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178. Jahrgang
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Das „Amtsverkündigungsblatt des Großh. Kreisamts Darmſtadt” wird Dienstags, Donnerstags und Samstags nach Bedarf beigefügt.
Der Krieg.
Von den Kriegsſchauplätzen. — Der Seekrieg. — Der Krieg im Orient. — Ein offener Brief Björnſons an Elémenceau.
Die Meerengen und der Dreiverband. — Die Angelegenheit Caſement. — Die Neutralität Dänemarks. — Japan und China.
Von den Kriegsſchauplätzen.
* Großes Hauptquartier, 17. März. (W. T. B.
Amtlich.)
Weſtlicher Kriegsſchauplatz.
Der Kampf um die Bergnaſe am Südhang der
Lo=
rettohöhe, nordweſtlich von Arras, wurde zu
unſe=
ren Gunſten entſchieden.
In der Champagne, weſtlich von Perthes und
nördlich von Le Mesnil, griffen die Franzoſen
tags=
über mehreremale erfolglos an. Am Abend ſetzten ſie
nördlich von Le Mesnil zu neuen Angriffen mit
ſtär=
keren Kräften an. Der Kampf iſt noch im Gange.
In den Argonnen ſind die Gefechte noch nicht
be=
endet. Von dem Hange ſüdweſtlich von Vauquois,
öſtlich der Argonnen, wurden die Franzoſen, die ſich dort
vorübergehend eingeniſtet hatten, heruntergeworfen.
Im Prieſterwalde, nordweſtlich von Pont=
Mouſſon, ſcheiterten zwei franzöſiſche Angriffe.
In den Vogeſen fand nur Artilleriekampf ſtatt.
Oeſtlicher Kriegsſchauplatz.
Schwache ruſſiſche Vorſtöße auf Tauroggen und
Langszargen wurden abgewieſen.
Zwiſchen Skrwa und Orzye wurden ruſſiſche
Durchbruchsverſuche zurückgeſchlagen.
Südlich der Weichſel hat ſich nichts verändert.
Oberſte Heeresleitung.
* Baſel, 16. März. Oberſt Müller ſchildert die
im lothringiſchen Kampfgebiet gelegenen
Befeſtigungen im Innern des Waldes:
Hinter der Straßenlinie ſind in den
Vorbereitungs=
ſtellungen große, gut ausgeſtattete, heizbare Blockhäuſer
mit Beleuchtung eingerichtet.: Man kann hier die auf
Grund des Stellungskrieges erzielten Fortſchritte in der
Blockhausbaukunſt demlich bemerken. In ſeuchten
Wäl=
dern werden die Häuſer oft über der Erde angelegt. An
der Vervollkommnung ihrer Bequemlichkeit und ihrer
Ausſtattung wird in dem Beſtreben, die Geſundheit und
das Wohlbefinden der Mannſchaften zu fördern,
fort=
dauernd weitergearbeitet. Das Lagerſtroh wird erneuert
und durch Strohſäcke und Papierſchnitzelſäcke erſetzt.
Ueberall wird faſt ausnahmslos geheizt. Außer den von
der Heeresverwaltung gelieferten Oefen findet man oft
aus Backſteinen oder Lehm von den Mannſchaften ſelbſt
erbaute Oefen, welche ſich ausgezeichnet bewähren. Aus
den Balken im Innern der Blockhäuſer ſprießen jetzt,
durch die Wärme getrieben, viele grüne Zweige und
Blät=
ter. Die Natur ſelbſt ſorgt ſo für den inneren Schmuck
der Soldatenwohnungen. Oberſt Müller beſchreibt ſodann
die Rieſenarbeit bei der Befeſtigung der natürlichen
Ba=
ſtionen, welche ihm von dem General beſonders eingehend
gezeigt wurden. Die Befeſtigung dieſer Baſtionen war
ein ſchweres Stück Arbeit. Der Berg iſt im wörtlichſten
Sinne in Bewegung. Beim Graben ſtieß man auf
zahl=
reiche Quellen und Waſſerrinnen. Die eingeſtürzten
Grä=
ben und Unterſtände zeigen, daß hier eine wahre
Syſi=
phusarbeit zu verrichten war. Sie wurde trotz aller
Schwierigkeit durchgeführt und erneuert, bis ſie hielt.
Vielfach mußte das Gelände buchſtäblich geheftet, verpfählt
und verankert werden, um dem fortwährenden Einſturz
des Erdreichs Einhalt zu bieten. Auf vielen 100 Metern
Länge ſind die Grabenwände faſchiniert oder mit
Sparr=
wänden verkleidet; eine Arbeit, welche um ſo mehr Zeit
beanſpruchte, als das Material weither aus den
Waldun=
gen herbeizuſchaffen war.
* Der Kriegsberichterſtatter der Frkf. Ztg. Kurt von
Reden meldet aus dem Kriegspreſſequartier, 16. März:
Abermals haben die Ruſſen einen verluſtreichen
Tag gehabt. Sie unternahmen an einigen Stellen der
Front Verſuche, verlorene Stellungen zurückzugewinnen.
Dies iſt ihnen nicht nur nicht gelungen, es koſtele ſie
oben=
drein noch ſchwere Opfer. — Ihre in Ruſſiſch=Polen
angeſetzten Infanterieangriffe ſcheiterten völlig, und
ins=
beſondere bei Lopuszno wurden ſie empfindlich
geſchla=
gen. Auch bei Gorlice rannten ſie an und konnten
abge=
wieſen werden. Ihre größten Anſtrengungen jedoch rich
teten ſie auf die Straße Stanislau-Kolomea, die
ſie unter allen Umſtänden und mit ſtarken Kräften zu
for=
eieren ſich bemühten. Unſere heldenmütig kämpfenden
Truppen, unter denen ſich das Agramer Hausregiment
Dankl Nr. 53 unvergänglichen Lorbeer erwarb, hielten
überall Stand und wichen nicht um eines Fußes Breite.
Ihre verluſtreichen Angriffe in den Karpathen haben die
Ruſſen geſtern nicht wiederholt. Bis auf Kanonaden und
die Erſtürmung einer Höhe in der Nähe des Wyskower
Sattels, die uns einen nicht unerheblichen Gewinn brachte,
herrſchte an der Karpathenfront relative Ruhe.
* Genf, 16. März. (Ctr. Bln.) Die franzöſiſche
Preſſe beſchäftigt ſich mit der jetzt in Polen im Gange
be=
findlichen Rieſenſchlacht, deren Ausgang ſie
ungedul=
dig, ängſtlich erwartet. In Polen, ſo ſchreibt Oberſt Rouſſet
im Petit Pariſien, iſt die Schlacht mit neuer Erbitterung
aufgenommen worden. Dieſer Teufel Hindenburg beſitzt
tatſächlich eine außerordentliche Kühnheit, in deren Dienſt
er ſeinen ſo gefürchteten Willen ſtellt. Jetzt verſucht er,
das ruſſiſche Zentrum zwiſchen Prasznysz und der Grenze
auf beiden Ufern des Orzye zu forcieren, während er
gleichzeitig an der Pilica wütend eingreifen muß, um die
Ruſſen an der Entblößung ihres linken Flügels zu
ver=
hindern. Es werden da unten wahrhafte Heldenkämpfe
geliefert, die nur wenige Beiſpiele in der Geſſchichte haben.
(B. Z.)
* (Ctr. Bln.) Genf, 15. März. Das Pariſer
Jour=
nal meldet aus Warſchau: Die Beſchießung von
Oſſo=
wiec dauert fort. Während einiger Tage überſchütteten
die Feinde den Platz mit Geſchoſſen. Am 11. März ließ
die Beſchießung merklich nach. Die Deutſchen entfalten
große Energie, um vor Oſſowiec trotz der ganz
bedeuten=
den materiellen Schwierigkeiten ihre Kanonen
aufzuſtel=
len. Eine große Schlacht ſcheint im Raume
Prasz=
nysz-Oſtrolenka unvermeidlich. (Berl. T.)
* Genf, 16. März. (Ctr. Bln.) General Pau iſt in
Warſchau eingetroffen. Es verlautet, daß er die
dortigen Operationen leiten wird. (Die Meldung, die
anderweit nicht beſtätigt wird, klingt nicht ſehr
wahr=
ſcheinlich.)
Der Seekrieg.
Maßnahmen Englands und Frankreichs
gegen den deutſchen Handel.
* Paris, 17. März. (Meldung der Agence Havas.)
Das Amtsblatt veröffentlicht das Dekret bezüglich der
Maßnahmen, welche die franzöſiſche und die
eng=
liſche Regierung gegen den deutſchen
Han=
del getroffen. Dem Dekret geht ein Bericht voraus, der
von dem Miniſter des Aeußern, dem Finanzminiſter, dem
Kriegs= und dem Marineminiſter an den Präſidenten der
Republik gerichtet iſt und folgenden Wortlaut hat:
Die deutſche Regierung hat in Verletzung der
Kriegs=
gebräuche gewiſſe Maßnahmen getroffen, die bezwecken,
die Nordfrankreich und die Vereinigten Königreiche
um=
gebenden Gewäſſer als Kriegszone zu erklären, in der alle
Handelsſchiffe der Alliierten zerſtört werden ſollen ohne
Rückſicht auf das Leben der Beſatzungen, ſowie der
Nicht=
kombattanten und Paſagiere, und in der die neutrale
Schiffahrt denſelben Gefahren ausgeſetzt ſein ſoll. In
der Denkſchrift, die der Veröffentlichung der beſagten
Maßnahmen beigefügt iſt. werden die Neutralen gewarnt,
leine Matroſen und Paſſagiere oder Ladungen an Bord
der Schiffe der Alliierten einzuſchiffen. Derartige
Präten=
tionen ſeitens der ſeindlichen Regierung berechtigen die
alliierten Regierungen darauf zu erwidern, indem ſie
ver=
hindern, daß irgendwelche Ware Deutſchland erreicht oder
verläßt. Die allierten Regierungen beabſichtigen jedoch
niemals, ihrem Feinde auf dem grauſamen und
barba=
riſchen Wege zu folgen, der ihm eigentümlich iſt. Die
Maßnahmen, zu denen zu greifen ſie ſich genötigt ſehen,
müſſen in ihrer Abſicht keine Gefahr für die neutralen
Schiffe oder für das Leben neutraler oder
nichtkombat=
tanter Perſonen bergen. Sie müſſen in ſtrenger
Ueber=
einſtimmung mit den Geſetzen der Menſchlichkeit
ange=
wendet werden. Unter dieſen Bedingungen und in
die=
ſem Sinne wurde die beifolgende Erklärung abgefaßt,
welche am 1. März von den allierten Regierungen
notifi=
ziert wurde, und ſo iſt das Dekret verſaßt worden, das
wir Ihnen unterbreiten. Das Dekret beſagt, daß alle
Waren, welche Deutſchen gehören, aus Deutſchland
kom=
men oder nach Deutſchland, gehen, und nach dem 13. März
in See gingen, angehalten werden. Die von den
Deut=
ſchen beſetzten Gebiete werden dem deutſchen Gebiete
gleich geachtet. Als aus Deutſchland ſtammende Waren
werden alle Artikel und Waren betrachtet, welche von
deutſcher Marke ſind, in Deutſchland hergeſtellt oder
ge=
erntet werden, oder deren Abſendungsort deutſches Gebiet
iſt. Dieſe Maßnahme findet nicht Anwendung auf Waren,
bezüglich deren ein Neutraler nachweiſen kann, daß er ſie
in gutem Glauben vor dem 13. März in ein neutrales
Land einführen ließ, oder daß er deren Eigentum in
gutem Glauben vor dem 13. März erworben hat. Die
Waren werden als nach Deutſchland geſandt betrachtet,
wenn die begleitenden Dokumente nicht ihre endliche und
einwandfreie Beſtimmung für ein neutrales Land
bewei=
ſen. Neutrale Schiffe, auf denen die oben angegebenen
Waren gefunden werden, werden in franzöſiſche oder
alliierte Häfen abgeleitet, wo die Waren ausgeſchifft
wer=
den, außer bei einem gegenteiligen Beſchluß. Das Schiff
wird freigelaſſen, die Waren, welche als deutſches
Eigen=
tum erkannt wurden, werden beſchlagnahmt oder verkauft,
aber der Erlös wird dem Eigentümer erſt nach
Unterzeich=
nung des Friedensvertrages ausgezahlt. Neutralen
ge=
hörige, aus Deutſchland ſtammende Waren bleiben zur
Verfügung des neutralen Eigentümers, um in den
Ab=
gangshafen zurückgeſchickt zu werden, und zwar binnen
feſtgeſetzter Friſt, nach deren Ablauf ſie für Rechnung des
Eigentümers gekauft werden. Ebenſo wird bei Waren
vorgegangen, welche Neutralen gehören und nach
Deutſch=
land geſchickt ſind. Der Marineminiſter kann
ausnahms=
weiſe die Durchfahrt von Waren geſtatten, welche für ein
beſtimmtes neutrales Land beſtimmt ſind oder daraus
ſtammen. Die Beſtimmungen, betreffend
Kriegskonter=
bande, bleiben in Kraft. Das Priſengericht wird über
die Frage befinden, ob die abgeleiteten Waren Deutſchen
gehören, für Deutſchland beſtimmt ſind oder aus
Deutſch=
land ſtammen. — Das Amtsblatt veröffentlicht im
A=
hang die franzöſiſch=engliſche Note vom 1. März.
* London, 16. März. Morningpoſt kritiſiert die
angekündigten Repreſſalien gegen
Deutſch=
land. Das Blatt findet ſie zu ſchwach und wendet ſich
dagegen, daß feindliche Güter auf neutralen Schiffen nicht
konfisziert, ſondern verkauft und der Erlös nach dem
Kriege zurückerſtattet werden ſoll. Morningpoſt
bezeich=
net dieſes als Verrat gegenüber dem Land und der
eng=
liſchen Seemacht. Daily Chronicle und alle übrigen
Blät=
ter rühmen die Mäßigung der angekündigten Maßregeln
gegenüber den Neutralen. Daily Chronicle betont, daß
die Konfiskation nur ſtattfinde, wenn das Handelsſchiff
die Erlaubnis erhalten habe, nach einem neutralen Hafen
weiter zu fahren, und ſtatt deſſen nach einem feindlichen
Hafen gefahren iſt. Ein ſolches Schiff ſoll bei der nächſten
Reiſe als Priſe verurteilt werden können.
„U 29” bei der Arbeit.
* Amſterdam, 16. März. (Ctr. Frkft.) Die
eng=
liſchen Blätter melden noch über die Aktion des
deut=
ſchen Unterſeebootes „U 29‟:
Der Kapitän der „Headland”, Lugg, erklärte, daß
er um 9 Uhr morgens acht Meilen ſüdlich der Scilly=
Inſeln Rauch am Horizont ſah; als er näher kam, fand
er, daß die „Indian City” in Brand ſtand. Er fuhr
auf das Schiff zu und ſah eine halbe Stunde ſpäter ein
Unterſeeboot das durch ein Patrouillenfahrzeug verfolgt
wurde. Kapitän Lugg erzählt weiter: Ich verſuchte, ſo
raſch wie möglich dem Unterſeeboot aus dem Wege zu
fahren, aber das Unterſeeboot lief außerordentlich raſch,
und als es außerhalb des Vereiches des Geſchützes des
Patrouillenfahrzeuges war, ſetzte es uns nach. Es hatte
uns raſch eingeholt und gab einzelne Schüſſe auf uns ab,
um uns zum Beidrehen zu zwingen. Sobald man uns
zuſchreien konnte, wurde uns befohlen, in die Schaluppen
zu gehen; wozu uns fünf Minuten Zeit gelaſſen wurde.
Alsdann wurde ein Torpedo auf die „Headland”
abge=
ſchoſſen aber ſie ſank nicht. Unſere Schaluppen wurden
durch II 20” bis dicht an die Seilly=Infeln geſchleppt,
wo wir an Land gingen. Auch die Geretteten der „
Head=
land äußerten ſich voll des Lobes über die Höflichreit und
korrete Hallung des Kapitäns v. Weddigen von dem
Unterſeboot „U 90‟. Die Aktion des deutſchen
Unterſee=
bootes war von der Küſte von St. Marh aus ſehr
deut=
lich zu ſehen und auch ſpäter konnte man mit einem guten
Fernglaſe die vergebliche Verfolgung des II 29” durch
die Patrouillenfahrzeuge und die darauf folgende
Minia=
turſeeſchlacht beobachten. Nicht allein ging das
Unterſee=
boot ſehr raſch voran, ſondern, als es in die Enge
getrie=
ben wurde tauchte es auch einfach unter und kam einige
Minuten ſpäter an einer Stelle zum Vorſchein, wo man
es nicht vermutete. Obgleich der Kapitän der „Heabland”
ſein Schiff nicht ſinken ſah, kann man es doch als
ver=
loren bezeichnen, weil das Torpedo mittſchiffs getroffen
hatte; ſelbſt an der Küſte wurde die gewaltige Exploſion
wahrgenommen. Als man das Schiff zuletzt ſah. trieb
es in dichte Rauchwolken gehüllt, mit den Wellen nach der
offenen See.
Das franzöſiſche Schiff „Auguſte
Con=
feil” war ein Fahrzeug von 1852 Tonnen und war von
Cardiff unterwegs nach Havre mit 4000 Tonnen
Stein=
kohle an Bord. Das Schiff wurde am Donnerstag
mit=
tag durch „U 29" im Kanal torpediert. Der Kapitän des
Schweſterſchiffes des „Auguſte Conſeil” der ſich an Bord
des Schiffes befand, erzählte: Wir befanden uns auf
un=
gefähr 22 Meilen von The Start, als wir einen dunklen
Gegenſtand wahrnahmen, der auf einigen Abſtand von
uns auf dem Waſſer zu treiben ſchien. Als wir näher
kamen, ſah ich, daß es ein Unterſeeboot war. Kapitän
Scelle, der auf der Brücke ſtand, glaubte, daß das
Unterſeeboot engliſcher Nationalität ſei, da es ſo dicht
an Englands Küſte ſich befand und einen Kurs einnahm,
als käme es gerade aus einem engliſchen Hafen. Etwas
ſpäter tauchte das Boot unter und kam dann gleich
wie=
der dicht bei uns zum Vorſchein. Hätten wir nur zwei
Kanonen an Bord gehabt, dann hätten wir es in den
Grund bohren können. „Hißt eure Flagge”, wurde uns
zugerufen. Sobald unſere Flagge aufgezogen war, rief
der Kapitän des „U 29” uns zu, daß wir zehn Minuten
Zeit hätten, in die Boote zu gehen. Wir ſetzten zwei
Boote in weniger als fünf Minuten ins Waſſer und
ruder=
ſten nach dem Unterſeeboot, wo wir durch den Kapitän ſehr
höflich empfangen wurden, der uns mitteilte, daß es ihm.
ſehr leid täte, unſer Schiff vernichten zu müſſen, aber daß
es nun einmal Krieg ſei. Darauf wurde die Pinaſſe des
„U 29‟ zu Waſſer gelaſſen. Drei Mann nahmen darin
Platz und ſie erſuchten den begleitenden Maſchiniſten des
„Auguſte Conſeil”, mitzugehen, um die Waſſerklappen
aufzudrehen, ſo daß das hereinſtrömende Waſſer das
Schiff ſchneller zum Sinken brächte. Unſer Maſchiniſt
weigerte ſich, und ſo mußten die drei Deutſchen ein Loch
in das Schiff ſchlagen, worauf drei Bomben in die
Maſchinenkammer geworfen wurden, die dort
explodier=
ten. Der Kapitän des Unterſeebootes erzählte mir, daß
er vor ſechs Tagen Kuxhaven verlaſſen habe, und daß er
nun wieder dorthin ginge, um ſich ſechs Tage auszuruhen.
Ein anderes Unterſeeboot werde ihn während dieſer Zeit
erſetzen. Es war bereits dunkel, als wir ein Dampfſchiff
in den Kanal einfahren ſahen — nämlich das däniſche
Schiff „Exzellenz Fleske” aus Kopenhagen. Wir
Offi=
ziere nahmen in unſeren Schaluppen Platz, „U 29"
ſchleppte uns ein Stückchen weiter und ließ dann die
Schlepptaue fahren, worauf wir an Bord des däniſchen
Schiffes gingen, das uns nach Falmouth brachte.
Engliſche Schiffsverluſte.
* Hamburg, 16. März. (Ctr. Bln.) Der engli
ſche Dampfer „Durham Caſtle” iſt am 13. März
bei Beachy Head durch ein Unterſeeboot verſenkt
worden. Die Beſatzung wurde gerettet und bei Beachy
Head gelandet. Die Ladung des Dampfers war für das
engliſche Heer in Frankreich beſtimmt und beſtand, wie
dem Hamb. Fremdenblatt aus Rotterdam gemeldet wird,
in der Hauptſache aus Wagen und Zubehör. (V. Z.)
* Paris, 17. März. Petit Pariſien meldet aus
Cherbourg: Der engliſche Dampfer „Abeniren”
wurde von einer franzöſiſchen Torpedobootsflottille vor
Cherbourg als Wrack treibend aufgefunden. Das
Schiff, das von der Beſatzung verlaſſen war, wurde nach
notdürftiger Verſtopfung verſchiedener Lecks nach
Cher=
bourg eingeſchleppt.
Steigen der Frachten und Verſicherungen.
* Haag, 16. März. (Ctr. Bln.) Die Daily
Chro=
niele meldet, daß die Schiffsfrachten von Amerika
nach den nordfranzöſiſchen und weſtengliſchen Häfen
in=
folge der Verſchärfung des Unterſeebootkrieges
geſtie=
gen ſind und zwar um 5 Prozent. Die Frachten nach den
Häfen des Aermelkanals und London ſtiegen um 7½
Pro=
zent. Die Prämien für Kriegsverſicherungen von den
engliſchen Häfen nach den nordfranzöſiſchen Plätzen
ſtie=
gen ſeit dem 10. März um 30 Prozent, diejenigen nach den
amerikaniſchen Häfen um 20 Prozent. Ferner wird
mit=
geteilt, daß über 60 Prozent der engliſchen Dampfer aus
dem Verkehr mit den ſkandinaviſchen Ländern
zurückge=
zogen wurden. (T. R.)
Die Jagd auf den Hilfskreuzer „Prinz
Eitel Friedrich”.
* Baſel, 16. März. Nach einer Neu=Yorker
Mel=
dung der Baſeler Nachrichten ſind britiſche Kriegs=
ſchiffe bei Cap Henry an der Küſte Virginiens
zuſam=
mengezogen, um den deutſchen Hilfskreuzer „Prinz Eitel
Friedrich” abzufangen.
Der Krieg im Orient.
Konſtantinopel, 15. März. (Ctr. Bln.) Nach
Mitteilungen der Agence Milli ſind ſeit der erſten Be
ſchießung der Dardanellen ſieben große
und kleinere feindliche Kriegsſchiffe durch
das Feuer der türkiſchen Batterien
beſchä=
digt worden, darunter das engliſche Panzerſchiff „
Aga=
memnon”, das nach Malta gehen mußte, und „Jean Bart”
deſſen Wiederherſtellung mindeſtens bis Mai dauern wird.
Auch der Verluſt der Feinde an Toten und
Verwun=
deten iſt im Gegenſatz zu den Londoner Berichten, die
nur von 25 Toten und 28 Verwundeten ſprechen, ſehr
be=
deutend. Allein das franzöſiſche Lazarettſchiff „Kanada”
das vorgeſtern im Pyräus ankam, hat nach Ausſagen der
Matroſen des Schiffes dreihundert Verwundete aus den
Kämpfen an den Dardanellen an Bord.
* Mailand, 17. März. Unione erfährt aus Athen
Auf Lemnos ſind bis Samstag 11 Schiffe der
verbün=
deten Flotte wegen ſchwerer Beſchädigung durch
die türkiſchen Forts in den Dardanellen eingeſchleppt
worden.
* Konſtantinopel, 17. März. Das Große
Haupt=
quartier teilt unterm 16. mit: Heute wurde nichts
gegen die Meerengen unternommen. Den
Eingang bewachten einige feindliche Schiffe.
Ein offener Brief Björn Björnſons an
Georges Elémenceau.
* Als Erwiderung auf die Angriffe, die
Clé=
mencean gegen ihn wegen ſeiner deutſchfreundlichen
Haltung gerichtet, bringt Björn Björnſon im Berl.
Tagebl. folgenden offenen Brief an Clémencegu, der
einſt=
mals mit ſeiner Familie befreundet war.
„In Ihrem Blatte L'Homme enchainé haben Sie
mich einen „Agenten der Wilhelmſtraße” genannt. Sie
ſagen mit anderen Worten: Die deutſche Regierung fülle
meine Taſchen mit Gold und meine Anſichten prägen ſich
danach. Dieſer Ausſpruch iſt Ihrer würdig! Sind Sie
doch ſeit Rocheforts Tode der Großmeiſter der Infamie
Die höhniſchen Beſchimpfungen des Figaro und
ſeines=
gleichen und jetzt Ihre böſen Worte rühren mich nicht.
Aber ich hörte aus manchen Angriffen einen klagenden
Unterton heraus, daß ein Träger meines Namens öffent
lich die Partei der Deutſchen — der „Barbaren” — in
dieſem Völkerringen ergriffen hat. Darauf will ich
ant=
worten, und Ihnen vor den anderen. Ehre, dem Ehre
gebührt!
Die Artikel, Herr Clémenceeau, die Sie zu Anfang des
Krieges geſchrieben haben, waren die erſte Veranlaſſung,
daß ich für Deutſchland öffentlich
einge=
treten bin. Ihre Angriffe gegen Deutſchland ſind ſo
ohne Gnade und Barmherzigkeit, ſo voller Haß und
Grau=
ſamkeit, als ob Sie Ihrer ſelbſt nicht mehr mächtig wären.
Ich ſah einmal in dem Irrenhauſe von Drontheim einen
alten Mann, der ſtand nackt, kahl und zahnlos in einer
Zelle. Er hieb mit den Fäuſten gegen das Gitter und
ſchrie und heulte Verfluchungen und häßliche Worte in die
Luft. Mir wurde geſagt, daß der Aermſte in ſeinem
Käfig ſchon zwanzig Jahre ſo geſtanden, geflucht und
ge=
haßt habe. Sie erinnern mich heute an dieſen Mann,
nur daß Sie mehr Unheil anrichten können als er! Kein
großes Lob für Ihr Publikum!
Als Sie Ihre Artikel ſchrieben, ſprangen andere hinzu
und wälzten unerſchöpflichen Unrat der
Verleumdung auf das deutſche Volk. Die
neutralen Zeitungen, beſonders in Amerika, Italien, Ru
mänien, Griechenland enthielten alle ſpaltenlange Tele
gramme, die vor Bosheit knatterten: Revolution in
Deutſchland! Sozialiſten in den Straßen erſchoſſen! Der
Kaiſer eingeſperrt! uſw. Und als ich das erlebte, da
ſchrieb ich, was ich hier ſah! Nicht mehr! Ich habe
nie=
manden angegriffen, aber es hat doch gebiſſen, ſo ſcheint
es mir: denn die franzöſiſche Preſſe wollte mir ſofort an
die Ehre. Ich denke an dieſe Anwürfe mit Stolz, trotz
all der Sympathie und Bewunderung, die ich für
Frank=
reich fühle. Ich glaube auch das franzöſiſche Volk beſſer
zu kennen, als Sie das deutſche, Herr Clémenceau! Ihr
Haß iſt blind und echt, das will ich zu Ihren Gunſten
an=
nehmen. So könnte eine gekünſtelte Wut nicht raſen, ob=
gleich die Meiſterſchaft unbegrenzt iſt, mit der Rhetoriker
Ihrer Art je nach dem Bedarf der politiſchen Lage jede
Leidenſchaft der menſchlichen Seele vor ihrem Publikum
ſpielen laſſen. Aber ich glaube, Sie ſind ein ehrlicher
Haſſer Deutſchlands, ja, die ganze germaniſche Raſſe iſt
Ihnen im Grunde zuwider. Haben doch auch früher
gal=
liſche Agitatoren mit Vorliebe jeden einen Barbaren
ge=
nannt, der nicht lateiniſchen Urſprungs war. Seinerzeit,
während des Burenkrieges, hat England täglich dieſes
Lieblingsſchimpfwort von der franzöſiſchen Preſſe ſerviert
bekommen; heute wird allerdings der Urſprung des
eng=
liſchen Volkes in gnädiges Dunkel gehüllt!
Ich glaube an die hiſtoriſche Miſſion
des deutſchen Volkes! Es wird manchem ein
kalter Schauer über den Rücken gehen, lieſt er eine ſo
ver=
meſſene Behauptung. Mit Grauen wird man an den
„Militarismus” der Deutſchen denken; nicht an die
Pickel=
hauben, den Parademarſch und all die äußeren Attribute,
auch nicht an die Organiſation und Diſziplin, die die
ganze Welt bewundern muß, überhaupt nicht an die
Armee, ſondern an den Geiſt, der voll Verehrung für ſeine
eigene Schneidigkeit im Unteroffizierston jede politiſche
und ſoziale Lebensrichtung zur Ordnung ruft, die ſich
ſeinem Kommando nicht gehorſam zeigt. Vor dieſem Ton
hat Europa Angſt! Ich ſage es, wie es iſt! Dieſer Ton
beherrſcht ſeit dem 1. Auguſt nicht mehr die Lage. Ex hat
im Frieden Deutſchlands Kraft begleitet, aber nicht
be=
deutet! Der Krieg hat ſeine Entbehrlichkeit gezeigt! Ich
wiederhole die Worte, die ich vor Monaten ſchrieb: Ohne
Eroberungsluſt, ohne Prahlerei und große Gebärden gehen
dieſe Menſchen ſtill zu den Grenzen hin, um ihr
Vater=
land zu verteidigen und vor dem Untergange zu retten,
den drei Viertel der Welt ihm wünſchen! Dieſer Erhebung
wies kein einzelner, keine Partei die Richtung, hier führte
das Volk ſich ſelbſt!
Dieſe geraffte und ruhige Kraft hat, abgeſehen von
wenigen bedeutungsloſen Zwiſchenfällen zu Anfang des
Krieges, durchgehalten; die Feinde haben ſie nicht mit
Feder und Schwert erſchüttern können. Die ſchönſten und
beſten Eigenſchaften des deutſchen Volkes halten auch
heute noch am Hochtiſch der Nation vor. Dieſes Volk iſt
in ſeiner Entwicklung noch ſuchend und taſtend, aber es
muß die Linie erreichen, auf der es alle ſeine Kräfte
ent=
falten kann. Ich vertraue: Freiheit und Fortſchritt
wer=
den in the long run nicht zu kurz kommen, und dieſes
Vertrauen teile ich mit dem deutſchen Volke!
