Darmstädter Tagblatt 1883


07. September 1883

[  ][ ]

8

146.
Juhrnaulg

Mbonnementspreis
vierteljährlich 1 Mark 50 Pf. incd.
Bringerlohn. Auswärts werden von
allen Poſtämtern Beſtellungen ent=
gegengenommen
zu 1 Mark 50 Pf.
pro Quartal inck. Poflaufichlag

rag= und Anzeigeblatt.
Mit der Sonntags=Beilage:
ghulyrleies UuéttMttulhooldti.

Iuſerat=
werdenangenommen
: inDarmſtadt
von der Expedition, Rheinftr. Nr 23
mBeſſungen von Friedr. Blößer,
Holzſtraße Nr. 96, ſowie auswärts
von allen Annancen=Expeditionen.

Amtliches Organ
für die Bekannkmachungen des Großh. Ereigamts, des Großh. Polizeiamts und ſämmtlicher Behörden.

N8 175

Freitag den 7. September.

1883.

L o cal=Re g l ement,
das zu frühe Brechen von Nadelholzzapfen betreffend.
Nach Anhörung der Localpolizeibehörden, Zuſtimmung des Kreis=Ausſchuſſes und mit Ermächtigung Großherzoglichen
Miniſteriums des Innern vom 12. Juni 1878 zu Nr. M. d. J. 8159 wird hierdurch für den Kreis Darmſtadt verfügt:
8 I. Das Brechen und Sammeln von Lärchenzapfen vor dem 1. October, von Kiefernzapfen vor dem 15. November
jeden Jahres iſt unterſagt.
5 2. Fuwiderhandlungen werden mit Geldſtraſen bis zu 10 Mark beſtraft.
Darmſtadt, den 4. September 1883.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
6851)
In Vertretung: Gros.

B e k a n n t m a ch u n g.
Wegen Vornahme der Kanalbauarbeiten wird die Graſenſtraße von der Hoſtall= bis Rheinſtraße für Fuhrwerke und
Reiter geſperrt.
Darmſtadt, den 3. September 1883.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
Haas
68518

Edictalladun g.
Nachdem wider den Dragoner Karl Friedrich Kiefer der 2. Escadron 2. Goßh. Heſſiſchen Dragoner=Regiments (elb=
Dragoner=Regiments) Nr. 24, geboren am 21. Juni 1861 zu Kreuznach, Kreis Kreuznach, der förmliche Deſertionsprozeß er=
öffnet
worden iſt, wird derſelbe hiermit aufgefordert zu ſeinem Truppentheil zurückzukehien, ſpäteſtens aber in dem auf
Montag den 31. December d. J., Vormittags 10 Uhr,
vor dem unterzeichneten Gericht anberaumten Termin zu erſcheinen, widrlgenfalls die wider ihn eingeleitete Unterſuchung ge=
ſchloſſen
, er in contumaciam für fahnenflüchtig erklärt und in eine Geldſtrafe von 150 bis 3000 Mt. verurtheilt werden wird.
Darmſtadt, den 36. Auguſt 1883.
Großherzogliches Gericht der Großherzoglich Heſſiſchen (25.) Diviſion.
(8519

B e k a n n t m a ch u n g.
Der diesjährige HerbſteFaſſelmarkt ſoll, wie im Kalender angegeben, Montag den 17. September l. J3., zu Groß=
Umſtadt abgehalten werden. Sämmtliche vorgeführte 1¼ bis zweijährige Zuchtſtiere werden durch eine von der General=
Verſammlung des landwirthſchaftlichen Bezirksvereins Dieburg gewählte Commiſſion gemuſtert. Die Beſitzer der als preis=
würdigſt
erkannten Thiere erhalten kunſtvoll gearbeitete Diplome (Prämienſcheine) und zugleich kleinere Geldprämien, wofür die
Summe von 70 Mark verwendet werden ſoll. Bullen, welche von dem Odenwälder Viehſchlag nicht verwandten Racen ab=
ſtammen
, ſowie ſolche, welche für Gemeinden noch Dienſte thun, ſind von der Concurrenz ausgeſchloſſen.
Dieburg, den 29. Auguſt 1883.
Der Director des landwirthſchaftlichen Bezirksvereins Dieburg.

[ ][  ][ ]

1958

Bekanntmachung.

4 175

Auf gerichtliche Verfügung ſoll die der
Ehefrau des Ferdinand Heeger und deren
Kindern erſter Ehe dahier zuſtehenden Hof=
raithe
und zwar:
Flur. Nr. ⬜Mtr.
2
10
55 Hofraithe, Holz=
ſtraße
,
Samstag den 22. September l. Js.,
Vormittags 11 Uhr,
an den Meiſtbietenden verſteigert werden.
Darmſtadt, den 22. Auguſt 1883.
Großherzogliches Ortsgericht Darmſtadt.
Berntheiſel.
(8034

Bekanntmachung.

Auf gerichtliche Verjügung ſoll die Hof=
raithe
des Specereihändlers Chriſtian
Kottler dahier und zwar:
Flur. Nr.
Meter.
2 283
75 Hofraithe, Ober=
gaſſe
,
Samstag den 22. September l. Js.,
Vormittags 11 Uhr,
an den Meiſtbietenden verſteigert werden.
Darmſtadt, den 22. Auguſt 1883.
Großherzogliches Ortsgericht Darmſtadt.
(8033
Berntheiſel.

Jeden Tag friſchgekelterten
Apfelmosl,

das halbe Liter 15 Pfg.,
zu haben bei
(8521

Heinrich Heß.

Ecke der Grafen= und Waldſtraße.
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100,000 Verwendungen und empfohlen durch div. Verfügungen höchſter Militär= und
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Carbol=Firniß als gelbliches
prägnir=Material
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252
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915
890 L
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Zimmer zu vermiethen.

