Darmstädter Tagblatt 1915


Nr. 42., Donnerstag, den 11. Februar.

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Der
Krieg.

Von den Kriegsſchauplätzen. Der Krieg im Orient. England und die deutſche Kriegsgebieterklärung. Der Lügens
krieg unſerer Feinde. Die Stimmung hüben und drüben. Die falſche Flagge. Graf Zeppelin über den Luftkrieg.

Von den Kriegsſchauplätzen.

* Großes Hauptquartier, 10. Febr. (W. T. B.
Amtlich.)

Weſtlicher Kriegsſchauplatz.

Abgeſehen von kleineren Erfolgen, die unſere Trup=
pen
in den Argonnen, am Weſtabhang der Vo=
geſen
bei Ban de Sapt und im Hirzbacher Walde er:
reichten, iſt nichts zu melden.

Oeſtlicher Kriegsſchauplatz.

Die vereinzelten Gefechte an der oſtpreußiſchen
Grenze entwickeln ſich hier und da zu Kampfhand=
lungen
von größerem Umfange. Ihr Verlauf iſt überall
normal.

In Polen rechts und links der Weichſel ſind keine
Veränderungen eingetreten.

Oberſte Heeresleitung.

* Der Kampf um die belgiſche Küſte iſt, wie
der Täglichen Rundſchau zufolge Daily Chronicle be=
richtet
, erheblich ſtärker und lebhafter geworden. Auf
beiden Seiten wird eine fieberhafte Tätigkeit entwickelt.
Es habe den Anſchein, als ob die Verbündeten angeſichts
des am 18. Februar beginnenden Unterſeeboot=Krieges
die größten Anſtrengungen machen, um in den Beſitz der
belgiſchen Küſtenſtrecke zu gelangen.

Daily Telegraph meldet aus Boulogne, daß die
Deutſchen die Beſchießung von Soiſſons ein=
geſtellt
haben. Das Artillerieduell dauere aber auf den
Höhen zwiſchen dem rechten Ufer der Aisne und der
Stadt fort. Die Stadt iſt noch in den Händen der Ver=
bündeten
, ebenſo ein Teil des umliegenden Geländes.
Das Gebiet Ville en Meuſe=St. Germain iſt beſonders
das Ziel des deutſchen Artilleriefeuers. Die Aisne=Ebene
iſt von Bury bis St. Medard le Soiſſons vollſtändig
überſchwemmt.
*

Die Kämpfe im Oſten.

* Wien, 10. Febr. (Ctr. Frkft.) Die Korreſpon=
denz
Rundſchau meldet aus Stockholm: Die Verbündeten
hätten im Raume Sochaczew-Bolimow und ſüd=
lich
von Bolimow überlegene Artilleriekräfte konzen=
triert
und eine intenſive Gefechtstätigkeit entwickelt. Dieſe
Operationen würden von ſehr bedeutenden feindlichen
Kräften durchgeführt und die gegneriſche Offenſive ſei
charakteriſiert durch übergroße Hartnäckigkeit. Die feind=
lichen
Reihen ſtünden dicht gedrängt, durch ſtarke Rücken=
deckungen
weſentlich unterſtützt. Der Kriegsberichterſtat=
ter
der Rußkija Wjedomoſti hebt die furchtbare Wirkung
der in Polen verwendeten deutſchen Geſchütze hervor, von
denen namentlich die Elfzollgeſchütze Verheerungen an=
richteten
. Ein Geſchoß, das aus dieſem Geſchütz abge=
feuert
wurde, habe ein zweiſtöckiges ſteinernes Haus zer=
ſchmettert
und die Umgebung weithin in eine Wolke
ſchwarzen Rauches eingehüllt. Das Pfeifen des Geſchoſſes
höre man auf einen Kilometer, die von ihm verurſachten
Verwüſtungen ſeien entſetzlich. Der Kriegsberichterſtatter
des Charkower Utro teilt mit, daß die Verbündeten
neuerdings ſtarke Truppenmaſſen gegen Warſchau wür=
ffeu
, wodurch der ruſſiſche Plan verzögert werde. Ver=
eitelt
ſei er damit allerdings nicht, doch könne man nicht
leugnen, daß im Kriege auch ein bloßes Verzögern ins
Gewicht falle. An Entſcheidungskämpfe in Polen ſei
noch nicht zu denken. Die Kriegsberichterſtatter anderer
ruſſiſcher Blätter melden, daß die ruſſiſche Offenſive gegen
die Linie Lipno-Mlawa, die anfangs unaufhaltſam ge=
ſchienen
, nun plötzlich gehemmt worden ſei. Trotzdem
dürfe man die Aktionen gegen Oſtpreußen guten Mutes
verfolgen. In den Karpathen wird nach militäriſchen
Darlegungen ruſſiſcher Blätter auf einer Front von 170
Kilometer gekämpft. Die Nowoje Wremja gibt an, der
rechte Flügel der ruſſiſchen Armee halte hier ziemlich

ſolid ſtand, der linke trachte, ſich weiter aufzurollen, Golos
Moskwy berichtet, daß die etwa eine halbe Million Mann
umfaſſende öſterreichiſch=ungariſche Armee, durch deutſches
Militär verſtärkt, ſich in Bewegung geſetzt habe, um
Przemysl zu entſetzen, eine Aktion, mit der die ruſſiſche
Heeresleitung rechnen müſſe. Es ſei aber auch möglich,
daß es ſich um Scheinmanöver handle und daß das Ziel
der Verbündeten die Befreiung der Bukowina bilde,
die ſeit einigen Tagen nur noch der Schauplatz neben=
ſächlicher
Vorhutgefechte ſei.

Aus dem K. K. Kriegspreſſequartier, 10. Februar,
wird gemeldet: In den Karpathen liegt tiefer Schnee.
Die Marſchbewegung der Truppen iſt ausſchließlich an
die Talwege gebunden. Dieſe Märſche gehen mühſelig
von ſtatten und die Entwicklung zum Gefecht iſt ungemein
ſchwierig. Der Feind drückt mit ſehr beträchtlichen Kräf=
ten
gegen die Duklafurche und führt unabläſſig
neue Truppen heran. Er befindet ſich an der übrigen
langen Front in vorzüglich befeſtigten Stel=
lungen
, die ſehr ſchwer zu nehmen ſind. Unter dieſen
Umſtänden werden ungeachtet der größten Anſtrengungen
der im nördlichſten Ungarn Hand in Hand kämpfenden
öſterreichiſch=ungariſchen und deutſchen Truppen alle
Unternehmungen verlangſamt. Erfolge, die
abwechſelnd von beiden Seiten erzielt werden, haben nur
örtliche Bedeutung. Es iſt ein ſchweres und ſchwieriges
Ringen, das den höchſten Einſatz von den Kämpfenden
erheiſcht, das die bitterſten Mühſale im Gefolge hat und
doch nur ſehr langſam zum Ziele führen kann. Mutmaß=
ungen
über weit vorausblickende Operationen ſind müßig,
ſo lange die natürlichen Schwierigkeiten auf dem kar=
pathiſchen
Kriegsſchauplatz hüben und drüben der Füh=
rung
die Geſetze vorſchreiben. Wir müſſen zufrieden ſein,
wenn es uns gelingt, ohne unſere übrigen Fronten zu
ſchwächen, die Ruſſen Schritt für Schritt aus dem
Grenzgebirge zurückzudrängen und ihre
gleichzeitigen Verſuche, nach Ungarn durchzubrechen, ab=
zuweiſen
. Daß dieſe Aufgabe mit der Zeit zu einem
guten Ende geführt wird, dafür ſprechen die Ergebniſſe der
bisherigen Kämpfe der ſeit Wochen gegen eine übermäch=
tige
Anzahl und gegen die Ungunſt von Boden und Wit=
terung
heldenmütig und zäh ringenden Verbündeten.

* Budapeſt, 9. Febr. (Ctr. Frkft.) Die Verfol=
gung
der aus den ſüdlichen Teilen der Bukowina
regellos flüchtenden Ruſſen durch unſere Truppen
dauert an. Die Ruſſen haben nun auch Sucſava und
Radautz, wohin ſie, wie gemeldet wurde, geſtern flüch=
teten
, geräumt, vorher haben ſie jedoch die meiſten Woh=
nungen
geplündert. Derzeit befindet ſich ein Gebiet von
etwa 120 Kilometer Ausdehnung in der Bukowina wieder
in unſerem Beſitze. Die ruſſiſchen Truppen flüchten in
der Richtung nach Czernowitz. In Gurahumora,
Dornavatra, Traſſin und überall, wo unſere Truppen er=
ſcheinen
, werden ſie mit ſtürmiſcher Begeiſterung empfan=
gen
. Erfreuliche Ueberraſchung erweckt, daß die zwiſchen
Dornavatra und Sucſava befindlichen induſtriellen
Unternehmungen und Sägemühlen von den Ruſſen nicht
zerſtört wurden. Die ſo überraſchend ſchnelle und gründ=
liche
Verjagung der Ruſſen aus der ſüdlichen Bukowina,
wobei die Ruſſen viele Gefangene und Kriegsmaterial
verloren haben, hat auf die rumäniſche Bevölkerung in
den Grenzgemeinden tiefen Eindruck gemacht. (Frkf. Ztg.)

* Krakau, 10. Febr. Naprzod entnimmt der
Nowoje Wremja die Meldung, daß die Deutſchen bereits
an mehreren Punkten die ruſſiſche Stellung vor
Warſchau durchbrochen haben. Weiter meldet das
ruſſiſche Blatt Rjetſch, daß die Ruſſen ſich aus ihren Stel=
lungen
am Rawka=Fluß aus ſtrategiſchen Gründen zurück=
gezogen
haben und ſich auf die Verteidigungs=
linie
Blonje beſchränken, da dieſe Linie mit
wenigen Truppen verteidigt werden könne.

* (Ctr. Bln.) Aus Konſtantinopel berichtet die Voſſ.
Ztg.: Halbamtlich werden hier Aeußerungen gut unter=
richteter
neutraler Perſönlichkeiten wiedergegeben, wonach

der Waffenmangel in Rußland einen für die
Armee ſehr gefährlichen Umfang angenommen hat. Es
klingt geradezu operettenhaft, daß die neu eingeſtellten
Truppen mit Stöcken ausgebildet werden, und die jüngſt
zur Front abgegangenen Truppen ſollen mit Waffen aus
dem Krimkrieg, ja ſogar mit Steinſchloßflinten ausge=
rüſtet
ſein. Wenn dieſe Angaben ſich beſtätigen, wäre es
durchaus begreiflich, daß ſich der Bevölkerung Verzweif=
lung
bemächtigt und daß das bisherige Vertrauen der
Ruſſen in ihre Ueberzahl vollkommen erſchüttert iſt.

England und die deutſche
Kriegsgebiet=Erklärung.

Im engliſchen Unterhauſe hat der Unterſtaats=
ſekretär
des Auswärtigen Amtes, Primroſe, am 9. d. M.
eine Anfrage betreffs der Londoner Seerechtsdekkaration
u. a. mit der Erklärung beantwortet, daß weitere Aen=
derungen
des britiſchen Verfahrens notwendig werden
könnten. Dieſe echt engliſche Praxis, die jede Bindung
vermeidet, um in jedem Augenblick gemäß dem engliſchen
Bedürfnis handeln zu können, ſpiegelt ſich bereits in der
Begründung wider, mit der England das gaunerhaft=feige
Streichen ſeiner Flagge und ihren Erſatz durch
eine neutrale Flagge rechtfertigen möchte. Denn dieſe Be=
gründung
iſt offenſichtlich auf die deutſche Unterſeeboot=
Gefahr in den zum Kriegsgebiet erklärten Gewäſſern zu=
geſchnitten
. England will die Gefahr, die ſeinen Handels=
ſchiffen
hier von unſeren Unterſeebooten droht, nach Mög=
lichkeit
in eine Gefahr für unſere Unterſeeboote dadurch
verwandeln, daß es ſie mit Hilfe des Gebrauchs neutraler
Flaggen zu einer zeitraubenden und deshalb ihnen ſelbſt
gefährlichen Unterſuchung der wirklichen Nationalität des
Handelsſchiffes veranlaßt. Dieſes dem engliſchen Bedürf=
nis
entſprechende Ziel unter falſcher Flagge erreichen zu
wollen, hält England deshalb für erlaubt, weil ſeine
Merchant Shipping Act fremden Handelsſchiffen die Füh=
rung
der britiſchen Flagge als Kriegsliſt geſtattet. Wie
England eine derartige Beweisführung, die es ſelbſt auf
eine Stufe mit den kleinſten und ſchwächſten Nationen
ſtellt, dem berühmten Britenſtolz abringen kann, bleibe un=
erörtert
. In ſachlicher Beziehung aber iſt dem engliſchen
Rechtfertigungsverſuch vor allem entgegenzuhalten, daß
Englands Prize Law und ſeine Stellungnahme auf der
Londoner Seerechtskonferenz mit ſeinen heutigen Anſchau=
ungen
vollkommen unvereinbar iſt; denn hier wie dort
werden Auffaſſungen vertreten, die klipp und klar die
Nichtigkeit eines im Verlauf der Reiſe oder in einem
blockierten Hafen vorgenommenen Flaggenwechſels aus=
ſprechen
. Gibt England dieſen Standpunkt jetzt auf, dann
darf es ſich dafür nicht auf irgend welche rechtliche Geſichts=
punkte
berufen: es ſtellt ſich in gewohnter Art ganz einfach
auf den Standpunkt der Zweckmäßigkeit.

Selbſtverſtändlich hat Deutſchland das Recht, im voll=
ſten
Umfange daes Gleiche zu tun. Stößt Großbritannien
nach Bedarf von der Londoner Seerechtsdeklaration eine
Beſtimmung nach der anderen über den Haufen, dann
braucht ſich Deutſchland ganz gewiß nicht einer engliſchen
Auffaſſung anzubequemen, die Großbritannien, ſeinen
nationalen Stolz unter die Füße tretend, zu dem Zwecke
hervorholt, die deutſche Unterſeeboot=Gefahr zu vermin=
dern
. Wollte Deutſchland einer derartigen, auf das eng=
liſche
Bedürfnis zugeſchnittenen Rechts=Anſchauung ſich
fügen, dann würde es ſich vor niemand mehr lächerlich
machen, als vor England ſelbſt, das ſogar die wohlerwor=
benen
deutſchen Patentrechte nach dem Kriegsausbruch
für null und nichtig erklärt hat. Vollends lächerlich würde
ſich Deutſchland durch Beachtung der engliſchen Rechts=
Anſchauung angeſichts der Stellung machen, die England
gegenüber dem Schiffe Dacia eingenommen hat. Dieſes
urſprünglich deutſche Schiff iſt bekanntlich von einem
Amerikaner käuflich erworben und mit Baumwolle nach
Europa unterwegs. Obwohl die Tatſächlichkeit des An=
kaufs
nicht zu beſtreiten war, hat die engliſche Preſſe doch

[ ][  ][ ]

die Beſchlagnahme der Dacia durch engliſche Kriegs=
ſchiffe
gefordert. Die Schwierigkeiten ferner, die die eng=
liſche
Regierung dem Vorhaben der Vereinigten Staaten,
deutſche Schiffe anzukaufen, offenherzig genug und mit
dem Erfolge in den Weg legte, daß im amerikaniſchen
Kongreß die Abſtimmung über den betreffenden Geſetz=
entwurf
vertagt wurde, beleuchten auf das grellſte Eng=
lands
jetzige Haltung zur Frage des Flaggenwechſels.
Eben erſt hat England alle Hebel in Bewegung geſetzt, um
zu verhindern, daß von Amerikanern nach den ſtrengſten
Regeln des Rechts erworbene deutſche Schiffe in den Ge=
nuß
des Rechts der neutralen amerikaniſchen Flagge ge=
langen
und jetzt wird von England mit einem Male
die Befugnis zum willkürlichſten Wechſel der Flagge in
Anſpruch genommen.

So widerſpruchsvoll verfährt England, weil es ſkru=
pellos
für Recht erklärt, was ſeinem jewei=
ligen
Bedürfnis entſpricht. Laſſen ſich die neu=
tralen
Staaten zu ihrem eigenen Schaden die engliſche
Gaunerpraxis gefallen, dann dürfen ſie ſich nicht über die
Folgen wundern. Wird doch den mit Großbritannien im
Kriege ſtehenden Völkern vernünftigerweiſe niemand zu=
muten
, zum Vorteil Großbritanniens nach der britiſchen
Pfeife zu tanzen.

Der Krieg im Orient.

* Konſtantinopel, 9. Febr. Die türkiſchen
Blätter beſprechen die erſten Operationen am
Suezkanal und legen großen Optimismus hinſichtlich
der Sicherheit des Erfolges an den Tag, indem ſie die
Schwierigkeiten hervorheben, die ſich den Englän=
dern
bei der Verteidigung Aegyptens einerſeits
gegen die türkiſche Armee und andererſeits gegen die
Streitkräfte der Senuſſi und gegen die eingeborene Bevöl=
kerung
entgegenſtellen, die ſich bei den erſten entſcheidenden
Erfolgen der türkiſchen Armee gegen die engliſche Herr=
ſchaft
erheben würde. Die Blätter verweiſen auf gewiſſe,
für die Engländer beunruhigende Anzeichen, wie die Zer=
ſtörung
der Druckerei und der Redaktion der in Kairo
erſcheinenden englandfreundlichen Zeitung Almokattam
und die körperliche Züchtigung, die die Geiſtlichen erleiden
mußten, die in den Freitagsgebeten ſtatt des Namens des
Kalifen den des falſchen Khediven nennen ſollten. Wei=
terhin
hebt der Tanin die Bedeutung der türkiſchen
Erfolge in Meſopotamien, namentlich der Be=
ſetzung
der 70 Kilometer nördlich von Mohammerah
gelegenen perſiſchen Stadt Haviz hervor. Das Blatt erfährt,
daß die Engländer, die einſehen, daß ſie in der Provinz
Frak nichts erreichen können, und die Gefahr erfaſſen, die
Baſſora droht, anfangen, die Muſelmanen zu mißhandeln.
Ikdam hebt bei der Beſprechung der Lage der Zentral=
mächte
insbeſondere die wirkſame Betätigung Deutſch=
lands
zur See, die Erfolge der öſterreichiſch=ungariſchen
Armee, die glänzende finanzielle Lage Deutſchlands und
Oeſterreich=Ungarns ſowie die dem Dreiverbande er=
wachſenen
Schwierigkeiten hervor. Das Blatt gibt ſeiner
feſten Zuverſicht auf einen günſtigen Enderfolg der Zen=
tralmächte
Ausdruck. Ein Vertreter des Großſcheichs der
Senuſſi, Seid Ali Halil, der hier eingetroffen iſt, hat
in einem Interview erklärt, daß gleich nachdem der
Fetwa über den Dſchihad in Afrika bekannt geworden war,
ſämtliche Muſelmanen ſich unter großer Begeiſterung
mit den Senuſſi und den algeriſchen Kriegern vereinigt
haben. Die Nachricht vom Dſchihad ſei bereits in ganz
Afrika verbreitet. Seid Ali Halil beſtätigte die Mel=
dungen
von den erſten Erfolgen der Senuſſi.

TU. Konſtantinopel, 10. Febr. Nach einer
Meldung aus Beirut ſoll ſich der neue Sultan von

Aegypten Huſſein Kiamil aus Kairo nach Alexan=
drien
zurückgezogen haben, wohin ſich auch die
Vertreter Rußlands und Frankreichs begeben hätten. Der
geſtern hier eingetroffene Senuſſenführer Seid Ali Halil
teilt mit, daß die Senuſſen ſchon vor einiger Zeit ver=
ſchiedene
Orte an der ägyptiſchen Grenze beſetzt hätten.
Aus dem Sudan und der Wüſte Sahara kämen immer
neue Scharen Senuſſis, um gegen Aegypten zu ziehen;
16jährige Knaben und 70jährige Männer zögen gegen die
verhaßten Engländer zu Felde. Die Senuſſi würden den
Kampf gegen England nicht früher aufgeben, als bis
deſſen Macht in Aegypten zuſammengebrochen ſei.

Der Lügenkrieg unſerer Feinde.

KK. Lügen und Verleumden gehört zur Krieg=
führung
unſerer Feinde, wie etwa das Beißen zur
Kampfesweiſe der Turkos, das Sengen und Plündern zur
Natur der Koſaken. Ruſſen, Franzoſen und Engländer
wetteifern miteinander, zu beweiſen, wer von ihnen das
Handwerk des Lügens und Verleumdens am beſten ver=
ſteht
. Faſt ſcheint es, daß die Engländer ihren Waffen=
genoſſen
in der ſicheren Handhabung ihres gemeinſamen
Kriegsmittels der Lüge um einige Naſenlängen voraus
ſind. Das will gewiß etwas heißen. Denn Rußland iſt
das ſprichwörtliche Land der Beſtechlichkeit und des Be=
truges
, und dabei gedeiht die Lüge auf das üppigſte; und
die Franzoſen ſind dank ihrer natürlichen Veranlagung
zur Eitelkeit und Prahlerei, zur Großſprecherei und zum
Größenwahn von jeher kaum noch zu überbietende Mei=
ſter
der Lüge geweſen.

So war beſonders der erſte Napoleon groß auch in
der Lüge und im Ehrabſchneiden; ein Hauptwerkzeug ſei=
ner
Politik und ſeiner Kriegführung beſtand im Verleum=
den
ſeiner Feinde. Während des Krieges von 1870/71
haben die Franzöſen genau ſo geſchwindelt wie heute.
Ihre damaligen Lügendepeſchen hatten bereits bis Ende
Oktober 1870 faſt zwei Millionen deutſche Krieger vernich=
tet
, noch einmal ſo viel, als deren überhaupt im ganzen
Kriege die Grenzen überſchritten haben. Prinz Friedrich
Karl, andere Heerführer und Moltke hatten die Franzoſen
fallen laſſen und begraben, und Bismarck ließen ſie um=
kommen
, als er ſo logen ſie verſuchte, eine Meuterei
bayeriſcher Soldaten zu beſchwichtigen. König Wilhelm
verſenkten die franzöſiſchen Lügenbolde von 1870 in
Wahnſinn, zu dem ihn die Gewiſſensbiſſe darüber gebracht
haben ſollten, daß er den heiligen Boden Frankreichs
mit Krieg heimgeſucht hatte.

Ganz nach ſolchen Lügenmuſtern verfahren die Fran=
zoſen
auch heute. Ihr Oberfeldherr geht ihnen dabei
wacker voran. Würde nach Joffres ämtlichen Berichten
zuſammengerechnet, wieviel Kilometer Gelände die Fran=
zoſen
den Deutſchen bereits abgenommen haben, ſo ergäbe
ſich wohl, daß Frankreichs Armeen nicht mehr allzuweit
von Berlin ſtänden. Nach dem Vorbilde Joffres, der die
Deutſchen ihre Gefangenen erſchießen läßt, erzählen jetzt
die franzöſiſchen Offiziere ihren Soldaten, daß dieſe in
der deutſchen Gefangenſchaft zu Tode gequält werden.

In dem Lügenfeldzuge, den unſere Feinde gegen uns
führen, bleiben aber, wie ſchon geſagt, die Engländer doch
wohl die unerreichbaren Großmeiſter. Der engliſche Dich=
ter
Lord Byron hat die Lüge die Grund= und Triebkraft
ſeines Vaterlandes genannt, nachdem er ſie genug am eige=
nen
Leibe erlitten hatte. Wie vor hundert Jahren die
Engländer die Lüge in die Welt geſetzt und daran bis jetzt
feſtgehalten haben, daß allein ſie unter Wellington gegen
die Franzoſen die Schlacht bei Belle=Alliance gewonnen
hätten, die doch in Wahrheit allein durch die Preußen

unter Blücher entſchieden worden iſt, ſo lügen ſie heute,
daß ſie trotz der deutſchen Kriegsflotte noch immer auf der
Nordſee die Alleinherrſchaft unangefochten ausüben. Sie
hatten aller Welt vorgelogen, ſie hätten die Macht, im
Augenblick des Kriegsausbruches die geſamte deutſche
Flotte in den Grund des Meeres zu bohren.: Dazu freilich
paßt ganz und gar nicht die Tatſache, daß im letzten See=
gefecht
bei Helgoland, in dem die Ueberlegenheit auf ihrer
Seite war, einer ihrer Schlachtkreuzer von den Deutſchen
ins Meer verſenkt worden iſt. Dieſen Verluſt lügen ſie
beharrlich hinweg. Je mehr Schwäche, deſto mehr
Lüge; und nur ſo lange werden unſere Feinde über ihre
Verluſte weiterlügen können, bis dieſe ſo groß geworden
ſind, daß alles Lügen nichts mehr hilft.

Für uns iſt der Weltkrieg, den unſerer Feinde Lüge
und Tücke entfeſſelt hat, ein wahrer, wahrhaftiger Krieg:
denn wir kämpfen für unſer Recht und im Bunde mit der
Wahrheit, und zuletzt bringt die Weltgeſchichte immer den
Sieg der Wahrheit über die Lüge ans Licht.

Die Stimmung hüben und drüben.

O Die zweite Kriegsſitzung des prens
ßiſchen Abgeordnetenhauſes begann an dem=
ſelben
Tage, an dem in Deutſchland eine ſehr bemerkenss
werte Rede des ruſſiſchen Parteiführers Miljukow
bekannt wurde. Der Hauptinhalt dieſer Rede darf dem
Geiſte gegenübergeſtellt werden, den der Beginn der preu=
ßiſchen
Landtagstagung atmete. Jener Hauptinhalt aber
beſteht in dem Geſtändnis, daß in Rußland die
Stimmung für den Krieg verloren gegangen
ſei und durch logiſche Gründe ebenſo gefördert werden
müſſe, wie es bei den Verbündeten geſchähe. Als logiſches
Stärkungsmittel erſcheint dem Kadettenführer Miljukow
der Hinweis auf die Notwendigteit, Konſtantinoper
und die Meerengen für Rußland zu erwerben.
Da mit dieſem panſlawiſtiſchen Ziel ſchon ſeit langen
Jahren die Koſten der nationalen Agitation in Rußland
beſtritten werden, iſt es höchſt zweifelhaft, ob Miljnkows
logiſches Stärkungsmittel bei dem Patienten, dem ruſs
ſiſchen Volke, verfangen wird.

Daß unſer Volk eines derartigen Stärkungsmittels
nicht bedarf, hat die Rede des preußiſchen Landtagsprä=
ſidenten
und der ſtürmiſche Beifall, mit dem ſie aufgenom=
men
wurde, von neuem veranſchaulicht. Abermals iſt da=
durch
bekundet worden, wie tief unſer Volk von dem Be=
wußtſein
durchdrungen iſt, im aufgezwungenen Kampfe
um Sein oder Nichtſein, um unſere ganze wirtſchaftliche,
kulturelle und nationale Zukunft zu ſtehen und deshald=
die
größten Opfer an Gut, Blut und Entſagung bringen
zu müſſen. Die unverändert einhellige Begeiſterung für
unbedingtes Durchhalten in dieſem Kampfe auf Leben
und Tod kennzeichnet den Unterſchied, der zwiſchen uns
und unſeren Feinden beſteht. Dabei täuſcht ſich niemand
unter uns darüber, daß wir, wie auch Graf Schwerin=
Löwitz es ausſprach, vielleicht noch lange nicht am Ziel
ſind. Aber das unerſchütterliche Vertrauen, ſchließlich
doch das Ziel zu erreichen, iſt gerade heute aufs ſchönſte
verſtärkt worden. Nicht nur dadurch, daß die Stimmung
des deutſchen Volkes genau entgegengeſetzt der iſt, die
Miljukow beklagen mußte, ſondern auch durch die Waffen=
erfolge
, die gleich den deutſchen und den öſterreichiſch=
ungariſchen
Truppen die Türken in Aegypten und in
Meſopotamien davontrugen. Je mehr ſich die Türken
an der empfindlichſten Stelle des engliſchen Weltreiches
betätigen werden, um ſo ſchneller dürften auch die Eng= der logiſchen Stärkungsmittel bedürfen, die Mil=
jukow
ohne Ausſicht auf Wirkung ſeinen Ruſſen verab=
reicht
hat.

