt: 17,7), während
hinſichtlich der tiefſten Stände, die allenthalben am 10.
ein=
traten, Michelſtadt mit —16,1 und Mainz mit —5,9 die
Gegenſätze darſtellten (Darmſtadt: —8). In Bezug auf die
Zahl der Froſttage ſtehen Schotten und Lauterbach mit 19
an erſter Stelle, wogegen Mainz nur 10 aufweiſt (
Darm=
ſtadt: 12). Die meiſten Stationen notierten auch einen
Eistag, d. h. einen ſolchen, an dem das Thermometer
ſtändig unter Null blieb, und Neunkirchen wies ſogar drei
ſolcher Tage auf. Die Zahl der trüben Tage war überall
groß, wobei Alzey und Neunkirchen mit einem
Prozent=
ſatz der Bewölkung von 71 die günſtigſten Verhältniſſe
zeigten, im Gegenſatz zu 83 Prozent in Schotten (Darm=
* Nochmals „gut deitſch, oder an Galje‟ In Nr. 104
dieſes Blattes hat Herr Profeſſor Dr. Karl Berger,
unſer rühmlichſt bekannter Schillerforſcher, in
dankens=
werter Weiſe eine weitere Quelle für dieſen Ausſpruch
vom Datterich nachgewieſen. Danach hat es den
An=
ſchein, daß Blücher ſelbſt dieſes Kraftwort geprägt hat.
Unſere Quelle iſt die ausgezeichnete Lebensbeſchreibung
Welckers von dem Sohn des berühmten Darmſtädter
Chemikers Auguſt Kekulé, dem Bonner Altertumsforſcher
und Schüler Welckers, Reinhard Kekulé: Das
Leben Friedrich Gottfried Welckers 1880. Da kommt er
auf Seite 131 auf den Einzug Blüchers in Gießen zu
ſprechen. Wenn man die Sätze aufmerkſam durchſieht
kommt man zu dem Schluß, daß auch an dieſer Stelle die
Worte Blücher in den Mund gelegt werden. Ganz
ſchwin=
det der Zweifel, wenn man die Hauptquelle dieſes
Aus=
ſpruchs, den Briefwechſel Wilhelms von Humboldt mit
Welcker, hrsg. von R. Haym, beachtet. In der von Welcker
ſelbſt herrührenden Anmerkung Seite 28 heißt es: „Den
einziehenden Preußen und Baſchkieren waren in Jubel
Maſſen der (Gießener) Einwohner entgegen gezogen. Am
Abend dieſes Einzugs brachte Blücher an einer
großen Tafel, die von der Galerie herab ſehr viele
Zuſchauer hatte, den kurzen Toaſt aus: Meine
Her=
ren, gut deutſch, oder an Galgen!“‟) Die
Faſ=
ſung, die Humboldt in dem Brief an ſeine Frau
wieder=
gibt und die Berger a. a. O. nachgewieſen hat, klingt
we=
niger Blücheriſch. Welcker war mit der Familie v.
Hum=
boldt, ſeit er in Rom (1806—1808) der Hauslehrer ihrer
Kinder geweſen, in inniger Freundſchaft verbunden.
Da=
von legt ſein Briefwechſel mit ihr, der ſich über die Jahre
1808—1830 erſtreckt, und oben bereits angeführt iſt,
Zeug=
nis ab. Erinnerungen an Welcker enthält noch das von
ſeiner Großnichte, der verſtorbenen Frau Pfarrer
Cel=
lariuses) im vorigen Jahre verfaßte Büchlein Der
Vogelsberg in Bildern des 19. Jahrhunderts” (Gießen)
Welcker, der zuletzt in Bonn eine überaus wirkungsvolle
Lehrtätigkeit bis zu ſeinem Tode im Jahre 1868 ausübte,
nimmt in der Gelehrtenwelt einen Ehrenplatz ein; „
nie=
mand hat vor ihm Literatur und Kunſt des Altertums als
ein Ganzes geſchaut und dargeſtellt” (Kekulé Seite 336.)
) Nach unſerer Kenntnis der Stammbücher, ſowie
nach Mitteilung des Herrn Geheimrat Prof. Dr. Haupt=
Gießen kommt auch nur dieſe Faſſung darin vor.
*) Vgl. dazu meinen Nachruf an Therne Cellarius
in dem Heſſiſchen evang. Sonntagsblatt Nr. 47, 1914,
Seite 447 ff.
Sehr hübſch werden die Zuſtände in Gießen uns vor
Augen geführt in dem hiſtoriſchen Schauſpiel zur
Erinne=
rung an Gießener Erlebniſſe vor hundert Jahren: „Die
Humboldtianer” von Reinhard Strecker
(Gießen, Roth. 1813 — Ad. 991).
Karl Noack.
* Ueber Fremdwörter in der Preſſe äußert ſich im
Zeitungsverlag Wilh. Goßmann wie folgt: „Wie
ſtellen=
wir uns nun zur Fremdwörterfrage? Das wird den
meiſten ſchon aufgegangen ſein, denn wenn wir den
Ge=
danken und das Wiſſen höher ſtellen, als die Stil=
Vor=
ſchriften, wenn wir behaupten, daß der Stil ein Ausfluß
des Geiſtes und Gemütes ſei, ſo werden wir in
Be=
ziehung auf die Fremdwörter ſagen: Der
Bureau=
kratismus hat hier zu ſchweigen. Natürlich
iſt darauf zu achten, daß, wer öffentlich ſchreibt, auch
mög=
lichſt rein deutſch ſchreibt, aber dieſes „rein deutſch” geht
vor allem den Geiſt an, nicht die einzelnen Worte.
Un=
ſinnig wäre, jedes Fremdwort wie die Peſt zu meiden,
es auf jeden Fall zu verdeutſchen. Das wäre ein
bureau=
kratiſcher Eingriff in das blühende Leben der Sprache.
Wer niederreißt, muß auch aufbauen können. Dieſe
Eigen=
ſchaft geht den Fanatikern unter den „Sprachreinigern”
faſt immer ab; was ſie an Erſatz bieten, iſt hie und da
recht lobenswert, zumeiſt aber fühlt jeder das Geſuchte,
mühſam Erdachte heraus. So läßt ſich die deutſche
Sprache nicht meiſtern und beſſern! Und iſt es denn
wirk=
lich ein furchtbares Verbrechen, ein Fremdwort zu
ge=
brauchen, wenn das, was ausgedrückt werden ſoll,
da=
durch am beſten bezeichnet wird? „Redigieren” iſt
das fühlt man doch — etwas anders, mehrſagendes, als
„leiten” oder „die Schriftleitung haben” wie es im
Ver=
deutſchungswörterbuch von Sarrazin uns empfohlen wird.
Fort mit den Fremdwörtern, die entbehrt werden können,
und nichts mehr als loſer Tand ſind, das ſage auch ich mit.
Aber das ſoll uns nicht die Unbefangenheit im
Ge=
brauche unſerer Sprache rauben. Der Gedanke ſtehe
uns höher als das Wort. Wir dürfen die Sprache
nicht als ein vom Volksleben losgelöſtes Etwas auffaſſen,
an dem jeder feilen kann, der ſich dazu berufen glaubt,
ſondern müſſen ſie als ein in dieſem Volksleben organiſch
Gewordenes und Werdendes begreifen, deſſen Geſtaltung
ſich ergibt aus unſerem Geiſtesleben.”
Ueber dieſes Kapitel ließe ſich noch viel mehr ſagen.
* Ein Beuteſtück aus der Maſurenſchlacht. Eine mit
dem Schweißtuch der Heiligen Veronika geſchmückte
Georgsfahne des ruſſiſchen 106. Infanterie=
Regi=
ments iſt in der Herrſcherhalle des Berliner Zeughauſes
neben den andern ruſſiſchen, franzöſiſchen und belgiſchen
Feldzeichen ausgeſtellt. In der letzten Maſurenſchlacht
entbrannte um dieſes Feldzeichen ein ſchwerer Kampf;
der Fahnenſchaft wurde ohne Tuch, Fahnenbänder und
Spitze den Ruſſen entriſſen. Dieſe fehlenden Stücke ſind
bei einem in Gefangenſchaft geratenen ruſſiſchen Soldaten
in ſeiner Uniform eingenäht aufgeſunden worden=
Unter den bereits ſchon längere Wochen ausgeſtellten
er=
beuteten Feldzeichen iſt bekanntlich das Fahnentuch des
142. Swengorodſchen Infanterie=Regiments auch bei
einem in deutſche Gefangenſchaft geratenen Offizier in der
Uniform eingenäht vorgefunden worden. Das
weiß=
ſeidene Fahnentuch iſt eine der ſchönſten Georgsfahnen,
die unſere Truppen erbeutet haben. Die rechte Seite ziert
in der Mitte der von der Kaiſerkrone überragte
Namens=
zug Kaiſer Nikolaus II. in ſchwerer Goldſtickerei. Die
vier Ecken ſchmücken die in farbiger Seiden= und
Gold=
ſtickerei ausgeführten ruſſiſchen Doppeladler, während die
Zwiſchenſtücke in hellblauer Seidenſtickerei hergeſtellt ſind.
Auf der linken Seite in der Mitte iſt auf Goldgrund ein
Veronikon (ſogenanntes „Heiliges Geficht”) in
pracht=
voller Malerei dargeſtellt. Der herrlich ausgeführte
Chriſtuskopf iſt auf dem Schweißtuch, das bekanntlich
nach der Kirchenlegende dem Heilande auf ſeinem letzten
Gange zur Richtſtätte nach Golgatha von der Veronika
zum Abtrocknen ſeines Geſichts gereicht worden iſt,
abge=
druckt. Dieſes Prachtſtück ruſſiſcher Malerei iſt von in
blauer Seidenſtierei ausgeführten Verzierungen
um=
rahmt. Das rotſeidene Jahrhundertband iſt mit
Gold=
ſtickerei in reichem Maße und dem ruſſiſchen Doppeladler
verſehen; auf dem ſchwarzlackierten Fahnenſchaft iſt eine
goldene, mit einem ſilbernen Ordenskreuz geſchmückte
Spitze angebracht.
** Eine Hagenbecktruppe. Humoriſtiſch veranlagte
Leute haben den Vorſchlag gemacht, das „ſonderbare
Völ=
kergemiſch” von Senegalnegern, Engländern, Turkos,
In=
diern, Franzoſen, Kanadiern, Zuaven und Algeriern, von
denen in dem geſtrigen Tagesbericht die Rede iſt, Herrn
Hagenbeck zu überlaſſen und dieſe Völkertruppe gegen eine
Eintrittsgebühr zugunſten des Roten Kreuzes zur Schau
zu ſtellen. Damit uns aber nicht der Vorwurf eines
„Völkerrechtsbruches” gemacht werden kann, müſſen die
Engländer und Franzoſen die Erlaubnis dazu geben, daß
ihre lieben braunen und ſchwarzen Verbündeten auf ſolche
Weiſe durch eine kultivierte Nation geehrt werden.
ſtadtr 79). Die Rieberſchlagsfummen ſchwanten zwiſchen
105,5 Millimeter in Waldmichelbach und 27,8 in Mainz
(Darmſtadt: 63,3). An erſterer Station wurden allein 28,8
Millimeter am 26. verzeichnet, alſo mehr als in Mainz
während des ganzen Monats fiel. Die Zahl der
Schnee=
tage, die im größten Teil des Landes noch auf kurze Zeit
eine Schneedecke zuſtande brachten, bewegte ſich zwiſchen
17 in Reimenrod (Kr. Alsfeld) und 2 in Vilbel und
Viern=
heim (Darmſtadt: 9), auch verzeichnete die Hälfte der
Stationen 1 bis 4 Graupelfälle. Die 3 warmen Tage des
letzten Monatsdrittels brachten an den meiſten Stationen
1 bis 4 Gewitter, von denen nur der größte Teil von
Rheinheſſen frei blieb. Die Rheinwaſſerſtände überſtiegen
die normalen durchgängig nicht unweſentlich, während der
Stand der Lahn den Durchſchnitt nicht ganz erreichte.
Die Vegetation blieb infolge der vorwiegend kalten
Wit=
terung hinter dem langjährigen Durchſchnitt um rund 14
Tage zurück.
g. Unſere elektriſche Vorortbahn nach Eberſtadt hat
die Kinderkrankheiten allem Anſchein nach trotz
einjäh=
rigen Beſtehens noch immer nicht überwunden. Geſtern
in der ſechſten Nachmittagsſtunde blieben die Wagen auf
der Außenſtrecke plötzlich ohne Strom. Bis zur
Stadt=
grenze war die Leitung intakt, ſo daß ſich die Wagen nach
und nach bei der Rennbahn anſammelten. Die
Wagen=
führer ſind für ſolche doch nun ſchon mehrmals
eingetre=
tene Fälle der Betriebsſtockung immer noch nicht über die
zu ergreifenden Maßregeln unterrichtet. Man wartet
eben ſolange in aller Gemütsruhe, bis der Betriebsleitung
von irgend jemand Mitteilung wird. Wenn ſich ſolche
Störungen durchaus nicht vermeiden laſſen, ſollte man
für ſolche Fälle einen Akkumulatorenwagen bereit halten,
um wenigſtens den Verkehr notdürftig aufrecht zu
erhal=
ten, denn für manchen ſind dieſe Störungen ſehr
unan=
genehm.
