Darmstädter Tagblatt 1915


Nr. 71., Freitag, den 12. Märze

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Das Amtsverkündigungsblatt des Großh. Kreisamts Darmſtadt wird Dienstags, Donnerstags und Samstags nach Bedarf beigefügt.

Der Krre

Von den Kriegsſchauplätzen. Bekenntniſſe und Gegenſätze. Der Kabinettswechſel in Griechenland. Der Drei=
verband
und die Balkanſtaaten. Militäriſche Vorbereitungen Rumäniens. Die Verluſte unſerer Feinde im Seekrieg.

Von den Kriegsſchauplätzen.

* Großes Hauptquartier, 11. März. (W. T. B.
Amtlich.)

Weſtlicher Kriegsſchauplatz.

Ein engliſcher Flieger warf über Menin
Bomben ab, aber Erfolg hatte er nur mit einer Bombe,
mit der er 7 Belgier tötete und 10 verwundete.

Die Engländer griffen unſere Stellungen bei
Neuve Chapelle an. Sie drangen an einzelnen Stel=
llen
in das Dorf ein. Der Kampf iſt noch im Gange. Ein
engliſcher Vorſtoß bei Givenchy wurde abgeſchlagen.

In der Champagne richteten die Franzoſen
zwei Angriffe gegen den Waldzipfel öſtlich von Souain,
aus dem ſie vorgeſtern geworfen waren. Beide Angriffe
wurden blutig abgewieſen.

Die Kämpfe um den Reichsackerkopf in den Voge=
ſen
wurden geſtern wieder aufgenommen.

Oeſtlicher Kriegsſchauplatz.

Weſtlich von Sereje nahmen wir den Ruſſen 600
Mann, 3 Geſchütze und 2 Maſchinengewehre ab.

Ein erneuter Durchhruchsverſuch der Ruſſen ſüdlich
von Auguſtow endete mit der Vernichtung der
dort eingeſetzten ruſſiſchen Truppen.

Im Kampf nordweſtlich von Oſtrolenka blieben
unſere Truppen ſiegreich. Die Ruſſen ließen 6 Offiziere,
900 Mann und 8 Maſchinengewehre in unſeren Händen.

Unſere Angriffe nördlich und nordweſtlich von
Prasznysz machten weitere Fortſchritte.

Im Kampf nordweſtlich von Nowo=Miaſto
machten wir wieder 1660 Gefangene.

Oberſte Heeresleitung.

Bekenntniſſe und Gegenſätze

Die Times von Montag ſetzt in einem Leit=
artikel
den Engländern auseinander, weshalb ſie
ſich im Kriege befinden: Es gibt, ſo beginnt der
Leitartikel, wie es ſcheint noch engliſche Männer und
Frauen, die ſich in einem ſchweren Irrtum über die Ur=
ſachen
befinden, die England gezwungen haben, das
Schwert zu ziehen. Sie wiſſen, daß es die ſchändliche
Verletzung der belgiſchen Neutralität durch Deutſchland
war, die den Becher der Entrüſtung zum Ueberlaufen ge=
bracht
hat, ſo daß das engliſche Volk den Krieg forderte.
Sie bedenken jedoch nicht, daß unſere Ehre und un=
ſere
Intereſſen uns hätten zwingen müſ=
ſen
, uns an Frankreich und an Rußland anzuſchließen.
Auch wenn Deutſchland die Riechte ſeines
kleinen Nachbars völlig geſchont hätte,
auch wenn Deutſchland nicht in Belgien
eingedrungen wäre, hätten Ehre und Intereſſen
uns mit Frankreich vereinigt. Die Urſachen, die England
zu dieſem Verhalten veranlaſſen und mithin für Erhal=
tung
des europäiſchen Gleichgewichts ſprachen, ſo fährt
die Times fort, waren keine Gefühls=
regungen
, es waren ſelbſtſüchtige, ſogar
haßerfüllte Urſachen. Die wichtigſte davon war
zweifellos, daß der Friede Europas erhalten werden
ſollte. Allein, das war eben nur die wichtigſte, weil, wenn
dieſer Friede erhalten werden ſollte, das einzige Mittel
dazu darin lag, unſeren eigenen Frieden zu ſichern. In
einem Krieg erblickten wir, wie auch ſchon unſere Vor=
väter
, die erſte Angriffs= und Verteidigungslinie für Eng=
land
in ſeinen feſtländiſchen Verbündeten. Als wir in
dem großen Kriege (zur Zeit Napoleons) jeden Staat in
Deutſchland und eigentlich in Europa durch Geld unter=
ſtützten
, bergeudeten wir unſer Gold nicht für Deutſch=
lands
oder Oeſterreichs Freiheit oder aus reinem Altruis=
mus
, nein, wir erwogen dabei unſere eigene Sicher=
heit
und unſere eigenen Vorteile und im
großen und ganzen haben dieſe Erwägungen Vorteile mit
ſich gebracht. Der Aufſatz ſchließt damit, daß die Lage
ſich gegenwärtig alſo ſo darſtelle: England ſei ſtolz da=

rauf, daß es Belgien und Serbien unterſtütze, und daß es
an der Seite Frankreichs und Rußlands ſtehe; allein es
kämpfe an erſter und wichtigſter Stelle für
ſich ſelbſt.

Die Times hat hierauf die Maske widerlicher
Heuchelei, hinter der Grey und ſeine Amtsgenoſſen Eng=
lands
Kriegspolitik gegen das Deutſche Reich verſteckten,
mit einer ſtaunenswerten Offenheit abgeworfen. Was die
deutſche Preſſe auf Grund geſchichtlicher Erfahrungen und
in richtiger Wertung unmittelbarer Tatſachen überein=
ſtimmend
als die Urſache der Teilnahme Englands am
Kriege angeführt hat, wird von der Times dem vollen
Umfange nach als wahr anerkannt. Dies iſt ein Vorgang
von ſo hoher politiſcher und zeitgeſchichtlicher Bedeutung,
daß die Aufmerkſamkeit auf ihn gelenkt werden muß, auch
wenn ſich im Augenblick noch nicht überſehen läßt, wes=
halb
das einflußreiche Cityblatt mit ſeinem Bekenntnis
hervortritt. Aber welche Erwägungen immer die Times
zu ihrem überraſchenden Schritte beſtimmt haben mögen:
der politiſch=diplomatiſche Wert ihres Geſtändniſſes bleibt
unter allen Umſtänden beſtehen. Denn klipp und klar
wird von der Times zugegeben, daß Großbritannien die
ſogenannte Verletzung der belgiſchen Neutralität bloß als
Anlaß zur Teilnahme am Kriege gegen uns benützte, daß
es Deutſchland aber auch dann mit Krieg überzogen
haben würde, wenn dieſes die Rechte der Neutralität pein=
lich
genau bewahrt hätte, und zwar deshalb, weil Groß=
britannien
im Frieden ſeine überlieferte Politik erneuert
hatte, ſich im Bunde mit feſtländiſchen Staaten dem Auf=
wachſen
einer großen Macht gegenüber der engliſchen
Oſtküſte zu widerſetzen. Dieſe von Englands Selbſtſucht
eingegebene Politik, die in früheren Jahrhunderten gegen
Philipp II. von Spanien, gegen Ludwig XIV. und gegen
Napoleon befolgt war, wurde jetzt gegen Deutſchland ein=
geſchlagen
. Indem die Times das alles unter aus=
drücklicher
Anerkennung des Eigennutzes
und der Selbſtſucht als Leitſterne der briti=
ſchen
Politik feſtſtellt, beſtätigt ſie von A bis Z die
längſt vertretene deutſche Auffaſſung!

Auf das Echo, das dieſes Bekenntnis in den neu=
tralen
Staäten wecken wird, darf man nicht minder
geſpannt ſein, als auf ſeine Wirkung bei Englands Bun=
desgenoſſen
. Als Beſchützer der verletzten Neutra=
lität
Belgiens hat Großbritannien in den neutralen
Staaten die öffentliche Meinung in nicht geringem Grade
für ſich gewonnen; gibt jetzt die Times zu, daß die Ver=
letzung
der ſogenannten belgiſchen Neutralität für Eng=
land
nur ein Vorwand war, dem Deutſchen Reiche den
Krieg zu erklären, dann müſſen die längſt ſchon abgekühlten
neutralen Sympathien für den britiſchen Seeräuber noch
mehr erkalten. Was werden vollends erſt Englands Bun=
desgenoſſen
zu dem Geſtändnis der Times ſagen? In=
dem
das Cityblatt ſelbſt eingehend geſchichtliche Vergleiche
zwiſchen der jetzigen deutſchfeindlichen Politik Großbritan=
niens
und ſeiner hiſtoriſchen Politik vom Gleichgewicht
der Mächte gezogen hat, öffnete es ſowohl den Ruſſen
wie den Franzoſen die Augen über die von deutſcher Seite
wiederum längſt erörterte Tatſache, daß die Drahtzieher
an der Themſe es nach berühmten Muſtern verſtanden
haben, Rußland und Frankreich die Geſchäfte des Inſel=
reiches
beſorgen zu laſſen. Dieſelben Opfer, die ehedem
deutſche Staaten an der Seite Englands brachten, werden
heute in nie gekanntem Maße von Frankreich und Ruß=
land
gebracht. An erſter Stelle aber vergießt das men=
ſchenarme
Frankreich ſtromweiſe das Blut ſeiner kräftig=
ſten
Männer für den erhabenen Zweck, daß gegenüber der
engliſchen Oſtküſte keine große Macht aufwachſe. Und
Frankreich erlebt gleichzeitig die Wiederholung der eng=
liſchen
Politik, auf dem Feſtlande den Brückenkopf Ca=
lais
in engliſche Gewalt zu bringen.

Von dem Times=Geſtändnis als Hintergrund heben
ſich doppelt ſcharf die Gegenſätze ab, die in der
Meerengenfrage unter den Mächten des Dreiver=
bandes
je länger je klarer hervortreten. Zeigt ſich doch
mit zunehmender Deutlichkeit, wie weit die Meerengen=

politik Rußlands auf der einen Seite, Englands und
Frankreichs auf der anderen Seite von einander geſchie=
den
ſind. Schon vor mehreren Tagen wurde in der deut=
ſchen
Preſſe darauf hingewieſen, daß ſich Grey im Unter=
hauſe
gegen eine dauernde Beſetzung Konſtantino=
pels
durch Rußland ausgeſprochen hat und nur den
ruſſiſchen Aſpirationen nach dem Zutritt zum offenen
Meere ſympathiſch gegenüberſteht. Da in Dumareden
des ruſſiſchen Miniſterpräſidenten und der einflußreichſten
Dumamitglieder unzweideutig die Eroberung Konſtanti=
nopels
verlangt wurde, iſt es ganz natürlich, wenn der
Petersburger Rjetſch der Auffaſſung Greys als einer
indirekten Mißbilligung deſſen, was für die ruſſiſche
Diplomatie die wichtigſte nationale Aufgabe bilde,
widerſpricht und an die öffentliche Meinung Englands
den Appell richtet, im Intereſſe der Aufrechterhaltung der
Einheit und Kraft der gemeinſamen Stimmung einzu=
ſehen
, welche Bedeutung die Konſtantinopel=Frage für das
ruſſiſche Volk hat. Der Rjetſch fügt dieſem Appell die
Warnung hinzu, daß es von tiefem Einfluß auf die Stim=
mung
des ruſſiſchen Volkes ſein werde, ſollte das Geſpenſt
des Berliner Kongreſſes wiederum vor Rußland auf=
tauchen
. Offenbar ahnt das Petersburger Blatt, England
werde im Falle einer Bewältigung der Dardanellen auf
dem Wege über den europäiſchen Friedenskongreß Ruß=
land
um den Erwerb Konſtantinopels zu bringen wiſſen.
In ſolchen Befürchtungen müſſen die Ruſſen um ſo mehr
beſtärkt werden, als auch franzöſiſche Blätter die
Konſtantinopel=Frage keineswegs im ruſſiſchen Sinne be=
urteilen
. Fehlt es doch in Paris nicht an Stimmen, die
zwar den Beſitz Konſtantinopels Rußland einräumen,
den Bosporus und die Dardanellen aber neutraliſieren
wollen. Daß der Rjetſch im Widerſpruch zu dieſer Auf=
faſſung
ungeſchminkt zu verſtehen gibt, Rußland müſſe die.
Entſcheidung über die Durchfahrt haben, und aus der in
Paris beliebten Trennung Konſtantinopels von den Meer=
engen
ſelbſt folgert, wie verſtändnislos die Preſſe der ver=
bündeten
Länder dem Lebensintereſſe Rußlands gegen=
überſtehe
, iſt begreiflich genug. Denn die engliſch= franzö=
ſiſchen
Abweichungen von dem ruſſiſchen Standpunkte
ſprechen unzweideutig für das Beſtreben der Weſtmächte,
in den Meerengen ihren eigenen Einfluß zum herrſchen=
den
zu machen, d. h. die Entſcheidung über das Durchfah=
ren
der Meerengen ſich ſelbſt vorzubehalten. Kein Wun=
der
, wenn unter ſolchen Umſtänden auf ruſſiſcher Seite die
Beſorgnis laut wird, es könne die engliſch=franzöſiſche
Flotte den Ruſſen am Goldenen Horn zuvorkommen.

Dieſe Sorge gegenſtandslos zu machen, wird der tür=
kiſche
Hausbeſorger der Meerengen nicht verfehlen.
Allein ſelbſt für den ganz unwahrſcheinlichen Fall, daß
den Flotten der Weſtmächte die Bewältigung der Darda=
nellen
gelänge, verraten die Auseinanderſetzungen des
Rjetſch mit Grey und Pariſer Blättern, welche dau=
ernden
Gegenſätze in der Meerengenfrage zwiſchen
Rußland und den beiden übrigen Dreiverbandsmächten
beſtehen. Nachdem das Geſtändnis der Times den Ruſſen
offenbart hat, daß ſie im gegenwärtigen Weltkriege vor
allem die Aufgabe haben, das engliſche Inſelreich gegen
Deutſchland zu ſichern, werden ſelbſt die heftigſten pan=
ſlawiſtiſchen
Deutſchenhaſſer trotz höhniſcher Bemer=
kungen
des Temps über die Einbildung der Völker
von einer künſtlichen Verkleinerung oder Vertuſchung
jener. Gegenſätze nichts wiſſen wollen. Auf eine raſche
Spaltung des Dreiverbandes iſt deshalb gewiß nicht zu
rechnen; aber bedeutungslos erſcheint der erörterte Zwie=
ſpalt
auch für eine nahe Zukunft nicht.

Zu dem Bekenntniſſe der Times ſchreibt die
Köln. Ztg.:

Werden nun endlich den Neutralen die Augen
aufgehen? Werden endlich namentlich die Amerikaner ein=
ſehen
, daß England, wie es ſie mit Lügen über deutſche
Greuel und deutſche Niederlagen betrog, ſo auch über die
Gründe des Krieges irreführte? England führt um ſei=
ner
ſelbſt willen Krieg, es fragt nach dem Schick=
ſale
Belgiens, Frankreichs und Rußlands letzten Endes

[ ][  ][ ]

keinen Deut, das iſt die Wahrheit, wie ſie für jeden, der
England und ſeine Geſchichte kennt, von Anfang an zu=
tage
lag. Aber wie kommt es, daß ein führendes
Blatt wie die Times jetzt die Maske fallen läßt
und offen zugibt, daß England die Welt über
ſeine Beweggründe zum Kriege betrogen
hat? Wie kommt es, daß England es anſcheinend auf=
gibt
, die Neutralen an der Naſe herumzuführen? Gewiß
auch wohl darum, weil die Stimmung unter den Neu=
tralen
doch umgeſchlagen iſt, namentlich in Amerika, weil
man doch den engliſchen Lügenmärchen allmählich keinen
Glauben mehr ſchenkt. Aber der Hauptgrund ſcheint uns
der zu ſein, daß man dem engliſchen Volke ſelbſt
allmahlich mit anderen Gründen kommen muß
um es bei der Kriegsſtimmung zu halten. Der Mann auf
der Straße, um den man noch immer mit ſo kläglichem
Ergebnis wirbt, will von einem Krieg für Belgien, Ser=
bien
oder ſonſt wen nichts mehr wiſſen. Darum heißt
jetzt die Loſung: Es geht um England ſelbſt, das von
Deutſchland vernichtet werden ſoll. Aber wie lange wird
dieſe Lüge helfen?

Der Eindruck auf die Neutralen bleibt auch ſchon nicht
aus. So ſchreibt der Nieuwe Rotterdamſche
Courant zu dieſen verblüffend offenen Aeußerungen,
die den Verbündeten Englands zu denken geben ſollten:
So, wie die Times jetzt ſchreibt, hat ſie ſich nicht immer
geäußert. Die geläufige Auffaſſung war in England ur=
ſprünglich
ganz anders. Nehmen wir, um nur ein Bei
ſpiel herauszugreifen, die von Asquith am 27. Auguſt im
Unterhauſe zur Begründung des Antrages auf eine Hul=
digung
für Belgien gehaltene Rede. Der erſte Miniſter
ſagte dabei: Wir bedauern unſeren Entſchluß nicht. Es
galt hier, eine Verbindlichkeit zu erfüllen, der keine große
ſelbſtbewußte Nation, am allerwenigſten eine auf unſerem
Kulturſtand ſtehende, in einem Zufluchtshafen der Frei=
heit
lebende Nation, wie die unſerige, ſich entziehen würde
ohne für immer ihren Ruf zu ſchädigen. Wir hatten uns
in deutlicher und feierlicher Satzung verpflichtet, die be=
drohte
Unabhängigkeit einer kleinen neutralen Macht zu
erhalten. Belgien wurde durch keine ſelbſtſüchtigen Be
weggründe geleitet.

Induſtrie und Kriegsanleihe.

Einem vom Hanſabund zu Mainz in Anweſen=
heit
der oberſten Vertreter der Behörden, des Handels
und der Induſtrie veranſtalteten Vortrag des Direktors
Baſtian=Darmſtadt über Deutſchlands Volks=
wirtſchaft
im Kriege entnehmen wir einige An=
gaben
, welche unſere Induſtrie und die an ihr mit Kapital
beteiligten Kreiſe veranlaſſen mögen, zu einem vollen
Erfolg der Kriegsanleihe beizutragen.

Unſer Außenhandel hat ſich in den letzten 25 Jahren
mehr als verdreifacht und auf 20 Milliarden pro Jahr
gehoben. Allein die Ausfuhr von Maſchinen iſt auf rund
700 Millionen Mark pro Jahr geſtiegen. Die Roheiſen=
erzeugung
hat faſt den fünffachen Umfang gegenüber dem
Stand vor 25 Jahren erreicht. Die Kohlengewinnung
iſt auf über 250 Millionen Tonnen geſtiegen. Wieviele
Exiſtenzen durch dieſe Induſtrialiſierung die Lebensmög=
lichkeit
und Zuſchüſſe zur Lebenshaltung erhielten, kann
man ſich danach klar machen, denn nicht nur die Arbeiter=
heere
, ſondern auch alle, die wieder von ihnen leben,
haben dadurch den Unterhalt gefunden. Etwas über=
56 Prozent der Bevölkerung treffen auf die Kreiſe von
Handel und Induſtrie. Für dieſe Millionen Volksge=
noſſen
zu ſorgen, iſt auch weiter unerläßlich. So müſſen
alſo jedenfalls die Auslandsbeziehungen, die zu einem
großen Teil infolge des Krieges verloren gehen, wieder
erſetzt werden. Das iſt nur möglich, wenn ein kraftvolles
Deutſches Reich dahinterſteht. Um dieſes in ſeinem An=
ſehen
zu erhalten, haben wir nicht nur die militäriſchen
Erfolge nötig, ſondern auch ein volles Gelingen der
Kriegsanleihe.

Amerikaniſche Zeichnungen auf die deutſche
Kriegsanleihe.

London, 11. März. Times meldet aus Neu=
York vom 8. März: Hier wurden einige Zeich=

nungen auf die neue deutſche Kriegsanleihe
gemacht, ebenſo im Weſten. Soviel bekannt wird, würde
die Anleihe nur von einer Chicagoer Bank öffentlich an
geboten. Man nimmt jedoch an, daß gewiſſe deutſch=
amerikaniſche
Banken privatim Zeichnungen entgegen=
nehmen
.

u 12, nicht U 20" geſunken.

* Berlin, 11. März. (W. T. B. Amtlich.) Die bri=
tiſche
Admiralität gibt bekannt, daß das vom Torpedo=
bootszerſtörer
Ariel vernichtete deutſche Un=
terſeeboot
nicht U 20, ſondern U 12 iſt. Von
der 28 Mann ſtarken Beſatzung des Bootes ſollen 10
Mann gerettet ſein.

Der ſtellvertretende Chef des Admiralſtabes:
gez.: Behncke.

In einer erſten Bekanntmachung der britiſchen Admi=
ralität
war als Nummer des geſunkenen Unterſeeboots
U 20 genannt. Nach jener Mitteilung ſollte die ge=
ſamte
Beſatzung gerettet ſein.

Der Kabinettswechſel in Griechenland.

Eine Kundgebung des neuen Kabinetts.

* Athen, 11. März. Meldung der Agence d’Athènes.
Das neue Miniſterium hat die Eidesleiſtung
abgelegt. Die der Preſſe mitgeteilte miniſterielle Kund=
gebung
hat folgenden Wortlaut: Griechenland hatte
nach den ſiegreichen Kriegen das dringende Bedürfnis
nach einer langen Friedensperiode, um am Gedeihen des
Landes arbeiten zu können. Die Organiſation der öffent=
lichen
Verwaltung, ſeine Streitkräfte zu Lande und zu
Waſſer ſowie die Entwicklung des Nationalreichtums
hätten ihm die mit ſo vielen Opfern errungenen Güter
gegen jeden Angriff geſichert und hätten ihm auch ge=
ſtattet
, ein dem Staatswohle dienendes Programm durch=
zuführen
und eine den nationalen Ueberlieferungen ent
ſprechende Politik zu treiben. Unter dieſen Umſtänden
war vom Beginne der europäiſchen Kriſe an für Grie=
chenland
die Neutralität geboten. Griechen=
land
hatte jedoch und hat immer die unbedingte Aufgabe
ſeinen Bündnispflichten nachzukommen und der
Erfüllung ſeiner Intereſſen nachzugehen, ohne freilich
die Unverletzlichkeit ſeines Gebietes gefährden zu wollen.
In dem Bewußtſein der Pflicht, auf dieſe Weiſe den
Intereſſen des Landes zu dienen, ſpricht die Regierung
die Ueberzeugung aus, daß die Vaterlandsliebe des
Volkes ihre volle Wahrung ſichern wird.

Preßſtimmen über das neue Kabinett.

* Berlin, 10. März. (Ctr. Bln.) Zu der Neu=
bildung
des griechiſchen Kabinetts bemerkt
die Voſſiſche Zeitung:

Das neue Kabineit ſetzt ſich aus Männern zuſam=
men
, die in ihrem Heimatlande den Ruf fachmänniſcher
Tüchtigkeit haben. Man hat weniger Gewicht darauf ge=
legt
, ein Kabinett glanzvoller politiſcher Namen, als ein
ſolches von bewährter Sachlichkeit und Arbeitskraft zu=
ſammenzuſtellen
. Anerkannte Führer politiſcher Parteien
ſind in dieſer Regierung nicht enthalten, da es darauf
ankam, eine ausgeſprochene Parteifärbung zu vermeiden.
Die Venizeliſten fehlen ganz. Einige der neuen Mi=
niſter
ſind ſchon früher in verſchiedenen Kabinetten, ſo
unter Theotokis Rallis, Mavromichalis, tätig geweſen.
Eine Perſönlichkeit, von der im letzten Jahre viel die
Rede war, iſt der Miniſter des Aeußern, Herr Zographos
der den Diplomaten der Großmächte in ſeiner Eigenſchaft
als Oberhaupt der ſelbſtändigen nordepirotiſchen Regie=
rung
viel zu ſchaffen machte. Zographos führte im Namen
der Epiroten alle die Verhandlungen, die letzten Endes
die Abtrennung des epirotiſchen Landſtriches vom Für
ſtentum Albanien zur Folge hatten. Der Marineminiſter
Stratos hat denſelben Poſten unter Rallis und dann
auch unter Venizelos bekleidet, doch überwarf er ſich mit
dem letzteren über Fragen der Flottenausrüſtung. Der
Verkehrsminiſter Baltadſis war Miniſter des Aeußern

unter Theotokis. Unterrichtsminiſter Poſikis, von Haus
aus Juriſt, machte ſich in der Kammer als guter Redner
bemerkbar. Finanzminiſter Protopapadakis iſt ein per=
ſönlicher
Freund von Gunaris; von Beruf Ingenieur,
hat er ſich eifrig auch mit dem Finanzweſen beſchäftigt.
Auch der Volkswirtſchaftsminiſter Autoſias, der wieder=
holt
ſchon Miniſter war, gilt in finanziellen Fragen als
gut bewandert. Der Miniſter des Innern Triantarhylla=
kos
iſt ein Freund des Parteichefs Mavromichalis.

Der Dreiverband und die Balkanſtaaten.

* Von der Schweizer Grenze, 10. März. (Ctr.
Frkft.) Der Matin gibt heute zu, daß die Be=
mühungen
der Ententemächte und ihrer Preſſe,
die Balkanländer zu einem Kriege gegen die Türkei
zu hetzen, geſcheitert ſind, weil die Regierungen der
Balkanſtaaten kein Vertrauen in den Sieg Rußlands
haben. Das Blatt iſt der Meinung, daß die diplo=
matiſchen
Bittgänge nach Bukareſt, Sofia und Ather=
nichts
mehr nützen, und daß die Sprache der Känonen
illein zum Ziele führen könne. Der Durchbruch der
Dardanellen und die Wiederaufnahme der ruſſiſchen
Offenſive in der Bukowina ſind, ſo ſchließt das Blatt,
unſere beſten, faſt unſere einzigen diplomatiſchen Trümpfe
in den Balkanländern. Dort, wie überall, gilte das Wort,
daß nichts glückt wie der Erfolg. (Frkf. Ztg.)

Militäriſche Vorbereitungen Rumäniens.

