Darmstädter Tagblatt 1915


Nr. 7., Donnerstag, den 18. März.=

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Das Amtsverkündigungsblatt des Großh. Kreisamts Darmſtadt wird Dienstags, Donnerstags und Samstags nach Bedarf beigefügt.

Der Krieg.

Von den Kriegsſchauplätzen. Der Seekrieg. Der Krieg im Orient. Ein offener Brief Björnſons an Elémenceau.
Die Meerengen und der Dreiverband. Die Angelegenheit Caſement. Die Neutralität Dänemarks. Japan und China.

Von den Kriegsſchauplätzen.

* Großes Hauptquartier, 17. März. (W. T. B.
Amtlich.)

Weſtlicher Kriegsſchauplatz.

Der Kampf um die Bergnaſe am Südhang der Lo=
rettohöhe
, nordweſtlich von Arras, wurde zu unſe=
ren
Gunſten entſchieden.

In der Champagne, weſtlich von Perthes und
nördlich von Le Mesnil, griffen die Franzoſen tags=
über
mehreremale erfolglos an. Am Abend ſetzten ſie
nördlich von Le Mesnil zu neuen Angriffen mit ſtär=
keren
Kräften an. Der Kampf iſt noch im Gange.

In den Argonnen ſind die Gefechte noch nicht be=
endet
. Von dem Hange ſüdweſtlich von Vauquois,
öſtlich der Argonnen, wurden die Franzoſen, die ſich dort
vorübergehend eingeniſtet hatten, heruntergeworfen.

Im Prieſterwalde, nordweſtlich von Pont=
Mouſſon, ſcheiterten zwei franzöſiſche Angriffe.

In den Vogeſen fand nur Artilleriekampf ſtatt.

Oeſtlicher Kriegsſchauplatz.

Schwache ruſſiſche Vorſtöße auf Tauroggen und
Langszargen wurden abgewieſen.

Zwiſchen Skrwa und Orzye wurden ruſſiſche
Durchbruchsverſuche zurückgeſchlagen.

Südlich der Weichſel hat ſich nichts verändert.

Oberſte Heeresleitung.

* Baſel, 16. März. Oberſt Müller ſchildert die
im lothringiſchen Kampfgebiet gelegenen
Befeſtigungen im Innern des Waldes:

Hinter der Straßenlinie ſind in den Vorbereitungs=
ſtellungen
große, gut ausgeſtattete, heizbare Blockhäuſer
mit Beleuchtung eingerichtet.: Man kann hier die auf
Grund des Stellungskrieges erzielten Fortſchritte in der
Blockhausbaukunſt demlich bemerken. In ſeuchten Wäl=
dern
werden die Häuſer oft über der Erde angelegt. An
der Vervollkommnung ihrer Bequemlichkeit und ihrer
Ausſtattung wird in dem Beſtreben, die Geſundheit und
das Wohlbefinden der Mannſchaften zu fördern, fort=
dauernd
weitergearbeitet. Das Lagerſtroh wird erneuert
und durch Strohſäcke und Papierſchnitzelſäcke erſetzt.
Ueberall wird faſt ausnahmslos geheizt. Außer den von
der Heeresverwaltung gelieferten Oefen findet man oft
aus Backſteinen oder Lehm von den Mannſchaften ſelbſt
erbaute Oefen, welche ſich ausgezeichnet bewähren. Aus
den Balken im Innern der Blockhäuſer ſprießen jetzt,
durch die Wärme getrieben, viele grüne Zweige und Blät=
ter
. Die Natur ſelbſt ſorgt ſo für den inneren Schmuck
der Soldatenwohnungen. Oberſt Müller beſchreibt ſodann
die Rieſenarbeit bei der Befeſtigung der natürlichen Ba=
ſtionen
, welche ihm von dem General beſonders eingehend
gezeigt wurden. Die Befeſtigung dieſer Baſtionen war
ein ſchweres Stück Arbeit. Der Berg iſt im wörtlichſten
Sinne in Bewegung. Beim Graben ſtieß man auf zahl=
reiche
Quellen und Waſſerrinnen. Die eingeſtürzten Grä=
ben
und Unterſtände zeigen, daß hier eine wahre Syſi=
phusarbeit
zu verrichten war. Sie wurde trotz aller
Schwierigkeit durchgeführt und erneuert, bis ſie hielt.
Vielfach mußte das Gelände buchſtäblich geheftet, verpfählt
und verankert werden, um dem fortwährenden Einſturz
des Erdreichs Einhalt zu bieten. Auf vielen 100 Metern
Länge ſind die Grabenwände faſchiniert oder mit Sparr=
wänden
verkleidet; eine Arbeit, welche um ſo mehr Zeit
beanſpruchte, als das Material weither aus den Waldun=
gen
herbeizuſchaffen war.

* Der Kriegsberichterſtatter der Frkf. Ztg. Kurt von
Reden meldet aus dem Kriegspreſſequartier, 16. März:
Abermals haben die Ruſſen einen verluſtreichen
Tag gehabt. Sie unternahmen an einigen Stellen der
Front Verſuche, verlorene Stellungen zurückzugewinnen.
Dies iſt ihnen nicht nur nicht gelungen, es koſtele ſie oben=
drein
noch ſchwere Opfer. Ihre in Ruſſiſch=Polen
angeſetzten Infanterieangriffe ſcheiterten völlig, und ins=
beſondere
bei Lopuszno wurden ſie empfindlich geſchla=
gen
. Auch bei Gorlice rannten ſie an und konnten abge=
wieſen
werden. Ihre größten Anſtrengungen jedoch rich
teten ſie auf die Straße Stanislau-Kolomea, die
ſie unter allen Umſtänden und mit ſtarken Kräften zu for=
eieren
ſich bemühten. Unſere heldenmütig kämpfenden

Truppen, unter denen ſich das Agramer Hausregiment
Dankl Nr. 53 unvergänglichen Lorbeer erwarb, hielten
überall Stand und wichen nicht um eines Fußes Breite.
Ihre verluſtreichen Angriffe in den Karpathen haben die
Ruſſen geſtern nicht wiederholt. Bis auf Kanonaden und
die Erſtürmung einer Höhe in der Nähe des Wyskower
Sattels, die uns einen nicht unerheblichen Gewinn brachte,
herrſchte an der Karpathenfront relative Ruhe.

* Genf, 16. März. (Ctr. Bln.) Die franzöſiſche
Preſſe beſchäftigt ſich mit der jetzt in Polen im Gange be=
findlichen
Rieſenſchlacht, deren Ausgang ſie ungedul=
dig
, ängſtlich erwartet. In Polen, ſo ſchreibt Oberſt Rouſſet
im Petit Pariſien, iſt die Schlacht mit neuer Erbitterung
aufgenommen worden. Dieſer Teufel Hindenburg beſitzt
tatſächlich eine außerordentliche Kühnheit, in deren Dienſt
er ſeinen ſo gefürchteten Willen ſtellt. Jetzt verſucht er,
das ruſſiſche Zentrum zwiſchen Prasznysz und der Grenze
auf beiden Ufern des Orzye zu forcieren, während er
gleichzeitig an der Pilica wütend eingreifen muß, um die
Ruſſen an der Entblößung ihres linken Flügels zu ver=
hindern
. Es werden da unten wahrhafte Heldenkämpfe
geliefert, die nur wenige Beiſpiele in der Geſſchichte haben.
(B. Z.)

* (Ctr. Bln.) Genf, 15. März. Das Pariſer Jour=
nal
meldet aus Warſchau: Die Beſchießung von Oſſo=
wiec
dauert fort. Während einiger Tage überſchütteten
die Feinde den Platz mit Geſchoſſen. Am 11. März ließ
die Beſchießung merklich nach. Die Deutſchen entfalten
große Energie, um vor Oſſowiec trotz der ganz bedeuten=
den
materiellen Schwierigkeiten ihre Kanonen aufzuſtel=
len
. Eine große Schlacht ſcheint im Raume Prasz=
nysz
-Oſtrolenka unvermeidlich. (Berl. T.)

* Genf, 16. März. (Ctr. Bln.) General Pau iſt in
Warſchau eingetroffen. Es verlautet, daß er die
dortigen Operationen leiten wird. (Die Meldung, die
anderweit nicht beſtätigt wird, klingt nicht ſehr wahr=
ſcheinlich
.)

Der Seekrieg.

Maßnahmen Englands und Frankreichs
gegen den deutſchen Handel.

* Paris, 17. März. (Meldung der Agence Havas.)
Das Amtsblatt veröffentlicht das Dekret bezüglich der
Maßnahmen, welche die franzöſiſche und die eng=
liſche
Regierung gegen den deutſchen Han=
del
getroffen. Dem Dekret geht ein Bericht voraus, der
von dem Miniſter des Aeußern, dem Finanzminiſter, dem
Kriegs= und dem Marineminiſter an den Präſidenten der
Republik gerichtet iſt und folgenden Wortlaut hat:

Die deutſche Regierung hat in Verletzung der Kriegs=
gebräuche
gewiſſe Maßnahmen getroffen, die bezwecken,
die Nordfrankreich und die Vereinigten Königreiche um=
gebenden
Gewäſſer als Kriegszone zu erklären, in der alle
Handelsſchiffe der Alliierten zerſtört werden ſollen ohne
Rückſicht auf das Leben der Beſatzungen, ſowie der Nicht=
kombattanten
und Paſagiere, und in der die neutrale
Schiffahrt denſelben Gefahren ausgeſetzt ſein ſoll. In
der Denkſchrift, die der Veröffentlichung der beſagten
Maßnahmen beigefügt iſt. werden die Neutralen gewarnt,
leine Matroſen und Paſſagiere oder Ladungen an Bord
der Schiffe der Alliierten einzuſchiffen. Derartige Präten=
tionen
ſeitens der ſeindlichen Regierung berechtigen die
alliierten Regierungen darauf zu erwidern, indem ſie ver=
hindern
, daß irgendwelche Ware Deutſchland erreicht oder
verläßt. Die allierten Regierungen beabſichtigen jedoch
niemals, ihrem Feinde auf dem grauſamen und barba=
riſchen
Wege zu folgen, der ihm eigentümlich iſt. Die
Maßnahmen, zu denen zu greifen ſie ſich genötigt ſehen,
müſſen in ihrer Abſicht keine Gefahr für die neutralen
Schiffe oder für das Leben neutraler oder nichtkombat=
tanter
Perſonen bergen. Sie müſſen in ſtrenger Ueber=
einſtimmung
mit den Geſetzen der Menſchlichkeit ange=
wendet
werden. Unter dieſen Bedingungen und in die=
ſem
Sinne wurde die beifolgende Erklärung abgefaßt,
welche am 1. März von den allierten Regierungen notifi=
ziert
wurde, und ſo iſt das Dekret verſaßt worden, das
wir Ihnen unterbreiten. Das Dekret beſagt, daß alle
Waren, welche Deutſchen gehören, aus Deutſchland kom=
men
oder nach Deutſchland, gehen, und nach dem 13. März
in See gingen, angehalten werden. Die von den Deut=
ſchen
beſetzten Gebiete werden dem deutſchen Gebiete
gleich geachtet. Als aus Deutſchland ſtammende Waren

werden alle Artikel und Waren betrachtet, welche von
deutſcher Marke ſind, in Deutſchland hergeſtellt oder ge=
erntet
werden, oder deren Abſendungsort deutſches Gebiet
iſt. Dieſe Maßnahme findet nicht Anwendung auf Waren,
bezüglich deren ein Neutraler nachweiſen kann, daß er ſie
in gutem Glauben vor dem 13. März in ein neutrales
Land einführen ließ, oder daß er deren Eigentum in
gutem Glauben vor dem 13. März erworben hat. Die
Waren werden als nach Deutſchland geſandt betrachtet,
wenn die begleitenden Dokumente nicht ihre endliche und
einwandfreie Beſtimmung für ein neutrales Land bewei=
ſen
. Neutrale Schiffe, auf denen die oben angegebenen
Waren gefunden werden, werden in franzöſiſche oder
alliierte Häfen abgeleitet, wo die Waren ausgeſchifft wer=
den
, außer bei einem gegenteiligen Beſchluß. Das Schiff
wird freigelaſſen, die Waren, welche als deutſches Eigen=
tum
erkannt wurden, werden beſchlagnahmt oder verkauft,
aber der Erlös wird dem Eigentümer erſt nach Unterzeich=
nung
des Friedensvertrages ausgezahlt. Neutralen ge=
hörige
, aus Deutſchland ſtammende Waren bleiben zur
Verfügung des neutralen Eigentümers, um in den Ab=
gangshafen
zurückgeſchickt zu werden, und zwar binnen
feſtgeſetzter Friſt, nach deren Ablauf ſie für Rechnung des
Eigentümers gekauft werden. Ebenſo wird bei Waren
vorgegangen, welche Neutralen gehören und nach Deutſch=
land
geſchickt ſind. Der Marineminiſter kann ausnahms=
weiſe
die Durchfahrt von Waren geſtatten, welche für ein
beſtimmtes neutrales Land beſtimmt ſind oder daraus
ſtammen. Die Beſtimmungen, betreffend Kriegskonter=
bande
, bleiben in Kraft. Das Priſengericht wird über
die Frage befinden, ob die abgeleiteten Waren Deutſchen
gehören, für Deutſchland beſtimmt ſind oder aus Deutſch=
land
ſtammen. Das Amtsblatt veröffentlicht im A=
hang
die franzöſiſch=engliſche Note vom 1. März.

* London, 16. März. Morningpoſt kritiſiert die
angekündigten Repreſſalien gegen Deutſch=
land
. Das Blatt findet ſie zu ſchwach und wendet ſich
dagegen, daß feindliche Güter auf neutralen Schiffen nicht
konfisziert, ſondern verkauft und der Erlös nach dem
Kriege zurückerſtattet werden ſoll. Morningpoſt bezeich=
net
dieſes als Verrat gegenüber dem Land und der eng=
liſchen
Seemacht. Daily Chronicle und alle übrigen Blät=
ter
rühmen die Mäßigung der angekündigten Maßregeln
gegenüber den Neutralen. Daily Chronicle betont, daß
die Konfiskation nur ſtattfinde, wenn das Handelsſchiff
die Erlaubnis erhalten habe, nach einem neutralen Hafen
weiter zu fahren, und ſtatt deſſen nach einem feindlichen
Hafen gefahren iſt. Ein ſolches Schiff ſoll bei der nächſten
Reiſe als Priſe verurteilt werden können.

U 29 bei der Arbeit.

* Amſterdam, 16. März. (Ctr. Frkft.) Die eng=
liſchen
Blätter melden noch über die Aktion des deut=
ſchen
Unterſeebootes U 29:

Der Kapitän der Headland, Lugg, erklärte, daß
er um 9 Uhr morgens acht Meilen ſüdlich der Scilly=
Inſeln Rauch am Horizont ſah; als er näher kam, fand
er, daß die Indian City in Brand ſtand. Er fuhr
auf das Schiff zu und ſah eine halbe Stunde ſpäter ein
Unterſeeboot das durch ein Patrouillenfahrzeug verfolgt
wurde. Kapitän Lugg erzählt weiter: Ich verſuchte, ſo
raſch wie möglich dem Unterſeeboot aus dem Wege zu
fahren, aber das Unterſeeboot lief außerordentlich raſch,
und als es außerhalb des Vereiches des Geſchützes des
Patrouillenfahrzeuges war, ſetzte es uns nach. Es hatte
uns raſch eingeholt und gab einzelne Schüſſe auf uns ab,
um uns zum Beidrehen zu zwingen. Sobald man uns
zuſchreien konnte, wurde uns befohlen, in die Schaluppen
zu gehen; wozu uns fünf Minuten Zeit gelaſſen wurde.
Alsdann wurde ein Torpedo auf die Headland abge=
ſchoſſen
aber ſie ſank nicht. Unſere Schaluppen wurden
durch II 20 bis dicht an die Seilly=Infeln geſchleppt,
wo wir an Land gingen. Auch die Geretteten der Head=
land
äußerten ſich voll des Lobes über die Höflichreit und
korrete Hallung des Kapitäns v. Weddigen von dem
Unterſeboot U 90. Die Aktion des deutſchen Unterſee=
bootes
war von der Küſte von St. Marh aus ſehr deut=
lich
zu ſehen und auch ſpäter konnte man mit einem guten
Fernglaſe die vergebliche Verfolgung des II 29 durch
die Patrouillenfahrzeuge und die darauf folgende Minia=
turſeeſchlacht
beobachten. Nicht allein ging das Unterſee=
boot
ſehr raſch voran, ſondern, als es in die Enge getrie=
ben
wurde tauchte es auch einfach unter und kam einige
Minuten ſpäter an einer Stelle zum Vorſchein, wo man
es nicht vermutete. Obgleich der Kapitän der Heabland
ſein Schiff nicht ſinken ſah, kann man es doch als ver=
loren
bezeichnen, weil das Torpedo mittſchiffs getroffen
hatte; ſelbſt an der Küſte wurde die gewaltige Exploſion
wahrgenommen. Als man das Schiff zuletzt ſah. trieb

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es in dichte Rauchwolken gehüllt, mit den Wellen nach der
offenen See.

Das franzöſiſche Schiff Auguſte Con=
feil
war ein Fahrzeug von 1852 Tonnen und war von
Cardiff unterwegs nach Havre mit 4000 Tonnen Stein=
kohle
an Bord. Das Schiff wurde am Donnerstag mit=
tag
durch U 29" im Kanal torpediert. Der Kapitän des
Schweſterſchiffes des Auguſte Conſeil der ſich an Bord
des Schiffes befand, erzählte: Wir befanden uns auf un=
gefähr
22 Meilen von The Start, als wir einen dunklen
Gegenſtand wahrnahmen, der auf einigen Abſtand von
uns auf dem Waſſer zu treiben ſchien. Als wir näher
kamen, ſah ich, daß es ein Unterſeeboot war. Kapitän
Scelle, der auf der Brücke ſtand, glaubte, daß das
Unterſeeboot engliſcher Nationalität ſei, da es ſo dicht
an Englands Küſte ſich befand und einen Kurs einnahm,
als käme es gerade aus einem engliſchen Hafen. Etwas
ſpäter tauchte das Boot unter und kam dann gleich wie=
der
dicht bei uns zum Vorſchein. Hätten wir nur zwei
Kanonen an Bord gehabt, dann hätten wir es in den
Grund bohren können. Hißt eure Flagge, wurde uns
zugerufen. Sobald unſere Flagge aufgezogen war, rief
der Kapitän des U 29 uns zu, daß wir zehn Minuten
Zeit hätten, in die Boote zu gehen. Wir ſetzten zwei
Boote in weniger als fünf Minuten ins Waſſer und ruder=
ſten
nach dem Unterſeeboot, wo wir durch den Kapitän ſehr
höflich empfangen wurden, der uns mitteilte, daß es ihm.
ſehr leid täte, unſer Schiff vernichten zu müſſen, aber daß
es nun einmal Krieg ſei. Darauf wurde die Pinaſſe des
U 29 zu Waſſer gelaſſen. Drei Mann nahmen darin
Platz und ſie erſuchten den begleitenden Maſchiniſten des
Auguſte Conſeil, mitzugehen, um die Waſſerklappen
aufzudrehen, ſo daß das hereinſtrömende Waſſer das
Schiff ſchneller zum Sinken brächte. Unſer Maſchiniſt
weigerte ſich, und ſo mußten die drei Deutſchen ein Loch
in das Schiff ſchlagen, worauf drei Bomben in die
Maſchinenkammer geworfen wurden, die dort explodier=
ten
. Der Kapitän des Unterſeebootes erzählte mir, daß
er vor ſechs Tagen Kuxhaven verlaſſen habe, und daß er
nun wieder dorthin ginge, um ſich ſechs Tage auszuruhen.
Ein anderes Unterſeeboot werde ihn während dieſer Zeit
erſetzen. Es war bereits dunkel, als wir ein Dampfſchiff
in den Kanal einfahren ſahen nämlich das däniſche
Schiff Exzellenz Fleske aus Kopenhagen. Wir Offi=
ziere
nahmen in unſeren Schaluppen Platz, U 29"
ſchleppte uns ein Stückchen weiter und ließ dann die
Schlepptaue fahren, worauf wir an Bord des däniſchen
Schiffes gingen, das uns nach Falmouth brachte.

Engliſche Schiffsverluſte.

* Hamburg, 16. März. (Ctr. Bln.) Der engli
ſche Dampfer Durham Caſtle iſt am 13. März
bei Beachy Head durch ein Unterſeeboot verſenkt
worden. Die Beſatzung wurde gerettet und bei Beachy
Head gelandet. Die Ladung des Dampfers war für das
engliſche Heer in Frankreich beſtimmt und beſtand, wie
dem Hamb. Fremdenblatt aus Rotterdam gemeldet wird,
in der Hauptſache aus Wagen und Zubehör. (V. Z.)

* Paris, 17. März. Petit Pariſien meldet aus
Cherbourg: Der engliſche Dampfer Abeniren
wurde von einer franzöſiſchen Torpedobootsflottille vor
Cherbourg als Wrack treibend aufgefunden. Das
Schiff, das von der Beſatzung verlaſſen war, wurde nach
notdürftiger Verſtopfung verſchiedener Lecks nach Cher=
bourg
eingeſchleppt.

Steigen der Frachten und Verſicherungen.

* Haag, 16. März. (Ctr. Bln.) Die Daily Chro=
niele
meldet, daß die Schiffsfrachten von Amerika
nach den nordfranzöſiſchen und weſtengliſchen Häfen in=
folge
der Verſchärfung des Unterſeebootkrieges geſtie=
gen
ſind und zwar um 5 Prozent. Die Frachten nach den
Häfen des Aermelkanals und London ſtiegen um 7½ Pro=
zent
. Die Prämien für Kriegsverſicherungen von den
engliſchen Häfen nach den nordfranzöſiſchen Plätzen ſtie=
gen
ſeit dem 10. März um 30 Prozent, diejenigen nach den
amerikaniſchen Häfen um 20 Prozent. Ferner wird mit=
geteilt
, daß über 60 Prozent der engliſchen Dampfer aus
dem Verkehr mit den ſkandinaviſchen Ländern zurückge=
zogen
wurden. (T. R.)

Die Jagd auf den Hilfskreuzer Prinz
Eitel Friedrich.

* Baſel, 16. März. Nach einer Neu=Yorker Mel=
dung
der Baſeler Nachrichten ſind britiſche Kriegs=

ſchiffe bei Cap Henry an der Küſte Virginiens zuſam=
mengezogen
, um den deutſchen Hilfskreuzer Prinz Eitel
Friedrich abzufangen.

Der Krieg im Orient.

Konſtantinopel, 15. März. (Ctr. Bln.) Nach
Mitteilungen der Agence Milli ſind ſeit der erſten Be
ſchießung der Dardanellen ſieben große
und kleinere feindliche Kriegsſchiffe durch
das Feuer der türkiſchen Batterien beſchä=
digt
worden, darunter das engliſche Panzerſchiff Aga=
memnon
, das nach Malta gehen mußte, und Jean Bart
deſſen Wiederherſtellung mindeſtens bis Mai dauern wird.
Auch der Verluſt der Feinde an Toten und Verwun=
deten
iſt im Gegenſatz zu den Londoner Berichten, die
nur von 25 Toten und 28 Verwundeten ſprechen, ſehr be=
deutend
. Allein das franzöſiſche Lazarettſchiff Kanada
das vorgeſtern im Pyräus ankam, hat nach Ausſagen der
Matroſen des Schiffes dreihundert Verwundete aus den
Kämpfen an den Dardanellen an Bord.

* Mailand, 17. März. Unione erfährt aus Athen
Auf Lemnos ſind bis Samstag 11 Schiffe der verbün=
deten
Flotte wegen ſchwerer Beſchädigung durch
die türkiſchen Forts in den Dardanellen eingeſchleppt
worden.

* Konſtantinopel, 17. März. Das Große Haupt=
quartier
teilt unterm 16. mit: Heute wurde nichts
gegen die Meerengen unternommen. Den
Eingang bewachten einige feindliche Schiffe.

Ein offener Brief Björn Björnſons an
Georges Elémenceau.

* Als Erwiderung auf die Angriffe, die Clé=
mencean
gegen ihn wegen ſeiner deutſchfreundlichen
Haltung gerichtet, bringt Björn Björnſon im Berl.
Tagebl. folgenden offenen Brief an Clémencegu, der einſt=
mals
mit ſeiner Familie befreundet war.

In Ihrem Blatte L'Homme enchainé haben Sie
mich einen Agenten der Wilhelmſtraße genannt. Sie
ſagen mit anderen Worten: Die deutſche Regierung fülle
meine Taſchen mit Gold und meine Anſichten prägen ſich
danach. Dieſer Ausſpruch iſt Ihrer würdig! Sind Sie
doch ſeit Rocheforts Tode der Großmeiſter der Infamie
Die höhniſchen Beſchimpfungen des Figaro und ſeines=
gleichen
und jetzt Ihre böſen Worte rühren mich nicht.
Aber ich hörte aus manchen Angriffen einen klagenden
Unterton heraus, daß ein Träger meines Namens öffent
lich die Partei der Deutſchen der Barbaren in
dieſem Völkerringen ergriffen hat. Darauf will ich ant=
worten
, und Ihnen vor den anderen. Ehre, dem Ehre
gebührt!

Die Artikel, Herr Clémenceeau, die Sie zu Anfang des
Krieges geſchrieben haben, waren die erſte Veranlaſſung,
daß ich für Deutſchland öffentlich einge=
treten
bin. Ihre Angriffe gegen Deutſchland ſind ſo
ohne Gnade und Barmherzigkeit, ſo voller Haß und Grau=
ſamkeit
, als ob Sie Ihrer ſelbſt nicht mehr mächtig wären.
Ich ſah einmal in dem Irrenhauſe von Drontheim einen
alten Mann, der ſtand nackt, kahl und zahnlos in einer
Zelle. Er hieb mit den Fäuſten gegen das Gitter und
ſchrie und heulte Verfluchungen und häßliche Worte in die
Luft. Mir wurde geſagt, daß der Aermſte in ſeinem
Käfig ſchon zwanzig Jahre ſo geſtanden, geflucht und ge=
haßt
habe. Sie erinnern mich heute an dieſen Mann,
nur daß Sie mehr Unheil anrichten können als er! Kein
großes Lob für Ihr Publikum!

Als Sie Ihre Artikel ſchrieben, ſprangen andere hinzu
und wälzten unerſchöpflichen Unrat der
Verleumdung auf das deutſche Volk. Die
neutralen Zeitungen, beſonders in Amerika, Italien, Ru
mänien, Griechenland enthielten alle ſpaltenlange Tele
gramme, die vor Bosheit knatterten: Revolution in
Deutſchland! Sozialiſten in den Straßen erſchoſſen! Der
Kaiſer eingeſperrt! uſw. Und als ich das erlebte, da
ſchrieb ich, was ich hier ſah! Nicht mehr! Ich habe nie=
manden
angegriffen, aber es hat doch gebiſſen, ſo ſcheint
es mir: denn die franzöſiſche Preſſe wollte mir ſofort an
die Ehre. Ich denke an dieſe Anwürfe mit Stolz, trotz
all der Sympathie und Bewunderung, die ich für Frank=
reich
fühle. Ich glaube auch das franzöſiſche Volk beſſer
zu kennen, als Sie das deutſche, Herr Clémenceau! Ihr
Haß iſt blind und echt, das will ich zu Ihren Gunſten an=
nehmen
. So könnte eine gekünſtelte Wut nicht raſen, ob=

gleich die Meiſterſchaft unbegrenzt iſt, mit der Rhetoriker
Ihrer Art je nach dem Bedarf der politiſchen Lage jede
Leidenſchaft der menſchlichen Seele vor ihrem Publikum
ſpielen laſſen. Aber ich glaube, Sie ſind ein ehrlicher
Haſſer Deutſchlands, ja, die ganze germaniſche Raſſe iſt
Ihnen im Grunde zuwider. Haben doch auch früher gal=
liſche
Agitatoren mit Vorliebe jeden einen Barbaren ge=
nannt
, der nicht lateiniſchen Urſprungs war. Seinerzeit,
während des Burenkrieges, hat England täglich dieſes
Lieblingsſchimpfwort von der franzöſiſchen Preſſe ſerviert
bekommen; heute wird allerdings der Urſprung des eng=
liſchen
Volkes in gnädiges Dunkel gehüllt!

Ich glaube an die hiſtoriſche Miſſion
des deutſchen Volkes! Es wird manchem ein
kalter Schauer über den Rücken gehen, lieſt er eine ſo ver=
meſſene
Behauptung. Mit Grauen wird man an den
Militarismus der Deutſchen denken; nicht an die Pickel=
hauben
, den Parademarſch und all die äußeren Attribute,
auch nicht an die Organiſation und Diſziplin, die die
ganze Welt bewundern muß, überhaupt nicht an die
Armee, ſondern an den Geiſt, der voll Verehrung für ſeine
eigene Schneidigkeit im Unteroffizierston jede politiſche
und ſoziale Lebensrichtung zur Ordnung ruft, die ſich
ſeinem Kommando nicht gehorſam zeigt. Vor dieſem Ton
hat Europa Angſt! Ich ſage es, wie es iſt! Dieſer Ton
beherrſcht ſeit dem 1. Auguſt nicht mehr die Lage. Ex hat
im Frieden Deutſchlands Kraft begleitet, aber nicht be=
deutet!
Der Krieg hat ſeine Entbehrlichkeit gezeigt! Ich
wiederhole die Worte, die ich vor Monaten ſchrieb: Ohne
Eroberungsluſt, ohne Prahlerei und große Gebärden gehen
dieſe Menſchen ſtill zu den Grenzen hin, um ihr Vater=
land
zu verteidigen und vor dem Untergange zu retten,
den drei Viertel der Welt ihm wünſchen! Dieſer Erhebung
wies kein einzelner, keine Partei die Richtung, hier führte
das Volk ſich ſelbſt!

Dieſe geraffte und ruhige Kraft hat, abgeſehen von
wenigen bedeutungsloſen Zwiſchenfällen zu Anfang des
Krieges, durchgehalten; die Feinde haben ſie nicht mit
Feder und Schwert erſchüttern können. Die ſchönſten und
beſten Eigenſchaften des deutſchen Volkes halten auch
heute noch am Hochtiſch der Nation vor. Dieſes Volk iſt
in ſeiner Entwicklung noch ſuchend und taſtend, aber es
muß die Linie erreichen, auf der es alle ſeine Kräfte ent=
falten
kann. Ich vertraue: Freiheit und Fortſchritt wer=
den
in the long run nicht zu kurz kommen, und dieſes
Vertrauen teile ich mit dem deutſchen Volke!

