149.
lahrgang.
TALUUaTALL CuUUIUIye
149.
Jahrgaug.
Abonnementspreis
vierteljährlich 1 Mark 50 Pf. inc.
Bringerlohn. Auswärts werden von
allen Poſtämtern Beſtellungen
ent=
gegengenommen zu 1 Mark 50 Pf.
pro Quartal incl. Poſtaufſchlag.
(Grag= und Anzeigeblaft.)
Mit der Sonntags=Beilage:
Illuſtrirtes Unterhaltungsblatt.
Inſerate
werden angenommen: in Darmſtadt
von der Expedition, Rheinſtr. Nr. 23.
in Beſſungen von Friedr. Blößer
Holzſtraße Nr. 36, ſowie auswärts
von allen Annoncen=Expeditionen.
Amtliches Organ
für die Behanntmachungen des Großh. Areisamts, des Großh. Polizeiamts und ſämmtlicher Behörden.
N. 10.
Freitag den 15. Januar.
1886.
B e k a n n t m a ch u n g.
Nachſtehend bringen wir die bezüglich der Straßenreinigung während der Winterszeit für Darmſtadt und Beſſungen
geltenden Beſtimmungen des Polizeireglements vom 8. November 1856, betr. die Reinhaltung und Wegſamkeit der
Orts=
ſtraßen, unter Hinweis auf die Strafvorſchriften des 8 366 Poſ. 10 des Reichsſtrafgeſetzbuchs in Erinnerung.
8 7. Zur Winterszeit gelten noch weiter folgende Beſtimmungen:
a) Sobald Glatteis entſteht, muß jeder Hausbeſitzer, ſoweit ſeine Hofraithe, mit Einſchluß der Höfe und Gärten, an der
Straße oder an öffentlichen Plätzen liegt, auf dem Banquet einen 4 Fuß breiten Pfad mit Aſche oder Sand beſtreuen.
An Kreuzſtraßen müſſen die Uebergänge über die Fahrbahn in der angegebenen Breite von den anſtoßenden Hausbeſitzern,
denen die Pflicht der Reinigung der Fahrbahn ſchon im Allgemeinen obliegt, ebenfalls beſtreut werden.
Hinſichtlich der öffentlichen Plätze und der darüber gehenden Wege liegt die nämliche Verbindlichkeit derjenigen
Behörde ob, welche außerdem für die Reinigung dieſer Plätze zu ſorgen hat.
Entſteht das Glatteis zwiſchen 7 Uhr Morgens und 9 Uhr Abends, ſo muß ſogleich, längſtens mit Ablauf der
erſten halben Stunde nachher, entſteht es aber in der Nacht, in der erſten halben Stunde nach Tagesanbruch geſtreut ſein.
b) An den auf die Straße gehenden Dachkandeln, Goßſteinen und ſonſtigen Ableitungen des Waſſers nach der Straße
müſſen die Hausbeſitzer das auf den Seitenpflaſtern angeſetzte Eis ſofort aufhauen und wegſchaffen laſſen.
c) Außerdem haben die Hauseigenthümer dafür zu ſorgen, daß das etwa im Innern der Hofraithen ausgeſchüttete Waſſer
nicht durch die Floßrinne auf die Straße laufen kann.
4) Diejenigen Behoͤrden, welche für die Unterhaltung der öffentlichen Brunnen zu ſorgen haben, ſind verpflichtet, ſo oft
als nöthig vor denſelben aufeiſen und mit Aſche oder Sand ſtreuen zu laſſen.
2) Bei eintretendem Thauwetter haben die Hauseigenthümer das Eis in den Floßrinnen aufhauen und neben den
Floß=
rinnen auf Haufen bringen zu laſſen. In Anſehung der an öffentlichen Plätzen herziehenden Flöſſer haben dies
Die=
jenigen thun zu laſſen, welchen die Sorge für die Reinigung der Plätze im Allgemeinen obliegt.
4) Das Fahren mit kleinen Schlitten und das Schleifen iſt auf den öffentlichen Plätzen und auf den Seitenpflaſtern
unter=
ſagt. Die Eltern werden aufgefordert, ihre Kinder deshalb gehörig zu verwarnen.
Wenn dem vorerwähnten Verbot zuwider dennoch Schleifen auf den Seitenpflaſtern entſtehen, ſo ſind die
Haus=
eigenthümer verbunden, ſolche entweder ſogleich mit Sand oder Aſche zu beſtreuen, oder aufhaͤuen zu laſſen.
8) Bei Schneefall hat jeder Hausbeſitzer, ſoweit ſeine Hofraithe, mit Einſchluß der angrenzenden Gärten, an der Straße
oder an öffentlichen Plätzen liegt, das ganze Banquet bis an die Floßrinne, oder wenn, wie in manchen Straßen der
Altſtadt, kein Banquet vorhanden iſt, einen 4 Fuß breiten Pfad ſauber kehren und dies bei fortdauerndem Schneewetter
ſo oft als nöthig wiederholen zu laſſen. In Anſehung der öffentlichen Plätze hat die betreffende Behörde hierfür
zu ſorgen.
An Kreuzſtraßen muß dieſer Pfad von den anſtoßenden Hausbeſitzern in der Banquetbhreite auch über die
Fahr=
bahn fortgeführt werden.
h) Aus dem Innern der Hofraithen darf kein Schne und Eis auf die Straße getragen werden, es ſei denn, daß für das
augenblickliche Wegfahren geſorgt iſt.
1) Häuft ſich der Schnee auf den nach der Straße gehenden Dächern ſo an, daß er herunter geworfen werden muß, ſo
darf dies nur dann geſchehen, wenn Jemand zur Warnung der Vorübergehenden hingeſtellt, oder das gewöhnliche Zeichen
der Dachdecker ausgeſteckt worden iſt. Den herabgeworfenen Schnee muß der Hauseigenthümer alsbald wegfahren laſſen.
8 8. Für das Weawerfen des auf den Straßen zuſammengekehrten Koths, ſodann das Wegſchaffen des Eiſes und
Schnees bei eintretendem Thauwetter, oder wenn dies aus ſonſtigen Rückſichten von der Polizeibehörde für nothwendig
er=
kannt wird, hat die ſtädtiſche Behörde Sorge zu tragen.
8 12. Wenn im Winter bei eintretendem Thauwetter die Floßrinnen aufgeeiſt werden, haben die Fuhrleute in den von
ihnen übernommenen Diſtricten die Eishaufen ſogleich wegzuſchaffen, und es iſt damit ohne Unterbrechung bis zur gänzlichen
Beſeitigung der Eishaufen fortzufahren.
Das vor den öffentlichen Brunnen und an den Schlitzſteinen der Kanäle entſtehende Eis haben die Fuhrleute, wenn es
aufgehauen iſt, jedesmal am Reinigungstage mitzunehmen.
26
[ ← ][ ][ → ]98
E 10
Die Fuhrleute ſind außerdem verbunden, auch dann, gleichviel ob Thauwetter eingetreten, oder nicht, den in den Straßen
angehäuften Schnee oder Eis wegzuſchaffen, wenn dies der Paſſage halber nöthig erſcheinen und von der Polizeibehörde
an=
geordnet werden ſollte.
Nachläſſigkeiten haben, außer der Beſtrafung, zur Folge, daß in ſolchen Fällen auf Koſten der betreffenden Fuhrleute
andere Fuhrleute angenommen werden.
Darmſtadt, den 18. Rovember 1885.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
Haas.
[12126
fLe.
Oeffentliche Aufforderung.
Es wird hiermit zur öffentlichen
Kennt=
niß gebracht, daß das Grundbuch der
Ge=
markung „Gänſewieſe; auf dem Büreau
des Großh. Ortsgerichts Gräfenhauſen:
offen gelegt worden iſt und werden die
Betheiligten darauf aufmerkſam gemacht,
daß ſie befugt ſind, ldaſſelbe dort
einzu=
ſehen und Grundbuchsauszüge Geſchoſſe)
zu verlangen.
Allen denjenigen, welche ſich bei den
Angaben des Grundbuchs hinſichtlich des:
Beſitzſtandes ihrer Grundſtücke für
be=
ſchwert erachten, ſteht es frei, binnen
einer unerſtrecklichen Friſt von ſechs
Mo=
naten, ihre Anſprüche, ſofern die
erhobe=
nen Anſtände nicht auf gütlichem Wege
vor dem Ortsgericht beſeitigt werden
kön=
nen, bei dem für Beſitzſtreitigkeiten
zu=
ſtändigen Gerichte geltend zu machen.
