Darmstädter Tagblatt 1903


23. November 1903

[  ][ ]

166. Jahrgang.

89
GH
gisſerate

Aſtannemenk=preis

monatlich 50 Pfa, vierteljährlich 150 Mr.,
halbjährlich 3 Mk. einſchl. Bringerlohn.
Auswärts werden von allen Poſtämtern
Beſtellungen entgegengenommen zu 1.80 Mk.
vierteljährlich.

Verbunden mitWohnungs=Anzeiger= und der Sonntags=Beilage:

für das wöchentlich Gaal erſcheinende Tag=
blatt
werden angenoimen in Darmſtadt
von der Expedition i. naße Nr. 23, in
Beſſungen von Blöher Leſſungerſtraße
Nr. 48 und Schießhausſtr. 1.14, ſowie aus=
wärts
von allen Annoncen=Expeditionen.

Amtliches Organ für die Bekanntmachungen des Großh. Kreisamts, des Großh. Polizeiamts und der andern Behörden.

N6 275.

Montag, den 23. November.

1903.

Lehrgang in der landw. Buchführung zu Darmſtadt,
vom 28. bis 30. Dezember 1903 betr.
Um den praktiſchen, insbeſondere älteren Landwirten der Provinz Starken=
burg
Gelegenheit zu geben, ſich in der landw. Buch= und Rechnungsführung zu
üben, bezi. die Art und Weiſe der landw. Ertragsberechnung, ſowie die Auf=
ſtellung
einer richtigen Einkommenſteuererklärung kennen zu lernen, veranſtaltet
der landw. Provinzialverein für Starkenburg einen Lehrgang in der landwirt=
ſchaftlichen
Buchführung.
Der Lehrgang findet zu Darmſtadt in der Zeit vom 28. bis einſchließlich
30. Dezember 1903 ſtatt.
Die Unterweiſung in der landw. Buch= und Rechnungsführung erteilt der
Sekretär des Provinzialvereins, Herr Großh. Landwirtſchaftslehrer Lang= Darm=
ſtadt
, an der Hand eines praktiſch durchgeführten Beiſpiels.
Die Unterrichtsſtunden werden ſo gelegt werden, daß die an der Bahn
wohnhaften Teilnehmer jeden Tag hin= und zurückfahren können. Die Teil=
nehmer
erhalten bei Beginn des Lehrgangs einen landw. Notiz= und Taſchen=
kalender
, ſowie Buchführungshefte zum Selbſtkoſtenpreis (ca. 3 Mk.) Sonſtige
Gebühren werden nicht verlangt.
Anmeldungen zum Beſuch des Lehrganges ſind ſpäteſtens bis zuml
20. Dezember l. J. an den landw. Provinzialverein, Marienplatz 3 dahier,
einzureichen.
Näheres wird den angemeldeten Teilnehmern ſpäter noch bekannt gegeben
Darmſtadt, den 5. November 1903.
Der Prüſideul des landwirlſchaflichen Provinzialucreins für Zlarkenburg.
Haas.
(20149
Die Verbeſſerung von Wieſen betr.
Im Intereſſe des Wieſenbaues, und damit indirekt zur Förderung der
Viehzucht, hat der Provinzialverein beſchloſſen, an Wieſenbeſitzer in der Provinz
Starkenburg, welche ihre Wieſen in zweckmäßiger Weiſe, insbeſondere durch Be=
und Entwäſſerungsanlagen ꝛc., verbeſſern, Meliorationsprämien zu gewähren.
Die Höhe dieſer Prämien bemißt ſich nach den für fragliche Ziecke zur
Verfügung ſtehenden Mitteln, ſowie nach der Art und dem Umfang der ausge=
führten
Wieſenverbeſſerung, jedoch können pro Morgen meliorierter Wieſenfläche
nicht mehr als 20 Mark Prämie vergeben werden. Die unter Mitwirkung
von Kreiswieſenbautechnikern ausgeführten Wieſenmeliorationen werden gegenüber
anderen Ausführungen bei der Prämienzuerkennung bevorzugt.
Wieſenbeſitzer und gegebenenfalls Vereinigungen von Wieſenbeſitzern, welche
Wieſenverbeſſerungen angedeuteter Art im laufenden Rechnungsjahre 1903ſ6
vornehmen, ſowie auf Zuerkennung einer Meliorationsprämie rechnen, werden
erſucht, ihre bezüglichen Bewerbungen unter näherer Angabe der Größe der zu
verbeſſernden Wieſenfläche, der Art der Verbeſſerung und des vorausſichtlichen
Koſtenaufwands (Voranſchlag) an den landw. Provinzialverein, Marienplatz 3
dahier, bis ſpäteſtens 15. Dezember l. J. einzureichen.
Darmſtadt, den 5. November 1903.
Her Präſident des landwiellchaflichen Provimialvereins für 3larkenburg.
(20148
Haas.

Bekanntmachung.
Der Vorauſchlag der Gemeinde Griesheim pro 190405, wie er
laus der Beratung des Gemeinderats hervorgegangen iſt, liegt vom 24. November
l. J3. ab 8 Tage lang zu jedermanns Einſicht auf unſerem Geſchäfts=
zimmer
offen.
Griesheim, den 20. November 1903.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Griesheim.
(20145
Zöller.
Die Lieſerung von Koks

(Hüttenkoks) für den Neubau des Großherzogl. Muſcums iſt zu
vergeben.
Die Bedingungen ſind auf unſerem Bureau im Muſeumsnenbau
Hinterbau) einzuſehen. Auch werden daſelbſt Angebotsſcheine ab=
gegeben
.
Angebote ſind bis 2. Dezember d. J. bei uns einzureichen.
Darmſtadt, den 19. November 1903.
gauleitung für den Aeubau des Großherzoglichen Muſeums zu Darmſtadk.
Diehl.
0166P

Auf unſere

AduveolLulz zu WbhlIloltd 11bbiloh
Spezial-Ahteilung in unseren Lohalitäten,
machen wir ergebenſt aufmerkſam, und laden zu deren Beſichligung
höflichſt ein.
Sie enthält in größter Auswahl bei billigſter Preisnotierung alle
Nonheiton in vorgonoichnet u. fortig goslicht
auf Lomen, ruch und Plüsch.
Horddeutsche und sehwedische Stickereien
als Becken, Läuſer, Kissen.
ſlg. Hochmann Sehmidt & Co.
Ludwigſtraße 8.
19743a)

Geonore Ioltweſk.
Roman von Raria Vernhard.
16)
Nachdruck verboten.
Leonore, die an ihres Vaters Derbheiten gewöhn=
war
und ſeine Scharmützel mit der Tante ſehr liebte,
brach in ein herzhaftes Lachen aus.
Ich begreiſe Dich nicht, Lolal Tante Klementine
zuckte entrüſtet die Achſeln. Wie eine junge Dame
über derartige Taktloſigkeiten eines Herrn lachen
kann, das iſt mir... das nenne ich ſchlechten Ton,
muß ich Dir ſagen!
Wenn aber der Herr mein Vater und die junge
Dame ſeine Tochter iſt, bekommt die Geſchichte ein
anderes Geſicht, Tantchenl rief Leonore vergnügt.
Ich gebe nur zu bedenken, daß ich mit Deinem
Vater in gar keinem verwandtſchaftlichen Verhältuis
ſtehe!
Na - Blutsverwandte ſind wir freilich nicht,
Schwägerin! Dafür verknüpfen uns aber zahlloſe
zarte Bande der gegenſeitigen Hochachtung, Liebe
und Sympathie - meinen Sie nicht?
Schwager - dieſer offenbare Hohn verwundet
mich in tiefſter Seele.-
Der Doktor wetzte mit Behagen das große
Tranchiermeſſer an dem danebenliegenden Schärſer.
Was fürn Braten gibt es heute? ging er kalt=
blütig
zur Tagesordnung über.
Filet! lautete die kurze, in ungnädigem Ton
gegebene Antwort. Dazu lehnte ſich das Fräulein
in ihren Stuhl zurück und ſah außerordentlich ge=
kränkt
aus.
Sos Filet? Na, geb Gott, daß es nicht zu
ſehr durchgebraten, weil wir doch heute in bißcher
zu ſpät gekommen ſind. Uebrigens Lorens Schuld
Lieſt arme Weiber und erfrorene Bettelkinder von

der Straße auf, ſetzt ſie mir nichts Dir nichts in
ihres Vaters Schlitten und läßt ſie nach der dritten
Kreuzgaſſe kutſchieren. Hätten Sie uns die Ehre
angetan, mit von der Partie zu ſein, Schwägerin
wär das ſicher nicht paſſiert. Aber Sie müſſen ſich
wohl mit größeren Promenaden in Acht nehmen,
mir iſt eben jetzt aufgefallen, wie ſchlecht Sie gehen.
Haben ſich natürlich wieder mal zu enge Schuhe
gekauft!
5ch2 Und zu enge -
Ja, - Sie - und zu enge Schuhe. Das
haben wir doch nicht zum erſten Male von Ihner
rlebt. Bei nem Frauenzimmer hört die Eitelkei=
nicht
auf, und wenn es Methuſalems Alter erreicht
hat.
Der Eintritt der Köchin, die das Filet herein=
brachte
, hinderte Fräulein von Reßwitz an einer Er=
widerung
auf dieſe haarſträubende Grobheit. Der
Doktor war ſich einer ſolchen offenbar nicht im
mindeſten bewußt, er drehte die Schüſſel hin und
her und muſterte den Braten von allen Seiten, mit
der Miene eines Mannes, deſſen Gewiſſen goldrein
iſt. Jetzt ſteckte er ſich die Serviette feſter in den
Hemdkragen hinein, tranchierte kunſtgerecht, mit der
Sachkenitnis eines Menſchen, der ein höchſt wichtiges
und verantwortungsvolles Geſchäft betreibt, und nickte
befriedigt.
Laßt ſich ſehen. Wird ſich folglich auch eſſen
laſſen. Das muß man Ihnen zum Lobe nachſagen,
Schwägerin: die Karoline, die bei ihrem Dienſtan=
tritt
ein vollkommenes Dromedar war, hat ſich unter
Ihrer umſichtigen Leitung zu ner brauchbaren
Köchin entwickelt. Hausſtand führen, Leute an=
lernen
, fürn ſchmackhaftes Eſſen ſorgen: die Ge=
ſchichte
verſtehen Sie, - das muß Ihnen Ihr Feind
laſſen.

Es ſchien nicht, daß die tiefgekränkte Dame ſich
durch dies Lob verſöhnen laſſen wollte, - materielle
Dinge hatten in ihren Augen überhaupt nur einen
äußerſt untergeordneten Wert, - denn als ihr der
Schwager jetzt den Bratenteller darbot, lehnte ſie
mit einem beleidigten Ich dankel ab.
Na nu? fragte der Doktor in unverfälſchtem
Oſtpreußiſch zurück. Wollen Sie vielleicht von Luft
und Liebe leben? Wo ſoll denn letztere herkommen,
was? Ach, - machen Sie doch gefälligſt keine
Geſchichten! Er legte ihr ohne weiteres ein paar
Scheiben Filet auf den Teller. n vernünftiges Stück
Fleiſch muß der Menſch im Leib haben, ſonſt geht
er vor die Hundel Sehn Sie mal, was die Winter=
luft
und die Schlittenfahrt der Lore und mir fürn
forſchen Appetit gemacht hat. Da dran nehmen Sie
ſich n Beiſpiel!
Bei einem robuſten Mann iſt das zu ent=
ſchuldigen
... wie aber ein zartes, junges Mädchen

o viel eſſen kann
Ich will aber kein zartes, junges Mädchens zur
Tochter haben, zum Donnerwetter! Ich will meine
friſche, geſunde Mariell behalten, und die ſoll eſſen,
der der Henker mag alles holen! Ich als Arzt
weiß doch, was zum Leben gehört, und ich ſag Ihnen,
ich pfeif auf alle ſchönen Gefühle, - ich huſt auf
alle Künſte, und Wiſſenſchaften, wenn die Geſundheit
darüber zum Teufel geht!
Aber Vater! Frieden, Frieden! warf Leonore
ſchend dazwiſchen. Wer wird ſich denn ſo ereifern,
och dazu während des Eſſens. Wie unhygieniſch!
Hier, - laß Dir ein Glas Porter eingießen und
imm von dieſem Quittengelee, den hat Tante Tinchen
Albſt eingekocht, und er iſt ausgezeichnet.

(Fortſetzung folgt.)

[ ][  ][ ]

Elte 2.

Darmſtädter Tagblatt, Montag. den 23. Nobember 1903.

Nummmer 275.

O. R. 6. M.

M uneu é
Preisgehrönte
Anlirheuma.
Galzonfehle
als
hervorragendes Mittel
M bei Gicht, Bheumatismus, Lungen-
M Nieren, Magen- u. Unterleibsleiden
empfichlt, (19576a
Löwen-Progorio.
Inh. Otto Pfannmüller,
14 froase Ochsengasse 14.
Eür den Winterbedarf
empfehle
La. Magnum bonum, 8tr. 3.- M.,
Veberrh. Blauauge; 350
2 Blaue,
Mäus'chen
5
ſowie haltbare Speioenwiebel billiſt
frei Keller geliefert.-
Jakob Hirschinger,
Kartoffelhandlung, (18166a
Magdalenenſtr. C. Teleph. L111

Ve k an n r m d ch u n g.
Vetreffend: Die allgemeine Faſelbeſichtigung im Jahre 1903.
Darmſtadt, den 16. November 1903.
Das Großherzogliche Kreisamt Darmſtadt,
an die Großeherzoglichen Bürgermeiſtereien des Kreiſes.
Nachſtehend teilen wir Ihnen eine Zuſammenſtellung über das Ergebnis der im laufenden Jahre von der Kör=
kommiſſion
vorgenommenen Beſichtigung unter dem Anfügen mit, daß folgende Faſelwärter prämiert wurden:
1) Friedrich Hirſch in Darmſtadt, 2) Tracht Ww. in Darmſtadt, 3) Heinrich Leiſer II. in Erzhauſen, 4) Philipp Alt in
Gräfenhauſen, 5) Edmund Morgenroth in Griesheim, 6) Jakob Schmidt in Hahn, 7) Philipp Baumann VII. in Meſſel,
8) Georg Burger in Ober=Ramſtadt, 9) Chr. Crößmannz in Pfungſtadt, 10) Fr. Emich in Roßdorf, 11) Heinrich
Heß in Weiterſtadt, 12) Peter Schmidt zu Wixhauſen.
b. Graneh.
Ergebnis der Beſichligung der Hullen, Eber und Ziegenböcke im Jahre 1903.
Vorbemerkung: Die Note 1 bedeutetſehr gut:, die Rote 2 bedeutet gut:, die Note 3 bedeutet mittelmäßig;,
die Note 4 bedeutet geringr.
(20150
I. Bullen.

Shampoonieren.
Reyeinriehiung
für fünf
Frisiortoilotton.
Auf Wunſch
Vor= oder Rückwärts=
Douche.
Separate Bedienung.
Marm- und Falluft=Apparate.
Hoffriseur Franl,
Eliſabethenſtraße 9, (20074a
Helephon 886. x.

ſind abzugeben per Pfd. 70 Pfg.
WAhoIm kIOII,
Gehaborn, Poſt Darmſtadt.
Beſtellung daſelbſt. (20102s0

Can Follvo,
Große wilde
Vorstenland Tigarre,
empfiehlt (8526a
10 Stück 60 Pfg.
Kiſte, enthalt. 200 St. 11 Mk.
EJugo de Waal,
obere Rheinftraße 6,
neben der Hofbuchhandl. Bergſtraeßer.

SauoS,
griech. Wein, extra Ausleſe,
beſter Erſatz für Tokayer,
als Stärkungswein für Kinder und
Kranke per Flaſche 1 Mark inkl. Glas
(16378a
empfiehlt
Georg Wolh,
Dieburgerſtr. 9. -- Relephon 1107.
69 ſprechende Papageien, alle Sorten
S Zier= und Singbögel billigſt.
heinrich Fraum Schlachthauspl. 5(18397so

Gemeinde. Namen des
Pacſenhalters. Namen des
Bullen=
wärters
. Aner
des
GBullen. Abſtammung,
Raſſe. Farbe. Bemerkungen. Jahre Arheilgen Gemeinde 55). Maurer. Original Simmenthale gelbrotſcheck Weide tägl. Auftrieb Simmenthaler gelbſcheck 50-70 Rinder, außerdem Tummel= platz. Brauſshardt 89 Heib Wwe Eimmenthäler Orginal F. Nickel 5 Harmſtadt Arheilgerſl= Gemeinde Fr. Hirſch Eimmenthaler Kreuzung Beſſungen Tracht Wwe. Eberſtadt Ad. Wolf Tummelplatz kaum Obenwälder rotbraun benützk. Erzhauſen H. Leiſer II. Einmenthaler Briginah rotſcheck Tummelpl. ohne Gras gelbſcheck zeitw. tägl Auftrieb bis 30 Rinder. Eſchollruͤcken Val. Roth I. Tummelpl. mit Gras kaum benützt. Gräfenhauſen Ph. Alt Tummelpl. m. Gras. zeitweiſe tägl Auſ= trieb15-25 Rinder Griesheim Cd. Morgeneoh. Tummelpl. mit wenig Gras wenig benützt. Hühn Jak. Schmidt 2 1Faſelſehlt. Tummel= platz wenig benützt. Eich phAb Didler n Meſſel Gemeinde Pph. Baumamam gelbröſcheck Tummelplatz wenig gelbſcheck benützt. Nieder Heerbah Philipp Schwinn Eimmenthaler rein bösartig, abſchaffen. Nieder=Kamſtadt Gemeinde Jar. Walter I Zweiter Faſel alsbald anſchaffen. Ober=Ramſtadt Georg Burger Eimmenrthaler Tummelplatz kaum rothobibſchec benützt. gelbſcheck Pfunsgſadt Chr. Crößmann Tumnelplatz kaum Chr. Crößmann benützt. 35 Eimmenthaier Ori Roßorf Fr. Emich rotſcheckig Schnepßenhauſen Peter Kunz III gelbſcheck M. Harniſchfeg Tummelpl. laum ben. Traiſa Gemeinde M. Rieſinger Tummelpl., Auſtrieb 10212 Rinder. Weiterſtadt 6. Heß Tummelpl., Auftrieb 20- 40 Rinder. Wixhauſen Peter Schmid. Simmenihaler rein Tummelplatz zeit= weiſer Aüftrieb 3½. Eimmenthaler Original 15- 30 Rinder.

H. Eber.

Gemeinde.

Arheilgen
Braunshardt
Darmſt. Arheilgſtr.
Beſſungenk
Eberſtadt
Erzhauſen
Eſchollbrücken
Gräfenhauſen
Griesheim
Hahn
Meſſel
Nieder=Beerbach
Nieder=Ramſtadt
Ober=Namſtadt
Pfungſtadt
Roßdorf
Schneppenhauſen.
Traiſa
Weiterſtadt
Wiphauſen

Name
des
Eberhalters.

Peter Windhaus
Joh. Heid MI.
Gemeinde

Philipp 83tz I.
H. Brenner
Heinrich Höhl x.
Heinrich Feldmann x.
Daniel Knippel
Robert Hamberger
H. Heberer III.
Adam Merz
H. Müller III.
Gemeinde:

Konrad Gunkel I.
Peter Künz II.
Ph. Walter
Peter Jung
G. Rödenhäuſer
Georg Lotz Vl.

Name
des
Eberwärters.

Fr. Hirſch
Tracht Wwe.
Adam Wolf
H. Leiſer II.

G. Burger
hr. Croßmann

Alter
des
Ebers,

Sahre)
2½⁄6
2⁄₈
7

Abſtammung,
Raſſe.

Yorkfhire

Horllhire Kreuz.

Bemerkungen.

Auftrieb zur Weide
bis 64 Stück.

Auftrieb zur Meide
36. 40 Schweine.
Zu alt, abſchaͤffen.

Auftrieb zur Weide
30-40 Schweine.
Auftrieb zur Weide
20- 30 Schweine.

Aufrieb zur Meide=
10-15 Schweine.

[ ][  ][ ]

Kummer 275.

Darmſtüdter Tagblatt, Montag, den 23. November 1903.

Seite Z.

HH. Aäegenböchre.

Name Name Alte, Gemeinde. des de= des
Bocks Abſtammung. Farbe. Bemerkungen. Raſſe. Halters. Wärters. Sahre Arheilgen Gemeinde Heinrich Maurer 1¼ Saaner grau Sprungregiſter ordentli= 1½ weiß führen. 1½ 1¼ Br. hardt W. Schrarz Dr. untanaglich ablchaflen. Darmſtadt
(Arheilgerſtr.) Gemeinde kr. Hirſch Darmſtadt=
Beſſungen Tracht Witwe rehbraup Eberſtadt Ad. Wolf weiß ſDie Klauen beſchneiden. 33 Eich 58. Henemann Ww. Cpungregiter ſechnt. 31
32 Erzhauſen Gemeinde 6. Liler elzung grau
weiß Næiauen beſchneiden. 33 54 Eſcholbrucken Val. Roh weißgrau Sprungregiſter ſehlt. 55 Klauen beſchneiden. 36 weiß Graͤfenhauſen Ph. Alt ½ 2 Griesheim Ludvis Dult Jakob Shmidt Meſel ph. Banmann VI. Nieder Veerbach Adam März 58 Saäner 60 Nieder=Aamſtadt Jak Hildebrand Saaner Kreuzung 61) ſchwarz 62 8eorg Burger II. grau 63 Ober=Ramſtadt Gemeinde . Caͤaner weiß 64 Mt. Pfunsſtadt Chriſt. Cröhmamn
n 2 junge Böck. Roßdorf r. Tnich Schneppenhauſen L. Bender grau weiß Träiſa Gemeinde Mich. Rieſinger Landraſſe ſchwarz Lunmelplatz. Aufris 8½ grau 25- 30 Ziegen. 83 Weiterſtadt L. Heb IV. Wibe. Aufräb 80-4 84 Ziegen. weiß 86 87 Wiphauſen Peter Schmidt

Hogmals
franaösischer und dentscher,
Saniläis-Kognak, Arak de
Baiavia und Jamaika Rum,
Griechische, Spanische,
Porlugiesische, Ungar. u.
Halienisohe, Saniläts. und
Besseri-Neine, Burgunder=,
Hosel- und Rheinweine.
Alles in garantiert reiner Jua-
lität
, empfiehlt
Co762a
Friedrich Schaokor.
Ludwigsplatr 7.

XLAIER
Hstimmenh
eparieren.
Mu 2nurruanut,
J varmerzor.
G 9.mavienplatz 9k

CGudun=
Das herrſchaftliche Anweſen des
verſtorbenen Herrn Geheimrat Hallwachs
Heinrichſtraße 19,
2½ſtöck. ſolid gebautes 6=Zimmerhaus
mit vielen Nebenräumen, nebſt großem
ſchattigen Garten, Geſamtfläche 1004
Quadr.=Mtr., iſt unter günſtigen Be=
dingungen
durch den Unterzeichneten
zu verkaufen.
Gebaatian Eekler,
Bankbeamter, (19096a
Klappacherſtraße 7. Telephon 243.

Wüst'sche
Spielkarten!
Niederlage bei
J. Ph. Roinhar c,
Schloßgraben V. (19306000

Fette ige. Haſormaſtgäuſe, 8-12 Pfd.
c ſchw. Pfd. 45 Pf., fette Enten und
Brathähnchen Pfd. 50 Pf., fr. geſchl. u.
ſaub. gerupft, verſ. geg. Nachn. Mropat,
Geſtügelmäſterei, Pohraßen (Oſtpr.) (17679a

Eivige Hundert

96h

4 -6 Meter hoch, aus Privatwaldung
abzugeben.
(19945080
Liebhaber bitten ihre Adreſſe unter
MO3 an die Exped. abzugeben.

1500 Mark, gegen 4fache Sicherung
ſofort zu eedieren geſucht. Offerten
unter E 10 an die Exped. (20038s0.

609

2 belannter, ausserordendlich billigen Augnahmepreisen
zuvückgesetzter Damen-Keiderstofe und Damen-Jonſektion.
Grosse Posten Weste vis zu lſ2 Preisen.
(2014la

Relephon 1056.

CGECUU SEU

am zveissen Purm.

[ ][  ][ ]

unoror
bodontond vorgrösserton, der Nonzoit ontsprochendon
im erstem Stoels.
Lokalitäton

Vosalzarlikol und Passomontorſo.
Grösste Amswahls
2N
-. Wülllgsto Proise!
Wir erlauben uns, am Eröſknungstage jodom Hänfer
oine sohr schöno

zu überreichen.