Die Kampfſtätten in den Vogeſen. Heute abend,
27. April, findet im Kaiſerſaal das Gaſtſpiel der
Berliner Urania „Die Vogeſen und ihre Kampfſtätten”
ſtatt. Das Intereſſe dafür iſt ſehr groß. Die Vogeſen ſind
das Kernwort und die Zauberformel geweſen, woran
ſich in Frankreich die Anhänger des Revanchegedankens
ſtetig berauſcht haben und der zu dem blutigen Kriege
führte. Man ſieht im Bilde das Schlachtgebiet von
Mülhauſen, Saarburg, Thann und kann ſich ferner
überzeugen, welche ungeheuren Verheerungen die
Fran=
zoſen, insbeſondere ihre Elitetruppen, verurſachten. Die
zirka 100 Lichtbilder ſind von großer Plaſtik und
Schön=
heit. — Eintrittskarten in der Muſikalienhandlung G.
Thies Nachfl. (L. Schutter) und an der Abendkaſſe.
* Jubiläumskonzert zum Beſten der Nationalſtiftung.
Anläßlich des 25. Schuljahres veranſtaltet das
Beet=
hoven=Konſervatorium am Montag, den 3. Mai,
abends 7 Uhr, im Saale zur Traube ein
Jubiläums=
konzert. Die Einnahmen des Abends ſind zum
Beſten der Nationalſtiftung für die
Hin=
terbliebenen der im Kriege Gefallenen. Das
In=
ſtitut hat ja ſchon des öfteren vorzügliches geleiſtet und
verſpricht auch dieſer Abend wieder ein ſehr intereſſanter
zu werden. (S. Anz.)
* Konzert zum Beſten der Kriegsblindenfürſorge. Wie
der erſte Abend zum Beſten der Kriegsbeſchädigten, wird
ſich auch das am 8. Mai ſtattfindende Konzert zum
Beſten der Kriegsblindenfürſorge in dem
Rahmen der klaſſiſchen Kammermuſik halten. Die
Vortragsfolge umfaßt folgende Werke: 1. Trio D-dur
Op. 70 (Geiſtertrio) von L. van Beethoven; 2. Sonate für
Violine und Klavier Nr. 15 B-dur von W. A. Mozart;
3. Trio Op. 99 B=dur von Franz Schubert.
g. Eine ſtille Meſſe haben wir dieſes Jahr. Im
Inter=
eſſe der Schauſteller und Meßverkäufer hatte ſich die
Stadt=
verwaltung nach dem Vorbild anderer Städte entſchloſſen,
eine Frühjahrsmeſſe abzuhalten, doch unterſagte man
wegen des Exnſtes der Zeit jede Muſik. So ſpielt ſich das
Meßtreiben nur im Lärm der Meſſebeſucher und der
Aus=
rufer ab. Ein etwas eigenartiges Schauſpiel, dieſe
bun=
ten, auf ein grelles Farbengeſchrei und lärmende Muſik
abgeſtimmten Karuſſells, Luftſchaukeln uſw. ſich ohne die
gewohnten, Stimmung machenden Drehorgel=Gaſſenhauer
bewegen zu ſehen; aber dem am Sonntag allerdings vom
beſten Wetter begünſtigten lebhaften Treiben nach zu
ſchließen, macht die fehlende Muſikbegleitung nicht allzu
viel aus. Man hat ſich nun einmal an die Meſſe gewöhnt
und möchte ſie auch im Kriegsjahr nicht miſſen. Vielen,
beſonders den Soldaten, iſt das Treiben eine willkommene
Sonntags= und Abendunterhaltung.
Die Freimuthſche Kunſtbläſerei findet, wie
man uns ſchreibt, auch diesmal die verdiente Beachtung.
In dem geſchmackvoll ausgeſtatteten Zelte arbeiten
ge=
ſchickte Perſonen, um dem Publikum nicht nur
Unter=
haltung, ſondern auch Belehrung und Anregung zu bieten.
Mit bewundernswerter Kunſtfertigkeit zeigen ſie, was man
alles aus Glas machen kann, wie es ſich im rotglühenden
Zuſtande blaſen und ausdehnen, wie es ſich biegen,
quet=
ſchen und drücken läßt. Mit großem Intereſſe verfolgen
die Beſucher die einzelnen Stadien der verſchiedenartigen
Arbeiten und geben oft ihrem Beifall und ihrer
Bewun=
derung lauten Ausdruck, wenn, wie im Handumdrehen, ein
Hirſch, eine Roſe oder irgend eine zierliche Vaſe in
Blitzes=
ſchnelle, aus einer gewöhnlichen Glasröhre geblaſen, fix
und fertig präſentiert wird. Ebenſo findet das Spinnen
der haarfeinen, wunderbar glänzenden Glasfäden
unge=
teilten Beifall. Alle Arbeiten werden von einem leicht
ver=
ſtändlichen Vortrag begleitet, ſo daß jedermann einen
Ein=
blick in dieſe intereſſante Glasinduſtrie erhält.
* Sanitätshund=Vorführung. Am Samstag,
nach=
mittags 4 Uhr, findet die erſte öffentliche
Sanitäts=
hund=Vorführung auf dem Golfplatz (Eingang
Heinrichwingertsweg, letzte Straßenbahn=Halteſtelle vor
dem Böllenfalltor) ſtatt. Es kommen zur Vorführung:
1. Sanitätshund=Vorführungen, wie ſolche die Hunde im
Felde ausführen. Gefechtsübung, Meldungen überbringen,
Verwundete aufſpüren, Verweiſen, Bewachen uſw.
2. Polizeihund=Dreſſurübungen (Gehorſamsübungen,
Spü=
ren, Suchen uſw.). 3. Mannarbeit an Verbrecher (
Auf=
ſuchen, Verbellen, Feſthalten, Verteidigung, Flucht,
Trans=
port des Verbrechers uſw.) Um zahlreiches Erſcheinen
bittet der Heſſiſche Polizei= und Schutzhund=
Verein, Sitz Darmſtadt. (S. Anz.)
* Konzert. Im Kaffee Fürſt Bismarck findet
heute Dienstag abend 8 Uhr ein volkstümlicher
Abend ſtatt. Die bekannte Künſtlervereinigung hat zu
dieſem Sonderabend ein ausgewähltes Programm mit
Liedern und vaterländiſchen Weiſen zuſammengeſtellt. Um
den Abend zu einem recht abwechſelungsreichen zu
ge=
ſtalten, iſt der Vortragskünſtler Kurt Marſchall vom
Paſſage=Theater Berlin gewonnen worden und wird
derſelbe einige intereſſante zeitgemäße Vorträge bringen.
Der volkstümliche Abend verſpricht ſomit allen Beſuchern
genußreiche frohe Stunden.
Rotes Kreuz.
(Geöffnet von 8—1 und 2—6 Uhr. Burean der Zentral=
Abteilung: Rheinſtraße 34, Fernruf 25,
Krankenbeförde=
rungs=Abteilung: Mathildenplatz 20, Fernruf 2576;
Aus=
kunftsſtelle: Rheinſtraße 34, Fernruf 25; Materialien=
Abteilung: Altes Palais, Fernruf 20; Verpflegungsſtelle
am Hauptbahnhof, Fernruf 216; Kreuzpfennig=Marken:
Neckarſtraße 8, Fernruf 2421.)
Unſere Materialien=Abteilung ſchickte am 23. d. M. an
die Militärlazarette zu Inſterburg eine reiche
Sendung Liebesgaben im Werte von 3200 M. Der
Be=
darf iſt dort beſonders groß geweſen. Am gleichen Tage
ging an ein heſſiſches Reſervelazarett im Oſten
eine prächtige Sendung Leibwäſche ab, angefertigt ſowie
geſtiftet von der „Kriegshilfe” der Poſt= und Telegraphen=
Beamtinnen zu Darmſtadt; dieſen Damen unſeren
herz=
lichen Dank. Ferner bedachte die Materialien=Abteilung
am 24. d. M. heſſiſche Kriegs= und Zivilgefangene
in drei franzöſiſchen Orten (Fort Crozon bei Breſt,
Ro=
mans bei Drome und Zitadelle de I'Ile de Yeu in der
Vendée) mit Liebesgaben im Geſamtwerte von 700 M.,
neben Barſpenden von 160 M.
Eine Berliner Sammelſtelle bittet in den Zeitungen
um Einſendung von Kiſſen aller Art für Feldlazarette
nach Berlin. Es erſcheint uns nicht empfehlenswert, für
die einzelnen Teile der Betten beſondere Sammelſtellen zu
errichten, etwa für Matratzen in München, für Koltern in
Flensburg und für Bettücher in Leipzig. Nach Anregung
des Herrn Territorialdelegierten, Miniſter v. Homberg?
Exzellenz, ſind alle Liebesgaben aus dem Großherzogtum
zu ſenden an die Materialien=Abteilung des Roten
Kreu=
zes in Darmſtadt, Altes Palais. Wir bitten im
Inter=
eſſe unſerer Soldaten, Zerſplitterungen zu vermeiden.
Schützengräben des Roten Kreuzes am
Hauptbahn=
hof. Beſichtigung täglich von 2—7 Uhr. 50 Pfg., Kinder
25 Pfg.
Verein für Walderholungsſtätten,
Unter dem Vorſitz des Herrn Kommerzienrats
G. Göbel hielt geſtern nachmittag der „Verein für
Walderholungsſtätten” in den Räumen des
Stadthauſes ſeine ordentliche Jahres=
Verſamm=
lung ab. Aus dem von Herrn Miniſterialreviſor Krieb
erſtatteten Jahresbericht für 1914 war folgendes zu
ent=
nehmen. Die beiden Walderholungsſtätten für Frauen
und Männer im Roßdörfer Wald wurden am 18. Mai
mit einem Pflegebeſtand von 8 Frauen und 5 Männern
eröffnet. Trotz zahlreicher Regentage im Betriebsjahre
wurden 41 Frauen mehr verpflegt als im Vorjahre.
Da=
gegen hatte die Männerpflegeſtätte einen Rückgang von
9 Männern zu verzeichnen. Infolge des Kriegsausbruchs
mußten die beiden Walderholungsſtätten wegen
Einſchrän=
kung des Bahnverkehrs und der Lieferungsſchwierigkeiten
bereits am 3. Auguſt geſchloſſen werden. An Perſonal
waren in der Betriebsperiode in beiden Erholungsheimen
tätig: Als Leiterin der Frauenſtätte Schweſter Emilie
Sulzer vom Städtiſchen Krankenhaus ſowie 1
Lehr=
ſchweſter, für die Männerſtätte 1 Köchin, 2 Küchenhilfen
und 1 Wächter. Mit der Verwendung von
Kranken=
ſchweſtern in den beiden Pflegeheimen hat der Verein ſehr
gute Erfahrungen gemacht. Einen ſchweren Verluſt hat
der Vereinsvorſtand durch den Tod des Herrn Geheime
Oberforſtrat Heinemann erlitten. Der Verſtorbene
war ſeit Beſtehen des Vereins Vorſtandsmitglied und hat
an der Errichtung der beiden Walderholungsſtätten
her=
vorragenden Anteil genommen. Der Vorſitzende, Herr
Kommerzienrat Göbel, widmete dem Verſtorbenen einen
tiefempfundenen, ehrenden Nachruf, zu deſſen Andenken
ſich die Verſammlung von den Sitzen erhob.
Dem Verein ſind im verfloſſenen Jahre mehrere
Geld=
ſpenden zugewieſen worden, und zwar aus dem Fonds
für öffentliche und gemeinnützige Zwecke 500 M., von der
Stadt Darmſtadt 300 Mk., von Herrn Regierungsbaumeiſter
Wolfskehl hier 50 M., von Herrn Dr. Schneider hier 75 M.,
von V. Amann (Roßdorf) 5 M. Die hieſigen
Tages=
zeitungen und zwei auswärtige Blätter hatten den beiden
Erholungsheimen Freiexemplare geliefert. In der
Män=
nerpflegeſtätte wurden im Ganzen 70 Männer an 1239
Tagen verpflegt. Der Kaſſenzugehörigkeit nach verteilen
ſich dieſelben auf die Vereinigte Ortskrankenkaſſe 54,
Be=
triebskrankenkaſſe Merck Ortskrankenkaſſe Merkur 2,
Staatliche Betriebskrankenkaſſe 1,
Betriebskranken=
kaſſe Heim Ober=Ramſtadt 1 und Wacker & Dörr
daſelbſt 1, Selbſtzahler 2, zuſammen 70. Den
Berufen nach wurden verpflegt: 10 Fabrikarbeiter,
3 Buchbinder, 2 Bäcker und 4 ſonſtige Berufe. Das Lebens= gonnen werden.
alter ſchwankte zwiſchen 20 und 50 Jahren; 35 Männer
waren verheiratet und 35 ledig. Die durchſchnittliche
Ver=
pflegungsdauer betrug 2½ Wochen. 85 Prozent der Pfleg= der 42 Jahre alte Lokomotivführer Chriſtian Karl Eckel
linge hatten an Körpergewicht 1 bis 10 Pfund
zugenom=
men. In der Frauenpflegeſtätte wurden 138 Frauen an
2086 Tagen verpflegt. Der Kaſſenzugehörigkeit nach
ver=
teilen ſich dieſelben: Ortskrankenkaſſe Darmſtadt 119,
Be=
triebskrankenkaſſe Merck 9, Städt. Pflegeamt 4, Staatl. heute nacht im Städtiſchen Krankenhaus geſtorben.
