Der Krieg.
Von den Kriegsſchauplätzen. — Die Winterſchlacht in Maſuren. — Deutſchlands Antwort an die Vereinigten Staaten. — Der
Unterſeebootskrieg. — Verluſt eines Luftſchiffes. — Die Herrſchaft der Engländer in Nordfrankreich. — Der Londoner
sozialiſtenkongreß und das franzöſiſche Miniſterium. — Neue Angriffe gegen Churchill. — Aus Südafrika. — Japan
rüſtet gegen China. — Einzug unſerer Verbündeten in Ezernowitz.
Von den Kriegsſchauplätzen.
* Großes Hauptquartier, 18. Febr. (W. T. B.
Amtlich.)
Weſtlicher Kriegsſchauplatz.
Die geſtern gemeldeten feindlichen
Angriffsver=
ſuche dauerten mit gleicher Erfolgloſigkeit an.
An der Straße Arras-Lille ſind die Kämpfe
um ein kleines Stück unſeres Grabens, in das der Feind
geſtern eingedrungen, noch im Gange.
Die Zahl der nordöſtlich Reims geſtern von uns
gemachten Gefangenen hat ſich erhöht. Die Franzoſen
haben hier auch beſonders ſtarke blutige
Ver=
luſte erlitten. Sie verzichteten auf weitere Vorſtöße.
In der Champagne nördlich Perthes wird noch
gekämpft. Oeſtlich davon ſind die Franzoſen unter
ſchwe=
ren Verluſten zurückgeſchhagen. Sie halten
ſich nur noch auf wenigen kurzen Stellen unſerer
vorder=
ſten Gräben. Die geſtern gemeldete Zahl an Gefangenen
iſt auf elf Offiziere und 785 Mann geſtiegen.
Zu einem vollen Mißerfolg führten auch Angriffe
gegen unſere Stellungen bei Boureilles=Vauquois
(öſtlich des Argonner Waldes und öſtlich Verdun).
Die am 13. Februar von uns genommene Höhe 365
und der Ort Norroy (nordöſtlich Pont=à=Mouſſon) ſind
von uns nach gründlicher Zerſtörung der franzöſiſchen
Be=
feſtigungsanlagen wieder geräumt worden. Einen
Ver=
ſuch, dieſe Stellung mit Waffengewalt wieder zu
gewin=
nen, hat der Feind nicht gemacht. Sonſt nichts
Weſent=
liches.
Oeſtlicher Kriegsſchauplatz.
Bei Tauroggen und im Gebiet nordweſtlich von
Grodno dauern die Verfolgungskämpfe noch an.
Die bei Kolno geſchlageme feindliche Kolonne iſt
nördlich Lomza von friſchen Truppen aufgenommen
wor=
den. Der Feind wird erneut angegriffen.
Die Kämpfe bei Plozk=Racionz ſind zu unſeren
Gunſten entſchiedeh. Es ſind bisher 3000 Gefangene
gemacht.
Aus Polen ſüdlich der Weichſel nichts Neues.
Die Kriegsbeute der Kämpfe an der
oſt=
preußiſchen Grenze hat ſich noch erhöht.
Das bisherige Ergebnis beträgt 64000
Gefangene, 71 Geſchütze, über 100
Maſchinen=
gewehre, 3 Lazarettzüge, Flugzeuge und noch
150 gefüllte Munitionswagen, Scheinwerfer
und unzählige beladene und beſpannte
Fahr=
zeuge.
Mit einer weiteren Erhöhung dieſer Zahlen darf
gerechnet werden.
Oberſte Heeresleitung.
* Köln, 17. Febr. Die Kölniſche Zeitung meldet
aus Bukareſt: In überaus heftigen Kämpfen gewinnen
die verbündeten Truppen in der Bukowina
immer mehr Boden. Die Ruſſen mit Einſchluß des
Generalgouverneurs Ewreinow verließen
Czerno=
witz und ziehen ihre Truppen aus allen
Be=
feſtigungen zur ück. Die öſterreichiſch=ungariſchen
Truppen ſollen die ruſſiſche Front durchbrochen und den
Pruthfluß überſchritten haben, ſowie in Galizien bis
Snyſtin vorgedrungen ſein. Die Lage des linken
ruſſi=
ſchen Flügels ſoll verzweifelt ſein.
* Von amtlicher ruſſiſcher Seite wird betont, daß die
Verbündeten in den Karpathen und der
Bu=
kowina anhaltend im Angriffe ſeien und numeriſch das
Uebergewicht beſäßen. Die Kriegskorreſpondenten
kün=
digen den Rückzug der Ruſſen aus der Bukowina
an, der durch ſtrategiſche Erwägungen diktiert werde.
Die Winterſchlacht in Maſuren.
* Königsberg i. Pr., 17. Febr. Heute
nachmit=
tag iſt auf dem hieſigen Oberpräſidium nachſtehendes
Telegramm S. M. des Kaiſers eingetroffen:
Die Ruſſen vernichtend geſchlagen. Unſer liebes
Oſt=
preußen vom Feinde frei. Wilhelm.
* Berlin, 18. Febr. (W. T. B. Amtlich.) Se. Maj.
der Kaiſer hat geſtern dem Reichskanzler von
dem glorreichen Ausgang der Winterſchlacht
in Maſuren telegraphiſch Mitteilung gemacht. Se.
Maj. der Kaiſer hat dabei beſonders hervorgehoben, wie
ſich unter ſeinen Augen die neuen Verbände ebenſo
treff=
lich bewährt haben, wie die alten Oſttruppen. Vom
Landſturmmann bis zum jüngſten Kriegsfreiwilligen
wetteiferten alle, ihr Beſtes für das Vaterland
herzu=
geben. Weder grimmige Kälte noch tiefer Schnee, weder
unergründliche Wege noch die Zähigkeit des Gegners
haben ihren Siegeslauf zu hemmen vermocht. Unſere
Verluſte ſind glücklicherweiſe gering.
Seine Majeſtät gedenkt in dem allerhöchſten
Tele=
gramm ſodann der glänzenden Führung der Operationen
und ſagt zum Schluß:
„Meine Freude über dieſen herrlichen Erfolg wird
beeinträchtigt durch den Anblick des einſt ſo blühenden
Striches, der lange Wochen in den Händen des Feindes
war. Bar jeden menſchlichen Fühlens hat er in ſinnloſer
Wut auf der Flucht faſt das letzte Haus und die letzte
Scheune verbrannt oder ſonſt zerſtört. Unſer ſchönes
Maſurenland iſt eine Wüſte. Unerſetzliches iſt verloren.
Aber ich weiß mich mit jedem Deutſchen eins, wenn ich
gelobe, daß das, was Menſchenkraft vermag, geſchehen
wird, ein neues friſches Leben aus den Ruinen erſtehen
zu laſſen.”
* Die deutſchen und öſterreichiſchen Blätter heben
einſtimmig die große Bedeutung des glorreichen Sieges
in Oſtpreußen hervor. Aber auch im Ausland wird der
Erfolg der deutſchen Waffen anerkannt. Sämtliche
ſchwe=
diſchen Zeitungen bringen ausführliche fachmilitäriſche
Betrachtungen über die kataſtrophale Niederlage der
Ruſ=
ſen bei den maſuriſchen Seen. Stockholms Dagblad
ver=
gleicht die Flucht des zehnten Armeekorps mit dem erſten
Rückzug der Ruſſen nach Auguſtow und iſt zuverſichtlich,
daß es den Ruſſen diesmal nicht gelingen wird, die
deutſche Offenſive im Gouvernement Suwalki zum Stehen
zu bringen. Insbeſondere weiſen die ſchwediſchen
Zei=
tungen auf die ſehr peſſimiſtiſchen Petersburger
Blätter=
ſtimmen hin, die nicht einmal mehr das Vertrauen haben,
daß die geſchlagenen ruſſiſchen Truppen den Schutz der
befeſtigten Njemenlinie erreichen werden. Aus
Konſtan=
tinopel wird der Frkf. Ztg. gemeldet: Die neueſten
deut=
ſchen Siege im Oſten haben hier großen Widerhall
ge=
funden. Stambul iſt aus dieſem Grund heute allgemein
beflaggt. Das türkiſche Parlament entſandte heute unter
allſeitiger gehobener Zuſtimmung ein Telegramm an den
deutſchen Reichstag, in dem der Bewunderung und
Freude über die Siege Hindenburgs Ausdruck gegeben
wird.
Der Kaiſer in Berlin.
* Berlin, 17. Febr. (W. T. B. Amtlich.) Der
Kaiſer iſt zu kurzem Aufenthalt in Berlin
einge=
troffen.
Deutſchlands Antwort an die
Vereinigten Stadten
die mit der Note vom 16. Februar gegeben worden iſt,
darf von unſerem Volke mit ungeteilter
Genug=
tuung begrüßt werden. Denn bei aller Höflichkeit der
Form bedeutet ſie in der Sache die Ablehnung der
amerikaniſchen Anſprüche. Die von Amerika
„erwartete” Verſicherung, daß amerikaniſche Staatsbürger
und ihre Schiffe anders als im Wege der Durchſuchung
auch im Kriegsgebiet nicht beläſtigt werden ſollen, gibt die
deutſche Regierung nicht ab, und die ihr von Amerika
zugeſchobene Verantwortung für Fälle des
entgegengeſetz=
ten Verfahrens lehnt die deutſche Regierung
ausdrück=
lich ab, indem ſie die neutralen Schiffe ſelbſt für etwaige
unglückliche Zufälle verantwortlich macht, denen ſie ſich,
trotz der lange vorher ergangenen Warnung, durch
Be=
fahren der geſperrten Gewäſſer ausſetzten. Dabei weiſt
die deutſche Regierung den Irrtum Amerikas nach,
daß ſie keineswegs alle Handelsſchiffe innerhalb des
Sperrgebietes vernichten wolle, ſondern lediglich die
Ver=
nichtung der feindlichen angekündigt habe, und daher
be=
reit ſei, die Schiffahrt der Neutralen in jeder mit dem
Zweck der Kriegsgebietserklärung zu vereinbarenden Weiſe
ſicherzuſtellen. Dieſes aber wird durch den engliſchen
Flaggenmißbrauch, durch die
Waffenliefe=
rungen neutraler Staaten und durch die von England
angeordnete Bewaffnung der engliſchen
Han=
delsſchiffe aufs äußerſte erſchwert. Bedroht doch
letztere Maßnahme die deutſchen Unterſeeboote mit der
Gefahr der Vernichtung, während die Möglichkeit des
Mißbrauchs neutraler Flaggen durch die engliſchen
Han=
delsſchiffe es den deutſchen Unterſeebooten ſehr erſchwert,
die neutralen Handelsſchiffe als ſolche zu erkennen. Die
deutſche Regierung darf unter ſolchen Umſtänden
feſt=
ſtellen, daß eine Unterſuchung in den meiſten Fällen nicht
wird erfolgen können. Soweit amerikaniſche Handere:
ſchiffe als ſolche erkennbar ſind, haben die Befehlshaber
der deutſchen Unterſeeboote, wie bereits am 4. Februar
zum Ausdruck gebracht wurde, die Anweiſung erhalten,
Gewalttätigkeiten zu vermeiden. Zur weiteren Sicherung
der amerikaniſchen Schiffahrt ſchlägt die deutſche
Regie=
rung Amerika die Begleitung der
Handels=
ſchiffe durch Kriegsfahr zeuge vor, falls die
begleiteten Handelsſchiffe keine Waren an Bord haben,
die nach der von England gegen uns angewandten
Aus=
legung als Konterbande zu betrachten ſind.
Spiegelt der zuletzt berührte Punkt den deutſchen
Standpunkt wider, daß wir zur Abwehr des uns
aufge=
zwungenen Kampfes ums Daſein und zur Abwehr der
engliſchen Aushungerungstaktik mit dem
glei=
chen Maße wie England meſſen müſſen, ſo dient der
übrige Teil der deutſchen Antwortnote in wirkſamſter
Art dem Beweiſe, daß einesteils die engliſche Praxis,
andernteils die Haltung der Neutralen gegenüber dieſer
Praxis uns ſchließlich zu der Haltung nötigten, die mit
der Kriegsgebietserklärung eingenommen wurde. In
immer weiter gehender Preisgabe der Londoner
See=
kriegsrecht=Erklärung hat Großbritannien Deutſchland
völkerrechtswidrig von aller Zufuhr an Lebensmitteln
und Rohſtoffen abgeſchnitten und dadurch die deutſche
Zivilbevölkerung, allem Völkerrecht Hohn ſprechend, dem
Hungertode preisgeben wollen. Dieſes Vorgehen haben
die Neutralen, ſei es mit, ſei es ohne Proteſt, nicht zu
hindern vermocht, Die daraus hervorgehende Lage wurde
für Deutſchland inſofern vollends unerträglich, als
Amerika mit England nicht nur den berechtigten Handel
unterhielt, ſondern auch den Handel mit Konterbande,
mit Waffen. Das formale Recht der Neutralen zu
Waffenlieferungen kann nichts an den Empfindungen
ändern, mit denen Deutſchland durch die Tatſache erfüllt
wird, daß Amerika von dem Recht, ſolche
Waffenlieferun=
gen zu verbieten, keinen Gebrauch macht. Nach ſechs
Monaten geduldigen Abwartens konnte deshalb
Deutſch=
land die ſchärfſte Erwiderung des engliſchen Vorgehens
nicht länger aufſchieben. Es darf nun erwarten, daß ihm
die Neutralen kein geringeres Maß von Duldſamkeit
be=
zeigen, als unſerem Feinde.
Indem die deutſche Note den vorſtehenden
Gedanken=
gang verfolgt, beſtätigt ſie die Entſchiedenheit,
mit der die deutſche Regierung ihren Standpunkt vom
4. Februar auch Amerika gegenüber wahrt. Und es wirkt
in gleicher Richtung, wenn nicht nur die Unterdrückung.
der Waffenzufuhr auf das energiſchſte angekündigt,
ſon=
dern auch „im Intereſſe voller Klarheit in
den Be ziehungen beider Länder” darauf
hin=
gewieſen wird, wie ganz Deutſchland die amerikaniſchen
Lieferungen von Kriegsmaterial an den Dreiverband
be=
urteilt. Die deutſche Regierung unterſtreicht ihre an der
Haltung Amerikas geübte Kritik dadurch, daß ſie den
Vereinigten Staaten nahelegt, entſprechend ihrer Macht
unſere Feinde zur Anerkennung der Londoner
See=
rechts=Erklärung zu beſtimmen. Daß Deutſchland
aus einer alsdann geſchaffenen neiuen Sachlage den
Neu=
tralen willkommene Folgerungen ziehen würde, iſt um
ſo zweifelloſer, als es jene Erklärung unverändert in ſein
Priſenrecht übernommen hat. Ob Amerika dieſem Appell
an ſeine eigene Stärke Gehör ſchenken wird, bleibt
abzu=
warten.
Zur deutſchen Antwortnote an Amerika
ſchreibt die Nationalzeitung: Die feſte Sprache, die unſere
Regierung hier bei aller aufrichtigen Freundſchaft für
Amerika führt, wird im geſamten deutſchen Volke einen
freudigen Widerhall wecken. Es liegt Deutſchland fern,
dem neutralen Handel ſchaden zu wollen, aber der Kampf
des deutſchen Volkes gegen England iſt ein Lebenskampf,
und die britiſche Grauſamkeit und Tücke zwingt uns, ihn
mit aller Unerbittlichkeit zu führen, die keine zarten
Rück=
ſichten kennen kann. Das wird man auch in Amerika
verſtehen. Unſere Antwort an Amerika iſt von dieſem
ſtarken Bewußtſein erfüllt. Das empfindet das deutſche
Volk mit Genugtuung, wie es mit Hoffnung und
Ver=
trauen der Unterſeebootsaktion gegen England
entgegen=
ſieht. Es kann keinen größeren ſichtbaren Beweis der Kraft
geben, als den unbeugſamen Willen Deutſchlands, jetzt,
nach ſechsmonatigem blutigen Ringen, den gewaltigſten
Plan auszuführen, den die Geſchichte des Seekriegs kennt.
Der Prolog zu der Schickſalstragödie Englands iſt
ge=
ſprochen, und der Vorhang geht auf unter den
Sieges=
fanfaren, die glückverheißend aus dem Oſten von
Hinden=
burgs ſiegreichen Kriegern zu uns herübertönen. — Die
Tägl. Rundſchau ſagt: Amerika und die übrigen
neutra=
len Länder werden die ſachlichen und klaren
Ausführun=
gen der Antwort genau prüfen und — bei einigem guten
Willen zur Gerechtigkeit — auch die nach Sinn und
IIn=
halt gleich glücklich abgefaßte Antwort mit Befriedigung
begrüßen, wenn wir auch eine andere Haltung der
deut=
ſchen Regierung uns nicht hätten vorſtellen können. — Die
Berliner Neueſten Nachrichten ſprechen ihre Freude
dar=
über aus, daß die Note mit einer Würde, Klarheit und
Sachlichkeit die Tatſachen darlegt, die unſere
Seekriegfüh=
rung vom heutigen Tage ab als eiſerne Notwendigkeit
erſcheinen laſſen. — Die Poſt ſagt: Die Antwort wird
ihre Wirkung nicht verfehlen. Sie wird die Regierung in
Waſhington überzeugen, daß weder das deutſche Volk
noch ſeine berufenen und verantwortlichen Führer
Schwäche Nachgiebigkeit oder zaghafte Furcht kennen.
Die Voſſiſche Zeitung bemerkt: Hinter der
deut=
ſchen Regierung ſteht geſchloſſen das deut=
ſche Volk. Wie die Höflichkeit in der Form billigt ſie
die Feſtigkeit in der Sprache. — In der Kreuzztg, wird
dargelegt, daß wir im Rahmen der ſcharfen Kriegführung
jedes denkbare Entgegenkommen bewieſen haben. Das
werde man auch in Amerika einſehen, wenigſtens dort
wo man den Blick noch frei habe. Unſere Freunde
drü=
ben würden nach der Note mehr denn je davon
durch=
drungen ſein, daß es eine gerechte Sache ſei, für die wir
eintreten. — Die Köln. Ztg. ſchreibt: Ernſter und doch
zugleich auch verſöhnlicher kann der deutſche Standpunkt
nicht dargelegt werden, als es in dieſer Note geſchieht.
Sie kommt Amerika bis zum äußerſten entgegen,
nament=
lich in dem Rate, amerikaniſche Handelsſchiffe durch
amerikaniſche Kriegsſchiffe geleiten zu laſſen und ſo
unſeren Tauchbooten Gewißheit zu geben, daß ſie keine
verkappten engliſchen Schiffe oder ſolche mit
Kriegskonter=
bande vor ſich haben. Auch der Wink, daß Amerika es in
der Hand habe, durch einen Druck auf England dieſds
zur Achtung des Völkerrechts zu zwingen und damit die
deutſche Maßregel in zwölfter Stunde zu mildern, zeigt,
wie weit Deutſchland bereit iſt, den Neutralen
entgegen=
zukommen. Auf der anderen Seite läßt die Note aber
auch keinen Zweifel darüber, daß Deutſchland unbeugſam
entſchloſſen iſt, ſelbſt Vergeltung gegen Englands
Bar=
barei zu üben, nachdem die Neutralen ſich unfähig oder
unwillig erwieſen haben, von England den Reſpekt vor
dem Völkerrecht durchzuſetzen. Wir meinen, wer nach
dieſer Note noch den Sinn und die Art des deutſchen
Vorgehens mißdeutet und es mit den Phraſen engliſchen
Verdächtigungen belegt, der ſcheidet für uns aus der Reihe
der Neutralen aus.
Der Unterſeebootskrieg.
* Berlin, 18. Febr. Zum 18. Februar 1915
ſchreibt der Berliner Lokalanzeiger: Das deutſche Volk
hat das Vertrauen, daß ſeine Regierung den heute
be=
ginnenden Unterſeebootskrieg mit allen Mitteln
führen wird, die ihr zu Gebote ſtehen und ſich durch
kei=
nen Einſpruch von ihrem Wege abbringen laſſen wird.
Auch der Feind iſt ſich mehr und mehr bewußt geworden,
daß es ſich um einen machtvollen und ſurchtloſen Gegner
handelt, der zum Siege entſchloſſen iſt, weil er ſiegen
will und ſiegen muß. Täglich ſteigen drüben die
Fracht=
ſätze und Verſicherungsprämien beim Herannahen des
18. Februar, und täglich ſank der Kurs der engliſchen wie
der franzöſiſchen Rente. Schon längſt beſitzt das Volk im
Inneren des Landes nicht mehr die Zuverſicht, die es
nach außen zur Schau trägt. — In der Germania heißt
es: Uns beſeelt der Wille zum Siege und darum können
und werden wir nicht zögern, die Taten zu vollbringen,
die er uns mit unerbittlicher Notwendigkeit abverlangt.
* Kriſtiania, 18. Febr. (Ctr. Frkft.) Das
Mor=
genblad veröffentlicht ein Interview mit dem
Vizepräſi=
denten des norwegiſchen Reedervereins, der ausſpricht,
er glaube, daß die Situation für den neutralen
See=
handel von morgen ab äußerſt ernſt würde. Er habe
aus beſter Quelle erfahren, daß auf vier deutſchen
Werf=
ten Tag und Nacht gearbeitet werde und jetzt 100
Un=
terſeeboote Deutſchland zur Verfügung
ſtän=
den. Nicht die deutſchen Minen, ſondern die
Unterſee=
boote ſeien nach ſeiner Meinung jetzt doppelt zu fürchten.
Die Maßregeln der Neutralen, ihre Schiffe mit den
Na=
tionalfarben zu kennzeichnen, könnten nicht jede Gefahr
abwenden, da die Kriegführenden ſie wahrſcheinlich
nach=
machten. Dies würde es jedoch erleichtern, daß den
Neu=
tralen ein Schadenerſatz bei zu Unrecht torpedierten
Schif=
fen geleiſtet wird. Die Kriegsverſicherungsprämien
wür=
den für gefahrvolles Fahrwaſſer ſicherlich ſteigen. Ob der
Verkehr mit England teilweiſe oder ganz aufhören müſſe,
werde ſich in den nächſten Tagen entſcheiden. Würde er
aufhören, ſo könne man wohl als eine direkte Folge davon
annehmen, daß auch der norwegiſche Handel mit
Deutſch=
land aufhöre. (Frkf. Ztg.)
* Kopenhagen, 17. Febr. Berlingske Tidende
meldet aus London: Es werden diplomatiſche Ver=
handkungen mit Holland geührt, um die
Mhe=
tel feſtzuſtellen, wie die Poſtverbindung trotz der Blockade
geſichert werden kann.
* Kopenhagen, 17. Febr. National Tidende
meldet aus London: Heute hat ein
außerordent=
licher Kriegsrat ſtattgefunden, der als einzigen
Gegenſtand die deutſche Blockade und die amerikaniſche=
Note beriet. Anweſend waren Asquith, Grey, Kitchener,
Lloyd George, Churchill und Fiſher.
* Amſterdam, 17. Febr. Die Frachtdamp,
fer von Rotterdam und Vliſſingen nach
Lon=
don ſtellen den Weg nach England ein. Morgen,
Don=
nerstag, ſoll ein Frachtdampfer von Vliſſingen ausfahren,
der Poſt nach England mitnimmt. Handelsblad meldet
aus Vliſſingen, daß der Poſtaushilfsverkehr „auf den
Frachtdampfern der „Zeelandlinie” Sonntag, Dienstag,
Mittwoch und Donnerstag von Vliſſingen nach Tilbury
geſchehen ſoll.
* Von der holländiſchen Grenze, 17. Febr
Die Batavialinie hat ihren Dampfer von
Rotter=
dam nach London ſchon geſtern abend nicht mehr aus
fahren laſſen. — Wie aus dem Haag gemeldet wird
nehmen die Banken und Wechſelgeſchäfte gegenwärtig
kein engliſches Geld mehr an und wechſeln auc
keines aus. Auch für Fahrſcheine auf Schiffen wirds
nicht in Zahlung genommen — dies alles in der Annahme
daß der Schiffsverkehr nach England
dem=
nächſt aufhört.
* Berlin, 18. Febr. Wie der Berliner Morgenpoſt
aus Amſterdam berichtet wird, ſoll der Kapitän des
„Laertes” wegen Mißbrauchs der holländiſchen Flagg
interniert worden ſein.
