Darmstädter Tagblatt 1914


Freitag, den 18. September.

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Das Amtsverkündigungsblatt des Großh. Kreisamts Darmſtadt wird Dienstags, Donnerstags und Samstags nach Bedarf beigefügt.

Nr.257.

Freitag, den 18. September.

1914.

Zeichnet die Kriegsanleihen!

Der Krieg.

Zuverſicht. Deutſche Opferwilligkeit. Deutſchland und die Buren. England zur See. Die Stimmung in
Frankreich.

Zuverſicht.

( Man ſchreibt uns: Das Telegramm, das General=
oberſt
von Hindenburg dem Kaiſer über die neuen Nieder=
lagen
der Wilnger Armee Rußlands geſandt hat, gibt uns
die Gewißheit dafür, daß unſer öſtlicher Feind voll=
ſtändig
aufs Haupt geſchlagen wurde. Wenn ein ſo ſtol=
zes
Ergebnis 6 Wochen nach dem Kriegsausbruch erzielt
werden konnte, ſo berechtigt dies zu den höchſten Erwar=
tungen
für den Ausgang der geſamten Kämpfe an der
Oſtfront. Waren doch die Ruſſen ſowohl wegen ihrer
kriegeriſchen Abſichten wie wegen des weit früheren Be=
ginns
ihrer Mobilmachung gerade an dieſer Stelle des
Kriegsſchauplatzes wohl vorbereitet und in der Ueber=
macht
. Die Siegeshoffnungen, die ſie hierauf bauten,
haben in der durch Münzen belegten ſicheren Erwartung
eines baldigen Einzuges in Berlin den kennzeichnendſten
Ausdruck gefunden. Jedoch weder die Uebermacht, noch
der hinterliſtig erſchlichene Vorſprung bei der Mobil=
machung
haben die Vernichtung der Narew=Armee und
die vollſtändige Niederlage der Wilnaer Armee verhindern
können. Vom Befreier Oſtpreußens, dem Generaloberſt
von Hindenburg, aus dem deutſchen Gebiet verjagt, mütſſen
die Ruſſen bereits einen Teil ihres Gebietes, das Gou=
vernement
Suwalki, in deutſche Verwaltung übergehen
ſehen, und ſie ſind ſicherlich darauf gefaßt, daß ſie in Oſt=
preußen
nicht zum zweitenmal die ſchmähliche Gaſtrolle
moderner Hunnen ſpielen werden. Erinnern wir uns,
mit welcher Sorge Deutſchland noch vor wenig Tagen
an Oſtpreußen dachte, dann darf ſich mit dem bewunde=
rungsvollen
Dank für die Abſtrafung des Feindes die Zu=
verſicht
paaren, daß der Triumph der deutſchen Sache im
Oſten nicht mehr ernſthafk in Frage geſtellt werden kann.
Auf der Weſtfront aber ſteht es nicht anders. Ver=
wöhnt
durch eine Kette von Siegen, die Schlag auf Schlag
vor Feſtungen oder im offenen Felde erſochten wurden,
empfinden wir die lange Dauer der Kämpfe im Marne=
gebiet
faſt als eine Enttäuſchung. Dabei vergeſſen wir
nicht nur, daß der bisherige Gang des Krieges uns gelehrt
haben ſollte, an die Dauer der Kämpfe einen weit grö=
ßeren
Maßſtab als ehedem anzulegen, ſondern wir über=
ſehen
auch, daß ein von den Franzoſen verſuchter Durch=
bruch
ſiegreich zurückgeſchlagen wurde. Außerdem müſſen
wir uns gegenwärtig halten, wie das Lügenſyſtem der
Feinde gerade jetzt der Erweckung des Anſcheins galt, als
ob ſie im Marnegebiet ſiegreich gefochten hätten. Wenn
die berufene deutſche Stelle, deren wahrheitsgemäße Be=
richterſtattung
keinem Zweifel unterliegen kann, dieſe
feindlichen Siege ins Reich der Fabel verweiſt und be=
ſtimmt
erklärt, daß Franzoſen und Engländer im Marne=
gebiet
an keiner Stelle geſiegt haben, dann darf auch unſere
Auffaſſung der Kämpfe an der Weſtfront den Stempel
ruhiger Zuverſicht tragen. Ueber die Schwere dieſer
Kämpfe brauchen wir uns deswegen nicht zu täuſchen.
Wiſſen wir doch, daß die Franzoſen gegen die Wucht des
deutſchen Angriffes ſich bis aufs Blut wehren müſſen und
wehren wollen. In dieſem Ringen kann nicht das Auf=
flackern
einer ſtürmiſchen Begeiſterung die Entſcheidung
bringen: hier hängt von der Zähigkeit des Willens zum
Siege der Ausgang ab. Daß die Leitung der deutſchen
Heere und unſer Volk in Wafſen ſelbſt von ſolchem Willen
erfüllt ſind, ſteht feſt. Das geſamte deutſche Volk aber
wird die auch ihm auferlegte Charakterprobe um ſo leichter
beſtehen, als es nicht im geringſten daran zu zweifeln
braucht, daß unſere herrlich bewährte Heeresleitung ihrer
Sache auch an der Weſtfront vollommen ſicher iſt. Der
letzte Lorbeer freilich iſt noch nicht gepflückt. Wie aber
vor 44 Jahren nach dem Falle von Sedan die darauf fol=
genden
Kämpfe an dem endgiltigen Siege der Deutſchen
nichts ändern konnten, ſo dürfen wir auch jetzt der wei=
teren
Entwickelung des Völkerringens im Weſten mit
ruhiger Zuverſicht entgegenblicken.

Deutſche Opferwilligkeit.

*⁎* Der Grundſatz, daß für das Vaterland kein Opfer
zu groß ſei, iſt von unſerem Volke vom Beginn dieſes
Krieges ab hochgehalten worden. Darin liegt in erſter
Linie die Siegeszuverſicht begründet, die wir in dieſem
uns aufgezwungenen Kampfe gegen mehrere Fronten
haben, denn wir ſind überzeugt, auch wenn uns das
Kriegsglück weniger hold wäre, unſer eutſches Volk
würde ſein Letztes daran ſetzen, ſich aber nicht unterjochen
läſſen. Welche nationale Begeiſterung dieſer Krieg ge=
weikt
hat, lehrt ein Rückblick auf die letzten ſechs Wochen,
und dieſe Begeiſterung iſt nicht etwa ſchon abgeſchwächt,
ſie hält ſich trotz herber Verluſte von Menſchenleben auf
gleicher Höhe, nichts rechtfertigt die Annahme, daß der

Höhepunkt der Begeiſterung ſchon erreicht oder gar über=
ſchritten
ſei. Das zeigt ſich ſo recht an der Aufnahme,
welche die vom Deutſchen Reichstage am 4. Auguſt ein=
ſtimmig
bewilligte Kriegsanleihe bei ihrer Auf=
legung
zur Zeichnung gefunden hat. In weiteſten Kreiſen
machte ſich dafür das lebhafteſte Intereſſe geltend, und
noch ehe der feſtgeſetzte Zeichnungstermin herangekommen
war, konnte man erkennen, daß die Bereitſtellung der er=
forderlichen
Geldmittel zur Fortführung und Beendigung
des Krieges als durchaus geſichert angeſehen werden
konnte. Und wenn auch große Banken, öffentliche Kor=
porationen
uſw. mit erheblichen Summen ſich an
der Zeichnung beteiligten, ſo ſind, doch auch
Privatkreiſe mit Zeichnungen bis zu dem zuläſſigen Wön=
deſtbetrage
herab nicht zurückgeblieben, was Zeugnis da=
von
ablegt, welches Vertrauen auch das kleinere Publikum
in die Leiſtungsfähigkeit des Reiches ſetzt.
Der aller Wahrſcheinlichkeit nach große Erfolg der
Kriegsanleihe iſt von immenſer nationaler Bedeutung.
Er wurde aus eigener Kraſt erreicht, da das Ausland
an der Zeichnung unbeteiligt iſt, und mit umſo größerem
Stolz kann Deutſchland auf dieſen Beweis ſeiner voll=
endeten
wirtſchaftlichen Rüſtung blicken, während unſere
Feinde nicht nur mit militäriſchen, ſondern auch mit finan=
ziellen
Schwierigkeiten aller Art zu kämpfen haben. Daß
der Eindruck, den der Erfolg unſerer Kriegsanleihe im
Auslande machen muß, von erheblicher politiſcher Wich=
tigkeit
iſt, brauchen wir wohl kaum zu betonen. Die Wir=
kung
der Verſtärkung unſeres Anſehens und des Ver=
trauens
in unſere Kraft kann unmöglich ausbleiben.

Die Zeichnung der Kriegsanleihen.

* Am Samstag mittag läuft der Termin
für die Zeichnung auf die Kriegsanleihen
ab. Wer ſich noch beteiligen will, tue es unverzüglich.
Aus Berlin wird uns dazu gemeldet: In Zuſchrif=
ten
an die Preſſe iſt eine Verlegung des Zeichnungster=
mins
auf die Kriegsanleihen über den 19. d. M. hinaus
angeregt worden, weil man einerſeits glaubte, daß ein=
zelne
Körperſchaften bis zu der am nächſten Samstag ab=
laufenden
Friſt nicht in der Lage ſein werden, Beſchluß=
faſſungen
über die Beteiligung an der Zeichnung herbei=
zuführen
, und weil man andererſeits meint, daß, wenn
die Zeichnung erſt nach dem Oktobertermin ſtattfindet, ſo
mancher Kapitaliſt und Gewerbetreibender in der Lage
ſein würde, die Summe ſeiner freien Mittel beſſer zu
überſehen. Dieſen Anregungen kann ſo gut ſie gemeint
ſind, keine Folge gegeben werden. Es iſt angeſichts der
patriotiſchen Geſinnung der Bevölkerung und angeſichts
der überaus vorteilhaften Bedingungen der Kriegsanlei=
hen
die berechtigte Hoffnung vorhanden, daß trotz der
kurzen Zeit, die uns noch von dem letzten Zeichnungs=
termin
trennt, ein ſehr günſtiges Zeichnungsergebnis er=
zielt
werden wird. Eine ſchnelle Durchführung
der Anleihe=Ausgabe war, nachdem erſt einmal
der Plan zur teilweiſen Realiſierung des von dem Reichs=
tag
der Regierung eingeräumten Kredits gefaßt war,
ebenſonotwendig wie nach der Robilma=
chung
der ſchnelle Aufmarſch unſerer Trup=
pen
. Wollte man jetzt den Termin der Zeichnung der
Anleihe hinausſchieben, ſo könnte dies die geldlichen Ver=
fügungen
der Zentralgeldſtelle des Reiches ſtören und über=
dies
ſo ausgelegt werden, als ob der Aufruf Zeichnet
die Kriegsanleihen in unſerer Bevölkerung nicht den ge=
nügenden
Widerhall gefunden hätte. Dieſe unberechtigte
Auffaſſung darf aber keineswegs aufkommen.

Deutſchland und die Buren.

* Die Köln. Ztg. ſchreibt: Difficile est, satiram non
scribere; weiß Gott, es iſt ſchwer, jetzt in der Politik keine
Satire zu ſchreiben. Nun, wir wollen es jedenfalls nicht,
wollen nur die Dinge betrachten, wie ſie geweſen ſind. und
wie ſie jetzt ſind oder ſcheinen. Es ſteht zu leſen, daß der
Miniſterpräſident der Vereinigten Staaten von Südafrika,
General Louis Botha, der Schwiegerſohn des verſtor=
benen
Präſidenten von Transvaal, Paul Krüger, die Sache
Englands in Afrika mit einem Eiſer zur Sache der Stag=
ten
, deren Miniſterpräſident er iſt, macht, die nun, ſah=
ren
wir mit dem Sprichwort ſort: einer beſſeren Sache
wert wäre. ... Wir verzeichnen nur, daß unſere Sym=
pathien
, die wir den Burenſtagten während ihres letzten
Krieges gegen England bewieſen, uns üble Früchte getra=
gen
haben: zu Anfang ſtießen ſie England vor den Kopf,
zum Schluß die Burenſtaaten. Wir wollten keinen Konflikt
und, wohen dach die erſten Knoten dazu, wir wollten es
beiden recht machen und machten es keinem. Die Buren
nahmen unſere Freundlichkeiten und verargten uns, daß ihr
erſter Staatsmann, als er nach Deutſchland kam, nicht von

unſerem Kaiſer empfangen wurde, obwohl ihm von vorn=
herein
bedeutet worden war, daß er ein Ding der Unmög=
lichkeit
forderte, obwohl ihm nahe gelegt worden war,
Berlin zu meiden. England verübelte uns unſere Hal=
tung
zu Anfang des Krieges, obwohl wir nachher es
waren, die jene ruſſiſch=franzöſiſche Koalition gegen ſein
Reich auflöſten; weil wir nicht beitraten, wurde aus dem
Angrif auf das damals ſchwer bedrängte England nichts.
Das iſt alles vorbei, das ſind alles nur Erinnerungen,
die nicht mehr Wert als eben Erinnerungen haben. Aber
gerade aus dem, was zu dieſem großen Krieg geführt hat,
aus der Haltung der Staaten, denen wir einſt Sympa=
thien
bewieſen, wollen und ſollen wir für die
Zukunft lernen, daß nichts ſo falſch in der Politik
iſt, wie die Empfindſamkeit, daß allemal für einen Staat
der Platz dort gegeben iſt, wo ſein Intereſſe zu finden iſt,
und daß niemand falſcher rechnet, als der, der da meint,
im Leben der Staaten gelte Dankbarkeit ebenſo, wie
im Leben des Einzelnen. Schon da iſt ſie ſelten genug
zu finden; in der Politik iſt ſie ein Fehler.
Wir Deutſche aber legen Wert darauf und wollen auch
in Zukunft Wert darauf legen, daß man uns nicht nach=
ſagen
kann, was man den Bourbonen in Frankreich nach=
ſagen
konnte: Sie haben nichts gelernt und nichts ver=
geſſen
.

England zur See.

Der Wechſel im Kommando der engliſchen Mit=
telmeerflotte
wird gleichzeitig mit einem auffallen=
den
Times=Artikel bekannt. Begründet durch den
Mangel an Tatkraft, den der Mittelmeer=Admiral gegen=
über
unſeren Kreuzern Goeben und Breslau an den
Tag legte, wurde ſeine Abberufung bald nach dem Ent=
kommen
jener Kreuzer aus dem Hafen von Meſſina an=
gekündigt
. Erfolgt jetzt dieſe Abberufung wirklich, ſo
kann ſie nicht überraſchen. Hat aber Admiral Jellicoe,
der die britiſche Scemacht in der Nordſee befehligt, we=
ſentlich
mehr geleiſtet, als ſein abberufener Kamerad im
Mittelmeer? Kaum! Das Lob, das die Times in dem
ſchon erwähnten Artikel dem Admiral Jellicoe zollt,
kann deshalb darauf berechnet ſein, die öffentliche Mei=
nung
Englands aus der Abberufung des Mittelmeer=
Admirals keine Folgerungen für Admiral Jellieve ziehen
zu laſſen. Im übrigen macht die Begründung jenes Lo=
bes
einen recht verdächtigen Eindruck. Denn
ſie rühmt einerſeits, daß Jelliede die deutſche Flotte von
der hohen See fernhalte, und billigt andererſeits die vor=
ſichtige
Zurückhaltung Jellieges, weil die Engländer in
einer großen Seeſchlacht zwar ſiegen, aber den Sieg wahr=
ſcheinlich
ſo teuer bezahlen würden, daß ſie aufhörten,
die größte Seemacht zu ſein.
Solche Beſcheidenheit widerſpricht dem briti=
ſchen
Hochmut allzuſehr, um für echt genommen
werden zu können. Jedes Lob der Deutſchen und
jede engliſche Beſcheidenheit müſſen von vornherein als
heuchleriſch und gefährlich betrachtet werden. Anſchei=
nend
ſoll jenes Rühmen die deutſche Flotte zum Suchen
eines Kampfes um jeden Preis beſtimmen, auch
an einer Stelle, die für England die beſten Ausſichten des
Erfolges bietet; die Billigung der Vorſicht Jellicoes aber
iſt vielleicht von der Abſicht eingegeben, die Wachſam=
keit
unſerer Flotte einzuſchläfern. Daß die Times,
wenn ſie in ihrem Artikel dieſe zwei Fliegen mit einer
Klappe ſchlagen wollte, Erfolg haben werde, darf als
ausgeſchloſen gelten.

Die Stimmung in Frankreich.

* (Ctr. Bln.) Aus Genf wird dem Berl. Lok.=Anz.
berichtet: Die hier eingetroffenen Pariſer Depe=
ſchen
lauten für die deutſchen Heere günſtig. Aehn=
liches
beſagt die folgende Rotterdamer Meldung des Berl.
Tabl.: Die amtlichen franzöſiſchen Mitteilungen über den
Stand der Schlacht an der Marne ſind allmählich weniger zu=
verſichtlich
. Auch die Erläuterungen der Pariſer Blätter ſind
nicht mehr ſo zuverſichtlich. Die Liberts beſonders ſpricht ſich
vorſichtig aus. Dieſer Stimmungsumſchwung findet ſei=
nen
guten Grund in dem Zuſtand völliger Ermattung,
in dem ſich beiſpielsweiſe nach einem Bericht der römiſchen
Tribuna aus Paris die Franzoſen zu befinden ſcheinen.
Der Korreſpondent dieſes Blattes telegraphiert, die auf
dem Marſch befindlichen Leute ſeien völlig erſchöpft von
Strapazen aller Art und von der Hitze. Mit ſtruppigen
Bärten und ſonnenverbrannten Geſichtern, ſo lautet der
Bericht, unter der Laſt des Gewehrs und des Torniſters
faſt erliegend und vornübergeneigt ſchleppen ſich die Sor=
daten
auf der Landſtraße dahin. Alle ſind ſo am Ende
ihrer Kräfte, daß ſie glücklich ſind, wenn ſie ſich mit der
Hand an einem nebenanfahrenden Karren feſthalten kön=
nen
. Alle dieſe Leute tragen die Spuren ſchlafloſer Nächte

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Seite 2.

Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 18. September 1914.

Nummer 257a

und endloſer Mühen. Regimenter folgen auf Regimenter,
überall zeigt ſich dasſelbe Bild unbeſchreiblicher Er=
ſchöpfung
. Kein Soldatenlied erſchallt aus den Reihen,
keine forſche Militärmuſik. Die neben der Truppe einher=
reitenden
Offiziere ſind ebenſo erſchöpft. Wenn ein Re=
giment
irgendwo Halt macht, fallen die Leute einfach hin
und ſchlafen. Keiner denkt ans Eſſen. Wie lange ſind
Ihre Leute denn ſchon auf dem Marſch? frug der Kor=
reſpondent
einen Offizier. Die Antwort lautete: Seit
drei Tagen. Was hat das aber alles für einen Wert?
Wir werden ja doch wieder geſchlagen, nicht weil wir
ſchlechte Soldaten waren, ſondern wegen dieſen verwünſch=
ten
roten Hoſen. Ce rouge c’est un erime. (Dieſe rote
Farbe iſt ein wahres Verbrechen.) Die meiſten nüchtern
denkenden Pariſer, ſo ſchließt der Korreſpondent, ſind
jeder Zuverſicht bar. Sie halten den Rückzug des Ge=
nergloberſten
von Kluck nur für eine Lockung.
Die Richtigkeit dieſer Meldung iſt nicht nachzuprüfen.
Nach anderen Mitteilungen kämpfen die Franzoſen den
Kampf der Verzweiflung mit großer Hartnäckigkeit.

Invaſionsfurcht in England.

* Die Times beſchwört Frankreich in einem vielbeach=
keten
Leitartikel, ſich um keine franzöſiſchen Sonderinter=
eſſen
zu kümmern, ſondern nur darauf bedacht zu ſein,
Cherbourg zu retten. Es iſt gar kein Zweifel ſchreibt
das Blatt, daß Oſtende, Roſendael, Dünkir=
ſchen
und Calais als verloren gelten können,
wenn ſie es nicht jetzt ſchon tatſächlich ſind. Mit dem
Falle Cherbourgs aber wäre die Suprematie zur See,
die wir ſo glorreich (!) behauptet haben, auf das ernſt=
lichſte
gefährdet, England wäre rettungslos der Inva=
ſion
der germaniſchen Horden preisgegeben.
Wir haben keinen dringenderen Wunſch, als daß die
germaniſchen (ſoll wohl heißen deutſchen) Horden den
Engländern noch gehörig aufs Fell rücken.

Unruhen in Hegupten.

* Ueber Unruhen in Aegypten wird aus Wien ge=
meldet
: Nach dem Brief eines Wieners aus Kairo iſt die
dortige Lage ſehr ernſt. Fortwährend kommt es zu
Revolten auf offener Straße. Die Regierung wird wahr=
ſcheinlich
das Standrecht verhängen. Der Poſtverkehr
Aegyptens mit Deutſchland und Oeſterreich=Ungarn wurde
eingeſtellt, ein Beweis, daß England Aegypten als bri=
tiſche
Kolonie behandelt.

Amerikas Flotte im Stillen Ozean.

* Stockholm, 16. Sept. (Ctr. Bln.) Die Flotte
der Vereinigten Staaten im Stillen Ozean iſt verſtärkt
worden und ein ſtarkes Geſchwader iſt nach den Philip=
pinen
abgegangen. Dieſe amerikaniſche Maßnahme, ſo
ſchreibt die Voſſiſche Zeitung dazu, gewinnt eine große
Bedeutung, da ſie zweifellos die Antwort auf Englands
Hilferuf an Japan zur Unterdrückung der indiſchen Auf=
ſtandsbewegung
darſtellt. (Beſtätigung muß abgewartet
werden.)

Stadt und Land.

Darmſtadt, 18. September.
* Ordensverleihung. Ihre Königl. Hoheit die
Großherzogin hat dem Großh. Kammerherrn Auguſt
Freiherrn von Oetinger zu Darmſtadt die Erlaubnis
zur Annahme und zum Tragen des ihm von Sr. Maj.
dem Kaiſer, König von Preußen, verliehenen Königlichen
Kronen=Ordens 3. Klaſſe erteilt.
* Beſtätigt wurde der von dem Herrn Grafen
zu Solms=Rödelheim auf die erledigte erſte Lehrerſtelle
an der Volksſchule zu Burg=Gräfenrode, Kreis Friedberg,
präſentierte Lehrer Jakob Rullmann zu Trebur, Kreis
Groß=Gerau, für dieſe Stelle; der von dem Herrn Grafen
zu Erbach=Fürſtenau auf die erledigte Lehrerſtelle an der
Volksſchule zu Momart, Kreis Erbach, präſentierte Schul=
ſamtsaſpirant
Ernſt Michael Gröbe aus Weſthofen,
Kreis Worms, für dieſe Stelle; der von dem Kreisrat
zu Bensheim und dem Ortsvorſtand zu Rodau, Kreis
Bensheim, auf die erledigte Lehrerſtelle an der Volks=
ſchule
zu Rodau präſentierte Schulamtsaſpirant Philipp

Stuimpf aus Ober=Hilbersheim, Kreis Oppenheim, für
dieſe Stelle.
* Erledigte Stelle. Die Stelle des Bezirkskaſſiers
der Großh. Bezirkskaſſe Offenbach.
-g. Kriegsgericht. Der Kriegsfreiwillige Otto Pech=
tel
aus Düſſeldorf, der bei der hieſigen Fliegertruppe
Erſatz=Abteilung Nr. 3 eingeſtellt worden war, hat ſich der
unerlaubten Entfernung ſchuldig gemacht. Er war der
Anſicht, da er Zivilflieger war, würde er ſofort in der
Front zur Verwendung kommen. Er mußte aber erſt eine
gründliche militäriſche Ausbildung durchmachen. Er
glaubte, er könne einfach fortgehen, da er noch nicht ver=
eidigt
ſei und begab ſich nach Döberitz, um zu verſuchen
ob er von da aus nicht direkt ins Feld kommen könne. Er
kam erſt nach 8 Tagen zu ſeinem Truppenteil zurück. Er
wurde zu 1 Woche Mittelarreſt verurteilt, welche
Strafe durch die Unterſuchungshaft verbüßt iſt. Der
Musketier Mergenthaler vom Inf.=Regt. Nr. 118
hatte ſich im April 1901 von ſeiner Truppe entfernt und
ſich in Luxexmburg, Belgien und Frankreich herumgetrie=
ben
. Im Auguſt ſtellte er ſich freiwillig. Er wurde zu
6 Monaten Gefängnis, abzüglich 1 Monat Unterſuchungs=
haft
, verurteilt, ſowie zur Verſetzung in die zweite Klaſſe.
Der Gardiſt Bachmann vom Inf.=Regt. Nr= 115
hat ſich im Februar von ſeinem Truppenteil entfernt und
ſtellte ſich nach der Mobilmachung freiwillig. Das Kriegs=
gericht
erkannte wegen Fahnenflucht auf 7 Monate 3 Wo=
chen
Gefängnis und auf Verſetzung in die zweite Klaſſe
des Soldatenſtandes. Der ſchon vielfach vorbeſtrafte
Schloſſer Otto Späth wurde am 4. Auguſt vom Arbeits=
haus
Dieburg aus beim Erſatz=Regiment Nr. 115 eingeſtellt.
Schon am Abend verſchwand er, um ſich nach längerem
Umherziehen freiwillig zu ſtellen. Er wird zu 3 Mona=
ten
Gefängnis verurteilt.
Umtauſch von Gold gegen Papiergeld. Die Poſt=
anſtalten
, die ſchon ſeit der Mobilmachung alle in den
Poſtkaſſen aufkommenden Goldmünzen an die Reichsbank
abliefern, beteiligen ſich jetzt auch am Umtauſch von
Gold gegen Papiergeld. Im Schaltervorraum
einer jeden Poſtanſtalt iſt für die Dauer des Krieges fol=
gender
Aushang angebracht worden: Berlin W. 66, den
11. September 1914. Zur Stärkung des Goldbeſtandes
der Reichsbank iſt es erforderlich, alle bisher vom Publi=
kum
noch zurückgehaltenen Goldmünzen auf kürzeſtem
Wege an die Reichsbank abzuführen. Um dies zu erleich=
tern
, tauſchen die Poſtanſtalten Gold gegen Papiergeld
um. Bei großen Beträgen empfiehlt es ſich, die Poſt=
anſtalten
einige Zeit vor dem Umtauſch zu benachrichti=
gen
, damit ſie rechtzeitig die erforderlichen Mengen an
Papiergeld bereitſtellen können. Reichs=Poſtamt.
* Verbeſſerungen im Eiſenbahnverkehr. Die Lokal=
und Schnellzüge der Main=Neckar=Bahn ſind in den letz=
ten
Tagen alle überfüllt. Der von Süddeutſchland mittags
ankommende Schnellzug fährt ſeit vier Tagen doppelt,
da ein Zug die Reiſenden nicht mehr aufzunehmen ver=
mag
. Wie verlautet, werden in den nächſten Tagen be=
deutend
mehr Lokal= und Schnellzüge eingelegt werden.
Der dann entſtehende neue Fahrplan wird ſehr wahr=
ſcheinlich
den Winter über beibehalten werden und die
Stelle des ſonſt am 1. Oktober geltenden Winterfahr=
plans
einnehmen. Auch die benachbarten Eiſenbahn=
direktionen
werden neue Züge einlegen. Alle dieſe Maß=
nahmen
müſſen aber erſt die Genehmigung der Linien=
kommandanturen
erhalten, denn ſo lange der Krieg dauert,
gehen die militäriſchen Intereſſen allen anderen vor.
Poſtaliſches. Von jetzt ab werden Poſtpakete
nach der Türkei (türkiſche Poſtanſtalten), ſowie nach
Spanien und Portugal wieder angenommen. Ferner ſind
Poſtpakete auch nach den Vereinigten Staaten
von Amerika zu den bisherigen Bedingungen für die
Beförderung über Bremen oder Hamburg zugelaſſen.
Dieſen Paketen ſind jedoch 3 Zollinhaltserklärungen bei=
zugeben
. Außerdem können jetzt Poſtpakete nach den
Vereinigten Staaten von Amerika auf dem Wege über
die Schweiz und Italien befördert werden. Auch nach
einzelnen anderen überſeeiſchen Ländern iſt der Poſtpaket=
verkehr
wieder eröffnet worden. Nähere Auskunft erteilen
die Poſtanſtalten. Erneut wird darauf hingewieſen, daß
die Ausfuhrverbote genau zu beachten ſind, da Poſtpakete
mit Gegenſtänden, deren Ausfuhr verboten iſt, nicht an
das Ausland ausgeliefert werden. Auch würde der