Barbaren? — Lohnt es ſich für Sie, Herr Clémeneeau,
einige Tatſachen zu hören, obgleich Sie kaum Verwendung
für ſie haben werden? Das deutſche Volk weiß, daß es
in Frankreich ein blutdürſtiges Mörderpack genannt wird.
Die unſchuldigen deutſchen Ziviliſten, die in Frankreich in
Ketten durch den höhnenden Pöbel geführt wurden, ſind
hier nicht vergeſſen. Die franzöſiſchen
Konzentrations=
lager dieſes Krieges werden zinmal in der Geſchichte ſo
berühmt werden, wie die eugliſchen des Burenkrieges.
Und dennoch kann der Haß gegen Frankreich in
Deutſch=
land keine Wurzel faſſen! Es fehlt hier an Männern
Ihrer Kraft und Ihres Einfluſſes, die ſich dazu hergeben,
alle finſteren Inſtinkte ans Tageslicht zu peitſchen. Diefe
Arbeit wird in Deutſchland von harmloſen Schreiern
ge=
leiſtet, die durch ihre Talentloſigkeit für die Aufgabe wöhl”
ausgerüſtet ſind, das minderwertige Unternehmen zu
degradieren, dem ſie dienen!
Vor einigen Tagen iſt ein Schweizer aus Frankreich
zurückgelehrt und hat eine Sammlung von Zeichnungen,
Anſichtspoſtkarten und illuſtrierten Zeitungen mitgebracht;
manche waren nur dumm und geſchmacklos! Zu Anfang
des Krieges hat es dergleichen auch hier genug gegeben;
jetzt iſt es verſchwunden. Er zeigte aber andere von ſo
viehiſcher Niedertracht, ſo unflätig und raffiniert
zugleich in ihren perverſen Gebärden gegen
Deutſch=
land und ſeine Führer, daß nur eine Phantaſie, die aus
Pariſer Kloaken ihre Nahrung zieht, ſie ſchaffen konnte.
Dieſer Krieg hat nichts hervorgebracht, was ekelhafter
und grauenvoller wäre, als dieſe franzöſiſchen
Zeichnun=
gen erſter Künſtler. Manche „Greueltaten” werden im
Taumel der Schlacht vexübt, ſolche Verbrechen aber
wer=
den in kalter Ruhe begangen, und der ſie begeht, läuft
keine andere Gefahr, als daß er vielleicht nicht ſo viel Geld
damit verdient, als er ſich gedacht hat.
Vor einiger Zeit war in Deutſchland eine
Aus=
ſtellung von Kriegsbildern. Aus dem ganzen Lande
waren Entwürfe eingegangen, jeder konnte ſeine
Phan=
taſie frei ſpielen laſſen: Nicht eine der Zeichnungen ſuchte
ihre Wirkung in einer Unflätigkeit gegen Deutſchlands
Feinde! Die Deutſchen haben auch ein Buch über
fran=
zöſiſche Greueltaten zuſammengeſtellt, geſtützt auf
be=
ſchworene Zeugenausſagen. Ich wurde aufgefordert, eine
Vorrede für die Neutralen zu ſchreiben. Aber ich habe
es abgelehnt, und ich hoffe, dieſe Sammlung wird nie
er=
ſcheinen. Nein, ein anderes Buch ſollte geſchrieben
wer=
den: das Buch der guten Taten! Sie geſchehen
Skizzen vom Kreuzerkrieg.
(Nachdruck verboten.)
1. Graf Spee.
Die Schiffe, die ſchon im Frieden den eigenen
über=
ſeeiſchen Handel und Beſitz ſchirmen, ſollen im Krieg
feind=
lichen Beſitz und Handel ſchädigen. Unſer
Kreuzergeſchwa=
der und wenige Stationäre erfüllten die Aufgabe weit
über menſchliches Erwarten und deutſches Hoffen, obwohl
ſie zu wenig Stützpunkte fanden, um dauernd ihrem
Kriegszweck leben zu können. Sie vollbrachten und
voll=
bringen Wunder auf Fahrten, die, ob nach Nord oder
Süd, nach Oſt oder Weſt, doch früher oder ſpäter zum
Ende führen. Bewußt fuhren die Männer auf ihren
Plan=
ken zum Grab, aber auch zum Ruhm, denn laut und der
Mannſchaft jubelnde Begeiſterung weckend, konnte der
Kommandant der „Nürnberg” ſagen: „Unſer Schiff mag
unſer Sarg werden.” Wohl nie, ſeit Menſchen in Schiffen
zu Waſſer gingen, hat ein ſeefahrendes Volk freudiger und
feſter das navigare necesse est mit Taten bejaht. Als
gehetztes Wild endlich von feindlicher Ueberzahl oder
Uebermacht geſtellt, hat kein noch ſo kleines Schiff „die
weiße Flagge” gezeigt. Auf allen fand der Gegner die
Kriegsflagge an den Maſt genagelt, und bis die Mäuler
der Geſchütze Waſſer tranken, rief deutſches Eiſen ihm das
harte vivere non est ins Geſicht. So ſank kämpfend und
Flaggen gehißt auch der Führer des Kreuzergeſchwaders.
Graf Spee war Kind rheiniſchen Geſchlechts, das ſeine
Söhne gern dem Klerus gab und nach Herkunft wie
Er=
ziehung der See und dem Dienen noch fremd, als er im
Jahre 1878 die Reiſe zur Kadettenprüfung in der alten
Kieler Marineſchule machte. Weder dem Seekadetten noch
jungen Offizier ſprach berufenes Urteil ſoldatiſches oder
ſeemänniſches Genie zu. Er galt nicht als von Natur
ſonderlich begabt, wohl aber früh als — Charakter. Sein
Charakter ſetzte ſich durch und ertrotzte ihm mit
hartnäcki=
gem Fleiß und ernſter Arbeitsfreude durch Studium, was
Glücklichere in der Wiege gefunden hatten, bis endlich das
dienſtliche Urteil über den gereiften Mann und Seecffizier
ihn zu den höchſten Führerſtellen befähigt nannte. Ein
ganzer Mann, tat er Begonnenes ſtets ſo ſehr ganz, daß
die äußere Geſtaltung ſeines Schickſals, ja das Ende,
ſchließlich des Charakters Eigenart bejahen und
beſtä=
tigen muß. Nicht nur für ſeine Perſon verſchreibt er ſich
dem Dienſt und der See. Sein ganzes Haus muß
Königs=
geſinde werden und beide Söhne folgen ihm — ein in der
Marine ſeltener Fall — in den fremden, neuen Beruf.
Sie begleiten ihn auf dem Weg, der nur zum Ende
füh=
ren kann, und als er fällt, fällt mit ihm ſein ganzes
Haus. Mit Maus und Mann ſinkt ganz das Schiff. Zwei
Söhne ſinken mit. Ein Geſchlecht erliſcht. Vom
Stamm=
baum bricht der ganze Aſt. Der Zweig, der zur See
ge=
gangen, gehört ihr ganz und liegt auf ihrem Grund. Voll
und ganz als ein wahrer Seeoffizier hatte Graf Spee ſchon
bei Lebzeiten ſich der See gegeben. Den von geliebter
Lebensgefährtin auch mit einer Tochter Beſchenkten brachte
jede Heimkehr in ein Haus ſchönen Familienglücks, aber
ſein Dienſtleben war eine Kette von Bordkommandos, um
die er ſich oft bewarb. In Stunden, die er nicht
dem Dienſt oder Studium widmete, ſegelte er gern. An
eine Jacht hätte der Arbeitsfreudige Zeit und Geld wohl
auch als Millionär nicht verſchwendet, aber wenn draußen
in fremder Welt ein catboat zur Hand lag, ſaß er bald
drin und ſpürte in den derbknochigen, vierkantigen
Hän=
den gern das Zerren geblähter Leinwand am Tau. Er
liebte wohl die See, wie der wahre Seemann ſie liebt,
nämlich oft mit Leidenſchaft, aber ſtets auch Mißtrauen
oder gar etwas Verachtung. Schön iſt ſie ja, mit dem
blanken, wogenden Buſen, und darum begehrt. Aber allen
feil, muß ſie viele tragen, und hegt darum Dirnenhaß
gegen den Mann. Sie wiegt und koſt ihn und ſingt ihm
allabendlich das Schlummerlied, aber unter ihrer glatten
Stirn lauert verräteriſch der Wunſch nach Rache und Mord.
Die Treuloſe nimmt Liebe, ohne Liebe zurückzugeben.
Darum traut ihr am wenigſten der Seemann, weil er ſie
kennt.
Wie wenige Seeoffiziere kinnte Graf Spee die
Treu=
loſe, die ſein Leben nahm. Faſt immer war er draußen
und dabei, weun über afrikaniſchem oder aſlatiſchem Land
zum erſtenmal der ſchwarze Adler in weißem Flaggentuch
ſeinen ſcharfen Schnabel hob. So ſchenkte er den jungen
Kolonien das Herz und galt ſchon bei jungen Jahren
ihren Bewohnern als Mann mit Verſtändnis für unſeren
Ueberſeehandel.
Der gereifte Soldat und befahrene Seemann befehligt
im Jahre 1905 als Flaggkapitän des erſten Geſchwaders
das Linienſchiff „Wittelsbach”, wird bald Admiral, und
iſt nun der Graf Spee, den die Marine einen ihrer Beſten
nannte und betraut mit den Worten: „Es hat mancher
viel Gutes, aber nie einer Schlechtes von ihm zu ſagen
gewußt!“
Hochaufgeſchoſſen, breitſchulterig und derbknochig, geht
er in jenen Jahren über ſein Schiff mit hallendem Schritt
in einer Haltung, die glauben läßt, er habe eben einen
Ellenſtock verſchluckt. Die blauen Augen blicken heiter,
denn in einer tiefen, gern zum Glauben ſich bekennenden
Religioſität wurzelt des Charakters heiter=frohſinnige
Weltanſchauung. Sie macht ihn zu einem fröhlichen, aber
doch Feſte und Gaſtereien gern meidenden Geſellſchafter,
und bringt Kameraden wie Untergebenen Wohlwollen
dar. Er hat die freie, gern lächelnde Würde und das
ſchlicht=natürliche, ſichere Auftreten, das neben naiven
Kin=
dern der Wildnis oft geborenen großen Herren eigen.
Als ſolchen fühlt Graf Spee ſich ohne Dünkel, aber auch
mit der Ueberzeugung, daß die Welt und Menſchheit eine
kleine iſt, der er oft freundlich oder aufmunternd auf die
Schultern klopfen muß.
Doch die blauen Augen unter voll und vierkantig um
die breite Stirn wucherndem dunkelblonden Haar können
plötzlich ſcharf, ſtreng und ſtahlgrau funkeln Wenn dann
mit jähem Ruck und lautem Wort der Graf ſich nach
rechts oder links wendet oder das kantige Kinn mit dem
Spitzbart hebt, iſt mit ihm nicht zu ſpaßen. Auch das Kinn
hebt er mit einem Ruck, und jede ſeiner Bewegungen iſt
ein Ruck. Die weiche, gefällige Geſte fehlt dem Derhen
und Harten, an dem Knochen, Glieder und Kopf eckig und
vierkantig ſind. Auch ſeinem Weſen iſt biegſame
Ge=
ſchmeidigkeit fremd. Niemals ein Jaſager, iſt er für
Vor=
geſetzte ein bequemer Untergebener nur inſofern, als er
täglich an allen Fronten. Solches Zeugnis wäre
unan=
taſtbar, weil nicht der Fanatismus dabei die Feder
ge=
führt hätte.
Tauſende und Abertauſende fühlen es hier als eine
Befreiung, daß Deutſchland im Kampfe mit dem
Abſolu=
tismus liegt! Sie wiſſen es ja ſelbſt, Herr Clémenceau,
Sie und Ihre ſozialen Miniſter, daß es in Rußland
jetzt ärger iſt als jemals! Ich habe mit
Flücht=
lingen und Angehörigen aller unterdrückten Völker
Ruß=
lands geſpröchen. Täglich werden Scharen der
Freiheits=
kämpfer nach Sibirien geſchleppt. Ob ihnen wohl erlaubt
iſt, die „Marſeillaiſe” unterwegs zu ſingen? Vielleicht,
das alte Freiheitslied iſt ja in den Dienſt des Zaren
ge=
treten! Stände ich heüte in dieſem Dienſt, ſo wäre ich ein
Held der franzöſiſchen Preſſe: der große Sohn des großen
Vaters, ein Ritter ohne Furcht und Tadel! Dann kämpfte
ich für Recht und Wahrheit, die Befreiung Europas und
die weſtliche Kultur. An Geld hätte es mir auch nicht
gefehlt. Ruſſiſche Agenten werden gut bezahlt; ſo
er=
zählte man mir wenigſtens in Frankreich. Aber leider
bin ich ein ſentimentaler Germane! Ich bleibe an den
Ge=
fühlen hängen, die mich ſeit meiner Kindheit begleiteten,
Gefühle, die dem ehemaligen Chefredakteur der Aurore
nicht ganz fremd ſein dürſten: ein unbeſiegbarer Abſchen
gegen das Syſtem, das Rußland behertſcht.
Während ich den Namen Aurore niederſchreibe,
er=
innere ich mich an die Zeit, da wir alle Sie bewunderten,
Herr Clémenceau. Damals, als Sie ſich ein Jahr
hin=
durch mit genialer Kraft jeden Morgen für den
unglück=
lichen Dreyfus einſetzten. Damals ſagte man von Ihnen,
Sie ſeien Rothſchilds, d. h. der Juden Agent. Das war
ungerecht. Aber die Tragödie in Ihrem öffentlichen Leben
bleibt, daß Sie es nicht wagen durften, in gerader Linie
weiter zu gehen und die Regierung anzugreifen, die jeden
Tag Märtyrer ſchafft, wie damals Dreyfus einer war,
nur weil ſie Juden ſind. Sie hätten Ihre Aurore in die
ruſſiſche Finſternis hineinleuchten laſſen ſollen, daß die
ganze ziviliſierte Welt, Ihr Vaterland voran, hätte
auf=
blicken müſſen und danach handeln. Jeden Tag hätten
Sie ſchreiben müſſen, jeden Tag hätten Sie die ganze
Bösartigkeit Ihrer wunderbaren Schmähkunſt ſprühen
laſſen müſſen, — Stoff genug war da. Und zuletzt wäre
Ihr Name der heilige Name der tauſend Märtyrer
ge=
worden.
Aber Sie waren kein „Home libre‟, Sie waren
genchafné!” Und jetzt, jetzt müſſen Sie ſich damit
begnü=
gen, den deutſchen Militarismus und das deutſche Volk
zu beſchimpfen. Ein armſeliger Troſt und armſelig
wird die Erinnerung an Ihren Namen ſein,
wenn einmal in Frankreich ein großer Mann ſich erhebt
und in einer neuen Aurore Ihr Werk wieder aufnimmt,
das Sie, Herr Clémenceau, haben liegen laſſen, begraben
unter den Milliarden, die die franzöſiſche Republik dem
ruſſiſchen Abſolutismus geliehen hat.
Schade, Georges Clémenceau! Ihr Genie hätte der
franzöſiſchen Geſchichte die Richtung geben können. Ihnen
gehört nicht mehr die Zukunft. Ich glaube, Sie wiſſen es
felbſt.
Berlin, im März.
Björn Björnſon.
Die Meerengen und der Dreiverband.
C Lord Kitchener hat dem Oberhauſe ver
ſichert, daß das Dardanellenunternehmen „gut im Zuge
ſei” und die „große Stärke” der verbündeten Flotten
er=
wieſen habe. Dieſe Erklärung zeugt von
ungewohn=
ter Beſcheidenheit, da die militäriſchen Ergebniſſe
der Dardanellenbeſchießung bisher ganz belanglos geblie
ben ſind. Wenn die Diplomatie des Dreiver
bandes in der Meerengenfrage auf ihrem
eigenſten Gebiete von derſelben Genügſamkeit iſt, befolgt
ſie Lord Kitcheners Beiſpiel, aus der Not eine Tugend zu
machen. Denn es zeigt ſich von Tag zu Tag mehr, daß
innerhalb des Dreiverbandes die tiefwurzelnden
Mei=
nungsverſchiedenheiten über die Meerengen nicht nur
un=
vermindert fortdauern, ſondern wenigſtens in den
Preſſe=
erörterungen ſich unverkennbar verſchärfen.
Schuld daran hat augenſcheinlich jener merkwürdige
Artikel des Temps, der Rußlands überlieferte Abſichten
im Orient als künftig abnehmend bezeichnete, das
Herab=
ſinken Konſtantinopels zum Durchgangshafen prophezeite
und die geſchichtlichen Rechte Rußlands zwar
unverjähr=
bar nannte, aber dem Friedenskongreß vorbehalten wiſſen
wollte. Dieſe ſeltſame bundesgenöſſiſche Auffaſſung hat
auf ruſſiſcher Seite anſcheinend umſo tiefer verſtimmt, je
deutlicher ſowohl die Reichsduma wie führende Organd
Petersburgs die Feſtſetzung Rußlands in den Meerengen
gefordert hatten. Mutmaßlich zur Beruhigung der durch
den Temps erregten ruſſiſchen Kreiſe hat das
dreiverbänd=
leriſche Journal de Genève den Auftrag erhalten,
die „Einigung” des Dreiverbandes in der
Meerengen=
frage zu berichten. Da aber mit dieſer Nachricht die
Mit=
teilung verbunden war, es ſolle aus Konſtantinopel eine
internationale, von den Mächten des Dreiverbandes ver
waltete Stadt bei freier Durchfahrt durch die Meerengen
gemacht werden, iſt aus der ruſſiſchen Preſſe heraus eine
Antwort erfolgt, die das Gegenteil einer
diplomati=
ſchen Einigung des Dreiverbandes beweiſt. Unter
Beru=
fung auf die Erklärung Goremykins und Saſonows in
der Reichsduma bezeichnet der Petrogradſki Kurier die
Feſtſetzung Rußlands in den Meerengen als deſſen
end=
gültigen, unabänderlichen Entſchluß und fügt hinzu: „Wir
können den Gedanken irgend eines Umſchwungs oder
Ausweichens in dieſen Anſchauungen von welcher Seite
immer nicht zulaſſen.” — Noch unmittelbarer wendet ſich
die Birſhewija Wjedomoſti an die „Loyalität” der
Bun=
desgenoſſen, indem ſie eine „klare Formulierung” der
An=
ſchauungen in der Meerengenfrage für unvermeidlich
er=
klärt. Und der Petersburger Rjetſch fordert die ruſſiſche
Diplomatie auf, die Einmütigkeit der ruſſiſchen Preſſe in
der Meerengenfrage gegenüber den Bundesgenoſſen als
Trumpf auszuſpielen.
Angeſichts dieſer Auseinanderſetzungen müſſen die
Beteiligten es geradezu als Erleichterung empfinden, daß
die unerſchütterte Feſtigkeit des türkiſchen „
Hausbeſor=
gers” der Meerengen ihnen jede überſtürzte
Stellung=
nahme erſpart. Da es hierbei einſtweilen ſein Bewenden
haben wird, kann man an der Newa und an der Seine
die Unterhaltung über die Meerengen in aller Ruhe
fort=
ſetzen.
Volksernährungsfragen.
* Berlin, 16. März. Aus dem Vortrag des
Oberingenieurs G. Cattaneo in der Verſammlung der
Zentraleinkaufsgeſellſchaft m. b. H. über „Die Tech
nik des Einfrierens von Schweinen und
ihre Nutzbarmachung während des gegen
wärtigen Krieges” wird noch mitgeteilt: Der
Vor=
tragende knüpft an die Notwendigkeit an, mehrere
Mil=
lionen Schweine einzuſchlachten, damit ein vorzeitiger
Verbrauch der Kartoffelvorräte verhindert wird. Da es
ſich um Läuferſchweine handelt, die noch nicht angemäſter
ſind, ſo eignet ſich das Fleiſch wenig zum Pökeln oder
Räuchern und kann nur durch Einfrieren zweckmäßig
auf=
bewahrt werden. Das in den Schlachthöfen übliche
Kühl=
verfahren, wobei das Fleiſch bei Temperaturen über Null
Grad gelagert wird, ermöglicht die Konſervierung bis zur
Dauer von vier Wochen. Die jetzt einzuſchlachtenden
Be=
ſtände müſſen aber auf mehrere Monate aufgeſtapelt
wer=
den, was nur durch das Gefrierverfahren erreicht werden
kann.
Erfahrungen mit dem Einfrieren von Rindern und
Hammeln liegen ſeit dem Jahre 1880 durch den Export
von Gefrierfleiſch aus Argentinien, Auſtralien und Neu
ſeeland nach England vor. Mit dem Einfrieren von
Schweinen haben die deutſchen Kühlhäuſer im Auguſt
vorigen Jahres begonnen. Der deutſche Kälteverein hat
auf Grund der hierbei geſammelten Erfahrungen
Grund=
ſätze für das Einfrieren und für die weitere Behandlung
des Gefrierfleiſches aufgeſtellt. Der Vortragende erwähnte
die Notwendigkeit, das Gefrierfleiſch vor der Ausgabe an
den Verbraucher ſorgfältig im Kühlraum aufzutauen, da
hiervon der Wohlgeſchmack des Fleiſches beeinflußt würde.
Da die vorhandenen Gefrierräume nicht ausreichen
ſo müſſen weitere Räume durch Umwandlung von
Kühl=
anlagen und Gefrieranlagen oder durch Errichtung neuer
Anlagen geſchaffen werden. Um einen Ueberblick zu
er=
möglichen, hat das Miniſterium für Handel und Gewerbe
durch Fragebogen Angaben über vorhandene Kühlanlagen
eingeholt, die durch den deutſchen Kälteverein geprüft
werden. Es hat ſich ergeben, daß in den Schlachthöfen
des Deutſchen Reiches durch Umwandlung der Hälfte der
vorhandenen Kühlräume in Gefrierräume 1,5 Millionen
Schweine von je 50 Kilogramm Schlachtgewicht einge=
lagert werden können. Durch Hinzufügung neuer Räume,
die als proviſoriſche Holzbauten ausgeführt werden
kön=
nen, läßt ſich die Zahl der Schweine auf 1,6 Millionen
erhöhen. Die Durchführung dieſer Maßnahmen erfordert
einen verhältnismäßig geringen Aufwand an Zeit und
Koſten.
Zum Schluß wies der Vortragende noch auf die
Möglichkeit hin, im Anſchluß an Brauereien und andere
Betriebe, die über leiſtungsfähige Kälteerzeugungsanlagen
verfügen, weitere Lagerräume für gefrorenes
Schweine=
fleiſch zu ſchaffen. Wenn auch beſtimmte Angaben über
die noch gewinnbaren Lagerräume nicht gemacht werden
können, da hierfür eine ſachverſtändige Prüfung der
Ver=
hältniſſe von Fall zu Fall notwendig iſt, ſo läßt ſich doch
erwarten, daß bei gutem Willen und ſtatkräftigem
Vor=
gehen aller Beteiligten zwei bis drei Millionen Schweine
in Form von Gefrierfleiſch aufgeſtapelt werden können.
Aus England heimbeförderte Deutſche,
Oeſterreicher und Ungarn.
* London, 17. März. Im Unterhauſe gab
Parla=
mentsunterſekretär Primroſe die Zahl der heim
beför=
derten Deutſchen wie folgt an: unter 17 Jahren 262,
über 55 Jahre 250, zwiſchen 17 und 55 Jahren 283; die
Zahl der heimbeförderten Oeſterreicher und Ungarn unter
18 Jahren betrage 92, über 50 Jahre 154, zwiſchen 18 und
50 Jahren 396. Asquith beantragte die Vertagung des
Hauſes bis 14. April, was nach längerer Debatte über die
Walliſer Kirchenbill angenommen wurde.
Dank an die Schweiz.
* Bern, 17. März. Der Kaiſerlich deukſche
Geſandte ſprach dem ſchweizeriſchen Bundesrat den
tiefgefühlten Dank der Reichsregierung für die Pflege
und alle Aufmerkſamkeiten aus, die aus dem Schweizer
Gebiet durch das ſchweizeriſche Rote Kreuz von Lyon
nach Konſtanz heimbeförderten ſchwer verwundeten
deut=
ſchen Offizieren und Soldaten zuteil wurde.
Die Angelegenheit Caſement.
* Berlin, 16. März. Der Vertreter der Continental
Times hatte eine Unterredung mit Sir Roger
Caſe=
ment, welcher ihm folgendes ſagte: Meine
Aufmerkſam=
keit iſt auf die infamen Verleumdungen gelenkt
worden, welche die Neu=Yorker Preſſe,
insbeſon=
dere die Neu=York World, gegen mich bringt, und zwar,
daß ich von der deutſchen Regierung beſtochen bin. Ich
ermächtige Sie, dies als infame Lüge zu erklären und
übergebe Ihnen den Text eines Telegrammes, welches ich
am 15. März an meinen Neu=Yorker Advokaten richtete.
Dieſes lautet: Ich beauftrage Sie, ſofort gerichtliche
Schritte meinetwegen gegen die Neu=York World und gegen
jede amerikaniſche Zeitung zu unternehmen, welche die von
London ausgehenden gemeinen Verleumdungen gegen
mich brachte. Es iſt eine gemeine Lüge, daß ich irgend
welchen Vorteil von der deutſchen Regierung
ziehe. Alle diesbezüglichen Angaben der
ameri=
kaniſchen Preſſe ſind abſolut falſch, und ich
möchte, daß Sie ſofort gegen dieſe Blätter vorgehen,
und gegen diejenigen Individuen, welche für dieſe
Ver=
leumdungen verantwortlich ſind, bitte ich Sie, ſofort
Klage einzuleiten. Caſement richtete noch einen Brief
an Erey, worin er ſagt, er ſei jederzeit bereit, die
eng=
liſche Regierung auf irgend einem Boden zu treffen, ſei es
in Norwegen oder Irland, ſolange die engliſche
Re=
gierung die Geſetze nicht verletzt. Caſements einziger
Wunſch iſt, die britiſche Regierung aus ihrem
Ratten=
loch herauszubringen und ihr offen zu
antwor=
ten, aber nicht ſo, wie die engliſche Regierung es tut, durch
gemeine Kabeltelegramme die öffentliche Meinung
Ame=
rikas gegen ihn zu beeinfluſſen.
Kitcheners „Millionenheer‟
* Amſterdam, 16. März. Nieuws van den Dag
ſchreibt in einer Kriegsüberſicht: Es iſt beſonders be=
auch den entſchiedenſten Widerſpruch ſtets in die guten
Formen des Mannes beſter Kinderſtube kleidet.
Wenn er zu dienſtlicher Beratung als Führer oder
Untergebener am grünen Tiſch ſitzt oder auf der Brücke
ſteht, iſt manchmal ſchwer mit ihm zu rechten.
Berufs=
erfahrung und Dienſteifer haben ihn jetzt zu ſcharfem,
klarem und klugem Denken geſchult. Iſt es zu einem
Entſchluß gekommen, dann legt der Hartwillige auf
Wider=
ſpruch die geballte, vierkantige Fauſt auf die Platte. Es
iſt, als hielte ſie die eigenen Gedanken mit dem faſt
trotzi=
gen Vorſatz, von ihnen nicht zu laſſen. Doch der leicht
gegen die Hand geſenkte, derbknochige Kopf bleibt
Er=
wägungen offen, und wenn der Chef des Stabes des
Admirals Gedanken mit wirklich zwingenden Einwänden
begegnet, löſt ſich die Fauſt. Der Graf läßt ſich
über=
zeugen, hebt ohne Unwillen den Kopf und ſpricht ehrlich
ſein freundliches: Sie haben recht!
Ehrlichkeit und Gerechtigkeitsliebe gewannen dem
Toten ein Vertrauen, das ihn gern zum Vermittler in
Konflikten wählte. Als ſolcher gern geſehen war der Chef
des Stabes der Marineſtation der Nordſee namentlich,
wenn in Wilhelmshaven die Anſchauung von Garniſon
und Bevölkerung aufeinander platzte.
Weltmann und weltkundig, ein liebenswürdiger
Geſellſchafter, der Menſchen und ihr Vertrauen gewann,
ein ſtrenger Soldat, der Schiff oder Geſchwader mit
eiſer=
ner Hand hielt, und ein Seemann von Verſtändnis für
Handel und Geſchäft, wurde er als Berufener der Führer
unſeres Kreuzergeſchwaders und namentlich von den
Deutſchen am gelben Meer als alter Bekannter mit viel
Freude begrüßt. Kein Zinnſoldat, hielt er ſeine Schiffe
nicht dauernd für Drill und Exerzieren beiſammen,
ſon=
dern ſtellte ſie klug in den Dienſt unſeres Ueberſeehandels
bis zum großen Krieg, den die Legende ihn ahnen ließ
mit den Worten: Dann kann ich nur verſuchen, möglichſt
viel Briten auf den Grund des Meeres zu treffen!
Den Befehl zur Mobilmachung las der Vizeadmiral
auf hoher See, während er mit „Scharnhorſt” und „Gnei=
ſenau” auf der Reiſe zu unſeren Kolonien in der Südſee
war. Seine Fahrzeuge waren über die Meere zerſtreut.
Die Zeit, da der Wind Großen wie Kleinen wehte und
der Ozean verſchwiegen war, iſt nicht mehr, ſeit von den
Maſten aller Kriegsſchiffe geſchwätzige Funken knattern
Trotzdem gelang ihm das Meiſterſtück, fünf unſerer von
Feinden gejagten Kreuzer unter ſeiner Flagge zu
vereini=
gen und mit ihrer vier vor Santa Maria das
Geſchwa=
der des Admirals Craddock vernichtend zu ſchlagen.
Als da, im ſchwindenden Dämmerlicht des 1.
No=
vember 1914, der Sieger von Santa Maria den Namen
der Grafen von Spee in die Ehrentafel der großen
Kapi=
täne der Weltgeſchichte grub, ſchrieb die derbknochige Hand
zugleich ſein eigen Todesurteil. Er wußte, wie wir
da=
heim, daß das durch eine Niederlage auf See vor der
Welt gedemütigte Britannien alle verfügbaren eigenen
und verbündeten Schiffe aufbieten würde, um ihm jede
Straße zu verlegen und mit unbezwingbarer Uebermacht
ein Ende zu bereiten. Wenn Graf Spee leben, ſich retten
und ſeines Ruhmes freuen wollte, bot ſich ihm nur der
eine und einzige Weg, der mit hoher Fahrt in einen
neu=
tralen Hafen und zur Internierung für die Dauer des
Krieges führte Aber vivere non est necesse, dachte auck
der harte, vierkantige Mann, der nun zum Helden wird
durch den hochgemuten Entſchluß, bis zum gewiſſen,
bitte=
ren, nein ſchönen, Ende dem Gegner Wunden zu ſchlagen.
