Darmstädter Tagblatt 1881


04. Januar 1881

[  ][ ]

144.
Jahngang.

144.
Jahrgang.

Wonnementspreis
vierntelkührlich 1 Mark 50 Pf. unck.
Bingerlohn. Auswürtz werden von
allen Poſtämtern Beſtellungen ent=
gegengenommen
zu 1 Mark 50 Pf.
pro Quartal incL. Poſtaufſchlag

rag= und Anzeigebkaft.
Mit der Sonntags=Beilage:
Illuſtrirtes Unterhaltungsblatt.

Inſerate
werden angenommen: in Darmſtädt
von der Expedition, Rheinſtr. Nr. 23.
in Beſſungen von Friedr. Blößer,
Holzſtraße Nr. 25, ſowie auswärts
von allen Annoncen=Expeditionen.

Amtliches Organ
für die Bekanntmachungen des Großh. Kreisamts, des Großh. Polizeiamts und ſämmtlicher Behörden.

W2.

Dienstag den 4. Januar.

1881.

Ueberſicht der Durchſchuittspreiſe
von ſolgenden Früchten vom 22. Netbr. bis 29. Necbr. 1880.
Waizen per Sack 100 Kilo M. 22.50. Korn per
Sack 100 Kilo M. 21. Gerſte per Sack 100 Kilo
M. 18-19. Hafer per Sack 100 Kilo M. 1450.
Darmſtadt, den 31. December 1880.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.

Ueberſicht der Marktpreiſe
von folgenden Gegenſtänden vom 20. bis 30. Vecember 1880.
Butter per ¹⁄ Kilo M. 1.20, ditto in Partieen 100 Kilo
M. 1.16. Eier per Stück 8 Pfg., ditto per 25 Stück M. 1.70.
Kartoffeln per 100 Kilo M. 6, ditto per 25 Kilo M. 1.50.
Kornſtroh per 50 Kilo M. 2.50. Heu per 50 Kilo M. 3.37.
Darmſtadt, den 30. December 1880.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.

B e k a n n t m a ch u n g.
Unter Bezugnahme auf die im Tageblatt publicirte Milchverkaufsordnung vom 7. d. Mts., welche am 5. Januar
1881 in Kraft treten wird, geben wir allen Jutereſſenten bekannt, daß vom 29. d. Mts. ab in unſerem Hauptmeldebüreau-
Amtsgebäude, Hügelſtraße 3133, Parterreſtock Zimmer Nr. 1 - das Muſter einer Aufſchrift für die nach 82 zum Transporte
von abgerahmter Milch' beſtimmten Gefäße, wie ſolche der Vorſchrift entſprechen wird, eingeſehen werden kann. Gleichzeitig
fordern wir alle Milchviehbeſitzer und Milchhändler, welche dahier Milch verkaufen wollen, zu der in 8 5 gedachter) Verordnung
vorgeſchriebenen ſchriftlichen Anzeige auf.
Darmſtadt, den 22. December 1880.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
Haas.

B e k a n n t m a ch u n g.
Wir bringen hiermit zur öffentlichen Kenntniß, daß Brunnenmeiſter Johann Peter 8iſſel den erforderlichen Nachweis
über die Geſchäftseinrichtung zur Herſtellung von Privatwaſſerleitungen erbracht hat.
Darmſtadt, den 29. December 1880.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
Haas.

Bie k a n n t m a ch u n g.
Betreffend: Das Erſatz. Geſchäft pro 1881, hier Aufſtellung der Recrutirungs=Stammrolle für die Gemeinde
Beſſungen.
Wir bringen hiermit zur öffentlichen Kennlniß, daß die Anmeldungen der Militäipflichtigen zur Stammrolle vom 15. Januar
bis 1. Februar l. Js. unter Vorläge der Geburtgſcheine der betreffenden Pflchtigen auf unſerem Büreau entgegen genommen
werden.
Zur Anmeldung ſind verpflichtet:
a. Alle im Jahre 1861 dahier geborenen und domicilirten Militärpflichtigen;
b. mllitärpflichtige hier wohnende Studenten, Gymnaſiaſten und Föglinge anderer Lehranſtalten;
c. militärpflichtige, ſich dauernd hier aufhaltende Dienſtboten, Haus= und Wirthſchaftsbeamte, Handlungsdiener und
Lehrlinge, Handwerksgeſellen und Lehrburſchen, Fabrikarbeiter und andere mit dieſen in einem ähnlichen Verhältniſſe
ſtehende Militärpflichtige.
Die uuter a genannten Militärpflichtigen ſind von der Verpflichtung zur Vorlage eines Geburtsſcheines
ſentbunden.

[ ][  ][ ]

20

M 2

Außerdem haben ſich:
d. auch diejenigen Militärpflichtigen zu melden, welche bereits das 20. Lebensjahr überſchritten haben und weder einem
Truppentheil überwieſen worden ſind, noch einen Ausmuſterungsſchein oder eine Ausſtandsbewilligung erhalten haben,
ſowie diejenigen, welche zurückgeſtellt worden ſind, vorausgeſetzt, daß alle dieſe in Beſſungen ihren dauernden Auf=
enthalt
haben.
Bezüglich derjenigen Miltärpflichtigen, welche zeitweiſe abweſend ſind, liegt deren Eltern, Vormündern, Lehr=, Brod= oder
Fabrikherrn die Anmeldung ob.
Gleichzeitig machen wir noch ganz beſonders darauf aufmerkjam, daß diejenigen, welche es unterlaſſen, ſich zur Stammrolle
zu melden, mit Geldſtrafe bis zu 30 Mk. oder mit Haft bis zu 3 Tagen beſtraft werden.
Beſſungen, den 30. December 1880.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Beſſungen.
42)
Nohl.

