Darmstädter Tagblatt 1879


20. Juni 1879

[  ][ ]

4
SxuösLtEt SLLOI
(Frag= und Anzeigeß(att)

Abonnemen ſsprels
ſEhilich 6 Mark inel Bringerlohn
Auswärts werden von allen Poſt=
ämtern
Beſtellungen entgegengenom=
men
zu 1 Marl 50 Pf. pro Quartal
incl. Poſiauſichlag und Beſiellgeblhr.

Mit der Sonntags=Beilage:

Inſerate
werden angenommem in Darmſtadt
von der Expedition, Rheinſtr. Nr. 23.
m Beſſungen von Friedr. Blößer,
Holzſtraße Nr. 18. ſowie auzwärts
von allen ſoliden Annonen= Erpe=
dittonen
.

142. Jahrgang.
Amtliches Grgan für die Behanntmachungen des Großh. Kreisamts, ſowie des Großh. Polizelamts Darmſtadt.
1I1S.
Freitag den 20. Juni.
167D.

Bekanntmachung.
Im Termin:
Donnerſtag den 26. Juni 1879,
Nachmittags 3 Uhr,
werden auf dem Büreau des unterzeichneten
Gerichts, Neckarſtraße 3, die zur Concurs=
maſſe
des J. Georg Darmſtäͤdter II. von
Eberſtadt gehörigen Steigſchillinge im Ge=,
ſammtbetrage von M. 15,000 gegen Baar=
zahlung
öffentlich meiſtbietend verſteigert,
wozu Steigliebhaber eingeladen werden.
Darmſtadt, den 16. Juni 1879.
Großherzogliches Landgericht Darmſtadt.
J. V. d. L.:
5236) Bauer, Landgerichts=Aſſeſſor.
Holz=Verſteigerung
in den Waldungen des Großherzoglichen
Hauſes der Oberförſterei Meſſel.
Es werden öffentlich verſleigert, jedesmal
von Morgens 9 Uhr an:
Mittwoch den 25. d. Mts. aus den
Domanialwald=Diſtricten Kleineiche und
Schmellenbruch:
Scheiter. Knüppel. Reiſig. Stöcke.

L. Cl. I. Cl. 100 Rm. Rm. Wellen. Rm. Buchen 26 41 269 794 61 Eichen 4 76 91 16 31

Donnerſtag den 26. d. Mts. aus
den Domanialwald=Diſtricten Rindentheil
und Grenztheil:
Scheiter. Knüppel. Reiſig. Stöcke.
Rm.
Rm. 100W. Rm.
26
75,6
282
4
Buchen

66 0,8
Eichen
115 249
Nadelholz
Das Nadelholz wird bei der Verſteigerung
nicht vorgezeigt. Wegen deſſen vorheriger
Beſichtigung wende man ſich an Großh.
Forſtwart Germann zu Meſſel.
Zuſammenkunft: am 25. d. Mts. auf
der Kreuzung der Thomashütten= u. Wal=
zenbornſchneiſe
, am 26. d. Mts. auf der
Kreuzung der Höllwieſen= und Koſacken=/
ſchneiſe.
Meſſeler Forſthaus, 16. Juni 1879.
Großherzogliche Oberförſterei Meſſel.
5237)
Heinemann.

M.½Hlthableiterl Mk. 5.
Saceo's in Leinen, Lüſtre und Cachemire in allen Größen von
1rABTAO U.
5238)
V.G.KablertsSöhne.

5166)

Börsen-Comptoir, Frankfurt a. H.,
Börsen-Speculationen, Anlehens-Loose, Serien Loose,
Coupons-Verwechslung. Prospecte gratis. RB. Kauf
von Madrider Loosen, Troffern und Coupons.

Generat-Auraiger
der Vtadt Frankfurt a. A.
W 16,000 bonnenten.
Erſcheint täglich und wird in den entfernteſten Orten des deutſchen Reiches
Morgens mit der erſten Poſt ausgegeben.
Inhalt: Eine ſämmtliche Tagesereigniſſe enthaltende politiſche Ueberſicht, die neueſten
Depeſchen, die letzten Courſe und Berichte der Franktfurter Vörſe, erſchöpfende
Nachrichten über Lokalbegebenheiten in Frankfurt und Umgebung, ein reich=
haltiges
Feuilleton, ſpannende Original=Romane in ununterbrochenen, großen
Fortſetzungen und eingehende Berichte über die Frankfurter Theaterverhältniſſe,
ſowie zahlreiche vermiſchte Nachrichten enthaltend u. ſ. w.
Abonnement pro Quartal:
Eex; mur Mh. 1.50 Pie.
Beſtellungen auf den General=Anzeiger werden von allen Poſtanſtalten an=
genommen
.
Bei der großen Verbreitung unſeres Blattes ſind Iuſerate ſelbſtverſtändlich von
bedeutender Wirkung; wir berechnen pro Petitzeile 20 Pfennige und werden In=
ſertions
=Anfträge von allen Annoncen=Expeditionen für uns angenommen.
Frankfurt a. M., im Juni 1879.
Die Expedition.
5239)

294

[ ][  ][ ]

B 118

1136
5240) Bekanntmachung.
Den Concurs über das
Vermögen des Georg Heß
in Eſchollbrücken betr.
Dienſtag den 24. Juni l. J3.,
Vormittags 11 Uhr,
werden in rubricirter Sache Immobilien=
Kaufſchillinge im Betrage von mehreren
tauſend Mark auf unſerem Büreau verſtei=
gert
werden.
Darmſtadt, den 9. Jur i 1879.
Großherzogliches Landgericht Darmſtadt.
J. V. d. L.:
Bauer, Landgerichts=Aſſeſſor.
Bekanntmachung.
Die Lieferung verſchiedener Kaſernen=
Utenſilien von Holz und Gußeiſen (Oefen,
zur Ausſtattung des neu erbauten Kaſerne=
ments
für die Großherzogliche Train= Com=
pagnie
ſoll
am Dienſtag den 8. Juli er.,
früh 9 Uhr,
im Büreau der untengenannten Verwaltung,
Riedeſelſtraße Nr. 60, unter den daſelbſt
ausgelegten Bedingungen vergeben werden.
Hierauf bezügliche Offerten ſind vor dem
Termin portofrei mit Adreſſe und entſpre=
chender
Bezeichnung der zu liefernden Gattung
der Utenſilien - Holz, Gußeiſen - ein=
zureichen
.
Die Bedingungen können Vormittags
von 9-12 Uhr und Nachmittags von
3-6 Uhr im diesſeitigen Büreau einge=
ſehen
werden.
Darmſtadt, den 18. Juni 1879.
Großherzogliche Garniſon=
Verwaltung.
5241)

