monatlich 50 Pfg. vierteljährlich 150 Ml.,
halbjährlich 3 Mk. einſchl. Bringerlohn.
Auswärts werden von allen Poſtämtern
Beſtellungen entgegengenommen zu 1.80 Mk.
vierteljährlich.
Verbunden mit,Wohnungs=Anzeigeru und der Sonntags=Beilage:
Aluflvertes Unterhaltungsblatk.
fur das wöchentlich 6mal erſcheinende
Tag=
blatt werden angenommen in Darmſtadt
von der Expedition Rheinſtraße N. 2. in
Beſſungen von Blößer, Beſſungerſtraße
Nr. 48 und Schießhausſtr. Nr. 14, ſowie
aus=
wärts von allen Annoncen=Expeditionen.
Amtliches Organ für die Bekanntmachungen des Großh. Kreisamts, des Großh. Polizeiamts und der andern Behörden.
N137.
Montag, den 15. Juni.
1903.
Darmſtadt, den 9. Juni 1903.
Betreffend: Das Aushebungsgeſchäft pro 1903; hier Zugänge Militärpflichtiger.
Der Zivil=Vorſitzende der Erſatz=Kommiſſion Darmſtadt
an die Großherzoglichen Bürgermeiſtereien des Kreiſes.
Indem ich Sie auf die Beſtimmung des 8 46 pos. 13 der Wehr=Ordnung
vom 22. November 1888 Geg=Bl. Nr. 27 von 1894) hinweiſe, nach welcher
von jeder Ab= und Anmeldung eines Militärpflichtigen zur Stammrolle infolge
Aufenthaltswechſels, behufs Berichtigung der alphabetiſchen und Reſtantenliſten/
hierher Mitteilung zu machen iſt, empfehle ich Ihnen die entſprechenden Anzeigen
- bei Anmeldungen unter Vorlage des Loſungsſcheins - für jeden Mann
getrennt, alsbald zu erſtatten und dies insbeſondere bei ſolchen Militärpflichtigen,
die ſich im lanfenden Jahr zur Aushebung zu ſtellen haben.
Co644omk
G
Dr. v. Leonhardi.
B e k a u n t m a ch u n g.
Vetreffend: Maßregel zur Abwehr und Unterdrückung von Geflügelſeuchen.
Nachdem der Reichskanzler die durch Bekanntmachung vom 3. Auguſt 1898
für das Großherzogtum Heſſen eingeführte Anzeigepflicht für die Geflügelcholera
im Sinne des 8 9 des Reichsgeſetzes vom 23. Juni 1880 und 1. Mai 1894.
die Abwehr und Unterdrückung von Viehſeuchen betreffend, nunmehr auf Grund
des 8 10 Abſ. 2 dieſes Geſetzes durch Bekanntmachung vom 16. Mai 1903
(Reichsgeſezblatt S. 223) für den ganzen Umfang des Reichs und außerdem
durch Bekanntmachung von demſelben Tage (Reichsgeſetzblatt S. 224) auch die
Anzeigepflicht für die Hühnerpeſt ebenfalls für den ganzen Umfang des Reichs,
beide mit Wirkung vom 1. Juni 1903 eingeführt hat, bringen wir dies mit
dem Anfügen zur allgemeinen Kenntnis, daß die Unterlaſſung oder nicht
recht=
zeitige Erſtattung der Anzeige nach 8 65 Ziffer 2 des Reichsviehſeuchengeſetzes
mit Geldſtrafe von 10-150 Mark oder mit Haft beſtraft wird, ſofern nicht
nach den beſtehenden geſetzlichen Beſtimmungen eine höhere Strafe verwirkt iſt.
Darmſtadt, den 10. Juni 1903.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
von Granch.
Bekanntmachung.
Betreffend: Maßregel zur Abwehr und Unterdrückung von Geflügelſeuchen.
Wir bringen hiermit zur öffentlichen Kenntnis, daß Großh. Miniſteriun
des Innern zur Verhülung der Einſchleppung der Geflügelcholera und der
Ge=
flügelpeſt ſowie etwaiger anderer Geflügelſeuchen das Nachſtehende beſtimmt hat:
1) Alle aus dem Auslande eingeführten Geflügeltransporte unterliegen
einer poligeilich zu überwachenden 3tägigen Beobuchtung (Quarantäne) an
demjenigen Ort, an welchem ſie aus der Eiſenbahn ausgeladen werden; nach
Ablauf der Quarantänefriſt ſind ſie durch den beamteten Tierarzt zu
unter=
ſuchen.
2) Von der in Ziffer 1 ſeſtgeſetzten Quarantäne ſind diejenigen größeren
Geflügeltransporte befreit, welche in geſchloſſenen und an der Eingangsſtation
in das deutſche Reichsgebiet mit amtlichen Plomben verſehenen Eiſenbahnwagen
ankommen. Vorausſeßungen dieſer Befreiung ſind
a. daß auf dem Transport totes Geflügel aus den Eiſenbahnwagen nicht
entfernt werden kann,
b. daß der Plombenverſchluß der Eiſenbahnwagen nur in Gegenwart des
beamteten Tierarztes geöffnet werden darf,
c. daß der beamtete Tierarzt beim Ausladen des Trausports deſſen
Seuchen=
freiheit ausdrücklich feſtſtellt.
3) Geflügeltransporte, in welchen eine der genannten oder eine andere
Geflügelſeuche oder der Verdacht einer Seuche ermittelt wird, unterliegen den
gleichen Beſtimmungen wie einheimiſche verſeuchte Beſtände
4) Die Koſten für die Unterſuchung der aus dem Ausland eingeführten
Geflügeltransporte fallen dem Beſitzer derſelben zur Laſt und ſind nach den
ein=
ſchlägigen Beſtimmungen der Gebührenordnung zu bemeſſen.
Därmſtadt, am 10. Juni 1903.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
von Graneh.
(10665
B e k a n n t m a ch u n g.
Die Bahuhofſtraße zwiſchen Rhein= und Waldſtraße wird wegen
Aus=
beſſerung auf einige Tage für den Fuhrwerks= und Fahrrad=Verkehr geſperrt.
Därmſtadt, den 13. Juni 1903.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
(10646
Dr. Kratz.
Konkursverfahren.
Der nachſtehende Gerichtsbeſchluß wird
hierdurch öffentlich bekannt gemacht:
Ueber das Vermögen der Firma
Franz Backes, Juwelen= und
Gold=
warengeſchäft zu Darmſtadt,
Wilhelminen=
ſtraße8, und deren Inhaber Franz Backes
daſelbſt wird heute am 12. Juni 1903,
vormittags 8 Uhr, das
Konkursver=
fahren eröffnet, da der Gemeinſchuldner
die Eröffnung des Konkursverfahren
beantragt hat und ſeine
Zahlungsein=
ſtellung gerichtsnotoriſch iſt.
Der Rechtsanwalt Dr. Strauß in
Darmſtadt wird zum Konkursverwalter
ernannt.
Konkursforderungen ſind bis zum
1. Juli 1903 bei dem Gerichte
an=
zumelden.
Es wird zur Beſchlußfaſſung über die
Beibehaltung des ernannten oder die
Wahl eines anderen Verwalters, ſowie
ſüber die Beſtellung eines
Gläubiger=
l ausſchuſſes und einkretenden Falls über
die in 8 132 der Konkursordnung
be=
zeichneten Gegenſtände, ſowie zur
Prü=
fung der angemeldeten Forderungen auf:
Freitag. den 10. Juli 1803,
nachmittags 4 Uhr,
vor dem Konkurs=Gerichte
Hügel=
ſtraße 3133, Zimmer 28. Termin
an=
beraumt.
Allen Perſonen, welche eine zur
Kon=
kursmaſſe gehörige Sache in Beſitz haben
oder zur Konkursmaſſe etwas ſchuldig
ſind, wird aufgegeben, nichts an den
Gemeinſchuldner zu verabfolgen oder zu
leiſten, auch die Berpflichtung auferlegt,
von dem Beſitze der Sache und von den
Forderungen, für welche ſie aus der
Sache abgeſonderte Befriedigung in
An=
ſpruch nehmen dem Konkursverwalter
bis zum 1. Juli 1903 Anzeige zu
(10640
machen.
Darmſtadt, 12. Juni 1903.
Der Gerichtsſchreiber Großherzoglichen
Amtsgerichts I. zu Darmſtadt.
Junge, tlüchtige, ſolvente Wirtsleute
28 ſuchen ſofort gutgehende
PeRaurotion
zu kaufen oder zu pachten. (r9187s0
Gefl. Off. u. M38 an die Exp. erb.
Verſteigerungs=Anzelige.
Dounerstag, 18. Juni 1903,
nachmittags 3 Uhr,
werden im ſtädtiſchen Pfründnerhauſe,
Frankfurterſtraße Nr. 35. verſchiedene
Mobiliarſtücke u. ſ. w. als: Sofas,
Bettſtellen, Wand= und Taſchenuhren,
goldene Ringe, Regenſchirme,
Spazier=
ſtöcke, Fuhrmannspeitſchen, altes Eiſen,
eine Partie weiße und blaue Lumpen ꝛc.
gegen Barzahlung öffentlich verſteigert.
Darmſtadt, den 12. Juni 1903.
Großherzogl. Bürgermeiſterei Darmſtadt.
J. V.:
Dr. Glüſſing. (0666om
Bekanntmachung.
Montag, den 27. Juli 1903,
vormittags 10 Uhr,
ſollen die der Privatin Fanny Goldberg
hier zuſtehenden Immobilien:
Flur Nr. ⬜Mtr.
I 215 101 Hofreite
Schloß=
gaſſe,
I 398 43 Hofreite
Hund=
ſtällergaſſe,
in unſerem Bureau zwangsweiſe
ver=
ſteigert werden.
Darmſtadt, 9. Juni 1903.
Großherzogliches Ortsgericht I.
J. V.:
Schneider,
älteſter Gerichtsmann. (10658a
Gutgehendes Putz=, Peiß=,Mode=
Volle= und Trikotagen=Geſchäft
wegen Zurückziehung unter günſtiger
Bedingung zu verkaufen. Lage prima.
Zahlung nicht über 6000 Mark.
Gefl. Anfragen unter B 12 an die
(B7336
Expedition erbeten.
G GUS
kür Schweinemetzgerel.
Eelzhaus, in ſehr guter Lage
ohne Konkurrenz für
Schweine=
metzger - ſehr rentabel, Laden wird
ſofork eingerichtet, unter ſehr günſtigen
Bedingungen zu verkaufen. Gutes
Ge=
ſchäft iſt ſicher.
Offerten unter M72 an die Expe=
(89974
dition d. Bl.
Bas Müdchen von Athen.
Roman von William Black.
Genehmigte Uebertragung aus dem Engliſchen.
Nachdruck verboten)
„
Hoch droben auf den Hügeln von Scoulterhill,
die das weite, bewaldete Dectal überragen, lag ein
hochgewachſenes, ſchlankes, junges Mädchen im
Heide=
kraut, die Hände hinter dem Kopfe verſchlungen und
die großen dunklen Augen von fremdländiſchem
Schnitt träumeriſch auf die langſam dahinziehenden
Wolken gerichtet. Sie ſang leiſe vor ſich hin - in
gedämpftem Tone, vielleicht, ohne daß ihr die Worte
zum Bewußtſein kamen.
Sie wandte den Kopf ein wenig. Wenn ſie
ge=
wollt, hätte ſie ein weites, abwechslungsreiches
Pano=
rama um ſich her überſchauen können: die fruchtbaren
Triften von Glen Dye, die Umriſſe des
Glentana=
waldes die gewaltigen Wellenlinien der
Grampian=
kette, die bald im Sonnenſchein leuchteten, bald in
ſammetweiche Schatten eingehüllt wurden, während
ſich am fernen Geſichtskreiſe die Gipfel des Loch=Na=
Garr erhoben, deſſen Schnee wie flüſſiges Gold durch
die verſchleiernde Ferne hindurchſchimmerte,
Aber vielleicht breitete ſich vor ihrem Geiſte eine
ganz andre Landſchaft aus. Vielleicht verſetzte ſie ſich
auf ihre heimatliche Inſel am Saroniſchen Golf;
vielleicht träumte ſie ſich zurück unter den kühlen
Schatten der Olivenbäume, die über das weite Waſſer
hinſchauen - träumte ſich über das blaue Meer
bis hinab zu den ſteilen Klippen von Kap Kolonnäs:
ihr gegenüber die kühn geſchwungenen Linien des
Golfs von Salamis; daneben die blaßvioletten Höhen
von Corydallus, die wiederum nur der Anfang eines
gebirgigen Halbkreiſes ſind, der auf die ſeltſam
ge=
zackten, grau=grünen Abhänge des Hymettus zuläuft.
Dann erhebt ſich mitten in der weiten Ebene gleich
einer Erſcheinung eine zerklüftete Felsmaſſe in der
zitternden, ſonnendurchglühten Luft, und noch höher
auf dem Gipfel des Plateaus erzählen ein paar
hoch=
ragende gelbgetönte Säulen von den Ruinen eines
Tempels, des berühmten Tempels, der einſt - Pallas
Athene geweiht warl
6s iſt ein Anblick, den auch Fremdlinge nicht
ohne liefe Vewegung in ſich aufnehmen können. Für
die Griechin aber, die jetzt ſo in Gedanken verſunken
auf einem der Aberdeenſhire=Hügel in Schottland lag.
kamen noch ſo manche perſönlichen Beziehungen und
Gefühle hinzu: denn auch ſie war, wenigſtens während
der Zeit der Schule und der Schulfreundſchaften, eine
Tochter der Stadt Athen geweſen.
Plöhlich wurde ſie in die Gegenwart zurückverſetzt.
Briſeisl Bryl Bryl Wo biſt Dus hörte ſie
aus der Ferne rufen.
Sie ſprang ſchnell auf die Füße - das
Eben=
maß ihrer ſchlanken, hohen Geſtalt zeichnete ſich
dunkel gegen den Himmel ab - und blickte umher.
Niemand war zu ſehen, aber plötzlich entdeckte ſie
neben dem angrenzenden Lärchengebüſch den Geſuchten,
einen kleinen, ältlichen Mann, der ihr lebhafte
Ge=
bärden machte. Sofort eilte ſie ihm entgegen und ihre
ſchlanken Glieder und ihr freier leichter Gang trugen
ſie flüchtig wie ein junges Reh über die Heide dahin.
Ihre dunklen Augen lachten und ſtrahlten ihm
ent=
gegenl aber wie ſie ihm näher kam, wich ihre lächelnde
Wißbegierde zu einem gewiſſen Erſtaunen—
merkte, daß ihr Outel ſich in ungewöhnlicher
Auf=
regung befand.
Beite 2.
Darmſtädter Tagblatt, Montag, den 15. Juni 1903.
Rummer 137.
Spülung des Waſſerzohrnetzes.
Im Laufe der nächſten Woche wird eine Spülung des Waſſerrohrnetzes
nach unten angefügtem Spülplan vorgenommen. Da die Möglichkeit vorliegt,
daß während der Spülung in den betreffenden Straßenzügen die Waſſerabgabe
während der Zeit von 10-5 Uhr nachts auf kurze Zeit unterbrochen wird, ſo
werden die Konſumenten gebeten, ſich vorher mit Waſſer verſorgen zu wollen.
Spülplan.
1 In der Nacht von Montag, den 15. zu Dienstag, den 16. Juni wird
geſpült:
Spülbezirk VII.
In dieſem Spülbezirk liegen alle Straßenzüge öſtlich der Mühlſtraße, ſüdlich des
Teiles der Nieder=Ramſtädterſtraße zwiſchen Mühl= und Karlſtraße, öſtlich des Teiles
der Karlſtraße zwiſchen Nieder=Ramſtädter= und Heinrichſtraße, nördlich des Teiles
der Heinrichſtraße, welcher von der Karlſtraße aus nach Oſten führt und ſüdlich der
Dieburgerſtraße, mit Ausnahme des Teiles der Aeußeren Ringſtraße zwiſchen
Dieburger=
ſtraße und Seiterswieſenweg.
Von den dieſen Bezirk eingrenzenden Straßenzügen wird mitgeſpült der angegebene
Teil der Heinrichſtraße.
2) In der Nacht von Mittwoch, den 13. zu Dounerstag, den 18. Juni
wird geſpült:
Spülbezirk vIII.
Dieſer Spülbezirk umfaßt alle Straßenzüge ſüdlich der Heinrichſtraße, weſtlich
des Teiles der Heidelbergerſtraße, zwiſchen Heinrichſtraße und Eſchollbrückerſtraße und
ſüdlich der Eſchollbrückerſtraße.
Von den dieſen Bezirk einſchließenden Straßen wird mitgeſpült die
Eſchollbrücker=
ſtraße, außerdem werden mitgeſpült die Straßen innerhalb der Mathildenhöhe.
10503ko
Darmſtadt, den 26. Mai 1903.
Städtiſche Waſſerwerks=Verwaltung.
Koks= und Kohlenlieferung.
Die Lieferung von ca. 500 Zentnern Koks und 50 Zeutnern Kohlen
iſt zu vergeben.
Die Lieferungsbedingungen ſind in unſerem Amtszimmer, Hermannſtr. 47,
von 10-12 Uhr vormittags einzuſehen.
Angebote werden bis zum 27. d. Mts. entgegengenommen.
Darmſtadt, den 12. Juni 1903.
Großherzogliche Direktion des Seminars für Volksſchullehrerinnen.
(0648
Dr. Jacobi.
Iferd=Verkauf.
Dienstag, den 16. Juui d. Js., vormittags 10 Uhr,
verſteigere ich in einer Prozeßſache auf freiwilliges Anſtehen bezw. nach
vor=
heriger Vereinbarung der Parteien im Hofe des Herrn Reitiuſtitutsbeſitzers,
Reimann dahier, Hügelſtraße 31:
1 Pferd, Luchswallach, Tjährig.
öffentlich meiſtbietend, ohne Garantie, gegen gleich bare Zahlung.
Das Pferd befindet ſich gegenwärtig in Pflege im Stalle des Herrn
Reimann.
Darmſtadt, den 6. Juni 1903.
Cartier, Großh. Gerichtsvollzieher,
(10528s0
Saalbauſtraße 8, 1. Stock.
Vorzüglicher
Frima Ssheibenbüchso,
Geſangsunterrichk eyſtem Weinbörner, Kal. 9 mm, mit
Monat 8 Mk., wird erteilt, (9117a f reichlichem Zubehör, billigſt zu verkaufen.
(10268t
Heinheimerſtr. 74, 2. St. I3. Näheres Expedition.
Sie bitte meine Schaufenster
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Noben dem Rathaus.
(061Zomo
Marktplatz 10
Abonnements
Humst-
His-
auk
nehmen jederzeit zu den allgemeinen Bedingungen entgegen
CI-
Heters G ramvwohm,
Kohlen= und Eishandlung,
Cossla
1 Miederramstädterstrasse iI.
Telephon uI.
Was die Hausfrau sagt
Frau f. R. lo Soh. chreibt:
„lch benütze seit längerer Leit Sunlighk
Seike und muss Unen meine ungeteilte
An-
orkennung aussprechen, nioht nur über die
grosse Reinigungskraft, sondern auch über die
Art und Weise, wie sie die Wäsche schont”
(7894¼
Nicht zu nahe ... nicht zu nahel rief ihr der
kleine Mann mit erhobener Hand entgegen. Paß
auf, Briſeis, mein großer Tag iſt heute... mein
großer Tagl Du wirſt Dein ganzes Leben daran
denken, wenn Du es erſt begriffen haſt... Weißt
Du, was das iſt ?
Sie folgte der Richtung ſeines Fingers und ſah
auf dem Erdboden vor ihm hier und da vereinzelt
weiße, wachsähnlich ausſehende Blumen, die ſie für
eine Kamillenart hielt - denn obwohl ſie Frühling,
Sommer und Herbſt hindurch tagelange Wanderungen
mit dieſem begeiſterten Botaniker zu unternehmen
pflegte, hatte ſie nicht allzuviel von ſeiner
Wiſſen=
ſchaft in ſich aufgenommen.
Es iſt die Silene alpestrisl rief er erregt aus.
Begreifſt Du? Es iſt eine von Dons berühmten
Entdeckungen! Vielleicht hat Joſeph Hooker jetzt die
Liebenswürdigkeit, bei der nächſten Auflage der Flora
ſie aus dem Anhang fortzunehmen und vorne an zu
ſtellen! Ja, ja, laß nur die Jungen mich verſpotten
und mich zum Scherz den Marquis von Clova nennen,
laß ſie nur immerhin ſagen, daß ich nicht zufrieden
ſterben könne, wenn ich nicht vorher die ganze Familie
Don wieder zu Ehren gebracht habe. Und nun ſieh,
was da vor Dir ſtehtl Nun frag ich Dich, was
iſt das? Das iſt ſie, die Silene alpestrisl Die werden
Augen machen!
Die junge Griechin bückte ſich, um eine der
ſternförmigen Blüten zu pflücken, aber ihr Onkel
hielt ihren Arm zurück.
Nein, ſagte er gebieteriſch, ſie ſind zu koſtbar.
Ich ſage Dir, wenn ich der junge Francis Gordon
wäre, dem dieſer Boden gehört, ich würde ſie
ein=
friedigen laſſen, damit kein Touriſt ihnen zu nahe
käme. sber un komm mit, Briſeis, komm ſchnell;
Trahtberichte aufgeben, die ich Dir
ich muß einie
diktieren will. Was wohl Profeſſor Hurſt in Opford
für Augen machen wirdl Kamm mit, Bry, ich will
Dir die Abbildung der Pflanze im London oder
Nobinſon zeigen, dann wirſt Du es glauben
Er hängte die Botaniſiertrommel über ſeine
Schulter, legte ſeine Hand in ihren Arm, und ſo ſchritten
ſie zuſammen den Berg hinunter - durch die
Lärchen=
bäume hindurch, die, leicht vom Winde bewegt, ſich
neigten und rauſchten.
Das war ein geſchäftiger Tag für die beiden.
Die Hand des alten Botanikers zitterte heute noch
mehr als ſonſt, ſo daß ſeine Nichte nicht nur die
Drahtberichte an mehrere Profeſſoren, ſondern auch
Briefe an ein paar nähere Freunde aufſetzen mußte.
Auch noch bei Tiſch war der alte Herr ungewöhnlich
redſelig und in roſigſter Laune. Er ſagte dem jungen
Mädchen allerlei Artigkeiten und wollte durchaus,
daß ſie mit ihm die halbe Flaſche Rotwein teilte,
die er ſich täglich leiſtete.
Briſeis, ſagte er endlich, Du biſt die beſte Gefährtin
von der Welt, aber dennoch .. dennoch denke ich
manchmal, ich dürfte nicht zugeben, daß Du Dein
Leben ganz mir altem Manne widmeſt. Es iſt die
reine Selbſtſucht von mir. Du müßteſt in Edinburg
oder London leben und mit jungen Menſchen von
Deinem Alter verkehren, Geſellſchaften und Bälle
beſuchen und ins Theater und in Konzerte gehen; Du
ſollteſt lieber zu Deiner Tante Klara.
Ihre Augen, dieſe ſtrahlenden, ausdrucksvollen
Augen lachten luſtig.
Onkel, Onkel, Du willſt mich doch nicht von Dir
ſtoßen? Ich weiß ſehr wohl, was alle anderen Leute
von mir ſagen würden. Daß ich ein nutzloſes träges
Geſchöpf ſei, und daß ich kein Recht habe, mich meinem
Anteil an Arbeit auf dieſer Welt zu entziehen und
auf den Bergen herumzuliegen und nichts anderes zu
tun, als die köſtliche Luft einzuatmen. Und es würde
alles der Wahrheit entſprechen. Du aber müßteſt
mich dann verteidigen, Du müßteſt ihnen ſagen, daß
ich gar nicht ganz überflüſſig auf der Welt bin: denn
ich darf Dich doch nicht immer allein in der
Einſam=
keit herumſtreifen laſſen.
Und dann noch eins, fuhr er fort, ohne auf ihr
Geplauder einzugehen: Deine Muſik. Sie ſagen alle,
Du habeſt ein hervorragendes Talent und müßieſt
eigentlich aufs Kouſervatorium gehen.
Euchariſtol rief ſie lachend aus. Und wozu ſollte
das führen? In großen Konzerten ſpielen und viel
Geld verdienen? Danke ſchönl Das wenige, was
ich habe, genügt mir für meine Bedürfuiſſe, und ich
brauche mich nicht einmal mit einem Bankier abguquälen,
da Du alles für mich beſorgſt. Und ich finde das
Stadtleben ſchrecklich. Mir iſt immer zu Mute, als
wenn ich darin erſticken müßte. Wie ganz anders
iſt es, wenn ich mit Dir, Onkel, in den Bergen
umher=
ſtreifen kann . . . o, unſere herrlichen Ausflüge von
Clova hinauf nach Atholl, nach Braemar, das Deethal
entlangl Nein, mein Ehrgeiz geht nicht dahin, in
St. James Hall aufzutreten!
Nun, wie Du willſt, Briſeis, wie Du willſit,
erwiderte er nachdenklich.
Da ſie mit dem Mittageſſen fertig waren, holte
ſie ihm ſeine Pfeife und Streichhölger dazu. Dann
lenkte ſie die Unterhaltung wieder auf die große
Entdeckung vom Morgen, ſo daß ſeine Gedanken eine
andere Richtung nahmen. Da wurde er wieder
redſelig und guter Laune und ließ ſie ſeine botaniſche
Eneyklopädie holen, um ſie zu überzeugen, daß die
auf dem Gipfel des Scoulterberges gefundene Pflanze
wirklich die Silene alpestris, eine Abart
Karyophyl=
leen, ſei.
Cortſetzung folgt.)
Niühimer 152.
Darmſtädter Tagblatt, Montag, den 15. Juni 1903.
Seite 3.
hlullgl ädhster Jago.
hung bestimmt 20. Juni 1903.
I. Wohltätigkeits-
Geld-Lotterie
des Strassburg Neud. Arheitorheimss.
eldgen.
2490 as. m. 4000
Hauptgon. Mh. 15000
1 dow. M. 15000
1 ſon. M. E000
3 1000 - 3000
5ä. 500 = 2500
20 100 2000
400 ſou. uus. 5000
2060
„
7500
Bar ohne Abzug auszahlbar.
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(289¾a
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Grafenſtraße 19.
Stewudeehzem
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Minna Amendt,
Ludwigſtraße 8 I.
23209)
Per Flaſche 60 Pfg.
errER LAdE. Lonoon
Gorcar uaseaurs
lis
graciii cranracrofkksr
ſigLEsrV Tue ſin=
Ithe Wuc of vran,
Das Bosie für leine
SohnhWaren.
VboLovovvlöévöovo öbvoh
RAmdtAAGUll OINe
Wa hl e r
des Mahllrriſes Darmſtadt-Groß-Geraul
Der Worte ſind genug gewechſelt; es kommt zur Tat, zur entſcheidenden Wahl
am 16. Juni ds. Js.
Im Jahre 1898 wurde der Sozialdemokrat gewählt. Er, wie ſeine Genoſſen und Anhänger
ſtrengen Alles an, am 16. Juni wieder den Sieg für die Sozialdemokratie zu erringen.
Iu unſerem Wahlkreiſe iſt die Sozialdemokratie die zu bekämpfende Partei.
Gegen dieſe muß Alles, was national geſinnt, ſich vereinigen und geſchieht dies, ſo wird die
Sozial=
demokratie geſchlagen.
Wir bekämpfen die Sozialdemokratie:
1) weil ſie die bürgerliche Freiheit vernichtet, den Terrorismns im politiſchen
und wirtſchaftlichen Leben einführt und die Klaſſenherrſchaft des
Prole=
tariats zum Durchbruch bringen will;
2) weil ſie die Sicherheit des Vaterlandes durch Verſagung aller Mittel zur
Erhaltung unſerer unbedingt notwendigen Wehrkraft gefährdet;
3) weil ſie unſere Beſtrebungen zum Wohle der minderbemittelten Klaſſe
unſerer Bevölkerung niemals unterſtützt hat;
4) weil ſie die politiſche Moral vergiftet, die Würde des Deutſchen Reichstags
dreiſt mißachtet hat und dieſen um ſein verfaſſungsmüßiges Auſehen bringt;
6) weil ſie unſere vaterländiſchen Gefühle aufs empörendſte verletzt, unſere
durch Blut und Sieg errungenen wertvollen Güter verſpottet und
ver=
ächtlich macht;
6) weil ſie in ihren letzten Zielen unſere jetzige Staats= und
Geſellſchafts=
orduung zum Umſturz beingen will;
7) weil ſie durch Untergrabung aller Antorität und durch Verhetzung die
ganze ſittliche Grundlage des Volkes vernichtet.
Wir wollen die Zahl der ſogialdemokratiſchen Abgeordneten im Reichstag nicht vermehren,
wir wollen keinen ſozialdemokratiſchen Vertreter haben; das läßt ſich in unſerem Wahlkreiſe nur
erreichen, wenn Alle ſich
zur Wahl des Rechtsauwalts Dr. Stohm dahier
verbinden.
Alle übrigen Kandidaturen erleichtern unter Umſtänden nur den
Sozial=
demokraten den Sieg. Von nationalliberaler Seite auſgeſtellt, wird Herr Dr. 6tein bereits
im erſten Wahlgang in dankenswerter Weiſe unterſtützt von der deutſchen Reſorm= und der
chriſtlich=
ſogialen Partei.
Auf zur Wahll Auf jede Stimme kommt es an. Wer möchte die
Ver=
ſantwortung tragen, daß er durch Nichtwahl mit zum Siege der Sozialdemokratie beitrage?
Die Zeit iſt ernſt und ſchwierig.
Soll Deutſchlaud der Herrſchaft der Sozinldemokratie überantwortet
werden ?
(10482ſ60
Das wollen Tauſende und Abertauſende nicht, das will die große Mehrheit unſeres Voltes
nicht. Jeder muß zum Ausdruck dieſer Anſicht der ungeheuren Mehrheit des deutſchen Volkes am
Wahltage mitwirken.
Wählt in dieſem Hinne den einzigen Panbidaten, welchen
den ſozialdemokrotiſchen Geguer ſchlogen Lann,
RechtsauwaltWir. Gtohm.
0 Darmstadt.
Muf zur Wahl! Das Vaterland ruft alle
voctioual geſionten Söhne!
Darmſtadt, im Juni 1903.
Wahlausſchuß für die Handidaluz Sloin.
Seite 4.
Darmſtädter Tagblatt, Montag, den 15. Juni 1903.
Rummer 137.
Liohung 23.-26. Juni 1803. 1066a,
Wshaigeuinn evt. Mi. 125000.
¹⁄. Los
Porto und Liſte
3.
M. 30.-
Pfo. extra
verſendet H- W. Ohmacher,
mstadt.
und ehemisshe
EGObbGI
Darmstadt
Darmstact
Whelaigensteasse 99.
Wilhelaineuskeasse 99.
Ai
(5s2a
MeeLz. TePPiekLIOpferei.
Go
Coud
E
an die Mitglieder und Freunde des deutſchen Reſormvereins Darmſtadt,
und der chriſtlich=ſogzialen Partei im Wahlkreis Darmſtadt Groß=Gerau.
Der Ausfall der Reichstagswahl des Jahres 1898 ſchreibt uns unſer jetziges Verhalten
ge=
bieteriſch vorl Die Schärfe des Wettbewerbes zwiſchen unſerem damaligen Kandidaten und dem der
nationalliberalen Partei hat eine ſo läſſige Beteiligung an der Stichwahl zur Folge gehabt, daß der
Sieg mit geringer Mehrheit dem Sogialdemokraten zufallen konnte.
Am 16. Juni wird es ſich darum handeln, dem gemeinſamen geführlichen Feinde den
Wahl=
kreis wieder zu entreißen, den er nur der Uneinigkeit der ſtaatserhaltenden Parteien verdankt! Es
hat zu dieſem Zwecke eine Verſtändigung zwiſchen unſerem und dem nationalliberalen Wahlkomitee
dahin ſtattgefunden, daß ein gemeinfamer Kandidat aufgeſtellt werden ſoll. Die Wahl iſt auf
Herrn Nechtsanwalt Dr. Theodor Ktein zu Darmſtadt
geſallen. Uuſere Beauftragten konnten ſich davon überzeugen, daß dieſer Mann die Eigenſchaften beſitzt,
die wir billigerweiſe von einem gemeinſamen Kandidaten fordern können, der nicht zu uns gehört.
In ſeinen politiſchen, wie beſonders auch in feinen ſogialen Auſchauungen fanden ſich vielfache
Berührungspunkte mit unſern Grundſätzen. Er iſt dazu ein ganz unabhängiger, maßvoller Charakter,
der ſich in ſeinem Hauptamte, dem eines Vorſitzenden des Darmſtädter Gewerbegerichts, allgemeine
Anerkennung verdient hat.
Wir denken natürlich nicht daran, in der Betätigung unſerer eigenen politiſchen und ſozialen
Beſtrebungen künftighin nachzulaſſen; wir halten es aber für unſere Plicht, der gemeinſamen Gefahr
gegenüber, ſelbſt mit ſonſt gegueriſchen Parteien zuſammenzugehen, wenn uns das durch ihr Verhalten
ermöglicht wird.
Auſere Mitglieder und Freunde fordern wir dringend auf, am Wahltage Mann fürſ
Mann für Herrn Dr. Th. Stein abzuſtimmen, getren unſerm Geundfatz:
„Zuerſt das Vaterland, dann die Parteil”
Darmſtadt, am 7. Juni 1903.
Cotsttso
Der deulſche Zeformverein
Die chriſtlich=ſozinle Partei,
Darmſtadt.
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Wir proteſtieren auf das Energiſchſte gegen ein von den Herren C. Rockel und C. Lautz
angeblich im Namen vieler Handwerker verbreitetes Flugblatt.
In dem uns vorliegenden, mißbränchlich mit dem Stempel der Bäckerinnung
verſehenen Exemplar wird verleumderiſcherweiſe behauptet, der Freiſinn ſei der natürliche Feind
des Handiverks.
Bei Wahlen wird vielfach ſehr unſauft mit der Wahrheit umgegangen; die von den
Herren C. Wochel und C. Vanntz und von den angeblich durch ſie vertretenen vielen
Hand=
weriern ausgeiprochene Nuwahrheit gereicht ihnen wahelich nicht zur Ehre.
Die Leiſtwagen ſömtlicher nationalliberalen Wohltäter des Handwerks wiegen nicht
die bes einzigen Pereifinnigen Schultze=Delitzſch auf, der durch ſeine genoſſenſchaftlichen
Be=
ſtrebungen dem Hanbserk ud dem Kleinbetriebe uuſterbliche, unſchätzbare Dienſte geleiſtet
hat. Und in dem Sinne dieſes Wohltäters des Handwerks haben ſowohl ſeine freiſinniger Nachfolger
wie die freiſinnige Partei zu allen Zeiten gewirkt.
Den Herren C. Rockel und C. Lautz aber rufen wir zu:
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Hierdurch beehre ich mich ergebenſt
an=
zuzeigen, daß ich das obige neu hergerichtete
Reſtaurant übernommen habe.
vorzüglichen Hpeiſen
ſowie mit
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Wasmzor Alatiomlior
in jeder Beziehung zufrieden zu ſtellen.
Hochachtend
G7OGGMILE 15 MIIOI,
ſfwiüllsOror Müchonchoſ
im Masino des 23. Dragoner=Regimente.
N9bnbNsRdies9s9 1n869546)
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Es wird mein Beſtreben ſein, das mich Kl E Miontag. don 18. da. uts. boginnend bis einschl.
beehrende Publilum zu jeder Tageszeit mit Fil R 30. Juni d. J0. untorstollo ich mein ganzes Lager
bven, Obaletsen
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cinem reellon Ausvorkaufe und gewühre während dieser Leit
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Iu letzter Stunde richten wir nochmals au alle Freunde und
Anhänger der Kaudidatur
Goehneitsgesehenke.
Ge0r0 WavD,
Hofuhrmacher und Hollisſerant.
Eandwigitranhe 20.
die dringende Bilte, vollzühlig an der Wahlurne zu erſcheinen
und ihre Stimme dieſem wahren Vollsmann und Arbeiterſreunde
zu geben.
Uuſer Wahlburean befindet ſich am 16. Inni Waldſtraße 33.
parterre, woſelbſt während der Wahlzeit jegliche Auskunft etteilt
wird und Stimmzettel zu haben ſind. Letztere ſind auch vor dem
Wahllokal im ſtädtiſchen Saalbau erhältlich.
Alſo auf zur Wahl!
Alle Mann an Bord!
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Das Wahlkoniteo dor Jontrumopartei
für Darmstadt-Aroos=Gor all.
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einschlütgigdin Lrschifton orhiültlich i8t.
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A. H.
E. Gohmmäh”, Coiſonfabrih.
onal gomalor Joron.
Wir fordern unſere Mitglieder und Freunde auf, bei der
Reichstagswahl am 16. Juni ihre Stimme,
erru Proſehor O.Marmnaok
1V
OblLallb unu
d
P. P.
zu geben.
10671)
Der Vorstand.
Meiner werten Kundſchaft teile ergebenſt mit. daß ich das ſeit vielen
Jahren von mir betriebene Merrnbelslesdunæagenchält mit dem
heutigen Tage meinem Schwiegerſohn Herrn V. Barthel übergeben habe.
Für das mir in ſo reichem Maße geſchenkte Vertrauen beſtens dankend,
bitte, dasſelbe meinem Nachfolger gütigſt übertragen zu wollen.
Hochachtend
Die
Carl Gælnsmaow,
Schneidermeiſter.
„ Kchnechönig
iſ ein
vorjüglicheo, völlig
un=
ſchüdliches und dabek
ſehr billigeo und
be=
gnemee Waſchmiltel.
Zu haben
in gelben Packeten
15 8 in den
mei=
ſton Gieſchäflent.
Vabrihiank:
Carl Gentner
in Cöppingon.
Auf Obiges bezugnehmend teile einem hochverehrten Publikum und
meiner werten Kundſchaft mit, daß ich das Geſchäft meines
Schwieger=
vaters mit dem meinigen vereinigt habe und unverändert weiterführen
werde.
Es wird mein eifriges Beſtreben ſein, meine werte Kundſchaft durch
gute Arbeit und prompte Erledigung aller Aufträge zu befriedigen und bitte
um geneiglen Zuſprich.
Hochachtend
(9256
V. Wann A m o ll,
Schveidermeiſter,
Hobzlraße 26, l., gegeuüber der Bladtlirche.
A3. Vis zum 1. Juli noch Kiesſtraße Nr. 9. .3
Rummer 137.
41 19 1Darmſtädter Tagblatt, Montag, den 15. Juni 1903.
Seite 7.
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Der Vorstand.
Wahl der Mitglieder der Kirchengemeindevertretnuig bosreſſend.
Evang. Stadtgemeinde Darmſtadt.
Die Liſte der bei der Wahl der Kirchengemeindevertretung ſtimmberechtigten
Mitglieder der evang. Stadtgemeinde Darmſtadt wird 3 Tage laug, nämlich
am 16. 47. und 18. Juni,
Guten (10557soi ſan jedem Tag von 10 Uhr vormittags bis 4 Uhr nachmittags in dem
Pfarrhauſe Hügelflvoße Nr. 28 zur Einſicht der Gemeindeglieder offen gelegt
10652
Der Kirchenvorſtand der Stadtgemeinde.
Seite 8.
Darmſtädter Tagblatt, Montag. den 15. Juni 1903.
Aummer 137.
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vertretung ſtimmberechtigten Mitglieder unſerer Gemeinde wird 3 Tage lang.
nämlich am 15. 16. und 13. Juni an jedem Tage von 9 Uhr vormittags bis
6 Uhr nachmittags im Pfarrhauſe zur Einſicht der Gemeindeglieder offengelegt
werden. Während der Offenlegung können Einwendungen gegen die Liſte be
dem Kirchenvorſtande vorgebracht werden.
Darmſtadt, den 13. Juni 1903.
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Die Revolution in Serbien.
Zur Lage in Serbien ſchreibt das„Wiener
Fremdenblatt-:
Man ſteht entſetzt vor einem Maſſenmord, vor einer
wilden Leidenſchaftlichkeit und vor einer Zerrüttung im
Heere, die ihn möglich machten. Die nunmehr zur
Herr=
ſchaft berufene Dymaſtie, zu der nach vorliegenden
Nach=
richten die Dynaſtie Karageorgewitſch als die
nächſt=
älteſte nach dem nunmehr ausgeſtorbenen Hauſe
Obreno=
witſch berufen iſt, wird vor allem hier für die
mora=
liſche Aufrichtun des Landes zu ſorgen haben.
Bis zum Eintreffen Peter Karageorgewitſchs liegt die
Macht in den Händen Awakumowitſchs, den man als
Mann von feſtem Auftreten kennen lernte. Er ſcheint
die richtige Perſönlichkeit zu ſein, um in ſo ſtürmiſcher
Zeit die Ordrune aufrechtzuerhalten und Serbien über
ein ſo blutig eröffnetes, kurzes Interregnum
hinüberzu=
führen. Daß es raſch beendet werden kann und in Peter
Karageorgewitſch einen Nachfolger findet, der dem
tief=
erregten Volke die Grundlage zu neuem politiſchen Daſein
bietet, iſt unter den gegenwärtigen Verhältniſſen als
einigermaßen beruhigend zu betrachten. Man hat doch
wenigſtens die Hoffnung vor ſich, daß die neue Aera.
auf der nicht die Erinnerung vieliähriger erbitterter
Kämpfe laſtet, endlich Ordnung und Ruhe bringe.
Nach=
dem durch das Belgrader Verbrechen das Haus
Obreno=
witſch ſo ſchrecklich geendet hat, haben wir keinen Grund,
gegen die natürliche Löſung der Frage, vor welche das
neüe Land geſtellt iſt, etwas einzuwenden. Dies würde
nicht nur unſerer traditionellen Politik gegenüber unſerem
Balkannachbar widerſprechen, ſondern auch in unſeren
früheren Beziehungen zum Hauſe Karageorgewitſch iſt
nichts vorhanden. was eine etwaige Abneignung gegen
dasſelbe rechtfertigen würde. Viel eher ließe ſich, wenn
man die Geſchichke unſeres Verhältniſſes durchblättert,
das Gegenteil behaupten. Die Mitglieder der Familie
Karageorgewitſch unterhalten ſtets mit den hieſigen Kreiſen
die beſten Beziehungen. Oeſterreich=Ungarn hat nur
einen Wunſch, daß das ſchwer geprüfte Land ſich zu
beſſeren Verhältniſſen erhebe. und daß
jen=
ſeits des bereiteten Blutſtromes, auf den Europa mit
Grauen und Abſcheu blickt, eine freundlichere Zukunft
ſich eröffne.
In der Sitzung des öſterreichiſchen
Abge=
ordnetenhauſes am Freitag antwortete am Schluſſe
Miniſterpräſident Körber auf die Interpellation uͤber die
Belgrader Vorfälle und ſagte; „80 überaus traurig die
Vorkommniſſe in Belgrad vom menſchlichen Standpünkte
aus ſind, ſo werden ſie doch als Angelegenheit des
ſerbiſchen Landes ſo lange zu betrachten ſein, als ſich
daran keine Konſequenzen für unſere Monarchie und die
Lage in Europa ergeben. Wir hoffen. daß das neue
Regime den Bedürfniſſen des Landes entſprechend
freund=
ſchaͤftliche Verhältuiſſe zu unſerer Monarchie erhalten
und im Sinne des Friedens walten wird. Jede
Balkan=
regierung kann ja überhaupt allſeitiger Sympathie
ver=
ſichert ſein, wenn ſie in der auswärtigen Politik die
friedlichen Dispoſitionen europäiſcher Kabinette zu den
ihrigen macht.”
Im ungariſchen Abgeordnetenhauſe
gab Vigepräſident Tallian Vizek dem ſchmerzlichen
Gefühle tiefſten Bedauerns über die grauenhafte
Kata=
ſtrophe Ausdruck, deren Opfer König Alexander als letztes
Glied der Dynaſtie Obrenowitſch geworden iſt, welche
ſtets Freunde Ungarns und beſtrebt geweſen ſeien,
freund=
nachbarliche Beziehungen zu Ungarn zu erhalten. Das
Haus ſei einmütig in dem Wunſche, daß es der
ſerbi=
ſchen Nation gelingen möge, trotz ſchwerer Kriſen ſichere
Grundlagen für ſeine Entwicklung zu legen. Die Führer
der Oppoſition, Franz Koſſuth und Graf Zichy, drücken
ihre Zuſtimmung zu den Worten des Präſidenten aus.
v. Szell erklärt, er wolle ſich darauf beſchränken, ſeinem
tiefen Schmerze und der Entrüſtung über die
Schreckens=
tat Ausdruck zu geben, deren Folgen ſich zur Zeit noch
nicht überſehen ließen. Der Miniſterpräſident erklärt, es
wäre verfrüht, ſich hinſichtlich etwaiger Folgen und
Ver=
änderungen die eintreten könnten, zu äußern. Er wolle
nur die Hoffnung ausdrücken, daß keine ſolche
Verwicke=
lung eintreten werde, welche eine Aenderung der ungariſchen
Politik gegenüber dem Nachbarſtaat nötig machen würde.
Jedenfalls werde die Regierung darauf bedacht ſein,
jeder eintretenden Eventualität gegenüber die Intereſſen
des Landes zu wahren.
Die „Neue Freie Preſſeu meldet aus Belgrad.
Die Stadt iſt vollkommen ruhig, nichts mahnt an
die blutigen Vorgänge, nur vor dem Konak lagert eine
Abteilung Infanterie und in der Nebenſtraße ein Piquett
Kavallerie, auch die umliegenden Gebäude und
Mini=
ſterien ſind ſcharf militäriſch bewacht. Die militäriſchen
Abteilungen ſind in voller feldmähiger Ausrüſtung. Die
Stadt iſt beflaggt, viele Anhänger der Obrenowitſch ſind
geflüchtet. Die Stimmung iſt in der Stadt und wie
verlautet, auch im Lande allgemein freudig.
Peter Karageorgewitſchempfing am Freitag
früh einen Vertreter der Schweizeriſchen Depeſchen=
Agen=
kur in Genf und erklärte im weſentlichen folgendes:
Meine Anhänger haben in der Tat eine vollſtändige
Organiſation in Serbien, mit der ich häufig in
Bezieh=
ungen getreten bin. Ich erfuhr von anderer Seite, daß
die Unzufriedenheit des Volkes ihren Gipfel erreicht habe;
aber in keiner Weiſe ließ man mich die Ereigniſſe der
verfloſſenen Nacht vorausſehen. Ich habe nichts zu
ihrer Vorbereitung beigetragen und auch
indirekt keinen Anteil genommen; ſie haben mich
über=
raſcht. Mehrere Zeitungen haben ſeit langer Zeit das
Beſtreben, mich mit Händlungen in Verbindungen zu
bringen, die nicht die meinigen ſind. Donnerstag
vor=
mittag gegen 91 Uhr brachte mir ein von meinem in
Wien'lebenden Vetter abgeſandtes Telegramm die erſte
Nachricht über das Trauerſpiel, das ſich ereignet hatte.
Um 1 Uhr nachmittags kam einer meiner
montene=
griniſchen Freunde und beſtätigte die Nachrichten, die
bis jetzt für mich keinen amtlichen Charakter tragen.
Für den Augenblick warte ich die Ereiqniſſe mit Ruhe
ab. So lange keine förmlichen Vorſchläge an mich
er=
gangen ſind, habe ich keinen Grund abzureiſen. Ich
bleibe, wo ich bin, denn niemand hat verlangt, daß ich
nach Serbien zurückkehre, niemand, hat mir die Krone
angeboten. Von den Mitgliedern meiner Familie, die in
Belgrad und in anderen ſerbiſchen Städten wohnen,
habe ich keine Nachrichten. Was meine Meinung über
die Vorgänge anbelangt, ſo bedaure ich tief, daß man
geglaubt hat, das Blut in Strömen vergießen zu müſſen.
Ich mißbillige in aller
Formdiegewalt=
tätigen Mittel und beklage insbeſondere, daß das
Heer zu ihnen gegriffen hat; denn es hat edlere
Auf=
gaben zu erfüllen, als zu morden. Es hätte genügt,
Alexander zum Unterzeichnen ſeiner Abdankung zu
zwingen, und man hätte ihn verpflichten können, wie es
unter Umſtänden geſchehen iſt. Es iſt eine ſchreckliche
Sache Blut zu vergießen. Sie fragen mich, welche
Haltung ich einnehmen werde, wenn ich im Beſitz der
Krone bin? Jedenfalls glauben Sie ſicher, daß ich,
wenn man mich ruft, mich von dem Geiſte der ſo
be=
wundernswerten Einrichtungen der Schweiz werde leiten
laſſen. Ich habe vieles gelernt, in den langen Jahren,
da dieſes Land mir Gaſtfreundſchaft gewährte. Ich bin
ein Freund der unbeſchränkten Preßfreiheit und ich hoffe,
Serbien ſich entwickeln zu ſehen unter der Herrſchaft der
Verfaſſung von 1889, die ſehr freiheitlich iſt. Was die
auswärtigen Beziehungen betrifft, ſo hat mian behauptet,
datß ich feindlich geſinnt ſei gegen Oeſterreich. Das iſt
falſch; doch iſt es möglich, daß ich eine beſondere
Zu=
neigung zu Rußland empfinde, wohin ich meine Kinder
geſandt habe, um ſie dort Dienſte nehmen zu laſſen.
Wie die vorgenommene ärztliche Obduktion ergab,
wurde der König beiſeiner Ermordung von 27 Kugeln
getroffen. Der Körper der Königin iſt von 5 Schüſſen
und mehreren Dolchſtichen durchbohrt. Die Königin
Natalie hat ein längeres Telegramm an die
Regie=
rung in Belgrad gerichtet, worin ſie um Erlaubnis bittet,
nach Belgrad zuruckkehren zu dürſen, um die Leiche ihres
Sohnes zu beſtatten.
Deutſches Reich.
Die„Münchener Neueſten Nachrichten”
mel=
den, der bayeriſchen Regierung ſei von einer
bevor=
ſtehenden Konferenz der Finanzminiſter
nichts bekannt, von der Ausarbeitung von
Steuer=
plänen ſei keine Rede. Die einzelſtaatlichen Miniſter
hätten wohl gelegentlich mit dem Reichskanzler eine
Finanzreform beſprochen, vorerſt aber ſei abzuwarten,
wie nach den neuen Handelsverträgen die
Zollein=
nahmen und nach dem Wegfall der Exportprämien
die Zuckerſteuer ſich geſtalten. Die Vorbereitungen
für Handelsvertragsverhandlungen ſeien mit
Ruß=
land und mit der Schweiz in gutem Gange, während
Oeſterreich und Italien mit ihren Zolltarifen noch
nicht fertig ſeien.
- Der Hirtenbrief des Fürſtbiſchofs Kopp
hat die Polen ſehr verſtimmt. Wie ein Blatt
meldet, iſt ſogar gegen den Hirtenbrief beim Papſt
proteſtiert worden. Es ſei zu erwarten, daß die
polniſchen katholiſchen Gemeinden von Kopp
ab=
fielen. Die oberſchleſiſchen Polen wollten nur dem
Krakauer oder Olmützer Biſchof unterſtehen.
Ausland.
— Die Entlaſſung des italieuiſchen
Mini=
ſteriums wurde am Freitag nachmittag, entgegen der
allgemeinen Erwartung, in der Kammer noch nicht
verkündet. Nach der „Patria” reichten außer
Giolitti auch Bettolo, Galimberti und Ottolenghi ihre
Entlaſſung ein, Bettolo, um nach erlangter
Genug=
tuung in der Kammer ſich die Freiheit zur
Ver=
folgung ſeiner Verleumder zu wahren. Am Freitag
nachmittag hatte der König mit Giolitti eine lange
Unterredung, ohne ihn umzuſtimmen; es ſcheint jetzt
klar, daß Giolitti die Mehrheitsverſchiebung bei der
Marine=Abſtimmung nur zum Vorwand nahm, um
das Miniſterium zu ſprengen. Nach dem „Reſto del
Carlino- Gologna), der ihm naheſteht, war Giolitti
ſchon lange mißvergnügt, daß er mit ſcharfen
Maß=
regeln ſeines Reſſorts immer die Unterlaſſungsſünden
anderer Miniſter ausbaden und das Odium auf ſich
laden mußte, ſodaß er die Anhängerſchaft der äußerſten
Linken, auf die er ſich ſtützte, gänzlich einbüßte.
Inſonderheit beklagte er ſich über den Kriegsminiſter
wegen unzureichender Unterſtützung. Zunächſt aber
dürfte er nur erreichen, daß Zanardelli den Auftrag
erhält, aus der gemäßigten Linken ein neues Kabinett
zu bilden.
Der zur Prüfung der Genehmigungsgeſuche
der Kongregationen eingeſetzte Ausſchuß der
franzöſiſcher Kammer nahm nach längeren
Aus=
führungen des Miniſterpräſidenten die Beſtimmung
an, nach der jede ohne Genehmigung gebildete
Kon=
gregation, auch jede Unterrichtsanſtalt, als
ungeſetz=
lich erklärt werden ſoll, an der ein Mitglied der
aufgelöſten Kongregation Unterricht erteilt, ſelbſt
wenn dasſelbe aus dem geiſtlichen Stande
ausge=
treten iſt.
Seite 10.
Darmſtädter Tagblatt, Montag, den 15. Juni 1903.
— Lord Roſebery, welcher den Vorſitz in
der liberalen Liga führt, hielt bei dem jährlichen
Feſteſſen derſelben eine Rede, in der er ausführte:
Es ſei in der Politik Englands innerhalb der
letzten Wochen eine neue Lage geſchaffen worden.
Er ſei aufrichtig davon überzeugt, daß der
Kolonial=
miniſter tatſächlich damit umgehe, eine Reichsunion
zuſtande zu bringen, glaube aber auch, daß
Chamber=
lain ſeinen Plan nicht genügend durchgedacht habe.
Worin beſtehe nun Chamberlains Politik? Soviel
man wiſſe, ſoll ſie mit der beſtehenden Zollpolitik
des Landes brechen und die Reichsunion fördern, das
heiße alſo, den Grundmauern des Gebäudes einen
ſchweren Stoß verſetzen, wenn nicht gar ſie
unter=
minieren. Er ſei ebenſo überzeugt wie der Schaßkanzler,
daß der Freihandel unter den in Ausſicht geſtellten
Erhebungen nicht leider werde, würde auch nicht
überraſcht ſein, wenn die Regienung den Gegenſtand
an die Royal=Kommiſſion verweiſen werde. Sie
überweiſe ja Alles an dieſe Kommiſſion und er
glaube zuweilen, daß ſie ſich ſelber dieſer Kommiſſion
überweiſen werde. Er ſei damit einverſtanden, daß
Erhebungen angeſtellt würden und zwar mit großer
Umſicht, unter Wahrung aller geſetzlichen
Anforde=
rungen, damit die Laſt des Beweiſes denen zufalle,
welche die Zollpolitik angegriffen hätten. Er
be=
ſtreite, daß der Freiheuhel das Land während der
57 Jahre ſeines Beſtehens geſchädigt habe, im
Gegen=
teil, England habe ſich auf der Höhe des
Wohl=
ſtandes befunden, wie ſie keine andere Nation von
Bedeutung jemals in der Geſchichte der Welt
er=
reicht habe. Er ſehe ſich daher außerſtande, den
Plan zu unterſtützen, eine engere Reichsunion zu
ſchaffen; das Reich ſei auf den Freihandel gegründet,
und er ſei davon überzeugt, daß irgend, welche
Schutzzölle auf Nahrungsmittel nicht von Dauer ſeien
und nicht die Feſtigung der Reichsunion herbeiführen
könnten.
- Im engliſchen Ruterhauſe führte bei der
Debatte der zweiten Leſung des Finanzgeſezes der
Schatzkanzler Ritchie, aus, er werde ſeinen ganzen
Einfluß aufwenden, um die Ausgaben niedrig zu
halten. Bezüglich der Ausgaben für die Marine
dürfe nicht vergeſſen werden, daß die Ausgaben
anderer Länder für die Marine bedeutend erhöht
ſeien. Er hoffe, England werde mit
Deutſch=
land immer in Beziehungen eines guten
Einver=
nehmens und enger Freundſchaft ſtehen, aber die
Tatſache dürfe nicht unbeachtet gelaſſen werden, daß
die deutſche Flotte ebenſo wie die Amerikas erſt in
jüngſter Zeit entſtanden ſei. Die Exiſtenz Englands
hänge von ſeiner Flotte ab. England dürfe ſeine
Flotte nicht unter das Maß ſinken laſſen, welches
notwendig ſei, um die Herrſchaft zur See zu ſichern.
Er wünſche, daß die auswärtigen Staaten eine Art
Bundnis mit England eingingen, um dieſe
furcht=
baren Ausgaben niedrig zu halten. Nichts könne
der Regierung eine größere Genugtuung gewähren,
als die Ausgaben für Marinezwecke herabzuſetzen,
wenn das zuſemmen mit anderen Mächten geſchehen
könne, aber, wenn das nicht geſchehen könne, ſo
könne man keine Verminderung der Ausgaben für
die Marine erwarten. Er meine, daß, da ein großer
Teil der Marineausgaben durch den Schutz der
Kolonien entſtänden, England größere Beiträge von
ihnen empfangen ſollte. Er bedauere, daß Canada
nichts beiſteuere. Er ſei nicht ohne Hoffnung, daß,
wenn der Zuſtand der Dinge in Südafrika mehr
geregelt ſei, England vielleicht einen größeren
Bei=
trag als gegenwärtig erhalte. Hierauf wird die
zweite Leſung des Finanzgeſetzes angenommen.
IW. Wie der „Italie' aus Berlin berichtet wird,
hat ihr ſiorreſponbent mit einem Veanten des
Reichs=
kangleranttes enne Lnterredung über den Beſuch Kaiſer
Wilhelms I. bei Kaiſer Franz Joſefgehabt,
der bekanntlich am 17. September ſtattfinden ſoll. Danach
war Kaiſer Wilhelm von dem Erzherzog Friedrich, dem
Sohn des verſtorbenen Ersherzogs Karl Ferdinand,
welcher auch den Titel Herzog von Teſchen führt, zur Jagd
eingeladen worden, die in der Nähe von Preßburg
ſtatt=
finden ſoll. Da der deutſche Kaiſer dieſe Einladung
an=
genommen hat und, um ihr nachzukommen, ſowieſo über
Wien reiſen muß, wird er natürlich dem öſterreichiſchen
Kleines Feuilleton.
o Das Dramain Belgrad ruft die Erinnerung
an den Wiesbadener Aufenthalt der Exkönigin Natalie
von Serbien mit ihrem damals etwa 12jährigen Sohne
Alexander, dem nunmehr ermordeten König, wach. Das
„Wiesb. Tgbl.” ſchreibt hierüber: Die ſchöne Fürſtin, von
ihrem Gemahl des Landes verwieſen, hatte ſich mit
ihrem Sprößling, einem hübſchen, friſchen Knaben, ins
Ausland begeben. Nach mancherlei Stationen war ſie
hierher gekommen. wo ſie die Villa Frankfurterſtraße 1
bezog und ſich bald heimiſch zu fühlen ſchien. Man ſah
die exilierte Königin mit dem kleinen Alexander täglich
in den Straßen der Stadt. Natalie ſoll damals die
feſte Ablicht gehabt haben. dauernd Wiesbaden zu ihrem
Wohnſitz zu machen. Aber Milan verfolgte ſie mit
grimmem Haſſe, verlangte ihre Einwilligung in die
Ehe=
ſcheidung und forderte vor allem die Auslieferung des
Kronprinzen Alexander. Anfangs weigerte ſich die
Königin, dem von der preußiſchen Regierung ergangenen
Befehl ihrer Ausweiſung und der Uebergabe des Prinzen
an den ſerbiſchen Kriegsminiſter Vrotitſch nachzukommen.
doch brauchten ſie deshalb angedrohten Gewaltmittel
nicht in Anwendung gebracht zu werden. Am 13. Juli
1888 wurde die Villa Frankfurterſtraße 1 von 30
Volisi=
ſten umſtellt und 15 betraten das Haus. Am Tage
vorher hatte der damalige Polizeipräſident, Herr v.
Rheinbaben, der Königin amtlich eröffnet. daß er
an=
deren Tags um 10 Uhr erſcheinen werde, um den
Prinzen, wenn nötig, mit Gewalt zu bolen. Auf die
Monarchen einen Beſuch abſtatten. Es ſind nun mehrere
Jahre her, daß ſich die beiden Monarchen nicht geſehen
haben. Indem Kaiſer Wilhelm nun nach Wien geht,
wird er gleichzeitig eine Art Kompenſation dafür
ge=
währen, daß König Viktor Emanuel ſich noch nicht hat
dort blicken laſſen, und da augenblicklich zwiſchen
Oeſter=
reich und Italien infolge der irredentiſtiſchen Ruheſtörungen
eine gewiſſe Verſtimmung herrſcht, dürfte eine Ausſprache
darüber zwiſchen den zwei Mitgliedern des Dreibundes
wohl am Platze ſein.
Wien. 12. Juni. Als der Kaiſer heute
nach=
mittag um 5 Uhr mit dem Flügeladjutanten Driankourt
von der Hofburg nach Schönbrunn fuhr, trat dem Kaiſer
in der Mariahilferſtraße ein Mann mit drohend
erhobenem Stocke entgegen. Der Kutſcher der
Hofequipage verſetzte ihm mit der Peitſche einen Schlag
über die Hand. Unterdeſſen nahmen Paſſanten und ein
Sicherheitswachmann den Mann feſt. Auf dem
Poligei=
kommiſſariat wurde feſtgeſtellt, daß der Mann 27 Jahre
alt und irrſinnig iſt, Jakob Neich heißt, Handelsagent
iſt, bereits in Irrenanſtalten interniert war, gegenwärtig
beſchäftigungslos iſt und bereits im Januar dieſes
Jahres mittags im Zeremoniendepartement der Hofburg
erſchien. Er erklärte dort den Beamten, er möchte den
Kaiſer in einer für das Reich hochwichtigen
Angelegen=
heit ſprechen. Man erkannte ihn ſchon damals als
irr=
ſinnig, insbeſondere, als er auf Vefragen erklärte, er ſei
Gottes Sohn und habe dem Kaiſer höchſtwichtige
Mit=
teilungen über die Affäre der Prinzeſſin Luiſe von
Tos=
kana zu machen. Damals wurde er nach der pſychiatriſchen
Klinik gebracht und befand ſich bis jetzt im ſtädtiſchen
Verſorgungshauſe. Reich ſtammt, wie die „N. Fr. Pr.
weiter meldet, aus Galigien. Er hatte ſich in Briefen an
den Präſidenten Grafen Vetter als Jakob, den Sohn
Gottes, bezeichnet. Heute vormittag war er im
Abge=
ordnetenhauſe und wollte einen Paß nach China haben.
Er wurde zur Polizei geſchickt.
Von anderer Seite wird der Ueberfall wie folgt
dargeſtellt: Als der Kaiſer gegen 5 Uhr durch die
Maria=
hilferſtraße fuhr, näherte ſich der Equipage ein Mann
und ſchlug mit einem Stock in den Wagen hinein. Der
Adjutant des Kaiſers entriß dem Mann ſofort den
Stock. Der Kutſcher hieb auf ihn mit der Peitſche ein,
worauf das Individuum zu entfliehen verſuchte. Er
wurde jedoch von Paſſanten eingeholt und von der
er=
bitterten Volksmenge halb tot geprügelt. Die Poligei
konnte ihn nur mit Mühe vor einer Lynchjuſtig retten.
Auf der Polizeiwache wurde feſtgeſtellt, daß der
Atten=
täter bereits früher in einer Imenanſtalt interniert war.
Es iſt zweifellos, daß er die Tat in einem neuen
Irr=
ſinnsanfalle begangen hat. Der Kaiſer ſprang nach dem
erſten Schlag im Wagen auf und man merkte ihm
deut=
lich die Erregung an. Die kaiſerliche Equipage ſuhr in
raſchem Tempo davon. Der Kaiſer ließ ſich bald nach
ſeiner Ankunft in Schönbrunn einen amtlichen Bericht
über den Vorfall in der Mariahilferſtraße vorlegen. Er
ſprach mit niemand von ſeiner Umgebung ein Wort
und ging zur gewohnten Stunde um 8 Uhr ſchlafen.
Stadt und Land.
Vormſtadt, 15. Juni.
— Seine Königliche Hoheit der Großherzog
be=
ſuchten am zreitag abend das Offigierskaſino des 2.
Großh. Dragoner=Regiments Nr. 24, um einem Vortrage
des Oberleutnant Frhrn. v. Maſſenbach über ſeine
Reiſe=
eindrücke beizuwohnen. Seine Königliche Hoheit der
Großherzog wohnten am Samstag vormittag auf dem
Truppen=Uebungsplatze der Parade und Beſichtigung von
Truppenteilen der Garniſon durch den Herrn
diomman=
dierenden General bei. Im Großherzoglichen
Reſidenz=
ſchloß fand mittags 1 Uhr Tafel ſtatt. woran der Herr
Kommandierende General und hohe Offiziere der
Gar=
niſon teilnahmen und wozu an 30 Gedecke aufgelegt
waren. Die Muſik ſtellte die Kapelle des 1. Großh. Inf=
(Leibgarde=Megts. Nr. 115. (Darmſt. 3t9.)
- Se. Königl. Hoheit der Großherzog empfingen
am Samstag zum Vortrag den Staatsminiſter Rothe,
den Geheimen Kabinettsrat Römheld.
- Ernennungen. Durch Entſchließung Grosh.
Mini=
ſteriums des Innern wurden die Gerichtsacceſſiſten Karl
Bräunig aus Offenbach und Alfred Fink aus
Büdingen zu Regierungsaſſeſſoren, durch Entſchließung
Großh. Miniſteriums der Juſtiz die Gerichtsacceſſiſten
Friedrich Dix aus Bensheim, Arthur Eulau aus
Büdingen, Joſef Fricker aus Darmſtadt, Emil
Hoff=
mann aus Darmſtadt und Otto Lemſer aus Offenbach
zu Gerichtsaſſeſſoren ernannt.
- Das Großh. Regierungsblatt Nr. 36 enthält:
Bekanntmachung. die Abänderung der
Ausführungs=
anweiſung zu den Titeln V1 ff. der Gewerbeordnung
betreffend.
4 Auf zur Wahl: Nir noch ein Tag trennt uns
von der Reichstagswahl. Troß aller bedauernswerten
Zerſolitterung und Sonderpolitik muß eines iedermann
klar ſein: das Wahlrecht muß wirklich
aus=
geübt werden, es iſt unwürdig, gleichgültig ſich fern
zu halten. Bei der letzten allgemeinen Reichstagswahl
im Jahre 1898 wurden von 11 4½1004 Stimmberechtigten
nur 7752693 Stimmen abgegeben. Es unterliegt keinem
Zweifel, daß, wenn auch nur die Hälfte dieſer 31
Mil=
lionen Staatsbürger zweiter Klaſſe ihr Wahlrecht
aus=
geübt haben würde, das Reſultat ein gans anderes ge=
Bitte der Königin um Auſſchub dieſer Maßnahme mußte
ihr der Herr Poligeipräſident erklären. daß er ſich jetzt
auf nichts mehr einlaſſen könne. Auch der mit der
Königin verwandte Baron von Steiger mußte ſich am
Eingange der Villa von einem Polizeibeamten
zurück=
weiſen laſſen. Es wurde ihm ſogar mit Verhaftung
ge=
droht, wenn er ſich widerſetze, und erſt, nachdem er ſich
näher legimitiert hatte, wurde ihm der Zutritt geſtattet.
Am 13. Juli morgens 10 Uhr begab ſich Herr
Polizei=
präſident v. Rheinbaben in die Villa der Königin, um
den Kronprinzen Alexander von Serbien in Empfang zu
nehmen und dem Bevollmächtigten des Königs Milan,
Kriegsminiſter Generol Protitſch, zu üvergeben. Die
immerhin unerfreuliche Aufgabe wurde ohne jeden
ernſten Zwiſchenfall, welcher von anderer Seite,
be=
fürchtet war, erledigt. Der Kronpring, in Begleitung
ſeines Gouverneurs und der Erzieherin, ſtieg in den
Wagen des Herrn Poligeipräſidenten und fuhr zum
Taunusbahnhofe, wo ein Salonwagen bereit ſtand, d „
der Prinz beſtieg und darin wartete, bis der Wagen
mit dem fahrplanmäßigen Zuge nach Frankfurt abfuhr.
Beim Einſteigen des Kronprinzen in den Wagen erſchien
die Königin weinend am Fenſter und winkte ihrem
Sohne unter Zuwerfen von Kußhänden Lebewohl zu.
Das bei der „Villa Clementine; verſammelte Publikum
brachte dem ſcheidenden Kronprinzen ein dreimaliges
Hoch. Die Reiſe des Kronpringen ging über Frankfurt
nach Wien. woſelbſt noch lurzem Auſenthalt die Fahrt
nach Belgrad jortgeſeßt wurdt — Der Eintrirt in die
Villa der Königin war allen Perſonen, die nicht aus=
worden wäre. Möge ſich darum ein jeder Wühler (ſac
machen, daß es unwürdig iſt, in einen Ztaate, der
die Mitbeteiligung eines jeden Bürgers bei der Wahl
eines neuen Reichstages vorausſetzt und fordert. von
dieſem politiſchen Rechte keinen Gebrauch zu machen,
daß es verächtlich iſt, gleichgültig zu bleiben,
wo die höchſten Intereſſen unſeres Vaterlandes in
Frage kommen und, wo darüber entſchieden werden
ſoll, nach welchen Geſetzen im Deutſchen Reiche künftighin
regiert werden ſoll. Schlimmer noch als unſere Feinde
ſind die Gleichgiltigen, Trägen, Intereſſeloſen, diejenigen,
die nicht kalt und nicht warm ſind. Möchte die morgige
Wahl beweiſen, daß es ihrer wenig in Darmſtadt gibt,
möchte ſich jeder Wähler der Folgen verächtlicher
Gleich=
giltigkeit gegen die höchſte Pflicht eines deutſchen
Staats=
bürgers bewußt ſein. Nur wenn ein jeder Wähler
zur Wahlurne geht, kann leberrumpelungen und
Ueber=
raſchungen vorgeheugt werden. Daß eine oder zwei
Stimmen den Ausſchlag bei der Wahl geben können,
dafür hat unſere letzte Landtagswahl einen klaſſiſchen
Beweis geliefert. Alſo nochmals: Kein Wähler möge
morgen die klägliche Nolle des ſchlafmützigen Michel
ſpielen. Die Parole lautet:
Alle Wähler an die Wahlurne!
Die Reichstagswahl beginnt vormittags um 10 Uhr
und dauert ohne Unterbrechung bis abends 7 Uhr. Unter
den Wahlberechtigten ſind viele Hunderte und aber
Hunderte, die über ihre Zeit völlig frei verfügen können.
Dieſe ſorlten die Ausübung ihrer Wahlpflicht nicht
auf=
ſchieben, jondern die Vormittagsſtunden von 10 bis 12 Uhr
dazu benutzen. Die Mittagsſtunden von 12 bis 2 Uhr
und die Abendſtunden von 5 bis 7 Uhr ſollten Wähler,
die zu einer andern Zeit wählen können. den vielen
Tauſendss, für welche dieſe Stunden hauptſächlich in
Be=
tracht kominen, überlaſſen. Alſo— Wer es ſich einrichten
kann, wähle vormittags zwiſchen 10 und 12
Uhr, oder andernfalls nachmitttags zwiſchen
2 bis 5 Uhr. Alle Wähler ſollten ſich aber beſonders
merken, daß mit dem Glockenſchlag 7 die Wahlhandlung
geſchloſſen werden muß und dann keine Zettel mehr
an=
genommen werden dürfen, auch dann nicht, wenn
Wahl=
berechtigte ſchon vorher im Wahllokal erſchienen ſind.
Wer alſo nicht früher kommen kann, der erſcheine
wenig=
ſtens ſo zeitig vor 7 Uhr abends, daß die Ausübung
ſeines Wahlrechts noch geſichert iſt.
L. Vor dem Schwurgericht ſtand am Samstag die
Dienſtmagd Marie Meyer aus Michelſtadt, welche
angeklagt iſt, in der Karlsſtraße dahier ihr außerehelich
geborenes Kind alsbald nach der Geburt vorſätzlich
ge=
tötet zu haben. Nach nicht öffentlich geführter
Verhand=
lung verneinten die Geſchworenen ſowohl die auf
Kindes=
tötung als auch eine auf fahrläſſige Tötung gerichtete
Frage, worauf das Gericht die Angeklagte freiſprechen
und aus der Haft entlaſſen mußte.
1. Die Strafkammer beſchäftigte am Samstag ein
karnevaliſtiſcher Aufzug in Zwingenberg
a. d. B. Dort hatte man das Bedürfnis gefühlt, am
Faſtnachtſonntag einen Faſchingszug zu veranſtalten und
auch wirklich eine Anzahl zündende Nummern
zuſammen=
gebracht. Der Zimmermann Clriſtoph Hechler der dem
Buchbinder und Schreibwarenhändler Georg Mahr bei
deſſen Hausbau gearbeitet, aber Differengen bekommen
hatte, benutzte die Gelegenheit, um auf einem Rollwagen
auf Gaze das neue Haus des Mahr darzuſtellen, welches
verſchiedene Auſſchriften trug, teilweiſe waren es
Spitz=
namen, teils war es unter den Worten,Aſyl für
obdach=
loſe Frauenzimmer” eine Stichelei auf eine
Liebes=
geſchichte, die in Zwingenberg viel beſprochen wurde
Einigen Herren, die ihm zuredeten, den Wagen nicht
fahren zu laſſen, erklärte Hechler offen, er werde ſich
rächen. Mahr klagte wegen VBeleidigung, das
Schöffen=
gericht Zwingenberg ſprach den Hechler jedoch
frei, weil es bei Karnevalsumgügen üblich ſei, zu
über=
treiben, von einer Veleidigungsabſicht ſei dabei keine
Rede. Auf verfolgte Verufung entſchied nunmehr die
Strafkammer dahin, daß Hechler zu 300 Mark
Geld=
ſtrafe und in die Koſten beider Inſtanzen zu verurteilen
ſei, auch ordnete das Gericht an, daß die Verurteilung
im „Bergſträßer Anzeigeblatt= und im hieſigen „
Täg=
lichen Anzeigerl öffentlich bekannt gemacht werden dürfe.
Hechler hätte es billiger haben können, denn der
Vor=
ſigzende, Landgerichtsdirektor Dr. Rüſter, hatte ſich bei
Beginn der Sihung, als noch wenig Koſten erwachſen
waren, alle Mühe gegeben, die Sache zu vergleichen,
nur an dem Privatbeklagten ſcheiterte jedoch der Plan.
Zur Reichstagswahl. Am Freitag abend fand
eine außerordentlich ſtark beſuchte Verſammlung ſeitens
des Wahlausſchuſſes der Kandidatur Dr. Stein
in Ober=Ramſtadt ſtatt. Der Saal des Gaſthauſes
Zur Traube konnte nicht alle faſſen, welche der
Ver=
ſammlung hätten beiwohnen wollen. Den Vorſitz führte
Herr Lehrer Müller. In klarer und wirkſamer
Darſtel=
lung entwickelte Herr Dr. Stein ſein Programm. Er
legte ſeine Stellung zu den national=wirtſchaftlichen und
ſogial=reformatoriſchen Fragen eingehend dar. Seitens
zweier ſogialdemokratiſcher Redner, der Herren Brabant
und Reininger wurde verſucht, Propaganda für die
Sogiak=
demokratie zu machen. In kräftiger Weiſe diente der
Kandidat Herr Dr. Stein den genannten Herren und
widerlegte ſie in allen ihren Behauptungen. Herr Dr.
Stein wurde unterſtützt von den Herren
Landtagsabge=
ordneten Noack und Dr. Oſann II. Es war kein
Zweifel darüber, daß durch dieſe Verſammlung die
Kan=
drücklich als zum Haushalte der Königin gehörend
legi=
timiert ſind, verboten. Die Königin wurde als
Staats=
gefangene bewacht und mußte unſere Stadt und
Deutſch=
land verlaſſen.
7.W. Ein origineller Ausſtand hat ſich in
Chicago zugetragen. Das ganze Perſonal in ſämtlichen
H0tels und Reſtaurants der Stadt ſtreikte, was natürlich
zu komiſchen Vorgängen führte. In dem vornehmen
Grand=Pacifie=Hotel legten Kellner, Köche und
Zimmer=
mädchen gerade in dem Augenblicke die Arbeit nieder, als
die Gäſte ſich zu Tiſch ſetzten. Es blieb nichts anderes
übrig, als daß letztere ſich der verwaiſten Hotelbeſitzer
annahmen. Damen in den eleganteſten Toiletten
ſer=
vierten, räumten die Tiſche ab, wuſchen auf, machten di=
Vetten u. ſ. w. Im Beach=Hotel kochte ein Mitglied des
Nepräſentantenhauſes Eier. Der Frieden zwiſchen den
Angeſtelten und den Hotelbeſitzern iſt nunmehr wieder
hergeſtellt.
Was iſt ein Philiſter? Dieſe Frage hat
auch Goethe in ſeinen „Zahmen Lenien= beantwortet.
Der Altmeiſter ſagt:
Was iſt ein Philiſter ?
Ein hohler Darm,
Mit Furcht und Hoffnung ausgefüllt,
Daß Gott erbarm.
Zugleich ſei an ein altes Wortſpiel erinnert, das
ehen=
halls das Woſen des Philiſters zu ergründer icht:
icht viel lieſt er, der Philiſter,
Doch viel ißt er, der Philiſter,
Nicht viel iſt er, der Philiſter.
Rummrs 137.
Darmſtädter Tngblatt, Moutag, den 15. Juni 1903.
didatur Stein in Ober=Ramſtadt feſten Boden gewonnen
hat, denn die Verſammlung ſchloß damit, daß mit wenigen
Ausnahmen dieſe Kandidatur als zu unterſtützen
prokla=
miert wurde.
Es ſei hiermit nochmals auf die heute, Montag abend
im Schützenhof ſtattfindende Wähler=
Verſamm=
lung der Freiſinnigen Partei aufmerkſam
ge=
macht.
— Der unter Leitung des Privatdogenten für
Muſik=
wiſſenſchaft, Herrn Dr. W. Nagel, ſtehende,Akademiſche
Geſangvereinz der hieſigen Techniſchen Hochſchule machte
am 10. Juni eine Sängerfahrt an den Neckar, die in
allen Teilen vorzüglich gelang. Die Fahrt ging nach
Heidelberg zum herrlichen Schloſſe und mittags
flußauf=
wärts nach Neckarſteinach, wo ſich im „Schwanen” bei
ausgezeichneter Verpflegung ein harmlos=fröhliches
ſtuden=
tiſches Leben entwickelte, das fröhliche Lieder und klarer
Wein würsten. Abends brachte ein mit Lampions
er=
leuchtetes Schiff die Teilnehmer, deren Jugendluſt ein
plötzlich einſetzendes ſtarkes Gewitter nicht zu
beeinträch=
tigen vermochte, nach der Muſenſtadt am lieben Neckar
zurück, und dann gab die herrliche Schloßheleuchtung dem
ſchönen Tage einen großartigen Abſchluß. Der Verein
hatte ſich bei ſeinem Ausſli ge d r Anweſenheit mehrerer
Gäſte aus den Dosoten= und ſtndentiſchen Kreiſen zu
erfreuen.
2 Am letzten Dienstag hat lich infolge
Meinungs=
verſchiedenheiten in der Radfahrer=Vereinigung 1902
Darmſtadt; ein neuer Radjahrer=Verein gegründet,
unter dem Namen, „Radſahrer=Geſellſchaft,
Darmſtadtr Der junge Verein zählte ſchon am
erſten Klubabend 19 Mitglieder und iſt heute ſchon auf
25 Mitglieder angewachſen. Das Beſtreben des
Ver=
eins iſt, den Sport, das Tourenfahren und die
Kamerad=
ſchaft eines Deutſchen Vereins zu fördern.
2 Die Innenarbeiten am Wirtſchaftsgebäude des
nenen Schieſhauſes ſind jetzt ſoweit vorangeſchritten,
daß die privilegierte Schützengeſellſchaft den Tag der
Einweihung nunmehr auf Sonntag, den 28. Juni,
definitiv feſtſetzen konnte. Ein größeres Schießen iſt mit
dieſer Feier nicht verbunden, ein ſolches ſoll erſt Ende
Juli oder anſangs Auguſt ſtattfinden. Die prächtige
Anlage, der wir früher ſchon an dieſer Stelle gedachten,
eine weitere Zierde unſerer näheren Umgebung. wird,
künftig zweifellos ein gern beſuchtes Ausflugsziel der
Bewohner unſerer Stadt werden, zumal auch die
Re=
ſtauration bewährten Händen anvertraut iſt. Auf die
zur Einweihungsfeier geplanten feſtlichen Veranſtaltungen
kommen wir demnächſt zurück.
0 Durch die jüngſt erlaſſene Polizeiverordnung über
die Ausübung der Leſeholzuntzung im Darmſtädter
Stadtwald iſt die Befugnis zum Sammeln von
Leſe=
holz an den Beſitz einer Leſeholgkarte geknüpft. Infolge
deſſen waren die Einwohner des Beſſunger Stadtteils.
die ſeither in den Waldungen der früheren Gemeinde
Beſſungen das Leſeholzſammeln ohne Leſeholzkarte
aus=
üben konnten, aufgefordert worden, ſich bei der
Bürger=
meiſterei eine Leſeholgkarte zu erwirken. Daraufhin ſind
in voriger Woche nicht weniger als 466 Leſeholzkarten)
an Bewohner des Beſſunger Stadtteils verabfolgt
wor=
den, ein Beweis dafür, von welch großer Bedeutung das
Sammeln von Leſeholz für unſere ärmere
Einwohner=
ſchaft iſt.
1
I. Bezüglich der Neuherſtellungen am großen
Woog wird uns näher mitgeteilt, daß auf der Inſel und
im Damenbad neue Abortanlagen errichtet und an das
ſtädtiſche Kanalnetz in der Beckſtraße angeſchloſſen werden
ſoklen. Hiermit wird zweifellos berechtigten Wünſchen
des Badepublikums begegnet und die Reinhaltung des
Woogs gefördert. Die Bewilligung der dafür verlangten
4900 Mk. muß daher freudig begrüßt werden.
* Nach dem Monatsberichte des Fleiſchbeſchauamts
ſind während, des verfloſſenen Monats April im
hieſigen Schlachthauſe geſchlachtet worden: 196
Ochſen, 8 Faſelochſen, 244 Kühe, 11 Rinder,
1
Stier, 1293 Kälber, 2542 Schweine, 234 Hämmel, 109
Schafe, 11 Ziegen und 20 Pferde. Von dieſen Tieren,
wurde das Fleiſch von 3 Ochſen, 10 Kühen und
3 Schweinen als nicht ladenrein, aber genießbar
erklärt; als ungenießbar wurden bezeichnet und
dieſer=
halb konfisziert 1 Kalb. Von Privaten ſind mit
poligeilicher Erlaubnis außerhalb des Schlachthauſes
geſchlachtet, worden: 8 Schweine und 1 Ziege.
Mikroſkopiſch auf Trichinen wurden unterſucht: 2542
im Schlachthaus geſchlachtete und 2 von Privaten
ge=
ſchlachtete Schweine und 77625 Kilo von auswärts, für
hieſige Metzger eingeführtes. von 328 Schweinen
ſtam=
mendes Fleiſch.
9 Die Wochenmärkte bringen jetzt eine Fülle von
Frühgemüſen, auch Bergſträßer Kirſchen ſind
ſchon reichlich am Markt und koſten ¼ Kg. 28, 30-35 Pf.
An ſonſtigen Durchſchnittspreiſen ſind zu notieren: Butter
¾ Kg. 1,10-120 M., in Partien 90 Pf. bis 1 M. Eier
5 6 und 7 Pf., Handkäſe 4-10 Pf., Schmierkäſe Ltr.
16-18 Pf. vorjährige Aepfel ½ Kg. 30 Pf., Apfelſinen
10 Pf. Erdbeeren ½ Ltr. 80 Pf. bis 1 M., unreife
Stachelbeeren ¼ Ltr. 20 Pf., alte Kartoffeln p. Malter!
100 Kg.) 750-8 M. p. Kumpf 10 Liter) 70 Pf. neue
ausländiſche Kartoffeln½ Kg. 12-14 Pf., Radieschen
p. Bündel 1 Pf., neue Rettige 5—6 Pf., Rhabarber K9.
15-18 Pf., Römiſch=Kohl v. Bündel 2-3 Pf., Meerrettig
15-18 Pf., Bündel Sellerie und Lauch 2-3 Pf., Kern 1
erbſen ½ Kg. 20-25 Pf Karotten v. Bündel kleinere
3.-4 Pf., größere 10-12 Pf., Kopfſalat 5-6 Pf. 100 Stück
-450 M., Spargel ½ Kg. 1. Qual. 50 Pf., 2. Qual.
30 Pf., 3. Qual. 20 Pf., Schälgurken 40-50 Pf.,
Kohl=
xabi6-8 Pf., Wirſing 25-30 Pf., Blumenkohl 35-40 Pf.
Spinat¼ Kg. 12-15 Pf., neue Zwiebeln! Kg. 9-10 Pf.
Zentner 650 K9.) 9 M. Bohnen ½ Kg. 30 Pf., junge
Gänſe 5-6 M., Enten 3-4 M., Hahnen 150- 220 M.
Suppenhühner 2-250 M. Tauben 50-60 Pf., Lapins
90 Pf. bis 1 M.
Offenbach, 12. Juni. Dem Sängerchor des
Turnvereins iſt nach der „Offb. 3tg. von Seiner
Königlichen Hoheit dem Großherzog Ernſt Ludwig
folgendes Glückwunſchtelegramm aus Jagdſchloß
Wolfs=
garten zugegangen: Ich ſpreche dem unter Meinem!
Protektorat ſtehenden Verein zu dem im Geſangswettſtreit
zu Frankſurt errungenen ſchönen Erfolg, über den Ich
Mich herzlich gefreut habe, Meinen aufrichtigen
Gluͤck=
wunſch aus. Möge der Verein auch fernerhin ſein Beſtes
zur Pflege des deutſchen Männergeſangs und des
deutſchen Volksliedes tun. Ernſt Ludwig.
Mainz. 12. Juni. Eintragiſcher Todesfall
wird dem „M. Tgbl.” aus Gonſenheim gemeldet: Als
dort am Mittwoch nachmittag ein Gewitter über den
Ort z09, fürchtete ſich die Frau Aumann, allein in ihrer
Stube zu bleiben und ging deshalb mit ihrem kleinen
Kinde zu Bekannten, die zwei Häuſer entfernt wohnten.
Mit ihrem Kinde ſetzte ſie ſich an den Ofen, als plötzlich
ein furchtbarer Schlag das Haus durchdröhnte. Der
Blitz hatte eingeſchlagen, er fuhr durch den Schornſtein
hernieder und bahnte ſich durch das Oſeſrohr, in das er
ein winziges Loch ris, den Weg in die Stube. Die
Frau ließ das Kind fallen, ſtürzte auf die Straße hinaus
zu ihrem Vater, dem ſie entgegenſchrie „Ich mußſterben”
und brach dann tot zuſammen. An ihrem Rücken fand
man rote Flecken. Der Argt iſt im Zweifel darüber, ob
die Frau vom Blitz tatſächlich getroffen wurde, da ein
Blitzſchlag ihren ſofortigen Tod hätte herbeiführen müſſen.
Es wird daher angenommen, daß die Frau aus Schreck
einem Herzſchlag erlegen iſt.
57 Bad Nauheim, 13. Juni. Bis zum 11. Juni cr.
ſind 8101 Kurgäſte angekommen, wovon an genanntem
Tage noch 5503 anweſend waren. Bäder wurden 74130
abgegeben.
Reich und Ausland.
Aus der Reichshauptſtadt, 13. Juni. Der Name
des Kaiſers wird fortan, einer neuen Beſtimmung
entſprechend, an der Spitze der Mitglieder der neuen
Orientgeſellſchaft ſtehen. Der Kaiſer, hat für
das laufende Jahr der Geſellſchaft, 40000 Mark
zu=
gewieſen. - Im engſten Kreiſe fand am Nachmittag
eine Trauerfeier für den verſtorbenen Präſidenten
des ruſſiſchen Miniſterkomitees Durnowo ſtatt. Die
Zeremonie vollzog der Probſt Malzew mit zwei
Dia=
konen. Der Feierlichkeit wohnten die Witwe des
Ver=
ſtorbenen, der ruſſiſche Botſchafter und der Leibarzt bei.
Die Leiche wird heute nach Petersburg gebracht. - Die
neue Fernſprechleitung Berlin-München
ſoll in wenigen Wochen dem Betrieb übergeben werden.
- Heute vormittag ſtürzte auf dem Kirchenneubau in
der Glogauerſtraße ein Stangengerüſt ein. Drei
Arbeiter wurden ſchwer verletzt.
G. Elmſtein Pfals). 13. Juni. Sonntag. 28. Juni
findet dahier eine Volksverſammlung ſtatt, in der Herr
A. Vollinger ein geb. Pfälzer aber ſchon lange Jahre in
Ingweiler in Elſaß wohnhaft, über die Ausführbarkeit,
den Nutzen und die Wichtigkeit einer ſtrategiſchen
Bahn von Kaſſel, Höchſt, Nied, Worms., Neuſtadt a. d. H.
Elmſteiner Tal, Burgalb und Merzalbtal nach
Münch=
weiler an dem früher Darmſtädtiſchen Pirmaſens am
Bitſcher Schießplatz vorüber, die Bahn Bitſch-Hagenau-
Saargemünd-Straßburg i. E. durchquerend. direkt nach
Saarburg gebaut, beſprechen wird.
Lindau, 13. Juni. Der Großherzog von
Toskana iſt geſtern nachmittag hier eingetroffen. Er
gedenkt zwei Tage zu verweilen und wird ſich dann zu
ſeiner Tochter, Fürſtin zu Hohenlohe=Bartenſtein, begeben.
Die Rechtsanwälte Lachenal und Zehme waren Mittwoch
und Donnerstag hier. Die Prinzeſſin Luiſe reiſt
voraus=
ſichtlich Dienstag ab.
Plauen, 13. Juni. Der Vogtländiſche
Anzeiger=
meldet: Ein Großfeuer vernichtete gegen 6 Uhr abends
das vierſtöckige Spannereigebäude der Bleicherei F. W.
Diſchrait völlig. Das Gebäude ſtürzte zuſammen. Der
Schaden iſt beträchtlich, doch erleidet der Betrieb keine
Unterbrechung, weil die übrigen Fabrikgebäude
er=
halten ſind.
Aachen, 12. Juni. Prinz Heinrich der
Niederlande iſt zu längerm Kurgebrauch hier
ein=
getroffen.
Poſen, 13. Juni. In der Familie eines auf dem
Anſiedelungsgute Kludzyn bei Janowitz beſchäftigten
Arbeiters ſind die ſchwarzen Pocken ausgebrochen.
Es liegen bereits drei Kinder ſchwer krank darnieder.
Die umfaſſendſten Vorkehrungsmahregeln wurden ſogleich
getroffen.
Handel und Verkehr.
E) Frankfurt a. M. 13. Juni.
Görſen=
wochenbericht) Der Umſturs in Belgrad iſt an den
Börſen faſt ſpurlos vorübergegangen und die ſerbiſchen
Staatswerte erlitten nur eine kleinere Einbuße ſ77½ -76
76¾ dagegen machte die Diskontoerhöhung der
Reichs=
bank auf 4 % einigen Eindruck, umſomehr als die Bank
von England erſt kürzlich eine Diskontoermäßigung
vor=
nahm. Das Ungewöhnliche der Lage in dieſem Jahre
prägt ſich zunächſt ſchon darin aus, daß die erſte
Juni=
woche der Bank, im Gegenſatz zu früheren Jahren, keine
Rückflüſſe gebracht hat, daß ihr vielmehr noch weitere
Mittel in beträchtlichem Umfang entzogen worden ſind.
nachdem ſchon die letzte Maiwoche eine ſtarke Entnahme
von Geldern aus den Kaſſen der Bank hatte hervortreten
laſſen. Es zeigt ſich alſo, daß es zunächſt die
Bedürf=
niſſe des heimiſchen Marktes ſind, die zu einer ſo
ſtarken Inanſpruchnahme der Bank geführt, haben.
Darin liegt inſofern ein erfreuliches Moment, als die
geſteigerte Inanſpruchnahme von Geld und Kapital
durch den inländiſchen Geſchäftsverkehr die in der
In=
duſtrie beobachtete Belebung widerſpiegelt. Außerdem
hat Deutſchland, die Unvorſichtigkeit, begangen, um
von den auswärtigen hohen Zinsſätzen zu profitieren,
im Auslande große Summen auf längere Termine feſt=
Zulegen, was jetzt unſerem Markt Unbequemlichkeiten
bereitet. Die recht matte Haltung der New=Yorker und
Londoner Börſen, die namentlich für amerikaniſche
Bahnen und Goldſhares in intenſiver Weiſe ſich geltend
machte, ſchien geſtern einer beſſeren Stimmung Platz zu
machen und kam dieſe Erholung auch unſerer Börſe zu
ſtatten. - Das Geſchäft hat trotz den berichteten
Ereig=
niſſen keinen größeren Umfang angenommen, doch waren
zu den ſchwächeren Preiſen aufnahmefähige Käufer
vor=
handen, ſo daß der Wochenſchluß als ein befeſtigter zu
konſtatieren iſt. Deutſche Anleihen verzeichnen immerhin
kleinere Einbußen. während die ausländiſchen
Staats=
fonds faſt durchgängig, einſchließlich der türkiſchen, in
recht feſter Haltung lagen. Bulgaren, vorübergehend bis
90,60 erhältlich, ſchließen 91,10. Bahnen ſtill, nur
Staats=
bahn anſehnlich matter, ebenſo die beiden
Schiffahrts=
aktien niedriger. Der Bankenmarkt war zeitweiſe matt,
da die Contremine die ihr günſtige Lage des Marktes
benutzte, um größere Blankoverkäuſe auszuführen; auch
hier war ſchließlich wieder Befeſtigung vorherrſchend. Der
Montanmarkt hatte unter der allgemeinen Tendenz zu
leiden, doch hat der Quartalsausweis der Laurahütte
einen günſtigen Eindruck gemacht. Der Eiſenmarkt bleibt
unter dem Einfluß der induſtriellen Konjunktur in den
Vereinigten Staaten. Vom rheiniſch=weſtfäliſchen
Kohlen=
yndikat hört man, daß am 6. Juli die 98.
Verſamm=
lung der Zechenbeſitzer ſtattfindet und in der
Tagesord=
nung die Stellungnahme zu dem Vertragsentwurf über
die Verlängerung des rheiniſch=weſtfäliſchen
Kohlenſyndi=
kats aufgeführt iſt. Am Kaſſainduſtriemarkt haben ſich
Motorenfabrik Oberurſel auf höhere Dividendeerklärung
6 Pros.) weſentlich befeſtigt; ebenſo waren Strahburger
Druckerei und Kunſtſeidefabriken beſſer, der überwiegende
Teil vergeichnet jedoch Kurseinbußen. Privatdiskonto
3⁄₈ Proz., 3½ proz. Heſſen 101,25, 3 proz. Heſſen 90,05.
Literariſches.
Recht willkommen wird der ſoeben zur Ausgabe
gelangend. Pharnsplan von Wiesbaden allen
Beſuchern ber Stadt ſein. Der Plan iſt auf Grund
amt=
lichen Materials in derſelben eigenen, geſetzlich geſchützten,
neuen Art gediegen ausgeführt und zeichnet ſich durch
Ueberſichtlichkeit und Klarheit derart aus, daß er jedem
Ortskundigen ſofort verſtändlich iſt. Gefällig und
wirkungsvoll zeigt ſich dem Auge ein koloriertes
Geſamt=
bild der Stadt. Ein vollſtändiger Führer nebſt
alpha=
betiſchem Verzeichnis der Straßen und
Sehenswürdig=
keiten iſt dem Plane beigegeben. Der Pharusplan
(Pharus=Verlag. Berlin W. 9 iſt in allen Buch= und
Papierhandlungen, ſowie in allen Bahnhöfen zum Preiſe
von 60 Pf. zu haben.
A. Hartleben's Statiſtiſche Tabelle
über alle Staaten der Erde. 11. Jahrgang 1903.
Ueber=
ſichtliche Zuſammenſtellung von Regierungsform,
Staats=
oberhaupt, Thronfolger, Flächeninhalt, abſoluter und
relativer Bevölkerung, Staatsfinanzen EEinnahmen,
Aus=
gaben, Staatsſchuld), Handelsflotte, Handel EEinfuhr
und Ausfuhr), Eiſenbahnen. Telegraphen, Zahl der
Poſt=
ämter, Wert der Landesmünzen in deutſchen Reichsmark
und öſterreichiſchen Kronen, Gewichten, Längen= und
Flächenmaßen, Hohlmaßen, Armee, Kriegsflotte,
Landes=
farben, Hauptſtadt und wichtigſten Orten mit
Einwohner=
zahl nach den neueſten Angaben für jeden einzelnen
Staat. Ein großes Tableau (0,100 em), Gefalzt 50 Pfg.
Hilfsmittel der Statiſtik für weitere Kreiſe gibt es nicht
viele und allen voraus ſchreitet A. Hartleben's Statiſtiſche
Tabelle, die ſoeben in vollkommen durchgeſehener und
auf den neueſten Stand gebrachter Ausgabe zum elften
Male erſchienen iſt. Damit hat dieſe Tabelle wohl ihre
Brauchbarkeit und Verläßlichkeit zur Genüge erwieſen.
Die Ausſtattung iſt ſehr gefällig und der Preis höchſt
gering. (A. Hartleben's Verlag in Wien.)
Die Nevolution in Serhien.
(Letzte Nachrichten.)
WB. Belgrad, 14. Juni, 9 Uhr vormittags. Der
geſtrige Abend iſt ruhig verlaufen. Es herrſcht
pracht=
volles Wetter. In den äußerſt lebhaften Straßen
pro=
menieren zahlreiche Offigiere und Damen in lichten
Toi=
letten. Eine große Anzahl ſerbiſcher Studenten von
aus=
wärts iſt eingetroffen. Man glaubt allgemein, daß dieſe
heute abend zugunſten des Prinzen Karageorgewitſch
Kundgebungen veranſtalten werden. Unter einem Teil
der Univerſitätsjugend, welcher die Studien in
Frank=
reich und der Schweiz abſolviert, macht, ſich eine
republikaniſche Strömung bemerkbar,
wel=
che, aber, bei der Bevölkerung keinen Anklang
findet. Es ſcheint ſicher, daß die morgen
zuſammen=
treffende Nationalverſammlung ſich für die Monarchie
ausſprechen wird. Intereſſant iſt, daß die Mehrzahl der
Bewohner Belgrads und ſelbſt bedeutende Politiker
Peter Karageorgewitſch noch nie ſahen. Auch ſeine
Photographien ſind in der Stadt noch nicht zu ſehen.
Troßzdem iſt er heute ſchon populär. Die Blätter heben
die Verdienſte des Hauſes Karageorgewitſch hervor und
ſprechen die Hoffnung aus, es werde durch ſeine
Be=
rufung eine glückliche Aera für das vielgeprüfte Serbien
anbrechen.
W.B. Belgrad, 14. Juni. Wie verlautet, ſtimmten
in dem Miniſterrat, der am Nachmittag ſtattfand.
6 Miniſter für Peter Karageorgewitſch als König, 1 für
die Republik. — Die letzten Worte des Königs Alexander
waren; „Zinzar Markowitſch. warum haſt Du mir das
getan zu Der König hielt Zinzar Markowitſch für das
Haupt der Verſchwörung. Es wird hier feſt geglaubt,
daß Peter Karageorgewitſch zum König gewählt werde.
Prinz Mirko hat keine Ausſichten mehr, da er durch
Heirat mit einer Kuſine Alexanders dieſelben vernichtet
hat. Man will in Serbien nichts mehr von der Familie
Obrenowitſch wiſſen.
W.B. Belgrad 14. Juni. Die
National=
verſammlung wird die Königswahl vornehmen,
das Arbeitsprogramm für den neuen König ausarbeiten
und ſich ſodann bis zum Eintreffen des Königs
ver=
tagen. Der König wird ein neues Miniſterium einſetzen
und die Skuptſchtina auflöſen. Das diplomatiſche Korps
verhält ſich vollkommen reſerviert. Geſtern begnadigte
die Regierung alle wegen politiſcher Preßdelikte
Be=
ſtraften und ordnete deren Freilaſſung an. Seit den
Vorgängen am 11. Juni fand keine einzige Verhaftung
und Verurteilung ſtatt. Der Kaſſationshof und der
Appellhof ſtellten ihre Tätigkeit ein. - Die Königin
Natalie richtete an ihre hier weilende Hofdame die
telegraphiſche Anfrage, ob ſie nach Serbien zum Beſuche
des Grabes ihres Sohnes kommen könnte. In ganz
Serbien herrſcht vollſte Ruhe. — Vorgeſtern erſchoß
ſich Generalſtabs=Oberſtleutnant Milislaw Ziwanowitſch.
Den Blättern zufolge iſt die Urſache mißliche, materielle
Lage. Es verlautet jedoch, die wahre Urſache ſei, daß
in den Papieren des Königs ein Brief Ziwanowitſchs
mit der Ankündigung des Komplotts gefunden worden iſt.
W.B. Belgrad, 14. Juni. „Stampo Beodgradſke”
„Novine Uſtavna Srbija und „Male Journale=
be=
ſprechen die Thronfolge und weiſen auf die
Unmög=
lichkeit der Einrichtung einer Republik hin. Sie
ſprechen ſich für die Wahl Karageorgewitſchs aus,
wo=
durch für Serbien eine neue Epoche national=ſerbiſcher
Politik verbürgt ſei. „Male Journal” ſagt, durch die
eventuelle Wahl des Prinzen Mirko werde die
Dynaſtie=
frage wieder lebendig werden.
Wien, 13. Juni. Ein Spezialkorreſpondent des
„Fremdenbl.” ſchildert die letzten Augenblickedes
Königspaares folgendermaßen; Oberſt Miſchitſch
rief dem König zu- „Erkläre Deine Reſignationl Der
König erwiderte; Wir kommen nur auf Ehrenwort mit,
daß uns nichts geſchieht." Mehrere riefen: „Vorwärts,
mit Dir wird nicht verhandelt.: Der König weigerte ſich,
von der bebenden Draga zu weichen und wurde in die
Mitte des Gemachs gezerrt. Da er auf den Zuruf
„Danke ablu nichts erwiderte, traten Kapitän
Anjelko=
witſch, Lazarewitſch. Dimitriewitſch. Radivojewitſch und
Troipkowitſch vor und gaben die erſten Schüſſe ab, die
anderen feuerten nach. Alexander wurde von den Kugeln
förmlich durchlöchert und ſank tot zu Boden. Hierauf
wurde die vor Schreck halbtote Draga ergriffen und dicht
an der Maueröffnung von einer Calve Revolverſchüſſe
niedergeſtreckt. Der Gewährsmann des Korreſpondenten
verſichert, es ſei unwahr, daß die Leichen durch das
Fenſter in den Park geworfen worden ſeien. Es wurde
wohl der Antrag geſtellt, doch Miſchitſch erklärte, es wäre
eine Roheit und ließ die Leichen in Leinentücher hüllen
und zum neuen Konak bringen.
Wien, 14. Juni. Die „Neue freie Preſſel meldet
aus Belgrad: Die Mitglieder der Regierung ſind der
Anſicht, aus den Aeußerungen Goluchowskys und
Del=
caſſss ſei zu ſchließen, daß bei Aufrechterhaltung der
Ruhe kein Grund zu einer Intervention gegeben und die
Anerkennun g Karageorgewitſchs zu
gewär=
tigen ſei. Vezüglich Rußlands werde angenommen, e3
verde nach einigem Zögern mit der Anerkennung
voran=
gehen. Karageorgewitſch ſoll kommenden Mittwoch
ſeinen Einzug in Belgrad halten
W.B. Wien, 14. Juni. Profeſſor Nenadowitſch.
der Vetter und Vertrauensmann des Fürſten Peter Kara=
Seite 12.
Darmſtädter Tagblatt, Montag, den 15. Juni 1903.
Nummer 137.
geainhuo nolung altan Mechmnlg den Dnuase
des 5, Fremdenblattss, Der über die Uſterredung
fol=
gendes berichter: Renadowitſch ſprach von dem Vetter
mit wahrer Verehrung und Begeiſterung. „Sie ſehen
ſchon meine Koffer gepackt” ſagte er, nich reiſe nach
Genf. Wie lange ich bleiben werde, weiß ich nicht,
jedenfalls bis zur Löſung der Thronfolgerfrage. die nicht
lange auf ſich warten' laſſen wird. b Ich' kenne die
jetzige Stimmung in Serbien ganz genau. Die ganze
Armee, vom gemeinen Soldaten bis Zum höchſten Offigier,
iſt für Karageorgewitſch. Auch in der Bevölterung hät er
großen Anhang. -Es läßt ſich mit Wahrſcheinlichkeit
vorher=
ſagen, daß man ſich für ihn entſcheiden wirdr Nur ſolche
Leute, die neue Zwietracht in das Land tragen wollen,
er=
heben neue Kandidaten auf den Schild. Die Serben können
ſich keinen würdigeren Fürſten wünſchen. Man nannte
ihn den Soldatenkönig, ja, das iſt er in des Wortes beſter
Bedeutung: ein Mayn, den die Soldaten lieben und der
ſie liebt. Ich kann Ihnen gar nicht ſager wie entruſtet
ich war über die Behauptung, mein Vetter wäre in die
Verſchwörung eingeweiht geweſen. Das iſt böswillige
Verleumdung. er hatte nichk die geringſte Ahnung Lavonl.
Die herrſchende Verbitterung über das Dragas=Regime
war ihm freilich bekannt. Die Geſchichte wird das Urteil
über die Ereigniſſe ſprechen, greifen wir ihr nicht vor.
Eine neue Epoche hat begönnen und Karageorgewitſch
wird den ſchweren Aufgaben vor denen er ſteht. voll
ge=
wachſen ſeinr Er iſt ein Mann von 50 Jähren' der
ſchweres gelitten, ein abgeklärter und erfahrener Mann.
Er wird Serbien mit allen Kräften dienen.
Wien, 14. Juni. Das „Neue Wiener Tageblatt”
veröffentlicht eine Unterredung mit dem Handelsminiſter
Geutſchitſch, welcher die Frage, ob ratfächlich unter
einem Teil der Mitglieder des Kabinetts eine republikaniſche
Strömung herriche, verneinen zu können glaubt.- Die
Wahl des Regenten könne erſt am Dienstag
erfolgen. Es ſei Ziemlich ſicher, daß Karageorgewitſch
gewählt werde. Der Fürſt von Montenegrs habe
keinerlei Chancen.
Peſt 13. Juni Das ungariſche Telegr=Korreſp=
Bureau meldet aus Belgrad: In der Montagsſitzilng
der Skupſchtina wird zuerſt über die Regierunosorm
abgeſlimmt werden, hierauf wird eventuek die
Protla=
mätion des Königs erfolgen. In den letzten Tagen machte
ſich namentlich in den gebildeten Kreiſen eine ſtarke
republikaniſche Bewegung geltend Als
Wort=
führer der Republikaner im Kabinett wird Juſtisminiſter
Schiwkswitſch bezeichnet. Jedoch wird die Erwägung.
daß die Wahl der republikaniſchen Regierungsform de
auswärtigen Vezichungen erſchweren dirfte, Sie
republi=
kaniſche Strömung beeknträchtigen. Somit iſt die
Pro=
llamierung eines' Königs- währſcheinlich. Die Gerſchte
von Unruhen und Erhebungen im Innern des Landes
und von dem Pronunziamento des Niſcher Armieekorps
ſind unbegründek. Es iſt Tatſache, daß die Leichen
des Königspaares auf die Straße geworfen
wur=
den. Der Zegen 5 Uhr fruh durch das Gerücht einer
Kataſtrophe auf die Straße gelockke ruſiſche Geſandte
erwirkte die Bergung der Leichen in das Innere des
Konaks. Ueber die Urſache der barbariſchen
Handlungs=
weiſe äußerte ſich ein bei dem Anſchlag Beteiligter, man
wollte ürch den Anblick der Leichen den Soldaten des
alarmierenden und heranrückenden 7. Infanterie=Regiments
zum Bewuhtſein bringen. daß die Tat geſchehen und ein
Kampf nutzlos ſei.
In einer Unterredung äußerte der Miniſterdes
Aeußern, Kaliewitſch, der Schlüſſel zu der Tagödie
ſei, daß König Alexander ſein Schickſal mit dem
Dragas verknüpft habe, die das korrupteſte Weib
ge=
weſen 'ſei das je auf einem Throne geſeſſen habe. Ihre
beiden Brüder hätten durch Arröganz die ganze Armee
erbittert. Der als Thronfolger in Ausſicht genommene
Brüder der Königin habe einem älteren Hauptmann
Gläſer an den Kopf geworfen und ſei nicht dafür beſtraft.
ſondern der Hauptmann penſioniert; worden. König
Alexander ſei geradezu unzurechnungsfähig geweſen.
Sieben junge Leute ſeien ohne weiteres erſchoſſen
wor=
den, weil'ſie Kundgebungen gegen die Dynaſtie
veran=
ſtalieten. Das Vermögen der Königin Draga wird auf
fünf Millionen Franks geſchätzt. Es ſoll meiſt in
fran=
zöſiſchen Banken angelegt ſein. Wie es heißt. ſoll dies
Vermögen als ein dem Stadt entfremdeter, Unrechtmäßiger
Erwerb gerichtlich beanſprucht werden.
Peſt, 13. Juni. Deni Ungariſchen
Korreſpondens=
bureau wird aus Belgrad gemeldet: Her Arzt Michel,
welcher die Obdurtiönder Leichendes
Königs=
paares vornahm, erklärte, der König erhielt ſechs
Schüß=
wunden und drei ſtarke Säbelhiebe. Drei Schußwunden
waren tötlich, zwei durchbohrten das Herg, die eine den
Bauch. Der Körper war durchaus geſund und wenig
verfetket. Die Königin erhielt vier Schußwunden und
mehrere Säbelhiebe, ferner Stichwunden. Zwei
Schuß=
wunden waren tötlich. Die Obduktion erwies eine
aus=
geheilte Tuberkuloſis beider Lungenflügel.
Genf 13. Juni. Peter Karageorgewitſch
erklärte bis heute nachmittag erhielt er noch keinen
amt=
lichen Antras oder eine amtliche Anfrage.
2 Paris 13. Juni. Der „Liberts zufolge hat ſich
die Königin Natalie an den Wiener Hof gewandt,
Um durch Vermittlung des öſterreichiſch=ungariſchen
Ge=
ſandten in Belgrad von der proviſoriſchen ſerbiſchen
Re=
gierung die ſterbliche Hülle ihres Sohnes zu erlangen.
London, 13. Juni. In einem Leitartikel über
die ſerbiſche Tragödie bemerken die „Times:, daß
politiſche Alugheit eine Einmiſchung verbiete, daß aber
die Mächte ihre Mißbilligung über das barbariſche
Ver=
fahren bekunden ſolkten. Das wirkſamſte Mittel ſei die
Zurückziehung der diplomatiſchen Vertretungen. bis
Serbien eine Regierung habe, die mehr Achtung für die
öffentliche Moral zeige. Da Großbritannien Anter den
Balkanvölkern geachtet und weniger intereſſiert als andere
Mächte ſei, ſo ſollte es in dieſer Angelegenheit Initiative
ergreifen.
Petersburg, 13. Juni. Einige Blätter
be=
trachten beunruhigens dieinnere Lage Serbiens
und trauen der Meldung, daß es überall ruhig ſei, nicht.
Im Gegenſatze dazu betont die „Nowoje Wremjan, die
innere Lage gebe keinen Grund zu ernſter Beunruhigung.
Noch weniger Gruns ſei vorhanden, eine Einwirkung der
Belgrader Vorgänge auf den Gäng der auswärkigen
Polltik außerhälb der ſerbiſchen Grenze zu befürchken.
Wie das Blatk aus maßgebender Quelle erfährt, erfoigte
ſeitens Oeſterreichs'bereits eine darauf bezügliche
Verſtändigung'höchſt, beruhigenden Charakters
Gleich Rubland werde auch Oeſterreich die Enſcheidung
der Vertreter des ſerbiſchen Volkes abwarten. Ruf dieſe
für den allgemeinen Frieden ſo günſtige Lage übte das
öfterreichiſchungariſche Abkommen von 1897 zweifellos
einen Einfluß aus. Werde Peter Karageorgewitſch zum
König gewählt, ſo werde ſeine Anerkennüng durch
die Müchteaufkeine Schwierigkeiten ſtoßen.
Konſtantinopel, 12. Juni In der Pforte
nachſtehenden Kreiſen verlautet, die Türkei werde ſich
der allgemeinen Beurteilung der Lage in Serbien
und der Haltung der uͤbrigen Mächte anſchlietzen.
W.B. Konſtantinopel, 14. Juni. Der ſerbiſche
Adjutant Raſchitſch; welcher vor dem Tode des
Königs Alexander in vertraulicher Miſſion von Belgrad
hierher entſendet wurde. iſt geſtern nach Belgrad
ab=
gereiſt. Der ſerbiſche Geſandte Gruitſch hat ſeitens aller
Ziplömatiſcher Miſſionen Kondolenzen Verhalten. Die
Gebäude der Geſandtſchaften, ſowie die fremden
Sta=
tionsſchiffe haben Flaggen auf Halbmaſt gehißt.
- WB. Bukareſt, 14. Juni. Die=Ageſice Roumaine”
dementiert auf das entſchiedenſte die Meldung von
einer Mobiliſierung der rumäniſchen Armee.
Darmſtadt, 15. Juni.
½ Woogsplatz=Theater. Am Samstag abend
eröffnete das Legernſeer Bauerntheaterſein auf
4 Tage berechnetes Gaſtſpiel mit der Aufführung des
Oberbayeriſchen Volksſtückes „Die
ſchöne'Mkili=
bäuerini.-Schon mit dieſer erſten Aufführung haben
ſich die Legernſeer die Gunft des Publiküms in reichem
Maße erwoͤrben. Ueber tüchtige und gut geſchulte Kräfte
verfügend. ftellt ſich das Enſemble als Leine glückliche
Vereinigung von Natur und Kunſt dar, deſſen Darbie=
Nungen etwas unleugbar Erfriſchendes und
Herzſtärken=
des häben und bei deſſen ungeſchminrten Darſtellungen
aus der urwüchſigen Natürlichkeit des oberbayeriſchen
Lebens man ſo etwas wie einen ſtärkenden Hauch friſcher
Alpenluft und Sommerfriſchlerſtimmung verſpürt. Eine
Eigenart der Tegernſeer 'ſind auch die Muſikſtücke,
welche in den Zwiſchenarten auf alpinen Inſtrumenten.
vor allem auf der Vither in ihren verſchiedenen Geſtalten
als Schlag= und Streichzither, dann auf Guikarren und
Melodions geſpielt werden. Als Einlagen werden ſodann
Volkslieder geſungen und Schuhplatkler getanzt. Dieſe
Muſikſtücke, mit Bollendeter Ferkigkeit von Bamen Ans
Herren in prächtiger Volkstracht vorgetragen, erweckten
hier einen foͤrmlichen Enthuſiasmus, ſo daß mehrere
Zu=
gaben geſpielt werden mußten. Nauſchenden Beifall
ent=
feſſelte der Schuhplattlertanz. der wie alle Darbietungen
dieſer intereſſanten Truppe das originelle Gepräge Zer
Echtheit an ſich trug. Die Hauptperſonen des Skückes,
das ein Volksſtück im eigentlichen Sinne des Wortes
iſt, wurden dargeſtellt von Franz Vogk Anna Zoller, der
Vertreterin der Titelrolle, und Rosl Vogl. Die
Häupt=
ſache aber iſt das Geſamtſpiel, das ſich durch
vortreff=
liche Abrundung. Natürlichkeik und ünnachahmliche
Wie=
dergabe des Vorkstimlich=nationalen Charakters
aus=
zeichnet. Im Gegenſatz zu manchen ſgeniſchen
Darbie=
kungen zweifelhafken Wertes ſind dieſe prächtigen
Vor=
tellüngen des Tegernſeer Bauerntheaters als eine
Volks=
kunſt und eine Bolkzunterhaltung beſter Art zu bezeichnen.
Das Publikum, das durch ſie Iin eine animierte
Stim=
mung verſetzt wurde, bewies durch ſeinen lebhaften
Bei=
fall, daß es von demſelben ſehr befriedigt war.
Letzte Nachrichten.
e Verlin, 13. Juni. Die „Nordd. Alla. 3tg.u meldet
zur Peſterkrankung: Bei allen Jſolierten fanden
Unterſuchungen des Nachenſchleims ſtatt, Peſtbakterien
wurden aber außer bei Marggraf nicht gefunden. Die
Bazillen, die der Schleim dessWarters enthielt, waren
ſtark lebensfähig. Elne damit infigierte Ratte und
Meer=
ſchweinchen verendeten nach kurger Zeit. Nach dem
Er=
gebnis der Unterſuchung muß Marggraf mit Bakterien
ſtark behaftet geweſen ſein und ſie müſſen bei ihm einen
guten Nährboden gefunden haben. Wenn trotzdem ſein
Allgemeinbefinden jeht gut iſt, iſt dies zweifellos der
Serumbehandlung zuzuſchreiben.
2 Eiſenach. 13. Juni. Die Eiſenacher
Kirchen=
konferenz einigte ſich auf einen engeren
Zuſammen=
ſchluß der deutſchen evangeliſchen Landeskirchen,
vor=
behaltlich der Zuſtimmung der öberſten Kirchenbehörden.
Haunover, 13. Juni. Sämtliche Baugewerbe
arbeiter, etwa 3000 an der Zahl, wurden
aus=
geſperrt, nachdem die ausſtändigen Zimmerer die Arbeit
nlicht wieder aufgenommen haben. Das Baugewerkamt
veranlaßte auch die Meiſter, die die Forderungen der
Ausſtändigen bereits bewilligt hatten, zur Ausſperrung
und übernahm die Zahlung der von ihnen zu leftenden
Konventiönalitrafen.
Döberitz, 13. Juni. Der Kaiſer fuhr heute
morgen von Wildpark nach Priort' und beſichtigte die
beiden Dragoner=Regimenter, exerzierte ſodann die Zeſamte
Gardekavallerie=Diviſion und leitete ſodann eine größere
Gefechtsübung. Nach erfoigter Kritik fand Parademarſch
aller bekeiligten Truppenteile vor dem Kaiſer ſtatt, der
hierauf im Zeltlager das Frühſtück einnahm und mittags
in das neue Palais zurückehrte.
-Wien, 73.- Junn.-Als der Kaiſer heute
nach=
mittag von der Hofburg nach Schönbrunn fuhr, ſammelte
ſich in der Mariahilferſtraße Publikum an, ſodaß es
ſtellen=
weiſe ein dichtes Spalier bildete, und bereitete dem
Moharchen, welcher trotz des zweifelhaften Wetters in
einem offenen Wagen mit dem Flügeladjutanten Aver
de la Torja fuhr, begeiſterte Hüldigungen. Allenthalben
erſchollen lebhafte Hochrufe und Taſchentücher wurden
ge=
ſchwenkt. Der Kaiſer dankte huldvoll lächelnd durch
wiederholtes Grühen für die Huldigungen.
2 Wien. 13. Juni. Der Kärſerlentſandte der
„Neuen Freien Preſſes zufolge einen Hofbeanlten an die
Direktion der Landesirrenanſtalt und ließ dieſe erſuchen,
den nach dem Angriff auf den Raiſer dork untergebrachten
Jakob Reich gut zu behandeln, da er nur ein armer
Irr=
ſinniger ſei.
W.B. Nom, 14. Juni. Der König hatte mit
Senator Finali und den Abgeordneten Gallo und
Guic=
cardini Beſprechungen über die politiſche Lage.
i. B. Nom. 14. Juni. Der König hatte heute
morgen eine Beſprechung mit Marcora, Sonnino und
Luzätti über die gegenwaͤrtige Lage.
Paris, 13. Juni. Die Negierung unterſagte den
Pfarrern der Pariſer Kirchen. die alljährlich am Sonntag
nach Fronleichnam ſtattfindenden Progeſſionen
außerhalb der Kirchen abzuhalten. Vegründet wurde
dieſes Geletz mit dem Verbot von 1901, nach
dem-
allen Städten, in denen ſich Gotteshäuſer Andersgläubiger
befinden, religiöſe Zeremönien außerhalb der Gotkeshäuſer
nicht abgehalten werden dürfen. Den eigentlichen Anlaß
zu dieſer Maßnahme bot jedoch die Befürchtung. daß die
Prozeſſionen diesmal feindliche Kundgebungen ſeitens der
Antklerikalen hervorrufen könnken. Die vorgeſtern
ge=
wählte Kommiſſion zur Prüfung des Antrages über die
Kündigung des Konkordats Und die Trennung von Kirche
und Staas nahm mit 17 gegen 16 Stiminen eine
Reſolu=
tiön des Sozialiſten Vaillant an, die ſich im Prinzip für
die Kündigung des Konkordats und für die Trenlnung
von Kirche und Staat ällsſpricht.
W.B. Paris, 14. Juni Die Feier des
Fronleich=
namsfeſtes fand hier ohne Zwiſchenfall ſtatt. - In
Nantes und Dunkerque kam es anläßlich der Prozeſſionen
zu Schlägereien zwiſchen den kirchlich Geſinnten und den
Cozialiſten. Einige wurden verwundet, mehrere
ver=
haftet. In Nantes veranſialteten kirchlich Geſinnte eine
Kundgebung gegen den Präfekten, welcher die Prozeſſiön
außerhalb der Kirche unterſagte. Die Fenſter der
Prä=
fektur wurden durch Steinwürfe zertrummert.
w.B. Tofia, 14. Juni. Die „Aoence Telegraphique
Bulgare' erklärt gegenüber aus kürkſcher Quelle
ſtam=
menden Meldungen, daß keine revolutionäre
Bande über die bulgariſche Grenze in die Türkei
ein=
gedrüngen ſei.
wB. Konſtantinovel, 14. Juni. Die
Quaran=
täne gegen Herkünfte aus den ägpptiſchen Mittelmeer=
Häfen ik auf fünf Tage, die Quarantäne gegen Sues
auf 24 Stunden feſtgeſetzt.
- Montreal, 12. Juni. Auf die Trockenheit,
die 66 Tage gedauert hat und für die Saaten im hieſigen
Gebiet von ernſtlichem Nachteil war, folgte endlich
aus=
diebiger Regen. Innerhalb 20 Stunden fielen zwei Zoll
Regen. Män hofft, daß dadurch ein Teil der Saaten
gerettet wird.
2Saigou, 13. Juni In der Nacht vom 7. zum 8. ds.
Mts. wüteke im Hanoi, Nanning und Taiſung ein äußerſt
heftiger Taifun. Eine große Anzahl Eingeborener iſt
Umgekommen. Mehrere Eropäer wrden verletzt. Der
angerichtete Schaden auf dem Feſtlande iſt bedeutend.
Der Telephon=Lund Eiſenbahnverkehr iſt Unterbrochen.
Zwiſchen Hanoi und Nanning ſind drei Eiſenbahnzüge
Umgeſturgt
W.B. Bangkok, 14. Juni. Der engliſch=ſiameſiſche
Vertrag über Kelantan wurde Unterzeichnet. Die
Verwaltung des Fürſtentums bleibt in engliſchen Händen.
Der Neſident wuͤrde vom König beſtätigt. Eine 300
Mann ſtarke engliſche Wache, die im September nach
Kelantan entſandt wurde, wird dort bleiben.
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme
(10555
bei dem Hinſcheiden der
Frau Marie Babetto Iuft Wwo.
ſagen wir Allen, beſonders aber den Verwandten
ihrerſeits, für die überaus große Ehre, die
prachtvollen Blumenſpenden, ſowie dem Herrn
Pfarrer Waitz für die tröſtende jedoch ergreifende
Grabrede, ſowie der weiteren Verſöhnungsworte
unſeren tiefempfundenen, innigſten Dank.
Die trauernden Pinterbliebenen:
Familie August Hein.
Darmſtadt, den 12. Juni 1903.
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme
bei dem Heimgange unſerer innigſtgeliebten,
un=
vergeßlichen Tochter, Braut, Schweſter und
(10681
Schwägerin
Hvo
ſagen wir Allen unſeren herzinnigſten Dank;
insbeſondere danken wir dem Herrn Pfarrer
1 Walz für die troſtreiche Grabrede, der Kapelle
des Großh. Heſſ. Feld=Art.=Regts. Nr. 61,
ſo=
wie für die reichen Blumenſpenden und die
überaus zahlreiche Beteiligung bewieſener letzter
Ehre.
Für die trauernden Hinterbliebenen:
Ferd. Wesrel.
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme
bei dem Hinſcheiden unſerer lieben,
unvergeß=
lichen Mutter, Schwiegermutter und Großmuüter
Frau Cophie Dictn Wwo.
ſagen wir unſeren innigſten Dank. (10667
Die trauernden Hinterbliebenen.
Darmſtadt, den 12. Juni 1903.
Tageskalender.
Gaſtſpiel des Tegernieer Bäuerntheaters um 8 Uhr
in der Turnhalle am Woogsplatz.
Konzerkum 78 Uhr im Reſtaukant Metrovole”
Wählerverſammlung der freiſinüigen Partei um
8½ Ubr im Schützenhsf.
Welt=Panorama Goͤderftraße 2.
Verſteigerſtlgskalender.
Mittwoch, 17. Juni.
Mobiliar= ꝛc. Verſteigerung um 10 Uhr
Runde=
urmftraße 16.
Pferd=Verſteigerung um 10 Uhr Hügelſtraße 7.
Heugras=Verſteigerung um 8½ Uhr von der
Viehweide: Zuſammenkunft an der Kreuzung des
Kirchen= und Böllenfalltorwegs.
52 Unſere heutige Stadtauflage enthält eine
Ausnahme=Offerte von M. Peterſeims Blumen=
(10679
gärtnereien, Erfurt, als Beilage.
Druck und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei, verantwortlich für die Redaktion: Dr. O. Waldaeſtel, jür den Inſeratenteil: F. Kroſt, ſämtlich in Darmſtadt.