Konkursverfahren.
In dem Konkursverfahren über das
Vermögen des Metzgermeiſters Michael
Herbert zu Darmſtadt iſt zur Abnahme
der Schlußrechnung des Verwalters, zur
Erhebung von Einwendungen gegen das
Schlußverzeichniß der bei der Vertheilung
zu berückſichtigenden Forderungen und zur
Beſchlußfaſſung der Gläubiger über die
nicht verwerthbaren Vermögensſtücke der
Schlußtermin auf
Mittwoch den 2. Februar 1881,
Nachmittags 4 Uhr,
vor dem Großh. Amtsgerichte Darmſtadt I.
beſtimmt.
Darmſtadt, den 31. December 1880.
Kümmel,
Gerichtsſchreiber des Großherzogllchen
43) Amtsgerichts Darmſtadt I.

Cacoigna

Scharf entölter Cacno von auserleſenen
Guajaquil=Cacao=Lohnen bereitet, ohne Zu=
ſatz
von Mehl, Gewürz und Zucker; das
vorzüglichſte Nährmittel für Geſunde und
Kranke.
Friedr. Schaefer,
Ludwigsplatz 7.
11549)

Die Hof=Buchhandlung von
3 Lugust Elingehhöfter
empfiehlt garantirt reinen, direlt importirten
chinesischen Thee, Ernte 1880,
zu M. 7. 5.25, 475, 3.75, 3. 2.75
und 2.50 pr. Pfd.
Theespitzen Pſd. M. 125, M.1. 15
K. Vanille Stange 25 u. 75 Pfg.

6i.

Grosse Auswahl

111500111

in den neuesten

44) Zu der amtsgerichtlich genehmigten
Schlußvertheilung im Concurſe über das
Vermögen des Metzgermeiſters Michael
Herbert zu Darmſtadt iſt eine zur Be=
friedigung
lediglich von bevorrechtigten Forde=
rungen
zu verwendende Theilungsmaſſe von
574 M. 3 Pf. verfügbar.
Darmſtadt, den 31. December 1880.
Der Concursverwalter:
C. Pettmann.

Enallbonbons, Papiere mit
Anzüigen Loptbedeckungen
und Bonbons gefüllt,
3. 4, 5, 6, 10, 15, 20, 30 Pf.
und höher, empfehlen
Gobr. Eichborg,
5)

goldgelb ger. Sprotten nur M. 4. 50,
200 Stück M. 2.50, friſche ausgew. Schell=
fiſche
, Dorſch, Goldbutt per 10 Pfd=
Kiſte M. 3. Pr. Elb=Caviar in Füſſern
2. 4 u. 8 Pfd. Pfd. M. 2.50 offerire
zollfrei u. franco unter Nachnahme. Preis=
Courante gratis.
ollonson a. d. Elbo.
H. Jensen.
10986)

gegenüber d. neuen Realschule. 3

Jagdverpachtung.
Donnerstag, den 20. Januar 1881,
Nachmittags 1 Uhr,
ſoll auf der Bürgermeiſterei Nieder= Beer=
bach
die der Gemeinde Nieder=Beerbach ge=
hörige
Feld= und Waldjagd, ohngefähr 562
Hektare oder 2248 heſſiſche Morgen, unter
den bei der Verſteigerung bekannt zu
machenden geſetzlichen Bedingungen auf eine
weitere ſechsjährige Pachtzeit an den Meiſt=
bietenden
öffentlich verſteigt werden.
Nieder=Beerbach, den 28. Decbr. 1880.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Nieder=
Beerbach.
45)
Fiſcher.

46) In G. Vönicke 3 Schulbuch=
handlung
in Leipzig iſt in 77. Auf=
lage
erſchienen und für 3 Mark (auch
in Briefmarken) zu beziehen:

D. H6tall 8 B6IISIIoſaſſullh.
Mit 27patholog.=anatom. Abbildungen)
Dieſes rühmlichſt bekannte Werk bietet
allen Denen, welche an Schwäche=
zuſtänden
ꝛc. leiden, ſichere Hilfe und
Heilung. In Darmſtadt vorräthig in
der Buchhandlung von L. W. WühI.

(Hiverſe neue Goldwaaren, 14car.,
L= moderne ſchöne Sachen, faſt

zum Goldwerth abzug. Frankf=Str. l, part.
929

1l.

Feilgebotenes.
Hinna-Oliven Nafel-Ool

neuer Ernte
von feinſtem Geſchmack empfiehlt
Friodr. Schaofor,
Ludwigsplatz 7.
11541)

pmp. Nie unangenehm iſt es für Damen

O ſowohl als auch für Herren,
wenn ſie an rothen Hünden leiden und ſich
mit dieſen bei Tafel oder in Geſellſchaft
bewegen müſſen.
Um dieſes für die betreffenden Perſonen
ſo läſtige Uebel ſchnell und für die Dauer
zu beſeitigen, können wir nicht genug den
Gebrauch von Crsme de Pinard
empfehlen, welches Mittel ſich wegen ſeiner
außerordentlichen Wirkſamkeit, indem es
die Hände in überraſchender Weiſe in ganz
kurzer Zeit zart und weiß macht, bereits
einen europäiſchen Ruf erworben hat. Ganz
unſchädlich und vollſtändiger Erfolg ga=
rantirt
. Preis 4 Mark.
In Darmſtadt bei
Carl Watzinger.

Westphäl. Schinken,
Frankf. ausgeb. dto.
Gothaer Cervelatwurst,
7) Trüffelwurst,
Leberwurst,

Presskopf,
7)
Lungenkopt,
Jarantirt kür hochieinste Waare.
Philipp Wobor,
48)
Carlsstrasse 24.