Der Glockenſpieler von
Antwerpen.

Deutſche Kriegsbriefe von Paul Schweder.

Wer jemals Belgien und Holland einen Beſuch ab=
geſtattet
hat, behielt gewiß in Erinnerung all die wun=
derhübſchen
Glockenſpiele, die in den Niederlanden und
Belgien zu jeder Tagesſtunde das Ohr erfreuen und in
den ſtillen Nächten den Fremden die gemütlichen alten
Städte mit den ehrwürdigen Kirchen, den hochgiebligen
Fachwerkshäuſern, den krummen, winkligen Straßen und
den Wohnungen voll Urväter Hausrat doppelt traulich
machten. Unbekümmert um den immer haſtiger und
nervöſer werdenden Großſtadtverkehr, um das Treiben
und Jagen der neuen Zeit, klingelten auf den Türmen
und Belfrieds die großen und kleinen Glocken der
Beiaards von Amſterdam, Rotterdam, Utrecht, Antwer=
pen
, Lüttich, Brüſſel, Mecheln, Brügge, Löwen, Gent und
Ypern als Zeugnis der Liebe der alten niederdeutſchen
Bevölkerung zur Muſik und den Kunſtwerken, die zu ihrer
Pflege ſchon im Mittelalter von der Glockengießerzunft
und bedächtigen Künſtlern unter den Uhrmachern ge
ſchaffen worden waren.

Das kunſtvollſte aller Glockenſpiele befindet ſich ſeit
alter Zeit in dem Turm der Kirche des heiligen Romuald
in Mecheln, die zugleich die größte gotiſche Kathedrale
Belgiens iſt. Der 99 Meter hohe, aber unvollendet ge=
bliebene
Turm diente in den Oktoberkämpfen um Ant=
werpen
nacheinander den belgiſchen und deutſchen Ar=
tilleriſten
als Beobachtungspunkt, und ein paar rückſichts=
los
auf das Gotteshaus gerichtete belgiſche Granaten ver=
wüſteten
damals nicht nur das Innere des Gotteshauſes
mit ſeinen wertvollen Gemälden (darunter das Altarblatt
von van Dyck), ſondern auch das weltberühmte Glocken=
ſpiel
wurde außer Betrieb geſetzt. Ich ſah es in dem
Augenblicke, als bayeriſche Artillerieoffiziere von hier aus
das vernichtende Feuer auf das Fort Waelhem leiteten
und ich werde niemals den Anblick vergeſſen, den das
gewaltige Kunſtwerk des Glockenſpiels auch in dieſem
Augenblick noch auf uns alle machte.

Im Jahre 1910 hat die Mechelner Anlage ſogar zu
einem Wettbewerb der belgiſchen Glockenſpieler gedient,
die es in großer Zahl gibt und von denen jeder in ſeiner

Art ein Künſtler auf dem von ihm geſpielten Werke iſt.
Als der König der Glockenſpieler aber gilt in den Augen
dieſer Fachgenoſſen Herr Jef. Denyn, deſſen Vater ſchon
das altberühmte Glockenſpiel von Mecheln leitete, und der
als ſtändiger Spieler dieſes intereſſanten Werkes auch die
Neueinrichtung des zweitälteſten belgiſchen Glockenſpiels,
das auf dem Turm der weltberühmten Kathedrale von
Antwerpen, übernahm.

Das Antwerpener Glockenſpiel iſt durch die 1904 be=
endete
Umänderung eines der abgetönteſten der Welt ge=
worden
. Die Glocken werden nach alter Sitte mit Händen
und Füßen geläutet. Dieſe Art des Läutens befähigt den
Spieler, die Hämmer der Glocken mit beſonderem Aus=
druck
anzuſchlagen, was bei den mechaniſchen Spielwerken
unmöglich iſt. In dieſer alten Art werden nur noch die
Glockenſpiele in Ypern und Courtrai geläutet, die aber
inzwiſchen der Krieg auch zum Verſtummen gebracht hat.

Durch ihre gründlichen künſtleriſchen Studien und Ar=
beiten
wurden die beiden Denyns gewiſſermaßen die Re=
formatoren
des in den letzten Jahrzehnten ziemlich ver=
nachläſſigten
und vielfach ganz mechaniſch gewordenen
Glockenſpiels auf den Türmen Belgiens. Bei ihren Ar=
beiten
ergab ſich nun die überraſchende Tatſache, daß die
Glockenſpiele nicht nur zur vorübergehenden Erbauung
ſondern ſogar zu großen Konzerten verwendet werden
können. Bis vor dem Kriege haben denn auch ſowohl in
Mecheln wie in Antwerpen, Gent und Brügge an ſchönen
Sommerabenden große Konzerte ſtattgefunden, an denen
ſich die verſchiedenſten Glockenſpieler Belgiens und der
Niederlande beteiligten und die eine zunehmende Menge
von Bewunderern fanden, ſo daß die Stadt Antwerper
ſchließlich zur Berufung eines eigenen Stadsbeiaardiers
(Stadtglockenſpielers) in der Perſon des Meiſters Guſtav
Brees ſchritt.

Das Werk, das Brees hier vorfand, beſteht aus 47
Glocken im Gewicht von durchſchnittlich je acht Tonnen.
Die Mehrzahl der Glocken wurde im Auftrag der Stad:
Antwerpen in den Jahren 16551658 von den berühmten
lothringiſchen Glockengießern Gebrüder Hemony geſchaffen.
Von ihnen ſtammen auch die Glocken auf den Belfrieds
von Gent und Brügge, ſowie die des Glockenſpiels von
Mecheln und Amſterdam und vieler anderer Glockenſpiele
Belgiens und der Niederlande her. Die größten Glocken
des Antwerpener Werkes aber ſind ein Geſchenk Kaiſer
Karls V., des vrachtliebenden Mäcens von Antwerpen,

der damals ſchon bei den Augsburger Fuggern über vier
Millionen Schulden hatte, von denen er bekanntlich dar
durch befreit wurde, daß der hochherzige Gläubiger die
darüber ausgeſtellte Schuldverſchreibung in Gegenwart des
Kaiſers in dem Kamin ſeines Augsburger Hauſes in
einem Feuer aus dem damals überaus koſtbaren Zimmet=
holz
verbrannte. Die größte Glocke des Antwerpener
Glockenſpiels trägt die Inſchrift:

Gabriel heet deſe clock by namen.
Het goten ſe twe ghebroeders t’ſamen
Jan Hoerken ende Willem Hoerken mede..
Men ſcreef, nae’t hoofs van Cameric ſedes),
veertienhonderd negenenvifftig yar.
Twaalfduitzend pond ſoe wecht ſy fwaer.
Haer geluyt hoert men in elcke ſyde,
Sy clept van brande, ſy luyt den ſtride.

Bei all den großen Belagerungen Antwerpens blieh
das altberühmte Glockenſpiel unberührt. Aber alses
galt, Antwerpen gegen die anrückenden Deutſchen zu ver=
teidigen
, zogen die Belgier und ihre engliſchen Bundes=
genoſſen
Fernſprechdrähte nach oben und richteten einen
Beobachtungsſtand mitten in dem Uhrwerk des Glocken=
ſpiels
ein, ſo daß es ganz unbrauchbar wurde. Erſt jetzt
iſt man darangegangen, die gewaltige Glockenanlage für
die Zwecke des Glockenſpielers von Antwerpen wieder
herzurichten. Und auch wir Deutſchen, die wir Antwerpel
jetzt beſitzen, haben ein Intereſſe an der Wiederherſtellung
des ſchönen Glockenſpiels, da es nach dem mir vorliegen=
den
Pregramm in Friedenszeiten in ganz überwiegen=
dem
Maße deutſche Muſik den Antwerpenern näher ge=
bracht
hat. Neben Werken von Beethoven, Schumann,
Richard Wagner, Meyerbeer, Schubert, Mozart, Carl
Maria von Weber, Eduard Abt, Laſſen, Mendelsſohn,
Händel, Bach, Brahms und ſogar Leo Fall hat der
Glockenſpieler von Antwerpen zwar auch Stücke von Grieg,
Verdi, Chopin, Maſſenet, Gonnod, Bizet, Puccini, Roſſini
und dem Vlamen Peter Benoit zum Vortrag gebracht=
Aber ſeine Vorliebe für die deutſche Muſik iſt ſo deutlich
erkennbar, daß wir im beiderſeitigen Intereſſe nur wün=
ſchen
können, es möge bei der Erneuerung Antwerpens
auch des Glockenſpielers auf dem Jurm der Kathedrale
und ſeiner ſchönen Kunſt nicht vergeſſen werden.

*) Nach des Biſchofsſtuhls von Cambrai Ze=

[ ][  ][ ]

Die falſche Flagge.

* Berlin, 9. Febr. Zu der Erklärung des
angliſchen Auswärtigen Amtes über die Be=
nutzung
der neutralen Flagge durch die engliſchen
Schiffe bemerkt Graf Reventlow in der Deutſchen Tages=
zeitung
, daß Großbritannien ſeine Handelsſchiffe im
Kriege unter neutrale Flaggen habe führen laſſen, ſei ſchon
zur Zeit der Kontinentalſperre Englands Brauch geweſen.
Daß der Brauch britiſchen Rechts ſei, gehe uns nichts an:

Der in der Erklärung angeführte Abſchnitt 69 der
merchant shipping act beweiſt im übrigen für die augen=
blickliche
Frage garnichts, denn er ſpricht von unrecht=
mäßiger
Benutzung der britiſchen Handelsflagge unter der
Annahme, daß Großbritannien neutral ſei. Der Zweck
liegt auf der Hand: möglichſt viele ſolcher Schiffe im
Kriege unter die engliſche Flagge zu bringen, um die eng=
liſche
Flagge als das Aſyl für alle Verfolgten erſcheinen
zu laſſen. Ein Aſyl freilich, in dem die Verfolgten dann
durch ſanften und unwiderſtehlichen Zwang dauernd ge=
halten
wurden und fortan einen Zuwachs zur britiſchen
Handelsflotte bildeten.

Jetzt iſt Großbritannien aber nicht neutral, ſondern
iſt kriegführende Partei. Wenn die großbritanniſche Re=
gierung
aus dem oben erörterten in der Praxis wohl be=
gründeten
Rechte nun umgekehrt ableitet, die britiſchen
handelsſchiffe übten eine berechtigte Kriegsliſt, wenn ſie
ich unter neutrale Flaggen verkröchen, ſo hat dieſe Be=
weisführung
und der Augenblick, in dem ſie verſucht wird,
Ilen Anſpruch auf weltgeſchichtliche Bedeutung. Wo iſt
es hingekommen mit dem Stolze der Be=
errſcherin
der Meere‟? Dieſes Verfahren erin=
uert
ſtark an den Mut Sir John Falſtaffs, der weg=
lief
oder ſich tot ſtellte, je nachdem. Aber abgeſehen davon,
etwas Erbärmlicheres als dieſe Beweisführung iſt ſchwer
denkbar, weil Großbritannien als neutrale Macht ver=
folgten
Handelsſchiffen kriegführender Mächte großmütig
geſtattet, ſich unter den ſchützenden Farben des Union Jack
zu bergen, mit dem echt britiſchen Hintergedanken des Er=
werbes
. Deswegen ſoll der mit Großbritannien im Kriege
liegende Gegner als berechtigt anerkennen, daß die Han=
helsdampfer
der Beherrſcherin der Meere ſich hinter neu=
tralen
Farben verſtecken.

* Stockholm, 9. Febr. Die radikalen und entente=
freundlichen
Dagens Nyheter hatten die Wolffmeldung
über den geheimen britiſchen Admiralitäts=
befehl
zuerſt als eine amtliche deutſche Falſchmeldung
und einen mehr als gewöhnlich gemeinen Trick bezeichnet.
Jetzt muß das englandfreundliche Blatt ſeinen Irrtum
eingeſtehen. Es ſchreibt, die britiſche Erklärung müſſe in
neutralen Ländern Sorge und Mißbilligung er=
wecken
. So lange man könne, ſolle man hoffen, daß ſich
eine gleiche Gegenſtimmung in England ſelbſt geltend
mache, denn die Auffaſſung, die ſich die engliſchen Behör=
en
zu eigen gemacht hätten, müſſe von jedem unvoreinge=
nommenen
Beobachter als eine des engliſchen Vol=
es
unwürdige verurteilt werden. Wir ſind, ſchreibt
das Blatt, Zeugen einer Feigheit, die wir nur mit
Schmerzen bei dem ſtolzen engliſchen Volk wahrnehmen.
Dis andere Seite des Falles iſt, daß England durch ſein
Verhalten die Rechte der Kleinſtaaten aufs Spiel ſetzt,
deren beſonderer Beſchützer zu ſein es immer vorgibt.

Auch die übrigen ſchwediſchen Blätter fahren fort, die
ritiſche Erklärung über den Gebrauch der falſchen Flagge
zu kritiſieren. Stockholms Dagblad ſchreibt, die neue eng=
iſche
Flaggentaktik ſtehe in bezeichnendem Gegenſatz
zu der Phraſe Winſton Churchills, England be=
herrſche
das Meer vollſtändiger als je ſeit Nel=
ſons
Zeiten. Die Umwechslung der eigenen Flagge in
eine neutrale ſei, der Londoner Seerechtsdeklaration zu=
folge
, unzuläſſig. Die Einwände, die die engliſche
Admiralität hiergegen vorzubringen ſuche, ſeien wenig im=
ponierend
. Zudem ſei es auffällig, daß ſich die Erklärung
des engliſchen Auswärtigen Amtes überhaupt nicht
mit den Intereſſen jener neutralen Staa=
en
befaſſe, deren Flaggen die Ehre angetan wer=
den
ſolle, von britiſchen Fahrzeugen in britiſchen Gewäſ=
fern
geführt zu werden. Die britiſchen Handelsſchiffe, die
falſche Flagge führten, hätten gleichzeitig die Anweiſung
ghalten, die deutſchen Unterſeeboote zu rammen und zu

beſchießen. Das würde dem neutralen Staate gegenüber,
deſſen Handelsflagge mißbraucht werde, eine flagrante
engliſche Neutralitätskränkung bedeuten.
Im allgemeinen findet die Preſſe dieſe neue Kriegsliſt
Englands, wie Nya Dagligt Allehanda die engliſche Be=
kanntmachung
nennt, lumpig, und man iſt erſtaunt
über die Rückſichtsloſigkeit der Engländer,
die ſich die meerbeherrſchenden nennen und doch ohne wei=
teres
ihre Zuflucht zur Benutzung der neutralen Flagge
nehmen. Aftonbladet ſchreibt: Durch ein ſolches Ver=
fahren
nehmen die Engländer den wirklich neutralen
Schiffen den Schutz ihrer eigenen Flagge. Unter keinen
Umſtänden kann die engliſche Regierung ihr Verhalten
rechtfertigen. Unter falſcher Flagge ſegeln iſt
ebenſo unehrenhaft, wie wenn jemand einen falſchen
Paß oder eine geſtohlene Viſitenkarte vorzeigt.

* Kriſtiania, 9. Febr. Die engliſche Er=
klärung
des Gebrauchs, der neutralen
Flagge wird hier eifrig kommentiert. Der Vorſitzende
des Reedervereins Kriſtiania, Ditlev Simonſen, ſprach
ſich zu dem Mitarbeiter des Morgenbladet dahin aus, daß
die Mitteilung des britiſchen Auswärtigen Amts geeignet
ſei, Erſtaunen zu erregen. Die Deutſchen ſeien ſelbſt=
verſtändlich
verpflichtet, an Bord des die norwegiſche
Flagge führenden Schiffes zu gehen, um ſich ſeiner Na=
tionalität
zu vergewiſſern. Aber das Verhältnis könne
gefährlich werden, wenn England der norwegiſchen
Flagge ſich in größerem Maße bediene, z. B. bei der
Kohlenfahrt über den Kanal. Der Vorſteher des Nor=
diſchen
Schiffsreedervereins Jantzen ſagte: Wenn Deutſch=
land
offiziell erklärt, daß die neutralen Schiffe angeſichts
des von Großbritannien angeordneten Mißbrauchs
der neutralen Flaggen in den als Kriegsgebiet
erklärten engliſchen Gewäſſern Gefahren ausgeſetzt ſeien,
ſo ſcheint mir, die Neutralen können nicht ruhig mit an=
ſehen
, daß ihre Flagge mißbraucht wird, ohne Rückſicht
darauf, was früher unter gewiſſen Bedingungen der Fall
war. Die allgemeine Auffaſſung ſcheint dahin zu gehen,
daß England in Wirklichkeit nicht dazu ſchreiten wird, ſich
hinter der neutralen Flagge zu decken. Verdensgang
bedauert die britiſche Erklärung. Was hier verteidigt
werde, ſtimmt nicht mit dem engliſchen kair
play überein.

* Baſel, 9. Febr. Wie die Baſeler Nachrichten
aus Mailand melden, führt der Rechtslehrer Zuzzatti im
Corriere della Sera aus: Es ſei zu verurteilen,
wenn ein Schiff, um nicht genommen zu werden, ſich einer
neutralen Flagge bedient. Er könne nicht glauben,
daß England ſo ſeine Handelsflotte ſchützen wolle.

* Mailand, 9. Febr. Sera meldet aus Neu=York,
daß im Senat ein Antrag eingegangen iſt auf Einſpruch
des Staatsdepartements gegen die mißbräuchliche
Führung der amerikaniſchen Handels=
flagge
durch fremde Kauffahrteiſchiffe.

Graf Zeppelin über den Luftkrieg.

TU. Berlin, 10. Febr. Der Berliner Vertreter
der United Preß, von Wiegand, hatte eine Unterre=
dung
mit dem Grafen Zeppelin. Dieſer erklärte,
daß der Luftkrieg ſtets ein wichtiger Faktor für die
Kämpfe zwiſchen Nationen bleiben werde, wie jetzt der
Unterſeekrieg. An große Luftſchlachten zwiſchen Luftſchiff=
Flotten glaubt Zeppelin nicht. Der engliſchen Empörung
über die Tötung von Nichtkombattanten durch Bomben
von Luftſchiffen liege nur die Furcht zugrunde, daß die
Zeppeline die Iſolierung Englands zerſtören könnten.
Auf die Frage, ob London mit einer Zeppelinflotte ange=
griffen
werden würde, antwortete der Graf, daß es ſich
hierbei um eine Angelegenheit des Generalſtabes handle.
Ebenſo wenig wollte ſich der Graf über den militäriſchen
Wert und die Zukunftsausſichten ſeiner Luftkreuzer
äußern. Er betonte, daß wir erſt am Anfang der Aera
der Luftfahrt ſtänden. Ein Luftfahrzeug habe er bisher

im Laufe des Krieges perſönlich noch nicht geleitet.
Schließlich gab der Graf der Hoffnung Ausdruck, daß es
ihm vergönnt ſein möge, ſein Lebenswerk mit einer Luft=
fahrt
über den Atlantiſchen Ozean zu krönen. (B. Z.)

Die politiſche Zenlur in Frankreich.

* Lyon, 9. Febr. Lyon Republicain meldet aus
Paris: Der Verein der republikaniſchen Journaliſten
nahm in ſeiner geſtrigen Sitzung eine Tagesordnung an,
die die ſofortige Abſchaffung der politiſchen
Zenſur fordert. Die einzig berechtigte Zenſur ſei die
militäriſche, die jede Veröffentlichung der Preſſe im In=
tereſſe
der Nationalverteidigung prüfen könne.

Das Steigen der Getreidefrachten.

* Lyon, 9. Febr. Dem Nouvelliſte zufolge ſind
die Getreideſrachten von Amerika nach fran=
zöſiſchen
Häfen von 80 Centimes für den Doppelzentner
vor Kriegsausbruch auf über drei Francs geſtiegen.
Die Ankündigung des Handelskrieges durch
Deutſchland werde ein weiteres beträchtliches Stei=
gen
der Frachten zur Folge haben.

T.U. Stockholm, 10. Febr. Aus London wird
in einem Privattelegramm an das Svenska Dagblad
mitgeteilt, daß die Getreideverſorgung Eng=
lands
tatſächlich aufgehört hat, weil die Fracht=
ſätze
für Getreide von Amerika zu ſolcher Höhe geſtie=
gen
ſind, daß ſie geradezu prohibitiv wirken. Dies gilt
auch von dem La Plata=Markt. Die Frachten haben hier
eine Höhe von 75 Sh. pro Tonne erreicht. Auch hier ſei
es, als ob die hohen Frachtſätze die Ueberfahrt der bis=
herigen
großen Getreidemaſſen hemmen werden.

Die Teuerung in England.

* Amſterdam, 9. Febr. (Ctr. Bln.) Wie die Lon=
doner
Daily Eitizen, das Organ der engliſchen Arbeiter=
partei
, mitteilt, hat die Regierung in London ſämtliche für
den 13. ds. Mts. in den 48 engliſchen Großſtädten anbe=
raumten
Kundgebungen gegen die Teuerung ver=
boten
. (T. R.)

Auf der Suche nach deutſchen Unterſeebooten.

* Baſel, 9. Febr. Die Baſeler Nachrichten melden.
aus Mailand: 150 engliſche Schiffe, Zerſtörer und
ſogenannte Depotſchiffe, ſuchen die geſamte engliſche Küſte
nach Schlupfwinkeln der deutſchen Unter=
ſeeboote
ab.

Vernichtung eines engliſchen Dampfers!

* London, 10. Febr. (Ctr. Frkft.) Die Admira=
lität
teilt jetzt mit, daß am 6. Februar neun Rettungs=
boote
bei Rye an der Südküſte von England gefunden
worden ſind, die die Aufſchrift Oriole trugen. Man
fürchtet, daß das Dampfſchiff Oriole der Allgemeinen
Dampfſchiffahrtsgeſellſchaft, das am 29. Januar London
verließ und am 30. Januar in Havre erwartet wurde,
durch dasſelbe deutſche Unterſſeeboot in den
Grund gebohrt worden ſei, das auch die Tako
Maru und die Icaria vernichtet hat.

Sperrung des amerikaniſch=holländiſchen Kabels.

* Berlin, 10. Febr. Verſchiedenen Morgenblät=
tern
wird über Haag von geſtern über eine Sperrung
des amerikaniſch=holländiſchen Kabel’s
berichtet. Während des ganzen Tages iſt über das eng=
liſcheholländiſche
Kabel nicht eine einzige Meldung in
Holland eingelaufen. Die Erſcheinung iſt umſo merk=
würdiger
, als nach Erkundigungen an zuſtändiger Stelle
keine Störung der Kabellinie vorliegt. Es ſeien zweier=
lei
Vermutungen aufgetaucht. Einmal die, daß das
Kabel von der Regierung für ihren Meinungsaustauſch
mit den Vereinigten Staaten in Anſpruch genommen ſei,
und dann die andere, daß eine Sperrung des Kabels
durch England vorliege, um Mitteilungen über die eng=
liſchen
Truppentransporte nach Holland zu verhindern.

Brief aus Amerika.

Weſt Bend (Wisconſin), 15. Jan. 1915.

Hiermit wiederum einige Zeilen aus dem Staate
Wisconſin, dem deutſcheſten der Vereinigten Staaten.
Mein Wohnort iſt in unmittelbarer Nähe der Großſtadt
Milwaukee, Deutſch=Athen genannt, woſelbſt es
ſeinerzeit dem Prinzen Heinrich ſo wohl gefiel, als er
dieſes Land beſichtigte. Ich hatte die Freude, ihn zu
ſehen in einer Rieſenhalle, wo ihm Tauſende von Deutſchen
zujubelten, und Sänger ihn begrüßten mit dem See=
nannslied
Michel, horch, der Sturmwind pfeift Mit
ichtbarem Wohlgefallen fuhr er durch die Straßen. Hier,
in dieſem Staat beſonders, herrſcht noch deutſches Dichten
und Denken, deutſche Art und Gemütlichkeit, deutſche
Zitten und Gebräuche. Möchte der große Krieg dazu bei=
tragen
, daß der deutſche Michel in allen Winkeln der Erde
aus ſeinem Sündenſchlaf erwache. Lang genug hat er
infolge ſeines ihm angeborenen Nationalfehlers das
Fremdländiſche hie und da bevorzugt und ſeine eigenen
geiſtigen Güter für ein Linſengericht verkauft oder weg=
geworfen
bei ſeiner Landung auf fremdem Boden. Von
dem Staate Wisconſin ging einer von den erſten An=
trieben
aus, um einen gewaltigen Druck auf die Regierung
auszuüben in Waſhington, um der ſchändlichen Neutrali=
tätsverletzung
ein Ende zu machen. Mit wuchtigen Hieben
ſchlug die deutſche Preſſe hinein. Millionen von Deutſchen
erhoben ſich wie ein Mann. Irländer und andere folgten.
Es half. Es wird noch weiter helfen. Wäre Rooſevelt an
der Spitze der Regierung geweſen, das ſchändliche Ultima=
tum
des Mikado wäre kaum in jener Form erſchienen, oder
zugelaſſen worden. Keine Kriegsmaterialien wären an
Deutſchlands Feinde gegangen. In dieſen Tagen wurde
ein mit Geſchützen beladener Eiſenbahnzug in Minnea=
polts
(Minneſota) beſchlagnahmt. Auch dort wimmelt’s
von deutſchen Geſtalten. Schade, daß der große Teich die
Deutſchen von den Geſtaden ihres Vaterlandes trennt!
Unzählige würden kämpfen. Obwohl nach der Sprache
eines Karl Schurz Amerika für die Deutſchen eine Braut

iſt, ſo iſt doch das alte Vaterland die Mutter für Un=
zählige
. Noch ſind die Nationallieder nicht verklungen!
Noch ſteigen Gebete empor für die tapferen Kämpfer.
Deutſche Mütter ohne Zahl ſtricken und nähen. Andere ſam=
meln
Geldſummen ohne Ermüden. Große Maſſenverſamm=
lungen
und Konzerte im Intereſſe des alten Vaterlandes
finden häufig ſtatt. Es dürfte Sie wohl intereſſieren, zu
erfahren, daß in der nächſten Nachbarſtadt, namens Apple=
ton
, ein Bruder des weltberühmten Kapitäns Müller von
der Emden wohnhaft iſt. Hier regen ſich Gefühle, be=
ſonders
in Neu=York, auf die elenden Kanadier loszu=
gehen
. Grenzunruhen bei Buffalo kamen neulich vor. Der
Expräſident Taft äußerte ſich unlängſt, daß man es Deutſch=
land
nicht verdenken könnte, wenn es Kanada betreten
würde. Eins iſt ſicher: die Schickſalsſtunde Englands
ſchlägt. Das Schwert des Damokles ſchwebt über ſeinem
Haupte. Lang genug hat es ſeine Räuberhände ausge=
ſtreckt
nach fremdem Gut. Lange genug hat es Drachenſaat
geſtreut und Ungerechtigkeit geſät. Auch im benachbarten
Kanada entläßt man ohne alle Gründe die deutſchen Ar=
beiter
. Doch die Stunde der Abrechnung wird ſchlagen.
Gottes Wort wird ſich erfüllen über England. Bis hier=
her
ſollſt du kommen und nicht weiter. Hier ſollen ſich
legen deine ſtolzen Wellen. Wir haben in der Weih=
nachtswoche
grimmige Kälte; doch ſeit Januar angeneh=
mes
Winterwetter. Ohne mehr für jetzt ſchließt mit inni=
C. R., Paſtor.
gen Grüßen an Euch alle

: Der Cranach=Fund eines Kriegsverwundeten. Der
deutſche Soldat iſt nach allen Schilderungen vom
Kriegsſchauplatz von einer beneidenswerten Vielſeitigkeit.
Trotzdem ſteht der Fall bisher einzig da, daß einer unſerer
Krieger als kunſthiſtoriſcher Entdecker aufgetreten iſt. Dieſe
Tat blieb Karl Romminger vorbehalten, der zur Be=
handlung
ſeiner vor Dixmuiden erhaltenen Wunde zu dem
Augenarzt Dr. Lichtwer in Wittenberge kam. Hier be=
merkte
er eine große, ſehr gut erhaltene Anbetung der
Könige, die er nach eingehendem Studium als eine Ar=
beit
Luegs Cranachs d. Aelt. aus ſeiner beſten Zeit

erkannte. Den Beweis für ſeine Zuſchreibung erbringt
Romminger nun in einem Aufſatz der Kunſtchronik. Nach
einer genauen Farbenbeſchreibung der Tafel weiſt er nach,
daß die Figuren des Bildes ſich eng an verſchiedene andere
Werke Cranachs anſchließen. So hat der Kopf der Ma=
donna
große Verwandtſchaft mit der Darmſtädter Ma=
donna
, der Maria auf der Verlobung der heiligen
Katharina in Wörlitz und der Eva vom Sündenfall.
Die ſehr hohe Stirn, die ſchmale Naſe mit der etwas
knopfartigen Kuppe, der kleine Mund mit der vorgeſcho=
benen
Unterlippe, die außerordentlich feine Behandlung
des Haares, die ſchlanken Hände alles ſtimmt zu dem
Madonnentypus des Meiſters. Ebenſo iſt das Kind ty=
piſch
für ſeine Art, und der alte König, der dem Kinde die
Hand küßt, findet ſich u. a. wieder in dem Berliner Hiero=
nymus
, in dem Kriegshauptmann der Frankfurter Kreu=
zigung
und dem äußerſten fürbittenden Heiligen auf dem
Leipziger Sterbenden. Gleiche Aehnlichkeiten laſſen ſich
noch in verſchiedenen anderen Köpfen des Bildes und in
der ganzen Dienergruppe nachweiſen. Die hinter dem
Haupt der Maria ſichtbare Berglandſchaft zeigt die charak=
teriſtiſchen
Einzelheiten der Cranachſchen Landſchaften
und iſt mit dem Hintergrund auf der Gothaer Anbetung‟
verwandt. Daß es ſich hier um keine Werkſtattarbeit aus
dem Kreiſe Cranachs, ſondern um ein eigenhändiges Ge=
mälde
des Meiſters handelt, geht aus der ſchlechthin mei=
ſterhaften
Malweiſe hervor. Zudem iſt auch das Zeichen
Cranachs, die nach links gerichtete Schlange mit den Fle=
dermausflügeln
und dem Ring, am unteren Ende des
oberen ſchrägen Dachbalkens zwar ſehr ſchwach, aber doch
hinreichend deutlich zu erkennen. Das Schlußglied des
Beweiſes für die Echtheit dieſes Bildes, das ums Jahr
1518 entſtanden ſein muß, ergibt ſich aus ſeiner Geſchichte.
Die Tafel wird zum erſtenmal in der 1784 zu Halberſtadt
erſchienenen Biographie des bekannten Fabeldichters Licht=
wer
erwähnt, der ein Vorfahre des jetzigen Eigentümers
war. Lichtwer erbte das Bild zuſammen mit den Cra=
nachſchen
Porträts von Luther und ſeiner Frau von ſei=
nen
Vorfahren, die bei dem ſächſiſchen Kurfürſten in
Dresden als hohe Beamte tätig waren. Das Gemälde

[ ][  ][ ]

Stadt und Land.

