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178. Jahrgang
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Das „Amtsverkündigungsblatt des Großh. Kreisamts Darmſtadt” wird Dienstags, Donnerstags und Samstags nach Bedarf beigefügt.
Der Krre
Von den Kriegsſchauplätzen. — Bekenntniſſe und Gegenſätze. — Der Kabinettswechſel in Griechenland. — Der
Drei=
verband und die Balkanſtaaten. — Militäriſche Vorbereitungen Rumäniens. — Die Verluſte unſerer Feinde im Seekrieg.
Von den Kriegsſchauplätzen.
* Großes Hauptquartier, 11. März. (W. T. B.
Amtlich.)
Weſtlicher Kriegsſchauplatz.
Ein engliſcher Flieger warf über Menin
Bomben ab, aber Erfolg hatte er nur mit einer Bombe,
mit der er 7 Belgier tötete und 10 verwundete.
Die Engländer griffen unſere Stellungen bei
Neuve Chapelle an. Sie drangen an einzelnen
Stel=
llen in das Dorf ein. Der Kampf iſt noch im Gange. Ein
engliſcher Vorſtoß bei Givenchy wurde abgeſchlagen.
In der Champagne richteten die Franzoſen
zwei Angriffe gegen den Waldzipfel öſtlich von Souain,
aus dem ſie vorgeſtern geworfen waren. Beide Angriffe
wurden blutig abgewieſen.
Die Kämpfe um den Reichsackerkopf in den
Voge=
ſen wurden geſtern wieder aufgenommen.
Oeſtlicher Kriegsſchauplatz.
Weſtlich von Sereje nahmen wir den Ruſſen 600
Mann, 3 Geſchütze und 2 Maſchinengewehre ab.
Ein erneuter Durchhruchsverſuch der Ruſſen ſüdlich
von Auguſtow endete mit der Vernichtung der
dort eingeſetzten ruſſiſchen Truppen.
Im Kampf nordweſtlich von Oſtrolenka blieben
unſere Truppen ſiegreich. Die Ruſſen ließen 6 Offiziere,
900 Mann und 8 Maſchinengewehre in unſeren Händen.
Unſere Angriffe nördlich und nordweſtlich von
Prasznysz machten weitere Fortſchritte.
Im Kampf nordweſtlich von Nowo=Miaſto
machten wir wieder 1660 Gefangene.
Oberſte Heeresleitung.
Bekenntniſſe und Gegenſätze
Die Times von Montag ſetzt in einem
Leit=
artikel den Engländern auseinander, weshalb ſie
ſich im Kriege befinden: „Es gibt,” ſo beginnt der
Leitartikel, „wie es ſcheint noch engliſche Männer und
Frauen, die ſich in einem ſchweren Irrtum über die
Ur=
ſachen befinden, die England gezwungen haben, das
Schwert zu ziehen. Sie wiſſen, daß es die ſchändliche
Verletzung der belgiſchen Neutralität durch Deutſchland
war, die den Becher der Entrüſtung zum Ueberlaufen
ge=
bracht hat, ſo daß das engliſche Volk den Krieg forderte.
Sie bedenken jedoch nicht, daß unſere Ehre und
un=
ſere Intereſſen uns hätten zwingen
müſ=
ſen, uns an Frankreich und an Rußland anzuſchließen.
Auch wenn Deutſchland die Riechte ſeines
kleinen Nachbars völlig geſchont hätte,
auch wenn Deutſchland nicht in Belgien
eingedrungen wäre, hätten Ehre und Intereſſen
uns mit Frankreich vereinigt.” „Die Urſachen, die England
zu dieſem Verhalten veranlaſſen und mithin für
Erhal=
tung des europäiſchen Gleichgewichts ſprachen,” ſo fährt
die Times fort, „waren keine
Gefühls=
regungen, es waren ſelbſtſüchtige, ſogar
haßerfüllte Urſachen. Die wichtigſte davon war
zweifellos, daß der Friede Europas erhalten werden
ſollte. Allein, das war eben nur die wichtigſte, weil, wenn
dieſer Friede erhalten werden ſollte, das einzige Mittel
dazu darin lag, unſeren eigenen Frieden zu ſichern. In
einem Krieg erblickten wir, wie auch ſchon unſere
Vor=
väter, die erſte Angriffs= und Verteidigungslinie für
Eng=
land in ſeinen feſtländiſchen Verbündeten. Als wir in
dem großen Kriege (zur Zeit Napoleons) jeden Staat in
Deutſchland und eigentlich in Europa durch Geld
unter=
ſtützten, bergeudeten wir unſer Gold nicht für
Deutſch=
lands oder Oeſterreichs Freiheit oder aus reinem
Altruis=
mus, nein, wir erwogen dabei unſere eigene
Sicher=
heit und unſere eigenen Vorteile und im
großen und ganzen haben dieſe Erwägungen Vorteile mit
ſich gebracht.‟ Der Aufſatz ſchließt damit, daß die Lage
ſich gegenwärtig alſo ſo darſtelle: England ſei ſtolz da=
rauf, daß es Belgien und Serbien unterſtütze, und daß es
an der Seite Frankreichs und Rußlands ſtehe; allein es
kämpfe an erſter und wichtigſter Stelle für
ſich ſelbſt.
Die Times hat hierauf die Maske widerlicher
Heuchelei, hinter der Grey und ſeine Amtsgenoſſen
Eng=
lands Kriegspolitik gegen das Deutſche Reich verſteckten,
mit einer ſtaunenswerten Offenheit abgeworfen. Was die
deutſche Preſſe auf Grund geſchichtlicher Erfahrungen und
in richtiger Wertung unmittelbarer Tatſachen
überein=
ſtimmend als die Urſache der Teilnahme Englands am
Kriege angeführt hat, wird von der Times dem vollen
Umfange nach als wahr anerkannt. Dies iſt ein Vorgang
von ſo hoher politiſcher und zeitgeſchichtlicher Bedeutung,
daß die Aufmerkſamkeit auf ihn gelenkt werden muß, auch
wenn ſich im Augenblick noch nicht überſehen läßt,
wes=
halb das einflußreiche Cityblatt mit ſeinem Bekenntnis
hervortritt. Aber welche Erwägungen immer die Times
zu ihrem überraſchenden Schritte beſtimmt haben mögen:
der politiſch=diplomatiſche Wert ihres Geſtändniſſes bleibt
unter allen Umſtänden beſtehen. Denn klipp und klar
wird von der Times zugegeben, daß Großbritannien die
ſogenannte Verletzung der belgiſchen Neutralität bloß als
Anlaß zur Teilnahme am Kriege gegen uns benützte, daß
es Deutſchland aber auch dann mit Krieg überzogen
haben würde, wenn dieſes die Rechte der Neutralität
pein=
lich genau bewahrt hätte, und zwar deshalb, weil
Groß=
britannien im Frieden ſeine überlieferte Politik erneuert
hatte, ſich im Bunde mit feſtländiſchen Staaten dem
Auf=
wachſen einer großen Macht gegenüber der engliſchen
Oſtküſte zu widerſetzen. Dieſe von Englands Selbſtſucht
eingegebene Politik, die in früheren Jahrhunderten gegen
Philipp II. von Spanien, gegen Ludwig XIV. und gegen
Napoleon befolgt war, wurde jetzt gegen Deutſchland
ein=
geſchlagen. Indem die Times das alles unter
aus=
drücklicher Anerkennung des Eigennutzes
und der Selbſtſucht als Leitſterne der
briti=
ſchen Politik feſtſtellt, beſtätigt ſie von A bis Z die
längſt vertretene deutſche Auffaſſung!
Auf das Echo, das dieſes Bekenntnis in den
neu=
tralen Staäten wecken wird, darf man nicht minder
geſpannt ſein, als auf ſeine Wirkung bei Englands
Bun=
desgenoſſen. Als Beſchützer der verletzten „
Neutra=
lität” Belgiens hat Großbritannien in den neutralen
Staaten die öffentliche Meinung in nicht geringem Grade
für ſich gewonnen; gibt jetzt die Times zu, daß die
Ver=
letzung der ſogenannten belgiſchen Neutralität für
Eng=
land nur ein Vorwand war, dem Deutſchen Reiche den
Krieg zu erklären, dann müſſen die längſt ſchon abgekühlten
neutralen Sympathien für den britiſchen Seeräuber noch
mehr erkalten. Was werden vollends erſt Englands
Bun=
desgenoſſen zu dem Geſtändnis der Times ſagen?
In=
dem das Cityblatt ſelbſt eingehend geſchichtliche Vergleiche
zwiſchen der jetzigen deutſchfeindlichen Politik
Großbritan=
niens und ſeiner „hiſtoriſchen Politik vom Gleichgewicht
der Mächte” gezogen hat, öffnete es ſowohl den Ruſſen
wie den Franzoſen die Augen über die von deutſcher Seite
wiederum längſt erörterte Tatſache, daß die Drahtzieher
an der Themſe es nach berühmten Muſtern verſtanden
haben, Rußland und Frankreich die Geſchäfte des
Inſel=
reiches beſorgen zu laſſen. Dieſelben Opfer, die ehedem
deutſche Staaten an der Seite Englands brachten, werden
heute in nie gekanntem Maße von Frankreich und
Ruß=
land gebracht. An erſter Stelle aber vergießt das
men=
ſchenarme Frankreich ſtromweiſe das Blut ſeiner
kräftig=
ſten Männer für den erhabenen Zweck, daß gegenüber der
engliſchen Oſtküſte keine große Macht aufwachſe. Und
Frankreich erlebt gleichzeitig die Wiederholung der
eng=
liſchen Politik, auf dem Feſtlande den „Brückenkopf”
Ca=
lais in engliſche Gewalt zu bringen.
Von dem Times=Geſtändnis als Hintergrund heben
ſich doppelt ſcharf die Gegenſätze ab, die in der
Meerengenfrage unter den Mächten des
Dreiver=
bandes je länger je klarer hervortreten. Zeigt ſich doch
mit zunehmender Deutlichkeit, wie weit die Meerengen=
politik Rußlands auf der einen Seite, Englands und
Frankreichs auf der anderen Seite von einander
geſchie=
den ſind. Schon vor mehreren Tagen wurde in der
deut=
ſchen Preſſe darauf hingewieſen, daß ſich Grey im
Unter=
hauſe gegen eine dauernde Beſetzung
Konſtantino=
pels durch Rußland ausgeſprochen hat und nur den
ruſſiſchen „Aſpirationen” nach dem „Zutritt zum offenen
Meere” „ſympathiſch” gegenüberſteht. Da in Dumareden
des ruſſiſchen Miniſterpräſidenten und der einflußreichſten
Dumamitglieder unzweideutig die Eroberung
Konſtanti=
nopels verlangt wurde, iſt es ganz natürlich, wenn der
Petersburger Rjetſch der Auffaſſung Greys als einer
indirekten Mißbilligung deſſen, was für die ruſſiſche
Diplomatie die „wichtigſte nationale Aufgabe” bilde,
widerſpricht und an die öffentliche Meinung Englands
den Appell richtet, im Intereſſe der Aufrechterhaltung der
Einheit und Kraft der gemeinſamen Stimmung
einzu=
ſehen, welche Bedeutung die Konſtantinopel=Frage für das
ruſſiſche Volk hat. Der Rjetſch fügt dieſem Appell die
Warnung hinzu, daß es von tiefem Einfluß auf die
Stim=
mung des ruſſiſchen Volkes ſein werde, ſollte das Geſpenſt
des Berliner Kongreſſes wiederum vor Rußland
auf=
tauchen. Offenbar ahnt das Petersburger Blatt, England
werde im Falle einer Bewältigung der Dardanellen auf
dem Wege über den europäiſchen Friedenskongreß
Ruß=
land um den Erwerb Konſtantinopels zu bringen wiſſen.
In ſolchen Befürchtungen müſſen die Ruſſen um ſo mehr
beſtärkt werden, als auch franzöſiſche Blätter die
Konſtantinopel=Frage keineswegs im ruſſiſchen Sinne
be=
urteilen. Fehlt es doch in Paris nicht an Stimmen, die
zwar den Beſitz Konſtantinopels Rußland einräumen,
den Bosporus und die Dardanellen aber „neutraliſieren”
wollen. Daß der Rjetſch im Widerſpruch zu dieſer
Auf=
faſſung ungeſchminkt zu verſtehen gibt, Rußland müſſe die.
Entſcheidung über die Durchfahrt haben, und aus der in
Paris beliebten Trennung Konſtantinopels von den
Meer=
engen ſelbſt folgert, wie verſtändnislos die Preſſe der
ver=
bündeten Länder dem Lebensintereſſe Rußlands
gegen=
überſtehe, iſt begreiflich genug. Denn die engliſch=
franzö=
ſiſchen Abweichungen von dem ruſſiſchen Standpunkte
ſprechen unzweideutig für das Beſtreben der Weſtmächte,
in den Meerengen ihren eigenen Einfluß zum
herrſchen=
den zu machen, d. h. die Entſcheidung über das
Durchfah=
ren der Meerengen ſich ſelbſt vorzubehalten. Kein
Wun=
der, wenn unter ſolchen Umſtänden auf ruſſiſcher Seite die
Beſorgnis laut wird, es könne die engliſch=franzöſiſche
Flotte den Ruſſen am Goldenen Horn zuvorkommen.
Dieſe Sorge gegenſtandslos zu machen, wird der
tür=
kiſche „Hausbeſorger” der Meerengen nicht verfehlen.
Allein ſelbſt für den ganz unwahrſcheinlichen Fall, daß
den Flotten der Weſtmächte die Bewältigung der
Darda=
nellen gelänge, verraten die Auseinanderſetzungen des
Rjetſch mit Grey und Pariſer Blättern, welche
dau=
ernden Gegenſätze in der Meerengenfrage zwiſchen
Rußland und den beiden übrigen Dreiverbandsmächten
beſtehen. Nachdem das Geſtändnis der Times den Ruſſen
offenbart hat, daß ſie im gegenwärtigen Weltkriege vor
allem die Aufgabe haben, das engliſche Inſelreich gegen
Deutſchland zu ſichern, werden ſelbſt die heftigſten
pan=
ſlawiſtiſchen Deutſchenhaſſer — trotz höhniſcher
Bemer=
kungen des Temps über die „Einbildung der Völker”—
von einer künſtlichen Verkleinerung oder Vertuſchung
jener. Gegenſätze nichts wiſſen wollen. Auf eine raſche
Spaltung des Dreiverbandes iſt deshalb gewiß nicht zu
rechnen; aber bedeutungslos erſcheint der erörterte
Zwie=
ſpalt auch für eine nahe Zukunft nicht.
Zu dem Bekenntniſſe der Times ſchreibt die
Köln. Ztg.:
Werden nun endlich den Neutralen die Augen
aufgehen? Werden endlich namentlich die Amerikaner
ein=
ſehen, daß England, wie es ſie mit Lügen über deutſche
Greuel und deutſche Niederlagen betrog, ſo auch über die
Gründe des Krieges irreführte? England führt um
ſei=
ner ſelbſt willen Krieg, es fragt nach dem
Schick=
ſale Belgiens, Frankreichs und Rußlands letzten Endes
keinen Deut, das iſt die Wahrheit, wie ſie für jeden, der
England und ſeine Geſchichte kennt, von Anfang an
zu=
tage lag. Aber wie kommt es, daß ein führendes
Blatt wie die Times jetzt die Maske fallen läßt
und offen zugibt, daß England die Welt über
ſeine Beweggründe zum Kriege betrogen
hat? Wie kommt es, daß England es anſcheinend
auf=
gibt, die Neutralen an der Naſe herumzuführen? Gewiß
auch wohl darum, weil die Stimmung unter den
Neu=
tralen doch umgeſchlagen iſt, namentlich in Amerika, weil
man doch den engliſchen Lügenmärchen allmählich keinen
Glauben mehr ſchenkt. Aber der Hauptgrund ſcheint uns
der zu ſein, daß man dem engliſchen Volke ſelbſt
allmahlich mit anderen Gründen kommen muß
um es bei der Kriegsſtimmung zu halten. Der Mann auf
der Straße, um den man noch immer mit ſo kläglichem
Ergebnis wirbt, will von einem Krieg für Belgien,
Ser=
bien oder ſonſt wen nichts mehr wiſſen. Darum heißt
jetzt die Loſung: Es geht um England ſelbſt, das von
Deutſchland vernichtet werden ſoll. Aber wie lange wird
dieſe Lüge helfen?
Der Eindruck auf die Neutralen bleibt auch ſchon nicht
aus. So ſchreibt der Nieuwe Rotterdamſche
Courant zu dieſen verblüffend offenen Aeußerungen,
die den Verbündeten Englands zu denken geben ſollten:
„So, wie die Times jetzt ſchreibt, hat ſie ſich nicht immer
geäußert. Die geläufige Auffaſſung war in England
ur=
ſprünglich ganz anders. Nehmen wir, um nur ein Bei
ſpiel herauszugreifen, die von Asquith am 27. Auguſt im
Unterhauſe zur Begründung des Antrages auf eine
Hul=
digung für Belgien gehaltene Rede. Der erſte Miniſter
ſagte dabei: Wir bedauern unſeren Entſchluß nicht. Es
galt hier, eine Verbindlichkeit zu erfüllen, der keine große
ſelbſtbewußte Nation, am allerwenigſten eine auf unſerem
Kulturſtand ſtehende, in einem Zufluchtshafen der
Frei=
heit lebende Nation, wie die unſerige, ſich entziehen würde
ohne für immer ihren Ruf zu ſchädigen. Wir hatten uns
in deutlicher und feierlicher Satzung verpflichtet, die
be=
drohte Unabhängigkeit einer kleinen neutralen Macht zu
erhalten. Belgien wurde durch keine ſelbſtſüchtigen Be
weggründe geleitet.”
Induſtrie und Kriegsanleihe.
— Einem vom Hanſabund zu Mainz in
Anweſen=
heit der oberſten Vertreter der Behörden, des Handels
und der Induſtrie veranſtalteten Vortrag des Direktors
Baſtian=Darmſtadt über „Deutſchlands
Volks=
wirtſchaft im Kriege” entnehmen wir einige
An=
gaben, welche unſere Induſtrie und die an ihr mit Kapital
beteiligten Kreiſe veranlaſſen mögen, zu einem vollen
Erfolg der Kriegsanleihe beizutragen.
Unſer Außenhandel hat ſich in den letzten 25 Jahren
mehr als verdreifacht und auf 20 Milliarden pro Jahr
gehoben. Allein die Ausfuhr von Maſchinen iſt auf rund
700 Millionen Mark pro Jahr geſtiegen. Die
Roheiſen=
erzeugung hat faſt den fünffachen Umfang gegenüber dem
Stand vor 25 Jahren erreicht. Die Kohlengewinnung
iſt auf über 250 Millionen Tonnen geſtiegen. Wieviele
Exiſtenzen durch dieſe Induſtrialiſierung die
Lebensmög=
lichkeit und Zuſchüſſe zur Lebenshaltung erhielten, kann
man ſich danach klar machen, denn nicht nur die
Arbeiter=
heere, ſondern auch alle, die wieder von ihnen leben,
haben dadurch den Unterhalt gefunden. Etwas über=
56 Prozent der Bevölkerung treffen auf die Kreiſe von
Handel und Induſtrie. Für dieſe Millionen
Volksge=
noſſen zu ſorgen, iſt auch weiter unerläßlich. So müſſen
alſo jedenfalls die Auslandsbeziehungen, die zu einem
großen Teil infolge des Krieges verloren gehen, wieder
erſetzt werden. Das iſt nur möglich, wenn ein kraftvolles
Deutſches Reich dahinterſteht. Um dieſes in ſeinem
An=
ſehen zu erhalten, haben wir nicht nur die militäriſchen
Erfolge nötig, ſondern auch ein volles Gelingen der
Kriegsanleihe.
Amerikaniſche Zeichnungen auf die deutſche
Kriegsanleihe.
London, 11. März. Times meldet aus Neu=
York vom 8. März: Hier wurden einige Zeich=
nungen auf die neue deutſche Kriegsanleihe
gemacht, ebenſo im Weſten. Soviel bekannt wird, würde
die Anleihe nur von einer Chicagoer Bank öffentlich an
geboten. Man nimmt jedoch an, daß gewiſſe
deutſch=
amerikaniſche Banken privatim Zeichnungen
entgegen=
nehmen.
„u 12‟, nicht „U 20" geſunken.
* Berlin, 11. März. (W. T. B. Amtlich.) Die
bri=
tiſche Admiralität gibt bekannt, daß das vom
Torpedo=
bootszerſtörer „Ariel” vernichtete deutſche
Un=
terſeeboot nicht „U 20‟, ſondern „U 12‟ iſt. Von
der 28 Mann ſtarken Beſatzung des Bootes ſollen 10
Mann gerettet ſein.
Der ſtellvertretende Chef des Admiralſtabes:
gez.: Behncke.
In einer erſten Bekanntmachung der britiſchen
Admi=
ralität war als Nummer des geſunkenen Unterſeeboots
„U 20‟ genannt. Nach jener Mitteilung ſollte die
ge=
ſamte Beſatzung gerettet ſein.
Der Kabinettswechſel in Griechenland.
Eine Kundgebung des neuen Kabinetts.
* Athen, 11. März. Meldung der Agence d’Athènes.
Das neue Miniſterium hat die Eidesleiſtung
abgelegt. Die der Preſſe mitgeteilte miniſterielle
Kund=
gebung hat folgenden Wortlaut: Griechenland hatte
nach den ſiegreichen Kriegen das dringende Bedürfnis
nach einer langen Friedensperiode, um am Gedeihen des
Landes arbeiten zu können. Die Organiſation der
öffent=
lichen Verwaltung, ſeine Streitkräfte zu Lande und zu
Waſſer ſowie die Entwicklung des Nationalreichtums
hätten ihm die mit ſo vielen Opfern errungenen Güter
gegen jeden Angriff geſichert und hätten ihm auch
ge=
ſtattet, ein dem Staatswohle dienendes Programm
durch=
zuführen und eine den nationalen Ueberlieferungen ent
ſprechende Politik zu treiben. Unter dieſen Umſtänden
war vom Beginne der europäiſchen Kriſe an für
Grie=
chenland die Neutralität geboten.
Griechen=
land hatte jedoch und hat immer die unbedingte Aufgabe
ſeinen Bündnispflichten nachzukommen und der
Erfüllung ſeiner Intereſſen nachzugehen, ohne freilich
die Unverletzlichkeit ſeines Gebietes gefährden zu wollen.
In dem Bewußtſein der Pflicht, auf dieſe Weiſe den
Intereſſen des Landes zu dienen, ſpricht die Regierung
die Ueberzeugung aus, daß die Vaterlandsliebe des
Volkes ihre volle Wahrung ſichern wird.
Preßſtimmen über das neue Kabinett.
* Berlin, 10. März. (Ctr. Bln.) Zu der
Neu=
bildung des griechiſchen Kabinetts bemerkt
die Voſſiſche Zeitung:
„Das neue Kabineit ſetzt ſich aus Männern
zuſam=
men, die in ihrem Heimatlande den Ruf fachmänniſcher
Tüchtigkeit haben. Man hat weniger Gewicht darauf
ge=
legt, ein Kabinett glanzvoller politiſcher Namen, als ein
ſolches von bewährter Sachlichkeit und Arbeitskraft
zu=
ſammenzuſtellen. Anerkannte Führer politiſcher Parteien
ſind in dieſer Regierung nicht enthalten, da es darauf
ankam, eine ausgeſprochene Parteifärbung zu vermeiden.
Die Venizeliſten fehlen ganz. Einige der neuen
Mi=
niſter ſind ſchon früher in verſchiedenen Kabinetten, ſo
unter Theotokis Rallis, Mavromichalis, tätig geweſen.
Eine Perſönlichkeit, von der im letzten Jahre viel die
Rede war, iſt der Miniſter des Aeußern, Herr Zographos
der den Diplomaten der Großmächte in ſeiner Eigenſchaft
als Oberhaupt der ſelbſtändigen nordepirotiſchen
Regie=
rung viel zu ſchaffen machte. Zographos führte im Namen
der Epiroten alle die Verhandlungen, die letzten Endes
die Abtrennung des epirotiſchen Landſtriches vom Für
ſtentum Albanien zur Folge hatten. Der Marineminiſter
Stratos hat denſelben Poſten unter Rallis und dann
auch unter Venizelos bekleidet, doch überwarf er ſich mit
dem letzteren über Fragen der Flottenausrüſtung. Der
Verkehrsminiſter Baltadſis war Miniſter des Aeußern
unter Theotokis. Unterrichtsminiſter Poſikis, von Haus
aus Juriſt, machte ſich in der Kammer als guter Redner
bemerkbar. Finanzminiſter Protopapadakis iſt ein
per=
ſönlicher Freund von Gunaris; von Beruf Ingenieur,
hat er ſich eifrig auch mit dem Finanzweſen beſchäftigt.
Auch der Volkswirtſchaftsminiſter Autoſias, der
wieder=
holt ſchon Miniſter war, gilt in finanziellen Fragen als
gut bewandert. Der Miniſter des Innern
Triantarhylla=
kos iſt ein Freund des Parteichefs Mavromichalis.”
Der Dreiverband und die Balkanſtaaten.
* Von der Schweizer Grenze, 10. März. (Ctr.
Frkft.) Der Matin gibt heute zu, daß die
Be=
mühungen der Ententemächte und ihrer Preſſe,
die Balkanländer zu einem Kriege gegen die Türkei
zu hetzen, geſcheitert ſind, weil die Regierungen der
Balkanſtaaten kein Vertrauen in den Sieg Rußlands
haben. Das Blatt iſt der Meinung, daß die
diplo=
matiſchen Bittgänge nach Bukareſt, Sofia und
Ather=
nichts mehr nützen, und daß die Sprache der Känonen
illein zum Ziele führen könne. Der Durchbruch der
Dardanellen und die Wiederaufnahme der ruſſiſchen
Offenſive in der Bukowina ſind, ſo ſchließt das Blatt,
unſere beſten, faſt unſere einzigen diplomatiſchen Trümpfe
in den Balkanländern. Dort, wie überall, gilte das Wort,
daß nichts glückt wie der Erfolg. (Frkf. Ztg.)
Militäriſche Vorbereitungen Rumäniens.
* Stockholm, 10. März. Der Berichterſtatter des
Rjetſch in Bukareſt teilt Angaben über Rumäniens
mi=
litäriſche Vorbereitungen mit, die in letzter Zeit
ange=
ſtrengt betrieben wurden. Die rumäniſche Armee
ſoll zur Hälfte in Kriegszuſtand verſetzt ſein. Ohne zu
einer formellen Mobilmachung zu ſchreiten, hat die
rumä=
niſche Regierung die Streitkräfte an den ſüdlichen
Kar=
pathen bedeutend verſtärkt. Bedeutende Truppenſtärken
ſollen nach dem Sereth verlegt worden ſein. Große
Stär=
ken von den Truppen bei Krajowa, Bukareſt, Galatz und
Jaſſy ſind in Kriegszuſtand verſetzt worden; ihre Größe
beträgt rund ſechs Diviſionen, die am weſtlichen Ufer des
Sereth verſammelt ſind. Alle Kriegspflichtigen unter 45
Jahren und die Rekruten für 1916 und 1917 ſöllen ſich
bereit halten bei der Mobilmachung. Die
Landſturmklaſ=
ſen 1909 bis 1915 werden bis zum 14. März einberufen.
