010 2-
Abonnementspreis
vierteljährlich 1 Mark 50 Pf.,
halb=
jährlich 3 Mark incl. Bringerlohn.
Auswärts werden von allen
Poſt=
ämtern Beſtellungen
entgegenge=
nommen zu 1 Mark 50 Pf. pro
Quartal incl. Poſtaufſchlag.
159. Jaßrgang.
Mit der Sonntags=Beilage:
Inſerake
ür das
wochentl. Gmal erſcheinende Tagblatt
werden angenommen: in Darmſtadt
von der Expedition, Rheinſtr. Nr. 20.
in Beſſungen von Friedr. Blößer,
Schießhausſtraße 14, ſowie auswärts
von allen Annoncen=Expeditionen.
Amtliches Orgau
des Großh. Kreisamts, des Großh. Polizeiamts und der anderen Behörden.
7 96.
Heilag ben 24. April.
499.
Amtliche Nachrichten des Großherzoglichen Kreisamts Darmſtadt.
Genehmigte Verlooſungen: Unternehmer: Frauen=Verein der Guſtab=Adolf=Stiſtung dahier. Verlooſung von Lupus=
und Gebrauchs=Gegenſtänden, um die Mittel zur Unterſtützung bedürftiger evangeliſcher Gemeinden zu gewinnen 6500
Looſe 20 Pfg; mindeſtens 40 pCt. des Bruttoerlöſes müſſen dem Werth der Gewinngegenſtände entſprechen. Der
Ver=
trieb der Looſe iſt in den Provinzen Starkenburg und Oberheſſen geſtattet.
B e k a n n t m a ch u n g.
Es iſt die Wahrnehmung gemacht worden, daß durch Ueberladen von Laſtfuhrwerken, ſowie durch Verwen=
dung lahmer, aufgezogener, kranker oder abgetriebener Pferde zum Transport von Laſten, Thierquälereien
verübt wurden.
Wir ſehen uns daher veranlaßt, die in unſerem Bezirke verkehrenden auswärtigen, ſowie die einheimiſchen Fuhrwerks=
Beſitzer hiervon mit dem Anfügen zu warnen, daß die Schutzmannſchaft angewieſen iſt, in ſolchen Fällen Strafanzeige wegen
Verfehlung gegen 8 360, Ziffer 13, des Reichsſtrafgeſetzbuchs zu erheben, ſowie zu veranlaſſen, daß Pferde obig r
Be=
ſchaffenheit außer Dienſt geſtellt werden.
Darmſtadt, den 22. April 1896.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
Feh.
(7963
-1 ½) 0 80 6⁄₈ 82 ⁄0 247 15
40 528 627) „ 0 26. au. 3
¾ 91.
129
517⁄. 4⁄₈
073, em= 11³
B e k a n n t m a ch u n g.
Es iſt die Wahrnehmung gemacht worden, daß Gegenſtände. in denen Lebensmittel aufbewahrt werden, namentlich
Kannen mit Milch, Körbe mit Brod u. dal. von Händlern und Austrägern auf die Straße geſtellt und längere Zeit ohne
Beaufſichtigung ſiehen gelaſſen werden. Die Gegenſtände ſind inzwiſchen nicht nur der Verunreinigung ausgeſetzt, ſondern
ſind auch dem freien Verkehr hinderlich.
Da (in derartiges Verfahren durchaus mißſtändig iſt, ſo ſehen wir uns veranlaßt, dasſelbe ausdrücklich zu unterſagen,
indem wir gleichzeitig bemerken, daß Perſonen, welche Gegenſtände der oben bezeichneten Art auf Straßen und Plätzen für
die Folge in der beanſtandeten Weiſe ſtehen laſſen, nach Artikel 111 des Polizeiſtrafgeſetzes zur Anzeige gebracht werden.
Darmſtadt, den 18. April 1896.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
Fey.
[7640
B e k a u ntm a ch u n g.
Auf Grund des 8 4 der Polizei=Verordnung für das Schlachtweſen in der
Haupt= und Reſidenzſtadt Darmſtadt vom 10. Mai 1893 beſtimmen wir hierdurch,
daß alles auf den hieſigen Hauptbahnhöfen eintreffende und dort zur Ausladung
gelangende Schlachtvieh nur auf folgendem Wege nach dem
Schlacht=
hof geführt werden darf: Bahnhof=, Kaſerne=, Lagerhaus=, Blumenthalſtraße,
ſEiſenbahn=Viadukt, noͤrdlicher Theil der Frankfurterſtraße, Schlachthof.
Darmſtadt, den 21. April 1896.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
Fey.
1964)
Lieferung von Schulbüchern
für arme Kinder betreffend.
Die Lieferung des vorbezeichneten
Bedarfs im Schuljahr 1896ſ97 ſoll
als=
bald auf dem Verdingungswege vergeben
werden.
Bedingungen nebſt Verzeichniß der
zu liefernden Bücher liegen auf unſerem
Büreau, Stadthaus, Zimmer Nr. 9. zur
Einſicht oſfen.
Wir laden Lieferungsluſtige ein, ihre
verſchloſſenen, mit bezüglicher Aufſchrift
verſehenen Angebote nebſt Proben
Donnerstag den 30. April d. J.,
Vormittags zwiſchen 10-11 Uhr,
bei uns einzureichen.
Darmſtadt, den 21. April 1896.
Großherzogl. Bürgermeiſterei Darmſtadt.
[7965
J. V.:
Köhler.
Daſt neuer Petroleum=Meßappa=
28 rat für 10 Mark zu verkaufen.
Holzſtraße 24 im Seifenladen (7966=
Soidenhaus David. ahne Coneurrauz.
235
Nr. 96
1640
B e k a n n t m a ch u n g.
Zur Kenntniß der Mitglieder des landwirthſchaftlichen Bezirksvereins wird
hierdurch gebracht, daß Herr Hofgarten=Juſpektor Noack Vorträge über „
Obſt=
baumzucht und bezw. „Obſtbau”
3 am 26. April 1896 im Saale des Gaſtwirths Grimm zu Eberſtadt,
4. am 3. Mai 1896 zu Erzhauſen im Saale des Wirths Daniel Haas,
jedesmal Nachmittags 4 Uhr, halten wird.
Nicht nur die Mitglieder des landwirthſchaftlichen Vereins, ſondern alle
Freunde der Landwirthſchaft, ſowohl der betreffenden Gemeinde, als auch der von
außerhalb, werden zu zahlreicher Betheiligung eingeladen.
Die Herren Bürgermeiſter erſuche ich, ihre Gemeindeangehörigen leventuell
durch ortsübliche Bekanntmachung) zu den vorſiehenden Beſprechungen einzuladen.
Darmſtadt, am 2. April 1896.
Der Direktor des landwirthſchaftlichen Bezirksvereins Darmſtadt.
Buchinger, Regierungsrath.
664½
Brenn=, Bau= und Nutzholz=Verſteigerung.
Montag den 27. und Dienstag den 28. lſd. Mts.,
Vormittags 9 Uhr beginnend,
werden in dem oberen Lokal der Turngemeinde, Woogsplatz Nr. 5. nachfolgende
Holzſortimente aus den Diſtricten „Eichbaumeck, Saufang, Kaiſerſchlag,
Köhler=
tanne, Texas und Pelz ꝛc., der ſeitherigen Beſſunger Tanne öffentlich meiſtbietend
verſteigert und zwar:
1634 Rm. Kiefern=Scheiter, 555 Rm. Kiefern= 9 Rm. Buchen=, 2 Rm.
Eichen=Knüppel; 2270o Hundert Kiefern=, 2⁄4₀ Hdrt. Buchen= und 3₁o Hdrt.
Eichen=Wellen und 398 Rm. Kiefern=Stöcke.
Am 27. gelangt das Scheitholz bis einſchließl. Abz=Nr. 900, das
Knüppel=
holz von Abz=Nr. 810 bis 1200, die Wellen von Abz.=Nr. 231 bis 750 (hierunter/
befinden ſich die Durchforſtungswellen aus dem Diſtrikt „Eichbaumeck=) und das
Stockholz von Abz=Nr. 613 bis 1150 zum Ausgebot.
Am 28. gelangen ſämmtliche übrigen Holzſortimente zur Verſteigerung.
Das gezeichnete Knüppel= und Stockholz kommt nicht zum Ausgebot; ſodann
Mittwoch den 20. lſd. Mts., Vormittags 9 Uhr,
an Ort und Stelle aus denſelben Diſtrikten:
249 Kiefernſtämme von zuſammen 220,, Chm. Inhalt, 815 Stück Kiefern=
Reisſtangen von zuſammen 3e= Cbm. Inhalt.