Barbaren? Lohnt es ſich für Sie, Herr Clémeneeau,
einige Tatſachen zu hören, obgleich Sie kaum Verwendung
für ſie haben werden? Das deutſche Volk weiß, daß es
in Frankreich ein blutdürſtiges Mörderpack genannt wird.
Die unſchuldigen deutſchen Ziviliſten, die in Frankreich in
Ketten durch den höhnenden Pöbel geführt wurden, ſind
hier nicht vergeſſen. Die franzöſiſchen Konzentrations=
lager
dieſes Krieges werden zinmal in der Geſchichte ſo
berühmt werden, wie die eugliſchen des Burenkrieges.
Und dennoch kann der Haß gegen Frankreich in Deutſch=
land
keine Wurzel faſſen! Es fehlt hier an Männern
Ihrer Kraft und Ihres Einfluſſes, die ſich dazu hergeben,
alle finſteren Inſtinkte ans Tageslicht zu peitſchen. Diefe
Arbeit wird in Deutſchland von harmloſen Schreiern ge=
leiſtet
, die durch ihre Talentloſigkeit für die Aufgabe wöhl
ausgerüſtet ſind, das minderwertige Unternehmen zu
degradieren, dem ſie dienen!

Vor einigen Tagen iſt ein Schweizer aus Frankreich
zurückgelehrt und hat eine Sammlung von Zeichnungen,
Anſichtspoſtkarten und illuſtrierten Zeitungen mitgebracht;
manche waren nur dumm und geſchmacklos! Zu Anfang
des Krieges hat es dergleichen auch hier genug gegeben;
jetzt iſt es verſchwunden. Er zeigte aber andere von ſo
viehiſcher Niedertracht, ſo unflätig und raffiniert
zugleich in ihren perverſen Gebärden gegen Deutſch=
land
und ſeine Führer, daß nur eine Phantaſie, die aus
Pariſer Kloaken ihre Nahrung zieht, ſie ſchaffen konnte.
Dieſer Krieg hat nichts hervorgebracht, was ekelhafter
und grauenvoller wäre, als dieſe franzöſiſchen Zeichnun=
gen
erſter Künſtler. Manche Greueltaten werden im
Taumel der Schlacht vexübt, ſolche Verbrechen aber wer=
den
in kalter Ruhe begangen, und der ſie begeht, läuft
keine andere Gefahr, als daß er vielleicht nicht ſo viel Geld
damit verdient, als er ſich gedacht hat.

Vor einiger Zeit war in Deutſchland eine Aus=
ſtellung
von Kriegsbildern. Aus dem ganzen Lande
waren Entwürfe eingegangen, jeder konnte ſeine Phan=
taſie
frei ſpielen laſſen: Nicht eine der Zeichnungen ſuchte
ihre Wirkung in einer Unflätigkeit gegen Deutſchlands
Feinde! Die Deutſchen haben auch ein Buch über fran=
zöſiſche
Greueltaten zuſammengeſtellt, geſtützt auf be=
ſchworene
Zeugenausſagen. Ich wurde aufgefordert, eine
Vorrede für die Neutralen zu ſchreiben. Aber ich habe
es abgelehnt, und ich hoffe, dieſe Sammlung wird nie er=
ſcheinen
. Nein, ein anderes Buch ſollte geſchrieben wer=
den
: das Buch der guten Taten! Sie geſchehen

Skizzen vom Kreuzerkrieg.

(Nachdruck verboten.)

1. Graf Spee.

Die Schiffe, die ſchon im Frieden den eigenen über=
ſeeiſchen
Handel und Beſitz ſchirmen, ſollen im Krieg feind=
lichen
Beſitz und Handel ſchädigen. Unſer Kreuzergeſchwa=
der
und wenige Stationäre erfüllten die Aufgabe weit
über menſchliches Erwarten und deutſches Hoffen, obwohl
ſie zu wenig Stützpunkte fanden, um dauernd ihrem
Kriegszweck leben zu können. Sie vollbrachten und voll=
bringen
Wunder auf Fahrten, die, ob nach Nord oder
Süd, nach Oſt oder Weſt, doch früher oder ſpäter zum
Ende führen. Bewußt fuhren die Männer auf ihren Plan=
ken
zum Grab, aber auch zum Ruhm, denn laut und der
Mannſchaft jubelnde Begeiſterung weckend, konnte der
Kommandant der Nürnberg ſagen: Unſer Schiff mag
unſer Sarg werden. Wohl nie, ſeit Menſchen in Schiffen
zu Waſſer gingen, hat ein ſeefahrendes Volk freudiger und
feſter das navigare necesse est mit Taten bejaht. Als
gehetztes Wild endlich von feindlicher Ueberzahl oder
Uebermacht geſtellt, hat kein noch ſo kleines Schiff die
weiße Flagge gezeigt. Auf allen fand der Gegner die
Kriegsflagge an den Maſt genagelt, und bis die Mäuler
der Geſchütze Waſſer tranken, rief deutſches Eiſen ihm das
harte vivere non est ins Geſicht. So ſank kämpfend und
Flaggen gehißt auch der Führer des Kreuzergeſchwaders.
Graf Spee war Kind rheiniſchen Geſchlechts, das ſeine
Söhne gern dem Klerus gab und nach Herkunft wie Er=
ziehung
der See und dem Dienen noch fremd, als er im
Jahre 1878 die Reiſe zur Kadettenprüfung in der alten
Kieler Marineſchule machte. Weder dem Seekadetten noch
jungen Offizier ſprach berufenes Urteil ſoldatiſches oder
ſeemänniſches Genie zu. Er galt nicht als von Natur
ſonderlich begabt, wohl aber früh als Charakter. Sein
Charakter ſetzte ſich durch und ertrotzte ihm mit hartnäcki=
gem
Fleiß und ernſter Arbeitsfreude durch Studium, was
Glücklichere in der Wiege gefunden hatten, bis endlich das
dienſtliche Urteil über den gereiften Mann und Seecffizier

ihn zu den höchſten Führerſtellen befähigt nannte. Ein
ganzer Mann, tat er Begonnenes ſtets ſo ſehr ganz, daß
die äußere Geſtaltung ſeines Schickſals, ja das Ende,
ſchließlich des Charakters Eigenart bejahen und beſtä=
tigen
muß. Nicht nur für ſeine Perſon verſchreibt er ſich
dem Dienſt und der See. Sein ganzes Haus muß Königs=
geſinde
werden und beide Söhne folgen ihm ein in der
Marine ſeltener Fall in den fremden, neuen Beruf.
Sie begleiten ihn auf dem Weg, der nur zum Ende füh=
ren
kann, und als er fällt, fällt mit ihm ſein ganzes
Haus. Mit Maus und Mann ſinkt ganz das Schiff. Zwei
Söhne ſinken mit. Ein Geſchlecht erliſcht. Vom Stamm=
baum
bricht der ganze Aſt. Der Zweig, der zur See ge=
gangen
, gehört ihr ganz und liegt auf ihrem Grund. Voll
und ganz als ein wahrer Seeoffizier hatte Graf Spee ſchon
bei Lebzeiten ſich der See gegeben. Den von geliebter
Lebensgefährtin auch mit einer Tochter Beſchenkten brachte
jede Heimkehr in ein Haus ſchönen Familienglücks, aber
ſein Dienſtleben war eine Kette von Bordkommandos, um
die er ſich oft bewarb. In Stunden, die er nicht
dem Dienſt oder Studium widmete, ſegelte er gern. An
eine Jacht hätte der Arbeitsfreudige Zeit und Geld wohl
auch als Millionär nicht verſchwendet, aber wenn draußen
in fremder Welt ein catboat zur Hand lag, ſaß er bald
drin und ſpürte in den derbknochigen, vierkantigen Hän=
den
gern das Zerren geblähter Leinwand am Tau. Er
liebte wohl die See, wie der wahre Seemann ſie liebt,
nämlich oft mit Leidenſchaft, aber ſtets auch Mißtrauen
oder gar etwas Verachtung. Schön iſt ſie ja, mit dem
blanken, wogenden Buſen, und darum begehrt. Aber allen
feil, muß ſie viele tragen, und hegt darum Dirnenhaß
gegen den Mann. Sie wiegt und koſt ihn und ſingt ihm
allabendlich das Schlummerlied, aber unter ihrer glatten
Stirn lauert verräteriſch der Wunſch nach Rache und Mord.
Die Treuloſe nimmt Liebe, ohne Liebe zurückzugeben.
Darum traut ihr am wenigſten der Seemann, weil er ſie
kennt.

Wie wenige Seeoffiziere kinnte Graf Spee die Treu=
loſe
, die ſein Leben nahm. Faſt immer war er draußen
und dabei, weun über afrikaniſchem oder aſlatiſchem Land

zum erſtenmal der ſchwarze Adler in weißem Flaggentuch
ſeinen ſcharfen Schnabel hob. So ſchenkte er den jungen
Kolonien das Herz und galt ſchon bei jungen Jahren
ihren Bewohnern als Mann mit Verſtändnis für unſeren
Ueberſeehandel.

Der gereifte Soldat und befahrene Seemann befehligt
im Jahre 1905 als Flaggkapitän des erſten Geſchwaders
das Linienſchiff Wittelsbach, wird bald Admiral, und
iſt nun der Graf Spee, den die Marine einen ihrer Beſten
nannte und betraut mit den Worten: Es hat mancher
viel Gutes, aber nie einer Schlechtes von ihm zu ſagen
gewußt!

Hochaufgeſchoſſen, breitſchulterig und derbknochig, geht
er in jenen Jahren über ſein Schiff mit hallendem Schritt
in einer Haltung, die glauben läßt, er habe eben einen
Ellenſtock verſchluckt. Die blauen Augen blicken heiter,
denn in einer tiefen, gern zum Glauben ſich bekennenden
Religioſität wurzelt des Charakters heiter=frohſinnige
Weltanſchauung. Sie macht ihn zu einem fröhlichen, aber
doch Feſte und Gaſtereien gern meidenden Geſellſchafter,
und bringt Kameraden wie Untergebenen Wohlwollen
dar. Er hat die freie, gern lächelnde Würde und das
ſchlicht=natürliche, ſichere Auftreten, das neben naiven Kin=
dern
der Wildnis oft geborenen großen Herren eigen.
Als ſolchen fühlt Graf Spee ſich ohne Dünkel, aber auch
mit der Ueberzeugung, daß die Welt und Menſchheit eine
kleine iſt, der er oft freundlich oder aufmunternd auf die
Schultern klopfen muß.

Doch die blauen Augen unter voll und vierkantig um
die breite Stirn wucherndem dunkelblonden Haar können
plötzlich ſcharf, ſtreng und ſtahlgrau funkeln Wenn dann
mit jähem Ruck und lautem Wort der Graf ſich nach
rechts oder links wendet oder das kantige Kinn mit dem
Spitzbart hebt, iſt mit ihm nicht zu ſpaßen. Auch das Kinn
hebt er mit einem Ruck, und jede ſeiner Bewegungen iſt
ein Ruck. Die weiche, gefällige Geſte fehlt dem Derhen
und Harten, an dem Knochen, Glieder und Kopf eckig und
vierkantig ſind. Auch ſeinem Weſen iſt biegſame Ge=
ſchmeidigkeit
fremd. Niemals ein Jaſager, iſt er für Vor=
geſetzte
ein bequemer Untergebener nur inſofern, als er

[ ][  ][ ]

täglich an allen Fronten. Solches Zeugnis wäre unan=
taſtbar
, weil nicht der Fanatismus dabei die Feder ge=
führt
hätte.

Tauſende und Abertauſende fühlen es hier als eine
Befreiung, daß Deutſchland im Kampfe mit dem Abſolu=
tismus
liegt! Sie wiſſen es ja ſelbſt, Herr Clémenceau,
Sie und Ihre ſozialen Miniſter, daß es in Rußland
jetzt ärger iſt als jemals! Ich habe mit Flücht=
lingen
und Angehörigen aller unterdrückten Völker Ruß=
lands
geſpröchen. Täglich werden Scharen der Freiheits=
kämpfer
nach Sibirien geſchleppt. Ob ihnen wohl erlaubt
iſt, die Marſeillaiſe unterwegs zu ſingen? Vielleicht,
das alte Freiheitslied iſt ja in den Dienſt des Zaren ge=
treten!
Stände ich heüte in dieſem Dienſt, ſo wäre ich ein
Held der franzöſiſchen Preſſe: der große Sohn des großen
Vaters, ein Ritter ohne Furcht und Tadel! Dann kämpfte
ich für Recht und Wahrheit, die Befreiung Europas und
die weſtliche Kultur. An Geld hätte es mir auch nicht
gefehlt. Ruſſiſche Agenten werden gut bezahlt; ſo er=
zählte
man mir wenigſtens in Frankreich. Aber leider
bin ich ein ſentimentaler Germane! Ich bleibe an den Ge=
fühlen
hängen, die mich ſeit meiner Kindheit begleiteten,
Gefühle, die dem ehemaligen Chefredakteur der Aurore
nicht ganz fremd ſein dürſten: ein unbeſiegbarer Abſchen
gegen das Syſtem, das Rußland behertſcht.

Während ich den Namen Aurore niederſchreibe, er=
innere
ich mich an die Zeit, da wir alle Sie bewunderten,
Herr Clémenceau. Damals, als Sie ſich ein Jahr hin=
durch
mit genialer Kraft jeden Morgen für den unglück=
lichen
Dreyfus einſetzten. Damals ſagte man von Ihnen,
Sie ſeien Rothſchilds, d. h. der Juden Agent. Das war
ungerecht. Aber die Tragödie in Ihrem öffentlichen Leben
bleibt, daß Sie es nicht wagen durften, in gerader Linie
weiter zu gehen und die Regierung anzugreifen, die jeden
Tag Märtyrer ſchafft, wie damals Dreyfus einer war,
nur weil ſie Juden ſind. Sie hätten Ihre Aurore in die
ruſſiſche Finſternis hineinleuchten laſſen ſollen, daß die
ganze ziviliſierte Welt, Ihr Vaterland voran, hätte auf=
blicken
müſſen und danach handeln. Jeden Tag hätten
Sie ſchreiben müſſen, jeden Tag hätten Sie die ganze
Bösartigkeit Ihrer wunderbaren Schmähkunſt ſprühen
laſſen müſſen, Stoff genug war da. Und zuletzt wäre
Ihr Name der heilige Name der tauſend Märtyrer ge=
worden
.

Aber Sie waren kein Home libre‟, Sie waren
genchafné! Und jetzt, jetzt müſſen Sie ſich damit begnü=
gen
, den deutſchen Militarismus und das deutſche Volk
zu beſchimpfen. Ein armſeliger Troſt und armſelig
wird die Erinnerung an Ihren Namen ſein,
wenn einmal in Frankreich ein großer Mann ſich erhebt
und in einer neuen Aurore Ihr Werk wieder aufnimmt,
das Sie, Herr Clémenceau, haben liegen laſſen, begraben
unter den Milliarden, die die franzöſiſche Republik dem
ruſſiſchen Abſolutismus geliehen hat.

Schade, Georges Clémenceau! Ihr Genie hätte der
franzöſiſchen Geſchichte die Richtung geben können. Ihnen
gehört nicht mehr die Zukunft. Ich glaube, Sie wiſſen es
felbſt.

Berlin, im März.
Björn Björnſon.

Die Meerengen und der Dreiverband.

C Lord Kitchener hat dem Oberhauſe ver
ſichert, daß das Dardanellenunternehmen gut im Zuge
ſei und die große Stärke der verbündeten Flotten er=
wieſen
habe. Dieſe Erklärung zeugt von ungewohn=
ter
Beſcheidenheit, da die militäriſchen Ergebniſſe
der Dardanellenbeſchießung bisher ganz belanglos geblie
ben ſind. Wenn die Diplomatie des Dreiver
bandes in der Meerengenfrage auf ihrem
eigenſten Gebiete von derſelben Genügſamkeit iſt, befolgt
ſie Lord Kitcheners Beiſpiel, aus der Not eine Tugend zu
machen. Denn es zeigt ſich von Tag zu Tag mehr, daß
innerhalb des Dreiverbandes die tiefwurzelnden Mei=
nungsverſchiedenheiten
über die Meerengen nicht nur un=
vermindert
fortdauern, ſondern wenigſtens in den Preſſe=
erörterungen
ſich unverkennbar verſchärfen.

Schuld daran hat augenſcheinlich jener merkwürdige
Artikel des Temps, der Rußlands überlieferte Abſichten
im Orient als künftig abnehmend bezeichnete, das Herab=
ſinken
Konſtantinopels zum Durchgangshafen prophezeite
und die geſchichtlichen Rechte Rußlands zwar unverjähr=
bar
nannte, aber dem Friedenskongreß vorbehalten wiſſen
wollte. Dieſe ſeltſame bundesgenöſſiſche Auffaſſung hat
auf ruſſiſcher Seite anſcheinend umſo tiefer verſtimmt, je
deutlicher ſowohl die Reichsduma wie führende Organd
Petersburgs die Feſtſetzung Rußlands in den Meerengen
gefordert hatten. Mutmaßlich zur Beruhigung der durch

den Temps erregten ruſſiſchen Kreiſe hat das dreiverbänd=
leriſche
Journal de Genève den Auftrag erhalten,
die Einigung des Dreiverbandes in der Meerengen=
frage
zu berichten. Da aber mit dieſer Nachricht die Mit=
teilung
verbunden war, es ſolle aus Konſtantinopel eine
internationale, von den Mächten des Dreiverbandes ver
waltete Stadt bei freier Durchfahrt durch die Meerengen
gemacht werden, iſt aus der ruſſiſchen Preſſe heraus eine
Antwort erfolgt, die das Gegenteil einer diplomati=
ſchen
Einigung des Dreiverbandes beweiſt. Unter Beru=
fung
auf die Erklärung Goremykins und Saſonows in
der Reichsduma bezeichnet der Petrogradſki Kurier die
Feſtſetzung Rußlands in den Meerengen als deſſen end=
gültigen
, unabänderlichen Entſchluß und fügt hinzu: Wir
können den Gedanken irgend eines Umſchwungs oder
Ausweichens in dieſen Anſchauungen von welcher Seite
immer nicht zulaſſen. Noch unmittelbarer wendet ſich
die Birſhewija Wjedomoſti an die Loyalität der Bun=
desgenoſſen
, indem ſie eine klare Formulierung der An=
ſchauungen
in der Meerengenfrage für unvermeidlich er=
klärt
. Und der Petersburger Rjetſch fordert die ruſſiſche
Diplomatie auf, die Einmütigkeit der ruſſiſchen Preſſe in
der Meerengenfrage gegenüber den Bundesgenoſſen als
Trumpf auszuſpielen.

Angeſichts dieſer Auseinanderſetzungen müſſen die
Beteiligten es geradezu als Erleichterung empfinden, daß
die unerſchütterte Feſtigkeit des türkiſchen Hausbeſor=
gers
der Meerengen ihnen jede überſtürzte Stellung=
nahme
erſpart. Da es hierbei einſtweilen ſein Bewenden
haben wird, kann man an der Newa und an der Seine
die Unterhaltung über die Meerengen in aller Ruhe fort=
ſetzen
.

Volksernährungsfragen.

* Berlin, 16. März. Aus dem Vortrag des
Oberingenieurs G. Cattaneo in der Verſammlung der
Zentraleinkaufsgeſellſchaft m. b. H. über Die Tech
nik des Einfrierens von Schweinen und
ihre Nutzbarmachung während des gegen
wärtigen Krieges wird noch mitgeteilt: Der Vor=
tragende
knüpft an die Notwendigkeit an, mehrere Mil=
lionen
Schweine einzuſchlachten, damit ein vorzeitiger
Verbrauch der Kartoffelvorräte verhindert wird. Da es
ſich um Läuferſchweine handelt, die noch nicht angemäſter
ſind, ſo eignet ſich das Fleiſch wenig zum Pökeln oder
Räuchern und kann nur durch Einfrieren zweckmäßig auf=
bewahrt
werden. Das in den Schlachthöfen übliche Kühl=
verfahren
, wobei das Fleiſch bei Temperaturen über Null
Grad gelagert wird, ermöglicht die Konſervierung bis zur
Dauer von vier Wochen. Die jetzt einzuſchlachtenden Be=
ſtände
müſſen aber auf mehrere Monate aufgeſtapelt wer=
den
, was nur durch das Gefrierverfahren erreicht werden
kann.

Erfahrungen mit dem Einfrieren von Rindern und
Hammeln liegen ſeit dem Jahre 1880 durch den Export
von Gefrierfleiſch aus Argentinien, Auſtralien und Neu
ſeeland nach England vor. Mit dem Einfrieren von
Schweinen haben die deutſchen Kühlhäuſer im Auguſt
vorigen Jahres begonnen. Der deutſche Kälteverein hat
auf Grund der hierbei geſammelten Erfahrungen Grund=
ſätze
für das Einfrieren und für die weitere Behandlung
des Gefrierfleiſches aufgeſtellt. Der Vortragende erwähnte
die Notwendigkeit, das Gefrierfleiſch vor der Ausgabe an
den Verbraucher ſorgfältig im Kühlraum aufzutauen, da
hiervon der Wohlgeſchmack des Fleiſches beeinflußt würde.

Da die vorhandenen Gefrierräume nicht ausreichen
ſo müſſen weitere Räume durch Umwandlung von Kühl=
anlagen
und Gefrieranlagen oder durch Errichtung neuer
Anlagen geſchaffen werden. Um einen Ueberblick zu er=
möglichen
, hat das Miniſterium für Handel und Gewerbe
durch Fragebogen Angaben über vorhandene Kühlanlagen
eingeholt, die durch den deutſchen Kälteverein geprüft
werden. Es hat ſich ergeben, daß in den Schlachthöfen
des Deutſchen Reiches durch Umwandlung der Hälfte der
vorhandenen Kühlräume in Gefrierräume 1,5 Millionen
Schweine von je 50 Kilogramm Schlachtgewicht einge=

lagert werden können. Durch Hinzufügung neuer Räume,
die als proviſoriſche Holzbauten ausgeführt werden kön=
nen
, läßt ſich die Zahl der Schweine auf 1,6 Millionen
erhöhen. Die Durchführung dieſer Maßnahmen erfordert
einen verhältnismäßig geringen Aufwand an Zeit und
Koſten.

Zum Schluß wies der Vortragende noch auf die
Möglichkeit hin, im Anſchluß an Brauereien und andere
Betriebe, die über leiſtungsfähige Kälteerzeugungsanlagen
verfügen, weitere Lagerräume für gefrorenes Schweine=
fleiſch
zu ſchaffen. Wenn auch beſtimmte Angaben über
die noch gewinnbaren Lagerräume nicht gemacht werden
können, da hierfür eine ſachverſtändige Prüfung der Ver=
hältniſſe
von Fall zu Fall notwendig iſt, ſo läßt ſich doch
erwarten, daß bei gutem Willen und ſtatkräftigem Vor=
gehen
aller Beteiligten zwei bis drei Millionen Schweine
in Form von Gefrierfleiſch aufgeſtapelt werden können.

Aus England heimbeförderte Deutſche,
Oeſterreicher und Ungarn.

* London, 17. März. Im Unterhauſe gab Parla=
mentsunterſekretär
Primroſe die Zahl der heim beför=
derten
Deutſchen wie folgt an: unter 17 Jahren 262,
über 55 Jahre 250, zwiſchen 17 und 55 Jahren 283; die
Zahl der heimbeförderten Oeſterreicher und Ungarn unter
18 Jahren betrage 92, über 50 Jahre 154, zwiſchen 18 und
50 Jahren 396. Asquith beantragte die Vertagung des
Hauſes bis 14. April, was nach längerer Debatte über die
Walliſer Kirchenbill angenommen wurde.

Dank an die Schweiz.

* Bern, 17. März. Der Kaiſerlich deukſche
Geſandte ſprach dem ſchweizeriſchen Bundesrat den
tiefgefühlten Dank der Reichsregierung für die Pflege
und alle Aufmerkſamkeiten aus, die aus dem Schweizer
Gebiet durch das ſchweizeriſche Rote Kreuz von Lyon
nach Konſtanz heimbeförderten ſchwer verwundeten deut=
ſchen
Offizieren und Soldaten zuteil wurde.

Die Angelegenheit Caſement.

* Berlin, 16. März. Der Vertreter der Continental
Times hatte eine Unterredung mit Sir Roger Caſe=
ment
, welcher ihm folgendes ſagte: Meine Aufmerkſam=
keit
iſt auf die infamen Verleumdungen gelenkt
worden, welche die Neu=Yorker Preſſe, insbeſon=
dere
die Neu=York World, gegen mich bringt, und zwar,
daß ich von der deutſchen Regierung beſtochen bin. Ich
ermächtige Sie, dies als infame Lüge zu erklären und
übergebe Ihnen den Text eines Telegrammes, welches ich
am 15. März an meinen Neu=Yorker Advokaten richtete.
Dieſes lautet: Ich beauftrage Sie, ſofort gerichtliche
Schritte meinetwegen gegen die Neu=York World und gegen
jede amerikaniſche Zeitung zu unternehmen, welche die von
London ausgehenden gemeinen Verleumdungen gegen
mich brachte. Es iſt eine gemeine Lüge, daß ich irgend
welchen Vorteil von der deutſchen Regierung
ziehe. Alle diesbezüglichen Angaben der ameri=
kaniſchen
Preſſe ſind abſolut falſch, und ich
möchte, daß Sie ſofort gegen dieſe Blätter vorgehen,
und gegen diejenigen Individuen, welche für dieſe Ver=
leumdungen
verantwortlich ſind, bitte ich Sie, ſofort
Klage einzuleiten. Caſement richtete noch einen Brief
an Erey, worin er ſagt, er ſei jederzeit bereit, die eng=
liſche
Regierung auf irgend einem Boden zu treffen, ſei es
in Norwegen oder Irland, ſolange die engliſche Re=
gierung
die Geſetze nicht verletzt. Caſements einziger
Wunſch iſt, die britiſche Regierung aus ihrem Ratten=
loch
herauszubringen und ihr offen zu antwor=
ten
, aber nicht ſo, wie die engliſche Regierung es tut, durch
gemeine Kabeltelegramme die öffentliche Meinung Ame=
rikas
gegen ihn zu beeinfluſſen.

Kitcheners Millionenheer‟

* Amſterdam, 16. März. Nieuws van den Dag
ſchreibt in einer Kriegsüberſicht: Es iſt beſonders be=

auch den entſchiedenſten Widerſpruch ſtets in die guten
Formen des Mannes beſter Kinderſtube kleidet.

Wenn er zu dienſtlicher Beratung als Führer oder
Untergebener am grünen Tiſch ſitzt oder auf der Brücke
ſteht, iſt manchmal ſchwer mit ihm zu rechten. Berufs=
erfahrung
und Dienſteifer haben ihn jetzt zu ſcharfem,
klarem und klugem Denken geſchult. Iſt es zu einem
Entſchluß gekommen, dann legt der Hartwillige auf Wider=
ſpruch
die geballte, vierkantige Fauſt auf die Platte. Es
iſt, als hielte ſie die eigenen Gedanken mit dem faſt trotzi=
gen
Vorſatz, von ihnen nicht zu laſſen. Doch der leicht
gegen die Hand geſenkte, derbknochige Kopf bleibt Er=
wägungen
offen, und wenn der Chef des Stabes des
Admirals Gedanken mit wirklich zwingenden Einwänden
begegnet, löſt ſich die Fauſt. Der Graf läßt ſich über=
zeugen
, hebt ohne Unwillen den Kopf und ſpricht ehrlich
ſein freundliches: Sie haben recht!

Ehrlichkeit und Gerechtigkeitsliebe gewannen dem
Toten ein Vertrauen, das ihn gern zum Vermittler in
Konflikten wählte. Als ſolcher gern geſehen war der Chef
des Stabes der Marineſtation der Nordſee namentlich,
wenn in Wilhelmshaven die Anſchauung von Garniſon
und Bevölkerung aufeinander platzte.

Weltmann und weltkundig, ein liebenswürdiger
Geſellſchafter, der Menſchen und ihr Vertrauen gewann,
ein ſtrenger Soldat, der Schiff oder Geſchwader mit eiſer=
ner
Hand hielt, und ein Seemann von Verſtändnis für
Handel und Geſchäft, wurde er als Berufener der Führer
unſeres Kreuzergeſchwaders und namentlich von den
Deutſchen am gelben Meer als alter Bekannter mit viel
Freude begrüßt. Kein Zinnſoldat, hielt er ſeine Schiffe
nicht dauernd für Drill und Exerzieren beiſammen, ſon=
dern
ſtellte ſie klug in den Dienſt unſeres Ueberſeehandels
bis zum großen Krieg, den die Legende ihn ahnen ließ
mit den Worten: Dann kann ich nur verſuchen, möglichſt
viel Briten auf den Grund des Meeres zu treffen!

Den Befehl zur Mobilmachung las der Vizeadmiral
auf hoher See, während er mit Scharnhorſt und Gnei=

ſenau auf der Reiſe zu unſeren Kolonien in der Südſee
war. Seine Fahrzeuge waren über die Meere zerſtreut.
Die Zeit, da der Wind Großen wie Kleinen wehte und
der Ozean verſchwiegen war, iſt nicht mehr, ſeit von den
Maſten aller Kriegsſchiffe geſchwätzige Funken knattern
Trotzdem gelang ihm das Meiſterſtück, fünf unſerer von
Feinden gejagten Kreuzer unter ſeiner Flagge zu vereini=
gen
und mit ihrer vier vor Santa Maria das Geſchwa=
der
des Admirals Craddock vernichtend zu ſchlagen.