* Stockholm, 10. März. Der Berichterſtatter des
Rjetſch in Bukareſt teilt Angaben über Rumäniens mi=
litäriſche
Vorbereitungen mit, die in letzter Zeit ange=
ſtrengt
betrieben wurden. Die rumäniſche Armee
ſoll zur Hälfte in Kriegszuſtand verſetzt ſein. Ohne zu
einer formellen Mobilmachung zu ſchreiten, hat die rumä=
niſche
Regierung die Streitkräfte an den ſüdlichen Kar=
pathen
bedeutend verſtärkt. Bedeutende Truppenſtärken
ſollen nach dem Sereth verlegt worden ſein. Große Stär=
ken
von den Truppen bei Krajowa, Bukareſt, Galatz und
Jaſſy ſind in Kriegszuſtand verſetzt worden; ihre Größe
beträgt rund ſechs Diviſionen, die am weſtlichen Ufer des
Sereth verſammelt ſind. Alle Kriegspflichtigen unter 45
Jahren und die Rekruten für 1916 und 1917 ſöllen ſich
bereit halten bei der Mobilmachung. Die Landſturmklaſ=
ſen
1909 bis 1915 werden bis zum 14. März einberufen.
Auf dieſe Weiſe beträgt die rumäniſche Armee 650000
bis 800000 Mann. Auf allen ſtrategiſch wichtigen Punk=
ten
im nordweſtlichen und öſtlichen Rumänien wird fie=
verhaft
an den Befeſtigungsanlagen gearbeitet.
Dies bedeutet jedoch nicht, heißt es in militäriſchen rumä=
niſchen
Kreiſen, daß die Regierung unbedingt beabſichtigt,
ihre Neutralität aufzugeben.

Die Flottenaktion vor Antivari.

* Wien, 11. März. Aus dem Kriegspreſſequartier
wird gemeldet: Unſere jüngſte Flottenaktion vor
Antivari vom 1. auf den 2. März fand in mehreren
Blättern eine ganz unrichtige Darſtellung. Dieſen aus
der Preſſe des Auslands übernommenen entſtellten =
richten
ſei der folgende, authentiſche Sachverhalt gegen=
übergeſtellt
: An 1. März um 2½ Uhr früh drangen dkei
unſerer Torpedoboote, begleitet von drei Zer=
ſtörern
, in den Hafen von Antivari ein und
landeten eine Abteilung, welche die in den Magazinen
n der Steinmole lagernden Vorräte anſteckte und zerſtörte.
Die zur raſcheren Landung franzöſiſcher Transporte neu=
gebaute
hölzerne Mole mit Gleiſen und Krananlagen
wurde durch Sprengung vollſtändig demoliert. Die ſo=
genannte
Jacht Rumija die ſchon ſeit Jahren nur zum
Warentransport, ſeit Monaten aber namentlich zum
Schleppen von Seglern, die mit Konterbande aus Alba=
nien
kamen, verwendet wurde, und die bei unſeren Aktio=

Die Straße der Diamanten.

Deutſche Kriegsbriefe von Paul Schweder.

Vor einiger Zeit hat Werner Sombart in einer geiſt=
reichen
Schrift den Nachweis zu führen verſucht, daß ein
großer Teil unſeres wirtſchaftlichen Elends von dem ge=
ſteigerten
Luxusbedürfnis der Frau herrühre, ja, daß das
Grundübel unſeres geſamten Wirtſchaftslebens, der Kapi=
talismus
, faſt ausſchließlich eine Folgeerſcheinung der
nach immer größerem Raffinement drängenden Lebens=
haltung
, beſonders der Frauen, ſei. Und er hat nicht zu
Unrecht den Satz geprägt, daß ſeit alter Zeit das Luxus=
weibchen
viel zu der Verelendung der Maſſen und zur
Entſtehung von Kriegen beigetragen habe. Da liegt es
nahe, bei einer Betrachtung dieſes Weltkrieges auch des
größten Luxusgegenſtandes, des Diamanten, zu gedenken,
um deſſentwillen nicht zuletzt der Burenkrieg entbrannte,
der den habgierigen Engländern die Herrſchaft über die
ſüdafrikaniſchen Diamantenſelder brachte, und der auch in
dieſem Weltkriege eine verhängnisvolle Rolle für eine
ganze Straßenflucht in der gewaltigen Feſtungs= und
Hafenſtadt am Scheldeſtrand ſpielte, für
die Straße der Diamanten in Anrwerpen.

Auch diesmal ſind es wieder die Engländer geweſen,
durch deren Eingreifen der blühende Handel dieſer Straße
verödete und die nun drauf und dran ſind, die Straße der
Diamanten von Antwerpen nach London zu verpflanzen.
Sie haben ſeinerzeit um der Diamanten willen Indien ſich
erobert, aus deſſen Kolkonda=Gebiet die großen hiſtori=
ſchen
Diamanten ſtammen, die ich vor kaum neun Mo=
naten
noch im Kronjuwelenſchatz des Britenreichs im
Tower zu London bewundern konnte. Und wir wiſſen,
daß auch das Diamantenvorkommen in der engliſchen
Kapkolonie, in Viktoria, in Neu=Südwales und in Oſt=
indien
den Engländern einen weſentlichen Anreiz zur Er=
oberung
dieſer Länder geboten hat. Nicht umſonſt zieren
denn auch

die größten und reinſten Diamanten
der Welt

die drei Kronen der engliſchen Weltherrſcher, der Königin
Viktoria, Eduards VII. und Georgs V im Londoner
Tower. Und es iſt gewiſſermaßen ein Symbol, daß der
berühmte Cullinan Diamant, der in der Kanselonie ge=

Me

funden wurde, als Stern von Afrika die engliſche =
igskrone
ziert. Denn mit dieſem Edelſteine war zugleich
der Schlüßſtein zu dem Rieſengebäude der engliſchen
Weltherrſchaft gelegt, bis es jetzt plötzlich den Deutſchen
einfiel, mit gepanzerter Fauſt daran zu rütteln.

Aus der Geſchichte wiſſen wir, daß ſchon im grauen
Altertum der Diamant eine große Rolle ſpielte und die
großen Königinnen der Weltgeſchichte ſich ebenſo gern da=
mit
ſchmückten wie die Hetären Griechenlands und Roms.
In der Bibel wird er als Bild der iſraelitiſchen Hart=
näckigkeit
angeführt und Plenius bezeichnet ihn als das
Wertvollſte unter allen menſchlichen Gütern. Die Juden
waren es denn auch, welche den Diamanten auf ihren
Kreuz= und Querzügen durch die Welt in alle Länder
trugen, und bis heute ſind es in der Hauptſache jüdiſche
Diamantſchleifer und =händler geweſen, welche den Dia=
manten
zu Anſehen und hohem Wert brachten.

In den Zeiten der ſpaniſchen Herrſchaft ſiedelten ſich
ſpaniſch=jüdiſche Diamantſchleifer in großer Zahl in Ant=
werpen
an, denn in den Zeiten des prachtliebenden
Karls V., der goldbringenden Hanſe und der ſchönen
Frauen, die uns Peter Paul Rubens, Van Dyck, Jordeus
und die beiden Teniers im Bilde näher brachten, war auch
die Nachfrage nach Diamanten groß und die Schiffe der
Oſtindiſchen Compagnie brachten das Rohmaterial un=
mittelbar
an die Verarbeitungsſtellen in Antwerpen
heran. 1456 hatte Ludwig van Berguen die Kunſt ent=
deckt
, Diamanten auf rotierenden Scheiben in ihrem eige=
nen
Pulver zu ſchleifen. Sie erhielten dadurch jene künſt=
lichen
Flächen, durch welche ihre optiſchen Eigenſchaften
erſt zu voller Geltung gelangten und ihr Wert bald ins
Ungemeſſene ſtieg.

Mehr als 400 Diamantenmühlen mit über 2000, in
der Hauptſache ſpaniſch=jüdiſchen, Schleifern waren zur
Zeit der höchſten Blüte Antwerpens in deſſen Diamanten=
indnſtrie
tätig, als plötzlich am 4. November 1576 das
furchtbare Blutbad der ſpaniſchen Furie über die un=
glückliche
Stadt hereinbrach und die entfeſſelte Solda=
teska
naturgemäß ihr Hauptaugenmerk auf die Diamant=
ſchleiſereien
und

das Beſitztum der Antwerpener
Diamantenhändler

richtete. Was von ihnen nicht erſäuft, verbrannt und ge=
hängt
wurde, flüchtete damals nach Amſterdam, und bald
danach wurde Amſterdum der Mittelgunkt der Digmanz=

ſchleiferei, während den Großhandel mit Diamanten Lon=
don
an ſich riß.

Bis zur Auffindung des Cullinan war bekanntlich
der Kohinur (Lichtberg) der berühmteſte aller Diaman=
ten
. Und in dem Augenblicke, wo indiſche Truppen von
den Engländern zum Kampf gegen uns Deutſche geführt
werden, iſt es nicht unintereſſant, gerade an die Laufbahn
dieſes Diamanten zu erinnern. Die Sage der Inder läßt
ihn ſchon vor 5000 Jahren von dem Kriegshelden Karna
getragen werden. Zu Beginn des 14. Jahrhunderts er=
beutete
ihn der Herrſcher von Malwa, Alaid din Khilji,
der ihn nach Delhi brachte. Er ſoll damals faſt 800 Karat
gewogen haben (das Karat Diamant ſchwankte im Laufe
der Jahrhunderte von 180450 Mark im Wert). Ein
venezianiſcher Steinſchleifer zerbrach ihn im 17. Jahr=
hundert
durch Ungeſchick in zwei Teile. 1739 kam der
Stein durch Nadir Schah von Delhi nach Afghaniſtan.
Nach dem Untergang des Reiches der Sikh, von denen
heute viele Anhänger in den Laufgräben von Nieuport
bis Ypern gegen uns kämpfen, kam der Kohinur durch die
Oſtindiſche Compagnie 1850 an den engliſchen Kronſchatz.
Dadurch, daß er in Brillantform geſchliffen wurde, hat
ſich aber ſein Gewicht auf etwa 106 Karat verringert, ſo
daß er heute in der Reihe der größten Diamanten erſt
an zehnter Stelle ſteht.

An Größe und Schönheit wird er weit übertroffen
von dem an der Spitze des ruſſiſchen Kaiſerſzepters ange=
brachten
Orlow der aus dem Thronſeſſel Nadir
Schahs ſtammt und nach deſſen Ermordung von einem
armeniſchen Kaufmann 1772 der Kaiſerin Katharina II.
für 450000 Silberrubel und einen ruſſiſchen Adelsbrief
verkauft wurde. Von den übrigen größten Diamanten
der Welt iſt noch der Regent im franzöſiſchen Kron=
ſchatz
, der Florentiner im Schatz des öſterreichi=
ſchen
Kaiſers, der grüne Diamant im grünen Ge=
wölbe
zu Dresden und der blaue Hopediamant zu
nennen. Von all dieſen gilt der franzöſiſche Regent mit
faſt 137 Karat als der vollkommenſte und ſchönſte. Er
ſtammt aus Oſtindien und wurde von einem Matroſen
mitgebracht, worauf er ſpäter in den Beſitz des Herzogs
von Orleans gelangte. Während der franzöſiſchen Revo=
lution
war er bei einem Kaufmann Treskow
in Berlin verpfändet.

Napoleon I. trug ihn an ſeinem Degenknopf. Der
Wert aller dieſer Diamanten iſt ganz unbeſtimsgr.

[ ][  ][ ]

nen ſtets geſchont worden war, wurde aus dem inner=
ſten
Hafen herausgeholt, und da das ſtürmiſche Wetter
ein Fortführen verhinderte, vor der Hafeneinfahrt ver=
ſenkt
. Während dieſer Operationen wurden unſere
Fahrzeuge eine Stunde lang nach und nach von fünf Bat=
terien
immer heftiger beſchoſſen, aber nicht getroffen. Un=
ſere
Torpedoboote erwiderten nur mit Maſchinengeweh=
ren
das gegen ſie und die gelandete Abteilung gerichtete
Gewehrfeuer, beſchoſſen außerdem zwei Warenleichter
aus nächſter Nähe mit einigen Granaten und verſenk
ten einen davon. Die Stadt wurde überhaupt nicht be=
ſchoſſen
. Von den Zerſtörern in und vor dem Hafen
wurde kein einziger Schuß abgegeben. Selbſt die am
Lande gelagerten großen Benzinmengen wurden wegen
der Gefahr für zwei nahe davor liegende Segelſchiffe un=
ekannter
Nationalität nicht zerſtört. Die von montene
Friniſcher Seite verbreiteten Schauergeſchichten von einem
Wombardement der Stadt, von vielen zerſtörten oder in
Flammen aufgegangenen Wohnhäuſern von einer
Menge unter den Trümmern begrabenen oder durch
Schrapnells getöteten Bürgern, insbeſondere Frauen, uſw.
ſind nichts als tendenziöſe Erfindungen, wie ſie von geg=
neriſcher
Seite mit Sicherheit zu erwarten waren.

Die Verluſte unſerer Feinde im Seekrieg.

* Ueber die Verluſte, die die verbündeten Flot=
ten
der Engländer, Ruſſen, Franzoſen und Japaner ſeit
Ausbruch des Krieges bis zum 1. März erlitten haben,
veröffentlicht die Times eine Aufſtellung, die freilich
an Genauigkeit manches zu wünſchen übrig läßt. Die
Verluſte der letzten großen Seeſchlacht vor Helgoland
Iſind einfach nicht berückſichtigt worden, auch über den
Verluſt des Audacions verlautet nicht das ge=
Tringſte, und dieſes Verſchweigen erweckt Verdacht, daß
ſauch die Verluſte der kleineren Kriegsſchiffeinheiten
nicht vollzähllig angegeben worden ſind. Ferner
iſt nachträglich bekannt geworden, daß bei den Falk=
landinſeln
ein japaniſcher Kreuzer geſunken
iſt. Trotzdem iſt die Zuſammenſtellung nicht uninter=
eſſant
, geht doch aus ihr ein weſenblich größerer Verluſt
an Tonnengehalt hervor, als die deutſche Flotte ihn er=
litten
hat= Offiziell geſtehen die Engländer den Verluſt
folgender Schiffe zu:

2 Schlachtſchiffe:
Bulwark, aufgeflogen am 26. November 15000 To,
Formidable, torpediert am 1. Januar . . 15000
13 Kreuzer (10 britiſche, 2 ruſſiſche, 1 japaniſcher):
Amphion Minenexploſion am 6. Auguſt . 3 440 To
Pathfinder, torpediert am 5. September 2940
Pegaſus, zuſammengeſchoſſen am 20. Sept. 2135
Aboukir, torpediert am 22. September . . 12000
Creſſy torpediert am 22. September
12000
Hogue torpediert am 22. September
12000
Hawke torpediert am 15. Oktober
7300
Hermes torpediert am 31. Oktober
5600
Good Hope zuſammengeſch. am 1. Nov. 14100.
Monmouth zuſammengeſchoſſen am 1. Nov. 9800
Pallada (ruſſ.) torpediert am 11. Oktober 7775
Jemtchug (ruſſ.), torpediert am 28. Oktober 3050
Takachiho (jap.), Minenexploſ. am 17. Okt. 3700
Kanonenboote (2 britiſche, 1 franz., 2 ruſſiſche):
Speedy, Minenexploſion am 3. September 810 To,
Niger, torpediert am 11. November
810
Zelée (franz.), zuſammengeſch. am 28. Okt. 680
Donetz (ruſſ.), zuſammengeſch. am 29. Okt. 1200
Kubanetz (ruſſ.), zuſammengeſch. a. 29. Okt. 1200
Toxpedobootszerſtörer (1 japaniſcher, 1 fran=
zöſiſcher
)e
Shirotaye (jap.), geſtrandet am 4. Sept. 380 To.
Mousquet (frz.), zuſammengeſch. a. 28. Okt. 303.
4 Unterſeeboote (2 britiſche, 2 franzöſiſche):
725 To.
3 (brit.), vom Feind zerſtört am 18. Okt.
5 (brit.), Minenexploſion am 3. Nov. 550
Curie (fr.), vom Feinde zerſt., am 14. Dez. 398
Saphir (franz.), geſtrandet am 17. Januar 93

4 Torpedoboote (3 franzöſiſche, 1 japaniſches):
347 (franz.), Zuſammenſtoß am 9. Oktober
98 Ty
338 (franz.), Zuſammenſtoß am 9., Oktober
(franz.), verloren am? Januar
30 (jap.), Minenexploſion am 11. Nov. 110
5 bewaffnete Hilfskreuzer (4 britiſche, 1 ruſſ.)
Oceanic geſtrandet am 8. September
7333 To
Rohilla, Minenexploſion am 30. Oktober 4240
Viknor geſtrandet am 14. Januar
2960
Clan MeNaughton, verloren am ? Febr. 4985
Prut (ruſſ.), aufgerammt am 29. Oktober 5500

Die Geſamtverlluſte betragen 35 Fahrzeuge mit
ungefähr 158000 Tonnen, aber, wie erſichtlich, trifft faſt
die geſamte Schwere der Verluſte England.
Was die Verluſte der engliſchen Handels=
marine
anbetrifft, ſo ergibt eine nach genauer privater
Aufſtellung angefertigte Liſte der vom 1. Auguſt 1914 bis
4. März dieſes Jahres vernichteten engliſchen Dampfer
zuſammen 111 Dampfer mit einem Geſamt=
tonnengehalt
von 400000, 4 Hilfskreuzer von 32 584 Ton=
nen
, ein Segler von 1785 Tonnen, ein Schoner von 107
Tonnen, 8 Minenſucher, von denen 4 zuſammen 943 Ton=
nen
ausmachen, und ein Truppentransportſchiff von un=
bekannter
Größe. Alles in allem ergibt ſich ein Tonnage
von 437879. Die in feindlichen Häfen internierten eng=
liſchen
Handelsſchiffe ſind in dieſer Liſte nicht enthalten

Die Behandlung der gefangenen U=Boots=
Offiziere.

Amſterdam, 11. März. Als einen Beweis
menſchlichen Verwirrens, Denkens und Handelns und als
eine Störung des moraliſchen Empfindens bezeichnen
Nieuws van den Dag den Beſchluß der engliſchen Re=
gierung
, die Beſatzung von U=Booten nicht als ehren=
volle
Kriegsgefangene zu behandeln. Das ſei die
reinſte Rachſucht. Für jeden Unparteiiſchen ſei es
ohnedem klar, daß die Bemannung eines ſolchen U= Boo=
tes
zu den tapferſten und kühnſten Seeleuten
zählt, die im Dienſte ihres Vaterlandes die gefährlichſte
und ſchwierigſte Aufgab? als Pflicht erfüllen und einfach
zu gehorchen haben. Da die Engländer die Befehlshaber
in Kiel und Berlin nichtetreffen können, kühlen ſie ihre
Wut an den tapferen Seeleuten. Aus allen Aeußerungen
der engliſchen Blätter ſpricht der Wahnſinn.

Ruſſiſche Wirtſchaftsſorgen.

Petersburg, 11. März. Rjetſch behandelt
die Notwendigkeit der Erhöhung der Goldpro=
duktion
, da der Rubelkurs ſehr geſunken ſei, und dies
die einzige Möglichkeit der Kurserhöhung bilde, zumal
die Handelsbeziehungen nach Deutſchland
und Oeſterreich=Ungarn, die bisher die Haupt=
käufer
der ruſſiſchen Produkte geweſen ſind, nicht ſogleich
nach dem Kriege wieder in das alte Gleis kommen wür=
den
. Der Handel mit England könne kaum die nachbar=
lichen
Märkte erſetzen. Frankreich und Belgien
ſeien durch den Krieg ſo geſchwächt, daß ſie als große Ab=
nehmer
nicht in Betracht kämen. Auf neue Anleihen nach
dem Kriege ſei nicht zu hoffen. Daher werde die Handels=
bilanz
nach dem Kriege ſehr ungünſtig werden und der
Rubelkurs noch mehr fallen.

Japan und Ching.

* London, 11. März. In der Sitzung des Un=
terhauſes
am 9. März ſagte bei Beantwortung einer
Anfrage Grey über die Forderungen Japans, er
habe den Text von der japaniſchen Regierung eben erſt
erhalten, und es beſtehe kein Grund anzunehmen, daß er
nicht mit dem Texte der von der chineſiſchen Regierung
überreichten übereinſtimme. Die Forderungen zerfielen
in fünf Gruppen; die fremden Regierungen hätten keine
Vorſtellungen erhoben, es ſeien jedoch nichtformelle Mit=

teilungen von einer oder zwei Mächten eingelaufen. a
die im Beſitze der britiſchen Regierung befindliche Infor=
mation
vertraulich ſei, habe dieſe keiner fremden Regie=
rung
formelle Mitteilungen gemacht. Die Regierung
ziehe die Folgen von japaniſchen Schritten
in Betracht, um die britiſchen Intereſſen, mit welchen ſie
eventuell in Konflikt geraten könnten, zu ſchützen.

Stadt und Land.

Darmſtadt, 12. März.

* Ordensverleihung. Ihre Königl. Hoheit die
Großherzogin haben dem Armenpfleger und
ſtellvertretenden Armenbezirksvorſteher Friedrich Karl
Ludwig Petry in Mainz das Silberne Kreuz des
Verdienſtordens Philipps des Großmütigen verliehen.

* Auszeichnung kreuer nſtboten. Ihre Königliche
Hoheit die Großherzoß Gaben am 11. März, als
am Geburtstage Ihrer Gr=Pirzoglichen Hoheit der
Höchſtſeligen Prinzeſſin gliſabeth, nachſtehende
Ehrenzeichen für langjährige treu gelei=
ſtete
Dienſte in ein und derſelben Familie
an folgende Dienſtboten verliehen: A.) Das Gol=
dene
Krenz mit Brillanten: Margarete Reg=
ner
von Alzey, 40 Jahre bei Frau Geh. Kommerzienrat
W. J. D. Valckenberg Witwe in Worms. B) Das Gol=
dene
Kreuz: I. Provinz Starkenburg:
1. Margarete Eidenmüller von Afföllerbach, 25 Jahre bei
Herrn Kaufmann Leo Beuer in Darmſtadt. 2. Emilie
Formhals von Darmſtadt, 25 Jahre bei Fräulein Mathilde
Beckein Darmſtadt. 3. Anna Luiſe Oberkirch von Mühl=
heim
a. d. Eis, 26 Jahre bei Fräulein Emma Tenne in
Darmſtadt. 4. Anna Roth von Neckarſulm, 25 Jahre bei
Herrn Prediger a. D. Georg Schneider in Auerbach, Berg=
ſtraße
. 5. Juliane Amend aus Werſau, 25 Jahre bei der
Familie des Rentners Heinrich Kichler in Darmſtadt.
II. Provinz Oberheſſen: 1. Katharina Engelmann
von Ohlweiler, 25 Jahre bei Herrn Lehrer a. D. Braun
in Lang=Göns. 2. Barbara Gundersdorff von Bechtheim,
28 Jahre bei Herrn Dr. med. Karl Wagner in Homberg
a. d. Ohm. 3. Katharina Hübner von Stockhauſen, 25
Jahre bei der Familie des Juſtizrats Kraft von =
dingen
. III. Provinz Rheinheſſen: 1. Eliſa=
betha
Dinges von Bremthal, 25 Jahre bei Fräulein
Marie Peez in Mainz. 2. Eliſabetha Fink von Hirſch=
horn
, 25 Jahre bei Fräulein Margarete Staſſen in
Mainz. 3. Katharina Metzler von Klein=Steinheim, 25
Jahre bei Frau Ph. Becker Wwe. in Mainz. 4. Anna Maria
Weber von Ober=Abtſteinach, 25 Jahre bei der Familie
des * Geh. Medizinalrats Dr. Cuny in Mainz. 5. Katha=
rina
Borſtelmann von Flonheim, 25 Jahre bei dem
Pfarrer J. Wehrheim in Dromersheim. 6. Chriſtine
Bengel von Wimpfen, 25 Jahre bei Herrn Profeſſor O.
Peters in Worms. Geſuche um Verleihung
des Goldenen Kreuzes zum 11. März 1916, wel=
chen
eine Beſcheinigung der zuſtändigen Bürgermeiſterei
oder Polizeibehörde beigefügt ſein muß, aus der hervor=
geht
, daß die Bedingungen für die Verleihung des Gol=
denen
Kreuzes erfüllt ſind, müſſen bis längſtens den
15. Februar 1916 bei dem Großh. Oberkammerherrn
Freiherrn Riedeſel zu Eiſenbach Exz. in Darmſtadt ein=
gereicht
ſein.

* Militärdienſtnachrichten. Befördert: Zu Leutnants
der Landw.=Inf. 1. Aufgebots: Benſe, Maurer
(Mainz), Vizefeldwebel im Landft.=Inf.=Bat. Mainz; zum
Leutnant der Reſ.: Pirrmann, Vizewachtmeiſter
(Gießen), der Train=Abt. Nr. 3, jetzt bei der Mun.=Kol.=
Abt. des 1. Bats. des 2. Garde=Fußart.=Regts. Angeſtellt:
Trautwein, Lt. der Reſ. (Gießen) im Inf.=Regt.
Nr. 143, in der aktiven Armee als Leutnant mit Patent
vom 7. Oktober 1912 in dem genannten Regiment. Be=
fördert
: Bockenheimer, Oberlt. der Reſ. des Feldart.=
Regts. Nr. 61 (I Frankfurt a. M.) zum Hauptmannz zu
Oberleutnants: die Leutnants der Reſerve v. Sydow
(I Hannover), de la Fontaine (I Darmſtadt) des
Leibgarde=Inf.=Regts. Nr. 115, Teichmann des Feld=
art
.=Regts. Nr. 25 (VI Berlin), Sonnenſchein des
Feldart.=Regts. Nr. 27 (Mainz), letztere vier bei den Mun.=
Kol. des 18. Armeekorps, Hartmann (I Frank=
furt
a. M.), Thamling (I Altona) des Feldart.=Regts.
Nr. 61; zum Leutnant der Reſ.: der Vizefeldwebel Racke
(Worms) des Inf.=Regts. Nr. 118; zu Leutnants, vorläu=
fig
ohne Patent: die Fähnriche Frhr. v. Wedekind,
v. Joeden, Frhr. v. Wangenheim, Jünger im
Leibgarde=Inf.=Regt. Nr. 115, Ellinghaus, Gun=
derloch
, Fleiſcher, Klum im Inf.=Leib=Regt.

mal die zunehmende Konkurrenz der Kapdiamanten, wie
auch unſerer ſüdweſtafrikaniſchen Diamanten, und vor
allem die kürzlich aufgetauchte Möglichkeit, Diamanten
künſtlich erzeugen zu können, den Wert der Steine im all=
gemeinen
ſtark zurückſchraubte.