Gene 4.

Darmſtädter Tagblatt, Montag. den 23. November 1903.

Rummer 275.

[ ][  ][ ]

I. Beilage zum Darmſtädter Tagblalt.

275.

Montag,. den 23. November.

1903.

Nonay, Nieuskay, Möidwoch, Jonnerslay.

Solange Vorral rejohl.

Satz 100 Pfa
Caluschüssoln, weiß
Satuschüssoln, Zwiebel Satz 135 Pfg
Stück 5 Pfg
Spoisetollor
Haſſeotasson mit Untertaſſen, Stück 10 Pfg
Waschgarnituron, dek. Stuck 140 Pfa
Waschgarnituren, deg. Mors, 875 bis 380 Pfag
Stück 19 Pfg
Nurstplatton
Stück 43 Pfg.
ſlemügetonnon
Salu und Hohl, weiß
Stück 43 Pfg.
Saln und Wohl, Zwiebel Stück 48 Pfa
Stück 43 Pfg.
Essig und oel
Slurillaschon mit Glas Stuck 14 Pfg.
Coldrandbochor, ¼ Liter Stuck 9 Pfg.
Toogläsor, extra dunnes Glas Stuck 15 Pfa
Stück 4 Pfg
Cohäckformon
Stück 9 Pfg
Jylindorputvor

Bngl. Rohlenkasten mit Bld Stus 225 Pig
Hohlonfüllor, groß=
Stück 125 Pfg.
Sluhlsituo
Stück 33 Pfg.
Solinger Fabrikat,
Hasgor u. Gaboln,
Paar 25 Pfg=
Hilchtöpfo, Emaille
Stuck 18 Pfo
Haſkoobechor mit Bild Emaille Stuck 13 Pfa.
goiſonbohältor mit Halen Stuck 19 Pfa
Waschgestollo
Stück 70 Pfg
Waschtische
Stück 975 Pfg
Hüchonmagon
Stuck 165 Pfa
Roibmaschinen
Stuck 150 Pfg.
Wichskasten
Stuck 24 Pfa
Hinderſahrstühlo, verſtellbar, Stuck 435 Pfs
Triumphstühlo
Stück 190 Pfg.
Spiogelrankon
Stuck 33 Pfe
Möbekklopfor
Stuck 9 Pfg.

Wurzolbürston
Jambrisbürston
Sehruhbor
Handfegor
Handſogor, echt Roßhaar,
Hloidorbürston
Panoolbrotter

Handturhhalteor
Bauorutische
mit 3
ſardorobonhaltor
Büchor Mtagéron
Handopiogol, 2ov25 a
Hlaussogon
Tafolschwämmo
Fonstorlodor

Stück 18 Pfg
Stück 8 Pf
Stück 9 Pf=
Stück 20 Pfe
Stück 33 Pfa
Stück 50 Pf=
Stück 30 Pf=
Stück 45 Pfg
Stück 48 Pfe
Stück 40 Pfg.
Stück 260 Pf=
Haken
Stück 28 Pig
Stück 120 Pf=
Stück 27 Pf=
Stück 65 Pf
Stück 3 Pf,
Stück 18 Pfg

Gmmumi=Schnuho

für Kinder, Mädchen, Damen, Herron
Par M. 145 bis 165 Paar Il. 210 Par MI. 240 Paur Il. 365

Haronhaus Go50

Imol Cohr guto 6 Pfg. Higarron
ſind
(20112a
Bunetha (önmatra)
San Felipe Corstenlandon).
Hugo de Wazl
neben der Hofbuchhandlung 8ergsträsseré,
oegen hevorstehendem Umanz
nach Schützenstrasse 10½ Neubau)
unweit des Ludwigsplatzes,
Husvertzaud
mit bedentender Preisermügaigung
meines ganzen Warenlagers.
Günstige Gelegenhelt kür weihnachtsgeschenke - Braut= und
Baby=Russtatrungen.
B. Rosse, Hoflioforant,
Woisswaren- und Ausstattungs-Geschäft,
E Karlstrasse 20 E
20l56a
vis a-vis der Hölgesstrasse.

Voapek e&é
Sehipmfabrik Strassburgie.

Euionos

dekall=Verkaufsstelle
Jarmstadt e
Ermet tudulgstrale 22 in lun in hen Monahug)

Exponr

Regenschirme
a0 GO u
in allen Preislagen.
Stets das Neueske in
Stöcken und Stollen

Sonnenschirme
wu-D
Herroragendes Sorinent.
Reparaturen und Oberziehen
von Regen- u. Sonnenschirmen
Keinel uns öinien

(19965a

Hochedlen
Wrichstoinor Fruchthraynfmein
von H. Boreen per Krug Mk. 2.80
ſempfiehlt Georg Lmdu. Mriegk.
Rheinſtraße.
20169)

Hausverkonf.
4=Zimmerhaus in feinſter Lage mil
Vor= und Hintergarten iſt direkt vom
Beſitzer zu verkaufen. Offerten unter
u56 an die Exhed.
[19703a

[ ][  ][ ]

Rummer 225.

eni

Darmftſädter Tagblatt, Monſag,. den 23. Novomber 1963.

Beschleunigter

wogen Geschöktsnufenbe.
Durch Erſparnis der ſehr hohen Geſchüftsmiete bin ich im Stande, billiger wie jede Kon=
kurrenz
zu verkaufen. Wie bekannt, führe ich nur erſtklaſſige Fabrikate und iſt mein Lager in allen
Artikeln noch ſehr gut ſortiert.
Ich verhaufe von heuke au, um ſchuell zu räumen, zu jedem annehmbaren Gebot.
In großer Auswahl ſind vorrätig:
Heiderstoffe, Soidenstoffe, Samte, Volvets, Konfoktionsstoſke,
Tuche und Buckskins, Ausstener-Artikel,
Loinen- und Banmwollwaren, Waschstoſke, Gardinen, Rouloaux,
Loppiche, Bettvorlagon, Portidrenstoffe, Höbolstoſſe,
Tisehdecken, Bettdecken, Bettücher, Schlafdecken,
Interzouge, Wäsche, Schürzen, Korsetts, Strümpfe und Socken
Cto. Cto.
Jaoouos Goldstoin vorm. Lous Grand
jetzt Schuchardſtraße 1, erſter Stock,
(9035a
Hoe Houst-Lasdarigatuaosd.

Mohnungen.

Aliceſtraße H

(gegenüber dem Herrngarten),
Beletage, eine elegante Wohnung, be=
ſtehend
aus 6 Zimmern nebſt reichlichem
Zubehör, Vorgarten, elektr. Licht und
Gas per ſogleich zu vermieten
Täglich einzuſehen. Näheres im
(15360omk
2. Stock.
19807ods) Grünerweg 12. Parterre=
ſtock
, 6 Zimmer mit allem Zubehör ſo=
fort
zu verm. Bis 1. April 1904 be=
deutend
unterm Preis. Näheres,
Neckarſtraße 11 im Kontor.

Pallasmiesenstr. 25
(lzweiſtöckiges Wohnhaus) im 1. Stock
ſehr ſchöne 5=Zimmerwohnung, Bad,
Gas und allem Zubehör per ſogleich
zu vermieten. Nüh. part. (10894.
14171omk) Mauerſtraße 10 erſter
Stock Fünfzimmerwohnung neu herge=
richtet
ſofort zu vermieten.

5Zimmerwohnung.
neu hergerichtet, elektr. Licht, Koch=
gaseinrichtung
, per ſogleich zu
vermieten. Schuchardſtraße 8,
D. Stock.
(15899oms,

Ecke der Riedesel- und
Heidelbergerstrasse 9
iſt eine geräumige, elegante 5=Zimmer=
Wohnung per ſofort zu vermieten.
Preis 1000 Mk. Näheres bei Herrn
Rathgeber, Marienplatz 11. (6135t

U
freundliche 3=Zimmerwohnung mit allem
Zubehör an ruhige Leute per ſofort.
147540ms) Soderſtr. 24 Manſarde
3 Z. für 330 M. per ſofort od. ſpäter.
156111) Roſdörferſtraße 44 drei
Drei=Zimmerwohnungen zu vermieten.
Näh. parterre.
156544) 3=Zimmerwohnungen nebſt
Zubehör zu verm. Näheres Junere
Ningſtraße 32, part.
17102t) Wendelſtadtſtr. 56, eine
3=Zimmerwohnung mit Gas per ſofort.
187931) Beſſungerſtr. 99 ſchöne
3= und 2=Zimmerwohnungen ſofort zu
vermieten. Näheres Nr. 97 part.
19245t) Schulſtr. 2. Hinter=
4 haus, zum 1. Dezbr. drei Zimmer
4 mit Küche zu vermieten.

1181990ks0) Wienerſtr. 52 Vorderh.
neuherg. 3=Zimmerw. ſof. auch ſpäter.
1933900) Frdl. 3=Zimmerwohnung
per ſof. Zu erfragen Pankratiusſtr. 1½.

Wienerſtraße 55
Seitenbau, eine 2= ev. 3=Zimmerwohn.
per 1. Dez. Näh. Vorderh. prt. (9581t
718332k00) Ecke Kaup= und Pau=
kratiusſtraße
41 2 gr. Manſardezimm.
für Möbel aufzubewahren per ſofort.
51836880) Wendelſtadtſtr. 47½
2 unmöbl. Zimmer ſof. od. 1. Dezbr.

444½

17750t) Saalbauſtr. 8 ein ſchönes
Manſardenzimmer an einzelne Perſon
ſofort zu verm. Zu erfragen part.
198311) Roßdörferſtraße 40 ein
ſchönes helles Manſardenzimmer an eine
Perſon per 15. Dezember.

16037oms) Karlſtr. 94, Hochpart.,
4 Zimmer wegzugshalber ſofort zu ver=
mieten
, auf Wunſch mit Garten. H. Lautz.
19890a) Mühlſtr. 41 ſchöne 4=Z.=
Wohnung ſofort zu bez. Näh. part.
B1994300) 4=Zimmerwohn. mit Gas,
Badezimmer nebſt reichlich. Zubehör zu
verm. Näh. Mathildeuſtr. 5. 3. St.

Bl70960s) Schöne 3=Zimmerwohnung
ſofort billig zu verm. Näh. Moosberg=
ſtraße
76 oder Sandbergſtraße 4 be
Georg Müller.

618173t) Müllerſtraße 14 Manſarde=
wohnung
an ruhige Mieter zu verm.
19128t) Müllerſtraße 14 eine
Manſarde an ruhige Leute zu verm.

4

L-Rdenlahäah
in lebhafter Geſchäftslage per ſofort zu
vermiet. Zu erfr. in der Exp. (17299t
518314ks0) Heidelbergerſtr. 2 ein
Laden in guter Lage mit 2= Zimmer=
wohnung
alsbald zu verm.

17808t) Frankfurterſtr. 24, part.

Stalhumg.
eventl. für 2 Pferde, nebſt Burſchenſtube
u. Heuboden, evtl. auch Remiſe, per ſof

12915oms) Nied.=Ramſtädterſtr. 31
ſ ein möbl. Zimmer ſofort zu vermieten.
16623t) Waldſtraße 10 2. St.,
ſein gut möbl. Zimmer per ſofort.
1767500) Kahlertſtr. 13. 2. St.,
ſchön möbl. Zimmer ſofort zu verm.
1768700) Georgenſtraße 13, 2. St.,
nahe der Rheinſtraße und den Bahn=
höfen
, möbl. Wohn= und Schlafzimmer!
für 1 od. 2 Herren zu verm.
178094) Schwauenſtr. 79, 1 Tr. r.
bei Zimmermann, eleg. möbl. Zimmer
an einen beſſeren Herrn per ſofort.
18063oms) Liebigſtraße 35 ſchön
möbliertes Wohn= mit Schlafzimmer,
ſowie ein einzelnes Zimmer zu verm.
Näheres 1. Stock.
18099oms) Erbacherftr. 3. 1. Stock,
großes fein möbl. Zimmer zu verm.
18189t) Schießhausſtr. 14, 1 Stiege
hoch, ſchön möbl. Zimmer an einen an=
ſtändigen
Herrn zu verm.
18127oms) Kiesſtr. 114 möbliert.
Zimmer zu vermieten.
18327omds) Müllerſtr. 19 2. Stock,
gut möbl. Zimmer zu vermieten.
18515t) Heinrichſtr. 973 parterre
zwei fein möbl. Zimmer ſofort.
185144) Heinrichſtr. 21, nächſt d.
Karlſtraße, ſchön möbl. Wohn= und
Schlafgimmer an ruhigen Herrn zu verm.

189531) Schön möbl. Zimmer F
3 ſofort zu verm. Näh. Innere
8 Ringſtraße 133, 2. St.
Looooooooaooooeooooooooe
18956omk) 1-2anſtänd. Fräulein find.
gute Wohnung bei einer Witwe. Näh.
Krauichſteinerſtraße 28, 2. St. I3.
1894900) Karlſtraße V. 1. Stock,
Eingang Hügelſtraße, möbl. Zimmer.
191040md) Saalbauſtr. 26, I. mb. 3.
19066oms) Niederramſtädterſtr. 51
3. Stock möbl. Zimmer zu vermieten.
19100t) Saalbauſtr. 12, 1. Stock,
gut möbl. Zim. mit od. ohne Penſion.
19329t) Parcusſtr. 13, I, Wohn=
u
. Schlafz. an ſolid. Herrn evt. einzeln.
194111) Neckarſtraße 28 1. Stock,
gut möbl. Zimmer ſofort zu vermieten.
19625t) Graſenſtr. 35 1. Stock, 2
ſchön möbl. Zimmer mit 2 Betten, mit
oder ohne Penſion, zum 1. Dezember.

19480oms) Alliceſtraße 6, part.
möbl. Wohn= und Schlafzimmer zu om
194410m8) Schützenſtraße 6 möbl.
Zimmer zu verm. Zu erfr. im Laden.
19707oms) Grafeuſtr. 41, Hintb.
1. Stock, einfach möbl. Zimmer zu verm.
197042) Karlſtraße 65, 2. Stock
Seitenbau links, ſchön möbl. Zimmner
billig zu vermieten.
19793a) Kiesſtraße 50 1. Stock,
großes ſep., möbl. Zimmer.
198600ms) Wilhelminenſtraße 12
2 gut möblierte Zimmer zu verm.
819828t)
HEllGthörgörstrasss zo,
1. Stock, möbl. Zimmer zu verm.
19888a) Mauerſtr. 18 zwei möbl.
Zimmer ſofort zu vermieten.
118309f60) Heinheimerſtr. 60 I.
gut möbl. Zim. an beſſ. Herrn ſofort.
418307k0) Schützenſtr. 6 2. St.,
hübſch möbl. Zimmer per 1. Dezember.
O4
Higelſtraße 5
Wohn= u. Schlafzimmer, ſchön mbl.,
per ſofort zu vermieten. (182550s0
518265080) Frankfurterſtr. 32 L gut
möbl. Zimmer mit oder ohne Penſion.
20089t) Landwehrſtraße 22 ſchön
möbl. Zimmer auch mit Penſion.
418380801) Heidelbergerſtr. 25 ½.
ſchön möbl. Wohn= und Schlafzim. ſof.
318339s01) Heinheimerſtraße 42,
3 Tr. hoch, zwei Schlafſtellen.
1182520ko) Alexanderſtr. 2, 1. St.,
ſchön möbl. Zimmer zu vermieten.
117875d0d0) Müllerſtr. 21 möbl.
Wohn= und Schlafzimmer, auch einzeln.
20133t) Grafenſer. 15, Manſarde,
ein möbl. Zimmer zu vermieten.
201174) Schuchardſtr. 11 II. Stock
freundlich möbliertes Zimmer mit ſepar.
Eingang ſofort zu vermieten.
41844301) Magdalenenſtr. 5 Hin=
terbau
2. St. links möbl. Zimmer.
118444) Beſſungerſtr. 68, 1. St.,
ein möbl. Zimmer zu verm.
418450) Luiſeuſtr. 34, I. möbl.
Manſardezimmer zu M. 2.50 wöch. ſof.
518321) Bleichſtr. 19, 2. St. l.,
ſchön möbl. Zimmer ſofort zu verm.

Tunger Mann kann Koſt und
1 Wohnungerhalten. (9806t
Fran Burthel, Neckarſtr. 4.

as CREVE in Tuben 5OP.
als PASTA in Dosen 15pt.
Nachfüllung 35 Pf. 4 Stück M. I. Apotheken, Drogenz und
Parkümerie=Geschätten.
l ILan fordere Marke Jünger&e Gebhardt.

Paturkuhbntter 10 Pfd=Kolli 6 M.,
415 Pfd. Butter u. 5 Pfd. Honig 5 M.,
Pflaumenmus, ſüß u. dick, 10 Pfd. 3.20,
8ternlieb, Verſandhaus, Tluste Nr. 36 via
Breslau.
(20164D

E. Röderherd, gebraucht,
bikkig zu verkauſen.
Heinrichſtraße 78 part. E184400s
Hochedlen
Wrichsteinor Frnehlbranntwein
von H. Boreen per Krug Mk. 280
A. Reichard,
ſempfiehlt
20170)
Kaſinoſtr. 12.

[ ][  ][ ]

Rummer 275.

Darmſtädter Tagblatt, Motlag. den 23. November 1493.

Seite 2.

WenUUshté HEOOIUUug
ist vollendet und bietet die
grossartigste Auswahl ins
Spielsaren und Puppen
Kinderſugen und Sportongen
Puppenongen, Hindermöhel
Regenschimen, Spüalerstöchen
Galanterie-, Kurz- und Lederouren
bei billigsten, ſeoten Preisen.
Frühseitiger Binkauf sehr zu empfehlen, und können
gekaufte Gegenstände bis zum Poste bei uns stehen bleiben.
Reparaturen bitten wir uns baldigst zu übergeben, da
wir in den letzten Wochen vor Weihnachten solche nicht mehr
übernehmen können.
(19873ms0
Promptor Versand nach auswärto.
w AGLAIONN
Grosherzogl. Ress. und Auiserl. Russ. Hoſlieſerunſen.

Theodor Metzger, Schwanenstrasse 79.
Atelier für kunstgewerbl. Entwürke.
Vorzeichnungen für Holz-, Leder, Pappenbrand ete.
Grennen und Bemalen von Holagegenständen in jeder Techuik.
Vorzeichmungen für Stickereign.
Dur Bestellung genügt 2 Pfennig Postkarte.
Solide Proise.
(19746a)
Schnellste Lieferung.

GG0O0OO6

Um mit allzu großem Lager etwas zu räumen offeriere
mEme Wööder
mit einjähriger Garantie von 15 Mark an.
ſuterhaltene gebrauchte Fahrräder
zu jedem annehmbaren Preiſe.
W. Knabenräder in jeder Größe. M
Häbuuasehinen
beſtes deutſches Fabrikat mit 5 Jahre Garantie (ußbetrieb)
von 60 Mark an.
(19314a

Ey. Vemdt
Hölgesstrusse A. -

Günflige Zahlungsbedingungen.

Beparalurwerhfülle.

G0aGGagaGoGaasoaod,
uGRGIGGGEU LoOO

Großherzoglich heſſiſcher hoflieferant.
Preiswerte Kleiderstofte.
Aussergenöhnliche Einhauſegelegenheil für Meihnntülen.

Ein Poston
Ein Posten
Ein Posten
Ein Posten
Uin Posten
Ein Posten

foine Keiderstoffe, früher Mk. 1.20 bis 1.60, jetat Mk. - 80 p. Meter
feine Kleiderstoffe, früher M. 1.50 bis 175, jetzt Mk. - 90 p. Meter
feine Kleiderstoffe, früher M. 2.30 bis 3. -, jetat Mk. 1.- p. Meter
feine Kleiderstoffe, früher Mk. 3.- bis 3.30, jetzt Mk. 110 p. Meter
feine Kleiderstoffe, früher ME. 4.- bis 4.50, jetat M. 1.20 p. Meter
feine Kleiderstoffe, früher Mk. 5. - bis 550, jetat Mk. 1.30 p. Meter

Kassaproiso.

(9753

Das Geschäft ist von 1 bis 2½ Uhr geschlossen.
Zie wiederkehrende Gelegenheil
gute, gediegene Bachen unter Preis einzukaufen.
Wir verkaufen
nur noch kurze Zeit, ſolange der Vorrat reicht:
62. 500 Palstots ud Hslor
hochkoine Sachen
früher 18-20 Mark, zetzt nur 12.- Mark,
früher 25-28 Mark, jetzt nur 19.- Mark,
früher 30--30 Mark, jetzt nur 25.- Mark,
früher 45-50 Mark, jetzt nur 36.- Mark.
Diese Sachen sindk tellweise aus dem Konkurs herrührend. teilwelse durch
besondere Gelegenheit unter Fabrlkatlonsprels gekauft,
hochelegant sitzend, vollatändiger Ersntz für Maz.
Ferner kommen zum Verkauf:
Ein grossor Poston
gehvore WiavorAyodon-Jopwen
als beſondere Gelegenheit jetzt nur 4.75 Mark,
leichtere Qualitäten ſchon von 3.- Mark an.
Ein grosser Pooten
Gochelegamte Herren-Amzüge
früherer Preis 30 bis 36. Mark jotat nur 24.- Mark.
Ferner:
Groose Posten
Wintersohuhe für Damen, Herren und Hinder
äusserst billig.
(19741odo

Gelor,

A4AA

hinter der Stadtkirche.

Hirchstrasse 19.
oogen Allisühs
ſes 6eschüſts

Mein Weihnachtsverkauf zu bedeutend ermässigten Preisen
hat begonnen, derselbe umfasst folgende Artikel:
Tuche, Buckskins, Paletotstoſie, karbige u. schwarze
Eleiderstoſſe, Samte, Seidenzeuge, Teppiche, Gardinen,
Baumwollſtanele, Weissvaren jeder Art, Bett. und
Leibwäsche, Trikotagon, Portéren, Fenstermäntel;
abgepasste Heider u. Reste jeder Art zu Vorzugspreisen.
Auf Stückware und fertige Sachen wie Tischdecken ete.
gewähre ausserdem 10 pCt. Skonto, welche an der Kasse
in Abaug gebracht werden.
Friedrioh Narneoke
nur Rheinstrasse No. L, neben dem Jagdhaus.
E Sonntags geöfinet! (19206a

Glünstige Colegenheit für Veibnachiseinkäuſe.
Um mein Warenlager ſchnellſtens zu räumen, gewähre ich bei Barankäufen
W2SpCt. Rabatt. 1a
Alle Arten Drucksachen schnell, sauber und billigst.
ArmOtd Wode, vorm. Feir Elberk
Juxuspapierhandlung - Feine hedernaren - Hontorntensilien
Ernst-Ludwigstrasso D.
(9313a
2 Die Ladeneinrichtung iſt zu verkaufen.:

85
GoOt

Gelegemheitshaauf;
Ein wenig geſpielter Stutaſlügel, ſowie ein Piamino (Steinway),
beide in tadelloſem Zuſtand, empfiehlt als günſtige Gelegenheit
Karl Arnold, Pianofortefabrik u. Lager, gegr. 1830,
nur Ecke Erbacher= und Mühlſtraße.
(19956*

G ERUAUNN
Ein Auweſen in der Hügelſtraße 4I, im Flächengehalte von
a. 500 Meter,
ist All verkauſon.
Reflektanten erfahren nur Näheres bei dem Bankbeamten
Sobastian Eckler, Klappacherſtr. 7 Telephon 243. (9544dodo

RGIuGu --Höm-G-Glll.
Die zur Konkursmaſſe des Herrn Franz Waches, Hof=
juwelier
, gehörigen Warenvorräte in Gold- und Sillberbijouterion
werden weiter w, Obere Wilhelminenſtraße 8, l. Stock-ufs
un bodentend ormässigton Proison
verkauft. Reparaturen werden weiter promyl und billigsi
ausgeführt.
(408a
Der Konkurgvery.

[ ][  ][ ]

Darmffidter Tagblatt, Montag, den 23. Rovember 1903.

Aummer 235.