Als da, im ſchwindenden Dämmerlicht des 1. No=
vember
1914, der Sieger von Santa Maria den Namen
der Grafen von Spee in die Ehrentafel der großen Kapi=
täne
der Weltgeſchichte grub, ſchrieb die derbknochige Hand
zugleich ſein eigen Todesurteil. Er wußte, wie wir da=
heim
, daß das durch eine Niederlage auf See vor der
Welt gedemütigte Britannien alle verfügbaren eigenen
und verbündeten Schiffe aufbieten würde, um ihm jede
Straße zu verlegen und mit unbezwingbarer Uebermacht
ein Ende zu bereiten. Wenn Graf Spee leben, ſich retten
und ſeines Ruhmes freuen wollte, bot ſich ihm nur der
eine und einzige Weg, der mit hoher Fahrt in einen neu=
tralen
Hafen und zur Internierung für die Dauer des
Krieges führte Aber vivere non est necesse, dachte auck
der harte, vierkantige Mann, der nun zum Helden wird
durch den hochgemuten Entſchluß, bis zum gewiſſen, bitte=
ren
, nein ſchönen, Ende dem Gegner Wunden zu ſchlagen.
So fährt er ihm dem Löwen in den Rachen vor
einer ſeiner Kolonien, zu neuem Kampf entgegen. Zwei
Dreadnoughtkreuzer, deren jeder ſein ganzes Geſchwader
vernichten kann, überraſchen ihm im Gefecht. Da iſt das
Lied zu Ende. Er ſchickt die kleinen ſeiner Schiffe davon.
Ihn aber ſehen wir aufrecht auf der Brücke von Scharn=
horſt
hochaufgeſchoſſen, vierkantig und derbknochig, als
ob er die Elle verſchluckt habe, aber doch ein großer Herr
und ein großes Herz, das vornehm und freudig das Leben
von Scharnhorſt und Gneiſenau für die Brüder auf
Leipzig, Dresden und Nürnberg geben will. Ganz,
wie er alles tat, genügt er ſoldatiſcher Ehre und Pflicht.

und ſinkt wohl heiter, wie er im Leben war. Er glaubte
ſich himmliſchen Lohnes gewiß und war eben von der Göt=
tin
des Sieges geküßt, und noch friſch der Lorbeer, den er
pflücken durfte. So ſterben Soldaten leicht, denn Herr=
licheres
, als den erſten Sieg, vermögen Schickſal und Da=
ſein
ihnen nicht mehr zu bieten. Gern nehmen ſie auch
ihre Söhne und Erben mit auf ſo große Fahrt, weil
Name und Haus nun unſterblich ſind.

Iſt es nicht ſchön, daß der eigene Vater meine lieben
Kinder erſt zum Sieg und dann in den Tod führen durfte‟.
ſchrieb mit deutſchem Frauenſtolz die Gräfin einer Freun=
din
. Ja, ſie war ſchön, wunderbar ſchön, obwohl tra=
giſch
, die letzte Fahrt der Grafen von Spee, die zur See
gegangen!

Mit ſtolzem, eines Admirals gar würdigem Gefolge,
trat der Tote droben vor unſere hochſeligen Herren und
ihre Helden. Steif und eckig, als habe er eine Elle ver=
ſchluckt
, aber auch ein unbefangener, großer Her, meldete
er: Majeſtäten, der erſte Seeſieg unter der neuen Flagge
gewonnen und hörte die Generale Scharnhorſt und
Gneiſenau ihrem König Friedrich Wilhelm III. berichten,
Vater Blücher werde nicht warten laſſen. Jetzt iſt er dro=
ben
, und alle Schiffe, die den Namen und Geiſt von Hel=
den
der Befreiungszeit trugen, liegen drunten. Die drei
gaben bei Lebzeiten keinen Kampf auf, aber auch ſonſt
waren ſie Soldaten von Anſtand und Ehre, die den Ver=
bündeten
von Leipzig und Belle Alliance ein Stück ihrer
treuen Herzen ſchenkten. Zu redlichem Kampf um ehr=
liche
Sache hätten ſie irotzdem an unſerer Seite mit den
Freunden von damals freudig Klingen gekreuzt. Aber
weil die Heere des Königs von England und des Zaren
für die Sache von Fürſtenmördern gegen uns im Felde
ſtehen, ſind die Helden unſerer Befreiungszeit in Scham
über die Waffengefährten von einſt auf den tiefſten Grund
Otto v. Gottberg.
des Meeres gegangen.

[ ][  ][ ]

merkenswert, daß man in der letzten Zeit beſonders wenig
über Rekrutierung und neue Armeen hört. Wir hörten
beiſpielsweiſe nie, daß Kitcheners zweite halbe
Million voll iſt. Die vorgeſehenen drei Millionen
dürften ein frommer Wunſch bleiben. Die Sache dürfte
ſich ſo verhalten, daß die Schwierigkeiten wirtſchaftlicher
und ſozialer Art ſo groß geworden ſind, daß viele Eng.
länder ſich wenig geneigt fühlen, ſie durch die Entſendung
weiterer Armeen nach dem Kontinent noch zu vergrößern.
Sie glauben wohl, daß England ohnehin ſchon genug
leiſte dadurch, daß es mit etwa einer Million Menſchen
auf den verſchiedenen Kampfplätzen kämpft, und verlaſſen
ſich auf die wirtſchaftliche Not Deutſchlands und die Kunſt
der britiſchen Diplomaten, um den Krieg zu einem guten
Ende zu bringen, falls es wirklich unmöglich ſein ſollte
die Deutſchen aus den Stellungen in Frankreich und Bel=
gien
zu werſen.

Die Lage in der engliſchen Kohleninduſtrie.

* Rotterdam, 16. März. Wie der Rotterdamſche
Courant aus London meldet, wird die Lage in der
engliſchen Kohleninduſtrie immer kritiſcher
Der Bergarbeiterverband. beſchloß, am 1. April alle be=
ſtehenden
Kontrakte zum 1. Juni zu kündigen. Inzwiſcher
ſollen neue Kontrakte eingereicht werden, in denen ſowohl
die Mindeſtlöhne, wie die Höchſtlöhne erhöht werden. Die
Lage wird dadurch beſonders ernſthaft, daß die Berg=
arbeiter
eine Kriegszulage fordern. Der Bergarbeiterver
band hält morgen eine Verſammlung ab, um ſeine For=
derungen
zu formulieren. Es iſt wahrſcheinlich, daß eine
ſofortige Kriegszulage von 20 Prozent zu den gegenwär=
tigen
Lohnſätzen gefordert werden wird.

Der engliſche Zenſor.

Im engliſchen Oberhauſe fand eine er=
regte
Debatte über die Handhabung der Zenſur
durch die Regierung ſtatt, und dabei kam auch die über=
raſchende
Tatſache zur Kenntnis, daß die engliſche Regie=
rung
bei der Ausübung dieſes ſchwierigen Amtes gegen
1000 Perſonen beſchäftigt. Lord Bryee wünſchte die
Namen ſämtlicher Zenſoren zu wiſſen und genaue An=
gaben
zu erhalten über die Vorſchriften, die ihnen erteilt
werden. Es kämen nämlich die ungeheuerlichſten Dinge
vor; Privatkorreſpondenzen, deren Inhalt nicht das Ge=
ringſte
mit militäriſchen und politiſchen Dingen zu tun
hätten, würden erbrochen und zurückgehalten, und in vie=
len
Nachrichten, die von der Behörde verbreitet würden,
ſpräche ſich ein närriſcher Optimismus aus, der nur
ſchwere Enttäuſchungen hervorrufen könne, wenn man dann
die Wahrheit erfahre. Lord Crewe, der für die Regierung
antwortete, ſagte, es ſei ihm leider unmöglich, eine Liſte
der Namen aller Zenſoren vorzulegen, denn es ſeien gegen
1000 Perſonen, und es ſei auch nicht angebracht, daß das
Land Genaues über die einzelnen Perſönlichkeiten er=
fahre
. Auch andere Lords beklagten ſich lebhaft über die
Mißgriffe der Zenſur, die mehr Unheil anſtifte als nütze
es gäbe eine Menge Tatſachen, die man dem deutſchen
Generalſtab unmöglich verheimlichen könne, da er ſie ſehr
genau kenne, und von denen doch das engliſche Publikum
nichts erfahre.

Die Haltung Griechenlands

Zürich, 16. März. Italieniſchen Meldungen zu=
folge
erklärte Venizelos der Athener Zeitung Ethnis,

er werde die neue Regierung unterſtützen, wenn ſie die
Neutralität aufgebe und das Vertrauen der Kammer er=
halte
. Der nele griechiſche Miniſter des Auswärtigen
Zographos, erklärte einem Vertreter des Giornale
d’Italia, der Unterſchied zwiſchen dem frühern und gegen=
wärtigen
Kabinett beſtehe lediglich darin, daß die gegen=
wärtige
Regierung etwas konſervativer ſei und die Anſicht
vertrete, das Schickſal Griechenlands dürfe nicht von
einem einzelnen Manne abhängig ſein.

Die Neutralität Dänemarks.

* Kopenhagen, 17. März. Im Folkething richtete
bei der dritten Leſung des Budgets der konſervative Ab=
geordnete
Wulff anläßlich verſchiedener Auslaſſungen
radikaler Politiker an die Regierung eine Anfrage, wobei
er erklärte, er glaube nicht, daß die Regierung eine Er=
klärung
abgebe, die geeignet iſt, die Gemüter zu beruhi=
gen
und auch für das Ausland von Wichtigkeit ſein
würde. Der Miniſter der Landesverteidigung erklärte
namens der geſamten Regierung, die däniſche Re=
gierung
und der Reichs tag befänden ſich in voller
Einigkeit darüber, daß die Politik Dänemarks auf unbe=
dingte
unparteiiſche Neutralität gerichtet ſein
müſſe. Die Regierung ſei keinen Augenblick im Zwieifel,
daß alle Parteien des Landes eine unerſchütterliche Neu=
tralitätspolitik
wünſchten und verlangten, um den Frie=
den
zwiſchen Dänemark und allen anderen Staaten zu er=
halten
. Ausnahmsweiſe in anderer Richtung gefallene
Auslaſſungen würden in allen Parteien mißbilligt. Wäh=
rend
des gegenwärtigen Krieges ſei es notwendig, daß
Dänemark ſeine militäriſchen Mittel derart bereithalte,
daß es gegebenenfalls ſeine Rechte wahr=
nehmen
und ſeine Pflichten erfüllen könne, die ihm als
neutralen Staat oblägen. Von dieſem Geſichtspunkte aus
ſeien die verſchiedenen militägiſchen Maßnahmen
getroffen worden. Wäre die Regierung nicht von dieſem
Geſichtspunkte ausgegangen, ſo hätte ſie nicht der Bevöl=
kerung
eine ſo große Bürde und dem Staate ſo große
Aufgaben auferlegt. Die Anſchauungen über die militä=
riſchen
Fragen ſeien ja ſehr verſchieden; aber man han=
dele
klug und zum Nutzen des Vaterlandes, wenn man ſich
während des Krieges zur Erfüllung der größten aller
Aufgaben ſammle, nämlich Dänemark frei und ſchadlos
durch den Krieg zu führen, und die friedlichen, guten Be=
ziehungen
zu allen Mächten zu erhalten. Es ſei bisher
gelungen, eine einheitliche Neutralitätspolitik zu führen.
Die Beſtrebungen der Regierung fanden bei dem geſam=
ten
Reichstag Unterſtützung. Die Regierung ſetzt ihre
Beſtrebungen fort, hoffend, daß ihr die Unterſtützung
auch zukünftig zuteil werde. Das Budget wurde darauf
mit 80 Stimmen einſtimmig angenommen.

Engliſche Truppenlandungen in Portugal.

* Laut Journal des Débats ſind zwei engliſche
Kreuzer aus Gibraltar in den Tajo eingelaufen und
haben Truppen gelandet zum Schutze der eng=
liſchen
Untertanen wegen der in Portugal herrſchenden
Unruhen. (!) Dasſelbe Blatt ſagt, daß viele Flüchtlinge
aus dem Norden in dem engliſchen Geſandtſchaftspalais
in Liſſabon Zuflucht ſuchten.

Japan und China.

* (Ctr. Bln.) Ein Privatkabel des Nieuwe Rotter=
damſche
Courant meldet aus Waſhington, daß nach dort

eingetroffenen Meldungen Japan ſeine Forde=
rungen
wegen des Hinziehens der Verhandlungen durch
China jetzt noch verſchärft habe. Wie verlautet, habe
Japan nunmehr auch einen neunzehnjährigen
Handelsvertrag mit China verlangt, wodurch
japaniſche Waren in der Südmandſchurei frei und im
übrigen China zu Vorzugszöllen eingeführt werden ſol=
len
. Zweck der neuen Forderungen iſt augenſcheinlich,
auch die wirtſchaftliche Vorherrſchaft Japans in China zu
ſichern. Der Ton der japaniſchen Diplomatie ſoll in den
letzten Tagen ſehr ſchroff und die Stimmung verzweifelt
geworden ſein. China ſehe in einem Krieg kein erfolg=
verſprechendes
Abwehrmittel. Doch ſei Japans Auftreten
derart, daß unter Umſtänden an den Abbruch der
iplomatiſchen Beziehungen gedacht werde.

* (Ctr. Bln.) Aus Kopenhagen wird der Voſſ.
Zeitung berichtet: Der Petrograder Courier meldet aus
Peking, der javaniſche Botſchafter habe Juanſchi=
kai
eine Mitteilung ſeiner Regierung zugeſtellt, wonach
Japan die grundſätzliche Erledigung aller Ver=
handlungspunkte
bis zum 30. März verlangt.

C.K. Umwertung (Aus einem Feldpoſtbrief.) Wie
der Krieg für den modernen Kulturmenſchen alle gewohn=
ten
Werte ſeines täglichen Lebens umwertet und Dingen,
die man ſtets als ſelbſtverſtändlich hinnahm, einen ganz
neuen Reiz und Stimmung verleiht, das offenbart ſchön
ein Feldpoſtbrief, der in der Schaubühne veröffentlicht
wird. Ich träumte ſo manchmal heißt es da, während
des Marſchierens oder während ich auf dem Bauche lag
und über mir ſo allerhand herumflizte, von gemeinſamen
Nachtſpaziergängen auf dem Kaiſerdamm oder Trinkaben=
den
voll der tiefſinnigſten und luſtigſten Dialoge in einem
ſchönen, ſchönen wahrhaftigen Zimmer, Zimmer! Ah,
Sie wiſſen ja gar nicht, was das iſt. Ich habe einen Mo=
nat
lang im Walde gelegen, die Bäume nahmen den Him=
mel
, es regnete Tag und Nacht, und am Ende wurde
alles weiß vom fallenden Schnee, und ich lag im Walde
unter Bäumen ohne Himmel. Was ich darunter gelitten
habe, weiß niemand. Immer die Bäume Wunder an
ſteigender äſtiger Kraft aber ich erwachte, und ſie ſtan=
den
noch immer feſtgebiſſen in ihre Erde Und wir
marſchierten weiter, und da ſtand auf einmal eine Alla
leer, verlaſſen, aber mit weißen im Winde ſchlagenden
Fenſtervorhängen. Ich glaubte im Wunder, im
Märchen zu ſein: Fenſtervorhänge, weiße, blanke
Fenſtervorhänge gibt es das noch? Das gab es, das
war! Aber der Wind pfiff in den Stoff, ſie winkten mir
zu Lebendigkeit! Und da wußte ich erſt, was ein Zim=
mer
iſt. In tauſend Einzelheiten kommt immer wieder
die Umwälzung aller Verhältniſſe zum Ausdruck. Das
iſt der Krieg: die verlaſſenen Stuben, die irrenden Hunde
und Katzen, die gebrochenen Bäume. Vielleicht das noch.
Wir finden einen eiſernen Schrapnellverſchlag, den die
Feinde auf ihrer Flucht liegen laſſen mußten, und neh=
men
ihn mit, um darauf zu kochen. Was für ein eiskalter
Witz, nur im Krieg möglich: zuerſt bewahrt er das Grauen=
hafteſte
und Teufliſchſte, was Menſchengeiſt ausgeſpieen
hat jetzt iſt er ein friedlicher Herd geworden! Was für
Stunden! Wenn man wieder nach Tagen Waſſer auf
den Händen und Augen ſpürt, wenn man nach Wochen
die Stiefel von den Füßen zieht und ſo ſchlafen darf, wenn
man im Wald ſitzt mit dem mädchenhaft zarten Leutnant,
und nichts regt ſich, die Sonne fällt ſo glücklich durch die
Blätter, und man ſpricht und tut, als wäre nichts, und
iſt doch dem Tode näher als je man iſt auf Patrouille,
die Unſern ſind weit und die feindlichen Gewehre nah
Und ich ſchleiche mich an und blicke hinter den Bäumen
auf Deckungen und höre Axthiebe, ja, die richten feindliches
Werk, aber die Bäume, der Boden, das Rinnſal ſchubert=
haft
, aber hinter uns ſind Drahtzäune und die auch vor
uns. Oder da haben die Patronen geſummt, gepfiffen,
geklungen und ſind auf einmal ſtill geworden, und da
ſingt ein Vogel. Gibt es das noch? Iſt die Welt nicht

voll Patronen und Schrapnells? Aber dann fällt einem
ein Goetheſcher oder Kleiſtſcher Vers ein, und man ſagt
ihn unverſehens vor ſich her was iſt auf einmal für
eine neue Kraft in einem, ich muß ſtehen bleiben, um nicht
zu fallen, und die Welt iſt ſo anders

* Bühnenkünſtler im Felde. Der neue Weg veröf=
fentlicht
eine Kriegsſtatiſtik, der wir entnehmen, daß bis
jetzt im ganzen 1761 Bühnenkünſtler eingezogen
wurden. Zwei davon erwarben das Eiſerne Kreuz erſter
Klaſſe, 144 das Eiſerne Kreuz zweiter Klaſſe, 161 wurden
verwundet, 68 ſind gefallen.

* Engliſche Werbearbeit. Nach Politiken vom 9.
März meldet Neu=York Journal, daß eine der letzten
öffentlichen Aufforderungen, ſich zum freiwilligen
Eintritt in das engliſche Heer zu melden, fol=
genden
Inhalts iſt: Nach Berlin! Das Land arrangiert
im Frühjahr eine Tour nach Deutſchland für einige
Sportsleute im Alter von 18 bis 38 Jahren. Alle Hotel=
ausgaben
und Fahrkarten werden von der Regierung be=
zahlt
. Gute Jagd; Waffen und Munition werden gratis
verteilt. Billige Touren auf dem Rhein. Umgehende
Meldung erforderlich, da nur eine begrenzte Anzahl (1
Million) gewünſcht werden.

Es fehlt nur noch die Angabe, wer für Reiſeunfälle
aufkommt. Daß die Anzeige ſich darüber wohlweislich
ausſchweigt, iſt ein Beweis dafür, daß ihre Verfaſſer doch
nicht ganz ſo töricht ſind, wie das abenteuerliche Publikum,
auf das ihr Aufruf berechnet iſt.

* Ein kleiner Irrtum. Eine Leſerin erzählt der Tägl
Rundſchau: Was unſere Feldgrauen alles erleben können!
Mein Bruder berichtet mir: Bei der letzten Poſt hatte ich
auch ein Paket aus N., leſe die Abſenderin und mache
neugierig auf; der Hauptmann ſteht daneben und ſieht zu.
Inhalt lauter kleine Stückchen, vermutlich Gebäck. Ich
koſte, gebe dem Hauptmann ein Stückchen; er koſtet.
Schmeckt mir nicht ſagt er mir auch nicht
ſage ich. Da finde ich noch ein Kärtchen im Paket, darauf
ſteht: Lieber W., ſende Dir mal ein Paket für Deinen
treuen Philipp meine Augen wurden immer größer,
es war Hundekuchen! Philipp iſt der Kompagniehund,
treuer Kamerad und Wächter ſeines Herrn und ſeiner
Kompagnie.

* In Goethes Fauſt kommt alles vor. In
Goethes Fauſt 2. Teil, 3. Akt, finden ſich folgende Verſe
Man ſchilt das Volk Barbaren, doch ich dächte nicht
Daß grauſam einer wäre.

Stadt und Land.

Darmſtadt, 18. März.

* Vom Verwaltungsgerichtshof, Ihre Königl.
Hoheit die Großherzogin haben den Oberlandes=
gerichtsrat
Ferdinand Schmidt für die Dauer des
dermalen von ihm bekleideten Amtes zum Mitglied des
Verwaltungsgerichtshofs ernannt.

* Uebertragen wurden den Schulamtsaſpiranten
Karl Friedrich aus Brensbach, Kreis Dieburg,
Wilhelm Loos aus Udenheim, Kreis Oppenheim,
Johann Karl Rees aus Erbes=Büdesheim, Kreis Alzey,
und Wilhelm Schell aus Lauterbach Lehrerſtellen an
der Volksſchule zu Darmſtadt; den Schulamtsaſpiran=
tinnen
Hermine Bohne aus Mainz, Sophie
Lotheißen, Eliſabeth Reibſtein, Elſe Sieger
und Anna Sieger aus Darmſtadt, ſowie Hedwig
Tillmanns aus Elberfeld Lehrerinnenſtellen an der=
ſelben
Schule, ſämtlich mit Wirkung vom 1. April 1915
an. Verliehen wurden der proviſoriſchen Zeichen=
lehrerin
an der Volksſchule zu Darmſtadt Ella Veith
aus Alsfeld mit Wirkung vom 1. April 1915 ab die
Rechte einer endgültig angeſtellten Volksſchullehrerin.

W. Auszeichnung Darmſtädter Freiwilliger Pfleger.
Se. Maj. der Kaiſer haben folgenden Mitgliedern der hie=
ſigen
Freiwilligen Sanitätskolonne, z. Zt. in Sedan tätig,
die Rote Kreuz=Medaille 3. Klaſſe verliehen: Gg. Gries=
heimer
, Schreiner, Heinrich Herling, Hilfsſchutzmann,
Hermann Weimar, Pfleger, und Auguſt Wicklaus,
Muſeumswächter und Aufſeher.

* Auszeichnung Dr. Ludwig Hoffmanns. Die griechi=
ſche
Regierung hat dem Berliner Stadtbaurat
Dr. Ludwig Hoffmann (ein geborener Darmſtädter
und Ehrendoktor der Großh. Techn. Hochſchule Darm=
ſtadt
) das Kommandeurkreuz des Erlöſerordens verlie=
hen
, als Anerkennung für die in mehrjähriger Arbeit von
ihm entworfenen Erweiterungspläne der Stadt Athen.
Schon früher hatten der Magiſtrat und die Stadtverord=
neten
Athens beſchloſſen, eine im Zentrum der Stadt
Athen belegene Straße Ludwig=Hoffmann=
Straße zu nennen.

Stadtverordnetenverſammlung. Nachtrag zur
Tagesordnung für die Sitzung der Stadtverordnetenver=
ſammlung
am 18. März: 7. Erlaß einer Polizeiverord=
nung
, betreffend die Ordnung auf dem Hauptfriedhof
(Waldfriedhof). 8. Beſchaffung einer weiteren Dampf=
waſchmaſchine
für das Stadtkrankenhaus.

Großh. Hoftheater. Siegfried Wagner iſt
bereits geſtern in Darmſtadt eingetroffen und leitete die
Proben zu ſeinem heute abend 7½ Uhr ſtattfindenden
Konzert, deſſen Programm ausſchließlich von Werken
Richard und Siegfried Wagners gebildet wird. Bei
dieſem Konzert wirken ungefähr 200 Perſonen mit. Be=
ſonderes
Intereſſe wird dem neuen Werke Siegfried
Wagners, dem Fahnenſchwur (Männerchor mit großem
Orcheſter), entgegengebracht. Das Werk, das von der
Großh. Hofkapelle, einer großen Anzahl Darmſtädter
Männergeſangvereinen und dem Herrenchor des Hof=
theaters
zu Gehör gebracht wird, hat überall, wo es bis=
her
zur Aufführung gelangte, Dank ſeiner künſtleriſchen
Qualitäten und dem der großen Zeit entſprechenden
Stimmungsgehalt begeiſterten Beifall gefunden. Das
Konzert findet auf Allerhöchſten Befehl ſtatt. Ein Teil
des Reinerträgniſſes fällt Zwecken der Kriegsfürſorge zu.
Es gelten die kleinen Preiſe (C 30). Freitag, den 19.,
wird der muſikaliſche Luſtſpielzyklus mit einer Auf=
führung
des Barbiers von Sevilla beſchloſſen. Die
Oper wird bei dieſer Gelegenheit zum erſtenmal in dieſer
Spielzeit in den Spielplan aufgenommen. Den Figaro
ſingt Arnold Gabor, der dem hieſigen Publikum durch
ſeinen Rigoletto, Liebenau ꝛc. bereits beſtens bekannt iſt.
Samstag, den 20., iſt das Luſtſpiel 777: 10 zum erſten=
mal
als Volks= und Garniſonsvorſtellung zu ermäßigten
Preiſen angeſetzt. Der Kartenverkauf für dieſe Vor=
ſtellung
hat heute begonnen. Sonntag, den 21., D 31,
findet die Erſtaufführung der Geſangspoſſe Wie einſt
im Mai von Bernauer und Schanzer, Muſik von Kollo
und Bredſchneider, ſtatt. Den Autoren und Komponiſten
des Filmzaubers hat dieſes neue Werk überall einen
Erfolg gebracht, der den des Filmzaubers womöglich
noch übertrifft.

Goldablieferung durch die Poſt. Von den Poſt=
anſtalten
des Ober=Poſtdirektionsbezirks
Darmſtadt ſind in der Zeit vom 18. Januar bis 13.
Februar, alſo innerhalb eines Monats, über 2¾ Mil=
lionen
Mark Gold an die Reichsbank abge=
liefert
worden.

Die Sammlung für den Deutſchen Verein für
Sanitätshunde ergab laut der Abrechnung, die während
der vorigen Woche auf dem Verkehrsbureau auflag, einen
Geſamtertrag von 19278,44 Mark, einſchließlich
der von hieſigen Vereinen nach Mainz direkt überwieſenen
Beiträge. Nach Abzug der hieſigen Unkoſten von 657,09
Mark verbleiben 18 621,35 Mark. Inzwiſchen gingen noch
weitere Beiträge ein im Geſamtbetrag von 1059,20 Mark
nach Abzug weiterer Unkoſten von 8,80 Mk. Somit hatte
die Sammlung für Sanitätshunde in Darmſtadt einen
Reinertrag von 19680,55 ergeben. Die Abrech=
nung
über die nachträglich eingegangenen Beiträge wird
ebenfalls im Verkehrsbureau aufgelegt werden, und zwar
nach dem Konzert, das die hieſigen Männergeſangver=
eine
nächſten Samstag abend im Kaiſerſaal
geben. Wer alſo beabſichtigt, noch etwas für dieſen va=
terländiſchen
Zweck beizutragen, dem wird der Beſuch die=

[ ][  ][ ]

ſes Konzerts empfohlen. Im übrigen ſoll die Sammlung
jetzt geſchloſſen werden. Sollte noch irgendwo eine Sam=
melliſte
ausſtehen, ſo wird höflichſt um Einſendung der=
ſelben
nebſt dem eingegangenen Beitrag an die Firma
Heinrich Keller Sohn, Heidelberger Straße Nr. 28, gebeten.
Von dem Geſamtbetrag erhält der hieſige Polizei= und
Schutzhunde=Verein 10 Prozent. Der ganze Reſt geht an
den Hauptverein Oldenburg. Von dort aus werden die
Sanitätshunde nach den Vorſchriften der Heeresleitung
an die ganze Armee verteilt. Die Stadt Darmſtadt kann
ſtolz auf dieſes glänzende Ergebnis ſein. Allen gütigen
Gebern ſei nochmals herzlich gedankt.

Die Städtiſche Zentralſtelle für die Volksernährung
im Kriege veranſtaltete am Dienstag abend im Kaiſerſaal
eine Verſammlung, in der Lehrer Preſſer über
Kleingartenbau zur Kriegszeit ſprach. Nach=
dem
darauf hingewieſen worden war, daß der berufsmä=
ßigen
Landwirtſchaft Dünger und Saatgut nicht entzogen
werden dürfen, wurden folgende Punkte behandelt: 1. Die
Bearbeitung des Bodens; Ausnutzung der Oberſchicht;
2. Die Düngung: Dungſtoffe, Einrichtung der Wurzel,
Tätigkeit der Spaltpilze; 3. Die Auswahl der Sorten:
was man auf neuhergerichtetem Land mit Erfolg
bauen kann; 4. Einrichtung und Ausnützung des Gartens;
5. Die Eigenart einiger Gartengewächſe; 6. Die Locker=
haltung
des Bodens und das Gießen; 7. Die Art der
Ausſaat und die Art der Bepflanzung. Nach dem Vor=
trage
wurde folgendes bekanntgegeben: a) Mit der
Zentralſtelle iſt eine Auskunfts= und Beratungsſtelle ver=
bunden
; Montag und Dienstag von 111 Uhr, Freitag
von 57 Uhr erteilen Mitglieder des Garten=
bauvereins
Darmſtadt Auskunft im Stadt=
hauſe
auf Zimmer Nr. 1. b) Die Herren Hofgar=
teninſpektor
Weigold und Lehrer Herbſt geben Mitt=
woch
und Freitag von 5 Uhr an praktiſche Anlei=
tung
in den Kleingärten am Heinrichwingertsweg. c)
Der Garten der Stadt=Mädchenſchule I ſteht zum Beſuche
frei, für März und April auch Sonntag nächmittags von
5 Uhr an.

