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Das „Amtsverkündigungsblatt des Großh. Kreisamts Darmſtadt” wird Dienstags, Donnerstags und Samstags nach Bedarf beigefügt.
Nr.257.
Freitag, den 18. September.
1914.
Zeichnet die Kriegsanleihen!
Der Krieg.
Zuverſicht. — Deutſche Opferwilligkeit. — Deutſchland und die Buren. — England zur See. — Die Stimmung in
Frankreich.
Zuverſicht.
( Man ſchreibt uns: Das Telegramm, das
General=
oberſt von Hindenburg dem Kaiſer über die neuen
Nieder=
lagen der Wilnger Armee Rußlands geſandt hat, gibt uns
die Gewißheit dafür, daß unſer öſtlicher Feind
voll=
ſtändig aufs Haupt geſchlagen wurde. Wenn ein ſo
ſtol=
zes Ergebnis 6 Wochen nach dem Kriegsausbruch erzielt
werden konnte, ſo berechtigt dies zu den höchſten
Erwar=
tungen für den Ausgang der geſamten Kämpfe an der
Oſtfront. Waren doch die Ruſſen ſowohl wegen ihrer
kriegeriſchen Abſichten wie wegen des weit früheren
Be=
ginns ihrer Mobilmachung gerade an dieſer Stelle des
Kriegsſchauplatzes wohl vorbereitet und in der
Ueber=
macht. Die Siegeshoffnungen, die ſie hierauf bauten,
haben in der durch Münzen belegten ſicheren Erwartung
eines baldigen Einzuges in Berlin den kennzeichnendſten
Ausdruck gefunden. Jedoch weder die Uebermacht, noch
der hinterliſtig erſchlichene Vorſprung bei der
Mobil=
machung haben die Vernichtung der Narew=Armee und
die vollſtändige Niederlage der Wilnaer Armee verhindern
können. Vom Befreier Oſtpreußens, dem Generaloberſt
von Hindenburg, aus dem deutſchen Gebiet verjagt, mütſſen
die Ruſſen bereits einen Teil ihres Gebietes, das
Gou=
vernement Suwalki, in deutſche Verwaltung übergehen
ſehen, und ſie ſind ſicherlich darauf gefaßt, daß ſie in
Oſt=
preußen nicht zum zweitenmal die ſchmähliche Gaſtrolle
moderner Hunnen ſpielen werden. Erinnern wir uns,
mit welcher Sorge Deutſchland noch vor wenig Tagen
an Oſtpreußen dachte, dann darf ſich mit dem
bewunde=
rungsvollen Dank für die Abſtrafung des Feindes die
Zu=
verſicht paaren, daß der Triumph der deutſchen Sache im
Oſten nicht mehr ernſthafk in Frage geſtellt werden kann.
Auf der Weſtfront aber ſteht es nicht anders.
Ver=
wöhnt durch eine Kette von Siegen, die Schlag auf Schlag
vor Feſtungen oder im offenen Felde erſochten wurden,
empfinden wir die lange Dauer der Kämpfe im
Marne=
gebiet faſt als eine Enttäuſchung. Dabei vergeſſen wir
nicht nur, daß der bisherige Gang des Krieges uns gelehrt
haben ſollte, an die Dauer der Kämpfe einen weit
grö=
ßeren Maßſtab als ehedem anzulegen, ſondern wir
über=
ſehen auch, daß ein von den Franzoſen verſuchter
Durch=
bruch ſiegreich zurückgeſchlagen wurde. Außerdem müſſen
wir uns gegenwärtig halten, wie das Lügenſyſtem der
Feinde gerade jetzt der Erweckung des Anſcheins galt, als
ob ſie im Marnegebiet ſiegreich gefochten hätten. Wenn
die berufene deutſche Stelle, deren wahrheitsgemäße
Be=
richterſtattung keinem Zweifel unterliegen kann, dieſe
feindlichen Siege ins Reich der Fabel verweiſt und
be=
ſtimmt erklärt, daß Franzoſen und Engländer im
Marne=
gebiet an keiner Stelle geſiegt haben, dann darf auch unſere
Auffaſſung der Kämpfe an der Weſtfront den Stempel
ruhiger Zuverſicht tragen. Ueber die Schwere dieſer
Kämpfe brauchen wir uns deswegen nicht zu täuſchen.
Wiſſen wir doch, daß die Franzoſen gegen die Wucht des
deutſchen Angriffes ſich bis aufs Blut wehren müſſen und
wehren wollen. In dieſem Ringen kann nicht das
Auf=
flackern einer ſtürmiſchen Begeiſterung die Entſcheidung
bringen: hier hängt von der Zähigkeit des Willens zum
Siege der Ausgang ab. Daß die Leitung der deutſchen
Heere und unſer Volk in Wafſen ſelbſt von ſolchem Willen
erfüllt ſind, ſteht feſt. Das geſamte deutſche Volk aber
wird die auch ihm auferlegte Charakterprobe um ſo leichter
beſtehen, als es nicht im geringſten daran zu zweifeln
braucht, daß unſere herrlich bewährte Heeresleitung ihrer
Sache auch an der Weſtfront vollommen ſicher iſt. Der
letzte Lorbeer freilich iſt noch nicht gepflückt. Wie aber
vor 44 Jahren nach dem Falle von Sedan die darauf
fol=
genden Kämpfe an dem endgiltigen Siege der Deutſchen
nichts ändern konnten, ſo dürfen wir auch jetzt der
wei=
teren Entwickelung des Völkerringens im Weſten mit
ruhiger Zuverſicht entgegenblicken.
Deutſche Opferwilligkeit.
*⁎* Der Grundſatz, daß für das Vaterland kein Opfer
zu groß ſei, iſt von unſerem Volke vom Beginn dieſes
Krieges ab hochgehalten worden. Darin liegt in erſter
Linie die Siegeszuverſicht begründet, die wir in dieſem
uns aufgezwungenen Kampfe gegen mehrere Fronten
haben, denn wir ſind überzeugt, auch wenn uns das
Kriegsglück weniger hold wäre, unſer eutſches Volk
würde ſein Letztes daran ſetzen, ſich aber nicht unterjochen
läſſen. Welche nationale Begeiſterung dieſer Krieg
ge=
weikt hat, lehrt ein Rückblick auf die letzten ſechs Wochen,
und dieſe Begeiſterung iſt nicht etwa ſchon abgeſchwächt,
ſie hält ſich trotz herber Verluſte von Menſchenleben auf
gleicher Höhe, nichts rechtfertigt die Annahme, daß der
Höhepunkt der Begeiſterung ſchon erreicht oder gar
über=
ſchritten ſei. Das zeigt ſich ſo recht an der Aufnahme,
welche die vom Deutſchen Reichstage am 4. Auguſt
ein=
ſtimmig bewilligte Kriegsanleihe bei ihrer
Auf=
legung zur Zeichnung gefunden hat. In weiteſten Kreiſen
machte ſich dafür das lebhafteſte Intereſſe geltend, und
noch ehe der feſtgeſetzte Zeichnungstermin herangekommen
war, konnte man erkennen, daß die Bereitſtellung der
er=
forderlichen Geldmittel zur Fortführung und Beendigung
des Krieges als durchaus geſichert angeſehen werden
konnte. Und wenn auch große Banken, öffentliche
Kor=
porationen uſw. mit erheblichen Summen ſich an
der Zeichnung beteiligten, ſo ſind, doch auch
Privatkreiſe mit Zeichnungen bis zu dem zuläſſigen
Wön=
deſtbetrage herab nicht zurückgeblieben, was Zeugnis
da=
von ablegt, welches Vertrauen auch das kleinere Publikum
in die Leiſtungsfähigkeit des Reiches ſetzt.
Der aller Wahrſcheinlichkeit nach große Erfolg der
Kriegsanleihe iſt von immenſer nationaler Bedeutung.
Er wurde aus eigener Kraſt erreicht, da das Ausland
an der Zeichnung unbeteiligt iſt, und mit umſo größerem
Stolz kann Deutſchland auf dieſen Beweis ſeiner
voll=
endeten wirtſchaftlichen Rüſtung blicken, während unſere
Feinde nicht nur mit militäriſchen, ſondern auch mit
finan=
ziellen Schwierigkeiten aller Art zu kämpfen haben. Daß
der Eindruck, den der Erfolg unſerer Kriegsanleihe im
Auslande machen muß, von erheblicher politiſcher
Wich=
tigkeit iſt, brauchen wir wohl kaum zu betonen. Die
Wir=
kung der Verſtärkung unſeres Anſehens und des
Ver=
trauens in unſere Kraft kann unmöglich ausbleiben.
Die Zeichnung der Kriegsanleihen.
* Am Samstag mittag läuft der Termin
für die Zeichnung auf die Kriegsanleihen
ab. Wer ſich noch beteiligen will, tue es unverzüglich.
Aus Berlin wird uns dazu gemeldet: In
Zuſchrif=
ten an die Preſſe iſt eine Verlegung des
Zeichnungster=
mins auf die Kriegsanleihen über den 19. d. M. hinaus
angeregt worden, weil man einerſeits glaubte, daß
ein=
zelne Körperſchaften bis zu der am nächſten Samstag
ab=
laufenden Friſt nicht in der Lage ſein werden,
Beſchluß=
faſſungen über die Beteiligung an der Zeichnung
herbei=
zuführen, und weil man andererſeits meint, daß, wenn
die Zeichnung erſt nach dem Oktobertermin ſtattfindet, ſo
mancher Kapitaliſt und Gewerbetreibender in der Lage
ſein würde, die Summe ſeiner freien Mittel beſſer zu
überſehen. Dieſen Anregungen kann ſo gut ſie gemeint
ſind, keine Folge gegeben werden. Es iſt angeſichts der
patriotiſchen Geſinnung der Bevölkerung und angeſichts
der überaus vorteilhaften Bedingungen der
Kriegsanlei=
hen die berechtigte Hoffnung vorhanden, daß trotz der
kurzen Zeit, die uns noch von dem letzten
Zeichnungs=
termin trennt, ein ſehr günſtiges Zeichnungsergebnis
er=
zielt werden wird. Eine ſchnelle Durchführung
der Anleihe=Ausgabe war, nachdem erſt einmal
der Plan zur teilweiſen Realiſierung des von dem
Reichs=
tag der Regierung eingeräumten Kredits gefaßt war,
ebenſonotwendig wie nach der
Robilma=
chung der ſchnelle Aufmarſch unſerer
Trup=
pen. Wollte man jetzt den Termin der Zeichnung der
Anleihe hinausſchieben, ſo könnte dies die geldlichen
Ver=
fügungen der Zentralgeldſtelle des Reiches ſtören und
über=
dies ſo ausgelegt werden, als ob der Aufruf Zeichnet
die Kriegsanleihen” in unſerer Bevölkerung nicht den
ge=
nügenden Widerhall gefunden hätte. Dieſe unberechtigte
Auffaſſung darf aber keineswegs aufkommen.
Deutſchland und die Buren.
* Die Köln. Ztg. ſchreibt: Difficile est, satiram non
scribere; weiß Gott, es iſt ſchwer, jetzt in der Politik keine
Satire zu ſchreiben. Nun, wir wollen es jedenfalls nicht,
wollen nur die Dinge betrachten, wie ſie geweſen ſind. und
wie ſie jetzt ſind oder ſcheinen. Es ſteht zu leſen, daß der
Miniſterpräſident der Vereinigten Staaten von Südafrika,
General Louis Botha, der Schwiegerſohn des
verſtor=
benen Präſidenten von Transvaal, Paul Krüger, die Sache
Englands in Afrika mit einem Eiſer zur Sache der
Stag=
ten, deren Miniſterpräſident er iſt, macht, die — nun,
ſah=
ren wir mit dem Sprichwort ſort: einer beſſeren Sache
wert wäre. ... Wir verzeichnen nur, daß unſere
Sym=
pathien, die wir den Burenſtagten während ihres letzten
Krieges gegen England bewieſen, uns üble Früchte
getra=
gen haben: zu Anfang ſtießen ſie England vor den Kopf,
zum Schluß die Burenſtaaten. Wir wollten keinen Konflikt
und, wohen dach die erſten Knoten dazu, wir wollten es
beiden recht machen und machten es keinem. Die Buren
nahmen unſere Freundlichkeiten und verargten uns, daß ihr
erſter Staatsmann, als er nach Deutſchland kam, nicht von
unſerem Kaiſer empfangen wurde, obwohl ihm von
vorn=
herein bedeutet worden war, daß er ein Ding der
Unmög=
lichkeit forderte, obwohl ihm nahe gelegt worden war,
Berlin zu meiden. England verübelte uns unſere
Hal=
tung zu Anfang des Krieges, obwohl wir nachher es
waren, die jene ruſſiſch=franzöſiſche Koalition gegen ſein
Reich auflöſten; weil wir nicht beitraten, wurde aus dem
Angrif auf das damals ſchwer bedrängte England nichts.
Das iſt alles vorbei, das ſind alles nur Erinnerungen,
die nicht mehr Wert als eben Erinnerungen haben. Aber
gerade aus dem, was zu dieſem großen Krieg geführt hat,
aus der Haltung der Staaten, denen wir einſt
Sympa=
thien bewieſen, wollen und ſollen wir für die
Zukunft lernen, daß nichts ſo falſch in der Politik
iſt, wie die Empfindſamkeit, daß allemal für einen Staat
der Platz dort gegeben iſt, wo ſein Intereſſe zu finden iſt,
und daß niemand falſcher rechnet, als der, der da meint,
im Leben der Staaten gelte Dankbarkeit ebenſo, wie
im Leben des Einzelnen. Schon da iſt ſie ſelten genug
zu finden; in der Politik iſt ſie ein Fehler.
Wir Deutſche aber legen Wert darauf und wollen auch
in Zukunft Wert darauf legen, daß man uns nicht
nach=
ſagen kann, was man den Bourbonen in Frankreich
nach=
ſagen konnte: „Sie haben nichts gelernt und nichts
ver=
geſſen.”
England zur See.
Der Wechſel im Kommando der engliſchen
Mit=
telmeerflotte wird gleichzeitig mit einem
auffallen=
den Times=Artikel bekannt. Begründet durch den
Mangel an Tatkraft, den der Mittelmeer=Admiral
gegen=
über unſeren Kreuzern „Goeben” und „Breslau” an den
Tag legte, wurde ſeine Abberufung bald nach dem
Ent=
kommen jener Kreuzer aus dem Hafen von Meſſina
an=
gekündigt. Erfolgt jetzt dieſe Abberufung wirklich, ſo
kann ſie nicht überraſchen. Hat aber Admiral Jellicoe,
der die britiſche Scemacht in der Nordſee befehligt,
we=
ſentlich mehr geleiſtet, als ſein abberufener Kamerad im
Mittelmeer? Kaum! Das Lob, das die Times in dem
ſchon erwähnten Artikel dem Admiral Jellicoe zollt,
kann deshalb darauf berechnet ſein, die öffentliche
Mei=
nung Englands aus der Abberufung des Mittelmeer=
Admirals keine Folgerungen für Admiral Jellieve ziehen
zu laſſen. Im übrigen macht die Begründung jenes
Lo=
bes einen recht verdächtigen Eindruck. Denn
ſie rühmt einerſeits, daß Jelliede die deutſche Flotte von
der hohen See fernhalte, und billigt andererſeits die
vor=
ſichtige Zurückhaltung Jellieges, weil die Engländer in
einer großen Seeſchlacht zwar ſiegen, aber den Sieg
wahr=
ſcheinlich ſo teuer bezahlen würden, daß ſie aufhörten,
die größte Seemacht zu ſein.
Solche Beſcheidenheit widerſpricht dem
briti=
ſchen Hochmut allzuſehr, um für echt genommen
werden zu können. Jedes Lob der Deutſchen und
jede engliſche Beſcheidenheit müſſen von vornherein als
heuchleriſch und gefährlich betrachtet werden.
Anſchei=
nend ſoll jenes Rühmen die deutſche Flotte zum Suchen
eines Kampfes um jeden Preis beſtimmen, auch
an einer Stelle, die für England die beſten Ausſichten des
Erfolges bietet; die Billigung der Vorſicht Jellicoes aber
iſt vielleicht von der Abſicht eingegeben, die
Wachſam=
keit unſerer Flotte einzuſchläfern. Daß die Times,
wenn ſie in ihrem Artikel dieſe zwei Fliegen mit einer
Klappe ſchlagen wollte, Erfolg haben werde, darf als
ausgeſchloſen gelten.
Die Stimmung in Frankreich.
* (Ctr. Bln.) Aus Genf wird dem Berl. Lok.=Anz.
berichtet: Die hier eingetroffenen Pariſer
Depe=
ſchen lauten für die deutſchen Heere günſtig.
Aehn=
liches beſagt die folgende Rotterdamer Meldung des Berl.
Tabl.: Die amtlichen franzöſiſchen Mitteilungen über den
Stand der Schlacht an der Marne ſind allmählich weniger
zu=
verſichtlich. Auch die Erläuterungen der Pariſer Blätter ſind
nicht mehr ſo zuverſichtlich. Die Liberts beſonders ſpricht ſich
vorſichtig aus. Dieſer Stimmungsumſchwung findet
ſei=
nen guten Grund in dem Zuſtand völliger Ermattung,
in dem ſich beiſpielsweiſe nach einem Bericht der römiſchen
Tribuna aus Paris die Franzoſen zu befinden ſcheinen.
Der Korreſpondent dieſes Blattes telegraphiert, die auf
dem Marſch befindlichen Leute ſeien völlig erſchöpft von
Strapazen aller Art und von der Hitze. Mit ſtruppigen
Bärten und ſonnenverbrannten Geſichtern, ſo lautet der
Bericht, unter der Laſt des Gewehrs und des Torniſters
faſt erliegend und vornübergeneigt ſchleppen ſich die
Sor=
daten auf der Landſtraße dahin. Alle ſind ſo am Ende
ihrer Kräfte, daß ſie glücklich ſind, wenn ſie ſich mit der
Hand an einem nebenanfahrenden Karren feſthalten
kön=
nen. Alle dieſe Leute tragen die Spuren ſchlafloſer Nächte
Seite 2.
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 18. September 1914.
Nummer 257a
und endloſer Mühen. Regimenter folgen auf Regimenter,
überall zeigt ſich dasſelbe Bild unbeſchreiblicher
Er=
ſchöpfung. Kein Soldatenlied erſchallt aus den Reihen,
keine forſche Militärmuſik. Die neben der Truppe
einher=
reitenden Offiziere ſind ebenſo erſchöpft. Wenn ein
Re=
giment irgendwo Halt macht, fallen die Leute einfach hin
und ſchlafen. Keiner denkt ans Eſſen. „Wie lange ſind
Ihre Leute denn ſchon auf dem Marſch?” frug der
Kor=
reſpondent einen Offizier. Die Antwort lautete: „Seit
drei Tagen. Was hat das aber alles für einen Wert?
Wir werden ja doch wieder geſchlagen, nicht weil wir
ſchlechte Soldaten waren, ſondern wegen dieſen
verwünſch=
ten roten Hoſen. Ce rouge c’est un erime. (Dieſe rote
Farbe iſt ein wahres Verbrechen.)‟ Die meiſten nüchtern
denkenden Pariſer, ſo ſchließt der Korreſpondent, ſind
jeder Zuverſicht bar. Sie halten den Rückzug des
Ge=
nergloberſten von Kluck nur für eine Lockung.
Die Richtigkeit dieſer Meldung iſt nicht nachzuprüfen.
Nach anderen Mitteilungen kämpfen die Franzoſen den
Kampf der Verzweiflung mit großer Hartnäckigkeit.
Invaſionsfurcht in England.
* Die Times beſchwört Frankreich in einem
vielbeach=
keten Leitartikel, ſich um keine franzöſiſchen
Sonderinter=
eſſen zu kümmern, ſondern nur darauf bedacht zu ſein,
Cherbourg zu retten. „Es iſt gar kein Zweifel” ſchreibt
das Blatt, „daß Oſtende, Roſendael,
Dünkir=
ſchen und Calais als verloren gelten können,
wenn ſie es nicht jetzt ſchon tatſächlich ſind. Mit dem
Falle Cherbourgs aber wäre die Suprematie zur See,
die wir ſo glorreich (!) behauptet haben, auf das
ernſt=
lichſte gefährdet, England wäre rettungslos der
Inva=
ſion der germaniſchen Horden preisgegeben.”
Wir haben keinen dringenderen Wunſch, als daß die
„germaniſchen (ſoll wohl heißen „deutſchen”) Horden” den
Engländern noch gehörig aufs Fell rücken.
Unruhen in Hegupten.
* Ueber Unruhen in Aegypten wird aus Wien
ge=
meldet: Nach dem Brief eines Wieners aus Kairo iſt die
dortige Lage ſehr ernſt. Fortwährend kommt es zu
Revolten auf offener Straße. Die Regierung wird
wahr=
ſcheinlich das Standrecht verhängen. Der Poſtverkehr
Aegyptens mit Deutſchland und Oeſterreich=Ungarn wurde
eingeſtellt, ein Beweis, daß England Aegypten als
bri=
tiſche Kolonie behandelt.
Amerikas Flotte im Stillen Ozean.
* Stockholm, 16. Sept. (Ctr. Bln.) Die Flotte
der Vereinigten Staaten im Stillen Ozean iſt verſtärkt
worden und ein ſtarkes Geſchwader iſt nach den
Philip=
pinen abgegangen. Dieſe amerikaniſche Maßnahme, ſo
ſchreibt die Voſſiſche Zeitung dazu, gewinnt eine große
Bedeutung, da ſie zweifellos die Antwort auf Englands
Hilferuf an Japan zur Unterdrückung der indiſchen
Auf=
ſtandsbewegung darſtellt. (Beſtätigung muß abgewartet
werden.)
Stadt und Land.
Darmſtadt, 18. September.
* Ordensverleihung. Ihre Königl. Hoheit die
Großherzogin hat dem Großh. Kammerherrn Auguſt
Freiherrn von Oetinger zu Darmſtadt die Erlaubnis
zur Annahme und zum Tragen des ihm von Sr. Maj.
dem Kaiſer, König von Preußen, verliehenen Königlichen
Kronen=Ordens 3. Klaſſe erteilt.
* Beſtätigt wurde der von dem Herrn Grafen
zu Solms=Rödelheim auf die erledigte erſte Lehrerſtelle
an der Volksſchule zu Burg=Gräfenrode, Kreis Friedberg,
präſentierte Lehrer Jakob Rullmann zu Trebur, Kreis
Groß=Gerau, für dieſe Stelle; der von dem Herrn Grafen
zu Erbach=Fürſtenau auf die erledigte Lehrerſtelle an der
Volksſchule zu Momart, Kreis Erbach, präſentierte
Schul=
ſamtsaſpirant Ernſt Michael Gröbe aus Weſthofen,
Kreis Worms, für dieſe Stelle; der von dem Kreisrat
zu Bensheim und dem Ortsvorſtand zu Rodau, Kreis
Bensheim, auf die erledigte Lehrerſtelle an der
Volks=
ſchule zu Rodau präſentierte Schulamtsaſpirant Philipp
Stuimpf aus Ober=Hilbersheim, Kreis Oppenheim, für
dieſe Stelle.
* Erledigte Stelle. Die Stelle des Bezirkskaſſiers
der Großh. Bezirkskaſſe Offenbach.
-g. Kriegsgericht. Der Kriegsfreiwillige Otto
Pech=
tel aus Düſſeldorf, der bei der hieſigen Fliegertruppe
Erſatz=Abteilung Nr. 3 eingeſtellt worden war, hat ſich der
unerlaubten Entfernung ſchuldig gemacht. Er war der
Anſicht, da er Zivilflieger war, würde er ſofort in der
Front zur Verwendung kommen. Er mußte aber erſt eine
gründliche militäriſche Ausbildung durchmachen. Er
glaubte, er könne einfach fortgehen, da er noch nicht
ver=
eidigt ſei und begab ſich nach Döberitz, um zu verſuchen
ob er von da aus nicht direkt ins Feld kommen könne. Er
kam erſt nach 8 Tagen zu ſeinem Truppenteil zurück. Er
wurde zu 1 Woche Mittelarreſt verurteilt, welche
Strafe durch die Unterſuchungshaft verbüßt iſt. — Der
Musketier Mergenthaler vom Inf.=Regt. Nr. 118
hatte ſich im April 1901 von ſeiner Truppe entfernt und
ſich in Luxexmburg, Belgien und Frankreich
herumgetrie=
ben. Im Auguſt ſtellte er ſich freiwillig. Er wurde zu
6 Monaten Gefängnis, abzüglich 1 Monat
Unterſuchungs=
haft, verurteilt, ſowie zur Verſetzung in die zweite Klaſſe.
— Der Gardiſt Bachmann vom Inf.=Regt. Nr= 115
hat ſich im Februar von ſeinem Truppenteil entfernt und
ſtellte ſich nach der Mobilmachung freiwillig. Das
Kriegs=
gericht erkannte wegen Fahnenflucht auf 7 Monate 3
Wo=
chen Gefängnis und auf Verſetzung in die zweite Klaſſe
des Soldatenſtandes. — Der ſchon vielfach vorbeſtrafte
Schloſſer Otto Späth wurde am 4. Auguſt vom
Arbeits=
haus Dieburg aus beim Erſatz=Regiment Nr. 115 eingeſtellt.
Schon am Abend verſchwand er, um ſich nach längerem
Umherziehen freiwillig zu ſtellen. Er wird zu 3
Mona=
ten Gefängnis verurteilt.
— Umtauſch von Gold gegen Papiergeld. Die
Poſt=
anſtalten, die ſchon ſeit der Mobilmachung alle in den
Poſtkaſſen aufkommenden Goldmünzen an die Reichsbank
abliefern, beteiligen ſich jetzt auch am Umtauſch von
Gold gegen Papiergeld. Im Schaltervorraum
einer jeden Poſtanſtalt iſt für die Dauer des Krieges
fol=
gender Aushang angebracht worden: Berlin W. 66, den
11. September 1914. Zur Stärkung des Goldbeſtandes
der Reichsbank iſt es erforderlich, alle bisher vom
Publi=
kum noch zurückgehaltenen Goldmünzen auf kürzeſtem
Wege an die Reichsbank abzuführen. Um dies zu
erleich=
tern, tauſchen die Poſtanſtalten Gold gegen Papiergeld
um. Bei großen Beträgen empfiehlt es ſich, die
Poſt=
anſtalten einige Zeit vor dem Umtauſch zu
benachrichti=
gen, damit ſie rechtzeitig die erforderlichen Mengen an
Papiergeld bereitſtellen können. Reichs=Poſtamt.