M 176
1969
Die Handwerkerſchule bes Local=
gewerbvereins
zu Darmſtadt
ſucht bis zum 1. Oktober:
1) einen Lehrer des Freihand= und Oruamentenzeichnens für den Sonntags=
Zeichen=Unterricht;
2) einen Lehrer, welcher Abend=Unterricht im techniſchen Rechnen, Geſchäfts=
Aufſätzen und Naturlehre ertheilen kann.
Anfragen über die Art des zu ertheilenden Unterrichts, Höhe des Honorars ꝛc.,
wolle man bald an den Vorſitzenden des Localgewerbvereins, Großh. Baurath Buſch
dahier, gelangen laſſen, welcher auch bezügliche Anmeldungen bis längſtens den
20. September entgegen nimmt.
(8531

1
Gſhl'z=Dtirhung.
Unſer Geſchäft befindet ſich von heute an
G Ludwigsſtraße, Ecke des Ludwigsplatzes 10,
im Hauſe des Herrn C. F. Hemmler.
Gebriider Eebert
Handſchuhfabrik.

(8496

E

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perfekte Köchin nimmt Stellung in der
Stadt, ſowie auf dem Lande an. Frau
May, Gardiſtenſtraße Nr. 14.

C

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5 Jahre als Directrice in einem Schuh=
geſchäft
thätig war, ſucht als Stepperin/
oder Verkäuferin bis 1. October Stelle.
Offert. unter B. A. an die Exped. d. Bl.
8528) Eine zuverläſſige Perſon wünſcht
Laufdienſt. Grafenſtr. 18, Hinterb., 2 Tr.

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in allen Hausarbeiten, ſowie im Kochen
gründlich erfahren, wird auf Michaeli ge=
ſucht
. Bleichſtraße 29, mittlerer Stock.

8532) Aelteres Müdchen für Küche
und Hausarbeit mit guten Zeugniſſen zu
Michaeli geſucht Friedrichsſtraße 24, part.
8533) Mädchen geſucht mit guten
Zeugniſſen, welches ſelbſtſtändig kochen
kann Eichbergſtraße Nr. 26.

8534) Ein braves Mädchen auf
Michaelis geſucht Beſſungen, Wittmanns=
ſtraße
34, 1 Treppe hoch.

8458) Auf Michaeli ein anſtändiges
Mädchen für Küche und Haus geſucht.
Mühlſtraße 20, 3. Stock.

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Sorlbonten. 6499
Dr. Mainzor, Rechtsanwalt.

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dingungen
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Garſsſtraße 24.

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[ ][  ][ ]

1960
175
Für die Feier des Nationalfeſtes am 2. September ſind weiter eingegangen:
Gymnaſiallehrer Dr. Helm 2 M. Dr. Zimmermann 2 M. Dr. Klingelhöffer 2 M. Dr. Germann
2 M. Dr. Conzen 2 M. Dr. Nehmeyer 2 M. Schopp 1 M. Blaſe 1 M. Höcker 1 M. Fuchs
1 M. Thierolf 1 M. Meißinaer 1 M. F. Maurer, Hauptmann a. D. 2 M. F. Kröll, Major
d. D. 1 M. Schenck, O.=D.=Rath 2 M. Dr. Schmitt, Profeſſor 2 M. L. Wagner, Hofſchauſpieler
1 M. B. Mayr, Reciſſeur 1 M. L. Bär, Hofſänger 1 M. H. Edward, Hofſchauſpieler 1 M.
Dr. Goldmann, Präſident 2 M. v. Bechtold, Reg.=Rath 1 M. v. Hügel, Baurath 20 M.
Gundelfinger, Profeſſor 2 M. W. Harres, Rentner 2 M. E. Harres, Architekt 2 M. Welter,
Int.=Rath 2 M. Schenck, Juſtizrath 2 M. Durch Herrn Dr. Windhaus: von Officieren der
Landwehr und Reſerve 24 M. Dr. Forbach 2 M. 50 Pf. C. Will 2 M. W. Maurer 2 M.
N. N. 1 M. C. Kleber sen. 5 M. Auauſte Kleber 1 M. Arnold Kleber 1 M. Weis, Profeſſor
1 M. Schäffer 1 M. Winter 1 M. L. Jauv 1 M. J. Weis 1 M. Nl. 1 M. Siebert 1 M.
Fritz 1 M. Maurer 1 M. L. Augſt 1 M. 50 Pf. Dr. Lembke 1 M. Schwarz 1 M. Meiſen=
zahl
2 M. F. 50 Pf. Seibert 1 M. v. Rottberg 3 M. Krebs 1 M. Fiſher 1 M. v. Rots=
mann
2 M. Knispel 1 M. Hofmann 3 M. L. Steamayer 1 M. Bergſträßer 1 M. Maſſot
1 M. Lauer, Amtsrichter 2 M. Arnold, Oberamtsrichter 1 M. Ferd. Jacobi, Fabrikant 2 M.
J. H. C. M. 2 M. Dr. E. A. Merck 5 M. E. Lottermann 1 M. Wilh. Moeſer 2 M. Georg
Moeſer 2 M. Carl Merck 5 M. Dr. Louis Merck 1 M. H. L. Schlapp sen., Lehrer i. P. 1 M.
J. Wiegand 50 Pf. G. Karp. Uhrmacher 1 M. R. 50 Pf. G. 50 Pf. Ritſert, Pfarrer 1 M.
Wiſotzky 1 M. Dr. 50 Pf. J. v. Muralt 1 M. A. v. Muralt 1 M. Frau Thekla v. Muralt
1 M. v. Buri, O.=St.=Inſpector 1 M. Emmerling, O.=F.=Rath 1 M. Cumme 164 M. 50 Pf.
Hierzu die bereits veröffentlichten 327 M. 10 Pf.; zuſammen 491 M. 60 Pf.
Um Rückgabe der noch ausſtehenden Sammelliſten bittet
Der Rechner: Meyer,
Hauptſtaatskaſſe=Kanzliſt (Mühlſtraße 6.)

Holzpreiſe
im Großherzoglichen Holzmagazin.
Buchenſcheiter I. Cl. 10 M. 50 Pf.
Kiefernſcheiter I.
8
Beſtellungen gegen baare Zahlung bei
Großherzoglichem Rentamt=(Paradeplatz 4).
Großherzogliche Holzmagazins=Verwaltung.