* Der Verein für Geflügel= und Vogelzucht Ornis
hielt in der Stadt Pfungſtadt ſeine Monatsverſamm=
lung
ab. Der 1. Vorſitzende teilte zunächſt mit, daß den
im Felde ſtehenden Mitgliedern und dem Vereinsdiener
die zweite Sendung Liebesgaben zugegangen
ſei. Die hierauf bereits eingegangenen Dankſchreiben
wurden verleſen. Nach Bekanntgabe weiterer Einläufe
ſchilderte Herr Schömer die Fütterungsweiſe des Ge=
flügels
während des Krieges. Dieſer Punkt der Tages=
ordnung
rief eine lebhafte Ausſprache hervor. Allgemein
wurde die Anſicht vertreten, daß in dieſem Jahre infolge
des Futtermangels eine Nachzucht von Geflügel kaum in
Frage käme, ja man könnte ruhig ſagen, wohl gänzlich
unterbliebe. Dies bedeute für die deutſche Geflügel=
zucht
einen unberechenbaren Rückſchlag. Seien
bisher ſchon aus Rußland uſw. jährlich für Millionen
Mark Eier eingeführt worden, ſo ſei nach Beendigung des
Krieges das deutſche Volk in noch viel höherem Maße auf
die Einfuhr von Eiern aus dem Auslande angewieſen.
Aber nicht allein das Fehlen der Eier, ſondern ganz be=
ſſonders
auch der eintretende Mangel an Geflügelfleiſch,
das einen nicht unerheblichen Teil unſerer Volksnahrung
bildet und insbeſondere unentbehrlich in der Kranken=
pflege
iſt, werde ſich in empfindlicher Weiſe bemerkbar
machen. Es müßten deshalb auch regierungsſeitig Maß=
nahmen
ergriffen werden, die geeignet ſeien, auch die
Geflügelbeſtände des Deutſchen Reiches vor
dem gänzlichen Untergang zu bewahren. Aus allen Fach=
zeitſchriften
erhelle, daß bereits die Geflügelbeſtände mit
Rückſicht auf die Fütterungsverbote und den allgemeinen
Mangel an Körnerfutter und künſtlichen Futtermitteln
ganz enorm verkleinert worden ſeien. So gut eben die
Einhufer nicht ohne Beifütterung von Körnern (Hafer)
exiſtieren können, ebenſo iſt für das Geflügel einerlei
welcher Art die tägliche Verabreichung einer kleinen
Menge Körner unerläßlich, will man nicht auf einen nur
beſcheidenen Eierertrag gänzlich verzichten. Nach Verlo=
ſung
einer größeren Anzahl Tauben und Futterartikel
wurde die anregend verlaufene Verſammlung durch den
1. Vorſitzenden geſchloſſen.

nn. Allgemeiner Verein gegen Verarmung und
Bettelei. Im Rathausſaal fand geſtern nachmittag die
37. Jahresverſammlung des Vereins gegen
Vevarmung und Bettelei ſtatt, zu der ſich die
Helferinnen und Helfer und die Bezirksleiter zahlreich ein=
gefunden
hatten. Der Vorſitzende, Herr Oberkonſiſtorial=
rat
D. Peterſen, gedachte in ehrenden Worten der ver=
ſtorbenen
Wohltäter des Vereins, des Herrn Pfarrer
Widmann, des langjährigen Schriftführers Herrn
Rentner Petſch, ſowie der ſtillen Wohltäterin Fräulein
Lena Wenck. Zum Andenken an die Verſtorbenen erhob
ſich die Verſammlung von den Sitzen. Mit Dank und
Anerkennung gedachte er auch der aufopfernden Tätigkeit
der Bezirksvorſteher, der Helferinnen und Helfer und der
Beamten des Vereins. Hierauf erſtattete Herr Stadt=
ſekretär
Löſchhorn den Geſchäftsbericht für das 37.
Geſchäftsjahr. Der Krieg hat ſich natürlich auch auf die
Tätigkeit des Vereins bemerkbar gemacht. Die Zahl der
angerufenen Unterſtützungsfälle iſt auf 282 geſtiegen. Hier=
unter
befinden ſich 162, deren Familienhaupt ſich im Felde
befindet. Von den Freunden des Vereins ſind auch im
Berichtsjahr außerordentlich reiche Spenden zu verzeich=
nen
. Fräulein Lena Wenck hat dem Verein teſtamen=
tariſch
57000 Mark vermacht. Ferner hat Herr Rentner
Petſch 5000 Mark und Herr Sanitätsrat Dr. Strein
aus dem Nachlaß ſeiner Schweſter 3000 Mark dem Ver=
ein
teſtamentariſch zum Geſchenk gemacht. Die erſtere
Schenkung wird als Hermann Petſch=Stiftung geführt.
Im Berichtsjahr haben 29 Vorſtandsſitzungen ſtattgefun=
den
. Der Mitgliederſtand beträgt Ende 1914 729. Die
Vereinseinnahmen betrugen 12230 Mark, wovon 6000
Mark von Ihren Königlichen Hoheiten dem Großherzog
und der Großherzogin geſpendet wurden. Für außer=
ordentliche
Zuwendungen wurden 1030 Mark und weiter
wurden 150 Jahreskarten der Volksküche von der Groß=
herzogin
perſönlich geſtiftet. Insgeſamt wurden 1535
Unterſtützungsgeſuche vorgelegt, von denen 1234 mit einem
Unterſtützungsbetrag von 17470,18 Mark berückſichtigt
wurden. Für Konfirmandenbeihilfe wurden 656 Mark
bewilligt. 241 Unterſtützungsgeſuche mußten zurückgewie=
ſen
werden. Von dem dem Verein zur Verfügung ſtehen=
den
Zinſenfonds von Stiftungen wurden in 129 Fällen
2380 Mark als dauernde jährliche Zuwendungen an ſo=
genannte
verſchämte Arme bewilligt. Auch für die
ſozialen Beſtrebungen wurden vom Verein in weitgehen=
der
Weiſe Unterſtützungen gewährt. Die dem Verein ge=
hörigen
4 Wohnhäuſer ergaben einen Reinertrag von
2571,87 Mark, die zu Unterſtützungszwecken Verwendung
fanden. Das Vereinsvermögen beträgt einſchließlich der
Häuſer 289000 Mark. Hierauf erſtattete der Schatzmeiſter
Herr Rechnungsrat Keutzer den Kaſſenbericht für 1914,
der mit 25275,11 Mark in Einnahme und 24697,98 Mark
in Ausgabe abſchloß. Nach dem Reviſionsbericht des
Herrn Rechnungsreviſor Dauber ſind Kaſſe und Bücher

in Ordnung und wurde dem Rechner Entlaſtung erteilt.
Bei den Vorſtandswahlen wurden die ausſcheidenden
Mitglieder einſtimmig wiedergewählt.

* Berliner Neuheitenvertrieb Germania Unter die=
ſer
Firma betreibt der Kaufmann Michael Haaſe in
Berlin ein Automatenvertriebsgeſchäft. Er
beſchäftigt eine große Anzahl von Reiſenden, deren Auf=
gabe
darin beſteht, beſonders auf dem Lande bei den
kleinen Geſchäftsleuten und Krämern Kunden zu ſuchen.
Um dieſen die Sache ſchmackhaft zu machen, heißt es, der
Automat werde umſonſt geliefert, wenn die erforderlichen
Packungen für den Automat von der Firma Germanig
bezogen würden. Die Geſchäftsleute, die ſich bereit er=
klärten
, unter den vorgegebenen Bedingungen einen Ver=
trag
abzuſchließen, müſſen einen Schein unterſchreiben,
deſſen Inhalt von der mündlichen Vereinbarung gänzlich
abweicht, der derart raffiniert abgefaßt iſt, daß ſie ihn,
ſelbſt wenn ſie ihn genau durchleſen würden, in ſeiner
ganzen Tragweite nicht erfaſſen können. So heißt es
wörtlich mit Bezug auf die Beſtellſcheine des Haaſe in
einem gegen einen Reiſenden ergangenen Urteil: Die
Gemeingefährlichkeit des Betriebs liegt da=
rin
, daß es ſich nur um kleinere und kleinſte Geſchäftsleute
handelt, die gar nicht imſtande ſind, den Inhalt der mit
ihnen abgeſchloſſenen Verträge zu verſtehen, daß die Leute
Verpflichtungen auf ſich nehmen, die ihre finanzielle Lei=
ſtungsfähigkeit
weit überſteigen und daß die Abſatzmög=
lichkeit
in ihrem Bezirk eine ſehr beſchränkte iſt, jeden=
falls
in keiner Weiſe Ausſicht beſteht, die ungeheure Maſſe
von Ware loszuwerden, welche die Leute infolge des Ver=
trages
beziehen müſſen. Weiter wird in dem Urteil aus=
geführt
, daß ſchon die Eingangsbemerkung des Beſtell=
ſcheins
, der Automat werde gratis abgegeben, ſchwindel=
haft
ſei, daß hier mit Recht das Geſchäft des Haaſe als
Landplage bezeichnet werde. In einem anderen Urteil
wird einem Reiſenden des Haaſe der Umſtand als ſtraſ=
mildernd
angerechnet, weil er durch die auf Irrtums=
erregung
abgeſtellte Faſſung des Beſtellſcheins zu den Be=
trügereien
geradezu aufgefordert worden ſei. In einem
dritten Urteil wird gerichtlich feſtgeſtellt, daß Haaſe ge=
werbsmäßigen
Wucher durch den Vertrieb der Automaten
und Packungen begeht. Leider kommt es aber immer noch
vor, daß die Opfer des Haaſe die Weitläufigkeiten und
Koſten eines Prozeſſes ſcheuen, ja, auch zunächſt gar nicht
wiſſen, an wen ſie ſich in Berlin, wo die Prozeſſe zu führen
ſind, wenden ſollen. Die Folge iſt, daß Haaſe immer noch
gegen die vor Gericht nicht vertretenen Beklagten Ver=
ſäumnisurteil
erzielt und auf Grund dieſer Urteile bei
ſeinen angeblichen Schuldnern großes Unheil anrichten
kann. Keiner, der mit Haaſe in Geſchäftsverbindung trat,
ſoll auch nur einen Pfennig zahlen, ehe er nicht von einem
Rechtskundigen ſeine Verpflichtungen hat nachprüfen
laſſen. Die Zentralſtelle zur Bekämpfung der Schwindel=
firmen
in Lübeck, Parade 1, iſt gern bereit, einem jeden
hierbei hilfreich und ohne Erhebung von Koſten an
Hand zu gehen Minderbemittelte können auch Rat und
Auskunft bei der Städtiſchen Rechtsauskunftſtelle, Rat=
haus
, Rheinſtraße, finden.

* Volks=Leſeabende. Haben die Volks=Leſeabende
ſeither der Kriegszeit Rechnung getragen, ſo werden
ſich die nächſten drei Abende der Stimmung der Paſſions=
zeit
anzuvaſſen verſuchen. Der nächſte Abend (Donnerstag,
den 18. März) iſt Heinrich von Stein gewidmet, der mit
Recht als der einzige Schüler Richard Wagners bezeichnet
wurde. In ſeinen dramatiſchen Bildern, erſchienen unter
dem Titel Helden und Welt hat er den Verſuch
gemacht, die ſogenannte innere‟ Handlung, das heißt
die Wiedergabe von Seelenſtimmungen, die Wagner
in ſeinen Meiſterwerken dem Orcheſter zuweiſt, auch im
Schauſpiel zu verwirklichen. Wir möchten übrigens
darauf hinweiſen, daß Holzamers Darmſtädter Spiele‟
zur Eröffnung der erſten Ausſtellung eine ähnliche Ab=
ſicht
verrieten. Der Abend wird durch einen gedrängten
Lebensabriß Heinrich von Steins eröffnet werden. Der
Brief Richard Wagners, mit dem er die Buchausgabe
von Helden und Welt eröffnete, ſoll folgen, und der
Abend dann mit dem dramatiſchen Bild aus dem
Nachlaß Heinrich von Steins Tauler und Waldenſer
ſeinen Abſchluß finden. Der Weltkrieg, der ſchon ſo viele
Werte umgewertet hat, wird wohl auch dem deutſchen
Dichter und Denker Heinrich von Stein die Stelle an=
weiſen
, die ihm gebührt. Die beiden nächſten Abende
werden Wilhelm Jordan und Bismarck gewidmet ſein.

Engländer und Franzoſen in Kamerun. Auf
den Vortrag des Miſſionars P. Brey am heutigen
Tage im Konkordiaſaal ſei auch an dieſer Stelle noch=
mals
aufmerkſam gemacht. (Näheres in der heutigen
Anzeige.)

* Unter Hindenburgs Fahnen. In allen Zeitungen
des Vaterlandes hören und leſen wir Dichtungen und
Erzählungen, die das Lob des Helden Hindenburg
in allen Tonarten ſingen. Mit Stolz und Bewunderung
blickt nicht nur ganz Deutſchland zu ihm, dem zurzeit
populärſten Mann des Deutſchen Reiches auf, auch das
ſeindliche Ausland verſagt ihm nicht die Anerkennung.
Im beſonderen Abſchnitt aus dem wiederholten Vortrag
am 19. März im Traube=Saal, in Wort und Bild er=
gänzt
, ſpricht Herr Lindenberg von unſerem Mar=
ſchall
Hindenburg und ein Original=Bild zeigt
uns klar und deutlich die markanten Züge dieſes Helden.
Wie ſeinerzeit in Darmſtadt, ſpricht Lindenberg ſtets
vor überfüllten Sälen. Die Löſung der Karten wolle
man rechtzeitig vornehmen, da der Saal der Traube nur
wenige Hundert Perſonen faßt. Ein größerer Teil des
Reinertrages wird der ſtädtiſchen Kriegsfürſorge über=
wieſen
. Karten bei Georg Thies Nachf., Eliſabethen=
ſtraße
12

** Bauerntheater. Orpheum. Heute, Donners=
tag
, findet eine Aufführung des vieraktigen Volksſchau=
ſpiels
Der Prozeßhanf’l von Ganghofer und Neuert
ſtatt. Das Gaſtſpiel der Oberbayern iſt nur noch von
kurzer Dauer. (S. Anz.)

Arbeitsamt Darmſtadt.

Im Monat Februar waren 1142 offene
Stellen vorgemerkt; davon wurden aus dem Vor=
monat
als unerledigt übertragen 171, neu angemeldet
971, darunter 539 für männliche und 432 für weibliche
Perſonen. Beſetzt konnten werden 659 Stellen, darunter
388 durch Zuweiſung männlicher und 271 durch Zuwei=
ſung
weiblicher Arbeitskräfte. Durch Zurücknahme der
Meldung erledigten ſich 134, infolge Streichung wegen Friſt=
ablaufs
173 Geſuche. Es bleiben hiernach noch offen und
ſind in den laufenden Monat zu übernehmen 176 Geſuche.
Die Zahl der Arbeit= und Stellenſuchenden
betrug 1940. Aus dem Vormonat waren 561 Geſuche
übernommen worden; im Berichtsmonat ſind 1379 Ge=
ſuche
neu vorgebracht worden, darunter 792 von männ=
lichen
und 587 von weiblichen Perſonen. Ihre Erledi=
gung
fanden 1418 Geſuche, und zwar 659 durch Zuweiſung
von Beſchäftigung, 500 durch Zurücknahme (darunter 190
Geſuche von Wanderern, die, wenn nicht alsbald Arbeit
nachgewieſen werden kann, erlöſchen) und 259 infolge

Streichung wegen Friſtablaufs. Als unerledigt werden
in den laufenden Monat 522 Geſuche (230 von männlichen
und 292 von weiblichen Perſonen) übertragen.

Unter den im Berichtsmonat neu gemeldeten Stellen
(971) befanden ſich 167 an auswärtigen Plätzen; von den
1379 neu hinzugekommenen Stellenſuchenden waren 617
außerhalb Darmſtadts wohnhaft oder Wanderer. Die
Geſchäftsräume des Arbeitsamtes befinden ſich in dem
Städtiſchen Gebäude Waldſtraße 19/21; Fernruf 371. Die
Erledigung der Aufträge erfolgt grundſätzlich koſtenlos.
Die Lage des Arbeitsmarktes veränderte ſich im allge=
meinen
nicht. Nach wie vor bleibt die Tatſache beſtehen,
daß ſtets große Nachfrage nach Arbeitern der verſchieden=
ſten
Berufszweige beſteht und daß in einzelnen Gewer=
ben
ſogar Arbeitermangel herrſcht. Von einer Arbeits=
loſigkeit
kann nicht geredet werden, auch deshalb nicht,
weil die Angehörigen der Berufe, die wenig beſchäftigt
ſind, bei der ſtarken Nachfrage leicht in anderen Betrieben
Unterkunft finden. Im beſonderen iſt das folgende feſt=
zuſtellen
:

In den landwirtſchaftlichen Betrieben
waren und ſind die verfügbaren Arbeitskräfte ſehr knapp.
Die Nachfrage nach Leuten wird jetzt bei Beginn der
Frühjahrsbeſtellung der Felder ſehr erheblich werden.
Die Arbeitsnachweiſe befaſſen ſich deshalb beſonders da=
mit
, geeignete Arbeitſuchende auf die Notwendigkeit hin=
zuweiſen
, der Landwirtſchaft Kräfte zur Verfügung zu
ſtellen. Die Beſchäftigung der Gärtner war wie vor=
her
eine mäßige. In der nächſten Zeit gibt es Arbeit
genug, doch befürchtet man, daß Lieferungen für Gärten
ſehr eingeſchränkt werden. Die Nachfrage nach Gehilfen
zieht jetzt ſchon an; es ſind aber keine Leute zu haben.
Im Frühjahr wird ſich dieſer Mangel ſehr unangenehm
fühlbar machen.

Die Metallinduſtrie war durchweg gut be=
ſchäftigt
. Die Ausſichten für die nächſte Zukunft ſind
günſtig. Die Zahl der Arbeitsloſen des Metallarbeiter=
verbandes
iſt ſehr gering. Während im Februar 1914 an
Arbeitsloſenunterſtützung 1250,70 Mark ausbezahlt wur=
den
, betrug die Ausgabe an Erwerbsloſe im Berichts=
monat
nur 131 Mark. Dieſe Zahlen veranſchaulichen ſo
recht die Lage des Arbeitsmarktes. Es werden dauernd
geſucht: Schloſſer, Inſtallateure, Herdſetzer und dergl. Die
Arbeitsnachweiſe ſind aber nicht imſtande, die Leute zu
überweiſen, da Stellenſuchende der betreffenden Sparte
ſich nicht melden. Die Beſchäftigung der Schloſſer=
und Spenglerbetriebe war eine ſehr mäßige. Die
Ausſichten für die nächſte Zukunft werden ungünſtig be=
urteilt
. Dieſe Feſtſtellung gilt jedoch nur für die Betriebe
als ſolche. Nach Geſellen und Gehilfen herrſcht ſtarke
Nachfrage von ſeiten der Induſtrie.

Das Baugewerbe hatte nur wenig zu tun. Die
Lage wird ſich, ſo lange der Krieg dauert, wohl kaum
beſſern. Die Arbeitskräfte vermindern ſich fortwährend
durch die Einberufungen zum Heeresdienſt. Die vom
Militärdienſt befreiten Leute finden leicht andere Beſchäf=
tigung
. Eine große Schwierigkeit für das Maurergewerbe
beſteht in dem Mangel an Fuhrwerk. Dieſer Mangel
würde allein ſchon die Bautätigkeit ſehr beſchränken.
Im Weißbindergewerbe hat ſich die Zahl der
beſchäftigten Leute etwas vermehrt. Immerhin hatten
die Betriebe nur in mäßigem Umfange zu tun. Die Aus=
ſichten
für die Zukunft werden mit Rückſicht auf Militär=
arbeiten
nicht ungünſtig beurteilt. Das Glaſer=
gewerbe
hatte wenig zu tun. Die Ausſichten für die
Zukunft ſind ungünſtig; das Perſonal wurde vermindert,
wenn keine Arbeitsaufträge eingehen, müſſen weitere
Entlaſſungen ſtattfinden. Das Dachdeckergewerbe
war nur teilweiſe beſchäftigt. Eine Beſſerung iſt für die
nächſte Zeit nicht zu erwarten. Die Zahl der Arbeits=
kräfte
mußte ſtark vermindert werden; ſämtliche Betriebe
wurden eingeſchränkt. Die Zimmergeſchäfte
rechnen mit einer Beſſerung der Lage. Man hofft, in der
nächſten Zeit gut beſchäftigt zu ſein.

In der Holzinduſtrie haben ſich die Verhält=
niſſe
kaum geändert. Die Schreinerwerkſtätten
hatten nur ſehr wenig Beſchäftigung. Durch Uebernahme
von Militärarbeiten ſteht eine Beſſerung in Ausſicht.
Die Tape zierer und Volſterer arbeiten für das
Militär und ſind gut beſchäftigt. Eine Aenderung der
Verhältniſſe wird in der nächſten Zeit nicht eintreten.
Die Arbeiterzahl hätte vermehrt werden können, es waren
aber keine Leute zu finden. Das Schneiderge=
werbe
hatte infolge der Beſchäftigung für das Heer
zu tun. Die Zivilſchneiderei war indeſſen unbedeutend.
Die Beſchäftigung für Schuhmacher war eine
ſchlechte. Eine Beſſerung iſt vorerſt nicht zu erwarten.
Metzger und Bäcker klagten und klagen über
Arbeitermangel. Der Geſchäftsgang der Schweinemetzger
iſt ruhiger geworden, da der Konſum infolge der Preis=
ſteigerung
ſehr eingeſchränkt wird. Die Innung iſt der
Meinung, daß bei weiterem Steigen der Viehpreiſe im
allgemeinen ein ruhigerer Geſchäftsgang zu erwarten iſt.
Die Beſchäftigung der Bäcker war gut. Die Geſchäfts=
lage
der Konditoreien hat ſich wenig verändert.
Was die Gaſtwirte betrifft, iſt die Innung der Mei=
nung
, daß nur die Geſchäfte noch einigermaßen gehen,
die in der Nähe der Kaſernen und Bahnhöfe liegen. Alle
übrigen ſind ſehr zurückgegangen. Das Perſonal iſt in=
folgedeſſen
vermindert worden. Die Nachfrage nach
Hausdienern kann nicht befriedigt werden. Die Ver=
hältniſſe
der chemiſchen Induſtrie haben gegen den
Vormonat kaum eine Veränderung erfahren. Ein Be=
trieb
ſtellt eine Zunahme der Beſchäftigung feſt.

Das Buchdruckgewerbe war, wie die ganze
Zeit über, nur ſchwach beſchäftigt. Eine Beſſerung iſt für
die nächſte Zeit nicht zu erwarten. Die an ſich gerings
Zahl von Arbeitskräften wird durch die fortgeſetzten Ein=
berufungen
immer mehr vermindert. Die Arbeitskräfte,
die in ihrem Berufe keine Beſchäftigung finden, haben
zum Teil in anderen Betrieben Unterkunft gefunden.
Die Beſchäftigung des Buchbindergewerbes war
eine zufriedenſtellende. Man hofft, daß die Aufträge auch
in der nächſten Zukunft noch anhalten. Die Verhältniſſe
der Lithographen und Steindrucker haben ſich
gegen den Vormonat nicht verändert.

Für ungelernte Arbeiter war im allgemeinen
ſtets Beſchäftigung zu finden. Leute für ſchwerere Arbei=
ten
(Erdarbeiten und dergleichen), die ſtets in großer Zahl
geſucht werden, ſind überhaupt nicht zu finden. Der
Fabrikarbeiterverband berichtet, daß in einigen Betrieben
ein Mangel an Arbeitskräften zu verzeichnen iſt. An
Arbeitsgelegenheiten für Frauen und Mädchen iſt im
allgemeinen kein Mangel. Der Dienſtbotennach=
weis
macht allerdings die Erfahrung, daß an jüngeren
Dienſtmädchen zur Zeit ein Ueberangebot herrſcht; eine
Tatſache, die ſeit langem nicht zu verzeichnen war. Näh=
rbeit
iſt für einigermaßen geübte Kräfte jetzt genügend
vorhanden, nachdem der Betrieb der Arbeits=Zentrale für
Frauen jetzt läuft. Die Notwendigkeit der zeitigen Be=
ſtellung
der Felder und die dadurch unter den heutigen
Verhältniſſen bedingte große Nachfrage nach Arbeitern
bietet auch geeigneten weiblichen Kräften Gelegenheit, ſich

[ ][  ][ ]

im eigenen und algemeinen Iutereſſe zu beiähtigen, leber
die Zeit der Feldbeſtellung wird ſich das Angebot von
Dienſtboten verringern.

Kunſtnotizen.

Ueber Werke, Künſtler und künſtleriſche Veranſtaktungen ꝛc., deren im Nach=
ſtehenden
Erwähnung geſchieht, behält ſich die Redaktion ihr Urteil vor.

Richard Wagner=Verein. Ueber den Vor=
trag
Richard Wagner und der heilige
deutſche Krieg, den Profeſſor Dr. Richard Stern=
feld
aus Berlin am nächſten Sonntag abend hier halten
wird, ſchrieb kürzlich die Tägliche Rundſchau: Eine an=
dächtige
und, wie man mit Freude feſtſtellen darf, ſehr
zahlreiche Hörergemeinde lauſchte in der Singakademie
einem Vortrag von Profeſſor Dr. Richard Sternfeld über
Richard Wagner und der heilige deutſche Krieg. Be=
ſeelt
von jener hinreißenden Wärme, die alle Vorträge
des bekannten Wagnerforſchers erfüllt, und getragen von
einem, man möchte ſagen, kriegeriſchen Pathos, das aus
dem= Feldgrau des Vortragenden auf ihn überzufluten
ſchien, etſtand das Bild Richard Wagners als eines
Kämpfers für deutſche Kultur vor der Hörerſchaft. Alles
Heldiſche und Prophetiſche, das Wagner uns in ſeinen Ge=
ſtalten
des Lohengrin, des Hans Sachs und vor allem des
zungen Siegfried und, ſeines leider nur im Entwurf wei=
ter
lebenden Schmieds Wieland geſchenkt hat, wurde treu=
lich
in Erinnerung zurückgerufen, und nicht zuletzt voll=
endete
ſich dieſes Bild durch die Heranziehung zahlreicher
Beläge aus Wagners Schriften, Briefen und Gedichten.
Was aber im geſprochenen Worte dem Schöpfer Bayreuths
zur Feier und zum Gedächtnis geſagt wurde, das ſchwang
und klang wundervoll weiter in den wohl kaum übertreff=
lichen
Klavierwiedergaben aus Lohengrin Walküre
und Siegfried. Auch der Kaiſermarſch brauſte durch den
Saal, und als ſchließlich der ſtürmiſche Jubel der Nürn=
berger
Feſtwieſe in machtvollen Tönen erſtand, da wollte
des Beifalls und des dankbaren Jubels kein Ende ſein.

Offenbach, 17. März. (Offenbacher Prozeſſe.)
Der nächſten Stadtverordnetenverſammlung liegt folgen=
der
Antrag vor: Die Stadverordneten=Verſammlung wolle
beſchließen: 1. die beim Landgericht Darmſtadt anhängige
Klage gegen den Oberbürgermeiſter zu=
rückzunehmen
; 2. den Antrag auf Eröffnung eines
Diſziplinarverfährens gegen den Beige=
ordneten
Walter zurückzuziehen; 3. den Ober=
bürgermeiſter
zu erſechen, die im Verwaltungsſtreitver=
fahren
ſchwebende Diſziplinarklage gegen den Inge=
nieur
Kolloge zurückzunehmen; 4. den Ober=
bürgermeiſter
zu erſuchen, trotz der in dem Urteil des
Kreisausſchuſſes vom 5. Februar 1914 getroffenen Feſt=
ſtellungen
die Diſziplinarklage gegen die Baupolizeitech=
niker
Schuch und Weſtphal zurückzunehmen.

Langen, 16. März. (Selbſtmord.) Der über 70
Jahre alte Privatmann Heinrich Thomas Sehring I.
verübte Selbſtmord durch Erhängen. Welche Gründe ihn
zu dieſem Schritt veranlaßt haben, iſt nicht bekannt.

Heuſenſtamm, 17. März. ( Genoſſenſchaft=
liches
.) In den nächſten Tagen findet hier eine Ver=
ſammlung
ſtatt, in der über die Errichtung einer neuen
Sparkaſſe beraten werden ſoll, da die Spar= und Dar=
lehenskaſſe
I G. m. b. H. in Schwierigkeiten geraten iſt.
Die einleitenden Arbeiten ſind bereits erledigt. Bank=
direktor
Diehl vom Bankverein Offenbach wird an den
Beratungen teilnehmen.

2 Erbach, 15. März. (Jugendwehr.) Im Hirſch
hier hatten ſich geſtern nachmittag die Führer der
Jügendwehren des Kreiſes Erbach zu einer
Ausſprache ſehr zahlreich eingefunden. Den Vorſitz führte
Herr Schulrat Dieterich. An Hand mehrerer Punkte,
die ſich aus den eingeforderten Berichten ergeben hatten,
wurde ausgiebig beraten. Wie zum Teil ſchon ſeither ge=
ſchehen
, ſo werden ſich mehrere Ortſchaften zu Kompagnien
zuſammenſchließen und gemeinſame Uebungen abhalten zu
gegenſeitiger Annäherung und zu weiterer Ausbildung, die
in den kleinen Abteilungen nicht erreicht werden kann.
Die Beratungen wirkten befruchtend, und mit neuer Luſt
werden die Führer die ſeitherige Arbeit fortſetzen zum
Wohl des Vaterlandes.

A Beerfelden, 15. März. (Die Kriegsan leihe),
ſo lautete das Thema, das Herr Lehrer Hebermehl am
Samstag abend in der Turnhalle in eingehender und popu=
lärer
Weiſe behandelte. Mancher dürfte ſich noch ent=
ſchließen
, ſein Geld wenigſtens teilweiſe ſo vorteilhaft
unterzubringen, wie es dieſe Gelegenheit bietet.

Mainz, 17. März. (Das Wappen der Stadt
Mainz.) Nächſten Mittwoch haben die Stadtverordneten
einen kleinen Ausflug in das Gebiet der Heraldik zu un=
ternehmen
. Das Wappen der Stadt Mainz zeigte, wie
das M. J. ſchreibt, von altersher auf ungeteiltem rotem
Felde zwei ſenkrecht ſtehende, durch ein Kreuz verbundene
Räder. Die älteſten Mainzer Bauten, Urkunden, Mün=
zen
uſw. weiſen dieſe Form auf, während das kurfürſt=
liche
Wappen nur aus einem Rad beſtand. Nach der
franzöſiſchen Republik, die mit allen Wappen aufgeräumt
hatte, führte Mainz, mit zahlreichen anderen Städten,
auf Napoleons Wunſch, das heraldiſche Wahrzeichen wie=
der
ein, doch in ſtark veränderter Form. Das Feld wurde
geteilt, die obere Fläche erhielt drei Bienen, die Räder
wurden ſchräg geſtellt; am unteren Teile brachte man
einen Lorbeerkranz an und das Ganze wurde von einem
franzöſiſchen Adler gekrönt. Nach Niederwerfung der
Fremdherrſchaft wurde der Adler beſeitigt, doch der übrige
heraldiſche Schmuck blieb im weſentlichen, wie er zur
napoleoniſchen Zeit eingeführt worden war, bis auf un=
ſere
Tage. Jetzt will die Stadt Mainz wieder ihr ur=
ſprüngliches
Wappen einführen, um auch auf dieſem Ge=
biete
die Erinnerung an die franzöſiſche Herrſchaft zu
tilgen.

Vermiſchtes.

