Bezugspreis:
Anzeigenpreis:
177. Jahrgang
Ausg. A (mit Ill. Unterhaltungsbl.) monatl 60 Pfg.,
Die 49 mm breite Petitzeile im Kreiſe Darmſtadt
vierteljährl. Mk. 1.30; Ausgabe B (mit Ill Unter=
10 Pfg., ausw. 20 Pfg.: Familienanzeigen 30 Pfg.;
haltungsblatt u. Ill. Wochen=Chronik) monatt. verbunden mit „Wohnungs=Anzeiger” und der wöchentlichen Beilage: die 84mm breite Reriamezeile ebar ( . 29 16.;
50 Pfg. viertellähri. Mk. 240. Beſtellungen nehmen
im Kreiſe Darmſtadt 30 Pfg. auswärts 75 Pfg.;
enigegen: die Geſchäftsſtelle Rheinſtr. 23 (Fernſpr.
Nabat nach Tariſ. Anzeigen nehmen entgegen: die
Nr. 1 u. 426), unſere Filialen, Landagenturen u. alle
Geſchäftsſtelle Rheinſtr. 23, die Filialen u. Agen=
Poſtämter. Verantwortlichkeit für Aufnahme von
turen, Anzeigenexped. des In= und Auslandes. Bei
Illuſtriertes Unterhaltungsblatt.
Anzeigenan beſtimmten Tagen wird nicht übernom.
Konturs od. gericht. Beſtreib. ſil ied. Rabattweg.
Organ für die Bekanntmachungen des Großh. Polizeiamts Darmſtadt, der Großh. Bürgermeiſtereien des Kreiſes und der andern Behörden.
Das „Amtsverkündigungsblatt des Großh. Kreisamts Darmſtadt” wird Dienstags, Donnerstags und Samstags nach Bedarf beigefügt.
Nr. 310.
Dienstag, den 10. November.
1914.
Der Krieg.
Den Helden von Tſingtau! — Die Bedeutung der deutſchen See=Erfolge. — Von den Kriegsſchauplätzen. — Der türkiſche
Krieg. — Der Beginn der Wiedervergeltung. — Ein Beſuch des Kaiſers bei der erſten Armee. — Engliſche Sorgen. —
Aus der Lügenchronik der Entente. — Türkiſcher Sieg.
Den Helden von Tſingtau!
*⁎* Das Schickſal unſeres oſtaſiatiſchen Schutzgebietes
hat ſich nun erfüllt, und herzliche Teilnahme empfindet
das deutſche Volk um alle die braven Landsleute, die ihr
Blut für die Verteidigung dieſes von uns vor ſiebzehn
Jahren begonnenen und ſeitdem immerfort
vervollkomm=
neten Kulturwerks vergoſſen haben, welches im fernen
Oſten ein Ruhmesdenkmal deutſchen Könnens und
deut=
ſcher Schaffenskraft bildete. Der Ausgang des von den
vereinigten Engländern und Japaneſen gegen dieſes Werk
gerichteten Anſchlages konnte ja leider nicht zweifelhaft
ſein. Deutſchland vermochte ſeinen auf feryer Warte
ſtehenden Söhnen keine Hilfe zu ſenden, auf ſich allein
an=
gewieſen, mußten die Deutſchen Oſtaſiens, gering an Zahl,
aber beſeelt von einem Heldenmute ohnegleichen, dem
An=
ſturme der Feinde die Stirn bieten. War auch die
Gegen=
wehr von vornherein ausſichtslos, ſo galt es doch, die
deutſche Ehre zu retten und der Welt zu zeigen, daß
Deutſchlands Söhne auch vor feindlicher Uebermacht nicht
zurückſchrecken und ſich bis zum letzten Atemzuge zu
ver=
teidigen wiſſen. Und wenn die verbündeten Piraten, die
uns im fernen Oſten aus niedrigſten Gründen
entgegen=
traten, geglaubt hatten, leichtes Spiel zu haben und
mühe=
los einheimſen zu können, was wir in jahrelanger,
gründ=
lich=durchdachter und eifriger Arbeit geſchaffen, ſo war das
eine Täuſchung. Wunder an Tapferkeit, Opfermut und
Ausdauer verrichteten unſere Treuen, mit einer in der
Kriegsgeſchichte kaum ſchon dageweſenen Zähigkeit
ver=
teidigten ſie jeden Zoll Gebietes, vereitelten ſie die
Ab=
ſichten der Feinde und brachten dieſen die empfindlichſten
Verluſte bei. Ja, der Verzweiflungskampf der Deutſchen
hat den Engländern und Japaneſen ſchwere Opfer gekoſtet,
und man kann ſich die Wut dieſes Geſindels denken, das
eine ſolche Gegenwehr nicht erwartet hatte und gewaltige
Kräfte aufbieten mußte, um ſein ſchändliches Unternehmen
zum Ziele zu führen.
Hat Deutſchland alle Urſache, neben der Trauer um
das Schickſal Tſingtaus mit Stolz auf dieſen Kampf
zu=
rückzublicken, in welchem ſich unſere Landsleute mit
un=
vergleichlichem Ruhme bedeckt haben, ſo liegt für die
Sie=
ger nicht der geringſte Anlaß vor, das Gelingen des
Raub=
zuges als einen großen Erfolg zu feiern. Mit Ekel wird
ſich jeder Kulturmenſch von dem gelben Gelichter
abwen=
den, das für England Bütteldienſte verrichtete und dem
nichts heilig iſt in ſeiner Gier, in Oſtaſien die herrſchende
Rolle zu ſpielen und ſeiner trotz aller äußeren
Fort=
ſchritte auch heute noch inferioren Raſſe eine Art
Welt=
machtſtellung zu verſchaffen. Ein verachtendes „Pfui”
aber den Engländern, die in der Wahl der Mittel, den
deutſchen Konkurrenten aus dem Felde zu ſchlagen, ſo
wenig ſkrupellos ſind, dabei jedoch ganz vergeſſen, daß
ſie ſich tief ins eigene Fleiſch ſchneiden und an ihren
gel=
ben Freunden noch ihre Freude erleben werden. Der
Hel=
denkampf der Deutſchen aber, deren Pflichterfüllung bis
zum Aeußerſten, wird für alle Zeiten ein Ruhmesblatt
in unſerer Geſchichte bilden!
* Berlin, 8. Nov. Anläßlich des Falles von
Tſingtau hat der Präſident der Reichstages.
Dr. Kaempf, folgendes Telegramm an den
Kaiſer gerichtet: Das ganze deutſche Volk iſt
bis ins Innerſte erregt und ergriffen angeſichts des
Falles von Tſingtau, das, bis zum letzten Augenblick
todesmutig verteidigt, der Uebermacht hat weichen müſſen.
Ein Werk deutſcher Arbeit, von Ew. Kaiſerlichen und
Königlichen Majeſtät unter der freudigen Anteilnahme
des Volkes als Wahrzeichen und Stützpunkt deutſcher
Kul=
tur errichtet, fällt dem Neide und der Habſucht
zum Opfer, unter deren Flagge ſich unſere Feinde
ver=
bündeten. Der Tag wird kommen, an dem die deutſche
Kultur im fernen Oſten von neuem den Platz einnehmen
wird, der ihr gebührt, und die Helden von
Tſing=
tau werden nicht vergeblich ihr Blut
ver=
goſſen und ihr Leben geopfert haben. Ew.
Kaiſerlichen und Königlichen Majeſtät bringe ich im
Na=
men des Reichstages die Gefühle zum Ausdruck, die in
dieſem Augenblicke das ganze deutſche Volk beſeelen.
Kaempf, Präſident des Reichstages. — Präſident Dr.
Kaempf erſchien heute vormittag im Reichsmarineamt, um
im Namen des Reichstages die Teilnahme an dem Falle
von Tſingtau auszuſprechen.
* Wien, 8. Nov. Alle Blätter beklagen den Fall
Tſingtaus, der ein unvermeidliches Ereignis geweſen ſei.
Sie widmen Worte der Bewunderung und
ehren=
den Gedenkens der kleinen Heldenſchar, die gegen
eine hundertfache Uebermacht länger als zwei Monate bis
zum Ende ausgeharrt habe. Das Fremdenblatt ſchreibt:
Die Menſchheit ſah wohl kaum je ein heldenhafteres
Schau=
ſpiel, als es die auf verlorenem Poſten ſtehenden
Vertei=
diger Tſingtaus boten. Wir in Oeſterreich=Ungarn ſind
ſtolz, daß an dieſem Nibelungenkampf öſterreichiſch=
un=
gariſche Seeſoldaten teilnehmen konnten, Schulter an
Schulter mit den Bundesgenoſſen kämpften und deren
Los zu ihrem eigenen machten. Rache für Tſingtau zu
nehmen wird jedes Deutſchen ſehnlichſter Wunſch ſein.
Zu dem Heldenkampf von Tſingtau ſchreibt
die Neue Freie Preſſe hier: Pflichterfüllung bis aufs
äußerſte — dieſes einfache, doch inhaltsſchwere Wort, iſt
ſeiner ganzen Bedeutung nach zur Wirklichkeit geworden.
Wir beglückwünſchen das deutſche Volk, daß es Männer
hat von ſolchem ſittlichen Schwung und ſolcher herrlichen
Treue. Wir beglückwünſchen uns, daß unſere
Marine=
truppen dieſelben Eigenſchaften zeigten.
Das Neue Wiener Tagblatt bemerkt: Eine
hundert=
fache Uebermacht erdroſſelte die Heldenſchar, die ohne
Weichen und Wanken mit der tapferen Bemannung
un=
ſeres Kreuzers „Kaiſerin Eliſabeth” bis zum letzten
Augenblick kämpfte. Ehre dem Andenken der Tapferen,
deren Namen in der Weltgeſchichte unvergänglich ſein
werden!
Die Arbeiterzeitung erklärt: Deutſchlands
Wider=
ſtandskraft iſt nach dem Untergang der chineſiſchen Station
ſo wenig vermindert und erſchüttert, wie Oeſterreich=
Un=
garns Flotte es durch die Sprengung der heldenhaft, bis
zum Ende mitkämpfenden „Kaiſerin Eliſabeth” iſt. Es war
ein von Anbeginn hoffnungsloſes Ringen und gibt ein
leuchtendes Beiſpiel des opfervollen
Mu=
tes, deſſen Andenken nicht vergehen wird.
* Zürich, 8. Nov. Zu der Meldung des
Reuter=
ſchen Bureaus von dem Falle Tſingtaus bemerkt
die Neue Zürcher Zeitung: Eine gleichlautende Meldung
aus Petersburg beſtätigt den Fall der tapferen Feſtung.
Damit erfüllt ſich das Schickſal der kleinen deutſchen
Hel=
denſchar, die genau drei Monate lang das Bollwerk
Deutſchlands im fernen Oſten gegen den übermächtigen
Anſturm Japans mit verteidigender Hand zu halten
ver=
mochte. Lakoniſch war das Telegramm des
Komman=
danten, in dem er ſeine Pflicht zu tun verſprach; ohne
Phraſen, ohne begleitende Zeitungdithyramben ſpielte
ſich dieſe Epiſode des großen Krieges ab, der Mitwelt
ein leuchtendes Beiſpiel, weſſen deutſche
Treue und deutſche Tüchtigkeit fähig iſt.
* Tokio, 8. Nov. Die Japaneſen haben bei
dem Sturm auf Tſingtau 2300 Gefangene gemacht.
Sie hatten einen Verluſt von 14 verwundeten
Offizie=
ren und 426 getöteten oder verwundeten Soldaten.
Die Bedeutung der deutſchen
See=Erfolge.
Die Preſſe der neutralen Staaten ſpiegelt den
Eindruck wider, den die deutſchen See=Erfolge
vor Yarmouth und vor Chile hervorgerufen
haben. Dieſer Eindruck beweiſt, daß beiden Erfolgen
eine politiſche Bedeutung von der größten
Tragweite innewohnt. Denn die neutrale Preſſe
erkennt nicht nur die Kühnheit und die Umſicht unſerer
Seeoffiziere ſowie die Vortrefflichkeit unſerer Schiffs=
geſchütze und ihrer Bedienung an, ſondern leitet aus den
deutſchen See=Erfolgen teils mittelbar, teils
unmittel=
bar politiſche Folgerungen von größter Wichtigkeit ab.
In dieſer Beziehung iſt es vor allem bezeichnend, daß
ſelbſt in der Schweiz, wo man aus Gründen der
Neutralität gewöhnlich den Grundſatz „einerſeits —
andererſeits” befolgt, der deutſche Angriff auf die
eng=
liſche Küſte ohne Vorbehalt als eine „befreiende Tat
für Europa” gefeiert wird. So laſſen ſich, wie ſchon
ge=
meldet, die Neuen Züricher Nachr. in einem Artikel
ver=
nehmen, der Englands jetzige Seepraxis als „
unerträg=
liches Unrecht” brandmarkt und ſehnſüchtig des „
geſegne=
ten” Tages gedenkt, „an dem die Meere der Erde nicht
mehr dem Szepter eines Einzigen werden unterworfen
ſein, ſondern Gemeinherrſchaft der Völker ſind.”
Wenn der Kanonendonner von Yarmouth in den
Bergen der Schweiz, die keine Seemacht iſt, ein ſolches
Echo geweckt hat, dann kann es nicht Wunder nehmen,
daß in den durch die engliſche Willkürherrſchaft noch viel
härter getroffenen ſkandinaviſchen Ländern
die fühlbare Erſchütterung dieſer Willkürherrſchaft ohne
weiteres zu einer praktiſchen Reaktion wider ſie
führte. Bedurfte es auch für die Regierungen von
Schweden, Norwegen und Dänemark keines derartigen
Antriebes, um gegen die „Nordſeeſperre” Verwahrung
einzulegen, ſo läßt doch die Haltung des norwegiſchen
Morgenbladet erkennen, daß der Widerſpruch gegen
engliſche Brutalität eine bisher ungeahnte Schärfe
an=
genommen hat. Wenigſtens erinnern wir uns nicht, in
der ſkandinaviſchen Preſſe bisher die unverblümte
Androhung von Vergeltungsmaßregeln
geleſen zu haben, die das Morgenbladet England in den
Sätzen entgegenhält:
„Für uns iſt ein Handel mit Deutſchland ebenſo
na=
türlich und wünſchenswert, wie mit Enaland. Erklärt
die britiſche Regierung jeden Handel mit Deutſchland für
unerlaubt, ſo wäre die erſte Konſequenz der ſtrengen
Neutralität des europäiſchen Nordens der Erlaß des
Ausfuhrverbots für Grubenholz, Holzmaſſe, Papier und
Zelluloſe. Es wäre alsdann zu bezweifeln, ob der Daily
Telegraph noch lange in der Lage ſein würde, einem
größeren Leſerkreiſe ſeine Anſichten über legitimen und
illegitimen Handel mitzuteilen.”
Auch in Italien, wo ſchon die Erfolge der
deut=
ſchen Unterſeeboote einen tiefen Eindruck machten, wird
nun von führenden Blättern teils die Erſchütterung der
engliſchen Vorherrſchaft zur See, teils die
Ueberlegen=
heit der jungen deutſchen Flotte über die alte Marine
Großbritanniens anerkannt. Man darf wohl annehmen,
daß aus dieſer Tatſache ſehr bald Schlüſſe für die
Mit=
telmeerpolitik Italiens gezogen werden. Wie
man glaubt, hielt die Beſorgnis vor dem vermeintlichen
Uebergewicht der franzöſiſch=engliſchen Flotte Italien
davon ab, an die Seite der Zweikaiſermächte zu treten.
Nachdem ein Vierteljahr Kriegführung die
Leiſtungs=
unfähigkeit ſowohl der franzöſiſchen wie der engliſchen
Flotte ergeben hat, können ſich die Italiener nicht mehr
der Tatſache verſchließen, daß ſie den Wert der
verbün=
deten Flotten auf das erheblichſte überſchätzten. Ein
Großbritanien, das japaniſcher Kriegsſchiffe bedarf, um
im Stillen Ozean ſeine Handelsdampfer zu ſchützen, kann
angeſichts des Türkenkrieges gewiß nicht daran denken,
der minderwertigen Flotte Frankreichs im Mittelmeere
eine Unterſtützung zu gewähren, die die vortreffliche, der
öſterreichiſchen Hilfe ſichere Flotte Italiens fürchten
müßte. Es wäre ſeltſam, wenn der ausgeprägte
poli=
tiſche Sinn Italiens ſich trotzdem auch fernerhin über die
Möglichkeit täuſchte, daß unter den obwaltenden
Umſtän=
den die italieniſche Mittelmeerpoſition in ungeahnter
Weiſe befeſtigt werden kann, ſobald Italien entſchloſſen
zugreift.
Von den Kriegsſchauplätzen.
* Großes Hauptquartier, 9. Nov. (W. T. B.
Amtlich.) Wieder richteten geſtern nachmittag mehrere
feindliche Schiffe ihr Feuer gegen unſeren rechten
Seite 2.
Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 10. November 1914.
Nummer 310.
Flügel, wurden aber durch unſere Artillerie ſchnell
vertrieben. Ein in den Abendſtunden aus
Nieu=
port heraus unternommener und in der Nacht
wieder=
holter Vorſtoß des Feindes ſcheiterte
gänz=
lich. Trotz heftigſten Widerſtandes ſchritten unſere
An=
griffe bei Ypern langſam, aber ſtetig vorwärts.
Feindliche Gegenangriffe ſüdweſtlich Ypern wurden
ab=
gewieſen und mehrere hundert Mann zu Gefangenen
ge=
macht.
Im Oſten wurde ein Angriff ſtarker ruſſiſcher Kräfte
nördlich des Wysztyter Sees unter ſchweren
Ver=
luſten für den Feind zurückgeſchlagen. Die Ruſſen ließen
über 4000 Mann als Gefangene und 7
Maſchi=
gengewehre in unſeren Händen.
Oberſte Heeresleitung.
* Ueber Kopenhagen wird dem Berliner Tageblatt
aus Paris gemeldet, daß Arras im Laufe von 48
Stun=
den in einen wahren Aſchenhaufen verwandelt worden
ſei, Es gleiche einem modernen Pompeji nach der
Zer=
ſtörung. Das Bombardement habe am Freitag ſeinen
Höhepunkt erreicht. Die Gegner ſtanden ſich auf beiden
Seiten der Stadt einander gegenüber und die Artillerie
der beiden Heere ſpie einen wahren Höllenregen von
Grangten über die Stadt aus. Die deutſchen Aeroplane
kreiſten faſt ohne Unterbrechung über der Stadt und
war=
fen Bomben.