Gegen die Monopolſtellung von Amſterdam in der
Diamantenſchleiſerei und die von London im Diamanten=
Lhandel lief Antwerpen ſchon ſehr bald wieder Sturm,
namentlich aber nach der völligen Wiedereröffnung der
Schelde, die dem Antwerpener Handel von neuem einen
gewaltigen Aufſchwung gab und die Stadt zum zweit=
größten
Seehafen des Kontinents machte. Unmittelbar
por dem Kriege hatte Antwerpen Amſterdam nicht nur
eingeholt, ſondern auch mit ſeinen drei großen Diamank=
klubs
den Großhandel in Diamanten zu einem weſent=
lichen
Teil an ſich geriſſen und Londons Vormachtſiellung
auf dieſem Gebiete ernſtlich gefährdet.

Die Straße der Diamanten in Antwerpen zieht ſich
längs des neuen großen Hauptbahnhofs unter dem Namen
Pelikaanſtraße hin. Das beherrſchende Gehäude der
Straße iſt ein prachtvoller ſechsſtöckiger Neubau mit einer
wunderſchönen Sandſteinfaſſade, die mit zwei nackten
weiblichen Figuren geſchmückt iſt. Sie ſchwingen
Fackeln in den Händen und beleuchten damit ſymboliſch
die in großen Goldbuchſtaben angebrachte Zweckinſchrift
des Gebäudes:

Beurs vaan den Diamanthandel.

Das Haus ſollte am 1. Oktober 1914 in Benutzung
genommen werden und mit ſeinen weiten Hallen und dem
großen Hofumgang als Zentralſtelle des Großhandels in
Diamanten dienen, während das Vorderhaus zu Bureau=
zwecken
beſtimmt war. Aber der Krieg machte alle Hoff=
nungen
der Unternehmer zuſchanden und ſo kleben noch
heute an den Fenſtern aller Etagen des Rieſengebäudes
die Zettel mit der Inſchrift: To huren! (Zu vermieten!).

Faſt unmittelbar an dieſes Gebäude grenzt das des
älteſten und größten Diamantklubs von Antwerpen an.
In dieſen

Diamantklubs Autwerpens

vereinigen ſich all die Hunderte von Diamantenhändlern,
deren Bureaus und Verlauſsräume ſich in den Häuſern
auf beiden Seiten der Straße befinden, während in den

großen diebes= und bombenſicheren unterirdiſchen Ge
wölben der Gebäude der drei Diamantklubs die koſtbaren
Werte dieſer Straße, die Diamanten, lagern. Zu gewöhn=
zlichen
Zeiten war der lange Straßenzug voller Leben und
Bewegung. Denn neben den Antwerpener Händlern haben
hier auch die von Amſterdam, London, Berlin, Paris,
Neu=York, Wien, Budapeſt, Konſtantinopel, Kapſtadt
Bombay, Schanghai und Sydney ihre Niederlaſſungen.
Und ſo kommt es, daß die Geſchäftsräume der Straße
neben dem Diamantenhandel auch Bankfilialen und an=
dere
zu dem Diamanthandel unmittelbar in Beziehung
ſtehende Unternehmungen beherbergen. Aber auch Kaffee=
häuſer
und elegante Weinreſtaurants mit verſchwiegenen
Hinterzimmern finden ſich in der Straße, in denen zu
guter Zeit der vom glücklichen Geſchäft heimkehrende
Händler noch Gelegenheit zu einem Spielchen oder zur
Unterhaltung mit ſchönen Frauen fand, auf die, gleich=
wie
zu alter Zeit auf Phrynen und andere Jüngerinnen
Cytherens, der Glanz der Diamanten einen unwiderſteh=
lichen
Reiz ausübte. Als dann aber im Auguſt vorigen
Jahres die deutſchen Heere in Belgien einrückten, nahm
das bunte Leben und Treiben in der Straße der Diaman=
ten
mit einem Schlage ein Ende. Das glitzernde Edel=
geſtein
verſchwand wie mit einem Zauberſchlage wieder
in der Erde, die es geboren hatte, und das internationale
Volk der Händler zerſtob nach allen Richtungen der Wind
roſe, während gleichzeitig die Rolläden der luſtigen Nach=
börſe
herabſanken.

In den Diamantenmühlen,

wo ſich ſonſt in raſender Eile die ſchwarzen Scheiben der
Schleifer drehten, ſtanden mit einem Schlage alle Räder
ſtill. Auch hier machte ſich die Internationalität in oft
ganz überraſchenden Formen geltend. Zahlreiche gali=
ziſche
Arbeiter mußten zu ihrem Schmerze erfahren, daß
Oeſterreich, dem ſie ſich als Militärpflichtige ſeinerzeit ent=
zogen
hatten, im Bunde mit Deutſchland ſei, während die
anderen Arbeiter, je nach ihrer Staatszugehörigkeit, in
die verſchiedenſten Länder abwandern mußten.

Um nun die Antwerpener Diamanteninduſtrie wie=
der
zu heben, ſind von unſerer Zivilverwaltung in Bel
gien vor allem den öſterreichiſch=jüdiſchen Arbeitern keiner=
lei
Schwierigkeiten in den Weg gelegt worden, ſo daß

dieſe im Verein mit den belgiſchen, deutſchen und hollän=
diſchen
Kollegen bereits wieder ihre Tätigkeit aufnehmen
konnten. So kommt es denn, daß

ſchon wieder über 400 Diamantmühleu
im Gange

ſind, wenn auch freilich die Unternehmer nur einen Wochen=
lohn
von 25 Francs gegen 6070 in früheren Zeiten
zahlen können. Und im Anſchluß an die Mühlen hat auch
ſchon einer der Diamantklubs ſeine Pforten wieder ge=
öffnet
. Die Nachfrage erſtreckt ſich zurzeit, wie man mir
mitteilte, hauptſächlich auf halbe Karatſteine, die ſoge=
nannten
Zweigräner die außer von Deutſchland, Oeſter=
reich
=Ungarn und Italien auch von Amerika angefordert=
werden
.

Vor ihrem Abzuge aus Antwerpen hatten es die
Engländer nicht unterlaſſen, den Antwerpener Diamant=
händlern
und =ſchleifern eine preußiſche Furie der deut=
ſchen
Barbaren an die Wand zu malen, und in der
erſten Zeit lag denn auch die Gefahr nahe, daß ein großer
Teil der Diamanteninduſtrie und des Handels

nach England abwandern

würde, zumal die Engländer darauf hinweiſen konnten,
daß die maßgebenden Diamantenländer ſich heute faſt aus=
ſchließlich
in ihrem Beſitz befinden und die kaufkräftigſten
Kreiſe auf dem Diamantenmarkte in engliſcher Hörigkeit
ſtehen. Andererſeits haben wir aber den Händlern und
Schleifern ebenfalls die beſten Ausſichten machen können,
und da die engliſche Regierung verſchiedenen Antwerpener
Großfirmen ihre in London liegenden Diamantendepots
im Werte von vielen Millionen ſequeſtriert hat, wobei auch
alle ſeit Jahrzehnten als Belgier näturaliſierten Kaufleute
deutſchen und öſterreichiſchen Urſprungs tarteland als
feindliche Ausländer behandelt wurden, ſo ſteht zu er=
warten
, daß die Straße der Diamanten ſich den Umzug
tach London wohl noch etwas überlegen wird, zumal da=
mit
die Vorherrſchaft Londons im Diamantenhandel und
zugleich die Gefahr einer Monopoliſierung des ganzen
Handels durch England ernent in Frage käme und die
Diamanteninduſtrie unbedingt ein Intereſſe daran haben
muß, das Geſchäft in den Dreibundsländern nicht völlig
en Dreiverbandsländern zu verlieren.
zugunſten

[ ][  ][ ]

Nr. 117; zu Fähnrichen: die Unteroffiziere: Gelius,
Bleyer, Polex, Platz im Inf.=Leib=Regt. Nr. 117.

Kriegsauszeichnung. Die Heſſiſche Auszeichnung
für Tapferkeit vor dem Feinde erhielt Leutnant Schlich
im Reſerve=Fußartillerie=Regiment Nr. 23, nachdem ihm
vor einiger Zeit bereits das Eiſerne Kreuz 2. Klaſſe ver=
liehen
wurde. Leutnant Schlich iſt der Sohn des Forſt=
meiſters
Schlich in Höchſt i. O.

* Von der Landesuniverſität. Wie uns das Rek=
torat
der Landesuniverſität in Gießen mitteilt, entbehrt
das Gerücht, daß im kommenden Sommerſemeſter der
Unterricht unterbrochen werden würde, jeder Grundlage.
Derſelbe wird in allen weſentlichen Teilen durchgeführt.
Auch können alle Prüfungen zum Abſchluß gebracht wer=
den
. Zu bemerken iſt, daß trotz des Krieges eine Reihe
von neuen Einrichtungen (Sportplatz, Studentengarten
u. a.) im Intereſſe der Studentenſchaft in Ausführung
begriffen ſind.

Großh. Hoftheater. Für die erſte Wiederholung
des Datterich heute Freitag auf D 29 gibt ſich allent=
halben
das regſte Intereſſe kund. Samstag iſt Krieg im
Frieden als Garniſonsvorſtellung angeſetzt. Regie Hein=
rich
Hacker. Anfang 7 Uhr. Zum erſtenmal in dieſer
Spielzeit geht Sonntag, den 14. März, C 29, Wagners
Siegfried unter muſikaliſcher Leitung von Hofrat Otten=
heimer
in Szene. Es gelten für dieſe Oper zum erſtenmal
die kleinen Preiſe. Montag bleibt das Hoftheater ge=
ſchloſſen
. An dieſem Abend findet die Hauptprobe des
Schauſpiels Ueber unſere Kraft, erſter Teil, von Björn=
ſon
, ſtatt. Die Aufführung dieſes Werkes, das jetzt wieder
in den Spielplan der meiſten größeren deutſchen Bühnen
aufgenommen wird, und allenthalben von neuem tiefſte
Wirkung auf das Publikum ausübt, iſt für Dienstag, den
16., in Ausſicht genommen.

Siegfried Wagner=Konzert am Hof=
theater
. Donnerstag, den 18. März, 7½ Uhr abends.
dirigiert Siegfried Wagner ein Konzert im Hoftheater, bei
dem Werke von Richard und Siegfried Wagner zum Vor=
trage
gelangen. Bei dieſem Konzert, das auf Allerhöchſten
Befehl ſtattfindet, wirken mit: Die Großherzogliche Hof=
kapelle
, mehrere Soliſten des Opernenſembles, ſowie eine
große Anzahl von Darmſtädter Geſangvereinen. Das
Konzert findet im Abonnement (C 30) ſtätt. Es gelten
die kleinen Preiſe. Die öffentliche Generalprobe iſt für
Donnerstag, den 18. ds. vormittags 10½ Uhr, angeſetzt.
Für dieſe Probe werden, wie für die öffentlichen Gene=
ralproben
der Hofmuſikkonzerte, eine Stunde vor Beginn
Sperrſitzkarten zu 1.65 Mk. an der Tageskaſſe verkauft.

* Eckhardtſtiftung zur Förderung der theoretiſchen und
praktiſchen Ausbildung junger Gewerbetreibender. Aus
dieſer von verſchiedenen Gewerbevereinen im Jahre 1859
zur bleibenden Erinnerung an die ausgezeichneten Ver=
dienſte
des ehemaligen Präſidenten des Landesgewerbe=
vereins
, des Geheimerats Eckhardt, errichteten Stiftung
hat der Ortsgewerbeverein Darmſtadt, ent=
ſprechend
ſeinem Anteil an dem Stiftungskapital, alljähr=
lich
einen beſtimmten Zinſenertrag zu verwenden. Neben
der Gewährung von Prämien an ausgezeichnete Schüler
oder Schülerinnen der Gewerbeſchule ſind weiter noch Un=
terſtützungen
an bedürftige Lehrlinge, die ſich in ihrer Lehre
beſonders auszeichnen, zu vergeben. Geſuche ſind alsbald
an den Vorſtand des Ortsgewerbevereins Darmſtadt,
Herrn Stadtverordneten Sames, zu richten.

* Höchſtpreiſe für Brot. Für den Bezirk der Stadt
Darmſtadt werden folgende Höchſtpreiſe feſtgeſetzt: K=
Brot mit Zuſatz von mehr als 10 Gewichtsteilen Kar=
toffelmehl
oder Kartoffelflocken 2 Pfund 40 Pfg. und
4 Pfund 80 Pfg. Der Preis bezieht ſich nicht auf Roggen=
ſchrotbrot
, Schlüterbrot oder dergleichen. Wer die feſt=
geſetzten
Höchſtpreiſe überſchreitet, kann mit Gefängnis
bis zu einem Jahr oder mit Geldſtrafe bis zu 10000 Mk.
beſtraft werden.

Einigkeit macht ſtark. Noch iſt der Feind nicht
niedergekämpft. Einberufungen ſtehen bevor. Gedenkt
alsdann der heſſiſchen Kriegsverſicherung,
einer von den Krankenkaſſenverbänden unter dem Vorſitz
des Direktors des Oberverſicherungsamts für den Krieg
gegründeten Sterbekaſſe auf Gegenſeitigkeit,
einem ohne jede Erwerbsabſicht lediglich ehren=
amtlich
betriebenen, miniſteriell empfohlenen Wohltätig=
keitsunternehmen
. Die Einzahlungen betragen bereits
über 330000 Mark. Gerne wird jeder auf den Be=
trag
verzichten, wenn der Verſicherte aus dem Kriege
zurückkehrt! Ein Vielfaches aber (im Kriege 1870/71 wäre
es das 25fache geweſen) wird, im Falle der Verſicherte
den Heldentod verſtirbt, ſeinen Angehörigen zugute kom=
men!
Anträge nimmt nur noch die Hauptgeſchäftsſtelle
im Oberverſicherungsamt, Darmſtadt, Neckarſtraße 1 (Tel.
G

Nr. 2141) entgegen, die auch zu jeder Auskunft gerne be=
reit
iſt.

Wichtig für Fernſprechteilnehmer. Nach den
Vorbemerkungen zum Teilnehmerverzeichnis auf Seite 5
Punkt 6 ſind Anträge auf Einrichtung, Verlegung und
Aufhebung von Anſchlüſſen, auf Aenderung oder Er=
weiterung
der techniſchen Einrichtungen beſtehender
Sprechſtellen, auf Aenderung der Eintragungen im
Teilnehmerverzeichniſſe ſchriftlich und frankiert
an die zuſtändige Verkehrsanſtalt zu richten. Anträge
auf Verlegung ſind ſo früh wie möglich zu
ſtellen, damit die Leitung und die ſonſtigen Einrichtungen
für den neuen Anſchluß rechtzeitig hergeſtellt werden
können. Den Anträgen iſt die Genehmigung des Haus=
eigentümers
zur Aufſtellung von Geſtängen uſw. auf
bem Gebäude, in dem die Sprechſtelle eingerichtet werden
ſoll, beizufügen. Formulare zu ſolchen Genehmigungs=
erklärungen
werden auf Wunſch von, den Verkehrs=
anſtalten
verabfolgt. Es iſt nicht geſtattet, die Zimmer=
leitung
der Fernſprechſtellen mit Tapete uſw. zu über=
kleben
. Sie darf auch nicht mit Farbe überſtrichen
werden, außer wenn ſie aus Kabel mit Bleimantel her=
geſtellt
iſt. Zimmerleitung, die überklebt oder entgegen
dieſer Vorſchrift überſtrichen iſt, wird auf Koſten des
Teilnehmers gegen neue ausgewechſelt. Die beabſichtigte
Erneuerung der Tapeten oder des Anſtrichs iſt der Ver=
mittelungsanſtalt
mindeſtens drei Tage vorher ſchriftlich
bekannt zu geben, damit die Zimmerleitung zu dem ge=
wünſchten
Zeitpunkte gegen Erſtattung der Selbſtkoſten
abgenommen und wieder angebracht werden kann. An=
trägen
auf verdeckte Führung der Zimmerleitung kann
Folge gegeben werden, wenn die Teilnehmer geeignete
Iſolierrohre auf ihre Koſten anbringen laſſen. Dämit
die Zimmerleitung in den Rohren zugängig bleibt oder
ausgewechſelt werden kann, müſſen die Rohre in ange=
meſſenen
Abſtänden, am beſten an den Ecken und
Wickeln, mit herausnehmbaren Einſatzſtücken verſehen
ſein. Ferner wird darauf hingewieſen, daß die Ueber=
tragung
eines Fernſprechanſchluſſes auf eine andere
Perſon (den Geſchäftsnachfolger uſw.) ohne Genehmigung
der Telegraphenverwaltung unſtatthaft iſt. Der erſte
Inhaber des Anſchluſſes iſt ſo lange für die Zahlung
der Gebühren haftbar, als eine rechtsgültige Ueber=
tragung
auf eine andere Perſon noch nicht erfolgt iſt.

g. Ein Poſtkürioſum. Uns liegt eine Anſichtskarte
vor, die ausweislich des Poſtſtempels am 9. 6. 1907 in
Heidelberg aufgegeben worden iſt. Zu der Reiſe von
etwa 61 Kilometern hat die Karte nahezu 8 Jahre ge=
braucht
, denn ein neben dem Aufgabeſtempel abgedrückter
Ankunftsſtempel zeigt das Datum 3. 3. 15. Die Grüße
von der Schtloßbeleuchtung in Heidelberg werden ja den
Empfänger auch heute noch erfreuen. Intereſſant iſt es,
daß die Karte eine größere Seßhaftigkeit bewieſen hat
als der Empfänger, der ohne Rückſicht auf die unterwegs
befindliche Karte ſeine Wohnung gewechſelt hat und ſo
war denn der Adreſſat in dem angegebenen Hauſe un=
bekannt
wie auf der Karte ſteht.

* Warnung. Taſchenfilter oder Feld=
filter
werden häufig als geeignete Gegenſtände zum
Nachſenden an Heeresangehörige im Felde angeprieſen.
Mit ihrer Hilfe kann ſich angeblich jeder Soldat ſein
Trinkwaſſer frei von Krankheitserregern und ſonſtigen
ſchädlichen Stoffen machen. Vor dem Ankauf ſolcher
Filter muß jedoch gewarnt werden, denn ſie leiſten nicht
das, was an ihnen gerühmt wird. Die Kleinfilter ver=
mögen
zwar trübes Waſſer zu klären, ſie ſind aber nicht
imſtande, krankmachende Bakterien oder
Stoffe, wie ſie häufig im verſchmutzten Waſſer ſich
vorfinden, mit Sicherheit abzufangen. Ein Taſchenfilter
kann die Gefährlichkeit unreinen Trinkwaſſers höchſtens
etwas vermindern, ſie aber nicht beſeitigen. Ja,
ein nicht peinlich ſauber gehaltenes Taſchenfilter iſt ſogar
imſtande, das Trinkwaſſer zu verſchlechtern, weil in ihm
Krankheitserreger weiter wuchern, ſich vermehren und
das durchfließende Waſſer infizieren können. Taſchen=
filter
wiegen ſomit ihre Beſitzer in eine falſche Sicherheit
und verführen ſie zur Leichtfertigkeit beim Waſſertrinken.
Abgekochtes Waſſer (Kaffee, Tee) iſt ſolchem, das dürch
Taſchenfilter gegangen iſt, unbedingt vorzuziehen.

* Mit dem Hauptquartier nach Weſten. Der durch
100 farbige Lichtbilder erläuterte Kriegsvortrag
des Kriegsberichterſtatters Heinrich Bin=
der
, welcher auch hier am 13. März in der Turnhalle
gehalten wird, iſt entſchieden als einer der anregendſten
Kriegsvorträge zu bezeichnen. Das Berliner Tageblatt
ſchreibt unter anderm: Seine Ausführungen laſſen das
Rieſenringen unſerer Heere gegen Franzoſen und Eng=
länder
in einem beſonders hellen Lichte erſcheinen. Schon
rein äußerlich war der Vortrag ein Erfolg: Der Saal

war nicht nur bis auf den letzten Platz beſetzt, ſondern
Hunderte, die abends noch eine Karte kaufen wollten,
mußten vor der geſchloſſenen Kaſſe wieder umkehren.
Karten ſind in der Hofmuſikalienhandlung Georg
Thies Nachf., Leopold Schutter, Eliſabethen=
ſtraße
12, zu haben.

* Vortrag. Ueber die kulturellen und wirt=
ſchaftlichen
Verwüſtungen in Kamerun durch
die Engländer und Franzoſen bei Ausbruch des Krieges
ſpricht am 18. März im Konkordiaſaal hier der Pallo=
tinermiſſionar
P. Joſeph Brey aus Limburg a. d. Lahn.
Der Redner hat lange Jahre in Kamerun als Miſſionar
gewirkt und iſt erſt vor einigen Tagen aus engliſcher Ge=
fangenſchaft
entlaſſen worden. Seine Darſtellungen wer=
den
, da er nur Selbſterlebtes zum Vortrag bringt, bei
jedem Zuhörer hohes Intereſſe finden. (Näheres in der
heutigen Anzeige.)

* Bauerntheater im Orpheum. Michael Denggs
Bauerntheater, das zurzeit mit Der erſte Auguſt‟
von L. Thoma und den beiden Einaktern Das Bügel=
eiſen
und Die Hoſenknöpf von Max Neal und Max
Ferner täglich großen Erfolg hat, wird Ende nächſter
Woche eine Neuheit zur Aufführung bringen. Max
Neal und Max Ferner, die beſtbekannten Münchner
Autoren des Müden Theodor, Salvator ꝛc. haben
ſpeziell für Michael Denggs Bauerntheater einen drei=
aktigen
Schwank, betitelt Jeſſas, der Storch ge=
ſchrieben
und Frau Direktor Anna Dengg das alleinige
Aufführungsrecht überlaſſen. Der Tag der Aufführung
wird in nächſter Zeit bekannt gegeben.

Mordprozeß Vogt=Heydrich.

* In der igen Verhandlung wurde mit der
Zeugenvernehmung fortgefahren. Kapitänleutnant Lietz=
mann
wohnt gegenüber der Heydrichſchen Villa. Er be=
obachtete
das häufige Kommen des Vogt und nahm an,
daß dieſer ein Verhältnis mit der Frau H. unterhielt, da
er die beiden auch in Darmſtadt geſehen hatte. Heydrich
ſei ein ſchwächliches, kleines Männchen geweſen und ſehr
verträglich. Es ſah ſo aus, als ob Heydrich unter dem
Pantoffel ſtand. Als er der Frau H. einmal Mitteilung
von Gerüchten machte, die über ſie umgingen, da ſei ſie,
nachdem ſie anfangs ſehr erregt geweſen war, artig ge=
worden
, ja ſie dankte ihm für die guten Lehren. Er be=
obachtete
, daß Frau H. und Vogt in der Zeit vor der Tat
immer finſterer wurden. Am Abend der Tat wurde er
auf das Feuer gegen 7 Uhr aufmerkſam, als der Vogt
ſchon gerettet war. Auch die beiden nächſten Zeugen.
Häuptmann v. Malapart und der Generaloberarzt Dr.,
Grünert, ſchildern Herrn Heydrich als ſehr angeneh=
men
Mann, der ganz in ſeinen Sammlungen aufging; er
nahm ſeine wiſſenſchaftlichen Studien anſcheinend ſehr
ernſt. Es habe immer den Anſchein gehabt, daß Frau H.
Herr im Hauſe geweſen ſei. Auch der Geheime Hofrat
Menges=Heidelberg, der die Frau H. operiert hatte,
ſchildert Herrn H. als gut gebildeten Mann, der nicht den
Eindruck eines brutal veranlagten Menſchen machte. An=
ſcheinend
empfand er ſehr viel für ſeine Frau. Kreis=
aſſiſtenzarzt
Dr. Engau hat die Sektion der Leiche des
Heydrich vorgenommen. Die rechte Schädeldecke war zer=
trümmert
, wahrſcheinlich durch mindeſtens zwei Schläge
mit dem Hammer.

Das Dienſtmädchen von Heydrichs, Weidmann,
war der Anſicht, daß Vogt verwandt mit Heydrichs ſei,
da er H. ſtets Onkel nannte. Am 14. Maz fragte Vogt
das Mädchen, wann ſie in die Stadt ginge: Als er hörte,
am Samstag, gab er ihr auf, von ſeiner Mutter Eier mit=
zubringen
. Dieſen Auftrag ſtellt Vogt entſchieden in
Abrede. Das Mädchen bekundete weiter, daß Heydrich
nie zudringlich geweſen ſei. Bei Meinungsverſchieden=
heiten
zwiſchen dem Ehepaar ſiegte ſtets Frau H.
Kellner Uffelmann bekundete, daß Frau Heydrich, als
ihr bei dem Konzert auf der Ludwigshöhe Mitteilung
von dem Brand gemacht worden ſei, ausgerufen habe:
Helmut, Wolfgang, das iſt alles nicht wahr und ſei dann
ohnmächtig umgeſunken. Kellner Schwan ſagt aus,
daß eines Abends, als das Ehepaar mit einer befreunde=
ten
Frau in einem hieſigen Hotel ſaß, Frau H. zwei
auf der Galerie ſitzenden Offizieren Kußhände zugewor=
fen
habe. Sie mutete dem Zeugen auch zu, den Offizieren
einen Zettel zu übermitteln. Eine weitere Zeugin, die
viel mit Frau H. verkehrte, und die jetzt von der Ange=
llagten
auf das Gemeinſte verdächtigt wird, gibt ebenfalls
an, daß Herr Heydrich ſtets ſehr anſtändig geweſen ſei.
Die Frau war dem Manne überlegen. Sie ſagte oft in
Gegenwart von Fremden: Halte den Mund, das verſtehſt
Du nicht. Herr H. war immer klein ihr gegenüber und
ließ ſich das gefallen.