Frühgemüſebau. Bei der Knappheit unſerer
Nahrungsmit el iſt es heilige Pflicht, dem Boden, auch
der kleinſten Scholle, den möglichſt höchſten Ertrag an
Gemüſe abzuringen. Namentlich gilt es, die jetzt uns
fehlenden erſten Gemüſe aus dem Auslande durch ein=
heimiſche
frühe Gemüſe zu erſetzen, da uns der Süden
in dieſem Jahre mit ſolchen nicht verſorgen dürfte.
Aus dieſem Grunde hat ſich der Verein zur Förderung
des Kleingartenbaues, Frankfurt a. M., veranlaßt geſehen,
die Nummer 3 ſeiner Zeitſchrift Blätter für Kleingarten=
bau
in den Dienſt der Belehrung über den Früh=
gemüſebau
zu ſtellen, damit beſonders der Laie, aber
auch der vorgeſchrittene Gartenfreund vor Mißerfolgen
bewahrt bleibt. Die Zuſendung dieſes Heftchens erfolgt
portofrei gegen Einſendung von 20 Pfg.

Zweite Kammer.

* Darmſtadt, 17. März.

Von der Großherzoglichen Staatsregierung waren die
drei Herren Miniſter, Staatsrat Dr. Becker und die
Miniſterialräte Hölzinger und Schliephake erſchienen.

Die Verhandlungen des erweiterten Finanzausſchuſſes
wurden geſtern und heute mit der Beſprechung der An=
träge
über die Volksernährung fortgeſetzt. Die
Ausführungen der meiſten Redner bezogen ſich auf die
Beſchlagnahmemaßregeln und deren Folgen. Vielfach
wurden die Anordnungen kritiſiert, die die Verminderung
der Viehbeſtände zum Gegenſtand haben. Das Viehmäſten
müſſe aufhören, aber man müſſe die Viehbeſtände mit
den knappſten und einfachſten Fütterungsmitteln bis zum
Sommer und Herbſt durchhalten, anſtatt das übermäßige
Abſchlachten zu begünſtigen. Von verſchiedenen Seiten
wurde das allzu ſcharfe Vorgehen der Polizei gegen die=
jenigen
Landwirte gerügt, die ihre entſchuldbaren unrich=
tigen
Schätzungsangaben über ihre Getreidebeſtände nach=
träglich
richtig ſtellen wollten. Eine Anregung, für die
Ausſaat von Sommerfrucht in den höheren Lagen des
Vogelsbergs eine größere durchſchnittliche Saatgutmenge
zuzulaſſen, wurde von der Regierung zum Teil als be=
rechtigt
anerkannt. Mehrfach wurde die Erwartung aus=
geſprochen
, daß die jetzt gemachten Erfahrungen und die
unterdeſſen ins Leben gerufenen Anſtalten dahin führen
möchten, daß nach Beginn des nächſten Erntejahres recht=
zeitige
und umfaſſende Maßnahmen zur Sicherung der
Volksernährung getroffen werden, falls wider Verhoffen
der Krieg ſolange dauern ſollte. Die in dem Freitags=
Bericht bereits bekannt gegebene Reſolution des Abg.
Breidenbach wurde einſtimmig angenommen.

Zu dem nächſten Punkt der Tagesordnung: Antrag
des Abg. Korell=Ingelheim, die Erhöhung
des Verpflegungsſatzes für Einquartie=
rung
betreffend, teilte der Miniſter des Innern mit, daß
zunächſt die Gemeinden die Möglichkeit hätten, zu den
allerdings zu geringen Quartierleiſtungsſätzen des Reichs
Zuſchüſſe zu leiſten. Die Regierung ſei bereit, denjenigen
Gemeinden zu helfen, die zu dieſem Zwecke Darlehen auf=
nehmen
müſſen. Die Regierung hat bisher vergeblich ver=
ſucht
, beim Bundesrat eine Erhöhung der Verpflegungs=
ſätze
durchzuſetzen, ſie hofft aber, dieſe Erhöhung mit Rück=
ſicht
auf die erheblich geſtiegenen Lebensmittelpreiſe doch
noch zu erreichen. Der Antragſteller begründete ſeinen
Antrag u. a. mit dem Hinweis darauf, daß ein Ausgleich
denjenigen Gemeinden gegenüber von der Geſamtheit ge=
boten
iſt, die wie Rheinheſſen in ganz beſonderer
Weiſe von Einquartierungen getroffen werden. Der An=
trag
wurde einſtimmig angenommen. Im Anſchluß
an ſeinen Antrag ſprach der Antragſteller den Wunſch aus,
daß die bereits ſeit längerer Zeit feſtgeſtellten Entſchä=
digungen
für Flurſchäden im Feſtungsbereich Mainz nun
auch endlich ausgezahlt werden möchten.

Die Anfrage der Abgg. Brauer und Genoſſen, Be=
urlaubungen
für landwirtſchaftliche Ar=
beiten
betreffend, wurde von der Regierung im weſent=
lichen
dahin beantwortet, daß ſie als vorzugsweiſe geeig=
nete
Maßnahmen die Beurlaubung eingezogener, land=
wirtſchaftlich
geſchulter Mannſchaften und die Ueberwei=
ſung
von Kriegsgefangenen zu dieſem Zweck anſehe, und
in dieſem Sinne bei dem ſtellvertretenden Kommando des
18. Armeekorps vorſtellig geworden ſei. Letzteres hat in
bezug auf die Beurlaubungen angeordnet, daß zum Zweck
der Frühjahrsbeſtellung den nur garniſonsdienſtfähigen
Mannſchaften Urlaub in der Zeit vom 8. März bis 30.
April inſoweit zu gewähren ſei, als die militäriſchen In=
tereſſen
dies zulaſſen. Die Urlaubsgeſuche ſind bei den
Ortspolizeibehörden einzureichen. Das ſtellvertretende
Generalkommando hat ſich weiter bereit erklärt, den Ge=
meinden
auf Anſuchen Kriegsgefangene zu überweiſen.
Dieſe würden etwa in Kolonnen von 15 bis 20 Mann
unter einem Begleitkommando von etwa 3 Mann zur
Verfügung geſtellt. Da die Kolonnen nur unter Aufſicht
arbeiten können, ſo müßten einzelne Teile der Gemar=
kung
zuſammengefaßt und einheitliche Arbeitspläne auf=
geſtellt
werden. Vielleicht könnten mehrere Gemeinden
für dieſen Zweck zuſammengeſtellt werden. Die Abgabe
von Gefangenen würde unter folgenden Bedingungen
ſtattfinden: die Gemeinde hat a) die Koſten des Trans=
ports
der Gefangenen auf Arbeiterfahrkarten zu tragen;
b) für ordnungsmäßige Unterbringung der Kolonne und
der Wachmannſchaften zu ſorgen, ſowie die Koſten für
Unterkunft und Verpflegung zu übernehmen; e) inſoweit
erforderlich, weitere Wachmannſchaften aus der Bevölke=
rung
auf Anſuchen des Führers des Begleitkommandos
zu ſtellen; d) die Zulagen für die Wachmannſchaften und
die Abfindung für die Gefangenen mit je 50 Pfennig pro
Kopf und Tag zu tragen. Geſuche um Ueberlaſſung von
Gefangenen ſind durch Vermittelung der unteren Verwal=
tungsbehörden
direkt an das ſtellvertretende Generalkom=
mando
zu richten. Die Regierung teilt noch eine Reihe
kleinerer Maßnahmen mit, die zur Behebung der Arbeiter=
not
beitragen könnten, wie z. B. die Beurlaubung von
Schülern.

Nach kurzer Beſprechung wurde zu dem Antrag des
Abg. Eißnert, Erlaß eines Kriegsnotgeſetzes,
die Verhinderung des Zuſammenbruchs
der mit Hypotheken belaſteten Hausbeſitzer
betreffend, übergegangen. Die Regierung verſpricht
ſich mehr von der Tätigkeit von Einigungsämtern, deren
Schaffung ſie bei den Gemeinden angeregt habe. Durch
die Vorſchriften, die der Bundesrat hierüber erlaſſen hat,
iſt die Grundlage für eine ausreichende Abhilfe geſchaffen.
Die Regierung iſt nicht in der Lage, im Sinne des An=
trags
Eißnert beim Bundesrat vorſtellig zu werden.

Der Antragſteller erläutert ſeinen Antrag und weiſt
auf die ſchwierige Lage derjenigen Hausbeſitzer hin, die
große Mietausfälle zu erleiden haben; hier könnten die
Banken durch Zinsnachlaß Zuſammenbrüche verhüten.
Von der Regierung wird gegen den Antrag geltend ge=
macht
, daß ein etwaiges Geſetz nicht nur für die Hypo=
thekenbanken
, ſondern auch für die privaten Hypotheken=
gläubiger
gelten müſſe, bei letzteren aber wohl uner=
wünſchte
Folgen zeitige. Ueberdies ſei die Sache juriſtiſch
nicht zu formulieren. Bezeichnend ſei, daß die Vertreter
des Hausbeſitzerſtandes ſelbſt einen derartigen geſetzgebe=
riſchen
Eingriff ablehnen. Auch hätten ſich die Verhält=
niſſe
in erfreulicher Weiſe gebeſſert, wie aus dem Bericht
der Heſſiſchen Landeshypothekenbank hervorgeht.

In der heutigen 5. Sitzung wurden die Verhandlun=
gen
des erweiterten Finanzausſchuſſes unter dem Vorſitz
des Abg. Molthan bei dem Antrag des Abg. Eißnert,
den Erlaß eines Kriegsnotgeſetzes, die Verhinderung
des Zuſammenbruchs des mit Hypotheken
belaſteten Hausbeſitzes betreffend fortgeſetzt.
Alle Redner erkannten die gute Abſicht des Antrages an,
betonten aber die Schwierigkeit ſeiner Durchführbarkeit
Ein Abgeordneter ſchlug vor, die in der Kriegszeit fälli=

gen Tilgungsraten auf Antrag hinauszuſchieben, ein an=
derer
empfahl Maßnahmen gegen ein Heraufſetzen des
Zinsſatzes während der Dauer des Krieges. Mit Zuſtim=
mung
des Antragſtellers wurden der Antrag und die wei=
teren
Anregungen der Regierung als Material über=
wieſen
.

Zu dem Antrag der Abgg. Calman, Schott und
Stöpler, die Bekanntmachung der wirtſchaftlichen
Kriegsgeſetze betreffend, wird von der Regierung
mitgeteilt, daß die Ausführbarkeit des Antrages ſchwie=
riger
ſei, als es auf den erſten Blick den Anſchein hat.
Bis zu einem gewiſſen Grad wird den geäußerten Wün=
ſchen
durch die Mitteilungen des Wolffſchen Telegraphen=
bureaus
entſprochen. Die Regierung iſt aber bereit, den
Kreisämtern zu empfehlen, da, wo das not tut, die Be=
völkerung
durch kurzgefaßte allgemeinverſtändliche Artikel
in der Preſſe über die Regierungsmaßnahmen aufzuklären
und damit den Wünſchen des Antragſtellers entgegenzu=
kommen
. Außerdem ſollen durch Vorträge und Merk=
blätter
die Anordnungen dem Publikum nähergebracht
und erläutert werden. Ein Redner betont die Schwierig=
keit
des Antrags für die Preſſe, zumal nicht wenige Ver=
ordnungen
alsbald wieder durch andere erſetzt werden;
wichtiger ſei die Errichtung von Auskunftsſtellen in den
Gemeinden, wo jeder Intereſſent Auskunft über die
Kriegsverordnungen erhalten kann. Von anderer Seite
wurde betont, die gegebenen Auskunftsſtellen ſeien die
Bürgermeiſtereien. Der Antrag wird der Regierung als
Material überwieſen.

Zu dem Antrag des Abg. Leun, die Unterſtützung
von Familien in den Militärdienſt eingetretener Mann=
ſchaften
betreffend, erklärt die Regierung, daß ſie dem
Antrag nicht entſprechen könne, der auf eine Aenderung
des ohnehin ſchon in wohlwollendſter Weiſe zur Aus=
führung
kommenden Reichsgeſetzes hinauslaufe. Nach
längerer Debatte zieht der Antragſteller ſeinen Antrag
zurück.

Die Anträge der Abgg. Calman, Schott und
Stöpler, die Beſteuerung größerer Gewinne,
welche unter Benutzung der Kriegslage er=
zielt
wurden, und der Abgg. Adelung, Bufold
und Dr. Fulda, die Beſteuerung des während
der Kriegszeit erfolgten Vermögenszu=
wachſes
betreffend, werden gemeinſam behandelt. Der
Antrag Calman fordert:

Großherzogliche Staatsregierung zu erſuchen, in Er=
wägung
einzutreten, ob nicht die durch die Kriegslage
Einzelnen zugefallenen außergewöhnlich großen Gewinne,
welche 1. durch Erhöhung des Wertes der Lagerbeſtände,
2. durch Spekulation mit Gegenſtänden des Maſſenvex=
brauchs
, 3. durch Staats= und Heereslieferungen erzielt
wurden, einer Sonderſteuer zu unterwerfen ſind. Die
Frage der Ausführung, namentlich ob Reichs= oder Lan=
desgeſetz
, bleibt offen, ſie wird der Regierung zur Er=
wägung
überlaſſen.

Der Antrag des Abg. Adelung geht in folgender Rich=
tung
: Großherzogliche Regierung zu erſuchen, alsbald
ein Geſetz in Vorlage zu bringen, durch das der während
der Kriegszeit erfolgte Vermögenszuwachs zu einer be=
ſonderen
progreſſiv geſtalteten Steuer herangezogen wird.

Die Regierung ſteht der Frage vorläufig abwartend
gegenüber, es wurde aber als ſchwierig bezeichnet, durch
die Landesgeſetzgebung einer derartig ſchwierigen Materie
näher zu treten; zweifellos könnte eine Sonderſteuer nur
auf dem Wege der Reichsgeſetzgebung durchgeführt wer=
den
, ſchon aus ſteuertechniſchen und Veranlagungsgrün=
den
; immerhin bleibt ja zu erwägen, ob die neue Reichs=
zuwachsſteuer
, die 1917 erſtmalig eintritt, eine ausrei=
chende
Beſteuerung darſtelle. Der Antrag Calman und
Genoſſen, ſowie der Antrag Adelung werden, auf An=
regung
der Herren Antragſteller ſelbſt, der Regierung zur
Berückſichtigung überwieſen.

Als weiterer Gegenſtand wurde die Regierungsvor=
lage
, die Beteiligung des heſſiſchen Staates an der
Kriegsgetreide=Geſellſchaft m. b. H. in Berlin, behandelt.
Die eingehende Beratung über dieſen Gegenſtand, bei der
die Wünſche der heſſiſchen Landwirtſchaft in bezug auf
die Beſchaffung von Futtermitteln und der Kleinmühlen
in bezug auf die Beteiligung an der Kriegsgetreide= Geſell=
ſchaft
nochmals eingehend erörtert wurde, eraab Zuſtim=
mung
zu der Regierungsvorlage. Die Erfüllung, der
Wünſche der landwirtſchaftlichen Vertretung auf Gewäh=
rung
von Staatsmitteln zur Beſchaffung von Futtermit=
teln
wurde von der Regierung in Ausſicht geſtellt.

Fortſetzung der Beratung Donnerstag 9 Uhr.

Handel und Verkehr.

* Berlin, 17. März. ( Börſenſtimmungs=
bild
.) In Kriegsanleihen und anderen heimiſchen An=
leihen
war das Geſchäft heute wieder ſtiller, doch konnten
ſich die geſtrigen Kursaufſchläge behaupten. Ziemlich leb=
haft
ging es in den bekannten Kriegsſpezialitäten her, wo
beſonders Deutſche Waffen und Munition, Löwe, Daim=
ler
, Telephon, Berliner und andere Papiere bei zum Teil
ſtarker Höherbewertung rege umgeſetzt wurden. Deviſen
lagen durchweg feſt. Tägliches Geld war zu 2 bis 2½
Prozent zu haben.

Landwirtſchaftliches.

F.C. Frankfurt a. M., 16. März. (Heu= und
Strohmarkt.) Bezahlt wurde für Heu 4,805,20 Mk.
Stroh fehlte. Geſchäft: langfam. Die Zufuhren waren
aus dem Obertaunuskreis, den Kreiſen Hanau und
Dieburg.
F.C. Frankfurt a. M., 17. März. (Viehmarkt.)
Auftrieb: 1863 Schweine. Preiſe pro 50 Kilo Lebend=
gewicht
(Schlachtgewicht) in Mark: a) 8590 (102105,
b) 7680 (91100), c) und d) 8590 (102105). Geſchäft
mittelmäßig; bleibt Ueberſtand.
Kartoffelmarkt: In Waggonladung 11,50 bis
12 M., im Kleinhandel 1213 M.

Literariſches.

Aus der Feder Oberſtleutnant Frobenius,
des berühmten Verfaſſers von Des Deutſchen Reiches
Schickſalſtunde erſcheint jetzt unter dem inhaltſchweren
Titel Durch Not und Tod im Doppelverlag
Tempsky=Wien und Freitag=Leipzig eine Serie höchſt
packender Schilderungen aus dem gegenwärtigen Welt=
kriege
. Bis jetzt ſind zwei Bände des vornehm aus=
geſtatteten
Werkes zur Ausgabe gelangt, dem wir es
keineswegs zum Nachteile anrechnen, daß es auf den
landläufigen höchſt fraglichen Illuſtrationsſchmuck völlig
verzichtet. Die in Form und Inhalt gleich bedeutſame
Veröffentlichung darf des Intereſſes weiteſter Kreiſe des
gebildeten deutſchen Leſepublikums ſicher ſein, um ſo mehr,
als der beſcheidene Preis von 1 M. per Band oder 25 Pf.
per Lieferung in keinem Verhältniſſe zu dem inneren
Werte des Werkes ſteht.

[ ][  ][ ]

Der Krieg.
Der öſterreichiſche Tagesbericht.

* Wien, 17. März. Amtlich wird verlautbart: 17.
März mittags. In Ruſſiſch=Polen und Weſt=
galizien
wurden auch geſtern vereinzelte Angriffe des
Feindes abgewieſen.

An der Karpathenfront keine weſentlichen Er=
eigniſſe
., In der Gegend bei Wyſzkow verſuchten feind=
liche
Abteilungen durch wiederholte Vorſtöße während der
Nacht, die von unſeren Truppen genommenen Stellungen
zurückzugewinnen. Die Angriffe ſcheiterten durchweg.

Südlich des Dnjeſtr wird ſtellenweiſe gekämpft.
Die Situation hat ſich nicht verändert. Ein Vorſtoß feind=
licher
Infanterie auf das ſüdliche Pruthufer öſtlich Ezer=
nowitz
wurde in unſerem Feuer bald zum Stehen gebracht.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalſtabs:
v. Höfer, Feldmarſchalleutnant.

Der Seekrieg.
Zum Untergang des Kreuzers Dresden‟

größeren Teil Deines 12. Armeekorps beſichtigt und freue
mich, Dir mitzuteilen, daß die Truppen aller Waffen ſich
in vorzüglicher Verfaſſung befinden und durch ihre
ſtramme und kriegeriſche Haltung einen ausgezeichneten
Eindruck machen. Sie werden ſicherlich auch fernerhin den
Sieg an ihre Fahnen heften und das ihrige beitragen zu
dem endgültigen Niederwerfen des Feindes. Wilhelm.

Aus Belgien.

* Brüſſel, 17. März. Auf Einladung des Gene=
ralgouverneurs
für Belgien trafen der Präſident des
Reichsverſicherungsamtes Klaufmann, die Vorſitzenden
der Landesverſicherungsanſthlten Freundlich (Berlin),
Geheimrat Bielefeld (Hanſaſtädte) und Geheimrat
Duettmann (Oldenburg) zur Beratung der Wohl=
fahrtspflege
in Brüſſel ein.

* Brüſſel, 17. März. Die hieſige Firma Heury
Letin iſt wegen Vergehens gegen die Verordnung des Ge=
neralgouverneurs
, betreffend das Zahlungsverbot
an Engländer, zu einer Geldbuße von 20000
Mark verurteilt worden.

* Brüſſel, 17. März. Der Generalgouverneur er=
läßt
Ausführungsbeſtimmungen zu der Verordnung vom
16. Januar, betreffend Abweſenheitsſteuer, und ordnet an,
daß die Gemeinden eine Liſte der Perſonen aufſtellen, die
an ihren früheren Wohnſitz mit dem 1. März nicht zurück=
gekehrt
ſind.

Die Verſchleppung von Geiſeln.

Ueber die deutſchen Offiziere befragt, ſagte Halil
Bey: Die Deutſchen arbeiten ausgezeichnet. Wir bewun=
dern
ihr reiches Wiſſen und ihre große Gewiſſenhaftigkeit.
Ferner äußerte er ſich: Für eine Brotmenge von ¾ Kilo=
gramm
zahlen wir dreißig Centimes.Das geſellſchaft=
liche
Leben iſt unverändert. Ich bin der felſenfeſten Ueber=
zeugung
, daß wir ſchließlich ſiegen. Halil drückte ſchließ=
lich
den Verbündeten ſeinen Dank für die Unterſtützung
des Roten Halbmondes aus.

Die griechiſch=türkiſchen Beziehungen.

* Berlin, 17. März. Das B. T. meldet aus Kon=
ſtantinopel
: Der Rücktritt Venizelos macht
ſich auch in den griechiſch=türkiſchen Bezieh=
ungen
wohltuend bemerkbar. Der türkiſche Geſandte in
Athen, Galib Kemali Bey, hatte geſtern eine lange Unter=
redung
mit dem Miniſterpräſidenten Cunaris. Galib
Kemali äußerte ſich ſehr befriedigend über den Verlauf
der Unterredung. Die beiden Regierungen ſind von der
beſten Abſicht beſeelt, jetzt wie in Zukunft die freund=
ſchaftlichen
Beziehungen zwiſchen beiden
Ländern aufrecht zu erhalten. Auch in Kon=
ſtantinopel
macht ſich eine viel freundlichere Stimmung
gegen Griechenland bemerkbar. Eine größere Anzahl
Griechen, die in Unterſuchungshaft genommen waren,
wurden in Freiheit geſetzt, ſie begrüßten die Kunde von
ihrer Freilaſſung mit dem Rufe: Es lebe der Sultan!

Italieniſche Anleihe in Amerika.

* Mailand, 17. März. Der Londoner Vertreter des
Corriere della Sera meldet, daß die Dresden der
engliſchen Handelsſchiffahrt einen Scha=
den
von 6½ Millionen Pfund Sterling (130
Millionen Mark) zufügte und die Verſicherungsprämien
zeitweiſe ſtark in die Höhe getrieben hat. Nach ſüdameri=
kaniſchen
Meldungen hielt ſich der Kreuzer ſechs Wochen
in einer Bucht der Inſel Desclation am Weſtausgang der
Magelhaensſtraße verborgen.

* London, 17. März. Der britiſche Kreuzer
Orama iſt in den Hafen von Valparaiſo mit den
Ueberlebenden des geſunkenen Kreuzers
Dresden an Bord eingelaufen, von denen
einige verwundet ſind. Neunzehn von der Beſatzung der
Dresden werden vermißt, drei ſind tot.

* Wien, 17. März. Die Blätter bedauern den
Untergang des deutſchen Kreuzers Dresden und
heben die heldenmütige Haltung desſelben her=
vor
, der ſo lange dem Feinde trotzte. Das Neue Wiener
Tagblatt ſagt: Nun hat ſich auch das unabwendliche Ge=
ſchick
des kleinen Heldenſchiffes Dresden erfüllt. Bei der
Inſel San Juan Fernandez focht es den Todeskampf
aus gegen einen artilleriſtiſch ſechsfach überlegenen Feind.
Wie die vorangegangenen gleich tapferen Kameraden, ſank
auch die Dresden mit ſtolz wehender Flagge. Ein Ehren=
platz
in der Geſchichte und treues Gedenken im Herzen
aller, die ſich für etwas Hehres begeiſtern können, iſt auch
dieſem herrlichen Fahrzeug ſicher. Die Neue Freie Preſſe
ſchreibt: Gleich den anderen durch die Engländer vernich=
teten
deutſchen Kreuzern, kämpfte die Dresden bis zum
letzten Augenblick, obgleich die Beſatzung ihren ſicheren
Untergang vor ſich ſah. Der Untergang der Dresden
iſt gewiß ſehr traurig, aber es iſt bewunderungs=
würdig
, daß ſie ſich ſo lange hielt. Mit Dankbarkeit und
der größten Bewunderung müſſen wir der Seeleute ge=
denken
die, fern von der Heimat, in ſtrenger Pflichterfül=
lung
durch ſo lange Zeit unter Entbehrungen und Gefahren
unſere Sache führten. Die Schickſale der kleinen Kreuzer
in fernen Meeren gaben mehr als ein Blatt für die Ruh=
mesgeſchichte
der deutſchen Flotte ab.

* Dresden, 17. März. (W. T. B. Nichtamtlich.) Der
Rat und die Stadtverordneten der Stadt Dressen
richteten an Großadmiral v. Tirpitz folgendes Telegramm:
Euer Exzellenz ſprechen wir beim Untergang des Kreu=
zers
Dresden herzlichſte Teilnahme aus. Wir ſind
ſtolz darauf, daß auch die Dresden nur in ehrenvollem
Kampfe gegen einen weit überlegenen Gegner verlorin
gegangen iſt und haben die feſte Zuverſicht, daß die unter
Ew. Exzellenz genialer Leitung herangewachſene deutſche
Flotte auch dieſen Verluſt trotz der Ueberlegenheit der
Feinde ſiegreich rächen wird. Der tapferen Beſatzung wer=
den
wir nach Beendigung des Krieges noch beſonders =
denken
.

Eingeſtellte Schiffahrtslinien.

* Amſterdam, 17. März. Aus Vliſſingen wird
gemeldet, daß die engliſchen Behörden zeitweilig den
Schiffahrtsdienſt von Folkeſtone ein=
ſtellen
ließen. Man hofft, die Poſt und die Paſſagiere
täglich über Tilburg befördern zu können.

Amerika und die britiſchen Maßregeln zur See.

* Waſhington, 17. März. Das Kabinett beſprach
ausführlich die britiſchen Maßregeln zur See.
Man erwartet, daß Präſident Wilſon nach der Konfe=
renz
mit dem Staatsdepartement eine Note an Eng=
land
richten wird. Der niederländiſche Ge=
ſandte
ſondierte das Staatsdepartement wiederum in=
formell
über die Möglichkeit einer gemein=
ſamen
Aktion mit den Vereinigten Staaten, um eine
günſtigere Geſtaltung und beſchränkendere Beſtimmungen
der britiſchen Maßregeln zu erreichen.

* New=York, 17. März. Die meiſten Blätter ſind
der Anſicht, daß die Vereinigten Staaten gegen
die britiſchen Repreſſalien Einſpruch erheben
müſſen, da England die Blockade ankündige, ohne ſie
dadurch effektiv zu machen, daß es Kriegsſchiffe längs der
blockierten Küſte aufſtelle. New=York Sun führt einen Be=
ſchluß
des höchſten amerikaniſchen Gerichtshofes vom
Jahre 1898 an, durch welchen die von dem Admiral
Sampſon ausgeführte Beſchlagnahme des britiſchen
Dampfers Adula aufgehoben wurde, weil die Blockade
nicht förmlich angekündigt war.

Engliſche Schiffsverluſte.

* London, 17. März. (Ctr. Frkft!) Die Admi=
ralität
macht nunmehr bekannt, daß auch der Dampfer
Florazan geſunken iſt.

Entwiſcht.

* Las Palmas, 17. März. Die Agence Havas
meldet: Der deutſche Kohlendampfer Maze=
donia
, welcher die deutſchen Kreuzer im Atlantiſchen
Ozean verproviantierte und im Oktober von dem ſpaniſchen
Kreuzer Cataluna nach Las Palmas gebracht wurde,
benutzte die Abweſenheit des Kreuzers, um nachts heim=
lich
auszulaufen. Das Ereignis wird viel erörtert.

Die Haltung der fächſiſchen Truppen.

* Dresden, 17. März. Der Sächſiſche Landesdienſt
meldet: Der Kaiſer hat am 15. März an den König
folgendes Telegramm gerichtet: Ich habe heute einen

* Baſel, 17. März. Die Baſler Nachrichten mel=
den
: Die Franzoſen führen in den von ihnen be=
ſetzten
Gebieten neuerdings Perſonen als Gei=
ſeln
fort. Hauptſächlich ſind Beamtenfrauen die Opfer
dieſes Vorgehens. Es handelt ſich nicht etwa um Leute,
die in den gefährdeten Zonen des Kampfgebietes wohnen.
In der letzten Februarwoche ſchleppte man aus dem hinte=
ren
Teile des St. Amarin=Tales und des Maasmünſter=
Tales eine Anzahl Beamtenfrauen als Geiſeln nach Be=
ſangon
in Gefangenſchaft.

London, 17. März. Daily Telegraph meldet aus
Neu=York: Die italieniſche Regierung wandte
ſich hier an führende Banken in der Abſicht, 25 Millio=
nen
Dollars italieniſcher Schatzſcheine zu
emittieren. Die amerikaniſchen Banken willigten
ein, die Schatzſcheine im öffentlichen Verkaufe anzubieten,
ſofern Italien bis nach der Emiſſion der An=
leihe
die Neutralität bewahre.

Kabinettswechſel in Perſien.

Die frierenden Hilfsvölker.

* Mailand, 17. März. Dem Secolo zufolge ſind
die frenden Truppen der Verbündeten von
der Front nach dem franzöſiſchen Süden ge=
bracht
worden. So haben ſich an der Riviera 200000
Auſtralier, Singaleſen und Indier verſammelt, um den
Frühling abzuwarten, und dann wieder an die
Front zu gehen.

Kitchener über die Lage.