B ur.

empfehle:

Kammhaſten, Reiſerollen, Schwamm=
bentel
, Buchsbüchſen für Pommaden
und Haaröle ꝛc., Zeiſen= u. Puder=
Boſen, Hand. und Caſchenſpiegel,
Kämme, Haar=, Bahn=, Nagel= und
Kleiderbürſten, Schwaͤmme, Frottir=
Handſchuhe ꝛc. zu billigſten Preiſen.
W. vonalet,
Herren= und Damen=Friſeur,
4800) Wilhelminenſtraße 21.
4932) Eine Gas=Einrichtung mit
Lüſtre und Lampen iſt umzugshalber
billigſt abzugeben. Näheres Wilhelminen=
ſtraße
3 parterre rechts.
Bauarbeiten
gegen Uebernahme eines Bauplatzes zu ver=
geben
. Näheres in der Expedition.
5242) Eine Badewanne iſt billig ab=
zugeben
. Rheinſtraße 16, 2. Stock.
5243) Ein Tafelklavier für 70 Mark
zu verkaufen. Zu erfahren in der Exped.

2
4

Für Haurleidemde.

Unstreitig gehört zu einer der schönsten Lierden, welche der gütige
Schöpfer dem Menschengeschlechte verliehen, das Haar; als solche wird es mit
Recht von fast allen Völkern des Weltalls betrachtet und die Cultur desselben
wird mit grosser Umsicht und Sorgfalt gepflegt, ohne dass jeder Monsch eine
Renntniss davon hat, welch hohen Werth das Haar in hygiäischer Beziehung
auf den Gesammtorganismus ausübt. Wie nun gelbst ein nicht vielsagendes
Gesicht durch einen schönen Haarwuchs und dessen geschmackvolle Anordnung
einen besseren Ausdruck gewinnt, s0 wird selbst ein schönes Gesicht, wenn
das Haupthaar gänzlich mangelt, oder wenn es sonst hässlich und verkümmert,
ist, verunstaltet. Mein Heilverfahren ist nicht das, was sich viele Menschen
darunter vorstellen, nämlich auf gänzlich haarlosen Köpfen neues Haar hervor-
zubringen
, sondern nur speciell gegen Kravkheiten des Haares und der Kopf.
haut, 2. B. Ausfallen, Absterben, Ergrauen, Schuppen- oder Pilabildung be-
stimmt
. Es ist mir so wenig, wie irgend einem Anderen möglich, neues Haar
ſauf vollständig kahlen Köpfen wieder herzustellen, und übernehme ich nie eine
Kur, wenn mich die Loupe von dieser vollständigen Unmöglichkeit überzeugte.
So lange indess nocb, wenn auch nur ganz schwache Wollhärchen auf den
Eahlen Stellen vorhanden sind, so lange ist eine Heilung des Leidens nicht
ausgeschlossen. Den mit Misstrauen und Lweifel befangenen Patienten empfehle
ich, sich meine Broschüre
BDer Haarschwunde -a
über Haarkrankheiten und Haarpflege, welche in deutscher und französischer
Sprache bereits in 84er Auflage seit 10 Jahren bei mir erschienen ist, kommen
zu lassen dieselbe wird auf Wunsch gratis und franco gegen Freimarke von
meiner Expedition in Leipzig versandt, doch auch im Hotel während meines
hiesigen Aufenthaltes abgegeben. Dieses Werk enthält, ausser den wichtigsten
Aufschlüssen über obige Krankheiten, hunderte Anerkennungsschreiben geheilter
Patienten; ausserdem aber ist darin durch pharmaceutische und medicinische
Autoritäten der Jetatzeit zur Genüge constatirt, dass meine rationelle Behand-
lung
wirklich heilbringend bei jeglichen Haar- und Kopfhautleiden wirkt.
Leipzig, Lessingstrasse 15o.
Edmund Bühligen, Director der Poliklinik für Haarleidende.
B- Auf Wunsch vieler meiner hlesiger Patienten nach DRllsTADT beschieden, habe leh
E; mich entschlossen, auch anderen Haarleidenden dratisconsultationen zu erthellen,
E; und bin zu diesem zwecke für Damen und Herren Sonntag den 22. Junl im Hotel
W,Darmstädtor Hof von früb 10 bls 5 Uhr Hachmittags zu sprechon. Bübligen i. V.
Anerkennungsſchreiben:
(Zeugniß Nr. 9731.) Ich beſcheinige hiermit, daß ich im Februar d. J3. das
Haarheilverfahren des Hrn. Edmund Bühligen in Leipzig mit vollſtändig kahlem
Kopfe begann und mich jetzt nach 8 monatlichem Gebrauche der Kur wieder im Voll=
beſitze
meines Haares befinde, ſo daß ich die Perrücke, welche ich zu tragen genöthigt
war, vollkommen entbehren kann, und kann ich ſomit die Kur des Hrn. Bühligen allen
Haarleidenden aufs Dringendſte empfehlen.
Fiſchbach i. Schl., 19. 9. 72.
Heinr. Ilgner, Pfarrer.
(Zeugniß Nr. 11022) Im October 1871 litt meine Frau ſtark am Haaraus=
gehen
; ich nahm Gelegenheit an Sie zu ſchreihen, worauf Ste uns bald das Nöthige
ſendeten, was auch ſofortige Hülfe ſchaffte, was ich mit größtem Dank anerkenne.
Pirna, 4. 2. 1873.
E. M. Böhme.
(Zeugniß Nr. 15026.) Ich geſtatte mir Ihnen hierdurch meinen verbindlichſten
Dank für das meiner Frau gütigſt überſandte vortreffliche Mittel gegen Haarleiden
auszuſprechen. Nach mehrmaligem Gebrauch Ihrer Präparate war meine Frau von
ihrem jahrelangen Leiden gänzlich befreit.
Konnin b. Pinne, l. 5. 1873. Wittig, Oberinſpector u. Lieutenant a. D.
(Zeugniß Nr. 19009.) Ich ſage Ihnen meinen verbindlichſten Dank für den
guten Erfolg ihres Heilverfahrens. Ihr Verſprechen, welches Sie mir ſ. Z. gaben, iſt für
mich in erfreulicher Weiſe in Erfüllung gegangen; trotz meines Alters (58 Jahre) habe
ich mein vollſtändiges dichtes Haar wieder erhalten, auch die nämliche ſchwarze Farbe
wie das frühere Haar. Nochmals meinen Dank für den guten Erfolg.
Schweinfurt, 19. 4. 74.
Herm. Schlund.
(Zeugniß Nr. 19250.) Das Ergrauen meiner Haare iſt jetzt völlig beſeitigt,
doch möchte ich Ihren Balſam auch ferner als angenehmes Cosmeticum gebrauchen. Der
ausgezeichnete Erfolg, welche ich in ſo kurzer Zeit erzielte, hat mir die Vortrefflichkeit
deſſelben bewieſen, und wäre nur zu wünſchen, daß auch gegen andere Leiden eben ſo
wirkſame Mittel erfunden würden, die nicht nur Heilung verſprechen, ſondern auch ge=
währen
. Indem ich Ihnen meinen beſten Dank ausſpreche ꝛc.
Titz bei Fülich, 18. 10. 74.
H. J. Joppen, Geometer.
Weitere Zeugniſſe in meiner Broſchüre Der Haarſchwundn.