5 Iſt dieſes Gericht ein anderes als das
unterzeichnete, ſo haben ſie von der
Klage=
erhebung binnen der gleichen Friſt die
Anzeige zu machen. Dieſelbe Anzeige
liegt ihnen auch dann ob, wenn ſie vor
Offenlegung des Grundbuchs gegen die
daſelbſt eingetragenen Beſitzer eine
Beſitz=
klage angeſtellt haben.
Nach Ablauf dieſer Friſt wird der
Be=
ſitz, wie ihn das Grundbuch angiebt, in
Bezug auf die Perſonen der Beſitzer und
die Größenangaben in allen den Fällen
für richtig angenommen, in welchen weder
eine gütliche Einigung bei dem
Ortsge=
richt zu Protokoll gegeben, noch eine
ge=
richtliche Klage deßfalls erhoben und
er=
forderlichen Falls bei dem unterzeichneten
Gerichte zur Anzeige gebracht worden iſt.
Zugleich werden diejenigen, welche in
Gemäßheit des Art. 30 des Geſetzes vom
21. Februar 1852, die Erwerbung des
Grundeigenthums betr., ihre Erwerbstitel
eingetragen oder berichtigt zu haben
wün=
ſchen, aufgefordert, die erforderlichen
An=
träge binnen der feſtgeſetzten Friſt von
ſechs Monaten bei unterzeichnetem Gerichte
zu ſtellen.
Die unerſtreckliche Friſt von ſechs
Mo=
naten geht mit dem 15. Juni 1886 zu
Ende.
Darmſtadt, den 16. November 1885. verſteigert.
Großh. Amtsgericht Darmſtadt II.
v. Diemar.
[12333
Uſinger.
Bekanntmuachung.
Die 1885er Einquartierungsgelder ſollen zur Auszahlung kommen und
for=
dern wir daher hiermit alle Intereſſenten auf, die Einquartierungsbillets zur
Er=
theilung der Zahlungsanweiſung auf unſerem Büreau, Stadthaus, Rheinſtraße 18.
Zimmer Nr. 12, vorlegen zu wollen. Zugleich machen wir wiederholt darauf
auf=
merkſam, daß nach 8 17 des Geſetzes vom 28. Juni 1868, betreffend die
Quartierleiſtung für die bewaffnete Macht während des Friedenszuſtandes,
alle Entſchädigungsanſprüche für gewährtes Naturalquartier ſowie alle
Nachforderungen zur Vermeidung der Verjährung ſpäteſtens im Laufe
des Kalenderjahres, welches auf dasjenige folgt, in welchem die
Zahlungs=
verpflichtung begründet worden iſt, bei dem Gemeindevorſtand anzumelden
ſind. Dieſe Friſt läuft auch gegen Minderjährige und Bevormundete, ſowie
ju=
riſtiſche Perſonen, denen geſetzlich die Rechte der Minderjährigen zuſtehen, ohne
Zu=
laſſung der Wiedereinſetzung in den vorigen Stand, jedoch mit Vorbehalt des
Re=
greſſes gegen die Vormünder und Verwalter.
Darmſtadt, den 12. Januar 1886.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
Ohly.
(411
Holzuerſteigerung.
Donnerstag den 21. Januar
wird im „Gaſthauſe zum Apfel” in Mörfelden das im Domanialwalddiſtrict
Wieſenthal zerſtreut lagernde Brennholz von Windfällen, Dürrholz und
Schneiſen=
ſ aufhieben verſteigert, nämlich:
Scheiter: 119 Rm. Buchen, 12 Rm. Birken, 124 Rm. Eichen, 19 Rm.
Kiefern und 11 Rm. Erlen;
Knüppel: 47 Rm. Buchen, 18 Rm. Birken, 114 Rm. Eichen, 81 Am.
Kiefern und 56 Rm. Erlen, Aspen;
Reiſig: 960 Buchen, 1400 Eichen, 780 Kiefern und 440 Erlen=Wellen;
Stöcke: 19 Rm. Eichen, 3 Rm. Kiefern und 2 Rm. Erlen.
Das Buchen=Scheitholz lagert zumeiſt im Bucheck nahe der Feldſchneiſe.
Das Eichen=Scheitholz zumeiſt im Lichtewalde.
Steigliebhaber wollen das Holz vorher einſehen und ſich an Großh.
Forſt=
warten Hofmann zu Wieſenthal wenden.
Mörfelden, den 12. Januar 1886.
Großherzogliche Oberförſterei Mörfelden.
Marx.
(412
Holzverſteigerung.
Bei der von der Stadt Darmſtadt
auf den
18. d. Mts., Vormittags 9½ Uhr,
anberaumten Holzverſteigerung werden
gleichzeitig in der Turnhalle, Woogsplatz
Nr. 5.
3 Rm. Kiefern=Scheitholz
aus dem Walde Großh. Landes=Waiſen=
Anſtalt, Diſtrict Waiſenhaustanne, mit=
Darmſtadt, den 14. Januar 1886.
Großherzogliche Landes=Waiſen=
Kaſſe.
Langsdorf, Rechnungsrath. 413
Holzverſteigerung.
Montag den 18. l. Mts. morgens
10 Uhr beginnend,
werden aus verſchiedenen Diſtrikten der
Forſtwartei Hahn in der goldnen Traube
zu Ober=Ramſtadt verſteigert:
Rm. Scheiter: Eiche 2, Nadelholz 38.
Knüppel: Buche 2. Eiche 20,
Nadel=
holz 93, Erle 2; Reiſig (100 Wellen):
Buche 5, Nadelholz 15.
Nieder=Ramſtadt, am 9. Januar 1886.
Großherzogliche Oberförſterei
Nieder=Ramſtadt.
Krauß.
[287
M 10
9
Meim Lager
in
Kurzwaaren
iſt ſtets aufs reichhaltigſte aſſortirt und empfehle ich ſämmtliche
Artikel in nur guten Qualitäten zu billigſten Preiſen.
(209
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Beſſung. Carlsſtraße 8. (414
Friſch eingetroffen:
Brle-
Camembert.
E
Heutohataler.
g
Emmenthaler.
Edamer Tafel-
E
Parmesan-
G
Rahm. I. Iimburger.
Eümmel-
C. Hammann,
Caſinoſtraße 23.
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M. 1.40 und M. 1. 50, empfiehlt
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Ernſt=Ludwigsſt.
Nr. 11.
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ſowie die bekannten
Specialitäten
M. 1.50 und 1. 60 in ½ und ¹⁄ Kilo=
Packeten empfiehlt in vorzüglichen
Quali=
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[288
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Ju haben in Darmstadt bei den Herren: Arth, Fr. Eichberg, V. Thiermann;
in Babenhausen bei Herrn Heinr. Löb jr.; in Bensheim bei Herrn M. Liekroth;
in Gross-Gerau bei Herren I. G. Wolff Erhon; in Michelstadt bei Herrn H. Seidel.
Macaroni,
ächt franzöſ., ganz vorzüglich,
per Pfund 30, 40 und 50 Pfg.
TürLk. zatsohGh,
große ſüße,
per Pfund 20, 25 und 30 Pfs,
Amerikan. Apfelſchnitzen,
per Pfund 40 Pfg
Amerikan. Dampfäpfel,
per Pfund 60 Pfg.
Birnen, Kirſchen ꝛc.,
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v. Aammanh,
(415
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Wiener Würſichen,
1 Paar 15 Pfg.,
Frankfurter Siodwürstchen,
Hausmacherlober.
„
wurst,
Jenaer dänselebernurst,
14
W=
„ trünelleberwurst,
„ Vervelatvurst.
„ Salami,
„ Enackvürstchen,1Stck
15 Pfg.
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Wir haben eine neue Sendung ſaln.
Gouehong in Aubruch genommen, die
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per Pfund Mk. 3 60 Pfg.
per ¼ Pfund 90 Pfg.,
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empfehlen können.
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Weiss & Egenolk,
1418
Ludwigsſtraße 18.