Darmſtadt, 11. Februar.

Sicherung unſerer Brotverſorgung.

Erläuterung zu der Bekanntmachung des
Oberbürgermeiſters.

Bereits zu Beginn des Krieges ſtand feſt, daß wir vor
einer guten noch unberührten Ernte ſtanden und die
deutſche Landwirtſchaft in der Lage iſt, die Ernährung
des Volkes ſicher zu ſtellen. Die neuen Beſtimmungen
des Bundesrates haben zur Befriedigung und Genug=
tuung
für die Geſamtheit der Bevölkerung nunmehr eine
planmäßige Organiſation für die Durchführung der Er=
nährung
feſtgelegt. Es iſt die beſondere vaterländiſche
Pflicht eines jeden Deutſchen und eines jeden Haushal=
tungsvorſtandes
, den Anordnungen des Reiches zu ent=
ſprechen
und die größte Sparſamkeit in dem
Verbrauche von Brot und Mehl zu betätigen.

In Ausführung der Vollmacht der bundesrätlichen
Beſtimmungen hat nunmehr auch die hieſige Stadt=
verwaltung
eine Anordnung für die Rege=
lung
des Verkehrs mit Brotgetreide und
Mehl erlaſſen. Sie beſtimmt zunächſt, daß auch die Vor=
räte
an Brotgetreide und Mehl, die einen halben
Zentner überſteigen, zu Gunſten der Stadt be=
ſchlagnahmt
ſind und jede Abgabe außerhalb der
Stadt verboten iſt. Die bisherigen Beſitzer haben
dieſe Vorräte in Verwahrung zu nehmen. Sie ſind für
den Beſtand und Güte haftbar. Es wird hierzu bemerkt,
daß der Bundesrat neuerdings durch Bekanntmachung des
Stellvertreters des Reichskanzlers vom 6. Februar die
Vollmacht für die Kommunalverbände erlaſſen hat, auch
Vorräte über 25 Kilogramm zu beſchlagnahmen. Bei der
bevorſtehenden Regelung der Kontrolle des Brotverkehrs
werden dieſe beſchlagnahmten Vorräte den Beſitzern vor=
ausſichtlich
angerechnet werden.

Die Herſtellung von Backwaren iſt auf ¾
der bisherigen Menge und die Abgabe von
Mehl auf die Hälfte der bisherigen Menge
beſchränkt. Verletzungen dieſer außerordentlich wich=
tigen
Vorſchrift müſſen auf das ſchärfſte mit Strafe belegt
werden. Auch der Einwohner macht ſich ſtrafbar, der die=
ſen
Beſtimmungen zuwiderhandelt, wenn er die Geſchäfts=
leute
anſtiftet, die Vorſchriften zu verletzen.

Für die Kontrolle des Verkehrs hat die Stadtverwal=
tung
die Einführung der Brotkarte be=
ſtimmt
. Die Brotkarte verzeichnet den behördlich feſtge=
ſtellten
Bedarf des Käufers für eine beſtimmte Zeit und
dient als Ausweis für den Bäcker. Ueber die auf
ihr bezeichnete Menge hinaus darf kein Brot verabfolgt
werden. Die Stadtverwaltung hat dieſe Maßnahme in
der Ueberzeugung getroffen, daß ſie verpflichtet iſt, alle
Maßregeln zu ergreifen, die die Sicherung der Brotver=
ſorgung
alsbald ermöglichen. Sollte ſich die Hoffnung er=
füllen
, daß ſpäter eine Linderung der Maßnahmen mög=
lich
iſt, ſo wird ſie gerne hierzu bereit ſein. Die Einfüh
rung der Brotkarte ſteht bevor in dem Augenblick, in dem
die Ermittelungen über die Vorräte und die in Betracht
kommende Perſonenanzahl der Stadt Darmſtadt endgül=
tig
abgeſchloſſen ſind. Es iſt ſodann die neue
Vorſchrift erlaſſen, wonach das Backen und der
Verkauf von Milchgebäck verboten iſt. Dieſe
Beſtimmung iſt getroffen worden, weil die Landwirtſchaft
infolge des Mangels an Kraftfuttermitteln ſich in einer
ſehr mißlichen Lage befindet und es unbedingt nötig iſt,
an Milch zu ſparen, damit die derzeitigen Milchpreiſe auf=
recht
erhalten werden können. Durch das Verbot von
Milchgebäck wird in der Stadt Darmſtadt eine große
Menge Milch, man ſchätzt ſie auf 50006000 Liter täglich,
geſpart. Die Stadtverwaltung hat zugleich vorgeſehen
daß in beſonderen Fällen Ausnahmen zugelaſſen werden
müſſen. An Stelle des derzeitigen Kriegsbrotes, das für Ma=
genleidende
und kranke Perſonen nicht angebracht iſt, kann
die Abgabe von Weizenſchrotbrot geſtattet
werden. Auch ſind Ausnahmen von den getroffenen Be=
ſtimmungen
in beſonderen Fällen durch den Oberbürger=
meiſter
möglich. Hier handelt es ſich jedoch nur um Aus=
nahmefälle
, deren abſolut dringlicher Charakter feſtſteht.

Unter keinen Umſtänden kann daran gedacht werden,
die von dem Reiche ergangenen Anordnungen irgendwie
abzuſchwächen oder gar zu umgehen. Der Bundesrat hat
beſtimmt, daß bei Verletzung ſeiner Vorſchriften auf eine
Gefängnisſtrafe bis zu 6 Monaten oder auf Geldſtrafe bis
zu 1500 Mark erkannt werden kann. Außerdem können
Geſchäfte, deren Inhaber oder Betriebsleiter gegen dieſe
Beſtimmungen verſtoßen, geſchloſſen werden.

Es wird darauf hingewieſen, daß auch andere Städte
ſo z. B. Köln und Berlin, die Einführung von Einheits=

brot bereits beſchloſſen haben. Auch die Brotkarte wird
demnächſt für Berlin und ſeine Vororte durchgeführt wer=
den
. Zurzeit ſind Uebergangsbeſtimmungen getroffen
worden, um die Bevölkerung an die Einführung dieſer
Brotkarten zu gewöhnen und ihre Einführung vorzube=
reiten
. Der Magiſtrat von Berlin hat in Gemeinſchaft
mit den Magiſtraten von Charlottenburg, Neukölln, Ber=
lin
=Schöneberg, Berlin=Wilmersdorf und Berlin= Lichten=
berg
ſowie den Kreiſen Niederbarnim und Teltow be=
ſchloſſen
, daß der Konſum für die Allgemeinheit auf
Kilogramm pro Kopf und Woche, und zwar Brot und
Mehl aller Art, eingeſchränkt wird. Zum Zwecke der ge=
nauen
Berechnung iſt die Herſtellung eines Ge=
wichtseinheitsbrotes
angeordnet, und zwar: für
Weizenbrot 75 Gramm, für Roggenbrot 1 oder 1½ oder 2
Kilogramm; Zwieback iſt zuläſſig, darf jedoch nur nach
Gewicht verkauft werden. Kuchen darf an Getreidemehl
insgeſamt nicht mehr als 10 Prozent ſeines Gewichts
enthalten. Gaſt= und Schankwirtſchaften dürfen nur ¾
ihres bisherigen Verbrauches beziehen.

Es iſt zu erwarten, daß Vorſchriften in der gleichen
Tendenz auf Grund der hier örtlich feſtgeſtellten Verhält=
niſſe
demnächſt erlaſſen werden. Zur Kontrolle des Ver=
brauchts
wird dann die Brotkarte dienen.

* Militärdienſtnachricht. H. W. Stock, der als kriegs=
freiwilliger
Motorfahrer mit dem Reſ.=Drag.=Regt. Nr. 24
ins Feld zog, wurde zum Kavallerieleutnant der Reſerve
befördert.

Kriegsauszeichnungen. Das Eiſerne Krenz zweiter
Klaſſe und ſeine Beförderung zum Unteroffizier erhielt
nach dem Sturm der Märker auf die Höhen von Soiſſons
der Kriegsfreiwillige Peter Lorenz von Darmſtadt
Oberlehrer in Kottbus. Er iſt der Sohn des Lokomotiv=
führers
i. P. Peter Lorenz von hier. Das Eiſerne Kreuz
erhielt für erfolgreichen Patrouillenritt der Hüttenbeamte
und Offizierſtellvertreter Wilhelm Jungmann, ein
geborener Darmſtädter.

Großh. Hoftheater. Als 6. Abend des Schiller=
zyklus
geht heute (C 23) Wallenſteins Tod in Szene.
Regie Hans Baumeiſter. Freitag findet das erſte
Gaſtſpiel Gertrud Geyersbach ſtatt. Die Künſtlerin
ſingt die Agathe in Freiſchütz. In den übrigen Haupt=
partien
ſind beſchäftigt die Damen Beling=Schäfer,
Manecke und Schreber, ſowie die Herren Becker, Per=
kins
, Schützendorf, Semper, Stephani und Thomſen.
Dirigent Richard Lert; Regie Otto Nowack. D 24. Der
Kartenverkauf für dieſe Vorſtellung hat bereits begonnen,
es empfiehlt ſich, die Plätze für dieſen Abend bei Zeiten
zu ſichern, da die Nachfrage eine ſehr ſtarke iſt. Als Volks=
und Garniſonsvorſtellung zu ermäßigten Preiſen iſt
für Samstag Im weißen Rößl angeſetzt. Sonntag,
den 14. ds. (C 24), dirigiert Generalmuſikdirektor Felix
von Weingartner Verdis Alda‟. Die Titelpartie ſingt
Frau Lucille von Weingartner=Marcel. Montag, den 15.,
gaſtiert Gertrud Geyersbach als Mimi in Bohsme. Dieſe
Vorſtellung fällt den B=Abonnenten zu.

Techniſche Hochſchule. Unſere Leſer ſeien auf die
im Anzeigenteil unſeres Blattes enthaltene Bekannt=
machung
der Techniſchen Hochſchule aufmerk=
ſam
gemacht. Dieſelbe gewährt eine vollſtändige wiſſen=
ſchaftliche
und künſtleriſche Ausbildung für den techniſchen
Beruf. In beſonderen Abteilungen werden Architekten,
Bau=Ingenieure, Kultur=Ingenieure, Maſchinen= Inge=
nieure
, Papier=Ingenieure, Elektro=Ingenieure, Che=
miker
,
Elektro=Chemiker und Apotheker ausge=
bildet
. Desgleichen in der allgemeinen Abteilung Lehrer
für Mathematik und Naturwiſſenſchaften, ſowie Geometer.
Auch Frauen werden zum Studium zugelaſſen. Akade=
miſch
gebildete Perſonen und ſelbſtändige Männer, die
ihrer äußeren Lebensſtellung nach nicht als Studierende
oder Hörer eintreten, ebenſo Frauen können als Gäſte
zum Beſuch einzelner Vorleſungen und Uebungen zuge=
laſſen
werden. Die Techniſche Hochſchule hat das Recht,
auf Grund beſonderer Prüfungen den Grad eines Diplom=
Ingenieurs und die Würde eines Doktor=Ingenieurs zu
erteilen. Infolge Vertrages zwiſchen der Großh. Heſſiſchen
und Königl. Preußiſchen Landesregierung beſteht Gleich=
ſtellung
und gegenſeitige Anerkennung für die Vorprüfung
und erſte Hauptprüfung für den Staatsdienſt im Hochbau=
Ingenieurbau= und Maſchinenbaufache ſowohl hinſichtlich
der ſeitherigen vor dem techniſchen Prüfungsamte abge=
legten
Staatsprüfungen, als auch hinſichtlich der an deren
Stelle getretenen, auf Grund neuer Diplomprüfungsvor=
ſchriften
abzuhaltenden Diplomprüfungen. Ferner wer=
den
an der Techniſchen Hochſchule Fachprüfungen abgehal=
ten
. Für die Reichsprüfung der Apotheker iſt der Beſuch
der Techniſchen Hochſchule dem einer Univerſität gleichge=
ſtellt
; auch iſt der pharmazeutiſchen Prüfungskommiſſion
zu Darmſtadt durch Bundesratsbeſchluß die Berechtigung
zur Erteilung für das ganze Reich gültiger Approbationen

gegeben worden. Die Vorbereitung zum höheren Staats=
dienſt
des Großherzogtums Heſſen im Forſtfach kann teil=
weiſe
auf der Techniſchen Hochſchule erlangt werden; für
die Vorbereitung zum Gymnaſial= und Real=Lehramt, ſo=
weit
dieſe Mathematik und Naturwiſſenſchaften betrifft,
wird das Studium an der Techniſchen Hochſchule dem
Studium an Univerſitäten bis zu 3 Halbjahren gleich=
gerechnet
. Beſonders iſt noch hervorzuheben, daß durch die
eingerichteten Herbſt= und Oſterkurſe es möglich iſt, zu
Oſtern oder im Herbſt mit dem Studium zu beginnen und
ſomit ohne Zeitverſäumnis nach je 4 Semeſtern die Vor=
prüfung
und nach je acht Semeſtern die Hauptprüfung ab=
zulegen
.

Arbeitszentrale für Frauen. Nachdem mit der
Ausgabe von Arbeit begonnen worden iſt, wollen die An=
fragen
kein Ende nehmen, warum gerade die eine zuerſt
eingeladen wurde, und nicht die andere. Es iſt ſchon ein=
mal
in dieſem Blatte darauf hingewieſen worden, daß
es unmöglich iſt, die Geſamtzahl der gemeldeten Frauen
in einem oder wenigen Tagen abzufertigen. Die Geſuch=
ſtellerinnen
werden nach und nach mit Aufträgen
verſorgt, in dem Verhältnis, wie die Stoffe herein=
kommen
und die Zuſchneidemaſchinen vorarbeiten im Tag=
und Nachtbetrieb. Man muß bedenken, daß eine große
Vorarbeit geleiſtet werden mußte und noch geleiſtet wer=
den
muß, bis die Sache flott läuft. Wer nun die Ver=
waltung
mit unnötigen Anfragen aufhält, der trägt dazu
bei, daß ſich die erſte Abfertigung der Frauen verzögert.
Es iſt alſo vor allem Geduld erforderlich. In wenigen
Wochen werden alle, die ſich gemeldet haben, mit Aufträ=
gen
bedacht werden. Da die Bedürftigkeit in der Regel
nur nach den zu Protokoll gegebenen Erklärungen feſtgeſtellt
werden kann, kann es bei der großen Anzahl der Meldun=
gen
und der Unmöglichkeit, jede Meldung einer einge=
henden
Prüfung zu unterziehen, vorkommen, daß einmal
eine weniger Bedürftige früher als die Bedürftigere
eingeladen wird. Es kann ſich hierbei aber immer nur
um einen kurzen Zeitraum handeln. Auf jeden Fall
werden alleberückſichtigt, und zwar um ſo ſchnel=
ler
, je mehr Einſicht und Geduld und der Wille vorhan=
den
ſind, die Arbeitszentrale bei Durchführung ihrer Auf=
gabe
nicht aufzuhalten, ſondern zu unterſtützen.

Kleiderſammelſtelle 191415. Der Vorſtand hat
in dieſen Tagen an die Freunde und Förderer der Klei=
derſammelſtelle
eine Einladung zur Beſichtigung der
Arbeitsräume und zu einer Verſammlung ver=
ſchickt
, in der über den bisherigen Verlauf der Arbeit Be=
richt
erſtattet werden ſoll. Wir weiſen auch an dieſer
Stelle darauf hin, daß jeder, der dem humanitären Unter=
nehmen
ein Intereſſe entgegenbringt, als Gaſt bei dieſer
Veranſtaltung willkommen iſt. Die Beſichtigung der Näh=
ſtube
iſt für Samstag, den 13. Februar, nachmittags von
34 Uhr, vorgeſehen. Um 4 Uhr findet in der Turn=
halle
der gleichen Schule Hermannſtraße 23, Eingang
Karlſtraße, neben der Apotheke die Verſammlung
ſtatt.

Für Poſtanweiſungen gelten jetzt folgende
Einzahlungskurſe: nach den Niederlanden 100 Gulden
191 Mark; nach Dänemark, Norwegen und Schweden
100 Kronen 118 Mark.

* Pachtfreie Geländebenutzung. Bezugnehmend auf
die Bekanntmachung im Anzeigenteil wird darauf auf=
merkſam
gemacht, daß das ehemalige Eiſenbahn=
gelände
, nördlich und ſüdlich der Breiten Allee, zur
unentgeltlichen landwirtſchaftlichen Be=
nutzung
zur Verfügung ſteht. Es können Teilſtrecken
bis zur Dauer von drei Jahren pachtfrei überlaſſen wer=
den
. Anmeldung wegen Ueberweiſung von Gelände und
Einſichtnahme der Bedingungen hat im Stadthauſe zu
erfolgen.

* Richard Wagner=Verein. Arnold Mendels=
ohn
hat zwei der ſchönſten Kriegslieder unſerer Tage,
die beiden Reiterlieder von Hermann Zuckermanne
Drüben am Wieſenrand und von Rudolf Alexander
Schröder: Wir reiten von Wäldern und Schluchten ver=
borgen
in Muſik geſetzt. Sie werden in dem nächſten,
am 18. Februar, ſtattfindenden Konzert des Richard
Wagner=Vereins dem Liederabend von Lorle
Meißner, ihre Uraufführung erleben. Der letzthin aus=
gefallene
Lieder= und Balladenabend von Kammerſänger
Paul Bender, der nunmehr für den 20. Februar in
Ausſicht genommen war, mußte mit Rückſicht auf die an
dieſem Tage ſtattfindende Hauptprobe von Haydns
Schöpfung abermals verſchoben werden und wird
jetzt erſt im Monat April ſtattfinden können.

* Vortrag im Hausbeſitzer=Verein. Der Darmſtädter
Hausbeſitzer=Verein ladet alle Hausbeſitzer, beſonders auch
die Damen, zu dem heute abend im Kaiſerſaal ſtattfin=
denden
Vortrag des Generalſekretärs Aſſeſſor Todt vom
Zentralverband der Haus= und Grundbeſitzervereine
Deutſchlands über die gegenwärtige rechtliche und wirt=
ſchaftliche
Lage des Hausbeſitzes ein. Es herrſcht in

war alſo bereits wenigſtens im 17. Jahrhundert im Beſitz
einer hochgebildeten, kunſtliebenden ſächſiſchen Familie.

Der Krieg vor den Toren Aegyptens. In weni=
gen
Tagen hat Kairo ſein Geſicht völlig verändert, ſo
führt Guelfo Civinini in einem Briefe aus Kairo von
29. Januar aus; die Stadt der ſeltſamſten Widerſprüche,
der gegenfätzlichſten Lebensformen, der ſchnellſten Wand=
lungen
hat plötzlich einen allen gemeinſamen, nachdenk=
lichen
und ſchweigſamen Ausdruck angenommen. Es horcht
und wartet. Es iſt alſo wahr, die Türken nähern ſich
Die Sache wird ernſt, der Krieg, der wirkliche Krieg ſteht
vor den Toren Aegyptens. . . Seit drei Monaten hatten
die engliſchen Behörden in Aegypten ein Gefühl völliger
Sicherheit zu verbreiten verſucht; die türkiſche Drohung
wäre eine Fabel, die Türken würden niemals einen ſo
verrückten Plan, wie die Durchquerung der Sinaihalb=
inſel
, durchführen können. Plötzlich, von einem Tag zum
andern, kündigt eine offizielle Meldung an, was bisher
von den geduldigen Zenſoren in jedem Exemplar euro=
päiſcher
Zeitungen ausgelöſcht worden war: die türkiſche
Konzentration in Syrien und Paläſtina war beendet, das
organiſierte türkiſche Heer, durch eine große Zahl Bedui=
nen
verſtärkt und mit ſtarker Artillerie ausgerüſtet, machte
ſich auf den Marſch gegen Aegypten. Die Wirkung kann
man ſich vorſtellen: eine ungeheure und tiefe Aufregung
der europäiſchen und arabiſchen Bevölkerung, ein unge=
wiſſes
Hin und Her, das ſchließlich bei den einen zu
ſchweigender Erwartung wurde, während die Menge der
Gläubigen im Schatten der Moſcheen ſich zu Gebeten
drängte. Kairo hatte ſich unterdeſſen von den Scharen
auſtraliſcher Soldaten, die ſich allabendlich zu Tauſen=
den
von ihren Lagern bei den Pyramiden zu ihren lär
menden Vergnügungen in die Stadt begeben hatten, ent=
eert
. Drei Nächte hintereinander waren Züge voll die=
ſer
braven Antipoden, die geräuſchvoll und unverſchäm:
wie Gascogner ſind, mit unbekannter Beſtimmung die
aber jeder erraten konnte, abgereiſt. Zwei oder drei Tage
ſpäter verbreiteten ſich Gerüchte von Kämpfen, die in ge=
einger
Entfernung vom Kanal ſtattgefunden hätten, von

Verwundetenzügen, die nachts in Kairo eingetroffen =
ren
, von Reihen von Krankenwagen, die in die Stadt
gekommen wären, wo man ein Lazarett mit vielen hun=
dert
Betten vorbereitet hatte. Eine Schar von Damen
vom auſtraliſchen Roten Kreuz, die man in ihren grauen
Nonnengewändern und ihren Scharlachmäntelchen in
Kairo hatte herumſtreichen ſehen, war verſchwunden.
Kairo begann nervös zu werden, manche reiſten ab; an
einem Sonntag ſtreckte die ganze Stadt eine halbe Stunde
die Naſe in die Luft und wollte eine türkiſche Taube
erkennen, während es ſich doch nur um einen entflohenen
Kinderballon handelte. Wilde Gerüchte durchſchwirrten
die Stadt, und wenn auch faſt aller Verkehr nach Port
Said, Ismailia und Suez aufhörte, ſo kamen die Nach=
richten
doch beinahe mit telegraphiſcher Geſchwindigkeit
durch. Heute vermag man die Wahrheit ſchon mit großer
Genauigkeit zu erkennen. Man weiß, daß die Annahme,
daß das türkiſche Heer in drei Abteilungen auf drei ver=
ſchiedenen
Wegen vorrücken würde, ſich beſtätigt hat. Die
drei Straßen ſind die große Militärſtraße Ghazza-El
Ariſch-Kantara, die überlieferte Straße aller Einfälle
von Syrien nach Aegypten, dann die von Akaba durch
die Sinaihalbinſel über das in ihrer Mitte gelegene En
Nachl zu einem Punkt etwas nördlich von Suez, eine Zeit.
lang die Straße der Mekkapilger, und ſchließlich ein etwas
ſüdlicherer Weg, lang, aber ziemlich bequem und reichlich
mit Waſſer verſehen, durch die Täler von Dſchebel Tih und
Dſchebel Schafa, dann von den Tälern des Sinai und des
Serbal wieder hinauf zur alten Pilgerſtraße bei Suez
Heute wird am ganzen Kanal gekämpft. Starke Vorhu=
ten
von Beduinen, die von Regulären geſtützt werden, ſind
auf drei Punkten dieſer Straßen bis auf 10 bis 15 Kilo=
meter
gegen den Kanal vorgerückt. Die engliſchen Mel=
dungen
ſprechen von kleinen Scharmützeln, aber ſie geben
zu, daß die feindlichen Geſchütze ihre Rolle dabei geſpielt
haben. Vier von den Hauptſtämmen des ſüdlichen Sinai,
den am meiſten zu fürchtenden wegen ihres kriegeriſchen
Inſtinkts, ſtehen ganz unter Waffen. Ueber ihre Zahl
werden phantaſtiſche Angaben gemacht, aber man kann
rechnen, daß es heute zwiſchen 3040000 ſind, und ſie

können ſich noch vermehren. . So iſt der Krieg auch
vor die öſtlichen Tore Aegyptens gelangt und klopft daran
mit Ungeduld und Wut, als wolle er ſchnell machen. In
der Tat haben wir ſchon die erſten warmen Tage, ſeit
zwei Tagen herrſcht in Kairo ein wahres Sommerwetter.
Auch heute war fortwährend Kanonendonner, und ſicher
entwickelt ſich der türkiſche Angriff immer mehr. Kairo
horcht und wartet, es wird immer nachdenklicher und fin=
ſterer
. Sein roſiger Optimismus von geſtern entfärbt
ich immer mehr zu einem Bleigrau und wird morgen
pechſchwarz ſein. . . .