Die Schweſter der Angeklagten gibt an, daß Frau H.
als Kind ſehr luſtig war und gut in der Schule lernte.
Sie war phantaſtiſch veranlagt, was wohl auf die Bevor=
zugung
moderner Lektüre zurückzuführen ſei. Sie ſei nach
Halle angeblich als Geſellſchafterin gegangen und habe
ſehr ausführlich über ihre Tätigkeit geſchrieben. Man war
daher ganz überraſcht, als plötzlich ein Telegramm aus
Halle mitteilte, daß ſie niedergekommen ſei. Heydrich ſei
ihr nur als Kavalier entgegengetreten, zweideutige Re=
densarten
habe ſie von ihm nie gehört. Auch ſie hatte den
Eindruck, daß Frau H. ihren Mann beherrſchte. Die
Ausſöhnung zwiſchen den Ehegatten erfolgte, weil Frau
Heydrich den Jungen herausgeben ſollte, wenn er ſechs
Jahre alt iſt. Der Vater der Angeklagten, der 74jährige
Schuhmachermeiſter Schulze erklärt, ebenfalls ausſagen
zu wollen. Die Frau H. ſei die jüngſte von ſechs Kindern;
ſie ſei gut veranlagt geweſen. Herr H. habe ſich ſofort
ohne Zureden bereit erklärt, den Fehltritt ſeiner Tochter
durch eine Heirat reparieren zu wollen. Er habe den H.
nur als anſtändigen Menſchen kennen gelernt. Erſt kurz
vor der Scheidung habe ſeine Tochter ihrer Mutter ge=
ſagt
, daß ihr Mann ſie ſchlecht behandle. Als ſeiner Toch=
ter
der Sohn genommen werden ſollte, habe er ihr zuge=
redet
, nach Spanien zu reiſen; wenn ſich H. gebeſſert haben
ſollte, könnte vielleicht eine Ausſöhnung erfolgen. Wäh=
rend
der Zeit zwiſchen der erſten und der zweiten Ehe
wurde Frau Heydrich von zu Hauſe reichlich unterſtützt.

In der Nachmittagsſitzung wurde als erſte Zeugin
Frau Lietzmann vernommen. Ihr Mann habe ſich
mehrfach über den Verkehr des Vogt mit Frau H. auf=
gehalten
. Frau H. habe ſich einmal bei ihr darüber be=
ſchwert
, daß Herr Lietzmann ſie nicht gegrüßt habe. Als
dann ihr Mann, der hinzukam, ſagte, er habe ſie geſchnit=
ten
, da ihm Verſchiedenes zu Ohren gekommen ſei, habe
ſich Frau H. bedankt für die Ratſchläge: So ſchmecke ihr
das Abendeſſen beſſer, da ſie ſich das Herz erleichtert habe.
Student Fuhrmann verkehrte mit Vogt. Er ſei
ſehr ordentlich geweſen; nur kurz. vor der Tat habe er
ſich verändert; er habe ihn für krank gehalten. Von der
Frau H. ſprach er als von der Gönnerin, dann von der
Tante. Als beide einmal vor einer Auslage ſtanden
äußerte Vogt, ſolche Wäſche trägt meine Gönnerin auch.
Die zweite geſchiedene Frau des Heydrich, Elſa Mülker,
lernte den Mann 1903 in Halle kennen. Als ſie ſich ſpäter

Erſte Eindrücke eines Spaniers in Deutſchland.
In einem launigen Briefe ſchildert der bisherige Pariſer
Korreſpondent der Tribuna, Madrid die erſten in Deutſch=
land
empfangenen Eindrücke. Auf Schritt und Tritt kann
er das Bild korrigieren, das ihm Pariſer Blätter von
deutſchen Zuſtänden gemalt. Weder wird er für einen
Spion gehalten, noch ſind die Offiziere, die er auf der
Reiſe trifft, arrogant und wild Sie ſprechen viel vom
Krieg, von den Schlachten, an denen ſie teilgenommen,
von ihrem Vertrauen auf ein glückliches Ende. Kein Wort
aber von Haß oder Geringſchätzung ihrer Gegner. Den
Franzoſen bringen ſie Sympathie, den Ruſſen Mitleid
entgegen. Nur den Engländern werden einige kräftige
Worte gewidmet. Worte des Lobes widmet der ſpaniſche
Gaſt den aus dem Feindesland zurückkehrenden Feld=
grauen
. Er hat ihre Phyſiognomien genan geprüft, und
die Schilderung ſeines Eindrucks gipfelt in dem Ausruf:
Dieſe Soldaten ſind unfähig, Kinder zu ermorden.

Verwundert äußert er ſich über das Leben in den
deutſchen Städten, Heidelberg, Darmſtadt, Frankfurt
Berlin ſie ſcheinen keinem Staat anzugehören, der ſich
mitten im Kriege befindet. Der Verkehr iſt wie gewöhn=
lich
, es wird gearbeitet, die Fabrikſchornſteine rauchen, die
Läden ſind geöffnet, der Wagenverkehr iſt enorm. In
Berlin ſpielen die Theater, die Straßen ſind gut beleuchtet,
man merkt weder Mangel an Geld noch an Lebensmit=
teln
und kann ſich nicht denken, daß all dies Leben künſt=
lich
ſein ſoll. Das einzige, was darauf hindeutet, daß
Deutſchland im Kriege ſteht, iſt die große Zahl von Zei=
tungsausgaben
.

Humor in den Feldpoſt=Aufſchriften. Auch im Felde
haben die Beamten des Staatsſekretärs Kraetke ihren
Scharfſinn zu beweiſen. Was bedeutet zum Beiſpiel
Korſchleckerei? Nichts anderes als Korpsſchlächterei. Ein
Witzbold macht aus dem Karabinier= ein Rabbiner= Regi=
ment
, das mobile Erſatzbataillon wird zum möblierten
der Belagerungs= zum Belegungstrain, die Paket= Um=
ſchlag
= zu einer Paketunterſchlagungsſtelle. Das Piano=
Regiment 20 entpuppt ſich als das gar nicht ſanfte Pio=
nier
=Regiment 20. Die Schweine=Proviantkolonne iſt nur
eine ſchwere Kolonne. Sehr zahlreiche Briefe erhält in

Fournes die Marie. Dies vielbegehrte Weſen war frei=
lich
die Bürgermeiſterei (Mairie), der tatgemäßige Feld=
webel
hatte durchaus keine ungeſchlachte Hand, er war
nur etatsmäßig. Nicht leicht war die Beſchiffertruppe zu
entdecken, ſie fanden unſere Feldpoſtjünger im bayeriſchen
Luftſchiffertrupp, und die verkühlte Katholieke als Laza=
rett
faculté catholique.

* Ein Kriegsbrot=Kurioſum. Aus Thüringen ſchreibt
man: Die Zweiherrſchaft der halb gothaiſchen, halb weima=
riſchen
Stadt Ruhla hat auch jetzt wieder eine Merk=
würdigkeit
gezeitigt, die in ihrer Kleinlichkeit wenig mit
der Größe der gegenwärtigen Zeit harmoniert. Seit der
Einführung der Brot= und Mehlkarten dürfen die gotha=
iſchen
Einwohner nur noch gothaiſches Brot eſſen und
die weimariſchen Bürger nur das von den weimariſchen
Bäckern gebackene. Eine Einheitlichkeit war, wie die
Dorfzeitung berichtet, trotz aller Bemühungen in dieſer
Hinſicht nicht zu erreichen. Und ſo muß manche langjäh=
rige
, zu beiderſeitiger Zufriedenheit beſtandene Geſchäfts=
verbindung
mit dem bisherigen ausländiſchen Bäcker
aufgehoben und das Brot eines Landesbäckers gegeſſen
werden.

* Die Laus als Lebensretterin. Lebende Läuſe er=
ſchienen
als große gewichtige Tiere in den Lichtbildern
zum Vortrag über Fleckfieber. Die Genoſſen des ſchmutzi=
gen
Elends und der verwahrloſten Armut wurden be=
ſchuldigt
, mit heimlicher Tücke die Verbreiter von Läuſe=
typhus
zu ſein, der unter den Ruſſen ſo manches Opfer
gefordert hat. Da war es endlich an der Zeit, daß eine
Laus für die Ehre ihrer Sippe eintrat und eine lebens=
rettende
Tat vollbrachte. In Anerkennung ihrer Leiſtung
wurden ſpäter ihre geknickten Ueberreſte nach . bei
Berlin übergeführt zur Aufnahme ins Familienalbum.
Ein Garde=Regiment geht in Rußland vor; ein Grena=
dier
fühlt die leiſe Mahnung des verachteten Ungeziefers
in der Kniekehle, er greift zur juckenden Stelle, indem er
ſich vornüber beugt Sſi . . . ſſi . . .; ein Geſchoß ſtreckt
den Hintermann tot zu Boden. Für den Grenadier F.
war die Laus Lebensretterin.

[ ][  ][ ]

im Seebad trafen, klagte ihr Heydrich ſein Leid, daß ſeine
Frau mit dem Architekten Aßmann durchgegangen ſei.
Die Heirat mit ſeiner Frau habe ſein ganzes Leben ver=
nichtet
; er ſei aus dem Elternhaus verſtoßen worden.
Zuerſt ſei es unendliches Mitleid mit dem Männe ge=
weſen
, das ſich dann in Liebe verwandelte. Vor der
Hochzeit und auf der Hochzeitsreiſe ſei er ſehr gut zu ihr
geweſen. Doch bald nach der Rückkehr änderte ſich ſein
Verhalten ihr gegenüber. Er ging abends immer ſeine
eigenen Wege. Sie hatte den Eindruck, daß er ſchon wie=
der
mit ſeiner erſten Frau in Briefwechſel geſtanden habe.
Nach anderthalbjähriger Ehe wurde dieſe geſchieden. Sie
glaubt, daß die erſte Frau einen Druck auf Heydrich aus=
zuüben
vermochte, und zwar habe ihr H. einmal erzählt,
ſeine erſte Frau habe ihm vorgeworfen, er ſei an dem
Tode ſeines Töchterchens ſchuld. Nur ſo könne ſie ſich er=
klären
, daß Heydrich wieder mit Frau Heydrich in Ver=
bindung
trat. Unter anderem habe er ihr auch einmal
erzählt, ſeine erſte Frau habe ihn vergiften wollen. Er
habe ſich ſeines Lebens nicht mehr ſicher gefühlt. Am
liebſten habe er deshalb gekochte Eier gegeſſen. Bei der
Scheidung wurde Heydrich verurteilt, an die Zeugin 200
Mark monatlich zu zahlen. Da Heydrich es verſtand, ſich
dieſen Verpflichtungen zu entziehen, wandte ſie ſich an den
Vater des Hcydrich, der ihr dann auch eine Abfindung
von 30000 Mark gab. Dieſe Abfindung habe die Ange=
klagte
dann dazu benutzt, der Zeugin eine Erpreſſung
vorzuwerfen.

Der 42jährige Architekt, jetzt Schriftſteller Willi =
mann
, trat mit Frau H. 1902 in Verkehr. Sie war da=
mals
pſychiſch ſehr heruntergekommen. Dieſer Verkehr
wurde die Begründung der Scheidung der Heydrichſchen
Ehe. Nach der Scheidung lebten beide, Frau H. und der
Zeuge, etwa ein Jahr in Hannover. Aus finanziellen
Gründen mußten ſich ſpäter ihre Wege trennen. Frau H.
habe ſich beſtrebt, ſich fortzubilden und insbeſondere ihn
auf die Vera=Bücher aufmerkſam gemacht. Dieſe Lektüre
habe ſie aber wohl nicht verdaut. Er habe ihr ſchließlich
empfohlen, ſich mit ihrem Mann auszuſöhnen. In län=
geren
Zwiſchenräumen haben ſie ſich noch geſchrieben.
Vor zwei Jahren ſchrieb ſie ihm, er möchte nach Wies=
baden
kommen. Da haben ſie ſich ausgeſprochen und
einen Tag in einem Hotel gewohnt. Aus der weiteren
Beweisaufnahme iſt noch das Zeugnis der Hauswirtin
des Vogt zu erwähnen. Sie ſtellt ihm zunächſt das Zeug=
nis
eines ordentlichen und fleißigen Menſchen aus. Als
ihm einmal aus einem Briefe Geld, das Frau Heydrich
ihm geſchickt, herausfiel, habe er ihr von ſeinen Be=
ziehungen
erzählt. Sie habe ihn gewarnt.

Es wird dann nochmals Vogt eingehend Vorhalt
darüber gemacht, ob er denn am Donnerstag vor der
Tat wirklich entſchloſſen geweſen ſei, den Mordplan auf=
zugeben
, weil ihn Frau Heydrich gebeten habe, ſie wollen
Schluß machen, da ſie ganz zugrund gerichtet werde.
Dies iſt ein weſentlicher Punkt, denn Vogt beſtreitet ja,
ſich eines Mordes ſchuldig gemacht zu haben. Am Don=
nerstag
hätten beide mit den Mordplänen Schluß ge=
macht
. Die Tötung des Heydrich erfolgte ohne Ueber=
legung
, denn es ſei ja garnicht ſeine Abſicht an dem
Samstag geweſen, den Heydrich zu erſchlagen. Die Tat
ſei vielmehr ein Ausfluß ſeines Jähzornes, der durch
die Auseinanderſetzung mit Heydrich entflammt wurde.
Da es eine unüberlegte Tat von ihm ſei, könne ihn auch
Frau H. nicht angeſtiftet haben. Vogt, der wohl erkennt,
um was es ſich handelt, behauptet mit Beſtimmtheit, daß
er am Donnerstag den Plan, Heydrich zu töten, aufge=
geben
habe. Der Unterſuchungsrichter bekundet, daß ihm
Vogt dasſelbe geſagt habe, mit dem Zuſatz, als er dieſen
Entſchluß gefaßt habe, ſei es ihm ordentlich leicht ums
Herz geworden. Dem Unterſuchungsrichter hat er auch
von den Luftſchlöſſern erzählt, die er und Frau Heydrich
gebaut hätten. Er, Vogt, dürfe die Kaſſe führen, wenn
der Heydrich aus dem Wege geräumt ſei. An die Folgen
der geplanten Tat habe er garnicht gedacht, Frau H.
dagegen ſehr viel. Vorſitzender: Frau Heydrich, iſt es
wahr, daß Vogt das Verſprechen gab, daß er nichts mehr
machen wollte? Frau Heydrich: Ja! Der Vorſitzende
hält der Angeklagten daraufhin vor, warum ſie dann
doch den Vogt allein mit ihrem Manne zuſammen ließ,
warum ſie das Kind und den Hund, die ſonſt meiſt zu
Hauſe gelaſſen wurden, mitnahm, warum ſie das
Dienſtmädchen zu derſelben Zeit mit ſoviel Aufträgen
fortſchickte, daß dieſes möglichſt lange fort blieb und end=
lich
, warum ſie denn nicht dafür ſorgte, daß der Vogt aus
dem Hauſe blieb. Auf alle dieſe Fragen hat die Ange=
klagte
keine Antworten. Auf eine weitere Frage des
Vorſitzenden antwortet ſie, daß ſie nur die Möglich=
keit
des Gasmordverſuches zugebe.

Medizinalrat Dr. Wagner von der Landes=Heil=
und Pflegeanſtalt Gießen hat den Angeklagten 6 Wochen
lang auf ſeinen Geiſteszuſtand unterſucht. Aus der Unter=
ſuchung
gewann er die Ueberzeugung, daß der Vogt
geiſtig normal iſt; dies fand er in der Hauptverhandlung
beſtätigt. Vogt iſt leidlich geſund und entſtammt einer
Familie, in der geiſtige oder nervöſe Erkrankungen nicht
vorkommen. Er iſt über den Durchſchnitt begabt und
habe zielbewußt, ſolide und ſelbſtändig gelebt, war aber
doch etwas phantaſtiſch veranlagt. Ein Fall von krank=
hafter
Störung der Geiſtestätigkeit habe zweifellos bei
Begehung der Tat nicht vorgelegen, wenigſtens ſind hier=
für
keine Anhaltspunkte vorhanden. Doch ſei Vogt die
ganze Zeit in einer großen ſeeliſchen Spannung geweſen.
Man müſſe ſich ſagen, daß etwas ganz Außerordentliches
in das Leben des Vogt getreten ſein müſſe, um ihn aus
ſeinen ſelbſtgewählten ſicheren Bahnen zu werfen. Bis
zum Verkehr mit Frau H. war er ganz unerfahren im
Verkehr mit Frauen. Deshalb mußte die weiche Hingabe,
wie ſie Hyſteriſchen eigen iſt, einen ſo beſtimmenden Ein=
fluß
auf ihn ausüben. Die Liebe zu einer Hyſteriſchen hat
ihn aus der Bahn geworfen. Sachverſtändiger faßte ſein
Gutachten dahin zuſammen, daß Vogt ſich in einem der=
artig
erregten ſeeliſchen Zuſtand befunden habe, daß nur
etwas Geringes nötig war, um es zur Exploſion gegen
den Nebenbuhler kommen zu laſſen.

Profeſſor Berliner hat die Angeklagte ebenfalls
6 Wochen in der Gießener Klinik beobachtet. Durch zwei
Anfälle, an deren Echtheit nicht zu zweifeln iſt, erkannte
er zweifellos, daß die Angeklagte hyſteriſch ſei. Der § 51
ſei aber nur dann bei hyſteriſchen Kranken anwendbar,
wenn noch zu der Hyſterie Schwachſinn komme. Davon
könne aber bei Frau H. ſelbſtverſtändlich keine Rede ſein.
Es ſei auch in den einzelnen Fällen, die zur Anklage
ſtehen, die Verantwortlichkeit der Frau H. gegeben, wenn
auch ihr Zuſtand ihre Handlungen in einem milderen
Licht erſcheinen laſſe, als gleiche Handlungen eines geſun=
den
Menſchen.

Da auf ſämtliche übrigen Beweismittel verzichtet
wird, wird

die Beweisaufnahme geſchloſſen.

Es wird ſodann noch die Frageſtellung formuliert. Die
Fragen lauten auf Mord, Totſchlag und Körperverletz=
ung
mit tödlichem Erfolg, ſowie auf Brandſtiftung be=
züglich
des Vogt. Die Fragen bezüglich der Frau Heydrich

lauten auf Anſtiftung zum Mord, bezw. Totſchlag, bezw.
Körperverletzung mit tödlichem Erfolg, ferner des Gas=
mordverſuchs
, bezw. Totſchlagsverſuchs, und bezüglich
des Vogt noch der Beihilfe zu letzterem Verbrechen.

Zur Regelung des Verkehrs mit Brotgetreide
und Mehl. Die Preiſe von Brot und Mekl.

Der eiſerne Wall unſerer Armeen hat es ermöglicht,
daß das Wirtſchaftsleben unſeres Volkes ſich der Gegen=
wart
in vollem Umfange anpaſſen konnte. Zu der wun=
derbaren
militäriſchen Ausrüſtung tritt nunmehr die
wirtſchaftliche Kriegsrüſtung. Die Organiſationsfähigkeit
des Volkes wird ſich gewiß auch auf wirtſchaftlichem Ge=
biete
mit Erfolg erproben.

Die deutſchen Bundesregierungen haben, um dem
Volke in der Kriegszeit eine zu weitgehende Verteuerung
des Brotes zu erſparen, ſich für die Beſchlagnahme aller
Brotgetreidevorräte und ihre Verteilung an die Kommu=
nalverbände
nach dem Verhältnis der zu ernährenden Be=
völkerung
entſchieden. Die Regierung hat getan, was ſie
tun konnte. Während wir nun von unſeren Kriegern in
Bezug auf die Ernährung keine Klage hören, hören wir
leider nur zu oft Klagen im Inland. Obwohl wir daheim
allen Grund haben, unſeren Soldaten zu danken, daß ſie
ihr Leben eingeſetzt haben, um den Feind aus dem Land
zu halten, daß ſie es ſind, die uns das Bild der Zerſtörung
und des Elendes im eigenen Lande erſpart haben, ſteht
dieſer Dank nicht immer im Vordergrund.

Die Klagen über die Einſchränkung und die Verteue=
rung
des Brotes nehmen einen großen Umfang an, ins=
beſondere
wird der Vorwurf gegen die
Bäcker gerichtet, an einer ungerechtfer=
tigten
Verteuerſung des Brotes ſchuldig
zu ſein. Iſt dieſe Klage wirklich berechtigt? Iſt es
auch erklärlich, daß Vorwürfe zunächſt gegen die Bäcker
erhoben werden, da ſie das Brot als ein Hauptnahrungs=
mittel
für die Maſſen herſtellen, ſo ergibt doch eine nähere
Unterſuchung, daß die Vorwürfe ohne eine genügende
Prüfung geäußert wurden.

In einer eingehenden Unterſuchung, die der von
dem Oberbürgermeiſter für die Regelung des
Brotverkehrs eingeſetzte Ausſchuß vornahm, wurde feſtge=
ſtellt
, daß bei den derzeitigen Mehlpreiſen von 43 Mark
für den Doppelzentner der Brotpreis von 40 Pfg. für
zwei Pfund nicht hoch iſt. Es wurde anerkannt, daß bei
den derzeitigen Verhältniſſen nur ein mäßiger Geſchäfts=
gewinn
möglich erſcheint und der Brotpreis in Darmſtadt
im Vergleich zu anderen Städten nicht hoch iſt. Der Ma=
giſtrat
zu Frankfurt a. M. hat auf eine Anfrage mitge=
teilt
, daß das dortige Gewicht für einen Laib von zwei
und vier Pfund das Teiggewicht darſtellt, das 24
Stunden nach dem Verbacken geringer iſt, als das wirk=
liche
Brotgewicht. Das Darmſtädter Brot muß bei dem
Verkaufe 24 Stunden nach dem Verbacken das volle Ge=
wicht
von zwei, bezw. vier Pfund aufweiſen. Das Frank=
furter
Brot wird mit 2000 Gramm Teiggewicht eingelegt
und ergibt bei dem Verkauf nur ungefähr 1700 Gramm
Brot. Daraus ergibt ſich, daß der Preis
für ein Pfund Brot in Darmſtadt etwas
niedriger iſt als in Frankfurt.

Wenn auch die Preiſe für viele Nahrungsmittel ge=
ſtiegen
ſind und mancher Haushalt ſehr belaſtet wird, ſo
haben wir doch genügend Nahrungsmittel, wir brauchen
nicht zu hungern. Die Vorſchriften des Bundesrats geben
zwar dem Ernſt der Lage Ausdruck, aber auch der berech=
tigten
Zuverſicht, daß wir bei Befolgung der neuen Geſetze
durchhalten werden.

Der Deutſche ſoll auch die Frage ſtellen, wie es mit
dem Auslande ſteht. Nach den bisher erfolgten Meldun=
gen
herrſchen dort noch höhere Preiſe als bei uns, von
unſeren Feinden gar nicht zu reden. Die neutralen Län=
der
haben weit mehr unter hohen Lebensmittelpreiſen zu
leiden, als wir. Selbſt in Amerika, das zwei große
Ernten hintereinander hhatte, iſt der Weizen ſeit Kriegs=
ausbruch
um mehr als 50 Prozent aufgeſchlagen, während
die Steigerung bei uns kaum 25 Prozent betrug. Aller=
dinas
iſt nicht zu beſtreiten, daß bei den feſtgeſetzten Höchſt=
preiſen
für Getreide die Spannung zwiſchen Mehl und Ge=
treide
, beſonders bei Roggen, zu hoch iſt. Es iſt nicht
leicht, die Gründe dieſer Erſcheinung über allen Zweifel
hinaus klarzuſtellen. Unſere Landwirtſchaft hat es in den
letzten zwanzig Jahren in dankenswerter Weiſe verſtanden,
unter Anſpannung aller Kräfte ihren Ertrag fortgeſetzt zu
ſteigern und den großen Bedarf der ſtets ſtark wachſenden
Bevölkerung faſt voll zu decken. Im Bunde mit einem
großzügigen Handel und der Wiſſenſchaft (Kunſtdünger,
Maſchinenkraft, Dampfpflüge; Kartoffeltrocknung, Molke=
reiweſen
, Verwendung der elektriſchen Kraft), im Verein
mit den großen gemeinnützigen Organiſationen ſind außer=
ordentliche
Fortſchritte erzielt worden. Wir pflanzten in
den letzten Jahren rund 100 Millionen Sack Roggen und
ungefähr 35 Millionen Sack Weizen. Der Roagen reicht
für unſeren Bedarf. Bei guten Ernten konnten wir ſo=
gar
noch einige Millionen Sack ausführen. Weizen müſſen
wir dagegen, da wir ungefähr 55 Millionen Sack gebrau=
chen
, vom Auslande beziehen. Mit dem Tage der Mobil=
machung
wurde die Zufuhr von auswärts außerordentlich
erſchwert. Die ſofortige Feſtſetzung von Höchſtpreiſen war
nicht möglich, da im neutralen Ausland höhere Preiſe
herrſchten, wie bei uns, und die Zufuhr vom Auslande
bei Feſtſetzung niedrigerer Preise ausgeſchloſſen geweſen
wäre. Die Regierung hat demnächſt die durchaus rich
tige Verordnung getroffen, daß im Intereſſe der Er=
ſparung
des Weizenmehls kein Weizenmehl ohne Bei=
miſchung
von 30 Prozent Roggenmehl hergeſtellt werden
darf. In Südweſt=Deutſchland, das viel Weizenmehl ver=
braucht
, entſtand nunmehr ein großer Bedarf nach Rog=
genmehl
. Auch iſt anzunehmen, daß die Kriegsgetreide=
geſellſchaft
, die die Intereſſen des deutſchen Volkes ver=
tritt
, bereits außerordentliche Vorräte im Intereſſe der
zukünftigen Sicherung des Vaterlandes ankaufte.

