Darmstädter Tagblatt 1881


25. März 1881

[  ][ ]

144.
Jahrgung.

Wonnementspreis
viertelſchrlich 1 Mark 50 Pf. mch.
Bringerlohn. Auswärtz werden von
allen Poſtämtern Beſtellungen ent=
gegengenommen
zu 1 Mark 50 Pf.
pw Quartal ſnck. Poſtaufſchlag.

Srag= und Anzeigebkaft.)
Mit der Sonntags=Beilage:
2hUuſLilep Wuethattuagvotuit.

Inſerate
werden angenommen: inDarmſtadt
von der Expedition, Rheinſtr. Nr. 28,
mBeſſungen von Friedr. Blößer.
Holzſtraße Nr. 25. ſowie auswärt
von allen Annoncen-Expeditſaunerz.

Amtliches Organ
für die Bekanntmachungen des Großh. Breigamts, des Großh. Polizeiamts und ſämmtlicher Behörden.

R60.

Freitag den 25. März.

1881:

B e k a n n t m a ch u n g.
Betreffend: Die Vertheilung von Prämien an Dienſtboten aus den Ueberſchüſſen der ſtädtiſchen Sparkaſſe.
Nach Beſchluß der Stadtverordneten=Verſammlung ſollen aus einem Theil der jährlichen Ueberſchüſſe der ſtädtiſchen Spar=
laſſe
alle 5 Jahre Prämien an treue Dienſtboten (männlichen und weiblichen Geſchlechts) vertheilt werden. Die Vertheilung aus
den Ueberſchüſſen der Jahre 1875-79 wird durch die Stadtverordneten=Verſammlung im April l. J. erfolgen. Zur Ver=
wendung
kommen 3000 Mk. Die Prämien können nur ſolchen in Darmſtadt dienenden Dienſtboten zugeſprochen werden, welche
2) im April d. J. wenigſtens 5 Jahre bei derſelben Herrſchaft gedient,
b) ſich gut betragen haben und
c) eine Einlage bei der hieſigen Sparkaſſe beſitzen.
Früher Prämirte ſind von der diesmaligen Vertheilung nicht ausgeſchloſſen. Die Höhe der Prämien richtet ſich haupt=
ſächlich
nach der Dauer der Dienſtzeit. Bei der letzten Vertheilung betrugen ſie von 10 bis zu 35 Mk.
Meldungen um die Prämien ſind bis zum 6. April l. J3. bei uns einzureichen und zwar auf Fragebogen, welche au
den Polizeirevierſtationen der Bezirke, in welchen die Dienſtherrſchaften wohnen, unentgeltlich zu erhalten ſind.
Darmſtadt, den 18. März 1881.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
2545)
Ohly.
.
Bekanntmachung.
Holzverſteigerung.
Die Bau= und Kulturveränderungsverzeichniſſe liegen auf unſerem Büreau vier
Wochen lang zu Jedermanns Einſicht offen.
Montag den 28. d. M., Vormittags
Darmſtadt, den 9. März 1881.
9 Uhr anfangend,
Großherzogliches Ortsgericht Darmſtadt.
ſollen in dem Gräfenhäuſer Gemeindewald
Berntheiſel.
verſteigert werden:

Bekanntmachung.
Montag den 28. Mürz d. J., Nach=
mittags
3 Uhr,
ſollen 22 Stück gefällte Pappelſtümme von
25- 60 Ctm. Durchmeſſer und 5.20 Met.
Länge an der Dieburgerſtraße nahe dem
Steinbrückerteich öffentlich an Ort und
4) Stelle verſteigert werden.
Darmſtadt, den 22. März 1881.
M Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
2663)
Ohly.
Bekanntmachung.
Samstag den 26. d. Mts., Vormit=
tags
10 Uhr,
ſoll auf dem Rathhaus das Wegfahren des
Chauſſeekoths öffentlich an den Wenigſt=
nehmenden
vergeben werden.
Darmſtadt, den 21. März 1881.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
J. V. d. O.B.:
2664) Riedlinger, Beigeordneter.

Stamm= und Brandholz=
Verſteigerung.
Eberſtadt.
Die am 22. und 23. März l. Js.
ſabgehaltene Stamm= und Brandholz= Ver=
ſteigerung
im hieſigen Gemeindewald iſt
genehmigt.
Die Abfuhrſcheine lönnen gegen Hinter=
legung
der vorſchriftsmäßigen Bürgſcheine
den 28. März l. Js. auf Großherzoglicher
Bürgermeiſterei in Empfang genommen
werden.
Bemerkt wird, daß alles Holz (Stamm=
und Brandholz) bis zum 20. April l. J.
abgefahren ſein muß.
Eberſtadt, den 23. März 1881.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Eberſtadt.
2665)
Müller.

24 Rm. Eichenſcheiter,

173
23
75
24
63

Kiefernſcheiter,
Eichenknüppel,
Kiefernknüppel,
Eichenſtöcke,
Kiefernſtöcke,

580 Stück Eichenwellen,
1580 Kiefernwellen,
11 Eichenſtämme v. 33-62 En.
Durchm. und 2-7 Meter
Länge,
1 Kiefernſtamm von 50 Em.
Durchm. und 5 M. Länge.
Das Stamm= und Eichenholz kommt
zuletzt zum Ausgebot.
Die Zuſammenkunft iſt auf der Langen=
ſchneiſe
am Holzſchlage.
Gräfenhauſen, am 21. März 1881.
Großherzogliche Bürgermeiſterei
Gräfenhauſen.
2667)
Hönig.

