Abenneerntvan
Iuſerate
Mit der Conntags=Beilage:
verden angenommer uDernkadt
Gk smu hd. Einzalm
F uatu vn den Wf.
don der Ewedition, Rheinſtr. Nr. W.
174
mBeſſungen von Friedr. BUhe,
ERAAan mmme.
de
Holzſtraße Nr. 18. hme answius
BrlmapA zocam
Ghusruus auuthulugsvidlt.
dou ellen ſollden EzuaneaEp
A vtaAamAadzhh.
Rithrat.
141. Jahrgang.
Amtliches Grgan für die Bekanntmachungen des Großh. Kreisamts, ſawie des Großh. Polizeiamts Parmſtadt.
E14D.
1878
Freitag den 2. Auguſt
B e k a n n t m a ch u n g.
Wir ſehen uns veranlaßt, darauf aufmerkſam zu machen, daß unausgebackenes Brod zu den verdorbenen Eßwaaren im Sinn
des 8 367 pos. 7 des Reichsſtrafgeſetzbuchs gehört und unter keinen Umſtänden zum Verkauf gebracht werden darf. Bei
Zu=
widerhandlungen tritt nicht nur die geſetzliche Strafe, ſondern auch Confiscation des vorhandenen Brodes ein. Das Publikum
erſuchen wir, derartige Fälle alsbald unter Vorzeigung des betreffenden Brodes dem einſchlägigen Revier=Commiſſär zur Anzeige
Darmſtadt, den 18. Juli 1878.
zu bringen.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
Haas.
B e k a n n t m u ch u n g.
Der Kaminfegergehülſe Johann Beck aus Rheinfelden ſteht nicht mehr bei Kaminſeger A. Wentzel, ſondern bei Kaminfeger
Endner in Dienſt, was wir hierdurch zur Kenntniß bringen.
Darmſtadt, den 25. Juli 1878.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
Haas.
B e k a n n t m a ch u n g.
Nach 8 5 der Polizeiverordnung vom 26. Aprl d. J., die Beaufſichtigung der Hunde betr., müſſen alle biſſigen Hunde,
ferner alle größeren Hunde - mit Ausnahme der Jagdhunde - namentlich Bullenbeißer, Bulldoggen, Metzger=und Schäferhunde,
Neufundländer, Bernhardiner, Leonberger und Ulmerhunde, dann alle an Fuhrwerk ang=ſpannten, oder zur Bewachung irgendwie
angebundenen Hunde, endlich ſolche Hunde, bezüglich welcher eine deßfallſige beſondere Anordnung von uns getroffen worden iſt,
b innerhalb des bewohnten Stadtberings auf der Straße mit einem das Beißen wirkſam verhindernden Maulkorbe verſehen ſein,
oder an einer kurzen Leine geführt werden.
Dieſer Vorſchrift wird noch vielfach entgegen gehandelt, weßhalb wir hierdurch eine mit dem 1. Auguſt ablaufende letzte Friſt
Eöbeſimmen, bis zu welcher frei unher laufende Hunde der vorbezeichneten Gattungen mit einem Maulkorbe verſehen ſein müſſen,
hwidrigenfalls ſie eingefangen und eventuell getödtet werden, während gegen den Beſitzer gleichzeitig Strafanzeige erhoben wird.
Das Gleiche wird wegen ſolcher Hunde der Fall ſein, welche bis zum genannten Termine nicht die vorgeſchriebene
Blech=
marke tragen.
Das Muſter eines Maulkorbs, wie er nach ſachverſtändigem Gutachten das Beißen wirkſam verhindert, ohne daß eine
ſtraf=
hubare Quälerei des Thiers damit verbunden iſt, kann in unſerem Dienſtlokale Zimmer Nr. 4 während der Amtsſtunden von
n8-12 Vormittags und 2-6 Nachmittags eingeſehen werden.
Maultkörbe anderer Art werden unter Umſtänden nicht als der Vorſchriſt entſprechend erachtet.
Darmſtadt, den 16. Juli 1878.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
Haas.
3419) Oeffentliche Aufforderung.
Kaufmann Louis Horſt dahier hat am
3. Juni 1878 mit ſeinen gerichtsbekannten
Gläubigern ein Arrangement abgeſchloſſen,
14 Tagen anzufechten, widrigenfalls daſſelbe
beſtätigt und vollſtreckt werden würde.
Darmſtadt, den 15. Juli 1878.
heſſen Bedingungen auf unſerer Regiſtratur Großherzogliches Stadtgericht Darmſtadt.
