Darmstädter Tagblatt 1884


24. Juli 1884

[  ][ ]

147.

ſ0blall.
AALURRLLL"

147.
Juhrgang.

Monnementoprei
Piertellührlich 1 Mark 50 Pf. md
Briungerlohn. Auzwärtz werden von
allen Poſtämtern Beſtellungen ent=
gegengenommen
zu 1 Mark 50 Pf.
pw Quaral indk Poſtauſſchlagz

Srag= und Anzeigeblatt.)
Mit der Sonntags=Beilage:
Illuſtrirtes Unterhaltungsblatt.

Inſerate
vendenangmommen: inDarnſiadt
von der Expeditlon, Rheinſtr. Nr. 23.
mBeſſungen von Friedr. Büößer.
Holzſtraße Nr. 36, ſowie auswärt
don allen Annancen=Expeditlonen

Amtliches Organ
für die Bekanntmachungen des Großh. Kreigamts, des Großh. Polizeiamts und ſämmtlicher Behörden.

W143.

Donnerstag den 24. Juli.

1884.

Darmſtadt, am 23. Juli 1884.
etreffend: Das Geſetz vom 14. Mai 1819 über den Verkehr mit Nahrungsmittlin und Gebrauchsgegenftünden, hier insbe=
ſondere
die Auslegung der Beſtimmungen in den 88 10 und folg. in der gerichtlichen Praxis.
Das Großherzogliche Kreisamt Darmſtadt
ſen die Großherzoglichen Bürgermeiſtereien des Kreiſes mit Ausnahme derjenigen von Darmſtadt und Beſſungen.
Diejenigen von Ihnen, welche mit der Erledigung unſerer Verfügung vom 24. v. Monats noch im Rückſtande ſind, er=
nnern
wir an baldige Berichterſtattung.
v. Marquard.
[531
B e k a n n t m a ch u n g.
Im Laufe der nächſten Tage wird wegen ſtaltfindender Spülung des Rohrnetzes die Abgabe von Waſſer aus dem
Haſſerwerke ſtraßenbeiſe auf kurze Zeit unterbrochen. Es empfiehlt ſich deshalb, einen angemeſſenen Vorrath von Waſſer in
Hefüßen zu halten und während der Unterbrechung den Verſchluß den Hähne ſorgfältig zu überwachen.
Darmſtadt, den 23. Juli 1884.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
Ohly.
[532

B e k a n n t m a ch u n g.
Diejenigen hieſigen Einwohner, welche ihren Comnunal=Sieuergetel pro 1884-8b noch nicht erhalten haben, wollen zur
Vermeidung nachtheiliger Folgen innerhalb 8 Tagen auf dem Bürgermeiſterei=Büreau Anzeige davon machen.
Darmſtadt, den 17. Juli 1884.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
J. V. d. B.:
Hickler, Beigeordneter.
[368

VerſtengerungsAueige.
Montag den 28. Juli, Vormittags 9 Uhr,
werden wegen Abreiſe im Hauſe Saalbauſtraße Nr. 73 nachverzeichnete ſehr wenig
gebrauchte Mobiliargegenſtände, als:
1 Kanapee, 6 Stühle mit grünem Rips, 1 Chaiſelongue, Rohr= und Stroh=
ſtühle
, Waſch= und Nachttiſche, Kommode, Kleider= und Weißzeugſchränke, 1
Buffet, 1 Ausziehtiſch, 1 Servirtiſch, 1 Vertikow, ovale und (Tiſche, Spiegel
in Gold= und anderen Rahmen, Vorhänge, Rouleaux, 1 Damenſchreibtiſch,
Tiſchdecken, Teppiche, 1 Eßſervice, 6 vollſtändige Betten mit nußbaumenen
Bettſtellen, 2 Magdbetten, Küchenmöbel und ſonſtiger Hausrath
egen baare Zahlung verſteigert.
433
Ue IACUSIAdL, Ooſ=Laraior.
444

[ ][  ][ ]

1672
Verſteigerungs=Anzeige.
Samstag den 26. Juni 1884, Vor=
mittags
10 Uhr,
werden in der Böttinger'ſchen Brauerel
Ludwigsplatz dahier, die folgenden Gegen=
ſtände
gegen Baarzahlung öffentlich ver=
ſteigert
, nämlich:
a) zwangsweiſe:
1 Ladenſchrank mit Glasthüren, 1 Küchen=
ſchrank
, eine größere Partie Blumen
Kränze, Bouquets und Ampeln von
Perlen;
b) wegzugshalber auf freiwilliges Anſtehen
des Eigenthümers::
1 vollſtäudiges Bett, beſtehend in:
1 franzöſiſchen Bettſtelle, 1 Sprungfeder=
Matratze, 1dreitheiligenRoßhaarmatratze,
1 Kopfpolſter, 1 Plumeau und 2 Kiſſen
und 1 Sopha und 6 Stühle mit rothem
Rips überzogen.
Dieſe Gegenſtände befinden ſich noch
in ſehr ſchönem und gutem Zuſtande.
Darmſtadt, den 23. Juli 1884.
Kaiſer,
[7534
Großh. Gerichtsvoll zieher.

7535) Das Dr. H. Zerenner'ſche Pa=
tent
=Antimerulion (gegen Schwamm)
wird nur in der Chemiſchen Fabrik von
Gustav Schallehn in Magde-
burg
hergeſtellt und durch deſſen auto=
riſirte
Niederlagen vertrieben.
Dasſelbe beſteht aus dem flüſſigen 30
grädigen, dem 30% trocken doppelt prä=
parirten
und dem 10% trocken einfachen
Antimerulion. Die klaren von den höchſten
Baubehörden approbirten Mittel und Ver=
fahren
gewähren die beſte Garantie
nicht nur zur vollſten Beſeitigung eines
Schwammſchadens, ſondern auch zur Her=
ſtellung
trockener geſunder Wohnräume
durch Beſeitigung der Feuchtigkeit aus
denſelben. Alles Nähere wolle man durch
die franco und gratis auszugebenden Pro=
ſpecte
erſehen. - In Darmſtadt haben
nur die Herren Gehrüder Vierhollor da=
von
Niederlage.

Extrafeinen

von vorzüglicher Qualität empfehlen
Lobsteln adehoi-
am
Ludwigsplatz. (536
BurgunderEssig
hochfeiner Einmach- und Spoise.
Essig, per Schoppen 15 Pfo.
G. P. Poth,
Bleichſtraße.
(6404

K143

Verſtleigerungs=Anzeige.

Nächſten Freitag den 25. Juli, Vormittags 9 Uhr,
werden im Hauſe Sandſtraße 221 (auch Eingang Riedeſelſtraße),
aus dem Nachlaß des Hofſchneidermeiſters Schulz herrührende
Stücke, als Geſchäftseinrichtung, beſtehend in:
2 Zuſchneidtiſchen, Arbeitstiſchen, 1 neuen Nähmaſchine, 1 Bügel=
ofen
, Bügelbretter, Reale, Reſter Stoffe in Tuch und Bukskin,
Reſte buntes Uniformtuch, Steifſchächter, Knöpfe ꝛc.; ſodann
1 lederner Sattel und ſonſtiger Hausrath
öffentlich verſteigert.
S. Adler Hr., Amtsgerichts=Taxator.

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haltiges
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ausgeführt.
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[971

Wir zeigen hiermit an, daß wir unſer Geſchäfts=Local von
Schulſtraße 1 nach Ludwigsplatz 9 verlegt haben.
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werden der vorgerückten Saiſon wegen zu
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Kleber, Mathildenplatz. W. Manck,
Ballonplatz, J. Nöhrich, kath. Kirche,
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loser Nachahmungen verlange man aber
ausdrücklich nur das allein echte Bad-
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Wilhelminenstrasse, Alfred Graser.
Coiffeur.
[1548

Gutuchten.
Herr Carl Retter in München
übergab mir eine als Maurwassers.
bezeichnete Flüſſigkeit mit dem Geſuche,
dieſelbe zu prüfen und gutachtlich darüber
zu berichten. Dieſes Haarwaſſer enthält
der damit angeſtellten Analyſe zufolge
durchaus keine den Haaren nachthei=
lige
Materien; ihre Beſtandtheile ſind
vielmehr ſolcher Art, daß von dem Ge=
brauche
des Mittels eher ein wohlthä=
tiger
Einfluß auf das Wachsthum der
Haare zu erwarten iſt, und ſteht daher
ihrer Anwendung keinerlei Bedenken ent=
gegen
.
München, den 7. September 1867.
Dr. G. C. Mittstoin.
(I. S.)
Zu haben um 40 Pfg. und 1.10 Pfg
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Ludwigsplatz 7. (3197

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geehrten Publikum die ergebenſte Anzeige,
daß ich einen vorzüglichen
Cholera-Bier
zubereitet habe. - Bei dem ſo mäßigen
Preiſe und dem ſo wohlthuend wirkenden
Liqueur dürfte derſelbe in keinem Haus=
halte
fehlen. - Halte mich deßhalb zur
gefälligen Abnahme beſtens empfohlen.
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Beſſ. Kirchſtraße 48. (7349

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Bleichstrasse. (6872

[ ][  ][ ]

1674

M143

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zweiſtockig, mit Vor= und Hinter=
garten
, beſter Lage Beſſungens, ſoll
wegzugshalber verkauft werden.
Alles Nähere durch den Agenten
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Darmſtadt. (7543

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ſtändig
zu krauſen, habe dieſelben ihrer
Beliebtheit wegen wieder auf Lager.
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[154
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tionen
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Ruthsſtraße 16.

Diel oeſſer

feiner und milder wird der Ge=
ſchmack
, viel ſchöner goldbraun die
Farbe und viel geſünder unſer
tägliches Frühſtücks=Getränk, wenn
man dem Bohnenkaffee beim Kochen
desſelben eine nur ganz geringe
Menge Andre Hofer's Feigen=
Kaffee beimiſcht. Vorräthig in
ſaſt allen beſſeren Specerei= und
Delikateſſen=Geſchäften. Nur echt,
wenn jedes Packet außer der vollen
Firma Andre Hofer, Salzburg und
Freilaſſing, auch noch die Schutz=
marke
, das Bildniß des Tiroler
Helden Andreas Hofer trägt.

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ſauern Rahm,
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8
Buttermilch,
pr. Pfd. 1 30
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30
Holländerkäſe,
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(5636
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Ruthsſtraße 16. (754.

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rangirt per Pfd. 38 Pfg.
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Colmann's Sonfmehl,
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Ludwigsplatz 7. 13202
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C und zweiſpännig; ein gebrauchtes 6 bis
8ſitziges Break: ein leichter zweiſpänniger
Oeconomie=Wagen und ein Wendpflug
preiswürdig zu verkaufen.
J. P. Thilipp, Hofſchmied.
Bleichſtraße 15.
[7162

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1 Hydronette Handſpritze), ſtarker Strahl,
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und Kugel, gut eingeſchoſſen.
Faſt neu, ſehr billig.
Näheres in der Exped. d. Bl.
[7463

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tannene, einſchläfrige Bettſtelle mit
Sprungfedermatratze nebſt einigem Feder=
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und ein Büchergeſtell preis=
würdig
zu verkaufen.
[7550


2810) Wilhelmstrasse 20
Schöne Wohnung, 6 Zimmor (ovont. 8),
Nasserleitung, sofort zu boziehen.
4426) Schwanenſtraße 43 iſt der
mittlere Stock, beſtehend aus 4 Zimmern
nebſt Zubehör zu vermiethen.
5302) Schulſtraße 10, 2. Stock, fün
Zimmer, abgeſchl. Vorplatz, Waſſer und
Gas an eine ruhige Familie zu vermiethen.
6799) Heinrichſtr. 10 Parterrewoh=
nung
, beſtehend aus 4 Zimmern und ſon=
ſtigen
Bequemlichkeiten, per 1. October.

2

[öös

50

72.

o000ooeoooooooonoooneoooo.

6856) Rheinſtraße 8
zwei kleinere Wohnungen mit
allem Zubehör.
Ein Magazin, trockene Räum=
lichkeiten
.

G000onooeeooooooooooooooes

21

4.
224
14½
tle
44
4

7252) Ludwigsplatz 3, 2. St.
eine Wohnung, neu hergerichtet, be=
ſtehend
, aus 5 Zimmern, Küche,
Waſſerleitung nebſt allem Zubehör,
per 16. September zu vermiethen.
Näheres ebendaſelbſt 1. Stock.

[ ][  ][ ]

1675

6960) Wienerſtraße 57 eine freundl.
Wohnung, 4 Zimmer Abſchluß, Waſſerl.
Bleichplatz nebſt allem Zubehörper 1. Octbr.
Zu erfragen Manſarde.
7108) Ecke Lautenſchlägerſtr.½
gegenüber dem Herrngarten u. nächſt dem
Theater, eine hübſche Wohnung von drei
oder 4 Zimmern mit Glasabſchluß, Küche
mit Waſſer, ſofort zu beziehen.
7255) Rheinſtraße 16, 2. Stock,
Wohnung mit 6 Zimmern und Zubehör,
per 1. Sept. a. C. zu vermiethen.
Näheres bei M. W. Praſſel.
7398) Grafenſtraße 31 erſter Stock
mit 4 bis 5 Zimmern und Zubehör.
7468) Grafenſtraße 35 Vorderhaus
2 Zimmer, Küche und allem ſonſtigen Zu=
gehör
zu vermiethen.

8 7469) Rheinſtraße 23, Seiten=
bau
, eine kleine Wohnung, gut
hergerichtet, von einer einzelnen Dame
6 oder einzelnen Herrn per 1. Septbr.,
O event. auch früher, zu beziehen.

R143
Saalbad Darmstadt.
Donnerstag den 24. Juli 1884 - Anfang 8 Uhr:
COTCURI
der aus 48 Mann beſtehenden Capelle des 1. Großherzogl.
Heſſiſchen Infanterie= (Leibgarde=) Regiments Nr. 115
unter Leitung ihres Muſikdirectors Herrn Th. Adam.
II. Theil. STRELGILIVGIX.
Piecen verſchiedener Componiſten.
1.-Einzugs=Marſch der Königin von Saba=
Goldmark.
2. Ouverture z. Op.: Der Freiſchütz=
C. M. v. Weber.
3. Orine Dorator Walzer
L. San Fiorenza.
4. Fantaſie a. d. Op.: Der Tribut von Zamora=
Gounod.
5. Slaviſche Tänzel
Anton Doorak.
6. Im grünen Wald=, Polta Eæylophon=Solo)
Eitner.
7. Quverture z. Op.: Eine Nacht in Venedig
Joh. Strauß.
Hierauf eingelegt: Eghptiſche Freiſchaar=Wache
Strantz.

Loceeeeeeoooeoeeoooooooooooe
7470) Gr. Caplaneigaſſe 36 eine
Wohnung zu vermiethen u. gleich beziehb.
7471) Promenadeſtraße 76 Beletage
mit Balkon, neu hergerichtet, 4 Zimmer,
Bodenkammern, Gas= und Waſſerleitung,
ſowie ſonſtigem Zubehör, per ſogleich oder
per 1. October zu beziehen.

7551) Mühlſtraße 20 im erſten
Stock eine hübſche Wohnung, be=
ſtehend
aus 3 großen Zimmern ꝛc.,
mit allen Bequemlichkeiten, per Mitte
September zu verm. Preis 420 M.
A. Caſtritius.

4) Ankldlhertkak Dal
Manſ., 2 Zimmer, Küche, an ruhige Leute.
7553) Löffelgaſſe 16 eine freundliche
Wohnung, per September zu beziehen.
7554) Roßdörferſtr. 12 der 3. St.,
4-5 Zimmer mit Zubeh., ſof. zu verm.

Entrée 50 Pfg. Actionäre 40 Pfg.
Kinder über 8 Jahren 10 Pfg.

Bürgerverein.

Gintrachl.

E

7259) Stiftſtraße 46 ein möblirtes
Parterrezimmer gleich zu beziehen.
7400) Capellplatz zwei ſchön möbl.
Zimmer (Wohn= und Schlafzimmer) ſofort
zu verm.
Conditorei Eichberg.
7402) Eliſabethenſtr. 1. Seitenbau
1 Stiege, ein kl. möbl. Zimmer ſofort.
7473) Eliſabethenſtr. 22 möbl. Zim.
7509) Hochſtraße 17 ein freundlich
möblirtes Zimmer mit Penſion, ſogleich.
7555) Holzſtraße 2 ein möbl. Zimmer
für 1 oder 2 Herren mit guter Koſt.
7556) Beſſunger Carlsſtraße 23
1. Stock zwei möblirte Zimmer ſogleich
zu vermiethen.

Klftr. Sommerkorn auf dem Halm
430 zu verk. gr. Caplaneigaſſe 1I. (7505

Samstag den 26. Juli, Abends 8 Uhr,
ber günſtiger Witterung:
Sommer-Casino
Em Saalbau.
Die Vergnügungs=Commiſſion:

Karlsho.
Donnerstag den 24. Juli 1884.
Großes Miſikär=goncerk

ſ7522

von der

gannen Hapolle des Hoss. Feld- Art. Rogmts. Dr. II.
unter Leitung ihres Kapellmeiſters Herrn C. Schlunke.
Anfang halb 5 Uhr. Entree 30 Pfo. Kinder frei.

Jahresfost des Darmstädter Iwoigvoroins
der Guſtav=Adolf=Stiftung.
Wir gedenken unſer Jahresfeſt Sonntag den 27. Juli C. p. T.) in
Rogsdork abzuhalten und laden die Mitglieder und Freunde unſeres Vereins
hiermit herzlich zur Theilnahme an unſerem Feſte ein.
Der Gottesdienſt beginnt Nachmittags 3 Uhr. Feſtprediger iſt Herr Pfarr=
vicar
Grünewald von Gundernhauſen.
Darmſtadt, den 18. Juli 1884.
Der Vorſtand. (416
Kathultkenverein Darmſtadt.
Samstag den 26. Juli, Abends 8 Uhr:
domAer-bastho ElL 1aNZ.
Bei ungünſtiger Witterung findet das Feſt 8 Tage ſpäter ſtatt.
Die Vorgnügunge-Commisdlon. ſ55s
445

[ ][  ][ ]

1676

R 143

M

7567) Zwei tüchtige Mädchen, welche
etwas kochen können, gute Zeugn. beſitzen,
ſuchen ſof. St.- Frau Landau, Hochſtr. 10.
7568) Mehrere Herrſchaftsköchinnen
ſuchen Stellen.
Beck, Stellenbureau, Mathildenpl. 11.

7569) Ein tüchtiges Müdchen, das
kochen kann und die feinere Hausarbeit
verſteht, wird zu 2 Damen geſucht.
Näheres Ludwigſtraße 9, 1. Stock.
7570) Brave Mädchen erhalten ſofort
ſehr gute Stellen. - K. Knecht, Beſſ.
Kirchſtraße 12.
7431) Geſucht ein junges Mädchen
zu Kindern, welches zu Hauſe ſchlafen
kann. Näheres Expedition.
7430) Ein braves, fleißiges Mädchen,
welches kochen kann, ſich allen häuslichen
Arbeiten unterzieht, wird bis 1. Auguſt,
zu miethen geſucht. Näheres Expedition.
7475) Ein. älteres, einfaches Mädchen
erfahren in Hausarbeit, im Beſitze guter
Zeugniſſe, zu einer Dame geſucht.
Martinſtr. 14, Vormittags zu melden.

Beſſunger älterer Geſangverein.
Sonntag den 3. Auguſt: Ausflug nach dem Wiederwald.
Abfahrt Morgens 7 Uhr 20 Min. mit Extrazug. Sonntagsbillet Bingen zu löſen.
Freunde des Vereins, welche an dem Ausflug theilnehmen wollen, ſind höflichſt ein=
Der Vorstaud. (7559
geladen.
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vorzüglicher Qualität, ſehr ſtückreich und wenig rußend, dabet von
ſehr großer Heizkraft, aus der Zeche Ver. Hamburg, liefert das
Kohlengeſchäft von
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Geſchäftslocal: Grafenſtraße 18.

7571) Für ein feines Mode= und
Weißwaaren=Geſchäft wird unter günſtigen
Bedingungen ein Lehrling geſucht. Gefl.
Offerten unter E. R. 17 beſ. d. Exp. d. Bl.

7479) Für ein hieſiges Geſchäft wird
ein zweiter Auslaufer und Packer
geſucht. Es wollen ſich nur junge Leute
mit tüchtigen Platzkenntniſſen melden.
Auskunft ertheilt die Expedition d. Bl.

7480) Ein durchaus tüchtiger
Speugler und Iustallateur
findet dauernde Stellung.
C. Rockel.

12 Schrehner.

tüchtig und gewandt, auf Kiſtenarbeit nach
Auswärts geſucht. Näher. in der Exped.

6072) Einen Lehrling ſucht
Ch. Wamboldt zr., Spenglermeiſter,
Grafenſtraße 29.

Magdalenenſtraße 20 iſt ſehr ſchönes
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Pferdeſleisch,
per Pfd. 20 Pfg, zu haben.
[572
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(Café Stamm).
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Norwegen, Schweden, Dänemark.
Entrée 20 Pf., Kinder 10 Pf.
Geöffnet v. 9 Uhr Morgens bis 10 Uhr Abds.

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Samstag den 26. Juli: Vorabendgottesdienſt um 7½ Uhr. Morgengottesdienſt um 8 Uhr.
Schrifterklärung.
Nachmittaggottesdienſt um 4 Uhr. - Sabbathausgang um 8. Uhr 40 Min.
Gottesdienſt in der Synagoge der israel. Religionsgeſellſchaft.
Samstag den 26. Juki: Vorabend 7 Uhr 10 Min. Morgens 7 Uhr 30 Min. Nachm. 5 Uhr.
Sabbathausgaug 8 Uhr 40 Min.
Wochengottesdienſt: Von Sonntag den 27. Juli an: Morgens 6 Uhr - Min.
Nachmittags 6 Uhr 30 Min.
WB. Donnerstag den 31. Juli: Faſten: 9. Ab.

[ ][  ][ ]

M
Politiſche Ueberſicht.
Darmſtadt, 24. Juli.
Deutſches Reich. Der Kaiſer erfreut ſich in Gaſtein unausgeſetzt
des beſten Wohlbefindens, trotz der kühlen Witterung, welche dort während
der letzten Tage herrſchte. Am Sonntag gab es in Gaſtein ſogar
Schneefall.
In dem märkiſchen Städtchen Freienwalde a. O. wurde am Mon=
tag
die 200jährige Gedenkfeier der Eröffnung des dortigen Geſund=
brunnens
durch den Großen Kurfürſten im Beiſein des deutſchen Kron=
prinzen
und des Prinzen Heinrich von Preußen feſtlich begangen.
An demſelben Tage begannen in Frankfurt a. M. die Verhand=
lungen
des deutſchen Handwerkertages. Von den gefaßten Reſolutionen
ſind die nachſtehenden erwähnenswerth: 1) Der Allgemeine deutſche
Handwerkertag erkennt in den Innungsverbänden die berufenen Leiter
der Innungs=Krankenkaſſen und wirkt, ſoviel in ſeinen Kräften ſteht,
dahin: die Innungsverbände für Zuſammenfaſſung und Leitung der
Innungs=Krankenkaſſen zu intereſſiren und unterſtützt die Verbände nach
Möglichkeit, die Innungs=Kaſſen zu Verbands=Kaſſen zu vereinigen.-
2) Der Allgemeine deutſche Handwerkertag ſpricht wiederholt die For=
derung
aus, daß die Reichsregierung poſitive Maßregeln zur Erhaltung
und Hebung des gewerblichen Mittelſtandes ergreife, als welche der
Handwerkertag nur allein die Beſchränkung der ungezügelten Gewerbe=
freiheit
und die Einführung obligatoriſcher Innungen erkennt. 3) Der
Handwerkertag ſteht auf dem Boden der obligatoriſchen Innungen und
erklärt, daß die auf Grund des Geſetzes vom Jahr 1881 zu gründenden
Innungen, die den Handwerkern mehr Laſten auferlegen, als Rechte
gewähren, nicht die vollen Sympathien der Handwerker haben. In Er=
wägung
, daß der Antrag Ackermann eine Abſchlagszahlung auf die
berechtigten Forderungen der Handwerker iſt, ſprechen die Delegirten;
Namens ihrer Corxorationen die Hoffnung aus, daß der Bundesrath:
dieſem Antrag die Genehmigung noch vor den bevorſtehenden Reichs=
wahlen
ertheilen werde. 4) In Erwägung, daß zur Heranbildung
eines tüchtigen Handwerkerſtandes die von der Innung geleitete Fach=
ſchule
der obligatoriſchen Fortbildungsſchule vorzuziehen iſt, beanſprucht
der deutſche Handwerkerſtand die Einſtellung entſprechender Summen in
die ſtaatlichen Etats zur Unterſtützung und Entwickelung des Fachſchul=
weſens
der Innungen. 5) In Erwägung, daß nur die Einführung
der Gewerbefreiheit, der Paßfreiheit ꝛc. dazu geführt hat, das Vaga=
bundenweſen
zu einem großen gemeinſchädlichen Uebel zu ſchaffen, be=
ſchließt
der Handwerkertag, daß es nicht genügt, die Löſung der Vaga=
bundenfrage
in Errichtung von Arbeiter=Colonien und Herbergen an=
zuſtreben
. Der Handwerkertag erblickt vielmehr die Abhilfe nur in der
6) Entſprechend den For=
Beſchränkung obiger freiheitlichen Geſetze.
derungen des Bundesſtatuts fordert der Handwerkerſtand die geſetzliche
Beſchränkung der weileren Ausdehnung der Conſumvereine, weil die=
ſelben
einengend auf die Ernährung und den freien Geſchäftsbetrieb
des einzelnen Individuums einwirken. 7) Der deutſche Handwerker=
tag
empfiehlt allen deutſchen Handwerkern, bei den nächſten Reichstags=
wahlen
nur ſolchen Männern ihre Stimmen zu geben, von denen ſie die
Garantien haben, daß dieſelben für die Forderungen der Handwerker,
namentlich obligatoriſcher Innungen, Arbeitsbücher, größte Beſchränkung
des Hauſirhandels, Beſeitigung der Wanderlager und Wanderauktionen,
Regelung des Submiſſionsweſens, der Sträflings= und Militärarbeiten,
eintreten. Wo es geeignet erſcheint, ſind Candidaten aus dem Gewerbe=
ſtande
aufzuſtellen.
Der hundertjährige Geburtstag des berühmten Aſtronomen Beſſel
wurde am 22. Juli in Königsberg aufs feierlichſte begangen.
Schweiz. Nachdem bereits am Sonntag gegen die Heilsarmee
Demonſtrationen in Bern ſtattgefunden hatten, woran ſich gegen 2000
Perſonen betheiligten, wurde am Montag den 21. d. M. das Verſamm=
lungslocal
der Salutiſten demolirt. Zur Verhinderung weiterer Aus=
ſchreitungen
wurde eine Compagnie Infanterie aufgeboten.
Frankreich. Miniſterpräſident Ferry empfing am 22. Juli Vor=
mittags
den chineſiſchen Vertreter Li=Fong=Pao. Nach einer Meldung
der Agence Havas theilte Ferry dem Miniſterrathe mit, daß die Ver=
handlungen
mit China einen guten Verlauf nähmen. Das Tſung=li=
Damen (der chineſiſche Staatsrath) habe den Vieekönig von Nanking
beauftragt, die ſchwebenden Fragen, namentlich die Entſchädigungsfrage
mit Patenotre zu regeln. Eine baldige Löſung ſtehe bevor. Tas fran=
zöſiſche
Geſchwader ſoll bis zur vollſtändigen Zahlung der Entſchädi=
gungsſumme
vor Futſcheu bleiben.
Die Regierung hat den Beſchluß gefaßt, die militäriſchen Manöver
in Südfrankreich in dieſem Jahre ausfallen zu laſſen.
Die Abgeordnetenkammer beſchloß am 22. Juli den Antrag Con=
ſtans
, betreffend die Wiederherſtellung des Liſtenſerutiniums für die
Deputirtenwahlen in Erwägung zu ziehen.
In der Sitzung der Akademie der Wiſſenſchaften vom 21. Juli
theilte Herr v. Leſſeps mit, daß ſich die techniſche internationale Com=
miſſion
für die Vergrößerung des Suez=Canals, nicht aber für den Bau
eines neuen Canals ausgeſprochen habe.
Der Director der Abtheilung für öffentliche Hülfe machte in der
Sitzung des Municipalraths der Stadt Paris vom 21. Juli die Mit=
theilung
, in den Hoſpitälern ſei weder ein Fall von aſiatiſcher noch von
ſporadiſcher Cholera conſtatirt worden. Die Perſonen, welche man als
an der Cholera verſtorben bezeichnet, wären Krankheiten erlegen, welche
mit der Cholera abſolut nicht zuſammenhingen.
Von Vormittags 10 Uhr des 21. Juli bis Vormittags 10 Uhr des

143
167
22. Juli ſind in Toulon 49, in Marſeille 62 Perſonen an der Cholera
geſtorben.
Die Verfaſſungs=Reviſion in Frankreich droht für dieſes Jahr ins
Waſſer zu fallen. Die Senatscommiſſion zur Vorberathung des Re=
viſionsentwurfs
hat denſelben erheblich modificirt, hauptſächlich lehnen
es die Beſchlüſſe der Commiſſion ab, die finanziellen Befugniſſe des
Senats einer Reviſion zu unterziehen. Nimmt das Plenum des Senats
die Beſchlüſſe ſeiner Commiſſion an, ſo geht die Reviſions=Vorlage wie=
der
an die Deputirtenkammer zurück, da es aber zweiſelhaft erſcheint,
ob die Kammer der Vorlage in der Geſtalt, welche ihr der Senat ge=
geben
hat, zuſtimmen wird, ſo kann man ſich immerhin auf das Schei=
tern
der Verfaſſungsreviſion gefaßt machen. Die Reiſe des Herzogs
von Chartres nach Toulon und Marſeille, die derſelbe gemacht hatte,
um die von ihm für die Cholerakranken geſpendeten 50,000 Fres. per=
ſönlich
dem Präfekten von Marſeille zu übergeben, wird von einem
Theil der Pariſer radicalen Blätter heftig angefeindet und als ein
Verſuch der Orleans bezeichnet, die Epidemie politiſch zu verwerthen.
England. Die in England gegen das Oberhaus wegen deſſen
ablehnender Haltung in Sachen der Wahlreformfrage hervorgerufene
Bewegung nimmt immer gewaltigere Dimenſionen an.
Im Hydepark (London) fand am 21. Jüli eine große Kundgebung
für die Wahlreformbill und gegen deren Ablehnung durch das Ober=
haus
ſtatt. Der aus den Delegirten der verſchiedenen Gewerbe mit
ihren Fahnen und Emblemen, aus Mitgliedern politiſcher Vereine und
Deputationen ländlicher Arbeiter beſtehende Zug bildete ſich am Themſe=
quai
und begab ſich nach dem Hydepark, wo ſieben Meetings unter dem
Vorſitz von Parlamentsdeputirten ſtattfanden. Die beſchloſſenen Reſo=
lutionen
empfehlen eine Herbſtſeſſion des Parlaments zur abermaligen
Verathung der Wahlreform und mißbilligen das Verhalten des Ober=
hauſes
, deſſen Macht den Willen des Volkes hemme und nichts beitrage
zur Wohlfahrt der Nation. Die Zahl der Theilnehmer wird auf
50,000-70000 geſchätzt; es herrſchte die größte Ordnung. Die Mani=
eſtation
war vorzüglich organiſirt, ermangelte aber desjenigen Grades
von Enthuſiasmus, den man erwartet hatte.
Belgien. Die Repräſentantenkammer wurde am 22. Juli Vor=
mittags
eröffnet. Dieſelbe nahm Wahlprüfungen vor und erklärte die
Wahlen der Brüſſeler Abgeordneten für gültig. Der Senat trat um
2 Uhr Nachmittags zuſammen.
Italien. Der Präſident des Senats, Techio, hat ſeine Entlaſſung
gegeben und dieſelbe mit Geſundheits= und Altersrückſichten motwirt.
Die eigemlichen Gründe für ſeine Demiſſion müſſen aber wohl in ſeiner
bekannten antiöſterreichiſchen Anſprache geſucht werden, welche Techio
anläßlich des Todes des italieniſchen Dichters Prati, eines geborenen
Südtyrolers, gehalten hatte. Die Rede erregte in Oeſterreich großes
Aergerniß und man wird daher kaum irren, wenn man annimmt, daß
Techio mit ſeinem Demeſſionsgeſuche einem Winke der italieniſchen Re=
gierung
gefolgt iſt, wenngleich Miniſterpräſident Depretis Techio pro
forma erſucht hat, das Präſidium weiterzuführen.
Egypten. Obwohl der Mudir von Dongola ſich als Verräther
demaskirt hat, ſcheint er ſeltſamer Weiſe noch in officiellen Beziehungen
zu der Regierung in Kairo zu ſtehen. Wenigſtens iſt dieſelbe von dem
Mudir benachrichtigt worden, daß er ein Schreiben Gordons empfangen
habe. In demſelben berichte Gordon, daß Chartum und Senaar unbe=
ſchädigt
ſeien, verlange aber Verſtärkungen, da er nur noch über 800
Mann Truppen verfüge.

Aus Stadt und Land.
Darmſtadt, 24. Juli.
- Se. Königl. Hoheit der Großherzog, ſowie J. J. K. Gr. H. H.
der Erbgroßherzog und die Prinzeſſinnen Jrene und Alix ſind
geſtern Vormittag 8 Uhr 48 Min. in erwünſchtem Wohlbeſinden dahier
eingetroffen und am Bahnhofe von Sr. Großh. Hoheit dem Prinzen
Heinrich empfangen worden. Die Herrſchaften, in deren Gefolge ſich
Miß Jackſon, Hofjägermeiſter v. Werner und Herr Muther befanden,
begaben ſich ſofort nach dem Neuen Palais. - Hier empfingen Se.
Königl. Hoheit der Großherzog von 10 Uhr an: den Generalmajor
und Commandanten der Reſidenz Frhrn. Röder v. Diersburg, den Geh.
Staatsrath und Großh. Geſandten in Berlin Dr. Neidhardt, den Divi=
ſionsauditeur
Juſtizrath Lotheißen; die Miniſterialpräſidenten Finger
und Schleiermacher, den Geh. Cabinetsrath Dr. Becker.
Am Nachmittag begab ſich die Großh. Familie zu Wagen nach
Jagdſchloß Wolfsgarten, wohin das Großh. Hoflager für die nächſte
Leit verlegt wird. Das Gefolge bilden Miß Jackſon, Generaladjutant
Hofmarſchall v. Weſterweller und Herr Muther.
Se. Königl. Hoheit der Großherzog haben den Secretariats=
Aſſiſtenten bei der Centralſtelle für die Gewerbe und den Landesgewerb=
verein
W. Möſer zum Fabrikinſpector für das Großherzogthum Heſſen
ernannt.
Se. Königl. Hoheit der Großherzog hat dem evangeliſchen
Decan K. Müller zu Alsfeld die Erlaubniß zur Annahme der dem=
ſelben
von Sr. K. K. Apoſt. Majeſtät dem Kaiſer Franz Joſeph von
Oeſterreich verliehenen großen goldenen Medaille ertheilt.
Se. Majeſtät der Kaiſer hat dem Legationskanzliſten bei der
Kaiſerl. Geſandtſchaft in Stockholm, Geh. expedirenden Cecretär Bux=
baum
, die Erlaubniß zur Anlegung des demſelben von Sr. Königl.
Hoheit dem Großherzog verliehenen Ritterkreuzes 2. Klaſſe des
Großh. Verdienſtordens Philipps des Großmüthigen ertheilt.

[ ][  ]

N6
1678
O Nach den vom Amtsgericht Groß=Gerau erhobenen Ermittlungen
iſt mit ziemlicher Sicherheit anzunehmen, daß die am Sonntag in Wor=
felden
ſtattgehabte beklagenswerthe Tödtung eines hier in Arbeit ſtehen=
den
jungen Mannes nicht, wie man anfänglich annehmen mußte, der
Unvorſichtigkeit des Erſchöſſenen, ſondern derjenigen eines noch nicht er=
mittelten
Dritten zuzuſchreiben iſt. Der ſofort tödtliche Schuß
Schrotladung kam von oben nach unten, drang in die Schädeldecke
ein und fuhr an der Wange wieder heraus. Das betreffende Gewehr
fand ſich unmittelbar nach der That in der Ecke des Zimmers ſtehend,
wohin es doch unmöglich von dem Getödteten gebracht worden ſein
konnte. Die eingeleitete Unterſuchung dürfte Licht in die dunkle Sache
bringen.
Der Academiſche Verein wird Samstag den 26. Juli auf
dem Herrgottsbera einen Waldcommers abhalten, wozu der Ab=
marſch
Abends 8 Uhr von der Reſtauration Markwort aus ſtattfindet.
Ta das Waſſer des Herrngartenteichs durch die große Hitze
anfing in Fäulniß überzugehen, iſt derſelbe abgelaſſen worden und
wird der Teich jetzt mit Waſſer aus der neuen ſtädt. Leitung gefüllt.
2 Einer Dienſtmagd wurde auf dem letzten Wochenmarkt das
Portemonnaie mit 2 M. aus der Taſche ihres Regenmantels geſtohlen.
Eingeſandt. Wenn in der letzten Zeit in verſchiedenen Blättern
auf den üblen Zuſtand des Bankets und der Chauſſee vor dem
Lager der Steinkohlenactiengeſellſchaft an der Heidelber=
ger
Straße hingewieſen und Abhilfe von der fraglchen Geſellſchaft,
Lventuell von den Behörden verlangt wurde, ſo kann man dem nur
vollſtändig beiſtimmen. Auch bei den letzten Gewitterregen ſanden ſich
auf dem gepflaſterten, aber ganz eingefahrenen Banket und ebenſo auf
der dortigen Chauſſee wieder ganze Tumpel von ſchmutzigem Waſ=
ſer
und waren wir ſelbſt Zeuge, daß bei der Abends dort herrſchenden
Dunkelung eine Anzahl Paſſanten, darunter Damen, in dieſe unreinen,
zudem auch ungeſunden Geruch verbreitenden Waſſerlöcher
hineintappten. Das ſind denn doch Verhältniſſe wie ſie ſchlechthin nicht
vorkommen ſollten. Der betreffende Straßentheil liegt in Beſſunger
Gemarkung.
D. Beſſungen, 22. Juli. Die Freitag den 25. d. M. Nachmit=
tags
5 Uhr ſtattfindende Gemeinderathsſitzung hat folgende Tages=
ordnung
: 1) Canaliſirung der Heidelbergerſtraße; 2) Ergänzung des
Ortsbauſtatuts; 3) Waſſerverſorgung von Beſſungen; 4) Krankenver=
ſicherung
der Arbeiter; 5) Desinficirung der gemeinheitlichen Gebäude;
6) Reinigen der Straßen und Abfuhr des Straßenkehrichts; 7) Tele=
phon
=Anlage; 8) Wahl eines Ortsgeſundheitsraths; 9) Geh. Stzung:
Mittheilungen.
Beſſungen, 23. Juli. Wie bereits in letzter Rummer d. Bl.
mitgetheilt, fand geſtern Nachmittag vor einem kleinen Hörerkreis eine
wiederholte Probe unſerer neuen Orgel Seitens einiger dem Lehrer=
ſtande
angehörenden Organiſten ſtatt. Das mit den neueſten Erfin=
dungen
auf dem Gebiete der Orgelbaukunſt ausgeſtattete Werk, welches
nach einem von Herrn Oberlehrer Funk aufgeſtellten Plane von der be=
kannten
Firma L. Voit und Söhne in Durlach erbaut wurde, machte,
was die Fülle und Schönheit ſeiner Löne anbelangt, die in den ver
ſchiedenſten Nuancirungen den Anweſenden zu Gehör gebracht wurden,
einen überwältigenden Eindruck. Herr Commerzienrath Keller, der un=
ſere
Kirche mit dieſem ſchönen Werk beſchenkte, hat ſich durch dasſelbe
in den Herzen der Kirchengemeindemitglieder ein bleibendes Denkmal
geſetzt.
Mainz, 22. Juli. Geſtern Abend gelang es der Polizei einen
Falſchmünzer zu verhaften, nachdem man kurz vorher in ſeiner Ab=
weſenheit
ſeine Wohnung unterſucht und eine Menge Materialien, For=
men
ꝛc. gefunden hatte.- Heute früh gegen 2 Uhr brach im Kirſch=
garten
ein ziemlich bedeutender Brand aus, der Vorder= und Hinter=
haus
mit Stallungen ꝛc. ſtark beſchaͤdigte.

Das Fremdwort.
E. Wofern der Beſitz und Gebrauch von fremden Wörtern ein Uebel
iſt, ſo gehört es zu denen, welche in der Menſchheit ſehr alt und ſehr
verbreitet ſind. Schon in der hebräiſchen Sprache des alten Teſtamentes
ſtoßen wir auf perſiſche und indiſche Wörter, welche zur Zeit König
Salomo's durch phöniziſche Handelsleute eingeführt wurden. Im alten
Rom eiferten Männer, wie der Cenſor Cato gegen das Ueberhandnehmen
des griechiſchen Einfluſſes in der Sprache; in neueſter Zeit ſuchen die
Griechen die türkiſchen Beſtandtheile, die Rumänen die flaviſchen aus
ihrer Sprache auszumerzen. Auch in Deutſchland ſind ſchon mehrmals
Anläufe gegen die Fremdwörter gemacht worden. Bereits im Mittel=
alter
klagten einzelne Dichter gegen übertriebene Vorliebe für franzöſiſche
oder flämiſche Redeweiſe. während dagegen der berühmte und polks=
thümliche
Prediger Berlhold gelegentlich den Gebrauch lateiniſcher
Wörter wegen ihrer vortheilhaften Kürze gegenüber deutſchen Umſchrei=
bungen
in Schutz nahm.
Im 17. Jahrhundert hatten die fremden Einflüſſe ihren höchſten
Grad erreicht. Es iſt bekannt genug, daß das franzöſiſche Hof= und
Adelsleben in Deutſchland äffiſch nachgeahmt wurde. Eine Reiſe nach
Paris und ein kürzerer oder längerer Aufenthalt daſelbſt, gehörte ebenſo
ſelbſtverſtändlich zu dem Weſen der vornehmen Welt, wie jetzt eine Reiſe

nach der Schweiz oder nach Italien. Die Vorherrſchaft der franzöſiſchen
Sprache war eine nothwendige Folge der allgemeinen Verwelſchung.
Moſcheroſch ſagt: eines deutſchen Herz würde man beſtehend finden
aus ⁵⁄₈ Franzöſiſch. 1 Spaniſch, ¹⁄ Italieniſch, kaum ¹⁄₈ Deutſch.
Und wie das Herz des damaligen Deutſchen, ſo war auch ſeine Sprache
ein buntes Gemiſch von deutſchen und welſchen Worten. Denn wer
nicht der vornehmeren franzöſiſchen Sprache mächtig war, der ſuchte
wenigſtens ſein Deutſch mik möglichſt vielen franzöſiſchen Ausdrücken
aufzuputzen, und in der Achtung für dieſe geborgten Flicken ging man
ſo weit, daß man die fremden Wörter mit lateiniſchen Buchſtaben ſchrieb
und drückte. während man die deutſchen in der ſteifleinenen Kleidung
nebenher laufen ließ, wodurch ihre Armuth um ſo ſchroffer zur Schau
geſtellt wurde. Ein Pröbchen von der Sprachverwälſchung iſt folgendes
kleines Gedicht: Rererierte Dame, Phoeniz meiner äme, gebt mir
audienz! Eurer Gunſt meriten machen zum falliten meine patienz.
Vergebens eiferten Männer, die ſich ein Herz für vaterländiſches Weſen be=
wahrt
hatten, gegen den Unfug; vergebens war das Streben der Sprach=
geſellſchaften
, die Reinheit der Mütterſprache durch Verbannung der
Fremdwörter wieder herzuſtellen: die Mode war inächtiger als der Ein=
fluß
Einzelner. Erſt mußte das Selbſtgefühl der Deutſchen wieder ge=
weckt
ſein, ehe der Bann gebrochen werden konnte. Mit dem Aufblühen
der deutſchen Literatur gina die Pflege der Mutterſprache Hand in Hand.
Nicht immer iſt der Gebrauch von Fremdwörtern ein Schaden oder
Luxus, noch ein Zeugniß von Armuth, ſondern unter Umſtänden eine
Zierde und ein Zeichen geſteigerten geiſtigen Lebens, und wer da glaubt,
die Fremdwörter durch irgend welche Vorſätze und Maßregeln ver=
treiben
zu können, weiß nicht oder vergißt, auf welchen Wegen ſie
meiſtens eingedrungen ſind, nämlich nicht blos durch Angewöhnung
und Nachahmungsſucht einzelner Perſonen, ſondern durch große geſchicht=
liche
Berührungen, welchen das ganze Volksleben zu Zeiten unterworfen
war und ſich nicht entziehen konnte. Nur auf eben dieſen Wegen können
Uebermaß und Mißbrauch der Fremdwörter, wenn ſie ſich eingeſchlichen
haben, allmählich auch abgeſtellt werden. Das deutſche Nationalgefühl
wurde ſeither durch wiſſenſchaftliche Erforſchung der Geſchichte und Sprache
immer mehr geklärt und gehoben, aber unvermeidlich bleibt trotzdem
die Aufnahme neuer Fremdwörter. Der kosmopolitiſchen Strömung
der ganzen heutigen Welt kann ſich keine Nation entziehen, am wenigſten
die deutſche, welche ziemlich im Mittelpunkte derſelben lebt und von je=
her
eine nationale Eigenthumlichkeit gerade in der Fähigkeit offenbarte,
Fremdländiſches vielſeitig in ſich aufzunehmen und zu verarbeiten. Im
Uebrigen muß aber beſonders hier das Princip gelten, Fremdnörter
nicht ohne Noth, nicht ohne beſtimmten Grund und Zweck zu gebrauchen,
und wenn wir es thun, ſie möglichſt rein und richtig zu gebrauchen,
damit ſie eben als ſolche uns bewußt und dann auch unſchädlich
bleiben. Je mehr man ſich ihrer bewußt iſt und ſich innerlich frei
von ihnen weiß, um ſo ruhiger darf man ſich ihren Gebrauch gelegent=
lich
geſtatten. Dagegen trifft verdienter Tadel manche Verfaſſer von
Romanen, Novellen und Feuilleton=Artikeln, welche ohne beſondere Zwecke,
nur aus Nachläſigkeit oder Anbequemung an gewiſſe Leſerkreiſe, durch=
gängig
den Gebrauch zahlreicher Fremdworte ſich angewöhnt haben und
wohl gar für das Kennzeichen eines guten Salonſtils halten. Wir führen
beiſpielshalber aus einem vielgeleſenen Blatt folgende Zeilen aus einem
Theaterbericht an: Man ſah der mise en seene der Sardou'ſchen Pre=
miere
mit einer gewiſſen Spannung entgegen. Beginnt man ſich doch
auch bereits in unſeren Circeln für die pathologiſche Charakte=
riſirung
von Figuren und Situationen, welche dem natura=
liſtiſchen
Drama der Franzoſen eigen, zu intereſſiren und zu
enthuſiasmiren. Die Novität fällt ins Genre der Senſations=
ſtücke
, die beſtimmt ſind Effect und Affect zu erzeugen. Im
Centrum der Actionſteht eine Affaire erotiſchen Charakters
von fascinirender Feinheit. Lie Fiction iſt durchweg eſprit=
voll
. Die Conſtrüction der Motive, die Eleganz der Phra=
ſirung
repräſentiren vollgültig die seole réaliste u. ſ. w.
Das lieſt ſich nicht ſchlecht und macht noch lange nicht den Eindruck
des Geſuchten oder Uebertriebenen, und doch befinden ſich in den wenigen
Zeilen bereits 29 Fremdwörter, deren Sinn ſich, mit Ausnahme von
Charakter:, vortrefflich durch einheimiſche Worte wiedergeben läßt.
Wenn die Fremdwörter in der Umgangsſprache und in der leichten
Unterhaltungsliteratur unläugbar überhand genommen haben, ſo bleibt
dem vaterländiſchen Gefühl der Troſt, daß das innerſte Gemüthsleben
von ihnen frei geblieben iſt und der Natur der Sache nach auch frei
bleiben wird. Im ernſten Epos und Drama, ſowie im echten volks=
thümlichen
Liede, in der Predigt und anderen feierlichen Redeformen
würden Fremdmörter das Gefühl entweder unmittelbar beleidigen, oder
uns zum Lachen reizen während ſie im niedrigen Stil ganz am Platze
ſein und treffliche Wirkung thun können.

Tageskalender.
Donnerstag, 24. Juli: Großes Militär=Concert (Karlshof). Concert
(Saalbau).
Samstag. 26. Juli: Sommer=Caſino der Vereine=Pürgerverein und
Eintracht (Saalbau). Sommer=Caſino des Katholikenvereins.
Sonntag, 3. Auguſt: Ausflug des Beſſunger älteren Geſangvereins nach
dem Niederwald.

Hierzu eine Beilage für Nichtpoſt=Abonnenten, betreffend: Darmſtädter Gold= und Silber=Lotterie.

Bruck und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchbruckerei.
Verantwortlich fuͤr die Redaction: Carl Wittich.