Betriebskaſſe 1, Heſſ. Landesverſicherungsanſtalt 1 und
Selbſtzahler 4, zuſammen 138 Frauen. Das Lebensalter
ſchwankte zwiſchen 20 und 55 Jahren und waren dabei faſt
alle Frauenberufe vertreten. Die Verpflegungskur der
Frauen betrug im Durchſchnitt 3 Wochen. Bei 94 Prozent
der Frauen wurde eine Gewichtszunahme von 1 bis 10
Pfund feſtgeſtellt. Im weiteren wurden noch 17 Kinder
im Alter von 3—11 Jahren bei einer Kurdauer von 1 bis
4 Wochen verpflegt.
Nach dem Bericht des Leiters der
Walderholungs=
ſtätten, Herrn Dr. Schneider, haben ſich die ſanitären
Einrichtungen ſehr gut bewährt. Nach dem von Herrn
Miniſterialreviſor Krieb erſtatteten Kaſſenbericht
für 1914 betrugen die Jahreseinnahmen 8560.17 M., die
Ausgaben 7862,11 M. Der durchſchnittliche tägliche
Ver=
pflegungsſatz pro Perſon betrug 2,21 M., dem eine
Ver=
pflegungsleiſtung von 97 Pfg. gegenüber ſtehen. Auch im
verfloſſenen Jahre haben die beiden Walderholungsheime
eine ſegensreiche Tätigkeit entfaltet, der durch den
Welt=
krieg ein jähes Ende bereitet wurde. Ob die Anſtalt im
Jahre 1915 ihren Betrieb wieder aufnehmen kann, hängt
von der Entwicklung der gegenwärtigen Kriegslage ab.
Die Bücher und Rechnungen wurden durch einen
Sach=
verſtändigen geprüft und in allen Teilen für richtig
be=
funden, und wurde dem Geſchäftsleiter Entlaſtung erteilt.
Bei der Vorſtandswahl wurde der ſeitherige Vorſtand
wiedergewählt. An Stelle des verſtorbenen Geh.
Ober=
forſtrats Heinemann wurde Herr Maſchinenfabrikant
Schenck=Darmſtadt einſtimmig gewählt. Zu
Rechnungs=
prüfern für 1915 wurden die Herren Miniſterialreviſoren
Keller und Krieb ernannt.
*3 Pfungſtadt, 25. April. (Eine
Heldenſtif=
tung.) Herr Bürgermeiſter Lang von hier hat eine der
Erinnerung (leines einzigen Sohnes, des Lehrers Ludwig
Lang von Schlierbach bei Lindenſels 1. D, der als einer
der erſten von hier gebürtigen Krieger den Heldentod
fand gewidmete Stiftung im Betrage von 5000 Mk.
errichtet. Sie führt die Bezeichnung: „Lehrer Ludwig
Lang=Stiftung” Beſtimmungsgemäß ſollen die Zinſen
derſelben alljährlich am Todestag des gefallenen Helden,
erſtmals am 22. Auguſt ds Js. an die Ortsarmen der
hieſigen Gemeinde zur Verteilung kommen. — Zwei von
hier gebürtige Teilnehmer des Feldzuges wurden in den
letzten Tagen mit Auszeichnungen bedacht: Dem
Buch=
händler Julius Heléne, Unteroffizier im Infanterie=
Re=
giment Nr. 115, wurde das Eiſerne Kreuz und dem beim
Artillerie=Regiment Nr. 25 ſtreitenden Chriſtian
Jä=
ger die Heſſiſche Tapferkeitsmedaille verliehen.
-h- Zwingenberg, 26. April. (
Kriegsauszeich=
nung.) Herr Ph. Kiſſel, Sohn des
ver=
ſtorbenen Metzgermeiſters und Landwirts J. J. Kiſſel,
wurde zum Leutnant d. R. befördert. Das Eiſerne Kreuz hat
er ſchon vor einiger Zeit für bewieſene Tapferkeit vor
dem Feinde erhalten. Der Oberleutnant und
Batterie=
führer im Brandenburgſchen Feſtungsartillerie=Regiment
Nr. 3 in Mainz Herr Lehrer Dickler in Büdesheim,
Sohn des hieſigen Landwirts Dickler, erhielt die Heſſiſche
Tapferkeitsmedaille, nachdem er ſchon vor längerer Zeit
das Eiſerne Kreuz erhalten hat. Herr Dickler wurde
wäh=
rend des Krieges nach Friedberg verſetzt. — (Von der
Jugendwehr.) Der kriegsminiſteriellen Beſtimmung
Rechnung tragend, wurden die beiden
Jugendweh=
ren Auerbach und Zwingenberg zu einer
Kom=
pagnie zuſammengeſchloſſen. Die neue Bezeichnung der
beiden Jugendwehren iſt nun Jugendkompagnie
Nr. 502.
-h- Zwingenberg, 25. April. (Der Betrieb des
Steinbruchs) oberhalb des Städtchens, am Aufſtieg
zum Melibokus, wurde eingeſtellt. Dieſer Steinbruch
hat die Entwicklung unſeres Gemeinweſens ſehr gehemmt
und wird daher die Außerbetriebſetzung desſelben
allge=
mein mit Freuden begrüßt. Die frühere
Gemeindever=
waltung hat mit der Verpachtung und Ausbeutung
die=
ſes Bruches, der dem Fremdenverkehr ſehr hinderlich war,
keinen guten Dienſt erwieſen und ſchon eine Reihe von
Jahren waren der hieſige Verſchönerungsverein und viele
Freunde unſeres ſo maleriſch gelegenen Städtchens
be=
ſtrebt, denſelben zu beſeitigen. Nun haben die Pächter von
ſelbſt den Betrieb eingeſtellt. Hoffentlich wird jetzt die
Gemeinde den Weg zum Melibokus zu einem ſchönen
und bequemen Aufſtieg zu unſerem über dem alten
Amtsſtädtchen thronenden Bergriefen herrichten. Auch
müßte der Bruch, der von der Ebene aus einen unſchönen
Eindruck macht, mit Fichten und anderen Bäumen
einge=
pflanzt werden.
Neu=Iſenburg, 25. April. (Feuer.) Vorgeſtern
abend iſt gegen 9 Uhr in dem Fabrikgebäude von Karl
Barth, in welchem Schreinerei betrieben wird, ein
gro=
ßes Schadenfeuer ausgebrochen, durch das der
ganze Betrieb eingeäſchert wurde. Man ſchätzt den
Scha=
den auf etwa 60000 bis 70000 Mark; er iſt teilweiſe durch
Verſicherung gedackt.
Mainz, 26. April. (Der Kreistag des
Krei=
ſes Mainz) tagte am Samstag im großen Saale des
Stadthauſes. Bei der Aufſtellung des
Kreiskaſſenvoran=
ſchlags für 1915 wurde mit der größten Sparſamkeit
ver=
fahren, um der Kriegszeit zu entſprechen. Für
Kriegs=
leiſtungen wurden 1055500 Mark in den Voranſchlag
eingeſtellt. AlsBeihilfe an ehemalige Kriegsteilnehmer
wur=
den 42000 Mark vorgeſehen. Für Kriegswohlfahrtspflege
wurden 5000 Mark eingeſtellt. Es ſollen aus dieſem Fonds
die Kriegsinvaliden Verſtümmelungszulagen erhalten.
Dieſe Anregung ging vom Miniſterium aus. — Für
Kreis=
unterſtützungen wurden 260035 Mark in den Voranſchlag
eingeſtellt, im Jahre 1913 wurden für Kreisunterſtützungen
257565 Mark verausgabt. — (Straßenraub.) Geſtern
abend gegen 8 Uhr wurde auf dem Liebfrauenplatz einer
jungen Dame das Handtäſchchen von einem Burſchen
entriſſen, der damit entfloh, nachdem er die Dame noch
derart mißhandelt hatte, daß ſie ſtark blutete.
Vorüber=
gehende ſowie ein Soldat eilten dem Rohling und
Stra=
ßenräuber ſofort nach. Von dem Soldaten eingeholt,
warf der Unhold das Täſchchen weg und trat den
Ver=
folgern mit offenem Meſſer entgegen. Es gelang ihm, zu
entkommen. — (Späte Spargelernte.) Aus dem
Hauptſpargelgebiet, Rheinheſſen, wird mitgeteilt: Die kalte
Witterung der letzten Zeit, die erſt vor wenigen Tagen
einem etwas frühjahrsähnlichen Wtter gewichen iſt, hat
die Entwickelung aller Pflanzen weſentlich zurückgehalten.
Auch die Spargelernte wird infolgedeſſen in dieſem Jahr
10 Schloſſer, 5 Kaufleute, 9 Taglöhner, 5 Schneider, etwa zwei Wochen ſpäter als im Vorjahr ihren Anfang
7 Schriftſetzer, 6 Schreiner, 3 Hausburſchen, 6 Tapezierer, nehmen. Vor Ende April wird der Spargelſtich kaum be=
Worms, 26. April. (Tödlicher Unglücksfall.)
Im Hauptbahnhof wurde in der Nacht auf geſtern
von hier beim Ueberſchreiten der Gleiſe von einer
Ran=
giermaſchine erfaßt und überfahren. Es wurden
ihm beide Beine unter den Knien abgequetſcht, außerdem
erlitt er noch ſonſtige Verletzungen. Der Verunglückte iſt
Nieder=Olm, 26. April. (Vom Regen in die
Traufe gekommen) iſt vor dem hieſigen
Schöffen=
gericht ein Landwirt aus dem benachbarten Eſſenheim.
Der Bauersmann hatte 8 Pferde der dort einquartierten
Fuhrparkkolonne, die in ſeinem Stalle untergebracht
waren, in unbegreiflicher Weiſe während eines ſtarken,
kalten Regens auf die Straße geſtellt. Als er für dieſe
von wenig Liebe zum Tier zeugende Handlung eine
Geld=
ſtrafe von 30 Mark erhielt, erhob er vor dem hieſigen
Schöffengericht hiergegen Einſpruch. Die Strafe wurde
von 30 auf 150 Mark erhöht.
Gießen, 26. April. (Prof. Dr. Spengel), der
Leiter des Zoologiſchen Inſtituts der Landesuniverſität,
wurde von der Königlichen Akademie der Wiſſenſchaften in
Stockholm zu ihrem auswärtigen Mitgliede ernannt,
nach=
dem er erſt kürzlich von ſeiten der Akademie in Upſala die
gleiche Ehrung erfahren hat.
Reich und Ausland.
Aus der Reichshauptſtadt, 26. April. Einer
umfang=
reichen Papiergeldfälſchung iſt, der Voſſiſchen
Zeitung zufolge, die Berliner Kriminalpolizei auf die
Spur gekommen. In einem Hauſe in der Möckernſtraße
wurden in einem Raume einer Drei=Zimmerwohnung
das vollſtändige Material einer Werkſtatt zur Herſtellung
von falſchen Scheinen und für etwa 3000 Mark fertiges
gefälſchtes Papiergeld entdeckt.
Hamburg, 26. April. (Der Pſychologe und
Pädagoge Profeſſor Neumann) iſt heute
morgen geſtorben.
Halle a. d. S., 26. April. (Todesfall.) Der
Na=
tionalökonom Prof. Johannes Conrad iſt im 77.
Le=
bensjahre geſtorben.
Künigeberg ſ. Pr. 20. Aril. (Die neue
Han=
delshochſchule) wurde heute mittag in Anweſenheit
des Handelsminiſters v. Sydow und der Spitzen der
Behörden feierlich ihrer Beſtimmung übergeben.
Breslau, 26. April. (Kirchenbrand.) Wie die
Blätter aus Rawitſch melden, entſtand Sonntag morgen
um 2 Uhr in der evangeliſchen Pfarrkirche ein Brand,
der die Kirche bis auf die Umfaſſungsmauern
ein=
äſcherte. Die Urſache iſt wahrſcheinlich in
Unvorſich=
tigkeit bei Klempnerarbeiten zu ſuchen.
Innsbruck, 26. April. (Großfeuer.) In dem
Dorfe Dovredo in Südweſttirol brach ein verheerender
ſache iſt nicht bekannt.
General Keim.
** Mitten im Weltkriege, deſſen Kommen er wie wenige
klar vorausgeſehen, vor dem er unermüdlich gewarnt und
zu deſſen abwehrender Bereitſchaft durch ausreichendß
Rüſtung er das deutſche Volk immer wieder aufgefordert
hat, hat General Keim am 25. ds. ſeinen 70.
Ge=
burtstag begangen. Wenn, ſo ſchreibt die Tägl.
Rund=
ſchau, die Geſchichte einmal die hervorragenden und
ver=
dienten Männer dieſer Zeit nennt, wird ſein Name immer
in erſter Linie ſtehen, denn er hat als ein getreuer Eckart
dieſen Krieg in Ehren und Sieg beſtehen können.
Nach=
dem er ſchon früher den Flottenverein kraftvoll und
ziel=
bewußt geleitet und an ſeinem Teile dazu beigetragen
hatte, daß das Verſtändnis für die deutſche Flotte im
Volke erweckt und die Flottenvorlagen endlich im
Reichs=
tage bewilligt wurden, ſchuf er vor drei Jahren den
Wehrverein deſſen ſegensreiche Arbeit heute wohl auch
von ſeinen Feinden nicht mehr weggeleugnet werden kann.
Wenn die Rüſtung des Deutſchen Reiches in den letzten
Jahren mit der größten Energie betrieben wurde, wenn
die lex Keim, die Wehrvorlage endlich eingebracht und
durchgeſetzt werden konnte, wenn die allgemeine
Wehr=
pflicht nicht mehr bloß auf dem Papier ſtand, ſondern
Wirklichkeit wurde, ſo hat der Wehrverein und ſein
Grün=
der und Leiter, General Keim, an dieſem Ergebniſſe, deſſen
Bedeutung heute jedem vor Augen ſteht, ſeinen redlichen
Anteil.