Gegründet 1862.
- Rhoinstragse-
gegenüber
der Merek'schen Apotheke
W
passende Weihnaehts-Gesohenlie

Gegründet

Strümpke
Socken
damaschen
Beinlängen

Boharpes
Theatertücher
Plaids
Umhängetücher
Kopktücher
Kapuzen
Rolliers Galentin)
Sohulterkragen
Damenwesten mit und ohne Aermel
Auaven-äckchen
mit und ohne Aermel
Seelenwärmer
Gestriokte Herren-Westen

Einder-Handachuhe
DamenHandschuhe
Herren-Handsohuhe
Arbeiter-Handsohuho
Pule-Wärmer
Pelz-Muffe
PelzKolliers
Kinder-Müffehen
Musterfertige Stramin-=Gohuhe
3 Stramin-Hononträger

Unterhosen, in allen Arteo
Unterjacken
Normalhemden ,

Oxford-Hemden
Orford-Frauenhosen
Wollene Unterröcke
BaumwollFlanell-Röoke
Einderzäckohen, Handarbeit,
in Wolle und Vigogne

im grösster Auswahl, allen Treislagen und zu anerkannt,
reellen Freisen.
c2ot10a

4
pezialgesehäft bür Wollwaren

en gros - en detall

GEſönurt ulscnundfi. FEiusrE Soucnonss. - Vorbaulestellen durch Plahate hennilich. - (5906I

kosten 10 Pſund prima Hornseifo
garantiert rein, ½ gelb, ¹ weiss, notto dowicht,
frei von jedem Füllungsmittel. Sämtliche Wasch-
pulver
, Stärke, Borax ete. billigst.
(19575a

Löwen-Drogerie Otto Pfannmiller, 1 Gr. Oehsengasse I.

Mk. 135 per hiterflaſche
ohne Glas. (20157a
Martin Jabr,
Pallaswieſenſtraße 30.
E4 Dieſer Kognak iſt frei von
Eſſenzen und ätheriſchen Oelen;
erfreut ſich ſeines Wohlgeſchmacks
wegen allgemeiner Beliebtheit.

Gbſt= und
Gemüſekonſerven,
neue diesjährige Ware, in reicher Aus=
wahl
, nur gute Qualitäten, zu billigen
Preiſen bei.
(20159
M. W. Prasseh.
25000 Mark,
an 2. Stelle, auf Häuſer im Zentrum
der Stadt, von pünktlichem Zinszahler,
auf 5 Jahre zu 5 p6t. zu leihen geſucht.
Offert. u. M10 and. Exped. (9574a

Eänladung.
Es iſt beabſichtigt, auch hier einen
Kauſmänniſchen Verein für weibliche Angeſſelle
nach dem Vorbild des ſeit 1895 in Frankfurt a. M. beſtehenden
Vereins zu gründen.
Wir erlauben uns, alle Intereſſenten, beſonders die Herren
Prinzipale und die weiblichen Angeſtellten, zu der kommenden
Montag, den 23. Nouember, abends 19 Uhr,
im Zaale der Aliceſchule, Friedrichſtr. Zr. 4.
ſtattfindenden erſten Verſammlung freundlichſt einzuladen. C807
Der proviſoriſche Ausſchuß:
Frau Geh. Juiſtizrat Mober. Frau Kaufmann Fritz Bookor. Frau Kauf=
mann
H. Elbert. Fräul. S. v. Follenius. Frau Beigeord. Dr. Glässing.
Frau Th. Hoyl. Fräulein H. Jung. Frau Wilhelm Kalbfuss. Frau Ritt=
meiſter
v. Mäckensen. Frau Dr. Glara Merek. Frau Oberbürgermeiſter
Mornewog. Frau Rechtsanwalt Dr. Ogann. Fräulein H. Roth. Frau
Kommerzienrat Köder. Frau Rechtsanwalt Dr. Stoin. Frau Arthur Sittig.
Frau Regierungsrat Dr. Wober. Frau Lilli Wolfskohl. Fräulein Walz.
Kaufmann Ludwig Frölich. Kaufmann August v. Hessert. Kommerzien=
rat
Ferd Jacobi. Kaufmann Theodor Kalbkuss gon. Fabrikant Wilh.
Langenbaoh. Fabrikant H. Schlager. Fabrikant Fr. Schmitt. Kauf=
mann
Th. Stemmer. Hofbuchhändler J. Waitz. Firma Soidenhaus
David-Volz. Firma Strauss & Mayer. Firma Woif &a Co.

GEdOoN

dlus gesündeste

dlus pruhtischste, Kulnhon.
ur hosios,. holgigohes Pahrilal
Grosse Ansmahl bei

Pädayoyium heuenheim bei Heidelberg.
egulierb. Amerik. Füllofen, faſt neu.
o9 6s. 7 onnads 6 Oberurendtaet. 41 Bobate dce. Pbollsgentot. (17729D
Frtlungu=gebuias eie. auſch ds Oirtctseo-
1Ie Znſelſtraße 17. 3. St. A18lono

[ ][  ][ ]

D. Berlage zum Darmſtadter -agblatt.

6 275.

Montag, den 23. November.

1903.

Wogon plötalich eingetretonon Todoskallos bin ich gozwungon, Invontur auf.
zunohmon. Um nun moin Lager vorher zu vorkloinern, habe ich mein Cosamt=
Wareulager in
GalGh- UG HGOL-GOIGEII00

oinem

grossen Räuungs-Verkeauf

wedentemd herabgesetzten Treison
ausgesetat.
Es biotet sich damit Cologonheit kür jodon, guto und billigo Wintorkonfeklion
zu orstohon, und bitte ich um goneigten Auspruch.

6)
28
Eruſ= Zudwigſlraße
5)=
6=B.

8 LO
Heg

23
Eruſt Fudwigſraße
6.
OB.

(19089

A6
Eababestes und grösstes Spezial-Geschäft am Hlatas.

Relephon 808.

Telephon 808.

beste umd Sparsamste Pſlanzenbuttor
por Pſund 65 Pig, zu haben in allen besseren Kolonialuaron-Geschätten.
Gonoral-Vertretung und Lager boi L. Jmilüamos, Darmstadt.

(19340a

Meine Damen 1
Verlangen Sie, bitte, auodrüokelich

in der Sohieboschachtel mit grüner Etikotto als Schutzmarko,
gesetalich geschützt unter Nr. 20808.
Vorzüge der Hammonia Stearinkergen:
Biendende Woisse, höchste Leuchtkraft, dabei Ppargames
Bronnen, tropfen nicht ab, glimwen nioht nach beim Ausblazen.
Lu haben in den feinoron Drogen, Soifon, Parfümerion-
20158a
und Kolonialwarongeschäften.
Vertreter für Darmstadt: Ph. Noos, Darmstadt.

Empfehle zu Weihnachts-Geschenken:
VERRösSURUTaIN
nach jeder Photographio
18952a
auch von schlechten Bildern!
Sorækültieste Arbeit. bei absoluter Haltbarkoit.
nonsTPRoToonApA PAvk Winrrn,
SchblsrRussé 9.

amonkoplnaschon-Fisioron
Douche rückwärts, oloktr. Haartrocknor Mirmluſ=obläſe)
bei
Wrädz. Gelüus,
Großh. Hoftheaterfriſeur,
19360a)
5 Ohere Pheinſtraße 5.
MB. Abonnements zum Damenfriſieren in und außer dem Hauſe.

[ ][  ][ ]

Selte 10.

Darmſtädter Tagblatt, Montag, den 23. Nohember 1903.

Rummer 225.

Eine durchaus gewandte
Verhaäuferim
bisher nur erſte Stellungen bekleidet,
ſucht Engagement. Gefl. Offerten u.
f. 29 an die Expedition. (19309odo

418451) Iſrael. Mädchen mit 9.
Zeugn., das gut bürgerlich kocht, ſuchl
ſofort Stelle durch Frau Weiſemantel,
Eliſabethenſtraße 42.

418453) 2 Müdch. ſuchen ſof. Stelle,
tücht. Mädchen für 1. Januar.
Frau Schmidt, Gr. Vachgaſſe 14.

518457) Gielſe ſetchen: Mädchen, d.
kochen kann, in Geſchäftsh. zum 1. Dez.,
ſowie Kellner, 2 Kellnerinnen und ein
Hausburſche. Stellenbureau Debus,
Ballonplatz 6.

X184590i) Kräft. Mädch., welch. in
Küche u. Haushalt erfahr. iſt, ſucht bis
1. Dezbr. Stelle. Hügelſtraße 73.
E1846lom) Grl. empf. ſich im Ausbeſſ.
und Bögelu. Näh. Alexanderſtr. 15 I

53
IwsAlitar Bushhuher
mit einfacher, doppelter und amerikan.
Buchhaliung u. Abſchluß vertraut, ſuch=
zu
bald oder ſpäter danernde Stellg.
Gefl. Offerten unter W17 an die
(20039soi
Expedition d. Bl.

418301180) Jüng. kräft. Burſche, a.
gut. Fam., mit guten Zeugn., ſucht Stel=
lung
als Hausburſche, od. dgl. Zu
erfragen Dreibrunnenſtraße 3, part.

0000O0000000.

geſucht. Eintritt ſofort eventl.
5 Januar 1904.
198520
F. Werbonich
Mannfekturiaren
Ernſt=Ludwigſtraße 22.
O90009s

Gumge Damo,
perfekt im Stenographieren und Ma
ſchinenſchreiben, für das Kontor einer
hieſigen Fubrik geſucht.
Offerten mit Gehaltsanſprüchen und
Angaben über bisherige Tätigkeit unter
NI8 an die Exped. erbeten. (20040s0

19903ako) Perf. Schneiderin ſucht
Lehrwädchen aus guter Familie.
Näheres in der Exped.

19402a) Müdchen können in kurzer
Zeit das Glanzbügeln gründlich erlernen
Schwanenſtraße 38IL.

41840430) Küchenmädchen
per ſofort geſucht. Näheres
Wilhelmſtraße 22.

2001860) Zum ſofortigen Eintritt
ein gut empfohlenes
Rüſdenen oder Froy
tagsüber geſucht. Näheres Expedition.
518300) Köch., Alleinmädch., die
kochen können, beſſ. u. einfach. Hausm.
erhalten ſof. u. ſpäter St. Frau Trabant,
Karlſtraße 60.

118448) Für tagsüber wird zum
ſofortigen Eintritt ein
auftändiges Mäbchen geſucht.
Viktoriaſtraße 24, 2. Stock.

Mödchen
welches gut bürgerlich kochen
kann, ſofort, für ſehr gute
Stelle geſucht.
(20113a
Frank's Stolenburean
Ludwigstrasse (6.

418447) Mädchen, die kochen, erh.
gute Stelle, Lohn 25 M., auch andere
Mädchen erhalten gute Stelle bei hohem
Lohn. Röſe, Ernſt=Ludwigſtr. 18.

x1846201) Lauffr. geſ. morg. 8-I,
nachm. 2-4 Uhr. Aliceſtr. 16, part.

518458) Geſucht 2 Müdchen, die
kochen, in Privathaus, ſowie mehrere
üngere Mödchen. - Stellenburea.
Debus, Ballonplatz 6.

20168) Geſucht zum 1. Dez. braves,
fleißiges Mädchen für ruhigen Haus=
halt
. Näheres Expedition.

l0oläſſgolollo los nirt ovovoin
Weiratlshadi,
Wilhelminenſtr. 9. Fernſprecher 1188.
Scödze
per 1. Novbr. geſucht.
(20173
Escißbinder jür Mkkard geſacht.
Wienerſtraße 60.
(20166oi

Anstolligor jungor Mann
von 14-18 Jahren auf das
Hontor einer Maſchinenfabrik
ſofort geſucht.
Viktoriaſtraße 52.
(20151

20160a) Für ein Kurzwaren= Eugros=
geſchäft
wird ein gewandter junger
Mann, welcher franzöſiſch ſpricht und
nur beſte Empfehlungen nachweiſen
kann, als
Welsemder
goſucht. Offerten unter Darlegun
bisheriger Tätigkeit, Gehaltsanſprüche
und Beifügung der Photographie unt.
(201602
140 an die Exped.

Tüchtiger Zuchhaller
ſofort geſucht, mit Sprachenkennt=
niſſen
bevorzugt. Off. u. K 2 10
an die Annoncen=Exped. A. Pfeiffer,
Darmſtadt.
(20163P

103100) Uniformſchneider. durch=
aus
tüchtig in Großſtück, für dauernd
geſucht. Nüheres Expedition.

Ein Speualergehilfe
5
geſucht.
(201112
C. Hisserich, Sponglornoistor.
Kirchſtraße 23.

20017a) Ein tüchtiger Taylöhner
gegen hohen Lohn geſucht. M
Ballonplatz 3.

Ftadthundiger ſauberer Laufburſche
nach der Schulzeit ſofort geſucht.
Sehneider & Gendel,
Rheinſtraße 33.
2004780)

Hektoliter 60 Pfg.,
bei 10 Hektoliteru 55 Pfg.

per Hektoliter 35 Pfg.,
bei 10 Hektolitern 30 Pfg
Hoinrich Hollor Cohn,
Heidelbergerflr. 28. Gelephon 101.

Heute erscheinen
H Trauer-Posttaartem
mit Homentaufnahmen des
AnAshonuugos
der hochseligen
Prinzessin Elisnheth von Hessen.
Sämtliche Postkarten mit dem Bilde der hochseligen
Prinzessin Elisabeth und Seiner Königlichen Hoheit dem
Grossherzog, welche bisher vergriffen waren, sind nunmehr
wieder erhältlich.

Hoinrich hanbz,
Rhein- und Crafenstrasse-Ecke
tietzt im Hause G. L. Kriegk).

(20155

WexIzDmt.

Das Anweſen, Eichbergſtraße 16, 2½=ſtöckig, enthaltend 13
Zimmer, 1 Saal, 3 Kammern, Küche, Bügelzimmer, Waſchküche und
geräumige Keller, ferner große Halle und ſchattigen, wohlgepflegten
Garten, iſt unter günſtigen Bedingungen durch mich zu verkaufen.
Der Beſitz eignet ſich auch zum Betrieb eines größeren, Platz er=
fordernden
Geſchäfts.
(819375
Gebaslian Eckler, Bankbeamter, Klappacherſtraße ?.
Telephon 243.

Eine dayarndo Welhnaohlsfrende
machen 8ie Threr Familio, wonn 8ie
Uhr Loben versiehern bei der
Kavlsruher Lsbensversicherun
auk Gegenseitigkeit
vormals Allgemeine Vorsorgungs-Anstalt.
Versicherte Summe: 505 Millionen Mark.
Gesamtvermögen: 170 Millionen Mark.
Vertreter in Darmstadt: Fr. Gg. Gölbert, Generalagent,
16 Rückertstrasse 16.
(20146000

für ein kaufmänn. Burenu
h geſucht. Offerten unter
(19987.
WL an die Exp.

Kar Bröohnen
Holastrasse, de Hoflioforant ee Holastrasse
empfiehlt ſein reiches Lager feiner
HoITgagsnstönUe
Lum Brenven, Shrtzen und Bemalen
in moderuer Farm und Zeichunug bei behannk billigen Preiſen.
(20147ok
Holabrandapparate
nur erprobte qualität und oinzelne Toile derselben.
S,

BlEbthetaét Shnzthu, Bllk hnsthol.

Prachtexemplar, Rüde, 2=jähr., gut dreſſ
iſt billig zu verkaufen.
4184550
Reſtaur. Riegler, Lichtenbergſtr. 20.
.

Echte Nürnberger
Obhuzhoh
fſte. Marke, Paket (- 6 St.)
von 10 Pfg. an bis zu den
feinſten Marzipan- etc. Ruchen
billigſt bei (20153
A. REr CHARD,
Beke Vlejch. y. Kacinoatr

Hontag, den 23. November 1903, abends 8 Uhr,
H. Abommememts-Homzert
(97370ko
des k. u. E. Kammervirtuosen
Fxanz Oydrieek,
unter Hitwirkung des Pianisten Herrn Joseſ Famero.
Programmi 1. Krentzer-Sonate von Beethoven Herr Ondricek und Herr
Famera. 2. Konzert Gmoll für Violine von Max Bruch Herr
Ondricek). 3. Chromatische Fantasie und Buge von Bach Herr
Famera). 4. Trille du diable von Tartini Herr Ondricek). b. a) Inter-
mezzo
Bs-dur von Brahms. b) Waldesrauschen von Liszt Herr
Famera). 6. Moses-Vantasio auf der G-Jaite von Paganini HHerr Ondricek).
Eroiso der Plätzo:
für 1 Konzert für beide Konzerte

Hk. 3.50
2.50
1.50
075

HE. 4.50
3.50
2.25
1.50
1.25

Gperrsitz
Num. Saal und Estrade 1. Reihe
Innum. Saal oder Galerie

Vorsaal
I.
Studentenkarte Wstrade 2. und 3. Reihe)
Mitglieder der hiesigen Musik- und Gosangveroine erhalten Sperrsita kür
ME. 4. -, num. Saal und 1. Beihe Estrade für Mk. 3.- für beide Konzert.
Eintrittskarten sind zu haben in der Hofmusikalienhandlung von
Georg Thies (Carl Kollofkh. Hisabethenstr. 12, und abends an der Kasse.
Bas H. Konzarl findel am Bienslag, den 1. Dsnember, Stalt.

[ ][  ][ ]

Nunimer 235.

Darmſtädter Taghlatt, Montag, den 23. November 1903.

Seite 11.

10 BEslöol
hat

(20085so

Volephon Nr. 884

416 Seiten mit 110 Abbildungen und
27 Schnittmuſterfiguren.
Preis kein gebundken nur . 2.30.
Aus dem Inhalt:
I. Von d. Sparen, d. Feuer, d. Tiſch=
decken
, d. Anbieten, d. Empfangen,
d. Stellenvermittelung.
I. Von d. Haushalt, d. Wohnräumen,
d. Schlafzim., d. Küche, d. Wäſche ꝛc.
II. Prakt. Kochbuch mit über 300 Rez.
IV. Handarbeiten, Ausbeſſern, Stopf. ꝛc.
V. Praktiſche Winke und Rezepte.
VI. Hausarzt, Geſundheitspflege,
Kinderpflege ꝛc.
VI. Rechtsbeiſtand für Dienſtboten.
Das Buch empfiehlt ſich durch eine
zweckmäßige wie praktiſche Abfaſſung
von ſelbſt.
(19912dok
Vorrätig bei
Johs. Waitz,
Hof=Buch= und Kunſthandlung,
Telephon 786. Eliſabethenſtr. 16.
Eichtenzopfen,
per Hektoliter 35 Pfg.
bei 10 Hektoliter 30 Pfg.,

Mir beehren uns ergebenst mitautellen, dass wir jetat, Ppoziell für
die hiesige Berlitz Sehool, eine
Hömlfemersm
(diplomierte Eehrerin)
angestellt haben. Wir halten uns den geehrten Herrschaften kür
italienischen Sprachunterricht bestens emplohlen und
bemerken, dass derselbe, sowohl im Institut selbst, als auch im
eigenen Hause erteit werden kann.
Hochachtungsvoll
19796a)

Wilhelminenstraese
2. Stock.

Tho Verlitn School
19,
ol Languagos.

Bölligste Bozugsavohlo
für
Pa. Hohlen, Hoks, Brikets & Bronnhoh
bei
(2513a
Hasornestrasse
Rdepbon h. y. J. HOLd,

Breunkannäpfel
per Hektoliter 60 Pfg.,
bei 10 Hektoliter 55 Pfg.
liefert auf vorherige Beſtellung frei ins
(20161a
Haus.
Comrad Appel,
Telephon 91. Bismarckſtr. 61.

Großer antiker Schrank,
maſſiv Nußbaum, tadellos erhal=
ten
, ſowie eine antike eichene
Truhe, antike Spiegel u. einige
ſchöne Bilder billig abzugeben.
Näheres Expedition. C2ol43 imdt
Kleineres:
10
Herrſchaftshaus
zum Alleinbewohnen oder größere Etagen=/
wohnung von 8 bis 9 Zimmern nebſt:
Stallung für 2-3 Pferde, Wagen=
remiſe
, Kutſcherzimmer ꝛc. zum 1. April
zu mieten geſucht. Offerten unter
WI1 an die Expedition. (51833880.
Heſchäftshaus

zu kaufen geſucht
in der Ludwigſtraße, Ernſt= Ludwig=
ſtraße
, Ludwigsplatz, Obere Eliſabethen=
ſtruße
, Marktplatz oder Rheinſtraße.
Offerten mit Angaben über Preis,
Lage und Rente befördert die Exped.
(20126soi
unt. N34.
Remtables,

gelestes
Vertreker vom

Grossh. Hoflioterant.
Kohlengesehäft am Platze.
Rheinisch-Mestfälischen Kohlen-Syndikat.

Theater-Dohorationon

von langjährig geſchulten
Theater=Malern
künſtleriſch ausgeführt.

Vollſtändige Bühnen=Einrichtungen
ſowohl für große Bühnen wie für kleinere Theater.
Kosten-Anachläge und Loichnungen gratis. l.
Auf Wunſch perſönliche fachmänniſche Beſprechung.
Bonner Fahnenſabrik, Bonn a. Rhein.

Abteilung: Theater=Malerei und Bühnenbau.

(20174

Fuhſelunghaler 4 1 Dn.
Alicestrasve es
zu verkaufen. Näheres im Parterre, v.
(196142
1½ 3 Uhr mittags.
Cine noch ſehr gut erhaltene Schreib
E maſchine Empire; ſowie eim=
Partie rote Sandſteiuplatten,
4141 em, billig abzugeben. Näheres
(20080soi
Luiſenſtraße 4 i. Laden.
3 hochſeine CIsoglo-
Piamimos,
darunter ein extra großes, werden unter
Garantie billig abgegeben. Teilzahlgn.
geſtattet. Niederramſtädterſtr. 1, II.
uſik. Um ſchnell zu räumen verk
Ae neue geb. Albums, u. a. Muſikal..
j. Arrang. zu bill. Preiſen. Varmſtraße 33.
links L. v. 5½ nachmittags ab. (9763=
Spoxialität: G19049
T Pupponperüoten
billig. --ä (Ausgekämmte Haare ꝛc.
können dazu verwendet werden).
Noue Hiederstr. 20. Bessungorstr. 99.
Werner amp; Leschky, Friſeur.

6161886 5068

ſolid und nenzeitlich gebautes Hausl iſerne eleg. Kinderwiege zu verkfn
mit Vor= und Hintergarten, in feiner 8 Inſelſtraße 17 4. St. E184410d
Lage, verkaufe ich unter ſehr günſtigen
Bedingungen und nehme auch eventuell
Krillanlen
guten Kaufſchilling in Zahlung.
Verkaufsauftrag hat A. Werner, Faſſungen jeder Art, Perlen ꝛc., Anti=
Nieder=Ramſtädterſtraße 62. (18571a lquitäten von auswärtigem Käufer zu



B000 Mla.
gegen 3fache gute Bürgſchaft u. Sicher=
heit
zu 5-6 Prozent ſofort geſucht.
Offerten unter N 24 Exped. (1838780

400 Mlä-
gegen
gute Sicherheit und hohe Zinſen
auf 2 Jahre zu leihen geſucht. Offerten
unter N15 an die Exped. (51834580
a. 12 Stück gebrauchte Balken,
E.2 em dick und 6-7 m lang, ſo=
wie
2 Nußbaumſtämme billig zu ver=
Laufen. Näh. Landwehrſtr. 33. (19988a
Gut erhaltener
Herruſchreibtiſch
zu kaufen geſucht. Angeb. mit Preis
unt. N43 an die Exped. C2bl7Iom

höchſten Preiſen geſucht. Gefl. Offerten
unter N 23 an die Exped. (1838480
Aerztlich geprüfter
Maſſeur und Fraukeupfleger
empfiehlt ſich, durch langjährige Tätigkeit
in allen vorkommenden Füllen, auf dieſem
Gebiete.
(197442
Wilh. Sehulze,

Hügelſtraße 2.

Ol erztlich gepr. Maſſeuſe empfiehlt!
D6 ſich den geehrten Damen, Bäder,
Dampf= u. Waſſeranwendung jeder Art
im Hauſe zu den billigſten Preiſen.
8. Jeichmann, Mathildenſtr. 5 p. (189142
errenwäſche zum Waſchen und
H Bügelu, wie auch ſolche nur zum
Bügeln wird angenommen.
Wienerſtraße 58, 2. St. (7283

Am
Weihnscuts.
Böokereien
emnpfehle in nur ganz vorzüglicher
Ware:
Feinsles Koniekimehl
per Pfund 20 u. 18 Pfg.,
5
95 85
10 180 160
Feingemahlenon Gries- und
Euder-Auokor.
Frisches saftiges Litronat
und Grangeat.
Noue, sauber beles. Mandeln
und Hasolnusskerne.
Noue Sultaninen, Rosinen,
Korinthen.
Prachtvolle Litronen.
Vourbon-Vanillo, Vanillin.
Echt Leylon-Aimmet, Auis.
Gem. Helken.
Ammonium (Trieb= oder Hirſch=
hornſalz
).
Gereinigte Pottasche.
rJ- Güggrahm.-Margarine,
Marke Venus=, per Pfd. 65 Pfg.
Palmin (Kokosnußbutter).
Stets friſche feinſte
Odenwölder Landbutter
per Pfund M. 1.10.
Frische schwerste bayr. Eior
unter Garantie 2 St. 15 Pf.
Holz= und Flechformen ſtehen meiner
werten Kundſchaft zur Zenutzung gratis
zur Verfügung. (20170a

Liederamfiädlerflraße 57a.