* Verbeſſerungen im Eiſenbahnverkehr. Die Lokal=
und Schnellzüge der Main=Neckar=Bahn ſind in den
letz=
ten Tagen alle überfüllt. Der von Süddeutſchland mittags
ankommende Schnellzug fährt ſeit vier Tagen doppelt,
da ein Zug die Reiſenden nicht mehr aufzunehmen
ver=
mag. Wie verlautet, werden in den nächſten Tagen
be=
deutend mehr Lokal= und Schnellzüge eingelegt werden.
Der dann entſtehende neue Fahrplan wird ſehr
wahr=
ſcheinlich den Winter über beibehalten werden und die
Stelle des ſonſt am 1. Oktober geltenden
Winterfahr=
plans einnehmen. Auch die benachbarten
Eiſenbahn=
direktionen werden neue Züge einlegen. Alle dieſe
Maß=
nahmen müſſen aber erſt die Genehmigung der
Linien=
kommandanturen erhalten, denn ſo lange der Krieg dauert,
gehen die militäriſchen Intereſſen allen anderen vor.
— Poſtaliſches. Von jetzt ab werden Poſtpakete
nach der Türkei (türkiſche Poſtanſtalten), ſowie nach
Spanien und Portugal wieder angenommen. Ferner ſind
Poſtpakete auch nach den Vereinigten Staaten
von Amerika zu den bisherigen Bedingungen für die
Beförderung über Bremen oder Hamburg zugelaſſen.
Dieſen Paketen ſind jedoch 3 Zollinhaltserklärungen
bei=
zugeben. Außerdem können jetzt Poſtpakete nach den
Vereinigten Staaten von Amerika auf dem Wege über
die Schweiz und Italien befördert werden. Auch nach
einzelnen anderen überſeeiſchen Ländern iſt der
Poſtpaket=
verkehr wieder eröffnet worden. Nähere Auskunft erteilen
die Poſtanſtalten. Erneut wird darauf hingewieſen, daß
die Ausfuhrverbote genau zu beachten ſind, da Poſtpakete
mit Gegenſtänden, deren Ausfuhr verboten iſt, nicht an
das Ausland ausgeliefert werden. Auch würde der
Abſender ſich unter Umſtänden eine Beſtrafung durch dier
Zollbehörde zuziehen.
* Genoſſenſchaftliches. Man ſchreibt uns: Auf eine
Eingabe des Zentralverbandes Deutſcher
Konſumvereine hin hat die Reichspoſtverwaltung
erklärt, daß ſie dem Eintritt ihrer Beamten in deſſen
Vereine kein Hindernis in den Weg ſtellen werde.
* Kriegsfürſorge. Auch die heſſiſchen Jäger wollen
in dieſen ſchweren Zeiten dem Vaterlande nicht fehlen,
Deshalb hat der Heſſiſche Jagdklub als erſter Verein in
Deutſchland die Mitglieder aufgefordert, ihr Wild an
die Lazarette zu geben. Der Vorſtand iſt mit
gutem Beiſpiel vorangegangen, indem er ſich verpflichtete,
alles während des Krieges auf ſeinen Jagden geſchoſſene
Wild gratis den Lazaretten zu überlaſſen. Im Verein
mit der Priv. Schützengeſellſchaft hielt ferner der
Jagd=
klub dauernd acht Bahnwachen Tag und Nacht. 200 Mk.
wurden in bar dem Roten Kreuz geſtiftet. Unter
Führung des erſten Vorſitzenden und unter Aſſiſtenz
dreier weiterer Mitglieder wurde ein Kraftwagenzug
mit Lazarettmaterial und Liebesgaben an die heſſiſchen
Kriegslazarette bei Sedan gebracht. Die Wagen waren
von dem Heſſiſchen Automobilklub geſtellt und wurden
von deſſen Mitgliedern geſteuert. Ein weiterer
Trans=
port, geführt von denſelben Herren, wird vorausſichtlich
nächſten Samstag abgehen. Dieſer wird auch
Liebes=
gaben an unſere braven Landſturmleute, die zurzeit in
Sedan ſtehen, mitnehmen. Vielleicht auch Liebesgaben
an die aktiven Regimenter. Bedungen wird aber, daß
jeder Abſender eine kleine Geldgabe ſpendet, für dier
wiederum Liebesgaben angeſchafft werden. Die Koſten
der Fahrt ſelbſt werden ſämtlich von privater Seite
ge=
deckt. Die Teilnehmer müſſen ſich verpflichten, auch
nicht das geringſte Andenken an die Schlachtfelder ꝛc,
ohne ſpezielle Erlaubnis, mitzunehmen. Außerdem hat
jeder Automobilbeſitzer das erforderliche Benzin ſelbſt
zu bezahlen. Endlich hat der Jagdklub die Frauen ſeiner
im Felde ſtehenden Berufsjägermitglieder und alle deren
Kinder, im ganzen 83 Perſonen, bei ber Heſſiſchen
Kriegsverſicherung eingekauft. Auf Vorſchlag des
Vor=
ſitzenden ſind hierzu 500 Mk., die er zu Schießpreiſen
geſtiftet hatte, verwandt worden. Den Reſt gab dier
Hinterbliebenenkaſſe des Vereins.
Eisbahnverein. Dem „Roten Kreuz” und
der „Städtiſchen Kriegsfürſorge” wurden vom Verein
bereits 200 und 100 Mk. als erſte Raten überwieſen.
— Der Frauenverein der Paulnsgemeinde hat
dem Ausſchuß für Jugendfürſorge (Abteilung der
Frauenhilfe im Krieg 1914) den Betrag von 50 Mk. zur
Verpflegung bedürftiger Kinder überwieſen, was um ſo
mehr Anerkennung verdient, als jetzt bereits in der
Schule in der Rundeturmſtraße und der Hermannſtraße
täglich an über 200 Kinder Mittageſſen abgegeben wird
* Die Frauen= und Mädchengruppe der Jugendhilfe
ſchreibt uns: Wir machen darauf aufmerkſam, daß die
Ge=
ſchäftsſtellen der Jugendhilfe, Neckarſtraße 3 (
Gewerbe=
muſeum) Liebesgaben für das 18. Armeekorps, dem
un=
ſere heſſiſchen Regimenter angehören, entgegennimmt. Die
Liebesgaben gehen durch den Etappendienſt der
Militär=
verwaltung direkt aufs Schlachtfeld zu unſeren
kämpfen=
den Truppen. Gaben, welche an eine beſtimmte Adreſſe
gerichtet ſind, bitten wir in Paketen von nicht über 5 Kilo,
genau adreſſiert, bei uns abzuliefern. Gaben zu
beliebi=
ger Verwendung an das 18. Armeekorps werden bei uns
verpackt und ebenfalls weiter befördert. Beſonders
er=
wünſcht ſind: 1. an Nahrungsmitteln: geräucherte
Wurſt=
waren, desgl. Speck, Bouillonwürfel, Suppenwürfel,
Schokolade, Kakao, Tee, Würfelzucker,
Keks, Bierbretzeln, Lebkuchen; 2. Kleidungsſtücke: wollene
Unterwäſche, desgl. Weſten, Stauchen, Ohrenſchützer,
Leib=
binden, Bruſtwärmer, Taſchentücher. Fußlappen uſw.;
3.: Zigarren, Zigaretten, Tabak und kurze Pfeifen, und
alle Arten Erfriſchungsbonbons. Geldmittel ſind
eben=
falls ſehr erwünſcht.
* Frauenhilfe im Krieg 1914. Es wird auf das
Preisausſchreiben im Anzeigenteil der heutigen Nummer
hingewieſen. Der freundlichen Spenderin wird hiermit
herzlicher Dank ausgeſprochen.
* Verwundete in Mainzer Lazaretten. Landwehr=
Regiment 117: U.=O. Adolf Löwenſtein. — Inf.=Regt. 1183
Musk. d. L. Wilhelm Beiſer, 11. Komp.; Musk. d. L. Hein=
Deutſche Kriegsbriefe.
Von Paul Schweder, Kriegsberichterſtatter.
Genehmigung zur Veröffentlichung erteilt am 9. 9. 1914
J. A. des Chefs des Generalſtabes des Feldheeres.
(gez.) v. Rohrſcheidt, Major im Großen Generalſtab.
(Nachdruck verboten.)
XI.
In der Champagnerſtadt.
Eine der ſchönſten Kriegsepiſoden von 1870 war
un=
ſtreitig die Einnahme von Epernay durch 14 bayeriſche
Ulanen. Den Braven war die Zeit auf Vorpoſten zu
lang geworden, und ſo brachen ſie eines ſchönen Morgens
unter der Führung eines Kameraden, der die Stadt zu
kennen vorgab, als Patrouille nach dem berühmten
Cham=
pagnerorte auf, der nach den offiziellen Meldungen noch
von den Franzoſen beſetzt ſein ſollte. Aufs Gradewohl
ritten die 14 in die Stadt hinein, ſtiegen vor der Präfektur
ab und erklärten dem Bürgermeiſter, daß er ihr
Gefange=
ner ſei und die Stadtſchlüſſel herausgeben ſollte.
Ver=
gebens rief der ängſtliche Bürgermeiſter nach der Wache.
Sie hatte die gefürchteten Ulanen nur von weitem
ge=
ſehen, und ſchon war ſie auf und davon. Alſo blieb dem
Herrn Maire nichts anderes übrig, als gute Miene zum
böſen Spiel zu machen und den 14 die Gewalt über die
Stadt einzuräumen. Nachdem der Führer die Schlüſſel
der Stadt mit gravitätiſcher Miene in Empfang
genom=
men hatte, erbat er ſich das Wort und machte den
Vor=
ſchlag, ihm nach der „Braſſerie Moſer” zu folgen, denn
da habe er bis vor ganz kurzer Zeit als Bräuburſche
ge=
arbeitet, und man werde dort gewiß dem Johann (ſo hieß
der Brave mit Vornamen) einen kühlen Trunk nicht
ver=
weigern, zumal er ja jetzt Herr der Stadt Epernay ſei.
Aber es war gar nicht nötig, daß Johann Amt und
Wür=
den geltend machte, denn die ehemaligen Kollegen
bewir=
teten ſeine Schar ohne weiteres und waren voll Stolz
über ſeine Kriegstat. Johann aber hatte ſich inzwiſchen
ſeitwärts in die Büſche geſchlagen und zog die Glocke
eines Hauſes, in dem ſeine Liebſte mit Namen Loiſon
bedienſtet war. Zu ſeinem Schmerz wollte ſie von dem
ſo plötzlich verſchwundenen Schatz nichts mehr wiſſen, ſo
eindringlich dieſer ihr auch klar zu machen ſuchte, daß er
damals nur der Einberufungsorder gefolgt ſei und als
Königlich Bayeriſcher Ulan doch gewiß noch eine viel
beſſere Figur mache, denn als Bräuburſche. Daß er
in=
zwiſchen auch noch die Stadt Epernay für das deutſche
Vaterland annektiert hatte, konnte er ihr nicht mehr
er=
zählen, denn ſie hatte entrüſtet, wie ſie nun einmal war,
die Tür wieder zugeworfen, und ſo mußte Johann au
den ſchönſten Augenblick dieſes ereignisreichen Tages, die
Wiedereroberung ſeiner Loiſon, verzichten. Und trotz der
Belobigung, die er für ſeinen kühnen Handſtreich in
Ge=
ſtalt des Eiſernen Kreuzes erhielt, war er mit ſeinem
Hel=
denſtück nicht ganz zufrieden.
Weshalb ich dieſe kleine Geſchichte hier erzähle? Nun,
weil ſie am Tage von Reims ihr würdiges Gegenſtück
in dem bereits telegraphiſch kurz gemeldeten ſächſiſchen
Huſarenſtücklein gefunden hat. Auch vor Reims mit ſeinen
ſeit 1870 geſchaffenen 11 modernen Forts lag eine
ſäch=
ſiſche Huſarenpatrouille, die die Zeit nicht erwarten konnte,
der alten ſchönen Champagnerſtadt einen Beſuch
abzu=
ſtatten. Der ſächſiſchen Brigade unter von Suckow war
aber noch nicht bekannt geworden, daß ſich die
franzöſi=
ſchen Truppen aus Reims zurückgezogen hatten, und ſo
ließ eines Morgens der Rittmeiſter von Hambracht ſeine
Leute antreten und fragte, wer wohl freiwillig als
Pa=
trouille in Richtung Reims mitkommen wolle. Sofort
meldete ſich faſt die ganze Schwadron, und nachdem etwa
15 Mann ausgewählt worden waren, ging es durch den
morgenfriſchen Wald zunächſt auf Fort Vitry zu. Aber
ſiehe da: kein Feind war mehr zu ſehen, nur
friſchgegra=
bene Stellungen und die aufgeſtapelte Munition ließen
er=
kennen, daß alles für die Ankunft der Feinde bereit
ge=
macht worden war, daß aber im letzten Augenblick der
Abmarſch befohlen ſein mußte. Allein wohin? Und ſo
ging es heidi nach der ſchönen Stadt hinab, deren
welt=
berühmte Kathedrale dem Wanderer ſchon von weitem
den richtigen Weg weiſt. Die guten Reimſer waren nicht
wenig erſtaunt, als plötzlich die Huſaren über das
Pfla=
ſter ſprengten, einen auf der Straße ſtehenden franzöſiſchen
Infanteriſten bei der Binde nahmen und ſich von ihm den
Weg zum Stadthaus zeigen ließen. Hier hatte ſich in
Er=
wartung eines ganzen feindlichen Armeekorps bereits der
Bürgermeiſter mitſamt den Deputierten verſammelt und
trat den biederen Sachſen in feierlichem Zuge entgegen.
Der Führer, der die Situation ſofort erfaßte, erklärte, daß
ihm der Bürgermeiſter für die Ruhe der Stadt zu
bür=
gen habe und daher im Räthaus als Geiſel verbleiben
müſſe. Darauf ließ er ſich die Schlüſſel überreichen, ging
in die nächſte Druckerei und verfaßte eine Proklamation,
die alsbald an den Straßenecken angeſchlagen wurde und
als ein amüſantes Dokument für das gute Gelingen der
kühnen Tat demnächſt in photographiſcher Reproduktion
erſcheinen wird. Unterdeſſen hatten die Huſaren ihr Lager
vor dem Haupteingang der Kathedrale aufgeſchlagen und
warteten in aller Ruhe die weitere Entwickelung der
Dinge ab. Mit maßloſem Staunen beobachteten die
Bür=
ger der Stadt, deren Einwohnerzahl etwa die von
Leip=
zig erreicht, was die gemütlichen Sachſen nun wohl für
Dinge anſtellen würden. Aber die fütterten ruhig ihre
Pferde, ließen ſich für ihr gutes deutſches Geld ſchlechten
Bliemchenkaffee kochen und waren ſo beſcheiden, daß ſie
ſich in der Nacht glatt auf das harte Pflaſter legten und
ſich lediglich mit dem Bewußtſein ihrer guten Tat
zudeck=
ten. Um 5 Uhr morgens ritten ſie dann zum Tore
hin=
aus, der anrückenden ſächſiſchen Brigade entgegen, und
nachdem ſie ihre Meldung erſtattet hatten, durften ſie ſich
an die Spitze der Truppen ſetzen, die darauf mit der vollen
Regimentsmuſik und wehenden Fahnen in Reims
ein=
zogen. Die Namen der wackeren Sachſen werden in der
Geſchichte des Krieges 1914 ebenſo unvergeſſen
blei=
ben, wie die des braven bayeriſchen Bräugehilfen und
ſei=
ner Geſellen bei der Einnahme von Epernay.
Man erinnert ſich, daß die Beſitzer der großen
Reim=
ſer Champagnerfabriken und der von Reims bis Epernay
reichenden weltberühmten und viele Millionen an Wert
repräſentierenden Weinberge der Champagne der
franzöſi=
ſchen Regierung den Betrag von 10 Millionen Francs
ge=
boten hatten für den Fall, daß man die Stadt Reims und
die Champagne nicht zum Schauplatz irgendwelcher
Kämpfe machen würde. Die Regierung hatte das
abge=
lehnt und tatſächlich hat Reims bei der kurzen Beſchießung
durch uns etwa 80 Granaten abbekommen, die aber
glück=
licherweiſe nur wenig Schaden angerichtet haben.
Spe=
ziell die Kathedrale iſt nur von einem Schuß getroffen
worden, der einige Kirchenfenſter, aber ſonſt nichts,
beſchä=
digt hat. 1870 hatte ſich Reims ebenfalls kampflos
über=
geben wollen, allein, als die Deutſchen ſich zum
Einzug=
anſchickten, ſchoß plötzlich ein Feldhüter aus einem
Café=
hauſe heraus ſeine Flinte ab. Er traf zwar niemanden,
aber dieſer eine Schuß koſtete die gute alte Stadt Reims
eine Kontribution von 800000 Francs. Aus dieſem
Grunde war auch diesmal bei unſerem Einzuge bereits
eine Proklamation des Bürgermeiſters angeſchlagen
wor=
den, in der dringend vor jeder feindſeligen Handlung
ge=
warnt wurde. Aber es iſt diesmal gar nicht dazu
ge=
kommen, denn Reims mit ſeinen ungeheuer
umfangrei=
chen Handelsbeziehungen zum Deutſchen Reiche hat von
ſelbſt die Klugheit beſeſſen, ſeinen beſten Kunden nicht
vor den Kopf zu ſtoßen. Der alte Kaiſer Wilhelm hatte
1870 im Hauſe der ſeligen Witwe Cliquot während
der Dauer der Anweſenheit des Großen Hauptquartiers
in Reims eine überaus gaſtliche Aufnahme gefunden, und
auch für uns Kriegsberichterſtatter wird in dieſen Tagen
das Wort gelten: Ein echter deutſcher Mann mag keinen
Franzen leiden, doch ſeine Weine trinkt er gern!
Nummer 257.
Darmſtätder Tagblatt, Freitag, den 18. September 1914.
Seite 3.
rich Hirſtius, 11. Komp. — Feſtungskomp. 118: Erſ.=Reſ.
Richard Gäbler.
Tätigkeit der Großh. Handelskammer
Darmſtadt während der erſten 6 Kriegswochen.
— Die durchgreifende Umgeſtaltung, der
wirtſchaft=
lichen Verhältniſſe nach Kriegsausbruch hat der
Handels=
kammer Gelegenheit gegeben, ſich mit den
verſchiedenartig=
ſten wirtſchaftlichen Fragen zu befaſſen. Insbeſondere
haben mit den zuſtändigen Behörden zahlreiche
Verhand=
lungen über die Verkehrsverhältniſſe
ſtattgefun=
den. Hierbei kam es darauf an, dem anfangs ſchwer
da=
niederliegenden Erwerbsleben nach Möglichkeit wieder
wenigſtens einen Teil der Ausfuhrgelegenheiten
ſowie eines ungehinderten Brief= und
Poſtpaket=
verkehrs nach den befreundeten und neutralen
Staa=
ten zu verſchaffen. Bis zu einem gewiſſen Grade iſt dies
gelungen. Insbeſondere nimmt der Güterverkehr
wieder eine normalere Geſtaltung an und werden die zu
Anfang des Krieges außerordentlich zahlreichen
Ausfuhr=
verbote mehr und mehr beſeitigt. Die Handelskammer iſt
in der Lage, über die Ausfuhrmöglichkeiten zu
Land und zu Waſſer, insbeſondere über Hamburg,
Lübeck, Stettin und holländiſche und nordiſche Häfen
Auskunft zu erteilen. — Sofort nach Kriegsausbruch hat
die Handelskammer vielfach an Beratungen teilgenommen
zwecks eventueller Feſtſetzung von
Höchſtprei=
ſen, Schaffung von Arbeitsgelegenheit,
Fürſorge für die Angehörigen der im Felde
ſtehenden Arbeiter und für letztere ſelbſt
und Verſorgung der Landwirtſchaft mit
geeigneten Arbeitskräften. Es wurde den
Firmen des Handelskammerbezirks die Erwerbung von
Anteilſcheinen bei der neugeſchaffenen „Heſſiſchen
Kriegs=
verſicherung auf Gegenſeitigkeit für den Krieg 1914”
emp=
fohlen. Außerdem wurde gemeinſam mit den in der
So=
zialen Arbeitsgemeinſchaft zuſammengeſchloſſenen
Ange=
ſtellten=Verbänden Darmſtadt eine „Koſtenloſe
Ar=
beitsvermittlung für ſtellenloſe
Kauf=
leute” geſchaffen. Das Bureau hierfür befindet ſich in
der Handelskammer (Vermittelungsſtunden vormittags
von 10—12 Uhr und nachmittags von 4—6 Uhr). —
Fort=
geſetzt war die Handelskammer darauf bedacht, allen
Rat=
ſuchenden möglichſte Aufklärung über die aus
dem Kriegsausbruch ſich ergebenden
Rechtsver=
hältniſſe der Gewerbetreibenden
zu=
teil werden zu laſſen. Durch Beſchaffung des hierfür in
Frage kommenden Materials iſt die Kammer in der Lage,
Auskunft über die ſeitens der kriegführenden ſowie
neu=
tralen Staaten verfügten Moratorien oder
mora=
torienähnlichen Maßnahmen zu erteilen.
Ins=
beſondere wurde gemeinſam mit der Handwerkskammer
Darmſtadt eine Vermittelungsſtelle bezw.
Einigungsamt (Schiedsgericht) in
Strei=
tigkeiten über Bewilligung von
Zah=
lungsfriſten uſw. errichtet. Näheres über dieſe
Stelle iſt bereits durch die Tageszeitungen bekannt
ge=
worden. — Weiter hat die Handelskammer im Intereſſe
der weiterverarbeitenden Induſtrie ihre volle
Aufmerk=
ſamkeit der Kreditgewährung und den
Liefe=
rungsbedingungen der Rohſtoff= und
Halbzeugproduzenten zugewendet. In einer
Anzahl derartiger Fälle wurde auf die Lieferanten
einzu=
wirken verſucht und außerdem die Zentrale der deutſchen
„Handelskammern, der Deutſche Handelstag, mit der
Wei=
terverfolgung ſchwebender Angelegenheiten betraut. Dem
Anſchein nach werden Beſprechungen zwiſchen
Rohſtoff=
verbänden und Verbänden der Fertig=Induſtrie im Wege
gegenſeitigen Entgegenkommens dazu führen, daß beide
Teile über die gegenwärtigen Kriegszeiten mit möglichſt
geringen Opfern hinwegkommen. — Die Handelskammer
läßt ſich auch die Feſtſtellung der für Deutſche
im feindlichen Ausland entſtandenen
Kriegsſchäden (Forderungen im Ausland
uſw.) angelegen ſein, um deren Erſatz eventuell nach dem
Krieg geltend machen zu können. Intereſſenten kann eine
der Handelskammer zugegangene vertrauliche Mitteilung
über Einziehung von Außenſtänden in
Eng=
land zur Kenntnis gebracht werden. Es tut ferner die
Handelskammer alles in ihren Kräften ſtehende, um
ge=
meinſam mit verſchiedenen anderen Stellen für
Vex=
breitung der Wahrheit über den gegen=
wärtigen Krieg in den neutralen Staaten
zu ſorgen.
Rotes Kreuz.
(Bureau: Rheinſtraße 36, Fernruf 25; geöffnet
ununter=
brochen von 7 Uhr vormittags bis 7 Uhr abends. Bureau
der Materialienabteilung: Altes Palais; Fernruf 20.)
Unſer Aufruf zur Anmeldung von Damen, die zur
Hilfe in der Krankenpflege beim Roten Kreuz bereit
wä=
ren, wurde erlaſſen, um für rechtzeitigen Erſatz zu ſorgen.
Nun haben ſich aber nicht weniger als 600 Damen
gemel=
det, und das Angebot überſteigt ſomit bei weitem den
Bedarf. Wir haben ſchon bedauert, daß dadurch vielen
die Enttäuſchung bereitet wird, nicht zur Ausbildung zu
gelangen, und eine noch größere Zahl überhaupt nicht zur
Verwendung kommt. Es ſind ſogar von den im Frieden
ausgebildeten Helferinnen über 40 noch nicht
ver=
wendet. Das hat ſeinen Grund beſonders darin, daß faſt
in allen Städten von Krankenhäuſern Samariterinnen
und auch teilweiſe ganz unausgebildete Damen zu
Hilfe=
leiſtungen herangezogen wurden, zu denen in erſter Linie
Helferinnen hätten verwandt werden ſollen. Vor
we=
nigen Tagen mußten wir dem Zweigverein einer
Kreis=
ſtadt. in der ſeit dem Kriege 100 Helferinnen ausgebildet
worden ſind, mitteilen, daß dieſe nur in dem dortigen
Re=
ſervelazarett (68 Betten) Verwendung finden können. Die
Hoffnung, daß durch den Zugang von noch vielen
Ver=
wundeten weitere Helferinnen gebraucht werden, wollen
wir ſchon um unſerer braven Krieger willen nicht teilen.
Dagegen bieten ſich für unſere Helferinnen vom Roten
Kreuz weitere dankbare Auſgaben in der
Gemeinde=
pflege, der Säuglings= und Kinderfürſorge,
Wöchnerin=
nenpflege uſw. Hilfsſchweſtern und Helferinnen, die
hier=
zu bereit ſind, wollen ſich bei uns melden, und ebenſo
Gemeinden uſw., wo ſolche Hilfe begehrt wird.
Auf eines möchten wir hierbei nochmals hinweiſen:
Der Name „Helferin vom Roten Kreuz” gebührt nur
de=
nen, die nach 4=bis 6=wöchiger Ausbildung in einem
Kran=
kenhaus die vorgeſchriebene Prüfung beſtanden haben.
Die nur theoretiſch ausgebildeten Pflegerinnen heißen
„Samariterinnen”, die anderen ſind „Hilfsdamen”.
Von den Direktoren der in und um Sedan
eingerich=
teten Kriegslazarette des 18. Armeekorps, den
Oberſtabs=
ärzten Dr. Gerlach und Dr. Müller, erhielten wir
folgen=
des Schreiben: „Sedan, am 12. 9. 1914. An die
Zentral=
abteilung des Heſſiſchen Landesvereins vom Roten Kreuz,
Darmſtadt. Im Namen der in und um Sedan
eingerichte=
ten Kriegslazarette des 18. Armeekorps ſprechen ihren
allerherzlichſten Dank aus für die unter Führung des
Herrn Kommerzienrats Hickler eingetroffene, reiche
Sen=
dung an Verpflegungs= und Genußmittel, durch welche
vielen hunderten Verwundeter Linderung ihrer Leiden
und Verbeſſerung ihrer oft ſo traurigen Lage gebracht
wurde. Die Lazarettdirektoren: (gez.) Dr. Gerlach, Dr.