* London, 17. März. Lord Kitchener gab im
Oberhaus eine Erklärung über den Krieg ab,
in der er ſagte: Die jüngſten Berichte über die Kämpfe
in Frankreich gaben uns Gelegenheit, zu würdigen, wie
erfolgreich unſere Truppen die Offenſive aufnahmen. Die
Deutſchen wurden trotz ihrer ſorgfältig vorbereiteten und
ſtark befeſtigten Stellungen eine beträchtliche Strecke zurück=
getrieben
. Die Dörfer Neuve Chapelle und Lepinette
wurden von unſerer Armee beſetzt und behauptet. An die=
ſen
Gefechten nahmen indiſche Truppen hervorragenden
Anteil. Kitchener fuhr fort: Seitdem ich zuletzt in die=
ſem
Hauſe geſprochen habe, ſind beträchtliche Verſtärkungen
nach Frankreich geſchickt worden, darunter eine kanadiſche
Diviſion, die North Midland=Diviſion und die zweite
Londoner Diviſion ſowie verſchiedene andere Einheiten.
Dies ſind die erſten vollzähligen Einheiten der Territorial=
truppen
, die nach Frankreich aingen. Die Geſundheit der
Truppen iſt ausgezeichnet. Die Franzoſen machten, aus=
genommen
bei Soiſſons, an verſchiedenen Punkten der
Kampflinie Fortſchritte, beſonders in der Champagne. Auf
dem öſtlichen Kriegsſchauplatz mißglückten die heftigen
deutſchen Angriffe auf Warſchau. Die deutſchen Ver=
ſtärkungen
, welche die ruſſiſchen Stellungen in Oſtpreu=
ßen
(!) angriffen, wurden zum Stehen gebracht, oder ſind
im Begriffe, zurückgetrieben zu werden. (!!) Nach einer
kurzen Beſprechung der Kriegslage im nahen Oſten kam
Lord Kitchener auf die unbefriedigenden Zu=
ſtände
in den engliſchen Fabriken, die
Kriegsbedarf erzeugen, zu ſprechen. Er ſagte:
Während die Arbeiter im allgemeinen loyal arbeiten, gab
es bedauerlicherweiſe auch Fälle, in denen das Fernbleiben
von der Arbeit unregelmäßige Arbeitsſtunden und Nach=
läſſigkeit
die Produktion der Fabriken merklich verminder=
ten
. Das iſt in einigen Fällen den Verlockungen des Al=
kohols
, in anderen Fällen den beſchränkenden Maßnahmen
der Gewerkſchaften zuzuſchreiben. Ich kann nicht nach=
drücklich
genug darauf hinweiſen, daß der Erfoſa unſerer
Operationen in den verſchiedenen Teilen der Welt ernſt=
lich
beeinträchtiat und verzögert wird, wenn nicht die
ganze Nation mit uns und für uns arbeitet, nicht nur da=
durch
, daß ſie die nötigen Menſchen für den Heeresdienſt
liefert, ſondern auch dadurch, daß ſie uns mit den nötigen
Waffen, der Munition und den Ausrüſtungsgegenſtänden
verſorgt.

* London, 17. März. (Meldung des Reuterſchen
Bureaus.) Lord Kitchener hat Lord Sonthwark er=
mächtigt
. mitzuteilen, daß ſeit Beginn des Krieges die
Produktion von Munition ſich um das Dreifache ver=
größert
habe, trotzdem hoffe er, daß eine große weitere
Produktionsſteigerung ermöglicht werde.

Die Beſchießung der Dardanellen.

* Paris, 17. März. Echo de Paris meldet aus
Athen: Der Kreuzer Amethyſt ſtieß mit voller Kraft
bis Nagara vor, wurde dabei aber von drei Gra=
naten
getroffen, wobei 28 Mann getötet und etwa 30
verletzt wurden.

Einé Unterredung mit dem türkiſchen
Kammerpräſidenten.

* Budapeſt. 17. März. Der türkiſche Kammer=
präſident
Halil Bey iſt geſtern nachmittag hier einge=
troffen
. Er wurde am Bahnhof von dem türkiſchen Gene=
ralkonſul
Achmed Hikmet Bey empfangen. Halil Bey be=
gibt
ſich am Nachmittag nach Wien und von dort nach
Berlin.

* Budapeſt, 17. März. Halil Bey hat den
Miniſterpräſidenten und den Präſidenten des Abgeordne=
tenhauſes
beſucht.

* Budapeſt, 17. März. Halil Bey empfing
einen Mitarbeiter des Az Eſt. Er äußerte ſich dabei über
aktuelle Fragen und ſagte: Die Belagerung der
Dardanellen läßt uns in Konſtantinopel
und die Türkei kalt. Wenn die feindliche Flotte
nach 25tägiger harter Belagerung nicht den geringſten Er=
folg
erreichte, ſo iſt dies ein genügender Beweis, daß die
oberſte Leitung und die Verteidigung ausgezeichnet ſind
und die Belagerung endgültig erfolglos bleiben wird.
Ueber die Landkämpfe des türkiſchen Heeres ſagte Halil
Bey: Die Armeen ſtehen jetzt etwa um Sarykamiſch. Die
Kaukaſuskämpfe haben viel an Intenſität ver=
loren
, weil dauernder Schneefall die Bewegungen
hinderte und unſer weiteres Vordringen unmöglich macht.

* Teheran, 17. März. Das Kabinett iſt zu=
rückgetreten
und ein neues Kabinett unter Mu=
ſchir
ed Dauleh, der das Miniſterium des Krieges
übernimmt, gebildet worden. Zum Miniſter des Aeußern
wurde Muawin ed Dauleh ernannt. Das Kabinett ſtellte
ſich am 15. März dem Parlament vor.

* Berlin, 17. März. Ein einziger Vertreter eines
Haager Kreditinſtituts brachte, wie die Tägl.
Rundſchau berichtet, innerhalb 10 Tagen Zeichnungen
auf über 600000 Mark der neuen deutſchen
Kriegsanleihe zuſammen.

* Berlin, 15. März. Für die Nationalſtif=
tung
für die Hinterbliebenen der im
Kriege Gefallenen gingen aus einer Spende der
deutſchen und öſterreichiſch=ungariſchen Hilfsgeſellſchaft in
Chikago 52500 Mark ein. So mehren ſich die Beweiſe,
wie die Deutſchen, Oeſterreicher und Ungarn in den Ver=
einigten
Staaten ihres Vaterlandes gedenken und zu ſei=
nem
Beſten rührig und ohne Raſt am Werk ſind, von Tag
zu Tag. Weitere Gaben nehmen die bekannten Zahlſtellen
und das Burean in Berlin NW 40, Alſenſtraße 11, ent=
gegen
.

* Karlsruhe, 17. März. Der kaiſerliche Statt=
halter
in Elſaß=Lothringen, Dr. v. Dallwitz, der bereits
geſtern nachmittag in Begleitung des Geh. Oberregierungs=
rats
Dr. Dickhoff hier eingetroffen war, iſt heute mittag
vom Großherzog in Audienz empfangen
worden. An der Frühſtückstafel nahmen außer den
Genannten u. a. auch Prinzeſſin Charlotte von Luxem=
burg
, die Staatsminiſter Dr. Frhr. v. Duſch und v. Bod=
man
, Großhofmeiſter Dr. v. Brauer und Oberzeremonien=
meiſter
Frhr. von und zu Mentzingen teil.

* Haag, 17. März. Der deutſche Direktor der Gas=
anſtalt
in Oudetonge iſt heute in zweiter Inſtanz von
der Anklage, die holländiſche Neutralität gefährdet zu
haben, freigeſprochen worden.

TU Paris, 17. März. Der Temps berichtet, daß
infolge der Einziehung der Territorialklaſ=
ſen
1800, 1291 und 1892 und der demnächſtigen Einberu=
fung
der Jahresklaſſen 1916 und 1917 das Syndikat der
Gaſtwirte ſich veranlaßt ſieht, die ſehlende männliche Be=
dienung
in den Kaffees und Reſtaurants durch weib=
liches
Perſonal zu erſetzen.

* London, 17. März. Der Times zufolge ſagte
Rothay=Reynolds vorgeſtern in einem Vortrage im Im=
perial
=Inſtitute: Kürzlich wurde in der Petersburger Kir=
chenakademie
eine Verſammlung abgehalten, in welcher
der Biſchof Anaſtaſius ſagte, er habe einen Brief von den
engliſchen Biſchöfen, die Rußland beſuchten, empfangen.
Die Biſchöfe erklärten darin, daß ſie bereit ſeien, alles zu
tun, um eine Vereinigung der engliſchen mit
der ruſſiſch=orthodoxen Kirche herbeizuführen.
Die engliſchen Biſchöfe erklärten ſich von dem, was ſie
von der ruſſiſchen Kirche und Geiſtlichkeit geſehen haben,
ſehr befriedigt. Anaſtaſius ſchickte eine herzliche, unver=
bindliche
Antwort. Reynolds bemerkte hierzu, er halte es
für höchſt unwahrſcheinlich, daß dieſe Liebenswürdigkeiten
zu einem endgültigen Ergebnis führen würden.

Letzte Nachrichten.

* Madrid, 17. März. Die Agence Havas meldet, daß
bei den Wahlen für 517 Bezirksräte gewählt wur=
den
: 232 Anhänger der Regierung, 143 Liberale, 44 Demo=
kraten
, 8 Anhänger Mauras, 12 Jaimiſten, 11 Unabhängige,
11 Reformiſten, 37 Republikaner, 10 Regionaliſten und
9 Anhänger verſchiedener Richtungen.

* Waſhington, 17. März. Der General Mateo Al=
manza
, ein Anhänger Carranzas, und ſein geſamter
Stab, ſind durch ein Kriegsgericht der Anhänger Villas
wegen Verrats verurteilt und hingerichtet worden.

* Newport News, 17. März. Der amerikaniſche
Dreadnought Pennſylvania iſt heute vom
Stapel gelaſſen worden. Der Marineſekretär Daniels hielt
die Feſtrede. Der Kapitän des deutſchen Hilfskreuzers
Prinz Eitel Friedrich wohnte der Feier in gro=
ßer
Uniform bei.

Für unſere Studenten im Felde!

Wir werden um Aufnahme folgenden Artikels ge=
beten
, den wir der wärmſten Beachtung unſerer Leſer
empfehlen:

Es iſt bekannt, daß ſich ſtudentiſche Kreiſe mit Er=
folg
bemühen, ihren im Felde ſtehenden Brüdern, den
Bürgern unſerer Hochſchulen, geiſtige Koſt als Liebesgabe
ins Feld zu ſenden. Die Anregung dazu kam aus dem
Felde.

Die erſte Liebesgabe Deutſche Weihnacht iſt
in 40000 Stück verbreitet worden, wovon faſt 30000
Stück mit Hilfe ſtaatlicher Unterſtützung und unter der
Verwaltung einer interkorporativen Vereinigung, die
durch ihre Bureaus dazu in der Lage war, frei und um=

[ ][  ][ ]

ſonſt ins Feld geſandt wurden. Der große hierzu nötige
Apparat hat faſt tadellos geklappt. Die genannte Ver=
einigung
iſt aber, um der Gabe den allgemeinen Charak=
ter
zu wahren, in der Liebesgabe überhaupt nicht genannt
worden und will das auch fernerhin nicht.

Unter dem Namen Deutſcher März ſoll jetzt
eine zweite Liebesgabe folgen. Und das darum, weil das
Zeugnis des Dankes unſerer Brüder im Felde ein gerade=
zu
überwältigendes iſt. Man kann von einem Heißhunger
nach akademiſcher Anregung im Felde reden. Die vielen
tauſende von Grüßen auf die erſte Liebesgabe hin ſind
von einem jungen Akademiker geſichtet worden und er=
ſcheinen
in den Tagen als geſondertes Heft unter der
Ueberſchrift: Der Deutſche Student im Feld. ( Furche=
verlag
, Caſſel.)

Der Hinweis darauf diene nur zur Beſtätigung, wie
notwendig es iſt, der Kommilitonen draußen zu gedenken,
und begründet folgende Bitte:

Für die zweite Liebesgabe: Deutſcher März die
ebenſo wie die erſte großenteils frei verſandt werden ſoll,
können ſtaatliche Mittel nicht mehr erbeten werden.

Deshalb hat ſich ein Ausſchuß gebildet, beſtehend aus:
Unterſtaatsſekretär Dr. G. Michaelis (Finanzminiſterium
Berlin), Prof. D. Dr. Seeberg, Prof. D Dr. Deißmann,
Prof. D. Richter, Dr. med. h. e. P. v. Lechler, Stuttgart.

Wir rufen hiermit alle akademiſchen Lehrer, Freunde
der Studentenſchaft und alle Kommilitonen auf, beizu=
ſteuern
zu einem

Fond zur Verſendung von Liebesgaben
an Dozenten und Studenten

Die Aufgaben dieſer Arbeit erſtrecken ſich auf ganz
Deutſchland. Die Verſendung auch anderer als geiſtiger
Liebesgaben ſoll nach der Eingabe der Mittel erwogen
werden.

Zahlungen können erfolgen: An die Königliche See=
handlung
(Preußiſche Staatsbank), Berlin W 56, Mark=
grafenſtraße
46a zur Gutſchrift auf das Konto: Fond
zur Verſendung von Liebesgaben an Dozenten und Stu=
denten
(Nummer B 82856) oder auf das Scheckkonto der
Königlichen Seehandlung, Berlin NW 7. Nr. 100 zur
Gutſchrift auf das Konto: Fond zur Verſendung von
Liebesgaben an Dozenten und Studenten (Nummer
B 82856).

Ueber die Verwendung der Eingänge wird öffentlich
Rechenſchaft abgelegt und die Einbuchung der einzelnen
Zahlungen wird ſchriftlich mitgeteilt.

Briefkaſten.

Anfragen können nur beantwortet werden, wenn die genaue Adreſſe des
Anfragenden angegeben und die Abonnementsbeſcheinigung beiliegt.
M. B. M. Der Buchſtabe A. bedeutet: Geringe körper=
liche
Fehler und Gebrechen, die die Fähigkeit zum Dienſt
mit der Waffe nicht ausſchließen.

Wetterbericht.

Wetterausſichten für Donnerstag: Wolkig, ver=
einzelt
leichte Niederſchläge, keine weſentliche Temperatur=
änderung
, weſtliche Winde.

Verluſtliſte.

* Die Preußiſche Verlluſtliſte Nr. 171
enthält: Stab des Generalkommandos des
X. Armeekorps. Infanterie uſw.: Infanterie= Bri=
gadeſtab
der 75. Reſerve=Diviſion. Garde: 2. und 5. Gar=
de
=Regiment, 1. Garde=Erſatz=Regiment, Grenadier= Re=
gimenter
Alexander, Franz, Eliſabeth und Auguſta. Gre=
nadier
= bezw. Infanterie= bezw. Füſilier=Regimenter Nr.
1, 3, 6, 9, 10, 11, 15, 20, 21, 22, 23, 26, 27, 28, 30, 34, 36,
37, 38, 39, 40, 41, 44, 48, 49, 51, 52, 54, 55, 59, 60, 62, 64,
66, 72, 73, 76, 77, 78, 79, 86, 87, 88, 89, 95, 96, 97, 98, 99,
109, 110, 111, 112, 113, 114, 115, 116, 117, 118, 128, 130,
132, 136, 137, 143, 145, 146, 148, 152, 154, 159, 162, 164,
165, 169, 170, 172, 173, 175, 176. Reſerve=Infanterie= Re=
gimenter
Nr. 8, 12, 15, 17, 19, 20, 21, 24, 25, 26 (ſ. Feld=
maſchinengewehr
=Zug Nr. 50), 29, 30, 32, 35, 38, 48, 56,
67, 68, 71, 72, 75, 76, 77, 79, 81, 82, 84, 87, 88, 91., 93, 98,
99, 109, 118, 201, 202, 204, 206, 207, 211, 212, 213, 217, 219,
223, 226, 227, 228, 230, 236, 259, 260, 272. Erſatz= Infan=
terie
=Regimenter Nr. 28, 29 und Keller. Reſerve=Erſatz=
Regimenter Nr. 1 und 4. Landwehr=Infanterie= Regimen=
ter
Nr. 5, 7, 8, 18, 23, 28, 32, 35, 48, 56, 68, 71, 73, 75, 77,
80, 81, 83, 84, 87, 99, 116, 118. Landwehr=Erſatz= Regi=
ment
Nr. 2. Brigade=Erſatz=Bataillone Nr. 6, 8, 25, 26,
27, 28, 31, 76, 80. Landwehr=Erſatz=Bataillon Nr. 21. 3.
Landſturm=Bataillon Potsdam. Jäger=Bataillone Nr. 1,
4, 8, 14; Reſerve=Jäger=Bataillone Nr. 6, 16, 21, 22. Ma=
ſchinengewehr
=Abteilung Nr. 1 der Erſatz=Brigade v. Reiß=
witz
und Maſchinengewehr=Abteilung v. Stülpnagel der
Brigade Pfafferott; Feld=Maſchinengewehr=Zug Nr. 50.
Kavallerie: Garde=Huſaren; Dragoner Nr. 11;
Reſerve=Dragoner Nr. 4; Huſaren Nr. 1, 5, 7, 15, 17;
Ulanen Nr. 1, 3, 4; Reſerve=Ulanen Nr. 2; Jäger zu
Pferde Nr. 5, 8, 9, 11, 13; Reſerve=Kavallerie=Abteilung
Nr. 79. Feldartillerie: 3. und 4. Garde= Regi=
ment
; 1. Garde=Reſerve=Regiment; Regimenter Nr. 3, 7
14, 18, 22, 24, 27, 33, 34, 35, 42, 45, 50, 51, 52, 55, 66, 70,
71, 73; Reſerve=Regimenter Nr. 6, 10, 13, 17, 19, 21, 59, 62.
Fußartillerie: 2. Garde=Regiment; 2. Garde=
Landwehr=Bataillon; Regimenter Nr. 5, 7, 16, 18; Re=
ſerve
=Regimenter Nr. 3, 5, 15, 16, 18, 20, 24; Landwehr=
Bataillon Nr. 3; Landſturm=Bataillon des XIV. Armee=
korps
; 3. Landſturm=Batterie des II. Armeekorps. Kurze
Marine=Kanonen=Batterie Nr. 4. Pioniere: Regi=
menter
: Nr. 19, 20, 23, 29; Bataillone: I. Nr. 1, I. Nr. 2,
I. Nr. 7, II. Nr. 8, I. Nr. 14, I. Nr. 15, I. Nr. 16, I. Nr. 17,
II. Nr. 21, I. und II. Nr. 27: Erſatz=Bataillone Nr. 10,
21; 1. Landwehr=Kompagnie des X. und 2. Landwehr=
Kompagnie des XVIII. Armeekorps: 1. Landſturm= Kom=
pagnie
des XVII. Armeekorps; 2. Erſatz=Kompagnie der
4. Landwehr=Diviſion. Flammenwerfer=Abteilung des
VI. Reſervekorps. Verkehrs=Truppen: Etappen=
Telegraphen=Direktion Nr. 8; Telegraphen=Bataillon Nr. 1.
Fernſprech=Abteilung des XVI Armeekorps. Feldluft=
ſchiffertruppe
. Feldfliegertruppe. Munitionsko=
lonnen
: Infanterie=Munitionskolonne Nr. 14 des V.
Reſervekorps: Reſerve=Infanterie=Munitionskolonne Nr.
20 des VIII. Reſervekorps; Reſerve=Feldartillerie= Mu=
nitionskolonne
Nr. 92; Reſerve=Artillerie= Munitionsko=
lonne
Nr. 33; Reſerve (F) Munitionskolonne Nr. 56; Re=
ſerve
=Fußartillerie=Munitionskolonne Nr. 40: Schwere
Munitionskolonne des I. Armeekorps. Armierungs=
Bataillon Jägersdorf. Sanitäts= Forma=
tionen
: Etappen=Sanitäts=Depot der 9. Armee; Sani=
täts
=Kompagnie Nr. 7 (ohne nähere Angabe); Reſerve=
Sanitäts=Kompagnie Nr. 8 des VIII. Reſervekorps;
Feſtungs=Sanitäts=Kompagnie Nr. 1 der 33. Reſerve= Di=
viſion
. Reſerve=Feldlazarett Nr. 37 des VIII. Reſerve=
korps
; Kriegslazarett=Abteilung Koch in der 9. Armee.
Freiwillige Krankenpflege. Train: Feldbäckerei= Ko=
lonne
Nr. 2 des III. Armeekorps. Feldpoſt.
Württembergiſche Verluſtliſte Nr. 135.

Verwundete und kranke Soldaten
in Darmſtädter Lazaretten.

Mitgeteilt vom Heſſiſchen Landesverein vom Roten Kreuz.
Die Lazarette ſind ourch die nachſtehenden Buchſtaben
bezeichnet.

A Alicehoſpital, Dieburger Straße 21. Täglich 34 Uhr nachm.
B Diakoniſſenhaus Eliſabethenſtift, Erbacher Straße 25. Täglich 24 Uhr
nachm. C Eleonorenheim (Lazarett J. K. H. der Großherzogin, Hein=
heimerſtraße
21) Sonntags, Dienstags, Mittwochs und Freitags von
46 Uhr nachm. D Ernſt=Ludwig=Heilanſtalt (Dr. Loſſen), Stein=
ſtraße
21. Täglich 25 Uhr nachm. E Garniſonlazarett (Reſ.=Laz. I)
Alexanderſtraße 27. Mittwochs und Sonntags von 24 Uhr nachm.
P Haus Hagenburg, Dieburger Straße 241 (Hirſchköpfe.) Täglich
36 Uhr nachm. & Dr. Machenhauerſche Klinik, Lagerhausſtraße 24.
Marienhöhe (Geneſungsheim).
Täglich 24 Uhr nachm.
Täglich 1012 Uhr vorm., 4½— 6½ Uhr nachm. I Schweſternhaus der
Barmherzigen Schweſtern Nieder=Ramſtädter Straße 30. Nachmittags von
24 Uhr. K Städtiſches Krankenhaus, Grafenſtraße 9. Werktäglich
23½ Uhr nachm., Sonntags 1112 Uhr vorm. L. Städt. Saalbau
(ebenſalls Reſ.=Laz. I), Riedeſelſtraße 40. Mittwochs, Samstags und Sonn=
tags
von 2 4 Uhr. M Techniſche Hochſchule (Reſ.=Laz. II), Hochſchulſtr. 1.
Sonntags, Mittwochs und Samstags von 24 Uhr nachm. N Klinik
Dr. Ollendorff (Weberſche Augenklinik), Frankfurter Straße 42. Täglich
1012 Uhr vorm., 24 Uhr nachm. O Vereinslazarett vom Roten
Kreuz, Olbrichweg 10, Vereinslazarett Mathildenhöhe‟ Täglich 34 Uhr
nachm. P Ererzierplatz (Reſ.=Lazarett III), Mittwochs und Sonntags
von 24 Uhr nachm.

Hinter jedem Lazarett ſind die Beſuchszeiten angegeben,
die nach Möglichkeit einzuhalten ſind. Ausnahmen werden
zugelaſſen.

Zugänge vom 15. bis 16. März:

Bätz, Heinrich, Zell, Inf. 168/II. Erſ.=B./3, P Boß=
ler
, Friedrich, Lichtenberg, Inf. 115/1. Erſ.=B./
Daab, Georg, Gr.=Bieberau, Reſ.=Inf. 221/2, K Dieter,
Heinrich, Arheilgen, Reſ.=Inf. 116/Erſ.=B./4, P Eberle,
Friedrich, Wernfels, Erſ.=Ldſt.=B. I, O Ehmes, Peter,
Hainſtadt, Inf. 117/II. Erſ.=B./3, P Engelhardt, Georg,
Erbach, Ldſt.=Erſ.=B. Erbach/1, P Henſen, Detlev,
Lübeck, 3. Garde=Regt. z. Fuß/2, P Kerker, Joſef, Wörr=
ſtadt
, Train=Erſ.=Abt. 18/2, P Klein, Michael, Froſch=
hauſen
, Ldſt.=Erſ.=B. I. Darmſtadt/2, P Kotthoff, Joſef,
Werbe, Inf. 115/II. Erſ.=B./4, P Krieger, Adolf, Her=
born
, F.=Art.=Regt. 104/1. Abt., P Langsdorf, Phil.,
Klein=Linden, Inf. 168/II. Erſ.=B./3, P Maul, Karl,
Traiſa, Reſ.=Inf. 80, O Märtens, Otto, Oberleutnant,
Pion.=B. VII./2, K Rapp, Maximilian, Sulgau, Reſ.=
Erſ.=Esk. 18 A.=K., P Rühl, Chriſtian, Pfungſtadt, Inf.
168/II. Erſ.=B./4, P Sann, Konrad, Burggemünden,
Inf. 118/II. Erſ.=B./3, P Sander, Heinrich, Metten=
heim
, F.=A. 61/5 Erſ.=B./2 R.=D., P Sievnick, Mich.,
Röhlinghauſen, Inf. 68/5, D Scheerer, Phil., N.= Beer=
bach
, Inf. 49/10, K Strauß, Mart., Rothenkirchen, Inf.
168/II. Erſ.=B./3, P Uhrich, Auguſt, Bad Soden, F.=A.
61/5 Erſ.=B. I R.=D., P Vetter, Johann, Oppenheim,
Erſ.=Pf.=Dep., B Waller, Wilhelm, Freilaubersheim,
Ldſt.=Erſ.=Inf.=B. II R.=D., K Wächter, Hans, Frank=
furt
a. M., 2. Erſ.=M.=G.=K. 18. A.=K., P Newes, Fritz,
Siegen, Erſ.=B. Inf. 168, B Wiegand, Auguſt, Horas,
Inf. 81/II. Erſ.=B./2, P.

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FAERIK-
ANSICH

Mitteilungen aus dem Geſchäftsleben.

Hautausſchläge, Geſichtsröte, Pickeln, unreiner Teint
haben ihren Sitz meiſtens in der Oberhaut und treten
namentlich an den unbehaarten Stellen des Körpers, im
Geſicht und an den Händen in Erſcheinung. Die Ge=
ſichtsausſchläge
befinden ſich am häufigſten bei dem heran=
wachſenden
Geſchlecht in den Jahren der Jugendreife und
treten dann als Puſteln ꝛc. in Erſcheinung. Dieſe läſtigen
unangenehmen Erſcheinungen verſchwinden ausnahmslos
nach einer Behandlung der lokalen Stellen mit Ober=
meyer’s
Herba=Seife. Nach kurzer Zeit bereits
löſen ſich die Borken und Schuppen ab, die Puſteln
trocknen ein und es bildet ſich eine ſchöne glatte Geſichts=
baut
mit ſamtweichem weißen Teint. Herba=Seife iſt in
allen Apotheken, Drogerien und Parfümerien à Stück
50 Pfg., verſtärktes Präparat 1 Mk. erhältlich.

Gottesdienſt der israelitiſchen Religionsgemeinde

Haupt=Synagoge (Friedrichſtraße 2).

Freitag, den 19. März. Vorabendgottesdienſt 6 Uhr
15 Min.

Samstag, den 20. März. Morgengottesdienſt 8 Uhr
45 Min. Sabbatausgang 7 Uhr 25 Min.

Gettesdienſt in der Synagoge der israelitiſchen Religions=
geſellſchaft
.

Samstag, den 20. März. Vorabend 6 Uhr. Morgens
8 Uhr. Nachmittags 4 Uhr 30 Min. Sabbatausgang
7 Uhr 25 Min.

Wochengottesdienſt von Sonntag, den 21. März, an:
Morgens 6 Uhr 30 Min. Nachmittags 6 Uhr.

Unſere geehrten

Poſtbezieher

und ſolche, die es werden wollen, weiſen wir
darauf hin, daß die Einziehung der Zeitungs=
gelder
durch die Briefträger in der Zeit vom
15. bis einſchl. 25. des letzten Monats im Viertel=
jahr
koſtenlos erfolgt, ſowie daß die Brief=
träger
u. ſ.w. zur vollgültigen Quittungs=
leiſtung
über die erhobenen Zeitungsgelder
berechtigt ſind. Die Vorteile, welche dieſe Ein=
richtung
dem Publikum bietet, ſpringen in die
Augen, wenn man bedenkt, daß der regelmäßige
Bezug des Darmſtädter Tagblatts keine Unter=
brechung
erleidet, der Gang zur Poſt und das
Warten an den Schaltern, die am Vierteljahres=
ſchluß
beſonders ſtark in Anſpruch genommen
ſind, erſpart bleibt.

Statt beſonderer Anzeige.
Hiermit die traurige Nachricht, daß mein
innigſtgeliebter Mann, unſer lieber Vater,
Sohn, Bruder, Schwager und Onkel
Unteroffizier
Guſtav Halbritter
auf dem Felde der Ehre fürs Vaterland ge=
fallen
iſt.
Dies zeigt tieftraurig an
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Marie Halbritter, geb. Weinmann.
Darmſtadt, den 17. März 1915.
Neue Niederſtr. 6.
(B4475

Todes=Anzeige.
Am 22. Februar erlitt den Heldentod fürs
Vaterland in ſeinem 19. Lebensjahre unſer lieber
Heini
Kriegsfreiw. im Reſ.=Feld-Art.-Regt. Nr. 56.
In tiefem Schmerz:
Heinrich Schaad, z. Zt. im Felde,
Frau Marie Schaad,
Auguſt und Elſe Schaad.
Darmſtadt, den 17. März 1915.
Nieder=Ramſtädterſtraße 50.
(4481

Dankſagung.
Für die wohltuenden Beweiſe warmer Teil=
nahme
, die uns beim Hinſcheiden unſerer lieben
Mutter
(4462
Frau Minna Meyer Wwe.
geb. Gombel
erwieſen wurden, ſagen wir herzlichſten Dank.
Amtsrichter Hans Becker und Frau
Illa, geb. Meyer, in Lich.

Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher
Teilnahme bei dem uns betroffenen
ſchweren Verluſte ſagen wir Allen auf
dieſem Wege unſeren innigſten Dank.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Familie Wilh. Simon.
Darmſtadt, im März 1915. (4467

[ ][  ][ ]

Statt jeder beſonderen Anzeige.
Den Heldentod für das Vater=
land
ſtarb auf dem öſtlichen Kriegs=
ſchauplatz
am 15. ds. Mts. an ſchwerer
Verwundung mein geliebter Mann,
unſer treuer Sohn, Schwiegerſohn,
Bruder, Enkel, Schwager und Neffe
Leutnant der Reſerve
Eruſt Kolh
Königlicher Bergreferendar,
Ritter des Eiſernen Krenzes
und Inhaber der Heſſ. Tapferkeitsmedaille
im 25. Lebensjahre.
(B4460
Darmſtadt, 16. März 1915.
Marie Kolb, geb. Schneider.
Baurat Kolb und Familie.
Aſſeſſor Schneider und Familie.
Tag und Stunde der Beerdigung werden noch
beſonders bekannt gegeben.
Von Beileidsbeſuchen bitten wir abzuſehen.