Abſender ſich unter Umſtänden eine Beſtrafung durch dier
Zollbehörde zuziehen.
* Genoſſenſchaftliches. Man ſchreibt uns: Auf eine
Eingabe des Zentralverbandes Deutſcher
Konſumvereine hin hat die Reichspoſtverwaltung
erklärt, daß ſie dem Eintritt ihrer Beamten in deſſen
Vereine kein Hindernis in den Weg ſtellen werde.
* Kriegsfürſorge. Auch die heſſiſchen Jäger wollen
in dieſen ſchweren Zeiten dem Vaterlande nicht fehlen,
Deshalb hat der Heſſiſche Jagdklub als erſter Verein in
Deutſchland die Mitglieder aufgefordert, ihr Wild an
die Lazarette zu geben. Der Vorſtand iſt mit
gutem Beiſpiel vorangegangen, indem er ſich verpflichtete,
alles während des Krieges auf ſeinen Jagden geſchoſſene
Wild gratis den Lazaretten zu überlaſſen. Im Verein
mit der Priv. Schützengeſellſchaft hielt ferner der Jagd=
klub
dauernd acht Bahnwachen Tag und Nacht. 200 Mk.
wurden in bar dem Roten Kreuz geſtiftet. Unter
Führung des erſten Vorſitzenden und unter Aſſiſtenz
dreier weiterer Mitglieder wurde ein Kraftwagenzug
mit Lazarettmaterial und Liebesgaben an die heſſiſchen
Kriegslazarette bei Sedan gebracht. Die Wagen waren
von dem Heſſiſchen Automobilklub geſtellt und wurden
von deſſen Mitgliedern geſteuert. Ein weiterer Trans=
port
, geführt von denſelben Herren, wird vorausſichtlich
nächſten Samstag abgehen. Dieſer wird auch Liebes=
gaben
an unſere braven Landſturmleute, die zurzeit in
Sedan ſtehen, mitnehmen. Vielleicht auch Liebesgaben
an die aktiven Regimenter. Bedungen wird aber, daß
jeder Abſender eine kleine Geldgabe ſpendet, für dier
wiederum Liebesgaben angeſchafft werden. Die Koſten
der Fahrt ſelbſt werden ſämtlich von privater Seite ge=
deckt
. Die Teilnehmer müſſen ſich verpflichten, auch
nicht das geringſte Andenken an die Schlachtfelder ꝛc,
ohne ſpezielle Erlaubnis, mitzunehmen. Außerdem hat
jeder Automobilbeſitzer das erforderliche Benzin ſelbſt
zu bezahlen. Endlich hat der Jagdklub die Frauen ſeiner
im Felde ſtehenden Berufsjägermitglieder und alle deren
Kinder, im ganzen 83 Perſonen, bei ber Heſſiſchen
Kriegsverſicherung eingekauft. Auf Vorſchlag des Vor=
ſitzenden
ſind hierzu 500 Mk., die er zu Schießpreiſen
geſtiftet hatte, verwandt worden. Den Reſt gab dier
Hinterbliebenenkaſſe des Vereins.
Eisbahnverein. Dem Roten Kreuz und
der Städtiſchen Kriegsfürſorge wurden vom Verein
bereits 200 und 100 Mk. als erſte Raten überwieſen.
Der Frauenverein der Paulnsgemeinde hat
dem Ausſchuß für Jugendfürſorge (Abteilung der
Frauenhilfe im Krieg 1914) den Betrag von 50 Mk. zur
Verpflegung bedürftiger Kinder überwieſen, was um ſo
mehr Anerkennung verdient, als jetzt bereits in der
Schule in der Rundeturmſtraße und der Hermannſtraße
täglich an über 200 Kinder Mittageſſen abgegeben wird
* Die Frauen= und Mädchengruppe der Jugendhilfe
ſchreibt uns: Wir machen darauf aufmerkſam, daß die Ge=
ſchäftsſtellen
der Jugendhilfe, Neckarſtraße 3 ( Gewerbe=
muſeum
) Liebesgaben für das 18. Armeekorps, dem un=
ſere
heſſiſchen Regimenter angehören, entgegennimmt. Die
Liebesgaben gehen durch den Etappendienſt der Militär=
verwaltung
direkt aufs Schlachtfeld zu unſeren kämpfen=
den
Truppen. Gaben, welche an eine beſtimmte Adreſſe
gerichtet ſind, bitten wir in Paketen von nicht über 5 Kilo,
genau adreſſiert, bei uns abzuliefern. Gaben zu beliebi=
ger
Verwendung an das 18. Armeekorps werden bei uns
verpackt und ebenfalls weiter befördert. Beſonders er=
wünſcht
ſind: 1. an Nahrungsmitteln: geräucherte Wurſt=
waren
, desgl. Speck, Bouillonwürfel, Suppenwürfel,
Schokolade, Kakao, Tee, Würfelzucker,
Keks, Bierbretzeln, Lebkuchen; 2. Kleidungsſtücke: wollene
Unterwäſche, desgl. Weſten, Stauchen, Ohrenſchützer, Leib=
binden
, Bruſtwärmer, Taſchentücher. Fußlappen uſw.;
3.: Zigarren, Zigaretten, Tabak und kurze Pfeifen, und
alle Arten Erfriſchungsbonbons. Geldmittel ſind eben=
falls
ſehr erwünſcht.
* Frauenhilfe im Krieg 1914. Es wird auf das
Preisausſchreiben im Anzeigenteil der heutigen Nummer
hingewieſen. Der freundlichen Spenderin wird hiermit
herzlicher Dank ausgeſprochen.
* Verwundete in Mainzer Lazaretten. Landwehr=
Regiment 117: U.=O. Adolf Löwenſtein. Inf.=Regt. 1183
Musk. d. L. Wilhelm Beiſer, 11. Komp.; Musk. d. L. Hein=

Deutſche Kriegsbriefe.

Von Paul Schweder, Kriegsberichterſtatter.
Genehmigung zur Veröffentlichung erteilt am 9. 9. 1914
J. A. des Chefs des Generalſtabes des Feldheeres.
(gez.) v. Rohrſcheidt, Major im Großen Generalſtab.
(Nachdruck verboten.)
XI.
In der Champagnerſtadt.
Eine der ſchönſten Kriegsepiſoden von 1870 war un=
ſtreitig
die Einnahme von Epernay durch 14 bayeriſche
Ulanen. Den Braven war die Zeit auf Vorpoſten zu
lang geworden, und ſo brachen ſie eines ſchönen Morgens
unter der Führung eines Kameraden, der die Stadt zu
kennen vorgab, als Patrouille nach dem berühmten Cham=
pagnerorte
auf, der nach den offiziellen Meldungen noch
von den Franzoſen beſetzt ſein ſollte. Aufs Gradewohl
ritten die 14 in die Stadt hinein, ſtiegen vor der Präfektur
ab und erklärten dem Bürgermeiſter, daß er ihr Gefange=
ner
ſei und die Stadtſchlüſſel herausgeben ſollte. Ver=
gebens
rief der ängſtliche Bürgermeiſter nach der Wache.
Sie hatte die gefürchteten Ulanen nur von weitem ge=
ſehen
, und ſchon war ſie auf und davon. Alſo blieb dem
Herrn Maire nichts anderes übrig, als gute Miene zum
böſen Spiel zu machen und den 14 die Gewalt über die
Stadt einzuräumen. Nachdem der Führer die Schlüſſel
der Stadt mit gravitätiſcher Miene in Empfang genom=
men
hatte, erbat er ſich das Wort und machte den Vor=
ſchlag
, ihm nach der Braſſerie Moſer zu folgen, denn
da habe er bis vor ganz kurzer Zeit als Bräuburſche ge=
arbeitet
, und man werde dort gewiß dem Johann (ſo hieß
der Brave mit Vornamen) einen kühlen Trunk nicht ver=
weigern
, zumal er ja jetzt Herr der Stadt Epernay ſei.
Aber es war gar nicht nötig, daß Johann Amt und Wür=
den
geltend machte, denn die ehemaligen Kollegen bewir=
teten
ſeine Schar ohne weiteres und waren voll Stolz
über ſeine Kriegstat. Johann aber hatte ſich inzwiſchen
ſeitwärts in die Büſche geſchlagen und zog die Glocke
eines Hauſes, in dem ſeine Liebſte mit Namen Loiſon
bedienſtet war. Zu ſeinem Schmerz wollte ſie von dem
ſo plötzlich verſchwundenen Schatz nichts mehr wiſſen, ſo
eindringlich dieſer ihr auch klar zu machen ſuchte, daß er
damals nur der Einberufungsorder gefolgt ſei und als
Königlich Bayeriſcher Ulan doch gewiß noch eine viel
beſſere Figur mache, denn als Bräuburſche. Daß er in=
zwiſchen
auch noch die Stadt Epernay für das deutſche
Vaterland annektiert hatte, konnte er ihr nicht mehr er=
zählen
, denn ſie hatte entrüſtet, wie ſie nun einmal war,
die Tür wieder zugeworfen, und ſo mußte Johann au

den ſchönſten Augenblick dieſes ereignisreichen Tages, die
Wiedereroberung ſeiner Loiſon, verzichten. Und trotz der
Belobigung, die er für ſeinen kühnen Handſtreich in Ge=
ſtalt
des Eiſernen Kreuzes erhielt, war er mit ſeinem Hel=
denſtück
nicht ganz zufrieden.
Weshalb ich dieſe kleine Geſchichte hier erzähle? Nun,
weil ſie am Tage von Reims ihr würdiges Gegenſtück
in dem bereits telegraphiſch kurz gemeldeten ſächſiſchen
Huſarenſtücklein gefunden hat. Auch vor Reims mit ſeinen
ſeit 1870 geſchaffenen 11 modernen Forts lag eine ſäch=
ſiſche
Huſarenpatrouille, die die Zeit nicht erwarten konnte,
der alten ſchönen Champagnerſtadt einen Beſuch abzu=
ſtatten
. Der ſächſiſchen Brigade unter von Suckow war
aber noch nicht bekannt geworden, daß ſich die franzöſi=
ſchen
Truppen aus Reims zurückgezogen hatten, und ſo
ließ eines Morgens der Rittmeiſter von Hambracht ſeine
Leute antreten und fragte, wer wohl freiwillig als Pa=
trouille
in Richtung Reims mitkommen wolle. Sofort
meldete ſich faſt die ganze Schwadron, und nachdem etwa
15 Mann ausgewählt worden waren, ging es durch den
morgenfriſchen Wald zunächſt auf Fort Vitry zu. Aber
ſiehe da: kein Feind war mehr zu ſehen, nur friſchgegra=
bene
Stellungen und die aufgeſtapelte Munition ließen er=
kennen
, daß alles für die Ankunft der Feinde bereit ge=
macht
worden war, daß aber im letzten Augenblick der
Abmarſch befohlen ſein mußte. Allein wohin? Und ſo
ging es heidi nach der ſchönen Stadt hinab, deren welt=
berühmte
Kathedrale dem Wanderer ſchon von weitem
den richtigen Weg weiſt. Die guten Reimſer waren nicht
wenig erſtaunt, als plötzlich die Huſaren über das Pfla=
ſter
ſprengten, einen auf der Straße ſtehenden franzöſiſchen
Infanteriſten bei der Binde nahmen und ſich von ihm den
Weg zum Stadthaus zeigen ließen. Hier hatte ſich in Er=
wartung
eines ganzen feindlichen Armeekorps bereits der
Bürgermeiſter mitſamt den Deputierten verſammelt und
trat den biederen Sachſen in feierlichem Zuge entgegen.
Der Führer, der die Situation ſofort erfaßte, erklärte, daß
ihm der Bürgermeiſter für die Ruhe der Stadt zu bür=
gen
habe und daher im Räthaus als Geiſel verbleiben
müſſe. Darauf ließ er ſich die Schlüſſel überreichen, ging
in die nächſte Druckerei und verfaßte eine Proklamation,
die alsbald an den Straßenecken angeſchlagen wurde und
als ein amüſantes Dokument für das gute Gelingen der
kühnen Tat demnächſt in photographiſcher Reproduktion
erſcheinen wird. Unterdeſſen hatten die Huſaren ihr Lager
vor dem Haupteingang der Kathedrale aufgeſchlagen und
warteten in aller Ruhe die weitere Entwickelung der
Dinge ab. Mit maßloſem Staunen beobachteten die Bür=
ger
der Stadt, deren Einwohnerzahl etwa die von Leip=
zig
erreicht, was die gemütlichen Sachſen nun wohl für

Dinge anſtellen würden. Aber die fütterten ruhig ihre
Pferde, ließen ſich für ihr gutes deutſches Geld ſchlechten
Bliemchenkaffee kochen und waren ſo beſcheiden, daß ſie
ſich in der Nacht glatt auf das harte Pflaſter legten und
ſich lediglich mit dem Bewußtſein ihrer guten Tat zudeck=
ten
. Um 5 Uhr morgens ritten ſie dann zum Tore hin=
aus
, der anrückenden ſächſiſchen Brigade entgegen, und
nachdem ſie ihre Meldung erſtattet hatten, durften ſie ſich
an die Spitze der Truppen ſetzen, die darauf mit der vollen
Regimentsmuſik und wehenden Fahnen in Reims ein=
zogen
. Die Namen der wackeren Sachſen werden in der
Geſchichte des Krieges 1914 ebenſo unvergeſſen blei=
ben
, wie die des braven bayeriſchen Bräugehilfen und ſei=
ner
Geſellen bei der Einnahme von Epernay.
Man erinnert ſich, daß die Beſitzer der großen Reim=
ſer
Champagnerfabriken und der von Reims bis Epernay
reichenden weltberühmten und viele Millionen an Wert
repräſentierenden Weinberge der Champagne der franzöſi=
ſchen
Regierung den Betrag von 10 Millionen Francs ge=
boten
hatten für den Fall, daß man die Stadt Reims und
die Champagne nicht zum Schauplatz irgendwelcher
Kämpfe machen würde. Die Regierung hatte das abge=
lehnt
und tatſächlich hat Reims bei der kurzen Beſchießung
durch uns etwa 80 Granaten abbekommen, die aber glück=
licherweiſe
nur wenig Schaden angerichtet haben. Spe=
ziell
die Kathedrale iſt nur von einem Schuß getroffen
worden, der einige Kirchenfenſter, aber ſonſt nichts, beſchä=
digt
hat. 1870 hatte ſich Reims ebenfalls kampflos über=
geben
wollen, allein, als die Deutſchen ſich zum Einzug=
anſchickten
, ſchoß plötzlich ein Feldhüter aus einem Café=
hauſe
heraus ſeine Flinte ab. Er traf zwar niemanden,
aber dieſer eine Schuß koſtete die gute alte Stadt Reims
eine Kontribution von 800000 Francs. Aus dieſem
Grunde war auch diesmal bei unſerem Einzuge bereits
eine Proklamation des Bürgermeiſters angeſchlagen wor=
den
, in der dringend vor jeder feindſeligen Handlung ge=
warnt
wurde. Aber es iſt diesmal gar nicht dazu ge=
kommen
, denn Reims mit ſeinen ungeheuer umfangrei=
chen
Handelsbeziehungen zum Deutſchen Reiche hat von
ſelbſt die Klugheit beſeſſen, ſeinen beſten Kunden nicht
vor den Kopf zu ſtoßen. Der alte Kaiſer Wilhelm hatte
1870 im Hauſe der ſeligen Witwe Cliquot während
der Dauer der Anweſenheit des Großen Hauptquartiers
in Reims eine überaus gaſtliche Aufnahme gefunden, und
auch für uns Kriegsberichterſtatter wird in dieſen Tagen
das Wort gelten: Ein echter deutſcher Mann mag keinen
Franzen leiden, doch ſeine Weine trinkt er gern!

[ ][  ][ ]

Nummer 257.

Darmſtätder Tagblatt, Freitag, den 18. September 1914.

Seite 3.

rich Hirſtius, 11. Komp. Feſtungskomp. 118: Erſ.=Reſ.
Richard Gäbler.

Tätigkeit der Großh. Handelskammer
Darmſtadt während der erſten 6 Kriegswochen.

Die durchgreifende Umgeſtaltung, der wirtſchaft=
lichen
Verhältniſſe nach Kriegsausbruch hat der Handels=
kammer
Gelegenheit gegeben, ſich mit den verſchiedenartig=
ſten
wirtſchaftlichen Fragen zu befaſſen. Insbeſondere
haben mit den zuſtändigen Behörden zahlreiche Verhand=
lungen
über die Verkehrsverhältniſſe ſtattgefun=
den
. Hierbei kam es darauf an, dem anfangs ſchwer da=
niederliegenden
Erwerbsleben nach Möglichkeit wieder
wenigſtens einen Teil der Ausfuhrgelegenheiten
ſowie eines ungehinderten Brief= und Poſtpaket=
verkehrs
nach den befreundeten und neutralen Staa=
ten
zu verſchaffen. Bis zu einem gewiſſen Grade iſt dies
gelungen. Insbeſondere nimmt der Güterverkehr
wieder eine normalere Geſtaltung an und werden die zu
Anfang des Krieges außerordentlich zahlreichen Ausfuhr=
verbote
mehr und mehr beſeitigt. Die Handelskammer iſt
in der Lage, über die Ausfuhrmöglichkeiten zu
Land und zu Waſſer, insbeſondere über Hamburg,
Lübeck, Stettin und holländiſche und nordiſche Häfen
Auskunft zu erteilen. Sofort nach Kriegsausbruch hat
die Handelskammer vielfach an Beratungen teilgenommen
zwecks eventueller Feſtſetzung von Höchſtprei=
ſen
, Schaffung von Arbeitsgelegenheit,
Fürſorge für die Angehörigen der im Felde
ſtehenden Arbeiter und für letztere ſelbſt
und Verſorgung der Landwirtſchaft mit
geeigneten Arbeitskräften. Es wurde den
Firmen des Handelskammerbezirks die Erwerbung von
Anteilſcheinen bei der neugeſchaffenen Heſſiſchen Kriegs=
verſicherung
auf Gegenſeitigkeit für den Krieg 1914 emp=
fohlen
. Außerdem wurde gemeinſam mit den in der So=
zialen
Arbeitsgemeinſchaft zuſammengeſchloſſenen Ange=
ſtellten
=Verbänden Darmſtadt eine Koſtenloſe Ar=
beitsvermittlung
für ſtellenloſe Kauf=
leute
geſchaffen. Das Bureau hierfür befindet ſich in
der Handelskammer (Vermittelungsſtunden vormittags
von 1012 Uhr und nachmittags von 46 Uhr). Fort=
geſetzt
war die Handelskammer darauf bedacht, allen Rat=
ſuchenden
möglichſte Aufklärung über die aus
dem Kriegsausbruch ſich ergebenden Rechtsver=
hältniſſe
der Gewerbetreibenden zu=
teil
werden zu laſſen. Durch Beſchaffung des hierfür in
Frage kommenden Materials iſt die Kammer in der Lage,
Auskunft über die ſeitens der kriegführenden ſowie neu=
tralen
Staaten verfügten Moratorien oder mora=
torienähnlichen
Maßnahmen zu erteilen. Ins=
beſondere
wurde gemeinſam mit der Handwerkskammer
Darmſtadt eine Vermittelungsſtelle bezw.
Einigungsamt (Schiedsgericht) in Strei=
tigkeiten
über Bewilligung von Zah=
lungsfriſten
uſw. errichtet. Näheres über dieſe
Stelle iſt bereits durch die Tageszeitungen bekannt ge=
worden
. Weiter hat die Handelskammer im Intereſſe
der weiterverarbeitenden Induſtrie ihre volle Aufmerk=
ſamkeit
der Kreditgewährung und den Liefe=
rungsbedingungen
der Rohſtoff= und
Halbzeugproduzenten zugewendet. In einer
Anzahl derartiger Fälle wurde auf die Lieferanten einzu=
wirken
verſucht und außerdem die Zentrale der deutſchen
Handelskammern, der Deutſche Handelstag, mit der Wei=
terverfolgung
ſchwebender Angelegenheiten betraut. Dem
Anſchein nach werden Beſprechungen zwiſchen Rohſtoff=
verbänden
und Verbänden der Fertig=Induſtrie im Wege
gegenſeitigen Entgegenkommens dazu führen, daß beide
Teile über die gegenwärtigen Kriegszeiten mit möglichſt
geringen Opfern hinwegkommen. Die Handelskammer
läßt ſich auch die Feſtſtellung der für Deutſche
im feindlichen Ausland entſtandenen
Kriegsſchäden (Forderungen im Ausland
uſw.) angelegen ſein, um deren Erſatz eventuell nach dem
Krieg geltend machen zu können. Intereſſenten kann eine
der Handelskammer zugegangene vertrauliche Mitteilung
über Einziehung von Außenſtänden in Eng=
land
zur Kenntnis gebracht werden. Es tut ferner die
Handelskammer alles in ihren Kräften ſtehende, um ge=
meinſam
mit verſchiedenen anderen Stellen für Vex=
breitung
der Wahrheit über den gegen=

wärtigen Krieg in den neutralen Staaten
zu ſorgen.

Rotes Kreuz.

(Bureau: Rheinſtraße 36, Fernruf 25; geöffnet ununter=
brochen
von 7 Uhr vormittags bis 7 Uhr abends. Bureau
der Materialienabteilung: Altes Palais; Fernruf 20.)
Unſer Aufruf zur Anmeldung von Damen, die zur
Hilfe in der Krankenpflege beim Roten Kreuz bereit =
ren
, wurde erlaſſen, um für rechtzeitigen Erſatz zu ſorgen.
Nun haben ſich aber nicht weniger als 600 Damen gemel=
det
, und das Angebot überſteigt ſomit bei weitem den
Bedarf. Wir haben ſchon bedauert, daß dadurch vielen
die Enttäuſchung bereitet wird, nicht zur Ausbildung zu
gelangen, und eine noch größere Zahl überhaupt nicht zur
Verwendung kommt. Es ſind ſogar von den im Frieden
ausgebildeten Helferinnen über 40 noch nicht ver=
wendet
. Das hat ſeinen Grund beſonders darin, daß faſt
in allen Städten von Krankenhäuſern Samariterinnen
und auch teilweiſe ganz unausgebildete Damen zu Hilfe=
leiſtungen
herangezogen wurden, zu denen in erſter Linie
Helferinnen hätten verwandt werden ſollen. Vor we=
nigen
Tagen mußten wir dem Zweigverein einer Kreis=
ſtadt
. in der ſeit dem Kriege 100 Helferinnen ausgebildet
worden ſind, mitteilen, daß dieſe nur in dem dortigen Re=
ſervelazarett
(68 Betten) Verwendung finden können. Die
Hoffnung, daß durch den Zugang von noch vielen Ver=
wundeten
weitere Helferinnen gebraucht werden, wollen
wir ſchon um unſerer braven Krieger willen nicht teilen.
Dagegen bieten ſich für unſere Helferinnen vom Roten
Kreuz weitere dankbare Auſgaben in der Gemeinde=
pflege
, der Säuglings= und Kinderfürſorge, Wöchnerin=
nenpflege
uſw. Hilfsſchweſtern und Helferinnen, die hier=
zu
bereit ſind, wollen ſich bei uns melden, und ebenſo
Gemeinden uſw., wo ſolche Hilfe begehrt wird.
Auf eines möchten wir hierbei nochmals hinweiſen:
Der Name Helferin vom Roten Kreuz gebührt nur de=
nen
, die nach 4=bis 6=wöchiger Ausbildung in einem Kran=
kenhaus
die vorgeſchriebene Prüfung beſtanden haben.
Die nur theoretiſch ausgebildeten Pflegerinnen heißen
Samariterinnen, die anderen ſind Hilfsdamen.
Von den Direktoren der in und um Sedan eingerich=
teten
Kriegslazarette des 18. Armeekorps, den Oberſtabs=
ärzten
Dr. Gerlach und Dr. Müller, erhielten wir folgen=
des
Schreiben: Sedan, am 12. 9. 1914. An die Zentral=
abteilung
des Heſſiſchen Landesvereins vom Roten Kreuz,
Darmſtadt. Im Namen der in und um Sedan eingerichte=
ten
Kriegslazarette des 18. Armeekorps ſprechen ihren
allerherzlichſten Dank aus für die unter Führung des
Herrn Kommerzienrats Hickler eingetroffene, reiche Sen=
dung
an Verpflegungs= und Genußmittel, durch welche
vielen hunderten Verwundeter Linderung ihrer Leiden
und Verbeſſerung ihrer oft ſo traurigen Lage gebracht
wurde. Die Lazarettdirektoren: (gez.) Dr. Gerlach, Dr.
Müller. Wir glaubten, auch dieſes Schreiben veröffent=
lichen
zu ſollen, weil es beweiſt, wie nötig und willkom=
men
ſolche Liebesgaben ſind. Wir bitten wiederholt, bei
unſerer Materialienabteilung Spenden für die Verwun=
deten
in den Feldlazaretten und für unſere kämpfenden
Krieger abzugeben.