Müller.” Wir glaubten, auch dieſes Schreiben
veröffent=
lichen zu ſollen, weil es beweiſt, wie nötig und
willkom=
men ſolche Liebesgaben ſind. Wir bitten wiederholt, bei
unſerer Materialienabteilung Spenden für die
Verwun=
deten in den Feldlazaretten und für unſere kämpfenden
Krieger abzugeben.
Der Hlice=Frauenverein für Krankenpflege
und der Krieg.
Wie in Preußen der vaterländiſche Frauenverein oder
in Baden der badiſche Frauenverein, ſo iſt in Heſſen der
Alice=Frauenverein derjenige Frauenverein, der, zur
Or=
ganiſation des Roten Kreuzes gehörig, zur Unterſtützung
des Kriegs=Sanitätsdienſtes berufen iſt. Während der
Alice=Frauenverein im Frieden ſeine Aufgaben ſelbſtändig
geregelt hat, iſt er mit Ausbruch des Krieges mit dem
heſſiſchen Landesverein vom Roten Kreuz zur
gemein=
ſchaftlichen Arbeit zuſammengetreten, die ſich nach dem
be=
reits im Frieden vereinbarten Kriegsbereitſchaftsplan
vollzieht. Die eingeleiteten Sammlungen an Geldſpenden
und Liebesgaben für das Rote Kreuz werden von beiden
Vereinen gemeinſam betrieben. Zur Durchführung der
ſonſtigen Aufgaben beſtehen Abteilungen, denen
Vor=
ſtandsmitglieder beider Vereine angehören. An der Spitze
der ganzen Organiſation ſteht der Vorſitzende des
Landes=
vereins. Ueberall im Lande, wo Zweigſtellen beider
Ver=
eine beſtehen, arbeiten auch ſie in enger Gemeinſchaft.
Wenn das Rote Kreuz bei Ausbruch des Krieges den
an es herantretenden zahlreichen Anſprüchen gerecht
wer=
den konnte, ſo lag dies nicht zuletzt daran, daß im Frieden
die Mobilmachung der Roten Kreuz=Organiſation
ſorg=
fältig ausgearbeitet war. Auch der Alice=Frauenverein
hat den Anregungen ſeiner hohen Präſidentin, Ihrer Kgl.
Hoheit der Großherzogin, folgend, ſich in den letzten
Jahren in erhöhtem Maße der kriegsvorbereitenden
Tätig=
keit zugewendet. Hierher gehören die Gewinnung und
Ausbildung von Roten Kreuz=Schweſtern, Wecken des
Verſtändniſſes für die Kriegskrankenpflege durch
entſpre=
chende Lehrkurſe, Ausbildung von Kriegshelferinnen,
An=
fertigung von Bettwäſche, Männerkleidung und dergleichen
und Niederlegung dieſer Materialien in Depots. Die hohe
Präſidentin des Alice=Frauenvereins hat es ſich
ins=
beſondere auch angelegen ſein laſſen, ſchon im Frieden
dem Roten Kreuz andere Frauen=Organiſationen zur
Mit=
hilfe im Kriegsfalle zu ſichern, um einer Zerſplitterung
der Kräfte vorzubeugen.
Durch die planmäßige Kriegsvorbereitung konnte bei
Ausbruch des Kriegs ſofort eine geordnete weibliche
Hilfs=
tätigkeit einſetzen. Für den Lazarettrupp des 18.
Armee=
korps ſtellte der Alice=Frauenverein am 10.
Mobil=
machungstag 15 kriegsmäßig ausgerüſtete Schweſtern
be=
reit, die ins Etappengebiet abgegangen ſind. Weitere
5 Schweſtern aus dem Aliceheim in Mainz folgten nach.
Zurzeit ſtehen für die Etappe noch 47 Alice=Schweſtern im
Alice=Hoſpital und 18 Schweſtern des außerordentlichen
Zweigvereins in Offenbach zur Verfügung und warten
auf Abruf. Das Alice=Hoſpital in Darmſtadt und das
Alice=Heim in Mainz ſind als Vereins=Lazarette vom
Roten Kreuz eingerichtet. In ihnen pflegen Alice=
Schweſtern und Kriegshelferinnen. Bei den Verband=
und Erfriſchungs=Stellen an den Bahnhöfen, die ſich mit
der Pflege durchfahrender Truppen befaſſen, und bei den
Empfangsſtellen, denen die Ueberführung verwundeter
Soldaten in die Lazarette obliegt, ſehen wir
neben Kriegshelferinnen Damen des Alice=Frauenvereins
ihres Amtes walten. Eine rege Tätigkeit entfalten ſie
auch in den Nähſtuben, in denen alle Arten von
Unter=
kleidung für unſere Truppen, Krankenbekleidungsſtücke und
Lazarettwäſche angefertigt werden.
Nur durch eine wohlorganiſierte Hilfstätigkeit können
die weiblichen Hilfskräfte für das Rote Kreuz voll
aus=
genutzt werden. Hierzu iſt der Alice=Frauenverein
be=
rufen. Es ſollten deshalb alle Frauen und Jungfrauen,
die dem Verein bisher noch fern geſtanden haben, ihm als
Mitglieder beitreten. Ueberall da, wo es an einer
organi=
ſierten weiblichen Kriegshilfe noch fehlt, ſollten neue
Zweigvereine des Alice=Frauenvereins ins Leben gerufen
werden. Es gilt Schmerzen zu lindern und
Barmherzig=
keit zu üben unter dem Zeichen des Roten Kreuzes.
Bensheim, 17. Sept. (Der
Kraftwagenver=
kehr) auf der Strecke Lindenfels-Bensheim, der ſeit der
Mobilmachung eingeſtellt war, wurde geſtern wieder
auf=
genommen.
* Groß=Umſtadt, 16. Sept. (
Taubſtummengot=
tesdienſt.) Kommenden Sonntag findet im ev.
Ge=
meindeſtift Taubſtummengottesdienſt ſtatt
We=
gen Fohrpreisermäßigung wende man ſich an Pfarrer
Loos.
Neu=Iſenburg, 17. Sept. (Die Kanaliſation.)
Längere Verhandlungen der Stadt Frankfurt mit der
Ge=
meinde Iſenburg haben zu Einigungsverhandlungen
wegen Einleitung der Iſenburger
Schmutz=
wäſſer in das Frankfurter Kanalnetz geführt. Nach
dieſen Vorſchlägen laſſen der heſſiſche Fiskus, die Stadt
Frankfurt und die Gemeinde Iſenburg den Vorflutkanal
von dem auf Frankfurter Gebiet vorhandenen
Sammel=
kanal bis zur weſtlichen Gemarkungsgrenze für 240000
Mark durch die Firma Holzmann ausführen. Die Stadt
Frankfurt zahlt 55000 Mark, Iſenburg 120000 Mark, der
Fiskus zu Laſten der Firma Holzmann 65 000 Mark. Jeder
Kanal geht nach Fertigſtellung in das Eigentum des
In=
habers derjenigen Gemarkung über, in die er verlegt iſt.
Die Größe der zu entwäſſernden Gebiete iſt aus
Gemar=
kung Iſenburg 300 Hektar, aus den Fiskal=
Gemarkun=
gen Dreieich, Gehſpitz und Mitteldick 220 Hektar, aus
Ge=
markung Frankfurt 80 Hektar. Als Entgelt für die in der
Frankfurter Kläranlage erfolgende Klärung der Abwäſſer
Feuilleton.
Bekanntma
Mergtgsswird benaohrtekügt. ass-
Petrouilen alle=äuser und Hei-er-
et-
schaft dorchsdchien werden,
Im Fall=Scass deutschg-
Ver-
wundete odE irgend weidg- deutsche
Soidaten-Sdarin verstacht- aufgefünden
würden, s6-würden -die Slausbestiger
die es dens französischen. Mlitäzg
körden nichzsegleihh gemeldel Lätle
soiert ersghessen werden.
NiedermorschuilEk amC-Nugust 1910
Der kommandhende Gengeal
WE I115
UAUFTE6
Bei der Wiederbeselzung des Ober-Efsa/s
vorgeſundener französischer Maueranschlag
Englands Schrecken. Die Zeppeline! Das
iſt der Alpdruck, der heute auf dem Herzen jedes Englän=
ders laſtet. Phantaſiereiche Schriftſteller, wie H. G.
Wells, Louis Tracy u. a., haben ihnen ſeit langem, Jules
Verne übertrumpfend, von dieſer deutſchen Invaſion durch
die Luft erzählt, und nun wird es ernſt. Was in
Ant=
werpen paſſiert iſt, kann ſich in London wiederholen. Dieſe
Zeppelin=Angſt der Briten findet ihr Echo in ſo manchen
engliſchen Stimmen des Auslandes. So erzählt z. B.
ein bekannter engliſcher Fachmann, Harry E. Tudor, in
einem der größten Neu=Yorker Blätter den Amerikanern
von dieſer „größten Gefahr” die den Engländern droht.
Der Verfaſſer wirft einen Rückblick auf die Entwickelung
des Flugweſens, betont, wie Deutſchlands Energie von
Anfang an auf den Bau von Luftſchiffen gerichtet geweſen
ſei und durch keine Mißerfolge habe entmutigt werden
können. Zwar haben auch die deutſchen Flieger die
fran=
zöſiſchen und engliſchen Rekorde in der letzten Zeit
über=
holt, aber das eigentliche =Schwergewicht als Kriegswaffe
habe bei der deutſchen Heeresverwaltung ſtets bei den
Zeppelinen gelegen. „Nach meiner Anſicht”, ſagt Tudor,
„wird es der Zeppelin ſein, der eine neue und furchtbare
Epoche der Kriegsführung eröffnet, Zerſtörung mit ſich
führend in einer Form, deren Verwirklichung in ihrem
Schrecken weit über alle Träume hinausgeht. Und zwar
wird es vor allem die Stille der Nacht ſein, in der dieſe
rieſigen Uebertrumpfungen aller Dichterphantaſie heimlich
und ungeſehen über eine Flotte von Kriegsſchiffen oder
ein ſchlafendes Armeekorps hinfliegen und durch eine
Reihe von Bomben einen größeren Schrecken und
furcht=
barere Verluſte hervorbringen, als irgend eine andere Art
des Kampfes erreichen könnte. Dazu nehme man die
völlige Entmutigung, die dem Angriff eines ſo
gefährli=
chen und unſichtbaren Feindes folgen würde, und man
wird die Zeppelin=Angſt der Engländer verſtehen. Die
heutigen Mittel der Erkundung geſtatten, einen Zeppelin
genau an die Stelle zu führen, an der man ihn haben will,
und das Operieren mit Scheinwerfern, ſowie das
Verwen=
den von ſtarken Ferngläſern ermöglicht den
Bombenwer=
fern das beſte Ziel für ihr Vernichtungswerk. Es iſt
all=
gemein bekannt, daß weder die engliſchen noch die
fran=
zöſiſchen Heere an Luftſchiffen dem Zeppelin=Typ irgend
etwas Gleichwertiges entgegenſetzen können. Bei
Tages=
licht iſt die Gefahr der Zerſtörung dieſer großen deutſchen
Luftſchiffe größer, und deshalb dürfte man ſie in erſter
Linie für die nächtliche Arbeit verwenden. Die „
Lufi=
augen” der deutſchen Heere werden hauptſächlich in den
Flugmaſchinen und hier wieder in den Eindeckern
ge=
funden werden. Für das Werfen von Bomben aber
dürf=
ten die Flugzeuge von geringem oder gar keinem Nutzen
ſein, denn eine Flugmaſchine kann in der Luft nicht an=
halten, und darin beſteht der ungeheure Vorteil der
lenk=
baren Luftſchiffe. Man hat in England zahlreiche
Ver=
ſuche angeſtellt, um Bomben von Flugmaſchinen zu
wer=
fen, und hat nicht die geringſte Wirkung damit erzielt. Bei
der großen Schnelligkeit, mit der die Flugzeuge
dahin=
ſchießen, iſt ein ruhiges Zielen unmöglich, und ſo iſt denn
Schießen oder Bombenwerfen unter ſolchen Bedingungen
faſt nutzlos. Man wird nun ſagen, daß ſogar ſchon einige
wenige Schüſſe in die Hülle des Lenkballons genügen, um
dieſe außer Tätigkeit zu ſetzen, aber ſogar mit dieſer
Mög=
lichkeit iſt bei der Herſtellung der Ballonhüllen gerechnet,
da ſie aus einer Subſtanz beſtehen, die ſelbſt eine ziemlich
große Durchlöcherung wieder ſchließen läßt. So ſind denn
die Zeppeline bei einer nächtlichen Kriegsführung eine
Waffe, der ſich nichts in der Geſchichte des Krieges
verglei=
chen läßt. Des Kaiſers gewaltige Zeppelin=Flotte iſt auf
dem Plan, und was wir in den nächſten Wochen, vielleicht
auch Tagen oder gar Stunden erleben werden, wer kann
es wiſſen?
* Brief aus Amerika. Ein Darmſtädter ſandte aus
Weſt=End, N.J., 22. Auguſt, folgenden Brief nach
Darm=
ſtadt: Durch den lang erwarteten, doch urplötzlich
aus=
gebrochenen Krieg iſt wohl alles zum Stocken gekommen.
Die engliſchen Hetzblätter hier erfinden die reinen Fabeln
über die Verluſte der Germans, aber in Wirklichkeit haben
ſie ſoweit geſiegt. Wir hier halten feſt zu Kaiſer und
Reich, und würde es ein ganzes Armeekorps geben,
könn=
ten wir von hier nach „unſerem Vaterland” Hoffentlich
bietet ſich ſpäter Gelegenheit, wo wir unſerem Vaterlande
dienen können. Auch Amerika leidet, indem die
Nah=
rungsmittel nicht durch den Krieg, aber durch
Spekulan=
ten ganz gewaltig in die Höhe geſchraubt wurden. Wir
hier beten für Sieg unſerer tapferen Truppen und
bal=
digen Frieden. Poſtverkehr nur noch über Holland offen.
Nachſchrift: Die engliſche Hetz= und Lügenpreſſe
meldet über London=Paris 400000 Germans (Deutſche)
Verluſt, in Wirklichkeit eine Fabel; auch ſchreien ſie:
Germany Brutality (Deutſche Grauſamkeit), die an
Ame=
rikanern in Deutſchland verübt ſei. Gewiß alles Lügen!
Theodor Körner, die Freiheitsoper von Alfred
Kaiſer, itt von Direktor Dr. Hans Loewenfeld für das
Stadttheater in Hamburg erworben und gelangt dort
be=
reits am 20. ds zur Erſtaufführung. Gleichzeitig hat ſich
auch die Generaldirektion des Hoftheaters in
Darmſtadt zur Annahme dieſes zeitgemäßen
Opern=
werkes entſchloſſen.
Seite 4.
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 18. September 1914.
Nummer 257.
aus den Gebieten der Gemeinde des Fiskus öſtlich der
Main=Neckar=Bahn zahlt Iſenburg an die Stadt bis zum
31. März 1920 jährlich 5000 Mark. Von da ab gelten
anderweitige, jetzt ſchon feſtgelegte Beſtimmungen. Die
Vereinbarungen führen eine durchgreifende Verbeſſerung
der Verhältniſſe im Frankfurter Stadtwald herbei, bieten
die Möglichkeit, 80 Hektar aus dem Beſtand der
allgemei=
nen Verwaltung zu entwäſſern und ſie auf dieſe Weiſe
für Siedelungen zu verwerten. Insgeſamt hat die Stadt
Frankfurt auf Grund der jetzt der Stadtverordneten=
Ver=
ſammlung vorgelegten Verträge 80000 Mark zu zahlen,
und zwar 55000 Mark Beitrag zu den Koſten des
Vorflut=
kanals, 10000 Mark Bauleitung und 15000 Mark
Bei=
trag zur Regenwaſſerabführung der Gemeinde Iſenburg.
Die Gemeinde Iſenburg bittet um raſche Erledigung, da
die im heſſiſchen Teil auszuführenden Arbeiten zur
Be=
ſchäftigung Arbeitsloſer dienen ſollen.
rd. Bürſtadt, 17. Sept. (Ein tapferer Soldat)
iſt der 21jährige Wilhelm Fink, Sohn des Landwirts
Martin Fink von hier. Schon das zweite Mal
ver=
wundet, iſt er mit dem Eiſernen Kreuz an der Bruſt aus
dem Schlachtfeld zurückgekehrt. Er erhielt den
Tapfer=
keitsbeweis für die Erbeutung einer feindlichen
Fahne, die er in einem Gefecht bei Auloy in Belgien
erbeutete. Fink dient im erſten Jahre beim Infanterie=
Regiment Nr. 116 in Gießen.
Reich und Ausland.
Paris, 17. Sept. (In Sarry=ſur=Marne)
ſind mehrere Wagen eines ſanitären Straßenbahnzuges
auf eine durch Sprengung der Brücke unterbrochene Strecke
geleitet worden. Die Wagen fielen in den Fluß=
Die Mehrzahl der im Zuge befindlichen Verletzten wurde
gerettet. Einzelheiten fehlen.
Rio de Janeiro, 17. Sept. (Das Moratorium)
iſt durch Dekret um 90 Tage verlängert worden.
Santiago de Chile, 17. Sept. (Ein neues
Mini=
ſterium) iſt gebildet worden, das ſich wie folgt
zuſam=
menſetzt: Inneres: Guillelma Barros Jara; Aeußeres:
Manuel Salica; Juſtiz: Abſalom Vamencio: Finanzen:
Alberto Edwarte; Krieg: Alfredo Barros Erranis;
Oeffentliche Arbeit: Inlia Garros.
Stadtverordnetenverſammlung
12. Sitzung.
-g. Darmſtadt, 17. September.
Oberbürgermeiſter Dr. Gläſſing eröffnet die
Sitz=
ung um 3¼ Uhr mit folgenden
Mitteilungen:
Der Kirchenvorſtand der Martinsgemeinde hat
gebe=
ken, die geplante Bedürfnisanſtalt auf dem Riegerplatz
unterirdiſch errichten oder weiter zurück an das
entgegen=
geſetzte Ende des Platzes ſtellen zu wollen.
Ein hieſiges älteres Fräulein, das nicht genannt ſein
will, hat dem Krankenhaus als Ausdruck der
Dankbar=
keit für die wiederholte freundliche Aufnahme im
Kran=
kenhaus den Betrag von 300 Mark zur Verfügung geſtellt.
Der Schenkgeberin iſt der Dank der Stadtverwaltung
bereits übermittelt worden, der auch hier nochmals zum
Ausdruck gebracht werden ſoll.
Zwiſchen der Gemeinde Arheilgen und der Heag iſt
mit Zuſtimmung der Stadtverordneten=Verſammlung ein
Stromlieferungsvertrag zuſtande gekommen. Die
Zins=
garantie für die ſtädtiſche Gasrohrleitung in Arheilgen
hat infolgedeſſen anſtelle der Gemeinde Arheilgen
nun=
mehr die Heag übernommen.
In dem am 29. April 1910 geänderten § 9 des
Orts=
bauſtatuts iſt in Abſ. 4 verſehentlich nur auf den § 10 des
Ortsbauſtatuts hingewieſen, während für die betreffende
Vorſchrift die §§ 10 und 11 des Ortsbauſtatuts in
Be=
tracht kommen. Es wird Zuſtimmung zu der
dahingehen=
den Aenderung des Wortlauts des § 9 beantragt.
Die beiden Stipendien aus der Richard Günther=
Stif=
tung ſind durch den Eintritt der Inhaber zum Heere als
Kriegsfreiwillige frei geworden. Es wird empfohlen, über
die Stiftungsmittel zunächſt nicht anderweit zu verfügen.
Ebenſo kann das Stipendium aus der Klunkſchen
Stif=
tung nicht vergeben werden, da der einzige Bewerber
ebenfalls als Kriegsfreiwilliger eingetreten iſt. Der
Be=
trag iſt infolgedeſſen nach den Stiftungsbedingungen dem
Kapital zuzuſchlagen.
Stadtv. Hammann bringt Klagen über die
Ab=
fuhrverhältniſſe in den Stadtteilen zur Sprache, wo die
Kanaliſation fehlt. Die Häuſer werden dort häufig
über=
ſchwemmt. Die Stadt ſollte da mit den eigenen
Fuhr=
werken eingreifen, wenn die Unternehmer Mangel an
Pferden haben. — Beig. Ekert teilt hierzu mit, daß
die Verhältniſſe weſentlich beſſer geworden ſeien und daß
die Polizei die Unternehmer zur Erfüllung ihrer Ver=
pflichtungen anhalten wird. — Stadtv. Wolf teilt mit,
daß die der Stadt zur Verfügung geſtellten
Quartier=
ſcheine zum Beſten der Unterſtützung von Angehörigen
der Eingezogenen bereits die Summe von 17000
Mark ergeben haben. Das ſind etwa 1700 Geber. —
Stadtv. Aßmuth bemängelt, daß die von der Stadt
vorgelegten Sätze für die Einquartierung von 1,50 auf
1,20 Mark herabgeſetzt worden ſeien. — Stadtv. Wolf
bemerkt hierzu, daß es ſich wohl um die im eigenen
Haus=
halt einquartierten Arbeiter des Artillerie=Depots und der
Bäckerei handelt. Es ſind alſo ſtändige Ausgaben, die für
die Stadt da in Frage kämen; da der Stadt jedenfalls
nur etwa 1,19 Mark erſetzt werden, müßte die Stadt ganz
erhebliche Beiträge zuzahlen.
Es wird hierauf in die Tagesordnung eingetreten.
Wirtſchaftsplan für die ſtädtiſchen
Waldungen.
Die Großh. Oberförſterei Darmſtadt legt den
Wirt=
ſchaftsplan über die ſtädtiſchen Waldungen für das
Rech=
nungsjahr 1915 nach Prüfung durch die
Miniſterialforſt=
abteilung zur Genehmigung vor. Zur Fällung ſind im
ganzen 8210 Feſtmeter Holz vorgeſehen, wofür unter
Zu=
grundelegung eines Durchſchnittserlöſes von 12,70 Mark
pro Feſtmeter eine Einnahme von 104 267 Mark zu
er=
warten ſteht. An Kulturkoſten werden 12040 Mark und
für Waldwegbauarbeiten 13 470 Mark gefordert. Außer
dem werden für Vogelſchutz 900 Mark und zur
Be=
kämpfung der Forſtſchädlinge 1000 Mark von der
Forſt=
verwaltung verlangt. Berichterſtatter iſt Stadtv. von
Heſſert. — Stadtv. Haury wünſcht, daß die
Hand=
werker zu den Holzverſteigerungen zugezogen würden;
auch bemängelt er den Verſteigerungsmodus. —
Forſt=
meiſter Kullmann bemerkt demgegenüber, daß, wer
Holz ſteigern will, Gelegenheit dazu hat, da die
Verſtei=
gerungen 4—5 Wochen vorher bekannt gemacht werden.
Der Verſteigerungsmodus iſt der gleiche wie bei den
ſtaat=
lichen Holzverſteigerungen.
Ausnahmen von den Beſtimmungen des
Ortsbauſtatuts und baupolizeilicher
Be=
ſtimmungen.
Die Heag ſucht um Geſtattung einer Ausnahme von
der Beſtimmung in § 5 des Ortsbauſtatuts für die
Er=
richtung eines Umformerhauſes auf der
Pallaswieſe nach. Der Oberbürgermeiſter befürwortet das
Geſuch. Berichterſtatter: Stadtv. Wagner.
Der Militärfiskus will an der Gräfenhäuſer Straße
gegenüber der Kreisabdeckerei im Anſchluß an den
Luft=
ſchiffhafen eine Waſſerſtoffgasanſtalt errichten.
Da das Gelände außerhalb des Bereichs des
Ortsbau=
plans liegt, iſt Befreiung von § 5 des Ortsbauſtatuts
er=
forderlich. Die Stadtverwaltung befürwortet die
Befrei=
ung unter einigen Bedingungen. Berichterſtatter: Stadtv.
Wagner.
Für das auf dem Grundſtück Luiſenplatz Nr. 7 zu
er=
richtende Bankgebäude wird um Befreiung von den
Be=
timmungen des Art. 30 der Allgemeinen Bauordnung
und der §§ 68 und 69 der Ausführungsverordnung zur
Allgemeinen Bauordnung nachgeſucht. Verwaltung
be=
antragt Befürwortung des Geſuchs bezüglich des Art. 30
der A.B.O. aber nur die Treppenſtufen am Luiſenplatz.
Berichterſtatter: Stadtv. Wittmann.
Bei Errichtung eines Schuppens in dem Anweſen
Hei=
delberger Straße 100 wurde gegen das Vorderhaus der
geſetzlich vorgeſchriebene Abſtand nicht eingehalten. Es
wird deshalb um Befreiung von der Beſtimmung in § 32
Abſ. 6 der B. P.O. nachgeſucht, welches Geſuch von der
Stadtverwaltung befürwortet wird. Berichterſtatter:
Stadtv. Wittmann.
Für einen zweiſtöckigen Wohnhausneubau an dem
Donnersbergring wird um Befreiung von § 34 des
Orts=
bauſtatuts (Stärke der Umfangsmauern) nachgeſucht. Die
Stadtverwaltung befürwortet das Geſuch. Berichterſtatter:
Stadtv. Hammann.
In verſchiedenen Häuſern im Baugebiet der
Garten=
ſtadt=Genoſſenſchaft am Heinrichwingertsweg ſollen bei
der Anlage der Warmluftheizung die zur Aufnahme der
erwärmten Luft beſtimmten Röhren weniger als 25
Zenti=
meter von den Gebälken entfernt befeſtigt werden. Es
wird deshalb um Befreiung von § 64 Abſ. 8 der Ausf.=
Verord. zur Allg. Bauordnung nachgeſucht. Der
Ober=
bürgermeiſter ſchlägt vor, für die Folge alle Geſuche
die=
ſer Art, ſofern ſie von der Stadtverwaltung nicht
bean=
ſtandet werden, zu befürworten. Berichterſtatter: Stadtv.
Sames. — Sämtliche Geſuche werden genehmigt.
Aenderung der Fluchtlinie der
Hochſchulſtraße.
Aus Gründen des Verkehrs iſt die Zurückſetzung
der Einfriedigung an der Südoſtecke des chemiſchen
Inſtituts in der Hochſchulſtraße und deshalb auch eine
Aenderung der Fluchtlinie erforderlich. Es wird um
Gutheißung der Bauplanänderung nachgeſucht. Das
ge=
ſchieht nach dem Bericht des Stadtv. Hammann.