Gold=Cours.
Ruſſiſche Imperiales
M. 16.74-79
20 Franken=Stücke
16.20-24
Enaliſche Sovereigns
20.42- 46
Dollars in Gold,
4.20-23

Großherzogliches Hoftheater.
Freitag. 7. Septbr. 4. Vorſtellung. Neu
einſtudirt: Roſenmüller und Finke. Original=
Luſtſpiel in 5 Akten von Töpfer. Anfang 7 Uhr.

Die Beiſetzung der ſterblichen Hülle der
Freiin Cäciſio von Daiwig k zu Lichtenſels,
Geniorin des adeligen Damenſtifts zu Obernkirchen,
wird heute Freitag den 7. September d. Js. um 3 Uhr
Nachmittags vom Leichenhauſe des Darmſtädter Friedhofs
aus ſtaltfinden.
[8535

Dankſagung.

S.

Für die vielen Beweiſe herzlichſter Theilnahme bei un=
ſerem
ſo ſehr ſchweren unerſetzlichen Verluſte ſagen wir Allen
hiermit unſeren tiefgefühlten Dank.
Franz Hoffmann.
Math. Buß, geb. Hoffmann.
Friedr. Buß.
Darmſtadt, den 5. September 1883.

Zur Eröſſnung
des fünften deutſchen Schriftſtellertags zu Darmſtadt
am 8. September 1883.

Seid uns gegrüßt, die Ihr im Dienſt des Schönen
Und Wahren, Guten ſteht für alle Zeit,
Gewählten Worts, wie in Geſangestönen,
Dem Vaterlande Cure Kräfte weiht!
Heut ſammeln ſich in Darmſtadt die Kamönen,
Und ſeine Söhne eilen froh bereit-
Sich ehrend ſelbſt in dieſes Feſtes Prangen-
Beſonders theure Gäſte zu empfangen.
Ihr ſeid nicht fremd uns. Gure lieben Namen
Sind alte Freunde meiſt. In Sinn und Wort
Riß, was darunter ſtand, in ſchönen Nahmen
Uns manchmal ſchon und in Begeiſtrung fort.
Und fiel daraus der Dichtung reicher Samen,
Wie der Erkenntniß, an den rechten Ort:
Iſls nur ein Tauk, den wir entgegen bringen,
Wenn freudig heut wir feiern Euch und ſingen.

Nicht wird's Euch leicht, das Loos, das Ihr erkoren,
Wozu der Seele tiefſte Regung trieb.
Zu ſtetem Ringen nur ſeid Ihr geboren;
Und doch iſt der Beruf Euch werth und lieb,
In welchem Mancher, der zu Euch geſchworen,
In Ehren lebt, - im Heldenkampfe blieb.
Denn träg und greifbar wohl iſt das Reale,
Doch ſchwer erreichbar ſtets das Ideale.
Die Hand aufs Herz: Als ich am Sedantage
Der Helden all und ernſten Sinns gedacht,
Kam's über mich, daß Ihr in gleicher Lage
Wie jene kämpft, wie in der Geiſtesſchlacht
Um gutes Recht Ihr manche ernſte Frage
Zum Austrag ſchon, zum Siege habt gebracht.
Drum ſoll man Euch, als höchſtes Ehrenzeichen,
Den Lordeer auch, gleich tapfern Kriegern reichen.

Und wahrlich, aus des Vaterlandes Gauen
Zog heut ein rechtes Siegescorps herein!
Nicht Manner nur, auch hochverdiente Frauen
Sind uns genaht zu feſtlichem Verein.
Anregung ſuchen ſie, zu weiterem Bauen
In liebem Austauſch manchen neuen Stein,
Beſtrebt zugleich auf den gewieſnen Wegen
Der Freundſchaft und Geſelligkeit zu pflegen.
Genoſſen! Wollt das ſtolze Wort vergeben,
Ich weiß, anmaßlich klingt's; doch iſt's hinausl-
Laßt uns das Glas auf ſolches Thun erheben
Und leeren bis zum letzten Tropfen aus:
Der Kunſt, des Wiſſens urgewaltgem Streben
Zu lautem Preis erzittere das Haus.
Ein dreifach Hoch der Feder Thun und Schalten,
Der Geiſter Wirken und der Freundſchaft Walten!
Carl Rudolph Beisler.

Politiſche Ueberſicht.
Darmſtadt, 7. September.
Deutſches Reich. Der deutſche Kronprinz iſt in der Nacht vom
Dienstag zum Mittwoch von der Reiſe, die er behufs Inſpicirung ver=
ſchiedener
bayeriſcher Garniſonen unternommen hatte, wieder nach Berlin
zurückgekehrt. Dem hohen Herrn iſt allerorten, wo er auf ſeiner Reiſe
weilte, der herzlichſte Empfang zu Theil geworden und überall hatten
ſich auch die Krieger= und Militärvereine aufgeſtellt, um ihn zu begrüßen.
Es iſt recht bezeichnend für unſere Parteiverhältniſſe, daß ſelbſt ein
ſo ſchmerzliches Creigniß, wie die Steglitzer Eiſenbahnkataſtrophe, mit in
das Gezänk der Parteien hineingezogen wird. Von links und rechts
beſchuldigt man ſich gegenſeitig, an jener Kataſtrophe mittelbar mit
ſchuld zu ſein und macht man im Speciellen die Majorität des preußi=
ſchen
Abgeordnetenhauſes, welche in der Sitzung vom 19. April d. J.
das Regierungsproiect bezüglich der Erweiterung des Steglitzer Bahn=
hofes
zu theuer fand, mitverantwortlich. Mit dieſer Majorität ſtimmten
aber außer Liberalen und Centrumsmitgliedern auch Conſervative und
ſchon deshalb wäten die gegenſeitigen Vorwürfe nicht angebracht. Außer=
dem
conſtatirt aber die Nat. 3tg., daß der Regierungs=Commiſſar
Schröder in der erwähnten Sitzung bemerkte, der beabſichtigte Umbau
würde mindeſtens zwei Jahre in Anſpruch nehmen.

