Darmstädter Tagblatt 1910


05. April 1910

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173. Jahrgang
verbunden mit Wohnungs=Anzeiger und der Sonntags=Beilage:
Illuſtriertes Unterhaltungsblatt.
Organ für die Bekanntmachungen des Großh. Polizeiamts Darmſtadt, der Großh. Bürgermeiſtereien des Kreiſes und der andern Behörden.
Das Amtsverkündigungsblatt des Großh. Kreisamts Darmſtadt wird Dienstags, Donnerstags und Samstags nach Bedarf beigefügt.

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monatl. 50 Pfg., viertelj. 1.50 Mk., aus=
wärts
nehmen die Poſtämter u. die Agen=
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u. 1.80 Mk. viertell. Verantwortlichkeit
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Inſerate
werden angenommen in Darmſtadt.
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den Annoncen=Expeditionen. Bei
gerichtlicher Beitreibung oder bei Konkurs
kommt jeder Annoncenrabatt in Wegfall.

V 78.

Dienstag, den 5. April.

1910.

Die heutige Nummer hat 18 Seiten.

Der Bericht der ſozialdemokratiſchen Gewerk=
ſchaftsleitung
für 1909.
C Man ſchreibt uns: Der Vorſitzende der General=
kommiſſion
der ſozialdemokratiſchen Gewerkſchaften,
Reichstagsabgeordneter Legien, hat ſoeben den Bericht
der Generalkommiſſion für das Jahr 1909 in deren
Korreſpondenzblatt veröffentlicht. Danach verein=
nahmte
die Generalkommiſſion insgeſamt rund 789000
Mark; hiervon bildeten rund 433000 Mark den Beſtand
am Schluß des Jahres 1908, rund 272000 Mark waren
Beiträge der Gewerkſchaften. Von den Ausgaben
entfielen rund 119000 Mark auf Agitation, rund 10000
Mark auf Generalverſammlungen und Konferenzen, rund
17000 Mark auf ſächliche, rund 22000 Mark auf perſön=
liche
Verwaltungskoſten, rund 12000 Mark auf Unter=
richtskurſe
; das Bankguthaben weiſt rund 264000 Mark
auf, die Effekten belaufen ſich auf rund 42000 Mark. Für
Streiks und Ausſperrungen vereinnahmte die
Generalkommiſſion 1337000 Mark. Weitaus der größte
Teil dieſer Summe, nämlich 1300000 Mark, wurden dem
Landesſekretariat in Schweden wegen des allgemeinen
Ausſtandes überwieſen. Von dem kleinen Reſt eryielten:
der Verband der Glaſer rund 10000 Mark, der Iſolierer=
verband
1000 Mark, die gemaßregelten Bergarbeiter in
Mansfeld 4050 Mark, der Verband der Lederarbeiter in
Wilna 1000 Mark. Hinſichtlich der Mitglieder=
zahl
beſchränkt ſich der Bericht auf die allgemeine Be=
merkung
, daß der im Jahre 1908 eingetretene Verluſt von
33775 Mitgliedern gegenwärtig nicht nur eingebracht, ſon=
dern
bereits überholt ſein dürfte.
Der bekannte Streit des gewerkſchaftlichen Zentral=
organs
mit dem Genoſſen Kautsky über die Gewerk=
ſchaftserfolge
iſt, wie der Bericht ausdrücklich feſtſtellt, im
Einverſtändnis mit der Generalkommiſſion durchgeſochten
worden. Dieſe Feſtſtellung dürfte dem Parteitheoretiker
Kautsky um ſo läſtiger ſein, je weniger ſäuberlich, das
Gewerkſchaftsorgan mit dem Knaben Abſalon gefah=
ren
iſt. Aus demfelben Grunde wird Kautsky ſehr miß=
vergnügt
von dem Umſtande Kenntnis nehmen, daß die
Ausführungen des Gewerkſchaftsorgans als Broſchüre in
26000 Exemplaren verbreitet worden ſind.

Das Altersverſicherungsgeſetz in Frankreich.
* Das große Werk iſt endlich getan: Mit 560 gegen
4 Stimmen hat nun auch die franzöſiſche Kammer ohne
weitere Aenderung in voriger Woche das Altersver=
ſicherungsgeſetz
angenommen. Von den Sozia=
liſten
blieb Jules Guesde ganz allein, um das Geſetz zu
verwerfen, denn die drei übrigen Neinſager gehörten der
Oppoſition der Rechten an. Die letzten ſehr berechtigten
Bedenken galten den unklaren Beſtimmungen des Geſetzes,
wie künftig diejenigen Hilfskaſſen der Arbeiter zu behan=
deln
ſeien, die ihren Mitgliedern Alterspenſionen zahlen.
Der Progreſſiſt Lefas machte einen letzten verzweifelten
Verſuch, eine genauere Beſtimmung einzufügen. Der So=
zialiſt
Allemane fiel ihm ins Wort, indem er ausrief, das
ſei ein Schwindel, denn ſolche Hilfskaſſen gebe es nicht,
aber Bonnevay und Aynard beſtätigten, daß die Seiden=
weber
in Lyon von ihrer Kaſſe 7000 Penſionen von 500
bis 600 Francs beziehen. Die Mehrheit kehrte ſich jedoch
nicht daran. Ebenſowenig Gnade fand der Verſuch Laſies,
eine Beſtimmung einzufügen, daß die finanziellen Mittel
zur Ausführung des Geſetzes erſt im Budget eingeſtellt
werden müſſen, bevor es wirklich in Kraft geſetzt werden
kann.
Im Matin ſtimmt der Arbeitsminiſter Viviani
ein großes Loblied zum Preiſe des glücklich verabſchiedeten
Geſetzes an. Kammer und Senat, meint er, haben aus
unſerem Land, das ſchon ſo lange ein Führer der Freiheit
in der Welt war, nun auch einen Führer der Gerechtigkeit
gemacht. Dieſes Geſetz iſt die edle Folgerung der ganzen
Befreiungsbewegung, die mit den erſten Tagen der fran=
zöſiſchen
Revolution begonnen hat. Als unſere Väter
den menſchlichen Gedanken vom Joch des Glaubens be=
freiten
, wußten ſie wohl, daß der Tag kommen werde, wo
ſie den ganzen Menſchen auch vom Joch des Hungers wür=
den
befreien müſſen. Wenn man dem Geiſt die Unab=
hängigkeit
gegeben hat, muß man die Vermögensunab=
hängigkeit
dazugeſellen. Das iſt eine Freiheit, die ihre
Grenze im Elend findet. Die politiſche Befreiung ruft die

geſellſchaftliche Befreiung nach ſich. Das Altersverſor=
gungsgeſetz
iſt eine zurückgelegte Wegesſtrecke. Es iſt nicht
die ganze Gerechtigkeit. Das Geſetz gibt es ja auch nicht,
das die ganze Gerechtigkeit in ſich ſchließt. Das Erreichte
iſt aber einerſeits die Fortſetzung aller Anſtrengungen un=
ſerer
Vorfahren und die Erfüllung aller Verſprechen der
Republik, andererſeits erſt ein Anfang. Denn wir dürfen
uns nicht einbilden, daß wir alle Forderungen erſtickt
haben, weil wir den ſtädtiſchen und ländlichen Arbeitern
das Brot ihrer letzten Tage geſichert haben. Im Gegen=
teil
, wir haben neue Forderungen wachgerufen. Je mehr
Behagen man dem Menſchen gibt, um ſo mehr neue Be=
dürfniſſe
zieht man in ihm groß. Aber gerade das iſt es,
was in der geſchichtlichen Entwicklungsgeſchichte den ewi=
gen
Fortſchritt erzeugt. Freuen wir uns über neue Unzu=
friedenheiten
. (!) Der Bürger, der nicht länger nur ein
Opfer iſt, der etwas beſitzt und ſich deshalb für die gute
Leitung der öffentlichen Angelegenheiten intereſſiert, ſetzt
das Wenige, das ihm gehört, nicht in Abenteuern auf das
Spiel. Er hält ſein bißchen Eigentum zuſammen. Er er=
wägt
die Folgen ſeiner Handlungen. Er weiß, was Ver=
antwortlichkeit
heißt. Das Geſetz wird von 1911 ab ange=
wandt
werden. Frankreich wird unter den Ländern, die
nach ſozialer Gerechtigkeit ſtreben, den Rang einnehmen,
zu dem ſeine Ueberlieferung und ſeine Neigung es gleich=
mäßig
drängen, nämlich den erſten.
Nach dieſen ſchwülſtigen Ergüſſen des Miniſters ſollte
man nieinen, die Altersverſicherung ſei eine Erfindung
Frankreichs, während doch in Deutſchland ſeit einem
Vierteljahrhundert die ſoziale Maßregel in Uebung iſt, die
Herr Viviani in Frankreich erſt für das nächſte Jahr
verſpricht.

Ein= und Auswanderung in Amerika.
* Dem Senat in Waſhington wurden die Ergebniſſe
der eingehenden ſtatiſtiſchen Nachforſchungen über die
Ein= und Auswanderung und die Einwohner=Bewegung
der Vereinigten Staaten vorgelegt.
Sie zeigen, daß in den letzten beiden Jahren die
Zahl der Einwanderer in Amerika bedeutend
zurückgegangen iſt. So betraten im Jahre 1909
800000 ausländiſche Einwanderer weniger amerikaniſchen
Boden, als in den Jahren vor 1908. Die bemerkenswer=
teſte
Tatſache des Berichtes an den Senat iſt jedoch, daß
die Auswanderung von den Vereinigten Staaten nach
Kanada in den letzten Jahren ſtändig im Wachſen begrif=
fen
iſt. Seit drei Jahren haben beſonders aus den Weſt=
ſtaaten
zahlreiche Landleute das nordamerikaniſche Gebiet
verlaſſen und ſich in Kanada angeſiedelt. Faſt 60000
Nordamerikaner haben im letzten Jahre die kanadiſche
Grenze überſchritten, während die Einwanderung aus
Kanada nur gegen 50000 Mann betrug. Amerika hat
alſo einen Verluſt von 10000 Arbeitskräften zu beklagen.
Im Verlaufe der letzten neun Jahre haben ſich 393000
Amerikaner im britiſchen Nachbarlande angeſiedelt.
Die Regierung vertritt die Anſicht, daß dieſer Abflu=
tung
amerikaniſchen Menſchenmaterials nach Kanada ein
Damm entgegengeſetzt werden muß. In dem Bericht wird
weiterhin dargelegt, daß Kanada über die ganze Union
ein wohlorganiſiertes Netz von Agenten gebreitet hat, die
bemüht ſind, die beſten landwirtſchaftlichen Kräfte der
Union nach Kanada zu ziehen.

Deutſches Reich.
Zu der Behauptung engliſcher und franzöſiſcher
Blätter, die Romreiſe des deutſchen Reichs=
kanzlers
ſei wegen der Miniſterkriſe eigentlich ergeb=
nislos
verlaufen, wird von unterrichteter Seite mitgeteilt:
Der Reichskanzler ſah den Sturz des Kabinetts Sonnino
voraus und telegraphierte deshalb an den König von Ita=
lien
, ob er in Anbetracht der Miniſterkriſe ſeinen Beſuch
in Rom verſchieben dürfe, der König aber erwiderte ihm
ebenfalls telegraphiſch, er ſolle trotzdem kommen, er werde
in Rom nicht nur die abtretenden Miniſter kennen lernen,
ſondern auch alle diejenigen politiſchen Perſönlichkeiten,
die für das neue Kabinett in Frage kommen könnten. So
hatte denn der Reichskanzler in Rom bereits Beſprechun=
gen
mit Luzzatti, und die Beſprechungen des Kanzlers
und San Giulianos in Florenz bilden nur eine Fort=
ſetzung
jener bereits in Rom gepflogenen Unterhaltungen.
Reichskanzler v. Bethmann Hollweg iſt am
Sonntag nachmittag in Begleitung des Geſandten
v. Flotow von Florenz nach Mailand abgereiſt; am Bahn=
hofe
waren zur Begrüßung der Präfekt von Florenz und
der deutſche Konſul erſchienen. Am Montag nachmittag

wurde der Reichskanzler in Homburg erwartet, um dem
Kaiſer Vortrag zu halten.
Der Geſamtvorſtand des Deutſchen Gruben= und
Fabrikbeamten=Verbandes in Bochum faßte zur ſtaat=
lichen
Penſions= und Hinterbliebenen=
verſicherung
der Privatangeſtellten zwei Entſchlie=
ßungen
, die eine für das Reichsamt des Innern und die
andere für den Reichstag beſtimmt. In beiden wird die
baldige Vorlage eines Geſetzentwurfes und Verabſchie=
dung
des Geſetzes noch in der gegenwärtigen Reichstags=
ſeſſion
verlangt und gleichzeitig die Erwartung ausge=
ſprochen
, daß die Verſicherung nicht auf dem unzuläng=
lichen
Wege des Ausbaues des Invalidengeſetzes, ſon=
dern
durch Schaffung einer die wirtſchaftlichen Verhält=
niſſe
der Privatbeamten berückſichtigenden Sonder( Zu=
ſchuß
=) Kaſſe erfolgt. Der Ausſchuß des Hanſabun=
des
für die Verſicherung der Privatangeſtellten hat fol=
gende
Entſchließung angenommen:
Der Ausſchuß des Hanſabundes für die Verſicherung
der Privatangeſtellten ſteht grundſätzlich auf dem Stand=
punkt
, daß noch in der gegenwärtigen Reichstagsperiode
ein Geſetzentwurf betreffend die Verſicherung der Privat=
angeſtellten
dem Reichstage vorgelegt werden und zur
Durchberatung gelangen ſolle. Es erſcheint mit Rückſicht
auf die Wichtigkeit der Angelegenheit und auf die volle
Zuſtimmung der weſentlich in Frage kommenden gewerb=
lichen
Kreiſe ein weiteres Hinausſchieben dieſer Vorlage
unangängig, umſomehr, als auch die einmütige prinzi=
pielle
Stellungnahme der Parteien wiederholt ausgeſpro=
chen
worden iſt. Die im Hanſabund vereinigten Er=
werbskreiſe
behalten ſich im übrigen vor, zu der zu er=
wartenden
Vorlage im einzelnen Stellung zu nehmen.
Eine Petition der Südweſtafrikaner zur Dia=
mantenfrage
iſt in Berlin eingetroffen und dürfte
nach ihrer Drucklegung alsbald dem Reichstag zugeſtellt
werden. Die Bittſchrift, die in ſehr umfangreichem Text
und elf Anlagen alle Seiten der Diamantenvolitik behan=
delt
, iſt, wie die Deutſche Tageszeitung mitteilt, von
dem Bürgermeiſter und dem ſtellvertretenden Bürgermei=
ſter
von Lüderitzbucht und Mitgliedern des Bezirksrates
unterzeichnet. In Lüderitzbucht iſt eine Minenkammer ge=
gründet
worden. Es traten ſofort ſechs Diamantengeſell=
ſchaften
und drei Schürfer mit einer nachgewieſenen Ge=
ſamtproduktion
von ½ Million Karat jährlich bei.
Ausland.
Der franzöſiſche Senat beriet das Flottenbud=
get
. Auf die Angriffe mehrerer Redner der Rechten, die
ihm vorwarfen, daß er den Niedergang der fran=
zöſiſchen
Marine als eine unabänderliche Tat=
ſache
betrachte, proteſtierte der Berichterſtatter Monis, in=
dem
er bemerkte:
Er habe in ſeinem Bericht lediglich geſagt, angeſichts
der Situation, in der ſich die franzöſiſche Flotte befinde.
ließen ſich gewiſſe Träume nicht mehr verwirklichen, weil
Frankreich von Deutſchland und den Vereinigten
Staaten ſchon zu weit und endgültig überholt worden
ſei; er habe gezeigt, daß Frankreich auf den Wettbewerb
in der Zahl der Kriegsſchiffe verzichten und ſich im Ozean
auf die Politik der Verteidigung beſchränken müſſe, wäh=
rend
es im mittelländiſchen Meere eine maritime Ueber=
legenheit
anſtreben müſſe. Es werde weniger Schiffe ha=
ben
, müſſe aber für eine überlegene Ausrüſtung ſorgen.
Der Marineminiſter legte dar, er habe ſich bemüht,
aus dem, was Frankreich an Kriegsſchiffen habe, eine le=
bendige
, ſchlagfertige Flotte zu ſchaffen. Zuerſt ſeien die
Geſchwader reorganiſiert worden; er habe ſie in ein. Ge=
ſchwader
der modernſten Panzerſchiffe vereinigt, ſodaß ſie
eine ernſthafte gleichmäßige Streitkraft bilden. In einem
anderen Geſchwader habe er die älteren Panzerſchiffe zu=
ſammengefaßt
. Beide Geſchwader würden jedes Jahr un=
ter
einem einheitlichen Oberkommando Manöver abhal=
ten
. Er könne nicht ſagen, daß dieſe beiden Geſchwader
ſehr ſtark ſeien, denn ſie umfaßten nur 14 Schiffe, aber das
ſei ſo ziemlich alles, was Frankreich an kriegstüchtigen,
größeren Kriegsſchiffen beſitze. Es ſei ohne Zweifel we=
nig
, aber Frankreich könne darauf rechnen, daß dieſe
Schiffe ſich von jetzt ab in vollkommener Kriegsbereit=
ſchaft
befänden und auf den erſten Befehl in einer Schlacht
das Maximum an Offenſivkraft zeigen würden, deſſen ſie
fähig ſeien. Das Arſenal in Biſerta werde im Jahre
1912 fertig ſeien und die Stellung Frankreichs im Mittel=
meere
weſentlich verſtärken. Der Miniſter führte weiter
aus, es würde ein ſchwerer Irrtum ſein, auf fremde Hilfe
bei der Verteidigung zu zählen. Das Volk müſſe aus ei=
gener
Kraſt ſich verteidigen können. Die Torpedoboote
müßten allmählich durch Unterſeeboote erſetzt werden; auch
brauche man eine gewiſſe Anzahl von Baggerſchiffen zum
Minenlegen, die die Marineverwaltung zu beſchaffen be=
müht
ſei. Das Flottenprogramm der Regierung beruhe
im weſentlichen auf dem Gedanken, alles an die Schaffung
einer ſchlagfertigen Flotte zu ſetzen und die Flotte ſo ſehr
als irgend möglich in dem Zuſtande dauernder Verwen=
dungsbereitſchaft
zu halten. Nach dem vorgeſehenen Pro=
gramm
werde die Flotte 28 Panzerſchiffe zählen. Eine
Flottenpolitik ſei nur möglich mit großen Kriegs=
ſchiffen
. Man verteidige die Küſten wirkſam nur auf hoher
Sce. Schließlich erklärte der Miniſter, nach den bereits

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Seite 2.

Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 5. April 1910.

Nummer 78.

erzielten Ergebniſſen und nach dem Erfolge der letzten
Schießübungen könne er verſichern, daß das Geld Frank=
reichs
gut angewendet ſein werde. (Anhaltender Beifall.)
Im weiteren Verlaufe der Sitzung gab Unterſtaats=
ſekretär
Cheron Aufſchluß über die im Verwaltungs=
dienſte
eingeführten Verwaltungsreformen, worauf die
Generaldebatte geſchloſſen wurde. Die dreizehn erſten Ka=
pitel
des Etats wurden bewilligt und die Sitzung ver=
tagt
.
Die Unabhängige Arbeiterpartei in
England, eine Miſchung von Sozialiſten aller Richtungen,
hat der Jahreskonferenz der engliſchen Sozialdemokratie
bald ihren eigenen Parteitag folgen laſſen. Im Ge=
genſatz
zur engliſchen ſozialdemokratiſchen Partei, die
noch nie einen Parlamentsſitz eroberte, über einige Un=
terhausmandate
verfügend, bietet die Unabhängige Arbei=
terpartei
trotzdem ein Bild großer innerer Zerfahrenheit.
Dies zeigte ſich jetzt auf dem Parteitage in dem Zwieſpalt
der Meinungen über die Frage, ob die Partei die liberale
Regierung durch Vereinigung mit den Unioniſten hätte
ſtürzen ſollen, weil in ſtaatlichen Werkſtätten ſchlechte
Löhne bezahlt worden ſeien. Keir Hardie redete dieſer
Oppoſitionstaktik das Wort, um eine Arbeiterfrage zur
Achſe der Neuwahlen zu machen. Von einer ſolchen agi=
tatoriſchen
Taktik verſpricht ſich Keir Hardie eine günſtige
Einwirkung auf die Entwickelung der Arbeiterpartei zu
einem großen politiſchen Machtgebilde. Obwohl Keir
Hardie mit dieſer Auffaſſung auf dem Parteitage nicht
ohne jede Unterſtützung blieb, gelang es dem Abg. Mac=
donald
leicht, jene Illuſionen durch Erwägungen echt
engliſcher Nüchternheit zum Schweigen zu bringen. Er
wies auf das Verſprechen der liberalen Regierung hin,
die Lohnverhältniſſe aufzubeſſern, legte dar, wie wenig
die Arbeiter von einem Tory=Kabinett zu erwarten hätten,
und geſtand endlich, daß die Partei damals gar nicht im
Stande war, etwa 50000 Pfd. Sterl. für Kandidaturen
auszugeben, daß es alſo abſurd geweſen wäre, Neuwah=
len
heraufzubeſchwören. Die parlamentariſche Taktik der
Unabhängigen Arbeiterpartei wurde im Sinne Macdo=
nalds
von der großen Mehrheit des Parteitages gebilligt.
Die Agitationspolitik Keir Hardies, ſo beredt ſie vertre=
ten
worden iſt, hat auch im Kreiſe dieſer Sozialiſten nicht
das Uebergewicht über den realpolitiſchen Sinn der Eng=
länder
zu gewinnen vermocht.
Der Führer der iriſchen Nationaliſten, Red=
mond
, hielt in Tipperary eine Rede, in der er erklärte,
für die iriſche Partei bedeute die Frage der Konzeſſionen
an Irland nichts im Vergleiche zu der Frage
der Abſchaffung des Vetorechtes der Lords. Dies ſei die
Hauptbedingung für Homerule. Redmond zählte ſodann
die Bedingungen auf, unter denen allein die Nationaliſten
geneigt ſeien, das Budget zu unterſtützen, auch in abgeän=
derter
Form. Zunächſt müſſe die Regierung die Zu=
ſicherung
geben, daß das Budget nicht eher im Unterhauſe
verabſchiedet werde, als bis die Entſcheidung der Lords
über die Reſolutionen des Vetorechts bekannt ſei, und fer=
ner
müſſe die Regierung die Zuſicherung geben, daß ſie,
wenn die Lords die Reſolutionen verwürfen, nicht im
Amte bleiben werde, wenn ſie nicht die Garantie erhalte,
daß der König gewillt ſei, wenn nötig, neue Peers zu
ernennen, um die Entſcheidung der Lords umzuſtoßen.
Die Wahlen zur Nationalverſamm=
lung
auf Kreta haben ſich in voller Ruhe und Ordnung
vollzogen. Einige Tage vor dem Wahlakte war es aller=
dings
in Neapolis (Bezirk Miravallo) zu einem Zuſam=

menſtoße gekommen, wobei es einen Toten und mehrere
Verwundete gab. Hierauf richtete die Regierung ſofort
einen Erlaß an das kretiſche Volk und beſchwor dieſes im
Namen des großen Vaterlandes, dafür Sorge zu tra=
gen
, daß fortan auch die geringſte Ruheſtörung unter=
bleibe
. Die Kundgebung der Regierung tat ihre volle
Wirkung. Es wurden in die Nationalverſammlung 114
Chriſten und 16 Mohammedaner gewählt. Eine aus=
ſchlaggebende
parteimäßige Majorität wird nach dem bis=
herigen
Stande der Dinge in der Nationalverſammlung
nicht vorhanden ſein.

* Bremen, 3. April. Die Sozialdemokra=
tie
hatte für heute fünf Demonſtratiosverſamm=
lungen
einberufen, in denen der Forderung nach dem
gleichen, allgemeinen Wahlrecht Ausdruck gegeben wurde.
Nach Schluß der Verſammlungen bildeten ſich Demonſtra=
tionszüge
, die, aus den verſchiedenen Stadtteilen kom=
mend
, auf dem Marktplatze zuſammentrafen, und von
hier aus unter Geſang und Hochrufen auf das gleiche
Wahlrecht durch die Straßen der Stadt zum Bürgerpark
zogen. Im Bürgerpark wurden Arbeiterlieder geſungen
und fortdauernd Hochrufe auf das gleiche Wahlrecht aus=
gebracht
. Auf dem Spielplatze formierten ſich die Teil=
nehmer
zu einem großen Kreis. Nach Abſingen weiterer
Lieder forderten die Führer zum Auseinandergehen auf
und die Menge leiſtete dieſer Aufforderung willig Folge.
Es iſt nirgends zu Ruheſtörungen oder Ausſchreitungen
gekommen.
Eine Bevölkerungsſtatiſtik des Himm=
liſchen
Reiches. Die Bevölkerung Chinas iſt bisher
gewöhnlich auf 400 Millionen Seelen geſchätzt worden,
doch erſchien dieſe Angabe ziemlich unſicher und recht hoch
gegriffen und wurde von Vorſichtigen um 100 Millionen
herabgeſetzt. Nach den Statiſtiken, die nun durch die Pe=
kinger
Regierung zuſammengebracht worden ſind, ſcheint
es, daß dieſe Zahl noch verringert werden muß, doch laſ=
ſen
ſich ganz beſtimmte Angaben auch jetzt nicht machen.
Die Kopfzahl hat man in dem Rieſenreich nicht feſtgeſtellt;
man begnügte ſich mit der Zählung von Wohnungen, die
auf 27 Millionen annähernd berechnet wurden. Von die=
ſer
Summe ſind ausgeſchloſſen die Provinzen von Shanſi,
Kwangſu, Szchuan, die Mongolei, Tibet und das Amur=
gebiet
. Den Zählern erwuchs große Schwierigkeit in der
Ausübung ihres Geſchäftes dadurch, daß die Bevölkerung
ein begreifliches Verlangen zeigte, der Zählung möglichſt
zu entgehen, denn man nahm allgemein an, daß dieſer
Zählung eine Erhöhung der Steuern folgen würde.
Nimmt man nun an, daß durch dieſe Verheimlichung die
Zahl um ein Fünftel geringer angegeben wurde, ſo be=
läuft
ſich die Zahl der Wohnungen in den Teilen des
Reiches, in denen der Zenſus ſtattfand, auf 33 Millionen,
d. h. bei fünf Bewohnern durchſchnittlich für ein Haus auf
165 Millionen Seelen. Dazu kommen nun die Bewohner
der ſechs nicht mitgezählten Diſtrikte, von denen Szchuan
allein nach ungefährer Schätzung 40 Millionen Bevöl=
kerung
hat. Im Ganzen dürfte nach dieſen neueſten
Schätzungen die Bevölkerung des chineſiſchen Reiches die
Zahl von 250 Millionen nicht überſteigen. Die Zahl
der Häuſer in Peking und Umgegend beträgt nach genauer
Feſtſtellung 251014, ſodaß die chineſiſche Hauptſtadt eine
Bevölkerung von 1½¼ Millionen haben dürfte.

Stadt. und Land.
Darmſtadt, 5. April.
Ordensverleihungen. Se. Königl. Hoheit der
Großherzog haben dem Theatermeiſter Johann
Leonhard Pricken zu Mainz die Krone zum Silbernen
Kreuz des Verdienſtordens Philipps des Großmütigen
und dem Stationsverwalter Heinrich Herbſt zu Nieder=
Gemünden, der am 29. November 1909 einen Menſchen
vom Tode des Ueberfahrenwerdens gerettet hat, als
Anerkennung hierfür die Rettungsmedaille verliehen.
Se. Königl. Hoheit der Großherzog haben ferner
dem techniſchen Eiſenbahnſekretär in der Heſſiſch=
Preußiſchen Eiſenbahngemeinſchaft Wilhelm Koeler zu

Mainz aus Anlaß ſeiner erfolgten Verſetzung in den
Ruheſtand das Ritterkreuz 2. Klaſſe des Verdienſtordens
Philipps des Großmütigen und dem Lokomotivführer
in der Heſſiſch=Preußiſchen Eiſenbahngemeinſchaft Emil
Hoppe zu Darmſtadt aus Anlaß ſeines Ausſcheidens
aus dem Staatseiſenbahndienſt das Allgemeine Ehren=
zeichen
mit der Inſchrift Für treue Dienſte verliehen.
Charakterverleihung. Se. Königl. Hoheit der
Großherzog haben dem Oberförſter der Oberförſterei
Ernſthofen Adolf Kutſch zu Ernſthofen, ſowie dem
Oberförſter der Oberförſterei Meſſel Wilhelm Schlag zu
Meſſeler Forſthaus den Charakter als Forſtmeiſter ver=
liehen
.
Verſetzungen in den Ruheſtand. Se. Königl
Hoheit der Großherzog haben den techniſchen Eiſen=
bahnſekretär
in der Heſſiſch=Preußiſchen Eiſenbahngemein=
ſchaft
Wilhelm Koeler zu Mainz, den Lokomotivführer
in der Heſſiſch=Preußiſchen Eiſenbahngemeinſchaft Emil=
Hoppe zu Darmſtadt auf ſein Nachſuchen wegen ge=
ſchwächter
Geſundheit, den Eiſenbahnunteraſſiſtent in
der Heſſiſch=Preußiſchen Eiſenbahngemeinſchaft Philipp=
Müller zu Kreuznach, den Weichenſteller in der
Heſſiſch=Preußiſchen Eiſenbahngemeinſchaft Mathias
Kiſſel zu Alsheim und den Rottenführer in der Heſſiſch=
Preußiſchen Eiſenbahngemeinſchaft Kajetan Jochs zu
Mainz in den Ruheſtand verſetzt.
Konferenz der Finanzminiſter in Berlin. Der
Reichsſchatzſekretär hat die Finanzminiſter der Bundes=
ſtaaten
zu einer Konferenz über verſchiedene ſchwebende
ſteuergeſetzliche und ſonſtige finanzielle Fragen nach
Berlin geladen. Für die Konferenz ſind mehrere Tage
in Ausſicht genommen. Finanzminiſter Braun Exz.
wird zur Teilnahme an der Konferenz heute nach
Berlin reiſen.
C. Herr Biſchof Dr. Kirſtein traf am Sonntag=
nachmittag
hier ein und wurde am Portal der feſtlich=
geſchmückten
St. Ludwigskirche feierlich empfangen. Im
Gotteshauſe verrichtete er die üblichen Gebete und hielt
ſodann an die 228 Erſtkommunikanten der 3 Pfarreien
eine eindrucksvolle Anſprache. Hierauf fand im Pfarr=
hauſe
Empfang der hieſigen Geiſtlichen und der Kirchen=
vorſtände
ſtatt. Am Montag um 9 Uhr fand ein feier=
liches
Hochamt ſtatt, das von Darbietungen des katho=
liſchen
Kirchengeſangvereins St. Ludwig und einer=
Militärkapelle begleitet war. Während desſelben hielt
der Biſchof eine zu Herzen gehende Predigt und ſpendete
ſodann das hl. Sakrament der Firmung.
Ernſt=Ludwigs=Heilanſtalt. Man ſchreibt uns
Der Herr Präſident des Reichsverſicherungsamtes,
Wirklicher Geheimer Oberregierungsrat Dr. Kauf=
mann
, weilte am letzten Samstag in unſerer Stadt,
um die hieſige Ernſt=Ludwigs=Heilanſtalt einer ein=
gehenden
Reviſion zu unterziehen. Der Anſtalt wer=
den
bekanntlich von einer ganzen Reihe von Berufs=
genoſſenſchaften
und ſonſtigen Verſicherungsbehörden
alljährlich zahlreiche Unfallverletzte und Kranke zus
Behandlung überwieſen. Der Herr Präſident war auf
einer Dienſtreiſe in den Rheinlanden begriffen. Er
richtet ſeit geraumer Zeit ſein Hauptaugenmerk auf
die Wiederherſtellung der Erwerbsfähigkeit derjenigen
Perſonen, die durch einen Unfall oder Krankheit zu
Schaden gekommen ſind. Er ſucht dabei insbeſondere
die Fürſorge den wirklichen Bedürfniſſen anzupaſſen
und hat den Verſicherungsträgern die möglichſt früh=
eitige
Uebernahme des Heilverfahrens wiederholt zur
Pflicht gemacht. Die Reviſion ſelbſt erfolgte unter der
Führung der Leiter der Anſtalt, der Herren Dr. Loſſen,
und Dr. Krahn, war ſehr eingehend und erſtreckte ſich
auf ſämtliche Räumlichkeiten und Einrichtungen der
weitverzweigten Anſtalt. Die Uebungsſäle mit den
medico=mechaniſchen Apparaten, Baderäume, die Zim=
mer
der Unfallverletzten, Küche, Boden und Keller,
ebenſo das Bureau wurden eingehend beſichtigt, ſodaß
der Herr Präſident ein vollkommenes und zuverläſſt
ges Bild erhielt, wie die Unfallverletzten dort unter=
gebracht
, verpflegt und behandelt werden. Es iſt der
erſte Präſident des Reichsverſicherungsamtes, der ſich
perſönlich der Mühe derartiger Reviſionsgeſchäfte
unterzieht und ſein Augenmerk auf alles und ſelbſt auf
ſcheinbare Kleinigkeiten richtet. Es trat deutlich zu=
tage
, welche warme Fürſorge der oberſte Leiter der

Friedrich von Bodelſchwingh.
* Der am Samstag im 80. Lebensjahre in Bielefeld
verſtorbene Paſtor D. von Bodelſchwingh war ein Mann
der Tat. Und die Kraft zur Tat floß aus ſeinem in die
Ewigkeit hineinreichenden ſtarken Glauben. Als Sohn des
früheren preußiſchen Miniſters Ernſt von Bodelſchwing=
Velmede hatte er in Berlin, Baſel und Erlangen dem
Studium der Theologie in den 50er Jahren obgelegen.
1858 wurde er Hilfsgeiſtlicher, ſpäter Paſtor der proteſtan=
tiſchen
Kirche in Paris. 1864 führte ihn ſein Weg als
Pfarrer zu Dellwig nach Weſtfalen zurück. Dann machte
er die Feldzüge von 1864, 1866. 1870/71 als Feldgeiſt=
licher
mit; er wurde dann 1872 als 41jähriger Mann nach
Bielefeld als Geiſtlicher für die Anſtalt der Epileptiker be=
rufen
. So trat er in das Werk der weſtfäliſchen inneren
Miſſionsarbeit ein. D. v. Bodelſchwingh ſtand
auf Wicherns Schultern in dem Gedanken, daß unſer
deutſches Volk eine öffentliche, chriſtliche Miſſion nötig
hat. Den Blick auf das ganze deutſche Volk gerichtet,
arbeitete er und faßte dabei die Arbeit an der rechten Ecke
an: Er ſprach nicht viel von Arbeit, aber er tat Arbeit.
Ihm waren die Menſchen unangenehm, die im Leben da=
hinlaufen
und nichts Praktiſches tun mögen; und er ſelbſt
war der Mann ſtrengſter Diſzivlinarbeit. Als er nach
Bethel bei Bielefeld berufen worden war, baute er mit
Begeiſterung an dem Werke weiter, das er in ſchlichten An=
fängen
vorgefunden hat. Sein Name iſt heutigen Tages
weit über Deutſchlands Grenzen hinaus bekannt: durch
ſeine Arbeit an den Epileptikern. In den Betheler
Anſtalten ſind jetzt ſtändig über 2000 Epileptiſche unter=
gebracht
, denen ſorgfältigſte, ärztliche Pflege und freund=
lich
=inniges Entgegenkommen das kümmerliche Daſein er=
träglich
macht. D. v. Bodelſchwing ſah in jedem Menſchen
eine Gottesſchöpfung; und deshalb hatte er unendlich viel
Liebe. Was er tat das iſt wohl die beſte Formulierung
ſeiner Motive war eine Tat der Liebe. Die Anſtalten
Bethels, ein weiter, großer Häuſerkomplex, die den Ein=
druck
eines reſpektablen, am Bergesabhang hingelehnten,
freundlichen Dorfes bieten, in denen freundliche Liebe zu
Hauſe iſt, ſind Zeugnis, was Tatkraft, die ſich ihres Wer=
tes
bewußt iſt, zuſtande bringen kann.
Weitere Werke D. v. Bodelſchwinghs ſind die
Deutſch=Oſtafrikaniſche Miſſionsarbeit
und die Theologiſche Schule. Durch die Oſtafri=
kaniſche
Miſſionsgeſellſchaft drang die Liebe des Alten
Vaters hinaus zu unſeren neugewonnenen, ſchwarzen
Volksgenoſſen in dem fernen dunklen Erdteil. Dort, in
Ruanda, an der Kongogrenze, wird man in wenigen Ta=
gen
, wenn der Draht die Nachricht von ſeinem Heimgange
hingetragen hat, ebenſo wie hier in Schmerz und Lieve
des Verewigten gedenken. In der theologiſchen Schule

hat D. v. Bodelſchwingh ein wichtiges Werk für die evan=
geliſche
einheimiſche Kirche geſtiftet. In dieſer ſollen die
heranwachſenden Theologen in geeigneter Verbindung
von Anſchauungsunterricht, den ſie durch die armen Kran=
ken
und Leidenden erhielten, mit theologiſch= wiſſenſchaft=
licher
Ausbildung zu praktiſch tüchtigen, chriſtlichen Leh=
rern
herangezogen werden.
Sein ſchönſtes Werk iſt die Arbeiterkolonie
Wilhelmsdorf. Dieſe Anſtalt war die erſte ihrer Art
in Deutſchland. Als in Deutſchland Ende der 70er Jahre
die Wanderbettelei bedrohlich um ſich griff, rief Bodel=
ſchwingh
, der das Elend dieſer Armen und Verſtoßenen
kennen gelernt, unterſtützt von Freunden der inneren
Miſſion, Verpflegungsſtationen ins Leben und gründete
1882 die eben genannte Anſtalt, zu dem Zwecke: Zuvörderſt
arbeitsluſtige und arbeitsloſe Männer jeder Konfeſſion
und jeden Standes ſo lange in ländlichen und anderen
Arbeiten zu beſchäftigen, bis es möglich geworden, ihnen
anderweit lohnende Arbeit zu beſchaffen und ihnen ſo die
Hand zu bieten, vom Vagabundentum loszukommen.
Bodelſchwingh hatte den Grundſatz, geſunden Menſchen
keine verweichlichende Wohltat zu erweiſen, ohne daß die
Wohltat zuerſt verdient worden wäre. Nicht Wohltat,
ſondern gerechte Verteilung von Recht und Pflicht; das
war der Grundgedanke der geſamten Bodelſchwinghſchen
Wanderfürſorge. Dann aber ſollte arbeitsſcheuen Vaga=
bunden
auch die Entſchuldigung genommen werden, daß
ſie keine Arbeit hätten. Zahlreiche Anſtalten gemiſchter
Konfeſſion und konfeſſionelle ſind in Deutſchland darauf
gefolgt; ein Zentralverband umſchließt alle; und von
1882 bis 1900 waren rund 130000 Koloniſten durch
dieſe Anſtalten hindurch gegangen, die jetzt über 4000 Hek=
tar
Grund beſitzen.
Auch Bodelſchwingh hat Gegner gehabt, wie ein je=
der
Mann, der im Leben mit ſtarkem Willen ſteht. Aber
ſeine Gegner haben ihn geachtet. Er hat ſie durch die
praktiſche Tat und durch ſeine Liebe entwaffnet, und man
wird es jetzt erfahren, daß auch die, die ihm nicht hold
geſinnt waren, ihm nach ſeinem Tode die volle Anerken=
nung
nicht verſagen werden können.

Konzerte.
Mm. Mit der vierten und letzten Matinee der
Kammermuſikvereinigung der Herren de
Haan, E. Schmidt Bornemann, Delp und
Andrae fanden dieſe ſo beliebten Veranſtaltungen

einen ſehr würdigen Abſchluß für dieſe Saiſon. Der

3. April, der Todestag von Joh. Brahms, hatte
wohl Gelegenheit gegeben, an erſter Stelle ein Werk
dieſes Meiſters zu wählen. Sein B-dur=Trio, Opus 8,
für Klavier, Violine und Violoncell, welches in der in

ſeinem letzten Lebensjahre (1891) von dem Meiſter ſelbſt
herrührenden vollſtändigen Umarbeitung zur Ausführ=
ung
kam, durchzieht eine Stimmung, die den Grundzug
der ernſten Kunſt unſerer Zeit bildet, für deren Aus=
druck
ihm, wie keinem zweiten, Gedanken zur Verfüg=
ung
ſtehen, die in erlöſendem Wohlklang mit dem mil=
den
Abglanz unvergänglichen Lichtes die Seele mit
Frieden erfüllen. Beſonders das weihevolle Adagio
wurde von Herrn Konzertmeiſter Bornemann, der
in dem Trio die Violinpartie vortrefflich ausführte,
mit den Herren de Haan und Andrae zu zünden=
der
Wirkung gebracht, und es war ſehr erfreulich, auch
dieſen Herrn als techniſch vorzüglichen und muſikaliſch
fein empfindenden Geiger in einer führenden, dank=
baren
Partie kennen zu lernen.
In der zweiten Nummer war es dem Celliſten,
Herrn Andrae, vergönnt, ſich als Soliſt zu betätigen
in der tadelloſen Wiedergabe der B=dur-Sonate, Op. 8,
von Ernſt v. Dohnänyi, dem 1877 zu Preßburg ge=
borenen
hochbegabten Komponiſten. Durchſichtige Klar= in der Form, ſowie gewählte Vornehmheit des
Ausdruckes zeichnen auch dieſes Werk aus und laſſen
das Anhören desſelben zu einem vollkommenen Genuß
werden. Nicht unweſentlich trägt zu guter Wirkung
neben der geſchickten Abfaſſung der Soloſtimme und
der Ausbeutung der beſten Klangregion des Violoncells
die geiſtvolle und flüſſige Schreibweiſe für die Klavier=
begleitung
bei, der ſich abermals Herr Hofrat de Haan=
mit
gewohnter Meiſterſchaft widmete und dem Ibach=
Flügel prachtvolle Klänge entlockte. Hervorheben möch=
ten
wir nur das reizvoll prickelnde Scherzo und das
melodiſch anſprechende Adagio, in welchem der geſang=
volle
üppige Celloton ſo hübſch zur Geltung kam. Ob=
gleich
im Charakter von dem Werke Brahms’ durchaus
verſchieden, iſt Dohnänys Muſik, welche mit ihrer leb=
haften
, leicht anſprechenden Beweglichkeit ſofort das
Ohr des Hörers für ſich einnimmt, dieſer ernſteren
durchaus an Wert nicht nachzuſtellen.
Gleichfalls eine frohe Stimmung ſchwebte über dem
von den Quartettgenoſſen als Schlußnummer mit voll=
kommener
Vollendung zum Vortrag gebrachten beliebten
D=dur=Streichquartett von Haydn, deſſen Adagio=
cantabile
in A-dur mit ſeinen aufſteigenden jubilieren=
den
Violinpaſſagen und Trillern wohl an Lerchenge=
ſang
gemahnen kann. In allen Sätzen, beſonders aber
im lebhaften fugierten Finale war das Zuſammenſpiel
zur Begeiſterung hinreißend, und ließ das liebliche
Tonſpiel der Haydnſchen Muſik voll und ganz zur Ent=
faltung
kommen, deſſen heitere Klänge man gerne
nachhallen ließ in der ſonntäglichen Stille des ſonnigen
Frühlingsmorgens. Mit vollkommener Befriedigung
kann die Vereinigung auf ihre dieswinterliche Tätigkeit
zurückblicken.

[ ][  ][ ]

lin.

rei
rau
und

im Pfar
ath

eichsbehörde für ſoziale Verſicherung eingewieſenen
erſonen entgegenbringt. Eine große Anzahl derſel=
en
hat er auf das Genaueſte nach Urſache, Art und
eit ihres Unfalls, ſowie nach Behandlung und den
machten Fortſchritten ausgefragt. Das teilnehmende
ingehen auf ihre geſamte Lage blieb nicht ohne Ein=
ruck
auf die Verletzten. Als ſein Ziel auf dem Ge=
iete
der Fürſorge hat es der Präſident bezeichnet, den
nterſchied zwiſchen arm und reich nach Möglichkeit zu
eſeitigen, ſodaß einem Verletzten und Kranken durch
ie ſoziale Fürſorge alles das geboten wird, was ſich
er wohlhabende Privatmann in gleichem Falle aus
genen Mitteln leiſten kann. Die Verſicherten ſollen
5 im Falle eines unverſchuldeten Unglücks empfinden,
man ſich um ſie kümmert und ihnen tatkräftige
ürſorge widmet. Alle dieſe Bedingungen hat der
err Präſident in der Ernſt=Ludwigs=Heilanſtalt in
ollem Maße erfüllt geſehen. Er hat über alles und
edes, was er dort geſehen und gehört hat, in höchſt an=
rkennender
Weiſe ausgeſprochen und ausdrücklich be=
out
, daß ihm der Gründer der Anſtalt, Herr Dr. Loſ=
in
, ſowohl durch ſeine wiſſenſchaftliche als auch durch
eine gutächtliche Tätigkeit ſeit langem auf das vorteil=
afteſte
bekannt ſei. Dieſe Anerkennung ehrt den Lei=
er
und kann den einweiſenden Verſicherungsbehörden
ur Befriedigung gereichen. Nicht minder aber darf
nſer Heſſenland, ſpeziell unſere Stadt Darmſtadt, ſtolz
grauf ſein, eine Anſtalt zu beſitzen, die, durch die Lei=
ung
eines Einzelnen geſchaffen, weit über die Gren=
en
unſeres engeren Vaterlandes hinaus ſich eines der=
rtigen
Anſehens erfreut.
Die Hauptverſammlung des Verkehrsausſchuſſes
er Bergſtraße fand am Samstag im Hotel zur Krone
n Jugenheim ſtatt. Die Verſammlung war von 41
ertretern der Gemeinden und Verſchönerungsver=
ine
aus allen Orten der Bergſtraße, einſaließlich
darmſtadt und Lindenfels, ſowie verſchiedener In=
ereſſenten
beſucht und nahm einen friſchen, lebhaften
nd, was hier beſonders hervorgehoben werden ſoll,
inmütigen Verlauf. Zu dieſem letzten Umſtand trug,
feigAo ſchreibt uns der Vorſitzende des Verkehrsausſchuſſes,
eſentlich der Punkt 6 der Tagesordnung Gemein=
ames
Annoncieren bei. Es geſchieht nicht häuſig, daß
n einer ſo großen Körperſchaft, wie es der Verkehrs=
usſchuß
der Bergſtraße iſt, ſo richtig der Nagel auf
en Kopf getroffen wird, wie mit dem Antrag des Ver=
hönerungs
= und Kurvereins Auerbach, der zu Punkt 6
orlag. Herr Stemmer=Darmſtadt eröffnete die
itzung mit herzlicher Begrüßung der zahlreich Er=
chienenen
und gab bekannt, daß er nicht in der Lage
ei, einen Rechenſchaftsbericht zu erſtatten, da der erſte
zorſitzende, Herr Baron von Marx, ſich im Ausland
efinde. Redner verlieſt einen Brief dieſes Herrn, in
zelchem er erklärt, eine Wiederwahl nicht annehmen
u können, den Verhandlungen jedoch guten Verlauf
vünſche. Es erfolgt die Verleſung des Protokolls der
etzten Sitzung, wozu Einwendungen nicht erhoben
verden. Auf Vorſchlag des Herrn Stemmer werden
ie Herren Rentner Paul Sieben=Auerbach zum
. Vorſitzenden und Lehrer Weide=Jugenheim zu
eſſen Stellvertreter einſtimmig gewählt. Beide Herren
ahmen die Wahl mit Dank an und verſprachen, tren
u arbeiten zum Wohle unſerer geſamten Bergſtraße.
derr Landtagsabgeordneter Auler=Bensheim er=
tattete
den Kaſſenbericht, aus dem hervorgeht, daß der
Verkehrsausſchuß der Bergſtraße nach Ausgaben von
22,60 Mark im Jahre 1909 einen Barbeſtand von
938,25 Mark beſitzt und nennenswerte Schulden nicht
vorhanden ſind. Herr Auler beantragt, Herrn Kanz=
eirat
Döſch=Bensheim um Prüfung der Rechnung zu
itten, und beſchließt die Verſammlung dementſpre=
ßend
. Zu Punkt 6 lag ein Antrag des Verſchöner=
ings
= und Kurvereins Auerbach vor. Nach langen
Debatten, die ſich jedoch nur auf die Beſchaffung der
Mittel beſchränken (die Notwendigkeit des gemein=
amen
Annoncierens wurde einſtimmig und dringlichſt
inerkannt), wurde beſchloſſen, eine Kollektiv=Annonce
der 10 Orte der Bergſtraße inkluſive Darmſtadt und
Lindenfels im Reiſeführer, welcher den im Verlage
von Auguſt Scherl=Berlin erſcheinenden 8 Weltblättern
Berl. Lokalanzeiger Der Tag, Die Woche, Sport
m Bild, Vom Fels zum Meer Münch. Allg. Zeit=

ung, Die weite Welt, Gartenlaube angeheftet
wird, zu erlaſſen. Die Verſammlung war einmütig
der Anſicht, daß die Mittel des Verkehrsaus=
ſchuſſes
der Bergſtraße beſſer nicht verwendet werden
könnten und wurde ſerner beſchloſſen, daß von den
Mitgliedern des Verkehrsausſchuſſes der Berg=
ſtraße
mindeſtens je 50 Mark eingefordert werden ſoll=
ten
, wodurch etwa die Hälfte der Koſten gedeckt würde
und die andere Hälfte der Verkehrsausſchuß der
Bergſtraße zahlen ſolle. Die Beiträge ſind ſofort an
den Rechner des Verkehrsausſchuſſes der Bergſtraße,
Herrn Landtagsabgeordneten Auler=Bensheim, einzu=
ſenden
, um die Aufgabe der Anzeige nicht zu ver=
zögern
. Auch iſt dem 1. Vorſitzenden, Herrn Reutner
Paul Sieben=Auerbach, der Text, welchen die einzelnen
Orte für den ihnen zuſtehenden Raum wünſchen (3
Zeilen von je 5560 Buchſtaben), bis zum Mittwoch,
den 6. ds. einzuſenden.
Ueber den Punkt der Tagesordnung, betreffend
die elektriſche Bahn nach der Bergſtraße,
entwickelte ſich eine ſehr lebhafte Diskuſſion. Herr
Stemmer konnte berichten, daß die Angelegenheit nun=
mehr
in ein Stadium gerückt ſei, das eine Verwirklich=
ung
unſeres ſo ſehr herbeigeſehnten Wunſches tatſäch=
lich
der Erfüllung näher bringt. Der Herr Vertreter
von Weinheim berichtete, daß Verhandlungen ſchweben,
um Mannheim mit Weinheim elektriſch zu verbinden.
Kommt die elektriſche Bahn an der Bergſtraße und
auch jene, ſo iſt es nur noch eine Frage von kurzer
Zeit, auch Heppenheim mit Weinheim zu verbinden
und es würde ſich die Möglichkeit einer elektriſchen
Verbindung von Darmſtadt bis Mannheim ergeben.
Hoffen wir in unſerem beſonderen Intereſſe, daß die
Bahn an der Bergſtraße baldigſt gebaut wird. Mögen
ſich aber vor allem die Darmſtädter Herren Geſchäfts=
leute
klar darüber werden, daß, wenn ſie ſich kas kauf=
kräftige
Publikum der Bergſtraße weiterhin als Kun=
den
erhalten wollen, ſie an ihrem Teil auch ganz
energiſch arbeiten müſſen, daß die Bahn kommt. Kommt
ſie nicht früher, als der neue Darmſtädter Bahnhof, ſo
verlieren ſie unter allen Umſtänden die Kaufkraft der
Bergſtraße. Das Publikum dürfte mit Recht leicht dem
Reiz unterliegen, in Frankfurt kaufen zu können, wenn
es Darmſtadt nicht bequem erreichen kann. Punktl 5
bleibt mit Rückſicht auf die vorgeſchrittene Zeit einer
ſpäteren Sitzung vorbehalten. Nachdem Herr Bürger=
meiſter
Dr. Frenay Bensheim Worte aufrichtigen
Dankes an Herrn Stemmer gerichtet, und Herr Land=
tagsabgeordneter
Auler einen warmen Appell an die
Mitglieder ergehen ließ, ihre Beiträge im laufenden
Jahre wieder in der alten Höhe wie früher zu leiſten,
wurde die Sitzung um 6¼ Uhr geſchloſſen.
L. In der geſtrigen Generalverſammlung der Bank
für Handel und Induſtrie hier, bei der Stadtrat Kämpf
den Vorſitz führte, wurde vor Eintritt in die Tagesord=
nung
das Andenken des verſtorbenen Direktors Emmer=
ling
in üblicher Weiſe geehrt. Direktor Hügel trat wegen
hohen Alters und das Aufſichtsratsmitglied Michelet we=
gen
angegriffener Geſundheit zurück; beiden wurde für
ihre ausgezeichnete Geſchäftsführung Dank und Anerken=
nung
ausgeſprochen. Der Geſchäftsbericht, welcher die
Verteilung einer Dividende von 6½ Prozent vorſchlägt,
veranlaßte den Aktionär General von Röder, die Höhe der
Unkoſten und die geringe Dividende zu bemängeln. Die
meiſten anderen führenden Bankinſtitute wieſen höhere
Erträge auf. Das heutige Reſultat entſpreche den Erwar=
tungen
keineswegs, die im vorigen Jahre geäußert wur=
den
. Ein anderer Aktionär beſtätigte dies und äußerte
Bedenken wegen der hohen Zuwendungen zu Wohltätig=
keitseinrichtungen
. Geheimerat v. Klitzing verſicherte, daß
die Vermehrung des Perſonals der Bank und das Steigen
der Unkoſten durch die Geſchäftsverhältniſſe geboten ge=
weſen
ſeien. Bei der Ausſchüttung der Dividende ſei be=
ſondere
Vorſicht am Platze und Rückſicht auf die offene
Reſerve zu nehmen geweſen, letztere habe eine Stärkung
erfahren, durch welche der innere Wert der Aktien ſteige,
was auch den Aktionären zugute käme. Die beanſtandete
Verſchmelzung der Tantiemen des Vorſtandes und der
Oberbeamten im Geſchäftsbericht ſei nicht neu, ſondern
ſeit 1904 üblich. Im Jahre 1904 habe die Tantieme
1 202622 Mark, im Jahre 1909 1192000 Mark betragen.
Mit der Vermehrung des Perſonals gehe ein höherer Zu=

Aus Kunſt, Wiſſenſchaft und Leben.
B. Rüdesheim, 3. April. Große Dinge hat
nan in Rüdesheim vor. Der Rheingauer Herrenbund
Alt=Rüdesheim hat ſchon ſeit längerer Zeit ſich mit den
Vorbereitungen zur Schaffung bezw. Veranſtalt=
ing
von Rheinſagenſpielen in Rüdes=
heim
beſchäftigt und tritt nunmehr mit der Auffor=
derung
, einen Beitrag zum Garantiefonds zu zeichnen,
an die Oeffentlichkeit. Etwa die Hälfte der vorgeſehenen
Sarantiezeichnung, die 10000 Mark betragen ſoll, iſt
ſchon von einzelnen Herren gezeichnet worden.
* Nauen-Kamerun drahtlos verbun=
den
. Die Großſtation für Radiotelegraphie in Nauen
vermochte jüngſt mit einem von Hamburg nach Weſt=
afrika
fahrenden Dampfer der Woermann=Linie für die
ganze Dauer ſeiner Ausreiſe in ſtäudiger Nachrichten=
verbindung
zu bleiben und dieſen Verkehr noch aufrecht
zu erhalten, als das mit gewöhnlichen Telefunkenemp=
fängern
ausgerüſtete Schiff in Kamerun vor Anker ge=
gangen
war. Die auf dieſe Weiſe überbrückte Diſtanz
beträgt 6600 Kilometer, wobei Erhebungen, wie die
mitteleuropäiſchen Zentralalpen, das Hochplategu Al=
geriens
und das Randgebirge von Adamaua keine Hin=
derniſſe
darboten. Dieſer Erfolg iſt die bedeutendſte
Rekordleiſtung, die über den feſten Erdteil hinweg zwi=
ſchen
Land und Schiff erzielt werden konnte. Nauens
bisherige Höchſtleiſtung ging über 5000 Kilometer nach
Amerika, konnte von dort aber nicht zurückgegeben
werden.
* Frankfurter Theater=Spielplan.
1. Opernhaus. Dienstag, 5. April: Der fliegende
Holländer. Mittwoch, 6.: Tannhäuſer. Donnerstag, 7.:
Amélia oder der Maskenball. Freitag, 8.: Die geſchie=
dene
Frau. Samstag, 9.: Lobetanz. Sonntag, 10., 3½
Uhr: Die Fledermaus; 7 Uhr: Izeyl. Montag, 11.:
Der Waffenſchmied. Dienstag, 12.: Cavalleria ruſticana.
Der Bajazzo. Mittwoch, 13.: Die geſchiedene Frau.
2. Schauſpielhaus: Dienstag, 5. April: Erſtes
Gaſtſpiel von Joſef Kainz: Fauſt. Erſter Teil. Me=
phiſto
: Herr Joſef Kainz. Mittwoch, 6.: Gaſtſpiel von
Joſef Kainz. Torquato Taſſo. Donnerstag, 7.: Gaſt=
ſpiel
von Joſef Kainz. Hamlet. Freitag, 8.: Gaſtſpiel
von Joſef Kainz. Tantris der Narr. Samstag, 9.: Letz=
tes
Gaſtſpiel von Joſef Kainz. Die Räuber. Franz
Moor: Herr Joſef Kainz. Sonntag, 10., 3½ Uhr: Im
weißen Rößl; 7 Uhr: Bei uns da drüben. Montag, 11.:
Ein Wintermärchen. Dienstag, 12.: Niniche.
* Düſſeldorf im April. Unſere Stadt hat über
Nacht einen neuen, ſchönen Konzertſaal bekommen,
keinen für große Chor= und Orcheſterkonzerte, für die der

Kaiſerſaal der Tonhalle immer noch der gebotene iſt, ſon=
dern
für das intime Konzert, für den Klavier= und Lieder=
abend
, für die Kammermuſik, den mündlichen Vortrag,
kurz für alle Veranſtaltungen für die obern 360. Soviel
Menſchen gehen nämlich in den Saal, und man weiß, daß
dieſe Zahl für ſolche Zwecke gerade den richtigen Durch=
ſchnitt
bildet. Vor einigen Jahren brachte die Ibach=
ſche
Klavierfabrik hinter ihrem Hauſe in der
Schadowſtraße ein großes Gelände an ſich, in dem ſie in
aller Stille große Gebäulichkeiten errichten ließ, die in
erſter Reihe den Fabrikzwecken dienen, aber auch einen Kon=
zertſaal
bergen. Die Einweihungsfeier verſammelte alle
Muſiker und Muſikfreunde von Düſſeldorf und aus dem
Rheinlande. Der Saal ſteigt von vorn nach rückwärts
mäßig an, ſo daß man nicht an den Friſuren der vor einem
ſitzenden Damen vorbeizuſehen braucht. Nicht mehr Or=
namentik
iſt verwandt, als erforderlich iſt, um den Ein=
druck
des Saales freundlich zu ſtimmen, genug etwa, um
das Auge zum Verweilen einzuladen, und nicht ſoviel,
um es zu zerſtreuen. Glänzend gelöſt iſt die Beleuchtungs=
frage
. Die ganze Decke iſt in Quadrate eingeteilt, die durch
Mattglas die dahinter befindlichen Lichtkörper dämpfen.
Man merkt Licht, ohne es zu ſehen. Natürlich können
dieſe Lichtquadrate nach Belieben ausgeſchaltet werden.
So blieben bei den Vorträgen nur die vorderen Reihen
der Quadrate, die ſich über der Eſtrade befinden, in licht=
ſpendender
Tätigkeit, zu großer muſikaliſcher Konzentrie=
rung
der Zuhörer. Der Düſſeldorfer Vertreter des Ibach=
ſchen
Hauſes begrüßte die Geladenen. Ein ſolennes Kon=
zert
, bei dem u. a. die Herren Friedberg, Petſchnikow und
Dr. Neitzel mitwirkten, ſchloß ſich an.

Kleines Feuilleton.
*. Einbruch aus Liebe. Eine ungewöhnliche
Jagd auf den Dächern hat ſich in dieſen Tagen in Genf
abgeſpielt; die Gendarmen verfolgten nicht einen ver=
wegenen
gefährlichen Einbrecher: die Jagd galt einer
jungen Frau, die mit Meißel und Stemmeiſen einen
Einbruch verſucht hatte und bei Erſcheinen der Gen=
darmen
die Flucht über die Dächer ergriff. Die Be=
amten
hatten ſie vorher nicht ſehen können; ſie waren
auf einen Kampf auf Leben und Tod geſaßt und hatten
ihre geladenen Revolver zur Hand genommen, aber
bald ließen ſie ihre Waffen ſinken, als ſie ſahen, daß
der Flüchtling eine hübſche, gut gekleidete Frau war.
Es war auch nicht Habgier, die ſie zum Einbruch getrie=
ben
hatte: es war die Liebe und die Eiferſucht. Sie
hatte ihren Liebhaber, der auf einige Tage verreiſt war,
in Verdacht, Briefe einer anderen Frau zu empfangen;
ſie wollte ſich Gewißheit verſchaffen, und darum ver=

ſchuß zu den Wohltätigkeitseinrichtungen Hand in Hand,
weil die Gratifikationen wüchſen. Ein Aktionär bat, im
nächſten Geſchäftsbericht ſämtliche Filialen und Niederlaſ=
ſungen
der Bank namhaft zu machen. Dieſem Wunſch ſoll
entſprochen werden. Der Geſchäftsbericht und eine Divi=
dende
von 6½ Prozent wurden ſchließlich einſtimmig ge=
nehmigt
. Dem Vorſtand und Aufſichtsrat wurde Ent=
laſtung
erteilt. Der Verſchmelzungsvertrag mit der baye=
riſchen
Bank für Handel und Induſtrie und die Kapital=
erhöhung
um 6 Millionen Mark begegnete keinem Wider=
ſpruch
. An Stelle des zurückgetretenen Herrn Michelet
wurde Staatsſekretär a. D. v. Stengel von München
in den Aufſichtsrat gewählt. Er nahm die Wahl an. Die
Tagesordnung war hiermit erledigt. Vertreten waren
14 209 Aktien mit 99 463 Stimmen.
Städtiſche Straßenbahn. Die Fahrgeldeinnahme
vom März I. J. betrug 32 297,52 Mk. (des Vorjahres
27734,40 Mk.); die Einnahme für den Wagenkilo=
meter
im März I. J. betrug 34,07 Pfg. (des Vorjahres
29,46 Pfg.).
Im Silberkranz. Am Mittwoch, den 6. April,
begehen die Eheleute Georg Blümmel, Wenckſtraße 50,
das Feſt ihrer ſilbernen Hochzeit.
W Das Feſt der Silbernen Hochzeit begehen
am Donnerstag, 7. April Heinrich Löſch und Ehefrau,
geborene Schneider, Kiesbergſtraße 11 hier wohnhaft.
Der Jubilar iſt ſeit über 20 Jahren in der Firma Wein=
handlung
Wetzel tätig und erfreut ſich allgemeiner
Achtung.
* Die höheren Bürgerſchulen zu Neu=Iſenburg
und Schotten ſind als militärberechtigt im Sinne des
§ 90, 2c. der Wehrordnung anerkannt worden, und zwar
mit rückwirkender Geltung für den Oſtertermin 1910.
Sie gehören demnach fortan zu denjenigen Schulen, an
denen auf Grund der Abſchlußprüfung nach der Prüfungs=
ordnung
vom 15. Dezember 1899 und den Beſtimmungen
vom 30. Januar 1900 das Befähigungszeugnis zum ein=
jährig
=freiwilligen Militärdienſt erworben werden kann.
Ueber die Tätigkeit der Arbeitsnachweisſtelle
im ſtädtiſchen Hauſe, Waldſtraße 6 (Telephon 371),
werden für den Monat März 1910 folgende Zahlen
mitgeteilt: 256 männliche, 363 weibliche, zuſammen 619
offene Stellen, 534 männliche, 278 weibliche, zuſammen
812 Arbeitſuchende, 180 männliche, 181 weibliche, zu=
ſammen
361 Vermittelungen, darunter 158 Dienſtboten.
Für das Burmeſter=Konzert, das am Freitag
abend unter Mitwirkung der Herren Paul Schmedes
(Tenor) Wien und Hofpianiſt E. v. Stefaniai in
der Turnhalle ſtattſindet, iſt folgendes Programm
aufgeſtellt: Mozart: Sonate C-dur, Mendelsſohn:
Konzert E-moll, Lieder für Tenor: Schubert, Brahms,
Klavierſolis: Schumann, Chopin, Liſzt, Lieder für
Tenor: Hugo Wolf, Rich. Strauß, Violinſolis: Schu=
mann
, Sinding, Dittersdorf, Händel, Goſſec. Wie im
letzten Jahre, wird Herr Profeſſor Burmeſter auch die=
ſes
Mal den größten Teil des Reinertrags ſeines Kon=
zertes
zum Beſten Darmſtädter Wohltätigkeitsinſtitute
ſtiften.
Gartenbauverein Darmſtadt. Die nächſte Monats=
verſammlung
wird, wie aus der Anzeige erſichtlich, am
Donnerstag abgehalten.
Belehrungen über das eheliche Güterrecht
und das Erbrecht der Ehegatteu nach dem
Bürgerlichen Geſetzbuch für das Gebiet der hieſigen
Stadt werden koſtenfrei bei den hieſigen Standes=
ämtern
, in Darmſtadt im Rathaus am Markt, in
Beſſunzen im Dienſtlokal, Wittmannsſtraße Nr. 1,
während deren Dienſtſtuuden abgegeben.
Die Mitglieder des Rabattſparvereins
Darmſtadt werden auf die heute abend im Kaiſerſaal
ſtattfindende Generalverſammlung nochmals aufmerkſam
gemacht.
Einziehung von Fernſprechgebühren. In den
nächſten Tagen wird mit der Einziehung der Fernſprech=
gebühren
begonnen werden. Es empfiehlt ſich, die
fälligen Beträge bereitzuhalten.
Vogelsberger Höhen=Club. Man ſchreibt uns:
Die Nachmittagswanderung am 3. April führte von
Gernsheim durch den Jägersburger Wald nach Lorſch;
es hatten ſich 38 Teilnehmer eingefunden. In Gernsheim
ging man erſt an den Rhein, der gerade talauf und
talab recht belebt war. Auf dem Wege durch Gerns=
ſuchte
ſie am Abend den Einbruch. Das Türſchloß war
bereits gebrochen, als ſie die Gendarmen herankommen
hörte. Sie kletterte durch ein Fenſter auf das Dach.
lief 50 Meter weit über einen ſchmalen Dachfirſt und
verſteckte ſich dann in einem Fremdenzimmer, wo die
Beamten die eiferſüchtige Einbrecherin nach kurzem
Suchen, unter einem Tiſch verſteckt, fanden.
** Ein teures Glas Waſſer. Alljährlich um
dieſe Zeit iſt der Kaiſer von Rußland genötigt, ein
Glas Waſſer mit einem Preiſe zu bezahlen, für den
man eine ganze Kiſte des teuerſten Sektes kaufen
könnte. Sobald im Frühjahr Tanwind eintritt und
der Eisgang auf der Newa beginnt, wird dieſes Ereig=
nis
in Petersburg feſtlich gefeiert; die Artillerie ſchießt
Salut und der Stadtkommandant begibt ſich, es ſei Tag
oder Nacht, mit ſeinem ganzen Stabe zum Zaren, der,
durch die Kanonenſchüſſe ſchon benachrichtigt, ihn mit
ſeinem militäriſchen Gefolge erwartet. Der Komman=
dant
hält in der Hand ein Glas mit friſch aus der Newa
geſchöpftem Waſſer, überreicht es dem Zaren und mel=
det
: Majeſtät, der Winter iſt zu Ende, die Newa iſt
eisfrei. Der Zar nimmt das Glas, trinkt es aus und
reicht es dann dem Ueberbringer mit Gold gefüllt zu=
rück
. Nun wuchs in früheren Zeiten das Trinkglas
von Jahr zu Jahr bis zur Humpengröße, und der
Selbſtherrſcher mußte eine immer größere Menge von
Newa=Waſſer trinken und immer mehr Gold ſpenden.
Deshalb wurde endlich feſtgeſetzt, daß nur noch 200
Dukaten gezahlt würden. Seitdem hat das Glas wie=
der
normale Größe, iſt aber mit 200 Dukaten, beſonders
im Hinblick auf ſeinen Inhalt, immer noch recht an=
ſtändig
bezahlt.
* Direktor Schall und Direktor Rauch.
Es gab da einmal Unter den Linden in Berlin, wie
jeder Berliner, außer dem Gericht, noch in Erinnerung
haben dürfte, ein Theater, das ſich Schall und Rauch
nannte, und deſſen Direktor ein gewiſſer Max Rein=
hardt
war. Dieſes Theater ging dann an eine andere
Direktion über, und es heißt ſeitdem Kleines Theater.
Nun hatte ein Berliner Amtsgericht dieſem Theater dieſer
Tage zwei Mitteilungen zu machen, und ſiehe, die erſte
wurde, wie das B. T. mitteilt, an Herrn Direktor
Schall und die zweite an Herrn Direktor Rauch
adreſſiert. Hoffentlich ſchickt das Gericht, um gauz
ſicher zu gehen, noch eine dritte Mitteilung an Herrn
Direktor Und‟ Damit ſind dann wirklich alle Mög=
lichkeiten
der Adreſſierung erſchöpft, und einer der drei
Briefe gelangt ſicher an die Direktion des Kleinen
Theaters deſſen Direktor weder Schall noch Rauch,
ſondern Barnowski heißt.

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Seite 4.

Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 5. April 1910.

Nummer 78.

heim ſei das Schöferdenkmal erwähnt. Die Wallſahrts=
kirche
Mariä Einſiedel iſt nun bald erreicht, die Blicke
ſind auf die Höhenzüge der Bergſtraße gerichtet. Entlang
dem Winkelbach ſind wir in einigen Minuten im Walde.
Kurz vor Langwaden überſchreiten wir den Bach und
gelangen auf einem herrlichen Birſchwege auf das Forſt=
haus
Jägersburg. Nach einer kurzen Raſt wird nach
Lorſch aufgebrochen, im Glanze der Abendſonne bieten
Bergſtraße und Odenwald noch ein ſchönes Bild, als
deſſen Umrahmung Frankenſtein, Kaiſerturm, Knoden,
Tromm genannt ſeien. Alle Teilnehmer waren von dem
Gang ſeyr befriedigt, wenn auch einige unter der Laſt
der ſchweren Winterkleidung ein wenig ſeufzten.
Orpheum. Wie ſchon mitgeteilt, iſt für die erſte
Hälfte dieſes Monats wieder ein erſtklaſſiges
Varietéenſemble engagiert, das ſich in den bis=
her
ſtattgehabten Vorſtellungen mit beſtem Erfolge ein=
führte
. Rühmenswert iſt beſonders die Vielſeitigkeit
der Darbietungen, auf die wir im einzelnen noch
zurückkommen.
Roſario Guerrero, die weltberühmte Spanierin,
wird demnächſt in Darmſtadt gaſtieren.
Der Olympia=Kinematograph, Ernſt= Ludwigs=
ſtraße
23, bringt mit ſeinem heutigen Programmwechſel
eine Reihe ſchöner lebender Photographien zur Vor=
führung
. Mit dem Programm gelangt eine herrliche
Naturaufnahme Schätze, die wir dem Meere verdanken
zur Vorführung. (Näheres ſiehe Inſerat.)
Das Kaiſerpanorama vergegenwärtigt dieſe Woche
die Reize und Gefahren einer Montblanc=Beſteigung
und gibt damit ſeinen Beſuchern Gelegenheit, einen Ein=
hlick
in die großartige wildromantiſche Alpenwelt
Savoyens mit ihren Rieſenlgletſchern, Eishöhlen, lieb=
lichen
Tälern und freundlichen Dörfern zu gewinnen.
Dieſe herrliche Serie macht einen großartigen Eindruck
auf die Beſucher und erweckt die Luſt zum Reiſen, das
man im Kaiſerpanorama ſo billig und bequem aus=
führen
kann.
Pfungſtadt, 3. April. Vergangene Nacht zwis
ſchen 1 und 2 Uhr ertönten Feueralarmſignale.
Ein dem Trunke ergebener Mann hatte im oberen
Stocke eines kleinen Hauſes Feuer angelegt, um an
den Mitbewohnern Rache zu nehmen. Es brannte nur
der Dachſtuhl ab. Die anſtoßende Scheuer der benach=
barten
Hofreite konnte dank dem tatkräftigen Ein=
greifen
der Feuerwehr vor dem Element gerettet wer=
den
. Der Täter wurde ſofort hinter Schloß und Rie=
gel
geſetzt.
Pfungſtadt, 4. April. Man ſchreibt uns: Herr
Pfarrer Adolf Koch, der am 1. d. M. in den Ruhe=
ſtand
getreten iſt, verläßt heute unſer Städtchen, nach=
dem
es ihm vergönnt war, 23 Jahre lang in der ſegens=
reichſten
Weiſe die Seelſorge in der hieſigen evangeli=
ſchen
Kirchengemeinde auszuüben. Mit ſeinem Aus=
ſcheiden
aus dem Dienſte verliert unſere Stadt einen
ſehr beliebten Kanzelredner, der einem vernünftigen
Fortſchritte auch des kirchlichen Lebens huldigte und
daher die Beſtrebungen der Freien landeskirchlichen
Vereinigung unterſtützte. Herr Pfarrer Koch hat ſich
unbeſtrittene Verdienſte um die im Jahre 1897 vorge=
nommene
und auf einer hohen Stufe der Vollendung
ſtehende innere künſtleriſche Ausſtattung der Kirche,
ſowie als Vorſitzender der beiden Schulvorſtände ( Bür=
ger
= und Volksſchule) erworben. Als gerader und
edler Charakter hatte er jederzeit ein offenes Ohr für
die Anliegen und Wünſche der Glieder der Kirchen=
gemeinde
. Wer ſeinen bewährten Rat ſuchte, dem ſtand
er mit zuverläſſigen Ratſchlägen und Hilfe reichend
zur Seite. Er darf darum das beglückende Bewußt=
ſein
mit in den wohlverdienten Ruheſtand hinüber=
nehmen
, daß ſein Andenken hier in Ehren gehalten
wird. Unſere beſten Wünſche begleiten ihn nach ſeiner
ſchwäbiſchen Heimat. In Stuttgart, wo er das Gym=
naſium
beſuchte und noch Studienfreunde und Ver=
wandte
von ihm leben, will er nämlich ſeine Penſions=
zeit
genießen. Möchte ihm an der Seite ſeiner Gattin,
die ſich große Verdienſte um die Unterſtützung und
Pflege bedürftiger Kranken erworben hat (in dieſem
Sinne wirkte der von ihr gegründete und geleitete
Frauenverein), ein beſchaulicher, langer und heiterer
Lebensabend beſchieden ſein! Herr Pfarrer Koch war
früher Hofprediger des Fürſten Alexander von
Bulgarien und hat auch das Buch: Fürſt Alexan=
der
von Bulgarien, Mitteilungen aus ſeinem Leben
und ſeiner Regierung nach perſönlichen Erinnerungen
geſchrieben. In dem ſerbiſch=bulgariſchen Kriege lernte
er auch ſeine ſpätere Gattin, der vom Roten Kreuz die

Leitung der Pflege der verwundeten Soldaten über=
tragen
war, kennen.
tz. Ober=Ramſtadt, 4. April. Einen ſchönen Beweis
für das gute Einvernehmen, das zwiſchen der Arbeiter=
ſchaft
und der Geſchäftsleitung der Schildpattwaren=
fabrik
Gg. F. Heim Söhne hier beſteht, gab die
Feier von drei Arbeitsjubiläen. Das geſamte
Perſonal der Firma hatte ſich verſammelt, um die Ju=
bilare
zu ehren. Es ſind dies die Herren Johs. Hof=
mann
, Werkmeiſter, welcher auf eine 30jährige, Kamm=
macher
Johs. Fiſcher, der auf eine 27jährige und Schlei=
fer
Paul Göckler, der auf eine 25jährige Tätigkeit bei
der Firma zurückblickt. Herr Karl Heim hielt an die
Jubilare eine herzliche Anſprache, in welcher er dem
Wunſche Ausdruck gab, daß es ihnen vergönnt ſein möge,
noch recht lange in körperlicher Rüſtigkeit dem Geſchäft
anzugehören. Ein anſehnliches Geldgeſchenk, ſowie das
Bildnis des Gründers der Firma wurden ihnen als
Anerkennung für ihre langjährigen treuen Dienſte
überreicht. Auch die Arbeitskollegen und das Bureau=
perſonal
brachten den Jubilaren Glückwünſche dar und
ließen ihnen durch Herrn Werkmeiſter H. Juſt Geſchenke
überreichen. Mit bewegten Worten dankten die Jubi=
lare
für die ihnen erwieſenen Aufmerkſamkeiten. Herr
Franz Becht gedachte ſodann des Gründers der Firma
und ſchilderte die Anfänge des Geſchäftes. Eine eigene
Muſikkapelle, welche ſich aus dem Perſonal zuſammen=
ſetzte
, ſowie Geſangsvorträge, Couplets und zum Schluß
ein Tänzchen ſorgten für beſte Unterhaltung, ſo daß der
Abend in ſchönſter Weiſe verlief.
t. Lindenfels, 3. April. Am 1. April hat die hie=
ſige
Autogeſellſchaft den Betrieb wieder eröffnet
und zugleich den Poſtbetrieb Lindenfels-Bensheim
damit übernommen. Vorerſt verkehrt das Auto täglich
zweimal und zwar Lindenfels ab 5.30 vorm. und 4.20
nachm., Bensheim ab 8.35 vorm. und 7.35 nachm. Vom
1. Mai ab werden täglich drei, an Sonntagen vier und
vom 16. Juni ab täglich vier Touren gefahren.
Offeubach, 4. April. Der hier bei ſeinen Eltern
wohnhafte, 24 Jahre alte Elektrotechniker Valentin
Breidert ſuchte in der verfloſſenen Nacht ſeine
Eltern und ſeinen jüngeren Bruder zu erſchießen.
Der ungeratene Sohn ſtahl ſeinem Vater geſtern
100 Mark. Dieſer merkte jedoch den Verluſt ſofort und
Vater, Mutter und Bruder gingen, den Dieb zu ſuchen.
Sie trafen ihn in einer Wirtſchaft beim Bier und
ſtellten ihn zur Rede. Hartnäckig leugnete er jedoch
alles ab, ſo daß zwiſchen den Beteiligten ein Wort=
wechſel
entſtand. Währenddem kamen ſie auf die
Straße. Hier zog der junge Breidert plötzlich ſeinen
Revolver und obgleich ſeine Eltern und ſein Bruder
eilig davonliefen, gab er auf einen jeden von ihnen
einen ſcharfen Schuß ab, ohne zu treffen. Einige
Zeit ſpäter ging der gefährliche Schütze nach Hauſe und
ſchlug dort die Vorplatztüre ein. Seine Angehörigen
flüchteten zum Fenſter der zur ebenen Erde liegenden
Wohnung hinaus, um die Polizei zu holen. Inzwiſchen
häufte der mißratene Sohn einen Haufen Zeitungen
vor die Vorplatztüre und zündete dieſen an, um das
ganze Haus in Brand zu ſtecken. Als der von
den Eltern gerufene Schutzmann erſchien, brannte be=
reits
die Türe lichterloh, doch konnte das Feuer ſofort
gelöſcht werden. Der Burſche aber wurde in Haft ge=
nommen
und wird ſich wegen dreifachen verſuchten
Totſchlags, Brandſtiftung und Diebſtahls zu verant=
worten
haben. Der Verhaftete zeigt ſich auch in der
Haft verſtockt und verweigert jede Auskunft über den
Verbleib des geſtohlenen Geldes, von dem er noch
38 Mark in der Taſche trug. (Off. Ztg.)
Biblis, 3. April. Bewußtlos und mit ſchweren
Verletzungen fanden hieſige Bewohner auf der Land=
ſtraße
in der Nähe des Ortes den Landwirt Fern=
küß
aus Horchheim. Fernküß wollte geſtern nachmit=
tag
ſein im Bibliſer Wald geſteigertes Holz heimfah=
ren
. Er ſtürzte beim Beſteigen des Wagens ſo unglück=
lich
ab, daß er von ſeinem eigenen Fuhrwerk über=
fahren
wurde. Die erſte ärztliche Hilfe wurde ihm
hier zuteil. An ſeinem Aufkommen wird gezweifelt.
Worms, 4. April. Vergiftet hat ſich ein Sol=
dat
der 9. Kompagnie des hieſigen Regiments. Ueber
den Beweggrund iſt noch nichts bekannt.

Reich und Ausland.
Aus der Reichshauptſtadt, 3. April. Der erſte weib=
liche
Apothekergehilfe hat, wie kurz gemeldet,
kürzlich ſein Examen gemacht. Es iſt die 21jährige Toch=
ter
des Beſitzers der Apotheke Zum weißen Adler in
Berlin, Frl. v. Gusnar. Sie widmete ſich nach Abſol=

vierung des Abiturienteneranens dem Apolhekerbernf
und nach mehrjähriger Lehrzeit beſtand ſie kürzlich das
Gehilfenexamen mit Sehr gut. Frl. v. Gusnar geht,
wie das Berl. Tagebl. meldet, nach Darmſtadt in
Stellung. Eine aufregende Szene ſpielte ſich=
auf
dem Bahnhof Friedrichſtraße ab. Der 24jährige Kauf=
mann
Böhm ging auf dem Bahnſteig auf und ab, kam
dabei dem Gleisrande zu nahe, verlor plötzlich das
Gleichgewicht und ſtürzte auf den Schienenkörper. In
demſelben Augenblick kam vom Bahnhof Börſe ein nach
Potsdam fahrender Vorortzug. Ein Kaufmann Brück=
ner
ſprang auf den Bahnſteig und verſuchte den Herab=
geſtürzten
zur Seite zu ziehen. Er mußte, da der Zug in=
zwiſchen
einfuhr, von ſeinem Rettungswerk abſtehen. Dem
Zugführer war es nicht mehr möglich, zu ſtoppen und die
Räder gingen über den Unglücklichen hinweg, dem beide
Füße bis zum Knöchel abgefahren wurden. Geſtern
mittag wurde auf der Haustreppe der Kaufmann Wolf=
in
der Linkſtraße 1 von einem Unbekannten überfal=
len
und beraubt. Wolf hatte vormittags in einem
Bankgeſchäft eine größere Summe erhoben. Auf dem
Wege nach der Linkſtraße folgte ihm unbemerkt ein frem=
der
Mann. Auf dem Treppenabſatz rempelte ihn dieſer
an und warf ihm anſcheinend gepulverte Holzkohle ins
Geſicht. Der Angreifer ſtieß ihn dann in eine dunkle Ecke,
entrieß ihm ſeine Brieftaſche mit nahezu 2000 Mark und
verſchwand. Das von der Fürſtin Lichnowsky vor ei=
nigen
Tagen verlorene Perlenhalsband im
Werte von 10000 Mark wurde von dem Sohne eines Por=
tiers
in der Heilbronnerſtraße gefunden.
Frankfurt, 4. April. Geſtern mittag fuhr der
Wagenfabrikant R. aus der Allerheiligenſtraße in Be=
gleitung
eines Chauffeurs mit ſeinem Automobil
nach dem Weſten der Stadt. Beim Einbiegen in die
Kalbächergaſſe ſtieß das Auto mit einer Herrſchafts=
chaiſe
eines Fuhrunternehmers zufammen. Der
Zuſammenſtoß hatte ſchwere Folgen. Die Deichſel des
Herrſchaftswagens durchſtieß die Vorderwand des
Autos, zerſprengte die Steuerung und drückte R. gegen
die Rückwand des Führerſitzes, ſo daß er für kurze Zeit
beſinnungslos wurde. Paſſanten und der mitfahrende
Chauffeur, der unverletzt geblieben war, trugen ihn in
einen Hausgang und riefen die Rettungswache herbei,
Dieſe ſtellte einen Schädelbruch, Gehirnerſchütterung
und eine ſchwere Verletzung am Hinterkopfe feſt, legte
dem Verletzten Notverbände an und brachte ihn ins
Bürgerſpital. Der Herrſchaftswagen kam ziemlich
glimpflich davon. Wer die Schuld an dem Unfall trägt,
konnte noch nicht einwandsfrei feſtgeſtellt werden.
Homburg, 3. April. Der Kaiſer hat an den Sohn
des verſtorbenen Paſtors v. Bodelſchwingh ein Bei=
leidstelegramm
in ſehr warmen Worten gerichtet und hat
mit ſeiner Vertretung bei der Beiſetzung den Oberpräſiden=
ten
Staatsminiſter Frhrn. von der Recke beauftragt.
Neckargemünd, 4. April. Geſtern nachmittag wurde=
das
viereinhalbjährige Töchterchen des Arbeiters Merke
von dem Automobil des Bauunternehmers Schwarz,
in Heidelberg überfahren und ſofort getötet.
Deſſan, 4. April. Das Deſſauer Rathaus
brannte größtenteils nieder. Der große Sitzungsſaal
mit wertvollen Gemälden und hiſtoriſchen Denkwür=
digkeiten
iſt völlig vernichtet.
Hamburg, 3. April. Anläßlich der Wiederkehr des
Geburtstags des Altreichskanzlers veranſtalteten zahl=
reiche
Mitglieder des Alldeutſchen Verbandes,
deſſen Vorſtand gegenwärtig hier tagt, eine Erinner=
ungsfahrt
zum Mauſoleum in Friedrichsruh. In
der Gruftkapelle hielt der Vorſitzende der Hauptleitung,
Rechtsanwalt Claß=Mainz, eine Anſprache, in der er
ausführte: Es iſt der Hauch der geſchichtlichen Größe,
der uns hier umweht. Die Worte verſtummen, wo das
Gefühl zu uns ſpricht. Wir Alldeutſchen können mit
gutem Gewiſſen am Grabe Bismarcks ſtehen, denn wir=
ſind
es geweſen, die nie an ihm gezweifelt, ihm nie dier
Treue gebrochen haben. Wir gehen von dem Grabe
Bismarcks fort mit dem Entſchluß, unſer ganzes Wir=
ken
unter das Zeichen Bismarcks zu ſtellen, furchtlos
und wahrhaftig, bewußt der Pflichten, die uns daraus
erwachſen, daß wir beim toten Bismarck weilen dür=
fen
. Wir wollen weiter dafür arbeiten, wie Bismarck
ſich den Ausbau des Reiches gedacht hat. Der Vor=
ſitzende
legte darauf im Namen der Hauptleitung am
Sarge einen prachtvollen Kranz nieder. Weitere Kränze=
wurden
geſpendet von den Ortsgruppen Köln, Berlin,
Hamburg, Plauen i. V., Eisleben, Hannover u. a.
Nach einer Beſichtigung des Schloſſes und des Parkes
fuhren die Teilnehmer nach Hamburg zurück.
Zürich, 4. April. Das große, auch im Auslande be=
kannte
katholiſche Kollegium Mariahilf in

Violinſonaten=Aufführungen in hiſtoriſcher
Folge.
Kurz vor Beendigung der laufenden Konzertſaiſon
widmen ſich zwei hier bekannte Künſtler einer Auf=
gabe
, die geeignet iſt, die Aufmerkſamkeit weiter muſi= Ende des vergangenen Jahrhunderts, faſt 100 Jahre
kaliſcher Kreiſe auf ſich zu lenken. Der ſeit einem
Jahrzehnt im Darmſtädter Streichquartett erfolgreich
wirkende Violiniſt, Kammermuſiker Mehmel, hat
ſich mit dem Direktor des Schumacherſchen Konſerva=
toriums
Fred. M. Voß, der als trefflicher Pianiſt und
feinſinniger Muſiker auch hier wiederholt gewürdigt
wurde, vereinigt, um in drei kurz nacheinander folgen=
den
Aufführungen ein Entwickelungsbild der
Violinſonate in chronologiſcher Anein=
anderreihung
der hervorragendſten Erſcheinungen
auf dieſem Gebiete darzuſtellen. Bei der Reichhaltigkeit gewaltet. Sein Name iſt in weiteren Kreiſen nur durch
desſelben hätten die Grenzen des vorgeſteckten Zieles
bedeutend erweitert werden können. Doch bildet die
hier getroffene Anordnung eine geſchloſſene Reihe der=
jenigen
Meiſter, die als neue Ausgangspunkte in der
Fortentwickelung der Sonate, ſei es in inhaltlicher oder
formaler Geſtaltung, zu gelten haben. Ein weiteres
Zurückgreifen auf die Vorläufer von Händel und J. S. helm Ruſt, der Enkel des Komponiſten geſtorben
Bach, insbeſondere auf die italieniſchen Meiſter Tar=
tini
, Leclair, Nardini u. a. erſchien aus den angeführten
räumlichen Gründen ebenfalls untunlich.
Die markanten Unterſchiede in der Schaffensweiſe
zwiſchen Händel und dem nur 27 Tage ſpäter geborenen
J. S. Bach treten in den beiden Werken, die am An=
fang
des erſten Programms ſtehen, in äußerſt charakte=
riſtiſcher
Art zutage. In C. Phil. Em. Bach be=
gegnen
wir dem Hauptvertreter einer Uebergangs=
epoche
, in welcher die Vorherrſchaft des polyphonen
mentes, der homophonen Schaffensweiſe, Platz machte.
Der jüngere Bach iſt als unmittelbarer Vorläufer
Haydns zu betrachten. In ſeiner A-moll=Sonate er=
klingt
ein Stück echten Rokokoſtils mit ſeinen bunten
Schnörkeln und Fiorituren. Die Benutzung eines von
der Firma Perzina in Schwerin erfundenen Cembalo=
Klaviers, das klanglich eine frappante Aehnlichkeit mit
den damals im Gebrauch geweſenen Kielfeder= Inſtru=
menten
hat, wird gerade dieſem Werke ſehr zu ſtatten Ausbeutung der Klangfarben des Inſtruments, ſind
kommen. Aber auch die Sonaten von Händel, J. S.
Bach und Haydn erhalten durch die eigenartige Klang=

wirkung des Cembalo ein ganz anderes, jedenfalls der
Zeit ihrer Entſtehung entſprechendes Gepräge.
Zu den vier genannten Meiſtern geſellt ſich am
erſten Aufführungs=Tage ein Künſtler, deſſen hervor=
ragende
Bedeutung als tonſchöpferiſcher Geiſt erſt am
nach ſeinem Tode, bekannt wurde. Die folgenden Aus=
führungen
ſind einem größeren Aufſatze des bekannten
Muſikhiſtorikers Dr. Erich Prieger entnommen. Sie
ſind geeignet, alle mit ernſter Muſik ſich beſchäftigen=
den
Kreiſe zu intereſſieren: Friedrich Wilhelm Ruſt,
geboren am 6. Juli 1739, geſtorben am 28. Februar 1796
als Muſikdirektor des Fürſten von Anhalt=Deſſau, war
ein Schüler von Friedemann Bach, dem älte=
ſten
Sohne Johann Sebaſtians. Ein eigentümliches
Verhängnis hat über den Kompoſitionen Fr. W. Ruſts
ein einziges Werk bekannt geworden: Die Violinſonate
in Demoll. Sie wurde 1853 in der Original=Geſtalt
veröffentlicht, blieb aber unbeachtet; eine größere Ver=
breitung
erlangte ſie erſt durch die 1866 erſchienene Aus=
gabe
Ferdinand Davids. Nachdem ſchon früher einige
kleinere Sätze vorausgeſchickt waren, begann 1885 Wil=
1892 als Kantor der Thomana zu Leipzig alljährlich
ein oder mehrere Werke der Oeffentlichkeit zu über=
geben
. Bis zu ſeinem am 2. Mai 1892 erfolgten Tode
waren es dreizehn Sonaten, unter dieſen fünf Violin=
ſonaten
, und ein Variationenheft. Nach der Seite
der Klaviertechnik iſt die Künſtlererſcheinung Fr. W.
Ruſts beſtimmt, eine Lücke in der Geſchichte der deut=
ſchen
Kunſt auszufüllen. Den Uebergang von der
Haydn-Mozartſchen Periode zu Beethoven bildete nach
bisher allgemeiner Auffaſſung der Italiener Macio
Stils einer ſtärkeren Betonung des melodiſchen Ele= Clementi. Geſchichtlich wird der Einfluß, den er auf
die Entwickelung der Kunſt geübt hat, nicht in Frage
geſtellt werden; die Ehre eines gleich hohen Ranges
auf dieſem Gebiete wird aber nunmehr dem Deutſchen
Ruſt zuerkannt werden müſſen. In der Ausbildung
ſeiner eigenen Technik hat er keine geringere Stufe
eingenommen; die Berichte der Zeitgenoſſen nennen ihn
in erſter Reihe, die Anſprüche, die er an den Spieler
ſtellte, die Erweiterungen der Technik, die originelle
vor aller Augen in ſeinen Werken niedergelegt, ganz
abgeſehen davon, daß er ſich auch in der Violintechnik

als ein bahnbrechender Geiſt bewieſen hat. Hinaus=
ragend
über den ſeiner Natur nach kalten Italiener,
zieht Ruſt aus der Tiefe ſeiner Empfindung die ſchöng
ſten Töne. Das echte deutſche Gemüt leuchtet aus ſei=
nen
Schöpfungen. Ein Satz, wie zum Beiſpiel das
Lento der D=dur-Klavier=Sonate hat ſeinesgleichen nur
wenige in der Geſchichte der Kunſt, ein Austönen
unſagbaren Wehs, wie es nur noch bei Bach und Beetho=
ven
vorkommt. Wenn einerſeits durch die Neuentdeck=
ung
der Werke Fr. W. Ruſts eine Lücke in der Ge=
ſchichte
der deutſchen Klaviermuſik ausgefüllt wird, ſo
hat nach einer anderen höheren Seite hin die frühere
hiſtoriſche Betrachtung des Entwickelungsganges der
Muſik eine Berichtigung und Ergänzung erfahren. Der
allgemeinen Auffaſſung nach nahm Beethoven eine ganz
ausnahmsweiſe Stellung ein. Das, was als ſpezifiſch
Beethovenſch als das ihm Ureigene galt, fand nichts
Verwandtes bei früheren Meiſtern; in dieſer Beziehung=
fehlte
jede Anknüpfung an die Vergangenheit. War er
in ſeiner erſten Periode von Haydn und Mozart aus=
gegangen
, ſo zeigte er in der mittleren und ſpäteren
keine ſolchen Berührungspunkte mehr. Nicht auf der
Stufenleiter der Traditionen, ſondern in ſeinem eige=
nen
Innern hatte er den Weg bis zu jener einſamen
Höhe genommen. Mit ſeinem Auftreten begann die
Epoche der Subjektivität in der Geſchichte der Muſik.
Und nun taucht ein Meiſter aus der Vergangenheit auf,
deſſen Werke nicht an einzelnen, ſondern an zahlreichen
Stellen Zeugnis davon ablegen, daß ein verwandter
Geiſt in ihm lebte; Jahrzehnte vorher hat er die Saite
angeſchlagen, die uns heute als durchaus Beethovenſch
erklingt.‟‟
Das den Abſchluß der erſten Vortragsreihe bil=
dende
Werk, die H-moll=Sonate, hält, wie ſchon der=
Titel: Sonata seria andeutet, durchweg eine ernſte
Grundſtimmung feſt. Zwei wichtige Umſtände, einmal
die zu dramatiſcher Größe ſich erhebende Kompoſition
mit zum Teil ganz modern gearteten Steigerungen,
dann die erwieſene Tatſache, daß Ruſt im Beſitze eines
infolge der damaligen wekentlichen Fortſchritte im
Klavierbau bedeutend vollkommeneren Inſtrumentes
war, einem tafelförmigen Pianoforte von Joh. Gottlob
Wagner in Dresden vom Jahre 1788, laſſen es geboten
erſcheinen, an Stelle des Cembaloklanges den durch das
Hammerklavier veränderten modernen Klavierton tre=
ten
zu laſſen.
(Schluß folgt.)

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Nummer 78.

Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 5. April 1910.

Seite5.

Schwyz, Eigentum der Schweizer Biſchöfe, iſt geſtern
abend in Flammen aufgegangen. Das Kollegium
umfaßte Gymnaſium, Lyzeum, Realgymnaſium und Han=
delsſchule
und zählte gegenwärtig 250 Studenten und 30
Profeſſoren, darunter viele Ausländer. Alle konnten ſich
retten. Das Feuer brach kurz nach 7 Uhr in einem Schlaf=
ſaale
aus und zerſtörte mit großer Schnelligkeit den Mit=
telbau
und die beiden Seitenflügel und legte die ganze
Kirche in Aſche. Alle Anſtrengungen der herbeigeeilten
Feuerwehren waren machtlos.
Rom, 3. April. Der ehemalige Präſident der Ver=
einigten
Staaten, Rooſevelt, iſt mit Familie hier
eingetroffen; er wurde am Bahnhofe vom Zeremonien=
meiſter
Conte Tazzoni, dem Generalſekretär des
Miniſteriums des Auswärtigen, dem Bürgermeiſter
und der vollzähligen amerikaniſchen Kolonie begrüßt.
Morgen wird der König ihn in Privataudienz
empfangen und morgen abend wird der Präſident bei
einem Diner am Hofe teilnehmen.
Davos, 3. April. Auf einer Skitour im Fluela=
tale
wurden fünf Skifahrer von einer Lawine
überraſcht. Vier konnten ſich retten, während der
fünfte, Wilhelm Roßberg aus Deutſchland, als Leiche
hervorgezogen wurde.
Paris, 4. April. In Südfrankreich verurſachten
Schneeſtürme beträchtliche Störungen im Bahn=
verkehr
, dem Telegraphen= und Telephonbetrieb.
Warſchau, 3. April. Auf Befehl des Senators Neu=
hardt
, der ſeit mehreren Wochen die Reviſion in den
hieſigen Staats= und Stadtämtern durchführt, wurden
heute die ganze Nacht und den Tag über in allen
Hauptſtädten des ganzen Warſchauer Militär=
bezirks
, hauptſächlich in Warſchau, Lodz und Bialyſtok,
umfangreiche Hausſuchungen vorgenommen. 700
Gerichts=, Polizei= und Gendarmeriebeamte hielten
plötzliche Durchſuchungen in ſämtlichen Fabriken und
Privatwohnungen von Kaufleuten, Lieferanten und
Lieferungsbureaus ab, die in irgend einer Verbindung
mit der Militärintendantur ſtehen. Eine Menge von
Büchern, Dokumenten und Korreſpondenzen wurde
beſchlagnahmt. Wie verlautet, wurde dabei viel Kom=
promittierendes
gefunden.
Kunſtnotizen.
Aeber Werke, Künſtler und künſtleriſche Veranſtaltungen ꝛc., deren im Nach=
ſtehenden
Erwähnung geſchieht, behält ſich die Redaktion ihr Urteil vor.
Karl. Goldmark der am 18. Mai als
Achtzigjähriger gefeiert werden wird, arbeitet an einer
neuen Oper, die er im nächſten Jahre zu vollenden
hofft. Es handelt ſich um eine romantiſche Spieloper,
die im 17. Jahrhundert ſpielt. Das Buch iſt nach einem
deutſchen Epos geſchrieben. Goldmark äußerte ſich nach
der N. Fr. Pr. jüngſt, daß er voll Melodien und voll
Arbeitsluſt ſei, und daß er den erſten Akt im Sommer
in Gmunden zu vollenden hoffe. Das Libretto hat ein
namhafter Wiener Schriftſteller geſchrieben. Zur
Vorfeier des 80jährigen Geburtstages des Komponiſten=
wird
der hieſige Richard Wagner=Verein, wie wir
hören, in dem Konzerte des Wiener Konzertvereins=
Orcheſters am 28. April des Komponiſten Scherzo in
E-moll, op. 19, zur Aufführung in Darmſtadt bringen.
Luftſchiffahrt.
* Braunſchweig, 4. April. Der Ballon Braun=
ſchweig
des Braunſchweiger Vereins für Luftſchiffahrt,
der geſtern früh 9 Uhr unter Führung von Dr. Euers hier
aufgeſtiegen war, landete nachmittags gegen 3 Uhr bei
Krempe in Holſtein. Bei der Landung erlitt einer der Mit=
fahrenden
, Fabrikant Löbbecke, einen komplizierten Bein=
bruch
.
* Paris, 4. April. Der Aviatiker Dubonnet
flog von Savigny ſur Orge über Arpajon, Etampes
und Orleans nach Ferté Saint Aubin, wo er landete;
er hat eine Strecke von 110 Kilometern in einer Stunde
und 50 Minuten zurückgelegt.
* Paris, 4. April. Der Aviatiker Dubonnett.
hielt ſich bei ſeinem geſtrigen Fluge beſtändig in einer
Höhe von hundert Metern und gewann damit den von der
Zeitſchrift Nature geſtifteten Preis von 10000 Franken.
* Pau, 4. April. Der neue Lenkballon
Ville de Pau unternahm einen Aufſtieg mit 14 Per=
ſonen
an Bord. Die Fahrt dauerte eine halbe Stunde.
* Mourmelon de Grand, 3. April. Der eng=
liſche
Aviatiker Kapitän Gibbs machte heute mittag
einen Flug, bei dem er eine Höhe von 1520 Metern
erreichte.
Ballon= und Flugunfälle.
* Saßnitz, 3. April. Der bei der Ballon=
fahrt
verletzte Bankbeamte Semmelhack gibt über den
Aufſtieg des Ballons und den Verlauf der
Fahrt folgende Darſtellung: Der Zuſammenſtoß des
Ballons mit dem Fabrikgebäude war unbeſchreiblich
und die Folgen entſetzlich. Der Führer des Ballons,
Dr. Delbrück, erlitt eine ſchwere Kopfverletzung;
außerdem wurde ihm ein Bein gebrochen. Stadtbaurat
Benduhn erlitt einen Arm= und einen Beinbruch
und ſchwere Kopfverletzungen. Hein und ich kamen
am beſten davon. Hein erlitt eine nicht allzu ſchwere
Kopfverletzung. Ich wurde mit großer Kraft gegen
den Ballonrand geſchleudert, ſodaß ich infolge von
Schmerzen und Stichen in der Bruſt beſinnungslos
wurde. Außerdem wurde mir das rechte Bein in der
Knieſcheibe gequetſcht. Viel gefährlicher war es jedoch
ſchon bei der Karambolage mit den Telegraphendräh=
ten
; ein Teil des den Ballon umhüllenden Netzwerkes
zerriß, ſodaß es den Ballon noch wenig mehr als zur
Hälfte umſchloß und jeden Augenblick der Moment ein=
treten
konnte, wo die Hülle ſich befreite und der Ballon
in reißendem Fallen aus der Höhe von 1900 Metern,
die wir inzwiſchen erreicht hatten, zur Erde geſchleu=
dert
werden mußte. Unſere Rettung war nur in einer
Landung zu ſuchen. Um dieſe herbeizuführen, wollte
unſer Führer, Dr. Delbrück, das Ventil ziehen, aber
dies wurde unmöglich, da die Leine im Ballon riß,
ſodaß eine Landung auf feſtem Boden ausgeſchloſſen
war. Wir mußten uns alſo ganz unſerem Schickſal
überlaſſen. Wir überflogen das Haff und weiter
Swinemünde, dann ſchwebten wir über der Oſtſee und
ſchließlich nördlich von Rügen. Wir hatten beſchloſſen,
unſere Rettung darin zu ſuchen, daß wir den Ballon
möglichſt lange ausfliegen laſſen wollten, um ſchließ=
lich
, wenn der Auftrieb zu gering geworden ſein ſollte,
vielleicht in Schweden zu landen. Der Ballon war
in eine Wolkenſchicht geraten und bis auf etwa 50
Meter herabgedrückt. Der Wind trieb den Ballon
direkt auf Rügen zu. Wir beſchloſſen, in nächſter Nähe
des Landes von der ultima ratio, der Reißbahn, Ge=
brauch
zu machen. In langſamer, ruhiger Fahrt trie=
ben
wir auf Saßnitz zu. Hier riß unſer Führer, Dr.
Delbrück, nach ſeiner Feſtſtellung ungefähr 500 Meter
vom Lande entfernt, die Reißbahn auf; mit einem
furchtbaren Sturz ſtießen wir auf dem Waſſer auf und
es iſt uns allen Vieren noch gelungen, uns aus dem

Korbe zu befreien. Aber wir waren doch ſchon zu ſehr
ermattet und einer nach dem anderen ſank. Auch mir
drohten die Kräfte zu ſchwinden; mit meinen letzten
Kräften ſuchte ich durch Schwimmen die Ballonhülle
zu erreichen und mein Glück wollte es, daß ich mich in
das Netzwerk emporarbeitete und, auf der Hülle lie=
gend
, die ſchon nahenden Retter erwarten konnte. Ich
hörte noch einige Rufe, dann ſchwanden mir die Sinne.
Weiter wird aus Saßnitz gemeldet: Sofort, als
man im Hafen das Niedergehen des Ballons bemerkte,
ging der Dampfer Moltke in See und ſuchte die Un=
glücksſtelle
auf. Der Ballon wurde mit dem Korb von
Fiſchern geborgen. Sämtliche Inſtrumente fehlen. Die
Leichen wurden bisher noch nicht gefunden. Fiſcher
ſuchen noch die Unglücksſtätte ab. Der Ballon iſt ſtark
beſchädigt. Am Strande von Saßnitz hatte ſich eine
große Menſchenmenge angeſammelt.
* Swinemünde, 3. April. Um 8 Uhr 50 Min.
abends wurde die Leiche des Reichstagsabgeordneten
Dr. Delbrück geborgen.
* Saßnitz, 4. April. Der Zuſtand des bei dem
Ballonunglück geretteten Bankbeamten Semmel=
hack
iſt bedenklich; von dem Verbleib des Stadtbau=
rates
Benduhn fehlt jede Nachricht.
H. B. Stettin, 4. April. Die Nachricht, daß die
Leiche des Reichstagsabgeordneten Dr. Delbrück ge=
borgen
worden ſei, hat ſich nicht beſtätigt. Bis zur
Stunde ſind die Nachforſchungen nach den Leichen des Dr.
Delbrück und des Stadtrats Benduhn ohne Erfolg ge=
weſen
. Die Fiſcher, die mit den dortigen Küſtenverhält=
niſſen
vertraut ſind, nehmen an, daß die Leichen noch
auf dem Boden des Meeres liegen. Gleich nach dem Un=
fall
des Ballons Pommern nahm Herr von Brüning,
der Vorſitzende des pommerſchen Vereins für Luftſchiff=
fahrt
mit drei Offizieren im Automobil die Verfolgung
des Ballons auf. Trotz ſchnellſter Fahrt verloren ſie
aber den Ballon ſchnell aus den Augen. Die Aufregung
in Stettin über das Unglück iſt groß.
H. B. San Sebaſtian, 3. April. Zu dem töd=
lichen
Unfall des franzöſiſchen Aviati=
kers
Leblon wird noch berichtet: Der Tod iſt allem
Anſchein nach auf der Stelle eingetreten. Die Inſaſſen
von in der Nähe befindlichen Booten, die Augenzeugen
des Unglücks waren, brauchten 10 Minuten, bis ſie die
Unglücksſtelle erreichten. Alle Verſuche, Leblon wie=
der
ins Leben zu rufen, blieben erfolglos. Die Gattin
des Luftſchiffers, die Zeugin des Unfalles war, flehte
die Anweſenden an, bei der Leiche verbleiben zu dür=
fen
, die ſie fortgeſetzt umarmte. Die ſterblichen Ueber=
reſte
des Aviatikers werden nach Havre gebracht, wo
die Familie des Verunglückten anſäſſig iſt. Der ver=
unglückte
Aviatiker zählte zu den älteſten fran=
zöſiſchen
Automobiliſten. Er beſtritt auf
Serpollet=Dampfwagen die Rennen Paris-Berlin und
Paris-Wien. Sodann war er, ebenfalls mit einem
Serpollet=Dampfwagen, Erſatzmann in dem Gordon=
Bennet=Rennen des Taunus. Dann beſtritt Leblon
auf einem Hotchkiß=Wagen das Ardennen=Rundrennen,
in dem er ſich als Zweiter plazierte. Später nahm er
in Amerika an dem Vanderbilt=Rennen und in den
letzten Jahren auf Panhard=Wagen an den großen
Preiſen des franzöſiſchen Automobilklübs teil, die zu
Dieppe ausgefahren wurden. Der Verunglückte war
ein intimer Freund Delagranges.
Sport.
Pfr. Rennen zu Dortmund, den 3. April.
1. Rennen: 1. Herrn Hauptmann Oberdiecks Slamanca
(Lt. Maune), 2. Spion (Lt. von Görne), 3. Alvo (Herr
Schulze=Hein). Tot. 73:10, Pl. 27, 16:10. Unpl. Rade=
gaſt
, Thilde, Chat Noir. ½ Lg. 2. Rennen:
1. Herrn E. Brummes Schlemihl (Gädicke), 2. Ju=
dith
I. (Miſchon), 3. Schlendrian (Hoffmann). Tot.
27310, Pl. 10, 23110. Unpl. Leoville, Plus. 3. Lg., Weile.
3. Rennen: 1. Lt. Feldts Caneton (Lt. Schladitz),
2. Saint Oliver (Herr Schulze=Hein), 3. Königskind
(Lt. von Wangenheim). Tot. 17:10, Pl. 13, 16:10. Unpl.
Angelika. 1½½ Lg. 4. Rennen: 1. Herrn Dr. H.
von Boſſes und C. Schwenſens Penſhaw (Leiß), 2.
I’ll=go=Napp (Wulfert), 3. Dietlinde (Taranzewski).
Tot. 27110, Pl. 13, 15:10. Unpl. Ruhne. Kopf. 1½ Lg.
5. Rennen: 1. Lt. Lipkens Kilgobbin (Lt. von Görne),
2. Antoninus (Beſ.), 3. Gatherley (Lt. von Schladitz).
Tot. 56:10, Pl. 18, 14, 27110. Unpl. Toneſi, Royal
Anne, Key of the Dairy, Kourgan. ½ Lg., Hals.
6. Rennen: 1. Herrn A. Niehaus Two Ran (Krieg),
2. Ruhm (Brederecke), 3. Lenore (Wulfert). Tot. 22:10,
Pl. 13, 13:10. Unpl. Phrygia, Nickelkönig. 1½74 Lg.
Bei den Radrennen in Zürich endete die
Hauptkonkurrenz, der Uetliberg=Preis, am Sonntag
mit dem Siege von Huybrechts, der alle drei Läufe
über 20 Kilometer mit großem Vorſprung gewann.
Der Schweizer Boeſchlin vermochte infolge. Reifen=
defekts
keine Rolle zu ſpielen.
Rennen zu Dresden. Preis von König=
ſtein
: 2500 Mark, Diſtanz 1200 Meter. 1. R. Keßlers
Flower Seller (Warne), 2. Talanda (Matouch), 3.
Midhurſt (M. Aylin). Tot. 16:10. Pl. 12, 15, 31:10.
Unplaziert: Heimat, Ganges, Aſſalide, Symphony, Vio=
letta
II. ½1½ Lg. Preis von Hütten, Ehrenpreis
und 1700 Mark, Diſtanz 1800 Meter: 1. Prinz A. Taxis
Berta (Leutn. Streſemann), 2. Queckſilber (Leutn. von
Tresckow, 13. Ulanen), 3. Burgmann (Hr. W. Schulz).
Tot. 31:10. Pl. 12, 14:10. Unplaziert: Landmann, Pe=
trucchio
. ½3 Lg. Moritzburger Hürden=Handikap,
2900 Mark, Diſtanz 3000 Meter: 1. Leutn: Schultzes
Fanfare (Beſ.), 2. Domino (Rittm. von Keyſer). Tot.
17110. Pl. 12, 20:10. Unplaziert: Autlerhorſt (gef.),
Pekin Medaille (gef.), Weile. Ehrenpreis=Handikap,
7000 Mark, Diſtanz 1500 Meter: 1. Graf Bernſtorff=
Gyldenſteens Gernot (Cleminſon), 2. Don Carlos
(Shurgold), 3. Emſig II (A. Schläfke). Tot. 224:10.
Pl. 72, 19, 35:10. Unplaziert: Goldorfe (4.), Tetrazzini,
Demant, Bab Azoum, Machination, Diamantine, Roſy
Letty, Oos, Narzan, Sport III, Forſt. ¾½5 Lg.
Elbtal=Jagdrennen, Ehrenpreis und 3000 Mark,
Diſtanz 4000 Meter: 1. Major von Wuthenaus Elek=
trizity
II (Leutn. v. Tresckow, 13. Ulanen), 2. Double
Saint (Beſ.), 3. Telephoniſtin (Leutn. von Schultze).
Tot. 15:10. Pl. 14, 71:10. Unplaziert: Poulboy, Loch=
lee
. 51 Lg. April=Flachrennen, 2000 Mark, Diſtanz
1000 Meter: 1. Hrn. P. Pakheiſers Adler (Spear), 2.
Peene (Cleminſon), 2. Partitur (Warne). Tot.
38:10. Pl. 13, 12, 13:10. Unplaziert Manila, Gruna,
Bäuerin, Forma, Borzom. Hals, Totrennen.
Rennen zu Karlshorſt. Wilmersdorfer
Jagd=Rennen: 2800 Mark, Diſtanz 3000 Meter: 1.
Hrn. G. Nettes Pujon. (H. Brown), 2. Sandaräfin
(Lufta), 3. Mondſichel (Weber). Tot. 22110. Pl. 16.
44:10. Unplaziert: Nelke (4), Ruſticana, Prognoſe.
Sehr ſicher ½4 Lg. Demminer Jagdrennen.
Ehrenpreis und 2800 Mark, Diſtanz 3500 Meter: 1. Lt.
Freyers Gay Paris (Beſ.), 2. Brampton Laß (Beſ.),
3. Le Golde (Leutn. von Keller). Tot, 161:10. Pl. 31,

20, 22:10. Unplaziert: Annies Joy (4), Leander II,
Ruſſel Sage, Raſper (ausgebr.), Medicis Pride ( aus=
gebr
.). Kampf, Kopf2 Lg. Jungfern=Hürdenrennen,
3000 Mark, Diſtanz 3200 Meter: 1. Graf Seidlitz= Sand=
reczkis
Aſchenbrödel (Weber), 2. Alfa (Torke), 3.
Tylander (Baſtian). Tot. 80:10. Pl. 22, 14:10. Unpl.:
Landesvater. Leicht 24 Lg. Roſenberg=Jagdrennen,
Ehrenpreis und 6000 Mark, Diſtanz 4000 Meter: 1.
Hrn. H. Widmers Neuilly II (Leutn. Braune), 2. Com=
rade
(Leutn. Graf Holck), 3. Kilruddery (Leutn. Graf
Bethuſy Huc). Tot. 36110. Pl. 17, 17, 17110. Unpl.:
Vadoncz (4.), Corbais (5.), Park Minſtrel (6.), Druid
Hill, Laerte II (angeh.), Jaccournaſſy (angeh.). Leicht
3 Lg.-Hals-2½ Lg. Wannſee=Jagdrennen, Preis
3000 Mark, Diſtanz 3200 Meter: 1. Hrn. Vogts Mai=
kuhle
(Weißhaupt), 2. Fairfax (Charvat), 3. Rothraut
(Doubrawa). Tot. 28:10. Pl. 14, 15, 29110. Unplaziert:
Wicke (4.), Stern, Hengiſt, Ladziza (gef.). Verhalten,
45 Lg. Zech=Memorial, Ehrenpreis und 4000 Mark,
Diſtanz 4000 Meter: Hrn. F. Simons Fresko (Leutn.
Braune), 2. Angola (Leutn. Graf Holck), 3. Dennoch
(Leutn. F. von Zobeltitz). Tot. 15110. Pl. 11, 11:10.
Unplaziert: Element. Leicht 3 Lg.-Weile. Preis
von Pichelswerder, 4000 Mark, Diſtanz 1400 Meter: 1.
Hrn. L. Korns Sternklar (C. Aylin), 2. Ria (Müller),
3. Cara (H. Torke). Tot. 80:10. Pl. 34, 22, 33:10. Un=
plaziert
: Abendſonne, Goldgräber, Sea Sick, Grane,
Forelle II, Freiſchütz, Neckar, Windroſe, Sigibert, Ali
Baba. Kampf, Hals* Lg.
* Eine Zuverläſſigkeitsfahrt des Rad=
fahrervereins
Ginsheim 1898, über 200 Kilometer ( Sil=
berne
Armbinde von Heſſen) findet am Sonntag, den
22. Mai dieſes Jahres auf der Strecke Mainz-Worms-
Ludwigshafen Mannheim Heidelberg-Darmſtadt-
Mainz ſtatt.
Rr. Radrennen in Treptow. Meilen=
fahren
: 1. Rudel, 10 Punkte, 2. Saldow, 8 Punkte, 3.
Sonntag, 6 Punkte, 4. Hamann, 4 Punkte. 10= Kilo=
meter
=Rennen: 1. Demke, 9 Minuten 46½ Sek., 2. Hall,
280 Meter, 3. Scheuermann. Vorgabefahren: 1. A.
Saldow (60 Meter), 2. Viereck (80), 3. Schwendtke (160),
4. Münzner (120 Meter) zurück. 50=Kilometer= Ren=
nen
: 1. Demke, 49 Min. 8½ Sek., 2. Scheuermann, 1020
Meter, 3. Hall, 5300 Meter zurück.
Literariſches.
In. Carl Winters Univerſitäts=Buchhandlung
Heidelberg erſchien Griechenlyrik-Römerlyrik.
In deutſche Verſe übertragen von J. M. Stowaſſer.
2 Bände, gebunden 5 Mk. Wenn der Herausgeber eine
Fülle von Material gab neben den Anfängen und
einzelnen Proben Verſchiedener Catull zur Hälfte, Tibull
und deſſen Kreis faſt ganz, Properz halb und ebenſo
Horaz, ausreichende Proben von Ovid, dann Phaedrus,
Priapeen, Seneca, Petron, Statius, Martial in reich=
lichen
Auszügen, ſowie Proben aus der Spätzeit und
den Inſchriften , ſo hat er dieſem Material auch eine
Form gegeben, die es deutſchen Leſern gen eßbar macht,
und die uns zeigt, wie nahe unſerm Denken dieſe Poeſie
ſteht, wenn ſie ihrer uns nichtcongenialen Gewandung
entkleidet iſt. In den beiden ſtreitenden Prinzipien der
Nachbildung und Um bildung ſtellt ſich der Nachdichter
entſchieden auf Seite der Umbilder, er verwirft die
Versmaße der Urſchrift und dennoch ſucht er wieder
dem Klang der antiken Verſe möglichſt nahe zu bleiben.
Was das Verhältnis zum Original angeht, ſo iſt der
Verfaſſer zwar durchaus ſelbſtändig in der Wiedergabe,
aber als alter Schulmann überaus konſervativ. In
der treuen Wiedergabe, die trotz der durchaus deutſchen
Diktion und Form nichts an den Zügen des Originals
fälſcht, ſucht der Herausgeber des Buches ſein Haupt=
verdienſt
. Die äußere Form der Bücher iſt überaus ge=
ſchmackvoll
, der Preis billig geſtellt.
Letzte Nachrichten.
(Wolffs telegr. Korreſp.=Bureau.)
* Homburg v. d. H., 4. April. Der Reichskanzler iſt
um 3 Uhr 57 Min. hier eingetroffen. Auf dem Bahnſteig
waren anweſend der Geſandte Freiherr v. Jeniſch und
der Landrat Dr. Ritter v. Marx. Freiherr v. Jeniſch ge=
leitete
den Reichskanzler in einer königlichen Equipage
nach dem Schloß. Der Kaiſer empfing den Reichskanzler
unmittelbar nach deſſen Ankunft und konferierte mit ihm
längere Zeit. Um 5 Uhr machte der Kaiſer mit dem
Reichskanzler eine Ausfahrt nach dem Taunus.
* Eſſen a. d. R., 4. April. Amtlich. Heute vor=
mittag
11 Uhr fuhr beim Anhalten des Perſonenzuges
Nr. 263 auf dem Bahnhof Mülheim=Ettinghofen die
Drücklokomotive, die dieſen Zug von dem Bahnhof Mül=
heim
a. d. R. bis zum Bahnhof Heiſſen zu drücken hat,
auf den Zug mit ſolcher Heftigkeit auf, daß die beiden
letzten Wagen der 4. Klaſſe beſchädigt und aus dem Gleiſe
gehoben wurden. Dabei wurden 3 Reiſende leicht ver=
letzt
. Schuld an dem Unfalle war der Umſtand, daß die
Drucklokomotive ſtatt, wie vorgeſchrieben, mit einem
Lokomotivführer und einem Heizer, nur mit dem letzteren
beſetzt war, der dann allein beim Halten in Mülheim=
Ettinghofen die Lokomotive nicht ordnungsmäßig zum
Stehen bringen konnte. Die Strecke Mülheim a. d. R.=
Heiſſen mußte des Unfalls wegen eine Stunde lang ein=
ſeitig
befahren werden, wodurch einige Züge unerhebliche
Verſpätungen erlitten.
* Chemnitz, 4. April. Wie das Polizeiamt mitteilt,
iſt geſtern vormittags aus dem König Albert=Muſeum eine
Radierung von Corot (Landſchaft mit Baumgruppen und
Kühen) im Werte von 500 Mark geſtohlen worden. Das
Bild hat Poſtkartengröße und befand ſich in einfachem
Rahmen mit dreieckigem Aufhänger aus Eiſendraht.
* Köslin, 4. April. Der Univerſitätsprofeſſor Abegg
aus Breslau iſt geſtern bei der Landung des Ballons
Schleſien verunglückt und ſtarb nach einigen Stunden im
Krankenhaus an einer Gehirnerſchütterung. In dem Bal=
lon
befanden ſich außer ihm ſeine Gattin und eine andere
Dame aus Breslau und Ingenieur Gerſtel.

* Berlin, 4. April. Am Samstag fand im Reichs=
tagsgebäude
eine Sitzung der Siebener=Kommiſſion des
Hauptausſchuſſes zur' Herbeiführung einer ſtaatlichen
Penſions= und Hinterbliebenen= Verſiche=
rung
der Privatangeſtellten ſtatt. An der Be=
ratung
nahmen auch Vertreter des Reichsamts des In=
dern
, die Geheimen Räte Koch und Dr. Beckmann; teil,
die die Erklärung abgaben, daß ein entſprechender Geſetz=
entwurf
gegenwärtig von der Regierung ausgearbeitet
werde. Die Vorarbeiten ſollen ſo gefördert werden, daß
der Geſetzentwurf im kommenden Herbſte dem
Reichstag vorgelegt werden kann. Der Siebener=
Ausſchuß beſchloß, einer an ihn ergangenen Einladung
Folge zu leiſten, wonach am 9. April 1910 im Reichsamt
des Innern eine Beſprechung über die Ausgeſtaltung der
Penſionsverſicherung mit Vertretern aller Richtungen ſtatt=
finden
ſoll. Die Ausarbeitung des Geſetzentwurfes wird=
nach
den Mitteilungen der Vertreter des Reichsamts,des

[ ][  ][ ]

Seite 6.

Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 5. April 1910.

Nummer 78.

Imern auf der Grundlage der zweiten Deuſchriſt er=
ſelgee

Amtlicher Wetterbericht.
Oeffentliche Wetterdienſtſtelle Gießen.
Verlauf der Witterung ſeit geſtern früh: Das ſüd=
weſtliche
Tiefdruckgebiet iſt zum Teil bis Deutſchland
vorgerückt. Auf ſeiner Oſtſeite hatten wir geſtern
ſchwachen Oſtwind, der heiteren Himmel und Erwärm=
ung
bis 17 Grad brachte. Dann drehte während der
Nacht der Wind nach Süd und Südweſt bei gleichzei=
tigem
Eintritt von Bewölkung. Letztere verhinderte
auch Nachtfröſte. Die Zyklone über Deutſchland und
Frankreich zieht ſich jetzt wieder nach Weſten zurück,
während das ruſſiſche Hochdruckgebiet vordringt.
Ausſichten in Heſſen am Dienstag, den 5. April:
Zeitweiſe heiter, nur geringer Regen (meiſt nachts),
etwas wärmer.

fAufButterbrot eine appetitreizende Dilicateſſe.
ie Lebensduner der Strümpfe
5
wird um ein Vielfaches verlängert durch
Achilles-gerſenkiſſen
welche im Schuh oder Stiefel unter der Hacke getragen
werden. Achilles: Ferſenkiſſen iſt die Pneumatik des
Fußes, es macht den Gang leichter und elaſtiſcher, er=
höht
zugleich die Figur und verbeſſert die Paßform des
Stiefels. Unentbehrlich für Nervöſe und für Alle, die
viel ſtehen oder gehen.
Man achte auf die Marke Achilles, da nur
dieſe ohne Gummi ſind und dauernd elaſtiſch bleiben.
Niederlagen in Darmſtadt:
Valentin Schropp,
L. Spier, Louisenplatz 1.
P.S. Wegen Uebernahme von Niederlagen wende
(7263ii
man ſich an die Patentinhaber:
Hermann Hurwitz & Co., Berlin C. 2.

Heger
78
Rudten Jeiderkeiß.

luperen u. u. Stützer Nachf.
in grösster Auswahl Schützenstrasse.

Jeder Tag der Arbeit raubt Nervenkraft. Die Stärkung
der Nerven, d. h. die Ergänzung ihrer verbrauchten
Kraft, iſt daher für jeden modernen Berufsmenſchen eine
Lebensfrage und eine ernſte Pflicht. Das von der
Wiſſenſchaft anerkannte und von den Aerzten erprobte
Mittel, das hier in Betracht kommt, heißt Sanatogen‟
Sanatogen ſtärkt und ſtählt die geſchwächten und
erſchöpften Nerven, indem es dieſe nährt, indem es ihnen
die wichtigſten Beſtandteile ihres organiſchen Aufbaues
zuführt und dadurch die verbrauchte Kraft erſetzt. Die
natürliche Folge davon iſt die Neubelebung und Ver=
jüngung
des geſamten Organismus, eine beglückende
Hebung aller ſeiner Kräfte und Leiſtungen. So mancher
würde ſich wie neugeboren fühlen, wenn er ſich ent=
ſchließen
könnte, einen Verſuch mit Sanatogen zu machen.
Es wird ausdrücklich auf den der heutigen Nummer
beiliegenden Proſpekt der Sanatogen=Werke Bauer & Cie.,
(L7314,24
Berlin SW. 48 hingewieſen.
Lamiliennachrichten.

Unterfertigter C.C. erfüllt hiermit die
traurige Pflicht, ſeine lieben A. H. A. H., i. a.
C. B., i. a. C. B. von dem am 2. April 1910 zu
Bensheim a. d. Bergſtr. erfolgten Ableben ſeines
lieben alten Herrn, des
Herrn Alfred Held
Regierungsbaumeister beim Kreisamt Bensheim
(7336
geziemend in Kenntnis zu ſetzen.
J. A. des C. C. der Chattia:

Ferdinand Engeroff
Darmſtadt, den 5. April 1910.

2710

Die Beerdigung findet ſtatt, Dienstag Nach=
mittag
3½ Uhr, in Butzbach (Oberheſſen).

Danklagung.
Für die vielen Beweiſe aufrichtiger Teilnahmen
bei dem Heimgang unſerer lieben unvergeßlichen=
(7308
Mutter
Frau Anna Loeber
Witwe des Kaufmanns C. W. Loeber
ſagen wir Allen, insbeſondere Herrn Pfarrer=
Widmann, ſowie für die reichen Blumenſpenden
innigſten Dank.
Die tieftrauernden Hinterbliebenen.
Darmſtadt, Nürnberg, Cöln, Offenbach,
Quinſi, Ill.

Tageskalender.
Großh. Hoftheater Anfang 7 Uhr: Fauſt.
Vorſtell ung um 8 Uhr im Orpheum.
Vortrag von Rechtsanwalt Dr. Hoffmann II. um 6 Uhr
Stiftſtraße 47 (Allgemeiner deutſcher Frauenverein).
Vortrag mit Lichtbilder von Profeſſor Dr. Maurer um
8½ Uhr im Kaiſerſaal.
Hauptverſammlung des Rabatt=Sparvereins um
9 Uhr im Kaiſerſaal.
Konzert um 8 Uhr im Bürgerkeller.
1. Darmſtädter Kinematograph (Ecke Rhein= und
Grafenſtraße):. Vorſtellungen von 4½ 11 Uhr.
Olympia=Kinematograph Ernſt=Ludwigſtr. 23.
Kaiſerpanorama Luiſenplatz 1 (Beſteigung des
Montblanc).
Verſteigerungskalender.
Mittwoch, 6. April.
Hofreite=Verſteigerung des Lud. Graulich ( Guten=
bergſtraße
52) um 10 Uhr auf dem Ortsgericht I.
Mobiliar= ꝛc. Verſteigerung um 3 Uhr in der
Ludwigshalle‟
Dünger=Verſteigerung um 9½ Uhr in der Art=
Kaſerne (Regt. Nr. 61).
Aerztliche Veratungsſtelle für Sänga
lingspflege, im alten Theater. Sprechſtunden
Montags, Dienstags, Mittwochs und Freitags von
5126½ Uhr.
Druck und Verlag: L. C. Wittich’ſche Hofbuchdruckerei=
Verantwortlich für den politiſchen Teil, für Feuilleton,
Reich und Ausland: Dr. Otto Waldacßel; für den übrigen
redaktionellen Teil und Letzte Nachrichten: Max Streeſez
für den Inſeratenteil: J. Kroſt, ſämtlich in Darmſtadt.,
Für den redaktionellen Teil beſtimmte Mitteilungen ſind=
an
die Redaktion des Tagblatts zu adreſſieren. Etwaige
Honorarforderungen ſind beizufügen; nachträgliche werden
nicht berückſichtigt. Unverlangte Manuſkripte werden nichs
zurückgeſandt.

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26)

Roman von Paul Bliß.
(Nachdruck verboten.)

Endlich bekam er ein wenig Luft.
Der Schwarm der Neugierigen war nun leidlich zu=
friedengeſtellt
. Und man ließ ihn in Ruhe.
Nur eine einzige dicke Dame umſchwärmte ihn noch
immer mit ſüßen Worten, und ſoviel er ſich auch Mühe
gab, zu entkommen, es gelang ihm nicht.
Da, als die Dicke einen Moment mit ihm allein war,
holte ſie ein Büchlein und einen Füllfederhalter aus der
Taſche und bat mit hold verſchämten Worten: Ach, bitte,
bitte, verehrter Herr Doktor, ſchreiben Sie mir etwas
hinein!
Er lächelte eine Autographen=Jägerin auch das
noch! Dann nahm er Stift und Buch und kritzelte etwas
hinein.
Beſeligt dankte die Dicke und verſchwand.
Nun aber hatte er vorerſt genug.
Er ſah ſich nach Frau Juliane um ſie war da drü=
ben
in Anſpruch genommen.
Da huſchte er ſchnell hinaus und entkam in einen
Nebenſaal.
Es waren dort einige Büfetts aufgeſtellt, und als er
die leckeren Sachen da alle prangen ſah, bekam er Appetit.
Ein alter Herr, wohlgenährt und verdächtig rot, ſaß
ſchon da und ließ es ſich trefflich ſchmecken.
Als Fritz noch unſchlüſſig daſtand, rief der Alte: Lan=
gen
Sie nur zu, junger Mann! Dort die Gänſeleberpaſtete
kann ich Ihnen dringend empfehlen! Man ißt überhaupt

gut hier, das muß ich ſagen bin nämlich heute zum
erſtenmal hier ſchmeckt aber brillant hier werde jetzt
öfter kommen!

Fritz nickte nur lächelnd, nahm etwas und .
Da trat der Alte zu ihm heran. Wiſſen Sie, meine
Frau iſt da nebenan, da ſoll ja ſo’n großes Tier gezeigt
werden, wiſſen Sie, ſo ’ne neue Berühmtheit, ein Dichter
oder ſo was; Gott, was hab’ ich davon! Ich habe meine
Alte allein gelaſſen und habe mich hierher gerettet hier
weiß man doch, was man hat; na, habe ich vielleicht nicht
recht!?
Schmunzelnd nickte Fritz, ſagen konnte er nichts.
Der Alte wurde zutraulicher. Na, Sie kommen ja
von da nebenan, Sie haben ſich wohl das neue Genie an=
geſehen
. Na, was is denn dran? Wieder Mumpitz,
was? Wiſſen Sie, wenn man wie ich ſo’n Stücker fünf,
ſechs neue Genies alljährlich vorgeführt bekommt, dann
wird man abgeſtumpft dagegen. Was kann denn auch
ſchon an ſolchem Kerl dran ſein, der ſich ſo zur Schau ſtel=
len
läßt na, habe ich nicht recht?
Fritz wurde bleich. Er ſtellte den Teller fort. Der
Appetit war verſchwunden.
Ja, ja, Sie haben ganz recht! ſagte er nur.
Im nächſten Augenblick war er draußen.
Er hätte vor Scham verſinken mögen.
Gerade als er fort wollte, trat ſein Verleger ihm ent=
gegen
.
Aber, teurer Dichter, wo ſtecken Sie denn? Die beiden
Etagen habe ich ſchon durchſucht! Man ſucht Sie im
Saal wie eine Stecknadel! Schnell, geben Sie mir
Ihren Arm!
Fritz machte ſich los. Bedauere, ich kann nicht.
Was heißt das? Schnell, kommen Sie! Ihr Weizen
beginnt jetzt zu blühen! Seien Sie kein Froſch!
Nein, nein, ich kann nicht, mir iſt nicht wohl, ich muß
fort! Bitte, empfehlen Sie mich der gnädigen Frau und
entſchuldigen Sie mich auch, bitte!
Nun quälte Schmettow nicht mehr.

Na, wenn es ſo iſt, dann ſchweige ich. Alſo gut,
gehen Sie hinein und ruhen Sie ſich aus ich werde Sie
bei Frau Juliane entſchuldigen und dann ſprach er
leiſe, vertraulich: Uebrigens, wie weit und Sie denns
Darf ich ſchon gratulieren?
Fritz ſtarrte ihn an. Wozu denn?
Schmettow lächelte fein. Wozu denn iſt gut! Ja,
meinen Sie denn, ich ſei blind? Uebrigens hat man mich
ſchon von verſchiedenen Seiten danach gefragt. Sie ſehen
alſo, daß andere Leute dasſelbe denken.
Ja, aber was denn nur!
Daß Sie und Frau Juliane ein Paar werden.
Bleich, ſtarr, zitternd und wortlos ſtand Fritz da.
Da erſchrak Schmettow. Iſt es denn nicht ſo?.
Ruhig, aber kalt ſagte Fritz: Nein, es iſt nicht ſe.
Dann ging er mit kurzem Gruß ab.
Verdutzt ſah Schmettow ihm nach.
Als Fritz draußen war, rannte er wie wild aufs
Geratewohl drauflos nur fort, nur fort!
Wie ein Ekel ſtieg es in ihm empor ach, nur ſort,
um wieder reine, friſche Luft zu atmen!
Warum, warum nur hatte er ſich verleiten laſſen,
hinzugehen!
Ach, dieſe Menſchen, dieſe brutalen, barbariſcher=
Menſchen.
Nichts, nichts iſt ihnen heilig!
An nichts Reines, Erhabenes können ſie mehr glau=
ben
, weil ſie ſelber ſchon zu tief im Schlamm und
Schmutz ſtecken!
Freundſchaft hatte er gewollt, nichts als treue, un=
eigennützige
Freundſchaft und nun kuppelte man ihn=
ganz
einfach mit dieſer Frau zuſammen!
Für einen Mitgiftjäger hielt man ihn!
Pfui Teufel! Was für eine Sippe war das!

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5 39.

Dienstag, 5. April.

1910.

Bekanntmachung.
etreffend: Bekanntmachung, betreffend die Regelung des Verkehrs mit Kraftfahr=
zeugen
, vom 3. Februar 1910 (Reichsgeſetzblatt Nr. 5 von 1910).
Am 1. April d. Js. iſt eine neue Verordnung über den Verkehr mit Kraft=
hrzeugen
in Kraft getreten.
Die Kraftfahrzeuge müſſen verkehrsſicher und insbeſondere ſo gebaut, ein=
richtet
und ausgerüſtet ſein, daß Feueks= und Exploſionsgefahr ſowie jede vex=
eidbare
Beläſtigung von Perſonen und Gefährdung von Fuhrwerken durch
eräuſch, Rauch, Dampf oder üblen Geruch ausgeſchloſſen iſt.
Die Radkränze dürfen keine Unebenheiten beſitzen, die geeignet ſind, die
ahrbahn zu beſchädigen. Gleitſchutzvorrichtungen normaler Bauart (Stahlniete
1f der Reifendecke) ſind zuläſſig.
Jedes Fahrzeug muß verſehen ſein:
1. mit einer zuverläſſigen Lenkvorrichtung, die geſtattet, ſicher und raſch auszu=
weichen
; die zur Lenkung benutzten Wagenräder ſollen nach beiden Seiten
möglichſt weit einſchlagen, um kurz wenden zu können;
2. mit zwei von einander unabhängigen Bremseinrichtungen, von denen jede

muß feſtſtellbar ſein. Jede Bremseinrichtung muß für ſich geeignet ſein, den
Lauf des Fahrzeugs ſofort zu hemmen und es auf die kürzeſte Entfernung
zum Stehen zu bringen;
3. mit einer zuverläſſigen Vorrichtung, die beim Befahren von Steigungen die
unbeabſichtigte Rückwärtsbewegung verhindert, ſofern nicht eine der Bremſen
dieſe Forderung erfüllt;
4. mit einer tieftönenden Huppe zum Abgeben von Warnungszeichen; falls die
Huppe mehrtönig iſt, müſſen die verſchiedenen Töne gleichzeitig anklingen;
5. nach eingetretener Dunkelheit und bei ſtarkem Nebel mit mindeſtens zwei in
gleicher Höhe angebrachten, die ſeitliche Begrenzung des Fahrzeuges anzeigen=
den
, hellbrennenden Laternen mit farbloſem Glaſe, die den Lichtſchein derart
auf die Fahrbahn werfen, daß dieſe auf mindeſtens 20 Meter vor dem Fahrzeug
von dem Führer überfehen werden kann. Uebermäßig ſtark wirkende Schein=
werfer
dürfen nicht verwendet werden.
Der Zweck der an den Kraftfahrzeugen anzubringenden Laternen iſt

ausreichende Beleuchtung der Fahrbahn ſorgen. Soweit dieſem Zwecke nicht
durch zwei Laternen genügt werden kann was in der Regel der Fall
ſein wird , bedarf es der Anbringung weiterer Laternen. Der Forderung,
daß die ſeitliche Begrenzung des Fahrzeuges angezeigt werden muß, wird
entſprochen, wenn die Laternen ſoweit von der Mitte des Fahrzeuges ent=
fernt
angebracht ſind, als deſſen Bauart es geſtattet; es iſt nicht notwendig,
daß ſie ſelbſt die äußerſten Grenzen des Fahrzeuges bilden.
6. mit einer Vorrichtung, die verhindert, daß das Fahrzeug von Unbefugten in
Betrieb geſetzt werden kann.
Als Vorrichtungen, die dieſer Vorſchrift genügen, ſind beiſpielsweſſe
anzuſehen:
Schloß zum Feſtſtellen des Schalthebels,
Kette zum Feſtlegen eines Wagenrads,
herausnehmbarer Kontakt der Zündleitung (bei Verbrennungsmaſchinen),
abnehmbarer Griff des Brennſtoffleitungsverſchluſſes,
herausnehmbarer Stromunterbrecher (bei elektriſch betriebenen Fahr=
zeugen
).
Auf Krafträder findet Nr. 3 keine Anwendung; Nr. 4 gilt mit der Maßgabe,
die Huppe hochtönend ſein muß. Für Kraftzweiräder gilt außerdem Nr. 5 mit
er Einſchränkung, daß eine Laterne der bezeichneten Art genügt.
Jeder Kraftwagen, deſſen Eigengewicht 350 Kilogramm überſteigt, muß ſo
ingerichtet ſein, daß er mittels der Maſchine oder des Motors vom Führerſitz aus
Rückwärtsgang gebracht werden kann.
Die Griffe zur Bedienung der Maſchine oder des Motors und der im Ab=
itz
13 angeführten Einrichtungen müſſen ſo angebracht ſein, daß der Führer ſie,
hne ſein Augenmert von der Fahrtrichtung abzulenken, leicht und auch im Dunkeln
hne Verwechſelungsgefahr handhaben kann.
Jedes Kraftfahrzeug muß mit einem an einer ſichtbaren Stelle des Fahr=
eſtells
angebrachten Schilde verſehen ſein, das die Firma, die das Fahrgeſtell her=
eſtellt
hat, die Fabriknummer des Fahrgeſtells, die Anzahl der Pferdeſtärken der
Naſchine oder des Motors (bei ſteuerpflichtigen Fahrzeugen auch die nach der
steuerformel berechnete Nutzleitung des Fahrzeugs) und das Eigengewicht des
etriebsfertigen Fahrzeuges ergibt.
Wenn ein Kraftfahrzeug in Betrieb genommen werden ſoll, hat der Eigen=
ümer
bei dem für ſeinen Wohnort zuſtändigen Kreisamt die Zulaſſung des Fahr=
eugs
ſchriftlich zu beantragen. Der Antrag muß enthalten:
1. Name und Wohnort des Eigentümers,
2. die Firma, die das Fahrgeſtell hergeſtellt hat, ſowie die Fabriknummer des
Fahrgeſtells,
3. die Beſtimmung des Fahrzeugs (Perſonen= oder Laſtfahrzeug),
4. de Art der Kraftquelle (Verbrennungsmaſchine, Dampfmaſchine, Elektromotor),
5. die Anzahl der Pferdeſtärken der Maſchine oder des Motors (bei ſteuerpflich=
tigen
Fahrzeugen auch die nach der Steuerformel berechnete Nutzleiſtung des
Fahrzeugs),
6. das Eigengewicht des betriebsfertigen Fahrzeugs,
7. die zuläſſige Belaſtung (in Kilogramm oder Perſonen einſchließlich Führer),
8. bei Fahrzeugen, deren Geſamtgewicht (einſchließlich Ladung) 5 Tonnen über=
ſteigt
, die Achsdrucke in beladenem Zuſtand.
Dem Antrage iſt das Gutachten eines von der höheren Verwaltungsbehörde
ines Bundesſtaats anerkannten Sachverſtändigen beizufügen, das die Richtigkeit
er Angaben unter Nr. 48, ſowie ferner beſtätigt, daß das Fahrzeug den nach der
verordnung vom 3. Februar 1910 zu ſtellenden Anforderungen genügt. Hinſichtlich
er Nr. 5 kann das Gutachten des Sachverſtändigen durch eine Beſcheinigung der
Firma erſetzt werden, die die Maſchine oder den Motor hergeſtellt hat. Das Gut=
ichten
hat der Antragſteller auf ſeine Koſten zu beſchaffen.
Die für die Zulaſſung der Kraftfahrzeuge vor dem 1. April 1910 erteilten Be=
cheinigungen
behalten bis auf weiteres Gültigkeit. Die Inhaber ſolcher Beſchei=
rigungen
haben das Recht, bei dem zuſtändigen Kreisamt die Ausſtellung einer
Zulaſſungsbeſcheinigung nach neuem Muſter zu beantragen.
Treten bei einem zum Verkehr auf öffentlichen Wegen und Plätzen bereits
jugelaſſenen Kraftfahrzeug Aenderungen ein, die eine Berichtigung der Liſte und
Uer Zulaſſungsbeſcheinigung erforderlich machen, ſo hat der Eigentümer unter Vor=
egung
der Zulaſſungsbeſcheinigung die Berichtigungen innerhalb 2 Wochen=bei
Dem zuſtändigen Kreisamt zu beantragen. Bei Aenderung der Art der Kraftquelle,
jei Einban einer ſtärkeren Maſchine oder eines ſtärkeren Motors, einer in ihrer
Bauart oder Ueberſetzung veränderten Bremſe oder Lenkvorrichtung bedarf es einer
rneuten Zulaſſung, die der Eigentümer ſofort unter Beifügung eines Gutachtens
iu beautragen hat.
Verlegt der Eigentümer eines Kraftfahrzeugs ſeinen Wohnort in den Bezirk
iner anderen Verwaltungsbehörde, ſo hat er bei dieſer die erneute Zulaſſung des
Fahrzeugs zu beantragen; der Beifügung des Gutachtens eines Sachverſtändigen
jedarf es in dieſem Falle nicht, wenn die bisherige Zulaſſungsbeſcheinigung vor=
jelegt
wird. Bei Ausfertigung der neuen Zulaſſungsbeſcheinigung iſt die bis=
jerige
einzuziehen.
Soll ein Kraftfahrzeug zum Verkehr auf öffentlichen Wegen und Plätzen nicht
nehr verwendet werden, ſo hat der Eigentümer dem zuſtändigen Kreisamt hiervon
Mitteilung zu machen und ihm die Zulaſſungsbeſcheinigung, ſowie das Kennzeichen
ibzuliefern. Das Kennzeichen iſt, ſofern es nicht amtlich ausgegeben iſt, nach Ver=
iichtung
des Dienſtſtempels zurückzugeben. Unterbleibt die Ablieſerung, ſo hat
as Kreisamt die Zulaſſungsbeſcheinigung und das Kennzeichen einzuziehen oder,
ſoweir die Einziehung des Kennzeichens nicht zuläſſig iſt, den Dienſtſtempel auf
Dieſem augenfällig zu vernichten. In gleicher Weiſe iſt auf Antrag der Seuer=
behörde
zu verfahren, wenn die Steuerkarte nicht rechtzeitig erneuert wird.
Geht ein zum Verkehr auf öffentlichen Wegen und Plätzen bereits zugelaſſe=
nes
Kraftfahrzeug auf einen anderen Eigentümer über, ſo hat dieſer bei dem für
ſeinen Wohnort zuſtändigen Kreisamt die erneute Zulaſſung des Fahrzeugs zu be=
antragen
; der Beifügung des Gutachtens eines Sachverſtändigen bedarf es in die=
ſem
Falle nicht, wenn die bisherige Zulaſſungsbeſcheinigung vorgelegt wird. Bei
Ausfertigung der neuen Zulaſſungsbeſcheinigung iſt die bisherige einzuziehen.

Wer auf öffentlichen Wegen und Plätzen ein Kraftfahrzeug führen will, be=
darf
der Erlaubnis des zuſtändigen Kreisamts. Die Erlaubnis gilt für das ganze
Reich; ſie iſt zu erteilen, wenn der Nachſuchende ſeine Befähigung durch eine Prüf=
ung
dargetan hat und nicht Tatſachen vorliegen, die die Annahme rechtfertigen,
daß er zum Führen von Kraftfahrzeugen ungeeignet iſt.
Perſonen unter 18 Jahren iſt das Führen von Kraftfahrzeugen, insbeſondere
auch von Krafträdern, nicht geſtattet. Ansnahmen können mit Zuſtimmung des
geſetzlichen Vertreters zugelaſſen werden.
Den Nachweis der Erlaubnis hat der Führer durch eine Beſcheinigung
(Führerſchein) zu erbringen.
Der Führer hat den Führerſchein, ſowie die Beſcheinigung über die Zu=
laſſung
des Kraftfahrzeugs bei der Benutzung des Fahrzeugs auf öffentlichen
Wegen und Plätzen bei ſich zu führen und auf Verlangen den zuſtändigen Beamten
vorzuzeigen.
Der Führer iſt zu beſonderer Vorſicht in Leitung und Bedienung ſeines
Fahrzeugs verpflichtet. Er darf von dem Fahrzeug nicht abſteigen, ſo lange es in
Bewegung iſt und darf ſich von ihm nicht entfernen, ſo lange die Maſchine veer der
Motor läuft; auch muß er, falls er ſich von dem Fahrzeug entfernt, die Vorrichtung
in Wirkſamkeit ſetzen, die verhindern ſoll, daß ein Unbefugter das Fahrzeug in
Betrieb ſetzt.
Der Führer iſt insbeſondere verpflichtet, dafür Sorge zu tragen, daß eine
nach der Beſchaffenheit des Kraftfahrzeugs vermeidbare Entwickelung von Geräuſch,
Rauch, Dampf oder üblem Geruch in keinem Falle eintritt.
Das Oeffnen etwa vorhandener Auspuffklappen iſt verboten.
Eine ſtarke Beläſtigung des Publikums, insbeſondere auch während der
Nacht, wird dadurch verurſacht, daß Führer von Kraftfahrzeugen auch beim
Halten des Fahrzeugs den Motor weiter laufen laſſen. Namentlich tritt
dieſer Uebelſtand in größeren Städten an den Halteplätzen von Automobil=
droſchken
und =Omnibuſſen in die Erſcheinung. Vorſtehende Vorſchrift
(vermeidbare Entwickelung von Geräuſch) bietet die Handhabe, dieſem
Mißbrauch wirkſam entgegenzutreten.
Die Erlaubnis zum Führen eines Kraftfahrzeugs erteilt das für den Wohn=
ort
der betreffenden Perſon oder für den Ort, wo ſie den Fahrdienſt erlernt hat,
zuſtändige Kreisamt. Der Antrag auf Erteilung der Erlaubnis iſt an die zuſtändige
Ortspolizeibehörde zu richten.. Dem Antrag iſt beizufügen:
1. ein Geburtsſchein,
2. eine Photographie (Bruſtbild in Viſitformat, unaufgezogen),
3. ein Zeugnis eines beamteten Arztes (Kreisgeſundheitsamt) darüber, daß der
Antragſteller keine körperlichen Mängel hat, die ſeine Fähigkeit, ein Kraft=
fahrzeug
ſicher zu führen, beeinträchtigen können, insbeſondere Mängel hin=
ſichtlich
des Seh= und Hörvermögens,
ein Nachweis darüber, daß er den Fahrdienſt bei einer durch die zuſtändige
höhere Verwaltungsbehörde zur Ausbildung von Führern ermächtigten Per=
ſon
oder Stelle (Fahrſchule, Kraftfahrzeugfabrik) erlernt hat. Aus dem Nach=
weis
muß die Dauer der praktiſchen Ausbildung im Fahren erſichtlich ſein.
Die Ortspolizeibehörde hat zu prüfen, öb gegen den Antragſteller Tatſachen
vorliegen (z. B. ſchwere Eigentumsvergehen, Neigung zum Trunke oder zu Aus=
ſchreitungen
, insbeſondere zu Roheitsvergehen), die ihn als ungeeignet zum Füh=
ren
eines Kraftfahrzeuges erſcheinen laſſen; nach Vornahme der Prüfung legt ſie
unter Mitteilung des Ergebniſſes den Antrag mit ſeinen Anlagen dem Kreisamt
vor. Dieſes ſtellt zunächſt durch Anfrage bei der für das Deutſche Reich beſtehenden
Sammelſtelle für Nachrichten über Führer von Kraftfahrzeugen (Polizeipräſidium
in Berlin) feſt, was etwa über den Antragſteller dort bekannt iſt. Ergeben die
Feſtſtellungen, daß er ungeeignet zum Führen eines Kraftfahrzeuges iſt, ſo iſt ihm
die Erlaubnis zu verſagen. Andernfalls überſendet das Kreisamt den Antrag nebſt
Anlagen dem amtlich anerkannten Sachverſtändigen zur Vornahme der Prüfung
des Antragſtellers über ſeine Befähigung zum Führen eines Kraftfahrzengs. Der
Antragſteller iſt hiervon in Kenntnis zu ſetzen.
Für Reichs= oder Staatsbeamte, die als Führer von Kraftfahrzeugen verwendet
werden ſollen, kann der Antrag auf Erteilung der Erlaubnis zum Führen eines
Kraftfahrzeugs von der vorgeſetzten Behörde bei der Ortspolizeibehörde geſtellt
werden. Der Antrag muß die erforderlichen Angaben über den Perſonenſtand des
Prüflings enthalten und von den unter Nr. 24 bezeichneten Aulagen begleitet
fein. Von einer Feſtſtellung, ob gegen den Prüfling Tatſachen vorliegen, die ihn
als ungeeignet zum Führen eines Kraftfahrzeugs erſcheinen laſſen, hat die Orts=
polizeibehörde
in ſolchen Fällen abzuſehen.
Die Prüfungen erfolgen bei den durch die höheren Verwaltungsbehörden
amtlich anerkannten Sachverſtändigen.
Die Sachverſtändigen beſtimmen den Zeitpunkt für die Prüfung.
Der Prüfling hat ein Kraftfahrzeug der Betriebsart und Klaſſe, für deſſen

zugen behalten bis zum 1. April 1911 Gültigkeit. Die Inhaber ſolcher Zeugniſſe
haben jedoch bis zum 1. Oktober 1910 die Erteilung eines neuen Führerſcheins bei
dem zuſtändigen Kreisamt zu beantragen.
Jedes auf öffentlichen Wegen und Plätzen verkehrende Kraftfahrzeug muß
das polizeiliche Kennzeichen tragen.
Bei Kraftwagen tritt in den Abmeſſungen und der Befeſtigungsweiſe
der Kennzeichen keine Aenderung ein.
Die von Kraftzweirädern vor dem 1. April 1910 geführten Kennzeichen,
die größere Abmeſſungen als die neueingeführten haben, können bis zum 1. April
1911 beibehalten werden. Sämtliche Kennzeichen auch diesſeither geführ=
ten
müſſen aber vom 1. April d. Js. ab an der Vorderſeite des
Kraftrades in der Fahrtrichtung an leicht ſichtbarer Stelle
angebracht werden und müſſen auf beiden Seiten beſchrieben
ſein.
Die neuen Kennzeichen, die nach dem 1. April d. Js. zugelegt und angebracht
werden, ſind in ſchwarzer Balkenſchrift auf weißem, ſchwarzgerandetem Grunde auf
eine rechteckige, an den Vorderecken leicht abgerundete Tafel aufzumalen, die mit
dem Fahrzeug durch Schrauben, Nieten oder Nägel feſt zu verbinden iſt. Die Buch=
ſtaben
, die römiſchen Ziffern und die Nummern müſſen in einer Reihe ſtehen und
durch einen wagerechten Strich von einander getrennt ſein. Die Abmeſſungen be=
tragen
: Randbreite mindeſtens 8 Millimeter, Schrifthöhe 60 Millimeter bei einer
Schriftſtärke von 10 Millimeter, Abſtand zwiſchen den einzelnen Zeichen und vom
Rande 12 Millimeter, Stärke des Trennungsſtriches 10 Mkllimeter, Länge des
Trennungsſtrichs 18 Millimeter, Höhe der Tafel ausſchließlich des Randest 80
Millimeter.
Die Kennzeichen müſſen mit dem Dienſtſtempel des Kreisamts verſehen ſein.
Zum Zwecke der Abſtempelung des Kennzeichens wird die Vorführung des Kraſt=
fahrzeuges
angeordnet.
Die Kennzeichen dürfen nicht zum Umklappen eingerichtet ſein; ſie dürfen
niemals verdeckt ſein und müſſen ſtets in lesbarem Zuſtande erhalten werden. Der
untere Rand des vorderen Kennzeichens darf nicht weniger als 20 Zentimeter, der
des hinteren nicht weniger als 45 Zentimeter vom Erdboden entfernt ſein.
Während der Dunkelheit und bei ſtarkem Nebel iſt das hintere Kennzeichen
ſo zu beleuchten, daß es dentlich erkennbar iſt. Die Beleuchtungsvorrichtung muß
ſo eingerichtet ſein, daß ſie das Kennzeichen von keiner Seite verdeckt und weder
vom Sitze des Führers noch vom Innern des Wagens aus abgeſtellt werden kann.
Bei Kraftzweirädern iſt das an der Vorderſeite angebrachte Kennzeichen
während der Dunkelheit und bei ſtarkem Nebel ſo zu beleuchten, daß es von beiden
Seiten bentlich erkennbar iſt.
Muß ein mit dem Dienſtſtempel der Polizeibehörde verſehenes Keunzeichen er=
neuert
werden, ſo iſt das Kraftfahrzeug wiederum vorzuführen; tritt die Notwendigkeit
der Erneuerung an einem Orte ein, von dem aus die Behörde, die die erſte Stempelung
des Kennzeichens vorgenommen hatte, ohne Zeitverluſt nicht erreicht werden kann, ſo iſt
das Fahrzeug der nächſten Behörde vorzuführen, die alsdann das erneuerte Kennzeichen
mit dem Dienſtſtempel zu verſehen und, daß dies geſchehen, in der Zulaſſungsbeſchei=
nigung
erſichtlich zu machen hat.
Die Anbringung mehrerer verſchiedener Kennzeichen iſt unzuläſſig.
Das Reichsgeſetz über den Verkehr mit Kraftfahrzeugen vom 3. Mai 1909 enthält
die nachſtehend abgedruckten
Strafvorſchriften.
§ 21. Wer den zur Erhaltung der Ordnung und Sicherheit auf den öffentlichen
Wegen oder Plätzen erlaſſenen polizeilichen Anordnungen über den Verkehr mit Kraft=
fahrzeugen
zuwiderhandelt, wird mit Geldſtrafe bis zu einhundertfünfzig Mark oder mit
Haft beſtraft.

[ ][  ][ ]

Nummer 39.

Amtsverkündigungsblatt des Großh. Kreisamts Darmſtadt.

Dienstag, den 5. April 1910.

§ 22. Der Führer eines Kraftfahrzeuges, der nach einem Unfalle es unternimmt,
ſich der Feſtſtellung des Fahrzeuges und ſeiner Perſon durch die Flucht zu entziehen,
wird mit Geldſtrafe bis zu dreihundert Mark oder mit Gefängnis bis zu zwei Monaten
beſtraft. Er bleibt jedoch ſtraflos, wenn er ſpäteſtens am nächſtfolgenden Tage nach dem
Unfall Anzeige bei einer inländiſchen Polizeibehörde erſtattet und die Feſtſtellung
des Fahrzeuges und ſeiner Perſon bewirkt.
Verläßt der Führer des Kraftfahrzeuges eine bei dem Unfalle verletzte Perſon
vorſätzlich in hilfloſer Lage, ſo wird er mit Gefängnis bis zu 6 Monaten beſtraft.

Sind mildernde Umſtände vorhanden, ſo kann auf Geldſtrafe bis zu dreihundert
Mark erkannt werden.
reihundert Mar
§ 23. Mit Geldſtre

Die gleiche Strafe trifft den Halter eines nicht zum Verkehr zugelaſſenen Kraft=
fahrzeuges
, wenn er vorſätzlich oder fahrläſſig deſſen Gebrauch auf öffentlichen Wegen
oder Plätzen geſtattet.
§ 24. Mit Geldſtrafe bis zu dreihundert Mark oder mit Gefängnis bis zu zwei
Monaten wird beſtraft:
1. wer ein Kraftfahrzeug führt, ohne einen Führerſchein zu beſitzen;
2. wer ein Kraftfahrzeug führt, obwohl ihm die Fahrerlaubnis entzogen iſt;
3. wer nicht ſeinen Führerſchein der Behörde, die ihm die Fahrerlaubnis ent=
zogen
hat, auf ihr Verlangen abliefert.
Die gleiche Strafe trifft den Halter des Kraftfahrzeuges, wenn er vorſätzlich oder
fahrläſſig eine Perſon zur Führung des Fahrzeuges beſtellt oder ermächtigt, die ſich
nicht durch einen Führerſchein ausweiſen kann oder der die Fahrerlaubnis entzogen iſt.
§ 25. Wer in rechtswidriger Abſicht
1. ein Kraftfahrzeug, für welches von der Polizeibehörde ein Kennzeichen nicht
ausgegeben oder zugelaſſen worden iſt, mit einem Zeichen verſieht, welches ge=
eignet
iſt, den Anſchein der polizeilich angeordneten oder zugelaſſenen Kenn=
zeichnung
hervorzurufen,
2. ein Kraftfahrzeug mit einer anderen als der polizeilich für das Fahrzeug aus=
gegebenen
oder zugelaſſenen Kennzeichnung verſieht,
3. das an einem Kraftfahrzeuge gemäß polizeilicher Anordnung angebrachte Kenn=
zeichen
verändert, beſeitigt, verdeckt oder ſonſt in ſeiner Erkennbarkeit beein=
trächtigt
,
wird, ſofern nicht nach den Vorſchriften des Strafgeſetzbuches eine höhere Strafe verwirkt
iſt, mit Geldſtrafe bis zu fünfhundert Mark oder mit Gefängnis bis zu drei Monaten
beſtraft.
Die gleiche Strafe trifft Perſonen, welche auf öffentlichen Wegen oder Plätzen
von einem Kraftfahrzeuge Gebrauch machen, von dem ſie wiſſen, daß die Kennzeichnung
in der im Abſ. 1 unter Nr. 13 bezeichneten Art gefälſcht, verfälſcht oder unterdrückt
worden iſt.
Darmſtadt, den 2. April 1910.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
J. V.: von Werner.
Darmſtadt, den 2. April 1910.
Betreffend: wie oben.
Das Graßherzogliche Kreisamt Darmſtadt
an das Großherzogliche Polizeiamt Darmſtadt, ſowie die Großherzoglichen
Bürgermeiſtereien der Landgemeinden und die Gendarmerie des Kreiſes.
Auf vorſtehende Bekanntmachung machen wir nochmals beſonders aufmerkſam.
Die neue Verordnung iſt im Reichsgeſetzblatt Nr. 5 von 1910 abgedruckt. Die bei den
Ortspolizeibehörden einlaufenden Anträge auf Erteilung der Erlaubnis zum Führen
eines Kraftfahrzeuges ſind unter den in obiger Bekanntmachung angegebenen Geſichts=
punkten
genau zu prüfen und alsdann an uns einzureichen.
In den Anzeigen wegen Uebertretung der erlaſſenen Vorſchriften iſt nicht nur die
Nummer des Fahrzeuges anzugeben, ſondern auch zu bemerken, ob es ſich um ein
Kraftrad oder um ein anderes Kraftfahrzeug handelt.
Die Vorſchriften der Verordnung werden den Zweck, die Sicherheit des Verkehrs
auf öffentlichen Wegen und Plätzen in wirkſamer Weiſe zu fördern, nur dann erfüllen
können, wenn ihre Durchführung in allen Einzelheiten von den beteiligten Stellen, ins=
beſondere
von den polizeilichen Vollzugsbeamten mit vollſter Entſchiedenheit bewirkt
wird. Im übrigen wird aber auch der Tatſache Rechnung zu tragen ſein, daß ſich das
Kraftfahrzeug heute als vollberechtigtes Verkehrsmittel eingebürgert hat. Seine Eigen=
art
führt zu neuen Erſcheinungen im Straßenverkehre, die zu Gefahren für die Verkehrs=
ſicherheit
nicht nur dann führen, wenn die für den Verkehr der Kraftfahrzeuge beſtehen=
den
Vorſchriften nicht beachtet werden, ſondern auch dann, wenn die für den ſonſtigen
Fuhrwerksverkehr beſtehenden Vorſchriften unbefolgt bleiben. Aus dieſer Erwägung
heraus werden die zuſtändigen Polizeiorgane es ſich angelegen ſein laſſen müſſen, den
für dieſen Verkehr beſtehenden Vorſchriften in verſtärktem Maße Geltung zu verſchaffen.
(6726a
I. V.: von Werner.


Bekanntmachung.
Betreffend: Schießübungen auf dem Truppenübungsplatz.
Die nachſtehende Zuſammenſtellung bringen wir zur allgemeinen Kenntnis
Darmſtadt, am 24. März 1910.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
J. V.: von Werner.

(7011si

Zuſammenſtellung der Schießtage auf dem Truppenübungsplatz Darmſtadt
für die Zeit vom 5.6. April 1910.

Bekanntmachung.
Betreffend: Die Unterhaltung der Kreisſtraßen im Kreiſe Darmſtadt; hier: Sperrung
der Kreisſtraße Pfungſtadt-Griesheim behufs Einwalzens der Fahrbahn.
Es wird hiermit zur Kenntnis der Intereſſenten gebracht, daß die Kreisſtraße
Pfungſtadt-Griesheim von km 11,2 bis zum Ortspflaſter in Griesheim von Donnerstag,
den 7. April d. Js., ab auf ca. 6 Tage behufs Einwalzens der Fahrbahn für Fuhr=
werke
, Automobile, Motorräder ꝛc. geſperrt iſt.
(7274id
Darmſtadt, den 1. April 1910.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
J. V.: von Werner.

Bekanntmachung.

Betreffend: Das Muſterungs=Geſchäft im Kreiſe Darmſtadt im Jahre 1910.
Für den Kreis Darmſtadt wird das Muſterungs=Geſchäft vom 6. bis inkl. 23. April
lfd. Js. im Hauſe der Turngemeinde, Woogsplatz 5 dahier, vorgenommen werden.
Die Muſterung findet in folgender Weiſe ſtatt:
Mittwoch, den 6. April: der Militärpflichtigen aus der Stadt Darmſtadt
deren Namen mit den Buchſtaben A bis C beginnen.

Datum Tag Truppenteil. Dauer
der Abſperrung *t
Die Abſperrung
g
erſtreckt ſich 1
s von bis 3. April
6. Dienstag
Mittwoch Feldartillerie 900 V. 200 N. Ueber das ganze
Abſperrgeländen

Donnerstag, den 7. April: desgleichen 1. Stadt Darmſtadt, Buchſtabe D bis F.
2. ſämtliche Militärpflichtige der Gemeinde Erzhauſen.
Freitag, den 8. April: desgleichen 1. Stadt Darmſtadt, Buchſtabe G, 2. Ge=
meinden
Malchen und 3. Roßdorf,
Samstag, den 9. April: desgleichen 1. Stadt Darmſtadt, Buchſtaben H und J,
2. Gemeinde Eich.
Montag, den 11. April: desgleichen 1. Darmſtadt, Buchſtabe K, 2. Gemeinde=
Gräfenhauſen.
Dienſtag, den 12. April: desgleichen 1. Stadt Darmſtadt, Buchſtaben L und M,
2. Gemeinde Braunshardt.
Mittwoch, den 13. April: desgleichen Stadt Darmſtadt, Buchſtaben N bis R.
Donnerstag, den 14. April: desgleichen 1. Stadt Darmſtadt, Buchſtabe S, jedoch
nur die in den Jahren 1888 und 1889 geborenen Militärpflichtigen,
2. Gemeinde Weiterſtadt.
Freitag, den 15. April: desgleichen 1. Stadt Darmſtadt, Buchſtabe S, die im
Jahre 1890 geborenen Militärpflichtigen, 2. Gemeinde Nieder=Ramſtadt
mit Waſchenbach.
Samstag, den 16. April: desgleichen 1. Stadt Darmſtadt, Buchſtaben T bis 2,
2. Gemeinde Meſſel.
Montag, den 18. April: desgleichen 1. Gemeinde Arheilgen, 2. Wixhauſen.
Dienstag, den 19. April: desgleichen 1. Gemeinde Eberſtadt, 2. Traya.
Mittwoch, den 20. April: desgleichen 1. Gemeinde Eſchollbrücken, 2. Griesheim,
Donnerstag, den 21. April: desgleichen 1. Gemeinde Hahn, 2. Nieder=Beerbach,
3. Ober=Ramſtadt, 4. Schneppenhauſen.
Freitag, den 22. April: desgleichen Pfungſtadt.
Sämtliche Militärpflichtige, welche im Jahre 1890 geboren und im Kreiſe
Darmſtadt geſtellungspflichtig ſind, die Ueberzähligen (dienſttaugliche Leute aus
früheren Jahren, welche infolge hoher Losnummer nicht eingeſtellt worden ſind und
über die noch nicht definitiv entſchieden iſt, die alſo keine andere Militär= Legitimation=
haben
, als ihre Loſungs= und Geſtellungsſcheine), ſowie die Zurückgeſtellten aus
früheren Jahren (im Jahre 1888 und 1889 Geborene) werden hiermit aufgefordert,
ſich an den vorbezeichneten Tagen jedesmal pünktlich 7¼ Uhr vormittags zur
Muſterung einzufinden.
Die Militärpflichtigen aus früheren Jahren haben ihre Loſungsſcheine, ſofern=
dieſelben
nicht ſchon bei der Anmeldung zur Stammrolle abgegeben worden ſind, bei
der Muſterung vorzulegen, damit ſie ergänzt und berichtigt werden können.
Auch werden unter Bezugnahme auf die Bekanntmachung vom 1. Januar l. Js.
(Amtsverkündigungs=Blatt Nr. 6 von 1909) die im Jahre 1890 geborenen, im Beſitz
des Berechtigungsſcheines zum einjährig=freiwilligen Dienſt befindlichen Militär=
pflichtigen
, welche bis jetzt ihre Zurückſtellung vom Militärdienſt noch nicht bean=
tragt
haben, wiederholt aufgefordert, dies alsbald und ſpäteſtens im Muſterungs=
termin
zu tun.
Samstag, den 23. April findet die Loſung ſtatt, und zwar von vormittags
8 Uhr ab für die Militärpflichtigen aus der Stadt Darmſtadt, von 10 Uhr ab für
die Militärpflichtigen aus den Landgemeinden.
Von der perſönlichen Geſtellung vor der Erſatz=Kommiſſion ſind nur entbunden:
1. Diejenigen im Beſitz des Berechtigungsſcheins zum einjährig=freiwilligen
Dienſt befindlichen Leute, welche vorſchriftsmäßig ihre Zurückſtellung bei
der Erſatz=Kommiſſion beantragt haben.
2. Diejenigen, welche ſich als Freiwillige bei einem Truppenteil gemeldet und
Annahmeſchein für die Einſtellung im Herbſt l. Js. erhalten haben.
3. Diejenigen, welche wegen ihres Geſundheitszuſtandes, z. B. Blödſinn, Ver=
krüppelung
ꝛc. nicht perſönlich ſich ſtellen können, was durch ein ärztliches
Zeugnis und eine Beſcheinigung der betreffenden Bürgermeiſterei beſtätigt
ſein muß.
Wer an Epilepſie zu leiden behauptet, hat auf eigene Koſten drei
glaubhafte Zeugen hierfür zu ſtellen oder ein Zeugnis eines beamteten
Arztes beizubringen.
Die Militärpflichtigen, welche ohne genügenden Entſchuldigungsgrund ſich zur
Muſterung nicht ſtellen oder nicht pünktlich zu derſelben erſcheinen, haben die Nachteile
zu erwarten, welche für dieſen Fall in der Wehrordnung feſtgeſetzt ſind. Dieſelben ver=
lieren
unter Umſtänden die Berechtigung, an der Loſung teilzunehmen, ſowie die aus
Reklamationsgründen erwachſenen Anſprüche und werden, neben Verurteilung in eine
Geldſtrafe bis zu 30 Mark oder 3 Tagen Gefängnisſtrafe, vorweg zum Militärdienſt
herangezogen.
Das perſönliche Erſcheinen bei der Loſung bleibt den Militärpflichtigen überlaſſen.
Bezüglich der Geſuche um Zurückſtellung und Befreiung vom Militärdienſt=
in
Berückſichtigung häuslicher, gewerblicher und Familienverhältniſſe ꝛc. wird auf
die §§ 32 u. 33 der Wehrordnung vom 22. November 1888 (Reg.=Bl. Nr. 68 von 1901),
das Reglement vom 12. Mai 1868 (Reg.=Bl. Nr. 26 von 1868) und die diesſeitige Bekannt=
machung
vom 28. Februar l. Js. (Amtsverkündigungs=Blatt Nr. 27) mit dem Anfügen
aufmerkſam gemacht, daß diejenigen Perſonen, zu deren Gunſten wegen Arbeits= und
Aufſichtsunfähigkeit die Zurückſtellung eines Militärpflichtigen in Anſpruch genommen
wird (Eltern und Geſchwiſter ꝛc. derſelben), vor der Erſatz=Kommiſſion an dem Tage
zu erſcheinen haben, an welchem die Muſterung der betreffenden Militärpflichtigen ſtatt=
findet
. Die Geſuche ſind alsbald, ſoweit noch nicht geſchehen, bei den Großherzoglichen
Bürgermeiſtereien vorzubringen.
Ebenſo haben diejenigen Reklamanten, deren Söhne 1908 und 1999 wegen häus=
licher
ꝛc. Verhältniſſe zurückgeſtellt worden ſind, inſofern ſie eine weitere Zurückſtellung
bezw. die Befreiung vom Militärdienſt für die Friedenszeit glauben in Anſpruch
nehmen zu können, ihre Geſuche bei den Großherzoglichen Bürgermeiſtereien zu erneuern

Ferner wird darauf hingewieſen, daß ſpätere Geſuche um Zuweiſung zu einem
ren Truppenteil unberückſichtigt bleiben; denen, die beſondere Wünſche für einen
enteil oder Standort haben, wird empfohlen, ſich rechtzeitig zum freiwilligen

Zugleich wird bekannt gemacht, daß über etwaige von Reſerve= und Landwehr=

Darmſtadt, am 11. März 1910.
Der Zivil=Vorſitzende der Erſatz=Kommiſſion Darmſtadt.
v. Werner, Reg.=Rat.
(5675a

Darmſtadt, den 30. März 1910.
Betreffend: Das Muſterungsgeſchäft im Jahre 1910; hier Zugänge Militär=

pflichtiger.
Der Zivil=Vorſitzende der Erſatz=Kommiſſion Darmſtadt
an die Großherzoglichen Bürgermeiſtereien der Landgemeinden des Kreiſes.
Inſofern inzwiſchen noch Militärpflichtige des Jahrgangs 1890 in Ihren Ge=
meinden
zugegangen ſein ſollten und dieſelben von Ihnen in der Stammrolle für 1910
nachgetragen worden ſind, wollen Sie letztere unter Anſchluß der Geburtsſcheine und
näherer Bezeichnung der Leute, umgehend hierher vorlegen.
Ferner empfehle ich Ihnen, etwaige neue Anträge um Zurückſtellung von Mili=
tärpflichtigen
auf Grund häuslicher Verhältniſſe ſofort einzuſenden.
(7051si
von Werner.

Amtliche Nachrichten des Großherzoglichen Polizeiamts Darmſtadt,
Polizeilich eingefangene und zugelaufene Hunde.
In polizeilicher Verwahrung und Pflege in der Hofreite Schulzengaſſe Nr. 3 be=
nden
ſich: 1 Pudel.
Die Hunde können von den Eigentümern bei dem 1. Polizei=Revier ausgelöſt
erden. Die Verſteigerung der nicht ausgelöſten Hunde findet dortſelbſt jeden Werk=
tag
, vormittags um 10 Uhr, ſtatt.

Polizeiverordnung
betreffend die Einfuhr von friſchem Fleiſch in den Gemeindebezirk Darmſtadt.

Auf Antrag und nach Anhörung der Stadtverordneten=Verſammlung wird
f Grund des Art. 1 des Geſetzes, die Ausführung des Reichsgeſetzes über die
chlachtvieh= und Fleiſchbeſchau betr., vom 4. April 1903, ſowie des Art. 56 Abſ. 2
Ziff. 1 der Städteordnung mit Genehmigung des Großh. Miniſteriums des Innern
om 31. März 1910 zu Nr. M. d. J. II. 1263 verordnet, was folgt:
§ 1. Friſches Fleiſch von Tieren, die nach § 1 des Reichsgeſetzes vom 3. Juni

1. daß die Schlachttiere, von denen dieſes Fleiſch herrührt, der nach dem Reichs=
geſetz
vorgeſchriebenen amtlichen Unterſuchung unterlegen haben und hierbei
nicht begnſtandet worden ſind, ſowie

2. daß dieſes Fleiſch inzwiſchen nicht verdorben iſt, noch auch ſonſt eine geſund=
heitsſchädliche
Veränderung ſeiner Beſchaffenheit erlitten hat.
§ 2. Die Einfuhr von gehacktem Fleiſch (Hackfleiſch) in den Gemeindebezirk
Darmſtadt iſt verboten.

§ 3. Die unmittelbare Durchfuhr mit Durchgangsſchein und amtlicher Kenn=
zeichnung
im Poſt= und Eiſenbahnverkehr (nicht im Dampfſtraßenbahn= und
elektriſchen Straßenbahnverkehr) auch ohne dieſe iſt nicht als Einfuhr im Sinne
dieſer Polizeiverordnung zu betrachten.

Erfolgt bei der Durchfuhr im Gemeindebezirk Darmſtadt ein Aufenthalt von
längerer Dauer, als durch die ordnungsmäßige Warenbeförderung bedingt iſt, ſſo
liegt unmittelbare Durchfuhr im Sinne des Abſ. 1 nicht vor.
§ 4. Die Vorſchriften dieſer Polizeiverordnung finden keine Anwendung auf
von Privaten eingeführtes friſches Fleiſch, ſofern es zum Verbrauch im eigenen
Haushalt (§ 2 des Reichsfleiſchbeſchaugeſetzes) beſtimmt iſt.
Der Haushalt der Kaſernen, Krankenhäuſern, Erziehungsanſtalten, Speiſe=
anſtalten
, Gefangenanſtalten, Armenhäuſer und ähnlicher Anſtalten, ſowie der Haus=
halt
der Metzger, Fleiſchhändler, Gaſt=, Schank= und Speiſewirte, ſowie der Familien=
penſionen
iſt nicht als eigener Haushalt im Sinne des Abſ. 1 anzuſehen.
§ 5. Mit Geldſtrafe his zu 30 Mark wird beſtraft, wer den §§ 13 oder den
gemäß § 6 erlaſſenen Vollzugsvorſchriften zuwider handelt.
Die Verfolgung tritt nur auf Antrag des Großh. Polizeiamts ein. Die Rück=
nahme
des Antrags iſt zuläſſig.

keine

[ ][  ][ ]

ags

ärdien

Nommer 78.

Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 5. April 1910.

Seite 13,

§ 6. Die zum Vollzug dieſer Polizeiverordnung erforderlichen weiteren Vor=
ſchriften
werden im Benehmen mit der Großh. Bürgermeiſterei vom Großh. Poli=
zeiamt
erlaſſen.
§ 7. Dieſe Polizeiverordnung tritt mit dem Tag der Veröffentlichung in Kraft.
Mit dem gleichen Tag treten die Vorſchriften der §§ 2 und 5 des Reglements,
das Einbringen von friſchem Fleiſch uſw. betr., vom 2. November 1833 (Reg.=Blatt
Nr. 65) außer Kraft.
Darmſtadt, den 1. April 1910.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
Dr. Kranzbühler.
Betreffend: Die Einfuhr friſchen Fleiſches in den Gemeindebezirk Darmſtadt.
Vollzugsvorſchriften
zur Polizeiverordnung vom 1. April 1910, betr. die Einfuhr von friſchem Fleiſch
in den Gemeindebezirk Darmſtadt.
Auf Grund des § 6 der obengenannten Polizeiverordnung werden im Be=
nehmen
mit der Großh. Bürgermeiſterei folgende Vorſchriften erlaſſen:
§ 1. Fleiſch im Sinne der Polizeiverordnung ſind alle zum menſchlichen
Genuß geeigneten Teile von der Fleiſchbeſchau unterliegenden Tieren (insbeſondere
von Rindvieh, Schweinen, Schafen, Ziegen, Pferden und Hunden).
Dazu gehört:

und Dickdarm, Gekröſe, Blaſe, Milchdrüſe (Euter), vom Schwein die ganze
Haut (Schwarte), vom Rindvieh die Haut am Kopfe (einſchließlich Naſenſpie=
gel
, Gaumen und Ohren), ſowie die Haut an den Unterfüßen; ferner Knochen
mit daran haftenden Weichteilen, friſches Blut;
b) unverarbeitete Fette, insbeſondere Talg, Unſchlitt, Speck, Ließen (rohes
Schweineſchmalz), ſowie Gekrös= und Netzfett.
Als friſches Fleiſch iſt Fleiſch anzuſehen, das abgeſehen von einem
etwaigen Kühlverfahren einer auf die Haltbarkeit einwirkenden Behandlung nicht
unterworfen worden iſt, ferner Fleiſch, das zwar einer ſolchen Behandlung unter=
zogen
worden iſt, aber die Eigenſchaften friſchen Fleiſches im weſentlichen behalten
hat oder durch entſprechende Behandlung wieder gewinnen kann. Die Eigenſchaft
als friſches Fleiſch geht insbeſondere nicht verloren:
durch Gefrieren oder Austrocknen, ausgenommen bei getrockneten Därmen,
durch oberflächliche Behandlung mit Salz, Zucker oder anderen chemiſchen
Stoffen,
durch bloßes Räuchern,
durch Einlegen in Eſſig,
durch Einhüllung in Fett, Gelatine oder andere, den Luftabſchluß be=
zweckende
Stoffe,
durch Einſpritzen von Konſervierungsmitteln in die Blutgefäße oder in
die Fleiſchſubſtanz.
§ 2. Die Einfuhr von friſchem Fleiſch darf nur über beſtimmte Eingangs=
ſtellen
erfolgen.
Als Eingangsſtellen kommen ausſchließlich die Oktroierhebſtellen in
Betracht. Dieſe befinden ſich nur noch in folgenden Straßen:
8. Dieburgerſtraße
1. Eſchollbrückerſtraße
9. Erbacherſtraße
2. Eliſabethenſtraße
10. Roßdörferſtraße
3. Rheinſtraße
11. Nieder=Ramſtädterſtraße
4. Lagerhausſtraße
12. Klappacherſtraße
5. Pallaswieſenſtraße
13. Heidelbergerſtraße und
6. Frankfurterſtraße
14. Beſſungerſtraße.
7. Kranichſteinerſtraße
Für nachunterſuchungspflichtiges Fleiſch (§ 4), das auf der Frankfurter
Straße in den Gemeindebezirk Darmſtadt eingeführt wird, iſt Eingangsſtelle
der ſtädtiſche Schlachthof.
§ 3. Der Eingangsſtelle iſt das einzuführende friſche Fleiſch vorzulegen. Durch
den zuſtändigen Beamten wird vorläufig geprüft, ob das Fleiſch der Nachunter=
ſuchung
unterliegt.
Behauptet der Einführende, daß das Fleiſch von Privaten beſtellt und
zum Verbrauch in deren eigenem Haushalt beſtimmt ſei (§ 4 Abſatz 1 der Polizei=
verordnung
), ſo hat er dies unter Vorlage geeigneter Schriftſtücke nachzuweiſen.
Die Berufung auf telephoniſche Beſtellung kann den Mangel geeigneten ſchrift=
lichen
Nachweiſes nicht erſetzen.
Kann der Einführende dieſen Nachweis erbringen, ſo iſt das Fleiſch an der
Eingangsſtelle zur Einfuhr freizugeben.
§ 4. Iſt das einzuführende friſche Fleiſch für Gewerbetreibende zur
Verwendung in ihrem Gewerbebetrieb beſtimmt oder kann der Nachweis des § 3
Abſatz 2 nicht in einwandfreier Weiſe erbracht werden, ſo iſt das Fleiſch von der
Eingangsſtelle zur Nachunterſuchung in den ſtädtiſchen Schlachthof zu ver=
weiſen
.
In dieſen Fällen hat der Einführende durch eine Beſcheinigung des Fleiſch=
beſchauers
des Urſprungsortes (Anlage 2 zu den bundesratlichen Ausführungs=
beſtimmungen
zum Reichs=Fleiſchbeſchaugeſetz vom 3. Juni 1900) nachzuweiſen,
daß das Tier, von dem das Fleiſch herrührt, der vorgeſchriebenen amtlichen Unter=
ſuchung
unterlegen hat. Auf dieſer Beſcheinigung ſind vom Fleiſchbeſchauer Zahl
und Art der einzuführenden einzelnen Fleiſchſtücke, ſowie das Geſamtgewicht des
Fleiſches anzugeben. Dieſer Angaben, ſowie der erwähnten Beſcheinigung bedarf
es nicht, ſoweit die einzelnen Fleiſchſtücke mit dem Beſchauſtempel für taugliches
Fleiſch verſehen ſind.
Der Einführende hat in dieſen Fällen ferner der Eingangsſtelle ſeinen Namen
und Wohnort, ſowie Namen und Wohnung des Abſenders und des Empfängers des
Fleiſches wahrheitsgemäß anzugeben.
Die Eingangsſtelle erhebt die Gebühr für die Nachunterſuchung nach Maßgabe
des Tarifs und ſtellt hierüber eine Quittung ans, die der Einführende bei der
Nachunterſuchung vorzulegen hat.
Der Einführende hat hierauf das Fleiſch ſofort, ohne Aufenthalt und auf dem
kürzeſten Wege nach dem Schlachthof zur Nachunterſuchung zu bringen.
§ 5. Gehacktes (von den Knochen befreites, zerkleinertes) Fleiſch, das
nicht nachweisbar (§ 3) von Privaten beſtellt und zum Verbrauch in deren eigenem
Haushalt beſtimmt iſt, hat die Eingangsſtelle von der Einfuhr zurückzuweiſen und
im Weigerungsfalle zu beſchlagnahmen (§ 2 der Polizeiverordnung).
§ 6. Die Nachunterſuchung erfolgt durch das Fleiſchbeſchauamt. Sie
wird im ſtädtiſchen Schlachthof während der üblichen Dienſtſtunden (von 7 Uhr
morgens bis 6 Uhr abends, an Sonn= und Feiertagen von 9 bis 10 Uhr morgens)
unter Aufſicht des Vorſtandes des Fleiſchbeſchauamtes von einem der tierärztlichen
oder nichttierärztlichen Beſchauer mit der Maßgabe vorgenommen, daß ein nicht=
tierärztlicher
Beſchauer nur dann entſcheiden kann, wenn der Nachweis der ſtattge=
habten
Unterſuchung erbracht iſt (§ 4 Abſatz 2), das Fleiſch nicht verdorben iſt und
keine ſonſtige geſundheitsſchädliche Veränderung ſeiner Beſchaffenheit erlitten hat.
§ 7. Nach erfolgter Nachunterſuchung entſcheidet das Fleiſchbeſchauamt, ob
und unter welchen Bedingungen das Fleiſch zur Einfuhr zugelaſſen werden kann.
Das zur Einfuhr zugelaſſene Fleiſch iſt vom Fleiſchbeſchauamt zu kennzeichnen.
Fleiſch, deſſen amtliche Unterſuchung in der vorgeſchriebenen Weiſe nicht nach=
gewieſen
werden kann (§ 4 Abſatz 2) oder das verdorben iſt oder ſonſt eine
geſundheitsſchädliche Veränderung ſeiner Beſchaffenheit erlitten hat, iſt von der
Einfuhr zurückzuweiſen und erforderlichenfalls zu beſchlagnahmen. In geeigneten
Fällen kann auch angeordnet werden, daß das Fleiſch zum menſchlichen Genuſſe
untauglich gemacht wird.
§ 8. Die Eingangsſtellen und das Fleiſchbeſchauamt haben die ihnen gemäß
§§ 3 und 4 vorgelegten Beſcheinigungen und ſonſtigen Schriftſtücke durch
Stempelaufdruck zu kennzeichnen.
§ 9. Die mit der Eiſenbahn ankommenden, durch die Poſt oder die bahn=
amtlichen
Güterbeſtätter zu beſtellenden Sendungen friſchen Fleiſches werden durch
beſondere Beamte kontrolliert.
Derartige Fleiſchſendungen ſind noch am Tage der Zuſtellung, bei Empfang
nach 3 Uhr nachmittags bis ſpäteſtens 10 Uhr des darauffolgenden Morgens, vom
Empfänger dem Fleiſchbeſchauamt zur Nachunterſuchung vorzulegen. In dieſen
Fällen wird die Nachunterſuchungsgebühr vom Fleiſchbeſchauamt erhoben.
Mit der Dampfſtraßenbahn oder der elektriſchen Straßen=
bahn
ankommendes friſches Fleiſch iſt nach §§ 2 bis 8 zu behandeln.
§ 10. Wer friſches Fleiſch zur unmittelbaren Durchfuhr (§ 3 der Polizei=
verordnung
) in den Gemeindebezirk einführen will, hat es ebenſo wie das zur
Einfuhr und Verwendung im Gemeindebezirk beſtimmte friſche Fleiſch der Ein=
gangsſtelle
vorzulegen. Dieſe kennzeichnet das Fleiſch und ſtellt einen Durchgangs=
ſchein
aus, worin die Ausgangsſtelle, an der das Fleiſch ausgeführt werden ſoll,
und eine unter Berückſichtigung der Umſtände möglichſt kurz zu bemeſſende Friſt
Für dig=Ausfuhr anzugeben iſt.

Innerhalb der beſtimmten Friſt (Abſatz 1) iſt das Fleiſch mit dem Durchgangs=
ſchein
der Ausgangsſtelle vorzulegen. Dieſe erteilt bei ordnungsmäßigem Befund
einen Ausgangsſchein und überwacht die Ausfuhr des Fleiſches.
Stellt die Ausgangsſtelle Unregelmäßigkeiten oder Ordnungswidrigkeiten
feſt, ſo hat ſie erforderlichenfalls unter Beſchlagnahme des Fleiſches die
Entſcheidung des Fleiſchbeſchauamtes einzuholen.
§ 11. Die Beamten der Oktroierhebſtellen, ſowie die im § 9 erwähnten
Beamten haben bei Ausübung der ihnen nach der Polizeiverordnung vom 1. April
1910 und nach dieſen Vollzugsvorſchriften obliegenden dienſtlichen Verpflichtungen
die Eigenſchaft von Polizeibeamten. Sie werden, inſoweit erforderlich, vom Großh.
Kreisamt in dieſer Eigenſchaft verpflichtet.
Darmſtadt, den 1. April 1910.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
Dr. Kranzbühler.

Verſteigerungs-Anzeige.
Mittwoch, den 6. April 1910, nachmittags 3 Uhr,
verſteigere ich im Verſteigerungslokale Zur Ludwigshalle, Obergaſſe, öffentlich
wangsweiſe gegen Barzahlung:
1 Grammophon mit Platten, 1 Partie Zigarretten, ca. 30 Flaſchen Süßwein,
1 Kaſſenſchrank, 1 Ladeneinrichtung, beſtehend in Theken, Warenſchränken und
Realen, verſch. Gewürz= und Farbmühlen, verſch. Geſchäftsbücher und Kunſt=
blätter
, 3 Porträts, mehrere Pack Futterſtoffe, Wattierleinen, Aermelfutter,
Mantelfutter und Samt, 1 Partie Tafeltücher, Handtücher und Servietten,
mehrere Stücke Leinen, Drell und Tiſchzeug, 1 Pferd, 1 Landauer, 1 photogr.
Apparat, 1 Fahrrad, 2 Pianinos, 1 Schreibtiſch, 1 Nachttiſch mit Mar=
morplatte
, 1 ovalen Tiſch, 1 eintür. Kleiderſchrank, 1 Kanapee
1 Vertiko, 1 Diwan, 1 Büfett und verſch. andere Hausmobilien.
Ferner hieran anſchließend auf freiwilligen Antrag:
1 Fahrrad (gut erhalten) und 1 Motorrad (faſt neu) u. a. m.
Die Verſteigerung der in Fettdruck aufgeführten Gegenſtände findet
vorausſichtlich beſtimmt ſtatt.
(7322
Darmſtadt, am 4. April 1910.
Kapp, Großh. Gerichtsvollzieher,
Friedrichſtraße 24, I.

Verſteigerungs=Anzeige.
Dienstag, den 5. April 1910, nachmittags 3 Uhr,
verſteigere ich im Saale Rundeturmſtraße 16 zwangsweiſe gegen Barzahlung:
1 Nähmaſchine, 2 Vertikos, 1 Spiegelſchrank, 3 Stühle, 1 Sofa, 1 Grammo=
phon
, 1 Bank, 1 Ladenkaſſe, 100 Dutzend Servietten, 5 Stück Bettzeug, 1 Büfett,
(7334
6 Tiſche und 30 Stühle, 1 Preſſion, 50 Flaſchen Wein.
Darmſtadt, den 4. April 1910.
Rollenhagen, Gerichtsvollzieher,
Kaſinoſtraße 24.

Verſteigerungs-Anzeige.
Freitag, den 8. und Samstag, den 9. April I. J.,
vormittags 9 Uhr und nachmittags 3 Uhr anfangend,
verſteigere ich auf freiwilligen Antrag, aus einem Nachlaſſe herrührend, im Verſteige=
rungslokal
Zur Ludwigshalle‟, Obergaſſe dahier, öffentlich meiſtbietend gegen
Barzahlung:
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buntem Bezug, 4 verſchiedene Sofas, 2 Ausziehtiſche, 1 Salontiſch, 2 ovale
und verſchiedene andere Tiſche, 4 Seſſel, 2 zweitürige und 3 eintürige Kleider=
ſchränke
, 1 Paneelbrett, Etagere, Stühle aller Art, 2 Glasſchränke, 1 alter
Schreibtiſch, 2 komplette Betten, 3 Waſchtiſche, 4 Nachttiſche, 2 Nähtiſche,
2 Küchenſchränke, 1 Speiſeſchrank und ſonſtige Küchenmöbel und Geſchirr,
1 Eisſchrank, 1 Gasherd und verſchiedene Haushaltungsgegenſtände.
Spiegel, Bilder, darunter einige größere Oelgemälde und
3 neue Gaszuglampen.
Ferner die Reſtbeſtäude des Warenlagers aus der Irmer’ſchen
Konkursmaſſe, beſtehend in: Herren=Oberhemden, Krawatten,
Gürtel, Handſchuhen, Unterjacken, Unterhoſen, ſeidenen Tüchern
ꝛc., ſowie 1 Dekorationsſtänder für Schirme und Stöcke, Hut=
ſtänder
aus Nickel und andere Dekorationsgegenſtände und ein
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großes Holzdrahtrouleau.
Darmſtadt, den 5. April 1910.
Ernst Wolff, Amtsgerichtstaxator.
Mühlſtraße 62, am Kapellplatz.

Statt

Verſtrigerung

Dienstag, den 5. und Mittwoch, den 6. April 1910, den ganzen Tag ge=
öffnet
, freihändiger Verkauf zu Auktionspreiſen folgender Gegenſtände:
1 Diwan m. mod. Umbau, 1 Vertiko, 1 Trumeau m. Spiegel (beſſ. Möbel),
vollſt. Betten, 1 2tür. Kleiderſchrank, 1 Büfett, Diwan, Sofa, Tiſche, Nachttiſche,
1 Zeichentiſch, ſowie verſch. Haus= und Küchengeräte.
Ferner: 1 Flaſchenzug m. Seil, Feilen, Winkel, Bänder, Basquillen u. a. m., für
Zimmer= und Glaſermeiſter geeignet,
im Auktionslokal Magdalenenſtraße 7.
Johannes Krummeck, Auktionator und Taxator.
Wohnung: Gutenbergſtraße 66.
NB. Mein Anktionslokal iſt täglich geöffnet:
vormittags von 1012 Uhr,
nachmittags 46 Uhr.
(7291
Holzverſteigerung.
Freitag, den 8. I. Mts., von vormitags 10 Uhr an, werden im Georgen=
häuſer
Gemeindewald, Diſtrikt Mark, verſteigert:
Stämme: 6 Hainbbuchen 1,27 fm, 8 Eſche 1,36 fm, 1 Erle 0,25 fm,
24 Fichte 8,91 fm;
Derbſtangen: 103 Fichte 10,34 fm
Scheiter, rm: 22 Buche, 47 Eiche, 1 Eſche, 4 Erle;
43 18 10 1 Fichte;
Knüppel, rm: 30
650 245 60
880
Welle:
9 Fichte.
20
Stöcke, rm: 18
Bemerkt wird, daß ſich unter den buchen Knüppel 23 rm Hainbuchen befinden,
welche ſich für Geſchäftsleute eignen. Anfang beginnt an der Grube. Die Zuſammen=
kunft
iſt bei Herrn Gaſtwirt Schneider bei Station Meſſel. Bei ungünſtiger Wit=
terung
findet die Verſteigerung bei dem genannten Gaſtwirt ſtatt.
Georgenhauſen, den 2. April 1910.
(7346im
Großherzogliche Bürgermeiſterei Georgenhauſen.
Lehr.

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[ ][  ][ ]

Seite 14:

Darmſtädter Tagblätt, Dieustag, den 5. April 1910.

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Gebühr der Nachunterſuchung eingeführten
friſchen Fleiſches.
Mit Genehmigung Großh. Miniſteriums
des Innern vom 31. v. Mts, zu Nr. M.
d. J. II, 1545, wird für die Nachunter=
ſuchung
des in den Gemarkungsbezirk Darm=
ſtadt
eingeführten friſchen Fleiſches, ſoweit
dies gemäß der Polizeiverordnung vom
1. ds. Mts. der Nachunterſuchung unter=
worfen
iſt, eine Gebühr von 5.5 Pfennig
für 1 Kg. vom Einbringer erhoben. Bruch=
teile
eines Kilogramms werden dabei für
voll gerechnet. Ergeben ſich bei der Ge=
bührenberechnung
Bruchteile von Pfennigen,
ſo wird nach oben auf den ganzen Pfennig
(7284im
abgerundet.
Darmſtadt, den 4. April 1910.
Großh. Bürgermeiſterei Darmſtadt.
Dr. Gläſſing.

Wegſperrung.
Der alte Arheilgerweg, von der Gärt=
nerei
Walter bis zur Hammelstrift, bleibt
anläßlich der in Ausführung begriffenen
Waſſerleitungsarbeiten an dem Bahnüber=
gang
weiterhin für den durchgehenden Fuhr=
werksverkehr
bis einſchließlich den 9. I. M.
(7207oi
feldpolizeilich geſperrt.
Darmſtadt, den 1. April 1910.
Großh. Bürgermeiſterei Darmſtadt.
J. V.: Jaeger.

Die Anlieferung
von Steinzeug= und Zementröhren ſoll ver=
dungen
werden.
Die Lieferungsbedingungen liegen bei
dem Tiefbauamte, Zimmer Nr. 7, während
der Dienſtſtunden zur Einſicht offen. Auch
werden dort die Angebotſcheine abgegeben.
Angebote ſind bis
Freitag, den 8. April I. Js.,
vormittags 10 Uhr,
bei unterzeichneter Stelle einzureichen.
Darmſtadt, den 4. April 1910.
Tiefbauamt.
Keller.
(7298

Abbrucharbeiten.
Die Notbaracke im Männergarten und
das alte Leichenhaus in der Krankenhaus=
hofreite
, ſowie die maſiven Hintergebäude
der Hofreiten Bismarckſtraße Nr. 38 und 40
und ein Holzſchuppen in der Bismarck=
ſtraße
Nr. 38 ſollen auf den Abbruch ver=
geben
werden.
Arbeitsbeſchreibungen und Bedingungen
liegen bei dem unterzeichneten Amte
(Grafenſtraße Nr. 30, Zimmer Nr. 9)
während der Dienſtſtunden offen, woſelbſt
auch die Angebotsſcheine abgegeben werden.
Angebote ſind bis
Montag, den 11. April 1910,
vormittags 10 Uhr,
bei unterzeichneter Stelle einzureichen.
Darmſtadt, am 2. April 1910.
Stadtbauamt.
Burbaum.
(7203oi

Bekanntmachung.
Dienstag, den 3. Mai 1910,
vormittags 10 Uhr,
ſollen die den 1. Geyer, Heinrich Ludwig;
2. Rühl, Marie Magdalene, geb. Geyer=
3 Geyer, Heinrich; 4. Geyer, Friedrich
Daniel: 5. Geyer, Friedrich Daniel;
6. Geyer, Georg: 7. Hofmann, Charlotte,
geb. Geyer; 8. Geyer, Anna Maria, geb.
Eckel, dahier zugeſchriebenen Liegenſchaften:
Flur Nr. qm
18 306 Hofreite Niedergaſſe
Nr. 13,
155 Grabgarten daſelbſt,
in unſerem Geſchäftszimmer Wittmann=
ſtraße
1, zwangsweiſe verſteigert werden.
Darmſtadt den 17. März 1910.
Großh. Ortsgericht Darmſtadt II.
(Beſungen).
Frank.
(L.6293,65

Belanntnachung.
Auf Antrag des Konkursverwalters ſoll
das dem Georg Diehl dahier gehörige
Brauereianweſen, Dieburgerſtraße Nr. 96
Flur Nr. qm
IIII 112
3723¾/10 Hofreite,
III 110¾10 198 Grabgarten,
Donnerstag, den 7. April I. Js.,
vormittags 10 Uhr.
in unſerem Bureau, Grafenſtraße Nr. 30,
ſum drittenmal öffentlich verſteigert werden.
Darmſtadt, den 15. März 1910.
Großh. Ortsgericht Darmſtadt I.
Müller. (L6057,64

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Bekanntmachung.
Das neue Schuljahr unſerer Religionsſchule beginnt am
Mittwoch, 6. April, nachmittags 2 Uhr,
in der Knabenmittelſchule, Friedrichſtraße Nr. 1, dahier.
Anmeldungen von Schülern werden daſelbſt entgegengenommen.
Darmſtadt, den 2. April 1910.
(7205oi
Der Vorſtand der israel. Religionsgemeinde.

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Im Jahr 1909 beſtanden 16, im Frühjahr 1910 11 Einjährige.
Näheres durch den Leiter
M. Elias.

Gartenbauverein Darmſtadt.

Monats-Versammlung
Donnerstag, den 7. April 1910, abends 8 Uhr,
im Fürſtenſaal (Grafenſtraße).
Tagesordnung: 1. Geſchäftliche Mitteilungen. 2. Vortrag des Herrn Kreis= Obſtbau=
inſpektors
Bieſterfeldt, Offenbach a. M., über das Thema Der Obſtbau im Hausgarten.
Der Vorſtand.
NB. Zu den Monatsverſammlungen haben Kinder unter 12 Jahren nur in Be=
gleitung
von erwack ſenen Mitgliedern Zutritt.
Einige Kleingärten ſind anderweitig zu verpachten.
(7337

Mittwoch, den 6. April, um ½4 Uhr nachmittags,
(7273
findet im
Saale des Mädchenheims, Nieder=Ramſtädterſtraße 30,
die Generalversammlunc
des kath. Mädchenſchutz= und des Fürſorgevereins
ſtatt, zu welcher alle Mitglieder dieſer Vereine, ſowie Gönner und Freunde herzlich

eingeladen ſind.

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Nummer 78.

Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 5. April 1910.

Seite 15.

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Aber es iſt ja immer die alte Erfahrung nach
dem eigenen Charakter beurteilen ſie den der anderen!
Jetzt war er im Tiergarten.
Es war kalt und auf allen Wegen lag Schnee.
Fröſtelnd lief er weiter.
Immer blind drauflos, ganz gleich, wohin er käme.
.. . Alſo nun war es wieder aus mit dieſer neuen
Freundſchaft, nun mußte er als ehrlicher Menſch ſeine
Beſuche einſtellen, um die Dame nicht zu kompro=
mittieren
.
Endlich hatte er eine treue, liebe und verſtändige
Kameradin gefunden, mit der er frei und offen über
alles plaudern konnte, und nun zerriſſen ſchmutzige
Hände das Band, das ſie ſo loſe zuerſt knüpfte.
Alſo war er nun wieder einſam und allein!
Seufzend lief er weiter und weiter.
Und er kam wieder in die Stadt.
Aber die Straßen waren hell erleuchtet, und auf
Damm und Bürgerſteigen herrſchte reges Leben.
Gleichgültig irrte er durch all die Menſchen hin.
Wie das um ihn herum ſchwirrte und rauſchte!
Alles luſtige, lebensfrohe Menſchen, die ihr Daſein
genießen wollten. Was fragten ſie nach heute oder
morgen, was kümmerten ſie die hungernden und frie=
renden
Mitmenſchen, die daſtanden und Wachskerzen
feilboten, oder die da bettelten! Nichts, nichts fragten
ſie danach, für ſie alle gab es nur das eine Wort: Genie=
ßen
, genießen!
Und unter allen dieſen lebenstollen, lebensfrohen
Menſchen er, er, der Einſame, der Verlaſſene, der nur
eine wirkliche Freude noch kannte ſeine Arbeit!
Wie ein Hohn erſchien ihm das, wie ein bitterer
Hohn.
Und plötzlich, als er ſich mitten in ſolch einem

Schwarm luſtiger, tobender Menſchen befand, kam eine
wilde Wut in ihm hoch, eine Wut darüber, daß er ſo
einſam und verlaſſen war.
Er war doch auch ein Menſch, er hatte doch auch
Rechte, er wollte nicht ausgeſchloſſen ſein!
Plötzlich klang Muſik zu ihm, wilde, tolle Zigeuner=
weiſen
, er ſtand vor einem Ballhaus.
Und hinein drängten die Menſchen, unausgeſetzt
mehr und mehr.
Da kam es wie ein Rauſch über ihn, es packte ihn,
es hielt ihn, es zog ihn, weiter und weiter.
Mit einem Male war er mitten drin.
Er zahlte Entree, er gab ſeinen Mantel ab, er ging
weiter und weiter, alles wie im Taumel.
Plötzlich war er im Saal . . .
Wie geblendet ſtand er da, helle, taghelle, flim=
mernde
Lichtwellen umfloſſen ihn, und um ihn herum
Menſchen im wirbelnden, tollen Tanz, Herren im Frack
und im Smoking und Gehrock, und Damen im bunten
Gaze= und Seidenflitter, halbnackte Schultern, blumen=
geſchmückte
hohe Friſuren und mänadenhafte, wilde Ge=
bärden
, Bacchantinnen im wüſten Taumel.
Ein Jauchzen, Jubeln und Schreien.
Und zwiſchendurch immer die wilden, lockenden
Zigennerweiſen.
Ueber alledem aber ein Gemiſch von unſagbaren
Düften, von ſtarken Parfüms, vom Wein, von Zigar=
ren
, von nacktem Fleiſch und Staub alles in buntem
Gemiſch, ſo ſchwebte und zog es durch den Raum und
fiel auf die Nerven.
Staunend ſtand er und ſah alles das ihm ſo Neue
begierig an.
Mit einem Male flatterte eine Elfe im roſaroten

Gazeröckchen heran, nahm ihn beim Arm und zog ihn
fort, zärtlich und neckiſch.
Wie im Taumel folgte er.
Geh’, Schatzerl, flötete ſie, laß eine Heidſieck
ſpringen! Ja, komm, ſei lieb, Dickerchen!
Er wollte grob werden, aber er ſah in ein Geſicht,
auf dem Kummer und Sorge ihre Falten deutlich einge=
graben
hatten, ſo daß auch die dicke Schminke ſie nicht
verdecken konnte, und da packte ihn das Mitleid, und
er ſagte ruhig: Nein, danke!
Das Elſchen aber gab nicht nach. Na, wenn du
ſchon nichts ſchmeißen willſt, dann ſchenk mir wenigſteng
u Glückstaler! Ja, Schatzerl, ſei ſo gut! Ich hab’ noch
nichts gegeſſen heut!!
Da langte er in die Taſche, gab ihr einen Taler
und machte ſich frei. Dann ging er weiter.
Und nun flatterten noch mehr ſo zarte Elſchen
heran und umſchmeichelten ihn mit den lieblichſten
Koſeworten.
Er aber entkam ihnen, und er rettete ſich in die
Garderobe, wo er Hut und Mantel nahm. Fort!
Hinaus und weiter!
Von einem Schwarm halb getragen, halb geſchoben,
kam er wieder hinaus.
Wo nun hin?
Wahllos folgte er dem Schwarm.
In eine Bar.
Wieder umfing ihn Lärm und Trubel.
An der Meſſing=Bar, auf hohen Stühlen, hockten
an die fünfzehn Herren nebeneinander, alle in Män=
teln
und Hüten, mit verlebten, ausgemergelten Geſich=
tern
; ſchlürften ihre american drinks, ſcherzten mit
den Damen der Bedienung und ulkten die Gäſte an,
(Fortſetzung folgt.)

[ ][  ][ ]

Seite 16.

Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 5. April 1910

Nummer 78,

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[ ][  ][ ]

2. Beilage zum Darmſtädter Tagblatt.

278.
Rosario
Guerrero
die weltberühmte Spanierin
(7342
kommt.

Dienstag, 5. April.

Diletkanten-Ensemble
ſucht Klavierſpieler und Geiger. Anerbielen
(*8317
unter C 55 an die Expedition.

Mlleeie sen

Zenn Ze

in jedes Programm
dieſes Kino=Theatersbeſteht
aus nur hervorragenden
schensw. Nummern.
Nur ein Muſter des heutigen
wieder vollſtändig neuen
Programmsſei hierdurch an
rster Stelle erwähnt:

MözADTIVEREIN.

Spannend. Drama.
Der verräterische Spiegel.
1. Verzögerte Zukunftsträume.
2. Der Bankerott. Ein edler
Menſch. 3. Ein Brief. 4. In der
neuen Wohnung. 5. Vergiftet.

Nur bis Freitag abend!
Ferner die übrigen Nummern.
Dienstags u. Samstags Programmwechsel.

Montag, den 11. April,
II. Winter-Konzert im Saalbau.
abends 8 Uhr‟
Leitung: Herr Kapellmeister Friedr. Rehbock. Mitwirkende: Fräul. Signe
Liljequist, Konzertsängerin, München; Herr Ludwig Heß, Kammersänger,
München; Herr N. Geisse-Winkel, Kgl. Opernsänger, Wiesbaden; Herr Gust.
Schlatter, Konzertsänger, Heidelberg; Herr Franz Müller, Konzertsänger,
hier; die Großherzogliche Hofkapelle.

92

PANDORA‟

Gesänge und Scenen nach Göthes Festspiel für Männerchor, Soli u. Orchester
von Arnold Mendelssohn.

Tüchtige, kautionsfähige
Wirtsleute
für beſſere Wirtſchaft im Zentrum der
Rentables Milchgeschäft
Zigarrengeſchäft
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unter C 61 a. d. Exped. d. Bl. (*8324
e
Saiatpilanzen
p. 100 40 Pfo
Gärtnerei Ph. Loos, am isr. Friedhof.
mit Photographie und
Anhänger Kleeblatt verloren.
ſtraße 15, parterre.
(*8315
von
Verloren
von Eberſtadt auf dem Frankenſteiner
Wege, am Blockhauſe vorüber nach See=
heim
und zurück ein goldenes Professor illy Dermester
Armband. Ehrl. Finder wird ge=
beten
, dasſeibe, da altes Andenken, gegen
gute Belohnung auf der Bürgermeiſterei unter dem Protektorat Ihrer Königl. Hoheit der Grossherzogin Eleonore von Hessen
zu Eberſtadt abzugeben.
(*8330im
Wagenkapsel
Verlorens mit Nr. 776, ab=
zugeben
Heerdweg 8.
(*8321
Bernhardinerhund
kurzhaarig, auf den Namen Suſann hörend,
hat ſich verlaufen. Rückgabe gegen gute
Belohnung bei Johann Weber & Co.,
G. m. b. H., Griesheim b. Darmſtadt. (7183sif

Rosario
Guerrero
die weltberühmte Spanierin
kommt.
(7339

1910.

Kriegerverein Darmſtadt.
Monats=Versammlung
Mittwoch, den 6. April 1910, abends ½9 Uhr,
in dem Vereinslokal in der Curnhalle am Woogsplatz.
Tages=Ordnung:
1. Geſchäftliche Mitteilungen. 2. Jahresbericht des Landesverbandes. 3. An=
(7323
träge zum Delegiertentag in Offenbach. 4. Bücherausgabe.
Der Vorſtand des Kriegervereins Darmſtadt.
Peuſher und Gltereihſcer. Zhenverehn
Sektion Darmstadt
(E. V. Gegründet 1870.)
Dienstag, den 5. April 1910, abends 8½ Uhr,
im Kaisersaal, Grafenstr. 18
Monats-Versammlung
Vortrag des Herrn Professor Dr. Carl Maurer
Reiſeeindrücke aus der Türkei und Konſtantinopel.
Mit Vorführung von Lichtbildern.
Die Familienangehörigen der Mitglieder und eingeführte Gäſte ſind willkommen.
Die Mitglieder des Odenwaldklubs ſind beſonders zu dem Vortrag eingeladen.
Es wird gebeten, wöhrend des Vortrags nicht zu rauchen.
(7270

Rosario
Guerrero
die weltberühmte Spanierin

kommt.
(7341

Füchtige Schneiderin, perf. in jed. Hinſicht
nimmt noch Kund. in u. auß dem Hauſe
an Gutenbergſtr. 14, 3. St.
(*8249
Anfang- 3t. Wr. e

ORPHEUN

S. Hrl.
Hilente Dienstag
und folgende Tage:
Nur noch kurze Zeit!
das
glänzende
(urchwer NEUE 1. Ihrif-Frogrann

Lunds 5
4. Bassy 4.

Gg. Suse e Fermme Haperiofer

Felix Brunner

e Biograpit e e 2 Grädlies o
Frank Soom Ch. Pauly.

Für Nichtmitglieder sind reservierte Plätze für Mk. 4., für Mit-
glieder
ebensolche, unter Vorlegung ihrer Jahreskarte und einer Aufzahlung
von 50 Pfe für jede Karte in der Hof- und Kunsthandlung von Müller &
Rühle, Elisabethenstraße 5 zu haben.
An gleicher Stelle, sowie an der Kasse gelangen auch Karten für die
Sonntag, den 10. April, morgens
für Mk. 1.50 und
10½ Uhr im Saalbau stättfindenden Hauptprobe Textbücher f. 20 Pf.
zur Ausgabe. Mitglieder haben hierzu gegen Vorzeigung ihrer Karten
freien Eintritt.
(7289
Drei Aufführungen von
Violin-Sonaten in historischer Folge
veranstaltet von Fritz Mehmel von hier (Violine) und Frederick M. Voss
aus Mainz (Klavier) im grossen Saal des Hotels zur Traube.
I. Sonntag, 10. April, vormittags 11 Uhr EEnde 12½ Uhr):
Stadt per 1. April 1910 geſucht. OffertenSonaten von Händel (16851759), Nr. 1, A-dur, J. S. Bach (16851750), Nr. 1. H-moll
nnter W 67 an die Exp. ds. Bl. (6017aG. Ph. Em. Bach (17141788), Nr. 1. H-moll Haydn (17321809), Nr. 5 G-dur Fr. W. Rust
(17391796), Sonate seria H-moll.
II. Mittwoch, 13. April, abends 8 Uhr (Ende 9½ Uhr):
mit Pferd u. Wagen preiswert zu verk. 1 Sonaten von Mozart (17561791) Pet. 14, Littolf, Beeihoven (17701827 Nr. 5 op. 24,
Off. unt. C 58 an die Exp. (*8306imd 1 F-dur, Schumann (18101856) Nr. 1, op. 105, A-moll, Brahms (18331897) Nr. 3,
op. 108, D-moll.
III. Sonntag, 17. April, vormittags 11 Uhr (Ende vor 12½ Uhr):
Sonaten von Dvorak (18411904), op. 57, F-dur, Grieg (18431907) op. 45, C-moll,
Rich. Strauss, op. 18, Es-dur.
I. Auff.: Perzina-Cembalo-Klavier (Vertreter Kart Arnold, Ecke Erbacherstrasse).
II. und III. Auff.: Mand-Flügel (Vertreter G. Thies Nachf., L. Schutter).
Preise: Abonnement für 3 Aufführungen: Sperrsitz Mk. 6., Saal Mk. 4., Ein-
zeln
Mk. 3. und Mk. 2. Für Studierende und Schüler Abonnement Mk. 4.
und Mk. 2., Einzeln Mk. 2. und Mk. 1..
(7265
Karten in der Hofmusikalienhandlung von 6. Thies Nachf., L. Schutter
(B7315 Elisabethenstrasse 12.
Abzugeben gegen Belohnung Liebi: Ao2 4

unter gütiger Mitwirkung der Herren
Paul Schmedes (Tenor) Wien und
Hofpianist E. v. Stephaniai
in der Turnhalle‟
(7310
Freitag, den 8. April, abends 8 Uhr
Billette in der Hofmusikalienhandlung G. Thies, Elisabethenstr.
zu 5, 4, 3, 2 u. 1 Mk.
Mozart: Sonate C-dur, Mendelssohn: Konzert E-moll,
Programm: Lieder für Tenor: Schubert, Brahms, Klaviersolis:
Schumann, Chopin, Liszt, Lieder für Tenor: Hugo Wolf, Rich.
Strauss, Violinsolis: Schumann, Sinding, Dittersdorf, Händel,
Gossec.

Großherzogliches Hoftheater.
Dienstag, den 5. April 1910.
Außer Abonnement (34).
Fauſt.
Tragödie von Goethe.
Der Tragödie zweiter Teil
(I. Abteilung) in 3 Akten.
Muſikaliſche Leitung: Kapellmeiſter Kittel.
Szeniſche Leitung: Oberregiſſeur Baldek.
Perſonen:
Fauſt
. Hr. Baumeiſter.
Mephiſtopheles .
. Hr. Lehrmann
Der Kaiſer
Hr. Weſtermam=
Heermeiſter
Hr. Heinz
Helena .
Frl. Oſter
. Frl. Gothe
Euphorion
Phantalis, Begleiterin der
Helena
. Frl. Heumann
Lynceus, der Türmer . . Hr Weber
Raufebold,
. Hr. Hönel
(Gewaltige
Habebald,
.Hr. Bohne
Geſellen
Haltefeſt,
Hr. Riechmann
Philemon, ein Greis
.Hr. Wagner
Baucis, ſeine Gattin
. Fr. Rudolph
Wanderer .
.Hr. Schneider
Die Sorge
.Fr. Scherbarth
Frl. Reick
Die Not
Der Mangel .
.Fr. Hartig
Die Schuld
. Frl. Wisthaler
Ein Lemure .
. Hr. Hoff
Raphael)
Frl. Zeiller
Gabriel Erzengel
. Frl. Mayer
Michael
. Frl. Howard
Mater Glorioſa
Frl. Suchanek
Maria Aegyptiaca
. Frl. Heumann
Eine Büßerin, ſonſt Gret=
chen
genannt .
. Frl. Welden a. G.
Nach dem 1. und Akte findet je eine
längere Pauſe ſtatt.
Preiſe der Plätze=
Proſzeniumsloge 6 Mk., Fremdenloge 6 Mk.,
Balkonloge 5 Mk., 1. Rang 4.50 Mk., 2. Rang
(1. bis 6. Reihe) 2.50 Mk., (7. und 8. Reihe,
2. Mk., Sperrſitz (1. bis 13. Reihe) 4. Mk.)
(14. bis 20. Reihe) 3.20 Mk., Parterre (1. bis
(5. Reihe) 2.70 Mk., (6. bis 8. Reihe) 2.20 Mk.,
1. Galerie 1.20 Mk., 2. Galerie 60 Pfg.
Anfang 7 Uhr. Ende 9¾ Uhr.
Kartenverkauf von 111 Uhr und von
6 Uhr an.

Vorverkauf
von 11 bis 1 Uhr für die Vorſtellungen:
Mittwoch, 6. April. 147. Ab.=Vorſt. D 37.
Der dunkle Punkt. Große Preiſe.
Anfang 7 Uhr.
Donnerstag, 7. April. 148. Ab.=Vorſt. A37
Don Ju an. Gr. Preiſe. Anfang 7 Uhr.
Freitag, 8. April. 149. Ab.=Vorſt.C 38.
Neu einſtudiert: Das Stiftungs=
feſt
. Kleine Preiſe. Anfang 7½ Uhr.

Aus dem Spielplan.
Sonntag, 10. April. 150. Ab.=Vorſtell.
B. 38. Der Graf von Luxemburg,
Große Preiſe. Anfang 7 Uhr.

Rosario

Guerrero

die weltberühmte Spanierin
kommt.
(7340

[ ][  ]

Seite 18.

Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 5. April 1910.

Nummer 78.

Ein Reiſetag.
(Aus der Höhe ins Tal.)
Um halb 9 Uhr morgens fuhren wir im offenen
Schlitten aus dem Dorfe St. Moritz im Engadin (1800
Meter Meereshöhe) gen Silvaplana. Es war kalt,
3 Grad unter Null; die Berge hatten ihre Spitzen in
Nebelhauben gehüllt, aber die Luft war wundervoll
klar und ſtill und die Trockenheit ließ uns die Kälte
nicht empfinden. Bald lag das Dorf hinter uns, die
letzten Abſchiedsgrüße mit den Plätzen lieber Erinner=
ung
waren getauſcht, da ſchimmerte es im Süden ſilber=
glänzend
aus dem Wolkenmeer; die Julierſpitze zeigte
auf tiefblauem Hintergrund ihr ſonngeküßtes Berg=
haupt
. Wie entzückte uns dieſer Anblick, wir grüßten
auch ihn zum Abſchied und glaubten, er verſchwände ſo
ſchnell wie Haus und Wegzeichen des uns ſo liebge=
wordenen
Dorfes; aber die Iulierſpitze funkelte weiter
und ihr Halbbruder, der Piz Neir, erhob ſich gleich=
falls
, glitzernd im friſchgefallenen Schnee. Das Fleck=
chen
Himmelblau ward größer und nach und nach ver=
ſchwanden
alle Wolkenhauben, die Sonne trat ſiegend
aus dem Nebelmeer und leuchtete über die Felszacken
der Bergrieſen, über die Schneefelder und Abhänge,
über die erſtarrten Waſſerfälle, über die mächtigen
Schneeflächen der ſchlafenden Seen. Es funkelte auf
von Millionen Schneediamanten. Wir wollen ſie auf=
leſen
und mit nach Hauſe nehmen! rief einer unſerer
Gefährten, mir aber war die funkelnde Pracht ſchon
durchs Ange ins Herz gedrungen und hatte mich reich
gemacht. Der leicht dahinfliegende Schlitten führte uns
die Schönheit in ſchillerndem Wechſel vor: wunderbar
baute ſich die breite Marqua auf, ſchneeweiße Hänge
bis zu der Ebene des Silſer Sees, über uns, immer
reiner, immer tiefer, der blaue Engadiner Himmel,=
Ewigkeitsempfinden auslöſend! Die Höhe von Maloja
war ſchnell erreicht; wir kamen an Segantinis idylli=
ſchem
Heim vorbei und laſen im Vorüberfahren die
lebensfriſchen Sprüche, welche dort auf den Holzwänden
eingebrannt ſind. In Erinnerung iſt mir noch der
charakteriſtiſche Spruch, welcher die bekannte Anekdote
aus China veraulaßte, er heißt: Stand uff Schean,
Sunn ſcheint ſcho. Jo Schean, d Sunn ſcheint ſcho=
lang
. Könnte er ſie noch ſehen, die leuchtende Enga=
diner
Sonne, wie würde ſie den großen Meiſter an=
regen
zu neuen Werken, zu Gaben für die ſonnenarmen
Menſchen in nordiſchen Tälern! Der Kutſcher hielt
am letzten Haus auf der Paßhöhe; er mußte beobachten,
ob nicht die Poſt oder ein anderes Gefährt den ſchma=
len
Weg kreuze, denn jetzt begann der ſteile Abfall des
Malojapaſſes. Noch einmal überſchauten wir das ſon=
nige
hohe Tal, umkränzt von den im Winterſchlafe
ruhenden Bergrieſen, und nun ſenkte ſich der Weg ſo
ſteil, daß wir bald in den dunklen Schatten des Berg=
abhangs
tauchten. Dicht lag der Schnee auf den Arven
und Lärchen, der Weg ſelbſt war über Geländerhöhe
eingeſchneit; wir fuhren ſozuſagen auf dem Niveau des
Geländers; überall waren Stangen angebracht, um ein
Gleiten zum Abhang zu vermeiden, trotzdem trabten
unſere Pferde in munterem Lauf die Biegungen hin=
unter
, ein neues Tal öffnete ſich, neue ſilberne Berge
ſchimmerten fern, ringsum winterliche Erſtarrung;

ſollten wir wirklich noch heute das gelobte Land Italien
erreichen? Eine Biegung 10 bis 12 Wegarbeiter
mahnten zu langſamer Fahrt, der Schlitten hatte eine
Schneeſtufe hinunter zu gleiten, die von den Arbeitern
gebahnt wurde. Tief furchten ſich die Rinnen; kalt und
leblos alles ringsum ein Ruck, die Pferde ſtan=
den
an einer Ausweicheſtelle, wir warteten auf die
alte gelbe Poſtlutſche, die vorbei mußte, ihr folgte eine
ganze Anzahl Schlitten, bepackt mit großen Fäſſern.
Wein, roter italieniſcher Wein, wurde hier den Enga=
dinern
gebracht; für uns der erſte Gruß des Wachstums
aus dem Süden.
Bald waren alle Schwierigkeiten überwunden, in
leichtem Gefäll zog ſich die Landſtraße durch ein lang
dahingeſtrecktes Tal. Die Berge ſchienen höher zu wer=
den
, ſie entfernten ſich von uns. Wir fuhren durch ein
Dorf; in dünnen Röckchen ſtanden unter den Türen
neugierige Kindlein, ſie freuten ſich der Sonne; am
Brunnen wuſchen die Frauen. Stolz ragte der Septi=
mer
vor uns auf, aber ſchon gehörte die Bergwelt nicht
mehr zu uns, im Engadin war ſie mit dem Tal ver=
wachſen
, jetzt trennte ſie ſich von ihm. Von weitem ge=
wahrten
wir ein kleines Dorf, deſſen Kirchturm keinen
Schnee mehr hatte, dort drüben war von der Sonne
ein Fleckchen Raſen freigelegt, und der Schlitten glitt
weicher, immer höher rückte die Baumgrenze. Etwas
Leichtes, Buntes huſchte da an uns vorbei, was war
das? Ein Schmetterling! Ein Pfauenange!, ja, wirk=
lich
, dort ſchaukelte er auf der ſchneefreien Mauer.
Quietſchend fuhr der Schlitten; es ſpritzte das Waſſer
und floß im Fahrgleiſe als rieſelndes Bächlein. Ein
dichter Wald nahm uns auf und zeigte noch einmal eine
Winterlandſchaft, dann aber war die Wirkung der
Sonne um ſo bemerkbarer, wir holperten ſchrupp
ſchrupp, über naſſes Pflaſter; es war 12 Uhr, und
bald hielten wir in Vicoſopranv. Der hübſche Enga=
diner
Schlitten hatte ſeine Schuldigkeit getan, wir muß=
ten
ausſteigen und waren bald umringt von Kindern,
die uns Beilchenſträuße anboten. Italieniſche Laute
trafen unſer Ohr. Mit gemütlicher Langſamkeit wurde
ein ausgedienter Landauer aus ſeinem Verſchlag ge=
ſchoben
; an der dicken Staubkruſte, die ihn bedeckte, er=
kannten
wir, daß nun andere Elemente zu herrſchen
anfingen.
Noch eine Stunde eine wundervolle Stunde
und Chiavenna war erreicht. Die Straße ward trocke=
ner
, zuletzt ſogar etwas ſtaubig, aber ringsum ent=
glomm
Farbe ſproſſendes Leben. Mooſige Dächer
ſchimmerten zwiſchen hohen, efeuumrankten Baum=
ſtämmen
, Kirſchlorbeerbüſche mit hellroten Früchten
grüßten aus Gärten; dort am Fels ſchimmerte es gelb,
Schlüſſelblumen waren es, niedere große Blüten,
dann hier an der Mauer raſchelten Eidechſen herauf
und hinunter, wir hatten durch unſer Vorbeifahren
ihr ſonniges Träumen geſtört. Das erſte italieniſche
Dorf! Wie anders iſt ſein Ausſehen. Alles ſcheint ſich
mit nachläſſiger Grazie zu bewegen; Frauen hantieren
in den Gärtlein; trotz einfachſter Kleidung blinken
goldene Gehänge an den Ohren, ein Büſchel Blumen
ſteckt im Schürzenbund, auch die Kinder, mit den lachen=
den
Augen, haben ihre ſilberne Münze oder irgend ein
Amulett nicht vergeſſen. Den Hut tief über die Stirn
gezogen, ſteht der Mann mit übereinander geſchlagenen
Armen und blinzelt mit etwas Neugierde und viel
Selbſtgefühl zu uns herüber.
Jetzt wirkt alles ringsum in Bildern: der zer=
bröckelte
Turm auf der Höhe, von ſchwarzgrünem
Nadelholz umſtanden, die weißen Birkenſtämme und
das in Moos gebettete Heiligenbild, der feuchtglänzende
Fels, umbuſcht vom blühenden Heidekraut, und weiter
unten grüßt uns die Poeſie des Weinbaues. Lauben,
Terraſſen, Bogen werden durch ihn aufgebaut. Jeder
Mauer, jedem Eingang, jedem Felsblock ſogar, ſind die
Aeſte des Weinſtocks umgehängt; ſie machen die Linien
des harten Geſteins weich und geben den elenden Häus=
chen
den Schimmer von lachender Lebensluſt. Italien,
wie ſanft und ſchmeichelnd ſind deine Laute, wie male=
riſch
feſſelnd deine Bilder! Wir fahren in Chiavenna
ein. Durch einen hohen Torbogen poltert der Wagen
in den weiten Hof des Hotels Conradin. Die Enga=
diner
Reiſenden werden höflichſt begrüßt und beſtens

verpflegt. Hinter dem Hof winkt ein Garten, wir
eilen dahin; dort in der Höhe ſchimmert es gelb, ein
ſchöner Mimoſenbaum blüht duftend, auch Bambus und
Murte zeigen ſich dem überraſchten Blick. Wir ſtaunen
und glauben, im Märchenland zu wandern. Bald aber
ſoll an dieſem ſchönen Sonnentag der ganze Zauber
der oberitalieniſchen Seen uns umſchmeicheln. Nach
kurzer Raſt fahren wir in einer elektriſch betriebenen
Bahn aus dem Tal des Malvjabaches hinaus; wir ſind
bald in ſüdlicher Pracht, es bauen ſich Villen und Ter=
raſſen
an den Abhängen auf, überall wirkt als dunkler
zur Höhe weiſender Obelisk die Zypreſſe, der male=
riſchſte
Baum der Gegend. Er ſcheint jedesmal da zu
ſtehen, wo die Landſchaft einer markanten Grundnote
bedarf und wirkte wundervoll zu den Farben der gel=
ben
und roſa Blüten, die jetzt an den Terraſſen und
Häuſern mit den bunten Farben der Mauern zu wett=
eifern
ſcheinen. Palmen ſtehen in den Anlagen der
Bahn=Halteſtellen und Olivenbäume träumen mit wei=
chem
Fall des Geäſtes. Wir ſind in Varenna am
Comerſee und das Dampfboot bringt uns nach Menag=
giv
. Im Garten des Hotels ſteht ein hoher Buſch mit
tiefgrünen, glänzenden Blättern, ſeine Zweige tragen
viele Hundert Knoſpen, eine davon iſt geöffnet, zartrot,
unberührt duftig leuchtet ſie uns entgegen: die Ka=
melie
, die Wunderblume des Südens. Ihre Schön=
heit
genießend, ſchließe ich die Schilderung dieſes uns
vergeßlichen Reiſetages.
Glücklich der Menſch, dem es vergönnt iſt, den
Offenbarungen der Natur nachzuſpüren. Frei,
gläubig und glücklich wird ſein Sinn, denn ſei=
nem
Denken enthüllen ſich ewige Geſetze, die auch ihn
binden, ohne ihn einzuſchränken. Untertan fühlt er ſich
dieſer großen Ordnung und fröhlich=dankbar erkennt=
er
die Aufgabe: als Teil dieſes großen Ganzen an der
geſetzmäßigen Fortentwickelung mitzuwirken!
20. März 1910.
Mathilde Merck.

Ein unſchätzbares Mittel‟
nennt Frau Krumbach Scotts Emulſion, die ſie ihrem
Söhnchen Werner auf Veranlaſſung des Arztes längere
(7295)f
Zeit verabreichte.
Köln=Ehrenfeld, Hauffſtr. 18/III., 25. September 1908.
Mein kleiner Werner, der als überaus zartes Kind zur
Welt kam und in ſeinen erſten Jahren eine Reihe von Operationen
durchzumachen hatte, war in ſeiner Entwickelung ſo zurückgeblieben,
daß er, 7 Jahre alt, noch nicht gehen konnte und auch ſein
Sprechen viel zu wünſchen übrig ließ. Schließlich riet mir der
Hausarzt, dem Kinde noch längere Zeit hindurch Scotts Emulſion
zu geben, was ich dann auch tat. Der Kleine hat Scotts
Emulſion ſofort gern genommen, und über den Umſchwung, der
in ſeinem Befinden eingetreten iſt, kann man ſich nicht genug=
wundern
. Jetzt iſt Werner ein fröhliches, ausgelaſſenes Kind=
mit
roten Backen, das ſich im Zimmer herumtummelt und für=
alles
Anteilnahme bezeugt. Auch mit ſeiner Sprache und ſeinem
Auffaſſungsvermögen iſt es bedeutend beſſer geworden, ſo daß
heute nichts mehr mit ihm zu wünſchen übrig
bleibt. Für mich iſt deshalb Scotts Emulſion
ein unſchätzbares Mittel geworden.
(gez.) Frau Krumbach.
Dieſer Umſchwung im Befinden des
kleinen Werner iſt nicht verwunderlich,
wenn in Betracht gezogen wird, daß die
dem Lebertran eigene außergewöhnlich
hohe Nährkraft vermittelſt des Scottſchen
Verfahrens erhöht iſt, ſeine Nachteile aber
vollſtändig beſeitigt ſind. Für in der
Entwickelung zurückgebliebene Kinder, für
Nur echt mit dieſer
Marke-demFiſcher Wiedergeneſende, kurz für alle, deren
dem Garantie= Kräften aufgeholfen werden muß, gibt es
zeichen des Scott=
ſchen
Vezahrens! nichts beſſeres, als Scotts Emulſion.
Scotts Emulſion wird von uns ausſchließlich im großen verkauft
und zwar nie loſe nach Gewicht oder Maß, ſondern nur in verſiegelten
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