[ ][  ][ ]

Sommer-Bulishzim

nur in ſolider und preiswürdiger Waare.
Ludwigſtraße 17.

P Berbemch.

vauk I Aaude ud mallstrI8.

Wir bringen hiermit zur Kenntniß, daß die Aetienzinſen 4 pCt. für
den Zeitraum vom 1. Januar bis 30. Juni d. J. gegen den Coupon Nr. 19
mit 8 Mark 57 Pfg.
vom kommenden 1. Juli ab bis 31. Juli incl. erhoben werden können:
bei unſeren Kaſſen dahier und in Berlin (Schinkelplatz 3),
unſerer Filiale in Frankfurt a. M.,
ſowie bei den ſonſt bekannt gegebenen Stellen.
Die Coupons bitten wir in Begleitung arithmetiſch geordneter Nummern=
Verzeichniſſe, zu welchen an den vorgenannten Stellen Formulare zu erhalten ſind, ein=
zureichen
.
Nach dem 31. Juli wird der Coupon nur bei unſeren Kaſſen in Darm=
ſtadt
, Berlin und Frankfurt a. M. ausbezahlt.
Darmſtadt, 18. Juni 1879.
5245)
Die Direcfion.

5249) M e u e
Bohnen, Gurken, Blumenkohl, Kohlrabi,
Erbſen in vorzüglicher ſelbſtgezogener Waare,
Bouquets in allen Formen, auf Wunſch
von lauter Roſen zu billigſten Preiſen,
alles vorräthig in meinem Blumenladen:
Marktpaſſage.
H. Henß, Handelsgärtner.

5250) Starke Leiter von 14 Sproſſen,
eine Parthie Tannenbord u. Tapeten=
thüre
, 33½ und 86½ Em., einzeln zu
verkaufen. C. Köhler's Buchhandlung,
Rheinſtraße 49.

Vermiethungen

Schreiblehrer Cander aus Mainz
M4)
Montag den 23. Juni einen dritten und vorletzten
Heum
=TEA Cyclus von 12 Lehrſtunden ſeiner Schreib=Methode, vermöge
welcher Herren ſowie Damen eine ſchwungvoll ſchöne, für's
praktiſche Leben entſprechende Handſchrift beigebracht wird, und ſieht baldgefl. An=
meldungen
(Mathildenplatz 3) entgegen.
[5246
BAAUAI M DAMStAdI.
Samſtag den 21., Abends halb 8 Uhr, und Sonntag den 22. Juni,
Nachmittags 6 Uhr:
Ewel ausserordentiche

ſich auf einer Kunſtreiſe durch Deutſchland und Holland befindenden be=
rühmten
, auf der Pariſer Weltausſtellung preisgekrönten, aus
48 Mann beſtehenden
Kapelle des 1. Badiſchen Leib=Grenadier=Regiments
Nr. 109, in Galla=Uniform, aus Carlsruhe,
unter Leitung des Königl. Muſikdirectors Hrn. A. Boettge.
Beethoven-Nagner-AVeber-Abend

y=
Puzupu.
pvx.
0
eci LAAAaAA AArTrzX2l
2369) Schirmgaſſe 4 ein Logis,
2 4 Zimmer und Cabinet nebſt Zube
5 hör zu vermiethen. Sal. Joſeph.

P41) Frankfurterſtraße dr. Nan
Parterre=Logis. 6-7 Zimmer, Küche ꝛc.
Mitgebrauch der Waſchküche und des Bleich=
platzes
, alsbald beziehbar, an eine ruhige
Familie zu vermiethen. Auf Wunſch kann
auch Gartenantheil dazu gegeben werden.
Auskunft bel Etage daſelbſt.
4378) Schirmgaſſe2 2 Zimmer, Küche
und Zubehör im Vorderhauſe zu vermiethen.
Zimmer im Hinterhauſe mit Speicher.
4413) Saalbauſtraße 73 iſt eine herr
ſchaftliche Wohnung mit Badeſtube, Gas=
und Waſſerleitung ꝛc. zum 15. Auguſt zu
vermiethen. Nüheres bei Prof. König
täglich von 4 bis 5 Uhr
4937) Eine eleg. möbl. Wohnung von
4 Zimmern u. eine desgl. von 6 Zimmern mit
nöth. Betten, eingericht. Küche u. hübſch. Gar=
ten
ſofort zu verm. Näh. in der Exped.
4978) Ludwigſtraße 2 ein ſchönes
möblirtes Zimmer per 1. Juli zu ver=
Leopold Wolf.
miethen.
6251) Kiesſtraße 30 ein kleines Logis
zu vermiethen.
5252) Rundethurmſtraße 1 ein Stall
zu vermiethen.