In Berlin wird der Beſuch des rumäniſchen Miniſterpräſidenten
Bratiano in Wien und in Gaſtein als Beweis betrachtet, daß beabſichtigt
wird, den bereits durch König Karl angeknüpften Beziehungen zu dem
deutſch=öſterreichiſchen Bündniß eine dauernde Grundlage zu geben.
Die Mitglieder der Vollzugscommiſſion für den Zollanſchluß Ham=
burg's
ſind am 5. von Berlin nach Hamburg abgereiſt.
Der Verwaltungsrath der Oberſchleſiſchen Eiſenbahnen beſchloß, der
Generalverſammlung die Verſtaatlichungs Offerte zu empfehlen.
Der bayeriſche Landtag iſt auf den 28. September einberufen
worden.
Am 4. d. M. trat in München der Congreß für das Völkerrecht
zuſammen, zu welchem 40 Delegirte eingetroffen ſind.
In derſSitzung des in München ſtattfindenden Kunſtgewerbe=Congreſſes
vom b. September wurde der Vorort München beauftragt, ſich mit den
maßgebenden Factoren Berlin's in's Benehmen zu ſetzen und innerhalb
5 Jahren die Abhaltung einer deutſchen und öſterreichiſchen Kunſtgewerbe=
Ausſtellung anzubahnen, welcher das Programm der Münchener Ausſtellung
von 1876 zu Grunde gelegt wird.
Oeſterreich=Ungarn. Das Fremdenblatt ſchreibt über den Be=
ſuch
des Kaiſers bei dem Grafen von Parts, daß dieſe Auszeichnung des
mit mehreren Mitgliedern des kaiſerlichen Hauſes verwandtſchaftlich ver=
bundenen
Prinzen einen rein perſönlichen Charakter getragen hahe, wie

73
112
453
18

5.

[ ][  ][ ]

derſtihe auch in dem freundſchaftlichen Verkehr mit dem verſtorbenen
Grafen von Chambord lange Jahre offen hervorgetreten ſei.
Am 5. September Nachmittags 1 Uhr fand in Laxenburg die feier=
liche
Laufe der Tochter des koonprinzlichen Paares nach dem vorge=
ſchriebenen
Ceremoniell durch den Fürſt=Erzbiſchof Ganglbauer ſtatt. Die
Kaiſerin verſah Pathenſtelle. Die Erzherzogin erhielt die Namen Eliſabeth
Marie Henriette Stephanie Giſela.
In der Nacht vom 4. zum 5. September brach an der Nußdorfer
Lände bei Wien, wo ausgedehnte Holzvorräthe lagern, abermals Feuer
aus, das ſehr bedeutende Dimenſionen annahm. Die Holzplätze bildeten
ein weites Feuerfeld. Um 2 Uhr Nachts wüthete der Brand noch fort,
wo es eiſt gelang, denſelben zu localiſiren. Der Schaden beträgt über
100,900 Gulden. Die Urſache der Entſtehung des Feuers iſt un=
bekannt
.
Nach einer Mittheilung aus Budapeſth vom 5. September haben in
Sopot (Croatien) die Auſſtändiſchen die Gendarmerie und das Militär
zurückgeſchlagen, wobei es Todte und Verwundete beiderſeits gab; in
Jvanec wurden die Huſaren hinausgedrängt; in Nagytabar, ſteieriſche
Grenze, ſammeln ſich zahlreiche Maſſen. Das Herübergreifen des Auf=
ſtandes
wird befürchtet.
Auch in Beduja ſind Bauernunruhen ausgebrochen. Eine halbe
Escadron Huſaren mußte ſich zurückziehen, um Verſtärkungen zu er=
warten
. Bei einem Angriff auf Infanterie gab es beiderſeits Lodte und
Verwundete. Bei einem Zuſammenſtoß in Krapina zwiſchen Bauern und
Gendamen wurde ein Bauer getödtet und mehrere verwundet. Nach=
dem
die Gendarmen Militär herangezogen, gelang es, die Menge zu zer=
ſtreuen
.
Frankreich. Der Graf von Paris iſt am 6. Abends wieder in
Paris eingetroffen. Feriy iſt von ſeiner Reiſe zurückgekehrt. Eine
Depeſche an das Marineminiſterium aus Saigon beſagt, nach Berichten
von Mandarinen ſeien bei den franzöſiſchen Operationen in Hüe über
1000 Annamiten getödtet und eine noch größere Anzahl verwundet wor=
den