Ueber
Beſchaffung von Arbeitsgelegenheit
berichtet Stadtv. Bender. Ein Bericht des Herrn
Bei=
geordneten Ekert gibt ein anſchauliches Bild über den
derzeitigen Stand der Arbeitsloſigkeit und die zu
ergrei=
fenden Maßnahmen zur Beſchaffung von
Arbeitsgelegen=
heit. Die darin vorgeſchlagenen ſtädtiſchen Arbeiten, die
zum Teil als Notſtandsarbeiten für den kommenden
Win=
ter in Ausſicht genommen waren, werden einer großen
Anzahl von Arbeitsloſen ſchon jetzt und auch für den
Winter Beſchäftigung geben. Es wird deshalb beantragt,
die nachſtehenden Kredite zur Verfügung zu
ſtellen: 1. für den Bau eines Feuerwehrdepots für den
3. Zug in der Blumenthalſtraße 6500 Mark, 2. für die
Er=
richtung eines Obdachloſenaſyls auf dem Gelände beim
Armenhaus (vom Hochbauausſchuß laut Beſchluß vom
8. d. M. empfohlen) 12000 Mark, 3. für Arbeiten des
Tief=
bauamts, die von der Tiefbaudeputation am 7. d. M.
gut=
geheißen wurden, und zwar: a) Chauſſierung des
Dorn=
heimer Wegs 10000 Mark, b) Befeſtigung des Darmbachs
3000 Mark, e) Umbau und Chauſſierung der Eſchollbrücker
Straße (47000 Mark — 37000 Mark, die von der
Mili=
tärverwaltung zu erſetzen ſind) — 10000 Mark, d) Kanal
in der Dieburger Straße 66000 Mark, 4. für beſondere
Waldarbeiten der ſtädtiſchen Forſtverwaltung 3000 Mark.
Stadtv. Delp macht Angaben über den Umfang der
Ar=
beitsloſigkeit in Darmſtadt. Der
Oberbürger=
meiſter bemerkt hierzu, daß in einer ſpäteren Sitzung
Gelegenheit gegeben werden ſoll, über Einzelheiten zu
ſpre=
chen, und die Arbeitsloſigkeit eingehend erörtert werden
ſoll. — Beig. Ekert widerſpricht der Aeußerung des
Stadtv. Delp, daß die in dem Bericht angegebenen
Zah=
len nicht zuverläſſig ſeien. Er habe auch mit den
Gewerk=
ſchaften Fühlung genommen. — Stadtv. Hammann
weiſt darauf hin, daß in den techniſchen Bureaus der
Mili=
tärbauverwaltung Ueberſtunden bis um 11 Uhr nachts
ge=
macht würden, während viele Techniker arbeitslos ſeien.
— Nach weiteren Ausführungen der=Stadtvv. Gretzſchel,
Sames und Schäfer werden die Kredite
be=
willigt.
Vom Stadtkrankenhaus.
Durch die Erweiterung des Stadtkrankenhauſes,
ins=
beſondere die Errichtung der Eingangshalle ſowie die
Fertigſtellung und Ingebrauchnahme der neuen
Aerzte=
wohnungen, hat ſich die Einſtellung zweier weiterer
Dienſtboten für das Haus als notwendig erwieſen. Ebenſo
macht das ſtete Wachſen des Krankenbeſtandes die
An=
nahme eines weiteren Wärters erforderlich.
Befürworten=
der Beſchluß der Krankenhaus=Deputation liegt vor. Es
wird Bewilligung eines entſprechenden Kredits zur
als=
baldigen Durchführung dieſer Perſonalvermehrung
bean=
tragt. Berichterſtatter: Stadtv. Kahn. Die
Verſamm=
lung ſtimmt dem zu.
Zur Verhütung von Feldfreveln.
Da die Feldfrevel in letzter Zeit bedeutend
zugenom=
men haben, wurde ein Aufruf erlaſſen, in dem die
Grund=
beſitzer erſucht wurden, ſich ehrenamtlich im Feldſchutz zu
betätigen. Die Organiſation des Dienſtes war der Großh=
Oberförſterei Darmſtadt übertragen, die die Einteilung
der Feldgemarkung in Bezirke vorgenommen hat.
Hier=
bei hat ſich die Notwendigkeit ergeben, das Betreten der
Grundſtücke mit einbrechender Dunkelheit zu unterſagen,
Auf Grund der Städteordnung hat der Herr
Oberbürger=
meiſter ein entſprechendes Verbot auf die Dauer von
Wochen erlaſſen. Soll das Verbot über dieſe Zeitſpanne
aufrecht erhalten bleiben, was dringend erforderlich iſt, ſo
iſt die Zuſtimmung der Stadtverordneten=Verſammlung
zu einem von dem Kreisamt zu erlaſſenden Verbot
erfor=
derlich, die erteilt wird. Berichterſtatter Beig. Ekert.
Fahrplan der Dampfſtraßenbahn.
Die Heag legt den Entwurf des Fahrplans der hieſigen
Dampfſtraßenbahn für den Winter 1914/15 zur Erteilung
der Zuſtimmung vor. Es berichtet Herr Stadtv. Dr
Bender. Der Verkehrsausſchuß hat dem Fahrplan
zu=
geſtimmt; auch die Stadtverordneten ſtimmen zu.
Kriegsverſicherung.
Es iſt beabſichtigt, die zum Militär= oder
Sanitäts=
dienſt einberufenen ſtädtiſchen Beamten, Bedienſteten und
Arbeiter in Form der Geſamtverſicherung bei der „
Heſ=
ſiſchen Kriegsverſicherung” auf ſtädtiſche Koſten durch
Löſung je eines Anteilſcheines (10 Mark) zu verſichern,
Die Verſicherung erfordert einen Kredit von 2360 Mark,
Berichterſtatter: Stadtv. Dr. Bender. Der Kredit wird
bewilligt.
Der Fußboden in der Turnhalle der
Stadt=
knabenſchule II
bedarf einer alsbaldigen Neuherſtellung. Es wird
bean=
tragt, dieſe Neuherſtellung zu Laſten des Reſervefonds
zu genehmigen und die Arbeiten im Wege engerer
Sub=
miſſion zu vergeben. Die Genehmigung erfolgt nach dem
Bericht des Stadtv. Dr. Bender.
Herſtellung der Bureauräume im
Haupt=
ſteueramt.
Großh. Hauptſteueramt hat um Herſtellung ſeiner
Bureauräume im Erdgeſchoß des ſtädtiſchen Hauſes
Päda=
gogſtraße 1 nachgeſucht. Es wird beantragt, der
not=
wendigen Herſtellung zuzuſtimmen und die erforderlichen
Mittel dem Reſervefonds zu entnehmen, Die
Verſamm=
lung ſtimmt nach dem Bericht des Stadtv. Delp zu.
Die Krankenverſicherung der Dienſtboten,
Herr Oberbürgermeiſter Dr. Gläſſing berichtet über
die Verhandlungen mit dem Vorſtand der Ortskrankenkaſſe
und beantragt, daß, entſprechend der neuen
reichsgeſetz=
lichen Vorſchrift für das Krankenkaſſenweſen, ein
Bei=
trag von 4½ Prozent des Grundlohnes auch
für die Dienſtboten erhoben wird, unter Aufrechterhaltung
der getrennten Verrechnung der Einnahmen und
Aus=
gaben für die Dienſtbotenkrankenkaſſe und der Feſtſetzung
des Wertes der Sachbezüge von 75 Pfg., ſowie unter dem
Vorbehalt, daß die Stadtverwaltung zu gegebener Zeit
auf den vor Kriegsausbruch mit dem Vorſtand der
All=
gemeinen Ortskrankenkaſſe abgeſchloſſenen Vertrag
zurück=
kommen wird. — Stadtv. Sames vertritt die Anſicht,
daß die Stadtverordneten=Verſammlung in dieſer Sache
nach den reichsgeſetzlichen Beſtimmungen gar nicht das
Recht hat, etwas zu beſchließen. Der Oberbürgermeiſter
tritt dieſer Auffaſſung entgegen und ſtellt anheim, die
Frage dem Rechtsausſchuß zu unterbreiten. Nach
wei=
teren Ausführungen des Stadtv. Aßmuth wird der
Antrag des Oberbürgermeiſters angenommen.
Liebesgaben der Stadt.
Für die Beſchaffung von Zigarren und Schokolade
als Liebesgabe der Stadt Darmſtadt für die Offiziere und
Mannſchaften der im Feld ſtehenden Truppen der hieſigen
Garniſon wird die Bewilligung eines Kredits von 2000.
Mark erbeten. Ueber die Beförderung der Liebesgaben zu
den Truppen der hieſigen Garniſon beſtehen
Meinungs=
verſchiedenheiten, worüber die Stadtvv. Dr. Noellner,
Stemmer, Göbel und Saeng ſich äußern. Die
Summe von 2000 Mark wird ſodann bewilligt.
Für die notleidenden Oſtpreußen
werden auf Antrag der Verwaltung 5000 Mark
be=
willigt.
Für die Kriegsanleihe
beſchloß die Städtiſche Sparkaſſe ½ Million zu
zeich=
nen. Auf Vorſchlag des Oberbürgermeiſters beſchloſſen
die Stadtverordneten, 100000 Mark aus Mitteln
der Stadtkaſſe zu zeichnen.
Hiermit iſt die Tagesordnung der öffentlichen
Sitz=
ung erledigt. — Schluß gegen 5¼ Uhr.
Großherzogliches Hoftheater.
Donnerstag, 17. September.
Prinz Friedrich von Homburg.
Wel. In dem Rahmen einer Feſtvorſtellung zur Feier
des Geburtsfeſtes unſerer Großherzogin nahmen heute
abend die Vorſtellungen des Hoftheaters ihren Anfang.
Die Großherzogin wohnte der Vorſtellung in der
kleinen Hofloge bei. Als ſie die Loge betrat, brachte Herr
Oberbürgermeiſter Dr. Gläſſing ein dreimaliges Hoch auf
die hohe Regentin aus, worauf die Fürſtenhymne geſpielt
wurde, die das Publikum ſtehend anhörte. Das Haus
war leidlich gut beſucht, einen bedeutenden Prozentſatz
des Publikums ſtellte allerdings die Jugend.
Es iſt mit Recht geſagt worden, daß die heutige Zeit
eine Feuerprobe für vaterländiſche Dramen ſei. Das erſte
dieſer heute zur Aufführung gelangten Dramen hat dieſe
Feuerprobe beſtanden. Der ideale patriotiſche Zug, der
durch das ganze Stück des von glühender Vaterlandsliebe
erfüllten Dichters Heinrich von Kleiſt geht, kann in einer
Zeit, in der eine ſo gehobene patriotiſche Stimmung
Herrſcht wie jetzt, ſeine Wirkung nicht verfehlen, wenn auch
das Problematiſche des Charakters des himmelhoch
jauch=
zenden und zum Tode betrübten Prinzen etwas
herab=
ſtimmt unde nicht in allen Stücken als das Ideal unſerer
heutigen todesmutigen Jugend gelten kann. Sie findet
dieſes Ideal eher in einem Theodor Körner.
Die Aufführung verlief in demſelben Rahmen, wie die
letzte. Die Titelrolle ſpielte wieder Herr Ehrle, dem
ſie beſonders gut liegt, die Prinzeſſin Frau Meißner
und den Kurfürſten Herr Heinz. Die Vorſtellung als
gan=
zes verdient warmes Lob. Als Einleitung wurde die
Ouver=
türe zu Coriolan von Beethoven und nach dem 1., 3. und
4. Akte wurden Miſitärmärſche (Keſſelsdorfer,
Pappen=
heimer Marſch und Finnländiſcher Reitermarſch) geſpielt.
Das Publikum nahm die Vorſtellung mit warmem Bei
fall auf.
Landwirtſchaftliches.
— Schlachtviehmarkt Darmſtadt.
Schweine=
markt am 16. September. Auftrieb 131 Schweine. Preiſe
1. Qual. (Schlachtgewicht 50 Kg.) 61 Mk., 2. Qual. 60 Mk.,
3. Qual. 59 Mk. Marktverlauf: mäßig; Ueberſtand. —
Schweinemarkt am 17. September. Auftrieb 204 Schweine.
Preiſe 1. Qual. (Schlachtgewicht 50 Kg.) 61 Mk., 2. Qual.
60 Mk., 3. Qual. 59 Mk. Marktverlauf: rege; Ueberſtand.
— Kälberm arkt am 17. September. Auftrieb 202
Kälber. Preiſe 1. Qual. (Lebendgewicht 50 Kg.) 46 Mk.,
2. Qual. 44 Mk., 3. Qual. 42 Mk. Marktverlauf: drückend.
Frankfurt a. M., 16. Sept. (Viehhof=
Marktbericht.) Auftrieb: 1936 Schweine. Preiſe für
1 Zentner Lebendgewicht (Schlachtgewicht) in Mark:
Schweine: a) 45—48 (58—60), b) 45—47 (57—59), c) 46
bis 48 (58—60), d) 46—48 (58—60). Marktverlauf:
lang=
ſam; Ueberſtand. — Kartoffel: en gros 5½—6½, en
detail 7—8.
Nummer 257.
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 18. September 1914.
Seite 5.
Mit dem Auto in Feindesland.
Zum Beſten einer zweiten Sendung von Lazarett=
Material und Liebesgaben ins Feld hatten die
Veran=
ſtalter der erſten Fahrt einen Vortragsabend am geſtrigen
Donnerstag veranſtaltet. Der große Saal der
Turn=
gemeinde am Woogsplatz war überfüllt.
Ein gemeinſchaftlicher Geſang der „Wacht am Rhein”
leitete den Abend ein. Der angekündigte Vortrag eines
Verwundeten über ſeine Kriegserlebniſſe mußte leider
ausfallen. Es ſang dann E. Sulzmann Gottfried Schwabs
„Deutſche Wehr”, vertont von Arnold Mendelsſohn, und
Ferd. Löwes „Fridericus rex”; am Klavier begleitete Frl.
Landzettel.
Herr Kommerzienrat Hickler ſprach nun über „die
im Auftrage des Roten Kreuzes unternommene Fahrt
nach Sedan und darüber hinaus zwecks Ueberbringung
von Lazarett=Material”. Veranlaßt wurde die Fahrt
durch ein Telegramm des Herrn Sanitätsrats Dr.
Blu=
menthal, der in Angecourt, ſüdlich Sedan, einem
Kriegs=
lazarett vorſteht und der um Liebesgaben, wie Tee, Kaffee
und Zigarren, Hemden, Bettpfannen uſw., gebeten hatte.
Die Vorſchriften des Roten Kreuzes gingen indeſſen
da=
hin, daß alle hier eingeſammelten Sachen erſt an die
Haupt=
ſtelle Frankfurt abgeliefert werden mußten. Alſo mußte
zunächſt in Frankfurt um die Ausnahme einer direkten
Beförderung hieſiger Liebesgaben ins Feld nachgeſucht
werden. Wir hatten aber in Frankfurt das Gefühl, daß
es wohl ſchwierig iſt, die Franzoſen und Ruſſen zu
ſchla=
gen, daß aber der Kampf mit den Paragraphen auch kein
leichtes iſt. Nachdem wir von einer zur anderen Stelle
geſchickt waren, erhielten wir endlich vom dankbaren
Gene=
ralkommando die Erlaubnis zum geplanten Unternehmen.
Hier wurde uns auch der Rat gegeben, auf jedem Auto
mindeſtens einen Herrn mit Büchſe mitzunehmen, der gut
ſchießt, denn Franktireurkugeln würden wir wohl ſchon
einmal pfeifen hören. Schwierigkeiten machte dann die
Beſchaffung der Autos. Unkenrufe waren dabei zu hören.
Als erſter gab ſein Auto Herr Brauereibeſitzer Fay, der
auch mitfuhr; am Steuer ſaß Direktor Meyer vom
Elektri=
zitätswerk. Auf telegraphiſche Bitte des Staatsminiſters
v. Ewald ſagte auch Prinz Franz Joſeph von Battenberg
ſeinen koſtbaren Kraftwagen zu. Weiter ſtellte Stadtv.
Wagner ſein Auto und die Firma Opel ein kleines
Laſt=
auto zur Verfügung. Nun hieß es, die Ladungen zu
ver=
teilen, daß jeder ſein richtiges Gewicht hatte. Der Laie
glaubt, man könnte in ein ſolches Auto packen, was
hinein=
geht; er bedenkt nicht, wie eine ſo komplizierte
Auto=
maſchine genau ausbalanziert ſein muß, wenn nicht
wäh=
rend der Fahrt Störungen eintreten ſollen. Die letzteren
blieben auch nicht aus.
Am Mittwoch früh 4 Uhr fuhren wir hier ab.
Mit=
tags kamen wir nach Luxemburg, wo wir im Kaiſerlichen
Kraftwagenpark Benzin einnahmen. Das
Etappenkom=
mando brachte uns geradezu fabelhaft liebenswürdige
Unterſtützung entgegen. Am Nachmittag konnten wir noch
eine Fahrt nach dem Schlachtfelde von Longwy
unter=
nehmen. Am nächſten Morgen in der Frühe ging es
über Arlon, Florenville, wo überall die Spuren der
Schlachten zu erkennen waren, weiter durch total
herunter=
gebrannte Ortſchaften, über Carrignan nach Sedan,
wo wir um Mittag eintrafen. Dort erwies ſich Herr
Pro=
feſſor Goldſtein als unſer getreueſter und ausgezeichnetſter
Führer. Nach Erledigung der Formalitäten beim
Etap=
penkommando gings dann dem weiter ſüdlich gelegenen
Ziele zu, nach Autrecourt, wohin Dr. Blumenthal
kom=
mandiert worden war und wo größere Not herrſchen ſollte,
als in Angecourt. Als unſere Jagdhörner erklangen,
ſtürzte alles auf die Straße und mit Jubel wurde unſere
hoch willkommene Sendung aufgenommen. Noch
rühren=
der war die Dankbarkeit der Verwundeten, als einige
unſerer Herren Zigarren, Zigaretten und Schokolade
ver=
teilten. Die Vorräte wurden geteilt auf die drei Herrn
Oberſtabsarzt Dr. Gerlach unterſtellten Lazarette in
Autrecourt, Angecourt und Sedan. Wir brachten u. a.
600 Hemden, 1082 Strümpfe, 75 Unterhoſen, 74
Unter=
jacken, 64 Leibbinden, 500 Taſchentücher, 50 Flaſchen
Weiß=
wein, 75 Pfund Kaffee, 9000 Stück Zigarren, 5000
Ziga=
retten, 11 Kilo Tabak, Schokolade, Bouillonwürfel,
Waf=
feln, ferner 9 Säcke Wurſt im Taxgewicht von 12 bis 14
Zentner uſw. uſw. Für unſere braven Landſturmleute
hatten wir eine Maſſe Pakete von Darmſtadt
mitgenom=
men. In Sedan waren wir von den Offizieren des
Land=
ſturmbataillons Darmſtadt zum Abendeſſen eingeladen.
Einquartiert wurden wir bei einem reichen Händler, der
mit ſeiner Frau ausgeriſſen war. Die einen ſchliefen auf
der Erde, andere auf Sofas und zwei zuſammen in einem
Bett, das nicht einmal friſch überzogen war. Herr Aſſeſſor
Zimmer mußte die Nacht ſitzend im Auto verbringen, da
eine ſcharfe Bewachung erforderlich war. Trotzdem
wur=
den uns auf der Reiſe, eine Maſſe Sachen geſtohlen.
Am anderen Morgen nahmen wir Rückfahrt über
Montmedy, wo der Jäger des Prinzen von Schaumburg
deſſen dort ſchwerverwundeten Sohn aufſuchen wollte.
Auf dieſer Fahrt kamen wir erſt in das richtige
Kriegs=
getümmel hinein. Eine Kolonne mit Munition folgte
einer Kolonne mit Verwundeten, dann wieder kam eine
Proviantkolonne, die einen in der, die anderen nach
ent=
gegengeſetzter Richtung, endlos hintereinander, ſo daß
man ſagen kann, ein Wagen, der in Montmedy die
Haupt=
ſtraße kreuzen will, muß mehrere Stunden warten, ehe er
durchkommt. Dabei wimmelt es dort von Soldaten.
Un=
terwegs über Longuyon und Longwy nach Luxemburg,
wohin wir Verwundete mitführten, hatten wir ſtarken
Regen und Sturm. Noch unangenehmer waren die zum
Teil ſchweren Pannen, namentlich beim Laſtauto. Es
liegt jetzt bei Kirn a. d. Nahe; die Pakete unſerer
Land=
ſturmleute nach hier kommen alſo leider mit ziemlicher
Verſpätung an.
Man hat uns in Sedan geſagt, daß in den dortigen
Spitälern ein großer Mangel an Verbandmaterial
herrſcht. Man hat uns dringend gebeten, ſofort noch
Ver=
bandmaterial hinzubringen. Leider ſoll jetzt Benzin
nicht mehr für ſolche Fahrten abgegeben werden. Wir
haben zwar eine Benzinquelle ausſindig gemacht. Aber
noch iſt die Sorge der Beſchaffung genügenden
Verband=
materials. Ich habe dem Landſturmbataillon perſönlich
eine große Liebesgabe, Zigarren, verſprochen; da ich auch
die Koſten der erſten Expedition beſtritten habe, muß das
Verbandzeug vom Publikum beigeſteuert werden. Im
übrigen haben wir die Zuſage, daß ſich uns 2 oder 3 Autos
aus Friedberg anſchließen, die ziemlich viel
Verband=
material haben ſollen. Auch aus Offenbach kommen
viel=
leicht 2 Autos mit, während wir hier 4 Autos ſtellen
kön=
nen. Wir müſſen die willkommenen Gaben ins Feld
brin=
gen. Ich habe bereits 10000 Schachteln Streichhölzer
be=
ſtellt. Dieſe ſind in Frankreich ſo rar, daß man wohl für
20 Schachteln dort ein Pferd eintauſchen kann. Auch unter
der Mückenplage haben dort unſere Verwundeten ſehr zu
leiden. Deshalb wollen wir auch 5000 Leimfliegenfänger
mitnehmen; ebenſo etwa 1000 Blätter vergiftetes
Mücken=
papier. Außerordentlich willkommen ſind ſelbſtverſtändlich
Zigarren, Zigaretten und Tabak, ſowie vor allem
Dauer=
wurſt. Die oberheſſiſche Wurſt hat den Leuten große
Freude gemacht. Alſo ergeht meine Bitte: helfet alle,
dieſe nützlichen Sachen zuſammenbringen. Des heißen
Dankes der armen Verwundeten und unſerer braven
Truppen dürfen Sie verſichert ſein.
Dieſer Appell an die Opferwilligkeit Darmſtadts fand
ein ſtarkes Echo in dem lebhaften Bravo, das dem
Vor=
trag folgte. Herr Burckhardt trug dann ein Gedicht „Der
alte Hans” vor, worauf zwei Männerchöre, das Reiterlied
von Julius Wolf und „Deutſcher Schwur”, beide
kom=
poniert von Guſtav Hickler, zum Vortrag kamen.
Seine Erlebniſſe und Eindrücke während
der Fahrt nach dem Kriegsſchauplatz ſchilderte
darauf in packenden Darſtellungen Herr Prof. Zimmer.
Es war, wie ſchon aus den Hicklerſchen Ausführungen
hervorgeht, keine Vergnügungsreiſe. Am Dienstag vor acht
Tagen, morgens 4 Uhr, brachen wir hier auf. Von Mainz
ab konnte ein ſchnelleres Tempo gehalten werden. Raſch
wurden die Serpentinen des Hunsrücks erklommen und
zum Frühſtück ſaßen wir ſchon in Bernkaſtel, der Perle
der Moſel. Bei Greenmacher erreichten wir die
luxem=
burgiſche Grenze. In Luxemburg blüht Handel und
Wan=
del, denn die Bedürfniſſe der zahlreichen deutſchen
Sol=
daten wollen gedeckt ſein, ſo daß die Bevölkerung wohl
zufrieden iſt. Auch ein Kriegsgericht iſt dort. Grade hatte
man einen Schwerverbrecher eingebracht. Er ſoll früher
als Spengler hier in Darmſtadt gearbeitet haben.
Niet=
mann nennt ſich der „Künſtler” der in einer
Offiziers=
uniform auf den belgiſchen Dörfern Kriegskontributionen
eingetrieben hat. Das Geſchäft muß floriert haden, denn
man fand bei ihm 25000 Francs. Bald hinter
Lurem=
burg begann man den Krieg zu bemerken. Bei Steinfurt
gings über die belgiſche Grenze. Vor Arlon biegen wir
nach Süden ab, um Longwy zu beſuchen. Longwy war
einmal! Von ihm ſteht kein Haus mehr unverſehrt, das
Dorf hatte das Unglück, in der Feuerlinie zu ſein. Je
höher es hinauf der Feſte Longwy zugeht, je grauſiger
wird das Bild. Hier haben unſere berühmten Brummer
gearbeitet. Metertiefe Löcher ſind in die harte
Straßen=
decke geriſſen. Wie wenn ein Dampfpflug das Erdreich
mehrere Meter tief aufgeriſſen hätte, ſo ſieht der Boden
links und rechts aus. Die Feſte ſelbſt iſt von der
Nord=
ſeite nur noch ein Haufen Schutt. Meterdicke
Eiſenbeton=
decken haben hier nicht einmal widerſtanden. Hoch oben
weht die deutſche Fahne. Aber auch der Gegner, der hier
ſo lange aushielt, verdient Anerkennung.
Von Longwy führte dieſer Weg quer über die
Ge=
treidefelder. Etolle, Tintigny, St. Marie und viele andere
Dörfer lagen in der Feuerlinie oder haben unſere
Trup=
pen freventlich beſchoſſen, von ihnen ſteht faſt kein Haus
mehr, das bewohnbar wäre. Nur ſchwer vermag unſer
Wagenzug durch die Trümmer ſich ſeinen Weg zu ſuchen.
Von den Bewohnern iſt kaum jemand zu ſehen, ein paar
Hühner huſchen zwiſchen den eingeſtürzten Mauern
um=
her, ein altes Pferd hat den heimiſchen Stall aufgeſucht
und ſchaut trübſelig durch deſſen zerſtörtes Dach empor
zum regneriſchen Herbſthimmel. Viele friſche Hügel,
ge=
ſchmückt mit den militäriſchen Ehrenzeichen, verraten die
Grabſtätten der Gefallenen. Nur die Tierkadaver legen
noch teilweiſe umher und verbreiten einen entſetzlichen
Geruch.
Doch bald ſchon erſcheinen Orte, die weniger gelitten
haben; dort arbeitet bereits der Landmann wieder am
Einbringen der Ernte. Bei Corignan iſt die Fahrt ruhiger.
Hatte uns doch vorher ein im Wald Verſteckter eine Kugel
nachgeſandt, die aber kein Unheil anrichtete. Die
Maas=
brücken ſcheinen die Franzoſen alle nach einem Rezept
ge=
ſprengt zu haben.