Nachrüf.
Am 6. ds. Mts. ſtarb für das Vaterlano
Bankbeamter
Heinrich Reeg
Unteroffizier d. L. beim Stabe
der 25. Inf.-Div.
Die vorzüglichen Charaktereigenſchaften des
Dahingeſchiedenen, ſeine Gewiſſenhaftigkeit
und Pflichttreue ſichern ihm für alle Zeiten
ein ehrendes Gedenken.
(4434
Darmſtadt, den 16. März 1915.
Der Vorſtand, die Beamten und Beamtinnen
der Heſſiſchen Landes-Hypothekenbank.

Tageskalender.

Donnerstag, 18. März.

Großh. Hoftheater, Anfang 7½ Uhr, Ende gegen
9½ Uhr (Ab. C): Wagner=Konzert.

Gaſtſpiel des Oberbayer. Bauerntheaters um 8¼ Uhr.
im Orpheum.

Kriegsvorträge von Paſtor Keller um 4 Uhr im
Eliſabethenſtift und um 8½ Uhr im Kaiſerſaal.

Vortrag von Pallotinermiſſionar Brey um 8½ Uhr
im Konkordiaſaal.

Verſteigerunge

Freitag, 19. März.

Gärtnereigerätſchaften=Verſteigerung um
2½ Uhr (Zuſammenkunft 2.15 Uhr am Nordbahnhof).

Dünger=Verſteigerung um 10 Uhr am Infan=
terie
=Wagenſchuppen hinter dem Proviantamt.

Brennholz=Verſteigerung um 9 Uhr im Gaſt=
haus
Zur ſchönen Ausſicht zu Weiterſtadt.

Ständige Rettungswache dee Sanitätskolonne.
Telephonruf Nr. 2425.

Druck und Verlag: L. C. Wittich’ſche Hofbuchdruckerei=
Verantwortlich für den politiſchen Teil, für Feuilleton,
Reich und Ausland: Dr. Otto Waldaeſtel; für den übrigen
redaktionellen Teil: Kurt Mitſching; für den Anzeigen=
teil
, Anzeigenbeilagen und Mitteilungen aus dem Ge=
ſchäftsleben
: Pank Lange, ſämtlich in Darmſtadt. Für
den redaktionellen Teil beſtimmte Mitteilungen ſind an
die Redaktion des Tagblatts zu adreſſieren. Etwaige
Honorarforderungen ſind beizufügen; nachträgliche wer=
den
nicht berückſichtigt. Unverlangte Manuſkripte werden
nicht zurückgeſandt.

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Verwendung der Brotmarken.

Wie ich höre, ſollen fortgeſetzt Verſtöße gegen die Vorſchriften
über die Verwendung der Brotmarken vorkommen.

Ich verweiſe deshalb nochmals ausdrücklich auf die Beſtim=
mung
12 meiner Bekanntmachung über die Regelung des Verbrauchs
von Mehl und Backwaren vom 27. Februar ds. Js., die lautet:

Die Brotmarken dürfen nicht vor dem aufgedruckten
Zeitraum verwendet werden; eine ſpätere Verwendung iſt
zuläſſig, jedoch nur innerhalb der Gültigkeitsdauer der Brot=
karte
.

Indem ich allen Bäckern, Händlern und Verbrauchern ſtrengſte
Beachtung dieſer Vorſchriften empfehle, mache ich darauf aufmerkſam,
daß bei weiteren Verſtößen die in der Bekanntmachung vom 27. v.
Mts. genannten Strafen unnachſichtlich eintreten werden.

Dart
mſtadt, den 16. März 1915.
(4442dfsg

Der Oberbürgermeiſter
Dr. Gläſſing.

Hauswirtſchaftliche Lortbildungsſchule.

Das neue Schuljahr beginnt Montag, den 19. April I. J.
Für Schülerinnen aus dem Stadtteil Beſſungen findet der Unterricht
im Mittelſchulgebäude in der Hermannſtraße, für ſolche aus dem
Nordweſtviertel im Schulhauſe in der Lagerhausſtraße, für alle
übrigen im Schulhauſe in der Rundeturmſtraße ſtatt.

Anmeldungen für alle Abteilungen werden, ſoweit ſie nicht
bereits ſtattgefunden haben, Dienstag, den 23. d. Mts., vor=
mittags
von 1012 und nachmittags von 45 Uhr, im Schul=
hauſe
in der Rundeturmſtraße Nr. 9 von dem Leiter der Schule
entgegengenommen.

Unterrichtsgegenſtände: Hand= und Maſchinennähen, Flicken,
Stopfen und Sticken, Bügeln, Kochen, hauswirtſchaftliches Rechnen
und Deutſch; ſowie außerdem für vorgeſchrittene Schülerinnen: An=
fertigung
von einfachen Kleidern.

Das Schulgeld beträgt:
a) für hieſige Schülerinnen vierteljährlich drei Mark,
b) für auswärtige Schülerinnen vierteljährlich neun Mark.

Es kann in monatlichen Raten entrichtet werden. In beſonderen
Fällen können hieſige Schülerinnen Freiſtellen erhalten.

(4455dso
Darmſtadt, den 15. März 1915.

Der Vorſtand:

Dr. Gläſſing, Oberbürgermeiſter.

Hessische
Handelslehranstalt
Fernspr. 923. Darmstadt. Rheinstr.6
Das Sommetsemester beginnt
Dienstag, den 13. April.
Lehrplan und Aufnahmebedingungen durch
Diplomhandelslehrer Wilh. Siedersleben,
(1932a
gerichtl. beeidigter Bücherrevisor.

Kaufm. Fortbildungsſchule für Mädchen.

Der Unterricht beginnt Dienstag, den 20. April d. J., in
dem Schulhauſe, Hermannſtraße 21 (Mittelſchule) vorm. 11 Uhr mit
folgenden Unterrichtsfächern:

Buchführung, Wechſellehre, Korreſpondenz,
Kaufm. Rechnen, Stenographie, Maſchinen=
ſchreiben
, Engliſch und Franzöſiſch.

Anmeldungen nehmen entgegen: Frl. A. Ruths, Heidenreich=
ſtraße
29, und Frl. Ph. Walz, Karlſtraße 43.

Auskunft erteilt Frl. Neudecker, Schirmgeſchäft, Ernſt=Ludwig=
Für den Vorſitzenden:
ſtraße 9.
Prof. Pfaff.
3299a)

Holz-Verſteigerung.

Mittwoch, 24. März l. Js., ½9 Uhr vormittags,
wird in dem Gaſthaus Zum Schwanen (Herrn Erzgräber) zu
Arheilgen, Frankfurterſtraße 1, das Durchforſtungsholz aus Bern=
hardtsackerſchlag
30 und 31, ſowie aus Rauſchen nachträglich die
blau unterſtrichenen 30rm Scheiter Buchen I. Kl. (Nr. 35, 38, 42, 47,
53, 61, 64, 69, 74) verſteigert:

Scheiter, rm: 90 Buchen I. Kl., 98 Buchen II. Kl.;
Knüppel, rm: 370 Buchen, 1 Hainbuche, 14 Eichen; Reiſig,
Wellen: 3640 Buchen; Stöcke, rin: 21 Buchen.

Nach der Verſteigerung wird die Schuchmannsbornwieſe, 1,11ha
bis 1921 verpachtet.

Auskunft bei Großherzogl. Förſter Loeſch zu Kalkofen, Poſt
Darmſtadt.

Darmſtadt, den 16. März 1915.

Großherzogliche Oberförſterei Kranichſtein.

van der Hoop.
(4429

Brennholz-Verſteigerung.

Freitag, den 19. März, vormittags 9 Uhr,

werden in dem Gaſthaus Zur ſchönen Ausſicht in Weiterſtadt
aus dem Gemeindewald daſelbſt, Diſtrikt Täubcheshöhl, verſteigert:

56 rm Kiefern=Scheiter,
393
Kiefern=Knüppel,
66,3 Hdt. Kiefern=Wellen,
57,5 rm Kiefern=Stöcke,
38 Schweinſtallegner.

Wer das Holz vor der Verſteigerung einſehen will, kann ſich
an Forſtwart Becker wenden.

Weiterſtadt, den 14. März 1915.

Großherzogliche Bürgermeiſterei Weiterſtadt.

Becker.
(4317imd

Dungverſteigerung.

Freitag, den 19. März 1915, vormittags 10 Uhr
findet am Infanterie=Wagenſchuppen in Darmſtadt, Eſcholl=
brückerſtraße
, hinter dem Proviantamt, die Verſteigerung von zirka
60 Haufen Matratzendung ſtatt.
(4357md

Zentral=Pferde=Depot VI Darmſtadt.

[ ][  ][ ]

Gibt ein Anzeigepflichtiger bei Erſtattung der Anzeige Vorräte an, die er bei der
Aufnahme der Vorräte am 1. Dezember 1914 verſchwiegen hat, ſo bleibt er von der
durch das Verſchweigen verwirkten Strafe frei.

Bekanntmachung.

Die nachſtehende Bekanntmachung des Reichskanzlers vom 9. März d. Js. über
die Regelung des Verkehrs mit Gerſte und die hierzu erlaſſenen Ausführungsbeſtim=
mungen
Großh. Miniſteriums des Innern vom 12. d. Mts, bringen wir hiermit zur
öffentlichen Kenntnis.

Darmſtadt, den 16. März 1915.
4425

Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
J. V.: v. Starck.

Bekanntmachung
über die Regelung des Verkehrs mit Gerſte.

Vom 9. März 1915.

Der Bundesrat hat aufgrund des § 3 des Geſetzes über die Ermächtigung des
Bundesrats zu wirtſchaftlichen Maßnahmen uſw. vom 4. Auguſt 1914 (Reichs=Geſetzbl.
S. 327) folgende Verordnung erlaſſen:

I. Beſchlagnahme.

§ 1. Mit dem Beginn des 12. März 1915 ſind die im Reiche vorhandenen Vorräte
An Gerſte für das Reich, vertreten durch die Zentralſtelle zur Beſchaffung der Heeres=
ſerpflegung
in Berlin, beſchlagnahmt. Als Gerſte im Sinne dieſer Verordnung gilt
ſuch geſchrotene, gequetſchte oder ſonſt zerkleinerte Gerſte.

§ 2. Von der Beſchlagnahme werden nicht betroffen:
a) Vorräte, die im Eigentum des Reichs, eines Bundesſtaats oder Elſaß= Loth=
ringens
, insbeſondere im Eigentum eines Militärfiskus oder der Marine=
verwaltung
oder im Eigentum des Kommunalverbandes ſtehen, in deſſen
Bezirk ſie ſich befinden;
b) Vorräte die im Eigentum der Zentral=Einkaufs=Geſellſchaft m. b. H. in
Berlin ſtehen;
c) Vorräte, die zehn Doppelzentner nicht überſteigen.

§ 3. An den beſchlagnahmten Vorräten dürfen Veränderungen nicht vorge=
nommen
werden, und rechtsgeſchäftliche Verfügungen über ſie ſind nichtig, ſoweit nicht
in den §§ 4, 22 etwas anderes beſtimmt iſt. Den rechtsgeſchäftlichen Verfügungen ſtehen
Verfügungen gleich, die im Wege der Zwangsvollſtreckung oder Arreſtvollziehung er=
folgen
.

§ 4. Die Beſitzer von beſchlagnahmten Vorräten ſind berechtigt und verpflichtet,
die zur Erhaltung der Vorräte erforderlichen Handlungen vorzunehmen.

Zuläſſig ſind Verkäufe an die Heeresverwaltungen, die Marineverwaltung und
die Zentralſtelle zur Beſchaffung der Heeresverpflegung, ſowie alle Veränderungen und
Verfügungen, die mit Zuſtimmung der Zentralſtelle erfolgen.

Trotz der Beſchlagnahme dürfen
a) Halter von Zuchttieren und Pferden, ſowie Unternehmer landwirtſchaftlicher
Betriebe ihre Vorräte zum Füttern in der eigenen Wirtſchaft verwenden;
b) Unternehmer landwirtſchaftlicher Betriebe aus ihren Vorräten das zur Früh=
jahrsbeſtellung
erforderliche Saatgut zur Saat verwenden:
c) Unternehmer landwirtſchaftlicher Betriebe und Händler für Saatzwecke Saat=
gerſte
lieſern, welche nachweislich aus landwirtſchaftlichen Betrieben ſtammt,
die ſich in den letzten zwei Jahren mit dem Verkaufe von Saatgerſte befaßt
haben; andere Saatgerſte darf nur mit Genehmigung der zuſtändigen Behörde
für Saatzwecke geliefert werden:
d) Unternehmer landwirtſchaftlicher und gewerblicher Betriebe ihre Vorräte zur
Herſtellung von Nahrungsmitteln, insbeſondere Mehl, Graupen, Malzertrakt,
zur Herſtellung von Gerſten= und Malzkaffee und von Bier, ſowie zur Her=
ſtellung
von Grünmalz für Branntweinbrennerei und Preßhefefabrikation
verarbeiten im übrigen iſt die Malzbereitung nicht zuläſſig; Bierbrauereien
dürfen im März=1915 und dann vierteljährlich aus ihren Vorräten nur ſoviel
Gerſte verarbeiten, wie noch erforderlich iſt um die nach der Bekanntmachung,
betreffend Einſchränkung der Malzverwendung in den Vierbrauereien, vom
15. Februar 1915 (Reichs=Geſetbl. S. 97) für ſie feſtgeſetzten Malzmengen zur
Vierbereitung herzuſtellen.

§ 5. Die Wirkungen der Beſchlagnahme endigen mit der Enteignung oder mit
den nach § 4 zugelaſſenen Veräußerungen oder Verwendungen.

§ 6. Ueber Streitigkeiten, die ſich aus der Anwendung der §§ 1 bis 5 ergeben,
entſcheidet die höhere Verwaltungsbehörde endgültig.

§ 7. Wer unbefugt beſchlagnahmte Vorräte beiſeite ſchafft, beſchädigt oder zerſtört,
verarbeitet oder ſonſt verbraucht, verkauft, kauft, oder ein anderes Veräußerungs= oder
Erwerbsgeſchäft über ſie abſchließt, wird mit Gefängnis bis zu 1 Jahr oder mit Geld=
ſtrafe
bis zu 10 000 Mark beſtraft.

Ebenſo wird beſtraft, wer die zur Erhaltung der Vorräte erforderlichen Hand=
lungen
pflichtwidrig unterläßt, oder wer als Saatgerſte erworbene Gerſte zu anderen
Zwecken verwendet.

II. Anzeigepflicht.

§ 8 Wer mehr als zehn Doppelzentner Gerſte oder mehr als einen Doppel=
zentner
Mengkorn aus Gerſte und Hafer mit dem Beginn des 12. März in Gewahrſam
hat, iſt verpflichtet die Vorräte und ihre Eigentümer der zuſtändigen Behörde anzu=
zeigen
, in deren Bezirk die Vorräte lagern. Die Anzeige über Vorräte, die ſich zu
dieſer Zeit auf dem Transporte befinden, iſt unverzüglich nach dem Empfang von dem
Empfänger zu erſtatten.

Vorräte, die zum Füttern, als Saatgut oder Saatgerſte oder zur Verarbeitung
(§ 4 Abſ. 3a bis d) beanſprucht werden, ſind je beſonders anzugeben.

§ 9. Die Anzeigen ſind der zuſtändigen Behörde bis zum 25. März 1915 zu er=
ſtatten
und von ihr bis zum 28. März 1915 dem Kommunalverbande weiterzugeben.

§ 10. Unternehmer gewerblicher Betriebe, die von der Befugnis des § 4 Abſ. 3d
Gebrauch machen, haben bis zum Fünften jeden Monats über die im abgelaufenen
Monat eingetretenen Veränderungen ihrer Vorräte der Zentralſtelle zur Beſchaffung
der Heeresverpflegung Anzeige zu erſtatten.

§ 11. Die zuſtändige Behörde iſt berechtigt, zur Nachprüfung der Angaben die
Vorrats= und Betriebsräume des Anzeigepflichtigen zu unterſuchen und ſeine Bücher
prüfen zu laſſen.

§ 12. Wer die Anzeige nicht in der geſetzten Friſt erſtattet, oder wer wiſſentlich
unrichtige oder unvollſtändige Angaben macht, wird mit Gefängnis bis zu ſechs Mo=
naten
oder mit Geldſtrafe bis zu 1500 Mark beſtraft.

§ 13. Jeder Kommunalverband hat bis zum 3. April 1915 der Landeszentrak=
behörde
und der Zentralſtelle zur Beſchaffung der Heeresverpflegung je eine Nach=
weiſung
, getrennt für Gerſte und für Mengkorn aus Gerſte und Hafer, einzureichen über:

a) die Vorräte, die nach den Anzeigen mit Beginn des 12. März 1915 in ſeinem
Bezirke vorhanden waren;
b) die Vorräte, die hiervon im Eigentume des Reichs, eines Bundesſtaats oder
Elſaß=Lothringens, insbeſondere im Eigentum eines Militärfiskus oder der
Marineverwaltung, oder der Zentral=Einkaufs=Geſellſchaft m. b. H., ſtanden;
c) die Vorräte, die hiervon in ſeinem Eigentum ſtanden und ſich in ſeinem Be=
zirke
befanden;
d) die Vorräte, die zum Füttern beanſprucht werden;
e) die Vorräte, die in ſeinem Bezirk als Saatgut beanſprucht werden;
k) für Saatgerſte, die nach § 14 Abſ. 2e von der Enteignung auszunehmen iſt;
6) die Vorräte, die nach § 14 Abſ. 2d von der Enteignung auszunehmen ſind;
h) die Vorräte, die für die Enteignung übrig bleiben.

III. Enteigung.

§ 14. Das Eigentum an den beſchlagnahmten Vorräten geht vorbehaltlich der Vor=
ſchriften
im Abſatz 2 durch Anordnung der zuſtändigen Behörde auf das Reich, ver=
treten
durch die Zentralſtelle zur Beſchaffung der Heeresverpflegung, über. Beantragt
die Zentralſtelle die Uebereignung an eine andere Perſon, ſo iſt das Eigentum auf dieſe
zu übertragen; ſie iſt in der Anordnung zu bezeichnen.

Von der Enteignung ſind auszunehmen:
a) bei Haltern von Zuchttieren und Pferden, ſowie bei Unternehmern landwirt=
ſchaftlicher
Betriebe die zum Füttern in der eigenen Wirtſchaft erforderlichen
Voräte;
b) bei Unternehmern landwirtſchaftlicher Betriebe das zur Frühjahrsbeſtellung
erforderliche Saatgut;
c) Saatgerſte, die nachweislich aus landwirtſchaftlichen Betrieben ſtammt die ſich
in den letzten zwei Jahren mit dem Verkaufe von Saatgerſte befaßt haben;
d) bei Unternehmern landwirtſchaftlicher und gewerblicher Betriebe die zur Her=
ſtellung
von Nahrungsmitteln, insbeſondere Mehl, Graupen, Malzextrakt, zur
Herſtellung von Gerſten= und Malzkaffee, von Bier oder von Grünmalz für

Braunweindrennerei und Preßheſefabrilaion beſtimmten Vorräle, dei Vier=
brauereien
nur diejenigen Vorräte, welche noch erforderlich ſind, um die nach
der Bekanntmachung, betreffend Einſchränkung der Malzverwendung in den
Bierbrauereien, vom 15. Februar 1915 (Reichs=Geſetzbl. S. 97) für ſie bis zum
30. September 1915 feſtgeſetzten Malzmengen zur Bierbereitung herzuſtellen.
Der Gemeindevorſtand iſt verpflichtet, dafür zu ſorgen, daß das Saatgut aufbe=
wahrt
und zur Frühjahrsbeſtellung wirklich verwendet wird.

§ 15. Die Anordnung, durch die enteignet wird, kann an den einzelnen Beſitzer
oder an alle Beſitzer des Bezirks oder eines Teiles des Bezirks gerichtet werden: im
erſteren Falle geht das Eigentum über, ſobald die Anordnung dem Beſitzer zugeht, im
letzteren Falle mit Ablauf des Tages nach Ausgabe des amtlichen Blattes, in dem die
Anordnung amtlich veröffentlicht wird.

§ 16. Der Uebernahmepreis wird unter Berückſichtigung des Höchſtpreiſes, ſowie
der Güte und Verwertbarkeit der Vorräte von der höheren Verwaltungsbehörde nach
Anhörung von Sachverſtändigen endgültig feſtgeſetzt.

Weiſt der Beſitzer nach, daß er zuläſſigerweiſe Vorräte zu einem höheren Preiſe
als dem Höchſtpreis erworben hat, ſo iſt ſtatt des Höchſtpreiſes der Einſtandspreis zu
berückſichtigen.

Soweit anzeigepflichtige Vorräte nicht angezeigt ſind, wird für ſie kein Preis
gezahlt. In beſonderen Fällen kann die höhere Verwaltungsbehörde Ausnahmen
zulaſſen.

§ 17. Der Beſitzer der enteigneten Vorräte iſt verpflichtet, ſie zu verwahren und
pfleglich zu behandeln, bis der Erwerber ſie in ſeinen Gewahrſam übernimmt. Dem
Beſitzer iſt hierbei eine angemeſſene Vergütung zu gewähren, die von der höheren Ver=
waltungsbehörde
endgültig feſtgeſetzt wird.

§ 18. Bezieht ſich die Anordnung auf Erzeugniſſe eines Grundſtückes, ſo werden
dieſe von der Haſtung für Hypotheken, Grundſchulden und Rentenſchulden frei, ſoweit
ſie nicht vor dem 12. März 1915 zugunſten des Gläubigers in Beſchlag genommen
worden ſind.

§ 19. Ueber Streitigkeiten, die ſich bei dem Enteignungsverfahren ergehen, ent=
ſcheidet
endgültig die höhere Verwaltungsbehörde.

§ 20. Wer die ihm als Saatgut zur Frühjahrsbeſtellung überlaſſene Gerſte ohne
Genehmigung der zuſtändigen Behörde zu anderen Zwecken verwendet, oder wer der
Verpflichtung des § 17, enteignete Vorräte zu verwahren und pfleglich zu behandeln,
zuwiderhandelt, wird mit Gefängnis bis zu 1 Jahr oder Geldſtrafe bis 10000 Mark
beſtraft.

IV. Sondervorſchriften für unausgedroſchene Gerſte.

§ 21. Bei unausgedroſchener Gerſte erſtrecken ſich Beſchlagnahme und Enteignung
auch auf den Halm.

Mit dem Ausdreſchen wird das Stroh von der Beſchlagnahme frei. Wird erſt
nach der Enteignung ausgedroſchen, ſo fällt das Eigentum am Stroh an den bisherigen
Eigentümer zurück, ſobald die Gerſte ausgedroſchen iſt.

§ 22. Der Beſitzer iſt durch die Beſchlagnahme oder die Enteignung nicht ge=
hindert
, die Gerſte auszudreſchen.

§ 23. Die zuſtändige Behörde kann auf Antrag desjenigen, zu deſſen Gunſten
beſchlagnahmt oder enteignet iſt, beſtimmen, daß die Gerſte von dem Beſitzer mit den
Mitteln ſeines landwirtſchaftlichen Betriebes binnen einer zu beſtimmenden Friſt aus=
gedroſchen
wird. Kommt der Verpflichtete dem Verlangen nicht nach, ſo kann die zu=
ſtändige
Behörde das Ausdreſchen auf deſſen Koſten durch einen Dritten vornehmen
laſſen. Der Verpflichtete hat die Vornahme in ſeinen Wirtſchaftsräumen und mit den
Mitteln ſeines Betriebes zu geſtatten.

§ 24. Der Uebernahmepreis iſt gemäß § 16 feſtzuſetzen, nachdem die Gerſte aus=
gedroſchen
iſt.

§. 25. Ueber Streitigkeiten, die ſich aus der Anwendung der §§ 21 bis 24 ergeben,
entſcheidet endgültig die höhere Verwaltungsbehörde.

V. Verteilung.

§ 26. Die Zentralſtelle zur Beſchaffung der Heeresverpflegung hat die Aufgabe,
für die Verteilung der verfügbaren Gerſtenvorräte über das Reich für die Zeit bis zur
nächſten Ernte unter Mitwirkung eines Beirats zu ſorgen.

§ 27. Die Zentralſtelle zur Beſchaffung der Heeresverpflegung darf Gerſte nur
an die Heeresverwaltungen, die Marineverwaltung, Kommunalverbände oder an di=
vom
Reichskanzler zugelaſſenen Stellen abgeben.

§ 28. Die Kommunalverbände verteilen die ihnen überwieſenen Vorräte in
ihren Bezirken unter Berückſichtigung der wirtſchaftlichen Verhältniſſe.

Die Landeszentralbehörden können nähere Vorſchriſten über die Verteilung er=
laſſen
.

§ 29. Die Kommunalverbände oder die vom Reichskanzler zugelaſſenen Stellen
können ihren Abnehmern für Weiterverkäufe beſtimmte Bedingungen und Preiſe vor=
ſchreiben
.

§ 30. Ueber Streitigkeiten, die bei der Verteilung (§§ 28, 29) entſtehen, entſcheidet
die höhere Verwaltungsbehörde endgültig.

§ 31. Wer den Verpflichtungen zuwiderhandelt, die ihm nach § 29 auferlegt ſind,
wird mit Geldſtrafe bis zu 1500 Mark beſtraft.

VI. Ausländiſche Gerſte.

§ 32. Die Vorſchriften dieſer Verordnung beziehen ſich nicht auf Gerſte, die nach
dem 12. März 1915 aus dem Auslande eingeführt wird.

VII. Ausführungsbeſtimmungen.

§ 33. Die Landeszentralbehörden erlaſſen die erforderlichen Ausführungs=
beſtimmungen
.

§ 34. Wer den von den Landeszentralbehörden erlaſſenen Ausführungsbeſtim=
mungen
zuwiderhandelt, wird mit Gefängnis bis zu ſechs Monaten oder mit Geldſtrafe
bis zu 1500 Mark beſtraft.

§ 35. Die Landeszentralbehörden beſtimmen, wer als Gemeindevorſtand, als
Kommunalverband, als zuſtändige Behörde und als höhere Verwaltungsbehörde im
Sinne dieſer Verordnung anzuſehen iſt.

VIII. Schlußbeſtimmungen.

§ 36. Dieſe Verordnung tritt mit dem Tage der Verkündung in Kraft.
Der Reichskanzler beſtimmt den Zeitpunkt des Anßerkraftreiens.

Verlin, den 9. März 1915.

Der Stellvertreter des Reichskanzlers:
Delbrück.

Bekanntmachung
über die Regelung des Verkehrs mit Gerſte.

Vom 12. März 1915.

Im Sinne der Verordnung des Bundesrats über die Regelung des Verkehrs mit
Gerſte vom 9. März 1915 (Reichs=Geſetzbl. S. 139) ſind anzuſehen:

a) als Gemeindevorſtand der Bürgermeiſter, in Städten von mehr als 28000
Einwohnern der Oberbürgermeiſter:
b) als Kommunalverband der Kreis:
c) als zuſtändige Behörde das Kreisamt;
d) als höhere Verwaltungsbehörde der Kreisausſchuß.

Darmſtadt, den 12. März 1915.

Großherzogliches Miniſterium des Innern.
v. Hombergk.

Bekanntmachung.

Die nachſtehende Bekanntmachung des Reichskanzlers vom 9. März ds. Js.
betr. Aenderung der Bekanntmachung über die Höchſtpreiſe für Roggen, Gerſte und
Weizen vom 19. Dezember 1914 (Reichsgeſetzblatt S. 529) bringen wir hiermit zur
öffentlichen Kenntnis.

(4424
Darmſtadt, den 16. März 1915.

Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.

3. V.; von Starck=

Bekanntmachung

betreffend Aenderung der Bekanntmachung über die Höchſtpreiſe für Roggen,
Gerſte und Weizen vom 19. Dezember 1914 (Reichsgeſetzblatt S. 528)

Vom 9. März 1915.

Der Bundesrat hat auf Grund des § 5 des Geſetzes, betreffend Höchſtpreiſe, vo
4. Auguſt 1914 (Reichs=Geſetzblatt S. 339) in der Faſſung der Bekanntmachung vot
17. Dezember 1914 Reichs=Geſetzblatt S. 516) folgende Verordnung erlaſſen:

§ 1. Die Höchſtpreiſe für inländiſche Gerſte werden gegenüber den in den
§§ 1, 4 der Bekanntmachung über die Höchſtpreiſe für Roggen, Gerſte und Weizen vom

[ ][  ][ ]

19. Dezender 1914 (Reichs=Geſehblat S. dic) feſgeſetzten Preiſe um 50 Mark für die
Tonne erhöht.

§ 2. § 6 Abſ. 1 der Bekanntmachung vom 19. Dezember 1914 wird aufgehoben.

§ 3. Dem § 7 der Bekanntmachung vom 19. Dezember 1914 wird als Abſatz 2
hinzugefügt: Bei Gerſte erhöhen ſich die Höchſtpreiſe nach dem 1. März 1915 nicht
weiter.

§ 4. Dieſe Höchſtpreiſe gelten nicht für Gerſte, die durch die im § 27 der Ver=
ordnung
des Bundesrats über die Regelung des Verkehrs mit Gerſte vom 9. März
1915 (Reichs=Geſetzblatt S. 144) bezeichneten Stellen abgegeben wird, ſowie für Weiter=
verkäufe
dieſer Gerſte.

§ 5. Dieſe Verordnung tritt mit dem Tage der Verkündung in Kraft.

Der Bundesrat beſtimmt den Zeitpunkt des Außerkrafttretens.

Berlin, den 9. März 1915.

Der Stellvertreter des Reichskanzlers.

Delbrück.

Bekanntmachung.

Die nachſtehende Bekanntmachung des Reichskanzlers vom 4. d. Mts. bringen
vir zur öffentlichen Kenntnis.
W

(4446
Darmſtadt, den 13. März 1915.

Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.

J. V.: von Starck.

Bekanntmachung
über weitere Regelung des Branntweinverkehrs.

Vom 4. März 1915.

Der Bundesrat hat auf Grund des § 3 des Geſetzes über die Ermächtigung des
Bundesrats zu wirtſchaftlichen Maßnahmen uſw. vom 4. Auguſt 1914 (Reichs=Geſetzbl.
S. 327) im Anſchluß an die Verordnung über weitere Regelung des Brennereibetriebs
und des Branntweinverkehrs vom 4. Februar 1915 (Reichs=Geſetzbl. S. 57) folgende
Verordnung erlaſſen:

§ 1.

