Der
Krieg.
Von den Kriegsſchauplätzen. — Der Krieg im Orient. — England und die deutſche Kriegsgebieterklärung. — Der Lügens
krieg unſerer Feinde. — Die Stimmung hüben und drüben. — Die falſche Flagge. — Graf Zeppelin über den Luftkrieg.
Von den Kriegsſchauplätzen.
* Großes Hauptquartier, 10. Febr. (W. T. B.
Amtlich.)
Weſtlicher Kriegsſchauplatz.
Abgeſehen von kleineren Erfolgen, die unſere
Trup=
pen in den Argonnen, am Weſtabhang der
Vo=
geſen bei Ban de Sapt und im Hirzbacher Walde er:
reichten, iſt nichts zu melden.
Oeſtlicher Kriegsſchauplatz.
Die vereinzelten Gefechte an der oſtpreußiſchen
Grenze entwickeln ſich hier und da zu
Kampfhand=
lungen von größerem Umfange. Ihr Verlauf iſt überall
normal.
In Polen rechts und links der Weichſel ſind keine
Veränderungen eingetreten.
Oberſte Heeresleitung.
* Der Kampf um die belgiſche Küſte iſt, wie
der Täglichen Rundſchau zufolge Daily Chronicle
be=
richtet, erheblich ſtärker und lebhafter geworden. Auf
beiden Seiten wird eine fieberhafte Tätigkeit entwickelt.
Es habe den Anſchein, als ob die Verbündeten angeſichts
des am 18. Februar beginnenden Unterſeeboot=Krieges
die größten Anſtrengungen machen, um in den Beſitz der
belgiſchen Küſtenſtrecke zu gelangen.
Daily Telegraph meldet aus Boulogne, daß die
Deutſchen die Beſchießung von Soiſſons
ein=
geſtellt haben. Das Artillerieduell dauere aber auf den
Höhen zwiſchen dem rechten Ufer der Aisne und der
Stadt fort. Die Stadt iſt noch in den Händen der
Ver=
bündeten, ebenſo ein Teil des umliegenden Geländes.
Das Gebiet Ville en Meuſe=St. Germain iſt beſonders
das Ziel des deutſchen Artilleriefeuers. Die Aisne=Ebene
iſt von Bury bis St. Medard le Soiſſons vollſtändig
überſchwemmt.
*
Die Kämpfe im Oſten.
* Wien, 10. Febr. (Ctr. Frkft.) Die
Korreſpon=
denz Rundſchau meldet aus Stockholm: Die Verbündeten
hätten im Raume Sochaczew-Bolimow und
ſüd=
lich von Bolimow „überlegene Artilleriekräfte
konzen=
triert” und eine intenſive Gefechtstätigkeit entwickelt. Dieſe
Operationen würden von ſehr bedeutenden feindlichen
Kräften durchgeführt und die gegneriſche Offenſive ſei
charakteriſiert durch übergroße Hartnäckigkeit. Die
feind=
lichen Reihen ſtünden dicht gedrängt, durch ſtarke
Rücken=
deckungen weſentlich unterſtützt. Der
Kriegsberichterſtat=
ter der Rußkija Wjedomoſti hebt die furchtbare Wirkung
der in Polen verwendeten deutſchen Geſchütze hervor, von
denen namentlich die Elfzollgeſchütze Verheerungen
an=
richteten. Ein Geſchoß, das aus dieſem Geſchütz
abge=
feuert wurde, habe ein zweiſtöckiges ſteinernes Haus
zer=
ſchmettert und die Umgebung weithin in eine Wolke
ſchwarzen Rauches eingehüllt. Das Pfeifen des Geſchoſſes
höre man auf einen Kilometer, die von ihm verurſachten
Verwüſtungen ſeien entſetzlich. Der Kriegsberichterſtatter
des Charkower Utro teilt mit, daß die Verbündeten
neuerdings ſtarke Truppenmaſſen gegen Warſchau
wür=
ffeu, wodurch der „ruſſiſche Plan” verzögert werde.
Ver=
eitelt ſei er damit allerdings nicht, doch könne man nicht
leugnen, daß im Kriege auch ein bloßes Verzögern ins
Gewicht falle. An Entſcheidungskämpfe in Polen ſei
noch nicht zu denken. Die Kriegsberichterſtatter anderer
ruſſiſcher Blätter melden, daß die ruſſiſche Offenſive gegen
die Linie Lipno-Mlawa, die anfangs unaufhaltſam
ge=
ſchienen, nun plötzlich gehemmt worden ſei. Trotzdem
dürfe man die Aktionen gegen Oſtpreußen guten Mutes
verfolgen. In den Karpathen wird nach militäriſchen
Darlegungen ruſſiſcher Blätter auf einer Front von 170
Kilometer gekämpft. Die Nowoje Wremja gibt an, der
rechte Flügel der ruſſiſchen Armee halte hier ziemlich
ſolid ſtand, der linke trachte, ſich weiter aufzurollen, Golos
Moskwy berichtet, daß die etwa eine halbe Million Mann
umfaſſende öſterreichiſch=ungariſche Armee, durch deutſches
Militär verſtärkt, ſich in Bewegung geſetzt habe, um
„Przemysl zu entſetzen”, eine Aktion, mit der die ruſſiſche
Heeresleitung rechnen müſſe. Es ſei aber auch möglich,
daß es ſich um Scheinmanöver handle und daß das Ziel
der Verbündeten die Befreiung der Bukowina bilde,
die ſeit einigen Tagen nur noch der Schauplatz
neben=
ſächlicher „Vorhutgefechte” ſei.
Aus dem K. K. Kriegspreſſequartier, 10. Februar,
wird gemeldet: In den Karpathen liegt tiefer Schnee.
Die Marſchbewegung der Truppen iſt ausſchließlich an
die Talwege gebunden. Dieſe Märſche gehen mühſelig
von ſtatten und die Entwicklung zum Gefecht iſt ungemein
ſchwierig. Der Feind drückt mit ſehr beträchtlichen
Kräf=
ten gegen die Duklafurche und führt unabläſſig
neue Truppen heran. Er befindet ſich an der übrigen
langen Front in vorzüglich befeſtigten
Stel=
lungen, die ſehr ſchwer zu nehmen ſind. Unter dieſen
Umſtänden werden ungeachtet der größten Anſtrengungen
der im nördlichſten Ungarn Hand in Hand kämpfenden
öſterreichiſch=ungariſchen und deutſchen Truppen alle
Unternehmungen verlangſamt. Erfolge, die
abwechſelnd von beiden Seiten erzielt werden, haben nur
örtliche Bedeutung. Es iſt ein ſchweres und ſchwieriges
Ringen, das den höchſten Einſatz von den Kämpfenden
erheiſcht, das die bitterſten Mühſale im Gefolge hat und
doch nur ſehr langſam zum Ziele führen kann.
Mutmaß=
ungen über weit vorausblickende Operationen ſind müßig,
ſo lange die natürlichen Schwierigkeiten auf dem
kar=
pathiſchen Kriegsſchauplatz hüben und drüben der
Füh=
rung die Geſetze vorſchreiben. Wir müſſen zufrieden ſein,
wenn es uns gelingt, ohne unſere übrigen Fronten zu
ſchwächen, die Ruſſen Schritt für Schritt aus dem
Grenzgebirge zurückzudrängen und ihre
gleichzeitigen Verſuche, nach Ungarn durchzubrechen,
ab=
zuweiſen. Daß dieſe Aufgabe mit der Zeit zu einem
guten Ende geführt wird, dafür ſprechen die Ergebniſſe der
bisherigen Kämpfe der ſeit Wochen gegen eine
übermäch=
tige Anzahl und gegen die Ungunſt von Boden und
Wit=
terung heldenmütig und zäh ringenden Verbündeten.
* Budapeſt, 9. Febr. (Ctr. Frkft.) Die
Verfol=
gung der aus den ſüdlichen Teilen der Bukowina
regellos flüchtenden Ruſſen durch unſere Truppen
dauert an. Die Ruſſen haben nun auch Sucſava und
Radautz, wohin ſie, wie gemeldet wurde, geſtern
flüch=
teten, geräumt, vorher haben ſie jedoch die meiſten
Woh=
nungen geplündert. Derzeit befindet ſich ein Gebiet von
etwa 120 Kilometer Ausdehnung in der Bukowina wieder
in unſerem Beſitze. Die ruſſiſchen Truppen flüchten in
der Richtung nach Czernowitz. In Gurahumora,
Dornavatra, Traſſin und überall, wo unſere Truppen
er=
ſcheinen, werden ſie mit ſtürmiſcher Begeiſterung
empfan=
gen. Erfreuliche Ueberraſchung erweckt, daß die zwiſchen
Dornavatra und Sucſava befindlichen induſtriellen
Unternehmungen und Sägemühlen von den Ruſſen nicht
zerſtört wurden. Die ſo überraſchend ſchnelle und
gründ=
liche Verjagung der Ruſſen aus der ſüdlichen Bukowina,
wobei die Ruſſen viele Gefangene und Kriegsmaterial
verloren haben, hat auf die rumäniſche Bevölkerung in
den Grenzgemeinden tiefen Eindruck gemacht. (Frkf. Ztg.)
* Krakau, 10. Febr. Naprzod entnimmt der
Nowoje Wremja die Meldung, daß die Deutſchen bereits
an mehreren Punkten die ruſſiſche Stellung vor
Warſchau durchbrochen haben. Weiter meldet das
ruſſiſche Blatt Rjetſch, daß die Ruſſen ſich aus ihren
Stel=
lungen am Rawka=Fluß aus ſtrategiſchen Gründen
zurück=
gezogen haben und ſich auf die
Verteidigungs=
linie Blonje beſchränken, da dieſe Linie mit
wenigen Truppen verteidigt werden könne.
* (Ctr. Bln.) Aus Konſtantinopel berichtet die Voſſ.
Ztg.: Halbamtlich werden hier Aeußerungen gut
unter=
richteter neutraler Perſönlichkeiten wiedergegeben, wonach
der Waffenmangel in Rußland einen für die
Armee ſehr gefährlichen Umfang angenommen hat. Es
klingt geradezu operettenhaft, daß die neu eingeſtellten
Truppen mit Stöcken ausgebildet werden, und die jüngſt
zur Front abgegangenen Truppen ſollen mit Waffen aus
dem Krimkrieg, ja ſogar mit Steinſchloßflinten
ausge=
rüſtet ſein. Wenn dieſe Angaben ſich beſtätigen, wäre es
durchaus begreiflich, daß ſich der Bevölkerung
Verzweif=
lung bemächtigt und daß das bisherige Vertrauen der
Ruſſen in ihre Ueberzahl vollkommen erſchüttert iſt.
England und die deutſche
Kriegsgebiet=Erklärung.
Im engliſchen Unterhauſe hat der
Unterſtaats=
ſekretär des Auswärtigen Amtes, Primroſe, am 9. d. M.
eine Anfrage betreffs der Londoner Seerechtsdekkaration
u. a. mit der Erklärung beantwortet, daß weitere
Aen=
derungen des britiſchen Verfahrens notwendig werden
könnten. Dieſe echt engliſche Praxis, die jede Bindung
vermeidet, um in jedem Augenblick gemäß dem engliſchen
Bedürfnis handeln zu können, ſpiegelt ſich bereits in der
Begründung wider, mit der England das gaunerhaft=feige
Streichen ſeiner Flagge und ihren Erſatz durch
eine neutrale Flagge rechtfertigen möchte. Denn dieſe
Be=
gründung iſt offenſichtlich auf die deutſche Unterſeeboot=
Gefahr in den zum Kriegsgebiet erklärten Gewäſſern
zu=
geſchnitten. England will die Gefahr, die ſeinen
Handels=
ſchiffen hier von unſeren Unterſeebooten droht, nach
Mög=
lichkeit in eine Gefahr für unſere Unterſeeboote dadurch
verwandeln, daß es ſie mit Hilfe des Gebrauchs neutraler
Flaggen zu einer zeitraubenden und deshalb ihnen ſelbſt
gefährlichen Unterſuchung der wirklichen Nationalität des
Handelsſchiffes veranlaßt. Dieſes dem engliſchen
Bedürf=
nis entſprechende Ziel unter falſcher Flagge erreichen zu
wollen, hält England deshalb für erlaubt, weil ſeine
Merchant Shipping Act fremden Handelsſchiffen die
Füh=
rung der britiſchen Flagge als Kriegsliſt geſtattet. Wie
England eine derartige Beweisführung, die es ſelbſt auf
eine Stufe mit den kleinſten und ſchwächſten Nationen
ſtellt, dem berühmten Britenſtolz abringen kann, bleibe
un=
erörtert. In ſachlicher Beziehung aber iſt dem engliſchen
Rechtfertigungsverſuch vor allem entgegenzuhalten, daß
Englands Prize Law und ſeine Stellungnahme auf der
Londoner Seerechtskonferenz mit ſeinen heutigen
Anſchau=
ungen vollkommen unvereinbar iſt; denn hier wie dort
werden Auffaſſungen vertreten, die klipp und klar die
Nichtigkeit eines im Verlauf der Reiſe oder in einem
blockierten Hafen vorgenommenen Flaggenwechſels
aus=
ſprechen. Gibt England dieſen Standpunkt jetzt auf, dann
darf es ſich dafür nicht auf irgend welche rechtliche
Geſichts=
punkte berufen: es ſtellt ſich in gewohnter Art ganz einfach
auf den Standpunkt der Zweckmäßigkeit.
Selbſtverſtändlich hat Deutſchland das Recht, im
voll=
ſten Umfange daes Gleiche zu tun. Stößt Großbritannien
nach Bedarf von der Londoner Seerechtsdeklaration eine
Beſtimmung nach der anderen über den Haufen, dann
braucht ſich Deutſchland ganz gewiß nicht einer engliſchen
Auffaſſung anzubequemen, die Großbritannien, ſeinen
nationalen Stolz unter die Füße tretend, zu dem Zwecke
hervorholt, die deutſche Unterſeeboot=Gefahr zu
vermin=
dern. Wollte Deutſchland einer derartigen, auf das
eng=
liſche Bedürfnis zugeſchnittenen „Rechts”=Anſchauung ſich
fügen, dann würde es ſich vor niemand mehr lächerlich
machen, als vor England ſelbſt, das ſogar die
wohlerwor=
benen deutſchen Patentrechte nach dem Kriegsausbruch
für null und nichtig erklärt hat. Vollends lächerlich würde
ſich Deutſchland durch Beachtung der engliſchen „Rechts”=
Anſchauung angeſichts der Stellung machen, die England
gegenüber dem Schiffe „Dacia” eingenommen hat. Dieſes
urſprünglich deutſche Schiff iſt bekanntlich von einem
Amerikaner käuflich erworben und mit Baumwolle nach
Europa unterwegs. Obwohl die Tatſächlichkeit des
An=
kaufs nicht zu beſtreiten war, hat die engliſche Preſſe doch
die Beſchlagnahme der „Dacia” durch engliſche
Kriegs=
ſchiffe gefordert. Die Schwierigkeiten ferner, die die
eng=
liſche Regierung dem Vorhaben der Vereinigten Staaten,
deutſche Schiffe anzukaufen, offenherzig genug und mit
dem Erfolge in den Weg legte, daß im amerikaniſchen
Kongreß die Abſtimmung über den betreffenden
Geſetz=
entwurf vertagt wurde, beleuchten auf das grellſte
Eng=
lands jetzige Haltung zur Frage des Flaggenwechſels.
Eben erſt hat England alle Hebel in Bewegung geſetzt, um
zu verhindern, daß von Amerikanern nach den ſtrengſten
Regeln des Rechts erworbene deutſche Schiffe in den
Ge=
nuß des Rechts der neutralen amerikaniſchen Flagge
ge=
langen — und jetzt wird von England mit einem Male
die Befugnis zum willkürlichſten Wechſel der Flagge in
Anſpruch genommen.
So widerſpruchsvoll verfährt England, weil es
ſkru=
pellos für Recht erklärt, was ſeinem
jewei=
ligen Bedürfnis entſpricht. Laſſen ſich die
neu=
tralen Staaten zu ihrem eigenen Schaden die engliſche
Gaunerpraxis gefallen, dann dürfen ſie ſich nicht über die
Folgen wundern. Wird doch den mit Großbritannien im
Kriege ſtehenden Völkern vernünftigerweiſe niemand
zu=
muten, zum Vorteil Großbritanniens nach der britiſchen
Pfeife zu tanzen.
Der Krieg im Orient.
* Konſtantinopel, 9. Febr. Die türkiſchen
Blätter beſprechen die erſten Operationen am
Suezkanal und legen großen Optimismus hinſichtlich
der Sicherheit des Erfolges an den Tag, indem ſie die
Schwierigkeiten hervorheben, die ſich den
Englän=
dern bei der Verteidigung Aegyptens einerſeits
gegen die türkiſche Armee und andererſeits gegen die
Streitkräfte der Senuſſi und gegen die eingeborene
Bevöl=
kerung entgegenſtellen, die ſich bei den erſten entſcheidenden
Erfolgen der türkiſchen Armee gegen die engliſche
Herr=
ſchaft erheben würde. Die Blätter verweiſen auf gewiſſe,
für die Engländer beunruhigende Anzeichen, wie die
Zer=
ſtörung der Druckerei und der Redaktion der in Kairo
erſcheinenden englandfreundlichen Zeitung Almokattam
und die körperliche Züchtigung, die die Geiſtlichen erleiden
mußten, die in den Freitagsgebeten ſtatt des Namens des
Kalifen den des falſchen Khediven nennen ſollten.
Wei=
terhin hebt der Tanin die Bedeutung der türkiſchen
Erfolge in Meſopotamien, namentlich der
Be=
ſetzung der 70 Kilometer nördlich von Mohammerah
gelegenen perſiſchen Stadt Haviz hervor. Das Blatt erfährt,
daß die Engländer, die einſehen, daß ſie in der Provinz
Frak nichts erreichen können, und die Gefahr erfaſſen, die
Baſſora droht, anfangen, die Muſelmanen zu mißhandeln.
Ikdam hebt bei der Beſprechung der Lage der
Zentral=
mächte insbeſondere die wirkſame Betätigung
Deutſch=
lands zur See, die Erfolge der öſterreichiſch=ungariſchen
Armee, die glänzende finanzielle Lage Deutſchlands und
Oeſterreich=Ungarns ſowie die dem Dreiverbande
er=
wachſenen Schwierigkeiten hervor. Das Blatt gibt ſeiner
feſten Zuverſicht auf einen günſtigen Enderfolg der
Zen=
tralmächte Ausdruck. Ein Vertreter des Großſcheichs der
Senuſſi, Seid Ali Halil, der hier eingetroffen iſt, hat
in einem Interview erklärt, daß gleich nachdem der
Fetwa über den Dſchihad in Afrika bekannt geworden war,
ſämtliche Muſelmanen ſich unter großer Begeiſterung
mit den Senuſſi und den algeriſchen Kriegern vereinigt
haben. Die Nachricht vom Dſchihad ſei bereits in ganz
Afrika verbreitet. Seid Ali Halil beſtätigte die
Mel=
dungen von den erſten Erfolgen der Senuſſi.
TU. Konſtantinopel, 10. Febr. Nach einer
Meldung aus Beirut ſoll ſich der neue Sultan von
Aegypten Huſſein Kiamil aus Kairo nach
Alexan=
drien zurückgezogen haben, wohin ſich auch die
Vertreter Rußlands und Frankreichs begeben hätten. Der
geſtern hier eingetroffene Senuſſenführer Seid Ali Halil
teilt mit, daß die Senuſſen ſchon vor einiger Zeit
ver=
ſchiedene Orte an der ägyptiſchen Grenze beſetzt hätten.
Aus dem Sudan und der Wüſte Sahara kämen immer
neue Scharen Senuſſis, um gegen Aegypten zu ziehen;
16jährige Knaben und 70jährige Männer zögen gegen die
verhaßten Engländer zu Felde. Die Senuſſi würden den
Kampf gegen England nicht früher aufgeben, als bis
deſſen Macht in Aegypten zuſammengebrochen ſei.
Der Lügenkrieg unſerer Feinde.
KK. Lügen und Verleumden gehört zur
Krieg=
führung unſerer Feinde, wie etwa das Beißen zur
Kampfesweiſe der Turkos, das Sengen und Plündern zur
Natur der Koſaken. Ruſſen, Franzoſen und Engländer
wetteifern miteinander, zu beweiſen, wer von ihnen das
Handwerk des Lügens und Verleumdens am beſten
ver=
ſteht. Faſt ſcheint es, daß die Engländer ihren
Waffen=
genoſſen in der ſicheren Handhabung ihres gemeinſamen
Kriegsmittels der Lüge um einige Naſenlängen voraus
ſind. Das will gewiß etwas heißen. Denn Rußland iſt
das ſprichwörtliche Land der Beſtechlichkeit und des
Be=
truges, und dabei gedeiht die Lüge auf das üppigſte; und
die Franzoſen ſind dank ihrer natürlichen Veranlagung
zur Eitelkeit und Prahlerei, zur Großſprecherei und zum
Größenwahn von jeher kaum noch zu überbietende
Mei=
ſter der Lüge geweſen.
So war beſonders der erſte Napoleon groß auch in
der Lüge und im Ehrabſchneiden; ein Hauptwerkzeug
ſei=
ner Politik und ſeiner Kriegführung beſtand im
Verleum=
den ſeiner Feinde. Während des Krieges von 1870/71
haben die Franzöſen genau ſo geſchwindelt wie heute.
Ihre damaligen Lügendepeſchen hatten bereits bis Ende
Oktober 1870 faſt zwei Millionen deutſche Krieger
vernich=
tet, noch einmal ſo viel, als deren überhaupt im ganzen
Kriege die Grenzen überſchritten haben. Prinz Friedrich
Karl, andere Heerführer und Moltke hatten die Franzoſen
fallen laſſen und begraben, und Bismarck ließen ſie
um=
kommen, als er — ſo logen ſie — verſuchte, eine Meuterei
bayeriſcher Soldaten zu beſchwichtigen. König Wilhelm
verſenkten die franzöſiſchen Lügenbolde von 1870 in
Wahnſinn, zu dem ihn die Gewiſſensbiſſe darüber gebracht
haben ſollten, daß er den „heiligen Boden” Frankreichs
mit Krieg heimgeſucht hatte.
Ganz nach ſolchen Lügenmuſtern verfahren die
Fran=
zoſen auch heute. Ihr Oberfeldherr geht ihnen dabei
wacker voran. Würde nach Joffres „ämtlichen” Berichten
zuſammengerechnet, wieviel Kilometer Gelände die
Fran=
zoſen den Deutſchen bereits abgenommen haben, ſo ergäbe
ſich wohl, daß Frankreichs Armeen nicht mehr allzuweit
von Berlin ſtänden. Nach dem Vorbilde Joffres, der die
Deutſchen ihre Gefangenen erſchießen läßt, erzählen jetzt
die franzöſiſchen Offiziere ihren Soldaten, daß dieſe in
der deutſchen Gefangenſchaft zu Tode gequält werden.
In dem Lügenfeldzuge, den unſere Feinde gegen uns
führen, bleiben aber, wie ſchon geſagt, die Engländer doch
wohl die unerreichbaren Großmeiſter. Der engliſche
Dich=
ter Lord Byron hat die Lüge die Grund= und Triebkraft
ſeines Vaterlandes genannt, nachdem er ſie genug am
eige=
nen Leibe erlitten hatte. Wie vor hundert Jahren die
Engländer die Lüge in die Welt geſetzt und daran bis jetzt
feſtgehalten haben, daß allein ſie unter Wellington gegen
die Franzoſen die Schlacht bei Belle=Alliance gewonnen
hätten, die doch in Wahrheit allein durch die Preußen
unter Blücher entſchieden worden iſt, ſo lügen ſie heute,
daß ſie trotz der deutſchen Kriegsflotte noch immer auf der
Nordſee die Alleinherrſchaft unangefochten ausüben. Sie
hatten aller Welt vorgelogen, ſie hätten die Macht, im
Augenblick des Kriegsausbruches die geſamte deutſche
Flotte in den Grund des Meeres zu bohren.: Dazu freilich
paßt ganz und gar nicht die Tatſache, daß im letzten
See=
gefecht bei Helgoland, in dem die Ueberlegenheit auf ihrer
Seite war, einer ihrer Schlachtkreuzer von den Deutſchen
ins Meer verſenkt worden iſt. Dieſen Verluſt lügen ſie
beharrlich hinweg. Je mehr Schwäche, deſto mehr
Lüge; und nur ſo lange werden unſere Feinde über ihre
Verluſte weiterlügen können, bis dieſe ſo groß geworden
ſind, daß alles Lügen nichts mehr hilft.
Für uns iſt der Weltkrieg, den unſerer Feinde Lüge
und Tücke entfeſſelt hat, ein wahrer, wahrhaftiger Krieg:
denn wir kämpfen für unſer Recht und im Bunde mit der
Wahrheit, und zuletzt bringt die Weltgeſchichte immer den
Sieg der Wahrheit über die Lüge ans Licht.
Die „Stimmung” hüben und drüben.
O Die zweite Kriegsſitzung des prens
ßiſchen Abgeordnetenhauſes begann an
dem=
ſelben Tage, an dem in Deutſchland eine ſehr bemerkenss
werte Rede des ruſſiſchen Parteiführers Miljukow
bekannt wurde. Der Hauptinhalt dieſer Rede darf dem
Geiſte gegenübergeſtellt werden, den der Beginn der
preu=
ßiſchen Landtagstagung atmete. Jener Hauptinhalt aber
beſteht in dem Geſtändnis, daß in Rußland die
Stimmung für den Krieg verloren gegangen
ſei und durch logiſche Gründe ebenſo gefördert werden
müſſe, wie es bei den Verbündeten geſchähe. Als logiſches
Stärkungsmittel erſcheint dem Kadettenführer Miljukow
der Hinweis auf die Notwendigteit, Konſtantinoper
und die Meerengen für Rußland zu erwerben.
Da mit dieſem panſlawiſtiſchen Ziel ſchon ſeit langen
Jahren die Koſten der nationalen Agitation in Rußland
beſtritten werden, iſt es höchſt zweifelhaft, ob Miljnkows
logiſches Stärkungsmittel bei dem Patienten, dem ruſs
ſiſchen Volke, verfangen wird.
Daß unſer Volk eines derartigen Stärkungsmittels
nicht bedarf, hat die Rede des preußiſchen
Landtagsprä=
ſidenten und der ſtürmiſche Beifall, mit dem ſie
aufgenom=
men wurde, von neuem veranſchaulicht. Abermals iſt
da=
durch bekundet worden, wie tief unſer Volk von dem
Be=
wußtſein durchdrungen iſt, im aufgezwungenen Kampfe
um Sein oder Nichtſein, um unſere ganze wirtſchaftliche,
kulturelle und nationale Zukunft zu ſtehen und
deshald=
die größten Opfer an Gut, Blut und Entſagung bringen
zu müſſen. Die unverändert einhellige Begeiſterung für
unbedingtes Durchhalten in dieſem Kampfe auf Leben
und Tod kennzeichnet den Unterſchied, der zwiſchen uns
und unſeren Feinden beſteht. Dabei täuſcht ſich niemand
unter uns darüber, daß wir, wie auch Graf Schwerin=
Löwitz es ausſprach, vielleicht noch lange nicht am Ziel
ſind. Aber das unerſchütterliche Vertrauen, ſchließlich
doch das Ziel zu erreichen, iſt gerade heute aufs ſchönſte
verſtärkt worden. Nicht nur dadurch, daß die Stimmung
des deutſchen Volkes genau entgegengeſetzt der iſt, die
Miljukow beklagen mußte, ſondern auch durch die
Waffen=
erfolge, die gleich den deutſchen und den
öſterreichiſch=
ungariſchen Truppen die Türken in Aegypten und in
Meſopotamien davontrugen. Je mehr ſich die Türken
an der empfindlichſten Stelle des engliſchen Weltreiches
betätigen werden, um ſo ſchneller dürften auch die Eng= der logiſchen Stärkungsmittel bedürfen, die
Mil=
jukow ohne Ausſicht auf Wirkung ſeinen Ruſſen
verab=
reicht hat.