In Sedan ſind wir auf dem Place Turenne, der
Mordbrenner der Pfalz hat dort ſein Denkmal. Aber er
trägt jetzt friedlich eine deutſche Fahne, die ihm ein witziger
Heiner in die Hand gegeben hat. Bald treffen wir die
Bekannten. Lauter Jubel erklingt; auch Darmſtädter
Töne ſind zu hören. Die Lazarette in Autrecourt ſind in
zerſchoſſenen Häuſern. Auf Stroh liegt ein Verwunteder
dicht neben dem anderen. Wie antworteten ſo dankbar
die friedlichen Blicke für die geſpendeten Zigarren, die die
Mückenplage etwas lindern können! Von den
Schwierig=
keiten der Unterkunft hatte ſchon der erſte Redner erzählt.
In Sedan hatten die Franzoſen Flugblätter
ausgewor=
fen mit der Todesanzeige des deutſchen Kaiſers und
ſeinem Teſtament. In Sedan, das einen ſehr ſtillen
Ein=
druck macht, herrſcht Hungersnot unter den Bewohnern.
Sie alle verſichern, ſie hätten vom Krieg nichts wiſſen
wollen. Charakteriſtiſch iſt auch, daß der Maire von
Sedan uns erzählte, die deutſche Kronprinzeſſin ſei als
Geißel in den Händen des Zaren. Mit allen Mitteln
hatte man den Revanchegedanken in dem betörten Volke
aufrechterhalten. Mit Lügen wird ihm die Wahrheit
vor=
enthalten. In den Staub die Feinde unſeres Vaterlands!
Deutſchland über Alles! (Reicher Beifall.)
Mit dem gemeinſchaftlichen Schlußgeſang
Deutſch=
land, Deutſchland über alles” endigte die ſchöne
Ver=
anſtaltung.
Vor der Entſcheidung.
* Großes Hauptquartier, 17. Sept.,
abends. (W. T. B. Amtlich.) In der
Schlacht zwiſchen Oiſe und Maas iſt
die endgültige Entſcheidung immer noch
nicht gefallen, aber gewiſſe Anzeichen
deuten darauf hin, daß die
Wider=
ſtandskraft des Gegners zu
er=
lahmen beginnt.
Ein mit großer Bravour
unternom=
mener franzöſiſcher Durchbruchsverſuch
auf dem äußerſten rechten Flügel brach
ohne beſondere Anſtrengungen unſerer
Truppen ſchließlich in ſich ſelbſt
zu=
ſammen.
Die Mitte der deutſchen Armee
ge=
winnt langſam, aber ſicher Boden.
Auf dem rechten Maasufer verſuchte
Ausfälle aus Verdun wurden
mit Leichtigkeit zurückgewieſen.
Prinz Friedrich Karl von Heſſen und Sohn
verwundet.
* Schloß Friedrichshof, 17. Sept. (W. T. B.)
Prinz Friedrich Karl von Heſſen wurde am 7. September
im Gefecht bei Villers=le=ſee verwundet. Ein feindliches
Geſchoß fügte ihm eine leichte Verletzung an der linken
Seite des linken Oberſchenkels zu. Nach einem hier
ein=
gelaufenen Bericht wurde der Prinz in das Hilfslazarett
nach Laval in der Nähe von Chalons geſchafft, wo der
Prinz gemeinſam mit ſeinem durch einen Bruſtſchuß
ver=
letzten Sohn Prinz Friedrich Wilhelm im gleichen Zimmer
gepflegt wird. Prinz Friedrich Wilhelm hofft, in der
kommenden Woche transportfähig zu ſein, damit er nach
Schloß Friedrichshof zur weiteren Pflege geſchafft werden
kann. Prinz Friedrich Karl wird nach ſeiner
Wieder=
herſtellung zu ſeinem Regiment zurückkehren.
Auskunft über deutſche Kriegsgefangene.
* Berlin, 17. Sept. (W. T. B. Amtlich.) Mit der
britiſchen, der franzöſiſchen und ruſſiſchen Regierung iſt
der Austauſch der Liſten der
Kriegsgefan=
genen verabredet worden. Die Liſten der deutſchen
Kriegsgefangenen werden, ſoweit ſie die Angehörigen des
Landheeres betreffen, ins Nachweisbureau des Königl.
Preuß. Kriegsminiſteriums, Berlin NW,
Dorotheen=
ſtraße 4, ſoweit ſie Angehörige der Marine betreffen,
in das Zentralnachweisbureau des Marineamts, Berlin
NW, Mathäikirchſtraße 9, gelangen, ſo daß dieſe nach
einiger Zeit, jedoch nicht vor dem 1. Oktober, in der Lage
ſind, Auskunft über das Schickſal der deutſchen
Kriegs=
gefangenen zu erteilen.
Aus Belgien.
* Berlin, 17. Sept. Der Verwaltungschef bei dem
Generalgruverneur von Belgien hat im Einvernehmen
mit dem Kgl. Preuß. Kultusminiſterium zum Schutze
der in Belgien vorhandenen Kunſtſchätze
Maßnahmen ergriffen. Da die militäriſche Bewachung
der Muſeen verhältnismäßig leicht iſt, bezwecken die
Maßnahmen in der Hauptſache die Sicherſtellung der
zahl=
reichen künſtleriſchen Werke, die in Kirchen, Rathäuſern
und dergleichen untergebracht ſind. Dieſe müſſen dem
Zu=
griffe von Händlern und diebiſcher Landesbewohner
ent=
zogen werden. Auch gilt es, alle Kunſtwerke und
Bau=
denkmäler, bis zu den koſtbarſten Werken der großen
Kunſt, vor achtloſen Beſchädigungen zu ſchützen.
Zur Bearbeitung aller dieſer Aufgaben wurde
der Direktor des Berliner Kunſtgewerbemuſeums,
Geh. Regierungsrat von Falke, einer der beſten
Kenner vlämiſcher Kunſt, berufen. Die
Entſen=
dung weiterer Kunſtſachverſtändiger iſt in Ausſicht
ge=
nommen. Geh. Regierungsrat Falk iſt ſchon damit
be=
ſchäftigt, in Fühlung mit belgiſchen Sachverſtändigen, an
Kunſtſtätten wie Löwen, Namur, Andenne, Huy, Nivelles
und Lüttich Feſtſtellungen zu treffen.
* Brüſſel 17. Sept. (W. T. B. Amtlich.) Das von
der belgiſchen Regierung erlaſſene, heute abgelaufene
Moratorium iſt durch den Generalgouverneur für
den von Deutſchland okkupierten Teil Belgiens
einſtwei=
len bis zum 30. September verlängert worden.
Arbeit für die Kriegsgefangenen.
* Berlin 17. Sept. Der Reichsanzeiger
veröffent=
licht eine kaiſerliche Verordnung, betr. ein
vereinfach=
tes Enteignungsverfahren zur Beſchaffung von
Arbeiten zur Beſchäftigung von
Kriegsgefan=
genen. Die vereinfachte Enteignung bezieht ſich auf
die Ausführung von Eiſenbahnbauten und Maßnahmen
der Landwirtſchaftsverwaltung, den Ausbau der Oder
von Koblau bis Annaberg, Verbeſſerung der
Oderwaſſer=
ſtraßen unterhalb Breslaus, Ausbau des Plauer Kanals,
Hochwaſſerregulierung, Regulierung der Elbe, Bau des
Lippe=Seitenkanals und Ausführung von Moorkulturen.
Die deutſchen Luftſchiffe.
* Berlin, 17. Sept. (W. T. B. Amtlich.) Die in
dem Dienſt der Heeresverwaltung befindlichen
Luft=
ſchiffe haben die großen Hoffnungen, die wir auf ſie
geſetzt haben, bis jetzt voll erfüllt. Abgeſehen von
unvermeidlichen Beſchädigungen, die einige von ihnen bei
den weiten gefährlichen Fahrten erlitten haben, hat nicht
eine dieſer Fahrten zu einem Verluſt eines Luftſchiffers
geführt. Kein Luftſchiff iſt in Feindeshand
gefallen.
Vom ſüdlichen Kriegsſchauplatze.
* Peſt, 17. Sept. (Ungariſches Korr=Bur.) Nach
Berichten von unterrichteter Seite ergriffen die Truppen
gegen die Serben die Offenſive, die mit
ent=
ſprechendem Erfolg fortſchreitet. — Was die
Nord=
armee an der galiziſchen Grenze betrifft, iſt nach
übereinſtimmenden Berichten der Geiſt der Truppen
vorzüglich. Die Truppen ſind von dem Bewußtſein
erfüllt, daß die glänzenden Teilerfolge nur infolge der
augenblicklichen zahlenmäßigen Ueberlegenheit des
Fein=
des nicht zu einer allgemeinen Niederlage der ruſſiſchen
Armee geführt haben. Die Truppen erwarten mit
Unge=
duld den nahenden Zeitpunkt, wo der Kampf unter
gün=
ſtigeren Kräfteverhältniſſen, die mittlerweile eintreten,
aufgenommen werden wird. Das von den Serben
ver=
breitete Gerücht, daß 180000 Mann nach der Beſiegung
der öſterreichiſch=ungariſchen Armee nach Peſt vorrücken.
iſt vollſtändig erlogen.
* Wien, 17. Sept. Das Präſidium der
ukraini=
ſchen Abgeordneten hat anläßlich der Siege der
Armeen Dankl und Auffenberg den beiden
Armeekomman=
danten Glückwünſche übermittelt, worauf Dankl
depe=
ſchierte: „Bitte meinen innigſten Dank entgegenzunehmen
und zu übermitteln. Das Hauptverdienſt gebührt jedoch
meinen heroiſchen Truppen, die 18 Tage lang
unausge=
ſetzt kämpften. Gott ſchütze unſer Vaterland.”
Proteſt eines Engländers gegen die engliſche
Politik.
* Wien, 17. Sept. Das Neue Wiener Tageblatt
veröffentlicht einen Artikel des Lektors der engliſchen
Sprache an der Univerſität Halle, Dr. F. H. Pughe,
in dem dieſer die Ueberzeugung ausdrückt, daß die von der
engliſchen Regierung herbeigeführte Kriegserklärung an
Deutſchland nicht nur vom Standpunkt britiſcher
Inter=
eſſen ein verhängnisvoller Fehler, ſondern ein
uner=
hörter Anſchlag gegen die europäiſche
Kul=
tur iſt. Pughe fährt fort: Ich freue mich, konſtatieren
zu können, daß der ſelbſtmörderiſche Krieg gegen
Deutſch=
land und gegen das England ſtets befreundete
Oeſter=
reich=Ungarn von den Engländern ſelbſt auf das
verſtän=
digſte beurteilt wird. Nordengland, und vermutlich auch
ein großer Teil von Südengland, ſowie die Mehrheit von
Schottland und Irland iſt gegen den Krieg. In
Seite 6.
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 18. September 1914.
Nummer 257
Wales wollen ſogar die Bergleute als Proteſt gegen den
Krieg die Arbeit einſtellen.
Wie in dem Burenkrieg ein Umſchwung eintrat, ſo
wird auch — vielleicht eher als man vermutet — in
Eng=
land die Ueberzeugung ſich Bahn brechen, daß der jetzige
Krieg gegen Deutſchland ein verhängnisvoller
Fehler und ein Verbrechen iſt. Der Krieg gegen
Deutſchland iſt vorausſichtlich nicht volkstümlich. Das
Volk iſt von einer gewiſſenloſen Klique, von der
das Land in niederträchtigſter Weiſe betrogen worden iſt,
gegen ſeine eigenen Intereſſen in den europäiſchen Krieg
hineingedrängt worden.
Das engliſche Volk iſt niemals nach ſeinem Urteil
ge=
fragt worden. Pughe wendet ſich dann gegen die Greyſche
Politik, welche die ganze europäiſche Gemeinſchaft
ver=
leugnet und auf die veraltete reaktionäre Politik der
an=
geblichen Erhaltung des europäiſchen Gleichgewichts
zu=
rückgegriffen, angeblich um die Hegemonie Deutſchlands
in Europa zu verhindern. Gerade vom liberalen
Stand=
punkt aus mußte England hier Deutſchland unterſtützen,
als zur Herſtellung der ruſſiſchen Hegemonie beizutragen.
Wir Engländer ſind nicht verpflichtet, die Politik unſerer
Regierung zu unterſtützen, wenn ſie gegen die europäiſche
Kultur und die Intereſſen des eigenen Volkes gerichtet
iſt. Wir ſind vielmehr verpflichtet, im Namen der Kultur
dieſe Politik auf das heftigſte zu bekämpfen, die unſer
Va=
terland zum Helfershelfer des ruſſiſchen
Deſ=
potismus ſowie der Königsmörder von
Bel=
grad und Serajewo und von den Frieden Europas
gefährdenden Chauviniſten erniedrigt.
Das Werben des Dreiverbandes um die Türkei.
* Wien 17. Sept. Die „Politiſche Korreſpondenz”
meldet aus Konſtantinopel: Die Diplomatie der Mächte
des Dreiverbandes ſetzt ihre Bemühungen, die Politik der
Pforte in das Fahrwaſſer des Dreiverbandes zu leiten,
unentwegt fort. Nach den ergebnisloſen
Ueberredungs=
verſuchen des Vertreters Englands unternahm es der
ruſſiſche Botſchafter Giers und ließ ſich keineswegs
ab=
ſchrecken, die Rolle des Werbers bei der Pforte zu
über=
nehmen. Er vertritt bei ſeiner Tätigkeit die gleiche
Auf=
faſſung wie ſein Vorgänger, indem er Lockungen und
Ver=
ſprechungen mit Drohungen abwechſeln läßt. Er iſt
je=
doch nicht glücklicher als Sir Edward Malle, und alle
Kunſtgriffe der Diplomaten, denen es früher mitunter
ge=
lungen iſt, eine Schwenkung in der Politik der Türkei
her=
beizuführen, verfangen jetzt nicht mehr. Die
Anſchau=
ung der Pforte hinſichtlich der Stellung, welche für die
Türkei gegenüber dem gewaltigen Entſcheidungskampfe
Europas geboten iſt, hat ſich nicht nach den in der
Oeffent=
lichkeit gefliſſentlich verbreiteten Gerüchten gerichtet. Dieſc
Gerüchte, daß der Abbruch der diplomatiſchen
Beziehun=
gen zu Rußland bevorſtehe, daß Giers ſchon ſeine Päſſe
gefordert habe, haben nicht vermocht, in den leitenden
po=
litiſchen Kreiſen eine Bewegung hervorzubringen. Daß
man in Petersburg vorläufig zu ſolchem Entſchluß noch
nicht gelangt iſt, wie ſchon wiederholt gemeldet wurde,
beweiſt ein Gerücht, das jetzt in Umlauf geſetzt worden
iſt, nämlich, daß man den Türken einige Zeit zur
Ueber=
legung laſſen wolle, ſollte abermals eine abweiſende
Ant=
wort erteilt werden, ſo ſollte der Botſchafter
Konſtan=
tinopel verlaſſen. Unterrichtete Kreiſe können nur nicht
daran glauben, daß die Diplomatie des
Dreiver=
bandes ſich wirklich noch der Hoffnung auf eine
Sinngsänderung der Regierung hingibt.
Das Heldenmädchen von Lemberg.
* Wien, 17. Aug. Mit einem
Verwundetentrans=
port aus der Lemberger Schlacht wurde auch ein 12
jäh=
riges Mädchen namens Henoch gebracht. Ein Bein
war ihm durch einen Schrapnellſchuß zerſchmetter
wor=
den und mußte noch während des Eiſenbahntransportes
abgenommen werden. Das Mädchen hatte während der
Schlacht im größten Kanonendonner in die Schützenlinie
der Soldaten ununterbrochen Waſſer gebracht.
England geſtattet Indien zu zahlen.
* London, 17. Sept. Beide Häuſer des
Parla=
ments haben beſchloſſen, die Regierung Indiens zu
er=
mächtigen, die Koſten für die Ausrüſtung der
indi=
ſchen Expeditionsarmee zu tragen.
Die Cholera in Serbien.
* Saloniki, 17. Sept. (Wiener telegr. Korr.=
Bureau.) In Niſch iſt die Cholera aufgetreten.
Es ſind bereits zahlreiche Fälle feſtgeſtellt. — In Monaſtir
zogen die Serben alle 45jährigen Männer zum
Militär=
dienſt heran.
* Berlin, 17. Sept. Die Redaktion der B. Z. a. M.
erhielt folgendes Telegramm des Kronprinzen:
Bitte um Sammlung und baldige Nachſendung großer
Mengen wollener Unterkleidung für meine Truppen.
* Kronberg, 17. Sept. (W. T. B.) Der Kaiſer
hat dem Prinzen Friedrich Karl von Heſſen,
Generalleutnant und Chef des 81. Infanterie=
Regiments, das Eiſerne Kreuz verliehen. Seinem
ver=
wundeten Sohn Prinz Friedrich Wilhelm hat der
Großherzog von Heſſen die Heſſiſche Tapferkeitsmedaille (?)
verliehen.
Literariſches.
— Die Frankfurter Zeitung hat eine überſichtlich
gruppierte Zuſammenſtellung der Notgeſetze= und
Ver=
ordnungen unter dem Titel „Die wirtſchaftlichen
Kriegsgeſetze” herausgegeben (80 Seiten; Preis 1 Mark).
Die Schrift enthält außer dem Wortlaut auch die amtliche
Begründung der Geſetze, alle Bundesratsverordnungen
und Ausführungsbeſtimmungen, ſowie kurze erläuternde
Hinweiſe.
Verluſtliſte (aus Nr. 24 und 25).
Infanterieregiment Nr. 169, Lahr und Villingen.
8. Kompagnie: Musk. Julius Roſenberg aus
Griesheim, Kreis Darmſtadt, ſchw. verw.; Musk. Johann
Lederle aus Hedesheim, Kreis Weinheim, tot; Vzfw.
d. Reſ., Off.=Stellv. Jacob Ludwig Stützer aus
Darmſtadt, ſchw. verw.
Feldartillerieregiment Nr. 27.
II. Abteilung, Wiesbaden.
6. Batterie: Hptm. Fritz Wilhelmi aus Wiesbaden,
ſchw. verw.
Feldartillerieregiment Nr. 50, Karlsruhe.
I. Abteilung.
2. Batterie: Fahrer Ernſt Pfläſterer aus
Wein=
heim, tot; Kanonier Friedrich Baier aus Weinheim,
ſchw. verw.; Kanonier Heinrich Bernhard aus
Wein=
heim, ſchw. verw.
Dragonerregiment Nr. 23, Darmſtadt.
Gardedragoner Heinrich Dedio aus Offenbach a. M.,
nicht tot, ſondern verw.
Briefkaſten.
* Zeichnungen zur Reichsanleihe. Wir können
nicht jeden Verein einzeln aufführen, der Zeichnungen
auf die Reichsanleihe gemacht hat, da wohl anzunehmen
iſt, daß jeder Verein, der dazu in der Lage iſt, ſein
Ver=
mögen, oder wenigſtens einen Teil des Vermögens, in
Reichsanleihe anlegen wird.
Nachrichten ins Ausland!
Unſere Feinde haben die ſyſtematiſche Lüge auf ihren
Kampfſchild geſchrieben! Das Ausland wird von ihnen
mit den unglaublichſten Entſtellungen, Verleumdungen und
Unwahrheiten tagtäglich überſchüttet. Solch' kläglicher
Kampfweiſe nicht gewärtig, haben wir uns darauf nicht
genügend vorbereiten können. Die Lügenſaat iſt zum
tiefen Schmerze aller Deutſchen aufgegangen. Das Bild
der ſich gegenwärtig abrollenden weltgeſchichtlichen
Ereig=
niſſe iſt im Auslande bis zur Unkenntlichkeit verzerrt
wor=
den — zu unſerem unermeßlichen Schaden.
Das muß wieder gut gemacht werden! Mit der
reinen Waffe der Wahrheit müſſen wir um die
internatio=
nale öffentliche Meinung ſtreiten. Dieſer Kampf hat
be=
reits begonnen. Der Kaiſer hat ſich an die Spitze geſtellt;
an ſeiner Seite ſteht der Reichskanzler. Viele
Vereinigun=
gen ſchließen ſich zuſammen. Tauſend Federn beginnen
ſich zu regen. Aber, was bisher geſchehen iſt, iſt bei weitem
nicht ausreichend.
Wir, die wir das Weſen und die Eigenart der
öffent=
lichen Meinung im Auslande und beſonders in Amerika
kennen, wiſſen es: Das Ausland muß mit
Nach=
richten über den wahren Stand der Dinge
geradezu überſchwemmt werden. Nur ſo
kön=
nen wir hoffen, Erfolg zu haben. Unaufhörlich muß die
Wahrheit hinausgerufen werden. Die Welt muß
insbe=
ſondere erfahren, daß wir ſchmachvoll überfallen worden
ſind, daß unſere Sache gerecht iſt, daß Deutſchland wie ein
Mann zum Siegen oder Sterben geeint daſteht, daß unſere
Feinde mit der Benutzung von Dum=Dum=Geſchoſſen,
Nichtachtung des Roten Kreuzes, Marterung von
Sol=
daten und anderen Grauſamkeiten eine Kriegsführung
treiben, deren Schändlichkeit zum Himmel ſchreit.
Jeder kann hier helfen. Es iſt die Pflicht eines
jeden Deutſchen, hier mitzutun.
Sendet Nachrichten an geeignete Perſonen
hinaus, in welcher Form es auch ſei, Briefe, Druckſchriften,
Zeitungen und beſonders das wirkſame Deutſche
Weiß=
buch. Sie werden ihren Weg finden, ihre Wirkung
er=
zielen! Tut es nicht einmal, ab und zu,
ſon=
dern dauernd und täglich. Unſer Wahlſpruch ſei:
Nachrichten ins Ausland!
Geheimer Kommerzienrat Georg Arnhold, K. Württemb.
Konſul; Generaldirektor Ballin (Hamburg=Amerika=Linie);
Geheimer Rat Dr. jur. und Dr=Ing. h. e. Beutler,
Ober=
bürgermeiſter; Profeſſor Dr. Ernſt Haeckel, Wirklicher
Ge=
heimer Rat und Exzellenz; Geheimer Rat Prof. Dr. phil.
und Dr. med. h. e. Walter Hempel; Geheimer Rat Prof.
D. Dr. Wilhelm Kahl; Geheimer Kommerzienrat G. von
Klemperer, k. k. öſterreichiſch=ungariſcher Generalkonſul;
Geheimrat Prof. Dr. Joſeph Kohler; Geheimrat Prof.
Dr. Martin Krauſe; Dr. jur. Herbert Kraus; Geheimrat
Prof. Dr. Karl Lamprecht; Geheimrat Prof. Dr. Franz
von Liſzt, M. d. R.; Geheimrat Prof. Dr Erich Marcks;
Hofrat Mc. Bride; Bankdirektor C. Palmié: Profeſſor
Leon Rains, K. S. Kammerſänger; Bankdirektor Max
Reimer, Kgl. Ital. Konſul; Wirklicher Geheimer Rat
Nikolaus Graf von Seebach, Exzellenz; Kammerſänger
K. Scheidemantel; Wirklicher Geheimer Rat Prof. D. Dr.
Adolf Wach, Exzellenz.
Von den eingegangenen Beiträgen für die „
Kriegs=
notleidenden in Oſtpreußen wurden 4600 Mk. der
Reichsbank hier überwieſen.
10. Quittung.
In der Sammelſtelle des „Darmſtädter
Tag=
blatts” wurden für Kriegsnotleidende in Oſtpreußen
weiter folgende Beträge abgegeben:
Frau Locher 100 M., Sanitätsrat Dr. Hoffmann
40 M., E. K. 20 M., Eduard Feldmann 3 M., Auguſt
Noack 10 M., Ingenieur Wilhelm Dreſſel 20 M., Major
Frank 10 M., Th. P. T. 5 M., Frl. Margot Frank 10 M.,
Frau Schnauber 10 M., Hubach, Griesheim, 10 M.,
M. W., Darmſtadt, 10 M., Frau J. Michael 20 M.,
Werkmeiſter Sting 20 M., Frau Müller 3 M., Frl.
Sophie Kraus 28 M., Ungenannt 3 M., Frau Mathilde
Knöß Wwe. 5 M., Finanzamtmann Knöß 10 M.,
zu=
ſammen 337 M., hierzu die bereits veröffentlichten 4916 M.,
insgeſamt
5253 Mark.
Tageskalender.
Freitag, 18. September.
Großh. Hoftheater, Anfang 7 Uhr, Ende 9¾ Uhr
(Ab. D): „Fidelio”
Verſteigerungskalender.
Samstag, 19. September.
Dünger=Verſteigerung um 7½ Uhr auf der
offenen Reitbahn an der Kaſerne Beſſungerſtraße 129.
Am 28. Auguſt fiel im Kampfe fürs
Vater=
land in ſeinem 32. Lebensjahre mein
innigſt=
geliebter Mann, der treubeſorgte Vater meiner
Kinder, unſer Sohn, Bruder und Schwager
Streckenwärter bei der Elektr. Straßenbahn.
In tiefem Schmerz:
Margarete Blümler geb. Nold
und drei Kinder.
Darmſtadt, den 17. September 1914. (*5269
Statt beſonderer Anzeige.
Am 22. Auguſt erlitt den Heldentod fürs
Vaterland unſer geliebter Sohn und Bruder
Jakob Spenaler
Unteroffizier im Infanterie-Regiment Nr. 116.
Im Namen der Hinterbliebenen:
Wilh. Spengler, Weichenſteller I. Kl.,
und Familie.
Kranichſtein bei Darmſtadt, Nieder=Ingelheim,
den 17. September 1914.
(*5231
Mittwoch früh 5 Uhr entſchlief ſanft unſer
(18758
lieber Sohn
Jakob
an den Folgen ſeiner im Kriege erhaltenen
Verletzungen.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
L. Kumpf
Wienersſtraße 62.
Darmſtadt, den 16. September 1914.
Die Beerdigung findet Samstag, nachm. 4 Uhr,
auf dem Waldfriedhofe ſtatt.
Danksagung.
Für die vielen Beweise warmer Teilnahme
beim Tode ihres geliebten Mannes, ihres
lieben Sohnes, Bruders, Schwiegersohnes und
Schwagers
Gooig Froinertn W Wodckinu
sagen herzlichsten Dank
Rose Freifrau von Wedekind
geb. Kleinschmidt,
Familie von Wedekind,
Familie Kleinschmidt.
Darmstadt, 15. September 1914.