Wür Jögors
Ein vollftäubig neues lamerikaniſch
Einehester Hepelier-ßewehr,
Kal. 12, jumſtändehalber ſehr preiswert
1845.
zu verkaufen.
Mühlſtraße 7. 1. St.
8. Jaschen-Dimans
in Rosshaar gearb., bill. zu verk. (20168
P. Friese, Polstormöbel Geschäſt.
N.- 26 Viktoriastrasse 26.

in Worms,
ſofort zu vermieten oder zu verkaufen.
15-16 Schweine und 4-5 Kälber
werden pro Woche geſchlachtet. Näh.
bei A. Hoeh, Taunusſtraße 18,
E18465oim
Da rmſtadt.
Füchtige Näherin empfiehlt ſich im
C Kleidermachen. Dienſtmädchen er=
halten
billige Berechnung. Gefl. Offert.
unt. A G100 hauptpoſtlag. (1835480.

Prima Aepfel u. Kochbirnen zu ver=
4 kaufen. Herdweg 17. E18454oim
haltener Diwan billig zu ver=
Grkaufen. Viktoriaſtr. 26. E18449
Gesucht per l. April 1904
für eine kleine aber gutgehende Wirtſchaft
801. FuGnL. VIGlolle.
Nur ſolche wollen ſich melden, die
nachweislich mit Erfolg ſchon Wirt=
ſchaften
geführt haben. Offerten unter
44 an die Expedition. (20169a
auf weiß u. bunt,
Monogramne in allen Größen,
werden billig gezeichnet. Auch können
dieſelben dortſelbſt geſtickt werden.
Bleichſtraße 27, 1. Stock. E18a3omto
wird ange
Wäſche 3. Bügeln nommen.
. Müllerſtr. 5 Hths. 2. St. (1894
mpfiehlt ſich
Eraukeinſchneiden Frau Wagner,
Oberg. 2. Alexanderſtr. 9i. Lad. (183930

nächſter Nühe des Markts, anſchl.
Aufenthaltszimmer, mit und ohne Woh=
nung
per April oder Juli 1904 zu ver=
mieten
eventl. Hauskauf.
Offerten mit näherer Angabe und
welcher Branche ꝛc. unter M82 an die
Exped. erbeten.
Ek18210mfo

HLeeres Parterrezimmer geſucht.
Off. U. P 38 Exped.
(18442

Junger Lehrer ſuch!
gut möbl. Zimmer
im Johannesviertel. Offert. mit Preis=
angabe
u. N 39 an die Exp. E18439,

ſein junger Kaufmann ſucht per erſten
E Dezember ein ſchön möbl. Zim=
mer
mit ſehr guter Peuſion in der
Nähe des Hauptbahnhofs. Gefl. Off.
[20166
unter N 42 an die Exped.

Eine Oeſe
im Oberfeld (1 Morgen 330 Klafter)
(19929a
zu verpachten.
Grafenſtraße 21 II.

Mehrere Herren für guten, bürgerl.
Mittag= und Abendtiſch geſucht.
Näh. Innere Ringſtr. 37. pt. (19151a
Ver hälät
achtb. Dame, welche Verpflicht. über=
nommen
u. Verluſt gehabt, mit einig.
Tauſend Mark aus der Not?
Rückzahl. n. Rebereink. - Geſl.
Off. unt. Hoſſuung; hauptpoftlag.
(518446
Wiesbaden.
1Wine Engländerin (aus London)
8 wünſcht Erwachſenen
G, engl. Konverfationsunterricht
zu geben. Näheres
Miss W. H. Gill,
17680a) Steinſtraße 8. II.
.
46
Bugori. ubagesson
zu 45 Pfg. und höher,
ſowie Abendeſſen zu 30 Pfg. empfiehlt
Beſtauraut Adam Hinkol,
(früher Sehe n k)
Ecke Kies- und Karlsirasse.
Telephon 12. (19533a
9 Nang=Braut von Meſſina= und
G. Fidelio= abzug. Näh. Exp. (18460

[ ][  ][ ]

Seite 12.

Darmſtädter Tagblatt, Montag, den 23. Novemher 1903.

Rummer 275.

166
AeuneborgrSoide
kür alle Toilette-Lwecke - zollkrei!
G174427) Muster an jedermann!
Nur direkt v. Seiden kabrEt. Henneberg, Aürich.

Es brauſt ein Ruf wie Donnerhall! Ihr Haus=
frauen
hört es überall: Was macht die Wäſche rein und
fein? Das kann doch bloß Cureka ſein (Cureka
das beſte aller Waſchmittel. Ueberall erhältlich Pakei
(2016211
15 Pfg.)

Nicht Kunſt und Wiſſenſchaft allein,
Geduld will bei dem Werke ſein;
Ein ſtiller Geiſt iſt jahrelang geſchäftig,
Die Zeit nur macht die feine Gärung kräftig.
Goethe. Fauſt 1
Die Sektbereitung iſt keine Fabrikation in gewöhn=
lichem
Sinne des Worts, die nach der Schablone ſich
vollgieht, und bei welcher Art und Folge der Vorgänge
nur der Regelung bedürfen. Der Wein ſelbſt iſt eine
Materie von endloſer Mannigfaltigkeit, bedingt durch
die Art der Rebe, ihren Boden, durch die Witterungs=
verhältniſſe
in allen Stadien der Entwickelung der
Frucht, durch die Behandlung der ausgereiften Traube
und ihres Saftes zur Zeit der Leſe und endlich durch
das Werden des Weines aus dem gärenden Moſte.
Ohne genaue Kenntnigiener Mannigfaltigkeit
im Charakter des Weines, ohne geſchickte Be=
handlung
aller Einzelheiten beiſeiner Auswahl
und Verwendung zum Sekt, ohne dieliebe=
pollſte
Füxſorge während der langen Dauer
ſeiner Entſteyung läßt ſich kein Schaumwein
erzielen, der das Beſte vom Beſtenbildenſoll.
Auf ſolchem Boden und aus ſolchen Prinzipien iſt
unſere Marke Kupferberg Gold entſtanden. Es iſt
mr natürlich, daß die aufgewendete Mühe ein Produkt
ergeben hat, welches allerſeits als unübertroffen an
Güte und Geſchmack gilt. Wem Kupferberg Goldu ein=
mal
die Sinne belebt, wem das Herz erwärmt hat, der
wird ſeine herrliche Wirkung nicht vergeſſen und zeitlebens
ein treuer Anhänger von ihm bleiben.
(19993N

Was ist Vertrauenssache?
Wohl bei keinem anderen Produkt induſtrieller Tätig=
keit
hat ſich der Kauf eines Gegenſtandes zu annähernd
gleicher Vertrauensſache herangebildet, wie gerade im
Pianofach, und das iſt ja nicht mehr wie natürlich.
Während es ſich bei der Herſtellung irgend eines anderen
Verkaufsobiektes meiſt nur um die Vecarbeitung relativ
leicht zu beurteilender Rohmaterialien, und in einer für
jeden überſichtlichen Reihenfolge handelt, kommen beim
Klavier lganz abgeſehen von den Konſtruktionsgeheim=
niſſen
) hunderte von Rohſtoffen in Anwendung, über
deren Einzelkenntnis jedem, der nicht Fachmann, eine
beſtimmte Grenze gezogen iſt.
Der Wählende kann ſonach nur nach dem Geſamt=
eindruck
des Pianos beurteilen, bezüglich des übrigen iſt er
gans und gar auf das Vertrauen ſeines Lieferanten ange=
wieſen
. Solchen Vertrauensvorzug genießen in erſter Linie
Fabrikate, deren Exiſtenz und gutes Renommee ſich ſchon
Jahrzehnte und Generationen behauptet haben. Die älteſte
Pianofortefabrik in Deutſchland iſt beiſpielsweiſe die im
Jahre 1795 gegründete Firma Ritmüller a Sohn,
Göttingen (zuletzt durch ihre Doppel=Reſonanz=
Pianos rühmlichſt hervorgetreten). Pianofortefabriken,
bei welchen die Senioren wie auch Junioren einer großen.
Anzahl unſerer berühmteſten Klavierbaufirmen ihre prak=
tiſchen
und theoretiſchen Studien gemacht haben, ſind
ferner die Firmen: Hefpianofortefabrik Carl Mand
(1835). Römhildt (845). Jul. Feurich (851
C. Günther & Söhne (Kaim e Günther (1819),
Ed. Seiler 1849), welche ſich, troß der Maſſe der heut=
gutage
exiſtierenden Pianofabriken, die allererſte Stellung
in der Pianobranche geſichert haben.
Ein mit allen Mitteln und im Sinne der Neuzeit
eingerichtetes Piano=Unternehmen, das es ſich zur Auf=
gabe
gemacht hat, die Marken vorerwähnter und ver=
ſchiedener
anderer erſtklaſſiger Pianohäuſer in ſeinem
Lager zu vereinigen, iſt die Firma Leopold Schmtter,
Darmſtadt, Wilhelminenſtraße 6. Der Inhaber
dieſes leiſtungsſähigen Piano=Inſtituts hat während
ſeiner mehr als 25jährigen Tätigkeit als ausübender
Muſiker (Großh. Hofmuſiker) Gelegenheit gehabt,
faſt alle erſten Klavierfabriken des Deutſchen Reiches zu
beſuchen und Vergleiche unter den verſchiedenen Fabrikaten
anzuſtellen. Es liegt hierin eine gewiſſe Bürgſchaft für
die beſonders ſorgfältige Zuſammenſtellung ſeines eigenen
Lagers. Es ſei noch auf die Sonder=Ausſtellung
(Wilhelminenſtraße 35. im Hauſe des Herrn von
Lonker) hingewieſen, welche Pianos modernen Stils
und ein Lager von den einfachſten bis zu den hoch=
edelſten
Muſik=Inſtrumenten aller Art vereinigt. Die
Auslage (zwei Schaufenſter), eine würdige Anreihung der
dort beſtehenden Geſchäfte, empfiehlt ſich einer beſonderen
Einſichtnahme.
(20144

Geſchäftliches.
Die Firma Gebr. Rothsehld hier eröffnet heute,
Montag, den 23. ds., ihre bedeutend vergrößerten, der
Neuzeit entſprechend eingerichteten Lokalitäten, dieſelben
ſind auf das eleganteſte ausgeſtattet und direkt ſehens=
wert
. Bei dem Umfang. den das Geſchäft angenommen,
waren die bisherigen Näumlichkeiten nicht mehr aus=
reichend
. Außer Manufaktur= und Weißwaren führt die
Firma nunmehr auch ſämtliche Kurg= und Wollwaren,
Beſahartikel und Poſamenten. Jeder Käuſer erhält am
Eröffnungstage eine ſehr ſchöne Gratiszugabe.

Die preußziſchen Landtagswahlen.
* Bei den Neuwahlen zum preußiſchen Landtag
wurden gewählt 148 Konſervative, 54 Freikonſerva=
tive
, 97 Zentrum, 79 Nationalliberale 23 Frei=
ſinnige
Volkspartei 8 Freiſinnige Vereinigung,
13 Polen, 2 Dänen, 2 Reformpartei, 2 Bund der
Landwirte, 5 Fraktionsloſe. Im allgemeinen ergibt
ſich folgendes Bild: Die sonſervativen gewinnen (

und verlieren 5. die Freikonſervativen gewinnen 4
und verlieren, 8 Mandate, die Nationalliberalen
gewinnen 12 und verlieren 7, das Zentrum gewinnt
2 und verliert 5, die Freiſinnigen gewinnen 7 und
verlieren 10 Mandate. Polen und Dänen behalten
ihren Beſtand. mithin haben lediglich die Konſerva=
tiven
und die Nationalliberalen einen Zuwachs zu
verzeichnen.
Eine neue Erſcheinung bei den diesmaligen
Wahlen, welche, durch die Beteiligung, der
Sozialdemokratie an denſelben herbeigeführt
wurde, waren die Wahlerzeſſe. Nicht nur in
Verlin, ſondern auch in Breslau und im Wahlkreiſe
Teltow=Beeskow verſuchten die Sozialdemokraten die
Wahl entweder hinzuziehen, zu ſtören oder durch
Gewalt zu verhindern, ſo daß nur durch Polizei=
aufgebot
der ordnungsmäßige Fortgang der Wahl
geſichert werden konnte. Aus dem 4. Berliner Wahl=
kreis
berichten Berliner Blätter: Die beiden ſozial=
demokratiſchen
Mitglieder im Wahlvorſtand hielten
während der Prüſung der angefochtenen Mandate
gar nicht verblümte Agitationsreden, bis der Wahl=
vorſteher
ſich dergleichen Unfug verbat. Ihre Freunde
verſuchten, in der ausgeſprochenen Abſicht, das Zu=
ſtandekommen
der Wahl zu verhindern, namentliche
Abſtimmung zu erzwingen, obgleich niemand darüber,
daß das ungeſetzlich iſt, im Zweifel war, und als
ſie der Vorſteher damit abwies, erhoben ſie einen
ohrenzerreißenden Lärm. Während der ganzen Man=
datsprüfung
faſt dauerte der Skandal, und es mag
ſich nicht ſchön anhören, aber es iſt nach dieſem ſehr
begreiflich, daß man aufatmete, als Polizei im Saale
erſchien. Erſt um ¼11 Uhr konnte der eigentliche
Wahlakt beginnen. Im Wahlkreis Teltow=Beeskow
wurde, nachdem Polizei hatte herbeigerufen werden
müſſen, die erſte Abſtimmung erſt um 9 Uhr abends
bekannt. Es hatte Stichwahl ſtattzufinden, die ſofort
begann. Die Sozialdemokraten ſtimmten, obwohl
ihre Kandidaten nicht in die Stichwahl kamen, troß=
dem
wieder für dieſe. Der Wahlkommiſſar weigerte
ſich, dieſe Stimmen zu protokollieren. Es entſtand
koloſſaler Lärm, Drohrufe wurden ausgeſtoßen, die
Verſammlung glich einem tobenden Meer, endlich gab
der Landrat nach und erklärte ſich bereit, die
Namen der Sogialdemokraten zu protokollieren,
worauf der Wahlakt ſehr langſam fortging, durch
den Ulk der Sozialdemokraten verzögert, die bald den
Reichskanzler, bald Eugen Richter, bald den Wahl=
kommiſſar
wählten.
Dieſe gemeldeten Vorgänge ereigneten ſich nur
in denjenigen Wahlkreiſen, wo die Sozialdemokraten
bei den Wahlmännerwahlen eine große Minorität
von Stimmen erhalten und ſich Hoffnung gemacht
hatten, in die Stichwahl zu kommen, bezw. zu ſiegen.
Es ſind ganz dieſelben Vorgänge wie bei den letzten
Reichstagswahlen, wo der Terrorismus der Sozial=
demokraten
bekanntlich in denjenigen Wahlkreiſen in die
Erſcheinung trat, wo ihre Hoffnungen auf einen
Sieg zu ſchanden wurden. Man wird der polizei=
lichen
Hilfe in dieſen Wahlkreiſen künftighin nicht
mehr entbehren können, und es wäre gut, von vorn=
herein
damit zu rechnen, da es nötig iſt, die Achtung
vor dem Geſetz und die Gleichberechtigung aller
Wähler den Sozialdemokraten gegenüber, welche
dieſes gleiche Recht mißachten, aufrecht zu erhalten.

Der öſterreichiſch=ungneiſche Kouflikt.
Im öſterreichiſchen Abgeordneten=
hauſe
kam am Freitag die Interpellation
des Vollzugsausſchuſſes der deutſchen Parteien, ſowie
des Zeutrums zur Verhandlung, in der unter Hin=
weis
auf die Rede des ungariſchen Miniſter=
präſidenten
, in der dieſer auf die Rede des
Miniſterpräſidenten v. Körber vom 17. November
einging, erklärt wird:
Wenn auch die Interpellanten die Auffaſſung des
Grafen Tisza, welche ſie nicht teilen, dahingeſtellt ſein
laſſen, unterliegt es doch keinem Zweifel, daß dieſelbe
auf die Führung, Leitung und innere Organiſation der
geſanten Armee eine Rückwpirkung auszuüben geeignet,
iſt, was dem Reichsrat das Recht und die Pflicht auf=
exlegte
, dieſe Nückwirkung nach allen Nichtungen in Er=
wägung
zu ziehen, umſomehr als die diesſeitige Reichs=
hälfte
zu den Koſten des gemeinſamen Heeres mehr als
zwei Drittel beiträgt. Graf Tisza ſchlägt aber einen
Ton an, der als unerhört bezeichnet werden muß, da
v. Körber zweifellos entgegenkommend geſprochen hat
und die Rede Tiszas an die Regierung gerichtet iſt,
welche unter demſelben Monarchen verfaſſungsmäßig ihre
Pflicht ausübt, und mit der gerade in dem gegenwärtigen
Augenblick für beide Staaten die wichtigſten Angelegen=
heiten
verhandelt werden müſſen. Die Interpellanten
fragen, wie der Miniſterpräſident zu den Aeußerungen
des Grafen Tisza ſich verhalte.
Miniſterpräſident v. Körber erklärt in
ſofortiger Beantwortung der Interpellation folgendes:
Er habe, als er in der letzten Sitzung ein Bild der
innerpolitiſchen Lage entwarf, naturgemäß die Mili=
tärfrage
berühren und ſeine Anſchauungen über deren
geſeßzliche Grundlagen entwickeln müſſen. In Uebergehung
dieſer Frage hätte das Haus eine ernſtliche Mißachtung
der Prärogative erkennen können. Bei gewiſſenhafter
Interpretierung der auf die öſterreichiſche Reichshälfte
bezüglichen Ausgleichsgeſetze habe er (der Miniſterpräſident)
den Wortlant dieſer Geſetze zitiert, welcher im Laufe der
Zeit leider vielfach verdunkelt worden ſei. Redner ſagt,
er könne den Wert begreifen, den der ungariſche Miniſter=
präſident
auf die Konſtatierung des Rechtes des ungari=
ſchen
Reichstages lege, die Ausgleichsgeſetze im
Einverſtändnis mit der Krone ſelbſtändig zu modifigieren,
aber auch er mußte zugeben, daß eine ſolche Aenderung
jeder praktiſchen Geltung entbehre, ſolange ſie nicht auf
geſetzlichem Wege auch in Oeſterreich beſchloſſen werde.

Ich kann mich, fuhr der Redner fort, ebenſowenig wie
irgend ein Oeſterreicher chauviniſtiſch an die Formel halten,
ſondern muß mich an das Weſen der Sache halten, das
darin beſteht, daß der Inhalt der Ausgleichsgeſeze für
beide Teile ſo lange verbindlich bleibt, als er nicht von
beiden auf dem Geſetzwege geändert wird. (Lebhafter
Beifall und Händeklatſchen. Zwiſchenrufe bei den Tſche=
chiſch
=Nadikalen.) An dieſer unerſchütterlichen, vielleicht
recht bürgerlich ausſehenden, aber in Wahrheit wurzeln=
den
Ueberzeugung halte ich feſt und verweiſe darauf, daß
auch der ungariſche Miniſterpräſident bei der Aufſtellung
ſeiner Theorie ſich auf das Ausgleichsgeſetz beziehen
mußte, weil es eben ein unüberſteigliches Hindernis iſt,
das zum Vorteil der Monarchie einer einſeitigen Aſpi=
ration
im Wege ſteht. Es iſt wahr, daß wir im Intereſſe
der Monarchie auch unter ſchmerzvollen Erregungen ein
Entgegenkommen bis zum äußerſten be=
wahren
. (Zuſtimmung; Zwiſchenrufe bei den Tſchechiſch=
Radikalen. Rufe; Gehen Sie nach Ungarn Neuerlich
Rufe bei den Tſchechiſch=Radikalen; ſtürmiſche Rufe:
Ruhe ! Ruhe k Der Präſident ruft den Abgeordneten
Choc zur Ordnung.) Körber: Aber daß wir uns das
Necht, unſer Necht zu reklamieren und zu bezeugen, ſtreitig
machen laſſen, daß wir überhaupt ein öſterreichiſches
Recht preisgeben, nemals. (Stürmiſcher Beifall.)
So wenig unſer Necht angetaſtet werden darf, ſo wenig
laſſen wir dieſe Plätze hier als minderwertig hinſtellen,
denn ſie ſind uns im Namen des Staates anvettraut
und wir haben ſie zu verteidigen, wie ein Soldat die
Ehre ſeiner Fahne. (Lebhafter Beifall.) Wenn, was Gott
verhüten wolle, das Wort fremdi jemals in dieſer
Monarchie zur Geltung käme, wird dann zu erihnern
ſein, daß der ungariſche Miniſterpräſident der erſte war,
der dies ausgeſprochen. (Anhaltender, ſtürmiſcher Beifall,
Händeklatſchen, Lärmen bei den Tſchechiſch=Radſkalen,
das von erneutem Beifall übertönt wird. Der Abgeord=
nete
Fresl pfeift. Erneutes Händeklatſchen. Anhattende
Bewegung.)
Nach Verleſung des Einlaufs entſteht eine leb=
hafte
Debatte über die Erklärungen, die der Miniſter=
präſident
in der letzten Sitzung abgegeben hat.
Im Wiener Gemeinderat führte Bürger=
meiſter
Lueger am Freitag in Beantwortung einer
Interpellation wegen der Kundgebung Wiens und
anderer öſterreichiſcher Staaten gegen die letze Rede
des Grafen Tisza im ungariſchen Abgeordneten=
hauſe
aus:
Er glaube, daß die Worke des Grafen Tisza eine
Zurückweiſung erfahten hätten, mit der jeder Peiriot
zufrieden ſein könne. Er habe noch ſelten, ja vielleicht
niemals, aus dem Munde eines Miniſterpräſidenten
Worte von ſolcher Bedeutung und Macht gehört, wie die
am Freitag von Kröber geſprochenen. Wir alle, ſo führt
Lueger fort, ſind dem Miniſterpräſidenten für dieſes Auf=
treten
unendlich dankbar, begrüßen es als einen Lichtblick
und fügen den Wunſch bez daß es nicht bei den Worten
bleiben, ſondern auch die zat folgen möge. Die Bevölke=
rung
Wiens wird immer treu hinter dem Miniſterpräſi=
denten
ſtehen, wenn es gilt, die Rechte des Vater=
landes
gegen ungebührliche Angriffe, Ueber=
hebung
und ganz unerhörtes Vorgehen mit Energie und
Rückſichtsloſigkeit zu wahren. Die Nede wurde wieder=
holt
von Beifall unterbrochen. Am Schluß erſcholl lang=
anhaltender
ſtürmiſcher Beifall.
Die Blätter aller Parteien Oeſterreichs ſind ein=
mütig
in der ſcharfen Verurteilung des verletzenden
Ausfalls Tiszas auf Körber. Die Beleidigung gelte
nicht Körber, nicht deröſterreichiſchen Regierung allein,
ſondern auch dem öſterreichiſchen Parlamente. In
Regierungskreiſen verlautet, Körber werde ſofort nich
der Rückkehr des Kaiſers aus Eiſenerz dieſem über
die durch Tiszas Rede herbeigeführte Lage Vortrag
halten. Abgeſehen von der perſönlich verletzenden
Aeußerung Tiszas habe dieſer auch ſachlich ſeinen
beim Amtsantritt öffentlich kundgegebenen Stand=
punkt
über die Hoheitsrechte der Krone bezüglich der
Armeefrage aufgegeben.

Deutſches Reich.
Am Freitag fand im Reichspoſtamte beim
Staatsſekretär Krätke eine Konferenz der Ver=
reter
der Handelskammern zur Erörterung
von Fragen des Poſt= und Telegraphen=
weſens
ſtatt. Geheimrat Koehler berichtete über
den unlauteren Wettbewerb im überſeeiſchen Kabel=
verkehr
. Er führte hierbei als Beiſpiel die Benutzung
der Deckadreſſen von Hamburg über Breſt an.
Staatsſekretär Krätke legte der deutſchen Kaufmann=
ſchaft
ans Herz. deutſche Einrichtungen zu benutzen
und zu unterſtützen. Es liege dem Handelsſtande
doch an einer ſchnellen Beförderung der Nachrichten.
Die deutſchen Kabel arbeiteten jedenfalls raſcher als
die franzöſiſche Konkurrenz. Die Regierung werde
weiter beſtrebt ſein, Deutſchland mit eigenen Kabeln
zu verſehen. Der Staatsſekretär verwies auf die
engliſche Kaufmannſchaft, die ihre Poſtſachen mit
engliſchen Schiffen expediere, troßdem die deutſchen
Schiffe ſchneller gingen. - In einer Pauſe wurde
den Teilnehmern an der Konſerenz der Ferndrucker
und das Telegraphon praktiſch vorgeführt.
Ueber die Unruhen in Deutſch= Süd=
weſtafrika
meldet der kaiſerliche Gouverneur von
Windhoek vom 20. d. M. Die Station Warm=
bad
wird bis zum Eintreffen des Hauptmanns von
Koppy aus Keelmanshoop durch die Beſatzung und
Kriegsfreiwillige unter dem ehemaligen Leutnant von
Buſche verteidigt. Weitere Verluſte ſind nicht ent=
ſtanden
. Die Gefahriſt vorüber. Der Feind iſt.
unter ſeinem neuen Kapitän in ſüdweſtlicher Richtung
ausgewichen. Die 3. Kompagnie aus Keetmanshoop
und die Witbois befinden ſich im Vormarſch auf Warm=
bad
. während die aus Windhoek abgegangene Truppe
mit ihrer Spitze in Keetmanshoop eingetroffen iſt.
Leutnant Jobſt und Sergeant Snay ſind im offenen
Gefecht gefallen bei dem Verſuch, den Kapitän der
Bondelszwarts zu verhaften. Der Kapitän wurde
gleichfalls getötet.

[ ][  ][ ]

275

Montag, den 23. November.

1803

Die Budgetarbeiten in Baden ſind infolge
des Rückſchlags in den ſtaatlichen Einnahmequellen
und der Einzehrung der Ueberſchüſſe früherer Jahre
großen Schwierigkeiten, begegnet. Trotz ſtarker
Zurückhaltung iſt in den Budgetforderungen für die
neue Budgetperiode mit einem ſo erheblichen Fehl=
betrag
zu rechnen, daß eine Erhöhung des Steuer=
fußes
der Einkommen= und Kapitalrentenſteuer not=
wendig
werden wird. Nach Mitteilung der Karls=
ruher
Zeitung= ſoll der Ständekammer alsbald
nach ihrem Zuſammentritt eine Vorlage darüber zu=
gehen
.
Ausland.
Im franzöſiſchen Senat befürwortete
Miniſterpräſident Combes den Antrag Delpech und
führte aus, die Unterrichtsfreiheit ſei kein natürliches
Recht. Redner ſchildert die kongreganiſtiſche
Gefahr, deren Größe die 1895 veranſtaltete Um=
frage
über das Unterrichtsweſen ergab. Die Kon=
greganiſten
hätten die Nation in zwei Teile geſpalten.
Man könne ſeine Kinder nicht Leuten anvertrauen,
denen alle Pflichten gegen die Familie fremd ſeien.
Der Senat möge der Maßregel zuſtimmen, die das
Land verlange. Das Land hatte in den 30 Jahren
des kongreganiſtiſchen Unterrichts ſchwer zu leiden.
Unmöglich könne man demgegenüber untätig bleiber.
Die Regierung fordere die Zuſtimmung zu dem An=
trag
Delpech, denn es ſei notwendig, die geiſtige
Einheit des Landes zu ſichern. Das Ziel der Kon=
gregationen
ſei ein Triumph der Reaktion und eine
Agitation unter den Bürgern. Waldeck=Rouſſeau er=
klärt
, man könne das Recht zum Unterrichten den
Kongregationen nicht abſprechen. Nedner kritiſiert
ſodann die von der Regierung zur Löſung der Frage
des kongregauiſtiſchen Unterrichts gemachten Vor=
ſchläge
. Es handle ſich mehr um eine politiſche als
um eine ſoziale Frage. Der Antrag Delpech würde
undurchführbar ſein. Redner ſagt, wenn man den
anerkannten Kongregationen das Recht zum Unter=
richten
verweigere, widerſpreche dies dem Geſetze von
1901. Miniſterpräſident Combes betont, daß es ſich
ausſchließlich um eine Prinzipienfrage, handle.
Clemenceau erhebt gegen Waldeck=Nouſſeau den Vor=
wurf
, daß er ſtets kritiſiere, aber ſelbſt keine Löſung
vorſchlage. Hierauf wird der Antrag Delpech mit
147 gegen 130 Stimmen angenommen.
Die Kammer nahm die Geſetzvorlage, nach der
Waren, welche auf dem Landwege über die Grenze
zwiſchen Marokko und Algier aus= bezw. eingeführt
werden, von ſtaatlichen Abgaben befceit ſind an und
ſetzte hierauf die Beratung des Budgets des Aeußeren
fort. Jaurss trat in ſeiner Rede dafür ein, daß
Frankreich mit den unabhängiger marokkaniſchen
Stämmen ein direktes Einvernehmen ſchließen und
durch ſeine großmütige Haltung dieſen Stämmen
gegenüber dauernden Einfluß auf ſie gewinnen möge.
Das Uebereinkommen mit dem Sultan von Marokko
vom Jahre 1901 ſei für Frankreich nicht mehr bin=
dend
, weil der Sultan die eingegangenen Verpflichtungen
nicht erfüllt habe. Miniſter Delcaſſs möge ein Bud=
get
für das friedliche wirtſchaftliche Eindringen
Frankreichs in Marokko vorlegen. Dieſe paar
Millionen würden reichliche Früchte tragen. Der
Verichterſtatter, für das Budget des Aeußeren,
Preſſenſs, ſprach in ſeiner Rede unter anderem die
Befriedigung über die franzöſiſch=italieniſche Ain=
näherung
aus. Redner erinert an das Wort des
Reichskanzlers von der Wallfahrttour Italiens nach
Frankreich, welche nicht die Eiſerſucht Deutſchlands
erwecken dürfe und ſagte: Wir hoffen, daß Frauk=
reich
in nicht allzu langer Friſt der Glücklichſte von
den dreien ſein wird. Am Schluß jeiner Rede wies
Preſſenſs darauf hin, daß ſich in England und in
Frankreich gewichtige Stimmen für die Verminde=
rung
der Militärlaſten erhoben haben, und ſprach
den Wunſch aus, daß Delcaſſs in ſeiner Politik dieſe
Stimmen ernſtlich berückſichtigen möge. Für Frank=
reich
gebe es nur eine Politik, die Politik des
Friedens, des Schiedsgerichts und der Abrüſtung.
Das Reuterſche Bureau erfährt, daß der
italieniſche Botſchafter, der Konferenz zwiſchen
Tittoni und Lord Lansdowne in Windſor bei=
gewohnt
hat und daß über alle Fragen der äußeren
Politik zwiſchen der italieniſchen und der eng=
liſchen
Regierung volles Einverſtändnis
erzielt worden ſei.
Das engliſche Blatt Financier and Bullio=
niſt
- erfährt auf Erkundigung an gutunterrichteter
Stelle, es ſei ſicher, daß die Anerkennung der
Republik Panama durch die engliſche Re=
gierung
aufgeſchoben werde, bis beſtimmtere und
befriedigendere Erklärungen über die Regelung der
Frage der äußeren Schuld abgegeben ſind. In ein=
zelnen
franzöſiſchen Blättern verſchiedener Partei=
richtungen
macht ſich jetzt trotz der hervorragenden
Rolle des Herrn Bunau=Varilla eine gewiſſe Oppo=
ſition
gegen das amerikaniſche Vorgehen bemerkbar.
Man verlangt, daß die europüiſchen Regierungen die
neue Republik Panama nicht anerkennen und der
Regierung in Waſhington ihren Willen deutlich dahin
bekunden ſollten, daß ſie es nicht geſtotten könnten
und werden, den zentralamerikaniſchen Verbindungs=

kanal zwiſchen dem Atlantiſchen und dem Stillen
Ozean unter die ausſchließliche Kontrolle der Ver=
einigten
Staaten geſtellt zu ſehen. Der internatio=
nale
Charakter dieſer Waſſerſtraße, die eine unab=
ſehbare
Verſchiebung und Veränderung der Verkehrs=,
Handels= und Produktionsverhältniſſe auf der ganzen
Erde herbeifühen werde, müſſe aufs ſtreugſte ge=
wahrt
bleiben.

Die Hinterlaſſenſchaft des Königs
Alexander. Die Hinterlaſſenſchaft der Königin
Draga im Geſammtbetrage von 570000 Francs iſt
bereits ihren drei Schweſtern überwieſen worden, da ſich
keine Gläubiger gemeldet haben. Nicht ſo glatt geht es
mit dem Nachlaſſe des Königs Alexander.
Auf ſein gegen drei Millionen Francs betragendes und
meiſtenteils aus Immobilien, beſtehendes Vermögen
wurden hunderte von Forderungen angemeldet, von
denen aber die Verlaſſenſchaftsbehörde nur die rein kauf=
männiſchen
Lieferungsrechnungen aus allen Gegenden
Europas und einige dokunientariſch begründete anerkennen,
alle übrigen aber abweiſen wird. Es iſt, wie der =Frkft.
3t9. aus Belgrad geſchrieben wird, ein intereſſantes
Dokument, dieſes Verzeichnis der Forderungen an den
Nachlaß des unglücklichen Alexander. Zahlreiche Hof=
diener
haben jeder nach ſeinem Gutdünken größere oder
kleinere Summen als Entſchädigung für den unter=
brochenen
Dienſt angemeldet. Aerzte ſind auch ziemlich
ſtark in dieſem Verzeichniſſe vertreten; unter ihnen nimmt
die erſte Stelle der Pariſer Accoucheur Dr. Colet ein, der
bei dem Verſuche der Königin Draga, ihren Gatten irre=
zuführen
, 28 Tage in Belgrad verweilte und dafür nun
eine Summe von rund 30000 Franes fordert. Ihm
folgen zwei Belgrader Aerzte: die Frauenärzte Dr.
Nikolitſch mit 7424 und Dr. Jowanowitſch mit 8300
Francs, ſowie der Augenarzt Dr. Neſchitſch. der den
kurgſichtigen König Alexander behandelte, mit 15000
Francs. Ein Bauer aus Prislonitza macht folgende
Forderung geltend; ſeinem Großvater hatte Fürſt Miloſch
im Jahre 1853 laut Urteil 250 Dukaten zu zahlen, er
fordert nun aus dem Nachlaſſe des Urenkels des Miloſch
dieſe Summe ſamt Zinſen. Der Sekretär des früheren
Königs hat ſich auch mit einer größeren Forderung ge=
meldet
. Er behauptet verſchiedene Rechnungen des
Königs aus eignen Mitteln bezahlt und ſolcherweiſe
Francs 11436 und Francs 2254 ſowie Kronen 300225,
Mark 1019. Gulden 120 und 20 türkiſche Pfund veraus=
gabt
zu haben. Verſchiedene humanitäre Geſellſchaften
fordern die Auszahlung der, ihnen von dem
König Alexander zugeſprochenen Unterſtützungen ꝛc.
Schließlich ſei noch die größte Forderung erwähnt.
Es iſt dies jene der ruſſiſchen Wolga=Kama=Handelsbank
mit einem Reſtbetrage von 1801957 Francs nach einem
Schuldſcheine des Königs Milan über zwei Millionen
Francs, welche Summe auf die Liegenſchaft des Hauſes
Obrenowitſch intabuliert wurde. Dies geſchah noch
während der Minderjährigkeit König Alexanders. als ſich
Milan feierlich verpflichtete, nie mehr den Voden Serbiens
zu betreten. Wenn nun auch die meiſten dieſer Forder=
ungen
abgelehnt werden, ſo wird doch die einzige Erbin
des Königs Alexander, nämlich ſeine Mutter Natalie,
nicht viel erhalten. Das vom Fürſten Michael bei ſeinem,
Tode, hinterlaſſene, große Vermögen des Hauſes
Obrenowitſch iſt nämlich unter Milan ſchnell und ſtark
zuſammengeſchmolgen. Alexander bekam nur noch die
ſtark belaſteten Ueberreſte.
Windſor, 20. Nov. König Eduard und
der König von Italien jagten heute vormittag im
Walde von Windſor, wo ſie zum Frühſtück mit der
Rönigin Alexandra und der Königin Helene zuſammen=
trafen
. Der König von Italien empfing heute nachmittag
mehrere Abordnungen. Zur Abendtafel beim König und
der Königin in der St. Georgshall waren 86 Ein=
ladungen
ergangen. Trinkſprüche wurden nicht aus=
gebracht
.
Petersburg, 21. Nov. Das Zarenpaar
wird am 25. ds. in Zarskoje Sjelo, die Kaiſerin=Witwe
in Galſchina am 3. Dezember aus Dänemark zurück=
erwartet
.

Stadt und Land.
Darmſtadt, 23. November.
- Se. Königl. Hoheit der Groſeherzog haben in
dem erhebenden Vewußtſein der Trauer ſeines treuen
Volkes beſtimmt, daß die Gratulation zum diesjährigen
Allerhöchſten Geburtsfeſte und die Feier desſelben
auf den 1. Januar 1904 verlegt werden.
- Se. Königl. Hoheit der Großherzog haben dem
Direktor Herm. Hochgeſandt zu Worms das Ritter=
kreug
1. Klaſſe des Verdienſtordens Philipps des Groß=
mütigen
verliehen.
Se. Königl. Hoheit der Großherzog beſuchte
am Freitag nachmitlag mit der Prinzeſſin Ludwig von
Battenberg, Großfürſtin Sergius und Prinzeſſin Heinrich
von Preußen das Mauſoleum. Die Herrſchaften ver=
weilten
daſelbſt eine halbe Stunde am Sarge der ver=
ewigten
Prinzeſſin Eliſabeth und fuhren hierauf wieder
nach dem Neuen Palais zurüc.
- Se. Königl. Hoheit Prinz Heinrich von Preußen
gedenken ſich am Montag abend 8 Uhr 4 Min. von hier
nach Kiel zurückzubegeben. In Begleitung befindet ſich
Vigeadmiral Frhr. v. Seckendorff Erz. (Darmſt. 3t9.)
Ordensverleihung. Se. Maj. der Kaiſer haben
dem Direktor des Goethe= und Schillerarchivs in Weimar,
Geheimen Hofrat Profeſſor Dr. Suphan die Erlaubnis
zur Anlegung des demſelben verliehenen Komturkreuges
2. Klaſſe des Verdienſtordens Philipps des Großmütigen
erteilt.
Militärdienſtnachrichten. Prinz Albert zu
Schleswig=Holſtein=Sonderburg= Glücks=
burg
Hoheit, Major beim Stabe des Negiments der
Gardes du Corps, unter Beförderung zum Oberſt=
leutnant
. zum Kommandeur des Garde=Küraſſier=
Regiments ernannt.
L. Der Brovinziglausſchuſe verhandelte am Sams=
tag
folgende Sachen: 1. Nachdem eine Haupt= und
Stichwahl für den Bürgermeiſterpoſten in
Heuſenſtamm bei Offenbach erfolglos geblieben war,
wurde am 24. Auguſt d. J. abermals zur Wahl ge=
ſchritten
. Dabei erhielten Anton Joſeph Kämmerer 195
und Friedrich Georg Holzammer 189 Stimmen. Der
Veigeordnete Graf, der die Wahlhandlung leitete, ließ
5 Etgebnis noch am Abend um halb 10 Uhr durch die
Schelle mit dam Anfügen bekannt machen, daß die An=

fechtung der Wahl binnen drei Tagen, am 25. 26. und
27. Auguſt, innerhalb der üblichen: Bureauſtunden auf
der Bürgermeiſterei zu erfolgen habe. Holzammer und
Jakob Kraus legten am 27. Auguſt mittags Rekurs ein
mit dem Bemerken, daß die Begründung nachkomme.
Letztere wurde abends gegen 7 Uhr auf der Straße dem
Beigeordneten, überreicht. Am Kreisausſchuß
Offenbach wurde erwogen, daß der Rekurs ohne die
Gründe als nicht eingelegt gelte, daß letztere aber ver=
ſpätet
in die Hände des Beigeordneten gelangten, weil
die Bureauſtunden, für die Bürgermeiſterei auf die
Zeit von 8-12 Uhr vormittags und von 2 5 Uhr nach=
mittags
feſtgeſetzt ſeien. Daher wurde der Rekurs, ohne
auf den ſachlichen Inhalt desſelben einzugehen, ver=
worfen
unter Verurteilung der Beſchwerdeführer zur
Zahlung der Koſten, ſowie einer Averſionalſumme von
20 Mark in die Kreiskaſſe. Gegen dieſe Entſcheidung
wurde, der Provinzial=Ausſchuß ange=
rufen
. vor welchem am Samstag durch Zeugen
feſtgeſtellt wurde, daß bei Uebernahme der Bürger=
meiſtereigeſchäfte
, der Beigeordnete, zwar, bekannt
machen ließ. daß die Bureauſtunden auf die Zeit von 8
bis 12 und 2 bis 5 Uhr feſtgeſetzt ſeien, daß dies aber
nicht an der Türe angeſchlagen wurde und Graf abends
zwiſchen 7 bis 9 Uhr nicht nur dringende Geſchäfte und
ſolche von Leuten erledigte. die tagsüber auswärts ar=
beiten
, ſondern daß Jeder, der gerade kam, befördert
wurde. Auch traten im Gegenſatz zu anderen zwei Zeu=
gen
auf, die gehört haben wollen, daß der Ortsdiener
ausſchellte. daß die Wahlanfechtung in den drei Tagen
vom 25. 26. und 27. Auguſt zu erfolgen habe, den Reſt
mützte er ſich danach hie und da geſchenkt haben. Der
Vertreter der Beſchwerdeführer Rechtsanwalt Oſann 11
beantragte bei dieſer Sachlage, die Anfechtung der Wahl
formell für begründet zu erachten, während Nechtsanwalt
Freund von Offenbach ſich darauf berief, daß weder
während der Bureauzeit noch auf der Bürgermeiſterei
überhaupt, der Nekurs überreicht wurde. Daher ſei
derſelbe verſpätet eingereicht. Der Provinzialausſchuß
entſchied dahin. daß dem eingelegten Nekurs ſtattge=
geben
, das Urteil des Kreisausſchuſſes aufzuheben
und die Sache an dieſen zurück zu verweiſenſei, um in die
ſachliche Verhandlung und Entſcheidung nunmehr
einzutreten. Die Koſtenentſcheidung bleibt vorerſt aus=
geſetzt
. 2. Für eine Straßenanlage in Gerns=
heim
von der Darmſtädterſtraße bis zum Bahnhof
Gernsheim mußte auch 213 Quadratmeter dem Georg
Wilhelm Bathaſer Gehbauer hier gehöriges Gelände
erworben werden. Eine Einigung unter den Beteiligten
war nicht zu erzielen, daher kam es zu dem Ent=
eignungsverfahren
. Der Provinzialaus=
ſchuß
billigte dem Gehbauer für den Quadratmeter
3.50 Mk. und für einen viel beſprochenen Birnbaum 200
Mark zu. Der Intereſſent hatte für letzteren 500 Mk.
verlangt, die Sache dürfte hier mit dieſem Spruch noch
nicht endgültig entſchieden ſein.
2 Am Geburtstage Sr. Königl. Hoheit des
Großherzogs (5. November werden die Poſtſchalter
nur wie an Sonntagen geöffnet ſein; auch wird die Be=
ſtellung
der Poſtſendungen, wie Sonntags. die Brief=
kaſtenleerung
in beſchränkter Weiſe ſtattfinden.
2 Mit Rückſicht auf den harten Schickſalsſchlag, den
unſer geliebter Landesfürſt durch den plötzlichen Tod
unſeres Prinzeßchens erlitten hat, und an dem das ganze
Land den innigſten Anteil nimmt, wird das auf den
5. Degember angeſagte Deutſche Feſt des Allgemeinen
Deutſchen Schulvereins zur Erhaltung des Deutſch=
tums
im Auslande verſchoben. Die Feſtlichkeit wird
im Januar nächſten Jahres in der geplanten
Weiſe ſtattfinden. Neue Einladungen werden an die
Vereinsmitglieder nicht verſandt, und die den Ein=
ladungen
beigegebenen Karten behalten die Giltigkeit.
Weitere Mitteilungen erfolgen ſpäter.
1 Aus einer im Dezember erſcheinenden Statiſtik
der heſſiſchen Obſternte ſeien für den Kreis Darm=
ſtadt
folgende Angaben mitgeteilt. Wie faſt überall, gab
es im Jahre 1903 im Kreiſe Darmſtadt eine Obſtmißernte.
Die Urſachen des Ausfalls ſind in den gänzlich abnormen
Witterungsverhältniſſen, den Frühlingsfröſten und Sep=
temberſtürmen
, für unſeren Kreis ſpeziell aber auch in
der reichen Ernte 1902 zu ſuchen. Infolge der gten,
Ernte im Vorjahre haben viele Bäume überhaupt nicht
geblüht, wie es auch in den Kreiſen Gießen, Alsfeld und
Lauterbach u. a. der Fall war. Von den über 6700 Obſt=
bäumen
an den Kreisſtraßen hier ſind in dieſem Jahre
nur etwa 400 als ertragsfähig zu betrachten: dieſe
brachten eine Einnahme von 2700 Mk. Krankheiten ſind
in beſonderem Maße im Kreiſe Darmſtadt glücklicherweiſe
nicht aufgetreten. Immerhin haben die Obſtbäume in=
folge
des Septemberſturmes teilweiſe großen Schaden
genommen; ſolcher Baumſchaden iſt doppelt ſchwer, da
er die folgenden Jahre und Ernten beeinflußt. An Schäd=
lingen
der Obſtbäume iſt beſonders der Ringelſpinner
aufgetreten. Auch Blattläuſe waren in manchen Strichen
nicht ſelten; dagegen wurden Blutläuſe kaum gefunden.
Hier zeigt ſich bereits der Segen der Aufklärung und
Belehrung der Obſtzüchter und der Vorteil einer ſtrengeren
Aeberwachung von fachmänniſcher Seite. Intereſſant iſt
die Aufzählung der Sorten, die dieſes Jahr den beſten
Ertrag hatten. Es ſind: Schafnaſe und Kohlapfel,
weißer Matapfel und Goldparmäne, ferner Kaſſeler
Reinette, jedoch nur auf feuchtem Voden. Der Mat=
apfel
verlangt ſandigen Lehmboden; die Wirtſchafts
ſorten (Schafnaſe und Kohlapfeh gedeihen auf jeglichem
Voden. Mit Virnen ſieht es im Kreiſe Darmſtadt diesmal
recht flau aus. Vielleicht bringt das Jahr 1904 beſſere
Erträge.
2 Auf den Wochenmärkten geht die Verſorgung
der Haushaltungen mit den Winterbedürfniſſen ihrem
Ende entgegen, wenn auch in der vergangenen Woche
beſonders auf dem Sanstagsmarkt, trotz der ungünſtigen
Witterung, noch recht anſehnliche Zufuhren an Kartoffeln
und beſonders an Weißkrant vorhanden waren. An
Durchſchnittspreiſen ſind zu notieren: Butter½
1,10-120 M., in Partien 1-110 M. Eier 7-9 P
Handkäſe 4-10 Pf., Schmierkäſe ½ Ltr. 18-20 Pf.,
Aepfel je nach Sorten der Zentner 12-20 M. ½ 59
12- 25 Pf. Birnen ½ Kg. 15-20 Pf., Trauben ½ 89.
20- 45 Pf. Nüſſe 100 Stück 40-50 Pf. Kaſtanien
½. 89. 15-18 Pf., Paradiesäpfel ½ Kg. 25 Pf., Kar=
toffeln
je nach Sorten das Malter zu 100 Sg. 4-8 M.
Mäuschen 10-12 M., der Kumpf (0 Liter) 40-60 Pf.,
Mäuschen 80 Pf. bis 1 M. Rettige 4-5 Pf., Meerrettig
10-15 Pf., gelbe Rüben ½ 8g. 2-4 Pf., rote Rüben
½. 89. 5-6 Pf. weiße Rüben½ Kg. 2-3 Pf., Schwarz=
vurz
½ 89. 20-25 Pf. Lopfſalat 5-6 Pf., Endivien
5- 6 Pf., ein Körbchen Feldſalat 10-12 Pf., Kohlrabi
3-4 Pf., Wirſing 3-4 Pf., Grünkohl 3-4 Pf., Weißkraut

[ ][  ][ ]

Seite 14.

Darmſtädter Tagblatt, Montag, den 23. Rovember 1903.

8-10 Pf., der Zentner 80 Pf. bis 1 M. Rotkraut
12-25 Pf., Zwiebeln ½ Kg. 5-6 Pf., Spinat ½ K9.
10-12 Pf. Gänſe 5-7 M.½ Kg. 7075 Pf, Enten
3-350 M. Hahnen und Suppenhühner 150-2 M.,
Tauben 60-70 Pf., Haſen 3-350 M., Lapins 90 Pf.
bis 1 M. Rebhühner 140-150 M. vom Fiſchmarkt
p. ½. Kg. Breſem 35 Pf. Weißfiſch 25 Pf., Schellfiſch
25 Pf., Kabliau 30 Pf. Schollen 30 Pf.
Waldmichelbach, 21. Nov. Ueber den Tod des
Kaufmanns Habich werden nunmehr folgende Einzel=
heiten
bekannt: Habich war im Begriff, die Heimreiſe
anzutreten und wollte den Schnellzug Karlsruhe ab
5 Uhr 45 Min abends benützen. Er verſpätete den Zug,
worauf er in größter Erregung und mit Atemnot käm=
pfend
in den Warteſaal zurückging, dort ſeinen Ueber=
zieher
und ſein Gepäck niederlegend. Hierauf ging er
hinaus auf den Perron, um nach dem Fahrplan zu ſehen.
Bei ſeiner Rückkehr in den Warteſaal fand er ſein Gepäck
nicht mehr vor, was ſeine Aufregung in höchſtem Grade
ſteigerte. Seine in verzweifelter Aufregung und Kopf=
loſigkeit
gemachten Nachforſchungen blieben ohne Erfolg.
Kurz nach 17 Uhr wurde er am Eingang des Schloß=
platzes
knieend und mit dem Taſchentuch loſe angebunden,
doch noch lebend und nur betäubt beobachtet, worauf
ihm ſofortige Hilfe zuteil wurde. Aber die Folgen der
ſeeliſchen und körperlichen hochgradigen Erregung blieben
llicht aus und endigten in Anweſenheit des hilfeleiſtenden
Arztes bald darauf in einem Gehirnſchlag. Wie der
Sektionsbericht hervorhebt, litt der Verſtorbene an derart
ſchwerem Herzleiden, daß er unerträgliche Schmerzen und
Leiden durchmachen mußte, und daß ſeine heftigen Er=
regungen
mit Blutandrang nach dem Gehirn und die
daraus entſtandenen Gehirnkongeſtionen die unausbleib=
lichen
Folgen dieſes Leidens waren und den Tod herbei=
führten
. Schon im September erlitt der Verſtorbene im
Bahnhof zu Freiburg einen Schlaganfall infolge Atemnot.
Lampertheim, 20. Nov. Als geſtern abend um
7 Uhr 44 Min. der Zug von Worms in die hieſige Station
einlief. wurde ein Stationsdiener, der das Geleiſe
überſchreiten wollte, von dem Puffer der Maſchine er=
faßt
und zu Boden geſchleudert. Dem glücklichen Um=
ſtand
, daß er zur Seite flog, verdankte er ſein Leben,
doch dürfte der Unvorſichtige durch den Stoß ſchweren
Schaden gelitten haben.
Mainz. 21. Nov. Die hieſigen Bahnhöfe
haben eine Neubenennung erfahren. Der Zentralbahnhof
vird in Zukunft Hauptbahnhof, die Halteſtelle an
der neuen Brücke Nordbahnhof und der Bahnhof
Neutor Südbahnhof heißen. - Der 30jährige ver=
heiratete
Dachdecker Konrad Deimel wollte ſich geſtern
zu einem Dachfenſter hineinſchwingen, das morſche Holz
gab aber nach und ſtürgte mit ihm etwa 12 Meter in die
Liefe. Schwerverletzt wurde D. ins Rochushoſpital
gebracht.
= Oſthofen, 2. Nov. Beim Bohren eines Brunnens
ſtieß der Schloſſermeiſter Strubel von Weſthofen in der
Nähe der Abenheimer Hohl in einer Tiefe von etwa
20 Metern auf Braunkohlen.
Ld. Gieſen, 20. Nov. Heute fand vor der Straf=
kammer
der Progeß wegen der jahrelangen Seiden=
die
bſtähle in dem Modenwarengeſchäft Karl Nowack
tatt. Die Angeklagten waren geſtändig und wurden
zu Gefängnisſtrafen verurteilt: Frau Trütſchler geb.
Helmbrecht erhielt 10, Frl. Sperber 6 Monate, beide
waren jahrelang im Geſchäft, als Ladnerinnen tätig.
Die Schneiderin Frau Vogel erhielt wegen Hehlerei
4 Monate Gefängnis. Sämtlichen Verurteilten wurde
die Unterſuchungshaſt angerechnet. Die Verhandlungen
begannen um ¼9 Uhr, das Urteil wurde gegen 3 Uhr
geſprochen. Der Andrang des Publikums war außer=
ordentlich
groß und wurde auf 1000 Perſonen geſchätzt,
ſelbſt Wandelgänge und Treppen waren mit Menſchen
gefüllt. Die Verteidigung wurde geführt von den
Rechtsanwälten Grünewald, Jung und Klarenar. Wie
verlautet, haben dieſelben gegen das Urteil Berufung
eingelegt.
Ld. Gieſen, 20. Nov. Der Inhaber des Theater=
aals
im Cafs Leib, Herr J. Noll, ſtürzte geſtern aus
beträchtlicher Höhe von der Leiter, brach beide Arme und
verletzte ſich im Geſicht.
- Bad Nauheim, 20. Nov. Der in der Nacht auf
den 6. Oktober in einer Villa gemachte Raubmord=
verſuch
iſt immerz noch nicht aufgeklärt. Die Staats=
anwaltſchaft
erklärt, daß es für ſie außer Zweifel ſtehe,
daß ein Verbrechen eines fremden Menſchen vorliege
und alle entgegenſtehenden Vermutungen Phantaſie=
gebilde
ſeien: Von den beiden Damen hat die eine,
welcher 14 Knochenſplitter herausgenommen worden ſind,
eine lebenslängliche Verkümmerung ihres Köwpers er=
itten
. Beide ſind nicht ſtillſchweigend von der Bild=

fläche verſchwunden, ſondern vielmehr
neſung in ihre Heimat zurückgekehrt.

nach ihrer Ge=

Reich und Ausland.
Aus der Reichshaugtſtadt, 21. Nov. Ein längerer
Aufenthalt des Kaiſers im Süden iſt, wie aus dem
Potsdamer Neuen Palais verlautet, für die nächſte Zeit
geplant. Das Weihnachtsfeſt ſoll indeſſen noch in herge=
brachter
Weiſe im Neuen Palais gefeiert werden.
2000 Prbeiter der Stadt Berlin, allen Kate=
gorien
angehörend. waren am Donnerstag abend ver=
ſammelt
, um zu der Entlaſſung von 93 Gasarbeitern an=
läßlich
der Landtagswahlen Stellung zu nehmen. Aus
dem Referat des Sekretärs des Verbandes der Gemeinde=
arbeiter
, Schubert, ergab ſich, daß bisher 64 Mann von
den 93 wieder eingeſtellt ſind. Der Verſammlung wurde
klar gemacht, daß nach Informationen bei dem erſten
Berliner Gewerkſchaftsſekretär eine Unterſtützung der
Geſamt=Arbeiterſchaft nicht zu erwarten wäre. Durch die
Arbeitsverweigerung habe man die ſpätere Agitation ab=
geſchwächt
. Der Verbands=Vorſtand könne aus rein
ſtatutariſchen Beſtimmungen eine materielle Unterſtützung
nicht bewilligen, habe ſich aber bereit erklärt, Geldſamm=
lungen
bei den auswärtigen Filialen zu veranſtalten. Die
Berliner Kollegen verpflichteten ſich, ſofort Sammlungen
zu veranſtalten. Der Kurpfuſcher Nardenkötter
war, wie ſeinerzeit gemeldet, im Anſchluß an ſeine Aus=
lieferung
von London, wohin er ſich bekanntlich geflüchtet
hatte, ſofort nach ſeiner Landung in Hamburg dem Ge=
richtsgefängnis
in Altona zugeführt worden, um dort ein
kleines Strafkonto zu begleichen. Nunmehr iſt Narden=
kötter
von Altona nach Berlin gebracht worden zwecks
Verbüßung der ihm durch Urteil der hieſigen 8. Straf=
kammer
vom 17. Februar ds. Js. wegen Betruges auf=
erlegten
dreijährigen Freiheitsſtrafe. Wie die Poſt=
hört
, betreibt Nardenkötter zur Zeit das Wiederaufnahme=
verfahren
.
Aſchaffenburg, 20. Nov. Geſtern und heute morgen
wurde in hieſiger Stadt die Nachricht kolportiert, der
Mörder der Joſefine Haas ſei in Worms feſt=
genommen
worden. Nach der Aſch. 3tg.- verhält ſich
die Sache folgendermaßen: Die Necherchen nach dem
Täter wurden bisher ununterbrochen in eifrigſter Weiſe
fortgeſetzt. Photographien des in Worms Verhafteten,
angeblich Geiſtesgeſtörten, wurden in den letzten Tagen
verſchiedenen hieſigen Perſonen vorgelegt, welche in dem
Inhaftierten diejenige Perſon zu erkennen glauben, die
an dem Mordtage der auf ſo ſcheußliche Art ums Leben
gekommenen Joſefine Haas zum Buchelberg folgte. Der
Verhaftete wird in der nächſten Woche hierher trans=
portiert
, um hier mit verſchiedenen Perſonen konfrontiert
zu werden.
Metz, 20. Nov. Zum Fall Bilſe ſchreibt die
Straßb. Poſto. Ueber das Ende des Prozeſſes Bilſe,
ob Berufung eingelegt worden ſei oder nicht, ſind noch
immer widerſprechende Mitteilungen in der Preſſe ver=
breitet
. Demgegenüber wird nach Erkundigungen an der
zuſtändigen Stelle mitgeteilt, daß der Verurteilte am
Samstag zu Protololl gegeben hat, daß er das Urteil
annehme. Der Gerichtsherr, Generalleutnant v. Tippels=
kirch
, hatte ebenſo wenig Berufung eingelegi, wie Bilſe.
Von einer Zurücknahme der Verufung iſt demnach gar
nicht die Rede geweſen.
Bröl (Siegkreish 20. Nov. Geſtern abend landete
hier ein Militärballon, der in Berlin unter Führung
des Oberleutnants Welter vom 9. Fußartillerie=Regiment
aufgelaſſen worden war. Mitfahrende waren die Leut=
nants
Strümpell vom 9. Fußartillerie=Regiment und
Ferno vom 11. Jäger=Bataillon ſowie Herr Beling.
Der Ballon hatte die Entfernung von 463 Kilometer in
10 Stunden zurückgelegt. Nach Meſſung des Ballon=
führers
betrug die letzte Geſchwindigkeit 120 Kilometer
in der Stunde.
= Oldenburg. 20. Nov. Der bekannte Prozeß
wegen Beleidigung des Oldenburgiſchen
Miniſters Ruhſträt und des hieſigen Landrichters
Haake gelangte vor der erſten Strafkammer des Großh.
Landgerichts erneut zur Verhandlung. In der vorigen
Verhandlung ſtellten bekanntlich die Verteidiger den An=
trag
, ſämtliche Mitglieder, des Gerichtshofes wegen
Beſorgnis der Befangenheit abzulehnen. Dieſer Antrag
wurde abgelehnt. Dieſem Beſchluſſe ſind inzwiſchen das
hieſige Oberlandesgericht und auch das Reichsgericht bei=
getreten
. Ueber die Vorgeſchichte des Progeſſes haben
wir früher ausführlich berichtet. Der Angeklagte Dr.
Ries wiederholt im weſentlichen ſeine früheren Angaben.
Unter großer Spannung wurde bei der Wiederaufnahme
der Verhandlung Miniſter Ruhſtrat, als Zeuge ver=
nommen
. Dieſer bekundet: Er habe die Verſetzung des
Dr. Nies nicht vorgenommen, ſondern ſei lediglich nach

Gaſtſpiel der Schlierſeer.
W-I. Das Original=Schlierſeer Bauerntheater er=
öffnete
am Freitag abend im Saalbau ſein dreitägiges
Gaſtſpiel. Die Schlierſeer ſind uns keine Fremden mehr.
Zum erſtenmale gaſtierten ſie hier vor nunmehr 10 Jahren
im Hoftheater. Die Jdee, ein Stück echten, natürlichen
Volkslebens mit allen ſeinen nationalen und ſprachlichen
Eigentümlichkeiten auf die die Kunſt und die Welt be=
deutenden
Bretter zu verpflangen, war damals noch neu.
Der Klang der ländlichen Kuhglocke, die Töne der melan=
choliſchen
Zither und der urwüchſige, Reifrock ſchwingende
Schuhplattler, welche die elektriſche Glocke, das ſymphoniſche
Spiel der Kapelle und die geſpreizten Tänze des Ballets
ablöſten, wirkten originell, überraſchend und durch den
Kontraſt in gewiſſem Sinne wohltuend. Dies alles hat
nun den Reis der Neuheit verloren, aber immer noch
geht von dieſen Darſtellungen der Bauern=Schauſpieler ein
Hauch des Natürlichen, ein geſunder, friſcher Erdengeruch
aus, ein unverfälſchter Humor und urwüchſige Freuoe am
Leben. und gerne erfreut man ſich an dieſem Spiel volks=
tümlicher
Kunſt. Denn die Kunſt gleicht dem Nieſen
Antäos, dem durch die jedesmalige Berührung mit der
Mutter Erde neue Kraft erwuchs.
Für die Originalität der Schlierſeer, deren hieſiges
Gaſtſpiel unter der Leitung der Herren Steng und
Krauß ſtattfand, bürgte der Umſtand, daß die Träger
von etwa 5-6 Nollen noch dieſelben Namen aufweiſen,
wie vor 10 Jahren; darunter iſt als erſter der Komiker
Laver Terofal zu nennen, der in der Aufführung des
unterhaltenden Volksſtückes Jägerblut am Freitag
die Hauptrolle des Dorfbaders Zangerl= ſpielte, in der
Konrad Dreher vor mehreren Jahren hier gaſtierte.
Terofal, iſt ein routionierter, Schauſpieler, und
echter Komiker, deſſen, Natürlichkeit und Friſche
des Humors von unwiderſtehlicher Wirkung ſind.
Natürlich, wenn auch etwas derb, ſpielte Mathias
Gailling die Nolle des polternden Förſters Nieder=
acher
; ihm gleichwertig zur Seite ſtand Thereſe
Dirnberger als Frau Niederacher, während Joſef
Meth ſeine Nolle als Learli etwas zu leichthin nahnt.
die übrigen Rollen, namentlich die weiblichen, Fanny

Terofal als ſchmucke Loni' Anna Reil als= Aus=
träglerswitwe
, wurden mit wohlgetroffener Charak=
teriſtik
und Wahrung der volkstümlichen Eigen=
art
und künſtlich nicht anzueignender Echtheit und
Einheitlichkeit, des Dialektes durchgeführt, ſo daß
man den Schlierſeern das Lob eines künſtleriſch vor=
trefflich
geſchulten, harmoniſchen Enſembles nicht vor=
enthalten
kann. Sind auch die Schuhplattlertänze und
die Schnaderhüpfeln nicht weniger echt als ihr Dialekt
und ihre bayeriſchen Trachten, ſo legen die Schlierſeer
im Gegenſatze zu anderen doch mehr Wert auf die Kunſt
der Darſtellung und die Einheitlichkeit des Enſembles
und ſtehen in dieſer Hinſicht künſtleriſch auf höherer
Stufe als die ihnen nachgebildeten anderen Bauern=
Enſembles.
Trohdem die gefährliche Konkurrenz des Hoftheaters
fortfiel, war die Vorſtellung nicht beſonders zahlreich
beſucht.
Kleines Feuilleton.
Ueber den Zuſtand der nachſiebsehn=
jährigem
Schlafe wieder erwachten Geſine
Meyer in Grambke wird noch ausführlicher mitgeteilt:
Ihr Gedächtnis iſt erhalten. Ihre Erinnerungen brechen
da ab, wo ſie vor ſiebzehn Jahren eingeſchlafen iſt, ſind
aber ſo friſch, als wäre alles geſtern geweſen. Die Kranke,
deren eigenartiger Zuſtand ſogar viele ausländiſche
mediginiſche Größen in das einfache Bauernhaus führte,
äußerte nach ihrem Erwachen, daß ſie ſich jetzt wohler im
Kopfe fühle. Gehen kann die Kranke nicht mehr, weil
die Muskeln der Beine inzwiſchen zu ſchwach geworden
ſind, aber das Augenlicht iſt ſehr gut erhalten. Fräulein
Meyer war in ihren jungen Jahren ein friſches blühendes
und fröhliches Mädchen, dann überfiel ſie Schlafſucht,
die kürzere und längere Zeit anhielt, bis ſie nach mehr=
jährigem
Schlafe im Jahre 1886 am 13. November wieder
erwachte, nach vier Tagen, am 17. November, jedoch
abermals einſchlief, um nun erſt wieder nach 17 Jahren
zum Bewußtſein zu kommen. Die Verpflegung in der
jahrelangen Schlafgeit geſchah nicht nur durch Zuführung
flüſiger Speiſen, ſondern auch durch Fleiſch und Gemüſe=
gaben
. Hunger und Durſt, wie körperliche Bedürfniſſe

Rummer 275.

den Vorſchlägen des Oberſchulkollegiums verfahren. Er
habe auch keinerlei Kenntnis gehabt, daß Dr. Ries der
spiritus rector des Oberlehrer=Vereins war, und auch
nicht gewußt, daß Dr. Nies der Verfaſſer der Denkſchrift
war. Das Vorkommnis betreffs ſeines Sohnes ſei voll=
ſtändig
falſch dargeſtellt. Er habe abſolut nichts gegen
Dr. Ries gehabt. Wäre dieſer einmal bei ihm vorſtellig
geworden, dann hätte er vielleicht ſeine Rückberufung
ſehr bald wieder veranlaßt. Er habe mit dem Direktor
Früſtück, der, ebenſo wie er, Reſerve=Offigier ſei, nach
einem, gewöhnlich alle vier Wochen ſtattgeſundenen
Liebesmahl zumeiſt im Zivilkaſino geſpielt. Es ſei auch
möglich, daß er ſich von Herrn Direktor Früſtück einmal
Geld geliehen habe, es ſei ihm aber abſolut nicht erinner=
lich
, daß er zu Fräſtück geſagt habe, er werde ſich dafür
revanchieren. Es ſei doch vollſtändig ausgeſchloſſen, daß
er daran gedacht habe, er werde Herrn Früſtück, wenn
er Miniſter werden ſollte, befördern. Er habe zur Be=
förderung
des Herrn Direktors Früſtück in keiner Weiſe
beigetragen. Als in Virkenfeld Direktor Back geſtorben
war, da wurde gebeten, einen Gymnaſialdirektor vorzu=
ſchlagen
und Geheimer Schulrat Menge habe den Ober=
lehrer
Früſtück in Vorſchlag gebracht. Daß er einen alten
Oberlandesgerichtsrat im Kaſino in ſehr lauter Weiſe
Oberſchaf vom Oberlandesgericht= genannt haben ſollte,
erklärt Zeuge für erfundenen Klatſch. Die Beteiligung
an einer Tonnen= und Bakenſchau in Bremerhaven
ſei die harmloſe Annahme einer Einladung geweſen.
Auf dem Schiff wurde unentgeltlich nichts verabfolgt.
Er möge mit Herrn Aſſeſſor Hellwarth einigemale ge=
ſpielt
haben, derſelbe ſei aber erſt vor einiger Zeit aus=
gewandert
. Ob dies Spielſchulden halber geſchehen ſei,
könne er nicht, ſagen. Gymnaſialdirektor, Früſtück=
Birkenfeld iſt Reſerveoffigier und hat nach den Liebes=
mahlen
, die etwa alle vier Wochen vorkamen, mit dem
damaligen Staatsanwalt Ruhſtrat im Zivilkaſino ge=
ſpielt
. Er habe auch einigemale dem Miniſter Geld ge=
liehen
. Irgendwelche Verſprechungen habe ihm der
Miniſter nicht dafür gemacht. Er glaube auch nicht, daß
der Miniſter zu ſeiner Beförderung beigetragen habe.
Auf Befragen des Verteidigers R.=A. Greving bemerkt
der Zeuge: Er ſei mit Dr. Ries befreundet geweſen und
habe dieſem auch bisweilen über Vorgänge im Kaſino
Mitteilungen gemacht, er hatte aber keine Ahnung, daß
Dr. Ries in dieſer Weiſe die Mitteilungen verwerten
werde. Dr. Ries habe bei Lehrern und Schülern, in
hohem Anſehen geſtanden und galt für einen Mann, der
in jeder Beziehung gerecht war. Es ſei ihm deshalb
rätſelhaft, wie dieſer Mann ſolche Dinge ſchreiben konnte.
Er könne ſich das Verhalten des Dr. Nies nur dadurch
erklären, daß derſelbe über ſeine Verſetzung ſehr verſtimmt
war. Verſicherungsdirektor Harbers (Frankfurt a. M.)
ſagt: Er habe in den Jahren 1888189, als er in Olden=
burg
Referendar war, oftmals im Zivilkaſino geſpielt.
Es ſei bisweilen ſehr hoch geſpielt worden, die Verluſte
ſeien aber durch Revanchegeben zumeiſt wieder ausge=
glichen
worden. Es ſei in der Hauptſache zum Zwecke
der Unterhaltung und nicht des Gewinnes halber geſpielt
worden. Regierungsrat Siebenbürgen vom Reichs=
patentamt
in Berlin und andere Zeugen bekunden das=
ſelbe
. Der frühere Kaſinoökonom Wirt Hugo Werner
VVerlin) bekundet, es ſei in den Niſchen geſpielt worden,
was geſpielt worden und wie hoch man geſpielt habe,
wiſſe er nicht. Geheimer Schulrat Menge. Gymnaſial=
Oberlehrer Profeſſor Dr. Schuſter. Gymnaſialdirektor
Dr. Kuhlmann=Jever, Gymnaſial=Oberlehrer Profeſſor
Dr. Schauenburg=Jever, und Gymnaſialdireltor Dr.
Steinvorth=Oldenburg ſtellen dem Dr. Ries ein ſehr gutes
Zeugnis aus.
Inzwiſchen iſt von dem die Unterſuchung führenden
Amtsrichter der Befehl eingetroffen: den Angeklagten
Biermann zwecks Antritts der bereits rechtskräftig ge=
wordenen
Strafe von 6 Monaten Gefängnis wegen Be=
leidigung
des Landrichters Haake ſofort in Haft zu
nehmen. Der Verteidiger Rechtsanwalt Dr. Sprenger
richtet an den Gerichtshof und den Erſten Staatsanwalt
die Bitte, die Verhaftung wenigſtens bis zum Schluſſe
dieſer Verhandlung verhindern zu wollen, da andernfalls
ihm die Verteidigung ungemein erſchwert werde. Der
Vorſitzende und der Erſte Staatsanwalt erklären, ſie
könnten dagegen nichts tun, der Verteidiger müſſe ſich
deshalb an den betreffenden Amtsrichter wenden. Da
der telegraphiſch als Zeuge geladene Brauereidirektor
Franz Hoyer erſt gegen 2½ Uhr nachmittags in Olden=
burg
eintreffen kann, ſo wird die Verhandlung gegen
1¼ Uhr mittags bis nachmittags 4 Uhr ausgeſetzt.
Der Angeklagte Biermann wird in Haft genommen.
Nach mehreren Auseinanderſetzungen zwiſchen dem Erſten
Staatsanwalt und den Verteidigern und wiederholter
Beratung des Gerichtshofes nimmt das Wort der Ver=
teidiger
, Rechtsanwalt Greving, zu folgender Erklärung:

jeder Art gab ſie durch unruhige Bewegungen zu er=
kennen
, auf welche Zeichen die Hausgenoſſen genau
achteten. Ihr Körper war auch wie bei geſunden
Menſchen den Einflüſſen der Witterung unterworfen, ſo
litt ſie zeitweiſe an Erkältungen, wie Schnupfen und
Influenza.
Zwanzigtauſend Zeitungsartikel. Man
ſchreibt aus der Schweig: König Peter I. von Serbien
hatte den Wunſch, alles, was über ihn bei ſeiner Thron=
beſteigung
und über die ihr vorangegangenen Ereigniſſe
in der Preſſe erſchienen war, zu ſammeln. Er betraute
damit das Schweizer Zeitungsausſchnittbureau Argus
in Genſ und dieſes ſtellt das Reſultat ſeiner Arbeit ſo=
eben
in der Buchhandlung Eggimann in Geuf aus.
Etwa 20000 Artikel ſind in fünf ſtarken Bänden ver=
einigt
. Wenn Peter 1. König bleibt, bis er dieſe Artikel
alle geleſen hat, wird ſeine Regierungszeit ziemlich lange
dauern.
10 Mark für den Kuß. Die Appellations=
abteilung
des Supreme Court= von Albany beſtätigte
dieſer Tage ein Urteil des unteren Gerichtshofes, durch
das Miß Frances Pettit 12000 Mk. Schadenerſatz zuge=
ſprochen
wurden, weil Mr. Tittemore aus Galway,
Saratoga County, ſein ihr gegebenes Heiratsverſprechen
gebrochen, hatte. Während der Verhandlung ſagte ſie
aus, daß Tittemore ſie in den viergehn Jahren ihres
Brautſtandes 1236mal geküßt hatte. Zum Beweiſe ihrer
Behauptung zeigte ſie ihr Tagebuch, in das ſie immer
die Anzahl der Küſſe eintrug, die er während ſeines Be=
ſuches
gegeben hatte. Das machte alſo beinahe 10 Mk.
für den Kuß. Miß Pettit beanſpruchte 200000 Ml. oder
etwa 160 Mk. für jeden Kuß; aber die Richter nahmen
ihren Sazl nicht an.
Von der engliſchen Sekundärbahnz.
Die Fahrgäſte eines Zuges von Hoylake ſahen aus den
Wagenfenſtern, heraus, als die Maſchine auf freiem
Felde plötzlich ſtoppte. Was iſt denn los zu fragte ein
Reiſender. Kuh auf der Strecke j lautete die barſche
Antwort des Schaffners. Der Zug fuhr weiter; aber
nach zehn Minnten kam es wieder zu einem plötzlichen
Stillſtand. Was iſt denn nun wieder los Zu Wir
haben die Kuh wieder eingeholt ſagte der Schaffner

[ ][  ][ ]

Nummer 225.

Darmſtädter Tagblatt, Montag, den 23. November 1903.

Ich erkläre in meinem und auch im Namen des Dr. Ries,
daß die ſogenannte Oberſchaf=Bemerkung, wenn über=
haupt
gefallen, nicht in der Abſicht geſchehen iſt, um den
Oberlandesgerichtsrat Tenge zu verletzen. Ferner er=
klären
wir: Wir haben aus der Verhandlung die Ueber=
zeugung
gewonnen, daß der Miniſter ſeine Teilnahme
an der Tonnen= und Bakenſchau ſelbſt bezahlt hat. Der
Miniſter erklärt darauf, daß er nunmehr den Straf=
antrag
bezüglich dieſer beiden Punkte zurück=
ziehe
. Die Verhandlung wird hierauf gegen 8 Uhr
abends auf Samstag vormittag 10 Uhr vertagt.
Brünn, 21. Nov. In ganz Mähren und Schleſien
richtet das Hochwaſſer großen Schaden an. Die
Oder, March,. Oſtrowitza, ſowie die Rezwa ſind aus den
Ufern getreten. Die Städte Kremſier und Hullein ſind
vollſtändig überſchwemmt.
Petersburg, 20. Nov. Bei den Prozeßver=
handlungen
in Kiſchinew wird der Ausſchluß der
Oeffentlichkeit ſo ſtreng durchgeführt, daß ſämtliche Korre=
ſpondenten
der Odeſſaer Blätter wieder abreiſten.
Riga, 20. Nov. In der Patronenfabrik Sellie und
Belle fand eine heftige Exploſion ſtatt. Das Gebäude
zum Pulvertrocknen wurde vollſtändig zertrümmert. Ein
Arbeiter wurde getötet.
Madrid, 20. Nov. Am heutigen Nachmittag gab
ein Mann drei Revolverſchüſſe auf den Pro=
feſſor
Brieva ab, der dem König Vorträge über Ge=
ſchichte
gehalten hatte. Brieva wurde leicht verwundet.
Man glaubt, daß es ſich um eine Privatangelegenheit
handelt.

o Aus den Berichten des Erſten Aus=
chuſſes
der Zweiten Kammer. Der Abgeord=
nete
Dr. Schmitt mit 44 Genoſſen hat beantragt, an die
Großh. Regierung das Erſuchen zu richten, unter Beibe=
haltung
des dreijährigen juriſtiſchen Univer=
ſitätsſtudiums
und einer dreijährigen Dienſtgeit in
das nächſtjährige Budget einen Petrag einzuſtellen, der
zur weiteren Ausbildung der jungen Verwaltungs=
beamten
nach beſtandenem Staatsexamen in Landwirt=
ſchaft
, Induſtrie, Handel und Gewerbe, Genoſſenſchafts=
weſen
ꝛc. Verwendung finden ſoll. Die Regierung hat
bezüglich dieſes Antrags dem Ausſchuſſe mitgeteilt, daß
in dem Hauptvoronſchlag für 1904 ein Kredit von
2000 Mk. vorgeſehen werden ſoll zur Gewährung von
Beihilfen an jüngere Verwaltungsbeamte behufs ihrer
praktiſchen Ausbildung nach beſtandener Staatsprüfung,
insbeſondere auf dem Gebiete der Landwirtſchaft, der
Induſtrie, des Handels, der Gewerbe, des Genoſſenſchafts=
weſens
u. ſ. w. Die Regierung glaubt, von der Inan=
ſpruchnahme
weiterer ſtoatlicher Mittel zu gedachtem
Zweck vorerſt abſehen zu können, gumal da ſchon bisher
eine Anzahl der jüngeren Verwaltungsbeamten zur Ver=
vollſtändigung
ihrer Ausbildung in angegebener Rich=
tung
beſtrebt geweſen iſt. Was die Frage der Ver=
längerung
des juriſtiſchen Studiums und des praktiſchen
Vorbereitungsdienſtes anlangt, ſo haben nach Mitteilung
der Regierung die hierüber eingeleiteten Verhandlungen
bisher noch nicht zu einem beſtimmten Ergebnis geführt.
Es ſcheint dem Ausſchuß aber gerade deshalb wünſchens=
wert
, daß die Kammer über dieſe Punkte ihre Anſicht in
der Richtung des Antrages Schmitt äußere. Im An=
ſchluſſe
wurde bei dieſer Gelegenheit von mehreren Seiten
die Tatſache bedauert, daß in Verwaltung und Juſtis
ein zu häufiger Wechſel des Beſchäftigungsortes der ver=
wendeten
oder angeſtellten Beamten eintrete, wodurch
die Gründlichkeit der Ausbildung dieſer Beamten ebenſo
ſehr leide, als das Intereſſe der von dem ſteten Wechſel
betroffenen Bezirke. Der Ausſchuß überließ die Ver=
folgung
dieſer Erwägung der bevorſtehenden Budget=
debatte
. Er beantragt, Hohe Kammer wolle be=
ſchließen
: 1. die Regierung um Beibehaltung des drei=
jährigen
juriſtiſchen Univerſitätsſtudiums und der drei=
jährigen
Dienſtzeit für die Aſpiranten des Verwaltungs=
dienſtes
zu erſuchen; 2. den Antrag auf finanzielle
Unterſtützung der praktiſchen Ausbildung der Regierungs=
aſſeſſoren
, infolge der entgegenkommenden Erklärung der
Regierung. vorerſt für erledigt zu erklären.
Die Regierung hat eine Vorlage betreffend: Geſetz=
entwurf
wegen Abänderung des Geſetzes über die Ruhe=
gehalts
=Verhältniſſe und die Verſorgung der Hinter=
bliebenen
der im heſſiſch=preußiſchen Ge=
meinſchaftsdienſte
angeſtellten Staats=
eiſenbahnbeamten
vom 6. März 1897 eingebracht,
wonach Heſſen verpflichtet iſt, ſeine geſetzlichen Ve=
ſtimmungen
über die Penſionierung der im Gemein=
ſchaftsdienſt
verwendeten beſſiſchen Beamten und über
die Verſorgung der Hinterbliebenen mit den bezüglichen
preußiſchen Beſtimmungen in Einklang zu bringen. Der
Ausſchuß hält die Vorlage mit der Regierung für eine
notwendige Folge des beſtehenden Staatsvertrags, billigt
daher auch die Rückwirkung des Geſetzes auf den
1. Oktober 1902 und beantragt: Hohe Hammer wolle
beſchließen, die Vorlage zu genehmigen.
Die Abgeordneten Wolf, Schill und Diehl beantragen:
Hohe Kammer wolle beſchließen, Großherzogliche Regie=
rung
zu erſuchen, von dem Erwerb weiterer erſtklaſſiger
Weinberge möglichſt abzuſehen, dagegen an etwa
6 bis 10 Plätzen innerhalb Rheinheſſens Weinberge mitt=
lerer
und geringerer Lagen anzukaufen und muſtergültig
bewirtſchaften zu laſſen.1 Der Ausſchuß beantragt:
den Antrag der Abgeordneten Wolf und Genoſſen der
Regierung zur geneigten Verückſichtigung zu empfehlen.
Bezüglich der Vorſtellung einer Anzahl Ober=
lehrer
, betreffend; Regelung ihres Beſoldungs=
dienſtalters
beantragt der Ausſchuß einſtimmig:
Hohe Kammer wolle beſchließen, der Vorſtellung mit der
Maßgabe Folge zu geben, daß die Regierung erſucht
werde, im Rahmen der Beſtimmungen des Beſoldungs=
geſetzes
bei Bemeſſung des Dienſtalters der Petenten die
frühere außerordentlich große Zahl proviſoriſcher Dienſt=
ſtellen
(beinahe 25 Progent aller Stellen) und die da=
durch
verurſachte ungewöhnlich lange Dauer der Ver=
wendungsdauer
in angemeſſene Verückſichtigung zu ziehen.
Den von der Großherzoglichen Regierung geforderten
Betrag von 600 Mk. für die Annahme eines Hilfs=
lehrers
an der Blindenanſtalt in Fried=
berg
beantragt der Ausſchuß für das Jahr 1903004 mit
der Maßgabe zu bewilligen, daß die Mittel den Ueber=
ſchüſſen
vorderer Jahre entnommen werden.

Seite 15.

Handel und Verkehr.
H. Frankfurt a. M. 20. Nov. Börſenwochen=
bericht
. Die deutſchen Börſen ſtanden bei Beginn der
Woche unter dem Eindruck der Nachricht, daß die Dres=
dener
Bank und der Schaaffhauſenſche Bankverein in
Köln ſich zu einer Intereſſengemeinſchaft genähert haben.
Dieſe neue Vereinigung wird nun eine neue Geldgroß=
macht
in Deutſchland bilden, welche neben der Diskonto=
Geſellſchaft und Deutſchen Bank=Intereſſengruppe berufen
ſein wird, beſonders in der rheiniſch=weſtjöliſchen Induſtrie
eine hervorragende Nolle zu ſpielen. Daß dieſe völlig

unerwartet gekommene Finanstransaktion die Spekulation
anden deutſchen Börſen mächtig anregen mußte, war voraus=
zuſehen
und es entwickelte ſich beſonders auf dem
Bankenmarkt ein ſeit langem nicht geſehenes lebhaftes
Geſchäft. Die Kurſe der Bankaktien konnten faſt durch=
gängig
anſehnlich ſteigen und dieſe günſtige Strömung
ſich auch auf die übrigen Gebiete übertragen. Weitere
Anregung erhielt die Börſe durch die Meldung. daß die
neue Börſengeſetzgebung durch den Bundesrat genehmigt
ſei und eventuell noch vor Jahresſchluß den Reichstag
beſchäftigen wird. Was nun dieſe Reviſion der Börſen=
geſetze
anbelangt, ſo wird man gut tun, nicht zu opti=
miſtiſch
darüber zu denken, un nicht eine Enttäuſchung
zu erfahren. Eine äußerſt günſtige Nachricht kommt aus
Oeſterreich, woſelbſt der Finanzminiſter im Abgeordneten=
haus
ſagte, daß gewiſſe Anzeichen dafür ſprächen, daß
der Höhepunkt des wirtſchaftlichen Mißbehagens bereits
überwunden und der Wendepunkt zum beſſern nicht
mehr fern ſei. Sobald die Unſicherheit in Bezug auf die
innerpolitiſche Lage und den Ausgleich mit Ungarn gewichen
ſein werde, dürfte der Unternehmungsgeiſt wieder er=
wachen
. Zum Schluß hoffe der Finanzminiſter, daß
bereits die nahe Zukunft das Reich von der politiſchen
Unſicherheit erlöſen und ſodann die wirtſchaftliche Ent=
wickelung
kräftig vorwärts ſchreiten werde. Der Geld=
markt
iſt im Ganzen befriedigend und auch die Lage
des Londoner Geldmarktes ſieht etwas freundlicher aus;
allerdings läßt die Meldung, wonach der Sterlingkurs
in New=York geſunken iſt, wieder einen Goldexport aus
England nach den Vereinigten Staaten vermuten.
Deutſche Staatsfonds zeigten, ſich während der
ganzen Woche ziemlich lebhaft und recht feſt,
auch für ausländiſche Staatsfonds bekundete ſich gute
Stimmung. Der Bahnenmarkt war leblos; eingelne wie
Pfälz. Nord, Prince Henri und Italien.-Meridional
ſchließen höher. Die beiden Schiffahrtsaktien bleiben gut
gefragt. Ballin bezeichnete die Veziehungen der Ogean=
Linien untereinander als ſehr freundſchaftlich und ein
Ratenkrieg ſei ausgeſchloſſen. Am Bankenmarkt ſind,
außer den großen Steigerungen der Dresdener und
Schaaffhauſenſchen Aktien, noch die der Darmſtädter
hervorzuheben, welche von 143,90 auf 148,60 avancierten.
Der Montanmarkt war ebenfalls äußerſt günſtig dis=
poniert
und ſowohl Eiſen= als auch Kohlenaktien konnten
weſentlich im Kurſe profitieren. Ueber den Beitritt der
Hanielſchen Zechen zum Kohlenſyndikat zirkulieren wieder
verſchiedene Gerüchte. Erſtens verlautete, dieſe Firma
verlange eine Beteiligung von 9 Mill. Tonnen beim
Syndikat, die natürlich das Syndikat nicht concedieren
könne, da ſie weit über die bisherige Produktion der
einzelnen Zechen gehe. Später ſprach man, die Firma
habe die Verhandlungen, abgebrochen, was, aller=
dings
nachher dementiert wurde. Auf alle Fälle ſind die
Beitrittserklärungen zum Syndikat ſo zahlreich einge=
laufen
, daß die Lage desſelben ſich ſo gekräftigt hat, daß
Haniel ſchließlich mit ſich reden läßt. Am Eiſenmarkte
wird der herannahende Winter wieder eine gewiſſe Ruhe
bringen, indes ſind glücklicherweiſe bei den Walzwerken
ſoviel Aufträge vorgemerkt, daß ihnen eine ausreichende
Beſchäftigung bis ins Frühjahr hinein geſichert iſt. Der
Mangel, an Exportaufträgen macht ſich hier und
da ſchon recht unangenehm fühlbar, am meiſten,
wie die, Rheiniſch=Weſtfäliſche Zeitung=hört, am Halbezeug=
markt
. Ueber das Zuſtandekommen des Stahlſyndikats
gehen die Meinungen in maßgebenden Kreiſen ausein=
ander
; jedenfalls dürfte es noch längerer Zeit bedürfen,
bis die Sachlage geklärt iſt. Zementaktien haben durch=
weg
Beſſerungen erfahren auf Gerüchte von Bildung
einer, ſüddeutſchen Zementverkaufs=Vereinigung. Der
Kaſſainduſtriemarkt iſt faſt durchweg befeſtigt; nament=
lich
auch wieder Elektrizitätswerte lebhaſt. Frankfurter
Kunſtſeideaktien ſtark ſchwankend, heute 270 notierend;
feruer ſind Adlerwerke Kleyer, um 15 pCt. höher.
Privatdiskonto 3½ pCt. 3½proz. Reichsanleihe 102,10.
Zpros. Reichsanleihe 91,10, 3½pros. Heſſen 10025, Zproz.
Heſſen 8905. 3½prog. Darmſtädter 98,90, Türkiſche Loſe
143.60.
Landesverſammlung der Nationalliberalen
Partei im Großherzogeum Heſſen.
St. Frankfurt, 22. November.
Zu der heiltigen Verſammlung, auf deren Tagesord=
nung
Derheſſiſche Geſetzentwurf, die Landſtände betreffend
und Der neue Reichstag und ſeine Aufgaben'ſtand, hatten
ſich über hundert Parteivertreter aus allen Kreiſen des Groß=
herzogtums
eingefunden. Der Vorſitzende des geſchäfts=
führenden
Ausſchußes, Juſtigrat Schmeel 1 Darmſtadt,
eröffnete die Verſammlung und gab zunächſt der Empfin=
dung
der Trauer Ausdruck, die in dieſen Tagen alle
Herzen des Großherzogtums bewegt, um den ſchweren
Verluſt, den der Großherzog durch den Tod ſeiner ge=
liebten
Tochter, der Prinzeſſin Eliſabeth, erlitten. Das
Unglück iſt ſo jäh und unerwartet gekommen und ſteht in
ſo ſchneidendem Kontraſt zu den frohen Tagen eines glück=
4 lichen Familienlebens, wie wir es unmittelbar vorher am
Darmſtädter Hof in wahrhaft hocherfreulicher Weiſe ge=
ſehen
haben, daß der Eindruck der Trauerbotſchaft ein
doppelt erſchütternder wurde. Zum Zeichen der Trauer
und des Beileids mit unſerm ſchwergeprüften geliebten
Großherzog erhob ſich die Verſammlung von den Sitzen
und beſchloß dann, folgendes Telegramm an den Groß=
herzog
abzuſenden: Ew. Königl. Hoheit ſpricht die
heutige Landesverſammlung der Nationalliberalen Partei
innigſte Teilnahme bei dem Ew. Königl. Hoheit wider=
fahrenen
ſchmerzlichen Verluſte ehererbietigſt aus. J. A.
Schmeels.
Der Vorſitzende teilt hierauf mit, daß Vertreter der
gegneriſchen Preſſe erſchienen ſeien, denen aber, da es ſich
hier nur um eine Verſammlung der Nationalliberalen
Geſinnungsgenoſſen handele, die Teilnahme verſagt
werden müſſe und erſucht etwa noch anweſende
Nichtnationalliberale, ſich zu entfernen. Er heißt ſodann
namens des Ausſchuſſes die Erſchienenen herzlich will=
kommen
, bringt das Hoch auf Kaiſer und Groß=
herzog
aus und bemerkt, daß der Grund des Einbe=
rufens
der heutigen Landesverſammlung wohl nicht ſchwer
zu erraten ſei. Wir ſtehen jetzt am Beginn der neuen
Legislaturperiode des Reichstages, der ſich mit ſchwierigen
verantwortungsvollen Aufgaben zu beſchäftigen haben
wird. Da ſind die Forderungen für Herr und Flotte, die
Zollvertragsregelungen ꝛc. Auch der Landtag hat in
nächſter Zeit eine Menge beſonders wichtiger Aufgaben
zu bewältigen, wie das Geſetz betr. Beamtenverhältniſſe,
die Wahlrechtsvorlage, Gemeindeſteuervorlage u. ſ. w.
Dieſe Aufgaben ließen den Wunſch laut werden, eine Ver=
ſammlung
einzuberufen, um den Herren Gelegenheit zu
geben, mit den Parteigenoſſen in Fühlung zu treten.
Das Ergebnis der letzten Reichstagswahl, das der Partei
einen Stimmenzuwachs von 300 000 Wählern brachte, ſei
ein Beweis dafür, daß ſich die nationalliberale Partei
hier in Heſſen ganz beſonders gut entwickle. Dieſen
günſtigen Fortſchritt danke man vor allem der rührigen
TLatigkeit der Wahlgenoſſen im Wahlkreis Dieburg=Offen=

bach. Indem er dies anerkenne, bringe er einen beſonderen
Wunſch des geſchäftsführenden Ausſchuſſes zum Ausdruck.
Redner empfielt dann den Parteigenoſſen, namentlich auf
dem Lande, ſich immer feſter zu organiſieren. Er
habe zuerſt daran gedacht, die Organiſation der Partei
zum beſonderen Gegenſtand der Tagesordnung zu machen,
ſei aber davon abgekommen, weil von oben ſchon alles
geſchehen ſei, was geſchehen 5konnte und empfiehlt, den
Jahresbeitrag, der ſ. 3t. auf drei Mark feſtgeſetzt worden
ſei, auf eine Mark zu ermäßigen, wie dies ſchon einigemal
geſchehen ſei. Es wird dann in die Tagesordnung ein=
getreten
.
Herr Juſtigrat Oſann Thält es für praktiſch, wenn
der 2. Punkt derſelben an erſte Stelle geſetzt werde, weil
kein Referent von Heſſen anweſend ſer. Dagegen bittet
Frhr. v. Heyl die Debatte zu eröffnen, da wenn die
Referate gehalten ſein werden, hierzu keine Zeit mehr
vorhanden ſein dürſte. Es wäre wünſchenswert, wenn
über das Wahlrecht heute nicht verhandelt, ſondern die
Beratung hierüber vertagt würde. Er hält ein kurzes
Referat über das Wahlrecht, beleuchtet die Verhältniſſe
in anderen Staaten, wie Bayern, Preußen, Württem=
berg
und meint ſchließlich, es ſei ſehr zu erwägen, ob
wir in Heſſen bahnbrechend in dieſem wichtigen Geſetz
vorangehen ſollen. es wäre beſſer geweſen, wenn das
Land mit dieſer Vorlage verſchont geblieben wäre. Es
bleibe zu erwägen, ob ſich nicht, wie in Bayern, Maß=
regeln
freffen ließen, den Wahlbeeinfluſſungen durch die
Kirche zu ſteuern. Bei der Aenderung der Wahlgeſetze
käme eine Menge anderer Geſichtspunkte in Betracht, daß
es wünſchenswert erſcheine, die Sache ſo lange zu vertagen,
bis eine Einigung der verſchiedenen Parteien und damit
ein gemeinſames Vorgehen ermöglicht wäre. Juſtizrat
Schmeel erinnert daran, daß ſich im Jahre 1899 noch
78 Stimmen für das indirekte, alle übrigen ſich für
das direkte Wahlrecht ausgeſprochen haben und daß in
Verbindung mit der Wahlgeſetzvorlage auch die in Aus=
ſicht
geſtellte Abänderung der Wahlkreiseinteilung. ſteht
und die Erhöhung der Zahl der Abgeordneten für die
einzelne Städte wie Darmſtadt, Mainz, Gießen, Offen=
bach
und Worms. Herr Reinhard=Worms ergreift
das Wort zu einer Entgegnung auf die Ausführungen
des Frhr. v. Heyl und würde eine Vertagung des An=
trages
aufs tiefſte beklagen. Es wär dies gleichbedeutend
mit einer Zerſplitterung der Partei. Wäre der Antrag
Heyl, mit anderen Staaten gemeinſam vorzugehen, in
einer Zeit gekommen, ehe die Parteigenoſſen in Baden
und Bayern eine prinzipielle Stellung eingenommen
hätten, wäre noch Zeit dazu geweſen, jetzt ſei es zu ſpät.
Frhr. v. Heyl erwidert, daß er ſchon vor einem
Jahre den Antrag geſtellt habe, dieſer alſo nicht neu ſei,
was der Vorſitzende beſtätigte. Dr. Heidenreich
erklärt ſich nach den Erfahrungen, die bei der letzten
Reichstagswahl gemacht wurden, für den Antrag von
Heyl. An der ſehr umfangreichen Debatte hierüber be=
teiligten
ſich noch die Herren: Dr. Fuhr, Oſann I.
Windecker, Kallmann, Prof. Becker, Dr.
Neßling, Graf Oriola, Böhm, v. Trützſchler,
Dr. Stephan, Müller, Köhler, Gräf,. Dr.
Hofmann und wurden ſchließlich gegen eine Stimme
folgende Reſolutionen genehmigt:
1. (rof. Becker=Worins): Die heutige Landesver=
ſammlung
hat keinen Anlaß von dem Beſchluß der Lan=
desverſammlung
vom 26. Oktober 1902 abzugehen, worin
die Bereitwilligkeit der Partei ausgeſprochen wird zu
einem Wahlgeſetze ihre Zuſtimmung zu geben, welches
die Staatsintereſſen und die berechtigten Intereſſen der
Wähler in liberaler Weiſe wahrnimmt.
2. ſvon Heyh; Es wird das Erſuchen an den Zen=
tralvorſtand
gerichtet, demnächſt eine Sitzung anzube=
raumen
um Vorſchläge zu machen, welche bei Aenderung
des Wahlgeſetzes in den Einzelſtaaten in Betracht zu
ziehen ſind.
Die Verſammlung geht ſodann zum zweiten Punkt
der Tagesordnung über und ergreift zunächſt Reichs=
tagsabgeordneter
Graf Oriola das Wort zu längerem
Referat, in dem er die Aufgaben des Reichstages und
namentlich der nationalliberalen Partei in klarer er=
ſchöpfender
Weiſe auseinanderſetzt. Redner kommt auf
die letzten Wahlen zu ſprechen und berührt weiter die zu
erwartende neue Militärvorlage. Stets werde die Partei
bewilligen, was zum Schutze und zur Sicherheit unſeres
Vaterlandes und unſerer Beſitzungen erforderlich ſei, doch
ſoll jede Verſchwendung vermieden werden. Ferner die
Frage der Reform des Servistarifs, der Wohnungsgeld=
zuſchüſſe
, der Reviſion des Militärpenſionsgeſetzes, der
Finanzreform, hier den Vorſchlag zur Einführung einer
Reichsſteuer ꝛch- Leider geſtattet uns der Raum nicht auf, die
Ausführungen und diejenigen des Frhr. v. Heyl heute
näher einzugehen. Letzterer erging ſich in erſchöpfenden
äußerſt, intereſſanten Auseinanderſetzungen über die
Handelsverträge, der Einfluß des Kapitalismus auf das
Allgemeinwohl ꝛc. WWir werden vielleicht noch einmal
darauf zurückommen. Es war beinahe 5 Uhr geworden,
als Redner unter größtem Beifall der Verſammlung
ſchloß und der Vorſitzende namens Aller den beiden Reichs=
tagsabgeordneten
den herzlichſten Dank ausſprach.
Herr Steiner aus Worms ſprach namens des
dortigen nationalliberalen Arbeitervereins und brachte ein
Hoch auf die ßPartei aus, worauf der Vorſitzende die
Verſammlung mit einem Hoch auf das Vaterland ſchloß.

Verlin. A1. Nov. Kaiſer Wilhelm dürfte der
Voſſiſchen 3tg. zufolge die Reiſe nach dem Süden vor=
ausſichtlich
im Januar unternehmen. Durch ſeinen
körperlichen Zuſtand wird ſie nicht bedingt. Wahrſchein=
lich
wird der Kaiſer überhaupt nicht an einem beſtimmten
Orte Italiens Aufenthalt nehmen, ſondern an Vord der
Hohenzollern; im Mittelmeer kreugen.
Verlin, 21. Nov. Heute vormittag erfolgte im
Luſtgarten die feierliche Vereidigung der Re=
kruten
der Garniſonen Berlin, Charlottenburg und
Spandau durch Generaloberſt v. Hahnke in Gegenwart
des Kronpringen und der übrigen hier weilenden Prinzen,
ſowie der geſamten Generalität.
Verlin, 21. Nov. Gegenüber der Behauptung der
St. James Gagette; weder die Kapregierung noch die
engliſche Regierung ſei geneigt, die Erlaubnis zur Lan=
dung
deutſcher Truppen behufs Vorgehens gegen
die Bondelzwarts zu erteilen, ſtellt die National=

3tg.¼ auf Grund zuverläſſiger Mitteilungen feſt, daß von
den Deutſchen ein Antrag auf Genehmigung der Landung
oder des Durchgangs deutſcher Truppen inbezug auf eng=
liſches
Gebiet bisher weder geſtellt iſt, noch künftighin ge=
ſtellt
zu werden braucht.
Verlin, 22. Nov. Die Voſſ. Zg hört, der
Marineetat werde eine Forderung zur Erhöhung
der Gehälter der Fregattenkapitäne nicht bringen, die
eintreten müßte, wenn der Reichstag eine Erhöhung der
Oberſtleutnantsgehälter bewilligt.
Berlin, 22. Nov. Die Nationalgeitungs veröffent
licht eine von zahlreichen Verliner Vertretern der Wiſſen

[ ][  ]

Seite 10.

Darmſtädter Tagblatt, Montag, den 23. November 1903.

Mumner 275.

ſchaft und Kunſt, ſowie Freunden der Literatur unter=
zeichnete
, an das Kurakorium des Goethe= National=
muſeums
gerichtete Erklärung, worin gegen die
Pläne einer Veränderung des Gartens Goethes
proteſtiert wird.
W.B. Verlin, 22. Nov. Durch die geſtrigen Stürme
ſind die telegräphiſchen Verbindungen weſt=
lich
Hannover zum größten Teil unterbrochen. Ins=
beſondere
können dſe Verbindungen von Verlin nach
England, Holland. Belgien, Frankreich, der Schweig uns
Itälien nür auf Umwegen hergeſtellt werden.
1 Votsdam, 21. Nov. Am heutigen Geburtstage der
Kaiſerin Friedrich beſuchten der Kaiſer und die
Kaiſerin mittag 12½. Uhr. zu Fuß vonr Neuen
Palais kommend, das Mauſoleum, wo ſie dm Sarkophage
der Kaiſerin einen Krans niederlegten. Prins Joachim
und Prinzeſſin Viktoria Quiſe legten ein Bukett Rieder.
Sie begaben ſich dann zu Fuß nach Sansſouci und von
dort, nach dem Neuen Palais zurück.
1 Wiesbaden, 21. Nov. Im Beiſein der Prinzeſſin
Friedrich Karl von Heſſen als Chef des Fülilier=Negiments
von Gersdorff ſkürhefſiſches Nr. 80 fand heute, am Ge=
burtstage
des früheren Chefs des Regiments 8er
Kaiſerin Friedrich. die feierliche Vereidigung der
Rekruten der hieſigen Garniſon ſtatt. Gegen 11 Uhr
fuhr die Prinzeſſin über Frankfurt nach Homburg, um
dort der Vereidigung der Rekruten des 3. Bataillons
ebenfalls beizuwohnen.
Karlsrnhe, 21. Nov. Bei der heute in Erbach=
Buchen erfolgten Landtagswahl wurde Bürger=
meiſter
Dr. Weiß (Nl.) mit 70 Stimmen gewählt. Barth=
Mosbach (Zent.) erhielt 53 Stimmen, zwei Stimmen
fielen auf den Kandidaten des Bundes der Landwirte.
= Vad Ens. 21. Nov. Bei den Neufaſſungen der
früheren Kaiſer Wilhelm=Felſenquelle wurden heüte nach=
mittag
swei Arbeiterverſchüttet. Die Rettungs=
arbeiten
müſſen wegen Gefahr weiterer Abftuͤrze unter=
bleiben
. Zwei weikere Arbeiter wurden leicht verletzt.
WB. Köln, 22. Nov. Bei dem geſtrigen Sturme
ſind der Köln. Volks3tg. zufolge nein Schornſteine der
ſtädtiſchen Gasanſtalt in Köln=Ehrenfeld umgeſtürzt.
Die Feuer mußten gelöſcht werden. Ein Mann wurde
verletzt.
V'gaſiel, 2. Nov. Bei dem geſtern Nachmittag
niedergsgangenen Gewitter'ſchlug der Blitz in die
Zenträlſtkatiön der Feuerwehr und zerftörte die Jſolatoren.
Ein anderer Blitz ſchlug in die Leitulng der Staßenbahn
und zertrimmerke einen Wagen. Ein dritter zundete ein
Haus an. (ofſ. 3t9.)
Oldenburg, A. Nov. Im Prozeſſe Ruh=
ſtratgegen
Kies und Biermann wurde Ries
zu 6 Moſaten Viermann einſchlietzlich der vereits er=
kannten
Strafen zu 10 Monaten Gefängnis verurteilt.
WB. Seehauſen, 22. Nov. Amitlich wird gemeldet:
Von dem Perſonenzug 445 Wittenberge-Stendal-
Magdeburg ſind heuke zwiſchen Oſterburg und See=
hauſen
die Tenderachſe der zweiten Maſchie und drei
Verſolenwagen entgleiſt. Sieben Perſonen wurden
verletzt, Zum Tell'ſchwer. Von dieſen ſind zwei
Reiſende im Krankenhauſe zu Seehauſen, einer im Kranken=
hauſe
zu Oſterburg untergebracht. Die Angehörigen ſind
benachrichtigt. Das Fahrgeleis iſt vorausſichtlich bis
gegen Abend geſperrt, der Verſonenverkehr an der Unfall=
ſtelle
wird durch Umſteigen vermittelt. Die Urſache des
Unfalles iſt noch nicht ermittelt.
WB. Chemnitz. 22. Nov. Geſtern gegen mitternacht
wurde am Roßmarkt das vierſtöckige Vaugerüſt!
eines Neubaues von einem orkanartigen Sturm um=
geriſſen
. -Eine im ſelben Augenblick jene Stelle,
Zaſſierende Frau wurde durch herabfallende Balken ſchwer
verletzt. An einem Warenhauſe drückte der Stürm eine
aroße Spiegelſcheibe ein und zertrümmerte den ganzen
Inhalt des mit Porzellan dekorierten Schaufenſters.
Auch an anderen Gebäuden und an den Gartenanlagen
richtete das Unwetter beträchtlichen Schaden an.
ſ.B. Emden, 22. Nov. Infolge des hier herrſchen=
den
heftigen Stürmes iſt geſtern Vormitkag bei Oider=
ſum
der SchleppdampferSophie Weſſeß geken=
tert
. Der Heizer Pillnay iſt ertrunken. Die übrige
Beſatzung wurde gerettet.- Geſtern Abend kenterten auf
der Ems mehrere Leichter. Ob ein Verluſt an Menſchen=
leben
zu beklagen iſt, iſt noch unbekannt.
Pofen, 21. Nov. Ueber oden Betrug an der
Landwirtſchaftlichen Bank-wird weiter mit=
geteilt
, daß die unterſchlaͤgene Summe rund 64500 Mark
beträgt, wövon 18000 durch Beſchlagnahme in Liſſa ge=
deckt
ſind. Es iſt Ausſicht vorhanden, daß noch weitere
Beträge rechtzeitig mit Beſchlag belegt werden können.
Der Betrug wurde durch Anzeige eines Mitſchuldigen in
Liſſa an die Staatsanwaltſchafk entdeckt Von dieſer ſind
bereits geeignete Maßnahmen zur Ergreifung der anderen
Mitſchuldigen getroffen worden.
- Wien, 21.Nov. Der Kronprinz von Sachſen
iſt heute früh incognito hier eingetroffen. Er reiſt heute
mittag nach Kärnten weiter.
WB. Wien, 22. Nov. Der Kaiſer empfing heute
vormittag den ungariſchen Miniſterpräſidenten Tissa.
der heuke früh aus Budapeſt eingetroffen war, ein
langerer Audienz. Nachmittags kehrte Tisza nach Buda=
peſt
zurück.
W. Wien, 22. Nov. Wie die Blätter melden,
werden die Delegationen auf den 15. Dezember
einberufen.
CPeft, 2. Nov. Abgeordnetenhaus. Minifter=
präſident
Tisza erklärt, er wuͤnſche nicht, mit dem öfter=
reichiſchen
Miniſterpräſidenten zu polemiſieren, müſſe
jedoch bezüglich der (geſtrigen Rede v. Körbers richtig
ſtellen, daß ein öſterreichiſch=ungariſches Ausgleichsgeſetz
nicht vorhaͤnden ſel. Es gebe nür ungariſche Geſetze und
in vielen Punkten von dieſen abweichende öfterreichiſche Ge=
ſetze
, auf deren Dispoſitionen die Handhabung der ge=
meinſamen
Angelegenheit beruhe. Weiter führt Tisza bei
Richtigſtellunig einer anderen Bemerkung von Körbers aus.
daß allch ein Linſeitiges ungariſches Geſetz. ſelbſt wenn es
gemeinſame Angelegenheiten abändere, jedenfalls Rechts=
kaft'
beſitze. Vasſelbe Recht. das Ungarn zuſtehe,
ſtehe natüirlich auch Oeſterreich zu. Es ſei eine Enk=
ſtellung
, zu behaupten, daß Ungarn dem Grundſatz der
Paritäk Abbruch kun wone. eifau auf allen Seiten.)
Koſſuth ſtimmt den Bemerkungen Tiszas zu und richtet
heftige Angriffe gegen v. Körber.
WPeſt' 21 Nov. Graf Tisza begibt ſich heute
abend nach Wien, um dem Kaiſer Franz Joſef Vortrag
über die Lage zu erſtatten. Tisza kehrt am Sonntag
Nacht hierher zurück.
Nom, 21. Nov. Während des Prozeſſes des ehe=
maligen
Marinemimſters Bettolo gegen den Depu=
tierten
Ferri tauſchten die Advokaten' beider=Parkelen
minutenlaͤnge Schimpfereien aus. Die Verhand=
lung
wurde unterbrochen. Darauf vombardierten' ſie
lſich mit Stühlen ud Tintenfäffert. 88 t.

Paris, A. Nov. Gil Blass, der das Vorgehen
der Vereinigten Staaten in der Panamaangelegen=
heit
entſchieden bekämpft, behauptet, daß die vom
Matin' geſtern verbreitete Nachricht, daß Frankreich die
Republie Panama bereits anerkannt habe, unrichtig ſei.
Pekit Journalz, das den Standpunkt des Gil Blas
keilt, ſpricht die Hoffnung aus, daß die außereuropäiſchen
Mächte der Republik Panama die Anerkennung Verjagen
werden. Von anderer Seite wird jedoch behauptet, daß
Frankreich tatſächlich entſchloſſen ſei, die Republik Panama
anzuerkennen.
. B. Breſt, 21. Nov. Mehrere tauſend Hafen=und
Fabrikarbeiter veranſtalteten eine Kundgebüng, wo=
bei
ſie, die Internationalen fingendr die Straßeis durch=
3ogen. Ein Polizeikommiſſar. der ihnen entgegentrat,
wuͤrde von einem etwa hundert Mann ſtarken Haufen,
angegriffen und mißhandelt.
OßB. Cherbourdr 2. Nov. Das italieniſche
Königspaar iſt an Vord der engliſchen Königslacht
Viktorka und Albert= Nachmittags hier eingetroffen.
Am Abend wurde die Reiſe nach Italien mit der Bahn
fortgeſetzt.
2 Palszieur, 2l. Nov. Der Expreßaug Vern=
Genf iſt heute Abond um 6 Uhr zwiſchen Freiburg und
Lauſanne bei der Station Palszieux auf eine aus Unbe=
kannter
Urſache auf dem Geis'ſtehende Lokomotive ge=
ſtoßen
. Zwer Waden wurden zerkruͤmmert, eine Lokomo=
tive
iſt entgleiſt. 5 Perſonen wurdengetötet, zahl=
reiche
verwundet. Die Namen ſind noch Anbekannt. Vön
Lauſanne iſt ein Hilfszug mit Aerzten abgegangen.
-W.B. Palszienr Gänton Waadt. 22. Nov Wie
nunmehr feſtgeſtellt iſt, ſind bei dem geſtrigen Eiſenbahn=
unglück
ſechs Perſonen umgekommen, nämlich
zwei Kinder einer ruſſiſchen Familie namens Grattchow
mik ihrer Gouvernante Fraͤulein Rickelt, die auf der
Reiſe nach Montreux begrfffen waren, ferner drei aus
der Schweiz gebürtige Perſonen, ein Herr Gruſenwald.
Fräulein Sterky und Fräulein Bertſchy. Unter den Ver=
letzten
. deren Zahl geringer iſt. als anfangs befürchtet
wurde, befindet ſich der Großvater der umgekommenen
Kinder Naniens Böcken aus Petersburg, deſſen Ver=
letzungen
nicht lebensgefährlich ſind. ferner drei ſchweize=
riſche
Offigiere. Sämtliche Verunglückte ſaßen im erſten
Wägen. Von den Inſaſſen des nachfolgenden deutſchen
Wagens Verlin-Geuf iſt niemand verlezt.
W.B. Balézieur, 22. Nov. Nunmehr ſind die Namen
der bei dem geſtrigen Eiſenbahnunglück Verletzten
feſtgeſtellt. Es ſind: Major Cheſſex aus Montreuxk, Leut=
niait
Merian aus Baſel, Jules du Commun, Licentiat
der Rechte aus Freiburg (Schweiz). Ein Heizer erlitt
leichte Auetſchungen. Ein deutſcher Reiſender, ſowie ein
ſchweizeriſcher Offigier, die ſich in dem zertrümmerten
Wagen befanden. retteten ſich durchs Fenſter. Die Ur=
ſache
des Unslücks iſt noch nicht bekannt.
1 Madrid, 2ſ. Nov. Bei Cercedille erfolgte ein Zu=
ſammenſtos
zweier Eiſenbahnzüge, wobei
ſieben Pelſonen getötet und 17 verwundek würden
darunter 10' ſchwer. Der Mann, welcher den An=
ſchlag
auf den Geſchichtsprofeſſor Brieva ausübte, iſt
ein früherer Kaufmann Corme Mancebo, der gerichtlich
von ſeiner Frau, von der er glaubte, daß ſie von Brieva
beſchützt werde, geſchieden wurde.
WB. Madrid, 22. Nov.- Miniſterpräſident Villa=
verde
erklärt das Gerücht, daß eine Miniſterkriſrs
bevorſtünde, weil die Budgetkommiſſion der Kammer
Abſtriche am Ackerbaubudget vorgenommen habe, für
unbegründet.
WB. London, 22. Nov. Die Parlamentsmitglieder
Seale= Hayne (Aſhburton und Penn (Lewiſham)
ſind geſtorben.
Windjor, 21. Nov. Das italieniſche Königs=
paar
trat heute vormittag die Rückreiſe nach Italien an.
Her König, die Königin, der Prinz von Wales und der
Herzog von Connauaht geleiteten die Gäſte zum Bahnhofe.
Nach herzlichſter Verabſchiedung ſetzte ſich der Zug um
3 Ahr 40 Min. in Bewegung.
Portsmonth, 21. Nov. Die britiſche Jacht Victoria
and Allbert= mit dem König und der Königinvon
Italien an Bord iſt unter Salutſchüſſen der Flotte um
12¼ Uhr mittags von hier abgegangen.
¹⁄₂. Petersburg, 21. Nov. Ueber das Befindender
Kaiſerin wurde folgendes Bulletin ausgegeben: Die
Kaſerin hat geſtern am Tage etwa drei=unden ge=
ſchlafen
. Die Abeydtemperätur betrug 377 bei guker
Intenlität. der Puls 75. Die Nacht ſchlief die Kaiſerin
mit Unterbrechuſgen. Die Morgentemperdtur betrug 372.
der Puls 70. Das Befinden iſt zufriedenſtellend. Der
Appetit ſteigt. Der Lokalprozeß eſtwickelt ſich gut.
W.p. Vetersburg. 21. Nov. MRuſ. Telegr.=Agentur.)
Ein heute veröffentlichter Tagesbefehl des Kommandanten
der Truppen des Wilnaſchen Militärbezirks teirr folgen=
des
Ereignis mit: In Orſcha wurden am 19. Novem=
ber
elf Arreſtanten unter Bedeckung von ſechs Unter=
militaͤrs
und einem Gefreiten aus dem Gefängnis ab=
gefertigt
. -Unterwegs wurde die Bedeckung von Leiner
großen Schar von Juden umringt. welche die Arre=
ſtanten
zu' befreien verſuchten unds mit Knutteln und
Steinen warfen. Die Menge mit den Gewehrkolbe, W.
wehrend, ſetzte das Kommando ſeinen Weg fort und
erreichte ſeinen Beſtimmungsort. Der Tagesbefehl lobt
das Verhalten der Goldarens
NB. Eriwan. 22. Nov. GRuſſ. Telegr.=Agentur.)
Die Gerüchte über die Ermordung des Archimaſidriten
Dionid im armeniſchen Kloſter Etſchmiadzin ſind
unbegründet
NewHork, 2. Nov. Letzte Nacht kamen bei einem
Brande eines großen Arbeiterſchuppens der Penn=
ſylvaniabahn
in Lilly 35 bei den Gleisbauten beſchäftigte
ikalieniſche Arbeiter üms Leben. Der Schuppen, in dem
125 Arbeiter Unterkuft hatten, beſaß nur einen einzigen
Ausgang. Er war in wenigen Minuten ein Raus der
Flammen.
Tageskalender.
Konzert abends 7 Uhr im Großh. Hoftheater: Haupt=
probe
vormittags 10 Uhr.
Könsert von Franz Ondricek um 8 Uhr im Saalbau.
Verein von Freunden der Photogräphie:
Proiektionsabend um 8½ Uhr in der Turnhalle am
Woogsplatz.
Verſammlung zwecks Gründung eines kaufmänniſchen
Vereins für weibliche Angeſtellte um 19 Uhr in der
Aliceſchule, Friedrichſtraße.
Kaiſerpanorama Wilhelminenſtraße 29.
Großh. Muſeumund Gemäldegalerie. Geöffnet
an Sön= und Feiertagen. Dienstags, Mittwochs und
Freitags von 11-1 Uhr. Donnerstägs von 304uhr.
Gewerbe-Muſeum, Neckarſtraße 3. Täglich geöffnet
von 11-1 1hr. Eintritt frei.
Großh. Hofbibliothei, geöffnet Montag bis Freitag
vor 8.-1 Uhr und nachmittags von 2-4 Uhr, Samstag
von 2-

Verſteigerungskalender.
Dienstag, 24. November.
Mobiliar=ꝛc. Verſteigetung um 10 Uhr Runde=
turmſtraße
16.
Walsſtren= und Holzverſteigerung um 2½ Uhr
bei Gaſtwirt Heberer zu Neſſel.
Familiennachrichten.
ReReRRRRRRs RRRNrere'
Die Geburt eines geſunden, kräftigen
Stammhalters
o8 zeigen hocherfreut an
[18445
Eugen Lewerth nebsi Frau
Marie, geb. Roth.

Frankfurt a. M., den 20. Nov. 1903.
.
RRRRRRRRRearrnRrnnN

Todes-Anzeige.
Statt jeder beſonderen Anzeige machen
wir Verwandten, Freunden und Bekannten
die traurige Mitteilung. daß mein lieber
Gatte, unſer guter Sohn, Bruder, Schwager
(20175
und Onkel
Heinrich Alberth,
Kaufmann,
im Alter von 32 Jahren nach kurzem, aber
ſchwerem Leiden ſanft dem Herrn entſchlafen iſt.
Um ſtille Teilnahme bitten
die trauernden Hinlerbliebenen:
Hinna Alberth, geb. Kuth.
Familie A. Alberth.
Darmſtadt, den 21. November 1903.
Die Beerdigung findet Dienstag, 24. Noobr.,
nachmittags 3 Uhr, vom Portal des
Friedhofs aus ſtatt.

Lodes=Anzeige.
Heute morgen entſchlief nach kurzem,
ſchwerem Leiden unſer Vertreter, (2b172
Herr Heinrich Alberth.
Wir verlieren in demſelben einen allezeit
pflichtgetreuen, eifrigen Mitarbeiter, und wer=
den
wir ihm ſtets ein ehrendes Andenken
bewahren.
Darmſtadt, den 21. November 1903.
Darmſtädter Kohlen=Honſum,
Geſellſchaft mit beſchränkter Haftung.

Codes-Anzeige.
Gott der Allmächtige hat unſer aller=
liebſtes
, unvergeßliches, vier Jahre altes
(20167
Töchterchen
Franziska.
nach ſchwerem Leiden zu ſich gerufen.
Um ſtille Teilnahme bittet
im Aamen der krauernden Hinlerbliebenkeu:
Wilhelm Deuster.
Darmſtadt, den 20. November 1903.
Die Beerdigung findet Montag, 23. Noobr.,
nachmitkags 3 Uhr vom Sterbehauſe,
Innere Ringſtraße 89, aus ſtatt.

prce.
Druck und Verlag: L. C. Wittich ſche Doſbuchdrückerei, Veraitiwortlich für die Redaktion: Dr. D. Waldaeſtel, für den Injſeratenteil: F. Krolt, ſämtlich in Darmſtndt.