Wir befinden uns gegenwärtig in einer Zeit des
Uebergangs. Auch die z. Zt. umlaufenden Vorräte an
Weizenmehl ſind vermutlich eine Uebergangserſcheinung.
Es iſt durchaus die Mahnung gerechtfertigt, nach wie vo
mit dem Weizenmehl ſo haushälteriſch wie nur möglick
umzugehen, damit wir auch dann mit genügenden Wei=
zenvorräten
verſehen ſind, wenn ſich die neue Ernte ver=
zögern
ſollte. Es iſt mit Beſtimmtheit zu hoffen, daß die
Kriegsgetreidegeſellſchaft Ende dieſes Monats mit der
Verteilung beginnen kann. Wir werden hoffentlich bald
ein Herabgehen der Mehlpreiſe und eine gleichmäßige
Verſorgung aller Teile des Vaterlandes erreichen. Die
Regierungsmaßnahmen mußten von den Geboten der
Vorſicht getragen ſein, Unſere Beſtände würden beſtimmt
ausreichen, wenn wir heute ſchon mit einer normalen
Ernte rechnen könnten. Dieſe Annahme kann jedoch durch
Zufälle geſtört werden. Eine Verſchiebung der Ernte
durch ſchlechtes Wetter bedinat einen wöchentlichen Mehr
bedarf von mindeſtens 3½ Millionen Sack Getreide.

Die Maßnahmen der Regierung und der für die Aus=
führung
verantwortlichen Kommunalverbände haben die

Löſung einer Frage zum Gegenſtand, wie ſie grö=
ßer
nicht gedacht werden kann. Der Umfang
der Probleme iſt außerordentlich, und nicht immer iſt es
möglich, insbeſondere in einer Uebergangszeit klar zu
ſehen. Die Stadt Darmſtadt war die erſte Stadt in
Heſſen, die die Brotkarte einführte. Ihre Einführung iſt
einmütig begrüßt worden. Die Bevölkerung hat, durch=
drungen
von der Notwendigkeit der Maßnahmen, auch
der Stadtverwaltung hilfreiche Hand geleiſtet. Mit herz=
licher
Dankbarkeit muß die Städtiſche Verwaltung ins=
beſondere
der Tätigkeit der Herren Stadtverordneten und
der Einwohner unſerer Stadt gedenken, die in ſelbſtloſer
Weiſe bei der Kartenausgabe eine außer=
ordentliche
Arbeit bewältigt haben. Die Stadt=
verwaltung
ſpricht die Ueberzeugung aus, daß wir auch
in Zukunft alle Härten der Zeit in der Erkenntnis von
der Größe der Gegenwart übernehmen und ſtets unſere
Blicke wenden müſſen auf unſer herrliches Heer und ſeine
heldenmütige, kampferprobte Tapferkeit.

Zu der Aufnahme der Kartoffelbeſtände.

Man ſchreibt uns von geſchätzter Seite: Nach der
amtlichen Bekanntmachung ſoll, jedenfalls auch zur Be=
ſchleunigung
des Verfahrens, die angeordnete Auf=
nahme
der Kartoffelvorräte nicht durch Wieg=
ung
, ſondern durch Schätzung erfolgen. Wenn auch die
im Herbſt beſchafften Vorräte nach dem ſeitherigen Ver=
brauch
und der Zeit gewiſſe Anhaltspunkte bieten, ſo
dürften die Schätzungen dem hierin Ungeübten doch etwgs
Schwierigkeiten verurſachen. Es ſei deshalb auf ein ein=
faches
und leicht ausführbares Verfahren, nämlich das
Ausmeſſen der Vorräte, hingewieſen.

Belanntlich werden in den meiſten Haushaltungen die
Kartoffeln im Keller in Kiſten oder in dieſen ähnlichen
Verſchlägen von prismatiſcher Form aufbewahrt, deren
Raumgehalt unſchwer zu berechnen iſt. Zu dieſem Zweck
mißt man mit einem gewöhnlichen Längenmaß (Meter)
die Länge, Breite und Höhe des Behälters, drückt die drei
ermittelten Werte in Dezimeter aus und multipliziert ſie
miteinander; das Ergebnis entſpricht dem Inhalt des
Kaſtens in Litern. Nach den früheren vor 1872
geltenden heſſiſchen Landesbeſtimmungen wurde das
Malter Kartoffeln uſw. einem Gewicht von 2 Zentnern
oder 100 Kilogramm gleichgerechnet. Da das heſſiſche
Landesmaß auf dem metriſchen Syſtem aufgebaut war, ſo
entſpricht das Malter einem Raumgehalt von 128 Litern
(4 Simmer à 32 Liter 128 Liter). Um nun von den
vermeſſenen Kartoffeln den Gewichtswert zu erhalten,
muß man mit der Zahl 128 oder rund 130 in die gefun=
dene
Literzahl dividieren. Das Reſultat ergibt die ge=
ſuchte
Anzahl Doppelzentner à 100 Kilogramm. Durch
Diviſion mit der Zahl 64 bezw. 65 erhält man die Anzahl
Zentner à 50 Kilogramm.

Beiſpiel: Eine Kartoffelkiſte ſei im Lichten, d. h.
innen, 1,25 Meter lang, 1 Meter breit, und die Höhe der
darin aufbewahrten Kartoffeln betrage 0,66 Meter.
Berechnung: 12,5.10.6,6
6,35 Doppelzentner, oder 635 kg.
130
Der ungefähre Vorrat läßt ſich auch, wie ſchon
oben erwähnt, aus dem ſeitherigen Verbrauch
und der Zeit abſchätzen. Der Winterbedarf wird in der
Regel Ende Oktober oder Anfangs November eingekellert
und mit dem Aufbrauch bis zum Beginn des Monats
Auguſt des folgenden Jahres gerechnet. Unter dieſer
Annahme liegt der Aufnahmetermin 15. März faſt
genau in der Mitte der Verbrauchszeit, und darf deshalb
bei normalem Verbrauch noch auf das Vorhandenſein der
Hälfte der Einlage im Herbſt geſchloſſen werden.

Groß=Gerau, 11. März. (Tödlich verunglückt.)
Heute früh 5 Uhr verunglückte auf dem hieſigen Bahnhof
der Rangierer Hamerſchlag aus Biſchofsheim. Der Ver=
unglückte
, der verheiratet iſt, wurde von einem Wagen
erfaßt und an die Laderampe gedrückt. Im Krankenhaus
wohin Hammerſchlag gebracht wurde, verſtarb er um ½7
Uhr früh.

Mainz, 11. März. (Für Galizien und die
Bukowina.) Der Finanzausſchuß beſchloß, den Stadt=
verordneten
vorzuſchlagen, einen Betrag von 2500 Mark
für die durch den Krieg geſchädigten deutſchen Einwohner
Galiziens und der Bukowina zu ſpenden.

L.U. Gießen, 11. März. (Von der Landesuni=
verſität
.) Am Schluß des Semeſters fand durch den
Rektor der Univerſität und den ſtudentiſchen Ausſchuß
eine Beſichtigung der verſchiedenen Einrichtungen ſtatt,
die im Intereſſe der Studentenſchaft während und trotz
des Krieges in Ausführung begriffen ſind. Zuerſt wurde
die Anlage vor der Univerſität, die unter Ver=
wendung
der Beiträge von Staat und Stadt, ſowie der
Dozenten durch Herrn Stadtgärtner Balſer ausgeführt
wird, erläutert und geprüft. Sie ſoll neben ihrem äſtheti=
ſchen
Zweck in praktiſch=nützlicher Weiſe beſonders den
Studierenden Gelegenheit bieten, um ſich in den Pauſen
des Unterrichts zu erholen. In der Anlage ſind 1,50
Meter breite Wege und eine größere Zahl von Bänken
in niſchenartig angelegten Pflanzungen vorgeſehen. Die
Einfriedigung wird durch einen Gitterzaun geſchehen, an
dem entlang vorn eine Reihe von Linden gepflanzt wird.
Die bisher kahle Fläche vor der Aula wird durch ein
großes Beet belebt, in deſſen Mitte ſich hoffentlich bald
der geplante Ludwigs=Brunnen mit dem Denkmal des
Stifters der Univerſität erheben wird. Die Streifen ent=
lang
dem Gebäude werden ebenfalls neu angelegt und
mit Sitzplätzen verſehen. Die Probebänke, die ſchon
einige Tage in dem Flur der Aula ausgeſtellt waren, wur=
den
an die richtigen Stellen gebracht und geprüft. Das
gewählte Modell fand Beifall. Wir hoffen, daß die An=
lage
in der geplanten Form eine Zierde der Univerſität
und der Stadt werden wird.

Sodann wurde das Gelände zwiſchen Rektorat und
Aula beſichtigt, das bisher als früherer Zimmerplatz völ=
lig
brachliegend, nunmehr ein Studentengarten
werden ſoll. Das dabei gewonnene Land wird während
des Krieges teilweiſe noch zum Gemüſebau verwendet
werden, im übrigen aber jetzt ſchon in einer jenem Zweck
entſprechenden Weiſe bepflanzt werden. Die Anlage ſoll
zugleich als Garten des kunſtwiſſenſchaftlichen Inſtituts
dienen.

Weiter ging der Weg zu dem Gelände des zukünf
tigen Sportplatzes zwiſchen dem Gebäude der Ma=
ſchinengewehrkompagnie
und dem Wäldchen an der Ful=
daer
Bahn. Vom Städtiſchen Tiefbauamt war der Grund
riß abgeſteckt, ſo daß der ganze Plan mit ſeiner großen
Laufbahn, den Ballſpielplätzen und den ſonſtigen An=
lagen
zum Vorſchein kommt. Die Gliederung wird in
drei Terraſſen geſchehen. Der Blick über den ganzen Platz
von der Gegend unter dem Schützenhauſe nach dem Schif=
fenberg
zu iſt ſehr ſchön. Im Intereſſe der Volksernäh=
rung
ſoll der größte Teil des Geländes, das von der Stadt
der Univerſität verkauft iſt, im Umfange von zirka 25500.

[ ][  ][ ]

Quadratmeter während des Krieges noch zu landwirt=
ſchaftlichen
Zwecken verwendet werden. Jedenfalls wird
durch dieſen großzügig geplanten Spiel= und Sport=
platz
die Univerſität und die Stadt Gießen eine neue
Anziehungskraft erhalten.

Schließlich wurde an dem Wege nach dem Gleiberg
hinter der Hardt das ſteil anſteigende Gelände beſucht, das
im vorigen Jahre der Univerſität zur Benutzung über=
wieſen
worden iſt. Dieſer Univerſitäts=Garten
umfaßt ungefähr 5000 Quadratmeter. Der an dem Fuß=
weg
nach dem Gleiberg zu gelegene Teil, ein alter mit
Terraſſen verſehener Garten, wahrſcheinlich ein früherer
Weinberg, iſt im vorigen Sommer ſchon mehrfach von
Dozenten und Studenten zu geſelligen Zwecken benutzt
worden und wird wahrſcheinlich nach Schluß des Krieges,
hoffentlich ſchon im nächſten Sommer, immer mehr be=
nutzt
werden. Der andere Teil des Geländes zieht am
Steinbruch entlang in die Höhe und bietet prächtige Aus=
ſichten
in das Lahntal. Hoffentlich werden die in Aus=
führung
begriffenen Einrichtungen weiter dazu beitragen,
um der Studentenſchaft den Aufenthalt an unſerer Uni=
verſität
und in unſerer Stadt zu einem behaglichen zu
machen.

Zweite Kammer der Stände.

* Darmſtadt, 11. März.

Der erweiterte Finanzausſchuß ſetzte heute unter dem
Vorſitz des Abg. Dr. Oſann ſeine Beratungen über die
verſchiedenen Schulanträge fort. Die Regierung
widerſpricht auch heute den radikalen Anträgen Korell
und Calman. Für eine allgemeine Freigabe des Nach=
mittagsunterrichts
ſeien die Verhältniſſe im Lande zu ſehr
verſchieden. Wenn im Vorjahre die Ernte eingebracht
und die Herbſtbeſtellung bewirkt werden konnte, ſo muß
dies unter Ausnutzung der gewonnenen Erfahrungen auch
für die kommenden Arbeiten trotz weiter verminderter
Arbeiterzahl möglich ſein. Jedenfalls müſſe die Entſchei=
dung
bei den Kreisſchulkommiſſionen verbleiben. Im.
Verlauf der weiteren Debatte brachte der Abg. Bach
folgenden Vermittlungsantrag ein:

In allen Orten, in denen der Mangel an Arbeits=
kräften
dies notwendig erſcheinen läßt, kann während des
Krieges auf Antrag des Gemeinde= und Schulvorſtandes:
1. der Nachmittagsunterricht ausgeſetzt werden; 2. können
die Schüler und Schülerinnen des oberſten oder der beiden
oberſten Jahrgänge ganz vom Unterricht befreit werden.

Der Abg. Calman änderte ſeinen geſtrigen Antrag
in folgender Weiſe ab:

Veurlaubungen in Volksſchulen für die
Dauer der allgemeinen Mobilmachung.

Wir beantragen: 1. daß in Gemeinden mit ſtark über=
wiegender
landwirtſchaftlicher Erwerbstätigkeit der letzte
Jahrgang der Volksſchulen, ſowohl der Knaben wie Mäd=
chen
, für die Zeit von Beginn des Schuljahres bis Ende
der Herbſtarbeit beurlaubt wird, es ſei denn, daß ſich ein
Schüler oder eine Schülerin nicht dauernd in der Land=
wirtſchaft
beſchäftigt und der Schulvorſtand deshalb den
Urlaub verſagt; 2. daß in ländlichen Volksſchulen die
jüngeren Jahrgänge während dieſer Zeit, ſoweit auch hier
das Bedürfnis vorliegt, ganz oder teilweiſe beurlaubt
werden; 3. daß berechtigten Urlaubsgeſuchen in gewerb=
lichen
Kreiſen ebenfalls entſprochen wird‟ 4. daß während
des Sommers in allen ländlichen Schulen der Nachmit=
tagsunterricht
auf Antrag des Schulvorſtandes ganz oder
teilweiſe ausfällt; 5. daß in anderen Schulen ähnlich
begründeten Urlaubsgeſuchen tunlichſt entſprochen wird.

Die Regierung erklärte ſich mit dem Antrag Bach ein=
verſtanden
, hat aber gegen den abgeänderten Antrag Cal=
nan
einzuwenden, daß darin die Befreiung der oberſten
Schulklaſſen allgemein gefordert werde, anſtatt ſie
von der Prüfung und der Entſchließung der Kreisſchul=
kommiſſion
abhängig zu machen. Die Abgg. Korell=
Ingelheim und Uebel zogen ihre Anträge zugunſten des
abgeänderten Antrags Calman zurück, der mit Mehrheit
angenommen wird.

Es wurde ſodann die Debatte über die Anträge, die
ſich auf die Volksernährung beziehen, fortgeſetzt.
Hierbei wurden die Maßnahmen der Reichsregierung und
uch der Landesregierung in bezug auf die Höchſtpreiſe,
die Beſchlagnahmungen uſw. einer ſcharfen Kritik unter=
zogen
. Allgemein wurde bedauert, daß dieſe Maßnahmen
vielfach zu ſpät und in unzureichendem Maße getroffen
worden ſind. Namentlich gilt das von den Höchſtpreiſen
auf Mehl und auf landwirtſchaftliche Hilfsſtoffe ( Futter=
mittel
und Düngemittel). Von anderer Seite wurden in
dieſem Zuſammenhange auch die Wirkung der Maßnah=
men
und die Preisſteigerungen auf die konſumierende
Bevölkerung in den Stadten beleuchtet. Sowahl aus länd=
lichen
wie aus ſtädtiſchen Kreiſen wurde auf die wachſende
Mißſtimmung hingewieſen, die aus unzweckmäßigen oder
aus unterlaſſenen Maßnahmen veranlaßt werde; es
wurde aber auch allſeitig ebenſo nachdrücklich betont, daß
die Mißſtimmung, ſoweit ſie auf mangelndes Verſtändnis
der Lage der einzelnen Volksteile untereinander zurück=
zuführen
iſt, bekämpft werden muß, da alle Volksteile ſich
in der gegenwärtigen Zeit gegenſeitig vertragen und ver=
ſtehen
lernen müſſen, da von der Einigkeit des geſamten
Volkes der Ausgang des großen Ringens abhängig iſt.

Die Beratungen wurden auf Freitag vertagt.

Handel und Verkehr.

* Berlin, 11. März. Börſenſtimmungsbild.
Im freien Börſenverkehr ſpielten auch heute Löwe=Aktien
eine erſte Rolle. Die Aufwärtsbewegung ſetzte ſich in
zeitweiſe ſtarken Sprüngen fort. Für anderen Kriegsbedarf
liefernde Unternehmungen herrſchte gleichfalls recht leb=
haftes
Intereſſe; größere Umſätze fanden beſonders in
Rottweiler Pulverfabriken ſtatt. Ferner wurden Phönir,
Bismarckhütte, Caro Hegenſcheidt und Oberſchleſiſche
Kokswerke viel genannt. In Deviſen war gute Nachfrage
bemerkbar, öſterreichiſche ſtellten ſich etwas höher. Geld
unverändert leicht.

Landwirtſchaftliches.

Getreide=Wochenbericht
der Preisberichtſtelle des Deutſchen Landwirtſchaftsrats
vom 2. bis 8. März 1915.

Am 9. Februar hatte die Reichsverteilungsſtelle den
täglichen Verbrauch von Mehl proviſoriſch auf 225 g feſt=
geſetzt
. Auf Grund der inzwiſchen gemachten Beobach=
tungen
ſind die Kommunalverbände nunmehr angewie=
ſen
, die Tageskopfmenge ſpäteſtens vom 15. März ab auf
200 g zu bemeſſen, um die Reſerven zu Beginn des näch=
ſten
Erntejahres noch mehr zu verſtärken. Die Ver=
ſorgung
der Bäcker erfolgt jetzt in ausreichender Weiſe
durch die Kommunen, ſo daß der freie Verkehr in Mehl
immer mehr an Umfang verliert. Es wäre nur zu wün=
ſchen
, daß die zwiſchen den Preiſen des Getreides und
des Mehles beſtehende Spannung nunmehr allmählich auf

ein normaleres Maß zurückgeführt würde. Während bei=
ſpielsweiſe
in Mannheim der vom Kommunalverband
feſtgeſetzte Bäckerpreis frei Haus für Weizenbrotmehl Mk.
42.75, für Roggenmehl (mindeſtens 82 Prozent) Mk. 38.25
beträgt, mußten die Berliner Bäcker für von der Stadt
geliefertes Mehl in den letzten Tagen noch ca. Mk. 43
bezahlen, und im freien Verkehr lauteten die Forderungen
ſogar Mk. 4545½. Es iſt demgegenüber bemerkenswert,
daß ſich unter Zugrundelegung eines Roggen= Einſtands=
preiſes
von Mk. 240 und eines Mahllohnes von Mk. 30
ein Mehlpreis von ca. Mk. 30½ ergibt, wobei die Ver=
wertung
der entfallenden Kleie nur mit Mk. 13 angenom=
men
iſt. Erfreulicherweiſe ſind nunmehr auch endgültige
Beſtimmungen hinſichtlich der Verteilung von Kleie ge=
troffen
worden. Laut Verordnung vom 5. März iſt ſämt=
liche
Kleie, die aus beſchlagnahmtem oder von der Kriegs=
getreide
=Geſellſchaft überwieſenem Getreide ermahlen iſt,
an die Bezugsvereinigung der deutſchen Landwirte abzu=
geben
. Von der geſamten verfügbaren Kleie wird ein
Drittel nach dem Verhältnis der am 1. Februar ermittel=
ten
Getreidevorräte auf die einzelnen Kommunalverbände
verteilt. Die verbleibendenezwei Drittel werden entſpre=
chend
dem Viehſtande vom 1. Dezember 1914 verteilt, wo=
bei
30 Prozent auf Pferde, 55 Prozent auf Rindvieh
und 15 Prozent auf Schweine entfallen. Für die Ueber=
laſſung
der Kleie gelten die in der Verordnung vom 5.
Januar feſtgeſetzten Höchſtpreiſe. Die Bezugsvereinigung
erhält als Vermittlungsgebühr 2 vom Tauſend. Es iſt
zu hoffen, daß durch dieſe Regelung nunmehr eine ge=
rechte
und gleichmäßige Verſorgung der Landwirte mit
Kleie herbeigeführt werden dürfte. Für ausländiſche
Kleie mußten, da die Zufuhr von Oeſterreich=Ungarn auf=
gehört
hat, wieder höhere Preiſe angelegt werden.
Im übrigen war die Stimmung im Futtermittelgeſchäft
in der Berichtswoche eher etwas ruhiger. Von auslän=
diſchem
Futtergetreide ſtand vermehrtes Angebot zur
Verfügung, doch behinderten Verkehrsſtockungen im
Eiſenbahnbetrieb das Geſchäft. Gerſte wurde ab Dres=
den
zuletzt mit 505510 Mark bezahlt, rollender Mais
erzielte 510520 Mark, während Neumais, deſſen Be=
ſchaffenheit
allerdings zu wünſchen übrig läßt, mit 495
bis 498 zu kaufen war. Inländiſche Gerſte iſt nach wie vor
nur in Poſten von 60 Ztr. am Markte. Der Umſtand,
daß für Mengen bis zu=60 Ztr. der Höchſtpreis nicht gilt,
bringt es mit ſich, daß im Kleinhandel Preiſe von 500
Mark und darüber bewilligt werden müſſen. Mit Recht
wendet ſich die Handelskammer Bromberg an die Re=
gierung
mit der Bitte, dieſem Mißſtande endlich durch
Beſchlagnahme und Feſtſetzung von Kleinhandels= Höchſt=
preiſen
ein Ende zu machen. Zuckerfutter war angeſichts
des am 15. d. Mts. in Kraft tretenden Vertriebsmono=
pols
der Bezugsvereinigung zu ermäßigten Preiſen an=
geboten
, während der Bedarf mit weiteren Anſchaffun=
gen
zurückhielt.

Schlachtviehmarkt Darmſtadt. SSchweine=
markt
am 10. März. Auftrieb 170 Schweine. Preiſe für
50 Kilogramm Schlachtgewicht 105,50108 Mark. Zutrieb
von Landſchweinen. Preiſe für 50 Kilogramm Schlacht=
gewicht
103 Mark. Marktverlauf: rege; Ueberſtand.
Schweinemarkt am 11. März. Auftrieb 128 Schweine.
Preiſe für 50 Kilogramm Schlachtgewicht 105,5108 Mk.
Zutrieb von Landſchweinen. Preiſe für 50 Kilogramm
Schlachtgewicht 102 bis 104 Mark. Marktverlauf mäßig;
Ueberſtand. Kälbermarkt am 11. März. Auftrieb
187 Kälber, 2 Schafe. Preiſe pro 50 Kilogramm Lebend=
gewicht
: 1. Qualität 62 Mk., 2. Qualität 60 Mk., 3. Qua=
lität
58 Mk. Marktverlauf: lebhaft.

Frankfurt a. M., 11. März. ( Schlachtvieh=
markt
.) Amtlicher Bericht. Auftrieb: 79 Stück Rinder
(darunter: 2 Ochſen, 2 Bullen, 75 Färſen und Kühe), 1047
Kälber, 184 Schafe, 1377 Schweine. Preiſe für 1 Zentner
Lebendgewicht (Schlachtgewicht) in Mark: 1. Kälber:
a) feinſte Maſtkälber 6063 (100165), b) mittlere Maſt=
und beſte Saugkälber 5660 (93100), e) geringere Maſt=
und gute Saugkälber 5055 (8593). 2. Schafe: Maſt=
lämmer
und Maſthämmel 48 (104). 3. Schweine: a) voll=
fleiſchige
Schweine von 80 bis 100 Kilogramm (160 bis
200 Pfund) Lebendgewicht 8486 (103106), b) vollflei=
ſchige
Schweine unter 80 Kilogramm (160 Pfund) Lebend=
gewicht
7680 (95100), c) vollfleiſchige von 100 bis 120
Kilogramm (200 bis 240 Pfund) Lebendgewicht 8486
(103106), d) vollfleiſchige von 120 bis 150 Kilogramm
(240 bis 300 Pfund) Lebendgewicht) 8486 (103106).
Marktverlauf: Gedrückter Handel; bei Schweinen Ueber=
ſtand
.

Die Wirren in Mexiko.

* Waſhington, 10. März. Havas meldet: Nach
einer Beſprechung Wilſons mit dem Marineſtaatsſekretär
wurden zwei Kriegsſchiffe, das Panzerſchiff
Georgia und der Kreuzer Waſhington von Guanta=
namo
nach Veracruz entſandt. Bryan hat, wie Havas
meldet, allen Amerikanern den Rat erteilt, Mexiko zu ver=
laſſen
.

* Rotterdam, 10. März. Aus Mexiko wird ge=
meldet
: Die Lage in der Hauptſtadt Mexiko hat
durch die Verhinderung der Zufuhr von Lebensmitteln,
die Beſchlagnahme der vorhandenen Vorräte und das
Abſchneiden der Waſſerleitung durch Carranza einen
äußerſt bedrohlichen Charakter angenommen.
Das diplomatiſche Korps, das vor einigen Tagen einſtim=
mig
beſchloß, die Hauptſtadt zu verlaſſen, hat dieſe Abſicht
aufgegeben, anſcheinend auf Anregung der Waſhingtoner
Regierung. Inzwiſchen iſt auch die Eiſenbahnverbindung
mit Mexiko=Stadt unterbrochen, ſo daß ein Verlaſſen der
Hauptſtadt für die Diplomaten und die zahlreichen Aus=
länder
unmöglich wurde. Die Diplomaten erſuchten tele=
graphiſch
ihre Regierungen um Vorſtellungen in Wa=
ſhington
, damit von der amerikaniſchen Regierung Maß=
nahmen
zum Schutze der Ausländer ergriffen werden. Die
deutſche Regierung hat ihrem Vertreter in Waſhington
entſprechende Vorſtellungen aufgetragen. Inzwiſchen hat
die amerikaniſche Regierung den geſchützten Kreuzer Ta=
coma
den Panzerkreuzer Waſhington und das Schlacht=
ſchif
Georgia bereits nach Veracruz entſandt.

Muſik.