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme,
die uns bei dem Hinſcheiden meiner lieben Frau,
unſerer Mutter, Schwägerin und Tante (*5243
Frau
Luiſe Wiederhold
geb. Hachs
erwieſen wurden, ſagen wir Allen, insbeſondere
den Barmberzigen Schweſtern für die liebevolle
Pflege, ſowie für die Blumenſpenden unſeren
herzlichſten Dank.
Juſtus Wiederhold und Hohn.
Darmſtadt, den 17. September 1914.
Gottesdienſt der israelitiſchen Religionsgemeinde
Haupt=Synagoge (Friedrichſtraße 2).
Freitag, den 18. Sept.: Vorabendgottesdienſt 6 Uhr
15 Min.
Samstag, den 19. Sept.: Morgengottesdienſt 8 Uhr
30 Min. Sabbatausgang 7 Uhr 15 Min.
Gottesdienſt in der Synagoge der israelitiſchen
Religions=
geſellſchaft.
Samstag, den 19. Sept.: Vorabend 6 Uhr. Morgens
7 Uhr 45 Min. Nachmittags 5 Uhr. Sabbatausgang
7 Uhr 15 Min.
Sonntag, den 20. Sept.: Morgens 4 Uhr 30 Min.
Rauſch Haſchonoh.
Montag, den 21. Sept.: Vorabend 6 Uhr 10 Min.
Morgens 6 Uhr. Nachmittags 5 Uhr. Abends 7 Uhr
10 Min.
Dienstag, den 22. Sept.: Morgens 6 Uhr.
Nach=
mittags 5 Uhr. Feſtesausgang 7 Uhr 10 Min.
Wochengottesdienſt: Mittwoch, den 23. Sept.: Morgens
5 Uhr; an den übrigen Wochentagen: Morgens 5 Uhr
15 Min. Nachmittags 5 Uhr 45 Min
Druck und Verlag: L. C. Wittich’ſche Hofbuchdruckerei.
Verantwortlich für den politiſchen Teil, für Feuilleton,
Reich und Ausland: Dr. Otto Waldaeſtel; für den übrigen
redaktionellen Teil: Kurt Mitſching; für den
Anzeigen=
teil, Anzeigenbeilagen und Mitteilungen aus dem Ge=: Pauk Lange, ſämtlich in Darmſtadt. — Für
den redaktionellen Teil beſtimmte Mitteilungen ſind an
die „Redaktion des Tagblatts” zu adreſſieren. Etwaige
Honorarforderungen ſind beizuftigen; nachträgliche
wer=
den nicht berückſichtigt. Unverlangte Manuſkripte werden
nicht zurückgeſandt.
Nr. 133.
Freitag, 18. September.
1914.
Bekanntmachung.
Die nachſtehende Verordnung des Bundesrats und die dazu erlaſſenen
Aus=
führungsbeſtimmungen bringen wir zur öffentlichen Kenntnis,
Darmſtadt, den 14. September 1914.
(18746
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
Fey.
Bekanntmachung
über Vorratserhebungen,
(Reichsgeſetzblatt S. 382.)
Aus dem Regierungsblatt Nr. 32 vom 5. September 1914.
Der Bundesrat hat auf Grund des §3 des Geſetzes über die Ermächtigung des
Bundesrats zu wirtſchaftlichen Maßnahmen uſw. vom 4. Auguſt 1914 (
Reichsgeſetz=
blatt S. 327) folgende Verordnung erlaſſen:
§ 1.
Während der Dauer des gegenwärtigen Krieges iſt den von den
Landes=
zentralbehörden beſtimmten Behörden jederzeit Auskuuft über die Vorräte an
Gegen=
ſtänden des täglichen Bedarfs, insbeſondere an Nahrungs= und Futtermitteln aller
Art, ſowie an rohen Naturerzeugniſſen, Heiz= und Leuchtſtoffen zu geben.
Zur Auskunft verpflichtet ſind:
1. landwirtſchaftliche und gewerbliche Unternehmer, in deren Betrieben die
Gegenſtände erzeugt oder verarbeitet werden,
2, alle, die ſolche Gegenſtände aus Anlaß ihres Handelsbetriebs oder ſonſt des
Erwerbes wegen in Gewahrſam haben, kaufen oder verkaufen,
3. Kommunen, öffentlich=rechtliche Körperſchaften und Verbände.
§ 2.
Auf Verlangen ſind anzugeben:
1. die Vorräte, die dem Befragten gehören oder die er in Gewahrſam hatz
2. die Mengen, auf deren Lieferung er Anſpruch hat,
3. die Mengen, zu deren Lieferung er verpflichtet iſt.
§ 3.
Die Anfrage kann auf folgende Punkte ausgedehnt werden:
1. wer die Vorräte aufbewahrt, die dem Befraaten gehören,
2. wem die fremden Vorräte gehören, die der Befragte aufbewahrt,
3. wann die Vorräte abgegeben werden können,
4. für welchen Zeitpunkt die Lieferungen (§ 2 Nr. 2 und 3) vereinbart ſind,
5. wohin früher angemeldete Vorräte abgegeben ſind.
Jedes weitere Eindringen in die Vermögensverhältniſſe iſt unſtatthaft.
§ 4
Die anfragende Behörde iſt berechtigt, zur Nachprüfung der Angaben die
Vor=
ratsräume des Befragten unterſuchen und ſeine Bücher prüfen zu laſſen.
§ 5.
Wer die auf Grund dieſer Verordnung geſtellten Fragen nicht in der geſetzten
Friſt beantwortet oder wer wiſſentlich unrichtige Angaben macht, wird mit Geldſtrafe
bis zu 3000 Mk. oder im Unvermögensfalle mit Gefängnis bis zu 6 Monaten beſtraft.
§ 6.
Die Landeszentralbehörden erlaſſen die Beſtimmungen zur Ausführung dieſer
Verordnung.
§ 7.
Dieſe Verordnung tritt mit dem Tage der Verkündung in Kraft.
Berlin, den 24. Auguſt 1914.
Der Stellvertreter des Reichskanzlers:
Delbrück.
Bekanntmachung
Vorratserhebungen betreffend.
Aus dem Regierungsblatt Nr. 32 vom 5. September 1914.
Auf Grund von § 6 der vorſtehenden Bekanntmachung wird folgendes beſtimmt:
1. Zu den Erhebungen gemäß § 1 ſind die Kreisämter, in den Städten von
über 20 000 Einwohner die Oberbürgermeiſter zuſtändig.
2. Die nach § 1 zuſtändigen Behörden können bei Durchführung der
Maß=
nahmen gemäß § 4 die Mitwirkung der Ortspolizeibehörden in Anſpruch nehmen.
3. Vorſtehendes iſt von den Kreisämtern in den Amtsverkündigungsblättern
und in ortsüblicher Weiſe bekannt zu machen.
Darmſtadt, den 31. Auguſt 1914.
Großh. Miniſterium des Innern.
In Vertretung: Schliephake.
Bekanntmachung.
Der Zugang zahlreicher Neugieriger zum Truppenübungsplatz bei Griesheim,
um die dort untergebrachten Kriegsgefangenen zu ſehen, gefährdet die allgemeine
Sicherheit und Ordnung, zieht auch ſonſtige Ungehörigkeiten nach ſich. Das Betreten
des Barackenlagers ſowie des Truppenübungsplatzes und Umgebung wird
deshalb aufs ſtrengſte unterſagt. Das verbotene Gelände um den
Truppen=
übungsplatz iſt wie folgt begrenzt:
1. nördlich durch die Darmſtadt=Griesheimer Kreisſtraße, und zwar von der
Braunshardter Hausſchneiſe bis zu dem Feldweg am weſtlichen Waldende.
nach Griesheim zu, einſchl. aller nach dem Griesheimer Lager führenden
Querſtraßen,
2. öſtlich durch die Braunshardter Hausſchneiſe bis zum Griesheimer Haus,
3. ſüdöſtlich durch die Pfungſtädter Hausſchneiſe und den Eſchollbrückerweg bis
zum Pfungſtädter Weg,
4. weſtlich durch den Pfungſtädterweg bis zur Kuchenſchneiſe, von da bildet die
Kuchenſchneiſe die ſüdliche Grenze und der Eſchollbrückerweg bis Griesheim
die weſtliche Grenze.
Von Griesheim aus darf das Lager nur auf dem, nach der beim Lager
befindlichen Privatanſiedlung ziehenden Weg betreten werden. Das
Ve=
treten des Geländes zwiſchen Griesheim und dem Barackenlager nördlich des
Truppenübungsplatzes iſt bis auf 300 m von der Grenze des
Truppen=
übungsplatzes aus für Unbefugte unterſagt und nur den dort Grundſtücke
Beſitzenden geſtattet.
Das Barackenlager darf von der Querſtraße aus nur mit einem
Erlaub=
nisſchein Großh. Kommandantur betreten werden. Angehörige der im
Baracken=
lager liegenden deutſchen Soldaten, welche dieſe beſuchen wollen, haben ſich bei den
Poſten und der Wache darüber auszuweiſen und dieſe zu bitten, wegen eines Er=
laubmteſcheins zum Dereten des Barakentagers auf die Kommandanur gefährt zu
werden.
Bei dem Transporte von Kriegsgefangenen auf Straßen iſt es dem
Publikum ſtrengſtens unterſagt, neben, vor oder hinter dem Transport zu marſchieren.
Uebertretungen der vorſtehenden, auf Grund des Art. 65 der Kreis= und
Pro=
vinzialordnung erlaſſenen Verbote werden mit Geldſtrafe bis zu 90 Mark beſtraft.
Auch werden Zuwiderhandelnde feſtgenommen und zur Feſtſtellung ihrer Perſönlichkeit
auf die Kommandantur gebracht.
Die Poſten und Gendarmeriemannſchaften ſind mit ſtrenger Durchführung
der Abſperrung beauftragt und mit ſcharfer Munition verſehen.
Darmſtadt, den 10. September 1914.
(18721dfs
Großh. Kommandantur. Großh. Kreisamt Darmſtadt.
v. Randow.
Fey.
Vekanntmachung.
Die amtlichen Verluſtliſten der deutſchen Armee werden durch eine Beilage
zu dem Reichsanzeiger fortlaufend veröffentlicht. Dieſe Beilagen gehen dem Herrn
Oberbürgermeiſter zu Darmſtadt und den Herren Bürgermeiſtern der Landgemeinden
jeweils zu, ſie werden in deren Amtsräumen oder an ſonſt geeigneten Stellen zum
Nachſehen offengelegt. Wir bemerken hierzu, daß zwiſchen den einzelnen Gefechten
und Schlachten und dem Erſcheinen der Verluſtliſten öſter längere Zeit vergeht, da
durch den Wechſel des Aufenthalts der Truppen die Feſtſtellungen verzöhert und
erſchwert werden.
(18762
Wir haben die Herren Bürgermeiſter erſucht, die Liſten jedesmal durchzuſehen
und Verluſte, die deren Gemeindeangehörige betreffen und die noch nicht bekannt
ſind, dem nächſten Verwandten des Gefallenen oder Verletzten mitzuteilen.
Darmſtadt, den 15. September 1914.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
Fey.
Es wird hiermit zur öffentlichen Kenntnis= gebracht, daß von der Feldpofk
Pakete von mehr als 250 gr Gewicht an die Angehörigen des Feldheeres zurzeit nicht
befördert werden dürfen und daher von den örtlichen Poſtanſtalten auch nicht
an=
genommen werden.
Wer beabſichtigt, Angehörigen des Feldheeres Pakete zu ſenden, hat das Paket,
das möglichſt nicht über 5 lg ſchwer ſein ſoll, an den für den Feldtruppenteil
zu=
ſtändigen Erſatztruppenteil zu richten. Die Adreſſe würde z. B. für eine der 6.
Kom=
pagnie Infanterie=Regiments Nr. 81 angehörende Perſon wie folgt zu lauten haben:
An das Erſatzbataillon Infanterie=Regiments Nr. 81 in Frankfurt a. M.
zur Weiterbeförderung an
XVIII. Armeekorps, 21. Infanterie=Diviſion, 42. Infanterie=Brigade,
Infanterie=Regiment Nr. 81, II. Bataillon, 6. Kompagnie,
Gefreiter der Reſerve . . . . . X . . . .
Ausdrücklich wird bemerkt, daß dieſes Verfahren nur auf diejenigen Perſonen
des Feldheeres Anwendung finden kann, welche ſich bei Truppenteilen befinden, die
zum Verband des XVIII. Armeekorps oder XVIII. Reſervekorps gehören oder bei
Truppen=
keilen ſtehen, die ihrer Nummern= uſw. Bezeichnung nach als vom TVIII.
Armee=
korps hervorgegangen hetrachtet werden können. Dieſe Angaben müſſen aus der vom
Abſender auf das Geſäueſte anzugebenden Adreſe hervorgehen.
Dem Verderben ausgeſetzte Eßwaren ſind unter keinen Umſtänden abzuſenden,
da längere Zeit verſtreichen kann, bis das Paket in den Beſitz des Empfängers gelangen
wird. Es wird daher auch erſucht, Pakete nur dann abzuſenden, wenn der Enpfänger
die Ueberſendung gewiſſer Gegenſtände ſelbſt gewünſcht hat.
Die Anordnungen anderer Armekorps ſind hier nicht bekannt, es kann daher
bezüglich derſelben hier auch keine Auskunft gegeben werden
Der Standort der Erſatztruppen kann bei der örtlichen Poſtanſtalt erfragt werden.
Frankfurt a. M., den 10. September 1914.
(18764
Stellvertretendes Generalkommando XVIII. Armeekorps.
Darmſtadt, den 12. September 1914.
Betreffend: Arbeiter= und Stellennachweis.
An die Großh. Bürgermeiſtereien der Landgemeinden des Kreiſes.
Das Arbeitsamt in Darmſtadt, welches ſich mit dem Nachweis von Arbeits=
und Dienſtſtellen, ſowie dem Nachweiſe von Arbeitskräften befaßt und den Zwecken
der Arbeitsvermittelung im ganzen Kreiſe Darmſtadt dient, erſcheint gerade zur
Jetztzeit als eine vorzügliche Einrichtung, um Arbeiterangebot und Stellenangebot
im Kreiſe richtig auszugleichen insbeſondere auch um landwirtſchaftliche, gewerbliche
und induſtrielle Arbeiter dahin zu vermitteln, wo ſich freie Stellen ergeben haben.
Es iſt daher dringend erforderlich, daß alle freien Stellen und alle Geſuche um Arbeits=
und Dienſtſtellen, die nicht in den Gemeinden ſelbſt erledigt werden können, dem
ſtädtiſchen Arbeitsamt in Darmſtadt, Waldſtraße 19, Telephon 371, jeweils
bald=
möglichſt mitgeteilt werden. Das ſtädtiſche Arbeitsamt ſtrebt in erſter Linie an, Arbeitern
aus dem Kreiſe Darmſtadt möglichſt in der Nähe ihres Heimatsorts Arbeitsſtellen
nachzuweiſen. Nur ausnahmsweiſe, falls im Kreiſe ſelbſt keine freien Stellen
vor=
handen ſind, ſoll die Vermitlung nach außerhalb des Kreiſes gelegenen Orten
ver=
ſucht werden. Es ſollen dann aber immer zunächſt Orte in Nachbarkreiſen der
Pro=
vinz Starkenburg nach Möglichkeit berückſichtigt werden. Die Vermittlung außerhalb
der Provinz ſoll erſt ſtattfinden, wenn letztere Möglichkeit nicht gegeben iſt. Wir
empfehlen Ihnen, die Arbeitgeber und Arbeiter Ihrer Gemeinden durch öffentliche
Bekanntmachung auf das ſtädtiſche Arbeitsamt in Darmſtadt wiederholt aufmerkſam
zu machen und denſelben die Benutzung dieſes Arbeitsamts zu empfehlen.
Wir bemerken noch, daß es auch wegen der Beurteilung der Lage des Arbeits
marktesd im Kreiſe Darmſtadt durch uns, ſowie durch die zuſtändigen Stellen in
Handel, Gewerbe, Verkehr und Landwirtſchaft, dringend erforderlich iſt, daß von der
bezeichneten Einrichtung aus den Orten des Kreiſes Gebrauch gemacht wird.
Anderen=
falls iſt ein Ueberblick über die Lage dieſes Arbeitsmarktes und eine Beurteilung der
Fragen, wie ein Ausgleich geſchaffen werden kann, für uns und für die genannten
Stellen nicht möglich.
(18615gid
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
Fey.
In einem Gehöft in Waldhof, Gemarkung Bieber (Kreis Offenbach) iſt die
Maul= und Klauenſeuche feſtgeſtellt worden.
Die Gemarkung Bieber wurde zum Seuchenbezirk erklärt. Als
Beobachtungs=
gebiet gelten folgende Gemarkungen Offenbach mit Bürgel Rumpenheim, Mühlheim,
Dietesheim, Lämmerſpiel, Hauſen, Obertshauſen und Heuſenſtamm.
(18763
Bekanntmachung.
Das Umlagekataſter der land= und forſtwirtſchaftlichen
Berufs=
genoſſenſchaft für das Großherzogtum Heſſen für das Jahr 1913
liegt zwei Wochen lang, nämlich vom 17. September bis zum
2. Oktober dieſes Jahres, auf dem Stadthaus, Zimmer 3, zur
Ein=
ſicht der Beteiligten offen. Etwaige Einſprlüche gegen die Aufnahme
oder Nichtaufnahme eines Betriebs in das Kataſter ſowie gegen die
Höhe der Veranlagung ſind innerhalb eines Monats nach Ablauf
der Offenlegungsfriſt bei dem Vorſtand der land= und
forſtwirt=
ſchaftlichen Verufsgenoſſnſchaft in Darmſtadt zu erheben. Später
eingehende Widerſprüche können keine Berückſichtigung finden.
(18761md
Darmſtadt, den 15. September 1914.
Der Oberbürgermeiſter:
Dr. Gläſſing.
Bekanntmachung.
Am Freitag, den 18. September 1914, nachmittags 4 Uhr,
wird auf hieſigem Haupt=Güterbahnhof (Gleis 123)
ein Wagen Ind.=Braunkohlenbriketts, 10000 kg
öffentlich an den Meiſtbietenden gegen ſofortige Barzahlung verſteigert.
(18748
Dormſtadt, den 17. September 1914.
Großherzogliche Güterabfertigung Hhf.
Bekanntmachung.
Die Hypotheken
1. der Firma J. Bruchfeld in
Darmſtadt über 1318,49 Mk.
nebſt Zinſen und Koſten lt.
Ein=
ſchreibung vom 30. Juli 1908,
2. des Spenglermeiſters Michael
Vollrath in Darmſtadt über
190,30 Mk. nebſt Zinſen und
Koſten lt. Einſchreibung vom
6. Auguſt 1908,
laſtend auf den Grundſtücken der
Gemarkung Darmſtadt=Beſſungen
(alt) Flur II Nr. 412¾0
Flur II Nr. 4879/10
ſind in der Zwangsverſteigerung
k. 78/12 ausgefallen und werden
bezüglich dieſer Parzellen für er=
(18738
loſchen erklärt.
Darmſtadt, 15. September 1914.
Gr. Heſſ. Amtsgericht Darmſtadt I.
Täglich friſch
gebrochene Zwetſchen
zu verk. Artillerieſtr. 4, I. (B18757
Einquartierung.
Eine etwaige Vergütung für geleiſtete Quartiere ſowie für
Verpflegung einquartierter Mannſchaften (Offiziere verpflegen ſich
auf eigene Koſten) wird ſpäter nur dann gewährt, wenn die
Quartier=
ſcheine innerhalb der nächſten 10 Tage nach Abgang der
Mann=
ſchaften dem ſtädtiſchen Einquartierungs=Ausſchuß, Stadthaus,
Zim=
mer Nr. 23, zur Anerkennung vorgelegt werden.
Umquartierung von Mannſchaften, die länger als 8 bis
10 Tage in einem und demſelben Quartier lagen, wird auf
Nach=
ſuchen und Vorlage des Quartierſcheines durch den vorſtehend
bezeichneten Ausſchuß vorgenommen.
Darmſtadt, den 7. September 1914.
(18431a
Der Oberbürgermeiſter:
Dr. Gläſſing.
Am kommenden Montag und Dienstag bleibt
mein Geſchäft
geſchloſſen.
J. Bruchfeld, Holzhandlung
Karlſtraße 37.
ien
Seite 8.
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 18. September 1914.
Nummer 257.
aſſerrohrnetzes
In der Zeit von Samstag, den 19. September, bis Donnerstag, den 1. Oktober I. Js.
wird das ſtädtiſche Waſſerrohrnetz geſpült.
Dabei läßt ſich eine Trübung des Leitungswaſſers nicht vermeiden, auch muß abteilungsweiſe in den gemäß nachſtehender
Tabelle betroffenen Straßen die Waſſerlieferung von abends 10 Uhr bis morgens 5 Uhr unterbrochen werden. Den Waſſerabnehmern wird
deshalb empfohlen, ſich rechtzeitig vorher mit Waſſer zu verſorgen.
Bei den Druckrohrſpülungen wird die Waſſerlieferung nur vermindert.
Spülplan.
Hauptdruckrohr I Samstag, den 19. September
Montag, den 21. September
Abteilung A.
Abteilung B
Mittwoch, den 23. September von abends 10 Uhr ab
Samstag, den 26. September
Abteilung C
Montag, den 28. September
Abteilung D
Mittwoch, den 30. September
Abteilung E
Hauptdruckrohr II Donnerstag, den 1. Oktober von nachmittags 4 Uhr ab
Aus dem nachſtehenden alphabetiſch geordneten Straßenverzeichnis iſt zu erkennen, zu welcher Spülabteilung (A-E) die
einzelnen Straßen oder ihre Teile gehören.
Dabei iſt zu bemerken, daß Eckhäuſer öfters zu einer andern Spülabteilung gehören als die Straße, zu der ſie zählen.
Einige Straßen müſſen teilweiſe an zwei Spülabenden ohne Waſſer bleiben, nämlich die Frankfurterſtraße, Heidelbergerſtraße,
Ludwigshöhſtraße und Wilhelminenſtraße, was aus dem Verzeichnis zu erſehen iſt.
Straßen=Verzeichnis.
Abt.
Abt.
Namen
Adolf=Spießſtraße .
Ahaſtraße
Alexanderſtraße Haus Nr. 17½
19, 21, 23 und 25
Alexanderſtraße Haus Nr. 22
(Infanterie=Kaſerne)
Alexanderſtraße (Die andern
Häuſer ſind an das
Haupt=
druckrohr I angeſchloſſen.) . —
Alexandraweg
Aliceſtraße .
B
Allee
Annaſtraße zwiſchen Karls= und
Wilhelminenſtraße
Annaſtraße zwiſchen
Wilhelmi=
nen= und Artillerieſtraße .
Arheilgerſtraße
Artillerieſtraße
Bachgang
Große Bachgaſſe . .
Kleine Bachgaſſe
Bahnhofsplatz (Alter Haupt=(
A
hahnhof)
Bahnhofsplatz (Neuer
Haupt=
bahnhof .
Ballonplatz Haus Nr. 1, 3, 9, —
10 und 11
.D
Ballonplatz Haus Nr. 4 . . . C
Ballonplatz (Die andern Häuſer
ſind an das HauptdruckrohrI
angeſchloſſen.) . .
Beckerſtraße . . . . . . . . L
Beckſtraße, ausgenommen Haus
Nr. 89 und 91
Beckſtraße Haus Nr. 89 und 91 D
Beſſungerſtraße Haus Nr. 2 bis
60, jedoch ohne Nr. 1 u. 33 D
Beſſungerſtraße Haus Nr. 1 u.
33, ſowie Haus Nr. 61—140 E
Beſſunger=Weg (Artill.=Kaſerne) E
Bismarckſtraße, ausgenommen
Haus Nr. 59
Bismarckſtraße Haus Nr. 59 . B
Bleichſtraße
Blumenthalſtraße
Brandgaſſe .
Am Breitwieſenberg . . . . D
Bruchwieſenſtraße .
. . . D
Bruſtſtraße .
. . . D
Clemensſtraße
. . . D
Darmſtraße
Dieburgerſtraße Haus Nr. 18
bis 255
. . D
Dieburgerſtraße (Die andern
Häuſer ſind an das
Haupt=
druckrohr I angeſchloſſen.)
Döngesborngaſſe . .
Donnersbergring . .
Dornheimer=Weg . .
Dreibrunnenſtraße . . .
Eckhardſtraße . . . . . . . D
Eichbergſtraße .
. . E
Eliſabethenſtraße zwiſchen
Lud=
wigsplatz u. Wilhelminenſtr. B
Eliſabethenſtraße zwiſchen
Wil=
helminenſtraße u. Landgraf
Philipps=Anlage . .
Emilsſtraße zwiſchen Moller= u.
Frankfurterſtraße . .
D
Emilsſtraße zwiſchen
Frank=
furter und Liebigſtraße . . B
Erbacherſtraße ausgenommen
Haus Nr. 50 . .
Erbacherſtraße Haus Nr. 50 . D
Am Erlenberg
Ernſt=Ludwigsplatz .
B
Ernſt=Ludwigsſtraße .
B
Eſchollbrückerſtraße .
Feldbergſtraße
. . . B
Felſingſtraße . . . . . . . F
Fiedlerweg . . . . . . . . D
Forſtmeiſterplatz . . . . . . E
Forſtmeiſterſtraße . . .
Abt.
Namen
. . A
Friedrichsſtraße
Fuchsſtraße zwiſchen Bleich= u.
Bismarckſtraße
Fuchsſtraße zwiſchen Bismarck=
und Lagerhausſtraße
Fuhrmannsſtraße .
Gardiſtenſtraße .
Gartenſtraße . .
Im Geißenſee . . .
Geiſtberg
,
Georgenſtraße . . . . .
Gervinusſtraße . .
Goetheſtraße
.. . D und 2
Gräfenhäuſer Weg.
Grafenſtraße
Griesheimer Weg
Groß=Gerauer Weg
Heinrichsſtraße
Grüner Weg zwiſch. Heinrichs=Lindenhofſtraße .
und Schießhausſtraße . . . D Löffelgaſſe
Gutenbergſtraße .
bis 17½ ſowie 19, 21, 23 u. 25
(wird 2mal geſpült) .
Heidelbergerſtraße Haus Nr. 1
bis Nr. 177 . . . .
Heidenreichſtraße . . .
Heinheimerſtraße .
Heinrichsſtraße zwiſchen Heidel= dgl. Haus Nr. 6 und 7
Heinrichsſtraße zwiſchen Wil=
Heinrichsſtraße zwiſchen Karls=
und Heidenreichſtraße ohne
Haus Nr. 63, 69 und 136 .
63, 69 und 136 . .
Heinrichwingertsweg.
Helfmannſtraße
Herderſtraße
Herdweg.
Hermannsſtraße . . . . . . E Mathildenplatz
Herrngartenſtraße . . . . . D Mathildenſtraße . . . . . . D
Hinkelsgaſſe .
. C
Hobrechtſtraße . . . .
Hochſchulſtraße
Hochſtraße Haus Nr. 2 bis 37 C und Ludwigshöhſtraße
Frankenſteinſtraße .
Frankfurterſtraße zwiſchen
Bis=
marck= und Kahlertſtraße
(wird 2mal geſpült) .
Frankfurterſtraße zwiſchen
Bis=
marckſtraße und Arheilger
Grenze . .
Abt.
Namen
Kiesſtraße Haus Nr. 2
Kirchſtraße .
Kirſchenallee
Klappacher=Straße
Kranichſteiner=Straße .
Hoffmannſtraße zwiſchen Nied.=
Ramſtädter= u. Heinrichſtraße C Moſerſtraße. . . . .
Hofgartenſtraße . .
Hofſtallſtraße . .
Hoftheater) iſt an das
Haupt=
druckrohr I angeſchloſſen).
Hohler=Weg. . .
Hölgesſtraße
Holzhofallee Haus Nr. 11, 13, 25
und 30 .
Holzhofallee Haus Nr. 1, 2, 10
und 32. .
Holzhofallee Haus Nr. 8.
Holsſtraße .
Hügelſtraße zwiſch. Karlsſtraße
und Wilhelminenplatz
Hügelſtraße zw.
Wilhelminen=
platz und Landgraf=Philipps=
Anlage . . . . .
Kahlertſtraße . . . .
Kapellſtraße. .
Große Kaplaneigaſſe
Kleine Kaplaneigaſſe
Karlsſtraße zwiſchen Schul=
Heinrichsſtraße.
Karlsſtraße zwiſchen Heinrichs=
und Hermannsſtraße
Kaſinoſtraße
Kaſtanienallee . .
Kaupſtraße .
Kiesbergſtraße.
Kiesſtraße, ausgenommen Haus
B Nr. 2
DLagerhausſtraße .
DLandgraf=Georgs=Straße
ALandgraf=Philipps=Anlage
DLandskronſtraße . . . . . . E
Landwehrſtraße, ausgenommen
A) Haus Nr. 1 und 2 . . . .
. . CLandwehrſtraße, Haus Nr. 1
. B1 Langegaſſe . . . . . . . .
Lauteſchlägerſtraße . . . . .
Lichtenbergſtraße . . . . . . L.
Liebfrauenſtraße . .
Grüner Weg zwiſchen Kies= u. Obere Liebfrauenſtraße . . . D
Liebigſtraße .
. . B
. DLucasweg
. . . D
Heidelbergerſtraße Haus Nr. 1 Ludwigshöhſtraße,
ausgenom=
men Haus Nr. 11, 13, 31 u. 55 D
. ALudwigshöhſtraße (wird
noch=
mals ganz geſpült) .
. E Ludwigsplatz .
Ludwigsſtraße .
5Louiſenplatz Haus Nr. 1 bis 5 A.
berger= u. Wilhelminenſtraße ALouiſenſtraße zwiſch. Bismarck=
und Rheinſtraße .
helminen= und Karlsſtraße . B Louiſenſtraße zwiſchen Rhein=
und Eliſabethenſtraße . . . B
Magdalenenſtraße . . . . . D
Marienplatz (Dragonerkaſerne) A
Heinrichsſtraße HausnummerMarktplatz Haus Nr. 1 bis 7 B
dgl. Haus Nr. 8 bis 12 . . . C
DMarktſtraße.
,
. . BMartinspfad
.. D
. D Martinsſtraße . . . . . . . D
. D Mathildenhöheweg . . . . . L
. . . . . A.
Mauerſtraße
DMollerſtraße . . .
D
DMoosbergſtraße zwiſch.
Goethe=
desgl. zwiſch. Heinrichsſtraße (Moosbergſtraße zwiſchen Lud=
und Herdweg ohne Nr. 37 . D wigshöh= und Heidelberger=
Straße . . . .
.5
Hoffmannſtraße zwiſchen Hein=Mühlſtraße, ausgenommen
richs= und Hobrechtſtraße . . D Haus Nr. 12, 32 und 78 . . B
. . Ei Mühlſtraße Haus Nr. 12, 32
und 78 . . . .
. . C
Hoftheaterplatz Haus Nr. 1 u. 2 D Müllerſtraße . . . . . . . D
desgl. das Haus Nr. 3 (Großh.Neckarſtraße . . . . . . . A
Neugaſſe . . . . . . .
Niebergallweg .
. . . D
Nieder=Ramſtädter=Straße
zwi=
ſchen Karls= und Hochſtraße:
(ohne Hirſchapotheke) . . .
Nieder=Ramſtädter=Straße
zwi=
ſchen Hochſtraße u.
Heinrichs=
ſtraße (mit Hirſchapotheke) C
Nieder=Ramſtädter=Straße zwi=
Cſchen Heinrichsſtr. u.
Böllen=
falltor . ..
BNiederſtraße . . . . . . . E
Neue Niederſtraße . . . . . E
Nikolaiweg . . . . . . . . D
AObergaſſeC
Inſelſtraße . . . . . . . C Große Ochſengaſſe . . . . . C
Ireneſtraße . . . . . . . B1Kleine Ochſengaſſe . . . . . C
Neue Ireneſtraße . . . . . D Ohlyſtraße . . . . . . . . D
. B Olbrichweg . . . . . . . . D
Darmſtadt, den 14. September 1914.
Orangerieallee . . . . . . . D
Orangerieſtraße . .
Pädagogſtraße
Pallaswieſenſtraße zwiſch.
Mol=
ler= und Frankfurter=Straße D
Pallaswieſenſtraße zwiſchen
Frankfurter=Straße uud
Kir=
ſchenallee .
Pankratiusſtraße . . . .
Paradeplatz. . . . . .
Parkusſtraße . . . .
Paulusplatz . . . . . .
CPfründnerhausſtraße . . .
Namen
Prinz Chriſtians=Weg,
ausge=
nommen Haus Nr. 2 und 4 D
Prinz Chriſtians=Weg Haus
Nr. 2 und 4
Großh. Reſidenzſchloß. . . . C
Rheinſtraße, ausgenommen
Haus Nr. 2, 4, 6 und 8 . .
Rheinſtraße Haus Nr. 2, 4, 6 u. 8 B
Rhönring, ausgenomm. Haus„
Nr. 1.
Rhönring Haus Nr. 1 . . . 1
Riedeſelſtraße . . . . . .
Riedlingerſtraße . . . . .
Riegerplatz .
.. „ . „
Aeußere Ringſtraße . . . . .
Roquetteweg
.. . D
Roßdörferſtraße .
Rößlerſtraße
Rückertſtraße
Rundeturmſtraße
Ruthsſtraße .
Saalbauſtraße zwiſchen Rhein=
und Heinrichsſtraße.
Saalbauſtraße zwiſchen
Hein=
richs= und Annaſtraße . .
Sackgaſſe
Sandbergſtraße
Sandſtraße zwiſchen Steinſtr.
und Wilhelminenplatz
Sandſtraße zwiſchen
Wilhelmi=
nenplatz und Haus Nr. 4.
Schießhausſtraße
Schillerplatz
Schloßgarten . .
Schloßgartenplatz
Schloßgartenſtraße
Schloßgaſſe .
Schloßgraben .
Schuchardſtraße
Schuknechtſtraße
Schulſtraße .
Schulzengaſſe
Schuſtergaſſe
Schützenſtraße
Schwanenſtraße
Seekatzſtraße
Seeſtraße
Seitersweg .
Soderſtraße .
Speſſartring
Stadtallee
Steinackerſtraße
Steinſtraße .
Stiftsſtraße .
Stirnweg
Tannenſtraße
Taunusſtraße
Teichhausſtraße
Viktoriaplatz
Viktoriaſtraße . . . . .
Waldſtraße . . . . . . . . A
Weinbergſtraße . . .
Weiterſtädter=Weg . .
Wenckſtraße.
Wendelſtadtſtraße, ausgenc
men Haus Nr. 1 .
Wendelſtadtſtr. Haus Nr.
Weyprechtſtraße .
Wienersſtraße.
Wieſenſtraße .
A
Wilhelminenplatz Haus Nr. 1,
2, 4 und 7 .
Wilhelminenplatz Haus Nr. 8
bis 18 .
Wilhelminenſtr. zwiſchen
Bis=
marck= u. Heinrichsſtraße . . A
Wilhelminenſtr. zwiſch.
Hein=
richs= u. Karlsſtraße. (Wird
2mal geſpült.) .
Wilhelmsplatz . .
Wilhelmsſtraße .
Wingertsbergſtraße
Wingertsgäßchen
Wittmannſtraße .
Woogsplatz . . .
Woogsſtraße . . .
Zeughausſtraße . .
Zimmerſtraße . .
D u.
Städtiſche Waſſerwerks=Verwaltung
Rudolph.
Kartoffelpreis.
Die Stadtverwaltung ſieht ſich genötigt, den Badebetrieb im
Der Kartoffelpreis iſt inzwiſchen weiter gefallen. Der Preis
(18735ff
Badebetrieb im Woog.
Woog ſchon mit Wirkung vom 18. d. Mts. ab einzuſtellen.
Darmſtadt, den 16. September 1914.
(18723df
Der Oberbürgermeiſter:
* V.: Schaitt.
von 4 Mark für den Zentner iſt nicht mehr als angemeſſen zu
be=
zeichnen. Die Kartoffeln können ſehr wohl unter dieſem Preis
ab=
gelaſſen werden.
Darmſtadt, den 14. September 1914.
(18656ids
Der Oberbürgermeiſter:
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(18760
Nummer 257.
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 18. September 1914.
Seite 9.
Ueher die verpliegung und Aurüiung
eines Millionenheeres
veröffentlicht Ernſt Hammer in der Zeitſchrift Ueber Land
und Meer (in Nr. 48) einen Aufſatz, dem wir folgendes
entnehmen. Die Kriegsverwaltung verfügt in ihren
In=
tendanturen über ein geſchultes Perſonal: jedes
Armee=
korps hat ſeinen Feldintendanten mit einem Stabe an
Mäten und Unterbeamten. Jede Diviſion verfügt über
eine Feldintendantur mit Unterperſonal. Eine Reihe von
Lokalbeamten, vom Proviantmeiſter bis zum
Depotauf=
ſeher, iſt gut eingearbeitet für Empfang, Ankauf, Lagerung
und Ausgabe der Vorräte an die Truppen. In der Heimat
leiter im großen die Zentralſtelle beim ſtellvertretenden
Kriegsminiſterium den Nachſchub auf die Kriegsſchauplätze,
und den Truppen ſelbſt ſtehen in erfahrenen Zahlmeiſten
und neuerdings auch in den Verpflegungsoffizieren ſorgende
Beiräte zur Hand. An mechaniſchen Mitteln, die
Ver=
pflegung dem Heere zuzuführen, fehlt es nicht. Die Feld=, unmittelbar zur Gefechtsbagage der Truppen
ge=
börig, bereiten ihnen warme Koſt und Kaffee. Viel
be=
quemer und zweckdienlicher iſt dieſe fahrbare Truppen
küche als der alte Kochkeſſelbetrieb aus den letzten
ſiegreichen Feldzügen Deutſchlands. Jetzt werden die
Nahrungsmittel gründlich ausgenutzt und erquicken den
müden Mann auf dem Marſche und nach dem Einrücken
in Unterkunft oder Biwal. Damals empfing er dann
erſt ſeine Handvoll Reis und ſein Stück zähes, friſches
Fleiſch, um, erſchöpft von den Strapazen des Tages, es
ſich ſelbſt zu bereiten. Oft genug flog die Lieferung über
den Zaun. Lieber hungrig ſchlafen als erſt kochen! Den
Feldküchen führen die „Lebensmittelwagen” die
Ma=
terialien zu. Sie vermitteln den Verkehr zwiſchen den
Verpflegungskolonnen der Diviſionen und den
Feldmaga=
zinen und fahren nach Entlerung ſofort zurück zu neuem
Empfang. Die Verpflegungskolonnen wieder aus
Pro=
viant= und Fuhrparkkolonnen beſtehend, füllen ſich
normal=
mäßig aus Etappenmagazinen und dieſe aus Verpflegungs=
und Haferzügen die aus rückwärtigen Verpflegungszentren
abgelaſſen werden.
Um ein Bild von dem Maſſenverbrauch an
Nahrungsmitteln zu geben, ſollen einige Zahlen
ge=
geben werden. Der Tagesbedarf für eine Armee von
200 000 Mann und 60 000 Pferden der Verpflegungsſtärke
wiegt an Portionen 20000 Ktlogramm, an Hartfuter
für Pferde 414000 Kilogramm, zuſammen 614000
Kilo=
gramm, und enthält zum Beiſpiel das Fleiſch von 400
Ochſen oder 3800 Hammeln und 15000 Kilogramm Brot.
Wir rechnen aber im jetzigen Kriege nicht mit
Hundert=
tauſenden von hungrigen Mägen, ſondern mit Millionen,
Die 200 000 Mann ſtellen nur eine mittelſtarke Armee dar.
davon wir eine ganze Anzahl marſchieren laſſen. Zur
Fortſchaffung bedürfen jene 614 Tonnen nicht weniger
als 10 Fuhrparkkolonnen, das ſind 480 Parkwagen oder
100 leichte Armeelaſtzüge, beſtehend aus Motorwagen
mit Anhängern. Jedes Armeekorps, auch in den nicht
deutſchen Heeren, hat zwei Feldbäckereikolonnen. Die
unſeren führen 12 fahrbare Backöfen und können in 12
Stunden 23000 Brotportionen zu 1,5 Kilogramm herſtellen.
Mit dieſen mechaniſchen Mitteln läßt ſich der Nachſchub
meiſt rechtzeitig herſtellen und an Ort und Stelle bringen.
Wie man ein Syſtem von Einzelleiſtungen und
Hilfs=
mitteln in den Dienſt der Heeresverpflegung ſtellt, um
den Soldaten körperlich leiſtungsfähig zu erhalten, ſo
bedarf die Kriegführuug weiter eines umfangreichen
Ap=
parates, damit der Kämpfer durch Erſatz ſeiner Munition
kampffähig bleibt. In den Schlachten des mandſchuriſchen
Krieges wurden bis zu 400 Patronen für das Gewehr
und 480 Schuß für das einzelne Geſchütz verfeuert. Das
bedeutet eine enorme Steigerung des Feuers gegen 1970/71.
Damals hatten wir einen Durchſchnittsverbrauch von
56 Patronen pro Gewehr. Der Höchſtverbrauch belief
ſich auf 200 Patronen an einem Schlachttage. Ebenſo
ſtieg ſeitdem der Gebrauch an Geſchoſſen der Artillerie.
Bei Wörth wurden im Durchſchnitt 40, bei Sedan 37 und
bei St. Privat 53 Schuß aus dem einzelnen Geſchütz der
Feldartillerie verfeuert. Von der Nachfuhr an Munition
hängt der operative Wert der Truppen ebenſoſehr ab wie
von der regelmäß igen Feldverpflegung. Wir beſitzen für
den Nachſchub der Munition die Infanterie= und
Artillerie=
munitionskolonnen jedes Armeekorps und die
Munitions=
wagen der Truppen ſelbſt, die aus den Kolonnenwagen
empfangen.
Nachrichten des Standesamts Darmſtadt i.
Geöffnet an Wochentagen von 9—12 Uhr vorm. und
6—5 Uhr nachmittags. Samstags nachmittags nur für
dringende Fälle und Sterbefallsanzeigen.
Geborene. Am 7. Sept.: dem Kaufmann, z. Zt.
Unteroffizier d. Reſ. Hugo Gerhardt, Nieder=
Ram=
ſtädter Straße 65½, eine T. Minna. Dem Spengler Otto
o Suttheimer, Feldbergſtraße 64, ein S. Heinrich. Am 11.:
dem Kaufmann David Rehfeld, Friedrichſtraße 23, eine
T. Charlotte. Am 6.: dem Betonarbeiter Adam
Wal=
ter, Arheilger Straße 14, ein S. Adam. Am 9.: dem
Taglöhner, z. Zt. Wehrmann, Wilhelm Wacker,
Schloß=
gartenplatz 6, eine T. Katharina. Dem Mechaniker Franz
Hedler Waldſtraße 30, ein S. Georg Karl Franz. Am
8.: dem Kaufmann Giſeler Clauſen in Nürnberg, hier
Schloßgartenſtraße 5, ein S. Friedrich Wilhelm
Eiſeler Emil. Dem Bauführer Friedrich Erbes,
Guten=
bergſtraße 13, eine T. Marie Margarete. Am 11.: dem
Ingenieur Johann Floeth, Ruthsſtraße 20, ein S.
Her=
mann. Am 10.: Dem Poſtſchaffner Georg Köbler,
Schloßgartenſtraße 21, ein S. Georg.
Aufgebotene. Am 12. Sept.: Zaunwärter Leo Baier,
Badiſch=Schöllenbach, mit Aung Böhle, Kailbach in
Heſſen. Pfarraſſiſtent Friedrich Wilhelm Konrad
Born=
ſcheuer mit Emmy Charlotte e Berner, beide in
Bretzen=
heim. Am 14.: Fuhrmann Georg Adam Stein I.,
Ham=
melbach, mit Eliſabetha Trumpfheller, Dienſtmädchen,
Gras=Ellenbach. Bäcker Auguſt Felleiſen, Würzburg,
mit Sabina Magdalena Wagner, Hammelburg.
Fabrik=
arbeiter Georg o Reeg, Liebfrauenſtraße 37, mit
Haus=
mädchen Paula Philippine Vonderſchmitt,
Lauteſchlä=
gerſtraße 6. Zimmerparlier Karl Wilhelm Hartmann,
Schießhausſtraße 45, mit Modiſtin Chriſtina Kredel,
geb. Vetter, Gutenbergſtraße 47. Regierungsbaumeiſter
Karl Ludwig Hallwachs Hamfurth, mit Katharina
Eleonore Wilhelmine Auguſte Eißfeller, Lehrerin,
Kies=
ſtraße 84.
Eheſchließungen. Am 7 Sept.: Schreiner Philipp
Schäfer mit Anna Werkmann, geb. Mark, beide hier.
Am 8.: Schuhmacher Guſtav Heſſelbach, hier mit Klara
Ganß in Zwingenberg a. d. B. Am 9.: Lackierer, z. Zt.
Landfturmmann, Leonbard 5 Jacobi mit
Fabrikarbeile=
rin Katharina Ball, beide hier. Am 12.: Fabrikarbeiter
Wilhelm Schwinn mit Büglerin Margarethe o Roth,
beide hier. Taglöhner Wilhelm Heß in Hering mit
Emilie Gaißert in Heidelberg. Hilfsheizer Auguſt
Riehl mit Wilhelmine Sander, beide hier.
Fuß=
gendarm Wachtmeiſter Eugen Riechert mit Katharina
o Schildwächter, beide hier. Ingenieur, z. Zt. Leutnant
im Erſatzbataillon des Fußart.=Regts. Nr. 3, Ludwig
Gäbelein, z. Zt. in Mainz, mit Eva Maria Franziska
Schneider, hier. Schloſſer, z. Zt. Reſerviſt bei der
Feſtungskompagnie 102, Hermann Stein mit
Magda=
lena Luſt, beide hier. Kaufmann, z. Zt. Gefreiter im
Erſatzbataillon, Karl Lommel mit Valide
Kreicke=
meyer beide in Frankfurt a. M. Ziegeleiarbeiter, z. Zt.
Gardefüſilier, Johann Poniezialek mit Martha
No=
wieski, beide hier.
Geſtordene. An 9. Sebt.: Amg o Mänſter, geb.
Bingel, Ehefrau des Hilfsſchaffners, 24 J., ev.,
Grafen=
ſtraße 9. Anna Schmitts, Prokuriſtin, 71 J., ev., ledig,
Wilhelminenſtraße 29. Am 10.: Wilhelm Stahlberg,
Maurer, z. Zt. Soldat im Weſtfäl. Inf.=Regt. Nr. 17,
21 J., ev., ledig, hier Dieburger Straße 21. Georg
Fried=
rich Lantelme, Landwirt, 44 J., ev., aus Hahn, Kreis
Dieburg, hier Grafenſtraße 9. Jean Buech, Soldat im
franzöſ. Inf.=Regt. Nr. 52, 24 J., kath., ledig, aus
Mar=
ſeille, hier Alexanderſtraße 27. Am 12.: Dorothea Ganß,
geb. Geyer, Ehefrau des Handarbeiters, 79 J., ev., Große
Kaplaneigaſſe 11. Marie Katharina Schneider, Tochter
des Schneiders, 5 Mte., ev., Karlſtraße 25. Ludwig
Frank, Oberpoſtſekretär i. P., 64 J., ev.,
Eliſabethen=
ſtraße 48. Am 11.: Suſanne Sachs, geb. Geyer Witwe
des Schuldieners, 68 J., ev., Grafenſtraße 9. Am 12.:
Wilhelm Gutenberg, Rentner, 93 J., iſr., Mühlſtraße 6.
Verwundete und kranke Soldaten.
Mitgeteilt vom Heſſiſchen Landesverein vom Roten Kreuz.
Darmſtädter Lazarette.
Die Lazarette ſind durch die nachſtehenden Buchſtaben
bezeichnet:
A — Alicehoſpital, Diehurger Straße 21. Täglich 3—4 Uhr nachm. —
B — Diakoniſſenhaus Eliſabethenſtift, Erbacher Straße 25. Sonntag,
Diens=
tag, Freitag 3—4 Uhr nachm. — E. — Eleonorenheim (Lazarett J. K. H. der
Großherzogin, Heinheimerſtraße 21), Täglich ½11—½12 Uhr vorm., 4—6 Uhr
nachm. — — Ernſt=Ludwig=Heilanſtalt (Dr. Loſſen) Steinſtraße 21.
Täg=
lich 2—5 Uhr nachm. — E — Garniſonlazarett (Reſ.=Laz I),
Alerander=
ſtraße 27. Mittwoch, Samstag und Sonntag 2—4 Uhr nachm.
F — Haus Hagenburg, Dieburger Straße 241 (Hirſchköpfe.) Täglich
4—5 Uhr nachm. — G — Dr. Machenhaueriche Klinik, Lagerhausſtraße 24.
Täglich 2—4 Uhr nachm. — H — Marienhöhe (Geneſungsheim).
—I — Schweſternhaus der Barmherzigen Schweſtern, Nieder=Ramſtädter
Straße 30. — K — Städtiſches Krankenhaus, Grafenſtraße 1. Werktäglich
2—3½ Uhr nachm., Sonntags 11—12 Uhr vorm. — L — Städt. Saalbau
(Reſ=Laz. III). Riedeſelſtraße 40. Täglich 2—5 Uhr nachm. — M. — Techniſche
Hochſchule (Reſ.=Laz. II), Hochſchulſtraße 1. Täglich 2—4 Uhr nachm. —
N — Dr. Weberſche Augenklinik (Dr. Ollendorff) Frankfurter Straße 42.
Täglich 10—12 Uhr vorm., 3—6 Uhr nachm.
Hinter jedem Lazarett ſind die Beſuchszeiten angegeben,
die nach Möglichkeit einzuhalten ſind. Ausnahmen werden
zugelaſſen.
Zugang am 17. September:
Burgy, J., Asbach, Train 18/3, L — Dietz, A.,
Lam=
pertheim Art. 61, B — Fleiſchmann, A., Seidenbuch, Inf.
115/11, L — Fröhlich, J., Groß=Zimmern, Inf. 115/11,
L. — Hamann, J., Wolfskehlen, Reſ.=Inf. 118/2, P
Helfrich, F., Waldmichelbach Inf. 116/6, L. — Höll, A.,
Frankfurt a. M., Art. 61, Mun.=Kol., L — Kraft, L.,
Stockſtadt a. Rh., Inf. 115/7, B — Nuber, K.,
Germers=
heim, Inf. 115/3, L. — Pfeifer. K., Höchſt, Inf. 116/3, L
— Rabe, H., Badenſtedt, Feld=Flieger=Abt. 42, L
Sauerbier, W. Mengers Inf. 115/12 L. — Schäfer, G.,
Flörsheim, Inf.=Landſt. Bat. 2, I. — Schneider, N.,
Spiel=
berg, Art. 25/2, Reſ.=ep., L. — Schuchmann, L., Neutſch,
Inf. 116/3, L. — Vollhardt, H., Wixhauſen, Inf. 115/2,
L. — Weidmann, G., Erbach, Inf. 115/5, I.
lus den Lazaretten entlaſſen
am 17. September:
Brunn, L., Geeſchacht, Inf. 115/3, A — Dietermann,
K. A., Straßenbusbach, Reſ.=Art. 61, L. — Dolter, H.,
Bu=
berg, Inf. 221/3, L. — Dort, L. Liederſingen, Inf. 97/8,
K — Heußner, J., Baumbach, Erſ.=Bat. Reſ.=Inf.=83/2, A
— Hotz, J., Münſter, Inf. 115/11, A. — Jauch, M.,
Schwenningen, Inf. 127/2, L. — Jorris, M., Birkendorf,
Inf. 98, Erſ.=Bat. 3, L. — Keck, A., Oberroden, Inf. 118/8,
A — Koch, R., Seehauſen, Inf. 173/3, L.. — Kraft, F.,
Groß=Rohrheim, Inf. 118/8, L — Lenhard, A., Dexbach,
Landſt.=Bat. 1 L. — Maurer, H., Lindenfels, Reſ.=Inf.
118/1, L. — Rebel, Ph. Oberroden, Inf. 115/2, A —
Schmitt, H. Darmſtadt, Inf. 115/4, A — Wiſſenbach, L.,
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[ ← ][ ][ → ]Seite 10.
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 18. September 1914.
Nummer 257.
Tobias Wilders Weg zur Höhe.
Von Zdenko von Kraft.
(Nachdruck verboten.)
38)
Am nächſten Morgen blinzelte noch der Mond durch
den dichten Nebel, als Gottwald ſchon wach war und an
ſeinem Arbeitstiſche ſaß. Der Mond fand da etwas
Un=
gewöhnliches zu ſehen. Das Zimmer, in dem noch die
kleine Lampe brannte, war nicht anders als ſonſt. Dieſe
Wände, mit Landkarten und techniſchen Zeichnungen
be=
deckt — die hatte der Mond ſchon oft geſehen. Und dieſen
wetterharten Mann nicht ſeltener. Aber eine ſo zärtliche
Fürſorge in ſo kraftvollen Zügen — das war’s, was der
Mond nicht zu ſehen gewohnt war. Und die Papiere, die
der Mann aus der Lade nahm, das waren nicht die
übli=
chen Blätter mit Barometerſtänden und Temperaturtafeln
— es waren Briefe und Urkunden für ſeine junge Frau
Ein kleines Vermächtnis, der Zahlungsnachweis einer
Verſicherung ein Berg von Sorgen, aufgeſpeichert in
einem Häufchen vergilbten Papiers. Und die ſonſt ſo
gleich=
gültigen amtlichen Stempel — ſie ſchienen noch von der
Liebe aufgedrückt auf dieſe zerknitterten, geflickten Scheine.
Gottwalt Hellmer war nicht weichlich. Aengſtlichkeit
war die letzte ſeiner Eigenſchaften. Aber er wollte keinen
Mangel über Röschen hereinbrechen laſſen; keinen Schritt
verſäumen, den er für ihr Wohl tun konnte.
Blatt um Blatt legte er ſorglich in ein leergewordenes
Fach — alte Briefe Röschens, ihr Mädchenbildnis und ein=
Bild aus letzter Zeit. Und der bleiche Mond mit ſeinem
ſcharfen Blick erkannte: dieſes Bild war oft geküßt. —
Es klopfte an die Tür. Der Mond huſchte hinter die
Wolken. Einen Schatten wurde es dunkler in der Stube.
Und im Türrahmen ſtand Tobias Wilder.
Herzlich hieß ihn Hellmer willkommen.
Gott grüß Dich, Tobby! Du? So früh? Bei mir?
Aber entſchuldige, wenn ich in meiner Arbeit fortfahre.
Ich bin dabei ganz Ohr für alles, was Du mir zu ſagen
haſt. Aber dieſe kleine Mühe da — die iſt notwendig für
das Wohl meiner Frau, wenn es dem heutigen Tag wider
Erwarten belieben ſollte, etwas unglimpflich mit mir
um=
zuſpringen.
Tobias zauderte. Es tut mir leid, Gottwalt, Deine
Sorgen um eine vermehren zu müſſen. Ich habe eine Bitte
an Dich, die Du mir nicht abſchlagen wirſt.
Hellmer hob den Kopf. Seines jungen Freundes
Stimme hatte ſeltſam geklungen.
Eine Bitte? Du? — Nein, gewiß ſchlag’ ich ſie Dir
nicht ab.
Unſtät flogen Tobbys Augen durch den engen Raum.
Du verſprichſt es mir?
Wenn ich Deine Bitte überhaupt erfüllen kann — ja!
Du kannſt ſie erfüllen. Du ſollſt . . . ſollſt mich . . .
mit auf Deine Bergfahrt ſollſt Du mich nehmen,
Gott=
walt!
Hellmer hob den Blick und rührte ſich nicht. Er war
voll Erſtaunen.
Dich, Tobby? Und deswegen kommſt Du eigens über
Nacht aus Wien dahergeſauſt? Er ſchüttelte den Kopf.
Mitnehmen? — Dich? Da hinauf in die Wände?
Nein, Junge, das darf ich gar nicht.
Das mußt Du, Gottwalt!
Es klang feſt und beſtimmt. Hellmer ſah forſchend
in das bleiche Geſicht des Freundes.
Lieber Tobby! Du ſcheinſt Dir heute nacht den Schlaf
um die Ohren geſchlagen zu haben. Eine müde Nacht iſt
keine Vorbereitung für eine ſolche Tour. Und ich will Dir
auch ſonſt noch etwas ſagen. Da draußen unter denz
eiſernen Kreuz liegt eine. Die iſt Deine Mutter geweſen.
Und der hab’ ich in die Hände verſprochen, Dich zu
be=
hüten — beſſer als mich ſelbſt. Ich kann ihr mein Wort
nicht brechen.
Du brichſt es nicht, Gottwalt. Du hältſt es nur. Es
iſt beſſer für mich, ich gehe mit Dir, als ich bleibe hier
unten.
Tief trafen ihn die ernſten blauen Augen.
Das iſt es, Tobby? Hellmer ſeufzte auf. Wenn es
das iſt, was ich ſchon längſt in Dir habe zittern ſehen,
dann iſt es vielleicht beſſer, Du gehſt mit mir. Aber eines
gebe ich Dir zu bedenken: wenn Du glaubſt, da oben in
den paar ſchweren Arbeitstagen vergißt ſich ſo was leichter
als hier unten, dann gib acht, daß Du Dich nicht betrügſt!
Ein anderes wär’s, wir gingen für Monate. — Oder ſitzt
es ſo wenig tief, daß Du nur ein paar Tage brauchſt, um
zu überwinden?
Tobias ſtreifte das ruhige Geſicht des Freundes mit
verſtörtem Blick. Frag mich nicht, Gottwalt!
Nein! Ich will mich nicht eindrängen in Dein
Ver=
trauen. Ich will Dir nur ſagen, daß der Froſt der Berge
die Erinnerungen nicht tötet — daß dort oben die Glut
nicht ſtirbt, ſondern ſich noch tiefer entzündet.
Ein gequältes Stammeln: Laß gut ſein, Gottwalt!
Ich danke Dir für alles. Aber nimm mich mit Dir!
Hellmer nickte vor ſich hin. Sein Kopf ſchien
ſchwe=
rer geworden, ſein Auge minder hell. Er trat an das
Fenſter, und ſein Blick flog über den Berg, der durch die
Nebel dunkel herübergrüßte. Erſt nach geraumer
Weile=
drehte er ſich ſeinem Freunde wieder zu.
Du haſt recht, ſagte er, vielleicht haſt Du recht.
Viel=
leicht iſt es gut ſo für Dich. Aber, Tobby — Du darfſt
nicht glauben, daß ich erſt jetzt um dieſe ſchmerzvoll
irrende Sehnſucht Deines Herzens weiß. Schon damals,
als Deine Mutter noch lebte, hab’ ich vermutet, daß Du
wach geworden biſt aus dem Schlaf der Knabenträume.
Um viele Jahre früher biſt Du erwacht als ich. Ich bin
eine ſchwere Natur — bei mir dauert ein Herzſchlag
vier=
undzwanzig Stunden, und eine Träne trocknet nicht in
einem Jahr. Daß es bei Deiner leichteren Art um ſo
viel früher kam, das war aber auch eine Gefahr. Die
gan=
zen Tage her bedrückte mich ein Gedanke
Welcher? klang die heiſere Frage.
Daß Du mit Deinem jungen, blinden Herzen gegen
eine harte Mauer rannteſt! Junge! Habe Vertrauen!
Sag’ mir, Tobby — wir ſind doch alte Freunde — ſag'
mir: wer iſt das Mädchen?
Ein faſſungsloſes Stammeln: Das errätſt Du nicht?
Nein!
Tief neigte Tobias das Geſicht. In ſeinen Augen
begann es zu flimmern.
Und Hellmer ſagte ernſt und langſam: Einen
Augen=
blick hab’ ich an Daniel Lerchs Braut gedacht. Aber das
war Torheit. Ich kann das Rechte nicht erraten. Sag’
mir’s Tobby. Noch eindringlicher, noch tiefer: Ich bitte
Dich darum!
Ein erſtickter Laut: Gottwalt — ich kann es Dir nicht
ſagen!
(Fortſetzung folgt.)
ſt feinſter, vollwertiger Kakao, in
Verbindung mit wertvollen
Nähr=
ſalzen und dem hohen Nährwert
der Banane. Derſelbe iſt dadurch
ein vorzügliches Nähr= und
Kräftigungsmittel.
Wohlſchmeckend und nicht
ſtopfend.
1 Pfd. Mk. 2.—, ½ Pfd. Mk. 1.—.
verbürgt reinſter, edelſter Kakao,
zeichnet ſich durch hochfeinen, reinen
Geſchmack aus. Durch Beimiſchung
von reinen, phyſiologiſchen
Nähr=
ſalzen iſt derſelbe das beſte
Kräftigungsmittel für Blutarme,
Verdauungsleidende, Kranke und
Kinder geworden.
1 Pfd. Mk. 2.40, ½ Pfd. Mk. 1.20,
¼ Pfd. 60 Pfg.
Mitteilung
Mache meiner werten Kundſchaft hiermit die er=
(*5215
gebene Mitteilung, daß ich am
Samstag, 19. Sept. 1. J.
mein Geſchäft wieder eröffne.
Hochachtend
Wilhelm Dreßler, Schweinemetzger
Ecke Arheilger= und Fuhrmannſtraße.
Sparen
können Sie, ohne zu entbehren,
wenn Sie
Nährſalz=Kaffee
in Ihrem Haushalt einführen.
Aroma-Nahrsalz-Kauee
vollſtändiger Erſatz für
Bohnen=
kaffee, ohne deſſen ſchädliche
Wirkungen.
Aroma u. Geſchmack wie reiner
Bohnenkaffee.
1 Pfund Mk. 1.—.
Naarsald-Frucht-Kanee
beſter, blutbildender Kaffee=Erſatz
u. Zuſatz, aus auserleſenen Früchten
hergeſtellt in Verbindung mit
wert=
vollen Nährſalzen.
1 Pfund 50 Pfg.
Lade hierdurch meine werte
Kundschart zur Besichnigung
meiner
Heiter Hochverentr. Kandschutt
zur gefälligen Kenntnisnahme, dass ich, solange meine
Einberufung zum Heere dauert, in meinem Geschäft eine
Fllale Con Ladtz & Hermann
errichtet habe.
Hochachtungsvoll
ein Hecher, Horbacker
Schlossgraben
iſ. Bettſt. m. Strohmatr. (Steil,
E bill zu vk. Brandgaſſe 6. *5234 Tüchtige Wirtsleute
(*4975if
erſchiedenes Küchengeſchirr
(*5230
hillig abzugeben
Müllerſtraße 20, 1. St.
für Lokal Mitte der Stadt per
ſofort geſucht. Angeb. u. R 24
bef. die Geſchäftsſtelle. (B18724
(18752a
„A0 M
Bananen-Kaffee
Aeußerſt wirtſchaftlicher,
nährſalz=
reicher Kaffee=Erſatz, mit dem vollen
Nährwert der Banane.
1 Pfund 50 Pfg.
Kerormgeschatt
uſietg66
Märlstu
3 Ernſt=Ludwigſtraße 3
tadell. erh. Einjähr.=
Aniform, Unif.=Mantel uſw. f.
Art.=Regt. 61 ſehr billig. (*4981fi
Näheres Gervinusſtraße 42.
Zuterhaltenes 1 Bett preiswert
abzugeben
(*5372
Nieder=Ramſtädterſtr. 7, 2. St.
Faſt neue
braune Reithoſe
zu verk. Wienersſtr. 38, I. (*5162df
Ausstenan
*5041
ein.
L. Cefee
12 Kartstrasse 19.
Sohland.
Goldgelbe
(feinſte Tafelkartoffel)
(*5120m
eingetroffen.
W. Nungesser
Fernspr. 864. Dieburgerstr. 10.
Houls Dein
Hofmetzger
Schuster
gasse 19
Hoflieferant
Telephon
Nr. 278
Kalbs- u. Hammelsmetzgerei
Spezialität: (18511a
Gehackte Koteletts und gerollten
Kalbsnierenbraten in allen Grössen
vorrätig. Täglich frisch:
Kalbs-
gekröse, Lungen, Leber, Herzen etc.
Geſch. Birnen
(*5232
Th. Weitzel, Riegerplatz 8.
jebr. Birnen u. Zwetſchen z. vk.
Arheilgerſtraße 19. (*5214fo
Gellerts Butterbirne, ſehr zu
mpfehlende Tafel= und
Einmach=
birne, in 25 Pfund=Portionen frei
Haus 2,50 Mk. — Da wieder
Pferde vorhanden, Lieferung um=
(18739fsg
gehend.
direkt vom. Baum,
Zwetſchen, Ztr. 4 Mk. (*5233
Th. Weitzel, Riegerplatz 8.
dwetſchen 20 Pfd. 1. Mk., im
Zentner 4 Mk.
(*5046mf
Hohler Weg 80.
Hehlelmes
Fläglich frischigekelfert
Marfinfsahn
Pallaswiesenstr. 30₰
Friſche Odenwälder
Tanbontter
das Pfund 1.20 Mk.
empfiehlt (*5271
M. Greib
Schulſtraße 9 Telephon 735.
Nummer 257.
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 18. September 1914.
Seite 11.
Eiſenbahnfahrpläne gültig ab 11. September 1914.
Frankfurt H. — Darmſtadt — Heidelberg und zurück.
Perſonenzüge 2.—4. Klaſſe
D=Zug Perſonenz.
Stationen
Z.K.) 2.—4.
Perſonenzüge 2.—4. Kl.
D=Zug
Perſonenzüge
1 624 1 614 Sun 1 324 1124 ſab Fraukfurt H.
1.-3.K
2.—4. Kl.
H17 632 652
5üz 1 632
832 1112
Frankfurt=Louiſa
324 524 652 724
54
722 1 922 2
541 621 641 741 941
844 1124
M.
41
Neu=Iſenburg M. N. B.
539 794 1719
541 741 9411221.
524 614 684 734 384 1214l 314 334
852 1132
Sprendlingen=Buchſchlag
534 724 924/1214
524 548 624 724) 9241 1204 204) 324
912 1150
Langen (Heſſen)
524 724 924/1
522 W 1 609 7o9 gosſ 114
918 1158
49 309
Egelsbach
509 722 922/114.
500
742
600 700 gool 11401 140
922 1292
Erzhauſen
500 720 992/1142
74a
456
556 656 856
926 1296
136
Wixhauſen
456 658 8561
75d
552 1 6521 852
452
18a 25a
936 1214
Arheilgen . .
452 652 852
448
892 822 942 1222
545 646 846 1126 126 246
446 648 846/1128
jab n 428
833 100a 1240ab) Darmſtadt H.
528 628 828 11os 1os 2281 1235 428 628 828/1128
ſan 1 412
6171 817 1057/1217
1025 1245
Darmſtadt=Süd
1229 417 612 812/105s
ab 412
613) 813 1053
1022 122
Eberſtadt (Kr. Darmſt.)
413 1 613 812/1053
491
—6on sorſ 10411201
1042
Bickenbach (Heſſen)
4o1 691 821/1041
341
541 741 1021/1141
1047 122
Hähnlein . . .
541 741/1021
331
31 10111131
13.
1050
581
Zz1 531 721/101
Zwingenberg (Heſſen).
328
528) 7281 10os/112
1055 135
Auerbach (Heſſen). . . .
528 725/100s
323
523 729 10031123
2
Bensheim . . . . . . .
323 1 523 722/1023
314 S
6 956
1123
514
Heppenheim (Bergſtr.) ..
16 516 716 95
4221 650l 9so/10bo/12
1 944 1255 342 an Heidelberg . . .
259 459 659 989
110
325 512) 810) 925/1110 1124 110 325 510 810
Aſchaffenburg — Darmſtadt — Mainz Hbf. und zurück.
t ionen
rſonen
1.—4.
B Aſchaffenburg
4r 617 8ör
612 857
ü 924
Stockſtadt (Main) .
441 1 641 921
214
421
001
221
641 921
1 821 941 1221
Babenhauſen (Heſſen).
650 930
343
943 150s 5
652 930
343 898 1 923 1142
Hergershauſen
455 655 935
„
328
928 1148
935
742 998 1128
Altheim (Heſſen)
08
948
323
143
948
742 9os 1122
Dieburg
422 522 72s
312
zus 11s
1022
722 852 1 1112
Meſſel . . . . . .
411 531
252
852
112
10m and
12 832 1052
416 536 736
843
248
103
Kranichſtein .
101s1 ab!
728 817 1042
423 543 743
Van
241
841 11o
1023
791 815 1041
Darmſtadt Nord
550 1 750
ab
834 1054
284
102a 1 an
654 89s 1034
557 757
ab
226
046
Darmſtadt Hbf. .
1022 ab!
648 800 1023
610 810
212 659
319 1039
Tan
55
810 1
632 752 1012
Weiterſtadt
206 646
61s Sts 105s
ab
102s 1240
8
10.
626
728 1008
Klein=Gerau
828
158 638
8 1013
618 728 958
Groß=Gerau
836 1.
152 1 632
1012
612 712 952
Nauheim b. Groß=Gerau
142
84
743 100s
603 724 943
724944
ab
124
Biſchofsheim (Heſſen). 1 Tan
544 1 644 924
112 552
939
539 632 919
Guſtavsburg=Koſtheim
ab
112 552
532 682 912
Mainz Süd
924
524 624 994
Mainz Hbf..
ab 11225 535 657 917
612 857
Seite
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 18. September 1914.
Nummer 257.
Eine Freundin der Frauenhilfe im Krieg 1914 hat uns 200 Mark mit der Bestimmung übergeben, sie für folgendés
Preisausschreiben
zu verwenden.
Wie muss sich eine Frau, deren Mann im Krieg ist, einteilen, wenn sie und ihre 4 Kinder
(Altersstufe 2—10 Jahre) im kommenden Winter mit 60 Mark pro Monat auskommen soll?
Die Aufstellung muss den Landesprodukten und deren Preisen angepasst und in Wochenrubriken über Wohnung, Ernährung,
Kleidung, Feuerung usw. eingeteilt sein. Eine Vergünstigung durch kleine Nebenverdienste, bis zu 12 Mark im Monat, kann
berücksichtigt werden. Eine praktische Arbeitseinteilung der Mutter mit gleichzeitiger Anleitung der Kinder zu kleinen
Dienst-
leistungen im Haushalt geben der Lösung der Preisaufgabe höheren Wert.
Die Summe von 200 Mark soll in erste und zweite Preise geteilt werden. Die prämiierten Arbeiten gehen in den
Besitz der Spenderin über.
Die Lösungen sollen nur mit Motto versehen werden. Die Adresse ist in einem verschlossenen Briefumschlag mit
Motto gesondert anzugeben. Die Bewerbungen sind bis zum 1. Oktober einzusenden an die
Frauenhilfe im Krieg 1914
18734
Waldstrasse 19.
Weiblich
Perfekte
ſucht bis 1. Oktober Stelle, geht
auch auf Landgut oder Landſchloß.
Näh. bei Frau Katzenberger,
Ballonplatz 7, 2. St. Vdh. (*5135
Ein beſeres Mädchen ſucht
Aus=
hilfe für tagsüber zum 15. Oktober
(*5207dfs
evtl. auch früher.
Näh. Heinrichſtr. 51, part.
Fräulein ſucht tagsüber
Be=
ſchäftigung bei Kindern. Näh.
Darmſtr. 21, Htb., 1. St. (*5218
Mädchen, welche kochen und
Hausarbeit können, gute
Zeug=
niſſe beſitzen, ſowie nette
Land=
mädchen ſuchen Stellen, auch in
Geſchäftshäuſer paſſend. Frau Berta
Neßling, gewerbsmäßige
Stellen=
vermittlerin, Ludwigſtr. 8. (*5239fsg
Unabh. Frau ſucht Laufdienſt
Hölgesſtr. 4, Hth. 1. St. (*3274
16jähr. Mädch., ſchon ged., ſ.
Stellung., auch auswärts. Fuhr=
(*5136
mannſtr. 8, Manſ.
Jg. Mädchen, ſchon ged., ſucht
tagsüb. Beſchäft. Angeb. u. R 11
an die Geſchäftsſt.
(*5134
Frauſ.f.morg. 2 u. mitt. 1 St. Beſchäft.
N.=Ramſtädterſtr. 16, Hth. p. (*5286fg
Ein ordentliches, braves
Mädchen
tagsüb. f. Hausarb. geſ. Garternicht,
Eckhardstr. 21. Vorzuſt. nach 5 Uhr. (*
Suche Köchinnen, Kinderfräul.,
einf. Stütze, Alleinmädch., d. koch.
können, für ſof. u. 1. Okt. Frau Minna
Dingeldein, gewerbsmäßige
Stellenvermitt-
lerin, Eliſabethenſtr. 5, Tel. 531. (*5284
eee e e e e e
führer geſucht.
Geſuche ſind unter Vorlage von Zeugniſſen, polizeilichem
Leu=
mundsausweis zu richten an die unterzeichnete Stelle, Luiſenſtraße 22.
(18765
Darmſtadt, den 17. September 1914.
Die Direktion
der Heſſiſchen Eiſenbahn=Aktien=Geſellſchaft.
Männlich
Das Reſ.=Inf.=Reg. Nr. 221
ſucht einen mit Gewehr 98 und
Maſchinen=Gewehr vertrauten
Regiments=
Waffenmeiſter.
Derſelbe muß geeignet und bereit
ſein, ins Feld zu rücken. Umgeh.
Meldung Regts.=Geſchäfts=Zimm.,
(18744
Kaſerne 115.
Ein jung. Gehilfe
(*5244fsg
geſucht.
Peter Kaltwasser, Friseur,
Eberſtadt b. Darmſtadt.
ſof. für dauernde
Schuhmacher Beſchäftigung
ge=
ſucht Nieder=Ramſtädter. 22. (*512sdfs
Tuchtiger Ofenſetzer zur
Aus=
hilfe geſucht. Angebote unt. R 42
(18749
an die Geſchäftsſtelle.
Wei der unterzeichneten
Ver=
waltung kann ſofort ein
tüch=
tiger,
ſchreib=
gewandter, Junger Mann,
der mit dem Regiſtratur=,
In=
validitäts= und Krankenkaſſenweſen
vertraut iſt, bis auf weiteres
ein=
geſtellt werden. Perſönliche
Vor=
ſtellung erwünſcht.
(18740
Garniſonverwaltung
Truppenübungsplatz Darmſtadt.
Erfahr. Bauführer Näh. An=
Mädchen ſucht halbe od. ganz=
Tage Beſchäftigung.
(*5245
Soderſtraße 44½, part.
Schneiderin Tage frei.
hat noch
Soderſtraße 44½,
einige
(*5246
part.
Männlich
Geſchäftsmamn, durchden Krieg
arbeitsl. gew., ſ. anderw. Beſchäftig
Ang. u. R 30 a. d. Geſchäftsſt. (*52137
ſ. Stellung.
Bäcker Angeb. unt.
B 44 an die Geſchäftsſtelle. (*5254
Für einen 16jährigen, kräftigen
Jungen, welcher die Realſchule
bis inkl. Obertertia abſolvierte,
wird in einem lebhaften
Drogen=
oder Kolonialwarengeſchäft eine
Lehrſtelle geſucht. Angebote u.
R 38 a. d. Geſchäftsſt. (18743fsg
geſucht.
gab. u. R 45 a. Geſchäftsſt. (*5260
Grossabnehmer gesucht für 2seit.
Kr.-Schauplatz-K. u. Kunstschrift F.
K. 200% Verd. Anfrage 20 Pfg.
bei-
füg. M. Poetzl, Frankfurt a. M. 38
Rossertstrasse 2.
(II,18756
Junger, gut empfohlener
geſucht. Nur ſchriftliche
Ange=
bote an die Gandenberger’ſche
Maſchinenfabrik Georg Göbel,
Darmſtadt.
(18750
Tüchtiger Spengler geſucht.
Ludwig Kling & Co.,
Rheinſtraße 17.
526
1—2 tüchtige
Elektro-Monteure
per ſof. geſ. L. Lange,
Elektro-
techn. Institut, Schulſtr. 6. (18745
Weiblich
Brav., fleiß. Mädchen geſ.
*5242) Magdalenenſtr. 19, part.
Zuverl. Laufmädch. v. 8-12 u. 2-4
geſucht. Dieburgerſtr. 84, pt. (*5256
Saub. Laufmädchen ſof. geſ.
Eliſabethenſtr. 56, 1. St. (*5270
Jg. Schneiderin ſof. geſ. Z. erfr.
(*5282
in der Geſchäftsſtelle.
Junges 7
tagsüb.
beſſeres Mädchen Beſchäft, a.
z. Kindern. Näh. Geſchäftsſt. (*5287
Unabhängiges Mädchen oder
Frau f. Vormittags geſucht. (*5289
Mathildenſtraße 33, I.
Tücht. Spengler
u. Istaldteute
geſucht. (18736fs
Fr. Ewald
Inh.: Franz Wenz.
Sättler
für ſofort geſucht. E.
Darmſtadt, Hügelſtr. 75.
Reichelt,
(*5248fs
Junger Burſche (nicht
fortbil=
dungsſchulpflichtig), w. m. Pferd.
umgeh. kann, geſ. Peter Walter.
Arheilgerſtraße 130.
(*5277
Heizer geſucht!
derf. d. Winter eine größere
Zentral=
heizung beſorg. kann. Vorzuſt.9—10
Uhr Vorm. Heidelbergerstr. 41. (*5251f
Junger, kräftiger
Heizer
zum ſofortigen Eintritt geſucht
Gebrüder Bickelhaupt
Eberſtadt b. D.
eite ie
Airchſtraße 5 (Laden.
geſucht.
(*5257
Jg., kräſt. Hausburſche zum
Brotausfahren geſ. Ecke
Liebig=
u. Kahlertſtraße (Laden). (*5217
geſuchtEliſabethen=
Taglöhner ſtraße 68. (*5273
Viktoriastrasse 75
mit allem Zubehör per 1. Oktober
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möbl. Zim. bill. zu verm. (*5138 —Dieburgerſtr. 20, p., ſch. Wohn=
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Dienſtl. abzugeben. Angebote unt.
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Sock. 50 Pf. a. d. Maſch., W. k. geſt.
werd. Roßdörferſtr. 23, 2. St. (*5212
Eleg. Damenhalbſchuhe, Gr. 38,
u. Spangenſchuhe, Gr. 39, ſehr
billig Gervinusſtr. 59, part. (18761
Heyl & John, Mannfakturwar1.
(15014a
Ausehaut des berühmten
: Wormser Weinmostes:
Kein Trinkzwang. (114
Rauchfreie Räume.
— Damenzimmer.
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4 Alexanderstrasse 4. 1. Stock.
Z
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G v. Marienpl. ſof. geſ. Angeb. unt.
R 37 an die Geſchäftsſt. (*5240
ue
Dung. Ziegenbock zur Zucht zu
verk. Weinbergſtr. 1. (*5255fs
Schön. erſtkl. Schäferhund Umſtände
halber billig zu verk. (*5250
Bensheim, Eichelbergweg 4.
Dobermann
erſtklaſſig, zweijähr., hochprämiiert,
bildhübſch, fein erzogen, wachſam,
guter Begleiter, ſoll wegen
Ein=
berufung unentgeltlich abgegeben
werden in gute Hände aufs Land
in d. Nähe von Darmſtadt. (18751
Wilhelm Klippel, Griesheim.
4in kleines ſchw.=weißes Kätzchen
iKater) nur in liebev. Hände
zu verſchenken. Zu erfragen ir.
(*525a
Geſchäftsſtelle d. Bl.