Auf dieſe Weiſe beträgt die rumäniſche Armee 650000
bis 800000 Mann. Auf allen ſtrategiſch wichtigen
Punk=
ten im nordweſtlichen und öſtlichen Rumänien wird
fie=
verhaft an den Befeſtigungsanlagen gearbeitet.
Dies bedeutet jedoch nicht, heißt es in militäriſchen
rumä=
niſchen Kreiſen, daß die Regierung unbedingt beabſichtigt,
ihre Neutralität aufzugeben.
Die Flottenaktion vor Antivari.
* Wien, 11. März. Aus dem Kriegspreſſequartier
wird gemeldet: Unſere jüngſte Flottenaktion vor
Antivari vom 1. auf den 2. März fand in mehreren
Blättern eine ganz unrichtige Darſtellung. Dieſen aus
der Preſſe des Auslands übernommenen entſtellten
Bé=
richten ſei der folgende, authentiſche Sachverhalt
gegen=
übergeſtellt: An 1. März um 2½ Uhr früh drangen dkei
unſerer Torpedoboote, begleitet von drei
Zer=
ſtörern, in den Hafen von Antivari ein und
landeten eine Abteilung, welche die in den Magazinen
n der Steinmole lagernden Vorräte anſteckte und zerſtörte.
Die zur raſcheren Landung franzöſiſcher Transporte
neu=
gebaute hölzerne Mole mit Gleiſen und Krananlagen
wurde durch Sprengung vollſtändig demoliert. Die
ſo=
genannte Jacht „Rumija” die ſchon ſeit Jahren nur zum
Warentransport, ſeit Monaten aber namentlich zum
Schleppen von Seglern, die mit Konterbande aus
Alba=
nien kamen, verwendet wurde, und die bei unſeren Aktio=
Die Straße der Diamanten.
Deutſche Kriegsbriefe von Paul Schweder.
Vor einiger Zeit hat Werner Sombart in einer
geiſt=
reichen Schrift den Nachweis zu führen verſucht, daß ein
großer Teil unſeres wirtſchaftlichen Elends von dem
ge=
ſteigerten Luxusbedürfnis der Frau herrühre, ja, daß das
Grundübel unſeres geſamten Wirtſchaftslebens, der
Kapi=
talismus, faſt ausſchließlich eine Folgeerſcheinung der
nach immer größerem Raffinement drängenden
Lebens=
haltung, beſonders der Frauen, ſei. Und er hat nicht zu
Unrecht den Satz geprägt, daß ſeit alter Zeit das
Luxus=
weibchen viel zu der Verelendung der Maſſen und zur
Entſtehung von Kriegen beigetragen habe. Da liegt es
nahe, bei einer Betrachtung dieſes Weltkrieges auch des
größten Luxusgegenſtandes, des Diamanten, zu gedenken,
um deſſentwillen nicht zuletzt der Burenkrieg entbrannte,
der den habgierigen Engländern die Herrſchaft über die
ſüdafrikaniſchen Diamantenſelder brachte, und der auch in
dieſem Weltkriege eine verhängnisvolle Rolle für eine
ganze Straßenflucht in der gewaltigen Feſtungs= und
Hafenſtadt am Scheldeſtrand ſpielte, für
die Straße der Diamanten in Anrwerpen.
Auch diesmal ſind es wieder die Engländer geweſen,
durch deren Eingreifen der blühende Handel dieſer Straße
verödete und die nun drauf und dran ſind, die Straße der
Diamanten von Antwerpen nach London zu verpflanzen.
Sie haben ſeinerzeit um der Diamanten willen Indien ſich
erobert, aus deſſen Kolkonda=Gebiet die großen
hiſtori=
ſchen Diamanten ſtammen, die ich vor kaum neun
Mo=
naten noch im Kronjuwelenſchatz des Britenreichs im
Tower zu London bewundern konnte. Und wir wiſſen,
daß auch das Diamantenvorkommen in der engliſchen
Kapkolonie, in Viktoria, in Neu=Südwales und in
Oſt=
indien den Engländern einen weſentlichen Anreiz zur
Er=
oberung dieſer Länder geboten hat. Nicht umſonſt zieren
denn auch
die größten und reinſten Diamanten
der Welt
die drei Kronen der engliſchen Weltherrſcher, der Königin
Viktoria, Eduards VII. und Georgs V im Londoner
Tower. Und es iſt gewiſſermaßen ein Symbol, daß der
berühmte Cullinan Diamant, der in der Kanselonie ge=
Me
funden wurde, als „Stern von Afrika” die engliſche
Kö=
igskrone ziert. Denn mit dieſem Edelſteine war zugleich
der Schlüßſtein zu dem Rieſengebäude der engliſchen
Weltherrſchaft gelegt, bis es jetzt plötzlich den Deutſchen
einfiel, mit gepanzerter Fauſt daran zu rütteln.
Aus der Geſchichte wiſſen wir, daß ſchon im grauen
Altertum der Diamant eine große Rolle ſpielte und die
großen Königinnen der Weltgeſchichte ſich ebenſo gern
da=
mit ſchmückten wie die Hetären Griechenlands und Roms.
In der Bibel wird er als Bild der iſraelitiſchen
Hart=
näckigkeit angeführt und Plenius bezeichnet ihn als das
Wertvollſte unter allen menſchlichen Gütern. Die Juden
waren es denn auch, welche den Diamanten auf ihren
Kreuz= und Querzügen durch die Welt in alle Länder
trugen, und bis heute ſind es in der Hauptſache jüdiſche
Diamantſchleifer und =händler geweſen, welche den
Dia=
manten zu Anſehen und hohem Wert brachten.
In den Zeiten der ſpaniſchen Herrſchaft ſiedelten ſich
ſpaniſch=jüdiſche Diamantſchleifer in großer Zahl in
Ant=
werpen an, denn in den Zeiten des prachtliebenden
Karls V., der goldbringenden Hanſe und der ſchönen
Frauen, die uns Peter Paul Rubens, Van Dyck, Jordeus
und die beiden Teniers im Bilde näher brachten, war auch
die Nachfrage nach Diamanten groß und die Schiffe der
Oſtindiſchen Compagnie brachten das Rohmaterial
un=
mittelbar an die Verarbeitungsſtellen in Antwerpen
heran. 1456 hatte Ludwig van Berguen die Kunſt
ent=
deckt, Diamanten auf rotierenden Scheiben in ihrem
eige=
nen Pulver zu ſchleifen. Sie erhielten dadurch jene
künſt=
lichen Flächen, durch welche ihre optiſchen Eigenſchaften
erſt zu voller Geltung gelangten und ihr Wert bald ins
Ungemeſſene ſtieg.
Mehr als 400 Diamantenmühlen mit über 2000, in
der Hauptſache ſpaniſch=jüdiſchen, Schleifern waren zur
Zeit der höchſten Blüte Antwerpens in deſſen
Diamanten=
indnſtrie tätig, als plötzlich am 4. November 1576 das
furchtbare Blutbad der „ſpaniſchen Furie” über die
un=
glückliche Stadt hereinbrach und die entfeſſelte
Solda=
teska naturgemäß ihr Hauptaugenmerk auf die
Diamant=
ſchleiſereien und
das Beſitztum der Antwerpener
Diamantenhändler
richtete. Was von ihnen nicht erſäuft, verbrannt und
ge=
hängt wurde, flüchtete damals nach Amſterdam, und bald
danach wurde Amſterdum der Mittelgunkt der Digmanz=
ſchleiferei, während den Großhandel mit Diamanten
Lon=
don an ſich riß.
Bis zur Auffindung des „Cullinan” war bekanntlich
der Kohinur (Lichtberg) der berühmteſte aller
Diaman=
ten. Und in dem Augenblicke, wo indiſche Truppen von
den Engländern zum Kampf gegen uns Deutſche geführt
werden, iſt es nicht unintereſſant, gerade an die Laufbahn
dieſes Diamanten zu erinnern. Die Sage der Inder läßt
ihn ſchon vor 5000 Jahren von dem Kriegshelden Karna
getragen werden. Zu Beginn des 14. Jahrhunderts
er=
beutete ihn der Herrſcher von Malwa, Alaid din Khilji,
der ihn nach Delhi brachte. Er ſoll damals faſt 800 Karat
gewogen haben (das Karat Diamant ſchwankte im Laufe
der Jahrhunderte von 180—450 Mark im Wert). Ein
venezianiſcher Steinſchleifer zerbrach ihn im 17.
Jahr=
hundert durch Ungeſchick in zwei Teile. 1739 kam der
Stein durch Nadir Schah von Delhi nach Afghaniſtan.
Nach dem Untergang des Reiches der Sikh, von denen
heute viele Anhänger in den Laufgräben von Nieuport
bis Ypern gegen uns kämpfen, kam der Kohinur durch die
Oſtindiſche Compagnie 1850 an den engliſchen Kronſchatz.
Dadurch, daß er in Brillantform geſchliffen wurde, hat
ſich aber ſein Gewicht auf etwa 106 Karat verringert, ſo
daß er heute in der Reihe der größten Diamanten erſt
an zehnter Stelle ſteht.
An Größe und Schönheit wird er weit übertroffen
von dem an der Spitze des ruſſiſchen Kaiſerſzepters
ange=
brachten „Orlow” der aus dem Thronſeſſel Nadir
Schahs ſtammt und nach deſſen Ermordung von einem
armeniſchen Kaufmann 1772 der Kaiſerin Katharina II.
für 450000 Silberrubel und einen ruſſiſchen Adelsbrief
verkauft wurde. Von den übrigen größten Diamanten
der Welt iſt noch der „Regent” im franzöſiſchen
Kron=
ſchatz, der „Florentiner” im Schatz des
öſterreichi=
ſchen Kaiſers, der grüne Diamant im grünen
Ge=
wölbe zu Dresden und der blaue Hopediamant zu
nennen. Von all dieſen gilt der franzöſiſche „Regent” mit
faſt 137 Karat als der vollkommenſte und ſchönſte. Er
ſtammt aus Oſtindien und wurde von einem Matroſen
mitgebracht, worauf er ſpäter in den Beſitz des Herzogs
von Orleans gelangte. Während der franzöſiſchen
Revo=
lution war er bei einem Kaufmann Treskow
in Berlin verpfändet.
Napoleon I. trug ihn an ſeinem Degenknopf. Der
Wert aller dieſer Diamanten iſt ganz unbeſtimsgr.
nen ſtets geſchont worden war, wurde aus dem
inner=
ſten Hafen herausgeholt, und da das ſtürmiſche Wetter
ein Fortführen verhinderte, vor der Hafeneinfahrt
ver=
ſenkt. Während dieſer Operationen wurden unſere
Fahrzeuge eine Stunde lang nach und nach von fünf
Bat=
terien immer heftiger beſchoſſen, aber nicht getroffen.
Un=
ſere Torpedoboote erwiderten nur mit
Maſchinengeweh=
ren das gegen ſie und die gelandete Abteilung gerichtete
Gewehrfeuer, beſchoſſen außerdem zwei Warenleichter
aus nächſter Nähe mit einigen Granaten und verſenk
ten einen davon. Die Stadt wurde überhaupt nicht
be=
ſchoſſen. Von den Zerſtörern in und vor dem Hafen
wurde kein einziger Schuß abgegeben. Selbſt die am
Lande gelagerten großen Benzinmengen wurden wegen
der Gefahr für zwei nahe davor liegende Segelſchiffe
un=
ekannter Nationalität nicht zerſtört. Die von montene
Friniſcher Seite verbreiteten Schauergeſchichten von einem
Wombardement der Stadt, von vielen zerſtörten oder in
Flammen aufgegangenen Wohnhäuſern von einer
Menge unter den Trümmern begrabenen oder durch
Schrapnells getöteten Bürgern, insbeſondere Frauen, uſw.
ſind nichts als tendenziöſe Erfindungen, wie ſie von
geg=
neriſcher Seite mit Sicherheit zu erwarten waren.
Die Verluſte unſerer Feinde im Seekrieg.
* Ueber die Verluſte, die die verbündeten
Flot=
ten der Engländer, Ruſſen, Franzoſen und Japaner ſeit
Ausbruch des Krieges bis zum 1. März erlitten haben,
veröffentlicht die Times eine Aufſtellung, die freilich
an Genauigkeit manches zu wünſchen übrig läßt. Die
Verluſte der letzten großen Seeſchlacht vor Helgoland
Iſind einfach nicht berückſichtigt worden, auch über den
Verluſt des „Audacions” verlautet nicht das ge=
Tringſte, und dieſes Verſchweigen erweckt Verdacht, daß
ſauch die Verluſte der kleineren Kriegsſchiffeinheiten
nicht vollzähllig angegeben worden ſind. Ferner
iſt nachträglich bekannt geworden, daß bei den
Falk=
landinſeln ein japaniſcher Kreuzer geſunken
iſt. Trotzdem iſt die Zuſammenſtellung nicht
uninter=
eſſant, geht doch aus ihr ein weſenblich größerer Verluſt
an Tonnengehalt hervor, als die deutſche Flotte ihn
er=
litten hat= Offiziell geſtehen die Engländer den Verluſt
folgender Schiffe zu:
2 Schlachtſchiffe:
Bulwark”, aufgeflogen am 26. November 15000 To,
„„Formidable”, torpediert am 1. Januar . . 15000 „
13 Kreuzer (10 britiſche, 2 ruſſiſche, 1 japaniſcher):
„Amphion” Minenexploſion am 6. Auguſt . 3 440 To
„Pathfinder”, torpediert am 5. September 2940 „
„Pegaſus”, zuſammengeſchoſſen am 20. Sept. 2135 „
„Aboukir”, torpediert am 22. September . . 12000 „
„Creſſy” torpediert am 22. September
12000
„Hogue” torpediert am 22. September
12000
„Hawke” torpediert am 15. Oktober
7300
„Hermes” torpediert am 31. Oktober
5600
„Good Hope” zuſammengeſch. am 1. Nov. 14100.
„Monmouth” zuſammengeſchoſſen am 1. Nov. 9800
„Pallada (ruſſ.) torpediert am 11. Oktober 7775
„Jemtchug” (ruſſ.), torpediert am 28. Oktober 3050
Takachiho” (jap.), Minenexploſ. am 17. Okt. 3700
Kanonenboote (2 britiſche, 1 franz., 2 ruſſiſche):
„Speedy”, Minenexploſion am 3. September 810 To,
„Niger”, torpediert am 11. November
810 „
„Zelée” (franz.), zuſammengeſch. am 28. Okt. 680
„Donetz” (ruſſ.), zuſammengeſch. am 29. Okt. 1200
„Kubanetz” (ruſſ.), zuſammengeſch. a. 29. Okt. 1200 „
Toxpedobootszerſtörer (1 japaniſcher, 1
fran=
zöſiſcher)e
Shirotaye” (jap.), geſtrandet am 4. Sept. 380 To.
„Mousquet” (frz.), zuſammengeſch. a. 28. Okt. 303.
4 Unterſeeboote (2 britiſche, 2 franzöſiſche):
725 To.
3‟ (brit.), vom Feind zerſtört am 18. Okt.
5‟ (brit.), Minenexploſion am 3. Nov. 550
„Curie” (fr.), vom Feinde zerſt., am 14. Dez. 398
„Saphir (franz.), geſtrandet am 17. Januar 93
4 Torpedoboote (3 franzöſiſche, 1 japaniſches):
„347‟ (franz.), Zuſammenſtoß am 9. Oktober
98 Ty
„338‟ (franz.), Zuſammenſtoß am 9., Oktober
(franz.), verloren am? Januar
„30‟ (jap.), Minenexploſion am 11. Nov. 110
5 bewaffnete Hilfskreuzer (4 britiſche, 1 ruſſ.)
„Oceanic” geſtrandet am 8. September
7333 To
„Rohilla”, Minenexploſion am 30. Oktober 4240
„Viknor” geſtrandet am 14. Januar
2960
„Clan MeNaughton”, verloren am ? Febr. 4985
„Prut” (ruſſ.), aufgerammt am 29. Oktober 5500
Die Geſamtverlluſte betragen 35 Fahrzeuge mit
ungefähr 158000 Tonnen, aber, wie erſichtlich, trifft faſt
die geſamte Schwere der Verluſte England.
„ Was die Verluſte der engliſchen
Handels=
marine anbetrifft, ſo ergibt eine nach genauer privater
Aufſtellung angefertigte Liſte der vom 1. Auguſt 1914 bis
4. März dieſes Jahres vernichteten engliſchen Dampfer
zuſammen 111 Dampfer mit einem
Geſamt=
tonnengehalt von 400000, 4 Hilfskreuzer von 32 584
Ton=
nen, ein Segler von 1785 Tonnen, ein Schoner von 107
Tonnen, 8 Minenſucher, von denen 4 zuſammen 943
Ton=
nen ausmachen, und ein Truppentransportſchiff von
un=
bekannter Größe. Alles in allem ergibt ſich ein Tonnage
von 437879. Die in feindlichen Häfen internierten
eng=
liſchen Handelsſchiffe ſind in dieſer Liſte nicht enthalten
Die Behandlung der gefangenen U=Boots=
Offiziere.
Amſterdam, 11. März. Als einen Beweis
menſchlichen Verwirrens, Denkens und Handelns und als
eine Störung des moraliſchen Empfindens bezeichnen
Nieuws van den Dag den Beſchluß der engliſchen
Re=
gierung, die Beſatzung von U=Booten nicht als
ehren=
volle Kriegsgefangene zu behandeln. Das ſei die
reinſte Rachſucht. Für jeden Unparteiiſchen ſei es
ohnedem klar, daß die Bemannung eines ſolchen U=
Boo=
tes zu den tapferſten und kühnſten Seeleuten
zählt, die im Dienſte ihres Vaterlandes die gefährlichſte
und ſchwierigſte Aufgab? als Pflicht erfüllen und einfach
zu gehorchen haben. Da die Engländer die Befehlshaber
in Kiel und Berlin nichtetreffen können, kühlen ſie ihre
Wut an den tapferen Seeleuten. Aus allen Aeußerungen
der engliſchen Blätter ſpricht der Wahnſinn.
Ruſſiſche Wirtſchaftsſorgen.
Petersburg, 11. März. „Rjetſch” behandelt
die Notwendigkeit der Erhöhung der
Goldpro=
duktion, da der Rubelkurs ſehr geſunken ſei, und dies
die einzige Möglichkeit der Kurserhöhung bilde, zumal
die Handelsbeziehungen nach Deutſchland
und Oeſterreich=Ungarn, die bisher die
Haupt=
käufer der ruſſiſchen Produkte geweſen ſind, nicht ſogleich
nach dem Kriege wieder in das alte Gleis kommen
wür=
den. Der Handel mit England könne kaum die
nachbar=
lichen Märkte erſetzen. Frankreich und Belgien
ſeien durch den Krieg ſo geſchwächt, daß ſie als große
Ab=
nehmer nicht in Betracht kämen. Auf neue Anleihen nach
dem Kriege ſei nicht zu hoffen. Daher werde die
Handels=
bilanz nach dem Kriege ſehr ungünſtig werden und der
Rubelkurs noch mehr fallen.
Japan und Ching.
* London, 11. März. In der Sitzung des
Un=
terhauſes am 9. März ſagte bei Beantwortung einer
Anfrage Grey über die Forderungen Japans, er
habe den Text von der japaniſchen Regierung eben erſt
erhalten, und es beſtehe kein Grund anzunehmen, daß er
nicht mit dem Texte der von der chineſiſchen Regierung
überreichten übereinſtimme. Die Forderungen zerfielen
in fünf Gruppen; die fremden Regierungen hätten keine
Vorſtellungen erhoben, es ſeien jedoch nichtformelle Mit=
teilungen von einer oder zwei Mächten eingelaufen. a
die im Beſitze der britiſchen Regierung befindliche
Infor=
mation vertraulich ſei, habe dieſe keiner fremden
Regie=
rung formelle Mitteilungen gemacht. Die Regierung
ziehe die Folgen von japaniſchen Schritten
in Betracht, um die britiſchen Intereſſen, mit welchen ſie
eventuell in Konflikt geraten könnten, zu ſchützen.
Stadt und Land.
Darmſtadt, 12. März.
* Ordensverleihung. Ihre Königl. Hoheit die
Großherzogin haben dem Armenpfleger und
ſtellvertretenden Armenbezirksvorſteher Friedrich Karl
Ludwig Petry in Mainz das Silberne Kreuz des
Verdienſtordens Philipps des Großmütigen verliehen.
* Auszeichnung kreuer nſtboten. Ihre Königliche
Hoheit die Großherzoß Gaben am 11. März, als
am Geburtstage Ihrer Gr=Pirzoglichen Hoheit der
Höchſtſeligen Prinzeſſin gliſabeth, nachſtehende
Ehrenzeichen für langjährige treu
gelei=
ſtete Dienſte in ein und derſelben Familie
an folgende Dienſtboten verliehen: A.) Das
Gol=
dene Krenz mit Brillanten: Margarete
Reg=
ner von Alzey, 40 Jahre bei Frau Geh. Kommerzienrat
W. J. D. Valckenberg Witwe in Worms. B) Das
Gol=
dene Kreuz: I. Provinz Starkenburg:
1. Margarete Eidenmüller von Afföllerbach, 25 Jahre bei
Herrn Kaufmann Leo Beuer in Darmſtadt. 2. Emilie
Formhals von Darmſtadt, 25 Jahre bei Fräulein Mathilde
Beckein Darmſtadt. 3. Anna Luiſe Oberkirch von
Mühl=
heim a. d. Eis, 26 Jahre bei Fräulein Emma Tenne in
Darmſtadt. 4. Anna Roth von Neckarſulm, 25 Jahre bei
Herrn Prediger a. D. Georg Schneider in Auerbach,
Berg=
ſtraße. 5. Juliane Amend aus Werſau, 25 Jahre bei der
Familie des † Rentners Heinrich Kichler in Darmſtadt. —
II. Provinz Oberheſſen: 1. Katharina Engelmann
von Ohlweiler, 25 Jahre bei Herrn Lehrer a. D. Braun
in Lang=Göns. 2. Barbara Gundersdorff von Bechtheim,
28 Jahre bei Herrn Dr. med. Karl Wagner in Homberg
a. d. Ohm. 3. Katharina Hübner von Stockhauſen, 25
Jahre bei der Familie des † Juſtizrats Kraft von
Bü=
dingen. — III. Provinz Rheinheſſen: 1.
Eliſa=
betha Dinges von Bremthal, 25 Jahre bei Fräulein
Marie Peez in Mainz. 2. Eliſabetha Fink von
Hirſch=
horn, 25 Jahre bei Fräulein Margarete Staſſen in
Mainz. 3. Katharina Metzler von Klein=Steinheim, 25
Jahre bei Frau Ph. Becker Wwe. in Mainz. 4. Anna Maria
Weber von Ober=Abtſteinach, 25 Jahre bei der Familie
des * Geh. Medizinalrats Dr. Cuny in Mainz. 5.
Katha=
rina Borſtelmann von Flonheim, 25 Jahre bei dem
Pfarrer J. Wehrheim in Dromersheim. 6. Chriſtine
Bengel von Wimpfen, 25 Jahre bei Herrn Profeſſor O.
Peters in Worms. — Geſuche um Verleihung
des „Goldenen Kreuzes” zum 11. März 1916,
wel=
chen eine Beſcheinigung der zuſtändigen Bürgermeiſterei
oder Polizeibehörde beigefügt ſein muß, aus der
hervor=
geht, daß die Bedingungen für die Verleihung des „
Gol=
denen Kreuzes erfüllt ſind, müſſen bis längſtens den
15. Februar 1916 bei dem Großh. Oberkammerherrn
Freiherrn Riedeſel zu Eiſenbach Exz. in Darmſtadt
ein=
gereicht ſein.
* Militärdienſtnachrichten. Befördert: Zu Leutnants
der Landw.=Inf. 1. Aufgebots: Benſe, Maurer
(Mainz), Vizefeldwebel im Landft.=Inf.=Bat. Mainz; zum
Leutnant der Reſ.: Pirrmann, Vizewachtmeiſter
(Gießen), der Train=Abt. Nr. 3, jetzt bei der Mun.=Kol.=
Abt. des 1. Bats. des 2. Garde=Fußart.=Regts. Angeſtellt:
Trautwein, Lt. der Reſ. (Gießen) im Inf.=Regt.
Nr. 143, in der aktiven Armee als Leutnant mit Patent
vom 7. Oktober 1912 in dem genannten Regiment.
Be=
fördert: Bockenheimer, Oberlt. der Reſ. des Feldart.=
Regts. Nr. 61 (I Frankfurt a. M.) zum Hauptmannz zu
Oberleutnants: die Leutnants der Reſerve v. Sydow
(I Hannover), de la Fontaine (I Darmſtadt) des
Leibgarde=Inf.=Regts. Nr. 115, Teichmann des
Feld=
art.=Regts. Nr. 25 (VI Berlin), Sonnenſchein des
Feldart.=Regts. Nr. 27 (Mainz), letztere vier bei den Mun.=
Kol. des 18. Armeekorps, Hartmann (I
Frank=
furt a. M.), Thamling (I Altona) des Feldart.=Regts.
Nr. 61; zum Leutnant der Reſ.: der Vizefeldwebel Racke
(Worms) des Inf.=Regts. Nr. 118; zu Leutnants,
vorläu=
fig ohne Patent: die Fähnriche Frhr. v. Wedekind,
v. Joeden, Frhr. v. Wangenheim, Jünger im
Leibgarde=Inf.=Regt. Nr. 115, Ellinghaus,
Gun=
derloch, Fleiſcher, Klum im Inf.=Leib=Regt.
mal die zunehmende Konkurrenz der Kapdiamanten, wie
auch unſerer ſüdweſtafrikaniſchen Diamanten, und vor
allem die kürzlich aufgetauchte Möglichkeit, Diamanten
künſtlich erzeugen zu können, den Wert der Steine im
all=
gemeinen ſtark zurückſchraubte.
Gegen die Monopolſtellung von Amſterdam in der
Diamantenſchleiſerei und die von London im Diamanten=
Lhandel lief Antwerpen ſchon ſehr bald wieder Sturm,
namentlich aber nach der völligen Wiedereröffnung der
Schelde, die dem Antwerpener Handel von neuem einen
gewaltigen Aufſchwung gab und die Stadt zum
zweit=
größten Seehafen des Kontinents machte. Unmittelbar
por dem Kriege hatte Antwerpen Amſterdam nicht nur
eingeholt, ſondern auch mit ſeinen drei großen
Diamank=
klubs den Großhandel in Diamanten zu einem
weſent=
lichen Teil an ſich geriſſen und Londons Vormachtſiellung
auf dieſem Gebiete ernſtlich gefährdet.