Wenn wir marſchieren! Alte und neue
Soldatenlieder (zum Teil bisher ungedruckt). Ein Er=
gänzungsband
zu den meiſten Vaterlandslieder= Samm=
lungen
. Ausgabe für Klavier (mit vollſtändigem Text)
1 Mk. Würzburg, R. Banger Nachf. (A. Oertel). Neben
dem populär gewordenen, täglich geſungenen Auf, auf,
zum Kampf, Jäger in dem grünen Wald, Soldaten=
abſchied
, O Deutſchland hoch in Ehren uſw., hat die
Sammlung eine wertvolle Bereicherung durch Aufnahme
der neuen Kriegslieder: Wenn der Landſturm kommt von
R. Heuler, Landſturmlied Nun wollen wir ſie dreſchen
von Abb, Deutſches Kriegslied und Das deutſche Heer von
Fr. J. Rothaug erfahren. Sämtliche Lieder ſind gut und
vollklingend geſetzt reſv. komponiert.

Der Seekrieg.
Unterbrechung des amerikaniſch=engliſchen
Verkehrs.

* Berlin, 11. März. Die B. Z. meldet aus Ham=
burg
: Wie ein Hamburger Blatt aus Neu=York meldet,
werden vom 6. bis 17. März keine amerika=
niſchen
Handelsdampfer von Neu=York
nach England abgehen. Als Grund hierfür wird
Ueberfüllung der engliſchen Häfen angegeben.

Weitere Opfer unſerer U=Boots.

* Rotterdam, 11. März. Der Rotterdamſche
Courant meldet aus London: Die Bemannung des Bou=
logner
Fiſchdampfers Gris Nez wurde heute in New=
haven
gelandet. Das Schiff erhielt, als es ſich geſtern
ungefähr 20 Meilen weſtlich Beachy Head befand, von
einem deutſchen Unterſeeboot das Signal, daß
die Inſaſſen das Schiff verlaſſen ſollten. Nachdem ſich
alle in ein Boot gerettet hatten, wurde der Dampfer
in den Grund gebohrt. Das Boot wurde durch ein
anderes Schiff aufgefiſcht.

T.U. Haag, 11. März. Aus England zurückgekehrte
Holländer, die zu Reederkreiſen Fühlung haben, erzählen,
daß in Liverpool ein Gerücht umlaufe, wonach ein
30000 Tonnendampfer der Cunard==Linie
in der vorletzten Woche 32 Seemeilen weſt=
lich
Liverpool torpediert worden ſei. Das
Schiff ſei aber nicht zum Sinken gekommen, da die Schot=
ten
=Einrichtungen gewirkt haben und die Schottenräume
geſchloſſen werden konnten. Begleitet von zu Hilfe eilen=
den
Dampfern und Torpedobooten konnte das Schiff in
den Hafen geſchleppt werden. Der Vorfall werde in
England ſtreng geheim gehalten, um im Päſſa=
ierverkehr
zwiſchen England und Amerika keine Störun=
gen
eintreten zu laſſen.

Die deutſchen U=Boot=Mannſchaften
in Gefangenſchaft.

* Wien, 11. März. Das Neue Wiener Tagblatt
kritiſiert den Beſchluß der engliſchen Admiralität, die
Bemannung des deutſchen Unterſeebootes
U 8 zu entrechten und fragt, ob die britiſchen See=
leute
glauben, durch dieſe lächertliche Maßnahme
die übrigen Bemannungen deutſcher Unterſeeboote von
ihrer weiteren Tätigkeit abzuhalten. Das Blatt erinnert
an die ritterliche Haltung der Mannſchaf=
ten
der Unterſeeboote bei der Torpedierung
feindlicher Schiffe gegenüber deren Beſatzungen, und ſagt:
Durch das Vorgehen der engliſchen Admiralität kommt
nun ein neuer Ton in die Kriegführung. Das Deut=
ſche
Reich kann ſelbſtredend nur mit gelei=
chen
Repreſſalien antworten. So iſt Eng=
land
dabei, wieder die Pfeiler in dem Gebäude des
bisherigen Kriegsrechtes zu untergraben, und in dem
Völkerringen eine rückſichtsloſere Saite
aufzuziehen. Wenn das Völkerrecht immer ein in=
haltloſerer
Begriff wird, ſo hat die Menſchlichkeit ſich bei
Albion zu bedanken.

* Stockholm, 11. März. Das liberale Stockhol=
mer
Blatt Dagens Nyheter tadelt nachdrücklich die Er=
klärung
der britiſchen Admiralität wegen
der beſonderen Vergeltungsmaßregeln an den gefange=
nen
Mannſchaften der deutſchen U=Boote.
Das Blatt bezeichnet es als grauſame Neuerung neuzeit=
licher
Kriegsführung, für die Kriegsgebietserklärung der
deutſchen Regierung an den Mannſchaften Rache
zu nehmen, da man außerſtande wäre, die verantwort=
lichen
Stellen zu erreichen. Dieſe Maßnahme würde
außerdem ſeine Wirkung durchaus verfehlen. Die Be=
ſatzungen
der U=Boote wüßten, daß ſie mehr als andere ge=
fährdet
ſind und keiner der deutſchen Mannſchaften werde
vor dem Gedanken daß ihnen kein Pardon gegeben wird.
wenn ſie in Feindes Hand fallen, zurückſchrecken. Die
Alliierten mögen jedoch nicht vergeſſen,
daß mehr als 800000 ihrer Soldaten, vom
einfachen Mann bis hinauf zum General, in deutſcher
Gefangenſchaft ſind, während ſie ſelbſt nicht
mehr als 100000 deutſche Gefangene in Hän=
den
haben. Wenn man alſo Vergeltungsmaßregeln mit
den Kriegsgefangenen ins Auge faßt, möge man betrach=
ten
, daß Deutſchland den härteſten Schlag
verſetzen könnte.

Mit ſchärfſter Entrüſtung wurde der durch die
Hinrichtung der Deutſchen Ficke und Gründler in
Caſablanca begangene Inſtizmord beſpro=
chen
. Von der Regierung wurden die Schritte dargelegt,
die geſchahen, um die Vollſtreckung des Urteils zu ver=
hindern
. Ueber Vergeltungsmaßregeln be=
hält
ſich die Reichsregierung ihre Entſchei=
dung
vor bis zum Eingang des Urteils. Die
durch die Preſſe bekannt gewordene Ankündigung der bri=
tiſchen
Admiralität, daß die gefangenen Beſatzun=
gen
von U=Booten einer anderen Behand=
lungunterworfen
werdeuſollen als andere
Kriegsgefangene, wurde ſofort zum Gegen=
ſtand
einer Anfrage bei der engliſchen Re=

Die politiſche Lage.

* Berlin, 11. März. Die verſtärkte Budget=
kommiſſion
des Reichstages begann heute die
Erörterung des Etats des Auswärtigen Amts
mit einer Ausſprache über die geſamte poli=
tiſche
Lage. Der Referent eröffnete die Ausſprache mit
einem allgemeinen Ueberblick über die militäriſche
und politiſche Situation. Danach gab der
Staatsſekretär des Auswärtigen Amts Auskunft über die
gegenwärtige diplomatiſche Lage und ſchilderte dabei im
einzelnen unſere Beziehungen zu den neutra=
len
Mächten. Ausführlich wurde die Lage der
Zivil= und Kriegsgefangenen in feindlichen
Ländern beſprochen. Berichte, die von neutraſer Seite dem
Auswärtigen Amt erſtattet worken ſind, ſind zwar in
mancher Beziehung beruhigend, in vielen Fällen ſind die
feindlichen Regierungen jedoch ihren Pflichten in der Be=
handlung
der Gefangenen nicht nachgekommen.
Die gegen das Völkerrecht feſtgehaltenen Zivilgefangenen
ſind vielfach ſchlechter behandelt worden als Kriegsgefan=
gene
. Die Unterkunftsverhältniſſe haben namentlich zu
Beginn des Krieges große Mängel aufgewieſen. Beſon=
ders
ſchlecht erſcheint die Lage der mittelloſen Zivilgefan=
genen
in Rußland. Zur Erleichterung ihrer Lage iſt der
amerikaniſchen Botſchaft in Petersburg, ebenſo wie denen
in den anderen feindlichen Ländern unbeſchränkter Kredit
zur Verfügung geſtellt worden. Dauernd iſt die Reichs=
regierung
in Verbindung mit den Schutzmächten und,
wohltätigen Vereinigungen bemüht, für die Beſſerung der
Lage der Gefangenen zu ſorgen.

[ ][  ][ ]

gierung gemacht. Dabei wurde kein Zweifel dar=
über
gelaſſen, daß zur ſchärfſten Vergeltung ge=
griffen
werden würde, falls ſich die Ankündigung
beſtätigt. Die Angabe, daß die Engländer deutſche Ge=
fangene
auf Schiffe gebracht hätten, um ſie gewiſſermaßen
als Kugelfang gegen deutſche Angriffe zu benutzen, hat
ſich als irrtümlich herausgeſtellt. Der Grund dieſer
Maßnahme iſt in Unterkunftsſchwierigkeiten zu ſuchen;
Gefahr liegt für die Gefangenen nicht vor. In eingehen=
den
Erörterungen beſchäftigte ſich die Kommiſſion mit der
brutalen völkerrechtswidrigen wirtſchaftlichen Kriegfüh=
rung
Englands. Es wurde allgemein zuſtimmend aner=
kannt
, daß die dagegen ergriffenen Vergeltungsmaßnahmen
notwendig und wirkungsvoll ſind. Die in der Frage des
U=Bootkrieges ergangenen Noten fanden allgemeine
Billigung.

Der öſterreichiſche Tagesbericht.

* Wien, 11. März. Amtlich wird verlautbart:
A1. März. Die in den letzten Kämpfen in Ruſſiſch=
Polen und an der Front in Weſtgalizien bei
und ſüdlich Gorlice eroberten Terrainabſchnitte und =
henlinien
ſind feſt in unſerem Beſitz. Verſuche des Fein=
des
, einzelne Stützpunkte wieder zurückzugewinnen, ſchei=
terten
durchweg.

Neuer ſtarker Schneefall in den Karpathen
hat die Gefechtstätigkeit ſehr behindert. Trotz dieſer un=
günſtigen
Witterungsverhältniſſe hielten an manchen
Teilen der Gefechtsfront Kämpfe an. So wurde bei der
Beſitznahme einer Höhe der Gegner, mehrere Kompagnien
ſtark, zurückgeworfen, zwei Offiziere und 350
Mann gefangen. Einzelne Nachtangriffe des Fein=
des
wurden unter Verluſten des Angreifers zurückge=
ſchlagen
.

Den vor den eigenen Stellungen nördlich Nad=
worna
zurückgeworfenen feindlichen Kräften wurden in
der Verfolgung noch weitere 280 Mann an Ge=
fangenen
abgenommen. Im übrigen an dieſer Front ſo=
wie
in der Bukowina Ruhe.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalſtabes:
v. Höfer, Feldmarſchalleutnant.

Franzöſiſche Geſchichtsfälſchung.

Berlin, 11. März. Aus dem Großen Haupt=
quartier
erfahren wir: Das Pariſer Petit Journal
brachte am 16. Februar die Geſchichte von dem Tode des
Oberſten Dayet, des Kommandeurs des 133. Infan=
terie
=Regiments. Danach hätte das franzöſiſche Regiment
den Befehl erhalten, eine unſerer Stellungen zu ſtürmen.
Der Oberſt hätte die Kolonnen perſönlich zum Sturm vor=
geführt
und wäre, nachdem er zwei unſerer Gräben ge=
nommen
hatte, fünf Meter vor unſerer letzten Stellung
gefallen. Ein furchtbarer Gegenſtoß zwang das
133. Regiment dann, in den zweiten von ihm eroberten
Schützengraben zurückzugehen. Einige Stunden nach dem
Gefecht, ſo erzählt Petit Journal weiter hätten die
Deutſchen einen Parlamentär geſchickt, der angeboten
habe, die Leiche des Oberſten Dayet zurückzugeben, wenn
die Franzoſen die beiden eroberten Schützengräben
räumten.

Es wird uns alſo in dieſem Artikel ganz unverblümt
der Vorwurf gemacht, daß wir mit der Leiche des franzö=
ſiſchen
Offiziers einen unwürdigen Handel getrie=
ben
hätten. In Wahrheit verlief die Sache ganz an=
ders
. Es handelte ſich um einen Angriff der Franzoſen
gegen unſere Stellung bei Ban de Sapt, der völlig abge=
ſchlagen
wurde. Der Gegner eroberte demnach keinen
unſerer Schützengräben, die Franzoſen
hatten ſehr ſtarke Verluſte. Tote und Verwun=
dete
lagen unmittelbar vor unſerer Stellung, und infolge
der Hilferufe der franzöſiſchen Verwundeten wurden Ver=
handlungen
zwiſchen den beiden einander gegenüberlie=
genden
Linien angeknüpft. Ein Franzoſe, anſcheinend
ein Offizier, machte zuerſt den Vorſchlag einer
Waffenruhe, damit die Franzoſen ihre Toten und
Verwundeten bergen könnten. Das wurde unſererſeits
abaelehnt. Darauf erboten ſich die Franzoſen, uns be
hilflich zu ſein, ihre Verwundeten nach unſeren Schützen=
gräben
zu tragen, wenn wir geſtatteten, daß ſie ihren
Toten die Erkennungsmarke abnehmen dürften. Auch
das mußte von uns abgelehnt werden, damit die Franzo=
ſen
nicht einen Einblick in unſere Stellungen erhielten.
Uebrigens konnten wir während der Verhand=
lungen
die feindlichen Verwundeten ber=
gen
. Währenddeſſen traf von einer höheren Dienſtſtelle,
an welche Meldung über die gepflogenen Verhandlungen
geſchickt war, der Befehl ein, alle Verhandlungen abzu=
hrechen
, falls die Franzoſen nicht bedingungslos kapitu=
lierten
. Da der Feind darauf nicht einging, wurden die
Verhandlungen abgebrochen. Die Toten wurden erſt be=
ſtattet
, nachdem wir die feindliche Vorſtellung genommen
hatten. Die Leiche des Oberſten Dayet war nicht unter
ihnen. Wir erhielten von dem wahrſcheinlich am 27. Ja=
nuar
erfolgten Tode des feindlichen Regimentskomman=
deurs
erſt am 9. Februar durch Gefangene Kenntnis.

Freude in Wien über den mißlungenen
franzöſiſchen Durchbruchsverſuch.

* Wien, 11. März. Die Blätter begrüßen die Nach=
richt
von dem Scheitern des franzöſiſchen
Durchbruchverſuches in der Champagne
mit größter Freude, und gedenken der dabei ge=
brachten
ſchweren Opfer. Daß verhältnismäßig ſchwache
deutſche Kräfte, wenn ſie auch in ihre vorzüglichen Feld=
befeſtigungen
zurück konnten, der durch Maſſen ſchwerer
Artillerie unterſtützten Uebermacht des Feindes nicht nur
ſtandhielten, ſondern die Angriffe unter den ſchwerſten
Verluſten zum kläglichen Zuſammenbruch brachten, ſei
wieder eine der herrlichſten Waffentaten
des deutſchen Heeres. Joffres gewaltige Be=
mühungen
, einen entſcheidenden Einfluß auf die weitere
Entwickelung der Ereigniſſe auf dem öſtlichen Kriegs=
ſchauplatze
zu gewinnen, hätten hiermit jetzt wie vot zwei
Monaten ihren Zweck völlig verfehlt. Es ſei durch dieſe
Tatſachen wiederum erwieſen, daß dem Ausgange der
weiteren Kämpfe auf dem weſtlichen Kriegsſchauplatz auch
in Zukunft mit der feſteſten Zuverſicht entgegengeſehen
werden kann.

Engliſcher Flieger ins Meer geſtürzt.

* Paris, 11. März. Nach einer Blättermeldung iſt
der engliſche Militärflieger Shehil ed, der
geſtern in Eaſtburne aufgeſtiegen war, aus etwa 250 Meter
Höhe ins Meer geſtürzt. Die Leiche wurde ge=
borgen
.

Ein Zeppelin über Dünkirchen.

* Berlin, 11. März. Die B. Z. meldet aus Ko=
penhagen
: Aus Boullogne wird telegraphiert, daß
der Kapitän eines däniſchen Dampfers 20 Meilen nörd=
lich
von der Wimereux=Bucht einen Zeppelin be=
merkte
. In Dünkirchen wurde geſtern ein Zeppelin mit
Kurs auf Calais geſehen. Das Luftſchiff wurde durch
heftige Beſchießung zur Umkehr gezwungen, ohne daß
es Bomben hätte abwerfen können.

Die Behandlung der Kriegsgefangenen
auf Korſika.

* Berlin, 11. März. Die Norddeutſche Allgemeine
Zeitung ſchreibt unter der Ueberſchrift Deutſche Ge=
fangene
auf Korſika: Ueber die Lage der deut=
ſchen
Gefangenen auf der Inſel Korſika, beſonders in
Caſabianda, waren in der Oeffentlichkeit mehrfach An=
gaben
verbreitet worden, die Ungewißheit und Beunruhig
ung hervorrufen konnten. Durch Beauftragte einer neu=
tralen
Macht wurden nunmehr die Gefangenenlager auf
Korſika, namentlich auch das von Caſabianda, beſucht.
Soweit dabei Mißſtände feſtgeſtellt wor=
den
ſind, wird die franzöſiſche Regierung veranlaßt
werden, alsbald gründliche Abhilfe zu ſchaffen.

Hilfe für die aus Feindesland vertriebenen
Deutſchen.

* Berlin, 11. März. Auf Einladung der Ber=
liner
Hilfsvereinigung für die aus Bel=
gien
vertriebenen Deutſchen hat am 10. März
unter dem Vorſitz des Rechtsanwalts Dr. Kraetzer=Berlin
im Abgeordnetenhauſe zu Berlin eine Sitzung mit den
hauptſächlichſten Hilfsausſchüſſen für Flüchtlinge aus
Feindesland in Köln, Düſſeldorf, Frankfurt a. M. und
Hamburg ſtattgefunden, in der die praktiſchen Erfahrun=
gen
der einzelnen Geſchäftsſtellen ausgetauſcht wurden
und einheitliche, im gemeinſamen Intereſſe der Flücht=
linge
liegende Maßnahmen, insbeſondere mit bezug auf
den für die Vertriebenen aus Feindesland zu fordern=
den
Kriegs=Schadenerſatz, ſowie die Grundzüge
der Intereſſen=Gemeinſchaft in Deutſchland und Belgien
zur Beſprechung gelangten. Auch wurde eine Abgrenzung
des Geſchäftsbezirks und des Umfangs der einzelnen
Hilfsſtellen gegnüber der Groß=Berliner Beratungsſtelle
des Roten Kreuzes durch Vereinbarung mit den Vertre=
tern
dieſer Organiſation feſtgelegt.

Kriegsgefangene zur Ackerbeſtellung.

* Berlin, 11. März. Für die Durchführung der
Ackerbeſtellung und der Ernte erklärte ſich die Heeresver=
waltung
bereit, Kriegsgefangene möglichſt noch
im Laufe dieſes Monats in ausgiebigem
Maße zur Verfügung zu ſtellen. Die Grund=
ſätze
über die Verſendung von Kriegsgefangenen gehen
in dieſen Tagen den Landratsämtern zu, bei denen auch
der Bedarf an Kriegsgefangenen anzumelden iſt. Wenn
möglich, werden nur Kriegsgefangene zur Verfügung ge=
ſtellt
, die von Hauſe aus in den verſchiedenen landwirt=
ſchaftlichen
Arbeiten wohl bewandert ſind. Auch Wünſche
der kleineren Beſitzer werden ausreichende Berückſichtig=
ung
finden dadurch, daß tagsüber Gefangene in ganz
kleinen Trupps (zwei Mann) verwendet werden dürfen.
Auch die Gemeinden werden in Vertretung der kleinen
Beſitzer als Arbeitgeber zugelaſſen.

Deutſchlands Volkswirtſchaft.

* Wien, 11. März. Die Blätter ſtimmen mit Ge=
nugtuung
den geſtrigen Ausführungen des neuen Reichs=
ſchatzſekretärs
Dr. Helfferich im Reichstage zu. Das Neue
Wiener Tagblatt ſagt: An dem Tage, der die ſtolze Mel=
dung
von dem gewaltigen Siege in der Champagne
brachte, konnte der neue Staatsſekretär dem deutſchen
Reichstage die erhebende Botſchaft bringen, daß Deutſch=
lands
Volkswirttiſchaft nach einem mehr als
ſiebenmonatigen Kriegszuſtand ſo mächtig iſt, ſo ſieges=
gewiß
daſteht, wie Deutſchlands Wehrmacht. Die Neue
Freie Preſſe zollt den hervorragenden Eigenſchaften des
neuen Reichsſchatzſekretärs hohe Anerkennung. Sie zieht
einen Vergleich zwiſchen ſeinen Ausführungen und denen
von Asquith, deſſen fortwährenden Reizungen durch
Spott und Schimpf hier Gelaſſenheit und Ge=
ſchloſſenheit
gegenüber ſteht. Das Blatt führt weiter
aus: Da iſt nichts, was brüchig oder zweifelhaft wäre,
nichts Verſtecktes und Verlogenes, ſondern die Wahr=
haftigkeit
eines Mannes, der in dem Kraftgefühl echter
Leiſtungsfähigkeit die Wurzeln für ſein Selbſtbewußtſein
findet. Die Zeit betont: Die Rede Helfferichs, die die
geſtrige Reichstagsſitzung zu einer ebenſo denkwürdigen
geſtaltete, wie die vom 4. Auguſt 1914 es war, wird im
feindlichen Auslande den Glauben an das
Gelingen der Aushungerungspläne der
Entente tief erſchüttert haben. Ebenſo mächtig
wie Deutſchlands Wehrkraft iſt auch ſein heimatlicher
Wehrſchatz. Die Oeſterr. Volkszeitung ſchreibt: Was der
Reichstagspräſident Dr. Kämpff, was der Staatsſekretär
Dr. Helfferich ſagten, wird im deutſchen Volke wieder
tiefe Wurzeln ſchlagen. Den ſilbernen Kugeln der Eng=
länder
ſetzt das deutſche Volk das ungeheuere Gewicht
ſeiner ſittlichen Kräfte, ſeinen Mut, ſeine morgliſche
Stärke und ſeine Opferwilligkeit entgegen. Mit ſeinen
reichen finanziellen und wirtſchaftlichen Hilfsmitteln wird
Deutſchland über ſeine böswilligen Feinde den wohl=
verdienten
Sieg davontragen.

Kritik der engliſchen Zenſur.

* London, 11. März. Daily News ſchreibt: Das
Preſſeburegu knebelte die Preſſe andau=
ernd
in wichtigen Angelegenheiten, die von keinerlei
militäriſchem Intereſſe ſeien. Das geſchah beiſpielsweiſe
bei der holländiſchen Note über den Ge=
brauch
der neutralen Flagge, die in England
nicht veröffentlicht werden durfte. Daily News fragt,
welches Recht das Preſſebureau habe, die Bevölkerung
ſolchen Inſulten auszuſetzen. Die Zeit iſt gekommen, daß
ganz offen über die Angelegenheit geſprochen werde.

Die Beſchießung der Dardanellen.

* Athen, 10. März. (Ctr. Frkf.) Nach Privatmel=
dungen
aus Tenedos ſind 1800 Mann engliſch= franzöſi=
ſcher
Landungstruppen, die vor einigen Tagen an
der kleinaſiatiſchen Küſte gelandet waren und die wegen
ſtürmiſcher See von der verbündeten Flotte im Stich
gelaſſen wurden am letzten Sonntag von den Türken an=
gegriffen
und vollſtändig vernichte tworden. (Frkf. Ztg.)

Die Kämpfe in Südafrika.

* Kapſtadt, 11. März. Meldung des Reuterſchen
Bureaus: Oberſt van Deventer meldet amtlich, daß er am
Sonntag ein Lager des Feindes in Nabas eroberte. Die
Briten hätten keine Verluſte gehabt, der Feind einen

Verwundeten (!) zurückgelaſſen. Auch das
zehn Meilen ſüdlich gelegene Ukamas ſei beſetzt.

Die japaniſchen Forderungen.

London, 11. März. Daily News ſchreibt in
einem Leitartikel: Die Auskünſte, die Grey geſtern über
die japaniſchen Forderungen gegeben hat,
waren unbeſtimmt, aber beunruhigend über den Charakter
der Forderungen. Es ſcheint kein Zweifel zu herrſchen,
daß ſie auf die faktiſche Oberherrſchaft Ja=
pans
über China hinauslaufen. Unter den
gegenwärtigen Umſtänden iſt die Reſerve, die ſich Grey
auferlegt, natürlich und zweifellos notwendig, aber die
japaniſche Frage zeigt, was für gewichtige Probleme von
der öffentlichen Diskuſſion ferngehalten werden.

* Berlin, 11. März. Leutnant Freih. v. Schor=
lemer
vom Küraſſier=Regiment Nr. 4, der jüngſte Sohn
des preußiſchen Landwirtſchaftsminiſters, iſt geſtern bei
einem Sturmangriff gefallen.

* Berlin, 11. März. Die Voſſiſche Zeitung ve=
richtet
aus Hamburg über die Spionage eineseng=
liſchen
Vizekonſuls. Danach haben Kapitäne
deutſcher Dampfer dem Rotterdamer Korreſpondenten des
Hamburger Fremdenblattes mitgeteilt, daß der engliſche
Vizekonſul Dijon am 22. Februar die Liegeplätze der
deutſchen Schiffe feſtſtellte und ſich beſonders für den
Maashafen intereſſierte, wo 15 deutſche und drei öſter=
reichiſche
Dampfer liegen.

* Berlin, 11. März. Das Gericht der Inſpektion
des immobilen Gardekorps, Station Spandau, verurteilte
den engliſchen Kriegsgefangenen Eiſenbahn=
arbeiter
John Bramble aus London wegen Achtungs=
verletzung
gegen einen Vorgeſetzten im Dienſt vor ver=
ſammelter
Mannſchaft und im Felde und wegen Gehor=
ſamsverweigerung
in zwei Fällen zu drei Jahren
drei Monaten Gefängnis. Der Vertreter der
Anklage beantragte wegen der Vornahme des tätlichen
Angriffs gegen einen Vorgeſetzten und Gehorſamsverwei=
gerung
10 Jahre 6 Monate Gefängnis. Der Gerichtshof
verneinte jedoch die Vornahme eines tätlichen Angriffs
und erachtete nur Achtungsverletzung und Gehorſamsver=
weigerung
als vorliegend.