[ ][  ][ ]

592

R6 60

Leilgebotenes.
Pictoriablaul

Vorzüglichſtes
Blal zur Wäsohe,
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20 Pfo., bei
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2055) Ludwigsſtraße 18.

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2646)
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Ludwigſtraße 14, Seitenbau.

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handlung
in Leipzig iſt in 77 Auf=
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erſchienen und für 3 Mark lauch
in Briefmarken) zu beziehen:

M. Rolall's G6lSIGalſlllh.
Mit 2Tpatholog.-anatom. Abbildungen).
Dieſes rühmlichſt bekannte Werk bietet
allen Denen, welche an Schwäche=
zuſtänden
ꝛc. leiden, ſichere Hülfe und
Heilung. In Darmſtadt vorräthig in
der Buchhandlung von L. W. RühI.

Gesetzlich geschützt.-

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1679
Lopf. und Haarleidende
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bateres
Mittel, als das von Herrn
A. Pochwadt, Parfumeur
m Görlltz
erfundene, gesetzlich geschützte
Eau de Quiuine Hräuter-Extract,
Neun ärztliche Leugnisse, wovon
acht aus Görlitz, sowie eine grosse
Anzahl Anerkennungen sind jedem
Flacon beigegeben.
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und Umgebung bei Herrn Carl
Watzinger, Louisenplatz 4.

3Emser Pastillen.
aus den testen Bestandtheilen des
Emser Wassers unter Leitung der
Administration der König Wil.
helms Felsenquellen bereitet, von
bewährter Heilkraft gegen die
Leiden der Respirations- u. Ver-
dauungs
-Organe, in plombirten
Schachteln mit Controllstreiten
Aorräthig in Darmstadt in
sämmtlichen Lpotheken, sowie bei
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Emser Felsenquellen in Cöln.

7116)

Wien 1873: Anerkennungs=Diplom!
W Der einzig ächte E

dos Bermhardimer oo
Apen Fräuter Liqueur

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Paltrad Ottmar Vernhard,
Kgl. Hofdeſtillateur in Muͤnchen,
iſt nach den wiſſenſchaftlichen Gutachten der Herren Univerſitätsprofeſſoren
Dr. L. A. Buchner, Dr. G. C. Wittſtein, Dr. Kayſer und vieler
rühmlichſt bekannter Aerzte der vorzüglichſte Geſundheits=Liqueur und
dabei ein ebenſo anmuthendes als Geſundheit förderndes Genußmittel,
frei von allen ſchädlich und draſtiſch wirkenden Stoffen, er regelt die
Functionen des Magens unglaublich raſch, führt deshalb normale Ber=
dauung
und geſunde Blutbildung herbei, macht bedeutenden Appe=
tit
, reinigt Eingeweide und Maſtdarm, macht regelmäßigen Stuhlgang,
ſtärkt Nerven und Muskeln, gibt dem Körper neue Lebensfriſche und
ein geſundes, blühendes Ausſehen.
Jede Flaſche iſt mit meinem Namen verſchloſſen und liegt eine Gebrauchs=
Anweiſung von Dr. J. B. Kranz bei. Flaſchen Mk. 1.5. Mk. 2,
Mk. 4, ſind ücht zu haben in Darmſtadt bei Herren Carl Sattes, vor=
mals
Höhn, Mathildenplatz; Bensheim: H. J. Schuſter: Aſchaffenburg:
A. Bittinger; Worms: A. Bevilaqua; Rüſſelsheim: Jacob
Diehl jr.; Pfungſtadt:Th. Küchler; Niederrad: Gg. Gaß; Gerns=
heim
: Franz Medikus; Reinheim: Joh. Schmidt; Zieburg:
J. Rachor.

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4
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Gelegenheitskauf bis Samstag den
26. d. Uts

Ein grosser Posten, welchen ich auf 4 Hage in
Commission erhielt, wird zu ausserordentlich biligen Preisen
verkauft. Geehrte Damen wollen im eigenen Interesse diese
seltene Gelegenheit benutzen. Sonntag werden die davon,

nicht verkauften Anzüge zurückgeschickt.

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Nr. 5 Ellsabethenstrasse Nr. 5.

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bei C. Völker, untere Hügelftraße 75.

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bare
Ziege und ein Kinder=

wagen zu verkaufen.

[ ][  ][ ]

⁵⁄

4 60

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des Erfinders Carl Samuel Haeusler, oftmals prämiirt und patentirt,
werden ausgeführt, sowie Material zu solchen abgegeben von
C. B. Beer in Huzper,
General-Agent der Firma Carl Samuel Haeusler in Hirschberg.
Vertreter, sowie Lager befinden sich in allen gröeseren Städten.