C. K. Eine Kriegs=Robinſonade. Ein Opfer des See=
krieges
iſt ein franzöſiſcher Direktor einer Verſicherungs=
geſellſchaft
geworden, der nach Auſtralien abgereiſt und
dann längere Zeit verſchollen war. Vor einigen Tagen
erhielt ſeine Frau in Paris einen Brief vom 30. Dezem=
ber
aus Santiago, in dem er ſein merkwürdiges Schickfal
erzählte. Auf der Fahrt über den Stillen Ozean wurde
das engliſche Schiff, das er benutzte, in der Nähe der
Fidſchiinſeln von den Deutſchen überraſcht, deren Schiffe
zu jener Zeit in dieſen Gegenden kreuzten. Unter dieſen
Schiffen war die Karlsruhe ſchreibt er. Die Deut=
ſchen
haben unſer Schiff beſchoſſen, und dieſes verſuchte:
zu entfliehen, aber es wurde von Granaten getroffen,
und in weniger als 11 Minuten war es dem Untergang
nahe. Die ins Meer herabgelaſſenen Schaluppen nah=
men
Paſſagiere und Mannſchaft an Bord, 39 Perſonen im
ganzen. Die Karlsruhe führte uns in eine deutſche
Kolonie im Stillen Ozean; in einem anderen Schiff, dem
Woermann kamen wir in die Gewäſſer von Chile.
Bald kam uns die engliſch=japaniſche Flotte zu Hilfe und
verſenkte zwei Schiffe, die den Woermann begleiteten.
Dieſer konnte jedoch die Küſte erreichen, und wir wurden
auf der Inſel Santa Clara, einer ganz kleinen Inſel,
ohne Lebensmittel, faſt ohne Kleider, Hunger und Kälte
ausgeſetzt, zurückgelaſſen. Ein japaniſches Schiff kam
uns dann zu Hilfe, und wir wurden nach Santiago ge=
bracht
. Vor ihrer Rettung hatten ſie die ſchwerſten Ent=
behrungen
zu erdulden.

[ ][  ][ ]

Hausbeſitzerkreiſen und auch ſonſt in der Bevölkerung
noch vielfach Unklarheit über die gegenwärtigen Rechts=
verhältniſſe
des Hausbeſitzes, insbeſondere was Miet=
und Hypethekenverhältniſſe anbelangt. Eine Aufklärung
kann deshalb nur von Nutzen ſein. Die von dem Zen=
tralverband
und dem Schutzverband für deutſchen Grund=
beſitz
während des Krieges im Intereſſe des Hausbeſitzes
entfaltete rege und erfolgreiche Tätigkeit wird ebenfalls
behandelt werden. Wenn in letzter Zeit ſeitens der Re=
gierung
eine Reihe Schutzmaßnahmen auch für die Haus=
beſitzer
getroffen wurde, ſo iſt dies nur den genannten
Verbänden, denen auch alle heſſiſchen Hausbeſitzervereine
angeſchloſſen ſind, zu danken. Es haben zum Vortrag
auch Nichthausbeſitzer Zutritt.

* Zum Beſten des Deutſchen Vereins für Sani=
tätshunde
, der bis jetzt ſchon über 1200 Hunde mit
Führern ins Feld geſchickt und mit dieſen ausgezeichnete
Erfolge erzielt hat, findet nächſten Samstag ein Vor=
trag
im großen Saale der Turnhalle (Woogsplatz)
ſtatt. Der Leiter der Süddeutſchen Sanitätshunde=
Abteilung, Herr R. Friſchhut=München, wird über
die Ausbildung der Sanitätshunde und
deren Verwendung im Felde ſprechen. Die
Arbeit dieſer Hunde wird durch ausgezeichnete kine=
matographiſche
Bilder dargeſtellt werden. Der Preis der
Saalplätze iſt auf 30 Pfg. feſtgeſetzt, damit auch Minder=
bemittelten
der Beſuch des Vortrags ermöglicht wird.

Eiſerne Nerven in eiſerner Zeit. Heilung der
nervöſen und Gemütsleiden. Ueber dieſes Thema wird
der durch ſeine Erfolge auf nervöſem Gebiete bekannte
Pſychologe Rudolf Parthey, Beſitzer der Privai=
anſtalt
zu Ettingen (Schweiz), kommenden Samstag,
den 13. Februar, abends ½9 Uhr, im Hotel Heß, Feſt=
ſaal
, einen Vortrag halten. Manchem unſerer Leſer
werden die lehrreichen und intereſſanten Vorträge des
Redners in guter Erinnerung ſein und machen wir
hiermit auf ſeinen diesjährigen Vortrag beſonders auf=
merkſam
. Herr Parthey bittet uns, bekannt zu geben,
daß er ſeine Kraft zur ſeeliſchen Behandlung von Offi=
zieren
, die durch den Dienſt an der Front von nervöſen
und ſeeliſchen Störungen heimgeſucht wurden, um ſeinem
Vaterlande zu dienen, frei zur Verfügung ſtellt. Mehrere
Generalkommandos wollen die Tätigkeit Partheys emp=
fehlen
, wie ſich auch Offiziere über ſeine Behandlung
höchſt anerkennend ausſprechen.

Erſatz des Petroleums durch andere Beleuchtungs=
mittel
. Es iſt bereits mehrfach darauf hingewieſen wor=
den
, daß überall da, wo ein Erſatz des Petroleums durch
andere Beleuchtungsmittel möglich iſt, der Verbrauch von
Petroleum ganz eingeſtellt werden ſollte. Als Erſatz=
mittel
für Petroleum kommen, neben Kerzenbeleuch=
tung
und Spiritus, deſſen ſtärkere Verwendung ſchon
wiederholt empfohlen wurde, insbeſondere in Betracht:
a) elektriſche Beleuchtung, b) Steinkohlengasbeleuchtung,
c) Luftgasbeleuchtung, d) Azetylenbeleuchtung. Dem An=
ſchluß
an elektriſche Zentralen dürften auch unter den
gegenwärtigen Verhältniſſen Schwierigkeiten aus Mangel
an Inſtallationsmaterial kaum mehr entgegenſtehen, nach=
dem
der Verband deutſcher Elektrotechniker im Benehmen
mit den Fabrikanten für Inſtallationsmaterial ſeine Nor=
malien
auf die Möglichkeit der Verwendung von Eiſen=
leitungen
mit imprägnierten Papierhüllen und waſſer=
dichter
Metallumhüllung ausgedehnt hat. Dieſes neue
Inſtallationsmaterial bietet, ſoweit es ſich um feſtverlegte
Leitungen handelt, einen ausreichenden Erſatz für Kupfer=
leitungen
. Das im Anſchluß an dieſe ſeſtverlegten Leitun=
gen
erforderliche biegſame Material iſt in ausreichenden
Mengen vorhanden. Ebenſo wenig begegnet die Erweite=
rung
der Freileitungen zwecks Anſchluß von Ortſchaften
und einzelnen Gehöften an beſtehende Freileitungsnetze
Schwierigkeiten, da auch für ſolche Freileitungen Eiſen=
Normalien bereits ausgearbeitet ſind. Der Ausdehnung
der elektriſchen Beleuchtung in den Kreiſen der Minder=
bemittelten
wird es insbeſondere förderlich ſein, wenn die
Entrichtung der Inſtallationskoſten durch Zulaſſung klei=
nerer
Teilzahlungen oder ſonſt in geeigneter Weiſe, z. B.
durch Einrechnung in die Tarife, erleichtert wird. Auch
wird es ſich unter Umſtänden empfehlen, bei Kleininſtal=
lationen
unter beſtimmten Vorausſetzungen niedrigere
Strompreiſe für eine gewiſſe Bezugszeit feſtzuſetzen. In
ähnlicher Weiſe wird der Uebergang von der Petroleum=
zur
Steinkohlengasbeleuchtung erleichtert werden können.
In größeren Städten iſt vielfach durch Aufſtellung von
Gasautomaten die Einbürgerung von Steinkohlengas=
beleuchtung
erzielt worden. Neue Anlagen zur Einfüh=
rung
der Luftgasbeleuchtung werden zurzeit kaum in
Frage kommen, weil Benzin nicht für Beleuchtungszwecke
verfügbar iſt. Dagegen werden die bereits vorhandenen
Luftgasanlagen öfter dadurch wieder betriebsfähig ge=
macht
werden können, daß Azetylenerzeugungsanlagen
mit den vorhandenen Gaſometern oder Leitungen der
Luftgasanlagen verbunden werden. Auch durch Einrich=
tung
neuer Azetylenanlagen zur Beleuchtung wird ſich
häufig dem Mangel an Petroleum abhelfen laſſen. Es
ſind neuerdings Kleinbeleuchtungsapparate für Karbid,
Karbidid uſw. im Gebrauch, die bei geringen Anlagekoſten
innerhalb von Wohnſtätten angebracht werden können. Die
Herſtellung genügender Mengen von Karbid iſt im In=
land
möglich. (Darmſt. Ztg.)

* Das Darmſtädter Adreßbuch für 1915 iſt als Kriegs=
ausgabe
erſchienen. Der Umfang iſt durch den Wegfall
des Hausverzeichniſſes weſentlich gegen die bisherigen
Ausgaben verringert. Die Ausſtattung iſt dieſelbe wie
bisher. Der Preis dagegen hat ſich auf 2,30 Mark er=
mäßigt
. Dieſer Preis gilt aber nur bis zum 1. März
1915, von da ab beträgt er 2,70 Mark.

Rotes Kreuz.

(Geöffnet von 81 und 26 Uhr. Bureau der Zentral=
Abteilung: Rheinſtraße 34. Fernruf 25, Krankenbeförde=
rungs
=Abteilung: Rheinſtraße 34, Fernruf 2576; Mate=
rialien
=Abteilung: Altes Palais, Fernruf 20; Kreuz=
pfennig
=Marken: Neckarſtraße 8, Fernruf 2421.)

Es iſt zu unſerer Kenntnis gekommen, daß man ſich
an deutſche Männer und Frauen mit der Bitte wendet
Geld zur Beſchaffung von Liebesgaben oder auch ſolche
Gaben ſelbſt nach Berlin an eine Hauptſammel=
ſtelle
zu ſenden, die ſich zur Aufgabe gemacht hat, für
die bisher leer ausgegangenen oder doch nur ſpärlich be=
dachten
Truppenteile, wie Reſerve= und Landwehr= Regi=
menter
, Landſturm=Bataillone, Marine=, Telegraphen=
und ſonſtige Truppen Liebesgaben in großem Umſang
zu beſchaffen und dann bataillonsweiſe abzugeben, die
aber, weil ſie vom Reich nicht mit Mitteln verſehen wer=
den
könne, lediglich auf die Unterſtützung hochherziger
Spender angewieſen ſei. Dem gegenüber dürfen wir
darauf hinweiſen, daß es uns ſeither gelungen
iſt, aus den im Großherzogtum Heſſen aufgebrachten
Gaben nicht nur die einheimiſchen Soldaten,
londern auch andere deutſche Krieger mit
Liebesgaben reichlich zu verſehen. Dabei

ſind auch die Reſerve=, Landwehr=, Landſturm= und Ko=
lonnenformationen
, ſowie die Lazarette bedacht worden.
Unſere Materialien=Abteilung hat vor Weihnachten ins=
geſamt
nicht weniger als 137 heſſiſchen Formationen
Liebesgaben zugeführt, und zwar reichlich, wie aus den
hier eingegangenen Dankſchreiben hervorgeht. Auch S. M.
Linienſchiff Heſſen wurde nicht vergeſſen. Seine Be=
ſatzung
hat von den geſpendeten Gaben noch an andere
Schiffe abgeben können. Selbſtverſtändlich freut ſich nie=
mand
mehr als der Heſſiſche Landesverein, wenn Spen=
den
aus dem Großherzogtum auch Kriegern anderer deut=
ſcher
Staaten zugute kommen. Da es aber doch wohl
vereinbar mit dem Gedanken des geeinigten Reiches iſt,
wenn die einzelnen Landesvereine in erſter
Linie die Empfänger derjenigen Gaben und
Spenden ſein wollen, die aus dem Lande fließen und
zunächſt den im Felde ſtehenden Landeskindern zukom=
men
ſollen, ſo bitten wir dringend, nach wie vor,
Liebesgaben aus Heſſen uns allein zuzu=
wenden
. Wir werden ſie auch fernerhin für unſere braven
Heſſen und andere deutſche Kämpfer verwenden, wie es
aufgrund der Organiſation des deutſchen Roten Kreuzes
die Pflicht des Landesvereins und im übrigen eine ſeiner
ſchönſten Aufgaben iſt.

Verwendet Kreuzpfennig=Marken!

Kunſtnotizen.

Ueber Werke, Künſtler und künſtleriſche Veranſtaltungen ꝛc., deren im Nach=
ſtehenden
Erwähnung geſchieht, behält ſich die Redaktion ihr Urteil vor.

M. V. Am Montag, 22. Februar d. J., abends
wird der Muſikverein in der Stadtkirche Joſeph
Haydns Schöpfung zur Aufführung bringen.
Wenn irgend ein Tonwerk, ſo iſt die unvergängliche
Schöpfung unſeres Altmeiſters geeignet, in dieſen
Tagen unſeren Mitbürgern dargeboten zu werden. Kaum
ein anderes Werk gibt es ſo voll tiefer Frömmigkeit,
feſten Glaubens und heiteren Vertrauens. Und ſo wird
es auch diesmal, und jetzt ganz beſonders, die Hörer
erquicken und erheben, ihre Herzen in dieſer ſchweren
Zeit mit Vertrauen, tröſtlicher Zuverſicht und glaubens=
voller
Ruhe erfüllen. Vom Chor aufs Sorgfältigſte
vorbereitet, wird das Konzert unter Mitwirkung tüchtiger
Soliſten und unſerer trefflichen Hofkapelle des Werkes
und des Muſikvereins würdig verlaufen. Um möglichſt
vielen Gelegenheit zu geben, ſich an Haydns Meiſterwerk
zu erbauen, wird auch die Hauptprobe am
Samstag, 20. Februar, abends in der Stadtkirche
gegen Eintrittsgeld allgemein zugänglich ſein. Alle
Einzelheiten ſind aus den baldigſt erſcheinenden Plakaten
und Konzertanzeigen zu erſehen.

Roßdorf, 9. Febr. (Vaterländiſche Feier.)
Am Sonntag veranſtaltete der Geſangverein Lieder=
kranz
im Gaſthaus Zur Germania eine Vaterlän=
diſche
Feier zugunſten der Familien der unter den
Waffen ſtehenden Mitglieder, bei welcher der Saal bis
auf den letzten Platz gefüllt war. Die Herren Pfarrer
Heinemann und Dr. Baumann, welche durch ihre
großartige Rednergabe mitgewirkt haben, die Feier zu
verſchönen, ernteten mit ihren Anſprachen großen Bei=
fall
. Von dem Mitglied Wilh. Kreiſel wurde der Pro=
log
Gott mit uns und von einigen Schulmädchen ſchöne
Kriegsgedichte vorgetragen. Die Muſik wurde von fünf
Mitgliedern des Vereins und fünf Nichtmitgliedern aus=
geführt
. Dieſelben brachten die neueſten und ſchönſten
Märſche zu Gehör. Da ſie ſich ihre großartigen Leiſtungen
im Intereſſe der guten Sache nicht bezahlen ließen, blieb
dem Verein eine ſchöne Summe erſpart. Der Reinertrag
des Abends nebſt einer Summe von 60 Mark 30 Pfg.,
die bei einer Tellerſammlung einging, wird in nächſter
Zeit an die Familien der unter den Fahnen ſtehenden
Mitglieder verteilt werden.

Offenbach, 10. Febr. (Selbſtmordverſuch.)
Die 17jährige J. Lang ſtürzte ſich aus ihrer Wohnung
in ſelbſtmörderiſcher Abſicht auf die Straße. Das Mäd=
chen
trug neben geringeren äußeren Verletzungen ſehr
ſchwere innere Verletzungen davon und wurde im Kran=
ken
=Automobil ins Städtiſche Krankenhaus gebracht. Das
Motiv zur Tat iſt unbekannt.

Mainz, 10. Febr.
(Unter Militärverbot.)
Ueber 55 Wirtſchaften wurde jüngſt vom Gouvernement
das Militärverbot verhängt. Es kommen nur Wirtſchaften
in Betracht, in denen Kellnerinnen tätig ſind und die als
Animierkneipen zu bezeichnen ſind. (In die Hand
geſchoſſen.) Ein 14jähriger Knabe ſpielte mit einem
geladenen Revolver. Die Waffe ging los und verletzte
den Unvorſichtigen an der Hand. Der Verletzte wurde
auf der Sanitätswache verbunden. (Sturz.) Ein
22jähriges Mädchen aus Gonſenheim ſtürzte beim Heu=
abladen
vom Heuboden herab und erlitt ſchwere
innere Verletzungen. Die Verunglückte wurde von
der Sanitätswache ins Krankenhaus gebracht.

Reich und Ausland.

Frankfurt a. M., 10. Febr. (Der Präſident der
Frankfurter Handelskammer) und Direktor
der Bank für Handel und Induſtrie, Geh. Kommerzienrat
Jean Andrege=Paſſavant, iſt heute nachmittag kurz nach
4 Uhr im Alter von 73 Jahren geſtorben.

München, 9. Febr. (Das Kriegsgericht der
Landwehrinſpektion
München) verur=
teilte
die franzöſiſchen Kriegsgefange=
Korporal Leon Voſſey und den Soldaten Louis
nen
Manon vom erſten franzöſiſchen Kolonial=Infanterie=
Regiment, die am 9. Dezember aus dem Kriegsgefange=
nendepot
in Buchheim entflohen waren, einige Tage ſpäter
aber von der Grenzwache Lindau angehalten und zurück=
geliefert
wurden, wegen erſchwerter unerlaubter Entfer=
nung
im Felde erſteren zu neun und letzteren zu acht
Monaten Gefängnis.

Die
Rom, 9. Febr. (Wertvoller Fund.)
Tribuna meldet aus Benghaſi: In Kyrene wurde eine
marmorne Rieſenſtatue Alexanders des
Großen entdeckt, an der nur ein Teil des rechten
Vorderarmes fehlt. Es handelt ſich um eine prachtvolle
Kopie der berühmten Bronzeſtatue des Lyſippus, die
bald nach der Zeit, aus der das Original ſtammt, ange=
fertigt
iſt. Alexander iſt aufrecht ſtehend dargeſtellt, den
rechten Arm ausgeſtreckt, in der linken Hand eine Lanze
ſchwingend.

Handel und Verkehr.

Im Reichspoſtgebiet iſt die Zahl der Konto=
inhaber
im Poſtſcheckverkehr Ende Januar 1915
auf 103 864 geſtiegen (Zugang im Monat Januar 796).
Auf dieſen Poſtſcheckkonten wurden im Januar gebucht

1975 Millonen Mart Gutſchriſten und 1377 Millonen
Mark Laſtſchriften. Bargeldlos wurden 2020 Millionen M.
des Umſatzes beglichen. Das Geſamtguthaben der Konto=
inhaber
betrug im Januar durchſchnittlich 264,6 Mill. M.
Im internationalen Poſtüberweiſungsverkehr wurden 4,2
Millionen Mark umgeſetzt.

* Berlin, 10. Febr. Börſenſtimmungsbild.
Infolge der Darlegungen des Finanzminiſters im preu=
ßiſchen
Landtag über die günſtige Finanz= und Wirt=
ſchaftslage
Deutſchlands blieb die Grundſtimmung zwar
zuverſichtlich, doch war das Geſchäft recht ſtill. Von In=
duſtriewerten
wurden lebhafter bei anziehenden, zum Teil
ſchwankenden Kurſen die bekannten Spezialwerte gehan=
delt
. Rentenwerte waren bei kleinen Umfätzen etwas
niedriger. Der Geldmarkt iſt unverändert flüſſig.

Ruſſiſche Geſchichtsfälſchung
in der Duma.

* Petersburg, 10. Febr. In der Duma erklärte
Präſident Rodzianko zu Anfang ſeiner Rede, daß Ruß=
land
, welches ſich bei dem Aufruf des Zaren mit Millio=
nen
von Bajonetten bewaffnet habe, nach ſechs Kriegs=
monaten
immer noch aufrecht, ſtark und unerſchütterlich
daſtehe, beſeelt von einem einzigen und unge=
teilten
Willen. Rußland mache die Abſichten und
Anſtrengungen ſeines mächtigen, verſchlagenen Fein=
des
zuſchanden. Gleich einem Felſen im brüllen=
den
Meere, ſo halte die ruſſiſche Armee ſtand, wäh=
rend
die tapfere Flotte ohne Aufhebens an dem großen
Werk der Verteidigung des Vaterlandes tätig ſei. Der
Präſident ſagte: Gott wollte unſer Geſchlecht zum Zeu=
gen
des größten Weltkampfes machen zwiſchen zwei ent=
gegengeſetzten
Grundſätzen, dem des Friedens der Völker
und des Rechts auf der einen Seite und dem des gierigen
Militarismus und der groben Gewalt auf der anderen
Seite. Rußland wollte und ſuchte dieſen Krieg nicht, aber
nachdem dieſer Kampf nun einmal eingeſetzt hat, ſollen
die Feinde wiſſen, daß wir vor keinen Opfern zurück=
ſchrecken
. Wir ſtehen nicht allein in dem großen Kampfe.
Serbien und Montenegro kämpfen mit uns;
ſie geben einen Beweis für den Triumph des Geiſtes über
grobe Kraft.

Nach der Anſprache des Präſidenten Rodzianko er=
griff
Miniſterpräſident Goremykin das Wort und
ſagte: Jetzt, da ſich der glückliche Ausgang des Krieges
immer klarer abzeichnet, ſetzt ſich der tiefe Glaube des
ruſſiſchen Volkes an den friedlichen Triumph in Sicher=
heit
um. (Rufe: Es lebe unſer Heer!) Der heroiſche
Stolz Rußlands iſt allen Verluſten zum Trotz fo ſtark,
wie niemals bisher. Seine Macht nimmt immerfort zu.
Die Taten unſerer Truppen und die wertvollen Dienſte
unſerer Verbündeten, die große Anſtrengungen machen, um
den Feind niederzuſchlagen, der ſchon ſchwächer wird,
bringen uns jeden Tag dem erſehnten Ziele näher. Die
feſte Eintracht aller Ruſſen, die der Krieg hervorrief, iſt
nach der Eroberung von Galizien, welches die letzte Blüte
ſei, die an der lebensvollen Krone des Zaren gefehlt habe,
ſtärker geworden. (Beifall.) Nicht weniger erbaulich iſt
die brüderliche Annäherung zwiſchen dem ruſſiſchen und
polniſchen Volke (!), welches ohne Murren die Prüfun=
gen
erträgt, die ihm auferlegt ſind. Gleichzeitig wird die
Anziehungskraft der ſlawiſchen Stämme untereinander
immer ſtärker. Seit den Tagen, in denen ich zum letz=
ten
Male zu Ihnen geſprochen habe, hat ſich vor allem das
große Ereignis vollzogen, daß die Türkei auf die Seite
unſerer Feinde getreten iſt. Aber ihr Widerſtand iſt ſchon
von den ruhmreichen kaukaſiſchen Truppen gebrochen wor=
den
, und die glänzende Zukunft Rußlands am Schwarzen
Meere vor den Mauern von Konſtantinopel tritt mit
immer mehr zunehmender Klarheit zutage. Der Miniſter=
präſident
ſchloß mit den Worten: Die große Zeit ſtellt
große Probleme auf die Tagesordnung, die unmög=
lich
ſcheinen und die zeigen, daß die Hilfsquellen und
Kräfte Rußlands unerſchöpflich ſind. Dieſer Krieg hat
auch die Frage der Unabhängigkeit unſerer Induſtrie vom
Joch der Deutſchen aufgeworfen. (Beifall.)

Dann beſtieg der Miniſter des Aeußern, Saſonow,
die Rednertribüne. Er erinnerte zu Anfang ſeiner Rede
daran, wie er noch vor ſechs Monaten von derſelben Tri=
büne
dargelegt, warum Rußland angeſichts des groben
Anſchlags Deutſchlands und Oeſterreich=Ungarns auf die
Unabhängigkeit Serbiens und Belgiens keinen anderen
Entſchluß faſſen konnte, als den, zur Verteidigung
des mißhandelten Rechtes zu ſchreiten.
Rußland habe ſich in bewunderungswürdiger und ein=
mütiger
Weiſe in ſeinem Anſturm gegen den Feind ge=
zeigt
, der es herausgefordert habe. Rußland ſei nicht
allein geblieben, ſondern ſei unverzüglich von Frankreich
und England unterſtützt worden, zu denen bald Japan
kam. Die ſtandhaften ruſſiſchen Truppen reichten den
Verbündeten die Hand (in den deutſchen Gefangenen=
lagern
. D. Red.) und flochten ihrer Ruhmeskrone neue
Lorbeeren hinzu. Die ruſſiſchen Heere marſchieren jetzt
auf ihr Ziel zu. Es iſt unnütz, das alte Lied zu wieder=
holen
, daß Eduard VII. verſucht habe, Deutſchland durch
Feinde einzukreiſen, denn die Welt kennt die Friedens=
liebe
dieſes weiſen Herrſchers, der den vollen Ehrgeiz
der Berliner Politiker kannte und verſtand, daß einzig die
Annäherung der Mächte mit gemeinſamen Intereſſen Eu=
ropa
das ſichere politiſche Gleichgewicht verſchaffen
könnte. Auch hatten die Ententen, welche von König
Eduard abgeſchloſſen oder vorbereitet wurden, einen rein
defenſiven Charakter. Ganz anders war die Haltung der
Deutſchen in den letzten Jahren, ganz beſonders gegen
Rußland, während Rußland den Jahrhunderte alten
Ueberlieferungen guter Nachbarſchaft, die es mit Deutſch=
land
ehrlich unterhielt, treu blieb. Deutſchland ſtellte ſich
Rußland überall entgegen und ſuchte gegen unſer Land
die Nachbarn aufzubringen, beſonders diejenigen, mit
denen Rußland durch wichtige Intereſſen verbunden iſt.
So die ſkandinaviſchen Länder, wo Deutſchland Mißtrauen
gegen Rußland ſäte, ſo Galizien, wo deutſches Geld die
ukrainiſche Bewegung ſchuf, ſo Rumänien, wo die Deut=
ſchen
das Bewußtſein der Gemeinſamkeit der rumäniſchen
und ruſſiſchen Intereſſen zu verdunkeln ſuchten, ſo ſchließ=
lich
die Türkei, wo die deutſchen Intrigen ebenſo ſtark zu=
nahmen
, wie ihr Beſitz. Die Deutſchen haben das Ueber=
einkommen
von Potsdam und die Verſprechen gebrochen,
die ſie Rußland gegeben hatten, ſie haben verſucht, die
engliſch=ruſſiſchen Intereſſen zu komplizieren. Die gleichen
Intrigen entfeſſelten ſie in China und Japan, ohne glück=
licherweiſe
Erfolg zu haben.

Dies alles genügt, um den Wert der deutſchen Be
hauptungen zu beurteilen, daß ſie von den Mächten
des Dreiverbandes eingekreiſt worden
ſeien. Den gleichen Wert beſitzt die Behauptung, daß
nicht Deutſchland den Krieg angefangen habe, denn un=
widerlegbare
Dokumente beweiſen das Gegenteil. Zu
den mißgünſtigen Erfindungen der Deutſchen gehören die
Gerüchte über Judenpogrome, welche die ruſſiſchen
Truppen angeſtiftet haben ſollen. Ich ergreife die Ge=

[ ][  ][ ]

letenheit, hier von der Dribüne des Barlaments herad
kategoriſch die Verleumdung zu demeutieren, denn wenn
die jüdiſche Bevölkerung am Kriegsſchauplatze gelitten
hat, ſo iſt dieſer Uebelſtand nicht zu verhindern, denn die
Bewohner der feindlichen Gegenden haben immer zu
leiden. Der Miniſter fuhr dann fort, indem er auf Ge=
rüchte
hinwies, wonach einer der Verbündeten bereit ſei
einen Sonderfrieden zu ſchließen. Die Welt weiß, daß
die Einigkeit der Verbündeten unerſchütterlich iſt und täg=
lich
feſter wird. Sie zielt allein auf die Zerſtörung der
militäriſchen Macht des Feindes ab, um eine Lage in
Europa zu ſchaffen, die ihm geſtattet, ſich eines feſten
Friedens zu erfreuen. Zu dieſem Werke trägt jeder der
Verbündeten ſein Teil bei, indem ſie ſich gegenleitig
energiſch unterſtützen. Die Verbündeten haben die An=
ſtrengungen
Rußlands bewundert, das unzählige Ba=
taillone
in den Kampf mit den vorerwähnten drei Rei=
chen
auf einer ungeheueren Front entſandte. Unſerer=
ſeits
ſchätzen wir ungeheuer die beiſpielsloſe Tapferkeit
der Verbündeten. Wir geben uns vollkommene Rechen=
ſſchaft
von dieſer Unterſtützung zu Lande und zu Waſſer.
Ich erwähne noch Belgien, das heldenhafte, deſſen
Taten und Leiden ihm unſterblichen Ruhm eintragen. Ich
benütze auch die Gelegenheit inmitten der Vertreter des
Landes, unſeren Verbündeten den herzlichen Dank für
ihre tätige Hilfe auszuſprechen. Unſer enges Bündnis
hat noch eine andere wichtige Bedeutung und hat ſich
neulich erweitert durch die Nachricht der finan=
ziellen
und wirtſchaftlichen Entente, deren
Bedeutung in der Erfüllung unſerer kompli=
zierten
Probleme Ihnen nicht entgehen wird. Es
geht aus dieſer Entente Rußlands mit ſeinen Verbün=
deten
hervor, daß ſie den Kampf mit Deutſchland in dem
definitiven Entſchluß weiterführen, ihn zu einem auten
Ende zu bringen.