* Berlin, 11. März. Wie das Deutſche Komitee
für Sammlungen zugunſten des Roten Halb=
nondes
mitteilt, beläuft ſich das bisherige Geſamt=
ergebnis
der Sammlungen auf 487 200 Mark.

* Berlin, 11. März. Der Deutſch=Italieniſche
Wirtſchaftsverband teilt mit, daß der Hafen von
Genua infolge der Anhäufung von Gütern vom 8. bis
20. März einſchließlich für die Einſchiffung von Gütern
geſperrt iſt. Sendungen über Genua nach Ueberſee
werden daher von den ſchweizeriſchen Bahnen in dieſem
Zeitraum nicht zur Beförderung angenommen.

* Wien, 11. März. Aus dem Kriegspreſſequartier
wird gemeldet: Auf Grund einer allerhöchſten Entſchlie=
ßung
wurde dem Kommandanten der Balkanſtreit=
kräfte
das Recht eingeräumt, den Mannſchaftsperſonen
der ihm unterſtellten deutſchen Heereskörper für
verdienſtvolle Leiſtungen die ſilberne Tapferkeitsmedaille
erſter und zweiter Klaſſe zu verleihen. Das Recht der
Verleihung der goldenen Tapferkeitsmedaille hat ſich das
Oberkommando vorbehalten.

* Bern, 11. März. Die Schweizeriſche Eid=
genoſſenſchaft
hat eine Vereinbarung mit dem
Bankhauſe Lee Higginſon & Co. in Boſton getroffen für
die Unterbringung von Anleihen der Ver=
einigten
Staaten bis zur Höhe von 15 Mil=
lionen
Dollars zwecks Deckung für Ankäufe von
Getreide und anderen in Amerika beſtellten oder noch
zu beſtellenden Materialien. Die fünſprozentigen An=
leihen
ſind in drei Abſchnitte zu je fünf Millionen Dol=
lars
eingeteilt; ſie verfallen in einem, drei und fünf Jah=
ren
; der erſte Abſchnitt iſt bereits plaziert.

* Genf 11. März. Das Internationale Komitee
des Roten Kreuzes teilt mit, es ſei zwar richtig, daß
das Komitee unter Vorbehalt der Zuſtimmung des be=
treffenden
Vereins vom Roten Kreuz der erfolgten
Schaffung eines internationalen Bureaus in Zürich als
Vermittlungsſtelle zwiſchen deutſchen und fran=
zöſiſchen
Geiſtlichen für Nachforſchungen nach
Kriegsgefängenen keinen Widerſtand entgegen=
geſetzt
habe, daß jedoch beim Publikum keine Verwirrung
entſtehen dürfe. Die internationale Agentur in Genf
bleibe ausſchließlich die Vermittlungsſtelle zwiſchen den
Vereinen vom Roten Kreuz der einzelnen Län=
der
und für die Uebermittelung von Unterſtützungen die
Auskunftſtellen zu Gunſten der Kriegsgefangenen.

* Bukareſt, 11. März. Das Parlament nahm
einen Geſetzentwurf an, worin folgende Ausfuhrzölle
feſtgeſetzt ſind: 500 Francs für den Waggon Mais, 700
Francs für den Waggon Maismehl, 3000 Franes für den
Waggon Bohnen.

* Petersburg, 11. März. Der Miniſterrat hat
ſich für die Notwendigkeit ausgeſprochen, durch eine Ver=
fügung
die Aktien=Geſellſſchekfſten aufzu=
löſen
, die tatſächlich von feindlichen Unterta=
nen
oder von Geſellſchaften, die ihren Sitz in einem=
mit
Rußland kriegführenden Staate haben, geleitet
werden, und deren Tätigkeit im Staatsintereſſe ſchäd=
lich
oder gefährlich erſcheint. Hierbei ſollen die Gäubiger
der genannten Geſellſchaften in ihren Rechten nicht ge=
ſchädigt
, und die Intereſſen der Aktionäre möglichſt ge=
wahrt
werden.

* Zarskoje Selo, 11. März. Der Kaiſer iſt von
Helſingfors hierher zurückgekehrt.

Literariſches.

In C. F. Amelangs Verlag, Leipzig, erſchienen:
Selbſterziehungzum Todfürs Vaterland.
Aus den nachgelaſſenen Papieren des Kriegsfreiwilligen
Prof. Udo Kraft, geb. im Kriegsjahr 1870, gefallen
b. Anloy am 22. Aug. 1914. Gegen 5 Bogen ſtark; Preis
für das kartonierte Exemplar 1 M., für das gebundene
1,50 M. Eindringlicher als alle dichteriſche Erfindung
ſpricht in dieſen Tagen das Leben ſelbſt zu uns. Wichtiger
als jemals iſt in dieſer großen Gegenwart die unmittelbare
Mitteilung des Geſchehens und des Gedankens. Das
Büchlein, das aus Bruchſtücken nachgelaſſener Papiere
des Kriegsfreiwilligen Profeſſor Udo Kraft zuſammen=
geſtellt
iſt, hat dieſen Wert unmittelbarer Mitteilung von
Selbſtdurchlebtem und Selbſtdurchdachtem. Dieſes in
ſeiner Schlichtheit überwältigend echte menſchliche
Dokument gibt den inneren Werdegang der Beſten unter
der Generation von Männern, die heute auf den Schlacht=
feldern
im Weſten und Oſten für Deutſchlands Größe
bluten und ſterben.

In der Vaterländiſchen Verlags= und Kunſtanſtalt,
Berlin SW 61, erſchien eine Erzählung Serpenting
der Schlangenmenſch (in feiner Ausgabe geb.
1 Mark). Der Verfaſſer, Dr. Philipp Krämer, ißt ein ge=

[ ][  ][ ]

borener Darmſtädter. Das Buch verſetzt uns in die ſüße
Stille friedlichen Kleinſtadtlebens. Wenn der Verfaſſer
auf dem begonnenen Wege weiter wandelt, wird er zu
ſeinem Teit mithelfen an der Wiedergeneſung der deut=
ſchen
Literatur von der Ausländerei. Ein richtiges deut=
ſches
Idyll mit ergreifendem Einſchlag!

Letzte Nachrichten.

* Berlin, 11. März. (W. T. B. Amtlich.) In der
Bundesratsſitzung wurde dem Antrag der groß=
herzoglich
heſſiſchen Regierung auf Aenderung
des Verzeichniſſes der Einlaß= und Unterſuchungsſtellen
für in das Zoll=Inland eingehendes Fleiſch die
Zuſtimmung erteilt.

* Berlin, 11. März. Zu der Jungfernrede
des Reichsſchatzſekretärs Dr. Helfferich
ſagt der Berliner Lokalanzeiger: Mit begreiflicher Span=
nung
ſah man dem Auftreten des neuen Staatsſekretärs
entgegen. Er gehört zweifellos zu denen, die etwas zu
ſagen haben. Er beherrſcht ſeinen Stoff und beſitzt die
Gabe des Humors, der auch in ernſten Stunden ſeine
Berechtigung hat. Das Berliner Tageblatt ſchreibt:
Je länger die Rede dauerte, deſto mehr ſteigerte ſich das
allgemeine Erſtaunen über das umfangreiche Wiſſen des
neuen Mannes, über die anſcheinend müheloſe Be=
herrſchung
des ganzen Gebietes der Reichswirtſchaft.
Seine Darſtellungen fließen erkennen, daß er ſich in ver=
ſchiedenen
Stellungen den Weltwind hat um die Ohren
wehen laſſen. Die Voſſiſche Zeitung erklärt: Der neue
Reichsſchatzſekretär ſprach leicht und elegant. Seine
Stimme iſt allerdings nicht ſehr tragkräftig. Seine Aus=
führungen
, ſo inhaltsreich ſie waren, hatten keine toten
Strecken, und zeichneten ſich durch feine Gliederung aus.
Als der Redner mit Worten voll vaterländiſchen Empfin=
dens
ſchloß, erſcholl lauter, anhaltender Beifall. Der
neue Schatzſekretär hat ſich bei dem Reichstage gut ein=
geführt
.

* München, 10. März. Der frühere Kultusminiſter,
Anton Ritter von Wehner, bayeriſcher Staatsrat im
außerordentlichen Dienſt, iſt heute nachmittag ge=
ſtorben
.

Aufklärende Worte über die Kriegs=
anleihe!

* Die in dieſem Blatt vor kurzem veröffentlichte Zeich=
nungsaufforderung
auf die neue 5prozentige Deutſche
Reichsanleihe (Zweite Kriegsanleihe) enthält den Vermerk
zunkündbar bis 1924.

Dieſe Bedingung iſt in manchen Kreiſen des Publi=
kums
als ein Nachteil für den Erwerber der neuen
Schuldverſchreibung aufgefaßt worden, während ſie in
Wirklichkeit einen großen Vorzug darſtellt. Was
beſagt denn die Beſtimmung unkündbar bis 19242
Nichts anderes, als daß das Reich die Anleihe minde=
ſtens
bis zum Jahre 1924 mit 5 Prozent verzinſen muß,
und daß es vorher weder den Zinsfuß herabſetzen, noch
vorher den Anleihebetrag zurückzahlen darf. Der Anleihe=
beſitzer
bleibt mithin bis zum Jahre 1924 in dem unge=
ſtörten
Genuß des für ein Wertpapier von dem Range der
Deutſchen Reichsanleihe außerordentlich hohen Zinsfußes
von 5 Prozent. Will das Reich nach dem Jahre 1924 nicht
mehr 5 Prozent Zinſen zahlen, ſo muß es dem Anleihe=
beſitzer
die Wahl laſſen zwiſchen Kapitalrückempfang und
niedrigerem Zinsfuß. Das heißt, wer heute 98½ Mark
für 100 Mark Nennbetrag der neuen Reichsanleihe zahlt,
muß, wenn das Reich nach dem Jahre 1924 nicht mehr
5 Prozent geben will, die vollen 100 Mark ausgezahlt er=
halten
. So und nicht anders iſt die Beſtimmung unkünd=
bar
bis 1924 aufzufaſſen. Ganz irrig iſt die Annahme,
daß der Anleihebeſitzer ſich vor dem Jahre 1924
das für die Anleihe aufgewandte Geld nicht wieder ver=
ſchaffen
kann. Die Reichsfinanzverwaltung zahlt zwar,
wie ſchon oben geſagt, das Kapital vor dem Jahre 1924
nicht zurück. Es wird aber jederzeit möglich ſein, ein
Wertpapier von den hohen Eigenſchaften der Deutſchen
Reichsanleihe durch Vermittelung der Reichsbank oder
anderer Banken und Bankiers zu veräußern, und nach
menſchlicher Vorausſicht wird der Anleiheerwerber bei
einem Verkauf für 100 Mark Anleihe nicht nur den auf=
gewandten
Betrag von 98,50 Mark, ſondern wahrſcheinlich
einen nennensweren Aufſchlag erzielen.

Eine Schuldverſchreibung des Deutſchen
Reichs iſt jederzeit zu Geld zu machen. Ent=
weder
, wie ſchon geſagt, durch Verkauf oder, wenn das
Geld nur vorübergehend gebraucht wird, durch Verpfän=
dung
der Anleiheſtücke bei den öffentlichen Darlehens=
kaſſen
.

Wer durch Inanſpruchnahme der Darlehenskaſſen ſich
Geld zum Erwerb von Kriegsanleihe beſchafft, braucht
auch nicht zu beſorgen, daß nach einigen Monaten oder
überhaupt zur Unzeit die Rückzahlung von ihm verlangt
wird. Die Darlehenskaſſen ſind eine öffentliche Einrich=
tung
, die gerade in erſter Reihe den Zweck verfolgt, den
Eigentümern von Wertpapieren eine Geldbeſchaffung
durch Verpfändung ihrer Papiere zu ermöglichen.
Das Publikum darf infolgedeſſen mit Beſtimmtheit auf
größtes Entgetenkommen der Darlehenskaſſen rechnen.
Bei dieſer Gelegenheit ſei daran erinnert, daß den zum
Zwecke der Einzahlung auf die neue Kriegsanleihe zu ent=
nehmenden
Darlehen bis auf weiteres ein Vorzugszins=
fatz
zurzeit 5¼ ſtatt 5½ Prozent eingeräumt wird.

Alles in allem: es gibt zurzeit keine beſſere Kapital=
anlage
als die Deutſche Kriegsanleihe. Und ſo begreif=
lich
und wünſchenswert es auch iſt, wenn das Publikum
bei der Verwendung ſeiner Spargelder Ueberlegung und
Vorſicht übt, ſo darf es doch im vörliegenden Falle ohne
weiteres das Sicherheitsgefühl haben, daß den Intereſſen
des Vaterlandes und den eigenen Intereſſen nicht beſſer
als durch eine rege Beteiligung an der Zeichnung
auf die Kriegsanleihe gedient werden kann.

Briefkaſten.

Anfragen können nur beantwortet werden, wenn die genaue Adreſſe des
Anfragenden angegeben und die Abonnementsbeſcheinigung beiliegt.

Ph. N. 200. Zu 1: Wenn dem Geſuch auf frühere
Einſtellung ſtattgegeben wird, wird ſelbſtverſtändlich die
Zeit auch angerechnet. Zu 2: Der Betreffende ſoll ſich an
den hieſigen Polizei= und Schutzhunde=Verein wenden,
wenn in Worms ein derartiger Verein nicht beſteht. Die
Sanitäts=Kolonnen haben damit nichts zu tun.

A. Z. 48. Das Beamtenhinterbliebenen=
geſetz
vom 17. Mai 1907 (R. G.B. 1907 S. 208) beſtimmt
in § 8: Keinen Anſpruch auf Witwengeld hat die Witwe,
wenn die Ehe mit dem verſtorbenen Beamten innerhalb
dreier Monate vor ſeinem Ableben geſchloſſen worden und
die Eheſchließung zu dem Zwecke erfolgt iſt, um der Witwe
den Bezug des Witwengeldes zu verſchaffen. Das gleiche
gilt auch für Ehen, die nach der Penſionierung des Be=
amten
unter der genannten Vorausſetzung geſchloſſen
worden ſind. (Abſ. 2 des § 8.)

Verluſtliſte.

* Die Preußiſche Verluſtliſte Nr. 168
enthält: Baudirektion der 8. Armee. Infan=
terie
uſw.: Stäbe der 20. und 34. Infanterie=, ſowie der
52. Reſerve=Diviſion und der 84. Infanterie=Brigade.
Garde: 1., 3. und 4. Garde=Regiment, 1. und 2. Garde=
Reſerve=Regiment, Grenadier=Regimenter Alexander,
Franz, Eliſabeth und Auguſta, Garde=Füſilier=Regiment,
Garde=Schützen=Bataillon. Grenadier=, bezw. Infanterie=,
bezw. Füſilier=Regimenter Nr. 1, 3, 5, 7, 23, 24, 25, 26,
28, 29, 30, 31 (ſiehe Kombiniertes Infanterie=Regiment
v. Weber), 34, 35, 42, 45, 47, 48, 49, 50, 53, 55, 58, 63,
64, 65, 66, 69, 72, 75, 81, 82, 84, 86, 87, 94, 98, 99, 112,
116, 117, 118, 129, 130, 132, 138, 141, 143, 144, 145, 147,
148, 150, 151, 152, 154, 156, 158, 160, 165, 167, 171, 172,
173. Reſerve=Infanterie=Regimenter Nr. 7, 10, 13, 17,
23, 24, 26, 29, 30, 38, 46, 48, 51, 61, 64, 80, 81, 83, 88, 93,
94, 110, 118, 202, 208, 223, 224, 225, 226, 227, 229, 230,
231, 233, 236, 237, 239, 266. Erſatz=Infanterie=Regiment
Nr. 29. Kombiniertes Infanterie=Regiment v. Weber.
Landwehr=Infanterie=Regimenter Nr. 2, 3, 5, 6, 13, 18,
23, 24, 26, 27, 28, 30, 31 46, 47, 60, 61, 75, 81, 84, 99. Ueber=
planmäßige
Landwehr=Infanterie=Bataillone Nr. 1 und 6
des 4. Armeekorps. Brigade=Erſatz=Bataillone Nr. 9, 10,
15, 16, 19, 29, 33, 38, 41, 43, 58 (ſiehe Erſ.=Inf.=Regiment
Nr. 29). Landwehr=Brigade=Erſatz=Bataillon Nr. 21.
Landſturm=Bataillone Gneſen, Konitz, Münſter, Oels.
Jäger=Bataillone Nr. 4, 8; Reſerve=Jäger=Bataillone Nr.
14, 16, 21. Feſtungs=Maſchinengewehr=Abteilung Nr. 2;
Feldmaſchinengewehrzüge Nr. 23 (ſiehe Reſerve=Inf.=
Regt. Nr. 81) und Nr. 41 (ſiehe Brigade=Erſatz=Bataillon
Nr. 15). Kavallerie: 2. Garde=Dragoner; Dra=
goner
Nr. 6 (ſiehe Ulanen=Regt. Nr. 6), 15, 18; Huſaren
Nr. 10, 13: Ulanen Nr. 6; Regiment v. Kayſer; Reſerve=
Kavallerie=Abteilung Nr. 75. Feldartillerie:
1. und 5. Garde=Regiment; Regimenter Nr. 4, 16, 17, 19,
23, 24, 50, 53, 54, 55, 72, 81, 82; Reſerve=Regimenter Nr.
10, 15, 21, 22, 48. Fußartilllerie: 2. Garde=
Reſerve=Regiment; Regimenter Nr. 3, 5; Reſerve= Regi=
menter
Nr. 1, 2, 3. Park=Bataillon Nr. 4 (6. Reſerve=
korps
). Pioniere: Regimenter Nr. 24, 29: Batail=
lone
: I. Nr. 4, II. Nr. 7, II. Nr. 8, I. Nr. 9, I. Nr. 11,
I. Nr. 14, I. und II. Nr. 15, I. Nr. 26, I. Nr. 28; Ver=
ſuchs
=Kompagnie. Verkehrstruppen: Feldflie=
gertruppe
. Panzerzug Nr. 6. Munitions= Kolon=
nen
: Feldartillerie=Munitions=Kolonne Nr. 7 des Garde=
korps
: Artillerie=Munitionskolonne Nr. 1 der 1. Infan=
terie
=Diviſion; Feldartillerie=Munitionskolonne Nr. *8;
Reſerve=Artillerie=Munitionskolonne Nr. 59; Schwere
Fußartillerie=Munitionskolonne des 5. Armeekorps; Ueber=
planmäßige
Fußartillerie=Munitionskolonne Nr. 3 des
5. Reſervekorps. Sanitäts=Formationen: Sa=
nitäts
=Kompagnie Nr. 2 des Garde=Reſervekorps; Sani=
täts
=Kompagnie Nr. 3 des 6. und Nr. 1 des 20. Armee=
korps
: Reſerve=Sanitäts=Kompagnie Nr. 50; Erſatz=
Sanitäts=Kompagnie Brüſſel. Feldlazarette Nr. 4 und 6
des 20. Armeekorps. Train: Train=Abteilung Nr. 1.
Kriegsbekleidungsämter des 8. und 17.
Armeekorps. Weiter ſind erſchienen: Die Sächſiſche
Verluſtliſte Nr. 116 und die Württembergiſche Verluſtliſte
Nr. 131.

Verwundete und kranke Soldaten.
in Darmſtädter Lazaretten.

Mitgeteilt vom Heſſiſchen Landesverein vom Roten Kreuz.
Die Lazarette ſind ourch die nachſtehenden Buchſtaben
bezeichnet.

A Alicehoſpital, Dieburger Straße 21. Täglich 34 Uhr nachm.
B Diakoniſſenhaus Eliſabethenſtift, Erbacher Straße 25. Täglich 24 Uhr
nachm. C Eleonorenheim (Lazarett J. K. H. der Großberzogin. Hein=
heimerſtraße
21) Sonntags, Dienstags, Mittwochs und Freitags von
46 Uhr nachm. D Ernſt=Ludwig=Heilanſtalt (Dr. Loſſen), Steins
ſtraße 21. Täglich 25 Uhr nachm. E Garniſonlazarett (Reſ.=Lan I)
Alexanderſtraße 27. Mitt rochs und Sonntags von 24 Uhr nachv:
F Haus Hagenburg, Dieburger Straße 241 (Hirſchköpfe.) Täglich
36 Uhr nachm. G Dr. Machenhauerſche Klinik, Lagerhausſtraße 24.
Täglich 24 Uhr nachm. II Marienhöhe (Geneſungsheim).
Täglich 1012 Uhr vorm., 4½— 6½ Uhr nachm. I Schweſternhaus der
Barmherzigen Schweſtern Nieder=Ramſtädter Straße 30. Nachmittags von
24 Uhr. K Städtiſches Krankenhaus, Grafenſtraße 9 Werktäglich
23½ Uhr nachm., Sonntags 1112 Uhr vorm. L. Städt. Saalbau
(ebenfalls Reſ=Laz. I), Riedeſelſtraße 40. Mittwochs, Samstags und Sonn=
tags
von 2 4 Uhr. M Techniſche Hochſchule (Reſ.=Laz. II), Hochſchulſtr. 1.
Sonntags, Mittwochs und Samstags von 24 Uhr nachm. N Klinik
Dr. Ollendorff (Weberſche Augenklinik), Frankfurter Straße 42. Täglich
1012 Uhr orm., 24 Uhr nachm. O Vereinslazarett vom Roten
Kreuz, Olbrichweg 10, Vereinslazarett Mathildenhöhe‟ Täglich 34 Uhr
nachm. P Exerzierplatz (Reſ.=Lazarett III), Mittwochs und Sonntags
von 24 Uhr nachm.

Hinter jedem Lazarett ſind die Beſuchszeiten angegeben,
die nach Möglichkeit einzuhalten ſind. Ausnahmen werden
zugelaſſen.

Zugänge vom 8. bis 10. März:

Affemann, Karl, Darmſtadt, Drag. 23, Erſ.=Esk., P
Barzen, Willibald, Reil a. d. Moſel, Inf. 29/2, I
Beumer, Ernſt, Alten=Eſſen, Inf. 174/5, P Biaſtoch,
Paul, Winszowski i. P., Inf. 51/8, I Böcher, Auguſt,
Schedenbach, F.=A. 2. Erſ.=Abt./3, P Bücker, Franz,
Grevenſtein, 4. Garde=Regt. z. F., 8. Komp., I Bürks,
Auguſt, Karlsruhe, Reſ.=Kav.=Abt. 76, E Delp, Jac.
Pfungſtadt, Reſ.=Inf. 80/6, B Dietz, Heinrich, Ilben=
ſtadt
i. Oberh., Inf. 115/1, I Findeiſen, Arthur,
Dresden=Uebigau, Inf. 101/2, I Frenz, Friedrich, Fin=
then
, F.=A. 61/2, Erſ.=Abt. 4, P Galle, Georg, Unter=
Schönmattenwag, Ldſt.=B. Erbach i. O., I Haaſe,
Eugen, Coſchütz, Inf. 115, Erſ.=B., B Hanſer, Auguſt,
Kirnbach, Train=Erſ.=Abt. 18, O Hartwig, Andres,
Unterſchwarz, Inf. 168, Erſ.=Abt. 3, P Henkel, Ludw.,
Darmſtadt, Bezirkskommando II Darmſtadt, B Heil,
Karl, Heddernheim, Inf. 142/7, P Heilmann, Fritz,
Kreuznach, Drag.=Rgt. 23, Erſ.=Esk., P Heid, Georg
Affolterbach, Ldſt.=Erſ.=B. Erbach R.=D., P Heiß, An=
ton
, Erbach, Ldſt.=Erſ.=B. Erbach R.=D., P Heydenreich,
Eugen, München, F.=A.=R. 61, 2. Erſ.=Abt., D Hel=
mers
, Heinrich, Hornborſtel, Inf. 115, 2. Erſ.=B., P
Holzrichter, Ernſt, Altena, Inf. 81, 2. Erſ.=B./1, P Jacob,
Rud., Frankfurt a. M., 2. Erſ.=M.=G.=K., 18. A.=K., L.
Jſaak, Karl, Wallertheim, Train=Erſ.=Abt. 18, B Kaſt,
Albert, Mainz, 2. Erſ.=B. 117/2, M Kirſche, Friedrich
Tittau, 101/4, I. Lang, Karl, Neu=York, Drag. 23, Erſ.=
Esk., K Maßmann, Karl, Ummeln i. Weſtf., Inf. 30/4,
I Olt, Joh., Mainz, Inf. 117/2, Erſ.=B. 2, P Petri,
Leonhard, Weiterſtadt, Inf. 115/2, Erſ.=B. 3, P Pitzin=
ger
, Auguſt, Burgbernheim, 2. Erſ.=M.=G.=K. 18. A.=K., K
Preuß, Emil, Großmuhr, 4. Gard.=Rgt. z. F., 6. Komp.,
I Roſenbaum, Sam., Fellingshauſen, F.=A. 25, Abt. 2, P
Rudi, Phil., Worms, Inf. 49, O Sammel, Paul,
Groß=Purden, Pion. 23/4, I Scheuerpflug, Gg., Lich=
tenau
, 2. Erſ.=M.=G.=K.=Abt., 18. A.=K., B Schmale, Jo=
ſef
, Langſcheid, Inf. 115, 2. Erſ.=Abt. 4, P Schültke,
Theod., Endorf, Inf.=Regt. 115, Erſ.=B. 4, P Stahl,
Albert, Kloppenheim, Ldſt.=Erſ.=B. 3, Darmſtadt 1, P
Waldſchmidt, Wilhelm, Gießen, Train=Erſ. 18, Erſ.=Esk.,
K Werner, Ernſt, Groß=Cotta, 101/2, I Weiſchede,
Karl, Meinerzhagen, Inf. 81, 2. Erſ.=B. 3, F.

Trauer-Kleidung
In
: Schwarze Mäntel
Schwarze Kleider
Schwarze Kostüme; Schwarze Blusen
Schwarze Unterröcke
; Schwarze Röcke
Auswahlsendungen in Trauere leIdung werden sofort erledigt.
G. m.
D. Renteld G C0., b. H. Spezlamaus
Telephon 2539.
Ludwigstr. 5. (652a)

Familiennachrichten.

