144.
Jahrgung.
Wonnementspreis
viertelſchrlich 1 Mark 50 Pf. mch.
Bringerlohn. Auswärtz werden von
allen Poſtämtern Beſtellungen
ent=
gegengenommen zu 1 Mark 50 Pf.
pw Quartal ſnck. Poſtaufſchlag.
Srag= und Anzeigebkaft.)
Mit der Sonntags=Beilage:
2hUuſLilep Wuethattuagvotuit.
Inſerate
werden angenommen: inDarmſtadt
von der Expedition, Rheinſtr. Nr. 28,
mBeſſungen von Friedr. Blößer.
Holzſtraße Nr. 25. ſowie auswärt
von allen Annoncen-Expeditſaunerz.
Amtliches Organ
für die Bekanntmachungen des Großh. Breigamts, des Großh. Polizeiamts und ſämmtlicher Behörden.
R60.
Freitag den 25. März.
1881:
B e k a n n t m a ch u n g.
Betreffend: Die Vertheilung von Prämien an Dienſtboten aus den Ueberſchüſſen der ſtädtiſchen Sparkaſſe.
Nach Beſchluß der Stadtverordneten=Verſammlung ſollen aus einem Theil der jährlichen Ueberſchüſſe der ſtädtiſchen
Spar=
laſſe alle 5 Jahre Prämien an treue Dienſtboten (männlichen und weiblichen Geſchlechts) vertheilt werden. Die Vertheilung aus
den Ueberſchüſſen der Jahre 1875-79 wird durch die Stadtverordneten=Verſammlung im April l. J. erfolgen. Zur
Ver=
wendung kommen 3000 Mk. Die Prämien können nur ſolchen in Darmſtadt dienenden Dienſtboten zugeſprochen werden, welche
2) im April d. J. wenigſtens 5 Jahre bei derſelben Herrſchaft gedient,
b) ſich gut betragen haben und
c) eine Einlage bei der hieſigen Sparkaſſe beſitzen.
Früher Prämirte ſind von der diesmaligen Vertheilung nicht ausgeſchloſſen. Die Höhe der Prämien richtet ſich
haupt=
ſächlich nach der Dauer der Dienſtzeit. Bei der letzten Vertheilung betrugen ſie von 10 bis zu 35 Mk.
Meldungen um die Prämien ſind bis zum 6. April l. J3. bei uns einzureichen und zwar auf Fragebogen, welche au
den Polizeirevierſtationen der Bezirke, in welchen die Dienſtherrſchaften wohnen, unentgeltlich zu erhalten ſind.
Darmſtadt, den 18. März 1881.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
2545)
Ohly.
„.
Bekanntmachung.
Holzverſteigerung.
Die Bau= und Kulturveränderungsverzeichniſſe liegen auf unſerem Büreau vier
Wochen lang zu Jedermanns Einſicht offen.
Montag den 28. d. M., Vormittags
Darmſtadt, den 9. März 1881.
9 Uhr anfangend,
Großherzogliches Ortsgericht Darmſtadt.
ſollen in dem Gräfenhäuſer Gemeindewald
Berntheiſel.
verſteigert werden:
Bekanntmachung.
Montag den 28. Mürz d. J.,
Nach=
mittags 3 Uhr,
ſollen 22 Stück gefällte Pappelſtümme von
25- 60 Ctm. Durchmeſſer und 5.20 Met.
Länge an der Dieburgerſtraße nahe dem
Steinbrückerteich öffentlich an Ort und
4) Stelle verſteigert werden.
Darmſtadt, den 22. März 1881.
M Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
2663)
Ohly.
Bekanntmachung.
Samstag den 26. d. Mts.,
Vormit=
tags 10 Uhr,
ſoll auf dem Rathhaus das Wegfahren des
Chauſſeekoths öffentlich an den
Wenigſt=
nehmenden vergeben werden.
Darmſtadt, den 21. März 1881.
„ Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
J. V. d. O.B.:
2664) Riedlinger, Beigeordneter.
Stamm= und Brandholz=
Verſteigerung.
Eberſtadt.