Kaſſapreis: 75 Pfennige Perſon.
60 Pfg. ſind vorher in der Buchhandlung von Herrn Thles,
Billets Eliſabethenſtraße 26, ſowie im Saalbau zu haben.
W- Bei ungünſtiger Witterung finden die Concerte im großen Saale ſtatt.
Alles Nühere besagen die Flakato.
5247)
1½
WCſangverenn ,angeruuſt:
Sonntag den 22. Juni
5248)
Waldparthie auf den Herrgottsberg
Abmarſch um 2 Uhr an der Stadtkapelle.

Speclalarzt Dr. med. Heyer,
Berlin, Leipzigerſtraße 91, heilt auch
brieflich Magen=, Unterleibs=, Frauen=
und Hautkrankheiten, ſelbſt in den hart=
näckigſten
Füllen, ſtets ſchnell mit beſtem
[634
Erfolge.
S5
N
Offene Lehrſtelle
.
für einen jungen Mann mit guten Schul=
kenntniſſen
unter günſtigen Bedingungen bei
C. C. Hebor.

[ ][  ][ ]

1138
5022)

R 18

Garten=Möbel.
Wir veckaufen unſeren Vorrath eleganter Garten=Möbel zu ſehr reduzirten Preiſen
im Ausverkauf.
GebrAder Tpier,
Detail=Lager: Marktplatz Nr. 4.

Heſſiſche Ludwigsbahn.

5253)

Wir bringen hiermit zur Kenntniß, daß die im Sommerfahrplan vorgeſehenen
Badezüge zwiſchen Darmſtadt und Gernsheim - Zug Nr. 166, ab in Darm=
ſtadt
511 an in Gernsheim 6½, und Zug Nr. 165, ab in Gernsheim 72, an in
Darmſtadt 815 Nachm. - vom 23. Junt d. J. ab gefahren werden. Abonnements=
karten
für Badefahrten werden durch unſere Schalterkaſſe ausgegeben.
Mainz, den 17. Juni 1879.
In Vollmacht des Verwaltungsrathes:
Die Special=Directiou.

ggrantſurter
zournal.
Unabhängiges, freiſinniges Organ.
Täglich in 3 Ausgaben erſcheinend.
Durch einen umfangreichen telegraphiſchen Specialdienſt mit Berlin kön=
nen
wir alle Nachrichten von Werth auf die raſcheſte Weiſe nah Süddeutſchland
verbreiten.
Der unterhaltende Theil, die
Didaskalias
bringt Erzühlungen hervorragender Autoren und ein reichhaltiges Feuilleton.
Den Handels=Iutereſſen widmen wir eine ganz beſondere Berückſichtigung;
die Frankfurter Börſe und ihre Bewegungen werden auf Grund der beſten Quellen;
in Original=Berichten und mit völlig unabhängiger Kritik beſprochen. Von der Berliner
Börſe erhalten wir täglich umfangreiche telegraphiſche Coursberichte. Sämmtliche
europüiſche Börſenplätze finden die ihnen gebührende Beachtung. Der Waarenhandel,
beſonders Colonialwaaren, Getreide= und Landesproductenbranche, Montan= und Textil=
Induſtrie haben ſtehende Referate.
Eive umfaſſende Verlooſungs=Beilage wird wöchentlich und zu Beginn jedes
Jahres ein Verlooſungs=Kalender mit Serien=Verzeichniß beigegeben.
Der Preis des vierteljährigen Abonnements beträgt wie ſeither 6 Mark in
Frankfurt ſohne Trägerlohn) 6 Mark 25 Pf., auswärts (ohne Beſtellgebühr).
finden bekanntermaßen die weiteſte Verbreitung. Der In=
Anzeigen ertionspreis beträgt für die ſechsſpaltige Bett=Zeile oder
deren Raum W25 Pf. An hervorragender Stelle (unter dem poli=
tiſchen
Theil) die Petit=Zeile 60 Pf.
Neu eintretende Abonnenten erhalten das Blatt vom Tage der Beſtellung an
bis zum 30. Juni unentgeltlich. Beſtellungen auf das mit dem 1. Juli beginnende
3. Quartal wolle man rechtzeitig bei unſerer dortigen Agentur Hrn. L. Vogels=
berger
, Ludwigsplatz 6, aufgeben.
Frankfurt a. M., im Juni 1879.
6254)
De Admlnistrallon.

4557) Ein junger Mann mit guten
Schulkenntniſſen kann unter günſtigen Be=
dingungen
in eine Colonialwaaren= und
Delikateſſen=Handlung eintreten. Nähere
Auskunft bei der Exp. d. Bl.

5213) Ein Mädchen, welches nähen u.
bügeln kann u. gute Zeugniſſe beſitzt, ſucht
Stelle als Hausmädchen. - Zu erfragen
bei Frau Eliſe Rühl, Berdingerin,
gr. Ochſengaſſe 3.

5244) Ein kleiner Porzellanofen wird
zu kaufen geſucht. Heerdwegſtraße 56.

5212) In die Jdioten=Anſtalt wird eine
Wärterin geſetzten Alters und ein unver=
heiratheter
Schneider geſucht.

5255) Müdchen vom Lande, welche ſchon
gedienl haben und gute Zeugniſſe beſitzen,
kann ich den geehrten Herrſchaften empfehlen.
Vermiethbüreau: Frau Neßling,
Louiſenſtraße 30.

5256) 7000 Mark gegen doppelte
gerichtliche Sicherheit zu mäßigen Zinſen/
zu leihen geſucht. Gefl. Offerten sub HB
Nr. 5256 beſorgt die Expedition.

der Oppenheimer Katharinen=
1 Kirche=Lotterie ſind 3 Mark
in der Expedition d. Bl. zu
haben.
Puauuuamm,
Amerikan. Glanz=Bügeln
lehre ich in einer Stunde mit jedem Bügel=
eiſen
. Honorar 3 Mark.
Anna Mohr.
Gefällige Anmeldungen werden Wald=
ſtraße
Nr. 2 entgegen genommen. (5257

e7=

Erklärung.

Icherſuche den G. M-ch, ſeine Schwätzereien
zu unterlaſſen, und bitte diejenigen Leute,
welche mit ihm verkehren demſelben kein
Gehör zu ſchenken, da Alles unwahr iſt,
andernfalls ich weitere Schritte einleiten
werde.
Lorenz Chriſtoph.