5 ſſin kleines Anweſen in nächſter
g00=
= Nähe Darmſtadts, Station der
Main=Neckarbahn, iſt wegzugshalber äußerſt
billig zu verkaufen. Daſſelbe beſteht in
einem ſchönen Wohnhauſe mit Neben=
gebäuden
, alles noch neu, nebſt zwei ſchönen
Gärten, circa 200 Klafter, und eignet ſich
daſſelbe zur Fabrik, zur Gärtnerei, ſowie
zu jedem anderen Geſchäfte. Näheres in
der Expedition dieſes Blattes.

0½
119

[ ][  ][ ]

C0.

Na. 2

Für 6 Mark verſende noch, ſo lange Vorrath:
2 Cölner Dombau=Looſe. A. & E. Schuler in Awelbrücken.
General=Agentur der Ludwigshafener kathol. Kirchenbaulotterie.
49)

05)

Dr. =rerichs amdermehl.

Beim Gebrauche dieſes nahrhafteſten Erſatzes der Muttermilch nehmen die
Kinder regelmäßig an Körpergewicht zu. Doſen 1 Mk. 20 Pfg. in den
meiſten Apotheken und Droquenhandlungen.

ZrUEe.
zeitſchriften,
5
wie: Bazar, Daheim, Modenwelt, Frauenzeitung, Leipziger illuſtrirte
Zeitung, Fliegende Blätter, Ueber Land und Meer ꝛc. ꝛc., beſorgt ſchnellſtens
und regelmäßig
JohS. Waitz,
12005)
Ernſt=Ludwigsſtraße 19.

Geſchäftsbücher

vorräthig in allen gangbaren Liniaturen, als: Hauptbücher, Journale, Fac=
turabücher
, Kaſſabücher, Stragzen, Adreßbücher ꝛc. ꝛc., empfiehlt zu billigen
Preiſen
Georg Hof, Eliſabethenſtraße,
12007)
Hof=Papierhandlung.

Vermiethungen.
8938) Victoriaſtraße 26 iſt ein Man=
ſarden
=Logis zu verm. und ſofort zu beziehen.
10365) Mühlſtraße5 ein unmöblirtes
Zimmer zu vermiethen.
10523) Ernſt=Ludwigſtraße 14 die
Manſarde, beſtehend in 5 Zimmern, Küche ꝛc.,
anderweitig zu vermiethen und alsbald be=
ziehbar
.
Carl Müller.
11180) Loniſenſtraße 18 zwei voll=
ſtändig
neu hergerichtete Zimmer, möblirt,
auf Wunſch mit Bedienung, zu vermiethen.
Ebendaſelbſt ein Zimmer ohne Möbel.
11383) Wilhelminenſtraße 35, Ecke
der Hügelſtraße, iſt im oberen Stock eine
Wohnung, beſtehend aus 7 Zimmern ꝛc.,
zu vermiethen. Näheres im Hauſe parterre.
11464) Ludwigsſtraße 4 zwei möb=
lirte
Zimmer zu vermiethen.
11801) Soderſtraße 52 ein Zimmer
nebſt Kabinet ſofort zu vermiethen.
11905) Schirmgaſſe 2 im Seitenbau
ein freundliches Logis, 4 Zimmer ꝛc., zu
vermiethen und ſogleich zu beziehen.
Moritz Nathan.
11908) Eliſabethenſtraße 4 eine
Stiege hoch zwei möblirte Zimmer zu verm.
11955) Rheinſtraße 47. Laden nebſt
Ladenzimmer und Wohnung zu M. 720.
zu vermiethen.

11956) Rheinſtraße 47, 3 Zimmer,
Küche, Keller, Bodenraum an eine ſtille
Familie.
50) Marienplatz Nr. 7. 2. Stock,
ein gut möblirtes Zimmer mit Cablnet,
pro Monat 16 Mk., zu vermiethen.
51) Ballonplatz 11, gegenüber der In=
fanteriekaſerne
, ein gut möblirtes Zimmer
ofort zu vermiethen.
52) Promenadeſtr. 16, eine Manſarde,
2 Zimmer, Cabinet, Küche ꝛc., beziehbar
im Februar. Ferner: Eine geräumige helle
Werkſtätte, auf Wunſch mit Wohnung
und Speicherräumen.
53) Beſſungen. Heidelbergerſtr. 54
ein Manſardenlogis zu vermiethen.
54) Frankfurterſtraße 39 iſt Logis
zu vermiethen. Preis 112 Mark.

10990) Ecke der Hügel= und
Zimmerſtraße Nr. 11, ebener Erde,
eine hübſche Wohnung von 3 Zim=
mern
, Küche und allem Zubehör zum
Preiſe von 350 Ml. alsbald bezieh=
bar
zu vermiethen.

55) Heidelbergerſtraße,
gegenüber der Heinrichsſtraße,
ſind, per 1. April mehrere
größere und kleinere ſchöne
Wohnungen, mit allen Bequem=
lichkeiten
verſehen, zu ver=
miethen
.
C. Rückert Wittwe.
Heidelbergerſtr. 23, l. Stock.

8105)
Zu vermiethen
Trockene Lagerräume. Eliſabethenſtr. I.