Haben die Beteiligten zur Verwertung von Branntwein ſich vertragsgemäß
vereinigt, und iſt in dem Vertrage zu deſſen Durchführung und zur Wahrung der
Intereſſen der Beteiligten ein Vertragsorgan beſtellt, ſo kann dieſes Vertragsorgan
darüber beſchließen, wie der Preis für den im laufenden Betriebsjahr nach dem
28. Februar 1915 abgelieferten Branntwein feſtzuſetzen und der daraus erzielte Ge=
winn
zu verteilen iſt.

Zu dem Beſchluß iſt eine Mehrheit von der ſtimmberechtigten Mitglieder des
Vertragsorgans erforderlich; er bedarf der Genehmigung des Reichskanzlers.

Der Beſchluß iſt für alle Beteiligten verbindlich.

Dieſe Verordnung tritt mit dem Tage der Verkündung in Kraft.

Berlin, den 4. März 1915.

Der Reichskanzler

In Vertretung: Dr. Helfferich.

Bekanntmachung
über die zwangsweiſe Verwaltung ruſſiſcher Unternehmungen.

Vom 4. März 1915.

Auf Grund des § 9 der Verordnung vom 26. November 1914, betreffend die
zwangsweiſe Verwaltung franzöſiſcher Unternehmungen (Reichs=Geſetzbl. S. 487) wird
folgendes beſtimmt:

Artikel 1.

Die Vorſchriften der Verordnung vom 26. November 1914 werden im Wege der
Vergeltung auch auf Unternehmungen, deren Kapital ganz oder überwiegend ruſſiſchen
Staatsangehörigen zuſteht, für anwendbar erklärt.

Artikel 2.

Dieſe Bekanntmachung tritt mit dem Tage der Verkündigung in Kraft.

Berlin, den 4. März 1915.
(4447

Der Stellvertreter des Reichskanzlers.

Delbrück.

Bekanntmachung.

Von Montag, den 22. März d. Js. an dürfen von den Bäckereien und Ver=
kaufsſtellen
auch in den Landgemeinden des Kreiſes Darmſtadt Backwaren und
Mehl nur gegen Abgabe von Brotmarken verabfolgt werden. Zu dieſem Zwecke
werden für diejenigen Perſonen, die von der Ausnahme=Beſtimmung des § 4 Abſ. 4
pos. a der Bundesratsverordnung vom 25. Januar d. Js. über die Regelung des
Verkehrs mit Brotgetreide und Mehl keinen Gebrauch gemacht haben, Ausweis= und
Brotkarten durch die Großh. Bürgermeiſtereien ausgegeben. Die Karten müſſen an
den von den Bürgermeiſtereien beſtimmten und öffentlich bekannt zu machenden Aus=
gabeſtellen
und Ausgabezeiten von dem Haushaltungsvorſtand oder einem erwach=
ſenen
Angehörigen gegen Ausweis über die Empfangsberechtigung (Vorlage von
Steuerzettel uſw.) in Empfang genommen werden.

Ueber die Benutzung der Ausweis= und Brotkarten werden noch nähere Vor=
ſchriften
erlaſſen.

Darmſtadt, den 16. März 1915.
(4437

Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.

J. V.: von Starck.

An die Großh. Bürgermeiſtereien der Landgemeinden des Kreiſes.

Wir beauftragen Sie, Vorſtehendes ſofort auf ortsübliche Weiſe bekannt machen
zu laſſen und dafür Sorge zu tragen, daß die bezugsberechtigten Perſonen bis zum
22. d. Mts. im Beſitze der Ausweis= und der ihnen zuſtehenden Anzahl von Brot=
karten
ſind. Im übrigen nehmen wir Bezug auf unſer Ausſchreiben vom 13. d. Mts.,
betreffend die Regelung des Verkehrs mit Brotgetreide und Mehl; hier: die Ein=
führung
von Brotkarten.

Darmſtadt, den 16. März 1915.

Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.

J. V.: von Starck.

Bekanntmachung.

Die nachſtehende Zuſammenſtellung der Schießtage auf dem Truppenübungs=
platz
Darmſtadt bringen wir zur allgemeinen Kenntnis.

Darmſtadt, den 11. März 1915.
(4131a

Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.

I. V.: Dr. Roeſener.

Zuſammenſtellung d. Schießtage auf dem Truppenübungsplatz Darmſtadt
für die Zeit vom 13. bis 20. März 1915.

Dauer
Die Abſperrung
der Abſperrung
Tag
Datum
Bemerkungen
erſtreckt ſich
von 1 bis
13. März 1 Samstag
15. März
Montag
16. März Dienstag
17. März 1 Mittwoch 12 Uhr 5 Uhr ſ7bis zum Landgraben
18. März 1 Donnerstag
19. März Freitag
20. März Samstag

In Bickenbach (Kreis Bensheim) iſt die Maul= und Klauenſeuche aus=
gebrochen
.
(4469

Amtliche Nachrichten des Großh. Polizeiamts Darmſtadt.

Polizeilich eingefangene und zugelaufene Hunde: In polizei=
licher
Verwahrung und Pflege in der Hofreite Beſſungerſtr. Nr. 56 be=
findet
ſich: 1 Kriegshund (zugelaufen). Die Hunde können von den
Eigentümern bei dem 5. Polizei=Revier ausgelöſt werden. Die Ver=
ſteigerung
der nicht ausgelöſten Hunde findet dortſelbſt jeden Werktag,
(4439
vormittags um 10 Uhr, ſtatt.

Warnung
zur Vorſicht bei Aufbewahrung giftiger oder geſundheitsſchäd=
licher
Flüſſigkeiten.

Vielfach ſowohl im Haushalt als im Gewerbebetriebe werden
Gefäße, die zur Aufnahme von Nahrungs= oder Genußmitteln be=
ſtimmt
ſind, wie Wein=, Bier= und Mineralwaſſerflaſchen, zur Auf=
bewahrung
giftiger oder geſundheitsſchädlicher Flüſſigkeiten, die im
ſäure, Salpeterſäure, Karbolſäure, Lyſol, Salmiakgeiſt, Sublimat=
löſung
, Petroleum u. dergl.), benutzt, ohne daß Vorkehrungen getroffen
werden, durch die die Gefahr der Verwechslung des ſchädlichen Inhalts
der Gefäße mit einem Nahrungs= oder Genußmittel ausgeſchloſſen
wird. Infolge dieſes teils auf Unkenntnis und Unachtſamkeit, teils
auf Gleichgültigkeit und Rückſichtsloſigkeit zurückzuführenden Ver=
fahrens
ſind ſchon häufig Perſonen, die aus Verſehen aus ſolchen
Flaſchen getrunken haben, ſchwer erkrankt oder geſtorben. Als in be=
ſonderem
Maße mißbräuchlich und unter Umſtänden ſtrafbar muß es
auch bezeichnet werden, wenn giftige oder geſundheitsſchädliche
Flüſſigkeiten (z. B. Petroleum) in ſolchen Bier= oder= Mineralwaſſer=
flaſchen
aufbewahrt werden, die noch im Eigentum der betr. Bier=ſtände (alte Kleider Zigarren, Zigaretten uſw.), ſowie ausgemuſterte
oder Mineralwaſſerlieferanten ſtehen und demnächſt an dieſe zur
Weiterbenutzung zurückgegeben werden.

Wie es für den Gifthändler durch § 15 der Verordnung, betr.
den Verkehr mit Giften, vom 17. April 1905 verboten iſt, Gifte in
Trink= oder Kochgefäßen, oder in ſolchen Flaſchen oder Krügen abzu=
geben
, deren Form oder Bezeichnung die Gefahr einer Verwechslung
des Inhalts mit Nahrungs= oder Genußmitteln herbeizuführen ge=
eignet
iſt, ſo muß auch dem, der giftige oder geſundheitsſchädliche!
Flüſſigkeiten im Beſitz hat, um ſie im Haushalt oder im Gewerbe zu
verwenden, ſchon im Hinblick auf ſeine zivil= oder ſtrafrechtliche Ver=
antwortlichkeit
dringend anempfohlen werden, die gleiche Vorſicht bei
ihrer Aufbewahrung obwalten zu laſſen.
(4444df

Darmſtadt, den 15. März 1915.

Großherzogliches Polizeiamt.

Dr. Reinhart.

Handel mit Margarine.

Die Beſtimmungen des Margarinegeſetzes (Reichsgeſetz, betr.
den Verkehr mit Butter, Käſe, Schmalz und deren Erſatzmittel, vom
15. Juni 1897), werden von den Verkäufern häufig noch nicht in der
Weiſe beachtet, wie es nötig iſt, um Strafanzeigen zu vermeiden.
Wir bringen darum nachſtehend wiederholt die Vorſchriften des ge=
nannten
Geſetzes, gegen die am meiſten verſtoßen wird, erneut zur
Kenntnis der Beteiligten mit dem Anfügen, daß wir jede Ueber=
tretung
zur Anzeige bringen werden.

Darmſtadt, den 15. März 1915.

Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.

Dr. Reinhart.

Auszug aus dem Margarinegeſetz.

§ 1 Abſatz 1: Die Geſchäftsräume und ſonſtigen Verkaufs=
ſtellen
einſchließlich der Marktſtände, in denen Margarine, Margarine=
käſe
oder Kunſtſpeiſefett gewerbsmäßig verkauft oder feilgehalten wird,
müſſen an in die Augen fallender Stelle die deutliche, nicht verwiſch=
bare
Inſchrift Verkauf von Margarine, Verkauf von Margarine=
käſe‟
, Verkauf von Kunſtſpeiſefett tragen.

§ 2: Die Gefäße und äußeren Umhüllungen, in welchen Mar=
garine
, Margarinekäſe oder Kunſtſpeiſefett gewerbsmäßig verkauft
oder feilgehalten wird, müſſen an in die Augen fallenden Stellen die
deutliche, nicht verwiſchbare Inſchrift Margarine Margarinekäſe‟
Kunſtſpeiſefett tragen. Die Gefäße müſſen außerdem mit einem
ſtets ſichtbaren, bandförmigen Streifen von roter Farbe verſehen ſein,
welcher bei Gefäßen bis 35 cm Höhe mindeſtens 2 cm, bei höheren
Gefäßen mindeſtens 5 cm breit ſein muß.

Wird Margarine, Margarinekäſe oder Kunſtſpeiſefett in ganzen
Gebinden oder Kiſten gewerbsmäßig verkauft oder feilgehalten, ſo hat
die Inſchrift außerdem den Namen oder die Firma des Fabrikanten,
ſowie die von dem Fabrikanten zur Kennzeichnung der Beſchaffenheit
ſeiner Erzeugniſſe angewendeten Zeichen (Fabrikmarke) zu enthalten.

Im gewerbsmäßigen Einzelverkaufe müſſen Margarine, Mar=
garinekäſe
und Kunſtſpeiſefett an den Käufer in einer Umhüllung
abgegeben werden, auf welcher die Inſchrift Margarine‟, Margarine=
käſe
Kunſtſpeiſefett mit dem Namen oder der Firma des Ver=
käufers
angebracht iſt.

Wird Margarine oder Margarinekäſe in regelmäßig geformten
Stücken gewerbsmäßig verkauft oder feilgehalten, ſo müſſen dieſelben
von Würfelform ſein, auch muß denſelben die Inſchrift Margarine‟
Margarinekäſe eingepreßt ſein.

§ 3 Abſatz 1: Die Vermiſchung von Butter oder Butterſchmalz
Haushalt oder im Gewerbebetrieb Verwendung finden ſollen (z. B. Salz=mit Margarine oder anderen Speiſefetten zum Zwecke des Handels
mit dieſen Miſchungen iſt verboten.

§ 4 Abſatz 1: In Räumen, woſelbſt Butter oder Butterſchmalz
gewerbsmäßig hergeſtellt, aufbewahrt, verpackt oder feilgehalten wird,
iſt die Herſtellung, Aufbewahrung, Verpackung oder das Feilhalten
von Margarine oder Kunſtſpeiſefett verboten. Ebenſo iſt in Räumen,
woſelbſt Käſe gewerbsmäßig hergeſtellt, aufbewahrt, verpackt oder
feilgehalten wird, die Herſtellung, Aufbewahrung, Verpackung oder
das Feilhalten von Margarinekäſe unterſagt.
(4443df

Samstag, den 20. März, 10 Uhr vormittags, werden in
der Packkammer ie: Poſtamts I. Rheinſtraße 11/13, Hof links, ver=
ſchiedene
aus unanbringlichen Poſtſendungen herrührende Gegen=
Ausſtattungsgegenſtände gegen Barzahlung an den Meiſtbietenden
verſteigert.
(4433

Darmſtadt, den 16. März 1915.

Kaiſerliche Ober=Poſtdirektion.

Nachlass-Versteigerung.

Freitag, den 19. März, nachmittags 230 Uhr,
versteigere ich freiwillig gegen Barzahlung das Geschäftsmobiliar des verst.
Handelsgärtners Johannes Asheuer.

Zusammenkunft der Steigerer 2½ am Nordbahnhof.

Es kommen zum Ausgebot:
64 Mistbeetfenster, 250 Abdeckbretter, f5neue
Gerüstdielen, 23 neus Borde, 4,50 lang,
146 Riemenholz, 6 Schachtelborde, 4,50 lang,
eine Partie Schachtelborde, 1,60 lang, eine
Partie neue Latten, 1 Bretterwand, eine Partie
Brennholz, 3 Rollen Dachpappe, 1 Rollebraht-
geflecht
, eine Partie altes Eisen, 4 Holzböcke,
½ Fass Teer, 1vierräd. Handwagen, 6 eiserne
Schubkarren, 1 Hobelbank, 6 Giesskannen,
eine Partie Gärtnergerätschaften, 1 Kinder-
schlitten
, 1 altes Fahrrad.
1 Nähmaschine, 2 komplette Betten, 2 Bett-
stellen
, 1 Kommode, 1 Anrichte mit Topfbrett,
eine Partie Küchengeschirr, 1 Tafelwage mit
Gewichten.

Darmstadt, den 18. März 1915.

Der gerichtlich bestellte Nachlacspfleger
Ludwig Raab, Amtsgerichts-Taxator

Wilhelminenstrasse 21.
(4430

Herrenfahrrad mit Freilauf
1 billig zu verkaufen. (*52
Näh. in der Geſchäftsſtelle.

plappwagen und Kinderſtuhl
§t zu verkaufen
(*5264
Wendelſtadtſtr. 49, Seitenb.

neberſicht

der Durchſchnittspreiſe von folgen=
den
Früchten und Verbrauchsgegen=
ſtänden
in der Zeit
vom 1. bis 15. März 1915:
Butter ½ Kilo Mk. 1.60
Butter in Partien Mk. 1.50
Eier das Stück 10 u. 14 Pfg.
Eier in Partien je 25 Stück
* Mk. 3.25
Kartoffeln je 100 Kilo Mk.11.60
Kartoffeln 25 Kilo
Mk. 3.50
Mk. 4.
Kornſtroh 50 Kilo.
Heu 50 Kilo
. Mk. 5.50

Darmſtadt, 17. März 1915.

Großh. Polizeiamt Darmſtadt.

Bekanntmachung.

Mittwoch, 28. April 1915,
vormittags 11½ Uhr,

ſollen die den Kutſcher Heinrich
Fiſcher Eheleuten dahier gehörigen
Liegenſchaften:
Flur Nr. qm
V 553 110 Grasgarten ( Vor=
garten
) Heidel=
bergerſtraße
,
V 553¾/10 615 Hofreite daſelbſt
Nr. 42,
in unſerem Geſchäftszimmer Witt=
mannſtraße
1, zwangsweiſe ver=
ſteigert
werden.
(K85/15

Die Genehmigung der Verſtei=
gerung
kann auch dann erfolgen,
falls kein der Schätzung entſprechen=
des
Gebot eingelegt wird und
andere rechtliche Hinderniſſe nicht
entgegenſtehen.

Darmſtadt, 15. März 1915.
Großh. Ortsgericht Darmſtadt II
(Beſſungen).

Frantz. (IX,4450

Bekanntmachung.

Dienstag, 23. März I. Js.,
vormittags 11 Uhr,

ſoll die den Chriſtian, Karl, Chriſti=
ane
und Jakob Schuchmann, ſo=
wie
der Friedrich Henning Witwe
Margarete, geb. Schuchmann zu
Darmſtadt zugeſchriebene Liegen=
ſchaft
:
Flur Nr. qm
IX 251 379 Hofreite Beck=
ſtraße
Nr. 2,
in unſerem Bureau, Grafenſtraße
Nr. 30, II., zwangsweiſe verſteigert
(K6/15
werden.

Darmſtadt, 13. Februar 1915.
Großh. Ortsgericht Darmſtadt I.

Müller. (VIII,2825

[ ][  ][ ]

Die Adoptivtochter.
Original=Roman von H. Courths=Mahler.

7)
(Nachbruck verboten.)

Und und Ihr Vater was war doch Ihr
Vater? fragte die alte Dame mit einem rätſelhaften Blick.

Mein Vater war Maler, gnädige Frau. Vielleicht
haben Sie einmal von ihm gehört Heinz Loſſen, Land=
ſchaftsmaler
.

Da wurde Frau Claudinens Geſicht ſo fahl, wie das
einer Sterbenden.

Gehen Sie verlaſſen Sie mich ich will ganz
allein will ich ſein keuchte ſie mühſam, und ein heiſeres
Stöhnen folgte ihren Worten.

Britta beugte ſich über ſie,

Gnädige Frau!

Hinaus allein ſein!

Wie ein Schrei brachen ſich dieſe Worte in leiden=
ſchaftlicher
Heftigkeit Bahn über die blaſſen, ſchmerzver=
zogenen
Lippen, und aus den ſchwarzen Augen loderte
es wie ein Feuerbrand.

Entſetzt floh Britta aus dem Zimmer. Draußen
fand ſie den Diener Friedrich, den ſie haſtig bat, ſofort
Frau Stange herbeizurufen.

Dieſe eilte gleich darauf die Treppe herauf.

Was gibt es denn, Fräuleinchen? fragte ſie erſtaunt.

Britta flüſterte ihr voll banger Sorge zu, daß die
gnädige Frau unwohl ſei, ſie aber haſtig aus dem Zim=
mer
gewieſen habe.

Die alte Frau ſah mitleidig in das blaſſe Geſicht des
jungen Mädchens.

Da hat der gnädigen Frau ſicher wieder etwas nicht
gepaßt, dachte ſie, ohne es jedoch auszuſprechen.

Troßdem begahb ſie ſich in das Zimmer. Sie konſte
es ja unter dem Vorwand tun, das Teegeſchirr abräumen
zu wollen.

Aber das Zimmer war leer. Claudine Steinbrecht
hatte ſich in ihr Boudoir begeben. Dort hatte ſie ſich ein=
geſchloſſen
.

Die treue, alte Dienerin ahnte nicht, daß ihre Herrin
wie zu Stein erſtarrt auf ihrem Divan lag und daß ein
Sturm ihre Seele durchtobte, wie er ſie ſeit langen Jah=
ren
nicht mehr geſchüttelt hatte.

Achſelzuckend trat Frau Stange wieder hinaus zu
dem jungen Mädchen.

Iſt gewiß nur ein leichtes Unwohlſein geweſen. Die
gnädige Frau hat ſich zurückgezogen. Wäre es ſchlimm
geweſen, hätte ſie geklingelt, ſagte ſie leichthin.

Liebe Frau Stange was ſoll ich nun tun? fragte
Britta.

Gehen Sie ruhig auf Ihr Zimmer, Fräuleinchen, und
warten Sie, bis Sie gerufen werden. Wenn die gnädige
Frau allein ſein will, dann will ſie eben allein ſein, da=
gegen
iſt nichts zu machen.

Es wird ihr doch nichts zuſtoßen?

I wo, Kindchen! Das geht ſchnell vorüber. Gehen
Sie ruhig auf Ihr Zimmer.

Auszupacken brauche ich wohl nun nicht erſt? fragte
Britta leiſe.

Die alte Frau brachte es nicht übers Herz, ihrer Hoff=
nung
den Todesſtoß zu verſetzen. Mochte ſie nur immer
auspacken, dann hatte ſie wenigſtens eine Beſchäftigung
und hing nicht traurigen Gedanken nach.

Aber freilich packen Sie aus, ſagte ſie gutmütig und
tat ganz zuverſichtlich.

Frau Stanges ſcheindare Ruhe und Undelimmert=
heit
richtete Britta auf.

Langſam ging ſie hinauf in ihr Zimmer. Sie wollte
ruhig ihre Sachen auspacken
einpacken konnte ſie
immer wieder.

So dachte ſie und auch die gute Frau Stange dachte:
Einpacken kann ſie immer wieder mir ſcheint, als
wenn auch die keine Gnade gefunden hat vor den Augen
unſerer gnädigen Frau. Jetzt wird es gar nicht lange
dauern, dann klingelt ſie und ſagt: Stange, Du kannſt
dem Fräulein mitteilen, daß ſie wieder abreiſen kann.
Dr. Frenſen wird ihr das Geld auszahlen.

Dreimal war es ſo geweſen jedesmal war es ihr
gar ſauer angekommen aber diesmal diesmal würde
es ihr viel ſchwerer werden.

Nun, Frau Stange, die neue fliegt wohl ſchon wieder?
ſagte in dieſem Augenblick der Diener Friedrich zu ihr
und lachte ſpöttiſch, weil Brittas ruhige Zurückhaltung
ihm wie Hochmut erſchienen war.

Frau Stange fuhr mit einem Ruck herum.

Sorgen Sie nur dafür, daß Sie nicht fliegen,
Friedrich, ſagte ſie ſchroff und ließ ihn ſtehen.

Frau Claudine hatte lange wie erſtarrt auf dem
Divan gelegen. Nun richtete ſie ſich empor, ſtrich das
Haar aus der Stirn und ſah mit großen, brennenden
Augen, in denen ungeweinte Tränen lagen, vor ſich hin.

Das alſo wars? Seine Tochter!—

Die Tochter des Mannes, den ſie einſt mit der gan=
zen
Leidenſchaft ihres ſtolzen Herzens geliebt hatte ge=
liebt
ſo grenzenlos und glühend, daß ſie ſich nicht mit
dem begnügen konnte, was er ihr bot. Mehr und mehr
hatte ſie von ihm verlangt in dem glühenden Drange,

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[ ][  ][ ]

ihm alles, alles zu ſein und eiferſüchtig war ſie ge=
weſen
auf alles, was in ihm war ſogar auf ſeine
Kunſt, ſeine Arbeit! Und nun waren es ſeine Augen, die
ſie aus dem Antlitz ſeiner Tochter anſahen. Seine Augen,
dieſe goldig aufſtrahlenden Künſtleraugen, die eine Welt
von Wonne und Seligkeit für ſie geweſen waren und die
ſich dann im heißen Zorn und Schmerz von ihr gewendet
hatten für immer.

Er war tot tot ſeit zwei Jahren ſchon, ſo hatte
ſeine Tochter geſagt. Und ſie hatte es nicht gewußt, nicht
geahnt. So ausgelöſcht war ſie aus ſeinem Leben ge=
weſen
, daß nicht einmal die Kunde von ſeinem Tode zu
ihr gedrungen war.

Hätte bei ſeinem letzten Herzſchlag nicht auch das
ihre aufhören müſſen, ſich zu regen? So groß und ſtark
war, trotz allem, ihre Liebe auch jetzt noch geweſen, daß
es ihr unmöglich erſchien, daß ſie ſeinen Tod nicht ge=
ſpürt
hatte.

Freilich ſie waren getrennt geweſen ein Viertel
jahrhundert getrennt.

Heinz! Heinz weißt Du jetzt, was ich um Dich ge
litten? ſtöhnte ſie auf in wilder Qual.

Sie hatte ihn zur Verzweiflung getrieben aus
übergroßer Liebe! Sie hatte ihn dazu gebracht, daß er
lieber in Not und Elend ging, als an ihrer Seite weiter=
zuleben
im Ueberfluß. Und nun war er tot in Ar=
mut
und Dürftigkeit geſtorben, er, dem ſie hätte die Hände
unterbreiten mögen, wenn es ihr unbändiger Stolz zuge=
laſſen
hätte.

Als armer, unbedeutender Maler war Heinz Loſſen

in das Haus ihres Vaters gekommen, um im Treppen=
haus
das große Wandgemälde anzubringen. Dabei hatte
ſie ihm zu tief in die leuchtenden Künſtleraugen geblickt
und ihr Herz an ihn verloren. Bis dahin hatte ihr das
Schickſal nie etwas verſagt und ſo ertrotzte ſie ſich auch
den Mann, den ſie liebte.

Heinz Loſſen vergaß nicht, daß er ein armer Schlucker
war und ſie eine reiche Erbin. Er wäre wieder gegangen
ohne die Hand nach ihrem Beſitz auszuſtrecken. Und weil
ſie das wußte und ihn nicht laſſen wollte verriet ſie
ihm ſelbſt, daß ſie ihn liebte, und zwang ihn ſo zu dem
entſcheidenden Wort.

Daran krankten ſpäter, als der erſte Glücksrauſch vor=
über
war, ihr Stolz und ihre Liebe.

Es gab Stunden, in denen ſie ſich in wilder Qual
einredete, er habe ſie nur ihres Geldes wegen und aus
Mitleid mit ihrer Liebe geheiratet. Nur ſo lange er be
ihr war und ſie in ſeine zärtlichen, leuchtenden Augen
blicken konnte, war ſie glücklich. Zog er ſich in ſein Atelier
zurück, um zu arbeiten, dann folgte ſie ihm und gab nicht
eher Ruhe, bis er den Pinſel fortwarf und ſie in ſeine
Arme nahm. Als er aber ernſtlich in ſie drang, ihm Zeit
und Ruhe zur Arbeit zu laſſen, da wurde ſie ſo heftig,
daß er ſie erſchrocken anblickte und ſich ſtill in ſich ſelbſt
zurückzog. Dann warf ſie ihm eines Tages in maßloſer
Heftigkeit vor, daß er ſie nicht liebe und nur ihr Geld be=
gehrt
habe.

Da war er ſehr bleich geworden und hatte ſich von
ihr gewandt. Reuevoll warf ſie ſich in ſeine Arme und
bat um Verzeihung. Da konnte er nicht mehr zürnen.

Er beteuerte ihr ſeine Liebe und bat ſie dringend, nie
wieder ſo häßliche Worte zu ſagen. Sie verſprach alles
und war in ſeinen Armen glückſelig bis eine Kleinig=
keit
ihren Verdacht wieder weckte. Dann gab es eine
neue Szene, neue Tränen und Verſöhnung. Heinz Loſſen
litt unter der Arbeitsloſigkeit, zu der ſie ihn verdammte,
und litt noch mehr unter den immer wiederkehrenden Vor=
würfen
und Anſchuldigungen.

So ging es monatelang zwiſchen Glückſeligkeit und
Verzweiflung hin und her. Claudines ſtolzes Herz litt
unter der Gewißheit, daß ſie ſich ihrem Mann an den
Hals geworfen hatte und daran ging ihr Glück zu=
grunde
.

Sie hatten droben in ihrer reizenden, kleinen Villa
einige Freunde und Bekannte geladen. Darunter befand
ſich eine junge Amerikanerin, ein bildſchönes Geſchöpf.
Heinz Loſſens ſchönheitsdurſtige Künſtleraugen hatten zu=
weilen
mit Wohlgefallen auf dem ſchönen Mädchen ge=
ruht
, und dieſes hatte lebhaft mit ihm geplaudert. Clau=
dine
war dabei vor Eiferſucht faſt von Sinnen gekom=
men
. Sie konnte es kaum erwarten, daß die Gäſte ſich
entfernten. Sobald ſie mit ihrem Mann allein war, brach
ſich ihre glühende Eiferſucht in erſchreckender Weiſe Bahn,
und ſinnlos vor Aufregung ſchrie ſie ihm ein Schimpfwort
ins Geſicht: Mitgiftjäger!

Da hatte er im wilden Grimme ihre Hand gepackt
und ſie drohend angeſehen.

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ä

Men
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Men

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Oberbaper. Bauerntheater
1 Donnerstag,
den 18. März
Der Prozesshans‟!
Volksschauspiel i. 4 Aufzüg.
v. Ganghofer u. Neuert.
Freitag,
den 19. März
Süraufführung:
Jessas, der Storch‟
Schwank in 3 Akten (447e
v. Max Neal u. Max Ferner.
(Alleinig. Aufführungsrecht.)
Samstag, 20. und
Sonntag, 21. März:
,Jessas derstorch‟.
Sonntag, 21. März:
nachm. 4 Uhr:
III. Volks-Vorstellung
bei ganz kleinen Preisen.

Vorvertalin Preisentebelanet

Großh. Hoftheater.
Donnerstag, den 18. März:
120. Abonnements=Vorſtellung. C30
Auf Allerhöchſten Befehl:
Wagner=Konzert
zu Wohltätigkeitszwecken
ausgeführt von Soliſten des Großh.
Hoftheaters, der Großh. Hofkapelle,
dem Herrenchor des Hoftheaters,
unter freund icher Mitwirkung
Darmſtädter Männergeſangvereine
200 Mitwirkende.
Dirigent: Siegfried Wagner.
Soliſten: Mitzi Marx,
Georg Becker, Robert Perkins.
Vortragsfolge.
I. Richard Wagner. Fauſt=
Ouvertüre.
II. Siegfrie d Wagner. a) Von
Reinharts junger Liebe, aus der
Oper Herzog Wildfang. (Robert
Perkins), b) Ouvertüre zur Oper
Herzog Wildfang. c) Geſang der
Iris, aus der Oper Sonnen=
flammen
(Mitzi Marx). d) Frido=
lins
Abſchied, aus der Oper
Sonnenflammen‟ (Georg Becker).
e) Vorſpiel zur Oper Schwarz=
ſchwanenreich
.
Pauſe.
III. Siegfried Wagner.
a) Konzertſtück für Flöte und
Orcheſter. (Flöte: Martin Geißler).
b) Glaube, Zwiſchenſpiel aus Der
Heidenkönig c) Fahnenſchwur,
Männerchor für großes Orcheſter.
IV. Richard Wagner. a) Sieg=
fried
=Idyll. b) Meiſterſinger= Vor=
ſpiel
.
Ein Teil des Reinertrages wird
Zwecken der Kriegsfürſorge
zufallen.
Kleine Preiſe.
Anf. 7½ Uhr. Ende geg. 9½ Uhr.