Die Straße der Diamanten in Antwerpen zieht ſich
längs des neuen großen Hauptbahnhofs unter dem Namen
Pelikaanſtraße hin. Das beherrſchende Gehäude der
Straße iſt ein prachtvoller ſechsſtöckiger Neubau mit einer
wunderſchönen Sandſteinfaſſade, die mit zwei nackten
weiblichen Figuren geſchmückt iſt. Sie ſchwingen
Fackeln in den Händen und beleuchten damit ſymboliſch
die in großen Goldbuchſtaben angebrachte Zweckinſchrift
des Gebäudes:
Beurs vaan den Diamanthandel.
Das Haus ſollte am 1. Oktober 1914 in Benutzung
genommen werden und mit ſeinen weiten Hallen und dem
großen Hofumgang als Zentralſtelle des Großhandels in
Diamanten dienen, während das Vorderhaus zu
Bureau=
zwecken beſtimmt war. Aber der Krieg machte alle
Hoff=
nungen der Unternehmer zuſchanden und ſo kleben noch
heute an den Fenſtern aller Etagen des Rieſengebäudes
die Zettel mit der Inſchrift: To huren! (Zu vermieten!).
Faſt unmittelbar an dieſes Gebäude grenzt das des
älteſten und größten Diamantklubs von Antwerpen an.
In dieſen
Diamantklubs Autwerpens
vereinigen ſich all die Hunderte von Diamantenhändlern,
deren Bureaus und Verlauſsräume ſich in den Häuſern
auf beiden Seiten der Straße befinden, während in den
großen diebes= und bombenſicheren unterirdiſchen Ge
wölben der Gebäude der drei Diamantklubs die koſtbaren
Werte dieſer Straße, die Diamanten, lagern. Zu
gewöhn=
zlichen Zeiten war der lange Straßenzug voller Leben und
Bewegung. Denn neben den Antwerpener Händlern haben
hier auch die von Amſterdam, London, Berlin, Paris,
Neu=York, Wien, Budapeſt, Konſtantinopel, Kapſtadt
Bombay, Schanghai und Sydney ihre Niederlaſſungen.
Und ſo kommt es, daß die Geſchäftsräume der Straße
neben dem Diamantenhandel auch Bankfilialen und
an=
dere zu dem Diamanthandel unmittelbar in Beziehung
ſtehende Unternehmungen beherbergen. Aber auch
Kaffee=
häuſer und elegante Weinreſtaurants mit verſchwiegenen
Hinterzimmern finden ſich in der Straße, in denen zu
guter Zeit der vom glücklichen Geſchäft heimkehrende
Händler noch Gelegenheit zu einem Spielchen oder zur
Unterhaltung mit ſchönen Frauen fand, auf die,
gleich=
wie zu alter Zeit auf Phrynen und andere Jüngerinnen
Cytherens, der Glanz der Diamanten einen
unwiderſteh=
lichen Reiz ausübte. Als dann aber im Auguſt vorigen
Jahres die deutſchen Heere in Belgien einrückten, nahm
das bunte Leben und Treiben in der Straße der
Diaman=
ten mit einem Schlage ein Ende. Das glitzernde
Edel=
geſtein verſchwand wie mit einem Zauberſchlage wieder
in der Erde, die es geboren hatte, und das internationale
Volk der Händler zerſtob nach allen Richtungen der Wind
roſe, während gleichzeitig die Rolläden der luſtigen „
Nach=
börſe” herabſanken.
In den Diamantenmühlen,
wo ſich ſonſt in raſender Eile die ſchwarzen Scheiben der
Schleifer drehten, ſtanden mit einem Schlage alle Räder
ſtill. Auch hier machte ſich die Internationalität in oft
ganz überraſchenden Formen geltend. Zahlreiche
gali=
ziſche Arbeiter mußten zu ihrem Schmerze erfahren, daß
Oeſterreich, dem ſie ſich als Militärpflichtige ſeinerzeit
ent=
zogen hatten, im Bunde mit Deutſchland ſei, während die
anderen Arbeiter, je nach ihrer Staatszugehörigkeit, in
die verſchiedenſten Länder abwandern mußten.
Um nun die Antwerpener Diamanteninduſtrie
wie=
der zu heben, ſind von unſerer Zivilverwaltung in Bel
gien vor allem den öſterreichiſch=jüdiſchen Arbeitern
keiner=
lei Schwierigkeiten in den Weg gelegt worden, ſo daß
dieſe im Verein mit den belgiſchen, deutſchen und
hollän=
diſchen Kollegen bereits wieder ihre Tätigkeit aufnehmen
konnten. So kommt es denn, daß
ſchon wieder über 400 Diamantmühleu
im Gange
ſind, wenn auch freilich die Unternehmer nur einen
Wochen=
lohn von 25 Francs gegen 60—70 in früheren Zeiten
zahlen können. Und im Anſchluß an die Mühlen hat auch
ſchon einer der Diamantklubs ſeine Pforten wieder
ge=
öffnet. Die Nachfrage erſtreckt ſich zurzeit, wie man mir
mitteilte, hauptſächlich auf halbe Karatſteine, die
ſoge=
nannten „Zweigräner” die außer von Deutſchland,
Oeſter=
reich=Ungarn und Italien auch von Amerika
angefordert=
werden.
Vor ihrem Abzuge aus Antwerpen hatten es die
Engländer nicht unterlaſſen, den Antwerpener
Diamant=
händlern und =ſchleifern eine „preußiſche Furie” der
deut=
ſchen „Barbaren” an die Wand zu malen, und in der
erſten Zeit lag denn auch die Gefahr nahe, daß ein großer
Teil der Diamanteninduſtrie und des Handels
nach England abwandern
würde, zumal die Engländer darauf hinweiſen konnten,
daß die maßgebenden Diamantenländer ſich heute faſt
aus=
ſchließlich in ihrem Beſitz befinden und die kaufkräftigſten
Kreiſe auf dem Diamantenmarkte in engliſcher Hörigkeit
ſtehen. Andererſeits haben wir aber den Händlern und
Schleifern ebenfalls die beſten Ausſichten machen können,
und da die engliſche Regierung verſchiedenen Antwerpener
Großfirmen ihre in London liegenden Diamantendepots
im Werte von vielen Millionen ſequeſtriert hat, wobei auch
alle ſeit Jahrzehnten als Belgier näturaliſierten Kaufleute
deutſchen und öſterreichiſchen Urſprungs tarteland als
feindliche Ausländer behandelt wurden, ſo ſteht zu
er=
warten, daß die Straße der Diamanten ſich den Umzug
tach London wohl noch etwas überlegen wird, zumal
da=
mit die Vorherrſchaft Londons im Diamantenhandel und
zugleich die Gefahr einer Monopoliſierung des ganzen
Handels durch England ernent in Frage käme und die
Diamanteninduſtrie unbedingt ein Intereſſe daran haben
muß, das Geſchäft in den Dreibundsländern nicht völlig
en Dreiverbandsländern zu verlieren.
zugunſten
Nr. 117; zu Fähnrichen: die Unteroffiziere: Gelius,
Bleyer, Polex, Platz im Inf.=Leib=Regt. Nr. 117.
Kriegsauszeichnung. Die Heſſiſche Auszeichnung
für Tapferkeit vor dem Feinde erhielt Leutnant Schlich
im Reſerve=Fußartillerie=Regiment Nr. 23, nachdem ihm
vor einiger Zeit bereits das Eiſerne Kreuz 2. Klaſſe
ver=
liehen wurde. Leutnant Schlich iſt der Sohn des
Forſt=
meiſters Schlich in Höchſt i. O.
* Von der Landesuniverſität. Wie uns das
Rek=
torat der Landesuniverſität in Gießen mitteilt, entbehrt
das Gerücht, daß im kommenden Sommerſemeſter der
Unterricht unterbrochen werden würde, jeder Grundlage.
Derſelbe wird in allen weſentlichen Teilen durchgeführt.
Auch können alle Prüfungen zum Abſchluß gebracht
wer=
den. Zu bemerken iſt, daß trotz des Krieges eine Reihe
von neuen Einrichtungen (Sportplatz, Studentengarten
u. a.) im Intereſſe der Studentenſchaft in Ausführung
begriffen ſind.
Großh. Hoftheater. Für die erſte Wiederholung
des „Datterich” heute Freitag auf D 29 gibt ſich
allent=
halben das regſte Intereſſe kund. Samstag iſt „Krieg im
Frieden” als Garniſonsvorſtellung angeſetzt. Regie
Hein=
rich Hacker. Anfang 7 Uhr. Zum erſtenmal in dieſer
Spielzeit geht Sonntag, den 14. März, C 29, Wagners
„Siegfried” unter muſikaliſcher Leitung von Hofrat
Otten=
heimer in Szene. Es gelten für dieſe Oper zum erſtenmal
die kleinen Preiſe. Montag bleibt das Hoftheater
ge=
ſchloſſen. An dieſem Abend findet die Hauptprobe des
Schauſpiels „Ueber unſere Kraft”, erſter Teil, von
Björn=
ſon, ſtatt. Die Aufführung dieſes Werkes, das jetzt wieder
in den Spielplan der meiſten größeren deutſchen Bühnen
aufgenommen wird, und allenthalben von neuem tiefſte
Wirkung auf das Publikum ausübt, iſt für Dienstag, den
16., in Ausſicht genommen.
Siegfried Wagner=Konzert am
Hof=
theater. Donnerstag, den 18. März, 7½ Uhr abends.
dirigiert Siegfried Wagner ein Konzert im Hoftheater, bei
dem Werke von Richard und Siegfried Wagner zum
Vor=
trage gelangen. Bei dieſem Konzert, das auf Allerhöchſten
Befehl ſtattfindet, wirken mit: Die Großherzogliche
Hof=
kapelle, mehrere Soliſten des Opernenſembles, ſowie eine
große Anzahl von Darmſtädter Geſangvereinen. Das
Konzert findet im Abonnement (C 30) ſtätt. Es gelten
die kleinen Preiſe. Die öffentliche Generalprobe iſt für
Donnerstag, den 18. ds. vormittags 10½ Uhr, angeſetzt.
Für dieſe Probe werden, wie für die öffentlichen
Gene=
ralproben der Hofmuſikkonzerte, eine Stunde vor Beginn
Sperrſitzkarten zu 1.65 Mk. an der Tageskaſſe verkauft.
* Eckhardtſtiftung zur Förderung der theoretiſchen und
praktiſchen Ausbildung junger Gewerbetreibender. Aus
dieſer von verſchiedenen Gewerbevereinen im Jahre 1859
zur bleibenden Erinnerung an die ausgezeichneten
Ver=
dienſte des ehemaligen Präſidenten des
Landesgewerbe=
vereins, des Geheimerats Eckhardt, errichteten Stiftung
hat der Ortsgewerbeverein Darmſtadt,
ent=
ſprechend ſeinem Anteil an dem Stiftungskapital,
alljähr=
lich einen beſtimmten Zinſenertrag zu verwenden. Neben
der Gewährung von Prämien an ausgezeichnete Schüler
oder Schülerinnen der Gewerbeſchule ſind weiter noch
Un=
terſtützungen an bedürftige Lehrlinge, die ſich in ihrer Lehre
beſonders auszeichnen, zu vergeben. Geſuche ſind alsbald
an den Vorſtand des Ortsgewerbevereins Darmſtadt,
Herrn Stadtverordneten Sames, zu richten.
* Höchſtpreiſe für Brot. Für den Bezirk der Stadt
Darmſtadt werden folgende Höchſtpreiſe feſtgeſetzt: K=
Brot mit Zuſatz von mehr als 10 Gewichtsteilen
Kar=
toffelmehl oder Kartoffelflocken 2 Pfund 40 Pfg. und
4 Pfund 80 Pfg. Der Preis bezieht ſich nicht auf
Roggen=
ſchrotbrot, Schlüterbrot oder dergleichen. Wer die
feſt=
geſetzten Höchſtpreiſe überſchreitet, kann mit Gefängnis
bis zu einem Jahr oder mit Geldſtrafe bis zu 10000 Mk.
beſtraft werden.
Einigkeit macht ſtark. Noch iſt der Feind nicht
niedergekämpft. Einberufungen ſtehen bevor. Gedenkt
alsdann der heſſiſchen Kriegsverſicherung,
einer von den Krankenkaſſenverbänden unter dem Vorſitz
des Direktors des Oberverſicherungsamts für den Krieg
gegründeten Sterbekaſſe auf Gegenſeitigkeit,
einem ohne jede Erwerbsabſicht lediglich
ehren=
amtlich betriebenen, miniſteriell empfohlenen
Wohltätig=
keitsunternehmen. Die Einzahlungen betragen bereits
über 330000 Mark. Gerne wird jeder auf den
Be=
trag verzichten, wenn der Verſicherte aus dem Kriege
zurückkehrt! Ein Vielfaches aber (im Kriege 1870/71 wäre
es das 25fache geweſen) wird, im Falle der Verſicherte
den Heldentod verſtirbt, ſeinen Angehörigen zugute
kom=
men! Anträge nimmt nur noch die Hauptgeſchäftsſtelle
im Oberverſicherungsamt, Darmſtadt, Neckarſtraße 1 (Tel.
G
Nr. 2141) entgegen, die auch zu jeder Auskunft gerne
be=
reit iſt.
Wichtig für Fernſprechteilnehmer. Nach den
Vorbemerkungen zum Teilnehmerverzeichnis auf Seite 5
Punkt 6 ſind Anträge auf Einrichtung, Verlegung und
Aufhebung von Anſchlüſſen, auf Aenderung oder
Er=
weiterung der techniſchen Einrichtungen beſtehender
Sprechſtellen, auf Aenderung der Eintragungen im
Teilnehmerverzeichniſſe ſchriftlich und frankiert
an die zuſtändige Verkehrsanſtalt zu richten. Anträge
auf Verlegung ſind ſo früh wie möglich zu
ſtellen, damit die Leitung und die ſonſtigen Einrichtungen
für den neuen Anſchluß rechtzeitig hergeſtellt werden
können. Den Anträgen iſt die Genehmigung des
Haus=
eigentümers zur Aufſtellung von Geſtängen uſw. auf
bem Gebäude, in dem die Sprechſtelle eingerichtet werden
ſoll, beizufügen. Formulare zu ſolchen
Genehmigungs=
erklärungen werden auf Wunſch von, den
Verkehrs=
anſtalten verabfolgt. Es iſt nicht geſtattet, die
Zimmer=
leitung der Fernſprechſtellen mit Tapete uſw. zu
über=
kleben. Sie darf auch nicht mit Farbe überſtrichen
werden, außer wenn ſie aus Kabel mit Bleimantel
her=
geſtellt iſt. Zimmerleitung, die überklebt oder entgegen
dieſer Vorſchrift überſtrichen iſt, wird auf Koſten des
Teilnehmers gegen neue ausgewechſelt. Die beabſichtigte
Erneuerung der Tapeten oder des Anſtrichs iſt der
Ver=
mittelungsanſtalt mindeſtens drei Tage vorher ſchriftlich
bekannt zu geben, damit die Zimmerleitung zu dem
ge=
wünſchten Zeitpunkte gegen Erſtattung der Selbſtkoſten
abgenommen und wieder angebracht werden kann.
An=
trägen auf verdeckte Führung der Zimmerleitung kann
Folge gegeben werden, wenn die Teilnehmer geeignete
Iſolierrohre auf ihre Koſten anbringen laſſen. Dämit
die Zimmerleitung in den Rohren zugängig bleibt oder
ausgewechſelt werden kann, müſſen die Rohre in
ange=
meſſenen Abſtänden, am beſten an den Ecken und
Wickeln, mit herausnehmbaren Einſatzſtücken verſehen
ſein. Ferner wird darauf hingewieſen, daß die
Ueber=
tragung eines Fernſprechanſchluſſes auf eine andere
Perſon (den Geſchäftsnachfolger uſw.) ohne Genehmigung
der Telegraphenverwaltung unſtatthaft iſt. Der erſte
Inhaber des Anſchluſſes iſt ſo lange für die Zahlung
der Gebühren haftbar, als eine rechtsgültige
Ueber=
tragung auf eine andere Perſon noch nicht erfolgt iſt.
g. Ein Poſtkürioſum. Uns liegt eine Anſichtskarte
vor, die ausweislich des Poſtſtempels am 9. 6. 1907 in
Heidelberg aufgegeben worden iſt. Zu der Reiſe von
etwa 61 Kilometern hat die Karte nahezu 8 Jahre
ge=
braucht, denn ein neben dem Aufgabeſtempel abgedrückter
Ankunftsſtempel zeigt das Datum 3. 3. 15. Die Grüße
von der Schtloßbeleuchtung in Heidelberg werden ja den
Empfänger auch heute noch erfreuen. Intereſſant iſt es,
daß die Karte eine größere Seßhaftigkeit bewieſen hat
als der Empfänger, der ohne Rückſicht auf die unterwegs
befindliche Karte ſeine Wohnung gewechſelt hat und ſo
war denn der „Adreſſat in dem angegebenen Hauſe
un=
bekannt” wie auf der Karte ſteht.
* Warnung. „Taſchenfilter” oder „
Feld=
filter” werden häufig als geeignete Gegenſtände zum
Nachſenden an Heeresangehörige im Felde angeprieſen.
Mit ihrer Hilfe kann ſich angeblich jeder Soldat ſein
Trinkwaſſer frei von Krankheitserregern und ſonſtigen
ſchädlichen Stoffen machen. Vor dem Ankauf ſolcher
Filter muß jedoch gewarnt werden, denn ſie leiſten nicht
das, was an ihnen gerühmt wird. Die Kleinfilter
ver=
mögen zwar trübes Waſſer zu klären, ſie ſind aber nicht
imſtande, krankmachende Bakterien oder
Stoffe, wie ſie häufig im verſchmutzten Waſſer ſich
vorfinden, mit Sicherheit abzufangen. Ein Taſchenfilter
kann die Gefährlichkeit unreinen Trinkwaſſers höchſtens
etwas vermindern, ſie aber nicht beſeitigen. Ja,
ein nicht peinlich ſauber gehaltenes Taſchenfilter iſt ſogar
imſtande, das Trinkwaſſer zu verſchlechtern, weil in ihm
Krankheitserreger weiter wuchern, ſich vermehren und
das durchfließende Waſſer infizieren können.
Taſchen=
filter wiegen ſomit ihre Beſitzer in eine falſche Sicherheit
und verführen ſie zur Leichtfertigkeit beim Waſſertrinken.
Abgekochtes Waſſer (Kaffee, Tee) iſt ſolchem, das dürch
Taſchenfilter gegangen iſt, unbedingt vorzuziehen.
* Mit dem Hauptquartier nach Weſten. Der durch
100 farbige Lichtbilder erläuterte Kriegsvortrag
des Kriegsberichterſtatters Heinrich
Bin=
der, welcher auch hier am 13. März in der Turnhalle
gehalten wird, iſt entſchieden als einer der anregendſten
Kriegsvorträge zu bezeichnen. Das Berliner Tageblatt
ſchreibt unter anderm: „Seine Ausführungen laſſen das
Rieſenringen unſerer Heere gegen Franzoſen und
Eng=
länder in einem beſonders hellen Lichte erſcheinen. Schon
rein äußerlich war der Vortrag ein Erfolg: Der Saal
war nicht nur bis auf den letzten Platz beſetzt, ſondern
Hunderte, die abends noch eine Karte kaufen wollten,
mußten vor der geſchloſſenen Kaſſe wieder umkehren.
Karten ſind in der Hofmuſikalienhandlung Georg
Thies Nachf., Leopold Schutter,
Eliſabethen=
ſtraße 12, zu haben.
* Vortrag. Ueber die kulturellen und
wirt=
ſchaftlichen Verwüſtungen in Kamerun durch
die Engländer und Franzoſen bei Ausbruch des Krieges
ſpricht am 18. März im Konkordiaſaal hier der
Pallo=
tinermiſſionar P. Joſeph Brey aus Limburg a. d. Lahn.
Der Redner hat lange Jahre in Kamerun als Miſſionar
gewirkt und iſt erſt vor einigen Tagen aus engliſcher
Ge=
fangenſchaft entlaſſen worden. Seine Darſtellungen
wer=
den, da er nur Selbſterlebtes zum Vortrag bringt, bei
jedem Zuhörer hohes Intereſſe finden. (Näheres in der
heutigen Anzeige.)
* Bauerntheater im Orpheum. Michael Denggs
Bauerntheater, das zurzeit mit „Der erſte Auguſt‟
von L. Thoma und den beiden Einaktern „Das
Bügel=
eiſen” und „Die Hoſenknöpf” von Max Neal und Max
Ferner täglich großen Erfolg hat, wird Ende nächſter
Woche eine Neuheit zur Aufführung bringen. Max
Neal und Max Ferner, die beſtbekannten Münchner
Autoren des „Müden Theodor”, „Salvator” ꝛc. haben
ſpeziell für Michael Denggs Bauerntheater einen
drei=
aktigen Schwank, betitelt „Jeſſas, der Storch”
ge=
ſchrieben und Frau Direktor Anna Dengg das alleinige
Aufführungsrecht überlaſſen. Der Tag der Aufführung
wird in nächſter Zeit bekannt gegeben.
Mordprozeß Vogt=Heydrich.
* In der igen Verhandlung wurde mit der
Zeugenvernehmung fortgefahren. Kapitänleutnant
Lietz=
mann wohnt gegenüber der Heydrichſchen Villa. Er
be=
obachtete das häufige Kommen des Vogt und nahm an,
daß dieſer ein Verhältnis mit der Frau H. unterhielt, da
er die beiden auch in Darmſtadt geſehen hatte. Heydrich
ſei ein ſchwächliches, kleines Männchen geweſen und ſehr
verträglich. Es ſah ſo aus, als ob Heydrich unter dem
Pantoffel ſtand. Als er der Frau H. einmal Mitteilung
von Gerüchten machte, die über ſie umgingen, da ſei ſie,
nachdem ſie anfangs ſehr erregt geweſen war, artig
ge=
worden, ja ſie dankte ihm für die guten Lehren. Er
be=
obachtete, daß Frau H. und Vogt in der Zeit vor der Tat
immer finſterer wurden. Am Abend der Tat wurde er
auf das Feuer gegen 7 Uhr aufmerkſam, als der Vogt
ſchon gerettet war. — Auch die beiden nächſten Zeugen.
Häuptmann v. Malapart und der Generaloberarzt Dr.,
Grünert, ſchildern Herrn Heydrich als ſehr
angeneh=
men Mann, der ganz in ſeinen Sammlungen aufging; er
nahm ſeine wiſſenſchaftlichen Studien anſcheinend ſehr
ernſt. Es habe immer den Anſchein gehabt, daß Frau H.
Herr im Hauſe geweſen ſei. Auch der Geheime Hofrat
Menges=Heidelberg, der die Frau H. operiert hatte,
ſchildert Herrn H. als gut gebildeten Mann, der nicht den
Eindruck eines brutal veranlagten Menſchen machte.
An=
ſcheinend empfand er ſehr viel für ſeine Frau. —
Kreis=
aſſiſtenzarzt Dr. Engau hat die Sektion der Leiche des
Heydrich vorgenommen. Die rechte Schädeldecke war
zer=
trümmert, wahrſcheinlich durch mindeſtens zwei Schläge
mit dem Hammer.
Das Dienſtmädchen von Heydrichs, Weidmann,
war der Anſicht, daß Vogt verwandt mit Heydrichs ſei,
da er H. ſtets „Onkel” nannte. Am 14. Maz fragte Vogt
das Mädchen, wann ſie in die Stadt ginge: Als er hörte,
am Samstag, gab er ihr auf, von ſeiner Mutter Eier
mit=
zubringen. — Dieſen Auftrag ſtellt Vogt entſchieden in
Abrede. — Das Mädchen bekundete weiter, daß Heydrich
nie zudringlich geweſen ſei. Bei
Meinungsverſchieden=
heiten zwiſchen dem Ehepaar ſiegte ſtets Frau H. —
Kellner Uffelmann bekundete, daß Frau Heydrich, als
ihr bei dem Konzert auf der Ludwigshöhe Mitteilung
von dem Brand gemacht worden ſei, ausgerufen habe:
„Helmut, Wolfgang, das iſt alles nicht wahr” und ſei dann
ohnmächtig umgeſunken. — Kellner Schwan ſagt aus,
daß eines Abends, als das Ehepaar mit einer
befreunde=
ten Frau in einem hieſigen Hotel ſaß, Frau H. zwei
auf der Galerie ſitzenden Offizieren Kußhände
zugewor=
fen habe. Sie mutete dem Zeugen auch zu, den Offizieren
einen Zettel zu übermitteln. — Eine weitere Zeugin, die
viel mit Frau H. verkehrte, und die jetzt von der
Ange=
llagten auf das Gemeinſte verdächtigt wird, gibt ebenfalls
an, daß Herr Heydrich ſtets ſehr anſtändig geweſen ſei.
Die Frau war dem Manne überlegen. Sie ſagte oft in
Gegenwart von Fremden: „Halte den Mund, das verſtehſt
Du nicht.” Herr H. war immer klein ihr gegenüber und
ließ ſich das gefallen.
Die Schweſter der Angeklagten gibt an, daß Frau H.
als Kind ſehr luſtig war und gut in der Schule lernte.
Sie war phantaſtiſch veranlagt, was wohl auf die
Bevor=
zugung moderner Lektüre zurückzuführen ſei. Sie ſei nach
Halle angeblich als Geſellſchafterin gegangen und habe
ſehr ausführlich über ihre Tätigkeit geſchrieben. Man war
daher ganz überraſcht, als plötzlich ein Telegramm aus
Halle mitteilte, daß ſie niedergekommen ſei. Heydrich ſei
ihr nur als Kavalier entgegengetreten, zweideutige
Re=
densarten habe ſie von ihm nie gehört. Auch ſie hatte den
Eindruck, daß Frau H. ihren Mann beherrſchte. Die
Ausſöhnung zwiſchen den Ehegatten erfolgte, weil Frau
Heydrich den Jungen herausgeben ſollte, wenn er ſechs
Jahre alt iſt. — Der Vater der Angeklagten, der 74jährige
Schuhmachermeiſter Schulze erklärt, ebenfalls ausſagen
zu wollen. Die Frau H. ſei die jüngſte von ſechs Kindern;
ſie ſei gut veranlagt geweſen. Herr H. habe ſich ſofort
ohne Zureden bereit erklärt, den Fehltritt ſeiner Tochter
durch eine Heirat reparieren zu wollen. Er habe den H.
nur als anſtändigen Menſchen kennen gelernt. Erſt kurz
vor der Scheidung habe ſeine Tochter ihrer Mutter
ge=
ſagt, daß ihr Mann ſie ſchlecht behandle. Als ſeiner
Toch=
ter der Sohn genommen werden ſollte, habe er ihr
zuge=
redet, nach Spanien zu reiſen; wenn ſich H. gebeſſert haben
ſollte, könnte vielleicht eine Ausſöhnung erfolgen.