Das kürzlich veröffentlichte Oraugebuch hat ge=
zeigt
, daß die Ereigniſſe am Bosporus, die dem Ein=
greifen
der Türkei in den Krieg unmittelbar vorangingen,
das Ergebnis deutſcher Hinterliſt gegen das osmaniſche
Reich waren. Dieſes lud die deutſchen Inſtruktoren unter
General Liman von Sanders in der Hoffnung ein, die
Ausbildung der Armee zu vervollkommnen und ſo die
Unabhängigkeit gegen die ruſſiſche Ge=
fahr
, die ihm von Berlin aus vorgetäuſcht wurde, zu
ſichern. Alle Handlungen der Türkei ſeit dem Erſcheinen
der Göben in den Dardanellen geſchahen unter dem
Drucke Deutſchlands, aber die Bemühungen der Türkei,
die Verantwortung dafür abzulehnen, hemmten ihren
Sturz in den Abgrund nicht mehr, dem ſie unrettbar zu=
trieb
. Die Ereigniſſe an der ruſſiſch=türkiſchen Grenze,
durch die die ruſſiſchen Waffen neuen Ruhm erworben
haben, werden Rußland der Löſung ſeiner politiſchen
und wirtſchaftlichen Probleme näher brin=
gen
, die ſich an ſein Streben nach einem
Ausgang zum freien Meere knüpfen.

Der Miniſter ging ſodann zu der der Duma vorlie=
genden
Sammlung von Schriftſtücken über, die ſich auf
Reformen in Armenien beziehen, und ſagte: Die
ruſſiſche Regierung war uneigennützig bemüht, das Los
der Armenier zu erleichtern. Unſer Eintreten für
Serbien, das Rußland Ehre brachte, geſchah unter der
machtvollen Wirkung unſerer Gefühle für die ver=
ſchwiſterte
Nation, deren Seelengröße in dem
gegenwärtigen Kriege eine enge Verbindung der beiden
Länder herbeiführte. Der Miniſter erwähnte mit Befrie=
digung
, daß auch Montenegro für die gemeinſame Sache
kämpfe. Saſonow ging dann auf Griechenland
über und ſagte: Die Beziehungen Rußlands zu dieſem er=
probten
Freunde Serbiens ſind von vollendeter Herzlich=
keit
. Die Beſtrebungen des griechiſchen Volkes, die Qua=
len
derjenigen ſeiner Religionsgenoſſen, die unter türki=
ſchem
Joche ſeufzen, zu beenden, finden bei der kaiſerlichen
Regierung volle Zuſtimmung. Auf Rumänien über=
gehend
ſagte Saſonow: Die ruſſiſch=rumäniſchen Be=
ziehungen
ſind von dauerhafter Stetigkeit. Der Miniſter
wies auf die ruſſenfreundlichen Kundgebungen hin, die
unausgeſetzt während des ganzen Herbſtes in Bukareſt
und im ganzen Lande anhielten, und die feindſelige Ge=
ſinnung
der Rumänen gegen Oeſterreich=Ungarn deutlich
zum Ausdruck brachten. Der Miniſter fuhr fort: Sie er=
warten
gewiß, daß ich nun ganz beſonders über die Hal=
tung
derjenigen am Kriege nicht beteiligten Länder ſpreche,
denen ihr eigener Vorteil gebietet, ſich der Sache Ruß=
lands
und ſeiner Verbündeten anzuſchließen. In der Tat
hat die öffentliche Meinung dieſer Staaten, die für die
Verwirklichung der nationalen Ideale lebhaft empfindet,
ſich längſt in dieſem Sinne ausgeſprochen. Sie werden
jedoch begreifen, daß ich auf dieſe Frage nicht näher ein=
gehe
, da ja die Regierungen dieſer Länder, mit denen wir
in freundſchaftlichen Beziehungen ſind, noch keine end=
gültigen
Beſchlüſſe gefaßt haben. Ich will mit beſonderer
Dankbarkeit der Dienſte gedenken, die Italien und Spa=
nien
uns erwieſen haben, indem ſie den Schutz unſerer
Volksgenoſſen in den feindlichen Ländern übernahmen.

Nun ging der Miniſter auf das Verhältnis zwi=
ſchen
Rußland zu Perſien über und ſagte: Vor
dem Kriege mit der Türkei gelang es uns, den Jahr=
hunderte
alten türkiſch=perſiſchen Streit durch die Abgren=
zung
des Gebietes vom Perſiſchen Golf bis zum Ararat=
gebirge
zu beenden. Dadurch haben wir Perſien einen
umſtrittenen Landſtrich von beinahe 1000 Quadratwerſt,
der zum Teil von den Türken beſetzt war, erhalten. Seit
Kriegsausbruch erklärte ſich Perſien neutral, was aber
Deutſchland, Oeſterreich=Ungarn und die Türkei nicht ge=
hindert
hat, dort ihre Werbetätigkeit zu entfalten, um
Perſien für ſich zu gewinnen. Dieſe Umtriebe waren be=
ſonders
ſtark in Aſerbeidſchan, wo es den Türken gelun=
gen
iſt, einen Teil der das Land bewohnenden Kurden
mit ſich zu reißen. Unter der Verletzung der perſiſchen
Neutralität überſchritten ſodann die osmaniſchen Truppen
die Grenze Perſiens, drangen, von kurdiſchen Banden
unterſtützt, in Gegenden ein, wo unſere Beſatzungen ſtan=
den
, und machten Aſerbeidſchan ſo zu einem Teil des ruſ=
ſiſch
=türkiſchen Kriegsſchauplatzes. Dabei will ich ſagen,
daß die Anweſenheit unſerer Truppen in
Perſien keineswegs eine Verletzung der
Neutralität war, denn ſie wurden ſchon vor mehre=
ren
Jahren dorthin geſandt, um die Ordnung in den uns
benachbarten Gebieten aufrecht zu erhalten und das Ein=
dringen
der Türken zu verhindern, die ſich dort eine vor=
teilhafte
Baſis für ihr Vordringen in den Kankaſus ſchaf=
fen
wollten. Die perſiſche Regierung war nicht imſtande.
wirkſam einzugreifen, und hat erfolglos Einſpruch
erhoben. Ich muß feſtſtellen, daß das engliſch=ruſſiſche
Verhältnis in Sachen Perſiens mehr als je auf dem rück=
haltloſen
Vertrauen beider Teile und der gegenſeitigen
Unterſtützung beruht, was ſelbſt bei einer Meinungsver=
ſchiedenheit
eine friedliche Löſung verbürgt. Auf den
äußerſten Oſten übergehend, ſagte Saſonow: Die Ab=
machungen
mit Japan in den Jahren 1907 und
1910 haben im jetzigen Kriege Früchte getragen, denn Ja=
pan
iſt mit uns. Es hat die Deutſchen vom Stillen
Ozean vertrieben und ſich ihres Stützpunktes Kiautſchou

bemächtigt. Japan hat das Uebereinkommen vom 23
Auguſt nicht unterzeichnet, weil das engliſch=japaniſche
Bündnis die Verpflichtung einſchließt, keinen Sonder=
frieden
zu machen. Die deutſche Regierung darf alſo
nicht auf einen Frieden mit Japan hoffen vor einem
Frieden mit England und folglich auch mit Rußland und
Frankreich. Unſere Beziehungen zu Japan geben uns
die Sicherheit, daß die Forderungen Japans an
China nichts enthalten, was unſeren In=
tereſſen
widerſpräche. In dem Verhältnis Ruß=
lands
zu China kann ich eine ſtändige Beſſerung feſtſtellen.
Die Unterhandlungen über die Mongolei werden lang=
am
, aber in freundſchaftlichem Tone fortgeführt. Ich
hoffe, Ihnen nächſtens die glückliche Beendigung und
Unterzeichnung des dreifachen ruſſiſch=chineſiſchen= mongo=
liſchen
Vertrages mitteilen zu können, der die ruſſiſchen
Intereſſen wahrt, ohne China zu nahe zu treten. Am
Schluß drückte Saſonow den Wunſch aus, daß der enge
Zuſammenſchluß aller Ruſſen um den Zarenthron, wie er
ſich zu Kriegsbeginn offenbart habe, bis zur Vollendung
des großen nationalen Werkes unveränderlich andauern
werde. Das tapfere belgiſche Volk iſt als erſtes in
den Kampf eingetreten, indem es ſich nicht um den Ruin
gekümmert hat und unerhörte Leiden aushielt. Belgien
ſetzt den Kampf heute noch fort. Die Duma grüßt begei=
ſtert
den Geſandten Belgiens, unſeren treuen und er=
probten
Freund, und das große Frankreich, das von neuem
gegen den Erbfeind kämpft und eine bewunderungswür=
dige
Tapferkeit zeigt. Ruhm den Helden und Ruhm un=
ſeren
treuen Freunden! (Beifall.) In dieſem Ringen
brauchten wir ſtarke und kräftige Verbündete, und in der
Tat kämpft das edle und mächtige England für eine ge=
rechte
Sache. (Lebhafte Huldigung für den Botſchafter
Englands.)

Nach der Rede Saſonows, dem die Verſammlung
eine ſtürmiſche Beifallskundgebung bereitete, gab eine
Reihe von Rednern Erklärungen ab im Namen der
Bauern, der orthodoxen Geiſtlichkeit, der Polen, Armenier
Eſthen, Juden, Letten und Muſelmanen. Miljukow
erklärte im Namen der Kadetten: Durch den Weltkrieg
ſind zur Stunde die Reihen der Armee längſt mit den
Reihen der Bürgerſchaft verſchmolzen. Die Armee wurde
zur Nation. Alle Völker haben eben ihre vaterländiſche
Begeiſterung dargetan. Die Duma hat ſoeben mit Ge=
nugtuung
die Rede des Miniſters des Aeußern zur
Kenntnis genommen. Wir ſind überzeugt, daß für die
Erfüllung unſerer Hauptaufgabe, die Erwer=
bung
der Meerengen und Konſtantinopels
rechtzeitig die nötigen diplomatiſchen und militäriſchen
Sicherheiten geſtellt werden. (Anhaltender Beifall.)
Rußland hat volles Vertrauen zu ſeinen Verbündeten.
Nach Miljukow ſprachen die Progreſſiſten, Oktobriſten
das Zentrum und die Nationaliſten, welche betonten, daß
Rußland den germaniſchen Militarismus bekämpfe und
den Gedanken der Menſchenliebe, der Humanität und
des Rechtes verteidige. Ein vorzeitiger Friedensſchluß
wäre ein Verbrechen gegen das Vaterland und die Hu=
manität
. Folglich ſei Rußland bereit zu jedem Opfer
bis Deutſchland gänzlich niedergeſchlagen ſei. Bei
Sitzungsſchluß nahm die Duma einſtimmia folgende
Tagesordnung an: Die Duma verneigt ſich vor den
ruhmreichen Taten unſerer Krieger, ſendet der ruſſiſchen
Armee und Flotte warme Grüße, den Verbündeten eine
aufrichtig gemeinte Ehrenbezeugung, Achtung und Sym=
pathie
. Sie drückt das feſte Vertrauen aus, daß die
großen nationalen und freiheitlichen Ziele des gegen=
wärtigen
Krieges erreicht werden und ſpricht den un=
beugſamen
Entſchluß des ruſſiſchen Volkes aus, den
Krieg zu führen, bis die Bedingungen, welche den Frie=
den
Europas und die Wiederherſtellung von Recht und
Gerechtigkeit ſichern, dem Feinde aufgezwungen ſind.

Der Präſident hob dann hervor, daß alle Bemühungen
der Feinde, die dahin gehen. Zwietracht zwiſchen den
Verbündeten zu ſäen, erfolglos blieben. Der Horizont
des Dreiverbandes ſei rein und wolkenlos. Die Duma
entbiete ihren Gruß den Botſchaftern Frankreichs und
Englands. Auch das japaniſche Volk, ein Freund
von Recht und Gerechtigkeit, kämpfe mit Rußland zuſam=
men
. (Beifall zu Ehren des japaniſchen Botſchafters.)
Der Präſident betonte dann, daß das ruſſiſche Volk in
dem gegenwärtigen Kriege einen Prozeß durchmache, wie
ihn die Weltgeſchichte noch nicht kenne. Der weiſe Erlaſ
des Kaiſers heilte ſein Volk von dem Uebel, das ſeine
Kraft untergrub, und führte es auf den Weg erleuchteter
Mäßigung. Der Präſident ſchloß ſeine Rede mit den
Worten: Dieſer Krieg muß ein ſiegreicher ſein. ( Lebhaf=
ter
Beifall.) Wir werden kämpfen, bis die Feinde die
Friedensbedingungen annehmen, die wir ihnen diktieren
werden. Die geſamte Duma bereitete dem Präſidenten
begeiſterte Huldigungen.

Engliſches Unterhaus.

* London, 10. Febr. In der Sitzung des Unter=
hauſes
vom 8. Februar ſagte der Unterſtaatsſekretär
im Foreign Office, Primroſe: Die italieniſche
Regierung wurde von der Abſicht, eine britiſche
Miſſion an den Vatikan zu ſenden, ſowie von
den Inſtruktionen, die Howard empfangen habe, ver=
ſtändigt
. Die Miſſion widerſpreche nicht den Garantie=
geſetzen
und es wurde kein Einſpruch dagegen erhoben.
Mac Namara antwortete auf eine Anfrage, die Re=
gierung
vermiete die internierten feindlichen Schiffe nicht,
ſondern laſſe ſie auf eigene Rechnung fahren. Der Ge=
winn
werde an das Schatzamt abgeliefert. Es ſei noch
nicht entſchieden, wie über dieſen Fonds verfügt würde,
das Geld würde aber nicht den Feinden zugute kommen
Von den insgeſamt 36 Schiffen werden 30 für den Küſten=
handel
verwendet. Durch die Einſtellung der Schiffe ſeien
die Frachten von Tyne beträchtlich verbilligt worden.
King (liberal) und andere liberale Abgeordneten
unterwarfen das Preßbureau einer ſchar=
fen
Kritik. Generalanwalt Buſtmaſter ſagte in
ſeiner Antwort, es ſei nichts verſchwiegen wor=
den
, außer, was das Kriegsamt abſichtlich
verheimlicht habe. Alles, was jemals vom Preß=
bureau
ausgegeben worden ſei, ſei abſolut richtig. Das
Preßbureau erledige alle von den Blättern ihm vorge=
legten
Nachrichten ſo ſchnell als möglich und mache keinen
Unterſchied zwiſchen den verſchiedenen Zeitungen. Bo=
nar
Law ſprach die Anſicht aus, daß die Preſſe=
jenſur
der Verbeſſerung bedürfe. Seit Be=
ginn
des Krieges ſeien nicht ſo viel Nachrichten veröffent=
licht
worden, als ohne Schaden für die Intereſſen der
Nation hätten veröffektlicht werden können. In einem
demokratiſchen Lande ſei die Stimmung der Bevölkerung
die Hauptſache: Man müſſe deshalb den Leuten ſo viel
als möglich mitteilen.

5 u.
Der Krieg.

Die Säuberung der Bukowin
von den Ruſſen.

* Wien, 10. Febr. Amtlich wird verlautbart: 10.
Februar. Die allgemeine Lage in Polen und Woſt)
galizien iſt unverändert, die Kämpfe in
F
den Karpathen dauern an.

Die Bukowina iſt bis zur Sucſawa vom
Feinde geſäubert, der ſtellenweiſe fluchtartig
zurückweicht. Mit unbeſchreiblicher Freude begrüßt
die Bevölkerung unſere vorrückenden Truppen.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalſtabs:
318
v. Höfer, Feldmarſchalleutnant.

* Budapeſt, 10. Febr. Der Peſter Lloyd ſchreibt:
Unter dem unbeſchreiblichen Jubel der Be=
völkerung
zogen geſtern unſere Vortruppen und
Honvedhuſaren in Sueſawa ein. Die Stadt trug
Flaggenſchmuck. Um 2 Uhr erfolgte der Einzug der
Nachtruppen. Die Soldaten wurden auf der Straße von
der Bevölkerung umarmt und geküßt. Die Ruſſen haben
ſich vollſtändig gegen Czernowitz zurückgezogen.u
Radautz ließen ſie 200 mohammedaniſche Soldaten, in
Hatna 30 Tſcherkeſſen zurück. Die Städte Kimpolung
Gurahumore und Sucſawa ſind in unſerem feſten Beſitz.
Nachmittags hier aus Ezernowitz eingetroffene Perſoner
berichten, daß ſich der ruſſiſche Gouverneur Cwreinow
ſamt ſeinem Stabe und der galizen Garniſon nach Nowo=
lielitze
zurückzog. Unſere Truppen marſchieren gegen
Czernowitz.

Englands Mißbrauch der
neutralen Flagge.
(53

Eine Konferenz der nordiſchen Reiche.

* Kopenhagen, 10. Febr. Die drei nordi=
ſchen
Reiche haben beſchloſſen, die in Malmö begonne=
nen
gemeinſchaftlichen Verhandlungen fort=
zuſetzen
und über die Frage der deutſchen Nordſeé=
ſperrung
ſowie der engliſchen Erklärung zu
beraten, die zuläßt und billigt, daß ſich die engliſchen Han=
delsſchiffe
der neutralen Flagge bedienen, ſowie über die
Frage der treibenden Minen in den nordiſchen Gewäſſern.
Die Zeit der neuen Zuſammenkunft iſt noch un=
beſtimmt
.

* London, 10. Febr. Von kompetenter Seite wird
dem Korreſpondenten der Berlingske Tidende, der noch
vor zwei Tagen die Erklärung der deutſchen Regierung
als eine bewußte Unwahrheit bezeichuete, nachdem er ſich
angeblich bei ſämtlichen maßgebenden Stellen zuvor er=
kundigt
hatte, folgendes verſichert: Die Admiralität
hat nicht einen allgemeinen geheimen Befehl an die briti=
ſchen
Handelsſchiffe ausgegeben, ſondern ſie hat nur den
engliſchen Schiffen geraten auf der Grundlage
des allgemein anerkannten Rechtes die neutrake
Flagge zu hiſſen, wenn ſie ein Fahrwaſſer paſſieren,
wo ſich deutſche Unterſeeboote aufhalten. Die Deutſchen
hätten ſich auch dieſer Kriegsliſt bedient. Nicht nur die
Emden bei Penang, ſondern auch verſchiedene Patrduil=
lenſchiffe
und Minenleger ſeien unter neutraler Flagge
gefahren. Auch alle Seemächte hätten dies zu Kriegszeiten
häufig getan. Sämtliche großen Schiffsreeder Liver=
pools
und der anderen engliſchen Hafenſtädte hätten ein=
ſtimmig
erklärt, daß ſie dieſe Verhaltungsmaßregel für
völlig legitim anſähen. Die Behauptung ſei
töricht, daß eine derartige Handlung einen Flecken auf
Englands Flagge und Ehre bedeute.

* Kopenhagen, 10. Febr. Extrablatt ſchreibt in
einem Leitartikel: Bis jetzt wiſſen wir nichts über die
Mittel der Methode, mit denen Deutſchland die
Blockade gegen England durchführen will.
Wer gerecht iſt und eine ruhige Ueberlegung bewahrt, kann
die deutſche Handlungsweiſe nicht verurteilen und nicht
einſtimmen in das franzöſiſche, engliſche und amerikaniſche
Geheul über die deutſche Barbarei. Daß Amerika, deſſen
Handel mit England durch dieſe Maßregel unterbunden
wird, über die deutſchen Kriegspläne aufgeregt iſt, verſteht
ſich von ſelbſt, aber Amerika hat kein Recht, ſie zu verur=
teilen
, und kein Mittel, ſie zu hindern. Man muß den
Deutſchen recht geben, daß, wenn Deutſchland die Macht
hat, England auszuhungern, dies nicht nur ſeine Aufgabe
iſt, ſondern daß es eine Schande wäre, wenn
Deutſchland es nicht täte. Dies würde allerdings
gleichbedeutend ſein mit einer Lähmung des däniſch= eng=
liſchen
Handels. Deshalb können die Dänen nur wün=
ſchen
, daß die Blockade nicht durchführbar iſt, aber es
wäre möglich, daß hierdurch das Ende des
Krieges näher gerückt wird. Wenn England
jetzt den Flaggenwechſel als zuläſſige Kriegsliſt bezeichnet,
ſiebt man daß der Krieg keinerlei Grenzen für das, was
zuläſſig iſt, kennt, daß es keine Schlechtigkeit
gibt die zu Kriegszeiten nicht eine ſchöne
Erklärung und Verteidigung fände, und daß
alles, was einem beſtimmten Zwecke dient, nicht nur für
zuläſſig, ſondern plötzlich auch für hochmoraliſch,
ſchön und edel erklärt wird. Die ganze Kriegs=
moral
wird mit den Worten ausgedrückt: Not bricht alle
Geſetze. Die volle Geltung dieſes Satzes wird nur hin=
ter
heuchleriſchen Worten verborgen.

* Kopenhagen, 10. Febr. Belingske Tidende
meldet aus Stockholm: In ſchwediſchen Reederkreiſen
meint man, daß infolge des engliſchen Mißbrauchs der
neutralen Flagge der ganze ſchwediſche Nord=
eehandel
aufhört.

* Stockholm, 10. Febr. Die Reederei Spithead
beſchloß, alleihre Schiffemit den ſchwediſchen
Farben zu bemalen; andere Reeder haben kein
Zutrauen zu dieſem Mittel, weil ſie annehmen, falls Eng=
land
nicht die neutrale Flagge beachte, es auch nicht davor
zurückſchrecken wird, ſeinen Schiffen eines frem=
den
Staates Farbe zu geben.

Der Kaiſer in Berlin.

* Berlin, 10. Febr. Der Kaiſer machte heute
vormittag einen Spaziergang im Tiergarten, konferierte
mit dem Reichskanzler, empfing die türkiſche Sonder=
miſſion
in Gegenwart des türkiſchen Botſchafters und des
Unterſtaatsſekretärs Zimmermann und hörte die mili=
täriſchen
Vorträge.

[ ][  ][ ]

Die Behandlung der Gefangenen.

* Genf, 10. Febr. Das Journal de Genéve meldet:
Der Präſident des Internationalen Komi=
teessdes
Roten Kreuzes in Genf, Guſtave
Addor, der die franzöſiſchen Kriegsgefangenen
in Deutſchland in ihren Lagern beſuchte, beſichtigte
auch die franzöſiſchen Gefangenenlager in
Iſſoudun, Roane und Puy und überzeugte ſich, daß die
Gefangenen dort gut untergebracht, gut verpflegt und gut
behandelt werden. Das Mitglied desſelben Komitees,
Naville, iſt von einer Reiſe aus England zurück
gekehrt, wo er ebenfalls mehrere Gefangenenlager be=
ſichtigt
hat. Naville erklärte, daß die Einrichtung der Ge=
fangenenlager
in England den beſten Eindruck auf ihn
gemacht habe.

Beratungen in London.

* London, 10. Febr. König Georg hat geſtern
den ruſſiſchen Botſchafter und den ruſſiſchen
Finanzminiſter empfangen.

* London, 10. Febr. Der franzöſiſche Miniſter des
Aeußern, Delcaſſé, und der Botſchafter Cambon
hatten eine Beſprechung mit Lord Kitchener
im Kriegsamt.

Die Notlage der engliſchen Induſtrie.

* London, 10. Febr. Meldung des Reuterſchen
Bureaus. Runciman, der Präſident des Handelsamtes,
kündigt eine Aenderung des Planes zur Förderung
Ner Farbſtoffinduſtrie an. Das Kapital ſoll zwei
Millionen Pfund betragen. Die Regierung ſoll bis zum
Betrage von einer Million ein Pfund auf jedes von
anderer Seite gezeichnete Pfund vorſchießen. Der Re=
gierungsvorſchuß
ſoll vier Prozent Zinſen bringen. Er
kann in 25 Jahren abgelöſt werden. Die Regierung hat
auch den Zuſchuß von nicht mehr als 100000 Pfund aus=
ſchließlich
für Unterſuchungen und Laboratoriumsarbeiten
zugeſagt.

0
Die Kohlennot in Italien.

* Zürich, 10. Febr. Die Neue Zürcher Zeitung
ſchreibt: Laut Italia iſt die Frage der Kohlen=
beſchaffung
für Italien weit ernſter, als
die Getreideverſorgung. Auf engliſche Kohle iſt
nicht mehr zu rechnen, ebenſo wenig auf amerikaniſche
wegen der ungeheuren Frachtſätze. Die Rettung der
italieniſchen Induſtrie könne nur aus
Deutſchland kommen. Eine Kommiſſion von
Waſſerleitungs= und Gasgeſellſchaften wurde von dem
Miniſterpräſidenten und dem Handelsminiſter empfangen,
denen ſie die durch die Kohlennot hervorgerufene Lage
nahelegte und um Abhilfe nachſuchte.

Eine Vorſichtsmaßregel Bulgariens.

* Sofia, 10. Febr. (Meldung der Agence Bulgare.)
Ein Teil der Reſerveoffiziere iſt zu einer ein=
monatigen
Waffenübung einberufen wor=
den
, um die Kenutniſſe der Offiziere aufzufriſchen und ſie
mit den infolge der jüngeren Kriege in der Armee einge=
führten
Reformen vertraut zu machen.

* Sofia, 10. Febr. Nach einer Meldung der Agence
Bulgare iſt das Moratorium auf unbeſtimmte
Zeit verlängert worden.

* Ber lin, 10. Febr. Die B. Z. meldet aus Amſter=
dam
: Nach einem engliſchen Blatte liegen im Hafen von
Liverpool nicht weniger als 42 Schiffe mit Nah=
rungsmitteln
, die infolge des Mangels an Arbeits=
fräften
nicht ausgeladen werden können. Die Ar=
beiterorganiſation
verweigert die Zuſtimmung, daß bel=
giſche
Flüchtlinge als Aushilfskräfte angenommen werden.

* Budapeſt, 10. Febr. Miniſterpräſident Stürgkh
und die öſterreichiſchen Miniſter Schuſter, Zenker und
Engel ſind heute früh hier eingetroffen. Am Vormittag
ſand beim Miniſterpräſidenten Tisza eine gemeinſame
Miniſterkonferenz, an welcher die öſterreichiſchen
Miniſter und Fachreferenten teilnahmen, ſtatt. Um 2 Uhr
waren die öſterreichiſchen Miniſter bei Tisza zum Diner
geladen. Am Nachmittag werden die Beratungen fortge=
etzt
. Der geſtern abend hier eingetroffene Landesver=
teidigungsminiſter
Georgi wird heute mit dem Honved=
miniſter
Hazay eine Beſprechung haben.

** Bern 10. Febr. Die Schweizer Poft ver=
mittelte
von September bis Ende Januar an die deut=
ſchen
Kriegsgefangenen in Frankreich
86 291 Poſtanweiſungen im Betrage von 1648781 Fran=
ken
, ferner 409005 Pakete und 6950 572 Briefe und Kar=
ten
tarfrei.