Der Glockenſpieler von
Antwerpen.
Deutſche Kriegsbriefe von Paul Schweder.
Wer jemals Belgien und Holland einen Beſuch
ab=
geſtattet hat, behielt gewiß in Erinnerung all die
wun=
derhübſchen Glockenſpiele, die in den Niederlanden und
Belgien zu jeder Tagesſtunde das Ohr erfreuen und in
den ſtillen Nächten den Fremden die gemütlichen alten
Städte mit den ehrwürdigen Kirchen, den hochgiebligen
Fachwerkshäuſern, den krummen, winkligen Straßen und
den Wohnungen voll Urväter Hausrat doppelt traulich
machten. — Unbekümmert um den immer haſtiger und
nervöſer werdenden Großſtadtverkehr, um das Treiben
und Jagen der neuen Zeit, klingelten auf den Türmen
und Belfrieds die großen und kleinen Glocken der
„Beiaards” von Amſterdam, Rotterdam, Utrecht,
Antwer=
pen, Lüttich, Brüſſel, Mecheln, Brügge, Löwen, Gent und
Ypern als Zeugnis der Liebe der alten niederdeutſchen
Bevölkerung zur Muſik und den Kunſtwerken, die zu ihrer
Pflege ſchon im Mittelalter von der Glockengießerzunft
und bedächtigen Künſtlern unter den Uhrmachern ge
ſchaffen worden waren.
Das kunſtvollſte aller Glockenſpiele befindet ſich ſeit
alter Zeit in dem Turm der Kirche des heiligen Romuald
in Mecheln, die zugleich die größte gotiſche Kathedrale
Belgiens iſt. Der 99 Meter hohe, aber unvollendet
ge=
bliebene Turm diente in den Oktoberkämpfen um
Ant=
werpen nacheinander den belgiſchen und deutſchen
Ar=
tilleriſten als Beobachtungspunkt, und ein paar
rückſichts=
los auf das Gotteshaus gerichtete belgiſche Granaten
ver=
wüſteten damals nicht nur das Innere des Gotteshauſes
mit ſeinen wertvollen Gemälden (darunter das Altarblatt
von van Dyck), ſondern auch das weltberühmte
Glocken=
ſpiel wurde außer Betrieb geſetzt. Ich ſah es in dem
Augenblicke, als bayeriſche Artillerieoffiziere von hier aus
das vernichtende Feuer auf das Fort Waelhem leiteten
und ich werde niemals den Anblick vergeſſen, den das
gewaltige Kunſtwerk des Glockenſpiels auch in dieſem
Augenblick noch auf uns alle machte.
Im Jahre 1910 hat die Mechelner Anlage ſogar zu
einem Wettbewerb der belgiſchen Glockenſpieler gedient,
die es in großer Zahl gibt und von denen jeder in ſeiner
Art ein Künſtler auf dem von ihm geſpielten Werke iſt.
Als der König der Glockenſpieler aber gilt in den Augen
dieſer Fachgenoſſen Herr Jef. Denyn, deſſen Vater ſchon
das altberühmte Glockenſpiel von Mecheln leitete, und der
als ſtändiger Spieler dieſes intereſſanten Werkes auch die
Neueinrichtung des zweitälteſten belgiſchen Glockenſpiels,
das auf dem Turm der weltberühmten Kathedrale von
Antwerpen, übernahm.
Das Antwerpener Glockenſpiel iſt durch die 1904
be=
endete Umänderung eines der abgetönteſten der Welt
ge=
worden. Die Glocken werden nach alter Sitte mit Händen
und Füßen geläutet. Dieſe Art des Läutens befähigt den
Spieler, die Hämmer der Glocken mit beſonderem
Aus=
druck anzuſchlagen, was bei den mechaniſchen Spielwerken
unmöglich iſt. In dieſer alten Art werden nur noch die
Glockenſpiele in Ypern und Courtrai geläutet, die aber
inzwiſchen der Krieg auch zum Verſtummen gebracht hat.
Durch ihre gründlichen künſtleriſchen Studien und
Ar=
beiten wurden die beiden Denyns gewiſſermaßen die
Re=
formatoren des in den letzten Jahrzehnten ziemlich
ver=
nachläſſigten und vielfach ganz mechaniſch gewordenen
Glockenſpiels auf den Türmen Belgiens. Bei ihren
Ar=
beiten ergab ſich nun die überraſchende Tatſache, daß die
Glockenſpiele nicht nur zur vorübergehenden Erbauung
ſondern ſogar zu großen Konzerten verwendet werden
können. Bis vor dem Kriege haben denn auch ſowohl in
Mecheln wie in Antwerpen, Gent und Brügge an ſchönen
Sommerabenden große Konzerte ſtattgefunden, an denen
ſich die verſchiedenſten Glockenſpieler Belgiens und der
Niederlande beteiligten und die eine zunehmende Menge
von Bewunderern fanden, ſo daß die Stadt Antwerper
ſchließlich zur Berufung eines eigenen „Stadsbeiaardiers”
(Stadtglockenſpielers) in der Perſon des Meiſters Guſtav
Brees ſchritt.
Das Werk, das Brees hier vorfand, beſteht aus 47
Glocken im Gewicht von durchſchnittlich je acht Tonnen.
Die Mehrzahl der Glocken wurde im Auftrag der Stad:
Antwerpen in den Jahren 1655—1658 von den berühmten
lothringiſchen Glockengießern Gebrüder Hemony geſchaffen.
Von ihnen ſtammen auch die Glocken auf den Belfrieds
von Gent und Brügge, ſowie die des Glockenſpiels von
Mecheln und Amſterdam und vieler anderer Glockenſpiele
Belgiens und der Niederlande her. Die größten Glocken
des Antwerpener Werkes aber ſind ein Geſchenk Kaiſer
Karls V., des vrachtliebenden Mäcens von Antwerpen,
der damals ſchon bei den Augsburger Fuggern über vier
Millionen Schulden hatte, von denen er bekanntlich dar
durch befreit wurde, daß der hochherzige Gläubiger die
darüber ausgeſtellte Schuldverſchreibung in Gegenwart des
Kaiſers in dem Kamin ſeines Augsburger Hauſes in
einem Feuer aus dem damals überaus koſtbaren
Zimmet=
holz verbrannte. Die größte Glocke des Antwerpener
Glockenſpiels trägt die Inſchrift:
Gabriel heet deſe clock by namen.
Het goten ſe twe ghebroeders t’ſamen
Jan Hoerken ende Willem Hoerken mede..
Men ſcreef, nae’t hoofs van Cameric ſedes),
veertienhonderd negenenvifftig yar.
Twaalfduitzend pond ſoe wecht ſy fwaer.
Haer geluyt hoert men in elcke ſyde,
Sy clept van brande, ſy luyt den ſtride.
Bei all den großen Belagerungen Antwerpens blieh
das altberühmte Glockenſpiel unberührt. Aber alses
galt, Antwerpen gegen die anrückenden Deutſchen zu
ver=
teidigen, zogen die Belgier und ihre engliſchen
Bundes=
genoſſen Fernſprechdrähte nach oben und richteten einen
Beobachtungsſtand mitten in dem Uhrwerk des
Glocken=
ſpiels ein, ſo daß es ganz unbrauchbar wurde. Erſt jetzt
iſt man darangegangen, die gewaltige Glockenanlage für
die Zwecke des Glockenſpielers von Antwerpen wieder
herzurichten. Und auch wir Deutſchen, die wir Antwerpel
jetzt beſitzen, haben ein Intereſſe an der Wiederherſtellung
des ſchönen Glockenſpiels, da es nach dem mir
vorliegen=
den Pregramm in Friedenszeiten in ganz
überwiegen=
dem Maße deutſche Muſik den Antwerpenern näher
ge=
bracht hat. Neben Werken von Beethoven, Schumann,
Richard Wagner, Meyerbeer, Schubert, Mozart, Carl
Maria von Weber, Eduard Abt, Laſſen, Mendelsſohn,
Händel, Bach, Brahms und ſogar Leo Fall hat der
Glockenſpieler von Antwerpen zwar auch Stücke von Grieg,
Verdi, Chopin, Maſſenet, Gonnod, Bizet, Puccini, Roſſini
und dem Vlamen Peter Benoit zum Vortrag gebracht=
Aber ſeine Vorliebe für die deutſche Muſik iſt ſo deutlich
erkennbar, daß wir im beiderſeitigen Intereſſe nur
wün=
ſchen können, es möge bei der Erneuerung Antwerpens
auch des Glockenſpielers auf dem Jurm der Kathedrale
und ſeiner ſchönen Kunſt nicht vergeſſen werden.
*) Nach des Biſchofsſtuhls von Cambrai Ze=
[ ← ][ ][ → ]Die falſche Flagge.
* Berlin, 9. Febr. Zu der Erklärung des
angliſchen Auswärtigen Amtes über die
Be=
nutzung der neutralen Flagge durch die engliſchen
Schiffe bemerkt Graf Reventlow in der Deutſchen
Tages=
zeitung, daß Großbritannien ſeine Handelsſchiffe im
Kriege unter neutrale Flaggen habe führen laſſen, ſei ſchon
zur Zeit der Kontinentalſperre Englands Brauch geweſen.
Daß der Brauch britiſchen Rechts ſei, gehe uns nichts an:
Der in der Erklärung angeführte Abſchnitt 69 der
merchant shipping act beweiſt im übrigen für die
augen=
blickliche Frage garnichts, denn er ſpricht von
unrecht=
mäßiger Benutzung der britiſchen Handelsflagge unter der
Annahme, daß Großbritannien neutral ſei. Der Zweck
liegt auf der Hand: möglichſt viele ſolcher Schiffe im
Kriege unter die engliſche Flagge zu bringen, um die
eng=
liſche Flagge als das Aſyl für alle „Verfolgten” erſcheinen
zu laſſen. Ein Aſyl freilich, in dem die Verfolgten dann
durch ſanften und unwiderſtehlichen Zwang dauernd
ge=
halten wurden und fortan einen Zuwachs zur britiſchen
Handelsflotte bildeten.
Jetzt iſt Großbritannien aber nicht neutral, ſondern
iſt kriegführende Partei. Wenn die großbritanniſche
Re=
gierung aus dem oben erörterten „in der Praxis wohl
be=
gründeten Rechte” nun umgekehrt ableitet, die britiſchen
handelsſchiffe übten eine berechtigte Kriegsliſt, wenn ſie
ich unter neutrale Flaggen verkröchen, ſo hat dieſe
Be=
weisführung und der Augenblick, in dem ſie verſucht wird,
Ilen Anſpruch auf weltgeſchichtliche Bedeutung. Wo iſt
es hingekommen mit dem Stolze der „
Be=
errſcherin der Meere‟? Dieſes Verfahren
erin=
uert ſtark an den Mut Sir John Falſtaffs, der
weg=
lief oder ſich tot ſtellte, je nachdem. Aber abgeſehen davon,
etwas Erbärmlicheres als dieſe Beweisführung iſt ſchwer
denkbar, weil Großbritannien als neutrale Macht „
ver=
folgten Handelsſchiffen” kriegführender Mächte großmütig
geſtattet, ſich unter den ſchützenden Farben des Union Jack
zu bergen, mit dem echt britiſchen Hintergedanken des
Er=
werbes. Deswegen ſoll der mit Großbritannien im Kriege
liegende Gegner als berechtigt anerkennen, daß die
Han=
helsdampfer der Beherrſcherin der Meere ſich hinter
neu=
tralen Farben verſtecken.
* Stockholm, 9. Febr. Die radikalen und
entente=
freundlichen Dagens Nyheter hatten die Wolffmeldung
über den geheimen britiſchen
Admiralitäts=
befehl zuerſt als eine amtliche deutſche Falſchmeldung
und einen mehr als gewöhnlich gemeinen Trick bezeichnet.
Jetzt muß das englandfreundliche Blatt ſeinen Irrtum
eingeſtehen. Es ſchreibt, die britiſche Erklärung müſſe in
neutralen Ländern Sorge und Mißbilligung
er=
wecken. So lange man könne, ſolle man hoffen, daß ſich
eine gleiche Gegenſtimmung in England ſelbſt geltend
mache, denn die Auffaſſung, die ſich die engliſchen
Behör=
en zu eigen gemacht hätten, müſſe von jedem
unvoreinge=
nommenen Beobachter als eine des engliſchen
Vol=
es unwürdige verurteilt werden. Wir ſind, ſchreibt
das Blatt, Zeugen einer Feigheit, die wir nur mit
Schmerzen bei dem ſtolzen engliſchen Volk wahrnehmen.
Dis andere Seite des Falles iſt, daß England durch ſein
Verhalten die Rechte der Kleinſtaaten aufs Spiel ſetzt,
deren beſonderer Beſchützer zu ſein es immer vorgibt.
Auch die übrigen ſchwediſchen Blätter fahren fort, die
ritiſche Erklärung über den Gebrauch der falſchen Flagge
zu kritiſieren. Stockholms Dagblad ſchreibt, die neue
eng=
iſche Flaggentaktik ſtehe in bezeichnendem Gegenſatz
zu der Phraſe Winſton Churchills, England
be=
herrſche das Meer vollſtändiger als je ſeit
Nel=
ſons Zeiten. Die Umwechslung der eigenen Flagge in
eine neutrale ſei, der Londoner Seerechtsdeklaration
zu=
folge, unzuläſſig. Die Einwände, die die engliſche
Admiralität hiergegen vorzubringen ſuche, ſeien wenig
im=
ponierend. Zudem ſei es auffällig, daß ſich die Erklärung
des engliſchen Auswärtigen Amtes überhaupt nicht
mit den Intereſſen jener neutralen
Staa=
en befaſſe, deren Flaggen die „Ehre” angetan
wer=
den ſolle, von britiſchen Fahrzeugen in britiſchen
Gewäſ=
fern geführt zu werden. Die britiſchen Handelsſchiffe, die
falſche Flagge führten, hätten gleichzeitig die Anweiſung
ghalten, die deutſchen Unterſeeboote zu rammen und zu
beſchießen. Das würde dem neutralen Staate gegenüber,
deſſen Handelsflagge mißbraucht werde, eine flagrante
engliſche Neutralitätskränkung bedeuten.
Im allgemeinen findet die Preſſe dieſe neue Kriegsliſt
Englands, wie Nya Dagligt Allehanda die engliſche
Be=
kanntmachung nennt, lumpig, und man iſt erſtaunt
über die Rückſichtsloſigkeit der Engländer,
die ſich die meerbeherrſchenden nennen und doch ohne
wei=
teres ihre Zuflucht zur Benutzung der neutralen Flagge
nehmen. — Aftonbladet ſchreibt: Durch ein ſolches
Ver=
fahren nehmen die Engländer den wirklich neutralen
Schiffen den Schutz ihrer eigenen Flagge. Unter keinen
Umſtänden kann die engliſche Regierung ihr Verhalten
rechtfertigen. Unter falſcher Flagge ſegeln iſt
ebenſo unehrenhaft, wie wenn jemand einen falſchen
Paß oder eine geſtohlene Viſitenkarte vorzeigt.
* Kriſtiania, 9. Febr. Die engliſche
Er=
klärung des Gebrauchs, der neutralen
Flagge wird hier eifrig kommentiert. Der Vorſitzende
des Reedervereins Kriſtiania, Ditlev Simonſen, ſprach
ſich zu dem Mitarbeiter des Morgenbladet dahin aus, daß
die Mitteilung des britiſchen Auswärtigen Amts geeignet
ſei, Erſtaunen zu erregen. Die Deutſchen ſeien
ſelbſt=
verſtändlich verpflichtet, an Bord des die norwegiſche
Flagge führenden Schiffes zu gehen, um ſich ſeiner
Na=
tionalität zu vergewiſſern. Aber das Verhältnis könne
gefährlich werden, wenn England der norwegiſchen
Flagge ſich in größerem Maße bediene, z. B. bei der
Kohlenfahrt über den Kanal. — Der Vorſteher des
Nor=
diſchen Schiffsreedervereins Jantzen ſagte: Wenn
Deutſch=
land offiziell erklärt, daß die neutralen Schiffe angeſichts
des von Großbritannien angeordneten Mißbrauchs
der neutralen Flaggen in den als Kriegsgebiet
erklärten engliſchen Gewäſſern Gefahren ausgeſetzt ſeien,
ſo ſcheint mir, die Neutralen können nicht ruhig mit
an=
ſehen, daß ihre Flagge mißbraucht wird, ohne Rückſicht
darauf, was früher unter gewiſſen Bedingungen der Fall
war. Die allgemeine Auffaſſung ſcheint dahin zu gehen,
daß England in Wirklichkeit nicht dazu ſchreiten wird, ſich
hinter der neutralen Flagge zu decken. — Verdensgang
bedauert die britiſche Erklärung. Was hier verteidigt
werde, ſtimmt nicht mit dem engliſchen kair
play überein.
* Baſel, 9. Febr. Wie die Baſeler Nachrichten
aus Mailand melden, führt der Rechtslehrer Zuzzatti im
Corriere della Sera aus: Es ſei zu verurteilen,
wenn ein Schiff, um nicht genommen zu werden, ſich einer
neutralen Flagge bedient. Er könne nicht glauben,
daß England ſo ſeine Handelsflotte ſchützen wolle.
* Mailand, 9. Febr. Sera meldet aus Neu=York,
daß im Senat ein Antrag eingegangen iſt auf Einſpruch
des Staatsdepartements gegen die mißbräuchliche
Führung der amerikaniſchen
Handels=
flagge durch fremde Kauffahrteiſchiffe.
Graf Zeppelin über den Luftkrieg.
TU. Berlin, 10. Febr. Der Berliner Vertreter
der United Preß, von Wiegand, hatte eine
Unterre=
dung mit dem Grafen Zeppelin. Dieſer erklärte,
daß der Luftkrieg ſtets ein wichtiger Faktor für die
Kämpfe zwiſchen Nationen bleiben werde, wie jetzt der
Unterſeekrieg. An große Luftſchlachten zwiſchen Luftſchiff=
Flotten glaubt Zeppelin nicht. Der engliſchen Empörung
über die Tötung von Nichtkombattanten durch Bomben
von Luftſchiffen liege nur die Furcht zugrunde, daß die
Zeppeline die Iſolierung Englands zerſtören könnten.
Auf die Frage, ob London mit einer Zeppelinflotte
ange=
griffen werden würde, antwortete der Graf, daß es ſich
hierbei um eine Angelegenheit des Generalſtabes handle.
Ebenſo wenig wollte ſich der Graf über den militäriſchen
Wert und die Zukunftsausſichten ſeiner Luftkreuzer
äußern. Er betonte, daß wir erſt am Anfang der Aera
der Luftfahrt ſtänden. Ein Luftfahrzeug habe er bisher
im Laufe des Krieges perſönlich noch nicht geleitet.
Schließlich gab der Graf der Hoffnung Ausdruck, daß es
ihm vergönnt ſein möge, ſein Lebenswerk mit einer
Luft=
fahrt über den Atlantiſchen Ozean zu krönen. (B. Z.)
Die politiſche Zenlur in Frankreich.
* Lyon, 9. Febr. Lyon Republicain meldet aus
Paris: Der Verein der republikaniſchen Journaliſten
nahm in ſeiner geſtrigen Sitzung eine Tagesordnung an,
die die ſofortige Abſchaffung der politiſchen
Zenſur fordert. Die einzig berechtigte Zenſur ſei die
militäriſche, die jede Veröffentlichung der Preſſe im
In=
tereſſe der Nationalverteidigung prüfen könne.
Das Steigen der Getreidefrachten.
* Lyon, 9. Febr. Dem Nouvelliſte zufolge ſind
die Getreideſrachten von Amerika nach
fran=
zöſiſchen Häfen von 80 Centimes für den Doppelzentner
vor Kriegsausbruch auf über drei Francs geſtiegen.
Die Ankündigung des Handelskrieges durch
Deutſchland werde ein weiteres beträchtliches
Stei=
gen der Frachten zur Folge haben.
T.U. Stockholm, 10. Febr. Aus London wird
in einem Privattelegramm an das Svenska Dagblad
mitgeteilt, daß die Getreideverſorgung
Eng=
lands tatſächlich aufgehört hat, weil die
Fracht=
ſätze für Getreide von Amerika zu ſolcher Höhe
geſtie=
gen ſind, daß ſie geradezu prohibitiv wirken. Dies gilt
auch von dem La Plata=Markt. Die Frachten haben hier
eine Höhe von 75 Sh. pro Tonne erreicht. Auch hier ſei
es, als ob die hohen Frachtſätze die Ueberfahrt der
bis=
herigen großen Getreidemaſſen hemmen werden.
Die Teuerung in England.
* Amſterdam, 9. Febr. (Ctr. Bln.) Wie die
Lon=
doner Daily Eitizen, das Organ der engliſchen
Arbeiter=
partei, mitteilt, hat die Regierung in London ſämtliche für
den 13. ds. Mts. in den 48 engliſchen Großſtädten
anbe=
raumten Kundgebungen gegen die Teuerung
ver=
boten. (T. R.)
Auf der Suche nach deutſchen Unterſeebooten.
* Baſel, 9. Febr. Die Baſeler Nachrichten melden.
aus Mailand: 150 engliſche Schiffe, Zerſtörer und
ſogenannte Depotſchiffe, ſuchen die geſamte engliſche Küſte
nach Schlupfwinkeln der deutſchen
Unter=
ſeeboote ab.
Vernichtung eines engliſchen Dampfers!
* London, 10. Febr. (Ctr. Frkft.) Die
Admira=
lität teilt jetzt mit, daß am 6. Februar neun
Rettungs=
boote bei Rye an der Südküſte von England gefunden
worden ſind, die die Aufſchrift „Oriole” trugen. Man
fürchtet, daß das Dampfſchiff „Oriole” der Allgemeinen
Dampfſchiffahrtsgeſellſchaft, das am 29. Januar London
verließ und am 30. Januar in Havre erwartet wurde,
durch dasſelbe deutſche Unterſſeeboot in den
Grund gebohrt worden ſei, das auch die „Tako
Maru” und die „Icaria” vernichtet hat.
Sperrung des amerikaniſch=holländiſchen Kabels.
* Berlin, 10. Febr. Verſchiedenen
Morgenblät=
tern wird über Haag von geſtern über eine Sperrung
des amerikaniſch=holländiſchen Kabel’s
berichtet. Während des ganzen Tages iſt über das
eng=
liſcheholländiſche Kabel nicht eine einzige Meldung in
Holland eingelaufen. Die Erſcheinung iſt umſo
merk=
würdiger, als nach Erkundigungen an zuſtändiger Stelle
keine Störung der Kabellinie vorliegt. Es ſeien
zweier=
lei Vermutungen aufgetaucht. Einmal die, daß das
Kabel von der Regierung für ihren Meinungsaustauſch
mit den Vereinigten Staaten in Anſpruch genommen ſei,
und dann die andere, daß eine Sperrung des Kabels
durch England vorliege, um Mitteilungen über die
eng=
liſchen Truppentransporte nach Holland zu verhindern.
Brief aus Amerika.
Weſt Bend (Wisconſin), 15. Jan. 1915.
Hiermit wiederum einige Zeilen aus dem Staate
Wisconſin, dem deutſcheſten der Vereinigten Staaten.
Mein Wohnort iſt in unmittelbarer Nähe der Großſtadt
„Milwaukee”, „Deutſch=Athen” genannt, woſelbſt es
ſeinerzeit dem Prinzen Heinrich ſo wohl gefiel, als er
dieſes Land beſichtigte. Ich hatte die Freude, ihn zu
ſehen in einer Rieſenhalle, wo ihm Tauſende von Deutſchen
zujubelten, und Sänger ihn begrüßten mit dem
See=
nannslied „Michel, horch, der Sturmwind pfeift” Mit
ichtbarem Wohlgefallen fuhr er durch die Straßen. Hier,
in dieſem Staat beſonders, herrſcht noch deutſches Dichten
und Denken, deutſche Art und Gemütlichkeit, deutſche
Zitten und Gebräuche. Möchte der große Krieg dazu
bei=
tragen, daß der deutſche Michel in allen Winkeln der Erde
aus ſeinem Sündenſchlaf erwache. Lang genug hat er
infolge ſeines ihm angeborenen Nationalfehlers das
Fremdländiſche hie und da bevorzugt und ſeine eigenen
geiſtigen Güter für ein Linſengericht verkauft oder
weg=
geworfen bei ſeiner Landung auf fremdem Boden. Von
dem Staate Wisconſin ging einer von den erſten
An=
trieben aus, um einen gewaltigen Druck auf die Regierung
auszuüben in Waſhington, um der ſchändlichen
Neutrali=
tätsverletzung ein Ende zu machen. Mit wuchtigen Hieben
ſchlug die deutſche Preſſe hinein. Millionen von Deutſchen
erhoben ſich wie ein Mann. Irländer und andere folgten.
Es half. Es wird noch weiter helfen. Wäre Rooſevelt an
der Spitze der Regierung geweſen, das ſchändliche
Ultima=
tum des Mikado wäre kaum in jener Form erſchienen, oder
zugelaſſen worden. Keine Kriegsmaterialien wären an
Deutſchlands Feinde gegangen. In dieſen Tagen wurde
ein mit Geſchützen beladener Eiſenbahnzug in
Minnea=
polts (Minneſota) beſchlagnahmt. Auch dort wimmelt’s
von deutſchen Geſtalten. Schade, daß der große Teich die
Deutſchen von den Geſtaden ihres Vaterlandes trennt!
Unzählige würden kämpfen. Obwohl nach der Sprache
eines Karl Schurz Amerika für die Deutſchen eine Braut
iſt, ſo iſt doch das alte Vaterland die Mutter für
Un=
zählige. Noch ſind die Nationallieder nicht verklungen!
Noch ſteigen Gebete empor für die tapferen Kämpfer.
Deutſche Mütter ohne Zahl ſtricken und nähen. Andere
ſam=
meln Geldſummen ohne Ermüden. Große
Maſſenverſamm=
lungen und Konzerte im Intereſſe des alten Vaterlandes
finden häufig ſtatt. Es dürfte Sie wohl intereſſieren, zu
erfahren, daß in der nächſten Nachbarſtadt, namens
Apple=
ton, ein Bruder des weltberühmten Kapitäns Müller von
der „Emden” wohnhaft iſt. Hier regen ſich Gefühle,
be=
ſonders in Neu=York, auf die elenden Kanadier
loszu=
gehen. Grenzunruhen bei Buffalo kamen neulich vor. Der
Expräſident Taft äußerte ſich unlängſt, daß man es
Deutſch=
land nicht verdenken könnte, wenn es Kanada betreten
würde. Eins iſt ſicher: die Schickſalsſtunde Englands
ſchlägt. Das Schwert des Damokles ſchwebt über ſeinem
Haupte. Lang genug hat es ſeine Räuberhände
ausge=
ſtreckt nach fremdem Gut. Lange genug hat es Drachenſaat
geſtreut und Ungerechtigkeit geſät. Auch im benachbarten
Kanada entläßt man ohne alle Gründe die deutſchen
Ar=
beiter. Doch die Stunde der Abrechnung wird ſchlagen.
Gottes Wort wird ſich erfüllen über England. „Bis
hier=
her ſollſt du kommen und nicht weiter. Hier ſollen ſich
legen deine ſtolzen Wellen”. — Wir haben in der
Weih=
nachtswoche grimmige Kälte; doch ſeit Januar
angeneh=
mes Winterwetter. Ohne mehr für jetzt ſchließt mit inni=
C. R., Paſtor.
gen Grüßen an Euch alle
: Der Cranach=Fund eines Kriegsverwundeten. Der
deutſche Soldat iſt nach allen Schilderungen vom
Kriegsſchauplatz von einer beneidenswerten Vielſeitigkeit.