Die am 22. und 23. März l. Js.
ſabgehaltene Stamm= und Brandholz=
Ver=
ſteigerung im hieſigen Gemeindewald iſt
genehmigt.
Die Abfuhrſcheine lönnen gegen
Hinter=
legung der vorſchriftsmäßigen Bürgſcheine
den 28. März l. Js. auf Großherzoglicher
Bürgermeiſterei in Empfang genommen
werden.
Bemerkt wird, daß alles Holz (Stamm=
und Brandholz) bis zum 20. April l. J.
abgefahren ſein muß.
Eberſtadt, den 23. März 1881.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Eberſtadt.
2665)
Müller.
24 Rm. Eichenſcheiter,
173
23
75
24
63
Kiefernſcheiter,
Eichenknüppel,
Kiefernknüppel,
Eichenſtöcke,
Kiefernſtöcke,
580 Stück Eichenwellen,
1580 „ Kiefernwellen,
11 „ Eichenſtämme v. 33-62 En.
Durchm. und 2-7 Meter
Länge,
1 Kiefernſtamm von 50 Em.
Durchm. und 5 M. Länge.
Das Stamm= und Eichenholz kommt
zuletzt zum Ausgebot.
Die Zuſammenkunft iſt auf der
Langen=
ſchneiſe am Holzſchlage.
Gräfenhauſen, am 21. März 1881.
Großherzogliche Bürgermeiſterei
Gräfenhauſen.
2667)
Hönig.
592
R6 60
Leilgebotenes.
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[ ← ][ ][ → ]⁵⁄
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[534
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auf Oſtern geſucht.
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2677)
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C. Jochheiu.
Kaufmänniſcher Verein.
Samstag den 26. März, Abends 8½ Uhr:
Vereins-Versammlung.
Tagesordnung: Geſchäftliche Mittheilung, Wahl von zwei Rechnungsreviſoren.
Der Vorstand.
2679)
EſEine alte bewährte Lebens-
C versicherung auf Gegen-
5
geitigkeit ſucht einen thatkräftigen
Ver=
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Ernſt=Ludwigsſtraße 23 und
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8
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2682)
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L. Brüchweh,
Hoflieferant und Hoftheater=Reſtaurateur.
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C welches die Pflege kleiner Kinder
verſteht, wird für Oſtern aufs Land geſucht.
Ebendaſelbſt eine Köchin, welche auch
Haus=
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Frachtbriefe
der Main=Neckar=Bahn, ſowie der Heſſ
Ludwigsbahn, auf Wunſch mit Firma,
M. 7 per Tauſend.
L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.
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in der Ausſtellung gewonnen, werden
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gekauft. Wo? ſagt die Expedition d. Bl.
695
R66
AGaBu d Kendi u4ol. 14u100N
verkaufe zu bedeutend herabgeſetzten Preiſen.
früher jetzt
M. M.
kleinb. 1.20 1.10
mittelb. 1.37 1.25 Santos, großb.
1.70 1.57) Blauer Java
mütelb. 1.5c. 1.37) Aechter Demerarh
1.37 1.22 Cheribon
1.25 1.15 Java=Perl
156 1.45 Curinam=Art
1.50 1.43 Ceylon=Art
1.50 1.37 Honduras
mittelb.
1.40 1.27 Coſtarica
früher jetzt
M. M.
1.30 1.15
u. 1.20 u. 1.08
35 1.23
1.20 1.12
1.25 1.15
1.20 1.10
1.15 1.05
1.10 97.103
1.15 1.-
L.
95
95 90u 87
90 - 80
Braun Menado, großb.
1.60 148
„ Preanger,
„
Gelber
„
„
Hellgelber
„
Reilgherry Perl, großb. 160 1.48, Secaratia
Ceylon
„
Curinam,
Ceylon,
Grüner Menado
Bei Abnahme größerer Quantitäten entſprechend billiger.
Gebrannte Hafles's
eigener Brennerei.
Wiener Miſchung in 5 verſchiedenen Sorten, hochfeinſte Qualitäten, M. 1.80.