Wäh=
rend der Zeit zwiſchen der erſten und der zweiten Ehe
wurde Frau Heydrich von zu Hauſe reichlich unterſtützt.
In der Nachmittagsſitzung wurde als erſte Zeugin
Frau Lietzmann vernommen. Ihr Mann habe ſich
mehrfach über den Verkehr des Vogt mit Frau H.
auf=
gehalten. Frau H. habe ſich einmal bei ihr darüber
be=
ſchwert, daß Herr Lietzmann ſie nicht gegrüßt habe. Als
dann ihr Mann, der hinzukam, ſagte, er habe ſie
geſchnit=
ten, da ihm Verſchiedenes zu Ohren gekommen ſei, habe
ſich Frau H. bedankt für die Ratſchläge: „So ſchmecke ihr
das Abendeſſen beſſer, da ſie ſich das Herz erleichtert habe.”
Student Fuhrmann verkehrte mit Vogt. Er ſei
ſehr ordentlich geweſen; nur kurz. vor der Tat habe er
ſich verändert; er habe ihn für krank gehalten. Von der
Frau H. ſprach er als von der Gönnerin, dann von der
Tante. Als beide einmal vor einer Auslage ſtanden
äußerte Vogt, ſolche Wäſche trägt meine Gönnerin auch.
Die zweite geſchiedene Frau des Heydrich, Elſa Mülker,
lernte den Mann 1903 in Halle kennen. Als ſie ſich ſpäter
Erſte Eindrücke eines Spaniers in Deutſchland.
In einem launigen Briefe ſchildert der bisherige Pariſer
Korreſpondent der Tribuna, Madrid die erſten in
Deutſch=
land empfangenen Eindrücke. Auf Schritt und Tritt kann
er das Bild korrigieren, das ihm Pariſer Blätter von
deutſchen Zuſtänden gemalt. Weder wird er für einen
Spion gehalten, noch ſind die Offiziere, die er auf der
Reiſe trifft, „arrogant und wild” Sie ſprechen viel vom
Krieg, von den Schlachten, an denen ſie teilgenommen,
von ihrem Vertrauen auf ein glückliches Ende. Kein Wort
aber von Haß oder Geringſchätzung ihrer Gegner. Den
Franzoſen bringen ſie Sympathie, den Ruſſen Mitleid
entgegen. Nur den Engländern werden einige kräftige
Worte gewidmet. Worte des Lobes widmet der ſpaniſche
Gaſt den aus dem Feindesland zurückkehrenden
Feld=
grauen. Er hat ihre Phyſiognomien genan geprüft, und
die Schilderung ſeines Eindrucks gipfelt in dem Ausruf:
„Dieſe Soldaten ſind unfähig, Kinder zu ermorden.”
Verwundert äußert er ſich über das Leben in den
deutſchen Städten, Heidelberg, Darmſtadt, Frankfurt
Berlin — ſie ſcheinen keinem Staat anzugehören, der ſich
mitten im Kriege befindet. Der Verkehr iſt wie
gewöhn=
lich, es wird gearbeitet, die Fabrikſchornſteine rauchen, die
Läden ſind geöffnet, der Wagenverkehr iſt enorm. In
Berlin ſpielen die Theater, die Straßen ſind gut beleuchtet,
man merkt weder Mangel an Geld noch an
Lebensmit=
teln und kann ſich nicht denken, daß all dies Leben
künſt=
lich ſein ſoll. Das einzige, was darauf hindeutet, daß
Deutſchland im Kriege ſteht, iſt die große Zahl von
Zei=
tungsausgaben.
Humor in den Feldpoſt=Aufſchriften. Auch im Felde
haben die Beamten des Staatsſekretärs Kraetke ihren
Scharfſinn zu beweiſen. Was bedeutet zum Beiſpiel
Korſchleckerei? Nichts anderes als Korpsſchlächterei. Ein
Witzbold macht aus dem Karabinier= ein Rabbiner=
Regi=
ment, das mobile Erſatzbataillon wird zum möblierten
der Belagerungs= zum Belegungstrain, die Paket=
Um=
ſchlag= zu einer Paketunterſchlagungsſtelle. Das Piano=
Regiment 20 entpuppt ſich als das gar nicht ſanfte
Pio=
nier=Regiment 20. Die Schweine=Proviantkolonne iſt nur
eine ſchwere Kolonne. Sehr zahlreiche Briefe erhält in
Fournes die Marie. Dies vielbegehrte Weſen war
frei=
lich die Bürgermeiſterei (Mairie), der tatgemäßige
Feld=
webel hatte durchaus keine ungeſchlachte Hand, er war
nur etatsmäßig. Nicht leicht war die Beſchiffertruppe zu
entdecken, ſie fanden unſere Feldpoſtjünger im bayeriſchen
Luftſchiffertrupp, und die „verkühlte Katholieke” als
Laza=
rett faculté catholique.
* Ein Kriegsbrot=Kurioſum. Aus Thüringen ſchreibt
man: Die Zweiherrſchaft der halb gothaiſchen, halb
weima=
riſchen Stadt Ruhla hat auch jetzt wieder eine
Merk=
würdigkeit gezeitigt, die in ihrer Kleinlichkeit wenig mit
der Größe der gegenwärtigen Zeit harmoniert. Seit der
Einführung der Brot= und Mehlkarten dürfen die
gotha=
iſchen Einwohner nur noch gothaiſches Brot eſſen und
die weimariſchen Bürger nur das von den weimariſchen
Bäckern gebackene. Eine Einheitlichkeit war, wie die
Dorfzeitung berichtet, trotz aller Bemühungen in dieſer
Hinſicht nicht zu erreichen. Und ſo muß manche
langjäh=
rige, zu beiderſeitiger Zufriedenheit beſtandene
Geſchäfts=
verbindung mit dem bisherigen „ausländiſchen” Bäcker
aufgehoben und das Brot eines Landesbäckers gegeſſen
werden.
* Die Laus als Lebensretterin. Lebende Läuſe
er=
ſchienen als große gewichtige Tiere in den Lichtbildern
zum Vortrag über Fleckfieber. Die Genoſſen des
ſchmutzi=
gen Elends und der verwahrloſten Armut wurden
be=
ſchuldigt, mit heimlicher Tücke die Verbreiter von
Läuſe=
typhus zu ſein, der unter den Ruſſen ſo manches Opfer
gefordert hat. Da war es endlich an der Zeit, daß eine
Laus für die Ehre ihrer Sippe eintrat und eine
lebens=
rettende Tat vollbrachte. In Anerkennung ihrer Leiſtung
wurden ſpäter ihre geknickten Ueberreſte nach Kö. bei
Berlin übergeführt zur Aufnahme ins Familienalbum.
Ein Garde=Regiment geht in Rußland vor; ein
Grena=
dier fühlt die leiſe Mahnung des verachteten Ungeziefers
in der Kniekehle, er greift zur juckenden Stelle, indem er
ſich vornüber beugt — — Sſi . . . ſſi . . .; ein Geſchoß ſtreckt
den Hintermann tot zu Boden. — Für den Grenadier F.
war die Laus Lebensretterin.
im Seebad trafen, klagte ihr Heydrich ſein Leid, daß ſeine
Frau mit dem Architekten Aßmann durchgegangen ſei.
Die Heirat mit ſeiner Frau habe ſein ganzes Leben
ver=
nichtet; er ſei aus dem Elternhaus verſtoßen worden.
Zuerſt ſei es unendliches Mitleid mit dem Männe
ge=
weſen, das ſich dann in Liebe verwandelte. Vor der
Hochzeit und auf der Hochzeitsreiſe ſei er ſehr gut zu ihr
geweſen. Doch bald nach der Rückkehr änderte ſich ſein
Verhalten ihr gegenüber. Er ging abends immer ſeine
eigenen Wege. Sie hatte den Eindruck, daß er ſchon
wie=
der mit ſeiner erſten Frau in Briefwechſel geſtanden habe.
Nach anderthalbjähriger Ehe wurde dieſe geſchieden. Sie
glaubt, daß die erſte Frau einen Druck auf Heydrich
aus=
zuüben vermochte, und zwar habe ihr H. einmal erzählt,
ſeine erſte Frau habe ihm vorgeworfen, er ſei an dem
Tode ſeines Töchterchens ſchuld. Nur ſo könne ſie ſich
er=
klären, daß Heydrich wieder mit Frau Heydrich in
Ver=
bindung trat. Unter anderem habe er ihr auch einmal
erzählt, ſeine erſte Frau habe ihn vergiften wollen. Er
habe ſich ſeines Lebens nicht mehr ſicher gefühlt. Am
liebſten habe er deshalb gekochte Eier gegeſſen. Bei der
Scheidung wurde Heydrich verurteilt, an die Zeugin 200
Mark monatlich zu zahlen. Da Heydrich es verſtand, ſich
dieſen Verpflichtungen zu entziehen, wandte ſie ſich an den
Vater des Hcydrich, der ihr dann auch eine Abfindung
von 30000 Mark gab. Dieſe Abfindung habe die
Ange=
klagte dann dazu benutzt, der Zeugin eine Erpreſſung
vorzuwerfen.
Der 42jährige Architekt, jetzt Schriftſteller Willi
Aß=
mann, trat mit Frau H. 1902 in Verkehr. Sie war
da=
mals pſychiſch ſehr heruntergekommen. Dieſer Verkehr
wurde die Begründung der Scheidung der Heydrichſchen
Ehe. Nach der Scheidung lebten beide, Frau H. und der
Zeuge, etwa ein Jahr in Hannover. Aus finanziellen
Gründen mußten ſich ſpäter ihre Wege trennen. Frau H.
habe ſich beſtrebt, ſich fortzubilden und insbeſondere ihn
auf die Vera=Bücher aufmerkſam gemacht. Dieſe Lektüre
habe ſie aber wohl nicht verdaut. Er habe ihr ſchließlich
empfohlen, ſich mit ihrem Mann auszuſöhnen. In
län=
geren Zwiſchenräumen haben ſie ſich noch geſchrieben.
Vor zwei Jahren ſchrieb ſie ihm, er möchte nach
Wies=
baden kommen. Da haben ſie ſich ausgeſprochen und
einen Tag in einem Hotel gewohnt. — Aus der weiteren
Beweisaufnahme iſt noch das Zeugnis der Hauswirtin
des Vogt zu erwähnen. Sie ſtellt ihm zunächſt das
Zeug=
nis eines ordentlichen und fleißigen Menſchen aus. Als
ihm einmal aus einem Briefe Geld, das Frau Heydrich
ihm geſchickt, herausfiel, habe er ihr von ſeinen
Be=
ziehungen erzählt. Sie habe ihn gewarnt.
Es wird dann nochmals Vogt eingehend Vorhalt
darüber gemacht, ob er denn am Donnerstag vor der
Tat wirklich entſchloſſen geweſen ſei, den Mordplan
auf=
zugeben, weil ihn Frau Heydrich gebeten habe, ſie wollen
Schluß machen, da ſie ganz zugrund gerichtet werde.
Dies iſt ein weſentlicher Punkt, denn Vogt beſtreitet ja,
ſich eines Mordes ſchuldig gemacht zu haben. Am
Don=
nerstag hätten beide mit den Mordplänen Schluß
ge=
macht. Die Tötung des Heydrich erfolgte ohne
Ueber=
legung, denn es ſei ja garnicht ſeine Abſicht an dem
Samstag geweſen, den Heydrich zu erſchlagen. Die Tat
ſei vielmehr ein Ausfluß ſeines Jähzornes, der durch
die Auseinanderſetzung mit Heydrich entflammt wurde.
Da es eine unüberlegte Tat von ihm ſei, könne ihn auch
Frau H. nicht angeſtiftet haben. Vogt, der wohl erkennt,
um was es ſich handelt, behauptet mit Beſtimmtheit, daß
er am Donnerstag den Plan, Heydrich zu töten,
aufge=
geben habe. Der Unterſuchungsrichter bekundet, daß ihm
Vogt dasſelbe geſagt habe, mit dem Zuſatz, als er dieſen
Entſchluß gefaßt habe, ſei es ihm ordentlich leicht ums
Herz geworden. Dem Unterſuchungsrichter hat er auch
von den Luftſchlöſſern erzählt, die er und Frau Heydrich
gebaut hätten. Er, Vogt, dürfe die Kaſſe führen, wenn
der Heydrich aus dem Wege geräumt ſei. An die Folgen
der geplanten Tat habe er garnicht gedacht, Frau H.
dagegen ſehr viel. Vorſitzender: Frau Heydrich, iſt es
wahr, daß Vogt das Verſprechen gab, daß er nichts mehr
machen wollte? Frau Heydrich: Ja! Der Vorſitzende
hält der Angeklagten daraufhin vor, warum ſie dann
doch den Vogt allein mit ihrem Manne zuſammen ließ,
warum ſie das Kind und den Hund, die ſonſt meiſt zu
Hauſe gelaſſen wurden, mitnahm, warum ſie das
Dienſtmädchen zu derſelben Zeit mit ſoviel Aufträgen
fortſchickte, daß dieſes möglichſt lange fort blieb und
end=
lich, warum ſie denn nicht dafür ſorgte, daß der Vogt aus
dem Hauſe blieb. Auf alle dieſe Fragen hat die
Ange=
klagte keine Antworten. Auf eine weitere Frage des
Vorſitzenden antwortet ſie, daß ſie nur die
Möglich=
keit des Gasmordverſuches zugebe.
Medizinalrat Dr. Wagner von der Landes=Heil=
und Pflegeanſtalt Gießen hat den Angeklagten 6 Wochen
lang auf ſeinen Geiſteszuſtand unterſucht. Aus der
Unter=
ſuchung gewann er die Ueberzeugung, daß der Vogt
geiſtig normal iſt; dies fand er in der Hauptverhandlung
beſtätigt. Vogt iſt leidlich geſund und entſtammt einer
Familie, in der geiſtige oder nervöſe Erkrankungen nicht
vorkommen. Er iſt über den Durchſchnitt begabt und
habe zielbewußt, ſolide und ſelbſtändig gelebt, war aber
doch etwas phantaſtiſch veranlagt. Ein Fall von
krank=
hafter Störung der Geiſtestätigkeit habe zweifellos bei
Begehung der Tat nicht vorgelegen, wenigſtens ſind
hier=
für keine Anhaltspunkte vorhanden. Doch ſei Vogt die
ganze Zeit in einer großen ſeeliſchen Spannung geweſen.
Man müſſe ſich ſagen, daß etwas ganz Außerordentliches
in das Leben des Vogt getreten ſein müſſe, um ihn aus
ſeinen ſelbſtgewählten ſicheren Bahnen zu werfen. Bis
zum Verkehr mit Frau H. war er ganz unerfahren im
Verkehr mit Frauen. Deshalb mußte die weiche Hingabe,
wie ſie Hyſteriſchen eigen iſt, einen ſo beſtimmenden
Ein=
fluß auf ihn ausüben. Die Liebe zu einer Hyſteriſchen hat
ihn aus der Bahn geworfen. Sachverſtändiger faßte ſein
Gutachten dahin zuſammen, daß Vogt ſich in einem
der=
artig erregten ſeeliſchen Zuſtand befunden habe, daß nur
etwas Geringes nötig war, um es zur Exploſion gegen
den Nebenbuhler kommen zu laſſen.
Profeſſor Berliner hat die Angeklagte ebenfalls
6 Wochen in der Gießener Klinik beobachtet. Durch zwei
Anfälle, an deren Echtheit nicht zu zweifeln iſt, erkannte
er zweifellos, daß die Angeklagte hyſteriſch ſei. Der § 51
ſei aber nur dann bei hyſteriſchen Kranken anwendbar,
wenn noch zu der Hyſterie Schwachſinn komme. Davon
könne aber bei Frau H. ſelbſtverſtändlich keine Rede ſein.
Es ſei auch in den einzelnen Fällen, die zur Anklage
ſtehen, die Verantwortlichkeit der Frau H. gegeben, wenn
auch ihr Zuſtand ihre Handlungen in einem milderen
Licht erſcheinen laſſe, als gleiche Handlungen eines
geſun=
den Menſchen.
Da auf ſämtliche übrigen Beweismittel verzichtet
wird, wird
die Beweisaufnahme geſchloſſen.
Es wird ſodann noch die Frageſtellung formuliert. Die
Fragen lauten auf Mord, Totſchlag und
Körperverletz=
ung mit tödlichem Erfolg, ſowie auf Brandſtiftung
be=
züglich des Vogt. Die Fragen bezüglich der Frau Heydrich
lauten auf Anſtiftung zum Mord, bezw. Totſchlag, bezw.
Körperverletzung mit tödlichem Erfolg, ferner des
Gas=
mordverſuchs, bezw. Totſchlagsverſuchs, und bezüglich
des Vogt noch der Beihilfe zu letzterem Verbrechen.
Zur Regelung des Verkehrs mit Brotgetreide
und Mehl. — Die Preiſe von Brot und Mekl.
Der eiſerne Wall unſerer Armeen hat es ermöglicht,
daß das Wirtſchaftsleben unſeres Volkes ſich der
Gegen=
wart in vollem Umfange anpaſſen konnte. Zu der
wun=
derbaren militäriſchen Ausrüſtung tritt nunmehr die
wirtſchaftliche Kriegsrüſtung. Die Organiſationsfähigkeit
des Volkes wird ſich gewiß auch auf wirtſchaftlichem
Ge=
biete mit Erfolg erproben.
Die deutſchen Bundesregierungen haben, um dem
Volke in der Kriegszeit eine zu weitgehende Verteuerung
des Brotes zu erſparen, ſich für die Beſchlagnahme aller
Brotgetreidevorräte und ihre Verteilung an die
Kommu=
nalverbände nach dem Verhältnis der zu ernährenden
Be=
völkerung entſchieden. Die Regierung hat getan, was ſie
tun konnte. Während wir nun von unſeren Kriegern in
Bezug auf die Ernährung keine Klage hören, hören wir
leider nur zu oft Klagen im Inland. Obwohl wir daheim
allen Grund haben, unſeren Soldaten zu danken, daß ſie
ihr Leben eingeſetzt haben, um den Feind aus dem Land
zu halten, daß ſie es ſind, die uns das Bild der Zerſtörung
und des Elendes im eigenen Lande erſpart haben, ſteht
dieſer Dank nicht immer im Vordergrund.
Die Klagen über die Einſchränkung und die
Verteue=
rung des Brotes nehmen einen großen Umfang an,
ins=
beſondere wird der Vorwurf gegen die
Bäcker gerichtet, an einer
ungerechtfer=
tigten Verteuerſung des Brotes ſchuldig
zu ſein. Iſt dieſe Klage wirklich berechtigt? Iſt es
auch erklärlich, daß Vorwürfe zunächſt gegen die Bäcker
erhoben werden, da ſie das Brot als ein
Hauptnahrungs=
mittel für die Maſſen herſtellen, ſo ergibt doch eine nähere
Unterſuchung, daß die Vorwürfe ohne eine genügende
Prüfung geäußert wurden.
In einer eingehenden Unterſuchung, die der von
dem Oberbürgermeiſter für die Regelung des
Brotverkehrs eingeſetzte Ausſchuß vornahm, wurde
feſtge=
ſtellt, daß bei den derzeitigen Mehlpreiſen von 43 Mark
für den Doppelzentner der Brotpreis von 40 Pfg. für
zwei Pfund nicht hoch iſt. Es wurde anerkannt, daß bei
den derzeitigen Verhältniſſen nur ein mäßiger
Geſchäfts=
gewinn möglich erſcheint und der Brotpreis in Darmſtadt
im Vergleich zu anderen Städten nicht hoch iſt. Der
Ma=
giſtrat zu Frankfurt a. M. hat auf eine Anfrage
mitge=
teilt, daß das dortige Gewicht für einen Laib von zwei
und vier Pfund das Teiggewicht darſtellt, das 24
Stunden nach dem Verbacken geringer iſt, als das
wirk=
liche Brotgewicht. Das Darmſtädter Brot muß bei dem
Verkaufe 24 Stunden nach dem Verbacken das volle
Ge=
wicht von zwei, bezw. vier Pfund aufweiſen. Das
Frank=
furter Brot wird mit 2000 Gramm Teiggewicht eingelegt
und ergibt bei dem Verkauf nur ungefähr 1700 Gramm
Brot. Daraus ergibt ſich, daß der Preis
für ein Pfund Brot in Darmſtadt etwas
niedriger iſt als in Frankfurt.
Wenn auch die Preiſe für viele Nahrungsmittel
ge=
ſtiegen ſind und mancher Haushalt ſehr belaſtet wird, ſo
haben wir doch genügend Nahrungsmittel, wir brauchen
nicht zu hungern. Die Vorſchriften des Bundesrats geben
zwar dem Ernſt der Lage Ausdruck, aber auch der
berech=
tigten Zuverſicht, daß wir bei Befolgung der neuen Geſetze
durchhalten werden.
Der Deutſche ſoll auch die Frage ſtellen, wie es mit
dem Auslande ſteht. Nach den bisher erfolgten
Meldun=
gen herrſchen dort noch höhere Preiſe als bei uns, von
unſeren Feinden gar nicht zu reden. Die neutralen
Län=
der haben weit mehr unter hohen Lebensmittelpreiſen zu
leiden, als wir. Selbſt in Amerika, das zwei große
Ernten hintereinander hhatte, iſt der Weizen ſeit
Kriegs=
ausbruch um mehr als 50 Prozent aufgeſchlagen, während
die Steigerung bei uns kaum 25 Prozent betrug.
Aller=
dinas iſt nicht zu beſtreiten, daß bei den feſtgeſetzten
Höchſt=
preiſen für Getreide die Spannung zwiſchen Mehl und
Ge=
treide, beſonders bei Roggen, zu hoch iſt. Es iſt nicht
leicht, die Gründe dieſer Erſcheinung über allen Zweifel
hinaus klarzuſtellen. Unſere Landwirtſchaft hat es in den
letzten zwanzig Jahren in dankenswerter Weiſe verſtanden,
unter Anſpannung aller Kräfte ihren Ertrag fortgeſetzt zu
ſteigern und den großen Bedarf der ſtets ſtark wachſenden
Bevölkerung faſt voll zu decken. Im Bunde mit einem
großzügigen Handel und der Wiſſenſchaft (Kunſtdünger,
Maſchinenkraft, Dampfpflüge; Kartoffeltrocknung,
Molke=
reiweſen, Verwendung der elektriſchen Kraft), im Verein
mit den großen gemeinnützigen Organiſationen ſind
außer=
ordentliche Fortſchritte erzielt worden. Wir pflanzten in
den letzten Jahren rund 100 Millionen Sack Roggen und
ungefähr 35 Millionen Sack Weizen. Der Roagen reicht
für unſeren Bedarf. Bei guten Ernten konnten wir
ſo=
gar noch einige Millionen Sack ausführen. Weizen müſſen
wir dagegen, da wir ungefähr 55 Millionen Sack
gebrau=
chen, vom Auslande beziehen. Mit dem Tage der
Mobil=
machung wurde die Zufuhr von auswärts außerordentlich
erſchwert. Die ſofortige Feſtſetzung von Höchſtpreiſen war
nicht möglich, da im neutralen Ausland höhere Preiſe
herrſchten, wie bei uns, und die Zufuhr vom Auslande
bei Feſtſetzung niedrigerer Preise ausgeſchloſſen geweſen
wäre. Die Regierung hat demnächſt die durchaus rich
tige Verordnung getroffen, daß im Intereſſe der
Er=
ſparung des Weizenmehls kein Weizenmehl ohne
Bei=
miſchung von 30 Prozent Roggenmehl hergeſtellt werden
darf. In Südweſt=Deutſchland, das viel Weizenmehl
ver=
braucht, entſtand nunmehr ein großer Bedarf nach
Rog=
genmehl. Auch iſt anzunehmen, daß die
Kriegsgetreide=
geſellſchaft, die die Intereſſen des deutſchen Volkes
ver=
tritt, bereits außerordentliche Vorräte im Intereſſe der
zukünftigen Sicherung des Vaterlandes ankaufte.
Wir befinden uns gegenwärtig in einer Zeit des
Uebergangs. Auch die z. Zt. umlaufenden Vorräte an
Weizenmehl ſind vermutlich eine Uebergangserſcheinung.
Es iſt durchaus die Mahnung gerechtfertigt, nach wie vo
mit dem Weizenmehl ſo haushälteriſch wie nur möglick
umzugehen, damit wir auch dann mit genügenden
Wei=
zenvorräten verſehen ſind, wenn ſich die neue Ernte
ver=
zögern ſollte. Es iſt mit Beſtimmtheit zu hoffen, daß die
Kriegsgetreidegeſellſchaft Ende dieſes Monats mit der
Verteilung beginnen kann. Wir werden hoffentlich bald
ein Herabgehen der Mehlpreiſe und eine gleichmäßige
Verſorgung aller Teile des Vaterlandes erreichen. Die
Regierungsmaßnahmen mußten von den Geboten der
Vorſicht getragen ſein, Unſere Beſtände würden beſtimmt
ausreichen, wenn wir heute ſchon mit einer normalen
Ernte rechnen könnten. Dieſe Annahme kann jedoch durch
Zufälle geſtört werden. Eine Verſchiebung der Ernte
durch ſchlechtes Wetter bedinat einen wöchentlichen Mehr
bedarf von mindeſtens 3½ Millionen Sack Getreide.
Die Maßnahmen der Regierung und der für die
Aus=
führung verantwortlichen Kommunalverbände haben die
Löſung einer Frage zum Gegenſtand, wie ſie
grö=
ßer nicht gedacht werden kann. Der Umfang
der Probleme iſt außerordentlich, und nicht immer iſt es
möglich, insbeſondere in einer Uebergangszeit klar zu
ſehen. Die Stadt Darmſtadt war die erſte Stadt in
Heſſen, die die Brotkarte einführte. Ihre Einführung iſt
einmütig begrüßt worden. Die Bevölkerung hat,
durch=
drungen von der Notwendigkeit der Maßnahmen, auch
der Stadtverwaltung hilfreiche Hand geleiſtet. Mit
herz=
licher Dankbarkeit muß die Städtiſche Verwaltung
ins=
beſondere der Tätigkeit der Herren Stadtverordneten und
der Einwohner unſerer Stadt gedenken, die in ſelbſtloſer
Weiſe bei der Kartenausgabe eine
außer=
ordentliche Arbeit bewältigt haben. Die
Stadt=
verwaltung ſpricht die Ueberzeugung aus, daß wir auch
in Zukunft alle Härten der Zeit in der Erkenntnis von
der Größe der Gegenwart übernehmen und ſtets unſere
Blicke wenden müſſen auf unſer herrliches Heer und ſeine
heldenmütige, kampferprobte Tapferkeit.
Zu der Aufnahme der Kartoffelbeſtände.
Man ſchreibt uns von geſchätzter Seite: Nach der
amtlichen Bekanntmachung ſoll, jedenfalls auch zur
Be=
ſchleunigung des Verfahrens, die angeordnete
Auf=
nahme der Kartoffelvorräte nicht durch
Wieg=
ung, ſondern durch Schätzung erfolgen. Wenn auch die
im Herbſt beſchafften Vorräte nach dem ſeitherigen
Ver=
brauch und der Zeit gewiſſe Anhaltspunkte bieten, ſo
dürften die Schätzungen dem hierin Ungeübten doch etwgs
Schwierigkeiten verurſachen. Es ſei deshalb auf ein
ein=
faches und leicht ausführbares Verfahren, nämlich das
Ausmeſſen der Vorräte, hingewieſen.
Belanntlich werden in den meiſten Haushaltungen die
Kartoffeln im Keller in Kiſten oder in dieſen ähnlichen
Verſchlägen von prismatiſcher Form aufbewahrt, deren
Raumgehalt unſchwer zu berechnen iſt. Zu dieſem Zweck
mißt man mit einem gewöhnlichen Längenmaß (Meter)
die Länge, Breite und Höhe des Behälters, drückt die drei
ermittelten Werte in Dezimeter aus und multipliziert ſie
miteinander; das Ergebnis entſpricht dem Inhalt des
Kaſtens in Litern. — Nach den früheren — vor 1872 —
geltenden heſſiſchen Landesbeſtimmungen wurde das
Malter Kartoffeln uſw. einem Gewicht von 2 Zentnern
oder 100 Kilogramm gleichgerechnet. Da das heſſiſche
Landesmaß auf dem metriſchen Syſtem aufgebaut war, ſo
entſpricht das Malter einem Raumgehalt von 128 Litern
(4 Simmer à 32 Liter — 128 Liter). Um nun von den
vermeſſenen Kartoffeln den Gewichtswert zu erhalten,
muß man mit der Zahl 128 oder rund 130 in die
gefun=
dene Literzahl dividieren. Das Reſultat ergibt die
ge=
ſuchte Anzahl Doppelzentner à 100 Kilogramm. Durch
Diviſion mit der Zahl 64 bezw. 65 erhält man die Anzahl
Zentner à 50 Kilogramm.
Beiſpiel: Eine Kartoffelkiſte ſei im Lichten, d. h.
innen, 1,25 Meter lang, 1 Meter breit, und die Höhe der
darin aufbewahrten Kartoffeln betrage 0,66 Meter.
Berechnung: 12,5.10.6,6
6,35 Doppelzentner, oder 635 kg.
130
Der ungefähre Vorrat läßt ſich auch, wie ſchon
oben erwähnt, aus dem ſeitherigen Verbrauch
und der Zeit abſchätzen. Der Winterbedarf wird in der
Regel Ende Oktober oder Anfangs November eingekellert
und mit dem Aufbrauch bis zum Beginn des Monats
Auguſt des folgenden Jahres gerechnet. Unter dieſer
Annahme liegt der Aufnahmetermin — 15. März — faſt
genau in der Mitte der Verbrauchszeit, und darf deshalb
bei normalem Verbrauch noch auf das Vorhandenſein der
Hälfte der Einlage im Herbſt geſchloſſen werden.
Groß=Gerau, 11. März. (Tödlich verunglückt.)
Heute früh 5 Uhr verunglückte auf dem hieſigen Bahnhof
der Rangierer Hamerſchlag aus Biſchofsheim. Der
Ver=
unglückte, der verheiratet iſt, wurde von einem Wagen
erfaßt und an die Laderampe gedrückt. Im Krankenhaus
wohin Hammerſchlag gebracht wurde, verſtarb er um ½7
Uhr früh.
Mainz, 11. März. (Für Galizien und die
Bukowina.) Der Finanzausſchuß beſchloß, den
Stadt=
verordneten vorzuſchlagen, einen Betrag von 2500 Mark
für die durch den Krieg geſchädigten deutſchen Einwohner
Galiziens und der Bukowina zu ſpenden.
L.U. Gießen, 11. März. (Von der
Landesuni=
verſität.) Am Schluß des Semeſters fand durch den
Rektor der Univerſität und den ſtudentiſchen Ausſchuß
eine Beſichtigung der verſchiedenen Einrichtungen ſtatt,
die im Intereſſe der Studentenſchaft während und trotz
des Krieges in Ausführung begriffen ſind. Zuerſt wurde
die Anlage vor der Univerſität, die unter
Ver=
wendung der Beiträge von Staat und Stadt, ſowie der
Dozenten durch Herrn Stadtgärtner Balſer ausgeführt
wird, erläutert und geprüft. Sie ſoll neben ihrem
äſtheti=
ſchen Zweck in praktiſch=nützlicher Weiſe beſonders den
Studierenden Gelegenheit bieten, um ſich in den Pauſen
des Unterrichts zu erholen. In der Anlage ſind 1,50
Meter breite Wege und eine größere Zahl von Bänken
in niſchenartig angelegten Pflanzungen vorgeſehen. Die
Einfriedigung wird durch einen Gitterzaun geſchehen, an
dem entlang vorn eine Reihe von Linden gepflanzt wird.
Die bisher kahle Fläche vor der Aula wird durch ein
großes Beet belebt, in deſſen Mitte ſich hoffentlich bald
der geplante „Ludwigs=Brunnen” mit dem Denkmal des
Stifters der Univerſität erheben wird. Die Streifen
ent=
lang dem Gebäude werden ebenfalls neu angelegt und
mit Sitzplätzen verſehen. Die Probebänke, die ſchon
einige Tage in dem Flur der Aula ausgeſtellt waren,
wur=
den an die richtigen Stellen gebracht und geprüft. Das
gewählte Modell fand Beifall. — Wir hoffen, daß die
An=
lage in der geplanten Form eine Zierde der Univerſität
und der Stadt werden wird.
Sodann wurde das Gelände zwiſchen Rektorat und
Aula beſichtigt, das bisher als früherer Zimmerplatz
völ=
lig brachliegend, nunmehr ein Studentengarten
werden ſoll. Das dabei gewonnene Land wird während
des Krieges teilweiſe noch zum Gemüſebau verwendet
werden, im übrigen aber jetzt ſchon in einer jenem Zweck
entſprechenden Weiſe bepflanzt werden. Die Anlage ſoll
zugleich als Garten des kunſtwiſſenſchaftlichen Inſtituts
dienen.
Weiter ging der Weg zu dem Gelände des zukünf
tigen Sportplatzes zwiſchen dem Gebäude der
Ma=
ſchinengewehrkompagnie und dem Wäldchen an der
Ful=
daer Bahn. Vom Städtiſchen Tiefbauamt war der Grund
riß abgeſteckt, ſo daß der ganze Plan mit ſeiner großen
Laufbahn, den Ballſpielplätzen und den ſonſtigen
An=
lagen zum Vorſchein kommt. Die Gliederung wird in
drei Terraſſen geſchehen. Der Blick über den ganzen Platz
von der Gegend unter dem Schützenhauſe nach dem
Schif=
fenberg zu iſt ſehr ſchön. Im Intereſſe der
Volksernäh=
rung ſoll der größte Teil des Geländes, das von der Stadt
der Univerſität verkauft iſt, im Umfange von zirka 25500.
Quadratmeter während des Krieges noch zu
landwirt=
ſchaftlichen Zwecken verwendet werden. Jedenfalls wird
durch dieſen großzügig geplanten Spiel= und
Sport=
platz die Univerſität und die Stadt Gießen eine neue
Anziehungskraft erhalten.
Schließlich wurde an dem Wege nach dem Gleiberg
hinter der Hardt das ſteil anſteigende Gelände beſucht, das
im vorigen Jahre der Univerſität zur Benutzung
über=
wieſen worden iſt. Dieſer Univerſitäts=Garten
umfaßt ungefähr 5000 Quadratmeter. Der an dem
Fuß=
weg nach dem Gleiberg zu gelegene Teil, ein alter mit
Terraſſen verſehener Garten, wahrſcheinlich ein früherer
Weinberg, iſt im vorigen Sommer ſchon mehrfach von
Dozenten und Studenten zu geſelligen Zwecken benutzt
worden und wird wahrſcheinlich nach Schluß des Krieges,
hoffentlich ſchon im nächſten Sommer, immer mehr
be=
nutzt werden. Der andere Teil des Geländes zieht am
Steinbruch entlang in die Höhe und bietet prächtige
Aus=
ſichten in das Lahntal. Hoffentlich werden die in
Aus=
führung begriffenen Einrichtungen weiter dazu beitragen,
um der Studentenſchaft den Aufenthalt an unſerer
Uni=
verſität und in unſerer Stadt zu einem behaglichen zu
machen.
Zweite Kammer der Stände.
* Darmſtadt, 11. März.
Der erweiterte Finanzausſchuß ſetzte heute unter dem
Vorſitz des Abg. Dr. Oſann ſeine Beratungen über die
verſchiedenen Schulanträge fort. Die Regierung
widerſpricht auch heute den radikalen Anträgen Korell
und Calman. Für eine allgemeine Freigabe des
Nach=
mittagsunterrichts ſeien die Verhältniſſe im Lande zu ſehr
verſchieden. Wenn im Vorjahre die Ernte eingebracht
und die Herbſtbeſtellung bewirkt werden konnte, ſo muß
dies unter Ausnutzung der gewonnenen Erfahrungen auch
für die kommenden Arbeiten trotz weiter verminderter
Arbeiterzahl möglich ſein. Jedenfalls müſſe die
Entſchei=
dung bei den Kreisſchulkommiſſionen verbleiben. Im.
Verlauf der weiteren Debatte brachte der Abg. Bach
folgenden Vermittlungsantrag ein:
„In allen Orten, in denen der Mangel an
Arbeits=
kräften dies notwendig erſcheinen läßt, kann während des
Krieges auf Antrag des Gemeinde= und Schulvorſtandes:
1. der Nachmittagsunterricht ausgeſetzt werden; 2. können
die Schüler und Schülerinnen des oberſten oder der beiden
oberſten Jahrgänge ganz vom Unterricht befreit werden.”
Der Abg. Calman änderte ſeinen geſtrigen Antrag
in folgender Weiſe ab:
Veurlaubungen in Volksſchulen für die
Dauer der allgemeinen Mobilmachung.
Wir beantragen: 1. daß in Gemeinden mit ſtark
über=
wiegender landwirtſchaftlicher Erwerbstätigkeit der letzte
Jahrgang der Volksſchulen, ſowohl der Knaben wie
Mäd=
chen, für die Zeit von Beginn des Schuljahres bis Ende
der Herbſtarbeit beurlaubt wird, es ſei denn, daß ſich ein
Schüler oder eine Schülerin nicht dauernd in der
Land=
wirtſchaft beſchäftigt und der Schulvorſtand deshalb den
Urlaub verſagt; 2. daß in ländlichen Volksſchulen die
jüngeren Jahrgänge während dieſer Zeit, ſoweit auch hier
das Bedürfnis vorliegt, ganz oder teilweiſe beurlaubt
werden; 3. daß berechtigten Urlaubsgeſuchen in
gewerb=
lichen Kreiſen ebenfalls entſprochen wird‟ 4. daß während
des Sommers in allen ländlichen Schulen der
Nachmit=
tagsunterricht auf Antrag des Schulvorſtandes ganz oder
teilweiſe ausfällt; 5. daß in anderen Schulen ähnlich
begründeten Urlaubsgeſuchen tunlichſt entſprochen wird.
Die Regierung erklärte ſich mit dem Antrag Bach
ein=
verſtanden, hat aber gegen den abgeänderten Antrag
Cal=
nan einzuwenden, daß darin die Befreiung der oberſten
Schulklaſſen allgemein gefordert werde, anſtatt ſie
von der Prüfung und der Entſchließung der
Kreisſchul=
kommiſſion abhängig zu machen. — Die Abgg. Korell=
Ingelheim und Uebel zogen ihre Anträge zugunſten des
abgeänderten Antrags Calman zurück, der mit Mehrheit
angenommen wird.
Es wurde ſodann die Debatte über die Anträge, die
ſich auf die Volksernährung beziehen, fortgeſetzt.
Hierbei wurden die Maßnahmen der Reichsregierung und
uch der Landesregierung in bezug auf die Höchſtpreiſe,
die Beſchlagnahmungen uſw. einer ſcharfen Kritik
unter=
zogen. Allgemein wurde bedauert, daß dieſe Maßnahmen
vielfach zu ſpät und in unzureichendem Maße getroffen
worden ſind. Namentlich gilt das von den Höchſtpreiſen
auf Mehl und auf landwirtſchaftliche Hilfsſtoffe (
Futter=
mittel und Düngemittel). Von anderer Seite wurden in
dieſem Zuſammenhange auch die Wirkung der
Maßnah=
men und die Preisſteigerungen auf die konſumierende
Bevölkerung in den Stadten beleuchtet. Sowahl aus
länd=
lichen wie aus ſtädtiſchen Kreiſen wurde auf die wachſende
Mißſtimmung hingewieſen, die aus unzweckmäßigen oder
aus unterlaſſenen Maßnahmen veranlaßt werde; es
wurde aber auch allſeitig ebenſo nachdrücklich betont, daß
die Mißſtimmung, ſoweit ſie auf mangelndes Verſtändnis
der Lage der einzelnen Volksteile untereinander
zurück=
zuführen iſt, bekämpft werden muß, da alle Volksteile ſich
in der gegenwärtigen Zeit gegenſeitig vertragen und
ver=
ſtehen lernen müſſen, da von der Einigkeit des geſamten
Volkes der Ausgang des großen Ringens abhängig iſt.
Die Beratungen wurden auf Freitag vertagt.
Handel und Verkehr.
* Berlin, 11. März. Börſenſtimmungsbild.
Im freien Börſenverkehr ſpielten auch heute Löwe=Aktien
eine erſte Rolle. Die Aufwärtsbewegung ſetzte ſich in
zeitweiſe ſtarken Sprüngen fort. Für anderen Kriegsbedarf
liefernde Unternehmungen herrſchte gleichfalls recht
leb=
haftes Intereſſe; größere Umſätze fanden beſonders in
Rottweiler Pulverfabriken ſtatt. Ferner wurden Phönir,
Bismarckhütte, Caro Hegenſcheidt und Oberſchleſiſche
Kokswerke viel genannt. In Deviſen war gute Nachfrage
bemerkbar, öſterreichiſche ſtellten ſich etwas höher. Geld
unverändert leicht.
Landwirtſchaftliches.
Getreide=Wochenbericht
der Preisberichtſtelle des Deutſchen Landwirtſchaftsrats
vom 2. bis 8. März 1915.
Am 9. Februar hatte die Reichsverteilungsſtelle den
täglichen Verbrauch von Mehl proviſoriſch auf 225 g
feſt=
geſetzt. Auf Grund der inzwiſchen gemachten
Beobach=
tungen ſind die Kommunalverbände nunmehr
angewie=
ſen, die Tageskopfmenge ſpäteſtens vom 15. März ab auf
200 g zu bemeſſen, um die Reſerven zu Beginn des
näch=
ſten Erntejahres noch mehr zu verſtärken. Die
Ver=
ſorgung der Bäcker erfolgt jetzt in ausreichender Weiſe
durch die Kommunen, ſo daß der freie Verkehr in Mehl
immer mehr an Umfang verliert. Es wäre nur zu
wün=
ſchen, daß die zwiſchen den Preiſen des Getreides und
des Mehles beſtehende Spannung nunmehr allmählich auf
ein normaleres Maß zurückgeführt würde. Während
bei=
ſpielsweiſe in Mannheim der vom Kommunalverband
feſtgeſetzte Bäckerpreis frei Haus für Weizenbrotmehl Mk.
42.75, für Roggenmehl (mindeſtens 82 Prozent) Mk. 38.25
beträgt, mußten die Berliner Bäcker für von der Stadt
geliefertes Mehl in den letzten Tagen noch ca. Mk. 43
bezahlen, und im freien Verkehr lauteten die Forderungen
ſogar Mk. 45—45½. Es iſt demgegenüber bemerkenswert,
daß ſich unter Zugrundelegung eines Roggen=
Einſtands=
preiſes von Mk. 240 und eines Mahllohnes von Mk. 30
ein Mehlpreis von ca. Mk. 30½ ergibt, wobei die
Ver=
wertung der entfallenden Kleie nur mit Mk. 13
angenom=
men iſt. Erfreulicherweiſe ſind nunmehr auch endgültige
Beſtimmungen hinſichtlich der Verteilung von Kleie
ge=
troffen worden. Laut Verordnung vom 5. März iſt
ſämt=
liche Kleie, die aus beſchlagnahmtem oder von der
Kriegs=
getreide=Geſellſchaft überwieſenem Getreide ermahlen iſt,
an die Bezugsvereinigung der deutſchen Landwirte
abzu=
geben. Von der geſamten verfügbaren Kleie wird ein
Drittel nach dem Verhältnis der am 1. Februar
ermittel=
ten Getreidevorräte auf die einzelnen Kommunalverbände
verteilt. Die verbleibendenezwei Drittel werden
entſpre=
chend dem Viehſtande vom 1. Dezember 1914 verteilt,
wo=
bei 30 Prozent auf Pferde, 55 Prozent auf Rindvieh
und 15 Prozent auf Schweine entfallen. Für die
Ueber=
laſſung der Kleie gelten die in der Verordnung vom 5.
Januar feſtgeſetzten Höchſtpreiſe. Die Bezugsvereinigung
erhält als Vermittlungsgebühr 2 vom Tauſend. Es iſt
zu hoffen, daß durch dieſe Regelung nunmehr eine
ge=
rechte und gleichmäßige Verſorgung der Landwirte mit
Kleie herbeigeführt werden dürfte. Für ausländiſche
Kleie mußten, da die Zufuhr von Oeſterreich=Ungarn
auf=
gehört hat, wieder höhere Preiſe angelegt werden.
Im übrigen war die Stimmung im Futtermittelgeſchäft
in der Berichtswoche eher etwas ruhiger. Von
auslän=
diſchem Futtergetreide ſtand vermehrtes Angebot zur
Verfügung, doch behinderten Verkehrsſtockungen im
Eiſenbahnbetrieb das Geſchäft. Gerſte wurde ab
Dres=
den zuletzt mit 505—510 Mark bezahlt, rollender Mais
erzielte 510—520 Mark, während Neumais, deſſen
Be=
ſchaffenheit allerdings zu wünſchen übrig läßt, mit 495
bis 498 zu kaufen war. Inländiſche Gerſte iſt nach wie vor
nur in Poſten von 60 Ztr. am Markte. Der Umſtand,
daß für Mengen bis zu=60 Ztr. der Höchſtpreis nicht gilt,
bringt es mit ſich, daß im Kleinhandel Preiſe von 500
Mark und darüber bewilligt werden müſſen. Mit Recht
wendet ſich die Handelskammer Bromberg an die
Re=
gierung mit der Bitte, dieſem Mißſtande endlich durch
Beſchlagnahme und Feſtſetzung von Kleinhandels=
Höchſt=
preiſen ein Ende zu machen. Zuckerfutter war angeſichts
des am 15. d. Mts. in Kraft tretenden
Vertriebsmono=
pols der Bezugsvereinigung zu ermäßigten Preiſen
an=
geboten, während der Bedarf mit weiteren
Anſchaffun=
gen zurückhielt.
— Schlachtviehmarkt Darmſtadt.
SSchweine=
markt am 10. März. Auftrieb 170 Schweine. Preiſe für
50 Kilogramm Schlachtgewicht 105,50—108 Mark. Zutrieb
von Landſchweinen. Preiſe für 50 Kilogramm
Schlacht=
gewicht 103 Mark. Marktverlauf: rege; Ueberſtand.
Schweinemarkt am 11. März. Auftrieb 128 Schweine.
Preiſe für 50 Kilogramm Schlachtgewicht 105,5—108 Mk.
Zutrieb von Landſchweinen. Preiſe für 50 Kilogramm
Schlachtgewicht 102 bis 104 Mark. Marktverlauf mäßig;
Ueberſtand. — Kälbermarkt am 11. März. Auftrieb
187 Kälber, 2 Schafe. Preiſe pro 50 Kilogramm
Lebend=
gewicht: 1. Qualität 62 Mk., 2. Qualität 60 Mk., 3.
Qua=
lität 58 Mk. Marktverlauf: lebhaft.
— Frankfurt a. M., 11. März. (
Schlachtvieh=
markt.) Amtlicher Bericht. Auftrieb: 79 Stück Rinder
(darunter: 2 Ochſen, 2 Bullen, 75 Färſen und Kühe), 1047
Kälber, 184 Schafe, 1377 Schweine. Preiſe für 1 Zentner
Lebendgewicht (Schlachtgewicht) in Mark: 1. Kälber:
a) feinſte Maſtkälber 60—63 (100—165), b) mittlere Maſt=
und beſte Saugkälber 56—60 (93—100), e) geringere Maſt=
und gute Saugkälber 50—55 (85—93). 2. Schafe:
Maſt=
lämmer und Maſthämmel 48 (104). 3. Schweine: a)
voll=
fleiſchige Schweine von 80 bis 100 Kilogramm (160 bis
200 Pfund) Lebendgewicht 84—86 (103—106), b)
vollflei=
ſchige Schweine unter 80 Kilogramm (160 Pfund)
Lebend=
gewicht 76—80 (95—100), c) vollfleiſchige von 100 bis 120
Kilogramm (200 bis 240 Pfund) Lebendgewicht 84—86
(103—106), d) vollfleiſchige von 120 bis 150 Kilogramm
(240 bis 300 Pfund) Lebendgewicht) 84—86 (103—106).
Marktverlauf: Gedrückter Handel; bei Schweinen
Ueber=
ſtand.
Die Wirren in Mexiko.
* Waſhington, 10. März. Havas meldet: Nach
einer Beſprechung Wilſons mit dem Marineſtaatsſekretär
wurden zwei Kriegsſchiffe, das Panzerſchiff
„Georgia” und der Kreuzer „Waſhington” von
Guanta=
namo nach Veracruz entſandt. — Bryan hat, wie Havas
meldet, allen Amerikanern den Rat erteilt, Mexiko zu
ver=
laſſen.
* Rotterdam, 10. März. Aus Mexiko wird
ge=
meldet: Die Lage in der Hauptſtadt Mexiko hat
durch die Verhinderung der Zufuhr von Lebensmitteln,
die Beſchlagnahme der vorhandenen Vorräte und das
Abſchneiden der Waſſerleitung durch Carranza einen
äußerſt bedrohlichen Charakter angenommen.
Das diplomatiſche Korps, das vor einigen Tagen
einſtim=
mig beſchloß, die Hauptſtadt zu verlaſſen, hat dieſe Abſicht
aufgegeben, anſcheinend auf Anregung der Waſhingtoner
Regierung. Inzwiſchen iſt auch die Eiſenbahnverbindung
mit Mexiko=Stadt unterbrochen, ſo daß ein Verlaſſen der
Hauptſtadt für die Diplomaten und die zahlreichen
Aus=
länder unmöglich wurde. Die Diplomaten erſuchten
tele=
graphiſch ihre Regierungen um Vorſtellungen in
Wa=
ſhington, damit von der amerikaniſchen Regierung
Maß=
nahmen zum Schutze der Ausländer ergriffen werden. Die
deutſche Regierung hat ihrem Vertreter in Waſhington
entſprechende Vorſtellungen aufgetragen. Inzwiſchen hat
die amerikaniſche Regierung den geſchützten Kreuzer „
Ta=
coma” den Panzerkreuzer „Waſhington” und das
Schlacht=
ſchif „Georgia” bereits nach Veracruz entſandt.
Muſik.
Wenn wir marſchieren! Alte und neue
Soldatenlieder (zum Teil bisher ungedruckt). Ein
Er=
gänzungsband zu den meiſten Vaterlandslieder=
Samm=
lungen. Ausgabe für Klavier (mit vollſtändigem Text)
1 Mk. Würzburg, R. Banger Nachf. (A. Oertel). Neben
dem populär gewordenen, täglich geſungenen Auf, auf,
zum Kampf, Jäger in dem grünen Wald,
Soldaten=
abſchied, O Deutſchland hoch in Ehren uſw., hat die
Sammlung eine wertvolle Bereicherung durch Aufnahme
der neuen Kriegslieder: Wenn der Landſturm kommt von
R. Heuler, Landſturmlied „Nun wollen wir ſie dreſchen”
von Abb, Deutſches Kriegslied und Das deutſche Heer von
Fr. J. Rothaug erfahren. Sämtliche Lieder ſind gut und
vollklingend geſetzt reſv. komponiert.
Der Seekrieg.
Unterbrechung des amerikaniſch=engliſchen
Verkehrs.
* Berlin, 11. März. Die B. Z. meldet aus
Ham=
burg: Wie ein Hamburger Blatt aus Neu=York meldet,
werden vom 6. bis 17. März keine
amerika=
niſchen Handelsdampfer von Neu=York
nach England abgehen. Als Grund hierfür wird
Ueberfüllung der engliſchen Häfen angegeben.
Weitere Opfer unſerer U=Boots.
* Rotterdam, 11. März. Der Rotterdamſche
Courant meldet aus London: Die Bemannung des
Bou=
logner Fiſchdampfers „Gris Nez” wurde heute in
New=
haven gelandet. Das Schiff erhielt, als es ſich geſtern
ungefähr 20 Meilen weſtlich Beachy Head befand, von
einem deutſchen Unterſeeboot das Signal, daß
die Inſaſſen das Schiff verlaſſen ſollten. Nachdem ſich
alle in ein Boot gerettet hatten, wurde der Dampfer
in den Grund gebohrt. Das Boot wurde durch ein
anderes Schiff aufgefiſcht.
T.U. Haag, 11. März. Aus England zurückgekehrte
Holländer, die zu Reederkreiſen Fühlung haben, erzählen,
daß in Liverpool ein Gerücht umlaufe, wonach ein
30000 Tonnendampfer der Cunard==Linie
in der vorletzten Woche 32 Seemeilen
weſt=
lich Liverpool torpediert worden ſei. Das
Schiff ſei aber nicht zum Sinken gekommen, da die
Schot=
ten=Einrichtungen gewirkt haben und die Schottenräume
geſchloſſen werden konnten. Begleitet von zu Hilfe
eilen=
den Dampfern und Torpedobooten konnte das Schiff in
den Hafen geſchleppt werden. Der Vorfall werde in
England ſtreng geheim gehalten, um im
Päſſa=
ierverkehr zwiſchen England und Amerika keine
Störun=
gen eintreten zu laſſen.
Die deutſchen U=Boot=Mannſchaften
in Gefangenſchaft.
* Wien, 11. März. Das Neue Wiener Tagblatt
kritiſiert den Beſchluß der engliſchen Admiralität, die
Bemannung des deutſchen Unterſeebootes
U 8 zu entrechten und fragt, ob die britiſchen
See=
leute glauben, durch dieſe lächertliche Maßnahme
die übrigen Bemannungen deutſcher Unterſeeboote von
ihrer weiteren Tätigkeit abzuhalten. Das Blatt erinnert
an die ritterliche Haltung der
Mannſchaf=
ten der Unterſeeboote bei der Torpedierung
feindlicher Schiffe gegenüber deren Beſatzungen, und ſagt:
Durch das Vorgehen der engliſchen Admiralität kommt
nun ein neuer Ton in die Kriegführung. Das
Deut=
ſche Reich kann ſelbſtredend nur mit
gelei=
chen Repreſſalien antworten. So iſt
Eng=
land dabei, wieder die Pfeiler in dem Gebäude des
bisherigen Kriegsrechtes zu untergraben, und in dem
Völkerringen eine rückſichtsloſere Saite
aufzuziehen. Wenn das Völkerrecht immer ein
in=
haltloſerer Begriff wird, ſo hat die Menſchlichkeit ſich bei
Albion zu bedanken.
* Stockholm, 11. März. Das liberale
Stockhol=
mer Blatt Dagens Nyheter tadelt nachdrücklich die
Er=
klärung der britiſchen Admiralität wegen
der beſonderen Vergeltungsmaßregeln an den
gefange=
nen Mannſchaften der deutſchen U=Boote.
Das Blatt bezeichnet es als grauſame Neuerung
neuzeit=
licher Kriegsführung, für die Kriegsgebietserklärung der
deutſchen Regierung an den Mannſchaften Rache
zu nehmen, da man außerſtande wäre, die
verantwort=
lichen Stellen zu erreichen. Dieſe Maßnahme würde
außerdem ſeine Wirkung durchaus verfehlen. Die
Be=
ſatzungen der U=Boote wüßten, daß ſie mehr als andere
ge=
fährdet ſind und keiner der deutſchen Mannſchaften werde
vor dem Gedanken daß ihnen kein Pardon gegeben wird.
wenn ſie in Feindes Hand fallen, zurückſchrecken. Die
Alliierten mögen jedoch nicht vergeſſen,
daß mehr als 800000 ihrer Soldaten, vom
einfachen Mann bis hinauf zum General, in deutſcher
Gefangenſchaft ſind, während ſie ſelbſt nicht
mehr als 100000 deutſche Gefangene in
Hän=
den haben. Wenn man alſo Vergeltungsmaßregeln mit
den Kriegsgefangenen ins Auge faßt, möge man
betrach=
ten, daß Deutſchland den härteſten Schlag
verſetzen könnte.
Mit ſchärfſter Entrüſtung wurde der durch die
Hinrichtung der Deutſchen Ficke und Gründler in
Caſablanca begangene Inſtizmord
beſpro=
chen. Von der Regierung wurden die Schritte dargelegt,
die geſchahen, um die Vollſtreckung des Urteils zu
ver=
hindern. Ueber Vergeltungsmaßregeln
be=
hält ſich die Reichsregierung ihre
Entſchei=
dung vor bis zum Eingang des Urteils. Die
durch die Preſſe bekannt gewordene Ankündigung der
bri=
tiſchen Admiralität, daß die gefangenen
Beſatzun=
gen von U=Booten einer anderen
Behand=
lungunterworfen werdeuſollen als andere
Kriegsgefangene, wurde ſofort zum
Gegen=
ſtand einer Anfrage bei der engliſchen Re=
Die politiſche Lage.
* Berlin, 11. März. Die verſtärkte
Budget=
kommiſſion des Reichstages begann heute die
Erörterung des Etats des Auswärtigen Amts
mit einer Ausſprache über die geſamte
poli=
tiſche Lage. Der Referent eröffnete die Ausſprache mit
einem allgemeinen Ueberblick über die militäriſche
und politiſche Situation. Danach gab der
Staatsſekretär des Auswärtigen Amts Auskunft über die
gegenwärtige diplomatiſche Lage und ſchilderte dabei im
einzelnen unſere Beziehungen zu den
neutra=
len Mächten. Ausführlich wurde die Lage der
Zivil= und Kriegsgefangenen in feindlichen
Ländern beſprochen. Berichte, die von neutraſer Seite dem
Auswärtigen Amt erſtattet worken ſind, ſind zwar in
mancher Beziehung beruhigend, in vielen Fällen ſind die
feindlichen Regierungen jedoch ihren Pflichten in der
Be=
handlung der Gefangenen nicht nachgekommen.
Die gegen das Völkerrecht feſtgehaltenen Zivilgefangenen
ſind vielfach ſchlechter behandelt worden als
Kriegsgefan=
gene. Die Unterkunftsverhältniſſe haben namentlich zu
Beginn des Krieges große Mängel aufgewieſen.
Beſon=
ders ſchlecht erſcheint die Lage der mittelloſen
Zivilgefan=
genen in Rußland. Zur Erleichterung ihrer Lage iſt der
amerikaniſchen Botſchaft in Petersburg, ebenſo wie denen
in den anderen feindlichen Ländern unbeſchränkter Kredit
zur Verfügung geſtellt worden. Dauernd iſt die
Reichs=
regierung in Verbindung mit den Schutzmächten und,
wohltätigen Vereinigungen bemüht, für die Beſſerung der
Lage der Gefangenen zu ſorgen.
gierung gemacht. Dabei wurde kein Zweifel
dar=
über gelaſſen, daß zur ſchärfſten Vergeltung
ge=
griffen werden würde, falls ſich die Ankündigung
beſtätigt. Die Angabe, daß die Engländer deutſche
Ge=
fangene auf Schiffe gebracht hätten, um ſie gewiſſermaßen
als Kugelfang gegen deutſche Angriffe zu benutzen, hat
ſich als irrtümlich herausgeſtellt. Der Grund dieſer
Maßnahme iſt in Unterkunftsſchwierigkeiten zu ſuchen;
Gefahr liegt für die Gefangenen nicht vor. In
eingehen=
den Erörterungen beſchäftigte ſich die Kommiſſion mit der
brutalen völkerrechtswidrigen wirtſchaftlichen
Kriegfüh=
rung Englands. Es wurde allgemein zuſtimmend
aner=
kannt, daß die dagegen ergriffenen Vergeltungsmaßnahmen
notwendig und wirkungsvoll ſind. Die in der Frage des
U=Bootkrieges ergangenen Noten fanden allgemeine
Billigung.
Der öſterreichiſche Tagesbericht.
* Wien, 11. März. Amtlich wird verlautbart:
A1. März. Die in den letzten Kämpfen in Ruſſiſch=
Polen und an der Front in Weſtgalizien bei
und ſüdlich Gorlice eroberten Terrainabſchnitte und
Hö=
henlinien ſind feſt in unſerem Beſitz. Verſuche des
Fein=
des, einzelne Stützpunkte wieder zurückzugewinnen,
ſchei=
terten durchweg.
Neuer ſtarker Schneefall in den Karpathen
hat die Gefechtstätigkeit ſehr behindert. Trotz dieſer
un=
günſtigen Witterungsverhältniſſe hielten an manchen
Teilen der Gefechtsfront Kämpfe an. So wurde bei der
Beſitznahme einer Höhe der Gegner, mehrere Kompagnien
ſtark, zurückgeworfen, zwei Offiziere und 350
Mann gefangen. Einzelne Nachtangriffe des
Fein=
des wurden unter Verluſten des Angreifers
zurückge=
ſchlagen.
Den vor den eigenen Stellungen nördlich
Nad=
worna zurückgeworfenen feindlichen Kräften wurden in
der Verfolgung noch weitere 280 Mann an
Ge=
fangenen abgenommen. Im übrigen an dieſer Front
ſo=
wie in der Bukowina Ruhe.
Der Stellvertreter des Chefs des Generalſtabes:
v. Höfer, Feldmarſchalleutnant.
Franzöſiſche Geſchichtsfälſchung.
Berlin, 11. März. Aus dem Großen
Haupt=
quartier erfahren wir: Das Pariſer Petit Journal
brachte am 16. Februar die Geſchichte von dem Tode des
Oberſten Dayet, des Kommandeurs des 133.
Infan=
terie=Regiments. Danach hätte das franzöſiſche Regiment
den Befehl erhalten, eine unſerer Stellungen zu ſtürmen.
Der Oberſt hätte die Kolonnen perſönlich zum Sturm
vor=
geführt und wäre, nachdem er zwei unſerer Gräben
ge=
nommen hatte, fünf Meter vor unſerer letzten Stellung
gefallen. Ein furchtbarer Gegenſtoß zwang das
133. Regiment dann, in den zweiten von ihm eroberten
Schützengraben zurückzugehen. Einige Stunden nach dem
Gefecht, — ſo erzählt Petit Journal weiter — hätten die
Deutſchen einen Parlamentär geſchickt, der angeboten
habe, die Leiche des Oberſten Dayet zurückzugeben, wenn
die Franzoſen die beiden eroberten Schützengräben
räumten.
Es wird uns alſo in dieſem Artikel ganz unverblümt
der Vorwurf gemacht, daß wir mit der Leiche des
franzö=
ſiſchen Offiziers einen unwürdigen Handel
getrie=
ben hätten. In Wahrheit verlief die Sache ganz
an=
ders. Es handelte ſich um einen Angriff der Franzoſen
gegen unſere Stellung bei Ban de Sapt, der völlig
abge=
ſchlagen wurde. Der Gegner eroberte demnach keinen
unſerer Schützengräben, die Franzoſen
hatten ſehr ſtarke Verluſte. Tote und
Verwun=
dete lagen unmittelbar vor unſerer Stellung, und infolge
der Hilferufe der franzöſiſchen Verwundeten wurden
Ver=
handlungen zwiſchen den beiden einander
gegenüberlie=
genden Linien angeknüpft. Ein Franzoſe, anſcheinend
ein Offizier, machte zuerſt den Vorſchlag einer
Waffenruhe, damit die Franzoſen ihre Toten und
Verwundeten bergen könnten. Das wurde unſererſeits
abaelehnt. Darauf erboten ſich die Franzoſen, uns be
hilflich zu ſein, ihre Verwundeten nach unſeren
Schützen=
gräben zu tragen, wenn wir geſtatteten, daß ſie ihren
Toten die Erkennungsmarke abnehmen dürften. Auch
das mußte von uns abgelehnt werden, damit die
Franzo=
ſen nicht einen Einblick in unſere Stellungen erhielten.
Uebrigens konnten wir während der
Verhand=
lungen die feindlichen Verwundeten
ber=
gen. Währenddeſſen traf von einer höheren Dienſtſtelle,
an welche Meldung über die gepflogenen Verhandlungen
geſchickt war, der Befehl ein, alle Verhandlungen
abzu=
hrechen, falls die Franzoſen nicht bedingungslos
kapitu=
lierten. Da der Feind darauf nicht einging, wurden die
Verhandlungen abgebrochen. Die Toten wurden erſt
be=
ſtattet, nachdem wir die feindliche Vorſtellung genommen
hatten. Die Leiche des Oberſten Dayet war nicht unter
ihnen. Wir erhielten von dem wahrſcheinlich am 27.
Ja=
nuar erfolgten Tode des feindlichen
Regimentskomman=
deurs erſt am 9. Februar durch Gefangene Kenntnis.
Freude in Wien über den mißlungenen
franzöſiſchen Durchbruchsverſuch.
* Wien, 11. März. Die Blätter begrüßen die
Nach=
richt von dem Scheitern des franzöſiſchen
Durchbruchverſuches in der Champagne
mit größter Freude, und gedenken der dabei
ge=
brachten ſchweren Opfer. Daß verhältnismäßig ſchwache
deutſche Kräfte, wenn ſie auch in ihre vorzüglichen
Feld=
befeſtigungen zurück konnten, der durch Maſſen ſchwerer
Artillerie unterſtützten Uebermacht des Feindes nicht nur
ſtandhielten, ſondern die Angriffe unter den ſchwerſten
Verluſten zum kläglichen Zuſammenbruch brachten, ſei
wieder eine der herrlichſten Waffentaten
des deutſchen Heeres. Joffres gewaltige
Be=
mühungen, einen entſcheidenden Einfluß auf die weitere
Entwickelung der Ereigniſſe auf dem öſtlichen
Kriegs=
ſchauplatze zu gewinnen, hätten hiermit jetzt wie vot zwei
Monaten ihren Zweck völlig verfehlt. Es ſei durch dieſe
Tatſachen wiederum erwieſen, daß dem Ausgange der
weiteren Kämpfe auf dem weſtlichen Kriegsſchauplatz auch
in Zukunft mit der feſteſten Zuverſicht entgegengeſehen
werden kann.
Engliſcher Flieger ins Meer geſtürzt.
* Paris, 11. März. Nach einer Blättermeldung iſt
der engliſche Militärflieger Shehil ed, der
geſtern in Eaſtburne aufgeſtiegen war, aus etwa 250 Meter
Höhe ins Meer geſtürzt. Die Leiche wurde
ge=
borgen.
Ein Zeppelin über Dünkirchen.
* Berlin, 11. März. Die B. Z. meldet aus
Ko=
penhagen: Aus Boullogne wird telegraphiert, daß
der Kapitän eines däniſchen Dampfers 20 Meilen
nörd=
lich von der Wimereux=Bucht einen Zeppelin
be=
merkte. In Dünkirchen wurde geſtern ein Zeppelin mit
Kurs auf Calais geſehen. Das Luftſchiff wurde durch
heftige Beſchießung zur Umkehr gezwungen, ohne daß
es Bomben hätte abwerfen können.
Die Behandlung der Kriegsgefangenen
auf Korſika.
* Berlin, 11. März. Die Norddeutſche Allgemeine
Zeitung ſchreibt unter der Ueberſchrift „Deutſche
Ge=
fangene auf Korſika”: Ueber die Lage der
deut=
ſchen Gefangenen auf der Inſel Korſika, beſonders in
Caſabianda, waren in der Oeffentlichkeit mehrfach
An=
gaben verbreitet worden, die Ungewißheit und Beunruhig
ung hervorrufen konnten. Durch Beauftragte einer
neu=
tralen Macht wurden nunmehr die Gefangenenlager auf
Korſika, namentlich auch das von Caſabianda, beſucht.
Soweit dabei Mißſtände feſtgeſtellt
wor=
den ſind, wird die franzöſiſche Regierung veranlaßt
werden, alsbald gründliche Abhilfe zu ſchaffen.
Hilfe für die aus Feindesland vertriebenen
Deutſchen.
* Berlin, 11. März. Auf Einladung der „
Ber=
liner Hilfsvereinigung für die aus
Bel=
gien vertriebenen Deutſchen” hat am 10. März
unter dem Vorſitz des Rechtsanwalts Dr. Kraetzer=Berlin
im Abgeordnetenhauſe zu Berlin eine Sitzung mit den
hauptſächlichſten Hilfsausſchüſſen für Flüchtlinge aus
Feindesland in Köln, Düſſeldorf, Frankfurt a. M. und
Hamburg ſtattgefunden, in der die praktiſchen
Erfahrun=
gen der einzelnen Geſchäftsſtellen ausgetauſcht wurden
und einheitliche, im gemeinſamen Intereſſe der
Flücht=
linge liegende Maßnahmen, insbeſondere mit bezug auf
den für die Vertriebenen aus Feindesland zu
fordern=
den Kriegs=Schadenerſatz, ſowie die Grundzüge
der Intereſſen=Gemeinſchaft in Deutſchland und Belgien
zur Beſprechung gelangten. Auch wurde eine Abgrenzung
des Geſchäftsbezirks und des Umfangs der einzelnen
Hilfsſtellen gegnüber der Groß=Berliner Beratungsſtelle
des Roten Kreuzes durch Vereinbarung mit den
Vertre=
tern dieſer Organiſation feſtgelegt.
Kriegsgefangene zur Ackerbeſtellung.
* Berlin, 11. März. Für die Durchführung der
Ackerbeſtellung und der Ernte erklärte ſich die
Heeresver=
waltung bereit, Kriegsgefangene möglichſt noch
im Laufe dieſes Monats in ausgiebigem
Maße zur Verfügung zu ſtellen. Die
Grund=
ſätze über die Verſendung von Kriegsgefangenen gehen
in dieſen Tagen den Landratsämtern zu, bei denen auch
der Bedarf an Kriegsgefangenen anzumelden iſt. Wenn
möglich, werden nur Kriegsgefangene zur Verfügung
ge=
ſtellt, die von Hauſe aus in den verſchiedenen
landwirt=
ſchaftlichen Arbeiten wohl bewandert ſind. Auch Wünſche
der kleineren Beſitzer werden ausreichende
Berückſichtig=
ung finden dadurch, daß tagsüber Gefangene in ganz
kleinen Trupps (zwei Mann) verwendet werden dürfen.
Auch die Gemeinden werden in Vertretung der kleinen
Beſitzer als Arbeitgeber zugelaſſen.
Deutſchlands Volkswirtſchaft.
* Wien, 11. März. Die Blätter ſtimmen mit
Ge=
nugtuung den geſtrigen Ausführungen des neuen
Reichs=
ſchatzſekretärs Dr. Helfferich im Reichstage zu. Das Neue
Wiener Tagblatt ſagt: An dem Tage, der die ſtolze
Mel=
dung von dem gewaltigen Siege in der Champagne
brachte, konnte der neue Staatsſekretär dem deutſchen
Reichstage die erhebende Botſchaft bringen, daß
Deutſch=
lands Volkswirttiſchaft nach einem mehr als
ſiebenmonatigen Kriegszuſtand ſo mächtig iſt, ſo
ſieges=
gewiß daſteht, wie Deutſchlands Wehrmacht. Die Neue
Freie Preſſe zollt den hervorragenden Eigenſchaften des
neuen Reichsſchatzſekretärs hohe Anerkennung. Sie zieht
einen Vergleich zwiſchen ſeinen Ausführungen und denen
von Asquith, deſſen fortwährenden Reizungen durch
Spott und Schimpf hier Gelaſſenheit und
Ge=
ſchloſſenheit gegenüber ſteht. Das Blatt führt weiter
aus: Da iſt nichts, was brüchig oder zweifelhaft wäre,
nichts Verſtecktes und Verlogenes, ſondern die
Wahr=
haftigkeit eines Mannes, der in dem Kraftgefühl echter
Leiſtungsfähigkeit die Wurzeln für ſein Selbſtbewußtſein
findet. Die Zeit betont: Die Rede Helfferichs, die die
geſtrige Reichstagsſitzung zu einer ebenſo denkwürdigen
geſtaltete, wie die vom 4. Auguſt 1914 es war, wird im
feindlichen Auslande den Glauben an das
Gelingen der Aushungerungspläne der
Entente tief erſchüttert haben. Ebenſo mächtig
wie Deutſchlands Wehrkraft iſt auch ſein heimatlicher
Wehrſchatz. Die Oeſterr. Volkszeitung ſchreibt: Was der
Reichstagspräſident Dr. Kämpff, was der Staatsſekretär
Dr. Helfferich ſagten, wird im deutſchen Volke wieder
tiefe Wurzeln ſchlagen. Den ſilbernen Kugeln der
Eng=
länder ſetzt das deutſche Volk das ungeheuere Gewicht
ſeiner ſittlichen Kräfte, ſeinen Mut, ſeine morgliſche
Stärke und ſeine Opferwilligkeit entgegen. Mit ſeinen
reichen finanziellen und wirtſchaftlichen Hilfsmitteln wird
Deutſchland über ſeine böswilligen Feinde den
wohl=
verdienten Sieg davontragen.
Kritik der engliſchen Zenſur.
* London, 11. März. Daily News ſchreibt: Das
Preſſeburegu knebelte die Preſſe
andau=
ernd in wichtigen Angelegenheiten, die von keinerlei
militäriſchem Intereſſe ſeien. Das geſchah beiſpielsweiſe
bei der holländiſchen Note über den
Ge=
brauch der neutralen Flagge, die in England
nicht veröffentlicht werden durfte. Daily News fragt,
welches Recht das Preſſebureau habe, die Bevölkerung
ſolchen Inſulten auszuſetzen. Die Zeit iſt gekommen, daß
ganz offen über die Angelegenheit geſprochen werde.
Die Beſchießung der Dardanellen.
* Athen, 10. März. (Ctr. Frkf.) Nach
Privatmel=
dungen aus Tenedos ſind 1800 Mann engliſch=
franzöſi=
ſcher Landungstruppen, die vor einigen Tagen an
der kleinaſiatiſchen Küſte gelandet waren und die wegen
ſtürmiſcher See von der verbündeten Flotte im Stich
gelaſſen wurden am letzten Sonntag von den Türken
an=
gegriffen und vollſtändig vernichte tworden. (Frkf. Ztg.)
Die Kämpfe in Südafrika.
* Kapſtadt, 11. März. Meldung des Reuterſchen
Bureaus: Oberſt van Deventer meldet amtlich, daß er am
Sonntag ein Lager des Feindes in Nabas eroberte. Die
Briten hätten keine Verluſte gehabt, der Feind einen
Verwundeten (!) zurückgelaſſen. Auch das
zehn Meilen ſüdlich gelegene Ukamas ſei beſetzt.
Die japaniſchen Forderungen.
London, 11. März. Daily News ſchreibt in
einem Leitartikel: Die Auskünſte, die Grey geſtern über
die japaniſchen Forderungen gegeben hat,
waren unbeſtimmt, aber beunruhigend über den Charakter
der Forderungen. Es ſcheint kein Zweifel zu herrſchen,
daß ſie auf die faktiſche Oberherrſchaft
Ja=
pans über China hinauslaufen. Unter den
gegenwärtigen Umſtänden iſt die Reſerve, die ſich Grey
auferlegt, natürlich und zweifellos notwendig, aber die
japaniſche Frage zeigt, was für gewichtige Probleme von
der öffentlichen Diskuſſion ferngehalten werden.
* Berlin, 11. März. Leutnant Freih. v.
Schor=
lemer vom Küraſſier=Regiment Nr. 4, der jüngſte Sohn
des preußiſchen Landwirtſchaftsminiſters, iſt geſtern bei
einem Sturmangriff gefallen.
* Berlin, 11. März. Die Voſſiſche Zeitung
ve=
richtet aus Hamburg über die Spionage
eineseng=
liſchen Vizekonſuls. Danach haben Kapitäne
deutſcher Dampfer dem Rotterdamer Korreſpondenten des
Hamburger Fremdenblattes mitgeteilt, daß der engliſche
Vizekonſul Dijon am 22. Februar die Liegeplätze der
deutſchen Schiffe feſtſtellte und ſich beſonders für den
Maashafen intereſſierte, wo 15 deutſche und drei
öſter=
reichiſche Dampfer liegen.
* Berlin, 11. März. Das Gericht der Inſpektion
des immobilen Gardekorps, Station Spandau, verurteilte
den engliſchen Kriegsgefangenen
Eiſenbahn=
arbeiter John Bramble aus London wegen
Achtungs=
verletzung gegen einen Vorgeſetzten im Dienſt vor
ver=
ſammelter Mannſchaft und im Felde und wegen
Gehor=
ſamsverweigerung in zwei Fällen zu drei Jahren
drei Monaten Gefängnis. Der Vertreter der
Anklage beantragte wegen der Vornahme des tätlichen
Angriffs gegen einen Vorgeſetzten und
Gehorſamsverwei=
gerung 10 Jahre 6 Monate Gefängnis. Der Gerichtshof
verneinte jedoch die Vornahme eines tätlichen Angriffs
und erachtete nur Achtungsverletzung und
Gehorſamsver=
weigerung als vorliegend.
* Berlin, 11. März. Wie das Deutſche Komitee
für Sammlungen zugunſten des Roten
Halb=
nondes mitteilt, beläuft ſich das bisherige
Geſamt=
ergebnis der Sammlungen auf 487 200 Mark.
* Berlin, 11. März. Der Deutſch=Italieniſche
Wirtſchaftsverband teilt mit, daß der Hafen von
Genua infolge der Anhäufung von Gütern vom 8. bis
20. März einſchließlich für die Einſchiffung von Gütern
geſperrt iſt. Sendungen über Genua nach Ueberſee
werden daher von den ſchweizeriſchen Bahnen in dieſem
Zeitraum nicht zur Beförderung angenommen.
* Wien, 11. März. Aus dem Kriegspreſſequartier
wird gemeldet: Auf Grund einer allerhöchſten
Entſchlie=
ßung wurde dem Kommandanten der
Balkanſtreit=
kräfte das Recht eingeräumt, den Mannſchaftsperſonen
der ihm unterſtellten deutſchen Heereskörper für
verdienſtvolle Leiſtungen die ſilberne Tapferkeitsmedaille
erſter und zweiter Klaſſe zu verleihen. Das Recht der
Verleihung der goldenen Tapferkeitsmedaille hat ſich das
Oberkommando vorbehalten.
* Bern, 11. März. Die Schweizeriſche
Eid=
genoſſenſchaft hat eine Vereinbarung mit dem
Bankhauſe Lee Higginſon & Co. in Boſton getroffen für
die Unterbringung von Anleihen der
Ver=
einigten Staaten bis zur Höhe von 15
Mil=
lionen Dollars zwecks Deckung für Ankäufe von
Getreide und anderen in Amerika beſtellten oder noch
zu beſtellenden Materialien. Die fünſprozentigen
An=
leihen ſind in drei Abſchnitte zu je fünf Millionen
Dol=
lars eingeteilt; ſie verfallen in einem, drei und fünf
Jah=
ren; der erſte Abſchnitt iſt bereits plaziert.
* Genf 11. März. Das Internationale Komitee
des Roten Kreuzes teilt mit, es ſei zwar richtig, daß
das Komitee unter Vorbehalt der Zuſtimmung des
be=
treffenden Vereins vom Roten Kreuz der erfolgten
Schaffung eines internationalen Bureaus in Zürich als
Vermittlungsſtelle zwiſchen deutſchen und
fran=
zöſiſchen Geiſtlichen für Nachforſchungen nach
Kriegsgefängenen keinen Widerſtand
entgegen=
geſetzt habe, daß jedoch beim Publikum keine Verwirrung
entſtehen dürfe. Die internationale Agentur in Genf
bleibe ausſchließlich die Vermittlungsſtelle zwiſchen den
Vereinen vom Roten Kreuz der einzelnen
Län=
der und für die Uebermittelung von Unterſtützungen die
Auskunftſtellen zu Gunſten der Kriegsgefangenen.
* Bukareſt, 11. März. Das Parlament nahm
einen Geſetzentwurf an, worin folgende Ausfuhrzölle
feſtgeſetzt ſind: 500 Francs für den Waggon Mais, 700
Francs für den Waggon Maismehl, 3000 Franes für den
Waggon Bohnen.
* Petersburg, 11. März. Der Miniſterrat hat
ſich für die Notwendigkeit ausgeſprochen, durch eine
Ver=
fügung die Aktien=Geſellſſchekfſten
aufzu=
löſen, die tatſächlich von feindlichen
Unterta=
nen oder von Geſellſchaften, die ihren Sitz in
einem=
mit Rußland kriegführenden Staate haben, geleitet
werden, und deren Tätigkeit im Staatsintereſſe
ſchäd=
lich oder gefährlich erſcheint. Hierbei ſollen die Gäubiger
der genannten Geſellſchaften in ihren Rechten nicht
ge=
ſchädigt, und die Intereſſen der Aktionäre möglichſt
ge=
wahrt werden.
* Zarskoje Selo, 11. März. Der Kaiſer iſt von
Helſingfors hierher zurückgekehrt.
Literariſches.
In C. F. Amelangs Verlag, Leipzig, erſchienen:
Selbſterziehungzum Todfürs Vaterland.
Aus den nachgelaſſenen Papieren des Kriegsfreiwilligen
Prof. Udo Kraft, geb. im Kriegsjahr 1870, gefallen
b. Anloy am 22. Aug. 1914. Gegen 5 Bogen ſtark; Preis
für das kartonierte Exemplar 1 M., für das gebundene
1,50 M. Eindringlicher als alle dichteriſche Erfindung
ſpricht in dieſen Tagen das Leben ſelbſt zu uns. Wichtiger
als jemals iſt in dieſer großen Gegenwart die unmittelbare
Mitteilung des Geſchehens und des Gedankens. Das
Büchlein, das aus Bruchſtücken nachgelaſſener Papiere
des Kriegsfreiwilligen Profeſſor Udo Kraft
zuſammen=
geſtellt iſt, hat dieſen Wert unmittelbarer Mitteilung von
Selbſtdurchlebtem und Selbſtdurchdachtem. Dieſes in
ſeiner Schlichtheit überwältigend echte menſchliche
Dokument gibt den inneren Werdegang der Beſten unter
der Generation von Männern, die heute auf den
Schlacht=
feldern im Weſten und Oſten für Deutſchlands Größe
bluten und ſterben.
In der Vaterländiſchen Verlags= und Kunſtanſtalt,
Berlin SW 61, erſchien eine Erzählung „Serpenting
der Schlangenmenſch” (in feiner Ausgabe geb.
1 Mark). Der Verfaſſer, Dr. Philipp Krämer, ißt ein ge=
borener Darmſtädter. Das Buch verſetzt uns in die ſüße
Stille friedlichen Kleinſtadtlebens. Wenn der Verfaſſer
auf dem begonnenen Wege weiter wandelt, wird er zu
ſeinem Teit mithelfen an der Wiedergeneſung der
deut=
ſchen Literatur von der Ausländerei. Ein richtiges
deut=
ſches Idyll mit ergreifendem Einſchlag!
Letzte Nachrichten.
* Berlin, 11. März. (W. T. B. Amtlich.) In der
Bundesratsſitzung wurde dem Antrag der
groß=
herzoglich heſſiſchen Regierung auf Aenderung
des Verzeichniſſes der Einlaß= und Unterſuchungsſtellen
für in das Zoll=Inland eingehendes Fleiſch die
Zuſtimmung erteilt.
* Berlin, 11. März. Zu der Jungfernrede
des Reichsſchatzſekretärs Dr. Helfferich
ſagt der Berliner Lokalanzeiger: Mit begreiflicher
Span=
nung ſah man dem Auftreten des neuen Staatsſekretärs
entgegen. Er gehört zweifellos zu denen, die etwas zu
ſagen haben. Er beherrſcht ſeinen Stoff und beſitzt die
Gabe des Humors, der auch in ernſten Stunden ſeine
Berechtigung hat. — Das Berliner Tageblatt ſchreibt:
Je länger die Rede dauerte, deſto mehr ſteigerte ſich das
allgemeine Erſtaunen über das umfangreiche Wiſſen des
neuen Mannes, über die anſcheinend müheloſe
Be=
herrſchung des ganzen Gebietes der Reichswirtſchaft.
Seine Darſtellungen fließen erkennen, daß er ſich in
ver=
ſchiedenen Stellungen den Weltwind hat um die Ohren
wehen laſſen. — Die Voſſiſche Zeitung erklärt: Der neue
Reichsſchatzſekretär ſprach leicht und elegant. Seine
Stimme iſt allerdings nicht ſehr tragkräftig. Seine
Aus=
führungen, ſo inhaltsreich ſie waren, hatten keine toten
Strecken, und zeichneten ſich durch feine Gliederung aus.
Als der Redner mit Worten voll vaterländiſchen
Empfin=
dens ſchloß, erſcholl lauter, anhaltender Beifall. Der
neue Schatzſekretär hat ſich bei dem Reichstage gut
ein=
geführt.
* München, 10. März. Der frühere Kultusminiſter,
Anton Ritter von Wehner, bayeriſcher Staatsrat im
außerordentlichen Dienſt, iſt heute nachmittag
ge=
ſtorben.
Aufklärende Worte über die
Kriegs=
anleihe!
* Die in dieſem Blatt vor kurzem veröffentlichte
Zeich=
nungsaufforderung auf die neue 5prozentige Deutſche
Reichsanleihe (Zweite Kriegsanleihe) enthält den Vermerk
zunkündbar bis 1924‟.
Dieſe Bedingung iſt in manchen Kreiſen des
Publi=
kums als ein Nachteil für den Erwerber der neuen
Schuldverſchreibung aufgefaßt worden, während ſie in
Wirklichkeit einen großen Vorzug darſtellt. Was
beſagt denn die Beſtimmung „unkündbar bis 1924‟2
Nichts anderes, als daß das Reich die Anleihe
minde=
ſtens bis zum Jahre 1924 mit 5 Prozent verzinſen muß,
und daß es vorher weder den Zinsfuß herabſetzen, noch
vorher den Anleihebetrag zurückzahlen darf. Der
Anleihe=
beſitzer bleibt mithin bis zum Jahre 1924 in dem
unge=
ſtörten Genuß des für ein Wertpapier von dem Range der
Deutſchen Reichsanleihe außerordentlich hohen Zinsfußes
von 5 Prozent. Will das Reich nach dem Jahre 1924 nicht
mehr 5 Prozent Zinſen zahlen, ſo muß es dem
Anleihe=
beſitzer die Wahl laſſen zwiſchen Kapitalrückempfang und
niedrigerem Zinsfuß. Das heißt, wer heute 98½ Mark
für 100 Mark Nennbetrag der neuen Reichsanleihe zahlt,
muß, wenn das Reich nach dem Jahre 1924 nicht mehr
5 Prozent geben will, die vollen 100 Mark ausgezahlt
er=
halten. So und nicht anders iſt die Beſtimmung „
unkünd=
bar bis 1924” aufzufaſſen. Ganz irrig iſt die Annahme,
daß der Anleihebeſitzer ſich vor dem Jahre 1924
das für die Anleihe aufgewandte Geld nicht wieder
ver=
ſchaffen kann. Die Reichsfinanzverwaltung zahlt zwar,
wie ſchon oben geſagt, das Kapital vor dem Jahre 1924
nicht zurück. Es wird aber jederzeit möglich ſein, ein
Wertpapier von den hohen Eigenſchaften der Deutſchen
Reichsanleihe durch Vermittelung der Reichsbank oder
anderer Banken und Bankiers zu veräußern, und nach
menſchlicher Vorausſicht wird der Anleiheerwerber bei
einem Verkauf für 100 Mark Anleihe nicht nur den
auf=
gewandten Betrag von 98,50 Mark, ſondern wahrſcheinlich
einen nennensweren Aufſchlag erzielen.
Eine Schuldverſchreibung des Deutſchen
Reichs iſt jederzeit zu Geld zu machen.
Ent=
weder, wie ſchon geſagt, durch Verkauf oder, wenn das
Geld nur vorübergehend gebraucht wird, durch
Verpfän=
dung der Anleiheſtücke bei den öffentlichen
Darlehens=
kaſſen.
Wer durch Inanſpruchnahme der Darlehenskaſſen ſich
Geld zum Erwerb von Kriegsanleihe beſchafft, braucht
auch nicht zu beſorgen, daß nach einigen Monaten oder
überhaupt zur Unzeit die Rückzahlung von ihm verlangt
wird. Die Darlehenskaſſen ſind eine öffentliche
Einrich=
tung, die gerade in erſter Reihe den Zweck verfolgt, den
Eigentümern von Wertpapieren eine Geldbeſchaffung
durch Verpfändung ihrer Papiere zu ermöglichen.
Das Publikum darf infolgedeſſen mit Beſtimmtheit auf
größtes Entgetenkommen der Darlehenskaſſen rechnen.
Bei dieſer Gelegenheit ſei daran erinnert, daß den zum
Zwecke der Einzahlung auf die neue Kriegsanleihe zu
ent=
nehmenden Darlehen bis auf weiteres ein
Vorzugszins=
fatz — zurzeit 5¼ ſtatt 5½ Prozent — eingeräumt wird.
Alles in allem: es gibt zurzeit keine beſſere
Kapital=
anlage als die Deutſche Kriegsanleihe. Und ſo
begreif=
lich und wünſchenswert es auch iſt, wenn das Publikum
bei der Verwendung ſeiner Spargelder Ueberlegung und
Vorſicht übt, ſo darf es doch im vörliegenden Falle ohne
weiteres das Sicherheitsgefühl haben, daß den Intereſſen
des Vaterlandes und den eigenen Intereſſen nicht beſſer
als durch eine rege Beteiligung an der Zeichnung
auf die Kriegsanleihe gedient werden kann.
Briefkaſten.
Anfragen können nur beantwortet werden, wenn die genaue Adreſſe des
Anfragenden angegeben und die Abonnementsbeſcheinigung beiliegt.
Ph. N. 200. Zu 1: Wenn dem Geſuch auf frühere
Einſtellung ſtattgegeben wird, wird ſelbſtverſtändlich die
Zeit auch angerechnet. Zu 2: Der Betreffende ſoll ſich an
den hieſigen Polizei= und Schutzhunde=Verein wenden,
wenn in Worms ein derartiger Verein nicht beſteht. Die
Sanitäts=Kolonnen haben damit nichts zu tun.
A. Z. 48. Das
Beamtenhinterbliebenen=
geſetz vom 17. Mai 1907 (R. G.B. 1907 S. 208) beſtimmt
in § 8: „Keinen Anſpruch auf Witwengeld hat die Witwe,
wenn die Ehe mit dem verſtorbenen Beamten innerhalb
dreier Monate vor ſeinem Ableben geſchloſſen worden und
die Eheſchließung zu dem Zwecke erfolgt iſt, um der Witwe
den Bezug des Witwengeldes zu verſchaffen.‟ Das gleiche
gilt auch für Ehen, die nach der Penſionierung des
Be=
amten unter der genannten Vorausſetzung geſchloſſen
worden ſind. (Abſ. 2 des § 8.)
Verluſtliſte.
* Die Preußiſche Verluſtliſte Nr. 168
enthält: Baudirektion der 8. Armee.
Infan=
terie uſw.: Stäbe der 20. und 34. Infanterie=, ſowie der
52. Reſerve=Diviſion und der 84. Infanterie=Brigade.
Garde: 1., 3. und 4. Garde=Regiment, 1. und 2. Garde=
Reſerve=Regiment, Grenadier=Regimenter Alexander,
Franz, Eliſabeth und Auguſta, Garde=Füſilier=Regiment,
Garde=Schützen=Bataillon. Grenadier=, bezw. Infanterie=,
bezw. Füſilier=Regimenter Nr. 1, 3, 5, 7, 23, 24, 25, 26,
28, 29, 30, 31 (ſiehe Kombiniertes Infanterie=Regiment
v. Weber), 34, 35, 42, 45, 47, 48, 49, 50, 53, 55, 58, 63,
64, 65, 66, 69, 72, 75, 81, 82, 84, 86, 87, 94, 98, 99, 112,
116, 117, 118, 129, 130, 132, 138, 141, 143, 144, 145, 147,
148, 150, 151, 152, 154, 156, 158, 160, 165, 167, 171, 172,
173. Reſerve=Infanterie=Regimenter Nr. 7, 10, 13, 17,
23, 24, 26, 29, 30, 38, 46, 48, 51, 61, 64, 80, 81, 83, 88, 93,
94, 110, 118, 202, 208, 223, 224, 225, 226, 227, 229, 230,
231, 233, 236, 237, 239, 266. Erſatz=Infanterie=Regiment
Nr. 29. Kombiniertes Infanterie=Regiment v. Weber.
Landwehr=Infanterie=Regimenter Nr. 2, 3, 5, 6, 13, 18,
23, 24, 26, 27, 28, 30, 31 46, 47, 60, 61, 75, 81, 84, 99.
Ueber=
planmäßige Landwehr=Infanterie=Bataillone Nr. 1 und 6
des 4. Armeekorps. Brigade=Erſatz=Bataillone Nr. 9, 10,
15, 16, 19, 29, 33, 38, 41, 43, 58 (ſiehe Erſ.=Inf.=Regiment
Nr. 29). Landwehr=Brigade=Erſatz=Bataillon Nr. 21.
Landſturm=Bataillone Gneſen, Konitz, Münſter, Oels.
Jäger=Bataillone Nr. 4, 8; Reſerve=Jäger=Bataillone Nr.
14, 16, 21. Feſtungs=Maſchinengewehr=Abteilung Nr. 2;
Feldmaſchinengewehrzüge Nr. 23 (ſiehe Reſerve=Inf.=
Regt. Nr. 81) und Nr. 41 (ſiehe Brigade=Erſatz=Bataillon
Nr. 15). — Kavallerie: 2. Garde=Dragoner;
Dra=
goner Nr. 6 (ſiehe Ulanen=Regt. Nr. 6), 15, 18; Huſaren
Nr. 10, 13: Ulanen Nr. 6; Regiment v. Kayſer; Reſerve=
Kavallerie=Abteilung Nr. 75. — Feldartillerie:
1. und 5. Garde=Regiment; Regimenter Nr. 4, 16, 17, 19,
23, 24, 50, 53, 54, 55, 72, 81, 82; Reſerve=Regimenter Nr.
10, 15, 21, 22, 48. — Fußartilllerie: 2. Garde=
Reſerve=Regiment; Regimenter Nr. 3, 5; Reſerve=
Regi=
menter Nr. 1, 2, 3. Park=Bataillon Nr. 4 (6.
Reſerve=
korps). — Pioniere: Regimenter Nr. 24, 29:
Batail=
lone: I. Nr. 4, II. Nr. 7, II. Nr. 8, I. Nr. 9, I. Nr. 11,
I. Nr. 14, I. und II. Nr. 15, I. Nr. 26, I. Nr. 28;
Ver=
ſuchs=Kompagnie. — Verkehrstruppen:
Feldflie=
gertruppe. Panzerzug Nr. 6. — Munitions=
Kolon=
nen: Feldartillerie=Munitions=Kolonne Nr. 7 des
Garde=
korps: Artillerie=Munitionskolonne Nr. 1 der 1.
Infan=
terie=Diviſion; Feldartillerie=Munitionskolonne Nr. *8;
Reſerve=Artillerie=Munitionskolonne Nr. 59; Schwere
Fußartillerie=Munitionskolonne des 5. Armeekorps;
Ueber=
planmäßige Fußartillerie=Munitionskolonne Nr. 3 des
5. Reſervekorps. — Sanitäts=Formationen:
Sa=
nitäts=Kompagnie Nr. 2 des Garde=Reſervekorps;
Sani=
täts=Kompagnie Nr. 3 des 6. und Nr. 1 des 20.
Armee=
korps: Reſerve=Sanitäts=Kompagnie Nr. 50; Erſatz=
Sanitäts=Kompagnie Brüſſel. Feldlazarette Nr. 4 und 6
des 20. Armeekorps. — Train: Train=Abteilung Nr. 1.
— Kriegsbekleidungsämter des 8. und 17.
Armeekorps. — Weiter ſind erſchienen: Die Sächſiſche
Verluſtliſte Nr. 116 und die Württembergiſche Verluſtliſte
Nr. 131.
Verwundete und kranke Soldaten.
in Darmſtädter Lazaretten.
Mitgeteilt vom Heſſiſchen Landesverein vom Roten Kreuz.
Die Lazarette ſind ourch die nachſtehenden Buchſtaben
bezeichnet.
A — Alicehoſpital, Dieburger Straße 21. Täglich 3—4 Uhr nachm. —
B — Diakoniſſenhaus Eliſabethenſtift, Erbacher Straße 25. Täglich 2—4 Uhr
nachm. — C — Eleonorenheim (Lazarett J. K. H. der Großberzogin.
Hein=
heimerſtraße 21) Sonntags, Dienstags, Mittwochs und Freitags von
4—6 Uhr nachm. D — Ernſt=Ludwig=Heilanſtalt (Dr. Loſſen), Steins
ſtraße 21. Täglich 2—5 Uhr nachm. — E — Garniſonlazarett (Reſ.=Lan I)
Alexanderſtraße 27. Mitt rochs und Sonntags von 2—4 Uhr nachv:
F Haus Hagenburg, Dieburger Straße 241 (Hirſchköpfe.) Täglich
3—6 Uhr nachm. — G — Dr. Machenhauerſche Klinik, Lagerhausſtraße 24.
Täglich 2—4 Uhr nachm. II Marienhöhe (Geneſungsheim).
Täglich 10—12 Uhr vorm., 4½— 6½ Uhr nachm. — I — Schweſternhaus der
Barmherzigen Schweſtern Nieder=Ramſtädter Straße 30. Nachmittags von
2—4 Uhr. — K — Städtiſches Krankenhaus, Grafenſtraße 9 Werktäglich
2—3½ Uhr nachm., Sonntags 11—12 Uhr vorm.— L. — Städt. Saalbau
(ebenfalls Reſ=Laz. I), Riedeſelſtraße 40. Mittwochs, Samstags und
Sonn=
tags von 2— 4 Uhr. — M — Techniſche Hochſchule (Reſ.=Laz. II), Hochſchulſtr. 1.
Sonntags, Mittwochs und Samstags von 2—4 Uhr nachm. — N — Klinik
Dr. Ollendorff (Weberſche Augenklinik), Frankfurter Straße 42. Täglich
10—12 Uhr orm., 2—4 Uhr nachm. O — Vereinslazarett vom Roten
Kreuz, Olbrichweg 10, „Vereinslazarett Mathildenhöhe‟ Täglich 3—4 Uhr
nachm. — P — Exerzierplatz (Reſ.=Lazarett III), Mittwochs und Sonntags
von 2—4 Uhr nachm.
Hinter jedem Lazarett ſind die Beſuchszeiten angegeben,
die nach Möglichkeit einzuhalten ſind. Ausnahmen werden
zugelaſſen.
Zugänge vom 8. bis 10. März:
Affemann, Karl, Darmſtadt, Drag. 23, Erſ.=Esk., P
— Barzen, Willibald, Reil a. d. Moſel, Inf. 29/2, I
Beumer, Ernſt, Alten=Eſſen, Inf. 174/5, P — Biaſtoch,
Paul, Winszowski i. P., Inf. 51/8, I — Böcher, Auguſt,
Schedenbach, F.=A. 2. Erſ.=Abt./3, P — Bücker, Franz,
Grevenſtein, 4. Garde=Regt. z. F., 8. Komp., I — Bürks,
Auguſt, Karlsruhe, Reſ.=Kav.=Abt. 76, E — Delp, Jac.
Pfungſtadt, Reſ.=Inf. 80/6, B — Dietz, Heinrich,
Ilben=
ſtadt i. Oberh., Inf. 115/1, I — Findeiſen, Arthur,
Dresden=Uebigau, Inf. 101/2, I — Frenz, Friedrich,
Fin=
then, F.=A. 61/2, Erſ.=Abt. 4, P — Galle, Georg, Unter=
Schönmattenwag, Ldſt.=B. Erbach i. O., I — Haaſe,
Eugen, Coſchütz, Inf. 115, Erſ.=B., B — Hanſer, Auguſt,
Kirnbach, Train=Erſ.=Abt. 18, O — Hartwig, Andres,
Unterſchwarz, Inf. 168, Erſ.=Abt. 3, P — Henkel, Ludw.,
Darmſtadt, Bezirkskommando II Darmſtadt, B — Heil,
Karl, Heddernheim, Inf. 142/7, P — Heilmann, Fritz,
Kreuznach, Drag.=Rgt. 23, Erſ.=Esk., P — Heid, Georg
Affolterbach, Ldſt.=Erſ.=B. Erbach R.=D., P — Heiß,
An=
ton, Erbach, Ldſt.=Erſ.=B. Erbach R.=D., P — Heydenreich,
Eugen, München, F.=A.=R. 61, 2. Erſ.=Abt., D —
Hel=
mers, Heinrich, Hornborſtel, Inf. 115, 2. Erſ.=B., P
Holzrichter, Ernſt, Altena, Inf. 81, 2. Erſ.=B./1, P — Jacob,
Rud., Frankfurt a. M., 2. Erſ.=M.=G.=K., 18. A.=K., L.—
Jſaak, Karl, Wallertheim, Train=Erſ.=Abt. 18, B — Kaſt,
Albert, Mainz, 2. Erſ.=B. 117/2, M — Kirſche, Friedrich
Tittau, 101/4, I. — Lang, Karl, Neu=York, Drag. 23, Erſ.=
Esk., K — Maßmann, Karl, Ummeln i. Weſtf., Inf. 30/4,
I — Olt, Joh., Mainz, Inf. 117/2, Erſ.=B. 2, P — Petri,
Leonhard, Weiterſtadt, Inf. 115/2, Erſ.=B. 3, P —
Pitzin=
ger, Auguſt, Burgbernheim, 2. Erſ.=M.=G.=K. 18. A.=K., K
— Preuß, Emil, Großmuhr, 4. Gard.=Rgt. z. F., 6. Komp.,
I — Roſenbaum, Sam., Fellingshauſen, F.=A. 25, Abt. 2, P
— Rudi, Phil., Worms, Inf. 49, O — Sammel, Paul,
Groß=Purden, Pion. 23/4, I — Scheuerpflug, Gg.,
Lich=
tenau, 2. Erſ.=M.=G.=K.=Abt., 18. A.=K., B — Schmale,
Jo=
ſef, Langſcheid, Inf. 115, 2. Erſ.=Abt. 4, P — Schültke,
Theod., Endorf, Inf.=Regt. 115, Erſ.=B. 4, P — Stahl,
Albert, Kloppenheim, Ldſt.=Erſ.=B. 3, Darmſtadt 1, P —
Waldſchmidt, Wilhelm, Gießen, Train=Erſ. 18, Erſ.=Esk.,
K — Werner, Ernſt, Groß=Cotta, 101/2, I — Weiſchede,
Karl, Meinerzhagen, Inf. 81, 2. Erſ.=B. 3, F.
Trauer-Kleidung
In
: Schwarze Mäntel
Schwarze Kleider
Schwarze Kostüme; Schwarze Blusen
Schwarze Unterröcke
; Schwarze Röcke
Auswahlsendungen in Trauere leIdung werden sofort erledigt.
G. m.
D. Renteld G C0., b. H. Spezlamaus
Telephon 2539.
Ludwigstr. 5. (652a)
Familiennachrichten.
In den Kämpfen in den Karpathen erlitt
den Heldentod fürs Vaterland
Herr Emil Schneider
Bankbeamter.
Wir betrauern in dem Dahingeſchiedenen
einen lieben Freund und Kollegen, deſſen
freund=
liches und offenes Weſen ihm bei uns allen
ein ehrendes Andenken geſichert hat.
Die Beamten
4114)
der Darmſtädter Volksbank.
Dankſagung.
Anläßlich der vielen Beweiſe herzlicher
Teil=
nahme und der vielen Kranz= und
Blumen=
ſpenden bei dem Hinſcheiden unſerer lieben Mutter
ſagen wir allen Verwandten, Freunden und
Bekannten unſeren innigſten Dank. Beſonders
anken wir Herrn Dekan Schneider für die
troſt=
eichen Worte am Grabe.
Im Namen der tieftrauernden Hinterbliebenen:
Johannes Heß V. und Kinder.
Spezerei- und Kurzwarenhandlung.
Weiterſtadt b. D.
(4116
Gottesdienſt der israelitiſchen Religionsgemeinde
Haupt=Synagoge (Friedrichſtraße 2.
Freitag, den 12. März. Vorabendgottesdienſt 6 Uhr
15 Min.
Samstag, den 13. März. Morgengottesdienſt 8 Uhr=
45 Min. Sabbatausgang 7 Uhr 10 Min.
Gottesdienſt in der Synagoge der ieraelitiſchen
Religious=
grſellſchaft.
Samstag, den 13. März. Vorabend 5 Uhr 50 Min.
Rorgens 8 Uhr. Nachmittags 4 Uhr 30 Min.
Sabbat=
ausgang 7 Uhr 10 Min.
Wochengottesdienſt von Sonntag, den 14. März, an:
Morgens 6 Uhr 30 Min. Nachmittags 6 Uhr.
NB. Dienstag, den 16. März:
Rausch Chaudesch Nissan.
Wetterbericht.
Unter dem Vordringen der Randwirbel der nördlichen
Depreſſion nach Mitteleuropa geht der bedeutend
ſchwä=
cher gewordene Hochdruckrücken dem Zerfall entgegen.
Unter der Herrſchaft der Teiltiefs bleibt das Wetter trüb
und milder, während nur leichte Niederſchläge bei
weſt=
lichen Winden zu erwarten ſind.
Wetterausſichten für Freitag: Bedeckt, zeitweiſe
leichte Niederſchläge, wärmer, weſtliche Winde.
Tageskalender.
Freitag, 12. März.
Großh. Hoftheater, Anfang 7 Uhr, Ende gegen 10
Uhr (Ab. D): „Datterich”.
Gaſtſpiel des Oberbayer. Bauerntheaters um 8¼ Uhr
im Orpheum.
Druck und Verlag: L. C. Wittich’ſche Hofbuchdruckerei.
Verantwortlich für den politiſchen Teil, für Feuilleton,
Reich und Ausland: Dr. Otto Waldaeſtel; für den übrigen
redaktionellen Teil: Kurt Mitſching; für den
Anzeigen=
teil, Anzeigenbeilagen und Mitteilungen aus dem
Ge=
ſchäftsleben: Paul Lange, ſämtlich in Darmſtadt. — Für
den redaktionellen Teil beſtimmte Mitteilungen ſind an
die „Redaktion des Tagblatts” zu adreſſieren. Etwaige
Honorarforderungen ſind beizufügen; nachträgliche
wer=
den nicht berückſichtigt. Unverlangte Manuſkripte werden
nicht zurückgeſandt.
Die Adoptivtochter.
Original=Roman von H. Courths=Mahler.
Gleich das zweite Bild ſchien Frau Claudine zu
feſſeln. Sie ſah es lange an und legte es zögernd
bei=
ſeite. Als ſie dann alle angeſehen hatte, griff ſie wieder
zu dem einen, betrachtete es eine Weile und ſagte dann in
ihrer raſchen, lebhaften Art:
Alſo dieſe, lieber Doktor.
Das dachte ich mir, ſagte Dr. Frenſen.
So? Warum denn?
Weil dieſe junge Dame entſchieden die ſchönſten von
allen iſt. Und ich kenne doch Ihre Vorliebe für alles
Schöne.
Frau Claudine zuckte die Achſeln.
Photographien täuſchen leider oft über die
Perſön=
lichkeit.
Alſo ſoll ich dieſe junge Dame für Sie engagieren?