Vermiſchte Nachrichten.
29) Alte Wein=, Bier= u. Bordeaux=
flaſchen
kauft, auch werden dieſelben abgeholt.
Ph. Barth, Schloßgaſſe Nr. 29.

grafenſtraße 35.
56)
Beginn des neuen Quartals: Mitt-
woch
dén 5. Januar.
Anmeldungen für die Künſtlerſchule
(Rm. 30 vierteljährl.), Dilettantenſchule
(Rm. 20) und Vorbereitungsſchule (Rm. 15.
2 Stunden Clavier und eine Treffſtunde
wöchentlich) nimmt entgegen
der Director:
Kapellmeiſter Martin Wallenstein.

Herd=Schloſſer=Geſuch.
Ein tüchtiger Herd=Schloſſer, der ſelbſt=
ſtändig
arbeitentz kann und dem man eine
Vorarbeiter= oder Werkführer=Stelle
mit Ruhe anvertrauen kann, findet dauernde
Stellung bei
Lomis Role,
57)
Hellbronn.

Spoclalarzt Dr. med. Heyer,
Gerlin, Leipzigerſtraße 91, heilt auch
brieflich Magen=, Unterleibs=, Frauen=
und Hautkrankheiten, ſelbſt in deu hart=
näckigſten
Füllen, ſtets ſchnell mit beſtem
534)
Erfolge.

58) Ein durchaus zuverläſiger
AOteul
welcher in jeder Art ſelbſtſtändig iſt,
wünſcht bei einem hieſigen Sehlosser-
meister
, welcher Waſſerleitung legt, die Ar=
beiten
per laufende Meter zu übernehmen.
Offerten unter L. 100 an die Exped.

G (ie betreffende Dame, welche am
S = Donnerstag Nachmittag um 2 Uhr
im hieſigen Pfandhaus durch den Dienſt=
mann
Nr. 58 verſchiedene Goldſachen
verpfänden ließ, kann den Pfandſchein in
deſſen Wohnung, Alexanderſtraße Nr. 25
im Hinterbau e. St. h. in Empfang nehmen.

Fin braves Dienſtmädchen wird ge=
60 C
L ſucht Mühlſtraße 56 bel Etage.

Coiner vonbauzLoose.
Haupttreffer 75,000 Mark baar.
12024) Ziehung 15. Januar.
Wsstück für 10 M. -M.
mit freier Ziehungsliſte
verſendet nur noch einige Tage
Theodor Köhlschlegel, Augsburg.

12026)
Eberſtadt.
Für erwachſene Mädchen Gelegen=
heit
, Weißzeugnähen und feinere Hand=
arbeiten
gründlich zu erlernen bei Frau
M. Kleinschmidt.


zu 5 pCt.
81 -1500 Me. werden zu
leihen geſucht gegen genügende doppelte
Sicherheit. Offerten beliebe man an die
Expedition gelangen zu laſſen unter B. L.

[ ][  ][ ]

24
R3
4½.
wird allen gebilbeten Familien,
in denen es nicht ſchon hei=
miſch
iſt, zum Neujahrsabonne=
I ment empfehlen. Sie finden
in dieſem großen und ſchönen
Familienjournal gute, in=
O0, tereſſante Unterhaltung
vielſeitige Belehrung,
prächtigen Illuſtrationsſchmuck zu dem erſtaunlich billigen Preis von - nur 3 Mark für 3 Monate (13 Nummern).
Der Inhalt Einer Nummer ſchon iſt ſo reich, daß er einen ganzen Band des üblichen Roman=Formats füllen würde. Der
neue, 23. Jahrgang bringt wiederum neben einer Fülle kleinerer Artikel aus allen Gebieten des Wiſſens Romane und Novellen
von den beliebteſten Schriftſtellern. Wir nennen nur: Georg Ebers, Eine Frage - Fanny Lewald, Vater und Sohn -
Karl Frenzel, Verjährt - Hieronymus Lorm, Klucht vor dem Winter - Hans Wachenhuſen, Der Staatsanwalt
M. von Reichenbach, Die Koreley. - Man abonnire bei der nächſten Buchhandlung oder dem nächſten Poſtamt. Probe=
111926
Nummern llefert jede Buchhandlung gratis, ebenſo die Verlagshandlung Eduard Hallberger in Stuttgart.

1.
J

7938)

Eis-Lieferung.
Die zur Füllung der Eishäuſer der Steinkohlen=Actien=Geſellſchaft nöthigen
Eisfuhren ſollen vergeben werden.
Unternehmer wollen ihre Offerten bei dem Unterzeichneten einreichen.
A. Amtom.

Geſchäfts=Verlegungc Empfehlung.
Unſeren geehrten Kunden und einem verehrlichen Publikum hiermit die ergebene
Anzeige, daß ſich von dem heutigen unſer Geſchäftslocal Hügelſtraße Nr. 63 be=
findet
. Für das in unſerem alten Locale geſchenkte Vertrauen beſtens dankend, bitten
wir uns auch dasſelbe in unſerem jetzigen Geſchäftslocal gütigſt bewahren zu wollen
und werden ſiets beſtrebt ſein, wie ſeither, nur ſolide und preiswürdige Arbeit zu liefern.
Darmſtadt, den 29. December 1880.
Hochachtungsvoll

12045)

Gebr. Wöeſlinger.

2.
Geſchäfts=Empfehlung.
Das ſeit langen Jahren dahier beſtehende Brunnen=, Pumpen= und Waſſer=
leitungsgeſchäft
empfiehlt ſich den geehrten Hausbeſitzern zur Einrichtung von Haus=
waſſerleitungen
zu billigen Preiſen unter Garantie.

12046)

Joh. Peter Lissel,
Mühlſtraße Nr. 5.

Die nächſte Monats=Verſamimlung
des
Cartenbauvereins
ſindet
Mittwoch den 5. Januar ſtatt.