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(420
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Qualität zu herabgeſetzten Preiſen
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C. Aammanh,
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Caſinoſtraße 2.
Nur 5 Harlz!
300 Dtzd. Teppiche in reizendſten
türkiſchen, ſchott. u. buntfarbigen Muſtern,
2 Meter lang, 1½ Meter breit, müſſen
ſchleungſt geräumt werden u. koſten pro
Stück nur noch 5 Mark gegen Einſendung
oder Nachnahme. Bettvorlagem dazu
[422
paſſend, Paar 3 Mark.
Adolk Sommerkeld, Dresden.
Wiederverkäufern ſehr empfohlen.
Amerikaniſche Dampfüpfella.,
das Pfund 50 Pfg.,
Amerikaniſche Aepfelſpalten,
das Pfund 35 Pfg.,
Gemiſchtes Obſt,
das Pfund 30 Pfg.,
desgleichen la.,
(422
per Pfund 60 Pfg.
CmannkteUrd.
„taccaront,
ächt italienische,
vorzüglich kochend und hochfein im
Ge=
ſchmack, empfiehlt
Fhiedr. Schaefer.
Ludwigsplatz 7. (11090
Andelkleren-Se1fe,
mildeste aller Seifen, besonders zum
Waschen u. Baden kleiner Kinder.
Vorräth. Paqu.- 3 St. 50 Pf. bei
D. Kiofor's Miuo., Ernst-Ludwigstrasse,
E. Scharmann, Ludwigsplatz, C.
Ham-
mann. Casinostrasse.
(11352
N6. 10
Helst
Büohlnge,
Sprolten,
99
Engl. Spockbüchige.
G. Hummann,
(424
Caſinoſtraße 23.
Houri
d0 1a18S v6aN
empfehle eine Partie ſchweren
per Meter 80 Pfg.
O
C. =SEEmahd,
(385
Schuſtergaſſe 16.
Buchen=ETannenhol;
billigſt. Waldſtr. 30.
[12200
Billige Schuhwaaren.
Bahnhofſtr. 1, 1 Stiege hoch. (1848
49) Heidelbergerſtraße 33 iſt eine
Herrſchaftswohnung, circa 12 Zimmer,
Stallung für 6 Pferde, Burſchenzimmer,
Remiſe, ſowie großer Garten mit
An=
lagen per 1. April zu vermiethen.
Näheres Riedeſelſtraße 35, 1. Stock.
107) Neue Kiesſtr. 66 mittl. Stock,
6 Zimmer mit Zubehör per März zu ver
miethen. Näheres daſelbſt parterre oder
Soderſtraße 16 im Laden.
176) Alexanderſtraße 18 zwei ſchöne
Zimmer mit Küche, 1 Stiege hoch, nach
der Straße, per 1. Februar zu vermiethen.
Näheres Eliſabethenſtr. 29 im Comptoir.
300) Schloßgaſſe 8 ein möblirtes
Zimmer und Kabinet ſofort zu vermiethen.
Eine geübte Dame ertheilt gründlichen
Unterricht in der
[426
Vorzellan=, Holz= und
Terracotta=Malerei.
Vorlagen werden leihweiſe abgegeben.
Zu erfahren in der Buchhandlung von
G. v. Aigner, Wilhelminenſtr. 21.
Italiomscher Interricht:
Grammatik, Leſen v. Schriftſtellern
und Converſation
ertheilt
Emma Mann,
Wilhelminenſtr. 3. (78
426) Ein Müdchen, welches gut
bürgerlich kochen kann, gute
Zeugniſſ=
beſitzt, ſucht ſofort Aushülfeſtelle.
Stellenbureau Frau Landau,
Kirch=
ſtraße 19.
427) Zur Aushülfe wird ein gut
em=
pfohlenes Mädchen von auswärts geſucht,
das gut nähen, waſchen und bügeln kann.
Näheres Expedition.
M=
=Uohtige Arbeterud
Axbeherhnen
der Mäntel=Branche auf ſofort
geſucht.
(42O
H. Cohem.
Hodes.
2
Ich ſuche für mein Putzgeſchäft
eine erſte Arbeiterin und zwei
Lehr=
mädchen. Marie Wober,
Ludwigsſtr. 20.
M
Eine alte Lebensverſicherungs
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einen tüchtigen Vertreter.
Gefl. Offerten mit Referenzen erbeten
unter B. P. 37 an Haasenstein & Vog
ler, Berlin SW.
[431
Verlorem
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Wohnung,
am liebſten in einem 2ſtöckigen Hauſe die
Beletage u. Manſ. Off. m. Preis unter
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[324
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C. 4 Zimmern, Kabinett ꝛc. in nächſter
Nähe der Schulen.- Offerten mit
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angabe unter M. 2 an die Exped. (431
Samstag den 16. Januar:
aGIZOISIOpO,
wozu freundlichſt einladet
[432
Gl. Schäfer, Lautenſchlägerſtr.½
1
gh eſchwerden über unregelmäßige oder
E verſpätete Ueberbringung des
Tage=
blatts bitten wir auf unſerer
Expe=
b dition ſofort zur Anzeige bringen zu
wollen.
Die Expedition des Tageblatts
Al
161
Grlechische Weine
eingeführt von Frsedkr Carl Oll,
Würzburg & Hünchen.
254 Unbedingte Bürgſchaft fur Reinheit, Echtheit und directen
Bezug.
Niederlage in Darmſtadt nur bei
H. W. Prassel,
Rheinſtraße.
1064
Darmſtadt und Beſſungen.
Zur Jeier des fünfzehnten Jahreskages der
Reube=
gründung des Deutſchen Reichs
Montag den 18. d. Mts., Abends 8 Uhr:
hogollige Voreinigung
im Ritsert’schen saale „zum Schützenhoft,
mit,
COUCEI
der Kapelle des 1. Großh. Heſſ. Garde=Dragoner=Regiments
unter Leitung des Muſikdirektors Herrn O. Engel.
Unſere Mitglieder, ſowie alle Freunde und Geſinnungsgenoſſen ſind hierzu
eingeladen.
Der Vorſtand:
O. Wolfskehl, Vorſitzender.
10000
des Darmſtädter Kunſtvereins
M. 2.10
ſind in der Expedition d. Bl. zu haben.
Ziehung 23. Mürz.
Ein Drittel Sperrſitz
368
geſucht. Wor ſagt die Exped.
&a Ilustrirte Leitechritt z-
1
AivErsUm,
Jedos Heft nur 50Pig.
- monatlich 2 Heſte.-
Reicher Inhalt: Feſſelnde Erzählungen,
intereſſante Auſſätze aus allen Gedieten
der Literatur, Kunſt und Wiſſenſchaft ꝛc.
Frachtvolte Hustrationen
Manoabonnirt bei allen
Buch=
handlungen und Poſtanſtalten.
12755
Zwei Centner Bratenfett,
gibt preiswürdig ab
[292
Leon Beuer, Militär=Caſino.
Großherzogliches Hoftheater.
Freitag. 15. Januar.
15. Vorſtellung in d. 5. Abonnementsabtheilung.
GBlaue Karten gültig.)
Zum erſten Male wiederholt:
Cotber g.
Hiſtoriſches Schauſpiel in 5 Akten von
Paul Heyſe.
Anfang 7 Uhr. Ende gegen halb 10 Uhr.
Politiſche Ueberſicht.
Darmſtadt, 15. Januar.
Deutſches Reich. S. M. der Kaiſer empfing am 13. den
Ober=
hofmarſchall Grafen Perponcher, den Grafen Eulenburg, den
Staats=
miniſter Maybach und den kommandierenden General des 14.
Armee=
orps General von Obernitz, und arbeitete dann mit dem Chef des
Civilkabinets v. Wilmowsky.
Kaiſer Wilhelm feierte am Donnerstag, den 14. Januar, ſein
Jubiläum als Chef des 6. baheriſchen Infanterie=Regiments. Aus
dieſem Anlaſſe traf aus Amberg. dem Garniſonsorte des genannten
Regiments, eine Deputation desſelben -aus dem Oberſten Harrach,
einem Oberſtlieutenant, einem Hauptmann und zwei
Premierlieute=
nants beſtehend — in Berlin ein, um dem erlauchten
Regiments=
chef die Glückwünſche ſeines Regiments zu überbringen. Die
Depu=
tation wurde an dem gedachten Tage vom Kaiſer empfangen.