5259) Sonntag den 23. Juni
4
Preiskegein
in der Wirthſchaft zur Kanoner, gegen=
über
der Artillerie=Kaſerne.
F. Fieger.

8 Lunonoen iſtirende

für ſämmtliche
Zeitungen der Welt befördert zu den
günſtigſten Bedingungen die Central=
Annuoncen=Exped. von G. L. Daube
&am Co. in Darmſtadt, Grafenſtraße=30.

5260) Eingeſandt. Die Krankheiten
des Haares und der Kopfhaut, ſowie die
rationelle Pflege des geſunden und kranken
Haares ſind bisher noch nie in ſo ſachver=
ſtändiger
, eingehend klarer Weiſe behandelt worden,
als in dem Original=Meiſterwerke Der Haar=
ſchwund
verfaßt und herausgegeben in deutſcher
und franzoͤſiſcher Sprache von Herrn Edmund
Bühligen in Leipzig, Leſſingſtraße 15c., welcher
ſeit vielen Jahren als Autoritaͤt in dieſen Special=
füchern
gilt. Das Werk ſelbſt iſt mit großer
Fachkenntniß ſo hochintereſſant und belehrend ge=
ſchrieben
, daß wir nur jedem Menſchen, welcher
ein derartiges Leiden beſitzt oder zu beſitzen
glaubt, anrathen können, ſich daſſelbe vom Ver=
faſſer
kommen zu laſſen, zumal das Werk, in
coulanteſter Weiſe auf franco Verlangen gegen
Retourmarke nach allen Welttheilen gratis und
franco verſandt wird.

[ ][  ][ ]

Vermiſchte Mittheilungen.

Darmſtadt, 20. Juni.
- Am Mittwoch Abend 8 Uhr fand im Großherzoglichen Reſidenz=
garien
ſtatt.
Darmſt. 3tg.: publicirt die durch die Ausführung der veränderten tärcapellen in Paris Theil und trug hier, wenn wir nicht irren, einen
der Großherzog haben hiernach ernannt:
Bei dem Oberlandesgerichte.
Zum Präſidenten: den Miniſteriatpräſidenten i. P. wirkl. Ge=
heimerath
G. Kempff, Exc. zu Darmſtadt.- Zum Senatspräſidenten.
den Obergerichtsrath J. Goͤrz zu Mainz. - Zu Räthen: die Oberappel=
lations
= und Caſſatiönsgerichtsräthe Dr. H. Müller, C. Eckſtein und
A. Bötticher zu Darmſtadt, den Stadtrichter F. Königer zu Darmſtadt,
die Hofgerichtsräthe Dr. v. Heſſe und C. Frhr. v. Lepel zu Darmſtadt,
den Obergerichtsrath Dr. J. Creizenach zu Mainz, die Hofgerichtsräthe
Dr. E. Franck und E. Frhr. v. Ricou zu Darmſtadt, den Obergerichts=
rath
J. Clement zu Mainz. - Zum Ober=Staatsanwalt: den
Hofgerichtsrath O. Becker zu Darmſtadt. - Zum Gerichtsſchreiber:
den Miniſterialſekreiär 1. Kl. Juſtizrath C. v. Kreß zu Darmſtadt.
Bei dem Landgerichte der Provinz Starkenburg.
Zum Präſidenten: den 1. Direktor des Hofgerichts der Provinz
Starkenburg. Geheime Rath Dr. H. Stüber. - Zu Direktoren: die
Hofgerichtsräthe L. Machenhauer zu Darmſtadt, C. Herf zu Gießen und
B. Köhler zu Darmſtadt.
- Zu Räthen: die Hofgerichtsräthe Wilh.
Maurer zu Darmſtadt, Chr. Weyland zu Gießen W. Heinzerling zu
Darmſtadt. Dr. Fr. Kritzler und O. Piſtor zu Giezen, den Bezirksſtraf=
richter
Juſtizrath Dr. Meiſel, die Hofgerichtsräthe C. Bonhard, G. Scriba
und Th. Schulz zu Darmſtadt, den Bezirksſtrafrichter Juſtizrath W. von
Grolman, den Staatsanwalt A. Baur, die Bezirksſtrafrichter E. Rohde
und W. Walther, ſämmtlich zu Darmſtadt. - Zum 1. Staatsau=
walte
: den Staatsanwalt bei dem Bezirksſtrafgerichte Gießen E. Wolff.
Zu Staatsanwälten: den Stadtgerichtsaſſeſſor W. Hallwachs und
den Staatsanwaltsſubſtituten A. Haller zu Darmſtadt, den Landgerichts=
aſſeſſor
Dr. L. Rüſter zu Lorſch. - Zum Gerichtsſchreiber: den
Hofgerichtsſekretär A. Scharmann zu Gießen.
Bei dem Amtsgericht Darmſtadt I.
Zum Oberamtsrichter: den Landrichter J. Heß zu Gernsheim. Zu
Amtsrichtern: den Landgerichtsaſſeſſor K. Beisler zu Reinheim, den
Stadtgerichtsaſſeſſor H. Schäfer zu Darmſtadt, die Landgerichtsaſſeſſoren
K. Küchler zu Offenbach und L. Seibert zu Zwingenberg.
Bei dem Amtsgericht Darmſtadt II.
Zum Oberamtsrichter: den Landgerichtsaſſeſſor B. Freih. v. Diemar
zu Michelſtadt, zu Amtsrichtern: den Staatsanwaltſubſtitut Th. Lauer
und den Landgerichtsaſſeſſor Ch. Arnold zu Darmſtadt.
Von Darmſtadt wurden verſetzt reſp. weiter ernannt: Hofgerichts=
Rath L. Knorr zum Präſidenten des Landgerichts der Provinz Ober=
heſſen
; zu Räthen bei dieſem Gerichte: Staatsanwalt A. Steinberger,
Bezirksſtrafrichter G. Hofmann und Stadtgerichtsaſſeſſor J. Holz=
apfel
. Landgerichtsaſſeſſor Bauer wurde zum Oberamtsrichter bei
dem Amtsgericht Beerfelden, Landgerichtsaſſeſſor L. Roos zum Ober=
amtsrichter
bei dem Amtsgericht Hirſchhorn, Stadtgerichtsaſſeſſor A.
Klingelhöffer zum Oberamtsrichter bei dem Amtsgericht Höchſt,
Staatsanwaltſubſtitut L. Purgold zum Amtsrichter bei dem Amts=
gericht
Langen, Landgerichtsaſſeſſor Dr. C. Riedel zum Amtsrichter bei
dem Amtsgericht Offenbach, Stadtgerichtsaſeſſor O. Joſt zum Ober=
amtsrichter
bei dem Amtsgericht'Wimpfen, Hofgerichtsſekretär E.
Scriba zum Amtsrichter bei dem Amtsgericht Zwingenberg und Ge=
richtsacceſſiſt
Dr. E. Werle zum Amtsrichter äm Amtsgericht
Urichſtein.
Dein Vernehmen nach wird Se. Königl. Hoheit der Großher=
zog
die Landesausſtellung in Offenbach am 2. Juli mit einem Beſuche
beehren.
Nachdem das in ſeinen Grundzügen bereits durch uns veröffent=
ichte
Feſt=Programm für die Enthüllung des Landes=Denkmals am
18. Auguſt nunmehr die Genehmigung Seiner Königl. Hoheit des Groß=
herzogs
erhalten, iſt ſeitens des geſchäftsführenden Ausſchuſſes Einla=
dung
zur definitiven Conſtituirung des Feſt=Comites (auf Montag
den 23. dſs. Abends 8 Uhr in dem Saalbau=Reſtaurationszimmer)
ergangen.
Dem Großh. Polizeiamt ſind als Ehrengabe für die hieſige frei=
willige
Turnerfeuerwehr weiter durch Herrn Generalagenten
Schröder von der Berlin=Cölniſchen Feuerverſicherungs=Geſellſchaft ein=
hundert
Mark übermittelt worden. Dank der wohlwollenden Geberin!
Der ſeitherige Archivſecretär zu Marburg, Dr. Arthur Wyß,
von welchem demnächſt ein Urkundenbuch der deutſchen Ordensballei
Heſſen 1207- 99 erſcheint, wird vom 1. Auguſt ab als zweiter Haus=
und Staatsarchivar in Darmſtadt eintreten. Derſelbe iſt eben mit der
Herſtellung einer guten Ausgabe der ſo intereſſanten Limburger Chronik
beſchäftigt.