Gelbe Früh=Kartoffeln
(König der frühen),
Rothe Früh=Kartoffeln
Roſe)
billigſt zu beziehen.
P. Pitthan,
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gegenüber dem Jülichsplatz, zu Cölner
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Cöln. Waſſer, eignes Fabrikat, ſehr fein,
¹ Liter M. 1.70,
Feine Pommaden und Haaröle,
Vorzügl. Zahnpulver ck Zahntinkturen,
Toilette=Seifen, alle feinen Sorten,
Praktiſche, gute und billige Haus=Seifen,
Aecht franzöſ. hochfeine Taschen-
tuch
-Parkums in elegant. Flacons,
auch werden alle dieſe Sorten ausge=
wogen
abgegeben,
Aechtes Roſenöl in türkiſchen Flacons,
Cosmetique,
Feine Puder in Packeten und offen,
Flüſſige Glyeerin=Seife von Sarg in
Wien, Sarg's Toilette=Glycerin und
Glyeerin-Creame.
Friedr. Schaefer,
1632)
Ludwigsplatz 7.

Pessneh.

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empfiehlt zu billigſten Preiſen
Moses Schöller,
Schloßgraben.
Porzellan, Steingut & ird. Geschirr
in großer Auswahl.
Hessina Apfelsinen
empfiehlt in vorzüglichſter Frucht
Carl
Watzinger,
Louiſenplatz 4.
2671)
2672) Alle Sorten
Pfoſten, Stangen u. Stäbe,
Granit-Felsem
und vorzügliche Garten=Erde verkauft
billigſt
Der,

Alle Sorten natürliches
Hineralvasser
in friſcher Füllung.
Philipp Weber,
2673)
Carlsstrasse 24.

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per 1 Ko.=Krug M. 2.40
empfiehlt
Carl Watzinger
2674]
Louiſenplatz 4.

degen Austen & Heiserkeik.
Malzbonbons, braune,
do.
Stollwercksche,
Jummi=Bonbons,
Emser Pastillen, ächte,
Löfund's Malz-Extract,
Löflund's Malz-Bonbons
empfiehlt
Friedr. Cchaoſer,
1596)
Ludwigsplatz 7.

2587)

Feinſtes

Speiſe=Oel,
per halb Liter 40 Pfo.
Beſſungen. IllL. Malllz

Frima holländische

Voll=Häringe
2581) pr. Stück 8 Pfg.
Beſſungen. AllL. HMUl2.

8.
Täglich
frische Eier
per 2 Stück 11 Pf., per 100 Stück
5 Mark
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Heinr. Röhrich,
gegenüber der kath. Kirche.

593
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1 lila Pelucheſopha, 2 do. Fauteuils, 4
do. Demi=Fauteuils, 1 Sophateppich, ein
Pfeilerſpiegel nebſt Conſole aus Goldbronce
und 1 do. Kronleuchter für 12 Lichter.-
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Näheres Niederramſtädterſtr. 49, 1. Stock.

Natürliche
SuINethrwnſſrt
in ſtets friſcheſter Füllung billigſt.
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L1oos0
ür den Darmstädter
Frühjahrs-Pferde-
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der Expedition d. Bl. zu
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Keller, ſofort beziehbar, für eine Dame.
2091) Marienplatz 6 ein gut möbl.
Zimmer mit Cabinet an 1 auch 2 Herren
ſofort zu beziehen.
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Cabinet mit Küche, Anfang April zu bez.
2336) Ludwigsſtraße 3 ein
leiner Laden mit Manſarde, Waſſer=
leitung
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früher, beziehbar. Ferd. Mann.

Vermiſchte Nachrichten.
2 ſine perſecte Hotel- oder
Restaurations-Möchin
5
ucht eine ſelbſtſtändige Stellung auf Oſtern,
gleichviel in einem Bade oder in ſonſt
einem größeren Geſchäfte. Gefl. Offerten
beliebe man unter J. V. an die Expedition
d. Blattes abzugeben.

[ ][  ][ ]

R 60
694
Locoooeoddecdhdeedeoeooeo0
0 Meinen geehrten Kunden zur gefl. Nachricht, daß mein Lager in
Frühjahrs= & Jommerſtoſſen
2 für die Herrengarderobe auf das Reichhaltigſte ausgeſtattet iſt.
Carl TüIlIl,
Herrenkleidermacher,
Ernſt=Ludwigsſtraße Nr. 15, 2. Stock.

Einladung zum Abonnement
auf die
1.
cAOAOMWOID
Glluſtrirte Zeitung für Loilette und Handarbeiten.
Begründet 1. October 1865. - Alle 14 Tage eine Nummer.
Preis vierteljährlich frei in's Haus geliefert nur Mk. 125.
Jährlich erſcheinen:
24 Nummern mit Toiletten und Handarbeiten, enthaltend gegen 3000 Ab=
bildungen
mit Beſchreibungen, welche das ganze Gebiet der Garderobe und Leib=
wäſche
für Damen, Mädchen und Knaben, wie für das zartere Kindesalter um=
faſſen
, ebenſo die Leibwäſche für Herren, und die Bett=und Tiſchwäſche. Ferner
finden die Handarbeiten in ihrem ganzen Umfange die eingehendſte Behandlung:
Bunt= und Weißſtickerei jeder Art, Leinenſtickerei in Kreuzſtich und verſchiedenen
doppelſeitigen Stickſtichen; Näh= und Spitzenarbeit; Spitzenſtich in Mull, Batiſt,
Tüll ꝛc.; iriſche Spitzenarbeit, Durchzug in Tüll, Durchbruch in Leinwand ꝛc.;
die verſchiedenſten Taviſſerie=, Strick=, Häkel=, Frivolitäten=, Filet=, Filetguipure=,
Knüpf= und Rahmen=Arbeiten; geklöppelte Spitzen; Blumen aus Papier, Wolle,
Federn ꝛc.; Moſaik in Seidenzeug, Tuch ꝛc. und Phantaſie=Arbeiten jeder Art.
12 Beilagen mit etwa 300 Schnittmuſtern für alle Gegenſtände der Garderobe,
400 Muſtervorzeichnungen für Weiß= und Buntſtickerei, Soutache ꝛc., ſowie zahl=
reichen
Namens=Chiffren, Monogrammen und ganzen Alphabeten in Kreuzſtich=
und Weißſtickerei.
Beſtellungen werden jederzeit angenommen und pünktlichſt ausgeführt.

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Berlin, Leipzigerſtraße 91, heilt auch
brieflich Magen=, Unterleibs=, Frauen=
und Hautkrankheiten, ſelbſt in den hart=
näckigſten
Füllen, ſtets ſchnell mit beſtem
[534
Erfolge.
8.
Lehrere Ladnerinnen, welche in
8 Dt Mode=, Kurz= und Spielwaaren=
Geſchäften thätig waren, ſuchen per 1. April
anderweitige Stellung. Näheres auf dem
Placirungsbureau von A. Kammler,
Dieburgerſtraße 5.
5 Sur ein junges, elternloſes Mädchen
3ß wird Stelle als Stütze der Haus=
frau
geſucht. Adreſſe: Ruthsſtraße 16
im Laden.
8 ſſin feineres Hausmädchen, das
C= auch nähen und bügeln kann, wird
auf Oſtern geſucht.

Heinrichſtraße 111.

2677)

vr. Rums suonnanalulg,
L.
Darmstadt, am Ballonplatz.

Hügelſtraße 3,

vdUraddidhi-

Hügelſtraße 3,

Dampfbäder, warme Bäder, geheigte Zimmer zu jeder Zeit.
Bäder in's Haus geliefert.
C. Jochheiu.

Kaufmänniſcher Verein.
Samstag den 26. März, Abends 8½ Uhr:
Vereins-Versammlung.
Tagesordnung: Geſchäftliche Mittheilung, Wahl von zwei Rechnungsreviſoren.
Der Vorstand.
2679)

EſEine alte bewährte Lebens-
C versicherung auf Gegen-
5
geitigkeit ſucht einen thatkräftigen Ver=
treter
für Darmstadt &am Bessungen
zu engagiren.
Gefällige Offerten ſind sub 8. bei der
Expedition dieſer Zeitung niederzulegen.
Adhood
in größter Auswahl, rein=
ſchmeckend
,
rohe von 90 Pf. per Pfd.,
do. gebrannt von M. 1. per Pfd.
an und höher
empfiehlt
Wpi. Hersel,
Ernſt=Ludwigsſtraße 23 und
Ecke der Wald= und Saalbauſtraße.
Friſche Amſterdamer
8
0etlſiſcht,
güsse
2682)
Bratbückinge
empfiehlt
L. Brüchweh,
Hoflieferant und Hoftheater=Reſtaurateur.

8

Zwei Herren

ſuchen in Mitte der Stadt zwei feinmöbl.
Wohn= und Schlafzimmer.
Offerten unter 100 Darmſtädter Hof.

8 (ine Kinderfrau oder ein Mädchen
C welches die Pflege kleiner Kinder
verſteht, wird für Oſtern aufs Land geſucht.
Ebendaſelbſt eine Köchin, welche auch Haus=
arbeit
übernimmt. Näheres in der Exped.

Frachtbriefe
der Main=Neckar=Bahn, ſowie der Heſſ
Ludwigsbahn, auf Wunſch mit Firma,
M. 7 per Tauſend.
L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.

8

Raochühner

in der Ausſtellung gewonnen, werden an=
gekauft
. Wo? ſagt die Expedition d. Bl.

[ ][  ][ ]

695

R66

AGaBu d Kendi u4ol. 14u100N
verkaufe zu bedeutend herabgeſetzten Preiſen.
früher jetzt

M. M.

kleinb. 1.20 1.10

mittelb. 1.37 1.25 Santos, großb.

1.70 1.57) Blauer Java

mütelb. 1.5c. 1.37) Aechter Demerarh
1.37 1.22 Cheribon
1.25 1.15 Java=Perl
156 1.45 Curinam=Art
1.50 1.43 Ceylon=Art
1.50 1.37 Honduras
mittelb.
1.40 1.27 Coſtarica

früher jetzt
M. M.
1.30 1.15
u. 1.20 u. 1.08
35 1.23
1.20 1.12
1.25 1.15
1.20 1.10
1.15 1.05
1.10 97.103
1.15 1.-
L.
95
95 90u 87
90 - 80

Braun Menado, großb.
1.60 148
Preanger,

Gelber


Hellgelber

Reilgherry Perl, großb. 160 1.48, Secaratia
Ceylon

Curinam,
Ceylon,
Grüner Menado
Bei Abnahme größerer Quantitäten entſprechend billiger.
Gebrannte Hafles's
eigener Brennerei.
Wiener Miſchung in 5 verſchiedenen Sorten, hochfeinſte Qualitäten, M. 1.80.
Neilgherry, Perl und Menado, gemiſchte hochfeine Qualität, M. 1. 80.
Ceylon, Preanger und Honduras, gemiſchte hochfeine Qualität, ſowie candirt,
M. 1. 70 und M. 1. 60.
Demerarh und Preanger, candirt, M. 1.50 und M. 1.40.
Secaratta M. 1. 30 und Speck=Java M. 1.20 und M. 1. 10.
im Brode per ¼ Kilo 41 Pf.,
Cöhner Raffinade,
Anbruch
44
im Brode per ¼ Kilo 48 Pf.,
coionla-zuotet, Anbruch 52

2684)

Philipp Weber
Carlsſtraße 24.

Garten=Erde

wird geſucht, wenn auch etwas weniger
gut, gegen freie Abfahrt. Offerten bitte
bei der Expedition abzugeben unter H. G.

Todes=Anzeige.

Statt beſonderer Anzeige Freunden
und Bekannten die ſchmerzliche Mit=
theilung
, daß heute Mittag 12½ Uhr
unſere liebe, unvergeßliche Mutter,
Schwiegermutter und Großmutter
Frau Hargaretha velp Nue.
nach kurzem Leiden ſanft entſchla=
ſen
iſt.
Um ſtille Theilnahme bitten
Die trauernden Hinterbliebenen.
Darmſtadt, den 23. März 1881.
Die Beerdigung findet ſtatt:
Samstag den 26. d. M., Nachmit=
tags
3 Uhr, vom Sterbehauſe
Schloßgaſſe 22.

Großherzogliches Hoftheater.
Freitag 25. März.
1. Vorſtellung in der 8. Abonnements=Abtheilung.
Zum erſten Male:
Der Feind im Hauſe.
Tragödie in 5 Aufügen von Otto Roquette.
Perſonen:
Lucrezia Conti, verw. Grä=

8
8.

Dwei Einlegſchweine zu verkaufen
D) Roßdörferſtraße 40.

2687) Dieburgerſtraße 11 2 Stiegen
hoch ein möblirtes Zimmer zu vermiethen.
2688) Em vermiethen
eine kleine freundl. Wohnung in ſchönſter
Lage, 2 Zimmer u. 1 Cabinet, an eine
oder zwei Damen. - Näheres Heerd=
wegſtraße
56. II.

22
(Sin anſtändiges Mädchen, im Kleider=
SE machen, Weißzeugnähen und Aus=
beſſern
geübt, wünſcht noch einige Tage
zu beſetzen. Zu erfragen Kiesſtraße 14.

Das Bohnen und Anſtreichen
der Fußböden beſorgt aufs Beſte
Laud. Wenz,
Kiesſtraße 5.
W Bestellungen nimmt auch
Herr Carl Watzinger an.
(2685

fin Colonna
Gherardo,
1.
Leonore. ihre Kinder
Filippo,
Rodrigo Conti, ihr Vetter
Der Cardinal Colonna
Nicolo Colonna, Aelteſter des
Hauſes
Lorenzo
Guido
Colonna
Simone
Giampolo.

Frl. Verl.
Herr Edward.
Hrl. Weigel.
Frl. Bernhard.
Herr Steude.
Herr Dalmonico.
Herr Werner.
Herr Franke.
Herr Hartig.
Herr Schimmer.
Herr Leib.

5 ſEine Kleidermacherin für Kinder.
kleider, welche gut empfohlen wird,

geſucht, Schulſtraße 49, Beſſungen.

6 Sür ein 16jähriges feines Mädchen
D.
8 wird zur Stütze der Hausfrau
29
Stelle ohne Lohn geſucht durch das
Stellenvermittelungs=Büreau Caſinoſtr. 2.

Herr Hacker.
Ascanio Contarini) Penetiane=
Grimani,
Herr Wagner.
Francesco Orſini,
Stadt=
präfect
von Rom
Herr Mickler.
Piero, Einſiedler
Herr Knispel.
Anfang halb 7 Uhr. Ende halb 10 Uhr.
Sonntag 27. März.
2. Vorſtellung in der 8. Abonnements=Abtheilung.
Hans Heiling.
Romantiſche Oper in 3 Akten und einem Vor=
ſpiele
von Marſchner.