Der Hlice=Frauenverein für Krankenpflege
und der Krieg.

Wie in Preußen der vaterländiſche Frauenverein oder
in Baden der badiſche Frauenverein, ſo iſt in Heſſen der
Alice=Frauenverein derjenige Frauenverein, der, zur Or=
ganiſation
des Roten Kreuzes gehörig, zur Unterſtützung
des Kriegs=Sanitätsdienſtes berufen iſt. Während der
Alice=Frauenverein im Frieden ſeine Aufgaben ſelbſtändig
geregelt hat, iſt er mit Ausbruch des Krieges mit dem
heſſiſchen Landesverein vom Roten Kreuz zur gemein=
ſchaftlichen
Arbeit zuſammengetreten, die ſich nach dem be=
reits
im Frieden vereinbarten Kriegsbereitſchaftsplan
vollzieht. Die eingeleiteten Sammlungen an Geldſpenden
und Liebesgaben für das Rote Kreuz werden von beiden
Vereinen gemeinſam betrieben. Zur Durchführung der
ſonſtigen Aufgaben beſtehen Abteilungen, denen Vor=
ſtandsmitglieder
beider Vereine angehören. An der Spitze
der ganzen Organiſation ſteht der Vorſitzende des Landes=
vereins
. Ueberall im Lande, wo Zweigſtellen beider Ver=
eine
beſtehen, arbeiten auch ſie in enger Gemeinſchaft.

Wenn das Rote Kreuz bei Ausbruch des Krieges den
an es herantretenden zahlreichen Anſprüchen gerecht wer=
den
konnte, ſo lag dies nicht zuletzt daran, daß im Frieden
die Mobilmachung der Roten Kreuz=Organiſation ſorg=
fältig
ausgearbeitet war. Auch der Alice=Frauenverein
hat den Anregungen ſeiner hohen Präſidentin, Ihrer Kgl.
Hoheit der Großherzogin, folgend, ſich in den letzten
Jahren in erhöhtem Maße der kriegsvorbereitenden Tätig=
keit
zugewendet. Hierher gehören die Gewinnung und
Ausbildung von Roten Kreuz=Schweſtern, Wecken des
Verſtändniſſes für die Kriegskrankenpflege durch entſpre=
chende
Lehrkurſe, Ausbildung von Kriegshelferinnen, An=
fertigung
von Bettwäſche, Männerkleidung und dergleichen
und Niederlegung dieſer Materialien in Depots. Die hohe
Präſidentin des Alice=Frauenvereins hat es ſich ins=
beſondere
auch angelegen ſein laſſen, ſchon im Frieden
dem Roten Kreuz andere Frauen=Organiſationen zur Mit=
hilfe
im Kriegsfalle zu ſichern, um einer Zerſplitterung
der Kräfte vorzubeugen.
Durch die planmäßige Kriegsvorbereitung konnte bei
Ausbruch des Kriegs ſofort eine geordnete weibliche Hilfs=
tätigkeit
einſetzen. Für den Lazarettrupp des 18. Armee=
korps
ſtellte der Alice=Frauenverein am 10. Mobil=
machungstag
15 kriegsmäßig ausgerüſtete Schweſtern be=
reit
, die ins Etappengebiet abgegangen ſind. Weitere
5 Schweſtern aus dem Aliceheim in Mainz folgten nach.
Zurzeit ſtehen für die Etappe noch 47 Alice=Schweſtern im
Alice=Hoſpital und 18 Schweſtern des außerordentlichen
Zweigvereins in Offenbach zur Verfügung und warten
auf Abruf. Das Alice=Hoſpital in Darmſtadt und das
Alice=Heim in Mainz ſind als Vereins=Lazarette vom
Roten Kreuz eingerichtet. In ihnen pflegen Alice=
Schweſtern und Kriegshelferinnen. Bei den Verband=
und Erfriſchungs=Stellen an den Bahnhöfen, die ſich mit
der Pflege durchfahrender Truppen befaſſen, und bei den
Empfangsſtellen, denen die Ueberführung verwundeter
Soldaten in die Lazarette obliegt, ſehen wir
neben Kriegshelferinnen Damen des Alice=Frauenvereins
ihres Amtes walten. Eine rege Tätigkeit entfalten ſie
auch in den Nähſtuben, in denen alle Arten von Unter=
kleidung
für unſere Truppen, Krankenbekleidungsſtücke und
Lazarettwäſche angefertigt werden.
Nur durch eine wohlorganiſierte Hilfstätigkeit können
die weiblichen Hilfskräfte für das Rote Kreuz voll aus=
genutzt
werden. Hierzu iſt der Alice=Frauenverein be=
rufen
. Es ſollten deshalb alle Frauen und Jungfrauen,
die dem Verein bisher noch fern geſtanden haben, ihm als
Mitglieder beitreten. Ueberall da, wo es an einer organi=
ſierten
weiblichen Kriegshilfe noch fehlt, ſollten neue
Zweigvereine des Alice=Frauenvereins ins Leben gerufen
werden. Es gilt Schmerzen zu lindern und Barmherzig=
keit
zu üben unter dem Zeichen des Roten Kreuzes.

Bensheim, 17. Sept. (Der Kraftwagenver=
kehr
) auf der Strecke Lindenfels-Bensheim, der ſeit der
Mobilmachung eingeſtellt war, wurde geſtern wieder auf=
genommen
.
* Groß=Umſtadt, 16. Sept. ( Taubſtummengot=
tesdienſt
.) Kommenden Sonntag findet im ev. Ge=
meindeſtift
Taubſtummengottesdienſt ſtatt We=
gen
Fohrpreisermäßigung wende man ſich an Pfarrer
Loos.
Neu=Iſenburg, 17. Sept. (Die Kanaliſation.)
Längere Verhandlungen der Stadt Frankfurt mit der Ge=
meinde
Iſenburg haben zu Einigungsverhandlungen
wegen Einleitung der Iſenburger Schmutz=
wäſſer
in das Frankfurter Kanalnetz geführt. Nach
dieſen Vorſchlägen laſſen der heſſiſche Fiskus, die Stadt
Frankfurt und die Gemeinde Iſenburg den Vorflutkanal
von dem auf Frankfurter Gebiet vorhandenen Sammel=
kanal
bis zur weſtlichen Gemarkungsgrenze für 240000
Mark durch die Firma Holzmann ausführen. Die Stadt
Frankfurt zahlt 55000 Mark, Iſenburg 120000 Mark, der
Fiskus zu Laſten der Firma Holzmann 65 000 Mark. Jeder
Kanal geht nach Fertigſtellung in das Eigentum des In=
habers
derjenigen Gemarkung über, in die er verlegt iſt.
Die Größe der zu entwäſſernden Gebiete iſt aus Gemar=
kung
Iſenburg 300 Hektar, aus den Fiskal= Gemarkun=
gen
Dreieich, Gehſpitz und Mitteldick 220 Hektar, aus Ge=
markung
Frankfurt 80 Hektar. Als Entgelt für die in der
Frankfurter Kläranlage erfolgende Klärung der Abwäſſer

Feuilleton.

Bekanntma
Mergtgsswird benaohrtekügt. ass-
Petrouilen alle=äuser und Hei-er- et-
schaft
dorchsdchien werden,
Im Fall=Scass deutschg- Ver-
wundete
odE irgend weidg- deutsche
Soidaten-Sdarin verstacht- aufgefünden
würden, s6-würden -die Slausbestiger
die es dens französischen. Mlitäzg
körden nichzsegleihh gemeldel Lätle
soiert ersghessen werden.
NiedermorschuilEk amC-Nugust 1910
Der kommandhende Gengeal
WE I115
UAUFTE6
Bei der Wiederbeselzung des Ober-Efsa/s
vorgeſundener französischer Maueranschlag

Englands Schrecken. Die Zeppeline! Das
iſt der Alpdruck, der heute auf dem Herzen jedes Englän=

ders laſtet. Phantaſiereiche Schriftſteller, wie H. G.
Wells, Louis Tracy u. a., haben ihnen ſeit langem, Jules
Verne übertrumpfend, von dieſer deutſchen Invaſion durch
die Luft erzählt, und nun wird es ernſt. Was in Ant=
werpen
paſſiert iſt, kann ſich in London wiederholen. Dieſe
Zeppelin=Angſt der Briten findet ihr Echo in ſo manchen
engliſchen Stimmen des Auslandes. So erzählt z. B.
ein bekannter engliſcher Fachmann, Harry E. Tudor, in
einem der größten Neu=Yorker Blätter den Amerikanern
von dieſer größten Gefahr die den Engländern droht.
Der Verfaſſer wirft einen Rückblick auf die Entwickelung
des Flugweſens, betont, wie Deutſchlands Energie von
Anfang an auf den Bau von Luftſchiffen gerichtet geweſen
ſei und durch keine Mißerfolge habe entmutigt werden
können. Zwar haben auch die deutſchen Flieger die fran=
zöſiſchen
und engliſchen Rekorde in der letzten Zeit über=
holt
, aber das eigentliche =Schwergewicht als Kriegswaffe
habe bei der deutſchen Heeresverwaltung ſtets bei den
Zeppelinen gelegen. Nach meiner Anſicht, ſagt Tudor,
wird es der Zeppelin ſein, der eine neue und furchtbare
Epoche der Kriegsführung eröffnet, Zerſtörung mit ſich
führend in einer Form, deren Verwirklichung in ihrem
Schrecken weit über alle Träume hinausgeht. Und zwar
wird es vor allem die Stille der Nacht ſein, in der dieſe
rieſigen Uebertrumpfungen aller Dichterphantaſie heimlich
und ungeſehen über eine Flotte von Kriegsſchiffen oder
ein ſchlafendes Armeekorps hinfliegen und durch eine
Reihe von Bomben einen größeren Schrecken und furcht=
barere
Verluſte hervorbringen, als irgend eine andere Art
des Kampfes erreichen könnte. Dazu nehme man die
völlige Entmutigung, die dem Angriff eines ſo gefährli=
chen
und unſichtbaren Feindes folgen würde, und man
wird die Zeppelin=Angſt der Engländer verſtehen. Die
heutigen Mittel der Erkundung geſtatten, einen Zeppelin
genau an die Stelle zu führen, an der man ihn haben will,
und das Operieren mit Scheinwerfern, ſowie das Verwen=
den
von ſtarken Ferngläſern ermöglicht den Bombenwer=
fern
das beſte Ziel für ihr Vernichtungswerk. Es iſt all=
gemein
bekannt, daß weder die engliſchen noch die fran=
zöſiſchen
Heere an Luftſchiffen dem Zeppelin=Typ irgend
etwas Gleichwertiges entgegenſetzen können. Bei Tages=
licht
iſt die Gefahr der Zerſtörung dieſer großen deutſchen
Luftſchiffe größer, und deshalb dürfte man ſie in erſter
Linie für die nächtliche Arbeit verwenden. Die Lufi=
augen
der deutſchen Heere werden hauptſächlich in den
Flugmaſchinen und hier wieder in den Eindeckern ge=
funden
werden. Für das Werfen von Bomben aber dürf=
ten
die Flugzeuge von geringem oder gar keinem Nutzen
ſein, denn eine Flugmaſchine kann in der Luft nicht an=

halten, und darin beſteht der ungeheure Vorteil der lenk=
baren
Luftſchiffe. Man hat in England zahlreiche Ver=
ſuche
angeſtellt, um Bomben von Flugmaſchinen zu wer=
fen
, und hat nicht die geringſte Wirkung damit erzielt. Bei
der großen Schnelligkeit, mit der die Flugzeuge dahin=
ſchießen
, iſt ein ruhiges Zielen unmöglich, und ſo iſt denn
Schießen oder Bombenwerfen unter ſolchen Bedingungen
faſt nutzlos. Man wird nun ſagen, daß ſogar ſchon einige
wenige Schüſſe in die Hülle des Lenkballons genügen, um
dieſe außer Tätigkeit zu ſetzen, aber ſogar mit dieſer Mög=
lichkeit
iſt bei der Herſtellung der Ballonhüllen gerechnet,
da ſie aus einer Subſtanz beſtehen, die ſelbſt eine ziemlich
große Durchlöcherung wieder ſchließen läßt. So ſind denn
die Zeppeline bei einer nächtlichen Kriegsführung eine
Waffe, der ſich nichts in der Geſchichte des Krieges verglei=
chen
läßt. Des Kaiſers gewaltige Zeppelin=Flotte iſt auf
dem Plan, und was wir in den nächſten Wochen, vielleicht
auch Tagen oder gar Stunden erleben werden, wer kann
es wiſſen?
* Brief aus Amerika. Ein Darmſtädter ſandte aus
Weſt=End, N.J., 22. Auguſt, folgenden Brief nach Darm=
ſtadt
: Durch den lang erwarteten, doch urplötzlich aus=
gebrochenen
Krieg iſt wohl alles zum Stocken gekommen.
Die engliſchen Hetzblätter hier erfinden die reinen Fabeln
über die Verluſte der Germans, aber in Wirklichkeit haben
ſie ſoweit geſiegt. Wir hier halten feſt zu Kaiſer und
Reich, und würde es ein ganzes Armeekorps geben, könn=
ten
wir von hier nach unſerem Vaterland Hoffentlich
bietet ſich ſpäter Gelegenheit, wo wir unſerem Vaterlande
dienen können. Auch Amerika leidet, indem die Nah=
rungsmittel
nicht durch den Krieg, aber durch Spekulan=
ten
ganz gewaltig in die Höhe geſchraubt wurden. Wir
hier beten für Sieg unſerer tapferen Truppen und bal=
digen
Frieden. Poſtverkehr nur noch über Holland offen.
Nachſchrift: Die engliſche Hetz= und Lügenpreſſe
meldet über London=Paris 400000 Germans (Deutſche)
Verluſt, in Wirklichkeit eine Fabel; auch ſchreien ſie:
Germany Brutality (Deutſche Grauſamkeit), die an Ame=
rikanern
in Deutſchland verübt ſei. Gewiß alles Lügen!
Theodor Körner, die Freiheitsoper von Alfred
Kaiſer, itt von Direktor Dr. Hans Loewenfeld für das
Stadttheater in Hamburg erworben und gelangt dort be=
reits
am 20. ds zur Erſtaufführung. Gleichzeitig hat ſich
auch die Generaldirektion des Hoftheaters in
Darmſtadt zur Annahme dieſes zeitgemäßen Opern=
werkes
entſchloſſen.

[ ][  ][ ]

Seite 4.

Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 18. September 1914.

Nummer 257.

aus den Gebieten der Gemeinde des Fiskus öſtlich der
Main=Neckar=Bahn zahlt Iſenburg an die Stadt bis zum
31. März 1920 jährlich 5000 Mark. Von da ab gelten
anderweitige, jetzt ſchon feſtgelegte Beſtimmungen. Die
Vereinbarungen führen eine durchgreifende Verbeſſerung
der Verhältniſſe im Frankfurter Stadtwald herbei, bieten
die Möglichkeit, 80 Hektar aus dem Beſtand der allgemei=
nen
Verwaltung zu entwäſſern und ſie auf dieſe Weiſe
für Siedelungen zu verwerten. Insgeſamt hat die Stadt
Frankfurt auf Grund der jetzt der Stadtverordneten= Ver=
ſammlung
vorgelegten Verträge 80000 Mark zu zahlen,
und zwar 55000 Mark Beitrag zu den Koſten des Vorflut=
kanals
, 10000 Mark Bauleitung und 15000 Mark Bei=
trag
zur Regenwaſſerabführung der Gemeinde Iſenburg.
Die Gemeinde Iſenburg bittet um raſche Erledigung, da
die im heſſiſchen Teil auszuführenden Arbeiten zur Be=
ſchäftigung
Arbeitsloſer dienen ſollen.
rd. Bürſtadt, 17. Sept. (Ein tapferer Soldat)
iſt der 21jährige Wilhelm Fink, Sohn des Landwirts
Martin Fink von hier. Schon das zweite Mal ver=
wundet
, iſt er mit dem Eiſernen Kreuz an der Bruſt aus
dem Schlachtfeld zurückgekehrt. Er erhielt den Tapfer=
keitsbeweis
für die Erbeutung einer feindlichen
Fahne, die er in einem Gefecht bei Auloy in Belgien
erbeutete. Fink dient im erſten Jahre beim Infanterie=
Regiment Nr. 116 in Gießen.

Reich und Ausland.

Paris, 17. Sept. (In Sarry=ſur=Marne)
ſind mehrere Wagen eines ſanitären Straßenbahnzuges
auf eine durch Sprengung der Brücke unterbrochene Strecke
geleitet worden. Die Wagen fielen in den Fluß=
Die Mehrzahl der im Zuge befindlichen Verletzten wurde
gerettet. Einzelheiten fehlen.
Rio de Janeiro, 17. Sept. (Das Moratorium)
iſt durch Dekret um 90 Tage verlängert worden.
Santiago de Chile, 17. Sept. (Ein neues Mini=
ſterium
) iſt gebildet worden, das ſich wie folgt zuſam=
menſetzt
: Inneres: Guillelma Barros Jara; Aeußeres:
Manuel Salica; Juſtiz: Abſalom Vamencio: Finanzen:
Alberto Edwarte; Krieg: Alfredo Barros Erranis;
Oeffentliche Arbeit: Inlia Garros.

Stadtverordnetenverſammlung

12. Sitzung.
-g. Darmſtadt, 17. September.
Oberbürgermeiſter Dr. Gläſſing eröffnet die Sitz=
ung
um 3¼ Uhr mit folgenden
Mitteilungen:
Der Kirchenvorſtand der Martinsgemeinde hat gebe=
ken
, die geplante Bedürfnisanſtalt auf dem Riegerplatz
unterirdiſch errichten oder weiter zurück an das entgegen=
geſetzte
Ende des Platzes ſtellen zu wollen.
Ein hieſiges älteres Fräulein, das nicht genannt ſein
will, hat dem Krankenhaus als Ausdruck der Dankbar=
keit
für die wiederholte freundliche Aufnahme im Kran=
kenhaus
den Betrag von 300 Mark zur Verfügung geſtellt.
Der Schenkgeberin iſt der Dank der Stadtverwaltung
bereits übermittelt worden, der auch hier nochmals zum
Ausdruck gebracht werden ſoll.
Zwiſchen der Gemeinde Arheilgen und der Heag iſt
mit Zuſtimmung der Stadtverordneten=Verſammlung ein
Stromlieferungsvertrag zuſtande gekommen. Die Zins=
garantie
für die ſtädtiſche Gasrohrleitung in Arheilgen
hat infolgedeſſen anſtelle der Gemeinde Arheilgen nun=
mehr
die Heag übernommen.
In dem am 29. April 1910 geänderten § 9 des Orts=
bauſtatuts
iſt in Abſ. 4 verſehentlich nur auf den § 10 des
Ortsbauſtatuts hingewieſen, während für die betreffende
Vorſchrift die §§ 10 und 11 des Ortsbauſtatuts in Be=
tracht
kommen. Es wird Zuſtimmung zu der dahingehen=
den
Aenderung des Wortlauts des § 9 beantragt.
Die beiden Stipendien aus der Richard Günther= Stif=
tung
ſind durch den Eintritt der Inhaber zum Heere als
Kriegsfreiwillige frei geworden. Es wird empfohlen, über
die Stiftungsmittel zunächſt nicht anderweit zu verfügen.
Ebenſo kann das Stipendium aus der Klunkſchen Stif=
tung
nicht vergeben werden, da der einzige Bewerber
ebenfalls als Kriegsfreiwilliger eingetreten iſt. Der Be=
trag
iſt infolgedeſſen nach den Stiftungsbedingungen dem
Kapital zuzuſchlagen.
Stadtv. Hammann bringt Klagen über die Ab=
fuhrverhältniſſe
in den Stadtteilen zur Sprache, wo die
Kanaliſation fehlt. Die Häuſer werden dort häufig über=
ſchwemmt
. Die Stadt ſollte da mit den eigenen Fuhr=
werken
eingreifen, wenn die Unternehmer Mangel an
Pferden haben. Beig. Ekert teilt hierzu mit, daß
die Verhältniſſe weſentlich beſſer geworden ſeien und daß
die Polizei die Unternehmer zur Erfüllung ihrer Ver=

pflichtungen anhalten wird. Stadtv. Wolf teilt mit,
daß die der Stadt zur Verfügung geſtellten Quartier=
ſcheine
zum Beſten der Unterſtützung von Angehörigen
der Eingezogenen bereits die Summe von 17000
Mark ergeben haben. Das ſind etwa 1700 Geber.
Stadtv. Aßmuth bemängelt, daß die von der Stadt
vorgelegten Sätze für die Einquartierung von 1,50 auf
1,20 Mark herabgeſetzt worden ſeien. Stadtv. Wolf
bemerkt hierzu, daß es ſich wohl um die im eigenen Haus=
halt
einquartierten Arbeiter des Artillerie=Depots und der
Bäckerei handelt. Es ſind alſo ſtändige Ausgaben, die für
die Stadt da in Frage kämen; da der Stadt jedenfalls
nur etwa 1,19 Mark erſetzt werden, müßte die Stadt ganz
erhebliche Beiträge zuzahlen.
Es wird hierauf in die Tagesordnung eingetreten.
Wirtſchaftsplan für die ſtädtiſchen
Waldungen.
Die Großh. Oberförſterei Darmſtadt legt den Wirt=
ſchaftsplan
über die ſtädtiſchen Waldungen für das Rech=
nungsjahr
1915 nach Prüfung durch die Miniſterialforſt=
abteilung
zur Genehmigung vor. Zur Fällung ſind im
ganzen 8210 Feſtmeter Holz vorgeſehen, wofür unter Zu=
grundelegung
eines Durchſchnittserlöſes von 12,70 Mark
pro Feſtmeter eine Einnahme von 104 267 Mark zu er=
warten
ſteht. An Kulturkoſten werden 12040 Mark und
für Waldwegbauarbeiten 13 470 Mark gefordert. Außer
dem werden für Vogelſchutz 900 Mark und zur Be=
kämpfung
der Forſtſchädlinge 1000 Mark von der Forſt=
verwaltung
verlangt. Berichterſtatter iſt Stadtv. von
Heſſert. Stadtv. Haury wünſcht, daß die Hand=
werker
zu den Holzverſteigerungen zugezogen würden;
auch bemängelt er den Verſteigerungsmodus. Forſt=
meiſter
Kullmann bemerkt demgegenüber, daß, wer
Holz ſteigern will, Gelegenheit dazu hat, da die Verſtei=
gerungen
45 Wochen vorher bekannt gemacht werden.
Der Verſteigerungsmodus iſt der gleiche wie bei den ſtaat=
lichen
Holzverſteigerungen.
Ausnahmen von den Beſtimmungen des
Ortsbauſtatuts und baupolizeilicher Be=
ſtimmungen
.
Die Heag ſucht um Geſtattung einer Ausnahme von
der Beſtimmung in § 5 des Ortsbauſtatuts für die Er=
richtung
eines Umformerhauſes auf der
Pallaswieſe nach. Der Oberbürgermeiſter befürwortet das
Geſuch. Berichterſtatter: Stadtv. Wagner.
Der Militärfiskus will an der Gräfenhäuſer Straße
gegenüber der Kreisabdeckerei im Anſchluß an den Luft=
ſchiffhafen
eine Waſſerſtoffgasanſtalt errichten.
Da das Gelände außerhalb des Bereichs des Ortsbau=
plans
liegt, iſt Befreiung von § 5 des Ortsbauſtatuts er=
forderlich
. Die Stadtverwaltung befürwortet die Befrei=
ung
unter einigen Bedingungen. Berichterſtatter: Stadtv.
Wagner.
Für das auf dem Grundſtück Luiſenplatz Nr. 7 zu er=
richtende
Bankgebäude wird um Befreiung von den Be=
timmungen
des Art. 30 der Allgemeinen Bauordnung
und der §§ 68 und 69 der Ausführungsverordnung zur
Allgemeinen Bauordnung nachgeſucht. Verwaltung be=
antragt
Befürwortung des Geſuchs bezüglich des Art. 30
der A.B.O. aber nur die Treppenſtufen am Luiſenplatz.
Berichterſtatter: Stadtv. Wittmann.
Bei Errichtung eines Schuppens in dem Anweſen Hei=
delberger
Straße 100 wurde gegen das Vorderhaus der
geſetzlich vorgeſchriebene Abſtand nicht eingehalten. Es
wird deshalb um Befreiung von der Beſtimmung in § 32
Abſ. 6 der B. P.O. nachgeſucht, welches Geſuch von der
Stadtverwaltung befürwortet wird. Berichterſtatter:
Stadtv. Wittmann.
Für einen zweiſtöckigen Wohnhausneubau an dem
Donnersbergring wird um Befreiung von § 34 des Orts=
bauſtatuts
(Stärke der Umfangsmauern) nachgeſucht. Die
Stadtverwaltung befürwortet das Geſuch. Berichterſtatter:
Stadtv. Hammann.
In verſchiedenen Häuſern im Baugebiet der Garten=
ſtadt
=Genoſſenſchaft am Heinrichwingertsweg ſollen bei
der Anlage der Warmluftheizung die zur Aufnahme der
erwärmten Luft beſtimmten Röhren weniger als 25 Zenti=
meter
von den Gebälken entfernt befeſtigt werden. Es
wird deshalb um Befreiung von § 64 Abſ. 8 der Ausf.=
Verord. zur Allg. Bauordnung nachgeſucht. Der Ober=
bürgermeiſter
ſchlägt vor, für die Folge alle Geſuche die=
ſer
Art, ſofern ſie von der Stadtverwaltung nicht bean=
ſtandet
werden, zu befürworten. Berichterſtatter: Stadtv.
Sames. Sämtliche Geſuche werden genehmigt.
Aenderung der Fluchtlinie der
Hochſchulſtraße.
Aus Gründen des Verkehrs iſt die Zurückſetzung
der Einfriedigung an der Südoſtecke des chemiſchen
Inſtituts in der Hochſchulſtraße und deshalb auch eine
Aenderung der Fluchtlinie erforderlich. Es wird um
Gutheißung der Bauplanänderung nachgeſucht. Das ge=
ſchieht
nach dem Bericht des Stadtv. Hammann.
Ueber
Beſchaffung von Arbeitsgelegenheit
berichtet Stadtv. Bender. Ein Bericht des Herrn Bei=
geordneten
Ekert gibt ein anſchauliches Bild über den
derzeitigen Stand der Arbeitsloſigkeit und die zu ergrei=
fenden
Maßnahmen zur Beſchaffung von Arbeitsgelegen=
heit
. Die darin vorgeſchlagenen ſtädtiſchen Arbeiten, die
zum Teil als Notſtandsarbeiten für den kommenden Win=
ter
in Ausſicht genommen waren, werden einer großen
Anzahl von Arbeitsloſen ſchon jetzt und auch für den
Winter Beſchäftigung geben. Es wird deshalb beantragt,
die nachſtehenden Kredite zur Verfügung zu
ſtellen: 1. für den Bau eines Feuerwehrdepots für den
3. Zug in der Blumenthalſtraße 6500 Mark, 2. für die Er=
richtung
eines Obdachloſenaſyls auf dem Gelände beim
Armenhaus (vom Hochbauausſchuß laut Beſchluß vom
8. d. M. empfohlen) 12000 Mark, 3. für Arbeiten des Tief=
bauamts
, die von der Tiefbaudeputation am 7. d. M. gut=
geheißen
wurden, und zwar: a) Chauſſierung des Dorn=
heimer
Wegs 10000 Mark, b) Befeſtigung des Darmbachs
3000 Mark, e) Umbau und Chauſſierung der Eſchollbrücker
Straße (47000 Mark 37000 Mark, die von der Mili=
tärverwaltung
zu erſetzen ſind) 10000 Mark, d) Kanal
in der Dieburger Straße 66000 Mark, 4. für beſondere
Waldarbeiten der ſtädtiſchen Forſtverwaltung 3000 Mark.
Stadtv. Delp macht Angaben über den Umfang der Ar=
beitsloſigkeit
in Darmſtadt. Der Oberbürger=
meiſter
bemerkt hierzu, daß in einer ſpäteren Sitzung
Gelegenheit gegeben werden ſoll, über Einzelheiten zu ſpre=
chen
, und die Arbeitsloſigkeit eingehend erörtert werden
ſoll. Beig. Ekert widerſpricht der Aeußerung des
Stadtv. Delp, daß die in dem Bericht angegebenen Zah=
len
nicht zuverläſſig ſeien. Er habe auch mit den Gewerk=
ſchaften
Fühlung genommen. Stadtv. Hammann
weiſt darauf hin, daß in den techniſchen Bureaus der Mili=
tärbauverwaltung
Ueberſtunden bis um 11 Uhr nachts ge=
macht
würden, während viele Techniker arbeitslos ſeien.
Nach weiteren Ausführungen der=Stadtvv. Gretzſchel,