TU Rotterdam, 18. Febr. Die holländiſcht
Reeder=Konferenz beſchloß in einer achtſtündit
gen geheimen Beratung, es den einzelnen Reedern zu
überlaſſen, ob ſie den Dienſt einſtellen oder fortſetzen wol
len. Es herrſcht große Entrüſtung über einen Dampfer
aus Leeds, der unter holländiſcher Flagge gefahren iſt
Die Regierung ſoll erſucht werden, denjenigen Schiffen
die unerlaubt unter holländiſcher Flagge fahren,
für ein Jahr die Landung zu verbieten. Die nach Amerikg
beſtimmten Dampfer ſollen größtenteils den Weg über
Schottland wählen. Einige durch den Kanal
eingetrof=
fene Schiffe berichten von dem großen Patrouillendienſt
der engliſchen Torpedojäger. Im allgemeinen iſt die
Stimmung gegen England wegen des Flaggenmißbrauchs
ſchärfer als bisher.
* Paris, 17. Febr. Nach einer amtlichen Meldum
entdeckte am Dienstag um 1 Uhr 30 Minuten nachmittags
der franzöſiſche Dampfer „Ville de Lille
auf der Fahrt von Cherbourg nach Dünkirchen nördlich
des Leuchtturms von Barfleur ein deutſches
Un=
terſeeboot. Der Dampfer verſuchte zu fliehen, aber
das Unterſeeboot holte ihn ein und verſenkte ihr
mittels Bomben, welche in das Innere des Dampfers
gelegt wurden. Das Unterſeeboot gab der Beſatzung des
Dampfers 10 Minuten Zeit, um ſich in zwei
Ret=
tungsbooten zu retten. Nach der Verſenkung des
Damp=
fers tauchte das Unterſeeboot unter und verſchwand.
Verluſt eines Luftſchiffes.
* Berlin, 18. Febr. (W. T. B. Nichtamtlich.) Wig
wir erfahren, iſt das Luftſchiff „L. 3‟ auf einer
Ex=
kundigungsfahrt bei Südſturm infolge Motorhavarie auf
der Inſel Fanoe an der Weſtküſte Jütlands
nieder=
gegangen. Das Luftſchiff iſt verloren. Die ganze
Beſatzung iſt gerettet.
Im Hafen von Antwerpen.
Deutſche Kriegsbriefe von Paul Schweder.
Es gibt nur wenige Häfen der Welt, denen Natur und
andere Umſtände ſo günſtige Entwicklungsbedingungen
ſchufen, wie dem bis zum Kriegsausbruch zweitgrößten
Hafen des Kontinents, dem von Antwerpen. Die
natür=
lichen Verhältniſſe Hamburgs z. B. ſind weſentlich
ſchlech=
ter. Es koſtet dort viel mehr Anſtrengungen und Geld,
die Elbe für tiefgehende Schiffe freizuhalten, als bei der
Schelde, die bis Antwerpen, 80 Kilometer von der
Mün=
dung, noch für die großen Fracht= und Paſſagierdampfer
ausreichende Stromverhältniſſe bietet.
Gelegen an einer Weltſtraße des Verkehrs, wie ſie
die Erde ſonſt nicht mehr aufweiſt, an der Einmündung
des engliſchen Kanals und damit an einer Stelle, die die
Schiffe von ſo und ſoviel Nationen paſſieren müſſen, mit
einem induſtriellen Hinterland, das von Frankreich über
Belgien bis tief nach Deutſchland hinein Hunderte von
Millionen umfaßt, hat der Antwerpener Hafen vor den
deutſchen Seehäfen eine Gunſt des Schickſals voraus, die
von deutſcher Seite nur in hartem Wettbewerb zumteil
gutgemacht werden kann. Die offiziellen Antwerpener
Mitteilungen, z. B. die des Conſeil Communal (der
Stadt=
verwaltung), ſtellen gewöhnlich die Dinge ſo dar, als ob
das Wachstum der Schiffahrt, der ſteigende Tonnengehalt,
überhaupt die hohe Blüte des Hafenbetriebes lediglich auf
die mit gutem Vorbedacht und in weiſer Vorausſicht
ge=
ſchaffenen vorzüglichen Hafenverhältniſſe, die freie und
großzügige Behandlung des ganzen Seeverkehrs
zurück=
zuführen ſei. Aber ganz ſo liegt die Sache denn doch nicht.
Antwerpen iſt in der Hauptſache vom Hinterland gedrängt
und vorwärts geſchoben worden. Der Conſeil Communal
hat bei der Ausarbeitung der Hafenprojekte mitunter
we=
nig Vorausſicht bewieſen, ſonſt hätte manche Million bei
den Erweiterungsarbeiten geſpart werden können.
Antwerpen hat ſchon einmal eine große Epoche des
Glanzes ſeines Hafens gehabt. Das war von etwa
1500—1580, als
die Früchte der großen See=Entdeckungen
zu reifen begannen. Damals war die Stadt der gegebene
Tranſitplatz zwiſchen den ſüdlichen und den nördlichen
Ländern. Während dieſer Zeit errichteten faſt ſämtliche
fremden Nationen Kontore und Faktoreien in Antwerpen.
Die Spediteure, die man „Heſſen” nannte, wahrſcheinlich
nach der Herkunft der erſten Zunftgenoſſen aus dem
deut=
ſchen Chattenlande, erbauten das „Heſſen=Haus” und im
Jahre 1564 errichteten deutſche Kaufleute das ſtolze
„Hanſa=Haus” als Mittelpunkt ihres Geſchäftslebens, das
bis vor wenigen Jahren noch als gewaltiger Speicher
da=
ſtand und zirka 5000 Quadratmeter Flächenraum bedeckte.
Seine ſchöngeſchmückten Wände weiſen die Namen aller
der deutſchen Städte auf, die dem alten Hanſabund
ange=
hörten und es iſt geradezu unverzeihlich, daß dieſes
ehr=
würdige Zeugnis deutſchen Handelsfleißes und alter
deut=
ſcher Kunſt durch eine Feuersbrunſt vernichtet werden
konnte.
Alte Schriftſteller haben ein maleriſches Bild von
dem damaligen Hafenverkehr entworfen. An manchen
Tagen lagen bis zu 2000 Schiffe im Hafen, wobei man
allerdings nicht nur an Seeſchiffe denken darf. In der
Oſterwoche 1581 kamen mit einer Flut zirka 40 Schiffe ein
und warfen Anker, und zwar Seeſchiffe, venetianiſche
Ga=
leeren, Genueſer Caraquen, ſpaniſche und portugieſiſche 210 Meter, ſo daß ſie für die Schiffahrt vorläufig noch
Caravallen.
Dieſe hohe Blüte war aber nur von kurzer Dauer.
Die inneren und äußeren Zwiſtiakeiten, in die die Stadt
verwickelt wurde, leaten den Handel lahm, und bis 1863,
mit ganz kurzem Aufflackern, ſchlief man in Antwerpen den
Schlaf der Gerechten und dachte vergangener ſchönerer land geſchafft werden, gibt hierfür einen Anhalt. Für die
Zeiten. Die Schelde war eben geſperrt, alſo wartete man, Tauſende von Hafenarbeitern iſt eine große Wärmehalle
bis es dem Schickſal einfallen würde, ſie wieder zu öffnen.
In dem raſenden Tempo, in dem ſich nach dem Kriege
von 1870/71 namentlich das induſtriereiche deutſche
Hin=
terland von Antwerpen entwickelte, nahm auch
der Antwerpener Hafen in der neueſten
Phaſe
ſeinen Aufſchwung. Man baggerte rieſige Baſſins aus,
baute Schuppen und Lagerräume und machte ſich
all=
mählich auch die Errungenſchaften der Technik in Bezug
auf Dampf= und elektriſche Kranen,
Schleuſenerweiterun=
gen, Leichterſchiffe uſw. zunutze. Heute recken gegen 300
Krane an den Hafenbecken ihre ſtählernen Arme in die ſondere Feuerwache eingerichtet, die über mehrere Hafen=
Luft. Die Aufwendungen für die Erleichterung der
Schiff=
fahrt in jeder Geſtalt zählen in die Hunderte von
Mil=
lionen. Die Aufträge hierauf gingen, ſoweit die Liefe=
Frankreich, die gelobten Länder für den Import alles Gu=
ten, Wahren, Schönen und einzig Brauchbaren, wenigſtens
für Antwerpens Begriffe. Im Taumel der ſtatiſtiſchen
Zahlen ſahen ſie in naher Ferne die Zeit, in der Antwerpen
der erſte Hafen des Kontinents ſein würde, den erſten Hafen
Europas, unſer mächtiges Hamburg weit überflügelnd=
Nun, auch die Antwerpener Bäume ſind nicht in den
Him=
mel gewachſen.
Ein großes Schienennetz ſorgt dafür, daß die
Export=
güter bequem an die Kais herankommen und die
ausge=
ladenen Waren ſchnell nach dem Innern und weiter
ver=
teilt werden können. Die Aufführung des Mauerwerkes
an den Kais war verhältnismäßig einfach, wenn auch an
einigen Stellen mit Luftdruckkaſten gearbeitet werden
mußte. Mit beſonderer Sorgfalt waren ſeinerzeit die
großen Petroleumtanks fern vom eigentlichen Hafen
ange=
legt worden, um einer drohenden Feuersgefahr zu
be=
gegnen. Jetzt liegen ſie, bekanntlich von den fliehenden
Belgiern und Engländern in Brand geſteckt, zum größten
Teil in Trümmern.
Die größten Seeſchleußen haben eine Länge von zirka
genügen, ſpäter wird ſich eine Erweiterung nötig machen.
Sehr umfangreich ſind natürlich die Zollanlagen und
Zoll=
ſchuppen, die fortdauernd Güter in hohem Werte bergen.
Die Menge der von den deutſchen Truppen
beſchlagnahm=
ten Waren und Rohmaterialien, die jetzt nach
Deutſch=
gebaut worden, die einen freundlichen Eindruck macht, eine
Oaſe in der Wüſte der mangelhaften ſozialen Betätigung
der reichen Antwerpener. Die Trockendocks zur Aufnahme
von reparaturbedürftigen Schiffen haben bisher den
An=
forderungen entſprochen, zumal dieſe nicht groß waren.
Die Enaländer und Deutſchen dockten lieber in den
heimat=
lichen Häfen, wo ſie beſſere Einrichtungen fanden. Der
Schlevvdienſt im Hafen wird überwiegend von Motor= und
Dampffahrzeugen aufrecht erhalten, die in ſtädtiſcher Regie
fahren.
Zur Verhütung von Bränden im Hafen iſt eine
be=
dampfer verfügt. Zur Sicherung der erforderlichen
Waſſer=
tiefe ſind nur wenige Bagger nötig; dieſe haben auch
in=
ſofern leichte Arbeit, als die ausgebaagerten Maſſen au
rungen nicht in Belgien gedeckt wurden, nach England und einer anderen Stelle wieder in die Schelde verſenkt werden
können, wo dieſe eine beſonders große Tiefe aufweiſt.
Kriegsfürſorge.
* Berlin, 17. Febr. Die verſtärkte
Budgetkom=
niſſion des Abgeordnetenhauſes ſetzte heute
die Beratung der ſozialen Kriegsfürſorge in Verbindung
mit dem Geſetzentwurf über Beihilfen zu den
Kriegs=
wohlfahrtsausgaben der Gemeinden und
Gemeindever=
bände fort. Der Finanzminiſter geſtand zu, daß
die ausreichende Fürſorge für die im Kriege Verletzten
eine dringende Aufgabe ſei; es ſeien für ihre Heilung die
umfaſſendſten Maßnahmen getroffen, auch dahingehend,
daß über die Lazarettbehandlung hinaus eine
Spezial=
behandlung ſtattfinden könne. Den notwendigen
Berufs=
veränderungen und etwa verminderter Arbeitsfähigkeit
gegenüber ſolle helfend eingegriffen werden. Der
Mi=
niſter des Innern ging auf eine Reihe von
An=
regungen aus der Kommiſſion ein. Die Arbeitsnachweiſe
hätten ſich bisher gut bewährt und man werde daran
denken können, ſie weiterhin zu pflegen und auszubauen.
Auf die Frage der Hinterbliebenenfürſorge eingehend,
be=
tonte der Miniſter, daß hier die Nationalſtiftung, an deren
Spitze er ſtehe, helfend einzugreifen beſtimmt ſei.
Per=
önlich ſtimme er einer möglichſt weitgehenden
Invaliden=
fürſorge zu. Da werde die Aufgabe vielleicht dahin
gehen, mit den vorhandenen Verbänden zuſammen zu
arbeiten und an Einrichtungen anzuknüpfen, die ſchon da
ſeien. Ein Abgeordneter bat noch den Miniſter des
In=
nern, die Verordnungen und Verfügungen über die
Kriegs=
fürſorge zuſammenzuſtellen und ſie in ausreichender Zahl
den Gemeindebehörden zugehen zu laſſen. In ſeinem
Schlußwort gab der Berichterſtatter einen Rückblick auf die
bisherigen Verhandlungen und ſtellte als den
einſtimmi=
gen Wunſch der Kommiſſion feſt, daß bei der Zumeſſung
der Familienunterſtützung der
Kriegsteil=
nehmer nicht mechaniſch verfahren werden ſolle, daß
ferner die Arbeitsnachweiſe weiter ausgebaut und über
die Kriegszeit hinaus nutzbar gemacht werden ſollten, daß
weiter Mietsunterſtützungen auch den Intereſſen der
Hausbeſitzer dienen ſollen und daß endlich eine
Nachprü=
ſung und Ergänzung der Vorſchriften über die
Miets=
einigungsämter eintreten ſolle. Der Geſetzentwurf über
die Beihilfen zu den Kriegswohlfahrtsausgaben der
Ge=
meinden und Gemeindeverbände wurde hierauf einſtimmig
angenommen.
Die neue Kriegsanleihe.
* Berlin, 18. Febr. Der Berliner Lokalanz.
mel=
det, daß die Bedingungen für die Begebung der
zwei=
ten Kriegsanleihe Ende Februar bekanntgegeben
werden. Die Anleihe wird zu fünf Prozent mit einem
Emiſſionskurs aufgelegt werden, der zwiſchen dem
Aus=
gabepreis der erſten Anleihe von 97,30 Mark bezw.
97,50 Mark und dem Nennwerte etwa die Mitte hält.
Fliegerleutnant v. Hiddeßen in franzöſiſcher
Gefangenſchaft.
* Wiesbaden, 17. Febr. Ueber das Schickſal des
in franzöſiſche Gefangenſchaft geratenen Fliegerleutnants
v. Hiddeßen iſt hier bei ſeiner zur Kur weilenden
Mutter genauere Kunde eingetroffen. Danach hat, wie
die Wiesbadener Zeitung meldet, ein franzöſiſcher
Flie=
ger über den deutſchen Linien einen Brief abgeworfen,
worin er mitteilt, daß Herr v. Hiddeßen infolge
Vergaſer=
brandes zur Landung in den feindlichen
Li=
nien gezwungen war. Beim Niedergehen wurde ſein
Begleitoffizier erſchoſſen, während er ſelbſt einen Schuß
durch den Arm erhielt. Er wurde darauf gefangen
ge=
nommen und befindet ſich jetzt in einem Lazarett in
Verdun.
Luftangriffe.
* Amſterdam, 17. Febr. Telegraaf meldet aus
London von geſtern, daß nach Mitteilung der
Admirali=
tät 40 Land= und Waſſerflugzeuge Oſtende,
Middelkerke, Ghiſtelles und Zeebrügge ſowie die ſchweren
Batterien öſtlich und weſtlich des Hafens von Oſtende,
die Artillerieſtellungen bei Middelkerke,
Wagentrans=
porte nach Oſtende und Ghiſtelles und nach dem Damm
von Zeebrügge mit Bomben bewarfen, den letzteren, um
die bei den früheren Angriffen erzielte Breſche zu
erwei=
tern. Auch auf Boote vor Blankenberghe und Fiſch
dampfer vor Zeebrügge wurden Bomben geworfen. Acht
franzöſiſche Flugzeuge griffen gleichzeitig das
deutſche Fluglager bei Ghiſtelles an und unterſtützten die
Engländer, indem ſie den deutſchen Flugzeugen das
Auf=
ſteigen erſchwerten.
* Vliſſingen, 17. Febr. Geſtern abend brachte
ein holländiſches Torpedoboot ein engliſches Waſ
ſerflugzeug mit einem Offizier ein, das es in der
Nähe der Scheldemündung aufgefiſcht hatte. Der
Offi=
zier wurde interniert, das Flugzeug blieb im Vliſſinger
Hafen.
* Amſterdam, i Febr. Das engliſche
Flugzeug, das, wie gemeldet worden iſt, in der Nähe
der Scheldemündung aufgefiſcht worden iſt, hatte
mehrere Schüſſe erhalten und war niedergeſchoſſen
worden.
Verwendung von Sanitätshunden.
* Oldenburg, 18. Febr. Der Verein für
Sanit ätshunde, der mit ſeinen gegen 1400 ins
Feld geſandten Sanitätshunden bereits auf namhafte
Erfolge zurückblicken kann, kann nunmehr auch die
freu=
dige Genugtuung verzeichnen, daß ſeitens der Oberſten
Heeresleitung dieſer neuen Einrichtung weitgehendſtes
Intereſſe entgegengebracht wird und volle
Uebereinſtim=
mung zwiſchen Verein und Heeresverwaltung in der
Verwendung der Hunde und Führer bei der
Truppe herbeigeführt iſt. Die Verhandlungen, welche
dieſer Tage ſeitens des Vorſtandes durch Oberſt v.
Jor=
dan und Kommerzienrat Stalling im Großen
Hauptquar=
tier gepflogen ſind, haben für die Organiſation des
Sanitätshundeweſens der Armee eine ſichere und feſte
Grundlage geſchaffen.
Die „Herrſchaft” der Engländer
in Nordfrankreich.
* Die folgenden Schilderungen eines Pariſer
Berichterſtatters aus den von den Engländern „
be=
herrſchten” Städten Nordfrankreichs ſind auf dem Wege
über das neutrale Ausland zu uns der franzöſiſchen
Zenſur entgangen.
Calais, 10. Februar.
„Es gibt nichts zu berichten!” erklärte uns kategoriſch
der engliſche Kommandant von Calais, als wir ihm unſere
verbrieften Rechte zur Ueberfahrt nach England in corpore
vortrugen. Der Herr Kommandant war kurz
angebun=
den. Mit einer vielſagenden Geſte gab er zu verſtehen,
daß jedes weitere Wort überflüſſig ſei. „Vielleicht nach
einigen Tagen . . . es können auch Wochen werden.” Wir
begaben uns vom engliſchen zum franzöſiſchen
Komman=
danten. Bei dem letzteren ſahen wir, daß er von dem
Verhalten des erſteren nicht immer erbaut iſt. Der
Dualis=
mus in nordfranzöſiſchen Hafenſtädten — das wurde uns
ſchon in Le Havre geſagt — trägt dazu bei, eine
unan=
genehme Atmoſphäre in der Umgebung der befehlenden
Häupter zu verbreiten. Und mehr als ein Offizier hatte
mir in den letzten vier Tagen, die ich an der Küſte in
Er=
wartung einer Ueberfahrtsmöglichkeit verbrachte, mit
bit=
terem Lächeln erklärt, daß die Anmaßungen der
Vertreter Englands ſchwervernarbende Wunden
in den Herzen der Franzoſen zurücklaſſen: „Dieſe
Behand=
lung ſchreit zum Himmel!” klagte man uns in den
Krei=
ſen, die dem franzöſiſchen Kommandanten naheſtehen.
„Wir kommen uns nur noch als Exekutivorgane des
Wil=
lens von John Bull vor. Wir haben nichts mehr
zu ſagen, ſondern nur noch den Befehlen
des Fremden zu gehorchen.” Man hört deutlich
heraus, daß eine Abhilfe des unerträglich gewordenen
Zuſtandes vielleicht durch eine Klarlegung der
Verhält=
niſſe in der Preſſe möglich wäre. „Aber der Preſſe iſt der
Mund geknebelt, und ſo müſſen wir ſchweigend weiter
dulden,” belehrte uns ein Franzoſe, der in
Friedens=
zeiten die Spitze der Hafenbehörde repräſentierte.
Der andere Teil, den uns unſere Pflicht zu hören
ge=
bot, gab „gewiſſe” Unzuträglichkeiten im engliſchen Regime
zu. „Die ſind unvermeidlich, wo zwei Herren regieren,”
erklärte uns der bärbeißige Schotte, der in allen Fragen
der Hafengewalt mehr zu ſagen hat, als ſein franzöſiſcher
Kollege, mit dem er ſeit einem Monat jede perſönliche
Berührung zu meiden ſucht. „Wer weiß, wie es heute
ohne unſere engliſche Organiſation in Frankreich ſtünde!
Denn die Organiſation iſt etwas, das den Franzoſen nie,
den Engländern immer angeboren iſt. Da aber der
Deutſche die verkörperte Organiſation iſt, ſo hätten die
Franzoſen alle Urſache unſer Eingreifen gegen den
Schlendrian anerkennend zu begrüßen.” Mich will ſchier
bedünken, daß beide Teile von ihrem Standpunkt aus recht
haben. In der Organiſation haben die Engländer auf
franzöſiſchem Boden Gewaltiges geleiſtet. Ich bin im
Laufe der letzten vier Monate nicht weniger als neunmal
von Paris an die Nordſee gekommen, und auf jeder Fahrt
lonnte ich neue große Fortſchritte nach der
verkehrstech=
niſchen Seite im Eiſenbahndienſt, in der Zufuhr der
Verpflegung und Bewaffnung, und auch nach der
ſani=
tären Seite feſtſtellen. England hat da an mehr als einer
Stelle mit ſeiner bekannten Rückſichtsloſigkeit
durchgegrif=
fen. Es hat ſich als Herr und Gebieter in
Frank=
reich gezeigt. Den Boden ſeines Verbündeten betrachtet
es als ſeine Domäne, weil hier auch ſeine Truppen
kämp=
fen, für die es mit zu ſorgen und zu organiſieren hat...
Recht haben aber auch die Franzoſen, wenn ſie über das
engliſche Regime klagen. Den engliſchen Maßnahmen
haftet das Odium des Bedrückenden und Erniedrigenden
an. Der Engländer wägt ſeine Worte nicht erſt, bevor
ſie dem Gehege ſeiner Zähne entfliehen. Und dieſe Worte
verſteht der empfindſame Franzoſe in der’Regel falſch.
Verſteht er ſie aber einmal richtig, dann begreift er nicht
die Zweckmäßigkeit der engliſchen Anordnungen. Ganz
inverſtändlich aber bleibt ihm gegenwärtig, warum die
engliſchen Schiffe keine Paſſagiere mit „hinüber” nehmen
wollen. „Befehl aus London!” heißt die kurze barſche
Antwort. Und dieſer Befehl aus London iſt mächtiger
als der Wille ſämtlicher Pariſer Gewalten, von denen wir
utoriſiert worden waren, mit jedem beliebigen Dampfer
von Le Havre oder Calais die Fahrt nach England
an=
zutreten.
Unſere Miſſion wäre beendet geweſen, wenn uns nicht
eine ſchadenfrohe, franzöſiſche Hafenbehörde die
Bekannt=
ſchaft mit Fahrgäſten, Engländern, Franzoſen und
Bel=
giern, vermittelt hätte, die unſeren Wiſſenshunger ſtillen
konnten. Rivierabeſucher! Die Drohung Deutſchlands
mit der Sperre hat ihrer Sehnſucht nach dem Süden
Flü=
gel geliehen. Die Gaſtwirte unten am Mittelmeer ſind
Deutſchland zu Dank verpflichtet. Ohne die Drohung mit
der „Blockade” hätten wohl kaum fünf vom Hundert der
in Calais geſtern und heute mit großen Reiſekoffern
ge=
landeten Gäſte engliſchen Boden verlaſſen. „Drüben in
London begünſtigt man die Abreiſe auf jede nur
erdenk=
liche Weiſe” hören wir eine Gruppe vermögender
Eng=
länder erzählen, die wir in unſerem Hotel bis zum
Ab=
gang des nächſten Pariſer Zuges feſthalten. „Die
Zeitun=
gen ſagen zwar: England lacht!, nämlich über die deutſche
Drohung. Aber vom Lachen zum Weinen iſt
nur ein Schritt. Seit dem 4. Februar ſind die
Lebensmittel im Durchſchnitt um 25 v. H. geſtiegen. Sie
waren aber ſchon vordem ſeit Kriegsausbruch um 15
v. H. über den normalen Stand hinausgegangen.