Ig, bitte. Unter den üblichen Bedingungen.
Ge=
fällt ſie mir nicht, habe ich das Recht, ſie ſofort wieder zu
entlaſſen. Sie erhält dann als Entſchädigung für drei
Monate Gehalt und Verpflegungsgeld ausbezahlt.
Im Grunde können dieſe Geſellſchafterinnen gar kein
beſſeres Geſchäft machen, meinte der Notar.
Frau Elandine zudke die Achſeln.
Ich mag niemand ſchädigen, Doktor. Es kann doch
ſchließlich keine dafür, daß ſie miremißfällt.
Frenſen verneigte ſich.
Ich weiß, daß Sie bei aller Schroffheit ein durchaus
vornehmer Charakter ſind, gnädige Frau, ſagte er warm.
Ihr Geſicht rötete ſich, und ſie ſah ſehr jung und hübſch
aus mit dieſem Rot auf den Wangen.
Komplimente zwiſchen ſo alten Freunden, Doktor?
ſagte ſie ſchroff. Ich weiß leider nur zu gut, daß ich ein
unleidlicher Menſch bin.
Er kannte ihre ſchroffe Art und ließ ſich nicht beirren.
Ich habe Ihnen kein Kompliment gemacht, ſondern
eine Tatſache konſtatiert, ſagte er ruhig. Er fühlte ſich
durchaus nicht verletzt. So verſchloſſen dieſe Frau ſich auch
zeigte, manchmal verriet ſie doch in ihrer raſchen Art, wenn
auch widerwillig, ihr innerſtes Sein, und wenn ein
Menſch ſie gut kannte, dann war er es.
Alſo dieſe junge Dame wird engagiert. Nummer
zwei trägt das Bild, nicht wahr? ſagte Frenſen, aus
ſei=
ner Mappe ein mit Nummer zwei bezeichnetes Kuvert
hervorziehend. Geſtatten Sie, daß ich Sie mit den
Per=
ſonalien bekannt mache? Ich ſelbſt habe nur flüchtig in
alle dieſe Schriftſtücke Einſicht genommen, da mein Bu=,
reauvorſteher ſie eingehend geprüft hat.
Elandine Steinbrecht kegte abwehrend ihre Hand auf
das Kuvert.
Verſchonen Sie mich damit. Ihr Bureauvorſteher hat
ſicher alles geprüft, ehe er Ihnen die junge Dame zur
engeren Wahl vorſchlug. Vorläufig habe ich kein
In=
tereſſe dafür. Für mich iſt einzig und allein
ausſchlag=
gebend, ob ich dieſe neue Geſellſchafterin erträglich finde.
Dr. Frenſen hatte einige flüchtige Bleiſtiftnotizen auf
dem Kuvert, die von der Hand ſeines Bureauvorſtehers
herrührten, geprüft.
Nun, jedenfalls iſt die junge Dame, wie Sie
wün=
ſchen, völlig unabhängig. Sie iſt Waiſe, hat ein
glänzen=
des Zeugnis ihrer früheren Herrin, die ſie nur entläßt,
weil ſie eine verarmte Verwandte bei ſich aufnehmen muß,
wodurch eine Geſellſchafterin überflüſſig geworden iſt.
Gut, gut, das genügt. Veranlaſſen Sie alſo, bitte,
alles weitere, lieber Doktor. Die junge Dame ſoll
mög=
lichſt bald eintreffen.
Frau Claudine erhob ſich.
Das wäre erledigt. Und nun muß ich Sie fortſchicken,
Doktor; ich habe eilige Kommiſſionen in der Stadt zu
erledigen, und mein Wagen wartet ſchon. Auf
Wieder=
ſehen alſo! Ich ſehe Sie doch Samstag mit Ihrer lieben
Frau und Ihren beiden Neffen bei mir?
Neue,
ediegene Aunten Rentenkont
Jacken-Kleider, solide Stoffe, gefällige Formen
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Neue Seiden-Blusen, weiß, schwarz und farbig
207 zu zo0 10 19n
2250 1975 1750 1575 1250 975 750 675
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Gewig, gundige Frau, wir werden nicht verſchlen,
er=
widerte Frenſen, ſich gleichfalls erhebend und ſein Papiere
in ſeiner Mappe bergend. Alſo auf Wiederſehen und einen
Gruß daheim.
Damit verließ Frau Steinbrecht das Zimmer. Freuſen
ordnete erſt noch in aller Ruhe ſeine Mappe.
Draußen half ihm dann der gut geſchulte Diene
in ſeinen Paletot.
Vor dem Portal ſtand die Equipage für Frau
Stein=
brecht bereit, das große Parktor war bereits geöffnet.
Gleich hinter dem Notar trat Frau Steinbrecht aus
dem Veſtibül in Freie. Sie ſah Dr. Frenſen noch gehen
und rief ihn an:
Steigen Sie doch zu mir in den Wagen, Doktor, ich
ſetze Sie an Ihrer Wohnung ab.
Frenſen wandte ſich zurück und ſtieg hinter ihr ein.
Der Wagen rollte über den breiten, mit Kies
beſtren=
ten Weg zum Parktor hinaus.
Dr. Frenſen wurde vor ſeiner Behauſung abgeſetzt.
Im Parterre dieſes Hauſes befanden ſich ſeine
Geſchäfts=
räume und in der erſten Etage ſeine Wohnung. Er
be=
trat zunächſt ſein Bureau, reichte ſeinem Vorſteher die
Mappe und ſagte:
Alſo Nummer zwei iſt gewählt, Reichel. Erledigen
Sie, bitte, die Angelegenheit ſofort. Die junge Dame ſoll
ſich ſo ſchnel als möglch bei mir einſinden. Ich bringe
ſie ſelbſt an Ort und Stelle.
Darauf begab ſich Dr. Frenſen in ſeine
Privatwoh=
nung, um ſeine Frau zu begrüßen.
Drei Tage ſpäter, am Donnerstag nachmittag, ſtand
Dr. Frenſen mit einer großen, jungen Dame an der
gro=
ßen Einlaßpforte zum Steinbrechtſchen Parke und drückte
auf den dicken Meſſingknopf der Klingel. Wie von
un=
ſichtbaren Händen geöffnet, ſprang eine kleinere,
abge=
grenzte Tür in der großen, ſchmiedeeiſernen Pforte auf,
den Eingang freigebend.
Dr. Frenſen ließ die junge Dame vor ſich eintreten.
Sie ſchritten beide den breiten Kiesweg hinan bis zum
Portal des Hauſes.
Die junge Dame, die ein einfaches, aber gut ſitzendes
Reiſekleid trug, ſah mit ihren großen, dunklen Augen
er=
wartungsvoll auf das in vornehmer Ruhe daliegende
zwei=
ſtöckige Haus.
Ob ich hier wohl eine Weile Wurzel ſchlagen werde?
dachte ſie mit einem beklemmenden Gefühl, das wohl
jeder empfindet, der ſich fremd und abhängig in einen
neuen Wirkungskreis begibt.
Dr. Frenſen ſah von der Seite in das ſchöne, junge
Geſicht mit den lieblichen Zügen.
Ihre Blicke flogen über das Haus und den Park.
Be=
wundernd nahm ſie die Schönheit der Umgegend in ſich auf.
Wie ſchön iſtes hiert ſagte ſie mit keuchenden Blichn
zu ihrem Begleiter.
Dr. Frenſen nickte lächelnd und freute ſich an den
ſchönen, warmleuchtenden Mädchenaugen.
Nicht wahr, ein herrlicher Beſitz? ſagte er.
Wunderſchön! Ach, wenn ich doch hier bleiben dürfte!
ſagte ſie leiſe.
Ich wünſche es Ihnen von Herzen, mein Fräulein.
Abgeſehen von einigen kleinen Eigenheiten Ihrer künftigen
Herrin iſt die Stellung, die Sie in dieſem Hauſe
einneh=
men ſollen, eine äußerſt angenehme. Ein kluger Menſch
findet ſich leicht mit kleinen Eigenheiten ab. Trotz unſerer
kurzen Bekanntſchaft halte ich Sie für einen klugen
Menſchen.
Ein ſonniges Leuchten flog über das ernſte junge
Geſicht.
Ich bin Ihnen ſehr verbunden für dieſe gute
Mei=
nung, Herr Doktor. Ueberhaupt, ich möchte Ihnen meine
Dankbarkeit dafür beweiſen, daß Sie Frau Steinbrecht
von den vielen Bewerberinnen gerade mich in Vorſchlag
(Fortſetzung folgt.)
brachten, ſagte ſie warm.
DEkku fingesfiigebor
MHandtanturwaren
lul Prelug und Samstag!
4109
Schürzen-Baumwoll-
Bett-Kattune
120 cm breit,
wasch-
waschechte Qualitäten, in schönen
zeug.
E echte Qualitäten, in
Mustern . . . . . Meter nur
10
30
schönen Streifen . . Meter nur
Hemden-Zephyr
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MARKT 7.
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MARKT7
Bekanntmachung.
Die nachſtehende Zuſammenſtellung der Schießtage auf dem
Truppenübungs=
platz Darmſtadt bringen wir zur allgemeinen Kenntnis.
Darmſtadt, den 11. März 1915.
(4131a
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
J. V.: Dr. Roeſener.
Zuſammenſtellung d. Schießtage auf dem Truppenübungsplatz Darmſtadt
für die Zeit vom 13. bis 20. März 1915.
Dauer
Die Abſperrung
Datum
Tag
der Abſperrung
Bemerkungen
erſtreckt ſich
von bis
13. März 1 Samstag
15. März 1 Montag
16. März Dienstag
17. März 1 Mittwoch 12 Uhr 5 Uhrbis zum Landgraben
8. März. 1 Donnerstag
9. März 1 Freitag
20. März 1 Samstag
Bekanntmachung.
Unter Hinweis auf Artikel 33 des Geſetzes vom 24. März 1910 wird hiermit
zur öffentlichen Kenntnis gebracht, daß der Stempel:
1. für Verkaufs= oder Waagautomaten,
2. für automatiſche Kraftmeſſer,
3. für Automaten, die zur Unterhaltung des Publikums dienen.
4. für alle in öffentlichen Wirtſchaftslokalen aufgeſtellten Klaviere oder ſonſtige
Muſikwerke,
5. für Luxuswagen und Luausreitpferde,
deren Verſteuerung am 31. März 1915 abläuft, wenn die Abgabepflicht fortdauert,
im Monat März zu entrichten iſt.
Die Entrichtung des Stempels erfolgt an allen Wochentagen des Monats
März, vormittags von 9—12 Uhr, bei der unterzeichneten Behörde im
Regierungs=
gebäude (Neckarſtraße Nr. 3, Zimmer Nr. 9) dahier.
Darmſtadt, den 1. März 1915.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
I. V.: von Starck.
(3633a
Füuberung der Läumr, Sträucher, Fecken
von Raupenneſtern eic.
Zufolge Verfügung Großherzoglichen Kreisamts Darmſtadt vom
2. Januar d. Js. bringe ich die nachſtehende Polizeiverordnung mit
dem Anfügen zur Kenntnis der Intereſſenten, daß die Viſitationen
durch das Feldſchutzperſonal, zu welchen ſich die Grundeigentümer
und Pächter einfinden wollen, am 15. d. Mts. beginnen und zu den
folgenden Terminen in den hierbei angegebenen Gemarkungsteilen
ſtattfinden werden:
1. Im Oberfeld am 15. März d. Js.:
a) Von vormittags 7½ Uhr an in allen von der Erbacherſtraße
bis zu den drei Brunnen rechts, ſodann in den in der
Mühl=
ſtraße, der Soder= und Darmſtraße, der Nieder=Ramſtädterſtraße
und der Kiesſtraße bis zur ſeitherigen Beſſunger Grenze
liegen=
den Gärten und Baumſtücken.
b) Von nächmittags 1 Uhr an in dem zwiſchen der Erbacherſtraße
und der Dieburgerſtraße bis zum Wald liegenden
Gemar=
kungsteile.
2. Im Heinheimerfeld am 16. März d. Js.:
a) Von vormittags 7½ Uhr an in den Baumſtücken und den
Gärten zwiſchen Dieburger= und Kranichſteinerſtraße bis zur
Faſaneriemauer.
b) Von nachmittags 1 Uhr an in den Baumſtücken und Gärten
zwiſchen der Kranichſteiner= und Frankfurterſtraße.
3. Im Löcher= und Niederfeld am 17. März ds. Js.:
a) Von vormittags 7½ Uhr an in allen von der Frankfurterſtraße
links liegenden Gärten uſw., ſodann in denjenigen vor den
ſo=
genanten Main=, Rhein= und Neckartoren bis zur
Arheilger=
reſp. ſeitherigen Beſſunger Grenze.
b) Von nachmittags 1 Uhr an in den Hausgärten.
4. Im ſeitherigen Beſſunger Feld, und zwar:
a) Am 18. März ds. Js., von vormittags 7½ Uhr an in den
ſüdlich der Heinrichſtraße und öſtlich der Martinſtraße, ſowie
des Martinspfads belegenen Gärten und Baumſtücken.
b) Am 19. März d. Js., von vormittags 7½ Uhr an in den
zwiſchen Martinspfad, Martinſtraße. Heinrichſtraße und
Heidel=
hergerſtraße belegenen Gärten und Baumſtücken
e) Am 20. März d. Js., von vormittags 7½ Uhr an in den!
weſtlich der Heidelbergerſtraße belegenen Gärten und
Baum=
ſtücken in der Gemarkung Beſſungen.
Die Beteiligten, die ſich bis zu den angeführten Zeiten der
frag=
lichen Arbeit nicht unterzogen haben, werden auf Grund des § 3
nachſtehender Polizeiverordnung beſtraft. Die nötige Säuberung der
Mäume und Entfernung der Aeſte und Zweige, ſowie das
Aus=
ſchneiden der Miſteln wird auf ihre Koſten vorgenommen.
Darmſtadt, den 9. März 1915.
(4046df
Der Oberbürgermeiſter.
J. V.: Ekert.
Polizei=Verordnung.
Betreffend: Säuberung der Bäume, Sträucher, Hecken von
Raupenneſtern uſw.
Auf Grund des Art. 43 Abſ. 2 und 37 des
Feldſtrafgeſetz=
buchs vom 13. Juli 1904, der Artikel 78 und 48, V, Nr. 2 der Kreis=
und Provinzial=Ordnung vom 12. Juni 1874 und des § 368 Nr. 2
des Reichsſtrafgeſetzbuches wird mit Zuſtimmung des Kreis=Ausſchuſſes
und mit Genehmigung des Großhersoglichen Miniſteriums des Innern
vom 10. Februar 1905 zu Nr. M. d. J. III. 1335 für den Kreis
Darmſtadt nachſtehendes verordnet:
§ 1. Jeder Beſitzer, eines Grundſtücks iſt gehalten, alljährlich
bis ſpäteſtens 15. März ſämtliche auf ſeinem Grundſtück befindliche
Bäume, Sträuche und Hecken von Raupenneſtern zu ſäubern und alle
mit Raupenneſtern behafteten Zweige und Aeſte in geeigneter Weiſe
zu entfernen und zu vernichten.
§ 2. Desgleichen iſt jeder Beſitzer eines Grundſtücks gehalten,
alljährlich bis ſpäteſtens 15. März die auf den Bäumen wachſenden,
denſelben ſchädlichen Miſteln auszuſchneiden.
„§ 3. Zuwiderhandlungen gegen die in §§ 1 und § 2
getroffe=
nen Anordnungen werden auf Grund des § 368 Nr. 2 des
Reichs=
ſtrafgeſetzbuches, bezw. des Artikels 37 des Feldſtrafgeſetzes mit
Geld=
ſtrafe bis zu 60 Mark oder mit Haft bis zu vierzehn Tagen beſtraft.
Auch wird die nötig werdende Säuberung der Bäume und
Ent=
fernung der Aeſte und Zweige, ſowie das Ausſchneiden der Miſteln
auf Koſten der Säumigen verfügt.
Darmſtadt, den 14. Februar 1905.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
Kekemngden Feſten bichunſtitenſtrdt
ſtädt. Verwaltung im Rechnungsjahre 1915.
Angebote nebſt Muſter von Schreib= und Deckenpapier,
Schreib=
maſchinenpapier ſowie von Briefumſchlägen uſw. ſind bis Montag,
den 15. Ifd. Mts. einzureichen.
Bebingungen und Muſter liegen im Stadthaus, Zimmer Nr. 39,
während der Dienſtſtunden zur Einſicht auf.
(4045df
Darmſtadt, den 8. März 1915.
Der Oberbürgermeiſter:
J. V.: Ekert.
Regelung des Verkehes mit Brot und Mehl.
Die in den unterm 3. März d. Is, erlaſſenen Vorſchriften für
Bäcker und Mehlhändler genannten Umſchläge für die zu
ammelnden Brotmarten ſowie die erforderlichen Meldekarten ſind
dei den zuſtändigen Polizeirevieren zu erhalten.
(4129fsg
Darmſtadt, den 9. März 191).
Der Oberbürgermeiſter:
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Höchſtpreiſe für Brot.
Für den Bezirk der Stadt Darmſtadt werden folgende
Höchſt=
preiſe feſtgeſetzt:
K=Brot mit Zuſatz von mehr als 10 Gewichtsteilen
Kar=
toffelmehl oder Kartoffelflocken
2 Pfund 40 Pfg. und 4 Pfund 80 Pfg.
Der Preis bezieht ſich nicht auf Roggenſchrotbrot,
Schlüter=
brot oder dergleichen.
Wer die feſtgeſetzten Höchſtpreiſe überſchreitet, kann mit
Ge=
fängnis bis zu einem Jahr oder mit Geldſtrafe bis zu 10 000 Mark
beſtraft werden.
Darmſtadt, den 8. März 1915.
(4128fsg
Der Oberbürgermeiſter
Dr. Gläfſing.
Verſteigerung
von Marktſtandplätzen des Darmſtädter Wochenmarktes.
Die Angebote auf Marktſtandplätze, die bei der am 1. und
2. März ds. Js. abgehaltenen Verſteigerung den Schätzungspreis
erreicht haben, ſind genehmigt. Nicht genehmigt ſind die Angebote
für die Plätze Nr. 198, 213, 230, 231, 244 und 268.
Die Plätze Nr. 230, 231 und 244 (Kaffee= und
Zuckerwaren=
ſtände pp.) werden nunmehr auf dem Wege des ſchriftlichen Angebots
vergeben. Bewerber wollen ihre Angebote verſchloſfen und mit
ent=
ſprechender Aufſchrift verſelen bis ſpäteſtens Montag, den 15. Märs
ds. Js., mittags 12 Uhr, im Stadthaus, Zimmer 63, abgeben,
woſelbſt auch die näheren Bedingungen zu erfahren ſind.
Die Ausweiskarten für die vergebenen Plätze ſind in der Zeit
vom 20. bis 31. März ds. Js. an den Marktagen, vormittags, gegen
Zahlung des Platzgeldes für das 1. Ziel (April und Mah bei dem
ſtädt. Marktmeiſter (Rathaus) erhältlich.
Darmſtadt, den 10. März 1915.
112
(41
Der Oberbürgermeiſter:
J. V.: Schmitt.
Die Aufnahme der Vorräte an Kartoffeln.
Nach der Verordnung des Bundesrats vom 4. März 1915 iſt
jeder verpflichtet, der am 15. März 1915 Vorräte von Kartoffeln in
Gewahrſam hat, dieſe der zuſtändigen Behörde anzuzeigen. Vorräte,
die ſich am 15. März auf dem Transport befinden, ſind unverzüglich
nach dem Empfang von dem Empfänger anzuzeigen.
Ueber die Art der Vorratserhebung ergeht beſondere
Bekannt=
machung. Um die Durchführung zu erleichtern, werden alle Beſitzer
von Kartoffelvoräten erſucht, ſchon vor dem 15. März eine genaue
Schätzung ihrer Beſtände vorzunehmen, damit die Aufnahme ſelbſt
ohne Zeitverluſt vor ſich gehen kann.
(3993mdf
Darmſtadt, den 9. März 1915.
Der Oberbürgermeiſter.
Dr Gläſſing.
Brennholz=Verſteigerung.
Mittwoch, den 17. und Donnerstag, den
18. März I. J.,
werden im Eberſtädter Gemeindewald, Diſtrikt Klingsackertanne,
nach=
verzeichnete Holzſortimente öffentlich meiſtbietend an Ort und Stelle
verſteigert.
Am erſten Tage gelangen zum Ausgebot:
28 rm Buchen=Scheiter
27 rm Klieſern=Scheiter
Knüppel
Knüppel
45
90
Wellen
1620 St.
500 St.
Wellen
Stöcke.
12,6 rm
155 rm „ Stöcke
Die Zuſammenkunft der Steigerer findet vormittags 9½ Uhr
an der Schirmſchneiſe (Halteſtelle der elektriſchen Bahn) ſtatt
Nähere Auskunft erteilt Forſtwart Kirſchner; Eberſtadt,
Müllerſtraße 11.
Am zweiten Tage gelangen zum Ausgebot:
4 rm Buchen=Scheiter
22 rm Kiefern=Scheiter
Knüppel
„ Knüppel
22
Wellen.
140 St.
Stöcke
285
Die Zuſammenkunft der Steigerer bei dieſer Verſteigerung
findet vormittags 9½ Uhr auf dem Bäckerweg am Eingang des
(4073df
Waldes ſtatt.
Nähere Auskunft erteilt Forſtwart Pfeiffer, Eberſtadt,
Schulſtraße 5.
Eberſtadt, den 8. März 1915.
Großh. Bürgermeiſterei Eberſtadt.
Schäfer.
ie Verwaltung beſchafft ſofort 4000 kleine Handtücher, Größe
etwa 50/60 cm. Die Handtücher müſſen an beiden Enden
ge=
ſäumt und mit Aufhängern verſehen ſein. Muſter können bei der
Verwaltung eingeſehen werden. Offerten mit Muſter und
Preis=
angabe können bis ſpäteſtens Montag, den 15. ds. Mts., an die
(4090
unterzeichnete Verwaltung eingeſandt werden.
Truppenübungsplatz Darmſtadt, den 11. März 1915.
Garniſon=Verwaltung.
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ſollten wir nach dieſer alten
Sitte gewöhnen, ſie werden
dadurch an Geſundheit
ge=
winnen, wenn ſie ſtatt des
gehaltloſen Bohnenkaffees ein
markiges Hafergericht
erhal=
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Sonntag, den 14. März, abends 8 Uhr
Vortrag von Herrn Direktor Dr. Schöll über das Thema:
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„Der Krieg als Erzieher
Jedermann willkommen.
Eintritt frei. (4091
Freie Vereinigung der
Schmiedemeiſter Darmſtadts
ladet
alle Kollegen von Darmſtadt und des Kreiſes Darmſtadt
zu einer
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auf Sonntag, den 14. März, vormittags ½11 Uhr,
bei Gaſtwirt Grohe, Karlſtraße, ein.
erſte ht. . r.
MRPHEUNe
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Heute Freitag,
M12. März
sowie die folgenden Tage:
Das Bügeleisen
1Akt v. Neal u. Ferner.
Der erste August
v. Ludwig Thoma.
Die Hosenknöpf
1Akt v. Neal u. Ferner.
Sonntag, den 14. März
nachm. 4 Uhr: (4122
II. Volks-Vorstellung:
DerAmerika-Seppl.
Verterianlu Preie wicbelannt
Residenz
Mnedter
am weißen Turm.
Heute letzter Tag
von
Der dritte
Leutnant,
meine Frau
Militärisches Lustspiel
in 3 Akten. (4118
Morgen
Stuart Webbs
viertes Abenteuer
Das
eigenöhe
Detektiv-Roman in 3Akten
mit
Ernst Reicher
in der Hauptrolle.
Sonnenfalten-,
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der Darmſtädter in 10 Bildern
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Datterich, Parti=
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culier
Bennelbächer 12 Adolf Klotz
Spirwes
K. Weſtermann
. Jean Sautier
Knerz
Dummbach,
Drehermeiſter . H. Knispel
Babette, ſeine
. Ag. Wisthaler
Frau
Marie, ſ. Tochter Käthe Gothe
Schmitt,
Dreher=
geſelle
. Frz. Schneider
Steifſchächter,
Schneidermeiſter Br. Waigandt
Bengler,
Schuh=
machermeiſter . H. Gehbauer
Fritz Knippelius,
Metzgermeiſter . Emil Kroczak
Evchen, Mariens
Freundin
. Frieda Große
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Kellner=
mädchen
Luiſe Kümmel
Erſter 1Polizei= Karl Weber
Zweiter) diener F. Jachtmann
Ein Muſikant . Ludw. Hinkel
Ludw. Wenzel
Erſter
Zweiter! Hand=
Chriſtoph Speer
Dritter langer Otto Wolf
Ein Wirtsjunge Ernſt Rettig
Ein kleiner Junge Erna Stoffer
Nach dem 5. Bilde längere Pauſe.
Muſikaliſches Programm
des Abends.
Leiter: Richard Lert.
1. Ouvertüre zur „Entführung aus
dem Serail”, Mozart. 2. Menuett
u. Walzer, Beethoven. 3. Gavotte
a. d. Oper Idomeneus” Mozart.
4. Ballettmuſik, 5.
Zwiſchenakts=
muſik z. „Roſamunde‟, F. Schubert.
6. Radetzky=Marſch, Joh. Strauß.
„Morgenblätter” Walzer, Joh.
Strauß. 8. Menuett und Länderer,
Beethoven. 9. „Bürgerſinn”,
Walzer, Joh. Strauß.
Preiſe der Plätze (Kleine
Preiſe): Sperrſitz: 1.—12. Reihe
3.70 ℳ, 13.—19. Reihe 3.20 ℳ,
Par=
terre: 1.—5. Reihe 2.35 ℳ, 6.—8.
Reihe 1.95 ℳ, Proſzeniumsloge
5.20 ℳ, Mittelloge 5.20 ℳ,
Bal=
konloge 4.70 ℳ, I. Rang 4.20 ℳ,
II. Rang: 1.—6. Reihe 2.15 ℳ,
7. u. 8. Reihe 1.75 ℳ, I. Galerie
1.15 ℳ, II. Galerie 0.65 ₰.
Kartenverkauf: an der
Tages=
kaſſe im Hoftheater von 10½—1½
Uhr und eine Stunde vor Beginn
der Vorſtellung.
Anfang 7 Uhr. Ende geg. 10 Uhr.
Vorverkauf für die Vorſtellungen:
Samstag, 13. März: Außer
Abonnement. Garniſonsvorſtellg.
„Krieg im Frieden”. Anfang
7 Uhr.
Sonntag, 14. März: 117. Abon.=
Vorſt. C 29. „Siegfried”. Kleine
Preiſe. Anfang 6 Uhr.
Montag, 15. März. (Keine
Vorſtellung.),
Dienstag, 16. März: 118. Ab.=
Vorſt. A29. Neu einſtudiert:, Ueber
Uhr.