Auf der Tagesordnnung der am 14. ſtattfindenden
Plenar=
ſitzung des Bundesrats befindet ſich u. a. auch der preußiſche
An=
trag das Branntweinmonopol betr.
In der Reichstagsſitzung vom 13. wurde die
Zuckerſteuervor=
lage einer Kommiſſion von 28 Mitgliedern überwieſen. Der am
13. im Reichstage angekündigte Geſetzentwurf über die
Rechtſprech=
ung in den deutſchen Schutzgebieten ſoll ſofort zur Verteilung
ge=
langen und anfangs der nächſten Woche zur erſten Leſung geſtellt
werden.
Der Reichsanzeiger' ſchreibt:„Nachdem die Versffentlichung
des auf die Karolinenfrage bezüglichen Protokolls auf Veranlaſſung
der ſpaniſchen Regierung ſtattgefunden, ſind wir in den Stand
ge=
ſetzt, dieſelbe auch diesſeits zu bewirken= und bringt damit die
Ver=
öffentlichung des ſchon bekannten Vermittlungsvorſchlags des Papſtes
und des Protokolls
Der preußiſche Landtag wurde geſtern Mittag durch Se. Maj.
den Kaiſer perſönlich eröffnet. In der Thronrede drückt Derſelbe
einen Dank für den Ihm am Jubiläumstage entgegengebrachten
inmütigen und erhebenden Ausdruck der Liebe und Anhänglichkeit
aus. Zu Seiner Befriedigung ſei auch außerhalb der Grenzen des
Vaterlandes ein Maß wohlwollender Teilnahme zu Tage getreten,
welches den freundlichen Beziehungen des Reichs zu allen auswär=
102
tigen Regierungen und dem vollen Vertrauen des Kaiſers auf die
geſicherte Fortdauer des Friedens entſpreche.
Der folgende von dem Miniſterpräſident verleſene Teil der
Thronrede könſtatiert die günſtigere Geſtaltung der Finanzlage gegen
das Vorjahr, doch reichen die Ueberſchüſſe der Betriebsverwaltungen
und die Erleichterungen der Zinslaſt des Staates nicht hin, das
Gleichgewicht der Einnahmen und Ausgaben herzuſtellen. Der
Staatskredit iſt daher, wenn auch in geringerem Umfange wie für
das laufende Jahr in Anſpruch zu nehmen. Die Regierung habe
hierin ſowie in der Ueberzeugung, daß es bei den geringen
An=
fängen zur Erleichterung des Druckes der Kommunals und
Schul=
laſten und den Aufſchub der Verbeſſerungen der Beamtenbeſoldungen
nicht ſein Bewenden haben könne, erneut Anlaß gefunden, auf die
Weiterführung der Reichsſteuerreform hinzuwirken, insbeſondere
ſeien von der Annahme des Branntweinmonopols ausreichende
Er=
trägniſſe zur Befriedigung der dringenden Bedürfniſſe in Staat
und Reich und günſtige Folgen für die Moral und Geſundheit
er=
hoffbar.
In einzelnen Induſtriezweigen ſei eine Stockung des Abſatzes
bemerkbar. Die Abhilfe liege außerhalb des Bereichs der
Geſetz=
gebune es ſeien nur durch die Zürückführung der Produktion auf
das Maß des Bedürfniſſes ungünſtige wirtſchaftliche Folgen fern
zu halten. Die Ergebniſſe der Eiſenbahnpolitik geſtatten die
Her=
ſtellung von Schienenverbindungen vorzuſchlagen. Die Thronrede
kündigk die erweiterte Emskanalvorlage, den Ausbau der
Waſſer=
ſtraße von der Oder nach Berlin, Kreis= und Provinziglordnung
für Weſtfalen, ſowie Vorlagen an, welche angeſichts des
Zurück=
drängens des deutſchen Elements durch das polniſche in den öſtlichen
Provinzen, den Beſtand und die Entwicklung der deutſchen
Bevölke=
rung ſichern ſollen.
Der Kaiſer ſchloß perſönlich mit dem Wunſche, daß die Arbeit
des Landtags ſich zu einer fruchtbringenden und für die Wohlfahrt
des Landes förderlichen geſtalten möge.
D. Z.
Dem Centralkomits der Deutſchen Vereine vom rothen Kreuz
ſind auf die Glückwünſche zum Jahreswechſel und zum
Regierungs=
jubiläum die nachſtehenden Dankſchreiben zugegangen:
Das Centralkomitt hal Mir zum Jahreswechſel, ſowie aus
Anlaß Meines Regierungsjubiläums treugemeinte Glückwünſche
dargebracht. Indem ich für dieſelben herzlich danke, iſt es Mir
ein Bedürfnis bei dieſer Gelegenheit unter voller Würdigung der
ſegensreichen Thätigkeit des Vereins wiederum den lebhaften
Sym=
patien Ausdruck zu geben, welche Ich den von echter Humanität
getragenen Beſtrebungen des deutſchen rothen Kreuzes
entgegen=
bringe, und welche in Mir den Wunſch rege erhalten, daß die im
Intereſſe dieſer Beſtrebungen veranſtaltete Geldlotterie den beſten
Erfolg haben und in erhoffter Weiſe zum Gedeihen des Vereins
veitragen möge.
gez. Wilhelm.
Dem Centralkomits ſpreche Ich mit Meinem beſten Dank für
die zum Jahreswechſel an Mich gerichteten Worte Meine
aufrich=
tigen Wünſche für jedes einzelne Mitglied, ſowie für das fernere
Gedeihen der Aufgabe aus, die uns obliegt.
gez. Auguſta.
In der letzten Sitzung des deutſchen Landwirtſchaftsrats in
Berlin wurde der für die Doppelwährung günſtige Bericht des
Rittergutsbeſitzers Dr. Frege mit 27 gegen 22 Stimmen abgelehnt,
dagegen nachſtehender Antrag mit 28 hegen 22 Stimmen
angenom=
men: „In Erwägung, daß die Richtung, welche die
Währungs=
politik der infolge der Silberentwertung am meiſten bedrängten
Staaten nehmen wird, ſich zur Zeit noch nicht überſehen läßt,
er=
klärt der deutſche Landwirtſchaftsrat 1) daß es für das deutſche
Reich zur Heit angemeſſen erſcheint, an der bisher abwartenden
Haltung einſtweilen noch feſtzuhalten; 2) daß das deutſche Reich
erſt wenn eine größere Klärung der Sachlage eingetreten, darüber
entſcheiden möge, ob es die Veräußerung ſeiner ſilbernen Courant=
Münzen wieder aufnehmen oder es dieſen Münzen nach erfolgter
Einziehung und Verſchmelzung eine Verwendung im inneren
Ver=
kehr geben will; 8) daß, falls die durch die Silberentwertung am
meiſten bedrängten Staaten ihrerſeits außerordentliche Maßregelu
zum Zwecke der Hebung des Silberpreiſes zu ergreifen die Abſicht
hätten, das deutſche Reich das Zuſtandekommen derſelben
womög=
lich nach vorher mit England getroffener Verſtändigung in der Dank dafür mit dem Erſuchen auszuſprechen, allen Beteiligten davon
von den Vertretern des deütſchen Reiches auf der Pariſer Münz= gefälligſt Mitteilung machen zu wollen,
Konferenz von 1881 vorbezeichneten Richtung fördern möge.
Den Münchener „N. N. zufolge hat das bayeriſche Miniſterium
eine Vorſtellung betr. die Lage der Kabinetskaſſe an den König
gerichtet. Das genannte Blatt dementiert auf das Beſtimmteſte die
Beauftragung des Freiherrn von Franckenſtein zur Neubildung eines
Kabinetts, indem ſie hinzufügen, die Stellung des gegenwärtigen
Miniſteriums ſei weder erſchüttert, noch beabſichtige dasſelbe ſeine
Demiſſion zu nehmen.
In der bayeriſchen Kammer der Abgeordneten wurde am 13.
die Petition der Volkspartei, die Regierung möge bei dem
Bundes=
rate für die Gewährung von Diäten an die Reichstagsabgeordneten wartung aus, daß der in Ausſicht geſtellte Geſetzentwürf recht bald
eintreten, angenommen.