Riedel,
lingeſehen werden können. Gerichtsunbekannte
Königer,
Landgerichts=Aſſeſſor.
Gläubiger haben dieſes Arrangement binnen
Stadtrichter.
Aechte Engliſche
Bett-Unterlage,
billigſt.
Friedr. Schaeſer,
6048)
Ludwigsplatz 7.
368
1348
E 149
2⁄₈
Salüavkszure-StrCupuiiO”
von vorſchriftsmäßigem Gehalt an reiner Salicylfäure und in der Zuſammenſetzung
des für die deutſche Armee gelieferten Fußſtreupulvers genau angefertigt von der
chemiſchen Fabrik auf Actien (vorm. E. Schering), Berlin Jennſtraße 11 u. 125
Obiges Pulver wurde durch triegsminiſterielle Verfügung in dieſem Jahre für die
Armee acceptirt.
Das Salichlſäure=Streupulver iſt allen Fußſchweiß=Leidenden unentbehrlich,
be=
ſonders auch Militär und Touriſten, überhaupt Perſonen, die viel gehen, ſehr zu
empfehlen. Niederlage für Darmſtadt und Umgegend bei
6420)
Georg Liebig Sohr.
Billiger gesunder Haustrunk.
Durch größeren Abſchluß mit der Verwaltung eines Oberheſſiſchen Mineral=
Brunnens bin ich in Stand geſetzt, deſſen Mineralwaſſer:
Krug 15 Pfennige Netto Waſſer,
per
bei 25
„ „
„ „ 12 „
frei ins Haus zu liefern.
Krüge werden mit 8 Pfennige berechnet, jedoch zu dieſem Preiſe, wenn in gutem
reinem Zuſtande, wieder retour genommen.
Es empfiehlt ſich dieſes wohlſchmeckende, ſtark kohlenſäurehaltige Mineralwaſſer beiſ
Mangel an gutem und geſundem Trinkwaſſer ſeines billigen Preiſes wegen zum
ſtän=
digen Haustrunk und zeichnet ſich gegen andere von herumfahrenden Fuhrleuten
ange=
botene Waſſer wie Vilbeler Waſſer ꝛc. durch aufmerkſame Füllungen in reine Krüge
und gute Verſtopfung höchſt vortheilhaft aus.
L. Wrüshzwehh,
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Ludwigsplatz 7.
6047)
3
Dek.
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Zimmern und ſonſt allen Bequemlichkeiten,
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Daſelbſt 2 kleine Logis im Oct. zu beziehen.
Vermiſchte Nachrichten.
6425) Der Unterzeichnete iſt zurückgekehrt
und hat ſeine Praxis wieder angetreten.
Sprechſtunden Morgens 7—8 Uhr.
Nachmittags 2-3½ Uhr.
N. L. 100.
Specialarzt Dr. med. Heyor,
Berlin, Leipzlgerſtraße 91, heilt auch
örieflich Magen=, Unterleibs=, Frauen=
und Hautkrankheiten, ſelbſt in den
hart=
näckigſten Füllen, ſtets ſchnell mit beſtem
Erfolge.
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6122) Eine junge reinl. Frau ſucht einen
Monatdienſt; auch wird daſelbſt Arbeit im
Nähenu. Ausbeſſern angenomm Mauerſtr. 28.
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Nagdeburg, Looekt
Wochenecuriſt.
Deutche Jagd-2y.
Vertreter in Darmstadt:
Herr Chr. Eichler
(Täglicher Anzeiger).
K 149
1349
Verwaſtung L.mdvsigsbrunnen.
Mehrere Darmſtädter Geſchäftsleute erlaubten ſich unſere Haupt Niederlage bei
L. Brüchweh dadurch zu umgehen, daß ſie ſich alte vielmals gebrauchte fremde Krüge
durch herumfahrende Fuhrleute an hieſigen Quellen verfüllen ließen und als
Ludwigs=
waſſer in den Handel brachten.
Durch mehrere Klagen über unaufmerkſame, unreinliche Füllungen, welche dieſer
Mißbrauch hervorrief, aufmerkſam gemacht, erſuchen wir unſjere verehrten Abnehmer
darauf achten zu wollen, daß die Krüge alle mit Kapſeln verſehen ſein müſſen, die
außer den ſeitherigen Zeichen, jetzt noch die Bemerkung:
Niederlage L. Brichwet, HofLieferant,
tragen. - Groß=Karben, im Juli 1878.