So fährt er ihm — dem Löwen in den Rachen — vor
einer ſeiner Kolonien, zu neuem Kampf entgegen. Zwei
Dreadnoughtkreuzer, deren jeder ſein ganzes Geſchwader
vernichten kann, überraſchen ihm im Gefecht. Da iſt das
Lied zu Ende. Er ſchickt die kleinen ſeiner Schiffe davon.
Ihn aber ſehen wir aufrecht auf der Brücke von „
Scharn=
horſt” — hochaufgeſchoſſen, vierkantig und derbknochig, als
ob er die Elle verſchluckt habe, aber doch ein großer Herr
und ein großes Herz, das vornehm und freudig das Leben
von „Scharnhorſt” und „Gneiſenau” für die Brüder auf
„Leipzig”, „Dresden” und „Nürnberg” geben will. Ganz,
wie er alles tat, genügt er ſoldatiſcher Ehre und Pflicht.
und ſinkt wohl heiter, wie er im Leben war. Er glaubte
ſich himmliſchen Lohnes gewiß und war eben von der
Göt=
tin des Sieges geküßt, und noch friſch der Lorbeer, den er
pflücken durfte. So ſterben Soldaten leicht, denn
Herr=
licheres, als den erſten Sieg, vermögen Schickſal und
Da=
ſein ihnen nicht mehr zu bieten. Gern nehmen ſie auch
ihre Söhne und Erben mit auf ſo große Fahrt, weil
Name und Haus nun unſterblich ſind.
„Iſt es nicht ſchön, daß der eigene Vater meine lieben
Kinder erſt zum Sieg und dann in den Tod führen durfte‟.
ſchrieb mit deutſchem Frauenſtolz die Gräfin einer
Freun=
din. Ja, ſie war ſchön, wunderbar ſchön, obwohl
tra=
giſch, die letzte Fahrt der Grafen von Spee, die zur See
gegangen!
Mit ſtolzem, eines Admirals gar würdigem Gefolge,
trat der Tote droben vor unſere hochſeligen Herren und
ihre Helden. Steif und eckig, als habe er eine Elle
ver=
ſchluckt, aber auch ein unbefangener, großer Her, meldete
er: „Majeſtäten, der erſte Seeſieg unter der neuen Flagge
gewonnen” und hörte die Generale Scharnhorſt und
Gneiſenau ihrem König Friedrich Wilhelm III. berichten,
Vater Blücher werde nicht warten laſſen. Jetzt iſt er
dro=
ben, und alle Schiffe, die den Namen und Geiſt von
Hel=
den der Befreiungszeit trugen, liegen drunten. Die drei
gaben bei Lebzeiten keinen Kampf auf, aber auch ſonſt
waren ſie Soldaten von Anſtand und Ehre, die den
Ver=
bündeten von Leipzig und Belle Alliance ein Stück ihrer
treuen Herzen ſchenkten. Zu redlichem Kampf um
ehr=
liche Sache hätten ſie irotzdem an unſerer Seite mit den
Freunden von damals freudig Klingen gekreuzt. Aber
weil die Heere des Königs von England und des Zaren
für die Sache von Fürſtenmördern gegen uns im Felde
ſtehen, ſind die Helden unſerer Befreiungszeit in Scham
über die Waffengefährten von einſt auf den tiefſten Grund
Otto v. Gottberg.
des Meeres gegangen.
merkenswert, daß man in der letzten Zeit beſonders wenig
über Rekrutierung und neue Armeen hört. Wir hörten
beiſpielsweiſe nie, daß Kitcheners zweite halbe
Million voll iſt. Die vorgeſehenen drei Millionen
dürften ein frommer Wunſch bleiben. Die Sache dürfte
ſich ſo verhalten, daß die Schwierigkeiten wirtſchaftlicher
und ſozialer Art ſo groß geworden ſind, daß viele Eng.
länder ſich wenig geneigt fühlen, ſie durch die Entſendung
weiterer Armeen nach dem Kontinent noch zu vergrößern.
Sie glauben wohl, daß England ohnehin ſchon genug
leiſte dadurch, daß es mit etwa einer Million Menſchen
auf den verſchiedenen Kampfplätzen kämpft, und verlaſſen
ſich auf die wirtſchaftliche Not Deutſchlands und die Kunſt
der britiſchen Diplomaten, um den Krieg zu einem guten
Ende zu bringen, falls es wirklich unmöglich ſein ſollte
die Deutſchen aus den Stellungen in Frankreich und
Bel=
gien zu werſen.
Die Lage in der engliſchen Kohleninduſtrie.
* Rotterdam, 16. März. Wie der Rotterdamſche
Courant aus London meldet, wird die Lage in der
engliſchen Kohleninduſtrie immer kritiſcher
Der Bergarbeiterverband. beſchloß, am 1. April alle
be=
ſtehenden Kontrakte zum 1. Juni zu kündigen. Inzwiſcher
ſollen neue Kontrakte eingereicht werden, in denen ſowohl
die Mindeſtlöhne, wie die Höchſtlöhne erhöht werden. Die
Lage wird dadurch beſonders ernſthaft, daß die
Berg=
arbeiter eine Kriegszulage fordern. Der Bergarbeiterver
band hält morgen eine Verſammlung ab, um ſeine
For=
derungen zu formulieren. Es iſt wahrſcheinlich, daß eine
ſofortige Kriegszulage von 20 Prozent zu den
gegenwär=
tigen Lohnſätzen gefordert werden wird.
Der engliſche Zenſor.
Im engliſchen Oberhauſe fand eine
er=
regte Debatte über die Handhabung der Zenſur
durch die Regierung ſtatt, und dabei kam auch die
über=
raſchende Tatſache zur Kenntnis, daß die engliſche
Regie=
rung bei der Ausübung dieſes ſchwierigen Amtes gegen
1000 Perſonen beſchäftigt. Lord Bryee wünſchte die
Namen ſämtlicher Zenſoren zu wiſſen und genaue
An=
gaben zu erhalten über die Vorſchriften, die ihnen erteilt
werden. Es kämen nämlich die ungeheuerlichſten Dinge
vor; Privatkorreſpondenzen, deren Inhalt nicht das
Ge=
ringſte mit militäriſchen und politiſchen Dingen zu tun
hätten, würden erbrochen und zurückgehalten, und in
vie=
len Nachrichten, die von der Behörde verbreitet würden,
ſpräche ſich ein „närriſcher Optimismus” aus, der nur
ſchwere Enttäuſchungen hervorrufen könne, wenn man dann
die Wahrheit erfahre. Lord Crewe, der für die Regierung
antwortete, ſagte, es ſei ihm leider unmöglich, eine Liſte
der Namen aller Zenſoren vorzulegen, denn es ſeien gegen
1000 Perſonen, und es ſei auch nicht angebracht, daß das
Land Genaues über die einzelnen Perſönlichkeiten
er=
fahre. Auch andere Lords beklagten ſich lebhaft über die
Mißgriffe der Zenſur, die mehr Unheil anſtifte als nütze
es gäbe eine Menge Tatſachen, die man dem deutſchen
Generalſtab unmöglich verheimlichen könne, da er ſie ſehr
genau kenne, und von denen doch das engliſche Publikum
nichts erfahre.
Die Haltung Griechenlands
Zürich, 16. März. Italieniſchen Meldungen
zu=
folge erklärte Venizelos der Athener Zeitung Ethnis,
er werde die neue Regierung unterſtützen, wenn ſie die
Neutralität aufgebe und das Vertrauen der Kammer
er=
halte. Der nele griechiſche Miniſter des Auswärtigen
Zographos, erklärte einem Vertreter des Giornale
d’Italia, der Unterſchied zwiſchen dem frühern und
gegen=
wärtigen Kabinett beſtehe lediglich darin, daß die
gegen=
wärtige Regierung etwas konſervativer ſei und die Anſicht
vertrete, das Schickſal Griechenlands dürfe nicht von
einem einzelnen Manne abhängig ſein.
Die Neutralität Dänemarks.
* Kopenhagen, 17. März. Im Folkething richtete
bei der dritten Leſung des Budgets der konſervative
Ab=
geordnete Wulff anläßlich verſchiedener Auslaſſungen
radikaler Politiker an die Regierung eine Anfrage, wobei
er erklärte, er glaube nicht, daß die Regierung eine
Er=
klärung abgebe, die geeignet iſt, die Gemüter zu
beruhi=
gen und auch für das Ausland von Wichtigkeit ſein
würde. Der Miniſter der Landesverteidigung erklärte
namens der geſamten Regierung, die däniſche
Re=
gierung und der Reichs tag befänden ſich in voller
Einigkeit darüber, daß die Politik Dänemarks auf
unbe=
dingte unparteiiſche Neutralität gerichtet ſein
müſſe. Die Regierung ſei keinen Augenblick im Zwieifel,
daß alle Parteien des Landes eine unerſchütterliche
Neu=
tralitätspolitik wünſchten und verlangten, um den
Frie=
den zwiſchen Dänemark und allen anderen Staaten zu
er=
halten. Ausnahmsweiſe in anderer Richtung gefallene
Auslaſſungen würden in allen Parteien mißbilligt.
Wäh=
rend des gegenwärtigen Krieges ſei es notwendig, daß
Dänemark ſeine militäriſchen Mittel derart bereithalte,
daß es gegebenenfalls ſeine Rechte
wahr=
nehmen und ſeine Pflichten erfüllen könne, die ihm als
neutralen Staat oblägen. Von dieſem Geſichtspunkte aus
ſeien die verſchiedenen militägiſchen Maßnahmen
getroffen worden. Wäre die Regierung nicht von dieſem
Geſichtspunkte ausgegangen, ſo hätte ſie nicht der
Bevöl=
kerung eine ſo große Bürde und dem Staate ſo große
Aufgaben auferlegt. Die Anſchauungen über die
militä=
riſchen Fragen ſeien ja ſehr verſchieden; aber man
han=
dele klug und zum Nutzen des Vaterlandes, wenn man ſich
während des Krieges zur Erfüllung der größten aller
Aufgaben ſammle, nämlich Dänemark frei und ſchadlos
durch den Krieg zu führen, und die friedlichen, guten
Be=
ziehungen zu allen Mächten zu erhalten. Es ſei bisher
gelungen, eine einheitliche Neutralitätspolitik zu führen.
Die Beſtrebungen der Regierung fanden bei dem
geſam=
ten Reichstag Unterſtützung. Die Regierung ſetzt ihre
Beſtrebungen fort, hoffend, daß ihr die Unterſtützung
auch zukünftig zuteil werde. Das Budget wurde darauf
mit 80 Stimmen einſtimmig angenommen.
Engliſche Truppenlandungen in Portugal.
* Laut Journal des Débats ſind zwei engliſche
Kreuzer aus Gibraltar in den Tajo eingelaufen und
haben Truppen gelandet zum Schutze der
eng=
liſchen Untertanen wegen der in Portugal herrſchenden
Unruhen. (!) Dasſelbe Blatt ſagt, daß viele Flüchtlinge
aus dem Norden in dem engliſchen Geſandtſchaftspalais
in Liſſabon Zuflucht ſuchten.
Japan und China.
* (Ctr. Bln.) Ein Privatkabel des Nieuwe
Rotter=
damſche Courant meldet aus Waſhington, daß nach dort
eingetroffenen Meldungen Japan ſeine
Forde=
rungen wegen des Hinziehens der Verhandlungen durch
China jetzt noch verſchärft habe. Wie verlautet, habe
Japan nunmehr auch einen neunzehnjährigen
Handelsvertrag mit China verlangt, wodurch
japaniſche Waren in der Südmandſchurei frei und im
übrigen China zu Vorzugszöllen eingeführt werden
ſol=
len. Zweck der neuen Forderungen iſt augenſcheinlich,
auch die wirtſchaftliche Vorherrſchaft Japans in China zu
ſichern. Der Ton der japaniſchen Diplomatie ſoll in den
letzten Tagen ſehr ſchroff und die Stimmung verzweifelt
geworden ſein. China ſehe in einem Krieg kein
erfolg=
verſprechendes Abwehrmittel. Doch ſei Japans Auftreten
derart, daß unter Umſtänden an den Abbruch der
iplomatiſchen Beziehungen gedacht werde.
* (Ctr. Bln.) Aus Kopenhagen wird der Voſſ.
Zeitung berichtet: Der Petrograder Courier meldet aus
Peking, der javaniſche Botſchafter habe
Juanſchi=
kai eine Mitteilung ſeiner Regierung zugeſtellt, wonach
Japan die grundſätzliche Erledigung aller
Ver=
handlungspunkte bis zum 30. März verlangt.
C.K. „Umwertung” (Aus einem Feldpoſtbrief.) Wie
der Krieg für den modernen Kulturmenſchen alle
gewohn=
ten Werte ſeines täglichen Lebens umwertet und Dingen,
die man ſtets als ſelbſtverſtändlich hinnahm, einen ganz
neuen Reiz und Stimmung verleiht, das offenbart ſchön
ein Feldpoſtbrief, der in der Schaubühne veröffentlicht
wird. „Ich träumte ſo manchmal” heißt es da, „während
des Marſchierens oder während ich auf dem Bauche lag
und über mir ſo allerhand herumflizte, von gemeinſamen
Nachtſpaziergängen auf dem Kaiſerdamm oder
Trinkaben=
den voll der tiefſinnigſten und luſtigſten Dialoge in einem
ſchönen, ſchönen wahrhaftigen Zimmer, Zimmer! Ah,
Sie wiſſen ja gar nicht, was das iſt. Ich habe einen
Mo=
nat lang im Walde gelegen, die Bäume nahmen den
Him=
mel, es regnete Tag und Nacht, und am Ende wurde
alles weiß vom fallenden Schnee, und ich lag im Walde
unter Bäumen ohne Himmel. Was ich darunter gelitten
habe, weiß niemand. Immer die Bäume — Wunder an
ſteigender äſtiger Kraft — aber ich erwachte, und ſie
ſtan=
den noch immer feſtgebiſſen in ihre Erde Und wir
marſchierten weiter, und da ſtand auf einmal eine Alla
leer, verlaſſen, aber mit weißen im Winde ſchlagenden
Fenſtervorhängen. Ich glaubte im Wunder, im
Märchen zu ſein: Fenſtervorhänge, weiße, blanke
Fenſtervorhänge — gibt es das noch? Das gab es, das
war! Aber der Wind pfiff in den Stoff, ſie winkten mir
zu — Lebendigkeit! Und da wußte ich erſt, was ein
Zim=
mer iſt.‟ In tauſend Einzelheiten kommt immer wieder
die Umwälzung aller Verhältniſſe zum Ausdruck. „Das
iſt der Krieg: die verlaſſenen Stuben, die irrenden Hunde
und Katzen, die gebrochenen Bäume. Vielleicht das noch.
Wir finden einen eiſernen Schrapnellverſchlag, den die
Feinde auf ihrer Flucht liegen laſſen mußten, und
neh=
men ihn mit, um darauf zu kochen. Was für ein eiskalter
Witz, nur im Krieg möglich: zuerſt bewahrt er das
Grauen=
hafteſte und Teufliſchſte, was Menſchengeiſt ausgeſpieen
hat — jetzt iſt er ein friedlicher Herd geworden! Was für
Stunden! Wenn man wieder nach Tagen Waſſer auf
den Händen und Augen ſpürt, wenn man nach Wochen
die Stiefel von den Füßen zieht und ſo ſchlafen darf, wenn
man im Wald ſitzt mit dem mädchenhaft zarten Leutnant,
und nichts regt ſich, die Sonne fällt ſo glücklich durch die
Blätter, und man ſpricht und tut, als wäre nichts, und
iſt doch dem Tode näher als je — man iſt auf Patrouille,
die Unſern ſind weit und die feindlichen Gewehre nah
Und ich ſchleiche mich an und blicke hinter den Bäumen
auf Deckungen und höre Axthiebe, ja, die richten feindliches
Werk, aber die Bäume, der Boden, das Rinnſal
ſchubert=
haft, aber hinter uns ſind Drahtzäune und die auch vor
uns. Oder da haben die Patronen geſummt, gepfiffen,
geklungen und ſind auf einmal ſtill geworden, und da
ſingt ein Vogel. Gibt es das noch? Iſt die Welt nicht
voll Patronen und Schrapnells? Aber dann fällt einem
ein Goetheſcher oder Kleiſtſcher Vers ein, und man ſagt
ihn unverſehens vor ſich her — was iſt auf einmal für
eine neue Kraft in einem, ich muß ſtehen bleiben, um nicht
zu fallen, und die Welt iſt ſo anders
* Bühnenkünſtler im Felde. Der neue Weg
veröf=
fentlicht eine Kriegsſtatiſtik, der wir entnehmen, daß bis
jetzt im ganzen 1761 Bühnenkünſtler eingezogen
wurden. Zwei davon erwarben das Eiſerne Kreuz erſter
Klaſſe, 144 das Eiſerne Kreuz zweiter Klaſſe, 161 wurden
verwundet, 68 ſind gefallen.
* Engliſche Werbearbeit. Nach Politiken vom 9.
März meldet Neu=York Journal, daß eine der letzten
öffentlichen Aufforderungen, ſich zum freiwilligen
Eintritt in das engliſche Heer zu melden,
fol=
genden Inhalts iſt: „Nach Berlin! Das Land arrangiert
im Frühjahr eine Tour nach Deutſchland für einige
Sportsleute im Alter von 18 bis 38 Jahren. Alle
Hotel=
ausgaben und Fahrkarten werden von der Regierung
be=
zahlt. Gute Jagd; Waffen und Munition werden gratis
verteilt. Billige Touren auf dem Rhein. Umgehende
Meldung erforderlich, da nur eine begrenzte Anzahl (1
Million) gewünſcht werden.”
Es fehlt nur noch die Angabe, wer für Reiſeunfälle
aufkommt. Daß die Anzeige ſich darüber wohlweislich
ausſchweigt, iſt ein Beweis dafür, daß ihre Verfaſſer doch
nicht ganz ſo töricht ſind, wie das abenteuerliche Publikum,
auf das ihr Aufruf berechnet iſt.
* Ein kleiner Irrtum. Eine Leſerin erzählt der Tägl
Rundſchau: Was unſere Feldgrauen alles erleben können!
Mein Bruder berichtet mir: Bei der letzten Poſt hatte ich
auch ein Paket aus N., leſe die Abſenderin und mache
neugierig auf; der Hauptmann ſteht daneben und ſieht zu.
Inhalt lauter kleine Stückchen, vermutlich Gebäck. Ich
koſte, gebe dem Hauptmann ein Stückchen; er koſtet.
„Schmeckt mir nicht” ſagt er — „mir auch nicht”
ſage ich. Da finde ich noch ein Kärtchen im Paket, darauf
ſteht: „Lieber W., ſende Dir mal ein Paket für Deinen
treuen Philipp” — meine Augen wurden immer größer,
es war Hundekuchen! „Philipp” iſt der Kompagniehund,
treuer Kamerad und Wächter ſeines Herrn und ſeiner
Kompagnie.
* „In Goethes „Fauſt” kommt alles vor”. In
Goethes „Fauſt” 2. Teil, 3. Akt, finden ſich folgende Verſe
Man ſchilt das Volk Barbaren, doch ich dächte nicht
Daß grauſam einer wäre.
Stadt und Land.
Darmſtadt, 18. März.
* Vom Verwaltungsgerichtshof, Ihre Königl.
Hoheit die Großherzogin haben den
Oberlandes=
gerichtsrat Ferdinand Schmidt für die Dauer des
dermalen von ihm bekleideten Amtes zum Mitglied des
Verwaltungsgerichtshofs ernannt.
* Uebertragen wurden den Schulamtsaſpiranten
Karl Friedrich aus Brensbach, Kreis Dieburg,
Wilhelm Loos aus Udenheim, Kreis Oppenheim,
Johann Karl Rees aus Erbes=Büdesheim, Kreis Alzey,
und Wilhelm Schell aus Lauterbach Lehrerſtellen an
der Volksſchule zu Darmſtadt; den
Schulamtsaſpiran=
tinnen Hermine Bohne aus Mainz, Sophie
Lotheißen, Eliſabeth Reibſtein, Elſe Sieger
und Anna Sieger aus Darmſtadt, ſowie Hedwig
Tillmanns aus Elberfeld Lehrerinnenſtellen an
der=
ſelben Schule, ſämtlich mit Wirkung vom 1. April 1915
an. — Verliehen wurden der proviſoriſchen
Zeichen=
lehrerin an der Volksſchule zu Darmſtadt Ella Veith
aus Alsfeld mit Wirkung vom 1. April 1915 ab die
Rechte einer endgültig angeſtellten Volksſchullehrerin.
W. Auszeichnung Darmſtädter Freiwilliger Pfleger.
Se. Maj. der Kaiſer haben folgenden Mitgliedern der
hie=
ſigen Freiwilligen Sanitätskolonne, z. Zt. in Sedan tätig,
die Rote Kreuz=Medaille 3. Klaſſe verliehen: Gg.
Gries=
heimer, Schreiner, Heinrich Herling, Hilfsſchutzmann,
Hermann Weimar, Pfleger, und Auguſt Wicklaus,
Muſeumswächter und Aufſeher.
* Auszeichnung Dr. Ludwig Hoffmanns. Die
griechi=
ſche Regierung hat dem Berliner Stadtbaurat
Dr. Ludwig Hoffmann (ein geborener Darmſtädter
und Ehrendoktor der Großh. Techn. Hochſchule
Darm=
ſtadt) das Kommandeurkreuz des Erlöſerordens
verlie=
hen, als Anerkennung für die in mehrjähriger Arbeit von
ihm entworfenen Erweiterungspläne der Stadt Athen.
Schon früher hatten der Magiſtrat und die
Stadtverord=
neten Athens beſchloſſen, eine im Zentrum der Stadt
Athen belegene Straße „Ludwig=Hoffmann=
Straße” zu nennen.
— Stadtverordnetenverſammlung. Nachtrag zur
Tagesordnung für die Sitzung der
Stadtverordnetenver=
ſammlung am 18. März: 7. Erlaß einer
Polizeiverord=
nung, betreffend die Ordnung auf dem Hauptfriedhof
(Waldfriedhof). 8. Beſchaffung einer weiteren
Dampf=
waſchmaſchine für das Stadtkrankenhaus.
— Großh. Hoftheater. Siegfried Wagner iſt
bereits geſtern in Darmſtadt eingetroffen und leitete die
Proben zu ſeinem heute abend 7½ Uhr ſtattfindenden
Konzert, deſſen Programm ausſchließlich von Werken
Richard und Siegfried Wagners gebildet wird. Bei
dieſem Konzert wirken ungefähr 200 Perſonen mit.
Be=
ſonderes Intereſſe wird dem neuen Werke Siegfried
Wagners, dem „Fahnenſchwur” (Männerchor mit großem
Orcheſter), entgegengebracht. Das Werk, das von der
Großh. Hofkapelle, einer großen Anzahl Darmſtädter
Männergeſangvereinen und dem Herrenchor des
Hof=
theaters zu Gehör gebracht wird, hat überall, wo es
bis=
her zur Aufführung gelangte, Dank ſeiner künſtleriſchen
Qualitäten und dem der großen Zeit entſprechenden
Stimmungsgehalt begeiſterten Beifall gefunden. Das
Konzert findet auf Allerhöchſten Befehl ſtatt. Ein Teil
des Reinerträgniſſes fällt Zwecken der Kriegsfürſorge zu.
Es gelten die kleinen Preiſe (C 30). Freitag, den 19.,
wird der muſikaliſche Luſtſpielzyklus mit einer
Auf=
führung des „Barbiers von Sevilla” beſchloſſen. Die
Oper wird bei dieſer Gelegenheit zum erſtenmal in dieſer
Spielzeit in den Spielplan aufgenommen. Den Figaro
ſingt Arnold Gabor, der dem hieſigen Publikum durch
ſeinen Rigoletto, Liebenau ꝛc. bereits beſtens bekannt iſt.
Samstag, den 20., iſt das Luſtſpiel „777: 10” zum
erſten=
mal als Volks= und Garniſonsvorſtellung zu ermäßigten
Preiſen angeſetzt. Der Kartenverkauf für dieſe
Vor=
ſtellung hat heute begonnen. Sonntag, den 21., D 31,
findet die Erſtaufführung der Geſangspoſſe „Wie einſt
im Mai” von Bernauer und Schanzer, Muſik von Kollo
und Bredſchneider, ſtatt. Den Autoren und Komponiſten
des „Filmzaubers” hat dieſes neue Werk überall einen
Erfolg gebracht, der den des „Filmzaubers” womöglich
noch übertrifft.
Goldablieferung durch die Poſt. Von den
Poſt=
anſtalten des Ober=Poſtdirektionsbezirks
Darmſtadt ſind in der Zeit vom 18. Januar bis 13.
Februar, alſo innerhalb eines Monats, über 2¾
Mil=
lionen Mark Gold an die Reichsbank
abge=
liefert worden.
— Die Sammlung für den „Deutſchen Verein für
Sanitätshunde” ergab laut der Abrechnung, die während
der vorigen Woche auf dem Verkehrsbureau auflag, einen
Geſamtertrag von 19278,44 Mark, einſchließlich
der von hieſigen Vereinen nach Mainz direkt überwieſenen
Beiträge. Nach Abzug der hieſigen Unkoſten von 657,09
Mark verbleiben 18 621,35 Mark. Inzwiſchen gingen noch
weitere Beiträge ein im Geſamtbetrag von 1059,20 Mark
nach Abzug weiterer Unkoſten von 8,80 Mk. Somit hatte
die Sammlung für Sanitätshunde in Darmſtadt einen
Reinertrag von 19680,55 ergeben. Die
Abrech=
nung über die nachträglich eingegangenen Beiträge wird
ebenfalls im Verkehrsbureau aufgelegt werden, und zwar
nach dem Konzert, das die hieſigen
Männergeſangver=
eine nächſten Samstag abend im Kaiſerſaal
geben. Wer alſo beabſichtigt, noch etwas für dieſen
va=
terländiſchen Zweck beizutragen, dem wird der Beſuch die=
ſes Konzerts empfohlen. Im übrigen ſoll die Sammlung
jetzt geſchloſſen werden. Sollte noch irgendwo eine
Sam=
melliſte ausſtehen, ſo wird höflichſt um Einſendung
der=
ſelben nebſt dem eingegangenen Beitrag an die Firma
Heinrich Keller Sohn, Heidelberger Straße Nr. 28, gebeten.
Von dem Geſamtbetrag erhält der hieſige Polizei= und
Schutzhunde=Verein 10 Prozent. Der ganze Reſt geht an
den Hauptverein Oldenburg. Von dort aus werden die
Sanitätshunde nach den Vorſchriften der Heeresleitung
an die ganze Armee verteilt. Die Stadt Darmſtadt kann
ſtolz auf dieſes glänzende Ergebnis ſein. Allen gütigen
Gebern ſei nochmals herzlich gedankt.
Die Städtiſche Zentralſtelle für die Volksernährung
im Kriege veranſtaltete am Dienstag abend im Kaiſerſaal
eine Verſammlung, in der Lehrer Preſſer über
„Kleingartenbau zur Kriegszeit” ſprach.
Nach=
dem darauf hingewieſen worden war, daß der
berufsmä=
ßigen Landwirtſchaft Dünger und Saatgut nicht entzogen
werden dürfen, wurden folgende Punkte behandelt: 1. Die
Bearbeitung des Bodens; Ausnutzung der Oberſchicht;
2. Die Düngung: Dungſtoffe, Einrichtung der Wurzel,
Tätigkeit der Spaltpilze; 3. Die Auswahl der Sorten:
was man auf neuhergerichtetem Land mit Erfolg
bauen kann; 4. Einrichtung und Ausnützung des Gartens;
5. Die Eigenart einiger Gartengewächſe; 6. Die
Locker=
haltung des Bodens und das Gießen; 7. Die Art der
Ausſaat und die Art der Bepflanzung. — Nach dem
Vor=
trage wurde folgendes bekanntgegeben: a) Mit der
Zentralſtelle iſt eine Auskunfts= und Beratungsſtelle
ver=
bunden; Montag und Dienstag von 11—1 Uhr, Freitag
von 5—7 Uhr erteilen Mitglieder des
Garten=
bauvereins Darmſtadt Auskunft im
Stadt=
hauſe auf Zimmer Nr. 1. b) Die Herren
Hofgar=
teninſpektor Weigold und Lehrer Herbſt geben
Mitt=
woch und Freitag von 5 Uhr an praktiſche
Anlei=
tung in den Kleingärten am Heinrichwingertsweg. c)
Der Garten der Stadt=Mädchenſchule I ſteht zum Beſuche
frei, für März und April auch Sonntag nächmittags von
5 Uhr an.
* Der Verein für Geflügel= und Vogelzucht „Ornis”
hielt in der „Stadt Pfungſtadt” ſeine
Monatsverſamm=
lung ab. Der 1. Vorſitzende teilte zunächſt mit, daß den
im Felde ſtehenden Mitgliedern und dem Vereinsdiener
die zweite Sendung „Liebesgaben” zugegangen
ſei. Die hierauf bereits eingegangenen Dankſchreiben
wurden verleſen. Nach Bekanntgabe weiterer Einläufe
ſchilderte Herr Schömer die Fütterungsweiſe des
Ge=
flügels während des Krieges. Dieſer Punkt der
Tages=
ordnung rief eine lebhafte Ausſprache hervor. Allgemein
wurde die Anſicht vertreten, daß in dieſem Jahre infolge
des Futtermangels eine Nachzucht von Geflügel kaum in
Frage käme, ja man könnte ruhig ſagen, wohl gänzlich
unterbliebe. Dies bedeute für die deutſche
Geflügel=
zucht einen unberechenbaren Rückſchlag. Seien
bisher ſchon aus Rußland uſw. jährlich für Millionen
Mark Eier eingeführt worden, ſo ſei nach Beendigung des
Krieges das deutſche Volk in noch viel höherem Maße auf
die Einfuhr von Eiern aus dem Auslande angewieſen.
Aber nicht allein das Fehlen der Eier, ſondern ganz
be=
ſſonders auch der eintretende Mangel an Geflügelfleiſch,
das einen nicht unerheblichen Teil unſerer Volksnahrung
bildet und insbeſondere unentbehrlich in der
Kranken=
pflege iſt, werde ſich in empfindlicher Weiſe bemerkbar
machen. Es müßten deshalb auch regierungsſeitig
Maß=
nahmen ergriffen werden, die geeignet ſeien, auch die
Geflügelbeſtände des Deutſchen Reiches vor
dem gänzlichen Untergang zu bewahren. Aus allen
Fach=
zeitſchriften erhelle, daß bereits die Geflügelbeſtände mit
Rückſicht auf die Fütterungsverbote und den allgemeinen
Mangel an Körnerfutter und künſtlichen Futtermitteln
ganz enorm verkleinert worden ſeien. So gut eben die
„Einhufer” nicht ohne Beifütterung von Körnern (Hafer)
exiſtieren können, ebenſo iſt für das Geflügel — einerlei
welcher Art — die tägliche Verabreichung einer kleinen
Menge Körner unerläßlich, will man nicht auf einen nur
beſcheidenen Eierertrag gänzlich verzichten. Nach
Verlo=
ſung einer größeren Anzahl Tauben und Futterartikel
wurde die anregend verlaufene Verſammlung durch den
1. Vorſitzenden geſchloſſen.
nn. Allgemeiner Verein gegen Verarmung und
Bettelei. Im Rathausſaal fand geſtern nachmittag die
37. Jahresverſammlung des Vereins gegen
Vevarmung und Bettelei ſtatt, zu der ſich die
Helferinnen und Helfer und die Bezirksleiter zahlreich
ein=
gefunden hatten. Der Vorſitzende, Herr
Oberkonſiſtorial=
rat D. Peterſen, gedachte in ehrenden Worten der
ver=
ſtorbenen Wohltäter des Vereins, des Herrn Pfarrer
Widmann, des langjährigen Schriftführers Herrn
Rentner Petſch, ſowie der ſtillen Wohltäterin Fräulein
Lena Wenck. Zum Andenken an die Verſtorbenen erhob
ſich die Verſammlung von den Sitzen. Mit Dank und
Anerkennung gedachte er auch der aufopfernden Tätigkeit
der Bezirksvorſteher, der Helferinnen und Helfer und der
Beamten des Vereins. Hierauf erſtattete Herr
Stadt=
ſekretär Löſchhorn den Geſchäftsbericht für das 37.
Geſchäftsjahr. Der Krieg hat ſich natürlich auch auf die
Tätigkeit des Vereins bemerkbar gemacht. Die Zahl der
angerufenen Unterſtützungsfälle iſt auf 282 geſtiegen.
Hier=
unter befinden ſich 162, deren Familienhaupt ſich im Felde
befindet. Von den Freunden des Vereins ſind auch im
Berichtsjahr außerordentlich reiche Spenden zu
verzeich=
nen. Fräulein Lena Wenck hat dem Verein
teſtamen=
tariſch 57000 Mark vermacht. Ferner hat Herr Rentner
Petſch 5000 Mark und Herr Sanitätsrat Dr. Strein
aus dem Nachlaß ſeiner Schweſter 3000 Mark dem
Ver=
ein teſtamentariſch zum Geſchenk gemacht. Die erſtere
Schenkung wird als Hermann Petſch=Stiftung geführt.
Im Berichtsjahr haben 29 Vorſtandsſitzungen
ſtattgefun=
den. Der Mitgliederſtand beträgt Ende 1914 729. Die
Vereinseinnahmen betrugen 12230 Mark, wovon 6000
Mark von Ihren Königlichen Hoheiten dem Großherzog
und der Großherzogin geſpendet wurden. Für
außer=
ordentliche Zuwendungen wurden 1030 Mark und weiter
wurden 150 Jahreskarten der Volksküche von der
Groß=
herzogin perſönlich geſtiftet. Insgeſamt wurden 1535
Unterſtützungsgeſuche vorgelegt, von denen 1234 mit einem
Unterſtützungsbetrag von 17470,18 Mark berückſichtigt
wurden. Für Konfirmandenbeihilfe wurden 656 Mark
bewilligt. 241 Unterſtützungsgeſuche mußten
zurückgewie=
ſen werden. Von dem dem Verein zur Verfügung
ſtehen=
den Zinſenfonds von Stiftungen wurden in 129 Fällen
2380 Mark als dauernde jährliche Zuwendungen an
ſo=
genannte „verſchämte Arme” bewilligt. Auch für die
ſozialen Beſtrebungen wurden vom Verein in
weitgehen=
der Weiſe Unterſtützungen gewährt. Die dem Verein
ge=
hörigen 4 Wohnhäuſer ergaben einen Reinertrag von
2571,87 Mark, die zu Unterſtützungszwecken Verwendung
fanden. Das Vereinsvermögen beträgt einſchließlich der
Häuſer 289000 Mark. Hierauf erſtattete der Schatzmeiſter
Herr Rechnungsrat Keutzer den Kaſſenbericht für 1914,
der mit 25275,11 Mark in Einnahme und 24697,98 Mark
in Ausgabe abſchloß. Nach dem Reviſionsbericht des
Herrn Rechnungsreviſor Dauber ſind Kaſſe und Bücher
in Ordnung und wurde dem Rechner Entlaſtung erteilt.
Bei den Vorſtandswahlen wurden die ausſcheidenden
Mitglieder einſtimmig wiedergewählt.
* Berliner Neuheitenvertrieb „Germania” Unter
die=
ſer Firma betreibt der Kaufmann Michael Haaſe in
Berlin ein Automatenvertriebsgeſchäft. Er
beſchäftigt eine große Anzahl von Reiſenden, deren
Auf=
gabe darin beſteht, beſonders auf dem Lande bei den
kleinen Geſchäftsleuten und Krämern Kunden zu ſuchen.
Um dieſen die Sache ſchmackhaft zu machen, heißt es, der
Automat werde umſonſt geliefert, wenn die erforderlichen
Packungen für den Automat von der Firma „Germanig”
bezogen würden. Die Geſchäftsleute, die ſich bereit
er=
klärten, unter den vorgegebenen Bedingungen einen
Ver=
trag abzuſchließen, müſſen einen Schein unterſchreiben,
deſſen Inhalt von der mündlichen Vereinbarung gänzlich
abweicht, der derart raffiniert abgefaßt iſt, daß ſie ihn,
ſelbſt wenn ſie ihn genau durchleſen würden, in ſeiner
ganzen Tragweite nicht erfaſſen können. So heißt es
wörtlich mit Bezug auf die Beſtellſcheine des Haaſe in
einem gegen einen Reiſenden ergangenen Urteil: „Die
Gemeingefährlichkeit des Betriebs liegt
da=
rin, daß es ſich nur um kleinere und kleinſte Geſchäftsleute
handelt, die gar nicht imſtande ſind, den Inhalt der mit
ihnen abgeſchloſſenen Verträge zu verſtehen, daß die Leute
Verpflichtungen auf ſich nehmen, die ihre finanzielle
Lei=
ſtungsfähigkeit weit überſteigen und daß die
Abſatzmög=
lichkeit in ihrem Bezirk eine ſehr beſchränkte iſt,
jeden=
falls in keiner Weiſe Ausſicht beſteht, die ungeheure Maſſe
von Ware loszuwerden, welche die Leute infolge des
Ver=
trages beziehen müſſen.” Weiter wird in dem Urteil
aus=
geführt, daß ſchon die Eingangsbemerkung des
Beſtell=
ſcheins, der Automat werde gratis abgegeben, „
ſchwindel=
haft” ſei, daß hier mit Recht das Geſchäft des Haaſe als
„Landplage” bezeichnet werde. In einem anderen Urteil
wird einem Reiſenden des Haaſe der Umſtand als
ſtraſ=
mildernd angerechnet, weil er „durch die auf
Irrtums=
erregung abgeſtellte Faſſung des Beſtellſcheins zu den
Be=
trügereien geradezu aufgefordert” worden ſei. In einem
dritten Urteil wird gerichtlich feſtgeſtellt, daß Haaſe
ge=
werbsmäßigen Wucher durch den Vertrieb der Automaten
und Packungen begeht. Leider kommt es aber immer noch
vor, daß die Opfer des Haaſe die Weitläufigkeiten und
Koſten eines Prozeſſes ſcheuen, ja, auch zunächſt gar nicht
wiſſen, an wen ſie ſich in Berlin, wo die Prozeſſe zu führen
ſind, wenden ſollen. Die Folge iſt, daß Haaſe immer noch
gegen die vor Gericht nicht vertretenen Beklagten
Ver=
ſäumnisurteil erzielt und auf Grund dieſer Urteile bei
ſeinen angeblichen Schuldnern großes Unheil anrichten
kann. Keiner, der mit Haaſe in Geſchäftsverbindung trat,
ſoll auch nur einen Pfennig zahlen, ehe er nicht von einem
Rechtskundigen ſeine Verpflichtungen hat nachprüfen
laſſen. Die Zentralſtelle zur Bekämpfung der
Schwindel=
firmen in Lübeck, Parade 1, iſt gern bereit, einem jeden
hierbei hilfreich und ohne Erhebung von Koſten an
Hand zu gehen Minderbemittelte können auch Rat und
Auskunft bei der Städtiſchen Rechtsauskunftſtelle,
Rat=
haus, Rheinſtraße, finden.
* Volks=Leſeabende. Haben die Volks=Leſeabende
ſeither der Kriegszeit Rechnung getragen, ſo werden
ſich die nächſten drei Abende der Stimmung der
Paſſions=
zeit anzuvaſſen verſuchen. Der nächſte Abend (Donnerstag,
den 18. März) iſt Heinrich von Stein gewidmet, der mit
Recht als der einzige Schüler Richard Wagners bezeichnet
wurde. In ſeinen dramatiſchen Bildern, erſchienen unter
dem Titel „Helden und Welt” hat er den Verſuch
gemacht, die ſogenannte „innere‟ Handlung, das heißt
die Wiedergabe von Seelenſtimmungen, die Wagner
in ſeinen Meiſterwerken dem Orcheſter zuweiſt, auch im
Schauſpiel zu verwirklichen. Wir möchten übrigens
darauf hinweiſen, daß Holzamers „Darmſtädter Spiele‟
zur Eröffnung der erſten Ausſtellung eine ähnliche
Ab=
ſicht verrieten. Der Abend wird durch einen gedrängten
Lebensabriß Heinrich von Steins eröffnet werden. Der
Brief Richard Wagners, mit dem er die Buchausgabe
von „Helden und Welt” eröffnete, ſoll folgen, und der
Abend dann mit dem dramatiſchen Bild aus dem
Nachlaß Heinrich von Steins „Tauler und Waldenſer”
ſeinen Abſchluß finden. Der Weltkrieg, der ſchon ſo viele
Werte umgewertet hat, wird wohl auch dem deutſchen
Dichter und Denker Heinrich von Stein die Stelle
an=
weiſen, die ihm gebührt. Die beiden nächſten Abende
werden Wilhelm Jordan und Bismarck gewidmet ſein.
Engländer und Franzoſen in Kamerun. Auf
den Vortrag des Miſſionars P. Brey am heutigen
Tage im Konkordiaſaal ſei auch an dieſer Stelle
noch=
mals aufmerkſam gemacht. (Näheres in der heutigen
Anzeige.)
* Unter Hindenburgs Fahnen. In allen Zeitungen
des Vaterlandes hören und leſen wir Dichtungen und
Erzählungen, die das Lob des Helden Hindenburg
in allen Tonarten ſingen. Mit Stolz und Bewunderung
blickt nicht nur ganz Deutſchland zu ihm, dem zurzeit
populärſten Mann des Deutſchen Reiches auf, auch das
ſeindliche Ausland verſagt ihm nicht die Anerkennung.
Im beſonderen Abſchnitt aus dem wiederholten Vortrag
am 19. März im Traube=Saal, in Wort und Bild
er=
gänzt, ſpricht Herr Lindenberg von unſerem „
Mar=
ſchall Hindenburg” und ein Original=Bild zeigt
uns klar und deutlich die markanten Züge dieſes Helden.
Wie ſeinerzeit in Darmſtadt, ſpricht Lindenberg ſtets
vor überfüllten Sälen. Die Löſung der Karten wolle
man rechtzeitig vornehmen, da der Saal der Traube nur
wenige Hundert Perſonen faßt. Ein größerer Teil des
Reinertrages wird der ſtädtiſchen Kriegsfürſorge
über=
wieſen. Karten bei Georg Thies Nachf.,
Eliſabethen=
ſtraße 12
** Bauerntheater. — Orpheum. — Heute,
Donners=
tag, findet eine Aufführung des vieraktigen
Volksſchau=
ſpiels „Der Prozeßhanf’l” von Ganghofer und Neuert
ſtatt. — Das Gaſtſpiel der Oberbayern iſt nur noch von
kurzer Dauer. (S. Anz.)
Arbeitsamt Darmſtadt.
Im Monat Februar waren 1142 offene
Stellen vorgemerkt; davon wurden aus dem
Vor=
monat als unerledigt übertragen 171, neu angemeldet
971, darunter 539 für männliche und 432 für weibliche
Perſonen. Beſetzt konnten werden 659 Stellen, darunter
388 durch Zuweiſung männlicher und 271 durch
Zuwei=
ſung weiblicher Arbeitskräfte. Durch Zurücknahme der
Meldung erledigten ſich 134, infolge Streichung wegen
Friſt=
ablaufs 173 Geſuche. Es bleiben hiernach noch offen und
ſind in den laufenden Monat zu übernehmen 176 Geſuche.
Die Zahl der Arbeit= und Stellenſuchenden
betrug 1940. Aus dem Vormonat waren 561 Geſuche
übernommen worden; im Berichtsmonat ſind 1379
Ge=
ſuche neu vorgebracht worden, darunter 792 von
männ=
lichen und 587 von weiblichen Perſonen. Ihre
Erledi=
gung fanden 1418 Geſuche, und zwar 659 durch Zuweiſung
von Beſchäftigung, 500 durch Zurücknahme (darunter 190
Geſuche von Wanderern, die, wenn nicht alsbald Arbeit
nachgewieſen werden kann, erlöſchen) und 259 infolge
Streichung wegen Friſtablaufs. Als unerledigt werden
in den laufenden Monat 522 Geſuche (230 von männlichen
und 292 von weiblichen Perſonen) übertragen.
Unter den im Berichtsmonat neu gemeldeten Stellen
(971) befanden ſich 167 an auswärtigen Plätzen; von den
1379 neu hinzugekommenen Stellenſuchenden waren 617
außerhalb Darmſtadts wohnhaft oder Wanderer. — Die
Geſchäftsräume des Arbeitsamtes befinden ſich in dem
Städtiſchen Gebäude Waldſtraße 19/21; Fernruf 371. Die
Erledigung der Aufträge erfolgt grundſätzlich koſtenlos.
— Die Lage des Arbeitsmarktes veränderte ſich im
allge=
meinen nicht. Nach wie vor bleibt die Tatſache beſtehen,
daß ſtets große Nachfrage nach Arbeitern der
verſchieden=
ſten Berufszweige beſteht und daß in einzelnen
Gewer=
ben ſogar Arbeitermangel herrſcht. Von einer
Arbeits=
loſigkeit kann nicht geredet werden, auch deshalb nicht,
weil die Angehörigen der Berufe, die wenig beſchäftigt
ſind, bei der ſtarken Nachfrage leicht in anderen Betrieben
Unterkunft finden. Im beſonderen iſt das folgende
feſt=
zuſtellen:
In den landwirtſchaftlichen Betrieben
waren und ſind die verfügbaren Arbeitskräfte ſehr knapp.
Die Nachfrage nach Leuten wird jetzt bei Beginn der
Frühjahrsbeſtellung der Felder ſehr erheblich werden.
Die Arbeitsnachweiſe befaſſen ſich deshalb beſonders
da=
mit, geeignete Arbeitſuchende auf die Notwendigkeit
hin=
zuweiſen, der Landwirtſchaft Kräfte zur Verfügung zu
ſtellen. — Die Beſchäftigung der Gärtner war wie
vor=
her eine mäßige. In der nächſten Zeit gibt es Arbeit
genug, doch befürchtet man, daß Lieferungen für Gärten
ſehr eingeſchränkt werden. Die Nachfrage nach Gehilfen
zieht jetzt ſchon an; es ſind aber keine Leute zu haben.
Im Frühjahr wird ſich dieſer Mangel ſehr unangenehm
fühlbar machen.
Die Metallinduſtrie war durchweg gut
be=
ſchäftigt. Die Ausſichten für die nächſte Zukunft ſind
günſtig. Die Zahl der Arbeitsloſen des
Metallarbeiter=
verbandes iſt ſehr gering. Während im Februar 1914 an
Arbeitsloſenunterſtützung 1250,70 Mark ausbezahlt
wur=
den, betrug die Ausgabe an Erwerbsloſe im
Berichts=
monat nur 131 Mark. Dieſe Zahlen veranſchaulichen ſo
recht die Lage des Arbeitsmarktes. Es werden dauernd
geſucht: Schloſſer, Inſtallateure, Herdſetzer und dergl. Die
Arbeitsnachweiſe ſind aber nicht imſtande, die Leute zu
überweiſen, da Stellenſuchende der betreffenden Sparte
ſich nicht melden. — Die Beſchäftigung der Schloſſer=
und Spenglerbetriebe war eine ſehr mäßige. Die
Ausſichten für die nächſte Zukunft werden ungünſtig
be=
urteilt. Dieſe Feſtſtellung gilt jedoch nur für die Betriebe
als ſolche. Nach Geſellen und Gehilfen herrſcht ſtarke
Nachfrage von ſeiten der Induſtrie.
Das Baugewerbe hatte nur wenig zu tun. Die
Lage wird ſich, ſo lange der Krieg dauert, wohl kaum
beſſern. Die Arbeitskräfte vermindern ſich fortwährend
durch die Einberufungen zum Heeresdienſt. Die vom
Militärdienſt befreiten Leute finden leicht andere
Beſchäf=
tigung. Eine große Schwierigkeit für das Maurergewerbe
beſteht in dem Mangel an Fuhrwerk. Dieſer Mangel
würde allein ſchon die Bautätigkeit ſehr beſchränken. —
Im Weißbindergewerbe hat ſich die Zahl der
beſchäftigten Leute etwas vermehrt. Immerhin hatten
die Betriebe nur in mäßigem Umfange zu tun. Die
Aus=
ſichten für die Zukunft werden mit Rückſicht auf
Militär=
arbeiten nicht ungünſtig beurteilt. — Das
Glaſer=
gewerbe hatte wenig zu tun. Die Ausſichten für die
Zukunft ſind ungünſtig; das Perſonal wurde vermindert,
wenn keine Arbeitsaufträge eingehen, müſſen weitere
Entlaſſungen ſtattfinden. — Das Dachdeckergewerbe
war nur teilweiſe beſchäftigt. Eine Beſſerung iſt für die
nächſte Zeit nicht zu erwarten. Die Zahl der
Arbeits=
kräfte mußte ſtark vermindert werden; ſämtliche Betriebe
wurden eingeſchränkt. — Die Zimmergeſchäfte
rechnen mit einer Beſſerung der Lage. Man hofft, in der
nächſten Zeit gut beſchäftigt zu ſein.
In der Holzinduſtrie haben ſich die
Verhält=
niſſe kaum geändert. — Die Schreinerwerkſtätten
hatten nur ſehr wenig Beſchäftigung. Durch Uebernahme
von Militärarbeiten ſteht eine Beſſerung in Ausſicht.
Die Tape zierer und Volſterer arbeiten für das
Militär und ſind gut beſchäftigt. Eine Aenderung der
Verhältniſſe wird in der nächſten Zeit nicht eintreten.
Die Arbeiterzahl hätte vermehrt werden können, es waren
aber keine Leute zu finden. — Das
Schneiderge=
werbe hatte infolge der Beſchäftigung für das Heer
zu tun. Die Zivilſchneiderei war indeſſen unbedeutend.
Die Beſchäftigung für Schuhmacher war eine
ſchlechte. Eine Beſſerung iſt vorerſt nicht zu erwarten.
— Metzger und Bäcker klagten und klagen über
Arbeitermangel. Der Geſchäftsgang der Schweinemetzger
iſt ruhiger geworden, da der Konſum infolge der
Preis=
ſteigerung ſehr eingeſchränkt wird. Die Innung iſt der
Meinung, daß bei weiterem Steigen der Viehpreiſe im
allgemeinen ein ruhigerer Geſchäftsgang zu erwarten iſt.
Die Beſchäftigung der Bäcker war gut. — Die
Geſchäfts=
lage der Konditoreien hat ſich wenig verändert. —
Was die Gaſtwirte betrifft, iſt die Innung der
Mei=
nung, daß nur die Geſchäfte „noch einigermaßen” gehen,
die in der Nähe der Kaſernen und Bahnhöfe liegen. Alle
übrigen ſind ſehr zurückgegangen. Das Perſonal iſt
in=
folgedeſſen vermindert worden. Die Nachfrage nach
Hausdienern kann nicht befriedigt werden. — Die
Ver=
hältniſſe der chemiſchen Induſtrie haben gegen den
Vormonat kaum eine Veränderung erfahren. Ein
Be=
trieb ſtellt eine Zunahme der Beſchäftigung feſt.
Das Buchdruckgewerbe war, wie die ganze
Zeit über, nur ſchwach beſchäftigt. Eine Beſſerung iſt für
die nächſte Zeit nicht zu erwarten. Die an ſich gerings
Zahl von Arbeitskräften wird durch die fortgeſetzten
Ein=
berufungen immer mehr vermindert. Die Arbeitskräfte,
die in ihrem Berufe keine Beſchäftigung finden, haben
zum Teil in anderen Betrieben Unterkunft gefunden. —
Die Beſchäftigung des Buchbindergewerbes war
eine zufriedenſtellende. Man hofft, daß die Aufträge auch
in der nächſten Zukunft noch anhalten. — Die Verhältniſſe
der Lithographen und Steindrucker haben ſich
gegen den Vormonat nicht verändert.
Für ungelernte Arbeiter war im allgemeinen
ſtets Beſchäftigung zu finden. Leute für ſchwerere
Arbei=
ten (Erdarbeiten und dergleichen), die ſtets in großer Zahl
geſucht werden, ſind überhaupt nicht zu finden. Der
Fabrikarbeiterverband berichtet, daß in einigen Betrieben
ein Mangel an Arbeitskräften zu verzeichnen iſt. — An
Arbeitsgelegenheiten für Frauen und Mädchen iſt im
allgemeinen kein Mangel. Der
Dienſtbotennach=
weis macht allerdings die Erfahrung, daß an jüngeren
Dienſtmädchen zur Zeit ein Ueberangebot herrſcht; eine
Tatſache, die ſeit langem nicht zu verzeichnen war.
Näh=
rbeit iſt für einigermaßen geübte Kräfte jetzt genügend
vorhanden, nachdem der Betrieb der Arbeits=Zentrale für
Frauen jetzt läuft. Die Notwendigkeit der zeitigen
Be=
ſtellung der Felder und die dadurch unter den heutigen
Verhältniſſen bedingte große Nachfrage nach Arbeitern
bietet auch geeigneten weiblichen Kräften Gelegenheit, ſich
im eigenen und algemeinen Iutereſſe zu beiähtigen, leber
die Zeit der Feldbeſtellung wird ſich das Angebot von
Dienſtboten verringern.
Kunſtnotizen.
Ueber Werke, Künſtler und künſtleriſche Veranſtaktungen ꝛc., deren im
Nach=
ſtehenden Erwähnung geſchieht, behält ſich die Redaktion ihr Urteil vor.
— Richard Wagner=Verein. Ueber den
Vor=
trag „Richard Wagner und der heilige
deutſche Krieg”, den Profeſſor Dr. Richard
Stern=
feld aus Berlin am nächſten Sonntag abend hier halten
wird, ſchrieb kürzlich die Tägliche Rundſchau: „Eine
an=
dächtige und, wie man mit Freude feſtſtellen darf, ſehr
zahlreiche Hörergemeinde lauſchte in der Singakademie
einem Vortrag von Profeſſor Dr. Richard Sternfeld über
„Richard Wagner und der heilige deutſche Krieg”.
Be=
ſeelt von jener hinreißenden Wärme, die alle Vorträge
des bekannten Wagnerforſchers erfüllt, und getragen von
einem, man möchte ſagen, kriegeriſchen Pathos, das aus
dem= Feldgrau des Vortragenden auf ihn überzufluten
ſchien, etſtand das Bild Richard Wagners als eines
Kämpfers für deutſche Kultur vor der Hörerſchaft. Alles
Heldiſche und Prophetiſche, das Wagner uns in ſeinen
Ge=
ſtalten des Lohengrin, des Hans Sachs und vor allem des
zungen Siegfried und, ſeines leider nur im Entwurf
wei=
ter lebenden Schmieds Wieland geſchenkt hat, wurde
treu=
lich in Erinnerung zurückgerufen, und nicht zuletzt
voll=
endete ſich dieſes Bild durch die Heranziehung zahlreicher
Beläge aus Wagners Schriften, Briefen und Gedichten.
Was aber im geſprochenen Worte dem Schöpfer Bayreuths
zur Feier und zum Gedächtnis geſagt wurde, das ſchwang
und klang wundervoll weiter in den wohl kaum
übertreff=
lichen Klavierwiedergaben aus „Lohengrin” „Walküre”
und „Siegfried”. Auch der Kaiſermarſch brauſte durch den
Saal, und als ſchließlich der ſtürmiſche Jubel der
Nürn=
berger Feſtwieſe in machtvollen Tönen erſtand, da wollte
des Beifalls und des dankbaren Jubels kein Ende ſein.
Offenbach, 17. März. (Offenbacher Prozeſſe.)
Der nächſten Stadtverordnetenverſammlung liegt
folgen=
der Antrag vor: Die Stadverordneten=Verſammlung wolle
beſchließen: 1. die beim Landgericht Darmſtadt anhängige
Klage gegen den Oberbürgermeiſter
zu=
rückzunehmen; 2. den Antrag auf Eröffnung eines
Diſziplinarverfährens gegen den
Beige=
ordneten Walter zurückzuziehen; 3. den
Ober=
bürgermeiſter zu erſechen, die im
Verwaltungsſtreitver=
fahren ſchwebende Diſziplinarklage gegen den
Inge=
nieur Kolloge zurückzunehmen; 4. den
Ober=
bürgermeiſter zu erſuchen, trotz der in dem Urteil des
Kreisausſchuſſes vom 5. Februar 1914 getroffenen
Feſt=
ſtellungen die Diſziplinarklage gegen die
Baupolizeitech=
niker Schuch und Weſtphal zurückzunehmen.
Langen, 16. März. (Selbſtmord.) Der über 70
Jahre alte Privatmann Heinrich Thomas Sehring I.
verübte Selbſtmord durch Erhängen. Welche Gründe ihn
zu dieſem Schritt veranlaßt haben, iſt nicht bekannt.
Heuſenſtamm, 17. März. (
Genoſſenſchaft=
liches.) In den nächſten Tagen findet hier eine
Ver=
ſammlung ſtatt, in der über die Errichtung einer neuen
Sparkaſſe beraten werden ſoll, da die Spar= und
Dar=
lehenskaſſe I G. m. b. H. in Schwierigkeiten geraten iſt.
Die einleitenden Arbeiten ſind bereits erledigt.
Bank=
direktor Diehl vom Bankverein Offenbach wird an den
Beratungen teilnehmen.
2 Erbach, 15. März. (Jugendwehr.) Im Hirſch
hier hatten ſich geſtern nachmittag die Führer der
Jügendwehren des Kreiſes Erbach zu einer
Ausſprache ſehr zahlreich eingefunden. Den Vorſitz führte
Herr Schulrat Dieterich. An Hand mehrerer Punkte,
die ſich aus den eingeforderten Berichten ergeben hatten,
wurde ausgiebig beraten. Wie zum Teil ſchon ſeither
ge=
ſchehen, ſo werden ſich mehrere Ortſchaften zu Kompagnien
zuſammenſchließen und gemeinſame Uebungen abhalten zu
gegenſeitiger Annäherung und zu weiterer Ausbildung, die
in den kleinen Abteilungen nicht erreicht werden kann.
Die Beratungen wirkten befruchtend, und mit neuer Luſt
werden die Führer die ſeitherige Arbeit fortſetzen zum
Wohl des Vaterlandes.
A Beerfelden, 15. März. (Die Kriegsan leihe),
ſo lautete das Thema, das Herr Lehrer Hebermehl am
Samstag abend in der Turnhalle in eingehender und
popu=
lärer Weiſe behandelte. Mancher dürfte ſich noch
ent=
ſchließen, ſein Geld wenigſtens teilweiſe ſo vorteilhaft
unterzubringen, wie es dieſe Gelegenheit bietet.
Mainz, 17. März. (Das Wappen der Stadt
Mainz.) Nächſten Mittwoch haben die Stadtverordneten
einen kleinen Ausflug in das Gebiet der Heraldik zu
un=
ternehmen. Das Wappen der Stadt Mainz zeigte, wie
das M. J. ſchreibt, von altersher auf ungeteiltem rotem
Felde zwei ſenkrecht ſtehende, durch ein Kreuz verbundene
Räder. Die älteſten Mainzer Bauten, Urkunden,
Mün=
zen uſw. weiſen dieſe Form auf, während das
kurfürſt=
liche Wappen nur aus einem Rad beſtand. Nach der
franzöſiſchen Republik, die mit allen Wappen aufgeräumt
hatte, führte Mainz, mit zahlreichen anderen Städten,
auf Napoleons Wunſch, das heraldiſche Wahrzeichen
wie=
der ein, doch in ſtark veränderter Form. Das Feld wurde
geteilt, die obere Fläche erhielt drei Bienen, die Räder
wurden ſchräg geſtellt; am unteren Teile brachte man
einen Lorbeerkranz an und das Ganze wurde von einem
franzöſiſchen Adler gekrönt. Nach Niederwerfung der
Fremdherrſchaft wurde der Adler beſeitigt, doch der übrige
heraldiſche Schmuck blieb im weſentlichen, wie er zur
napoleoniſchen Zeit eingeführt worden war, bis auf
un=
ſere Tage. Jetzt will die Stadt Mainz wieder ihr
ur=
ſprüngliches Wappen einführen, um auch auf dieſem
Ge=
biete die Erinnerung an die franzöſiſche Herrſchaft zu
tilgen.
Vermiſchtes.
— Frühgemüſebau. Bei der Knappheit unſerer
Nahrungsmit el iſt es heilige Pflicht, dem Boden, auch
der kleinſten Scholle, den möglichſt höchſten Ertrag an
Gemüſe abzuringen. Namentlich gilt es, die jetzt uns
fehlenden erſten Gemüſe aus dem Auslande durch
ein=
heimiſche frühe Gemüſe zu erſetzen, da uns der Süden
in dieſem Jahre mit ſolchen nicht verſorgen dürfte.
Aus dieſem Grunde hat ſich der Verein zur Förderung
des Kleingartenbaues, Frankfurt a. M., veranlaßt geſehen,
die Nummer 3 ſeiner Zeitſchrift „Blätter für
Kleingarten=
bau” in den Dienſt der Belehrung über den
Früh=
gemüſebau zu ſtellen, damit beſonders der Laie, aber
auch der vorgeſchrittene Gartenfreund vor Mißerfolgen
bewahrt bleibt. Die Zuſendung dieſes Heftchens erfolgt
portofrei gegen Einſendung von 20 Pfg.
Zweite Kammer.
* Darmſtadt, 17. März.
Von der Großherzoglichen Staatsregierung waren die
drei Herren Miniſter, Staatsrat Dr. Becker und die
Miniſterialräte Hölzinger und Schliephake erſchienen.
Die Verhandlungen des erweiterten Finanzausſchuſſes
wurden geſtern und heute mit der Beſprechung der
An=
träge über die Volksernährung fortgeſetzt. Die
Ausführungen der meiſten Redner bezogen ſich auf die
Beſchlagnahmemaßregeln und deren Folgen. Vielfach
wurden die Anordnungen kritiſiert, die die Verminderung
der Viehbeſtände zum Gegenſtand haben. Das Viehmäſten
müſſe aufhören, aber man müſſe die Viehbeſtände mit
den knappſten und einfachſten Fütterungsmitteln bis zum
Sommer und Herbſt durchhalten, anſtatt das übermäßige
Abſchlachten zu begünſtigen. Von verſchiedenen Seiten
wurde das allzu ſcharfe Vorgehen der Polizei gegen
die=
jenigen Landwirte gerügt, die ihre entſchuldbaren
unrich=
tigen Schätzungsangaben über ihre Getreidebeſtände
nach=
träglich richtig ſtellen wollten. Eine Anregung, für die
Ausſaat von Sommerfrucht in den höheren Lagen des
Vogelsbergs eine größere durchſchnittliche Saatgutmenge
zuzulaſſen, wurde von der Regierung zum Teil als
be=
rechtigt anerkannt. Mehrfach wurde die Erwartung
aus=
geſprochen, daß die jetzt gemachten Erfahrungen und die
unterdeſſen ins Leben gerufenen Anſtalten dahin führen
möchten, daß nach Beginn des nächſten Erntejahres
recht=
zeitige und umfaſſende Maßnahmen zur Sicherung der
Volksernährung getroffen werden, falls wider Verhoffen
der Krieg ſolange dauern ſollte. Die in dem Freitags=
Bericht bereits bekannt gegebene Reſolution des Abg.
Breidenbach wurde einſtimmig angenommen.
Zu dem nächſten Punkt der Tagesordnung: Antrag
des Abg. Korell=Ingelheim, die Erhöhung
des Verpflegungsſatzes für
Einquartie=
rung betreffend, teilte der Miniſter des Innern mit, daß
zunächſt die Gemeinden die Möglichkeit hätten, zu den
allerdings zu geringen Quartierleiſtungsſätzen des Reichs
Zuſchüſſe zu leiſten. Die Regierung ſei bereit, denjenigen
Gemeinden zu helfen, die zu dieſem Zwecke Darlehen
auf=
nehmen müſſen. Die Regierung hat bisher vergeblich
ver=
ſucht, beim Bundesrat eine Erhöhung der
Verpflegungs=
ſätze durchzuſetzen, ſie hofft aber, dieſe Erhöhung mit
Rück=
ſicht auf die erheblich geſtiegenen Lebensmittelpreiſe doch
noch zu erreichen. — Der Antragſteller begründete ſeinen
Antrag u. a. mit dem Hinweis darauf, daß ein Ausgleich
denjenigen Gemeinden gegenüber von der Geſamtheit
ge=
boten iſt, die — wie Rheinheſſen — in ganz beſonderer
Weiſe von Einquartierungen getroffen werden. Der
An=
trag wurde einſtimmig angenommen. Im Anſchluß
an ſeinen Antrag ſprach der Antragſteller den Wunſch aus,
daß die bereits ſeit längerer Zeit feſtgeſtellten
Entſchä=
digungen für Flurſchäden im Feſtungsbereich Mainz nun
auch endlich ausgezahlt werden möchten.
Die Anfrage der Abgg. Brauer und Genoſſen,
Be=
urlaubungen für landwirtſchaftliche
Ar=
beiten betreffend, wurde von der Regierung im
weſent=
lichen dahin beantwortet, daß ſie als vorzugsweiſe
geeig=
nete Maßnahmen die Beurlaubung eingezogener,
land=
wirtſchaftlich geſchulter Mannſchaften und die
Ueberwei=
ſung von Kriegsgefangenen zu dieſem Zweck anſehe, und
in dieſem Sinne bei dem ſtellvertretenden Kommando des
18. Armeekorps vorſtellig geworden ſei. Letzteres hat in
bezug auf die Beurlaubungen angeordnet, daß zum Zweck
der Frühjahrsbeſtellung den nur garniſonsdienſtfähigen
Mannſchaften Urlaub in der Zeit vom 8. März bis 30.
April inſoweit zu gewähren ſei, als die militäriſchen
In=
tereſſen dies zulaſſen. Die Urlaubsgeſuche ſind bei den
Ortspolizeibehörden einzureichen. Das ſtellvertretende
Generalkommando hat ſich weiter bereit erklärt, den
Ge=
meinden auf Anſuchen Kriegsgefangene zu überweiſen.
Dieſe würden etwa in Kolonnen von 15 bis 20 Mann
unter einem Begleitkommando von etwa 3 Mann zur
Verfügung geſtellt. Da die Kolonnen nur unter Aufſicht
arbeiten können, ſo müßten einzelne Teile der
Gemar=
kung zuſammengefaßt und einheitliche Arbeitspläne
auf=
geſtellt werden. Vielleicht könnten mehrere Gemeinden
für dieſen Zweck zuſammengeſtellt werden. Die Abgabe
von Gefangenen würde unter folgenden Bedingungen
ſtattfinden: die Gemeinde hat a) die Koſten des
Trans=
ports der Gefangenen auf Arbeiterfahrkarten zu tragen;
b) für ordnungsmäßige Unterbringung der Kolonne und
der Wachmannſchaften zu ſorgen, ſowie die Koſten für
Unterkunft und Verpflegung zu übernehmen; e) inſoweit
erforderlich, weitere Wachmannſchaften aus der
Bevölke=
rung auf Anſuchen des Führers des Begleitkommandos
zu ſtellen; d) die Zulagen für die Wachmannſchaften und
die Abfindung für die Gefangenen mit je 50 Pfennig pro
Kopf und Tag zu tragen. Geſuche um Ueberlaſſung von
Gefangenen ſind durch Vermittelung der unteren
Verwal=
tungsbehörden direkt an das ſtellvertretende
Generalkom=
mando zu richten. Die Regierung teilt noch eine Reihe
kleinerer Maßnahmen mit, die zur Behebung der
Arbeiter=
not beitragen könnten, wie z. B. die Beurlaubung von
Schülern.
Nach kurzer Beſprechung wurde zu dem Antrag des
Abg. Eißnert, Erlaß eines Kriegsnotgeſetzes,
die Verhinderung des Zuſammenbruchs
der mit Hypotheken belaſteten Hausbeſitzer
betreffend, übergegangen. Die Regierung verſpricht
ſich mehr von der Tätigkeit von Einigungsämtern, deren
Schaffung ſie bei den Gemeinden angeregt habe. Durch
die Vorſchriften, die der Bundesrat hierüber erlaſſen hat,
iſt die Grundlage für eine ausreichende Abhilfe geſchaffen.
Die Regierung iſt nicht in der Lage, im Sinne des
An=
trags Eißnert beim Bundesrat vorſtellig zu werden.
Der Antragſteller erläutert ſeinen Antrag und weiſt
auf die ſchwierige Lage derjenigen Hausbeſitzer hin, die
große Mietausfälle zu erleiden haben; hier könnten die
Banken durch Zinsnachlaß Zuſammenbrüche verhüten.
Von der Regierung wird gegen den Antrag geltend
ge=
macht, daß ein etwaiges Geſetz nicht nur für die
Hypo=
thekenbanken, ſondern auch für die privaten
Hypotheken=
gläubiger gelten müſſe, bei letzteren aber wohl
uner=
wünſchte Folgen zeitige. Ueberdies ſei die Sache juriſtiſch
nicht zu formulieren. Bezeichnend ſei, daß die Vertreter
des Hausbeſitzerſtandes ſelbſt einen derartigen
geſetzgebe=
riſchen Eingriff ablehnen. Auch hätten ſich die
Verhält=
niſſe in erfreulicher Weiſe gebeſſert, wie aus dem Bericht
der Heſſiſchen Landeshypothekenbank hervorgeht.
In der heutigen 5. Sitzung wurden die
Verhandlun=
gen des erweiterten Finanzausſchuſſes unter dem Vorſitz
des Abg. Molthan bei dem Antrag des Abg. Eißnert,
den Erlaß eines Kriegsnotgeſetzes, die Verhinderung
des Zuſammenbruchs des mit Hypotheken
belaſteten Hausbeſitzes betreffend fortgeſetzt.
Alle Redner erkannten die gute Abſicht des Antrages an,
betonten aber die Schwierigkeit ſeiner Durchführbarkeit
Ein Abgeordneter ſchlug vor, die in der Kriegszeit fälli=
gen Tilgungsraten auf Antrag hinauszuſchieben, ein
an=
derer empfahl Maßnahmen gegen ein Heraufſetzen des
Zinsſatzes während der Dauer des Krieges. Mit
Zuſtim=
mung des Antragſtellers wurden der Antrag und die
wei=
teren Anregungen der Regierung als Material
über=
wieſen.
Zu dem Antrag der Abgg. Calman, Schott und
Stöpler, die Bekanntmachung der wirtſchaftlichen
Kriegsgeſetze betreffend, wird von der Regierung
mitgeteilt, daß die Ausführbarkeit des Antrages
ſchwie=
riger ſei, als es auf den erſten Blick den Anſchein hat.
Bis zu einem gewiſſen Grad wird den geäußerten
Wün=
ſchen durch die Mitteilungen des Wolffſchen
Telegraphen=
bureaus entſprochen. Die Regierung iſt aber bereit, den
Kreisämtern zu empfehlen, da, wo das not tut, die
Be=
völkerung durch kurzgefaßte allgemeinverſtändliche Artikel
in der Preſſe über die Regierungsmaßnahmen aufzuklären
und damit den Wünſchen des Antragſtellers
entgegenzu=
kommen. Außerdem ſollen durch Vorträge und
Merk=
blätter die Anordnungen dem Publikum nähergebracht
und erläutert werden. Ein Redner betont die
Schwierig=
keit des Antrags für die Preſſe, zumal nicht wenige
Ver=
ordnungen alsbald wieder durch andere erſetzt werden;
wichtiger ſei die Errichtung von Auskunftsſtellen in den
Gemeinden, wo jeder Intereſſent Auskunft über die
Kriegsverordnungen erhalten kann. Von anderer Seite
wurde betont, die gegebenen Auskunftsſtellen ſeien die
Bürgermeiſtereien. Der Antrag wird der Regierung als
Material überwieſen.
Zu dem Antrag des Abg. Leun, die Unterſtützung
von Familien in den Militärdienſt eingetretener
Mann=
ſchaften betreffend, erklärt die Regierung, daß ſie dem
Antrag nicht entſprechen könne, der auf eine Aenderung
des ohnehin ſchon in wohlwollendſter Weiſe zur
Aus=
führung kommenden Reichsgeſetzes hinauslaufe. Nach
längerer Debatte zieht der Antragſteller ſeinen Antrag
zurück.
Die Anträge der Abgg. Calman, Schott und
Stöpler, die Beſteuerung größerer Gewinne,
welche unter Benutzung der Kriegslage
er=
zielt wurden, und der Abgg. Adelung, Bufold
und Dr. Fulda, die Beſteuerung des während
der Kriegszeit erfolgten
Vermögenszu=
wachſes betreffend, werden gemeinſam behandelt. Der
Antrag Calman fordert:
„Großherzogliche Staatsregierung zu erſuchen, in
Er=
wägung einzutreten, ob nicht die durch die Kriegslage
Einzelnen zugefallenen außergewöhnlich großen Gewinne,
welche 1. durch Erhöhung des Wertes der Lagerbeſtände,
2. durch Spekulation mit Gegenſtänden des
Maſſenvex=
brauchs, 3. durch Staats= und Heereslieferungen erzielt
wurden, einer Sonderſteuer zu unterwerfen ſind.‟ Die
Frage der Ausführung, namentlich ob Reichs= oder
Lan=
desgeſetz, bleibt offen, ſie wird der Regierung zur
Er=
wägung überlaſſen.
Der Antrag des Abg. Adelung geht in folgender
Rich=
tung: Großherzogliche Regierung zu erſuchen, alsbald
ein Geſetz in Vorlage zu bringen, durch das der während
der Kriegszeit erfolgte Vermögenszuwachs zu einer
be=
ſonderen progreſſiv geſtalteten Steuer herangezogen wird.”
Die Regierung ſteht der Frage vorläufig abwartend
gegenüber, es wurde aber als ſchwierig bezeichnet, durch
die Landesgeſetzgebung einer derartig ſchwierigen Materie
näher zu treten; zweifellos könnte eine Sonderſteuer nur
auf dem Wege der Reichsgeſetzgebung durchgeführt
wer=
den, ſchon aus ſteuertechniſchen und
Veranlagungsgrün=
den; immerhin bleibt ja zu erwägen, ob die neue
Reichs=
zuwachsſteuer, die 1917 erſtmalig eintritt, eine
ausrei=
chende Beſteuerung darſtelle. Der Antrag Calman und
Genoſſen, ſowie der Antrag Adelung werden, auf
An=
regung der Herren Antragſteller ſelbſt, der Regierung zur
Berückſichtigung überwieſen.
Als weiterer Gegenſtand wurde die
Regierungsvor=
lage, „die Beteiligung des heſſiſchen Staates an der
Kriegsgetreide=Geſellſchaft m. b. H. in Berlin”, behandelt.
Die eingehende Beratung über dieſen Gegenſtand, bei der
die Wünſche der heſſiſchen Landwirtſchaft in bezug auf
die Beſchaffung von Futtermitteln und der Kleinmühlen
in bezug auf die Beteiligung an der Kriegsgetreide=
Geſell=
ſchaft nochmals eingehend erörtert wurde, eraab
Zuſtim=
mung zu der Regierungsvorlage. Die Erfüllung, der
Wünſche der landwirtſchaftlichen Vertretung auf
Gewäh=
rung von Staatsmitteln zur Beſchaffung von
Futtermit=
teln wurde von der Regierung in Ausſicht geſtellt.
Fortſetzung der Beratung Donnerstag 9 Uhr.
Handel und Verkehr.
* Berlin, 17. März. (
Börſenſtimmungs=
bild.) In Kriegsanleihen und anderen heimiſchen
An=
leihen war das Geſchäft heute wieder ſtiller, doch konnten
ſich die geſtrigen Kursaufſchläge behaupten. Ziemlich
leb=
haft ging es in den bekannten Kriegsſpezialitäten her, wo
beſonders Deutſche Waffen und Munition, Löwe,
Daim=
ler, Telephon, Berliner und andere Papiere bei zum Teil
ſtarker Höherbewertung rege umgeſetzt wurden. Deviſen
lagen durchweg feſt. Tägliches Geld war zu 2 bis 2½
Prozent zu haben.
Landwirtſchaftliches.
F.C. Frankfurt a. M., 16. März. (Heu= und
Strohmarkt.) Bezahlt wurde für Heu 4,80—5,20 Mk.
Stroh fehlte. Geſchäft: langfam. Die Zufuhren waren
aus dem Obertaunuskreis, den Kreiſen Hanau und
Dieburg.
F.C. Frankfurt a. M., 17. März. (Viehmarkt.)
Auftrieb: 1863 Schweine. Preiſe pro 50 Kilo
Lebend=
gewicht (Schlachtgewicht) in Mark: a) 85—90 (102—105,
b) 76—80 (91—100), c) und d) 85—90 (102—105). Geſchäft
mittelmäßig; bleibt Ueberſtand.
Kartoffelmarkt: In Waggonladung 11,50 bis
12 M., im Kleinhandel 12—13 M.
Literariſches.
Aus der Feder Oberſtleutnant Frobenius,
des berühmten Verfaſſers von „Des Deutſchen Reiches
Schickſalſtunde” erſcheint jetzt unter dem inhaltſchweren
Titel Durch Not und Tod” im Doppelverlag
Tempsky=Wien und Freitag=Leipzig eine Serie höchſt
packender Schilderungen aus dem gegenwärtigen
Welt=
kriege. Bis jetzt ſind zwei Bände des vornehm
aus=
geſtatteten Werkes zur Ausgabe gelangt, dem wir es
keineswegs zum Nachteile anrechnen, daß es auf den
landläufigen höchſt fraglichen Illuſtrationsſchmuck völlig
verzichtet. Die in Form und Inhalt gleich bedeutſame
Veröffentlichung darf des Intereſſes weiteſter Kreiſe des
gebildeten deutſchen Leſepublikums ſicher ſein, um ſo mehr,
als der beſcheidene Preis von 1 M. per Band oder 25 Pf.
per Lieferung in keinem Verhältniſſe zu dem inneren
Werte des Werkes ſteht.
Der Krieg.
Der öſterreichiſche Tagesbericht.
* Wien, 17. März. Amtlich wird verlautbart: 17.
März mittags. In Ruſſiſch=Polen und
Weſt=
galizien wurden auch geſtern vereinzelte Angriffe des
Feindes abgewieſen.
An der Karpathenfront keine weſentlichen
Er=
eigniſſe., In der Gegend bei Wyſzkow verſuchten
feind=
liche Abteilungen durch wiederholte Vorſtöße während der
Nacht, die von unſeren Truppen genommenen Stellungen
zurückzugewinnen. Die Angriffe ſcheiterten durchweg.
Südlich des Dnjeſtr wird ſtellenweiſe gekämpft.
Die Situation hat ſich nicht verändert. Ein Vorſtoß
feind=
licher Infanterie auf das ſüdliche Pruthufer öſtlich
Ezer=
nowitz wurde in unſerem Feuer bald zum Stehen gebracht.
Der Stellvertreter des Chefs des Generalſtabs:
v. Höfer, Feldmarſchalleutnant.
Der Seekrieg.
Zum Untergang des Kreuzers „Dresden‟
größeren Teil Deines 12. Armeekorps beſichtigt und freue
mich, Dir mitzuteilen, daß die Truppen aller Waffen ſich
in vorzüglicher Verfaſſung befinden und durch ihre
ſtramme und kriegeriſche Haltung einen ausgezeichneten
Eindruck machen. Sie werden ſicherlich auch fernerhin den
Sieg an ihre Fahnen heften und das ihrige beitragen zu
dem endgültigen Niederwerfen des Feindes. Wilhelm.”
Aus Belgien.
* Brüſſel, 17. März. Auf Einladung des
Gene=
ralgouverneurs für Belgien trafen der Präſident des
Reichsverſicherungsamtes Klaufmann, die Vorſitzenden
der Landesverſicherungsanſthlten Freundlich (Berlin),
Geheimrat Bielefeld (Hanſaſtädte) und Geheimrat
Duettmann (Oldenburg) zur Beratung der
Wohl=
fahrtspflege in Brüſſel ein.
* Brüſſel, 17. März. Die hieſige Firma Heury
Letin iſt wegen Vergehens gegen die Verordnung des
Ge=
neralgouverneurs, betreffend das Zahlungsverbot
an Engländer, zu einer Geldbuße von 20000
Mark verurteilt worden.
* Brüſſel, 17. März. Der Generalgouverneur
er=
läßt Ausführungsbeſtimmungen zu der Verordnung vom
16. Januar, betreffend Abweſenheitsſteuer, und ordnet an,
daß die Gemeinden eine Liſte der Perſonen aufſtellen, die
an ihren früheren Wohnſitz mit dem 1. März nicht
zurück=
gekehrt ſind.
Die Verſchleppung von Geiſeln.
Ueber die deutſchen Offiziere befragt, ſagte Halil
Bey: Die Deutſchen arbeiten ausgezeichnet. Wir
bewun=
dern ihr reiches Wiſſen und ihre große Gewiſſenhaftigkeit.
Ferner äußerte er ſich: Für eine Brotmenge von ¾
Kilo=
gramm zahlen wir dreißig Centimes.Das
geſellſchaft=
liche Leben iſt unverändert. Ich bin der felſenfeſten
Ueber=
zeugung, daß wir ſchließlich ſiegen. Halil drückte
ſchließ=
lich den Verbündeten ſeinen Dank für die Unterſtützung
des Roten Halbmondes aus.
Die griechiſch=türkiſchen Beziehungen.
* Berlin, 17. März. Das B. T. meldet aus
Kon=
ſtantinopel: Der Rücktritt Venizelos macht
ſich auch in den griechiſch=türkiſchen
Bezieh=
ungen wohltuend bemerkbar. Der türkiſche Geſandte in
Athen, Galib Kemali Bey, hatte geſtern eine lange
Unter=
redung mit dem Miniſterpräſidenten Cunaris. Galib
Kemali äußerte ſich ſehr befriedigend über den Verlauf
der Unterredung. Die beiden Regierungen ſind von der
beſten Abſicht beſeelt, jetzt wie in Zukunft die
freund=
ſchaftlichen Beziehungen zwiſchen beiden
Ländern aufrecht zu erhalten. Auch in
Kon=
ſtantinopel macht ſich eine viel freundlichere Stimmung
gegen Griechenland bemerkbar. Eine größere Anzahl
Griechen, die in Unterſuchungshaft genommen waren,
wurden in Freiheit geſetzt, ſie begrüßten die Kunde von
ihrer Freilaſſung mit dem Rufe: „Es lebe der Sultan!”
Italieniſche Anleihe in Amerika.
* Mailand, 17. März. Der Londoner Vertreter des
Corriere della Sera meldet, daß die „Dresden” der
engliſchen Handelsſchiffahrt einen
Scha=
den von 6½ Millionen Pfund Sterling (130
Millionen Mark) zufügte und die Verſicherungsprämien
zeitweiſe ſtark in die Höhe getrieben hat. Nach
ſüdameri=
kaniſchen Meldungen hielt ſich der Kreuzer ſechs Wochen
in einer Bucht der Inſel Desclation am Weſtausgang der
Magelhaensſtraße verborgen.
* London, 17. März. Der britiſche Kreuzer
„Orama” iſt in den Hafen von Valparaiſo mit den
Ueberlebenden des geſunkenen Kreuzers
„Dresden” an Bord eingelaufen, von denen
einige verwundet ſind. Neunzehn von der Beſatzung der
„Dresden” werden vermißt, drei ſind tot.
* Wien, 17. März. Die Blätter bedauern den
Untergang des deutſchen Kreuzers „Dresden” und
heben die heldenmütige Haltung desſelben
her=
vor, der ſo lange dem Feinde trotzte. Das Neue Wiener
Tagblatt ſagt: Nun hat ſich auch das unabwendliche
Ge=
ſchick des kleinen Heldenſchiffes „Dresden” erfüllt. Bei der
Inſel San Juan Fernandez focht es den Todeskampf
aus gegen einen artilleriſtiſch ſechsfach überlegenen Feind.
Wie die vorangegangenen gleich tapferen Kameraden, ſank
auch die „Dresden” mit ſtolz wehender Flagge. Ein
Ehren=
platz in der Geſchichte und treues Gedenken im Herzen
aller, die ſich für etwas Hehres begeiſtern können, iſt auch
dieſem herrlichen Fahrzeug ſicher. Die Neue Freie Preſſe
ſchreibt: Gleich den anderen durch die Engländer
vernich=
teten deutſchen Kreuzern, kämpfte die „Dresden” bis zum
letzten Augenblick, obgleich die Beſatzung ihren ſicheren
Untergang vor ſich ſah. Der Untergang der „Dresden”
iſt gewiß ſehr traurig, aber es iſt
bewunderungs=
würdig, daß ſie ſich ſo lange hielt. Mit Dankbarkeit und
der größten Bewunderung müſſen wir der Seeleute
ge=
denken die, fern von der Heimat, in ſtrenger
Pflichterfül=
lung durch ſo lange Zeit unter Entbehrungen und Gefahren
unſere Sache führten. Die Schickſale der kleinen Kreuzer
in fernen Meeren gaben mehr als ein Blatt für die
Ruh=
mesgeſchichte der deutſchen Flotte ab.
* Dresden, 17. März. (W. T. B. Nichtamtlich.) Der
Rat und die Stadtverordneten der Stadt Dressen
richteten an Großadmiral v. Tirpitz folgendes Telegramm:
Euer Exzellenz ſprechen wir beim Untergang des
Kreu=
zers „Dresden” herzlichſte Teilnahme aus. Wir ſind
ſtolz darauf, daß auch die „Dresden” nur in ehrenvollem
Kampfe gegen einen weit überlegenen Gegner verlorin
gegangen iſt und haben die feſte Zuverſicht, daß die unter
Ew. Exzellenz genialer Leitung herangewachſene deutſche
Flotte auch dieſen Verluſt trotz der Ueberlegenheit der
Feinde ſiegreich rächen wird. Der tapferen Beſatzung
wer=
den wir nach Beendigung des Krieges noch beſonders
gé=
denken.
Eingeſtellte Schiffahrtslinien.
* Amſterdam, 17. März. Aus Vliſſingen wird
gemeldet, daß die engliſchen Behörden zeitweilig den
Schiffahrtsdienſt von Folkeſtone
ein=
ſtellen ließen. Man hofft, die Poſt und die Paſſagiere
täglich über Tilburg befördern zu können.
Amerika und die britiſchen Maßregeln zur See.
* Waſhington, 17. März. Das Kabinett beſprach
ausführlich die britiſchen Maßregeln zur See.
Man erwartet, daß Präſident Wilſon nach der
Konfe=
renz mit dem Staatsdepartement eine Note an
Eng=
land richten wird. Der niederländiſche
Ge=
ſandte ſondierte das Staatsdepartement wiederum
in=
formell über die Möglichkeit einer
gemein=
ſamen Aktion mit den Vereinigten Staaten, um eine
günſtigere Geſtaltung und beſchränkendere Beſtimmungen
der britiſchen Maßregeln zu erreichen.
* New=York, 17. März. Die meiſten Blätter ſind
der Anſicht, daß die Vereinigten Staaten gegen
die britiſchen Repreſſalien Einſpruch erheben
müſſen, da England die Blockade ankündige, ohne ſie
dadurch effektiv zu machen, daß es Kriegsſchiffe längs der
blockierten Küſte aufſtelle. New=York Sun führt einen
Be=
ſchluß des höchſten amerikaniſchen Gerichtshofes vom
Jahre 1898 an, durch welchen die von dem Admiral
Sampſon ausgeführte Beſchlagnahme des britiſchen
Dampfers „Adula” aufgehoben wurde, weil die Blockade
nicht förmlich angekündigt war.
Engliſche Schiffsverluſte.
* London, 17. März. (Ctr. Frkft!) Die
Admi=
ralität macht nunmehr bekannt, daß auch der Dampfer
„Florazan” geſunken iſt.
Entwiſcht.
* Las Palmas, 17. März. Die Agence Havas
meldet: Der deutſche Kohlendampfer „
Maze=
donia”, welcher die deutſchen Kreuzer im Atlantiſchen
Ozean verproviantierte und im Oktober von dem ſpaniſchen
Kreuzer „Cataluna” nach Las Palmas gebracht wurde,
benutzte die Abweſenheit des Kreuzers, um nachts
heim=
lich auszulaufen. Das Ereignis wird viel erörtert.
Die Haltung der fächſiſchen Truppen.
* Dresden, 17. März. Der Sächſiſche Landesdienſt
meldet: Der Kaiſer hat am 15. März an den König
folgendes Telegramm gerichtet: „Ich habe heute einen
* Baſel, 17. März. Die Baſler Nachrichten
mel=
den: Die Franzoſen führen in den von ihnen
be=
ſetzten Gebieten neuerdings Perſonen als
Gei=
ſeln fort. Hauptſächlich ſind Beamtenfrauen die Opfer
dieſes Vorgehens. Es handelt ſich nicht etwa um Leute,
die in den gefährdeten Zonen des Kampfgebietes wohnen.
In der letzten Februarwoche ſchleppte man aus dem
hinte=
ren Teile des St. Amarin=Tales und des Maasmünſter=
Tales eine Anzahl Beamtenfrauen als Geiſeln nach
Be=
ſangon in Gefangenſchaft.
London, 17. März. Daily Telegraph meldet aus
Neu=York: Die italieniſche Regierung wandte
ſich hier an führende Banken in der Abſicht, 25
Millio=
nen Dollars italieniſcher Schatzſcheine zu
emittieren. Die amerikaniſchen Banken willigten
ein, die Schatzſcheine im öffentlichen Verkaufe anzubieten,
ſofern Italien bis nach der Emiſſion der
An=
leihe die Neutralität bewahre.
Kabinettswechſel in Perſien.
Die frierenden Hilfsvölker.
* Mailand, 17. März. Dem Secolo zufolge ſind
die frenden Truppen der Verbündeten von
der Front nach dem franzöſiſchen Süden
ge=
bracht worden. So haben ſich an der Riviera 200000
Auſtralier, Singaleſen und Indier verſammelt, um den
Frühling abzuwarten, und dann wieder an die
Front zu gehen.
Kitchener über die Lage.
* London, 17. März. Lord Kitchener gab im
Oberhaus eine Erklärung über den Krieg ab,
in der er ſagte: Die jüngſten Berichte über die Kämpfe
in Frankreich gaben uns Gelegenheit, zu würdigen, wie
erfolgreich unſere Truppen die Offenſive aufnahmen. Die
Deutſchen wurden trotz ihrer ſorgfältig vorbereiteten und
ſtark befeſtigten Stellungen eine beträchtliche Strecke
zurück=
getrieben. Die Dörfer Neuve Chapelle und Lepinette
wurden von unſerer Armee beſetzt und behauptet. An
die=
ſen Gefechten nahmen indiſche Truppen hervorragenden
Anteil. Kitchener fuhr fort: Seitdem ich zuletzt in
die=
ſem Hauſe geſprochen habe, ſind beträchtliche Verſtärkungen
nach Frankreich geſchickt worden, darunter eine kanadiſche
Diviſion, die North Midland=Diviſion und die zweite
Londoner Diviſion ſowie verſchiedene andere Einheiten.
Dies ſind die erſten vollzähligen Einheiten der
Territorial=
truppen, die nach Frankreich aingen. Die Geſundheit der
Truppen iſt ausgezeichnet. Die Franzoſen machten,
aus=
genommen bei Soiſſons, an verſchiedenen Punkten der
Kampflinie Fortſchritte, beſonders in der Champagne. Auf
dem öſtlichen Kriegsſchauplatz mißglückten die heftigen
deutſchen Angriffe auf Warſchau. Die deutſchen
Ver=
ſtärkungen, welche die ruſſiſchen Stellungen in
Oſtpreu=
ßen (!) angriffen, wurden zum Stehen gebracht, oder ſind
im Begriffe, zurückgetrieben zu werden. (!!) Nach einer
kurzen Beſprechung der Kriegslage im nahen Oſten kam
Lord Kitchener auf die unbefriedigenden
Zu=
ſtände in den engliſchen Fabriken, die
Kriegsbedarf erzeugen, zu ſprechen. Er ſagte:
Während die Arbeiter im allgemeinen loyal arbeiten, gab
es bedauerlicherweiſe auch Fälle, in denen das Fernbleiben
von der Arbeit unregelmäßige Arbeitsſtunden und
Nach=
läſſigkeit die Produktion der Fabriken merklich
verminder=
ten. Das iſt in einigen Fällen den Verlockungen des
Al=
kohols, in anderen Fällen den beſchränkenden Maßnahmen
der Gewerkſchaften zuzuſchreiben. Ich kann nicht
nach=
drücklich genug darauf hinweiſen, daß der Erfoſa unſerer
Operationen in den verſchiedenen Teilen der Welt
ernſt=
lich beeinträchtiat und verzögert wird, wenn nicht die
ganze Nation mit uns und für uns arbeitet, nicht nur
da=
durch, daß ſie die nötigen Menſchen für den Heeresdienſt
liefert, ſondern auch dadurch, daß ſie uns mit den nötigen
Waffen, der Munition und den Ausrüſtungsgegenſtänden
verſorgt.
* London, 17. März. (Meldung des Reuterſchen
Bureaus.) Lord Kitchener hat Lord Sonthwark
er=
mächtigt. mitzuteilen, daß ſeit Beginn des Krieges die
Produktion von Munition ſich um das Dreifache
ver=
größert habe, trotzdem hoffe er, daß eine große weitere
Produktionsſteigerung ermöglicht werde.
Die Beſchießung der Dardanellen.
* Paris, 17. März. Echo de Paris meldet aus
Athen: Der Kreuzer „Amethyſt” ſtieß mit voller Kraft
bis Nagara vor, wurde dabei aber von drei
Gra=
naten getroffen, wobei 28 Mann getötet und etwa 30
verletzt wurden.
Einé Unterredung mit dem türkiſchen
Kammerpräſidenten.
* Budapeſt. 17. März. Der türkiſche
Kammer=
präſident Halil Bey iſt geſtern nachmittag hier
einge=
troffen. Er wurde am Bahnhof von dem türkiſchen
Gene=
ralkonſul Achmed Hikmet Bey empfangen. Halil Bey
be=
gibt ſich am Nachmittag nach Wien und von dort nach
Berlin.
* Budapeſt, 17. März. Halil Bey hat den
Miniſterpräſidenten und den Präſidenten des
Abgeordne=
tenhauſes beſucht.
* Budapeſt, 17. März. Halil Bey empfing
einen Mitarbeiter des Az Eſt. Er äußerte ſich dabei über
aktuelle Fragen und ſagte: „Die Belagerung der
Dardanellen läßt uns in Konſtantinopel
und die Türkei kalt. Wenn die feindliche Flotte
nach 25tägiger harter Belagerung nicht den geringſten
Er=
folg erreichte, ſo iſt dies ein genügender Beweis, daß die
oberſte Leitung und die Verteidigung ausgezeichnet ſind
und die Belagerung endgültig erfolglos bleiben wird.
Ueber die Landkämpfe des türkiſchen Heeres ſagte Halil
Bey: Die Armeen ſtehen jetzt etwa um Sarykamiſch. Die
Kaukaſuskämpfe haben viel an Intenſität
ver=
loren, weil dauernder Schneefall die Bewegungen
hinderte und unſer weiteres Vordringen unmöglich macht.
* Teheran, 17. März. Das Kabinett iſt
zu=
rückgetreten und ein neues Kabinett unter
Mu=
ſchir ed Dauleh, der das Miniſterium des Krieges
übernimmt, gebildet worden. Zum Miniſter des Aeußern
wurde Muawin ed Dauleh ernannt. Das Kabinett ſtellte
ſich am 15. März dem Parlament vor.
* Berlin, 17. März. Ein einziger Vertreter eines
Haager Kreditinſtituts brachte, wie die Tägl.
Rundſchau berichtet, innerhalb 10 Tagen Zeichnungen
auf über 600000 Mark der neuen deutſchen
Kriegsanleihe zuſammen.
* Berlin, 15. März. Für die
Nationalſtif=
tung für die Hinterbliebenen der im
Kriege Gefallenen gingen aus einer Spende der
deutſchen und öſterreichiſch=ungariſchen Hilfsgeſellſchaft in
Chikago 52500 Mark ein. So mehren ſich die Beweiſe,
wie die Deutſchen, Oeſterreicher und Ungarn in den
Ver=
einigten Staaten ihres Vaterlandes gedenken und zu
ſei=
nem Beſten rührig und ohne Raſt am Werk ſind, von Tag
zu Tag. Weitere Gaben nehmen die bekannten Zahlſtellen
und das Burean in Berlin NW 40, Alſenſtraße 11,
ent=
gegen.
* Karlsruhe, 17. März. Der kaiſerliche
Statt=
halter in Elſaß=Lothringen, Dr. v. Dallwitz, der bereits
geſtern nachmittag in Begleitung des Geh.
Oberregierungs=
rats Dr. Dickhoff hier eingetroffen war, iſt heute mittag
vom Großherzog in Audienz empfangen
worden. An der Frühſtückstafel nahmen außer den
Genannten u. a. auch Prinzeſſin Charlotte von
Luxem=
burg, die Staatsminiſter Dr. Frhr. v. Duſch und v.
Bod=
man, Großhofmeiſter Dr. v. Brauer und
Oberzeremonien=
meiſter Frhr. von und zu Mentzingen teil.
* Haag, 17. März. Der deutſche Direktor der
Gas=
anſtalt in Oudetonge iſt heute in zweiter Inſtanz von
der Anklage, die holländiſche Neutralität gefährdet zu
haben, freigeſprochen worden.
TU Paris, 17. März. Der Temps berichtet, daß
infolge der Einziehung der
Territorialklaſ=
ſen 1800, 1291 und 1892 und der demnächſtigen
Einberu=
fung der Jahresklaſſen 1916 und 1917 das Syndikat der
Gaſtwirte ſich veranlaßt ſieht, die ſehlende männliche
Be=
dienung in den Kaffees und Reſtaurants durch
weib=
liches Perſonal zu erſetzen.
* London, 17. März. Der Times zufolge ſagte
Rothay=Reynolds vorgeſtern in einem Vortrage im
Im=
perial=Inſtitute: Kürzlich wurde in der Petersburger
Kir=
chenakademie eine Verſammlung abgehalten, in welcher
der Biſchof Anaſtaſius ſagte, er habe einen Brief von den
engliſchen Biſchöfen, die Rußland beſuchten, empfangen.
Die Biſchöfe erklärten darin, daß ſie bereit ſeien, alles zu
tun, um eine Vereinigung der engliſchen mit
der ruſſiſch=orthodoxen Kirche herbeizuführen.
Die engliſchen Biſchöfe erklärten ſich von dem, was ſie
von der ruſſiſchen Kirche und Geiſtlichkeit geſehen haben,
ſehr befriedigt. Anaſtaſius ſchickte eine herzliche,
unver=
bindliche Antwort. Reynolds bemerkte hierzu, er halte es
für höchſt unwahrſcheinlich, daß dieſe Liebenswürdigkeiten
zu einem endgültigen Ergebnis führen würden.
Letzte Nachrichten.
* Madrid, 17. März. Die Agence Havas meldet, daß
bei den Wahlen für 517 Bezirksräte gewählt
wur=
den: 232 Anhänger der Regierung, 143 Liberale, 44
Demo=
kraten, 8 Anhänger Mauras, 12 Jaimiſten, 11 Unabhängige,
11 Reformiſten, 37 Republikaner, 10 Regionaliſten und
9 Anhänger verſchiedener Richtungen.
* Waſhington, 17. März. Der General Mateo
Al=
manza, ein Anhänger Carranzas, und ſein geſamter
Stab, ſind durch ein Kriegsgericht der Anhänger Villas
wegen Verrats verurteilt und hingerichtet worden.
* Newport News, 17. März. Der amerikaniſche
Dreadnought „Pennſylvania” iſt heute vom
Stapel gelaſſen worden. Der Marineſekretär Daniels hielt
die Feſtrede. Der Kapitän des deutſchen Hilfskreuzers
„Prinz Eitel Friedrich” wohnte der Feier in
gro=
ßer Uniform bei.
Für unſere Studenten im Felde!
Wir werden um Aufnahme folgenden Artikels
ge=
beten, den wir der wärmſten Beachtung unſerer Leſer
empfehlen:
„Es iſt bekannt, daß ſich ſtudentiſche Kreiſe mit
Er=
folg bemühen, ihren im Felde ſtehenden Brüdern, den
Bürgern unſerer Hochſchulen, geiſtige Koſt als Liebesgabe
ins Feld zu ſenden. Die Anregung dazu kam aus dem
Felde.
Die erſte Liebesgabe „Deutſche Weihnacht” iſt
in 40000 Stück verbreitet worden, wovon faſt 30000
Stück mit Hilfe ſtaatlicher Unterſtützung und unter der
Verwaltung einer interkorporativen Vereinigung, die
durch ihre Bureaus dazu in der Lage war, frei und um=
ſonſt ins Feld geſandt wurden. Der große hierzu nötige
Apparat hat faſt tadellos geklappt. Die genannte
Ver=
einigung iſt aber, um der Gabe den allgemeinen
Charak=
ter zu wahren, in der Liebesgabe überhaupt nicht genannt
worden und will das auch fernerhin nicht.
Unter dem Namen „Deutſcher März” ſoll jetzt
eine zweite Liebesgabe folgen. Und das darum, weil das
Zeugnis des Dankes unſerer Brüder im Felde ein
gerade=
zu überwältigendes iſt. Man kann von einem Heißhunger
nach akademiſcher Anregung im Felde reden. Die vielen
tauſende von Grüßen auf die erſte Liebesgabe hin ſind
von einem jungen Akademiker geſichtet worden und
er=
ſcheinen in den Tagen als geſondertes Heft unter der
Ueberſchrift: Der Deutſche Student im Feld. (
Furche=
verlag, Caſſel.)
Der Hinweis darauf diene nur zur Beſtätigung, wie
notwendig es iſt, der Kommilitonen draußen zu gedenken,
und begründet folgende Bitte:
Für die zweite Liebesgabe: „Deutſcher März” die
ebenſo wie die erſte großenteils frei verſandt werden ſoll,
können ſtaatliche Mittel nicht mehr erbeten werden.
Deshalb hat ſich ein Ausſchuß gebildet, beſtehend aus:
Unterſtaatsſekretär Dr. G. Michaelis (Finanzminiſterium
Berlin), Prof. D. Dr. Seeberg, Prof. D Dr. Deißmann,
Prof. D. Richter, Dr. med. h. e. P. v. Lechler, Stuttgart.
Wir rufen hiermit alle akademiſchen Lehrer, Freunde
der Studentenſchaft und alle Kommilitonen auf,
beizu=
ſteuern zu einem
„Fond zur Verſendung von Liebesgaben
an Dozenten und Studenten”
Die Aufgaben dieſer Arbeit erſtrecken ſich auf ganz
Deutſchland. Die Verſendung auch anderer als geiſtiger
Liebesgaben ſoll nach der Eingabe der Mittel erwogen
werden.
Zahlungen können erfolgen: An die Königliche
See=
handlung (Preußiſche Staatsbank), Berlin W 56,
Mark=
grafenſtraße 46a zur Gutſchrift auf das Konto: „Fond
zur Verſendung von Liebesgaben an Dozenten und
Stu=
denten” (Nummer B 82856) oder auf das Scheckkonto der
Königlichen Seehandlung, Berlin NW 7. Nr. 100 zur
Gutſchrift auf das Konto: „Fond zur Verſendung von
Liebesgaben an Dozenten und Studenten” (Nummer
B 82856).
Ueber die Verwendung der Eingänge wird öffentlich
Rechenſchaft abgelegt und die Einbuchung der einzelnen
Zahlungen wird ſchriftlich mitgeteilt.”
Briefkaſten.
Anfragen können nur beantwortet werden, wenn die genaue Adreſſe des
Anfragenden angegeben und die Abonnementsbeſcheinigung beiliegt.
M. B. M. Der Buchſtabe A. bedeutet: Geringe
körper=
liche Fehler und Gebrechen, die die Fähigkeit zum Dienſt
mit der Waffe nicht ausſchließen.
Wetterbericht.
Wetterausſichten für Donnerstag: Wolkig,
ver=
einzelt leichte Niederſchläge, keine weſentliche
Temperatur=
änderung, weſtliche Winde.
Verluſtliſte.
* Die Preußiſche Verlluſtliſte Nr. 171
enthält: Stab des Generalkommandos des
X. Armeekorps. Infanterie uſw.: Infanterie=
Bri=
gadeſtab der 75. Reſerve=Diviſion. Garde: 2. und 5.
Gar=
de=Regiment, 1. Garde=Erſatz=Regiment, Grenadier=
Re=
gimenter Alexander, Franz, Eliſabeth und Auguſta.
Gre=
nadier= bezw. Infanterie= bezw. Füſilier=Regimenter Nr.
1, 3, 6, 9, 10, 11, 15, 20, 21, 22, 23, 26, 27, 28, 30, 34, 36,
37, 38, 39, 40, 41, 44, 48, 49, 51, 52, 54, 55, 59, 60, 62, 64,
66, 72, 73, 76, 77, 78, 79, 86, 87, 88, 89, 95, 96, 97, 98, 99,
109, 110, 111, 112, 113, 114, 115, 116, 117, 118, 128, 130,
132, 136, 137, 143, 145, 146, 148, 152, 154, 159, 162, 164,
165, 169, 170, 172, 173, 175, 176. Reſerve=Infanterie=
Re=
gimenter Nr. 8, 12, 15, 17, 19, 20, 21, 24, 25, 26 (ſ.
Feld=
maſchinengewehr=Zug Nr. 50), 29, 30, 32, 35, 38, 48, 56,
67, 68, 71, 72, 75, 76, 77, 79, 81, 82, 84, 87, 88, 91., 93, 98,
99, 109, 118, 201, 202, 204, 206, 207, 211, 212, 213, 217, 219,
223, 226, 227, 228, 230, 236, 259, 260, 272. Erſatz=
Infan=
terie=Regimenter Nr. 28, 29 und Keller. Reſerve=Erſatz=
Regimenter Nr. 1 und 4. Landwehr=Infanterie=
Regimen=
ter Nr. 5, 7, 8, 18, 23, 28, 32, 35, 48, 56, 68, 71, 73, 75, 77,
80, 81, 83, 84, 87, 99, 116, 118. Landwehr=Erſatz=
Regi=
ment Nr. 2. Brigade=Erſatz=Bataillone Nr. 6, 8, 25, 26,
27, 28, 31, 76, 80. Landwehr=Erſatz=Bataillon Nr. 21. 3.
Landſturm=Bataillon Potsdam. Jäger=Bataillone Nr. 1,
4, 8, 14; Reſerve=Jäger=Bataillone Nr. 6, 16, 21, 22.
Ma=
ſchinengewehr=Abteilung Nr. 1 der Erſatz=Brigade v.
Reiß=
witz und Maſchinengewehr=Abteilung v. Stülpnagel der
Brigade Pfafferott; Feld=Maſchinengewehr=Zug Nr. 50.
— Kavallerie: Garde=Huſaren; Dragoner Nr. 11;
Reſerve=Dragoner Nr. 4; Huſaren Nr. 1, 5, 7, 15, 17;
Ulanen Nr. 1, 3, 4; Reſerve=Ulanen Nr. 2; Jäger zu
Pferde Nr. 5, 8, 9, 11, 13; Reſerve=Kavallerie=Abteilung
Nr. 79. — Feldartillerie: 3. und 4. Garde=
Regi=
ment; 1. Garde=Reſerve=Regiment; Regimenter Nr. 3, 7
14, 18, 22, 24, 27, 33, 34, 35, 42, 45, 50, 51, 52, 55, 66, 70,
71, 73; Reſerve=Regimenter Nr. 6, 10, 13, 17, 19, 21, 59, 62.
— Fußartillerie: 2. Garde=Regiment; 2. Garde=
Landwehr=Bataillon; Regimenter Nr. 5, 7, 16, 18;
Re=
ſerve=Regimenter Nr. 3, 5, 15, 16, 18, 20, 24; Landwehr=
Bataillon Nr. 3; Landſturm=Bataillon des XIV.
Armee=
korps; 3. Landſturm=Batterie des II. Armeekorps. Kurze
Marine=Kanonen=Batterie Nr. 4. — Pioniere:
Regi=
menter: Nr. 19, 20, 23, 29; Bataillone: I. Nr. 1, I. Nr. 2,
I. Nr. 7, II. Nr. 8, I. Nr. 14, I. Nr. 15, I. Nr. 16, I. Nr. 17,
II. Nr. 21, I. und II. Nr. 27: Erſatz=Bataillone Nr. 10,
21; 1. Landwehr=Kompagnie des X. und 2. Landwehr=
Kompagnie des XVIII. Armeekorps: 1. Landſturm=
Kom=
pagnie des XVII. Armeekorps; 2. Erſatz=Kompagnie der
4. Landwehr=Diviſion. Flammenwerfer=Abteilung des
VI. Reſervekorps. — Verkehrs=Truppen: Etappen=
Telegraphen=Direktion Nr. 8; Telegraphen=Bataillon Nr. 1.
Fernſprech=Abteilung des XVI Armeekorps.
Feldluft=
ſchiffertruppe. Feldfliegertruppe. —
Munitionsko=
lonnen: Infanterie=Munitionskolonne Nr. 14 des V.
Reſervekorps: Reſerve=Infanterie=Munitionskolonne Nr.
20 des VIII. Reſervekorps; Reſerve=Feldartillerie=
Mu=
nitionskolonne Nr. 92; Reſerve=Artillerie=
Munitionsko=
lonne Nr. 33; Reſerve (F) Munitionskolonne Nr. 56;
Re=
ſerve=Fußartillerie=Munitionskolonne Nr. 40: Schwere
Munitionskolonne des I. Armeekorps. — Armierungs=
Bataillon Jägersdorf. — Sanitäts=
Forma=
tionen: Etappen=Sanitäts=Depot der 9. Armee;
Sani=
täts=Kompagnie Nr. 7 (ohne nähere Angabe); Reſerve=
Sanitäts=Kompagnie Nr. 8 des VIII. Reſervekorps;
Feſtungs=Sanitäts=Kompagnie Nr. 1 der 33. Reſerve=
Di=
viſion. Reſerve=Feldlazarett Nr. 37 des VIII.
Reſerve=
korps; Kriegslazarett=Abteilung Koch in der 9. Armee.
Freiwillige Krankenpflege. — Train: Feldbäckerei=
Ko=
lonne Nr. 2 des III. Armeekorps. — Feldpoſt.
Württembergiſche Verluſtliſte Nr. 135.
Verwundete und kranke Soldaten
in Darmſtädter Lazaretten.
Mitgeteilt vom Heſſiſchen Landesverein vom Roten Kreuz.
Die Lazarette ſind ourch die nachſtehenden Buchſtaben
bezeichnet.
A — Alicehoſpital, Dieburger Straße 21. Täglich 3—4 Uhr nachm. —
B — Diakoniſſenhaus Eliſabethenſtift, Erbacher Straße 25. Täglich 2—4 Uhr
nachm. — C — Eleonorenheim (Lazarett J. K. H. der Großherzogin,
Hein=
heimerſtraße 21) Sonntags, Dienstags, Mittwochs und Freitags von
4—6 Uhr nachm. D — Ernſt=Ludwig=Heilanſtalt (Dr. Loſſen),
Stein=
ſtraße 21. Täglich 2—5 Uhr nachm. — E — Garniſonlazarett (Reſ.=Laz. I)
Alexanderſtraße 27. Mittwochs und Sonntags von 2—4 Uhr nachm. —
P — Haus Hagenburg, Dieburger Straße 241 (Hirſchköpfe.) Täglich
3—6 Uhr nachm. — & — Dr. Machenhauerſche Klinik, Lagerhausſtraße 24.
— Marienhöhe (Geneſungsheim).
Täglich 2—4 Uhr nachm.
Täglich 10—12 Uhr vorm., 4½— 6½ Uhr nachm. — I — Schweſternhaus der
Barmherzigen Schweſtern Nieder=Ramſtädter Straße 30. Nachmittags von
2—4 Uhr. — K — Städtiſches Krankenhaus, Grafenſtraße 9. Werktäglich
2—3½ Uhr nachm., Sonntags 11—12 Uhr vorm. — L. — Städt. Saalbau
(ebenſalls Reſ.=Laz. I), Riedeſelſtraße 40. Mittwochs, Samstags und
Sonn=
tags von 2— 4 Uhr. — M — Techniſche Hochſchule (Reſ.=Laz. II), Hochſchulſtr. 1.
Sonntags, Mittwochs und Samstags von 2—4 Uhr nachm. — N — Klinik
Dr. Ollendorff (Weberſche Augenklinik), Frankfurter Straße 42. Täglich
10—12 Uhr vorm., 2—4 Uhr nachm. — O — Vereinslazarett vom Roten
Kreuz, Olbrichweg 10, Vereinslazarett Mathildenhöhe‟ Täglich 3—4 Uhr
nachm. — P — Ererzierplatz (Reſ.=Lazarett III), Mittwochs und Sonntags
von 2—4 Uhr nachm.
Hinter jedem Lazarett ſind die Beſuchszeiten angegeben,
die nach Möglichkeit einzuhalten ſind. Ausnahmen werden
zugelaſſen.
Zugänge vom 15. bis 16. März:
Bätz, Heinrich, Zell, Inf. 168/II. Erſ.=B./3, P —
Boß=
ler, Friedrich, Lichtenberg, Inf. 115/1. Erſ.=B./
Daab, Georg, Gr.=Bieberau, Reſ.=Inf. 221/2, K — Dieter,
Heinrich, Arheilgen, Reſ.=Inf. 116/Erſ.=B./4, P — Eberle,
Friedrich, Wernfels, Erſ.=Ldſt.=B. I, O — Ehmes, Peter,
Hainſtadt, Inf. 117/II. Erſ.=B./3, P — Engelhardt, Georg,
Erbach, Ldſt.=Erſ.=B. Erbach/1, P — Henſen, Detlev,
Lübeck, 3. Garde=Regt. z. Fuß/2, P — Kerker, Joſef,
Wörr=
ſtadt, Train=Erſ.=Abt. 18/2, P — Klein, Michael,
Froſch=
hauſen, Ldſt.=Erſ.=B. I. Darmſtadt/2, P — Kotthoff, Joſef,
Werbe, Inf. 115/II. Erſ.=B./4, P — Krieger, Adolf,
Her=
born, F.=Art.=Regt. 104/1. Abt., P — Langsdorf, Phil.,
Klein=Linden, Inf. 168/II. Erſ.=B./3, P — Maul, Karl,
Traiſa, Reſ.=Inf. 80, O — Märtens, Otto, Oberleutnant,
Pion.=B. VII./2, K — Rapp, Maximilian, Sulgau, Reſ.=
Erſ.=Esk. 18 A.=K., P — Rühl, Chriſtian, Pfungſtadt, Inf.
168/II. Erſ.=B./4, P — Sann, Konrad, Burggemünden,
Inf. 118/II. Erſ.=B./3, P — Sander, Heinrich,
Metten=
heim, F.=A. 61/5 Erſ.=B./2 R.=D., P — Sievnick, Mich.,
Röhlinghauſen, Inf. 68/5, D — Scheerer, Phil., N.=
Beer=
bach, Inf. 49/10, K — Strauß, Mart., Rothenkirchen, Inf.
168/II. Erſ.=B./3, P — Uhrich, Auguſt, Bad Soden, F.=A.
61/5 Erſ.=B. I R.=D., P — Vetter, Johann, Oppenheim,
Erſ.=Pf.=Dep., B — Waller, Wilhelm, Freilaubersheim,
Ldſt.=Erſ.=Inf.=B. II R.=D., K — Wächter, Hans,
Frank=
furt a. M., 2. Erſ.=M.=G.=K. 18. A.=K., P — Newes, Fritz,
Siegen, Erſ.=B. Inf. 168, B — Wiegand, Auguſt, Horas,
Inf. 81/II. Erſ.=B./2, P.
Salem-Aleikam
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Irustfrei!
FAERIK-
ANSICH
Mitteilungen aus dem Geſchäftsleben.
Hautausſchläge, Geſichtsröte, Pickeln, unreiner Teint
haben ihren Sitz meiſtens in der Oberhaut und treten
namentlich an den unbehaarten Stellen des Körpers, im
Geſicht und an den Händen in Erſcheinung. Die
Ge=
ſichtsausſchläge befinden ſich am häufigſten bei dem
heran=
wachſenden Geſchlecht in den Jahren der Jugendreife und
treten dann als Puſteln ꝛc. in Erſcheinung. Dieſe läſtigen
unangenehmen Erſcheinungen verſchwinden ausnahmslos
nach einer Behandlung der lokalen Stellen mit
Ober=
meyer’s Herba=Seife. Nach kurzer Zeit bereits
löſen ſich die Borken und Schuppen ab, die Puſteln
trocknen ein und es bildet ſich eine ſchöne glatte
Geſichts=
baut mit ſamtweichem weißen Teint. Herba=Seife iſt in
allen Apotheken, Drogerien und Parfümerien à Stück
50 Pfg., verſtärktes Präparat 1 Mk. erhältlich.
Gottesdienſt der israelitiſchen Religionsgemeinde
Haupt=Synagoge (Friedrichſtraße 2).
Freitag, den 19. März. Vorabendgottesdienſt 6 Uhr
15 Min.
Samstag, den 20. März. Morgengottesdienſt 8 Uhr
45 Min. Sabbatausgang 7 Uhr 25 Min.
Gettesdienſt in der Synagoge der israelitiſchen
Religions=
geſellſchaft.
Samstag, den 20. März. Vorabend 6 Uhr. Morgens
8 Uhr. Nachmittags 4 Uhr 30 Min. Sabbatausgang
7 Uhr 25 Min.
Wochengottesdienſt von Sonntag, den 21. März, an:
Morgens 6 Uhr 30 Min. Nachmittags 6 Uhr.
Unſere geehrten
Poſtbezieher
und ſolche, die es werden wollen, weiſen wir
darauf hin, daß die Einziehung der
Zeitungs=
gelder durch die Briefträger in der Zeit vom
15. bis einſchl. 25. des letzten Monats im
Viertel=
jahr koſtenlos erfolgt, ſowie daß die
Brief=
träger u. ſ.w. zur vollgültigen
Quittungs=
leiſtung über die erhobenen Zeitungsgelder
berechtigt ſind. Die Vorteile, welche dieſe
Ein=
richtung dem Publikum bietet, ſpringen in die
Augen, wenn man bedenkt, daß der regelmäßige
Bezug des Darmſtädter Tagblatts keine
Unter=
brechung erleidet, der Gang zur Poſt und das
Warten an den Schaltern, die am
Vierteljahres=
ſchluß beſonders ſtark in Anſpruch genommen
ſind, erſpart bleibt.
Statt beſonderer Anzeige.
Hiermit die traurige Nachricht, daß mein
innigſtgeliebter Mann, unſer lieber Vater,
Sohn, Bruder, Schwager und Onkel
Unteroffizier
Guſtav Halbritter
auf dem Felde der Ehre fürs Vaterland
ge=
fallen iſt.
Dies zeigt tieftraurig an
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Marie Halbritter, geb. Weinmann.
Darmſtadt, den 17. März 1915.
Neue Niederſtr. 6.
(B4475
Todes=Anzeige.
Am 22. Februar erlitt den Heldentod fürs
Vaterland in ſeinem 19. Lebensjahre unſer lieber
Heini
Kriegsfreiw. im Reſ.=Feld-Art.-Regt. Nr. 56.
In tiefem Schmerz:
Heinrich Schaad, z. Zt. im Felde,
Frau Marie Schaad,
Auguſt und Elſe Schaad.
Darmſtadt, den 17. März 1915.
Nieder=Ramſtädterſtraße 50.
(4481
Dankſagung.
Für die wohltuenden Beweiſe warmer
Teil=
nahme, die uns beim Hinſcheiden unſerer lieben
Mutter
(4462
Frau Minna Meyer Wwe.
geb. Gombel
erwieſen wurden, ſagen wir herzlichſten Dank.
Amtsrichter Hans Becker und Frau
Illa, geb. Meyer, in Lich.
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher
Teilnahme bei dem uns betroffenen
ſchweren Verluſte ſagen wir Allen auf
dieſem Wege unſeren innigſten Dank.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Familie Wilh. Simon.
Darmſtadt, im März 1915. (4467
Statt jeder beſonderen Anzeige.
Den Heldentod für das
Vater=
land ſtarb auf dem öſtlichen
Kriegs=
ſchauplatz am 15. ds. Mts. an ſchwerer
Verwundung mein geliebter Mann,
unſer treuer Sohn, Schwiegerſohn,
Bruder, Enkel, Schwager und Neffe
Leutnant der Reſerve
Eruſt Kolh
Königlicher Bergreferendar,
Ritter des Eiſernen Krenzes
und Inhaber der Heſſ. Tapferkeitsmedaille
im 25. Lebensjahre.
(B4460
Darmſtadt, 16. März 1915.
Marie Kolb, geb. Schneider.
Baurat Kolb und Familie.
Aſſeſſor Schneider und Familie.
Tag und Stunde der Beerdigung werden noch
beſonders bekannt gegeben.
Von Beileidsbeſuchen bitten wir abzuſehen.
Nachrüf.
Am 6. ds. Mts. ſtarb für das Vaterlano
Bankbeamter
Heinrich Reeg
Unteroffizier d. L. beim Stabe
der 25. Inf.-Div.
Die vorzüglichen Charaktereigenſchaften des
Dahingeſchiedenen, ſeine Gewiſſenhaftigkeit
und Pflichttreue ſichern ihm für alle Zeiten
ein ehrendes Gedenken.
(4434
Darmſtadt, den 16. März 1915.
Der Vorſtand, die Beamten und Beamtinnen
der Heſſiſchen Landes-Hypothekenbank.
Tageskalender.
Donnerstag, 18. März.
Großh. Hoftheater, Anfang 7½ Uhr, Ende gegen
9½ Uhr (Ab. C): Wagner=Konzert.
Gaſtſpiel des Oberbayer. Bauerntheaters um 8¼ Uhr.
im Orpheum.
Kriegsvorträge von Paſtor Keller um 4 Uhr im
Eliſabethenſtift und um 8½ Uhr im „Kaiſerſaal”.
Vortrag von Pallotinermiſſionar Brey um 8½ Uhr
im „Konkordiaſaal”.
Verſteigerunge
Freitag, 19. März.
Gärtnereigerätſchaften=Verſteigerung um
2½ Uhr (Zuſammenkunft 2.15 Uhr am Nordbahnhof).
Dünger=Verſteigerung um 10 Uhr am
Infan=
terie=Wagenſchuppen hinter dem Proviantamt.
Brennholz=Verſteigerung um 9 Uhr im
Gaſt=
haus „Zur ſchönen Ausſicht” zu Weiterſtadt.
Ständige Rettungswache dee Sanitätskolonne.
Telephonruf Nr. 2425.
Druck und Verlag: L. C. Wittich’ſche Hofbuchdruckerei=
Verantwortlich für den politiſchen Teil, für Feuilleton,
Reich und Ausland: Dr. Otto Waldaeſtel; für den übrigen
redaktionellen Teil: Kurt Mitſching; für den
Anzeigen=
teil, Anzeigenbeilagen und Mitteilungen aus dem
Ge=
ſchäftsleben: Pank Lange, ſämtlich in Darmſtadt. — Für
den redaktionellen Teil beſtimmte Mitteilungen ſind an
die „Redaktion des Tagblatts” zu adreſſieren. Etwaige
Honorarforderungen ſind beizufügen; nachträgliche
wer=
den nicht berückſichtigt. Unverlangte Manuſkripte werden
nicht zurückgeſandt.
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Verwendung der Brotmarken.
Wie ich höre, ſollen fortgeſetzt Verſtöße gegen die Vorſchriften
über die Verwendung der Brotmarken vorkommen.
Ich verweiſe deshalb nochmals ausdrücklich auf die
Beſtim=
mung 12 meiner Bekanntmachung über die Regelung des Verbrauchs
von Mehl und Backwaren vom 27. Februar ds. Js., die lautet:
Die Brotmarken dürfen nicht vor dem aufgedruckten
Zeitraum verwendet werden; eine ſpätere Verwendung iſt
zuläſſig, jedoch nur innerhalb der Gültigkeitsdauer der
Brot=
karte.
Indem ich allen Bäckern, Händlern und Verbrauchern ſtrengſte
Beachtung dieſer Vorſchriften empfehle, mache ich darauf aufmerkſam,
daß bei weiteren Verſtößen die in der Bekanntmachung vom 27. v.
Mts. genannten Strafen unnachſichtlich eintreten werden.
Dart
mſtadt, den 16. März 1915.
(4442dfsg
Der Oberbürgermeiſter
Dr. Gläſſing.
Hauswirtſchaftliche Lortbildungsſchule.
Das neue Schuljahr beginnt Montag, den 19. April I. J.
Für Schülerinnen aus dem Stadtteil Beſſungen findet der Unterricht
im Mittelſchulgebäude in der Hermannſtraße, für ſolche aus dem
Nordweſtviertel im Schulhauſe in der Lagerhausſtraße, für alle
übrigen im Schulhauſe in der Rundeturmſtraße ſtatt.
Anmeldungen für alle Abteilungen werden, ſoweit ſie nicht
bereits ſtattgefunden haben, Dienstag, den 23. d. Mts.,
vor=
mittags von 10—12 und nachmittags von 4—5 Uhr, im
Schul=
hauſe in der Rundeturmſtraße Nr. 9 von dem Leiter der Schule
entgegengenommen.
Unterrichtsgegenſtände: Hand= und Maſchinennähen, Flicken,
Stopfen und Sticken, Bügeln, Kochen, hauswirtſchaftliches Rechnen
und Deutſch; ſowie außerdem für vorgeſchrittene Schülerinnen:
An=
fertigung von einfachen Kleidern.
Das Schulgeld beträgt:
a) für hieſige Schülerinnen vierteljährlich drei Mark,
b) für auswärtige Schülerinnen vierteljährlich neun Mark.
Es kann in monatlichen Raten entrichtet werden. In beſonderen
Fällen können hieſige Schülerinnen Freiſtellen erhalten.
(4455dso
Darmſtadt, den 15. März 1915.
Der Vorſtand:
Dr. Gläſſing, Oberbürgermeiſter.
Hessische
Handelslehranstalt
Fernspr. 923. Darmstadt. Rheinstr.6
Das Sommetsemester beginnt
Dienstag, den 13. April.
Lehrplan und Aufnahmebedingungen durch
Diplomhandelslehrer Wilh. Siedersleben,
(1932a
gerichtl. beeidigter Bücherrevisor.
Kaufm. Fortbildungsſchule für Mädchen.
Der Unterricht beginnt Dienstag, den 20. April d. J., in
dem Schulhauſe, Hermannſtraße 21 (Mittelſchule) vorm. 11 Uhr mit
folgenden Unterrichtsfächern:
Buchführung, Wechſellehre, Korreſpondenz,
Kaufm. Rechnen, Stenographie,
Maſchinen=
ſchreiben, Engliſch und Franzöſiſch.
Anmeldungen nehmen entgegen: Frl. A. Ruths,
Heidenreich=
ſtraße 29, und Frl. Ph. Walz, Karlſtraße 43.
Auskunft erteilt Frl. Neudecker, Schirmgeſchäft, Ernſt=Ludwig=
Für den Vorſitzenden:
ſtraße 9.
Prof. Pfaff.
3299a)
Holz-Verſteigerung.
Mittwoch, 24. März l. Js., ½9 Uhr vormittags,
wird in dem Gaſthaus „Zum Schwanen” (Herrn Erzgräber) zu
Arheilgen, Frankfurterſtraße 1, das Durchforſtungsholz aus
Bern=
hardtsackerſchlag 30 und 31, ſowie aus Rauſchen nachträglich die
blau unterſtrichenen 30rm Scheiter Buchen I. Kl. (Nr. 35, 38, 42, 47,
53, 61, 64, 69, 74) verſteigert:
Scheiter, rm: 90 Buchen I. Kl., 98 Buchen II. Kl.;
Knüppel, rm: 370 Buchen, 1 Hainbuche, 14 Eichen; Reiſig,
Wellen: 3640 Buchen; Stöcke, rin: 21 Buchen.
Nach der Verſteigerung wird die Schuchmannsbornwieſe, 1,11ha
bis 1921 verpachtet.
Auskunft bei Großherzogl. Förſter Loeſch zu Kalkofen, Poſt
Darmſtadt.
Darmſtadt, den 16. März 1915.
Großherzogliche Oberförſterei Kranichſtein.
van der Hoop.
(4429
Brennholz-Verſteigerung.
Freitag, den 19. März, vormittags 9 Uhr,
werden in dem Gaſthaus „Zur ſchönen Ausſicht” in Weiterſtadt
aus dem Gemeindewald daſelbſt, Diſtrikt Täubcheshöhl, verſteigert:
56 rm Kiefern=Scheiter,
393
Kiefern=Knüppel,
66,3 Hdt. Kiefern=Wellen,
57,5 rm Kiefern=Stöcke,
38 „ Schweinſtallegner.
Wer das Holz vor der Verſteigerung einſehen will, kann ſich
an Forſtwart Becker wenden.
Weiterſtadt, den 14. März 1915.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Weiterſtadt.
Becker.
(4317imd
Dungverſteigerung.
Freitag, den 19. März 1915, vormittags 10 Uhr
findet am Infanterie=Wagenſchuppen in Darmſtadt,
Eſcholl=
brückerſtraße, hinter dem Proviantamt, die Verſteigerung von zirka
60 Haufen Matratzendung ſtatt.
(4357md
Zentral=Pferde=Depot VI Darmſtadt.
[ ← ][ ][ → ] Gibt ein Anzeigepflichtiger bei Erſtattung der Anzeige Vorräte an, die er bei der
Aufnahme der Vorräte am 1. Dezember 1914 verſchwiegen hat, ſo bleibt er von der
durch das Verſchweigen verwirkten Strafe frei.
Bekanntmachung.
Die nachſtehende Bekanntmachung des Reichskanzlers vom 9. März d. Js. über
die Regelung des Verkehrs mit Gerſte und die hierzu erlaſſenen
Ausführungsbeſtim=
mungen Großh. Miniſteriums des Innern vom 12. d. Mts, bringen wir hiermit zur
öffentlichen Kenntnis.
Darmſtadt, den 16. März 1915.
4425
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
J. V.: v. Starck.
Bekanntmachung
über die Regelung des Verkehrs mit Gerſte.
Vom 9. März 1915.
Der Bundesrat hat aufgrund des § 3 des Geſetzes über die Ermächtigung des
Bundesrats zu wirtſchaftlichen Maßnahmen uſw. vom 4. Auguſt 1914 (Reichs=Geſetzbl.
S. 327) folgende Verordnung erlaſſen:
I. Beſchlagnahme.
§ 1. Mit dem Beginn des 12. März 1915 ſind die im Reiche vorhandenen Vorräte
An Gerſte für das Reich, vertreten durch die Zentralſtelle zur Beſchaffung der
Heeres=
ſerpflegung in Berlin, beſchlagnahmt. Als Gerſte im Sinne dieſer Verordnung gilt
ſuch geſchrotene, gequetſchte oder ſonſt zerkleinerte Gerſte.
§ 2. Von der Beſchlagnahme werden nicht betroffen:
a) Vorräte, die im Eigentum des Reichs, eines Bundesſtaats oder Elſaß=
Loth=
ringens, insbeſondere im Eigentum eines Militärfiskus oder der
Marine=
verwaltung oder im Eigentum des Kommunalverbandes ſtehen, in deſſen
Bezirk ſie ſich befinden;
b) Vorräte die im Eigentum der Zentral=Einkaufs=Geſellſchaft m. b. H. in
Berlin ſtehen;
c) Vorräte, die zehn Doppelzentner nicht überſteigen.
§ 3. An den beſchlagnahmten Vorräten dürfen Veränderungen nicht
vorge=
nommen werden, und rechtsgeſchäftliche Verfügungen über ſie ſind nichtig, ſoweit nicht
in den §§ 4, 22 etwas anderes beſtimmt iſt. Den rechtsgeſchäftlichen Verfügungen ſtehen
Verfügungen gleich, die im Wege der Zwangsvollſtreckung oder Arreſtvollziehung
er=
folgen.
§ 4. Die Beſitzer von beſchlagnahmten Vorräten ſind berechtigt und verpflichtet,
die zur Erhaltung der Vorräte erforderlichen Handlungen vorzunehmen.
Zuläſſig ſind Verkäufe an die Heeresverwaltungen, die Marineverwaltung und
die Zentralſtelle zur Beſchaffung der Heeresverpflegung, ſowie alle Veränderungen und
Verfügungen, die mit Zuſtimmung der Zentralſtelle erfolgen.
Trotz der Beſchlagnahme dürfen
a) Halter von Zuchttieren und Pferden, ſowie Unternehmer landwirtſchaftlicher
Betriebe ihre Vorräte zum Füttern in der eigenen Wirtſchaft verwenden;
b) Unternehmer landwirtſchaftlicher Betriebe aus ihren Vorräten das zur
Früh=
jahrsbeſtellung erforderliche Saatgut zur Saat verwenden:
c) Unternehmer landwirtſchaftlicher Betriebe und Händler für Saatzwecke
Saat=
gerſte lieſern, welche nachweislich aus landwirtſchaftlichen Betrieben ſtammt,
die ſich in den letzten zwei Jahren mit dem Verkaufe von Saatgerſte befaßt
haben; andere Saatgerſte darf nur mit Genehmigung der zuſtändigen Behörde
für Saatzwecke geliefert werden:
d) Unternehmer landwirtſchaftlicher und gewerblicher Betriebe ihre Vorräte zur
Herſtellung von Nahrungsmitteln, insbeſondere Mehl, Graupen, Malzertrakt,
zur Herſtellung von Gerſten= und Malzkaffee und von Bier, ſowie zur
Her=
ſtellung von Grünmalz für Branntweinbrennerei und Preßhefefabrikation
verarbeiten im übrigen iſt die Malzbereitung nicht zuläſſig; Bierbrauereien
dürfen im März=1915 und dann vierteljährlich aus ihren Vorräten nur ſoviel
Gerſte verarbeiten, wie noch erforderlich iſt um die nach der Bekanntmachung,
betreffend Einſchränkung der Malzverwendung in den Vierbrauereien, vom
15. Februar 1915 (Reichs=Geſetbl. S. 97) für ſie feſtgeſetzten Malzmengen zur
Vierbereitung herzuſtellen.
§ 5. Die Wirkungen der Beſchlagnahme endigen mit der Enteignung oder mit
den nach § 4 zugelaſſenen Veräußerungen oder Verwendungen.
§ 6. Ueber Streitigkeiten, die ſich aus der Anwendung der §§ 1 bis 5 ergeben,
entſcheidet die höhere Verwaltungsbehörde endgültig.
§ 7. Wer unbefugt beſchlagnahmte Vorräte beiſeite ſchafft, beſchädigt oder zerſtört,
verarbeitet oder ſonſt verbraucht, verkauft, kauft, oder ein anderes Veräußerungs= oder
Erwerbsgeſchäft über ſie abſchließt, wird mit Gefängnis bis zu 1 Jahr oder mit
Geld=
ſtrafe bis zu 10 000 Mark beſtraft.
Ebenſo wird beſtraft, wer die zur Erhaltung der Vorräte erforderlichen
Hand=
lungen pflichtwidrig unterläßt, oder wer als Saatgerſte erworbene Gerſte zu anderen
Zwecken verwendet.
II. Anzeigepflicht.
§ 8 Wer mehr als zehn Doppelzentner Gerſte oder mehr als einen
Doppel=
zentner Mengkorn aus Gerſte und Hafer mit dem Beginn des 12. März in Gewahrſam
hat, iſt verpflichtet die Vorräte und ihre Eigentümer der zuſtändigen Behörde
anzu=
zeigen, in deren Bezirk die Vorräte lagern. Die Anzeige über Vorräte, die ſich zu
dieſer Zeit auf dem Transporte befinden, iſt unverzüglich nach dem Empfang von dem
Empfänger zu erſtatten.
Vorräte, die zum Füttern, als Saatgut oder Saatgerſte oder zur Verarbeitung
(§ 4 Abſ. 3a bis d) beanſprucht werden, ſind je beſonders anzugeben.
§ 9. Die Anzeigen ſind der zuſtändigen Behörde bis zum 25. März 1915 zu
er=
ſtatten und von ihr bis zum 28. März 1915 dem Kommunalverbande weiterzugeben.
§ 10. Unternehmer gewerblicher Betriebe, die von der Befugnis des § 4 Abſ. 3d
Gebrauch machen, haben bis zum Fünften jeden Monats über die im abgelaufenen
Monat eingetretenen Veränderungen ihrer Vorräte der Zentralſtelle zur Beſchaffung
der Heeresverpflegung Anzeige zu erſtatten.
§ 11. Die zuſtändige Behörde iſt berechtigt, zur Nachprüfung der Angaben die
Vorrats= und Betriebsräume des Anzeigepflichtigen zu unterſuchen und ſeine Bücher
prüfen zu laſſen.
§ 12. Wer die Anzeige nicht in der geſetzten Friſt erſtattet, oder wer wiſſentlich
unrichtige oder unvollſtändige Angaben macht, wird mit Gefängnis bis zu ſechs
Mo=
naten oder mit Geldſtrafe bis zu 1500 Mark beſtraft.
§ 13. Jeder Kommunalverband hat bis zum 3. April 1915 der
Landeszentrak=
behörde und der Zentralſtelle zur Beſchaffung der Heeresverpflegung je eine
Nach=
weiſung, getrennt für Gerſte und für Mengkorn aus Gerſte und Hafer, einzureichen über:
a) die Vorräte, die nach den Anzeigen mit Beginn des 12. März 1915 in ſeinem
Bezirke vorhanden waren;
b) die Vorräte, die hiervon im Eigentume des Reichs, eines Bundesſtaats oder
Elſaß=Lothringens, insbeſondere im Eigentum eines Militärfiskus oder der
Marineverwaltung, oder der Zentral=Einkaufs=Geſellſchaft m. b. H., ſtanden;
c) die Vorräte, die hiervon in ſeinem Eigentum ſtanden und ſich in ſeinem
Be=
zirke befanden;
d) die Vorräte, die zum Füttern beanſprucht werden;
e) die Vorräte, die in ſeinem Bezirk als Saatgut beanſprucht werden;
k) für Saatgerſte, die nach § 14 Abſ. 2e von der Enteignung auszunehmen iſt;
6) die Vorräte, die nach § 14 Abſ. 2d von der Enteignung auszunehmen ſind;
h) die Vorräte, die für die Enteignung übrig bleiben.
III. Enteigung.
§ 14. Das Eigentum an den beſchlagnahmten Vorräten geht vorbehaltlich der
Vor=
ſchriften im Abſatz 2 durch Anordnung der zuſtändigen Behörde auf das Reich,
ver=
treten durch die Zentralſtelle zur Beſchaffung der Heeresverpflegung, über. Beantragt
die Zentralſtelle die Uebereignung an eine andere Perſon, ſo iſt das Eigentum auf dieſe
zu übertragen; ſie iſt in der Anordnung zu bezeichnen.
Von der Enteignung ſind auszunehmen:
a) bei Haltern von Zuchttieren und Pferden, ſowie bei Unternehmern
landwirt=
ſchaftlicher Betriebe die zum Füttern in der eigenen Wirtſchaft erforderlichen
Voräte;
b) bei Unternehmern landwirtſchaftlicher Betriebe das zur Frühjahrsbeſtellung
erforderliche Saatgut;
c) Saatgerſte, die nachweislich aus landwirtſchaftlichen Betrieben ſtammt die ſich
in den letzten zwei Jahren mit dem Verkaufe von Saatgerſte befaßt haben;
d) bei Unternehmern landwirtſchaftlicher und gewerblicher Betriebe die zur
Her=
ſtellung von Nahrungsmitteln, insbeſondere Mehl, Graupen, Malzextrakt, zur
Herſtellung von Gerſten= und Malzkaffee, von Bier oder von Grünmalz für
Braunweindrennerei und Preßheſefabrilaion beſtimmten Vorräle, dei
Vier=
brauereien nur diejenigen Vorräte, welche noch erforderlich ſind, um die nach
der Bekanntmachung, betreffend Einſchränkung der Malzverwendung in den
Bierbrauereien, vom 15. Februar 1915 (Reichs=Geſetzbl. S. 97) für ſie bis zum
30. September 1915 feſtgeſetzten Malzmengen zur Bierbereitung herzuſtellen.
Der Gemeindevorſtand iſt verpflichtet, dafür zu ſorgen, daß das Saatgut
aufbe=
wahrt und zur Frühjahrsbeſtellung wirklich verwendet wird.
§ 15. Die Anordnung, durch die enteignet wird, kann an den einzelnen Beſitzer
oder an alle Beſitzer des Bezirks oder eines Teiles des Bezirks gerichtet werden: im
erſteren Falle geht das Eigentum über, ſobald die Anordnung dem Beſitzer zugeht, im
letzteren Falle mit Ablauf des Tages nach Ausgabe des amtlichen Blattes, in dem die
Anordnung amtlich veröffentlicht wird.
§ 16. Der Uebernahmepreis wird unter Berückſichtigung des Höchſtpreiſes, ſowie
der Güte und Verwertbarkeit der Vorräte von der höheren Verwaltungsbehörde nach
Anhörung von Sachverſtändigen endgültig feſtgeſetzt.
Weiſt der Beſitzer nach, daß er zuläſſigerweiſe Vorräte zu einem höheren Preiſe
als dem Höchſtpreis erworben hat, ſo iſt ſtatt des Höchſtpreiſes der Einſtandspreis zu
berückſichtigen.
Soweit anzeigepflichtige Vorräte nicht angezeigt ſind, wird für ſie kein Preis
gezahlt. In beſonderen Fällen kann die höhere Verwaltungsbehörde Ausnahmen
zulaſſen.
§ 17. Der Beſitzer der enteigneten Vorräte iſt verpflichtet, ſie zu verwahren und
pfleglich zu behandeln, bis der Erwerber ſie in ſeinen Gewahrſam übernimmt. Dem
Beſitzer iſt hierbei eine angemeſſene Vergütung zu gewähren, die von der höheren
Ver=
waltungsbehörde endgültig feſtgeſetzt wird.
§ 18. Bezieht ſich die Anordnung auf Erzeugniſſe eines Grundſtückes, ſo werden
dieſe von der Haſtung für Hypotheken, Grundſchulden und Rentenſchulden frei, ſoweit
ſie nicht vor dem 12. März 1915 zugunſten des Gläubigers in Beſchlag genommen
worden ſind.
§ 19. Ueber Streitigkeiten, die ſich bei dem Enteignungsverfahren ergehen,
ent=
ſcheidet endgültig die höhere Verwaltungsbehörde.
§ 20. Wer die ihm als Saatgut zur Frühjahrsbeſtellung überlaſſene Gerſte ohne
Genehmigung der zuſtändigen Behörde zu anderen Zwecken verwendet, oder wer der
Verpflichtung des § 17, enteignete Vorräte zu verwahren und pfleglich zu behandeln,
zuwiderhandelt, wird mit Gefängnis bis zu 1 Jahr oder Geldſtrafe bis 10000 Mark
beſtraft.
IV. Sondervorſchriften für unausgedroſchene Gerſte.
§ 21. Bei unausgedroſchener Gerſte erſtrecken ſich Beſchlagnahme und Enteignung
auch auf den Halm.
Mit dem Ausdreſchen wird das Stroh von der Beſchlagnahme frei. Wird erſt
nach der Enteignung ausgedroſchen, ſo fällt das Eigentum am Stroh an den bisherigen
Eigentümer zurück, ſobald die Gerſte ausgedroſchen iſt.
§ 22. Der Beſitzer iſt durch die Beſchlagnahme oder die Enteignung nicht
ge=
hindert, die Gerſte auszudreſchen.
§ 23. Die zuſtändige Behörde kann auf Antrag desjenigen, zu deſſen Gunſten
beſchlagnahmt oder enteignet iſt, beſtimmen, daß die Gerſte von dem Beſitzer mit den
Mitteln ſeines landwirtſchaftlichen Betriebes binnen einer zu beſtimmenden Friſt
aus=
gedroſchen wird. Kommt der Verpflichtete dem Verlangen nicht nach, ſo kann die
zu=
ſtändige Behörde das Ausdreſchen auf deſſen Koſten durch einen Dritten vornehmen
laſſen. Der Verpflichtete hat die Vornahme in ſeinen Wirtſchaftsräumen und mit den
Mitteln ſeines Betriebes zu geſtatten.
§ 24. Der Uebernahmepreis iſt gemäß § 16 feſtzuſetzen, nachdem die Gerſte
aus=
gedroſchen iſt.
§. 25. Ueber Streitigkeiten, die ſich aus der Anwendung der §§ 21 bis 24 ergeben,
entſcheidet endgültig die höhere Verwaltungsbehörde.
V. Verteilung.
§ 26. Die Zentralſtelle zur Beſchaffung der Heeresverpflegung hat die Aufgabe,
für die Verteilung der verfügbaren Gerſtenvorräte über das Reich für die Zeit bis zur
nächſten Ernte unter Mitwirkung eines Beirats zu ſorgen.
§ 27. Die Zentralſtelle zur Beſchaffung der Heeresverpflegung darf Gerſte nur
an die Heeresverwaltungen, die Marineverwaltung, Kommunalverbände oder an
di=
vom Reichskanzler zugelaſſenen Stellen abgeben.
§ 28. Die Kommunalverbände verteilen die ihnen überwieſenen Vorräte in
ihren Bezirken unter Berückſichtigung der wirtſchaftlichen Verhältniſſe.
Die Landeszentralbehörden können nähere Vorſchriſten über die Verteilung
er=
laſſen.
§ 29. Die Kommunalverbände oder die vom Reichskanzler zugelaſſenen Stellen
können ihren Abnehmern für Weiterverkäufe beſtimmte Bedingungen und Preiſe
vor=
ſchreiben.
§ 30. Ueber Streitigkeiten, die bei der Verteilung (§§ 28, 29) entſtehen, entſcheidet
die höhere Verwaltungsbehörde endgültig.
§ 31. Wer den Verpflichtungen zuwiderhandelt, die ihm nach § 29 auferlegt ſind,
wird mit Geldſtrafe bis zu 1500 Mark beſtraft.
VI. Ausländiſche Gerſte.
§ 32. Die Vorſchriften dieſer Verordnung beziehen ſich nicht auf Gerſte, die nach
dem 12. März 1915 aus dem Auslande eingeführt wird.
VII. Ausführungsbeſtimmungen.
§ 33. Die Landeszentralbehörden erlaſſen die erforderlichen
Ausführungs=
beſtimmungen.
§ 34. Wer den von den Landeszentralbehörden erlaſſenen
Ausführungsbeſtim=
mungen zuwiderhandelt, wird mit Gefängnis bis zu ſechs Monaten oder mit Geldſtrafe
bis zu 1500 Mark beſtraft.
§ 35. Die Landeszentralbehörden beſtimmen, wer als Gemeindevorſtand, als
Kommunalverband, als zuſtändige Behörde und als höhere Verwaltungsbehörde im
Sinne dieſer Verordnung anzuſehen iſt.
VIII. Schlußbeſtimmungen.
§ 36. Dieſe Verordnung tritt mit dem Tage der Verkündung in Kraft.
Der Reichskanzler beſtimmt den Zeitpunkt des Anßerkraftreiens.
Verlin, den 9. März 1915.
Der Stellvertreter des Reichskanzlers:
Delbrück.
Bekanntmachung
über die Regelung des Verkehrs mit Gerſte.
Vom 12. März 1915.
Im Sinne der Verordnung des Bundesrats über die Regelung des Verkehrs mit
Gerſte vom 9. März 1915 (Reichs=Geſetzbl. S. 139) ſind anzuſehen:
a) als Gemeindevorſtand der Bürgermeiſter, in Städten von mehr als 28000
Einwohnern der Oberbürgermeiſter:
b) als Kommunalverband der Kreis:
c) als zuſtändige Behörde das Kreisamt;
d) als höhere Verwaltungsbehörde der Kreisausſchuß.
Darmſtadt, den 12. März 1915.
Großherzogliches Miniſterium des Innern.
v. Hombergk.
Bekanntmachung.
Die nachſtehende Bekanntmachung des Reichskanzlers vom 9. März ds. Js.
betr. Aenderung der Bekanntmachung über die Höchſtpreiſe für Roggen, Gerſte und
Weizen vom 19. Dezember 1914 (Reichsgeſetzblatt S. 529) bringen wir hiermit zur
öffentlichen Kenntnis.
(4424
Darmſtadt, den 16. März 1915.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
3. V.; von Starck=
Bekanntmachung
betreffend Aenderung der Bekanntmachung über die Höchſtpreiſe für Roggen,
Gerſte und Weizen vom 19. Dezember 1914 (Reichsgeſetzblatt S. 528)
Vom 9. März 1915.
Der Bundesrat hat auf Grund des § 5 des Geſetzes, betreffend Höchſtpreiſe, vo
4. Auguſt 1914 (Reichs=Geſetzblatt S. 339) in der Faſſung der Bekanntmachung vot
17. Dezember 1914 Reichs=Geſetzblatt S. 516) folgende Verordnung erlaſſen:
§ 1. Die Höchſtpreiſe für inländiſche Gerſte werden gegenüber den in den
§§ 1, 4 der Bekanntmachung über die Höchſtpreiſe für Roggen, Gerſte und Weizen vom
19. Dezender 1914 (Reichs=Geſehblat S. dic) feſgeſetzten Preiſe um 50 Mark für die
Tonne erhöht.
§ 2. § 6 Abſ. 1 der Bekanntmachung vom 19. Dezember 1914 wird aufgehoben.
§ 3. Dem § 7 der Bekanntmachung vom 19. Dezember 1914 wird als Abſatz 2
hinzugefügt: „Bei Gerſte erhöhen ſich die Höchſtpreiſe nach dem 1. März 1915 nicht
weiter.”
§ 4. Dieſe Höchſtpreiſe gelten nicht für Gerſte, die durch die im § 27 der
Ver=
ordnung des Bundesrats über die Regelung des Verkehrs mit Gerſte vom 9. März
1915 (Reichs=Geſetzblatt S. 144) bezeichneten Stellen abgegeben wird, ſowie für
Weiter=
verkäufe dieſer Gerſte.
§ 5. Dieſe Verordnung tritt mit dem Tage der Verkündung in Kraft.
Der Bundesrat beſtimmt den Zeitpunkt des Außerkrafttretens.
Berlin, den 9. März 1915.
Der Stellvertreter des Reichskanzlers.
Delbrück.
Bekanntmachung.
Die nachſtehende Bekanntmachung des Reichskanzlers vom 4. d. Mts. bringen
vir zur öffentlichen Kenntnis.
W
(4446
Darmſtadt, den 13. März 1915.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
J. V.: von Starck.
Bekanntmachung
über weitere Regelung des Branntweinverkehrs.
Vom 4. März 1915.
Der Bundesrat hat auf Grund des § 3 des Geſetzes über die Ermächtigung des
Bundesrats zu wirtſchaftlichen Maßnahmen uſw. vom 4. Auguſt 1914 (Reichs=Geſetzbl.
S. 327) im Anſchluß an die Verordnung über weitere Regelung des Brennereibetriebs
und des Branntweinverkehrs vom 4. Februar 1915 (Reichs=Geſetzbl. S. 57) folgende
Verordnung erlaſſen:
§ 1.
Haben die Beteiligten zur Verwertung von Branntwein ſich vertragsgemäß
vereinigt, und iſt in dem Vertrage zu deſſen Durchführung und zur Wahrung der
Intereſſen der Beteiligten ein Vertragsorgan beſtellt, ſo kann dieſes Vertragsorgan
darüber beſchließen, wie der Preis für den im laufenden Betriebsjahr nach dem
28. Februar 1915 abgelieferten Branntwein feſtzuſetzen und der daraus erzielte
Ge=
winn zu verteilen iſt.
Zu dem Beſchluß iſt eine Mehrheit von” der ſtimmberechtigten Mitglieder des
Vertragsorgans erforderlich; er bedarf der Genehmigung des Reichskanzlers.
Der Beſchluß iſt für alle Beteiligten verbindlich.
Dieſe Verordnung tritt mit dem Tage der Verkündung in Kraft.
Berlin, den 4. März 1915.
Der Reichskanzler
In Vertretung: Dr. Helfferich.
Bekanntmachung
über die zwangsweiſe Verwaltung ruſſiſcher Unternehmungen.
Vom 4. März 1915.
Auf Grund des § 9 der Verordnung vom 26. November 1914, betreffend die
zwangsweiſe Verwaltung franzöſiſcher Unternehmungen (Reichs=Geſetzbl. S. 487) wird
folgendes beſtimmt:
Artikel 1.
Die Vorſchriften der Verordnung vom 26. November 1914 werden im Wege der
Vergeltung auch auf Unternehmungen, deren Kapital ganz oder überwiegend ruſſiſchen
Staatsangehörigen zuſteht, für anwendbar erklärt.
Artikel 2.
Dieſe Bekanntmachung tritt mit dem Tage der Verkündigung in Kraft.
Berlin, den 4. März 1915.
(4447
Der Stellvertreter des Reichskanzlers.
Delbrück.
Bekanntmachung.
Von Montag, den 22. März d. Js. an dürfen von den Bäckereien und
Ver=
kaufsſtellen auch in den Landgemeinden des Kreiſes Darmſtadt Backwaren und
Mehl nur gegen Abgabe von Brotmarken verabfolgt werden. Zu dieſem Zwecke
werden für diejenigen Perſonen, die von der Ausnahme=Beſtimmung des § 4 Abſ. 4
pos. a der Bundesratsverordnung vom 25. Januar d. Js. über die Regelung des
Verkehrs mit Brotgetreide und Mehl keinen Gebrauch gemacht haben, Ausweis= und
Brotkarten durch die Großh. Bürgermeiſtereien ausgegeben. Die Karten müſſen an
den von den Bürgermeiſtereien beſtimmten und öffentlich bekannt zu machenden
Aus=
gabeſtellen und Ausgabezeiten von dem Haushaltungsvorſtand oder einem
erwach=
ſenen Angehörigen gegen Ausweis über die Empfangsberechtigung (Vorlage von
Steuerzettel uſw.) in Empfang genommen werden.
Ueber die Benutzung der Ausweis= und Brotkarten werden noch nähere
Vor=
ſchriften erlaſſen.
Darmſtadt, den 16. März 1915.
(4437
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
J. V.: von Starck.
An die Großh. Bürgermeiſtereien der Landgemeinden des Kreiſes.
Wir beauftragen Sie, Vorſtehendes ſofort auf ortsübliche Weiſe bekannt machen
zu laſſen und dafür Sorge zu tragen, daß die bezugsberechtigten Perſonen bis zum
22. d. Mts. im Beſitze der Ausweis= und der ihnen zuſtehenden Anzahl von
Brot=
karten ſind. Im übrigen nehmen wir Bezug auf unſer Ausſchreiben vom 13. d. Mts.,
betreffend die Regelung des Verkehrs mit Brotgetreide und Mehl; hier: die
Ein=
führung von Brotkarten.
Darmſtadt, den 16. März 1915.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
J. V.: von Starck.
Bekanntmachung.
Die nachſtehende Zuſammenſtellung der Schießtage auf dem
Truppenübungs=
platz Darmſtadt bringen wir zur allgemeinen Kenntnis.
Darmſtadt, den 11. März 1915.
(4131a
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
I. V.: Dr. Roeſener.
Zuſammenſtellung d. Schießtage auf dem Truppenübungsplatz Darmſtadt
für die Zeit vom 13. bis 20. März 1915.
Dauer
Die Abſperrung
der Abſperrung
Tag
Datum
Bemerkungen
erſtreckt ſich
von 1 bis
13. März 1 Samstag
15. März
Montag
16. März Dienstag
17. März 1 Mittwoch 12 Uhr 5 Uhr ſ7bis zum Landgraben
18. März 1 Donnerstag
19. März Freitag
20. März Samstag
In Bickenbach (Kreis Bensheim) iſt die Maul= und Klauenſeuche
aus=
gebrochen.
(4469
Amtliche Nachrichten des Großh. Polizeiamts Darmſtadt.
Polizeilich eingefangene und zugelaufene Hunde: In
polizei=
licher Verwahrung und Pflege in der Hofreite Beſſungerſtr. Nr. 56
be=
findet ſich: 1 Kriegshund (zugelaufen). Die Hunde können von den
Eigentümern bei dem 5. Polizei=Revier ausgelöſt werden. Die
Ver=
ſteigerung der nicht ausgelöſten Hunde findet dortſelbſt jeden Werktag,
(4439
vormittags um 10 Uhr, ſtatt.
Warnung
zur Vorſicht bei Aufbewahrung giftiger oder
geſundheitsſchäd=
licher Flüſſigkeiten.
Vielfach ſowohl im Haushalt als im Gewerbebetriebe werden
Gefäße, die zur Aufnahme von Nahrungs= oder Genußmitteln
be=
ſtimmt ſind, wie Wein=, Bier= und Mineralwaſſerflaſchen, zur
Auf=
bewahrung giftiger oder geſundheitsſchädlicher Flüſſigkeiten, die im
ſäure, Salpeterſäure, Karbolſäure, Lyſol, Salmiakgeiſt,
Sublimat=
löſung, Petroleum u. dergl.), benutzt, ohne daß Vorkehrungen getroffen
werden, durch die die Gefahr der Verwechslung des ſchädlichen Inhalts
der Gefäße mit einem Nahrungs= oder Genußmittel ausgeſchloſſen
wird. Infolge dieſes teils auf Unkenntnis und Unachtſamkeit, teils
auf Gleichgültigkeit und Rückſichtsloſigkeit zurückzuführenden
Ver=
fahrens ſind ſchon häufig Perſonen, die aus Verſehen aus ſolchen
Flaſchen getrunken haben, ſchwer erkrankt oder geſtorben. Als in
be=
ſonderem Maße mißbräuchlich und unter Umſtänden ſtrafbar muß es
auch bezeichnet werden, wenn giftige oder geſundheitsſchädliche
Flüſſigkeiten (z. B. Petroleum) in ſolchen Bier= oder=
Mineralwaſſer=
flaſchen aufbewahrt werden, die noch im Eigentum der betr. Bier=ſtände (alte Kleider Zigarren, Zigaretten uſw.), ſowie ausgemuſterte
oder Mineralwaſſerlieferanten ſtehen und demnächſt an dieſe zur
Weiterbenutzung zurückgegeben werden.
Wie es für den Gifthändler durch § 15 der Verordnung, betr.
den Verkehr mit Giften, vom 17. April 1905 verboten iſt, Gifte in
Trink= oder Kochgefäßen, oder in ſolchen Flaſchen oder Krügen
abzu=
geben, deren Form oder Bezeichnung die Gefahr einer Verwechslung
des Inhalts mit Nahrungs= oder Genußmitteln herbeizuführen
ge=
eignet iſt, ſo muß auch dem, der giftige oder geſundheitsſchädliche!
Flüſſigkeiten im Beſitz hat, um ſie im Haushalt oder im Gewerbe zu
verwenden, ſchon im Hinblick auf ſeine zivil= oder ſtrafrechtliche
Ver=
antwortlichkeit dringend anempfohlen werden, die gleiche Vorſicht bei
ihrer Aufbewahrung obwalten zu laſſen.
(4444df
Darmſtadt, den 15. März 1915.
Großherzogliches Polizeiamt.
Dr. Reinhart.
Handel mit Margarine.
Die Beſtimmungen des Margarinegeſetzes (Reichsgeſetz, betr.
den Verkehr mit Butter, Käſe, Schmalz und deren Erſatzmittel, vom
15. Juni 1897), werden von den Verkäufern häufig noch nicht in der
Weiſe beachtet, wie es nötig iſt, um Strafanzeigen zu vermeiden.
Wir bringen darum nachſtehend wiederholt die Vorſchriften des
ge=
nannten Geſetzes, gegen die am meiſten verſtoßen wird, erneut zur
Kenntnis der Beteiligten mit dem Anfügen, daß wir jede
Ueber=
tretung zur Anzeige bringen werden.
Darmſtadt, den 15. März 1915.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
Dr. Reinhart.
Auszug aus dem Margarinegeſetz.
§ 1 Abſatz 1: Die Geſchäftsräume und ſonſtigen
Verkaufs=
ſtellen einſchließlich der Marktſtände, in denen Margarine,
Margarine=
käſe oder Kunſtſpeiſefett gewerbsmäßig verkauft oder feilgehalten wird,
müſſen an in die Augen fallender Stelle die deutliche, nicht
verwiſch=
bare Inſchrift „Verkauf von Margarine”, „Verkauf von
Margarine=
käſe‟, „Verkauf von Kunſtſpeiſefett” tragen.
§ 2: Die Gefäße und äußeren Umhüllungen, in welchen
Mar=
garine, Margarinekäſe oder Kunſtſpeiſefett gewerbsmäßig verkauft
oder feilgehalten wird, müſſen an in die Augen fallenden Stellen die
deutliche, nicht verwiſchbare Inſchrift „Margarine” „Margarinekäſe‟
„Kunſtſpeiſefett” tragen. Die Gefäße müſſen außerdem mit einem
ſtets ſichtbaren, bandförmigen Streifen von roter Farbe verſehen ſein,
welcher bei Gefäßen bis 35 cm Höhe mindeſtens 2 cm, bei höheren
Gefäßen mindeſtens 5 cm breit ſein muß.
Wird Margarine, Margarinekäſe oder Kunſtſpeiſefett in ganzen
Gebinden oder Kiſten gewerbsmäßig verkauft oder feilgehalten, ſo hat
die Inſchrift außerdem den Namen oder die Firma des Fabrikanten,
ſowie die von dem Fabrikanten zur Kennzeichnung der Beſchaffenheit
ſeiner Erzeugniſſe angewendeten Zeichen (Fabrikmarke) zu enthalten.
Im gewerbsmäßigen Einzelverkaufe müſſen Margarine,
Mar=
garinekäſe und Kunſtſpeiſefett an den Käufer in einer Umhüllung
abgegeben werden, auf welcher die Inſchrift „Margarine‟, „
Margarine=
käſe” „Kunſtſpeiſefett” mit dem Namen oder der Firma des
Ver=
käufers angebracht iſt.
Wird Margarine oder Margarinekäſe in regelmäßig geformten
Stücken gewerbsmäßig verkauft oder feilgehalten, ſo müſſen dieſelben
von Würfelform ſein, auch muß denſelben die Inſchrift „Margarine‟
„Margarinekäſe” eingepreßt ſein.
§ 3 Abſatz 1: Die Vermiſchung von Butter oder Butterſchmalz
Haushalt oder im Gewerbebetrieb Verwendung finden ſollen (z. B. Salz=mit Margarine oder anderen Speiſefetten zum Zwecke des Handels
mit dieſen Miſchungen iſt verboten.
§ 4 Abſatz 1: In Räumen, woſelbſt Butter oder Butterſchmalz
gewerbsmäßig hergeſtellt, aufbewahrt, verpackt oder feilgehalten wird,
iſt die Herſtellung, Aufbewahrung, Verpackung oder das Feilhalten
von Margarine oder Kunſtſpeiſefett verboten. Ebenſo iſt in Räumen,
woſelbſt Käſe gewerbsmäßig hergeſtellt, aufbewahrt, verpackt oder
feilgehalten wird, die Herſtellung, Aufbewahrung, Verpackung oder
das Feilhalten von Margarinekäſe unterſagt.
(4443df
Samstag, den 20. März, 10 Uhr vormittags, werden in
der Packkammer ie: Poſtamts I. Rheinſtraße 11/13, Hof links,
ver=
ſchiedene aus unanbringlichen Poſtſendungen herrührende Gegen=
Ausſtattungsgegenſtände gegen Barzahlung an den Meiſtbietenden
verſteigert.
(4433
Darmſtadt, den 16. März 1915.
Kaiſerliche Ober=Poſtdirektion.
Nachlass-Versteigerung.
Freitag, den 19. März, nachmittags 230 Uhr,
versteigere ich freiwillig gegen Barzahlung das Geschäftsmobiliar des verst.
Handelsgärtners Johannes Asheuer.
Zusammenkunft der Steigerer 2½ am Nordbahnhof.
Es kommen zum Ausgebot:
64 Mistbeetfenster, 250 Abdeckbretter, f5neue
Gerüstdielen, 23 neus Borde, 4,50 lang,
146 Riemenholz, 6 Schachtelborde, 4,50 lang,
eine Partie Schachtelborde, 1,60 lang, eine
Partie neue Latten, 1 Bretterwand, eine Partie
Brennholz, 3 Rollen Dachpappe, 1
Rollebraht-
geflecht, eine Partie altes Eisen, 4 Holzböcke,
½ Fass Teer, 1vierräd. Handwagen, 6 eiserne
Schubkarren, 1 Hobelbank, 6 Giesskannen,
eine Partie Gärtnergerätschaften, 1
Kinder-
schlitten, 1 altes Fahrrad.
1 Nähmaschine, 2 komplette Betten, 2
Bett-
stellen, 1 Kommode, 1 Anrichte mit Topfbrett,
eine Partie Küchengeschirr, 1 Tafelwage mit
Gewichten.
Darmstadt, den 18. März 1915.
Der gerichtlich bestellte Nachlacspfleger
Ludwig Raab, Amtsgerichts-Taxator
Wilhelminenstrasse 21.
(4430
Herrenfahrrad mit Freilauf
1 billig zu verkaufen. (*52
Näh. in der Geſchäftsſtelle.
plappwagen und Kinderſtuhl
§t zu verkaufen
(*5264
Wendelſtadtſtr. 49, Seitenb.
neberſicht
der Durchſchnittspreiſe von
folgen=
den Früchten und
Verbrauchsgegen=
ſtänden in der Zeit
vom 1. bis 15. März 1915:
Butter ½ Kilo Mk. 1.60
Butter in Partien Mk. 1.50
Eier das Stück 10 u. 14 Pfg.
Eier in Partien je 25 Stück
* Mk. 3.25
Kartoffeln je 100 Kilo Mk.11.60
Kartoffeln 25 Kilo
Mk. 3.50
Mk. 4.—
Kornſtroh 50 Kilo.
Heu 50 Kilo
. Mk. 5.50
Darmſtadt, 17. März 1915.
Großh. Polizeiamt Darmſtadt.
Bekanntmachung.
Mittwoch, 28. April 1915,
vormittags 11½ Uhr,
ſollen die den Kutſcher Heinrich
Fiſcher Eheleuten dahier gehörigen
Liegenſchaften:
Flur Nr. qm
V 553 110 Grasgarten (
Vor=
garten)
Heidel=
bergerſtraße,
V 553¾/10 615 Hofreite daſelbſt
Nr. 42,
in unſerem Geſchäftszimmer
Witt=
mannſtraße 1, zwangsweiſe
ver=
ſteigert werden.
(K85/15
Die Genehmigung der
Verſtei=
gerung kann auch dann erfolgen,
falls kein der Schätzung
entſprechen=
des Gebot eingelegt wird und
andere rechtliche Hinderniſſe nicht
entgegenſtehen.
Darmſtadt, 15. März 1915.
Großh. Ortsgericht Darmſtadt II
(Beſſungen).
Frantz. (IX,4450
Bekanntmachung.
Dienstag, 23. März I. Js.,
vormittags 11 Uhr,
ſoll die den Chriſtian, Karl,
Chriſti=
ane und Jakob Schuchmann,
ſo=
wie der Friedrich Henning Witwe
Margarete, geb. Schuchmann zu
Darmſtadt zugeſchriebene
Liegen=
ſchaft:
Flur Nr. qm
IX 251 379 Hofreite
Beck=
ſtraße Nr. 2,
in unſerem Bureau, Grafenſtraße
Nr. 30, II., zwangsweiſe verſteigert
(K6/15
werden.
Darmſtadt, 13. Februar 1915.
Großh. Ortsgericht Darmſtadt I.
Müller. (VIII,2825
[ ← ][ ][ → ] Die Adoptivtochter.
Original=Roman von H. Courths=Mahler.
7)
(Nachbruck verboten.)
Und — und — Ihr Vater — was war doch Ihr
Vater? fragte die alte Dame mit einem rätſelhaften Blick.
Mein Vater war Maler, gnädige Frau. Vielleicht
haben Sie einmal von ihm gehört — Heinz Loſſen,
Land=
ſchaftsmaler.
Da wurde Frau Claudinens Geſicht ſo fahl, wie das
einer Sterbenden.
Gehen Sie — verlaſſen Sie mich — ich will — ganz
allein will ich ſein keuchte ſie mühſam, und ein heiſeres
Stöhnen folgte ihren Worten.
Britta beugte ſich über ſie,
Gnädige Frau!
Hinaus — allein ſein!
Wie ein Schrei brachen ſich dieſe Worte in
leiden=
ſchaftlicher Heftigkeit Bahn über die blaſſen,
ſchmerzver=
zogenen Lippen, und aus den ſchwarzen Augen loderte
es wie ein Feuerbrand.
Entſetzt floh Britta aus dem Zimmer. Draußen
fand ſie den Diener Friedrich, den ſie haſtig bat, ſofort
Frau Stange herbeizurufen.
Dieſe eilte gleich darauf die Treppe herauf.
Was gibt es denn, Fräuleinchen? fragte ſie erſtaunt.
Britta flüſterte ihr voll banger Sorge zu, daß die
gnädige Frau unwohl ſei, ſie aber haſtig aus dem
Zim=
mer gewieſen habe.
Die alte Frau ſah mitleidig in das blaſſe Geſicht des
jungen Mädchens.
Da hat der gnädigen Frau ſicher wieder etwas nicht
gepaßt, dachte ſie, ohne es jedoch auszuſprechen.
Troßdem begahb ſie ſich in das Zimmer. Sie konſte
es ja unter dem Vorwand tun, das Teegeſchirr abräumen
zu wollen.
Aber das Zimmer war leer. Claudine Steinbrecht
hatte ſich in ihr Boudoir begeben. Dort hatte ſie ſich
ein=
geſchloſſen.
Die treue, alte Dienerin ahnte nicht, daß ihre Herrin
wie zu Stein erſtarrt auf ihrem Divan lag und daß ein
Sturm ihre Seele durchtobte, wie er ſie ſeit langen
Jah=
ren nicht mehr geſchüttelt hatte.
Achſelzuckend trat Frau Stange wieder hinaus zu
dem jungen Mädchen.
Iſt gewiß nur ein leichtes Unwohlſein geweſen. Die
gnädige Frau hat ſich zurückgezogen. Wäre es ſchlimm
geweſen, hätte ſie geklingelt, ſagte ſie leichthin.
Liebe Frau Stange — was ſoll ich nun tun? fragte
Britta.
Gehen Sie ruhig auf Ihr Zimmer, Fräuleinchen, und
warten Sie, bis Sie gerufen werden. Wenn die gnädige
Frau allein ſein will, dann will ſie eben allein ſein,
da=
gegen iſt nichts zu machen.
Es wird ihr doch nichts zuſtoßen?
I wo, Kindchen! Das geht ſchnell vorüber. Gehen
Sie ruhig auf Ihr Zimmer.
Auszupacken brauche ich wohl nun nicht erſt? fragte
Britta leiſe.
Die alte Frau brachte es nicht übers Herz, ihrer
Hoff=
nung den Todesſtoß zu verſetzen. Mochte ſie nur immer
auspacken, dann hatte ſie wenigſtens eine Beſchäftigung
und hing nicht traurigen Gedanken nach.
Aber freilich packen Sie aus, ſagte ſie gutmütig und
tat ganz zuverſichtlich.
Frau Stanges ſcheindare Ruhe und
Undelimmert=
heit richtete Britta auf.
Langſam ging ſie hinauf in ihr Zimmer. Sie wollte
ruhig ihre Sachen auspacken
einpacken konnte ſie
immer wieder.
So dachte ſie und auch die gute Frau Stange dachte:
Einpacken kann ſie immer wieder — mir ſcheint, als
wenn auch die keine Gnade gefunden hat vor den Augen
unſerer gnädigen Frau. Jetzt wird es gar nicht lange
dauern, dann klingelt ſie und ſagt: Stange, Du kannſt
dem Fräulein mitteilen, daß ſie wieder abreiſen kann.
Dr. Frenſen wird ihr das Geld auszahlen.
Dreimal war es ſo geweſen — jedesmal war es ihr
gar ſauer angekommen — aber diesmal — diesmal würde
es ihr viel ſchwerer werden.
Nun, Frau Stange, die neue fliegt wohl ſchon wieder?
ſagte in dieſem Augenblick der Diener Friedrich zu ihr
und lachte ſpöttiſch, weil Brittas ruhige Zurückhaltung
ihm wie Hochmut erſchienen war.
Frau Stange fuhr mit einem Ruck herum.
Sorgen Sie nur dafür, daß Sie nicht „fliegen”,
Friedrich, ſagte ſie ſchroff und ließ ihn ſtehen.
Frau Claudine hatte lange wie erſtarrt auf dem
Divan gelegen. Nun richtete ſie ſich empor, ſtrich das
Haar aus der Stirn und ſah mit großen, brennenden
Augen, in denen ungeweinte Tränen lagen, vor ſich hin.
Das alſo wars? Seine Tochter!—
Die Tochter des Mannes, den ſie einſt mit der
gan=
zen Leidenſchaft ihres ſtolzen Herzens geliebt hatte —
ge=
liebt ſo grenzenlos und glühend, daß ſie ſich nicht mit
dem begnügen konnte, was er ihr bot. Mehr und mehr
hatte ſie von ihm verlangt in dem glühenden Drange,
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ihm alles, alles zu ſein — und eiferſüchtig war ſie
ge=
weſen auf alles, was in ihm war — ſogar auf ſeine
Kunſt, ſeine Arbeit! Und nun waren es ſeine Augen, die
ſie aus dem Antlitz ſeiner Tochter anſahen. Seine Augen,
dieſe goldig aufſtrahlenden Künſtleraugen, die eine Welt
von Wonne und Seligkeit für ſie geweſen waren und die
ſich dann im heißen Zorn und Schmerz von ihr gewendet
hatten — für immer.
Er war tot — tot ſeit zwei Jahren ſchon, ſo hatte
ſeine Tochter geſagt. Und ſie hatte es nicht gewußt, nicht
geahnt. So ausgelöſcht war ſie aus ſeinem Leben
ge=
weſen, daß nicht einmal die Kunde von ſeinem Tode zu
ihr gedrungen war.
Hätte bei ſeinem letzten Herzſchlag nicht auch das
ihre aufhören müſſen, ſich zu regen? So groß und ſtark
war, trotz allem, ihre Liebe auch jetzt noch geweſen, daß
es ihr unmöglich erſchien, daß ſie ſeinen Tod nicht
ge=
ſpürt hatte.
Freilich — ſie waren getrennt geweſen — ein Viertel
jahrhundert getrennt.
Heinz! Heinz — weißt Du jetzt, was ich um Dich ge
litten? ſtöhnte ſie auf in wilder Qual.
Sie hatte ihn zur Verzweiflung getrieben — aus
übergroßer Liebe! Sie hatte ihn dazu gebracht, daß er
lieber in Not und Elend ging, als an ihrer Seite
weiter=
zuleben — im Ueberfluß. Und nun war er tot — in
Ar=
mut und Dürftigkeit geſtorben, er, dem ſie hätte die Hände
unterbreiten mögen, wenn es ihr unbändiger Stolz
zuge=
laſſen hätte.
Als armer, unbedeutender Maler war Heinz Loſſen
in das Haus ihres Vaters gekommen, um im
Treppen=
haus das große Wandgemälde anzubringen. Dabei hatte
ſie ihm zu tief in die leuchtenden Künſtleraugen geblickt
und ihr Herz an ihn verloren. Bis dahin hatte ihr das
Schickſal nie etwas verſagt — und ſo ertrotzte ſie ſich auch
den Mann, den ſie liebte.
Heinz Loſſen vergaß nicht, daß er ein armer Schlucker
war und ſie eine reiche Erbin. Er wäre wieder gegangen
ohne die Hand nach ihrem Beſitz auszuſtrecken. Und weil
ſie das wußte und ihn nicht laſſen wollte — verriet ſie
ihm ſelbſt, daß ſie ihn liebte, und zwang ihn ſo zu dem
entſcheidenden Wort.
Daran krankten ſpäter, als der erſte Glücksrauſch
vor=
über war, ihr Stolz und ihre Liebe.
Es gab Stunden, in denen ſie ſich in wilder Qual
einredete, er habe ſie nur ihres Geldes wegen und aus
Mitleid mit ihrer Liebe geheiratet. Nur ſo lange er be
ihr war und ſie in ſeine zärtlichen, leuchtenden Augen
blicken konnte, war ſie glücklich. Zog er ſich in ſein Atelier
zurück, um zu arbeiten, dann folgte ſie ihm und gab nicht
eher Ruhe, bis er den Pinſel fortwarf und ſie in ſeine
Arme nahm. Als er aber ernſtlich in ſie drang, ihm Zeit
und Ruhe zur Arbeit zu laſſen, da wurde ſie ſo heftig,
daß er ſie erſchrocken anblickte und ſich ſtill in ſich ſelbſt
zurückzog. Dann warf ſie ihm eines Tages in maßloſer
Heftigkeit vor, daß er ſie nicht liebe und nur ihr Geld
be=
gehrt habe.
Da war er ſehr bleich geworden und hatte ſich von
ihr gewandt. Reuevoll warf ſie ſich in ſeine Arme und
bat um Verzeihung. Da konnte er nicht mehr zürnen.
Er beteuerte ihr ſeine Liebe und bat ſie dringend, nie
wieder ſo häßliche Worte zu ſagen. Sie verſprach alles
und war in ſeinen Armen glückſelig — bis eine
Kleinig=
keit ihren Verdacht wieder weckte. Dann gab es eine
neue Szene, neue Tränen und Verſöhnung. Heinz Loſſen
litt unter der Arbeitsloſigkeit, zu der ſie ihn verdammte,
und litt noch mehr unter den immer wiederkehrenden
Vor=
würfen und Anſchuldigungen.
So ging es monatelang zwiſchen Glückſeligkeit und
Verzweiflung hin und her. Claudines ſtolzes Herz litt
unter der Gewißheit, daß ſie ſich ihrem Mann an den
Hals geworfen hatte — und daran ging ihr Glück
zu=
grunde.
Sie hatten droben in ihrer reizenden, kleinen Villa
einige Freunde und Bekannte geladen. Darunter befand
ſich eine junge Amerikanerin, ein bildſchönes Geſchöpf.
Heinz Loſſens ſchönheitsdurſtige Künſtleraugen hatten
zu=
weilen mit Wohlgefallen auf dem ſchönen Mädchen
ge=
ruht, und dieſes hatte lebhaft mit ihm geplaudert.
Clau=
dine war dabei vor Eiferſucht faſt von Sinnen
gekom=
men. Sie konnte es kaum erwarten, daß die Gäſte ſich
entfernten. Sobald ſie mit ihrem Mann allein war, brach
ſich ihre glühende Eiferſucht in erſchreckender Weiſe Bahn,
und ſinnlos vor Aufregung ſchrie ſie ihm ein Schimpfwort
ins Geſicht: Mitgiftjäger!
Da hatte er im wilden Grimme ihre Hand gepackt
und ſie drohend angeſehen.
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stadt und Bessungen. Chor des Militäranwärter-Vereins.
Eintrittskarten zu 1 Mk. (Sperrsitz) und 50 Pfg. (Saal und
Zum Besten der Kriegsbeschädigten- Galerien) sind in der Hofmusikalienhandlung von H. Arnold
(Wilhelminenstr.) u. im Verkehrsbüro (Ernst-Ludwigspl.) zu haben.
Saal zur Traube.
Am 19. März, abends 8 Uhr,
wiederholt auf besondere Einladung
Paul Lindenberg
seinen
UNIEH Kriege-Vortrag
MbEiberlué
neuen Bildern.
TEIINE
II Ein größerer Teil des Reingeninns wird
der städtischen Kriegs-Fürsorge überwiesen
Karten im Vorverkauf zu Mk. 2.50, 1.50 und —. 75
(ausser der Kartensteuer) bei Georg Thies Nachf.
(4248a
Leopold Schutter, Elisabethenstr. 12.
Vanille=
Blockſchokolade
garantiert rein.
1 Pfund Mk. 1.38
10 Pfund Mk. 13.20
100 Pfund Mk. 128.—
Anton Braunwarth,
Ernſt Ludwigſtraße 3.
(4471dd
Korsett- (2823a
Spezial-Geschäft
Ludwigstr. 10, I.
im Hause Nietschmann.
Umstands- und
Nährkorsetts.
Dieselben sind so günstig
herge-
stellt, daß ein Druck auf die edlen
Organe, wie Nieren, Leber und
den Unterleib ausgeschlossen ist.
Viele Empfehlungen.
Dienstmänner-
Vereinigung
Büro Karlſtr. 30 Tel. 1909. (*5321
anteng ieg. abe. 7, bn.
ORPHEUMSe
Gastspiel Michl Dengg’s
Oberbaper. Bauerntheater
1 Donnerstag,
den 18. März
Der Prozesshans‟!
Volksschauspiel i. 4 Aufzüg.
v. Ganghofer u. Neuert.
Freitag,
den 19. März
Süraufführung:
„Jessas, der Storch‟
Schwank in 3 Akten (447e
v. Max Neal u. Max Ferner.
(Alleinig. Aufführungsrecht.)
Samstag, 20. und
Sonntag, 21. März:
„,Jessas derstorch‟.
Sonntag, 21. März:
nachm. 4 Uhr:
III. Volks-Vorstellung
bei ganz kleinen Preisen.
Vorvertalin Preisentebelanet
Großh. Hoftheater.
Donnerstag, den 18. März:
120. Abonnements=Vorſtellung. C30
Auf Allerhöchſten Befehl:
Wagner=Konzert
zu Wohltätigkeitszwecken
ausgeführt von Soliſten des Großh.
Hoftheaters, der Großh. Hofkapelle,
dem Herrenchor des Hoftheaters,
unter freund icher Mitwirkung
Darmſtädter Männergeſangvereine
200 Mitwirkende.
Dirigent: Siegfried Wagner.
Soliſten: Mitzi Marx,
Georg Becker, Robert Perkins.
Vortragsfolge.
I. Richard Wagner. Fauſt=
Ouvertüre.
II. Siegfrie d Wagner. a) Von
Reinharts junger Liebe, aus der
Oper „Herzog Wildfang”. (Robert
Perkins), b) Ouvertüre zur Oper
„Herzog Wildfang”. c) Geſang der
Iris, aus der Oper „
Sonnen=
flammen” (Mitzi Marx). d)
Frido=
lins Abſchied, aus der Oper
„Sonnenflammen‟ (Georg Becker).
e) Vorſpiel zur Oper „
Schwarz=
ſchwanenreich”.
Pauſe.
III. Siegfried Wagner.
a) Konzertſtück für Flöte und
Orcheſter. (Flöte: Martin Geißler).
b) Glaube, Zwiſchenſpiel aus „Der
Heidenkönig” c) Fahnenſchwur,
Männerchor für großes Orcheſter.
IV. Richard Wagner. a)
Sieg=
fried=Idyll. b) Meiſterſinger=
Vor=
ſpiel.
Ein Teil des Reinertrages wird
Zwecken der Kriegsfürſorge
zufallen.
Kleine Preiſe. —
Anf. 7½ Uhr. Ende geg. 9½ Uhr.