Heſterreich=Angarn. Das ungariſche Unterhaus hat am
Diens=
tag die Budgetdebatte begonnen. In ſeinem Expoſe gab der Finanz= Verhütung von Wahlbeeinfluſſungen den 88 158 und 109 (betreffend
miniſter Szaparh ein recht erfreuliches Bild von der ungariſchen 1 Wahlfälſchung und Stimmenkauf des Strafgeſetzbuchs eine genäuere
Jä 10
Finanzlage, da die Staatseinnahmen des Vorjahres die meiſten
Poſten überſteigen. Speziell der Voranſchlag zur Grundſteuer
er=
gibt ein Plus von 3 Millionen und der zur Verzehrungsſteuer ein
ſolches von einer Million Gulden.
Frankreich. Thevenet und Joret werden ſich bereits am 29.
Januar nach China einſchiffen, um mit der chineſiſchen Regierung
im Namen des Pariſer„Cömptoir d’Escompte' Unterhandlungen
zum Zwecke des Baues chineſiſcher Eiſenbahnen anzuknüpfen.
Freyeinet hat die franzöſiſchen diplomatiſchen Agenten in China
angewieſen, Thevenet Li=Hung=Tſchang vorzuſtellen.
Engkand. Nach dem „Standard” wird Lord Carnavon am
Ende des Monats ſeinen Poſten als iriſcher Vicekönig niederlegen.
Der deutſche Botſchafter Graf Hatzfeldt hat der engliſchen
Re=
gierung die Erklärung abgegeben, daß Deutſchland weder die
Ein=
verleibung von Samva angeordnet hat, noch von den augenblicklichen
Vorgängen dortſelbſt etwas wiſſe.
Im Unterhauſe wurde am 13. Bradlauah zum Eide zugelaſſen,
nachdem der Sprecher erklärt hatte, jedes Mitglied ſei
verfaſſungs=
mäßig zur Eidesleiſtung verpflichtet, er könne Bradlaugh an der
Eidesverweigerung nicht hindern, und müſſe alles, was betreffs
ge=
ſetzlicher Verpflichtungen daraus folge, Bradlaugh's eigener
Ver=
antwortung überlaſſen.
Dänemark. Der Präſident des Folkething, Berg, legte am 13.
in Folge der Beſtätigung des gegen ihn ergangenen Strafurteils das
Amt als Präſident nieder und wurde bei der Neuwahl mit den
Stimmen der Linken wiedergewählt.
Außland. Die kaiſerliche Familie iſt am 12. abends zu längerem
Aufenthalte nach Petersburg übergeſiedelt.
Ein kaiſerlicher Erlaß beſtätigt den Großfürſten Michael als
Präſidenten des Reichsrats für 1886.
Das Reichsbudget für 1886 weiſt an ordentlichen
Staatsein=
nahmen 787463691 Rubel, an ordentlichen Staatsausgaben
812751030 Rubel, ſomit ein Defizit von 25 287000 Rubel auf.
Außerdem ſind an außerordentlichen Staatsausgaben für den Bau
von Eiſenbahnen und für Hafenbauten 52643240 Rubel
aufzu=
bringen, welche ebenſo wie das Defizit aus außerordentlichen
Hilfs=
mitteln und den Kaſſenbeſtänden zu decken ſind. Das Expoſe des
Finanzminiſters erklärt, das Deſizit ſei eine Folge der gegenwärtigen
Kriſe in Handel und Induſtrie, wovon Rußland ebenſo wie auch
andere weſteuropäiſche Reiche heimgeſucht ſei.
Bulgarien. Die Reſerven der bulgariſchen und rumeliſchen
Armee werden beurlaubt, vorläufig zwar nur bis zum 1. März,
doch wird den Mannſchaften bedeutet, daß die Wiedereinberufung
unwahrſcheinlich ſei.
Rumänien. Der belgiſche General Brialmont befürwortet
leb=
haft für Bukareſt das deutſche Befeſtigungsſyſtem, welches die
Stimmen aller ausländiſchen Offiziere erhielt. Bei der Wahl des
franzöſiſchen Shſtems werde er die Leitung der Bukareſter
Befeſtig=
ungen ablehnen.
Fürkei. In Konſtantinopel erwartet man, trotz der kriegeriſchen
Strömung in Athen keine griechiſche Kriegserklärung, ſondern glaubt
an einen plötzlichen Ausbruch der Feindſeligkeiten in Folge der
her=
ausfordernden Haltung der helleniſchen Grenztruppen.
Aus Stadt und Land.
Darmſtadt, 15. Januar.
- Se. Königl. Hoheit der Großherzog haben den
Kreis=
ſchulinſpektor bei der Kreisſchulkommiſſion Darmſtadt Schulrat Dr.
Fridolin Wagner auf ſein Nachſuchen in den Ruheſtand verſetzt.
Auf eine an Seine Majeſtät den Kaiſer gerichtete Adreſſe
des Landes=Kriegerverbandes iſt demſelben aus dem Geheimen
Eivil=Kabinett Seiner Majeſtät folgende Antwort a. d. Berlin,
12. Januar, zugegangen:
Seine Majeſtät der Kaiſer und König ſind durch die
Glück=
wunſchadreſſe, in welcher die ehemaligen tapferen Krigger des Groß
herzogtums Heſſen ihren Anteil an der Feier des 25jährigen
Re=
gierungsjubiläums kundgegeben haben, hoch erfreut worden und
haben mich zu beauftragen geruht, dem Präſidium Allerhöchſt Ihren
Der Geheime Kabinetts=Rat
Wirkliche Geheime=Rat
v. Wilmowsky.
Infolge der vom Abg. Dr. Oſann gegebenen Anregung
wurde von der Regierung in Anlehnung an das über das
Feuer=
löſchweſen in Württemberg erſchienene diesbezügliche Geſetz, der
Erlaß eines, das Feuerlöſchweſen im Großherzogtum in
ähn=
licher Weiſe einheitlich regelnden Geſetzes ins Auge gefaßt und mit
den bezüglichen Vorarbeiten begonnen. Der mit der Sache befaßte
Ausſchuß begrüßt dieſes Vorgehen mit Freuden und ſpricht die
Er=
zur Vorlage gelangen möge.
Zu dem Antrage, die Regierung
möge bei der Reichsregierung dahin wirken, daß behufs beſſerer
„9
.
s,
Na.
Faſſung gegeben wird, iſt die Regierung bereit, im gedachten Sinne
zu wirken, ſobald ſich im Zuſammenhang mit anderen, die Reviſion
des genannten Geſetzbuchs betreffenden Fragen die Gelegenheit
hier=
zu ergibt. Der Ausſchuß iſt mit dieſer Stellungnahme
einver=
ſtanden.
W. 3tg.
2 Am Mittwoch Nachmittag wurde von einem unbekannten
Handwerksburſchen in einem Hauſe der Rheinſtraße ein in dem
Wohnzimmer hängender Ueberzieher im Wert von ca. 80 M.
ge=
ſtohlen; ebenſo einem Rentner in der Promenadenſtraße ein ſolcher
von dem Vorplatz ſeiner Wohnung im Wert von etwa 35 M.-
Dienstag Nacht iſt die Glasplatte des an der Ecke der Soder=
und Wienerſtraße angebrachten Briefkaſtens zertrümmert worden.
Am Dienstag Abend wurden einem Fuhrknecht in der Nieder=
Ramſtädterſtraße aus ſeinem Schlafzimmer ein Paar Schaftenſtiefel
geſtohlen.
In der Eliſabethenſtraße verhaftete ein Schutzmann
am Mittwoch Morgen einen Kellner wegen Bettelns. Letzterer
widerſetzte ſich jedoch dem Schutzmann und lief davon, wurde aber
in der Kirchſtraße wieder ergriffen und in das Polizeigefängnis
eingeliefert. — Weiter wurden am Mittwoch verhaftet zwei
Verſo=
nen wegen Obdachloſigkeit und vier Perſonen wegen Bettelns.