Aus Stadt und Land.
Darmſtadt, 2. März.
Man ſchreibt der D. Ftg. aus St. Petersburg, Winterpalais,
21. März: Se. Königl. Hoheit der Großherzog mit Cr. Großh. Hoheit
dem Prinzen Alexander, Se. Hoheit der Fürſt von Bulgarien
und Ge. Durchl. der Prinz Heinrich von Battenberg kamen mit
dem Kaiſerlichen Zug geſtern 6 Uhr 30 M. hier an, in demſelben Zug
der Großherzog von Weimar, der Großfürſt Conſtantin Con=
ſtantinowitſch
und der Landgraf von Heſſen.
Der Großfürſt Paul war den Herrſchaften ſchon bis zu einer vor=
hergehenden
Station entgegengekommen; hier in St. Petersburg waren
alle anderen Großfürſten am Bahnhofe anweſend. Se. Königl. Hoheit
der Großherzog ſind in den prächtigen Appartements abgeſtiegen, welche
früher die Königin Olga bewohnte.
Auf der Reiſe hierher ſahen Seine Königliche Hoheit der Großherzog in
Dirſchau den in Danzig garniſonirenden Hauptmann Draudt, in Brauns=

berg den Hauptmann Mootz, in Gumbinnen den Hauptmann Weigand.
In Wirballen ſtand der kaiſerliche Extrazug bereit, den vier General=
adjutanten
und einige Flügeladjutanten geleiteten. Während der Nacht
ſtieg bei Wilna Seine Hoheit der Fürſt von Bulgarien in den Zug.
Der Fürſt ſah trotz der anſtrengenden Reiſe - er hatte, da die Pferde
der Anſtrengung nicht mehr gewachſen waren, einen Theil des Balkan=
übergangs
zu Fuß gemacht - ſehr wohl und friſch aus. Nach der An=
kunft
hierſelbſt fand Familientafel, ſpäter in der Peter=Pauls=Feſtung
Gottesdienſt ſtatt, welchem die Herrſchaften anwohnten.
Da die Abreiſe der Allerhöchſten und Höchſten Herrſchaften von hier
nicht vor dem 29. d. M. zu erwarten ſteht, ſo würde die Ankunft in
Darmſtadt etwa am 1. oder 2. April ſtatthaben.
O Stadtverordnetenſitzung vom 24. März. (Kurzer Bericht.)
Zunächſt gab der Herr Oberbürgermeiſter den Gefühlen des
Schmerzes und der Trauer, welche die ganze Bevölkerung der Stadt bei
der Nachricht von der Ermordung Sr. Majeſtät des Kaiſers Alexan=
der
von Rußland bewegte, Ausdruck, und zwar um ſo mehr, als das
159

[ ][  ]