R 18
1135
Wir machen Freunde einer guten Militaͤrmuſik darauf aufmerk=
ſam
, daß nächſten Samstag den 21. Juni im Saalbalu ein Infanterie=
Muſikcorps ein Concert veranſtalten wird, dem der beſte Ruf voraus=
geht
. E3 iſt dies die Capelle des 1. Großh. Badiſchen Leib=
Grenadier=Regiments Nr. 109 (Capellmeiſter A. Böttge),
ſchloſſe Hoftafel zu Ehren Sr. Hoheit des Fürſten von Bul= welche auf einer Kuͤnſtreiſe durch Rheinland und Weſtphalen beariffen
iſt und auch Darmſtadt berührt. Das etwa 50 Köpfe ſtarke Muſikcorps
Die am Donnerſtag Abend zur Ausgabe gelangte Rummer der nahm im Jahre 1867 an dem großen Wettkampf der europäiſchen Mili=
Gerichts organiſation veranlaßten Ernennungen, und bringen Preis davon. Während des Feldzugs 1866 ließ ſich das Muſikcorps auch
wir dieſelben, ſoweit ſie ſich auf die Provinz Starkenburg beziehen, in= in Darmſtadt hören und erregte'ſchon damals Aufmerkſamkeit. Wer
dem wir uns Weiteres auf Morgen vorbehalten. Se. Königliche Hoheit ſich alſo für eine gute Janitſcharenmuſik intereſirt, dürfte am nächſten
Samstag im Saalbau wohl ſeine Rechnung finden.