I. Ueber das Heckmann'ſche Quartett, welches am 27. hier
ein Konzert geben wird, und das in letzter Zeit eine Kunſtreiſe in
England und Schottland unternommen hatte wird berichtet: Die
Bedeutung des Heckmann'ſchen Quartetts hat in London dieſelbe
Würdigung gefunden, welche ihm in Wien zuteil wurde, namentlich
iſt es die einheitliche und energievolle Interpretation der letzten
Beethoven'ſchen Quartette, wodurch die Künſtler Aufſehen erregt
haben. Aber nicht nur London iſt Zeuge dieſer ſchönen
Künſtler=
fahrt geweſen; Edinburg, Glasgow, Newcaſtle, Opford, Torquay,
Liverpool und viele andere Städte waren Zeuge dieſer erfolgreichen
Aufführungen des rheiniſchen Künſtlervereins.
Als Anerkennung
des Verdienſtes, in Schottland den Sinn und das Verſtändnis für
die Streichquartett=Muſik geweckt und beſonders die großen letzten
Quartette von Beethoven und Schubert (Gdur) zum erſtenmale in
Schottland zu Gehör gebracht zu haben, wurden Herrn Heckmann
ſowohl in Edinburg am 25. November als auch beim Farewell=
Konzert am 5. Dezember in Glasgow ſtürmiſche Huldigungen und
Lorbeerkränze dargebracht.
Mainz, 13. Jan. In der geſtern im Hotel zum Mainzer
Hof dahier abgehaltenen Gläubiger=Verſammlung der
Holzaroß=
handlung Hohmann und Moſel in Köln - nicht zu verwechſeln
mit der Firma J. B. Hohmann in Koſtheim, die mit der falliten
Firma in keinerlei Verhältms ſteht - wurde der Status vorgelegt,
der Paſſiva im Betrage von ca. 800 000 M., darunter ca. 12000 M.
für Forderungen Geamtengehälter, Arbeitslöhne ꝛc.) und Activa
von ca. 90000 M. an Debitoren und Waarenvorräten aufweiſt.
Hauptgläubiger iſt die Wittwe Hohmann mit einer Forderung von
370000 M. Der Vertreter der Firma offerierte 15 pCt. unter der
Vorausſetzung, daß die Wittwe Hohmann auf ihre Forderung
verzichtet.
Wie ſehr noch, trotz der bitteren Erfahrungen des vorigen
Jahr=
zehnts die Spekulationswuth in gewiſſen Kreiſen der
Bevölke=
rung herrſcht, zeigt ein augenblicklich am hieſigen Handelsgericht
anhängiger Prozeß, der zum Streitobiekt eine Forderung von
18000 M. hat, die ein Makler als Proviſion für vermittelte Börſen
geſchäfte verlangt. Der Spekulant, ein wohlſituierter Geſchäftsmann,
hatte nach den vorgelegten Ausweiſen Umſätze von ca. 2½ Millionen.
Die Preiſe für natürliches Eis ſind in dieſem Jahre
außergewöhnlich hoch, da die wechſelnde Witterung das Feſtfrieren der
Ufer verhindert, und in Folge deſſen das Brechen des Eiſes mit
großen Schwierigkeiten verknüpft iſt.
Wie wir vernehmen, beabſichtigt der hieſige
Männergeſang=
verein an dem im Juli d. J. in Wien ſtattfindenden öſterreichiſchen
Sängerfeſt ſich zu beteiligen und haben zu dieſem Zweck ſich bereits
gegen 40 Teilnehmer angemeldet.
Gießen, 10. Januar. Die Johannitterritter der
heſſi=
ſchen Genoſſenſchaft waren geſtern mittag im Hotel Kuhne
verſammelt, um für den verſtorbenen Grafen von Schlitz genannt
von Görtz einen neuen Kommendator zu wählen. Die Wahl fiel
auf den Sohn des Verſtorbenen Grafen Emil von Schlitz.
An=
weſend waren 16 Ritter, darunter die Fürſten zu Solms=Lich,
Iſenburg=Büdingen, die Grafen zu Solms=Laubach, Erbach=
Schön=
berg, Freiherr Riedeſel zu Eiſenbach u. a. Der gewählte
Kommen=
dator hat ſeine Beſtätigung vom Herrenmeiſter des
Johanniter=
ordens, dem Prinzen Albrecht von Preußen (die heſſiſche
Genoſſen=
ſchaft des Ordens lehnt ſich an den preußiſchen Verband an) zu
er=
halten. An den Wahlakt ſchloß ſich ein gemeinſames Eſſen der
Teilnehmer im Hotel Kuhne an.
8t. Frankfurt, 14. Januar. Der diesmalige große Masken
ball der Zoologiſchen Garten=Geſellſchaft iſt nunmehr endgültig
auf den 27. Februar feſtgeſetzt. Der Ball verſpricht umſomehr in
allem Glanze abgehalten zu werden, als diesmal der Maskenball
der Neuner=Kegelgeſellſchaft ausfällt. — Naupp's
Weihnachts=
komödie „Prinzeſſin Goldhaaru erlebt, bei ungeſchwächter
Zugkraft, dieſe Woche noch ihre 20. Aufführung. Von verſchiedenen
10
103
Richtungen aus ſollen jetzt Extrazüge zu beſonders ermäßigten
Preiſen zum Beſuch der Kinderkomödie eingerichtet werden.
In Berlin iſt die Gründung einer orientaliſchen
Akademie nach Muſter der Wiener behufs Ausbildung junger
Männer zum diplomatiſchen Dienſtgeplant und wird wahrſcheinlich
mit der Univerſität verbunden werden. Die dazu erforderlichen
Mittel wird man vermutlich ſchon im nächſten preußiſchen Etat
fordern.
Köln. Dr. Karl Peters hielt am vorigen Freitag auf
Ein=
ladung des hieſigen Vereins der Induſtriellen im großen Saale
der Leſegeſellſchaft einen höchſt intereſſanten Vortrag über Ziele
und Zwecke der deutſch=oſtafrikaniſchen Geſellſchaft.
Ueber die Expedition nach Uſagara, deſſen Erwerbung von der
größten Wichtigkeit war, äußerte ſich Redner in nachſtehender Weiſe,
welche zugleich den Beweis liefert, daß der deutſche Humor auch in
Oſtafrika blüht und das Geſchäft fördert: Die Expedition, unter
Leitung des Dr. K. Peters, dem Dr. Jühlke und Graf Pfeil
bei=
gegeben waren, brach im Oktober 1884 auf und kam am 4. Nov.
in Zanzibar an. Die Reiſe war geheim gehalten worden. Von
Zanzibar trat die Expedition mit ſechs bewaffneten perſönlichen
Dienern, 43 Trägern und 3 weißen Begleitern nach wenigen Tagen
ihre Reiſe an, kam am 10. November nach Saadani und marſchierte
am 12. ins Innere ab. Am 19. November traf ſie in Uſaquha ein,
mit deſſen Sultan Umbula Herr Peters beim Glaſe Grog ein
Freundſchaftsverhältnisrſchloß; die Verhandlungen führten bald zur
Abtretung des ganzen Landes mit allen perſönlichen und
Hoheits=
rechten. „Allerdings”, erzählt der Redner in launiger Weiſe, „waren
wir dem hohen Herrn ſehr freundlich entgegengekommen. Als er
ſich nahte, ſtimmten wir das Lied an: „Was kommt dort von der
Höh?u Dies brachte ihn in eine ſehr freundliche Stimmung. Ich
verſicherte ihm, daß wir noch ſchönere Lieder ſingen könnten, was
er indeſſen bezweifelte. Dann ſchenkte ich ihm noch eine Huſaren=
Uniform und erzählte ihm dabei, daß diejenigen in unſerm Lande,
welche den Kaiſer zunächſt umgeben, dieſelbe trügen. Der Sultan
gewann dadurch ungemein an Selbſtachtung und an Anſehen in den
Augen ſeines Volkes, ſo daß er tief gerührt uns ſein ganzes Land
abtrat und den Vertrag, nachdem der Dolmetſcher Ramaſſan
den=
ſelben verleſen, durch bündige Zeugen wie auch von ſeinem
Erb=
prinzen unterſchreiben ließ. Dann hißten wir die deutſche Flagge
auf und ich nahm im Namen unſerer Geſellſchaft von einem Hügel
aus Beſitz von der ganzen Berglandſchaft mit allen Liegenſchaften.
Alles, was wir ſahen, gehörte uns. Wir ſchloſſen mit einem Hoch
auf den deutſchen Kaiſer, in welches die Schwarzen mitſamt dem
Sultan einſtimmten. Es war ein erhebendes Gefühl, als wir uns
ſagen konnten, daß wir den erſten Teil unſeres Programms
durch=
geführt hatten.