Neilgherry, Perl und Menado, gemiſchte hochfeine Qualität, M. 1. 80.
Ceylon, Preanger und Honduras, gemiſchte hochfeine Qualität, ſowie candirt,
M. 1. 70 und M. 1. 60.
Demerarh und Preanger, candirt, M. 1.50 und M. 1.40.
Secaratta M. 1. 30 und Speck=Java M. 1.20 und M. 1. 10.
im Brode per ¼ Kilo 41 Pf.,
Cöhner Raffinade,
„ Anbruch „
„ 44 „
im Brode per ¼ Kilo 48 Pf.,
coionla-zuotet, „ Anbruch „ „ „ 52 „
2684)
Philipp Weber
Carlsſtraße 24.
Garten=Erde
wird geſucht, wenn auch etwas weniger
gut, gegen freie Abfahrt. Offerten bitte
bei der Expedition abzugeben unter H. G.
Todes=Anzeige.
Statt beſonderer Anzeige Freunden
und Bekannten die ſchmerzliche
Mit=
theilung, daß heute Mittag 12½ Uhr
unſere liebe, unvergeßliche Mutter,
Schwiegermutter und Großmutter
Frau Hargaretha velp Nue.
nach kurzem Leiden ſanft
entſchla=
ſen iſt.
Um ſtille Theilnahme bitten
Die trauernden Hinterbliebenen.
Darmſtadt, den 23. März 1881.
Die Beerdigung findet ſtatt:
Samstag den 26. d. M.,
Nachmit=
tags 3 Uhr, vom Sterbehauſe
Schloßgaſſe 22.
Großherzogliches Hoftheater.
Freitag 25. März.
1. Vorſtellung in der 8. Abonnements=Abtheilung.
Zum erſten Male:
Der Feind im Hauſe.
Tragödie in 5 Aufügen von Otto Roquette.
Perſonen:
Lucrezia Conti, verw. Grä=
8
8.
Dwei Einlegſchweine zu verkaufen
D) Roßdörferſtraße 40.
2687) Dieburgerſtraße 11 2 Stiegen
hoch ein möblirtes Zimmer zu vermiethen.
2688) Em vermiethen
eine kleine freundl. Wohnung in ſchönſter
Lage, 2 Zimmer u. 1 Cabinet, an eine
oder zwei Damen. - Näheres
Heerd=
wegſtraße 56. II.
22
(Sin anſtändiges Mädchen, im Kleider=
SE machen, Weißzeugnähen und
Aus=
beſſern geübt, wünſcht noch einige Tage
zu beſetzen. Zu erfragen Kiesſtraße 14.
Das Bohnen und Anſtreichen
der Fußböden beſorgt aufs Beſte
Laud. Wenz,
Kiesſtraße 5.
W Bestellungen nimmt auch
Herr Carl Watzinger an.
(2685
fin Colonna
Gherardo,
1.
Leonore. ihre Kinder
Filippo,
Rodrigo Conti, ihr Vetter
Der Cardinal Colonna
Nicolo Colonna, Aelteſter des
Hauſes
Lorenzo
Guido
Colonna
Simone
Giampolo.
Frl. Verl.
Herr Edward.
Hrl. Weigel.
Frl. Bernhard.
Herr Steude.
Herr Dalmonico.
Herr Werner.
Herr Franke.
Herr Hartig.
Herr Schimmer.
Herr Leib.
5 ſEine Kleidermacherin für Kinder.
kleider, welche gut empfohlen wird,
geſucht, Schulſtraße 49, Beſſungen.
6 Sür ein 16jähriges feines Mädchen
D.
8 wird zur Stütze der Hausfrau
29
Stelle ohne Lohn geſucht durch das
Stellenvermittelungs=Büreau Caſinoſtr. 2.
Herr Hacker.
Ascanio Contarini) Penetiane=
Grimani,
Herr Wagner.
Francesco Orſini,
Stadt=
präfect von Rom
Herr Mickler.
Piero, Einſiedler
Herr Knispel.
Anfang halb 7 Uhr. Ende halb 10 Uhr.
Sonntag 27. März.