Zuſammenkunft: Kreuzug der Stadt= und Sandſchollenſchneiſe.
Darmſtadt, den 22. April 1896.
17967
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
Riedlinger.
Pergebung von Lauarbeiten.
Die bei Erbauung eines Weiberbaues und eines Backhauſes für das
Pro=
vinzial=Arreſthaus zu Darmſtadt vorkommenden Rohbauarbeiten, als: Erd= und
Maurer=, Steinhauer=, Zimmer=, Dachdecker=, Grobſchloſſer= und Spenglerarbeiten,
ſowie die Anlage des Blitzableiters ſollen auf dem Wege ſchriftlichen Angebotes,
vergeben werden.
Unter Verweiſung auf den Erlaß der Großherzoglichen Miniſterien vom 16.
Juni 1893, das Verdingungsweſen betreffend, reſp. deſſen Anlage A, bemerken
wir, daß die Anlagen A. und B des erwähnten Erlaſſes, ſowie die
Verdingungs=
anſchläge, Zeichnungen und Bedingungen bei dem Baubüreau „Hügelſtraße 19
zur Einſicht aufliegen und gegen Erſtattung des Selbſtkoſtenpreiſes bezogen werden
können. Eine Verſenduug dieſer Verdingungsunterlagen nach auswärts findet
nicht ſtatt.
Die Angebote ſind verſchloſſen und mit entſprechender Aufſchrift verſehen
portofrei an das genannte Baubüreau bis längſtens
Dienstag den 5. Mai 1896, Vormittags 10 Uhr,
gelangen zu laſſen, zu welcher Zeit die Eröffnung der Angebote ſtattfindet.
Für den Zuſchlag wird eine Friſt von drei Wochen vorbehalten.
Darmſtadt, den 15 April 1896.
Großherzogliches Hochbauamt Darmſtadt.
Wieſſell.
[7363
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48
12½
[ ← ][ ][ → ]1641
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Nr. 26
Vergrhung von Bauurheiten.
Die Gemeinde Hahn beabſichtigt die bei Erneuerung des Verputzes vom
Rathhaus, ſowie die Lieferung eines Klettergerüſts und die bei Anlage einer
Floß=
rinne vorkommenden Arbeiten und Lieferungen, als:
Maurers, Zimmer= Dachdecker=, Schreiner, Schloſſer=Glaſer=,Weißbinder=
Spengler= und Pfläſtererarbeit, ſowie Pflaſterſtein=Lieferung,
lauf dem Submiſionswege zu vergeben.
Voranſchläge und Bedingungen liegen bei der Bürgermeiſterei Hahn zur
Einſicht offen und ſind Offerten
bis zum 4. Mai, Nachmittags 3 Uhr,
daſelbſt einzureichen.
Hahn, am 22. April 1896.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Hahn.
(7968
Starck.
40SGI-6
TAAD
t4
iſt derjenige „Deutſche Cognaei der eine bevorzugte Stellung gegenüber
an=
deren Deſtillaten einnimmt und ſich deshalb wegen ſeiner milden, angenehmen
Eigenſchaften täglich neue Freunde erwirbt.
Es offeriren, auch in halben Literflaſchen:
4 per Literflaſche Mk. 2.-, per halbe Literflaſche Mk. 110 einſchl. Glas,
44
„ 160 „
„ 3. „
4Lck
4.-
„ 210 „
„
„
„
J. J. Diefenbach und deſſen Verkaufaſlellen:
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14 1⁄₈
110
2½ ⁄₈
loe v84
flai 220
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42 430
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ſod 1gen
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ad bezw.
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ge=
m ezoͤr
nch Er, ehren
3h.
994. b treſf.
1tüher
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Ende.
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A. Büchler, Roßdörferſtraße,
alfred Burkhardt, Niederramſtädterſtr
Carl Debus, Langegaſſe,
Fr. Dörner, Hügelſtraße.
Franz Ebert, Arheilgerſtraße,
Peter Fink, Arheilgerſtraße,
Emanuel Fuld, Kirchſtraße,
Heinrieh Naas, Parcusſtraße,
J. V. Hänzel, Rheinſtraße,
C. Hammann, Caſinoſtraße,
S9. Held, Roßdörferſtraße,
J. Dugenschüitz, Langgaſſe,
Ph. Huwerth, Roßdörferſtraße,
E. Kalkhof, Heidelbergerſtraße,
M. Kamuff, Soderſtraße
E. Kesting, Wenckſtraße,
Peter Keil, Pankrat= u. Magdalenenſtr.
Arheilgen: L. Büttner,
Biebesheim: J. A. Geipert,
Crumſtadt: Fr. Wilkens, Apotheker,
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in 3½8oige mit Wirkung vom 1. Januar 1897 ab zu convertiren.
Die Stücke ſind einzureichen mit ſämmtlichen noch nicht fälligen
Coupons bis ſpäteſtens den 2. Mai d. J.
Die Beſorgung des Erforderlichen geſchieht durch mich koſtenfrei.
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461
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1110
1213
143
27
41
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nach Nieder=Ramſtadt gelegen.
Obgleich mein Neubau noch nicht ganz vollendet iſt, ſo habe ich ihn dennoch
in Benutzung genommen, um den räumlichen Anforderungen der Spaziergänger
zu genügen.
Ich bitte, beſtehenden Mängeln gegenüber ein bis zwei Augen zudrücken zu
wollen und biete, um erſtere beſſer vergeſſen zu machen, gute Speiſen und Getränke.
Der, zumalen dem ſchönen Geſchlecht zugute kommenden Gepflogenheit,
des Sonntags die heimiſche Küche zu ſchließen und auswärts zu ſpeiſen, trage
ſauch ich gerne Rechnung, durch Cinrichtung einer gemeinſchaftlichen
Mahlzeit, des Mittags 12½ Uhr. Der Preis für das Gedeck beträgt Mk. 150.
Anmeldungen zur Tafel beliebe man zu bewvirken durch Poſtkarte, bis
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gsetes--s) an Qualität nach, ſondern übertrifft ſogar die meiſten
ARdoun ecE, Geringwerthige Extracte ſind an ihrer dunklen Farbe und
Chicago U84*7) an dem ſalzigen brenzlichen Geſchmack, ſowie an ihrei
Dünnflüſſigkeit oder auch an ihrer harten gallertartigen
Beſchaffenheit erkenntlich. Ein Vergleich mit derartigen
Produkten wird jederzeit zu Gunſten des Armour'ſchen Extractes ausfallen
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Darmſtädter Miether=Herein.
Unſeren Mithliedern, ſowie allen Intereſſenten theilen wir hierdurch mit, daß
Herr P. Döring in keinerlei Beziehungen mehr zu unſerem Verein
ſteht. — Alle Briefe, Anfragen ꝛc. beliebe man bis auf weiteres an den
Vor=
ſitzenden Herrn F. K. Hoydt, Vietoriaſtraße 65, zu richten. Derſelbe iſt zul 7949.) Für mein Manuſaktur= und
ſprechen Mittags von 12½-1⁄ Uhr und Sonntag Vormittags von 11-1 Uhr. Modewaaren=Geſchäft ſuche ich
Der Vorstand.
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1646
Nr. 96
AEUEOLOON
Manverbrenne ein Müͤſterchen ſchwarze
Seidenſtoffs, von dem man kaufen wil
und die etwaige Verfälſchung tritt ſofor
zu Tage: Echte, rein gefärbte Seide kräuſel
ſofort zuſammen, verlöſcht bald und hinter
läßt wenig Aſche von ganz hellbräunliche
Farbe.-Verfälſchte Seide (die leicht ſpecki
wird und bricht) brennt langſam for
lnamentlich glimmen die „Schußfäden
weiter, wenn ſehr mit Farbſtoff erſchwer
und hinterläßt eine dunkelbraune Aſche, di
ſich im Gegenſatz zur echten Seide nid
kräuſelt, ſondern krümmt. Zerdrückt mand
Aſche derechten Seide, ſozerſtäubt ſie, die de
verfälſchten nicht Die Seiden=Fabrike,
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Beilage zu Nr. 96 des „Darmſtädter Tagblatte vom 24. April 1896.
Politiſche Ueberſicht.
Deutſches Reich. Der Reichstag erledigte am Mittwoch
die Interpellation der Abag. Frhrn. v. Manteuffel Ckonſ.) und
Genoſſen über die Verordnung des Bundesrats bezüglich des
Betriebes in den Bäckereien und Konditoreien.
Die Interpellanten haben Bedenken, ob die thatſächlichen
Vor=
ausſetzungen, unter welchen Dauer, Beginn und Ende der
zu=
läſſigen täglichen Arbeitszeit und der Pauſen vorgeſchrieben
werden können, für die Gewerbe der Bäcker und der Konditoren
vorhanden ſind. Abg. v. Buchka (onſ) führt in der
Begrün=
dung der Interpellation aus, daß für den Erlaß einer derartigen
Verordnung Vorausſetzungen ſeien: übermähige Arbeitszeit und
Geſundheitsgefährlichkeit des Betriebes. Das bei den Erhebungen
gefundene Material reiche nun nach Anſicht ſeiner Parteifreunde
nicht aus. um jene Vorausſetzungen als vorliegend anzuſehen.
Eine übermäßige Arbeitszeit finde ſich nur in einem Teile der
Bäckereibetriebe, und auch Geſundheitsgefährlichkeit ſei im
allge=
meinen nicht anzunehmen. Durch die Verordnung des
Bundes=
rats würden namentlich die Kleinbetriebe zu Gunſten der großen,
geſchädigt. — Staatsminiſter v. Bötticher erklärt, daß der
Bundesrat den Beſchluß gefaßt habe auf Antrag des preußiſchen
Staatsminiſteriums. Der Bundesrat ſei deshalb auf dem
Ver=
ordnungswege und nicht auf dem der Geſetzgebung vorgegangen,
weil ſo die Vorſchriſten leichter wieder aufgehoben werden
könnten, ſobald dies angezeigt wäre. Wenn in 28% aller
Be=
triebe 12-14, 14-16 Stunden in 130, 16-18 Stunden in 10%⁄
und ſogar noch über 18 Stunden in 07 Betrieben gearbeitet
werde, ſo werde man zugeben, daß Anlaß zu einem Vorgehen
vorhanden geweſen ſei. Die Vernehmungen hätten ergeben, daß
hier und da haarſträubende Zuſtände exſtierten, namentlich auch
in Bezug auf die Ausbeutung von Lehrlingen. Hier müſſe Wandel
geſchaffen werden. An den Erkrankungen von Lehrlingen
über=
haupt ſeien die Bäckerlehrlinge mit einem ungewöhnlich großen
Prozentſatz beteiligt. Das Durchſchnittsalter der Bäckergeſellen
ſei viel niedriger als das der Lohnarbeiter überhaupt. Die
Preſſe aller Parteien, einſchließlich der konſervativen, ſeien mit
der Maßregel des Bundesrats einverſtanden geweſen. Da dürfe
man doch annehmen, daß die anderen Gewerbe keinen Grund
hätten, ſich ſo beunruhigt zu ſühlen, wie der Vorredner meine.
Preußiſcher Handelsminiſter Frhr. v. Berlepſch hebt
her=
vor, daß es ſich hier gar nicht um eine große politiſche Frage
handle; die Frage ſei bereits bei der Beratung des 8 120e der
Gewerbeordnung. wo es ſich um die Einſührung des
Maximal=
arbeitstages unter beſtimmten Vorausſetzungen handelte,
ent=
ſchieden worden. Hier könne die einzige Frage aufgeworfen
werden, ob die Vorausſetzungen des 8 120e in dieſem Falle
zu=
träfen. Es gebe kein Gewerbe, wo dauernd ſo lange Zeit zur
Nacht gearbeitet werde. Die verbündeten Regierungen hätten
daher ihre Pflicht nicht erfüllt, wenn ſie da nicht vorgegangen
wären. Die Verordnung nehme für die Ruhe 8 Stunden an
und geſtehe eine Arbeitszeit von 13½ Stunden zu, ſofern eine
Stunde auf die Pauſen verwendet würde. Dadurch würden die
Bäckereien in ihrer Exiſtenz keineswegs gefährdet. — Nächſte
Sitzung Donnerstag 1 Uhr: Fortſetzung der Verhandlung;
Wahl=
prüfungen.
115 konſervative, nationalliberale und ſortſchrittliche Mitglieder
beider Ständekammern des Königreichs Sachſen erklärten ein
Zuſammengehenderſtaaterhaltenden Parteienaußerhalb
des Landtages für dringend notwendig; ſie ſeien gewillt, in
dieſem Sinne bei öffentlichen Wahlen vorzugehen.
Ueber die Oldenburgiſche Thronfolgefrageſchreibt
man dem „Weſtf. Volksblatt;: Neulich wurde berichtet, ein
Prinz aus der ruſſiſchen Linie des Oldenburger Hauſes werde
demnächſt ſeinen ſtändigen Wohnſitz, alſo als Thronanwärter, in
Oldenburg nehmen. Davon iſt nie faktiſch die Rede geweſen und
unſer Herzogliches Haus denkt nicht daran, es zuzugeben. Der
Großherzog iſt noch rüſtig, der Erbgroßherzog noch jung,
außer=
dem lebt deſſen jüngerer Bruder Herzog Georg. Letzterer iſt
bisher unverheiratet, ob er heiraten wird, weiß man nicht, die
Gerüchte von einer geheimen morganatiſchen Ehe ſind aber
er=
ſunden. Der Erbgroßherzog iſt Witwer, er hat eine Tochter, die
aber, weil hier das ſaliſche Geſetz gilt, nicht ſucceſſionsfähig iſt.
Wie nun beſtimmt verlautet, wird der Erbgroßherzog nach
Ab=
lauf des Trauerjahres ſich mit einer Prinzeſſin eines
mittel=
deutſchen Fürſtenhauſes verloben, und angeſichts dieſes Umſtandes
iſt es überhaupt ziemlich müßig, die Oldenburger
Thronſolge=
frage aufzuwerfen.
Oeſterreich=Ungarn. Gegenüber der Meldung der Blätter,
wonach die Entſcheidung des Kaiſers bezüglich der Wiener
Bürgermeiſter=Frage bereits erfolgt ſei, erklärt das
„Fremdenblatt; es ſei noch keine Entſcheidung erfolgt.
Frankreich. Wie verſichert wird. habe Präſident Faure das
Entlaſſungsgeſuch des Kabinetts genehmigt. Die
Entlaſſung ſoll erſt nach der Sitzung der Deputiertenkammer
offiziell bekannt gegeben werden. Man glaubt, der Präſident
werde verſuchen, ein Verſöhnungs=und Konzentrationsminiſterium
zu bilden. In den Wandelgangen der Kammer werden als
ge=
eignet für die Umgeſtaltung des Kabinetts genannt: Peytral,
Meline oder Bourgeois; letzterer für den Fall, daß die
Deyu=
tiertenkammer ihm ein Vertrauensvotum erteilen ſollte.
Miniſter=
präſident Vouraeois hat den angeſetzten Wochenempfang des
diplomatiſchen Corvs abgeſagt. Bourgeois arbeitet an der
Er=
klärung, die er in der Kammer verleſen will, nachdem er ſie
vor=
her ſeinen Kollegen unterbreitet haben wird. Wie verlautet,
werde das Kabinett ſeine Demiſſion aufrecht erhalten, auch wenn
die Kammer ihr Vertrauen votieren würde; denn durch dieſes
Votum würde die Lage in nichts geändert werden.
Schweden. Bei der gemeinſamen Abſtimmung der beiden
Kammern nahm der Reichstag mit 207 gegen 168 Stimmen
die Regierungsvorlage, betr. die Bewilligung von 11780000
Kronen für Flotte und Militär an.
Serbien. König Alexander iſt am Mittwoch abend
10 Uhr in Belgrad wieder eingetroffen.
Stadt und Land.
Darmſtadt. 24. April.
Militärdienſtnachrichten. Volk, Oberſt l. 8. des
2. Naſſau. Inf.=Regts. Nr. 88 und Kommandant von Mainz. der
Charakter als Generalmajor verliehen. v. Beck, Oberſtlt. und
Kommandeur des Großh. Heſſ. Feld=Art.=Regts. Nr. 25. zum Oberſt
befördert. Kuehne; Major und Bats.=Kommandeur vom
2. Großh. Heſſ. Inf.=Regt. Nr. 116, unter Beauftragung mit den
Funktionen des etatsmätz. Stabsoffiziers. in das Königs Inf.=
Regt. Nr. 145 verſetzt. Schöngarth, Major 1. 8. des Inf.=
Reats. Nr. 137. als Bats.-=Kommandeur in das 2. Großh. Heſſ.
Inſ.=Regt. Nr. 116 einrangiert. v. Madai, Oberſilt. und
etats=
mäßiger Stabsoffizier des Anhalt. Inf.=Regts. Nr. 93. unter
Beförderung zum Oberſten, zum Kommandeur des 2. Großh. Heſſ.
Inſ.=Regts. Nr. 116 ernannt. Weimer, Major aggreg. dem
L. Großh. Heſſ. Inf=Regt. Nr. 116, als Bats=Kommandeur in
das Füſ=Regt. Graf Roon (Oſtpreuß) Nr. 33, Wachs Major
aggreg. dem 3. Großh. Heſſ. Inf.=Regt. Nr. 117. als Bats.=
Kommandeur in dieſes Reat. einrangiert. Mootz, Major aggreg.
dem 3. Großh. Heſſ. Inf.=Regt. Nr. 117. nach Württembera, behuſs
Verwendung als Bats-=Kommandeur im Inf.=Regt. König Wilhelml.
(6. Württemb.) Nr. 124 kommandiert. Willich, gen. v. Völlnitz,
Major und etatsmäß. Stabsoffizier des Kür.=Regts. Graf Geßler
(Rhein.) Nr. 8. mit der Führung dieſes Regts. unter Stellung
I. 8. desſelben, beauſtragt. Prinz zu Solms=
Hohen=
ſolms=Lich, Sek.=Lt. vom Reat. der Gardes du Corps, zum
Vr.=Lt., Erbprinz zu Solms=Hohenſolms=Lich, Sek.=Lt.
vom Leib=Huſ.=Regt., zum überzähl. Pr.=Lt. befördert. v. Spoenla,
Rittm. und Eskadr.=Chef vom 1. Großh. Heſſ. Drag.=Regt. Nr. 23.
in das Drag.=Regt. König Albert von Sachſen (Oſtpreuß.) Nr. 10.
Selzam, Rittm. vom 2. Großh. Heſſ. Drag=Regt. Nr. 21, als
Eskadr. Chef in das 1. Großh. Heſſ. Drag.=Regt. Nr. 23 verſetzt.
v. Koeckritz, Pr.=Lt. von demſelben Regt., ein Patent ſeiner
Charge verliehen. Graf Vitzthum v. Eckſtaedt, Pr.=Lt. 1.8.
des 2. Großh. Heſſ. Drag.=Regts. Nr. 24, in das 3. Bad. Drag.=
Regt. Prinz Karl Nr. 22 einrangiert. Bernhard, Major I. 8.
des Magdeburg. Feld=Art.=Regts. Nr. 4. unter Entbindung von
dem Verhältnis als Adjutant bei der Inſp. der Feld=Art., als
Abteil.=Kommandeur in das Naſſau. Feld=Art.=Reat. Nr. 27. Frhr.
v. Oer, Sek.=Lt. vom Großh. Heſſ. Feld=Art.=Regt. Nr. 25, in
das Schleswig=Holſtein. Train=Bat. Nr. 9 verſetzt. Kretſchmar,
Vort.=Fähnr. vom 2. Großh. Heſſ. Inf.=Regt. Nr. 116. Becher,
Vort.=Fähnr. vom 4. Großh. Heſſ. Inf.=Reat. Nr. 118. v. Specht,
Vort.=Fähnr. vom Großh. Heſſ. Feld=Art.=Regt. Nr. 25. dieſer mit
einem Vatent vom 1. September 1805 Donner, Vort.=Fähnr.
von demſelben Regt, zu Sek.=Lts. v. Nerée, Frankenberg,
Unteroff. vom 2. Großh. Heſſ. Inf.=Regt. Nr. 116, van Gülpen,
Unteroff. vom 1. Großh. Heſſ. Drag=Regt. Nr. 23. zu Port.-
Fähnrs. befördert. v. Roſenberg, Oberſt und Kommandeur
des 2. Großh. Heſſ. Inf.=Regts. Nr. 116, mit Penſion und der
Regts.=Uniform, Krüger, Sek.=Lt. von demſelben Reat. v. Both,
Mäjor und Bats=Kommandeur vom 3. Großh. Heſſ. Inf.=Reat.
Nr. 117. mit Penſion und der Uniform des 2. Heſſ. Inf=Regts.
Nr. 82. mit Penſion und der Regts.=Uniform, der Abſchied
bewilligt.
L. In der geſtrigen öffentlichen Sitzung der
Stadtver=
ordneten=Verſammlung teilte der Oberbürgermeiſter
mit. daß von ſeiten des Vereins von Bewohnern der Altſtadt
zur Förderung der öffentlichen und kommunalen Angelegenheiten
eine Eingabe eingelangt ſei, worin in erſter Linie die
Er=
bauung einer Märkthalle auf dem Platßze des früheren
Schlachthauſes angeregt wird. Da Verhandlungen im Gange
ſeien, werde die Eingabe dieſen Akten vorerſt einverleibt. Stadtv.
Schmitt empfahl die Eingabe, die vieles Wahre enthalte, der
Berückſichtigung. Die Frage ſolle man ſchleunig löſen, der
Alt=
ſtadt ſei durch das Verlegen des Schlachthauſes viel Verkehr
236
1048
entzogen worden. Der Schlachthausplatz gereiche der Gegend nicht
zur Zierde. Der Oberbürgermeiſter antwortele, daß bereits über
200 000 M. ausgegeben worden ſeien, um der Altſtadt Luft zu
ſchaffen. Wäre die Entwertung des Geländes wirklich ſo groß wie
behauptet werde, ſo würde man für die alten Gebäude nicht ſo viel
haben bezahlen müſſen, die man um das Schlachthaus herum
ankaufte. Seiner Anſicht nach hätte die Stadtverwaltung, wenn
auch nicht Dank ſo doch Anerkennung für das verdient, was ſie
bereits gethan habe. Bereits ſeien Unternehmen in der
Vor=
bereitung, welche etwa 3 Millionen Mark koſten, auch die Frage
der Erbauung einer Markthalle werde mit dem Intereſſe, welches
ſie verdiene und im richtigen Tempo erledigt werden. Man dürfe
aber nicht vergeſſen, daß die Markthalle für die Stadt und nicht
allein für die Altſtadt gebaut werde. Stadtv. Säng trat den
Ausführungen des Stadtv. Schmitt bei und bat im Intereſſe der
Förderung des Verkehrs um eine raſche Löſung der Frage. Der
Oberbürgermeiſter entgegnete, daß der Gedanke nicht neu ſei, durch
die Altſtadt eine Straße durchzuführen. Trete man aber zu irgend
einer Erwerbung heran, ſo zeige es ſich, daß eine ſolche nicht
möglich ſei. Andere Städte hätten auch alte Stadtviertel. Das
Einkommenſteuerkapital habe etwas zugenommen, aber nicht ſo,
daß man ſchon nach Ausgaben ſuchen könne. Der Huwachs reiche
gerade, eine Steuererhöhung zu vermeiden. Stadtv. Schödler
hob eine ganze Reihe von Zuwendungen für die Altſtadt hervor
und verſicherte. daß die Stadtverordneten=Verſammlung keines
verechtigten Vorwurfs ſich bewußt ſei, dieſelbe werde auch in
Zukunft alles thun, was geſchehen müſſe. Stadtv. Bergſträßer
wies aus der Geſchäftsordnung nach. daß die Beſprechung erſt
nach der Beratung der Eingabe in der Kommiſſion erfolgen
müſſe, daher ſei heute dazu noch kein Anlaß da. Die
Verſamm=
lung trat dieſer Anſicht bei.
Ueber die Erbauungeiner Leichenhalle und einer
Verwalterwohnung auf dem Friedhofe an der Nieder=
Ramſtädterſtraße erſtattete Beigeordneter Köhler ausführlichen
Bericht. Nach einem geſchichtlichen Rückblick, zählte derſelbe die
verſchiedenen Mißſtände auf, welche den Neubau einer arößeren
Leichenhalle, notwendig erſcheinen, laſſen. Die Mißſtände
ſeien, daß die jetzige Leichenhalle zu wenig Raum biete. nicht
am Eingang zum Friedhof ſtehe, nur ein Proviſorinm
ſei und eines Secierraumes entbehre, der für
gericht=
liche Sektionen diene. Neben der Leichenhalle ſei auch die
jetzige Verwalter=Wohnung nicht den Bedürſuiſſen genügend.
Die Leichenhalle ſolle in der Weiſe vergrößert werden. daß zü der
Kapelle ein Teil der Verwalter=Wohnung zugezogen werde. Die
Kapelle erhalte dann genügend Raum. Das Kreisgeſundheitsamt
habe dem Plan zugeſtimmt. Die VerwalterWohnüna ſolle zwei
Stockwerke enthalten. Ein Zugang finde von der Straße aus
ſtatt. Was die Koſtenfrage angehe. ſo erfordere die Neuerung
im Ganzen 70000 Mark, deren Bewilligung die Kommiſſion
empfohlen. Stadtv. Schödler empfahl das vorliegende Proiekt,
welches das beſte ſei, zur Annahme. Die Wohnung des
Ver=
walters ſei nach und nach als geradezu menſchenunwürdig
er=
kannt worden. Mit Freuden begrüße er. daß das Gebäude auch
eine Uhr erhalten ſolle, ſo viel ihm bekannt, ſei für dieſe bereits
eine Stiftung da. Stadtv. Lautz würde wünſchen, daß für
min=
deſtens 20 Leichen Platz in der Leichenhalle geſchaffen werde.
Dieſer Anſicht ſchließt ſich Stadv. Köhler an, die immer mehr
dahin dränge, die Leichen thunlichſt raſch in die Leichenhalle
zu bringen. Beigeordneter Köhler hält die Beſchaffung von
drei=
zehn Zellen für läugere Zeit für ausreichend. Der
Oberbürger=
meiſter teilte mit, daß nach dem Verwaltungsbericht für 189405
die Zahl der Sterbefälle 1131 betragen habe. Dies bedeute
ein=
ſchließlich der auf dem Beſſunger Friedhof Beerdigten auf den
Tag 10. Stadtverordneter K. Müller würde lief bedauern,
wenn man an der Zahl 13 mäkeln wolle, ſeiner Erfahrung nach
betrage die Zahl der Sterbefälle 3 für den Tag. Er bitte
dringend die Vorlage anzunehmen und endlich einnial die längſt
nötige Abhilſe zu ſchaffen. Die Vorlage wurde
ein=
ſtimmigangenommen.
Ueber die Herſtellung des Gartenſaales und die
Erneue=
rung des äußeren Verputzes des Saalbaues berichtete
Beigeordneter Köhler. Derſelbe legte dar, daß an der
Decke des Saales doch Vornahmen nötig ſeien, deshalb
beantrage, er, ein dreiteiliges Oberlicht herzuſtellen damit
es heller werde, was 1550 Mk. erheiſche. Hierzu kommen
noch verſchiedene weitere Herſtellungen, ſo daß im ganzen 4900 Mk.
gefordert werden, der äußere Verputz werde 5760 Mk. koſten.
Beide Beträge wurden bewilligt. In der Stadtknaben=
Schulklaſſe erforderlich. Die Verſammlung ſtimmte der
Ver=
größerung zu. Zur Regulierung der Rundeturmſtraße
wurden 840 Mark verlangt und bewilligt. Stadtv. Müller
be=
dauerte, daß das Arreſthaus, in deſſen Nähe eine Schule ſei, nicht
aus der Stadt hinauskomme. Stadtv. Schödler gab dem Vorredner
recht und erinnerte an die in dieſem Raune ſtatifindenden
Hinrich=
tungen und die Nähe einer Schule daſelbſt. Auch das Gefängnis neben
dem Hoſpital gehöre nicht an dieſe Stelle. Stadtv. Wolſskehl glaubt erträaniſſe von 493597 M. beziffern ſich auf 13429 360 M., gegen
Nr. 966
nicht, daß raſch eine Aenderung erfolge, beſonders das
Unterſuch=
ungsgefängnis müſſe in der Stadt bleiben. Die Beſeitigung des
Frauengeſänaniſſes werde wohl von Vorteil für die dortige
Gegend ſein. Der Oberbürgermeiſter glaubt, nicht. daß
wegen einer Verlegung etwas, zu erreichen ſei,
ſo ſehr
man eine ſolche wünſche. Die Nähe des Arreſthauſes ſei
für die Schule, die auch noch eine Mädchenſchule ſei, ſehr
ſtörend. Für die Stadtmädchenſchule II1 hat die
Er=
bauung einer Turnhalle ſich als unabweisbar ergeben.
Bericht=
erſtatter H. Möſer befürwortete den Neubau, welcher eine
Aus=
gabe von 23350 M. veranlaſſe. Die Suume wurde gut
ge=
heißen. Den Schluß der öffentlichen Sitzung bildeten einige
Bau=
geſuche.
2 Bei dem Wettbewerb für ein Diakoniſſen= und
Kranken=
haus für Freiburg i. B. wurde das Proiekt des Herrn
Architekten Eugen Bock hier mit dem Kennwort: „8aluti et
solatio aegrorun. von dem Preisrichter=Kollegium zum Ankauf
empfohlen.
1. Der hieſige Zweigverein des Evangeliſchen Bundes
bielt vorgeſtern abend im Saalbau unker dem Vorſitze des
Landgerichtsrats Küchler ſeine Generalverſammlung ab.
Die von Buchhalter Rothermel ſorafältig geſtellte Rechnung für
1855 ergab, daß die Zahl der Mitglieder von 792 im letzten
Jahre auf 863 geſtiegen iſt. Die Einnahmen betrugen 4260, die
Ausaaben 4145 Mark. Zum Eliſabethenſtiſt wurden für 2
Dia=
koniiſinnen für die Gemeindekrankenpflege 300. zu der
Strick=
ſchule des evangeliſchen Bundes'in Darmſtadt 20b und zu
der=
jenigen in Beſſungen 100 Mark beigeſteuert. Die Darmſtädter
Strickſchule beſuchten 331 Kinder, an der Spitze der Anſtalt
ſtehen Frau Mülberger und Fräulein Auguſt Wider. Ais
Lebrinnen und Helferinnen ſind 16 junge Damen daran thätig.
wofur dieſelben Dank verdienen: dies gilt auch von den Lehrern
Mathey und Schaffnit für ihr Wirken bei der
Weihnachts=
veranſtaltung. In Beſſungen ſteht Frau v. Rougemont an der
Spitze der von 250 Kindern beſuchten Anſtalt, an der 3 Lehrer
und eine Anzahl Damen helſend in aufovfernder Weiſe thätig
ſind. In der Gemeindepflege leiſtete die vom Verein
unter=
haltene Schweſter Margarethe Weigel ganz außerordentliches.
Dieſelbe verzeichnet im Jahre 1895 neben 102 Krankenpflegen,
61 Nachtwachen. 1022 Beſuche in der Gemeinde 92 ſolcher im
Intereſſe der Armen und 600 im Intereſſe der Armenpflege.
Das von einem Mitglied erzählte Beiſviel ſeltener Einigkeit,
welches jüngſt aus bedauerlichem Anlaß die evangeliſche
Diaſpora=
gemeinde in Fürth im Odenwald bot, fand lebhaften Beifall.-
Am 8. Juni wird dahier ein Delegiertentag und vom
20. September bis 2. Oktober die Generalverſammlung
des Bundes abgehalten. Ende September wird vorausſichtlich
eine Aufführung von Devrients „Luther unſere Bevöllkerung
ei=
freuen.Der Vorſitzende erinnerke an den Erfolg des „Guſtav
Adolf” welchen Herr Baſſermann zuerſt hier und dann in raſcher
Folae im ganzen 86mal mit großem Erfolge aufführte. Die
Nolle des Luther hat in liebenswürdiger Weiſe Hofſchauſpieler
Edward übernommen. Bei den Wahlen zum Vorſtand
wurden neu Reallehrer Schüler und Poſtſekretär peyer gewählt,
im übrigen nahm man Wiederwahlen vor.
2 Der Verein für Geſundheitspflege, deſſen
Mit=
glieder ſich im vergangenen Winter in zahlreichen
Verſamm=
lungen zuſammengefünden. will die dabei gewonnenen
gemein=
ſamen Beziehungen auch in geſelliger Weiſe ſortſetzen und ladet
ſeine Mitalieder mit Familie zu einem gemeinſamen
Spazier=
a ang nach Eberſtadt am Sonntag ein. Das kurze Ziel
ermög=
licht jedem das Mitaehen. Auch für Unterhaltung iſt geſorgt und
ſogar Tanz vorgeſehen, der mit richtigem Maßhalten ſicher der
Geſundheit nicht nachteilig iſt. — Zuſammenkunft 2½ Uhr am
Chauſſeehaus. bei ungünſtiger Witterung mit Zug 2 Uhr 36 Min.
der Straßenbahv.
4. Mainz. 22. April. Der Jahresbericht der
Heſ=
ſiſchen Luswigsbahn für das Geſchäitsjahr 1895 iſt ſoeben
im Druck erſchienen und den Verwaltungsratsmitgliedern zur
Durchſicht unterbreitet worden. Die Betriebseinnahmen betrugen.
wie ſchon kurz mitaeteilt, einſchließlich des Uebertrags aus dem
Vorjahre 22310709 M. die Ausgaben 12265655 M., ſo daß ein
Ueberſchuß von 10055123 M. verbleibt und nach Abzug der
Ein=
nahmen und Ausgaben conto Erneuerungsſonds ſich die
Ein=
nahmen auf 21996481 M. und die Ausgaben auf 10774778 M.
ſtellen, mithin ein Ueberſchuß von 11231705 M. reſultiert. Nach
Abzuc der Zinſen und Amortiſation der Anlehen verbleiben zur
Verfügung der Generalverſammlung 7580074 M. die der
Ver=
ſchule ſind zwei, in der Stadtmädchenſchule eine weitere waltungsrat, wie ſchon mitgeteilt, ſolgendermaßen zu verteilen
beantragt: 5.45 vCt. Dividende. 1 Million zur Dotation des
Erneuerungsfonds.¼ Million zur Dotation der Penſionskaſſe,
220 166 M. zu ſtatutenmäßigen Tantismen an die Verwaltung
und die Beamten, und 11358 M. als Uebertrag für neue
Rech=
nung. Die Einnahmen aus dem Perſonen= und Gepäckverkehr
betrugen 7697855 M., gegen 7657518 M. im Vorjahre. Die
Geſamteinnahmen aus dem Güterverkehr einſchließlich der Neben=
Nr. 96
1649
das Vorjahr ein Mehr von 858630 M. Ueber die ſinanziellen
Verhältniſſe der Geſellſchaft ſagt der Bericht zuvörderſt, daß das
ſich auf 111 900 000 M. belaufende Aktienkapital im Vorjahre
keine Aenderung erfahren hat. Die Geſamtſumme der Anlehen
beziffert ſich auf 99571428 M. wovon bis Ende 1805 4021 428 M.
ſmortiſiert waren. Die Anlagelavitalien der im Betriebe
ſtehenden Obiekte betragen: Für die nicht garantierten Bahnen
150 530324 M., für die garantierten Bahnen 66654680 M. und
für Betriebsmittel, Werkſtätte ꝛc. 33822572 M. - Geſtern fanden
hier Maſſenhausſuchungen ſtatt. Anlaß dazu gaben
große Diebſtähle von Möbelſtoffen. die ſchon längere Zeit in
einer hieſigen Möbelfabrik beobachtet wurden. Bei ſämtlichen
Arbeiterinnen der Fabrik, etwa 30 Mädchen und Frauen, wurde
durch die Volizei Hausſuchung abgehalten, die das Reſultat
hatte, daß bei ſämtlichen Perſonen mehr oder minder wertvolle
Gegenſtände, die aus der Fabrik geſtohlen, gefunden wurden.
Die meiſten der Beſchuldigten haben die Diebſtähle eingeſtanden,
weshalb nur einige Verhaftungen erforderlich waren.
Gießen, 22. April. Der Reichstagsabgeordnete Ph. Köhler
teilt dem „Gieß. Anz.- mit, daß er vom 1. Mai 1896 an die durch
den Tod ſeines Vaters, erledigte Kaiſerliche Poſtagentur zu
Lanasdorf übernehnien werde, und daß dadurch von dieſem Datum
an ſeine Wahl zum Reichstage - nicht aber zum Landtage
ungiltig werden wird.
Reich und Ausland.
Aus der Reichshauptſtadt. 22. April. Der Kaiſer und
die Kaiſerin trefſen am 13. Mai auf Schloß Primkenau ein:
die Abreiſe erfolgt am 15. Mai. -
Die von der Buchhandlung
des „Vorwärts; herausgegebene-Maifeſt=Zeitung; wurde
geſtern konfisziert.
Prozeß von Hammerſtein. Bei der Vernehmung über
den Pavierlieferungs=Vertraa mit Flinſch. wodurch die „Kreuz
zeitunge im Lauſe der Zeit um 96000 M. geſchädigt wurde, weiſt
der Vorſitzende auf die Vlumpheit der Fälſchung bin, da v.
Ham=
merſtein die Unterſchriſt des Grafen Finckenſtein ſtatt ck mit k
ausführte, ſowie auf die Raffiniertheit, womit v. Hammerſtein
die Abſchriſt des fingierten Pavierlieferungs Vertrages einreichte.
Hierauf ſolgte die Verleſung von mehreren Schreiben des
An=
geklagten, wodurch nachgewieſen werden ſoll, daß. wenn v.
Ham=
merſtein gewollt, er reichlich Gelegenheit gehabt hätte, ſich aus
den finanziellen Nöten zu retten, ſo ſeien ihm nach dem Stöcker=
Vrozeß aus Holland 80000 M. angeboten, wenn er Stöcker fallen
ließe. Alsdann wurde die Stellung v. Hammerſteins zur „
Kreuz=
zeitung' feſtgeſtellt. v. Hammerſtein behauptete, wenn er
zu=
ſammenbrach, würde den politiſchen Ideen, denen er anbing und
ebenſo der „Kreuszeitung; großer Schaden zugefügt werden. Der
Oberſtaatsanwalt fragt an, ob das Komitee im Jahre 1893
v. Hammerſtein nochmals aufgeholfen haben würde. Graf Kanitz
verneint dies. v. Hammerſtein giebt den Verkehr mit Flora Gaß
zu. Er giebt an, er reiſte mit 4000 M. ab, welche er durch
Auf=
löſung der Lebensverſicherung gewonnen. Alsdann findet das
Zeugenverhör ſtatt. Kaufmann Flinſch erklärt: v. Hammerſtein
war ſehr herablaſſend und köderte mich mit 50000 M. Proviſion.
Sein Schaden ſei 100 900 M. geweſen. Graf Kanitz und
Fincken=
ſtein ſagen über das Verhältnis des Kreuszeitungsverlages aus.
Um 2½ Uhr wird auf die weitere Zeugenvernehmung verzichtet.
Nach Schluß der Beweisaufnahme führte Oberſtaatsanwalt
Dreſcher aus: Er nehme zuungunſten des Angeklagten bezüglich
des Betrugs und der Unterſchlagung nicht die reale, ſondern
ideelle Konkurrenz an. Der Thatbeſtand des Betrugs und der
Urkundenſälſchung ſei völlig erwieſen. Eine Zubilligung
mildern=
der Umſtände ſei wegen ſo ehrenrühriger und ſchmutziger Vunkte
ausgeſchloſſen. Der große von dem Angeklagten der „
Kreuz=
zeitung und dem Papierhändler zugeſügte Schaden und die Art
der Fälſchung erinnere an die Streiche ganz gemeiner Hochſtapler.
Der Angeklagte mißbrauchte ſeine Stellung als Chefredakteur.
Er, der für Königstreue, Moral und Religion kämpfte, ſpielte
Jahre lana den Heuchler. Der Oberſtaatsanwalt beantragte
4 Jahre Zuchthaus. 3000 M. Geldſtraſe oder weitere 400 Tage
Zuchthaus. ferner 5 Jahre Ehrverluſt.
Der Angeklagte hält darauf ſelbſt, häufig von Bewegung
übermannt, eine Verteidigungsrede: Er beſtreite, über ſeine
Ver=
hältniſſe gelebt zu haben. Mit einer großen Familie ſei er nach
Berlin gekommen, ſeine Stellung habe ihm mancherlei
Repräſen=
tationspflichten auferlegt. Seine Thätigkeit ſei eine höchſt auf
reibende geweſen, die es ihm unmöglich machte, ſich um ſeine
Vrivatverhältniſſe genügend zu bekümmern, er habe nur
unver=
antwortlich leichtſinnig ſeine eigenen Privatverhältniſſe
vernach=
läſſigt gegenüber den öffemlichen Angelegenheiten. Dadurch ſei
er in die Notlage geraten, was nicht der Fall geweſen wäre, wenn
er ſich mehr um ſeine eigenen Angelegenheiten bekümmert hätte.
Ich habe, ſo fuhr er fort, alle meine Kräſte auf den einen
Ge=
danken konzentriert, die politiſchen Anſchauungen zu vertreten, die ich
für die allein richtigen hielt. Er habe ſich nur deshalb zu dem
Schritt verſtanden, weil ſonſt auch die konſervative Partei dem
Ruin verſallen wäre. Ich habe nie verſucht zu leuanen, was ich
gethan. „Ich war in wirtſchaftlicher wie politiſcher Beziehung
namenlos exponiert. Ich bin dabei geſtrauchelt und in den
Ab=
grund geſtürzt. Man hat mir Felsſtücke der Beſchimpfung in
großer Menge nachgeſchleudert. So ſpricht ſich wohl der
Vartei=
haß aus, aber wenn der Herr Oberſtaatsanwalt ſagt, ich ſei ein
Heuchler, ſo fühle ich mich dadurch beſonders beſchwert. Ich
erinnere ihn an das Pauliniſche Wort:Was ich will, das Gute,
das thue ich nicht, und das Böſe, was ich nicht will, das thue
ich.
Ein Mann, der wie ich im öffentlichen Leben geſtanden
und hinter die Couliſſen geſchaut hat, würde wohl leicht Sachen
zur Sprache bringen können, die meine Verſon in ein beſſeres
Licht ſtellen würden, als es der Herr Staatsanwalt gethan. Ich
verzichte aber darauf, denn es würden dabei Sachen zur Sprache
gebracht werden müſſen, die den Geanern willkommenen Stoff
zu großem Skandal bieten würden. Dies will ich nicht, ich will
die in mich geſetzten Erwartungen auf Diskretion nicht täuſchen:
ich weiß. daß ich gefehlt habe. aber ich vertraue auf Gottes Gnade
und Barmherzigkeit. Ich will tragen, was kommt; ich habe den
Mut zu denken an den Beginn eines neuen Lebens, ſo Gott mir
Leit dazu giebt. Aber meine Herren Richter (hier brach dem
Angeklagten die Stimme), ich bin ein alter gebrochener Mann,
ich bin 58 Jahre alt; was der Staatsanwalt gegen mich
beau=
tragt hat, kommt einer lebenslänglichen Strafe gleich. Ich bitte.
mich aus den Geſamtverhältniſſen heraus zu beurteilen urd
mildernde Umſtände mir nicht zu verſagen.
Der Gerichtshof zieht ſich hierauf zur Beratung zurück, die
nur eine halbe Stunde in Anſpruch nimmt. Das Gericht, hat
ſich, wie der Vorſitzende bei der Urteilsverkündigung hervorhebt,
im weſentlichen der Auffaſſung des Staatsanwalts angeſchloſſ n.
Alle Thatmerkmale des Betruges ſeien gegeben, ebenſo die der
Urkundenſälſchung. doch habe der Gerichtshof nur einen
einheit=
lichen Entſchluß und ſomit nur eine Handlung angenommen. Die
Feage nach mildernden Umſtänden habe der Gerichtshof nach
reiflichen Erwägungen verneint; er ſei mit dem Staatsanwalt
der Meinung. daß der Angeklagte durch eigene Schuld in ſeine
Notlage geraten iſt. Wer mit ſeinem Gute ſo abgewirtſchaftet
habe, daß er ohne einen Pfennig hinausziehen muß, der ſollte
doch wirklich mit einem Einkommen von mindeſtens 12000 M.
außerordentlich gut auskommen. Von einem ſolchen Einkommen
ollte der Angeklagte nichts haben erübrigen können, um etwas
von ſeinen Schulden abzuzahlen? Der Angeklagte aber ſaat
einfach, er habe von 12000 M. nicht leben können. Wer befinde
ſich denn in der beneidenswerten Lage, ein Einkommen von
12000 M. zu beſitzen? Der Angeklagte habe in den Tag hinein
gelebt und nebenbei auch Geldausgaben zu Zwecken gemacht, die
einem Ehemanne ſchlecht anſtehen. Er habe ſeine Ehre
ge=
opfert und mache geltend, daß. wenn er in den Abgrund geſtürzt
wäre, er die konſervative Partei mitgenommen hätte. Wer ein
ſolches Vertrauen genießt und ſeine Wohlthäter, die ihn aus dem
finanziellen Ruin und Sumpf herausgezogen hatten, in ſo
ſchmäh=
icher Weiſe hintergeht, verdient keine mildernden Umſtände.
Sein Geſtändnis hatte wenig wert. Vor dem Geſetz ſind, alle
gleich, da iſt der Freiherr v. Hammerſtein nicht mehr wie der
Steinklopſer x, im Gegenteil, ſeine Bildung und Erziehung falle
erſchwerend ins Gewicht. Das Urteil lautet auf 3 Jahre
Zuchthaus. 1500 Mark Geldſtrafe, oder noch 109 Tage
Zucht=
haus und 5 Jahre Ehrverluſt.
München, 22. April. Geaen verſchiedene Münchener Blätter.
ſo „Allgemeine Zeitung;, „Bayeriſchen Kurier', „Münchener
Boten ꝛc. war wegen Abdruckes der Aeußerungen Dr.
Quiddes, die zu deſſen Verurteilung wegen Majeſtätsbeleidigung
führten, das Straſverfahren eingeleitet worden. Dieſes
Ver=
fahren wurde nach den „M. N. N. eingeſtellt, dagegen wird den
Redaktionen eine Verwarnung erteilt, ſie möchten bei Aufnahme
derartiger Berichte mit Vorſicht zu Werke gehen, da in dem
Abdrucke nach einem reichsgerichtlichen Urteil eine Aneignung der
ſtrafbaren Aeußerung erblickt werden kann.
Marburg, 22. April. In Anweſenheit des Oberpräſidenten
Magdeburg aus Kaſſel, ſowie zahlreicher Mediziner fand heute
vormittag die feierliche Einweihung der neuen
Univer=
itätsklinik ſtatt. Der Direktor derſelben, Geheimerat Prof.
Küſter, hielt die Feſtrede. Hierauf wurde ein Rundgang durch
die Gebäude angetreten. Prof. Küſter erhielt den Roten Adler=
Orden 3. Klaſſe mit Schleife, der Erbauer, Regierungsbaumeiſter
Metzing. den Roten Adler=Orden 4. Klaſſe.
Baden=Baden. 22. April. An der Subſkription für die
Anlage eines Elektrizitätswerkes der Stadt Baden
haben ſich 11 Firmen beteiligt, deren Angebot; zwiſchen 300 000 M.
und 780000 M. ſchwanken. Der Stadtrat hat das geſamte
Material dem Dozenten für Elektrotechnik an der Techniſchen
Hochſchule in Karlsruhe, Dr. Raſch. zur Begutachtung und Prüſung
vorgelegt.
Dresden, 23. April. Anläßlich des Geburtstages des
Königs wird heute der von der Stadt zur Erinnerung an die
Jubelfeier in 1880 an die 800jährige Herrſchaſt des Wettiner
Fürſtenhauſes errichtete Obelisk enthüllt. Auch ſoll die Geneh=
1650
Nr. v6
miaung des Könias zur Errichtung eines Könia Alberl Denkmals
anläßlich des Bjährigen Regierungsjubiläums in 1808 erbeten
werden. Für das Denkmal ſind bereils 185000 M geſammelt.
Eiſenach. 22. April. Der Kaiſer verblieb heute auf der
Wartburg, erledigte Regierungsgeſchäfte, nahm das zweite
Früh=
ſtück mit der Großherzoglichen Familie ein und beſuchte mit dem
Großherzog die Waldwege um die Wartburg.
Meſſina, 22. April. Die Kaiſerin Friedrich iſt hier
ein=
getroſſen.
Monaco 22. Avril. Der Großfürſt=Thronfolger von
Rußland iſt von ſeinem letzten Unwohlſein vollſtändig
wieder=
hergeſtellt. Derſelbe machte geſtern eine einſtündige Spazierfahrt
nach Baulieu.
Kleine Chronik. Eine norddeutſche Staatsanwaltſchaft erläßt
ſolgenden Steckbrief hinter eine „Uubekannte Verbreiterin”
ſalſcher Zweimarkſtücke: Die Unb=kannte behauptet. ihr Vater ſei
geſtorben, dagegen lebe ihre kränkliche Mutter noch und Bruder;
der Vater ſei Arbeiter geweſen, ſie ſelbſt ſei ſchon im Alter von
18 Jahren von zu Hauſe weggegangen und habe 5 Jahre als
Köchin gedient. Sie ſei proteſtantiſch. Ihr Dialekt wird von
einer aus Rheinheſſen ſtammenden Gefangenen als der in der
Nähe von Mainz geſprochene bezeichnet. Mainz ſpricht ſie
Mähnz; aus. für Semmel ſaat ſie „Weck;, für Möhren „gelbe
Rüben', für Junge „Bube. — Eine heitere Epiſode aus dem
Apothekerleben ereignete ſich kürzlich in einem mainiſchen
Land=
ſtädtchen. Um Mitternacht wurde nämlich in der dortigen
Apotheke der im tiefſten Schlummer liegende Proviſor aus den
Federn geklingelt. Nachdem er behutſam die Thür zur Apotheke
geöffnet hatte, flogen ihm zwei geſullte Kartoffelſäcke entgegen.
Erſtaunt fragte er nach der Urſache dieſer unvermuteten
nächt=
lichen Beſcherung. Ein biederer Landmann aus der
Nachbar=
ſchaft antwortete dem verblüfften Apotheker, er habe gelegentlich
ſeiner Durchfahrt durch das Städtchen dem Bürgermeiſter zwei
Säcke Kartoffeln abzulieſern. Das Ortsoberhaupt aber ſchlafe
ſeſt und habe auch keinen Schellenzug am Hauſe. In der Apotheke
aber könne man ſich leicht Eingang verſchaffen. Der Apotheker
möge nun die Freundlichkeit beſitzen, an folgenden Morgen die
Kartoffeln dem Bürgermeiſter zuzuſtellen. Die vom Proviſor
ausſtrömende Flut von Schimpſworten verhallte wirkungslos an
dem veranüat von dannen fahrenden Kartoffel Lieferanten.
Aus Groß=Wartenberg. 21. April. wird der „Schleſ. 8tg.”
ge=
ſchrieben: Welch unſaubere Geſchäftspraktiken mitunter
von Händlern angewandt werden, um Kunden zu gewinnen, geht
aus folgender Verfügung des hieſigen Königl. Kreisſchulinſpektors
hervor: „Nach einer der Königl. Regierung gewordenen antlichen
Mitteilung hat eine Buchhandlung in einer einem anderen Kreiſe
angehörenden Stadt Schulkindern beim Einkauf von
Schreib=
materialien das erſte Heft des Romans: „Die Beichte einer
Unglücklichen oder die Laſierhöhlen von Monaco' ( als
Gratis=
zugabe eingehändigt. Die Hahl der feſtgeſtellten Fälle läßt es
ausgeſchloſſen erſcheinen, daß ein Verſehen vorliegt. Vielmehr
iſt die Abſicht, einen Roman mit fragwürdigem Inhalt durch
Schulkinder zu verbreiten, unverkennbar.”
Der franzöſiſche Miniſter.
Es iſt einmal die Behauptung aufgeſtellt worden. daß jeder
männliche Bewohner des modernen Griechenlands mit der
Ver=
pllchturg geboren wird. ſeinem Vaterland mindeſtens einmal
in ſeinem Leben ſeine Dienſte in der Weiſe zu weihen, daß er
dasſelbe als Miniſter regiert. Die gleiche Beſtimmung, welche
jeder Grieche bei der Geburt erhält, ſcheint auch den Franzoſen
der dritten Republik auferlegt zu ſein und man muß
ge=
ſtehen, daß ſie ſich die größte Mühe geben, derſelben
nachzu=
kommen. Gelingt es auch nur einem verhältnismäßig kleinen
Teil, ihr vollauf gerecht zu werden ſo giebt es doch kaum ein
männliches Individuum, das da nicht hofft und danach trachtet
als Deputierter ſich ſeinem Lande zu weihen und kaum einen
Deputierten, welcher nicht ein zministrablei iſt; dieſes ſchöne
Wort beweiſt dies ja ſchon, denn erſt die Neuzeit hat es
erfun=
den, um für den ſo allgemein gewordenen Begriff auch die rich
lige Bezeichnung zu haben. So hat ſich denn die Hahl der
An=
wärter auf die Miniſterpoſten nicht verringert und alle Diejenigen,
welche nicht dahin gelangen, auch wirklich einen ſolchen zu
er=
ringen, können wenigſtens die mildernden Umſtände geltend machen,
daß ſie ſich nach Kräſten darum bemüht. Eins muß man
aller=
dings zugeben. an Preſtige haben die Miniſter durch die
herr=
ſchenden Umſtände eingebützt und ein Wechſel derſelben vollzieht
ſich oft nicht nur, ohne daß das Land große Notiz davon nimmt,
nein, auch ohne die Feierlichkeit, mit der der Abgang eines alten,
der Antritt eines neuen Kabinetts oder auch nur eines
Regie=
rungsmitgliedes vor ſich zu gehen pflegte. Es gab eine Zeit, wo
jedes derſelben bei ſeinem Antritte im großen offiziellen Salon
des Miniſteriums im Staat das Perſonal ſeines Departements
empſing, es war dies gewiſſermaßen ſeine Krönung. ſeine Weihe.
Kam dann die Kriſis und wurde aus,Al. le ministret wieder nür
einfach M. Vetit oder M. Blaue, dann glaubte der Scheidende
ſich verpflichtet, in gleich feierlicher Weiſe von ſeinen „
konſter=
nierten: Untergebenen Abſchied zu nehmen. Heutzutage nichts
mehr dergleichen! Zwar lieſt man noch im „Journal
officiel=
einer oder der andere Miniſter habe ſein Verſonal empfangen,
aber ein Abſchied findet nicht ſtatt, vielleicht auch weil die Sitten
mildere geworden und der gefallene Machthaber ſo vielen braven
Leuten den Schmerz einer grauſamen Trennung erſvaren will.
Aber auch die Ceremonie der Krönung hat ihren einſtigen
grandioſen Charakter eingebüßt. Ehemals meinten die Beamten,
die zum „Handkuß; zugelaſſen wurden, ſie müßten in Miene und
Haltung zeigen, daß ſie ſich der Wichtiakeit des Augenblicks
be=
wußt ſeien, einzelne leaten ſogar die Uniform dazü an und es
war wirklich ein ſeierlicher Moment, wenn auf der Schwelle der
Thür ſtehend, deren beide Flügel weit geöffnet waren, der Diener
mit der ſilbernen Kette geſchmückt, mit tiefer Stimme die Worte
rief: „Monsieur le ministre1 Dieſer erſchien, ernſthaft oder
lächelnd. je nach Temperament, ging die dichte Reihe der Beamten
ab, lehnte ſich dann gegen den monumentalen Kamin und die
Reden begannen. „Sie wiſſen, M. le ministre, daß Sie auf unſere
äußerſte Ergebenheit rechnen können. Ich weiß. daß ich
auf Ihre Mithilfe bei der ſchweren Aufgabe rechnen kann, die
ich aus Patriotismus übernommen habe. Und die
Ge=
ſichter ſtrahlten. der Enthuſiasmus ſchäumte über, die Herzen
flogen. die Hände ſtreckten ſich dem Manne entgegen, in deſſen
Mächt es lag. ſo viele längſt erſehnte Beförderungen und
er=
hoffte Gratifikationen zu gewähren. Wie anders iſt dies jetzt! Miniſter
und Beamte geben ſich gar nicht mehr die Mühe, einander etwas
vor zu machen und während mit gelangweilter Stimme der
Senior, der Miniſterialdirektor im Namen aller den Miniſter
bittet, den Ausdruck der Ergebenheit zu genehmigen, denkt letzterer
wohl daran. daß dieſe nämlichen Phraſen vor einigen Monaten
an ſeinen Vorgänger gerichtet worden ſind und daß ſie nach
wiederum eingen Monaten und mit gleicher Aufrichtigkeit ſeinem
Nachfolger hergeſagt werden. Es iſt dies gleich einem
Hemento mori, das ja immer etwas düſteres hat und wenn (3
in noch ſo reſpektvollem Tone vorgebracht wird. Was aber die
Beanten anbetrifft, ſo läßt ſie die ſo oft wiederholte Ceremonie
vollſtändig kalt, ob dieſer oder jener Miniſter am Ruder iſt,
bleibt ſich für ſie ziemlich gleich, denn jeder bringt für ſein Amt
wenigſtens ſo viel Verſtand mit, daß er die Angeſtellten nicht
wechſelt, die einzigen, die von der Regierungsmaſchine wirklich
etwas verſtehen. So iſt für dieſe ein Kabinettswechſel höchſtens
ein angenehmes Ereignis, denn beim Amtsantritt des Neuen
bleiben die Bureaux geſchloſſen und ein unerwarteter Ferientag
hat immer etwas ganz beſonders Vergnügliches.
Paris im April.
W. Waldau.
Litterariſches.
2 Die Buchhandlung von Müller & Rühle giebt ſoeben
einen Anhang zu ihrem Akademiſchen Taſchenbuch heraus.
welcher die Aenderungen für das Sommerſenieſter 1896 enthält.
Das Biichlein, welches im Oktober vorigen Jahres zum
erſten=
male erſchien, hat eine ſehr freudige Aufnahme gefunden, ein
Beweis, daß damit einem bisherigen Mangel abgeholfen iſt. Die
nächſte Vollausgabe ſoll wieder im Oktober d. J. erſcheinen,
wogegen die Buchhaudlung glaubt, im Sommerſemeſter mit einem
Anhana zu genügen.
Todes-Anzeige.
(Statt jeder beſonderen Anzeige.)
Gott dem Allmächtigen hat es gefallen, unſere
innigſtgeliebte Mutter und Schweſter, Schwiegermutter,
Schwägerin und Tante
Frau Rosalie Hanesse,
geb. Gewenich,
nach längerem Leiden durch einen ſanften Tod zu ſich
zu rufen.
Um ſtille Theilnahme bitten
die tieftrauernden Hinterbliebenen.
Darmſtadt, 23. April 1896.
Die Beerdigung findet in Wiesbaden ſtatt.
Tageskalender.
Großh. Hoftheater Anſana 7 Uhr: „Don Vasquales.
Vorſtellung um 8 Uhr im =Orpheum=
Druck und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei, verantwortlich für die Redaktion: Dr. O. Waldaeſtel, beide in Darmſtadt.