64
85¼
1115
249
582
1 83

Schellfiſche
lebendfriſch, billig. täglich Sendung.) 2. RosmgeLyiss
63)
Hof=Lieferanten.
Ein gebrauchtes
5⁄₈
8
Univerſal=Inſtrument,
womöglich von Breithaupt in Kaſſel, wird
zu kaufen geſucht. Offerten werden mit f haßz
Preisangabe durch die Expedition ds. Bl. his
242
unter v. G. erbeten.
66
955
12031
M. 2000
auf erſte Hypothek zu 5% liegen zum 1
Ausleihen bereit. Offerten unter T. H.
an die Exped. d. Bl.

æ Nicht zu überſehen!
Ein kleines Logis nebſt einem Morgen
mit vielen Obſtbäumen bepflanzten Garten,
Bleichplatz, Waſchküche und Stallung iſt zu
vermiethen und vom 1. März 1881 ab
zu beziehen.

ſeſucht wird eine Clavierlehrerin
8 U beſonders für das klaſſiſche Spiel
wenn möglich im Wallenſtein'ſchen Con=
ſervatorium
ausgebildet. Adreſſen erbeten
in der Exped. d. Bl. sub J. G.
Non meiner Reiſe zurückgekehrt. hab=
3 2 ich meine Praxis wieder aufge=
nommen
.
Dr. C. Röder,
Augenarzt.
Darmſtadt, den 3. Januar 1881.

H

i nurb.
Die
Zahlens

[ ][  ][ ]

R2

ger-Verehm.

Verſammlung.
Mittwoch am 5. Januar, Abds. 8 Uhr, im Damensalon des Cäalbaues.
67)
Die Vergnügungs-Commission.
Beide Kindergärten
(Grafenſtraße 39, Woogsplatz 3),
beginnen den 6. Januar, um 9 Uhr Vormittags. Anmeldungen werden täglich
im Laufe des Vormittags entgegen genommen von
Therese Sehultz,
68)
Grafenſtraße 39.

Wirthſchafts=Empfehlung.

Einem geehrten Publikum, ſowie meinen werthen Freunden und Gönnern die
ergebene Anzeige, daß ich von heute an die von Herrn Fink betriebene Restau-
ration
, Friedrichsſtraße 26, übernommen habe, und werde ſtets bemüht ſein, durch
ein gut Glas Bier und Wein nebſt kalten und warmen Speiſen die Zufriedenheit
meiner werthen Gäſte zu erwerben. - Achtungsvoll
Darmſtadt, den 1. Januar 1881.

69)

A. EStz,
Friedrichsstrasse 26.

Mein Journal=Leſezirkel

enthält die geleſenſten Unterhaltungsblätter.
jetzt günſtig.
12003)

Preis halbjährlich Ml. 4.50. Eintritt
Johs. Wautz,
Ernſt=Ludwigsſtraße 19.

Geſchäfts=Empfehlung.
Ich erlaube mir hiermitldie ergebenſte Mittheilung zu machen, daß ich von Neujahr
lab das Geſchäft meines Onkels, des Hofſchloſſers Peter Schmidt, Schloßgaſſe 12,
übernommen habe, und bitte das demſelben in ſo reichem Maße geſchenkte Vertrauen
auch mir bewahren zu wollen. Unter Zuſicherung aufmerkjamer und pünktlicher Be=
dienung
halte mich beſtens empfohlen.
Darmſtadt, den 1. Januar 1881.

19

Wilhelmi Wittiek,
Schloßgaſſe 12.

Großherzogliche Handelskammer zu Darmſtadt.
Ergänzungswahl für 1881.
Nach Maßgabe des Artikel 13 des Geſetzes vom 17. November 1871, die
Handelskammern betreffend, machen wir hiermit bekannt, daß bei der am heutigen Tage
abgehaltenen Wahlhandlung 27 Wahlberechtigte abgeſtimmt haben und zu Mitgliedern
der Handelskammer gewählt worden ſind:
mit 26 Stimmen,
1) Herr Carl Kahlert,
2) Dr. Rudolph Schäfer 26
3) Wilhelm Merck
26
25
4) Otto Wolfskehl

5) Johann Philipp Holtz 11
⁄₈
Das Wahlprotokoll nebſt Anlagen liegt vom 6. bis 8. Januar k. Js. (beides
oſl.
einſchließlich) bei dem Mitgliede der Handelskammer, Herrn Carl Kahlert, Ludwigs=
¼⁄
platz, zur Einſicht der Wahlberechtigten offen. Einwendungen gegen die Wahl oder die
Gewählten ſind binnen dieſer 3 Tage bei Vermeidung des Ausſchluſſes bei der unter=
zeichneten
Handelskammer ſchriftlich anzubringen.
8.
Nach Ablauf dieſer Friſt werden die Wahlacten an Großherzogliches Miniſterium
des Innern und der Juſtiz zur Prüfung der Geſetzlichkeit der Wahl und der geſetz=
lichen
Eigenſchaften der Gewählten eingeſandt, welches hierüber, ſowie über die etwa
orgebrachten Einwendungen endgiltig entſcheidet.
5
Darmſtadt, den 20. December 1880.
Großherzogliche Handelskammer.
Wolfskehl.
Dr. Meiſel.

23
N Vom Januar 1881 an errichte eine
Nachhilfeſtunde
für Schüler des Vorgymnaſiums und
der Realſchule.
Ph. KIier, Lehrer.
Schützenſtraße 12.

Ein ſchöner

Laden

in guter Lage billig zu vermiethen. Solide
Reflectanten wollen ihre Adreſſen nebſt An=
gabe
des Geſchäfts unter A. B. 60 recht
gald an die Expedition d. Bl. gelangen
laſſen.

g.
Abgelegte Fräcke,
ſowie alle Arten anderer Kleider, Stiefel
und Schuhwerk kauft
C. Minkler, Langgaſſe 28.