. Eine andere officielle Depeſche aus Saigon beſtätigt, daß der
Gouverneur von Conchinchina vor der Einnahme der Hüe'ſchen Forts
von dem annamitiſchen Miniſter die Anzeige von dem Tode Tudues und
von der Thronbeſteigung ſeines Halbbruders Dieſiphoa erhalten hat.
Letzterer ſei auf Grund des Decrets der Königinmutter, welches die Ge=
nehmigung
der annamitiſchen Prinzen und Miniſter erhalten habe, zum
Nachfolger beſtimmt worden. Der National- glaubt zu wiſſen, der
Admiral Meyer werde mit einer gegen Kanton gerichteten Schiffsdemon=
ſtration
beauftragt werden.
Der chineſiſche Geſandte Tſeng iſt von London am 6. September in
Paris eingetroffen um die Verhandlungen wieder aufzunehmen.
Am 6. September traf der König von Spanien in Paris ein, um
von da die Reiſe nach Deutſchland fortzuſetzen.
Italien. Dem Miniſterium des Auswärtigen ſind am 5. Sep=
tember
durch den deutſchen Geſchäftsträger 200,000 Franes als erſter
Beitrag des deutſchen Unterſtützungs=Comites für Jschia übermittelt
worden.
Dänemark. In Kopenhagen wird gegenwärtig anſcheinend ein
großer fürßlicher Familientag abgehalten. Den Mittelpunkt des glänzen=
den
Kreiſes bildet das ruſſiſche Kaiſerpaar, um welches ſich der König
und die Königin von Griechenland, der Prinz von Wales nebſt Gemah in
ſowie der Herzog und die Herzogin von Cambridge gruppiren. Der
Aufenthalt Kaiſer Alexanders in Kopenhagen iſt ungewöhnlich lang be=
meſſen
, da die Abreiſe des Kaiſers, wie es heißt, erſt am 15. September
erfolgt; irgend einen politiſchen Zweck dürſte aber die Fürſten= Zuſammen=
kunft
in Kopenhagen ſchwerlich haben.
Rußland. Stadthauptmann Tſchitſcherin hat Moskau verlaſſen
und ſich auf ſeine Güter begeben.
Dem Ruſiſchen Invalide zufolge erhielten die zwecks Veränderung
der Formirung der Cavallerie ausgearbeiteten neuen Etats die kaiſerliche
Sanction. Die Reorganiſation iſt binnen 4 Jahren auszuführen und
zwar die Neuformirung der Cavallerieregimenter nach Beendigung der
diesjährig n Lagerübungen, die Umformirung der gegenwärtigen Reſerve=
Escadrons der Cavallerieregimenter in Cadres der Cavallerie=Reſerve
neuer Ordnung ſucceſſive bis zum Jahre 1887.
Bnlgarien. Ein Manifeſt des Fürſten Alexander kündigt an, er
habe, um einen dauerhaften Stand der Dinge herzuſtellen, die Einſetzung
einer Commiſſior beſchloſſen, die unter Mitwirkung der Miniſter eine
neue Verfaſſung für Bulgarien ausarbeiten und zur Berathung der Lan=
desverſammlung
vorlegen ſoll.
Egypten. En Decret des Khedive beraumt die übrigen Wahlen
zum legislativen Provinzialrath und zu den Landesverſammlungen auf
den 1. October c. an.
Nach einer Meldung des Reuter'ſchen Bureauss iſt die Quarantäne
in Prt Soid aufgehoben worden. Die Durchfahrt durch den Suezkanal
erfolgt wieder wie vor dem Auftreten der Cholera. Die britiſchen Trup=
pen
kehren nach Kairo zurück.
Der Aufſtand des Mahdi oder falſchen Propheten im Süden Cgyp=
tens
iſt noch immer nicht unterdrückt und ſollen nunmehr die Engländer
hier helfend eingreifen. Wie es heißt, würde demnächſt ein Theil der
engliſchen Garuiſonen in Kairo und Alexandrien zur Unterdrückung des
Aufſtandes nach dem Sudan abcommandirt werden.
Vereinigte Staaten. Wie aus New=York unterm 5. September
berichtet wird, beſchädigte ein heftiger Orkan an der Küſte von Neu=
England eine große Anzahl Schiffe und forderte zahlreiche Menſchenopfer;
50 Schiffe werden vermißt.