Wien, 12. Januar. Der Kaiſer von Oeſterreich hat, wie
ver=
lautet, Bad Gaſtein für eine halbe Million Gulden angekauft.
Die erſte Sauitäts=Kolonne von Darmſtadt nach Sofia.
(Aus der Darmſtädter Zeitung.)
(Fortſetzung.)
In dem lieblichen Thal des Panega=Flüßchens geht die Straße
aufwärts bis Jablanica. Unzählige Büfel= und Ochſen=Wagen mit
Kriegs= und Lazarethmaterial, viele Rinder= und Schafheerden, beides
unter der Eskorte von Landwehrleuten in der Volkstracht (
Pelz=
mütze, Schafspelz. weiße anliegende Hoſen und Opanken mit dem
Krenkagewehr bewaffnet, wurden überholt, es begegneten uns die
erſten in die Heimat entlaſſenen Leichtverwundeten, teils zu Fuß,
teils auf Büffelkarren und auch der erſte Transvort ſerbiſcher
Kriegs=
gefangener in ihren dunkelblauen Uniformen nach franzöſiſchem Schnitt.
Die Einförmigkeit der Reiſe in den erſten Tagen hatte einem
bunt=
bewegten Treiben auf der Straße Platz gemacht. In Jablanica wurde
Frühſtücksraſt gehalten. In dem großen Han drängten ſich Bauern,
Soldaten und bulgariſche Studenten, die ihre Hörſäle in Odeſſa
ver=
laſſen hatten, um unter die Fahnen zu treten. Große Begeiſterung
und großer Jubel herrſchte unter den Anweſenden. Patriotiſche Reden
wurden gehalten und patriotiſche Hochs ſo viele ausgebracht, daß
unſere Magen, ungewohnt des mit Wermuth verſetzten Landweins
den Libationen auf die Dauer nicht gewachſen waren und wir
ſchleunigſt unſere Zelte abbrachen.
Uns fortwährend durch Wagenkarawanen durchwindend und
ſolchen ausweichend erreichten wir in der Nacht Orhanie, am Fuße
der Stara=Planina, ausgezeichnet vor vielen Städten des Landes
durch eine neue Kirche mit Turm und Turmuhr. Dort waren alle
Häuſer mit Einquartierung überfüllt, wir ſollten getrennt und je 2
und 2 in einzelne Häuſer einquartiert werden; da nun aber dieſe
Trennung mit Rückſicht auf unſere Schweſtern in dem mit
Kriegs=
volk vollgepfropften Orte nicht zuläſſig erſchien, ſo mußten dieſe
wohl oder übel — ſich bequemen, in einem armen aber reinen Haus
zu ſieben in einem Zimmerchen mit einem Bett zu übernachten,
während wir 3 Männer in einem Nachbarhauſe ein beſcheidenes
Unterkommen fanden.
An Abkochen war an jenem Abend auch nicht zu denken, kalte
Koſt, dazu eine Taſſe Thee bildeten die Abendmahlzeit.
104
N6.
Wie unſere Schweſtern die Nacht überſtanden und wie ſie zu 7
das Diviſionsexempel in 1 Bett ausführten, dahinter bin ich nie
ge=
kommen. Thatſache iſt, daß ſie uns am Dienstag früh alle munter
und reiſefertig entgegenkamen.
Noch war an jenem Tag die härteſte Tour zu beſtehen, von
Orhanie nach Sofia, 70 Em über den Balkan. Hatte uns aber das
Wetter ſeither begünſtigt, ſo ſetzten der heitere Soͤnnenſchein und die
warmen Frühlingslüfte dieſes Tages dem Ganzen die Krone auf.
Wenige Kilometer hinter Orhanie beginnt der Aufſtieg in dem
engen Thale des Dermente, himmelhoch ſteigen zu beiden Seiten die
Berge an, und wenn auch das deutſche Auge den Wald im deutſchen
Sinne vermißt, ſo gewähren die grotesken, teils kahlen, teils mit
niederem Geſtrüpp bedeckten Felſen in ihren mannigfachen Färbungen
und Schattierungen doch einen wunderbaren Anblick.
War die Straße inſolge der günſtigen Witterung der letzten
Tage im allgemeinen trocken und mit Ausnahme der Strecken
inner=
halb der Dörfer und Städtchen, die ſich durch fußhohen Koth
aus=
zeichneten, in gut fahrbarem Zuſtande geweſen, ſo nahm ſie jetzt in
der engen, dem Wind und der Sonne nicht zugänglichen Schlucht
den Charakter eines ſchlechten Vogelsberger Waldweges an. Nur
mit Mühe vermochten die Pferde die Wagen im Schritt durch den
Koth zu ziehen, und je mehr wir uns der Paßhöhe näherten, um ſo
größer wurden die Schwierigkeiten, trotz der Hilfe von mehreren
Hundert Menſchen, meiſt Frauen und Mädchen, die ſich bemühten,
den zähen Koth mit Schaufeln von der Fahrbahn wea und über die
Böſchung zu ſchaufeln. Die letzte Strecke wurde zu Fuß auf
Richt=
wegen zurückgelegt, während die Flüche der türkiſchen Kutſcher und
die unbarmherzigen Peitſchenhiebe auf die Rücken der ermatteten
Pferde von der Fahrſtraße zu uns herüberſchallten.
Den Gipfel des Paſſes krönt ein ruſſiſches Denkmal, und von
da lohnte eine entzückende Ausſicht den mühevollen Weg. Hinter
uns die romantiſche Dermente=Schlucht, zu beiden Seiten die
ehr=
würdigen Häupter der Stara=Plannina, vor uns die ſonnenbeſchienene
Ebene von Sofia. im Hintergrunde von den ſchneebedeckten Kuppen
des Rhodope=Gebirges, des Rilo= und des Vitoſch=Gebirges begrenzt.
Ein zu unſeren Füßen bei Araba Konak lagerndes, im Aufbruch
be=
griffenes Landwehrbataillon und eine endloſe Reihe von Wagen mit
ihren Eskorten auf der Straße nach Sofia brachte Leben in die
Landſchaft. Das Ganze ein Bild zum Entzücken. Im raſchen Trab
fuhren wir zur Ebene hinab und hielten in Tastöſe die wohlverdiente
10
Mittagsraſt. Um 7 Uhr ſpäteſtens dachten wir in Sofia zu ſein
und meldeten telegraphiſch unſere Ankunft für dieſe Stunde; doch
verzögerte ſich unſere Reiſe um mehrere Stunden, zumeiſt infolge
einer zerbrochenen Wagenfeder, Gottlob das einzige Mißgeſchick auf
unſerem langen Weg.
Nur wer 5 Tage in engem Wagen ununterbrochen auf der
Land=
ſtraße gerädert worden iſt, der vermag unſer Entzücken nachzufühlen,
als wir endlich die Lichter von Sofia erblickten, als die Stadt näher
und näher kam und wir gegen 10 Uhr abends nach einer Reiſe von
197 Stunden endlich die Hauptſtadt erreichten. Doch nochmals ſtellte
ſich uns ein Hindernis entgegen in Geſtalt ſchnurbärtiger Gendarmen,
die uns, hungrig und durſtig wie wir waren, abſolut ſoſort in
bul=
gariſche Häuſer einquartieren wollten, wo niemand deutſch verſtand
und wir, in der Unmöglichkeit, uns verſtändlich zu machen,
vermut=
lich Hungers geſtorben wären.
Zum Glück legte ſich der zur Hilfe herbeigerufene Hofprediger
K. ins Mittel. Die Gendarmen wurden beruhigt und die ganze
Ge=
ſellſchaft im Hotel de Bulgarie bis auf Weiteres in die letzten freien
Zimmer und Betten untergebracht. Der folgende Tag war der Ruhe
Und der Abſtattung der nötigen Beſuche gewidmet, am Donnerstag
den 3. Dezember aber bereits begannen unſere Schweſtern, welche
die Ehre hatten, als erſte Berufspflegerinnen auf dem
Kriegs=
ſchauplatz einzutreffen, ihre aufopfernde Thätigkeit, und zwar die
barmherzigen Schweſtern in einem in der Mädchenſchule, die
Alice=
pflegerinnen in einem in der Bank eingerichteten Hoſpital.
