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monatl. 50 Pfg., viertelj. 1.50 Mk., aus=
173. Jahrgang
werden angenommen in Darmſtadt.
wärts nehmen die Poſtämter u. die Agen=
Rheinſtraße 23, Beſſungerſtraße 47,
turen Beſtell. entgegen zu 60 Pfg. monatl. verbunden mit „Wohnungs=Anzeiger” und der Sonntags=Beilage; ſowie von unſeren Agenturen und
u. 1.80 Mk. viertelj. Verantwortlichkeit
den Annoncen=Expeditionen. — Bei
für Aufnahme von Anzeigen an
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gerichtlicher Beitreibung oder bei Konkurs
ſchriebenen Tagenwirdnicht übernommen.
Illuſtriertes Unterhaltungsblatt.
kommt jeder Annoncenrabatt in Wegfall.
Organ für die Bekanntmachungen des Großh. Polizeiamts Darmſtadt, der Großh. Bürgermeiſtereien des Kreiſes und der andern Behörden.
Das „Amtsverkündigungsblatt des Großh. Kreisamts Darmſtadt” wird Dienstags, Donnerstags und Samstags nach Bedarf beigefügt.
Die heutige Nummer hat 16 Seiten.
Ein Aufruf zur Reform der Rechtspflege.
* Eine Anzahl bekannter Juriſten erläßt einen
Auf=
ruf, in dem es heißt: Die Frage lautet, ob die
rechtswiſ=
ſenſchaftliche Methode noch in die Gegenwart
hineinpaßt. Einzig die Jurisprudenz kennt eine
Trennung von Theorie und Praxis in dem Sinne, daß
von den Rechtslehrern nur ſehr wenige gleichzeitig in der
praktiſchen Rechtspflege tätig ſind. In der Annahme, daß
die Rechtsſicherheit um ſo größer ſei, je mechaniſcher der
Richter verfahren müſſe und je ſchablonenhafter man ihn
an die Marſchroute bindet, hat das Geſetz ihm die
Be=
rückſichtigung der Individualität des
Fal=
les ungeheuer erſchwert. Der Verſchleppung der Prozeſſe
wird man zuverläſſiger durch eine im Einvernehmen mit
den Anwälten erfolgende geſchickte Prozeßleitung und
durch die Gewährung der Möglichkeit, auf
Verfahrungs=
vorſchriften zu verzichten, als durch Vermehrung dieſer
Vorſchriften abhelfen. Wenn Induſtrie, Handel und
Landwirtſchaft dieſe Forderungen noch nicht ausdrücklich
aufgeſtellt haben, ſo haben ſie ſie doch in dem Verlangen
nach Sondergerichten und Einigungsämtern ſtillſchweigend
ſeit Jahren erhoben. Im übrigen iſt es nur die praktiſche
Art, wie die Sachen behandelt werden, durch welche die
Sondergerichte ſich von den ordentlichen Gerichten abheben.
Wenn ihnen dieſe alſo hierin gleichkämen, ſo könnte man
den größten Teil der Sondergerichte mit allen ihren
La=
ſten und Beläſtigungen für die beteiligten Kreiſe und den
Staatsſäckel ſparen.
Die Juriſten ſollen keine abgeſchloſſene Kaſte
bilden. Daher ſollte die Juſtizreform nicht als eine
ſpe=
zifiſch juriſtiſche Frage angeſehen werden. Es handelt ſich
zunächſt darum, einen Zuſammenſchluß herbeizuführen,
die öffentliche Meinung aufzuklären und damit die
Not=
wendigkeit der Methodenreform zum Bewußtſein
zu bringen. Die Unterzeichner des Aufrufs, die ſich
be=
reits unter dieſem Zeichen gefunden haben, bitten daher
gleichgeſinnte Perſönlichkeiten, ſich anzuſchließen.
Das däniſche Regierungsblatt über die Viehausfuhr
nach Deutſchland.
N. Aus Kopenhagen, 24. Dez., wird uns
geſchrie=
ben: Das neue däniſche Regierungsblatt Riget enthält
heute einen längeren Artikel über die däniſche
Viehaus=
fuhr nach Deutſchland. Der Artikel fängt damit an,
feſt=
zuſtellen, daß die Frage der Ordnung der Viehausfuhr
nach Deutſchland die wichtigſte der däniſchen
Landwirt=
ſchaft ſei; es werde deshalb alle Landwirte intereſſieren,
zu erfahren, daß die Arbeiten nach dieſer Richtung hin
einen bedeutenden Schritt vorwärts gekommen ſeien, und
daß die landwirtſchaftlichen Konſulenten Dänemarks im
Auslande immer mit dem größten Eifer ſich bemühen, zu
einem erfreulichen Ergebniſſe zu gelangen.
Es ſei indeſſen — ſo wird weiter ausgeführt —,
be=
dauerlich, daß von den einſchlägigen Verhältniſſen in
däniſchen Blättern immer und immer wieder in
unſach=
gemäßer und verſtändnisloſer Weiſe geſchrieben werde.
So könne man wiederholt in däniſchen Zeitungen die alte
Behauptung auftauchen ſehen, daß die Deutſchen immer
täten, was ſie nur könnten, um die däniſche
Vieh=
ausfuhr zu erſchweren. Die däniſchen
Landwirt=
ſchaftskonſulenten im Auslande erhielten derartige
däni=
ſche Zeitungsartikel häufig von den deutſchen Behörden
vorgelegt; ſie könnten aber immer, in Uebereinſtimmung
mit den tatſächlichen Verhältniſſen, verſichern, daß ſie
der=
artigen Schreibereien durchaus fernſtehen; das Ganze
aber wirke auf die maßgebenden deutſchen Kreiſe
immer=
hin doch peinlich, ganz abgeſehen von dem völlig
miß=
weiſenden Charakter der betreffenden Artikel.
Das däniſche Regierungsblatt ſchließt ſeine
Betrach=
tungen mit folgenden Feſtſtellungen:
„ . . . In Wirklichkeit iſt alle Ausſicht vorhanden, daß
die Frage in einer nicht allzu fernen Zukunft gelöſt werden
wird. Als die alarmierenden Gerüchte vom Ausbruch der
Maul= und Klauenſeuche in Dänemark nach Deutſchland
telegraphiert und bald darauf offiziell beſtätigt wurden,
dachte man ſich in Dänemark die Möglichkeit, daß
Deutſch=
land die Vieheinfuhr aus Dänemark völlig verbieten
werde. Das Miniſterium ſandte deshalb ſofort einen
ſeiner erſten Beamten nach Deutſchland, um mit den
dortigen Behörden zu verhandeln. Das Ergebnis über=
traf alle Erwartungen, die man ſich däniſcherſeits gemacht
hatte: von maßgebender deutſcher Seite wurde verſichert,
daß Deutſchland nicht daran denke, irgendwelche
Zwangs=
veranſtaltungen gegenüber der däniſchen Viehausfuhr zu
treffen. Die deutſchen Autoritäten erklärten ſich vielmehr
mit dem Standpunkt des däniſchen
Landwirtſchaftsmini=
ſteriums zufrieden, daß man in Dänemark dieſe
Vieh=
ſeuche nicht haben wolle und deshalb, kurz entſchloſſen,
alle Viehbeſtände, unter denen ſich Anſteckung gezeigt habe,
töten laſſe. Auch haben die deutſchen Behörden anerkennen
müſſen, daß die Ausrottung der angeſteckten Viehbeſtände
in Dänemark in der rationellſten Weiſe vor ſich gehe. Es
iſt die Hoffnung däniſcher Landwirte, daß, ebenſo wie in
dieſem Falle eine drohende Gefahr durch das kluge
Auf=
treten des däniſchen Landwirtſchaftsminiſteriums verhütet
wurde, ſo auch die brennende Frage der Abſchaffung der
Tuberkulinprobe zur Zufriedenheit gelöſt werden ſolle.
Wenn dieſe Hoffnung in Erfüllung gehen ſoll, müſſen aber
alle unvernünftigen und böſes Blut machenden Artikel
däniſcher Blätter aufhören . . ."
Neue Fälle der Maul= und Klauenſeuche ſind in
Däne=
mark nicht bekannt geworden. Die Sperre über
See=
land wird bald aufgehoben werden können.
Deutſches Reich.
— Ein Block der Rechten? Wie man der
N. G. C. ſchreibt, tragen ſich die kleinen Gruppen der
Rechten wie Deutſchſoziale, Chriſtlichſoziale, Reformpartei,
Bauernbündler, mit dem Gedanken eines geſchloſſenen
Blocks der Rechten. In keinem Wahlkreiſe ſollen zwei
rechtsſtehende Kandidaten gegeneinander aufgeſtellt
wer=
den. Alle Elemente der Rechten ſollen ſchon im erſten
Wahlgange in einer Schlachtlinie ſchreiten. Daß die
klei=
nen Gruppen dieſe Anregung geben, iſt verſtändlich, denn
gerade ſie ſind bei dem nächſten Wahlkampfe am meiſten
gefährdet. Da es ſich bei den Neuwahlen im Grunde um
den großen Gegenſatz zwiſchen liberaler und konſervativer
Weltanſchauung handeln wird, ſind die kleinen
Sonder=
kandidaturen der rechten Seite dem Untergange ausgeſetzt,
wenn ſie nicht als Kandidaturen der ganzen Rechten
auf=
treten. Für dieſe kleinen Gruppen liegt hier alſo eine
Exiſtenzfrage vor. Die Reichspartei ſieht dieſen
Beſtre=
bungen ziemlich gleichgültig zu. Sie, als geſchaffene
Kompromißpartei, wird immer ein paar Dutzend
Abgeord=
nete zählen, weil rechte und linke Gruppen bei einer
Ver=
ſtändigung bei ihr landen. Die Deutſchkonſervativen aber
tragen anſcheinend noch Bedenken, ſich allzu eng mit den
verſchiedenen Fähnlein der Rechten einzulaſſen, und ſo
ſtehen dem „Block der Rechten” vorläufig noch Hinderniſſe
entgegen, — ſehr zum Leidweſen einiger Herren, die,
wenn der Gedanke ſich nicht verwirklicht, bei den nächſten
Wahlen ins Gras beißen müſſen.
— Der Zugdes Todes im Reichstage. Seit
den letzten Neuwahlen im Januar 1907 haben für den
Reichstag bisher 41 Erſatzwahlen ſtattgefunden, hiervon
waren bedingt durch den Tod des Mandatsinhabers 30
Erſatzwahlen. In den vier Jahren ſeit den Neuwahlen
ſind folgende Mitglieder geſtorben: Prinz Arenberg
(Zentr.), Auer (Soz.), Nißlar (Konſ.), Dasbach (Zentr.),
Fürſt zu Inn= und Knyphauſen (Konſ.), Zindler (Konſ.)
von Winterfeldt=Menkin (Konſ.), von Kaufmann (Natl.),
Ehrhart (Soz.), von Gersdorff (Konf.), Keller (bei keiner
Fraktion), Dr. Ruegenberg (Zentr.), Graf Hompeſch
(Zentr.), Reeſe (Natl.), Wattendorff (Zentr.), Schellhorn
(Natl.), Schmidt=Halle (Vpt.), Goldſtein (Soz.), Quarck
(Natl.), Böning (Konſ.), de Witt=Köln (Zentr.), Graf zu
Stolberg=Wernigerode (Konſ.), Dr. Hermes (Vpt.), Dr.
Delbrück (Vpt.), Graf von Oriola (bei keiner Fraktion),
Zimmermann (Ref.), Detto (Natl.), Schmidt=Warburg
(Zentr.), Dr. von Skarzynski (Pole), Arendt=Labiau
(Konſ.) und Hirſchberg (Zentr.). Für den letzteren hat
eine Erſatzwahl noch nicht ſtattgefunden.
— Erwerb und Verluſt der deutſchen
Staatsangehörigkeit. Der Entwurf über den
Erwerb und Verluſt der deutſchen Staatsangehörigkeit iſt
jetzt ſoweit fertiggeſtellt, daß er vorausſichtlich noch im
Januar dem Bundesrat wird zugehen können. Wie bereits
der Reichskanzler bei der Etatsberatung im Reichstage
er=
wähnt hatte, gehört dieſer Entwurf zu den Vorlagen, die
der Reichstag vor den Neuwahlen noch erledigen ſoll. Der
Grundgedanke des Entwurfes iſt folgender: Der
Aus=
landsdeutſche verliert gegen ſeinen Willen die deutſche
Staatsangehörigkeit nicht und genießt überall den vollen
Schutz des Reiches. Als Aequivalent verpflichtet er ſich
dem Reiche gegenüber, ſeine geſetzliche Militärdienſtpflicht
abzuleiſten, wenn nicht ganz wichtige Gründe einer ſolchen
Ableiſtung entgegenſtehen. Für den Mobilmachungsfall
wird man im allgemeinen auf die Einziehung zur Fahne
für die Auslandsdeutſchen, ſofern ſie ſich im Ausland
be=
finden, verzichten müſſen, doch iſt jeder Auslandsdeutſche,
der ſich im Falle einer Mobilmachung in der Heimat
be=
findet, verpflichtet, ſich der Fahne zu ſtellen, das gleiche
gilt für alle Auslandsdeutſchen, die ſich im Falle einer
Mobilmachung in einer deutſchen Kolonie befinden. Die
Grundzüge des Entwurfes ſind von den
Bundesregierun=
gen gebilligt worden, ſodaß der Verabſchiedung des
Ent=
wurfes im Bundesrat keine Schwierigkeiten mehr
entge=
genſtehen.
— Die neue Aera im Kolonialamt. Der
B. B. C. erhält von einer Seite, die über die neue Aera
im Reichskolonialamt gut orientiert iſt, eine Zuſchrift, in
der es heißt: Das Hauptprogramm des neuen
Staats=
ſekretärs Dr. v. Lindequiſt iſt die Entſendung von
Aerz=
ten, Fachgelehrten, Praktikern und Lehrern nach den
Ko=
lonien. Ueberall ſollen an entſprechenden Plätzen
Muſter=
anlagen und Verſuchsſtationen geſchaffen werden, um
durch Feſtſtellung der beſten Methode und der beſten
Er=
gebniſſe für die Einzelbetriebszwecke den Anſiedlern
Leit=
fäden zur Sicherung ihrer Exiſtenz in die Hand zu geben.
Ferner iſt entſprechend der Erweiterung der
Selbſtver=
waltungsrechte die Einſetzung einer Hypothekenbank
aus=
ſchließlich für Kolonialkredite in Ausſicht genommen. Die
Erziehung der Schwarzen ſoll zunächſt nicht in einer
über=
triebenen Schulung des Wiſſens beſtehen, ſondern in der
Anleitung zur praktiſchen Arbeit und in der Erziehung
für eine ſelbſtändige wirtſchaftliche Exiſtenz nach
europäi=
ſchem Muſter.
— Der Geſetzentwurf über die
Verfaſ=
ſung Elſaß=Lothringens beſtimmt unter
an=
derem, daß der Landeshaushaltsetat alljährlich durch
Geſetz feſtgeſtellt wird. Bis zum Inkrafttreten des neuen
Etatsgeſetzes bleibt die Landesregierung ermächtigt, nach
Maßgabe des letzten Haushaltsetats Steuern und
Ab=
gaben zu erheben und Schatzanweiſungen auszugeben,
fer=
ner die rechtlich begründeten Verpflichtungen der
Landes=
kaſſe zu erfüllen, genehmigte Bauten fortzuſetzen uſw. Die
Mitglieder der Erſten Kammer, die der Kaiſer auf
Vor=
ſchlag des Bundesrats ernennt, müſſen in Elſaß=
Lothrin=
gen wohnhafte Reichsangehörige ſein. Durch Landesgeſetz
kann beſtimmt werden, daß zu berufsſtändiſchen
Mitglie=
dern der Erſten Kammer höchſtens drei Vertreter des
Ar=
beiterſtandes hinzutreten, ſobald durch Reichs= oder
Lan=
desgeſetz Arbeitervertretungen geſchaffen ſind, denen die
Wahl dieſer Vertreter übertragen werden kann. Die
Mit=
glieder des Landtags erhalten eine Entſchädigung nach
Maßgabe des Landesgeſetzes. Zur Vertretung der
In=
tereſſen Elſaß=Lothringens im Bundesrat ernennt der
Statthalter Kommiſſare, die an den Beratungen des
Bun=
desrats teilnehmen. Das Wahlgeſetz beſtimmt unter
an=
derem: Wählbar ſind die männlichen Einwohner Elſaß=
Lothringens, die ſeit mindeſtens drei Jahren
Reichsange=
hörigkeit beſitzen und ebenſo lange in Elſaß=Lothringen
Wohnſitz haben, direkte Staatsſteuern entrichten und ihr
dreißigſtes Lebensjahr vollendet haben. Die Begründung
beſagt: Während das Verfaſſungsgeſetz nur im Wege der
Reichsgeſetzgebung geändert werden kann, ſoll die
Rege=
lung des Wahlrechts künftig in den Bereich der
Landes=
geſetzgebung fallen. — Die Geſetzentwürfe ſind dem
Reichs=
tag zugegangen.
— Deutſchland und die Gotthardbahn.
Die in der Preſſe aufgetauchte Behauptung, die deutſche
Regierung habe, nach einem von Profeſſor Meili=Zürich
ausgearbeiteten Rechtsgutachten den Standpunkt, wonach
die Schweiz die Gotthardbahn nicht ohne Zuſtimmung
der Subventionsſtaaten Deutſchland und Italien
verſtaat=
lichen könne, aufgegeben, wird von der Nordd. Allg. Ztg.
aus gut unterrichteter Quelle als unzutreffend erklärt.
Deutſchland und Italien ſtehen nach wie vor auf dem
Standpunkt, daß die Schweiz die Verſtaatlichung der
Gotthardbahn nur mit Zuſtimmung der Vertragsſtaaten
vornehmen dürfe und daß dieſe die Zuſtimmung zur
Ver=
ſtaatlichung von Bedingungen abhängig machen könnten.
Von der Austragung einer Streitfrage habe man bisher
abſehen können, dieſe würde jedoch auf die eine oder
an=
dere Weiſe zum Austrag zu bringen ſein, wenn der
Gott=
hardvertrag von der Schweiz nicht ratifiziert würde.
Uebrigens werde die Berechtigung des deutſchen
Stand=
punktes neuerdings auch teilweiſe in der Schweiz
aner=
kannt.
Seite 23
Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 27. Dezember 1910.
Nummer 303.
Ausland.
Frankreich.
Im Miniſterrate kündigte der Marineminiſter
an, daß in den erſten Monaten des Jahres 1911 zwei
Panzerkreuzer=Diviſionen Kreuzfahrten, die eine nach dem
Atlantiſchen Ozean, die andere nach dem Mittelländiſchen
Meere, unternehmen, um die Mannſchaften auszubilden
und um die franzöſiſche Flagge zu zeigen.
Spanien.
Die Annahme des Cadenasgeſetzes.
Ueber die letzte Sitzung der Kammer iſt noch zu berichten,
daß, nachdem eine Anzahl Abänderungsanträge abgelehnt
wurden, der Miniſterpräſident ausführte, die Regierung
hege keinerlei Animoſität gegen die religiöſen Orden,
wünſche aber auch nicht, daß dieſe ſich in die Politik
ein=
miſchten. Der Miniſterpräſident bemüht ſich, die
Bedeu=
tung des Geſetzentwurfes herabzumindern, deſſen
An=
nahme nur nötig geweſen ſei, um die Verhandlungen mit
Rom energiſcher führen zu können. Der Integriſt
Sala=
berry erklärte, er glaube den Friedensverſicherungen des
Miniſterpräſidenten nicht; er werde bis zuletzt kämpfen.
Er rief: „Wir ſind unverſöhnliche Feinde!” Mella (
Kar=
liſt) ſagte, das Gefühl der Menſchlichkeit gegenüber dem
Stenographen gab ihm den Entſchluß ein, die Oppoſition
aufzugeben. Er drückte ſeinen Schmerz über die
Betrüb=
nis aus, die den Papſt erfaſſe, wenn er die Annahme des
Geſetzentwurfs erfahre. Es erfolgte die gemeldete
An=
nahme des Cadenasgeſetzes. Das Haus vertagte ſich.
Portugal.
Ein neues Verfaſſungsgeſetz. Die
Regie=
rung arbeitete einen großzügigen Entwurf des neuen
Ver=
faſſungsgeſetzes aus. Die Abſicht, dem Präſidenten ein
größeres Maß von Vollmachten zu geben, ſcheint
aufgege=
ben zu ſein. Die Republik wird parlamentariſchen
Cha=
rakter tragen und die Regierung das Gleichgewicht
zwi=
ſchen Legislative und Exekutive zur Grundlage haben.
Der Präſident wird von der geſetzgebenden Körperſchaft
auf fünf Jahre gewählt, ſeine Machtbefugniſſe können
nicht ſofort erneuert werden. Es wird nur eine
geſetz=
gebende Verſammlung geben, die alle drei Jahre gewählt
wird. Der Kriegs=, Finanz=, Marine= und
Arbeitsmini=
ſter werden als außerhalb der Politik ſtehend betrachtet
und ſind deshalb unabſetzbar.
Türkei.
Der türkiſche Flottenverein beſchloß unter
dem Vorſitz des Marineminiſters in Deutſchland,
Eng=
land und Frankreich während der nächſten zehn Jahre mit
einem Koſtenaufwand von 5 Millionen Pfund (92½
Mil=
lionen Mark) zehn zweitklaſſige Kriegsſchiffe bauen zu
laſſen. Die Pläne wurden dem Großweſirat bereits
eingereicht. Die Schiffe müſſen zwei Jahre nach Abſchluß
des Kontraktes der Regierung übergeben werden.
Kreta.
Die Demiſſion des Kabinetts. Die
kre=
tiſche Nationalverſammlung hat die Demiſſion der
Regie=
rung angenommen, die durch ein aus Anhängern aller
Parteien gebildetes Kabinett erſetzt werden ſoll. Das neue
Kabinett ſoll paſſiven Widerſtand leiſten, falls die
Schutz=
mächte den Kretern eine Löſung der Situation auferlegen,
die ſich gegen die Vereinigung mit Griechenland richtet.
Die Kammer hat ferner die Bewaffnung der Armee für
den Fall einer Intervention ſeitens der Türkei beſchloſſen
und eine Million zum Ankauf von Waffen bewilligt.
Japan.
Der Landtag wurde am Freitag eröffnet. Die
Thronrede, welche die Notwendigkeit betont, den Frieden
im fernen Oſten aufrecht zu erhalten, wurde namens des
leichterkrankten Kaiſers vom Miniſterpräſidenten verleſen.
Nach der Annahme der Antwortadreſſen wurde der
Land=
tag bis zum 20. Januar vertagt.
Stadt und Land.
Darmſtadt, 27. Dezember.
* Vom Hofe. Ihre Königl. Hoheit die
Groß=
herzogin wohnte in Begleitung der Hofdame Freiin
v. Rotsmann am Freitag der Weihnachtsbeſcherung in
dem Eliſabethenſtift in Nieder=Ramſtadt bei.
* Ernennung zum Kammerherrn. Se. Königl.
Hoheit der Großherzog haben den Major à la suite
der Kavallerie Guſtav zrhrn. v. Schauroth zum
Kammerherrn ernannt.
* Darmſtadts Bürgermeiſter. Se. Königl. Hoheit
der Großherzog haben dem beſoldeten
Beigeord=
neten der Haupt= und Reſidenzſtadt Darmſtadt Rudolf
Mueller den Titel „Bürgermeiſter” verliehen.
* Finanzräte. Se. Königl. Hoheit der
Groß=
herzog haben den Oberſteuerinſpektoren Dr. Karl
Becker zu Darmſtadt und Dr. Albrecht Offenbächer
zu Worms, ſowie den Vorſtänden der Finanzämter
Zwingenberg und Seligenſtadt Georg Knab zu
Zwingenberg und Wilhelm Lorenz zu Seligenſtadt
den Charakter als „Finanzrat” verliehen.
* Ernannt wurde der Bureau= und Kaſſediener bei
der Heſſiſchen Landes=Hypothekenbank Wilhelm
Güße=
feld vom 1. Januar 1911 ab zum Hausverwalter bei
dieſer Bank.
* Militärdienſtnachrichen. Befördert wurden: die
Leutnants der Reſerve: Schulz, Karl Paul, (II Berlin)
des 5. Großh. Heſſ. Inf.=Regts. Nr. 168, Engels (
Kott=
bus) des Großh. Heſſ. Feldart.=Regts. Nr. 61, zu
Ober=
leutnants; die Vizewachtmeiſter Schrader (Halberſtadt),
des Großh. Artilleriekorps, 1. Großh. Heſſ. Feldart.=Regts.
Nr. 25, Meinhardt (Gleiwitz), des 2. Großh. Feldart.=
Regts. Nr. 61, zu Leutnants; der Leutnant der Reſerve
Walter (Solingen) des Inf.=Regts. Kaiſer Wilhelm
(2. Großh. Heſſ.) Nr. 116 zum Oberleutnant; die
Vizefeld=
webel bezw. Vizewachtmeiſter: Torau (Soeſt) des Inf.=
Regts. Prinz Karl (4. Großh. Heſſ.) Nr. 118, Poensgen
(Düſſeldorf) des Leib=Drag.=Regts. (2. Großh. Heſſ.)
Nr. 24 zu Leutnants der Reſerve; der Leutnant der Reſerve
Balzer (II Köln) des 2. Großh. Heſſ. Feldart.=Regts.
Nr. 61 zum Oberleutnant; die Vizefeldwebel bezw.
Vize=
wachtmeiſter: Schlimgen, Hahn (I Köln) des Inf.=
Regts. Prinz Karl (4. Großh. Heſſ.) Nr. 118, Engels
(Deutz) des Großh. Artilleriekorps, 1. Großh. Heſſ.
Feld=
art.=Regts. Nr. 25, Griſebach, Schröder,
Krog=
mann (II Hamburg) des Großh. Artilleriekorps, 1.
Großh. Feldart.=Regts. Nr. 25, zu Leutnants der Reſerve;
der Leutnant der Reſerve Loeber (Aurich) des
Leib=
garde=Inf.=Regts. (1. Großh. Heſſ.) Nr. 115 zum
Oberleut=
nant; die Vizefeldwebel bezw. Vizewachtmeiſter: Klauer
(Hersfeld) des 5. Großh. Heſſ. Inf.=Regts. Nr. 168, Ritter
v. Waechter (Molsheim) des Großh. Heſſ. Train=Bats.
Nr. 18 zu Leutnants der Reſerve; der Leutnant der
Re=
ſerve Roos (Hanau) des Inf.=Regts. Prinz Karl (4.
Großh. Heſſ.) Nr. 118 zum Oberleutnant; die
Vizefeld=
webel bezw. Vizewachtmeiſter: Volland (Limburg a. L.)
des Inf.=Regts. Prinz Karl (4. Großh. Heſſ. Nr. 118,
Laden=
burg (Frankfurt a. M.) des Großh. Heſſ. Train=Bats. Nr. 18
Thometzek (Gießen), Bohnſtädt (Höchſt) zu
Leut=
nants der Reſerve. — Angeſtellt: Bickelhaupt (Erbach),
Oberlt, der Landwehr a. D., zuletzt in der Landw.=Inf.
1. Aufgebots (Erbach), als Oberleutnant mit einem Patent
vom 1. März 1909 bei den Offizieren der Landw.=Inf.
1. Aufgebots. — Verſetzt zu den Reſerveoffizieren des
Luftſchiffer=Bats, die Leutnants der Reſerve: Bieber
(Friedberg) des 2. Großh. Heſſ. Feldart.=Regts. Nr. 61,
Landmann (Frankfurt a. M.) des Leib=Drag.=Regts.
(2. Großh. Heſſ.) Nr. 24. — Der Abſchied bewilligt:
Derichsweiler (Hanau), Hauptmann der Reſerve des
Inf.=Leib=Regts. Großherzogin (3. Großh. Heſſ.) Nr. 117,
mit der Erlaubnis zum Tragen ſeiner bisherigen Uniform,
Groos (Erbach), Leutnant der Landw.=Inf. 2.
Aufge=
bots. — Zum Stabsarzt befördert: der Oberarzt der Reſerve
Dr. Schindewolf (I Darmſtadt). — Wernher,
Ober=
leutnant im Leibgarde=Inf.=Regt. (1. Großh. Heſſ.) Nr. 115,
in das Inf.=Regt. Vogel von Falckenſtein (7. Weſtfäl.)
Nr. 56 verſetzt.
§ Schutzmannsſchule. Am Freitag vormittag nahm
der zwölfte Unterrichtskurſus der gemeinſamen
Schutz=
mannsſchule für das Großherzogtum Heſſen, an
wel=
chem ſechs Schutzleute von Mainz, vier Schutzleute von
Worms, zwei Schutzleute von Darmſtadt, zwei
Schutz=
leute von Offenbach, ein Schutzmann von Gießen und
ein Polizeikommiſſäranwärter von Mainz, zuſammen
ſechzehn Mann, teilnahmen, nach achtwöchiger Dauer
mit einer Prüfung ſein Ende. Zu der Prüfung, welche
unter dem Vorſitze des Herrn Polizeiamtmann
Laute=
ſchläger ſtattfand, waren außer dem Unterrichtserteiler
noch verſchiedene Herren als Vertreter der beteiligten
Städte erſchienen. Das Reſultat der Prüfung kann als
günſtig bezeichnet werden. Ar: Nachmittag fand noch
eine praktiſche Prüfung im Rettungs= und
Kranken=
beförderungsdienſt, ſowie ein Turnunterricht ſtatt.
Sämtliche Beſucher des Unterrichtskurſus haben die
Prüfung beſtanden.
Von der Poſt. Die von der Reichspoſt unlängſt
eingeführten braunen Formulare zu
Nachnahmepaket=
adreſſen und Nachnahmekarten mit anhängender
Poſt=
anweiſung oder Zahlkarte werden fortan im Intereſſe
der Geſchäftswelt ſo hergeſtellt werden, daß beim
Auseinanderfalten die Nachnahmepaketadreſſe oder
Nach=
nahmekarte ſich in einer Fläche mit der Aufſchriftſeite
der Poſtanweiſung oder Zahlkarte befinden. Auf dieſe
Weiſe ſpart man alſo künftig beim Ausfüllen der
Formulare das Umwenden.
Vom 1. Januar 1911 ab ſind zwiſchen
Deutſch=
land und den Vereinigten Staaten von
Amerika nebſt Canada telegraphiſche
Poſt=
anweiſungen zuläſſig. Meiſtbetrag 200 Dollars.
Außer der Gebühr für das Telegramm wird eine
Poſt=
anweiſungsgebühr von 20 Pfg. für je 20 Mk. erhoben.
Die Ueberweiſungstelegramme nehmen ihren Weg
aus=
ſchließlich über Emden.
— Neujahrs=Entſchuldigungskarten. Auf dem
Bureau des Großh. Polizeiamts (Hügelſtraße 31/33
Zimmer Nr. 17) ſind Neujahrs=Entſchuldigungskarten
zum Beſten der Kleinkinderſchule erhältlich.
X Schlachtungen. Nach dem Monatsberichte des
Fleiſchbeſchauamts ſind während des Monats November
im hieſigen Schlachthaus geſchlachtet worden: 182
Ochſen, 9 Bullen, 283 Kühe, 12 Jungrinder, 982 Kälber,
2395 Schweine, 633 Schafe, 11 Ziegen und 29 Pferde. —
Beanſtandet wurden: 86 Ochſen, 6 Bullen, 177 Kühe,
5 Jungrinder, 14 Kälber, 497 Schweine, 106 Schafe, 1 Ziege
und 6 Pferde. — Minderwertig wurde erklärt das Fleiſch
von: 1¾ Kühen, 1 Kalb, 11¾ Schweinen und 1 Ziege.
— Bedingt tauglich war das Fleiſch von: ¾ Ochſen,
¾ Kühen und 1¾ Schweinen. — Untauglich waren:
1 Kuh, 1335 Organe, 146 kg Fett und 176½ kg Fleiſch
von 899 Tieren. — Auf Trichinen unterſucht wurden:
2395 im Schlachthaus geſchlachtete und 3 von Privaten
geſchlachtete Schweine, ſowie 6735½ kg für hieſige
Metz=
ger eingeführtes friſches Fleiſch von 287 Schweinen. —
Der Nachunterſuchung wurden unterzogen: 799
Sendungen eingeführtes Fleiſch, enthaltend: 14848 kg
Rindfleiſch, 7138 kg Schweinefleiſch, 313 kg Kalbfleiſch,
390 kg Hammelfleiſch und 138 kg Ziegenfleiſch.
2 Die Wochenmärkte der vergangenen Woche
waren durch das Weihnachtsfeſt beeinflußt. Leider hatte
ſich am Samstag, dem wichtigſten Markttag, ein ganz
ungewöhnlich ſchlechtes Wetter eingeſtellt, was den
ge=
rade an dieſem Tag beſonders ſtarken Verkehr
empfind=
lich beeinträchtigte. An Durchſchnittspreiſen ſind zu
ver=
zeichnen: Butter ½ Kg. 1,40 M., in Partien 1,30 M.,
Eier 7—8 Pf., Schmierkäſe ½ Ltr. 18—20 Pf.,
Hand=
käſe 6—10 Pf.; Kartoffeln der Zentner 3,50—4 M.,
Kumpf (10 Liter) 70 Pf., Mäuschen Zentner 9 M.,
½ Kg. 10 Pf.; Obſt u. dgl.: Aepfel Zentner 6—12 M.,
2 Kg. 7—15 Pf., Birnen ½ Kg. 12—15 Pf., Nüſſe
100 Stück 45—50 Pf., Zitronen 6 Pf., Apfelſinen 4 bis
8 Pf., Kaſtanien ½ Kg. 16 Pf.; Salat, Gemüſe u. dgl:
Kopfſalat 12 Pf., Endivien 3—6 Pf., Bündel Radischen
5—6 Pf., Rettiche 2—5 Pf., Meerrettich 10—25 Pf.,
Zwiebeln, Roterüben ½ Kg. 8—10 Pf., Paradiesäpfel
½ Kg. 45 Pf., Weißerüben 2 Pf., Roſenkohl ½ Kg. 25 Pf.,
Gelberüben ½ Kg. 4—5 Pf., Wirſing 3—10 Pf.,
Grün=
kohl 3—6 Pf., Blumenkohl 10—50 Pf., Rotkraut 10 bis
35 Pf., Weißkraut 8—15 Pf., Zentner 1,20—2,00 M.,
Spinat ½ Kg. 12—15 Pf., Schwarzwurz ½ Kg. 25—30 Pf.,
Kohlrabi 3—4 Pf.: Geflügel, Wildbret: Gänſe
½ Kg. 80—85 Pf., Enten 3,00—3,50 M., Hahnen und
Hühner 1,50—2,50 M., Tauben 60—70 Pf., Lapins 1 M.
Haſen 3,00—3.50 M.; Fiſche ½ Kg.: Hecht, Aal 1,20 M.,
andere Rheinfiſche 30—40 Pf., Rotzungen 50 Pf.,
Kabel=
jau, große Schellfiſche 30 Pf., kleine 15—18 Pf.; in den
Fleiſchſtänden ½ Kg.: Rindfleiſch 60 Pf., Hackfleiſch
80 Pf., Rindsfett 50 Pf., Rindswürſtchen (Stück) 15 Pf.,
Kalbfleiſch 70 Pf., Schweinefleiſch 86—90 Pf.
Sp. Milchdiebſtahl. Infolge des
Feiertagskuchen=
backens haben die Milchleute ihre liebe Not mit der
Milchverſorgung der Kunden. Die in guten
Verhält=
niſſen lebende Eliſabeth Weber aus Wixhauſen hielt es
dafür für das einfachſte, den eignen knappen Vorrat
durch Wegnahme einer vollen Kanne aus einer Torhalle
in der Kaſinoſtraße, dem Milchmädchen des G. Jordan
Wixhauſen gehörig, aufzubeſſern. Nachbarsleute
beob=
achteten dieſe radikale Selbſthilfe und zeigten ſie bei der
Polizei an.
Groß=Gerau, 24. Dez. In der Schneiderſchen
Oelfabrik waren zwei Schloſſer an einer Füllpreſſe
damit beſchäftigt, eine abgeriſſene Schraube neu
einzu=
ſetzen, und nachdem die Arbeit fertig war, nahm der
Wie Parlamentarier bezahlt werden.
*⁎* Allem Anſchein nach wird England ſich binnen
kurzem dem Beiſpiel der meiſten anderen Nationen
anſchließen, die ihren Volksvertretern eine
Geldent=
ſchädigung für ihre Mühen und Arbeiten zubilligen.
Eine kürzlich erfolgte richterliche Entſcheidung hat in
Kreiſen der engliſchen Arbeiterpartei große Beſtürzung
hervorgerufen; es wurde feſtgeſtellt, daß die
Arbeiter=
genoſſenſchaften nicht das Recht haben ſollen, die von
ihren Mitgliedern erhobenen Beiträge zu
politiſch=
parlamentariſchen Zwecken zu verwenden, wenn ein
Teil der Zahlenden mit dem Verhalten der entſandten
Abgeordneten nicht einverſtanden iſt. Asquith will
nun einen Geſetzentwurf einbringen, nach dem die
Mitglieder des Unterhauſes ein Gehalt für ihre Arbeit
und für die Wahlunkoſten erhalten. Eine engliſche
Wochenſchrift gibt bei dieſem Anlaß eine intereſſante
Ueberſicht über die Höhe der Summen, die die
ver=
ſchiedenen Nationen ihren Abgeordneten zuweiſen.
Die beſtbezahlten Parlamentarier der Welt ſind
wohl die amerikaniſchen Senatoren, deren Einkünfte
aus der Staatskaſſe ſich von 120 Mark in der Woche —
die Summe, die vor 100 Jahren feſtgeſetzt wurde —
auf leute 30000 Mark im Jahr erhöht haben. Aber
mit dieſem Miniſtergehalt ſind die Annehmlichkeiten
des amerikaniſchen Senatoren nicht erſchöpft, denn er
genießt noch mannigfache Privilegien, ſo zum Beiſpiel
eine Vergütung für Zeitungen, die er als Politiker
halten muß. Die Regierung bezahlt in Amerika ſogar
die Arztkoſten für die erwählten Vertreter des Volkes.
In Frankreich haben die Abgeordneten erſt kürzlich
ihr Gehalt vergrößert; heute bezieht der franzöſiſche
Deputierte ein Jahresgehalt von 15000 Franks, und
iſt nach vierjähriger Ausübung ſeines Mandats
pen=
ſionsberechtigt. Ja ſogar die Witwe des Deputierten
erhält aus der Staatskaſſe eine beſcheidene Penſion,
ebenſo wie die unmündigen Kinder der verſtorbenen
Volksvertreter. Die beſcheidenſte materielle
Entſchä=
digung für ihre geſetzgeberiſche Arbeit bezieben wohl
die ſächſiſchen Volksvertreter, die 12 Mark pro Tag
erhalten, wenn ſie auswärts wohnen, und 5 Mark pro
Tag, falls ihr Wohnſitz in der Hauptſtadt liegt.
Da=
gegen aber genießen ſie freie Benutzung der
Staats=
bahn. Solche Vergünſtigungen werden wohl in den
meiſten europäiſchen Staaten gewährt, mit Ausnahme
von Jialien und Spanien, wo die Deputierten weder
Gehalt noch Präſenzgelder erhalten. Oeſterreich
Ge=
willigt ſeinen Abgeordneten ein Präſenzgeld von nicht
ganz 17 Mark, Ungarn 4000 Mark im Jahr, Bayern
10 Mark für jeden Sitzungstag, Belgien 3200 Mark im
Jahre, und Bulgarien 16 Mark täglich während der
Seſſionsperiode. In Dänemark iſt das Präſenzgeld
auf 11 Mark pro Tag feſtgeſetzt; wenn aber das
Parla=
ment im Jahre mehr als ſechs Monate tagt, verringert
ſich die tägliche Entſchädigung auf zirka 7 Mark.
Den Mitgliedern des deutſchen Reichstages
wer=
den bekanntlich ebenfalls Präſenzgelder ausgezahlt;
die preußiſchen Abgeordneten erhalten 15 Mark pro
Tag, ſo lange die Seſſion währt. In Griechenland
wird den Volksvertretern ein Jahresgehalt von 1440
Mark ausbezahlt; Norwegen vergütet Präſenzgelder
in der Höhe von 13 Mark für den Tag, Rumänien 20
und Rußland 21 Mark. Die ſerbiſchen Abgeordneten
erhalten während der Seſſionsperiode 12 Mark pro
Tag, die Schweizer 16 Mark, und Schweden gibt ſeinen
Parlamentariern ein Jahresgehalt von 1320 Mark.
In England ſchlägt man vor, den Mitgliedern des
Unterhauſes ein Jahresgehalt von 6000 bis 8000 Mark
zuzubilligen, was etwa der Beſoldung der engliſchen
Volksvertreter im 15. Jahrhundert entſprechen würde,
die damals 2 Schilling für den Tag erhielten. Bei der
gewaltigen Steigerung des Geldwertes entſpricht das
heute einem Betrage von etwa 24 Schilling.
Biswei=
len wurden im alten engliſchen Parlament die
Tages=
gelder von 2 Schilling auf einen herabgeſetzt, und
Dunwich überredete in Tagen der Geldnot einmal
ſeinen Abgeordneten dazu, ſich mit einer einmaligen
Abfindung zu begnügen: man bot dem Volksvertreter
zein Lamm und ein halbes Faß Heringe”.
Aus Kunſt, Wiſſenſchaft und Leben.
*Das Bismarck=Nationaldenkmal auf
der Eliſenhöhe. Der Wettbewerb für das
Bis=
marck=Nationaldenkmal bei Bingerbrück hat eine
Be=
eiligung gefunden, wie wohl ſelten jemals eine
Denk=
malskonkurrenz. Rund 350 Entwürfe ſind eingelaufen,
und dieſe Ziffer erſcheint noch nicht vollſtändig, da
manche Bildhauer ſich nicht mit einem Entwurf
be=
ügt haben. Das will beſagen, daß die deutſche
Künſtlerſchaft an Selbſtkoſten für die Bewerbung
un=
gefähr eine halbe Million Mark aufgewendet hat.
Die Prüfung einer derartigen Menge von Arbeiten
ſtellt ganz ungewöhnliche Anforderungen an die
Preis=
richter. Dieſe müſſen, um den eingereichten Arbeiten
gerecht zu werden, jede einzelne ſich im Maßſtab der
Ausführung vergegenwärtigen. Bei der freien und
weithin ſichtbaren Aufſtellung des Denkmals müſſen
auch noch die verſchiedenſten Bilder, der Anblick aus
verſchiedenen Richtungen und Entfernungen erwogen
werden. Dabei fällt, wie der von Fritz Hellwig
gelei=
tete Werkſtatt der Kunſt ſchreibt, auf, daß die dem
Programm beigelegten Photographien von
Stand=
punkten aufgenommen ſind, die nicht durchaus das
Fernbild berückſichtigen. Lag hierin eine Gefahr für
die Bewerber, ſo iſt die Gefahr für die Preisrichter
die gleiche. Nur eine Löſung für das Binger
Bis=
marck=Denkmal wird vollkommen ſein, die auch von
den rechtsrheiniſchen Höhen und vom Ufer
ſtromauf=
wärts günſtig wirkt, ſich von dem dahinter liegenden
Höhenzuge loshebt. Die photographiſchen Unterlagen
wären wohl nur durch Fernaufnahmen zu erhalten
geweſen. Die ernſthafteren Bewerber werden ſich
ausnahmslos das Gelände genau angeſehen haben
und je nach der Anſchauung über den Wert des Nah=
und Fernbildes ihren Entwurf nach dieſem Urteil
eingerichtet haben. Ob und inwieweit die
Fernwirk=
ung des Denkmals bewirkt werden ſoll, wird auch für
die Entſcheidung des Preisgerichtes eine der
wichtig=
ſten Fragen ſein.
Nummer 305.
Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 27. Dezember 1910.
Seite 3.
Schloſſer Weber einen Klotz, der zur Sicherung gegen
Herabfallen unter die Schüſſel geſteckt war, heraus, um
nach dem Schraubenloch beſſer ſehen zu können. Er
legte ſeinen Kopf auf eine Schiene unter die
Preſſe und hielt ſich auch noch an der Preßſchüſſel feſt,
wodurch dieſe ins Wanken geriet und herabfallen
mußte. Die 6 Zentner ſchwere Schüſſel drückte den
Kopf auf die Schiene, wodurch die Hirnſchale
zertrüm=
mert wurde und der Tod ſofort eintrat.
A Gräfenhauſen, 24. Dez. In der in unſerer
Ge=
meinde befindlichen Erziehungsanſtalt Ohlyſtift,
die mit etwa 80 Zöglingen beiderlei Geſchlechts beſetzt
iſt, fand geſtern nachmittag die
Weihnachts=
beſcherung in feierlicher und erhebender Weiſe
ſtatt. Aus Darmſtadt waren eine größere Anzahl
Teilnehmer, an der Spitze die Mitglieder des
Kura=
toriums mit ihren Damen, erſchienen. Vor der
Gabenverteilung wurde von den Zöglingen ein gut
eingeübtes Weihnachtsfeſtſpiel in wirkungsvoller
Weiſe aufgeführt.
Offenbach, 23. Dez. Die Wahl der
Generalver=
ſammlungsverrreter und die Wahl des Vorſtandes zu
der neu zu errichtenden
Betriebskranken=
kaſſe der Firma Guſtav Böhm wurde geſtern durch
die Bürgermeiſterei als Aufſichtsbehörde
vorgenom=
men. Bei der Firma Heyne ſind dieſe Wahlen
be=
reits in der vergangenen Woche vorgenommen
wor=
den. Die Betriebskrankenkaſſen beider Firmen ſind
nunmehr endgültig eingerichtet und beginnen mit dem
1. Januar ihre Tätigkeit. Von dieſem Termin an
treten die Arbeiter beider Firmen aus der
Orts=
krankenkaſſe aus und ſind den Betriebskrankenkaſſen
als Mitglieder zugeteilt.
Mainz, 24. Dez. Es hat den Anſchein, als ob der
am Morgen des 1. Dezember in der Uferſtraße an
dem Dienſtmädchen Marg. Dienſt verübte Mord
nicht geſühnt werden ſoll. In den letzten Tagen
ſind wiederholt, beſonders auswärts, Perſonen
ange=
halten worden, die als des Mordes an dem Mädchen
verdächtig ſchienen, aber alle von der
Staatsanwalt=
ſchaft gemachten Erhebungen und Nachforſchungen
haben zu gar keinem Ergebnis geführt, da ſämtliche
verdächtige Perſonen ihr Alibi nachweiſen konnten.
Die Frau des Taglöhners Johann Schönmehl
aus der Heringsbrunnengaſſe 2 hatte vorgeſtern bei
ihrer Hauswirtin die Fenſter gereinigt und ſtand
da=
bei auf einem Stuhl, der auf einen Tiſch geſtellt war.
Die Frau glitt aus und ſtürzte auf den Boden herab.
Geſtern iſt die Frau, die fünf kleine Kinder beſitzt,
an innerer Verblutung geſtorben.
Gießen, 23. Dez. Der bekannte Frankfurter
Ge=
richtschemiker Dr. Popp hat ſchon ſeit einigen Jahren
ein Muſeum eingerichtet, in dem er für die
Krimina=
liſtik wichtige Objekte zuſammengeſtellt hat. Es ſind
meiſtens intereſſante Gegenſtände aus dem Nachlaß der
verſchiedenſten Verbrecher, die in den letzten Jahren
in der Umgebung abgeurteilt wurden. Die
Staats=
anwaltſchaft Gießen hat nun wie verlautet, Dr. Popp
die Zuſage gegeben, daß ihm nach Erledigung des
Falles Werner und nach Inkrafttreten des Urteils
das geſamte Material, welches zur Ueberführung des
Täters gedient hat, unter anderm die Höllenmaſchine
und die Bombenvorräte, die man Werner abgenommen
hat, überlaſſen wird.
Kirtorf (Kreis Alsfeld), 24. Dez. Ein recht
zweckmäßiges Weihnachtsgeſchenk haben unſere
Ein=
wohner jetzt in Geſtalt einer modernen
Hochdruck=
waſſerleitung bekommen, die geſtern in
Be=
trieb geſetzt worden iſt. Die Waſſerleitung wird von
hochliegenden Quellen in der Gemarkung Ohmes mit
natürlichem Druck geſpeiſt. Die Quellen liefern nach
Fertigſtellung der Schürfungs= und Faſſungsarbeiten
nahezu 500 Kubikmeter Waſſer pro Tag. Eine Reihe
von Hinderniſſen ſtellte ſich der Ausführung unſerer
Waſſerleitungsarbeiten in den Weg; unter anderem
mußte für die Verlegung der Rohrleitung in der
Ge=
markung Ober=Gleen gegen verſchiedene Privatbeſitzer
und gegen die Gemeinde Ober=Gleen das
Enteig=
nungsverfahren eingeleitet werden. Alle
Schwierig=
keiten wurden jedoch dank der eifrigen Tätigkeit der
bauleitenden Behörde, der Großh. Kulturinſpektion
Gießen, überwunden und die Waſſerleitungsanlage
bis auf einzelne Nacharbeiten fertiggeſtellt. An das
hieſige Waſſerwerk wird die Gemeinde Lehrbach
angeſchloſſen. Die Zuleitung nach Lehrbach iſt bereits
verlegt, gegenwärtig wird am Ortsrohrnetz gearbeitet.
Reich und Ausland.
Aus der Reichshauptſtadt, 24. Dez. Auf den Höhen
bei Weſtend ſoll ein Bismarckturm von gewaltigen
Dimenſionen errichtet werden. Die Koſten ſind auf
zirka 500000 Mark veranſchlagt. Davon wurde der
dritte Teil ſchon von einem Charlottenburger Komitee
geſammelt. Auch der Platz, auf dem ſich das Denkmal
des Altreichskanzlers erheben ſoll, iſt bereits erworben
worden. An dem Wettbewerb um die Ausführung ſind
Profeſſor Dr. Bruno Schmitz, Architekt E. H. Schaut,
der Erbauer der Hamburger Bismarckwarte, und
Re=
gierungsbaumeiſter Robert. Leibnitz beteiligt. Das
Preisrichterkomitee ſetzt ſich zuſammen aus Profeſſor
Wallot, Profeſſor Dr. Friedrich v. Thierſch=München
und Stadtbaurat Senling=Charlottenburg. — In dem
Mieltſchiner Prozeß wurden verurteilt: der
Angeklagte Breithaupt zu acht Monaten Gefängnis und
990 Mark Geldſtrafe, eventuell für je 15 Mark einen
Tag Gefängnis, Engel zu drei Monaten Gefängnis
und 460 Mark Geldſtrafe, eventuell 46 Tage Gefängnis,
Wrobel zu einem Monat Gefängnis und 130 Mark
Geldſtrafe, eventuell 13 Tage Gefängnis, Wendland zu
einem Monat Gefängnis, Schüler und Lang zu je 30
Mark Geldſtrafe oder 6 Tagen Gefängnis,
Riemſchnei=
der zu 50 Mark Geldſtrafe, eventuell 5 Tage
Gefäng=
nis. Die Angeklagten Habedank und Broſinski wurden
freigeſprochen. Graf Wolff=Metternich, der,
wie gemeldet, geſtern abend in Berlin eingetroffen iſt,
wurde heute vormittag aus dem
Unterſuchungsgefäng=
nis dem Unterſuchungsrichter Sprockhoff vorgeführt.
Das Verhör des Grafen, der, wie erinnerlich ſein
dürfte, des Falſchſpieles und des Betruges in mehreren
Fällen bezichtigt wird, nahm mehrere Stunden in
An=
ſpruch. Graf Metternich beſtreitet nach wie vor jede
Schuld und gibt an, das Opfer von Leuten geworden
zu ſein, die ſeinen Namen und ſeine geſellſchaftliche
Stellung in der ſchnödeſten Weiſe mißbraucht hätten.
Nachmittags wurde Graf Metternich wieder ins
Unter=
ſuchungsgefängnis zurückgebracht. Ein
Haftentlaſſungs=
antrag liegt bisher weder der Staatsanwaltſchaft noch
dem Unterſuchungsrichter vor; er wird indeſſen von den
mit der Sache betrauten Anwälten in Kürze
einge=
reicht werden. — Ein Damenſchneider und ſeine Frau
mußten geſtern durch die Polizei gewaltſam aus ihrer
Wohnung entfernt und einem Irrenhauſe zugeführt
werden, weil ſie vom Irrſinn befallen waren.
Sie ſchlugen Geſchirr, Tiſche und Stühle entzwei. Bei
der Unterſuchung der Küche ſtellte ſich heraus, daß ein
Haufen brennender Kohlen vor dem Ofen lag.
Frankfurt, 24. Dez. Auf dem Griesheimer
Exer=
zierplatz, nahe der Stelle, an der der Reiſende Biener
überfallen worden iſt, wurde heute nacht gegen 12
Uhr ein junger Mann, Mainzer Landſtraße wohnhaft,
überfallen und durch einen Stich in die Bruſt verletzt.
Die Uhr wurde ihm geraubt. Der Verletzte konnte ſich
auf die 18. Polizeiwache begeben und den Vorfall
mel=
den. Er machte auch eine genaue Beſchreibung des
Täters. Die Kriminalpolizei hat ſofort die
umfaſſend=
ſten Maßnahmen zur Entdeckung des Attentäters
er=
griffen. Die Verletzungen des Ueberfallenen, der ſich
nach Hauſe begeben konnte, ſind nicht lebensgefährlich.
München, 24. Dez. In der vergangenen Nacht wurden
in der Elviraſtraße die Kellnerin Huber und der Monteur
Feigengruber von einem ehemaligen Geliebten der
Kell=
nerin überfallen. Huber wurde durch Revolverſchüſſe
getötet, Feigengruber ſchwer verletzt. Der Täter, der die
Tat aus Eiferſucht beging, wurde durch einen Polizeihund
ermittelt.
Halle a. S., 24. Dez. Der Rittergutsbeſitzer Dietrich
v. Klitzing aus Dickow in der Neumark iſt am 2. Mai
d. J. auf der Eiſenbahnſtrecke Berlin=Eiſenach in einem
Wagenabteil 1. Klaſſe des D=Zuges gefahren. Nach einem
gelegentlichen Aufenthalt im Speiſewagen fand er ſein
vorher leeres Kupee mit zwei Herren
be=
ſetzt oder vielmehr belegt, denn beide hatten ſich lang
auf die Bänke ausgeſtreckt. Die Aeußerungen ſeines
Mißbehagens blieben unbeachtet. Er beſchwerte ſich
darauf beim Zugführer; dieſer erklärte jedoch, machtlos
zu ſein, denn die Herren ſeien von der
Direk=
tion und befänden ſich auf einer Streckenbeſichtigung.
Der Zugführer ſoll Klitzings Entrüſtung über das
Be=
nehmen der Herren geteilt haben. Im Auguſt d. J.
fuhr Herr v. Klitzing wieder auf derſelben Strecke. Er
hatte diesmal den Aerger, das Wagenabteil 1. Klaſſe,
in dem er mit einem Begleiter Platz genommen hatte,
nach einiger Zeit mit Fahrgäſten 2. Klaſſe „
vollge=
pfropft” zu ſehen. Er richtete aus dieſem Anlaß eine
ſchriftliche Beſchwerde an die
Eiſenbahndirek=
tion Halle=Erfurt und verlangte die Differenz zwiſchen
dem Fahrpreis 1. und 2. Klaſſe zurück. Dieſem
Be=
ſchwerdeſchreiben fügte er zum Schluß die Bemerkung
an, er erlaube ſich auch noch, darauf aufmerkſam zu
machen, daß einzelne Herren von der Direktion ihre
Freifahrten zu Beläſtigungen des Publikums
benütz=
ten. Er hoffe, dieſer Hinweis werde genügen, um zu
veranlaſſen, daß dieſen Herren etwas mehr Benehmen
beigebracht werde. Das Ergebnis dieſer Beſchwerde
war eine Anklage wegen Beleidigung
höhe=
rer Beamten der Eiſenbahndirektion. Vor dem
hieſigen Schöffengericht bekundete der Zugführer vom
2. Mai, daß er ſich an die Vorgänge nicht mehr erinnern
könne; es könne wohl ſein, daß er mit v. Klitzing
ge=
ſprochen habe, er wiſſe es aber nicht mehr beſtimmt. Das
Gericht ſah nur in der Bemerkung, daß den Herren
etwas mehr Benehmen beigebracht werden müſſe, eine
Beleidigung und verurteilte den Rittergutsbeſitzer
ge=
mäß dem Antrage des Amtsanwalts zu 300 Mark
Geldſtrafe.
Hamburg, 23. Dez. Die Erdgasquelle bei
Neuengamme brennt wie früher. Der Drück
ſteigerte ſich ſo, daß das Manometer platzte, worauf das
auſtrömende Gas ſich entzündete. Das Geräuſch iſt
ebenſo ſtark wie früher.
Olmütz, 24. Dez. Hier erkrankten Kinder in
einer Schule unter den gleichen Symptomen, welche bei
an Maul= und Klauenſenche erkrankten Tieren
auf=
treten.
London, 24. Dez. Geſtern wurden dem Daily
Tele=
graph zufolge drei Perſonen verhaftet, die in dem von
den Einbrechern von Houndsditch gemieteten
Hauſe hinter dem Juwelierladen, auf den der Einbruch
abgeſehen war, ein= und ausgingen. Zwei der
Verhaf=
teten wurden wiedererkannt, daß ſie bei dem Kampf mit
den Polizeibeamten ihren verwundeten flüchtenden
Kame=
raden beigeſtanden hatten.
Moskau, 24. Dez. In der vorigen Nacht brach in der
mechaniſchen Fabrik Dobrow u. Nabholz Großfeuer
aus. Eine Abteilung brannte vollſtändig aus, mehrere
andere ſind ſtark beſchädigt. Die Maſchinen ſind
un=
brauchbar geworden.
New=Orleans, 23. Dez. Im Geſchäftsviertel iſt
heute eine Feuersbrunſt ausgebrochen. Der
Scha=
den iſt bedeutend. Man befürchtet, daß drei
Men=
ſchen umgekommen ſind.
New=York, 24. Dez. Die wegen Zollhinterziehung
angeklagten Kunſthändler boten fünf
Millio=
nen als Ausgleich an, falls das Strafverfahren gegen
ſie eingeleitet werde. Die Regierung hat das Angebot
abgelehnt.
Entwurf des Finanzgeſetzes und des
Haußt=
voranſchlags der Staats=Einnahmen und=
Aus=
gaben für das Etatsjahr 191x.
Den Landſtänden wurde, der Darmſt. Ztg. zufolge,
am Samstag der Entwurf des Finanzgeſetzes und der
Entwurf des Hauptvoranſchlages 1911 mit einer
Denkſchrift zur verfaſſungsmäßigen Beratung und
Beſchlußfaſſung zugeſtellt, in der es heißt:
Bei Aufſtellung und Vorlage des Entwurfs des
Hauptvoranſchlages für 1910 ging die Großh.
Regie=
rung von der Auffaſſung aus, daß es dringend
erfor=
derlich ſei, die finanziellen Verhältniſſe des
Großher=
zogtums neu zu ordnen; der Entwurf des
Ver=
waltungsteils des Hauptvoranſchlags
zog aus dieſer Auffaſſung und den zu ihrer
Verwirk=
lichung vorgeſchlagenen Maßnahmen die finanziellen
Folgerungen. Sachlich notwendig ſchien eine ſolche
Neuordnung mit Rückſicht auf den ſtarken Rückgang der
Eiſenbahneinnahmen bei ſteigendem Zinsaufwand für
die Staatsſchuld. Mindeſtens äußerlich veranlaßt war
ſie auch durch die im Sommer 1909 zuſtande gekommene
Reichsfinanzreform, die das Verhältnis der
Bundes=
ſtaaten zum Reich ſowohl bezüglich ihrer
Matrikular=
beitragspflicht, wie bezüglich ihres Anteilrechts an der
Erbſchaftsſteuer auf eine neue Grundlage ſtellte. Die
beiden Umſtände — ſtarkes Sinken der
Eiſenbahnüber=
ſchüſſe und Aenderung des Verhältniſſes zum Reich
ließen allein ſchon eine Aenderung der Vorſchriften
über den durch ſie hauptſächlich beeinflußten
Aus=
gleichsfonds angezeigt und die Beſchaffung neuer
Mittel notwendig erſcheinen. Dazu kam, daß auch bei
den nicht mit dem Ausgleichsfonds
zuſammenhängen=
den Einnahmen und Ausgaben ſchon ſeither ein ſehr
erheblicher Fehlbetrag vorhanden war, der nach
Auf=
zehrung der Vermögensreſte aus früheren Jahren nun
nicht mehr wie in vorderen Hauptvoranſchlägen einfach
aus dieſen gedeckt werden konnte. Die Neuordnung
var ſchließlich geboten im Hinblick auf den hohen
Stand unſerer Staatsſchuld und ihre unzureichende
Tilgung, war doch die durch das Geſetz vom 3. Oktober
896 angeordnete Tilgung bei den geſunkenen Eiſen=
— Guſtav Wuſtmann †. In Leipzig iſt der
bekannte Sprachforſcher und Hiſtoriker Guſtav
Wuſt=
mann im Alter von 66 Jahren geſtorben. Nachdem
er einige Jahre dem Lehrerkollegium des
Nicolaigym=
naſiums zu Leipzig angehört hatte, war er in die
dor=
tige Stadtbibliothek übergetreten, deren Leitung ihm
ſeit 1881 unterſtand. Neben ſeinen zahlreichen, die
Geſchichte der Stadt Leipzig behandelnden Schriften
hat er ſich vor allem durch ſein bahnbrechendes Buch
„Allerhand Sprachdummheiten” einen Namen gemacht.
Mit dieſem Buche hatte er ſich um die Verbeſſerung
und Vereinfachung unſerer Schriftſprache große
Ver=
dienſte erworben und zur Schärfung des Sprachgefühls
viel beigetragen. Trotz vieler Anfeindungen haben
ſich ſeine Beſtrebungen eines von Jahr zu Jahr
wach=
ſenden Erfolges zu erfreuen gehabt. Als beſter
Be=
weis dafür mag auch dienen, daß ſein Buch in weit
über 100000 Exemplaren Verbreitung gefunden hat.
Seine Wirkung wird mit ſeinem Tode auch nicht
auf=
hören und ſein Buch kann gewiſſermaßen als ein
Ver=
mächtnis für das deutſche Volk angeſehen werden.
Es wird noch manchem die Augen öffnen, wo es fehlt;
es wird Liebe zu unſerer Mutterſprache erwecken und
jeden, der ſich mit ihm beſchäftigt, dazu führen, über
ſie nachzudenken und ihren Schönheiten nachzugehen.
Ein unvergängliches Verdienſt hat ſich Wuſtmann
auch damit erworben, längſt vergeſſene Lieder aus der
Zeit unſerer Großeltern wieder an die Oeffentlichkeit
gebracht zu haben in ſeiner köſtlichen Sammlung „Als
der Großvater die Großmutter nahm” Ohne dabei
mit ſeinem Namen hervorgetreten zu ſein, hat der
Verſtorbene auch jahrzehntelang die Redaktion der
Grenzboten gemeinſam mit Johannes Grunow
ge=
leitet und dem Blatte neben ſeiner politiſchen
Be=
deutung den Ruhm eingebracht, auch mit Bezug auf
Stilreinheit und Schönheit die vornehmſte deutſche
Zeitſchrift zu ſein.
* Spielplan des Großh. Hof= und
Na=
tional=Theaters Mannheim. Dienstag,
27. Dez.: Der Fiedelhans, Maria Stuart. Mittwoch,
28. Dez.: Die Bohème. Donnerstag, 29. Dez.: Prinz
Friedrich von Homburg. Freitag, 30. Dez.: Alda.
Samstag, 31. Dez.: Der Fiedelhans, Der fidele
Uauer. Sonntag, 1. Jan.: Die Meiſterſinger.
* Kaſſel, 25. Dez. Herr Dr. med. Rich. Meder und
Frau Lina Morny zeigen ihre zu Weihnachten vollzogene
Vermählung an.
Kleines Femilleton.
*. Das Telephon und die engliſchen
Wahlen. Bei den engliſchen Wahlen wurden die
öffentlichen Telephonzellen in ausgedehntem Maße
be=
nutzt, um die Wahlnachrichten in alle Gegenden zu
verſenden und verſchiedene tauſend derartiger
Ge=
ſpräche ſind regiſtriert worden. Während der erſten
vierzehn Tage der Wahlen wurden nicht weniger als
fünfzehn Millionen Worte über Wahlergebniſſe durch
die Poſt verſandt und Mr. Balfours Rede in
Notting=
ham mit 110000 Worten ſteht an der Spitze der
läng=
ſten Drahtnachrichten. Mr. Asquiths Erklärung in
Hull ſteht mit 43000 Worten an zweiter Stelle und
Lord Roſerbery, der in Edinburg ſprach, konnte die
Telegraphiſten nur mit knapp 28000 Worten
be=
glücken. Das Höchſte für eine einzige Stadt an einem
einzigen Tage wurde am Wahltage in Mancheſter
er=
reicht, wo nicht weniger als 125000 Worte drahtlich
verſandt wurden.
CK. Die wandernde Statue. Seit
eini=
gen Tagen ſind die Londoner Zeugen eines
merkwür=
digen Schauſpiels. Sie ſehen, wie der Exzelſior
er=
zählt, die neue Reiterſtatue Eduards VII. um
den Buckingham=Palace herumirren. Allerdings iſt es
nicht die Satue ſelbſt, ſondern nur ihre Silhouette, in
Holz ausgeſchnitten, nach der Art eines rieſenhaften
chineſiſchen Schattenſpiels. Phantaſtiſch begrüßen die
eindrucksvollen Linien von dem hohen Piedeſtal
herab, das ſelbſt wieder auf einem kleinen Rollwagen
ruht, und das eigentümliche Gefährt, das von einem
kräftigen Laſtpferd gezogen wird, erſcheint, hält an,
verſchwindet ganz nach dem Wunſch und Willen der
fünf oder ſechs Herren, die ihre Regenſchirme
ſchwin=
gen und die Satue bald dahin, bald dorthin
dirigie=
ren. Dieſes kurioſe Manöver hat aber ſeine ſehr ge=
wichtige Bedeutung: die Herren, die dieſes
Experi=
mente machen, ſind das erwählte Künſtlerkomitee, das
den Auftrag hat, den endgültigen Platz für die Statue
zur Aufſtellung ausfindig zu machen. Sie wollen ſich
durch dieſe eigenartigen Proben über die Wirkung der
Silhouettte an den verſchiedenen Seiten und Ecken
des Buckingham=Palaſtes unterrichten und haben dieſe
ingeniöſe Methode erfunden.
* Die Hochzeitsgeſellſchaft als
frei=
willige Feuerwehr. Eine „Brandkataſtrophe‟
mit einem heiteren „Beigeſchmack” ereignete ſich dieſer
Tage in Schlachtenſee. Dort wurde eine Hochzeit
ge=
feiert, zu der auch einige Gäſte mit einer Kraftdroſchke
aus Berlin gekommen waren. Sie ließen ihren
Wa=
gen vor der Villa halten, um ſpäter in ihm nach
Ber=
lin zurückzukehren. Es war gegen 2 Uhr
nach=
mittags eben wollte ſich die Hochzeitsgeſellſchaft zu
Tiſch begeben, als plötzlich von der Straße her ein
lauter Knall ertönte. Alles eilte beſtürzt ans Fenſter,
um nach der Urſache des „furchtbaren” Geſchehniſſes
zu ſehen. In hellem Brande — ſo erzählt die
Morgen=
poſt — ſteht das Auto vor der Tür. Der
Benzin=
behälter war geplatzt, und im nächſten Augenblick
hatten die Flammen den Wagen erfaßt. Schnell iſt
der erſte Schreck überwunden und ſchon hat ſich
Männ=
lein und Weiblein mit Wannen und Bottichen,
Kü=
beln und Töpfen ausgerüſtet und macht ſich,
ungeach=
tet des Ballſtaates, an die Löſcharbeit. Auch Hedwig,
die „Perle” iſt nicht müßig geblieben; kurz entſchloſſen
ſtürzt ſie mit der — Suppenterrine, die ſie gerade
auf=
tragen wollte, hinunter und gießt das edle Naß in
das Flammenmeer. Inzwiſchen iſt auch die
Feuer=
wehr eingetroffen, und mit vereinten Kräften iſt der
Brand raſch abgelöſcht. Die Berliner Gäſte mußten
allerdings auf die Heimfahrt im Auto verzichten. Von
dem Wagen war nur noch das Radgeſtell geblieben.
* Wie die Uhr der Simmeringer
Pfarr=
kirche „funktionierte‟. Eine lüſtige Geſchichte
rweckte, dem Neuen Wiener Tagblatt zufolge, in ber
letzten Sitzung der Bezirksvertretung Simmering
leb=
hafte Heiterkeit. Auf die Beſchwerde eines Bezirks=
Seite 4.
Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 27 Dezember 1910.
Nummer 303
bahneinnahmen in 1908 nicht angängig und erſchien
ſolche für die folgenden Jahre nur mit ganz
unbedeu=
tenden Beträgen möglich. Beides drängt dazu, eine
ſtärkere Tilgung als bisher ſicher zu ſtellen, um ſo
mehr, als auch das Reich und andere Bundesſtaaten
bereits ähnliche Vorkehrungen getroffen hatten. Dem
den Landſtänden vorgelegten Geſetzentwurf über die
Tilgung der Staatsſchuld entſprechend, der die völlige
Aufhebung der Vorſchriften über den Ausgleichsfonds
vorſah, wurden denn auch weſentlich erhöhte Beträge
in dem Hauptvoranſchlagsentwurf für 1910 vorgeſehen.
Die Beſchaffung der hiernach neu aufzubringenden
Mittel war nur durch eine Erhöhung der direkten
Steuern zu ermöglichen. Sie wurde mit einem Satz
von 30 Prozent bei der Einkommenſteuer und 35 Pfg.
von 1000 Mark Vermögen bei der Vermögensſteuer
vorgeſchlagen und mit ſolcher Einnahmeverbeſſerung
der Hauptvoranſchlagsentwurf ins Gleichgewicht
ge=
bracht.
Bekanntlich iſt ein Einvernehmen mit den
Land=
ſtänden über den erwähnten Geſetzentwurf nicht
zu=
ſtande gekommen. In den endgültig genehmigten
Hauptvoranſchlag für 1910 wurde deshalb anſtelle des
vorgeſehenen nur der geringe Tilgungsbetrag, wie er
ſich auf Grund des Geſetzes vom 3. Oktober 1896
be=
rechnete, eingeſtellt. Hierdurch und durch verſchiedene
andere Beſchlüſſe und ſonſtige Maßnahmen gelang es,
die vorgeſchlagene Steuererhöhung auf 15 Prozent bei
der Einkommenſteuer und 20 Pfg. vom Tauſend Mark
Vermögen bei der Vermögensſteuer zu ermäßigen und
dabei Einnahmen und Ausgaben ſo auszugleichen, daß
noch ein Betrag von 370389 Mk. 32 Pfg. verfügbar blieb
und zur Vereinnahmung im Hauptvoranſchlag 1911
der leichteren Balanzierung wegen verausgabt werden
konnte.
Damit waren zwar die Verhältniſſe des Jahres
1910 geregelt, eine dauernde Ordnung der Finanzen
und vor allem eine angemeſſene Schuldentilgung wurde
indeſſen nicht erreicht; ſie bleibt nach wie vor
anzu=
ſtreben.
Inzwiſchen hat nun wohl eine wenn auch langſam
vorwärts ſchreitende Beſſerung der wirtſchaftlichen
Verhältniſſe begonnen. In deren Folge — allerdings
auch veranlaßt durch Erſparnismaßnahmen der
Eiſen=
bahngemeinſchaftsverwaltung — ſtieg ſchon 1909 der
Anteil Heſſens an dem Ueberſchuß der
Eiſenbahnge=
meinſchaft auf 13 535926 Mk. 73 Pfg., während der
An=
ſchlag 12950000 Mk. betrug, für 1910 wird ſtatt
ver=
anſchlagter 12654000 Mk. ein Anteil von mehr als
14000000 Mk. erwartet. Danach kann für beide Jahre
die Schuldentilgung gemäß den Vorſchriften des 1896er
Geſetzes vorgenommen werden, auch wird der
Aus=
gleichsfonds in 1910 nicht aufgezehrt, vielmehr Ende
dieſes Jahres vorausſichtlich ſioch ein Beſtand won
mindeſtens 780000 Mk. aufweiſen. In den Entwurf
des Hauptvoranſchlags für 1911 konnte
erfreulicher=
weiſe ſogar ein Anteil an Eiſenbahnüberſchüſſen von
14980000 Mk. eingeſtellt werden oder 2326000 Mk.
mehr als 1910. Allein auch bei ſolch erhöhten
Eiſen=
bahneinnahmen vermag das dermalige
Ausgleichs=
fondsgeſetz ſchon wegen der Anſprüche des Reichs, die
ſtändig ſteigen und vorausſichtlich weiter ſteigen
wer=
den, und wegen des ſtändigen Anwachſens der
Schuld=
zinſen ſeinen Zweck für die Folge nicht mehr
lnach=
haltig zu erfüllen; die dem Ausgleichsfonds nach
Deckung aller Laſten zufließenden Einnahmen werden
nicht mehr ausreichen, der laufenden Verwaltung
alljährlich, wie geſetzlich vorgeſehen, 3500000 Mk. zur
Verfügung zu ſtellen und ſein noch als Reſerve
vor=
handener Reſtbetrag würde ſchon im kommenden Jahr
völlig aufgezehrt werden. Eine Aenderung des
Ge=
ſetzes über den Ausgleichsfonds iſt daher nach dieſer
Entwicklung unabweisbar. Ebenſo notwendig aber
iſt es nach wie vor gerade angeſichts des Anwachſens der
Eiſenbahn=, wie der geſamten Staatsſchuld, daß für
eine ſtärkere Schuldentilgung Sorge getragen wird. In
den dem Landtag vor kurzem übergebenen
Ab=
änderungen und Nachträgen zum
Ent=
wurf eines Geſetzes über die Tilgung der
Staatsſchuld ſind Vorſchläge zur Löſung beider
Aufgaben niedergelegt. In ihnen wird, mit Bezug auf
die Verhandlungen in den Ausſchüſſen beider
Stände=
kammern bei der letzten Budgetberatung und die dort
geäußerten Wünſche verſucht, ohne weitere Belaſtung
der Steuerzahler dem Erfordernis einer ſtärkeren
Schuldentilgung gerecht zu werden und daneben doch
rates, daß die Uhr der eben erſt eingeweihten
Simme=
ringer Pfarrkirche ihre Tätigkeit bereits wieder
ein=
geſtellt habe, erzählt der Bezirksvorſteher folgendes:
Kurz vor der Einweihung konſtatierte man, daß die
Uhr „Manderln mache. Man telephonierte ſchleunigſt
dem Uhrmacher, aber all ſeiner Kunſt gelang es nicht,
die ſtreikende Uhr wieder in Gang zu bringen. Gehen
mußte ſie aber bei der Einweihung, und ſo verfiel
man auf ein einfaches Mittel: zu jedem Minutenzeiger
der vier Zifferblätter wurde ein Arbeiter geſtellt und
nach dem Kommando eines anderen Arbeiters, der
mit der Taſchenuhr in der Hand den Lauf der Zeit
kontrollierte, rückten dann die Zeiger vorwärts. Auch
das Schlagwerk der Uhr wurde auf dieſe Weiſe in
Be=
trieb geſetzt. Bald nach Beendigung der
Einweih=
ungsfeierlichkeit ſtellte jedoch die Uhr ihre Tätigkeit
wieder ein: die Arbeiter waren zum Mittageſſen
ge=
gangen. Jetzt repariert der Uhrmacher eifrig, und
ſchon in kurzer Zeit wird die Uhr funktionieren,
dies=
mal aber aus eigener Kraft.
* Eine teure Bananenſchale. Der
Lon=
doner Metropolitan=Railway=Geſellſchaft iſt das
Um=
herliegen einer Bananenſchale auf der zur Baker=
Street=Station führenden Treppe recht teuer zu ſtehen
gekommen. Vor einiger Zeit glitt ein Mr. John
Tho=
mas Boyle auf dieſer von einem anderen Paſſanten
achtlos fortgeworfenen Fruchtſchale aus und ſtürzte
ſo unglücklich gegen die Seitenwand der Stiege, daß
er ſich einen komplizierten Bruch des Oberarms und
eine Quetſchung der rechten Seite zuzog. Er
ver=
klagte die Eiſenbahngeſellſchaft auf Schadenerſatz und
erhielt jetzt, nachdem die erdenklichſten Verſuche
ge=
macht worden ſind, die Beſchuldigung des nachläſſigen
Reinigens der Bahnhofszugänge zu widerlegen, ein
Schmerzensgeld in Höhe von 10000 Mark
zugeſprochen.
* Der Hirſch und das Automobil. Auf
der Fahrt durch den Wald von Fontainebleau ſtieß,
nach einer Pariſer Drahtmeldung, abends das
Auto=
mobil des Miniſters Puech auf ein Hindernis. Als
der Chauffeur anhielt, um die bei dem Anprall
be=
ſchädigten Laternen zu reparieren, bemerkte er, daß
er in der Dunkelheit einen den Weg kreuzenden Hirſch
überfahren hatte.
noch einen Teil der Eiſenbahnüberſchüſſe für die
laufende Verwaltung nutzbar zu machen. Es ſollen
nämlich die Eiſenbahnüberſchüſſe zwar auch nach dieſen
Vorſchlägen — ebenſo wie dies der Geſetzentwurf in
ſeiner urſprünglichen Faſſung vorſchlug —
grundſätz=
lich zur Schuldentilgung verwendet werden. Doch iſt
das in dem Geſetzentwurf vorgeſehene Tilgungsmaß
herabgeſetzt worden. Ueberdies wird das aus den
Eiſenbahnüberſchüſſen zu deckende Tilgungsſoll durch
Heranziehung anderer Tilgungsmittel ſo gemindert,
daß noch ein erheblicher Reſt an Ueberſchüſſen verbleibt.
Dieſer würde in einen Ausgleichs= und Tilgungsfonds
zu fließen haben, der anſtelle des bisherigen
Aus=
gleichsfonds treten und der allgemeinen Verwaltung
den nachhaltigen Bezug eines Jahreszuſchuſſes bis zu
950000 Mk. gewährleiſten ſoll. Der Reſtbeſtand des
alten Ausgleichsfonds ſoll dem neuen Fonds zugeführt
werden. Es darf im übrigen auf die „Abänderungen
und Nachträge” ſelbſt und ihre Begründung verwieſen
und hier nur bezüglich der Wirkungen des
Geſetzent=
wurfs auf den vorliegenden Hauptvoranſchlag
Fol=
gendes bemerkt werden. Es ſind vorgeſehen:
unter der Hauptabteilung Xl „Ausleihungen und
Staatsſchuld” in Einnahme: die aus beſonderen Fonds
zu Tilgungszwecken verfügbaren 510000 Mk., in
Aus=
gabe: neben dieſem Betrag und den aus
Staatsrenten=
kapitalien weiter verfügbaren 107200 Mk. zur Tilgung
der alten Schuld und der vom 1. April 1911 ab
zu=
gehenden Eiſenbahnſchuld aus Eiſenbahnüberſchüſſen
ein Betrag von 1577970 Mk. und zur Tilgung der vom
1. April 1911 ab zugehenden ſonſtigen Schuld ein
Be=
trag von 30354 Mk., zuſammen alſo zu
Tilgungs=
zwecken rund 2 225500 Mk.,
unter der künftig „Ausgleichs= und Tilgungsfonds”
zu benennenden Hauptabteilung Xllla in Ausgabe:
eine Ablieferung aus Eiſenbahnüberſchüſſen an den
Fonds von 1728118 Mk. und in Einnahme: eine
Ent=
nahme aus dem Fonds zur Deckung laufender
Ver=
waltungsausgaben von 937727 Mk. 09 Pfg.
Mit dem bisherigen Ausgleichsfonds ſind an
Ein=
nahmen und Ausgaben der Anteil Heſſens an der von
Preußen der Heſſiſch=Thüringiſchen
Lotteriegemein=
ſchaft zu zahlenden Rente, der Anteil Heſſens an der
Reichserbſchaftsſteuer, ſowie eigene Einnahmen an
Erbſchaftsſteuer und die durch Ueberweiſungen nicht
gedeckten Matrikularbeiträge an das Reich
verbun=
den. Dieſe ſind in Zukunft wie alle übrigen
Ver=
waltungseinnahmen und Ausgaben zu behandeln,
d. h. ſie wirken unmittelbar und ganz auf den Abſchluß
des neuen Hauptvoranſchlags ein.
Die Annahme dieſer Vorſchläge
er=
möglicht es, den Hauptvoranſchlag für
1911 mit den dermalen zum Ausſchlag
kommenden Einkommen= und
Ver=
mögensſteuerſätzen ohne Fehlbetrag
ab=
zuſchließen. Auf die Herſtellung des
Gleich=
gewichts im Verwaltungsteil, der in Einnahme und
Ausgabe mit (7669 669 Mk. 86 Pfg. ſchließt, wirkt von
beſonders hervorzuhebenden Momenten zunächſt
gün=
ſtig ein der Umſtand, daß bei den direkten Steuern
infolge der Beſſerung der wirtſchaftlichen Verhältniſſe
ein Mehrertrag von 411 467 Mk. gegen den laufenden
Hauptvoranſchlag eingeſtellt werden konnte.
Gegen=
über ſteht dem indeſſen ein Einnahmeausfall bei der
Erbſchaftsſteuer von 552650 Mk. infolge von
Um=
ſtänden, auf die unten zurückzukommen ſein wird. Bei
den Ausgaben waren trotz größter Sparſamkeit auf
allen Gebieten höhere Anſätze für Schuldzinſen,
Ge=
halte, Penſionen, Schreibhilfekoſten, Ausfälle uſw.
un=
vermeidlich, auch mußte der Etat mit einigen neuen,
unabwendbaren Ausgaben belaſtet werden, ſo mit
dem Zuſchuß für die demnächſt zu eröffnende
Irren=
anſtalt in Gießen und mit den Aufwendungen, die der
Staatskaſſe nach dem Reichsviehſeuchengeſetz vom 22.
Juni 1909 für Entſchädigungen für Viehverluſte uſw.
künftig neu zuwachſen. Beſonders günſtig beeinflußt
iſt der Abſchluß durch die ſchon oben erwähnte
Ueber=
weiſung von 370389 Mk. 32 Pfg. aus Mitteln des
Jah=
res 1910 die ſich ſomit auch nachträglich als
notwen=
diger Akt weiſer Vorſorge für das Jahr 1911 bewährt.
Bezüglich des Verhältniſſes zum Reiche iſt damit
ge=
rechnet, daß keine Erhöhung der durch
Ueberweiſun=
gen nicht gedeckten Matrikularbeiträge über den
der=
maligen Satz von 80 Pfg. auf den Kopf der
Bevölker=
ung hinaus ſtattfindet. Erſparniſſe aus der bereits
eingeleiteten Vereinfachung der Staatsverwaltung
konnten naturgemäß nur in geringem Umfange
vor=
geſehen werden, ſie können erſt ſpäter in ſtärkerem
Maße erfallen. Immerhin enthält auch der
vor=
liegende Entwurf ſchon zwei größere Erſparnispoſten:
wie bei den betreffenden Kapiteln unten noch
beſon=
ders erläutert iſt, vermindert ſich der Zuſchuß für die
Gendarmerie um rund 25000 Mk., der für den
Straf=
vollzug um rund 30000 Mk. Für eine Aufbeſſerung
der Bezüge der Beamten uſw. haben ſich leider in
die=
ſem Hauptvoranſchlag Mittel nicht bereitſtellen laſſen;
ſie muß aber die nächſte Aufgabe ſein, die zu löſen iſt,
ſobald über eine ausreichende Tilgung der
Staats=
ſchuld eine Verſtändigung erzielt ſein wird.
Auch bei Aufſtellung des zweiten, die Einnahmen
und Ausgaben des Vermögens enthaltenden Teils
des Hauptvoranſchlags wurde in der Uebernahme
neuer Laſten auf die Staatskaſſe größte
Zurückhalt=
ung geübt. Trotzdem mußte eine Anleihe für
Eiſen=
bahnzwecke von 5744000 Mk. und eine ſolche für
an=
dere außerordentliche Bedürfniſſe von 1011800 Mk.,
zuſammen 6755800 Mk., vorgeſehen werden. Die für
Eiſenbahnzwecke vorgeſehenen Mittel ſind, abgeſehen
von den Anforderungen für Betriebsmittel, für den
Erwerb militärfiskaliſchen Geländes auf dem linken
Rheinufer beim Bahnhof Mainz=Süd, ſowie endlich
für die Erweiterung der Bahnhöfe Babenhauſen und
Fulda nicht für neue Zwecke, ſondern für ſolche
Eiſen=
bahnbauten beſtimmt, welche in früheren
Hauptvor=
anſchlägen bereits genehmigt worden ſind. Einnahmen
und Ausgaben dieſes Teils balanzieren mit 12 452 602
Mark 41 Pfg.
Landwirtſchaftliches.
** Der von der Landwirtſchaftskammer abzuhaltende
Vortragskurſus für praktiſche
Land=
wirte in Darmſtadt wird Dienstag, den 3. Januar,
vormittags 10 Uhr, im Saalbau eröffnet werden. Es
werden an dieſem Tage ſprechen: Herr Geh. Hofrat
Prof. Dr. P. Wagner über die Frage: „Kann man auf
heſſiſchen Aeckern und Wieſen Ertrag und Gewinn noch
ſteigern und durch welche Mittel iſt dies möglich?” und
Herr Sekretär Dr. Hamann über: „Welche Maßnahmen
kommen zur Förderung der Pflanzenproduktion auf
Grund der im Großherzogtum Heſſen gegebenen
Ver=
hältniſſe für die Zukunft in Betracht?” Von 3 bis
5 Uhr nachmittags findet eine Beſprechung der
behan=
delten Thematas ſtatt; die etwa zu ſtellenden Fragen
können ſchriftlich feſtgelegt und in einen aufgeſtellten
Fragekaſten übermittelt werden. Dauerkarten für den
viertägigen Kurſus koſten 3 Mark, Einzelkarten 1 Mark.
Die Karten werden am Eingange in das Vortragslokal
abgegeben.
Luftſchiffahrt.
Sr. Einen verhängnisvollen Flug
über den Aermelkanal ſcheint der Engländer
Cecil Grace unternommen zu haben. Der
Avia=
tiker ſtartete Donnerstag um den 80000 Mark=Preis
des Barons de Foreſt mit einem Blériotapparat in der
Nähe von Dover, überquerte glücklich den Kanal und
landete nach einem Fluge von 14 Stunden Dauer in
Calais. Dort ſtieg er nach Einnahme von Benzin um
¼3 Uhr wieder auf, um nach England zurückzufliegen,
dort iſt er jedoch noch nicht gelandet und es fehlt jede
Nachricht über ſeinen Verbleib. Man nimmt an, daß
Cecil Grace auf dem Rückfluge in Nebel geraten iſt
und die Orientierung verloren hat, oder auch, daß er
durch ungünſtige Windverhältniſſe abgetrieben wurde.
Die Begleitſchiffe, die Grace von Calais aus
verfolg=
ten, verloren ihn bereits nach 3 Kilometer Fahrt aus
dem Geſichtskreiſe. Eine Meldung aus Ramsgate
be=
ſagt, daß Küſtenwächter einen Aeroplan geſehen hätten,
der in nördlicher Richtung verſchwunden ſei. Es wäre
danach nicht ausgeſchloſſen, daß Grace auf die
Nord=
ſee hinausgeflogen iſt und dort verunglückte, wenn er
nicht zufällig von einem Dampfer aufgenommen ſein
ſollte. — Die engliſchen Kriegsſchiffe ſchicken
Marconi=
telegramme an alle mit Apparaten ausgerüſteten
Schiffe, in denen um Suchen nach Grace gebeten wird.
— Das unſichtige Wetter wäre am ſelben Tage auch
faſt dem belgiſchen Flieger Lanſer verhängnisvoll
geworden, der mit ſeinem Farman=Apparat den
Ver=
ſuch machte, von Paris nach Brüſſel zu fliegen. Bald
nach dem Aufſtieg auf dem Manöverfelde von Iſſy les
Moulineux geriet Lanſer in dichten Nebel, er irrte
ohne Orientierung über der Vorſtadt Neuilly bei Paris
umher und konnte von großem Glück reden, daß er
ſchließlich aus dem Häuſermeer herausfand. Er landete
dann auf einer kleinen Seine=Inſel, allerdings ſo
unglücklich, daß ſein Apparat ſchwer beſchädigt wurde.
Graf Balleſtrem F.
* Breslau, 24. Dez. Exzellenz Graf Balleſtrem,
der langjährige frühere Reichstagspräſident, iſt am
Frei=
tag abend 10½ Uhr auf Schloß Plawniowitz an Alters=
und Herzſchwäche im 77. Lebensjahre geſtorben.
Graf Balleſtrem wurde am 5. September 1834 auf
Plawniowitz geboren, erhielt ſeine Vorbildung auf
geiſt=
lichen Anſtalten und ſtudierte von 1853 bis 1855 an der
Univerſität Lüttich. Dann machte er die beiden Feldzüge
von 1866 und 1870/71 als preußiſcher Kavallerieoffizier
mit und wurde 1872, nachdem er als Rittmeiſter den Dienſt
quittiert hatte, als Vertreter des Wahlkreiſes Oppeln in
den Reichstag gewählt. 1890 wurde er dann erſter
Vize=
präſident des Reichstages. 1893 kandidierte er nicht und
ließ ſich erſt 1898 wieder wählen, als Vertreter des
Wahl=
kreiſes Lublinitz. Er wurde dann zum Präſidenten
ge=
wählt, blieb es mit einer kleinen Unterbrechung bis zum
Jahre 1906. 1906 kandidierte Graf Balleſtrem nicht mehr
für den Reichstag. Erbliches Mitglied des Herrenhauſes
war der Verſtorbene ſeit 1903, nachdem er ſeit 1891 dem
Abgeordnetenhauſe angehört hatte. Der Titel eines
Wirk=
lichen Geheimen Rates mit dem Prädikat Exzellenz war
ihm 1900 verliehen worden.
* Berlin, 24. Dez. Anläßlich des Hinſcheidens des
Grafen Balleſtrem telegraphierte der Präſident
des Reichstages, Graf Schwerin=Löwitz, an die
Gräfin: „Tief erſchüttert vom Heimgang Ihres von mir
hoch verehrten Gemahls, ſende ich Eurer Exzellenz, und
zugleich im Namen des Reichstages den Ausdruck
aller=
herzlichſter Anteilnahme. Mit dem geſamten deutſchen
Volke wird der Reichstag dem langjährigen allverehrten
und hochverdienten Präſidenten in unvergänglicher
Dank=
barkeit ein treues und ehrendes Andenken bewahren.
Präſident des Reichstages.”
* Berlin, 24. Dez. Dem Grafen Balleſtrem
widmet die Nordd. Allg. Ztg. folgenden Nachruf: „
Da=
mit hat einer der bedeutendſten unter den Männern, die
zur Leitung der Geſchäfte des Reichstages beruſen waren,
ſein tätiges Leben beſchloſſen. Was Graf Balleſtrem als
Präſident geleiſtet, iſt von den verſchiedenſten und politiſch
einander entgegenſtehenden Seiten oftmals in den
lo=
bendſten Ausdrücken anerkannt worden. Er vereinigte
vor allem eine große Schlagfertigkeit, die mit gutem
Hu=
mor gemiſcht war, Unparteiigkeit und umfaſſendes
Ge=
ſchäftskönnen. Wiederholt hat er ſeine ganze Energie
ein=
ſetzen müſſen, z. B. in den Kämpfen um den Zolltarif, um
überhaupt eine Fortſetzung der Verhandlungen zu
ermög=
lichen. Graf Balleſtrem wußte in ſolchen ſchwierigen
Situationen ſeine Autorität kräftig zu wahren, ohne jedoch
durch Grobheit zu verletzen. Mit ſeltener Klarheit hielt
er auch in den verwickeltſten Geſchäftsordnungsfragen den
Faden feſt. Sein wohlwollender Humor half über manche
peinliche Situation hinweg. So darf die Erinnerung an
die achtjährige Amtsperiode des Grafen Balleſtrem als
Reichstagspräſident mit Fug eine glänzende genannt
wer=
den und das Andenken des vaterlandsliebenden und
gro=
ßen Politikers wird in hohen Ehren bleiben.”
* Schloß Plawniowitz, 25. Dez. Der Kaiſer hat
an den Grafen Valentin v. Balleſtrem folgendes
Tele=
gramm gerichtet: Schmerzlich bewegt durch die Meldung
von dem Hinſcheiden Ihres teuren Vaters ſpreche Ich
Ihrer Frau Mutter, Ihnen und den übrigen
Hinterblie=
benen zu dem ſchweren Verluſt Mein wärmſtes Beileid
aus. Der hervorragenden Verdienſte wie der
charakter=
vollen Perſönlichkeit des Entſchlaſſenen werde ich ſtets gern
und dankbar gedenken. Wilhelm R.
Der Vatikan und Prinz Max.
* Dresden, 24. Dez. Das offiziöſe Dresdener
Journal ſchreibt: „Der Artikel des Prinzen
Max: „Penſées ſur l'Union des Egliſes!” in der
neuen Zeitſchrift: „Roma e Oriente” iſt zum
Gegen=
ſtande weitgehender Erörterungen in der Preſſe
ge=
macht worden. Demgegenüber wird hiermit
feſtge=
ſtellt: Der fragliche Artikel erörtert das Problem, in
welcher Weiſe vom Standpunkte und aus den
Auffaſ=
ſungen der nichtunierten Orientalen heraus betrachtet,
am ausſichtsvollſten die Wiedervereinigung der
orien=
taliſchen und occidentaliſchen Kirche herbeigeführt
werden könne. Die zu dieſem Zweck gemachten eigenen
kritiſchen Bemerkungen und Vorſchläge ſind, ſofern ſie
ſich auf exegetiſchem, kirchengeſchichtlichem und
kirchen=
rechtlichem Gebiete bewegen, nicht einwandsfrei und
unt rliegen einer wiſſenſchaftlichen Beurteilung.
In=
ſofern ſie mit Dogmen der katholiſchen Kirche im
Zu=
ſammenhang ſtehen, ſind ſie nicht nur einer ſachlichen
Nummer 303.
Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 27. Dezember 1910.
Seite 54
Prüfung an ſich ausgeſetzt, ſondern haben auch mit der
Geſamtlehre der Kirche im Einklang zu ſtehen. Von
dieſer aber abzuweichen oder mit ihr ſich in
Wider=
ſpruch zu ſetzen, lag und liegt dem Prinzen
voll=
kommen fern. Daß die Zurückziehung des Artikels
opportun war, beſtätigen die Mißverſtändniſſe und
tatſächlichen Mißdeutungen, welch letztere wiederholt
dem Wortlaute widerſprechen.”
Die Einmiſchung der ſächſiſchen Regierung in eine
rein katholiſche Angelegenheit erregt in dem
evange=
liſchen Sachſen das größte Befremden.
* Rom, 24. Dez. Wie im Vatikan verlautet,
werde Prinz Max von Sachſen nach den
Feier=
tagen in Rom erſcheinen. Der Papſt wünſcht, daß die
leidige Sache friedlich und mit jeder tunlichen
Rück=
ſicht für den Prinzen und das Haus Sachſen erledigt
werde.
* Rom, 26. Dez. Prinz Max von Sachſen iſt
hier eingetroffen.
Eiſenbahnunfälle.
* Wien, 24. Dez. Die Direktion der Südbahn
teilt mit, daß der heute früh 6 Uhr 35 Minuten von
Villach ausfahrende Perſonenzug kurz vor der
Station auf einen einfahrenden Güterzug
aufgefah=
ren iſt. Von den Reiſenden des Perſonenzuges
wurden drei leicht verletzt. Von dem Zugperſonal
wurden vier ſchwer und drei leicht verletzt. Die
Ver=
kehrsſtörung iſt bereits gehoben.
* Wien, 24. Dez. Bei dem
Eiſenbahnun=
glück in Villach wurde außer den bereits
gemel=
deten Verletzten ein Zugführer getötet.
* Paris, 24. Dez. Im Bahnhof von Arbanat auf
der Linie von Bordeaux=Cette ſtieß geſtern abend gegen
10 Uhr ein Perſonenzug mit einem von Toulons
kommenden Eilzug zuſammen. Ein Zugführer und
drei Soldaten wurden getötet, an 40 Reiſende,
zu=
meiſt Soldaten, die auf Urlaub in ihre Heimat reiſten,
ſchwer verwundet. Auf derſelben Bahnlinie hatte
vor=
her infolge des Nebels bei Cadaujac ein Zuſammenſtoß
zwiſchen Güterzügen ſtattgefunden, ein Lokomotivführer
war dabei umgekommen. Es heißt, daß dieſer Unfall
auch infolge der eingetretenen Störungen die
Kata=
ſtrophe von Arbanat verurſacht hat.
* Paris, 24. Dez. Ein neues
Eiſenbahn=
unglück ereignete ſich in Marmande. Eine
Ma=
ſchine fuhr in einen aus Monte=de=Marſan kommenden
Perſonenzug. Zehn Reiſende erlitten Verletzungen.
Bon den bei dem Eiſenbahnunglück in
Arba=
nats Verletzten iſt noch eine Perſon geſtorben, ſodaß
die Zahl der Toten fünf beträgt. — Das
Eiſenbahn=
unglück in Montereau ſoll durch die Nichtbeachtung der
Siguale veranlaßt worden ſein.
* Paris, 24. Dez. Nach neueren Meldungen
be=
trägt die Zahl der Verunglückten bei dem
Eiſen=
bahnungläck in Abanats vier Tote und
dreißig Verletzte. Das Eiſenbahnunglück von
Montereau hatte einen Toten und 20 Verletzte zur
Folge.
* London, 24. Dez. In der Nähe von Kirkby
Stephen fuhr ein Expreßzug auf zwei
voraus=
fahrende Lokomotiven auf. Die beiden
Lokomo=
tiven des Expreßzugs und die; vorausfahrenden
Loko=
motiven entgleiſten. Die Speiſewagen fingen Feuer.
Nach weiteren Meldungen erfolgte der
Zuſammen=
ſtoß des ſchottiſchen Expreßzuges mit den beiden
vor=
ausfahrenden Lokomotiven bei der Kreuzungsſtation
Hawes, acht Meilen ſüdlich von Kirkby Stephen auf
der Midlandeiſenbahn. Die Gewalt des
Zuſammen=
ſtoßes war ſo groß, daß die vorauffahrenden
Loko=
motiven eine große Strecke vorwärts geſchleudert und
vollſtändig zertrümmert wurden. Die beiden Maſchinen
des Expreßzuges entgleiſten und ſtürzten um; der
Zug=
war ſehr lang und mit etwa 500 Paſſagieren beſetzt.
Es wird berichtet, daß alle Wagen, einſchließlich des
Schlafwagens, mit Ausnahme des hinteren
Brems=
wagens in Brand gerieten; mehrere verkohlte Körper
wurden unter den Trümmern gefunden. Ein
Mit=
reiſender erzählt, er ſah ein Kind vor den Augen der
Eltern verbrennen. Amtlich wird die Zahl der
Ge=
töteten auf neun angegeben. Da die Nacht ſehr
dunkel war, und der Ort der Kataſtrophe ſehr
verein=
ſamt iſt, ſo konnte nur geringe Hilfe geleiſtet werden.
Vermiſchtes.
— Ein neuentdeckte Golfſtrom. Aus
Pe=
tersburg wird berichtet: Eine Entdeckung von
weittragen=
der Bedeutung iſt der ruſſiſchen Forſchungs=Expedition
gelungen, die unter der Leitung des Geologen Ruſanoff
im nördlichen Polarmeer und an der Nordküſte Sibiriens
wiſſenſchaftliche Beobachtungen vorgenommen hat. Bei
dieſen Arbeiten konnte feſtgeſtellt werden, daß ein warmer
Golfſtrom um die nördliche Seite der Inſel Nowaja
Semlja herumführt, nicht aber durch die Enge des
Kari=
ſchen Meeres im Süden, wo man bisher vergeblich dieſen
warmen Meeresſtrom geſucht hatte. Eine Reihe früherer
Forſchungen, an denen ſich auch Nanſen und engliſche
Po=
larfahrer wie der Kapitän Wiggins beteiligten, ſuchten
ſtets die nordöſtliche Durchfahrt im Süden der Inſel
No=
waja Semlja und ſtießen regelmäßig auf große
Eisgefah=
ren. Die Entdeckung der ruſſiſchen Expedition gibt die
Mög=
lichkeit, künftig auch im Winter mit den Mündungen der
großen ſibiriſchen Flüſſe den Schiffahrtsverkehr aufrecht
zu erhalten.
Literariſches.
Deutſche Romann=Zeitung. Von dem
neuen Jahrgang der im Verlage von Otto Janke in
Berlin erſcheinenden Deutſchen Roman=Zeitung ſind
nunmehr Heft 7—11 erſchienen. Wir rechnen die
Deut=
ſche Roman=Zeitung, deren Herausgeber Dr. Erich
Janke iſt, bedingungslos zu dem Beſten, was auf dem
Gebiete der belletriſtiſchen Literatur=exiſtiert. Die
veröffentlichten Romane heben ſich ausnahmslos weit
über das ſonſt bei Unterhaltungsblättern übliche
Niveau und entſtammen ſämtlich der Feder allererſter
Autoren; viele davon ſind geradezu Meiſterwerke.
Gegenwärtig finden wir in den vorliegenden Heften
den Abdruck des Romans „Schönheit” von Richard
Voß. Ebenſo feſſelnd geſchrieben iſt der andere
gegen=
wärtig zur Veröffentlichung gelangende Roman von
H. Schobert: „Sein Eigentum” der große
Anziehungs=
kraft auf alle Leſerinnen und Leſer ausübt. Ganz
vor=
züglich ausgeſtattet iſt auch das jeweilige Beiblatt. Den
Schluß der Hefte bilden regelmäßig formvoll
geſchrie=
bene Beſprechungen neuer Literaturerſcheinungen,
ſo=
wie ein vielbenutzter Briefkaſten. Probenummern
die=
ſer vorzüglichen Wochenſchrift verſendet der Verlag von
Otto Janke in Berlin SW 11 gern koſtenlos an jeden
Intereſſenten.
Die deutſchen Hafenſtädte, ihre
wirtſchaft=
liche Bedeutung und ihre geſchichtliche Entwickelung. (Text
von Georg Wislicenus, Textilluſtrationen und farbige
Vollbilder — Format 39:59 Zentimeter — von Willy
Stöwer). Von dieſem Prachtwerk iſt ſoeben im Deutſchen
Verlag, Berlin, die zweite Lieferung erſchienen, die in
ebenſo vornehm künſtleriſchem Gewande und ebenſo
rei=
chem Inhalt ſich präſentiert, wie die im Oktober erſchienene
erſte Lieferung. Preis jeder Lieferung 5 Mark,
einſchließ=
lich 4 Aquarell=Fakſimile=Drucken von Prof. Stöwer.
— Süſſerotts Illuſtrierter Kolonial=
Kalender iſt ſoeben für das Jahr 1911 im
Ver=
lag von Wilhelm Süſſerott, Berlin W. 30, erſchienen
und bietet für den geringen Preis von 1 Mark eine
wirklich erſtaunliche Fülle intereſſanter Artikel und
hervorragend ſchöner Bilder aus allen unſeren
über=
ſeeiſchen Beſitzungen. Schon äußerlich bedeutend
ſtär=
ker als ſein Vorgänger, bringt er auch weit mehr
Bil=
der, als früher (über 100) und iſt an Inhalt reicher.
Wir können nicht alle die zirka 30 Beiträge aufführen,
wollen aber nur noch darauf hinweiſen, daß jeder Leſer
des Kalenders in der Lage iſt, durch wenig
Kopfzerbre=
chen Preisrätſel zu erraten und Bücher im Werte von
20 Mark geſchenkt zu bekommen. Auch Humoriſtiſches
und eine hübſche Karte von Afrika enthält der über
300 Seiten ſtarke Kalender. Und das alles für 1 Mk.
Darmſtadt, 27. Dezember.
mm. Weihnachtsfeier in der Johannesgemeinde.
Während in allen Kirchen der Stadt bei den
Abendfeiern die ſeit Jahren gehörten und bei den
Gemeindegliedern beliebt gewordenen bekannten
Chor=
lieder zur Verherrlichung des Feſtes wiedererklangen,
hatte der Johanneskirchenchor ein größeres
zuſammen=
hängendes Werk mit Orcheſterbegleitung des alten
berühmten Meiſters Heinrich Schütz, das neu und
voll=
ſtändig aufgefundene und von Profeſſor Dr. Arnold
Schering herausgegebene Weihnachtsoratorium am
erſten Feiertage zur Aufführung gebracht. Das von
dem Meiſter in hohem Alter, aber mit freudiger
Be=
geiſterung geſchriebene Werk verrät die im korrekten
und packenden Satz geübte ſichere Hand des
ausgereif=
ten Künſtlers, der es liebt, den Inhalt des Bibeltextes
in ſtimmungsvolle, wechſelnde Bilder
zuſammenzufaſ=
ſen und das von ihm tonſprachlich Ausgedrückte mit
inniger, tiefer Empfindung darzuſtellen, und der den
Fortgang der im Texte geſchilderten Handlung durch
eigenartiges inſtrumentales Kolorit intereſſant
aus=
zudrücken weiß. Seine geſunde Muſik, auf natürlichen
und ungeſuchten Zuſammenklängen aufgebaut, iſt
des=
halb allgemein verſtändlich, vielleicht anſprechender,
als die mit dem ganzen Raffinement
kontrapunktiſti=
ſcher Arbeit geſchriebenen Werke des um ein
Menſchen=
alter jüngeren Bach. Und ſo dürfte auch die
Aufführ=
ung des Oratoriums in der Weiſe, wie es in der
Jo=
hanneskirche zu Gehör kam, nämlich mit eingeſtreuten
Chorgeſängen im Tonſatze von Bach, (die der
Stilein=
heit nicht ſchaden, ſondern vielmehr reichere
Abwechs=
lung bieten), allgemein verſtändlich geweſen ſein und
aufs neue hohe Achtung vor der erhabenen Kunſt des
alten Meiſters gelehrt haben. Namentlich ſind die
neuen Inſtrumentalſätze rhythmiſch ſcharf ausgeprägt
und äußerſt intereſſant gearbeitet, und auch weniger
geübten Ohren dürfte zum Beiſpiel die Hirtenmuſik
große Freude bereitet haben. Der Geſang der
himm=
liſchen Heerſcharen, wie auch der kräftige und zuletzt
ſich freigernde Schlußchor, ſind von größter Wirkung
und wurden mit viel Verſtändnis geſungen, wie denn
ſämtliche Chorſtellen in der Aufführung ſehr zu loben
ſind. Ebenſo wurden die Soliſtenpartien mit
Sicher=
heit und Gewandtheit von bereits beſtens bekannten
Sologeſangskräften, Frau de Leeuwe und Herrn
Rein=
hardt, ſowie Herrn Höff, ausgeführt; genannt ſei
be=
ſonders die Stelle, die von Jeremias berichtet, die von
der Orgel ſehr wirkſam herausgehoben wurde, ſowie
die Worte des Engels. Sehr anerkennenswert war
auch der von Männerſtimmen geſungene Satz der
Hohenprieſter und Schriftgelehrten, durchglänzt vom
ſonoren Poſaunenklang.
Die ganze Aufführung, die ſehr ſtark beſucht war,
legte das beredteſte Zeugnis für den Fleiß bei der
Einſtudierung und muſikaliſche Intelligenz des
Diri=
genten (Herrn Adam) ab, und die Mitwirkung von
Herren aus der Hofkapelle ſicherte von vornherein eine
ſtilvolle Asfführung. Die umfangreiche
Orgelbegleit=
ung wurde mit viel Umſicht und großer Sachkenntnis
von Herrn Klaſſert beſtens ausgeführt.
— Konzertabſage. Herr Dr. Ludwig Wüllner
ſt erkrankt und muß ſeine ſämtlichen Kanzerte für die
nächſten Tage abſagen. Der für den 30. Dezember
angekündigte Liederabend des Künſtlers muß daher
leider auf eine ſpätere Zeit verſchoben werden. Die
gelöſten Billetts behalten Gültigkeit.
* Silberne Hochzeitsfeier. Miniſterialkanzliſt
H. Waldmann und Frau feiern heute am 3. Feiertage
das Feſt der ſilbernen Hochzeit.
n. Offenbach, 26. Dez. Auf der Eiſenbahnſtrecke
zwiſchen hier und Mühlheim wurde heute vormittag
eine männliche Leiche gefunden, deren Perſönlichkeit
noch feſtgeſtellt werden muß. Unzweifelhaft iſt der
Un=
bekannte durch einen Zug überfahren worden und
liegt Selbſtmord vor. Die nähere Feſtſtellung dürfte
dadurch erſchwert ſein, daß der Kopf durch Verletzungen
unkenntlich iſt. Behördlicherſeits finden
Ermitt=
lungen ſtatt.
Letzte Nachrichten.
(Wolffs telegr. Korreſp.=Bureau.)
* Köln, 24. Dez. Der Kölniſchen Zeitung wird aus
Berlin gemeldet: Hieſige Blätter berichteten geſtern, die
deutſche Reichsregierung habe bei der
vorläu=
figen Regierung Portugals förmlichen Einſpruch gegen
die Ausweiſung deutſcher Jeſuiten aus den
portugieſiſchen Kolonien erhoben. Dazu iſt zu
bemerken, daß ſich das Vorgehen der deutſchen Regierung
nicht gegen die Ausweiſung des Ordens als ſolchen
rich=
tete. Nach einem portugieſiſchen Geſetze ſind alle Orden
aus Portugal und ſeinen Beſitzungen ausgewieſen.
Dem=
gegenüber hat die deutſche Regierung die Intereſſen ihrer
Staatsangehörigen dahin gewahrt, daß ſie Portugal
er=
ſucht hat, bei der Auflöſung der Jeſuiten=Miſſionen in den
portugieſiſchen Kolonien jede Verletzung deutſchen
Eigen=
tums zu vermeiden und die Auflöſung auch nicht ſo zu
überſtürzen, daß dadurch materielle Intereſſen geſchädigt
werden. Wenn die Jeſuiten ſich entſchließen, in den
portu=
gieſiſchen Kolonien auf die förmliche Gliederung als
Or=
den zu verzichten, ſo werde ſich vielleicht ein Weg finden,
um die Fortſetzung ihrer Miſſionstätigkeit zu ermöglichen.
Die deutſche Regierung hat in dieſem Falle dem Orden
ge=
genüber nicht mehr getan, als ſie jedem Deutſchen
gegen=
über, der ihren Schutz anruft, tun muß und zu tun pflegt.
Die Eigenſchaft als Orden ſteht daher mit dem Verhalten
der Regierung in keinerlei Verbindung.
* Bern, 26. Dez. Am Weihnachtsabend wurde in
der Herzogſtraße ein älteres, in beſcheidenen Verhältniſſen
lebendes Ehepaar Namens Hirſchi in ihrer=
Man=
ſardenwohnung ermordet aufgefunden. Der
Mörder hatte das Zimmer in Brand geſteckt, um die
Spuren zu verwiſchen. Beide Leichen weiſen zahlreiche
Hieb= und Stichwunden auf. Unzweifelhaft liegt
Raub=
mord vor. Der Täter entkam unerkannt.
* Paris, 24. Dez. Kammer. Nach Erledigung des
Budgets des Ackerbauminiſteriums wurde die Beratung
der Interpellation über die Ereigniſſe im Wadai
fortgeſetzt. Lucien Hubert erklärte, er ſei nicht für neue
Eroberungen; er ſei entſchieden dagegen, daß die bisher
befolgte Politik aufgegeben werde. Etienne gab der
Meinung Ausdruck, daß Wadai die Mühe lohne,
bewirt=
ſchaftet zu werden. Erkundungszüge, die zum Tode
Flie=
genſchuhs und Molls führten, ſeien notwendig geweſen.
Das Parlament möge den Kolonien, die zur Größe
Frank=
reichs beitrügen, Wohlwollen erzeigen. Chailley forderte
die Regierung auf, zu erklären, daß Frankreich das Recht
zur Beſetzung Wadais habe und Wadai nicht aufgeben
werde. Kolonialminiſter Morel erklärte, Wadai, auf das
Frankreich Rechte habe, werde nicht aufgegeben. Die
Re=
gierung werde ſich aber darauf beſchränken, für die
Sicher=
heit der franzöſiſchen Beſitzungen in Zentralafrika zu
ſor=
gen und dieſe Beſitzungen nutzbar zu machen. Das Haus
nahm dann die von Etienne und Meſſimy eingebrachte
Tagesordnung an, die nochmals das tapfere Verhalten der
Truppen im Wadai anerkennt, von den formellen und
be=
ſtimmten Erklärungen der Regierung Akt nimmt und der
Regierung das Vertrauen ausſpricht, daß ſie für die
Sicher=
heit der franzöſiſchen Beſitzungen in Zentralafrika ſorge.
Briand verlas ein Dekret, wodurch die Tagung des
Par=
laments geſchloſſen wird. Die Sitzung wurde darauf
auf=
gehoben.
* Nogent=le=Rotrou, 25. Dez. Ein mit neun Perſonen
beſetztes Fuhrwerk wurde heute vormittag beim
Paſ=
ſieren eines Eiſenbahnüberganges zwei Kilometer von
Chäteaudun von einem Zuge erfaßt, wobei von den
Inſaſſen ſechs getötet und die anderen drei mehr oder
min=
der ſchwer verletzt wurden.
* Valencia, 24. Dez. Es wird beſtätigt, daß der
fran=
zöſiſche Dampfer „Jean Concel” am 21. Dezember
infolge eines Zuſammenſtoßes mit dem ſpaniſchen
Damp=
fer „Induſtria” geſunken iſt. Die ſtark beſchädigte
„Induſtria” wurde von einem deutſchen Dampfer nach
Cartagena geſchleppt. Mit dem „Jean Concel” ſind 22
Perſonen umgekommen.
* Valeneia, 24. Dez. Der ſpaniſche Dampfer
„Induſtria” der nach dem Zuſammenſtoß mit dem
franzöſiſchen Dampfer „Jean Concel” der infolgedeſſen
ſank, von einem deutſchen Dampfer nach Carthagena
ge=
ſchleppt wurde, iſt nach ſeiner Ankunft in Carthagena
ebenfalls geſunken.
* Coruna, 24. Dez. Hier wurden verſchiedene
Leichen des deutſchen Dampfers „
Paler=
mo” an Landkgeſchwemmt.
* Madrid, 24. Dez. Das Parlament hat ſich
vertagt.
* Liſſabon, 26. Dez. Den Zeitungen zufolge wurde
das monarchiſtiſche Blatt „Correio Damanha”
wegen Beleidigung der Miniſter der Republik
an=
geklagt. — Bis zum 18. Dezember kamen in Madeira
979 Cholera=Erkrankungen und 284
Todes=
fälle vor.
* Kopenhagen, 24. Dez. Der Redakteuredes „
Kriſte=
ligt Dagblad”, Matthieſen, wurde heute von dem
Krimi=
nalgericht wegen Beleidigung des Prinzen
Harald in einem Artikel dieſes Blattes und
Aus=
horchens des Privatlebens des Prinzen, zu vier
Mo=
naten Gefängnis, ferner der
Wechſelgeſchäfts=
inhaber Schioelel wegen Verbreitung beleidigender
Ge=
rüchte über den Prinzen zu einem Monat Gefängnis
verurteilt.
* Petersburg, 26. Dez. Anläßlich des 200
jährt=
gen Beſtehens der lutheriſchen
Petri=
kirche telegraphierte der Kaiſer an den
Miniſter=
präſidenten Stolypin: Ich danke dem Kirchenrat
und der Gemeinde der Petrikirche herzlich für die
Ge=
bete und den Ausdruck ihrer Gefühle. Die langjährige,
ausdauernde Arbeit der Gemeindemitglieder erzielte
eine lobenswerte Organiſation der Schulen und der
Wohltätigkeitsanſtalten der Petrikirthe. Ich wünſche
der Kirche und den Anſtalten ein ferneres Gedeihen
und zweifle nicht, daß das unveränderlich von der
Höhe des Thrones ausgeſprochene Wohlwollen die
Ge=
meindemitglieder noch zu größerer Arbeit zum Wohle
des Vaterlandes anſpornen wird.
* Peking, 24. Dez. Infolge der neuerlichen Petitionen
um Einberufung des Parlaments und der
An=
kunft von Abgeſandten und Bittſteller in Peking wurde
ein kaiſerliches Edikt erlaſſen, in dem jede Agitation in
parlamentariſchen Angelegenheiten ſtreng verboten
wird. Die Pekinger Polizei wurde verantwortlich
ge=
macht, daß neue Agitatoren nicht zugelaſſen werden; die
Anweſenden wurden ausgewieſen. Das Edikt weiſt die
Vizekönige und Gouverneure an, die Agitation in den
Provinzen durch ähnliche Maßnahmen zu unterdrücken.
Nach dem Erlaß des Edikts genehmigte der
Reichsaus=
ſchuß eine Denkſchrift, in der die Einſetzung eines
verant=
wortlichen Kabinetts gefordert wird.
* Volkszählung. Nach dem Ergebnis der
Volks=
zählung hatte das Herzogtum Meiningen am
1. Dezember 1910 278 792 Einwohner, gegen 268916 im
Jahre 1905. Während bei der Volkszählung 1905 die
Zunahme 7,23 Prozent betrug, beträgte ſies1910-nur
3,67 Prozent.
H.B. Jaipnr, 24. Dez. Der Kronprinz traf von
Bombay hier ein. In der Bahnhofshalle warteten
fünf Würdenträger mit phantaſtiſchen Koſtümen, ſowie
eine Kompagnie Eingeborener mit Muſik. Um ½4 Uhr
erſchien zum Empfang der engliſche Reſident, ſſowie
auch der Maharadſcha. Um ¾4 Uhr lief der Extrazug
ein. Der Kronprinz in der bekannten Tropen=Uniform
begrüßte den Reſidenten, der ihm den Maharadſcha
vorſtellte, während die Ehrenkompagnie präſentierte.
Die Muſik intonierte die deutſche Nationalhymne.
Da=
zwiſchen donnerte der Salut der Kanonen. Nach der=
Vorſtellung des Gefolges geleitete der Maharadſcha
und der Reſident den Kronprinzen in vierſpännigem
Galawagen, in dem alle drei Platz genommen hatten,
in die engliſche Reſidenz, wo der Kronprinz Wohnung
nimmt. Unterwegs bildeten die Truppen die breite
Straße entlang Spalier.
*Jaipur, 25. Dez. Der Kronprinz beſichtigte
vormittags mit großem Intereſſe die Ruinen in der
acht Kilometer entfernten, verödeten, früheren Hauptſtadt.
Amber. Er widmete ſich nachmittags dem Studium der
Sammlung von Erzeugniſſen des einheimiſchen
Gewerbe=
fleißes. Später wohnte der Kronprinz dem vom Biſchof
von Nagpur abgehaltenen Gottesdienſte bei.
Seite 6.
Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 27. Dezember 1910.
Nummer 303.
11B. Paris, 21. Dez. De transalantiſche
Geſel=
ſchaft erhielt von ihrem Vertreter in Philippeville in
Algier die Nachricht, daß an Bord des Paſſagierdampfers
„Ville d’Oran” eine Kiſte mit Feuerwerkskörpern
ex=
plodiert ſei. 12 Perſonen wurden getötet, 15
ver=
wundet. Unter den Opfern der Kataſtrophe befindet ſich
auch ein Zollbeamter. Der angerichtete Schaden beträgt
10000 Mk.
Zwei gediégene
Brautausstattungen
ausgestellt.
C. F. Erb Nachf.
Obere Elisabethenstr.
(24818
Todes-Anzeige.
Heute früh 2 Uhr entſchlief ſanft nach
kurzem, ſchweren Leiden meine liebe Frau,
unſere treubeſorgte Mutter, Großmutter,
Schwiegermutter, Schweſter, Schwägerin und
Tante
Frau Johanna Becker, goh. Nichs
im 54. Lebensjahre.
Die tieftrauernden Hinterbliebenen:
Heinrich Becker,
Albert Becker,
Georg Becker,
Heinrich Becker,
Luiſe Stiegler, geb. Becker,
Auguſt Becker,
Georg Stiegler.
Frankenberger Mühle, den 25. Dez. 1910.
bei Eberſtadt
Die Beerdigung findet am Mittwoch, den
28. Dez., nachmittags 2 Uhr, vom Portale des
Darmſtädter Friedhofs aus ſtatt. (*31008
Todes-Anzeige.
Gott dem Allmächtigen hat es gefallen,
meine innigſtgeliebte Frau, unſere gute Mutter,
Schweſter, Schwägerin und Tante
(24830
Frau Gertrudis Geiger
geb. Giessler
nach kurzem, ſchwerem Leiden im 38.
Lebens=
jahre am 24. Dezember zu ſich zu rufen.
Um ſtille Teilnahme bitten
im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Geiger, Grossh. Hauswärter.
Darmſtadt, 26. Dezember 1910.
Die Beerdigung findet Dienstag, den 27. Dez.,
nachmittags 2½ Uhr, vom ſtädtiſchen
Fried=
hof aus, ſtatt.
Dankſagung.
Für die mir bei dem Hinſcheiden meiner lieben
guten Frau
Friederike
in ſo reichem Maße erwieſene herzliche Teilnahme
und die zahlreichen Blumenſpenden ſage ich Allen
meinen innigſten Dank.
Der tieftrauernde Gatte:
Georg Frz. Frank.
Darmſtadt, den 27. Dezember 1910.
Roßdörferſtraße 28.
(24832
Todes-Anzeige.
(Statt jeder besonderen Anzeige.)
Gestern Nachmittag entschlief nach längerem Leiden im 63. Lebensjahre
unsere liebe Schwester, Schwägerin und Tante
(24827
Fräulein Anna Spieler.
Um stille Teilnahme wird gebeten.
Darmstadt und Friedberg, den 25. Dezember 1910.
Spieler, Grossh. Forstmeister
und Familie.
Todes-Anzeige.
Verwandten, Freunden und Bekannten
die ſchmerzliche Nachricht, daß es Gott gefallen
hat, meinen herzensguten, lieben Gatten, unſeren
Vater, Bruder, Schwiegervater, Schwager und
Onkel, den
Herrn August Seipp
Großh. Oberhoflakaien i. P.
nach längerem, in Geduld ertragenem Leiden
im 64. Lebensjahre in die Ewigkeit abzurufen.
Um ſtille Teilnahme bitten
Anna Seipp, geb. Stantz,
Ludwig Seipp, Oberregiſſeur am
Königl. Landestheater Prag,
Lollo Leistner, geb. Seipp,
Pirmaſens.
(24829
Darmſtadt, den 25. Dezember 1910.
Die Beerdigung findet Mittwoch, den 28. d. M.,
vormittags 11 Uhr, vom ſtädt. Krankenhauſe
aus ſtatt.
Todes-Anzeige.
(Statt beſonderer Anzeige.)
Heute Nacht verſchied nach kurzem, ſchweren
Leiden unſere liebe Schwägerin und Tante
Frau Elise Schröder
geb. Seltsam
Witwe von Dr. jur. Bernhard Schröder.
Darmſtadt, den 25. Dezember 1910.
Die trauernden Hinterbliebenen.
Die Einſegnung findet Dienstag, den 27. Dez.,
nachmittags 3 Uhr, im Sterbehauſe
Heinrich=
ſtraße 77, die Einäſcherung in Mainz, Mittwoch,
den 28. Dez., nachmittags 2 Uhr, ſtatt. (24828
Unenigeltiche eratiche Veralungsſtelte
für Säuglingspflege, Heinheimerſtraße 21.
Sprechſtunden: Montags und Donnerstags 10—11 Uhr,
Dienstags und Freitags 4½—5½ Uhr.
Krieger-Verein
Darmſtadt.
Todes=Anzeige.
Gott dem Allmächtigen hat es gefallen,
unſer langjähriges Mitglied und
Feldzugs=
kameraden
(24831
Herrn August Seipp
Oberhoflakai i. P.
aus dieſem Leben abzurufen.
Die Beerdigung findet Mittwoch, den
28. Dezember, vormittags 11 Uhr, vom ſtädt.
Krankenhauſe (Grafenſtraße) aus, ſtatt.
Sammlung daſelbſt.
Zur Teilnahme an der Beerdigung
wer=
den die Kameraden von Eckhard bis
Heppen=
heimer, ſowie der 2. Bezirk erſucht.
Der Vorſtand des Kriegervereins
Darmſtadt.
Tageskalender.
Hoftheater, Anfang 7 Uhr (Ab. B): „Der Graf von
Luxemburg”.
Vorſtell ung um 8 Uhr im Orpheum.
Weihnachtsfeier des Naturheilvereins um 8 Uhr
im „Kaiſerſaal”
Ball der Vereinigten Geſellſchaft um 8 Uhr.
Konzert um 3 und 8 Uhr im Hotel Heß.
Konzert um 4 Uhr auf der Ludwigshöhe.
Konzert um ½8 Uhr im Bürgerkeller.
Vorſtellungen im Reſidenztheater von 4—11 Uhr.
1. Darmſtädter Kinematograph (Ecke Rhein= und
Grafenſtraße): Vorſtellungen von 3½—11 Uhr.
Verſteigerungskalender.
Mittwoch, 28. Dezember.
Hofreite=Verſteigerung des Michael Koch (
Irene=
ſtraße) um 11 Uhr auf dem Ortsgericht I.
Kartoffel=Verſteigerung um 11 Uhr
Feldberg=
ſtraße 38.
Druck und Verlag: L. C. Wittich’ſche Hofbuchdruckerei.
Verantwortlich für den politiſchen Teil, für Feuilleton,
Reich und Ausland: Dr. Otto Waldaeſtel; für den übrigen
redaktionellen Teil und Letzte Nachrichten: Max Streeſe;
für den Inſeratenteil: J. Kroſt, ſämtlich in Darmſtadt. —
Für den redaktionellen Teil beſtimmte Mitteilungen ſind
an die „Redaktion des Tagblatts” zu adreſſieren. Etwaige
Honorarforderungen ſind beizufügen; nachträgliche werden
nicht berückſichtigt. Unverlangte Manuſkripte werden nicht
zurückgeſandt.
Nummer 303.
Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 27. Dezember 1910.
nusnnsasnann am 14. Januar, abends 8 Uhr,
in sämtlichen Räumen des Städtischen Saalbaues.
Zum Besten der Wohlfahrtseinrichtungen des „Landesvereins Hess.
Zeitungs-
redakteure” und des „Darmstädter Journalisten- und Schriftsteller-Vereins‟.
Im künstlerischen Teil des Programms
wirken in erster Linie Damen und Herren der Gesellschaft mit.
* Gesangs- und Musikvorträge * Rezitationen * Szenische Aufführungen *
Tanz- und Reigenspiele * Bunte Bühne * Promenaden-Konzert etc. etc.
Im gesellschaftlichen Teil des Programms
sind an den Erfrischungsständen, Büfetts, Verkaufsständen etc. zahlreiche Damen
der Gesellschaft tätig * Büfetts * Teesalon * Café* Els. Weinstube * Bierzelt
* Verkaufsstände für Blumen, Postkarten, Kunstgegenstände * Tombola etc.
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Der Festausschuss.
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Die Kleinkinderschule zu Darmstadt
wird wie bisher Entſchuldigungskarten bezüglich der konventionellen
Neujahrs=
gratulationen ausgeben und hofft auf eine recht zahlreiche Beteiligung zu gunſten der
ſegensreichen Anſtalt.
Nachſtehende Herren werden die Güte haben, die Ausgabe der Karten zu
über=
nehmen.
Rechnungsrat Daub, Miniſterial=Reviſor Frank, General von Hartmann,
Sanitätsrat Dr. med. A. Hoffmann, Rechtsanwalt Dr. E E. Hoffmann, Profeſſor
Dr. Ihle, Regierungsrat Dr. Kranzbühler, Profeſſor Dr. Röll, Rechnungsrat Schilling,
Geheimerat Dr. Weber, Profeſſor Dr. Weinsheimer, Direktionsrat Winter,
Kom=
merzienrat Wittich, ſowie die Expedition des Darmſtädter Tagblatts.
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Geehrter Herr Apotheker!
Nächſt Gott danke ich Ihnen für
die gute Rino=Salbe, die ſich an meinen
Händen, ſeit 4 Jahren naſſe, freſſende
Flechte, gut bewährt hat.
Indem ich Ihnen nochmals meinen
herzlichſten Dank entgegenbringe,
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grüße ich Sie
hochachtungsvoll
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Bismark, 1./11. 1905.
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Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 27. Dezember 1910.
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Roman von K. v. d. Eider.
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43
Als der Wagen unter den hohen Eſchen Heiſterneſts
hielt, kam die alte Gitta herausgewankt. Sie war ſehr
gealtert. Schneeweißes Haar umgab ihr faltiges, gelbes
Geſicht und ihre Augen blickten ganzlos wie die eines
müden Kindes. Sie erzählte, während er abſtieg und das
Pferd abſchirrte, wie alles gekommen ſei, wie der junge
Herr — in ihren Augen war er noch der junge Herr —
es plötzlich in der Bruſt bekommen habe, wie ſie zwei
Stunden gelaufen ſei bis zum Doktor, und wie dieſer
dann gekommen ſei und auch die Botſchaft nach
Rethwiſch=
hof geſchickt habe. Morgen wollte der Doktor
wiederkom=
men. Vor einer Stunde hätte der junge Herr ſich ein
Stück Papier geben laſſen. Sie hätte es aus ſeinem Buche
herausreißen müſſen. Er hatte geſagt, ſie ſolle ihn nicht
ſtören, und nun warte ich und warte —
Die Alte konnte kaum das Zittern ihrer Hände
ver=
bergen — und warte —
Leiſe traten ſie in die dunkle und doch nicht
un=
freundliche Stube. Blaue Bilder ſchauten von kleinen,
weißen Kacheln herab. Windmühlen, Schiffe, kleine
Häuſer waren darauf gemalt. Vor dem Fenſter hingen
ſchmale, weiße Gardinen, und einige Blumentöpfe
ſtan=
den davor; aber keine einzige Blüte war zu ſehen.
Iven lag bleich und ruhig auf ſeinen Kiſſen, faſt zu
bleig und ſei zu mine Der anf in dintendet,
Augen und Mund waren halb geöffnet, als dächte er
über etwas nach und wollte noch ein paar Worte
ſprechen. Die Hand, die auf der Bettdecke lag, hielt einen
abgeriſſenen Streifen Papier. Rolf ergriff die Hand,
ſie war eiskalt und ſtarr.
Er legte ſeine Hand an Ivens Stirn und zog ſie
wieder zurück.
Er iſt tot.
Der Papierſtreifen war zur Erde gefallen. Rolf
hob ihn auf. Er mußte ans Fenſter treten, um ihn
leſen zu können.
Er las: Meine alte Gitta ſoll bis zu ihrem
Lebens=
ende in Heiſterneſt gut verpflegt werden. Heiſterneſt
mit allem Land und allem lebenden und toten Inventar
ſoll Antje Möller ihr —
Hier brach das Schreiben ab. Antje Möller — in
dem Augenblick, da er dieſen Namen ſchrieb, war ſein
Herz gebrochen. Was hatte der Sterbende wohl
hinzu=
fügen wollen? Soll Antje Möller ihr Eigentum ſein,
oder: ſoll Antje Möller ihr Sohn erben. Rolf zerbrach
ſich vergebens den Kopf. Er ſteckte den Zettel in ſein
Portemonnaie. Sobald er nach Hauſe kam, wollte er
mal mit Ingeborg über die Sache ſprechen. Sie war
klug, ſie würde ſchon wiſſen, was zu tun wäre.
In den nächſten Tagen hatte Rolf manches in
Ord=
nung zu bringen. Der Doktor kam und ſtellte den
Totenſchein aus. Rolf mußte in das Dorf, um den
Sargtiſchler und die Leichenfrau zu holen. Das Be=
gräbnis mußte beſtellt werden. Die Leiche wurde nach
Bredwort übergeführt und kam in das Erbbegräbnis.
Die alte Gitta blieb einſtweilen allein auf
Heiſter=
neſt zurück, doch gab ihr Rolf vor ſeiner Abfahrt die
tröſtliche Verſicherung, daß er ihr in den nächſten Tagen
jemand zur Hilfe ſchicken würde.
Iven Anderſen ruhte im Grabe. Die über ſeinem
Sarge friſch aufgeworfene Erde fing an zu trocknen und
hart zu werden. Ein Grabkreuz war bereits beſtellt, und
die Efeuranken auf Frau Martjens Grab wurden nach
Ivens hinübergezogen, daß ſie weiter rankten. Ivens
Name, der auf ein paar Tage wieder im Dorfe
aufge=
taucht war, geriet wieder in Vergeſſenheit.
Wiebke war die einzige, die am Sonntag nach dem
Begräbnis, als ſie aus der Kirche kam, einen Augenblick
nachdenklich an dem Grabe ſtehen blieb.
Sie hatte den Onkel nur einmal in ihrem Leben
geſehen, als ſie, noch ein Kind, den Vater nach
Heiſter=
neſt begleitet hatte; aber dieſer Tag war einer von den
hellen, die ſich wie verirrte Lichter von ihrer dunklen
Kindheit abhoben.
Heiſterneſt, das altertümliche, niedrige Haus hinter
den hohen Bäumen, um das abends die Fledermäuſe
flatterten, der blaſſe, klug blickende Onkel, die alte,
ſilberhaarige Gitta, die einen ſo duftigen, goldbraunen
Speckpfannkuchen zu backen verſtand, — das alles waren
Erinnerungen, die in ihrem Herzen unauslöſchlich
fort=
lebten.
Seite 10.
Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 27. Dezember 1910.
Nummer 303.
Kalles Vom leuer!
Durch die ſpekulative Zurückhaltung von 8 Millionen
Sack Kaffee hat die braſilianiſche Regierung ihren Zweck,
die Kaffeepreiſe hochzuſchrauben, nach jahrelangem
Be=
mühen erreicht: Kaffee iſt ſeit 1908 einſchließlich Zoll um
60% geſtiegen. Dagegen iſt ſeit jener Zeit die Spekulation
in Rohkakao gebrochen, ſodaß ſchon rein zahlenmäßig heute
Nande 30% Uiiiger
iſt als Kaffee, nämlich 30—40 ℳ das Pfund Es iſt alſo,
zumal in Hinſicht auf die herrſchenden hohen Fleiſchpreiſe,
durchaus verſtändlich, wenn ſich das deutſche Volk endlich
zu dem aus geſundheitlichen Gründen ſchon oft
gefor=
derten Entſchluſſe aufrafft, nun umſomehr dem
Kakao den Vorzug zu geben. Dieſer Entſchluß iſt
beſonders dort notwendig, wo das Einkommen keine
Aus=
gaben für Genußmittel geſtattet, welche, wie Kaffee, den
Hungel Hichl Smlen,
ſondern ihn hervorrufen helfen. Wirtſchaftlich Geſinnte
werden auch ohnehin Kakao dem Kaffee vorziehen, ſeit der
ſtark entölte Reichardt=Kakao in ſeinem hohen
Nähr=
ſtoffgehalt beſonders viel Eiweiß aufweiſt; er kann
dem=
zufolge einen Teil des Fleiſchbedarfs erſetzen, während
Kaffee zum Fleiſchgenuſſe anreizt. Die Erſparnis von
30—40 ℳ an einem Pfund dieſes beſonders ergiebigen
Kakaos gegenüber Kaffee hat ſomit wegen des Einfluſſes
beider Getränke auf die Geſamternährung eine noch viel
größere Bedeutung, zumal, wenn man die zum Kaffee
üb=
liche Milch auch zum Kakao hinzunimmt. Einſt nur
Genuß=
mittel der Wohlhabenden und Feinſchmecker, iſt heute
Mande uch Sparsanicn
beſonders zweckdienlich. Um Wohlgeſchmack, Bekömmlichkeit
und Ergiebigkeit der Reichardt=Kakaos zu erprüfen, die
be=
kanntlich unter die neuzeitlichen Kakaos vollendetſter
Fabri=
kationsart die vornehmſte Klaſſe bilden verlange man
unent=
geltlich Koſtproben von der Kakao=Compagnie Theodor
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Beim Abendbrot kam die Rede darauf, was aus
Heiſterneſt werden ſollte.
Wir können die alte Gitta nicht allein laſſen, ſagte
Rolf. Sie iſt ſchon nahe an die achtzig und dazu halb
taub. Auch wäre es ſchade um Heiſterneſt. Ich bin in
den letzten Tagen mal im Felde herumgegangen. Es
iſt wahrhaftig zu verwundern, was Iven daraus
ge=
macht hat; wenn man bedenkt, was für ein ſchwacher
Menſch er war —
Was hat er denn gemacht? fragte Ingeborg.
Er hat aus dem Sumpf an der Treene fruchtbares
Ackerland gemacht. Zwar wächſt noch Reth zwiſchen dem
Hafer, aber es wird ſchon werden. Weiter nach oben,
wo die Geeſt anfängt, hat er Fichten angepflanzt. Da
iſt jetzt ein hübſcher, kleiner Wald, jung und friſch. Na,
wenn ſchließlich mal die Bahn über Seeth kommt, wovon
ſchon lange gemunkelt wird, dann iſt das Land was
wert, und dann liegt Heiſterneſt auch nicht mehr ſo
ab=
gelegen von aller Welt. Ja, wenn ich bloß wüßte, was
ich machte?
In Wiebkes Augen blitzte es auf. Ich möchte hin,
Vater. Ich glaube, ich würde mich da wohl fühlen.
Ja, ja, ſagte Rolf zerſtreut, ich weiß noch nicht, was
ich tue.
Wiebke fand in Ingeborg eine eifrige
Fürſpreche=
rin. Dieſe überlegte mit Blitzesſchnelle, daß es für ſie
ſehr gut wäre, wenn dies ernſte, klugäugige Mädchen
für eine Weile aus dem Hauſe käme. Hatte ſie Rolf
erſt gehiratet, dann wollte ſie der ſtolzen Haustochter
ſchor. einen Riegel vor das Tor ſchieben.
Ja, Wiebke hat recht, ſtimmte ſie bei. Es iſt immer
das beſte, mit eigenen Leuten zu ſchalten. Sie wird auf
den Hof gut achten. Hier iſt ſie doch nicht viel nütze.
Sie will ja doch gern von Haus fort. Da braucht ſie ſich
wenigſtens nichts ſagen zu laſſen.
Ja, ja. Rolf hörte zerſtreut zu. Es geht doch nicht
auf die Dauer, daß zwei Frauensleute allein
wirtſchaf=
ten. Dazu iſt Gitta alt und ſchwach. Nein, eine
Manns=
perſon muß auf den Hof. Ich weiß nicht, ob ich Hinnerk
mit hinſchicke.
Hinnerk? rief Ingeborg enttäuſcht. Man gibt doch
den Großknecht nſicht fort. Mir ſcheint, da wäre Andrees
eher paßlich dafür. Einen zweiten Knecht bekommt man
alle Tage wieder. Und auf Andrees kannſt Du Dich
verlaſſen. Das ſagteſt Du neulich ſelber. Oder kannſt
Du Anrees nicht miſſen?
Rolf ſah auf. Hatte ſie ſein Geheimnis erraten?
Ja, ja, ſagte er, ganz recht. Er zitterte innerlich vor
Angſt, daß ſie erraten könnte, wer Andrees ſei.
Er erhob ſich, um hinauszugehen, da er fühlte, daß
er ſeine Miene nicht mehr in ſeiner Gewalt hatte. Beim
Aufſtehen zog er ſein Taſchentuch aus der Taſche, er zog
etwas mit heraus, was kniſterte. Es war ein Streifen
Papier. Als ſein Blick darauf fiel, erblaßte er, ſteckte
den Streifen wieder ein und ging hinaus, ohne ſich
um=
zuſehen. Er ging in den Garten. Dieſer war erſt vor
kurzem beſtellt. Die Erde war noch ſchwarz; kein friſches
Grün wagte ſich hervor, kein Aufgehen und Wachſen
war zu beobachten. Was wollte er hier? Ach ſo, er
wollte mit ſich allein ſein, um mit ſich ſelbſt ins Reine zu
kommen. Er hatte über die Aufregungen der letzten
Tage ganz das ſeltſame Teſtament vergeſſen.
Was willſt Du hier? Ingeborg rief es. Sie hatte
ihn beobachtet; ſein eigentümliches Weſen war ihr
auf=
gefallen. Sie merkte ſofort, daß er etwas auf dem
Herzen hatte. Zögernd reichte Rolf ihr den Zettel.
Was meinſt Du dazu? Ingeborg las mit wachſendem
Intereſſe. Ihr Geſicht verfinſterte ſich, ihre Hände fingen
an zu zittern. Antje Möller! Wo habe ich doch den
Namen gehört? Sie ſuchte in ihrem Gedächtnis. Ach,
iſt das nicht die — die —? Ach, ich weiß ſchon. — Ga
iſt zum Lachen!
Rolf fiel es mit einemmal ein, daß Ingeborg Antje
gehaßt hatte, weshalb, war ſeinem argloſen Sinn immer
nicht recht klar geweſen. Aber als er ihr jetzt ins
Ge=
ſicht ſah, erſchrak er. Sie war außerſtande, ſich zu
be=
herrſchen. Verrückt! ſchrie ſie. Er iſt nicht recht bei
Troſt geweſen, als er das ſchrieb. Wer weiß überhaupt,
ob das Weib noch lebt, ob ſie nicht mitſamt ihrem Kinde
längſt zugrunde gegangen iſt. Solches Volk!
Rolf wollte entgegnen: Ja, Antje lebt noch, und
Andrees iſt ihr Sohn. Er ſchloß aber ſeine Lippen feſt,
damit ihm kein unbedachtes Wort entſchlüpfte.
Wo haſt Du den Zettel her?
Er lag in Ivens Hand. Er iſt geſtorben, als er das
ſchrieb.
Na, ein Teſtament iſt es nicht. Es ſteht ja nicht
mal ſein Name darunter. Kein Gericht wird Dich
zwingen können, Heiſterneſt herauszugeben.
Aber der letzte Wille eines Sterbenden iſt ein
Ge=
ſetz, entgegnete Rolf.
Na ja, der letzte Wille! Was verſtehſt Du darunter?
Die alte Gitta ſoll auf Heiſterneſt verpflegt werden; das
geht daraus hervor. Aber was dann kommt, das iſt
nicht einmal zu Ende geſchrieben. Das iſt Quatſch und
damit hat das Spiel ein Ende.
Sie zerriß den Zettel in kleine Stücke und warf
ſie auf die Erde. Dann ſcharrte ſie ſolange mit den
Füßen darauf, bis nichts Weißes mehr zu ſehen war.
So. Sie hatte Zeit gefunden, ſich zu ſammeln und
ihre Züge zu glätten. Mit einem bezaubernden Lächeln
wandte ſie ſich Rolf zu. Aber ihr Lächeln und ihr Blick
hatten ihre Wirkung verloren. Er blieb finſter ihr
gegenüber und ging, ohne ſie anzuſehen, hinein.
(Fortſetzung folgt.)
Die ſtädtiſche Aſerdenarktslommiſion in Gieſten beabſichtigt mit den am
30. März und 21. September 1911 daſelbſt ſtattfindenden Pferdemärkten
Ver=
loſungen von Pferden, Fohlen, Wagen, landwirtſchaftlichen Maſchinen und Geräten
und ſonſtigen Gegenſtänden zu verbinden. Großh. Miniſterium hat die nachgeſuchte
Erlaubnis zur Veranſtaltung dieſer Verloſungen unter der Bedingung erteilt, daß
jedesmal bis zu 30 000 Loſe zu 1 Mark das Stück ausgegeben werden dürfen und
mindeſtens 65 Prozent des nach Abzug der Reichsſtempelabgabe verbleibenden
Brutto=
erlöſes aus dem Verkaufe der Loſe zum Ankauf von Gewinngegenſtänden zu
ver=
wenden ſind. Der Vertrieb der Loſe iſt im Großherzogtum geſtattet.
(24823
Beranntmachung.
Betreffend: Die Nachſuchung der Berechtigung zum einjährig=freiwilligen Dienſt auf
Grund von Schulzeugniſſen.
Diejenigen jungen Leute, welche auf Grund ihrer Schulzeugniſſe die
Berech=
tigung zum einjährig=freiwilligen Dienſt nachſuchen wollen, werden hierdurch auf die
nachfolgenden, bei Anbringung der Geſuche zu beachtenden Vorſchriften mit dem
An=
fügen aufmerkſam gemacht, daß hiernach unvollſtändige Geſuche ohne weiteres
zurück=
gegeben werden.
1. Das Geſuch iſt bei der unterzeichneten Prüfungs=Kommiſſion nur dann
einzureichen, wenn der ſich Meldende im Großherzogtum geſtellungspflichtig iſt, d. h.
ſeinen dauernden Aufenthaltsort hat.
2. Die Berechtigung zum einjährig=freiwilligen Dienſt kann nicht vor vollendetem
17. Lebensjahr und muß ſpäteſtens bis zum 1. Februar des Jahres nachgeſucht
werden, in welchem das 20. Lebensjahr vollendet wird.
Sollten einzelne der nachſtehend unter a—d aufgeführten Papiere und insbeſondere
das Schulzeugnis wegen noch nicht vollendetem Schulbeſuch bis zu vorangeführtem
Termin nicht vorgelegt werden können, ſo iſt gleichwohl das Geſuch bis zu dieſem
Zeit=
punkt einzureichen und in demſelben anzugeben, daß die etwa noch fehlenden Papiere
nachfolgen würden. Die Einreichung dieſer Papiere muß bei Verluſt des Anrechts
der Berechtigung ſpäteſtens bis 1. April desſelben Jahres erfolgen.
3. Das Geſuch muß von dem Betreffenden ſelbſt geſchrieben ſein und iſt hierzu
ein Bogen im Aktenformat (nicht Briefpapier) zu verwenden. Auch iſt die uähere
Adreiſe anzugeben. Das Geſuch iſt an die unterzeichnete Behörde, ohne perſönliche
Adreſſe zu richten.
4. Dem Geſuche ſind folgende Papiere beizufügen:
a) Geburtszeugnis (Auszug aus dem Zivilſtandsregiſter, nicht Taufſchein).
b) Die Einwilligung des geſetzlichen Vertreters mit der Erklärung, daß für
die Dauer des einjährigen Dienſtes die Koſten des Unterhalts, mit Einſchluß
der Koſten der Ausrüſtung, Bekleidung und Wohnung, von dem Bewerber
ge=
tragen werden ſollen; ſtatt dieſer Erklärung genügt die Erklärung des
geſetz=
lichen Vertreters oder eines Dritten, daß er ſich dem Bewerber gegenüber zur
Tragung der bezeichneten Koſten verpflichte und daß, ſoweit die Koſten von
der Militärverwaltung beſtritten werden er ſich dieſer gegenüber für die
Er=
ſatzpflicht des Bewerbers als Selbſtſchuldner verbürge.
Die Unterſchrift des geſetzlichen Vertreters und des Dritten, ſowie die
Fähigkeit des Bewerbers, des geſetzlichen Vertreters oder des Dritten, zur
Be=
ſtreitung der Koſten iſt obrigkeitlich zu beſcheinigen. Uebernimmt der geſetzliche
Vertreter oder der Dritte die in vorſtehendem Abſatze bezeichneten
Verbindlich=
keiten, ſo bedarf ſeine Erlärung, ſofern er nicht ſchon kraft des Geſetzes zur
Gewährung des Unterhalts verpflichtet iſt, der gerichtlichen oder notariellen
Beurkundung.
Der Regel nach iſt dem Schulzeugnis ein entſprechendes Formular
bei=
gefügt, auf welches ausdrücklich Bezug genommen wird.
e) Ein Unbeſcholtenheitszeugnis, welches für Zöglinge von höheren Schulen
(Gymnaſien, Realgymnaſien, Ober=Realſchulen, Progymnaſien, Realſchulen,
Realprogymnaſien, höheren Bürgerſchulen und ſonſtigen militärberechtigten
Anſtalten) durch den Direktor der Anſtalt, für alle übrigen jungen Leute durch
die Polizei=Obrigkeit oder ihre vorgeſetzte Dienſtbehörde auszuſtellen iſt.
d) Das Schulzeugnis.
Sodann wird noch beſonders bemerkt:
zu pos. d) daß die Schulzeugniſſe, mit Ausnahme der Reifezeugniſſe, für die
Uni=
verſität und die derſelben gleichgeſtellten Hochſchulen und Reifezeugniſſe
für die Prima der Gymnaſien, Realgymnaſien und Ober=Realſchulen,
ſowie Reifezeugniſſe (Zeugniſſe über die beſtandene Schlußprüfung) der
Progymnaſien, Realprogymnaſien und Realſchulen, ſämtlich nach Muſter 18
zur Wehr=Ordnung vom 22. November 1888 — Neuabdruck Reg.=Bl.
Nr. 68 von 1901 — ausgeſtellt ſein müſſen.
Im übrigen wird auf die Beſtimmungen der §§ 88, 89, 90, 93 und 94 der
an=
geführten Wehrordnung verwieſen.
Großherzogliche Prüfungs=Kommiſſion für Einjährig=Freiwillige zu Darmſtadt.
Der Vorſitzende:
(22156a
von Werner, Regierungsrat.
Darmſtadt, den 5. Dezember 1910.
Betreffend: Das Militär=Erſatz=Geſchäft für 1911; hier Aufſtellung der Stammrollen.
Der Zivil=Vorſtzende der Groß. Erſatz=Kommiſſon Darmſtadt
an die Großherzoglichen Bürgermeiſtereien des Kreiſes.
Ichempfehle Ihnen, die Aufſtellung der Rekrutierungsſtammrollen für 1911
nun=
mehr alsbald vorzunehmen, ſodaß deren Einſendung unfehlbar bis zum 1. Februar k. J.
erfolgen kann und verweiſe Sie dabei auf die genaueſte Beachtung der ergangenen
Beſtimmungen, namentlich des § 46 der Wehrordnung vom 22. November 1888 (Reg.=
Blatt Nr. 68 von 1901), umſomehr, als alle nicht vorſchriftsmäßig aufgeſtellten
Stamm=
rollen zur Berichtigung und eventl. vollſtändigen Umarbeitung, bezw. Neuaufſtellung
zurückgegeben werden müßten.
Im weiteren wollen Sie für rechtzeitige ortsübliche Bekanntmachung der
Auf=
forderung Sorge tragen daß in der Zeit vom 15. Januar bis 1. Februar nicht
allein die Militärpflichtigen des Jahrgangs 1911 (die im Jahre 1891
Ge=
borenen), ſondern auch diejenigen der Jahrgänge 1910 und 1909 (die im Jahre
1890 und 1889 Geborenen), ſowie überhaupt alle Militärpflichtigen, welche eine
end=
gültige Entſcheidung über ihre Dienſtpflicht durch die Erſatzbehörden noch nicht erhalten
haben, ſich bei der Bürgermeiſterei desjenigen Orts zur Stammrolle anmelden müſſen,
an welchem ſie ihren dauernden Aufenkhalt haben. Auf dieſe letztere Beſtimmung
der § 25, 2 der W.=O. wird um ſo nachdrücklicher hingewieſen, als es ſchon häufig
vor=
gekommen iſt, daß Militärpflichtige aus anderen Kreiſen des Großherzogtums, obgleich
ſie im diesſeitigen Bezirk ihren dauernden Aufenthalt nicht hatten, nur aus dem
Grunde in die Stammrollen des Kreiſes eingetragen worden waren, weil ſie ſich hier
zu ſtellen wünſchten. Dies iſt nicht ſtatlhaft. Sie wollen daher Anträgen, welche in
dieſer Beziehung an Sie geſtellt werden ſollten, unter keiner Bedingung ſtattgeben, die
betreffenden Militärpflichtigen, bezw. deren Angehörige, vielmehr auf die beſtehenden
geſetzlichen Beſtimmungen verweiſen, ſowie darauf aufmerkſam machen, daß Leuts,
welche im diesſeitigen Kreiſe nach den geltenden Beſtimmungen nicht
geſtellungspflich=
tig, ſind und ſich dennoch hier zur Muſterung ſtellen wollen, zu derſelben nicht
zuge=
laſſen werden würden und ſich die daraus dann entſtehenden Nachteile ſelbſt
zuzu=
ſchreiben hätten.
Ebenſo iſt es unter keinen Umſtänden angängig, daß umgekehrt Militärpflichtige,
welche in ihren Gemeinden dauernden Aufenthalt haben, die Anmeldungen deshalb
unterlaſſen, weil ſie ſich in ihren reſp. Heimatsgemeinden melden wollen oder gemeldet
haben, um ſich demnächſt in ihrem Heimatsbezirk zur Muſterung ſtellen zu können. In
Fällen dieſer Art, welche Ihnen bekannt werden, ſind die Betreffenden von Ihnen zur
Meldung anzuhalten. Außerdem iſt eine von ſolchen Militärpflichtigen ſpäterhin, vor
Beginn der Muſterung, beabſichtigte Abmeldung nur dann entgegenzunehmen, wenn
Sie ſich die Ueberzeugung verſchafft haben, daß dieſelben tatſächlich außer Arbeit
ge=
treten ſind und den Ort verlaſſen werden.
Insbeſondere aber wäre darauf zu achten, daß
I. die Entgegennahme der Anmeldung zur Stammrolle ſeitens der nicht am Orte
der Anmeldung geborenen Militärpflichtigen ſtets abhängig zu machen iſt:
a) bei den Militärpflichtigen des jüngſten Jahrgangs (hier 1911) von Vorlage
eines Geburtsſcheins (Auszug aus dem Zivilſtandregiſter), Taufſcheine,
Hei=
matſcheine, Abmeldebeſcheinigungen, Arbeitsbücher, ſowie anderweite, wenn auch
von Amtsſtellen ausgefertigte Beſcheinigungen oder Mitteilungen genügen nicht;
b) bei den Militärpflichtigen der älteren Jahrgänge (hier 1910, 1909 und event.
früher) von Vorlage des Loſungsſcheines:
II. genaues Augenmerk auf die Rechtſchreibung der Namen der Militärpflichtigen
zu richten iſt, ſowie auch darauf, daß der Geburtsort richtig bezeichnet und der
in Betracht kommende Verwaltungsbezirk (Kreis, Amtshauptmannſchaft,
Ober=
amt Bezirksamt ꝛc.) zutreffend angegeben wird; bei mehreren Vornamen iſt der
Rufname zu unterſtreichen:
III. a) der hauptſächliche oder alleinige Beruf ſoweit angängig, genau zu
be=
zeichnen iſt, z. B. Bäckergeſelle Zigarrenarbeiter, Handlungsreiſender uſw.;
b) bei Arbeitern und Taglöhnern derjenige Arbeits= oder Geſchäftszweig
anzugeben iſt, in welchem dieſelben ſtändig oder meiſtens arbeiten (ob in
Landwirtſchaft, bei Forſt=, Garten=, Bau=, Eiſenbahn=, Chauſſee=, Hafen=,
Kanalarbeiten uſw.);
e) derjenige Beruf einzutragen iſt, welcher ſeit Verlaſſen der Schule die längſte
Zeit hindurch ausgeübt wurde:
d) ſpeziell in Hinſicht der Sattler, Schloſſer, Schmiede, Schneider, Schuhmacher,
Wagner und Zimmerleute feſtzuſtellen wäre, ob dieſelben dieſes Gewerbe
ordnungsmäßig gelernt haben, ſowie jetzt noch betreiben:
e) bei den in der Landwirtſchaft tätigen Militärpflichtigen durch Eintragung
des Vermerks „m. Pf.” (mit Pferden) oder „o. Pf.” (ohne Pferde) in Spalte 8
erſichtlich zu machen iſt, ob dieſelben mit Pferden umzugehen verſtehen
oder nicht;
IV. bei den Namen derjenigen Militärpflichtigen, von welchen ſich ein Bruder im
aktiven Dienſt befindet oder ein ſolcher gleichfalls bei der Muſterung hier
oder auswärts zu geſtellen hat, ein entſprechender Vermerk zu machen iſt.
Die Militärpflichtigen würden daher bei Anmeldung zu der Stammrolle in dieſer
Hinſicht zu befragen ſein;
V. bei den Namen derjenigen Militärpflichtigen, welche ſchon gerichtliche Strafen
erhalten haben, dieſe unter Angabe des betreffenden Gerichts und Datum des
Urteils einzutragen ſind, auch anzugeben iſt, ob die Strafe verbüßt iſt.
Indem ich Ihnen ſchließlich noch empfehle, bei der von Ihnen zu erlaſſenden
Aufforderung wegen Anmeldung zur Stammrolle zugleich auf die Strafen aufmerkſam
zu machen, welche nach § 25, 11 d. W.=O. denjenigen treffen, welcher die vorgeſchriebene
Meldung zur Stammrolle oder zur Berichtigung derſelben unterläßt, beauftrage ich Sie,
am Schluſſe der Stammrolle noch ausdrücklich zu beſcheinigen:
1, daß, bezw. wann die Aufforderung, ſich zur Stammrolle anzumelden, erfolgt iſt,
2. daß die in derſelben eingetragenen, nicht im Orte geborenen Militärpflichtigen
dort ihren dauernden Aufenthalt haben, bezw. in Arbeit ſtehen,
3. daß die in Ihren Gemeinden zuſtändigen, ſich jedoch daſelbſt nicht aufhaltenden
Militärpflichtigen angewieſen worden ſind, ſich bei der Bürgermeiſterei ihres
Aufenthaltsortes zur Stammrolle anzumelden.
Der Zivil=Vorſitzende der Erſatz=Kommiſſion des Aushebungsbezirks Darmſtadt.
Dr. Reinhart.
(23837a
Amtliche Nachrichten des Großherzoglichen Polizeiamts Darmſtadt.
Polizeilich eingefangene und zugelaufene Hunde.
In polizeilicher Verwahrung und Pflege in der Hofreite Beſſungerſtr. Nr. 56
be=
finden ſich: 1 Bulldogge, 2 Spitzhunde. 1 Foxterrier (zugelaufen).
Die Hunde können von den Eigentümern bei dem 5. Polizei=Revier ausgelöſt
werden. Die Verſteigerung der nicht ausgelöſten Hunde findet dortſelbſt jeden
Werk=
tag, vormittags um 10 Uhr, ſtatt.
Räumungsfriſten bei der Wohnungsmiete.
Zum bevorſtehenden Vierteljahreswechſel bringen wir nachſtehendes Ortsſtatut
wiederholt zur öffentlichen Kenntnis.
(24721fsi
Darmſtadt, den 20. Dezember 1910.
Großherzogliche Bürgermeiſterei.
Dr. Gläſſing.
Auf Grund des Geſetzes vom 6. Januar 1906, betreffend die Räumungsfriſten
bei der Wohnungsmiete, wird auf Beſchluß der Stadtverordneten=Verſammlung vom
31. Mai 1906, ſowie nach Anhörung des Kreisausſchuſſes und mit Genehmigung
Großherzoglichen Miniſteriums des Innern vom 2. November 1906 zu Nr. M. d. J.
37271 folgendes Ortsſtatut erlaſſen, deſſen Beſtimmungen ſofort in Kraft treten.
§ 1. Endigt das Mietverhältnis am Schluſſe eines Kalendervierteljahres, ſo muß
die Räumung gemieteter Wohnungsräume durch den Mieter:
a) bei kleinen, d. h. aus höchſtens 3 Zimmern und etwaigem Zubehör
beſtehen=
den Wohnungen am erſten Tage des folgenden Monats, ſpäteſtens 5 Uhr
nachmittags,
b) bei mittleren, d. h. aus 4 bis 5 Zimmern und etwaigem Zubehör beſtehenden
Wohnungen am zweiten Tage des folgenden Monats, ſpäteſtens 12 Uhr
mittags,
c) bei großen, d. h. aus mehr als 5 Zimmern und etwaigem Zubehör
beſtehen=
den Wohnungen am dritten Tage des folgenden Monats, ſpäteſtens 12 Uhr
mittags, beendet ſein.
§ 2. Die im § 1 beſtimmten Räumungsfriſten werden nur mit der Beſchränkung
gewährt, daß
a) bei Wohnungen, welche aus 3 bis 4 Zimmern und etwaigem Zubehör
be=
beſtehen, ein Zimmer,
b) bei Wohnungen, welche aus mehr als 4 Zimmern und etwaigem Zubehör
be=
ſtehen, zwei Zimmer,
ſchon am erſten Tag des folgenden Monats, ſpäteſtens 12 Uhr mittags, vollſtändig
geräumt ſind.
§ 3. Kann der Mieter ſchon mit der Beendigung des Mietverhältniſſes ſeinen
Ueberzug in die neue Wohnung bewerkſtelligen, ſo finden die Vorſchriften der §§ 1. 2
keine Anwendung.
Hat der Vermieter auf Grund eines ihm geſetzlich oder vertragsmäßig zuſtehenden
Rechtes das Mietverhältnis ohne Einhaltung einer Kündigungsfriſt gekündigt, ſo ſtehen
die in den §§ 1, 2 bezeichneten Räumungsfriſten dem Mieter nicht zu.
§ 4. Fällt der Tag, an welchem nach den §§ 1, 2 die Räumung ganz oder
teil=
weiſe zu beendigen iſt, auf einen Sonntag oder einen ſtaatlich anerkannten allgemeinen
Feiertag, ſo tritt an die Stelle des Sonntags oder des Feiertags der nächſtfolgende
Werktag.
Darmſtadt, den 27. November 1906.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
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Seite 14,
Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 27. Dezemher 1910.
Nummer 303.
Es iſt beſtimmt in Gottes Rat.
Nach der Erzählung „Des Pfarrers Töchterlein” von
Karl Backes, bearbeitet von Dr. Karl Eſſelborn.
(Schluß.)
Täglich hoffte ich nun vergeblich auf Nachricht, und
jedesmal löſte ſich ein ſchwerer Seufzer über die
ge=
täuſchte Hoffnung, wenn der Poſtbote dageweſen war,
ohne den erſehnten Brief zu bringen. So vergingen
Monate, ohne daß ich etwas von ihr erfuhr.
Ich traute kaum meinen Augen, als ich im Juni
1856 ein Briefchen von Luiſe mit dem Poſtſtempel
Langen=Schwalbach erhielt. Haſtig öffnete ich es und
las: „Lieber Karl! Ich bin eben vielleicht eine Stunde
allein, und die ſoll Dir gehören. Sie gehören ja faſt
alle Dir, die vielen Stunden, die ich ſchlaflos auf
meinem Lager zubringe. Seit drei Wochen ſind Mutter
und ich hier im Bad. Ich habe mich etwas erholt, kann
wieder den Tag über außer Bett ſein und kleine
Spa=
ziergänge unternehmen, aber der Huſten, der
abſcheu=
liche Huſten, ſo trocken und ſchmerzhaft, läßt mich das
Schlimmſte fürchten. In ungefähr vierzehn Tagen
gehen wir nach Ober=Eſchbach zurück. Der Gedanke,
den man mir gewiß abſichtlich beizubringen wußte, Du
könnteſt meiner vergeſſen haben oder jetzt in meiner
vielleicht hoffnungsloſen Krankheit entſagen wollen,
ſolterte mich zuweilen arg. Doch, wenn ich Dein Bild
in unbewachten Augenblicken betrachte und unſerer
Verſprechen am zweiten Pfingſttage vorigen Jahres
gedachte, dann wurde ich jedesmal wieder ruhig, und
es ward mir, als käme Troſt von oben in mein armes
krankes Herz. Sobald ich in Ober=Eſchbach ſein werde,
ſchreibe ich, wenn irgend möglich. Dann aber, lieber
Karl, darf ich auch auf ein Lebens= und Liebeszeichen
von Dir hoffen. Man iſt jetzt nachſichtiger mit mir, und
gar mein armer, guter Vater, der oft hierher kommt,
weiß gar nicht, wie er mir ſeine große Liebe zeigen ſoll.
Lebe wohl, mein Beſter, Deine Luiſe.
Welch ein Wiederſehen, als ich Ende Juli in die
Sommerferien kam und auf dem Heimweg durch die
nahe Stadt die kranke Geliebte zur angegebenen
Stunde auf jener Ruhebank fand. Stumm ſanken wir
uns in die Arme, und Luiſe weinte lange an meinem
Halſe. Wie war die ſonſt ſo geſchmeidige, elaſtiſche
Ge=
ſtalt des ſchönen Mädchens kraftlos, matt und müde
geworden. Nur das ſchöne, dunkle Auge, das ſich jetzt
in dem blaſſen Geſichte noch lebhafter abhob, zeigte noch
den alten Glanz. Ueber eine Stunde ſaßen wir hier
in herzlicher, doch wenig froh geſtimmter Unterhaltung
und ſchlugen dann einen Feldweg nach Hauſe ein.
Wir ſahen uns oft in dieſen Ferien. Niemand
hinderte uns. Aber daß ich auch nur einmal wieder
ins Pfarrhaus käme, wollte ſie unter keinen Umſtänden
haben. „Wir ſehen uns ja, ich komme zu Dir, ſo iſt es
beſſer,” ſagte ſie. Wirklich ſchien ſich während der drei
Wochen ihr Zuſtand etwas zu beſſern; ſie war munterer
und lebhafter. Doch es war nur ein kurzes Auflodern
der Kräfte geweſen, jedenfalls hervorgerufen durch die
immerwährende freudige Aufregung.
In den Herbſtferien ſahen wir uns zum letzten Mal.
Ihre Geſtalt war gebrochen und ſie fühlte die
Annähe=
rung des Todes. Schmerzlich und tief erſchütternd war
der Abſchied. „Karl,” ſagte ſie, krampfhaft meinen Hals
umſchlingend, „ich glaube, wir ſehen uns heute zum
letzten Mal in dieſem Leben. Denke zuweilen
Deiner Luiſe in reiner Liebe. Traure nicht allzu ſehr,
und laß meinen Eltern niemals entgelten, daß ſie
unſerer Verbindung Hinderniſſe entgegenbrachten. Es
war wohl ſo der Wille Gottes. Du wirſt ſehen, mein
guter Vater überlebt mich nicht lange. Ich habe ihm
das Verſprechen abgenommen, mir eine einfache Gruft
ausmauern zu laſſen; der Gedanke, Erde auf mich zu
bekommen, iſt mir zu fürchterlich. Ach, Karl, mein
Vater iſt Dir gut. Nicht wahr, Lieber, Du wirſt ihm,
wenn ich es nicht mehr kann, in Kindesliebe zu erſetzen
ſuchen, was er verloren hat? Nun, jetzt lebe wohl,
mein Guter, habe Dank für Deine treue Liebe!”
Am Tage vor Weihnachten 1856 bedeckte dicker
Schnee die Flur und der Sturm tobte fürchterlich. Ich
kam durchnäßt und faſt erſtarrt ins elterliche Haus.
Meine Mutter empfing mich mit tränendem Auge,
drückte mich feſt an ihr treues Herz und teilte mir ſo
ſchonend als möglich mit, daß in der letzten Nacht
Luis=
chen aus dieſer Welt geſchieden ſei.
Nachwort.
Mancher Leſer der obigen Geſchichte, der in der
vor=
liegenden Bearbeitung die Ueberſchrift „Es iſt beſtimmt in
Gottes Rat” beigelegt wurde, wird ſich gefragt haben, ob
hier ein norelliſtiſches Erzeugnis oder die Schilderung
wirklicher Ereigniſſe vorliegt. Wenn die Antwort auf dieſe
Frage erſt an dieſer Stelle gegeben wird, ſo geſchah dies
deshalb, weil die Wirkung der Erzählung durch
Anmer=
kungen nicht geſtört werden ſollte. Die Erzählung iſt in
der hier vorliegenden Geſtalt der ſelbſtbiographiſche Kern
des kleinen Schriftchens: „Des Pfarrers Töchterlein. Eine
Erzählung aus dem Leben”, das Karl Backes im
Jahre 1892 unter dem Pſeudonym Ernſt Frey
veröffent=
licht hat.
Die Herausſchälung dieſes Kernes aus zahlreichen,
meiſt ſchulpolitiſchen Ausführungen hat mancherlei
redak=
tionelle Aenderungen nötig gemacht. Dieſe ſind jedoch
rein formeller Natur, wie die Wendung der Erzählung in
die erſte Perſon; ſachliche Zuſätze wurden ganz vermieden
und nur die meiſt durch die Anfangsbuchſtaben
angedeu=
teten Orts= und Perſonennamen wurden, ſoweit dies noch
möglich war, durch die vollſtändigen erſetzt; das geſchah
auch da, wo die Namen überhaupt nicht angedeutet waren,
aber aus Akten ergänzt werden konnten. So iſt
beiſpiels=
weiſe zu Beginn der Erzählung von dem „Lehrer, welcher
den Unterricht während der Schulzeit des
Pfarrertöchter=
leins erteilt hatte”, die Rede. Dies war Georg Rudolf
Heinrich Ruckel, der am 13. November 1807 zu
Orten=
berg geboren war, am 19. September 1838 der Nachfolger
des penſionierten Ober=Eſchbacher Lehrers Gottlieh
Hermann Koch wurde und am 21. November 1847
ſtarb. Nachträglich ſei auch hier mitgeteilt, daß der in der
Erzählung erwähnte Bürgermeiſter Jakob
Himmel=
reich, das Original eines altheſſiſchen Bürgermeiſters.
war; er bekleidete die Bürgermeiſterſtelle vom Jahre 1845
bis zu ſeinem am 28. Oktober 1886 erfolgten Tode. Wo
die Chiffern nicht aufgelöſt wurden, da ließen ſich die
Namen nicht mehr ermitteln.
Einige Schwierigkeit machte die Einführung einer
einigermaßen richtigen Chronologie. Teilweiſe waren die
unrichtigen Zeitangaben wohl durch ein ungenaues
Ge=
dächtnis veranlaßt, ſo beiſpielsweiſe die, daß der Vater
von Karl Backes „nach mehrmonatlicher Vakanz” der
Schulſtelle der Nachfolger Ruckels geworden ſei; denn vom
29. März 1848 bis zu der am 1. September 1851 erfolgten
Ernennung des alten Backes zum Lehrer in Ober=Eſchbach
war Philipp Eckel daſelbſt Schulvikar. Teilweiſe ſind aber
auch die Zeitangaben abſichtlich in eine ſpätere Zeit datiert,
beiſpielsweiſe der Tod der Luiſe Gruber ins Jahr 1888;
dieſes iſt auch bei nicht zahlenmäßig beſtimmten, ſondern
durch andere Ereigniſſe feſtgelegten Zeitangaben der Fall.
So iſt die Zeit der geplanten Verlobung Luiſens mit dem
Pfarrverwalter Backes in der urſprünglichen Faſſung
fol=
gendermaßen beſtimmt: „Es kam die Entlaſſung und Karl
brachte ein recht gutes Zeugnis mit. Nach einigen Wochen
ſchon erhielt er eine Ernennung als Schulverwalter nach
G. Als er im dritten Jahre ſeines Dienſteintritts ſein
Staatsexamen mit Ehren beſtanden, in den Herbſtferien
nach Hauſe kam, überraſchte ihn ſeine Mutter mit der
Neuigkeit, Pfarrers Luischen würde ſich demnächſt
ver=
loben‟ Das Seminar verließ Backes auf Oſtern 1855,
darauf ward er im April Aſſiſtent in Rödgen bei Gießen
und 1857 beſtand er die Staatsprüfung. Die in der
Er=
zählung geſchilderte Konfirmation ſeiner Schweſter Eliſe
Luiſe durch den Pfarrvikar Rud. Gaul fand erſt nach dem
Tode Luiſens, nämlich an Pfingſten 1857, ſtatt. Der Grund
dieſer Zurückdatierungen iſt wohl der, daß Backes für die,
die ahnen mochten, daß ſeiner Erzählung eigene Erlebniſſe
zu Grunde lägen, verdecken wollte, wie jung er zur Zeit
ſeiner Verlobung mit Luiſe Gruber war.
Da ihre Briefe an Karl Backes nicht mehr erhalten
ſind, ſo können die in der Erzählung gegebenen Briefdaten
auch nur annähernde Richtigkeit beanſpruchen. Das
ein=
zige Schriftſtück, von Luiſe Gruber an Backes
ge=
richtet, das noch vorliegt, iſt ein
Stammbuch=
blatt, das am 21. November 1854 in Ober=Eſchbach
ge=
ſchrieben wurde. Hiernach kann die Verlobung der beiden
ſogar ſchon im Jahre 1854 ſtattgefunden haben; denn das
Blatt ſchließt mit den Worten:
Meine Lieb um walle Dich im Bilde
Feſter Treue, die kein Schickſal bricht!
Fühle, was mein Herz für Dich nur fühlte,
Fühl es ewig und — vergiß mein nicht!
Dies in Dein Stammbuch, in Deine Seele aber das
Andenken an Deine Louiſe.”
Alle dieſe unrichtigen Zeitangaben konnten nicht aus
der Erzählung ausgemerzt werden, ohne daß ſie, was ja
vermieden werden ſollte, weſentliche Veränderungen
erlit=
ten hätte. Hierhin gehört die Erwähnung des Austritts
ſeines Bruders Anton aus dem Seminar zu Friedberg,
der dasſelbe ausweislich der Seminarmatrikel erſt im
Jahre 1858 verlaſſen hat. Das ſind aber kleine
Ungenauig=
keiten, die die mitgeteilte Epiſode aus dem Leben von
Karl Backes mit jeder Selbſtbiographie teilt.
Handel und Verkehr.
H. Frankfurt a. M., 24. Dez. (
Börſen=
wochenbericht.) In der abgelaufenen
Berichts=
woche machte ſich bereits große Feiertagsſtille geltend.
Auch abſorbierte das Schiebungsgeſchäft für den
bevor=
ſtehenden Ultimo bereits einen Teil des Intereſſes;
dabei war jedoch Geld zu den Prolongationsſätzen bis
etwa 6½ Prozent reichlich vorhanden. Die
Geſamt=
ſtimmung kann als eine feſte bezeichnet werden,
umſo=
mehr die Lage des Geldmarktes nicht mehr die frühere
Anſpannung hat, ſodaß ſelbſt die Deutſche Reichsbank,
trotz den ſtarken Bedürfniſſen, anläßlich der
Jahres=
wende nur wenig in die Notenſteuer kommen dürfte:
Zu den Einzelheiten des Verkehrs übergehend, waren
Deutſche Renten in dieſer Woche weniger belebt, aber
die Tendenz dafür bleibt andauernd günſtig.
Von den ausländiſchen Staatsfonds erfreuten ſich
beſonders Japaner, Türken und ruſſiſche Werte reger
Beachtung; aber auch Serben und Portugieſen konnten
profitieren. Transportaktien ſind kaum verändert, nür
Lombarden und Schantung nachgebend. Recht beliebt
waren die Aktien der verſchiedenen Bankinſtitute, von
welchen deutſche Banken am meiſten avancierten. Der
Zahlungseinſtellung der Lippiſchen Konſervenfabrik
Strangmeier u. Ko., G. m. b. H., wurde nur wenig
Be=
deutung beigelegt, weil man annimmt, daß die
beteilig=
ten Banken durch Sicherheiten gedeckt ſind. Die Bank
für Handel und Induſtrie (Darmſtädter Bank)
errich=
tet am 1. Januar 1911 in Wiesbaden eine Filiale, unter
Uebernahme der ſeit 1865 beſtehenden angeſehenen
Bankfirma Martin Wiener.
Der Montanmarkt war recht ruhig, trotz einiger
günſtiger Faktoren. So machte das Zugeſtändnis einer
10prozentigen Erhöhung in der Röhrenbeteiligung an
die Firma Thyſen guten Eindruck. Ebenſo wirkte das
Zuſtandekommen eines Exportſyndikates für verzinkte
Bleche günſtig auf den Markt. Hingegen lauten die
letzten Nachrichten vom amerikaniſchen Eiſen= und
Stahlmarkt nicht mehr ſo zuverſichtlich. Danach
wer=
den für die nächſte Zeit allgemein niedrigere Preiſe
er=
wartet; auch ſcheint eine weitere Einſchränkung der
Produktion dort unzweifelhaft bevorzuſtehen.
Am Kaſſainduſtriegebiet erfolgten zeitweiſe
Ge=
winſtrealiſationen nach den vorhergegangenen großen
Kursſteigerungen; doch wurde das angebotene Material
ſchlank aufgenommen. Deutſche Gold= und Silber=
Scheide=Anſtalt ſchließen 611½, Badiſche Anilin 506½
Illkirchener Mühlenwerke 11,960, Alkali=Weſteregeln
233½. Matter waren Kunſtſeide 96½, Chemiſche Albert
511 und Zuckerfabrik Waghäuſel (175). Von
Elektrizi=
tätsaktien lagen Schuckert feſt auf das Intereſſe für die
Tramway de Conſtantinopel, deren Elektrifizierung
ge=
ſtattet worden ſei. Die Lothringer Portland=
Zement=
werke können wieder 5 Prozent (gegen 0 im Vorjahr)
verteilen. Die Maſchinenbaufabrik, A.=G., Pokorny
u. Wittekind, gibt, wie im Vorjahr, 8 Prozent.
Privat=
diskonto 4½ Prozent (in Berlin 4¾ Prozent).
Von Loſen notieren: Augsburger 37,60,
Braun=
ſchweiger 217,50, Meininger 37,60, Finnländer 324,90,
Pappenheimer 73, Freiburger 57, Ungariſche 389,50,
Genua 210,20, Türkiſche 181, Mailänder 45=Fres.=L. 156,
Mailänder 10=Fres.=L. 32,90, Venediger 43,40, in
Reichs=
mark; Gothaer Prämie I 136,50, Gothaer Prämie II
116, Donau=Regulierung 150,50, Madrider 77, in
Pro=
zent. Ferner ſchließen: 4proz. Reichs (bis 1918
unkünd=
bar) 102,20, 3½proz. Reichs 93,30, Zproz. Reichs 84,95,
4proz. Heſſen von 1899. 101,10, 4proz. Heſſen von 1906
101,20 G., 4proz. Heſſen von 1908/09 101,25, 3½proz.
Heſſen 91,70 G., 3proz. Heſſen 81,60, 4proz. Darmſtädter
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aus Berlin,
Ehrenmitglied des Richard-Wagner-Vereins Darmstadt.
Programm: Lieder von Schubert, Schumann, Hugo Wolf, Arnold
Mendels-
sohn, Oskar C. Posa, Hermann Zilcher, Christian Sinding, Richard Strauss.
Am Klavier: Herr Hermann Zilcher aus München.
Der Konzert-Flügel von Rud. Ibach Sohn in Barmen ist aus dem
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lager der Firma Hoflieferant Georg Thies Nachf. (Inh. Leopold Schutter).
Die Mitglieder des Richard Wagner-Vereins haben für obiges Konzert
eine Zusatzkarte zum Preise von 1 Mark zu lösen. Nur mit dieser Zusatzkarte
kann der Eintritt gestattet werden. (Die ausgegebenen Sperrsitz-Abonnements
be-
halten dabei Gültigkeit).
Die Zusatzkarten sowie Eintrittskarten für Nichtmitglieder: Sperrsitz zu
5 M., Saal zu 3 M., Vorsaal zu 1.50 M. und Galerie zu 1.50 M.; Studentenkarten zu
1 M. und Schülerkarten zu 50 Pfg. bei Georg Thies Nachfolger, im
Verkehrs-
büro u. abends an der Kasse. — Beitrittserklärungen für das Jahr 1911, welche
noch vor dem obigen Konzerte erfolgen, berechtigen gegen Lösung einer
Zusatz-
karte zu dessen Besuche. — Jedes Mitglied hat das Recht, an der im Januar
statt-
findenden Verlosung der von dem Verein angekauften Eintrittskarten (zu 20 M.)
zu den Bayreuther Bühnenfestspielen des Sommers 1911 teilzunehmen.
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