3

Geſucht

für einen Herrn ein ſchön möblirtes
Zimmer mit bequemem Eingang. Offerten
nimmt die Expedition unter Chiff. B. eutgegen.

ſine allein ſtehende Frau ſucht Lauf=
dienſt
. Langegaſſe 23.

Eine gewandte Köchin wünſcht eine
C, Stelle. Näheres Steinſtraße 6.

Zwei Einlegſchweine zu verkaufen.
2) Arheilgerſtraße 18.

haben ſich eine blau=
3 Verflogen ſcheckige und eine
grauſcheckige Bagdetten=Tauben. Gegen Be=
lohnung
abzugeben Wilhelminenſtraße 2.

80) ¼ Eperrſitz
die Exped. d. Bl.

geſucht. Wor ſagt

Klein geſchnittenes
10257)
Buchen=u. Tannenholz
1. Qual. in Rmtr. und Ctr. billigſt be=
rechnet
liefert die Dampfholzſchneiderei von
Martinſtraße
R. Schaefer,
14.

Weiter ſind durch Karten der Kleinkin=
derſchule
wegen der conventionellenNeujahrs=
beſuche
entſchuldigt: Frau Dr. Merck geb.
Schenck. Herr Staatsminiſter Frhr. v. Starck Exc.
Herr Major Barthel. Herr Rentner Schröder.
Herr Präſident Kempff Exc.

Großherzogliches Hoftheater.
Dienstag 4. Januar.
4. Vorſtellung in der 5. Abonnements=Abthelung.
Nathan der Weiſe.
Dramatiſches Gedicht in 5 Akten von
G. G. Leſſing.
Perſonen:
Herr Dalmonico.
Sultan Saladin
Sittah, deſſen Schweſter . Hrl. Berl.
Herr Werner.
Nathan, ein reicher Jude.
Recha, deſſen angenommene
Frl. Ethel.
Tochter
Frau Eppert.

Daja, eine Chriſiin
Herr Edward.
Ein junger Tempelherr
Herr Knispel.
Ein Derwiſch
Der Patriarch von Jeruſalem Herr Mickler.
Herr Butterweck.
Ein Kloſterbruder,
Herr Leib.
Ein Diener Nathan's.
Anfang halb 7 Uhr. Ende nach halb 10 Uhr.

[ ][  ]

24

AusgStadt und Land.
Darmſtadt, 4. Januar.

- Se. Königl. Hoheit der Großherzog begaben ſich geſtern Vor=
mittag
mit S. K. H.H. dem Erbgroßherzog und J. G. H. den Prinzeſſinnen
nach Carlsruhe zum Beſuche der Großh. Familie.
Bei dem Neujahrseſſen im Gaſthof zur Traube, zu
welchem ſich wie alljährlich eine große Zahl von Bürgern, Beamten und
Officieren vereinigt hatten, brachte Herr Oberbürgermeiſter Ohly nach=
folgenden
Toaſt aus: Meine Herren! Bei dem feſtlichen Mahle, wel=
ches
, einer alten Darmſtädter Sitte gemäß, uns auch dieſesmal am erſten
Tage des neuen Jahres vereinigt, geziemt es ſich, zunächſt der Pflicht der
Dankbarkeit zu genügen, der Dankbarkeit für alles Werthvolle und Gute,
welches das abgelaufene Jahr uns gebracht hat. Wir danken vor Allem
dem allmächtigen Gott, daß er das deutſche Vaterland vor feindlichen
Verwicklungen, vor Krieg und Kriegesnoth bewahrt und dadurch dem
deutſchen Volk die Möglichkeit gewährt hat, auf den Bahnen friedlicher
innerer Entwickelung voranzuſchreiten und den hohen Freiheits= und
Culturaufgaben zuzuſtreben, welche unſer Kaiſer bei Wiederaufrichtung
des Deutſchen Reiches als die Ziele des Reichs bezeichnet hat. Seiner
Majeſtät dem Kaiſer, welchem Gott noch viele Jahre ſchenken möge,
danken wir aber, daß er uns ſelbſt die Wege nach dieſen Zielen zergt
und, wie er durch ſeine Weisheit und Mäßigung zur Erhaltung und
Befeſtigung des Friedens mit unſeren Nachlbarn am Weſentlichſten bei=
trägt
, auch jeden Verſuch, den inneren Frieden, die Eintracht und
Gleichberechtigung der Reichsangehörigen und der Confeſſionen zu ſtören
mit feſter Hand zurückweiſt. Uns Heſſen und insbeſondere uns
Darmſtädtern liegt eine ganz beſondere Pflichth der Dankbarkeit ob
gegen unſeren allverehrten Großherzog, welcher nicht nur in den
blutigen Kämpfen um die großen nationalen Errungenſchaften, deren wir
uns ſeit 10 Jahren zu erfreuen haben, mit dem Kaiſer vorangegangen iſt,
ſondern uns auch in der Thätigkeit des Friedens ein leuchtendes Vor=
bild
bietet und auch im verfloſſenen Jahre ſeinem Volk und nament=
lich
auch ſeiner Reſidenzſtadt ſo viele Beweiſe landesväterlicher Liebe und
Fürſorge gegeben hat. So wollen wir denn das neue Jahr antreten mit
Vertrauen und frohen Hoffnungen, zugleich aber auch mit feſten Entſchlüſſen
und Gelöbniſſen, vor Allem mit dem wiederholten Gelöbniß, unbeirrt durch
politiſche, wirthſchaftliche und religiöſe Gegenſätze, unerſchütterlich feſt zu
ſtehen zu Kaiſer und Reich, zu Fürſt und Vaterland. Auf welchen Poſten
uns auch die Vorſehung geſtellt hat, oder ſtellen wird, wollen wir treu
und gewiſſenhaft die Pflichten unſeres Berufs erfüllen und ſomit dem
Vorbilde folgen, welches uns unſer Großherzog gibtl Laſſen Sie uns
alle Gefühle und Entſchlüſſe, welche uns heute erfüllen, zum Ausdruck
bringen in dem Ruf: Seine Kgl. Hoheit der Großherzog lebe hoch!
Die Verſammlung ſtimmte begeiſtert in dieſes Hoch ein und hörte
die Nationalhymne, welche darauf geſpielt wurde, ſtehend an. Herrn Gaſt=
wirth
Stempel's Küche und Keller trugen zu dem animirten Verlauf des
Feſtmahls das Ihrige bei.
O Wie ſehr der Unfug des Schießens in der Neujahrs=
nacht
außer Uebung gekommen, beweiſt der Umſtand, daß die Polizei
noch kein halbes Dutzend Piſtolen confiscirt hat.
- Herr Strakoſch beabſichtigt demnächſt mit Miß Emmja
Thursby aus Amerika hier ein Concert zu geben.
O In Folge der Gründung neuer landwirthſchaftlicher
Conſumvereine zu Offenbach und Dietzenbach zählt der
heſſiſche Verband nunmehr 110 Vereine.
Frau Bängu' Ehefrau des heidniſchen Eskimo Taggianjack,
iſt ihrer vor ca. 3 Wochen in Darmſtadt verſtorbenen TochterNogoſack
von einigen Tagen im Tode nachgeſolgt. Sie ſtarb in Crefeld, nachdem
ſie nur 2 Tage krank geweſen war, wie man glaubt an Altersſchwäche.
Klaviertransporteur Krenkel wurde in der Neujahrsnacht durch
Meſſerſtiche ſchwer verletzt. Derſelbe wurde in das ſtädtiſche Hoſpital
aufgenommen.