Die Zeitungen bemühen ſich nach Kraften, den
wah=
ren Stand der Dinge zu verheimlichen und die Verluſte
der Schiffe, die mit Lebensmitteln nach engliſchen Häfen
unterwegs waren, zu verſchweigen. Unbeſtreitbare
Tat=
ache bleibt es, daß innerhalb der letzten acht Tage die
Zufuhr einen jähen Stoß erlitt, den zu parieren die
Re=
gierung gar nicht vorbereitet war. Die Ueberzeugung
wird immer allgemeiner, daß, ſelbſt wenn Deutſchland
die Blockade nicht gelingt, wenn nur der momentane
Zu=
ſtand beſtehen bleibt, Englands Not von Tag zu
Tag brennender wird und die Stunde nicht mehr
ern iſt, wo die Regierung gezwungen ſein wird, für einen
ſparſamen Verbrauch der vorhandenen Lebensmittel nicht
nur die gleichen Maßnahmen zu treffen, wie in
Deutſch=
and, über die man in England jetzt noch die Lauge des
Spottes gießt, ſondern zu noch weit radikaleren Mitteln
ie Zuflucht zu nehmen. Die augenblickliche Tendenz
geht dahin, die „überflüſſigen Mäuler” dem Kontinent
Von beſonderem Intereſſe iſt für uns Deutſche aber
ein
Vergleich Antwerpens mit unſerem
größ=
ten deutſchen Scehafen Hamburg.
Man hat in den letzten Jahren vielfach die Befürchtung
gehört, daß die führende Stellung Hamburgs ſtark
be=
droht ſei. In der Tat iſt das Anſteigen des
Schiffsver=
kehrs in Antwerpen ſchneller vor ſich gegangen, und die
letzten ſtatiſtiſchen Zahlen zeigen ſogar, daß der reine
Schiffsverkehr Antwerpens den von Hamburg um rund
100000 Tonnen geſchlagen hat. Aber ſtatiſtiſche Zahlen
wollen mit Vorſicht geleſen werden. Der reine
Schiffs=
verkehr gibt kein klares Bild der Verhältniſſe, wir müſſen
mit dem Warenverkehr rechnen, und hier lauten die Zahlen
für Antwerpen 16,2 Millionen Tonnen, für Hamburg
da=
gegen 22,1 Millionen.
Dazu kommen noch einige andere Momente, die
zu=
gunſten Hamburgs ſprechen. Einmal wird in Antwerpen
die Tonnage anders erfaßt, ſo daß ſich hier ein Plus von
13 Prozent zu Ungunſten der deutſchen Häfen ergibt.
Fer=
ner iſt Antwerpen für viele Schiffe nicht Ausgangspunkt
und Endziel der Fahrt, ſondern nur Anlaufhafen, ſo daß
die Tonnage zweimal, auf der Hin= und Rückreiſe, alſo
nach unſeren Begriffen doppelt gezählt wird. Ferner
be=
ſitzt Hamburg den Vorteil, daß es in viel höherem Maße
den lohnenderen Paſſagierverkehr betreibt, der ihm ein
bedeutendes Uebergewicht verleiht. Wir brauchen alſo
ganz abgeſehen von den Kriegsumſtänden, nicht zu
fürch=
ten, daß der alte Ruhm Hamburgs als erſter Hafenſtadt
des Kontinents zugunſten Antwerpens ſo bald erblaſſen
wird.
* Franzöſiſch=amerikaniſche Hindenburg=Märchen.
Ueber unſeren Hindenburg kann man uns nie genug
er=
zählen. Darum ſind wir auch für das dankbar, was die
Feinde über ihn zu ſagen wiſſen, ſelbſt wenn es uns
ſchwer fällt, alles zu glauben. Hören wir alſo, was ein
Amerikaner, der mit anderen „neutralen” Journaliſten die
Oſtfront beſuchen durfte, angeblich dem Vertreter der
Li=
berté in Amſterdam, über den Feldmarſchall erzählt hat.
Man muß ſich auch in ernſten Zeiten auslachen können.
Hindenburg hat zwei Paſſionen” ſo berichtet der
an=
gebliche Yankee, „Hunde und Tabal. Er raucht
ununter=
brochen, beſonders, wenn er nicht einſchlafen kann. Er
raucht ſich dann ſeine ſtrategiſchen Pläne zurecht, und hat
er erſt die Ruſſen in der Phantaſie geſchlagen (!!), ſo nickt
er ein. Anders mit den Hunden. Die Städte und
Adels=
ſchlöſſer von Polen haben zu ſeiner Sammlung reichlich
beigetragen, und der einfachſte Weg, um ſich bei ihm
be=
eliebt zu machen, iſt, einen ſchönen Raſſehund zu ſtehlen
und ihn dem Feldmarſchall zum Geſchenk zu machen. (
Hin=
denburg plündert alſo auch!) Erſt kürzlich ging ein
Transport auserwählter Hunde von der Front nach
Han=
nover, wo Hindenburg wohnt, unter Führung eines
Ad=
jutanten, der von Hindenburg ſelbſt einen beſonderen Paß
erhalten hatte. Der,Feldherr hat aber auch beſondere
Ab=
neigungen, er haßt — öſterreichiſche Generale und
preußi=
ſche Miniſter. Was die deutſchen Bureaukraten betrifft, ſo
macht es ihn wild, wenn ſich einer von ihnen im
Haupt=
quartier aufhält. Kürzlich beſuchten ihn zwei
Unterſtaats=
ſekretäre aus Berlin. Nachdem er ihnen einen eiſigen
Empfang bereitet hatte (!), machte er ſich einen beſonderen
Spaß, indem er ſie in ſeinem Auto mitnahm und
gerade=
aus in die ruſſiſche Feuerlinie fahren ließ. Die beiden
wagten nicht, Einſpruch zu erheben, aber als die Kugeln
allzu ſehr um ihre Ohren pfiffen, baten ſie den
Feldmar=
ſchall, den Wagen halten zu laſſen. Hindenburg fuhr aber
weiter und gab erſt das Zeichen zur Rückfahrt, als die
Lage zu gefährlich wurde.
Noch dümmer als dieſe Geſchichte iſt die folgende, die
uns zeigt, was die engliſch=franzöſiſche Preſſe — engliſche
Blätter geben den Unſinn wieder — ihren Leſern bieten
kann. Als einer ſeiner „Kollegen” gefallen war, erhielt
der „ſchreckliche General” von Berlin eine Liſte, aus der
er den Nachfolger ausſuchen ſollte. Die angeſehenſten
Na=
men aus der Rangliſte waren in dieſem Verzeichnis
ent=
halten, Hindenburg ſandte es aber ohne ein Wort zurück.
Hierauf wurde ein beſonderer Kurier (!) aus Berlin
ent=
ſandt, der dem Feldherrn ſolange zuſetzte, bis dieſer
aus=
rief: „Nun, dann geben Sie mir Joffre.” So zu leſen
nicht etwa in Witzblättern, ſondern in der hochpolitiſchen
halbamtlichen Liberté, und durch die angeſehenſten
eng=
liſchen Zeitungen weiterverbreitet!
Vom Willen zum Schlafen. Man ſchreibt der
Tägl. Rundſchau: Zu dem Berichte von den „Frauen,
die den Krieg verſchlafen wollen”, gibt es eine
ſehr bemerkenswerte Parallele in einem Berichte des
An=
thropologen Th. Volkow über den Winterſchlaf der
ruſſi=
ſchen Bauern. In vielen Diſtrikten Weißrußlands, wo
man ſchon in normalen Zeiten gezwungen iſt, ein Notbrot
aus Mehl mit Häckiel und Baumrinde bezw. =mulm ſich
herzuſtellen, überlaſſen ſich die Bauern einer Art von
künſtlichem Winterſchlaf, der ſein Vorbild im Winterſchlaf
gewiſſer Säugetiere zu haben ſcheint. Die Weißruſſen
nennen den Vorgang „Liojka”, d. h. Schlaf, und Volkow
ſchildert ihn etwa folgendermaßen: Iſt der
Getreidevor=
rat, mit deſſen Hilfe der Winter überſtanden werden ſoll,
nach der Anſicht des Hausvaters für die Familie nicht
groß genug, ſo muß der Verbrauch verringert werden.
Bei regelmäßiger Arbeit und dem entſprechenden
Kräfte=
verbrauch iſt das nicht möglich; es wird daher eine 4 bis
5 Monate dauernde Liojka angeordnet. Man bewegt ſich
kaum, legte ſich auf den rieſigen Schlafofen, löſcht das
Licht aus und verbringt ſein Daſein im Nichtstun und
Schlafen, nicht bloß einzelne Familien, nein, ganze
Dör=
fer und Bezirke! Nur das Allernötigſte wird bei dieſem
künſtlichen Winterſchlaf getan, bei dem ſich das Verlangen
nach Nahrungsaufnahme und alſo auch die Verdauung
natürlich ſehr verringern. Die Bauern ahmen
gewiſſer=
maßen inſtinktiv, um ihr Leben zu erhalten, Bär und
Mur=
meltier nach. — So „ans Unglaubliche” grenzt demnach
der erwähnte Fall von künſtlichem Schlafe der Prager
Frauen nicht. Und es iſt immerhin möglich, daß die be
treffenden ſchon von der Liojka der Kleinruſſen etwas
ge=
hört hatten. Im übrigen iſt das Rätſel phyſiologiſch nicht
allzu ſchwer zu löſen; man braucht gar nicht einmal an
ge=
wiſſe Geiſteskrankheiten zu denken, für die Schlafſucht ein
typiſches Merkmal iſt.
* Rückſtändiges aus Belgien. Vor einigen Tagen
entſtand in den Volksſchulen der belgiſchen
Landeshaupt=
ſtadt während der Vormittagsſtunden eine ſchnurrige Panik.
Die Schulgebäude wurden plötzlich von händeringenden
Müttern überflutet, um ihre Kleinen vom ſicheren Tode
zu retten. Es war im Volke das Gerücht entſtanden, die
deutſche Verwaltung ſei im Begriff, ſämtliche
Schulkin=
der zu impfen, und zwar — mit einem tödlichen Gift!
Vergebens verſuchten die Schulgewaltigen, die Mütter
ihrer Pflegebefohlenen zur Vernunft zu bringen. Erſt
dem Eingreifen des mit der Aufſicht über das ſtädtiſche
Unterrichtsweſen beauftragten Schöffen, welcher einen
Aufklärungsgang durch die Brüſſeler Schulen unternahm
gelang es, die zitternden Mütter zu beruhigen. Alsbald
war natürlich auch der charakteriſtiſche Brüſſeler
Volks=
witz, die „Zwanze”, an der Arbeit. Wie die Gazet van
Brüſſel mitzuteilen weiß, meinte einer dieſer Spötter: es
ſei doch barer Unſinn, von den Deutſchen anzunehmen,
daß ſie ihre „toekomſtige Soldaatjes” vergiften wollten.
zurückzugeben. Den Belgiern, namentlich den weniger
bemittelten, wird nahegelegt, daß ſie in ihrer Heimat mal
nach dem Rechten ſehen ſollten. Die belgiſchen Flüchtlinge
haben in mehreren Verſammlungen zu London die neuge
ſchaffene Lage beraten, Beſchlüſſe aber nicht faſſen
kön=
nen. Auch die Flüchtlinge aus Nordfrankreich wird man
in aller Kürze wieder zurückführen. Nach Britannien
ſelbſt wird nichtengliſches Element vorläufig nicht mehr
hineingelaſſen.
In Italien gekaufte Getreidevorräte werden dort
zu=
sückgehalten, ſeitdem in Italien ſelber eine ſchwere
Kri=
ſis auf dem Weizenmarkt ausgebrochen iſt. Engliſche Ge
kreidehändler haben ausgerechnet, daß, wenn dieſer
Zu=
ſtand der Beunruhigung der Zufuhr weiter anhält, die
Lebensmittelpreiſe eine Steigerung von Woche zu Woche
um 15 v. H. bis 20 v. H. erfahren und die
Lebensmittel=
vorräte Mitte Juni dieſes Jahres erſchöpft ſein müſſen.
Solche und ähnliche Feſtſtellungen haben in Finanz=
Fach=
blättern Aufnahme gefunden, die einer ſofortigen
Be=
ſchlagnahme verfielen.
* Zürich, 17. Febr. Die italieniſche Nachrichten=
Agentur La Correſpondenza ſchreibt in einem
vielbeach=
jeten Aufſatz, in politiſchen Kreiſen hege man ernſte
Beſorgniſſe für die Zukunft von Calais.
Dort ſeien alle franzöſiſchen Behörden zur
Bedeutungs=
loſigkeit herabgeſunken. Es ſeien dort keine franzöſiſchen
Truppen mehr, dagegen würden große Kaſernen für die
Engländer und elegante Villen für die engliſchen
Offiziere gebaut. Schon einmal ſei Calais während
zweier Jahrhunderte in engliſchem Beſitz geweſen.
Außer=
dem habe Frankreich bewieſen, daß es allein nicht
im=
ſtande ſei, die Nordſeeküſte zu verteidigen. Offenbar fühle
England hier die Pflicht, ſelbſtändig vorzugehen.
Der Londoner Sozialiſtenkongreß und das
franzöſiſche Miniſterium.
* Paris, 17. Febr. In der Humanité liegt
nun=
mehr der Wortlaut der Anträge vor, welche die Konferenz
der franzöſiſchen, engliſchen, belgiſchen und
ruſſiſchen Sozialiſten am Sonntag in London
angenommen hat. Einer dieſer Anträge lautet: Die
Kon=
ferenz erhebt Widerſpruch gegen die Verhaftung der
Duma=Abgeordneten, gegen das Verbot der Zeitungen
und die Verurteilungen der Journaliſten in Rußland,
ſo=
wie gegen die Unterdrückung der Finnländer, Juden, der
ruſſiſchen und deutſchen Polen.
Die Beſchlüſſe des Londoner Sozialiſtenkongreſſes
erregen in der ganzen Preſſe, mit Ausnahme der
ſozia=
liſtiſchen, einen wahren Entrüſtungsſturm. Schon die
Aeußerungen Sembats und Gnesdes, daß die
Völ=
ker frei über ſich verfügen müßten, und daß die
franzöſi=
ſchen Sozialiſten nach dem Kriege den deutſchen
Sozia=
liſten die Hand reichen wollen, werden ſcharf angegriffen
mit dem Hinweis, daß Elſaß=Lothringen ein
integrieren=
der Beſtandteil Frankreichs ſei (!!) und nicht zu wählen
habe. Beſonders werden Sembat und Guesde
angegrif=
fen, weil ſie als Vertreter der franzöſiſchen Regierung
gegen das ruſſiſche Regime zu proteſtieren wagten.
Am ſchärfſten äußert ſich die Liberté, welche bereits
geſtern angedeutet hatte, daß Sembat und Gue sde
im Miniſterium nicht am rechten Platze ſeien.
Die Liberté ſchreibt: Daß zwei franzöſiſche Miniſter an
dem Kongreß teilnahmen und dadurch die franzöſiſche
Regierung und das Land verpflichteten, werde die
öffent=
liche Meinung nicht zulaſſen und deswegen ſofortige
Re=
medur fordern. Sollten zwei franzöſiſche Miniſter
un=
geſtraft eine derartige unerhörte Haltung einnehmen
können? Wenn die Regierung und das Staatsoberhaupl
ſich von ihnen nicht trennen würden, bedeute dieſes, daß
ſie ihre Haltung gutheißen. — Der Figaro ſchreibt: Man
müſſe annehmen, daß die Regierung das Abenteuer
der beiden ſozialiſtiſchen Miniſter
be=
dauere. Frankreiche lebe in einer Zeit, in der man die
öffentliche Meinung nicht verwirren dürfe. Eine
Erklä=
rung von hoher Stelle gegen dieſe gefährliche Irrfahr:
erſcheine nicht überflüſſig. — Die République Frangaiſe
ſchreibt: Es ſei unerträglich, daß ſich zwei Miniſter den
Proteſten gegen die Unterdrückung der Finnländer und
der ruſſiſchen Juden in Polen angeſchloſſen haben. Die
franzöſiſche Regierung dürfe jetzt die ruſſiſche
Re=
gierung nicht zenſurieren; Sembat und Guesde
haben ſich vielleicht als gute Sozialiſten betragen, auf
jeden Fall haben ſie aber gezeigt, daß ſie mittelmäßige
Patrioten und unerträgliche Miniſter ſeien. Ihre
De=
miſſion ſei kaum eine hinreichende
Genug=
tuung. — Libre Parole richtet eine Anfrage an die
Re=
gierung, ob ſie nicht das Bedürfnis fühle, kundzugeben
daß das Miniſterium der heiligen Einigkeit nicht mit
Sembat und Guesde ſolidariſch ſei. — Die ſozialiſtiſche
Preſſe nimmt Sembat und Guesde in Schutz. Die
Hu=
manité ſchreibt: Die ſozialiſtiſchen Miniſter hätten nur
ihre Pflicht erfüllt, wenn ſie auf die Gefahr aufmerkſam
machten, welche Gefahr ein verbündetes Land laufe,
in=
dem es eine Politik durchführe, welche moraliſche Waffen
in die Hände des Gegners gebe. Man müſſe es
beglück=
wünſchen, daß die Londoner Konferenz einſtimmig
er=
klärt habe, daß der Krieg bis zum endgültigen Sieg
durch=
geführt werden müſſe. Das ſei eine Tatſache, auf die das
Hauptgewicht zu legen ſei. — Die Lanterne erklärt: Nur
den Gegnern der Sozialiſten ſei es eingefallen, daß
Sem=
bat und Guesde auf dem Kongreß etwas anderes
ver=
traten als die politiſche Partei in der
Parteiverſamm=
lung. Daß der Sozialismus durch den Krieg nicht
ver=
nichtet wurde, ſei für die Reaktionäre und Nationaliſten
ein Grund der höchſten Verllüffung.
Die franzöſiſche Zenſur.
* Zürich, 17. Febr. Der franzöſiſche Mitarbeiter
der Neuen Zürcher Zeitung ſchreibt, die Zenſur in
Frankreich habe ſeit kurzem ein wachſames Auge auf die
ausländiſchen und beſonders auf die ſchweizeriſchen
Zeitungen, welche bei dem Mangel an einheimiſchen
Informationen ein ſehr begehrter Artikel ſind. Die
In=
tellektuellen ſuchten ſich bei jeder Gelegenheit ſolche zu
verſchaffen. Die Vermerke bei den eingehenden
Num=
mern laſſen auf die ſchärfſte Kontrolle an der Grenze
ſchließen. Der Mitarbeiter der Neuen Zürcher Zeitung
erhielt bei einer Beſchwerde auf der Geſandtſchaft die
Antwort, bei der Sonveränität der Militärbehörden
hät=
ten Reklamationen wenig Ausſicht auf Erfolg.
Neue Angriffe gegen Churchill.
* (Ctr. Bln.) Aus Amſterdam berichtet der Berl.
Lok.=Anz. über eine überaus ſcharfe Kritik, die die beiden
Abgeordneten von Portsmouth, Lord Beresford und
Falles, an Churchill im Unterhaus übten und die
von den engliſchen Blättern verſchwiegen wurde.
Be=
resford verlangte ein Kriegsgericht für diejenigen in der
Admiralität (d. h. Churchill), die Schuld ſeien an dem
Verluſt von 6 engliſchen Kreuzern.
Unter=
ſeebootangriffe könnten durch fachmänniſche
Vorſichts=
maßregeln verhindert werden. Die Verluſte würden
ver=
ſchuldet durch verbrecheriſche Nachläſſigkeit,
kraſſe Stupidität und durch Befehle eines ſtrategiſchen
Dilettanten. Noch vernichtender ging Falles mit
Churchill ins Gericht, der geſchwollene Parlamentsreder
hielte, wo man doch lieber ſeine Rechtfertigung hören
möchte über die durch ſeine diplomatiſchen
Un=
fähigkeiten zu Witwen und Waiſen gewordenen
Frauen und Kinder britiſcher Seeleute. Was hätte
Churchill fortwährend an der franzöſiſchen Front zu
ſuchen, habe er nötig, dem Marſchall French den Mut zu
ſtärken? Niemand hätte etwas dagegen, wenn er an der
Front mitkämpfen würde, aber, da er das nicht tut, ſolle
er ſich lieber um ſeine Flotte kümmern. Wie habe er dem
Belgierkönig in Antwerpen verſichern können, die
Eng=
länder würden Antwerpen retten. Es würde der
Tag der Abrechnung mit Churchill kommen.
Aus Südafrika.
* Amſterdam, 17. Febr. Nieuws van den Dag
melden nach dem ſüdafrikaniſchen Blatt Volksſtem, daß
der Krieg den Parteiſtreit in Südafrika auf
die Spitze getrieben habe. Im Provinzialparlament von
Transvaal wurden im letzten Monat von den
Mitglie=
dern der Arbeiterpartei ſehr ſcharfe Worte gegen Botha
und die britiſche Regierung gerichtet. Hartog hatte ein
Vertrauensvotum für die Regierung in Betreff des
Krieges und des Aufſtandes eingebracht. Bunting ſagte
in der Debatte, Botha und Smuths hätten
das Vertrauen des Volkes
unwiderbring=
lich verloren. Der Redner erklärte, daß er im
Prin=
zip für den Aufſtand ſei, obwohl er bewaffneten
Wider=
ſtand nicht billige. Die Rechtfertigung eines Aufſtandes
beruhe ſtets auf den Erfolgen. (Wenn der Aufſtand
ge=
glückt wäre, ſo wäre das Volk jetzt frei. Die Engländer
würden im gleichen Falle auch angegriffen haben.
Har=
togs Antrag wurde nur mit 16 gegen 10 Stimmen
an=
genommen. Es iſt ſehr bemerkenswert, wird hinzugefügt,
daß die Arbeiterpartei mehr auf Seiten Hertzogs als
Bothas iſt. Man erwartet, daß bei den nächſten Wahler
die Bothapartei und die britiſch=unioniſtiſche Partei
ver=
lieren, dagegen die Hertzogpartei und die Arbeiterpartei
gewinnen werden.
* Amſterdam, 17. Febr. Das Handelsblad
meldet aus Pretoria: Es ſind zahlreiche
Dienſt=
verweigerungen bei dem Feldzug gegen
Deutſch=Südweſt=Afrika vorgekommen. Man
wiſſe noch nicht, was die Regierung mit den
Dienſtver=
weigerern tun werde.
Japan rüſtet gegen China.
* (Ctr. Bln.) Aus dem Haag meldet die Tägliche
Rundſchau: Nach einer Meldung des Daily Chronicle
aus Tokio trifft Japan große militäriſche
Vorbereitungen. Auf allen Kriegswerften werde
fieberhaft gearbeitet. Die japaniſchen Kriegsſchiffe, die
noch vor einigen Wochen im Südſee=Archipel operierten,
ſind faſt alle in die japaniſchen Häfen zurückgekehrt und
nach den chineſiſchen Gewäſſern abgegangen. 20000
Mann Marineinfanterie ſeien in der letzten Woche auf
16 Kriegsſchiffen eingeſchifft worden. Etwa 35 japaniſche
Kriegsfahrzeuge kreuzten an der chineſiſchen Küſte.
Aſſociated Preß meldet dem Berl. Lok.=Anz. zufolge aus
Peking, daß einer Depeſche des chineſiſchen Geſandten
in Tokio zufolge der japaniſche Miniſter des Aeußern,
Kato, erklärte, daß Japan darauf beſtehen müſſe, daß
ſämtliche Forderungen, welche es ſtelle, bewilligt werden
Das chineſiſche Miniſterium des Aeußern erklärte da
gegen, daß es in ſeiner ablehnenden Haltung verharren
werde.
Stadt und Land.
Darmſtadt, 19. Februar.