In der Chiffon=Manufactur in Einceinnati iſt am 4. September eine
große Feuersbrunſt ausgebrochen, in welcher 8 Frauen und 1 Mann
umgekommen ſind.
Aus Stadt und Land.
Darmſtadt, 7. September.
Se. Königl. Hoheit der Großherzog wohnten geſtern Vor=
mittag
auf dem Griesheimer Artillerie=Schießplatz der von Sr. Exc.
dem commandirenden General des 11. Armeecorps, General der Cavallerie
Frhrn. v. Schlotheim, abgehaltenen Beſichtigung der 2. Cavallerie= und
49. Infanterie=Brigade bei.
O (Stadtverordnetenverſammlung vom 6. Sept. Kurzer
Bericht). Vor Eintritt in die Tagesordnung theilte der Herr Ober=
bürgermeiſter
mit, daß der Vertrag wegen Entwäſſerung der Artil=
leriekaſerne
die Genehmigung der oberen Militärbehörde erhalten.
Hierauf genehmigte man die Anbringung des von Herr Profeſſor Noack
herzuſtellenden, die Rückwand des die Friedhofkapelle ſchmückenden Bildes,
die Auferſtehung Chriſti. Die Koſten der Befeſtigung trägt die Stadt=
kaſſe
. Der Antrag der Baucommiſſion die Herſtellung der Trottoirs
in der großen Ochſengaſſe - Asphalt zu derſelben Bedingungen wie bei
der Grafenſtraße zu genehmigen, fand Annahme. Ein wiederholtes
Geſuch der Turngeſellſchaft wegen Ueberlaſſung der ſtädtiſchen Turnhalle
zu Turnübungen wurde, obgleich von Stadtv. Bergſträßer befürwortet,
nach längerer Debatte abgelehnt.
Ueber die Neuregulirung der Gehaltsverhältniſſe der Octroierheber
berichtete Namens der Finanzcommiſſion Stadtv. Lautenſchläger.
Seither waren die Erheberſtellen mit Gehalten von 1200, 1000 u. 800 M.
dotirt und beantragt nunmehr die Commiſſion die Gehalte nach dem
Dienſtalter zu normiren, alſo 3 Erheber mit 1200, 4 mit 1000 und 5
mit 800 M. zu bezahlen, ferner zu beſtimmen, daß ſich die Erheber Ver=
ſetzungen
an eine andere Stelle gefallen zu laſſen haben, Lehr nahm
hierauf Anlaß, über die Urſachen des im vorigen Etatsjahr ſtattge=
habten
befreindenden Niedergangs der Octroieinnahmen zu interpelliren.
Der Großh. Oberbürgermeiſter ſagte demnächſtige Erhebungen zu,
glaubte aber, daß der Grund in den Zeitverhältniſſen liege.
Weiter genehmigte man die Beſchaffung von 50 neuen Waſſer=
meſſern
- Syſtem Spanner -, beſchloß ferner, in dieſem Jahr die mit
Aird und Mark vertragsmäßig vereinbarten vierwöchentlichen Probe=
pumpverſuche
behufs Conſtattrung der Ausgiebigkeit des Waſſerwerks,
welche man voriges Jahr unterlaſſen, nunmehr ſtattfinden zu laſſen.
Auf deßfallſige Anfrage Oſann's erklärte der Großh. Ober=
bürgermeiſter
, daß ihm der Bürgermeiſter von Beſſungen mündlich
verſichert, daß man dort unter allen Umſtänden zur Errichtung eines
eigenen Waſſerwerks ſchreiten werde, an welche Mittheilung ſich eine
weitere Debatte nicht knüpfte.
Ein Geſuch um Zuleitung von Waſſer in das Wahl'ſche Haus in
der Dreibrunnenſtraße wurde genehmigt und ſchließlich in Gemäßheit des
mit der Saalbaugeſellſchaft abgeſchloſſenen Vertrags die Stadtverordneten
Wolfskehl und Weber in den Vorſtand der genannten Geſellſchaft
gewählt. Von 26 abgegebenen Stimmen erhielt der erſtere 23, der letz=
tere
10 Stimmen. Auf Diehm fielen 9, Büchner und Reh je 4 und
Lehr 2 Stimmen. Hierauf geheime Sitzung.
Schriftſtellertag. Die in den Buchhandlungen der Herren
Bergſträßer und Waitz käuflichen Karten berechtigen zu der Samſtag
Abend 8 Uhr beginnenden geſelligen Vereinigung im Saal=
bau
, zu den Verſammlungen am Samstag und Montug, zu dem
am Sonntag den 9. um 12 Uhr ſtattfindenden Vortrag des Herrn
Prof. Goſche über Luther und den am Montag den 10. um 12 Uhr
ſtattfindenden Vortrag des Herrn Prof. Roquette über Das Zeitalter
der Empfindſamkeitzu ferner zu der Feſtlichen Vereinigung mit
Concert und Tanz im Saalbau am Montag Abend den 10. September
Abends um 7 Uhr. Die Karten, welche für den Inhaber und drei
Familienangehörigen gelten, tragen auf der Rückſeite den Vermerk, daß
man den an ihren Abzeichen kenntlichen Feſtgäſten und deren Damen
überall den Vortritt laſſen möge und den Anordnungen der mit blau=
weißen
Schleifen verſehenen Mitglieder des Feſtcomite's Folge leiſten ſolle.
Anmeldungen zum Feſtdiner ſind bis längſtens Samstag Abend an
Herrn A. Bergſträßer zu richten. - Zu dem Ausflug in die Bergſtraße
werden beſondere nicht käufliche Karten an die Feſtgäſte, die Comitemit=
glieder
und die ſonſt Mitwirkenden ausgegeben.
A. Ber.
2 Ein Dienſtmann, welcher in angetrunkenem Zuſtand geſtern Nacht
ſeine Frau mißhandelte, wurde in Polizeigewahrſam genommen. - Einem
Landwirth wurde die Heugabel von dem beladenen Wagen entwendet;
desgleichen wurde eine in der Grafenſtraße aufgehängte Sturmlaterne
entwendet. Von der Infanterie=Kaſernenwache wurde geſtern Nacht
42 Uhr ein vor der Kaſerne ſich umhertreibender Menſch, welcher blöd=
ſinnig
zu ſein ſcheint, in Sicherheit gebracht. Im Laufe des Monats
Auguſt wurden durch die Schutzmannſchaft 230 Arretirungen vorgenommen.
Die Oelgemälde=Ausſtellung in den oberen Räumen des
Saalbaues, beſtehend aus ca. 300 Werken deutſcher, öſterreichiſcher,
franzöſiſcher, ruſſiſcher und anderer Künſtler, erfreut ſich fortwährend
eines verdienten regen Beſuchs. Den Kunſtfreunden bietet ſich hier Ge=
legenheit
eine ungewöhnliche Anzahl neuerer gediegener Original=Gemälde
vereinigt zu ſehen, in denen die mannigfachſten Geſchmacksrichtungen ver=
treten
ſind und welche werthvolle Erwerbungen zu mäßigen Preiſen
geſtatten. Zur Orientirung dient ein 229 Nummern umfaſſender Kata=
log
. Als beſonders hervorragende Kunſtwerke erwähnen wir: Di
Hermannsſchlacht, Koloſſal=Gemälde von M. v. Görlich, die nſiehen