Der militäriſche Mitarbeiter der Times beſpricht
die kritiſche Lage der Verbündeten in
Nord=
frankreich und Belgien und iſt in ſeinen Darlegungen
wenig zuverſichtlich. — Holländiſchen Berichten zufolge
haben die deutſchen Truppen in den letzten Tagen eine
Reihe von Städten und kleinen Ortſchaften in
Nordbel=
gien beſetzt. — Die Morning Poſt ſchreibt: Da die
Deutſchen an der Oſtfront die Warthe=Linie erreicht und
ihre beſten Truppen als dort entbehrlich nach dem Weſten
geſchickt haben, ſo ſeien wahrſcheinlich bei Ypern und
La Baſſée neue Vorſtöße zu erwarten. Der Druck
des ruſſiſchen Heeres ſei noch zu weit von dem deutſchen
Gebiete und von wirklich großer Bedeutung entfernt, um
ſich ſtark fühlbar zu machen. Die Meldungen von neuen
deutſchen Angriffen bewieſen, daß auf deutſcher Seite
noch keine Erſchöpfung eingetreten ſei, wie dies
manch=
mal angenommen werde.
In einem „Die Bilanz der Woche”
überſchrie=
benen Artikel weiſt das neue Wiener Tagblatt auf die
ſchwere Enttäuſchung hin, welche die Engländer ſowohl
an der Küſte des Inſelreiches, als auch in Afrika und
an der chileniſchen Küſte erlitten haben. Dieſe
Enttäu=
ſchungen hätten in England ſelbſt und in der ganzen Welt
den Glauben an die Macht und die Unverwundbarkeit
Englands erſchüttert. In Frankreich, fährt das Blatt
fort, weichen die verbündeten Streitkräfte dem Drucke
Deutſchlands. Auch in Rußland geht es anders, als
es geplant war. Die Verbündeten haben alles
herange=
bracht, was nach ihren furchtbaren Verluſten zur
Aus=
füllung der Zahlen noch verfügbar war. Die ungeheuere
zwiſchen Warſchau und Iwangorod
hervor=
brechende Uebermacht hat die dort ſtehenden Deutſchen
und Oeſterreicher nicht getroffen; ſie wichen ihr rechtzeitig
aus und erwarteten in ihren neuen Stellungen den
ruſſi=
ſchen Angriff. In Galizien haben alle Verſuche der
Ruſſen, unſere Linie zu durchbrechen, mit einem Miß
erfolg geendet, am ſchwerſten an ihrem ſüdlichen Flügel,
wo der Vorbruch auf die Karpathen zur Aufrollung
un=
ſerer Stellung glänzend abgewieſen wurde. Unſere Armee hat
ihre bisherige Hauptaufgabe, Aufhaltung und Bindung
des ruſſiſchen Heeres, vollkommen erfüllt, eine andere
Aufgabe kann ihr erſt in Zukunft erwachſen. Auf dem
kleinen Fleck der Erde, von dem der Weltbrand ausging.
nähern ſich die Ereigniſſe anſcheinend ihrem Ende. Die
außerordentliche Anſpannung der militäriſch ſehr
hoch=
wertigen ſerbiſchen Kräfte ſcheint trotz der Unterſtützung
ihrer Aktion durch die Natur des Landes im Erlahmen
zu ſein. Die energiſche Führung unſerer
unvergleich=
lich tapferen Soldaten drängt zur Kriſe.
Der türkiſche Krieg.
Kämpfe an der Grenze
u. am Schwarzen Meer.
* Konſtantinopel,
8. Nov. In Täbris
ein=
getroffenen Meldungen
zufolge dauern die
Kämpfe zwiſchen
ruſ=
ſiſchen und türkiſch en
Streitkräften an der
kaukaſiſchen Grenze fort.
Die Kämpfe haben, wie
bekannt, ihren Ausgang
vor Ordulia genommen.
Die Türken verfolgen die
ruſſiſchen Abteilungen in
der Richtung nach
Na=
hitſchewan.
* Amſterdam, 9. Nov.
Eintürkiſches
Kriegs=
ſchiff erſchien nach Pariſer
Meldungen plötzlich
wie=
der vorSewaſtopolund
begann mit der
Be=
ſchießung der Stadt. Nach
den letzten Berichten hält
die Beſchießung an.
Weiter wird gemeldet,
einem türkiſchen
Panzer=
kreuzer ſei es während
des Angriffs der
türki=
ſchen Flotte vor
Sewaſto=
pol gelungen, vor der
Hafeneinfahrt Minen
zu legen. Im dortigen
Hafen befinden ſich die Schiffe der Schwarzen Meer=
Flotte. Dieſe ſeien bis zur Unſchädlichmachung der
Minen von der Ausfahrt abgeſchnitten.
* Konſtantinopel, 8. Nov. Nach der amtlichen
Nachricht machte die türkiſche Flotte, nachdem ſie
einen Teil der ruſſiſchen Flotte bei Koslu und Zonguldak
beſchoſſen hatte, Jagd auf die ruſſiſchen Schiffe.
Es gelang dieſen jedoch, unter dem Schutze des Nebels
zu entkommen.
England, der Feind des Jslams.
* Konſtantinopel, 8. Nov. Das Haupt der
ägyptiſchen Nationalpartei Mohamed Ferid
äußerte ſich einem Vertreter des Jeune Turc gegenüber
folgendermaßen:
Ich glaube nicht, daß das engliſche Rundſchreiben
Aegypten beeinfluſſen kann. Wir wiſſen recht wohl, daß
England der Erbfeind des Islams und des
Kalifates iſt und daß ſeine althergebrachte Politik ſtets
darin beſtanden hat, die Türkei zu ſchwächen, um die
Muſelmanen beſſer beherrſchen zu können. Wir
er=
warteten ſeit langer Zeit dieſe Gelegenheit. Die Er=
nennung Huſſein Kiamil Paſchas zum Khediven iſt null
und nichtig. Der rechtmäßige Khediv iſt und bleibt
Prinz Abbas Hilmi. Huſſein Paſcha iſt ein Uſurpator
und nichts als ein engliſcher Beamter. Die Italiener
können beruhigt ſein. Wir unſererſeits beabſichtigen
durchaus nicht, ihnen in der Cyrenaika Schwierigkeiten
zu ſchaffen; wir werden im Gegenteil bei aller großen
Sympathie für unſere Glaubensbrüder ſtets danach
trachten, mit unſeren italieniſchen Nachbarn
auf gutem Fuße zu ſtehen und die zwiſchen uns
be=
ſtehenden wirtſchaftlichen Beziehungen durch Eiſen”
bahnen und Schiffahrtslinien noch feſter zu geſtalten.
Die italieniſche Kolonie in Aegypten erfreut ſich infolge
ihres Unternehmungsgeiſtes und des freundſchaftlichen
Verkehrs mit der Bevölkerung großer Beliebtheit.
* Konſtantinopel, 7. Nov. Der halbamtliche
Tanin hebt in einem längeren Artikel hervor, daß Enge
land bis nach dem Abſchluß des Balkankrieges in ſeiner
Politik gegen die Welt des Islams ſein
wirkliches Geſicht hinter einem dichten Schleier der
Heuchelei zu verbergen ſich alle Mühe gab.
Heute aber, ſagt das türkiſche Blatt, iſt die Maske
gefallen. Heute erkennen wir in England den verlogenſten,
Deutſche Kriegsbriefe.
Großes Hauptquartier, 5. Nov.
(Nachdruck verboten.)
XXV.
Yalim Dad aus Tat=Wale und Emil
Neumann aus Berlin.
Vor mir liegt ein dünnes, kleines, rotes Heftchen, das
man in der Taſche eines gefallenen Inders auf dem
Schlachtfelde bei Ypern gefunden hat. Es iſt gedruckt in
Kalkutta bei Linh and Sons, trägt die Aufſchrift
In=
dian Soldiers Pay Book” und gehörte dem Sepoy Yalim
Dad vom 129. Regiment. Alſo das Soldbuch eines armen
indiſchen Soldaten, der einem der aus dem großen
indi=
ſchen Aufſtand von 1857 her bekannten Sepoy=
Regimen=
ter angehörte.
Aus der Glutenſonne Indiens iſt Yalim Dad aus
Tat=Wale durch engliſche Transportſchiffe nach dem
kal=
ten Norden heraufgeſchleppt worden und hat an der
Nord=
ſeeküſte ſein Leben im Kampfe gegen ein Volk laſſen
müſſen, von deſſen Exiſtenz er kaum je etwas gehört haben
mag. Viel mehr wird er von dem Volke gewußt haben,
deſſen beutegierige Händlerſcharen im Anfange des 18.
Jahrhunderts ſeine ſchöne Heimat unter Strömen von
Blut dem „allerchriſtlichſten” Königreiche auf dem fernen
nordiſchen Inſelland dienſtbar machten. In den Märchen
und Sagen, die ihm von Jugend auf in den Ohren
klan=
gen, in den religiöſen Lehren ſeiner Prieſter und in den
geheimen Zuſammenkünften ſeiner intelligenten
Lands=
leute mag ihm oft genug als der einzige Feind Indiens
das grauſame und kaltherzige England geſchildert
wor=
den ſein, aber ſein Los war es, für dieſes von einer
gan=
zen Welt gehaßte und verfluchte Land auch noch
Kriegs=
dienſte zu tun und am Ende ſein Leben für
deſſen Krämerintereſſen zu laſſen. — Yalim Dad
iſt ja nur einer von vielen, aber ſein kleines
Sold=
büchlein löſt doch eine Fülle von Eindrücken aus. In
die=
ſem Buche dokumentiert ſich eines mit brutalſter
Deut=
lichkeit: Der von den Engländern ohne alle Scheu
betrie=
bene Sklavenhandel mit ſeinen indiſchen Heloten! Denn
man wird uns doch nicht etwa erzählen wollen, daß
Ya=
lim Dad vor Antritt ſeiner Spazierfahrt durch den
Suez=
kanal gefragt worden iſt, ob er gegen die ihm ganz
unbekann=
ten Deutſchen fechten wolle, nachdem ſein Soldbüchlein ihn
doch nur zum Dienſt in Indien ſelbſt verpflichtete. Aber
frei=
lich: In dieſem Büchlein iſt ja überhaupt nur von
Pflich=
ten, nicht auch von irgend welchen Rechten des Söldners
die Rede. Und dann noch von etwas, das, wie ſtets in
England, an erſter Stelle behandelt wird, vom Gelde.
Es heißt da: „Du mußt dieſes Buch zeigen, wenn du
Geld haben willſt. Du mußt dann dem Offizier eine Quit=
tung geben, wenn er Dir Geld gegeben hat. Aber ſorge
dafür, daß auch der Offizier in dieſes Buch eine
Bemer=
kung ſchreibt, wenn er dir Geld gegeben hat. Du darfſt
in dieſes Buch nichts anderes hineinſchreiben, als auf
die Seiten 7, 11 und 15 deinen Namenszug oder deinen
Daumendruck, falls du nicht ſchreiben kannſt.”
Und er konnte natürlich nicht ſchreiben, der arme,
un=
wiſſende Yalim Dad. Deshalb hat er ſeinen Daumen in
Indigofarbe eintauchen und damit die Quittungen in
dieſem Soldbuche vollziehen müſſen, ganz wie es im
Ber=
liner Polizeipräſidium im Bertillonſchen Meßbureau von
den eingelieferten Verbrechern verlangt wird.
Armer Yalim Dad, für deine Lohnherren warſt du
auch nicht viel mehr wert, trotzdem du dich für ſie haſt
totſchießen laſſen. Oder lebte etwa in deinem Herzen eine
helle und freudige Begeiſterung für dein
Adoptivvater=
land? Warſt du davon überzeugt, daß es deine Pflicht
ſei, bis zum letzten Atemzuge dafür zu kämpfen, daß die
Schnorrer und Krämer in London ſich an dem Schweiße
deiner Landsleute im fernen Indien mäſteten? Oder hat
man etwa auch dir zu erzählen gewagt, daß es um die
Rettung der weſtlichen Kultur vor dem Barbarenvolk der
Deutſchen ginge? Ach nein! Man hat dich ganz einfach
bezahlt und dafür deine Dienſte bis zum Tode verlangt.
Und wenn dich nicht deutſche Soldaten mitleidig in
bel=
giſche Erde gebettet hätten, um Englands willen würdeſt
du heute den Tieren des Waldes zum Fraß dienen. Ich
ſehe aus deinem Soldbuche, daß man dich ſogar noch
ziemlich gut bezahlt hat. Vom 22. Auguſt bis zum 15.
Oktober haſt du die Summe von 33 Rupien (alſo etwa 50
Mark) erhalten, und da das Buch ſogar die Namen und
Adreſſen deines Vaters und deines Bruders enthält, ſo
ſcheint es beinahe, daß ſie als deine Erben den Reſt
dei=
ner Löhnung bis zu deinem Todestage erhalten werden.
Das Geſchäft iſt alſo richtig und du haſt dich über nichts
zu beklagen. Irgendwo da drüben in der War Office in
London nimmt einer den Radiergummi zur Hand, löſcht
eine Ziffer aus und Yalim Dads Name iſt in ewige Nacht
getaucht!
Irgendwo an der Aisne hat der Grenadier Emil
Neumann aus Berlin einen Baumſtamm liegen ſehen,
und da er kein indiſcher Kuli iſt, der nur das tut, was er
ſoll, ſondern als nachdenkliche und kritiſche Natur gern
beſonderen Einfällen nachgeht, ſo hat er mit dieſem
ein=
fachen Baumſtamm da unten im Fluſſe „ein Ding
ge=
dreht” wie ſeine Landsleute ſagen würden, von dem man
ſich in den Schützengräben noch lange ſchmunzelnd
erzäh=
len wird, und nicht nur dort. Emil hatte nämlich mit
Mißfallen bemerkt, daß am jenſeitigen Ufer fortwährend
Automobile hin= und herraſten, die wichtige Meldungen
zu überbringen ſchienen und deren Tätigkeit es die
Unſe=
ren offenbar zuzuſchreiben hatten, daß ihre
Durchbruchs=
abſichten immer wieder durchkreuzt wrrden, Auch daß ſie
über ſo viel Benzin verfügen konnten, verdroß ihn, ebenſo
wie die Tatſache, daß die Engländer in ſchönen langen,
warmen Mänteln umherliefen und von den exaltierten
Pariſerinnen mit Tabak und vielen Lebensmitteln
ver=
ſehen worden waren. Alſo bat er nach Einbruch der
Dunkelheit um Urlaub, weil er eine kleine Sonderſache
zu machen beabſichtige, und verſchwand „in Richtung auf
die Aisne” wie es im militäriſchen Jargon heißt. — Am
nderen Morgen gab es drüben in der engliſchen
Stel=
lung ein großes Wehklagen. Es fehlten nicht nur einige
Mäntel in den Zelten, ſondern an drei Automobilen
waren die Magnete und Vergaſer herausgeſchraubt. Man
glaubte zunächſt an das Walten eines mißvergnügten
Tomm Atkins und ſtellte ſtundenlange Verhöre an, die
jedoch zu keinem Reſultat führten. Am anderen Morgen
war es noch ärger. Da ſtanden gleich ſieben Autos
völlig unbrauchbar da, denn in ihnen waren die
Benzin=
tanks angebohrt und die Pneumatiks zerſchnitten,
wäh=
rend der Verbrecher die noch vorhandenen Reifen
mitge=
nommen hatte. Außerdem aber fehlten die vier beſten
Pferde der Offiziere vom Stabe und eine Kiſte Tabak.
Wieder kam für die unterſuchungsführenden Offiziere
nur ein räudiges Schaf der eigenen Herde in Betracht,
und ein früherer Londoner Kraftwagenführer mußte ſich
den ganzen Tag über allerlei anzügliche Bemerkungen
gefallen laſſen. Erſt der dritte Tag brachte eine gewiſſe
Klärung der Situation. In der Nacht war nämlich
plötz=
lich das ganze Benzinlager in Flammen aufgegangen und
gleichzeitig der Pferdeſtall der Engländer in Brand
ge=
raten. Man wollte in dem allgemeinen Wirrwarr eine
dunkle Geſtalt nach dem Fluſſe haben eilen ſehen und
ſandte auch einige Schüſſe in die Nacht hinein, jedoch
nur mit dem Erfolge, daß drüben am anderen Ufer eine
deutſche Patrouile herbeieilte, um nachzuſehen, ob etwa
ein feindlicher Ueberfall geplant ſei. Und richtig: In der
Mitte des Fluſſes ſteuerte ja auch ein dunkles Etwas dem
Lande zu, ſo daß die Patrouillle pflichteifrig das Gewehr
an die Backe riß und „Wer da!” rief. Aber mit der
ſchö=
nen Ruhe, die den Berliner in allen Lebenslagen
aus=
zeichnet, antwortete ihr Emil Neumann: „Ick bin’s,
Menſch. Nimm det Dir= runter!” „Ja, wo kommſt du
denn her?” fragte der andere erſtaunt. — „Na, nich von
Treptow” lachte Emil. Und dann machte er gleichmütig
den Baumſtamm, den er als Floß zum jenſeitigen Ufer
benutzt hatte, feſt und ging zur Feldwache mit, wo er die
Erlebniſſe der drei letzten Nächte zum Beſten geben
mußte.
Wenige Tage ſpäter aber trug ein Beamter der
Ber=
liner „War Office” am Königsplatz in Berlin in die Liſte
der Inhaber des Eiſernen Kreuzes den Namen Emil
Neu=
mann ein und ſicherte ihm dadurch die Unſterblichkeit.
Paul Schweder, Kriegsberichterſtatter.
Nummer 310.
Darmſtätder Tagblatt, Dienstag, den 10. November 1914.
Seite 3.
ſchamloſeſten und gleichzeitig den furchtſamſten Gegner,
den wir vor uns haben. England glaubt mit ſeiner
Heuchelei die 70 Millionen Mohammedaner zu täuſchen,
die ihm unterworfen ſind. Aber ſeine Mühe iſt umſonſt.
Das Blatt weiſt dann nach, daß England nicht einmal
Kiamil Paſcha, den es unter großen Opfern zur Macht
zu bringen verſtand, unterſtützt habe. Die Beſorgnis
Englands aber, ſich vor der islamitiſchen Welt in ſeiner
wirklichen Geſtalt zu zeigen, ſei ſo groß, daß die engliſche
Politik in ihren amtlichen Veröffentlichungen ſich gemeiner
Lügen bediene, um ihre angeblich freundliche Geſinnung
gegen die Türkei glaubhaft erſcheinen zu laſſen. „Und
dieſes England‟, ſo ſchließt der Tanin ſeine Betrachtungen,
gmacht für den Ausbruch des Krieges im Orient nicht
den heimtückiſchen Angriff der Ruſſen, nicht den Haß und
die Verachtung der ganzen islamitiſchen Welt, an deren
Spitze die Osmanen ſtehen, gegen den engliſchen Tyrannen
verantwortlich, ſondern will die Schuld abwälzen auf —
Deutſchland!“
Die ägyptiſche Frage.
* Konſtantinopel, 7. Nov. In Beſprechung der
engliſchen amtlichen Berichte über den Krieg mit der Türkei
und der Kundgebung des Zaren, die erſt heute hier
be=
kannt geworden ſind, verweiſen die türkiſchen
Blätter darauf, daß England ſeine
heuchle=
riſche Politik fortſetze und Anzeichen von Furcht
biete, daß ſeine muſelmaniſchen Staatsangehörigen
revol=
tieren, während Rußland ſeine Maske abwerfe und
ſeine Pläne auf Konſtantinopel enthülle. Die Zeitung
Sabah ſtellt feſt, daß die Einſetzung eines neuen Khedivs
durch England ungeſetzlich ſei, das auf dieſe Weiſe nicht
allein die Rechte der Türkei, ſondern auch das
engliſch=
franzöſiſche Abkommen von 1904 verletzt habe, durch
wel=
ches ſich England verpflichtete, keinerlei Aenderung im
Status Aegyptens herbeizuführen. Das Blatt erinnert
an den Ausſpruch Bismarcks, daß die beſte Löſung der
lägyptiſchen Frage die Rückkehr zur Türkei ſei. Es
er=
klärt, man befinde ſich jetzt am Vorabend einer ſolchen
Löſung.
Ruſſiſche Truppen in Perſien.
* Konſtantinopel, 8. Nov. Teheraner Blätter melden
die Ankunft neuer ruſſiſcher Truppen in
Per=
ſſien. Am 3. November trafen in Ardebil etwa 1000
ruſſiſche Soldaten ein, die angeblich nach Choi und
Sal=
mas an der türkiſchen Grenze ſich begaben. Hundert
Mann kamen nach Kasmin, das vor einiger Zeit von
den Ruſſen geräumt worden war. 150 in Meſched
gelan=
dete ruſſiſche Soldaten ſind mit 70 anderen ruſſiſchen
Soldaten nach Kasmin abgegangen. Ruſſiſche Truppen
trafen mit Munition und Lebensmitteln in Baku und in
Choi ein.
Der Krieg und die Armenier.
* Konſtantinopel, 8. Nov. Der Patriarch der
armeniſch=gregorianiſchen Kirche richtete an alle Bistümer
und Vikariate der Türkei ein telegraphiſches
Rund=
ſchkeiben, in dem er hervorhebt, daß die armeniſche
Nation, deren Jahrhunderte alte Treue bekannt ſei, im
gegenwärtigen Augenblicke, in welchem ſich das
Vater=
land mit mehreren Mächten im Kriege befinde, ihre
Pflicht erfüllen und alle Opfer auf ſich nehmen müſſe für
die Erhaltung des Ruhmes des ottomaniſchen
Thrones, mit dem ſie feſt verbunden ſei, und für
die Verteidigung des Vaterlandes. Die Biſchöfe und
Vi=
kare wurden aufgefordert, in dieſem Sinne Ratſchläge zu
geben. Demnächſt ſollen Gebete in den Kirchen des
Pa=
triarchats für den Sieg der ottomaniſchen Waffen
abge=
halten werden. — Das Patriarchat beſchloß, dem Heere
10000 Paar Socken anzubieten. Dieſe
Ergebenheits=
kundgebungen der Armenier machen einen
ausgezeichne=
ten Eindruck.
Bulgarien.
* Sofia, 7. Nov. Der Kriegsminiſter hat in der
Sobranje eine Vorlage eingebracht über einen
außer=
ordentlichen Kredit von 33 Millionen zur
Dek=
kung der Ausgaben für die Armee. Die Regierung hat
eine Verordnung erlaſſen, durch welche die Ausfuhr von
Getreide, Mehl, Kartoffeln, Vieh, Futter,
Textilerzeug=
niſſen, Beleuchtungsſtoffen, Reizmitteln, rohen und
ver=
arbeiteten Häuten, Lebensmitteln, Arzneimitteln,
Sani=
tätsmaterial und Beförderungsmitteln verboten wird.
Der Beginn der Wiedervergeltung.
* Unter dieſer Ueberſchrift ſchreibt Herr Otto
Eich=
ler in der „Deutſchen Welt”.
Wenn wir den Entſchluß der
Reichsregie=
rung, von nun an alle Engländer zwiſchen dem
voll=
endeten ſiebzehnten und fünfundfünfzigſten Lebensjahr in
Konzentrationslager einzuſchließen, als den Beginn der
Wiedervergeltung bezeichnen, ſo legen wir Nachdruck auf
das Wort „Beginn”. Die deutſche Preſſe in ihrer
Gut=
mütigkeit und in ihrer Neigung, die politiſchen Begriffe
nicht ſcharf und beſtimmt genug herauszuarbeiten, tut
un=
recht, wenn ſie dieſe überaus ſchlichte und
ſelbſtverſtänd=
liche Maßregel überſchreibt mit den Worten „Beginn der
Wiedervergeltung für die engliſchen Miſſetaten an
deut=
ſchen Gefangenen”. Mit Verlaub — die jetzt beſchloſſene
Maßnahme unſerer Reichsregierung ſtellt nur eine
Ant=
wort auf die rechtswidrige Verhaftung aller Deutſchen auf
engliſchem Boden, mit Ausnahme von Frauen und
Kin=
dern, Geiſtlichen und Aerzten dar.
Als man in England begann, auch jeden
unverdäch=
tigen Deutſchen feſtzuhalten und umfaſſender von Woche
zu Woche in Konzentrationslager einzuſperren, die mit
Stacheldraht und der Ausſicht auf Hungertyphus und
Erkältungstod umgeben waren, da hätte unſeres
Erach=
tens unſere Regierung ſofort auch die engliſchen Gäſte
im deutſchen Lande aus Haus und Beruf reißen und in
Gefangenenlagern vereinigen dürfen. Drei Monate lang
hatte ſie ſich nun darauf beſchränkt, den Engländern die
Abfahrt aus Deutſchland zu verbieten. Drei Monate
hat ſie offenbar gehofft, daß man in London ein Einſehen
haben und ſchließlich die beiderſeits Zurückgehaltenen
aus=
tauſchen werde, was ja auch zweifellos das Vernünftigſte
und das Menſchlichſte geweſen wäre. Aber da hat ſie den
Geiſt der engliſchen Politik zu hoch eingeſchätzt.
Den Engländern war es hier nicht um Vernunft und
Berechtigkeit, ſondern um eine Handhabe zu tun, deutſche
Intereſſen zu vergewaltigen und an deutſchen Perſonen
britiſche Rachegefühle auszulaſſen. Man hält dieſe
deut=
ſchen Gefangenen ſozuſagen als Geiſeln für den engliſchen
Sieg im Waffenfelde zurück. Wenn die engliſchen
Sol=
daten nicht ſiegen ſollten, werden die deutſchen
Zivil=
gefangenen durch Hunger, Typhus, Mißhandlungen,
will=
kürliche Zuchthausſtrafen oder auch Erſchießung „beſiegt‟
werden. Wir bleiben dabei: daß man ſolchem Frevel
nur ſteuern wird, wenn man ſich dazu entſchließt, dem
engliſchen Auswurf menſchlicher Roheit zu begegnen nach
dem Bibelworte: „Mit dem Maße, daihr meſſet,
wird man euch wieder meſſen.”
Wie wenig die jetzt beſchloſſene Inhaftnahme der
Engländer auf deutſchem Boden eine wirkliche
Wieder=
vergeltung „engliſcher Miſſetaten” darſtellt, geht zunächſt
daraus hervor, daß bei uns die Engländer ſich haben
auf dieſen Tag in Ruhe vorbereiten und daß ſie ihre
Ge=
ſchäfte haben ordnen können. In England dagegen
wurden die Deutſchen durch falſche Vorſpiegelungen auf
die Bahnhöfe, auf die Abfahrtbrücken der Kanalſchiffe und
auf die Polizeibureaus gelockt und dort gewaltſam von der
Seite ihrer Frauen und Kinder weg verhaftet. Aus ihren
Häuſern und Betten wurden ſie geholt, ohne daß ihnen
auch nur ein paar Minuten gelaſſen wurden, um
Anord=
nungen zu treffen für Haus und Familie, Beruf und
Ge=
ſchäft. Die Einziehung ausſtehender Gelder wurde ihnen
unmöglich gemacht und das bei ihnen vorgefundene Geld
wurde ihnen abgenommen, ſo daß ſie ſich in den
Hunger=
lagern nach dem ſüdafrikaniſchen Muſter Lord Kitcheners
nicht einmal auf eigene Koſten vor dem Hungertyphus
retten konnten. In manchen Fällen hat die Menſchlichkeit
der britiſchen Ziviliſationsbarbaren nicht einmal ſo weit
gereicht, deutſchen Müttern mit ihren Säuglingen, die
ge=
waltſam von der Seite ihrer Ehegatten geriſſen wurden,
das Reiſegeld in die Heimat zu belaſſen. Mit den
er=
preſſeriſchen Tſchinowniks und den räuberiſchen Tataren
des Zaren Nikolaus um die Wette haben die engliſchen
Poliziſten die Deutſchen in ihrem Lande beraubt. Der
einzige Unterſchied zwiſchen England und Rußland
be=
ſteht darin, daß in England der Staat als Räuber des
Privateigentums fremder Gäſte auftritt, in Rußland
da=
gegen, außer dem Staat, jeder höhere, mittlere und
nie=
dere Beamte, in deſſen Finger die Unglücklichen, die
Geld, goldene Uhren, Schmuckſachen und Pelze bei ſich
hatten, gerieten. Und wenn wir ſelbſt zum Zwecke
ſyſte=
matiſcher Vergeltungspolitik dieſe Gemeinheiten an
Land=
fremden nicht wiederholen mögen, ſo bleibt doch die
For=
derung zu erheben: daß der Staat bei uns
Be=
ſchlag lege auf alles engliſche
Privat=
eigentum, ſolange jene britiſche Vergewaltigung
deut=
ſcher Privatrechte beſteht.
Was zum zweiten die Behandlung der
Zivilgefange=
nen in den Gefangenenlagern betrifft, ſo bleiben wir auch
bei der Forderung: daß der engliſchen Regierung von nun
an eine ganz beſtimmte Friſt geſtellt werde für Abſchaffung
der Unterernährung und ſonſtiger brutaler
Mißhandlun=
gen in den deutſchen Konzentrationslagern — andernfalls
werde bei uns im Lande in genau ſo vielen
Konzentra=
tionslagern, wie in England als menſchenunwürdig oder
gar unmenſchlich erwieſen wären, dieſelbe
Behand=
lungsweiſe gegen engliſche Zivilgefangene — mit ein
paar trockenen Brotſchnitten, zwei Kartoffeln, zwei Töpfen
Tee täglich und zwei dünnen Decken als Bettſtatt auf
Ze=
ment= oder Holzboden — angewandt werden. Bei der
Ausſchreibung der Bedenkzeit an die ehrvergeſſene
Lon=
doner Regierung wäre dieſe Androhung öffentlich zu
ver=
künden und ſofort auch zur Kenntnis aller Engländer in
unſeren Konzentrationslagern zu bringen. Während
die=
ſer Bedenkzeit würde ihnen die deutſche rechtmäßige und
menſchliche Behandlung zuteil werden. Im Falle eines
üblen Ausganges der Entſchließungen in London würden
ſie dann den Unterſchied zwiſchen deutſcher und britiſcher
Geſittung ſozuſagen leibhaftig fühlen. Selbſtverſtändlich
aber müßten wir in der Anwendung der Gegenmethode
gegen die Methode Englands hart und unerbittlich ſein.
Die Hungerbrocken würden den Engländern täglich am
beſten überreicht mit den Worten: „Im Namen des
Kö=
nigs von England und nach dem Vorbild engliſcher
Menſchlichkeit und Geſittung!”
Bevor es freilich hierzu kommt, würde unſere
Reichs=
regierung wohl durch Vermittlung des amerikaniſchen
Bot=
ſchafters in London eine letzte Aufforderung zu
menſch=
lichem Verhalten an die Londoner Regierung richten und
ſie dürfte auch wohl das Erſuchen ſtellen: den Botſchafter
ſich durch Augenſchein von den Zuſtänden in den britiſchen
Konzentrationslagern überzeugen zu laſſen, nachdem ſo
zahlreiche Klagen ernſthafter und würdiger Männer und
unglücklicher Frauen über jenes „Sibirien in
Eng=
land” zur Kenntnis unſerer Regierung gebracht worden
ſind. Trotz berechtigten Zornes wider das jetzige engliſche
Miniſterium haben wir es mit Genugtuung vernommen,
daß der engliſche Miniſterpräſident, Herr Asquith, ſich
dieſer Tage, unangemeldet, wie es hieß, im Lager von
Newbury eingefunden hat, um ſich über die Lage der
deutſchen Gefangenen dort zu unterrichten. Neben der
„Olympia” war gerade das Lager von Newbury eine der
ſchlimmſten Stätten engliſcher Miſſetaten an
deutſchen Zivilgefangenen. Selbſtverſtändlich wäre
es uns das liebſte, wenn dort auf die
Be=
ſchwerden in der deutſchen Oeffentlichkeit und auf
die Telegramme zahlreicher Engländer auf deutſchem
Boden hin die Unmenſchlichkeiten abgeſtellt wären,
wenn ferner in anderen Konzentrationslagern die gleiche
Beſſerung feſtgeſtellt werden könnte, und wenn es bei
dieſer Beſſerung auch nach dem Beſuch des engliſchen
Miniſterpräſidenten verbliebe.
,
Noch aus der Mitte des Oktobers her
lie=
gen Nachrichten vor, daß die deutſchen Zivilgefangenen
unter dünnen Zelten auf bloßer Erde
kam=
pieren mußten, bei Unterernährung und Abweſenheit
jeder ärztlichen Behandlung und jeder Möglichkeit, auf
Reinlichkeit zu halten. Dasſelbe beſtätigte jener
Sozial=
demokrat, der einem dieſer Gefangenenlager zu entfliehen
wußte und alsdann in der Chemnitzer Volksſtimme
mit=
teilte, daß bereits ſiebzehn Deutſche in jenem
Konzentra=
tionslager an Typhus und Erkältung geſtorben ſeien. Als
Muſter für alle und als Schreckbild aus dem Inferno
britiſcher Unmenſchlichkeit ſei aber doch noch nachſtehender
Brief wiedergegeben, den einer der unglücklichen
hochge=
bildeten Gefangenen an ſeine Gattin zu ſchreiben und
durch die polizeiliche Bewachung durchzuſchmuggeln
ver=
ſtanden hat:
„Es geht uns hier ganz ſchauderhaft, wir werden ganz
menſchenunwürdig wie Verbrecher behandelt, ganz
einer=
lei, ob einer Landgerichtsdirektor, Offizier oder Heizer
oder, vielleicht, wie mehrere, Mauſefallenhändler iſt.
Wir ſind hier 1040 Gefangene, davon ſind gerade drei
aktiv im Kriege tätig geweſen. Als wir an Land kamen,
wurden wir in einen großen Schuppen eingeſperrt, wo
kein Licht und eine übel verpeſtete Luft war. Dort wurden
wir nach Waffen gefragt und mußten alles abgeben.
Dam wurde und, gerade als, od wir wilde Diere wären,
Brot und Corned Beef über die Köpfe hin
zugeworfen; eine von den Doſen war ſchlecht und
ſtank nach verfaultem Fleiſch. In derſelben Nacht
wur=
den wir alle in einen Zug verladen; da war es ganz gut,
und die uns bewachenden Soldaten, die Befehl hatten,
ſofort zu ſchießen, ſobald ſich einer aus dem Abteil
ent=
fernte, behandelten uns menſchlich und gaben uns aus
ihren Trinkflaſchen Waſſer zu trinken; als dies alle war,
nahmen ſie allerdings das Spülwaſſer von
den Kloſetts. In T. kamen wir um 5½ Uhr
mor=
gens an, es regnete ſehr. Es war ekelhaft, durch die
Straßen zu gehen, ſchmutzig und mit ſo viel militäriſcher
Bewachung, als wenn wir die ſchlimmſten Verbrecher
wären. Beim Vonbordgehen wurde auch ein Ehepaar
ge=
trennt. Die Ehefrau war in Erwartung eines Kindes
und bekam Schreikrämpfe, und der Mann wurde in roher
Weiſe von den engliſchen Soldaten gefragt, ob es ſein
Kind wäre! Hier kamen wir in kleine Zelte zu zwölf
Mann, alles durcheinander, nichts war vorbereitet! Sechs
Tage lang mußten wir nunmehr mit einer Pferdedecke
unten und mit einer oben im Freien auf dem feuchten
Boden ſchlafen. Nachts war es kalt und feucht. Heute
habe ich mir für fünf Schilling von einem italieniſchen
Erdarbeiter einen Schlafplatz auf dem Fußboden im
Kor=
ridor der Kaſerne erkauft, da iſt doch wenigſtens
Holz=
boden. So, mein Lieb, nun haſt du ein ſchwaches Bild
davon, wie unwürdig uns die Engländer behandeln, und
kannſt dir wohl vorſtellen, wie groß unſere Erbitterung
und unſer Schrei nach Vergeltung iſt. Wir hoffen
tag=
täglich, daß wir ausgetauſcht werden und mit in den
Kampf gegen dieſe Beſtien ziehen können. Wir dürfen in
den Briefen, die durchs Kommando gehen, nicht deutſch
und nichts über unſern Aufenthalt ſchreiben.”
Uns ſelber ging von einem Freunde unſeres Blattes
genau dieſelbe Schilderung zu. Auch dieſer ehemalige
Zivilgefangene in engliſchen Händen hat während der
erſten Tage ſeiner Gefangenſchaft unter dünnen Zelten auf
dem Raſen nächtigen müſſen. Für zwölf Mann gab es
nur acht Gummiunterlagen, bei je zwei dünnen
Pferde=
decken auf den Mann. Für die Kranken tat die
Regie=
rung nicht das Geringſte. In der Zeltgemeinſchaft
un=
ſeres Gewährsmannes befanden ſich zwei
Schwindſüch=
tige. Obwohl ſie alle gewaltſam durch engliſche Matroſen
von Bord fremder Paſſagierdampfer unter
Völkerrechts=
bruch gebracht worden waren, weigerte ſich die engliſche
Re=
gierung, für dieſe Unglücklichen die Weiter= und Heimreiſe
zu bezahlen, als ſie die Unmöglichkeit einſah, ſie in den
Konzentrationslagern noch länger vor einem ſchnellen Tod
zu bewahren.
Nur in einem waren die engliſchen Gewalthaber
weit=
herzig: An jedem Sonntag ließen ſie einen evangeliſchen
und einen katholiſchen Pfarrer zu den deutſchen
Gefan=
genen zu. Auch das gehört in das Charakterbild dieſer
Engländer von heute. Aus Rechtsbruch und Gewalttat,
aus Nichtachtung göttlicher und menſchlicher Rechte brauen
ſie mitten auf ihrer grünen Inſel eine Hölle. Aber damit
ihr Gewiſſen nicht unruhig werde, und damit der liebe
Gott gnädig herabſehe auf das Teufelswerk ihrer Hände,
laden ſie allſonntäglich den Paſtor im Talar zu Gaſte .
Keine Schmähbilder!
* Wir leſen in der Norddeutſchen Allgemeinen
Zei=
tung: „Der Krieg iſt eine heilige Sache,” dieſes Wort
Heinrich v. Treitſchkes hat ſich in der Gegenwart aufs
neue als eine unbedingte Wahrheit erwieſen, und wir
erkennen die Heiligkeit vor allem in der kraftvollen
Stei=
gerung aller edlen Eigenſchaften, die zum Teil verborgen
in der Seele ſchlummerten. Wir ſehen im Sturm der
Schlacht einfache Leute ſich zu wahrhaft heroiſchen Taten
aufraffen und wetterharte Männer barmherzige
Für=
ſorge üben.
Leider aber treten neben den hochgeprieſenen
menſch=
lichen Tugenden auch die Fehler und Schwächen in
verſtärk=
ten Formen zutage. So ſetzt ſich der geſunde Haß des
braven Soldaten gegen den Feind bei einem Teil der
bürgerlichen Bevölkerung in Beſchimpfungen der
feindlichen Staatsoberhäupter um. Was
ge=
genwärtig in Rußland, Frankreich und beſonders
Eng=
land an Schmähungen gegen unſeren Kaiſer und den
ehrwürdigen Herrſcher Oeſterreich=Ungarns geleiſtet wird,
ſpottet jeder Beſchreibung.
In Deutſchland, dem Lande der Wiſſenſchaft, dem
Lande der Dichter und Denker, ſollten wir uns ſolcher
unwürdigen Beſchimpfung der feindlichen
Staatsober=
häupter enthalten. Leider findet man aber auch bei uns
hier und da in den Schaufenſtern Schmähbilder auf die
Könige von England und Belgien, auf den Zaren und
Poincaré. Dergleichen entſpricht nicht der Würde der
deutſchen Nation. Wir müſſen eine Ehre dareinſetzen,
dem Gegner nicht nur auf dem Schlachtfelde überlegen
zu ſein, ſondern auch in der Art, wie wir den Krieg
mit geiſtigen Waffen führen. Den Feind, mit dem
wir auf dem Felde der Ehre die Klinge kreuzen, durch
niedrige Schmähbilder und Schimpfreden anzugreifen,
iſt nicht vornehm und ſetzt die Ehre der Nation herab,
die ſich ſolcher Mittel bedient. Ueberlaſſen wir das denen,
die es nötig haben, den engliſchen Mob, die Pariſer
Apachen und die ruſſiſchen Muſchiks bei guter Laune zu
erhalten. Unſer deutſches Volk bedarf zur Belebung
ſeines kriegeriſchen Schwunges ſolcher giftigen
Medika=
mente nicht. Es trägt die Kraft, den Feind zu beſiegen,
in ſich ſelbſt. Darum fort mit dieſen Schmähbildern und
Karten aus unſeren Witzblättern und Schaufenſtern!
Ein Beſuch des Kaiſers bei der Erſten Armee.
* Berlin, 8. Nov. Die B. Z. am Mittag
veröffent=
licht einen Armeebefehl, den Generaloberſt v. Kluck nach
dem jüngſt erfolgten Beſuche des Kaiſers erlaſſen
hat. Der Befehl lautet: „Der Kaiſer hatte die Gnade,
geſtern zum zweitenmal die Erſte Armee mit ſeiner
An=
weſenheit zu beehren und ſich in hohem Grade lobend
über den Zuſtand der Truppen, deren große Tüchtigkeit
und hervorragende Tapferkeit auszuſprechen. Seine
Majeſtät beſuchte geſtern eine Gefechtsſtellung und
über=
zeugte ſich von den Bauten der erſten feuernden Batterie,
von der Anlage der Schützengräben und von den
feind=
lichen Stellungen im Aisne=Tal. Eine über das
Grena=
dierregiment Prinz Karl abgehaltene Parade mit einer
Seite 6.
Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 10. November 1914.
Nummer 310.
gefüllten Kiſten, die dieſer Tage abgeſandt wurden. Auch
die weitere Bitte des Frauenvereins um
Weihnachts=
gebäck und andere Geſchenke für unſere im Feld
ſtehen=
den Krieger findet bei den Frauen und Jungfrauen der
Gemeinde opferbereite Hände. — (Von mehreren in
Amerika lebenden Pfungſtädtern) wurden
an ihre hieſigen Verwandten Briefe gerichtet, die von
großer Opferfreudigkeit für ihr Vaterland Zeugnis
ab=
legen. Ein nach Rocheſter Ausgewanderter ſchreibt, daß
„zwei Söhne des Eigentümers der dortigen Zeitungen
jeder 50 Dollars zum Hilfsfonds der Witwen und
Wai=
ſen der gefallenen Krieger ſpendeten.” Auf 3000 Dollars ſei
die Sammlung in Rocheſter ſchon angewachſen, und er
drückte die Hoffnung aus, bald einen Rieſenfonds von
100000 Dollars in dieſer Stadt allein zuſammen zu
brin=
gen. Erwähnenswert aus dieſen Briefen iſt ferner, daß
in den Vereinigten Staaten viele Geſchäfte durch den
Krieg gelitten haben und kürzere Zeit arbeiten. — (Zwei
Goldene Hochzeiten) konnten in dieſen Tagen
hier begangen werden. Den beiden Ehepaaren, Jakob
Wacker und Briefträger Philipp Diehl X., wurde aus
dieſem Anlaß durch die hieſigen Geiſtlichen im Auftrag
des Kabinetts Sr. Königl. Hoheit des Großherzogs das
Bild unſeres Landesfürſten mit Allerhöchſt deſſen
eigen=
händiger Unterſchrift und huldvollem
Glückwunſchſchrei=
ben überreicht.
B Griesheim, 8. Nov. (In der heutigen
Ge=
meinderatsſitzung) ſtand als erſter Punkt zur
Tagesordnung der Bebauungsplan für die Waldkolonie.
Auf die erhobenen Einwendungen wurden folgende
Be=
ſchlüſſe gefaßt: 1. Bei der Straße „Unterfalltorſchneiſe‟
ſoll die öſtliche Baufluchtlinie zwiſchen der Kreisſtraße
und dem Alten Darmſtädter Weg mit der öſtlichen
Weg=
grenze zuſammenfallen; 2. eine Straßenbreite von neun
Metern erachtet der Gemeinderat für ausreichend; 3. die
Vorgärten ſollen in der vorgeſehenen Breite (5 Meter)
beibehalten bleiben; 4. die projektierte Straße längs der
Darmſtädter Gemarkungsgrenze, ſüdlich und nördlich der
Kreisſtraße (Chauſſee Griesheim-Darmſtadt) iſt ſo
an=
zulegen, daß die Straßenflucht mit der bereits
beſtehen=
den und genehmigten Einfriedigung des Landhauſes
Keller zuſammenfällt. Weiter wurde beſchloſſen, einen
Bauplatz in der Annaſtraße an den
Zweckver=
band zum Preis von 1,70 Mark pro Quadratmeter
abzu=
geben. Der Hilfsaktion für Oſtpreußen und Elſaß=
Loth=
ringen wurden je 100 Mark aus Gemeindemitteln zur
Verfügung geſtellt. Zur Beſchaffung warmer
Unter=
kleider für die Truppen werden 100 Mark bereitgeſtellt.
Der durch die Gehaltserhöhung des Forſtwarts Feldmann
hervorgerufene Mehrbetrag der Anteile der
Privatwald=
beſitzer wird auf die Gemeindekaſſe übernommen. Für
einige Armenhausbewohner wurden Wohnungsmieten
für Zimmer und Jahr mit 70 Mark feſtgeſetzt. Die
vor=
gelegten Liquidations= und
Uneinbringlichkeitsverzeich=
niſſe wurden genehmigt.
B Griesheim, 8. Nov. (Hilfst ätigkeit.) Kurz
nach Ausbruch des Krieges trat in hieſiger Gemeinde ein
Hilfsverein für die
unterſtützungsbedürf=
tigen Familien der Kriegsteilnehmer ins
Leben. Seit elf Wochen vollbringt er eine geſegnete
Tätig=
keit. Der aus zwölf Mitgliedern beſtehende Vorſtand
waltet jeden Freitag abend ſeines Amtes, um Samstags
die Gaben verteilen zu Bnnen. Dieſe beſtehen in Brot
und Kartoffeln. Eine Frau erhält wöchentlich einen Laib
Brot und fünf Pfund Kartoffeln, ein Kind einen halben
Laib Brot und drei Pfund Kartoffeln. Nach Eintritt der
kalten Jahreszeit kommen auch Brennmaterialien zur
Ab=
gabe. Am letzten Samstag wurden beiſpielsweiſe 240
Laib Brot und über 10 Zentner Kartoffeln verteilt. Die
Mittel für die anſehnlichen Aufwendungen ſpendete die
hieſige Einwohnerſchaft; zwei Hausſammlungen und
ſon=
ſtige Barzuwendungen lieferten bis jetzt 4200 Mark; auch
die Sparkaſſe Groß=Gerau leiſtet regelmäßig allmonatlich
einen Beitrag. Hoffentlich iſt der Verein durch die
warnz=
herzige Liebestätigkeit unſerer Bevölkerung auch in den
kommenden Wintermonaten in der Lage, ſeine mühſame
Arbeit zum Beſten der bedürftigen Familien erfüllen zu
können.
b. Klein=Gerau, 8. Nov. (Den Heldentod ſtarb)
einer unſerer Lehrer, Herr Karl Neuroth, am 29. Okt.
in Belgien als Kriegsfreiwilliger bei Ausübung ſeines
Dienſtes als Krankenträger. Er war mit noch weiteren
vier Kameraden beauftragt, Verwundete aus der Kirche
nach dem Hauptverbandplatz zu tragen, als eine feindliche
Granate ihn tötete und die Begleiter ſchwer verwundete.
Herr Neuroth wirkte einige Jahre ſchon in hieſiger
Ge=
meinde. Die Schule verliert in ihm einen tüchtigen Lehrer
und ſeine Amtsgenoſſen betrauern in dem
Dahingegan=
genen einen lauteren Charakter von beſcheidenem Weſen,
der allezeit bereit war, ſeine reichen Gaben auch außerhalb
der Schule in den Dienſt der Jugend, der Allgemeinheit
und des Vaterlandes zu ſtellen. Die Reſerve=Sanitäts=
Kompagnie, der Herr Neuroth zugeteilt war, bekundete in
einem Briefe den Eltern — der Vater ſteht als
Freiwilli=
ger bei einer Fliegerkompagnie im Feindeslande — ihre
herzliche Teilnahme an dem herben Verluſte und rühmte
an dem Gefallenen, daß er ſich in der kurzen Zeit ſeiner
Zugehörigkeit zur Kompagnie in jeder Weiſe die Achtung
und Liebe und Zuneigung ſeiner Vorgeſetzten und
Ka=
meraden erworben habe. Die Leiche des jungen Mannes
wird in Griesheim bei Darmſtadt zur ewigen Ruhe
ge=
bettet werden.
Worms, 9. Nov. (Tödlicher Unglücksfall.)
In der Zuckerfabrik Rheingau geriet heute nacht gegen
12 Uhr der 27 Jahre alte ledige, aus Schweidnitz
gebür=
tige Monteur Alwin Kuhne in die Transmiſſion des
Rübentransporteurs, wodurch er derart ſchwere
Verletz=
ungen erlitt, daß der Tod ſofort eintrat.
Alzey, 9. Nov. (Wörtlich genommen.) Trotz
der ernſten Zeit gab auf einem der letzten Wochenmärkte
ein Ereignis Anlaß zu großer Heiterkeit. Trat da ein
ſchlichter Bürgersmann an einen mit Butter gefüllten
Korb heran und fragte die Verkäuferin nach dem Preis,
worauf prompt „1,50 Mark” als Antwort erfolgte. Als
der Mann meinte der Preis ſei zu hoch, ſagte die
Ver=
käuferin: „Ja, wiſſens Se, allweil is Krieg, do derf mer
nemme, was mer will.” „So” ſagte der Mann, nahm
ein Pfund Butter und ging ruhig ſeines Weges weiter.
Die Bäuerin glaubte anfangs, der Mann erlaube ſich einen
Scherz; als er jedoch den Markt verließ, da wurde es der
Bäuerin um ihr Geld bange. Sie ſprang auf, eilte ihm
nach und ſchrie: „He Mann, mei Geld, mei Geld!” Auf
dem Roßmarkte holte ſie ihn ein, worauf der Mann ihr
das Geld, nachdem die Verkäuferin unter Tränen ihn
um Auszahlung des Betrages gebeten hatte, verabfolgte.
Reich und Ausland.
Aus der Reichshauptſtadt, 8. Nov. Der Vorſtand des
Deutſchen Städtetages beabſichtigt, eine Konferenz von
Vertretern aller großen Gemeinden zur Beſprechung der
Maßnahmen der Städte, betr. die Kriegsfürſorge,
einzuberufen. Dieſe Konferenz findet vorausſichtlich in
Berlin ſtatt. — In ihrer Wohnung in der Riehlſtraße in
Charlottenburg vergiftete ſich, angeblich wegen
Ehe=
zwiſtigkeiten, die Kaufmannsfrau Prüfer mit ihrem
11jährigen Sohn und ihrer 9jährigen Tochter durch Gas.
Straßburg i. Elſ., 9. Nov. (Dr. Ernſt Stadler
gefallen.) Der Dichter und Dozent an der dortigen
Univerſitäl Dr. Ernſt Stadler iſt auf dem weſtlichen
Schlachtfelde gefallen.
Trier, 9. Nov. (Im Felde geſtorben.) Die dem
Orden der Borromäerinnen angehörende Reichsgräfin
Joſephine Wolff=Metternich zur Gracht erkrankte
m Feldlazarett eines Armeekorps an Tphus, dem ſie
er=
lag. Die Beiſetzung erfolgte mit militäriſchen Ehren.
Wien, 9. Nov. (Selbſtmord.) Einer Meldung
aus Neu=York zufolge erſchoß ſich der Staatsſekretär
Woods in Springfield im Staate Illinois aus
unbe=
kannter Urſache.
Rom, 9. Nov. (Der Aetna in Tätigkeit.)
Nach Meldungen aus Catania iſt der Aetna ſeit
meh=
eren Tagen in ſtarker Tätigkeit. Heftige
Erd=
erſchütterungen haben namentlich geſtern nachmittag in
der Bevölkerung großen Schrecken erregt; doch wurden
bisher Schäden nur in geringem Umfange gemeldet.
Stockholm, 9. Nov. (Die verwitwete
Her=
zogin von Darlekarlien), geborene Thereſe von
Sachſen=Altenburg, iſt heute geſtorben.
Der Krieg.
Zum Fall Tſingtaus.
* St. Petersburg, 9. Nov. Die engliſchen
und japaniſchen Truppen ſind in Tſingtau
ein=
gezogen.
* Berlin, 9 Nov. Die Nordd. Allgem. Ztg. ſchreibt
zum Fall Tſingtaus: Bis zur Stunde ſind wir auf
die knappen Berichte der amtlichen Stellen angewieſen, die
uns den Fall Tſingtaus meldeten. Einzelheiten über die
letzten Kämpfe und deren Ausgang ſind hier noch nicht
bekannt, ſoviel wiſſen wir aber, und alle bisherigen
Be=
richte beſtätigen es, daß der Heldenkampf, den die
Be=
atzung unſerer oſtaſiatiſchen Siedelung ausfocht, die
höch=
en Erwartungen erfüllte, mit denen das deutſche Volk die
Ereigniſſe auf dieſem fernen Außenpoſten begleitete. Die
Verteidigung Tſingtaus, die eine unüberſehbare
Ueber=
macht mehr als zwei Monate abhielt, wird für alle Zeiten
eine der glorreichſten kriegeriſchen Taten ſein. Uns aber
erfüllt ſie mit tiefer Dankbarkeit für alle diejenigen, die
vort für das Vaterland gefallen und für die, die bis zum
äußerſten Leib und Leben für Deutſchlands Ruhm und
Ehre eingeſetzt haben. Dieſe Dankbarkeit erſtreckt ſich auch
auf die tapfere Beſatzung der „Kaiſerin Eliſabeth” die
unſere Sache zu ihrer Sache machte und nachdem ihr
Schiff verſenkt war, Schulter an Schulter mit in den
Kampf ging. Das iſt eine neue Bekräftigung der
Bun=
esgenoſſenſchaft zwiſchen Deutſchland und Oeſterreich=
Ungarn, die unerſchütterlich iſt. Mit dem Fall Tſingtaus
iſt der Kampf im fernen Oſten ausgekämpft, aber mit
die=
ſem Abſchluß wird die Rechnung für die Zukunft nicht
erloſchen ſein. Deutſchland wird nie vergeſſen, wer der
Unſtifter dieſes heimtückiſchen Ueberfalls war, dem ſeine
Söhne im fernen Land zum Opfer fielen und die Früchte
angjähriger deutſcher Kulturarbeit vernichteten. Dieſe
Worte ſchrieben wir vor einigen Wochen. Dieſe Worte
werden fortbeſtehen.
* Berlin, 9. Nov. Die Aelteſten der Berliner
Kauf=
mannſchaft haben folgendes Telegramm an Exzellenz von
Tirp itz gerichtet: Großadmiral von Tirpitz,
Staats=
ſekretär des Reichsmarineamtes, Großes Hauptquartier
Mit Bewunderung und Stolz ſah das deutſche Volk die
Helden Tſingtaus die Errungenſchaften deutſcher
Kultur verteidigen. Nun mußten ſie der Uebermacht eines
neiderfüllten Feindes weichen. Tiefſter Schmerz ohne
Klage bewegt unſer aller Herz angeſichts des Verluſtes
eines Kulturwerkes, den Ew. Exzellenz in ſo umfaſſender
Weiſe Ihre Kraft und Tätigkeit widmeten. Aber größer
iſt unſer Glaube und unſere Zuverſicht, daß Deutſchlands
heiliges Pflichtgefühl und eiſerne Kraft wieder aufbauen,
feſtigen und weiterführen werden, was gewiſſenloſer
Frevelmut für jetzt zerſtörte. Die Aelteſten der
Kaufmann=
ſchaft von Berlin.
Ein Telegramm des Kaiſers.
* Berlin, 9. Nov. Vom Kaiſer erhielt der
Reichstagspräſident Dr. Kaempf folgendes
Tele=
gramm: Ich danke Ihnen für den Ausdruck des tiefen
Schmerzes und des Vertrauens in die Zukunft, von
wel=
chem der Reichstag und alle deutſchen Herzen erfüllt ſind.
Die heldenmütige Verteidigung der in langjähriger Arbeit
geſchaffenen Muſterſtätte deutſcher Kultur
bil=
det einen neuen Beweis für den Geiſt der Treue bis zum
Tode, den das deutſche Volk mit ſeinem Heer und ſeiner
Flotte in dem gegenwärtigen Verteidigungskampf gegen
eine Welt von Haß, Neid und Begehrlichkeit
ſchon ſo mannigfach, wollte Gott, nicht vergeblich, betätigt
hat. — Wilhelm. I. R.
Der deutſche Seeſieg an der chileniſchen Küſte.
* Berlin, 9. Nov. Ueber den Verlauf des
Seegefechtes an der chileniſchen Küſte kann
auf Grund der jetzt vorliegenden Nachrichten folgende
Darſtellung, die dem tatſächlichen Hergang etwa
entſprechen dürfte, gegeben werden: Unſere Schiffe, welche
aus Oſtaſien nach der chileniſchen Küſte zuſammengezogen
waren, trafen dort das engliſche Geſchwader. Beide
Ge=
ſchwaderchefs hatten offenbar den Wunſch, es zu
einer Schlacht kommen zu laſſen. Die
eng=
liſchen Schiffe fuhren in Kiellinie hintereinander an der
chileniſchen Küſte entlang, während die deutſchen Schiffe
hintereinander die Fahrt auf dem hohen Meere nahmen.
Die Armierung des deutſchen Geſchwaders beſtand aus:
ſechzehn 21 cm=Geſchützen (Länge vierzig), zwölf 15 cm=
Geſchützen (Länge vierzig), zweiunddreißig 10½ cm=
Ge=
ſchützen; die des engliſchen aus: zwei 23,4 cm=Geſchützen
(Länge 47), dreißig 15 cm=Geſchützen (Länge 45), zwei
15,2 cm=Geſchützen (Länge 50) und fünfzehn 10,2 cm=
Ge=
ſchützen (Länge 59). Die Breitſeiten waren beſetzt
deut=
ſcherſeits mit zwölf 21 cm=Geſchützen, ſechs 15 cm=
Ge=
ſchützen und elf 10½ cm=Geſchützen; engliſcherſeits mit
zwei 23,4 cm=Geſchützen, neunzehn 15 cm=Geſchützen und
fünf 10 cm=Geſchützen.
Beide Geſchwader fuhren zunächſt nebeneinander her
mit den Spitzen ſich nähernd, bis auf eine Entfernung
von etwa 6000 Meter voneinander. Das Wetter war
ſchwer ſtürmiſch. Die deutſchen Schiffe hatten die Sonne
auf der Rückſeite. Nunmehr eröffnete das deutſche
Ge=
ſchwader das Feuer aus den ſchweren Geſchützen, das auf
eine größere Entfernung wirkſam war, während die
eng=
liſchen Schiffe erſt etwa bei einer Entfernung
von 4500 Meter zur Wirkung kamen. Die
eng=
liſchen Schiffe erlitten binnen kurzem ſo ſchwere Beſchä=
digungen, daß „Good Hope” ſofort ſank; „
Mon=
mouth” der, wie es heißt, dem erſten Schiffe zu Hilfe
eilte, wurde ſehr ſchwer beſchädigt und ſankebenfalls,
vermutlich ſofort; „Glasgow” wurde ziemlich ſtark
beſchä=
digt und iſt vermutlich ebenfalls geſunken;
jedenfalls liegt noch keine beglaubigte Nachricht vor, daß
eines der genannten drei Schiffe in den Hafen eingelaufen
iſt. Ueber den gleichfalls in den Depeſchen genannten
„Otranto” weiß man noch nichts, auch nicht über
das Verbleiben des engliſchen Schiffes
„Canopus”
Das deutſche Geſchwader hatte ſich zweifellos den
Vorteil der ſtärkeren Geſchütze und die Wetterlage zunutze
gemacht, den ſich der engliſche Admiral entgehen ließ. Auch
die Bedienung der Geſchütze deutſcherſeits muß
außer=
ordentlich gut geweſen ſein, während die Wirkung
der engliſchen Kanonen eine nur ganz geringe war.
Deut=
ſcherſeits wurden nur höchſtens ſechs Verwundete gezählt.
Es heißt, daß der Kreuzer „Nürnberg” bei dem Gefecht
nicht anweſend war.
Auszeichnung der deutſchen Helden.
* Berlin, 9. Nov. Dem Chef des
Kreuzer=
geſchwaders, Vizeadmiral Grafen v. Spee, iſt das
Eiſerne Kreuz 1. und 2. Klaſſe und einer
größe=
ren Anzahl von Offizieren und Mannſchaften
das Eiſerne Kreuz 2. Klaſſe verliehen worden. Ebenſo
wurde dem Kommandanten des Kreuzers „Karlsruhe‟,
allen Offizieren, Beamten, Deckoffizieren und fünfzig
Unteroffizieren und Mannſchaften dieſes Schiffes das
Eiſerne Kreuz 2. Klaſſe verliehen.
*
* Bremen, 9. Nov. Anläßlich des Sieges unſeres
Geſchwaders an der chileniſchen Küſte hat zwiſchen dem
Senat der Freien Hanſeſtadt Bremen und dem
Kai=
ſer folgender Depeſchenwechſel ſtattgefunden:
Sr. Majeſtät dem Kaiſer! Großes Hauptquartier. Zu
den großen Waffentaten des Heeres und der Marine hat
die letztere in dieſen Tagen eine neue von beſonderem
Glanze hinzugefügt, die Vernichtung der engliſchen
Kreu=
zerdiviſion an der chileniſchen Küſte. Eurer Kaiſerlichen
und Königlichen Majeſtät, als dem weitblickenden
Schöp=
fer der deutſchen Marine, beehrt ſich der Senat der Freien
Hanſeſtadt Bremen zu dem erſten errungenen Seeſiege
die herzlichſten Glückwünſche zum Ausdruck zu bringen.
Möchte der Geiſt, mit dem Eure Majeſtät die deutſche
Wehrmacht erfüllt haben, ſie zu einem vollen Erfolge fur
unſeres Reiches Macht und Ehre führen. Mit
unter=
tänigſter Ehrerbietung. Der Präſident des Senates.
Stadtländer.
An den Senat der Freien Hanſeſtadt Bremen!
Meinen wärmſten Dank für die Glückwünſche der Freien
Hanſeſtadt Bremen zu dem erſten Seeſieg unſerer Marine.
Ich freue mich mit dem geſamten deutſchen Volke dieſes
Erfolges, dieſer neuen glänzenden Probe echten
See=
mannsgeiſtes, und bitte Gott, daß er unſeren Waffen zu
Lande und zu Waſſer auch fernerhin den Sieg verleihen
und die auf Vernichtung deutſchen Weſens und deutſchen
Einfluſſes gerichteten Pläne unſerer Feinde zuſchanden
mache. gez.: Wilhelm I. R.
Auch zwiſchen dem Senat der Freien Hanſeſtadt Bremen
und dem Staatsſekretär des Reichsmarineamtes
fand ein ähnlicher Depeſchenwechfel ſtatt.
Die Vergeltungsmaßnahmen der deutſchen
Regierung.
* Berlin, 9. Nov. Die Nordd. Allg. Ztg. gibt eine
Ueberſicht von den von der Reichsregierung
veranlaßten
Wiedervergeltungsmaßnah=
men gegen feindliche Länder. Die Regierung
ſteht dabei auf dem Standpunkt, daß
Vergeltungsmaß=
nahmen erſt nach einwandfreier Feſtſtellung der
Maßnah=
men unſerer Gegner angeordnet werden können, auch nicht
über den Rahmen dieſer Maßnahmen hinausgehen dürfen.
Es handelt ſich erſtens um Vergeltungsmaßnahmen wegen
der Verletzung deutſcher wirtſchaftlicher Intereſſen.
Erſtens: Zu Kriegsbeginn haben England, Frankreich
und Rußland Moratorien erlaſſen, die namentlich
den Deutſchen gegenüber mit großer Härte
durchgeführt wurden. Der Bundesrat erließ darauf
zu=
nächſt ein ſogenanntes Gegenmoratorium und ſchob
ſodann die Fälligkeit der im Auslande ausgeſtellten
Wech=
ſel hinaus. Zweitens: Wie die britiſche und franzöſiſche
Regierung die deutſchen, ſo nahm der Bundesrat die
hie=
ſigen feindlichen Unternehmungen unter
amtliche Ueberwachung. Drittens: Nachdem
Eng=
land und Frankreich jeden Handelsverkehr von dieſen
Ländern nach Deutſchland und umgekehrt unter ſtrenge
Strafe geſtellt haben, ſind durch den Bundesrat
Zah=
lungsverbote gegenüber England und Frankreich,
ſowie ihre Kolonien erlaſſen und auch die übrigen
Ver=
tragsverpflichtungen geſtundet worden. Viertens: Die
franzöſiſche und engliſche Regierung haben deutſche
Wa=
ren, die noch nicht in den freien Verkehr übergegangen
waren, an ſich gezogen, um ſie für den
Staats=
ſchatz zu verkaufen. Die innerhalb Deutſchland
unter Zollaufſicht befindlichen franzöſiſchen und britiſchen
Waren ſollen deshalbvorläufigfeſtgehalten
und gegebenenfalls im Wege der Vergeltung zugunſten des
Reiches eingezogen werden. Fünftens: Aehnliche
Maß=
nahmen ſollen nach privaten Nachrichten auch von
Ruß=
land getroffen ſein, konnten aber bisher noch nicht amtlich
feſtgeſtellt werden.
Zweitens ſind Vergeltungsmaßnhmen wegen
völ=
kerrechtswidriger Behandlung von
Deut=
ſchen im feindlichen Auslande getroffen worden.
Neuerlich haben ſich England, Frankreich und Rußland
bereit erklärt, die deutſchen Frauen und die nicht als
wehrfähig angeſehenen männlichen Deutſchen
ungehin=
dert abreiſen zu laſſen. Infolgedeſſen wird auch
in Deutſchland den in dem entſprechenden Alter ſtehenden
Angehörigen der drei Mächte die Abreiſe geſtattet. Die
in England und Frankreich zurückgehaltenen wehrfähigen
Deutſchen ſind im Anfang in nicht unerheblicher Anzahl,
in letzter Zeit faſt ausnahmslos
feſtgehal=
ten worden und werden als
Kriegsgefan=
gene behandelt, während in Deutſchland bisher nur
verdächtige feindliche Staatsangehörige feſtgenommen
wurden. Nunmehr haben auch die wehrfähigen
Englän=
der in Deutſchland das gleiche Schickſal erfahren, und die
franzöſiſche Regierung iſt gleichfalls zu einer
Er=
klärung über die Behandlung der wehrfähigen Deutſchen
aufgefordert worden. Von ihrer Antwort wird die weitere
Behandlung der wehrfähigen Franzoſen in Deutſchland
abhängen. Betreffs Rußlands ſind Ermittelungen im
Gange.
Nach zuverläſſigen Nachrichten werden die Deutſchen
im feindlichen Ausland, abgeſehen von der Beſchränkung
der perſönlichen Freiheit, zum Teil einwandfrei,
zum Teil aber mit unnötiger Härte, ja
ge=
rade zu unwürdig behandelt. Auf Anſuchen der
Nummer 310.
Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 10. November 1914.
Seite 7.
deutſchen Regierung iſt ein Vertreter der
Ver=
einigten Staaten mit der Unterſuchung
dieſer Mißſtände betraut worden. Sollte
die=
ſer Weg nicht zum Ziele führen, ſo würden auch die
feind=
lichen Ausländer in Deutſchland ſtrenger behandelt
wer=
den müſſen. Dabei würde allerdings nicht ein Wettſtreit
in der Brutalität gegen feindliche Staatsangehörige
er=
öffnet werden können; wohl aber würde Deutſchland ſich
vorbehalten, ſeinerzeit die feindlichen Regierungen und
deren Organe für das, was ſie gegen unſere Angehörigen
geſündigt haben, zur Verantwortung zu ziehen.
Die Deutſchenverfolgungen in London.
* London, 7. Nov. Daily Telegraph meldet:
Geſtern wurde vor dem Schwurgericht gegen 21 Männer
und junge Leute wegen der deutſchfeindlichen
Ausſchrei=
tungen am 17. und 18. Oktober in Deptford verhandelt.
Der Staatsanwalt führte aus: Der Zweick der
Ausſchrei=
tungen war die Beſchädigung des Eigentums Deutſcher.
Es ſei unnötig, die Unmoglichkeit zu betonen, den Pöbel
regieren zu laſſen. Der Gedanke, daß es patriotiſch ſei,
Eigentum zu zerſtören, weil es Deutſchen gehöre, müſſe
gründlich ausgetrieben werden. Der Richter
verhängte in drei Fällen Gefängnisſtrafen von 4, 6 und 12
Monaten; die übrigen wurden unter der Bedingung
künf=
tigen Wohlverhaltens freigelaſſen, würden aber bei
Wie=
derholungen nachträglich Strafen für ihre jetzigen
Ver=
gehen erhalten. Der Richter warnte die Angeklagten, da
jede Wiederholung ſtrenge Beſtrafung zur Folge haben
würde.
Geldſendungen an Kriegsgefangene in England.
* Berlin 9. Nov. (W.T. B. Amtlich.) Nach einer
Mitteilung des Reichspoſtamtes werden von jetzt ab
nach Großbritannien Poſtanweiſungen für
Kriegsgefangene oder von ſolchen zugelaſſen. Die
Poſtanweiſungen ſind auf der Vorderſeite laut für den
Auslandsverkehr beſtimmten Formulars mit der Adreſſe
des Königl. Niederländiſchen Poſtamtes s Gravenhage zu
verſehen, während die Adreſſe des Empfängers der
Geld=
ſendung auf der Rückſeite des Abſchnittes genau
anzu=
geben iſt. An der Stelle, die ſonſt für Freimarken zu
dienen hat, iſt die Bemerkung „Kriegsgefangenen=
Sen=
dung, taxfrei” anzubringen. In s Gravenhage werden die
deutſch=niederländiſchen Anweiſungen in
niederländiſch=
engliſche umgeſchrieben. In der Richtung aus
Großbri=
tannien nach Deutſchland ſind Poſtanweiſungen der
Kriegsgefangenen noch nicht zugelaſſen worden.
Vom ſüdlichen Kriegsſchauplatz.
* Wien, 9. Nov. Amtlich wird gemeldet, 9. Nov.:
Unſere Operationen auf dem ſüdlichen
Kriegs=
ſchauplatze nehmen dauernd einen günſtigen
Ver=
lauf. Während jedoch unſere Vorrückung an der Linie
Sabac-Ljeſſnica an den ſtark verſchanzten Bergzügen auf
zäheſten Widerſtand ſtieß, endeten die dreitägigen
Kämpfe auf der Linie Ljeſſnica-Crupanj-Ljubowija
be=
reits mit weſentlichen Erfolgen. Der hier befeſtigte
Geg=
ner beſtand aus der ſerbiſchen 3. Armee und der 1. Armee
unter General Peter Bujawic mit zuſammen 6 Diviſionen
von 120000 Mann. Beide Armeen befinden ſich nach
Ver=
luſt ihrer Verteidigungsſtellung im Rückzug nach
Majewo. Unſere ſiegreichen Korps erreichten geſtern
abend Ljeſſnica, öſtlich der dominierenden Höhen und
Hauptverteidigungsſtellungen von Sakolsko-Planina,
ſüd=
öſtlich Krupanj. Es wurden zahlreiche Gefangene
gemacht und Geſchütze erbeutet. Details fehlen noch.
Engliſche Phantaſiegeſchichten.
* London, 8. Nov. Der Kriegsberichterſtatter des
Dail Chronicle meldet aus Nordfrankreich: Ein
deut=
ſcher Spion, der nachher von Indern gefangen
wor=
den iſt, führte das Regiment der London
Scottiſhirre. Der Mann, der ſich für einen Belgier
ausgab, war wegen ſeiner Ortskenntnis von den
Regi=
mentern London Scottiſh und Lincolns als Führer
ge=
nommen worden. Er führte das Regiment London
Scot=
tiſh durch eine Zone, die einem vernichtenden
deutſchen Feuer ausgeſetzt war. (Mit Ausnahme
des vernichtenden deutſchen Feuers klingt die
Räuber=
geſchichte ſehr unwahrſcheinlich.)
Sieg der Türken.
Konſtantinopel, 8. Nov., 6 Uhr abends.
Zwei=
ter amtlicher Bericht aus dem Großen Hauptquartier.
In dem Kampfe, der ſeit zwei Tagen an der
kaukaſi=
ſchen Grenze andauerte, iſt die ruſſiſche Armee
voll=
kommen geſchlagen worden. Unſere Armee hält die
ruſſi=
ſchen Stellungen beſetzt. Einzelheiten werden ſpäter
bekannt gegeben werden.
* Konſtantinopel, 9. Nov. (W. T. B.
Nichtamt=
lich.) Ein weiterer Bericht des Großen
Hauptquar=
tiers über den türkiſchen Sieg an der kaukaſiſchen Grenze
beſagt: Während unſere Kavallerie über Kagysman gegen
den Feind vorrückte, griff das Gros unſerer Armee das
ruſſiſche Zentrum an, das ſtark war. Nach
heftig=
ſtem, zweitägigem Kampf wurde der Feind
geſchlagen. Unſer Heer beſetzte die vom Feinde
ver=
laſſenen Stellungen. (Kagysman liegt im ruſſiſchen
Mili=
tärgebiet Kars am Oberlauf des Araxes; von hier aus
führen Straßen ins Tal des Kars Tſchai auf die
ſtrate=
giſche ruſſiſche Bahn von der Feſtung nach Sarikamyſch
und oſtwärts ins Tal des Arpa Tſchai in die Nähe von
Etſchmiadſin und Eriwan.)
Depeſchenwechſel zwiſchen Kaiſer Franz Joſef
und dem Sultan.
* Konſtantinopel, 9. Nov. Zwiſchen Kaiſer
Franz Joſef und Sultan Mehmed fand ein
Depeſchen=
wechſel ſtatt. Das Telegramm Kaiſer Franz
Joſefs hatte folgenden Wortlaut: In dieſem
feier=
lichen Augenblick, wo das ottomaniſche Reich, genötigt für
ſeine Ehre und für die Wahrung ſeiner oberſten
Inter=
eſſen zu kämpfen, ſich auf die Seite Oeſterreich=Ungarns
und ſeines Verbündeten, Deutſchland, ſtellt, liegt es mir
ſehr am Herzen, Eurer Kaiſerlichen Majeſtät die hohe
Genugtuung auszudrücken, die ich darüber empfinde,
unſere Heere und unſere Flotten in edler, hehrer
Begeiſte=
rung für die Unverſehrtheit und den Ruhm des
Vater=
lands kämpfen zu ſehen. Es freut mich, in dieſem
glück=
lichen Beginn der Aktion der Flotte Eurer Kaiſerlichen
Majeſtät ein Unterpfand und ein gutes Vorzeichen für den
Erfolg unſerer Waffen im Kampfe zu erblicken, der uns
von unſeren Feinden aufgezwungen iſt, und für die dauer=
hafte ruhmvolle Zukunft unſerer Völker. Franz Joſef.”
Das Antworttelegramm des Sultans
lautete: Ich habe das Telegramm, das Eure Majeſtät an
mich zu richten die Güte hatten, mit größtem Vergnügen
erhalten. Geſtützt auf mein Recht und im Vertrauen auf
den Allmächtigen habe ich den uns von unſeren
gemein=
ſamen Feinden aufgedrungenen Kampf angenommen.
Ich kann Eurer Majeſtät verſichern, daß ich meinerſeits
die lebhafteſte Befriedigung darüber empfinde, meine
Heere mit den glorreichen Heeren Oeſterreich=Ungarns und
Deutſchlands für die Verteidigung unſerer heiligſten
Rechte kämpfen zu ſehen. Ich habe die feſte Hoffnung,
daß der Allerhöchſte die heilige Sache der Gerechtigkeit
durch den Sieg unſerer Heere triumphieren laſſen wird.
Ich lege Wert darauf, Eurer Majeſtät meine große
Be=
wunderung für die ruhmvollen Taten Ihrer Heere
aus=
zudrücken und hege die aufrichtigſten Wünſche für unſere
zemeinſamen Erfolge. Mehmed V.
* Schwetzingen, 9. Nov. Geſtern trafen hier unter
militäriſcher Bewachung 230 franzöſiſche
Flücht=
linge ein, meiſt Frauen und Kinder, deren Heimat
voll=
ſtändig zerſtört iſt. Es war ein trauriger Leidenszug, der
ſich an der großen Schar zuſammen geſtrömter
Neugieri=
ger vorbei bewegte. Die Flüchtlinge wurden in der
hieſi=
gen Dragonerkaſerne untergebracht.
* London, 9. Nov. Das Preſſebureau meldet, daß
zwiſchen der öſterreichiſch=ungariſchen und der
engliſchen Regierung ein Uebereinkommen
zuſtande gekommen ſei bezüglich der Auswechſelung
der Frauen, Kinder und jungen Leute unter 18 Jahren,
ſowie der Männer über 50 Jahre, der Aerzte, Geiſtlichen
und Invaliden.
* London, 9. Nov. (W.T. B.) Daily Telegraph
berichtet aus Gravesend bei London, daß eine
deutſch=
feindliche Menge bei Einbringung der Mannſchaft des
deutſchen Hoſpitalſchiffes „Ophelia” lärmende
Kundgeb ungen veranſtaltete. Eine ſtarke Eskorte
von Militär und Polizei mußte die Kriegsgefangenen vor
der Wut der johlenden Menge ſchützen.
Stimmen aus dem Publikum.
(Für die Veröffentlichungen unter dieſer Ueberſchrift übernimmt die Redaktion
einerkei Verantwortung: für ſie bleibt auf Grund des § 21 Abſ. 2 des
Preßgeſetzes in vollem Umfange der Einſender verantwortlich.
— Es wäre im Intereſſe der ärmeren Bevölkerung
des Landes dankbar zu begrüßen, wenn das Miniſterium
des Innern alsbald Klarheit darüber ſchaffen wollte,
obtatſächlich kein Petroleum mehr zu
kau=
fen iſt, oder ob es ſich auch hier, wie bei der ſogenannten
Kartoffelnot, um die Ausbeutung der Notlage
Minder=
bemittelter, alſo um eine Art von „Wucher” handelt. Die
Nachricht, die das D. Tagbl. am 8. Nov. bringt und
der=
zufolge eine in Mannheim domizilierte große Petroleum=
Aktiengeſellſchaft erklärt, es ſei reichlich Petroleum
vor=
handen und nicht einmal zu einer Preisſteigerung ein
An=
laß gegeben, läßt darauf ſchließen, daß die Erfolge der
Kartoffelbauern und Kartoffelhändler die Einzelverkäufer
von Petroleum nicht ſchlafen laſſen. Die Staatsbehörde
würde ſich zugleich ein beſonderes Verdienſt erwerben,
wenn ſie — die Richtigkeit der Mannheimer Nachricht
vorausgeſetzt — zugleich mitteilen könnte, wo der
Minder=
bemittelte Petroleum zu angemeſſenem Preis kaufen kann
Landwirtſchaftliches.
— Schlachtviehmarkt Darmſtadt.
Schweine=
markt am 9. November. Auftrieb 207 Schweine. Preiſe
1. Qual. pro 50 Kg. Schlachtgewicht 77 Mk., 2. Qual.
77 Mk., 3. Qual. 77 Mk. Marktverlauf: mäßig, Ueberſtand.
Vermiſchtes.
— Ein Hindenburg=Bildnis in jedes
deutſche Haus! Die Erinnerung wird auf ewig die
blutrünſtigen Bilder feſthalten, die ruſſiſche Barbarei in
unſere teueren oſtpreußiſchen Lande einzeichnete. Auf
ewig wird aber auch aus den Tafeln der Geſchichte der
Name des Mannes hervorleuchten, der mit der Kraft eines
genialen Willens die Landesſchänder über die Grenze
und ins Verderben jagte. Wo iſt der Deutſche, der
dieſen großen Schlachtenlenker nicht herzliche Verehrung
entgegenbrächte? Zeigen wir dies auch durch eine
per=
ſönliche Ehrung: in jedem gutdeutſchen Hauſe muß der
Charakterkopf Hindenburgs den Ehrenplatz einnehmen,
er ſoll noch Kindern und Kindeskindern ein Denkmal
des ernſten 1914 ſein. Das Bildnis iſt auch den
Minder=
bemittelten zugänglich und zwar in einer Heliogravüre von
ganz hervorragender Schönheit und Naturtreue. Der
natio=
nale Verlag Gerhard Stalling, Oldenburg i. Gr., hat das
Bildnis herausgegeben und zwar in zwei Ausgaben: A:
Papierformat 95: 76 cm (Bildfläche ohne weißen Rand
*6½: 44½ cm). B: Papierformat 48:37 cm (Bildfläche
ohne weißen Rand 28,2: 22,2 cm). Die große Ausgabe
koſtet 6 Mk., die kleine nur 2,60 M. Es handelt ſich
alſo um wirkliche Volkspreiſe, denn ſonſt koſten derartige
Kunſtblätter mindeſtens einen Goldfuchs. Wer es ſich
nicht eher leiſten kann, ſchenke ſich das Blatt zu
Weih=
nachten. Wie wir hören, gibt der Verlag in gleicher
Aus=
führung alle andere deutſchen Heerführer des gegenwärtigen
Weltkrieges zu den gleichen Preiſen heraus.
— Der Bund deutſcher Offizierfrauen
iſt bereits nach kurzem Beſtehen in der Lage, einer
größeren Anzahl Offizierwaiſen eine weitere
unentgelt=
liche ſtandesgemäße Erziehung nachzuweiſen und älteren
bedürftigen Töch ern gefallener Offiziere eine koſtenloſe
berufliche Ausbildung zuteil werden zu laſſen.
Außer=
dem hat er in den meiſten größeren Städten Auskunfts=
und Beratungsſtellen eingerichtet. Der Gebrauch dieſer
Einrichtungen iſt nicht von einer Mitgliedſchaft
ab=
hängig, ſie können von allen Angehörigen des
Offizier=
ſtandes, des Sanitäts=, Reſerve= und Veterinär=
Offizier=
korps benutzt werden. Die Mitgliedſchaft ſelbſt wird
durch eine Zahlung von mindeſtens 3 Mk. halbjährlich
und 1 Mk. Eintrittsgeld erworben. Zuſchriften ſind an
den Bund deutſcher Offizierfrauen, Berlin SW., Halleſche
Straße 20, zu richten.
Literariſches.
Heſſiſche Chronik. Monatsſchrift für
Fa=
milien= und Ortsgeſchichte in Heſſen und Heſſen=Nnſſau.
Begründet von Dr. Herm. Bräuning=Oktavio.
Heraus=
gegeben von Profeſſor D. Dr. Wilhelm Diehl. Heft 11 des
3. Jahrganges, November 1914, hat folgenden Inhalt:
Vier Briefe Guſtav Baurs an Moriz Carriere.
Di=
rektor Dr. Seidenberger: Unſere Gaſthausbezeichnungen
beſonders im Ried, in der Bergſtraße und im Odenwald.
Amtmann Paul Strack: Eine Zuſtellung in der Zeit un=
ſerer Ururgroßväter. Rechnungsrat Moritz Stamm:
Jere=
mias Stamm. 1537—1601. Mit zwei Abbildungen auf
einer Tafel und einem Fakſimile im Text. Profeſſor
D. Dr. Wilh. Diehl: Studien zur Gießener Matrikel. III.
Kleine Mitteilungen: Gegenreformation in der Herrſchaft
Sickingen. — Zur Geſchichte der Familie Schenck. — Aus
Zeitſchriften: Austauſch — Auskünfte. Der Bezugspreis
beträgt vierteljährlich Mk. 1,50, jährlich Mk. 6,—. Preis
des Einzelheftes 60 Pfg. Beſtellungen wolle man richten
an den Verlag, den Herausgeber oder an jede beſſere
Buch=
handlung, durch die auch Probehefte erhältlich ſind.
Ver=
lag der L. C. Wittichſchen Hofbuchdruckerei in Darmſtadt.
Letzte Nachrichten.
* Berlin, 9. Nov. Dem Reichstage pflegt
all=
jährlich alsbald nach ſeinem Zuſammentritt im Herbſt der
Etat für das kommende Etatsjahr vorgelegt
zu werden. Es iſt kaum anzunehmen, daß dies auch
dies=
mal geſchieht, da die Verhältniſſe noch zu undurchſichtig
ſind. Es iſt wahrſcheinlicher, daß die Vorlegung
des Etats bis nahe an den Beginn des
Etatsjahres 1915 hinausgeſchoben wird.
Anders ſtehen die Dinge mit der Vorlage der neuen
Kriegsnachtragskredite. Nach den Mitteilungen,
die ſeinerzeit den Abgeordneten von der Regierung
ge=
macht worden ſind, iſt die Anforderung weiterer
Kriegskredite beim Zuſammentritt des Reichstags
zu erwarten. Es handelt ſich indes nicht darum, alsbald
neue Kriegsanleihen zu begeben, ſondern darum, den
Kriegsbedarf bis Schluß des Rechnungsjahres 1914,
alſo bis zum 31. März 1915, bereitzuſtellen. Eine
Anleihe dürfte in abſehbarer Zeit nicht zur
Ausgabe kommen, zumal da die Reichsbank,
nach=
dem die Einzahlungen auf die bisher begebene
Kriegs=
anleihe in der Hauptſache zur Abbürdung der bei der
Reichsbank diskontierten kurzfriſtigen Schatzanweiſungen
benutzt worden ſind, in der Lage ſein wird, das Reich nach
Maßgabe der neu zu bewilligenden Kriegskredite zu
unter=
ſtützen.
* Hamburg, 8. Nov. Der Reichstagsabgeordnete
Friedrich Wilhelm Metzger (Soz.), langjähriger
Ver=
treter des dritten Hamburger Wahlkreiſes, iſt heute
ge=
ſtorben.
Briefkaſten.
M., Meſſel. Nicht gezogen.
Wetterbericht.
Ueber Mitteleuropa erſtreckt ſich in oſtweſtlicher
Rich=
tung ein Hochdruckrücken, an deſſen Nordſeite wir wohl
loch von den Randwirbeln der nördlichen, ziemlich
kräf=
igen Depreſſionen beeinflußt werden. Das Wetter bleibt
daher ziemlich wolkig; geringe Niederſchläge ſind nicht
ausgeſchloſſen. Die Temperatur dürfte ſich nicht
weſent=
lich ändern.
Wetterausſichten für Dienstag: Wolkig, höchſtens
geringe Niederſchläge, keine weſentliche
Temperaturände=
rung, weſtliche Winde, Morgennebel.
Verluſtliſte (aus Nr. 71).
Infanterie=Regiment Nr. 87, Mainz.
Brimont und Loivre am 17. u. 18., Ercheu und Solente
vom 22. bis 29. Sept. und Roye vom 1. bis 11. Okt.
I. Bataillon.
1. Kompagnie: Vizef. Jakob Weil, Finthen, lv.;
Musk. Karl Dünker, Mainz, t.; Reſ. Heinrich Heß,
Blofeld, t.
4. Kompagnie: Vizef. Friedrich Wolf, Ober=
Hilbersheim, ſchv.; U.=O. Michael Itzel, Heubach, lv.
II. Bataillon.
5. Kompagnie: U.=O. Friedr. Metz, Mainz, lv.;
Reſ. Heinrich Frieſinger Bensheim a. d. B., vm.
6. Kompagnie: Reſ. Peter Hartmann, Erzbach,
lv.; Reſ. Peter Böcking, Romrod, lv.; Reſ. Heinrich
Jordan, Vilbel, t.
7. Kompagnie: Lt. Otto Herbſt, Geinsheim, t.;
Wehrm. Adam Kiſſel, Eich, lv.; Reſ. Peter Keller,
Ober=Roden, lv.; Tamb. Robert Heberer, Neu=
Iſen=
burg, lv.; Musk. Karl Kiſſel, Mainz, vm.
8. Kompagnie: Musk. Jakob Staudt, Dieburg,
lv.; Musk. Adolf Bechtel, Mainz, lv.; Reſ. Otto
Korell, Köddingen, lv.
III. Vataillon.
9. Kompagnie: Lt. d. R. Leib, Gießen, ſchv.;
Einj.=Freiw. Gefr. Kahn, Mainz, t.
10. Kompagnie: Reſ. Hermann Heußlein,
Mombach, ſchv.
11. Kompagnie: Gefr. d. Reſ. Hermann Schmall,
Gießen, lv.; Musk. Franz Ruppert, Bubenheim, lv.
12. Kompagnie: Ein.=Freiw. U.=O. Heinrich Böll,
Harxheim, lv.; Musk. Karl Hühn, Hainchen, lv.;
Vize=
feldw. d. Reſ. Auguſt Baab, Alzey, t.; Musk. Albert
Huber, Mainz, lv.
Reſerve=Infanterie=Regiment Nr. 87,
Frankfurt a. M., Limburg, Mainz.
Berichtigung früherer Angaben.
Wehrm. Ludw. Coy, Darmſtadt, bisher vm., vw.
Infanterie=Regiment Nr. 97, Saarburg.
I. Bataillon.
1. Kompagnie: Vizefeldw. Ludwig Jenſch,
Nidda, lv.
II. Bataillon.
7. Kompagnie: Musk. Konrad Stork,
Vocken=
rode, lv.
8. Kompagnie: Serg. Georg Trautmann,
Reichelsheim, lv.
III. Bataillon.
11. Kompagnie: Ltn. d. Reſ. Brückner,
Neu=
ſtadt, t.
Infanterie=Regiment Nr. 99, Zabern, Pfalzburg.
I. Bataillon.
2. Kompagnie: U.=O. d. Reſ. Karl Diemer,
Darmſtadt, lv.; Reſ. Joh. Döring, Landenhauſen, t.
3. Kompagnie: Reſ. Waldemar Kirchner,
Mainz, vm.
II. Bataillon.
6. Kompagnie: Gefr. d. Reſ. Wilhelm Büchner,
Offenbach, t.
7. Kompagnie: Musk. Karl Schmidt, Mainz, lv.
8. Kompagnie: Musk. Paul Beckhardt,
Wallert=
heim, lv.
III. Bataillon.
9. Kompagnie: Gefr. d. Reſ. Rudolf Schwarz,
Darmſtadt, lv.
12. Kompagnie: Musk. Georg Enſel, Mainz, lv.
Reſerve=Infanterie=Regiment Nr. 99.
III. Bataillon, Straßburg i. E.
10. Kompagnie: Vizefeldw. Offz.=Stellv. Albin
Dietz, Oppenheim, ſchv.
12. Kompagnie: Oblt., vermutl. d. L., Rudolf
Reitz, Echzell, ſchv.
Seite 8.
Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 10. November 1914.
Nummer 310.
Iufanterie=Regiment Nr. 142.
III. Bataillon, Mülhauſen i. E.
10. Kompagnie: U.=O. d. Reſ. David Giſpert,
Worms, vw.
Königs=Infanterie=Regiment Nr. 145, Metz.
I. Bataillon.
1. Kompagnie: Reſ. Friedrich Meyer,
Michel=
ſtadt, lv.
Infanterie=Regiment Nr. 81, Frankfurt a. M.
II. Bataillon.
6. Kompagnie: Gefr. d. Reſ. Ludw. Schneider,
Okarben, lv.
Landwehr=Infanterie=Regiment Nr. 80, Wiesbaden.
Laveline am 3. Sept., Chaume de Luſſe am 10. und 19.,
Eckeriſcher Höh am 8., 14. u. 19. u. Leberau am 19. Okt.
I. Bataillon.
2. Kompagnie: Wehrm. Georg Schneider,
Büdesheim, t.; Wehrm. Heinrich Reichel,
Buben=
heim, t.
Infanterie=Regiment Nr. 31, Altona.
Gemeldet vom I. Bat. Fußart.=Regts. Nr. 3, Mainz.
U.=O. Guſtav Eckert vom Stabe des I. Bataillons,
Ebersheim, gefallen, Goyencourt 6. Okt.
Reſerve=Infanterie=Regiment Nr. 80.
Tremblon am 24., Oches am 30., Sermaize les Bains und
Mognéville am 8., Cernay en Dormois am 8., 15., 16.
und 26. und Ville ſur Tourbe am 7., 10., 11., 15., 19. und
vom 23. bis 27. Sept.
II. Bataillon, Oberlahnſtein.
Stab: Stabsarzt, vermutlich der Reſerve, Dr. Karl
Richter, Gießen, lv.
5. Kompagnie: Reſ. Albert Beutel,
Wein=
heim i. B., lv., Reſ. Adam Jackob, Kriegsheim, lv.
7. Kompagnie: Wehrm. Franz May,
Zahl=
bach, vm.
8. Kompagnie: Reſ. Georg Schickel, Mainz,
vm., U.=O. Johann Mende, Mainz, vw.
Dlasch Kostumo eKlelder-Mantel
färbt unzertrennt in unübertroffener
und schneller Ausführung schwarz
Fabrik
Hof-Färberei Reich (Darmstadt)
Familiennachrichten.
Durch die Geburt eines gesunden
Töchterchens
(21063
sind erfreut
Hauptmann von Klewitz
und Frau.
Darmstadt, zurzeit Hildesheim.
Todes=Anzeige.
Es iſt beſtimmt in Gottes Rat,
daß man vom liebſten, was man
hat, muß ſcheiden.
Den Heldentod fürs Vaterland erlitt am
28. Auguſt 1914 bei Muzon mein herzensguter
Mann, unſer Bruder, Schwager und Onkel
Georg Schmidt
Telegraphenarbeiter.
Darmſtadt, den 9. November 1914. (*9075
Die trauernde Gattin:
Johanna Schmidt, geb. Schwarz.
Nachruf.
Für Deutſchlands Ruhm und Ehre fand
den Heldentod im Feindesland unſer
hoch=
geſchätztes Mitglied
Herr Lehrer
Karl Haum.
Wir betrauern in dem Heimgegangenen einen
unerſetzlichen, opferfreudigen Freund und
Be=
rater, der ſeit einer langen Reihe von Jahren
ſtets in hervorragender Weiſe um die Förderung
unſerer Intereſſen bemüht war.
Sein Andenken wird bei uns zu allen Zeiten
in Ehren bleiben.
(21033
Nieder=Ramſtadt, 7. November 1914.
Der Turn-Verein Nieder-Ramſtadt.
Nachruf.
Von den Mitgliedern der Turngemeinde
Beſſungen erlitten den Heldentod für das
Vaterland:
Am 22. Auguſt im Gefecht bei Anloys
Emil Wißenbach
Infanterie-Regiment Nr. 116
Am 28. Auguſt im Gefecht bei Sedan
Alfred Hammer
Feld-Artillerie-Regiment Nr. 25
Am 14. September im Gefecht bei Laon
Hans Bohländer
Leutnant des Reſ.-Inf.-Reg. Nr. 39, Büſſeldorf
Am 25. Oktober in einem Gefecht in Belgien
Heinrich Spährer
Leib-Bragoner-Regiment Nr. 24
Am 25. Oktober im Feld=Lazarett bei Lomme
infolge ſchwerer Verwundung
Karl Saum
Unteroffizier im Reſ.-Infanterie-Reg. Nr. 116,
Vertreter des Main-Rhein-Gaues der deutſchen
Turnerſchaft.
Mit Begeiſterung ſind ſie zum Schutze des
Vaterlandes hinausgezogen und haben als echt
deutſche Turner mit Opfermut und
Pflicht=
erfüllung gekämpft und ihr Leben hingegeben.
Iſt auch der Verluſt für die Turngemeinde
groß, ſo iſt doch das Bewußtſein, als Turner
für die Größe des deutſchen Vaterlandes und
die Lieben der Heimat geſtorben zu ſein, erhebend
und vorbildlich. Die Geſchichte der
Turn=
gemeinde wird die Namen verwahren und ihr
Andenken ſtets in Ehren halten. (B21059
Darmſtadt, den 10. November 1914.
Der Vorſtand
der Turngemeinde Beſſungen.
Am 31. Oktober fiel in Nord=
Frankreich unſer lieber Sohn und
Bruder
(*9037
Kriegsfreiwilliger
Georg Metzger
im faſt vollendeten 21.
Lebens=
jahre.
Familie Heinrich Metzger.
Darmſtadt, den 9. November 1914.
Martinspfad 72.
Nach Gottes heiligem Willen verschied
heute nach kurzer, schwerer Krankheit
mein lieber Mann, unser herzensguter
Vater und Schwiegervater
der Oberstleutnant u. Kommandeur der
Etappenkommandantur 3
in Darmstadt
Willy Ziermann.
In tiefer Trauer:
Frau Fanny Ziermann, geb. Tenschert,
Margarete Ziermann,
Else Ziermann,
(21047
Irmgard Ziermann,
Hans Ziermann, Leutnant u. Adjutant
im Inf.-Regt. 165, z. Zt. im Felde,
William Ziermann, Fähnrich im Inf.-
Regt. 165, z. Zt. im Felde,
Elsbeth Ziermann, geb. von Hartmann.
Darmstadt, den 7. November 1914.
Die Beerdigung findet in Aachen statt.
Allen Freunden und Bekannten die
tief=
ſchmerzliche Mitteilung, daß in Feindesland
unſer über alles geliebter, guter, treuer,
hoffnungs=
voller Sohn, Bruder, Enkel, Schwager und Onkel
Karl Neuroth
Lehrer,
Kriegsfreiwilliger als Krankenträger bei der
52. Sanitätskompagnie, XXVI. Armeekorps
(Barmſtadt)
während der Ausübung ſeines
Samariter=
dienſtes durch eine feindliche Granate in ſeinem
26. Lebensjahre gefallen iſt.
Die tieftrauernden Hinterbliebenen:
Jakob Neuroth, Offizierſtellvertreter
zur Zeit im Feld,
Dina Neuroth geb. Berr,
Friedrich Neuroth,
Eliſe Berr Witwe.
(*9073
Griesheim b. Darmſt., 9. November 1914.
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme
bei dem mich betroffenen ſchweren Verluſte meiner
lieben Gattin, für die überaus zahlreichen
Blumen=
ſpenden und insbeſondere Herrn Pfarraſſiſtent
Sann für die troſtreichen Worte am Grabe ſage
ich auf dieſem Wege meinen beſten Dank.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Philipp Wittmann
Wingertsgäßchen Nr. 3½. (B21071
Darmſtadt, den 10. November 1914.
Dankſagung.
Herzlichſten Dank für die innige Teilnahme
bei dem Hinſcheiden meiner lieben Tochter, unſerer
herzensguten Schweſter, Schwägerin und Tante
Anna Atlowert.
Darmſtadt, den 9. November 1914. (21049
Die trauernden Hinterbliebenen:
Weißbindermeiſter Chriſtian Mölbert,
Familie Rechnungsrat Gottlieb Frank.
Für die ſchönen Kranzſpenden und
die wohltuende Teilnahme bei der
Be=
erdigung meines lieben Mannes danke
(B21060
ich herzlichſt.
Darmſtadt 9. November 1914.
Frau von Frantzius
geb. von Eckenbrecher.
Kirchliche Anzeige.
Evangeliſche Gemeinſchaft (Kiesſtr. 54): Dienstag, den
10. November, abends 8½ Uhr: Gottesdienſt. Prediger
Berner=Frankfurt a. M.
Tagestetender
Großh. Hoftheater, Anfang 7 Uhr, Ende 10½ Uhr
(Ab. A): „Die Verſchwörung des Fiesco zu Genua”
Kriegsvortrag von Dr.=Ing. Heyd um 8 Uhr in
der Turnhalle am Woogsplatz.
Verſammlung der Schillerſtiftung um 5 Uhr im
Ludwig=Georgs=Gymnaſium.
Verſteigerungskalender.
Mittwoch, 11. November.
Hofreite=Verſteigerung: Harras u. Barth
(Hügelſtraße 69) um 10 Uhr auf dem Ortsgericht I;—
Karl Pfaff. (Kirſchenallee 11) um halb 11 Uhr auf dem
Ortsgericht I.
Druck und Verlag: L. C. Wittich’ſche Hofbuchdruckerei.
Verantwortlich für den politiſchen Teil, für Feuilleton,
Reich und Ausland: Dr. Otto Waldaeſtel; für den übrigen
redaktionellen Teil: Kurt Mitſching; für den
Anzeigen=
teil, Anzeigenbeilagen und Mitteilungen aus dem
Ge=
ſchäftsleben: Paul Lange, ſämtlich in Darmſtadt. — Für
den redaktionellen Teil beſtimmte Mitteilungen ſind an
die „Redaktion des Tagblatts” zu adreſſieren. Etwaige
Honorarforderungen ſind beizufügen; nachträgliche
wer=
den nicht berückſichtigt. Unverlangte Manuſkripte werden
nicht zurückgeſandt.
Nummer 310.
Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 10. November 1914.
Seite 9.
Der ſilberne Adolf.
Roman von Horſt Bodemer.
(Nachdruar vervoten.)
20)
12. Kapitel.
Als Sandberg am Abend nach Berlin zurückfuhr,
be=
ſchäftigten ſich ſeine Gedanken mit Ellen Wommen. Hatte
die ſich verändert! Na ja, man wurde älter! Und ruhiger!
Lernte die Welt mit anderen Augen anſehen, wie als
neunzehnjähriges Mädel! . . . Da kniff er die Lippen
zu=
ſammen. Sollte ſie „Lehrgeld” gezahlt haben? . . . Zwei
Minuten ſpäter ſtand es bei ihm feſt, ſie hatte gezahlt, hoch
gezahlt! Da furchte er die Stirn und ſah in die lichte
Dämmerung des Hochſommertages hinaus. Im Abteil
ſchwatzten ein paar Bekannte von dem heutigen Rennen,
— von Menſchen und Pferden! Widerlich war ihm das
jetzt. Da ging er in den Speiſewagen. An einem einzigen
kleinen Tiſchchen war noch ein Platz und an dem ſaß
Brüchterloh. Alſo ſich zu ihm geſetzt, er kannte ja
Fräu=
lein Wommen. Ihm ein bißchen auf den Zahn
ge=
fühlt. . . . Er brauchte erſt gar nicht vorſichtig das
Ge=
ſpräch auf die Hamburgerin zu bringen. Brüchterloh
putzte ſich mit einem ſeidenen Tuche ſein Monokel, ſetzte es
wieder auf und fragte ſofort:
Sagen Sie mal, woher kennen Sie eigentlich
Fräu=
lin Wommen?
War vor Jahren zu Beſuch in unſerer Garniſon!
Sitzt zu Pferde, alle Wetter!
Brüchterloh lachte, nur. Das Lachen, es klang ſo
komiſch, fiel Sandberg auf die Nerven.
Ja, was haben Sie denn?
Nichts, lieber Sandberg! Ich freu” mich, daß ich
wenigſtens das eine Rennen gewonnen habe. Gerade
auf das hatte ich nicht gerechnet! Meine „Fanfare” lief
viel beſſer, als ich in meinen verwegenſten Träumen
ge=
hofft hatte!
Eine Pauſe entſtand, ſchließlich fragte Sandberg:
Kennen Sie eigentlich Fräulein Wommen näher?
O ja!
Es klang faſt wie Spott durch die beiden Worte. . .
Da wurde Sandberg neugierig.
Das gnädige Fräulein hat ſich in den letzten
Jah=
ren ſehr verändert, finde ich.
Wenn ſich junge Damen — „verändern”, lieber
Sand=
berg, was ſteckt dann dahinter? . . . ine unglückliche
Liebe!
Donnerwetter, da wurden ja ſeine Schlußfolgerungen
beſtätigt!
Brüchterloh trank ſein Zitronenwaſſer aus, drehte
dann den Kelch zwiſchen ſeinen Fingern hin und her, ein
mokantes Lächeln wich dabei nicht von ſeinen Lippen.
Dann ſah er Sandberg an.
Den Hamburger Hanſeatentöchtern ſchadet ſo was
ſchon gar nichts, die tragen die Köpfchen recht reichlich
hoch, ich muß das wiſſen!
Eine weitere Frage wäre taktlos geweſen. Raſch trank
Sandberg ſeine Flaſche Bier aus, ſchüttelte Brüchterloh
die Hand und ging wieder in ſein Abteil! . . . Vom
Bahn=
hof in Berlin fuhr er gleich nach ſeinerWohnung. Der
heutige Tag wollte überdacht ſein! Ellen Wommen —
un=
glücklich? Wenn da einer wie er zum Sturme blies? . . .
Er war ein Herr von Sandberg, Kavalleriſt, nicht ganz
unvermögend, kommandiert auf Kriegsakademie! Ellen
Wommen, die reiche Senatorentochter, weltgewandt, eine
vorzügliche Reiterin! . . . Es gab ein gutes Paar! Ja,
warum denn nicht? . . . Nun ein bißchen geſchickt den
Faden geſponnen! An den ſilbernen Adolf geſchrieben,
gefragt, was er eigentlich treibe — und das Reſultat
Fräu=
lein Wommen gemeldet. Und dann gelegentlich zu einem
Hamburger Rennen gefahren und nebenbei die Karte beim
Senator Wommen abgeſchleudert. . . . Das Weitere würde
ſich dann ſchon entwickeln, mit einiger Vorſicht, mit
Auf=
wendung einer tüchtigen Portion Verſtandes.
Da ſetzte er ſich ſofort hin und ſchrieb an den
ſilber=
nen Adolf.
Der Oekonomierat Grötzig, ein alter Herr mit
glatt=
raſiertem Geſicht, der einem Gelehrten ähnlicher ſah als
einem Landwirt, hatte an Rudolf Ruſten eine helle
Freude. Der griff tüchtig mit zu und gab ſich die
erdenk=
lichſte Mühe, in allen Zweigen der Landwirtſchaft etwas
Ordentliches zu leiſten. Und wenn er dann abends mit
dem Hausherrn und der Hausfrau noch zuſammenſaß,
floß ihm gern der Mund über. Er erzählte von ſeinem
Onkel, von dem Gute, von ſeinem „Rotfuchs”. Auch von
Häpel! Daß Karla bei dem war, verſchwieg er aber. Das
konnte dem guten Grötzig ja auch herzlich einerlei ſein.
Die gingen gern auf ſeine Nöte und Hoffnungen ein. Sie
hatten keine Kinder, da wenden ſich die Herzen gern
Fremden zu, dem Fremden, der ihnen ein lieber, junger
Freund geworden war.
Der Oekonomierat erzählte an ſolchen Abenden gern
von längſt vergangenen Tagen, und die Frau mit dem
Darmstadt.
Dienstag, 1. Dezember 1914, abends 8 Uhr,
im großen Saale des Kaisersaals:
Vaterländischer Kunst-Abend
Zeitgemäßer Ernst und Humor
Professor Marcell
4
9r!
Ein Teil des Reinertrages wird kriegswohltätigen Zwecken
überwiesen.
(21016
Der Vorverkauf beginnt demnächst.
Aebungsſchule
des hauswirtſchaftl. Seminars der Alice=Schule
Am 15. November beginnt ein Kurſus, in dem junge
Mäd=
chen in allen Hausarbeiten gründlich unterwieſen werden.
Schul=
geld 10 Mark.
Anmeldungen hierzu täglich von 11—12 Uhr im hauswirtſchaftl
Seminar, Lagerhausſtraße 1 (Eleonoren=Schule).
(*8958so
Oe Zmereesat
Dienstag, den 10. Nov. bis Freitag, den 13. Nov.
Das neue Weltstadt-Programm!
Gesprengte Fesseln
Ein Liebesdrama in 2 Akten.
Interessante
Naturaufnahme! Hochwildjagd
Abmarsch der Treiber. — Am Stand bei der Treiberlinie.
Die Strecke. — Weidmannsheil.
Sein zweites Gesicht
Großes Sensations-Drama.
Der neueste Kriegsbericht
des American-Bio.
1. Lazarettflottille auf der Fahrt von Berlin nach der oberen
Oder. 2. Gefangene Franzosen und Engländer im
Senne-
lager bei Paderborn. 3. Schottische Hochländer, die wegen
ihrer kurzen Röcke von unseren Soldaten „Ballettratten‟
genannt werden. 4. Eine von den Russen gesprengte
Eisen-
bahnbrücke bei Czenstochau. 5 Flüchtlinge unter dem
Schutz nnserer Truppen. 6. Protzensammelstelle hinter der
Feuerlinie. 7. Von unseren Pionieren hergestellte
schwim-
mende Brücke über die überschwemmten Gebiete in Belgien.
8. Feuernde Feldartillerie. 9. Eine höfliche Bitte.
Hierzu der übrige hochinteressante u. abwechstungsreiche Spielplan.
Preise der Plätze: Res. Platz 50 Pf, I. Platz 35 Pf..
(*9047
III. Platz 19 Pfg.
Ein kleines
E ſchönes Emaille=Oefchen,
einen Winter gebr., für 18 Mk. zu
verkaufen. Stiftſtr. 83, part. (*9038
Mehr. neue Nähmaſchinen
ſpottbillig, event. Teilzahlung.
Dieburgerſtraße 22.
*9041)
Großh. Hoftheater.
Dienstag, den 10. November 1914.
34. Abonnements=Vorſtellung. A 9.
Zur Feier von Schillers
Geburtstag.
Neu einſtudiert u. neu inſzeniert:
Die Verſchwörung des
Fiesko zu Genua.
Trauerſpiel in 5 Akten v. Schiller.
Spielleiter: Hans Baumeiſter.
Perſonen:
Andreas Doria,
Doge v. Genua Heinrich Hacker
Gianettino Doria,
ein Neffe
. H. Baumeiſter
Fiesko, Graf v.
Lavagna
Kurt Ehrle
Verrina
2 Johs. Heinz
Bourgognino * Frz. Schneider
Calcagno
Emil Kroczak
* Otto Thomſen
Sacco
Lomellino, Gia=Haus Wolf v.
nettino’s Vertr.1 Wolzogen
Zenturione Miß= Paul Peterſen
ver=
1 Zibo
Rich. Jürgas
Jgnügte
Romano, Maler . Br. Harprecht
Muley Haſſan,
Mohr v. Tunis . K. Weſtermann
Deutſcher d.
Leib=
wache.
Frz. Herrmann
Erſter aufrühr. Adolf Jordan
Zweiter) Bürger Hans Debus
Leonore, Fiesko’s
Gemahlin . . . Charl. Pils
Gräfin Julia,
Wit=
we Imperiali,
Gia=
nettino’s Schweſt. Herta Alſen
Berta, Verrina’s
Tochter
Alice Hacker
Roſa, 1Kammer=Käthe Gothe
Arabella) mädchen Herta Hinken
Frieda Herbach
Ein Page
Adolf Klotz
Wachen
.Fr. Jachtmann
Nach dem 3. Akte längere Pauſe.
Krank: Adelheid Croneberg.
Preiſe der Plätze (Kleine
Preiſe): Sperrſitz: 1.—12. Reihe
3.70 ℳ, 13.—19. Reihe 3.20 ℳ,
Par=
terre: 1.—5. Reihe 2.35 ℳ, 6.—8.
Reihe 1.95 ℳ, Proſzeniumsloge
5.20 ℳ, Mittelloge 5.20 ℳ,
Bal=
konloge 4.70 ℳ, I. Rang 4.20 ℳ,
II. Rang: 1.—6. Reihe 2.15 ℳ,
7. u. 8. Reihe 1.75 ℳ, I. Galerie
1.15 ℳ, II. Galerie 65 ₰.
Kartenverkauf: an der
Tages=
kaſſe im Hoftheater von 9½—1½
Uhr und eine Stunde vor Beginn
der Vorſtellung.
Für jede im Vorverkauf
abge=
gebene Karte wird eine Gebühr
von 20 Pfg. erhoben.
Anfang 7 Uhr. — Ende 10½ Uhr.
Vorverkauf für die Vorſtellungen:
Mittwoch, 11. Nov. 35. Ab.=Vſt.
B 8. „Der Reviſor.” Kleine
Preiſe. Anfang 7½ Uhr.
Donnerstag, 12. Nov. 36. Ab.=
Vſt. C 10. „Fidelio”. (Dirig.:
Generalmuſikdirektor Felix von
Weingartner.) Gewöhnl. Preiſe.
Anfang 7 Uhr.
Freitag, 13. Nov. Außer Abon.
Vorſtellung für die Garniſon.
„Die Anna=Liſe‟ Anfang
½ Uhr.
Aus dem Spielplan.
Samstag, 14. Nov.
Nachmit=
ags 2½ Uhr. Außer Abonnem.
„Wilhelm Tell.”
Sondervor=
ſtellung für Schüler. (Zu dieſer
Vorſtellung findet kein
Kartenver=
kauf ſtatt.) — Abends 8 Uhr. Auß
Abonnem. „Huſarenfieber.”
Fünfte Volksvorſtellung zu
er=
mäßigten Preiſen. (Vgl. beſ. Anz
Anmeldungen auf Abonnements
werden noch fortwährend von der
Hoftheaterhauptkaſſe in den
Kaſſe=
ſtunden vormittags von 10—12½ billig zu verkaufen (*901
Uhr entgegengenommen.
Telephon 1
Rheinstraße 6
Heute neues Programm. —
I. Abteilung:
Hexenzauber
Mimodrama in 3 Akten.
Liebe kennt kein Hindernis.
Lustspiel in 3 Akten.
Mona
Wild-West-Drama.
(*9083
Die neuesten Kriegsbilder.
Olympia
Inhaber:
Georg Brand.
Sheater
Darmſtadt,
Rheinſtraße 2.
Heute! Dienstag bis Freitag! Heute!
Nur 4 Tage.
(*9072
Ein auserlesenes Sensations-Programm!
Als erſter Schlager:
Die beiden Sergeanten
6
vom Sanitätskordon
Akter
Akter
des Port Vendree.
Dieſes Senſations=Drama bringt dramatiſche, ſenſationelle
und hochintereſſante Verfolgungen zum Vorſchein.
er zweite Schlager, ein ganz hervorragendes Luſtſviel:
tre
3 Atter
Um die Million zu gewinnen.
Dieſes Lüſtſpiel bringt einen jeden Beſucher in ein tolles Lachen.
Die neueſten Kriegsbilder, Humoresken, diverſe andere Films
vervollſtändigen das noch nie dageweſene Senſationsprogramm.
III. Platz 19 Pf. Für gute Ventilation iſt beſtens geſorgt.
Bluchn
Fhodter
am weißen Turm.
Das gewaltigste
Filmwerk der Saison
prolongiert.
Nordischer Kunstfilm
in 6 Akten.
Dazu die neuesten
Dokumente vom
Kriegsschauplatz.
Obſt=Verkaufs=Haus Horn
Nieder=Ramſtadt b. D.
empf. haltb. Winterware. Probe
frei. Beſtellkarte genügt. (*9021
Ein Knabenüberzieher (6—7 J.
Beſſungerſtraße 76.
Motorrad, gebraucht
in allerbeſtem Zuſtand zu verkaufen.
*8892soi) Mauerſtr. 14, 1. St.
Wohlen, Holz und Briketts
empfiehlt ins Haus geliefert
VIII, 19852) J. Müller, Kiesſtr. 20
(21043a
Seite 12.
Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 10. November 1914.
Nummer 310.
u
Unterhosen ohne Naht,
Normalhemden, Socken,
Strümpfe, gestr. Westen
wasserdichte Westen,
Unterjacken, Leibbinden
Paltin, Ohrenwärmer,
Pulswärmer, Drellanzüge,
Hosenträger, Fusslappen,
blaue Schürzen.
Läule
Weiblich
Mädchen, welche koch. u.
Haus=
arbeit können, ſowie nette
Land=
mädchen ſuch. Stellen Frau Berta
Neßling, gewerbsmäßige
Stellen=
vermittlerin, Ludwigſtr. 8. (*8866sgo
Kinderpflegerin ſucht Stelung
für ſofort oder ſpäter, geht auch
(*9069
nach auswärts.
Angebote unter E 69 an die
Geſchäftsſtelle d. Bl.
ſucht leichte Beſchäfti=
Dame gung, am liebſten auf
Kontor. Angebote unter E 65
an die Geſchäftsſtelle. (*9059
St. als ang. Verkäuf. 1
Frl. Delik.=, Bäckerei, Kond., Metzg.
od. Lebensmittelgeſch., Kenntn. i.
Buchf. u. Maſchinenſchr. Ang. u.
E 66 an die Geſchäftsſt. (*9056id
Jg. ſaub. Frau, w. i. b. Hauſe gedient,
ſucht 2—3 St. Laufdienſt, geht auch
ganze od. halbe Tage putzen. Näh.
Klappacherſtr. 66½ bei Hornung. (B
Frau, der Mann i. Krieg, ſucht
nachm. v. 2—4 Uhr Beſchäftig. in
der Küche. Näh. Geſchäftsſtelle.
30 Näherinnen
welche ſchon auf Militär=
Brotbeutel gearb. haben, bei
gut. Bezahlung geſ. (21036im
Hofmöbelfabrik Alter.
Verhadforlnion
zur Aushilfe
für den Monat Dezember
geſucht.
(21023a
Gebr. Rothschild
Darmſtadt.
Sauberes Mädchen, welches
kochen kann u. Hausarb. verſteht
geſucht. Dienſtbuch mitbringen.
*9079) Ernſt=Ludwigſtr. 18, II.
Haushälterin
welche perfekt kochen kann, gute
Zeugn. beſitzt, ſucht Stelle inbeſſerem
Hauſe hier od. auswärts. Näh. Frau
Bickel, gewerbsmäßige
Stellenver=
mittlerin, Stiftſtr. 56. (*9076id
Hausmädchen, jüngere
Allein=
mädchen ſuchen Stellen. Frau Minna
Dingeldein, gewerbsmäßige
Stellen=
vermittlerin, Eliſabethenſtraße 5.
(*9081
Telephon 531.
35 zuverläſige Mädchen ſuchen
paſſ. Stellen. Frau Margarete
Schmidt, gewerbsmäßige
Stellen=
vermittlerin, Schlachthauspl. 3. *9015
Mehrere Mädchen, welche koch.
und nicht koch. k., ſowie mehr. jg.
Mädch. ſuch. Stell. a. i. Geſchäftsh.
Katharina Jäger, gewerbsmäßige
Stellenvermittlerin, Luiſenſtr. 34. (*
Reinliche Frau geht putzen.
*9027) Große Kaplaneigaſſe 29, II.
Reinliche Frau ſucht Laufdienſt.
*9026) Liebfrauenſtraße 102, III.
Mädchen geht waſchen und
putzen. Mühlſtr. 26. (*9045
Unabh. Frau hat noch Tage frei im
Waſch. Hochſtr. 43, Manſ. (*9082
Männlich
Kautionsf. jüd. junger Mann
ſucht
Vertrauens=, event. auch
anderen Poſten.
Angebote unter E 53 an die
Geſchäftsſtelle d. Bl. (21064a
Ein rüſtig. Mann, in den 40er
Jahren, ſucht Vertrauenspoſten
irgendw. Art. Kaution k. geſt. w.
Näh. Geſchäftsſtelle. (*9053
Friseurgehilfe, militärfrei,
ſucht ſofort Stellung. Angebote
unter E 64 an die Geſchäftsſtelle
dieſes Blattes.
*9060
Tüchtiger Gärtner,
Achtungt welcher krankheitshalb
v. Felde zurückkam u. jetzt arbeitsl
iſt, bittet die Herren Gartenbeſitzer
gütigſt um Arbeit. Johann Brust,
Hochſtr. 24. Karte genügt. (*9036
Junger
Magazinsarbeiter
geſucht. Näheres Rheinſtraße 25,
Magazinskontor.
(20980a
Tüchtige Groß= u.
Kleinſtück=
arbeiter geſucht
(*9064
Louis Oehlenschläger,
Schneidermſtr., Ernſt=Ludwigſtr. 23.
(6
C
uche f. 15jähr. Jungen
Beſchäf=
tigung. Näh. Geſchäftsſt. (*9055
enet
Weiblich
Suche ſof. g. bürgerl. Köchin nur
mit gut. Zeugn. u. woll. ſich meld. bei
Frau Minna Dingeldein,
gewerbs=
mäßige Stellenvermittlerin,
Eliſa=
bethenſtraße 5. Tel. 531. (*9080
Tüchtiger nüchterner Fuhrmann
geg. guten Lohn f. dauernd geſucht.
*9050) Pankratiusſtraße 13.
1
Benriing
mit guter Schulbild. gegen ſof.
Vergütung geſucht. (20020a
J. Ph. Leuthner
Hof=Papierhandlung.
Hausmädchen
geſund u. kräftig, kinderlieb, ſof.
od. z. 15. d. M. geſ. Gute Behandl.
Ludwigshöhſtr. 1, II. (*9032im
Tücht. ſauberes Mädchen
für morgens und mittags geſucht.
Vorzuſtellen zw. 11—12 Uhr vorm.
Näheres Geſchäftsſtelle. (*9051
Junges, fleißiges Mädchen zu
kinderl. Ehepaar ſofort geſucht.
*9061) Gutenbergſtraße 53, III.
Männlich
Hieſ. General=Agentur mehr. Ver
ſicherungsbranchen ſucht z. 1. Jan
od. ſpät. einen fleiß. jung. Mann, der
ſich, nachdem er in die verſchied.
Branchen eingearbeitet, auf dem
Bureau, ſowie im Akquiſitions= u.
Außendienſt betätigt. Angeb. mit
Zeugn. u. Ref. unt. D 59 an die
Geſchäftsſtelle d. Bl. (*8740dsi
Verkäufer geſucht für Univerſ.=
Fahnenhalter.
(*9052
F. & C. Cleff, Remſcheid.
Tüchtiger
Monteur
f. Hausanſchlüſſe u. Freileitungen,
Keſſel= und Maſchinenbetrieb geſ.
Eintritt ſofort.
(21038im
Städt. Elektrizitäts-Werk
Pfungſtadt.
Suche ſofort einen ſauberen
Hausburſchen, der eventuell in
Bäckerei oder Metzgerei tätig war.
Zu erfragen
(*9066
Pallaswieſenſtr. 23, part.
Bauſchloſſer
geſucht. Zu erfrag. in derGeſchäfts=
(21035
ſtelle ds. Bl.
helle, neu
Schuchardſtr. 6, II., hergericht.
5 Zim.=Wohn. mit Zubeh., Gas ꝛc.
per ſofort zu verm.
(20200t
Zimmer
Hochſtr. 43, pt., ſch. 4 Z.=Wohn.
p. ſof. Näh. Stiftſtraße 52. (19909t
3 Zimmer
Heinheimerſtr. 7, I., 3 Zimmer,
Gas, nebſt Zubehör, Preis 330 Mk.,
ſofort zu vermieten. (20921ids
Schöne 3 Zim.=Wohn. m. Gas
per ſofort zu verm. Näh.
Pan=
kratiusſtr. 2½, Laden. (18535ids
3 Z.=
Pankratinsſtr. 30, I., Wohn.
zu vermieten. Näh. part. (19878ids
Kiesſtraße 77, III., 3
Zimmer=
wohnung zu verm.
(18230if
Stiftſtr. 52 ſchöne 2 Zimmerw.
ſof. z. verm. Näh. part. (20923oms
Magdalenenſtr. 3 (
Zweizimmer=
wohnung m. Küche zu vm. (*8901so
Fuhrmannſtraße 1 ſch. 2 Zim. ſof. zu verm. (*8853sim
Beſſungerſtr. 94 2 Zimmer=
Wohnung zu verm. (*9071im
Orangerieſtr. 20 2 Zimmer=
Wohnung ſofort beziehbar. (B21061
Zume
Unmöbl. Zimmer, 3. Stock, mit
ſep. Eingang, zu verm. Näh. zwiſch.
—3 Roßdörferſtr. 11, I., r. (*8991go
Löffelgaſſe 10 Zimmer mit
Küche zu vermieten. (20959ims
Wilhelminenſtraße 35, 2. St.,
1 od. 2 leere Zimmer. (*8729fi
Viktoriaplatz 10
eleg. möbl. Wohn= u. Schlafzim., od.
Einzelzim., in gut. Hauſe, in geſund.,
freier Lage, ſof. od. ſpät. z. v. (19552t
Cuchtige
annormschheider
geſucht.
Philipp Heß
Schillerplatz.
(21070
Stiftſtr. 89, 1. St., ſchön möbl.
Wohn= u. Schlafzim. mit
Schreib=
iſch, Gas, ſep. Eing., z. vm. (20213t
möbl. Zim. a. Tage, Woch. u. Mon.
(20335a
ſofort billig zu verm. Eliſabethenſtr. 29, I., 2 f. mbl.
Zim., Wohn= u. Schlafz. (20146gif Für Husikstudierenden
ſofort möbl. Zim. mit Flügel zu
(*8813fgi
verm. Martinſtr. 2. Grafen=
Pension
ſtraße 4,
1. St., an
Rheinſtraße, beſſere
Zimmer auf jede Zeitdauer. (20844t Wilhelminenpl. 10, I.
ſchönes Wohnzimmer mit einem,
event. zwei Schlafzimmern vom
1. Nov. ab zu verm. (20233oms Friedrichſtraße 11, 2. St., gut
möbl. Zimmer, event. mit 2 Betten,
ſofort zu verm.
(*9034 Schuchardſtr. 11, II., frdl möbl.
Zim. zu 4 M. die W. ſof. zu v.. (*9030 Lanteschlägerstr. 22, I., kl.möbl. Z.f.
3M. die Woche m. Kaffee z. v. (*9065id Eliſabethenſtr. 5, II., ſchön möbl.
Zimmer zu vermieten. (*9070 Luiſenſtr. 6, II., möbl. Zimmer
zu vermieten.
(21067ids Gartenſtr. 18, III., einf. möbl.
Zimmer billig zu verm. (*9077 Moosbergſtr. 76 bei ruh. Fam.
2 ſchöne, gut möbl. Zim. (B20940ms iſt noch
Kegelbahn frei im
Konkordiaſaal, Waldſtr. 33. (20036g Veneaue Haus Holthusen
Telephon 973
kleine erſtklaſſige Fremdenpenſion
Orangerie=Allee 10
empfiehlt Zimmer, mit oder ohne
Penſion, für jede Zeitdauer.
Auch ganze 1. Etage an Familie
abzugeben. (B20952
Frau Th. Holthusen Ww. Zenhte Ruhige Familie
ſucht zum 1. Jan. 3—4 Zimmer=
wohnung. Angeb. mit Preisang.
u. E 56 an d. Geſchäftsſt erb. (*9018 Eine ſchöne 2—3 Zimmerwohn.
per Mitte Dezember in nur ruh.
Hauſe geſucht. Ang. m. Preisang. u.
E 18 an die Geſchäftsſt. (*8904si Zweizimmer=Wohn. mit Zub. im
3 Martinsviertel geſ. Ang. unt.
E61 a. d. Geſchäftsſt. (*9025imd err ſucht Wohn= u. Schlafzim.,
möglichſt in zentraler Lage, ſep.
Eing. mit mod. Komf. Angeb. u.
E 62 an die Geſchäftsſt. (*9039 In der Nähe der Kaſernen wird
a) zum 1, Dezember ſauber
möbl. Zimmer
geſucht. Angebote unter E 55 an
(21039
die Geſchäftsſt. erbeten. pat=Beamte
N1
Zwei
ſuchen 2 möbl. Zimmer, ungen.
mit ſepar. Eingang, in einem
Hauſe. Angebote mit Preis u.
E. 49 an die Geſchäftsſtelle er=
(21019
beten.
2
Gtent
Suche für meinen ſiebenjährigen
nervöſen Knaben geſunden
Land=
aufenthalt bei guter, liebevoller
Pflege, wenn möglich bei
gleich=
alterigen Kindern.
Angeb. unt. Voſtfach 33
Darm=
ſtadt erbeten.
(21037im
Mele
3000 Mk. I. Hypothek von
Selbſtgeber geſucht. Ang. unter
E 6 an die Geſchäftsſt. (*8881so
öbl. Manſ.=Zimmer von ſung.
MMann in feſter Stellung Nähe
Johannesviertel geſucht. Angeb.
unt. E 54 Geſchäftsſtelle. (*9020im
im Zahlen=
Klavierunterricht ſyſtem währ.
des Kriegs unentgeltlich, a. abends.
3752dso) Frankfurterſtraße 14, II.
Kochschule
Fri. J. Friedrich,
Frankfurter=
ſtraße 74, 1. Stock. Anmeldungen
jederzeit. Penſion.
(1045a
Kraftfahrzeugführer
werden ausgebildet. (*9042im
Dieburgerſtraße 22.
Kehtchte t e
KFruſkel. Bismarckſtr. 28, 1. St.
Fur Liebhaber.
Habe die bekannte Rottweiler
Hündin „Flora” zu verkaufen.
Großartiges Tier mit ſehr gutem
Stammbaum. Sehr wachſam und
anhänglich an ſeinen Herrn. Beſter
Wach= und Begleithund. Auf den
Mann dreſſiert.
(*9062
Näheres bei
Adam Schuhmacher,
Nieder=Ramſtadt, Kirchſtraße 5
1
Wer dort? (20f93a
hier V. Schatz, Schloßgaſſe 23.
Ich komme ſof. u. zahle Ihnen für
getragene Kleider, Schuhe,
Zahn=
gebiſſe, alte Federbett. ſtets die höchſt.
Preiſe. Tel. Nr. 1924. Poſtk. genügt.
dut erhalt. Nußbaum=
Auszug=
tiſch , am liebſten mit
Schub=
lade, zu kaufen geſucht. Angebote
m. Größen= u. Preisang. unt. E34.
an die Geſchäftsſt.
(*8962go
Iffizierdegen u.=Umhang Cape)
gut. erh., zu kf. geſ. Ang. m. Pr.
unt. E 52 an die Geſchäftsſt. (*9009
Ladeneinrichtung. Guterhaltene
Einrichtung für kleinen Laden
zu billigem Preis ſofort geſucht.
Event. Einzelſtücke. Gefl.
Aner=
bieten unter E 58 an die
Ge=
ſchäftsſtelle.
(*9033
Guterhaltener;
feldgrauer Uniformrock
für Kavallerie (24. Dragoner), gr.
Figur, ſowie Reitſtiefel (Gr. 43—45)
zu kaufen geſucht. Angeb. u. E59
an die Geſchäftsſt.
(*9031
uten dunkl. Ueberzieher f. ſtarke
Fig. z. kauf. geſ. Ang. m. Pr. unt.
E60 a. d. Geſchäftsſt.
(*9029
(Elektr. Straßenbahnermantel,
gut erhalten, zu kaufen geſucht.
Gr. 1,73. Angebote unter E 68 an
die Geſchäftsſt. d. Tagbl. (*9054
Eine gebrauchte Bade=
Ein=
richtung mit gußeiſerner
emaillierter Badewanne zu
kaufen geſucht.
Angeb. nebſt Preisangabe unter
E 71 an die Geſchäftsſtelle des
Tagblatts erbeten.
(21065
Tleiner Kleiderſchrank zu
kau=
fen geſucht. Angebote unter
E 70 an die Geſchäftsſtelle. (*9067
pin gebrauchter Röderherd,
(104: 70), mit Kupferſchiff
(rechts), zu verkaufen. Näheres
Lauteſchlägerſtr. 18, I. (B21057
ebr. Sitzliegewag. bill. zu verk.
*9084) Hochſtr. 43, 2. St.