Trotzdem ſteht der Fall bisher einzig da, daß einer unſerer
Krieger als kunſthiſtoriſcher Entdecker aufgetreten iſt. Dieſe
Tat blieb Karl Romminger vorbehalten, der zur
Be=
handlung ſeiner vor Dixmuiden erhaltenen Wunde zu dem
Augenarzt Dr. Lichtwer in Wittenberge kam. Hier
be=
merkte er eine große, ſehr gut erhaltene „Anbetung der
Könige”, die er nach eingehendem Studium als eine
Ar=
beit Luegs Cranachs d. Aelt. aus ſeiner beſten Zeit
erkannte. Den Beweis für ſeine Zuſchreibung erbringt
Romminger nun in einem Aufſatz der Kunſtchronik. Nach
einer genauen Farbenbeſchreibung der Tafel weiſt er nach,
daß die Figuren des Bildes ſich eng an verſchiedene andere
Werke Cranachs anſchließen. So hat der Kopf der
Ma=
donna große Verwandtſchaft mit der Darmſtädter „
Ma=
donna”, der Maria auf der „Verlobung der heiligen
Katharina” in Wörlitz und der Eva vom „Sündenfall”.
Die ſehr hohe Stirn, die ſchmale Naſe mit der etwas
knopfartigen Kuppe, der kleine Mund mit der
vorgeſcho=
benen Unterlippe, die außerordentlich feine Behandlung
des Haares, die ſchlanken Hände — alles ſtimmt zu dem
Madonnentypus des Meiſters. Ebenſo iſt das Kind
ty=
piſch für ſeine Art, und der alte König, der dem Kinde die
Hand küßt, findet ſich u. a. wieder in dem Berliner „
Hiero=
nymus”, in dem Kriegshauptmann der Frankfurter „
Kreu=
zigung” und dem äußerſten fürbittenden Heiligen auf dem
Leipziger „Sterbenden”. Gleiche Aehnlichkeiten laſſen ſich
noch in verſchiedenen anderen Köpfen des Bildes und in
der ganzen Dienergruppe nachweiſen. Die hinter dem
Haupt der Maria ſichtbare Berglandſchaft zeigt die
charak=
teriſtiſchen Einzelheiten der Cranachſchen Landſchaften
und iſt mit dem Hintergrund auf der Gothaer „Anbetung‟
verwandt. Daß es ſich hier um keine Werkſtattarbeit aus
dem Kreiſe Cranachs, ſondern um ein eigenhändiges
Ge=
mälde des Meiſters handelt, geht aus der ſchlechthin
mei=
ſterhaften Malweiſe hervor. Zudem iſt auch das Zeichen
Cranachs, die nach links gerichtete Schlange mit den
Fle=
dermausflügeln und dem Ring, am unteren Ende des
oberen ſchrägen Dachbalkens zwar ſehr ſchwach, aber doch
hinreichend deutlich zu erkennen. Das Schlußglied des
Beweiſes für die Echtheit dieſes Bildes, das ums Jahr
1518 entſtanden ſein muß, ergibt ſich aus ſeiner Geſchichte.
Die Tafel wird zum erſtenmal in der 1784 zu Halberſtadt
erſchienenen Biographie des bekannten Fabeldichters
Licht=
wer erwähnt, der ein Vorfahre des jetzigen Eigentümers
war. Lichtwer erbte das Bild zuſammen mit den
Cra=
nachſchen Porträts von Luther und ſeiner Frau von
ſei=
nen Vorfahren, die bei dem ſächſiſchen Kurfürſten in
Dresden als hohe Beamte tätig waren. Das Gemälde
Stadt und Land.
Darmſtadt, 11. Februar.
Sicherung unſerer Brotverſorgung.
Erläuterung zu der Bekanntmachung des
Oberbürgermeiſters.
Bereits zu Beginn des Krieges ſtand feſt, daß wir vor
einer guten noch unberührten Ernte ſtanden und die
deutſche Landwirtſchaft in der Lage iſt, die Ernährung
des Volkes ſicher zu ſtellen. Die neuen Beſtimmungen
des Bundesrates haben zur Befriedigung und
Genug=
tuung für die Geſamtheit der Bevölkerung nunmehr eine
planmäßige Organiſation für die Durchführung der
Er=
nährung feſtgelegt. Es iſt die beſondere vaterländiſche
Pflicht eines jeden Deutſchen und eines jeden
Haushal=
tungsvorſtandes, den Anordnungen des Reiches zu
ent=
ſprechen und die größte Sparſamkeit in dem
Verbrauche von Brot und Mehl zu betätigen.
In Ausführung der Vollmacht der bundesrätlichen
Beſtimmungen hat nunmehr auch die hieſige
Stadt=
verwaltung eine Anordnung für die
Rege=
lung des Verkehrs mit Brotgetreide und
Mehl erlaſſen. Sie beſtimmt zunächſt, daß auch die
Vor=
räte an Brotgetreide und Mehl, die einen halben
Zentner überſteigen, zu Gunſten der Stadt
be=
ſchlagnahmt ſind und jede Abgabe außerhalb der
Stadt verboten iſt. Die bisherigen Beſitzer haben
dieſe Vorräte in Verwahrung zu nehmen. Sie ſind für
den Beſtand und Güte haftbar. Es wird hierzu bemerkt,
daß der Bundesrat neuerdings durch Bekanntmachung des
Stellvertreters des Reichskanzlers vom 6. Februar die
Vollmacht für die Kommunalverbände erlaſſen hat, auch
Vorräte über 25 Kilogramm zu beſchlagnahmen. Bei der
bevorſtehenden Regelung der Kontrolle des Brotverkehrs
werden dieſe beſchlagnahmten Vorräte den Beſitzern
vor=
ausſichtlich angerechnet werden.
Die Herſtellung von Backwaren iſt auf ¾
der bisherigen Menge und die Abgabe von
Mehl auf die Hälfte der bisherigen Menge
beſchränkt. Verletzungen dieſer außerordentlich
wich=
tigen Vorſchrift müſſen auf das ſchärfſte mit Strafe belegt
werden. Auch der Einwohner macht ſich ſtrafbar, der
die=
ſen Beſtimmungen zuwiderhandelt, wenn er die
Geſchäfts=
leute anſtiftet, die Vorſchriften zu verletzen.
Für die Kontrolle des Verkehrs hat die
Stadtverwal=
tung die Einführung der Brotkarte
be=
ſtimmt. Die Brotkarte verzeichnet den behördlich
feſtge=
ſtellten Bedarf des Käufers für eine beſtimmte Zeit und
dient als Ausweis für den Bäcker. Ueber die auf
ihr bezeichnete Menge hinaus darf kein Brot verabfolgt
werden. Die Stadtverwaltung hat dieſe Maßnahme in
der Ueberzeugung getroffen, daß ſie verpflichtet iſt, alle
Maßregeln zu ergreifen, die die Sicherung der
Brotver=
ſorgung alsbald ermöglichen. Sollte ſich die Hoffnung
er=
füllen, daß ſpäter eine Linderung der Maßnahmen
mög=
lich iſt, ſo wird ſie gerne hierzu bereit ſein. Die Einfüh
rung der Brotkarte ſteht bevor in dem Augenblick, in dem
die Ermittelungen über die Vorräte und die in Betracht
kommende Perſonenanzahl der Stadt Darmſtadt
endgül=
tig abgeſchloſſen ſind. Es iſt ſodann die neue
Vorſchrift erlaſſen, wonach das Backen und der
Verkauf von Milchgebäck verboten iſt. Dieſe
Beſtimmung iſt getroffen worden, weil die Landwirtſchaft
infolge des Mangels an Kraftfuttermitteln ſich in einer
ſehr mißlichen Lage befindet und es unbedingt nötig iſt,
an Milch zu ſparen, damit die derzeitigen Milchpreiſe
auf=
recht erhalten werden können. Durch das Verbot von
Milchgebäck wird in der Stadt Darmſtadt eine große
Menge Milch, man ſchätzt ſie auf 5000—6000 Liter täglich,
geſpart. Die Stadtverwaltung hat zugleich vorgeſehen
daß in beſonderen Fällen Ausnahmen zugelaſſen werden
müſſen. An Stelle des derzeitigen Kriegsbrotes, das für
Ma=
genleidende und kranke Perſonen nicht angebracht iſt, kann
die Abgabe von Weizenſchrotbrot geſtattet
werden. Auch ſind Ausnahmen von den getroffenen
Be=
ſtimmungen in beſonderen Fällen durch den
Oberbürger=
meiſter möglich. Hier handelt es ſich jedoch nur um
Aus=
nahmefälle, deren abſolut dringlicher Charakter feſtſteht.
Unter keinen Umſtänden kann daran gedacht werden,
die von dem Reiche ergangenen Anordnungen irgendwie
abzuſchwächen oder gar zu umgehen. Der Bundesrat hat
beſtimmt, daß bei Verletzung ſeiner Vorſchriften auf eine
Gefängnisſtrafe bis zu 6 Monaten oder auf Geldſtrafe bis
zu 1500 Mark erkannt werden kann. Außerdem können
Geſchäfte, deren Inhaber oder Betriebsleiter gegen dieſe
Beſtimmungen verſtoßen, geſchloſſen werden.
Es wird darauf hingewieſen, daß auch andere Städte
ſo z. B. Köln und Berlin, die Einführung von Einheits=
brot bereits beſchloſſen haben. Auch die Brotkarte wird
demnächſt für Berlin und ſeine Vororte durchgeführt
wer=
den. Zurzeit ſind Uebergangsbeſtimmungen getroffen
worden, um die Bevölkerung an die Einführung dieſer
Brotkarten zu gewöhnen und ihre Einführung
vorzube=
reiten. Der Magiſtrat von Berlin hat in Gemeinſchaft
mit den Magiſtraten von Charlottenburg, Neukölln,
Ber=
lin=Schöneberg, Berlin=Wilmersdorf und Berlin=
Lichten=
berg ſowie den Kreiſen Niederbarnim und Teltow
be=
ſchloſſen, daß der Konſum für die Allgemeinheit auf
Kilogramm pro Kopf und Woche, und zwar Brot und
Mehl aller Art, eingeſchränkt wird. Zum Zwecke der
ge=
nauen Berechnung iſt die Herſtellung eines
Ge=
wichtseinheitsbrotes angeordnet, und zwar: für
Weizenbrot 75 Gramm, für Roggenbrot 1 oder 1½ oder 2
Kilogramm; Zwieback iſt zuläſſig, darf jedoch nur nach
Gewicht verkauft werden. Kuchen darf an Getreidemehl
insgeſamt nicht mehr als 10 Prozent ſeines Gewichts
enthalten. Gaſt= und Schankwirtſchaften dürfen nur ¾
ihres bisherigen Verbrauches beziehen.
Es iſt zu erwarten, daß Vorſchriften in der gleichen
Tendenz auf Grund der hier örtlich feſtgeſtellten
Verhält=
niſſe demnächſt erlaſſen werden. Zur Kontrolle des
Ver=
brauchts wird dann die Brotkarte dienen.
* Militärdienſtnachricht. H. W. Stock, der als
kriegs=
freiwilliger Motorfahrer mit dem Reſ.=Drag.=Regt. Nr. 24
ins Feld zog, wurde zum Kavallerieleutnant der Reſerve
befördert.
Kriegsauszeichnungen. Das Eiſerne Krenz zweiter
Klaſſe und ſeine Beförderung zum Unteroffizier erhielt
nach dem Sturm der Märker auf die Höhen von Soiſſons
der Kriegsfreiwillige Peter Lorenz von Darmſtadt
Oberlehrer in Kottbus. Er iſt der Sohn des
Lokomotiv=
führers i. P. Peter Lorenz von hier. Das Eiſerne Kreuz
erhielt für erfolgreichen Patrouillenritt der Hüttenbeamte
und Offizierſtellvertreter Wilhelm Jungmann, ein
geborener Darmſtädter.
— Großh. Hoftheater. Als 6. Abend des
Schiller=
zyklus geht heute (C 23) „Wallenſteins Tod” in Szene.
Regie Hans Baumeiſter. Freitag findet das erſte
Gaſtſpiel Gertrud Geyersbach ſtatt. Die Künſtlerin
ſingt die Agathe in „Freiſchütz”. In den übrigen
Haupt=
partien ſind beſchäftigt die Damen Beling=Schäfer,
Manecke und Schreber, ſowie die Herren Becker,
Per=
kins, Schützendorf, Semper, Stephani und Thomſen.
Dirigent Richard Lert; Regie Otto Nowack. D 24. Der
Kartenverkauf für dieſe Vorſtellung hat bereits begonnen,
es empfiehlt ſich, die Plätze für dieſen Abend bei Zeiten
zu ſichern, da die Nachfrage eine ſehr ſtarke iſt. Als Volks=
und Garniſonsvorſtellung zu ermäßigten Preiſen iſt
für Samstag „Im weißen Rößl” angeſetzt. Sonntag,
den 14. ds. (C 24), dirigiert Generalmuſikdirektor Felix
von Weingartner Verdis „Alda‟. Die Titelpartie ſingt
Frau Lucille von Weingartner=Marcel. Montag, den 15.,
gaſtiert Gertrud Geyersbach als Mimi in Bohsme. Dieſe
Vorſtellung fällt den B=Abonnenten zu.
— Techniſche Hochſchule. Unſere Leſer ſeien auf die
im Anzeigenteil unſeres Blattes enthaltene
Bekannt=
machung der Techniſchen Hochſchule
aufmerk=
ſam gemacht. Dieſelbe gewährt eine vollſtändige
wiſſen=
ſchaftliche und künſtleriſche Ausbildung für den techniſchen
Beruf. In beſonderen Abteilungen werden Architekten,
Bau=Ingenieure, Kultur=Ingenieure, Maſchinen=
Inge=
nieure, Papier=Ingenieure, Elektro=Ingenieure,
Che=
miker,
Elektro=Chemiker und Apotheker
ausge=
bildet. Desgleichen in der allgemeinen Abteilung Lehrer
für Mathematik und Naturwiſſenſchaften, ſowie Geometer.
Auch Frauen werden zum Studium zugelaſſen.
Akade=
miſch gebildete Perſonen und ſelbſtändige Männer, die
ihrer äußeren Lebensſtellung nach nicht als Studierende
oder Hörer eintreten, ebenſo Frauen können als Gäſte
zum Beſuch einzelner Vorleſungen und Uebungen
zuge=
laſſen werden. Die Techniſche Hochſchule hat das Recht,
auf Grund beſonderer Prüfungen den Grad eines Diplom=
Ingenieurs und die Würde eines Doktor=Ingenieurs zu
erteilen. Infolge Vertrages zwiſchen der Großh. Heſſiſchen
und Königl. Preußiſchen Landesregierung beſteht
Gleich=
ſtellung und gegenſeitige Anerkennung für die Vorprüfung
und erſte Hauptprüfung für den Staatsdienſt im Hochbau=
Ingenieurbau= und Maſchinenbaufache ſowohl hinſichtlich
der ſeitherigen vor dem techniſchen Prüfungsamte
abge=
legten Staatsprüfungen, als auch hinſichtlich der an deren
Stelle getretenen, auf Grund neuer
Diplomprüfungsvor=
ſchriften abzuhaltenden Diplomprüfungen. Ferner
wer=
den an der Techniſchen Hochſchule Fachprüfungen
abgehal=
ten. Für die Reichsprüfung der Apotheker iſt der Beſuch
der Techniſchen Hochſchule dem einer Univerſität
gleichge=
ſtellt; auch iſt der pharmazeutiſchen Prüfungskommiſſion
zu Darmſtadt durch Bundesratsbeſchluß die Berechtigung
zur Erteilung für das ganze Reich gültiger Approbationen
gegeben worden. Die Vorbereitung zum höheren
Staats=
dienſt des Großherzogtums Heſſen im Forſtfach kann
teil=
weiſe auf der Techniſchen Hochſchule erlangt werden; für
die Vorbereitung zum Gymnaſial= und Real=Lehramt,
ſo=
weit dieſe Mathematik und Naturwiſſenſchaften betrifft,
wird das Studium an der Techniſchen Hochſchule dem
Studium an Univerſitäten bis zu 3 Halbjahren
gleich=
gerechnet. Beſonders iſt noch hervorzuheben, daß durch die
eingerichteten Herbſt= und Oſterkurſe es möglich iſt, zu
Oſtern oder im Herbſt mit dem Studium zu beginnen und
ſomit ohne Zeitverſäumnis nach je 4 Semeſtern die
Vor=
prüfung und nach je acht Semeſtern die Hauptprüfung
ab=
zulegen.
— Arbeitszentrale für Frauen. Nachdem mit der
Ausgabe von Arbeit begonnen worden iſt, wollen die
An=
fragen kein Ende nehmen, warum gerade die eine zuerſt
eingeladen wurde, und nicht die andere. Es iſt ſchon
ein=
mal in dieſem Blatte darauf hingewieſen worden, daß
es unmöglich iſt, die Geſamtzahl der gemeldeten Frauen
in einem oder wenigen Tagen abzufertigen. Die
Geſuch=
ſtellerinnen werden nach und nach mit Aufträgen
verſorgt, in dem Verhältnis, wie die Stoffe
herein=
kommen und die Zuſchneidemaſchinen vorarbeiten im Tag=
und Nachtbetrieb. Man muß bedenken, daß eine große
Vorarbeit geleiſtet werden mußte und noch geleiſtet
wer=
den muß, bis die Sache flott läuft. Wer nun die
Ver=
waltung mit unnötigen Anfragen aufhält, der trägt dazu
bei, daß ſich die erſte Abfertigung der Frauen verzögert.
Es iſt alſo vor allem Geduld erforderlich. In wenigen
Wochen werden alle, die ſich gemeldet haben, mit
Aufträ=
gen bedacht werden. Da die Bedürftigkeit in der Regel
nur nach den zu Protokoll gegebenen Erklärungen feſtgeſtellt
werden kann, kann es bei der großen Anzahl der
Meldun=
gen und der Unmöglichkeit, jede Meldung einer
einge=
henden Prüfung zu unterziehen, vorkommen, daß einmal
eine weniger Bedürftige früher als die Bedürftigere
eingeladen wird. Es kann ſich hierbei aber immer nur
um einen kurzen Zeitraum handeln. Auf jeden Fall
werden alleberückſichtigt, und zwar um ſo
ſchnel=
ler, je mehr Einſicht und Geduld und der Wille
vorhan=
den ſind, die Arbeitszentrale bei Durchführung ihrer
Auf=
gabe nicht aufzuhalten, ſondern zu unterſtützen.
— Kleiderſammelſtelle 1914—15. Der Vorſtand hat
in dieſen Tagen an die Freunde und Förderer der
Klei=
derſammelſtelle eine Einladung zur Beſichtigung der
Arbeitsräume und zu einer Verſammlung
ver=
ſchickt, in der über den bisherigen Verlauf der Arbeit
Be=
richt erſtattet werden ſoll. Wir weiſen auch an dieſer
Stelle darauf hin, daß jeder, der dem humanitären
Unter=
nehmen ein Intereſſe entgegenbringt, als Gaſt bei dieſer
Veranſtaltung willkommen iſt. Die Beſichtigung der
Näh=
ſtube iſt für Samstag, den 13. Februar, nachmittags von
3—4 Uhr, vorgeſehen. Um 4 Uhr findet in der
Turn=
halle der gleichen Schule — Hermannſtraße 23, Eingang
Karlſtraße, neben der Apotheke — die Verſammlung
ſtatt.
Für Poſtanweiſungen gelten jetzt folgende
Einzahlungskurſe: nach den Niederlanden 100 Gulden
191 Mark; nach Dänemark, Norwegen und Schweden
100 Kronen — 118 Mark.
* Pachtfreie Geländebenutzung. Bezugnehmend auf
die Bekanntmachung im Anzeigenteil wird darauf
auf=
merkſam gemacht, daß das ehemalige
Eiſenbahn=
gelände, nördlich und ſüdlich der Breiten Allee, zur
unentgeltlichen landwirtſchaftlichen
Be=
nutzung zur Verfügung ſteht. Es können Teilſtrecken
bis zur Dauer von drei Jahren pachtfrei überlaſſen
wer=
den. Anmeldung wegen Ueberweiſung von Gelände und
Einſichtnahme der Bedingungen hat im Stadthauſe zu
erfolgen.
* Richard Wagner=Verein. Arnold
Mendels=
ohn hat zwei der ſchönſten Kriegslieder unſerer Tage,
die beiden Reiterlieder von Hermann Zuckermanne
„Drüben am Wieſenrand” und von Rudolf Alexander
Schröder: „Wir reiten von Wäldern und Schluchten
ver=
borgen” in Muſik geſetzt. Sie werden in dem nächſten,
am 18. Februar, ſtattfindenden Konzert des Richard
Wagner=Vereins dem Liederabend von Lorle
Meißner, ihre Uraufführung erleben. — Der letzthin
aus=
gefallene Lieder= und Balladenabend von Kammerſänger
Paul Bender, der nunmehr für den 20. Februar in
Ausſicht genommen war, mußte mit Rückſicht auf die an
dieſem Tage ſtattfindende Hauptprobe von Haydns
„Schöpfung” abermals verſchoben werden und wird
jetzt erſt im Monat April ſtattfinden können.
* Vortrag im Hausbeſitzer=Verein. Der Darmſtädter
Hausbeſitzer=Verein ladet alle Hausbeſitzer, beſonders auch
die Damen, zu dem heute abend im Kaiſerſaal
ſtattfin=
denden Vortrag des Generalſekretärs Aſſeſſor Todt vom
Zentralverband der Haus= und Grundbeſitzervereine
Deutſchlands über die gegenwärtige rechtliche und
wirt=
ſchaftliche Lage des Hausbeſitzes ein. Es herrſcht in
war alſo bereits wenigſtens im 17. Jahrhundert im Beſitz
einer hochgebildeten, kunſtliebenden ſächſiſchen Familie.
— Der Krieg vor den Toren Aegyptens. In
weni=
gen Tagen hat Kairo ſein Geſicht völlig verändert, ſo
führt Guelfo Civinini in einem Briefe aus Kairo von
29. Januar aus; die Stadt der ſeltſamſten Widerſprüche,
der gegenfätzlichſten Lebensformen, der ſchnellſten
Wand=
lungen hat plötzlich einen allen gemeinſamen,
nachdenk=
lichen und ſchweigſamen Ausdruck angenommen. Es horcht
und wartet. Es iſt alſo wahr, die Türken nähern ſich
Die Sache wird ernſt, der Krieg, der wirkliche Krieg ſteht
vor den Toren Aegyptens. . . Seit drei Monaten hatten
die engliſchen Behörden in Aegypten ein Gefühl völliger
Sicherheit zu verbreiten verſucht; die türkiſche Drohung
wäre eine Fabel, die Türken würden niemals einen ſo
verrückten Plan, wie die Durchquerung der
Sinaihalb=
inſel, durchführen können. Plötzlich, von einem Tag zum
andern, kündigt eine offizielle Meldung an, was bisher
von den geduldigen Zenſoren in jedem Exemplar
euro=
päiſcher Zeitungen ausgelöſcht worden war: die türkiſche
Konzentration in Syrien und Paläſtina war beendet, das
organiſierte türkiſche Heer, durch eine große Zahl
Bedui=
nen verſtärkt und mit ſtarker Artillerie ausgerüſtet, machte
ſich auf den Marſch gegen Aegypten. Die Wirkung kann
man ſich vorſtellen: eine ungeheure und tiefe Aufregung
der europäiſchen und arabiſchen Bevölkerung, ein
unge=
wiſſes Hin und Her, das ſchließlich bei den einen zu
ſchweigender Erwartung wurde, während die Menge der
Gläubigen im Schatten der Moſcheen ſich zu Gebeten
drängte. Kairo hatte ſich unterdeſſen von den Scharen
auſtraliſcher Soldaten, die ſich allabendlich zu
Tauſen=
den von ihren Lagern bei den Pyramiden zu ihren lär
menden Vergnügungen in die Stadt begeben hatten,
ent=
eert. Drei Nächte hintereinander waren Züge voll
die=
ſer braven Antipoden, die geräuſchvoll und unverſchäm:
wie Gascogner ſind, mit „unbekannter Beſtimmung” die
aber jeder erraten konnte, abgereiſt. Zwei oder drei Tage
ſpäter verbreiteten ſich Gerüchte von Kämpfen, die in
ge=
einger Entfernung vom Kanal ſtattgefunden hätten, von
Verwundetenzügen, die nachts in Kairo eingetroffen
wä=
ren, von Reihen von Krankenwagen, die in die Stadt
gekommen wären, wo man ein Lazarett mit vielen
hun=
dert Betten vorbereitet hatte. Eine Schar von Damen
vom auſtraliſchen Roten Kreuz, die man in ihren grauen
Nonnengewändern und ihren Scharlachmäntelchen in
Kairo hatte herumſtreichen ſehen, war verſchwunden.
Kairo begann nervös zu werden, manche reiſten ab; an
einem Sonntag ſtreckte die ganze Stadt eine halbe Stunde
die Naſe in die Luft und wollte eine türkiſche „Taube
erkennen, während es ſich doch nur um einen entflohenen
Kinderballon handelte. Wilde Gerüchte durchſchwirrten
die Stadt, und wenn auch faſt aller Verkehr nach Port
Said, Ismailia und Suez aufhörte, ſo kamen die
Nach=
richten doch beinahe mit telegraphiſcher Geſchwindigkeit
durch. Heute vermag man die Wahrheit ſchon mit großer
Genauigkeit zu erkennen. Man weiß, daß die Annahme,
daß das türkiſche Heer in drei Abteilungen auf drei
ver=
ſchiedenen Wegen vorrücken würde, ſich beſtätigt hat. Die
drei Straßen ſind die große Militärſtraße Ghazza-El
Ariſch-Kantara, die überlieferte Straße aller Einfälle
von Syrien nach Aegypten, dann die von Akaba durch
die Sinaihalbinſel über das in ihrer Mitte gelegene En
Nachl zu einem Punkt etwas nördlich von Suez, eine Zeit.
lang die Straße der Mekkapilger, und ſchließlich ein etwas
ſüdlicherer Weg, lang, aber ziemlich bequem und reichlich
mit Waſſer verſehen, durch die Täler von Dſchebel Tih und
Dſchebel Schafa, dann von den Tälern des Sinai und des
Serbal wieder hinauf zur alten Pilgerſtraße bei Suez
Heute wird am ganzen Kanal gekämpft. Starke
Vorhu=
ten von Beduinen, die von Regulären geſtützt werden, ſind
auf drei Punkten dieſer Straßen bis auf 10 bis 15
Kilo=
meter gegen den Kanal vorgerückt. Die engliſchen
Mel=
dungen ſprechen von kleinen Scharmützeln, aber ſie geben
zu, daß die feindlichen Geſchütze ihre Rolle dabei geſpielt
haben. Vier von den Hauptſtämmen des ſüdlichen Sinai,
den am meiſten zu fürchtenden wegen ihres kriegeriſchen
Inſtinkts, ſtehen ganz unter Waffen. Ueber ihre Zahl
werden phantaſtiſche Angaben gemacht, aber man kann
rechnen, daß es heute zwiſchen 30—40000 ſind, und ſie
können ſich noch vermehren. . So iſt der Krieg auch
vor die öſtlichen Tore Aegyptens gelangt und klopft daran
mit Ungeduld und Wut, als wolle er ſchnell machen. In
der Tat haben wir ſchon die erſten warmen Tage, ſeit
zwei Tagen herrſcht in Kairo ein wahres Sommerwetter.
Auch heute war fortwährend Kanonendonner, und ſicher
entwickelt ſich der türkiſche Angriff immer mehr. Kairo
horcht und wartet, es wird immer nachdenklicher und
fin=
ſterer. Sein roſiger Optimismus von geſtern entfärbt
ich immer mehr zu einem Bleigrau und wird morgen
pechſchwarz ſein. . . .