In den Kämpfen in den Karpathen erlitt
den Heldentod fürs Vaterland
Herr Emil Schneider
Bankbeamter.
Wir betrauern in dem Dahingeſchiedenen
einen lieben Freund und Kollegen, deſſen freund=
liches
und offenes Weſen ihm bei uns allen
ein ehrendes Andenken geſichert hat.
Die Beamten
4114)
der Darmſtädter Volksbank.

Dankſagung.
Anläßlich der vielen Beweiſe herzlicher Teil=
nahme
und der vielen Kranz= und Blumen=
ſpenden
bei dem Hinſcheiden unſerer lieben Mutter
ſagen wir allen Verwandten, Freunden und
Bekannten unſeren innigſten Dank. Beſonders
anken wir Herrn Dekan Schneider für die troſt=
eichen
Worte am Grabe.
Im Namen der tieftrauernden Hinterbliebenen:
Johannes Heß V. und Kinder.
Spezerei- und Kurzwarenhandlung.
Weiterſtadt b. D.
(4116

Gottesdienſt der israelitiſchen Religionsgemeinde
Haupt=Synagoge (Friedrichſtraße 2.

Freitag, den 12. März. Vorabendgottesdienſt 6 Uhr
15 Min.

Samstag, den 13. März. Morgengottesdienſt 8 Uhr=
45 Min. Sabbatausgang 7 Uhr 10 Min.

Gottesdienſt in der Synagoge der ieraelitiſchen Religious=
grſellſchaft
.

Samstag, den 13. März. Vorabend 5 Uhr 50 Min.
Rorgens 8 Uhr. Nachmittags 4 Uhr 30 Min. Sabbat=
ausgang
7 Uhr 10 Min.

Wochengottesdienſt von Sonntag, den 14. März, an:
Morgens 6 Uhr 30 Min. Nachmittags 6 Uhr.

NB. Dienstag, den 16. März:
Rausch Chaudesch Nissan.

Wetterbericht.

Unter dem Vordringen der Randwirbel der nördlichen
Depreſſion nach Mitteleuropa geht der bedeutend ſchwä=
cher
gewordene Hochdruckrücken dem Zerfall entgegen.
Unter der Herrſchaft der Teiltiefs bleibt das Wetter trüb
und milder, während nur leichte Niederſchläge bei weſt=
lichen
Winden zu erwarten ſind.

Wetterausſichten für Freitag: Bedeckt, zeitweiſe
leichte Niederſchläge, wärmer, weſtliche Winde.

Tageskalender.
Freitag, 12. März.

Großh. Hoftheater, Anfang 7 Uhr, Ende gegen 10
Uhr (Ab. D): Datterich.

Gaſtſpiel des Oberbayer. Bauerntheaters um 8¼ Uhr
im Orpheum.

Druck und Verlag: L. C. Wittich’ſche Hofbuchdruckerei.
Verantwortlich für den politiſchen Teil, für Feuilleton,
Reich und Ausland: Dr. Otto Waldaeſtel; für den übrigen
redaktionellen Teil: Kurt Mitſching; für den Anzeigen=
teil
, Anzeigenbeilagen und Mitteilungen aus dem Ge=
ſchäftsleben
: Paul Lange, ſämtlich in Darmſtadt. Für
den redaktionellen Teil beſtimmte Mitteilungen ſind an
die Redaktion des Tagblatts zu adreſſieren. Etwaige
Honorarforderungen ſind beizufügen; nachträgliche wer=
den
nicht berückſichtigt. Unverlangte Manuſkripte werden
nicht zurückgeſandt.

[ ][  ][ ]

Die Adoptivtochter.

Original=Roman von H. Courths=Mahler.

Gleich das zweite Bild ſchien Frau Claudine zu
feſſeln. Sie ſah es lange an und legte es zögernd bei=
ſeite
. Als ſie dann alle angeſehen hatte, griff ſie wieder
zu dem einen, betrachtete es eine Weile und ſagte dann in
ihrer raſchen, lebhaften Art:

Alſo dieſe, lieber Doktor.

Das dachte ich mir, ſagte Dr. Frenſen.

So? Warum denn?

Weil dieſe junge Dame entſchieden die ſchönſten von
allen iſt. Und ich kenne doch Ihre Vorliebe für alles
Schöne.

Frau Claudine zuckte die Achſeln.

Photographien täuſchen leider oft über die Perſön=
lichkeit
.

Alſo ſoll ich dieſe junge Dame für Sie engagieren?

Ig, bitte. Unter den üblichen Bedingungen. Ge=
fällt
ſie mir nicht, habe ich das Recht, ſie ſofort wieder zu
entlaſſen. Sie erhält dann als Entſchädigung für drei
Monate Gehalt und Verpflegungsgeld ausbezahlt.

Im Grunde können dieſe Geſellſchafterinnen gar kein
beſſeres Geſchäft machen, meinte der Notar.

Frau Elandine zudke die Achſeln.

Ich mag niemand ſchädigen, Doktor. Es kann doch
ſchließlich keine dafür, daß ſie miremißfällt.

Frenſen verneigte ſich.

Ich weiß, daß Sie bei aller Schroffheit ein durchaus
vornehmer Charakter ſind, gnädige Frau, ſagte er warm.

Ihr Geſicht rötete ſich, und ſie ſah ſehr jung und hübſch
aus mit dieſem Rot auf den Wangen.

Komplimente zwiſchen ſo alten Freunden, Doktor?
ſagte ſie ſchroff. Ich weiß leider nur zu gut, daß ich ein
unleidlicher Menſch bin.

Er kannte ihre ſchroffe Art und ließ ſich nicht beirren.

Ich habe Ihnen kein Kompliment gemacht, ſondern
eine Tatſache konſtatiert, ſagte er ruhig. Er fühlte ſich
durchaus nicht verletzt. So verſchloſſen dieſe Frau ſich auch
zeigte, manchmal verriet ſie doch in ihrer raſchen Art, wenn
auch widerwillig, ihr innerſtes Sein, und wenn ein
Menſch ſie gut kannte, dann war er es.

Alſo dieſe junge Dame wird engagiert. Nummer
zwei trägt das Bild, nicht wahr? ſagte Frenſen, aus ſei=
ner
Mappe ein mit Nummer zwei bezeichnetes Kuvert
hervorziehend. Geſtatten Sie, daß ich Sie mit den Per=
ſonalien
bekannt mache? Ich ſelbſt habe nur flüchtig in
alle dieſe Schriftſtücke Einſicht genommen, da mein Bu=,
reauvorſteher ſie eingehend geprüft hat.

Elandine Steinbrecht kegte abwehrend ihre Hand auf
das Kuvert.

Verſchonen Sie mich damit. Ihr Bureauvorſteher hat
ſicher alles geprüft, ehe er Ihnen die junge Dame zur
engeren Wahl vorſchlug. Vorläufig habe ich kein In=
tereſſe
dafür. Für mich iſt einzig und allein ausſchlag=
gebend
, ob ich dieſe neue Geſellſchafterin erträglich finde.

Dr. Frenſen hatte einige flüchtige Bleiſtiftnotizen auf
dem Kuvert, die von der Hand ſeines Bureauvorſtehers
herrührten, geprüft.

Nun, jedenfalls iſt die junge Dame, wie Sie wün=
ſchen
, völlig unabhängig. Sie iſt Waiſe, hat ein glänzen=
des
Zeugnis ihrer früheren Herrin, die ſie nur entläßt,
weil ſie eine verarmte Verwandte bei ſich aufnehmen muß,
wodurch eine Geſellſchafterin überflüſſig geworden iſt.

Gut, gut, das genügt. Veranlaſſen Sie alſo, bitte,
alles weitere, lieber Doktor. Die junge Dame ſoll mög=
lichſt
bald eintreffen.

Frau Claudine erhob ſich.

Das wäre erledigt. Und nun muß ich Sie fortſchicken,
Doktor; ich habe eilige Kommiſſionen in der Stadt zu
erledigen, und mein Wagen wartet ſchon. Auf Wieder=
ſehen
alſo! Ich ſehe Sie doch Samstag mit Ihrer lieben
Frau und Ihren beiden Neffen bei mir?

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[ ][  ][ ]

Gewig, gundige Frau, wir werden nicht verſchlen, er=
widerte
Frenſen, ſich gleichfalls erhebend und ſein Papiere
in ſeiner Mappe bergend. Alſo auf Wiederſehen und einen
Gruß daheim.

Damit verließ Frau Steinbrecht das Zimmer. Freuſen
ordnete erſt noch in aller Ruhe ſeine Mappe.

Draußen half ihm dann der gut geſchulte Diene
in ſeinen Paletot.

Vor dem Portal ſtand die Equipage für Frau Stein=
brecht
bereit, das große Parktor war bereits geöffnet.

Gleich hinter dem Notar trat Frau Steinbrecht aus
dem Veſtibül in Freie. Sie ſah Dr. Frenſen noch gehen
und rief ihn an:

Steigen Sie doch zu mir in den Wagen, Doktor, ich
ſetze Sie an Ihrer Wohnung ab.

Frenſen wandte ſich zurück und ſtieg hinter ihr ein.

Der Wagen rollte über den breiten, mit Kies beſtren=
ten
Weg zum Parktor hinaus.

Dr. Frenſen wurde vor ſeiner Behauſung abgeſetzt.
Im Parterre dieſes Hauſes befanden ſich ſeine Geſchäfts=
räume
und in der erſten Etage ſeine Wohnung. Er be=
trat
zunächſt ſein Bureau, reichte ſeinem Vorſteher die
Mappe und ſagte:

Alſo Nummer zwei iſt gewählt, Reichel. Erledigen
Sie, bitte, die Angelegenheit ſofort. Die junge Dame ſoll

ſich ſo ſchnel als möglch bei mir einſinden. Ich bringe
ſie ſelbſt an Ort und Stelle.

Darauf begab ſich Dr. Frenſen in ſeine Privatwoh=
nung
, um ſeine Frau zu begrüßen.

Drei Tage ſpäter, am Donnerstag nachmittag, ſtand
Dr. Frenſen mit einer großen, jungen Dame an der gro=
ßen
Einlaßpforte zum Steinbrechtſchen Parke und drückte
auf den dicken Meſſingknopf der Klingel. Wie von un=
ſichtbaren
Händen geöffnet, ſprang eine kleinere, abge=
grenzte
Tür in der großen, ſchmiedeeiſernen Pforte auf,
den Eingang freigebend.

Dr. Frenſen ließ die junge Dame vor ſich eintreten.
Sie ſchritten beide den breiten Kiesweg hinan bis zum
Portal des Hauſes.

Die junge Dame, die ein einfaches, aber gut ſitzendes
Reiſekleid trug, ſah mit ihren großen, dunklen Augen er=
wartungsvoll
auf das in vornehmer Ruhe daliegende zwei=
ſtöckige
Haus.

Ob ich hier wohl eine Weile Wurzel ſchlagen werde?
dachte ſie mit einem beklemmenden Gefühl, das wohl
jeder empfindet, der ſich fremd und abhängig in einen
neuen Wirkungskreis begibt.

Dr. Frenſen ſah von der Seite in das ſchöne, junge
Geſicht mit den lieblichen Zügen.

Ihre Blicke flogen über das Haus und den Park. Be=
wundernd
nahm ſie die Schönheit der Umgegend in ſich auf.

Wie ſchön iſtes hiert ſagte ſie mit keuchenden Blichn
zu ihrem Begleiter.

Dr. Frenſen nickte lächelnd und freute ſich an den
ſchönen, warmleuchtenden Mädchenaugen.

Nicht wahr, ein herrlicher Beſitz? ſagte er.

Wunderſchön! Ach, wenn ich doch hier bleiben dürfte!
ſagte ſie leiſe.

Ich wünſche es Ihnen von Herzen, mein Fräulein.
Abgeſehen von einigen kleinen Eigenheiten Ihrer künftigen
Herrin iſt die Stellung, die Sie in dieſem Hauſe einneh=
men
ſollen, eine äußerſt angenehme. Ein kluger Menſch
findet ſich leicht mit kleinen Eigenheiten ab. Trotz unſerer
kurzen Bekanntſchaft halte ich Sie für einen klugen
Menſchen.

Ein ſonniges Leuchten flog über das ernſte junge
Geſicht.

Ich bin Ihnen ſehr verbunden für dieſe gute Mei=
nung
, Herr Doktor. Ueberhaupt, ich möchte Ihnen meine
Dankbarkeit dafür beweiſen, daß Sie Frau Steinbrecht
von den vielen Bewerberinnen gerade mich in Vorſchlag
(Fortſetzung folgt.)
brachten, ſagte ſie warm.


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Mainzer
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MARKT7

[ ][  ][ ]

Bekanntmachung.

Die nachſtehende Zuſammenſtellung der Schießtage auf dem Truppenübungs=
platz
Darmſtadt bringen wir zur allgemeinen Kenntnis.

Darmſtadt, den 11. März 1915.
(4131a

Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
J. V.: Dr. Roeſener.

Zuſammenſtellung d. Schießtage auf dem Truppenübungsplatz Darmſtadt
für die Zeit vom 13. bis 20. März 1915.

Dauer
Die Abſperrung
Datum
Tag
der Abſperrung
Bemerkungen
erſtreckt ſich
von bis
13. März 1 Samstag
15. März 1 Montag
16. März Dienstag
17. März 1 Mittwoch 12 Uhr 5 Uhrbis zum Landgraben
8. März. 1 Donnerstag
9. März 1 Freitag
20. März 1 Samstag

Bekanntmachung.

Unter Hinweis auf Artikel 33 des Geſetzes vom 24. März 1910 wird hiermit
zur öffentlichen Kenntnis gebracht, daß der Stempel:

1. für Verkaufs= oder Waagautomaten,

2. für automatiſche Kraftmeſſer,

3. für Automaten, die zur Unterhaltung des Publikums dienen.

4. für alle in öffentlichen Wirtſchaftslokalen aufgeſtellten Klaviere oder ſonſtige
Muſikwerke,

5. für Luxuswagen und Luausreitpferde,

deren Verſteuerung am 31. März 1915 abläuft, wenn die Abgabepflicht fortdauert,
im Monat März zu entrichten iſt.

Die Entrichtung des Stempels erfolgt an allen Wochentagen des Monats
März, vormittags von 912 Uhr, bei der unterzeichneten Behörde im Regierungs=
gebäude
(Neckarſtraße Nr. 3, Zimmer Nr. 9) dahier.

Darmſtadt, den 1. März 1915.

Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
I. V.: von Starck.
(3633a

Füuberung der Läumr, Sträucher, Fecken
von Raupenneſtern eic.

Zufolge Verfügung Großherzoglichen Kreisamts Darmſtadt vom
2. Januar d. Js. bringe ich die nachſtehende Polizeiverordnung mit
dem Anfügen zur Kenntnis der Intereſſenten, daß die Viſitationen
durch das Feldſchutzperſonal, zu welchen ſich die Grundeigentümer
und Pächter einfinden wollen, am 15. d. Mts. beginnen und zu den
folgenden Terminen in den hierbei angegebenen Gemarkungsteilen
ſtattfinden werden:

1. Im Oberfeld am 15. März d. Js.:

a) Von vormittags 7½ Uhr an in allen von der Erbacherſtraße
bis zu den drei Brunnen rechts, ſodann in den in der Mühl=
ſtraße
, der Soder= und Darmſtraße, der Nieder=Ramſtädterſtraße
und der Kiesſtraße bis zur ſeitherigen Beſſunger Grenze liegen=
den
Gärten und Baumſtücken.

b) Von nächmittags 1 Uhr an in dem zwiſchen der Erbacherſtraße
und der Dieburgerſtraße bis zum Wald liegenden Gemar=
kungsteile
.

2. Im Heinheimerfeld am 16. März d. Js.:

a) Von vormittags 7½ Uhr an in den Baumſtücken und den
Gärten zwiſchen Dieburger= und Kranichſteinerſtraße bis zur
Faſaneriemauer.

b) Von nachmittags 1 Uhr an in den Baumſtücken und Gärten
zwiſchen der Kranichſteiner= und Frankfurterſtraße.

3. Im Löcher= und Niederfeld am 17. März ds. Js.:

a) Von vormittags 7½ Uhr an in allen von der Frankfurterſtraße
links liegenden Gärten uſw., ſodann in denjenigen vor den ſo=
genanten
Main=, Rhein= und Neckartoren bis zur Arheilger=
reſp
. ſeitherigen Beſſunger Grenze.

b) Von nachmittags 1 Uhr an in den Hausgärten.

4. Im ſeitherigen Beſſunger Feld, und zwar:

a) Am 18. März ds. Js., von vormittags 7½ Uhr an in den
ſüdlich der Heinrichſtraße und öſtlich der Martinſtraße, ſowie
des Martinspfads belegenen Gärten und Baumſtücken.

b) Am 19. März d. Js., von vormittags 7½ Uhr an in den
zwiſchen Martinspfad, Martinſtraße. Heinrichſtraße und Heidel=
hergerſtraße
belegenen Gärten und Baumſtücken

e) Am 20. März d. Js., von vormittags 7½ Uhr an in den!
weſtlich der Heidelbergerſtraße belegenen Gärten und Baum=
ſtücken
in der Gemarkung Beſſungen.

Die Beteiligten, die ſich bis zu den angeführten Zeiten der frag=
lichen
Arbeit nicht unterzogen haben, werden auf Grund des § 3
nachſtehender Polizeiverordnung beſtraft. Die nötige Säuberung der
Mäume und Entfernung der Aeſte und Zweige, ſowie das Aus=
ſchneiden
der Miſteln wird auf ihre Koſten vorgenommen.

Darmſtadt, den 9. März 1915.
(4046df

Der Oberbürgermeiſter.
J. V.: Ekert.

Polizei=Verordnung.

Betreffend: Säuberung der Bäume, Sträucher, Hecken von
Raupenneſtern uſw.

Auf Grund des Art. 43 Abſ. 2 und 37 des Feldſtrafgeſetz=
buchs
vom 13. Juli 1904, der Artikel 78 und 48, V, Nr. 2 der Kreis=
und Provinzial=Ordnung vom 12. Juni 1874 und des § 368 Nr. 2
des Reichsſtrafgeſetzbuches wird mit Zuſtimmung des Kreis=Ausſchuſſes
und mit Genehmigung des Großhersoglichen Miniſteriums des Innern
vom 10. Februar 1905 zu Nr. M. d. J. III. 1335 für den Kreis
Darmſtadt nachſtehendes verordnet:

§ 1. Jeder Beſitzer, eines Grundſtücks iſt gehalten, alljährlich
bis ſpäteſtens 15. März ſämtliche auf ſeinem Grundſtück befindliche
Bäume, Sträuche und Hecken von Raupenneſtern zu ſäubern und alle
mit Raupenneſtern behafteten Zweige und Aeſte in geeigneter Weiſe
zu entfernen und zu vernichten.

§ 2. Desgleichen iſt jeder Beſitzer eines Grundſtücks gehalten,
alljährlich bis ſpäteſtens 15. März die auf den Bäumen wachſenden,
denſelben ſchädlichen Miſteln auszuſchneiden.

§ 3. Zuwiderhandlungen gegen die in §§ 1 und § 2 getroffe=
nen
Anordnungen werden auf Grund des § 368 Nr. 2 des Reichs=
ſtrafgeſetzbuches
, bezw. des Artikels 37 des Feldſtrafgeſetzes mit Geld=
ſtrafe
bis zu 60 Mark oder mit Haft bis zu vierzehn Tagen beſtraft.

Auch wird die nötig werdende Säuberung der Bäume und Ent=
fernung
der Aeſte und Zweige, ſowie das Ausſchneiden der Miſteln
auf Koſten der Säumigen verfügt.

Darmſtadt, den 14. Februar 1905.


Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.

Kekemngden Feſten bichunſtitenſtrdt
ſtädt. Verwaltung im Rechnungsjahre 1915.

Angebote nebſt Muſter von Schreib= und Deckenpapier, Schreib=
maſchinenpapier
ſowie von Briefumſchlägen uſw. ſind bis Montag,
den 15. Ifd. Mts. einzureichen.

Bebingungen und Muſter liegen im Stadthaus, Zimmer Nr. 39,
während der Dienſtſtunden zur Einſicht auf.

(4045df
Darmſtadt, den 8. März 1915.

Der Oberbürgermeiſter:
J. V.: Ekert.

Regelung des Verkehes mit Brot und Mehl.

Die in den unterm 3. März d. Is, erlaſſenen Vorſchriften für
Bäcker und Mehlhändler genannten Umſchläge für die zu
ammelnden Brotmarten ſowie die erforderlichen Meldekarten ſind
dei den zuſtändigen Polizeirevieren zu erhalten.

(4129fsg
Darmſtadt, den 9. März 191).

Der Oberbürgermeiſter:
Dr. Gläſſing.

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Megiung is Partcſs ut Set und Meſ.
Höchſtpreiſe für Brot.

Für den Bezirk der Stadt Darmſtadt werden folgende Höchſt=
preiſe
feſtgeſetzt:

K=Brot mit Zuſatz von mehr als 10 Gewichtsteilen Kar=
toffelmehl
oder Kartoffelflocken

2 Pfund 40 Pfg. und 4 Pfund 80 Pfg.

Der Preis bezieht ſich nicht auf Roggenſchrotbrot, Schlüter=
brot
oder dergleichen.

Wer die feſtgeſetzten Höchſtpreiſe überſchreitet, kann mit Ge=
fängnis
bis zu einem Jahr oder mit Geldſtrafe bis zu 10 000 Mark
beſtraft werden.

Darmſtadt, den 8. März 1915.
(4128fsg

Der Oberbürgermeiſter
Dr. Gläfſing.

Verſteigerung
von Marktſtandplätzen des Darmſtädter Wochenmarktes.

Die Angebote auf Marktſtandplätze, die bei der am 1. und
2. März ds. Js. abgehaltenen Verſteigerung den Schätzungspreis
erreicht haben, ſind genehmigt. Nicht genehmigt ſind die Angebote
für die Plätze Nr. 198, 213, 230, 231, 244 und 268.

Die Plätze Nr. 230, 231 und 244 (Kaffee= und Zuckerwaren=
ſtände
pp.) werden nunmehr auf dem Wege des ſchriftlichen Angebots
vergeben. Bewerber wollen ihre Angebote verſchloſfen und mit ent=
ſprechender
Aufſchrift verſelen bis ſpäteſtens Montag, den 15. Märs
ds. Js., mittags 12 Uhr, im Stadthaus, Zimmer 63, abgeben,
woſelbſt auch die näheren Bedingungen zu erfahren ſind.

Die Ausweiskarten für die vergebenen Plätze ſind in der Zeit
vom 20. bis 31. März ds. Js. an den Marktagen, vormittags, gegen
Zahlung des Platzgeldes für das 1. Ziel (April und Mah bei dem
ſtädt. Marktmeiſter (Rathaus) erhältlich.

Darmſtadt, den 10. März 1915.
112
(41

Der Oberbürgermeiſter:
J. V.: Schmitt.

Die Aufnahme der Vorräte an Kartoffeln.

Nach der Verordnung des Bundesrats vom 4. März 1915 iſt
jeder verpflichtet, der am 15. März 1915 Vorräte von Kartoffeln in
Gewahrſam hat, dieſe der zuſtändigen Behörde anzuzeigen. Vorräte,
die ſich am 15. März auf dem Transport befinden, ſind unverzüglich
nach dem Empfang von dem Empfänger anzuzeigen.

Ueber die Art der Vorratserhebung ergeht beſondere Bekannt=
machung
. Um die Durchführung zu erleichtern, werden alle Beſitzer
von Kartoffelvoräten erſucht, ſchon vor dem 15. März eine genaue
Schätzung ihrer Beſtände vorzunehmen, damit die Aufnahme ſelbſt
ohne Zeitverluſt vor ſich gehen kann.
(3993mdf

Darmſtadt, den 9. März 1915.

Der Oberbürgermeiſter.
Dr Gläſſing.

Brennholz=Verſteigerung.

Mittwoch, den 17. und Donnerstag, den
18. März I. J.,

werden im Eberſtädter Gemeindewald, Diſtrikt Klingsackertanne, nach=
verzeichnete
Holzſortimente öffentlich meiſtbietend an Ort und Stelle
verſteigert.

Am erſten Tage gelangen zum Ausgebot:
28 rm Buchen=Scheiter
27 rm Klieſern=Scheiter
Knüppel
Knüppel
45
90
Wellen
1620 St.
500 St.
Wellen
Stöcke.
12,6 rm
155 rm Stöcke

Die Zuſammenkunft der Steigerer findet vormittags 9½ Uhr
an der Schirmſchneiſe (Halteſtelle der elektriſchen Bahn) ſtatt

Nähere Auskunft erteilt Forſtwart Kirſchner; Eberſtadt,
Müllerſtraße 11.

Am zweiten Tage gelangen zum Ausgebot:
4 rm Buchen=Scheiter
22 rm Kiefern=Scheiter
Knüppel
Knüppel
22
Wellen.
140 St.
Stöcke
285

Die Zuſammenkunft der Steigerer bei dieſer Verſteigerung
findet vormittags 9½ Uhr auf dem Bäckerweg am Eingang des
(4073df
Waldes ſtatt.

Nähere Auskunft erteilt Forſtwart Pfeiffer, Eberſtadt,
Schulſtraße 5.

Eberſtadt, den 8. März 1915.

Großh. Bürgermeiſterei Eberſtadt.

Schäfer.

ie Verwaltung beſchafft ſofort 4000 kleine Handtücher, Größe
etwa 50/60 cm. Die Handtücher müſſen an beiden Enden ge=
ſäumt
und mit Aufhängern verſehen ſein. Muſter können bei der
Verwaltung eingeſehen werden. Offerten mit Muſter und Preis=
angabe
können bis ſpäteſtens Montag, den 15. ds. Mts., an die
(4090
unterzeichnete Verwaltung eingeſandt werden.

Truppenübungsplatz Darmſtadt, den 11. März 1915.

Garniſon=Verwaltung.

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Der erste August
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nachm. 4 Uhr: (4122
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Ein Wirtsjunge Ernſt Rettig
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u. Walzer, Beethoven. 3. Gavotte
a. d. Oper Idomeneus Mozart.
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6. Radetzky=Marſch, Joh. Strauß.
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Reihe 1.95 , Proſzeniumsloge
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