General Keim iſt einer der nicht allzu zahlreichen
politiſchen Köpfe Deutſchlands, ein Mann, der
Tatſachen=
ſinn mit Weitblick vereint und von dem einen Willen,
ſei=
nem Volk zu dienen, ganz erfüllt iſt. Er hat ihm redlich
gedient und ihm Großes genützt. Das wollen wir heute
an ſeinem 70. Geburtstage freudig bekennen. Dieſer
knor=
rige Sohn des Heſſenlandes, dieſer echt deutſche
Mann, iſt einer der Beſten und Verdienteſten unſeres
Vol=
kes. Und er hat ſtets der Sache, ſtets dem Volke gedient,
unbekümmert um Gunſt und Ungunſt, aufrecht und in ſich
ſelbſt ruhend. Sein Wirken im Flottenverein, im
All=
deutſchen Verbande, im Wehrverein wie früher als
Sol=
dat und als Mitſchöpfer der Septennatsvorlage unter
Caprivi liegt alles in der gleichen Linie: ſchaffende Sorge
für die Sicherheit und Wehrhaftigkeit des Vaterlandes.
Er weilt heute als Gouverneur der Provinz Limburg in
Haſſelt in Belgien und erweiſt ſich auch in dieſer Stellung
als kluger und energiſcher Wahrer deutſcher Intereſſen.
Wenn er aber heimkommt aus dem Kriege, wird er
wje=
der mit Rat und Tat ſeinem Volke zur Seite ſtehen, und
man wird dem Rate dieſes Mannes, der alles ſo richtig
vorausgeſehen, heute noch lieber folgen als früher.
Das Sofioter Attentat.
* Wien, 25. April. (W.T. B. Nichtamtlich.) Das
Fremdenblatt meldet aus Sofia über den
politi=
ſchen Anſchlag, der am 13. Februar im Ballſaal des
Sofioter Munizipalkaſinos verübt wurde und bei dem
Balles der vornehmſten Geſellſchaft mehrere Perſonen
ge=
tötet wurden, darunter ein Sohn des früheren
Kriegs=
miniſters und eine Tochter des gegenwärtigen
Kriegs=
miniſters, während andere Perſonen verletzt wurden.
Die ſofort eingeleitete ſtrenge Unterſuchung brachte
keiner=
rätſelhafte Angelegenheit auf. Die Sofioter Polizei
ver=
haftete einen höheren Beamten des bulgariſchen oberſten
ſtanden haben, an der Spitze einer weitverznſeigten
anarchiſtiſchen Organiſation zu ſtehen und
jenen Anſchlag verübt zu haben. Der betreffende
ange=
ſehene, bei dem Ball anweſende Beamte brachte
unbe=
merkt die Höllenmaſchine zur Exploſion und ver= hierfür nur Verachtung übrig haben. D. Red.)
ſchwand dann in der Menge. Die entſetzten Gäſte ſchrien
am lauteſten über die mangelhafte Vorſorge der Polizei.
Da es ſeit langem bekannt war, daß der betreffende
Be=
amte mit allen Mitteln den Poſten des Sofioter Polizei=
Präſidenten zu erlangen ſuchte, lenkte ſich der Verdacht
auf ihn. Die Nachforſchungen führten zur Verhaftung
des Beamten und ſeiner Gattin. Dreißig Kilogramm
Dynamit ſind bei ihnen gefunden worden. Der Beamte
geſtand, das Amt des Polizeipräſidenten erſtrebt zu
haben, um ſeine anarchiſtiſche Bande ausgiebiger fördern
und einen Hauptanſchlag vorbereiten zu können, der in
einem Bombenanſchlag auf den König und
die ganze Sobranje gipfeln ſollte. Die
Ausfüh=
rung des Anſchlags war bereits bis in die kleinſte
Ein=
zelheit vorgeſehen. Die Hauptrolle fiel dem verhafteten
Beamten zu, der die erforderlichen Bomben im Gürtel
tragen und ſie im geeigneten Augenblick in die Sobranje
ſchleudern ſollte. Der betreffende Beamte, ein
Maze=
donier und früherer Komitadſchi, verſtand es
ausgezeich=
net, ſeine verbrecheriſchen Pläne hinter der Maske eines
harmloſen ſtrebſamen Mannes zu verbergen. Die
Unterſuchung nähert ſich nunmehr ihrem Abſchluß. Die
Gerichtsverhandlung findet demnächſt ſtatt. Die Gattin
des Beamten war in alle Abſichten eingeweiht worden
und leiſtete in ihrer Doppelrolle aktive Hilfe.
Handel und Verkehr.
* Berlin, 26. April.
Börſenſtimmungs=
bild. Die Tendenz am heutigen freien Börſenverkehr
kann allgemein als feſt bezeichnet werden. Doch machte
ſich eine gewiſſe Zurückhaltung bemerkbar, ſo daß die
Umſätze keinen größeren Umfang annahmen, wenn ſich
auch auf einigen Gebieten, wie für ſchwere Montan=
Pa=
piere und Chemiſche Werte bei einigen guten Umſätzen
etwa lebhafteres Geſchäft entwickelte. Heimiſche Anleihen
blieben bei mäßigen Umſätzen gut behauptet.
Auslän=
diſche Valuten neigten zur Schwäche, nur öſterreichiſche
konnten ihren Kursſtand behaupten. Geldſätze
unver=
ändert.
Der Krieg.
Erfolge in den Karpathen.
* Wien, 26. April. Amtlich wird verlautbart: 26.
April, mittags. An der Karpathenfront dauern die
Kämpfe im Abſchnitt öſtlich des Uzſokerpaſſes fort. Eine
unſerer Angriffstruppen eroberte geſtern ſüdöſtlich von
Koziowa einen neuen Stützpunkt des Fein=
Brand aus. Faſt alle Häuſer wurden zerſtört. Die Ur=des und machte 7 Offiziere und über 1000
Mann zu Gefangenen. Um die verlorene Höhe
zurückzuerobern begannen nun die Ruſſen mehrere heftige
Gegenangriffe und verſuchten auch in den
Nachbarabſchnit=
ten vereinzelte Vorſtöße. Der Hauptangriff des Feindes
richtete ſich gegen die Höhe Oſtry und die öſtlich
an=
ſchließende Stellung. Nach längerem Kampf war dieſer
Anſturm unter ſchwerſten Verluſten der Ruſſen
zu=
rückgeſ chlagen. Zwei Bataillone des
Geg=
ners wurden hierbei faſt gänzlich
vernich=
tet, einige hundert Mann gefangen. Die
ſo=
fort einſetzende Verfolgungsaktion brachte uns in den
material.
Auch in den übrigen Abſchnitten wurden die
Nacht=
angriffe des Feindes blutig abgewieſen. Vor den
Stel=
lungen des Uſzoker Paſſes ging der Gegner nach
ab=
geſchlagenem Angriff fluchtartig zurück.
In den geſtrigen Kämpfen wurde das bisher
gewon=
nene Gebiet trotz verzweifelter Gegenangriffe der Ruſſen
nicht nur behauptet, ſondern ſüdöſtlich von Koziowa noch
erweitert.
An der Front weſtlich des Uſzoker=Paſſes, in Galizien
und Polen, ſowie von dem Dnjeſtr und in der Bukowina
Geſchützkämpfe, ſonſt Ruhe.
Der Stellvertreter des Chefs des Generalſtabs:
v. Höfer, Feldmarſchalleutnant.
Engliſche Fiſchdampfer als
Vorpoſten=
boote.
* Berlin, 26. April. Anläßlich der Meldung über
die Verſenkung des engliſchen
Fiſchdamp=
fers „St. Lawrence” durch ein deutſches
Unterſee=
boot am 23. April hat die Times die Nachricht verbreitet,
der Kommandant des Unterſeebootes habe die Rettung
zweier über Bord geſprungener Leute der Beſatzung des
Fiſchdampfers nicht geſtattet, ſo daß dieſe ertrunken ſeien.
Hierzu wird dem W. T. B. von maßgebender Stelle
mit=
geteilt, das Unterſeeboot konnte aus dem Verhalten des
Fiſchdampfers, der zuerſt in hoher Fahrt auf das Boot
zuhielt und dann plötzlich abdrehte, erkennen, daß es ein
Vorpoſtenboot vor ſich hatte. Es brachte
des=
halb den Fiſchdampfer durch Geſchützfeuer zum Stoppen,
worauf ſich ſofort der größte Teil der Beſatzung in die
Boote begab, einzig drei Mann der Beſatzung blieben
zurück und ließen Brieftauben auffliegen.
Sie ſprangen dann über Bord, aber nur einer konnte von
den Booten aufgenommen werden, während die beiden
übrigen ertrunken ſind. Das Unterſeeboot befand ſich zu
dieſer Zeit mehr als 250 Meter von dem Dampfer entfernt
werk beteiligen. Die Behauptung der Times, die
inzwi=
ſchen durch Funkſpruch von Poldhu weiter verbreitet
wor=
den iſt, kann demnach nur als eine böswillige
Verleum=
dung bezeichnet werden. (Aus dieſer Meldung erſieht man
lei poſitive Ergebniſſe. Erſt die letzten Tage klärten die wieder die ganze Unverfrorenheit und Feigheit der
eng=
liſchen Methode. Erſt mißbraucht man das Völkerrecht,
Rechnungshofes und ſeine Gattin, die ſchließlich einge= indem man als friedlich erſcheinende Fiſchdampfer zu
Kriegszwecken benutzt und dann lügt man die
Tat=
ſachen derart um, daß noch eine Verleumdung für die
deutſche Unterſeebootsbeſatzung herauskommt. Man kann
Engliſche Handelsſchiffe mit Geſchützen.
* Berlin, 26. April. Von maßgebender Stelle wird
mitgeteilt, daß deutſche Marineflugzeuge in der
letzten Zeit wiederholt von engliſchen
Handels=
ſchiffen mit Gewehr= und Geſchützfeuer
be=
ſchoſſen worden ſind, ohne daß die Schiffe von den
Fliegern angegriffen waren. In einem Falle geſchah das
von einer Gruppe von fünf Fiſchdampfern.
Als Antwort hierauf ſind einige Schiffe mit
Bom=
ben beworfen worden.
Der Fliegerangriff auf Neidenburg.
* Allenſtein, 26. April. Bei dem
Flieger=
angriff auf Neidenburg haben die Ruſſen ſich
ſelbſt mehr Schaden zugefügt als uns. Der Allenſteiner
Zeitung zufolge ſind ruſſiſche Fliegerbomben auf den
Marktplatz niedergefallen, wo ruſſiſche Gefangene
gerade mit dem Aufräumen von Schutt beſchäftigt waren.
Drei Gefangene wurden getötet und drei
ver=
wundet. Außerdem wurde dort noch eine alte Frau
ver=
letzt. In der Nähe des Bahnhofes iſt ein leerer Schuppen
niedergebrannt.
Die deutſchen Flieger in Tätigkeit.
* Berlin, 26. April. Die B. Z. meldet aus Genf:
Der Petit Pariſien berichtet: Geſtern warf eine
Taube über Lunéville fünfzehn Bomben,
durch welche drei Arbeiter und ſechs Arbeiterinnen
ver=
letzt wurden. Am gleichen Tage erſchienen fünf deutſche
Flieger über Nancy. Nur eine Bombe wurde
gewor=
fen, aber zahlreiche Perſonen durch Glasſplitter
zertrüm=
merter Fenſterſcheiben verletzt. Von Nancy wandten ſich
die Flieger nach Pont=a=Mouſſon und belegten
dort einige benachbarte Ortſchaften mit zahlreichen
Ge=
ſchoſſen; mehrere Perſonen wurden verletzt. Auch über
Compiégne erſchien eine Taube. Der Flieger ließ vor den
franzöſiſchen Linien mehrere Bomben niederfallen und
entſchwand, als Artillerie ein heftiges Feuer auf die
Flug=
maſchine eröffnete, in der Richtung auf Villers=Cotterets.
4 London, 20. April. Ein engliſcher
Feldpoſt=
brief enthält intereſſante Einzelheiten über das letzte
deutſche Luftbombardement von Amiens.
Zwei deutſche „Tauben”, heißt es darin, verbreiteten Tod
oder Zerſtörung über ein weites Gebiet. Die erſte Bombe
ſchon bewies, daß die Deutſchen einen ganz ſtarken
Explo=
ſivſtoff neueſter Erfindung verwenden. Er zerſtörte 22
Häuſer ganz und beſchädigte etwa 70 andere. 30 Perſonen
wurden getötet oder verwundet.
Die engliſchen Bomben mit erſtickenden
Gaſen.
* London, 26. April. Im Gegenſatz zu der
Er=
klärung des Generalfeldmarſchalls French, daß die
Eng=
länder bei dem Kampf um den Hügel 60 keine
Bomben mit erſtickenden Gaſen verwendet
hät=
ten, meldet der Augenzeuge im britiſchen
Hauptquar=
tier über den letzten Abſchnitt der Kämpfe folgendes: Am
Mittwoch nachmittag befanden ſich nur noch einige deutſche
Bombenſchleuderer auf dem Hügel, die an deſſen
Nord=
oſtrande ſtandhielten. Ein Regen leichtexplodierbarer
Ge=
ſchoſſe, die mit erſtickenden Gaſen gefüllt waren, praſſelte
aus drei Richtungen auf die Verteidiger nieder. Das
Feuer der Deutſchen machte ganze Sektionen der britiſchen
Infanterie nieder, ſo daß die Laufgräben mit Toten
an=
gefüllt waren und es oft Mühe machte, die feindlichen
Linien zu erreichen. Die Verſtärkungstruppen waren
ge=
nötigt, über die Leichen der gefallenen Kameraden
hinweg=
zuklettern. Der Augenzeuge ſchließt den Bericht: Unſere
Verluſte waren natürlich ſchwer, aber der Kampf um den
Hügel koſtete den Deutſchen unendlich viel mehr als uns.
Eine geplante Zuſammenkunft ſchwediſcher
und ruſſiſcher Parlamentarier.
* Kopenhagen, 26. April. National Tidende
meldet aus Stockholm: Der ruſſiſche Plan einer
Zu=
ſammenkunft ſchwediſcher Reichstags= und
ruſſiſcher Dumamitglieder erfährt in der
ſchwe=
diſchen Preſſe eine völlige Ablehnung. Die Duma
ſei in keiner Weiſe als Vertretung des Verfaſſungsſtaates
zu betrachten. Sie wurde ſtets bei dem geringſten Zeichen
eines Widerſpruches aufgelöſt und jetzt iſt ſie ſo
rückſchritt=
lich, daß ihre freiheitlich geſinnten Mitglieder kaum die
Erlaubnis erhalten, den Mund zu öffnen. Neulich wurden
bekanntlich Sozialdemokraten der Duma verbannt.
Außer=
dem iſt es ausgeſchloſſen, zurzeit eine Vertretung der
ſchwediſchen Reichstagsmitglieder zu ſchaffen, die mit
vol=
ler Einſicht in die brennenden Fragen Finnlands mit
den Ruſſen verhandeln könnten. Daher müßte der ruſſiſche
Plan, wenn er überhaupt ernſt gemeint ſei, als erledigt
gelten.
* Freiburg i. Br., 26. April. Als neuntes Opfer
des feindlichen Fliegerangriffes am 15. April iſt der
acht=
jährige Volksſchüler Maier ſeinen ſchweren Verletzungen
erlegen.
* Mailand, 26. April. Nach einer Drahtmeldung
aus Porto=Maurizio fanden Offiziere eines
fran=
zöſiſchen Kreuzers bei einer geſtern auf der Höhe von Kap
Martin vorgenommenen Durchſuchung des mit einer
La=
dung Olivenöl aus Barcelona kommenden ſpaniſchen
Dampfers „Rioja” angeblich einen im Kielraum des
Schiffes verſteckten deutſchen Prieſter. (?) Sie
be=
ſchlagnahmten deshalb das Schiff und brachten es nach
Toulon.
* Konſtantinopel, 26. April. Der
Kriegsmini=
ſter hat die Flagge des engliſchen Unterſeebootes
„E 15‟ dem Kriegsmuſeum überwieſen.
* Konſtantinopel, 26. April. Der Generalrat
des Roten Halbmondes beſchloß, Kaiſer
Wil=
helm und Kaiſer Franz Joſef, die dem Halbmond
eine bedeutende Summe zuwendeten, die goldene Medaille
zu verleihen. Der ehemalige Großweſir Zekki Paſcha
iſt zum Präſidenten des Generalrates des Roten
Halb=
mondes gewählt worden.
Stimmen aus dem Publikum.
(ür bie Veröffentlichungen unter dieſer Ueberſchrift übernimmt die Rein
ſeinerlei Verantwortung: für ſie bleibt auf Grund des § 21 Abſ. 2 bes
Preßgeſetzes in vollem Umfange der Einſenber verantwortlich.)
Einiges über die wichtigſten Lebensmittel.
Die Stadtverordnetenverſammlung hat nach dem
Rechenſchaftsbericht des Herrn Oberbürgermeiſters an die
Stadtverordnetenverſammlung einen Kredit zum Ankauf
von 4000 Sack Roggen, 2000 Sack (Weizen und 500 Sack
Gerſte bewilligt, weiter heißt es, daß Weizenmehl und
Reis gekauft wurden. Das Mehl ſollte zur Herſtellung
von billigem Brot für Unterſtützungsempfänger
verwen=
det werden. Auch Hülſenfrüchte ſollten bei paſſender
Ge=
legenheit gekauft werden. Die Preiſe aller dieſer
wich=
tigen Nahrungsmittel ſind jetzt zu einem ſo hohen Preiſe
geſtiegen, daß die Stadtverwaltung Gelegenheit hätte,
regulierend auf die Preisgeſtaltung einzuwirken; die
An=
käufe und Zurückhaltung haben ſonſt keinen Sinn, ſie
haben dem Markt Ware entzogen und zweifellos mit zur
Preisſteigerung beigetragen, denn je mehr Ware begehrt
wird, je teurer wird ſie. Unſere Stadtverwaltung war
vorſichtig, kaufte Brotgetreide an und jetzt wird erklärt,
wir Darmſtädter können nicht ſo billiges Brot bekommen,
wie die Bewohner des Landkreiſes Darmſtadt, wo nur
wenige Gemeinden ſo vorſorgend waren. Weiter wäre
es am Platze, wenn die Güte des Brotes genau
kontrol=
lier wird. In letzter Zeit hörte man viel Beſchwerden
über Verdauungsſtörungen, weil das Brot nicht
ausgebacken war, oder waren zuviel Kartoffeln
darin? Wenn wieder Kartoffeln verkauft werden, ſollte
man dies durch Händler erfolgen laſſen, die dem unteren
Mittelſtand die Kartoffeln ins Haus tragen, denn nicht
jeder hat einen Wagen, oder ſoviel Zeit, um ſich die
Kar=
toffeln durch „Stehen” zu verdienen.
Landwirtſchaftliches.
Verkauf eingeführter belgiſcher
Pferde. Freitag, den 30. ds. Mts., vormittags 10
Uhr, findet im Hofe des Jagdſchloſſes Kranichſtein
eine Verſteigerung von 24aus Belgien eingef
ühr=
ten, teilweiſe erſtklaſſigen Pferden bezw.
Zuchtfohlen ſtatt. An dieſer Verſteigerung können nur
heſſiſche Landwirte teilnehmen, welche eine Beſcheinigung
ihrer Bürgermeiſterei beibringen, daß ihnen bei der
Mo=
bilmachung Pferde genommen worden ſind. Die
Ver=
ſteigerung erfolgt gegen Barzahlung ohne jede
Rückver=
gütung.
Schlachtviehmarkt Darmſtadt.
Schweine=
markt am 26. April. Auftrieb 137 Schweine. Preis für
50 Kilogramm Schlachtgewicht 127 Mark. Zutrieb von
Kerihrtiene, Mngete der Peiſe en Meten 10
Händlern verweigert. Marktverlauf: Rege, Ueberſtand.
Frankfurt a. M. 26. April. Viehmarkt.
1545 Rinder 164 Ochſen, 88 Bullen, 1293 Kühe, 361
Käl=
ber, 41 Schafe, 1626 Schweine. Geſchäft: Rinder, Schweine
und Schafe lebhaft, Kälber ruhig; wird alles geräumt.
Bezahlt wurden: Ochſen a) 60—66, 112—116, b) 55—59
100—105. Bullen: a) 52—57, 93—98, b) 48—51, 88—92.
Kühe: a) 52—58, 96—102 b) 52—58, 96—102, c) I 47—50,
88—94, II 45—50, 82—93, d) 37—44, 74—88, e) 29—36,
68—82. Kälber: a) —, b) ——, c) 60—64, 100—107,
d) 56—60, 93—100, e) 52—55, 88—93. Schafe: a) 53,
115—116. Schweine: a) 100—105, 124—128, b) 95,50—105,
110—115, e) und d) 100—105, 124—128.
Kartoffeln: Engros: 13,75—14,0, Detail 15—16.
Letzte Nachrichten.
* Wiesbaden, 26. April. Heute nachmittag 6 Uhr
wurde der 49. Kommunallandtag des
Regierungs=
bezirks Wiesbaden durch den ſtellvertretenden Königlichen
Landtagskommiſſar, Regierungspräſidenten Dr. v.
Mei=
ſter, im allerhöchſten Auftrage mit einer tiefempfundenen
patriotiſchen Anſprache eröffnet. Zum erſten Vorſitzenden
wurde der ſeitherige erſte Vorſitzende, Abg. Geh. Juſtizrat
Humſer (Frankfurt a. M.) wiedergewählt. Auf Antrag
des Abg. Ibell (Wiesbaden) wurde einſtimmig
be=
ſchloſſen, folgendes Begrüßungs= und
Huldigungstelegramm an Seine
Maje=
ſtät den Kaiſer abzuſenden: „Eure
Kaiſer=
lichen und Königlichen Majeſtät bittet der ſoeben
zuſam=
mengetretene Kommunallandtag des Regierungsbezirks
Wiesbaden ſeine ehrfurchtsvollſten Grüße und die
Ver=
ſicherung unerſchütterlicher Treue huldvollſt
entgegenzuneh=
men. Der Kommunallandtag gibt gleichzeitig ſeiner feſten
Zuverſicht ehrerbietig Ausdruck, daß es Eurer Majeſtät
beſchieden ſein werde, an der Spitze des unvergleichlichen
deutſchen Heeres dem deutſchen Volke einen ehrenvollen
und dauernden Frieden zu erkämpfen.”
Wetterbericht.
Wetterausſichten für Dienstag: Heiter, trocken,
warm, nachts kühler, ſchwache nordöſtliche Luftbewegung.
Verwundete und kranke Soldaten
in Darmſtädter Lazaretten.
Mitgeteilt vom Heſſiſchen Landesverein vom Roten Kreuz.
Die Lazarette ſind ourch die nachſtehenden Buchſtaben
bezeichnet.
A — Alicehoſpital, Dieburger Straße 21. Täglich 3—4 Uhr nachm. —
B— Diakoniſſenhaus Eliſabethenſtift, Erbacher Straße 25. Täglich 2—4 Uhr
nachm. — G —e= Eleonorenheim (Lazarett J. K. H. der Großherzogin,
Hein=
heimerſtraße 21), Sonntags, Dienstags, Mitlwochs und Freitags von
4—6 Uhr nachm. D — Ernſt=Ludwig=Heilanſtalt (Dr. Loſſen).
Stein=
ſtraße 21. Täglich 2—5 Uhr nachm. — B — Garniſonlazarett (Reſ.=Laz. I)
Aleranderſtraße 27. Mittpochs und Sonntags von 2—4 Uhr nachm.
Haus Hagenburg: Dieburger Straße 241 (Hirſchköpfe.) Täglich
5—6 Uhr nachm. — G — Dr. Mächenhauerſche Klintf Lagerhausſtraße 24.
Täglich 2—4 Uhr nachm. — H — Marienhöhe (Geneſungsheim),
Täglich 10—12 Uhr vorm., 4½—6½ Uhr nachm. — I — Schweſternhaus der
Barmherzigen =Schwoſtern Nieder=Ramſtädter Straße 30. Nachmittags von
2—4 Uhr. — K — Stäbtiſches Krankenhaus, Grafenſtraße 9. Werktäglich
2.—5½, Uhr nachm., Sonntags 11—13 Uhr vorm. — L. — Städt. Saalbau=
(ebenfalls Reſ.=Laz. I) Riedeſelſtraße 40. Mittwochs. Samstags und
Sonn=
tags von 2—4 Uhr. — M — Techniſche Hochſchule (Reſ.=Laz. II), Hochſchulſtr. 1.
Sonntags, Mittwochs und Samstags von 2—4 Uhr nachm. — N — Klinik
Dr. Ollendorff (Weberſche Augenklinik), Frankfurter Straße 42. Täglich
10—12 Uhr vorm., 2—4 Uhr nachm. — O — Vereinslazarett vom Roten
Kreuz, Olbrichweg 10, „Vereinslazarett Mathilbenhöhe”. Täglich 3—4 Uhr
nächm. — P — Ererzierplatz (Reſ.=Lazarett III), Mittwochs und Sonntags
von 2— 4 Uhr nachm.
Hinter jedem Lazarett ſind die Beſuchszeiten angegeben,
die nach Möglichkeit einzuhalten ſind. Ausnahmen werden
zugelaſſen.
Zugänge vom 22. bis 23. April:
Ackermann, Juſtus, J.=R. 81 2. E.=B./2, P —
Affler=
bach, Hch., J.=R. 115, 2. E.=B./1, K — Bell, Ludwig, J.=R.
115, 1. E.=B./4, P — Beyer, Friedrich, R.=J.=R. 94, 2. E.=B.,
R.=D., P — Braun, Wilhelm, Tr.=E.=Abt. 18/3, P —
Boh=
nenberger, Emil, F.=A.=R. 25, O — Comes, Franz, J.=R.
168, 2. E.=B./1, P — Dieter, Gg., J.=R. 115, E.=B. 1/4, P —
Fahl, Albert, F.=A.=R. 25, B — Fengler, Alfred, F.=A.=R.
61, 2. E.=Abt., 5. E.=B., P — Fiſcher, Peter, J.=R. 117,
2. E.=B./4, P — Friedrich, Phil., J.=R. 115/3, D — Frenz,
Friedrich, F.=A.=R. 61, 4. E.=B., 2. Rek.=Dep., P — Freund,
Joſeph, Art.=Depot, Dſtdt. Ar.=K., P — Haas Friedr.,
R.=J.=R. 118/2, P — Hartmann, Joſeph, J.=R. 116, 2. E.=
B./3, P — Heilmann, Fritz, Drag.=R. 23, E.=Esk., P —
Helfenbein, Gg, Leutnant, J.=R. 115/8, K — Hell, Karl,
Tr.=E.=Abt. 18/5, P — Helmreich, Gg., R.=Fuhrp.=Kol. 95,
38. R.=K., L. — Henſel, Konrad, F.=A.=R. 61, 4. E.=B. P —
Hetzel, Martin, Art.=Depot Dſtdt. Ar.=K., P — Hofmann,
Martin, J.=R. 115, 1. E.=B./4, P — Höhl, Reſerve=
Laza=
rett 3 — Illig, Hch., J.=R. 115, 1. E.=B., B — Jung,
Her=
mann, J.=R. 115, 1. E.=B./3, P — Keil, Hermann, J.=R.
168, 2. E.=B./2, P — Keller, Hch., Ldſt.=E.=B. 2 Dſtdt./1,
P — Kramm, Karl, 4. Ldſt.=E. 18. A.=K., K — Kreß,
Peter, F.=A.=R. 25, B — Kreß, Ludwig J.=R. 168, 2. E.=
B./1, P — Koch, Johann, J.R. 168, 2. E.=B./4, P —
Kun=
kelmann, Ludwig, J.=R. 118/2, K — Lauber, Hugo, J.=
R. 8/62, D — Laurent, Edmund, J.=R. 115, 1. F.=B. B
— Leydecker, Leonhard, J.=R. 116, 2. E.=B./3, P——
Ma=
ſeiner Chriſtian, J.=R. 115, 1. E.=B./2, P — Martin, Karl,
F. A.=R. 61, 4. E.=B., 1. Rek.=Dep., P — May, Phil
J.=R. 115, O — Mildner, Kurt, J.=R. 116, 2. E.=B./1, P
— Müchler, Karl, F.=A.=R. 25, O — Nikolas, Theodor,
J.=R. 115, 1. E.=B., B — Paulus, Michael J.=R. 115,
1. E.=B./1, P — Pitzinger, Auguſt, 2. E.=Maſch.=G.=K.
18. A.=K., P — Rehberger, Hch., Ldſt.=E.=B. 2 Dſtdt./2, P
— Rupp, Hch., Ldſt.=E.=B. 2 Dſtdt./2. P — Siegel, Daniel,
J.=R. 115, 1. E.=B./2, P — Schack, Friedr., J.=R. 168
2. E.=B./1, P — Schaupp, Anton, J.=R. 115, 2. E.=B./1, P
Schlocker, Phil., J.=R. 117, 2. E.=B./2, P — Strohmeher,
Hch., F.=A.=R. 61, 5. E.=B., 1. Rek.=Dep., P — Speckhardt,
Gg., J.=R. 116, O — Voigtländer, Kurt, J.=E. 115, 1. E.=
B./3, P — Wagenbrenner, Gottf., J.=R. 115, 2. E.=B./1,
P — Wedel, Peter, J.=R. 115, 1. E.=B., B — Weimar,
Otto, Ldſt.=E.=J.=B. 1/5, K — Wittmann, Wilhelm, R.=J.=
R. 221, B — Wißmer, Karl, Drag.=R. 24, E.=Esk., K.
Verluſtliſte.
* Die Preußiſche Verluſtliſte Nr. 204
ent=
hält: Generalkommando des X. Reſervekorps.
Infanterie uſw.: Stab der 32. Infanterie=Brigade.
Garde: 2. und 5. Garde=Regiment z. F.; Grenadier=
Regi=
menter Alexander und Franz; Garde=Füſilier=Regiment;
Garde=Schützen=Bataillon. Grenadier=, bezw.
Infanterie=
bzw. Füſilier=Regimenter Nr. 1, 9, 13, 14, 21, 24, 49, 54,
56, 63, 64, 66, 95, 96, 115, 116, 117, 118, 128, 129, 130, 131,
137, 138, 140 146, 150, 151, 155, 156, 157, 158, 167. Reſerve=
Infanterie=Regimenter Nr. 1, 8, 10 (ſ. Feld=
Maſchinen=
gewehr=Zug Nr. 115), 17, 18, 22, 24, 27, 30, 52, 61, 67, 72,
79, 90, 110, 111, 118, 206, 207, 208, 216, 249, 269. Landwehr=
Infanterie=Regimenter Nr. 1, 3, 17, 18, 25, 87 (ſ. Reſ.=
Inf.=Regt. Nr. 30), 109. Landwehr=Erſatz=Regimenter Nr.
2, 4. Brigade=Erſatz=Bataillone Nr. 15, 27. Landwehr=
Bri=
gade=Erſatz=Bataillone Nr. 9 (ſ. Landw.=Erſ.=Regt. Nr. 2),
41 (ſ. Landw.=Erſ.=Regt. Nr. 4). Landſturm=Bataillone
Aurich, 2. Bonn, v. Borcke, Neuſalz, Landſturm=Erſatz=
Ba=
taillon Magdeburg Nr. 12. Reſerve=Jäger=Bataillone Nr.
2, 11. Reſerve=Radfahrer=Kompagnie Nr. 75. Garde=
Ma=
ſchinengewehr=Abteilung Nr. 1: Maſchinengewehr=
Abtei=
lung Nr. 8; Feld=Maſchinengewehr=Zug Nr. 115; Feſtungs=
Maſchinengewehr=Abteilung Nr. 8. — Kavallerie:
Garde=Reſerve=Ulanen; Küraſſiere Nr. 1; Huſaren Nr. 11;
Ulanen Nr. 8; Jäger zu Pferde Nr. 9. —
Feldartil=
lerie: Regimenter Nr. 30. 35, 67 (ſ. Stab der 32. Inf.=
Brigade); Reſerve=Regimenter Nr. 25. 36. 57, 63;
Land=
wehr=Abteilung des I. Armeekorps. — Fußartillerie:
Landwehr=Bataillon Nr. 2. Park=Bataillon Nr. 3.
Pioniere: Regimenter Nr. 29, 31; Bataillone I. Nr. 2,
II. Nr. 10, II. Nr. 11, I. Nr. 15, II. Nr. 16, I. Nr. 17,
III. Nr. 28; Erſatz=Bataillon Nr. 26: 44. Reſerve=
Kom=
pagnie; 2. Landwehr=Kompagnie des II. ſowie des XVIII.
Armeekorps; 1. Landſturm=Kompagnie des VII.
Armee=
korps. Leichte Minenwerfer=Abteilung Nr. 1 des X.
Re=
ſervekorps. — Verkehrstruppen: Telegraphen=
Ba=
taillon Nr. 5. Feldfliegertruppe. — Armierungs=
Bataillone. — Sanitäts=Formationen:
Sa=
nitäts=Kompagnie Nr. 2 des XXI. Armeekorps.
Kranken=
transport=Abteilung der 2. Armee. — Train: Garde=
Train=Abteilung; Train=Abteilungen Nr. 1, 2, 5, 6,
Ma=
gazin=Fuhrpark=Kolonnen Nr. 2 der Garde=Erſatz=
Divi=
ſion. — Armee=Poſtdirektion der 2. Armee. —
Weiter ſind erſchienen: Verluſtliſte Nr. 8 der Kaiſerl.
Schutztruppen. Bayeriſche Verluſtliſte Nr. 175.
Württem=
bergiſche Verluſtliſte Nr. 161. Württembergiſche
Verluſt=
liſte Nr. 162.
(Schluß des redaktionellen Teils.)
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Familiennachrichten.
Statt Karten.
Heute wurde unser Sohn
Karl Andreas
geboren.
Karl Thylmann und Frau Joanna
geb. Koops.
Darmstadt, Sonntag, 25. April 1915.
(*8424
Statt Karten.
Die Geburt eines Töchterchens
be-
ehren sich anzuzeigen
August Brill und Frau
Anna, geb. Haberkorn.
Darmstadt (Inselstr. 17), den 26. April 1915.
(*8416
Todes=Anzeige.
Heute mittag um 5 Uhr ſtarb nach kurzem
Leiden im 79. Lebensjahre unſer lieber Vater,
Großvater, Schwiegervater und Onkel
Adam Kolb
Eiſenbahner i. P.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Frau Marie Kolb.
Familie Ludwig Diehl n. Kinder.
Eliſe Schmidt.
Konrad Kolb und Kinder.
Weikerſtadt, den 25. April 1915.
Die Beerdigung findet Mittwoch, ½4 Uhr, vom
Trauerhauſe aus ſtatt.
(6579
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe wärmſter Teilnahme
während der Krankheit ſowie bei der Beerdigung
meines lieben Mannes, unſeres herzensguten
Vaters, Sohnes und Bruders
Herrn Lehrer
Minbtaus Kerng
ſagen wir hiermit Allen, insbeſondere Herrn
Pfarrer Schott für die troſtreiche Grabrede, Herrn
Schulrat Gunderloch für ſeinen treffenden
Nach=
ruf, ſowie Herrn Lehrer Eckſtein und den
Schul=
kindern für den erhebenden Geſang unſern
herz=
lichſten Dank. Ferner danken wir den Mitgliedern
des Bezirks=Lehrervereins Lichtenberg und dem
Ortsſchulvorſtand für die tröſtenden Worte und
Kranzſpenden und nicht minder allen Denen,
welche den Verſtorbenen ſo zahlreich zur letzten
Ruheſtätte begleiteten.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Frau Charlotte Arras Witwe
geb. Albert, und Kinder.
Lützelbach (Poſt Brandau), 26. April 1915. (6583
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme
bei dem uns betroffenen ſchmerzlichen Verluſte
ſprechen wir hiermit unſeren herzlichen Dank aus.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Philipp Herold,
Anna Herold, geb. Büttel.
(6602
Hochinteressant ist diesmal die neueste Nummer unserer
Skustrierten Weckcr enronik.
Bestellungen nehmen unsere Geschäftsstelle, unsere Trägerinnen, sowie unsere Agenturen
und sämtliche Postanstalten entgegen, die letzteren unter der Bezeichnung Darmstädter
(6566
Tagblatt Ausgabe B. — Bezugspreis monatlich 20 Pfennig (Einzelnummer 5 Pfennig).
Todes=Anzeige.
Am 13. April erlitt den Heldentod
fürs Vaterland unſer innigſtgeliebter
Bruder, Schwager und Onkel
Drih Wenner
Leutnant d. L. im Reſ.=Inf.=Regt. Nr. 116
Ritter des Eiſernen Krenzes.
Darmſtadt, den 27. April 1915.
(6606
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Adam Wenner, Bäckermeiſter,
zur Zeit im Felde.
Todes=Anzeige.
Den Heldentod fürs Vaterland erlitt
in Folge der am 4. April 1915 erhaltenen
Ver=
letzung unſer lieber, guter, braver Sohn, Bruder,
Schwager, Onkel und Neffe
Karr Weit
Musketier im Inf.=Regt. Nr. 168
was wir allen Verwandten, Freunden und
Bekannten hierdurch ſchmerzerfüllt mitteilen.
Darmſtadt, den 26. April 1915.
Moosbergſtr. 70.
(B6578
Die trauernden Hinterbliebenen:
Familie Georg Weil.
Familie Wilhelm Völz.
Statt jeder beſonderen Anzeige.
Heute entſchlief nach langem, ſchwerem,
ge=
duldig ertragenem Leiden unſer lieber Vater,
Schwiegervater und Großvater
Oinſt Gobg
Regierungsrat i. P.
im beinahe vollendeten 82. Lebensjahre.
Darmſtadt, den 26. April 1915.
Auguſte Buff, geb. Hoos.
Ernſt Hoos.
Georg Buff, Apotheker
Lisbet Weißmann, geb. Buff.
Ludwig Weißmann,
Oberleutnant und
Kompagnie=
führer, z. Zt. im Felde,
(*8437
und ein Urenkel.
Die Einſegnung findet Mittwoch, den 28. April,
nachmittags 3½ Uhr, im Sterbehauſe,
Hoff=
mannſtr. 16, II., die Beerdigung daran
an=
ſchließend vom Portale des alten Friedhofes
an der Nieder=Ramſtädterſtraße aus ſtatt.
Todes=Anzeige.
Am 24. April verſchied nach langem, ſchwerem
Leiden meine heißgeliebte Schweſter
Frau Johanna Mirre
geb. Höflinger.
In tiefer Trauer:
*8461)
Mathilde Höflinger.
z. Zt. Magdeburg, Breiterweg 135, 26. April 1915.
Dantſagung.
Für die überreich erwieſene
Anteil=
nahme an dem ſchweren Verluſte, der
uns betroffen, ſagen wir auf dieſem
Wege Allen unſeren herzlichſten Dank.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Babette Schupp und Kinder.
Darmſtadt, Arheilgen, Friedberg,
den 25. April 1915. (*8432
Tageskalender.
Dienstag, 27. April.
Großh. Hoftheater, Anfang 7 Uhr, Ende 10½ Uhr
(Ab. A): „Undine”.
Kriegsvortrag mit Lichtbildern der Berliner Urania
um 8¼ Uhr im „Kaiſerſaal”.
Verſteigerungskalender.
Mittwoch, 28. April.
Hofreite=Verſteigerung des Karl Baum (
Kaſino=
ſtraße 17) um 10½ Uhr auf dem Ortsgericht I.
Hofreite=Verſteigerung des Heinrich Fiſcher
(Heidelberger Straße 42) um 11½ Uhr auf dem
Orts=
gericht II.
Mobiliar= uſw. Verſteigerung um 3 Uhr in der
„Ludwigshalle‟.
Brennholz=Verſteigerung um 8½ Uhr im
„Weißen Schwanen” zu Arheilgen.
Druck und Verlag: L. C. Wittich’ſche Hofbuchdruckerei,
Verantwortlich für den politiſchen Teil, für Feuilleton,
Reich und Ausland: Dr. Otto Waldaeſtel; für den übrigen
redaktionellen Teil: Kurt Mitſching; für den
Anzeigen=
teil, Anzeigenbeilagen und Mitteilungen aus dem
Ge=
ſchäftsleben: Paul Lange, ſämtlich in Darmſtadt. — Für
den redaktionellen Teil beſtimmte Mitteilungen ſind an
die „Redaktion des Tagblatts” zu adreſſieren. Etwaige
Honorarforderungen ſind beizufügen; nachträgliche
wer=
den nicht berückſichtigt. Unverlangte Manuſkripte werden
nicht zurückgeſandt.
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Saedte
Nordischer Kunstfilm in 3 Akten.
In den Hauptrollen die berühmten Künstler
Rita Sachetta und Swend Aggerholm.
Ein fataler Scherz.
Detektiv-Drama in 2 Akten. (*8491
In der Hauptrolle Alwin Neuss.
Auf vielseitigen Wunsch kommt der Film:
Der schwarze Traum
mit Asta Nielsen und Waldemar Psilander
noch einmal um 6 Uhr zur Vorführung.
Massenverkauf.
Holl. Kopfsalat 8—10 Pfg.
Gurken 30—35
Sch.-Wurz. 25—30
.
M
Schön. Spinat 12—15
„ Chigoree 30—35
Rhabarber 18—22
empfiehlt (*8454
Hoflieferant Held
Karlstrasse 24. Telephon 478.
und
Docker Sachs
ein Darmstädter Kind
6586)
Dus Enlde von
Elede
Heute im
Residenz-
Mheater
Inhaber:
Georg Brand.
Darmſtadt,
Rheinſtraße 2.
Programm für Dienstag bis Freitag.
Großer Senſations=Schlager in 3 Akten.
Neu! „Frau Satan‟
Neu!
In dieſem Film wird uns gezeigt, wie drei ehrliche Menſchen
ſich durch Schönheit eines Weibes bezaubern ließen, ihr
Ver=
mögen opferten, ja zuletzt elend zu Grunde gingen.
Um das Programm zu vervollſtändigen, kommen noch
2 Dramen in je 2 Akten, 2 Humoresken und diverſe andere
Films zur Vorführung.
(*8447
Neu? Zum ersten Male hier! Neuk
Mlarissa Wanchaas Loven-
und Bärentheater
zur Messe.
Muschko, der Liebling der Damen u. Kinder
ein brauner Bär als Rollschuhläufer.
Frl. Clarissa mit ihrer noch nie gezeigten Löwen-Dressur.
Mässige Eintrittspreise.
(*8492
Messe! Avis für Feinschmecker. Messe!
Neu eröffnet neben Herz‟ Schmuckbude, 2. Quadrat
Dresdener Usdkka-Rohdltote
(Osakka-Jukes) ist zur Messe eingetroffen.
Die Dresdener Osakka-Konditorei, seit 30 Jahren
glänzend eingeführt in Kreuznach, B.-Baden, Speyer, Hanau,
neuerdings auch in Frankfurt a. M., bietet den geehrten
Herr-
schaften feinste Schokoladen und Desserts. (*8400imd
Vom Guten das Beste; ein Versuch genügt.
Osakka-Jukes-Dresden, z. Z. Darmstädter Messe.
Kinegut ech. Handnchmaſchine,
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von 11—13 Jahren billig abzug.
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armſtädterſtraße 45. (*8341gid
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f. Tafelöl ½ Liter Mk. 1.20,
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Großh. Hoftheater.
Dienstag, den 27. April:
146. Abonnements=Vorſtellung. A 36
Undine.
Romantiſche Zauberoper in 4 Akten
von A. Lortzing.
Perſonen:
Bertalda, Tochter
Herzog Heinrich’s Clement. Feiſtle
Ritter Hugo von
Ringſtetten . . Georg Becker
Kühleborn, ein
mächtig.
Waſſer=
fürſt .
. . Otto Semper
Tobias, ein alter
Fiſcher
. Paul Peterſen
Marthe, ſein Weib Anna Jacobs
Undine, ihre
Pflege=
tochter . . . . Marg. Schreber
Pater Heilmann,
Ordensgeiſtlicher AlfredStephani
Veit, Hugo’s
Schildknappe . Otto Thomſen
Hans, Kellermeiſter L. Schützendorf
Reichskanzler . . Adolf Klotz
Nach dem 2. u. 3. Akte läng. Pauſen.
Preiſe der Plätze (Kleine
Preiſe): Sperrſitz: 1.—12. Reihe
3.70 ℳ, 13.—19. Reihe 3.20 ℳ,
Par=
terre: 1.—5. Reihe 2.35 ℳ, 6.—8.
Reihe 1.95 ℳ Proſzeniumsloge
5.20 ℳ, Mittelloge 5.20 ℳ,
Bal=
konloge 4.70 ℳ, I. Rang 4.20 ℳ,
II. Rang: 1.—6. Reihe 2.15 ℳ,
7. u. 8. Reihe 1.75 ℳ, I. Galerie
1.15 ℳ, II. Galerie 0.65 ₰.
Kartenverkauf: an der
Tages=
kaſſe im Hoftheater von 9½—1½
Uhr und eine Stunde vor Beginn
der Vorſtellung.
Anfang 7 Uhr. Ende 10½ Uhr.
Vorverkauf für die Vorſtellungen:
Mittwoch, 28. April: 147. Ab.=
Vorſt. B 39. Gaſtſpiel „Neues
Theater” von Frankfurt am Main.
Zum erſten Male: „Profeſſor!
Bernhardi.” Komödie in fünf
Akten v. Arthur Schnitzler. Kleine
Preiſe. Anfang 7½ Uhr.
Donnerstag, 29. April: 148. Ab.=
Vorſtell. C 37. „Flachsmann
als Erzieher”. Kleine Preiſe.
Anfang 7½ Uhr.
Freitag, 30. April: 149. Abon.=
Vorſt. D 37. „Precioſa”,
hier=
auf „Die Puppenfee‟ Kleine
Preiſe. Anfang 7 Uhr.
im Kaffee Fürſt Bismarck, Barmſtadt.
Die bekannte Künſtler=Vereinigung
hat zu dieſem
Konzert=Abend
ein abwechslungsreiches Programm zuſammengeſtellt.
Der Vortragskünſtler Kurt Marſchall
vom Paſſage=Theater Berlin iſt für dieſen Abend gewonnen
und wird intereſſante zeitgemäße Vorträge bringen.
Der Volkstümliche Abend verſpricht ſomit den geehrten
Konzertbeſuchern genußreiche, angenehme Stunden.
Anfang des Konzerts
(6575
Dienstag, den 27. April, abends 8 Uhr.
Beelnoven-Kollservatorium fürMulsik
(Vogel’sche Musikschule).
Zur Feier des 25jährigen Bestehens des Institutes
Montag, den 3. Mai, abends 7 Uhr:
Zubiläums=Konzert
im grossen Saale „Zur Traube‟
zum Besten der Nationalstiftung für die Hinterbliebenen
der im Kriege Gefallenen.
Eintrittskarten: Sperrsitz zu Mk. 2.— Saal (vordere Reihe)
Mk. 1.—, Saal zu Mk. —.50, Schülerkarten zu Mk. —.30 sind in der
Hofmusikalienhandlung Heinrich Arnold, Wilhelminenstr. 9, und in
dem Institute, Soderstr. 6, zu haben.
(6584ifs
Kaisersaal, Dienstag, den 27. April, abends 8¼ Uhr
Gastspiel der Berliner Vrania
Wissenschaftliches Theater
Sesen ire Kampistarten
Der Einfall der Franzosen in Elsass
Kriegsvortrag mit ca. 100 Lichtbildern
Die Urania wird zunächst eine Schilderung des Elsass und der
Vogesen bringen, jener Sperrmauer, die Deutschland von
Frank-
reich trennt. Der hochaktuelle Vorträg führt uns dann auf
ndie Schlachtfelder von Saarburg, Thann, Mühlhausen, auf denen
die tapferen Armeen des bayer. Kronprinzen
gegen die ins Elsass eindringenden Franzosen siegreich
ge-
fochten haben und noch kämpfen. In prachtvollen Lichtbildern
werden auch die durch den Krieg hervorgerufenen
Ver-
wüstungen gezeigt, die Schluchten und Abhänge, die unseren
Truppen fast unüberwindliche Schwierigkeiten entgegenstellen.
Karten Mk. 2.—, 1.50, 1.— u. —.75 bei Georg Thies Nachf.
(Leopold Schutter), Hofmusikalienhandlung, Elisabethenstr. 12,
und an der Abendkasse.
(6154a
Einladung!
Samstag, den 1. Mai 1915, nachm. 4 Uhr
findet die erſte öffentliche
Sankatsnund-
verlanranc
auf dem Golfplatz (Eingang Heinrichwingertsweg, letzte
Straßenbahn=Halteſtelle vor dem Böllenfalltor) ſtatt.
Es kommen zur Vorführung:
1. Sanitätshund=Vorführungen, wie ſolche die Hunde im Felde
ausführen. Gefechtsübung, Meldungen überbringen,
Verwun=
dete aufſpüren, Verweiſen, Bewachen uſw.
2. Polizeihund=Dreſſurübungen (Gehorſamsübungen, Spuren
ſuchen uſw.).
3. Mannarbeit an Verbrecher (Aufſuchen, Verbellen, Feſthalten,
Verteidigung, Flucht, Transport des Verbrechers uſw.).
Eintritt 50 Pfennig.
Das Mitbringen von Hunden iſt wegen Störung der Uebungen
nicht geſtattet.
Es bittet um zahlreiches Erſcheinen im Intereſſe unſeres Vater=
(6598im
landes der
Hessische Polizei- u. Schutzhund-Verein,
Sitz Darmstadt.
Büro: Frankfurterſtraße 3.
Zur Messe.
Kanerglusblaserer
Freimuths
berühmte
iſt unſtreitig die kunſtvollſte und intereſſanteſte
(*8412ims
Schauſtellung der Meſſe.
Täglich von nachmittags 3 Uhr bis abends 10 Uhr geöffnet.
Die Adoptivtochter.
Original=Roman von H. Courths=Mahler.
(Nachdruck verboten.)
39)
Das muß ich ohnedies tun, gnädige Frau. Bevor ich
nicht zum Vorſteher des Laboratoriums avanciert bin,
kann ich keinen Hausſtand gründen, ſonſt hätte ich ſchon
längſt der jungen Dame geſagt, wie es mir ums Herz iſt.
Ich habe jedoch Ausſichten auf dieſen Poſten, da Dr.
Hei=
nicke, der ihn jetzt bekleidet, in nächſter Zeit ausſcheiden
will. Einige Monate werden jedoch immerhin noch
ver=
gehen, bis es ſoweit iſt.
Dann kam Britta zurück und das Geſpräch wurde
ab=
gebrochen. —
Britta und Herbert trafen aber auch außerhalb des
Hauſes zuſammen, wenn ſie Geſellſchaften oder das
Theater beſuchten.
Frau Steinbrecht hatte in dem Stadttheater eine
Loge abonniert. Britta, die ſehr für das Theater
ſchwärmte, war glücklich, es oft beſuchen zu dürfen.
Wenn die Damen nichts anderes vorhatten, gingen ſie
meiſtens ins Theater.
Da die Loge vier Plätze hatte, wurden die freien
Plätze viel von den jungen Herren benutzt, die im
Steinbrechtſchen Hauſe verkehrten. Auch Dr. Frenſen und
ſeine Frau kamen zuweilen in die Loge. Am meiſten
wurde ſie aber von Theo und Herbert beſucht.
Theo beobachtete Britta und Herbert ſcharf, wenn er
ſie beiſammen ſah; er wartete noch immer auf Rache.
Inzwiſchen war auch der Herbſt vergangen. Der
herliche Park hatte ſein Winterkleid angezogen; Britta
durchſtreifte ihn oft und war entzückt von der weißen
Pracht.
Es war ein klarer, heller Dezembertag.
Frau Stange hielt wieder einmal oben in Villa
Clau=
dine großes General=Scheuerfeſt. Sie zog mit einer
gan=
zen Gruppe von Scheuerfrauen ſchon am frühen Morgen
hinauf.
Anitar und Frau Steinbrecht ſanden am Feuſter
und ſahen ſie abziehen.
In Frau Claudinens Augen lag ein wehmütiger
Glanz, und ſie ſeufzte tief auf. Sie hatte Britta noch
immer nicht offenbart, daß ſie die erſte Frau ihres
Vaters war.
Von einem Tag zum andern verſchob ſie es. Jetzt
hatte Britta ſie lieb und nahm dankbar ihre Güte und
Liebe entgegen. Wie aber würde ſie ſich zu ihr ſtellen,
wenn ſie erfuhr, daß ſie die Frau war, die das Leben
ihres geliebten Vaters zerſtört hatte?
Britta war ihr ſehr feſt ans Herz gewachſen, daß ſie
ſie um jeden Preis halten wollte. Würde ſie bleiben,
wenn ſie hörte, daß ſie im Hauſe der erſten Frau ihres
Vaters war? So ängſtlich und verzagt war die ſtolze
Frau Claudine geworden. Und trotzdem ſie ſich nach
einer Ausſprache ſehnte, weil ſie hoffte, daß Britta ihr
dann die Aufzeichnungen ihres Vaters geben würde, ſchob
ſie dieſe doch immer wieder hinaus.
Nach Tiſch, als Frau Claudine ſich wie gewöhnlich
zur Ruhe gelegt hatte, ging Britta in den verſchneiten
Park hinaus. Sie ſtieg den Berg hinauf, auf dem Villa
Claudine lag.
Sie trug ein hübſches, fußfreies Kleid mit kurzer
Jacke, feſte Lederſtiefel und eine kleidſame Mütze aus
weißem Wollſtoff.
Ihre Wangen röteten ſich in der friſchen, klaren Luft
und die Augen leuchteten. Wie ſchön war doch die Welt!
Sie hätte laut aufjubeln mögen vor Daſeinswonne.
Ela=
ſtiſch und mühelos ſtieg ſie aufwärts.
Oben auf der Höhe angekommen, hörte ſie von Villa
Claudine herüber ein lautes, dumpfes Klopfen. Da war
Frau Stange mit den Scheuerfrauen beim Ausklopfen
der Möbel.
Ein Liedchen vor ſich hinſummend, ging ſie zur Villa
hinüber. Heute waren alle Jalouſien hochgezogen, und
mehrere Fenſter ſtanden offen.
An einem dieſer Feuſter erſchien Fran Stanges
freundliches Geſicht.
Britta lachte zu ihr hinauf.
Soll ich helfen kommen, Frau Stange?
Die alte Frau ſchüttelte den Kopf.
I wo, wir können keine Hilfe gebrauchen, in zwei
Stunden ſind wir fix und fertig, Kindchen.