** Ernannt haben Ihre Königliche Hoheit die
Groß=
herzogin den Oberlehrer an der Viktoriaſchule und
dem Lehrerinnenſeminar zu Darmſtadt Profeſſor Philipp
Gütlich zum Oberlehrer an dem Realgymnaſium zu
Darmſtadt mit Wirkung vom 1. April 1915 an.
* In den Ruheſtand verſetzt wurden der
Weichenſtel=
ler Valentin Weyd zu Friedrichsdorf i. T. und der
Bahnwärter Georg Wiegand in Lorſch, der
Unteraſſi=
ſtent Theodor Möller in Kranichſtein, der
Bahnhofs=
wärter Ambroſius Kraß in Kempten und der
Bahnwär=
ter Jakob Laumann in Meſſel, ſämtlich in der Heſſiſch=
Preußiſchen Eiſenbahngemeinſchaft.
Das Großh. Regierungsblatt Nr. 3 vom
18. Februar hat folgenden Inhalt: 1.
Bekannt=
machung, die Enteignung von Gelände zur
Friedhofs=
erweiterung in Worms betreffend. 2. Bekanntmachung,
das Schlachten von Schweinen und Kälbern betreffend.
3. Bekanntmachung, die Stiftung „Barbara=Stift” zu
Heppenheim betreffend. 4. Bekanntmachung, den
über=
gangsſteuerpflichtigen Verkehr zwiſchen dem
Großber=
zogtum Heſſen und den angrenzenden Staaten betreffend.
* Militärdienſtnachrichten. Befördert: Schärfe
Lt. d. Reſ. d. Inf.=Regts. Nr. 115 (Münſterberg), jetzt im
Reſ.=Inf.=Regt. Nr. 116, zum Oberleutnant; Klump,
Vizefeldw. (II Darmſtadt) im.=Reſ.=Inf.=Regt. Nr. 116,
zum Lt. d. Landw.=Inf. 1. Aufgeb.; zu Oberleutnants:
Kremer, Lt. d. Landw.=Inf. 1. Aufg. (Mainz), jetzt im
Landft.=Inf.=Batl. III Darmſtadt; Wegener (Gießen),
Schmitz (Mainz), Lts. d. Reſ. d. Garde=Drag.=Regts.
Nr. 23, Buek, Lt. d. Reſ. d. Leib=Drag.=Regts. Nr. 24
(Kiel); zum Leutnant, vorläufig ohne Patent: Frhr. v.
Preuſchen, Fähnrich im Garde=Drag.=Regt. Nr. 23;
zum Fähnrich: Graf zu Solms=Laubach, Gatzen,
Unteroffiziere im Garde=Drag.=Regt. Nr. 23; zu Leutnants
der Reſerve: die Vizewachtmeiſter: Ebbecke (II
Frank=
furt a. M.), Sieben (Worms) in d. Reſ.=Fuhrp.=Kol. 84,
d. 26. Reſ.=Korps, Pirazzi (I Darmſtadt) in d. Reſ.=
Train=Abt. Nr. 51.
g. Geſchworenenausloſung. Bei der geſtern erfolgten
Ausloſung der Geſchworenen für die am 8. März unter
dem Vorſitz des Großh. Landgerichtsrates Dr. Stein
be=
ginnende Schwurgerichtsperiode wurden folgende Herren
ausgeloſt: Landwirt Peter Dammel in Nauheim,
Landwirt Jakob Krug IX. in Crumſtadt, Kaufmann
Albert Kunold in Bensheim, Landwirt Heinr. Huck II.
in Arheilgen, Kaufmann Theodor Heyl in Darmſtadt,
Landwirt Jakob Kaiſer II. in Bürſtadt, Bürgermeiſter
Johann Ludwig Schmidt V. in Neckarſteinach, Direktor
Friedrich Hedderich in Darmſtadt, Landwirt Michael
Bickel V. in Zotzenbach, Bäckermeiſter Friedrich Freud
in Neu=Iſenburg, Landwirt und Gemeinde=Einnehmer
Joſef Müller in Lörzenbach, Kaufmann Otto Jockel
in Groß=Gerau, Hofuhrmacher Louis Andres in
Darm=
ſtadt, Beigeordneter Anton Illert II. in Spachbrücken,
Gräfl. Oberförſter Wilhelm Hölzerkopf in Erbach
Georg Sebaſtian Michel II. in Wald=Michelbach,
Ziege=
leibeſitzer Johann Georg Wenzel I. in Hainſtadt,
Tabak=
händler Johann Heinrich Feucht in Offenbach, Sattler
Georg Philipp Daab in Brensbach, Landwirt Johannes
Weyrauch in Ober=Moſſau, Beſenfabrikant Peter
Phi=
lipp Mohr in Altheim, Buchhalter Fritz Rauch in
Wimpfen, Rentner Dr. Karl Müller in Auerbach,
Land=
wirt Ernſt Ludwig Kratz I. in Dudenhofen, Kaufmann
Georg Franz Jäger in Jügesheim, Fabrikdirektor
Wil=
helm Jakob Müller in Offenbach, Kohlenhändler
Friedrich Schnatz in Lorſch, Landwirt Daniel Lehr II.
in Dietzenbach, Kaufmann Heinrich Andreas Bauer in
Gernsheim und Kaufmann Alois Kämmerer in
Obertshauſen.
— Großh. Hoftheater. Heute Freitag iſt zum
erſtenmal in dieſer Spielzeit Mozarts „Zauberflöte” unter
muſikaliſcher Leitung von Hofrat Ottenheimer angeſetzt,
D 25, es gelten die kleinen Preiſe. Samstag, den 20. ds.
beginnt die dritte Abteilung des Schillerzyklus mit einer
Aufführung von „Maria Stuart‟. Die Abteilung um
faßt ferner „Die Jungfrau von Orleans” (Dienstag, den
23. Februar, A. 25), „Die Braut von Meſſina” (Freitag,
den 26. Februar, D 27) und „Wilhelm Tell” (Donnerstag,
den 4. März, C 27.). Auch für dieſe Abteilung wurde
ein Extraabonnement aufgelegt. Die Preiſe ſind
die=
ſelben wie die für die erſte Abteilung des Schillerzyklus
(Sperrſitz 10,40 Mk. uſw.). Der Kartenverkauf für dieſe
Abteilung begann Mittwoch und wird bis einſchließlich
Samstag, den 20. ds., an der Tageskaſſe des Hoftheaters
zu den gewöhnlichen Kaſſenſtunden fortgeſetzt. Wegen
verſchiedener Erkrankungen gehen am Sonntag, den 21., auf
D 26, ſtatt der angekündigten Vorſtellung „Hugenotten”
Wagners „Meiſterſinger” in Szene. Den Hans Sachs
ſingt wieder Kammerſänger Georg Weber.
* Auszeichnung. Nach dem Börſenblatt für den
deut=
ſchen Buchhandel in Leipzig erhielten auf der „
Inter=
nationalen Ausſtellung für Buchgewerbe
und Graphik” in der Gruppe Xlllb (Zeitſchriften
und Fachpreſſe) die Verlagsanſtalt Alexander Koch
in Darmſtadt und Georg Hirths Verlag in München
(als Einzelausſteller) die höchſte Auszeichnung: den
Preis der Stadt Leipzig. Die übrigen 25
Ver=
lagsfirmen erhielten goldene, ſilberne und bronzene
Preiſe.
— Poſtverkehr mit Gefangenen. Das
Reichspoſt=
amt hat dieſer Tage von dem Merkblatt über den
Poſt=
verkehr mit deutſchen Kriegs= und
Zivil=
gefangenen im Auslande eine Neuausgabe
herſtellen laſſen. Das Reichspoſtamt iſt, wie wir hören,
bereit, das Merkblatt koſtenfrei unmittelbar an
Intereſſenten abzugeben. Dieſe hätten nur den Wunſch
durch Poſtkarte der Geheimen Kanzlei des
Reichspoſtamts in Berlin W. 66 mitzuteilen.
Die hohen Schweinepreiſe. Der Bundesra
wird ſich in den nächſten Tagen mit den Schweinepreiſen
befaſſen. Man iſt in den maßgebenden Kreiſen feſt
ent=
ſchloſſen, den Preistreibereien ein Ende zu
machen. Das wäre ſehr dankenswert!
* Zum Beſten der Kriegsfürſorge wird, wie bereits
mitgeteilt, der Großherzogl. Sächſiſche Hofſchauſpieler
Max Bayrhammer aus Wiesbaden heute (
Frei=
tag) abend im Hotel „Zur Traube” einen
Rezitations=
abend geben, deſſen Programm eine Auswahl der
ſchönſten vaterländiſchen Gedichte unſerer Tage, mehrere
Dichtungen von Gottfried Schwab und zum Schluſſe
einige heitere bayeriſche Diglektvorträge von Karl
Stie=
ler u. a. bringen wird.
* Unter Hindenburgs Fahnen betitelt ſich ein Vortrag,
welchen Herr Paul Lindenberg, Kriegsberichterſtatter, am
26. Februar im Kaiſerſaal halten wird. Der ungemein
feſſelnde Vortrag, der eingehend unſere Lage im Oſten
beleuchtet, der ſchon in vielen Städten großes Intereſſe
und lebhafte Anerkennung gefunden hat, bietet nicht nur
packende Schilderungen von den Schlachten bei
Tannen=
berg und an den maſuriſchen Seen, über unſern Stab
und deſſen heldenhaften Chef, Exzellenz von Hindenburg,
er erläutert auch alle Berichte durch etwa 100 farbige,
bis=
her unveröffentlichte prachtvolle Lichtbilderaufnahmen. Es
iſt zu erwarten, daß Herr Lindenberg auch hier, wie in
allen Städten bisher, eine begeiſterte Aufnahme mit
die=
ſen intereſſanten Schilderungen finden wird und all das
Selbſterlebte und Selbſtgeſchaute, das er, während er
etwa 5 Monate als Kriegsberichterſtatter das Ringen und
Siegen unſerer tapferen Heere im Oſten ſelbſt bewundern
konnte, in ſich aufnahm, vor vielleicht ausverkauftem
Hauſe darbieten wird. Karten in der Hofmuſikalien= und
Pianohandlung Georg Thies Nachf. Leopold Schutter,
Eliſabethenſtraße 12.
Kriegsgericht.
g. Der 20jährige Adam Löbig aus Münſter bei
Dieburg war im Oktober v. J. beim Erſatzbataillon 115
als Erſatzreſerviſt eingezogen worden. Im Januar fuhr
er ohne Urlanb nach Hauſe, um ſich von ſeinem Vater
Geld zu holen. Dieſer wies ihm aber die Tür. Aus
Furcht vor Strafe blieb er länger als 3 Tage vom
Regi=
ment fort. Er wurde zur Mindeſtſtrafe von 43 Tagen
Gefängnis, abzüglich 30 Tagen der Unterſuchungshaft,
verurteilt.
Der Landſturmmann Johannes Ewald aus
Ober=
rad vom Landſturmbataillon II Darmſtadt erhält wegen
unerlaubter Entfernung die gleiche Strafe, abzüglich 14
Tage der Unterſuchungshaft. Er hatte ſeiner geſchiedenen
Frau die Möbel auf deren Bitte belaſſen und dann plötz=
lich Beſorgnis um dieſes ſein Eigentum bekommen,
wes=
halb er ohne Urlaub ſich vom Bataillon entfernte.
Eine abenteuerliche Flucht führte der Musketier
Weiler aus Bopfingen aus. Er war mit den 116ern ins
Feld gezogen und verwundet zurückgekehrt. Geheilt,
ſollte er ſich beim Erſatzbataillon 116 in Gießen melden.
Statt deſſen begab er ſich in die Heimat und ſpäter nach
Mainz, wo er zwei ſchwere Diebſtähle beging, wobei
ihm 20 Mark und Auswetspapiere in die Hände fielen.
Er wurde feſtgenommen und nach Gießen transportiert.
Unterwegs ſprang er zwiſchen Vilbel und Gießen aus
dem fahrenden D=Zuge und verſchwand. Er begab ſich
wieder nach Bopfingen. Urteil: 1 Jahr 4 Monate
Gefängnis und Verſetzung in die 2. Klaſſe des
Sol=
datenſtandes, ſowie 3 Jahre Ehrverluſt. 8 Wochen der
Unterſuchungshaft werden ihm angerechnet.
Der Unteroffizier d. Reſ. Diehl vom Inf.=Regiment
Nr. 115 hat ſich eigenmächtig von ſeiner Truppe entfernt
und ſich längere Zeit in Frankfurt mit Frauenzimmern
umhergetrieben. Urteil: acht Monate Gefängnis
und Degradation.
Der 24jährige Weißbinder Georg Fiſcher aus
Eber=
ſtadt hat ſich am 4. Januar vom Feldbataillon 70 ohne
Urlaub entfernt. Am 8. Januar kehrte er zurück, als das
Bataillon ſchon fertig zum Ausmarſch ins Feld daſtand.
Er ſollte ſich nun zur Aburteilung beim Erſatzbataillon
115 melden. Er begab ſich aber wieder nach Hauſe und
wurde am 16. Januar verhaftet. Urteil: 6 Monate
Gefängnis, abzüglich 1 Monat der Unterſuchungshaft.
Der 22jährige Gardiſt Ferdinand Greiner,
Tag=
löhner aus Frankfurt, war wegen Geſchlechtskrankheit ins
Lazarett gekommen. Am 9. Dezember zog er ſich ſeine
Zivilkleider an, die er unter dem Kopfkiſſen verſteckt
hatte, und ſtieg am hellen Mittag über die Mauer. Er
blieb bis zum 20. Januar zu Hauſe. Er wird zu 6
Mo=
naten Gefängnis verurteilt.
Der 25jährige Dienſtknecht Johann Körber aus
Hersfeld, jetzt Erſatzrekrut im Erſatzbataillon 115, hätte
ſich am 6. Auguſt melden müſſen. Angeblich unterließ er
dies, weil er ſeinen Paß nicht hatte, bis zum 18. Januar.
Auch er wird zu 6 Monaten Gefängnis verurteilt.
Der 22jährige Taglöhner Daniel Horneff aus
Mainz, jetzt Gardiſt im Infanterie=Regiment Nr. 115, hat
ſich eine Reihe ſchwerer Verfehlungen zuſchulden kommen
laſſen. Verwundet aus dem Feld zurück, kam er geheilt
zum Erſatzbataillon. Hier kam er am Abend des 1.
Ja=
nuar betrunken in die Kaſerne. Den Befehlen eines
Ge=
freiten und eines Feldwebels kam er nicht nach, ſondern
verſetzte ihnen nach frechen Redensarten Schläge ins
Ge=
ſicht. Auch den Soldaten von der Kaſernenwache
wider=
ſetzte er ſich. In der Arreſtzelle tobte er wie ein Wilder
und trat die Holzwände der Zelle ein. Der Angeklagte
entſchuldigt ſich mit völliger Betrunkenheit. Das Gericht
ſetzt die Verhandlung aus, um den Angeklagten eingehend
auf ſeinen Geiſteszuſtand unterſuchen zu laſſen.
Mehl= und Getreideverſoraung der Gemeinden.
— Nach den vor kurzem erlaſſenen geſetzlichen
Beſtim=
mungen iſt bekanntlich Weizen und Roggen für die
Kriegsgetreidegenoſſenſchaft und Mehl (Weizen=, Roggen=,
Hafer= und Gerſtenmehl) für den Kommunalverband
(Kreis), in deſſen Bezirk ſich die Vorräte befinden,
be=
ſchlagnahmt. Die Regelung des Mehl= und
Brot=
verbrauchs iſt von dem Kreiſe Darmſtadt den Gemeinden
übertragen worden, ſie iſt alſo in der Stadt Darmſtadt
durch die Stadtverwaltung vorzunehmen. Unter dem
Vorſitze des Herrn Provinzialdirektors Fey
fand geſtern mittag im Sitzungsſaale des
Kreisausſchuſ=
ſes eine Beratung über die Mehl= und
Ge=
treideverſorgung ſtatt. An dieſer nahmen
Ober=
bürgermeiſter Dr. Gläſſing und Stadtverordneter
Hammann, ſowie der für die Landgemeinden des
Krei=
ſes Darmſtadt gebildete Ausſchuß Anteil. Es waren
außerdem eine Anzahl Sachverſtändiger in Mehl,
Getreide=
ſowie Brotbereitungs=Fragen zugezogen. Regierungsrat
Freiherr von Starck erſtattete einen eingehenden
Vortrag über die Angelegenheit und über das von
dem Kreisausſchuß Beſchloſſene. Man war der Anſicht
— dieſe Anſicht wurde namentlich auch von den
Bürger=
meiſtern der Vorortgemeinden vertreten —, daß die
Maß=
nahmen der ſtädtiſchen Verwaltung und der
Landgemein=
den in allen wichtigen Punkten übereinſtimmen ſollen. Es
ſollen nur Einheitsbrote im Gewicht von 2
und 4 Pfund, und zwar K.=Brot und K.K.=
Brot zugelaſſen werden. Für die
Vorortgemein=
den ſollen entſprechende Erleichterungen und Ausnahmen,
was Ein= und Ausfuhr von Mehl und Brot von und nach
Durmſtadt anlangt, ſtattfinden. Das Nähere wird in den
für die Stadt und die Landgemeinden alsbald ergehenden
Bekanntmachungen beſtimmt werden.
Wiſſenswertes von der Angeſtelltenverſicherung.
* Das Direktorium der
Reichsverſicherungs=
anſtalt für Angeſtellte hat die
nach=
ſtehende Bekanntmachung für die Ortsausſchüſſe und die
Herren Vertrauensmänner erlaſſen: Der Krieg hat als
Folgeerſcheinung in unſerem Wirtſchaftsleben, namentlich
in den erſten Kriegsmonaten, eine größere
Stellen=
loſigkeit von Angeſtellten mit ſich gebracht, die jedoch
erfreulicherweiſe in der letzten Zeit wieder
er=
heblich im Rückgang begriffen iſt. Es erſcheint
beſonders wichtig, die bisher verſicherten, teilweiſe noch
ſtellenloſen Angeſtellten auf die geſetzlichen Beſtimmungen
aufmerkſam zu machen, die ihnen für dieſe Zeit eine
Sicherheit zur Verhinderung des
Er=
löſchens der Anwartſchaft gewähren. Einen
ſolchen Schutz bietet der Paragraph 50 des Geſetzes, der
folgendermaßen lautet:
„Die Anwartſchaft lebt wieder auf, wenn der
Ver=
ſicherte innerhalb des dem Kalenderjahre der Fälligkeit
der Beiträge oder der Anerkennungsgebühr folgenden
Kalenderjahres die rückſtändigen
Bei=
träge nachzahlt. Iſt eine Anwartſchaft während der
Wartezeit erloſchen, ſo kann die Reichsverſicherungsanſtalt
auf Antrag die rückſtändigen Beiträge
ſtunden. Der Antrag muß vor Ablauf der im
Ab=
ſatz 1 bezeichneten Friſt geſtellt werden. Spätere
Pflicht=
beiträge können, ſoweit ſie nicht gemäß § 49 erforderlich
ſind, auf die geſtundeten Beiträge angerechnet werden.
Durch die Anrechnung lebt die Anwartſchaft wieder auf.”
Hiernach kann dem Verſicherten beim Erlöſchen der
Anwartſchaft während der Wartezeit
Stun=
dung der rückſtändigen Beiträge durch die
Reichsverſicherungsanſtalt gewährt werden, wobei ſpätere
Pflichtbeiträge, ſoweit ſie nicht gemäß § 49 erforderlich
ſind, auf die geſtundeten Beiträge angerechnet werden
können. Erforderlich iſt allerdings, daß der Verſicherte in
der in § 50 Abſatz 1 a. a. O. angegebenen Friſt einen
Stundungsantrag bei der Reichsverſicherungsanſtalt ſtellt.
Beitragserſtattung der
Angeſtellten=
verſicherung für Hinterbliebene von
Arliegsteilnehmern. Nach § 398 des Verſiche=
rungsgeſetzes für Angeſtellte ſteht beim Tode des
Ver=
ſicherten ſeiner Witwe oder, falls eine ſolche nicht
vor=
handen iſt, den zurückgelaſſenen Kindern unter 18
Jahren ein Anſpruch auf Erſtattung der Hälfte
der für den Verſtorbenen eingezahlten Beiträge zu,
bei freiwillig Verſicherten ſogar von drei Vierteln der
Beiträge. Anſpruch auf Erſtattung der Beiträge haben
nur die Witwe, die ehelichen und die dieſen
gleichgeſtell=
ten Kinder unter 18 Jahren, nicht dagegen Eltern und
Geſchwiſter. Beizubringen ſind von der Witwe die
ſtan=
desamtliche Sterbeurkunde des Verſicherten, die für
gefal=
lene Kriegsteilnehmer beim Standesamt des Bezirks zu
erhalten iſt, in dem der Verſicherte ſeinen letzten Wohnſitz
gehabt hat; ferner die ſtandesamtliche Sterbeurkunde und
die Verſicherungskarte der Angeſtelltenverſicherung; von
empfangsberechtigten Kindern ſind
beizu=
bringen die ſtandesamtliche Sterbeurkunde der Eltern,
die ſtandesamtliche Heiratsurkunde der Eltern, die
ſtan=
desamtliche Geburtsurkunde der empfangsberechtigten
Kinder und die Verſicherungskarte der
Angeſtelltenverſiche=
rung. Der Antrag auf Erſtattung iſt unter Beifügung der
Urkunden, die für dieſen Zweck von den Behörden
gebüh=
ren= und ſtempelfrei ausgeſtellt werden, innerhalb eines
Jahres nach dem Tode des Verſicherten beim
Rentenaus=
ſchuß Berlin der Angeſtelltenverſicherung in Berlin=
Wil=
mersdorf, Nikolsburger Platz 2, zu ſtellen.
K. Griesheim, 17. Febr. (Die Volksernährung
im Kriege.) In ſeinem Vortrage „Die deutſche
Volks=
ernährung im Kriege” ſagte u. a. Herr Lehrer Heß: Das
Eſſen iſt bei der Jugend zur Gewohnheitsſache geworden.
Es handelt ſich nicht mehr um Befriedigung eines echt
deutſchen Appetits, ſondern größtenteils um Gaumen=
und Zungenreiz. Seither bald nach dem Aufſtehen Kaffee
mit Brötchen oder Brot und Zutaten, in der erſten Pauſe
teilweiſe Vertilgung des reichlichen Frühſtückes (Brot
oder Brötchen mit Wurſt oder Butter, oder Wurſtfett, oder
Latwerg uſw.), in der zweiten Pauſe Fortſetzung in der
Vertilgung und in der dritten Pauſe Schluß der
Vor=
mittags=„Eſſerei” nebenbei bei vielen Kindern das
Be=
ſänftigen der verwöhnten Zunge mit allerlei Naſcherei=
und Schleckereiartikel. Unmöglich kann das Mittageſſen
ſchmecken; die ſchönſte Tagesſtunde wird für Eltern und
Kinder zur Qual; Unfrieden, Verdruß und Aerger
ver=
ſalzen ſie; das Beſte vermag eben den verwöhnten
„Schnabel” nicht zu befriedigen. Das Kind mißachtet das
Brot und die Arbeit der Mutter. Weitere
Begleiterſchei=
nungen ſind ſchwere Geſundheitsſtörungen. Warum das
alles? Die Schulpauſen gereichen vielen Kindern zum
Un=
ſegen, ja zum Verderben. Um die vorliegenden Mißſtände
zu beheben, müßten ſich Haus und Schule zur
gemein=
ſamen Arbeit die Hand reichen. Der Wert der
Verſtändi=
gung liegt neben dem unſchätzbaren Erfolge auf
erziehe=
riſchem Gebiete, beſonders in der Jetztzeit aber in der
Einſparung von Nahrungsmitteln, deren Wert nach vielen
Millionen ſich bemißt. Rechnen wir nur auf einen Tag
einige Gramm, bezw. einige Pfennige auf ein Kind bei
einer Geſamtzahl von etwa 15 Millionen Kindern (6. bis
17. Lebensjahr) im Deutſchen Reich! — Es iſt wirklich
Pflicht, die Anregungen im Intereſſe des körperlichen und
geiſtigen Wohls unſerer Kinder zu beachten.