Großherzogliches Hoftheater.
Samstag, 1. Januar.
2 Ein Sommernachtstraum. Phantaſtiſches Luſiſpiel von
Shakeſpeare. Muſik von Mendelsſohn=Bartholdy.
Das ganze Stück, ein rechtes Nachſpiel in der Weihnachtszeit, iſt nur
ein neckendes Spiel, in dem Alles ſich gegenſeitigt foppt und parodirt,
und das zugleich den Zuſchauer ſelber zum Beſten hat; am Ende wiſſen
wir nicht, haben die Menſchen von Elfen oder die Elfen von Menſchen
oder wir von beiden geträumt. Wie im Traume Willenskraft, Verſtand
und Vernunft in den Hintergrund zurücktreten, alle übrigen Seelenkräfte
dagegen, namentlich Phantaſie und Gefühl, Stimmung und Laune, in
voller Freiheit wirken, ſo iſt. auch hier die Einbildungskraft in
allen handelnden Perſonen die regierende Macht. So vor Allem beruht
die Liebe, der Haupthebel der Action in unſerem Stücke, nur auf der
Einbildungskraft. Titania's Neigung zu dem ſchönen indiſchen Knaben
ſagt Ulrict, iſt eine bloße, von der Phantaſie erregte Laune; aber auch
Oberon's Eiferſucht iſt nichts mehr; des alten Egeus Vorliebe für De=
metrius
erſcheint völlig grundlos, er bildet ſich eben blos ein, daß gerade
nur Demetrius und kein anderer ſein Schwiegerſohn werden könne, und