* London, 10. Febr. Der ſozialiſtiſche Abgeord=
nete
Barnes, welcher der Parlamentskommiſſion zur
Beratung der Kriegspenſionen angehört, verſicherte, daß
der Kapitalwert der erhöhten Penſionen
auf 346 Millionen Pfund Sterling geſchätzt wird.

* Petersburg, 10. Febr. Virſchewija Wjedemoſti
ßerichtet: In Petersburg wurde die zu wohltätigen
Zwecken für das durch den Krieg geſchädigte Polen
geprägte Münze konfisziert. Auf der einen
Seite zeigt dieſe Münze einen Ruſſen und einen
Polen, die ſich brüderlich die Hand reichen,
die andere Seite trägt den ruſſiſchen und den polniſchen
Adler. Der Petersburger Stadthauptmann verbot den
Abſatz und ließ alle im Verkehr befindlichen Stücke ein=
ziehen
.

Stimmen aus dem Publikum.

Für die Veröffe:
hungen unter dieſer Uebe
übernimmt die Rebaktien
4c
des § 21 Abſ. 2
für ſie
rantn
ibt
einerlei
Vreſigeſetzes in
m Un
der Einſender verantwortlich.

Nach dem veröffentlichten Spielplan ſoll Richard
Wagners Todestag (13. Februar) auf unſerer Hof=
bühne
heuer zum erſtenmal ſeit vielen Jahren unge=
feiert
bleiben. Und doch hätte gerade das Gaſtſpiel
Gertrud Geyersbachs erwünſchteſte Gelegenheit geboten,
die Künſtlerin in einer ihrer Glanzrollen als Senta,
Eliſabeth‟ Elſa oder Evchen wieder begrüßen zu
können. Mehr als je ſollten auch in dieſen ernſten Tagen
die Leiter unſeres Kunſtinſtituts die Mahnung beher=
zigen
: Ehrt eure deutſchen Meiſter!

Ein alter Wagnerianer.

Landwirtſchaftliches.

* Heſſiſche Schlachtungsſtatiſtik. Nach
der amtlichen Statiſtit über die Schlachtvieh= und Fleiſch=
beſchau
wurden im Großherzogtum in den Monaten
Oltober, Novcmber und Dezember 1914 (bezw.
1913) geſchlachtet: 313 (561)Pferde, 12175 (4852) Ochſen,
1347 (476) Bullen, 13073 (9243) Kühe, 8204 (8335) Jung=
rinder
über 3 Mongte alt, 13602 (15144) Kälber bis 3

Monate alt, 117436 (98644) Schweine, 6106 (3278) Schafe
und 5480 (4528) Ziegen. Im ganzen Jahre 1914
(bezw. 1913) wurden geſchlachtet: 1270 (1674) Pferde, 24 231
(17428) Ochſen, 2988 (1842) Bullen, 39067 (37108) Kühe.
33 109 (32 245) Jungrinder über 3 Monate alt, 66 977
(68 250) Kälber bis 3 Monate alt, 396 467 (359 471)
Schweine, 10964 (8686) Schafe und 32 424 (28048) Ziegen.

Frankfurt a. M., 10. Febr. (Viehmarkt.)
Auftrieb: 2284 Schweine. Preiſe pro 50 Kilo Lebend=
gewicht
: a, b, e und d 8082,50 Mark (Schlachtgewicht
98100 Mark). Marktverlauf: ziemlich rege; Ueberſtand.

F.C. Frankfurt a. M., 10. Febr. ( Kartoffel=
markt
.) Kartoffeln im Waggon 78 Mark, Kartoffeln
im einzelnen 89 Mark. Alles pro 100 Kilo.

Vermiſchtes.

Mahnung zur Sparſamkeit. In
England koſtet heute Weizen über 100 Mk.
pro Tonne mehr als voriges Jahr um dieſe Zeit.
Voll Dankbarkeit kann das deutſche Volk auf die heimiſche
Landwirtſchaft blicken, die es ihm ermöglicht, in Kriegs=
zeiten
von der ausländiſchen Zufuhr unabhängig zu ſein
und ſich auch hier auf ſeine eigene Kraft zu verlaſſen.
Aber alle Maßnahmen der Vorſorge werden nur dann
wirkungsvoll ſein, wenn hinter ihnen der Volkswille ſteht,
in Bereitſchaft, die praktiſche Sparſamkeit zu
fördern. Jeder müß die genannten Maßnahmen unter=
ſtützen
, indem er nach Möglichkeit K=Brot ißt, und ſich
nicht damit begnügt, ſondern KK=Brot verlangt, und ſo
lange den Bäcker drängt, bis er es erhält, indem er auf
Weißbrot und Kuchen ganz verzichtet, bei Zeiten Dauer=
fleiſch
kauft, woran wir Ueberfluß haben können, indem
er, wo er kann, auf Sparſamkeit hält und ſeine Freunde
dazu veranlaßt, zu Hauſe und in Wirtshäuſern ein glei=
ches
zu tun. Ein jeder, der mit Brotkorn und Brot zu
tun hat, Landwirt und Müller, Händler und Bäcker,
Hotelbeſitzer und Reſtaurateur, Familienvater und jeder
einzelne Verbraucher, fühle ſich für ein vaterländiſches
Gut, das ihm anvertraut iſt, verantwortlich und jeder
handele an ſeiner Stelle ſo, wie es unſer Kriegsintereſſe
erfordert. Dieſe Verantwortung kann die Regierung, ſo
vorſorglich ſie zu ſein beſtrebt iſt, dem Einzelnen nicht
abnehmen. Jeder Einzelne muß, und wenn es im klein=
ſten
Maßſtabe geſchieht, ſelbſttätig ſeinen Teil zu dem
großen Problem der deutſchen Ernährung im Kriege
beitragen. Dann kann er, um die Worte eines großen
deutſchen Dichters, der jetzt als Kriegsfreiwilliger im
Felde ſteht, zu gebrauchen: Im kleinſten Kreis Unend=
liches
erreichen.

Rettung aus höchſter Not. Auch Verwun=
dete
legen vielfach in unter Mitwirkung von Amtsper=
ſonen
aufgenommenen Protokollen Zeugnis für unſere
prächtigen Hunde und ihre Samaritterdienſte ab. So
der Unteroffizier Friedrich K. . . . vom . . . Inf.=Regt.,
wenn er berichtet:

.. .. Ich habe alſo etwa von 7 Uhr abends bis
1 Uhr nachts an der Strohdieme, etwa 100 Meter vorn
Feinde gelegen . . . . Ich nehme an, daß ich ohne Hund
nicht gefunden worden wäre, da die Stellung der
Franzoſen ſo nahe war, daß nur nachts geſucht werden
konnnte . . .

Sanitätshundführer B. von der Meldeſtelle Münſter
berichtet:

In der Nacht am 12. Dezember hat mein Stern
bei Rz . . . in Ruſſiſch=Polen ſeine Meiſterleiſtung voll=
bracht
. Vom Jägerbataillon . .. wurde ein Hund ange=
fordert
, da 3 Leute ſeit 24 Stunden vermißt waren.
Wir hatten alſo das Gefechtsfeld des vorherigen Tages
abzuſuchen, und da dies vor der Schützenlinie der Ruſ=
ſen
lag, konnte das nur im Dunkel der Nacht geſchehen.
Mit 3 Bahren, 12 Leuten und einem Feldwebel zog ich
abends um ½7 Uhr los, das erſte Mal, daß ich vor
unſerer Schützenlinie arbeiten ſollte, ich hatte doch ein
wenig Dampf dabei. Sämtliche Leute haben wir mit
Stern gefunden, aber den ſchönſten Erfolg hatten wir,
als wir zum zweiten Male mit unſeren Bahren zurück=
gingen
. Schon vorher hatten wir 3 Leute vom . . . Inf.=
Regiment gefunden, die hier 36 Stunden gelegen hatten.
Auf dem Rückwege nun war Stern eine ganze Zeit
weg. Hinter Wild geht er nicht mehr, ich hatte deshalb
auch keine Angſt. Pötzlich in der Ferne ein ſcharfes
Bellen. Der Feldwebel und ich hin, und der Hund ſteht
bei einem Verwundeten. Es war der Unteroffizier F T.
vom Inf.=Regiment . . . Er hatte mit einem Schuß
durch beide Oberſchenkel drei volle Tage hilflos dort
gelegen. Die Freude dieſes Menſchen war ſo groß, daß er
den Hund umarmt und geküßt hat. Der Herr Mafor
des Jägerbataillons will dies dem Rittmeiſter unſerer
Kompagnie perſönlich melden.

So kann man, jeden Tag neue Erfolge unſerer
Hunde verzeichnen, deren Zahl laut Verfügung des
Kriegsminiſteriums für jede Sanitätskompagnie nun
von vier auf acht erhöht werden ſoll, während gleichzei=
tig
250 Tiere auf einmal nach Oſten abgehen. Die für
die Hunde gemachten Aufwendungen werden durch ihre
ſegensreiche Wirkſamkeit vollauf belohnt. Aber auch die
vekuniären Anſprüche an den Verein ſteigen unabläſſig
Da kann, da muß jeder Beſitzende helfen! Denkt, es ſind
vielleicht Sohn und Bruder, die ſehnſüchtig auf den treuen
Hund als Retter warten! Gebt! Gebt, ſo viel ihr könnt!
Die Militärkanzlei des Großherzogs von Oldenbura, des
Protektors des Deutſchen Vereins für Sanitätshunde,
nimmt jede Gabe gern entgegen.

Literariſches.

Eine deutſche Kulturleiſtung. Während
der franzöſiſche Buchhandel nahezu lahmgelegt iſt und auch
der engliſche Buchhandel bekennen muß, daß er unter dem
Drucke der Zeit ſchwer zu leiden hat, hat in Deutſchland
mitten in der Kriegszeit ſoeben ein großes Werk kunſt=
wiſſenſchaftlichen
Inhalts zur Ausgabe gelangen können.
Auf dieſe Art wird den Unterhaltungen müßiger Aus=
länder
über unſere Kultur und ihre Leiſtungen die beſte
Antwort erteilt. Das Werk, um das es ſich handelt, iſt das
Denkmal der im Jahre 1914 veranſtalteten Jahrhun=
dertausſtellung
Deutſcher Kunſt zu Darm=
ſtadt
, durch die für die deutſche Kunſtgeſchichte der Zeit
von 1650 bis 1800 eine neue Grundlage geſchaffen worden
iſt. Das unter dem Titel Deutſches Barock und
Rokoko im Verlage der Weißen Bücher (Erik=Ernſt
Schwabach) zu Leipzig erſcheinende Werk umfaßt zwei
ſtattliche Quartbände, die vortreffliche Leiſtungen des mo=
dernen
Buchgewerbes darſtellen. In mehr als 1300 Ab=
bildungen
iſt hier das geſamte Material der Darmſtädter
Ausſtellung vereinigt und ſo der ferneren Forſchung dau=
ernd
und bequem zugänglich gemacht. Die Leitung des Aus=
ſtellungswerkes
lag in der Hand von Prof. Dr. Georg
Biermann, der ſich ja, wie bekannt, um die Darmſtädter
Ausſtellung überhaupt die größten Verdienſte erworben
hat. Biermann hat auch den Textbeitrag über die Malerei

gelieſert, während die Maſik von Adol Feuluer, die Mi=
niatur
von A. Brinckmann und der Schattenriß von Anton
Kippenberg behandelt worden iſt. In den ausführlichen
Namen= und Sachregiſtern iſt eine Fülle neuen biographi=
ſchen
Materials über die in der Ausſtellung vertretenen
Künſtler zuſammengetragen worden. Die Vollendung die=
ſes
großen Unternehmens wird um ſo höher geſchätzt wer=
den
müſſen, als alle Mitarbeiter daran, vom Herausgeber
bis zum Setzer, unter den erſchwerenden Bedingungen der
Kriegszeit ihre Tätigkeit haben durchführen müſſen.

Die ſerbiſche Generalſtabskarte 1:75.000 iſt
eine ſehr genau gearbeitete, alle Einzelheiten enthaltende
Karte, die daher ebenſo vorzüglich zur Verfolgung der
Ereigniſſe auf dem ſerbiſchen Kriegsſchauplatze zu ver=
wenden
iſt, als ſie den dort befindlichen öſterreichiſch=
ungariſchen
Truppen geradezu unſchätzbare Dienſte leiſten
könnte wenn dieſe ſie hätten! Ein neues Unternehmen
der rührigen Kartogr. Anſtalt G. Freytag & Berndt,
Wien VII, Schottenfeldgaſſe 62, verdient daher vollſte
Beachtung. Ueberſichtsblätter, aus denen die Einteilung
der ſerbiſchen Generalſtabskarte zu erſehen iſt, ſind von
der Kartogr. Anſtalt G. Freytag & Berndt, Wien VII,
Schottenfeldgaſſe 62, ſowie jeder Buchhandlung gegen
Einſendung von 20h (auch in Briefmarken) zu beziehen,
ebenſo die Blätter ſelbſt für je K 1. bezw. K 1.10.

Von der illuſtrierten Kriegsgeſchichte Der Krieg
1914 in Wort und Bild (Deutſches Verlagshaus
Bong & Co., Berlin W. 57, Preis des Wochenheftes 30 Pf.),
4. und 5. Heft ſind da erſchienen. Im erſten Teil dieſes
Werkes, der eigentlichen Kriegsgeſchichte, ſchildert General=
leutnant
Baron von Ardenne die Vorgänge auf dem
Kriegsſchauplatz Elſaß=Lothringen und die Kämpfe in
Oſtpreußen bis zur Schlacht von Tannenberg in ſeiner
fachmänniſch ſicheren und feſſelnden Darſtellungsweiſe.
Der zweite Teil des Werkes, der Krieg in Einzeldar=
ſtellungen
, enthält eine Fülle kurzgefaßter Aufſätze, di
beſonders hervorſtechende Einzelkämpfe und charak=
teriſtiſche
Erſcheinungen des modernen Krieges aufs an=
ſchaulichſte
wiedergeben. Der Krieg 1914 in Wort und
Bild enthält reiches und wertvolles Illuſtrations=
material
nach Bildern, Zeichnungen und Skizzen von
Schlachtenmalern und Photographien von den Kriegs=
ſchauplätzen
.

Letzte Nachrichten.

* Berlin, 10. Febr. (W. T. B. Amtlich.) Der Reichs=
anzeiger
veröffentlicht die Bekanntmachung, wodurch das
Verarbeiten von Nachprodukten der Zucker=
abrikation
auf Verbrauchszucker verboten wird.
Melaſſe darf vom 15. Februar ab nicht mehr entzuckert
werden.

* Magdeburg, 10. Febr. Auf einem Gutsteich bei
Klein=Oſchersleben ſind vier Knaben im Alter von 8
bis 12 Jahren, die ſich auf losgelöſten Eisſtücken zu ſchaffen
machten, eingebrochen. Drei davon ſind er=
trunken
, der vierte konnte nur mit Mühe gerettet
werden.

* Eſſen, 10. Febr. Der König von Bayern kam
heute nachmittag auf Villa Hügel an. In der Begleitung
des Königs befanden ſich außer dem engeren Gefolge der
Herzog von Calabrien, der bayeriſche Kriegs=
miniſter
Kreß von Kreſſenſtein. Zum Empfang
hatten ſich der bayeriſche Geſandte in Berlin, Graf von
und zu Lerchenfeld, und der Oberpräſident der Rhein
provinz, Freiherr von Rheinbaben eingefunden,
ferner der kommandierende General des 7. Armeekorps,
Freiherr von Gail.

* Haag, 10. Febr. In der Kammer erklärte der
Miniſter des Aeußern, daß er gegen die Wieder=
einrichtung
einer holländiſchen Miſſion beim
Vatikan kein grundſätzliches Bedenken habe, daß jedoch
die augenblicklichen Umſtände dagegen ſprechen.

* Haag, 10. Febr. Von der großen Staats=
anleihe
ſind am erſten Termin 255 Millionen oder
93 Prozent einbezahlt worden, davon 50 Millionen mit
Schatzſcheinen.

Kriegschronik (Nr. 15).

26. Jan.: Staatliche Beſchlagnahme der Getreidevorräte
Die Engländer bei La Baſſée beſiegt.

27. Bei Craonne werden die Franzoſen auf einer
Front von 1400 Metern von den Sachſen aus
ihren Stellungen geworfen.

28.
Bei Craonne weitere Erfolge. Der Feind hatte
in den drei Kampftagen von Craonne über
1500 Tote, 1100 Franzoſen wurden gefangen.
Die Ruſſen von den Höhen des Uzſoker
Paſſes (Karpathen) vertrieben.

29.
Die Ruſſen öſtlich Lowicz bei Bolimow zurück=
geworfen
. Ein Parſeval=Luftſchiff bei
Libau abgeſtürzt. Die Ruſſen in Aſer=
beidſchan
von den Türken zurückgeworfen.

30.
Die Ruſſen werden in der Bukowina zurück=
gedrängt
.
In den Argonnen die Fran=
zoſen
beſiegt. 760 Gefangene. 12 Ma=
ſchinengewehre
und 10 Geſchütze erobert.
Die Oeſterreicher erobern die Paßhöhen in
den Karpathen zurück und melden 10000 Ge=
fangene
während der letzten Woche.

U 21 verſenkt in der Iriſchen See 3 Damp=
31.
fer. Ein deutſches U=Boot verſenkt den
Dampfer Takomaru am Kap d’Antifer.

Febr.: Die Ruſſen bei Mlawa zurückgeworfen.

Die deutſche Admiralität veröffentlicht eine Be=
2.
kanntmachung, wonach gegen die engliſchen
Truppentransporte und gegen die ganze eng=
liſche
Handelsſchiffahrt mit allen Mitteln
vorgegangen werden ſoll. Die Türken am
Oſtufer des Suezkanals angekommen.

3. Geheimbefehl der engliſchen Admiralität, auf
engliſchen Handelsſchiffen neutrale Flaggen
zu hiſſen.

Erfolgreicher deutſcher Sturmangriff bei Maſſi=
4.
ges (nordweſtl. Menehould). Die Mann=
ſchaft
der Emden II‟ (Ayeſha) in Hodeida
(Arabien) gelandet. Die deutſche Regie=
rung
erklärt ſämtliche Gewäſſer um Eng=
land
für Kriegsgebiet.

Bei Bolimow weitere 2000 Ruſſen gefangen.
5.

In den Karpathen weitere 4000 Ruſſen ge=
6.
fangen. Der Kaiſer reiſt nach dem öſtlichen
Kriegsſchauplatz.

Deutsche Bank Darmstadt
Eröffnung von laufenden Rechnungen
und provisionsfreien Scheck=Konten.
X.636

[ ][  ][ ]

Sendet Euren Lieben Heizmaterial ins Feld,
damit ſie ſich jederzeit heiße Getränke oder Speiſen be=
reiten
können. Die ſeit einigen Monaten im Handel be=
findliche
Patent=Heizmaſſe mit Brenngeſtell iſt nach
zahlreichen Briefen von Offizieren und Mannſchaften
ein dringendes Bedürfnis für die Truppen. Ein Feld=
poſtbrief
mit Heizmaſſe zur Erhitzung von etwa 50 Feld=
bechern
koſtet 1 Mk., alſo das Getränk nur 2 Pfg.
Niemand ſollte die kleine Ausgabe ſcheuen, ſeinen Ange=
hörigen
die Wohltat zu bereiten. Man verlange in
allen einſchlägigen Geſchäften Pharmakon=Patent= Heiz=
maſſe
. Wo nicht erhältlich, wende man ſich direkt an
den Fabrikanten: Pharmakon=Geſellſchaft Frank=
(X,2503
furt a. M.

Rhelnisches

des, Metre
Drückends
Technikum Bingen Dircktion: Proteser Hospke

Ghauffourkurso.

Trauer-Kleider, TrauerLostümg
Trauer-Blousen, Trauer-Röcke
Trauer-Mäntel Trauer-Stoffe
An reicher-Auswahl!
Hnderungen,sofart!
Hebr. Höslein.
. Ludwigsplatz.
6

1404

Familiennachrichten.

Im Kampfe fürs Vaterland fanden
aus den Reihen unſerer Kollegen
und unſerer Ortsgruppe den Helden=

tod die Herren:
Sieger, Carl, Poſtbote, Darmſtadt;
Götz, Deter, Poſtbote, Darmſtadt;
Crößmann, Chriſtian, Poſtbote, Darmſtadt
Schmidt, Valentin, Poſtbote, Darmſtadt;
Keller, Jacob, Poſtſchaffner, Darmſtadt:
Stauß, Eduard, Poſtbote, Darmſtadt;
Steuernagel, Eduard, Briefträger,
Darmſtadt;
Weyrauch, Georg, Briefträger, Darmſtadt;
Mehring, Carl, Poſtſchaffner, Darmſtadt;
Zimmer, Wilh., Briefträger, Darmſtadt;
Bert, Carl, Poſtbote, Ober-Ramſtadt.
Wir werden ihrer ſtets ehrend gedenken.
Verband
der unteren Poſt= u. Telegr.=Beamten
Ortsgruppe Darmſtadt.
(2498

Todes=Anzeige.
Allen Verwandten, Freunden und Bekannten
die traurige Mitteilung, daß unſer lieber Vater,
Schwiegervater, Großvater und Urgroßvater
Anquſt Meverbach
Sattlermeiſter
nach 14tägigem Krankenlager verſchieden iſt.
Wir hitten um ſtille Teilnahme.
Die trauernden Hinterbliebenen.
Griesheim, den 10. Februar 1915.
Die Beerdigung findet Freitag nachmittag um
halb 3 Uhr vom Trauerhauſe, Schulgaſſe 6
(*2678
aus ſtatt.

Todes=Anzeige.
Heute früh entſchlief ſanft nach ſchwerer
Krankheit mein guter Gatte, unſer lieber
Vater, Schwiegervater, Schwiegerſohn, Bruder,
Schwager und Onkel
Herr Ludung Hirt
im 52. Lebensjahre.
Die trauernden Hinterbliebenen.
J. d. N.:
Eliſabeth Hirt, geb. Schenk.
Darmſtadt, den 10. Februar 1915.
Heinheimerſtr. 82.
Die Beerdigung findet Freitag, den 12. Febr.
nachmittags 2 Uhr, vom Portale des Beſſunger
Friedhofs aus ſtatt.
(2518

Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme
bei dem Heimgange meiner lieben Tochter und
Schwägerin
Fräulein Katharina Frank
ſowie für die zahlreichen Blumenſpenden ſagen
wir Allen herzlichſten Dank.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Frau Peter Frank Wwe.
Leonhard Klenk.
(2478

Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme
bei dem Hinſcheiden unſerer lieben, unvergeßlichen
Tochter, Schweſter, Schwägerin und Tante
Eina Bloßer
ſowie für die troſtreiche Grabrede des Herrn Pfarrer
Wagner und die zahlreichen Blumenſpenden ſagen
wir hierdurch Allen unſeren herzlichſten Dank.
Die trauernden Hinterbliebenen.
Darmſtadt, 10. Februar 1915.
(2501

Uns Naheſtehenden die ſchmerzliche Mit=
teilung
, daß unſer herzlieber Sohn, Bruder
und Schwager
Dr. Meu. Biid Markng
Oberarzt im Reſ.=Inf.=Regt. Nr. 81
Inhaber des Eiſernen Kreuzes
am 5. ds. Mts. vor dem Feinde gefallen iſt.
Darmſtadt, den 10. Februar 1915.
(Landwehrſtr. 10).
(2499
Familie Otto Markus.
Von Beileidsbeſuchen bittet man abzuſehen.

Gotiesdienſt der israelitiſchen Religionsgemeinde
Haupt=Synagoge (Friedrichſtraße 2).
Freitag, den 12. Febr. Vorabendgottesdienſt 5 Uhr
30 Min.
Samstag, den 13. Febr. Morgengottesdienſt 8 Uhr
45 Min. Sabbatausgang 6 Uhr 25 Min.
Gottesdienſt in der Synagoge der israelitiſchen Religtaus=
geſellſchaft
.
Samstag, den 13. Febr. Vorabend 5 Uhr 10 Min.
Morgens 8 Uhr. Nachmittags 4 Uhr. Sabbatausgang
6 Uhr 25 Min.
Wochengottesdienſt von Sonntag, den 14. Febr., an:
Morgens 6 Uhr 45 Min. Nachmittags 5 Uhr 45 Min.
NB. Sonntag, den 14. und Montag, den 15. Februar:
Rausch Chaudesch Ador.

Wetterbericht.

Das weſtliche Tiefdruckgebiet hat ſich über Mittel=
europa
noch vertieft, dabei iſt die Luftdruckverteilung über
dem weſtlichen Mitteleuropa ziemlich unregelmäßig, ſo daß
wohl noch mit Niederſchlägen zu rechnen iſt. Das Depreſ=
ſionsgebiet
ſcheint ſich jedoch langſam auszufüllen; das
Wetter bleibt dann zwar noch ziemlich wolkig, aber meiſt
trocken, ohne weſentliche Temperaturänderung,

Wetterausſichten für Donnerstag: Wolkig, meiſt
trocken, keine weſentliche Temperaturänderung, ſüdöſtliche
Winde

Tageskalender.

Donnerstag, 11. Februar.

Großh. Hoftheater Anfang 7 Uhr. Ende gegen
11 Uhr (Ab. C): Wallenſteins Tod.

Vorſtellung um 8¼ Uhr im Orpheum.

Volks=Leſeabend um 8¼ Uhr im Bibliothekſaal
der Zentralſtelle Neckarſtraße 3.

Vortrag von Aſſeſſor Todt um 8½ Uhr im Kaiſer=
ſaal
(Hausbeſitzerverein).

Verſteigerungskalender.

Freitag, 12. Februar.

Brennholz=Verſteigerung um 9 Uhr in der
Turnhalle am Woogsplatz.

Holzverſteigerung um 9 Uhr im Domanialwald
Frankenſtein (Zuſammenkunft auf der Straße Eber=
ſtadt
-Nieder=Beerbach an der Mahrsmühle am Ein=
gang
des Herrnwegs).

Ständige Rettungswache der Sanitätskolonne.
Telephonruf Nr. 2425.

Druck und Verlag: L. C. Wittich’ſche Hofbuchdruckerei=
Verantwortlich für den politiſchen Teil, für Feuilleton,
Reich und Ausland: Dr. Otto Waldaeſtel; für den übrigen
redaktionellen Teil: Kurt Mitſching; für den Anzeigen=
teil
, Anzeigenbeilagen und Mitteilungen aus dem Ge=
ſchäftsleben
: Baul Lange, ſämtlich in Darmſtadt. Für
den redaktionellen Teil beſtimmte Mitteilungen ſind an
die Redaktion des Tagblatts zu adreſſieren. Etwaige
Honorarforderungen ſind beizufügen; nachträgliche wer=
den
nicht berückſichtigt. Unverlangte Manuſkripte werden
nicht zurückgeſandt.

Achtung!
Ein gutes Milchgeſchäft ſofort
abzugeben. Umſatz täglich 150 Ltr.
Zu erfragen Geſchäftsſt. (*2715df
Al. ſaub., gutgeh. Geschäft w. Weg=
zug
m. od. o. Wohn. abzug. Ang
u. B 34 an die Geſchäftsſt. (*2702df
Gelegenheitskauf.
Prachtv. Eichen=Speiſezimmer
mit Ausziehtiſch u. 6 Lederſtühlen,
desgl. wenig geſp. Berdux=Flüge
billigſt zu verkaufen
(*2672
Landskronſtr. 79, 2. St.
Ich litt ſeit 3 Jahren an gelb=
lichem
Ausſchlag mit furchtbarem
Hädhacken.
Durch ein halbes Stück Zucker’s
Patent-Medizinal-Seife habe
ich das Uebel völlig beſeitigt. H. S.
Poliz.=Serg. (In drei Stärken,
à 50 Pf., M. 1. u. M. 1.50)
Dazu Zuckooh-Creme (50 und
75 Pf.). Bei Fr. Schaefer, A. Logel
Ch. Schwinn, Drogerien, Georg
Liebig Nachf., Hoflieferanten, u.
Gg. Frz. Frank, Parfüm. (E,2466

Unerch

N
Wer gibt Privatſtunden
im Schönſchreiben? Ang m. Pr.
u. B 29 an die Geſchäftsſt. (*2695ds
eminariſtin zur Beaufſichtig. der
Hausarb. zweier Schülerinnen d.
Viktoriaſch. geſ., nachm. 11½ St. in
ihrer Wohnung. Ang. m. Preis u.
B 33 an d. Geſchäftsſt. erb. (*2683
und Har=
Gründl. Klavier= monium=
unterricht
von d. Anfangsgründ.
is zur Ausbildung ert. Fräulein.
*2682) Hoffmannſtr. 8, 1. St.