-h- Auerbach, 17. Febr. (Zur Beſchaffung von
Sanitätshunden) hat Herr Rentner Adolf
Mül=
ler eine Liſte zur Zeichnung von freiwilligen Beiträgen trifft, ſo iſt das Konto „Bankmäßige Deckung” auf dem
hier in Umlauf geſetzt. Wie alle bisherigen
Sammlun=
gen in der Gemeinde für Unterſtützungszwecke unſerer ſo
tapferen Truppen in dem Kriege beſte Aufnahme fanden,
ſo findet auch dieſe neueſte Sammlung überall freudige
ſein, denn faſt kein Menſch ſchließt ſich aus, ſein Scherflein
beizuſteuern.
Rüſſelsheim, 18. Febr. (Sein 25jähriges
Ju=
biläum als Mitglied des hieſigen
Ge=
meinderats) feierte Herr Georg Klingelhöfer.
Der Jubilar hat eine ſeltene Periode der Entwicklung und
des wirtſchaftlichen Aufſchwungs der Gemeinde als
Ge=
meinderatsmitglied miterlebt. Aus einem unbedeutenden
Orte von knapp 3000 Seelen iſt Rüſſelsheim in dieſer Zeit
zu einem durch ſeine Induſtrie in ganz Deutſchland
wohl=
bekannten Städtchen von jetzt nahezu 7000 Einwohnern
herangewachſen.
Erbach, 18. Febr. (Höchſtpreiſe für
Fleiſch=
waren.) Das Kreisamt ſetzte den Preis für
Schwei=
nefleiſch, Schwartemagen und Fleiſchwurſt auf 1 Mk.
für das Pfund feſt und den Preis für Blutwurſt auf
80 Pfg. Höchſtpreiſe für Dauerwaren wurden nicht
be=
ſtimmt. — (Die Reichswollwoche) hat im Kreiſe
Erbach durch die Beteiligung der ganzen Einwohnerſchaft
einen großen Erfolg gehabt. Ueber 1000 Decken ſind
unter=
wegs.
2. Aus dem Odenwald, 18. Febr. (Der Anbau
von Buchweizen.) Der vor Jahrzehnten in unſerem
Gebirge, beſonders in den Kreiſen Erbach und
Heppen=
heim, in ausgedehntem Maße angebaute Buchweizen
(Heidekorn) ſcheint nach vorliegenden Meldungen
durch ſeine gehaltvollen Nährbeſtandteile und deren
an=
paſſungsfähigen Eigenſchaften mitberufen zu ſein, zur
Streckung unſerer Weizen= und Roggenvorräte beitragen
zu helfen. Wenngleich das Heidekorn mit ſeiner kurzen
Vegetationszeit in den früheren Jahren in unſerem
enge=
ren Wirtſchaftsgebiete ſeinen Zweck als Mehlfrucht für den
Menſchen und als Futterpflanze für das Vieh erfüllte, hat
doch durch das Beſtreben, eine ſtets ſteigende Rente aus
den Bodenflächen zu erzielen, der Anbau in unſerem
Heſſenlande einen derartigen Rückgang erfahren, daß nach
den von Großh Heſſ. Zentralſtelle für die Landesſtatiſtik
herausgegebenen Erhebungen über die Bodenbenutzung
für das Jahr 1913 nur noch 149 Morgen in
Kul=
turſtanden, die ſich wie folgt auf die einzelnen Kreiſe
verteilen: Darmſtadt 2.8. Dieburg 2,4, Erbach 78,4,
Heppenheim 60 und Offenbach 6 Morgen. Im Jahre 1900
betrug die Anbaufläche 595 Morgen für das ganze Land,
im Jahre 1877 waren es noch 2379 Morgen mit 13943 z
Körnern, davon entfielen allein auf den Kreis Erbach
1519 Morgen mit 10082 z und auf den Kreis Heppenheim
439 Morgen mit 2391 z und im Jahre 1853 waren es 4523
Morgen mit einem Ertrag von rund 12000 Maltern. Und
welch vielſeitige Verwendung fand die Frucht im
Haus=
halte unſerer Gebirgsbewohner für die Ernährung und
ſonſtige Zwecke. Inwieweit die Wiederaufnahme eines
allgemeinen Anbaues der Frucht nach den neuen
Wirt=
ſchaftsverhältniſſen für unſere Gegenden zu empfehlen iſt,
werden die Fachleute unſerer Landwirtſchaft zu entſcheiden
haben. Nach vorliegenden Berichten ſind die Verſuche,
die ſeit einiger Zeit mit Hinzufügung von Buchweizen zum
Backmehl gemacht worden ſind, äußerſt beachtenswert.
Seither lieferte uns das Ausland jährlich 25000—35000
Tonnen.
(Einbruchsdiebſtähle.)
Worms, 18. Febr.
In vorletzter Nacht wurden mittels Einbruchs im
Stadtteil Worms=Neuhauſen aus einer Wirtſchaft
10 Kiſtchen Zigarren, 13 Pfund Fett, Branntwein, Wurſt
und ein Ueberzieher, im Geſamtwert von etwa 100 Mk.
Pſlohlen. In der Kaſer=Wilheln=Straße ſnd aus einem
Schaukaſten, nachdem die Glasſcheibe zertrümmert, ein
Paar Stiefel geſtohlen worden. Ferner wurden in der
Zuckerfabrik Rheingau geſtern mehrere Säcke
Rüben=
ſchnitzel im Werte von etwa 100 Mark geſtohlen. Die
Tä=
ter ſind noch nicht bekannt.
Wernges (Oberheſſen), 18. Febr. (Erfolgreiche
Hausſuchungen.) Bei einigen recht begüterten
hieſi=
gen Landwirten, die nach ihren Verhältniſſen einen
auf=
fallend geringen Vorrat von Körnerfrüchten bei der
Zäh=
lung angaben, wurde durch die Lauterbacher Gendarmerie
eine Nachreviſion abgehalten. Das Reſultat war, wie
man im voraus vermutete, ganz überraſchend; es
wurde eine große Menge Frucht der verſchiedenſten
Ge=
treidearten entdeckt, die zum Teil in Räumen verſteckt
waren, wo man ſie vor den Augen der Gendarmerie
ab=
ſolut ſicher glaubte. (Man ſollte die Namen dieſer „
Pa=
trioten” veröffentlichen.)
Reich und Ausland.
Stuttgart, 18. Febr. (Reiche Stiftung.) Der
verſtorbene Fabrikant Wilhelm Bleyle hat eine
Stif=
tung von 50000 Mark für Kriegsunterſtützung
ſei=
nes Arbeitsperſonals und des Roten Kreuzes
hinter=
laſſen.
Königsberg, 18. Febr. (Schwerer
Unglücks=
fall.) In der Gasanſtalt der Gemeinde Juditten bei
Königsberg ereignete ſich heute vormittag beim Ausbeſſern
eines Keſſels infolge der Entzündung von Benzol an
einer Lötlampe eine heftige Exploſion. Der Betriebsleiter
und ein Vorarbeiter wurden getötet, drei andere Arbeiter
ſchwer verletzt.
Innsbruck, 18. Febr.
(Zugzuſammenſtoß.)
Zwiſchen Goſſenſaß und Sterzing iſt heute
mor=
gen ein Güter=Eilzug, welcher einen Milit
är=
transport führte, in einen zweiten im Schnee ſtecken
gebliebenen Güterzug hineingefahren. Zehn Wagen
ent=
gleiſten und wurden ſchwer beſchädigt. Nach den
bis=
herigen Feſtſtellungen iſt ein Mann tot, 35 erlitten zum
Teil ſchwere Verletzungen. Der Zugverkehr iſt
unter=
brochen.
Handel und Verkehr.
* Berlin, 17. Febr. Die Reichsbank hat in
der Woche vom 7. bis 15. Februar einen Goldzufluß
von 33,5 Millionen Mark gehabt. In ſolcher Höhe iſt
der Bank ſeit Ende November in einer Woche gelbes
Metall nicht zugeführt worden. Der Geſamtbeſtand an
Gold ſtellt ſich jetzt auf 2228,6 Millionen Mark. Der
Ausweis vom 15. Februar iſt daher außergewöhnlich
günſtig. Seit Beginn des Krieges hat ſich der
Gold=
beſtand der Reichsbank um 975 Millionen Mark erhöht,
wovon 205 Millionen aus der Kriegsſchatzreſerve ſtammen.
Die Reichsbank hat 34,7 Millionen Mark
Darlehens=
kaſſenſcheine an die Darlehenskaſſen zurückgeben können,
weil die von dieſen gewährten Darlehen ſich von 699,7
auf 665 Millionen Mark verringert haben. Die ſog.
Kriegsanleihedarlehen ſind ſogar um 44,6 Millionen Mark
zurückgegangen, während die Darlehenskaſſen durch
ſonſtige Darlehen mit etwa 10 Millionen Mark in
An=
ſpruch genommen wurden. Was die Kapitalanlage
be=
außer Wechſel und Schecks auch diskontable
Schatz=
anweiſungen verbucht werden, nur mit 2,7 Millionen
Mark neu belaſtet worden. Die Inanſpruchnahme der
geſamten Kapitalanlage iſt ſogar noch geringfügiger, ſie
Spender. Einige hundert Mark werden das Ergebnis hat eine Erhöhung um nur 1,5 Millionen Mark zu
ver=
zeichnen. Auch die Paſſivpoſten nahmen eine erfreuliche
Entwickelung. Die fremden Gelder ſind um 47,5 Millionen
Mark infolge Zunahme der Regierungsguthaben
ge=
ſtiegen. Der Notenumlauf hat um 34,6 Millionen Mark
abgenommen. Die Deckung der Noten durch Gold hat
ſich von 47 auf 48,1 Prozent erhöht, die geſamte
Metall=
deckung der Noten von 48 auf 49,1 Prozent, die Deckung
der Noten durch den Barvorrat von 52,3 auf 52,4 und
die Deckung der ſämtlichen täglichen fälligen
Verbindlich=
keiten durch Gold hat die für die Kriegszeit gewiß
ſtatt=
liche Höhe von 36,3 Prozent gegen 35,9 Prozent in der
Vorwoche erreicht.
* Berlin, 18. Febr. (
Börſenſtimmungs=
bild.) Im freien Börſenverkehr waren die Umſätze eng
begrenzt. Nirgends machte ſich eine regere
Unterneh=
mungsluſt bemerkbar. Die Kriegsanleihe behauptete ſich
ungefähr auf dem geſtrigen Stand. Bezüglich der
Indu=
ſtriewerte zeigte die Spekulation Zurückhaltung.
Anſchei=
nend war auch Neigung zu Realiſierungen vorhanden.
Nur wenige Papiere wurden gehandelt. Als feſt
bezeich=
nete man Bismarckhütte, Caro=Hegenſcheidt und
Ober=
ſchleſiſche Kokswerke. Das Geſchäft in Deviſen war
gleich=
falls ſehr ſtill; über bemerkenswerte Kursveränderungen
verlautete nichts. Tägliches Geld war zu 2½ Prozent
und darunter erhältlich. Privatdiskont 4 Prozent und
darunter.
* Berlin, 18. Febr. Die Nordd. Allg. Ztg. meldet
über den Verkehr der preußiſchen
Staats=
eiſenbahnen: Auch im Januar entwickelte ſich der
Verkehr der preußiſchen Staatseiſenbahn=Verwaltung
er=
freulich weiter. Von den Einnahmen des jeweils
ent=
ſprechenden Monats des Vorjahres kamen ſeit dem
Be=
ginn des Krieges im Perſonenverkehr im Auguſt 56,51.
Prozent, im Güterverkehr 41,25 Prozent, im September
49,59 Prozent, bezw. 68,73, im Oktober 61,80, bezw. 79,67,
im November 75,36, bezw. 81,41, im Dezember 87,12, bezw.
95,94, im Januar 84,61, bezw. 92,23 Prozent ein. Hiernach
würde gegenüder dem Ergebnis im Dezember der
Per=
ſonenverkehr eine beträchtliche Verbeſſerung, der
Güter=
verkehr eine leichte Abflauung aufweiſen, in Wirklichkeit
hatte jedoch der Januar einen Sonntag mehr und einen
Arbeitstag weniger, als der Januar des Vorjahres. Bei
gleicher Zahl der Arbeitstage würde der Januar bei beiden
Verkehrsarten ungefähr das gleiche Verhältnis zum
Vor=
jahre zeigen, wie der verhältnismäßig ſehr günſtige
De=
zember. Die Einnahmen aus Militärtransporten waren
hier von abermals geringem Umfange, im
Perſonenver=
kehr mit 5,28 Prozent und im Güterverkehr mit 6,44
Pro=
zent beteiligt.
Frankfurt a. M., 17. Febr. (W. T. B.
Nichtamt=
lich.) In der heute ſtattgehabten Plenar=Sitzung des
Auf=
ſichtsrats der Deutſchen Vereinsbank,
Frank=
furt a. M., legte die Direktion die Bilanz pro 1914 vor,
welche nach den im Hinblick auf die Zeitverhältniſſe im
voraus getätigten Abbuchungen und nachdem lediglich in
Rückſicht auf dieſe Verhältniſſe eine Rückſtellung von
250000 Mark für Ausſtände vorſichtshalber erfolgt iſt,
einen Reingewinn von 2 269387,51 Mk. (gegen 2 730 636,87
Mark im Vorjahr) ausweiſt. Die Proviſionsergebniſſe
haben ſich im Vergleich zum Vorjahre in vollem Umfange
behauptet. Es wurde beſchloſſen, der auf den 10. März
d. J. einberufenen Generalverſammlung vorzuſchlagen,
anſtatt einer Dividende von 6 Prozent — wie ſeit 17
Jahren — eine ſolche von 5 Prozent zur Verteilung zu
bringen und dem behufs Beſtreitung der zu zahlenden
Talonſteuer für die Aktionäre errichteten Konto — wie in
den Vorjahren — 30000 Mark zu überweiſen. Nach den
üblichen Dotierungen würden alsdann rund 446000 Mark
(gegen rund 460000 Mk. i. V.) als Vortrag auf neue
Rech=
nung verbleiben.
Landwirtſchaftliches.
— Schlachtviehmarkt Darmſtadt.
Schweine=
mar’t am 17. Februar. Auftrieb: 184 Schweine. Preiſe
pro 50 Kilogramm Schlachtgewicht 106,5—108 Mark.
Zutrieb von Landſchweinen. Preiſe pro 50 Kilogramm
Schlachtgewicht 96—102 Mark. Marktverlauf: flau;
Ueberſtand. — Schweinemarkt am 18. Februar.
Auf=
trieb: 161 Schweine. Preiſe pro 50 Kilogramm
Schlacht=
gewicht 106,5—108 Mark. Zutrieb von Landſchweinen.
Preiſe pro 50 Kilogramm Schlachtgewicht 96—102 Mark.
Marktverlauf: mäßig; Ueberſtand. — Kälbermarkt am
18. Februar. Auftrieb: 182 Kälber. Preiſe (
Lebendge=
wicht 50 Kilogramm): 1. Qual. 54 Mark, 2. Qual. 52
Mark, 3. Qual. 50 Mark. Marktverlauf: lebhaft.
Vermiſchtes.
— Kaufmänniſcher Arbeitsmarkt. Die
Ein=
berufungen zum Heeresdienſt üben eine
nach=
haltige Wirkung auf den kaufmänniſchen Arbeitsmarkt
aus. Die Zahl der im Monat Januar bei der
Stellenvermittlung des Verbandes Deutſcher
Handlungs=
gehilfen gemeldeten Bewerber ging auf 802 zurück, gegen
1863 im Januar 1914. Dieſen 802 Bewerbern konnten
1791 offene Stellen angeboten werben, ſo daß die Zahl
der erzielten Beſetzungen von 573 auf 610 ſtieg. V.
den in neue Stellung gebrachten Bewerbern waren 53
(395) ſtellenlos. 180 Nichtmitglieder machten von der
koſtenloſen Stellenvermittlung des Leipziger
Ver=
bandes Gebrauch, 90 Nichtmitglieder erhielten im Januar
durch ſeine Vermittelung neue Stellung. Am 31. Januar
war ein Bewerberſtand von 2470 (3269) vorhanden, alſo
ein Viertel weniger als im gleichen Monat des
Vor=
jahres. Die Zayl der Stellenloſen iſt allerdings etwas
größer, 1585 gegen 1263. Ein Drittel des
Bewerber=
ſtandes beſteht aus Nichtmitgliedern; 767, von denen 763
ſtellenlos ſind. Ein Vergleich der offenen Stellen
mit den Bewerbern ergibt, daß ſich Angebot und
Nach=
frage zahlenmäßig faſt ausgleichen, jedoch iſt für einzelne
Geſchäftszweige ein Ueberangebot von Bewerdern
vor=
handen, während in anderen ein direkter Mangel herrſcht.
So fehlen vor allem tüchtige Maſchinenſchreiber und
Stenographen, aber auch „jüngere” Verkäufer werden
ſtark geſucht. Dieſe Nachfrage kann nicht befriedigt
werden, da die jüngeren Angeſtellten faſt ſämtlich
ein=
gezogen ſind oder ihre Einberufung zu erwarten haben.
Die Geſchäfte werden gut tun, unter den vorhandenen
älteren Bewerbern rechtzeitig die Geeigneten
einzu=
ſtellen, da bei fortſchreitender Einziehung zum
Kriegs=
dienſt die Nachfrage nach Arbeitskräften noch weiter
ſteigen wird.
Literariſches.
— Kriegsbüchlein für das Deutſche Haus, ſo
nennt ſich das gerade zu paſſender Zeit ſoeben im Verlag
von J. Heß, Stuttgart, erſchienene treffliche Buch, das
unbedingt in jedem Haushalt während des Krieges
benötigt wird. An der Bearbeitung des Buches haben
die erſten Kräfte der deutſchen Frauenbewegung,
Ver=
bände, Gewerkſchaften, Geiſtliche, Hochſchullehrer, alſo
Theoretiker und Praktiker, mitgewirkt. Es enthält nicht
nur praktiſche Ratſchläge für die Hausfrau jeden Standes,
ſondern es werden auch allgemeine Verhaltungsmaßregeln
für die ganze Lebensführung, für die Betätigung an
Wohltätigkeitsunternehmungen, der Arbeitsloſenfürſorge,
die Erziehung der Jugend, für ſachgemäße
Volks=
ernährung, für das geſamte Gebiet der Volkswirtſchaft uſw.
während des Krieges gegeben. Preis des Buches Mk. 2.85.
Ein Teil des Reinertrages von jedem abgeſetzten Buch
fließt in die Kaſſe des Roten Kreuzes.
Deutſchlands Schutz= und Trutzlieder aus den
erſten gewaltigen Kriegsmonaten werden ewig
denk=
würdig bleiben. Ungeheuer war die Begeiſterung, die
unſer Volk bei Ausbruch des großen Völkerringens
durch=
bebte, feſt und unerſchütterlich ſteht ganz Deutſchland
noch jetzt ſiegheiſchend im erfolgreichen Kampf mit ſeinen
Feinden. Die umfaſſende Kriegslieder=Sammlung
„Deutſchlands Kriegsgeſänge aus dem Weltkrieg
(herausgegeben von Generalſekretär C. Peter. Verlag
Gerhard Stalling in Oldenburg i. Gr. Preis in hübſchem
Pappband bei 300 Seiten Umfang Mk. 1.80), legen
Zeug=
nis davon ab. Gerade dieſe reichhaltige und doch ſehr
kritiſch angelegte Sammlung des bekannten Herausgebers
ſcheint beſonders geeignet; Eintagsfliegen zweifelhaften
Werts ſind ausgeſchloſſen geblieben, und doch hat nicht
nur der Verſtand, ſondern auch das Herz ſeinen Anteil
bei der Auswahl gehabt.
— Der „Europäiſche Krieg in aktenmäßiger
Dar=
ſtellung”, herausgegeben von Dr. Friedrich Purlitz,
Ver=
lag von Felix Meiner, Leipzig, für Oeſterreich Hugo
Heller & Co., Wien, 4. Liefg. In lebendiger, flotter
Dar=
ſtellung, die Anſchaulichkeit mit wiſſenſchaftlichem Ernſt
vereint, wird die Entwickluug der Dinge von der
deut=
ſchen Mobilmachung an uns vorgeführt. Außer der
Schilderung der kriegeriſchen Ereigniſſe, wobei die
deut=
ſchen und öſterreichiſchen Kriegsſchauplätzen ganz
gleich=
mäßig behandelt werden, iſt eine ſyſtematiſche Ueberſicht
über die wichtigen Vorgänge in den einzelnen deutſchen
Bundesſtaaten und in den Ländern des Auslandes
gegeben.
Das Bombenattentat in Sofia.
* Wien, 17. Febr. Die Südſlawiſche
Korreſpon=
denz meldet aus Bukareſt, daß ſich nach Berichten aus
Sofia immer mehr die Gerüchte verdichten, nach denen
der Bombenanſchlag von ſerbiſcher Seite
verübt worden ſein ſoll. Die bulgariſchen Behörden
ließen ſeit drei Wochen gewiſſe ſerbiſche Elemente
über=
wachen, da aus Korreſpondenzen, in deren Beſitz die
Si=
cherheitsbehörde gelangte, hervorzugehen ſcheint, daß in
Bulgarien ſerbiſche Geheimorganiſationen gebildet
wur=
den, die Anſchläge auf bulgariſchm Boden als Antwort
auf die Tätigkeit der bulgariſchen Banden in Mazedonien
vorhaben. In den letzten Tagen wurden in Dedeagatſch
zwei Serben verhaftet, die, mit griechiſchen Päſſen
ver=
ſehen, nach Sofia reiſen wollten. Man glaubt, auch
Be=
weiſe zu haben, daß zwiſchen dem Bombenattentat im
Kaſino und dem vor einigen Tagen verſuchten Anſchlag
auf ein großes Munitionsmagazin bei Sofia ein
Zuſam=
menhang beſteht. Die Anſchläge ſollen von einer Gruppe
von Serben verübt worden ſein, die aus Niſch kamen.
Die Sicherheitsbehörden haben für die Entdeckung der
Täter 20000 Franken Belohnung ausgeſetzt. Alle
militä=
riſchen und ſonſtigen öffentlichen Gebände ſtehen unter
beſonderer Beobachtung.
Der Seekrieg gegen
England.
Die deutſche Antwortnote an Amerika.
* Wien, 18. Febr. Die Blätter heben den kräftigen,
ernſten, doch friedlichen Ton der deutſchen
Antwortnote an Amerika hervor. Die Neue
Freie Preſſe ſchreibt: Die Antwort geht gerade auf das
Ziel los, klärt Mißverſtändniſſe auf, macht praktiſche
Vorſchläge zur Milderung der Folgen, zeigt aber
nichts=
deſtoweniger ein männliches Beharren auf dem
urſpr ünglichen Willen. Deutſchland hat nicht
nur das Recht, ſondern auch die Macht, ſich durchzuſetzen.
Es würde ein Verbrechen an der eigenen Bevölkerung
be=
gehen, wenn es ſeine Macht nicht ausüben wollte. Das
Blatt erinnert ſodann an das politiſche Programm
Wilſons, in welchem er die Unparteilichkeit und
Neu=
tralität befürwortete, und ſchließt: Wenn Wilſon dem
Programm treu bleibt, werden die beiden Völker, die
ein=
ander ſo viel zu verdanken und ſo viel Gemeinſames
haben, ſich wieder nähern und alles vergeſſen. Das Neue
Wiener Tagblatt ſagt: Die deutſche Note atmet einen ſo
warmen Ton für die Vereinigten Staaten und für die
Neutralen, daß, wenn dieſe auch bar jeden Wohlwollens
gegen Deutſchland wären, reine Objektivität und
Beur=
teilung der Lage ſie zur vollen Anerkennung des deutſchen
Standpunktes zwingen muß. Extrablatt bemerkt: In der
Antwortnote entwirft die deutſche Regierung ein klares
Bild der Sachlage und ihrer Beweggrunde. Deutſchland
teht einem Feinde gegenüber, der ſich unterfängt, alle
Geſetze der Menſchlichkeit mit Füßen zu
treten und die Zivilbevölkerung des Deutſchen Reiches
einfach auszuhungern, um ſie gefügig und dem Frieden
geneigt zu machen. In einem ſolchen Augenblich
verſchwindet jede Rückſicht. Das Neue Wiener
Journal ſagt: Aus der Note ſpricht Ehrlichkeit.