Brunnenverwaltung Ludwigshrunnen.
6426)
Freitag den 2. Auguſt Abends 8 Uhr:
ComeertuAithDruArio,
gegeben
von den in Ruhland, Finnland und Schweden rühmlichſt bekannten
Aither-Virkuosinnen
Fräulein Elisabeth und Margaretha v. Hausen aus Dresden
und Fräulein Marie Ploder aus Wien.
2.
Frauenarbeit.
Lohnende Nebenbeſchäftigung, beſtehend
in leichter Papparbeit, kann nachgewieſen
werden. Mathildenplatz 19.
6274) Ein Lehrling mit den nöthigen
Vorkenntniſſen unter günſtigen Bedingungen
auf das Comptoir eines hieſigen
Fabrik=
geſchäfts geſucht. Offerten unter R. G.
Nr. 6234 an die Exp. d. Bl.
6254) 2 junge Kaufleute oder Schüler
finden, in einer ruhigen Familie gute
Penſion nächſt dem Gymnaſium.
Näheres in der Expedition.
6374) Ein Müdchen, welches das
Kleider=
machen gründlich gelernt hat, ſucht
Be=
ſchäftigung. Lauteſchlägerſtraße 15.
591 W: Zur Beſorgung von
Inſe=
raten in alle hieſigen u. auswärtigen
Zeitungen kann die in den größeren Städten
des In=u. Auslandes ſeit vielen Jahren
ver=
tretene Central=Annoncen=Expedition
der deutſchen u. ausländiſchen Zeitungen von
H. L. Laube ≈ Cé. (in
Darm=
ſtadt Grafenſtraße 30), welche ſich durch
prompte, reelle u. billigſte Bedienung
aus=
zeichnet, angelegentlichſt empfohlen werden.
Die Reviſion der Gewerbeordnung.
(O.3.) Die ſchon in letzter Reichtagsſeſſion in Ausſicht geſtellte
weitere Abänderung des Gewerbegeſetzes dürfte früher angenommen
werden, als man bisher geglaubt hat. Die im vergangenen Jahre
vor=
genommene Reviſion beſchränkte ſich auf die Punkte, über welche bei der
Mehrzahl der Parteien Einſtimmigkeit erzielt war Das
Lehrlingsverhält=
niß wurde in der Weiſe modificirt, daß dem widerrechtlichen Bruch des
Lehrlingsverhältniſſes mit ſcharfen Strafen entgegengetreten wurde, für
die Arbeiter unter 18 Jahren wurde die Führung der Arbeitsbücher
ob=
ligatoriſch gemacht, die alteren=Arbeiter wurden inſofern an der Führung
ſolcher intereſſirt, als man die Beſtimmung einſchaltete, daß nur
dieje=
nigen, welche ein Arbeitsbuch führen, ein Zeugniß vom Arbeitgeber
for=
dern können. Im Uebrigen wurden ſehr zeitgemäße Verbeſſerungen in
Bezug auf die Frauen= und Kinder=Arbeit in den Fabriken vorgenommen.
Reichskanzleramtspräſident Hofmann erklärte damals, daß man mit
wei=
teren Abänderungen warten wolle, bis ſich auch über andere Punkte die
Anſichten geklärt haben und eine Mehrheit zu Stande gekommen ſei.
Dieſe Mehrheit dürfte ſich nun früher bilden, als man bisher erwartete,
da die Gewerbtreibenden die Gelegenheit der Neuwahlen mit Energie
er=
griffen haben, ihre Forderungen geltend zu machen und die Kandidaten
faſt aller Parteien die Zuſicherung gegeben haben, in der betreffenden
Richtung ſtimmen zu wollen. Conſervative, Ultramontane, Nationalliberale
und Fortſchrittler - wenn auch von Letzteren vielleicht nicht alle -
fin=
den das Verlangen der Gewerbtreibenden ganz oder theilweiſe berechtigt.