M.
596
Großherzogliche Haus und unſer deutſches Vaterland, ſpeciell aber auch
Heſſen, einen in ſchweren Zeiten bewährten Freund, die Stadt ihren
erſtlen und höchſten Ehrenbuͤrger verloren. Sofort nach erhaltener Mit=
theilung
habe er dem ruſſiſchen Geſandten dieſe Gefühle der Stadt kund=
gegeben
, und werde zur Stunde der feierlichen Beiſetzung das Trauer=
geläute
vom Stadtthurm ertönen laſſen. Die Verſammlung ehrte
das Andenken des hohen Verblichenen durch Erheben von den
- Sodann brachte Stadtverordneter Jäger den Antrag
Sitzen.
ein, die Regierung zu erſuchen, der Stadt in Gemäßheit des
Art. 85 der Städteordnung generell zu geſtatten, einen Communalſteuer=
aufſchlag
von 40.5 Pf. auf den Gulden Steuercapital eintreten zu laſſen,
dem entſprochen wurde. Weiter gelangte ein Antrag ein, dahin gehend,
die ſofort kündbaren 4½ pCt. ſtädtiſchen Obligationen in 4 pCt. zu
convertiren. Hierauf wurde die letzte Holzverſteigerung, obgleich
nur 78 pCt. des Tarifpreiſes erlöſt, genehmigk und ſodann in
die Berathung des ſtädtiſchen Voranſchlags für 1881-82
eingetreten, hierbei. zunächſt die beantragte Convertirung der
4½ pCt. ſtädtiſchen Anlehen in Ausſicht genommen, ebenſo die
demnächſtige Erbauung eines neuen Schulhauſes für die
Mittelſchule für Mädchen angeregt, da das Hufnagel'ſche Haus
zu Schulzwecken nicht mehr geeignet erſcheint. Im weiteren Verlauf der
Debatte wurde für Herſtellung der oberen Kiesſtraße 4400 Mark
vorgeſehen, die Verwendung jedoch von der Einigung der Hausbeſitzer
über den Waſſerbezug abhängig gemacht, die beabſichtigte Um=
pflaſterung
der Grafenſtraße dagegen für dieſes Jahr abgelehnt.
Ferner würde die Bürgermeiſterei erſücht, die Verhandlungen wegen Er=
werb
oder Pacht des großen Woogs wieder aufzunehmen, der Antrag
für Herſtellung eines Feuertelegkaphen. Telephon - welcher
die 4 Polizeireviere, den Stadtthurm, die Wohnung des Feuerwehr=
kommandanten
und das Bureau des Waſſerwerks verbindet, dagegen
nochmals an die Commiſſion zurückverwieſen, weiter die Errichtung einer
Nachtwache zur Verhütung von Octroidefraudationen ange=
regt
. - Hierauf berieth man die Voranſchläge der Ausgaben für das
ſtädtiſche Waſſer= und Gaswerk. Dieſelben boten wenig allgemeines
Intereſſe. Bei Berathung der Einnahmen wurde betont, daß
man gelegentlich die Frage, ob Maſſenquartiere und ein
neues Einquartierungsſtatut zu ſchaffen ſei, zu Erörterung bringen
werde. Ein Antrag; die auf 5500 Mark veranſchlagte Gas=
meſſermiethe
fallen zu laſſen, rief eine eingehende Debatte hervor,
die damit ſchlöß, daß dieſer Antrag Ablehnung fand. Eine Herab=
ſetzung
der Gaspreiſe, ſo wurde ausgeführt, erſcheine dermalen
nicht thunlich.
1 Wie alljährlich wurde auch dieſes Jahr Kaiſers Geburts=
tag
im Feierabend=Lokal dürch Abſingen patriotiſcher Lieder in
den feſtlich geſchmückten Räumen gefeiert.
k - Zu der in dieſen Wochen abzuhaltenden Lehrerinnen=
Prüfung haben ſich zwanzig Aſpirantinnen, ſämmtlich Föglinge des
hieſigen Seminars, gemeldet. Die ſchriftliche Prüfung hat am Donners=
tag
begonnen und dauert bis Samstag Nachmittag.
- Hauptgewinne der Verlooſung des älteren Vereins
für Vogel= und Geflügelzucht: 7970 5299 5826 613 5514 6862
7812 7082 3058 7415 6459 334 8657 3348 7272 3906 9594 3816 7017
4120 6598 3941 2526 1689 2288 1106 2606 84471334 338 4183 3182
3214 6007 821 6566 4336 8505 954. (Wiederholt, da dieſelben in
einem kleinen Theil der Auflage der geſtrigen Rummer nicht mehr Auf=
nahme
finden konnten).
6 Am Donnerstag hatte ſich der Handelsmann Meier Schönberg
von Seligenſtadt vor dem Schwurgericht wegen Meineids, den er in
einem Prozeß, welcher über einen Pferdehandel entſtanden, geſchworen
haben ſoll, zu verantworten. Der Angeklagte leugnet beharrlich das ihm
zur Laſt gelegte Verbrechen und ſind deßhalb über 46 Zeugen zu ver=
nehmen
, ſo daß wir das Endurtheil erſt in der nächſten Rummer mitzu=
theilen
in der Lage ſind.
0 Bei dem am Sonntag ſtattgehabten Holzſtallbrand in der
Grafenſtraße, der Dank der kräftig eingreifenden allſeikigen Hülfeleiſtung
raſch gelöſcht wurde, machte es ſich als ein Mangel fühlbar, daß der
Hydrant der Eſchollbrücker Waſſerleitung von der Schutzmannſchaft
nicht geöffnet werden konnte. Vielleicht würde es möglich ſein, jedes
Revierbüreau mit dem entſprechenden Hydrantenſchlüſſel zu verſehen und
die Schutzmannſchaft mit deſſen Handhabung vertraut zu machen, damit
jeder Feuersgefahr ſchon im Entſtehen mit überwältigender Energie be=
gegnet
werden könne.

Großherzogliches Hoftheater.
14 Der heutige Abend wird uns die Aufführung des Otto Ro=
quette'ſchen
Dramas Der Feind im Hauſer bringen. Tasſelbe,
im Jahre 1874 erſchienen, erblickte zuerſt das Bühnenlicht am 1. Mai
1875 auf dem Großh. Hoftheater in Weimar und iſt ſeitdem über meh=
rere
Bühnen gegangen, u. a. auch auf dem kgl. Schauſpielhaus in Berlin
dargeſtellt worden. Der Dichter, deſſen eigentliches Feld das Epiſch=

60
Lyriſche iſt, gibt uns in dieſer Tragödie einen nicht geringen Beweis
dramatiſcher Geſtaltungskraft. Unverkennbar geugniß gebend von ein=
ſichtsvoller
Anlage, geſchulter Technik und alücklicher pfychologiſcher Fär=
bung
, ruft das Stück bei abgerundeter Darſtellung unſere wärmſten
Sympathien hervor. Der Reichthum echt poetiſcher und human=idealiſtiſch
gehaltener Stellen führt hinweg über den Manael eines eigentlich tragi=
ſchen
Motivs. Die Verkettung der Dinge erſcheint bei näherer Betrach=
tung
mehr traurig als tragiſch. Die Handlung führt uns in das Ende
des 15. Jahrhunderts, mitten in die wüthenden Parteikämpfe der Co=
lonna
und Orſini. Dem blinden Haß dieſer beiden Häuſer müſſen
zwei junge, unverſchuldete Herzen, die ſich in treuer Liebe zueinander ge=
funden
, zum Opfer fallen. Ascanio Contarini, ein venetianiſcher
Edelmann, geräth bei ſeinem Aufenthalt in Rom wider Willen in einen
Straßentumult, wird zum Kampf gezwungen und bringt einem unbe=
kannten
Gegner eine tödtliche Wunde bei. Verfolgt, rettet er ſich in ein
offenſtehendes, vornehmes Haus und fleht die Herrin desſelben um
Schutz an. Dieſe, dem Hauſe Colonna angehörend, ſagt ihm ſolchen zu
und ſieht ſich auch von demſelben nicht entbunden, als ſich gar bald
herausſtellt, daß der Fremdling, den ſie aufgenommen, ihr den eigenen
Sohn, Filippo, wenn auch nur gezwungen, getödtet hat. Das Gefühl
der Humanität und höherer idealiſtiſcher Auffaſſung triumphirt über das
blos Natürliche. Dies Sichhinwegſetzen über die Schranken nationalen,
parteilichen Herkommens, dies Sicherheben zur Idee reinen Menſchen=
thums
muß als die eigentliche Idee des Ganzen erſcheinen. Den Feind
ihres Hauſes verbirgt Lucrezia in ihrem Hauſe, ſchützt und vertheidigt
ihn mit Gefahr ihres Anſehens und ihrer perſönlichen Sicherheit. Es
kömmt auch noch hinzu, daß die Tochter Lucreziens in wenigen Augen=
blicken
heiße Liebe zu dem edelgeſitteten Fremden gefaßt hat und ſolche
erwiedert ſieht. Zwei Blüthen, die dem Lichte erſchloſſen, müſſen auch
alsbald verwelken. Der erſte Act zeigt uns die Parteikämpfe in Rom,
Ascanio Contarini wird in dieſelben verwickelt und rettet ſich in ein
Haus der Colonnas. Der zweite Act ſpielt in Valmontone, dem Schloß
der Gräfin Colonna. Ascanio entdeckt ſich als den unfreiwilligen Mörder
Filippo's. Die glänzendſten, packendſten Stellen weiſen der dritte und
vierte Act auf. Ascanio ſtürzt auf den Sarkophag zu, reißt die Decke
vom Geſicht des Todten und geſteht, daß er Filippö getödtet habe.
Ferner die Gerichtsſitzung der Colonna's über ihn, unter Vortritt=des
Aelteſten Nicolo, eines neunzigjährigen Greiſes, in dem ſtörriſche Intole=
ranz
und blinde Parteiwuth verkorpert erſcheinen, und das Auftreten
Gherardo's, des älteſten Sohnes von Lucrezia, der gleichfalls ein
Träger der Ideen ſeines Verwandten Nicolo iſt. Im fünften Act
gelangt der Conflict zum Austrag: Gherardo und Ascanio tödten ein=
ander
im Zweikampf. Gegen den dritten und vierten Act fällt der
fünfte entſchieden ab, da er der concentrirenden Kraft entbehrt. Eine
eigentliche tragiſche Schuld ſuchen wir vergebens in dieſer Tragödie. Der
Feind im Hauſe;, Ascanio, nimmt ja nür ein ganz paſſives Verhalten
ein. Wider Willen und Verſchulden wird er in das Chaos des Partei=
haders
hineingeriſſen und muß Leben und Liebesglück der unheilvollen
Verkettung der Umſtände zum Opfer bringen. Der Dichter ſcheint dies
ſelbſt gefühlt zu haben, indem er dem Cardinal, dem Manne, der ſich
objectibe Auffaſſung in den kritiſchen Lagen zu bewahren weiß, die Worte
in den Mund legt: S0 groß die Sühnel So gering die Schuld! Und
das Schlußwort der Lucrezia klingt mehr wie eine Frage über die Räthſel
des Menſchenſchickſals als wie eine Löſung derſelben.
Schuld? Was iſt Schuld? Das heiligſte Gefühl,
Das unſre Thaten lenkt, vernichtet uns,
Wenn Lieb und Haß um unſern Willen ſtreiten.
Zwei Söhne hatt ich. Der mir beid' erſchlug,
Er liebte mich wie ſie, und mußte fallen.
Wer hat verſchuldet, daß auch er erlag ?
Weh dem, der liebt, wo nur der Haß gebietet!
Es ſtürzt das Gute mit dem Böſen nieder,
Und wir ſtehn da, und ſchaudern und verſtummen!

Polizei=Bericht vom 24. März.
Geſtern Abend brach ein Pferd in der breiten Alle ein Bein dadurch,
daß es mit demſelben in ein Rad eines vorüberfahrenden Wagens gerieth.
Das Pferd wurde ſofort getödtet. - In der Schulſtraße wurde vorgeſtern
Abend ein Aushängekaſten erbrochen und mehrere Gegenſtände daraus ent=
wendet
. - In dem Hauſe Soderſtraße 8 wurde aus einem auf dem Vor=
plaßze
ſtehenden Schrank ein Kleid geſtohlen.

Tages=Kalender.
Bis zum 26. März: Ausſtellung von Schülerarbeiten der Landes= Bauge=
werkſchule
.
Samstag 26. Mürz: Abendunterhaltung des Geſangvereins Melomanens.
Vereinsverſammlung des Kaufmänniſchen Vereins.
Sonntag 27. März: Außerordentliche Generalverſammlung des Kathollken=
Vereins.

Unſerer heutigen Rummer legt ein Proſpect bei, betreffend Königs=Trank von Jacoby, Hygieiſt, Berlin 80., Reichen=
bergerſtraße
2. worauf wir hiermit beſonders aufmerkſam machen.
Redaction und Verlag: L. C. Wittichſche Hofbuchdruckerel.