Sofort geſucht gebildete Dame
für kl. f. Penſionat, die Klavier=
unterricht
erteilt. Gefl. Angeb. mit
Preis unt. B 37 Geſchäftsſt. (*2713
Schwachbegabte
Kinder find. in d. B. Wildt’schen Er
ziehungsanſt. in Nordhauſen (Harz
d. beſte Ausbild. Proſp. frei. (I,2467
Herrſ.g. bürgerl. Mittags=u. Abendt.
Ang. u. B 1 1 Geſchäftsſt. (*2616md
Guter bürgerlicher Mitagtiſch
Z. Herrngarten‟, Ecke Frank=
furter
= u. Kahlertſtr. 1.
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bei Beck, Rheinſtr. 2. (*2726dfg
Dienſtmänner=Vereinigung
Büro:
Karlſtr. 30. (*2708) Tel. 1909.
Junger Kater
Kopf und Rücken grauſchwarz,
Bruſt u. Pfoten weiß, abhanden
gekommen. Wiederbringer Be=
lohnung
. Haus Nita, Nieder=
2730
Ramſtädterſtraße 152.

Vereren

eine ſchwarze Wachs=
Verloren
tuchmappe mit
Büchern zwiſchen Karlſtraße und
Theaterplatz, Abzugeben gegen Be=
*2736
lohnung Kaupſtr. 7, I.,

Untläaſen
letzter Tage ein iunger ſchwarzer
Dackel. Gegen Belohnung abzu=
geben
Schuchardtſtr. 18, I. (*2740
Vor Ankauf wird gewarnt.

[ ][  ][ ]

Deucsele Sa12!

Ausgabe neuer Gewinnanteilscheine.
Die Erneuerungsscheine zu den Aktien der Deutschen Bank können vom 15. Februar ab
zwecks Erhebung der neuen Bogen, umfassend die Gewinnanteilscheine Nr. 45 bis einschließlich Nr. 54
für die Geschäftsjahre 1914 bis 1923 bei uns eingereicht werden.
Den Erneuerungsscheinen sind nach der Nummernfolge geordnete einfach ausgefertigte Verzeich-
nisse
beizufügen, wozu Formulare bei uns kostenfrei erhältlich sind.
(2490
Darmstadt, im Februar 1915.
Deutsche Bank
Zweigstelle Darmstadt.

Verblüfend
ſchnell haben ſich unſere Neuheiten
in illuſtr. Kriegs= und anderen
Anſichts=Karten eingeführt. Nicht
zu verwechſeln mit geſchmackloſen
Buntdrucken.
Wir ſchenken Ihnen Vertrauen,
ſenden dieſe Künſtlerkarten frei zu
und bieten Ihnen hierbei eine nie
wiederkehrende Gelegenheit,
vollſtändig umſonſt
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[ ][  ][ ]

Nachfrah Derſteigeran

Freitag, 12. Februar 1915, vormittags 9 Uhr und nachmittags
2 Uhr beginnend
wird der Nachlaß des verſtorbenen
Fräulein Auguſte Pfeffinger
im Hauſe Mathildenplatz 6, 1. Stock
freiwillig gegen Barzahlung verſteigert, und zwar:

Möbel:
4 vollſtändige Betten, 2 Kanapees, 2 Seſſel, 1 Kanapee mit 4
Stühlen, 1 Waſchtiſch, 2 Waſchſchränke mit Marmorplatten,
3 Nachttiſche, 2 Nachttiſche mit Marmorplatten, 1 Büchergeſtell,
2 Schreibtiſche, 1 Ausziehtiſch, 1 ovaler Tiſch, 1 Klapptiſch,
1 Nähtiſch, 1 Spieltiſch, 4 eintür. Kleiderſchränke, 3 zweitür.
Kleiderſchränke, 1 Schrank, Form eines Sekretärs, 1 Vertiko,
3 Kommoden, 2 Pfeilerſchränke, 1 Brandkiſte, 2 Speiſeſchränke,
1 Pfeilerſpiegel, 1 ovaler Spiegel mit vergold. Rahmen, verſchied.
kleinere Spiegel, 4 Oelgemälde, einige Stiche u. andere Bilder,
1 Stutzuhr, 1 Nähmaſchine,
1 Tafelklavier.

Weißzeug:
Tiſchwäſche, Bettwäſche, Handtücher, Leinen am Stück uſw.

Kleidungsſtücke uſw.
Frauenkleider, 1 Pelzkapes, 2 Pelzmüffe, 2 Pelzkragen, 1 goldene
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Damenuhr mit goldener Kette, 1 goldenes Medaillon mit Perle,
1 goldene Broſche und verſchied. anderer Schmuck.

Geſchirr und Glasſachen.
Silberne und andere Beſtecke.
1 Gasherd.
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Hausrat durch alle Rubriken.

Darmſtadt, 11. Februar 1915.

Der gerichtlich beſtellte Nachlaßverwalter:
Ludwig Raab, Amtsgerichts=Taxator
Wilhelminenſtraße 21.

Bekanntmachung.

Der Voranſchlag der Gemeinde Arheilgen für 1915 liegt
von Freitag, den 12. Februar 1915, an eine Woche lang auf dem
Geſchäftszimmer der Bürgermeiſterei im Rathaus zur Einſicht offen.

Einwendungen gegen den Inhalt des Voranſchlags ſind ſchrift=
lich
oder zu Protokoll bei der unterfertigten Stelle vorzubringen.

Es iſt eine Umlage beſchloſſen worden, zu der auch die Aus=
märker
herangezogen werden.

Arheilgen, den 8. Februar 1915.
(2460
Großh. Bürgermeiſterei Arheilgen.
In Vertretung: Benz, Beigeordneter.

Großherzogliches Hoftheater.

Die Einſendung aller noch rückſtändigen Koſtenrechnungen über
Leiſtungen und Lieferungen für das Großherzogliche Hoftheater und
die Hofmuſik wird bis zum 17. Februar 1915 erbeten.

Für jede Rubrik ſind die in doppelter Ausfertigung einzu=
reichenden
Koſtenrechnungen getrennt aufzuſtellen.

Die bezüglichen Beſtellſcheine müſſen beigefügt werden.

Die nach dem obigen Termin einlaufenden Rechnungen können
erſt bei der nächſten Abrechnung Berückſichtigung finden.

Darmſtadt, den 10. Februar 1915.
(2489
Großh. Hoftheater= und Hofmuſik=Generaldirektion.

Ma
Grossb. rechnische Hochschule zu Darmstadt
Abteilungen für Architektur, ingenieurwesen, Maschinenbau, Papier-
ingenieurwesen
, Elektrotechnik, Chemie (Elektrochemie u. Pharmazie)
Allgemeine Abteilung (insbesondere für Mathematik und Naturwissen-
schaften
). Kursus für Geometer I. Klasse. Prüfungen zur Erteilung
des Grades eines Diplom-Ingenieurs und der Würde eines Doktor-
Ingenieurs. Fachprütungen, Reichsprüfung für Pharmazeuten und
Nahrungsmittel-Chemiker. (Gegenseitige Anerkennung der Diplom-
Vor- und Hauptprüfung in Hessen und Preussen für den Staatsdienst
im Hochbau-, Ingenieurbau- und Maschinenbaufache). Beginn des
Studiums im Herbst oder zu Ostern. Aufnahmen vom 16. April bis
17. Mai. Beginn des Unterrichts 20. April. Programm gegen postfreie
Einsendung von 60 Pfg., Ausland 80 Pfg. Das Rektorat. (K2504

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Näheres in der Geſchäftsſtelle.

Abgabe von Waſſer für Neubauten.

Die Anmeldungen zum Waſſerbezug für Neubauten erfolgen
vielfach ſo ſpät, daß beim Beginn der Bauarbeiten der Anſchluß an
die Leitung nicht hergeſtellt iſt. Da die Abgabe von Waſſer aus
dem nächſtliegenden Straßenhydranten für den Unternehmer mit
Umſtänden und Koſten verbunden iſt, wird des öfteren verſucht,
entgegen der Beſtimmung des § 7 der Waſſerbezugsſatzungen, Waſſer
aus einem Nachbargrundſtück zu entnehmen.

Einem Antrag auf Einführung der Waſſerleitung in Neu=
bauten
kann nur dann rechtzeitig entſprochen werden, wenn dieſer
bei der Direktion der Gas= und Waſſerwerke frühzeitig vor Beginn
der Bauarbeiten geſtellt worden iſt. Es empfiehlt ſich, gleichzeitig
mit der Abgabe des Baugeſuchs an die Baupolizei auch den An=
trag
auf Waſſerzuführung bei der Direktion der Gas= und Waſſerwerke
einzureichen.

Darmſtadt, den 2. Februar 1915.
(2175ff
Der Oberbürgermeiſter
J. V.: Ekert.

Lieferung von Küchenbedarf.

Der für das Landſturm=Erſatz=Infanterie=Bataillon I Darm=
ſtadt
erforderliche Küchenbedarf
Fleiſch, Kolonialwaren, Kartoffeln u. a.
ſoll vergeben werden.

Die Bedingungen ſind auf dem Truppenübungsplatz, Baracke
(2407md
Nr. 43, einzuſehen.

Küchenverwaltung des Landſturm=Erſatz=Infanterie=
Bataillons I Darmſtadt.

Pachtfreie Gelandevergebung.

Zum Anbau von Kartoffeln, Gemüſen uſw. können einige
Grundſtücke auf ein oder zwei Jahre unentgeltlich (pachtfrei) über=
laſſen
werden.

Solche, die zum Anbau des Geländes geneigt ſind wollen ſich
an Herrn Güteraufſeher Geyer, Klappacherſtraße 76, wenden.

Darmſtadt, 8. Februar 1915.
(2385md
Großh. Oberförſterei Beſſungen.
Daab.

Holz-Verſteigerung.

Dienstag, 16. Februar I. J., morgens von 10 Uhr ab,
werden bei Wirt Heberer in Meſſel verſteigert aus Diſtrikt I Eichen,
Abt. 13, 14, 36, 37 und Dürrholz aus Oberwäldchen 4, 6 und 11,
ferner Diſtrikt II Dieburger Mark, Abt. 1, 6 und Dürrholz aus
Dieburger Mark: Stämme: 6 Lärchen 2,13 fm, 35 Fichten
7,74 fm; Scheiter, rm: 47 Buchen, 3 Hainbuchen, 17 Eichen, 4 Erlen,
rund, 58 Kiefern; Knüppel, rw: 57 Buchen, 119 Hainbuchen,
52 Eichen, 6 Erlen, 205 Kiefern; Knüppelreiſig, rm: 169 Buchen
und Hainbuchen, 34 Eichen und Erlen, 102 Kiefern; Reiſig: 770 Buchen=
Wellen: Stöcke, rm: 12 Buchen und Hainbuchen, 13 Eichen, 3 Erlen,
82 Kiefern, 1 Fichte.

Sämtliches Holz iſt vorher einzuſehen. Auskunft durch die
Forſtwarte Engel und Schulz in Meſſel.

Meſſeler Forſthaus, 9. Februar 1915.
(2461
Großherzogliche Oberförſterei Meſſel.
Schlag.

Verſteigerungs-Anzeige.

Donnerstag, 11. Februar 1915, vormittags 11 Uhr,
verſteigere ich an Ort und Stelle öffentlich zwangs=
weiſe
gegen Barzahlung für beſtimmt:
Eine Partie Dielen (ca. 60 Stück), 9 Steh= und
3 Treppenleitern, 1 Wagen, eine Partie Gerüſtſtangen,
eine Partie Deckholz, eine Partie Brennholz, eine Partie
Gasrohre, eine Partte Kalk und Kies, eine Partie
Eimer, Fäſſer, Bütten, Schutzborden, Kannen, Fenſter,
Türen, 2 Waſſerſteine, 2 Speißpfannen, 1 Durchwurf,
3 alte Oefen und 1 Herd uſw., eine große Partie
Farben und Lacke, eine Partie Seile, Pinſel, 1 Oel=
pumpe
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wage
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Zuſammenkunft der Steigerer Ecke Gardiſten= und Eck=
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Ferner nachmittags 3 Uhr im Saale Rundeturm=
ſtraße
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1 Pianino, 1 Büfett, 1 Bücherſchrank, 2 Schreibtiſche,
1 Seſſel, 1 Vertiko, 2 Ruhebetten mit Decken, 2 voll=
ſtändige
Betten, 1 runder Tiſch mit Decke, 1 Sofa,
1 Ziertiſch, 1 Kleiderſchrank, 3 Waſchtiſche (1 mit
Marmorplatte), 2 Nachttiſche m. Marmorplatten, 4 Rohr=
ſtühle
und 4 Bilder.
(2475

Ferner um 4 Uhr vorausſichtlich:
Hausmobilien uſw. durch alle Rubriken.

Darmſtadt, den 10. Februar 1915.
Thüre, Großh. Gerichtsvollzieher,
Bleichſtraße 9.

Bekanntmachung.

Die Lieferung der Brennmaterialien für die ſämtlichen ſtaat=
lichen
Anſtalten und Behörden im Großherzogtum Heſſen auf die
Zeit vom 1. April 1915 bis 31. März 1916 ſoll nach Maßgabe des
Erlaſſes Großh. Miniſteriums vom 16. Juni 1893, das Verdingungs=
weſen
betr., vergeben werden.

Die Lieferung umfaßt etwa:
Steinkohlen (verſch. Sorten)
17686t
Anthracit
1133 t
Anthracit=Eiformbriketts
280 t
6 923t
Zechenkoks (verſch. Sorten)
Gaskoks
1838 t.

Steinkohlenbriketts
37t

339 t.
Braunkohlenbriketts . . . .

23 206t

Verſiegelte, mit der Aufſchrift Kohleneinkauf verſehene An=
gebote
ſind portofrei bis ſpäteſtens 22. Februar 1915, vormittags
10 Uhr, an unterzeichnete Bergwerksdirektion einzureichen, zu welchem
Zeitpunkte Eröffnung der eingelaufenen Angebote ſtattfindet.

Die für die Lieferung geltenden Beſtimmungen ſamt Vertei=
lungsplan
uſw. liegen auf unſerem Amtszimmer, Gutenbergſtr. 1,
zur Einſicht offen, ſie können auch, ſolange Vorrat reicht, gegen porto=
freie
Einſendung von 3,50 Mk. in bar bezogen werden.

(2462df
Friedberg (Heſſen), den 9. Februar 1915.
Großh. Bergwerksdirektion.

[ ][  ][ ]

Amtsverkündigungsblatt des Großh. Kreisamts Darmſtadt.

Bekanntmachung.

Die nachſtehende Zuſammenſtellung bringen wir hierdurch zur allgemeinen
Kenntnis,

Darmſtadt, den 4. Februar 1915.
(2226sid
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
J. V.: von Starck.

Zuſammenſtellung d. Schießtage auf dem Truppenübungsplatz Darmſtadt
für die Zeit vom 9. bis 13. Februar 1915.

Dauer
Die Abſperrung
Datum
Tag
der Abſperrung
Bemerkungen
erſtreckt ſich
von bis
11. Februar Donnerstag
12. Februar Freitag
12 Uhr l 5 Uhr Bis zum Landgraben
13. Februar 1 Samstag

Seer .
*,8-
Bekanntmachung.

Die nachſtehend abgedruckte Bekanntmachung des Reichskanzlers vom 1. ds. Mts.
bringen wir zur öffentlichen Kenntnis.

Darmſtadt, den 9. Februar 1915.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
J. V.: von Starck.

Bekanntmachung.

Auf Grund des § 2 der Kaiſerlichen Verordnungen vom 31. Juli 1914, be=
kreffend
dar Verbot 1. der Ausfuhr und Durchfuhr von Waffen uſw., 2. der Aus=
fuhr
und Durchfuhr von Rohſtoffen, die bei der Herſtellung und dem Betriebe von
Gegenſtänden des Kriegsbedarfs zur Verwendung gelangen, 3. der Ausfuhr von
Verpflegungs=, Streu= und Futtermitteln, bringe ich nachſtehendes zur öffentlichen
Kenntnts:

Es wird verboten die Ausfuhr von:

Hirſe,
Wachs der Nummern 73, 141 und 247 des Zolltarifs,
Erdwachs (Ozokerit) gereinigt, und Zereſin in Blöcken, Täfelchen oder Kugeln,
Wachsſtumpfen von gereinigtem Erdwachs und von Zereſin Nummer 249
des Zolltarifs,
Tabak und Tabalfabrikaten,
Kleeſaat,
Grasſaat,
Runkel=, Zucker= und Feldrübenſamen,
Möhrenſamen,
Gepulverter Knochenkohle,
Sanatogen, Plasmon und anderen Trockenmilchfabrikaten.

Es wird verboten die Ausfuhr und Durchfuhr von:

Lokomotiven und Teilen davon Nummern 892 und 893 des Zolltarifs,
Roheiſen mit weniger als 1 Prozent P.
Blechen aus Eiſen: roh, entzundert, gerichtet, dreſſiert, gefirnißt, ſowie ge=
preßt
, gebuckelt, geflanſcht, geſchweißt, gebogen, gelocht, gebohrt mit einer
Stärke von 4,5 mm ader darüber,

awellten Röhren) aus
Eiſen mit einer Wandſtärke von 4,5 mm oder darüber,

Zink roh, und Zinkblech roh, Nummer 855 und 856 des Zolltarifs.

Berlin, den 1. Februar 1915.
Der Stellvertreter des Reichskanzlers.
Delbrück.
(2488

Bekanntmachung.

Die nachſtehende Bekanntmachung des Stellvertretenden Generalkommandos
XVIII. Armeekorps vom 2. Februar 1915 bringen wir zur öffentlichen Kenntnis.

Darmſtadt, am 9. Februar 1915.
(2465
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
I. V.: von Starck.

XVIII. Armeekorps
Stellvertretendes Generalkommando.
Frankfurt a. M., den 2. Febr. 1915.
Abt. IIIb Nr. 2311860.

Betr.: Verwendung von Mehl zur Herſtellung von Seife.

Bekanntmachung.

Auf Grund der §§ 1 und 9 des Geſetzes über den Belagerungszuſtand vom
4. Juni 1851 ordne ich an:

An,
Mehlſorten, die zur menſchlichen Nahrung oder als Futtermittel ge=
braucht
werden können, dürfen zur Herſtellung von Seife nicht verwendet
werden.

Zuwiderhandlungen werden auf Grund des § 9 des vorbezeichneten Ge=
ſetzes
mit Gefängnis bis zu einem Jahre beſtraft.

Der Kommandierende General:
.
Freiherr von Gall, General der Infanterie.

Bekanntmachung.

Wir bringen die nachſtehende Bekanntmachung Großh. Miniſteriums des Innern
hiermit, zur öffentlichen Kenntnis.

Darmſtadt, den 6. Februar 1915.
(2456
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
Fey.

Betreffend: Vorübergehende Aufhebung der Hegezeit für weibliches Edel= und
weibliches Damwild.

Bekanntmachung.

Der Beginn der Hegezeit für weibliches Edel= und weibliches Damwild wird
gemäß’§ 3 der Verordnung vom 29. April 1914 für das Jahr 1915 vom 1. Februar
auf den 1. März verlegt.

Darmſtadt, den 5. Februar 1915.
Großherzogliches Miniſterium des Innern.
e 2 eacr. 3
v. Hombergk.
Salomon.

In den Gemarkungen Langen, Dreieichenhain, Dietendach und Hofgut Vaters=
hauſen
(bei Heuſenſtamm) iſt die Maul= und Klauenſeuche ausgebrochen
In Aſtheim, Klein=Gerau und Königſtädten iſt die Maul= und Klanenſeuche
erloſchen.
(2487

Amtliche Nachrichten des

Polizeilich eingefangene und zugelaufene Hunde: In polizei=
licher
Verwahrung und Pflege in der Hofreite Beſſungerſtr. Nr. 56 be=
findet
ſich: 1 deutſcher Schäferhund (zugelaufen). Die Hunde können
von den Eigentümern bei dem 5. Polizei=Revier ausgelöſt werden.
Die Verſteigerung der nicht ausgelöſten Hunde findet dortſelbſt jeden
Werktag, vorm. um 10 Uhr, ſtatt.
(2458

Die Regelung des Verkehrs mit
Brotgetreide und Mehl.

Der Bundesrat hat am 6. Februar beſtimmt, daß nunmehr
alle Vorräte an Brotgetreide und Mehl, auch ſolche unter zwei
Zeutner, bei der Stadtverwaltung anzuzeigen ſind. Alle Vorräte
an Brotgetreide und Mehl, die ſich in der Nacht vom 12. auf den
13. Februar in den Haushaltungen befinden, find auf einer be=
ſonderen
Karte einzutragen, die die Stadtverwaltung im Laufe des
11. und 12. Februar durch die Schutzmannſchaft an alle Haushal=
tungen
zuſtellen wird. In dieſer Karte ſind die vorhandenen Vor=
räte
und die Jahl der in dem Haushalt lebenden Perſonen
anzugeben. Von Samstag, vormittags von 9 Uhr ab, ſind die
Karten zur Abholung bereit zu halten. Die Einſammlung erfolgt
durch die Schutzmannſchaft mit Unterſtützung freiwilliger Helfer.

Ausdrücklich wird darauf hingewieſen, daß jeder Einwohner=
der
Stadt zur Erteilung der behördlich verlangten Auskunft ver=
pflichtet
iſt, auch derienige, dem aus Verſehen etwa die hier erwähnte
Karte nicht zugeſtellt wurde. Wer nicht in den Beſitz der Karte
gelangt iſt, wird hierdurch aufgefordert, ſich im Stadthaus (Zimmer
Nr. 29) zu melden und die vorgeſchriebene Anzeige bis ſpäteſtens
zum 15. Februar zu erſtatten.

Wer die vorſtehende Anordnung nicht erfüllt oder dieſer An=
ordnung
zuwiderhandelt, kann mit Gefängnis bis zu 6 Monaten oder
mit Geldſtrafe bis zu 1500 Marl beſtraft werden.
(2505

Darmſtadt, den 10. Februar 1915.
Der Oberbürgermeiſter:
Dr. Gläſſing.

Sicherung unſerer Brotverſorgung.

Damit unſere Brotverſorgung ſichergeſtellt wird, hat der Bundes=
rat
in ſeiner Verordnung vom 25. Januar 1915 die Herſtellung von
Backwaren vom 1. Februar 1915 ab auf ¾ des Tagesverbrauchs der
bisherigen Menge begrenzt und dem Handel die Verpflichtung auf=
erlegt
, daß Mehl nur bis zur Hälfte der bisher käuflich gelieferten
Mehlmenge veräußert werden darf. Die Verordnung iſt ergangen in
der Erkenntnis der Fürſorgepflicht für die Zukunft, damit der Plan
unſerer Feinde, uns auszuhungern, zunichte gemacht wird.

Wenn auch Lebensmittel in genügend großer Menge vorhanden
ſind, ſo hat doch heute jeder die Pflicht, ſeinen Verbrauch einzuſchränken!
Ich bin überzeugt, daß jeder Einwohner der Stadt es als ſeine be=
ſöndere
perſönliche vaterländiſche Pflicht betrachtet, die Anordnungen
des Reiches zu erfüllen und für die Zukunft die größte Sparſamkeit
im Verbrauche von Brot und Mehl betätigen wird.

In Ausführung der Anordnungen des Bundesrats habe ich mit
ſoförtiger Wirkung folgende Vorſchrift erlaſſen:

1. Alles im Gebiete der Stadt Darmſtadt vorhandene Brot=
getreide
und Mehl, abgeſehen von dem eigenen Bedarf land=
wirtſchaftlicher
Betriebe und von Vorräten in Haushaltungen,
die zuſammen einen halben Zentner nicht überſteigen, iſt zu=
gunſten
der Stadt Darmſtadt beſchlagnahmt. Jede Abgabe
nach außerhalb des Stadtgebietes iſt verboten.

2. Die zugunſten der Stadt Darmſtadt beſchlagnahmten Vor=
räte
an Brotgelreide und Mehl bleiben nach den §§ 17 und
20 der Bundesratsverordnung vom 25. Januar d. Js. in
Verwahr der ſeitherigen Beſitzer. Dieſe ſind für Erhaltung
von Beſtand und Güte der= Vorräte haftbar, bei Strafe im
Rchtbeachtungsfalle.

3. Händler dürfen monatlich Mehl bis zur Hälfte der vom
1. bis einfchl. 15. Januar 1915 von ihnen käuflich gelieferten
Mehlmenge veräußern. Bäcker und Konditoren dürfen täg=
lich
. Mehl. in einer Menge, die drei Vierteln des durch=

ehrnche domnt is eicht 4. Sehtar his
entſpricht, verbacken.

4. Für die Entnahmé von. Mehl zur Abgabe zum ſofortigen
Verbrauche wird beſtimmt, daß Mehl auf einmal nicht
über 2 Pfund abgegeben werden darf.

Damit die von Reichswegen angeordnete Einſchränkung
des Vrbrauches ſichergeſtellt wird, hat die ſtädtiſche Ver=
waltung
die Einführung der Brotkarte beſchloſſen. Die Brot=
karte
verzeichnet den behördlich feſtgeſtellten Verbrauch des
Käufers für eine beſtimmte Zeit und dient als Ausweis bei
dem Ankaufe. Ueber die auf ihr verzeichnete Menge hinaus
darf kein Brot verabfolgt werden. Der Zeitpunkt der Ein=
führung
der Brotkarte wird demnächſt durch beſondere Be=
kanntmachung
mitgeteilt. Die Einführung ſteht bevor, ſo=
bald
die Ermittelungen für die Feſtſtellung der Vorräte und
der in Betracht kommenden Perſonenzahl abgeſchloſſen ſind.

Für Speiſehäuſer, Gaſt= und Schankwirtſchaften,
Krankenhäuſer und andere gemeinnützige Anſtalten wird
eine beſondere Feſtſtellung des Bedarfs von Fall zu Fall
erfolgen. Hierbei ſind die Grundſätze der Bundesratsverord=
nung
über die Einſchränkung des Mehl= und Brotverbrauchs
ſelbſtverſtändlich zu beachten.

5. Vermittelungsſtellen bleiben wie bisher nach Wahl der Bäcker
und Mehlkleinhändler, die Mehlgroßhändler oder die betref=
fende
Innung oder die innerhalb der Innung beſtehende
Einkaufsgenoſſenſchaäft ſowie Konſumvereine, die ſich bisher
ſchon mit der Mehlabgabe im großen hefaßt haben. Die
Mehlgroßhändler ſind verpflichtet, unter Beachtung der Vor=
ſchriften
der Bundesratsverordnung ihre Vorräte an die
Bäcker, Konditoren und Mehlkleinhändler abzugeben.

6. Es dürfen nur Einheitsbrote gebacken werden und zwar:

a) Kriegsbrot (Schwarzbrot) mit zunächſt und bis auf
weiteres 30½ Roggenmehl und 10½ Kartoffelzuſatz
Verkaufsgewicht 2 und 4 Pfund.

b) Weißbrot, Brötchen und dergleichen (Waſſergebäck)
mit höchſtens 70% Weizenmehl und 30% Roggenmehl;
Verkaufsgewicht nicht über 100 gr.

Das Verkaufsgewicht muß bei dieſen Einheitsbroten
24 Stunden nach Fertigſtellung vorhanden ſein.

Das Backen und der Verkauf von Milchgebäck iſt
verboten.