2
umgekehrt bildet ſich Hermia ein, nür den Lyſander, und Helena nur
den Demetrius heirathen zu können. Das zeigt ſich an der Leichtigkeit,
mit der ein Paar Tropfen von Pucks Zauberſaft - der den Einfluß der
zufälligen äußeren Umſtände, Situationen, Verhältniſſe ſymboliſirt-
ihre
Gefühle umſtimmen undgihrer Liebe eine andere Richtung geben.
Ja, die Macht der Einbildungskraft hat ſelbſt ſo nüchterne Geſellen, wie
Zettel, Squenz, Flaut ꝛc. ergriffen, ſo mächtig ergriffen, daß ſie ſich nicht
nur zu Poeten und Schauſpielern aufſchwingen, ſondern vor der Illuſion,
die ſie hervorzubringen gedenken, weil ſie ſelber in ihr befangen ſind, ſich
ſo fürchten, daß ſie ſie ſo raſch als möglich wieder zerſtören. Dieſelbe
ſpielende Einbildungskraft beherrſcht auch den Gang und die einzelnen
Begebenheiten der Action. Lyſander und Hermia wollen der Gewalt
des ſeltſamen atheniſchen Geſetzes und dem Machtſpruche des Theſeus
durch die Flucht ſich entziehen; aber die gute Helena, die doch durch
Hermia's Entfernung nur gewinnen kann, verräth ihren Plan dem eifer=
ſuchtigen
Demetrius, weil ſie ſich einbildet, dadurch ſein Herz rühren
und wiedergewinnen zu können.
Es erübrigt uns noch, Einiges über die Aufführung ſelbſt zu
ſagen. Das Enſemble der Dichtung dominirt auch in der Darſtellung
auf der Bühne derart, daß Einzel=Leiſtungen, ſeien ſie auch virtuoſer
Art, ſchwer zur Geltung kommen können. Es gibt hier keine bedeuten=
den
und gehaltvollen, conſequent durchgeführten Charaktere; die Dar=
ſtellung
muß uns durch grandioſe Geſammtwirkung über die fragwür=
digen
Figuren hinaushelfen, ſie muß uns zu dem Shakeſpeare'ſchen Ge=
danken
zu überzeugen ſuchen, uns gleichſam erheben. Daß die Dar=
ſtellung
erhebend war, kann man gerade nicht ſagen. Am hervor=
ragendſten
waren noch die Geſellen, welche die groteske Komik repräſen=
tirten
. Den Peter Squenz des Herrn Wernerhätten wir etwas dominirender
zewünſcht, da er gegen Herrn Butterwecks draſtiſchen Zettel' allzu
ſehr zurücktrat, indeß war er gediegen aufgefaßt. Recht gut war Herr
Frankeals,Flaut=Thisbe'. Frau Haſemann=Kläger beeintrüchtigte
die Wirkung ihres Puck; durch haſtiges, allzu lautes und öfters unver=
ſtändliches
Sprechen. Nicht an ſeinem Plaße war Herr Dalmonico
(Theſeus). Die übrigen Rollen wurden von den Damen Berl, Ethel,
Weigel und den Herren Edward, Hacker, Kniſpel angemeſſen
gegeben.
Sonntag, 2. Januar.
Die Meiſterſinger von R. Wagner.
Weder Tannhäuſers noch Lohengrin' bieten dem Orcheſter, wie
dem Sänger= und Chorperſonal ſolche Schwierigkeit wie dieſes Werk.
Von jedem Orcheſterinſtrument wird das Höchſtmögliche techniſcher Leiſtungs=
fähigkeit
, von jedem Sänger die gewiſſenhafteſte Gedächtniß=Einprägung
verlangt; ein falſcher Einſatz ſetzt jedes Enſemble der Gefahr des Um=
werfens
aus, weil hier nicht, wie in der alten Oper, der Entgleiſte leicht
wieder in die rechte Bahn einlenken kann. Leider ermangelte die Auf=
führung
trotz des darauf verwandten Fleißes noch der wünſchenswerthen
Präciſion und allgemeiner unbedingter Sicherheit. Wir bemerkten manchen
Fehler, manche Schwankung. Auch die Sänger thaten nicht immer das
Ihrige, um den Text für den Zuhörer verſtändlich zu machen; bei
Wagner aber ſind Wort und Ton unzertrennliche Gefährten.- Was
die Leiſtungen der einzelnen Darſteller betrifft, ſo hat der eigentliche
Held der Oper, Ritter Walther von Stolzing, in Herrn Bär einen
trefflichen Vertreter. Er beherrſchte die hohe Lage, in der ſich die Partie
vorzugsweiſe bewegt, mit friſchem Bruſtton und ſang zudem mit feinem
Geſchmack und warmer Empfindung. Etwas belebter hätten wir allen=
falls
das erſte Lied Walthers gewünſcht. Der kecke und zu jedem Wag=
niß
bereite Landjunker, ein echter Naturſohn, wird, ſo meinen wir, ſein
Lied: Am ſtillen Herd in Winterszeit' recht jugendlich friſch und fröh=
lich
, ohne jedes Ritardando ſingen, das auch durch die drängende Orcheſter=
begleitung
ausgeſchloſſen ſcheint. In dieſem Liede herrſcht noch die
jugendliche Sorgloſigkeit vor, die erſt durch das Fehlſchlagen des erſten
Wettſingens beſeitigt wird und dem Zorne über das erlittene Unrecht
Platz macht. Am dankbarſten geſtaltet ſich die Partie des Walther im
dritten Acte, im Hauſe des Hans Sachs, wo Herr Bär verdientermaßen
ſtürmiſche Beifallsbezeugungen davontrug. Eine äußerſt anſtrengende
Auſgabe iſt dem Sanger des Hans Sachs aufgebürdet, der faſt die
ganze Oper nicht von den Brettern kommt. Herr Kraze verdient für
die Ausdauer, mit der er die Partie ſang, uneingeſchränktes Lob. Seine
markige Stimme kam ihm dabei vorzüglich zu Statten. Nur gebricht
es ſeiner Leiſtung an Humor. Eine uberraſchend gelungene Leiſtung
war der David des ſtimmlich gut disponirten Herrn Hofmüller. Er
kann getroſt ſeinem Vorgänger, der für dieſe Rolle beſonders prädeſtinirt
ſchien, nicht blos an die Seite rücken, ſondern überragt ihn noch durch
die Sicherheit, mit der er ſang, und die Lebendigkeit ſeines Spiels.
Herr Köhler, Darſteller des Beckmeſſer, wurde in ſchauſpieleriſcher
Hinſicht ſeiner Aufgabe gerecht. In ſanglicher Beziehung iſt die Partie
von Wagner ſelbſiſchon derart mit einer bis an die Grenze der Carricatur
ſtreifenden Komik überladen, daß der Sänger von dem Eigenen nichts
mehr dazu thun ſollte. Dagegen wollen wir rückhaltlos die große Sicher=
heit
, mit er er die muſikaliſche Aufgabe löſte, wie die Deutlichkeit ſeiner
Ausſprache anerkennen.- Herr Hofmann (Pogner) ließ ziemlich kalt;
die berühmte Anrede: Das ſchone Feſt, Johannis=Tag machte nicht
den wünſchenswerthen Eindruck. Die Frauenrollen in den Meiſter=
ſingern
ſind nicht ſehr hervorragend. Die Evau kann ſich in keiner
Weiſe mit ihren Schweſtern Eliſabeth und Elſa vergleichen. Fräulein
Czerwenka ſang die Partie recht verdienſtlich, ebenſo Frl. Schütky
die Magdalena.

Redaction und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.