2. Vorſtellung in der 8. Abonnements=Abtheilung.
Hans Heiling.
Romantiſche Oper in 3 Akten und einem
Vor=
ſpiele von Marſchner.
Aus Stadt und Land.
Darmſtadt, 2. März.
Man ſchreibt der „D. Ftg. aus St. Petersburg, Winterpalais,
21. März: Se. Königl. Hoheit der Großherzog mit Cr. Großh. Hoheit
dem Prinzen Alexander, Se. Hoheit der Fürſt von Bulgarien
und Ge. Durchl. der Prinz Heinrich von Battenberg kamen mit
dem Kaiſerlichen Zug geſtern 6 Uhr 30 M. hier an, in demſelben Zug
der Großherzog von Weimar, der Großfürſt Conſtantin
Con=
ſtantinowitſch und der Landgraf von Heſſen.
Der Großfürſt Paul war den Herrſchaften ſchon bis zu einer
vor=
hergehenden Station entgegengekommen; hier in St. Petersburg waren
alle anderen Großfürſten am Bahnhofe anweſend. Se. Königl. Hoheit
der Großherzog ſind in den prächtigen Appartements abgeſtiegen, welche
früher die Königin Olga bewohnte.
Auf der Reiſe hierher ſahen Seine Königliche Hoheit der Großherzog in
Dirſchau den in Danzig garniſonirenden Hauptmann Draudt, in Brauns=
berg den Hauptmann Mootz, in Gumbinnen den Hauptmann Weigand.
In Wirballen ſtand der kaiſerliche Extrazug bereit, den vier
General=
adjutanten und einige Flügeladjutanten geleiteten. Während der Nacht
ſtieg bei Wilna Seine Hoheit der Fürſt von Bulgarien in den Zug.
Der Fürſt ſah trotz der anſtrengenden Reiſe - er hatte, da die Pferde
der Anſtrengung nicht mehr gewachſen waren, einen Theil des
Balkan=
übergangs zu Fuß gemacht - ſehr wohl und friſch aus. Nach der
An=
kunft hierſelbſt fand Familientafel, ſpäter in der Peter=Pauls=Feſtung
Gottesdienſt ſtatt, welchem die Herrſchaften anwohnten.
Da die Abreiſe der Allerhöchſten und Höchſten Herrſchaften von hier
nicht vor dem 29. d. M. zu erwarten ſteht, ſo würde die Ankunft in
Darmſtadt etwa am 1. oder 2. April ſtatthaben.
O Stadtverordnetenſitzung vom 24. März. (Kurzer Bericht.)
Zunächſt gab der Herr Oberbürgermeiſter den Gefühlen des
Schmerzes und der Trauer, welche die ganze Bevölkerung der Stadt bei
der Nachricht von der Ermordung Sr. Majeſtät des Kaiſers
Alexan=
der von Rußland bewegte, Ausdruck, und zwar um ſo mehr, als das
159
M.
596
Großherzogliche Haus und unſer deutſches Vaterland, ſpeciell aber auch
Heſſen, einen in ſchweren Zeiten bewährten Freund, die Stadt ihren
erſtlen und höchſten Ehrenbuͤrger verloren. Sofort nach erhaltener
Mit=
theilung habe er dem ruſſiſchen Geſandten dieſe Gefühle der Stadt
kund=
gegeben, und werde zur Stunde der feierlichen Beiſetzung das
Trauer=
geläute vom Stadtthurm ertönen laſſen. Die Verſammlung ehrte
das Andenken des hohen Verblichenen durch Erheben von den
- Sodann brachte Stadtverordneter Jäger den Antrag
Sitzen.