Sames und Schäfer werden die Kredite be=
willigt
.
Vom Stadtkrankenhaus.
Durch die Erweiterung des Stadtkrankenhauſes, ins=
beſondere
die Errichtung der Eingangshalle ſowie die
Fertigſtellung und Ingebrauchnahme der neuen Aerzte=
wohnungen
, hat ſich die Einſtellung zweier weiterer
Dienſtboten für das Haus als notwendig erwieſen. Ebenſo
macht das ſtete Wachſen des Krankenbeſtandes die An=
nahme
eines weiteren Wärters erforderlich. Befürworten=
der
Beſchluß der Krankenhaus=Deputation liegt vor. Es
wird Bewilligung eines entſprechenden Kredits zur als=
baldigen
Durchführung dieſer Perſonalvermehrung bean=
tragt
. Berichterſtatter: Stadtv. Kahn. Die Verſamm=
lung
ſtimmt dem zu.
Zur Verhütung von Feldfreveln.
Da die Feldfrevel in letzter Zeit bedeutend zugenom=
men
haben, wurde ein Aufruf erlaſſen, in dem die Grund=
beſitzer
erſucht wurden, ſich ehrenamtlich im Feldſchutz zu
betätigen. Die Organiſation des Dienſtes war der Großh=
Oberförſterei Darmſtadt übertragen, die die Einteilung
der Feldgemarkung in Bezirke vorgenommen hat. Hier=
bei
hat ſich die Notwendigkeit ergeben, das Betreten der
Grundſtücke mit einbrechender Dunkelheit zu unterſagen,
Auf Grund der Städteordnung hat der Herr Oberbürger=
meiſter
ein entſprechendes Verbot auf die Dauer von
Wochen erlaſſen. Soll das Verbot über dieſe Zeitſpanne
aufrecht erhalten bleiben, was dringend erforderlich iſt, ſo
iſt die Zuſtimmung der Stadtverordneten=Verſammlung
zu einem von dem Kreisamt zu erlaſſenden Verbot erfor=
derlich
, die erteilt wird. Berichterſtatter Beig. Ekert.
Fahrplan der Dampfſtraßenbahn.
Die Heag legt den Entwurf des Fahrplans der hieſigen
Dampfſtraßenbahn für den Winter 1914/15 zur Erteilung
der Zuſtimmung vor. Es berichtet Herr Stadtv. Dr
Bender. Der Verkehrsausſchuß hat dem Fahrplan zu=
geſtimmt
; auch die Stadtverordneten ſtimmen zu.
Kriegsverſicherung.
Es iſt beabſichtigt, die zum Militär= oder Sanitäts=
dienſt
einberufenen ſtädtiſchen Beamten, Bedienſteten und
Arbeiter in Form der Geſamtverſicherung bei der Heſ=
ſiſchen
Kriegsverſicherung auf ſtädtiſche Koſten durch
Löſung je eines Anteilſcheines (10 Mark) zu verſichern,
Die Verſicherung erfordert einen Kredit von 2360 Mark,
Berichterſtatter: Stadtv. Dr. Bender. Der Kredit wird
bewilligt.
Der Fußboden in der Turnhalle der Stadt=
knabenſchule
II
bedarf einer alsbaldigen Neuherſtellung. Es wird bean=
tragt
, dieſe Neuherſtellung zu Laſten des Reſervefonds
zu genehmigen und die Arbeiten im Wege engerer Sub=
miſſion
zu vergeben. Die Genehmigung erfolgt nach dem
Bericht des Stadtv. Dr. Bender.
Herſtellung der Bureauräume im Haupt=
ſteueramt
.
Großh. Hauptſteueramt hat um Herſtellung ſeiner
Bureauräume im Erdgeſchoß des ſtädtiſchen Hauſes Päda=
gogſtraße
1 nachgeſucht. Es wird beantragt, der not=
wendigen
Herſtellung zuzuſtimmen und die erforderlichen
Mittel dem Reſervefonds zu entnehmen, Die Verſamm=
lung
ſtimmt nach dem Bericht des Stadtv. Delp zu.
Die Krankenverſicherung der Dienſtboten,
Herr Oberbürgermeiſter Dr. Gläſſing berichtet über
die Verhandlungen mit dem Vorſtand der Ortskrankenkaſſe
und beantragt, daß, entſprechend der neuen reichsgeſetz=
lichen
Vorſchrift für das Krankenkaſſenweſen, ein Bei=
trag
von 4½ Prozent des Grundlohnes auch
für die Dienſtboten erhoben wird, unter Aufrechterhaltung
der getrennten Verrechnung der Einnahmen und Aus=
gaben
für die Dienſtbotenkrankenkaſſe und der Feſtſetzung
des Wertes der Sachbezüge von 75 Pfg., ſowie unter dem
Vorbehalt, daß die Stadtverwaltung zu gegebener Zeit
auf den vor Kriegsausbruch mit dem Vorſtand der All=
gemeinen
Ortskrankenkaſſe abgeſchloſſenen Vertrag zurück=
kommen
wird. Stadtv. Sames vertritt die Anſicht,
daß die Stadtverordneten=Verſammlung in dieſer Sache
nach den reichsgeſetzlichen Beſtimmungen gar nicht das
Recht hat, etwas zu beſchließen. Der Oberbürgermeiſter
tritt dieſer Auffaſſung entgegen und ſtellt anheim, die
Frage dem Rechtsausſchuß zu unterbreiten. Nach wei=
teren
Ausführungen des Stadtv. Aßmuth wird der
Antrag des Oberbürgermeiſters angenommen.
Liebesgaben der Stadt.
Für die Beſchaffung von Zigarren und Schokolade
als Liebesgabe der Stadt Darmſtadt für die Offiziere und
Mannſchaften der im Feld ſtehenden Truppen der hieſigen
Garniſon wird die Bewilligung eines Kredits von 2000.
Mark erbeten. Ueber die Beförderung der Liebesgaben zu
den Truppen der hieſigen Garniſon beſtehen Meinungs=
verſchiedenheiten
, worüber die Stadtvv. Dr. Noellner,
Stemmer, Göbel und Saeng ſich äußern. Die
Summe von 2000 Mark wird ſodann bewilligt.
Für die notleidenden Oſtpreußen
werden auf Antrag der Verwaltung 5000 Mark be=
willigt
.
Für die Kriegsanleihe
beſchloß die Städtiſche Sparkaſſe ½ Million zu zeich=
nen
. Auf Vorſchlag des Oberbürgermeiſters beſchloſſen
die Stadtverordneten, 100000 Mark aus Mitteln
der Stadtkaſſe zu zeichnen.
Hiermit iſt die Tagesordnung der öffentlichen Sitz=
ung
erledigt. Schluß gegen 5¼ Uhr.

Großherzogliches Hoftheater.

Donnerstag, 17. September.
Prinz Friedrich von Homburg.
Wel. In dem Rahmen einer Feſtvorſtellung zur Feier
des Geburtsfeſtes unſerer Großherzogin nahmen heute
abend die Vorſtellungen des Hoftheaters ihren Anfang.
Die Großherzogin wohnte der Vorſtellung in der
kleinen Hofloge bei. Als ſie die Loge betrat, brachte Herr
Oberbürgermeiſter Dr. Gläſſing ein dreimaliges Hoch auf
die hohe Regentin aus, worauf die Fürſtenhymne geſpielt
wurde, die das Publikum ſtehend anhörte. Das Haus
war leidlich gut beſucht, einen bedeutenden Prozentſatz
des Publikums ſtellte allerdings die Jugend.
Es iſt mit Recht geſagt worden, daß die heutige Zeit
eine Feuerprobe für vaterländiſche Dramen ſei. Das erſte
dieſer heute zur Aufführung gelangten Dramen hat dieſe
Feuerprobe beſtanden. Der ideale patriotiſche Zug, der
durch das ganze Stück des von glühender Vaterlandsliebe
erfüllten Dichters Heinrich von Kleiſt geht, kann in einer
Zeit, in der eine ſo gehobene patriotiſche Stimmung
Herrſcht wie jetzt, ſeine Wirkung nicht verfehlen, wenn auch
das Problematiſche des Charakters des himmelhoch jauch=
zenden
und zum Tode betrübten Prinzen etwas herab=
ſtimmt
unde nicht in allen Stücken als das Ideal unſerer
heutigen todesmutigen Jugend gelten kann. Sie findet
dieſes Ideal eher in einem Theodor Körner.
Die Aufführung verlief in demſelben Rahmen, wie die
letzte. Die Titelrolle ſpielte wieder Herr Ehrle, dem
ſie beſonders gut liegt, die Prinzeſſin Frau Meißner
und den Kurfürſten Herr Heinz. Die Vorſtellung als gan=
zes
verdient warmes Lob. Als Einleitung wurde die Ouver=
türe
zu Coriolan von Beethoven und nach dem 1., 3. und
4. Akte wurden Miſitärmärſche (Keſſelsdorfer, Pappen=
heimer
Marſch und Finnländiſcher Reitermarſch) geſpielt.
Das Publikum nahm die Vorſtellung mit warmem Bei
fall auf.

Landwirtſchaftliches.

Schlachtviehmarkt Darmſtadt. Schweine=
markt
am 16. September. Auftrieb 131 Schweine. Preiſe
1. Qual. (Schlachtgewicht 50 Kg.) 61 Mk., 2. Qual. 60 Mk.,
3. Qual. 59 Mk. Marktverlauf: mäßig; Ueberſtand.
Schweinemarkt am 17. September. Auftrieb 204 Schweine.
Preiſe 1. Qual. (Schlachtgewicht 50 Kg.) 61 Mk., 2. Qual.
60 Mk., 3. Qual. 59 Mk. Marktverlauf: rege; Ueberſtand.
Kälberm arkt am 17. September. Auftrieb 202
Kälber. Preiſe 1. Qual. (Lebendgewicht 50 Kg.) 46 Mk.,
2. Qual. 44 Mk., 3. Qual. 42 Mk. Marktverlauf: drückend.
Frankfurt a. M., 16. Sept. (Viehhof=
Marktbericht.) Auftrieb: 1936 Schweine. Preiſe für
1 Zentner Lebendgewicht (Schlachtgewicht) in Mark:
Schweine: a) 4548 (5860), b) 4547 (5759), c) 46
bis 48 (5860), d) 4648 (5860). Marktverlauf: lang=
ſam
; Ueberſtand. Kartoffel: en gros 5½—6½, en
detail 78.

[ ][  ][ ]

Nummer 257.

Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 18. September 1914.

Seite 5.

Mit dem Auto in Feindesland.

Zum Beſten einer zweiten Sendung von Lazarett=
Material und Liebesgaben ins Feld hatten die Veran=
ſtalter
der erſten Fahrt einen Vortragsabend am geſtrigen
Donnerstag veranſtaltet. Der große Saal der Turn=
gemeinde
am Woogsplatz war überfüllt.
Ein gemeinſchaftlicher Geſang der Wacht am Rhein
leitete den Abend ein. Der angekündigte Vortrag eines
Verwundeten über ſeine Kriegserlebniſſe mußte leider
ausfallen. Es ſang dann E. Sulzmann Gottfried Schwabs
Deutſche Wehr, vertont von Arnold Mendelsſohn, und
Ferd. Löwes Fridericus rex; am Klavier begleitete Frl.
Landzettel.
Herr Kommerzienrat Hickler ſprach nun über die
im Auftrage des Roten Kreuzes unternommene Fahrt
nach Sedan und darüber hinaus zwecks Ueberbringung
von Lazarett=Material. Veranlaßt wurde die Fahrt
durch ein Telegramm des Herrn Sanitätsrats Dr. Blu=
menthal
, der in Angecourt, ſüdlich Sedan, einem Kriegs=
lazarett
vorſteht und der um Liebesgaben, wie Tee, Kaffee
und Zigarren, Hemden, Bettpfannen uſw., gebeten hatte.
Die Vorſchriften des Roten Kreuzes gingen indeſſen da=
hin
, daß alle hier eingeſammelten Sachen erſt an die Haupt=
ſtelle
Frankfurt abgeliefert werden mußten. Alſo mußte
zunächſt in Frankfurt um die Ausnahme einer direkten
Beförderung hieſiger Liebesgaben ins Feld nachgeſucht
werden. Wir hatten aber in Frankfurt das Gefühl, daß
es wohl ſchwierig iſt, die Franzoſen und Ruſſen zu ſchla=
gen
, daß aber der Kampf mit den Paragraphen auch kein
leichtes iſt. Nachdem wir von einer zur anderen Stelle
geſchickt waren, erhielten wir endlich vom dankbaren Gene=
ralkommando
die Erlaubnis zum geplanten Unternehmen.
Hier wurde uns auch der Rat gegeben, auf jedem Auto
mindeſtens einen Herrn mit Büchſe mitzunehmen, der gut
ſchießt, denn Franktireurkugeln würden wir wohl ſchon
einmal pfeifen hören. Schwierigkeiten machte dann die
Beſchaffung der Autos. Unkenrufe waren dabei zu hören.
Als erſter gab ſein Auto Herr Brauereibeſitzer Fay, der
auch mitfuhr; am Steuer ſaß Direktor Meyer vom Elektri=
zitätswerk
. Auf telegraphiſche Bitte des Staatsminiſters
v. Ewald ſagte auch Prinz Franz Joſeph von Battenberg
ſeinen koſtbaren Kraftwagen zu. Weiter ſtellte Stadtv.
Wagner ſein Auto und die Firma Opel ein kleines Laſt=
auto
zur Verfügung. Nun hieß es, die Ladungen zu ver=
teilen
, daß jeder ſein richtiges Gewicht hatte. Der Laie
glaubt, man könnte in ein ſolches Auto packen, was hinein=
geht
; er bedenkt nicht, wie eine ſo komplizierte Auto=
maſchine
genau ausbalanziert ſein muß, wenn nicht wäh=
rend
der Fahrt Störungen eintreten ſollen. Die letzteren
blieben auch nicht aus.
Am Mittwoch früh 4 Uhr fuhren wir hier ab. Mit=
tags
kamen wir nach Luxemburg, wo wir im Kaiſerlichen
Kraftwagenpark Benzin einnahmen. Das Etappenkom=
mando
brachte uns geradezu fabelhaft liebenswürdige
Unterſtützung entgegen. Am Nachmittag konnten wir noch
eine Fahrt nach dem Schlachtfelde von Longwy unter=
nehmen
. Am nächſten Morgen in der Frühe ging es
über Arlon, Florenville, wo überall die Spuren der
Schlachten zu erkennen waren, weiter durch total herunter=
gebrannte
Ortſchaften, über Carrignan nach Sedan,
wo wir um Mittag eintrafen. Dort erwies ſich Herr Pro=
feſſor
Goldſtein als unſer getreueſter und ausgezeichnetſter
Führer. Nach Erledigung der Formalitäten beim Etap=
penkommando
gings dann dem weiter ſüdlich gelegenen
Ziele zu, nach Autrecourt, wohin Dr. Blumenthal kom=
mandiert
worden war und wo größere Not herrſchen ſollte,
als in Angecourt. Als unſere Jagdhörner erklangen,
ſtürzte alles auf die Straße und mit Jubel wurde unſere
hoch willkommene Sendung aufgenommen. Noch rühren=
der
war die Dankbarkeit der Verwundeten, als einige
unſerer Herren Zigarren, Zigaretten und Schokolade ver=
teilten
. Die Vorräte wurden geteilt auf die drei Herrn
Oberſtabsarzt Dr. Gerlach unterſtellten Lazarette in
Autrecourt, Angecourt und Sedan. Wir brachten u. a.
600 Hemden, 1082 Strümpfe, 75 Unterhoſen, 74 Unter=
jacken
, 64 Leibbinden, 500 Taſchentücher, 50 Flaſchen Weiß=
wein
, 75 Pfund Kaffee, 9000 Stück Zigarren, 5000 Ziga=
retten
, 11 Kilo Tabak, Schokolade, Bouillonwürfel, Waf=
feln
, ferner 9 Säcke Wurſt im Taxgewicht von 12 bis 14
Zentner uſw. uſw. Für unſere braven Landſturmleute
hatten wir eine Maſſe Pakete von Darmſtadt mitgenom=
men
. In Sedan waren wir von den Offizieren des Land=
ſturmbataillons
Darmſtadt zum Abendeſſen eingeladen.
Einquartiert wurden wir bei einem reichen Händler, der
mit ſeiner Frau ausgeriſſen war. Die einen ſchliefen auf
der Erde, andere auf Sofas und zwei zuſammen in einem
Bett, das nicht einmal friſch überzogen war. Herr Aſſeſſor
Zimmer mußte die Nacht ſitzend im Auto verbringen, da
eine ſcharfe Bewachung erforderlich war. Trotzdem wur=
den
uns auf der Reiſe, eine Maſſe Sachen geſtohlen.
Am anderen Morgen nahmen wir Rückfahrt über
Montmedy, wo der Jäger des Prinzen von Schaumburg
deſſen dort ſchwerverwundeten Sohn aufſuchen wollte.
Auf dieſer Fahrt kamen wir erſt in das richtige Kriegs=
getümmel
hinein. Eine Kolonne mit Munition folgte
einer Kolonne mit Verwundeten, dann wieder kam eine
Proviantkolonne, die einen in der, die anderen nach ent=
gegengeſetzter
Richtung, endlos hintereinander, ſo daß
man ſagen kann, ein Wagen, der in Montmedy die Haupt=
ſtraße
kreuzen will, muß mehrere Stunden warten, ehe er
durchkommt. Dabei wimmelt es dort von Soldaten. Un=
terwegs
über Longuyon und Longwy nach Luxemburg,
wohin wir Verwundete mitführten, hatten wir ſtarken
Regen und Sturm. Noch unangenehmer waren die zum
Teil ſchweren Pannen, namentlich beim Laſtauto. Es
liegt jetzt bei Kirn a. d. Nahe; die Pakete unſerer Land=
ſturmleute
nach hier kommen alſo leider mit ziemlicher
Verſpätung an.
Man hat uns in Sedan geſagt, daß in den dortigen
Spitälern ein großer Mangel an Verbandmaterial
herrſcht. Man hat uns dringend gebeten, ſofort noch Ver=
bandmaterial
hinzubringen. Leider ſoll jetzt Benzin
nicht mehr für ſolche Fahrten abgegeben werden. Wir
haben zwar eine Benzinquelle ausſindig gemacht. Aber
noch iſt die Sorge der Beſchaffung genügenden Verband=
materials
. Ich habe dem Landſturmbataillon perſönlich
eine große Liebesgabe, Zigarren, verſprochen; da ich auch
die Koſten der erſten Expedition beſtritten habe, muß das
Verbandzeug vom Publikum beigeſteuert werden. Im
übrigen haben wir die Zuſage, daß ſich uns 2 oder 3 Autos
aus Friedberg anſchließen, die ziemlich viel Verband=
material
haben ſollen. Auch aus Offenbach kommen viel=
leicht
2 Autos mit, während wir hier 4 Autos ſtellen kön=
nen
. Wir müſſen die willkommenen Gaben ins Feld brin=
gen
. Ich habe bereits 10000 Schachteln Streichhölzer be=
ſtellt
. Dieſe ſind in Frankreich ſo rar, daß man wohl für
20 Schachteln dort ein Pferd eintauſchen kann. Auch unter
der Mückenplage haben dort unſere Verwundeten ſehr zu
leiden. Deshalb wollen wir auch 5000 Leimfliegenfänger
mitnehmen; ebenſo etwa 1000 Blätter vergiftetes Mücken=
papier
. Außerordentlich willkommen ſind ſelbſtverſtändlich

Zigarren, Zigaretten und Tabak, ſowie vor allem Dauer=
wurſt
. Die oberheſſiſche Wurſt hat den Leuten große
Freude gemacht. Alſo ergeht meine Bitte: helfet alle,
dieſe nützlichen Sachen zuſammenbringen. Des heißen
Dankes der armen Verwundeten und unſerer braven
Truppen dürfen Sie verſichert ſein.
Dieſer Appell an die Opferwilligkeit Darmſtadts fand
ein ſtarkes Echo in dem lebhaften Bravo, das dem Vor=
trag
folgte. Herr Burckhardt trug dann ein Gedicht Der
alte Hans vor, worauf zwei Männerchöre, das Reiterlied
von Julius Wolf und Deutſcher Schwur, beide kom=
poniert
von Guſtav Hickler, zum Vortrag kamen.
Seine Erlebniſſe und Eindrücke während
der Fahrt nach dem Kriegsſchauplatz ſchilderte
darauf in packenden Darſtellungen Herr Prof. Zimmer.
Es war, wie ſchon aus den Hicklerſchen Ausführungen
hervorgeht, keine Vergnügungsreiſe. Am Dienstag vor acht
Tagen, morgens 4 Uhr, brachen wir hier auf. Von Mainz
ab konnte ein ſchnelleres Tempo gehalten werden. Raſch
wurden die Serpentinen des Hunsrücks erklommen und
zum Frühſtück ſaßen wir ſchon in Bernkaſtel, der Perle
der Moſel. Bei Greenmacher erreichten wir die luxem=
burgiſche
Grenze. In Luxemburg blüht Handel und Wan=
del
, denn die Bedürfniſſe der zahlreichen deutſchen Sol=
daten
wollen gedeckt ſein, ſo daß die Bevölkerung wohl
zufrieden iſt. Auch ein Kriegsgericht iſt dort. Grade hatte
man einen Schwerverbrecher eingebracht. Er ſoll früher
als Spengler hier in Darmſtadt gearbeitet haben. Niet=
mann
nennt ſich der Künſtler der in einer Offiziers=
uniform
auf den belgiſchen Dörfern Kriegskontributionen
eingetrieben hat. Das Geſchäft muß floriert haden, denn
man fand bei ihm 25000 Francs. Bald hinter Lurem=
burg
begann man den Krieg zu bemerken. Bei Steinfurt
gings über die belgiſche Grenze. Vor Arlon biegen wir
nach Süden ab, um Longwy zu beſuchen. Longwy war
einmal! Von ihm ſteht kein Haus mehr unverſehrt, das
Dorf hatte das Unglück, in der Feuerlinie zu ſein. Je
höher es hinauf der Feſte Longwy zugeht, je grauſiger
wird das Bild. Hier haben unſere berühmten Brummer
gearbeitet. Metertiefe Löcher ſind in die harte Straßen=
decke
geriſſen. Wie wenn ein Dampfpflug das Erdreich
mehrere Meter tief aufgeriſſen hätte, ſo ſieht der Boden
links und rechts aus. Die Feſte ſelbſt iſt von der Nord=
ſeite
nur noch ein Haufen Schutt. Meterdicke Eiſenbeton=
decken
haben hier nicht einmal widerſtanden. Hoch oben
weht die deutſche Fahne. Aber auch der Gegner, der hier
ſo lange aushielt, verdient Anerkennung.
Von Longwy führte dieſer Weg quer über die Ge=
treidefelder
. Etolle, Tintigny, St. Marie und viele andere
Dörfer lagen in der Feuerlinie oder haben unſere Trup=
pen
freventlich beſchoſſen, von ihnen ſteht faſt kein Haus
mehr, das bewohnbar wäre. Nur ſchwer vermag unſer
Wagenzug durch die Trümmer ſich ſeinen Weg zu ſuchen.
Von den Bewohnern iſt kaum jemand zu ſehen, ein paar
Hühner huſchen zwiſchen den eingeſtürzten Mauern um=
her
, ein altes Pferd hat den heimiſchen Stall aufgeſucht
und ſchaut trübſelig durch deſſen zerſtörtes Dach empor
zum regneriſchen Herbſthimmel. Viele friſche Hügel, ge=
ſchmückt
mit den militäriſchen Ehrenzeichen, verraten die
Grabſtätten der Gefallenen. Nur die Tierkadaver legen
noch teilweiſe umher und verbreiten einen entſetzlichen
Geruch.
Doch bald ſchon erſcheinen Orte, die weniger gelitten
haben; dort arbeitet bereits der Landmann wieder am
Einbringen der Ernte. Bei Corignan iſt die Fahrt ruhiger.
Hatte uns doch vorher ein im Wald Verſteckter eine Kugel
nachgeſandt, die aber kein Unheil anrichtete. Die Maas=
brücken
ſcheinen die Franzoſen alle nach einem Rezept ge=
ſprengt
zu haben.
In Sedan ſind wir auf dem Place Turenne, der
Mordbrenner der Pfalz hat dort ſein Denkmal. Aber er
trägt jetzt friedlich eine deutſche Fahne, die ihm ein witziger
Heiner in die Hand gegeben hat. Bald treffen wir die
Bekannten. Lauter Jubel erklingt; auch Darmſtädter
Töne ſind zu hören. Die Lazarette in Autrecourt ſind in
zerſchoſſenen Häuſern. Auf Stroh liegt ein Verwunteder
dicht neben dem anderen. Wie antworteten ſo dankbar
die friedlichen Blicke für die geſpendeten Zigarren, die die
Mückenplage etwas lindern können! Von den Schwierig=
keiten
der Unterkunft hatte ſchon der erſte Redner erzählt.
In Sedan hatten die Franzoſen Flugblätter ausgewor=
fen
mit der Todesanzeige des deutſchen Kaiſers und
ſeinem Teſtament. In Sedan, das einen ſehr ſtillen Ein=
druck
macht, herrſcht Hungersnot unter den Bewohnern.
Sie alle verſichern, ſie hätten vom Krieg nichts wiſſen
wollen. Charakteriſtiſch iſt auch, daß der Maire von
Sedan uns erzählte, die deutſche Kronprinzeſſin ſei als
Geißel in den Händen des Zaren. Mit allen Mitteln
hatte man den Revanchegedanken in dem betörten Volke
aufrechterhalten. Mit Lügen wird ihm die Wahrheit vor=
enthalten
. In den Staub die Feinde unſeres Vaterlands!
Deutſchland über Alles! (Reicher Beifall.)
Mit dem gemeinſchaftlichen Schlußgeſang Deutſch=
land
, Deutſchland über alles endigte die ſchöne Ver=
anſtaltung
.

Vor der Entſcheidung.

* Großes Hauptquartier, 17. Sept.,
abends. (W. T. B. Amtlich.) In der
Schlacht zwiſchen Oiſe und Maas iſt
die endgültige Entſcheidung immer noch
nicht gefallen, aber gewiſſe Anzeichen
deuten darauf hin, daß die Wider=
ſtandskraft
des Gegners zu er=
lahmen
beginnt.
Ein mit großer Bravour unternom=
mener
franzöſiſcher Durchbruchsverſuch
auf dem äußerſten rechten Flügel brach
ohne beſondere Anſtrengungen unſerer
Truppen ſchließlich in ſich ſelbſt zu=
ſammen
.
Die Mitte der deutſchen Armee ge=
winnt
langſam, aber ſicher Boden.
Auf dem rechten Maasufer verſuchte
Ausfälle aus Verdun wurden
mit Leichtigkeit zurückgewieſen.

Prinz Friedrich Karl von Heſſen und Sohn
verwundet.

* Schloß Friedrichshof, 17. Sept. (W. T. B.)
Prinz Friedrich Karl von Heſſen wurde am 7. September
im Gefecht bei Villers=le=ſee verwundet. Ein feindliches
Geſchoß fügte ihm eine leichte Verletzung an der linken
Seite des linken Oberſchenkels zu. Nach einem hier ein=
gelaufenen
Bericht wurde der Prinz in das Hilfslazarett
nach Laval in der Nähe von Chalons geſchafft, wo der
Prinz gemeinſam mit ſeinem durch einen Bruſtſchuß ver=
letzten
Sohn Prinz Friedrich Wilhelm im gleichen Zimmer
gepflegt wird. Prinz Friedrich Wilhelm hofft, in der
kommenden Woche transportfähig zu ſein, damit er nach
Schloß Friedrichshof zur weiteren Pflege geſchafft werden
kann. Prinz Friedrich Karl wird nach ſeiner Wieder=
herſtellung
zu ſeinem Regiment zurückkehren.

Auskunft über deutſche Kriegsgefangene.

* Berlin, 17. Sept. (W. T. B. Amtlich.) Mit der
britiſchen, der franzöſiſchen und ruſſiſchen Regierung iſt
der Austauſch der Liſten der Kriegsgefan=
genen
verabredet worden. Die Liſten der deutſchen
Kriegsgefangenen werden, ſoweit ſie die Angehörigen des
Landheeres betreffen, ins Nachweisbureau des Königl.
Preuß. Kriegsminiſteriums, Berlin NW, Dorotheen=
ſtraße
4, ſoweit ſie Angehörige der Marine betreffen,
in das Zentralnachweisbureau des Marineamts, Berlin
NW, Mathäikirchſtraße 9, gelangen, ſo daß dieſe nach
einiger Zeit, jedoch nicht vor dem 1. Oktober, in der Lage
ſind, Auskunft über das Schickſal der deutſchen Kriegs=
gefangenen
zu erteilen.

Aus Belgien.

* Berlin, 17. Sept. Der Verwaltungschef bei dem
Generalgruverneur von Belgien hat im Einvernehmen
mit dem Kgl. Preuß. Kultusminiſterium zum Schutze
der in Belgien vorhandenen Kunſtſchätze
Maßnahmen ergriffen. Da die militäriſche Bewachung
der Muſeen verhältnismäßig leicht iſt, bezwecken die
Maßnahmen in der Hauptſache die Sicherſtellung der zahl=
reichen
künſtleriſchen Werke, die in Kirchen, Rathäuſern
und dergleichen untergebracht ſind. Dieſe müſſen dem Zu=
griffe
von Händlern und diebiſcher Landesbewohner ent=
zogen
werden. Auch gilt es, alle Kunſtwerke und Bau=
denkmäler
, bis zu den koſtbarſten Werken der großen
Kunſt, vor achtloſen Beſchädigungen zu ſchützen.
Zur Bearbeitung aller dieſer Aufgaben wurde
der Direktor des Berliner Kunſtgewerbemuſeums,
Geh. Regierungsrat von Falke, einer der beſten
Kenner vlämiſcher Kunſt, berufen. Die Entſen=
dung
weiterer Kunſtſachverſtändiger iſt in Ausſicht ge=
nommen
. Geh. Regierungsrat Falk iſt ſchon damit be=
ſchäftigt
, in Fühlung mit belgiſchen Sachverſtändigen, an
Kunſtſtätten wie Löwen, Namur, Andenne, Huy, Nivelles
und Lüttich Feſtſtellungen zu treffen.
* Brüſſel 17. Sept. (W. T. B. Amtlich.) Das von
der belgiſchen Regierung erlaſſene, heute abgelaufene
Moratorium iſt durch den Generalgouverneur für
den von Deutſchland okkupierten Teil Belgiens einſtwei=
len
bis zum 30. September verlängert worden.

Arbeit für die Kriegsgefangenen.

* Berlin 17. Sept. Der Reichsanzeiger veröffent=
licht
eine kaiſerliche Verordnung, betr. ein vereinfach=
tes
Enteignungsverfahren zur Beſchaffung von
Arbeiten zur Beſchäftigung von Kriegsgefan=
genen
. Die vereinfachte Enteignung bezieht ſich auf
die Ausführung von Eiſenbahnbauten und Maßnahmen
der Landwirtſchaftsverwaltung, den Ausbau der Oder
von Koblau bis Annaberg, Verbeſſerung der Oderwaſſer=
ſtraßen
unterhalb Breslaus, Ausbau des Plauer Kanals,
Hochwaſſerregulierung, Regulierung der Elbe, Bau des
Lippe=Seitenkanals und Ausführung von Moorkulturen.

Die deutſchen Luftſchiffe.

* Berlin, 17. Sept. (W. T. B. Amtlich.) Die in
dem Dienſt der Heeresverwaltung befindlichen Luft=
ſchiffe
haben die großen Hoffnungen, die wir auf ſie
geſetzt haben, bis jetzt voll erfüllt. Abgeſehen von
unvermeidlichen Beſchädigungen, die einige von ihnen bei
den weiten gefährlichen Fahrten erlitten haben, hat nicht
eine dieſer Fahrten zu einem Verluſt eines Luftſchiffers
geführt. Kein Luftſchiff iſt in Feindeshand
gefallen.

Vom ſüdlichen Kriegsſchauplatze.

* Peſt, 17. Sept. (Ungariſches Korr=Bur.) Nach
Berichten von unterrichteter Seite ergriffen die Truppen
gegen die Serben die Offenſive, die mit ent=
ſprechendem
Erfolg fortſchreitet. Was die Nord=
armee
an der galiziſchen Grenze betrifft, iſt nach
übereinſtimmenden Berichten der Geiſt der Truppen
vorzüglich. Die Truppen ſind von dem Bewußtſein
erfüllt, daß die glänzenden Teilerfolge nur infolge der
augenblicklichen zahlenmäßigen Ueberlegenheit des Fein=
des
nicht zu einer allgemeinen Niederlage der ruſſiſchen
Armee geführt haben. Die Truppen erwarten mit Unge=
duld
den nahenden Zeitpunkt, wo der Kampf unter gün=
ſtigeren
Kräfteverhältniſſen, die mittlerweile eintreten,
aufgenommen werden wird. Das von den Serben ver=
breitete
Gerücht, daß 180000 Mann nach der Beſiegung
der öſterreichiſch=ungariſchen Armee nach Peſt vorrücken.
iſt vollſtändig erlogen.
* Wien, 17. Sept. Das Präſidium der ukraini=
ſchen
Abgeordneten hat anläßlich der Siege der
Armeen Dankl und Auffenberg den beiden Armeekomman=
danten
Glückwünſche übermittelt, worauf Dankl depe=
ſchierte
: Bitte meinen innigſten Dank entgegenzunehmen
und zu übermitteln. Das Hauptverdienſt gebührt jedoch
meinen heroiſchen Truppen, die 18 Tage lang unausge=
ſetzt
kämpften. Gott ſchütze unſer Vaterland.

Proteſt eines Engländers gegen die engliſche
Politik.

* Wien, 17. Sept. Das Neue Wiener Tageblatt
veröffentlicht einen Artikel des Lektors der engliſchen
Sprache an der Univerſität Halle, Dr. F. H. Pughe,
in dem dieſer die Ueberzeugung ausdrückt, daß die von der
engliſchen Regierung herbeigeführte Kriegserklärung an
Deutſchland nicht nur vom Standpunkt britiſcher Inter=
eſſen
ein verhängnisvoller Fehler, ſondern ein uner=
hörter
Anſchlag gegen die europäiſche Kul=
tur
iſt. Pughe fährt fort: Ich freue mich, konſtatieren
zu können, daß der ſelbſtmörderiſche Krieg gegen Deutſch=
land
und gegen das England ſtets befreundete Oeſter=
reich
=Ungarn von den Engländern ſelbſt auf das verſtän=
digſte
beurteilt wird. Nordengland, und vermutlich auch
ein großer Teil von Südengland, ſowie die Mehrheit von
Schottland und Irland iſt gegen den Krieg. In

[ ][  ][ ]

Seite 6.

Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 18. September 1914.

Nummer 257

Wales wollen ſogar die Bergleute als Proteſt gegen den
Krieg die Arbeit einſtellen.
Wie in dem Burenkrieg ein Umſchwung eintrat, ſo
wird auch vielleicht eher als man vermutet in Eng=
land
die Ueberzeugung ſich Bahn brechen, daß der jetzige
Krieg gegen Deutſchland ein verhängnisvoller
Fehler und ein Verbrechen iſt. Der Krieg gegen
Deutſchland iſt vorausſichtlich nicht volkstümlich. Das
Volk iſt von einer gewiſſenloſen Klique, von der
das Land in niederträchtigſter Weiſe betrogen worden iſt,
gegen ſeine eigenen Intereſſen in den europäiſchen Krieg
hineingedrängt worden.
Das engliſche Volk iſt niemals nach ſeinem Urteil ge=
fragt
worden. Pughe wendet ſich dann gegen die Greyſche
Politik, welche die ganze europäiſche Gemeinſchaft ver=
leugnet
und auf die veraltete reaktionäre Politik der an=
geblichen
Erhaltung des europäiſchen Gleichgewichts zu=
rückgegriffen
, angeblich um die Hegemonie Deutſchlands
in Europa zu verhindern. Gerade vom liberalen Stand=
punkt
aus mußte England hier Deutſchland unterſtützen,
als zur Herſtellung der ruſſiſchen Hegemonie beizutragen.
Wir Engländer ſind nicht verpflichtet, die Politik unſerer
Regierung zu unterſtützen, wenn ſie gegen die europäiſche
Kultur und die Intereſſen des eigenen Volkes gerichtet
iſt. Wir ſind vielmehr verpflichtet, im Namen der Kultur
dieſe Politik auf das heftigſte zu bekämpfen, die unſer Va=
terland
zum Helfershelfer des ruſſiſchen Deſ=
potismus
ſowie der Königsmörder von Bel=
grad
und Serajewo und von den Frieden Europas
gefährdenden Chauviniſten erniedrigt.

Das Werben des Dreiverbandes um die Türkei.

* Wien 17. Sept. Die Politiſche Korreſpondenz
meldet aus Konſtantinopel: Die Diplomatie der Mächte
des Dreiverbandes ſetzt ihre Bemühungen, die Politik der
Pforte in das Fahrwaſſer des Dreiverbandes zu leiten,
unentwegt fort. Nach den ergebnisloſen Ueberredungs=
verſuchen
des Vertreters Englands unternahm es der
ruſſiſche Botſchafter Giers und ließ ſich keineswegs ab=
ſchrecken
, die Rolle des Werbers bei der Pforte zu über=
nehmen
. Er vertritt bei ſeiner Tätigkeit die gleiche Auf=
faſſung
wie ſein Vorgänger, indem er Lockungen und Ver=
ſprechungen
mit Drohungen abwechſeln läßt. Er iſt je=
doch
nicht glücklicher als Sir Edward Malle, und alle
Kunſtgriffe der Diplomaten, denen es früher mitunter ge=
lungen
iſt, eine Schwenkung in der Politik der Türkei her=
beizuführen
, verfangen jetzt nicht mehr. Die Anſchau=
ung
der Pforte hinſichtlich der Stellung, welche für die
Türkei gegenüber dem gewaltigen Entſcheidungskampfe
Europas geboten iſt, hat ſich nicht nach den in der Oeffent=
lichkeit
gefliſſentlich verbreiteten Gerüchten gerichtet. Dieſc
Gerüchte, daß der Abbruch der diplomatiſchen Beziehun=
gen
zu Rußland bevorſtehe, daß Giers ſchon ſeine Päſſe
gefordert habe, haben nicht vermocht, in den leitenden po=
litiſchen
Kreiſen eine Bewegung hervorzubringen. Daß
man in Petersburg vorläufig zu ſolchem Entſchluß noch
nicht gelangt iſt, wie ſchon wiederholt gemeldet wurde,
beweiſt ein Gerücht, das jetzt in Umlauf geſetzt worden
iſt, nämlich, daß man den Türken einige Zeit zur Ueber=
legung
laſſen wolle, ſollte abermals eine abweiſende Ant=
wort
erteilt werden, ſo ſollte der Botſchafter Konſtan=
tinopel
verlaſſen. Unterrichtete Kreiſe können nur nicht
daran glauben, daß die Diplomatie des Dreiver=
bandes
ſich wirklich noch der Hoffnung auf eine
Sinngsänderung der Regierung hingibt.

Das Heldenmädchen von Lemberg.

* Wien, 17. Aug. Mit einem Verwundetentrans=
port
aus der Lemberger Schlacht wurde auch ein 12 jäh=
riges
Mädchen namens Henoch gebracht. Ein Bein
war ihm durch einen Schrapnellſchuß zerſchmetter wor=
den
und mußte noch während des Eiſenbahntransportes
abgenommen werden. Das Mädchen hatte während der
Schlacht im größten Kanonendonner in die Schützenlinie
der Soldaten ununterbrochen Waſſer gebracht.

England geſtattet Indien zu zahlen.

* London, 17. Sept. Beide Häuſer des Parla=
ments
haben beſchloſſen, die Regierung Indiens zu er=
mächtigen
, die Koſten für die Ausrüſtung der indi=
ſchen
Expeditionsarmee zu tragen.

Die Cholera in Serbien.

* Saloniki, 17. Sept. (Wiener telegr. Korr.=
Bureau.) In Niſch iſt die Cholera aufgetreten.
Es ſind bereits zahlreiche Fälle feſtgeſtellt. In Monaſtir
zogen die Serben alle 45jährigen Männer zum Militär=
dienſt
heran.
* Berlin, 17. Sept. Die Redaktion der B. Z. a. M.
erhielt folgendes Telegramm des Kronprinzen:
Bitte um Sammlung und baldige Nachſendung großer
Mengen wollener Unterkleidung für meine Truppen.
* Kronberg, 17. Sept. (W. T. B.) Der Kaiſer
hat dem Prinzen Friedrich Karl von Heſſen,
Generalleutnant und Chef des 81. Infanterie=
Regiments, das Eiſerne Kreuz verliehen. Seinem ver=
wundeten
Sohn Prinz Friedrich Wilhelm hat der
Großherzog von Heſſen die Heſſiſche Tapferkeitsmedaille (?)
verliehen.

Literariſches.

Die Frankfurter Zeitung hat eine überſichtlich
gruppierte Zuſammenſtellung der Notgeſetze= und Ver=
ordnungen
unter dem Titel Die wirtſchaftlichen
Kriegsgeſetze herausgegeben (80 Seiten; Preis 1 Mark).
Die Schrift enthält außer dem Wortlaut auch die amtliche
Begründung der Geſetze, alle Bundesratsverordnungen
und Ausführungsbeſtimmungen, ſowie kurze erläuternde
Hinweiſe.

Verluſtliſte (aus Nr. 24 und 25).

Infanterieregiment Nr. 169, Lahr und Villingen.
8. Kompagnie: Musk. Julius Roſenberg aus
Griesheim, Kreis Darmſtadt, ſchw. verw.; Musk. Johann
Lederle aus Hedesheim, Kreis Weinheim, tot; Vzfw.
d. Reſ., Off.=Stellv. Jacob Ludwig Stützer aus
Darmſtadt, ſchw. verw.
Feldartillerieregiment Nr. 27.
II. Abteilung, Wiesbaden.
6. Batterie: Hptm. Fritz Wilhelmi aus Wiesbaden,
ſchw. verw.
Feldartillerieregiment Nr. 50, Karlsruhe.
I. Abteilung.
2. Batterie: Fahrer Ernſt Pfläſterer aus Wein=
heim
, tot; Kanonier Friedrich Baier aus Weinheim,
ſchw. verw.; Kanonier Heinrich Bernhard aus Wein=
heim
, ſchw. verw.
Dragonerregiment Nr. 23, Darmſtadt.
Gardedragoner Heinrich Dedio aus Offenbach a. M.,
nicht tot, ſondern verw.

Briefkaſten.

* Zeichnungen zur Reichsanleihe. Wir können
nicht jeden Verein einzeln aufführen, der Zeichnungen
auf die Reichsanleihe gemacht hat, da wohl anzunehmen
iſt, daß jeder Verein, der dazu in der Lage iſt, ſein Ver=
mögen
, oder wenigſtens einen Teil des Vermögens, in
Reichsanleihe anlegen wird.

Nachrichten ins Ausland!

Unſere Feinde haben die ſyſtematiſche Lüge auf ihren
Kampfſchild geſchrieben! Das Ausland wird von ihnen
mit den unglaublichſten Entſtellungen, Verleumdungen und
Unwahrheiten tagtäglich überſchüttet. Solch' kläglicher
Kampfweiſe nicht gewärtig, haben wir uns darauf nicht
genügend vorbereiten können. Die Lügenſaat iſt zum
tiefen Schmerze aller Deutſchen aufgegangen. Das Bild
der ſich gegenwärtig abrollenden weltgeſchichtlichen Ereig=
niſſe
iſt im Auslande bis zur Unkenntlichkeit verzerrt wor=
den
zu unſerem unermeßlichen Schaden.
Das muß wieder gut gemacht werden! Mit der
reinen Waffe der Wahrheit müſſen wir um die internatio=
nale
öffentliche Meinung ſtreiten. Dieſer Kampf hat be=
reits
begonnen. Der Kaiſer hat ſich an die Spitze geſtellt;
an ſeiner Seite ſteht der Reichskanzler. Viele Vereinigun=
gen
ſchließen ſich zuſammen. Tauſend Federn beginnen
ſich zu regen. Aber, was bisher geſchehen iſt, iſt bei weitem
nicht ausreichend.
Wir, die wir das Weſen und die Eigenart der öffent=
lichen
Meinung im Auslande und beſonders in Amerika
kennen, wiſſen es: Das Ausland muß mit Nach=
richten
über den wahren Stand der Dinge
geradezu überſchwemmt werden. Nur ſo kön=
nen
wir hoffen, Erfolg zu haben. Unaufhörlich muß die
Wahrheit hinausgerufen werden. Die Welt muß insbe=
ſondere
erfahren, daß wir ſchmachvoll überfallen worden
ſind, daß unſere Sache gerecht iſt, daß Deutſchland wie ein
Mann zum Siegen oder Sterben geeint daſteht, daß unſere
Feinde mit der Benutzung von Dum=Dum=Geſchoſſen,
Nichtachtung des Roten Kreuzes, Marterung von Sol=
daten
und anderen Grauſamkeiten eine Kriegsführung
treiben, deren Schändlichkeit zum Himmel ſchreit.
Jeder kann hier helfen. Es iſt die Pflicht eines
jeden Deutſchen, hier mitzutun.
Sendet Nachrichten an geeignete Perſonen
hinaus, in welcher Form es auch ſei, Briefe, Druckſchriften,
Zeitungen und beſonders das wirkſame Deutſche Weiß=
buch
. Sie werden ihren Weg finden, ihre Wirkung er=
zielen!
Tut es nicht einmal, ab und zu, ſon=
dern
dauernd und täglich. Unſer Wahlſpruch ſei:
Nachrichten ins Ausland!
Geheimer Kommerzienrat Georg Arnhold, K. Württemb.
Konſul; Generaldirektor Ballin (Hamburg=Amerika=Linie);
Geheimer Rat Dr. jur. und Dr=Ing. h. e. Beutler, Ober=
bürgermeiſter
; Profeſſor Dr. Ernſt Haeckel, Wirklicher Ge=
heimer
Rat und Exzellenz; Geheimer Rat Prof. Dr. phil.
und Dr. med. h. e. Walter Hempel; Geheimer Rat Prof.
D. Dr. Wilhelm Kahl; Geheimer Kommerzienrat G. von
Klemperer, k. k. öſterreichiſch=ungariſcher Generalkonſul;
Geheimrat Prof. Dr. Joſeph Kohler; Geheimrat Prof.
Dr. Martin Krauſe; Dr. jur. Herbert Kraus; Geheimrat
Prof. Dr. Karl Lamprecht; Geheimrat Prof. Dr. Franz
von Liſzt, M. d. R.; Geheimrat Prof. Dr Erich Marcks;
Hofrat Mc. Bride; Bankdirektor C. Palmié: Profeſſor
Leon Rains, K. S. Kammerſänger; Bankdirektor Max
Reimer, Kgl. Ital. Konſul; Wirklicher Geheimer Rat
Nikolaus Graf von Seebach, Exzellenz; Kammerſänger
K. Scheidemantel; Wirklicher Geheimer Rat Prof. D. Dr.
Adolf Wach, Exzellenz.

Von den eingegangenen Beiträgen für die Kriegs=
notleidenden
in Oſtpreußen wurden 4600 Mk. der
Reichsbank hier überwieſen.

10. Quittung.

In der Sammelſtelle des Darmſtädter Tag=
blatts
wurden für Kriegsnotleidende in Oſtpreußen
weiter folgende Beträge abgegeben:
Frau Locher 100 M., Sanitätsrat Dr. Hoffmann
40 M., E. K. 20 M., Eduard Feldmann 3 M., Auguſt
Noack 10 M., Ingenieur Wilhelm Dreſſel 20 M., Major
Frank 10 M., Th. P. T. 5 M., Frl. Margot Frank 10 M.,
Frau Schnauber 10 M., Hubach, Griesheim, 10 M.,
M. W., Darmſtadt, 10 M., Frau J. Michael 20 M.,
Werkmeiſter Sting 20 M., Frau Müller 3 M., Frl.
Sophie Kraus 28 M., Ungenannt 3 M., Frau Mathilde
Knöß Wwe. 5 M., Finanzamtmann Knöß 10 M., zu=
ſammen
337 M., hierzu die bereits veröffentlichten 4916 M.,
insgeſamt
5253 Mark.

Tageskalender.

Freitag, 18. September.
Großh. Hoftheater, Anfang 7 Uhr, Ende 9¾ Uhr
(Ab. D): Fidelio
Verſteigerungskalender.
Samstag, 19. September.
Dünger=Verſteigerung um 7½ Uhr auf der
offenen Reitbahn an der Kaſerne Beſſungerſtraße 129.

Am 28. Auguſt fiel im Kampfe fürs Vater=
land
in ſeinem 32. Lebensjahre mein innigſt=
geliebter
Mann, der treubeſorgte Vater meiner
Kinder, unſer Sohn, Bruder und Schwager

Streckenwärter bei der Elektr. Straßenbahn.
In tiefem Schmerz:
Margarete Blümler geb. Nold
und drei Kinder.
Darmſtadt, den 17. September 1914. (*5269

Statt beſonderer Anzeige.
Am 22. Auguſt erlitt den Heldentod fürs
Vaterland unſer geliebter Sohn und Bruder
Jakob Spenaler
Unteroffizier im Infanterie-Regiment Nr. 116.
Im Namen der Hinterbliebenen:
Wilh. Spengler, Weichenſteller I. Kl.,
und Familie.
Kranichſtein bei Darmſtadt, Nieder=Ingelheim,
den 17. September 1914.
(*5231

Mittwoch früh 5 Uhr entſchlief ſanft unſer
(18758
lieber Sohn

Jakob

an den Folgen ſeiner im Kriege erhaltenen
Verletzungen.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
L. Kumpf
Wienersſtraße 62.
Darmſtadt, den 16. September 1914.
Die Beerdigung findet Samstag, nachm. 4 Uhr,
auf dem Waldfriedhofe ſtatt.

Danksagung.
Für die vielen Beweise warmer Teilnahme
beim Tode ihres geliebten Mannes, ihres
lieben Sohnes, Bruders, Schwiegersohnes und
Schwagers
Gooig Froinertn W Wodckinu
sagen herzlichsten Dank
Rose Freifrau von Wedekind
geb. Kleinschmidt,
Familie von Wedekind,
Familie Kleinschmidt.
Darmstadt, 15. September 1914.

Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme,
die uns bei dem Hinſcheiden meiner lieben Frau,
unſerer Mutter, Schwägerin und Tante (*5243
Frau
Luiſe Wiederhold
geb. Hachs
erwieſen wurden, ſagen wir Allen, insbeſondere
den Barmberzigen Schweſtern für die liebevolle
Pflege, ſowie für die Blumenſpenden unſeren
herzlichſten Dank.
Juſtus Wiederhold und Hohn.
Darmſtadt, den 17. September 1914.

Gottesdienſt der israelitiſchen Religionsgemeinde

Haupt=Synagoge (Friedrichſtraße 2).
Freitag, den 18. Sept.: Vorabendgottesdienſt 6 Uhr
15 Min.
Samstag, den 19. Sept.: Morgengottesdienſt 8 Uhr
30 Min. Sabbatausgang 7 Uhr 15 Min.

Gottesdienſt in der Synagoge der israelitiſchen Religions=
geſellſchaft
.

Samstag, den 19. Sept.: Vorabend 6 Uhr. Morgens
7 Uhr 45 Min. Nachmittags 5 Uhr. Sabbatausgang
7 Uhr 15 Min.
Sonntag, den 20. Sept.: Morgens 4 Uhr 30 Min.
Rauſch Haſchonoh.
Montag, den 21. Sept.: Vorabend 6 Uhr 10 Min.
Morgens 6 Uhr. Nachmittags 5 Uhr. Abends 7 Uhr
10 Min.
Dienstag, den 22. Sept.: Morgens 6 Uhr. Nach=
mittags
5 Uhr. Feſtesausgang 7 Uhr 10 Min.
Wochengottesdienſt: Mittwoch, den 23. Sept.: Morgens
5 Uhr; an den übrigen Wochentagen: Morgens 5 Uhr
15 Min. Nachmittags 5 Uhr 45 Min

Druck und Verlag: L. C. Wittich’ſche Hofbuchdruckerei.
Verantwortlich für den politiſchen Teil, für Feuilleton,
Reich und Ausland: Dr. Otto Waldaeſtel; für den übrigen
redaktionellen Teil: Kurt Mitſching; für den Anzeigen=
teil
, Anzeigenbeilagen und Mitteilungen aus dem Ge=: Pauk Lange, ſämtlich in Darmſtadt. Für
den redaktionellen Teil beſtimmte Mitteilungen ſind an
die Redaktion des Tagblatts zu adreſſieren. Etwaige
Honorarforderungen ſind beizuftigen; nachträgliche wer=
den
nicht berückſichtigt. Unverlangte Manuſkripte werden
nicht zurückgeſandt.

[ ][  ][ ]

Nr. 133.

Freitag, 18. September.

1914.

Bekanntmachung.

Die nachſtehende Verordnung des Bundesrats und die dazu erlaſſenen Aus=
führungsbeſtimmungen
bringen wir zur öffentlichen Kenntnis,
Darmſtadt, den 14. September 1914.
(18746
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
Fey.

Bekanntmachung
über Vorratserhebungen,

(Reichsgeſetzblatt S. 382.)
Aus dem Regierungsblatt Nr. 32 vom 5. September 1914.
Der Bundesrat hat auf Grund des §3 des Geſetzes über die Ermächtigung des
Bundesrats zu wirtſchaftlichen Maßnahmen uſw. vom 4. Auguſt 1914 ( Reichsgeſetz=
blatt
S. 327) folgende Verordnung erlaſſen:
§ 1.
Während der Dauer des gegenwärtigen Krieges iſt den von den Landes=
zentralbehörden
beſtimmten Behörden jederzeit Auskuuft über die Vorräte an Gegen=
ſtänden
des täglichen Bedarfs, insbeſondere an Nahrungs= und Futtermitteln aller
Art, ſowie an rohen Naturerzeugniſſen, Heiz= und Leuchtſtoffen zu geben.
Zur Auskunft verpflichtet ſind:
1. landwirtſchaftliche und gewerbliche Unternehmer, in deren Betrieben die
Gegenſtände erzeugt oder verarbeitet werden,
2, alle, die ſolche Gegenſtände aus Anlaß ihres Handelsbetriebs oder ſonſt des
Erwerbes wegen in Gewahrſam haben, kaufen oder verkaufen,
3. Kommunen, öffentlich=rechtliche Körperſchaften und Verbände.
§ 2.
Auf Verlangen ſind anzugeben:
1. die Vorräte, die dem Befragten gehören oder die er in Gewahrſam hatz
2. die Mengen, auf deren Lieferung er Anſpruch hat,
3. die Mengen, zu deren Lieferung er verpflichtet iſt.
§ 3.
Die Anfrage kann auf folgende Punkte ausgedehnt werden:
1. wer die Vorräte aufbewahrt, die dem Befraaten gehören,
2. wem die fremden Vorräte gehören, die der Befragte aufbewahrt,
3. wann die Vorräte abgegeben werden können,
4. für welchen Zeitpunkt die Lieferungen (§ 2 Nr. 2 und 3) vereinbart ſind,
5. wohin früher angemeldete Vorräte abgegeben ſind.
Jedes weitere Eindringen in die Vermögensverhältniſſe iſt unſtatthaft.
§ 4
Die anfragende Behörde iſt berechtigt, zur Nachprüfung der Angaben die Vor=
ratsräume
des Befragten unterſuchen und ſeine Bücher prüfen zu laſſen.
§ 5.
Wer die auf Grund dieſer Verordnung geſtellten Fragen nicht in der geſetzten
Friſt beantwortet oder wer wiſſentlich unrichtige Angaben macht, wird mit Geldſtrafe
bis zu 3000 Mk. oder im Unvermögensfalle mit Gefängnis bis zu 6 Monaten beſtraft.
§ 6.
Die Landeszentralbehörden erlaſſen die Beſtimmungen zur Ausführung dieſer
Verordnung.
§ 7.
Dieſe Verordnung tritt mit dem Tage der Verkündung in Kraft.
Berlin, den 24. Auguſt 1914.
Der Stellvertreter des Reichskanzlers:
Delbrück.

Bekanntmachung
Vorratserhebungen betreffend.

Aus dem Regierungsblatt Nr. 32 vom 5. September 1914.
Auf Grund von § 6 der vorſtehenden Bekanntmachung wird folgendes beſtimmt:
1. Zu den Erhebungen gemäß § 1 ſind die Kreisämter, in den Städten von
über 20 000 Einwohner die Oberbürgermeiſter zuſtändig.
2. Die nach § 1 zuſtändigen Behörden können bei Durchführung der Maß=
nahmen
gemäß § 4 die Mitwirkung der Ortspolizeibehörden in Anſpruch nehmen.
3. Vorſtehendes iſt von den Kreisämtern in den Amtsverkündigungsblättern
und in ortsüblicher Weiſe bekannt zu machen.
Darmſtadt, den 31. Auguſt 1914.
Großh. Miniſterium des Innern.
In Vertretung: Schliephake.

Bekanntmachung.

Der Zugang zahlreicher Neugieriger zum Truppenübungsplatz bei Griesheim,
um die dort untergebrachten Kriegsgefangenen zu ſehen, gefährdet die allgemeine
Sicherheit und Ordnung, zieht auch ſonſtige Ungehörigkeiten nach ſich. Das Betreten
des Barackenlagers ſowie des Truppenübungsplatzes und Umgebung wird
deshalb aufs ſtrengſte unterſagt. Das verbotene Gelände um den Truppen=
übungsplatz
iſt wie folgt begrenzt:
1. nördlich durch die Darmſtadt=Griesheimer Kreisſtraße, und zwar von der
Braunshardter Hausſchneiſe bis zu dem Feldweg am weſtlichen Waldende.
nach Griesheim zu, einſchl. aller nach dem Griesheimer Lager führenden
Querſtraßen,
2. öſtlich durch die Braunshardter Hausſchneiſe bis zum Griesheimer Haus,
3. ſüdöſtlich durch die Pfungſtädter Hausſchneiſe und den Eſchollbrückerweg bis
zum Pfungſtädter Weg,
4. weſtlich durch den Pfungſtädterweg bis zur Kuchenſchneiſe, von da bildet die
Kuchenſchneiſe die ſüdliche Grenze und der Eſchollbrückerweg bis Griesheim
die weſtliche Grenze.
Von Griesheim aus darf das Lager nur auf dem, nach der beim Lager
befindlichen Privatanſiedlung ziehenden Weg betreten werden. Das Ve=
treten
des Geländes zwiſchen Griesheim und dem Barackenlager nördlich des
Truppenübungsplatzes iſt bis auf 300 m von der Grenze des Truppen=
übungsplatzes
aus für Unbefugte unterſagt und nur den dort Grundſtücke
Beſitzenden geſtattet.
Das Barackenlager darf von der Querſtraße aus nur mit einem Erlaub=
nisſchein
Großh. Kommandantur betreten werden. Angehörige der im Baracken=
lager
liegenden deutſchen Soldaten, welche dieſe beſuchen wollen, haben ſich bei den
Poſten und der Wache darüber auszuweiſen und dieſe zu bitten, wegen eines Er=

laubmteſcheins zum Dereten des Barakentagers auf die Kommandanur gefährt zu
werden.
Bei dem Transporte von Kriegsgefangenen auf Straßen iſt es dem
Publikum ſtrengſtens unterſagt, neben, vor oder hinter dem Transport zu marſchieren.
Uebertretungen der vorſtehenden, auf Grund des Art. 65 der Kreis= und Pro=
vinzialordnung
erlaſſenen Verbote werden mit Geldſtrafe bis zu 90 Mark beſtraft.
Auch werden Zuwiderhandelnde feſtgenommen und zur Feſtſtellung ihrer Perſönlichkeit
auf die Kommandantur gebracht.
Die Poſten und Gendarmeriemannſchaften ſind mit ſtrenger Durchführung
der Abſperrung beauftragt und mit ſcharfer Munition verſehen.
Darmſtadt, den 10. September 1914.
(18721dfs
Großh. Kommandantur. Großh. Kreisamt Darmſtadt.
v. Randow.
Fey.

Vekanntmachung.

Die amtlichen Verluſtliſten der deutſchen Armee werden durch eine Beilage
zu dem Reichsanzeiger fortlaufend veröffentlicht. Dieſe Beilagen gehen dem Herrn
Oberbürgermeiſter zu Darmſtadt und den Herren Bürgermeiſtern der Landgemeinden
jeweils zu, ſie werden in deren Amtsräumen oder an ſonſt geeigneten Stellen zum
Nachſehen offengelegt. Wir bemerken hierzu, daß zwiſchen den einzelnen Gefechten
und Schlachten und dem Erſcheinen der Verluſtliſten öſter längere Zeit vergeht, da
durch den Wechſel des Aufenthalts der Truppen die Feſtſtellungen verzöhert und
erſchwert werden.
(18762
Wir haben die Herren Bürgermeiſter erſucht, die Liſten jedesmal durchzuſehen
und Verluſte, die deren Gemeindeangehörige betreffen und die noch nicht bekannt
ſind, dem nächſten Verwandten des Gefallenen oder Verletzten mitzuteilen.
Darmſtadt, den 15. September 1914.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
Fey.
Es wird hiermit zur öffentlichen Kenntnis= gebracht, daß von der Feldpofk
Pakete von mehr als 250 gr Gewicht an die Angehörigen des Feldheeres zurzeit nicht
befördert werden dürfen und daher von den örtlichen Poſtanſtalten auch nicht an=
genommen
werden.
Wer beabſichtigt, Angehörigen des Feldheeres Pakete zu ſenden, hat das Paket,
das möglichſt nicht über 5 lg ſchwer ſein ſoll, an den für den Feldtruppenteil zu=
ſtändigen
Erſatztruppenteil zu richten. Die Adreſſe würde z. B. für eine der 6. Kom=
pagnie
Infanterie=Regiments Nr. 81 angehörende Perſon wie folgt zu lauten haben:
An das Erſatzbataillon Infanterie=Regiments Nr. 81 in Frankfurt a. M.
zur Weiterbeförderung an
XVIII. Armeekorps, 21. Infanterie=Diviſion, 42. Infanterie=Brigade,
Infanterie=Regiment Nr. 81, II. Bataillon, 6. Kompagnie,
Gefreiter der Reſerve . . . . . X . . . .
Ausdrücklich wird bemerkt, daß dieſes Verfahren nur auf diejenigen Perſonen
des Feldheeres Anwendung finden kann, welche ſich bei Truppenteilen befinden, die
zum Verband des XVIII. Armeekorps oder XVIII. Reſervekorps gehören oder bei Truppen=
keilen
ſtehen, die ihrer Nummern= uſw. Bezeichnung nach als vom TVIII. Armee=
korps
hervorgegangen hetrachtet werden können. Dieſe Angaben müſſen aus der vom
Abſender auf das Geſäueſte anzugebenden Adreſe hervorgehen.
Dem Verderben ausgeſetzte Eßwaren ſind unter keinen Umſtänden abzuſenden,
da längere Zeit verſtreichen kann, bis das Paket in den Beſitz des Empfängers gelangen
wird. Es wird daher auch erſucht, Pakete nur dann abzuſenden, wenn der Enpfänger
die Ueberſendung gewiſſer Gegenſtände ſelbſt gewünſcht hat.
Die Anordnungen anderer Armekorps ſind hier nicht bekannt, es kann daher
bezüglich derſelben hier auch keine Auskunft gegeben werden
Der Standort der Erſatztruppen kann bei der örtlichen Poſtanſtalt erfragt werden.
Frankfurt a. M., den 10. September 1914.
(18764
Stellvertretendes Generalkommando XVIII. Armeekorps.

Darmſtadt, den 12. September 1914.
Betreffend: Arbeiter= und Stellennachweis.
An die Großh. Bürgermeiſtereien der Landgemeinden des Kreiſes.
Das Arbeitsamt in Darmſtadt, welches ſich mit dem Nachweis von Arbeits=
und Dienſtſtellen, ſowie dem Nachweiſe von Arbeitskräften befaßt und den Zwecken
der Arbeitsvermittelung im ganzen Kreiſe Darmſtadt dient, erſcheint gerade zur
Jetztzeit als eine vorzügliche Einrichtung, um Arbeiterangebot und Stellenangebot
im Kreiſe richtig auszugleichen insbeſondere auch um landwirtſchaftliche, gewerbliche
und induſtrielle Arbeiter dahin zu vermitteln, wo ſich freie Stellen ergeben haben.
Es iſt daher dringend erforderlich, daß alle freien Stellen und alle Geſuche um Arbeits=
und Dienſtſtellen, die nicht in den Gemeinden ſelbſt erledigt werden können, dem
ſtädtiſchen Arbeitsamt in Darmſtadt, Waldſtraße 19, Telephon 371, jeweils bald=
möglichſt
mitgeteilt werden. Das ſtädtiſche Arbeitsamt ſtrebt in erſter Linie an, Arbeitern
aus dem Kreiſe Darmſtadt möglichſt in der Nähe ihres Heimatsorts Arbeitsſtellen
nachzuweiſen. Nur ausnahmsweiſe, falls im Kreiſe ſelbſt keine freien Stellen vor=
handen
ſind, ſoll die Vermitlung nach außerhalb des Kreiſes gelegenen Orten ver=
ſucht
werden. Es ſollen dann aber immer zunächſt Orte in Nachbarkreiſen der Pro=
vinz
Starkenburg nach Möglichkeit berückſichtigt werden. Die Vermittlung außerhalb
der Provinz ſoll erſt ſtattfinden, wenn letztere Möglichkeit nicht gegeben iſt. Wir
empfehlen Ihnen, die Arbeitgeber und Arbeiter Ihrer Gemeinden durch öffentliche
Bekanntmachung auf das ſtädtiſche Arbeitsamt in Darmſtadt wiederholt aufmerkſam
zu machen und denſelben die Benutzung dieſes Arbeitsamts zu empfehlen.
Wir bemerken noch, daß es auch wegen der Beurteilung der Lage des Arbeits
marktesd im Kreiſe Darmſtadt durch uns, ſowie durch die zuſtändigen Stellen in
Handel, Gewerbe, Verkehr und Landwirtſchaft, dringend erforderlich iſt, daß von der
bezeichneten Einrichtung aus den Orten des Kreiſes Gebrauch gemacht wird. Anderen=
falls
iſt ein Ueberblick über die Lage dieſes Arbeitsmarktes und eine Beurteilung der
Fragen, wie ein Ausgleich geſchaffen werden kann, für uns und für die genannten
Stellen nicht möglich.
(18615gid
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
Fey.
In einem Gehöft in Waldhof, Gemarkung Bieber (Kreis Offenbach) iſt die
Maul= und Klauenſeuche feſtgeſtellt worden.
Die Gemarkung Bieber wurde zum Seuchenbezirk erklärt. Als Beobachtungs=
gebiet
gelten folgende Gemarkungen Offenbach mit Bürgel Rumpenheim, Mühlheim,
Dietesheim, Lämmerſpiel, Hauſen, Obertshauſen und Heuſenſtamm.
(18763

Bekanntmachung.

Das Umlagekataſter der land= und forſtwirtſchaftlichen Berufs=
genoſſenſchaft
für das Großherzogtum Heſſen für das Jahr 1913
liegt zwei Wochen lang, nämlich vom 17. September bis zum
2. Oktober dieſes Jahres, auf dem Stadthaus, Zimmer 3, zur Ein=
ſicht
der Beteiligten offen. Etwaige Einſprlüche gegen die Aufnahme
oder Nichtaufnahme eines Betriebs in das Kataſter ſowie gegen die
Höhe der Veranlagung ſind innerhalb eines Monats nach Ablauf
der Offenlegungsfriſt bei dem Vorſtand der land= und forſtwirt=
ſchaftlichen
Verufsgenoſſnſchaft in Darmſtadt zu erheben. Später
eingehende Widerſprüche können keine Berückſichtigung finden.
(18761md
Darmſtadt, den 15. September 1914.
Der Oberbürgermeiſter:
Dr. Gläſſing.

Bekanntmachung.

Am Freitag, den 18. September 1914, nachmittags 4 Uhr,
wird auf hieſigem Haupt=Güterbahnhof (Gleis 123)
ein Wagen Ind.=Braunkohlenbriketts, 10000 kg
öffentlich an den Meiſtbietenden gegen ſofortige Barzahlung verſteigert.
(18748
Dormſtadt, den 17. September 1914.
Großherzogliche Güterabfertigung Hhf.

Bekanntmachung.

Die Hypotheken
1. der Firma J. Bruchfeld in
Darmſtadt über 1318,49 Mk.
nebſt Zinſen und Koſten lt. Ein=
ſchreibung
vom 30. Juli 1908,
2. des Spenglermeiſters Michael
Vollrath in Darmſtadt über
190,30 Mk. nebſt Zinſen und
Koſten lt. Einſchreibung vom
6. Auguſt 1908,
laſtend auf den Grundſtücken der
Gemarkung Darmſtadt=Beſſungen
(alt) Flur II Nr. 412¾0
Flur II Nr. 4879/10
ſind in der Zwangsverſteigerung
k. 78/12 ausgefallen und werden
bezüglich dieſer Parzellen für er=
(18738
loſchen erklärt.
Darmſtadt, 15. September 1914.
Gr. Heſſ. Amtsgericht Darmſtadt I.

Täglich friſch
gebrochene Zwetſchen
zu verk. Artillerieſtr. 4, I. (B18757

Einquartierung.

Eine etwaige Vergütung für geleiſtete Quartiere ſowie für
Verpflegung einquartierter Mannſchaften (Offiziere verpflegen ſich
auf eigene Koſten) wird ſpäter nur dann gewährt, wenn die Quartier=
ſcheine
innerhalb der nächſten 10 Tage nach Abgang der Mann=
ſchaften
dem ſtädtiſchen Einquartierungs=Ausſchuß, Stadthaus, Zim=
mer
Nr. 23, zur Anerkennung vorgelegt werden.
Umquartierung von Mannſchaften, die länger als 8 bis
10 Tage in einem und demſelben Quartier lagen, wird auf Nach=
ſuchen
und Vorlage des Quartierſcheines durch den vorſtehend
bezeichneten Ausſchuß vorgenommen.
Darmſtadt, den 7. September 1914.
(18431a
Der Oberbürgermeiſter:
Dr. Gläſſing.

Am kommenden Montag und Dienstag bleibt
mein Geſchäft
geſchloſſen.
J. Bruchfeld, Holzhandlung
Karlſtraße 37.
ien

[ ][  ][ ]

Seite 8.

Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 18. September 1914.

Nummer 257.

aſſerrohrnetzes

In der Zeit von Samstag, den 19. September, bis Donnerstag, den 1. Oktober I. Js.
wird das ſtädtiſche Waſſerrohrnetz geſpült.

Dabei läßt ſich eine Trübung des Leitungswaſſers nicht vermeiden, auch muß abteilungsweiſe in den gemäß nachſtehender
Tabelle betroffenen Straßen die Waſſerlieferung von abends 10 Uhr bis morgens 5 Uhr unterbrochen werden. Den Waſſerabnehmern wird
deshalb empfohlen, ſich rechtzeitig vorher mit Waſſer zu verſorgen.
Bei den Druckrohrſpülungen wird die Waſſerlieferung nur vermindert.

Spülplan.
Hauptdruckrohr I Samstag, den 19. September
Montag, den 21. September
Abteilung A.
Abteilung B
Mittwoch, den 23. September von abends 10 Uhr ab
Samstag, den 26. September
Abteilung C
Montag, den 28. September
Abteilung D
Mittwoch, den 30. September
Abteilung E

Hauptdruckrohr II Donnerstag, den 1. Oktober von nachmittags 4 Uhr ab
Aus dem nachſtehenden alphabetiſch geordneten Straßenverzeichnis iſt zu erkennen, zu welcher Spülabteilung (A-E) die

einzelnen Straßen oder ihre Teile gehören.
Dabei iſt zu bemerken, daß Eckhäuſer öfters zu einer andern Spülabteilung gehören als die Straße, zu der ſie zählen.
Einige Straßen müſſen teilweiſe an zwei Spülabenden ohne Waſſer bleiben, nämlich die Frankfurterſtraße, Heidelbergerſtraße,
Ludwigshöhſtraße und Wilhelminenſtraße, was aus dem Verzeichnis zu erſehen iſt.
Straßen=Verzeichnis.
Abt.

Abt.
Namen
Adolf=Spießſtraße .
Ahaſtraße
Alexanderſtraße Haus Nr. 17½
19, 21, 23 und 25
Alexanderſtraße Haus Nr. 22
(Infanterie=Kaſerne)
Alexanderſtraße (Die andern
Häuſer ſind an das Haupt=
druckrohr
I angeſchloſſen.) .
Alexandraweg
Aliceſtraße .
B
Allee
Annaſtraße zwiſchen Karls= und
Wilhelminenſtraße
Annaſtraße zwiſchen Wilhelmi=
nen
= und Artillerieſtraße .
Arheilgerſtraße
Artillerieſtraße
Bachgang
Große Bachgaſſe . .
Kleine Bachgaſſe
Bahnhofsplatz (Alter Haupt=(
A
hahnhof)
Bahnhofsplatz (Neuer Haupt=
bahnhof
.
Ballonplatz Haus Nr. 1, 3, 9,
10 und 11
.D
Ballonplatz Haus Nr. 4 . . . C
Ballonplatz (Die andern Häuſer
ſind an das HauptdruckrohrI
angeſchloſſen.) . .
Beckerſtraße . . . . . . . . L
Beckſtraße, ausgenommen Haus
Nr. 89 und 91
Beckſtraße Haus Nr. 89 und 91 D
Beſſungerſtraße Haus Nr. 2 bis
60, jedoch ohne Nr. 1 u. 33 D
Beſſungerſtraße Haus Nr. 1 u.
33, ſowie Haus Nr. 61140 E
Beſſunger=Weg (Artill.=Kaſerne) E
Bismarckſtraße, ausgenommen
Haus Nr. 59
Bismarckſtraße Haus Nr. 59 . B
Bleichſtraße
Blumenthalſtraße
Brandgaſſe .
Am Breitwieſenberg . . . . D
Bruchwieſenſtraße .
. . . D
Bruſtſtraße .
. . . D
Clemensſtraße
. . . D
Darmſtraße
Dieburgerſtraße Haus Nr. 18
bis 255
. . D
Dieburgerſtraße (Die andern
Häuſer ſind an das Haupt=
druckrohr
I angeſchloſſen.)
Döngesborngaſſe . .
Donnersbergring . .
Dornheimer=Weg . .
Dreibrunnenſtraße . . .
Eckhardſtraße . . . . . . . D
Eichbergſtraße .
. . E
Eliſabethenſtraße zwiſchen Lud=
wigsplatz
u. Wilhelminenſtr. B
Eliſabethenſtraße zwiſchen Wil=
helminenſtraße
u. Landgraf
Philipps=Anlage . .
Emilsſtraße zwiſchen Moller= u.
Frankfurterſtraße . .
D
Emilsſtraße zwiſchen Frank=
furter
und Liebigſtraße . . B
Erbacherſtraße ausgenommen
Haus Nr. 50 . .
Erbacherſtraße Haus Nr. 50 . D
Am Erlenberg
Ernſt=Ludwigsplatz .
B
Ernſt=Ludwigsſtraße .
B
Eſchollbrückerſtraße .
Feldbergſtraße
. . . B
Felſingſtraße . . . . . . . F
Fiedlerweg . . . . . . . . D
Forſtmeiſterplatz . . . . . . E
Forſtmeiſterſtraße . . .

Abt.
Namen
. . A
Friedrichsſtraße
Fuchsſtraße zwiſchen Bleich= u.
Bismarckſtraße
Fuchsſtraße zwiſchen Bismarck=
und Lagerhausſtraße
Fuhrmannsſtraße .
Gardiſtenſtraße .
Gartenſtraße . .

Im Geißenſee . . .
Geiſtberg
,
Georgenſtraße . . . . .
Gervinusſtraße . .
Goetheſtraße
.. . D und 2
Gräfenhäuſer Weg.
Grafenſtraße
Griesheimer Weg
Groß=Gerauer Weg
Heinrichsſtraße
Grüner Weg zwiſch. Heinrichs=Lindenhofſtraße .
und Schießhausſtraße . . . D Löffelgaſſe
Gutenbergſtraße .
bis 17½ ſowie 19, 21, 23 u. 25
(wird 2mal geſpült) .
Heidelbergerſtraße Haus Nr. 1
bis Nr. 177 . . . .
Heidenreichſtraße . . .
Heinheimerſtraße .
Heinrichsſtraße zwiſchen Heidel= dgl. Haus Nr. 6 und 7
Heinrichsſtraße zwiſchen Wil=
Heinrichsſtraße zwiſchen Karls=
und Heidenreichſtraße ohne
Haus Nr. 63, 69 und 136 .
63, 69 und 136 . .
Heinrichwingertsweg.
Helfmannſtraße
Herderſtraße
Herdweg.
Hermannsſtraße . . . . . . E Mathildenplatz
Herrngartenſtraße . . . . . D Mathildenſtraße . . . . . . D
Hinkelsgaſſe .
. C
Hobrechtſtraße . . . .
Hochſchulſtraße
Hochſtraße Haus Nr. 2 bis 37 C und Ludwigshöhſtraße

Frankenſteinſtraße .
Frankfurterſtraße zwiſchen Bis=
marck
= und Kahlertſtraße
(wird 2mal geſpült) .
Frankfurterſtraße zwiſchen Bis=
marckſtraße
und Arheilger
Grenze . .

Abt.
Namen
Kiesſtraße Haus Nr. 2
Kirchſtraße .
Kirſchenallee
Klappacher=Straße
Kranichſteiner=Straße .

Hoffmannſtraße zwiſchen Nied.=
Ramſtädter= u. Heinrichſtraße C Moſerſtraße. . . . .
Hofgartenſtraße . .

Hofſtallſtraße . .
Hoftheater) iſt an das Haupt=
druckrohr
I angeſchloſſen).
Hohler=Weg. . .
Hölgesſtraße
Holzhofallee Haus Nr. 11, 13, 25
und 30 .
Holzhofallee Haus Nr. 1, 2, 10
und 32. .

Holzhofallee Haus Nr. 8.
Holsſtraße .
Hügelſtraße zwiſch. Karlsſtraße
und Wilhelminenplatz
Hügelſtraße zw. Wilhelminen=
platz
und Landgraf=Philipps=
Anlage . . . . .
Kahlertſtraße . . . .
Kapellſtraße. .
Große Kaplaneigaſſe
Kleine Kaplaneigaſſe
Karlsſtraße zwiſchen Schul=
Heinrichsſtraße.
Karlsſtraße zwiſchen Heinrichs=
und Hermannsſtraße
Kaſinoſtraße
Kaſtanienallee . .
Kaupſtraße .
Kiesbergſtraße.
Kiesſtraße, ausgenommen Haus
B Nr. 2

DLagerhausſtraße .
DLandgraf=Georgs=Straße
ALandgraf=Philipps=Anlage
DLandskronſtraße . . . . . . E
Landwehrſtraße, ausgenommen
A) Haus Nr. 1 und 2 . . . .
. . CLandwehrſtraße, Haus Nr. 1
. B1 Langegaſſe . . . . . . . .
Lauteſchlägerſtraße . . . . .
Lichtenbergſtraße . . . . . . L.
Liebfrauenſtraße . .
Grüner Weg zwiſchen Kies= u. Obere Liebfrauenſtraße . . . D
Liebigſtraße .
. . B

. DLucasweg
. . . D
Heidelbergerſtraße Haus Nr. 1 Ludwigshöhſtraße, ausgenom=
men
Haus Nr. 11, 13, 31 u. 55 D
. ALudwigshöhſtraße (wird noch=
mals
ganz geſpült) .
. E Ludwigsplatz .
Ludwigsſtraße .
5Louiſenplatz Haus Nr. 1 bis 5 A.
berger= u. Wilhelminenſtraße ALouiſenſtraße zwiſch. Bismarck=
und Rheinſtraße .
helminen= und Karlsſtraße . B Louiſenſtraße zwiſchen Rhein=
und Eliſabethenſtraße . . . B
Magdalenenſtraße . . . . . D
Marienplatz (Dragonerkaſerne) A
Heinrichsſtraße HausnummerMarktplatz Haus Nr. 1 bis 7 B
dgl. Haus Nr. 8 bis 12 . . . C
DMarktſtraße.
,
. . BMartinspfad
.. D
. D Martinsſtraße . . . . . . . D
. D Mathildenhöheweg . . . . . L
. . . . . A.
Mauerſtraße
DMollerſtraße . . .
D
DMoosbergſtraße zwiſch. Goethe=
desgl
. zwiſch. Heinrichsſtraße (Moosbergſtraße zwiſchen Lud=
und Herdweg ohne Nr. 37 . D wigshöh= und Heidelberger=
Straße . . . .
.5
Hoffmannſtraße zwiſchen Hein=Mühlſtraße, ausgenommen
richs= und Hobrechtſtraße . . D Haus Nr. 12, 32 und 78 . . B
. . Ei Mühlſtraße Haus Nr. 12, 32
und 78 . . . .
. . C
Hoftheaterplatz Haus Nr. 1 u. 2 D Müllerſtraße . . . . . . . D
desgl. das Haus Nr. 3 (Großh.Neckarſtraße . . . . . . . A
Neugaſſe . . . . . . .
Niebergallweg .
. . . D
Nieder=Ramſtädter=Straße zwi=
ſchen
Karls= und Hochſtraße:
(ohne Hirſchapotheke) . . .
Nieder=Ramſtädter=Straße zwi=
ſchen
Hochſtraße u. Heinrichs=
ſtraße
(mit Hirſchapotheke) C
Nieder=Ramſtädter=Straße zwi=
Cſchen Heinrichsſtr. u. Böllen=
falltor
. ..
BNiederſtraße . . . . . . . E
Neue Niederſtraße . . . . . E
Nikolaiweg . . . . . . . . D
AObergaſſeC
Inſelſtraße . . . . . . . C Große Ochſengaſſe . . . . . C
Ireneſtraße . . . . . . . B1Kleine Ochſengaſſe . . . . . C
Neue Ireneſtraße . . . . . D Ohlyſtraße . . . . . . . . D
. B Olbrichweg . . . . . . . . D

Darmſtadt, den 14. September 1914.

Orangerieallee . . . . . . . D
Orangerieſtraße . .
Pädagogſtraße
Pallaswieſenſtraße zwiſch. Mol=
ler
= und Frankfurter=Straße D
Pallaswieſenſtraße zwiſchen
Frankfurter=Straße uud Kir=
ſchenallee
.
Pankratiusſtraße . . . .
Paradeplatz. . . . . .
Parkusſtraße . . . .
Paulusplatz . . . . . .

CPfründnerhausſtraße . . .

Namen
Prinz Chriſtians=Weg, ausge=
nommen
Haus Nr. 2 und 4 D
Prinz Chriſtians=Weg Haus
Nr. 2 und 4
Großh. Reſidenzſchloß. . . . C
Rheinſtraße, ausgenommen
Haus Nr. 2, 4, 6 und 8 . .
Rheinſtraße Haus Nr. 2, 4, 6 u. 8 B
Rhönring, ausgenomm. Haus
Nr. 1.
Rhönring Haus Nr. 1 . . . 1
Riedeſelſtraße . . . . . .
Riedlingerſtraße . . . . .
Riegerplatz .
.. .
Aeußere Ringſtraße . . . . .
Roquetteweg
.. . D
Roßdörferſtraße .
Rößlerſtraße
Rückertſtraße
Rundeturmſtraße
Ruthsſtraße .
Saalbauſtraße zwiſchen Rhein=
und Heinrichsſtraße.
Saalbauſtraße zwiſchen Hein=
richs
= und Annaſtraße . .
Sackgaſſe
Sandbergſtraße
Sandſtraße zwiſchen Steinſtr.
und Wilhelminenplatz
Sandſtraße zwiſchen Wilhelmi=
nenplatz
und Haus Nr. 4.
Schießhausſtraße
Schillerplatz
Schloßgarten . .
Schloßgartenplatz
Schloßgartenſtraße
Schloßgaſſe .
Schloßgraben .
Schuchardſtraße
Schuknechtſtraße
Schulſtraße .
Schulzengaſſe
Schuſtergaſſe
Schützenſtraße
Schwanenſtraße
Seekatzſtraße
Seeſtraße
Seitersweg .
Soderſtraße .
Speſſartring
Stadtallee
Steinackerſtraße
Steinſtraße .
Stiftsſtraße .
Stirnweg
Tannenſtraße
Taunusſtraße
Teichhausſtraße
Viktoriaplatz
Viktoriaſtraße . . . . .
Waldſtraße . . . . . . . . A
Weinbergſtraße . . .
Weiterſtädter=Weg . .
Wenckſtraße.
Wendelſtadtſtraße, ausgenc
men Haus Nr. 1 .
Wendelſtadtſtr. Haus Nr.
Weyprechtſtraße .
Wienersſtraße.
Wieſenſtraße .
A
Wilhelminenplatz Haus Nr. 1,
2, 4 und 7 .
Wilhelminenplatz Haus Nr. 8
bis 18 .
Wilhelminenſtr. zwiſchen Bis=
marck
= u. Heinrichsſtraße . . A
Wilhelminenſtr. zwiſch. Hein=
richs
= u. Karlsſtraße. (Wird

2mal geſpült.) .
Wilhelmsplatz . .
Wilhelmsſtraße .
Wingertsbergſtraße
Wingertsgäßchen
Wittmannſtraße .
Woogsplatz . . .
Woogsſtraße . . .
Zeughausſtraße . .
Zimmerſtraße . .

D u.

Städtiſche Waſſerwerks=Verwaltung
Rudolph.
Kartoffelpreis.
Die Stadtverwaltung ſieht ſich genötigt, den Badebetrieb im
Der Kartoffelpreis iſt inzwiſchen weiter gefallen. Der Preis

(18735ff

Badebetrieb im Woog.
Woog ſchon mit Wirkung vom 18. d. Mts. ab einzuſtellen.
Darmſtadt, den 16. September 1914.
(18723df
Der Oberbürgermeiſter:
* V.: Schaitt.

von 4 Mark für den Zentner iſt nicht mehr als angemeſſen zu be=
zeichnen
. Die Kartoffeln können ſehr wohl unter dieſem Preis ab=
gelaſſen
werden.
Darmſtadt, den 14. September 1914.
(18656ids
Der Oberbürgermeiſter:
Dr. Gläſſing.

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[ ][  ][ ]

Nummer 257.

Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 18. September 1914.

Seite 9.

Ueher die verpliegung und Aurüiung
eines Millionenheeres

veröffentlicht Ernſt Hammer in der Zeitſchrift Ueber Land
und Meer (in Nr. 48) einen Aufſatz, dem wir folgendes
entnehmen. Die Kriegsverwaltung verfügt in ihren In=
tendanturen
über ein geſchultes Perſonal: jedes Armee=
korps
hat ſeinen Feldintendanten mit einem Stabe an
Mäten und Unterbeamten. Jede Diviſion verfügt über
eine Feldintendantur mit Unterperſonal. Eine Reihe von
Lokalbeamten, vom Proviantmeiſter bis zum Depotauf=
ſeher
, iſt gut eingearbeitet für Empfang, Ankauf, Lagerung
und Ausgabe der Vorräte an die Truppen. In der Heimat
leiter im großen die Zentralſtelle beim ſtellvertretenden
Kriegsminiſterium den Nachſchub auf die Kriegsſchauplätze,
und den Truppen ſelbſt ſtehen in erfahrenen Zahlmeiſten
und neuerdings auch in den Verpflegungsoffizieren ſorgende
Beiräte zur Hand. An mechaniſchen Mitteln, die Ver=
pflegung
dem Heere zuzuführen, fehlt es nicht. Die Feld=, unmittelbar zur Gefechtsbagage der Truppen ge=
börig
, bereiten ihnen warme Koſt und Kaffee. Viel be=
quemer
und zweckdienlicher iſt dieſe fahrbare Truppen
küche als der alte Kochkeſſelbetrieb aus den letzten
ſiegreichen Feldzügen Deutſchlands. Jetzt werden die
Nahrungsmittel gründlich ausgenutzt und erquicken den
müden Mann auf dem Marſche und nach dem Einrücken
in Unterkunft oder Biwal. Damals empfing er dann
erſt ſeine Handvoll Reis und ſein Stück zähes, friſches
Fleiſch, um, erſchöpft von den Strapazen des Tages, es
ſich ſelbſt zu bereiten. Oft genug flog die Lieferung über
den Zaun. Lieber hungrig ſchlafen als erſt kochen! Den
Feldküchen führen die Lebensmittelwagen die Ma=
terialien
zu. Sie vermitteln den Verkehr zwiſchen den
Verpflegungskolonnen der Diviſionen und den Feldmaga=
zinen
und fahren nach Entlerung ſofort zurück zu neuem
Empfang. Die Verpflegungskolonnen wieder aus Pro=
viant
= und Fuhrparkkolonnen beſtehend, füllen ſich normal=
mäßig
aus Etappenmagazinen und dieſe aus Verpflegungs=
und Haferzügen die aus rückwärtigen Verpflegungszentren
abgelaſſen werden.
Um ein Bild von dem Maſſenverbrauch an
Nahrungsmitteln zu geben, ſollen einige Zahlen ge=
geben
werden. Der Tagesbedarf für eine Armee von
200 000 Mann und 60 000 Pferden der Verpflegungsſtärke
wiegt an Portionen 20000 Ktlogramm, an Hartfuter
für Pferde 414000 Kilogramm, zuſammen 614000 Kilo=
gramm
, und enthält zum Beiſpiel das Fleiſch von 400
Ochſen oder 3800 Hammeln und 15000 Kilogramm Brot.
Wir rechnen aber im jetzigen Kriege nicht mit Hundert=
tauſenden
von hungrigen Mägen, ſondern mit Millionen,
Die 200 000 Mann ſtellen nur eine mittelſtarke Armee dar.
davon wir eine ganze Anzahl marſchieren laſſen. Zur
Fortſchaffung bedürfen jene 614 Tonnen nicht weniger
als 10 Fuhrparkkolonnen, das ſind 480 Parkwagen oder
100 leichte Armeelaſtzüge, beſtehend aus Motorwagen
mit Anhängern. Jedes Armeekorps, auch in den nicht
deutſchen Heeren, hat zwei Feldbäckereikolonnen. Die
unſeren führen 12 fahrbare Backöfen und können in 12
Stunden 23000 Brotportionen zu 1,5 Kilogramm herſtellen.
Mit dieſen mechaniſchen Mitteln läßt ſich der Nachſchub
meiſt rechtzeitig herſtellen und an Ort und Stelle bringen.
Wie man ein Syſtem von Einzelleiſtungen und Hilfs=
mitteln
in den Dienſt der Heeresverpflegung ſtellt, um
den Soldaten körperlich leiſtungsfähig zu erhalten, ſo
bedarf die Kriegführuug weiter eines umfangreichen Ap=
parates
, damit der Kämpfer durch Erſatz ſeiner Munition
kampffähig bleibt. In den Schlachten des mandſchuriſchen
Krieges wurden bis zu 400 Patronen für das Gewehr
und 480 Schuß für das einzelne Geſchütz verfeuert. Das
bedeutet eine enorme Steigerung des Feuers gegen 1970/71.
Damals hatten wir einen Durchſchnittsverbrauch von
56 Patronen pro Gewehr. Der Höchſtverbrauch belief

ſich auf 200 Patronen an einem Schlachttage. Ebenſo
ſtieg ſeitdem der Gebrauch an Geſchoſſen der Artillerie.
Bei Wörth wurden im Durchſchnitt 40, bei Sedan 37 und
bei St. Privat 53 Schuß aus dem einzelnen Geſchütz der
Feldartillerie verfeuert. Von der Nachfuhr an Munition
hängt der operative Wert der Truppen ebenſoſehr ab wie
von der regelmäß igen Feldverpflegung. Wir beſitzen für
den Nachſchub der Munition die Infanterie= und Artillerie=
munitionskolonnen
jedes Armeekorps und die Munitions=
wagen
der Truppen ſelbſt, die aus den Kolonnenwagen
empfangen.

Nachrichten des Standesamts Darmſtadt i.

Geöffnet an Wochentagen von 912 Uhr vorm. und
65 Uhr nachmittags. Samstags nachmittags nur für
dringende Fälle und Sterbefallsanzeigen.
Geborene. Am 7. Sept.: dem Kaufmann, z. Zt.
Unteroffizier d. Reſ. Hugo Gerhardt, Nieder= Ram=
ſtädter
Straße 65½, eine T. Minna. Dem Spengler Otto
o Suttheimer, Feldbergſtraße 64, ein S. Heinrich. Am 11.:
dem Kaufmann David Rehfeld, Friedrichſtraße 23, eine
T. Charlotte. Am 6.: dem Betonarbeiter Adam Wal=
ter
, Arheilger Straße 14, ein S. Adam. Am 9.: dem
Taglöhner, z. Zt. Wehrmann, Wilhelm Wacker, Schloß=
gartenplatz
6, eine T. Katharina. Dem Mechaniker Franz
Hedler Waldſtraße 30, ein S. Georg Karl Franz. Am
8.: dem Kaufmann Giſeler Clauſen in Nürnberg, hier
Schloßgartenſtraße 5, ein S. Friedrich Wilhelm
Eiſeler Emil. Dem Bauführer Friedrich Erbes, Guten=
bergſtraße
13, eine T. Marie Margarete. Am 11.: dem
Ingenieur Johann Floeth, Ruthsſtraße 20, ein S. Her=
mann
. Am 10.: Dem Poſtſchaffner Georg Köbler,
Schloßgartenſtraße 21, ein S. Georg.
Aufgebotene. Am 12. Sept.: Zaunwärter Leo Baier,
Badiſch=Schöllenbach, mit Aung Böhle, Kailbach in
Heſſen. Pfarraſſiſtent Friedrich Wilhelm Konrad Born=
ſcheuer
mit Emmy Charlotte e Berner, beide in Bretzen=
heim
. Am 14.: Fuhrmann Georg Adam Stein I., Ham=
melbach
, mit Eliſabetha Trumpfheller, Dienſtmädchen,
Gras=Ellenbach. Bäcker Auguſt Felleiſen, Würzburg,
mit Sabina Magdalena Wagner, Hammelburg. Fabrik=
arbeiter
Georg o Reeg, Liebfrauenſtraße 37, mit Haus=
mädchen
Paula Philippine Vonderſchmitt, Lauteſchlä=
gerſtraße
6. Zimmerparlier Karl Wilhelm Hartmann,
Schießhausſtraße 45, mit Modiſtin Chriſtina Kredel,
geb. Vetter, Gutenbergſtraße 47. Regierungsbaumeiſter
Karl Ludwig Hallwachs Hamfurth, mit Katharina
Eleonore Wilhelmine Auguſte Eißfeller, Lehrerin, Kies=
ſtraße
84.
Eheſchließungen. Am 7 Sept.: Schreiner Philipp
Schäfer mit Anna Werkmann, geb. Mark, beide hier.
Am 8.: Schuhmacher Guſtav Heſſelbach, hier mit Klara
Ganß in Zwingenberg a. d. B. Am 9.: Lackierer, z. Zt.
Landfturmmann, Leonbard 5 Jacobi mit Fabrikarbeile=
rin
Katharina Ball, beide hier. Am 12.: Fabrikarbeiter
Wilhelm Schwinn mit Büglerin Margarethe o Roth,
beide hier. Taglöhner Wilhelm Heß in Hering mit
Emilie Gaißert in Heidelberg. Hilfsheizer Auguſt
Riehl mit Wilhelmine Sander, beide hier. Fuß=
gendarm
Wachtmeiſter Eugen Riechert mit Katharina
o Schildwächter, beide hier. Ingenieur, z. Zt. Leutnant
im Erſatzbataillon des Fußart.=Regts. Nr. 3, Ludwig
Gäbelein, z. Zt. in Mainz, mit Eva Maria Franziska
Schneider, hier. Schloſſer, z. Zt. Reſerviſt bei der
Feſtungskompagnie 102, Hermann Stein mit Magda=
lena
Luſt, beide hier. Kaufmann, z. Zt. Gefreiter im
Erſatzbataillon, Karl Lommel mit Valide Kreicke=
meyer
beide in Frankfurt a. M. Ziegeleiarbeiter, z. Zt.
Gardefüſilier, Johann Poniezialek mit Martha No=
wieski
, beide hier.

Geſtordene. An 9. Sebt.: Amg o Mänſter, geb.
Bingel, Ehefrau des Hilfsſchaffners, 24 J., ev., Grafen=
ſtraße
9. Anna Schmitts, Prokuriſtin, 71 J., ev., ledig,
Wilhelminenſtraße 29. Am 10.: Wilhelm Stahlberg,
Maurer, z. Zt. Soldat im Weſtfäl. Inf.=Regt. Nr. 17,
21 J., ev., ledig, hier Dieburger Straße 21. Georg Fried=
rich
Lantelme, Landwirt, 44 J., ev., aus Hahn, Kreis
Dieburg, hier Grafenſtraße 9. Jean Buech, Soldat im
franzöſ. Inf.=Regt. Nr. 52, 24 J., kath., ledig, aus Mar=
ſeille
, hier Alexanderſtraße 27. Am 12.: Dorothea Ganß,
geb. Geyer, Ehefrau des Handarbeiters, 79 J., ev., Große
Kaplaneigaſſe 11. Marie Katharina Schneider, Tochter
des Schneiders, 5 Mte., ev., Karlſtraße 25. Ludwig
Frank, Oberpoſtſekretär i. P., 64 J., ev., Eliſabethen=
ſtraße
48. Am 11.: Suſanne Sachs, geb. Geyer Witwe
des Schuldieners, 68 J., ev., Grafenſtraße 9. Am 12.:
Wilhelm Gutenberg, Rentner, 93 J., iſr., Mühlſtraße 6.

Verwundete und kranke Soldaten.

Mitgeteilt vom Heſſiſchen Landesverein vom Roten Kreuz.
Darmſtädter Lazarette.
Die Lazarette ſind durch die nachſtehenden Buchſtaben
bezeichnet:
A Alicehoſpital, Diehurger Straße 21. Täglich 34 Uhr nachm.
B Diakoniſſenhaus Eliſabethenſtift, Erbacher Straße 25. Sonntag, Diens=
tag
, Freitag 34 Uhr nachm. E. Eleonorenheim (Lazarett J. K. H. der
Großherzogin, Heinheimerſtraße 21), Täglich ½11—½12 Uhr vorm., 46 Uhr
nachm. Ernſt=Ludwig=Heilanſtalt (Dr. Loſſen) Steinſtraße 21. Täg=
lich
25 Uhr nachm. E Garniſonlazarett (Reſ.=Laz I), Alerander=
ſtraße
27. Mittwoch, Samstag und Sonntag 24 Uhr nachm.
F Haus Hagenburg, Dieburger Straße 241 (Hirſchköpfe.) Täglich
45 Uhr nachm. G Dr. Machenhaueriche Klinik, Lagerhausſtraße 24.
Täglich 24 Uhr nachm. H Marienhöhe (Geneſungsheim).
—I Schweſternhaus der Barmherzigen Schweſtern, Nieder=Ramſtädter
Straße 30. K Städtiſches Krankenhaus, Grafenſtraße 1. Werktäglich
23½ Uhr nachm., Sonntags 1112 Uhr vorm. L Städt. Saalbau
(Reſ=Laz. III). Riedeſelſtraße 40. Täglich 25 Uhr nachm. M. Techniſche
Hochſchule (Reſ.=Laz. II), Hochſchulſtraße 1. Täglich 24 Uhr nachm.
N Dr. Weberſche Augenklinik (Dr. Ollendorff) Frankfurter Straße 42.
Täglich 1012 Uhr vorm., 36 Uhr nachm.
Hinter jedem Lazarett ſind die Beſuchszeiten angegeben,
die nach Möglichkeit einzuhalten ſind. Ausnahmen werden
zugelaſſen.
Zugang am 17. September:
Burgy, J., Asbach, Train 18/3, L Dietz, A., Lam=
pertheim
Art. 61, B Fleiſchmann, A., Seidenbuch, Inf.
115/11, L Fröhlich, J., Groß=Zimmern, Inf. 115/11,
L. Hamann, J., Wolfskehlen, Reſ.=Inf. 118/2, P
Helfrich, F., Waldmichelbach Inf. 116/6, L. Höll, A.,
Frankfurt a. M., Art. 61, Mun.=Kol., L Kraft, L.,
Stockſtadt a. Rh., Inf. 115/7, B Nuber, K., Germers=
heim
, Inf. 115/3, L. Pfeifer. K., Höchſt, Inf. 116/3, L
Rabe, H., Badenſtedt, Feld=Flieger=Abt. 42, L
Sauerbier, W. Mengers Inf. 115/12 L. Schäfer, G.,
Flörsheim, Inf.=Landſt. Bat. 2, I. Schneider, N., Spiel=
berg
, Art. 25/2, Reſ.=ep., L. Schuchmann, L., Neutſch,
Inf. 116/3, L. Vollhardt, H., Wixhauſen, Inf. 115/2,
L. Weidmann, G., Erbach, Inf. 115/5, I.
lus den Lazaretten entlaſſen
am 17. September:
Brunn, L., Geeſchacht, Inf. 115/3, A Dietermann,
K. A., Straßenbusbach, Reſ.=Art. 61, L. Dolter, H., Bu=
berg
, Inf. 221/3, L. Dort, L. Liederſingen, Inf. 97/8,
K Heußner, J., Baumbach, Erſ.=Bat. Reſ.=Inf.=83/2, A
Hotz, J., Münſter, Inf. 115/11, A. Jauch, M.,
Schwenningen, Inf. 127/2, L. Jorris, M., Birkendorf,
Inf. 98, Erſ.=Bat. 3, L. Keck, A., Oberroden, Inf. 118/8,
A Koch, R., Seehauſen, Inf. 173/3, L.. Kraft, F.,
Groß=Rohrheim, Inf. 118/8, L Lenhard, A., Dexbach,
Landſt.=Bat. 1 L. Maurer, H., Lindenfels, Reſ.=Inf.
118/1, L. Rebel, Ph. Oberroden, Inf. 115/2, A
Schmitt, H. Darmſtadt, Inf. 115/4, A Wiſſenbach, L.,
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Seite 10.

Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 18. September 1914.

Nummer 257.

Tobias Wilders Weg zur Höhe.

Von Zdenko von Kraft.
(Nachdruck verboten.)
38)
Am nächſten Morgen blinzelte noch der Mond durch
den dichten Nebel, als Gottwald ſchon wach war und an
ſeinem Arbeitstiſche ſaß. Der Mond fand da etwas Un=
gewöhnliches
zu ſehen. Das Zimmer, in dem noch die
kleine Lampe brannte, war nicht anders als ſonſt. Dieſe
Wände, mit Landkarten und techniſchen Zeichnungen be=
deckt
die hatte der Mond ſchon oft geſehen. Und dieſen
wetterharten Mann nicht ſeltener. Aber eine ſo zärtliche
Fürſorge in ſo kraftvollen Zügen das war’s, was der
Mond nicht zu ſehen gewohnt war. Und die Papiere, die
der Mann aus der Lade nahm, das waren nicht die übli=
chen
Blätter mit Barometerſtänden und Temperaturtafeln
es waren Briefe und Urkunden für ſeine junge Frau
Ein kleines Vermächtnis, der Zahlungsnachweis einer
Verſicherung ein Berg von Sorgen, aufgeſpeichert in
einem Häufchen vergilbten Papiers. Und die ſonſt ſo gleich=
gültigen
amtlichen Stempel ſie ſchienen noch von der
Liebe aufgedrückt auf dieſe zerknitterten, geflickten Scheine.
Gottwalt Hellmer war nicht weichlich. Aengſtlichkeit
war die letzte ſeiner Eigenſchaften. Aber er wollte keinen
Mangel über Röschen hereinbrechen laſſen; keinen Schritt
verſäumen, den er für ihr Wohl tun konnte.
Blatt um Blatt legte er ſorglich in ein leergewordenes
Fach alte Briefe Röschens, ihr Mädchenbildnis und ein=
Bild aus letzter Zeit. Und der bleiche Mond mit ſeinem
ſcharfen Blick erkannte: dieſes Bild war oft geküßt.
Es klopfte an die Tür. Der Mond huſchte hinter die
Wolken. Einen Schatten wurde es dunkler in der Stube.
Und im Türrahmen ſtand Tobias Wilder.
Herzlich hieß ihn Hellmer willkommen.
Gott grüß Dich, Tobby! Du? So früh? Bei mir?
Aber entſchuldige, wenn ich in meiner Arbeit fortfahre.
Ich bin dabei ganz Ohr für alles, was Du mir zu ſagen
haſt. Aber dieſe kleine Mühe da die iſt notwendig für
das Wohl meiner Frau, wenn es dem heutigen Tag wider
Erwarten belieben ſollte, etwas unglimpflich mit mir um=
zuſpringen
.

Tobias zauderte. Es tut mir leid, Gottwalt, Deine
Sorgen um eine vermehren zu müſſen. Ich habe eine Bitte
an Dich, die Du mir nicht abſchlagen wirſt.
Hellmer hob den Kopf. Seines jungen Freundes
Stimme hatte ſeltſam geklungen.
Eine Bitte? Du? Nein, gewiß ſchlag’ ich ſie Dir
nicht ab.
Unſtät flogen Tobbys Augen durch den engen Raum.
Du verſprichſt es mir?
Wenn ich Deine Bitte überhaupt erfüllen kann ja!
Du kannſt ſie erfüllen. Du ſollſt . . . ſollſt mich . . .
mit auf Deine Bergfahrt ſollſt Du mich nehmen, Gott=
walt!

Hellmer hob den Blick und rührte ſich nicht. Er war
voll Erſtaunen.
Dich, Tobby? Und deswegen kommſt Du eigens über
Nacht aus Wien dahergeſauſt? Er ſchüttelte den Kopf.
Mitnehmen? Dich? Da hinauf in die Wände?
Nein, Junge, das darf ich gar nicht.
Das mußt Du, Gottwalt!
Es klang feſt und beſtimmt. Hellmer ſah forſchend
in das bleiche Geſicht des Freundes.
Lieber Tobby! Du ſcheinſt Dir heute nacht den Schlaf
um die Ohren geſchlagen zu haben. Eine müde Nacht iſt
keine Vorbereitung für eine ſolche Tour. Und ich will Dir
auch ſonſt noch etwas ſagen. Da draußen unter denz
eiſernen Kreuz liegt eine. Die iſt Deine Mutter geweſen.
Und der hab’ ich in die Hände verſprochen, Dich zu be=
hüten
beſſer als mich ſelbſt. Ich kann ihr mein Wort
nicht brechen.
Du brichſt es nicht, Gottwalt. Du hältſt es nur. Es
iſt beſſer für mich, ich gehe mit Dir, als ich bleibe hier
unten.
Tief trafen ihn die ernſten blauen Augen.
Das iſt es, Tobby? Hellmer ſeufzte auf. Wenn es
das iſt, was ich ſchon längſt in Dir habe zittern ſehen,
dann iſt es vielleicht beſſer, Du gehſt mit mir. Aber eines
gebe ich Dir zu bedenken: wenn Du glaubſt, da oben in
den paar ſchweren Arbeitstagen vergißt ſich ſo was leichter
als hier unten, dann gib acht, daß Du Dich nicht betrügſt!
Ein anderes wär’s, wir gingen für Monate. Oder ſitzt
es ſo wenig tief, daß Du nur ein paar Tage brauchſt, um
zu überwinden?

Tobias ſtreifte das ruhige Geſicht des Freundes mit
verſtörtem Blick. Frag mich nicht, Gottwalt!
Nein! Ich will mich nicht eindrängen in Dein Ver=
trauen
. Ich will Dir nur ſagen, daß der Froſt der Berge
die Erinnerungen nicht tötet daß dort oben die Glut
nicht ſtirbt, ſondern ſich noch tiefer entzündet.
Ein gequältes Stammeln: Laß gut ſein, Gottwalt!
Ich danke Dir für alles. Aber nimm mich mit Dir!
Hellmer nickte vor ſich hin. Sein Kopf ſchien ſchwe=
rer
geworden, ſein Auge minder hell. Er trat an das
Fenſter, und ſein Blick flog über den Berg, der durch die
Nebel dunkel herübergrüßte. Erſt nach geraumer Weile=
drehte
er ſich ſeinem Freunde wieder zu.
Du haſt recht, ſagte er, vielleicht haſt Du recht. Viel=
leicht
iſt es gut ſo für Dich. Aber, Tobby Du darfſt
nicht glauben, daß ich erſt jetzt um dieſe ſchmerzvoll
irrende Sehnſucht Deines Herzens weiß. Schon damals,
als Deine Mutter noch lebte, hab’ ich vermutet, daß Du
wach geworden biſt aus dem Schlaf der Knabenträume.
Um viele Jahre früher biſt Du erwacht als ich. Ich bin
eine ſchwere Natur bei mir dauert ein Herzſchlag vier=
undzwanzig
Stunden, und eine Träne trocknet nicht in
einem Jahr. Daß es bei Deiner leichteren Art um ſo
viel früher kam, das war aber auch eine Gefahr. Die gan=
zen
Tage her bedrückte mich ein Gedanke
Welcher? klang die heiſere Frage.
Daß Du mit Deinem jungen, blinden Herzen gegen
eine harte Mauer rannteſt! Junge! Habe Vertrauen!
Sag’ mir, Tobby wir ſind doch alte Freunde ſag'
mir: wer iſt das Mädchen?
Ein faſſungsloſes Stammeln: Das errätſt Du nicht?
Nein!
Tief neigte Tobias das Geſicht. In ſeinen Augen
begann es zu flimmern.
Und Hellmer ſagte ernſt und langſam: Einen Augen=
blick
hab’ ich an Daniel Lerchs Braut gedacht. Aber das
war Torheit. Ich kann das Rechte nicht erraten. Sag’
mir’s Tobby. Noch eindringlicher, noch tiefer: Ich bitte
Dich darum!
Ein erſtickter Laut: Gottwalt ich kann es Dir nicht
ſagen!
(Fortſetzung folgt.)

ſt feinſter, vollwertiger Kakao, in
Verbindung mit wertvollen Nähr=
ſalzen
und dem hohen Nährwert
der Banane. Derſelbe iſt dadurch
ein vorzügliches Nähr= und
Kräftigungsmittel.
Wohlſchmeckend und nicht
ſtopfend.
1 Pfd. Mk. 2., ½ Pfd. Mk. 1..

verbürgt reinſter, edelſter Kakao,
zeichnet ſich durch hochfeinen, reinen
Geſchmack aus. Durch Beimiſchung
von reinen, phyſiologiſchen Nähr=
ſalzen
iſt derſelbe das beſte
Kräftigungsmittel für Blutarme,
Verdauungsleidende, Kranke und
Kinder geworden.
1 Pfd. Mk. 2.40, ½ Pfd. Mk. 1.20,
¼ Pfd. 60 Pfg.

Mitteilung

Mache meiner werten Kundſchaft hiermit die er=
(*5215
gebene Mitteilung, daß ich am
Samstag, 19. Sept. 1. J.
mein Geſchäft wieder eröffne.
Hochachtend
Wilhelm Dreßler, Schweinemetzger
Ecke Arheilger= und Fuhrmannſtraße.

Sparen
können Sie, ohne zu entbehren,
wenn Sie
Nährſalz=Kaffee
in Ihrem Haushalt einführen.
Aroma-Nahrsalz-Kauee
vollſtändiger Erſatz für Bohnen=
kaffee
, ohne deſſen ſchädliche
Wirkungen.
Aroma u. Geſchmack wie reiner
Bohnenkaffee.
1 Pfund Mk. 1..
Naarsald-Frucht-Kanee
beſter, blutbildender Kaffee=Erſatz
u. Zuſatz, aus auserleſenen Früchten
hergeſtellt in Verbindung mit wert=
vollen
Nährſalzen.
1 Pfund 50 Pfg.

Lade hierdurch meine werte
Kundschart zur Besichnigung
meiner

Heiter Hochverentr. Kandschutt
zur gefälligen Kenntnisnahme, dass ich, solange meine
Einberufung zum Heere dauert, in meinem Geschäft eine
Fllale Con Ladtz & Hermann

errichtet habe.
Hochachtungsvoll

ein Hecher, Horbacker

Schlossgraben
iſ. Bettſt. m. Strohmatr. (Steil,
E bill zu vk. Brandgaſſe 6. *5234 Tüchtige Wirtsleute

(*4975if

erſchiedenes Küchengeſchirr
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[ ][  ][ ]

Nummer 257.

Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 18. September 1914.

Seite 11.

Eiſenbahnfahrpläne gültig ab 11. September 1914.

Frankfurt H. Darmſtadt Heidelberg und zurück.
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D=Zug
Perſonenzüge
1 624 1 614 Sun 1 324 1124 ſab Fraukfurt H.
1.-3.K
2.4. Kl.
H17 632 652
5üz 1 632
832 1112
Frankfurt=Louiſa
324 524 652 724
54
722 1 922 2
541 621 641 741 941
844 1124
M.
41
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539 794 1719
541 741 9411221.
524 614 684 734 384 1214l 314 334
852 1132
Sprendlingen=Buchſchlag
534 724 924/1214
524 548 624 724) 9241 1204 204) 324
912 1150
Langen (Heſſen)
524 724 924/1
522 W 1 609 7o9 gosſ 114
918 1158
49 309
Egelsbach
509 722 922/114.
500
742
600 700 gool 11401 140
922 1292
Erzhauſen
500 720 992/1142
74a
456
556 656 856
926 1296
136
Wixhauſen
456 658 8561
75d
552 1 6521 852
452
18a 25a
936 1214
Arheilgen . .
452 652 852
448
892 822 942 1222
545 646 846 1126 126 246
446 648 846/1128
jab n 428
833 100a 1240ab) Darmſtadt H.
528 628 828 11os 1os 2281 1235 428 628 828/1128
ſan 1 412
6171 817 1057/1217
1025 1245
Darmſtadt=Süd
1229 417 612 812/105s
ab 412
613) 813 1053
1022 122
Eberſtadt (Kr. Darmſt.)
413 1 613 812/1053
491
6on sorſ 10411201
1042
Bickenbach (Heſſen)
4o1 691 821/1041
341
541 741 1021/1141
1047 122
Hähnlein . . .
541 741/1021
331
31 10111131
13.
1050
581
Zz1 531 721/101
Zwingenberg (Heſſen).
328
528) 7281 10os/112
1055 135
Auerbach (Heſſen). . . .
528 725/100s
323
523 729 10031123
2
Bensheim . . . . . . .
323 1 523 722/1023
314 S
6 956
1123
514
Heppenheim (Bergſtr.) ..
16 516 716 95
4221 650l 9so/10bo/12
1 944 1255 342 an Heidelberg . . .
259 459 659 989
110
325 512) 810) 925/1110 1124 110 325 510 810
Aſchaffenburg Darmſtadt Mainz Hbf. und zurück.
t ionen
rſonen
1.4.
B Aſchaffenburg
4r 617 8ör
612 857
ü 924
Stockſtadt (Main) .
441 1 641 921
214
421
001
221
641 921
1 821 941 1221
Babenhauſen (Heſſen).
650 930
343
943 150s 5
652 930
343 898 1 923 1142
Hergershauſen
455 655 935

328
928 1148
935
742 998 1128
Altheim (Heſſen)
08
948
323
143
948
742 9os 1122
Dieburg
422 522 72s
312
zus 11s
1022
722 852 1 1112
Meſſel . . . . . .
411 531
252
852
112
10m and
12 832 1052
416 536 736
843
248
103
Kranichſtein .
101s1 ab!
728 817 1042
423 543 743
Van
241
841 11o
1023
791 815 1041
Darmſtadt Nord
550 1 750
ab
834 1054
284
102a 1 an
654 89s 1034
557 757
ab
226
046
Darmſtadt Hbf. .
1022 ab!
648 800 1023
610 810
212 659
319 1039
Tan
55
810 1
632 752 1012
Weiterſtadt
206 646
61s Sts 105s
ab
102s 1240
8
10.
626
728 1008
Klein=Gerau
828
158 638
8 1013
618 728 958
Groß=Gerau
836 1.
152 1 632
1012
612 712 952
Nauheim b. Groß=Gerau
142
84
743 100s
603 724 943
724944
ab
124
Biſchofsheim (Heſſen). 1 Tan
544 1 644 924
112 552
939
539 632 919
Guſtavsburg=Koſtheim
ab
112 552
532 682 912
Mainz Süd
924
524 624 994
Mainz Hbf..
ab 11225 535 657 917
612 857

1312 517 837 324 524 841fae 332 532 859 352 550 10 550 858 558 910 3se 55s 422 1 602 922 402 602 496 606 92 406 606 416 616 936 416 616 422 629 949 12 429 622 E 440 640 100o 124 440 640 445 645 005 1245 1545 445 645 102o 00 3o0 500 790 1040 120 320 520 720 522 1047h 127327 527 539 1050 130 1380 580 535 935 1055 185 335 535 725 46 11106 146 346 546 748 08 0os 1123 20 03 603 89a 0925 1140 1255 340 525 742 925 [ ][  ]

Seite

Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 18. September 1914.

Nummer 257.

Eine Freundin der Frauenhilfe im Krieg 1914 hat uns 200 Mark mit der Bestimmung übergeben, sie für folgendés
Preisausschreiben
zu verwenden.
Wie muss sich eine Frau, deren Mann im Krieg ist, einteilen, wenn sie und ihre 4 Kinder
(Altersstufe 210 Jahre) im kommenden Winter mit 60 Mark pro Monat auskommen soll?
Die Aufstellung muss den Landesprodukten und deren Preisen angepasst und in Wochenrubriken über Wohnung, Ernährung,
Kleidung, Feuerung usw. eingeteilt sein. Eine Vergünstigung durch kleine Nebenverdienste, bis zu 12 Mark im Monat, kann
berücksichtigt werden. Eine praktische Arbeitseinteilung der Mutter mit gleichzeitiger Anleitung der Kinder zu kleinen Dienst-
leistungen
im Haushalt geben der Lösung der Preisaufgabe höheren Wert.
Die Summe von 200 Mark soll in erste und zweite Preise geteilt werden. Die prämiierten Arbeiten gehen in den
Besitz der Spenderin über.
Die Lösungen sollen nur mit Motto versehen werden. Die Adresse ist in einem verschlossenen Briefumschlag mit
Motto gesondert anzugeben. Die Bewerbungen sind bis zum 1. Oktober einzusenden an die
Frauenhilfe im Krieg 1914

18734

Waldstrasse 19.

Weiblich

Perfekte

ſucht bis 1. Oktober Stelle, geht
auch auf Landgut oder Landſchloß.
Näh. bei Frau Katzenberger,
Ballonplatz 7, 2. St. Vdh. (*5135

Ein beſeres Mädchen ſucht Aus=
hilfe
für tagsüber zum 15. Oktober
(*5207dfs
evtl. auch früher.
Näh. Heinrichſtr. 51, part.

Fräulein ſucht tagsüber Be=
ſchäftigung
bei Kindern. Näh.
Darmſtr. 21, Htb., 1. St. (*5218

Mädchen, welche kochen und
Hausarbeit können, gute Zeug=
niſſe
beſitzen, ſowie nette Land=
mädchen
ſuchen Stellen, auch in
Geſchäftshäuſer paſſend. Frau Berta
Neßling, gewerbsmäßige Stellen=
vermittlerin
, Ludwigſtr. 8. (*5239fsg

Unabh. Frau ſucht Laufdienſt
Hölgesſtr. 4, Hth. 1. St. (*3274

16jähr. Mädch., ſchon ged., ſ.
Stellung., auch auswärts. Fuhr=
(*5136
mannſtr. 8, Manſ.

Jg. Mädchen, ſchon ged., ſucht
tagsüb. Beſchäft. Angeb. u. R 11
an die Geſchäftsſt.
(*5134

Frauſ.f.morg. 2 u. mitt. 1 St. Beſchäft.
N.=Ramſtädterſtr. 16, Hth. p. (*5286fg

Ein ordentliches, braves
Mädchen
tagsüb. f. Hausarb. geſ. Garternicht,
Eckhardstr. 21. Vorzuſt. nach 5 Uhr. (*

Suche Köchinnen, Kinderfräul.,
einf. Stütze, Alleinmädch., d. koch.
können, für ſof. u. 1. Okt. Frau Minna
Dingeldein, gewerbsmäßige Stellenvermitt-
lerin
, Eliſabethenſtr. 5, Tel. 531. (*5284

eee e e e e e
führer geſucht.
Geſuche ſind unter Vorlage von Zeugniſſen, polizeilichem Leu=
mundsausweis
zu richten an die unterzeichnete Stelle, Luiſenſtraße 22.
(18765
Darmſtadt, den 17. September 1914.
Die Direktion
der Heſſiſchen Eiſenbahn=Aktien=Geſellſchaft.

Männlich

Das Reſ.=Inf.=Reg. Nr. 221
ſucht einen mit Gewehr 98 und
Maſchinen=Gewehr vertrauten
Regiments=
Waffenmeiſter.
Derſelbe muß geeignet und bereit
ſein, ins Feld zu rücken. Umgeh.
Meldung Regts.=Geſchäfts=Zimm.,
(18744
Kaſerne 115.

Ein jung. Gehilfe
(*5244fsg
geſucht.
Peter Kaltwasser, Friseur,
Eberſtadt b. Darmſtadt.

ſof. für dauernde
Schuhmacher Beſchäftigung ge=
ſucht
Nieder=Ramſtädter. 22. (*512sdfs

Tuchtiger Ofenſetzer zur Aus=
hilfe
geſucht. Angebote unt. R 42
(18749
an die Geſchäftsſtelle.

Wei der unterzeichneten Ver=
waltung
kann ſofort ein tüch=
tiger
, ſchreib=
gewandter
, Junger Mann,
der mit dem Regiſtratur=, In=
validitäts
= und Krankenkaſſenweſen
vertraut iſt, bis auf weiteres ein=
geſtellt
werden. Perſönliche Vor=
ſtellung
erwünſcht.
(18740
Garniſonverwaltung
Truppenübungsplatz Darmſtadt.

Erfahr. Bauführer Näh. An=

Mädchen ſucht halbe od. ganz=
Tage Beſchäftigung.
(*5245
Soderſtraße 44½, part.

Schneiderin Tage frei.

hat noch
Soderſtraße 44½,

einige
(*5246
part.

Männlich

Geſchäftsmamn, durchden Krieg
arbeitsl. gew., ſ. anderw. Beſchäftig
Ang. u. R 30 a. d. Geſchäftsſt. (*52137
ſ. Stellung.
Bäcker Angeb. unt.
B 44 an die Geſchäftsſtelle. (*5254
Für einen 16jährigen, kräftigen
Jungen, welcher die Realſchule
bis inkl. Obertertia abſolvierte,
wird in einem lebhaften Drogen=
oder
Kolonialwarengeſchäft eine
Lehrſtelle geſucht. Angebote u.
R 38 a. d. Geſchäftsſt. (18743fsg

geſucht.
gab. u. R 45 a. Geſchäftsſt. (*5260

Grossabnehmer gesucht für 2seit.
Kr.-Schauplatz-K. u. Kunstschrift F.
K. 200% Verd. Anfrage 20 Pfg. bei-
füg
. M. Poetzl, Frankfurt a. M. 38
Rossertstrasse 2.
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geſucht. Nur ſchriftliche Ange=
bote
an die Gandenberger’ſche
Maſchinenfabrik Georg Göbel,
Darmſtadt.
(18750

Tüchtiger Spengler geſucht.
Ludwig Kling & Co.,
Rheinſtraße 17.
526

12 tüchtige
Elektro-Monteure
per ſof. geſ. L. Lange, Elektro-
techn
. Institut, Schulſtr. 6. (18745

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Brav., fleiß. Mädchen geſ.
*5242) Magdalenenſtr. 19, part.

Zuverl. Laufmädch. v. 8-12 u. 2-4
geſucht. Dieburgerſtr. 84, pt. (*5256
Saub. Laufmädchen ſof. geſ.

Eliſabethenſtr. 56, 1. St. (*5270

Jg. Schneiderin ſof. geſ. Z. erfr.

(*5282

in der Geſchäftsſtelle.
Junges 7
tagsüb.
beſſeres Mädchen Beſchäft, a.
z. Kindern. Näh. Geſchäftsſt. (*5287
Unabhängiges Mädchen oder
Frau f. Vormittags geſucht. (*5289
Mathildenſtraße 33, I.

Tücht. Spengler
u. Istaldteute
geſucht. (18736fs
Fr. Ewald
Inh.: Franz Wenz.

Sättler

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Darmſtadt, Hügelſtr. 75.

Reichelt,
(*5248fs

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dungsſchulpflichtig
), w. m. Pferd.
umgeh. kann, geſ. Peter Walter.
Arheilgerſtraße 130.
(*5277

Heizer geſucht!
derf. d. Winter eine größere Zentral=
heizung
beſorg. kann. Vorzuſt.910
Uhr Vorm. Heidelbergerstr. 41. (*5251f

Junger, kräftiger

Heizer
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Gebrüder Bickelhaupt

Eberſtadt b. D.

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Airchſtraße 5 (Laden.

geſucht.
(*5257

Jg., kräſt. Hausburſche zum
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u
. Kahlertſtraße (Laden). (*5217

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ue

Dung. Ziegenbock zur Zucht zu
verk. Weinbergſtr. 1. (*5255fs

Schön. erſtkl. Schäferhund Umſtände
halber billig zu verk. (*5250
Bensheim, Eichelbergweg 4.

Dobermann
erſtklaſſig, zweijähr., hochprämiiert,
bildhübſch, fein erzogen, wachſam,
guter Begleiter, ſoll wegen Ein=
berufung
unentgeltlich abgegeben
werden in gute Hände aufs Land
in d. Nähe von Darmſtadt. (18751
Wilhelm Klippel, Griesheim.
4in kleines ſchw.=weißes Kätzchen
iKater) nur in liebev. Hände
zu verſchenken. Zu erfragen ir.
(*525a
Geſchäftsſtelle d. Bl.