Mannes=
ſinn und unerſchütterliche Feſtigkeit. Der 18. Februar
1915 wird ein hiſtoriſcher Tag ſein, weil heute kein
Zwei=
fel mehr darüber beſtehen kann, daß Deutſchland mit allen
Mitteln ſeiner Seemacht in Notwehr den Hungerkrieg
gegen England beginnt.
Der engliſchen Weltherrſchoft letzter Tag
* Kopenhagen, 18. Febr. Ekſtrabladet ſchreibt:
Wie ſehr man in England über die deutſche Drohung
ſpotten mag, ſo hat ſie doch in der geſamten übrigen Welr
ganz bedeutende Wirkungen gehabt. Es heißt
nun, daß die Deutſchen ganz England mit
Minen umgeben wollen. Kann man aber über die
Beherrſcherin des Meeres mehr ſpotten? Wenn dies
mög=
lich iſt, ſo iſt der 18. Februar der engliſchen
Welt=
herrſchaft letzter Tag. Die deutſche Blockade=
Er=
klärung enthält nichts Ueberraſchendes. Der Hauptpunkt
des Planes iſt die Umlegung der Inſeln mit Minen und
eine Stütze dafür der energiſche Kampf der Unterſeeboote
gegen die engliſche Handelsflotte. Man verſucht auf
eng=
liſcher Seite, die Gefahr zu mildern durch Uebermalen der
Schiffe mit neutralen Farben. Gegenüber den Minen hilft
dies ja nichts. Nach der Erklärung der deutſchen
Admi=
ralität wird das Uebermalen auch gegen die Unterſeeboote
wenig nützen. Man muß anerkennen, wenn die Deutſchen
einen Aushungerungskrieg gegen England führen, ſo
wäre eine Kriegführung, die engliſche Schiffe mit ſo
plumpen Kniffen wie Uebermalen der
Schorn=
teine und Seiten durchſchlüpfen ließe, geradezu
lächerlich. Von deutſcher Seite ſoll die Aufhebung der
Blockade angeboten worden ſein, wenn England die
Ein=
führung von Lebensmitteln für die deutſche Bevölkerung
zulaſſe. Es iſt kaum glaubhaft, daß die deutſche
Diplo=
matie mit dieſer Möglichkeit rechnet. England hat
vor der Hand keine anderen Waffen gegen
Deutſchland mehr, als den
Aushungerungs=
plan, und dieſe Waffe ſollte es wohl gar aus humanen
Gründen niederlegen? Es iſt eine offenkundige Tatſache,
daß England den Aushungerungsplan begonnen hat; jetzt
hat Deutſchland den Gedanken aufgegriffen. Keine
Rück=
ſichten, ſondern nur Machtverhältniſſe werden
etzt den Sieg oder den Tod Englands
ent=
ſcheiden. Auch die Note der nordiſchen Mächte kann nichts
daran ändern.
Die Haltung der Neutralen.
* Amſterdam, 18. Febr. Die Blätter melden von
maßgebender Stelle, daß die niederländiſche Regierung
den Schiffahrtsgeſellſchaften völlig freie
Hand ließ, wie ſie es betreffs Fortſetzung der
Schiff=
fahrt in dem neuen Kriegsgebiet halten wollten. Die
Blätter melden weiter, daß man in offiziellen Kreiſen
gegenüber den kommenden Ereigniſſen eine rein
ab=
wartende Haltung einnimmt.
Die engliſche Antwortnote
an die Vereinigten Staaten.
* London, 18. Febr. Die Antwort Sir
Ed=
ward Greys auf die amerikaniſche Note zitiert
die amerikaniſche Handelsſtatiſtik, um zu zeigen, daß, von
Baumwolle abgeſehen, der Krieg den Rückgang der
ame=
rikaniſchen Ausfuhr, der ſich in der erſten Hälfte des
Jahres 1914 entwickelte, nicht geſteigert, ſondern
tatſäch=
lich aufgehalten habe. Dagegen ſei die amerikaniſche
Aus=
fuhr in Baumwolle nach Großbritannien ebenſo ſtark wie
nach den anderen Ländern gefallen. Die Antwort weiſt
ferner darauf hin, daß die amerikaniſche Ausfuhr vom
Auguſt bis Dezember von 110 auf 246 Millionen Dollars
und ſeither noch weiter geſtiegen ſei. Die allgemeine
Be=
ſchwerde der amerikaniſchen Note ſei geweſen, daß die
engliſchen Maßregeln den amerikaniſchen Handel mit
neu=
tralen Ländern ungünſtig beeinflußt hätten. Die
briti=
ſchen Operationen zur See hätten jedenfalls den
ameri=
kaniſchen Handel mit Großbritannien und den
Verbünde=
ten mit beeinträchtigt. Aber die amerikaniſche amtliche
Statiſtik zeige, daß die Ausfuhr nach England und den
verbündeten Staaten in den erſten vier Monaten des
Krieges um mehr als 28 Millionen Dollar geſunken ſei,
während die Ausfuhr nach den neutralen Ländern und
Oeſterreich=Ungarn um über 20 Millionen geſtiegen ſei.
Man dürfe wohl daraus den Schluß ziehen, daß ein
we=
ſentlicher Teil des Handels mit den Neutralen für
feind=
iche Länder beſtimmt geweſen ſei.
Ein Haupthindernis für den Handel ſei jetzt der
Man=
gel an Schiffsraum; aber das Aufhalten der neutralen
Schiffe durch England habe zu dieſem Mangel von
Schif=
fen weit weniger beigetragen, als die Zerſtörung neutraler
Schiffe durch Minen, die der Feind unterſchiedslos auf
hoher See gelegt habe. Bisher ſeien 25 neutrale Schiffe
durch Minen auf hoher See zerſtört worden. Ganz
ab=
geſehen von den Fragen des Vertragsbruchs und der
Ver=
nichtung von Menſchenleben liege weit mehr Grund vor,
gegen die Beeinträchtigung des harmloſen neutralen Han=
dels durch Minen, als durch das von England ausgeübte
Recht, Konterbande zu beſchlagnahmen, zu proteſtieren.
Die Antwort beruft ſich auf verſchiedene
Entſcheidun=
gen amerikaniſcher Priſengerichte, die die
engliſchen Maßregeln ſtützen, und zählt verſchiedene
Kon=
zeſſionen auf, die England gemacht habe, um die
Unbe=
quemlichkeit, die mit der Durchſuchung der Schiffsladungen
verbunden ſei, zu mildern. Die Antwort betont, daß die
engliſchen Priſengerichte weiten Spielraum hätten, um die
Erſatzanſprüche Neutraler zu berückſichtigen. Der beſte
Beweis für die Einſicht und die Mäßigung, mit der die
britiſchen Offiziere ihre Pflichten erfüllen, ſei, daß bisher
kein Verfahren auf Schadenerſatz eingeleitet worden ſei.
Die Antwort betont, daß eine Unterſcheidung
zwiſchen den Lebensmitteln für die
Zivil=
bevölkerung und für die St reitkräfte
weg=
falle, wenn der Unterſchied zwiſchen der
Zivilbevol=
kerung und der bewaffneten Macht ſelbſt wegfalle, wie
es in Deutſchland der Fall ſei. So viel auch für den
Konſum der Zivilbevölkerung eingeführt werde, werde
es doch vom Militär konſumiert werden, wenn die
mili=
täriſchen Bedürfniſſe es erheiſchen, zumal jetzt, wo die
deutſche Regierung die Kontrolle über alle Lebensmittel
in Anſpruch nehme. Während England bemüht ſei, eine
Schädigung der Neutralen zu vermeiden, nötige
Deutſch=
lands Abſicht, Handelsſchiffe und Ladungen zu zerſtören,
ohne deren Nationalität und Charakter feſtzuſtellen, und
ohne für die Sicherheit der Mannſchaften zu ſorgen, die
britiſche Regierung, Maßregeln in Erwägung zu ziehen,
um ihre Intereſſen zu ſchützen. Es ſei unmöglich, daß,
während der eine der Kriegführenden von den
Kriegs=
gebräuchen abweiche, der andere dadurch gebunden bleibe.
Bezüglich der Frage nach dem Recht, die nicht für die
Streitkräfte beſtimmten Lebensmittel als Konterbande
zu erklären, nimmt Sir Edward Grey auf die
Maß=
regeln Frankreichs in dem
franzöſiſch=
chineſiſchen Krieg von 1885 Bez ug, wo Reis
als Konterbande erklärt wurde, und zitiert
wei=
ter Bismarcks Wort an die Vertreter der Kieler
Handelskammer in dieſer Frage. Bismarck ſagte: „Jeder
Krieg hat üble Folgen für die Neutralen im Gefolge. und
die Uebel können ſich, wenn eine neutrale Macht ſich in die
Kriegführung einmiſcht, leicht zum Nachteil der ſich
ein=
miſchenden Macht vermehren. Dadurch könnte der
deut=
ſche Handel mit viel ſchwereren Verluſten belaſtet werden,
als durch ein vorübergehendes Verbot des Reishandelns
in den chineſiſchen Gewäſſern. Die fragliche Maßreger
hat den Zweck, durch Vermehrung der Schwierigkeiten
für den Feind den Krieg abzukürzen, und iſt im Kriege
eine entſchuldbare Maßregel, wenn ſie unparteiiſch gegen
alle neutralen Schiffe angewandt wird.” Grey betont
be=
onders den letzten Satz und ſagt: Die britiſche Regierung
iſt geneigt, anzunehmen, daß die deutſche Regierung an
jener Abſicht noch feſthält. Die Maßregeln der britiſchen
Regierung haben nach Möglichkeit die neutralen
Inter=
eſſen berückſichtigt. Grey ſchließt mit den Worten: „Ich
hoffe, daß, wenn die oben dargelegten Tatſachen erwogen
werden, und wenn es erhellt, daß unſere Operationen zur
See den amerikaniſchen Handel mit den neutralen Ländern
nicht vermindert haben, und daß unſere Methoden mit
den fundamentalen Grundſätzen des Völkerrechts
über=
einſtimmen, es der amerikaniſchen Regierung einleuchten
wird, daß die britiſche Regierung bisher beſtrebt war,
ihre Rechte als kriegführende Macht mit jeder möglichen
2
Rückſichtnahme auf die Neutralen auszuüben.
Heußerungen des ſtellvertrefenden Chefs
des deutſchen Admiralſtabes.
* Berlin, 18. Febr. Die Voſſ. Ztg. gibt aus
nord=
amerikaniſchen Blättern eine Unterredung des
ſtellver=
retenden Chefs des deutſchen Admiralſtabs, Admirals
Behucke, mit dem amerikaniſchen Marineattachee,
Ka=
pitän Gherardi, wieder. Die Erklärungen des
Ad=
mirals gehen im großen und ganzen parallel mit
dem Inhalt der deutſchen Note an
Ame=
rika. Der Admiral wies ausdrücklich darauf hin, daß
Deutſchland im Gegenſatz zu England, welches den
amerikaniſchen Schiffen auch die freie
Fahrt nach dem neutralen Holland
ge=
ſperrt hat und die Schiffe zwang, engliſche Häfen
an=
zulaufen, engliſche Lotſen zu nehmen und ſich durchſuchen
zu laſſen, den Vereinigten Staaten freigeſtellt habe, ihre
nach England fahrenden Handelsſchiffe durch
ameri=
kaniſche Kriegsſchiffe, die infolge ihres
eigentüm=
lichen Maſtaufbaues bei Tag und Nacht kenntlich und in
einem Hafen der Südküſte Irlands hierzu ſtationiert
wer=
den könnten, begleiten zu laſſen, ſie dadurch vor
Angriffen und einer Durchſuchuna zu ſchützen und ſo mit
ihrer Ehre dafür einzuſtehen, daß die
ameri=
kaniſchen Schiffe keine Kriegskonterbande mitführten.
Deutſchland ſei durchaus bereit, einer ſolchen
ehrenwört=
lichen Verſicherung zu vertrauen.
Der Sieg in Oſtpreußen.
* Wirn, 18. Febr. Das Fremdenblatt beglückwünſcht
die verbündete deutſche Armee herzlich zu ihrem
gläu=
zenden Erfolge in Oſtpreußen. Es legt dar:
Der bisherige Verlauf des Krieges hat die
Widerſtands=
kraft und Schlagfertigkeit der von Feinden umgebenen
Zentralmächte dargetan. Wenn nicht noch eine ganz
un=
erwartete Wendung einträte, ſeien alle grundſtürzenden
Veränderungen, die in Petersburg und London geplant
wurden, ganz für immer vereitelt. Vor allem ſei der
An=
ſchlag gegen die öſterreichiſch=ungariſche Armee, die den
Schlußſtein des europäiſchen Gewölbes bilde, zerſtört.
Berlin, 18. Febr. Der Präſident des
Abaeord=
netenhauſes Graf Schwerin=Löwitz telegraphierte
ſofort nach der Schlacht in Maſuren am 17. d. M.
an Hindenburg: Euer Exzellenz beehre ich mich im
Namen des preußiſchen Abgeordnetenhauſes zu dem über
unſeren Feind von neuem errungenen Siea die
unter=
tänigſten Glückwünſche darzubringen. Das Vertrauen des
deutſchen Volkes zu Eurer Exzellenz und den
todesmuti=
gen Truppen iſt unerſchütterlich und
unbe=
gren zt. Gott ſei fürderhin mit Euer Exzellenz und
mit den deutſchen Waffen. — Daraufhin iſt folgende
Antwort von Generalfeldmarſchall v. Hindenburg
eingegangen: Euer Exzellenz und dem hohen Hauſe
berz=
lichen Dank für den mir gütigſt ausgeſprochenen
Glück=
wunſch. Ich und die mir anvertrauten Truppen werden
auch ferner unſere Pflicht gegen König und
Vaterland erfüllen. Gott der Herr wird dann gewiß
auch weiter mit uns ſein. Hindenburg.
Siegesfeier in Brüſſel.
* Brüſſel, 18. Febr. Zur Feier des großen Siegs
an den Maſuriſchen Seen fand geſtern abend ein
großer Zapfenſtreich ſtatt. Muſikkapellen
durch=
zogen die Stadt und nahmen am Schluß vor dem
Parla=
mentsgebäude Aufſtellung. Dort fanden ſich auch der
Generalgouverneur, viele Offiziere und Beamte ein. Der
evangeliſche und der katholiſche Geiſtliche hielten
An=
ſprachen.
Einzug unſerer Verbündeten
in Ezernowitz.
* Wien, 18. Febr. Amtlich wird verlautbart:
18. Februar 1915.
An der Karpathenfron t vom Dukla bis gegen
Wysckow iſt die Situation im allgemeinen unverändert.
Auch geſtern wurde nahezu überall heftig
ge=
kämpft. Die zahlreichen auf die Stellungen der
Ver=
bündeten verſuchten Angriffe der Ruſſen wurden unter
großen Verluſten für den Gegner zurückgeſchlagen. Der
Gegner verlor hierbei auch 320 Mann an
Ge=
fangenen.
Durch die Beſitznahme von Kolomea iſt den
Ruſ=
ſen ein michtiger Stützpunkt in Oſtgalizien ſüdlich des
Dnjeſtr entriſſen. Aus der Richtung von Stanislau
führte das Vorgehen feindlicher Ver
ſtär=
kungen zu neuerlichen größeren Kämpfen
nördlich Nadworna und nordweſtlich Kolomea,
die noch andauern.
In der Bukowina iſt der Gegner über den Pruth
zurückgeworfen. Czernowitz wurde geſtern
nach=
mittag von unſeren Truppen beſetzt. Die
Ruſſen zogen in der Richtung auf Nowoſielica ab.
In Ruſſiſch=Polen und in Weſtgalizien
nur Geſchützkampf und Geplänkel.
Der Stellvertreter des Chefs des Generalſtabs:
v. Höfer, Feldmarſchalleutnant.
* Der in dem Bericht erwähnte Ort Nowoſielica liegt
an der Dreiländerſpitze Rußland=Bulgarien=Bukowina
Es iſt die einzige für den Rückzug in Betracht kommende
Eiſenbahnlinie, die die Ruſſen benutzt haben.
* Köln, 18. Febr. Zu der Einnahme von
Czernowitz meldet die Köln, Ztg. aus Bukareſt:
Ezernowitz iſt geſtern früh 6 Uhr von den
öſterreichiſch=
ungariſchen Truppen beſetzt worden, die mit klingendem
Spiel einzogen. Die Ruſſen flohen in Unordnung nach
Nowoſielica. Die Frende der Bevölkerung der Bukowina
iſt unbeſchreiblich.
Die Kämpfe in Flandern.
* London, 18. Febr. Die Daily News melden
aus Nordfrankreich vom 16. d. M.: Längs der
ganzen Linie machen die Deutſchen wieder
hef=
tige Angriffe. Bei Ypern drangen ſie in
maſſigem Keil vor und durchbrachen
unſere Linie. Unter einem Hagel von Artillerie= und
Infanteriefeuer kam es zum Handgemenge. Beide Teile
hatten ſchwere Verluſte. Selten wurde Pardon gegeben.
Geheimſitzung der Duma.
* Moskau, 18. Febr. Golos Moskwy äußert zu
der Geheimſitzung der Duma, in der alle auf den
Krieg bezüglichen Fragen beſprochen worden ſind, man
verſtehe das Bedürfnis der Regierung, gewiſſermaßen im
Familienkreiſe ſich mit den Vertretern des Volkes
auszu=
ſprechen; aber ebenſo loyal ſei der Wunſch Rußlands, das
Leben und Gut für den Kring hingebe, die ganze
Wahrheit über die Lage zu hören.
Lebensmittelteuerung in Rußland.
* Petersburg, 18. Febr. Nach einer Feſtſtellung
der Städtiſchen Unterſuchungskommiſſion ſind ſeit Beginn
des Krieges in Petersburg die Warenpreiſe wie folgt
ge=
ſtiegen: Salz um 57, Roggenmehl um 18, Hirſe um 21,
Buchweizengrütze um 51, Butter um 30, Fleiſch dritter
Sorte um 26, Milch um 25, Zucker um 14 und Heu und
Hafer um 12 bis 23 Prozent. In Moskau ſind die
Preis=
ſteigerungen noch viel ſchärfer.
Schingarew bemerkt
dazu in einem Artikel des Rjetſch: Die
Lebensmittel=
verteuerung verſchlingt einen großen Teil der Einnahmen
der Bevölkerung, die während der Kriegszeit ohnehin
er=
ſchüttert ſind.
Der Krieg im Orient.
* Konſtantinopel, 18. Febr. Der
Korreſpon=
dent der Agence Milli telegraphiert aus Bagdad: Eine
ysmaniſche Kavallerieabteilung, beſtehend
aus 130 Mann, die in der Umgebung von Schabich eine
Rekognoszierung unternähm, ſagte über 200
feind=
liche Reiter, nachdem ſie ihnen große Verluſte
zuge=
fügt hatte, in die Flucht. Am 15. Februar rückte eine
osmaniſche Truppenabteilung gegen Korna vor. Es
ge=
lang ihr, ſich dem Stationsort der engliſchen
Kanoncnorte zu nähern. Die engliſchen Poſten der
Kanonenboote zogen ſich unter beträchtlichen
Ver=
luſten zurück. Die Osmanen erbeuteten zwei
Kano nen und eine große Menge Munition; ſie verloren
bloß drei Tote und einige Verwundete. Der Feind
flüch=
tete hinter die Verſchanzungen von Korna.
Die Kämpfe am Suez=Kanal
* Mailand, 16. Febr. Nach brieflichen Meldungen
des Korreſpondenten des Corriere della Sera aus Kairo
iſt den Kämpfen am Suez=Kanal vom 2. und 3.
Februar ein anderes bedeutendes Gefecht am
29. Januar vorausgegangen, bei dem die
Tür=
ken aus etwa fünf Kilometer Entfernung vom Kanal mit
großer Genauigkeit die engliſchen
Stel=
lungen mit Kanonen beſchoſſen hätten.
An dieſem Tage fanden auch Nahkämpfe zwiſchen
berit=
tenen Beduinen, Indern und Neuſeeländern ſtatt, wobei
namentlich die Inder ſchwere Verluſte erlitten hätten. Zu
den Kämpfen vom 2. und 3. Februar iſt noch zu ſagen, daß
die von den Engländern gemachten Gefangenen nach der
Ausſage eines Gefangenen zumeiſt aus unbewaffneten
ſpriſchen Arbeitern beſtanden, die, von den Türken nur mit
Spaten und Hacken verſehen, zum Brückenbau verwendet
wurden. Damit erklärt ſich auch ihre elende Kleidung,
während die Türken ſehr gut ausgerüſtet ſind.
Das türkiſche Artilleriefeuer war von großer Genauigkeit
und richtete namentlich unter den indiſchen Truppen große
Verheerungen an. Der Korreſpondent der Turiner
Stampa in Alerandrien ſchildert die Stimmung der
ein=
heimiſchen Bevölkerung in Aegypten in den düſterſten
Farben. Am 11. Februar ſei der oberſte Kommiſſär von
Aegypten, Mac Mahon, während er in großer Uniform
durch die Straßen von Alerandrien fuhr, im Zentrum der
Stadt vor dem Börſenpalaſt von der Volksmenge
ausgepfiſfen und beſchimpft worden. Ob
eine Erploſion des nationalen und religiöſen Fanatismus
in Aeaypten erfolgen wird — vom Ausgang der Kämpfe
am Suez=Kanal hängt die militäriſche und politiſche Lage
der Engländer in Aegypten ab, ſchließt der Korreſpondent.
Die „Hegyptiſierung‟ Chinas.
* Moskau, 18. Febr. Die Zeitung Rußkija
Wje=
domoſti ſchreibt in einem Leitartikel: Die japaniſchen
Forderungen an China bedeuten nichts anderes
als die Aegyptiſierung Chinas. Die
Forderun=
gen lokalen Charakters ſchon an ſich ſind ernſt genug. Ihre
Verwirklichung würde China zum größten Teil zu einer
japaniſchen Kolonie machen. Aber die
allgemei=
nen Forderungen gehen viel weiter und machen die
poli=
tiſche Unabhängigkeit Chinas zu einer Fiktion. Bei einem
Durchleſen des Programms denkt man unwillkürlich an die
engliſch=ägyptiſchen Beziehungen. Es iſt
möglich, daß ſie ſogar als Vorbild gedient haben. Sehr
wahrſcheinlich iſt, daß die Entente Japan genügende
Be=
wegungsfreiheit in China zugeſtanden hat, aber natürlich
nur in beſtimmten Grenzen; das jetzige japaniſche
Pro=
gramm überſteige die Grenzen. Eine
Verwirk=
lichung des Programms ſei vom Standpunkte der
vital=
ſten Intereſſen der europäiſchen Mächte vollkommen
un=
zuläſſig. (Die Bemerkungen des Blattes ſind ja wenig
ſchmeichelhaft für den engliſchen Bundesgenoſſen.)
* Gießen, 16. Febr. Geſtern wurden, wie der
Gie=
ßener Anzeiger meldet, 64 kriegsgefangene Franzoſen,
die nicht mehr dienſttauglich ſind, von dem
Gefangenen=
lager wegbefördert, um gegen deutſche Kriegsgefangene
ausgetauſcht zu werden. Vor einigen Tagen ſind
ſchon 11 Franzoſen aus demſelben Anlaß aus dem Lager
entlaſſen worden.
* London, 18. Febr. Nach der Daily Mail iſt der
Kapitän des Schlachtkreuzers „Blücher” in
Edinburg einer Lungenentzündung erlegen.
* London, 18. Febr. In Folkeſtone wurde der
Italiener Pascol Santoro zu zwei Pfund
Ster=
ling Geldſtrafe verurteilt, weil er Briefe
zwi=
ſchen den Stiefelſohlen einzuſchmuggeln
verſuchte. Der Angeklagte ſagte aus, die Briefe ſeien
für eine engliſche Firma. Er habe ſie vor den Deutſchen
verborgen, als er Brüſſel verließ.
* London, 18. Febr. Die Arbeiterpartei
beabſich=
tigt, wie der parlamentariſche Korreſpondent des Daily
Telegraph berichtet, im Unterhaus wegen der
zungh=
menden Teuerung der Lebensmittel einen
direkten Appell an das Parlament zu richten.
* Moskau, 18. Febr. Die Teilhaber an den
Zer=
ſtörungen der deutſchen Läden in Moskau ſind
frei=
geſprochen worden.
* Konſtantinopel, 17. Febr. (Meldung des
K. K. Wiener Telegr.=Korr.=Bureaus.) Der
griechiſch=
türkiſche Zwiſchenfall iſt endgültig erledigt
Der Polizeidirektor beſuchte heute nachmittag den
griechi=
ſchen Geſchäftsträger und ſprach ihm ſein Bedauern aus.
Morgen wird eine amtliche Bekanntmachung erſcheinen.
*Waſhington, 18. Febr. Das Repräſen
tantenhaus beſchloß mit 186 gegen 139 Stimmen den
Kompromißantrag, betreffend die
Schiffsankaufs=
bill, zu erörtern.
Letzte Nachrichten.
* Berlin, 18. Febr. (W. T. B. Amtlich.) In der
heu=
tigen Sitzung des Bundesrats wurde dem Entwurf von
Bekanntmachungen wegen Aenderung der
Bekanntmachun=
gen über das Ausmahlen von Brotgetreide
und die Bereitung von Backware, ſowie der Vorlage,
betreffend das Verbot der Verwendung von Mehl jeder
Art zur Herſtellung von Seife, die Zuſtimmung erteilt.
* Berlin, 18. Febr. (W. T. B. Amtlich.) In der
Uebergangszeit, bis die Mehlzuwendung
voll=
ſtändig in Tätigkeit iſt, haben ſich mancherorts Stockungen
in der Mehlverſorgung gezeigt, wobei es nicht an Mehl
überhaupt, ſondern nur an Roggenmehl fehlt. Um
der=
artige Verlegenheiten zu beſeitigen, hat der Bundesrat
den Landeszentralbehörden oder den von ihnen
beſtimm=
ten Behörden die Befugnis gegeben, die einſchlägigen
Vorſchriften über das Ausmahlen von
Brot=
getreide, ſowie über die Bereitung von
Back=
ware vorübergehend im Falle eines dringenden
wirtſchaftlichen Bedürfniſſes abzuändern. Die
Be=
hörden ſollen ermächtigt werden, je nach den Umſtänden
vorzuſchreiben, daß dem Weizenmehl nicht 30, ſondern
zum Beiſpiel nur 15 Prozent Roggenmehl zuzumiſchen
ſeien, oder daß die Bäcker bei der Bereitung von
Weizen=
brot anſtelle des Roggenmehlzuſatzes einen Zuſatz von
Kartoffel=, Gerſte= Mais= oder Hafermehl oder ähnlichem
zu verwenden haben.
* Waſhington, 18. Febr. (Meldung des Reuterſchen
Bureaus.) Amtlich verlautet, daß die Lage des
diplomatiſchen Korps in Mexiko ſchlechter als
je ſei. Die Zeitungen in Veracruz, wo ſich Carranzas
Regierung befindet, veröffentlichen Artikel, durch welche
die Diplomaten gezwungen werden ſollen, entweder nach
Veracruz überzuſiedeln oder das Land zu verlaſſen.
Briefkaſten.
R. M. Ihr Schreiben iſt nicht zu verwenden. Geben
Sie nähere Adreſſe an, wenn Sie Rückſendung wünſchen.
M. R. Zeitig unbrauchbar wegen Unterleibsleiden.
Verluſtliſte.
* Die Preußiſche Verluſtliſte Nr. 151
ent=
hält: Infanterie uſw.: Stab der 16. Reſerve=Diviſion.
Garde: 2., 3. und 4. Garde=Regiment, Regiment Franz,
Garde=Jäger= Garde=Reſerve= und Garde=Schützen=
Batail=
lon. Grenadier=, bezw. Infanterie=, bezw. Füſilier=
Regi=
menter Nr. 8, 14, 20, 21, 23 (ſ. komb. Erſatz=Bataillon der
Infanterie=Regimenter Nr. 23/63), 26, 33, 34, 35, 36, 38
40, 42, 44, 49, 52, 59, 61, 63 (ſ. auch komb. Erſatz=Bataillon
der Infanterie=Regimenter Nr. 23/63), 66, 67, 68, 72, 74
75, 78, 79, 82, 83, 84, 87, 93, 95, 99, 109, 113, 116, 117, 129
130, 132, 136, 140, 141, 142, 149, 151, 152, 153, 154, 158, 160,
161, 166, 170, 175, 176, 226; Infanterie=Regiment Tietz.
Re=
ſerve=Infanterie=Regimenter Nr. 2, 3, 5, 7, 17, 20, 21, 25.
30, 31, 34, 35, 38, 48, 49, 67, 68, 80, 81, 83, 84, 88, 91, 93,
205, 207, 209, 217, 219, 229, 230, 231, 232, 235, 236, 237, 271,
272. Reſerve=Erſatz=Regiment Nr. 3. Landwehr=
Infan=
terie=Regimenter Nr. 3, 5, 8, 9 (ſ. auch Infanterie=Regiment
Tietz), 18, 23, 33, 35, 39, 48, 75, 77. Kombiniertes Erſatz=
Bataillon des Landwehr= und des Reſerve=Infanterie=
Regiments Nr. 10 und ſolches der Infanterie=Regimenter
Nr. 23, 63. Brigade=Erſatz=Bataillon Nr. 22. Landſturm=
Bataillone 2. Aachen, Burg, Neuſalz a. O. Jäger=
Batail=
lone Nr. 2, 4, 6, 14; Reſerve=Jäger=Bataillone Nr. 1, 5, 22.
Maſchinengewehr=Abteilung III der Brigade v. Reißwitz.
Kavallerie: 2. Garde=Dragoner; 2. Garde=Ulanen;
Ulanen Nr. 13; Reſerve==Ulanen Nr. 1; Jäger zu Pferde
Nr. 3; Landſturm=Eskadron Rybnik. —
Feldartille=
rie: 3. Garde=Reſerve=Regiment; Regimenter Nr. 3, 14,
27, 38, 40, 43, 45, 47, 50, 51, 58, 73, 75, 76, 82; Reſerve=Regi=
menter Nr. 14, 17, 21, 49, 50. — Fußartillerie:
Land=
ſturm=Bataillon des XIV. Armeekorps.—
Pioniere:
Regimenter: Nr. 23, 29; Bataillone: I. Nr. 1, I. Nr. 2
I. Nr. 11, I. Nr. 17, II. Nr. 21, I. Nr. 26; III. Erſatz=
Batail=
lon Nr. 28; Erſatz=Bataillon Nr. 9; 50. Reſerve=Kompagnie;
Schwere Minenwerfer=Abteilung des XVIII.
Reſerve=
korps. Verkehrstruppen: Telegraphen=Bataillon
Nr. 4; Fernſprech=Abteilung des I. Reſervekorps. —
Mu=
nitionskolonnen: Reſerve=Infanterie=
Munitions=
kolonne Nr. 50 des XXV. Reſervekorps; Artillerie=
Muni=
tionskolonne Nr. 3 des II. und ſolche des V. Armeekorps,
letztere ſiehe Artillerie=Munitionskolonne Nr. 3 des II.
Ar=
meekorps. — Arbeiter=Bataillon Mülhauſen i. E.
Sanitäts=Formationen: Reſerve=Sanitäts=
Kompagnie Nr. 15 des Garde=Reſervekorps und Nr. 15 des
I. Reſervekorps; Sanitäts=Kompagnie der Landwehr=
Divi=
ſion Königsberg i. Pr. Feſtungs=Lazarette Metz=Montigny,
Poſen. Freiwillige Krankenpflege (Rotes Kreuz).
Train: Train=Erſatz=Abteilung Nr. 5.
Bezirks=
Kommandos Bitterfeld, Sangerhauſen, Trier.
Kriegsbekleidungsamt des X. Armeekorps.
Weiter ſind erſchienen die Bayeriſche Verluſtliſte Nr. 154,
Sächſiſche Verluſtliſte Nr. 108 und Württembergiſche
Ver=
luſtliſte Nr. 117.
* Die Preußiſche Verluſtliſte Nr. 152
ent=
hält: Feld=Intendantur des XV. Armeekorps.
Infanterie uſw.: Garde: 2., 3. und 4. Garde=
Regiment, Regimenter Alexander und Auguſta.
Grena=
dier=, bezw. Infanterie=, bezw. Füſilier=Regimenter Nr. 8
9, 18, 21, 22, 24, 28, 31 (ſ. auch komb. Inf.=Regt. v. Weber)
32, 33, 35, 36, 42, 43, 45, 49, 51, 52, 55, 56, 58, 61, 64, 65, 83,
84 (ſ. komb. Inf.=Regt. v. Weber), 86, 89, 92, 93, 94, 95.
98, 99, 110, 111, 112, 113, 114, 116, 118, 128, 129, 132, 137,
140, 141, 142, 143, 145, 148, 149, 151, 154, 155, 159, 165, 167,
169, 171, 175, 176; Kombiniertes Infanterie=Regiment von
Weber; Infanterie=Regiment Nr. 2 der Brigade Douſſin.
Erſatz=Infanterie=Regiment Nr. 28. Reſerve=Infanterie=
Regimenter Nr. 8, 11, 13, 20, 22, 23, 24, 30, 35, 38, 39, 46,
48, 51, 52, 59, 64, 66, 81, 83, 84, 93, 99, 110, 118, 204 (ſ. auch
Feld=Maſchinengewehr=Zug Nr. 32), 208, 212, 215, 219,
221, 233, 234, 235, 236, 237, 239, 240, 272. Reſerve=Erſatz
Regiment Nr. 1. Landwehr=Infanterie=Regimenter Nr. 2,
5, 6, 7, 8, 9, 11, 13, 18, 19, 28, 34, 39, 81, 84, 99. Brigade=
Erſatz=Bataillone Nr. 9, 11, 28, 29, 32, 40, 41, 43, 44, 86.
Landſturm=Bataillone 3. Coblenz, Eiſenach, I Hameln,
II Inſterburg, Marienburg, II Münſter, Samter. Jäger=
Bataillone Nr. 11; Reſerve=Jäger=Bataillone Nr. 16, 21.
24. Feld=Maſchinengewehr=Zug Nr. 32. —
Kavalle=
rie: Dragoner Nr. 8, 25; Huſaren Nr. 2, 4, 15, 17; Ulanen
Nr. 8 (ſ. Erſ.=Kav.=Regt. der 1. Kav.=Diviſion): Jäger zu
Pferde Nr. 10 (ſ. Erſ.=Kav.=Regt. der 1. Kav.=Diviſion);
Feldkavallerie=Regiment Nr. 1 des VI. Armeekorps;
Er=
ſatz=Kavallerie=Regiment der 1. Kavallerie=Diviſion.
Feldartillerie: 5. Garde=Regiment; 1. Garde=
Reſerve=Regiment; Regimenter Nr. 11, 17, 18, 19, 23, 25
30, 33, 36, 41, 50, 53, 57 (ſ. auch Feldartillerie=Regiment
der 4. Landwehr=Diviſion), 58, 63, 72; Regiment der
4. Landwehr=Diviſion; Reſerve=Regimenter Nr. 7, 12, 29.
Fußartillerie: Regimenter Nr. 2, 14, 15 (ſ.
Fuß=
artillerie=Regiment Nr. 2); Reſerve=Regimenter Nr. 1, 2,
20: Erſatz=Bataillon Nr. 21; Landſturm=Bataillon des
Armeekorps. — Pioniere: Regimenter Nr. 19, 20,
25, 29; Bataillone: I. Garde, I. Nr. 2, I. und II. Nr. 7,
I. Nr. 9, II. Nr. 11, II. Nr. 14, III. Nr. 16 (Weber), I. und
II. Nr. 17; Erſ.=Bataillone Nr. 2, 21; 43. und 48. Reſerve=
Komp.; 1. Landw.=Komp. des XVI. Armeekorps. —
Ver=
kehrstruppen: Eiſenbahn=Betriebsamt V Conflans;
Reſ.=Eiſenb.=Baukomp. Nr. 4 Fernſprech=Abteilung d. VI.
Landwehr= und des XIV Reſervekorps. Feldluftſchiffer=
Abteilung des XXIII. Reſervekorps; Feldfliegertruppe.
Train: Train=Abteilungen Nr. 1 und 7. Diviſions=
Brückentrain Nr. 9; Fuhrpark=Kolonne Nr. 2 des
Garde=
korps und Nr. 2 des XVIII. Armeekorps; Magazin=
Fuhr=
park=Kolonne Nr. 25 (ohne Angabe des Armeekorps):
Re=
ſerve=Bäckerei=Kolonne Nr. 3. d. I. Reſervekorps. —
Pro=
viantamt Bonn. — Weiter ſind erſchienen: die
Baye=
riſche Verluſtliſte Nr. 154, die Sächſiſche Verluſtliſte Nr
109, die Württembergiſche Verluſtliſte Nr. 118, die Marine=
Verluſtliſte Nr. 18. Die Liſten ſind in unſerer
Geſchäfts=
ſtelle einzuſehen.
Schutz bei Erkaltungen
sowie gegen die meisten ansteckenden
Krankheiten bietet
Formamint
weil es die Ansteckungskeime (Bakterien) fn
Mund und Rachen vernichtet, so daß sie nicht
ins Körperinnere gelangen können. — Mehr als
10000 Aerzte haben seine vorbeugende Wirkung
bestätigt. — Näheres über Wesen und Wirkung
des Formamints enthält die für die
Gesundheits-
pflege überaus wichtige Broschüre „Unsichtbare ee
Feinde‟, die bei Abforderung durch Postkarte von
Bauer & Cie., Berlin 48 C 5, Friedrichstrasse 231,
kostenlos versandt wird. Wer Formamint noch
nicht kennt, verlange eine Gratisprobe.
Formamint-Feldpostbrief-Packungen
in allen Apotheken und Drogerien.
Mitteilungen aus dem Geſchäftsleben.
Die Ziehung der 5. Geldlotterie zum Beſten
des Thüringer Muſeums in Eiſenach, die
des Krieges wegen verlegt werden mußte, iſt nunmehr
auf den 13. und 15. März d. J. feſtgeſetzt worden. Dieſer
Termin wird unwiderruflich eingehalten werden und da
nur noch eine beſchränkte Anzahl von Loſen dieſer
be=
liebten Lotterie vorhanden ſind, die bald vergriffen ſein
werden, dürfte es empfehlenswert erſcheinen, ſich ſeine
Loſe à 1 Mark baldigſt in den bekannten Verkauſsſtellen
oder bei der Lotteriebank G. m. b. H. in Eiſenach zu
ſichern.
Heibpoſt=Veſtennngen
auf das
Darmſtädter Tagblatt
werden in unſerer Geſchäftsſtelle ſowie von
jeder Poſtanſtalt entgegengenommen.
Darmſtädter Tagblatt.
32. Quittung.
In der Sammelſtelle des „Darmſtädter
Tag=
blatts” wurden für die Kriegsnotleidenden in
Oſt=
preußen weiter folgende Beträge abgegeben:
Von den Mannſchaften des Stabes 1. Abteilung
Feld=Artillerie=Regiments 61 20 M., Tiſchgeſellſchaft
Kaſino, Train=Abteilung 18,50 M. Zuſammen 70 M.; hierzu
die bereits veröffentlichten 11280.82 M., insgeſamt:
11350.82 Mark.
Familiennachrichten.
Kriegstrauung.
Verwandten, Freunden und
Bekann-
ten zeigen ihre heute vollzogene
Trau-
ung ergebenst an
(B2886
Jacob Engel,
Feldzahlmeister im Garde-Dragoner-Regt. Nr. 23
und Frau Gretha, geb. Schmank.
z. Zt. Beverloo in Belgien, Darmstadt Annastr. 8.
17. Februar 1915.
Wiederſehn war unſere Hoffnung!
Todes=Anzeige.
Allen Freunden, Verwandten und
. Bekannten hierdurch die traurige
Mit=
teilung, daß mein innigſtgeliebter,
treuer Gatte, unſer Sohn,
Schwieger=
ſohn, Bruder und Schwager
(B2892
Heinrich Wolf
Wehrmann im Inf.=Regt. Nr. 49,
4. Komp.
in ſeinem 36. Lebensjahr den Heldentod fürs
Vaterland erlitten hat.
In tiefſter Trauer:
Frau Marie Wolf, geb. Glanz,
Frau Wolf Wtw.,
Familie Wilh. Glanz, Erbach i. O.,
Familie Otto Kronauer.
Darmſtadt, den 18. Februar 1915.
Heidelbergerſtraße 102a.
Iachruf.
Am 23. Oktober 1914 fiel
Wehrmann Friedrich Knöll
in Frankreich,
am 8. Dezember 1914
Wehrmann Philipp Jayme
in Russland. Sie starben den Heldentod fürs Vaterland!
Ich werde den beiden treuen, langjährigen Mitarbeitern meines Hauses
stets ein ehrenvolles Andenken bewahren.
J. Glückert, Hofmöbelfabrik.
2871)
Wiederſehn war unſre Hoffnung!
Den Heldentod fürs Vaterland erlitt am
8. Dezember 1914 auf Rußlands Erde unſer
hoffnungsvoller, innigſtgeliebter, treuſorgender
Sohn, Bruder, Schwager, Onkel und Bräutigam
Georg Diel
Erſatz=Reſ. im Infanterie=Regiment 116.
Dies zeigen an nach langer Ungewißheit
Die tieftrauernden Hinterbliebenen:
Frau Marie Diel Wwe.,
Familie Dittmar,
Familie Herth,
Anton Diel, z. Zt. im Felde,
Eliſabeth Diel,
Ludwig Diel,
Kätchen Lebkücher
als Braut.
(*3307
Darmſt adt (Arheilgerſtr. 82), 18. Febr. 1915.
Du warſt ſo gut, Du ſtarbſt zu früh,
Doch wir vergeſſen Deiner nie.
Wetterbericht.
Die weſtliche Depreſſion hat an Ausdehnung über
Mitteleuropa gewonnen, während ihr Kern in
nordöſt=
licher Richtung wandert. Die auf ihrer Vorderſeite über
Mitteleuropa hinwegwandernden Randwirbel werden
uns unbeſtändiges, mildes Wetter bringen.
Wetterausſichten für Freitag: Unbeſtändig,
zeit=
weiſe Niederſchläge, mild, ſüdweſtliche Winde.
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe der Teilnahme bei dem
Heimgang unſerer lieben, unvergeßlichen Tochter,
Schweſter und Tante
Helene Hellwig
ſagen wir herzlichen Dank.
Im Namen der trauernd Hinterbliebenen:
Magdalene Hellwig Wwe.,
Dr. Georg Hellwig.
Großh. Oberfinanzrat,
Haus Hellwig.
(B2891
Darmſtadt, den 18. Februar 1915.
Tageskalender.
Freitag, 19. Februar.
Großh. Hoftheater, Anfang 7 Uhr, Ende nach 10
Uhr (Ab. D): „Die Zauberflöte‟
Vortrag von Frau Profeſſor Goldſtein um 8½ Uhr in
der Turnhalle am Woogsplatz.
Rezitationsabend von Max Bayrhammer um
8¼ Uhr im Hotel „Zur Traube” (Vortragsverband).
Verſteigerungskalender.
Samstag, 20. Februar.
Maultier= und Eſel=Verſteigerung um 10
Uhr in der Dragoner=Kaſerne (Regt. Nr. 24).
Ständige Rettungswache de Sanichtekolonne,
Telephonruf Nr. 2425.
Druck und Verlag: L. C. Wittich’ſche Hofbuchdruckerei.
Verantwortlich für den politiſchen Teil, für Feuilleton,
Reich und Ausland: Dr. Otto Waldaeſtel; für den übrigen
redaktionellen Teil: Kurt Mitſching; für den
Anzeigen=
teil, Anzeigenbeilagen und Mitteilungen aus dem
Ge=
ſchäftsleben: Paul Lange, ſämtlich in Darmſtadt. — Für
den redaktionellen Teil beſtimmte Mitteilungen ſind an
die „Redaktion des Tagblatts” zu adreſſieren. Etwaige
Honorarforderungen ſind beizufügen; nachträgliche
wer=
den nicht berückſichtigt. Unverlangte Manuſkripte werden
nicht zurückgeſandt.
A
Se Hedesten Zusverbidungen
finden Sie im
das in neuer Auflage erschienen ist.
In allen Buch- und Papierwarenhandlungen, in der Bahnhofsbuchhandlung, sowie unserer
Geschäftsstelle, Rheinstraße 23, zu haben.
Preis 25 Pfennig.
2592)
L. C. Wittich’sche Hofbuchdruckerei.
Der Büßere
Von Ernſt Zahn.
5)
(Nachdruck verboten.)
Dann griff er plötzlich aus einem Haufen von
Brie=
ſen einen heraus, der ein Amtsſiegel trug.
Kannſt Dich noch an den Steiner=Lori erinnern?
fragte er den Burſchen, der ſich in einen Stuhl geworfen
hatte und ſeine Ueberſtrümpfe von den Waden löſte.
Dem Joſep fuhr eine leiſe Röte in die Wangen. An
den Namen knüpfte ſich eine Erinnerung aus den
Knaben=
jahren, die er gerade jetzt dem Vater zu erzählen nicht
Luſt hatte.
Ja, was iſt mit dem? fragte er nicht ganz ohne
Be=
fangenheit.
Der hat ſich als Bannwart gemeldet.
Und — — machte der Junge.
Der Förſter kann ihn nicht genug empfehlen. Er hat
gerade die Eigenſchaften, die einer hier haben ſollte. Er
iſſt auch der einzige, der ſich angeboten hat — und er hätte
den Leuten hier nicht viel nachzufragen! — Aber
wenn er noch ſo ſtörriſch iſt wie als Bub — und dann die
Geſchichte mit dem Noller ſeinem Geld — wenn er das
wirklich genommen hat — einer, der geſtohlen hat, könnte
ein ſchlechter Wildhüter werden! — Es geht nicht!
Und doch — ein Verſuch könnte vielleicht
Der Bauer ſprach alles das in ſich hinein faſt ohne des
Sohnes acht zu ſein. In des letzteren offenem Geſicht
ſtand Unentſchloſſenheit. Nach einer Weile, als der Alte
noch immer grübelnd über dem Briefe ſaß, tat er einen
tiefen Atemzug und nahm doch einen Anlauf.
Vater, ich hätte doch noch etwas gutzumachen von
früher her, ſagte er ſtockend.
Der Berghofer wurde aufmerkſam.
Ich weiß, daß der Lori das Geld nicht genommen hat
dazumal — der ſtiehlt nicht, fuhr der Joſep fort. —
In des Bauern Geſicht malte ſich Unmut.
Was redeſt? Haſt denn Gründe oder Beweiſe?
Wa=
rum haſt denn nicht früher geredet? Du haſt doch dazumal
auch ſchon Dein Maul gehabt. Warum hat denn der Lori
nicht geſtanden, wo er da den ganzen Nachmittag und die
halbe Nacht geweſen iſt? Weißt Du etwas davon?
Der Joſep verlor die Faſſung. Der Ton des Alten
weisſagte nichts Gutes, und noch ſtand der
achtundzwan=
zigjährige Burſche unter ſeiner Knute.
Er — er iſt mit mir geweſen, fuhr es ihm faſt
unbe=
wußt heraus.
Der alte Bauer ſtand ſprachlos. Er kreuzte die
Arme, und um ſeinen Mund legte ſich jener Zug
unbeug=
ſamer Härte, den das ganze Dorf fürchtete.
Der Junge hub an zu erzählen, da es nun doch kein
Zurückhalten mehr gab. Er wußte, daß dazu der
ungün=
ſtigſte Augenblick war, aber er beichtete die ganze Wahrheit.
Wiſſet Ihr, Vater, das iſt zur Zeit geweſen, da Ihr
mir das erſte Gewehr gekauft habt. Ich habe auf dem
unteren Rienboden die Ziegen gehütet, und das Gewehr
habe ich heimlich bei mir gehabt. Es ſind viel Vögel
da=
oben geweſen, und ich habe mir gedacht, es würde grad
keine Sünde ſein, wenn ich von denen einen ſchieße.
Aber am zweiten Tag iſt mir etwas anderes in den Weg
gelaufen.