ein, die Regierung zu erſuchen, der Stadt in Gemäßheit des
Art. 85 der Städteordnung generell zu geſtatten, einen
Communalſteuer=
aufſchlag von 40.5 Pf. auf den Gulden Steuercapital eintreten zu laſſen,
dem entſprochen wurde. Weiter gelangte ein Antrag ein, dahin gehend,
die ſofort kündbaren 4½ pCt. ſtädtiſchen Obligationen in 4 pCt. zu
convertiren. Hierauf wurde die letzte Holzverſteigerung, obgleich
nur 78 pCt. des Tarifpreiſes erlöſt, genehmigk und ſodann in
die Berathung des ſtädtiſchen Voranſchlags für 1881-82
eingetreten, hierbei. zunächſt die beantragte Convertirung der
4½ pCt. ſtädtiſchen Anlehen in Ausſicht genommen, ebenſo die
demnächſtige Erbauung eines neuen Schulhauſes für die
Mittelſchule für Mädchen angeregt, da das Hufnagel'ſche Haus
zu Schulzwecken nicht mehr geeignet erſcheint. Im weiteren Verlauf der
Debatte wurde für Herſtellung der oberen Kiesſtraße 4400 Mark
vorgeſehen, die Verwendung jedoch von der Einigung der Hausbeſitzer
über den Waſſerbezug abhängig gemacht, die beabſichtigte
Um=
pflaſterung der Grafenſtraße dagegen für dieſes Jahr abgelehnt.
Ferner würde die Bürgermeiſterei erſücht, die Verhandlungen wegen
Er=
werb oder Pacht des großen Woogs wieder aufzunehmen, der Antrag
für Herſtellung eines Feuertelegkaphen. —— Telephon - welcher
die 4 Polizeireviere, den Stadtthurm, die Wohnung des
Feuerwehr=
kommandanten und das Bureau des Waſſerwerks verbindet, dagegen
nochmals an die Commiſſion zurückverwieſen, weiter die Errichtung einer
Nachtwache zur Verhütung von Octroidefraudationen
ange=
regt. - Hierauf berieth man die Voranſchläge der Ausgaben für das
ſtädtiſche Waſſer= und Gaswerk. Dieſelben boten wenig allgemeines
Intereſſe. Bei Berathung der Einnahmen wurde betont, daß
man gelegentlich die Frage, ob Maſſenquartiere und ein
neues Einquartierungsſtatut zu ſchaffen ſei, zu Erörterung bringen
werde. Ein Antrag; die auf 5500 Mark veranſchlagte
Gas=
meſſermiethe fallen zu laſſen, rief eine eingehende Debatte hervor,
die damit ſchlöß, daß dieſer Antrag Ablehnung fand. Eine
Herab=
ſetzung der Gaspreiſe, ſo wurde ausgeführt, erſcheine dermalen
nicht thunlich.
1 Wie alljährlich wurde auch dieſes Jahr Kaiſers
Geburts=
tag im Feierabend=Lokal dürch Abſingen patriotiſcher Lieder in
den feſtlich geſchmückten Räumen gefeiert.
k - Zu der in dieſen Wochen abzuhaltenden Lehrerinnen=
Prüfung haben ſich zwanzig Aſpirantinnen, ſämmtlich Föglinge des
hieſigen Seminars, gemeldet. Die ſchriftliche Prüfung hat am
Donners=
tag begonnen und dauert bis Samstag Nachmittag.
- Hauptgewinne der Verlooſung des älteren Vereins
für Vogel= und Geflügelzucht: 7970 5299 5826 613 5514 6862
7812 7082 3058 7415 6459 334 8657 3348 7272 3906 9594 3816 7017
4120 6598 3941 2526 1689 2288 1106 2606 84471334 338 4183 3182
3214 6007 821 6566 4336 8505 954. (Wiederholt, da dieſelben in
einem kleinen Theil der Auflage der geſtrigen Rummer nicht mehr
Auf=
nahme finden konnten).
6 Am Donnerstag hatte ſich der Handelsmann Meier Schönberg
von Seligenſtadt vor dem Schwurgericht wegen Meineids, den er in
einem Prozeß, welcher über einen Pferdehandel entſtanden, geſchworen
haben ſoll, zu verantworten. Der Angeklagte leugnet beharrlich das ihm
zur Laſt gelegte Verbrechen und ſind deßhalb über 46 Zeugen zu
ver=
nehmen, ſo daß wir das Endurtheil erſt in der nächſten Rummer
mitzu=
theilen in der Lage ſind.