C. K. Eine Kriegs=Robinſonade. Ein Opfer des
See=
krieges iſt ein franzöſiſcher Direktor einer
Verſicherungs=
geſellſchaft geworden, der nach Auſtralien abgereiſt und
dann längere Zeit verſchollen war. Vor einigen Tagen
erhielt ſeine Frau in Paris einen Brief vom 30.
Dezem=
ber aus Santiago, in dem er ſein merkwürdiges Schickfal
erzählte. Auf der Fahrt über den Stillen Ozean wurde
das engliſche Schiff, das er benutzte, in der Nähe der
Fidſchiinſeln von den Deutſchen überraſcht, deren Schiffe
zu jener Zeit in dieſen Gegenden kreuzten. „Unter dieſen
Schiffen war die „Karlsruhe” ſchreibt er. Die
Deut=
ſchen haben unſer Schiff beſchoſſen, und dieſes verſuchte:
zu entfliehen, aber es wurde von Granaten getroffen,
und in weniger als 11 Minuten war es dem Untergang
nahe. Die ins Meer herabgelaſſenen Schaluppen
nah=
men Paſſagiere und Mannſchaft an Bord, 39 Perſonen im
ganzen. Die „Karlsruhe” führte uns in eine deutſche
Kolonie im Stillen Ozean; in einem anderen Schiff, dem
„Woermann” kamen wir in die Gewäſſer von Chile.
Bald kam uns die engliſch=japaniſche Flotte zu Hilfe und
verſenkte zwei Schiffe, die den „Woermann” begleiteten.
Dieſer konnte jedoch die Küſte erreichen, und wir wurden
auf der Inſel Santa Clara, einer ganz kleinen Inſel,
ohne Lebensmittel, faſt ohne Kleider, Hunger und Kälte
ausgeſetzt, zurückgelaſſen. Ein japaniſches Schiff kam
uns dann zu Hilfe, und wir wurden nach Santiago
ge=
bracht.” Vor ihrer Rettung hatten ſie die ſchwerſten
Ent=
behrungen zu erdulden.
Hausbeſitzerkreiſen und auch ſonſt in der Bevölkerung
noch vielfach Unklarheit über die gegenwärtigen
Rechts=
verhältniſſe des Hausbeſitzes, insbeſondere was Miet=
und Hypethekenverhältniſſe anbelangt. Eine Aufklärung
kann deshalb nur von Nutzen ſein. — Die von dem
Zen=
tralverband und dem Schutzverband für deutſchen
Grund=
beſitz während des Krieges im Intereſſe des Hausbeſitzes
entfaltete rege und erfolgreiche Tätigkeit wird ebenfalls
behandelt werden. Wenn in letzter Zeit ſeitens der
Re=
gierung eine Reihe Schutzmaßnahmen auch für die
Haus=
beſitzer getroffen wurde, ſo iſt dies nur den genannten
Verbänden, denen auch alle heſſiſchen Hausbeſitzervereine
angeſchloſſen ſind, zu danken. Es haben zum Vortrag
auch Nichthausbeſitzer Zutritt.
* Zum Beſten des Deutſchen Vereins für
Sani=
tätshunde, der bis jetzt ſchon über 1200 Hunde mit
Führern ins Feld geſchickt und mit dieſen ausgezeichnete
Erfolge erzielt hat, findet nächſten Samstag ein
Vor=
trag im großen Saale der Turnhalle (Woogsplatz)
ſtatt. Der Leiter der Süddeutſchen Sanitätshunde=
Abteilung, Herr R. Friſchhut=München, wird über
die Ausbildung der Sanitätshunde und
deren Verwendung im Felde ſprechen. Die
Arbeit dieſer Hunde wird durch ausgezeichnete
kine=
matographiſche Bilder dargeſtellt werden. Der Preis der
Saalplätze iſt auf 30 Pfg. feſtgeſetzt, damit auch
Minder=
bemittelten der Beſuch des Vortrags ermöglicht wird.
— Eiſerne Nerven in eiſerner Zeit. Heilung der
nervöſen und Gemütsleiden. Ueber dieſes Thema wird
der durch ſeine Erfolge auf nervöſem Gebiete bekannte
Pſychologe Rudolf Parthey, Beſitzer der
Privai=
anſtalt zu Ettingen (Schweiz), kommenden Samstag,
den 13. Februar, abends ½9 Uhr, im Hotel Heß,
Feſt=
ſaal, einen Vortrag halten. Manchem unſerer Leſer
werden die lehrreichen und intereſſanten Vorträge des
Redners in guter Erinnerung ſein und machen wir
hiermit auf ſeinen diesjährigen Vortrag beſonders
auf=
merkſam. — Herr Parthey bittet uns, bekannt zu geben,
daß er ſeine Kraft zur ſeeliſchen Behandlung von
Offi=
zieren, die durch den Dienſt an der Front von nervöſen
und ſeeliſchen Störungen heimgeſucht wurden, um ſeinem
Vaterlande zu dienen, frei zur Verfügung ſtellt. Mehrere
Generalkommandos wollen die Tätigkeit Partheys
emp=
fehlen, wie ſich auch Offiziere über ſeine Behandlung
höchſt anerkennend ausſprechen.
Erſatz des Petroleums durch andere
Beleuchtungs=
mittel. Es iſt bereits mehrfach darauf hingewieſen
wor=
den, daß überall da, wo ein Erſatz des Petroleums durch
andere Beleuchtungsmittel möglich iſt, der Verbrauch von
Petroleum ganz eingeſtellt werden ſollte. Als
Erſatz=
mittel für Petroleum kommen, neben
Kerzenbeleuch=
tung und Spiritus, deſſen ſtärkere Verwendung ſchon
wiederholt empfohlen wurde, insbeſondere in Betracht:
a) elektriſche Beleuchtung, b) Steinkohlengasbeleuchtung,
c) Luftgasbeleuchtung, d) Azetylenbeleuchtung. Dem
An=
ſchluß an elektriſche Zentralen dürften auch unter den
gegenwärtigen Verhältniſſen Schwierigkeiten aus Mangel
an Inſtallationsmaterial kaum mehr entgegenſtehen,
nach=
dem der Verband deutſcher Elektrotechniker im Benehmen
mit den Fabrikanten für Inſtallationsmaterial ſeine
Nor=
malien auf die Möglichkeit der Verwendung von
Eiſen=
leitungen mit imprägnierten Papierhüllen und
waſſer=
dichter Metallumhüllung ausgedehnt hat. Dieſes neue
Inſtallationsmaterial bietet, ſoweit es ſich um feſtverlegte
Leitungen handelt, einen ausreichenden Erſatz für
Kupfer=
leitungen. Das im Anſchluß an dieſe ſeſtverlegten
Leitun=
gen erforderliche biegſame Material iſt in ausreichenden
Mengen vorhanden. Ebenſo wenig begegnet die
Erweite=
rung der Freileitungen zwecks Anſchluß von Ortſchaften
und einzelnen Gehöften an beſtehende Freileitungsnetze
Schwierigkeiten, da auch für ſolche Freileitungen Eiſen=
Normalien bereits ausgearbeitet ſind. Der Ausdehnung
der elektriſchen Beleuchtung in den Kreiſen der
Minder=
bemittelten wird es insbeſondere förderlich ſein, wenn die
Entrichtung der Inſtallationskoſten durch Zulaſſung
klei=
nerer Teilzahlungen oder ſonſt in geeigneter Weiſe, z. B.
durch Einrechnung in die Tarife, erleichtert wird. Auch
wird es ſich unter Umſtänden empfehlen, bei
Kleininſtal=
lationen unter beſtimmten Vorausſetzungen niedrigere
Strompreiſe für eine gewiſſe Bezugszeit feſtzuſetzen. In
ähnlicher Weiſe wird der Uebergang von der
Petroleum=
zur Steinkohlengasbeleuchtung erleichtert werden können.
In größeren Städten iſt vielfach durch Aufſtellung von
Gasautomaten die Einbürgerung von
Steinkohlengas=
beleuchtung erzielt worden. — Neue Anlagen zur
Einfüh=
rung der Luftgasbeleuchtung werden zurzeit kaum in
Frage kommen, weil Benzin nicht für Beleuchtungszwecke
verfügbar iſt. Dagegen werden die bereits vorhandenen
Luftgasanlagen öfter dadurch wieder betriebsfähig
ge=
macht werden können, daß Azetylenerzeugungsanlagen
mit den vorhandenen Gaſometern oder Leitungen der
Luftgasanlagen verbunden werden. Auch durch
Einrich=
tung neuer Azetylenanlagen zur Beleuchtung wird ſich
häufig dem Mangel an Petroleum abhelfen laſſen. Es
ſind neuerdings Kleinbeleuchtungsapparate für Karbid,
Karbidid uſw. im Gebrauch, die bei geringen Anlagekoſten
innerhalb von Wohnſtätten angebracht werden können. Die
Herſtellung genügender Mengen von Karbid iſt im
In=
land möglich. (Darmſt. Ztg.)
* Das Darmſtädter Adreßbuch für 1915 iſt als
Kriegs=
ausgabe erſchienen. Der Umfang iſt durch den Wegfall
des Hausverzeichniſſes weſentlich gegen die bisherigen
Ausgaben verringert. Die Ausſtattung iſt dieſelbe wie
bisher. Der Preis dagegen hat ſich auf 2,30 Mark
er=
mäßigt. Dieſer Preis gilt aber nur bis zum 1. März
1915, von da ab beträgt er 2,70 Mark.
Rotes Kreuz.
(Geöffnet von 8—1 und 2—6 Uhr. Bureau der Zentral=
Abteilung: Rheinſtraße 34. Fernruf 25,
Krankenbeförde=
rungs=Abteilung: Rheinſtraße 34, Fernruf 2576;
Mate=
rialien=Abteilung: Altes Palais, Fernruf 20;
Kreuz=
pfennig=Marken: Neckarſtraße 8, Fernruf 2421.)
Es iſt zu unſerer Kenntnis gekommen, daß man ſich
an deutſche Männer und Frauen mit der Bitte wendet
Geld zur Beſchaffung von Liebesgaben oder auch ſolche
Gaben ſelbſt nach Berlin an eine
Hauptſammel=
ſtelle zu ſenden, die ſich zur Aufgabe gemacht hat, für
die bisher leer ausgegangenen oder doch nur ſpärlich
be=
dachten Truppenteile, wie Reſerve= und Landwehr=
Regi=
menter, Landſturm=Bataillone, Marine=, Telegraphen=
und ſonſtige Truppen Liebesgaben in großem Umſang
zu beſchaffen und dann bataillonsweiſe abzugeben, die
aber, weil ſie vom Reich nicht mit Mitteln verſehen
wer=
den könne, lediglich auf die Unterſtützung hochherziger
Spender angewieſen ſei. Dem gegenüber dürfen wir
darauf hinweiſen, daß es uns ſeither gelungen
iſt, aus den im Großherzogtum Heſſen aufgebrachten
Gaben nicht nur die einheimiſchen Soldaten,
londern auch andere deutſche Krieger mit
Liebesgaben reichlich zu verſehen. Dabei
ſind auch die Reſerve=, Landwehr=, Landſturm= und
Ko=
lonnenformationen, ſowie die Lazarette bedacht worden.
Unſere Materialien=Abteilung hat vor Weihnachten
ins=
geſamt nicht weniger als 137 heſſiſchen Formationen
Liebesgaben zugeführt, und zwar reichlich, wie aus den
hier eingegangenen Dankſchreiben hervorgeht. Auch S. M.
Linienſchiff „Heſſen” wurde nicht vergeſſen. Seine
Be=
ſatzung hat von den geſpendeten Gaben noch an andere
Schiffe abgeben können. Selbſtverſtändlich freut ſich
nie=
mand mehr als der Heſſiſche Landesverein, wenn
Spen=
den aus dem Großherzogtum auch Kriegern anderer
deut=
ſcher Staaten zugute kommen. Da es aber doch wohl
vereinbar mit dem Gedanken des geeinigten Reiches iſt,
wenn die einzelnen Landesvereine in erſter
Linie die Empfänger derjenigen Gaben und
Spenden ſein wollen, die aus dem Lande fließen und
zunächſt den im Felde ſtehenden Landeskindern
zukom=
men ſollen, ſo bitten wir dringend, nach wie vor,
Liebesgaben aus Heſſen uns allein
zuzu=
wenden. Wir werden ſie auch fernerhin für unſere braven
Heſſen und andere deutſche Kämpfer verwenden, wie es
aufgrund der Organiſation des deutſchen Roten Kreuzes
die Pflicht des Landesvereins und im übrigen eine ſeiner
ſchönſten Aufgaben iſt.
Verwendet Kreuzpfennig=Marken!
Kunſtnotizen.
Ueber Werke, Künſtler und künſtleriſche Veranſtaltungen ꝛc., deren im
Nach=
ſtehenden Erwähnung geſchieht, behält ſich die Redaktion ihr Urteil vor.
M. V. Am Montag, 22. Februar d. J., abends
wird der Muſikverein in der Stadtkirche Joſeph
Haydns „Schöpfung” zur Aufführung bringen.
Wenn irgend ein Tonwerk, ſo iſt die unvergängliche
„Schöpfung” unſeres Altmeiſters geeignet, in dieſen
Tagen unſeren Mitbürgern dargeboten zu werden. Kaum
ein anderes Werk gibt es ſo voll tiefer Frömmigkeit,
feſten Glaubens und heiteren Vertrauens. Und ſo wird
es auch diesmal, und jetzt ganz beſonders, die Hörer
erquicken und erheben, ihre Herzen in dieſer ſchweren
Zeit mit Vertrauen, tröſtlicher Zuverſicht und
glaubens=
voller Ruhe erfüllen. Vom Chor aufs Sorgfältigſte
vorbereitet, wird das Konzert unter Mitwirkung tüchtiger
Soliſten und unſerer trefflichen Hofkapelle des Werkes
und des Muſikvereins würdig verlaufen. Um möglichſt
vielen Gelegenheit zu geben, ſich an Haydns Meiſterwerk
zu erbauen, wird auch die Hauptprobe am
Samstag, 20. Februar, abends in der Stadtkirche
gegen Eintrittsgeld allgemein zugänglich ſein. Alle
Einzelheiten ſind aus den baldigſt erſcheinenden Plakaten
und Konzertanzeigen zu erſehen.
— Roßdorf, 9. Febr. (Vaterländiſche Feier.)
Am Sonntag veranſtaltete der Geſangverein „
Lieder=
kranz” im Gaſthaus „Zur Germania” eine
Vaterlän=
diſche Feier zugunſten der Familien der unter den
Waffen ſtehenden Mitglieder, bei welcher der Saal bis
auf den letzten Platz gefüllt war. Die Herren Pfarrer
Heinemann und Dr. Baumann, welche durch ihre
großartige Rednergabe mitgewirkt haben, die Feier zu
verſchönen, ernteten mit ihren Anſprachen großen
Bei=
fall. Von dem Mitglied Wilh. Kreiſel wurde der
Pro=
log „Gott mit uns” und von einigen Schulmädchen ſchöne
Kriegsgedichte vorgetragen. Die Muſik wurde von fünf
Mitgliedern des Vereins und fünf Nichtmitgliedern
aus=
geführt. Dieſelben brachten die neueſten und ſchönſten
Märſche zu Gehör. Da ſie ſich ihre großartigen Leiſtungen
im Intereſſe der guten Sache nicht bezahlen ließen, blieb
dem Verein eine ſchöne Summe erſpart. Der Reinertrag
des Abends nebſt einer Summe von 60 Mark 30 Pfg.,
die bei einer Tellerſammlung einging, wird in nächſter
Zeit an die Familien der unter den Fahnen ſtehenden
Mitglieder verteilt werden.
Offenbach, 10. Febr. (Selbſtmordverſuch.)
Die 17jährige J. Lang ſtürzte ſich aus ihrer Wohnung
in ſelbſtmörderiſcher Abſicht auf die Straße. Das
Mäd=
chen trug neben geringeren äußeren Verletzungen ſehr
ſchwere innere Verletzungen davon und wurde im
Kran=
ken=Automobil ins Städtiſche Krankenhaus gebracht. Das
Motiv zur Tat iſt unbekannt.
Mainz, 10. Febr.
(Unter Militärverbot.)
Ueber 55 Wirtſchaften wurde jüngſt vom Gouvernement
das Militärverbot verhängt. Es kommen nur Wirtſchaften
in Betracht, in denen Kellnerinnen tätig ſind und die als
Animierkneipen zu bezeichnen ſind. — (In die Hand
geſchoſſen.) Ein 14jähriger Knabe ſpielte mit einem
geladenen Revolver. Die Waffe ging los und verletzte
den Unvorſichtigen an der Hand. Der Verletzte wurde
auf der Sanitätswache verbunden. — (Sturz.) Ein
22jähriges Mädchen aus Gonſenheim ſtürzte beim
Heu=
abladen vom Heuboden herab und erlitt ſchwere
innere Verletzungen. Die Verunglückte wurde von
der Sanitätswache ins Krankenhaus gebracht.
Reich und Ausland.
Frankfurt a. M., 10. Febr. (Der Präſident der
Frankfurter Handelskammer) und Direktor
der Bank für Handel und Induſtrie, Geh. Kommerzienrat
Jean Andrege=Paſſavant, iſt heute nachmittag kurz nach
4 Uhr im Alter von 73 Jahren geſtorben.
München, 9. Febr. (Das Kriegsgericht der
Landwehrinſpektion
München)
verur=
teilte die franzöſiſchen Kriegsgefange=
Korporal Leon Voſſey und den Soldaten Louis
nen
Manon vom erſten franzöſiſchen Kolonial=Infanterie=
Regiment, die am 9. Dezember aus dem
Kriegsgefange=
nendepot in Buchheim entflohen waren, einige Tage ſpäter
aber von der Grenzwache Lindau angehalten und
zurück=
geliefert wurden, wegen erſchwerter unerlaubter
Entfer=
nung im Felde erſteren zu neun und letzteren zu acht
Monaten Gefängnis.
Die
Rom, 9. Febr. (Wertvoller Fund.)
Tribuna meldet aus Benghaſi: In Kyrene wurde eine
marmorne Rieſenſtatue Alexanders des
Großen entdeckt, an der nur ein Teil des rechten
Vorderarmes fehlt. Es handelt ſich um eine prachtvolle
Kopie der berühmten Bronzeſtatue des Lyſippus, die
bald nach der Zeit, aus der das Original ſtammt,
ange=
fertigt iſt. Alexander iſt aufrecht ſtehend dargeſtellt, den
rechten Arm ausgeſtreckt, in der linken Hand eine Lanze
ſchwingend.
Handel und Verkehr.
— Im Reichspoſtgebiet iſt die Zahl der
Konto=
inhaber im Poſtſcheckverkehr Ende Januar 1915
auf 103 864 geſtiegen (Zugang im Monat Januar 796).
Auf dieſen Poſtſcheckkonten wurden im Januar gebucht
1975 Millonen Mart Gutſchriſten und 1377 Millonen
Mark Laſtſchriften. Bargeldlos wurden 2020 Millionen M.
des Umſatzes beglichen. Das Geſamtguthaben der
Konto=
inhaber betrug im Januar durchſchnittlich 264,6 Mill. M.
Im internationalen Poſtüberweiſungsverkehr wurden 4,2
Millionen Mark umgeſetzt.
* Berlin, 10. Febr. Börſenſtimmungsbild.
Infolge der Darlegungen des Finanzminiſters im
preu=
ßiſchen Landtag über die günſtige Finanz= und
Wirt=
ſchaftslage Deutſchlands blieb die Grundſtimmung zwar
zuverſichtlich, doch war das Geſchäft recht ſtill. Von
In=
duſtriewerten wurden lebhafter bei anziehenden, zum Teil
ſchwankenden Kurſen die bekannten Spezialwerte
gehan=
delt. Rentenwerte waren bei kleinen Umfätzen etwas
niedriger. Der Geldmarkt iſt unverändert flüſſig.
Ruſſiſche Geſchichtsfälſchung
in der Duma.
* Petersburg, 10. Febr. In der Duma erklärte
Präſident Rodzianko zu Anfang ſeiner Rede, daß
Ruß=
land, welches ſich bei dem Aufruf des Zaren mit
Millio=
nen von Bajonetten bewaffnet habe, nach ſechs
Kriegs=
monaten immer noch aufrecht, ſtark und unerſchütterlich
daſtehe, beſeelt von einem einzigen und
unge=
teilten Willen. Rußland mache die Abſichten und
Anſtrengungen ſeines mächtigen, verſchlagenen
Fein=
des zuſchanden. Gleich einem Felſen im
brüllen=
den Meere, ſo halte die ruſſiſche Armee ſtand,
wäh=
rend die tapfere Flotte ohne Aufhebens an dem großen
Werk der Verteidigung des Vaterlandes tätig ſei. Der
Präſident ſagte: Gott wollte unſer Geſchlecht zum
Zeu=
gen des größten Weltkampfes machen zwiſchen zwei
ent=
gegengeſetzten Grundſätzen, dem des Friedens der Völker
und des Rechts auf der einen Seite und dem des gierigen
Militarismus und der groben Gewalt auf der anderen
Seite. Rußland wollte und ſuchte dieſen Krieg nicht, aber
nachdem dieſer Kampf nun einmal eingeſetzt hat, ſollen
die Feinde wiſſen, daß wir vor keinen Opfern
zurück=
ſchrecken. Wir ſtehen nicht allein in dem großen Kampfe.
Serbien und Montenegro kämpfen mit uns;
ſie geben einen Beweis für den Triumph des Geiſtes über
grobe Kraft.
Nach der Anſprache des Präſidenten Rodzianko
er=
griff Miniſterpräſident Goremykin das Wort und
ſagte: Jetzt, da ſich der glückliche Ausgang des Krieges
immer klarer abzeichnet, ſetzt ſich der tiefe Glaube des
ruſſiſchen Volkes an den friedlichen Triumph in
Sicher=
heit um. (Rufe: Es lebe unſer Heer!) Der heroiſche
Stolz Rußlands iſt allen Verluſten zum Trotz fo ſtark,
wie niemals bisher. Seine Macht nimmt immerfort zu.
Die Taten unſerer Truppen und die wertvollen Dienſte
unſerer Verbündeten, die große Anſtrengungen machen, um
den Feind niederzuſchlagen, der ſchon ſchwächer wird,
bringen uns jeden Tag dem erſehnten Ziele näher. Die
feſte Eintracht aller Ruſſen, die der Krieg hervorrief, iſt
nach der Eroberung von Galizien, welches die letzte Blüte
ſei, die an der lebensvollen Krone des Zaren gefehlt habe,
ſtärker geworden. (Beifall.) Nicht weniger erbaulich iſt
die brüderliche Annäherung zwiſchen dem ruſſiſchen und
polniſchen Volke (!), welches ohne Murren die
Prüfun=
gen erträgt, die ihm auferlegt ſind. Gleichzeitig wird die
Anziehungskraft der ſlawiſchen Stämme untereinander
immer ſtärker. Seit den Tagen, in denen ich zum
letz=
ten Male zu Ihnen geſprochen habe, hat ſich vor allem das
große Ereignis vollzogen, daß die Türkei auf die Seite
unſerer Feinde getreten iſt. Aber ihr Widerſtand iſt ſchon
von den ruhmreichen kaukaſiſchen Truppen gebrochen
wor=
den, und die glänzende Zukunft Rußlands am Schwarzen
Meere vor den Mauern von Konſtantinopel tritt mit
immer mehr zunehmender Klarheit zutage. Der
Miniſter=
präſident ſchloß mit den Worten: Die große Zeit ſtellt
große Probleme auf die Tagesordnung, die
unmög=
lich ſcheinen und die zeigen, daß die Hilfsquellen und
Kräfte Rußlands unerſchöpflich ſind. Dieſer Krieg hat
auch die Frage der Unabhängigkeit unſerer Induſtrie vom
Joch der Deutſchen aufgeworfen. (Beifall.)
Dann beſtieg der Miniſter des Aeußern, Saſonow,
die Rednertribüne. Er erinnerte zu Anfang ſeiner Rede
daran, wie er noch vor ſechs Monaten von derſelben
Tri=
büne dargelegt, warum Rußland angeſichts des groben
Anſchlags Deutſchlands und Oeſterreich=Ungarns auf die
Unabhängigkeit Serbiens und Belgiens keinen anderen
Entſchluß faſſen konnte, als den, zur Verteidigung
des mißhandelten Rechtes zu ſchreiten.
Rußland habe ſich in bewunderungswürdiger und
ein=
mütiger Weiſe in ſeinem Anſturm gegen den Feind
ge=
zeigt, der es herausgefordert habe. Rußland ſei nicht
allein geblieben, ſondern ſei unverzüglich von Frankreich
und England unterſtützt worden, zu denen bald Japan
kam. Die ſtandhaften ruſſiſchen Truppen reichten den
Verbündeten die Hand (in den deutſchen
Gefangenen=
lagern. D. Red.) und flochten ihrer Ruhmeskrone neue
Lorbeeren hinzu. Die ruſſiſchen Heere marſchieren jetzt
auf ihr Ziel zu. Es iſt unnütz, das alte Lied zu
wieder=
holen, daß Eduard VII. verſucht habe, Deutſchland durch
Feinde einzukreiſen, denn die Welt kennt die
Friedens=
liebe dieſes weiſen Herrſchers, der den vollen Ehrgeiz
der Berliner Politiker kannte und verſtand, daß einzig die
Annäherung der Mächte mit gemeinſamen Intereſſen
Eu=
ropa das ſichere politiſche Gleichgewicht verſchaffen
könnte. Auch hatten die Ententen, welche von König
Eduard abgeſchloſſen oder vorbereitet wurden, einen rein
defenſiven Charakter. Ganz anders war die Haltung der
Deutſchen in den letzten Jahren, ganz beſonders gegen
Rußland, während Rußland den Jahrhunderte alten
Ueberlieferungen guter Nachbarſchaft, die es mit
Deutſch=
land ehrlich unterhielt, treu blieb. Deutſchland ſtellte ſich
Rußland überall entgegen und ſuchte gegen unſer Land
die Nachbarn aufzubringen, beſonders diejenigen, mit
denen Rußland durch wichtige Intereſſen verbunden iſt.
So die ſkandinaviſchen Länder, wo Deutſchland Mißtrauen
gegen Rußland ſäte, ſo Galizien, wo deutſches Geld die
ukrainiſche Bewegung ſchuf, ſo Rumänien, wo die
Deut=
ſchen das Bewußtſein der Gemeinſamkeit der rumäniſchen
und ruſſiſchen Intereſſen zu verdunkeln ſuchten, ſo
ſchließ=
lich die Türkei, wo die deutſchen Intrigen ebenſo ſtark
zu=
nahmen, wie ihr Beſitz. Die Deutſchen haben das
Ueber=
einkommen von Potsdam und die Verſprechen gebrochen,
die ſie Rußland gegeben hatten, ſie haben verſucht, die
engliſch=ruſſiſchen Intereſſen zu komplizieren. Die gleichen
Intrigen entfeſſelten ſie in China und Japan, ohne
glück=
licherweiſe Erfolg zu haben.
Dies alles genügt, um den Wert der deutſchen Be
hauptungen zu beurteilen, daß ſie von den Mächten
des Dreiverbandes eingekreiſt worden
ſeien. Den gleichen Wert beſitzt die Behauptung, daß
nicht Deutſchland den Krieg angefangen habe, denn
un=
widerlegbare Dokumente beweiſen das Gegenteil. Zu
den mißgünſtigen Erfindungen der Deutſchen gehören die
Gerüchte über Judenpogrome, welche die ruſſiſchen
Truppen angeſtiftet haben ſollen. Ich ergreife die Ge=
letenheit, hier von der Dribüne des Barlaments herad
kategoriſch die Verleumdung zu demeutieren, denn wenn
die jüdiſche Bevölkerung am Kriegsſchauplatze gelitten
hat, ſo iſt dieſer Uebelſtand nicht zu verhindern, denn die
Bewohner der feindlichen Gegenden haben immer zu
leiden. Der Miniſter fuhr dann fort, indem er auf
Ge=
rüchte hinwies, wonach einer der Verbündeten bereit ſei
einen Sonderfrieden zu ſchließen. Die Welt weiß, daß
die Einigkeit der Verbündeten unerſchütterlich iſt und
täg=
lich feſter wird. Sie zielt allein auf die Zerſtörung der
militäriſchen Macht des Feindes ab, um eine Lage in
Europa zu ſchaffen, die ihm geſtattet, ſich eines feſten
Friedens zu erfreuen. Zu dieſem Werke trägt jeder der
Verbündeten ſein Teil bei, indem ſie ſich gegenleitig
energiſch unterſtützen. Die Verbündeten haben die
An=
ſtrengungen Rußlands bewundert, das unzählige
Ba=
taillone in den Kampf mit den vorerwähnten drei
Rei=
chen auf einer ungeheueren Front entſandte.
Unſerer=
ſeits ſchätzen wir ungeheuer die beiſpielsloſe Tapferkeit
der Verbündeten. Wir geben uns vollkommene
Rechen=
ſſchaft von dieſer Unterſtützung zu Lande und zu Waſſer.
Ich erwähne noch Belgien, das heldenhafte, deſſen
Taten und Leiden ihm unſterblichen Ruhm eintragen. Ich
benütze auch die Gelegenheit inmitten der Vertreter des
Landes, unſeren Verbündeten den herzlichen Dank für
ihre tätige Hilfe auszuſprechen. Unſer enges Bündnis
hat noch eine andere wichtige Bedeutung und hat ſich
neulich erweitert durch die Nachricht der
finan=
ziellen und wirtſchaftlichen Entente, deren
Bedeutung in der Erfüllung unſerer
kompli=
zierten Probleme Ihnen nicht entgehen wird. Es
geht aus dieſer Entente Rußlands mit ſeinen
Verbün=
deten hervor, daß ſie den Kampf mit Deutſchland in dem
definitiven Entſchluß weiterführen, ihn zu einem auten
Ende zu bringen.
Das kürzlich veröffentlichte Oraugebuch hat
ge=
zeigt, daß die Ereigniſſe am Bosporus, die dem
Ein=
greifen der Türkei in den Krieg unmittelbar vorangingen,
das Ergebnis deutſcher Hinterliſt gegen das osmaniſche
Reich waren. Dieſes lud die deutſchen Inſtruktoren unter
General Liman von Sanders in der Hoffnung ein, die
Ausbildung der Armee zu vervollkommnen und ſo die
Unabhängigkeit gegen die ruſſiſche
Ge=
fahr, die ihm von Berlin aus vorgetäuſcht wurde, zu
ſichern. Alle Handlungen der Türkei ſeit dem Erſcheinen
der „Göben” in den Dardanellen geſchahen unter dem
Drucke Deutſchlands, aber die Bemühungen der Türkei,
die Verantwortung dafür abzulehnen, hemmten ihren
Sturz in den Abgrund nicht mehr, dem ſie unrettbar
zu=
trieb. Die Ereigniſſe an der ruſſiſch=türkiſchen Grenze,
durch die die ruſſiſchen Waffen neuen Ruhm erworben
haben, werden Rußland der Löſung ſeiner politiſchen
und wirtſchaftlichen Probleme näher
brin=
gen, die ſich an ſein Streben nach einem
Ausgang zum freien Meere knüpfen.
Der Miniſter ging ſodann zu der der Duma
vorlie=
genden Sammlung von Schriftſtücken über, die ſich auf
Reformen in Armenien beziehen, und ſagte: Die
ruſſiſche Regierung war uneigennützig bemüht, das Los
der Armenier zu erleichtern. Unſer Eintreten für
Serbien, das Rußland Ehre brachte, geſchah unter der
machtvollen Wirkung unſerer Gefühle für die
ver=
ſchwiſterte Nation, deren Seelengröße in dem
gegenwärtigen Kriege eine enge Verbindung der beiden
Länder herbeiführte. Der Miniſter erwähnte mit
Befrie=
digung, daß auch Montenegro für die gemeinſame Sache
kämpfe. — Saſonow ging dann auf Griechenland
über und ſagte: Die Beziehungen Rußlands zu dieſem
er=
probten Freunde Serbiens ſind von vollendeter
Herzlich=
keit. Die Beſtrebungen des griechiſchen Volkes, die
Qua=
len derjenigen ſeiner Religionsgenoſſen, die unter
türki=
ſchem Joche ſeufzen, zu beenden, finden bei der kaiſerlichen
Regierung volle Zuſtimmung. — Auf Rumänien
über=
gehend ſagte Saſonow: Die ruſſiſch=rumäniſchen
Be=
ziehungen ſind von dauerhafter Stetigkeit. Der Miniſter
wies auf die ruſſenfreundlichen Kundgebungen hin, die
unausgeſetzt während des ganzen Herbſtes in Bukareſt
und im ganzen Lande anhielten, und die feindſelige
Ge=
ſinnung der Rumänen gegen Oeſterreich=Ungarn deutlich
zum Ausdruck brachten. Der Miniſter fuhr fort: Sie
er=
warten gewiß, daß ich nun ganz beſonders über die
Hal=
tung derjenigen am Kriege nicht beteiligten Länder ſpreche,
denen ihr eigener Vorteil gebietet, ſich der Sache
Ruß=
lands und ſeiner Verbündeten anzuſchließen. In der Tat
hat die öffentliche Meinung dieſer Staaten, die für die
Verwirklichung der nationalen Ideale lebhaft empfindet,
ſich längſt in dieſem Sinne ausgeſprochen. Sie werden
jedoch begreifen, daß ich auf dieſe Frage nicht näher
ein=
gehe, da ja die Regierungen dieſer Länder, mit denen wir
in freundſchaftlichen Beziehungen ſind, noch keine
end=
gültigen Beſchlüſſe gefaßt haben. Ich will mit beſonderer
Dankbarkeit der Dienſte gedenken, die Italien und
Spa=
nien uns erwieſen haben, indem ſie den Schutz unſerer
Volksgenoſſen in den feindlichen Ländern übernahmen.
Nun ging der Miniſter auf das Verhältnis
zwi=
ſchen Rußland zu Perſien über und ſagte: Vor
dem Kriege mit der Türkei gelang es uns, den
Jahr=
hunderte alten türkiſch=perſiſchen Streit durch die
Abgren=
zung des Gebietes vom Perſiſchen Golf bis zum
Ararat=
gebirge zu beenden. Dadurch haben wir Perſien einen
umſtrittenen Landſtrich von beinahe 1000 Quadratwerſt,
der zum Teil von den Türken beſetzt war, erhalten. Seit
Kriegsausbruch erklärte ſich Perſien neutral, was aber
Deutſchland, Oeſterreich=Ungarn und die Türkei nicht
ge=
hindert hat, dort ihre Werbetätigkeit zu entfalten, um
Perſien für ſich zu gewinnen. Dieſe Umtriebe waren
be=
ſonders ſtark in Aſerbeidſchan, wo es den Türken
gelun=
gen iſt, einen Teil der das Land bewohnenden Kurden
mit ſich zu reißen. Unter der Verletzung der perſiſchen
Neutralität überſchritten ſodann die osmaniſchen Truppen
die Grenze Perſiens, drangen, von kurdiſchen Banden
unterſtützt, in Gegenden ein, wo unſere Beſatzungen
ſtan=
den, und machten Aſerbeidſchan ſo zu einem Teil des
ruſ=
ſiſch=türkiſchen Kriegsſchauplatzes. Dabei will ich ſagen,
daß die Anweſenheit unſerer Truppen in
Perſien keineswegs eine Verletzung der
Neutralität war, denn ſie wurden ſchon vor
mehre=
ren Jahren dorthin geſandt, um die Ordnung in den uns
benachbarten Gebieten aufrecht zu erhalten und das
Ein=
dringen der Türken zu verhindern, die ſich dort eine
vor=
teilhafte Baſis für ihr Vordringen in den Kankaſus
ſchaf=
fen wollten. Die perſiſche Regierung war nicht imſtande.
wirkſam einzugreifen, und hat erfolglos Einſpruch
erhoben. Ich muß feſtſtellen, daß das engliſch=ruſſiſche
Verhältnis in Sachen Perſiens mehr als je auf dem
rück=
haltloſen Vertrauen beider Teile und der gegenſeitigen
Unterſtützung beruht, was ſelbſt bei einer
Meinungsver=
ſchiedenheit eine friedliche Löſung verbürgt. — Auf den
äußerſten Oſten übergehend, ſagte Saſonow: Die
Ab=
machungen mit Japan in den Jahren 1907 und
1910 haben im jetzigen Kriege Früchte getragen, denn
Ja=
pan iſt mit uns. Es hat die Deutſchen vom Stillen
Ozean vertrieben und ſich ihres Stützpunktes Kiautſchou
bemächtigt. Japan hat das Uebereinkommen vom 23
Auguſt nicht unterzeichnet, weil das engliſch=japaniſche
Bündnis die Verpflichtung einſchließt, keinen
Sonder=
frieden zu machen. Die deutſche Regierung darf alſo
nicht auf einen Frieden mit Japan hoffen vor einem
Frieden mit England und folglich auch mit Rußland und
Frankreich. Unſere Beziehungen zu Japan geben uns
die Sicherheit, daß die Forderungen Japans an
China nichts enthalten, was unſeren
In=
tereſſen widerſpräche. In dem Verhältnis
Ruß=
lands zu China kann ich eine ſtändige Beſſerung feſtſtellen.
Die Unterhandlungen über die Mongolei werden
lang=
am, aber in freundſchaftlichem Tone fortgeführt. Ich
hoffe, Ihnen nächſtens die glückliche Beendigung und
Unterzeichnung des dreifachen ruſſiſch=chineſiſchen=
mongo=
liſchen Vertrages mitteilen zu können, der die ruſſiſchen
Intereſſen wahrt, ohne China zu nahe zu treten. Am
Schluß drückte Saſonow den Wunſch aus, daß der enge
Zuſammenſchluß aller Ruſſen um den Zarenthron, wie er
ſich zu Kriegsbeginn offenbart habe, bis zur Vollendung
des großen nationalen Werkes unveränderlich andauern
werde. Das tapfere belgiſche Volk iſt als erſtes in
den Kampf eingetreten, indem es ſich nicht um den Ruin
gekümmert hat und unerhörte Leiden aushielt. Belgien
ſetzt den Kampf heute noch fort. Die Duma grüßt
begei=
ſtert den Geſandten Belgiens, unſeren treuen und
er=
probten Freund, und das große Frankreich, das von neuem
gegen den Erbfeind kämpft und eine
bewunderungswür=
dige Tapferkeit zeigt. Ruhm den Helden und Ruhm
un=
ſeren treuen Freunden! (Beifall.) In dieſem Ringen
brauchten wir ſtarke und kräftige Verbündete, und in der
Tat kämpft das edle und mächtige England für eine
ge=
rechte Sache. (Lebhafte Huldigung für den Botſchafter
Englands.)
Nach der Rede Saſonows, dem die Verſammlung
eine ſtürmiſche Beifallskundgebung bereitete, gab eine
Reihe von Rednern Erklärungen ab im Namen der
Bauern, der orthodoxen Geiſtlichkeit, der Polen, Armenier
Eſthen, Juden, Letten und Muſelmanen. Miljukow
erklärte im Namen der Kadetten: Durch den Weltkrieg
ſind zur Stunde die Reihen der Armee längſt mit den
Reihen der Bürgerſchaft verſchmolzen. Die Armee wurde
zur Nation. Alle Völker haben eben ihre vaterländiſche
Begeiſterung dargetan. Die Duma hat ſoeben mit
Ge=
nugtuung die Rede des Miniſters des Aeußern zur
Kenntnis genommen. Wir ſind überzeugt, daß für die
Erfüllung unſerer Hauptaufgabe, die
Erwer=
bung der Meerengen und Konſtantinopels
rechtzeitig die nötigen diplomatiſchen und militäriſchen
Sicherheiten geſtellt werden. (Anhaltender Beifall.)
Rußland hat volles Vertrauen zu ſeinen Verbündeten.
Nach Miljukow ſprachen die Progreſſiſten, Oktobriſten
das Zentrum und die Nationaliſten, welche betonten, daß
Rußland den germaniſchen Militarismus bekämpfe und
den Gedanken der Menſchenliebe, der Humanität und
des Rechtes verteidige. Ein vorzeitiger Friedensſchluß
wäre ein Verbrechen gegen das Vaterland und die
Hu=
manität. Folglich ſei Rußland bereit zu jedem Opfer
bis Deutſchland gänzlich niedergeſchlagen ſei. — Bei
Sitzungsſchluß nahm die Duma einſtimmia folgende
Tagesordnung an: Die Duma verneigt ſich vor den
ruhmreichen Taten unſerer Krieger, ſendet der ruſſiſchen
Armee und Flotte warme Grüße, den Verbündeten eine
aufrichtig gemeinte Ehrenbezeugung, Achtung und
Sym=
pathie. Sie drückt das feſte Vertrauen aus, daß die
großen nationalen und freiheitlichen Ziele des
gegen=
wärtigen Krieges erreicht werden und ſpricht den
un=
beugſamen Entſchluß des ruſſiſchen Volkes aus, den
Krieg zu führen, bis die Bedingungen, welche den
Frie=
den Europas und die Wiederherſtellung von Recht und
Gerechtigkeit ſichern, dem Feinde aufgezwungen ſind.
Der Präſident hob dann hervor, daß alle Bemühungen
der Feinde, die dahin gehen. Zwietracht zwiſchen den
Verbündeten zu ſäen, erfolglos blieben. Der Horizont
des Dreiverbandes ſei rein und wolkenlos. Die Duma
entbiete ihren Gruß den Botſchaftern Frankreichs und
Englands. Auch das japaniſche Volk, ein Freund
von Recht und Gerechtigkeit, kämpfe mit Rußland
zuſam=
men. (Beifall zu Ehren des japaniſchen Botſchafters.)
Der Präſident betonte dann, daß das ruſſiſche Volk in
dem gegenwärtigen Kriege einen Prozeß durchmache, wie
ihn die Weltgeſchichte noch nicht kenne. Der weiſe Erlaſ
des Kaiſers heilte ſein Volk von dem Uebel, das ſeine
Kraft untergrub, und führte es auf den Weg erleuchteter
Mäßigung. Der Präſident ſchloß ſeine Rede mit den
Worten: Dieſer Krieg muß ein ſiegreicher ſein. (
Lebhaf=
ter Beifall.) Wir werden kämpfen, bis die Feinde die
Friedensbedingungen annehmen, die wir ihnen diktieren
werden. Die geſamte Duma bereitete dem Präſidenten
begeiſterte Huldigungen.
Engliſches Unterhaus.
* London, 10. Febr. In der Sitzung des
Unter=
hauſes vom 8. Februar ſagte der Unterſtaatsſekretär
im Foreign Office, Primroſe: Die italieniſche
Regierung wurde von der Abſicht, eine britiſche
Miſſion an den Vatikan zu ſenden, ſowie von
den Inſtruktionen, die Howard empfangen habe,
ver=
ſtändigt. Die Miſſion widerſpreche nicht den
Garantie=
geſetzen und es wurde kein Einſpruch dagegen erhoben.
— Mac Namara antwortete auf eine Anfrage, die
Re=
gierung vermiete die internierten feindlichen Schiffe nicht,
ſondern laſſe ſie auf eigene Rechnung fahren. Der
Ge=
winn werde an das Schatzamt abgeliefert. Es ſei noch
nicht entſchieden, wie über dieſen Fonds verfügt würde,
das Geld würde aber nicht den Feinden zugute kommen
Von den insgeſamt 36 Schiffen werden 30 für den
Küſten=
handel verwendet. Durch die Einſtellung der Schiffe ſeien
die Frachten von Tyne beträchtlich verbilligt worden.
King (liberal) und andere liberale Abgeordneten
unterwarfen das Preßbureau einer
ſchar=
fen Kritik. Generalanwalt Buſtmaſter ſagte in
ſeiner Antwort, es ſei nichts verſchwiegen
wor=
den, außer, was das Kriegsamt abſichtlich
verheimlicht habe. Alles, was jemals vom
Preß=
bureau ausgegeben worden ſei, ſei abſolut richtig. Das
Preßbureau erledige alle von den Blättern ihm
vorge=
legten Nachrichten ſo ſchnell als möglich und mache keinen
Unterſchied zwiſchen den verſchiedenen Zeitungen. —
Bo=
nar Law ſprach die Anſicht aus, daß die
Preſſe=
jenſur der Verbeſſerung bedürfe. Seit
Be=
ginn des Krieges ſeien nicht ſo viel Nachrichten
veröffent=
licht worden, als ohne Schaden für die Intereſſen der
Nation hätten veröffektlicht werden können. In einem
demokratiſchen Lande ſei die Stimmung der Bevölkerung
die Hauptſache: Man müſſe deshalb den Leuten ſo viel
als möglich mitteilen.
5 u.
Der Krieg.
Die Säuberung der Bukowin
von den Ruſſen.
* Wien, 10. Febr. Amtlich wird verlautbart: 10.
Februar. Die allgemeine Lage in Polen und Woſt)
galizien iſt unverändert, die Kämpfe in
F
den Karpathen dauern an.
Die Bukowina iſt bis zur Sucſawa vom
Feinde geſäubert, der ſtellenweiſe fluchtartig
zurückweicht. Mit unbeſchreiblicher Freude begrüßt
die Bevölkerung unſere vorrückenden Truppen.
Der Stellvertreter des Chefs des Generalſtabs:
318
v. Höfer, Feldmarſchalleutnant.
* Budapeſt, 10. Febr. Der Peſter Lloyd ſchreibt:
Unter dem unbeſchreiblichen Jubel der
Be=
völkerung zogen geſtern unſere Vortruppen und
Honvedhuſaren in Sueſawa ein. Die Stadt trug
Flaggenſchmuck. Um 2 Uhr erfolgte der Einzug der
Nachtruppen. Die Soldaten wurden auf der Straße von
der Bevölkerung umarmt und geküßt. Die Ruſſen haben
ſich vollſtändig gegen Czernowitz zurückgezogen.u
Radautz ließen ſie 200 mohammedaniſche Soldaten, in
Hatna 30 Tſcherkeſſen zurück. Die Städte Kimpolung
Gurahumore und Sucſawa ſind in unſerem feſten Beſitz.
Nachmittags hier aus Ezernowitz eingetroffene Perſoner
berichten, daß ſich der ruſſiſche Gouverneur Cwreinow
ſamt ſeinem Stabe und der galizen Garniſon nach
Nowo=
lielitze zurückzog. Unſere Truppen marſchieren gegen
Czernowitz.
Englands Mißbrauch der
neutralen Flagge.
(53
Eine Konferenz der nordiſchen Reiche.
* Kopenhagen, 10. Febr. Die drei
nordi=
ſchen Reiche haben beſchloſſen, die in Malmö
begonne=
nen gemeinſchaftlichen Verhandlungen
fort=
zuſetzen und über die Frage der deutſchen
Nordſeé=
ſperrung ſowie der engliſchen Erklärung zu
beraten, die zuläßt und billigt, daß ſich die engliſchen
Han=
delsſchiffe der neutralen Flagge bedienen, ſowie über die
Frage der treibenden Minen in den nordiſchen Gewäſſern.
Die Zeit der neuen Zuſammenkunft iſt noch
un=
beſtimmt.
* London, 10. Febr. Von kompetenter Seite wird
dem Korreſpondenten der Berlingske Tidende, der noch
vor zwei Tagen die Erklärung der deutſchen Regierung
als eine bewußte Unwahrheit bezeichuete, nachdem er ſich
angeblich bei ſämtlichen maßgebenden Stellen zuvor
er=
kundigt hatte, folgendes verſichert: Die Admiralität
hat nicht einen allgemeinen geheimen Befehl an die
briti=
ſchen Handelsſchiffe ausgegeben, ſondern ſie hat nur den
engliſchen Schiffen geraten auf der Grundlage
des allgemein anerkannten Rechtes die neutrake
Flagge zu hiſſen, wenn ſie ein Fahrwaſſer paſſieren,
wo ſich deutſche Unterſeeboote aufhalten. Die Deutſchen
hätten ſich auch dieſer Kriegsliſt bedient. Nicht nur die
„Emden” bei Penang, ſondern auch verſchiedene
Patrduil=
lenſchiffe und Minenleger ſeien unter neutraler Flagge
gefahren. Auch alle Seemächte hätten dies zu Kriegszeiten
häufig getan. — Sämtliche großen Schiffsreeder
Liver=
pools und der anderen engliſchen Hafenſtädte hätten
ein=
ſtimmig erklärt, daß ſie dieſe Verhaltungsmaßregel für
völlig legitim anſähen. Die Behauptung ſei
töricht, daß eine derartige Handlung einen Flecken auf
Englands Flagge und Ehre bedeute.
* Kopenhagen, 10. Febr. Extrablatt ſchreibt in
einem Leitartikel: Bis jetzt wiſſen wir nichts über die
Mittel der Methode, mit denen Deutſchland die
Blockade gegen England durchführen will.
Wer gerecht iſt und eine ruhige Ueberlegung bewahrt, kann
die deutſche Handlungsweiſe nicht verurteilen und nicht
einſtimmen in das franzöſiſche, engliſche und amerikaniſche
Geheul über die deutſche Barbarei. Daß Amerika, deſſen
Handel mit England durch dieſe Maßregel unterbunden
wird, über die deutſchen Kriegspläne aufgeregt iſt, verſteht
ſich von ſelbſt, aber Amerika hat kein Recht, ſie zu
verur=
teilen, und kein Mittel, ſie zu hindern. Man muß den
Deutſchen recht geben, daß, wenn Deutſchland die Macht
hat, England auszuhungern, dies nicht nur ſeine Aufgabe
iſt, ſondern daß es eine Schande wäre, wenn
Deutſchland es nicht täte. Dies würde allerdings
gleichbedeutend ſein mit einer Lähmung des däniſch=
eng=
liſchen Handels. Deshalb können die Dänen nur
wün=
ſchen, daß die Blockade nicht durchführbar iſt, aber es
wäre möglich, daß hierdurch das Ende des
Krieges näher gerückt wird. Wenn England
jetzt den Flaggenwechſel als zuläſſige Kriegsliſt bezeichnet,
ſiebt man daß der Krieg keinerlei Grenzen für das, was
zuläſſig iſt, kennt, daß es keine Schlechtigkeit
gibt die zu Kriegszeiten nicht eine ſchöne
Erklärung und Verteidigung fände, und daß
alles, was einem beſtimmten Zwecke dient, nicht nur für
zuläſſig, ſondern plötzlich auch für hochmoraliſch,
ſchön und edel erklärt wird. Die ganze
Kriegs=
moral wird mit den Worten ausgedrückt: Not bricht alle
Geſetze. Die volle Geltung dieſes Satzes wird nur
hin=
ter heuchleriſchen Worten verborgen.
* Kopenhagen, 10. Febr. Belingske Tidende
meldet aus Stockholm: In ſchwediſchen Reederkreiſen
meint man, daß infolge des engliſchen Mißbrauchs der
neutralen Flagge der ganze ſchwediſche
Nord=
eehandel aufhört.
* Stockholm, 10. Febr. Die Reederei Spithead
beſchloß, alleihre Schiffemit den ſchwediſchen
Farben zu bemalen; andere Reeder haben kein
Zutrauen zu dieſem Mittel, weil ſie annehmen, falls
Eng=
land nicht die neutrale Flagge beachte, es auch nicht davor
zurückſchrecken wird, ſeinen Schiffen eines
frem=
den Staates Farbe zu geben.
Der Kaiſer in Berlin.
* Berlin, 10. Febr. Der Kaiſer machte heute
vormittag einen Spaziergang im Tiergarten, konferierte
mit dem Reichskanzler, empfing die türkiſche
Sonder=
miſſion in Gegenwart des türkiſchen Botſchafters und des
Unterſtaatsſekretärs Zimmermann und hörte die
mili=
täriſchen Vorträge.
Die Behandlung der Gefangenen.
* Genf, 10. Febr. Das Journal de Genéve meldet:
Der Präſident des Internationalen
Komi=
teessdes Roten Kreuzes in Genf, Guſtave
Addor, der die franzöſiſchen Kriegsgefangenen
in Deutſchland in ihren Lagern beſuchte, beſichtigte
auch die franzöſiſchen Gefangenenlager in
Iſſoudun, Roane und Puy und überzeugte ſich, daß die
Gefangenen dort gut untergebracht, gut verpflegt und gut
behandelt werden. Das Mitglied desſelben Komitees,
Naville, iſt von einer Reiſe aus England zurück
gekehrt, wo er ebenfalls mehrere Gefangenenlager
be=
ſichtigt hat. Naville erklärte, daß die Einrichtung der
Ge=
fangenenlager in England den beſten Eindruck auf ihn
gemacht habe.
Beratungen in London.
* London, 10. Febr. König Georg hat geſtern
den ruſſiſchen Botſchafter und den ruſſiſchen
Finanzminiſter empfangen.
* London, 10. Febr. Der franzöſiſche Miniſter des
Aeußern, Delcaſſé, und der Botſchafter Cambon
hatten eine Beſprechung mit Lord Kitchener
im Kriegsamt.
Die Notlage der engliſchen Induſtrie.
* London, 10. Febr. Meldung des Reuterſchen
Bureaus. Runciman, der Präſident des Handelsamtes,
kündigt eine Aenderung des Planes zur Förderung
Ner Farbſtoffinduſtrie an. Das Kapital ſoll zwei
Millionen Pfund betragen. Die Regierung ſoll bis zum
Betrage von einer Million ein Pfund auf jedes von
anderer Seite gezeichnete Pfund vorſchießen. Der
Re=
gierungsvorſchuß ſoll vier Prozent Zinſen bringen. Er
kann in 25 Jahren abgelöſt werden. Die Regierung hat
auch den Zuſchuß von nicht mehr als 100000 Pfund
aus=
ſchließlich für Unterſuchungen und Laboratoriumsarbeiten
zugeſagt.
0
Die Kohlennot in Italien.
* Zürich, 10. Febr. Die Neue Zürcher Zeitung
ſchreibt: Laut Italia iſt die Frage der
Kohlen=
beſchaffung für Italien weit ernſter, als
die Getreideverſorgung. Auf engliſche Kohle iſt
nicht mehr zu rechnen, ebenſo wenig auf amerikaniſche
wegen der ungeheuren Frachtſätze. Die Rettung der
italieniſchen Induſtrie könne nur aus
Deutſchland kommen. Eine Kommiſſion von
Waſſerleitungs= und Gasgeſellſchaften wurde von dem
Miniſterpräſidenten und dem Handelsminiſter empfangen,
denen ſie die durch die Kohlennot hervorgerufene Lage
nahelegte und um Abhilfe nachſuchte.
Eine Vorſichtsmaßregel Bulgariens.
* Sofia, 10. Febr. (Meldung der Agence Bulgare.)
Ein Teil der Reſerveoffiziere iſt zu einer
ein=
monatigen Waffenübung einberufen
wor=
den, um die Kenutniſſe der Offiziere aufzufriſchen und ſie
mit den infolge der jüngeren Kriege in der Armee
einge=
führten Reformen vertraut zu machen.
* Sofia, 10. Febr. Nach einer Meldung der Agence
Bulgare iſt das Moratorium auf unbeſtimmte
Zeit verlängert worden.
* Ber lin, 10. Febr. Die B. Z. meldet aus
Amſter=
dam: Nach einem engliſchen Blatte liegen im Hafen von
Liverpool nicht weniger als 42 Schiffe mit
Nah=
rungsmitteln, die infolge des Mangels an
Arbeits=
fräften nicht ausgeladen werden können. Die
Ar=
beiterorganiſation verweigert die Zuſtimmung, daß
bel=
giſche Flüchtlinge als Aushilfskräfte angenommen werden.
* Budapeſt, 10. Febr. Miniſterpräſident Stürgkh
und die öſterreichiſchen Miniſter Schuſter, Zenker und
Engel ſind heute früh hier eingetroffen. Am Vormittag
ſand beim Miniſterpräſidenten Tisza eine gemeinſame
Miniſterkonferenz, an welcher die öſterreichiſchen
Miniſter und Fachreferenten teilnahmen, ſtatt. Um 2 Uhr
waren die öſterreichiſchen Miniſter bei Tisza zum Diner
geladen. Am Nachmittag werden die Beratungen
fortge=
etzt. Der geſtern abend hier eingetroffene
Landesver=
teidigungsminiſter Georgi wird heute mit dem
Honved=
miniſter Hazay eine Beſprechung haben.
** Bern 10. Febr. Die Schweizer Poft
ver=
mittelte von September bis Ende Januar an die
deut=
ſchen Kriegsgefangenen in Frankreich
86 291 Poſtanweiſungen im Betrage von 1648781
Fran=
ken, ferner 409005 Pakete und 6950 572 Briefe und
Kar=
ten tarfrei.
* London, 10. Febr. Der ſozialiſtiſche
Abgeord=
nete Barnes, welcher der Parlamentskommiſſion zur
Beratung der Kriegspenſionen angehört, verſicherte, daß
der Kapitalwert der erhöhten Penſionen
auf 346 Millionen Pfund Sterling geſchätzt wird.
* Petersburg, 10. Febr. Virſchewija Wjedemoſti
ßerichtet: In Petersburg wurde die zu wohltätigen
Zwecken für das durch den Krieg geſchädigte Polen
geprägte Münze konfisziert. Auf der einen
Seite zeigt dieſe Münze einen Ruſſen und einen
Polen, die ſich brüderlich die Hand reichen,
die andere Seite trägt den ruſſiſchen und den polniſchen
Adler. Der Petersburger Stadthauptmann verbot den
Abſatz und ließ alle im Verkehr befindlichen Stücke
ein=
ziehen.
Stimmen aus dem Publikum.
Für die Veröffe:
hungen unter dieſer Uebe
übernimmt die Rebaktien
4c
des § 21 Abſ. 2
für ſie
rantn
ibt
einerlei
Vreſigeſetzes in
m Un
der Einſender verantwortlich.
— Nach dem veröffentlichten Spielplan ſoll Richard
Wagners Todestag (13. Februar) auf unſerer
Hof=
bühne heuer zum erſtenmal ſeit vielen Jahren
unge=
feiert bleiben. Und doch hätte gerade das Gaſtſpiel
Gertrud Geyersbachs erwünſchteſte Gelegenheit geboten,
die Künſtlerin in einer ihrer Glanzrollen als „Senta”,
„Eliſabeth‟ „Elſa” oder „Evchen” wieder begrüßen zu
können. Mehr als je ſollten auch in dieſen ernſten Tagen
die Leiter unſeres Kunſtinſtituts die Mahnung
beher=
zigen: „Ehrt eure deutſchen Meiſter!”
Ein alter Wagnerianer.
Landwirtſchaftliches.
* Heſſiſche Schlachtungsſtatiſtik. Nach
der amtlichen Statiſtit über die Schlachtvieh= und
Fleiſch=
beſchau wurden im Großherzogtum in den Monaten
Oltober, Novcmber und Dezember 1914 (bezw.
1913) geſchlachtet: 313 (561)Pferde, 12175 (4852) Ochſen,
1347 (476) Bullen, 13073 (9243) Kühe, 8204 (8335)
Jung=
rinder über 3 Mongte alt, 13602 (15144) Kälber bis 3
Monate alt, 117436 (98644) Schweine, 6106 (3278) Schafe
und 5480 (4528) Ziegen. — Im ganzen Jahre 1914
(bezw. 1913) wurden geſchlachtet: 1270 (1674) Pferde, 24 231
(17428) Ochſen, 2988 (1842) Bullen, 39067 (37108) Kühe.
33 109 (32 245) Jungrinder über 3 Monate alt, 66 977
(68 250) Kälber bis 3 Monate alt, 396 467 (359 471)
Schweine, 10964 (8686) Schafe und 32 424 (28048) Ziegen.
— Frankfurt a. M., 10. Febr. (Viehmarkt.)
Auftrieb: 2284 Schweine. Preiſe pro 50 Kilo
Lebend=
gewicht: a, b, e und d 80—82,50 Mark (Schlachtgewicht
98—100 Mark). Marktverlauf: ziemlich rege; Ueberſtand.
F.C. Frankfurt a. M., 10. Febr. (
Kartoffel=
markt.) Kartoffeln im Waggon 7—8 Mark, Kartoffeln
im einzelnen 8—9 Mark. Alles pro 100 Kilo.
Vermiſchtes.
— Mahnung zur Sparſamkeit. In
England koſtet heute Weizen über 100 Mk.
pro Tonne mehr als voriges Jahr um dieſe Zeit.
Voll Dankbarkeit kann das deutſche Volk auf die heimiſche
Landwirtſchaft blicken, die es ihm ermöglicht, in
Kriegs=
zeiten von der ausländiſchen Zufuhr unabhängig zu ſein
und ſich auch hier auf ſeine eigene Kraft zu verlaſſen.
Aber alle Maßnahmen der Vorſorge werden nur dann
wirkungsvoll ſein, wenn hinter ihnen der Volkswille ſteht,
in Bereitſchaft, die praktiſche Sparſamkeit zu
fördern. Jeder müß die genannten Maßnahmen
unter=
ſtützen, indem er nach Möglichkeit K=Brot ißt, und ſich
nicht damit begnügt, ſondern KK=Brot verlangt, und ſo
lange den Bäcker drängt, bis er es erhält, indem er auf
Weißbrot und Kuchen ganz verzichtet, bei Zeiten
Dauer=
fleiſch kauft, woran wir Ueberfluß haben können, indem
er, wo er kann, auf Sparſamkeit hält und ſeine Freunde
dazu veranlaßt, zu Hauſe und in Wirtshäuſern ein
glei=
ches zu tun. Ein jeder, der mit Brotkorn und Brot zu
tun hat, Landwirt und Müller, Händler und Bäcker,
Hotelbeſitzer und Reſtaurateur, Familienvater und jeder
einzelne Verbraucher, fühle ſich für ein vaterländiſches
Gut, das ihm anvertraut iſt, verantwortlich und jeder
handele an ſeiner Stelle ſo, wie es unſer Kriegsintereſſe
erfordert. Dieſe Verantwortung kann die Regierung, ſo
vorſorglich ſie zu ſein beſtrebt iſt, dem Einzelnen nicht
abnehmen. Jeder Einzelne muß, und wenn es im
klein=
ſten Maßſtabe geſchieht, ſelbſttätig ſeinen Teil zu dem
großen Problem der deutſchen Ernährung im Kriege
beitragen. Dann kann er, um die Worte eines großen
deutſchen Dichters, der jetzt als Kriegsfreiwilliger im
Felde ſteht, zu gebrauchen: „Im kleinſten Kreis
Unend=
liches erreichen”.
— Rettung aus höchſter Not. Auch
Verwun=
dete legen vielfach in unter Mitwirkung von
Amtsper=
ſonen aufgenommenen Protokollen Zeugnis für unſere
prächtigen Hunde und ihre Samaritterdienſte ab. So
der Unteroffizier Friedrich K. . . . vom . . . Inf.=Regt.,
wenn er berichtet:
.. .. Ich habe alſo etwa von 7 Uhr abends bis
1 Uhr nachts an der Strohdieme, etwa 100 Meter vorn
Feinde gelegen . . . . Ich nehme an, daß ich ohne Hund
nicht gefunden worden wäre, da die Stellung der
Franzoſen ſo nahe war, daß nur nachts geſucht werden
konnnte . . .
Sanitätshundführer B. von der Meldeſtelle Münſter
berichtet:
„In der Nacht am 12. Dezember hat mein „Stern”
bei Rz . . . in Ruſſiſch=Polen ſeine Meiſterleiſtung
voll=
bracht. Vom Jägerbataillon . .. wurde ein Hund
ange=
fordert, da 3 Leute ſeit 24 Stunden vermißt waren.
Wir hatten alſo das Gefechtsfeld des vorherigen Tages
abzuſuchen, und da dies vor der Schützenlinie der
Ruſ=
ſen lag, konnte das nur im Dunkel der Nacht geſchehen.
Mit 3 Bahren, 12 Leuten und einem Feldwebel zog ich
abends um ½7 Uhr los, das erſte Mal, daß ich vor
unſerer Schützenlinie arbeiten ſollte, ich hatte doch ein
wenig Dampf dabei. Sämtliche Leute haben wir mit
„Stern” gefunden, aber den ſchönſten Erfolg hatten wir,
als wir zum zweiten Male mit unſeren Bahren
zurück=
gingen. Schon vorher hatten wir 3 Leute vom . . . Inf.=
Regiment gefunden, die hier 36 Stunden gelegen hatten.
Auf dem Rückwege nun war „Stern” eine ganze Zeit
weg. Hinter Wild geht er nicht mehr, ich hatte deshalb
auch keine Angſt. Pötzlich in der Ferne ein ſcharfes
Bellen. Der Feldwebel und ich hin, und der Hund ſteht
bei einem Verwundeten. Es war der Unteroffizier F T.
vom Inf.=Regiment . . . Er hatte mit einem Schuß
durch beide Oberſchenkel drei volle Tage hilflos dort
gelegen. Die Freude dieſes Menſchen war ſo groß, daß er
den Hund umarmt und geküßt hat. Der Herr Mafor
des Jägerbataillons will dies dem Rittmeiſter unſerer
Kompagnie perſönlich melden.”
So kann man, jeden Tag neue Erfolge unſerer
Hunde verzeichnen, deren Zahl laut Verfügung des
Kriegsminiſteriums für jede Sanitätskompagnie nun
von vier auf acht erhöht werden ſoll, während
gleichzei=
tig 250 Tiere auf einmal nach Oſten abgehen. Die für
die Hunde gemachten Aufwendungen werden durch ihre
ſegensreiche Wirkſamkeit vollauf belohnt. Aber auch die
vekuniären Anſprüche an den Verein ſteigen unabläſſig
Da kann, da muß jeder Beſitzende helfen! Denkt, es ſind
vielleicht Sohn und Bruder, die ſehnſüchtig auf den treuen
Hund als Retter warten! Gebt! Gebt, ſo viel ihr könnt!
Die Militärkanzlei des Großherzogs von Oldenbura, des
Protektors des Deutſchen Vereins für Sanitätshunde,
nimmt jede Gabe gern entgegen.
Literariſches.
— Eine deutſche Kulturleiſtung. Während
der franzöſiſche Buchhandel nahezu lahmgelegt iſt und auch
der engliſche Buchhandel bekennen muß, daß er unter dem
Drucke der Zeit ſchwer zu leiden hat, hat in Deutſchland
mitten in der Kriegszeit ſoeben ein großes Werk
kunſt=
wiſſenſchaftlichen Inhalts zur Ausgabe gelangen können.
Auf dieſe Art wird den Unterhaltungen müßiger
Aus=
länder über unſere Kultur und ihre Leiſtungen die beſte
Antwort erteilt. Das Werk, um das es ſich handelt, iſt das
Denkmal der im Jahre 1914 veranſtalteten „
Jahrhun=
dertausſtellung Deutſcher Kunſt” zu
Darm=
ſtadt, durch die für die deutſche Kunſtgeſchichte der Zeit
von 1650 bis 1800 eine neue Grundlage geſchaffen worden
iſt. Das unter dem Titel „Deutſches Barock und
Rokoko” im Verlage der Weißen Bücher (Erik=Ernſt
Schwabach) zu Leipzig erſcheinende Werk umfaßt zwei
ſtattliche Quartbände, die vortreffliche Leiſtungen des
mo=
dernen Buchgewerbes darſtellen. In mehr als 1300
Ab=
bildungen iſt hier das geſamte Material der Darmſtädter
Ausſtellung vereinigt und ſo der ferneren Forſchung
dau=
ernd und bequem zugänglich gemacht. Die Leitung des
Aus=
ſtellungswerkes lag in der Hand von Prof. Dr. Georg
Biermann, der ſich ja, wie bekannt, um die Darmſtädter
Ausſtellung überhaupt die größten Verdienſte erworben
hat. Biermann hat auch den Textbeitrag über die Malerei
gelieſert, während die Maſik von Adol Feuluer, die
Mi=
niatur von A. Brinckmann und der Schattenriß von Anton
Kippenberg behandelt worden iſt. In den ausführlichen
Namen= und Sachregiſtern iſt eine Fülle neuen
biographi=
ſchen Materials über die in der Ausſtellung vertretenen
Künſtler zuſammengetragen worden. Die Vollendung
die=
ſes großen Unternehmens wird um ſo höher geſchätzt
wer=
den müſſen, als alle Mitarbeiter daran, vom Herausgeber
bis zum Setzer, unter den erſchwerenden Bedingungen der
Kriegszeit ihre Tätigkeit haben durchführen müſſen.
— Die ſerbiſche Generalſtabskarte 1:75.000 iſt
eine ſehr genau gearbeitete, alle Einzelheiten enthaltende
Karte, die daher ebenſo vorzüglich zur Verfolgung der
Ereigniſſe auf dem ſerbiſchen Kriegsſchauplatze zu
ver=
wenden iſt, als ſie den dort befindlichen
öſterreichiſch=
ungariſchen Truppen geradezu unſchätzbare Dienſte leiſten
könnte — wenn dieſe ſie hätten! Ein neues Unternehmen
der rührigen Kartogr. Anſtalt G. Freytag & Berndt,
Wien VII, Schottenfeldgaſſe 62, verdient daher vollſte
Beachtung. Ueberſichtsblätter, aus denen die Einteilung
der ſerbiſchen Generalſtabskarte zu erſehen iſt, ſind von
der Kartogr. Anſtalt G. Freytag & Berndt, Wien VII,
Schottenfeldgaſſe 62, ſowie jeder Buchhandlung gegen
Einſendung von 20h (auch in Briefmarken) zu beziehen,
ebenſo die Blätter ſelbſt für je K 1.— bezw. K 1.10.
Von der illuſtrierten Kriegsgeſchichte „Der Krieg
1914 in Wort und Bild” (Deutſches Verlagshaus
Bong & Co., Berlin W. 57, Preis des Wochenheftes 30 Pf.),
4. und 5. Heft ſind da erſchienen. Im erſten Teil dieſes
Werkes, der eigentlichen Kriegsgeſchichte, ſchildert
General=
leutnant Baron von Ardenne die Vorgänge auf dem
Kriegsſchauplatz Elſaß=Lothringen und die Kämpfe in
Oſtpreußen bis zur Schlacht von Tannenberg in ſeiner
fachmänniſch ſicheren und feſſelnden Darſtellungsweiſe.
Der zweite Teil des Werkes, der Krieg in
Einzeldar=
ſtellungen, enthält eine Fülle kurzgefaßter Aufſätze, di
beſonders hervorſtechende Einzelkämpfe und
charak=
teriſtiſche Erſcheinungen des modernen Krieges aufs
an=
ſchaulichſte wiedergeben. „Der Krieg 1914 in Wort und
Bild” enthält reiches und wertvolles
Illuſtrations=
material nach Bildern, Zeichnungen und Skizzen von
Schlachtenmalern und Photographien von den
Kriegs=
ſchauplätzen.
Letzte Nachrichten.
* Berlin, 10. Febr. (W. T. B. Amtlich.) Der
Reichs=
anzeiger veröffentlicht die Bekanntmachung, wodurch das
Verarbeiten von Nachprodukten der
Zucker=
abrikation auf Verbrauchszucker verboten wird.
Melaſſe darf vom 15. Februar ab nicht mehr entzuckert
werden.
* Magdeburg, 10. Febr. Auf einem Gutsteich bei
Klein=Oſchersleben ſind vier Knaben im Alter von 8
bis 12 Jahren, die ſich auf losgelöſten Eisſtücken zu ſchaffen
machten, eingebrochen. Drei davon ſind
er=
trunken, der vierte konnte nur mit Mühe gerettet
werden.
* Eſſen, 10. Febr. Der König von Bayern kam
heute nachmittag auf Villa Hügel an. In der Begleitung
des Königs befanden ſich außer dem engeren Gefolge der
Herzog von Calabrien, der bayeriſche
Kriegs=
miniſter Kreß von Kreſſenſtein. Zum Empfang
hatten ſich der bayeriſche Geſandte in Berlin, Graf von
und zu Lerchenfeld, und der Oberpräſident der Rhein
provinz, Freiherr von Rheinbaben eingefunden,
ferner der kommandierende General des 7. Armeekorps,
Freiherr von Gail.
* Haag, 10. Febr. In der Kammer erklärte der
Miniſter des Aeußern, daß er gegen die
Wieder=
einrichtung einer holländiſchen Miſſion beim
Vatikan kein grundſätzliches Bedenken habe, daß jedoch
die augenblicklichen Umſtände dagegen ſprechen.
* Haag, 10. Febr. Von der großen
Staats=
anleihe ſind am erſten Termin 255 Millionen oder
93 Prozent einbezahlt worden, davon 50 Millionen mit
Schatzſcheinen.
Kriegschronik (Nr. 15).
26. Jan.: Staatliche Beſchlagnahme der Getreidevorräte
Die Engländer bei La Baſſée beſiegt.
27. „ Bei Craonne werden die Franzoſen auf einer
Front von 1400 Metern von den Sachſen aus
ihren Stellungen geworfen.
28.
Bei Craonne weitere Erfolge. Der Feind hatte
in den drei Kampftagen von Craonne über
1500 Tote, 1100 Franzoſen wurden gefangen.
— Die Ruſſen von den Höhen des Uzſoker
Paſſes (Karpathen) vertrieben.
29.
Die Ruſſen öſtlich Lowicz bei Bolimow
zurück=
geworfen. — Ein Parſeval=Luftſchiff bei
Libau abgeſtürzt. — Die Ruſſen in
Aſer=
beidſchan von den Türken zurückgeworfen.
30.
Die Ruſſen werden in der Bukowina
zurück=
gedrängt.
In den Argonnen die
Fran=
zoſen beſiegt. 760 Gefangene. 12
Ma=
ſchinengewehre und 10 Geſchütze erobert. —
Die Oeſterreicher erobern die Paßhöhen in
den Karpathen zurück und melden 10000
Ge=
fangene während der letzten Woche.
„U 21” verſenkt in der Iriſchen See 3 Damp=
31.
fer. Ein deutſches U=Boot verſenkt den
Dampfer „Takomaru” am Kap d’Antifer.
Febr.: Die Ruſſen bei Mlawa zurückgeworfen.
Die deutſche Admiralität veröffentlicht eine Be=
2. „
kanntmachung, wonach gegen die engliſchen
Truppentransporte und gegen die ganze
eng=
liſche Handelsſchiffahrt mit allen Mitteln
vorgegangen werden ſoll. — Die Türken am
Oſtufer des Suezkanals angekommen.
3. „ Geheimbefehl der engliſchen Admiralität, auf
engliſchen Handelsſchiffen neutrale Flaggen
zu hiſſen.
Erfolgreicher deutſcher Sturmangriff bei Maſſi=
4.
ges (nordweſtl. Menehould). — Die
Mann=
ſchaft der „Emden II‟ („Ayeſha) in Hodeida
(Arabien) gelandet. — Die deutſche
Regie=
rung erklärt ſämtliche Gewäſſer um
Eng=
land für Kriegsgebiet.
Bei Bolimow weitere 2000 Ruſſen gefangen.
5.
In den Karpathen weitere 4000 Ruſſen ge=
6.
fangen. — Der Kaiſer reiſt nach dem öſtlichen
Kriegsſchauplatz.
Deutsche Bank Darmstadt
Eröffnung von laufenden Rechnungen
und provisionsfreien Scheck=Konten.
X.636
Sendet Euren Lieben Heizmaterial ins Feld,
damit ſie ſich jederzeit heiße Getränke oder Speiſen
be=
reiten können. Die ſeit einigen Monaten im Handel
be=
findliche „Patent=Heizmaſſe mit Brenngeſtell” iſt nach
zahlreichen Briefen von Offizieren und Mannſchaften
ein dringendes Bedürfnis für die Truppen. Ein
Feld=
poſtbrief mit Heizmaſſe zur Erhitzung von etwa 50
Feld=
bechern koſtet 1 Mk., alſo das Getränk nur 2 Pfg.
Niemand ſollte die kleine Ausgabe ſcheuen, ſeinen
Ange=
hörigen die Wohltat zu bereiten. Man verlange in
allen einſchlägigen Geſchäften Pharmakon=Patent=
Heiz=
maſſe. Wo nicht erhältlich, wende man ſich direkt an
den Fabrikanten: Pharmakon=Geſellſchaft Frank=
(X,2503
furt a. M.
Rhelnisches
des, Metre
Drückends
Technikum Bingen Dircktion: Proteser Hospke
Ghauffourkurso.
Trauer-Kleider, TrauerLostümg
Trauer-Blousen, Trauer-Röcke
Trauer-Mäntel Trauer-Stoffe
An reicher-Auswahl!
Hnderungen,sofart!
Hebr. Höslein.
. Ludwigsplatz.
6
1404
Familiennachrichten.
Im Kampfe fürs Vaterland fanden
aus den Reihen unſerer Kollegen
und unſerer Ortsgruppe den Helden=
tod die Herren:
Sieger, Carl, Poſtbote, Darmſtadt;
Götz, Deter, Poſtbote, Darmſtadt;
Crößmann, Chriſtian, Poſtbote, Darmſtadt
Schmidt, Valentin, Poſtbote, Darmſtadt;
Keller, Jacob, Poſtſchaffner, Darmſtadt:
Stauß, Eduard, Poſtbote, Darmſtadt;
Steuernagel, Eduard, Briefträger,
Darmſtadt;
Weyrauch, Georg, Briefträger, Darmſtadt;
Mehring, Carl, Poſtſchaffner, Darmſtadt;
Zimmer, Wilh., Briefträger, Darmſtadt;
Bert, Carl, Poſtbote, Ober-Ramſtadt.
Wir werden ihrer ſtets ehrend gedenken.
Verband
der unteren Poſt= u. Telegr.=Beamten
Ortsgruppe Darmſtadt.
(2498
Todes=Anzeige.
Allen Verwandten, Freunden und Bekannten
die traurige Mitteilung, daß unſer lieber Vater,
Schwiegervater, Großvater und Urgroßvater
Anquſt Meverbach
Sattlermeiſter
nach 14tägigem Krankenlager verſchieden iſt.
Wir hitten um ſtille Teilnahme.
Die trauernden Hinterbliebenen.
Griesheim, den 10. Februar 1915.
Die Beerdigung findet Freitag nachmittag um
halb 3 Uhr vom Trauerhauſe, Schulgaſſe 6
(*2678
aus ſtatt.
Todes=Anzeige.
Heute früh entſchlief ſanft nach ſchwerer
Krankheit mein guter Gatte, unſer lieber
Vater, Schwiegervater, Schwiegerſohn, Bruder,
Schwager und Onkel
Herr Ludung Hirt
im 52. Lebensjahre.
Die trauernden Hinterbliebenen.
J. d. N.:
Eliſabeth Hirt, geb. Schenk.
Darmſtadt, den 10. Februar 1915.
Heinheimerſtr. 82.
Die Beerdigung findet Freitag, den 12. Febr.
nachmittags 2 Uhr, vom Portale des Beſſunger
Friedhofs aus ſtatt.
(2518
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme
bei dem Heimgange meiner lieben Tochter und
Schwägerin
Fräulein Katharina Frank
ſowie für die zahlreichen Blumenſpenden ſagen
wir Allen herzlichſten Dank.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Frau Peter Frank Wwe.
Leonhard Klenk.
(2478
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme
bei dem Hinſcheiden unſerer lieben, unvergeßlichen
Tochter, Schweſter, Schwägerin und Tante
Eina Bloßer
ſowie für die troſtreiche Grabrede des Herrn Pfarrer
Wagner und die zahlreichen Blumenſpenden ſagen
wir hierdurch Allen unſeren herzlichſten Dank.
Die trauernden Hinterbliebenen.
Darmſtadt, 10. Februar 1915.
(2501
Uns Naheſtehenden die ſchmerzliche
Mit=
teilung, daß unſer herzlieber Sohn, Bruder
und Schwager
Dr. Meu. Biid Markng
Oberarzt im Reſ.=Inf.=Regt. Nr. 81
Inhaber des Eiſernen Kreuzes
am 5. ds. Mts. vor dem Feinde gefallen iſt.
Darmſtadt, den 10. Februar 1915.
(Landwehrſtr. 10).
(2499
Familie Otto Markus.
Von Beileidsbeſuchen bittet man abzuſehen.
Gotiesdienſt der israelitiſchen Religionsgemeinde
Haupt=Synagoge (Friedrichſtraße 2).
Freitag, den 12. Febr. Vorabendgottesdienſt 5 Uhr
30 Min.
Samstag, den 13. Febr. Morgengottesdienſt 8 Uhr
45 Min. Sabbatausgang 6 Uhr 25 Min.
Gottesdienſt in der Synagoge der israelitiſchen
Religtaus=
geſellſchaft.
Samstag, den 13. Febr. Vorabend 5 Uhr 10 Min.
Morgens 8 Uhr. Nachmittags 4 Uhr. Sabbatausgang
6 Uhr 25 Min.
Wochengottesdienſt von Sonntag, den 14. Febr., an:
Morgens 6 Uhr 45 Min. Nachmittags 5 Uhr 45 Min.
NB. Sonntag, den 14. und Montag, den 15. Februar:
Rausch Chaudesch Ador.
Wetterbericht.
Das weſtliche Tiefdruckgebiet hat ſich über
Mittel=
europa noch vertieft, dabei iſt die Luftdruckverteilung über
dem weſtlichen Mitteleuropa ziemlich unregelmäßig, ſo daß
wohl noch mit Niederſchlägen zu rechnen iſt. Das
Depreſ=
ſionsgebiet ſcheint ſich jedoch langſam auszufüllen; das
Wetter bleibt dann zwar noch ziemlich wolkig, aber meiſt
trocken, ohne weſentliche Temperaturänderung,
Wetterausſichten für Donnerstag: Wolkig, meiſt
trocken, keine weſentliche Temperaturänderung, ſüdöſtliche
Winde
Tageskalender.
Donnerstag, 11. Februar.
Großh. Hoftheater Anfang 7 Uhr. Ende gegen
11 Uhr (Ab. C): „Wallenſteins Tod”.
Vorſtellung um 8¼ Uhr im Orpheum.
Volks=Leſeabend um 8¼ Uhr im Bibliothekſaal
der Zentralſtelle Neckarſtraße 3.
Vortrag von Aſſeſſor Todt um 8½ Uhr im „
Kaiſer=
ſaal” (Hausbeſitzerverein).
Verſteigerungskalender.
Freitag, 12. Februar.
Brennholz=Verſteigerung um 9 Uhr in der
Turnhalle am Woogsplatz.
Holzverſteigerung um 9 Uhr im Domanialwald
Frankenſtein (Zuſammenkunft auf der Straße
Eber=
ſtadt-Nieder=Beerbach an der Mahrsmühle am
Ein=
gang des Herrnwegs).
Ständige Rettungswache der Sanitätskolonne.
Telephonruf Nr. 2425.