[ ][  ]

1969
4
Schwaben! von Friedländer, die chineſiſche Blumenverkäuferin' von
Hans Schlimarski (Schüler Piloty's), Thierſtücke von Mahlknecht. Por=
trät
einer Spanierin von Sammarco, Niederländiſche Städte=Anſichten
von Kronabetter und vieles Andere. Von Copien älterer Meiſter iſt eben=
falls
Gediegenes zu finden, und ſei die intereſſante Ausſtellung zu zahl=
reichem
Zuſpruch empfohlen.
Eingeſandt.) In Beſſungen, wo ohnedies ſchon mehr als 20
Wirthſchaften beſtehen, ſollen dermalen drei neue gleichzeitig eröffnet
werden. Nach dem Urtheile der Einwohner dahier iſt dies des Guten
auf einmal entſchieden zu viell Schon die beſtehenden Wrthſchaften
machen nicht alle glänzende Geſchäfte. Warum ihnen noch immer mehr
Concurrenz machen und zwar ohne alles wirkliche Bedürfniß ?!
Mainz, 5. September. Man ſchreibt dem M. T.1:. Am Samstag
Vormittag fand in Gegenwart des Herrn Kreisrath Dr. Uſinger und der
Vorſtände der intereſſirten Gemeinden des Kreiſes Bensheim, ſowie von
Vertretern der durch Hochwaſſer bedrohten Bezirke von Heſſen und der
bayeriſchen Pfalz bei der Schiffswerft der Firma Gebrüder Schultz hier
mit dem erſten der neuen für den Kreis Bensheim zu erbauenden
Rettungsnachen eine eingehende Probe ſtatt, bei welcher ſich das
Fahrzeug nach jeder Richtung hin als ganz vorzuͤglich bewährte. Nach
einer die allgemeine Lenkbarkeit und Tüchtigkeit des Nachens conſtatirenden
Fahrt im Hafen, ſowie im Strom wurde derſelbe mit 37 Perſonen, welche
die vertragsmäßige Belaſtung von 45 Centner noch überſchritten, beſetzt
(wobei er den garantirten Minimaltiefgang noch nicht erreichte) und mit
dieſer Belaſtung eine weitere Fahrprobe mit gleich zufriedenſtellendem Er=
folg
vorgenommen. Das bei den vorher ausgeſührten Verſuchen für die
Zweckdienlichkeit des Fahrzeugs ſprechende Reſultat wurde durch die nun=
mehr
vorgenommene Probe mit vollſtändig gefülltem Nachen noch bekräf=
tigt
. Zur weiteren Belaſtungsprobe des mit Waſſer gefüllten Nachens
wurden nämlich 16 Mann vom Waſſer aus in den Nachen aufgenommen,
und zwar zuerſt gleichzeitig an beiden Seiten, dann ſämmtlich von einer
Seite, wobei die Leute alle gleichzeitig in den Nachen einſtiegen, ohne
daß derſelbe irgend eine Neigung zum Umſchlagen zeigte. En gleiches
Reſultat erçab ſich, als nachher die 16 Mann alle aus dem Nachen in's
Waſſer dirigirt wurden und ſich am Schiffsbord anhingen, wobei auch noch
eine Strecke weit ohne Schwierigkeit gerudert wurde.
Mainz, 6. Sept.mber. Heute Nacht vor 11 Uhr brach in den
Trockenräumen der Kidlederfabrik ber Herren Mayer, Michel und
Denninger ein Brand aus, der mit furchtbarer Heftigkeit mehrere
Stunden lang wüthete. Zum Glück ſind die ausgedehnten Fabrik=
gebäulichkeiten
durch ſichere Brandmauern von einander geſchieden, ſo daß
ſich das Feuer nur auf den Theil der Fabrik beſchränkt, in welchem
dasſelbe zum Ausbruch gekommen war. Durch die viele Nahrung, die
das Feuer fand, brannte das Gebäude vollſtändig aus und ſturzte das=
ſelbe
gegen 4 Uhr mit einem furchtbaren Getöſe in ſich zuſammen.
Unſere freiwillige und die Milifär=Feuerwehr thaten ihre Schuldigkeit
vollauf und um 9 Uhr heute Morgen war die Feuerwehr noch mit
Löſchen thätig. Die abgebrannten Fabrikgebäulichkeiten liegen in der Neu=
ſtadt
und ſind erſt vor circa 4 Jahren neu aufgeführt worden; der
Schaden iſt direct und indirect ein ziemlich bedeutender.
(D. 3.)
Kommenden Mittwoch 12. September beginnt bereits in Ingel=
heim
die allgemeine Leſe der Frühburgundertrauben.
- Schiffsnachrichten, mitgetheilt von A. Rady, Rheinſtraße 47
Der Hamburger Poſtdampfer Gellert:, Capitän Kühiewein, von der
Hamb.=Amerik. Packetf.=Act.=Geſellſch., welcher am 22. Auguſt von
Hamburg und am 2. Auguſt von Havre abging, iſt am 4. September
in New=York angekommen.
Die Eruptionen auf Java.
Den Daily Newst wird aus New=York vom 2. September tele=
graphirt
: Die Stöcungen begannen auf der Inſel Krakatoa am Saustag,
25. Auguſt, als tiefes Gerumpel deutlich in Surakaſta und Batavia zu
vernhmen war. Man zeigte ſich zuerſt weuig erſchreckt, allein nach einigen
Stunden begannen Steinregen zu fallen, und während der ganzen Nacht
gingen Maſſen rothglühender Steine und Aſche nieder. Am Morgen war
jeder Verkehr mit Anjer an der Sunda=Straße unterbrochen; die Brücken
waren zerſtört und die Wege unpaſſirbar. Die Siörungen erſtreckten ſich
bis unter die Sunda=Straße; das Waſſer kochte und ziſchte heftig, und
große Wogen ſchlugen an die Küſte Java3. Die Temperatur des See=
waſſers
ſtieg um 20 Grad, und mehr als 700 km. entfernt, bei Madura,
wurden die Wogen zu wilden, ſchäumenden Bergen aufgepeitſcht. Das
Gerumpel wurde allmählich deutlicher, und zu Mittag ſtiegen aus dem
größten Vulkan Maha Meru beängſtigende Flammen auf. Unmitte bar
vor dem Dunkelwerden bildete ſich über dem Gunung Guntor eine helle
Wolke, und der Vulkan bezann enorme Ströme weißen, ſchwefeligen
Schlammes und Lava auszuwerfen, dem ſchnell Exploſionen, verbunden
mit furchtbaren Maſſen Aſche und koloſſalen Felsſtücken, foigten, welch
letztere hoch in die Luft und weithin geſchleudert wurden, Tod und Ver=
derben
bringend. Gleichzeitig mit dieſen fürchterlichen Eruptionen gerieth
das Meer in Bewegung. Die Wolken waren ſo mit Elektricität geladen,
daß man in einem Augenblick und zu gleicher Zeit mehr als 50 große
Waſſerhoſen ſah. Männer, Frauen und Kinder ſtürzten aus ihren
ſchwankenden Häuſern und füllten die Luft mit Hilferufen. Hunderte
von Menſchen wurden durch die niederſtürzenden Maſſen Schlamm und
Felsſtücke begraben.
Am Sonntog Morgen wurden die Erdſtöße und Cruptionen heftiger.