0 Bei dem am Sonntag ſtattgehabten Holzſtallbrand in der
Grafenſtraße, der Dank der kräftig eingreifenden allſeikigen Hülfeleiſtung
raſch gelöſcht wurde, machte es ſich als ein Mangel fühlbar, daß der
Hydrant der Eſchollbrücker Waſſerleitung von der Schutzmannſchaft
nicht geöffnet werden konnte. Vielleicht würde es möglich ſein, jedes
Revierbüreau mit dem entſprechenden Hydrantenſchlüſſel zu verſehen und
die Schutzmannſchaft mit deſſen Handhabung vertraut zu machen, damit
jeder Feuersgefahr ſchon im Entſtehen mit überwältigender Energie
be=
gegnet werden könne.
Großherzogliches Hoftheater.
14 Der heutige Abend wird uns die Aufführung des Otto
Ro=
quette'ſchen Dramas „Der Feind im Hauſer bringen. Tasſelbe,
im Jahre 1874 erſchienen, erblickte zuerſt das Bühnenlicht am 1. Mai
1875 auf dem Großh. Hoftheater in Weimar und iſt ſeitdem über
meh=
rere Bühnen gegangen, u. a. auch auf dem kgl. Schauſpielhaus in Berlin
dargeſtellt worden. Der Dichter, deſſen eigentliches Feld das Epiſch=
60
Lyriſche iſt, gibt uns in dieſer Tragödie einen nicht geringen Beweis
dramatiſcher Geſtaltungskraft. Unverkennbar geugniß gebend von
ein=
ſichtsvoller Anlage, geſchulter Technik und alücklicher pfychologiſcher
Fär=
bung, ruft das Stück bei abgerundeter Darſtellung unſere wärmſten
Sympathien hervor. Der Reichthum echt poetiſcher und human=idealiſtiſch
gehaltener Stellen führt hinweg über den Manael eines eigentlich
tragi=
ſchen Motivs. Die Verkettung der Dinge erſcheint bei näherer
Betrach=
tung mehr traurig als tragiſch. Die Handlung führt uns in das Ende
des 15. Jahrhunderts, mitten in die wüthenden Parteikämpfe der
Co=
lonna und Orſini. Dem blinden Haß dieſer beiden Häuſer müſſen
zwei junge, unverſchuldete Herzen, die ſich in treuer Liebe zueinander
ge=
funden, zum Opfer fallen. Ascanio Contarini, ein venetianiſcher
Edelmann, geräth bei ſeinem Aufenthalt in Rom wider Willen in einen
Straßentumult, wird zum Kampf gezwungen und bringt einem
unbe=
kannten Gegner eine tödtliche Wunde bei. Verfolgt, rettet er ſich in ein
offenſtehendes, vornehmes Haus und fleht die Herrin desſelben um
Schutz an. Dieſe, dem Hauſe Colonna angehörend, ſagt ihm ſolchen zu
und ſieht ſich auch von demſelben nicht entbunden, als ſich gar bald
herausſtellt, daß der Fremdling, den ſie aufgenommen, ihr den eigenen
Sohn, Filippo, wenn auch nur gezwungen, getödtet hat. Das Gefühl
der Humanität und höherer idealiſtiſcher Auffaſſung triumphirt über das
blos Natürliche. Dies Sichhinwegſetzen über die Schranken nationalen,
parteilichen Herkommens, dies Sicherheben zur Idee reinen
Menſchen=
thums muß als die eigentliche Idee des Ganzen erſcheinen. Den Feind
ihres Hauſes verbirgt Lucrezia in ihrem Hauſe, ſchützt und vertheidigt
ihn mit Gefahr ihres Anſehens und ihrer perſönlichen Sicherheit. Es
kömmt auch noch hinzu, daß die Tochter Lucreziens in wenigen
Augen=
blicken heiße Liebe zu dem edelgeſitteten Fremden gefaßt hat und ſolche
erwiedert ſieht. Zwei Blüthen, die dem Lichte erſchloſſen, müſſen auch
alsbald verwelken. Der erſte Act zeigt uns die Parteikämpfe in Rom,
Ascanio Contarini wird in dieſelben verwickelt und rettet ſich in ein
Haus der Colonnas. Der zweite Act ſpielt in Valmontone, dem Schloß
der Gräfin Colonna. Ascanio entdeckt ſich als den unfreiwilligen Mörder
Filippo's. Die glänzendſten, packendſten Stellen weiſen der dritte und
vierte Act auf. Ascanio ſtürzt auf den Sarkophag zu, reißt die Decke
vom Geſicht des Todten und geſteht, daß er Filippö getödtet habe.