Druck und Verlag: L. C. Wittich’ſche Hofbuchdruckerei=
Verantwortlich für den politiſchen Teil, für Feuilleton,
Reich und Ausland: Dr. Otto Waldaeſtel; für den übrigen
redaktionellen Teil: Kurt Mitſching; für den
Anzeigen=
teil, Anzeigenbeilagen und Mitteilungen aus dem
Ge=
ſchäftsleben: Baul Lange, ſämtlich in Darmſtadt. — Für
den redaktionellen Teil beſtimmte Mitteilungen ſind an
die „Redaktion des Tagblatts” zu adreſſieren. Etwaige
Honorarforderungen ſind beizufügen; nachträgliche
wer=
den nicht berückſichtigt. Unverlangte Manuſkripte werden
nicht zurückgeſandt.
Achtung!
Ein gutes Milchgeſchäft ſofort
abzugeben. Umſatz täglich 150 Ltr.
Zu erfragen Geſchäftsſt. (*2715df
Al. ſaub., gutgeh. Geschäft w.
Weg=
zug m. od. o. Wohn. abzug. Ang
u. B 34 an die Geſchäftsſt. (*2702df
Gelegenheitskauf.
Prachtv. Eichen=Speiſezimmer
mit Ausziehtiſch u. 6 Lederſtühlen,
desgl. wenig geſp. Berdux=Flüge
billigſt zu verkaufen
(*2672
Landskronſtr. 79, 2. St.
„Ich litt ſeit 3 Jahren an
gelb=
lichem Ausſchlag mit furchtbarem
Hädhacken.
Durch ein halbes Stück Zucker’s
Patent-Medizinal-Seife habe
ich das Uebel völlig beſeitigt. H. S.
Poliz.=Serg.” (In drei Stärken,
à 50 Pf., M. 1.— u. M. 1.50)
Dazu Zuckooh-Creme (50 und
75 Pf.). Bei Fr. Schaefer, A. Logel
Ch. Schwinn, Drogerien, Georg
Liebig Nachf., Hoflieferanten, u.
Gg. Frz. Frank, Parfüm. (E,2466
Unerch
N
Wer gibt Privatſtunden
im Schönſchreiben? Ang m. Pr.
u. B 29 an die Geſchäftsſt. (*2695ds
eminariſtin zur Beaufſichtig. der
Hausarb. zweier Schülerinnen d.
Viktoriaſch. geſ., nachm. 1—1½ St. in
ihrer Wohnung. Ang. m. Preis u.
B 33 an d. Geſchäftsſt. erb. (*2683
und Har=
Gründl. Klavier=
monium=
unterricht von d. Anfangsgründ.
is zur Ausbildung ert. Fräulein.
*2682) Hoffmannſtr. 8, 1. St.
Sofort geſucht gebildete Dame
für kl. f. Penſionat, die
Klavier=
unterricht erteilt. Gefl. Angeb. mit
Preis unt. B 37 Geſchäftsſt. (*2713
Schwachbegabte
Kinder find. in d. B. Wildt’schen Er
ziehungsanſt. in Nordhauſen (Harz
d. beſte Ausbild. Proſp. frei. (I,2467
Herrſ.g. bürgerl. Mittags=u. Abendt.
Ang. u. B 1 1 Geſchäftsſt. (*2616md
Guter bürgerlicher Mitagtiſch
„Z. Herrngarten‟, Ecke
Frank=
furter= u. Kahlertſtr. 1.
(2197a
Georg Best
Beerdigungsgeschäft
Bismarckstr. 21.
Fernsprecher 987.
Billigste
Einäscherungssärge
patentamtlich geschützt.
Behördlich begutachtet.
Kürzeste (2133a
Verbrennungsdauer.
ſſerſchied. Oelgemälde, Metalltiſch,
Kopierpreſſe, 2 alte Standuhren
uſw., eine große Anzahl Noten
(Geſang) zu verkaufen. Näheres
bei Beck, Rheinſtr. 2. (*2726dfg
Dienſtmänner=Vereinigung
Büro:
Karlſtr. 30. (*2708) Tel. 1909.
Junger Kater
Kopf und Rücken grauſchwarz,
Bruſt u. Pfoten weiß, abhanden
gekommen. Wiederbringer
Be=
lohnung. Haus Nita, Nieder=
2730
Ramſtädterſtraße 152.
Vereren
eine ſchwarze Wachs=
Verloren
tuchmappe mit
Büchern zwiſchen Karlſtraße und
Theaterplatz, Abzugeben gegen Be=
*2736
lohnung Kaupſtr. 7, I.,
Untläaſen
letzter Tage ein iunger ſchwarzer
Dackel. Gegen Belohnung
abzu=
geben Schuchardtſtr. 18, I. (*2740
Vor Ankauf wird gewarnt.
Deucsele Sa12!
Ausgabe neuer Gewinnanteilscheine.
Die Erneuerungsscheine zu den Aktien der Deutschen Bank können vom 15. Februar ab
zwecks Erhebung der neuen Bogen, umfassend die Gewinnanteilscheine Nr. 45 bis einschließlich Nr. 54
für die Geschäftsjahre 1914 bis 1923 bei uns eingereicht werden.
Den Erneuerungsscheinen sind nach der Nummernfolge geordnete einfach ausgefertigte
Verzeich-
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Stühlen, 1 Waſchtiſch, 2 Waſchſchränke mit Marmorplatten,
3 Nachttiſche, 2 Nachttiſche mit Marmorplatten, 1 Büchergeſtell,
2 Schreibtiſche, 1 Ausziehtiſch, 1 ovaler Tiſch, 1 Klapptiſch,
1 Nähtiſch, 1 Spieltiſch, 4 eintür. Kleiderſchränke, 3 zweitür.
Kleiderſchränke, 1 Schrank, Form eines Sekretärs, 1 Vertiko,
3 Kommoden, 2 Pfeilerſchränke, 1 Brandkiſte, 2 Speiſeſchränke,
1 Pfeilerſpiegel, 1 ovaler Spiegel mit vergold. Rahmen, verſchied.
kleinere Spiegel, 4 Oelgemälde, einige Stiche u. andere Bilder,
1 Stutzuhr, 1 Nähmaſchine,
1 Tafelklavier.
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1 goldene Broſche und verſchied. anderer Schmuck.
Geſchirr und Glasſachen.
Silberne und andere Beſtecke.
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2455
Hausrat durch alle Rubriken.
Darmſtadt, 11. Februar 1915.
Der gerichtlich beſtellte Nachlaßverwalter:
Ludwig Raab, Amtsgerichts=Taxator
Wilhelminenſtraße 21.
Bekanntmachung.
Der Voranſchlag der Gemeinde Arheilgen für 1915 liegt
von Freitag, den 12. Februar 1915, an eine Woche lang auf dem
Geſchäftszimmer der Bürgermeiſterei im Rathaus zur Einſicht offen.
Einwendungen gegen den Inhalt des Voranſchlags ſind
ſchrift=
lich oder zu Protokoll bei der unterfertigten Stelle vorzubringen.
Es iſt eine Umlage beſchloſſen worden, zu der auch die
Aus=
märker herangezogen werden.
Arheilgen, den 8. Februar 1915.
(2460
Großh. Bürgermeiſterei Arheilgen.
In Vertretung: Benz, Beigeordneter.
Großherzogliches Hoftheater.
Die Einſendung aller noch rückſtändigen Koſtenrechnungen über
Leiſtungen und Lieferungen für das Großherzogliche Hoftheater und
die Hofmuſik wird bis zum 17. Februar 1915 erbeten.
Für jede Rubrik ſind die in doppelter Ausfertigung
einzu=
reichenden Koſtenrechnungen getrennt aufzuſtellen.
Die bezüglichen Beſtellſcheine müſſen beigefügt werden.
Die nach dem obigen Termin einlaufenden Rechnungen können
erſt bei der nächſten Abrechnung Berückſichtigung finden.
Darmſtadt, den 10. Februar 1915.
(2489
Großh. Hoftheater= und Hofmuſik=Generaldirektion.
Ma
Grossb. rechnische Hochschule zu Darmstadt
Abteilungen für Architektur, ingenieurwesen, Maschinenbau,
Papier-
ingenieurwesen, Elektrotechnik, Chemie (Elektrochemie u. Pharmazie)
Allgemeine Abteilung (insbesondere für Mathematik und
Naturwissen-
schaften). Kursus für Geometer I. Klasse. Prüfungen zur Erteilung
des Grades eines Diplom-Ingenieurs und der Würde eines Doktor-
Ingenieurs. Fachprütungen, Reichsprüfung für Pharmazeuten und
Nahrungsmittel-Chemiker. (Gegenseitige Anerkennung der Diplom-
Vor- und Hauptprüfung in Hessen und Preussen für den Staatsdienst
im Hochbau-, Ingenieurbau- und Maschinenbaufache). Beginn des
Studiums im Herbst oder zu Ostern. Aufnahmen vom 16. April bis
17. Mai. Beginn des Unterrichts 20. April. Programm gegen postfreie
Einsendung von 60 Pfg., Ausland 80 Pfg. Das Rektorat. (K2504
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Näheres in der Geſchäftsſtelle.
Abgabe von Waſſer für Neubauten.
Die Anmeldungen zum Waſſerbezug für Neubauten erfolgen
vielfach ſo ſpät, daß beim Beginn der Bauarbeiten der Anſchluß an
die Leitung nicht hergeſtellt iſt. Da die Abgabe von Waſſer aus
dem nächſtliegenden Straßenhydranten für den Unternehmer mit
Umſtänden und Koſten verbunden iſt, wird des öfteren verſucht,
entgegen der Beſtimmung des § 7 der Waſſerbezugsſatzungen, Waſſer
aus einem Nachbargrundſtück zu entnehmen.
Einem Antrag auf Einführung der Waſſerleitung in
Neu=
bauten kann nur dann rechtzeitig entſprochen werden, wenn dieſer
bei der Direktion der Gas= und Waſſerwerke frühzeitig vor Beginn
der Bauarbeiten geſtellt worden iſt. Es empfiehlt ſich, gleichzeitig
mit der Abgabe des Baugeſuchs an die Baupolizei auch den
An=
trag auf Waſſerzuführung bei der Direktion der Gas= und Waſſerwerke
einzureichen.
Darmſtadt, den 2. Februar 1915.
(2175ff
Der Oberbürgermeiſter
J. V.: Ekert.
Lieferung von Küchenbedarf.
Der für das Landſturm=Erſatz=Infanterie=Bataillon I
Darm=
ſtadt erforderliche Küchenbedarf
Fleiſch, Kolonialwaren, Kartoffeln u. a.
ſoll vergeben werden.
Die Bedingungen ſind auf dem Truppenübungsplatz, Baracke
(2407md
Nr. 43, einzuſehen.
Küchenverwaltung des Landſturm=Erſatz=Infanterie=
Bataillons I Darmſtadt.
Pachtfreie Gelandevergebung.
Zum Anbau von Kartoffeln, Gemüſen uſw. können einige
Grundſtücke auf ein oder zwei Jahre unentgeltlich (pachtfrei)
über=
laſſen werden.
Solche, die zum Anbau des Geländes geneigt ſind wollen ſich
an Herrn Güteraufſeher Geyer, Klappacherſtraße 76, wenden.
Darmſtadt, 8. Februar 1915.
(2385md
Großh. Oberförſterei Beſſungen.
Daab.
Holz-Verſteigerung.
Dienstag, 16. Februar I. J., morgens von 10 Uhr ab,
werden bei Wirt Heberer in Meſſel verſteigert aus Diſtrikt I Eichen,
Abt. 13, 14, 36, 37 und Dürrholz aus Oberwäldchen 4, 6 und 11,
ferner Diſtrikt II Dieburger Mark, Abt. 1, 6 und Dürrholz aus
Dieburger Mark: Stämme: 6 Lärchen — 2,13 fm, 35 Fichten —
7,74 fm; Scheiter, rm: 47 Buchen, 3 Hainbuchen, 17 Eichen, 4 Erlen,
rund, 58 Kiefern; Knüppel, rw: 57 Buchen, 119 Hainbuchen,
52 Eichen, 6 Erlen, 205 Kiefern; Knüppelreiſig, rm: 169 Buchen
und Hainbuchen, 34 Eichen und Erlen, 102 Kiefern; Reiſig: 770 Buchen=
Wellen: Stöcke, rm: 12 Buchen und Hainbuchen, 13 Eichen, 3 Erlen,
82 Kiefern, 1 Fichte.
Sämtliches Holz iſt vorher einzuſehen. Auskunft durch die
Forſtwarte Engel und Schulz in Meſſel.
Meſſeler Forſthaus, 9. Februar 1915.
(2461
Großherzogliche Oberförſterei Meſſel.
Schlag.
Verſteigerungs-Anzeige.
Donnerstag, 11. Februar 1915, vormittags 11 Uhr,
verſteigere ich an Ort und Stelle öffentlich
zwangs=
weiſe gegen Barzahlung für beſtimmt:
Eine Partie Dielen (ca. 60 Stück), 9 Steh= und
3 Treppenleitern, 1 Wagen, eine Partie Gerüſtſtangen,
eine Partie Deckholz, eine Partie Brennholz, eine Partie
Gasrohre, eine Partte Kalk und Kies, eine Partie
Eimer, Fäſſer, Bütten, Schutzborden, Kannen, Fenſter,
Türen, 2 Waſſerſteine, 2 Speißpfannen, 1 Durchwurf,
3 alte Oefen und 1 Herd uſw., eine große Partie
Farben und Lacke, eine Partie Seile, Pinſel, 1
Oel=
pumpe, 1 Warenſchrank, 17 Farbkeſſel, 1
Dezimal=
wage uſw.
Zuſammenkunft der Steigerer Ecke Gardiſten= und
Eck=
hardtſtraße.
Ferner nachmittags 3 Uhr im Saale
Rundeturm=
ſtraße 16 öffentlich zwangsweiſe für beſtimmt:
1 Pianino, 1 Büfett, 1 Bücherſchrank, 2 Schreibtiſche,
1 Seſſel, 1 Vertiko, 2 Ruhebetten mit Decken, 2
voll=
ſtändige Betten, 1 runder Tiſch mit Decke, 1 Sofa,
1 Ziertiſch, 1 Kleiderſchrank, 3 Waſchtiſche (1 mit
Marmorplatte), 2 Nachttiſche m. Marmorplatten, 4
Rohr=
ſtühle und 4 Bilder.
(2475
Ferner um 4 Uhr vorausſichtlich:
Hausmobilien uſw. durch alle Rubriken.
Darmſtadt, den 10. Februar 1915.
Thüre, Großh. Gerichtsvollzieher,
Bleichſtraße 9.
Bekanntmachung.
Die Lieferung der Brennmaterialien für die ſämtlichen
ſtaat=
lichen Anſtalten und Behörden im Großherzogtum Heſſen auf die
Zeit vom 1. April 1915 bis 31. März 1916 ſoll nach Maßgabe des
Erlaſſes Großh. Miniſteriums vom 16. Juni 1893, das
Verdingungs=
weſen betr., vergeben werden.
Die Lieferung umfaßt etwa:
Steinkohlen (verſch. Sorten)
17686t
Anthracit
1133 t
Anthracit=Eiformbriketts
280 t
6 923t
Zechenkoks (verſch. Sorten)
Gaskoks
1838 t.
„
Steinkohlenbriketts
37t
339 t.
Braunkohlenbriketts . . . .
23 206t
Verſiegelte, mit der Aufſchrift „Kohleneinkauf” verſehene
An=
gebote ſind portofrei bis ſpäteſtens 22. Februar 1915, vormittags
10 Uhr, an unterzeichnete Bergwerksdirektion einzureichen, zu welchem
Zeitpunkte Eröffnung der eingelaufenen Angebote ſtattfindet.
Die für die Lieferung geltenden Beſtimmungen ſamt
Vertei=
lungsplan uſw. liegen auf unſerem Amtszimmer, Gutenbergſtr. 1,
zur Einſicht offen, ſie können auch, ſolange Vorrat reicht, gegen
porto=
freie Einſendung von 3,50 Mk. in bar bezogen werden.
(2462df
Friedberg (Heſſen), den 9. Februar 1915.
Großh. Bergwerksdirektion.
Amtsverkündigungsblatt des Großh. Kreisamts Darmſtadt.
Bekanntmachung.
Die nachſtehende Zuſammenſtellung bringen wir hierdurch zur allgemeinen
Kenntnis,
Darmſtadt, den 4. Februar 1915.
(2226sid
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
J. V.: von Starck.
Zuſammenſtellung d. Schießtage auf dem Truppenübungsplatz Darmſtadt
für die Zeit vom 9. bis 13. Februar 1915.
Dauer
Die Abſperrung
Datum
Tag
der Abſperrung
Bemerkungen
erſtreckt ſich
von bis
11. Februar Donnerstag
12. Februar Freitag
12 Uhr l 5 Uhr Bis zum Landgraben
13. Februar 1 Samstag
Seer .
*,8-
Bekanntmachung.
Die nachſtehend abgedruckte Bekanntmachung des Reichskanzlers vom 1. ds. Mts.
bringen wir zur öffentlichen Kenntnis.
Darmſtadt, den 9. Februar 1915.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
J. V.: von Starck.
Bekanntmachung.
Auf Grund des § 2 der Kaiſerlichen Verordnungen vom 31. Juli 1914,
be=
kreffend dar Verbot 1. der Ausfuhr und Durchfuhr von Waffen uſw., 2. der
Aus=
fuhr und Durchfuhr von Rohſtoffen, die bei der Herſtellung und dem Betriebe von
Gegenſtänden des Kriegsbedarfs zur Verwendung gelangen, 3. der Ausfuhr von
Verpflegungs=, Streu= und Futtermitteln, bringe ich nachſtehendes zur öffentlichen
Kenntnts:
Es wird verboten die Ausfuhr von:
Hirſe,
Wachs der Nummern 73, 141 und 247 des Zolltarifs,
Erdwachs (Ozokerit) gereinigt, und Zereſin in Blöcken, Täfelchen oder Kugeln,
Wachsſtumpfen von gereinigtem Erdwachs und von Zereſin Nummer 249
des Zolltarifs,
Tabak und Tabalfabrikaten,
Kleeſaat,
Grasſaat,
Runkel=, Zucker= und Feldrübenſamen,
Möhrenſamen,
Gepulverter Knochenkohle,
Sanatogen, Plasmon und anderen Trockenmilchfabrikaten.
Es wird verboten die Ausfuhr und Durchfuhr von:
Lokomotiven und Teilen davon Nummern 892 und 893 des Zolltarifs,
Roheiſen mit weniger als 1 Prozent P.
Blechen aus Eiſen: roh, entzundert, gerichtet, dreſſiert, gefirnißt, ſowie
ge=
preßt, gebuckelt, geflanſcht, geſchweißt, gebogen, gelocht, gebohrt mit einer
Stärke von 4,5 mm ader darüber,
awellten Röhren) aus
Eiſen mit einer Wandſtärke von 4,5 mm oder darüber,
Zink roh, und Zinkblech roh, Nummer 855 und 856 des Zolltarifs.
Berlin, den 1. Februar 1915.
Der Stellvertreter des Reichskanzlers.
Delbrück.
(2488
Bekanntmachung.
Die nachſtehende Bekanntmachung des Stellvertretenden Generalkommandos
XVIII. Armeekorps vom 2. Februar 1915 bringen wir zur öffentlichen Kenntnis.
Darmſtadt, am 9. Februar 1915.
(2465
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
I. V.: von Starck.
XVIII. Armeekorps
Stellvertretendes Generalkommando.
Frankfurt a. M., den 2. Febr. 1915.
Abt. IIIb Nr. 2311860.
Betr.: Verwendung von Mehl zur Herſtellung von Seife.
Bekanntmachung.
Auf Grund der §§ 1 und 9 des Geſetzes über den Belagerungszuſtand vom
4. Juni 1851 ordne ich an:
An,
„Mehlſorten, die zur menſchlichen Nahrung oder als Futtermittel
ge=
braucht werden können, dürfen zur Herſtellung von Seife nicht verwendet
werden.
Zuwiderhandlungen werden auf Grund des § 9 des vorbezeichneten
Ge=
ſetzes mit Gefängnis bis zu einem Jahre beſtraft.”
Der Kommandierende General:
.
Freiherr von Gall, General der Infanterie.
Bekanntmachung.
Wir bringen die nachſtehende Bekanntmachung Großh. Miniſteriums des Innern
hiermit, zur öffentlichen Kenntnis.
Darmſtadt, den 6. Februar 1915.
(2456
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
Fey.
Betreffend: Vorübergehende Aufhebung der Hegezeit für weibliches Edel= und
weibliches Damwild.
Bekanntmachung.
Der Beginn der Hegezeit für weibliches Edel= und weibliches Damwild wird
gemäß’§ 3 der Verordnung vom 29. April 1914 für das Jahr 1915 vom 1. Februar
auf den 1. März verlegt.
Darmſtadt, den 5. Februar 1915.
Großherzogliches Miniſterium des Innern.
e 2 eacr. 3
v. Hombergk.
Salomon.
In den Gemarkungen Langen, Dreieichenhain, Dietendach und Hofgut
Vaters=
hauſen (bei Heuſenſtamm) iſt die Maul= und Klauenſeuche ausgebrochen
In Aſtheim, Klein=Gerau und Königſtädten iſt die Maul= und Klanenſeuche
erloſchen.
(2487
Amtliche Nachrichten des
Polizeilich eingefangene und zugelaufene Hunde: In
polizei=
licher Verwahrung und Pflege in der Hofreite Beſſungerſtr. Nr. 56
be=
findet ſich: 1 deutſcher Schäferhund (zugelaufen). Die Hunde können
von den Eigentümern bei dem 5. Polizei=Revier ausgelöſt werden.
Die Verſteigerung der nicht ausgelöſten Hunde findet dortſelbſt jeden
Werktag, vorm. um 10 Uhr, ſtatt.
(2458
Die Regelung des Verkehrs mit
Brotgetreide und Mehl.
Der Bundesrat hat am 6. Februar beſtimmt, daß nunmehr
alle Vorräte an Brotgetreide und Mehl, auch ſolche unter zwei
Zeutner, bei der Stadtverwaltung anzuzeigen ſind. Alle Vorräte
an Brotgetreide und Mehl, die ſich in der Nacht vom 12. auf den
13. Februar in den Haushaltungen befinden, find auf einer
be=
ſonderen Karte einzutragen, die die Stadtverwaltung im Laufe des
11. und 12. Februar durch die Schutzmannſchaft an alle
Haushal=
tungen zuſtellen wird. In dieſer Karte ſind die vorhandenen
Vor=
räte und die Jahl der in dem Haushalt lebenden Perſonen
anzugeben. Von Samstag, vormittags von 9 Uhr ab, ſind die
Karten zur Abholung bereit zu halten. Die Einſammlung erfolgt
durch die Schutzmannſchaft mit Unterſtützung freiwilliger Helfer.
Ausdrücklich wird darauf hingewieſen, daß jeder
Einwohner=
der Stadt zur Erteilung der behördlich verlangten Auskunft
ver=
pflichtet iſt, auch derienige, dem aus Verſehen etwa die hier erwähnte
Karte nicht zugeſtellt wurde. Wer nicht in den Beſitz der Karte
gelangt iſt, wird hierdurch aufgefordert, ſich im Stadthaus (Zimmer
Nr. 29) zu melden und die vorgeſchriebene Anzeige bis ſpäteſtens
zum 15. Februar zu erſtatten.
Wer die vorſtehende Anordnung nicht erfüllt oder dieſer
An=
ordnung zuwiderhandelt, kann mit Gefängnis bis zu 6 Monaten oder
mit Geldſtrafe bis zu 1500 Marl beſtraft werden.
(2505
Darmſtadt, den 10. Februar 1915.
Der Oberbürgermeiſter:
Dr. Gläſſing.
Sicherung unſerer Brotverſorgung.
Damit unſere Brotverſorgung ſichergeſtellt wird, hat der
Bundes=
rat in ſeiner Verordnung vom 25. Januar 1915 die Herſtellung von
Backwaren vom 1. Februar 1915 ab auf ¾ des Tagesverbrauchs der
bisherigen Menge begrenzt und dem Handel die Verpflichtung
auf=
erlegt, daß Mehl nur bis zur Hälfte der bisher käuflich gelieferten
Mehlmenge veräußert werden darf. Die Verordnung iſt ergangen in
der Erkenntnis der Fürſorgepflicht für die Zukunft, damit der Plan
unſerer Feinde, uns auszuhungern, zunichte gemacht wird.
Wenn auch Lebensmittel in genügend großer Menge vorhanden
ſind, ſo hat doch heute jeder die Pflicht, ſeinen Verbrauch einzuſchränken!
Ich bin überzeugt, daß jeder Einwohner der Stadt es als ſeine
be=
ſöndere perſönliche vaterländiſche Pflicht betrachtet, die Anordnungen
des Reiches zu erfüllen und für die Zukunft die größte Sparſamkeit
im Verbrauche von Brot und Mehl betätigen wird.
In Ausführung der Anordnungen des Bundesrats habe ich mit
ſoförtiger Wirkung folgende Vorſchrift erlaſſen:
1. Alles im Gebiete der Stadt Darmſtadt vorhandene
Brot=
getreide und Mehl, abgeſehen von dem eigenen Bedarf
land=
wirtſchaftlicher Betriebe und von Vorräten in Haushaltungen,
die zuſammen einen halben Zentner nicht überſteigen, iſt
zu=
gunſten der Stadt Darmſtadt beſchlagnahmt. Jede Abgabe
nach außerhalb des Stadtgebietes iſt verboten.
2. Die zugunſten der Stadt Darmſtadt beſchlagnahmten
Vor=
räte an Brotgelreide und Mehl bleiben nach den §§ 17 und
20 der Bundesratsverordnung vom 25. Januar d. Js. in
Verwahr der ſeitherigen Beſitzer. Dieſe ſind für Erhaltung
von Beſtand und Güte der= Vorräte haftbar, bei Strafe im
Rchtbeachtungsfalle.
3. Händler dürfen monatlich Mehl bis zur Hälfte der vom
1. bis einfchl. 15. Januar 1915 von ihnen käuflich gelieferten
Mehlmenge veräußern. Bäcker und Konditoren dürfen
täg=
lich. Mehl. in einer Menge, die drei Vierteln des durch=
ehrnche domnt is eicht 4. Sehtar his
entſpricht, verbacken.
4. Für die Entnahmé von. Mehl zur Abgabe zum ſofortigen
Verbrauche wird beſtimmt, daß Mehl auf einmal nicht
über 2 Pfund abgegeben werden darf.
Damit die von Reichswegen angeordnete Einſchränkung
des Vrbrauches ſichergeſtellt wird, hat die ſtädtiſche
Ver=
waltung die Einführung der Brotkarte beſchloſſen. Die
Brot=
karte verzeichnet den behördlich feſtgeſtellten Verbrauch des
Käufers für eine beſtimmte Zeit und dient als Ausweis bei
dem Ankaufe. Ueber die auf ihr verzeichnete Menge hinaus
darf kein Brot verabfolgt werden. Der Zeitpunkt der
Ein=
führung der Brotkarte wird demnächſt durch beſondere
Be=
kanntmachung mitgeteilt. Die Einführung ſteht bevor,
ſo=
bald die Ermittelungen für die Feſtſtellung der Vorräte und
der in Betracht kommenden Perſonenzahl abgeſchloſſen ſind.
Für Speiſehäuſer, Gaſt= und Schankwirtſchaften,
Krankenhäuſer und andere gemeinnützige Anſtalten wird
eine beſondere Feſtſtellung des Bedarfs von Fall zu Fall
erfolgen. Hierbei ſind die Grundſätze der
Bundesratsverord=
nung über die Einſchränkung des Mehl= und Brotverbrauchs
ſelbſtverſtändlich zu beachten.
5. Vermittelungsſtellen bleiben wie bisher nach Wahl der Bäcker
und Mehlkleinhändler, die Mehlgroßhändler oder die
betref=
fende Innung oder die innerhalb der Innung beſtehende
Einkaufsgenoſſenſchaäft ſowie Konſumvereine, die ſich bisher
ſchon mit der Mehlabgabe im großen hefaßt haben. Die
Mehlgroßhändler ſind verpflichtet, unter Beachtung der
Vor=
ſchriften der Bundesratsverordnung ihre Vorräte an die
Bäcker, Konditoren und Mehlkleinhändler abzugeben.
6. Es dürfen nur Einheitsbrote gebacken werden und zwar:
a) Kriegsbrot (Schwarzbrot) mit zunächſt und bis auf
weiteres 30½ Roggenmehl und 10½ Kartoffelzuſatz
Verkaufsgewicht 2 und 4 Pfund.
b) Weißbrot, Brötchen und dergleichen (Waſſergebäck)
mit höchſtens 70% Weizenmehl und 30% Roggenmehl;
Verkaufsgewicht nicht über 100 gr.
Das Verkaufsgewicht muß bei dieſen Einheitsbroten
24 Stunden nach Fertigſtellung vorhanden ſein.
Das Backen und der Verkauf von Milchgebäck iſt
verboten.
Die Herſtellung von Weizen=Schrotbrot kann zwecks
Abgabe in beſonderen Fällen (z. B. an Magenleidende und
dergleichen) geſtattet werden.
Brote, die vor Erlaß dieſer Anordnung gebacken
wor=
den ſind und nicht den obigen Vorſchriſen entſprechen,
dürfen noch bis zum 15. Februar feilgehalten und
ab=
gegeben werden.
7. Außer den unter Nummer 6 aufgeführten Einheitsbroten
dürfen nur noch Zwieback und reine Konditorwaren
her=
geſtellt werden.
Unter reinen Konditorwaren ſind im Sinne dieſer
Be=
ſtimmungen ſolche Backwaren zu verſtehen, zu deren
Verei=
tung höchſtens 10% der ganzen Gewichtsmaſſe an
Weizen=
oder Roggenmehl verwendet wird.
8. Ausnahmen von vorſtehenden Beſtimmungen können in
be=
ſonderen Fällen durch den Oberbürgermeiſter geſtattet werden.
9. Wer dieſen Beſtimmungen zuwiderhandelt, kann mit
Ge=
fängnis bis zu 6 Monaten oder mit Geldſtrafe bis zu
1500 Mark beſtraft werden. Außerdem können
Geſchäfts=
deren Inhaber oder Betriebsleiter gegen die vorſtehenden
(2485dso
Beſtimmungen verſtoßen, geſchloſſen werden.
Darmſtadt, den 10. Februar 1915.
Der Oberbürgermeiſter.
Dr. Gläſſing.
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in der Stadt Darmſtadt
am 5. Februar 1915.
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80%)
Kuhfleiſch
„ p. 7 3
Kalbfleiſch
„. .. 30
Hammelfleiſch =
. 100
,‟
Schweinefleiſch,
. 100
Leberwurſt gewöhnliche
Blutwurſt,
Geräucherter Speck
Schweineſchmalz, inländiſches 110
Kriegsbrot
20
2 Durchſchnittspreis.
Die Erhebung erſtreckte ſich auf
45 Metzgereien, und zwar auf 24,
in denen Ochſen=, Kuh= od.
Rind=
fleiſch, auf 15, in denen Kalbfleiſch,
auf 6, in denen Hammelkleiſch und
17, in denen Schweinefleiſch
ver=
kauft wurde; ferner für Brot auf
18 Bäckereien und 4 ſonſtige Läden.
Der von der Bäckerinnung
feſt=
geſetzte Preis für Kriegsbrot
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Perf. Herrſchaftsköch.,
Hausmäd=
chen, j. Alleinmädch. ſuchen Stellen.
Frau minna Dingeldein,
gewerbs=
mäßige Stellenvermittlerin,
Eliſa=
bethenſtr. 5. Teleph. 531. (*2727
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künſtleriſch gebild. Herrn (25 J.) ?
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hoch befähigt und mit gutem,
mo=
dernem Geſchmack. Betätigung
un=
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eſſenten belieben Angeb. u. B 31
Geſchäftsſtelle abzugeben. (*2692
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B 38 an die Geſchäftsſt. (*2709
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Junges ſauberes Mädchen für
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*2687)
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Junges, geſundes
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Saub. unabh. Frau od. Mädchen
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Suche nach Wiesbaden in feines
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Saub. Mädch., Mittw. u. Samst
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Friedrich=
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Junges Laufmädchen ſofort
(*2705
geſucht Hochſtraße 58.
Junges H
ge
ordentlich. Mädchen (eu
Erbacherſtraße 5, Metzgerladen.
Kindermädchen
für nachm. zu einem einjährigen‟
(*2710
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(910a
Frau Lotte.
Roman aus der Zeit des Weltkrieges von Ewald Zorn.
38)
(Nachdruck verboten.)
Wenn das ſo weitergeht, meinte der Doktor, ſo können
wir’s noch erleben, daß das hieſige Lazarett in die
Ge=
fechtslinie gerät und wir von unſeren eigenen
Lands=
leuten gefangen genommen werden.
Und wenn das Glück es will, kann man in der Hitze
des Gefechts ſogar noch von einer deutſchen Kugel fallen,
ergänzte Paul. Und dann ſah er ſich in dem Raum, in
dem ſie ſich befanden, vörſichtig um. Doch niemand
küm=
merte ſich um ſie. Das Vertrauen, das man ihnen ſchenkte,
war groß.
Wiſſen Sie, Doktor, begann Paul wieder, daß heute
Nacht die Zeit kommt, wo unſere lange bedachte
Ab=
ſicht — — —
In dieſem Augenblick trat Dr. Lebrun ein und teilte
den beiden Deutſchen mit, daß ihr Standort nun doch
weiter rückwärts verlegt werden ſolle.
Ich rechne es mir als eine beſondere Ehre an, für
Ihren Transport eines unſerer beſten Automobile zur
Verfügung ſtellen zu können. Leider kann ich Sie heute
noch nicht begleiten, da ich noch mancherlei hier zu ordnen
habe. Und mit einem freundlichen „au revoir”
verab=
ſchiedete er ſich wieder, um ſeiner Arbeit nachzugehen. — —
Es war gegen zehn Uhr nachts, als das Auto, in dem
die beiden Deutſchen und zwei Mann franzöſiſche
Be=
wachung ſaßen, die feindliche Stadt verließ.
Paul Gotland und Dr. Neidhart ſprachen nur wenige
Worte miteinander. Was hätten ſie auch reden ſollen?
Wer konnte wiſſen, wohin man ſie jetzt ſchaffen würde?
Die Ausſicht auf ein Entrinnen wurde höchſtwahrſcheinlich
von Minute zu Minute, von Tag zu Tag geringer. —
Sie waren ſchon zwei Stunden in ſcharfem Tempo auf
einer ſchnurgraden Landſtraße gefahren, und zwar, wie
Paul ſofort feſtgeſtellt hatte, vorerſt nicht direkt nach
Süden, ſondern ſüdöſtich, alſe paralt mit der
Schacht=
front, als der franzöſiſche Chauffeur an einem kleinen
Bahnhof einer ihnen unbekannten Strecke anhielt.
Einer der beiden Wachhabenden befahl den Deutſchen,
auszuſteigen. Dann kümmerte man ſich aber nur wenig
um ſie. Zur Sicherheit hatte der Chauffeur ſeinen Wagen
abgekurbelt und betrat mit einem der franzöſiſchen
Sol=
daten das Bahnhofsgebäude. Der andere feindliche
In=
fanteriſt ging in einiger Entfernung mit zu Boden
gerich=
teten Blicken auf und ab. Vermutlich weilten ſeine
Ge=
danken bei einer kleinen niedlichen Franzöſin zu Hauſe.
So vergingen einige Minuten, als von
entgegengeſetz=
ter Richtung ein anderes feindliches Auto angerattert kam.
Es war ein ſtolzer, hochpferdiger, funkelnagelneuer Wagen.
Intereſſiert ſchauten Paul Gotland und Dr. Neidhart
zu gleicher Zeit auf das fauchende, puſtende Ungetüm.
Ein Unteroffizier von der franzöſiſchen Autotruppe
entſtieg ihm und eilte, ohne ſich umzuſehen, in das
Bahn=
hofsgebäude. Seinen Wagen hatte er angekurbelt gelaſſen.
Vermutlich hatte er es ſehr eilig und wollte in den
nächſten Minuten wieder weiterfahren.
Einen Moment ſahen ſich die beiden Deutſchen in die
Augen. Sie hatten ſich verſtanden, — auch ohne Worte.
Dr. Neidhart wußte von der Ausübung ſeiner Praxis
her, mit Kraftwagen umzugehen und auch Paul verſtand
genügend von der Handhabung eines Motors.
Im nächſten Augenblick waren die beiden Tapferen
auf den Wagen geſprungen, in deſſen Bauch es
ununter=
brochen arbeitete und grollte, als ſei er ungeduldig, als
könne er nicht raſch genug zum Weiterſauſen angetrieben
werden.
Ein paar geſchickte Handgriffe, und ſchon ſetzte ſich das
ſtolze Auto in Bewegung.
Verdutzt über dieſe unerhörte Kühnheit ſtand der
Wachtpoſten einen Augenblick ſtarr da, aber in der nächſten
Sekunde riß er ſein Gewehr an die Backe und drückte ab.
Einmal, zweimal, dreimal.
und ſofort hatedas Knalln auch die anderen
Fran=
zoſen im Bahnhof alarmiert.
Wie beſeſſen ſchoß es nun hinter den Flüchtlingen her.
Es regnete Kugeln in die Hinterſeite des Autos — —, doch
mit feſter Hand ſaß Dr. Neidhart am Steuer und Paul
Gotland überwachte jede Bewegung des Kameraden,
da=
mit er, wenn dieſem etwas zuſtoßen ſollte, ſofort das
Steuerrad ergreifen konnte.
Und immer ferner und ferner hörten die Franzoſen
das Rattern des ſchnellen Wagens, — und dann war er
- der Nacht verſchwunden.
Schon begann der Morgen zu grauen; die Nebel hoben
ſich aus den Wieſen zu beiden Seiten der Landſtraße, als
Paul Gotland, der eine Karte, die er im Wagen gefunden
hatte, ſtudierte, dem Doktor freudig zuraunte:
Wir haben den richtigen Weg eingeſchlagen. Ich
ver=
mute, wir ſind ganz in der Nähe unſerer Vorpoſtenkette.
Nun heißt es Vorſicht, daß wir nicht von unſeren eigenen
Leuten für Feinde gehalten werden.
Und bald darauf hörten die beiden Kameraden
Pferde=
getrappel, und ſcharf ausſpähend, ſahen ſie eine
Kavallerie=
patrouille auf ſich zukommen. Es waren Deutſche.
Sofort wurde der Motor auf langſame Fahrt geſtellt.
Schußbereit näherten ſich ihnen die Ulanen. Sie
hatten erkannt, daß ſie einen franzöſiſchen Wagen vor ſich
hatten.
Halten Sie an! rief Paul Gotland dem Doktor zu.
Unſere Leute trauen uns nicht. Man vermutet drüben
eine Liſt in unſerem kecken Entgegenkommen.
Sie haben Recht. Es wäre doch verdammt ſchade,
wenn wir, ſo nahe am Ziel, ſchließlich noch von unſeren
eigenen Leuten zuſammengeknallt würden. Wie wäre es,
wenn ich mein Taſchentuch ſchwenken würde.
Doch ſchon hatte er das nicht mehr nötig. Die Ulanen
waren nun raſch näher gekommen und hatten ihre
Kame=
raden erkannt.
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Im Triumphzug wurden der Leutnant der Reſerve
Paul Gotland und der Stabsarzt Dr. Neidhart zu ihren
deutſchen Brüdern zurückgebracht.
Immer und immer wieder mußten ſie den
Reiter=
offizieren ihr Erlebnis erzählen.
Und als man dann ſpäter das erbeutete franzöſiſche
Militärauto durchſuchte, fand man darin außer einigen
Wäffen und Munition, eine Mappe, die höchſt wichtige
Aufzeichnungen enthielt.
Am nächſten Tag reiſte Paul Gotland zu ſeinem
Trüppenteil, der von hier aus noch weiter ſüdöſtlich ſtand.
Als er dort ankam, war ihm ſchon die Kunde von
ſeiner ſchneidigen Tat vorausgeeilt.
Und am vorletzten Tag, ehe er von ſeinem Regiment
zwecks weiterer Erholung in die Heimat entlaſſen wurde,
ſchmückte ihn ſein Oberſt vor der Front des Regiments
wegen ſeines unerſchrockenen Verhaltens in Feindesland
mit dem Eiſernen Kreuz.
Doch das Glücksgefühl, mit dem er über Luxemburg
und Trier der Heimat zufuhr, war nur ein halbes, war
nuxeein Schatten von dem, wie es hätte ſein können, wenn
er beſtimmt hätte hoffen dürfen, ſein Lieb bald
wieder=
zuſehen.
Schon gleich nach ſeiner Ankunft bei ſeinem Regiment
hatte er dem Dr. Meißner mitgeteilt, daß er nun ſeine
Einwilligung zur Aufführung ſeines Stückes gebe und
umgehend war von dem Direktor ein Telegramm
gekom=
men, in dem er den Tag der Premiere feſtſetzte.
Heute morgen hatte nun Paul von Trier aus ſeiner
Schweſter telegraphiſch ſeine Ankunft für morgen abend
mitgeteilt. Das war der Abend, an dem ſein „Abſchied‟
zum erſtenmal über die Bühne gehen ſollte.
Der Abend, der berufen hätte ſein ſollen, ſeiner Lotte
zu zeigen, daß er in ſeiner Sehnſucht ſeinen Beruf
wie=
dergefunden hatte und ſeine Liebe ihn in ſeiner Kunſt
noch größer hatte werden laſſen, als er je vorher
darin war.
Wie furchtbar dünkte es ihm, daß er vielleicht morgen
allein vor ſeinem Werke ſitzen ſollte, ohne ſein Weib, für
das es geſchrieben war!
Aber dann meinte er wieder zu fühlen, ſeine Lotte
könne jetzt nicht weit von der Stätte ihres frühereſi
Glückes ſein; jetzt nicht, wo er im Begriff war, dorthin
zurückzukehren.
Und je näher er der Heimat kam, deſto mehr
ſchwan=
den ſeine quälenden Gedanken.
19. Kapitel.
Und nun war der Abend der Premiere da.
Schon eine halbe Stunde vor Beginn der Vorſtellung
ſaß Frau Lotte vollſtändig angekleidet in ihrem
Garde=
robezimmer im Weſtflügel des Theaters.
Aufräumend eilte die Garderobefrau umher
Mit wachſender Beſorgnis ſaß Frau Lotte eine Weile
ſinnend vor dem großen Toiletteſpiegel, dann hielt ſie es
nicht länger. Sie klingelte. Ein Diener trat ein.
Ich laſſe Herrn Doktor höflichſt bitten, wenn er nur
irgend abkömmlich iſt,
Sie unterbrach ſich. Dr. Meißner erſchien grade auf
der Schwelle und gab nun dem Diener einen Wink, ſich
zu entfernen. Dann wandte er ſich kurz an die
Garde=
robefrau:
Frau Schirn, laſſen Sie uns bitte einen Augenblick
allein.
Und als dann Frau Schirn gegangen war, trat er,
ſonſam ſeine eigene Ungebuld und Beſorguis
üinter=
drückend, auf Frau Lötte zu.
Gnädige Frau, — Ihr Herr Gemahl iſt noch nicht dg.
Schwer ſtützte ſich Frau Lotte auf den Toilettetiſch
und leiſe zitterten alle die Döschen und Fläſchchen darauf
mit, als ſie mühſam, zitternd vor Erregung,
hervor=
brachte:
Herr Doktor, ich kann nicht ſpielen!
Nun war der Direktor an der Reihe, erregt zu werden,
Gnädige Frau, Sie müſſen ſpielen! Und als er merkte,
daß er mit dem angeſchlagenen Ton die junge Frau noch
mehr aufregte, fuhr er ſanfter, überredender fork:
Sie dürfen jetzt nicht verzagen, gnädige Frau.Ich
ſelbſt war ja ungeduldig geworden, als der Abend kam
und von Ihrem Herrn Gemahl noch nichts zu hören und
zu ſehen war. Doch nahm ich zunächſt an, daß er
ſelbſt=
verſtändlich zuerſt hinaus zu Ihnen und Ihrer: Fran
Schwägerin gefahren ſei. Sie teilten mir mit, daß dem
nicht ſo war. Aber ſehen Sie doch nur, deswegen haben
wir doch noch abſolut keinen Grund, irgends etwas für
Sie Unangenehmes anzunehmen. Ich bin feſt überzeugt,
daß Ihr Herr Gemahl im Laufe des Abends noch eintrifft,
und daß ſein verſpätetes Abkommen ſeinen Grund einzig
und allein in den jetzigen Bahnverbindungen hat. —
Mit derartigen tröſtenden Worten redete er eine Weile
auf Frau Lotte ein und dann fügte er noch hinzu:
Sie werden einſehen, gnädige Frau, daß wir doch
deswegen keineswegs die Vorſtellung in der letzten
Se=
kunde abſagen können, dazu auch noch dieſe Premiere, eine
Premiere Ihres Gatten!
(Schluß folgt.)
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6½ Uhr.
Kriegsſchiffſchätze auf dem Meeresgrund.
CK. Wenn heute ein Kriegsſchiff zu den ewigen
Seenachtgräbern in ruhmvollem Kampfe niederſinkt, ſo iſt
der Materialverluſt ja oft recht erheblich, da die modernen
„ſchwimmenden Feſtungen” bekanntlich einſchließlich ihrer
Geſchützausrüſtung viele Millionen Mark koſten; aber
größere Schätze an Gold und Koſtbarkeiten gehen mit
ihnen nicht verloren, aus dem einfachen Grunde, weil
ſolche an Bord der heutigen Kampfſchiffe nicht mehr
mit=
geführt werden. Das war früher nicht ſo, und die
uner=
forſchten Gründe des Meeres bergen, für immer nach
Menſchenbegriffen, ſo manche koſtbare Trophäe, die man
einſt unter dem Schutze der Kriegsflagge am beſten auf=
Eehoben wähnte. Die Unterſuchungen von Fred Jane,
Mahan und Kirchhoff zur Seekriegsgeſchichte haben hier
manches inkereſſante Material beigebracht. Als der
Van=
dalenkönig Genſerich im 5. Jahrhundert n. Chr. mit
ſei=
nen „Meerdrachen”, damals den beſten und gefürchtetſten
Kriegsſchiffen der Zeit, vor Oſtia erſchien und Rom
plün=
derte, wurden neben anderen unerſetzlichen Koſtbarkeiten
auch die heiligen Gefäße und der goldene,
ſieben=
armige Leuchter, die Titus bei der Zerſtörung
Feru=
ſalems aus dem Herodestempel geraubt hatte, an Bord
verladen. Aber das ſonſt nicht gerade gefährliche Mittel=.
meer gönnte den deutſchen Eroberern in Afrika den Raub
nicht; ein gewaltiger Orkan zerſtreute die Wikingerflotte,
vernichtete viele Schiffe, und ſeitdem ruhen irgendwo
zwi=
ſchen Nordafrika und Italien die Tempelſchätze auf dem
Grunde der See. Nur die Darſtellungen auf dem
Triumphbogen des Titus geben uns von ihrem Ausſehen
einige Kunde.
Als ein trübes Vorzeichen wurde es in der ganzen
Chriſtenheit empfunden, daß zur Zeit der iſlamiſchen
Er=
oberung Vorderaſiens das byzantiniſche Kaiſerſchiff
ſchei=
terte, das das angeblich echte Kreuz Chriſti von
Jeruſalem nach Konſtantinopel bringen ſollte. Die
Oſt=
römer oder Byzantiner verfügten damals über die beſte
Seemacht der Welt, aber mit der Hochſeetüchtigkeit ihrer
Fahrzeuge war es nicht weit her in einer Zeit, die ſich
längſt ſchon wieder auf die Küſtenſchiffahrt beſchränkte.
Lange Jahrhunderte mieden ſeitdem die Kriegsſchiffe die
hohe See, und keine hiſtoriſche Tatſache läßt ſich aus der
Sage in Helmolds Slawenchronik herausſchälen, daß die
verſunkene reiche Stadt Vineta eine große bewehrte,
heim Untergang der Stadt mit vernichtete Fkotte beſaß,
die ihr „aus allen Ländern” Schätze zuführte. Erſt die
Entdeckung Amerikas, die Ausbeutung ſeiner Bergwerke
und die Erſchließung des Atlantiſchen Ozeans ſchufen
auch eine neue Entwickelung der europäiſchen Seemacht,
in der fürs erſte Spanien, in deſſen Landen „die Sonne
nicht unterging”, die führende Rolle übernahm. In ihrem
wirklich ungeheuren Werte nicht mehr zu ermitteln ſind die
Kriegsgaleonen, die, mit dem Gold und Silber der neuen
Welt beladen, durch Stürme vernichtet wurden oder von
engliſchen Seeräubern, wie Drake, Hawkins, Raleigh und
anderen, im Kampfe verſenkt wurden. Tatſache iſt, daß.
mehrere Silbergaleonen auf der Reede des Hafens Vigo
an der ſpaniſchen Küſte in den Grund gebohrt wurden
und mit ihrem Edelmetall auf dem Meeresboden
ver=
modern. Bekanntlich nützen noch heute die ſpaniſchen
„Schatzſchwindler” die Sache zu großartigen Betrügereien
aus. Aus neuerer Zeit iſt dann noch der Untergang der
franzöſiſchen Kriegsfregatte „Bucephale” zu erwähnen,
die neben anderen koſtbaren Stükan von der äanpiſchen
Expedition des erſten Napoleon die Mumie des
Pha=
rao Menkaura (Mykerinus) an Bord hatte, des
Er=
bauers der dritten Pyramide von Gizeh. Sie iſt ſeitdem
verſchollen, und nur der holzgeſchnitzte Sargdeckel ward
zufällig, auf dem Meere treibend, gerettet.
Im 19. Jahrhundert benutzte man zwar noch
Kriegs=
ſchiffe zu wiſſenſchaftlichen Fahrten — es ſei an Franklin
und die Franklin=Expedition, an die Reiſen des „
Challen=
ger”, der „Gazelle” u. a. erinnert —, aber als
Transport=
mittel für „Schätze” hat man ſie nicht mehr verwendet.
Höchſtens könnte man den Transport des „Cullinän”=
Diamanten hierher rechnen; dabei ſoll aber auf dem
bri=
tiſchen Kriegsſchiffe nur eine Imitation befördert worden
ſein, während das Original als gewöhnliches Paket pen:
ſchickt wurde
Nahrichten des Standesante Darmſiadt 1.
Geöffnet an Wochentagen von 9—12 Uhr vormittags und
3—5 Uhr nachmittags. Samstags nachmittags nur für
dringende Fälle und Sterbefallsanzeigen.
Geborene. Am 3. Februar: Dem Taglöhner Johann
Seib, Langgaſſe 29, eine T. Anna Katharina. Am 21.
Januar: Dem Sergeant im Garde=Dragoner=Regt. Nr. 23
Wilhelm Böcher, Sandſtraße 40, ein S. Wilhelm
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rich Albert. Am 3. Februar: Dem Buchdrucker Kurt
Rühl, Zimmerſtraße 11, ein S. Kurt Heinrich Wilhelm.
Am 4.: Dem Kaufmann Johann Anton Hening,
Alexanderſtraße 9, eine T. Eliſabeth Irmgard. Am 5.:
Dem Fabrikarbeiter Ludwig Bien, Dieburger Straße 18,
ein S. Heinrich. Am 2.: Dem. Apotheker, zurzeit
Kriegs=
freiwilliger, Friedrich Baldes, Luiſenſtraße 1, eine T.
Eliſabeth Margarete Bärbchen. Am 7.: Dem Taglöhner,
zurzeit Reſerviſt, Johann Blümler, Kirchſtraße 8, eine
T. Johanna Margarete. Dem Schleifer Ludwig
Weck=
bach, Feldbergſtraße 92, ein S. Julius Peter. Am 5.:
Dem= Kaufmann Wilhelm Stütz, Erbacher Straße 59,
eine T. Erna Eliſabeth. Am 2.: Dem Gaſtwirt Adolf
Rittweger, Wieſenſtraße 9, ein S., Paul.
Aufgebotene. Am 3. Februar: Aushilfsweichenſteller
Friedrich Schneider mit Dienſtmagd Eliſabetha
Mül=
ler, in Bickenbach. Kaufmann Otto Fiſcher hier,
Gar=
diſtenſtraße 17, mit Verkäuferin Chriſtina Roßmann
hier, Lichtenbergſtraße 80. Händler Friedrich Hecht hier,
Marktplatz 7, mit Modiſtin Frieda Ritter hier,
Markt=
platz 7. Am 4.: Handlungsgehilfe Johannes Boßler in
Arheilgen mit Näherin Anna Eliſabetha Joſt hier,
Grafenſtraße 29. Zahnarzt Friedrich Heuß hier,
Rhein=
ſtraße 17, mit Emilie Keim, Aliceſtraße 15. Kaufmann
Friedrich Barnitzka hier, Schwanenſtraße 75, mit
Chri=
ſting Adam hier, Wenckſtraße 68. Am 6.: Bäckermeiſter
Guſtav Richard Knoth mit Dienſtmagd Eliſe Minna
Auguſte Giertz, beide in Menz.
Eheſchließungen. Am 1. Februar: Schneider, zurzeit
Reſerbiſt, Guſtav Spahn mit= Einlegerin Marig e
Ritzert, beide hier. Am 4.: Handarbeiter, zurzeit
Land=
wehr=Gefreiter, Jakob Wagner in Gießen mit Eva
Koch hier. Hausburſche, zurzeit Musketier, Johann
Nahrgang mit Eliſabethe Rießinger, beide hier. Am
6.: Kaufmann Wilhelm Decker mit Lehrerin Eliſabeth
Scriba, beide hier. Schiffer, zurzeit Musketier,
Gott=
fried Hartmann mit Anng Katharina Leible,
beide hier.
Geſorbene. Am 1. Dezemnber 1911. Zr. Franz Dekar
Walter Tiſchner, Chemiker, Offizier=Stellvertreter im
Infanterie=Regiment Nr. 168, 29 J., freireligiös, hier
Olbrichweg 6, bei Wszelewy. Am 3. Februar 1915:
Chri=
ſtoph Schmunck, Flurſchütz, 70 J., ev., aus Roßdorf, hier
Grafenſtraße 9. Am 4.: Wilhelmine Büchner, geb.
Scheid, 69'J., ev., aus Oppenheim a. Rh., hier
Grafen=
ſtraße 9. Am 3.: Franziska Viktoria Wannenmacher,
Tochter des Bildhauers, 3 J., ev. Liebfrauenſtraße 54.
Wilhelm Hechler, Privatier, 60 J., ev., Soderſtraße 38.
Anna Eliſabeth Sophie Wilhelmine Friederike
Achtel=
ſtätter, Privatin, 76 J., ledig, Erbacher Straße 25. Am
4.: Peter Lortz, Schreiner, 48 J., ev., Taunusſtraße 40.
Margarete Bauer, Tochter des Fabrikarbeiters, 5 J.,
ev., aus Nieder=Ramſtadt, hier Grafenſtraße 9. Sophie
Heyl, geb. Knoche, Ehefrau des Landwirts, aus
Crum=
ſtadt,, 55 J., ev., hier Erbacher Straße 25. Am 5.:
Hein=
rich Zimmer, Küfer, 56 J., ev., aus Groß=Umſtadt, hier
Erbacher Straße 25. Am 6.: Eliſabeth Hermann, geb.
Baldauf, Ehefrau des Direktors, 63 J., ev Soderſträße
83. Am 4.: Franz Lang, Poſtkanzliſt i. P., 68 J., ev.,
Müllerſtraße 20. Am 5.: Adelheid Kring, geb.
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mann, Witwe des Pfarrers, 81 J., ev., Heinrichſtraße 128.
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