Den Zuſtand der Spitäler und die Verpflegung der
Verwun=
deten zu ſchildern kann nicht meine Aufgabe ſein; nur ſoviel, daß
die Ankunft wirklich geübter Pflegerinnen, wie unſere Schweſtern
(und die nachfolgenden Berliner und Wiener Damen) ſowie von
Wäſche, Verbandsmaterial, Medicamenten und Inſtrumenten von
Kranken und Aerzten als eine wahre Wohlthat empfunden wurde,
und die Schweſtern ein weites und dankbares Feld ihrer Thätigkeit
fanden. Es muß anerkannt werden, daß das bulgariſche,rote
Kreuz=
für die kurze Zeit ſeines Beſtehens und in anbetracht des Mangels
an jeglicher Vorbereitung und des Mangels an Aerzten das
menſchen=
mögliche geleiſtet hatte. Faſt ſämtliche Verwundete von den
Schlacht=
feldern von Sliwnitza, Dragoman und Pirot waren evakuiert und
nach Sofia transportiert, es mögen deren ungefähr 2000 geweſen
ſein, und ſämtlich in den zu Spitälern umgewandelten öffentlichen
Gebäuden und Kaſernen leidlich gut untergebracht. (Schluß folgt.)
Staats=Papiere.
49lo Deutſche Reichsanleihe 105,
4o⁄₁₀ Preuß. Conſols
40⁄₁ Naſſ. Oblig.
4o₁₀ Bahr. „
4⁄₀ Sächſ. „
4¹⁄₀ Württ., v. 1877
4½½₈ „ „ „ 1878ſ79
42⁄₈
„ r 1875 80,
Kursbericht der Frankfurter Börſe vom 14. Januar 1886.
Mitgeteilt von Hermann Reichenbach, Rheinſtraße 23.
81, 82
„ 1885
In Proc.
104,70
101,95
10430
10350
103,25
105, 90
4o
P⁄o Bad. „
4%⁄₁₀ Heſſ
40⁄ „ Culkurrent=
40⁄₁₀ Oeſt. Goldrente
4½0⁄ „ Silberrente
410⁄₈₀
Papierrente.
49lo Ung. Goldrent=
500er u. 100er Goldrent=
5%⁄ Ung. Papierrente
Ho⁄
E. B. Oſtbahn
50⁄₈ Jkal. Rente
10 000er
32⁄₀ Ital. Rente
60⁄₁₀ Rum. Obligationen
Ho⁄₈
I.
Amort. Rente
6⁄₁ Rufſ. Goldanleihe
59₈ Oblig. v. 1862
50⁄ „
7,7273
„
5⁵⁄₈
„ (7er
kI.
50 „ Orient. II. Em.
5o⁄
III. „
40⁄₀ Oblig. von 1880
50⁄₁₀ Serb. Goldrente
5½ St=Eiſenb. Hyp.
50⁄₀
B.
42⁄₀ Schwed. Obligationen
40⁄₀ Norweger Obligationen
4%⁄₁₀ Spaniſche Ausl. Anl.
10420
105:
193
10385
10370
90,10
6740
37,10
81,40
81,90
7466
9730
9730
6350
104,80
93,1¾
936*
110,60
96.O0.
9730
98,10
9830
614
6130
83,
80,20
8050
78.40
101,20
101,30
5460
In Proc.
40⁄₁ Schweiz. Berner v. 1880 10260
10⁄o Türk. Convert. Oblig. 14.
64,90
4⁄₁₀ Eghpt. Unif. Oblig.
Bank=Aktien.
132
Deutſche Reichsbank
13330
Darmſtädter Bank
15150
Deutſche Bank
200,
Disconto Commandit
Mitteld. Credit=Bank
90,10
37⁄₈
Oeſter. Credit=Bank
10880
Süddeutſche Bank
84⁷⁄₈
Wiener Bankverein
Inländiſche Eiſenbahn=Aktien.
Heſſ. Ludwigsbahn
9915
21280
Ludwigshafen Berbacher
Marienburg Mlawka
53,40
85,90
Werra Bahn
Ausländiſche Eiſenbahn=Altien
per Stück in fl. ö. W.
49⁷⁄₈
Albrecht
148⁷⁷⁄₈
Alföld=Fium=
153¼
Buſchtehrader Bahn
243¼¼
Dux Bodenbacher
175⁄₈
Galiz. Carl=Ludwig
Oeſter. Ungar. Staatsbahn 212
105⁷⁄₈
Oeſter. Sud. Lombard.
135½
„ Nordweſtbahn
B.
131³⁄
ungar. Galizier
In Proc.
10860
Gotthardbahn
8720
Schweizer Centralbahn
54.
Nordoſtbahn
6680
Ruſſiſche Südweſtbahn
Italieniſche Mittelmeerbahn 112,
8470
Weſtſicilianiſche
Eiſenbahn=Obligationen.
Inländiſche: In Proc.
50⁄ H. Ludwigsb. v. 1875178 101,80
4o⁄₀ convertirte von 1868169
40⁄₈
„ 1874
„
40⁄
„ 1863665 101,20
„
40⁄₈
1881
4⁄₀ Pfälz. Ludwig=Berbach. 103,15
42⁄₈
„ Nordbahn
Ausländiſche:
50⁄ Albrecht Gold
5%⁄ Alföld.=Fiumaner
4olo ſteuerpfl. Eliſabeth Gold 9335
4%⁄₀ ſteuerfreie
40⁄₁₀ Franz=Joſeph
5o⁄₀ Oeſterr. Süd=Lombard. 10450
4½ „
30⁄
50⁄₀ Oeſter=Ungar. Staatsb. 10705
40⁄₈
do.
3ol₈ do. I-VIII. Em.
30 do.
1L. Em.
30⁄ do.
L. Em.
30⁄₁₀ Ergänzungsnetz
Loo Prag=Duxer
3o⁄₈ Raab=Oedenburger
4⁵⁄₀ Rudolf=Salzkammergut 9860
50⁄₁₀ Ungar.=Galiziſche
40⁄o Voralberger
4⁄₀ Berner Jura lſtaatl. gar.) 10250.
50⁄₁₀ Gotthard IV. Serie
40⁄₀
⁄o Große Ruſſ. Eiſenbahn
8410
42⁄₁₀ Ruſſ. Südweſt=Oblig.
3%⁄₀ Livorneſer
6460
59⁄₀ Toscaner
102,70
Pfandbrieſe.
40⁄₀ Frankf. Hypothekenbank 1013
40⁄₈
Hyp. Credit=Ver. 10020
4³⁄₁₀ Südd. Boden=Credit
101,90
40⁄₁₀ Schwediſche Pfandbrief=
102,80
102,60
102,41
1047
80,76.
100,
7450
95.45
63,90
100
8165
H
79
7720.
7830
9555
68-
—
7380
106,10
101,
Verziusliche Aulehens=Looſe.
In Proc.
34⁄₁₀ Göln=Mindener Looſe 126 20
4⁄₀ Bayeriſche
4olo Badiſche
4⁄o Meininger Prämien=Pfb. 11760.
3%⁄₀ Oldenburger
4o⁄₁₀ Oeſter. 1854er
50⁄₈₀
„ 1860er
4⁄₀ Raab=Grazer
Unverzinsliche Looſe.
Braunſchweiger
9450
Kurheſſiſche
800
Oeſter 1864er.
287₈
„ 1858er
Ungariſche
268
Finnländer
505
Ansbacher
28.50.
Augsburger
26,45
353
Bukareſter
Freiburger Frs. 15 Looſe
2360
Mailänder Frs. 10 Looſe
15,15
—
krs. 45 Looſe
Meiningen fl. 7 Looſe
2360
Neuſchateler
18,50
Schwediſche
2365
Venezianer.
Provinzial= und Kommunal=
Obligationen.
133,20
133-
126 50
111,
11830
„ Worms
Gold=Kurs. 101,50
Ruſſiſche Imperiales
20 Franken=Stücke
Engliſche Sovereigns
Dollars in Gold
M. Pf.
16 65
16 14
20 30
4 15
Druc und Verlag: L. C. Witſische Hoßbuchdruckerei. - Berantvortlich für die Redaction: Carl Wittih.