Ferner die Gerichtsſitzung der Colonna's über ihn, unter Vortritt=des
Aelteſten Nicolo, eines neunzigjährigen Greiſes, in dem ſtörriſche
Intole=
ranz und blinde Parteiwuth verkorpert erſcheinen, und das Auftreten
Gherardo's, des älteſten Sohnes von Lucrezia, der gleichfalls ein
Träger der Ideen ſeines Verwandten Nicolo iſt. Im fünften Act
gelangt der Conflict zum Austrag: Gherardo und Ascanio tödten
ein=
ander im Zweikampf. Gegen den dritten und vierten Act fällt der
fünfte entſchieden ab, da er der concentrirenden Kraft entbehrt. Eine
eigentliche tragiſche Schuld ſuchen wir vergebens in dieſer Tragödie. Der
„Feind im Hauſe;, Ascanio, nimmt ja nür ein ganz paſſives Verhalten
ein. Wider Willen und Verſchulden wird er in das Chaos des
Partei=
haders hineingeriſſen und muß Leben und Liebesglück der unheilvollen
Verkettung der Umſtände zum Opfer bringen. Der Dichter ſcheint dies
ſelbſt gefühlt zu haben, indem er dem Cardinal, dem Manne, der ſich
objectibe Auffaſſung in den kritiſchen Lagen zu bewahren weiß, die Worte
in den Mund legt: „S0 groß die Sühnel So gering die Schuld!” Und
das Schlußwort der Lucrezia klingt mehr wie eine Frage über die Räthſel
des Menſchenſchickſals als wie eine Löſung derſelben.
Schuld? Was iſt Schuld? Das heiligſte Gefühl,
Das unſre Thaten lenkt, vernichtet uns,
Wenn Lieb und Haß um unſern Willen ſtreiten.
Zwei Söhne hatt ich. Der mir beid' erſchlug,
Er liebte mich wie ſie, und mußte fallen.
Wer hat verſchuldet, daß auch er erlag ?
Weh dem, der liebt, wo nur der Haß gebietet!
Es ſtürzt das Gute mit dem Böſen nieder,
Und wir ſtehn da, und ſchaudern und verſtummen!
Polizei=Bericht vom 24. März.
Geſtern Abend brach ein Pferd in der breiten Alle ein Bein dadurch,
daß es mit demſelben in ein Rad eines vorüberfahrenden Wagens gerieth.
Das Pferd wurde ſofort getödtet. - In der Schulſtraße wurde vorgeſtern
Abend ein Aushängekaſten erbrochen und mehrere Gegenſtände daraus
ent=
wendet. - In dem Hauſe Soderſtraße 8 wurde aus einem auf dem
Vor=
plaßze ſtehenden Schrank ein Kleid geſtohlen.
Tages=Kalender.
Bis zum 26. März: Ausſtellung von Schülerarbeiten der Landes=
Bauge=
werkſchule.
Samstag 26. Mürz: Abendunterhaltung des Geſangvereins „Melomanens.
Vereinsverſammlung des Kaufmänniſchen Vereins.
Sonntag 27. März: Außerordentliche Generalverſammlung des Kathollken=
Vereins.
Unſerer heutigen Rummer legt ein Proſpect bei, betreffend „Königs=Trank von Jacoby, Hygieiſt, Berlin 80.,
Reichen=
bergerſtraße 2. worauf wir hiermit beſonders aufmerkſam machen.
Redaction und Verlag: L. C. Wittichſche Hofbuchdruckerel.