Er hielt inne und ſchaute auf den Vater. Der verzog
keine Miene, aber dem Joſep war nicht wohl bei ſeinem
Schweigen. Seine Augen ſuchten faſt ſcheu den Boden,
als er weiterfuhr:
Eine Gemſe hat ſich herab verirrt, weiß Gott woher.
Ich habe ſie erſt geſehen, als ſie über die Matte dem Walde
zu iſt. Und da, Vater, hat es mich halt gepackt!
Nachge=
dacht habe ich nicht mehr, ſondern habe halt geſchoſſen,
weil das Gewehr doch gerade neben mir gelegen iſt, und
getroffen habe ich auch — aber ſchlecht. Ueber die
Rien=
wand iſt ſie abgefallen. Das Gehörn hat ſich eingehenkt
unterwegs in einer Staude, und da iſt ſie gehängt, daß
jeder, der von unten gekommen wäre, ſie hätte ſehen
können. — Da — ich bin halt auch noch ein dummer Bub
geweſen — ich habe Angſt gehabt, man könnte ſie ſinden.
Ich habe mich hinuntergeſtohlen ins Dorf und habe es
dem Lori erzählt, was ich getan habe, und habe ihn
ge=
beten, daß er mir helfe, die Gemſe heraufzuſeilen und auf
die andere Seite zu bringen. Ich habe ſchon gewußt, daß
er’s nicht weiterſagt, und daß ich mich auf ihn verlaſſen
kann. Als aber die Geſchichte mit dem Noller ſeinem
Geld angegangen iſt und Ihr auf den Lori Verdacht
ge=
worfen habt, da iſt mir das Blut zum Herzen, Vater! Ich
weiß, daß ich Euch hätte beichten ſollen, und ich könnte
mich ſelber jetzt dafür haſſen, daß ich es nicht getan habe,
aber Ihr — nehmt mir’s nicht zu ſchwer auf — Ihr habt
uns Kinder verſchüchtert mit Eurer Strenge — und ich
habe halt den Mut nicht gefunden zum Reden!
Und haſt den anderen einen Dieb ſchelten laſſen!
Der Berghofer ſagte das merkwürdig ruhig.
Mit geſenktem Kopf ſtand ſein Bub und hatte nichts
mehr zu erwidern. Die Schamröte ſtieg ihm glühend in
die Wangen.
Der Bauer trat hart an ihn heran.
Sieh mich an, Du! gebot er.
Als des Sohnes Blick in den ſeinen tauchte, loderte
der Zorn in des Alten Augen.
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Siehſt Du, ſagte er, hier auf dem Berggut hat ſeit
langen Jahren ein arbeitſames, rechtliches und mutiges
Geſchlecht geſeſſen! Du biſt der erſte Feigling hier — Du!
Pfui!
Der Joſep brauſte auf. Er trat einen Schritt urück,
und das Erröten auf ſeinem Geſicht wich einer tiefen
Bläſſe.
Vater, das laſſe ich mir nicht ſagen! — Es iſt ein
trauriger Jugendſtreich geweſen, ja — aber
Schweig! fiel ihm der Vater in die Rede.
Das Wort hatte genügt. Dem Ton beugte ſich alles
auf dem Berghof.
Dröhnenden Schrittes ging der Hofer nach der einen
Tür und rief einen Namen in den Flur hinaus. Ein alter
Knecht folgte dem Ruf. An den wandte ſich der Bauer.
Du kannſt hier bleiben, Andres! Der Joſep geht auf
die Voralp über Sommer!
In jähem Erſtaunen ſchaute der Knecht von einem
zum anderen.
Des Bauern herriſches: Geh’, Du weißt jetzt, was ich
will, jagte ihn hinaus.
Da erſt fragte der Joſep:
Was ſoll das heißen, Vater?
Das heißt, daß ich Dich nicht in meinem Haus und
an meinem Tiſch haben will die nächſten Wochen. Das
heißt, daß ich Dir Zeit gebe, nachzudenken, was Du für
ein Erbärmlicher biſt — Du! — Und jetzt pack auf! Heut
noch gehſt Du hinein in die Alp! — Alſo
Der Hofer wies nach der Tür. Einen Augenblick
noch zögerte der Junge. Dann ſagte er ruhig:
Ich nehme es als die Strafe für das Unrecht, das ich
dem Lori angetan habe, und gehe. Lebet wohl!
Die Voralp war aber der entlegenſte Weideplatz des
Hofers. Der wußte, daß ſein Bub, welcher gern
Geſell=
ſchaft ſuchte, dort drei Monate lang mit dem Vieh und
einem alten Kühknecht allein ſein werde.
Als ſich die Tür hinter ihm geſchloſſen hatte, machte
ſich der Alte aufs neue an ſeine Briefe. Den des Förſters
las er mehrmals und murmelte dabei in ſich hinein:
Wo der Bub geweſen iſt damals, weiß ich jetzt, aber
einen Lump hat er zum Vater gehabt und — das Geld
könnte er doch genommen haben und — unſicher iſt es
immer mit ihm.
End’ aller Ende ging des Abends eine kurze Antwort
an den Steiner=Lori, die ihn als Bannwart nach
Ander=
gand berief.
Drittes Kapitel.
Ueber dem Bergland ſtand der Mond. Sein Licht floß
vom Himmel und wandelte das nächtliche Dunkel in
ſat=
ten Glanz. Die Berge warfen lange Schatten. Die Firne
leuchteten. Um den Winterſtock ſtrichen wie weißer Rauch
ein paar Nebelfetzen; aber haarſcharf hoben ſich
die Umriſſe der fahlen Spitze vom Himmel. Ein großer
Stern ſtand darüber, als wäre ein Feuer auf der
Stein=
ſäule entzündet.
Im Dorfe miſchte ſich das rote Lampenlicht, das aus
den Fenſtern auf die Gaſſen fiel, mit dem vom Himmel
rinnenden Schein. Faſt taghell lag die Hauptſtraße und
ſchimmerte weiß, wo ſie aus dem Dorſe und talwärts
führte. Dort trat eben einer in den vollen Mondglan
und lenkte ſeine Schritte den Häuſern zu. Er war ein
hochgewachſener Mann, kein ganz junger Burſch me
aber auch kaum den dreißig nah. Sein Geſicht wäre
blei=
geweſen auch ohne den fahlen Schimmer, der es ſtreif
Deſto dunkler ſchienen die Augen darin, die ein düſteres
nach innen gehendes Feuer hatten.
Das Geſicht des Steiner=Lori, der nach fünfzehn Jah
ren heimkam ins Dorf, war eines, das man nicht leich
wieder vergaß, eines von denen, in welche man immer
wieder ſchauen muß, weil man glaubt, eine Geſchichte
daraus leſen zu müſſen. An der langen Geſtalt war alles
Muskeln, wie die grobe, enganſchließende Schafwollklei=
dung verriet. Der abgetragene Filz mit der Geierklaue
gab den Jäger an, auf dieſen wies auch das Gewehr, das
ihm über den Rücken hing. Weiteres Gepäck ſchleppte der
Lori nicht. Seine Holzkiſte hatte er vorausgeſandt.
Jetzt ſtand er an den erſten Gebäuden des Dorfes und
verhielt die Schritte. Ein Rauſchen kam dumpf aus der
Tiefe; in den Felſen ſchäumte der Bach. Das dünkte den
Lori faſt ein Willkommen. Daß auf der Dorfſtraße keiner
kam, ihn zu grüßen, war ihm lieb. Er hatte es ſo
ge=
wollt und war darum nächtens gekommen. Als er nach
dem Winterſtock blickte, der in den Himmel ragte, gewaltig
und ſchimmernd in Eis, wurde ihm das Herz weit.
Herr=
gott, um der Berge willen, wahrlich nicht um die Leute,
hatte es ihn heimgetrieben. Mit einer heimlich wallenden
Freude tat er die erſten Schritte ins Dorf. Auf einmal
packte ihn jäher Zorn.
(Fortſetzun
I,2548
Vortrag über Voiksernährung im Kriege.
Der am Montag, den 15. Februar ds. Js., von Frau Profeſſor
Goldſtein gehaltene Vortrag über die Volksernährung im Kriege
ſoll, vielſeitigen Wünſchen entſprechend, wiederholt werden am
Freitag, den 19. Februar d. Js., abends 8½ Uhr,
in der Turnhalle am Woogsplatz,
Der Beginn iſt auf 8½ Uhr gelegt, um auch den Inhabern
der Geſchäfte und ihrem Perſonal den Beſuch des Vortrags zu
er=
möglichen. Der Beſuch des Vortrags iſt unentgeltlich.
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Zweiter u. Waſſer= Adolf Stein
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Reihe 1.95 ℳ, Proſzeniumsloge
5.20 ℳ, Mittelloge 5.20 ℳ,
Bal=
konloge 4.70 ℳ, I. Rang 4.20 ℳ.
II. Rang: 1.—6. Reihe 2.15 ℳ,
7. u. 8. Reihe 1.75 ℳ, I. Galerie
1.15 ℳ, II. Galerie 0.65 ₰.
Kartenverkauf: an der
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kaſſe im Hoftheater von 9½ —1½
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der Vorſtellung.
Anfang 7 Uhr. Ende nach 10 Uhr.
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Samstag, 20. Febr.: 101. Abon.
Vorſt. B 27. Schiller=Zyklus
Dritte Abteilung, erſte Vorſtellung.
„Maria Stuart”. Kleine Preiſe.
Anfang 7 Uhr.
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Sonntag, 21. Febr.: 102. Abon.=
Vorſt. D 26. „Die
Meiſter=
ſinger”.
Antliche Nachrichten des Großh. Polizeiamts Darmſtadt.
Polizeilich eingefangene und zugelaufene Hunde: In
polizei=
licher Verwahrung und Pflege in der Hofreite Beſſungerſtr. Nr. 56
be=
findet ſich: 1 Dachshund (zugelaufen). Die Hunde können von den
Eigentümern bei dem 5. Polizei=Revier ausgelöſt werden. Die
Ver=
ſteigerung der nicht ausgelöſten Hunde findet dortſelbſt jeden
Werk=
tag, vorm. um 10 Uhr, ſtatt.
(2877
Straßenbahnen und Fuhrwerksverkehr.
In letzter Zeit mehren ſich wieder die Klagen darüber, daß die
Leiter von Fuhrwerken die Vorſchriften über den Straßenverkehr nicht
befolgen und insbeſondere die Warnungsſignale der Motorwagen
und der Lokomotiven der Straßenbahn außer Acht laſſen. Des
öfteren verſuchen die Fuhrleute noch unmittelbar vor den Motorwagen
oder den Lokomotiven über die Geleiſe zu kommen, ſodaß die
Straßen=
bahn plötzlich zum Stehen gebracht werden muß. Wir ſehen uns
daher veranlaßt, erneut auf die nachſtehend abgedruckte
Polizeiver=
ordnung vom 15. Auguſt 1899, insbeſondere auf deren §§ 7 und 8
hinzuweiſen. Die Schutzmannſchaft iſt angewieſen, auf das Strengſte
auf die Befolgung der Vorſchriften der Verordnung zu achten.
Darmſtadt, den 12. Februar 1915.
Großherzogliches Polizeiamt.
Dr. Reinhart.
Polizei=Verordnung,
betreffend: Maßregeln zur Verhütung von Unglücksfällen und
Ver=
kehrsſtörungen aus Anlaß des Betriebs der
Straßen=
bahnen in der Stadt Darmſtadt.
Zur Verhütung von Unglücksfällen und Verkehrsſtörungen aus
Anlaß des Betriebs der Dampfſtraßenbahn und der Elektriſchen Bahn
auf den öffentlichen Straßen, Wegen und Plätzen der Haupt= und
Reſidenzſtadt Darmſtadt wird für deren Bezirk nach Anhörung der
Stadtverordneten=Verſammlung und mit Genehmigung des
Groß=
herzoglichen Miniſteriums des Innern d. d. 31. Juli 1899 zu Nr. M.
J. 21958 auf Grund des Art. 56 Abſ. 2 Ziff. 1 der Städte=Ordnung
hierdurch verordnet, was folgt:
§ 1. Beladenen Laſtfuhrwerken, ſowie ſolchen, welche wegen
ihrer Beſchaffenheit oder Ladung ſchwer lenkbar ſind, iſt das Befahren
der Schienen der Straßenbahnen in ihrer Längsrichtung, ſoweit der
Fahrdamm neben dem Gleiſe genügende Breite hat, um den
Bahn=
körper vermeiden zu laſſen, verboten.
§ 2. Soweit die Gleiſe der Straßenbahnen in der Mitte der
Straße liegen, haben die in der Bewegung befindlichen Reiter,
Rad=
fahrer, Fuhrwerke, Handwagen und ſonſtigen Fahrzeuge, ſowie
Vieh=
transporte ſich ſtets rechts zu halten, es ſei denn, daß die rechte Seite
des Fahrdamms auf irgend eine Art geſperrt iſt.
§ 3. Bei dem Ertönen der Signalglocke haben Fußgänger,
Fuhr=
werke, Reiter, Radfahrer u. Viehtransporte ſich rechtzeitig von den Gleiſen
zu entfernen und den Straßenbahnwagen vollſtändig auszuweichen.
Solange ein Zug bzw. ein elektriſcher Straßenbahnwagen ſich in
Bewegung befindet, iſt das Ein= u. Ausſteigen u. der Verſuch dazu verboten.
Es iſt verboten, Fuhrwerke oder Vieh in denjenigen Straßen,
durch welche die Straßenbahnen fahren, ohne Aufſicht oder unter
Aufſicht unerwachſener Perſonen frei ſtehen zu laſſen. Fuhrwerke
oder Vieh dürfen auch bei gehöriger Aufſicht nur dicht an der Kante
des Fußſteiges und müſſen mindeſtens ſo weit von dem Gleiſe der
Straßenbahn ftehen bleiben, daß der Betrieb der letzteren nicht geſtört
wird. Andernfalls iſt das Anhalten in der Straße überhaupt unzuläſſig.
Es iſt ferner unterſagt, Vieh frei auf dem Bahnkörper laufen
zu laſſen, und es ſind Perſonen, welchen die Aufſicht über die
auf der Straße oder ſonſt in der Nähe der Bahn befindlichen
Tiere obliegt, dafür verantwortlich, daß der Bahnkörper von den
Tieren nicht betreten wird, ſowie daß dieſelben vorkommenden Falls
alsbald wieder von jenem weggetrieben werden.
Die Polizeibeamten, ſowie die Bahnbedienſteten ſind befugt,
aufſichtslos daſtehendes Fuhrwerk und Vieh, ſowie ſonſtige
Gegen=
ſtände, welche die Gleiſe verſperren, zu entfernen.
§ 4. Das Hinüberſchaffen von Pflügen, Eggen und anderen
Geräten, ſowie von Baumſtämmen, Bauholz und anderen ſchweren
Gegenſtänden über die Schienen der Straßenbahnen darf, ſofern
jene Gegenſtände nicht getragen werden, nur auf Wagen oder
unter=
legten Walzen erfolgen.
Es iſt verboten, die Bahnanlagen, ſowie die Betriebsmittel zu
beſchädigen, feſte Gegenſtände auf die Fahrbahn zu legen oder ſonſtige
Fahrthinderniſſe anzubringen, Weichen umzuſte llen, falſchen Alarm
zu erregen, Signale nachzuahmen oder andere betriebsſtörende
Hand=
lungen (wie insbeſondere auch das Anhäufen oder Abwerfen von
Schnee, Eis uſw. auf das Bahnplanum) vorzunehmen.
Der Gebrauch ähnlicher Signalglocken, wie diejenigen der
Straßenbahnen, iſt verboten. Per onen, welche beim Herumfahren
von Verkaufswagen ſich durch beſondere Signale dem Publikum
be=
merklich machen, haben hierzu vorher polizeiliche Genehmigung zu
erwirken und die dabei geſtellten Bedingungen einzuhalten.
§ 5. Das Klettern auf die für die elektriſche Bahn aufgeſtellten
Maſten, das Behängen der zu dieſer Bahn gehörigen Drähte mit
irgend welchen Gegenſtänden, ſowie das Anfaſſen der elektriſchen
Leitungen iſt verboten.
§ 6. Fahnen dürfen an Gebäuden oder an Maſten nur ſo
angebracht werden, daß ſie die Drähte der elektriſchen Bahn oder der
Telegraphen= und Telephonleitungen nicht berühren können.
§ 7. An Straßenkreuzungen oder Abzweigungen haben
Perſonen, Fuhrwerke, Handwagen und ſonſtige Fahrzeuge,
Reiter, Radfahrer, Viehtransporte uſw., welche das Gleis
überſchreiten wollen, ſo rechtzeitig zu halten, daß de Wagen
der Straßenbahnen in ihrer Fahrt nicht gehindert werden.
Fuhrwerke, Fahrzeuge, Reiter, Radfahrer,
Viehtrans=
vorte uſw. haben, ſobald das Signal der Straßenbahnen ertönt,
wenn nicht beſondere Tafeln den Haltepunkt bezeichnen,
min=
deſtens 5 Meter vor der Straßenkrenzung bezw. Abzweigung
Halt zu machen.
§ 8. An den Straßenkreuzungen der von
Straßenbahn=
linien durchzogenen Straßen haben Leiter von Fuhrwerken,
Automobilen und ſonſtigen Fahrzeugen, Reiter, Radfahrer uſw.
die Gangart derart zu verkürzen, daß ein Halten vor dem
Gleis noch möglich iſt und der Straßenbahnwagen ungehindert
weiterfahren kann.
§ 9. Es iſt verboten, Kinder in oder unmittelbar neben den
Gleiſen der Straßenbahnen ſpielen zu laſſen. Ebenſo iſt verboten,
zwiſchen dem Bahngleiſe mit Kinderwagen entlang zu fahren.
§ 10. Entſtehen Verkehrsſtörungen oder Gefährdungen durch Karlstr. 24 (2888) Telef. 478.
Zuſammentreffen der Straßenbahnen mit Fuhrwerk, größeren
Menſchen=
anſammlungen oder dergleichen, ſo iſt jedermann, insbeſondere auch
das Bahnperſonal gehalten, ſich den Anweiſungen der einſchreitenden echte rotſtielige, abzug.
Polizeibeamten unverzüglich zu fügen.
§ 11. Zuwiderhandlungen gegen die vorſtehenden Vorſchriften
werden, ſofern nicht im gegebenen Fall Strafvorſchriften des
Reichs=
ſtrafgeſetzbuchs, des Polizeiſtrafgeſetzbuchs oder der Bahn=Ordnung
für die Nebene ſenbahnen Deutſchlands Anwendung zu finden haben,
mit Geldſtrafe bis zu 30 Mark beſtraft.
§ 12. Gegenwärtige Polizei=Verordnung tritt am Tag ihrer
Verkündigung in Kraft. Gleichzeitig wird die Polizei=Verordnung
gleichen Betreffs d. d. 23. 12. 1897 aufgehoben.
(2626sm
Darmſtadt, den 15. Auguſt 1899.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
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Darmſtadt, 17. Februar 1915.
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am 6, Ottober vorigen Jahres zu
Darmſtadt verſtorbenen Fräulein
Auguſte Pfeſfinger ſind bis
ſpäteſtens 1. März dieſes Jahres
bei mir anzumelden, andernfalls
ſolche bei der Nachlaßregelung nich
berückſichtigt werden tönnen. (2893
Darmſtadt, 19. Februar 1914.
Ludwig Raab,
Amtsgerichtstaxator,
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Brennholz=Verſteigerung Nr. 3.
(Harras.)
Dienstag, den 23. Februar l. Js., vorm. 9 Uhr,
werden im Saale des Neuen Schießhauſes in der Harras (
Halte=
ſtelle der Griesheimer Straßenbahn) aus verſchiedenen Abteilungen
des Diſtrikts Trieſch (Förſter Decher) verſteigert:
Kiefern: Scheiter: 17 rm; Knüppel: 162 rm; Reiſigknüppel:
60 rm (2,50 m lang) und 3 rm (1,25 m lang); Gew.
Reiſig: 2340 Wellen; Stöcke (fein): 43 rm.
Das Holz trägt die laufenden Nummern 713—886.
Unter=
ſtrichene Nummern kommen nicht zum Ausgebot. Um vorherige
Einſichtnahme des Holzes wird gebeten.
Darmſtadt, den 16. Februar 1915.
(2866
Großherzogliche Oberförſterei Darmſtadt.
Kullmann.
18)
Brennholz=Verſteigerung Nr. 7.
(Stadtwald.)
Freitag, den 26. Februar I. Js., vorm. 9 Uhr,
werden in der Turnhalle, Woogsplatz 5, hier, aus den Diſtrikten
Kuhlache (Abt. 19) und Dachsberg (Abt. 21) der Forſtwartei
Heilig=
kreuz (Forſtwart Hofmann) verſteigert:
Scheiter: 219rm Buchen, 48 rm Hainbuchen, 18rm Eichen;
Knüppel: 437rm Buchen, 12 rm Hainbuchen, 174 rm Eichen;
Reiſigknüppel: 137 rm Buchen, 37 rm Eichen;
Gew. Reiſig (Wellen): 26,85 Hdt. Buchen;
Stöcke (fein): 52 rm Buchen, 2 rm Eichen.
Das Holz ſitzt an gut fahrbaren Wegen unter den Nummern
810—122i. Unterſtrichene Nummern kommen nicht zum Ausgebot.
Darmſtadt, den 17. Februar 1915.
(2872fm
Großherzogliche Oberförſterei Darmſtadt.
Kullmann.
Holzverſteigerung.
Mittwoch, den 24. Februar I. Js., vormittags ½9 Uhr
beginnend, wird in der Brücher’ſchen Wirtſchaft zu Arheilgen das
Durchforſtungsholz aus Diſtrikt Feldhügel 16 verſteigert, und zwar:
Brennholz. Scheiter, rm: 123 Buchen I. Kl., 205 Buchen
II. Kl., 40 Eichen, 4 Linden, 13 Kiefern; Knuppel, rms
323 Buchen, 18 Hainbuchen, 43 Eichen, 7 Birken, 5 Linden,
33 Kiefern, 2 Fichten; Reiſig, Wellen: 7800 Buchen;
Stöcke, rm: 4 Buchen, 9 Eichen, 6 Kiefern, 1 Linde.
Das Holz ſitzt an und in unmittelbarer Nähe der chauſſierten
Hanauer Steinſchneiſe. Auskunft erteilt Forſtwart Bayerer,
Krauſe=Buche, Poſt Egelsbach.
Darmſtadt, den 17. Februar 1915.
Großherzogliche Oberförſterei Kranichſtein.
van der Hoop.
(2865
Holz-Verſteigerung.
Donnerstag, den 25. ds. Mts., vormittags
von 9 Uhr an,
ſollen in der Turnhalle, Woogsplatz 5 dahier, aus dem Diſtrikt
Kirchſchlag verſteigert werden:
Scheiter, rm: 411 Buchen, 20 Eichen, 3 Erlen, 7 Kiefern;
Knüppel, rm: 325 Buchen, 11 Eichen, 1 Erle, 1 Kiefer;
Reiſig, Hdt. W.: 56,5 Buchen;
Stöcke (grob geſpalten), rm; 92 Buchen, 16 Eichen.
Das Holz iſt nach allen Richtungen gut abzufahren. Nähere
Auskunft erteilt Großh. Förſter Klipſtein zu Böllenfalltor.
Darmſtadt, den 18. Februar 1915.
Großherzogliche Oberförſterei Beſſungen.
Daab.
(2894
Autz= und Breunholzverſteigerung.
Dienstag, den 23. Februar d. J.,
werden im Gräfenhäuſer Gemeindewald verſteigert:
26 Stück Kiefernſtämme von 26—41 cm mittl. Durchmeſſer,
6—10 m lang mit 17,50 fm,
110 Stück Kiefern=Derbſtangen (Gerüſtradel) mit 5,65 fm,
Scheiter,
115 rm
230
Knüppel,
145
Stöcke,
*7
7800 Stück
Wellen.
Zuſammenkunft vormittags 9 Uhr auf dem Erzhäuſerweg
am Eingang des Waldes am Holzſchlag. Das Stammholz kommt
nachmittags 2 Uhr zum Ausgebot.
(2873
Gräfenhauſen, den 16. Februar 1915.
Großherzogliche Bürgermeiſterei.
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Samstag, den 20. Februar, 10 Uhr vormittags,
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