175
und es ſchien, als wenn die Juſel ins Meer verſinken würde. Zu gleicher
Zeit ſchlugen enorme Waſſerwogen mit größerer Macht an die Ufer und
gelangten bisweilen weit in das Innere der Inſel. An einigen Stellen
öffnete ſich die Erde weit und drohte Menſchen und Häuier zu verſchlingen.
Um Mitternacht fanden die fürchterlichſten Scenen ſtatt. Es erhob ſich
ähnlich derjenigen über dem Gunung Guntor, aber viel größer, eine helle
Wolke über dem Kandang Höhenzug, welcher den Südoſten der Juſel
Umſäumt. Dieſe Wolke vergrößerte ſich, bis ſie die Form eines mächtigen,
zum Theil biutigrothen, zum Theil weißlichgrauen Baldachins annahm.
Während dieſer Zeit wurden die Cruptionen immer heftiger, und Ströme
Luva ergoſſen ſich ununterbrochen nach allen Seiten in die Thäler, alles
vernichtend. Am Moniag Morgen um 2 Uhr theilte ſich dieſe große
Wolke plötzlich in kleinere Theite und verſchwand, und als es Tag wurde,
ſah man, daß ein enormes Stück Land von Kav Caprein im Süden bis
Negery Paſſoerong im Nordweſten, alſo etwa 50 engliſche Quadratmeileu,
verſchwunden warl Hier lagen die Lörfer Regery und Negery Babawang.
Kein einziger von den Einwohnern derſelben iſt entkommen. Da aver
dieſer Theil der Inſel weniger bevölkert war, als die anderen Theile, iſt
der Verluſt an Menſchenleben verhältnißmäßig klein, das heißt es ſind
15,000 Menſchen umgekommenl Die ganze Reihe der Kandangberge,
welche in einem Halbkreis von 90 Kilometern die Küſte begrerzte, iſt
veiſchwunden. Die Gewäſſer der Welcome=Bay in der Sundaſtraße und
die Pepper=Bay in Oſten, ſowie der Indiſche Ocean im Süden waren
eingedrungen und hatten eine lebhaft bewegte See gebildet.
Mentag Nacht war der Bulkan Papandayang in heftiger Thätigkeit
und die Leionationen wurden meilenweit gehört. In Sumatra ſah man
drei verſchiedene Feuerſäulen von einem Berge zu gewaltiger Höhe auf=
ſteigen
und die ganze Oberfläche war bald bedeckt mit großen und wil=
den
Lavaſtrömen, welche ſich weithin und nach allen Seiten verbreiteten.
Meilenweit fielen Steine nieder und eine ſchwarze Maſſe verurſachte voll=
ſtändige
Dunkelheit. Ein Wirbelwind begleitete dieſe Cruption und
Dächer, Bäume, Menſchen und Pferde wurden in vie Lüfre gehoben.
Solche Maſſen Aſche fielen nieder, daß der Boden und die Hausdächer
ſelbſt in Denamo verſchiedene Zoll hoch bedeckt waren. Plözlich ver=
änderte
ſich die Scene. Der Berg ſpaltete ſich ohne ein vorhernebendes
Zeichen in ſieben Theil=, und wo kurz vorher der Papandayaug geſtanden
hatte, befanden ſich ſieben getrennte Gipfel, in deren Spalten man große
Mengen einer geſchmolzenen Maſſe wahrnehmen konnte. Aus den Aiſen
drangen Dampfwolken und ſchwarze Lava hervor, welche in ununter=
brochenen
Strömen langſam die Abhänge des Berges hinabrannen, wobei
ſich Lavalager von 200 bis 300 Fuß Breite bildeten. Einer der ſelt=
ſamſten
Zwiſchenfälle ereignet; ſich jedoch am Dienstag Vormittag, als
vierzehn neue Vulkane in der Cundaſtraße entſtanden, welche zwiſchen
Kap St. Nicholas auf der Küſte von Java und Hoga an der Küſte von
Sumatra in gerader Linie eine vollſtändige Bergkete bildeten und zwar
faſt auf derſelben Stelle, wo die tags vorher ins Meer gejunlenen Merak=
und Middle=Iuſeln geſtanden hatten. In Batavia wurde eine an der
Küſte liegende und von Chineſen bewoynte Häuſerreihe vollſtändig zer=
ſtört
. Von den 25 000 Chineſen, welche auf der ſumpfigen Ebene lebten,
dürften kaum 5000 ihr Leben gerettet haben. Sie blieben in ihren
Häuſern, bis die Wogen ſie fortriſſen; ſie hatten die Flammen und die
Lavaſtröme mehr gefürchtet, als die Waſſerſtröme.
Von den 3500 Curopaern und Amerikanern in der Provinz Bata=
via
ſind 800 in Anjer umgekommen. Das europäiſche Quartier wurde
zuerſt durch den Krater mit Felsſtücken, Schlamm und Lava Uberſchirltet
und denn kamen die Waſſermaſſen, welche die Ruinen fortſchwemmiten,
ſo daß keine Spur von dem früheren Orte nachblieb. Es kamen dabci
200 Perſonenz ums Leben. Bantam wurde vollſtändig mit Waſſer be=
deckt
und man glaubt, daß dort 1200-1500 Menſchen umgekommen
ſind. Die Inſel Serang wurde vollſündig überſchwemmt und kein ein=
ziger
Menſch konnte ſich retten. In Cheribon that zwar die Fluth k inen
Schaden, aber die Lava und fallenden Felsſtücke ſollen große Verluſte
an Menſchenleben und Eigenthum verurſacht haben. Birtin Zong hat
ſchwer aelitten, ebenſo Samarang, Viokjakaſto, Surakaſta und Curabaja.
Die 1000 Tempel zu Brambanian wurden ſchwer geſchädigt und einige
zerſtört. Der Dom des berühmten Tempels von Borobado wurde ein=
geſchlagen
. Die Stadt Tamerang wurde durch die Lava fortgeſchwemmt
und die Hälfte der Bevölkerung, alſo 1800, meiſt Jaraneſen, kamen
ums Leben. In Speezwyk ſetzten die glühenden Felsſtücke die Häuſer in
Flammen und vernichteten alle ſtark bevölkerten Theile der=Stadt, ebenſo
zehn Bazars der Curopäer. Der Fluß Jacatana, an welchem Batavia
liegt, wurde durch die Lava=Felsſtücke ſo abgedämmt, daß er ſeinen Lauf
änderte und die Baſtionen bedrohte. Figelenking wurde vollſtändig ze= und eine Menge Menſchen getödet. Die Inſel Onius, 7 Kul. vor
der Mündung des Torgerenzfluſſes und 30 Km. öſtlich von Bajavia
wurbe vollſtändig überſchwemmt und das ſchwimmende Dock zerſtört.
Die Baby= uud Cheribon=Inſel verloren einige Hüuſer und deren Ei=
wohner
. In Batavia wurde das Dach des Gouverneurhauſes durch
eine Menge Schlamm eingedrückt und drei Diener getödtet. Die Juſel
Midah, 15 Km. von der Küſte Javas, wurde faſt ganz verſchlungen.
Die Städte Anjer, Tjiringine und Telokbelong ſind zerſtört. Ungefähr
900 Einwohner der Stadt Waronde ſind getödtet und bei Talatoa hat
man un ver Küſte 300 Leichen gefunden. Man glaubt, daß der Geſanmt=
verluſt
ſich auf 75,000 Menſchenleben beläuft. Auf den Niederungen von
Vatavia, von denen die Gewäſſer ſich zurückgezogen haben, liegen Hun=
derte
von zerſchmetterten und verſtümmelten Leichen.

Hierzu eine Beilage für Nichtpoſt=Abonnenten, betr.: Preisliſte Chineſiſcher Thee's von Robert Scheibler

Kabastion urd Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbucdruderei.