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monatl. 50 Pfg., viertelj. 1.50 Mk.,
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173. Jahrgang
verbunden mit „Wohnungs=Anzeiger” und der Sonntags=Beilage:
Illuſtriertes Unterhaltungsblatt.
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werden angenommen in Darmſtadt.
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ſowie von unſeren Agenturen und
den Annoncen=Expeditionen. — Bei
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kommt jeder Annoncenrabatt in Wegfall.
Organ für die Bekanntmachungen des Großh. Polizeiamts Darmſtadt, der Großh. Bürgermeiſtereien des Kreiſes und der andern Behörden.
Das „Amtsverkündigungsblatt des Großh. Kreisamts Darmſtadt” wird Dienstags, Donnerstags und Samstags nach Bedarf beigefügt.
34 220,
Freitag, den 30. September.
1910.
Die heutige Nummer hat 20 Seiten.
Staatsſekretär Delbrück über das Schickſal
der Reichsverſicherungsordnung.
* In der Dienstagſitzung der Kommiſſion zur
Vera=
tung der Reichsverſicherungsordnung hat, wie Berliner
Blätter erfahren, gelegentlich der Debatte über den
Re=
ſervefonds der Berufsgenoſſenſchaften der Staatsſekretär
des Innern ſich grundſätzlich über die allgemeine
Bedeu=
tung, die hauptſächlichſten Ziele — Erweiterung der
Krankenverſicherung, Einführung der
Hinterbliebenenver=
ſicherung, Vereinheitlichung der Verwaltung — und die
Schwierigkeiten der Reichsverſicherungsordnung
ausge=
ſprochen. Gegenüber neuerdings mehrfach verbreiteten
irrtümlichen Mitteilungen gab er hierbei mit aller
Deut=
lichkeit die Erklärung ab, daß die verbündeten
Re=
gierungen nach wie vor auf das Zuſtandekommen
der ganzen Reichsverſicherungsordnung und ihre
Ver=
abſchiedung durch den Reichstag noch in dieſem Winter
den größten Wert legen. Sie würden unter keinen
Um=
ſtänden darin willigen, daß einzelne Teile, etwa die
Aus=
dehnung der Krankenverſicherung oder die
Hinterbliebe=
nenverſicherung, aus der Reichsverſicherungsordnung
her=
ausgebrochen und als beſondere Geſetze erledigt werden.
Dieſe Ausfühungen fanden nirgends Widerſpruch in der
Kommiſſion, insbeſondere ſtellte ein Redner der
Konſer=
vativen ſich für dieſe ausdrücklich auf den Standpunkt der
verbündeten Regierungen. Die Konſervativen hätten, um
die Erledigung der Vorlage zu beſchleunigen und dieſe
nicht etwa am Zeitmangel ſcheitern zu laſſen, ſich ſchon
bisher aller nicht unbedingt nötigen Anträge enthalten
und ſich auch nicht an Debatten über ausſichtsloſe Anträge
beteiligt.
Eine ähnliche Erklärung wie die obige wurde ſeitens
der Regierung auch von der Reichsfinanzreform
abgege=
ben, und die verbündeten Regierungen haben ſich dann
doch der Reichstagsmehreit gefügt und ſind anderen
Sin=
nes geworden.
Der franzöſiſch=türkiſche Anleiheſtreit.
* Wie Daily Telegraph aus Konſtantinopel meldet,
hat der türkiſche Finanzminiſter Dſchavid Bey einem
Beſucher gegenüber folgende Aeußerungen getan: „Als die
anfänglichen Verhandlungen der Regierung mit der
Banque Ottomane im Juli eine Wendung nahmen, die
die Regierung vor die Notwendigkeit ſtellte, eine andere
franzöſiſche Bankgruppe anzugehen, veröffentlichten die
franzöſiſchen Zeitungen die falſche Nachricht, daß die
Türkei über den Eintritt in den Dreibund verhandle.
Dieſe Nachricht wurde dementiert, rief aber einen
unan=
genehmen Eindruck in Frankreich hervor. Jetzt, während
der neuen Verhandlungen, bringt der Matin die Nachricht
von einem Abkommen mit Rumänien.‟ Der Miniſter
wies dieſe künſtliche und kindiſche Finanzpolemik
der franzöſiſchen Preſſe zurück und bemerkte
weiter: „Der Ankauf deutſcher Schiffe war gegen unſeren
Wunſch; er war jedoch angeſichts ähnlicher Ankäufe
benach=
barter Mächte notwendig. Wir hatten uns zunächſt an
England und Frankreich gewandt. Als beide
ablehnten, wandten wir uns an Deutſchland.” In betreff
der Anleihe erklärte Dſchavid: „Wir befinden uns in
ausgezeichneter Lage. Das Beiſpiel Sir Erneſt Caſſels
wird von anderen Finanzgruppen nachgeahmt. Heute
er=
hielt ich ein Angebot von angeſehenen
Häu=
ſern Oeſterreichs und Deutſchlands.‟ Der
Finanzminiſter erklärte ſich ſchließlich entſchieden gegen
eine Kontrolle der Finanzverwaltung durch die Banque
Ottomane.
Die Pariſer Abendblätter beſchäftigen ſich lebhaft mit
dieſen vom Daily Telegraph veröffentlichten Erklärungen
Dſchavid Beys.
Der Temps meint unter anderem bezüglich der
An=
leihefrage, Dſchavid Bey möge nur ein Syſtem wirkſamer
Bürgſchaften vorſchlagen und er wird ſich überzeugen
kön=
nen, daß die franzöſiſche Regierung an keine, irgendwelche
Sonderintereſſen vertretende Gruppe gebunden iſt. Die
Erklärungen Dſchavid Beys werden niemand über die
franzöſiſche Politik täuſchen. Die Haltung der franzöſiſchen
Regierung iſt um ſo beſſer, als dieſelbe ſich unangreifbar
fühlt. Sir Erneſt Caſſel, deſſen Reiſe nach Paris
wieder=
holt angekündigt wurde, hat England noch nicht verlaſſen;
er iſt vielleicht verſtändigt worden, daß man hier nicht
ge=
willt iſt, die Anleihefrage anders als durch Vermittlung
des franzöſiſchen Botſchafters in Konſtantinopel und des
türkiſchen Botſchafters in Paris zu verhandeln. — Das
Dſchavid Bey gegen die Ottomanbank erhobenen
Beſchwer=
den heute nicht erörtern. Wir haben dieſes Finanzinſtitut
weder zu verteidigen noch anzugreifen; nur das eine
kön=
nen wir ſagen, daß die Ottomanbank bisweilen den
nationalen Intereſſen Frankreichs ſchlecht gedient hat und
daß die franzöſiſche Regierung, falls ſie die Vermittelung gegenwärtig die erſten Vorbereitungen für einen
Geſetz=
dieſer Bank in Anſpruch nehmen ſollte, genaue
Vorkeh=
rungen treffen müſſe, um ſich gegen eine etwaige
Ver=
letzung der Verpflichtungen zu ſchützen. — Der Sisele Das Geſetz bezweckt die Förderung der Sozialpolitik und
meint: Dſchavid Bey hat mit ſeinen Erklärungen
zweifel=
los eine Ausſöhnung mit der Tripelentente angeſtrebt, aber Erbbaurecht ſelbſt, das heißt das „dingliche Recht zur
es ſcheint, daß der türkiſche Finanzminiſter noch immer ! Benutzung fremden Baubodens”, iſt gegenwärtig nur
nicht den Ernſt der von ihm erörterten Frage begreift, und
falls er fortfahren ſollte, den Anſichten des jungtürkiſchen! durch fünf Paragraphen des Bürgerlichen Geſetzbuches ge=
Komitees Gehör zu ſchenken dann würden wir vorziehen,
gen beſſer Beſcheid weiß. — Der Matin ſchreibt: Der
Ton, den Dſchavid Bey in ſeinen Erklärungen gegen die
ben zu wiſſen, daß dieſe Erklärungen in den hieſigen
Re=
gierungskreiſen einen ſchlechten Eindruck hervorgerufen
haben. Die Verhandlungen, die die türkiſchen Vertreter
mit der franzöſiſchen Regierung wieder aufnehmen
möch=
ten, werden dadurch gewiß nicht erleichtert werden.
Ein Mitarbeiter des Echo de Paris hatte eine
Un=
terredung mit dem türkiſchen Botſchafter juſtizamt Beratungen pflegen.
Naum Paſcha über die Erklärungen Dſchavid
Beys. Der Botſchafter ſagte unter anderem, er könne nur
beſtätigen, daß ſeine Regierung ihn lange vor dem
An=
kauf der zwei deutſchen Panzerſchiffe beauftragt habe, bei
der franzöſiſchen Regierung anzufragen, ob ſie der Türkei
ein Kriegsſchiff verkaufen könne. Der Botſchafter las
hier=
auf dem Interviewer eine vom 28. Januar d. J. datierte
vertrauliche Depeſche vor, in der es heißt, Griechenland
hat einen italieniſchen Panzerkreuzer zu 10000 Tonnen
er=
worben; in Athen macht man kein Geheimnis von dem
Zwecke dieſer Flottenverſtärkung. Es handelt ſich um
Kreta. Obgleich dieſe Rüſtungen uns durchaus nicht be= ſtrie, die in den Räumen des Geſamtverbandes Deutſcher
unruhigen, iſt es doch notwendig, zwecks Hintanhaltung
eines blutigen Abenteuers Griechenland gegenüber über= der Vertagung; die Verhandlungen werden am 3. Oktober
legen zu bleiben. Deshalb haben wir den dringenden in Hamburg fortgeſetzt. Das Ergebnis wird geheim ge=
Wunſch, ein Panzerſchiff neueſten Modells von ungefähr
15000 Tonnen zu erwerben. Wir haben dabei keinerlei
Angriffsgedanken und wählen dieſes Mittel gerade im
wir bitten Sie, einen dementſprechenden Schritt bei der ſperrung, wenn die inzwiſchen weiter gepflogenen
Eini=
franzöſiſchen Regierung zu unternehmen und dieſe über
tivmaßnahme zu verhindern. Wir hoffen, daß Frankreich angeſchloſſenen Firmen ihre Berufsgenoſſen in dem im
uns in dieſem Sinne freundſchaftlich helfen wird. —
Lei=
der, ſo fügte der Botſchafter hinzu, war in Frankreich kein
Kriegsſchiff verfügbar und wir waren deshalb gezwungen,
die Schiffe in Deutſchland zu kaufen. — Die Kölniſche und die Daimler=Werke Untertürkheim haben bereits 60
Bank bot der Türkei einen Vorſchuß von 120 Millionen gekündigt.
auf die ſpäter wo immer aufzunehmende Anleihe an.
Deutſches Reich.
— Die Krawalle in Moabit. In der
Ber=
liner Preſſe finden ſich verſchiedene Auslaſſungen über die
Gründe der Krawalle in Moabit und über die Frage, nalliberaler Entwicklung angeſprochen. Da unter dieſer
ob ſie nach allen Regeln der Kunſt von einer politiſchen
Partei organiſiert oder ob ſie nur als ein Ausbruch der links verſtanden wird, ſo fürchten wir, der Parteitag werde
wilden Radauluſt und der Roheit des Janhagels zu be= geben, wenn wir nach rechts oder nach links „
abmarſchier=
kundgebungen ſozialdemokratiſcher Natur zu tun habe, heißt: geradeaus! Nach ſchmerzlichen Erfahrungen und
Moabit ſei ein Bollwerk der Sozialdemokratie, und die Prüfungen der Vergangenheit iſt die Nationalliberale Par=
Leute, die von den Balkonen ihrer nach der Straße zu lie= daß eine über ganz Deutſchland ausgebreitete,
unabhän=
genden Vorderwohnungen die Schutzleute bombardierten, I
i
Janhagel gerechnet werden. So weit wie die Kreuzzeitung
(
gehen andere Blätter nicht, aber auch in ihnen wird die ertremen Richtungen .. unſerem Vaterlande nicht erſpart
Anſicht zum Ausdruck gebracht, daß die Vorgänge in I
Moabit in ihren inneren Entſtehungsurſachen auf die Ver= rale Partei auch in der heutigen Zeit unerſchütterlich feſt,
hetzungen der Sozialdemokratie zurückzuführen ſeien. Bei
vielen früheren Unruhen konnte man die Beobachtung
machen, daß zahlreiche, namentlich linksſtehende Blätter, Te
das Vorgehen der Polizei bemängelten und ihr allzu
große Schroffheit vorwarfen. Dieſes Mal finden wir nir= 1
Rolle geſpielt hat, ſondern auch der Revolver in Tätigkeit! füllen. Parteien, welche gleiche oder ähnliche Ziele
ver=
getreten iſt. Faſt durchweg wird das Verhalten der Schutz= folgen, werden uns zur Verſtändigung und zu
gemein=
mannſchaft als maßvoll anerkannt, manchmal mit einem ſamem Wirken immer bereit finden.”
Unterton, als ob man ſogar ein ſchärferes Vorgehen
ge=
wünſcht haben würde, Der Grund zu dieſem für Berlin 1
Journal des Debats ſchreibt: Wir wollen die von faſt auffallenden Urteil wird darin zu ſuchen ſein, daß die
Haltung der Ruheſtörer in keiner Weiſe Entſchuldigung
oder gar Rechtfertigung finden kann.
— Ein Geſetz über das Erbbaurecht. Im
Reichsamt des Innern werden, wie die Bauwelt erfährt,
entwurf zur Fortentwickelung des Erbbaurechtes getroffen.
der Wohnungsfrage insbeſondere für die Städte. Das
regelt, und zwar, da die Verfaſſer des B. G.=B. an eine
daß die Türkei bald einen Staatsmann finde, welcher be= ſozialpolitiſche Verwendung des Erbbaurechtes nicht
dach=
züglich der gegenwärtigen politiſchen und finanziellen Fra= j ten, nur ſehr abſtrakt und lückenhaft. Bereits Graf
Poſa=
dowsky hat als Staatsſekretär ein Reichsgeſetz zur
Aus=
franzöſiſche Regierung und die franzöſiſche Preſſe an= füllung der Lücke in baldige Ausſicht geſtellt. Erſt jetzt
ſchlägt, hat einen herausfordernden Charakter. Wir glau= aber geht man ernſtlich an den Ausbau dieſes Rechtes.
Es wird ſich insbeſondere darum handeln, das
Erbbau=
recht für die Löſung der Wohnungs=, zumal der
Klein=
wohnungsfrage, in den Städten zu verwerten. Das
Reichsamt des Innern muß, da die Beſtimmungen des
B. G.=B. abgeändert werden müſſen, auch mit dem Reichs=
— Die neue Militärvorlage wird nach der
Poſt die Abſchaffung der Küraſſiere bringen. Nur das
Garde du Corps=Regiment, die Leibgarde der Kaiſerin
und ein Leib=Küraſſier=Regiment ſollen beibehalten
wer=
den.
— Die Enqueteüber die Fleiſchtenerung,
die von den Bundesſtaaten auf Erſuchen der
Reichsregie=
rung veranſtaltet wird, wird vor fünf Wochen nicht
abge=
ſchloſſen ſein.
— Der Werftarbeiterſtreik. Die
Verhand=
lungen zur Beilegung der Differenzen in der Werftindu=
Metall=Induſtrieller in Berlin ſtattfanden, endeten mit
halten.
— Zur Ausſperrung in der
Metallindu=
ſtrie. Der Verband der Metallinduſtriellen Württembergs
Intereſſe des Friedens. Wir würden glücklich ſein, wenn erklärte ſich in einer außerordentlichen
Verbandsverſamm=
wir ein Kriegsſchiff in Frankreich erwerben könnten, und lung einmütig für die geſchloſſene Durchführung der
Aus=
gungsverhandlungen ergebnislos verlaufen, und ſpricht die
unſer Ziel aufzuklären, jeden Konflikt durch eine Präven= beſtimmte Erwartung aus, daß die dem Verband nicht
Intereſſe der geſamten Arbeitgeberſchaft geführten Kampf
durch Nichteinſtellung ausgeſperrter oder ſtreikender
Ar=
beiter unterſtützen werden. Die Maſchinenfabrik Eßlingen
Zeitung meldet aus Konſtantinopel: Die Deutſche Prozent ihrer organiſierten Arbeiterſchaft zum 8. Oktober
— Zum nationalliberalen Parteitag in
Kaſſel, der von heute bis Sonntag ſtattfindet, ſchreibt
die Nationalliberale Korreſpondenz:
„Man ſagt, die Nationalliberale Partei ſtände vor
einer folgenſchweren „Entſcheidung”, und auf allen Seiten
wird Kaſſel als einer der ſo beliebten „Merkſteine” natio=
„Entſcheidung” ausnahmslos die Wahl zwiſchen rechts und
die Neugierigen enttäuſchen. Wir würden uns ſelbſt
auf=
trachten ſeien. Am weiteſten geht die Kreuzzeitung, die ten” Wir haben keinen erſichtlichen Anlaß, von unſerer
kurzweg behauptet, daß man es mit planmäßigen Maſſen= bisherigen Richtung abzuweichen. Dieſe Richtung aber
tei aus der Ueberzeugung unſeres Volkes hervorgegangen,
gige, reaktionären wie radikalen Tendenzen gleichmäßig
können ihrer ganzen Lebensſtellung nach unmöglich zum ſich fernhaltende . .. liberale Partei eine Notwendigkeit
iſt. Ohne eine ſolche Partei würde ein fortdauernder, die
Grundfeſten des Staates erſchütternder Kampf zwiſchen
bleiben. An dieſer Ueberzeugung hält die
Nationallibe=
wo wirtſchaftliche Sorge wie politiſche Enttäuſchung und
Verbitterung das ruhige Urteil zu verwirren und die
Be=
völkerung in großer Zahl dem politiſchen Leben zu
ent=
fremden oder extremen Richtungen nach rechts oder links
zuzutreiben drohen . . . Unabhängig, in ſich geeinigt, frei
von Ermüdung wie von Erbitterung. zu ernſter Arbeit
ent=
gends ſolchen Tadel, obwohl jetzt nicht nur der Säbel ſeine ſchloſſen, wird die nationglliberale Partei, auch unter
ge=
ſteigerten Schwierigkeiten ferner ihre politiſche Pflicht er=
Seite 2.
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 30. September 1910.
Nummer 229.
Ausland.
Oeſterreich=Ungarn
Die ungariſche Anleihe. Finanzminiſter
Lu=
kacs hat mit der Ungariſchen Allgemeinen Kreditbank als
Bevollmächtigten der unten angeführten Finanzgruppe
betreffend eine Anleihe von 500 Millionen Kronen ein
Uebereinkommen getroffen. Von dieſem Betrage ſollen
75 Prozent auf feſte Rechnung und 25 Prozent mittelſt
Option übernommen werden. Es werden nämlich 250
Millionen 4½proz. Staatskaſſenſcheine mit einer
Ablaufs=
zeit von drei Jahren und ſodann 250 Millionen 4proz.
un=
gariſche Kronenrente emittiert. Die unter Führung der
Ungariſchen Allgemeinen Kreditbank ſtehende
Finanz=
gruppe beſteht aus den bisherigen Mitgliedern Rothſchild=
Wien, der Oeſterreichiſchen Kreditanſtalt,
Bodenkreditan=
ſtalt=Wien, Diskontogeſellſchaft=Berlin, Bleichröder=
Ber=
lin, Mendelsſohn u. Co.=Berlin, Bank für Handel und
Induſtrie=Berlin, ferner aus den neu eingetretenen
Mit=
gliedern der Poſtſparkaſſe=Peſt, Vaterländiſche Sparkaſſe=
Peſt, Kommerzialbank=Peſt, Oeſterreichiſche Länderbank und
Wiener Bankverein. Der Kurs der 4½proz.
Staatskaſſen=
ſcheine beträgt 98 Prozent, der Kurs der 4proz.
Kronen=
rente ſtellt ſich auf nahezu 90 Prozent. An dem etwaigen
Mehrerlös über einen gewiſſen Verwertungskurs iſt die
Staatskaſſe beteiligt.
Italien.
Eine neue Diſziplinarverfügung des
Papſtes? Demnächſt ſoll, wie (Pariſer Meldungen
be=
ſagen, eine neue Diſziplinarverfügung des Papſtes
ver=
öffentlicht werden, die noch wichtiger und folgenſchwerer
ſei, als jene Maßregeln, die in der letzten Zeit von der
päpſtlichen Kurie beſchloſſen worden ſind und ſich mit dem
Alter, in dem die Kinder zur erſten Kommunion geführt
werden ſollen, und mit der Abſetzbarkeit der Pfarrer
be=
ſchäftigen. Die neue Maßnahme der Kurie habe eine
Vor=
ſchrift an die Geiſtlichen zum Inhalt, die darauf abziele,
das religiöſe Begräbnis jedem zu verweigern, der nicht
der doppelten Vorſchrift der öſterlichen Beichte und
Kom=
munion Genüge geleiſtet hat oder wenigſtens im
Augen=
blicke des Todes ausdrücklich zur Erkenntnis ſeines
Feh=
lers gelangt iſt. In dieſem letzteren Falle müſſe ein
Prieſter ausdrücklich Zeugnis von der Reue und Beſſerung
des Sterbenden ablegen. Die Verfügung des Papſtes
ſolle, wenn anders es nicht den Warnungen der Biſchöfe
gelingt, ſie hintanzuhalten, bereits in der allernächſten
Zeit veröffentlicht werden. Es wird von ihr behauptet,
daß ſie, genau genommen, keine eigentliche Neuerung
ent=
hält, ſondern eine Vorſchrift des Tridentinums, die
aller=
dings vollſtändig in Vergeſſenheit geraten iſt, wieder in
Kraft ſetze.
Miniſterbegegnung. Der Miniſter des
Aeu=
ßern reiſte am Mittwoch abend in Begleitung des
General=
ſekretärs im Miniſterium des Auswärtigen Bollati und
das Kabinettsſekretärs Baron Fasciotti nach Turin, wo
er mit dem Grafen Aehrenthal eine Begegnung haben
wird. Graf Aehrenthal iſt in Begleitung des
Legations=
rates Grafen Szapari am Mittwoch abend nach Turin
ab=
gereiſt.
Spanien.
Spaniſch=franzöſiſche Verſtimmungen.
Der Imparcial veröffentlicht an leitender Stelle einen
Artikel, worin es heißt, die Ausſichten für die
bevor=
ſtehenden Verhandlungen mit Marokko ſeien nur wenig
befriedigend. Wenn man auch die verſchiedenen
Mel=
dungen der Preſſe trotz der Bedeutung der einzelnen
Or=
gane nicht ohne weiteres für bare Münze nehmen wolle,
ſo könne doch darüber kein Zweifel beſtehen, daß die letzte
Note des Sultans für Spanien recht wenig angenehm ſei,
da ſie die volle Rechtmäßigkeit des Vorgehens Spaniens
und die Berechtigung der geltend gemachten Anſprüche
nicht anerkenne. Mit Beginn der Unterhandlungen zeige
es ſich, daß der Sultan Frankreich und Spanien gegenüber
zweierlei Maß gebrauche. Während die übertriebenen
For=
derungen der Pariſer Regierung erfüllt worden ſeien, lehne
man diejenigen Spaniens ab. Für den Krieg von
Caſa=
blanca werde Frankreich entſchädigt, für die Vorgänge von
Melilla verweigere Marokko jeden Schadenerſatz. Die
offen=
baren Eroberungszüge Frankreichs in Marokko fänden
die Zuſtimmung oder wenigſtens die ſtillſchweigende Dul=
dung des Maghzens, während dieſer ſich dagegen
auf=
lehne, daß Spanien die notwendigſten Maßregeln zur
Sicherung ſeines Beſitzſtandes treffe. Wenn den
Marok=
kanern aber der Kamm plötzlich ſo geſchwollen ſei, ſo ſei
das darauf zurückzuführen, daß an den Hof des Sultans
die Nachricht gedrungen ſei, Spanien würde
gegebenen=
falls an der freien Entfaltung ſeiner Kräfte verhindert
werden. Spanien ſei gewillt, ſelbſt unter Zubilligung
weitgehender Zugeſtändniſſe dem Werke des Friedens zu
dienen; nie aber werde es ſich entehrenden Zumutungen
beugen. Das ſpaniſche Volk werde ſich aber nicht damit
zufrieden geben, verteidigungslos dem franzöſiſch=
marokka=
niſchen Ehrgeiz ausgeliefert zu werden, ebenſowenig wie
es ſich darauf einlaſſen werde, ſeine Geſchicke einer
diplo=
matiſchen Konferenz anvertraut zu ſehen. Man wolle
hoffen, daß die Madrider Verhandlungen die Gefahren
us dem Wege räumen möchten, mit denen die Feinde
Spaniens vorher gedroht hätten. Nach dieſen letzten
Wor=
ten zu ſchließen, ſcheint es ſchon ſoweit gekommen zu ſein,
daß man in Spanien Frankreich als „den Feind” betrachtet.
Die ſcharfe Sprache des ſpaniſchen Blattes iſt um ſo
auf=
fälliger, als man ſich ſonſt immer in Spanien die größte
Mühe gibt, Frankreich nicht zu verletzen.
Rußland.
Der ruſſiſche Miniſter des
Auswär=
tigen, Iswolski, beſtätigt, daß er als Botſchafter
nach Paris geht. Seine Berufung auf dieſen Poſten ſei
bereits vor zwei Monaten auf ſeinen eigenen Wunſch
be=
ſchloſſen worden. Iswolski wird, bevor er ſeinen Pariſer
Poſten antritt, eine Reiſe unternehmen, auf der er Berlin
und Rom beſuchen wird. Bis 20. Oktober bleibt Iswolski
bei ſeiner Familie am Tegernſee. Der Zuſammenkunft
des Zaren mit Kaiſer Wilhelm wird er nicht beiwohnen.
China.
Ein neuer Bahnbau in China. Zwiſchen
der chineſiſchen Regierung und einer Gruppe amerikaniſcher
Geldleute iſt nun der Vertrag zuſtande gekommen, deſſen
Ziel der Bau einer großen neuen Bahn in China bildet,
die beſtimmt iſt, ein neues Stück Oſtaſien dem Verkehr
und dem Handel zu erſchließen. Die Strecke wird von
Tſchintſchow in der Mongolei nach Aigun und
Blagoweſt=
ſchensk führen. Die Koſten des Baues werden
vorausſicht=
lich über 200 Millionen Mark erfordern, die durch eine
beſondere, mit 5 Prozent verzinsbare Anleihe aufgebracht
werden. Nach den Bedingungen des Vertrages ſoll bei
dem Bau nur amerikaniſches und chineſiſches Material zur
Verwendung kommen.
* London, 28. Sept. Die Verhandlungen
gegen den Leutnant Helm waren nur kurz, da
er ſich ſeine Verteidigung für den Prozeß vor dem
Schwurgericht vorbehielt. Nachdem das Gericht den
Fall vor die Geſchworenen verwieſen hatte, beantragte
der Verteidiger die Haftentlaſſung unter
Bürgſchafts=
ſtellung. Der öffentliche Ankläger erklärte, er habe
keinen Auftrag, gegen die Zulaſſung einer Bürgſchaft
Verwahrung einzulegen. Das Gericht beſchloß in
Ge=
mäßheit des Antrages.
Stadt und Land.
Darmſtadt, 30. September.
— Ernannt wurde der Gefangenwärter an der
Zellenſtrafanſtalt Butzbach Johann Wanner zum
Gefangenaufſeher an dieſer Anſtalt.
L. Vor dem Schwurgericht ſtand geſtern die noch
unbeſtrafte, 22 Jahre alte Dienſtmagd Lina Schott
von Ober=Breitenbach wegen Diebſtahls und ſchwerer
und einfacher Urkundenfälſchung. Das Mädchen hatte
hier in der Neckarſtraße gedient und mit dem Dragoner
Georg Röſch von Gras=Ellenbach ein Liebesverhältnis
unterhalten. Das Pärchen beabſichtigte, ſich zu
hei=
raten, womit der Bräutigam um ſo mehr
einverſtan=
den war, als die Schott behauptete, 2000 Mark zu
be=
ſitzen; in Wahrheit hatte ſie nur 500 Mark. Um ſich im
Nähen und Flicken zu vervollkommnen, trat das
Mäd=
chen aus der Stelle aus und nahm bei der Putzfrau
Dina Hofmann von Eberſtadt, die ihr koſtenlos
Auf=
nahme gewährte, Wohnung. Am 28. Mai benutzte ſie
die Abweſenheit ihrer Wohltäterin, nahm den Schlüſſel,
deſſen Aufbewahrungsort ihr bekannt war, und nahm
das im Tiſchkaſten liegende Sparkaſſebuch an ſich. Mit
dieſem ging ſie hierher an die Sparkaſſe und erhob
von den eingelegten 2800 Mark 1800 Mark. Dabei gab
ſie ſich für eine Tochter der Einlegerin aus und
unter=
ſchrieb die Quittung „Lina Hofmann” Nach der Tat
kaufte ſie Radiergummi, löſchte den
Rückzahlungsver=
merk, welchen der Beamte in das Buch gemacht hatte,
vorſichtig aus und legte das Sparkaſſebuch wieder an
ſeinen Platz. Andern Tags begab ſie ſich nach Gras=
Ellenbach, wo bereits am 5. Juni zwiſchen dem
Schuh=
macher Georg Röſch I. und dem Georg Röſch II. und
ſeiner Verlobten Lina, geb. Schott, ein
Uebergabever=
trag abgeſchloſſen wurde, inhaltlich deſſen erſtere eine
Herauszahlung in baar von 1970 Mark zu erhalten
hatten. Dieſe ſollte aus den Mitteln der Braut
er=
folgen. Am 8. Juni bereits genas dieſe, ohne daß
jemand wußte, daß ſie guter Hoffnung ſei, eines
Kin=
des. Noch größer war die allgemeine Ueberraſchung,
als am 23. Juni ein Kriminalſchutzmann auftauchte,
um wegen des Diebſtahls Erhebungen vorzunehmen.
Dieſer war dadurch an den Tag gekommen, daß die
Hofmann, die nichts gemerkt hatte, wieder etwas Geld
in die Kaſſe legen wollte, wobei der Beamte ſah, was
geſchehen war. Glücklicherweiſe fand ſich das Geld noch
in einem Strumpf verſteckt vor, ſodaß die Hofmann
wieder zu ihrem Eigentum kam. Das Mädchen iſt
reumütig geſtändig und bittet um eine gelinde Strafe.
Die Geſchworenen bejahten die Schuldfrage nur
be=
züglich des Diebſtahls, ſowie der einfachen
Urkunden=
fälſchung durch Ausſtellen der falſchen Quittung und
billigten mildernde Umſtände zu; eine beſondere
ſchwere Urkundenfälſchung durch die Raſur im
Spar=
kaſſebuch wurde nicht feſtgeſtellt. Das Gericht erkannte
auf 4 Monate Gefängnis.
— Heſſiſcher Oberlehrerverein. Die Darmſt.
Zeitung ſchreibt: Die Frankfurter Zeitung
hat in ihrem Bericht über die Generalverſammlung des
Heſſiſchen Oberlehrervereins am 25. d. M. gegen den
Schluß hin bemerkt: „Vor und nach der Verſammlung
wurde die Rolle, die Oberſchulrat Nodnagel beim
Per=
ſonalwechſel in der Schulabteilung ſpielte, einer
ab=
fälligen Kritik unterzogen.‟ Dies gab dem Vorſitzenden
des Oberlehrervereins, Prof. Dr. Beck in Mainz, Anlaß,
an den Geh. Oberſchulrat Nodnagel folgendes
Schreiben zu richten: „Mainz, 26. 9. 10. Hochverehrteſter
Herr Geh. Oberſchulrat! Eben leſe ich in dem
Morgen=
blatt der Frankfurter Zeitung vom 26. I. M. einen
Bericht über unſere geſtrige Verſammlung, deſſen
Schluß=
abſatz in Kollegenkreiſen und ſelbverſtändlich auch bei
mir eine gerechte Entrüſtung hervorgerufen hat. Ich
gebe hiermit die Erklärung ab, daß der Vorſtand dieſem
Artikel vollſtändig fern ſteht, und bedauere, daß der
Eindruck der ſo würdig, ohne perſönliche Angriffe
ver=
laufenen Verſammlung dadurch beeinträchtigt worden
iſt. Hochachtungsvoll und ergebenſt Prof. Dr. Beck,
Vorſitzender des Heſſiſchen Oberlehrervereins.”
— Jubiläum. Heute, am 30. September, ſind es
50 Jahre, daß Herr Heinrich Bögel im Großh.
Hoftheater, dem er nahezu 40 Jahre angehört hat, zum
erſten Mal in einer Solopartie auftrat, nämlich des
alten Melchtal in Roſſini’s „Tell”. Herr Bögel hat in
dieſem Sommer ſeinen 75. Geburtstag gefeiert.
* Die Gemäldeausſtellung von Profeſſor Haus
Chriſtianſen in ſeiner Villa „In Roſen” erfreut ſich
dauernd eines regen Beſuchs. Neben den zahlreich
aus=
geſtellten Gemälden dürfte das Haus ſelbſt in ſeiner zum
großen Teil neuen Ausſtattung Veranlaſſung zur
Be=
ſichtigung geben.
* Rückkehr der Truppen. Geſtern vormittag
zwiſchen 9 und 11 Uhr kehrten die beiden Dragoner=
Regimenter und die Artillerie, die zurückgeritten ſind,
aus dem Manöver in die hieſige Garniſon zurück.
— Komitee Darmſtadt im Blumen= und
Pflanzen=
ſchmuck. Die diesjährige Prämiierung findet am
heutigen Freitag, den 30. d. M., im Beſſunger
Oran=
geriehaus ſtatt. Die Beteiligung war auch in dieſem
Jahre wieder ſehr ſtark, es lagen weit über 300
An=
meldungen vor. Zu der Prämiierung ſind auch
dies=
mal wieder zahlreiche Stiftungen zugegangen, ſodaß
wir eine größere Anzahl der Angemeldeten prämiieren
können. Die Ausſtellung der Ehrenpreiſe iſt am
Samstag und Sonntag von 10—6 Uhr für die
Oeffent=
lichkeit zugänglich.
* Der Winterfahrplan des Tagblatts, gültig ab
1. Oktober, liegt der heutigen Nummer unſeres Blattes
als Beilage bei.
Griesheim, 29. Sept. Der Plan der
Erweiter=
ung des Bahnhofs Griesheim der
Darm=
ſtädter Dampfſtraßenbahn liegt in der Zeit
von Samstag, den 1., bis Montag, den 10. Oktober
einſchließlich, auf der Großh. Bürgermeiſterei
Gries=
heim zu jedermanns Einſicht offen. Der
landespoli=
zeiliche Prüfungstermin iſt auf Montag, den 17.
Okto=
ber nachmittags 3¾ Uhr, auf der Großh.
Bürger=
meiſterei Griesheim anberaumt.
S. Griesheim, 29. Sept. Vorgeſtern nacht wurde
im Gaſthaus „Zur Krone” ein
Einbruchsver=
ſuch verübt. Die Einbrecher, deren es zwei geweſen
ſein ſollen, waren im Begriffe, zum Küchenfenſter
ein=
zuſteigen, als durch das Geräuſch die Kinder des
Haus=
beſitzers, deren Schlafzimmer ſich über der Küche
be=
findet, aus dem Schlafe geweckt wurden und Alarm
ſchlugen, was die Spitzbuben veranlaßte, ſich aus dem
Staube zu machen. Man hat ſie noch nicht ermitteln
können.
Neu=Iſenburg, 28. Sept. Bei der geſtrigen
Ge=
meinderatswahl ſiegte die
ſozialdemo=
kratiſche Liſte. Es ſtimmten von 1853 Wählern
Das neue Babel.
*⁎* Gelangt man im New=Yorker Hafen bis zu den
weitläufigen Gebäuden der Einwanderungskommiſſion,
die ſich gleichſam unter dem Schatten der rieſenhaften
Freiheitsſtatue erheben, ſo glaubt man ſich in die Welt
des alten Babels verſetzt. Alle Sprachen der Welt, alle
Idiome und Dialekte ſind hier vertreten. Germaniſche
und lateiniſche, flawiſche und orientaliſche Mundarten
ſchwirren wüſt durcheinander und bilden mit dem
Chineſiſch und Japaniſch, dem vorlauten „Jiddiſch” und
dem nicht minder lauten keltiſchen „Brogue” der
Ir=
länder ein disharmoniſches Chaos. Und dieſer
Ein=
druck der Vereinigung verſchiedenartigſter Raſſen und
Sprachen wird verſtärkt, je weiter man in der
viel=
geſtaltigen Welt New=Yorks vordringt. Die
Ange=
hörigen der vielen Völker und Nationen, die hier
zu=
ſammengeſtrömt ſind, haben ihre charakteriſtiſche
Eigen=
heit bewahrt und bilden Enklaven für ſich, tragen
dadurch zu dem verwirrenden Bilde der Rieſenſtadt bei.
Von New=York als dem „neuen Babel” entwirft G. von
Taube in Ueber Land und Meer farbige Bilder.
Zwar „Kleinfrankreich” und „Kleindeutſchland” ſind
allmählich verſchwunden, verſchlungen worden von der
gleichmachenden Uniformität des modernen Lebens,
aber die Chineſenſtadt beſteht noch für ſich mit ihren
Opiumhöhlen, Spielhäuſern und Reſtaurants. Nicht
weit davon ſind die Italiener zu Hauſe mit ihren
un=
zähligen Lottobanken und ihrem maleriſchen
Straßen=
leben. Hier begegnet man noch dem echten Typus des
Abruzzenbriganten mit den feurigen Augen und der
theatraliſch=affektierten Haltung, die die Kühnheit und
den Abenteuerſinn der alten Bergheimat noch nicht
ver=
lernt haben und mit denen die amerikaniſchen Poliziſten
ſehr ungern ſich einlaſſen. Eine Welt für ſich iſt auch
das Ghetto, das Judenviertel, in dem ſich das ungariſche
Element ſcharf von dem ruſſiſch=polniſchen ſondert.
Ge=
ſchäftlich geht es hier hoch her. Jeder Handelszweig iſt
vertreten, kleine Induſtrien entſtehen, Advokaten und
Aerzte vermiſchen ihre Tätigkeit mit Politik; Literatur
und Künſte ſind auch vorhanden, die von Baron Hirſch
begründeten Gewerbeſchulen und die „Hebrew
Techni=
cal School” ſorgen für tätige und gediegene
Erziehungs=
arbeit. Auch Bankinſtitute gibt es, denn das
Klein=
kreditſyſtem, ſeit einigen Jahrzehnten von wirklich
philanthropiſchen, reichen Juden eingeführt, ſteht hier
in voller Blüte. Etwas weiter hinauf beginnt dann
„Kleinungarn” wo man Paprikafleiſch, ungariſchen
Wein und pſeudoungariſche Kapellen in Fülle in den
Reſtaurants findet. Das eigentliche nationale Leben
entfaltet ſich aber immer in den Vierteln, wo das niedere
Volk ſich angeſiedelt hat und die armen Leute leben;
das vornehme Judenviertel und das vornehme
italie=
niſche Viertel unterſcheiden ſich nicht viel von den echt
amerikaniſchen Stadtteilen.
Nach der Statiſtik von New=York kommen auf über
4 Millionen Einwohner 750000 eingeborene
Ameri=
kaner, gegen 800000 Juden, etwa 1 Million Irländer,
eine halbe Million Italiener und andere Nationalitäten
und über eine Million Deutſche. Der
Einwanderungs=
ſtrom dauert noch immer unvermindert fort, und
wäh=
rend ſich etwa 60 Prozent der Neuangekommenen
all=
mählich aſſimilieren, bleiben doch immer etwa 40 Pro=
zent übrig, die das Leben ihrer Heimat auf
amerika=
niſchem Boden fortſetzen und New=York den Eindruck
des „neuen Babel” erhalten. Für dieſe
nichtaſſimilier=
baren Elemente iſt natürlich der Kampf ums Daſein
am ſchwerſten, denn die Erwerbsverhältniſſe ſind von
den europäiſchen ſehr verſchieden. Das wird aus
einigen Beiſpielen deutlich: Ein Pianoforteträger z. B.
erhält fünf Dollar pro Tag; der elegant gekleidete
Kommis, der viel mehr Stunden arbeiten muß, hat
höchſtens 10 Dollar die Woche. Der Portier in einem
größeren Geſchäft bezieht einen Wochenlohn von 25
Dollar: architektoniſch und techniſch gut geſchulte
Zeich=
ner, die alſo ein Technikum abſolviert haben müſſen,
haben 20 Dollar die Woche. Maurer, Eiſendreher,
Schreiner bekommen 4 bis 6 Dollar den Tag, ein
Muſik=
oder Sprachlehrer erhält höchſtens einen halben Dollar
für die Stunde. Der ſtets geſuchte Reporter fängt bei
der Zeitung mit 8 bis 12 Dollar die Woche an und
be=
kommt auch bei längerer Tätigkeit ſelten mehr als
15 Dollar. Der Advokatenelerk beginnt mit 5 bis 7
Dollar, der Bankelerk mit kaum 5 Dollar in der Woche.
Dieſen durchſchnittlichen Löhnen gewöhnlicher
Erwerbs=
leute ſtehen aber die ungeheuerſten Honorare
gegen=
über, die für außergewöhnliche Leiſtungen in jeder
Branche gezahlt werden. Da gibt es Advokaten, die bis
zu 50000 Dollar im Jahr verdienen, Muſiklehrer, die
kaum für 10 Dollar die Stunde zu haben ſind,
Geſchäfts=
reiſende, um die ſich die erſten Firmen reißen,
Proku=
riſten, deren Leiſtungen mit Gold aufgewogen werden;
nur dem beſten Mann zeigt ſich Amerika von ſeiner
einträglichſten Seite.
Seite 3.
Nummer 229.
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 30. September 1910.
nur 1443 ab, von 286 Ortsbürgern nur 207. Für die
Sozialdemokratie wurden 754, für Nationalliberale
und Zentrum 323 und für die Fortſchrittliche
Volks=
partei, die zum erſten Male auftrat, 120 ungeſtrichene
Zettel abgegeben. Gewählt wurden: Georg Galloy,
Kaſſenbeamter, und Franz Jünger, Auslaufer, mit
820, Heinrich Fiſcher, Kaufmann, mit 794, Andreas
Möller, Bleicher, mit 793 und Franz Fecher,
Schrei=
ner, mit 786 Stimmen. Nationalliberale und
Zen=
trum erhielten 365 bis 450, die Volkspartei 165 bis 215
Stimmen. Der Gemeinderat beſteht nun vom 1.
Ja=
nuar ab aus neun Sozialdemokraten und ſechs
Bür=
gerlichen. Mit ihrem geſtrigen Siege erhielt die
So=
zialdemokratie auf ſechs Jahre eine ſichere Mehrheit,
da 1913 nur fünf Bürgerliche aus der
Gemeindever=
tretung ausſcheiden. Der Sieg der Sozialdemokraten
war vorauszuſehen, nachdem es in den letzten Tagen
nicht gelungen war, das Bürgertum zu einen. Die
geſamten bürgerlichen Stimmen ſind gegen 1907 nicht
zurückgegangen, die ſozialdemokratiſchen dagegen um
rund 200 gewachſen. Da der Zuwachs an Wählern
nur 150 beträgt, iſt nicht zu leugnen, daß Bürgerliche
von 1907 nun zu den Sozialdemokraten geſtoßen ſind.
K. Zwingenberg, 29. Sept. Es wurde ſchon längſt
angeregt, daß ſich die Bergſtraße, weil auch durch
ihre milde, geſchützte Lage begünſtigt, dem Obſtbau,
vornehmlich dem Frühobſtbau, zuwende. So wurde
letztes Jahr in Zwingenberg ein
Obſtverwertungsver=
ein gebildet, der durch Annoncieren viele und beſſere
Käufer herbeizuziehen ſucht, um die jetzigen Obſternten
ſchlank und möglichſt gut bezahlt abzuſetzen. Damit
wurden ſchon gute Reſultate erzielt. Es ſollen aber
auch ſämtliche Ortſchaften durch einen einheitlichen,
zielbewußten Anbau der begehrteſten und beſtbezahlten
Obſtſorten nach und nach die Bergſtraße zu einem
Obſteldorado machen. Um die Bewohner mehr
anzu=
regen und das Intereſſe zu fördern, wurde beſchloſſen,
am 9. und 10. Oktober eine Obſtausſtellung in
Zwingenberg abzuhalten, welche verſpricht, ſehr
ſchön und reichhaltig zu werden. Der Sache wird hier
großes Intereſſe entgegengebracht.
Mainz, 28. Sept. Vor Eintritt in die
Tagesord=
nung der heutigen Stadtverordneten=
Ver=
ſammlung widmete Oberbürgermeiſter Dr.
Göttel=
mann dem am 16. September verſtorbenen
Geheime=
rat und Staatsminiſter a. D. Frhr. v. Starck einen
Nachruf und hob ſeine Verdienſte bei dem
Zuſtande=
kommen der Selbſtverwaltung wie für die Provinzen,
die Städte und die Landgemeinden, ſowie beim Bau
der Straßenbrücke nach Kaſtel hervor. Der Magiſtrat
hat an den Sohn des Verſtorbenen einen Beileidsbrief
gerichtet. Ebenſo wurde des verſtorbenen Juſtizrats
Dr. Struve gedacht, der ſich auf dem Gebiete der
Armenpflege große Verdienſte erwarb.
Mainz, 28. Sept. Ein ſchweres
Automobil=
unglück, dem das Leben eines ſechsjährigen Knaben
zum Opfer fiel, ereigneten ſich nach dem Höchſter Kreisblatt
am Montag abend auf der Mainzer Straße bei
Hat=
tersheim. Dort wurde der ſechsjährige Sohn Joſeph
des Fabrikarbeiters Veſt durch das von dem Beſitzer ſelbſt
gelenkte Auto, dem Buchdruckereibeſitzer Körber aus Mainz
gehörig, überfahren und ſofort getötet. Ueber den
Her=
gang des Unglücksfalles iſt folgendes feſtgeſtellt: Einige
Kinder fuhren mit einem Wägelchen auf der Chauſſee am
Weſtausgang des Ortes, als aus der Richtung von
Weil=
bach her das Automobil kam. Auf deſſen Warnungsſignale
fuhren die Kinder, anſtatt rechts auf dem Wege zu bleiben,
nach der linken Seite der Chauſſee, ſo daß das Auto ſie
rechts überholen mußte. Im letzten Augenblick aber bogen
die Kinder wieder nach rechts herüber, der Führer des
Autos warf dieſes raſch ganz rechts herum, daß er von
der Straße ins Feld geriet, doch konnte er nicht mehr
ver=
hindern, daß der kleine Veſt von dem Schutzblech des
Wagens erfaßt und tödlich verletzt wurde. Das Automobil
blieb mit gebrochener Achſe im Feld liegen.
Mainz, 28. Sept. Generalmajor z. D. v. Zſchüſchen
feierte ſein 50jähriges Militärjubiläum. Die Offiziere des
Regiments 87, dem er faſt 25 Jahre angehörte, überreichten
dem Jubilar die bronzene Wiedergabe des Löwen von
Waterloo auf einem Marmorſockel. Herr v. Zſchüſchen
wurde vor Paris mit dem Eiſernen Kreuz 1. Klaſſe
aus=
gezeichnet.
Friedberg, 27. Sept. Am 1. Dezember wird der neue
Bahnhof in Angriff genommen. Er kommt etwa 500
Meter weiter ſüdlich zu liegen als der ſeitherige. Der
Vor=
anſchlag beträgt 7 Millionen Mark. Aus dieſem Anlaß
wurde ſämtlichen Geſchäftsinhabern, ſowie den
Land=
wirten, die mit ihrem Gelände in den Bebauungsplan
fallen, zu dem obengenannten Termin gekündigt. Die
An=
käufe der Bahn von den betreffenden Eigentümern ſind zu
allſeitiger Zufriedenheit erledigt worden
Reich und Ausland.
Aus der Reichshauptſtadt, 28. Sept. Geheimerat
Witting, der frühere Oberbürgermeiſter von Poſen,
der ſeit acht Jahren Direktor bei der Nationalbank
für Deutſchland war, hat ſeine Entlaſſung zum 1. Ja=
nuar eingereicht. Herr Witting, der im 53.
Lebens=
jahre ſteht, wird ſich, wie verlautet, künftig ſeinen
Neigungen auf politiſchem Gebiete in ſtärkerem Maße
widmen. Er hat im Jahre 1907/08 dem
Abgeordneten=
hauſe als Mitglied der nationalliberalen Partei
ange=
hört, dann aber die Annahme eines Mandats
ab=
gelehnt. — Kommerzienrat Georg Haberland, der
Direktor der für die Verwertung des Tempelhofer
Feldes zu bildenden Aktiengeſellſchaft, hat, nachdem
er geſtern ſeinen Austritt aus der Fraktion der Linken
erklärt hat, heute ſein Berliner
Stadtverordneten=
mandat niedergelegt. Der Bezirksausſchuß in
Pots=
dam genehmigte heute einſtimmig den Beſchluß des
Teltower Kreistages bezüglich der Garantie für den
Erwerb des Tempelhofer Feldes. In der gleichen
Sache hat heute auch der Kreisausſchuß in Nieder=
Barnim getagt und den Beſchluß des Teltower
Kreis=
ausſchuſſes gebilligt. Damit iſt der Inſtanzenzug
er=
ſchöpft und alle Formalitäten für die Uebernahme des
Geländes ſind erfüllt. — Geheimer Kommerzienrat
Karl Bolle, der Begründer der bekannten Berliner
Molkerei, iſt, wie gemeldet, geſtorben. Mit dieſem
Manne iſt eine der populärſten Figuren Berlins
dahingegangen. Die Milchwagen der von ihm ins
Leben gerufenen Firma ſind eine Berliner
Straßen=
type geworden. Was den Verſtorbenen den Berlinern
beſonders ſympathiſch machte, war ſeine Entwickelung
als Selfmademan. Nachdem Bolle das
Maurerhand=
werk erlernt hatte, begründete er im Jahre 1868 die
Norddeutſchen Eiswerke. Im Jahre 1881 legte er den
Grundſtein zu dem jetzigen Unternehmen, das zu einem
der größten milchwirtſchaftlichen Betriebe emporwuchs.
Heute ſind etwa 2500 Leute bei der Firma beſchäftigt.
Als Arbeitgeber hat ſich Bolle in vorbildlicher Weiſe
betätigt. So wurden die Kinder ſeiner Angeſtellten
in den verſchiedenſten nützlichen Dingen und ſelbſt in
den ſchönen Künſten unterrichtet; auch wurde der
Handfertigkeitsunterricht eifrig gepflegt. In der Nähe
ſeines Geburtsortes Mirow hatte Bolle eine eigene
Ferienkolonie für die Kinder ſeiner Angeſtellten
ge=
gründet und in jeder Beziehung für das leibliche und
geiſtige Wohl ſeiner Arbeitnehmer zu ſorgen geſucht.
Unſer Kaiſerpaar hat dieſen Beſtrebungen Bolles
viel=
fach ein warmes Intereſſe entgegengebracht und auch
einmal die Meierei beſucht. Erſt im vorigen Jahre
war Bolle zum Geheimen Kommerzienrat ernannt
worden. Schon ſeit einigen Jahren wird das Geſchäft
von ſeinem Sohn, dem Dr. med. C. Bolle, geleitet. —
Leutnant v. Schröder vom Bückeburger
Jäger=
bataillon, kommandiert zur Schloßgarde=Kompagnie,
iſt in der Nähe von Großbeeren bei dem Verſuch,
zwi=
ſchen den Flügeln einer Windmühle hindurchzugehen,
tödlich verunglückt. Er wurde von einem
Flü=
gel erfaßt und 50 Meter weit fortgeſchleudert. Den
Anſtoß zu dieſem verhängnisvollen Experiment gab die
Erzählung, daß ein anderer Offizier glücklich zwiſchen
den Windmühlenflügeln hindurchgeritten ſei. — Ein
bedauerliches Renkontre zwiſchen
eng=
liſchen Journaliſten und Schutzleuten
in Moabit ereignete ſich geſtern abend infolge eines
Mißverſtändniſſes. Der Vertreter vom Reuterſchen
Bureau befand ſich dort mit dem Vertreter der Daily
Mail, dem Vertreter der Daily News und der Sun,
um von einem Automobil aus die Tumultuanten zu
beobachten. Plötzlich gingen, wahrſcheinlich in der
Meinung, die Journaliſten ſeien Organiſatoren der
Tumultuanten, Schutzleute gegen das Automobil vor
und brachten namentlich einem der Herren
empfind=
liche Verletzungen bei. — Wie ſeinerzeit berichtet,
hatte der Rendant Supplitt die Kreisſparkaſſe in
Tuchel um 102500 Mark geſchädigt und war mit
die=
ſer Summe flüchtig geworden. Heute gelang es, den
Defraudanten hier in der Friedrichſtraße
feſtzu=
nehmen. Bei ihm fand man eine Summe von 2700
Mark.
Wiesbaden, 28. Sept. Heute nachmittag fand hier
die feierliche Einweihung des Säuglings=
und Kinderheims der Paulinenſtiftung ſtatt, zu
deſſen Erbauung der Kaiſer 30000 Mk. geſpendet hat.
Die Kaiſerin, die ſich bei ihrem hieſigen Aufenthalte im
Mai dieſes Jahres die Baupläne hatte vorlegen laſſen,
ließ der Oberin, Frau von Wintzingerode, durch den
Polizeipräſidenten v. Schenck ihr Bild mit
eigenhändi=
ger Unterſchrift überreichen.
Königgrätz, 29. Sept. Hier erkrankten 37 Perſonen
nach dem Genuß von verdorbenem Fleiſch unter
ſchwe=
ren Vergiftungs=Erſcheinungen.
Peſt, 28. Sept. In der Tiefebene in Berettyo=Szent=
Marlon, nahe bei Debreczin, lebte der wegen ſeines
ge=
walttätigen Charakters weit und breit bekannte u.
gefürch=
tete Landwirt Emerich Vitalis. Aus einer
wohl=
habenden Bauernfamilie ſtammend, war er früh auf
Ab=
wege geraten und hatte ſchon als 17jähriger junger Mann
eine längere Zuchthausſtrafe wegen verſchiedener
Gewalt=
tätigkeiten verbüßt. Er verließ das Zuchthaus ebenſo
ver=
ſtockt, wie er es betreten hatte. Kaum auf freiem Fuße,
ſetzte Vitalis die Bevölkerung ſeiner Gemeinde in Schrecken,
befand ſich in unaufhörlichem Kampfe mit den Gerichten
und ſetzte ſeinen Untaten die Krone auf, als er Anfang
September d. J. ſeine Schwiegermutter bei einem
gewöhn=
lichen Wortwechſel erſchoß. Nach dieſer Tat floh Vitalis
nun aus ſeiner Nachbargemeinde und fand wahrſcheinlich
in den nahegelegenen Sümpfen und Röhrichten ein ſicheres
Verſteck. 250 Gendarmen veranſtalteten förmliche
Treibjagden auf ihn, ſuchten die Orte, wo man ſeinen
Schlupfwinkel vermutete, zu umzingeln und den Kreis
all=
mählich enger zu ziehen, aber immer gelang
es Vitalis, zu entfliehen. Die Bevölkerung der ganzen
Gegend lebte die drei letzten Wochen in unausgeſetzter
Furcht vor dem Räuber, dem man zutraute, daß er jeden,
der ſich ihm widerſetzte, einfach niederſchießen werde. So
fanden ſich immer Leute, die den Mörder im Notfalle mit
Nahrungsmitteln verſahen, dazwiſchen half er ſich auch
mit kleineren Raubanfällen. Erſt am Samstag erreichte
ihn ſein Schickſal. Er fühlte ſich ſchon ſo ſicher, daß er
bei hellichtem Tage in ſein Heimatdorf zurückkehrte. In
ſeinem Wohnhauſe wurde er von Dorfleuten bemerkt,
wor=
auf ſich 20 Gendarmen dorthin begaben, um ihn zu
ver=
haften. Vitalis empfing ſie in dem Fenſter, von wo er
zwei Schüſſe auf ſeine Verfolger abgab. Aber obgleich er
ein ſicherer Schütze war, gingen ſeine Schüſſe diesmal fehl,
ſeine Hand ſcheint vor Aufregung gezittert zu haben. Zum
dritten Schuß wurde ihm keine Zeit mehr gelaſſen. Die
Gendarmen ſelbſt feuerten ihre Gewehre ab, und tödlich
verletzt brach der Räuber zuſammen. Er hatte nur noch
ſo viel Kraft, um raſch, bevor die Gendarmen
eingedrun=
gen waren, ſeine Waffe zu laden und durch einen Schuß
ſeinem Leben ſelbſt ſofort ein Ende zu machen.
Zürich, 29. Sept. Hier waren geſtern abend, wie
der Berliner Lok.=Anz. berichtet, zwei Bahnbeamte auf
dem Baſeler Bahnhof mit dem Einladen von
Kof=
fern beſchäftigt, die aus Amerika durchwandernden
Ruſſen gehörten. Als ſie einen Koffer fallen ließen,
erfolgte eine furchtbare Exploſion durch die
beide. Beamten ſchwer verletzt wurden. In dem Koffer
war eine Bombe verpackt geweſen. Der Eigentümer
des Koffers, ein Ruſſe aus Agram, wurde mit Frau
und Kindern verhaftet.
Paris, 29. Sept. Hier wurden drei Finanziers,
namens Paul Breittmeyer, Jan Stevens und Maer
verhaftet, die beſchuldigt ſind, im Vereine mit zwei
Bankiers, namens Friedland und Demeuroy, durch
Ausgabe fiktiver Aktien zahlreiche Perſonen,
nament=
lich in der Schweiz, um mehrere Millionen geſchädigt
zu haben. Gegen die beiden Bankiers, die gegenwärtig
nicht in Paris ſind, wurde der Befehl zur Verhaftung
erlaſſen.
Sable (Dep. Sarthe), 28. Sept. Ein
Perſonen=
zug ſtieß auf dem Bahnhof Sable mit einem
Manö=
verzug zuſammen. An zwanzig Perſonen wurden
leicht verletzt.
Rom, 29. Sept. In der Nähe von Catania drangen
drei Banditen in das Schloß der Baronin Gianno
ein, quälten dort die Dienerſchaft und bedrohten die
Baronin mit dem Tode, wenn ſie ihnen nicht die
Schlüſſel zum Geldſchrank ausliefere. In ihrer Angſt
gab die Baronin die Schlüſſel her und die Banditen
raubten 10000 Lire, mit denen ſie das Weite ſuchten.
Kunſtnotizen.
(eber Werke, Künſtler und künſtleriſche Veranſtaltungen ꝛc., deren im Nach
ſtehenden Erwähnung geſchieht, behält ſich die Redaktion ihr Urteil vor.
Hoftheater. Die Diebeskomödie Der
Biber=
pelz” von Gerhart Hauptmann kommt heute,
Freitag, zum erſten Male an unſerer Hofbühne zur
Aufführung. Im „Biberpelz” hat Hauptmann — wie
Paul Schlenther in ſeiner Biographie des Dichters ſagt —
„die Komödie der ſtreberhaften Dummheit gegeben‟ Der
Held iſt nicht der Pelzdieb, ſondern derjenige, der dieſes
Pelzdiebes habhaft werden ſoll. Die Diebesgeſchichte
ſelbſt dient nur dazu, den ſtreberhaften Dummkopf als
blitzdummen Streber zu blamieren. Und darum
ſym=
pathiſiert man geradezu mit der durchtriebenen
Spitz=
bübin, der Mutter Wolffen, die, nebenbei auf Fleiß und
Ordnung haltend, den Herrn Amtsvorſteher ſo köſtlich
hinters Licht zu führen weiß. — Die Rollen ſind beſetzt
mit den Damen Rudolph, Heumann, Grünberg und
Gothe, ſowie den Herren Jürgas, Jordan, Heinz,
Schneider, Lehrmann, Holler, Wagner und Hacker, in
deſſen Händen auch die Inſzenierung des Stückes liegt.
Kongreſſe und Verbandstage.
23, Generalverſammlung des
evangeli=
ſchen Bundes.
— Chemnitz, 27. Sept. Heute fand die zweite
Mitgliederverſammlung und die geſchloſſene
Abgeordnetenverſammlung ſtatt. Nach
Aus=
ſchußſitzungen, mit denen in früher Morgenſtunde die
Arbeit begann, tagte erſtere unter dem Vorſitz des
ge=
ſchäftsführenden Vorſitzenden, Reichstagsabgeordneten
Liz. Everling. Seine einleitenden Worte wieſen auf
die Bedeutung des Arbeitsprogramms hin, das dieſer
Verſammlung geſetzt war: zu handeln von den
Welt=
aufgaben des deutſchen Proteſtantismus. In Abwech=
Kleines Feuilleton.
C.K. Die Mechanik des Glücks. Die
Vor=
ellung des Volkes verbindet mit der Vorſtellung der
lücksgöttin gewöhnlich das Bild einer ſchönen Frau
tit freien, ebenmäßigen Geſichtszügen, den Körper in
ürdige, faltenreiche Gewänder gehüllt. Die herrlich
eformte Hand liegt läſſig auf dem Glücksrad, oder der
rm trägt ein Füllhorn, aus dem ihre Gaben in die
elt ſtrömen. So ähnlich ſieht man ſie an unzähligen
denkmälern, ja bisweilen auf Banknoten, wo immer
auftaucht. Frau Fortuna iſt eine ſchöne Frau, und
hr Blick ſtrahlt Frohmut und Hoffnung. Die
Wirklich=
eit wird dieſem lockenden Traum nicht gerecht, ſie iſt
ders, ganz anders. Der Figaro gibt eine hübſche
childerung, wie das Glück mit der Zeiten Wandel
ndere Formen erkoren hat. Bis vor kurzem noch,
enn bei der Ziehung großer Lotterien Fortuna ihre
ntſcheidungen treffen ſollte, beſtellte ſie einen
Ver=
eter, der ihre Unparteilichkeit ſymboliſierte. Die
einen Pavierrollen, auf denen die Losnummern
ver=
ichnet ſtanden, wogten in einem großen Glasbehälter
in und her. Dann, im Saale brachte dieſer Augenblick
imer atemloſe Stille, trat ein kleiner Junge, ein
ternloſes Kind, heran. Der Aermel, der den zarten
inderarm umhüllte, war vorſorglich zurückgezogen,
an ſah, wie dieſer ſchmale Arm tief hineintauchte in
s Gefäß mit den Papierrollen und dann eine Nummer
erauszog: die Nummer des Hauptgewinnes. Das war
sher der Vertreter der Glücksgöttin; ein unſchuldiges,
nges Kind und ein glitzerndes Rad, das war noch
ne Allegorie, ja faſt echte Poeſie. Aber heute iſt das
iders geworden. Paris hat den Anfang gemacht. Der
Vaiſenknabe iſt verſchwunden und die Stellvertretung
fortungs hat die weſenloſe, kalte, moderne Mechanik
übernommen. Das Rad mit den Loſen wird nicht mehr
von Menſchenhand gedreht, und kein Kinderarm taucht
mehr hinab in das Meer der Loſe. Die Hand eines
korrekten Beamten drückt läſſig auf einen elektriſchen
Knopf, das Glücksrad dreht ſich, und von ſelbſt fällt die
Nummer heraus. Gewiß, man hat gewonnen oder
ver=
loren wie einſtmals, aber der Zauber Fortunas, die
Romantik ihres Schickſalsſpruches, iſt gewichen. In
dieſen Tagen iſt in Auteuil die neue Lotteriemaſchine
erprobt worden, ſie hat getan, was verlangt wurde, das
Rad hat ſich gedreht, die Mechanik produzierte eine
Nummer, und der Beſitzer von 98 593 hat 50000 Francs
gewonnen. Das Glück aber gewinnt einen neuen
Klang, man hört Räder raſſeln und Elektrizität ſurren,
der Fortſchritt hat das Glück erobert, und ſeine
weihe=
volle Unbeſtimmbarkeit in eine kluge, mechaniſche
Formel eingefangen.
* Die Buchſtaben S im deutſchen Heere.
ſo überſchreibt die chileniſche Zeitung Las Ultimas
Noticias (Abendausgabe des Blattes El Mereurio) in
ihrer Nummer vom 1. September folgenden Artikel:
„Um den Grad der Trunkſucht ihrer Untergebenen in
der Führungsliſte anzugeben, bedienen ſich die
Vorge=
ſetzten im deutſchen Heere folgender fünf Bezeichnungen:
S, Ss, Sss, Ssss, 88ss8. Der Buchſtabe S iſt der
Anfangsbuchſtabe des Wortes „ſaufen” (Trinken von
alkoholiſchen Getränken), des Wortes „ſehr” des
Wortes „ſtark”, des Wortes „ſchlecht” und des Wortes
„Schnaps” (Branntwein). Die erſte Bezeichnung mit 8
bedeutet, daß der betreffende Offizier etwas mehr trinkt
als er ſollte (ſäuft). Ss bedeutet, daß er viel trinkt
(ſäuft ſtark). Sss bedeutet, daß er außerordentlich viel
trinkt (ſäuft ſehr ſtark). Ssss bedeutet, daß er eine
er=
ſchreckende Menge Branntwein zu ſich nimmt (ſäuft ſehr
ſtark Schnaps). Sssss bedeutet, daß er überraſchende
Mengen ſchlechten Branntweins zu ſich nimmt (ſäuft
ſehr ſtark ſchlechten Schnaps). Das letztgenannte
Prä=
dikat pflegt ſehr fatal zu ſein, denn, obgleich es im
deutſchen Heere nicht als Verbrechen gilt, gewaltige
Mengen von Schnaps zu trinken, ſo iſt es doch ein
unverzeihliches Vergehen, ſolchen von ſchlechter
Be=
ſchaffenheit zu trinken.‟ — Die Geſchichte, die da das
deutſchfeindliche Blatt Santiagos als ernſtgemeinte
Mitteilung vorträgt, iſt nichts als eine uralte
Anekdote, die aus der Zeit des alten Fritzen ſtammt.
Sie taucht merkwürdigerweiſe immer wieder in der
ausländiſchen Preſſe als Gegenwartsſchilderung auf;
zuletzt iſt man ihr vor genau vier Jahren im Giornale
di Sicilia begegnet, und ſo dürfen wir mit einiger
Sicherheit annehmen, daß in abermals vier Jahren die
Geſchichte von den fünf S von neuem auftauchen wird.
* Streik der Tanzburſchen. Aus einem
oberheſſiſchen Städtchen wird dem Gieß. Anzeiger
ge=
ſchrieben: Es iſt ja eine alte und bekannte Tatſache, daß
das ſchöne Geſchlecht beſondere Sympathien für
„zweierlei Tuch” zeigt. Dieſer Vorzug iſt unſeren
braven Vaterlandsverteidigern wohl zu gönnen, und
der „Burſche in Zivil” weiß ſich auch damit abzufinden
Aber nicht immer! In unſerem Orte müſſen die
Mäd=
chen ſich über das Maß in die Soldaten verliebt haben,
die hier in Quartier lagen. Die Burſchen, die ſich da
zurückgeſetzt glaubten, ſcheinen das auch bitter
empfun=
den zu haben. Sie haben dem holden Geſchlecht Rache
geſchworen, indem ſie beſchloſſen haben, mit vielen
Mädchen auf dem demnächſtigen Kirmes=Ball einfach
nicht zu tanzen und ſo die zugefügte Beleidigung zu
ſtrafen. Alſo ancb auf dieſem Gebiete kann geſtreikt
werden!
Seite 4.
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 30. September 1910.
Nummer 229.
ſelung damit pflegen auf Generalverſammlungen des
Bundes Oſt= und Weſtmarkenfragen behandelt zu
wer=
den. Ueber deutſch=evangeliſche Diaſpora im Ausland
ſprach Geheimer Konſiſtorialrat Profeſſor D. Mirbt=
Marburg, eine Autorität auf dieſem Gebiet. Als
zweiter Redner nahm Profeſſor D. Haußleiter=
Halle, der vor einigen Monaten von einer Reiſe nach
Oſtafrika zurückkehrte, das Wort zu dem Thema: „Die
evangeliſche Miſſion in den deutſchen Schutzgebieten.”
Eine überaus lebhafte und fruchtbare Ausſprache ſchloß
ſich an beide Vorträge. Mit zugrunde gelegt war ihr
folgende Kundgebung: „Die
Mitgliederverſamm=
lung der 23. Generalverſammlung des Evangeliſchen
Bundes erklärt es für eine wichtige Aufgabe des
Evan=
geliſchen Bundes, das tatkräftige Intereſſe für die
deut=
ſchen Cvangeliſchen im Auslande und die evangeliſche
Miſſion in den Kolonien zu wecken und zu pflegen und
bittet ſowohl den Zentralvorſtand, als auch die
Vor=
ſtände der Haupt= und Zweigvereine, durch geeignete
Veranſtaltungen und Vorträge die Aufklärung über
die Bedeutung dieſer deutſch=proteſtantiſchen Aufgaben
veranlaſſen zu wollen.”
Den Reigen der Redner, zu deren Ausführungen
Direktor Everling ſeitens der Bundesleitung Stellung
nahm, eröffnete Generalſuperintendent D. Kaftan
der um die weitere Unterſtützung des deutſch=
evangeli=
ſchen Kirchenausſchuſſes durch die freie Vereinstätigkeit
bat, auch um dem drohenden Theologenmangel
abzu=
helfen. Das Ideal ſei, daß die ganze Hilfe von der
Kirche des evangeliſchen Deutſchlands geleiſtet werde.
Hofprediger D. Rogge teilte mit, daß nach den
neue=
ſten Berichten, die im Zentralvorſtand des Guſtav
Adolf=Vereins zur Sprache kamen, die Schulnot in
Braſilien das größte Uebel ſei. Volks= und
Mittelſchu=
len treiben dort Portugieſiſch; die Gelehrtenſchulen,
Gymnaſien uſw. ſind in Händen der Jeſuiten. Die erſte
deutſche evangeliſche höhere Schule ſoll jetzt begründet
werden. Prälat v. Herrmann behandelte die
Schule in Tſingtau, Pfarrer Mix=Stargardt
erinnerte an die Aufhebung der
evange=
liſchen Schulen in. Windhuk auf Drängen
des Zentrums, während zu gleicher Zeit gegen
die Begründung einer paritätiſchen Schule in
Dares=
ſalam zugunſten der beſtehenden katholiſchen proteſtiert
wurde. Jetzt iſt in Windhuk eine katholiſche Schule
er=
richtet worden, die von 15 Katholiken und 20
Evange=
liſchen beſucht wird. Im weiteren Verlauf der Debatte
ſprachen unter lebhafter Anteilnahme der
Verſamm=
lung Hauptprediger D. Rode=Hamburg, der u. a. auf
das ſegensreiche Wirken des Kolonialinſtituts in
Ham=
burg auch für die Miſſion hinwies. Pfarrer
Ur=
ban, der Vorſitzende des in dieſem Jahre
begründe=
ten Vereins der Auslandsgeiſtlichen; Pfarrer
Griſe=
bach, der für den evangeliſchen Auswandererverein
Witzenhauſen, und Oberlehrer Moldenke=Groß=
Lichterfelde, der für die Beeinfluſſung der höheren
Schulen durch Miſſionsvorträge und für den
Laien=
miſſionsbund eintrat. Sämtliche Redner gaben der
Ge=
nugtuung darüber Ausdruck, daß der Evangeliſche
Bund die Plattform ſeiner großen Organiſation dem
Schutze der Auslandsdiaſpora und der evangeliſchen
Miſſion zur Verfügung ſtellt. Die obenſtehende
Kund=
gebung wurde einſtimmig angenommen.
Vor der Diskuſſion war die eingelaufene
Ant=
wort des Königs von Sachſen mitgeteilt
wor=
den: „Se. Majeſtät der König von Sachſen haben mich
beauftragt, der Generalverſammlung des Evangeliſchen
Bundes Allerhöchſt Seinen Dank für die Huldigung zu
übermitteln. Major Könneritz, Flügeladjutant.”
In der geſchloſſenen
Abgeordnetenver=
ſammlung nachmittags, an der ungefähr 1000
Dele=
gierte teilnahmen, wurden wichtige
Organiſationsfra=
gen behandelt und wurde über den Jahresbericht
dis=
kutiert. Am Abend fand unter abermals gewaltiger
Beteiligung die unter Leitung von Amtsgerichtsrat
Parzer=Chemnitz ſtehende, durch Orgelſpiel und Geſang
verſchönte zweite Volksverſammlung ſtatt.
Erſter Redner des Abends war Pfarrer Pröbſting=
Lü=
denſcheid. Sein Thema hieß: „Mehr Verſtändnis für
Organiſation”. Den zweiten Vortrag hatte Profeſſor
D. Schian von der Univerſität Gießen übernommen
über das Thema: „Mehr Teilnahme am Leben der
Ge=
meinde” Mit dem gemeinſamen Geſang des
proteſtan=
tiſchen Schutz= und Trutzliedes „Evangeliſch bis zum
Sterben, deutſch bis in den Tod hinein” ſchloß die
ſchöne Kundgebung deutſch=proteſtantiſcher Treue.
28. Sept. Wie auf allen letzten
Generalverſamm=
lungen des Evangeliſchen Bundes, ſo hat ſich auch in
Chemnitz die Anziehungskraft des Bundesgedankens
auf die Maſſen durchaus bewährt. Auf die vollen
Kir=
chen ſind fünf öffentliche Verſammlungen gefolgt, in
denen viele Tauſende geſpannt und begeiſtert den
Red=
nern gelauſcht haben. Auch die heutige
Hauptver=
ſammlung lieferte den Beweis, daß in Sachſen und
Deutſchland der Proteſtantismus eine im Volke tief
wurzelnde Macht iſt. Nach Geſang und Gebet eröffnete
der ſtellvertretende Vorſitzende des Geſamtbundes,
Superintendent D. Wächtler=Halle a. S., die
Ver=
ſammlung mit einer Anſprache. Generalſuperintendent
D. Kaftan=Kiel nahm darauf das Wort zum
Haupt=
vortrag der Tagung: „Gemeinſame Weltanſchauung,
Ultramontanismus und Proteſtantismus‟ Nach der
mit ſtürmiſchem Beifall aufgenommenen Rede nahm,
nachdem der geſchäftsführende Vorſitzende, Liz.
Ever=
ling, mitgetilt hatte, daß die nächſtjährige
Jubiläums=
verſammlung in Erfurt tagen werde, Geh. Kirchenrat
D. Meyer das Wort, um in dankenden Worten für die
Geber mitzuteilen, daß die Feſtgabe zur Chemnitzer
Generalverſammlung des Evangeliſchen Bundes im
Königreich Sachſen die Höhe von rund 42000 Mk
erreiche. Mit freudigem Beifall nahm die
Verſamm=
lung von dieſem großartigen Zeugnis deutſch=
prote=
ſtantiſcher Opferwilligkeit im Jahre der Borromäus=
Enzyklika Kenntnis. Die Feſtſtadt ſelbſt iſt mit rund
8000 Mark in dieſer Summe vertreten; die höchſte
Summe hat Plauen aufgebracht (14000 Mark), eine
Ehrung für den verewigten, langjährigen Vorſitzenden
des Plauener Zweigvereins, Kommerzienrat Uebel.
Die Gabe wird der Förderung evangeliſcher Intereſſen
in Oeſterreich dienen. Vor der Hauptverſammlung
fanden wichtige Ausſchußſitzungen ſtatt; auch die
akademiſchen Ortsgruppen ſetzten ihre Beratungen fort.
Mit einem Feſteſſen, Konzert in der Schloßkirche und
in den drei Schloßteichgärten heute abend, bei denen
verſchiedene Anſprachen gehalten werden ſollen, ſchließt
die glänzend verlaufene 23. Generalverſammlung des
Evangeliſchen Bundes in Chemnitz.
— Der 20. Bundestag der deutſchen
Bodenreformer findet in Gotha vom 2. bis 4.
Oktober ſtatt. Welchen bedeutenden Einfluß die
Boden=
reformer in den letzten Jahren in Deutſchland
bekom=
men haben, zeigt ihre ſtattliche Gefolgſchaft. Allein 500
Vereine mit rund 800000 Mitgliedern gehören ihm an,
außerdem haben bis jetzt 65 Gemeinden, u. a. München,
Hannover und Straßburg, ſich ihm körperſchaftlich
an=
geſchloſſen. Auf dem Bundestage werden vertreten ſein:
das Reichsamt des Innern, das Reichsſchatzamt, das
Großherzoglich=Sächſiſche Staatsminiſterium und viele
Städte. Dem Bunde befreundete Organiſationen, wie
der Verband mittlerer Reichs=, Poſt= und Telegraphen=
Beamten, der Deutſche Werkmeiſter=Verband, der
Ge=
ſamtverband der evangeliſchen Arbeitervereine
Deutſch=
lands, der Deutſchnationale Handlungsgehilfen=
Ver=
band, der Rheiniſche Verein zur Förderung des Klein=
Wohnungsweſens und andere Körperſchaften werden
offizielle Vertreter entſenden. Die Tagesordnung hat
für Freunde und Gegner weitgehendſtes Intereſſe.
* Lugano, 28. Sept. Die Internationale
Vereinigung für geſetzlichen
Arbeiter=
ſchutz nahm in ſeiner Schlußſitzung einen Antrag an,
den ſchweizeriſchen Bundesrat zu erſuchen, die
Indu=
ſtrieſtaaten einzuladen, eine Konferenz zu beſchicken,
auf der durch Staatsverträge das Verbot der
Nacht=
arbeit der jugendlichen Arbeiter, ſowie der
Zehnſtun=
dentag für Frauen und Jugendliche in
Gewerbebetrie=
ben zu beſchließen ſein wird. Außerdem ſollen die
Lan=
desſektionen bei ihren Regierungen auf die
Bekämpf=
ung der Giftgefahren in ihren Betrieben, auf Schutz
für Arbeiter in der Druckluft, auf die Beſchränkung
der Nachtarbeit Jugendlicher in Wirtſchaften, Läden
und Bureaus, auf Abkürzung der Arbeitszeit in
ge=
fährlichen Betrieben und die Einführung der
Achtſtun=
denſchicht in den Kohlenbergwerken hinwirken.
End=
lich iſt als eine neue Aufgabe auserſehen die
Gleichſtel=
lung ausländiſcher Arbeiter mit den Inländern in der
geſamten ſozialpolitiſchen Verſicherung und die
Um=
frage über die Kinderarbeit. Die nächſte Tagung wird
im Herbſt 1912 in Zürich abgehalten.
Stadtverordneten=Verſammlung.
* Darmſtadt, 29. September.
Oberbürgermeiſter Dr. Gläſſing eröffnet die
Sitz=
ung um 4 Uhr und macht die nachſtehenden
Mitteilungen;
Der Herr Oberbürgermeiſter hat Ihrer Königlichen
Hoheit der Großherzogin aus Anlaß ihres
Ge=
burtstages die Glückwünſche der Stadt ausgeſprochen.
Ihre Königliche Hoheit hat, wie bereits durch die Preſſe
bekannt gegeben, hierfür telegraphiſch gedankt. Das
Prä=
ſidium der Kriegerkameradſchaft „Haſſia” hat der Stadt
für die beim Ableben Sr. Exz. des Generalleutnants z. D.
Hof bewieſene Anteilnahme gedankt. Der
Pferde=
zuchtverein hat unter Ueberſendung von
Eintritts=
karten uſw. zum Beſuche des diesjährigen Herbſt=
Pferde=
marktes eingeladen. Die Mitglieder der Großh.
Hof=
kapelle danken für die dem Hilfsfönds für die Hofmuſik
aus Anlaß der 100jährigen Jubelfeier des Hoftheaters
be=
willigte Zuwendung von 2000 Mark und bitten, dieſen
Betrag dem Orcheſter zur freien Verfügung zu übermitteln.
Oberbürgermeiſter Dr. Gläſſing kann ſich hierzu nicht
einver=
ſtanden erklären, da der Betrag nur zu Zwecken des
Hof=
theater=Hilfsfonds bewilligt wurde. Die Eingabe geht an
den Finanz=Ausſchuß. Der Jahresbericht der
ſtädtiſchen Sparkaſſe für 1909 liegt im Druck vor
und wird an die Mitglieder der Verſammlung verteilt.
Aus Anlaß der 40jährigen Gedenkfeier der
Schlachten um Metz hat die Stadt einen
Lorbeer=
kranz mit blauer Schleife und der goldgedruckten Wid=
1mung: „Den tapferen Söhnen Heſſens gewidmet von der
Stadt Darmſtadt” an dem Denkmal der Großh. Heſſiſchen
25. Diviſion bei Amanweiler niederlegen laſſen. Nach den
Feſtſtellungen eines hieſigen Beſuchers des
Heſſen=
denkmals iſt der untere Teil der Schleife mit der
Widmung abgeſchnitten und entfernt worden. Dadurch
erklärt ſich die auch in einer hieſigen Zeitung gebrachte
Notiz, Darmſtadt hätte von den heſſiſchen größeren
Städten allein es verſäumt, einen Kranz niederlegen zu
laſſen. Der Großh. Hofſchauſpieler und Hofrezitator
Her=
mann Knispel hat der Stadt in dankenswerter Weiſe
ſeine Sammlung von Bildern und Gegenſtänden, die auf
die Geſchichte des Großh. Hoftheaters ſich beziehen, für
Zwecke des ſtädtiſchen Muſeums laut beſonderer
Schenkungsurkunde zugewieſen. Oberbürgermeiſter Dr.
Gläſſing ſpricht dem Geſchenkgeber den Dank der
Stadt=
verwaltung aus. Das mit Frl. Reineck beſtehende
Miet=
verhältnis für die Räume des ehemaligen
Reineck=
ſchen Inſtituts in der Zimmerſtraße ſoll bis Oktober
1911 verlängert werden, da das Anweſen bis dahin für
ſtädtiſche Schulzwecke verwendet werden muß. Die
Ver=
ſammlung ſtimmt dem Antrag zu. Der Rentner und
frühere Metzgermeiſter W. Hechler wendet ſich in einer
Eingabe gegen die in der letzten Sitzung der
Stadtver=
ordneten=Verſammlung bei der Debatte über die
Fleiſchpreiſe vertretene Auffaſſung, daß der
Metzgerberuf hinſichtlich ſeines Verdienſtes an erſter
Stelle des geſamten Handwerks ſtehe und regt
an, eine beſondere Kommiſſion zur Feſtſetzung der
Fleiſchpreiſe einzuſetzen. Im Anſchluß an dieſe
Mittei=
lung verlieſt Beigeordneter Mueller folgende
Erklä=
rung des Herrn Stadtv. C. Lautz zur
Frage der Fleiſchteuerung:
Ich habe in dieſer Frage ſchon meinen Standpunkt
dahin erläutert, daß es den Stadtverwaltungen
vorbehal=
ten bleiben muß, den Gang der Fleiſchpreiſe zu
über=
wachen und die Urſache einer etwaigen Teuerung näher
zu unterſuchen, weil hohe Fleiſchpreiſe die Ernährung
brei=
ter Volksmaſſen auf das äußerſte gefährden können. Ich
war und bin deshalb mit dem Vorgehen des Herrn
Beige=
ordneten Mueller völlig einverſtanden und anerkenne auch,
daß ſeine Aeußerungen im großen ganzen ſachlich gehalten
waren. Immerhin brachte er in ſeiner Rede eine Reihe
Angriffspunkte gegen das Metzgergewerbe, die nicht
un=
widerſprochen bleiben dürfen und die er jedenfalls
unter=
laſſen hätte, wenn er ſich über die Betriebs= und
Geſchäfts=
verhältniſſe des Gewerbes bei einem Fachmanne näher
in=
formiert hätte. Ich darf doch wohl behaupten, daß eine
ſo weitgehende Kritik eines Berufszweiges nur dem
er=
laubt ſein kann, der mit deſſen innerſtem Weſen voll
ver=
traut iſt; denn in jedem Gewerbe wird der geſchäftliche
Nutzen durch eine Reihe Umſtände beeinflußt, die nur der
kennt, der darin arbeitet.
So darf ich weiter feſtſtellen, daß ſich der Herr
Beige=
ordnete im Irrtum befindet, wenn er ſagt, daß die
Bevöl=
kerung die Steigerung der Fleiſchpreiſe und deren Urſache
nicht verſtehe. Trotzdem die Kundſchaft durch die hohen
Preiſe ſo ſehr in Mitleidenſchaft gezogen iſt, bringt ſie den
Verhältniſſen das Verſtändnis entgegen, daß die
Steige=
rung der Fleiſchpreiſe ſich naturgemäß aus den allgemein
geſtiegenen Viehpreiſen ergibt und daß zum
minde=
ſten die Metzger hierbei weder Schuld, noch
Vorteil haben. Wie hoch die Viehpreiſe von 1900
bis 1908 geſtiegen ſind, dürfte aus der Zuſammenſtellung
der amtlichen Marktpreiſe für Durchſchnittsware in 15
Städten (Anlage 1) klar zu erſehen ſein; ſeit dieſem Jahre
ſind ſie noch bedeutend in die Höhe gegangen (Anlage 2).
Der Herr Beigeordnete glaubt, daß Zweifel darüber
laut geworden wären, ob die jüngſt eingetretene Erhöhung
des Preiſes für Ochſen=, Kuh= und Rindfleiſch
ſich durch die Marktpreiſe rechtfertigen ließe, kommt aber
ſelbſt zu dem Ergebnis, daß dieſes wohl der Fall ſei. Aus
Anlage 3 wird hervorgehen, daß die Viehpreiſe in der
hie=
ſigen Gegend ſchon ſeit längerer Zeit ſehr hohe ſind,
wäh=
rend ſich aus Anlage 4 ergibt, daß die hieſigen Metzger
gegen die der umliegenden Städte mit dem Aufſchlag am
längſten gewartet haben. Trotzdem die Preiſe für Ochſen
und Kühe einen Aufſchlag ſchon im Januar gerechtfertigt
hätten, zögerte man damit, weil man ſich damals ſchon
be=
wußt war, daß mit jeder Erhöhung der Preiſe der Konſum
bedeutend nachlaſſen wird, und daß namentlich die ärmere
Beyölkerung zum Kaufe von billigem, wenig nahrhaftem
Kuhfleiſch getrieben wird. Schweine ſind der ab= und
auf=
ſteigenden Konjunktur ſo raſch gefolgt, wie es eben möglich
iſt, das Kalbfleiſch aber wurde und wird jetzt noch
bedeu=
tend billiger verkauft, als es beim Einkaufe ſteht.
In der Rede des Herrn Beigeordneten wurde auch
auf den Antrieb der einzelnen Tiergattungen
hinge=
wieſen und geſagt, daß die Preiſe für Ochſen und Kühe
ſich durch die Auftriebsziffern wohl rechtfertigen ließen, daß
ſieraber bei Schweinen und Kälbern in einem gewiſſen
Mißverhältnis zu ſtehen ſchienen. Hierbei iſt ganz außer
acht gelaſſen, daß dem Auftrieb die Nachfrage
gegenüberſteht und die Preiſe von derem beiderſeitigen
Verhältnis abhängig ſind. Die Nachfrage iſt aber ſowohl
in Frankfurt wie auch in Mannheim (Mainz iſt Lokalmarkt
und kommt nicht in Betracht) deswegen eine bedeutende,
weil nicht nur viele Landmetzger aus Mangel an Vieh
auf dem flachen Lande dieſe Märkte beſuchen, ſondern auch
Metzger und Händler aus weiteren Gegenden, wie Elſaß
und Rheinland, ihren Bedarf dort decken.
Selbſtverſtänd=
lich gibt es auf den Märkten Rückſchläge und kann man
beobachten, daß nach hohen Preiſen bei geringem Auftrieb
der nächſte Markt ſozuſagen überfahren wird. Dieſe
Au=
genblickserſcheinungen müſſen aber außer
Be=
tracht bleiben, denn es dürfte doch klar ſein, daß die
Fleiſchpreiſe nicht von Woche zu Wache erhöht oder
herab=
geſetzt werden können. Wenn deshalb in der Rede auf den
Abſchlag der Preiſe am 22. und 29. Auguſt verwieſen iſt,
ſo darf dem gegnübergeſtellt werden, daß der nächſte
Markt in Frankfurt ſchon wieder erhöhte Preiſe brachte,
prima Ochſen am 5. September 95 Pfg., am 12. September
ſogar 98 Pfg., Kühe 85 Pfg. koſteten. In Mannheim blieb
der Preis mit 92 Pfg. für Ochſen noch beſtehen, ſtieg aber
am 12. auf 94, Kühe koſteten am 5. 92 Pfg. und am 12.
95 Pfg.
Der Herr Beigeordnete kommt zu dem Schluß, daß
un=
ter Berückſichtigung der bedeutend erhöhten
Geſchäfts=
unkoſten die Steigerung der Fleiſchpreiſe gerechtfertigt
wäre, wenn die früheren Ladenpreiſe in einem normalen
Verhältnis zu den Schlachtgewichtspreiſen geſtanden hätten
und glaubt, daß die „Spannung” zwiſchen Ein= und
Ver=
kaufspreiſen bei Schweinen heute noch eine recht
erheb=
liche ſei. Dieſe Beurteilung aber iſt nur möglich auf
Grund ganz genauer Kenntnis der Geſchäftsführung und
namentlich der tatſächlichen Verkaufspreiſe. Jeder
Metzger, auch der Schweinemetzger, kann im großen
gan=
zen nur ganze Tiere kaufen und muß dabei ein
erheb=
liches Quantum ſolcher Teile mitkaufen, die nur ſchwer
und zu billigem Preiſe fortzuſchaffen ſind; bei Großvieh
iſt dieſes Sack=, Nieren= und Schlußfett, die fetten
Bauch=
ſtücke uſw., bei Schweinen Kopf und Füße uſw. Es darf
auch geſagt werden, daß dieſer Umſtand die
Geſchäftsfüh=
rung auf das äußerſte erſchwert, weil jeder Metzger in
die Notwendigkeit verſetzt wird, einem Kunden einmal
ein Stück Fleiſch zu geben, von dem er weiß, daß es nicht
zur Zufriedenheit des Kunden ausfällt. Bei
Schweine=
metzgern iſt es insbeſondere der hier ſehr eingebürgerte
10 Pfennig=Verkauf, der die offiziellen Preiſe ganz
erheb=
lich herabmindert. Berückſichtigt man noch das
Eintrock=
nen der Ware und nicht in letzter Linie den verwöhnten
Geſchmack der Bevölkerung, die größtenteils alles Fett,
ſelbſt das an magern Stücken gewachſene, zurückweiſt, ſo
wird man einſehen, daß ein oberflächlicher
Ver=
gleich der Viehpreiſe mit den
Fleiſchprei=
ſen nicht ſtichhaltig ſein kann.
Leider kam der Herr Beigeordnete auch auf das Thema
der Rentneranwartſchaft der Metzger zu
ſprechen. Wenn er auch nicht ſagte, daß jeder
Metz=
ger der geborene Rentner ſei, und wenn er
zu=
gibt, daß die Rentabilität des Metzgergewerbes ebenfalls
geſunken ſei, ſo meint er doch, das Metzgergewerbe ſtände
in dieſer Beziehung oben an. Ich bin nicht ſo
unduld=
ſam, wie es der Handwerkerſtand im allgemeinen
gegen=
ſeitig iſt und gebe gerne zu, daß unter Umſtänden bei
Einbringen erheblicher Barmittel in das Geſchäft auch im
Metzgergewerbe in normalen Zeiten etwas erübrigt
wer=
den kann, weil das Betriebskapital oft umgeſchlagen wird.
Vergeblich ſuche ich aber unter den Metzgern ſolche
Rent=
ner, wie ſie aus anderen Gewerbszweigen hervorgehen, die
zum Teil Automobil fahren und ſich Ausgaben erlauben
können, die der Metzger=Rentner ſich verſagen muß. Man
wird nicht beſtreiten können, daß nur der Metzger in ſeinem
Geſchäft voran kommen kann, der von früh bis ſpät mit
ſeiner ganzen Familie fleißig tätig iſt. Er ſelbſt muß mit
ſeiner Perſon vorne ſtehen, ſolange er das Geſchäft
be=
treibt,denn eine Vertretung für ihn gibt es nicht. Wohl kommt
dann die Zeit — beieinem früher, beim andern ſpäter- wo er
den Anforderungen, die das Geſchäft ſtellt, nicht mehr
ge=
nügen kann und er ſich zur Ruhe ſetzen muß. Wieviel
Mittel ihm dann für ſein Privatleben zur
Verfügung ſtehen, dürfte eine andere
Frage ſein! Wenn früher das Geſchäft durch zwei
und mehr Generationen ging, bis ein gewiſſer Wohlſtand
eintrat, ſo liegen die Verhältniſſe heute noch ungünſtiger.
Die Abnutzung der Kräfte im Geſchäft iſt aber weſentlich
geſtiegen.
Ich bedauere ſelbſt, daß ich hier feſtſtellen muß, daß
namentlich in unſerer Stadt die Verhältniſſe der Metzger
nichts weniger als erfreulich ſind und ein großer Teil
ar=
beitet, um zu leben. Es erklärt ſich dieſes von ſelbſt
da=
durch, daß der Bedarf der Stadt mit rund 90000
Einwoh=
nern von 180 einheimiſchen Metzgern gedeckt wird und mehr
als 40 Landorte an der Einfuhr beteiligt ſind; ohne die
letzteren kommt alſo auf 500 Einwohner ein Metzger. Wir
haben eine Reihe Großviehmetzger, die jährlich nur 25 bis
30 Stück ſchlachten und dabei, hoch genommen, einen
Um=
ſatz von 10—15000 Mark erreichen. Wie dall
Ver=
mögen verdient werden lönnen, kkann
je=
dermann ſich ſelbſt ausrechnen! Gerade beſſere
Kunden beziehen von auswärts und dabei iſt der
Fleiſch=
bedarf mangels eines nenuenswerten Fremdenverkehrs
an ſich gering; die für kleinere Städte, wie Worms,
Ha=
nau und Fulda bedeutſame kaufkräftige Landbevölkerung
fehlt hier faſt ganz.
Seite 5.
Nummer 229.
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 30. September 1910.
So iſt das Metzgergewerbe hier Verhältniſſen
preis=
gegeben, die den Wettbewerb auf das ſchärfſte anſpornen,
dem Publikum werden Konzeſſionen gemacht, die den
ge=
ſchäftlichen Nutzen durch erhöhte Ausgaben für Bedienung
uſw. auf das äußerſte einſchränken. Aus allen
die=
ſen Gründen haben die hieſigen Metzger,
wie ich Sie verſichern darf, mit der
Er=
höhung der Fleiſchpreiſe ſolange
gezö=
gert, bis es nicht mehr zu umgehen war, und
wohl warſichdas Gewerbebewußt, daß, wie ich
vorn ſchon ſagte, jedeneue Steigerung den
Kon=
ſumnochmehreinſchränken muß. Die Lehre, die
der Herr Beigeordnete Mueller dem Metzgerſtand am
Schluſſe ſeiner Ausführungen geben zu müſſen glaubte,
hatte dieſer ſchon lange ſich ſelbſt gezogen. Er iſt ſich
aber auch bewußt, daß er den verſteckten
Vorwurf, von der Aufhebung des Oktrois
allein Nutzen gezogen zu haben, nicht
ver=
dient!
Die Metzger waren ſchon nicht aufgeſchlagen, weil
ſie von der Aufhebung des Oktrois Beſſerung
erwar=
teten. Die Stadtverwaltung aber brachte als
finan=
zielle Maßregel Schlachtgebühren in Vorſchlag, die
dem früheren Oktroi ſozuſagen gleich kamen und
eigentliche Schlachtgebühren nicht mehr genannt
wer=
den konnten. Trotz der durch das Großh. Miniſterium
veranlaßten Herabſetzung ſind ſie heute noch die
weit=
aus höchſten in ganz Deutſchland. Eine eigentliche
Erſparnis iſt nur bei Ochſen zu verzeichnen, ſie
be=
trägt 10 Mark, d. h. bei 800 Pfund Durchſchnittsgewicht
1,25 Pfennige pro Pfund. Ich darf wohl
fra=
gen, ob unter ſolchen Verhältniſſen das
Metzger=
gewerbe „den Wegfall des Oktrois mit einer
Herab=
ſetzung der Fleiſchpreiſe beantworten konnte‟ Nach
den Aeußerungen des Herrn Beigeordneten glaubt die
Stadt von einer vorübergehenden Aufhebung der
Schlachtgebühren keine Ermäßigung der Fleiſchpreiſe
erwarten zu dürfen, weil hier und anderwärts die
Er=
fahrung dieſes lehre. Es blieb dieſes abzuwarten,
wenn auch immerhin der Abſchlag in den Grenzen ſich
halten müßte, die durch die Höhe der Gebühr feſtgelegt
iſt und wobei auch die allgemeine Konjunktur das erſte
Wort mitzureden hätte. Die Stadt ſcheint aber nicht
gewillt zu ſein, auf dieſe Einnahmequelle zu
verzich=
ten! Es wird weiter die Frage ventiliert, ob durch
Errichtung einer ſtädtiſchen Maſtanſtalt für
Schweine das Angebot vermehrt werden könnte;
hierbei iſt vor allem zu berückſichtigen, daß durch die
Verfütterung des Abfalles aus Krankenhäuſern und
dergleichen nie erſtklaſſiges, brauchbares
Schweine=
fleiſch produziert werden kann und daß durch
auf=
tretende Seuchen anderwärts die Beſtände dezimiert
worden ſind.
Mit Recht ſieht der Herr Beigeordnete in der
Er=
richtung einer Gemeindeſchlächterei ein
noch größeres finanzielles Riſiko. Die Summen,
die anderwärts bei ſolchen Verſuchen geopfert
wur=
den, laden keineswegs zur Nachfolge ein. Das
Metzger=
gewerbe würde ſchließlich die darin liegende
wirtſchaft=
liche Schädigung auf ſich nehmen müſſen, denn es
tauſchte dafür den Vorteil ein, daß endlich
ein=
mal über ſeinen geſchäftlichen Nutzen
volle Klarheit geſchaffen würde.
In der Rede iſt zugegeben, daß gleiche Verhältniſſe
in ganz Deutſchland herrſchen und=grundlegende
Ab=
hilfe nur von der Reichsregierung zu erwarten iſt.
Die Bürgermeiſterei hatte ſich deshalb an das Großh.
Miniſterium gewandt, ohne beſtimmte Vorſchläge zu
machen. Aehnliche Schritte haben andere
Stadtver=
waltungen unternommen, Bevölkerungsgruppen haben
dringend Abhilfe von der Reichsregierung verlangt,
der Deutſche Fleißer=Verband und andere
Inter=
eſſentenkreiſe haben unzählige Eingaben abgeſchickt,
der Verband hat letzte Woche eine Audienz bei dem
Herrn Landwirtſchaftsminiſter gehabt. — Das
Ergeb=
nis war: „Ausweichende Antworten und
die Ablehnung jeglicher ernſtlicher
Maß=
regel‟. Die verlangte Oeffnung der Grenzen für
die Einfuhr von Vieh wird in Rückſicht auf die
ver=
meintliche Seuchengefahr, die, wie auch in der Rede
zugegeben wird, gar nicht vorhanden iſt, mit
der Behauptung verweigert, daß auch im Auslande
Viehmangel herrſche. Es ſei zugegeben, daß
nament=
lich in Oeſterreich mit der Erſchwerung der
Vieh=
ausfuhr nach Deutſchland die Prodnktion zurückging
und zur Zeit ſelbſt einiger Mangel Platz greift. Dort
hat man ſich aber geholfen durch die viehreichen
Hinter=
länder, wie Serbien, Rumänien uſw. Das öſterreichiſche
Vieh iſt bei weitem geſünder als das deutſche; eine Reihe
von Staaten, wie Dänemark, Holland und Frankreich
könnten Vieh zu weitaus billigerem Preis liefern. Ein
erheblicher Rückgang der Preiſe wäre durch die leicht
zu ermöglichende Vieheinfuhr aus Argentinien
herbei=
zuführen. Es müſſen aber Tuberkulin=Impfung,
Qua=
rantäne uſw. herhalten, um die noch geſtattete Einfuhr
zu verteuern und zu erſchweren, weil alle
Forde=
rungen abprallen an der einſeitigen
In=
tereſſenpolitik der Großgrundbeſitzer,
von der, wie beſonders hervorgehoben werden muß,
weder Mittel= noch Kleinbauer
irgend=
wie Nutzen noch Vorteil haben, die aber
vorallem dem Metzgergewerbeſeit
Jahr=
zehnten die ſchwerſten Laſten auferlegt
hat.
Hier iſt der Grund alles Uebels zu
ſuchen! Es iſt von vornherein feſtzuſtellen, daß die
Fleiſchproduktion in Deutſchland mit Ausnahme der
Marſchgegenden nicht Haupt=, ſondern Nebenzweck iſt.
Ochſen werden zum Zug benutzt, Kühe, ſo lange ſie
milchergiebig ſind, abgemolken und dann möglichſt raſch
mit künſtlichen Futtermitteln gemäſtet. Ob das pro=
Entgegenkommen der Regierung werden die ganzen
Notierungen unter, hohen Koſten für die betreffenden
Marktverwaltungen nach Lebendgewicht vollführt. Das
endgiltige Streben geht dahin, den Handel nach
Lebendgewicht der dem Betrug Tür und Tor
öffnet, zwangsweiſe einzuführen.
Des weiteren hat die Landwirtſchaft gar kein
In=
tereſſe mehr daran, ob das verkaufte Vieh geſund oder
krank iſt, denn ſie erzielt für dieſes ſo viel, wie für
jenes. Wenn ſchon in dem Währſchaftserlaß nur wenige
Tierkrankheiten als Hauptmangel gelten, ſo verweigert
durchweg die Landwirtſchaft auch die geſetzliche
Währſchaft. Während jeder Kaufmann in der Lage iſt,
die gekaufte Ware zur Verfügung zu ſtellen, ſofern ſie
nach ſeiner Anſicht dem Muſter nicht entſpricht, muß der
Metzger, jedem Handelsgebrauch entgegengeſetzt, den
Schaden auf ſich nehmen. Er bleibt bei der
Beurteil=
ung des Viehes ausgeſchloſſen, denn der Tierarzt
entſcheidet, während er nur zahlen darf. Jeder
Metz=
ger wird die Handhabung der Fleiſchbeſchau nur be=
grüßen, daß aber deren Koſten, die im Jahre 1908 die
Summe von 37 400000 Mark betrugen, von den
Landwirten auf die Metzger abgewälzt wurden, kann
jedenfalls einer Verbilligung der Fleiſchpreiſe nicht
dienlich ſein. Den tatſächlichen Mangel an Vieh (Anl. 5)
weiß die Zentralſtelle für Viehverwertung, wie vor
mehreren Jahren, durch geſchickte Schiebungen zu
ver=
ſchleiern, indem ſie größere Mengen Vieh nach den
Gegenden oder Märkten weiſt, in denen die Preiſe
an=
gezogen haben. Es iſt das gleiche Vorgehen, wie ſie es
in umgekehrten Verhältniſſen bei der Milch fertig
bringen, durch künſtliches Fernhalten die Preiſe
hoch=
zuſchrauben.
Es haben ſich hier Verhältniſſe herausgebildet, die
auf die Dauer zu dem führen müſſen, was auch von
dem Herrn Beigeordneten geſagt wurde, zu einer
Unterernährung weiter Volkskreiſe. Ich
glaube nachgewieſen zu haben, daß die Metzger die
Mitnotleidenden ſind und daß die Schuld
nur der zur Zeit vorherrſchenden
Agrar=
politik, die auch auf anderen Gebieten das Volk
in Mitleidenſchaft zog, beizumeſſen iſt. Zu einer
durch=
greifenden Beſſerung müſſen alle beteiligten Faktoren
in kräftiger Weiſe mitwirken.
Hierzu bemerkt Beigeordneter Mueller:
Auf die letzten Ausführungen kann ich es mir
ver=
ſagen, näher einzugehen, ſie berühren Dinge, auf die die
Stadtverwaltung keinen Einfluß ausüben kann. Ich
habe bereits am 1. September hier mitgeteilt, daß wir
uns an das Großh. Miniſterium mit der Anfrage
ge=
wandt haben, ob es geeignete Schritte bei der
Reichs=
regierung getan habe oder tun werde, und nach welcher
Richtung hin ſich dieſe Schritte bewegen. Auch andere
heſſiſche Städte, wie Mainz und Offenbach, ſowie die
Mainzer Handelskammer, haben ſich in gleicher
Ange=
legenheit an die Zentralbehörde gewandt. Nach einer
mir von dem Miniſterium auf telephoniſche Anfrage
vorläufig gewordenen Mitteilung ſind Verhandlungen
eingeleitet worden, deren Ergebnis aber zurzeit noch
nicht vorliegt.
Was den Inhalt der Erwiderungsſchrift im übrigen
anbetrifft, ſo muß ich vor allem der Behauptung
wider=
ſprechen, als ob ich den Metzgern den verſteckten
Vor=
wurf gemacht hätte, ſie hätten von der Aufhebung des
Oktrois allein Nutzen gezogen. Es iſt bei den ganzen
Verhandlungen über die Erhöhung der
Schlachtge=
bühren keinen Augenblick davon die Rede geweſen, daß
man erwarte, die Minderbelaſtung des Metzgerſtandes
mit etwa 80000 Mark würde dem Publikum zugute
kommen. Herr Lautz berechnet den Nutzen bei dieſer
Minderbelaſtung für den Ochſenmetzger auf etwas mehr
als 1 Pfg. pro Pfund. Das Publikum wäre gewiß
dankbar geweſen, wenn das Fleiſch damals auch nur um
dieſen 1 Pfg. abgeſchlagen wäre. Aber das hat man,
wie geſagt, nicht erwartet. Man hat damals
ausdrück=
lich anerkannt, daß durch die Erhöhung der Gebühren
die Konkurrenzfähigkeit der hieſigen Metzger
beein=
trächtigt wird und die genannte Minderbelaſtung daher
wohl als ein Ausgleich angeſehen werden kann. Es
kann aber doch nicht beſtritten werden, daß die Erhöhung
der Schlachtgebühren von den Metzgern als eine zu
ſtarke Belaſtung des Gewerbes bekämpft
wor=
den iſt. Dieſe Begründung wäre unrichtig oder
unver=
ſtändlich, wenn die Metzger die Abſicht gehabt hätten,
die Fleiſchpreiſe um den Betrag der weggefallenen
Oktroiſätze zu reduzieren. Herr Lautz ſagt jetzt zwar,
es bliebe abzuwarten, ob bei einer vorübergehenden
Aufhebung der Schlachtgebühren ein Abſchlag der
Ladenpreiſe eintreten würde, er fügt aber gleich
hinzu, daß hierbei natürlich auch die
all=
gemeine Konjunktur das erſte Wort
mit=
zureden hätte. Dieſe Einſchränkung beweiſt doch,
daß man nicht ohne weiteres bereit wäre, die
Fleiſch=
preiſe um den Betrag der etwa weggefallenen Gebühren
zu erniedrigen. Daß die Stadt bei dieſer Sachlage
Be=
denken tragen muß, die Frage einer vorübergehenden
Aufhebung der Schlachtgebühren, als deren
unmittel=
bare Folge eine Steuererhöhung Platz greifen müßte,
in Erwägung zu ziehen, dürfte ohne weiteres
verſtänd=
lich ſein.
Widerſprechen muß ich aber mit allem Nachdruck
der Auffaſſung des Herrn Lautz, als ob nur der die
Verhältniſſe im Metzgergewerbe beurteilen könne, der
darin arbeitet. Es liegen ſo viele einwandfreie Ziffern
und Feſtſtellungen über die Faktoren vor, die in dem
Gewerbe eine weſentliche Rolle ſpielen, daß eine
unan=
fechtbare Grundlage für eine Beurteilung der geſamten
Verhältniſſe des Metzgerſtandes, insbeſondere ſeiner
wirtſchaftlichen Lage auch dem Außenſtehenden durchaus
möglich iſt. Natürlich bedürfen dieſe Unterlagen eines
eingehenden Studiums, dem ich mich ſelbſtverſtändlich
unterzogen habe, ehe ich mit meinen Ausführungen an
die Oeffentlichkeit getreten bin. Das große Publikum
hat allerdings keinen tieferen Einblick in die
Verhält=
niſſe des Metzgergewerbes. Es verſteht wohl, daß die
Fleiſchpreiſe mit den Viehpreiſen ſteigen müſſen, und
es iſt weit davon entfernt, die Schuld an der
Steige=
rung der Viehpreiſe den Metzgern beizumeſſen. Das,
was der Mehrzahl der Konſumenten aber nicht ohne
weiteres einleuchtet, das iſt die Höhe des Unterſchiedes
zwiſchen den Einkaufs=, d. h. den
Schlacht=
gewichtspreiſen, und den Verkaufs=, d. h.
den Ladenpreiſen. Dieſe Differenz betrug im
Laufe des letzten Jahres z. B. bei Schweinefleiſch bei
dem Bauchfleiſch 13—18 Pfg, pro Pfund, bei
Braten=
ſtücken 19—26 Pfg., zumeiſt mehr als 22 Pfg. pro Pfund,
bei Kotelettſtücken 23—30 Pfg., bei Schmalz 13—24 Pfg.
Allgemein bekannt iſt, daß es beim Schwein
unverwert=
bare Teile an dem als Schlachtgewicht geltenden Fleiſch
überhaupt nicht gibt, und daß auch die ſogenannten
Freiteile, die für ſich allein einen Wert von
durch=
ſchnittlich 6 Mk. pro Schwein darſtellen, reſtlos,
verar=
beitet und verwertet werden können. Beim Großvieh
tritt der Unterſchied zwiſchen Schlachtgewicht und
Laden=
preis weit weniger in die Erſcheinung. Zur Zeit ſind
die beiden Sätze ſogar faſt gleich. Der Verdienſt des
Metzgers beim Großvieh wird hierbei in der
Haupt=
ſache durch die Verwertung der hier ſehr wertvollen
Freiteile erzielt, d. h. der Teile des Viehes, die bei
Feſtſtellung des Schlachtgewichts nicht mitgewogen und
dem Metzger ohne beſondere Gegenleiſtung überlaſſen
werden, wie Kopf mit Zunge, Haut, Herz, Lunge, Leber,
Magen uſw. Der Mindererlös für Abfall und
Nie=
renfett wird reichlich durch die höhere Verwertung von
Lenden, Roaſtbeef, Zunge uſw., ſowie durch die dem
natürlichen Verhältnis des Knochengewichts zum
Fleiſchgewicht nicht entſprechende Knochenzugabe
reich=
lich wieder ausgeglichen.
Daß die Verdienſtverhältniſſe des Metzgerſtandes
eine Herabſetzung der Ladenpreiſe an ſich rechtfertigen
könnten, war in meiner Rede vom 1. September nicht
behauptet worden. Ich hatte mir lediglich erlaubt zu
bemerken, daß das Gewerbe vorübergehend wohl einen
kleinen Abſchlag vertragen kann, ohne daran zu Grunde
zu gehen. Ich=ging=dabei auch von dem alten=Erfahr=
ungsſatze aus, daß zu hohe Preiſe ſtets einen ſtarken
Konſumrückgang zur Folge haben, während billigere
Preiſe den Abſatz und damit den Verdienſt erhöhen.
Daß ein Abſchlag wirklich möglich war und iſt, geht aus
der Tatſache hervor, daß in der vorigen Woche billigere
Verkaufspreiſe in den Zeitungen angezeigt waren.
Da meine Anregung, allgemein etwas mit dem
Ladenpreis herunterzugehen, keinen Erfolg hatte, habe
ich mich einige Tage nach der letzten Sitzung mit einem
Schreiben an die Innung gewandt, in dem ich die
An=
regung wiederholte. In einer Beſprechung, die am
12. September innerhalb der Schlachthof=Deputation
ſtattfand, erklärte mir Herr Lautz, daß die Preiſe von
den einzelnen Zweigen des Gewerbes feſtgeſetzt und
durch die Innung lediglich veröffentlicht würden. Er
wolle meinen Antrag zur Sprache bringen, glaube
je=
doch, daß der Erfolg ausbleiben würde. In der Tat
iſt bis jetzt kein Rückgang der Preiſe eingetreten.
Wir haben aber nach einer anderen Richtung hin
den Verſuch gemacht, eine allmähliche Herabſetzung,
wenigſtens der Schweinefleiſchpreiſe, herbeizuführen.
Gerade auf dem Schweinemarkt liegen die
Verhält=
niſſe zurzeit ſehr ungünſtig. Das Fehlen geeigneter
Unterkunftsräume im Schlachthofe hat den
Schweine=
verkauf in Bahnen gelenkt, die den Bezug für den
Metzger erſchweren und verteuern. Der Bau der
er=
forderlichen Hallen, die im nächſten Jahre
vorausſicht=
lich fertig ſein werden, wird dieſe Verhältniſſe ganz
von ſelbſt beſſern. Die Stadtverwaltung hat ſchon
jetzt die Frage zu löſen verſucht, ob nicht durch einen
gemeinſamen Bezug von Schweinen durch
die Metzger eine alsbaldige Beſſerung
der Verhältniſſe im Schweineverkauf
und damit eine Verbilligung der
Laden=
preiſe hherbeigeführt werden kann. Um
die Sache zu fördern, hat die Schlachthofverwaltung auf
unſere Veranlaſſung den Einkauf zunächſt ſelbſt in die
Hand genommen. Auf Grund einer Bedarfsumfrage
ſind Ende voriger Woche 44 Schweine direkt bezogen
worden, von denen 40 ſofort abgenommen worden ſind.
Die Qualität des Fleiſches wurde allſeitig als gut
an=
erkannt. 4 Schweine, die nicht gleich abgenommen
wor=
den waren, wurden auf Veranlaſſung der Verwaltung
geſchlachtet, das geſchlachtete Fleiſch aber alsbald
eben=
falls reſtlos verwertet. Die Preiſe ſtellten ſich
erheb=
lich billiger wie bei den Händlerſchweinen. Der
Ver=
ſuch wird in dieſer und den kommenden Wochen
fort=
geſetzt, und es iſt zu hoffen, daß auf dieſe Weiſe ein
nicht unweſentlicher Fleiſchabſchlag erzielt werden
kann.
Die Bürgermeiſterei glaubt damit alles getan zu
haben, was zurzeit in dieſer Angelegenheit für ſie zu
tun möglich war. Sie hofft, daß ihr weiteres Vorgehen
einen greifbaren Erfolg zeitigen wird. Sie iſt dabei
allerdings auf die nachhaltige Unterſtützung der beiden
zunächſt beteiligten Faktoren angewieſen, des
Publi=
kums und des Metzgerſtandes. Der letztere muß in der
gegenwärtigen ernſten Zeit bereit ſein, ſich im Intereſſe
der allgemeinen Wohlfahrt auch einmal über den rein
geſchäftlichen Standpunkt zu erheben. Das
Publi=
kum kann ihm das erleichtern, wenn es
darauf verzichtet, ſich kleine
Quantitä=
ten ins Haus bringen zu laſſen und einen längeren
Kredit in Anſpruch zu nehmen, und wenn es ſich daran
gewöhnt, nicht allein andere Bedarfsartikel, ſondern
auch das Fleiſch am Platze zu kaufen.
Bauliche Geſuche.
Die Firma Gebr. Röder beabſichtigt, auf ihrem
Gelände am Griesheimer Weg ein Stallgebäude zu
er=
richten. Der Hochbau=Ausſchuß hat die nachgeſuchte
Befreiung von den Beſtimmungen in § 22 des
Orts=
bauſtatuts befürwortet. Nach dem Referat des Herrn
Stadtv. Wittmann wird dem Geſuche ſtattgegeben.
Die Baufluchtlinie der Beſſunger Straße
vor den Häuſern Nr. 41—45 ſoll im Anſchluß an die
Fluchtlinie des Hauſes Beſſunger Straße 47 geregelt
werden. Gleichzeitig ſoll die Mauer zwiſchen den
Häu=
ſern Nr. 45 und Nr. 47, die vielfach als
Verkehrshin=
dernis beanſtandet wurde, beſeitigt und umgebaut
wer=
den. Die bezüglichen Vorſchläge des Stadtbauamtes
ſind von dem Hochbau=Ausſchuß gutgeheißen worden.
Nach dem Referat des Herrn Stadtv. Sames wird
dem Antrage zugeſtimmt. — Zur planmäßigen
Re=
gulierung der Helfmannſtraße und des
Gräfenhäuſer Weges ſind vom
Bauunterneh=
mer Delp zuſammen 534 Quadratmeter
Straßenge=
lände abzutreten, deren Erwerbung zum
ortsſtatutari=
ſchen Preiſe von 70 Pfg. pro Quadratmeter von dem
Hochbau=Ausſchuß beantragt wird. Hierzu referiert
Herr Stadtv. Dr. Lindt, und ſtimmt die
Verſamm=
lung dem Antrage zu. — Mit Zuſtimmung des
Hoch=
bau= und des Finanz=Ausſchuſſes ſollen zur
Verbeſ=
ſerung der Lichtverhältniſſe in den von der
Mädchenmittelſchule I benutzten beiden Schulräumen
im alten Hoftheater zwei weitere Fenſter hergeſtellt
werden. Nach gegebenen Erläuterungen durch Herrn
Stadtv. Wittmann wird der Antrag angenommen.
— Die Abrechnung über den Neubau des
Naturwiſſen=
ſchaftlichen Inſtituts des Realgymnaſiums ſchließt mit
einer Erſparnis von rund 13500 Mark ab, welcher
Be=
trag für andere Zwecke verfügbar iſt. Das
Stadtbau=
amt ſchlägt vor, zu Laſten dieſer Erſparnis die
drin=
gend notwendige Auswechſelung der Keſſel
der Heizungsanlage, ſowie die Aufſtellung von
Heizkörpern in den Gängen des Altbaues des Großh.
Realgymnaſiums mit einem Koſtenaufwand von 10000
Mark vorzunehmen. Die Keſſel ſind jetzt ſeit 31
Jah=
ren im Betrieb und erforderten ſeither ſtändig
bedeu=
tende Reparaturen. Hochbau= und Finanz=Ausſchuß
empfehlen den Vorſchlag zur Genehmigung. Nach
ein=
gehendem Referat des Herrn Stadtv. Sames wird
der Antrag angenommen. — Die an einen ſtädtiſchen
Bedienſteten vermietete Wohnung im Dachgeſchoß des
Hauſes Waldſtraße Nr. 6 ſoll durch Anbringung
einer Dachgaube verbeſſert und hergeſtellt werden.
Hochbau= und Finanzausſchuß ſchlagen vor, die
erfor=
derlichen Mittel zu bewilligen. Hierzu referiert Herr
Stadtv. Wittmann. Der Antrag findet einſtimmige
Annahme.
Wirtſchaftsplan für die ſtädtiſchen
Waldungen.
Die Großh. Oberförſterei Darmſtadt hat den von
der oberſten Forſtbehörde bereits gutgeheißenen
Wirt=
ſchaftsplan für die ſtädtiſchen Waldungen
für das Wirtſchaftsjahr 1910/11 zur Genehmigung
vor=
gelegt. Der Holzertrag der vorgeſehenen Fällungen iſt
auf zuſammen 8290 Feſtmeter geſchätzt. Die
Landwirt=
ſchaftsdeputation hat nichts zu beanſtanden. Nach dem
Referat des Stadtv. J. H. Möſer wird der
Wirt=
ſchaftsplan auf 10000 Mark feſtgeſetzt.
Stadtv. Leyerzapf regt hierbei an, daß das
Waldgras nur einmal im Jahre geſchnitten wird und
dann liegen bleibt. Er bittet, demgemäß den
Wirt=
ſchaftsplan zur Abamanigen Prüfung zurückzuſtellen=
Seite 6.
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 30. September 1910.
Nummer 229.
— Stadtv. Sames wünſcht, daß bei einer
demnächſti=
gen Beratung des Wirtſchaftsplanes auch Herr
Ober=
förſter Kullmann zugezogen werden ſoll. Dieſer
An=
regung wird der Herr Oberbürgermeiſter Folge geben.
— Stadtv. Stemmer wünſcht eine Einſchränkung des
Wildſtandes, da die Einnahmen nicht im Verhältnis
zu den Koſten der Erhaltung ſtehen. — Dem
Wirt=
ſchaftsplan wird zugeſtimmt.
Waſſerleitung in den Hohlen Weg.
Die von der Stadtverordneten=Verſammlung
ge=
nehmigte Verteilung der Zinsbeträge für die bei
der Einlegung der Waſſerleitung in den
Hoh=
len Weg entſtandenen Anlagekoſten muß infolge
ver=
ſchiedener Beſitzübergänge und neuer Anſchlüſſe
geän=
dert werden. Die vorgelegte Neuverteilung iſt von
der Waſſerwerksdeputation gutgeheißen worden.
Stadtv. Dr.=Ing. Heyd macht auf eine demnächſt in
Ausſicht ſtehende Steigerung der Rohrpreiſe
aufmerk=
ſam und beantragt, daß ſchon jetzt der Bedarf an Gas=
und Waſſerleitungsröhren für das neue Bahnhofsviertel
gedeckt werde. — Stadtv. Sames hat ebenfalls in
gleichem Sinne einen Antrag geſtellt und bittet um
Be=
fürwortung desſelben. — Stadtv. Lehr rügt in
ſchar=
fen Worten den Kanalbau im Hohlen Weg. Man hätte
dort bauen ſollen, ehe der Straßendamm aufgeworfen
wurde. — Beigeordn. Ekert erläutert das
Kanal=
projekt der Gartenſtadt „Hohler Weg”, für das erſt jetzt
eine feſte Grundlage geſchaffen ſei. — Stadtv. Dr.=Ing.
Heyd ſtellt noch feſt, daß in früherer Zeit ohne jeden
Grundplan bei den Kanalbauten verfahren wurde.
Heute ſeien hierfür beſtimmte Normen feſtgelegt. —
Stadtv. J. H. Möſer findet es ebenfalls
unbegreif=
lich, daß man nicht früher den Kanal im Hohlen Weg
gebaut hat. Heute müſſe die Stadt die unnötigen
Bau=
koſten tragen. — Oberbürgermeiſter Dr. Gläſſing
und Beigeordn. Ekert erläutern in eingehender Weiſe
die Notwendigkeit des dortigen Kanalbaus. Der erſtere
verwahrt ſich noch gegen die Annahme, daß beim
Kanal=
bau ohne einen Grundplan verfahren würde. — Damit
iſt die Debatte beendigt. Nach dem Referat des Herrn
Stadtv. Saeng wird dem Antrage ſtattgegeben.
Die Ueberſicht über die wirklichen
Ein=
nahmen und Ausgaben der
Realgym=
naſialkaſſe für 1909
ſchließt mit einer Einnahme von 97335,30 Mark ab.
Hierunter ſind 96778,42 Mark Schulgeld enthalten.
Die perſönlichen Ausgaben betragen 214 193,56 Mark,
die ſachlichen Ausgaben 15 490,29 Mark. Der
Staats=
zuſchuß berechnet ſich auf 58 202,57 Mark, der ſtädtiſche
Zuſchuß auf 74145,98 Mark, gegen 73040 Mark nach
dem Voranſchlag. Der Finanzausſchuß hat die
Ueber=
ſicht nicht beanſtandet. Hierzu referiert Stadtv. Dr.
Bender und beantragt Bewilligung, dem die
Ver=
ſammlung zuſtimmt.
Zur Ausſtattung der neuen
Oberreal=
ſchule
auf dem Gaswerksgelände mit den notwendigſten
Lehr=
mitteln für Phyſik, Naturgeſchichte, Zeichnen, Erdlunde
nſw. und für die Bibliothek wird mit Zuſtimmung des
Finanzausſchuſſes die Bewilligung eines einmaligen
Kredits von 10000 Mark beantragt. Nach dem Referat
des Stadtv. Dr. Gallus wird die Summe bewilligt.
Vertilgung der Feldmäuſe.
In der hieſigen Feldgemarkung und auch in den
Waldungen treten ſeit dem letzten Winter die
Feld=
mäuſe in großer Zahl auf und richten beträchtlichen
Schaden an. Es ſoll daher eine Vertilgung der
Mäuſe durch Auslegen von Gift durchgeführt
wer=
den. Die entſprechenden Maßnahmen werden für die
Feldgemarkung durch die ſtädtiſche Güterverwaltung
nud für die Waldungen durch die Großh. Oberförſterei
Darmſtadt getroffen werden. Auch die Oberförſterei
Kranichſtein hat ſich zu einem gleichzeitigen Vorgehen
in der Faſanerie bereit erklärt. Die
Landwirtſchafts=
deputation und der Finanzausſchuß haben die
vorge=
ſchlagenen Maßnahmen gebilligt und die Bereitſtellung
der erforderlichen Mittel zu Laſten des Reſervefonds
befürwortet. Die Verſammlung beſchließt nach einem
Referat des Stadtv. Schneider dementſprechend. —
Kleinere Vorlagen.
Ein Geſun des Gutspächters Schwarz um
Er=
mäßigung der ihm angeſonnenen 5proz. Verzinſung
des Anlagekapitals für eine Feldſcheuer auf dem
Gehaborner Hof, wird von dem Finanzausſchuß
nicht befürwortet. Der Ausſchuß empfiehlt vielmehr,
an der beſchloſſenen 5proz. Verzinſung feſtzuhalten,
obwohl die Landwirtſchaftsdeputation die Feſtſetzung
auf 4½ Prozent vorgeſchlagen hatte. Das Geſuch wird
nach dem Referat des Stadtv. Müller angenommen.
Auf Antrag der Beſitzer ſollen die beiden
Erbbegräb=
nisplätze Abteilung II, Lit. L, Nr. 98 (Neßling)
und Abteilung III, Lit. M, Nr. 69 (Schader) mit
Zu=
ſtimmung der Friedhofsdeputation gegen Einzahlung
eines Kapitals von 1500 Mark bezw. 1000 Mark in
bauernde Unterhaltung der Stadt übernommen
wer=
den. Die Verſammlung ſtimmt dem zu. — Der
deutſche Hilfsverein in Paris hat um
Be=
willigung eines ſtändigen Beitrages gebeten. Der
Finanzausſchuß ſchlägt vor, einen jährlichen Beitrag
von 50 Mark zu gewähren. Die Summe wird hierauf
bewilligt.
Die öffentliche Sitzung iſt hiermit geſchloſſen.
Luftſchiffahrt.
sr. Der Meldeſchluß zur nationalen
Berliner Flugwoche, die in der Zeit vom 9. bis
16. Oktober in Johannisthal abgehalten wird, iſt äußerſt
befriedigend ausgefallen. Von 25 verſchiedenen
deut=
ſchen Aviatikern wurden nicht weniger als 45
Flug=
maſchinen angemeldet. Im einzelnen nannten: Thelen
(Wright) 3 Apparate, Grade (Grade) 2 Apparate,
Wiencziers (Blériot) 2 Apparate, Engelhardt (Wright)
2 Apparate, Otto (Aviatik= und Sommer=Apparat),
Lind=
paintner (Sommer=, Sommer=Albatros=, Farman=
Alba=
tros= und Hanriot=Libellule=Apparat), Liſſauer (Grade)
2 Apparate. Schwade (Schwade=Apparat), Heidenreich
(Heidenreich) 2 Apparate, Mente (Wright) 2 Apparate,
Haas (Wright) 2 Apparate, v. Moßner (Wright) 2
Appa=
rate, Hanuſchke (Hanuſchke=Apparat), Haves (Haves=
Apparat), Frey (Farman) 2 Apparate, v. Gorriſſen
(Albatros=, Voiſin= und Euler=Apparat), Haller (Euler=
und Voiſin=Apparat), Jeannin (Aviatik) 2 Apparate,
Plochmann (Aviatik, 2 Apparate, und Grade=Apparat),
Brunhuber (Albatros=Apparat), Kahnt (Grade=
Appa=
rat), Dorner (Dorner) 2 Apparate, Eyring (Dr. Huth=
Apparat), Laitzſch (Voiſin=Apparat), Rode (Grade=
Appa=
rat). Die Meldungen von Haller, Eyring und Haves
wurden nur unter Vorbehalt angenommen, da dieſe
Aviatiker zurzeit noch nicht das zur Teilnahme an
öffentlichen Wettbewerben erforderliche Führerzeugnis
erworben haben. Die von Haller gemeldeten Apparate
ſind im übrigen die gleichen, wie die von Gorriſſen
ge=
meldeten Voiſin= und Euler=Apparate, ſo daß alſo die
Zahl der Maſchinen 45 beträgt.
— Frankfurt a. M., 29. Sept. Die
Flug=
ſtudien, die der bekannte Hamburger Sportsmann
Hans Haller von der Deutſchen Fluggeſellſchaft in
der letzten Zeit auf dem Flugplatz in Frankfurt a. M.
zur Vorbereitung für ſeine Beteiligung an der
Okto=
ber=Flugwoche in Berlin ausführte, haben leider
geſtern zu einem unglücklichen Ergebnis
ge=
führt. Infolge der ungünſtigen Beſchaffenheit des
Platzes, an deſſen Stelle ja durch das Entgegenkommen
der Frankfurter Stadtverwaltung bald ein neuer Platz
treten ſoll, und infolge Herumliegens größerer
Gegen=
ſtände wurde vorgeſtern ein Propeller beſchädigt. Bei
dem geſtrigen Aufſtieg erfaßte leider bald, nachdem der
Pilot mit kurzem Anlauf aufgeſtiegen war, eine
Seitenbö den Apparat und warf ihn rechts herunter
zu Boden, ſodaß der Apparat erheblich beſchädigt
wurde. Der Flieger trug eine ernſtliche
Ge=
hirnerſchütterung davon.
* Metz, 28. Sept. Fernwettfliegen Trier=
Metz. Als einziger ſtieg heute nachmittag 4 Uhr 21
Minuten Thelen auf; er paſſierte in glatter Fahrt um
4 Uhr 30 Minuten Wellen a. d. M., mußte dann um
5 Uhr 26 Minuten bei Nieder=Yeuz infolge Verluſtes
eines Ventildeckels landen. Thelen blieb
unver=
letzt; ſein Apparat iſt leicht beſchädigt.
* Metz, 29. Sept. Thelen iſt um 3,50 Uhr, nachdem
ſein Apparat repariert worden war, in Nieder=Jeutz
aufge=
ſtiegen und überflog 4,20 Uhr Uettingen. Um 4,30 Uhr
wurde er vom Flugplatze in Metz geſichtet, wo er um 4,33
Uhr glatt landete. Bei dieſem Fluge hat Thelen eine
Höhe von etwa 400 Meter erreicht. Beigeordneter Jung
begrüßte den Flieger im Namen der Stadt. Engelhardt
wird um 5 Uhr in Trier einige Schauflüge unternehmen.
Haas wird heute nicht aufſteigen.
* Metz, 29. Sept. Der Flug Thelens erfolgte mit
Oberleutnant Moßner als Paſſagier. Thelen hat ſeinen
urſprünglichen Plan, nach Trier zurückzukehren,
aufge=
geben, und zwar wegen des heftigen Windes, der 6 bis 7
Sekundenmeter betrug. Der Herflug vollzog ſich direkt
ge=
gen den heftigen Wind. Die Fahrt nach Trier wird
The=
len morgen bei günſtigem Wetter antreten.
* Mülhauſen i. E., 29. Sept. Nach den heute
morgen eingezogenen Erkundigungen iſt der
Avia=
tiker Plochmann in der vergangenen Nacht um
11¼ Uhr ſeinen Verletzungen erlegen, ohne
das Bewußtſein wieder erlangt zu haben. Seine Frau
iſt in Begleitung eines Verwandten hier eingetroffen.
* München, 28. Sept. Der
Parſeval=
ballon, der um 12 Uhr 45 Minuten aufgeſtiegen war,
landete um 5½ Uhr. Hochrufe der Menge begrüßten
das Luftſchiff, und ſie erneuerten ſich, als nunmehr
Prinz Ludwig von Bayern und Graf
Zep=
pelin die Gondel beſtiegen, um unter Führung des
Oberleutnants Stelling eine Fahrt über
Mün=
chen anzutreten. Um 5 Uhr 50 Minuten erfolgte der
neue Aufſtieg. Nach einer Fahrt von etwa zwanzig
Minuten, die ſich über München bis Schwabing
aus=
dehnte, erfolgte die Landung um 6 Uhr 9 Minuten.
Prinz Ludwig, ſowie Graf Zeppelin ſprachen dem Führer
des Luftſchiffes ihre große Freude aus. Graf
Zep=
pelin richtete ſodann an den Major v. Parſeval
in Berlin folgendes Telegramm: Gelegentlich der
Jahresverſammlung des Deutſchen Muſeums war es
mir vergönnt, mit Sr. Königl. Hoheit dem Prinzen
Ludwig eine Fahrt in Ihrem Luftſchiff auszuführen,
und ich möchte Ihnen für dieſe Freude meinen
herz=
lichſten Dank zum Ausdruck bringen. Graf Zeppelin.
* Mailand, 28. Sept. Den heutigen
Flug=
vorführungen wohnten der König und der
Graf von Turin bei. Nachdem die offiziellen
Flüge vorüber waren und der König ſich entfernt hatte,
unternahm der Graf mit dem Aviatiker Ruggerome
einen Flug, nach deſſen Beendigung er ſich mit
meh=
reren Herren vor dem Fliegerſchuppen unterhielt.
Plötzlich kam der Aviatiker Simon, der die
plau=
dernde Gruppe nicht bemerkt hatte, mit ſeinem
Ein=
decker aus dem Schuppen herausgefahren, wodurch die
vor dem Schuppen Stehenden in die größte Gefahr
ge=
rieten. Von allen Seiten ſchrie man: „Niederwerfen!
Niederwerfen!‟ Der Graf von Turin und die anderen
Herren warfen ſich ſofort zu Boden, ſodaß der
Flug=
apparat über ſie hinweggehen konnte, ohne ihnen
Schaden zu tun.
* Bracciano, 29. Sept. Das
Militärluft=
ſchiff Nr. 2 ſtieg heute früh 4½ Uhr zu einem Fluge
nach Campalto bei Venedig auf, wo ſich die Ballonhalle
befindet. Nachdem es unter Glockengeläute und dem
Jubel der Einwohnerſchaft um 9 Uhr über Arezao
hin=
weggeflogen war, mußte es vier Kilometerkhinter der
Stadt infolge eines Motordefektes, der eine
Erneuer=
ung der Schrauben nötig macht, landen. Die Landung
erfolgte ohne Zwiſchenfall. Zahlreiche Schauluſtige aus
der Umgegend ſtrömen zu der Landungsſtelle, die ſich
auf einem Hügel befindet.
Die Straßenkämpfe in Berlin.
* Berlin, 28. Sept. Ueber eine Szene aus den
geſtrigen Straßenkämpfen wird folgendes
berichtet: Nachdem es der Polizei gegen ½12 Uhr
ge=
lungen war, die Beuſſel= und einen Teil der
Turm=
ſtraße zu ſäubern, ſammelten ſich gegen Mitternacht in
der Roſtockerſtraße über 1500 Tumultuanten an, die
unter Verübung eines ohrenbetäubenden Lärms die
Laternenſcheiben zerſchlugen und das Licht zum
Ver=
löſchen brachten. Auch zahlreiche Jalouſien von
Schau=
fenſtern wurden zertrümmert, die Scheiben eingedrückt
und die Auslagen geplündert. Auf die Alarmnachricht
der an der Ecke der Roſtocker= und Turmſtraße
poſtier=
ten Schutzmannskette wurden ſofort von allen
Revie=
ren etwa 300 Beamte zuſammengezogen, die im
Sturmſchritt nach der Roſtockerſtraße abrückten. Dort
wurden ſie ſofort von einem Hagel von Steinen,
Fla=
ſchen, Bierſeideln und Stücken von den Häuſern
ab=
geſchlagenen Stuckes empfangen, ſo daß Polizeimajor
Klein das Signal zum Blankziehen gab. In dieſem
kritiſchen Augenblick ſauſte Polizeipräſident
v. Jagow im Automobil heran, ſtieg zu Pferde und
ſtellte ſich perſönlich an die Spitze der Schutzmannſchaft.
Als der Pöbel den Berliner Polizeigewaltigen
er=
kannte, erhob ſich ein furchtbarer Lärm. Rufe: „Das
iſt der Jagow, ſchlagt ihn tot, ſchießt den Hund nieder!“
und andere Drohungen ertönten aus den Maſſen.
Plötzlich krachten aus den Fenſtern der nächſtbelegenen
Häuſer der Roſtockerſtraße etwa 50 Schüſſe hernieder
und mehrere Kugeln ſauſten unmittelbar an dem
Po=
lizeipräſidenten vorbei. Damit war das Signal für
den Pöbel zum Losſchlagen gegeben. Wer von den
Exzedenten keine Schußwaffe bei ſich führte, ergriff
das erſte beſte Stück, das ihm in die Hand kam, ſund.
ſchleuderte es den Wachmannſchaften entgegen, von
denen viele von den zum Teil recht ſchweren
Wurfge=
ſchoſfen ernſtlich verletzt wurden. Nun erteilte Herr
v. Jagow den Befehl zum Feuern. Im nächſten
Augenblick krachte eine Salve aus den
Browningpiſto=
len der Beamten, der ein Stöhnen und Aufſchreien
Ge=
troffener folgte. Offenbar ſind mehrere Bewohner der
Häuſer, aus denen auf die Beamten geſchoſſen worden
war, durch die Schüſſe der Schutzmannſchaft verwundet
worden, denn man ſah die einzelnen Perſonen
un=
mittelbar nach Abgabe der Salve von den Fenſtern
zurücktaumeln. Die Tumultuanten hatten die Taktik
beobachtet, in ihren Wohnungen das Licht zu verlöſchen,
ſo daß Straßen und Häuſer in tiefſte Dunkelheit
wäh=
rend des blutigen Kampfes gehüllt waren. Kaum
waren jedoch die Polizeibeamten einige Meter
vor=
gedrungen, da eröffneten die Hausbewohner wiederum
ein Piſtolenfeuer, und die Schutzleute befanden
ſich nunmehr direkt zwiſchen zwei Feuern. Auch aus
den Hausfluren verſchiedener Gebäude, die von den
Exzedenten dicht beſetzt waren, wurden Schüſſe auf die
Beamten abgegeben.
* Berlin, 28. Sept. In Moabit iſt heute
nach=
mittag alles ruhig geblieben. Der Magiſtrat hat,
ſo=
weit es möglich war, die zertrümmerten
Straßen=
laternen wieder herſtellen laſſen, damit die Straßen
nicht abends im Dunkeln bleiben. Die Polizei hat die
bisherigen Abſperrungen aufrechterhalten und im
üb=
rigen noch ſchärfere Maßregeln als vorgeſtern getroffen.
Die Unruheſtifter pflegten ſich in Schankwirtſchaften
ſund Deſtillationen zu verſammeln, um von dort aus
nach Eintritt der Dunkelheit vorzugehen. Um derartige
Anſammlungen zu verhindern, hat die Polizei
ange=
ordnet, daß alle Wirtſchaften in dem
Unruhevier=
tel um 5 Uhr geſchloſſen werden. Die
Schließ=
ung wird durch Beamte überwacht. Die frühe Stunde
iſt gewählt worden, weil um 5½ Uhr die großen
Fa=
briken wie Ludwig Löwe ſchließen. Es ſollte den
Ar=
beitern nach Feierabend die Gelegenheit genommen
werden, ſich erſt in den Kneipen feſtzuſetzen. Das
Moabiter Unruhegebiet wurde heute abend
ſtreng abgeſperrt. Die Zulaſſung erfolgte nur gegen
den Nachweis als Anwohner. Die Bewohner haben
ſich innerhalb ihrer Häuſer zu halten und die Fenſter
haben geſchloſſen zu bleiben. Trotzdem iſt es bisher an
fünf Stellen, wo aufreizende Anſprachen gehalten
wur=
den, zu Zuſammenſtößen gekommen, wobei einige
Verwundungen vorkamen und auch Verhaftungen
vor=
genommen wurden. Da die Tätigkeit der Polizei geſtern
beſonders durch die Dunkelheit der Straßen gehemmt
war, ſo hat ſie ſich heute mit Magneſiumfackeln
ausge=
rüſtet. Um die neunte Stunde ſchien ſich die Menge
aus dem Unruhegebiet weiter in das Innere Moabits
zurückzuziehen.
* Berlin, 28. Sept. Die in der Emdener=
und in der Turmſtraße auf dem Rückzuge in das
innere Moabit befindliche Menge ſperrte den
Ver=
kehr in dieſen Straßen vollſtändig. Als wieder
ge=
johlt, geſchimpft und mit Steinen geworfen wurde,
hieben die Beamten ſcharf ein. Auf beiden
Seiten der Straßen ſah man Verwundete liegen. Viele
Perſonen wurden überritten. Eine Anzahl
Schwer=
verletzter wurde in das Moabiter Krankenhaus
ge=
bracht. Um Mitternacht lag das Zentralgebiet der
Unruhen totenſtill. Die Manifeſtanten waren teils
nach dem Wedding, teils durch den kleinen Tiergarten,
der wiederholt geſäubert wurde, bis zum
Kriminalge=
richt zurückgedrängt worden. Es fehlte nicht an
klei=
neren Zuſammenſtößen, bei denen die Ruheſtörer mit
ſcharfen Hieben traktiert oder ſchonungslos
nie=
dergeritten wurden. In das Krankenhaus Moabit
ſind im Laufe des Abends zwanzig Verwundete
ein=
geliefert worden. Aus den Reihen der Unruheſtifter
ſind wiederholt Schüſſe gefallen, doch wurde niemand
verwundet, und es läßt ſich nicht ſagen, ob ſcharf oder
blind geſchoſſen wurde. Kurz vor Mitternacht erſchien
Polizeipräſident v. Jagow auf dem Schauplatz der
Unruhen.
* Berlin, 29. Sept. Bei den Unruhen in
Moabit wurden geſtern abend 73 Perſonen ſo
er=
heblich verletzt, daß ſie ſofort verbunden werden
muß=
ten; fünf Verletzte mußten im Krankenhauſe bleiben,
wo jetzt insgeſamt 22 Verletzte ſind. Die angehaltenen
Perſonen wurden nach Feſtſtellung ihrer Perſönlichkeit
bis auf fünf einſtweilen wieder freigelaſſen.
Die Cholera.
* Spandau, 29. Sept. Nach einer Bekanntmachung
der Polizeiverwaltung iſt die Choleragefahr in
Spandau vollſtändig beſeitigt.
* Marienburg, 29. Sept. Als
choleraver=
dächtig wurden neuerdings ein 30jähriger Arbeiter
und ein 15 Monate altes Kind eingeliefert, ſo daß im
Krankenhauſe jetzt 41 Choleraverdächtige liegen. Bei
18 wurden Cholerabazillen feſtgeſtellt.
* Konſtantinopel, 29. Sept. Geſtern wurden
hier 15 Erkrankungen und fünf Todesfälle an
Cholera feſtgeſtellt; außerdem iſt ein Soldat eines
Redifbataillons unter verdächtigen Erſcheinungen
er=
krankt.
Vermiſchtes.
D Rechtsauskunft in Unfall= und
Inva=
lidenrentenangelegenheiten für die
länd=
liche Bevölkerung. Der Verband der deutſchen
ge=
meinnützigen und unparteiiſchen Rechtsauskunftsſtellen mit
dem Sitz in Rirdorf erbietet ſich, in allen Fällen, in denen
ſich Perſonen der ländlichen Bevölkerung in ihren
Unfall= und Invalidenrentenangelegenheiten an ihn
wen=
den, unentgeltlich Auskunft zu erteilen und die
Ver=
tretung vor dem Reichsverſicherungsamt koſtenlos zu
übernehmen. Die Anträge ſind an den Vorſitzenden des
Verbandes, Herrn Oberbürgermeiſter Kaiſer, Rixdorf,
Rat=
haus, zu richten. Die Benutzung dieſer Einrichtung wird
auch ſeitens der Behörden empfohlen.
— Zur Einheitsſtenographie wird eine
auf einem bedauerlichen Mißverſtändnis beruhende,
angeblich halbamtliche Nachricht verbreitet. Der
Gabelsbergerſche Stenographentag im Juli d. J. hat
nachdrücklich die Mitwirkung der Gabelsbergerſchen
Schule bei Schaffung einer Einheitsſtenographie
be=
ſchloſſen. Er hat nicht den ſeinerzeit auf Vorſchlag
des Gabelsbergerſchen Bundesvorſitzenden eingeſetzten
Sachverſtändigen=Ausſchuß für erledigt erklärt,
ſon=
dern den aus neun Perſonen beſtehenden ſogenannten
Arbeitsausſchuß, der mit dem Sachverſtändigen=
Aus=
ſchuß nicht identiſch iſt und auch für die Ausarbeitung
einer Syſtemvorlage nie in Betracht gekommen wäre.
Dieſer Arbeitsausſchuß hatte lediglich die Aufgabe, die
Regierungen für den Gedanken einer
Einheitsſteno=
graphie zu gewinnen, und hat dieſe Aufgabe, wie das
Nummer 229.
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 30. September 1910.
Seite 7.
Zuſammentreten der Regierungen zu der Konferenz
vom 8. Juni d. J. zeigt, auch erfüllt.
Literariſches.
Die Balkongärtnerei in ihrem ganzen
Umfange. Praktiſche Anleitung zum Schmucke der
Balkone und Fenſter mit Blumen. Von Paul Juraß,
Obergärtner, vollſtändig neu bearbeitet, verbeſſert und
vermehrt von Johs. Schneider, Chef=Redakteur des
„Lehrmeiſter im Garten und Kleintierhof”, in Leipzig.
II. Auflage. Preis 1,20 Mk. Verlag von Rud.
Bech=
told & Comp., Wiesbaden. (Zu beziehen durch alle
Buchhandlungen). Alle einſchlägigen Fragen werden in
dieſer reich illuſtrierten, ſachgemäß und leichtverſtändlich
geſchriebenen Broſchüre eingehend, nach den allerneueſten
Erfahrungen behandelt. Das Werkchen eignet ſich auch
ganz beſonders zur Verteilung bei „Prämiterungen für
geſchmackvollen Blumenſchmuck der Balkone und Fenſter”.
Wir können dasſelbe jedermann empfehlen.
— Länder= und Völkernamen von Dr. Rudolf
Kleinpaul in Leipzig. (Sammlung Göſchen Nr. 478).
G. J. Göſchenſche Verlagshandlung in Leipzig. (Preis in
Leinwand gebunden 80 Pfg. Der Verfaſſer führt den
Le=
ſer durch die vier Weltteile und zeigt ihm die Menſchen
und die Tiere, nebenbei auch die Kulturpflanzen und die
Steine, die für jeden charakteriſtiſch ſind. Aber er
veran=
ſchaulicht dieſe Typen in den Namen, die die Länder und
die Völker führen, er holt die intereſſanten Dinge gleichſam
aus den Namen heraus, ſodaß es einem iſt, als ob man
das alles ſchon gewußt hätte, und man über ſich ſelbſt
ſtaunt.
— Der Oldenburger Volksbote tritt mit dem
Jahrgange 1911 in ſein 74. Lebensjahr. Unter den
Kalen=
dern, die nun ſchon für das Jahr 1911 erſchienen, nimmt
der Oldenburger Volksbote gewiß eine achtungswerte
Stellung ein. Der uns nun vorliegende Kalender reiht ſich
ſeinen Vorgängern würdig an. Inhalt und Ausſtattung
ſind vorzüglich. Der Preis iſt, wie bisher, 50 Pfg.
Her=
ausgegeben wird der Kalender von der Schulzeſchen Hof=
Buchhandlung, Oldenburg.
Die ungariſche Anleihe.
* Wien, 29. Sept. Die Neue Freie Preſſe meldet aus
Peſt: Staatsſekretär v. Kiderlen=Wächter empfing
auf der Durchreiſe nach Bukareſt den Korreſpondenten der
Neuen Freien Preſſe. Er gab dabei ſeiner Freude
dar=
über Ausdruck, daß es gelang, die ungariſche
An=
leihe unter Heranziehung des öſterreichiſchen und des
deutſchen Geldmarktes in ſo erfolgreicher Weiſe zuſtande
zu bringen. Mit dieſer Angelegenheit ſeien ohne jede
in=
nere Berechtigung von ausländiſcher, weder von
ungari=
ſcher, noch von deutſcher oder öſterreichiſcher Seite auch
politiſche Momente verquickt worden. Unter dieſen
Um=
ſtänden ſei es verſtändlich, wenn auch die deutſche
Regie=
rung auf das Zuſtandekommen dieſer Anleihe großes
Ge=
wicht lege, und wenn ſie ſich jetzt, nachdem die
Anleihever=
handlungen mit Erfolg beendet ſind, aufrichtig über das
Gelingen freue. Es ſei übrigens das beſondere Intereſſe
der deutſchen Reichsregierung für dieſen Gegenſtand keine
unbedingte Vorausſetzung des Erfolges der
Verhandlun=
gen geweſen, da in den deutſchen Finanzkreiſen ſeit jeher
in Würdigung der Antezedentien dieſer Angelegenheit,
aber auch ſonſt von allem Anbeginn an volle
Bereitwillig=
keit beſtand, dazu beizutragen, daß Ungarn die zur Deckung
ſeines Kreditbedarfs nötigen Summen mit Heranziehung
des öſterreichiſchen und des deutſchen Geldmarktes finden
könne. Es ſei nicht gering zu ſchätzen, daß es ſich in
die=
ſem Falle gezeigt habe, daß die Herrſchaft des franzöſiſchen
Geldmarktes doch nicht ſo unbedingt ſei, wie man in
Frank=
reich angenommen habe Mit dem Ausgang dieſer
Ange=
legenheit könne das Verhältnis zwiſchen Deutſchland und
der Monarchie, wenn es noch irgendwie möglich wäre, an
Innigkeit nur gewinnen, und ſo bedeute das
Zuſtandekom=
men der Anleihe einen Erfolg gerade derjenigen Kreiſe,
die der franzöſiſche Geldmarkt in Verlegenheit bringen zu
können glaubte.
Letzte Nachrichten.
(Wolffs telegr. Korreſp.=Bureau.)
* Berlin, 29. Sept. Nach Meldungen der
Abend=
blätter wurden zwei Milchwagen von Bolle von
Exzedenten umgeworfen und einem Kutſcher die
Geld=
taſche geraubt.
* München, 29. Sept. Im Feſtſaale der Akademie
der Wiſſenſchaften fand heute vormittag unter dem
Vor=
ſitze des Prinzen Ludwig von Bayern eine
Ausſchuß=
ſitzung des Deutſchen Muſeums ſtatt, zu der die
Ausſchußmitglieder aus allen Teilen Deutſchlands
herbei=
gekommen waren. Geheimer Marine=Oberbaurat Heßfeld
übergab im Namen des Kaiſers ein großes
Schnitt=
modell des Linienſchiffes „Rheinland” das der Kaiſer
dem Muſeum bei deſſen Grundſteinlegung zugeſagt hatte.
Das im Verſammlungsſaal aufgeſtellte Schnittmodell,
deſ=
ſen einzelne Teile elektriſch betrieben werden können, fand
ungeteilte Bewunderung, die auch in herzlichen
Dankes=
worten des „Prinzen Ludwig von Bayern und des
Reichs=
rates von Miller zum Ausdruck kam. An den Kaiſer
wurde ein Danktelegramm geſandt.
* Nürnberg, 29. Sept. Nach einer der hieſigen
Kri=
minalpolizei zugegangenen Depeſche iſt der wegen des
Raubmordes an einer Kellnerin hier verfolgte
Kaufmann Dick=Nisko in Galizien verhaftet worden.
* Mühlhauſen (Elſaß), 29. Sept. Als geſtern abend
ein 53jähriger Gießereiarbeiter in der Kolmarer Straße
an den Heizungsanlagen etwas in Ordnung
bringen wollte, wurde er infolge ausſtrömender
gif=
tiger Gaſe betäubt. Ein herbeigeeilter Inſtallateur
wurde gleichfalls betäubt, konnte aber noch den
Aus=
gang erreichen. Der Inſtallateur konnte durch einen
Arzt gerettet werden, während bei dem Arbeiter die
Wiederbelebungsverſuche erfolglos blieben.
* Neu=Ruppin, 29. Sept. Der Bauerngutsbeſitzer
Kleine=Schönhagen bei Pritzwalk wurde geſtern
abend, der Märkiſchen Zeitung zufolge, von einem
ruſſiſch=polniſchen Landarbeiter, vermutlich Czerna mit
Namen, im Stalle durch Hammerſchläge
ge=
tötet; die Ehefrau wurde im Seſſel erwürgt und die
26jährige Tochter im Bett gefeſſelt. Dann ſuchte der
Täter Geld. Inzwiſchen war es der Tochter gelungen,
ſich zu befreien, worauf ſie in die Stadt eilte, um Hilfe
herbeizuholen; als dieſe eintraf, war der Raubmörder
mit tauſend Mark entkommen.
H. B. Berlin, 29. Sept. Die engliſchen und
amerikaniſchen Journaliſten, die in Berlin
an=
ſäſſig ſind, traten heute im Berliner Bureau der Daily
Mail zuſammen und erklärten ihre Solidarität mit den
vier engliſchen und amerikaniſchen Kollegen, die geſtern
abend in Moabit durch Poliziſten verletzt wurden. Die
entſprechenden Maßregeln ſind bereits ergriffen worden,
um an den zuſtändigen Stellen die Beſchwerde wegen
Verletzung der ausländiſchen Zeitungsvertreter
vorzu=
bringen.
— Berlin, 29. Sept. Der Kaufmann Kladow,
Baumſchulenweg, vergiftete ſeine Familie und ſich
mit Leuchtgas. Er führte die Tat im Einvernehmen
mit ſeiner Frau aus. Anlaß waren Nahrungsſorgen,
wie aus einem hinterlaſſenen Briefe hervorgeht.
— Kaſſel, 29. Sept. In Abweſenheit der Familie des
Oberbürgermeiſters und Landtagsabgeordneten Dr.
An=
toni wurde die ganze Inneneinrichtung ſeiner Villa nebſt
einer wertvollen Bibliothek vollſtändig zerſtört.
Wahrſcheinlich liegt ein politiſcher Racheakt vor.
—. Leipzig, 29. Sept. Der Schutzmann
Hend=
ſchel verfolgte heute früh gegen 11 Uhr einen
Fahrrad=
dieb, der in den Hof des Hauſes Sidonienſtraße 55
flüch=
tete und dort die Mauer zu dem Nachbargrundſtück zu
er=
klettern verſuchte. Als der Verbrecher ſah, daß er
ver=
folgt wurde, drehte er ſich um und gab ſechs Schüſſe
aus einem Revolver auf den Beamten ab. Der Schutzmann
wurde von drei Kugeln getroffen und ſtarb kurze Zeit
darauf an den erhaltenen Verletzungen. Der Verbrecher
wollte flüchten, wurde aber aufgehalten und von der
an=
geſammelten Menge niedergeſchlagen.
— Köslin, 29. Sept. Das Kriegsgericht der
9. Diviſion verurteilte den Leutnant Mehlhorn
wegen Diebſtahls dienſtlicher Gegenſtände zu 3 Jahren
Gefängnis und Ausſtoßung aus dem Heere. Die
Be=
gründung erfolgte unter Ausſchluß der Oeffentlichkeit.
— Wriezen, 29. Sept. Ein Automobil, in dem
ſich ein Berliner Rentier und ſein Schwager, ein Berliner
Reſtaurateur, befanden, ſchlug in der Nähe von Herzhorn
um; die Steuerung hatte beim Nehmen einer Kurve
ver=
ſagt. Der Reſtaurateur wurde ſchwer verletzt, der Rentner
erlitt etliche Kopfwunden; der Chauffeur dagegen blieb faſt
unverletzt. Das Automobil wurde total zertrümmert.
H. B. Meran, 29. Sept. Geſtern und heute wurden
vor dem Meraner Bezirksgericht über 16 Klagen von
Gä=
ſten des abgebrannten Karerſee=Hotels auf
Scha=
denerſatz wegen ihrer verbrannten Effekten verhandelt.
Die eingeklagte Summe beträgt insgeſamt 130000 Kronen.
Alle Sachen wurden zur gemeinſamen Verhandlung auf
den 2. November vertagt.
H.B. Athen, 29. Sept. In parlamentariſchen
Krei=
ſen betrachtet man eine abermalige Miniſterkriſe
nur als eine Frage der Zeit. Die Parteiführer
be=
mühen ſich, das Kabinett Dragumis zu ſtürzen, bevor
der Miniſterpräſident ſeine Rede vor der
Nationalver=
ſammlung halten wird, da man ein Vertrauensvotum
für ihn vorausſieht. Venizelos, der von mehreren
Seiten zur Uebernahme der Regierung gedrängt wird,
hat ſich für die Beibehaltung des Kabinetts Dragumis
ausgeſprochen.
Amtlicher Wetterbericht.
Oeffentliche Wetterdienſtſtelle Gießen.
Verlauf der Witterung ſeit geſtern früh: Bei
hohem Druck über Mittel= und Südoſteuropa dauert
im ganzen Bezirk das trockene, am Tage heitere,
mor=
gens nebelige Wetter an. Die Nachttemperaturen
ſin=
ken bis 7 und 8 Grad. Zyklonen, die im Norden
Eu=
ropas vorüberwandern und in Island und
Nordruß=
land bereits Schnee bringen, haben auf unſere
Wit=
terung auch morgen noch keinen weſentlichen Einfluß.
Ausſichten in Heſſen für Freitag, den 30.
Sep=
tember: Anfangs heiter bis nebelig, dann Bewölkung,
trocken, nachts kalt, am Tage Temperatur nicht
ge=
ändert.
Daran ist doch wirklich nichts wunderbar,
daß Fays ächte Sodener Mineral=Paſtillen die
Schleimhäute des Halſes, die Bronchien und
neben=
bei auch die Schleimhäute des Magens und des
Darmes ſo ungemein wohltätig beeinfluſſen. Die
Sodener Quellſalze ſind eben ein Spezifikum für die
Atmungsorgane und die ausgezeichnete Wirkung
der Salze bei Säureanſammlungen im Magen
iſt wiſſenſchaftlich doch auch längſt feſtgeſtellt.
Daraus folgt, daß Fays ächte Sodener nirgends
und in keinem Haushalt zu entbehren ſind. Die
Schachtel koſtet nur 85 Pfg. und iſt in allen
ein=
ſchlägigen Geſchäften zu haben.
(17830M
ſeiernch
Harnsäure, Grundübel der Gicht.
Zeugnis. Ich beſcheinige hierdurch pflicht= und
wahrheitsgemäß, daß ich auf ärztliche Verordnung als
Nachkur gegen Gicht und Blaſenleiden St.
Georgs=
quelle aus Biskirchen a. d. Lahn im Mai 1903 zuerſt
getrunken und ſeitdem vom Frühjahr bis zum Herbſt
alljährlich beibehalten habe; es iſt nicht allein ein
ſchönes Tafelwaſſer, ſondern es trägt beſonders
zur Beſeitigung der unliebſamen Harnſäure im
Körper bei, dem Grundübel der Gicht. Ich habe
ſeit dem Gebrauch dieſer Quelle einen Gichtanfall
nicht mehr gehabt und glaube dies dem längeren
Ge=
brauch der St. Georgsquelle verdanken zu können.
G. O. in St.
Preis für 25 Flaſchen Mk. 9.— (18892fI
„ 50
„ 17.—
inkl. Verpackung ab Station Stockhauſen a. d. Lahn.
Gottesdienſt bei der israelitiſchen Beligionsgemeinde.
Haupt=Synagoge (Friedrichſtraße 2).
Freitag, den 30. September 1910.
Vorabendgottesdienſt 6 Uhr — Min.
Samstag, den 1. Oktober 1910.
Morgengottesdienſt 8 Uhr 30 Min.
Sabbat=
ausgang 6 Uhr 50 Min.
Gottesdienſt in der Synagoge der israelitiſchen
Religions=
geſellſchaft.
Samstag, den 1. Oktober.
Vorabend 5 Uhr 30 Min. Morgens 7 Uhr 45 Min.
Nachmittags 4 Uhr 30 Min. Sabbatausgang 6 Uhr
50 Min.
Wochengottesdienſt von Sonntag, den 2. Okt., an:
Morgens 5 Uhr — Min. Nachmittags 5 Uhr 30 Min.
Montag, den 3. Okt.: Morgens 4,30.
Danksaqung.
Für die vielen Beweise herzlicher Teilnahme bei dem Hinscheiden unserer
lieben Tochter, Schwester, Schwägerin und Tante
(18905
Trauffen-Huiso Zimmermanf
sagen wir allen Freunden und Bekannten unseren innigsten Dank.
Die tieftrauernd Hinterbliebenen.
Todes-Anzeige.
Statt jeder beſonderen Mitteilung.
Heute früh 4½ Uhr entſchlief ſanft nach
längerem Leiden unſere liebe Mutter und
(18921
Schweſter
Frau Auquste Klebe
geb. Wolff.
In tiefer Trauer:
Carl Klebe,
Elisabeth Klebe,
Julie Gonnermann, geb. Wolff,
Dorothee Timm, geb. Wolff,
Christine Wolff.
Eberſtadt,
den 29. Sept. 1910.
Darmſtadt,
Die Beerdigung findet in aller Stille ſtatt.
Beſtellungen
auf das
„Darmſtädter Tagblatt‟
werden in der Expedition, ſowie von allen
Poſtanſtalten entgegengenommen.
Tageskalender.
Hoftheater, Anfang 7 Uhr (Ab. C): „Der Biberpelz”.
Konzert um 8 Uhr im Hotel Heß.
Konzert um 8 Uhr im „Perkeo.”
Ausſtellung des Deutſchen Künſtlerbundes (geöffnet
von 10 Uhr ab).
Gemälde=Ausſtellung im Haus Chriſtianſen auf
der Mathildenhöhe (geöffnet von 10—6 Uhr).
1. Darmſtädter Kinema tograph (Ecke Rhein= und
Grafenſtraße): Vorſtellungen von 3—11 Uhr.
Großh. Landesmuſenm. Geöffnet: Sonn= und
Freitags von 10—1 Uhr, Mittwochs und Sonntags
von 3—5 Uhr, Eintritt frei; Dienstags, Donnerstags
und Samstags von 11—1 Uhr gegen Eintrittsgeld.
Druck und Verlag: L. C. Wittich’ſche Hofbuchdruckerei.
Verantwortlich für den politiſchen Teil, für Feuilleton,
Reich und Ausland: Dr. Otto Waldaeſtel; für den übrigen
redaktionellen Teil und Letzte Nachrichten: i. V. Dr. Otto
Waldaeſtel; für den Inſeratenteil: J. Kroſt, ſämtlich in
Darmſtadt. — Für den redaktionellen Teil beſtimmte
Mitteilungen ſind an die „Redaktion des Tagblatts” zu
adreſſieren. Etwaige Honorarforderungen ſind
beizu=
fügen; nachträgliche werden nicht berückſichtigt.
Un=
nicht
zurückgeſandt=
verlangte Manuſkript
Seite 8.
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 30. September 1910.
Nummer 229.
is Rosstes Damen Cohfechenshaus
nnnnnne
Meine Lagerbestände in Damen- und
Kinder-
confection haben sich in den letzten Wochen derartig
angehäuft, dass dieselben momentan
Ca.
60000 Pfecen
aus Stoffen eng-
Iäusenge ulerneueste Jackenkleider uscher Art, in
bester Verarbeitung und aparten Fagons, grösstenteils auf Seide gefüttert.
aus uni Tuch,
Iausende dlterneueste Jackenkleider Kanmgarn und
Cheviot, in schiken modernen Facons und bester Verarbeitung,
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mit Handverschnürung, Kurbelstickerei, Seide u. Samtverzierung, auf
Ia Seide gefüttert.
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12.—, 14.—, 16.—, 18.—, 20.− etc.
Tausende allerneuester Paletots englischer Art.
Die diesjährige Mode bevorzugt für den eleganten engl. Paletot das
ganz lange Facon und sind hierin grösste Mengen in den apartesten
deutschen und englischen Stoffen und modernsten Fagons am Lager.
als
Reise-
sende üllerneuester Paletots u. Madnfel u.
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mäntel aus Covercoat, blau Diagonal und Stoffen englischer Art. —
Automäntel in modernster Ausführung. Golfjacken in allen modernen
Längen und Farben.
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Tausende dllerneuester schwarzer Paletots Fetämes
und Cheviot in allen Grössen und Facons, extra weite Frauenpaletots
in grössten Mengen. Schwarze seidene Paletots in Seidenpopeline
und Libertyseide.
Grosse Postenallerneuestereieganter
Seidenplüsch-
a von der diesjährigen Mode
und Veleur au Hord-Paletots sehr bevorzugt, in den
apartesten Facons und bester Verarbeitung, in allen Grössen und
Weiten. Astrachan-Paletots in allen Längen und Weiten.
in grösster Auswahl und
in hochaparten Facons.
aufweisen. — Diese Confection ist in 3 grossen
Kauf-
häusern untergebracht und ist es für jede Dame
interessant, diese dem Detail- und Engros-
Verkauf unterstellte riesige Menge Konfektion zu
besichtigen. — Es sind in ganz aussergewöhnlich
grosser Auswahl, in geschmackvollster Aus.
führung, allerneuesten Stoffen verarbeitet, meistens
auf prima Seide gefüttert und in modernsten Facons,
grosse Partien, namentlich in feiner u. elegantester
Damen-Confection, eingetroffen. Dieselbe ist in
allen Grössen und Weiten vorrätig; selbst für die
aller-
stärkste Figur sind passende Piécen in grossen Mengen
am Lager. Durch grosszügigen Einkauf bin ich in der
Lage, zu sehr billigen Preisen verkaufen zu können.
Grosse Posten allerneuest. Abendmäntel u. Kimonos
wundervolle Macharten, in allen neuen Abendfarben.
Grosse Bosten dlerneuester Tallenkleider apart.
in den
Facons, darunter grosse Partien in vornehmster, elegantester
Con-
fection: Hochelegante Modelle, als Gesellschafts-, Ball- und Theater-
Roben.
in schwarz und
Tausende anlerneuester Kostum-Rocke farbig aus Tuch,
Kammgarn und Stoffen engl. Art, in den neuesten aparten Façons.
in Seide, Spitzen, Wolle
Tausende dllerneuester Blouisen und Waschstoffen, vom
einfachsten bis hochelegantesten Genre.
Grosse Posten reizend schöne Kinderkleidchen
aus besten Stoffen und modernsten Macharten, meistens Modelle
und Musterpiécen der Herbst-Saison 1910, für jedes Alter passend,
zu aussergewöhnlich billigen Preisen.
Tausende der allerneuesten Kinder- u.
Backfisch-
in chiken Facons, aus Stoffen eng-
Paletots und-Hänfel lischen Charakters, Tuch und Samt,
in allen Grössen enorm billig.
in Seide, Moiré und Tuch. Matinées
Grosse Posten Unterrocke u. Schlafröcke in grösster Auswahl.
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Marder, Skunks, Persianer, Opossum, Murmel etc.
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Feh etc. zu sehr billigen Preisen.
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[ ← ][ ][ → ]1. Beilage zum Darmſtädter Tagblatt.
„ 229.
Freitag, 30. September.
1910.
Dur fesse
Schuhwaren
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billigen
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Mess-Sonntag geöffnet!
reine Wolle, mit Filz- und Ledersohle,
Art. dr Kamelhaarschuhe bester und beliebtester Hausschuh
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25—26
27—30
31—35
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Größe 21—23
24—26
27—30
31—
reine Wolle mit Filz- und
36—42 43—47
5
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( 6255
298
6
30 Art. 531 FiIZhausschuhe
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genähter Sohle
mit Absatz
per Paar Mk.1 unt erblr. Seinilen=
Filz- und Leder-
Stiefel sohle, Kinder
Größe 21—24 25—26
98 Pf. Mk. 1.10
mit guter Ledersohle und Fleck,
Art. Dr. Tuch-Schnallen-Stiefel
mit Sealskinfutter
Größe 25—30
31—
Mk.
14
65
Damen
95
Herren
6250
2
Einfass., genähter
Art. R c o abgesteppte Filz-Hausschuhe, sohle mit Absatz
29—
33—35 36—43
—32
Grösse 25-
58
58
1
Mk. 118
150
Art. 420 Wichsleder-Hakenstiefel mit Besatz, holzgenagelt
Größe 31—35 6295
Größe 27—30 6755
Mk.
Mk. 68
holzgenagelt, durchgehende
Art. 320 Wichsleder-Schnürstiefel Rahmen, gute Qualtät
Gr. 27—28 8595 Gr. 29—30 420 Gr. 31—32 450 Gr. 33—35 175
Mk. 3
Mk
Mk.
Mk. 4
für Knaben
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Größe 31—35 495
Größe 27—30
Naturform
Mk. 4
Mk.
Art. 1932 Rossbox Haken- und Schnürstiefel, Pesatz
jr. 27—28 270 Gr. 29—30 895 Gr. 31—32 425 Gr. 33—35 ℳ6
Mk. 3
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Auf Liebespfaden.
Roman von H. Ehrhardt.
(Nachdruck verboten.)
Hans von Haſſingen, der noch immer das Rotwerden
nicht verlernt hatte, war von der Begegnung mit dem
Wer Ulanen=Oberleutnant nicht ſonderlich entzückt, aber
kameradſchaftliche Rückſicht gebot ihm, das nicht merken zu
laſſen.
Die naſſen Biwaks ſind mir ausgezeichnet bekommen,
Meiſenberg, aber wenn der Menſch Pech haben ſoll, geben
kleine Urſachen auch große Wirkungen. Sie wiſſen doch,
daß ich zum Reitkurſus bei Ihrem Regiment kommandiert
wurde; das war ja damals ſchon beſtimmt, als wir uns
beim Abſchiedsdiner Ihres Kommandeurs zum letztenmal
ſahen — die Sache ging recht glatt, habe ja ſchon auf dem
Gute meines Onkels oft genug auf einem Gaul geſeſſen
— natürlich zum Schluß, acht Tage vor Weihnachten, fährt
der Teufel in das Bieſt von Rappen, der bis dahin wenig
Schwierigkeiten gemacht hatte, will und will nicht über die
Hürde — bricht immer vorher ars — wie ich ihn endlich
ſo weit hatte und denke, nun geht er zum zweitenmal im
glatten Anlauf drüber, tut er’s wohl, überſchlägt ſich aber
auf der andern Seite und ich komme ausgerechnet mit
mei=
nem kaum geheilten Bein unter ihn zu liegen. Das
Re=
ſultat: eine Quetſchung, Waſſeranſammlung in der
Knie=
ſcheibe, gräßliche Kliniktage, wo ſie mich zöpften und
ſchröpften, elektriſierten und maſſierten, noch gräßlichere in
meiner einſamen Stube in B., wie ich ſie ja ſchon einmal
durchgemacht hatte, und als letzte Rettung: Wiesbaden.
Sein abgemagertes Geſicht hatte ſich bei ſeiner
Erzäh=
lung ſo verdüſtert, daß der hagere Oberleutnant mit
wirk=
licher Herzlichkeit meinte:
Donnerwetter, das tut mir aber leid, Haſſingen. Hat
denn Ihre Kur hier wenigſtens den gewünſchten Erfolg?
Eine abwehrende Handbewegung. Der blonde
Offi=
zier lächelte etwas bitter.
Sie ſehen ja, wie brillant ich vorwärts komme,
Mei=
ſenberg! Sie waren miteinander weiter gegangen, und
es war allerdings ein langſames Wandern. Die vier
Wochen in der „Heilmühle” haben gar nichts genützt,
trotz=
dem ſie mich natürlich dort auch mit Röntgenſtrahlen durch=
leuchtet haben und mich jetzt noch abwechſelnd baden,
maſſieren und elektriſieren. Seit fünf Tagen wohne ich
privat für teures Geld.
Der andere antwortete nicht ſofort, er ließ die nervöſen
Augen beſtändig über die Vorübergehenden, beſonders die
Damen wandern. Er gehörte zu jener Sorte von
Damen=
freunden, deren Geſchmack Hans Haſſingen von jeher
un=
begreiflich geweſen war.
Ja, iſt ein hölliſch teures Pflaſter, das liebe
Wies=
baden, beſonders wenn man all ſeine Vorzüge genießen
will, meinte er dann mit einem vielſagenden Lächeln. Ich
wohne natürlich auch erſt meine vier Wochen in der „
Heil=
mühle”, man muß ſeine Groſchen zuſammenhalten, geht
mir auch nicht anders wie Ihnen, lieber Haſſingen.
Dafür hatte dieſer nur ein direkt amüſiertes Lächeln,
denn er wußte, daß der hagere, nervöſe Ulan über einen
recht wohlbegüterten Vater verfügte.
Wenn er dagegen an ſeine Lage dachte! Gewiß, er
konnte hoffen, daß ihm vom Generalkommando ein
Bei=
trag zu den Kurkoſten bewilligt werden würde, aber im
Moment waren es doch die Erſparniſſe, deren Anfänge
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bis in die Kinderzeit zurückreichten, die unaufhaltſam
durch ſeine zögernden Finger glitten, ohne daß er
Gene=
ſung fand oder ſonſt etwas Schönes dafür eingetauſcht
hätte.
Und mit welch großartigen Vorſtellungen war er
hier=
her gegangen.
Wiesbaden! Das Wort hatte für ſeinen von Krank=
heit und ſchweren inneren Kämpfen niedergedrückten Sinn
einen eigenen, belebenden, aufrühreriſchen Klang gehabt.
Als ob dort, in einer Welt voll Genuß und Leichtſinn, voll
Reichtum und Luxus für ihn Vergeſſen und Glück ſich fin=
den müßte.
Manches um ihn und in ihm hatte ſich verändert, ſeit
er an dem ſonnigen Herbſtatge von Helene Falk Abſchied
genommen. Die Schwingen ſeiner Hoffnung, das geliebte
Mädchen einſt zu ſeiner Frau machen zu können, waren
längſt gebrochen, aber er ſchleppte ſie doch noch mit ſich
weiter, weil er den Mut nicht fand, ſich ganz und gar von
dieſer Hoffnung zu löſen. Immer noch kamen Zeiten, in
denen das Wort vom geduldigen Warten tröſtend in ihm
aufklang, in denen er ſich den Kopf zergrübelte, nach
wel=
cher Richtung hin ſich ihm eine Exiſtenz eröffnen könnte,
durch die er der Liebe zu Helene zu ihrem Recht verhelfen
durfte, ohne heilige Sohnespflichten zu vergeſſen.
Er hatte, angeblich im Intereſſe eines Freundes, an
ſeinen Bruder geſchrieben, ihn um die Ausſichten eines
Fortkommens im fremden Lande befragt, aber was dieſer
ihm geantwortet, hatte ihn erſchüttert und angeekelt
zu=
gleich. Den Weg der Entbehrungen und Demütigungen,
der ſchweren körperlichen Arbeit und der ſkrupelloſen
Ehr=
begriffe, den der Bruder gegangen, ehe er ſein Ziel
gefun=
den, in dem noch jetzt ſeine Frau und ſeine Kinder, falls
er erkrankte oder ſtarb, mittellos und bitterer Not
preis=
gegeben daſtehen mußten, dieſen Weg konnte ein Menſch
von Hans Haſſingens Weſen und Art nicht gehen. Er hatte
ein ſtark ausgeprägtes Pflichtgefühl und ein feſtes Wollen,
ſobald er einem ſicheren, erreichbaren Ziel zuſtreben konnte,
aber ihm fehlte die aus ſtarkem Selbſtbewußtſein
entſprin=
gende Energie, die das Ungewiſſe in raſchem Entſchluſſe
wagt und für die Hinderniſſe nur da ſind, um ſie in
küh=
nem Sprunge zu nehmen.
In ſeinen Gefühlen war er ein Zweiſeelenmenſch. Er
loderte nicht raſch und feurig auf, aber wenn ein Gefühl
ihn erfaßt hatte, ging es in die Tiefe und war von einer
ruhigen Beſtändigkeit und Treue, er vergaß über dem
einen nie völlig das andere, noch heute konnte er mit
dank=
barer Zärtlichkeit des kleinen, blonden Bürgermädchens in
S. gedenken, eine Liebe, über die viele andere im Erinnern
nur lächeln und ſpotten würden; aber andernfalls wieder
geſtattete er dieſen Gefühlen keinen zu breiten Raum in
ſeinem Leben. Ein Etwas in ihm lehnte ſich auf gegen
ihre Macht, die ihm die Zügel ſeines Schickſals, ſo weit er
ſie zu führen vermochte, zu entreißen drohte. Er liebte
Helene Falk mit einer ſtarken, ehrlichen und treuen Liebe,
aber er konnte auf die Dauer weder ſo leidenſchaftlich noch
ſo ſentimental lieben, um ſein Leben, ſeine Zukunft für
wertlos zu halten, wenn er Helene nicht erringen könnte.
Ueber Standesvorurteile der Seinen wäre er
hinweg=
geſchritten, nachdem er die eigenen überwunden, aber die
gemeine Not ums tägliche Brot, die ihre Tage verbitterte,
die durch Leid und Kummer zu verſchärfen, das brachte er
nicht fertig.
Wie angſtvoll klangen noch jetzt die Briefe des Vaters!
Nie deutlich ausgeſprochen und doch aus jedem Wort
ſchreiend: Was wird aus Dir, wenn Dein Leiden Dich
dienſtuntauglich macht?
Und die beſorgten Zeilen der Mutter, die nur das
körperliche Wohl des Sohnes im Auge hatte, ihm
müh=
ſam vom Wirtſchaftsgeld abgeſparte Stärkungsmittel
ſandte, die kurzen Kartenmitteilungen des in Sorge
und Arbeit alternden Onkels, der vom unbedingt
nöti=
gen Verkaufen ſchrieb und dem Neffen hundert Mark
ſchickte, damit er das „Wiesbadener Theater ſorglos und
ohne Skrupel genießen könnte‟
Und dazwiſchen Helenens häufige, bald leiden=
ſchaftlich hoffende, bald herzzerreißend traurige
Mäd=
chenbriefe, die ihn jedesmal für Stunden in eine „
Ge=
fühlsduſelei” hineinriſſen, die ihm innerlich
wider=
ſtrebte, die ihn mehr und mehr zu bedrücken begann.
Er ſehnte ſich nach einer Ablenkung, nach einem
ſei’s noch ſo flüchtigen Intereſſe für eine andere Frau,
wobei das Herz ja gar nicht beteiligt zu ſein brauchte.
Aber aus all den blitzenden, kecken Augen, die ihn,
mehr noch als ſeinen blaſſen Begleiter, wohlgefällig
muſterten, ſprang kein zündender Funken zu ihm
herüber.
Helene Falks ſcheuer Liebreiz ſiegte.
Haben Sie ſich hier wenigſtens ſchon gut amüſiert,
Haſſingen? erkundigte ſich der Ulan, indem er fröſtelnd
den Pelzkragen hochſchlug und den ſchwarzen, ſteifen
Filzhut tiefer in die Stirn drückte.
Nach Ihrem Geſchmack wohl gar nicht, Meiſenberg,
und nach dem meinen, offen geſtanden, auch ſehr mäßig.
War viel im Theater und ſchwanke heut’ zum
erſten=
mal in einer Anwandlung von Karnevalsleichtſinn
zwiſchen „Hoffmanns Erzählungen” und dem letzten
Maskenball im Kurhauſe.
So ſo! Der Ulan wurde plötzlich zerſtreut und ſehr
unruhig und blickte ſcharf geradeaus. Dann ſagte er:
In Wiesbaden darf man nicht ſo lange bedenken und
zögern, muß immer gleich die Gelegenheit zu einem
lleinen oder großen Amüſement beim Schopfe faſſen.
Ich bin erſt ſeit geſtern abend hier, aber wenn Sie
jetzt mitkommen, will ich Ihnen garantieren, daß Sie
ein kleines, pikantes Abenteuer erleben.
Haſſingen wollte nicht gern philiſterhaft ablehnen,
obgleich er zu Meiſenbergs Führertalent recht wenig
Vertrauen hatte.
Er ſah ſeinen ſtarren, nach vorn gerichteten Blick.
Wen haben Sie denn eigentlich geſpürt,
Meiſen=
berg?
Der packte ihn vertraulich am Arm.
(Fortſetzung folgt.)
Nummer 229.
Darmſtädter Tagblatt, Freitng, den 30. September 1910.
Seite
Amtliche Nachrichten des Großherzoglichen Polizeiamts Darmſtadt.
Polizeilich eingefangene und zugelaufene Hunde.
In polizeilicher Verwahrung und Pflege in der Hofreite Beſſungerſtr. Nr. 56
be=
finden ſich: 2 Pinſcher. 1 Foxterrier (zugelaufen).
Die Hunde können von den Eigentümern bei dem 5. Polizei=Revier ausgelöſt
werden. Die Verſteigerung der nicht ausgelöſten Hunde findet dortſelbſt jeden
Werk=
tag, vormittags um 10 Uhr, ſtatt.
Bekanntmachung.
Am 1. und 2. November 1910 findet im Sitzungsſaal des Kaufmannsgerichts,
Waldſtraße 6, Zimmer Nr. 10, die Wahl der je zur Hälfte aus den Kaufleuten
und Handlungsgehilfen zu entnehmenden 20 Beiſitzer für das Kaufmannsgericht
Darmſtadt ſtatt, und zwar am erſten Tage für die Handlungsgehilfen, am andern für
die Kaufleute, jedesmal in der Zeit von 11 Uhr vormittags bis 2 Uhr nachmittags
und von 5 Uhr nachmittags bis 8 Uhr abends.
Zu dieſen Wahlen werden die Stimmberechtigten hiermit eingeladen unter dem
Hinweiſe auf folgende Vorſchriften:
I. Wahlfähigkeit oder paſſives Wahlrecht.
Zu Mitgliedern eines Kaufmannsgerichts ſollen nur berufen werden: Deutſche,
männlichen Geſchlechts, welche das 30. Lebensjahr vollendet, in dem der Wahl
voran=
gegangenen Jahre für ſich oder ihre Familie Armenunterſtützung aus öffentlichen
Mitteln nicht empfangen oder die empfangene Unterſtützung erſtattet haben, in den
Bezirk des Gerichts ſeit mindeſtens 2 Jahren ihre Handelsniederlaſſung haben oder
beſchäftigt ſind und nicht zu den Perſonen gehören:
1. welche die Fähigkeit zur Bekleidung öffentlicher Aemter infolge
ſtrafgericht=
licher Verurteilung verloren haben,
2. gegen welche das Hauptverfahren wegen eines Verbrechens oder Vergehens
eröffnet iſt, das die Aberkennung der bürgerlichen Ehrenrechte oder der
Fähig=
keit zur Bekleidung öffentlicher Aemter zur Folge haben kann,
3. welche infolge gerichtlicher Anordnung in der Verfügung über ihr Vermögen
beſchränkt ſind. Die Beiſitzer müſſen zur Hälfte aus den Kaufleuten, welche
mindeſtens einen Handlungsgehilfen oder Handelslehrling regelmäßig das ganze
Jahr hindurch oder zu gewiſſen Zeiten des Jahres beſchäftigen, zur Hälfte aus
den Handlungsgehilfen entnommen werden.
Den Kaufleuten ſtehen geſetzlich gleich die Mitglieder des Vorſtandes einer
Aktien=
geſellſchaft oder eingetragenen Genoſſenſchaft oder einer als Kaufmann geltenden
juriſtiſchen Perſon, ſowie die Geſchäftsführer einer Geſellſchaft mit beſchränkter Haftung.
II. Wahlberechtigung oder aktives Wahlrecht.
Zur Teilnahme an den Wahlen ſind nur berechtigt: Deutſche, männlichen
Geſchlechts, die das 25. Lebensjahr vollendet und in dem Bezirk des
Kaufmanns=
gerichts ihre Handelsniederlaſſung haben oder beſchäftigt ſind, in die von Großh.
Bürgermeiſterei endgültig feſtgeſtellten Wählerliſten eingetragen ſind und nicht zu den
oben unter 1, 2 und 3 bezeichneten Perſonen gehören.
III. Wählerliſten.
Die Wählerliſten liegen in der Zeit vom 4. bis 10. Oktober 1910
einſchließ=
lich, von 8 Uhr vormittags bis 6 Uhr nachmittags, bei Großh. Bürgermeiſterei in
dem Bureau, Waldſtraße 6, Zimmer Nr. 2, zur Einſicht offen.
Innerhalb der Offenlegungsfriſt können ſeitens der Beteiligten bei Großh.
Bürger=
meiſterei Einwendungen gegen die Richtigkeit und Vollſtändigkeit der Wählerliſten
vor=
gebracht werden. Wer ſeine nachträgliche Aufnahme in die Liſten verlangt, hat die die
Stimmberechtigung nachweiſenden Beſcheinigungen vorzulegen. Als Beſcheinigungen
genügen für die Kaufleute: Geburtsſchein und ein Auszug aus dem Handels=,
Ge=
noſſenſchafts= oder Geſellſchafsregiſter oder ein Zeugnis des Großh. Polizeiamts, aus
dem die Stimmberechtigung hervorgeht; für die Handlungsgehilfen: Zeugnis des
Arbeitgebers oder des Großh. Polizeiamts, aus dem die Stimmberechtigung hervorgeht.
Die Anerkennung anderer Nachweiſe iſt nicht ausgeſchloſſen.
Formulare zu dieſen Zeugniſſen werden von Großh. Bürgermeiſterei und dem
Großh. Polizeiamt unentgeltlich verabfolgt.
Nach Ablauf der erwähnten Friſt ſind Einwendungen nicht mehr zuläſſig.
Ueber die innerhalb der Friſt erhobenen Einwendungen entſcheidet Großh.
Bürger=
meiſterei, vorbehältlich der Berufung an den Kreisausſchuß, welche binnen einer Friſt
von drei Tagen, von der Bekanntmachung der Entſcheidung an gerechnet, bei der
Bürger=
meiſterei angezeigt und bei dieſer oder dem Kreisausſchuß gerechtfertigt werden muß.
Die Wahlhandlung iſt öffentlich. Während derſelben muß der Wahlausſchuß in
beſchlußfähiger Zahl anweſend ſein. Jeder Abſtimmende übergibt perſönlich ſeinen mit
den Namen derjenigen, welche er zu wählen beabſichtigt, handſchriftlich oder im Wege
der Vervielfältigung ausgefüllten Stimmzettel ohne Namensunterſchrift und ſo
zuſam=
mengefaltet, daß die auf ihm verzeichneten Namen verdeckt ſind, einem Mitglied des
Wahlausſchuſſes, welches denſelben uneröffnet in die Wahlurne legt. Die Abgabe des
Stimmzettels wird in der Wählerliſte angemerkt.
Enthält ein Stimmzettel mehr Namen, als für eine Vorſchlagsliſte zugelaſſen
ſind, ſo kommen nur die der Reihe nach zuerſt aufgeführten in Betracht.
Ungültig ſind Stimmzettel:
1. welche nicht von weißem Papier oder mit einem äußeren Kennzeichen
ver=
ſehen ſind,
2. welche oder inſoweit ſie keinen lesbaren Namen enthalten,
3. inſoweit darin die Perſon eines Gewählten nicht unzweifelhaft zu erkennen iſt,
4. inſoweit darin Namen von überhaupt oder für die betreffende Kategorie nicht
wählbaren Perſonen verzeichnet ſind,
5. welche einen Proteſt oder Vorbehalt enthalten.
Inſoweit die zu 2, 3, 4 und 5 bezeichneten Vorausſetzungen der Ungültigkeit ſich
nur auf einzelne Namen beziehen, gelten bezüglich der anderen Namen die außerdem
auf dem Stimmzettel noch angegebenen Namen.
IV. Aufforderung zur Einreichung der Vorſchlagsliſten.
Die Wahl der Beiſitzer iſt unmittelbar und geheim; ſie findet nach den
Grund=
ſätzen der Verhältniswahl ſtatt derart, daß neben den Mehrheitsgruppen auch die
Minderheitsgruppen entſprechend ihrer Zahl vertreten ſind. Es ergeht hiermit die
Aufforderung an die Wähler, Wahlvorſchlagsliſten, getrennt für Kaufleute und
Handlungsgehilfen, bis ſpäteſtens drei Wochen vor dem Wahltage bei dem
Vor=
ſitzenden des Ausſchuſſes im Stadthauſe einzureichen. Verſpätet eingereichte
Vor=
ſchlagsliſten werden zurückgewieſen.
Jede Vorſchlagsliſte darf höchſtens ſoviel Namen enthalten, als Beiſitzer von der
betreffenden Gattung zu wählen ſind, z. Z. je 10 Namen; die dieſe Zahl überſchießenden
Namen werden geſtrichen; es gelten hiernach nur die erſten zehn auf der Liſte ſtehenden
Namen. Ferner muß jede Vorſchlagsliſte von mindeſtens 20 Wahlberechtigten
unterzeichnet ſein und hat die Benennung eines für weitere Verhandlungen
be=
vollmächtigten Vertreters der Unterzeichner zu enthalten, ſowie die vollſtändigen
Vor= und Familiennamen, das Gewerbe und die Wohnung oder
Beſchäftigungs=
ſtelle der Unterzeichner und der vorgeſchlagenen Perſonen. Liſten, welche den
vor=
bezeichneten Erforderniſſen nicht entſprechen, ſind ungültig, ſofern nicht der Mangel
innerhalb der Einreichungsfriſt beſeitigt wird.
Die rechtzeitig eingereichten und gültigen Vorſchlagsliſten werden nach erfolgter
Prüfung vierzehn Tage vor der Wahl in ortsüblicher Weiſe veröffentlicht.
(18082a
Darmſtadt, den 13. September 1910.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
J. V.: Jaeger.
Bezug von Tafel- und Kochobſt.
Der Obſtbauverband des Kreiſes Dieburg (Heſſen) hat zum Verkauf des Obſtes
in ſeinem Bezirke eine Vermittelungsſtelle eingerichtet, derart, daß den Obſtliebhabern
Adreſſen nachgewieſen werden, wo und in welchen Sorten Tafel= und Kochobſt ſie
ihren Bedarf zu billigem Preiſe decken können. In unſerem Vereinsbezirke,
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zeichnete Obſtlage, ſind die beſten Sorten ſehr verbreitet und in vorzüglicher Qualität
vorhanden, ſodaß beim Einkauf von Obſt die weitgehendſten Anſprüche befriedigt
(18864fso
werden können.
Dieburg, den 28. September 1910.
Der Vorſitzende des Kreisobſtbauverbandes Dieburg.
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Darmſtadt, den 29. September 1910.
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Zucht geeignet, billig zu verk. (*23885df
Feldbergſtraße 28
Seite 12.
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 30, September 1910.
Nummer 229,
Bekanntmachung.
Hierdurch erlaube ich mir, die ergebene Mitteilung zu machen, dass ich mein
Bankgeschäft am 1. Oktober ds. Js. auf Grund besonderer Vereinbarung der
Bank für Handel und Industrie
hier, überlasse, um mich ins Privatleben zurückzuziehen.
Indem ich für das mir im réichsten Masse bewiesene Vertrauen verbindlichst
danke, bitte ich meine verehrliche Kundschaft, ihre Aufträge künftig der
Bank für Handel u. Industrie bezw. deren Depositenkasse, Wilhelminenstr. 14
zu überweisen, auf deren nachstehende Bekanntmachung ich hiermit höflichst
Bezug nehme.
Darmstadt, den 29. September 1910.
Hochachtungsvoll
Alexander Sander
bisher in Firma J. Sander, Bankgeschäft,
Elisabethenstrasse 54.
Unter höflicher Bezugnahme auf vorstehende Bekanntmachung des Herrn
Alexander Sander erlauben wir uns ergebenst mitzuteilen, dass wir dessen
Bank-
geschäft per 1. Oktober ds. Js. übernommen haben.
Wir bitten daher die verehrliche Kundschaft der Firma J. Sander, ihre
ge-
schätzten Aufträge entweder uns oder unserer
Depositenkasse, Wilhelminenstrasse 14.
zuwenden zu wollen, indem wir die prompte und coulante Ausführung dieser
Auf-
träge zusichern.
Darmstadt, den 29. September 1910.
18904P)
Hochachtungsvoll
Bank für Handel und Industrie.
W
W
Unter hohem Protektorat Ihrer Durchlaucht der Fürstin Marie zu Erbach-Schönberg, Prinzessin von Battenberg.
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zugleich Gesangs-Schule für Konzert, Oper und Haus.
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Elisabethenstrasse 36.
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Klavierensemble auf 6—10 Klavieren. Theorie. Komposition. Kammermusik. Italienisch.
Deklamation und Mimik. Korrepetition. Ostern und Herbst: Beginn von Kursen für
Ausbildungsschüler und Anfänger. Hospitanten an Deklamation, Italienisch und
Streichorchester. Vorträge über Musikgeschichte.
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Das Wintersemester beginnt in der Gesangschule: „Montag, den 3. Oktober” in der Instrumentenschule:
„Donnerstag, den 13. Oktober‟. Prospekte kostenfrei durch die Direktion, die Musikalienhandlungen und das
Verkehrsbüro. Anmeldungen „vormittags‟ in der Akademie, Elisabethenstrasse 36.
Die Direktion: Wilhelm Schmitt. Willy Hutter.
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die Expedition ds. Bl.
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angeſehen werden
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Bismarckſtraße 68, parterre.
Herſtellung von elektriſchen
Licht= und Kraftanlagen.
Wir bringen in Erinnerung, daß die
Einrichtung von elektriſchen Licht=und
Kraft=
anlagen, die an das Kabelnetz des
ſtädti=
ſchen Elektrizitätswerks angeſchloſſen
wer=
den ſollen, ſowie alle Erweiterungen,
Ver=
änderungen und Reparaturen ſolcher
An=
lagen nur von Elektrotechnikern ausgeführt
werden dürfen, die von Großherzoglicher
Bürgermeiſterei eine ſchriftliche Erlaubnis
hierzu erhalten und ſich verpflichtet haben,
alle dieſe Einrichtungen unter
Zugrunde=
legung und gewiſſenhafter Beachtung der
hierfür erlaſſenen beſonderen Vorſchriften
(11188a
auszuführen.
Zur Zeit iſt folgenden Firmen dieſe
Er=
laubnis erteilt:
1. H. Ackermann, Arheilger Straße 82.
2. W. Gelfius, Fuhrmannſtraße 6.
3. Georg Keil, Kirchſtraße 17.
4. Theodor Korfmann, Taunusſtraße 1.
5. Louis Lange, Hoflieferant, Schulſtr. 6.
6. Ernſt Lorey, Karlſtraße 56.
7. Jakob Nohl, Hoflieferant,
Wilhelminen=
ſtraße 10.
8. Willy Schoeller, Rheinſtraße 9.
9. Auguſt Wilk, Hoflieferant,
Schuchard=
ſtraße 12.
Städt. Elektrizitätswerksverwaltung Darmſtadt.
Meyer.
Belanntmachung.
Freitag, den 11. November I. Js.,
vormittags 10 Uhr,
ſollen die den Stukkateur Georg Gerlach
Eheleuten dahier zuſtehenden Immobilien:
Flur Nr. qm
4 648971/1000o 159 Grabgarten
Pfründ=
nerhausſtraße,
4 6489/7/10000 505 Hofreite daſelbſt,
in unſerem Bureau zwangsweiſe verſteigert
(K132/10
werden.
Darmſtadt, den 26. September 1910.
Großh. Ortsgericht Darmſtadt I.
Müller. (D18876,7
Bekanntmachung.
Freitag, den 21. Oktober I. Js.,
vormittags 10 Uhr,
ſoll die den Bierbrauereibeſitzer Georg
Friedrich Diehl Eheleuten dahier
zuge=
ſchriebene Liegenſchaft:
Flur Nr. qm
35 149/10 212
HofreitehintermBan=
gert, jetzt
Heinhei=
merſtraße Nr. 77,
in unſerem Bureau zwangsweiſe verſteigert
werden.
(K52/10
Falls andere rechtliche Hinderniſſe nicht
entgegenſtehen, kann Genehmigung der
Ver=
ſteigerung auch dann erfolgen, wenn das
eingelegte Meiſtgebot die Schätzung nicht
erreicht.
Darmſtadt, den 23. September 1910.=
Großherzogliches Ortsgericht Darmſtadt I.
Müller. (D18873,7
Bekanntmachung.
Für den Verkauf des Holzes in dem
Holz=
hofe dahier ſind folgende Preiſe pro Rm.
bis auf weiteres feſtgeſetzt:
Buchen=Scheiter I. Kl. 12 Mk.
II. Kl. 10 „
Kiefern=Scheiter I. Kl. 10 „
II. Kl. 8.
Scheiter II. Kl. beſtehen aus
aufgeſpal=
tenem Knüppelholz,
Die Beſtellungen des Holzes haben bei
Großh. Bezirkskaſſe Darmſtadt II zu er=
(6746a
folgen.
Darmſtadt, 12. März 1910.
Großh. Holzmagazins=Verwaltung.
Heinemann, Geh. Forſtrat.
Für ſchönes Lokal
5—6 Hekto pro Woche, werden ſofort tüchtige
Wirtsleute
kautionsfähig, von auswärtiger
Groß=
brauerei für Darmſtadt geſucht. Auch
werden Lokale gepachtet. Anerbieten unter
W10 an die Expedition ds. Bl. (B18886
Kurſe vom 29. September 1910.
Mitgeteilt von Hermann Reichenbach.
Bf. Staatspapiere. In Proz.
4 Dſche. Reichsſchatzanw. 99,70
3½ Deutſche Reichsanl. . 91,90
82,80
do.
3
4 Preuß. Schatzanweiſg. 99,70
91,90
3½ do. Conſols .
82,90
B do. do.
4 Bad. Staatsanleihe . . 101,50
93,40
do.
3½
do.
3
4 Bayr. Eiſenbahnanl. . 101,50
91,30
do.
3½
do.
3
4 Hamburger Staatsanl. 101,20
4 Heſſ. Staatsanleihe . . 101,20
do.
90,90
3½
do.
80,00
3
3 Sächſiſche Rente . . . 82,70
4 Württembergerv. 1907 101,90
do.
92,70
3½
5 Bulgaren=Tabak=Anl. 100,80
1¾ Griechen v. 1887 . . 47,20
3¾ Italiener Rente .
4½ Oeſterr. Silberrente . 96,90
4 do. Goldrente . . 98,50
do. einheitl. Rente 93,30
3 Portug. unif. Serie I 67,20
3 do. unif. Ser. III
3 do. Spezial. 12,10
5 Rumänier v. 1903 . . 101,70
4 do. v. 1890. .
4 do. v. 1905 . „
A Ruſſen v. 1880 ₰ 8 ₰ 92,10
InProz.
Zi.
4 Ruſſen v. 1902 .F7. 92,75
4½ do. v. 1905 . . . . 100,10
3½ Schweden . . . . . .
4 Serbier amort. v. 1895 83,50
4 Türk. Admin. v. 1903 86,30
do. unifiz. v. 1903 94,00
4 Ungar. Goldrente . . 93,50
4 do. Staatsrente . 91,30
5 Argentinier . . . . . . 101,00
do.
91,10
4½ Chile Gold=Anleihe . 93,80
5 Chineſ. Staatsanleihe 101,80
do.
99,20
4½
4½ Japaner . . . . . . . 97,50
5 Innere Mexikaner . . 99,70
do.
3
4 Gold=Mexikan. v. 1904 95,20
5 Gold=Mexikaner . . . 100,10
Aktien inländiſcher
Transportanſtalten.
4 Hamb.=Amerika=
Paket=
fahrt .
.142,70
4 Nordd. Lloyd . . . . 108,70
4 Südd. Eiſenb.=Geſ. . . 122,00
Aktien ausländiſcher
Transportanſtalten.
4 Anatol. Eiſenb. 60%
Einz.=Mk. 408 —
4 Baltimore & Ohio . . 106,75
4 Gotthardbahn . —
InProz.
4 Oeſt.=Ungar. Staatsb. 162,00
4 Oeſt. Südbhn. (Lomb.) 22,50
4 Pennſylvania R. R. 129,00
Induſtrie=Aktien.
Mainzer Aktienbrauerei . 205,00
Werger=Brauerei
. 73,00
Bad. Anil.=u. Sodafabrik 491,80
Fabrik Griesheim . . . . 262,50
Farbwerk Höchſt . . . . . 530,50
Verein” chem. Fabriken
Mannheim
Lahmeyer :
116,50
Schuckert
.161,75
Siemens & Halske ... 254,00
Adlerfahrradwerke Kleyer 441,50
Bochumer Bb. u. Guß . . 234,00
Gelſenkirchen .
.219,75
Harpener .
. . . . 192,00
Phönix, Bergb. u.
Hütten=
betrieb .
. . . 247,50
Prioritäts=
Obligationen.
8½ Südd. Eiſenb.=Geſ.. . 90,00
4 Pfälzer Prt. . . . . . 100,10
3½ . do.
4 Eliſabeth., ſteuerpfl. . 99,20
4
do. ſteuerfrei . —
5 Oeſterr. Staatsbahn., —
* do.
4
97,25
3
do. alte .
5 Oeſterr. Südbahn . . —
do.
4
80,20
do.
57,90
3 Raab=Oedenburger . . 75,30
4 Ruſſ. Südweſt. . . . . 90,25
4 Kronpr. Rudolfhahn . 98,20
In Prot.
Bl.
74,50
2¾/10 Livorneſer . .
4 Miſſouri=Paciſic .
4 Bagdadbahn Mk. 408 86,00
Anatoliſche Eiſenb..
5 Tehuantepec . . . . . —
Bank=Aktien.
Berliner Handelsgeſ. 165,40
4 Darmſtädter Bank . . 130,90
Deutſche Bank . . . 257½)
Deutſche Vereinsbank 127,00
Diskonto=Geſellſchaft . 189,50
Dresdner Bank . . . . 161,90
Mitteldeut. Kreditbk. 120,20
Nationalbk. f. Deutſchl. 126,00
105,10
Pfälzer Bank.
143,00
Reichsbank .
Rhein. Kredit=Bank . 139,00
4 Wiener Bank=Verein 141,00
Pfandbriefe.
4 Frankft. Hypoth.=Bank
S. 16 und 17 100,20
3½ do. S. 19. . . . . 92,00
4 Frkf. Hyp.=Kreditverein
S. 15—19, 21—26 99,50
4 Hamb.=Hypoth.=Bank 100,50
3½ do.
90,50
4 Heſſ. Land.=Hyp.=Bk. 101,60
do.
3½
92,30
4 Meining. Hyp.=Bank 101,00
3½
do.
*91,00
4 Rhein. Hypoth.=Bank
(unk. 1917) 100,00
3½ do. (unk. 1914) 90,50
4 Südd. Bd.=Kr.=Bk.=Pf. 100,30
3½ 20g
92,303)
InPryz.
Bl.
Städte=
Obligationen
4 Darmſtadt
100,30
91,80
3½ do.
. 100,90
4 Frankfurt.
95,00
3½ do.
4 Gießen
100,20
3½ do.
4 Heidelberg
3½ do.
91,30
4 Karlsruhe
3½ do.
91,00
-
4 Magdeburg.
-
3½ do.
4 Mainz
-
-
3½ do.
4 Mannheim
* 100,00
3½ do.
4 München
100,30
3½ Nauheim
90,80
4 Nürnberg.
a 100,60
3½ do.
4Offenbach .
99,70
3½ do.
4 Wiesbaden .
* 100,00
3½ do.
4 Worms.
3½ do.
4 Liſſaboner v. 1886. „
Verzinsliche
Anlehensloſe.
4 Badiſche Tlr. 100 163,30
3½ Cöln=Mindner „ 100 135,00
5 Donau=Reg. fl. 100
3 Holl. Komm. A200 104.90
In Proz
Sf.
3 Madrider Fs. 100
4 Meining. Pr.=
Pfand=
briefe.
„136,10
4 Oeſterr. 1860er Loſe 175,20
3 Oldenburger .
2½ Raab=Grazer fl. 150 114,50
Unverzinsliche
Anlehensloſe.
Augsburger
fl. 7 37,00
Braunſchweiger Tlr. 20 212,60
Freiburger
Fs. 15 55,10
Mailänder Fs. 45
do.
Fs. 10 32,40
Meininger
fl. 7 37,00
Oeſterreicher v. 1864 „ 100 550,00
do. v. 1858 „ 100 445,00
Ungar. Staats „100 385,50
Venediger
Frs. 30
Türkiſche
„ 400
Gold, Silber und
Banknoten.
Engl. Sovereigns .
20,39
20 Franks=Stücke .
16,17
Oeſterr. 20=Kronen .
16,90
Amerikaniſche Noten .
4,18½
Engliſche Noten ..
20,42
Franzöſiſche Noten .
80,95
Holländiſche Noten .
169,05
Italieniſche Noten . . . . 80,75
Oeſterr.=Ungariſche Noten 85,00
Ruſſiſche Noten . . . . . .
Schweizer Noten . . . . . 80,75
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Nummer 229.
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 30.=September 1910.
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Seite 14.
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 30. September 1910
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Seite 18.
Nummer 229,
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Ein Beſuch bei Carmen Sylva.
nge. Die vornehme Pariſer Geſellſchaft ſteht im
all=
gemeinen nicht in dem Rufe, daß ſie ſich allzu gern mit
ernſthaften Dingen beſchäftigt und den ſchönen Künſten
mehr Aufmerkſamkeit zuwendet, als zum guten Ton
gehört. Es fehlt aber auch in dem Paris von heute
nicht an Salons, in denen der Literatur eine beſondere
Stätte bereitet iſt, und zu dieſen Salons gehört in
erſter Reihe derjenige der Herzogin von Rohan.
Sie iſt nicht nur eine Schützerin junger, aufſtrebender
Talente, ſie dichtet ſelbſt und hat auch mehrere Bände
in Proſa veröffentlicht. Vor einiger Zeit hat die
Her=
zogin eine Reiſe nach dem Oſten Europas, bis an die
Grenze Aſiens unternommen, und von den Eindrücken,
die ſie unterwegs empfing, erzählt ſie in einem Buche,
das jetzt eben erſchienen iſt. Auf dieſer Reiſe hat die
Herzogin von Rohan die ihr geiſtig naheſtehende
Kö=
nigin Eliſabeth von Rumänien auf dem
Schloſſe Peleſch in Sinaja beſucht und es wird gewiß
alle Verehrer und Freunde, die Carmen Sylva
in deutſchen Landen beſitzt und die erſt jüngſt die
Kunde von ihrer Geneſung nach ſchwerer Krankheit
mit aufrichtiger Freude vernahmen, intereſſieren, aus
dem Munde der Herzogin von Rohan eine Schilderung
dieſes Beſuches zu hören.
Das Schloß Peleſch iſt, ſo ſchreibt die Herzogin
von Rohan, ein zugleich großartiger und anziehender
Bau. Er iſt ein Gemiſch von gotiſchem und
Renaiſ=
ſance=Stil, mit viereckigen Türmen, Balkonen,
Holz=
ſchnitzereien, eingeſchloſſenen Höfen und einer Fülle
von Blumen. Rechts von der Eingangshalle befindet
ſich das militäriſche Muſeum: Waffen, Fahnen, Tro=
phäen, ein Szepter, das der deutſche Kronprinz voriges
Jahr als Ueberraſchung, im Aermel verborgen,
mit=
brachte (Es handelt ſich offenbar um den preußiſchen
Feldmarſchallſtab, den der Kronprinz dem Könige von
Rumänien zu deſſen Militärjubiläum im Auftrage des
Kaiſers überbrachte. Die Red.), Schilde und viele
an=
dere Dinge. In der großen Galerie des erſten
Stock=
werkes finden wir den geſamten Hof verſammelt: die
Oberhofmeiſterin, die Ehrendamen, die Kammerherren,
den Arzt, der die Königin von ſchwerer Krankheit
er=
rettete, und alle Eingeladenen. Auf den Tiſchen viele
Bücher. Eine Orgel, ein Klavier, eine Harfe.
Neben=
an ein mauriſcher Salon, ein türkiſches Zimmer, ein
Boudoir im Stile Ludwigs XV. und — Möbel, auf
denen man ſitzen kann, eine Seltenheit in Schlöſſern.
Man ſpürt, daß Einfachheit und guter Geſchmack ſich
hier neben der Etikette behaupten. Den Wiſſenſchaften
und den Künſten iſt ein weiter Schutz gewährt, die
Diplomatie berührt ſich mit der Muſik, die
Staatsge=
ſchäfte leben im Einklange mit der=Dichtkunſt, der
Li=
teratur und den Werken der Wohltätigkeit. Hier ſind
die Herrſcher die Eltern ihres Volkes. Kleine und
Große, Reiche und Arme ſind ihnen gleichermaßen
will=
kommen. Einige Minuten nach unſerer Ankunft treten
die Majeſtäten ein. Aus dem Antlitze des Königs
ſprechen Klugheit und Wohlwollen. Die Königin
Eliſa=
beth trägt einen langen weißen Schleier, der zu ihren
ſchönen und edlen Zügen einen wunderbaren
Rah=
men bildet und ihr ein märchenhaftes, unirdiſches
Aus=
ſehen gibt. Ihre Worte ſind voll Güte. Barmherziger
noch als der hl. Martin würde ſie den Armen ihren
ganzen Mantel geben. In der großen menſchlichen
Familie liebt ſie die Kranken und Blinden am meiſten.
Für deren Pflege hat ſie aus angeſehenen Familien
des Landes Schweſtern ausbilden laſſen, deren einfache
Tracht wunderhübſch iſt: ſie ſind alle weiß gekleidet,
mit einem Kreuze auf der Bruſt. Beim Eintritte
müſſen ſie ſich verpflichten, drei Jahre zu bleiben, und
ſie werden heimgeſchickt, ſowie ſie ſich das Geringſte zu
ſchulden kommen laſſen. Die Königin hat großes
Mit=
leid mit den rumäniſchen Bäuerinnen, ſie findet ihre
Arbeit zu hart, zu anſtrengend und den Boden nicht
dankbar genug für ihre Mühen. Ich antworte ihr, daß
ich mein Mitgefühl, da ich eben aus dem Orient komme,
mehr den müßigen, untätigen Geſchöpfen, die dort in
mehr oder weniger goldenen Käfigen gefangen ſind,
zuwende. „Arbeit adelt, ſo ſage ich, und ich ziehe ſie
tauſendmal dieſen profanen Klöſtern der Liebe vor.”
Dann ſpricht die Königin zu mir von ihrer Arbeit, von
den Kümmerniſſen ihres Lebens. Sie ſagt: „Jeder
neue Ring der Lebenskette iſt gewichtiger als der
vorige, je älter man wird, und wie ſchwer zu tragen!“
Dieſe treue Mutter kann den Verluſt ihres einzigen
Kindes nicht vergeſſen, deſſen holdes Andenken ein Bild
im Erdgeſchoſſe des Schloſſes wachhält. Die Waſſer der
Quelle von Peleſch, die weit über die Grenzen
Ru=
mäniens hinaus beliebt ſind, werden geraden Weges
in den Speiſeſaal geleitet und füllen als
Springbrun=
nen ein kleines Becken, das in der Mitte des Tiſches
ſteht und rings von einem Parterre wundervoller
Roſen umgeben iſt. Das Arbeitszimmer der Königin
enthält einen rieſigen Schreibtiſch, auf dem ſich drei
Schreibmaſchinen für drei verſchiedene Sprachen,
Fran=
zöſiſch, Deutſch, Rumäniſch, befinden. Man fühlt es, —
das iſt der Raum, wo Carmen Sylvas eigentliches
Leben ſich abſpielt, ein Leben, das zwiſchen Arbeit und
Nächſtenliebe geteilt iſt.
Literariſches.
— Unterrichtsbriefe für die
Buchſtaben=
rechnung und Algebra, ſowie für ebene Geometrie
(Planimetrie) und Anwendung der Algebra auf Geometrie
in Geſprächsform zum Selbſtunterrichte, verfaßt von
Di=
rektor a. D. E. G. Weitzel. — Das Werk erſcheint in
30 Lieferungen zu 50 Pfg. Auch in zwei Bänden geh.
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der zu 7,50 Mark. Lieferungen 2—5. (A. Hartlebens
Verlag in Wien und Leipzig). Die bisher erſchienenen
5 Lieferungen, dieſes in ſeiner Art als „Unterrichtsbriefe
für Buchſtabenrechnung und Algebra” einzig daſtehenden
Werkes, behandeln in 16 Lektionen die Einführung in die
Buchſtabenrechnung leichtverſtändlich und ſpeziell, ſoweit
dies bei Mathematik tunlich iſt, nicht in ermüdender Form
für den Lernenden. Um dem Studierenden eine Kontrolle
der richtigen Durchführung an die Hand zu geben, ſind den
Beiſpielen ſtets richtig durchgeführte Löſungen angefügt.
— Wanderkunſt — Lebenskunſt von E. W.
Trojan. (Verlag von Guſtav Lammers, München,
Sternſtraße 18, Preis 1,50 Mark). In drei Kapiteln gibt
der Autor in eleganter, höchſt anziehender Form eine Fülle
origineller Anregungen und beweiſt überzeugend, wie das
Wandern zu einem Jungborn völkiſcher Kraft, zu einer
Quelle reinſten und edelſten Lebensgenuſſes werden kann.
Das Buch iſt dazu berufen, vor allem den im Frohn des
Alltags ſtehenden Menſchen der erſehnte Pfadfinder ins
Land des Lebensgenuſſes, der Geſundheit, der Kraft und
der Schönheit zu werden. Herr Geh. Hofrat Auguſt Trinius
hat dem Werkchen ein fein empfundenes Geleitwort mit
auf den Weg gegeben und dadurch die beſondere Bedeutung
der Trojanſchen Ausführungen ausdrücklich anerkannt.
— Von der neuen Lieferungsausgabe des Werkes
„Die Franzoſenzeit in deutſchen Landen
1806 bis 1815‟. R. Voigtländers Verlag, Leipzig, liegen
heute zwei weitere Lieferungen 2 und 3 zu je 1 Mark vor
uns, in denen weitere hervorragende Zeitgenoſſen über
traurige Zeit des Zuſammenbruches des preußiſchen
Staa=
tes nach der Doppelſchlacht bei Jena bis Friedland
berich=
ten. Viel beſſer als die beſten, modernen erzählenden
Dar=
ſtellungen geben uns dieſe wertvollen Quellenſchriften eine
anſchauliche Schilderung der damaligen Zuſtände und
Er=
eigniſſe. Das überaus reiche, koſtbare und vortrefflich
wie=
dergegebene Bildmaterial nach Originalen der damaligen
Zeit, darunter eine Menge bisher faſt unbekannte Schätze
aus den berühmten Leipziger Sammlungen, dazu die
zeit=
genöſſiſchen Kartenſkizzen und die Fakſimile=
Reproduktio=
nen von Dokumenten, bilden hier nicht das ſonſt übliche
Beiwerk, ſondern ſie ſpenden uns einen Schatz, der bisher
unſeres Wiſſens nirgends publizert wurde und erſt hier
der Allgemeinheit zugängig gemacht iſt.
— J. J. David: Mähriſche
Dorfgeſchich=
ten. (Hausbücherei, Band 34.) Mit Bild Davids und
Einleitung von Profeſſor Dr. A. von Weilen. 146 S.
Preis gebunden 1 Mk. Verlag der Deutſchen Dichter=
Gedächtnis=Stiftung in Hamburg=Großborſtel. Die in
dem Bande vereinigten Erzählungen: „Ruzena Capek”
und „Cyrill Wallenta” gehören zum Beſten, was J. J.
David, der allzu früh dahingeſchiedene und leider auch
noch viel zu wenig bekannte Dichter, geſchaffen hat. Die
meiſterhafte Schilderung des Landes der „Hanna” und
die intereſſanten und feſſelnden Stoffe, die er
behan=
delt, und ſeine knorrige Sprache ſind von packender
Wirkung, der ſich ſchwerlich jemand entziehen kann. Es
iſt zu hoffen, daß durch Herausgabg eines David=
Ban=
des zu ſo billigem Preiſe dem Dichker eine große Schar
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I. Gastspiel d. Oberbapr. Bauerntheuters
(Dir. Michl Dengg)
Im Herbstmanöver
Bauernposse mit Gesang u. Tanz in 3 Akten v. Karl Frey
und Julius Beck. — Spielleiter: Josef Meth.
Sonntag, 2. Okt., abends 8¼ Uhr: Im Herbstmanöver
Montag, 3. Okt., abends 8¼ Uhr: Im Herbstmanöver
Sonntag, nachmittags 4 Uhr:
’s Musikanten-Dirndl
Bauernkomödie mit Gesang und Tanz in 3 Akten
von Hans Werner-Holzman.
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Festlichkeiten
empfehle meine vorzüglichen
Hoflieferant
Ludwigstr. 20
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 30. September 1910.
Seite 19.
Nummer 229.
Während den Pausen und vor Anfang
Vorträge des Oberbayer. Virtuosen-Terzetts:
(Hans Reiter, Edi Kiem, Pauli Kiem)
sowie des Orpheum-Orchesters.
Dienstag, 4. Oktober:
IHOMA-ABEND
Zum I. Male
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Montag, den 10. Oktober, abends 7 Uhr im Städt, Saalbau unter
Leitung des Grossh. Hofkapellmeisters
Herrn Hofrat W. de Haan
und unter gütiger Mitwirkung der Konzertsängerin Frau Sophie Schmidt-Illing,
des Herrn Professor Arnold Mendelssohn, des Grossh. Kammersängers Herrn
Georg Weber, des Grossh. Hofkonzertmeisters Herrn Ernst Schmidt, des
Grossh. Kammermusikers Herrn Rohde, sowie der Grossh. Hofmusiker Herrn
Andrä und Winkler.
Kartenverkaufsstellen: Grossh. Hofmusikalienhandlung von G. Thies
(Inh. Herrn Schutter), Grossh. Hofbuchhandlung von A. Bergsträsser (Inh.
Herrn Kleinschmidt), Herrn Kaufmann Horn, Kirchstrasse, Herrn Ludwig
Litzendorff, Privatier, Ludwigstrasse 6, sowie abends an der Kasse des Städt.
Saälbaus.
Preise der Plätze: Sperrsitz (numeriert) 3 Mark, Saal 2 Mark, Loge und
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Freitag, den 30. September 1910.
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Balkonloge 5 Mk., 1. Rang 4.50 Mk., 2. Rang
(1. bis 6. Reihe) 2.50 Mk., (7. und 8. Reihe)
2.— Mk., Sperrſitz (1. bis 13. Reihe) 4.— Mk.,
(14. bis 20. Reihe) 3.20 Mk., Parterre (1. bis
5. Reihe) 2.70 Mk., (6. bis 8. Reihe) 2.20 Mk.,
1. Galerie 1.20 Mk., 2. Galerie 60 Pfg.
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6 Uhr an.
Anfang 7 Uhr. — Ende 9½ Uhr.
Vorverkauf
von 11 bis 1 Uhr für die Vorſtellungen:
Sonntag, 2 Okt. 23. Ab.=Vorſtell. D 6.
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Montag, 3. Okt. 24. Ab.=Vorſtell. A 6.
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Kleine Preiſe. Anfang 7 Uhr.
Dienstag, 4. Okt. 25. Ab.=Vorſt. B 7.
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Seite 20.
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 30. September 1910.
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