Literariſches.
- Urſachen der Verarmungund Mittel zur Abhülfe=
alſo
betikelt ſich eine ſoeben im Verlage der G. Jonghaus'ſchen Hofbuch=
handlung
dahier erſchienene Broſchüre, deren in hohem Graͤde intereſſan=
ter
und beherzigenswerther Inhalt die weiteſte Verbreitung verdient.
Der anonyme Verfaſſer (derſelbe welchem die gediegene Abhandlung
über die Reform der Armenpflege in Städten zu verdanken iſt) widmer
ſeine Schrift den Vorſtänden deutſcher Städte, welche denn auch vor Allem
berufen ſein dürften für das mehr und mehr in den Vordergrund
tretende Kapitel der Armenpflege Nuͤtzen daraus zu ziehen. In klarer
überzeugender Sprache ſchildert der von geläuterter Humanität erfüllte
Verfaſſer die Schäden der Gegenwart und deren nur zu häufiges Reſul=
tat
: die Verarmung. Als eines der Haupt=Mittel zur Abhülfe erſcheint
ihm mit Recht die Sparſamkeit und können wir uns nicht verſagen hier
anzuführen was der Verfaſſer über den Werth des Sparens jagk.
Es gibt ein anderes, weit wirkſameres Mittel, dem Wucher ent=
gegen
zu arbeiten und die Quellen der Armuth zu verſtopfen.
Die Urſache nämlich, welche, abgeſehen von ſchweren Unglücks=
fällen
, beſtändig Menſchen aus allen Klaſſen der Bevölkerung der
Verarmung zufuͤhrt, liegt darin, daß ihnen die drei Hauptwurzeln
wirthſchaftlicher Wöhlfahrt: Fleiß, Genügſamkeit und insbeſondere
Sparſamkeit, geſchwunden ſind. Ich ſage: aus allen Klaſſen der Be=
völkerung
, denn hinter ſchimmernder Außenſeite verbergen ſich gar oft
Noth und Entbehrung, die Folgen von Mangel an Sparſamkeit und
Ordnung, und gleich einer ſchweren Kette hemmen und verbittern
Schulden manchen vielbeneideten Lebensweg.
Auch bei Unglücksfällen hören unſere Pfleger ſo oft die Klagen:
Mit einer ſo kleinen Summe wäre uns vollſtändig geholfen, äber
Niemand will ſie uns geben1 Dieſe kleinen Gummen aber, und noch
weir mehrr hätten in guten Zeiten durch Genügſamkeit und Sparſam
keit leicht zurückgelegt werden können. Die Mehrzahl dieſer Fälle hätte
alſo bei Sparſamkeik nicht zur Verarmung geführt.
E5 iſt daher eine für Jedermann intereſſante, wichtige und nütz=
liche
Aufgabe, nachzudenken über:
den Werth der Sparſamkeit in wirthſchaftlicher und ſittlicher
Hinſicht.
2) über die vorhandenen Förderungsmittel der Sparſamkeit,
3) über ſolche Verbeſſerungen und Einrichtungen, welche geeignet
ſein möchten die Sparſamkeit in den weiteſten Kreiſen zu fördern.
Es möchte vielleicht Manchem für Erörterungen über den Werth
der Sparſamkeit eine Zeit ſchlecht gewählt ſcheinen, in welcher Handel
und Gewerbe ſtocken, und jeder Verdienſt, jedes Einkommen geſchmä=
lert
iſt; ich glaube äber im Gegentheil, daß gerade ſolche Zeit der Er=
nüchterung
geeignet iſt, Allen klar zu machen, daß ein großer Theil
der Urſachen des wirthſchaftlichen Elends, welches über uns gekommen,
darin liegt, daß in den vorhergegangenen Jahren, in welchen Handel,
Gewerbe und Arbeit guten Verdienſt brachten, wilde Genußſucht und
Speculation herrſchten, und jede Art von Beſitz, von Credit und Ar=
beitskraft
in ſchwindelhaftem Traume in ihrem Werth wie in ihrer
Dauer überſchätzt wurde.
Gerade die jetzige verdienſtloſe Zeit iſt geeignet, es Jedem klar
zu machen, daß ein beſſerer Zuſtand nur herbeigeführt, und die Be=
ſtändigkeit
unſerer wirthſchaftlichen Wohlfahrt nur geſichert werden kann
dadurch, daß wir verſtändigen Fleiß, Genügſamkeit und Sparſamkeit
in die ihnen gebührenden Ehren wieder einſetzen, welche ſie in den
Augen ſo Vieler verloren hatten.
Wir müſſen durch unſeren Fleiß etwas verdienen, durch Genüg=
ſamkeit
etwas erübrigen, und dieſes Erübrigte in die Hände der
Sparſamkeit legen, damit ſie gleich einem Schutzgeiſt für unſere Zu=
kunft
ſorge.
Erſpaͤrniſſe ſind die bereiten Helfer in allen ſchlimmen Tagen.
Wenn der Verdienſt fehlt, wenn Krankheit und andere Unglücksfälle
hereinbrechen und der Nichtſparſame hülflos daſteht, bittend ſich an
die Mildthätigkeit, oft vergeblich, wenden muß, an Wucherer ſeine Habe
verliert und ſo oft im Elend untergeht, greift der Sparſame nach dem
Zurückgelegten, das ihm nicht nur raͤſche und deßhalb doppelt wirk=
ſame
Hülfe gewährt, ſondern auch die Selbſtſtändigkeit, die perſönliche
Würde erhält."
Möge dem verdienſtlichen Schriftchen (welches auch in anſprechendem
äußeren Gewande auftritth im vollſtem Maaße die Forderung der edlen
Zwecken beſchieden ſein, welche es ins Leben gerufen haben.
25

[ ][  ]

1140

M 118

Der Reichsanzeiger! veröffentlicht das Nachſtehende:
Auf den Bericht vom 19. März d. Js. will Ich der
Kaiſer Wilhelms=Spende, Allgemeinen Deutſchen Stiſtung für
Alters=Renten= und Kapital=Verſicherung, auf Grund des von
Sr. Kaiſerlichen und Königlichen Hoheit dem Kronprinzen des
Deutſchen Reiches und von Preußen, unter Uebernahme des
Protectorats über die Stiftung, am 21. März d. Js. voll=
zogenen
Statuts hiermit Meine landesherrliche Genehmigung
ertheilen.
Berlin, den 22. März 1879.
Wilhelm.
Otto, Graf zu Stolberg. Leonhardt. Graf Eulenburg.
Maybach.
An den Reichskanzler, den Juſtiz=Miniſter, den Miniſter des
Innern und den Miniſter für Handel, Gewerbe und öffent=
liche
Arbeiten.
Aus Veranlaſſung der am 11. Mai und 2. Juni 1878
durch Gottes Gnade von Sr. Majeſtät dem Kaiſer und König
glücklich abgewendeten Lebensgefahr iſt im Deutſchen Volke eine
Sammlung veranſtaltet worden, um der Liebe und Verehrung
des Volkes für ſeinen Kaiſer einen möglichſt allgemeinen Aus=
druck
zu verleihen. Die Sammlung, welche bei einer Zahl von
11523,972 Beiſteuernden in 75.576 Gemeinden die Summe
von nahezu 1,740,000 Mark ergeben hat, iſt Mir unter der
Bezeichnung Kaiſer Wilhelms=Spende mit der Bitte über=
geben
worden, den Ertrag zur Verwendung für einen allgemein
wohlthätigen Zweck zu beſtimmen.
Dieſe Spende widme ich hierdurch zu einer Stiftung, über
welche Ich das Protectorat übernehme, und welche den Zweck
haben ſoll, die Grundlage einer Alters=Renten= und Kapital=
Verſicherungs=Anſtalt für die gering bemittelten Klaſſen des
Deutſchen Volkes, insbeſondere für die arbeitende Bevölkerung
zu bilden, in Verbindung mit einer Einrichtung zur Gewährung
von Auskunft und Beirath an genoſſenſchaftliche Alterverſorgungs=
Anſtalten für einzelne Berufskreiſe.
Ueber die Organiſation, ſowie die Verwaltungsgrundſätze
dieſer Anſtalt und die Regeln der Betheiligung an derſelben iſt
das anliegende Statut beſchloſſen worden, welchem Ich hiermit,
vorbehaltlich der Allerhöchſten landesherrlichen Beſtätigung, Meine
Genehmigung ertheile.
Berlin, den 21. März 1879.
Friedrich Wilhelm, Kronprinz.
An den Reichskanzler, die Miniſter der Juſtiz,
des Innern und für Handel, Gewerbe und
öffentliche Arbeiten.
Statut
der
Kaiſer=Wilhelms=Spende.
Allgemeinen deutſchen Stiftung
füx
Alters=Renten= und Kapital=Verſicherung.
Titel I.
Allgemeine Beſtimmungen.
Rechte, Sitz und Name.
Die Stiftung ſteht unter dem Protectorate Sr. Kaiſerlichen und
Königlichen Hoheit des Kronprinzen des Deutſchen Reiches und von
Preußen.
Sie hat die Rechte einer juriſtiſchen Perſon und in der Stadt
Berlin ihren Sitz und Gerichtsſtand.
Sie führt den Namen: Kaiſer Wilhelms=Spende, Allgemeine Deutſche
Stiftung für Alters=Renten= und Kapital=Verſicherung.
8 2.
Zweck und Aufgabe.
Die mittelſt der Stiftung begründete Anſtalt hat den Zweck:
) den gering bemittelten Klaſſen des deutſchen Volkes, namentlich dem
Arbeiterſtande Gelegenheit zu geben für die Zeit des Alters Renten
oder Kapital (88 21, 22) zu verſichern und

2) genoſſenſchaftliche Alterverſorgungs=Anſtalten für einzelne Berufs=
kreiſe
durch Beſchaffung der nothwendigen ſtatiſtiſchen und Rech=
nungsgrundlagen
, ſowie durch Betrath bei Redaction der Statuten
und bei der ſonſtigen Einrichtung ihrer Verwaltung zu unter=
ſtützen
. (8 28.)
83.
Mitgliedſchaft.
Mitglied der Anſtalt iſt Jeder, auf deſſen Namen und Leben die
Verſicherung einer Rente oder eines Kapitals auf Grund dieſes Statuts
abgeſchloſſen worden iſt.
Mitglied kann nur werden, wer zu den gering bemittelten Klaſſen
gehört und zur Zeit des Verſicherungsantrags ſeinen Wohnſitz innerhalb
des Deutſchen Reiches hat. Deutſche, welche ſich nur zeitweiſe im Aus=
lande
aufhalten, können zur Mitgliedſchaft zugelaſſen werden.
Während der Lebensdauer des Mitgliedes erliſcht die Mitgliedſchaft
nur in Folge einer in den Formen des 8 25 vollzogenen oder auf Grund
des 8 26 eingetretenen Kündigung.
8 4.
Einzahler ohne Mitgliedſchaft.
Zu Gunſten eines Aufnahmefähigen kann jeder Andere eine Rente
oder ein Kapital verſichern. Ein ſolcher Einzahler wird nicht Mitglied
der Anſtalt, hat aber das Recht:
1) ſich ſelbſt oder ſeinen Rechtsnachfolgern die Rückgewähr ſeiner Ein=
lage
vorzubehalten (8 24),
2) die Kündigung (5 25) und Beleihung (8 26) ſeiner Einlage aus-
zuſchließen
,
3) zu beſtimmen, daß ſeine Einlage nur einen Anſpruch auf Rente,
nicht aber auch auf Kapital begründen ſoll.
Der Einzahler und ſeine Rechtsnachfolger können auf dieſe Vorbehalte
und Beſchränkungen jederzeit verzichten.
8 5.
Garantiefonds.
Der Garantiefonds der Anſtalt beſteht aus dem derſelben über=
wieſenen
Ertrage der Kaiſer Wilhelms=Spende. Seine Zinſen dienen
zunachſt zur Beſtreitung der Verwaltungskoſten.
Sollte die Subſtanz des Garantiefonds für die Koſten der Ver=
waltung
oder zur Ausgleichung von Ausfällen in Anſpruch genommen
werden, ſo iſt der dazu verwendete Betrag aus ſpäteren Ueberſchüſſen
zunächſt zu erſetzen.
8 6.
Gegenſeitigkert der Mitglieder.
Kein Mitglied (5 3) und kein Einzahler (8 4) iſt zur Gewährung
von Nachſchüſſen irgend einer Art verpflichtet.
Die Anſtalt beruht auf der Grundlage, daß alles Dasjenige, was
ſie ihren Mitgliedern und den Rückgewähr=Berechtigten vertragsmäßig
zu leiſten hat, durch die Einlagen und deren Zinſen aufgebracht wer=
den
muß. Sollten dieſe hierzu einmal unerwarteter Weiſe nicht aus=
reichen
, ſo können die bezüglichen Leiſtungen in dem nothwendigen Maße
gekürzt werden.
7.
Rechnungsgrundlagen.
Der Berechnung der Tarife für die im 8 2 Nr. 1 bezeichneten Ver=
ſicherungen
werden der Zinsfuß von 4 Procent und die in der Anlage 4
beigefügte Sterblichkeitstafel - vorbehaltlich ihrer Reviſion auf dem in
8 34 bezeichneten Wege - zu Grunde gelegt.
8 8.
Tarife, Geſchäftspläne Inſtructionen und Ver=
ſicherungsbedingungen
.
Die Tarife, Geſchäftspläne und Verſicherungsbedingungen, ſowie die
Geſchäftsordnungen und Inſtructionen, welche zur Regelung des Ge=
ſchäftsbetriebes
der Anſtalt erforderlich ſind, werden durch den Aufſichts=
rath
(8 14) feſtgeſetzt.
8 9.
Sammelkaſſe.
Um Perſonen, welche nicht im Stande ſind, ſofort eine volle Einlage
nach 8 21 zu machen, Gelegenheit zur Anſammlung des erforderlichen
Betrages zu geben, kann die Direction auch kleinere Beträge annehmen,
und bis zu ihrer Verwendung mit s'ſ mittelſt Gutſchrift verzinſen. Dieſe Be=
träge
können nicht zurückgezogen oder gekündigt, ſondern müſſen, ſo=
bald
ſie mit den Zinſen und Zinſeszinſen den Betrag von 5 Mark
erreicht haben, ohne Weiteres als Einlage zu einer Verſicherung nach
8 21 verwendet werden.
Titel II.
Verwaltungsorganiſation.
8 10.
Oberaufſicht, Verwaltung und Vertretung.
Die ſtaatliche Oberaufſicht über die Anſtalt wird von dem preußiſchen
Miniſter des Innern wahrgenommen.
Die zur Verwaltung und Vertretung der Anſtalt berufenen Or=
gane
ſind die Direction (85 11 bis 13) und der Aufſichtsrath
(58 14 bis 17).
(Fortſetzung folgt.)

Redaction und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.