Die Herſtellung von Weizen=Schrotbrot kann zwecks
Abgabe in beſonderen Fällen (z. B. an Magenleidende und
dergleichen) geſtattet werden.

Brote, die vor Erlaß dieſer Anordnung gebacken wor=
den
ſind und nicht den obigen Vorſchriſen entſprechen,
dürfen noch bis zum 15. Februar feilgehalten und ab=
gegeben
werden.

7. Außer den unter Nummer 6 aufgeführten Einheitsbroten
dürfen nur noch Zwieback und reine Konditorwaren her=
geſtellt
werden.

Unter reinen Konditorwaren ſind im Sinne dieſer Be=
ſtimmungen
ſolche Backwaren zu verſtehen, zu deren Verei=
tung
höchſtens 10% der ganzen Gewichtsmaſſe an Weizen=
oder
Roggenmehl verwendet wird.

8. Ausnahmen von vorſtehenden Beſtimmungen können in be=
ſonderen
Fällen durch den Oberbürgermeiſter geſtattet werden.

9. Wer dieſen Beſtimmungen zuwiderhandelt, kann mit Ge=
fängnis
bis zu 6 Monaten oder mit Geldſtrafe bis zu
1500 Mark beſtraft werden. Außerdem können Geſchäfts=
deren
Inhaber oder Betriebsleiter gegen die vorſtehenden
(2485dso
Beſtimmungen verſtoßen, geſchloſſen werden.

Darmſtadt, den 10. Februar 1915.
Der Oberbürgermeiſter.
Dr. Gläſſing.

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Preſe ſie Fieſch und Brot
in der Stadt Darmſtadt
am 5. Februar 1915.

(Mitgeteilt von der Großh. Zentral=
ſtelle
für die Landesſtatiſtik.)

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86 u. 90
Rindfleiſch
80%)
Kuhfleiſch
p. 7 3
Kalbfleiſch
. .. 30
Hammelfleiſch =
. 100
,
Schweinefleiſch,
. 100
Leberwurſt gewöhnliche
Blutwurſt,
Geräucherter Speck
Schweineſchmalz, inländiſches 110
Kriegsbrot
20
2 Durchſchnittspreis.

Die Erhebung erſtreckte ſich auf
45 Metzgereien, und zwar auf 24,
in denen Ochſen=, Kuh= od. Rind=
fleiſch
, auf 15, in denen Kalbfleiſch,
auf 6, in denen Hammelkleiſch und
17, in denen Schweinefleiſch ver=
kauft
wurde; ferner für Brot auf
18 Bäckereien und 4 ſonſtige Läden.

Der von der Bäckerinnung feſt=
geſetzte
Preis für Kriegsbrot be=
trägt
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für 4 Pfund 80 Pfg.
für 5 Pfund = 40 Pfg.

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Rhönring 85, I. rechts.
(*2712
Jg. Frau ſucht morg. u. mittags
Arbeit. Aliceſtraße 1, III. r. (*2725
Perf. Herrſchaftsköch., Hausmäd=
chen
, j. Alleinmädch. ſuchen Stellen.
Frau minna Dingeldein, gewerbs=
mäßige
Stellenvermittlerin, Eliſa=
bethenſtr
. 5. Teleph. 531. (*2727
Wo kann beſſeres Mädchen die
feine Küche erlernen? Ang. unt.
B 35 an die Geſchäftsſtelle. (*2701

Männlich

Wer
hat Verwendung
für die Arbeitskraft eines jungen
künſtleriſch gebild. Herrn (25 J.) ?
Plaſtiſch, maleriſch und zeichneriſch
hoch befähigt und mit gutem, mo=
dernem
Geſchmack. Betätigung un=
bedingte
Notwendigkeit.
Inter=
eſſenten
belieben Angeb. u. B 31
Geſchäftsſtelle abzugeben. (*2692

Für 14jährigen Jungen der
Oberrealſchule wird fürk Oſtern
kaufmänniſche
(*2724
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geſucht. Angebote unt. B 39 an
die Geſchäftsſtelle ds. Bl.

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Gärtner, a. vertr. m. Dampfheizg.,
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B 38 an die Geſchäftsſt. (*2709

Oeneraten

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Zur Inſtandhalt. ein. Autog
erfahrener Mann ſtundenw. geſucht
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Eliſabethenſtraße 55.

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Hügelſtraße. Melden Steinſtraße 2.
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Knabe als
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Gg. Heckmann & Schmidt.

Hausbarsche
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(2483
Geschwister Knopf.

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Nur in der Dienſtbotenabteilung und Hausbeamtinnenab=
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und für die Vermittlung 1 Mk. Dienſtboten zahlen keine Gebühr.

Arbeitsamt Darmſtadt.
(910a

[ ][  ][ ]

Frau Lotte.

Roman aus der Zeit des Weltkrieges von Ewald Zorn.
38)
(Nachdruck verboten.)

Wenn das ſo weitergeht, meinte der Doktor, ſo können
wir’s noch erleben, daß das hieſige Lazarett in die Ge=
fechtslinie
gerät und wir von unſeren eigenen Lands=
leuten
gefangen genommen werden.

Und wenn das Glück es will, kann man in der Hitze
des Gefechts ſogar noch von einer deutſchen Kugel fallen,
ergänzte Paul. Und dann ſah er ſich in dem Raum, in
dem ſie ſich befanden, vörſichtig um. Doch niemand küm=
merte
ſich um ſie. Das Vertrauen, das man ihnen ſchenkte,
war groß.

Wiſſen Sie, Doktor, begann Paul wieder, daß heute
Nacht die Zeit kommt, wo unſere lange bedachte Ab=
ſicht

In dieſem Augenblick trat Dr. Lebrun ein und teilte
den beiden Deutſchen mit, daß ihr Standort nun doch
weiter rückwärts verlegt werden ſolle.

Ich rechne es mir als eine beſondere Ehre an, für
Ihren Transport eines unſerer beſten Automobile zur
Verfügung ſtellen zu können. Leider kann ich Sie heute
noch nicht begleiten, da ich noch mancherlei hier zu ordnen
habe. Und mit einem freundlichen au revoir verab=
ſchiedete
er ſich wieder, um ſeiner Arbeit nachzugehen.

Es war gegen zehn Uhr nachts, als das Auto, in dem
die beiden Deutſchen und zwei Mann franzöſiſche Be=
wachung
ſaßen, die feindliche Stadt verließ.

Paul Gotland und Dr. Neidhart ſprachen nur wenige
Worte miteinander. Was hätten ſie auch reden ſollen?

Wer konnte wiſſen, wohin man ſie jetzt ſchaffen würde?
Die Ausſicht auf ein Entrinnen wurde höchſtwahrſcheinlich
von Minute zu Minute, von Tag zu Tag geringer.

Sie waren ſchon zwei Stunden in ſcharfem Tempo auf
einer ſchnurgraden Landſtraße gefahren, und zwar, wie
Paul ſofort feſtgeſtellt hatte, vorerſt nicht direkt nach

Süden, ſondern ſüdöſtich, alſe paralt mit der Schacht=
front
, als der franzöſiſche Chauffeur an einem kleinen
Bahnhof einer ihnen unbekannten Strecke anhielt.

Einer der beiden Wachhabenden befahl den Deutſchen,
auszuſteigen. Dann kümmerte man ſich aber nur wenig
um ſie. Zur Sicherheit hatte der Chauffeur ſeinen Wagen
abgekurbelt und betrat mit einem der franzöſiſchen Sol=
daten
das Bahnhofsgebäude. Der andere feindliche In=
fanteriſt
ging in einiger Entfernung mit zu Boden gerich=
teten
Blicken auf und ab. Vermutlich weilten ſeine Ge=
danken
bei einer kleinen niedlichen Franzöſin zu Hauſe.

So vergingen einige Minuten, als von entgegengeſetz=
ter
Richtung ein anderes feindliches Auto angerattert kam.
Es war ein ſtolzer, hochpferdiger, funkelnagelneuer Wagen.

Intereſſiert ſchauten Paul Gotland und Dr. Neidhart
zu gleicher Zeit auf das fauchende, puſtende Ungetüm.

Ein Unteroffizier von der franzöſiſchen Autotruppe
entſtieg ihm und eilte, ohne ſich umzuſehen, in das Bahn=
hofsgebäude
. Seinen Wagen hatte er angekurbelt gelaſſen.
Vermutlich hatte er es ſehr eilig und wollte in den
nächſten Minuten wieder weiterfahren.

Einen Moment ſahen ſich die beiden Deutſchen in die
Augen. Sie hatten ſich verſtanden, auch ohne Worte.

Dr. Neidhart wußte von der Ausübung ſeiner Praxis
her, mit Kraftwagen umzugehen und auch Paul verſtand
genügend von der Handhabung eines Motors.

Im nächſten Augenblick waren die beiden Tapferen
auf den Wagen geſprungen, in deſſen Bauch es ununter=
brochen
arbeitete und grollte, als ſei er ungeduldig, als
könne er nicht raſch genug zum Weiterſauſen angetrieben
werden.

Ein paar geſchickte Handgriffe, und ſchon ſetzte ſich das
ſtolze Auto in Bewegung.

Verdutzt über dieſe unerhörte Kühnheit ſtand der
Wachtpoſten einen Augenblick ſtarr da, aber in der nächſten
Sekunde riß er ſein Gewehr an die Backe und drückte ab.
Einmal, zweimal, dreimal.

und ſofort hatedas Knalln auch die anderen Fran=
zoſen
im Bahnhof alarmiert.

Wie beſeſſen ſchoß es nun hinter den Flüchtlingen her.
Es regnete Kugeln in die Hinterſeite des Autos , doch
mit feſter Hand ſaß Dr. Neidhart am Steuer und Paul
Gotland überwachte jede Bewegung des Kameraden, da=
mit
er, wenn dieſem etwas zuſtoßen ſollte, ſofort das
Steuerrad ergreifen konnte.

Und immer ferner und ferner hörten die Franzoſen
das Rattern des ſchnellen Wagens, und dann war er
- der Nacht verſchwunden.

Schon begann der Morgen zu grauen; die Nebel hoben
ſich aus den Wieſen zu beiden Seiten der Landſtraße, als
Paul Gotland, der eine Karte, die er im Wagen gefunden
hatte, ſtudierte, dem Doktor freudig zuraunte:

Wir haben den richtigen Weg eingeſchlagen. Ich ver=
mute
, wir ſind ganz in der Nähe unſerer Vorpoſtenkette.
Nun heißt es Vorſicht, daß wir nicht von unſeren eigenen
Leuten für Feinde gehalten werden.

Und bald darauf hörten die beiden Kameraden Pferde=
getrappel
, und ſcharf ausſpähend, ſahen ſie eine Kavallerie=
patrouille
auf ſich zukommen. Es waren Deutſche.

Sofort wurde der Motor auf langſame Fahrt geſtellt.

Schußbereit näherten ſich ihnen die Ulanen. Sie
hatten erkannt, daß ſie einen franzöſiſchen Wagen vor ſich
hatten.

Halten Sie an! rief Paul Gotland dem Doktor zu.
Unſere Leute trauen uns nicht. Man vermutet drüben
eine Liſt in unſerem kecken Entgegenkommen.

Sie haben Recht. Es wäre doch verdammt ſchade,
wenn wir, ſo nahe am Ziel, ſchließlich noch von unſeren
eigenen Leuten zuſammengeknallt würden. Wie wäre es,
wenn ich mein Taſchentuch ſchwenken würde.

Doch ſchon hatte er das nicht mehr nötig. Die Ulanen
waren nun raſch näher gekommen und hatten ihre Kame=
raden
erkannt.

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[ ][  ][ ]

Im Triumphzug wurden der Leutnant der Reſerve
Paul Gotland und der Stabsarzt Dr. Neidhart zu ihren
deutſchen Brüdern zurückgebracht.

Immer und immer wieder mußten ſie den Reiter=
offizieren
ihr Erlebnis erzählen.

Und als man dann ſpäter das erbeutete franzöſiſche
Militärauto durchſuchte, fand man darin außer einigen
Wäffen und Munition, eine Mappe, die höchſt wichtige
Aufzeichnungen enthielt.

Am nächſten Tag reiſte Paul Gotland zu ſeinem
Trüppenteil, der von hier aus noch weiter ſüdöſtlich ſtand.

Als er dort ankam, war ihm ſchon die Kunde von
ſeiner ſchneidigen Tat vorausgeeilt.

Und am vorletzten Tag, ehe er von ſeinem Regiment
zwecks weiterer Erholung in die Heimat entlaſſen wurde,
ſchmückte ihn ſein Oberſt vor der Front des Regiments
wegen ſeines unerſchrockenen Verhaltens in Feindesland
mit dem Eiſernen Kreuz.

Doch das Glücksgefühl, mit dem er über Luxemburg
und Trier der Heimat zufuhr, war nur ein halbes, war
nuxeein Schatten von dem, wie es hätte ſein können, wenn
er beſtimmt hätte hoffen dürfen, ſein Lieb bald wieder=
zuſehen
.

Schon gleich nach ſeiner Ankunft bei ſeinem Regiment
hatte er dem Dr. Meißner mitgeteilt, daß er nun ſeine
Einwilligung zur Aufführung ſeines Stückes gebe und
umgehend war von dem Direktor ein Telegramm gekom=
men
, in dem er den Tag der Premiere feſtſetzte.

Heute morgen hatte nun Paul von Trier aus ſeiner
Schweſter telegraphiſch ſeine Ankunft für morgen abend
mitgeteilt. Das war der Abend, an dem ſein Abſchied‟
zum erſtenmal über die Bühne gehen ſollte.

Der Abend, der berufen hätte ſein ſollen, ſeiner Lotte
zu zeigen, daß er in ſeiner Sehnſucht ſeinen Beruf wie=
dergefunden
hatte und ſeine Liebe ihn in ſeiner Kunſt
noch größer hatte werden laſſen, als er je vorher
darin war.

Wie furchtbar dünkte es ihm, daß er vielleicht morgen
allein vor ſeinem Werke ſitzen ſollte, ohne ſein Weib, für
das es geſchrieben war!

Aber dann meinte er wieder zu fühlen, ſeine Lotte
könne jetzt nicht weit von der Stätte ihres frühereſi
Glückes ſein; jetzt nicht, wo er im Begriff war, dorthin
zurückzukehren.

Und je näher er der Heimat kam, deſto mehr ſchwan=
den
ſeine quälenden Gedanken.

19. Kapitel.

Und nun war der Abend der Premiere da.

Schon eine halbe Stunde vor Beginn der Vorſtellung
ſaß Frau Lotte vollſtändig angekleidet in ihrem Garde=
robezimmer
im Weſtflügel des Theaters.

Aufräumend eilte die Garderobefrau umher

Mit wachſender Beſorgnis ſaß Frau Lotte eine Weile
ſinnend vor dem großen Toiletteſpiegel, dann hielt ſie es
nicht länger. Sie klingelte. Ein Diener trat ein.

Ich laſſe Herrn Doktor höflichſt bitten, wenn er nur
irgend abkömmlich iſt,

Sie unterbrach ſich. Dr. Meißner erſchien grade auf
der Schwelle und gab nun dem Diener einen Wink, ſich
zu entfernen. Dann wandte er ſich kurz an die Garde=
robefrau
:

Frau Schirn, laſſen Sie uns bitte einen Augenblick
allein.

Und als dann Frau Schirn gegangen war, trat er,

ſonſam ſeine eigene Ungebuld und Beſorguis üinter=
drückend
, auf Frau Lötte zu.

Gnädige Frau, Ihr Herr Gemahl iſt noch nicht dg.

Schwer ſtützte ſich Frau Lotte auf den Toilettetiſch
und leiſe zitterten alle die Döschen und Fläſchchen darauf
mit, als ſie mühſam, zitternd vor Erregung, hervor=
brachte
:

Herr Doktor, ich kann nicht ſpielen!

Nun war der Direktor an der Reihe, erregt zu werden,

Gnädige Frau, Sie müſſen ſpielen! Und als er merkte,
daß er mit dem angeſchlagenen Ton die junge Frau noch
mehr aufregte, fuhr er ſanfter, überredender fork:

Sie dürfen jetzt nicht verzagen, gnädige Frau.Ich
ſelbſt war ja ungeduldig geworden, als der Abend kam
und von Ihrem Herrn Gemahl noch nichts zu hören und
zu ſehen war. Doch nahm ich zunächſt an, daß er ſelbſt=
verſtändlich
zuerſt hinaus zu Ihnen und Ihrer: Fran
Schwägerin gefahren ſei. Sie teilten mir mit, daß dem
nicht ſo war. Aber ſehen Sie doch nur, deswegen haben
wir doch noch abſolut keinen Grund, irgends etwas für
Sie Unangenehmes anzunehmen. Ich bin feſt überzeugt,
daß Ihr Herr Gemahl im Laufe des Abends noch eintrifft,
und daß ſein verſpätetes Abkommen ſeinen Grund einzig
und allein in den jetzigen Bahnverbindungen hat.

Mit derartigen tröſtenden Worten redete er eine Weile
auf Frau Lotte ein und dann fügte er noch hinzu:

Sie werden einſehen, gnädige Frau, daß wir doch
deswegen keineswegs die Vorſtellung in der letzten Se=
kunde
abſagen können, dazu auch noch dieſe Premiere, eine
Premiere Ihres Gatten!

(Schluß folgt.)

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direktor
Felix von Weingartner),
Aida: Lucille von Weingartner=
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6½ Uhr.

[ ][  ][ ]

Kriegsſchiffſchätze auf dem Meeresgrund.

CK. Wenn heute ein Kriegsſchiff zu den ewigen
Seenachtgräbern in ruhmvollem Kampfe niederſinkt, ſo iſt
der Materialverluſt ja oft recht erheblich, da die modernen
ſchwimmenden Feſtungen bekanntlich einſchließlich ihrer
Geſchützausrüſtung viele Millionen Mark koſten; aber
größere Schätze an Gold und Koſtbarkeiten gehen mit
ihnen nicht verloren, aus dem einfachen Grunde, weil
ſolche an Bord der heutigen Kampfſchiffe nicht mehr mit=
geführt
werden. Das war früher nicht ſo, und die uner=
forſchten
Gründe des Meeres bergen, für immer nach
Menſchenbegriffen, ſo manche koſtbare Trophäe, die man
einſt unter dem Schutze der Kriegsflagge am beſten auf=
Eehoben wähnte. Die Unterſuchungen von Fred Jane,
Mahan und Kirchhoff zur Seekriegsgeſchichte haben hier
manches inkereſſante Material beigebracht. Als der Van=
dalenkönig
Genſerich im 5. Jahrhundert n. Chr. mit ſei=
nen
Meerdrachen, damals den beſten und gefürchtetſten
Kriegsſchiffen der Zeit, vor Oſtia erſchien und Rom plün=
derte
, wurden neben anderen unerſetzlichen Koſtbarkeiten
auch die heiligen Gefäße und der goldene, ſieben=
armige
Leuchter, die Titus bei der Zerſtörung Feru=
ſalems
aus dem Herodestempel geraubt hatte, an Bord
verladen. Aber das ſonſt nicht gerade gefährliche Mittel=.
meer gönnte den deutſchen Eroberern in Afrika den Raub
nicht; ein gewaltiger Orkan zerſtreute die Wikingerflotte,
vernichtete viele Schiffe, und ſeitdem ruhen irgendwo zwi=
ſchen
Nordafrika und Italien die Tempelſchätze auf dem
Grunde der See. Nur die Darſtellungen auf dem
Triumphbogen des Titus geben uns von ihrem Ausſehen
einige Kunde.

Als ein trübes Vorzeichen wurde es in der ganzen
Chriſtenheit empfunden, daß zur Zeit der iſlamiſchen Er=
oberung
Vorderaſiens das byzantiniſche Kaiſerſchiff ſchei=
terte
, das das angeblich echte Kreuz Chriſti von
Jeruſalem nach Konſtantinopel bringen ſollte. Die Oſt=
römer
oder Byzantiner verfügten damals über die beſte
Seemacht der Welt, aber mit der Hochſeetüchtigkeit ihrer
Fahrzeuge war es nicht weit her in einer Zeit, die ſich
längſt ſchon wieder auf die Küſtenſchiffahrt beſchränkte.
Lange Jahrhunderte mieden ſeitdem die Kriegsſchiffe die
hohe See, und keine hiſtoriſche Tatſache läßt ſich aus der
Sage in Helmolds Slawenchronik herausſchälen, daß die
verſunkene reiche Stadt Vineta eine große bewehrte,
heim Untergang der Stadt mit vernichtete Fkotte beſaß,
die ihr aus allen Ländern Schätze zuführte. Erſt die
Entdeckung Amerikas, die Ausbeutung ſeiner Bergwerke
und die Erſchließung des Atlantiſchen Ozeans ſchufen
auch eine neue Entwickelung der europäiſchen Seemacht,
in der fürs erſte Spanien, in deſſen Landen die Sonne
nicht unterging, die führende Rolle übernahm. In ihrem
wirklich ungeheuren Werte nicht mehr zu ermitteln ſind die
Kriegsgaleonen, die, mit dem Gold und Silber der neuen
Welt beladen, durch Stürme vernichtet wurden oder von
engliſchen Seeräubern, wie Drake, Hawkins, Raleigh und
anderen, im Kampfe verſenkt wurden. Tatſache iſt, daß.
mehrere Silbergaleonen auf der Reede des Hafens Vigo
an der ſpaniſchen Küſte in den Grund gebohrt wurden
und mit ihrem Edelmetall auf dem Meeresboden ver=
modern
. Bekanntlich nützen noch heute die ſpaniſchen
Schatzſchwindler die Sache zu großartigen Betrügereien
aus. Aus neuerer Zeit iſt dann noch der Untergang der
franzöſiſchen Kriegsfregatte Bucephale zu erwähnen,

die neben anderen koſtbaren Stükan von der äanpiſchen
Expedition des erſten Napoleon die Mumie des Pha=
rao
Menkaura (Mykerinus) an Bord hatte, des Er=
bauers
der dritten Pyramide von Gizeh. Sie iſt ſeitdem
verſchollen, und nur der holzgeſchnitzte Sargdeckel ward
zufällig, auf dem Meere treibend, gerettet.

Im 19. Jahrhundert benutzte man zwar noch Kriegs=
ſchiffe
zu wiſſenſchaftlichen Fahrten es ſei an Franklin
und die Franklin=Expedition, an die Reiſen des Challen=
ger
, der Gazelle u. a. erinnert , aber als Transport=
mittel
für Schätze hat man ſie nicht mehr verwendet.
Höchſtens könnte man den Transport des Cullinän=
Diamanten hierher rechnen; dabei ſoll aber auf dem bri=
tiſchen
Kriegsſchiffe nur eine Imitation befördert worden
ſein, während das Original als gewöhnliches Paket pen:
ſchickt wurde

Nahrichten des Standesante Darmſiadt 1.

Geöffnet an Wochentagen von 912 Uhr vormittags und
35 Uhr nachmittags. Samstags nachmittags nur für
dringende Fälle und Sterbefallsanzeigen.

Geborene. Am 3. Februar: Dem Taglöhner Johann
Seib, Langgaſſe 29, eine T. Anna Katharina. Am 21.
Januar: Dem Sergeant im Garde=Dragoner=Regt. Nr. 23
Wilhelm Böcher, Sandſtraße 40, ein S. Wilhelm Fried=
rich
Albert. Am 3. Februar: Dem Buchdrucker Kurt
Rühl, Zimmerſtraße 11, ein S. Kurt Heinrich Wilhelm.
Am 4.: Dem Kaufmann Johann Anton Hening,
Alexanderſtraße 9, eine T. Eliſabeth Irmgard. Am 5.:
Dem Fabrikarbeiter Ludwig Bien, Dieburger Straße 18,
ein S. Heinrich. Am 2.: Dem. Apotheker, zurzeit Kriegs=
freiwilliger
, Friedrich Baldes, Luiſenſtraße 1, eine T.
Eliſabeth Margarete Bärbchen. Am 7.: Dem Taglöhner,
zurzeit Reſerviſt, Johann Blümler, Kirchſtraße 8, eine
T. Johanna Margarete. Dem Schleifer Ludwig Weck=
bach
, Feldbergſtraße 92, ein S. Julius Peter. Am 5.:
Dem= Kaufmann Wilhelm Stütz, Erbacher Straße 59,
eine T. Erna Eliſabeth. Am 2.: Dem Gaſtwirt Adolf
Rittweger, Wieſenſtraße 9, ein S., Paul.

Aufgebotene. Am 3. Februar: Aushilfsweichenſteller
Friedrich Schneider mit Dienſtmagd Eliſabetha Mül=
ler
, in Bickenbach. Kaufmann Otto Fiſcher hier, Gar=
diſtenſtraße
17, mit Verkäuferin Chriſtina Roßmann
hier, Lichtenbergſtraße 80. Händler Friedrich Hecht hier,
Marktplatz 7, mit Modiſtin Frieda Ritter hier, Markt=
platz
7. Am 4.: Handlungsgehilfe Johannes Boßler in
Arheilgen mit Näherin Anna Eliſabetha Joſt hier,
Grafenſtraße 29. Zahnarzt Friedrich Heuß hier, Rhein=
ſtraße
17, mit Emilie Keim, Aliceſtraße 15. Kaufmann
Friedrich Barnitzka hier, Schwanenſtraße 75, mit Chri=
ſting
Adam hier, Wenckſtraße 68. Am 6.: Bäckermeiſter
Guſtav Richard Knoth mit Dienſtmagd Eliſe Minna
Auguſte Giertz, beide in Menz.

Eheſchließungen. Am 1. Februar: Schneider, zurzeit
Reſerbiſt, Guſtav Spahn mit= Einlegerin Marig e
Ritzert, beide hier. Am 4.: Handarbeiter, zurzeit Land=
wehr
=Gefreiter, Jakob Wagner in Gießen mit Eva
Koch hier. Hausburſche, zurzeit Musketier, Johann
Nahrgang mit Eliſabethe Rießinger, beide hier. Am
6.: Kaufmann Wilhelm Decker mit Lehrerin Eliſabeth
Scriba, beide hier. Schiffer, zurzeit Musketier, Gott=
fried
Hartmann mit Anng Katharina Leible,
beide hier.

Geſorbene. Am 1. Dezemnber 1911. Zr. Franz Dekar
Walter Tiſchner, Chemiker, Offizier=Stellvertreter im
Infanterie=Regiment Nr. 168, 29 J., freireligiös, hier
Olbrichweg 6, bei Wszelewy. Am 3. Februar 1915: Chri=
ſtoph
Schmunck, Flurſchütz, 70 J., ev., aus Roßdorf, hier
Grafenſtraße 9. Am 4.: Wilhelmine Büchner, geb.
Scheid, 69'J., ev., aus Oppenheim a. Rh., hier Grafen=
ſtraße
9. Am 3.: Franziska Viktoria Wannenmacher,
Tochter des Bildhauers, 3 J., ev. Liebfrauenſtraße 54.
Wilhelm Hechler, Privatier, 60 J., ev., Soderſtraße 38.
Anna Eliſabeth Sophie Wilhelmine Friederike Achtel=
ſtätter
, Privatin, 76 J., ledig, Erbacher Straße 25. Am
4.: Peter Lortz, Schreiner, 48 J., ev., Taunusſtraße 40.
Margarete Bauer, Tochter des Fabrikarbeiters, 5 J.,
ev., aus Nieder=Ramſtadt, hier Grafenſtraße 9. Sophie
Heyl, geb. Knoche, Ehefrau des Landwirts, aus Crum=
ſtadt
,, 55 J., ev., hier Erbacher Straße 25. Am 5.: Hein=
rich
Zimmer, Küfer, 56 J., ev., aus Groß=Umſtadt, hier
Erbacher Straße 25. Am 6.: Eliſabeth Hermann, geb.
Baldauf, Ehefrau des Direktors, 63 J., ev Soderſträße
83. Am 4.: Franz Lang, Poſtkanzliſt i. P., 68 J., ev.,
Müllerſtraße 20. Am 5.: Adelheid Kring, geb. Hof=
mann
, Witwe des Pfarrers, 81 J., ev., Heinrichſtraße 128.

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