Britta ſah verlangend durch das offene Fenſter.
Ach — das iſt ſchade. Ich hätte gern einmal meine
Naſe in dies verwunſchene Märchenſchlößchen geſteckt.
Wenn die Jalouſien geſchloſſen ſind, macht die Villa
im=
mer einen ſo geheimnisvollen Eindruck. Meine
Phanta=
ſie hat hier ſchon allerhand Allotria getrieben.
Frau Stange lachte.
Na, dann kommen Sie nur herein, Kindchen. Hier
iſt mancherlei Schönes zu ſehen. Da Sie mal hier ſind,
paßt es ja ſchon. Ich ſoll zwar niemand Fremdes
herein=
laſſen, das will die gnädige Frau nicht. Aber für Sie gilt
das gewiß nicht.
Ach, was die Scheuerfrauen ſehen dürfen, darf ich
mir gewiß auch anſehen, Frau Stange. Ich vertrete es
bei der gnädigen Frau und ſage ihr, daß ich Sie darum
gebeten habe.
Na ja — na ja — dann kommen Sie nur herein.
Nun ließ ſich Britta durch das Haus führen. Ein
reizendes Neſt war das für ein junges, glückliches
Ehe=
paar. Alle dieſe Räume waren vollſtändig möbliert und
mit viel Kunſtſinn und gutem Geſchmack eingerichtet.
Wie ſchade, daß dieſes entzückende Haus leer ſteht!
Wenn ich Frau Steinbrecht wäre, würde ich im Sommer
hier oben reſidieren, meinte Britta.
(Fortſetzung folgt.)
Was Ihr am Brote ſpart, gebt Ihrdem
Vaterland.
(X,6413
Bedchten Sie uiese
Fnigebole!
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Darmstadt, Ludwigstraße 17
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Schrubber . . . . Stück 45, 35, 25 ₰ Kleiderbürsten 1.85, 1.25— 28 ₰
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Handwaschbürsten . . 28, 18₰ 8
Schuhbürsten . .
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Seife
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Klosettbürsten
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Küchenbesen — Borsten . .
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3.95 —95₰
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98—35 ₰
48— 15₰ 1 Fensterleder
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Holzer
Paket 33 ₰
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Seifen-
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18₰
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Seife
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tief oder Hach, Stück 28 ₰
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Stück 10 Stück
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30 ₰ 25 ₰
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weiß Porzellan
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Tassen gross. weiss . Stück
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Speiseservice 2steilig
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ndekoriert,
Küchengarnitür
égemüse-
tonnen, 6 Gewürztonnen, Salz
u Mehlfass. Oel- u. Essigflasche 4.89
Brief-
taschen
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Mtr. bunt 12₰
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m ohne Fed. 8 ₰
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Bekanntmachung
betreffend Anmeldung der Vorräte an Rindviehhäuten und gewiſſer Lederarten.
Nach Anordnung des Reichskanzlers ſollen auf Grund der Bekanntmachung
über Vorratserhebungen vom 2. Februar 1915 die Beſtände an Rindviehhäuten,
ein=
ſchließlich der Kalbfelle, und des zur Herſtellung von Sohlen geeigneten Leders
er=
mittelt werden, und zwar nach dem Beſtand am 30. April ds. Js.
Die Inhaber der Betriebe, welche im Beſitze von Vorräten nachbezeichneter
Art ſind, werden hiermit aufgefordert, in folgender Weiſe ihren Vorrat bei der Großh.
Zentralſtelle für die Landesſtatiſtik in Darmſtadt anzumelden.
Der Unterzeichnete hatte am 30. April 1915 folgenden Vorrat von:
Zahl der
Wilhiute
zahmen Häute
und Kipſe
I. A. Salzhäuten:
a) bis 10 kg ſchwer . . . . . . . . . . . . . . .
b) über 10 bis 30 kg . . . . .
„ . . . .
c) über 30 kg ſchwer .
. „ ,
I. B. trockenen (und trocken geſalzenen) Häuten:
a) bis 4 kg ſchwer
b) über 4 bis 6 kg
c) über 6 kg ſchwer
.:
G
II. Bodenleder (Unterleder) einſchließlich der Stanzſtücke,
ſofern die Menge 100 kg überſteigt:
a) Sohlleder. . . . .
. . . . . . . .
b) Vache= und Brandſohlleder
...... . .. ...
c) Zu Bodenleder verarbeitete Spalte . .
.. . . . . ... „ . . .,
Von den Gerbereien bereits in Bearbeitung genommene Häute werden von
dieſer Erhebung nicht betroffen. Von Leder ſind nur Beſtände an Bodenleder
anzu=
geben, wenn der Beſtand 100 kg überſteigt.
Als Betriebe, von welchen Anmeldungen zu erfolgen haben, kommen in
Be=
tracht bezüglich der Häute: die Fleiſcher, die Innungen und
Häuteverwertungsge=
noſſenſchaften, die Häutehändler, die Gerbereien und alle ſonſtigen Perſonen, die
Rindviehhäute in ihrem Beſitze haben; bezüglich des Bodenleders: die Gerbereien, die
Lederhandlungen, Schuhfabriken und alle ſonſtigen Perſonen und Firmen, die
Boden=
leder in ihrem Beſitze haben. Falls bei Spediteuren oder Lagerhaltern Poſten
ein=
gelagert ſind, würden ſie von dieſen anzumelden ſein.
Nicht rechtzeitige oder unvollſtändige Anmeldungen unterliegen den
Strafbe=
ſtimmungen der eingangs erwähnten Bekanntmachung über Vorratserhebungen vom
2. Februar 1915.
Darmſtadt, 24. April 1915.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
J. V.: von Starck.
(6587
Argeing des Pehraße uan Mlcl und Pecharen.
Vom 26. April 1915 ab gelten außer den bereits erlaſſenen
folgende neue Vorſchriften:
1. Außer Schwarz=Brot dürfen ebenfalls nur noch gegen
Brotmarken abgegeben werden: Weißbrot, Schrotbrot,
Schlüter=
brot, Grahambrot, Brötchen, Zwieback, Bretzeln und dergleichen;
ferner außer Roggen= und Weizenmehl auch die aus dieſem Getreide
hergeſtellten Griesmehle.
2. Die Brotkarten haben zu dieſem Zweck eine Anzahl
Ab=
ſchnitte zu 50 Gramm erhalten, die gegen Empfang von Brot in
Wirtſchaften und von Kleingebäck abzugeben ſind.
3. Wirtſchaften dürfen Brot an Darmſtädter Einwohner nur
noch gegen Marken abgeben.
4. An Wirtſchaften mit Fremdenverkehr werden beſondere
Tageskarten ausgegeben, die nur an Gäſte abgegeben werden dürfen,
die in den betreffenden Wirtſchaften übernachten.
5. Dasſelbe gilt auch für Fremde, die in Schlafſtellen
über=
nachten.
6. Vorübergehend Anweſende, wie Meſſebeſucher u. dergl.
er=
halten ebenfalls Tagesbrotkarten, die im Stadthaus, Zimmer 29,
ausgegeben werden.
7. Die jetzige rote Brotkarte verliert am 25. April ihre
Gültig=
keit. Vom 26. April ab dürfen nur noch graue Brotmarken
be=
nutzt werden.
Zuwiderhandlungen gegen die Vorſchriften ſind ſtrafbar.
Darmſtadt, am 24. April 1915.
(6537goi
Der Oberbürgermeiſter:
J. V.: Ekert.
Früh- und Spät-Baatkartoffein
werden von der Stadtverwaltung nur noch einige Tage von 2 bis
4 Uhr nachmittags im Keller des alten ſtädtiſchen Lagerhauſes in
der Blumenthalſtraße abgegeben. Die Kartoffeln werden zum
Selbſt=
koſtenpreis, und zwar die Frühroſen zu 12 Mk., die Spätſaatkartoffeln
(Induſtrie, Profeſſor Maerker, Woltmann und Up=to=date) zu 8 Mk.
für den Zentner abgegeben.
Die zu beziehenden Kartoffeln ſind vorher im Stadthaus,
Zimmer 45, zu beſtellen und vor dem Abholen an die Stadtkaſſe zu
bezahlen.
Darmſtadt, den 23. April 1915.
(6536goi
Der Oberbürgermeiſter:
J. V.: Ekert.
Verſteigerungs-Anzeige.
Mittwoch, den 28. April 1915, nachmittags 3 Uhr,
verſteigere ich im Verſteigerungslokale „Zur Ludwigshalle” (
Ober=
gaſſe) zwangsweiſe gegen Barzahlung:
ca. 100 verſchiedene Bilder, 2 ſchwer verſilb.
Wand=
reliefs, 4 große Figuren (Harmonie, Hirſch, Schaukel,
Waſſerträgerin), ca. 50 Raſierpinſel, feine Seife,
Par=
füm, Zigarettendoſen, Bierſervice, Butter= und
Käſe=
beſtecke, verſilb. Löffel, Meſſer und Gabeln,
Kriſtall=
ſchalen pp., 1 Eisſchrank ſowie ſonſtige Hausmobilien,
1 Automobil, Bogen= und Pendellampen, Kupfer= und
Leitungsdraht, Glühlampen u. a. m.
Hieran anſchließend an Ort und Stelle=
2 Ladentheken mit Glas=Aufſatz, 3 Geſtelle u. 5 Lüſter.
(Zuſammenkunft der Steigerer in oben angegebeuem Lokal.)
Verſteigerung der in Fettdruck aufgeführten Sachen beſtimmf.
Kapp, Gerichtsvollzieher
zu Darmſtadt.
6597)
Vieh- und Inuentar=
Verſteigerung.
Donnerstag, den 29. April 1915, vormittags 10 Uhr,
werden auf dem Seusfelder Hof verſteigert:
6 friſchmelkende Kühe 10 Rinder, 1 Milchwagen, 2
Stuhl=
wagen, 1 Break, 8 Pflüge, 2 Hack= u. Häufelpflüge, 2
Wende=
pflüge, 2 Zweiſcharpflüge, 3 Krupper 3 Eggen, 1 Walze,
1 Heuwender, 1 Pferderechen, 2 Grasmähmaſchinen, 2 Binder,
1 Trieer, 1 Kartoffelerntemaſchine, 1 Düngerſtreuer, 1
Wieſen=
egge, 1 Göpel, 1 Rübenſchneider, 1 Hückſelmaſchine, 1
Kar=
toffeldämpfer, 2 kupferne Keſſel, 2 Haferkaſten, Betten,
(*8270si
Haus= und Küchengerätſchaften.
Wilhelm Engel, Sensfelder Hof
bei Wixhauſen.
(Stiche etc.), ungerahmt, zu
verkaufen. Liebhaber bitte
ihre Adreſſe unt. U 54 an die 4
Geſchäftsſtelle zu geben. (6595
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Wöchentlich ein Heft. Allgemeine Kriegszeitung. Preis 25 Pfennig.
Nach dem bewährten Vorbild unſerer rühmlich bekannten Illuſtrierten Geſchichte des Krieges 187071,
die als einzige unter vielen heute noch ſtark verbreitet wird, bieten wir jetzt abermals eine
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laufende Zeitgeſchichte aller wichtigen Kriegsbegebenheiten, beſtimmt, die Ereigniſſe der
über uns aufgegangenen großen Zeit in Wort und Bild dauernd feſtzuhalten und ein Hausbuch zu
werben, das über die urſachen und den Verlauf des uns aufgedrungenen Kampfes in abgeklärter
Art berichtet, Wertloſes beiſeite läßt und das Bedeutungsvolle und Bleibende ſammelt, ein
vater=
ländiſches Werk für alt und jung, hoch und niedrig, für die Gegenwart und die Zukunſt.
Jedes Heft
enthält neben
d. ſortlauſenden
zahlreiche Beiträge namhafter Mitarbeiter aus dem Heere, der
Marine, den Kreiſen der Wiſſenſchaft und Technir, ſowie viele
Kriegsgeſchichte Abbilbungen nebſt einem Extra=Kunſtblatt oder einer Karte.
Man beachte den Preis von 25 Pf. und verlange ausdrücklich „Kriegsgeſchichte Anion”.
Meichr en en
Kriegeſchauplätzen.
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Mittwoch, den 5. Mai I. Js.,
vormittags 10½ Uhr.
ſollen die dem Diplom=Ingenieur
Heinrich Karl Müller dahier
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30 17 1581 Acker bei der
Kar=
geswieſe,
30 18 3325 Acker daſelbſt,
30 19 1839 Hofraum mit
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Kra=
nichſteinerſtraße
Nr. 68½,
30 19¾/10 96 Grabgarten bei
der Kargeswieſe,
30 20 4837 Acker daſelbſt,
30 23 2063 Acker daſelbſt,
30 39 4175 Acker hinter dem
Ziegelbuſch,
30 40 534 Grabgarten mit
Gartenhäuſer
daſelbſt,
30 41 36974 Hofreite, Ziegelei
mit
Ausbeutungs=
fläche
Kranichſtei=
nerſtraße Nr. 68½
30 42 247 Grabgartenhinter
dem Ziegelbuſch,
in unſerem Bureau, Grafenſtraße
Nr. 30, II., zwangsweiſe verſteigert
(K16/15
werden.
Darmſtadt, 29. März 1915.
Großh. Ortsgericht Darmſtadt I.
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enorme Steigerung aller zu unſerem Beruf nötigen
Gebrauchsgegenſtände ſind auch wir genötigt,
ab 1. Mai eine Erhöhung der Preiſe
für Bedienung eintreten zu laſſen.
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Haupt- und Schlußziehung
habe ich noch Lose abzugeben, auch nach auswärts.
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Königl. Preuss. Lotterie-Einnehmer.
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Beſtellungen per Karte oder
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