Die Regierung dürfte ſonach nicht zögern, eine neue Novelle zur
Gewerbe=
ordnung ſchon in der nächſten Seſſion einzubringen, die ſich hoffentlich
den durchdachten, den Nagel auf den Kopf treffenden Forderungen
der Gewerbtreibenden eng anſchließen wird. Dieſe Forderungen gehen
weit hinaus über das, was im letzten Reichstage erreicht wurde. Der
Kern derſelben beſteht 1) in der Herſtellung einer ſtrengeren Zucht im
Verhältniß des Lehrlings zum Lehrherrn und in demjenigen des Arbeiters
zum Meiſter, reſp. zum Arbeitgeber und 2) in der Schaffung von
Garantien für die Leiſtungsfähigkeit der zu Geſellen werdenden Lehrlinge
und der zu Meiſter werdenden Geſellen. Erreichen will man das auf
folgendem Wege: Jeder Arbeitnehmer ſoll eine geſetzliche Legitimation
führen, in welcher Beginn und ordnungsmäßiger Schluß des Arbeits=
Contrakts bekundet ſein muß. Der Gewerbtreibende darf keinen Geſellen
annehmen, der ſich nicht darüber ausweiſen kann, daß ſeine
Verbindlich=
keit dem früheren Arbeitgeber gegenüber geſetzlich gelöſt wurde. In jedem
Bezirke ſollen von der Behörde gewerbliche mit Corporationsrechten
aus=
zuſtattende Vereine organiſirt werden, denen das Ein= und Ausſchreiben
der Lehrlinge, die Prufung derſelben zu Geſellen, die Controle der
ord=
nungsmäßigen Führung der geſetzlichen Legitimation, ſowie die Wahl
von Prüfungs=Commiſſionen und Schiedsgerichtsmitgliedern obliegt.
Be=
hufs Abnahme von Meiſterprüfungen, welche jedoch nur fakultativ
ſtatt=
haben können, ſollen Prüfungscommiſſionen unter Aufſicht eines
Staats=
oder Gemeindecommiſſars eingeſetzt werden.
In dieſen Sätzen kann man zwar keinen förmlichen Rückſchritt zur
Zunftordnung ſehen, wohl aber ſind dieſelben geeignet, dem Handwerke
eine Lage zu ſchaffen, welche die Vorzüge des Alten und des Neuen
ver=
einigt, die Schattenſeilen beider entbehrt. Wir waren in wirthſchaftlicher
Beziehung in ganz einſeitiger Weiſe vorgeſchritten, wir hatten auch in
gewerblichen Dingen eine Freiheit, ja Ungebundenheit eingeführt, welcher
unſer Kulturzuſtand noch nicht gewachſen war und auch noch lange nicht
gewachſen ſein wird. Es war vorauszuſehen, daß eines Tages ein
Rück=
ſchlag kommen müſſe, es ſtand jedoch zu befürchten, daß dieſer Rückſchlag
zu weit gehen, ſo manche unentbehrliche, treffliche Neuerung mit über
den Haufen werfen werde. Die Befürchtung hat ſich nun aber als eine
gänzlich irrige erwieſen. Die Gewerbtreibenden haben in ihren
Forde=
rungen ſowohl eine anerkennenswerthe Mäßigung als auch die richtige
Erkenntniß deſſen bethätigt, was erhalten werden muß und deſſen was
verbeſſerungsbedürftig iſt. Schließlich beſtehen die fraglichen Forderungen
der Gewerbtreibenden auch in der Einſetzung gewerblicher, mit
executivi=
ſcher Gewalt ausgeſtatteter Schiedsgerichte, zu gleichen Theilen aus
Ar=
beitnehmern und Arbeitgebern beſtehend, in welchen eine mit richterlicher
Qualification ausgeſtattete Perſon den Vorſitz führen ſoll. Ein dem
ge=
mäßer Geſetzentwurf lag bekanntlich dem letzten Reichstag ſchon vor, über
den ſich Letzterer jedoch mit der Regierung nicht zu veremigen vermochte.
Vermiſchte Mittheilungen.
Darmſtadt, 2. Auguſt.
- S. Königl. Hoheit der Großherzog wohnten am Dienſtag in
Laubenheim dem Schlagen einer 642 Meter langen Brücke über den
Rhein an das Ginsheimer Ufer bei. Die Herſtellung der Brücke durch
die dort vereinigten 11 Pioniercompagnien nahm 2 Stunden 7 Minuten
in Anſpruch. Am Mittwoch waren C. Königl. Hoheit zum Diner bei
S. G. H. dem Prinzen Alexander auf Schloß Heiligenberg und empfingen
geſtern Vormittag die hieſigen Regiments=Commandeure zur Meldung,
ſowie den Miniſterpräſidenten Frhrn. von Starck, den
Miniſterialpräſi=
denten Schleiermacher, den Geheimerath Goldmann und den Jägermeiſter
von Werner zum Vortrag.
Die „Wilhelmsſpende: ertrug im Kreiſe Darmſtadt
2580 M. 65 Pf. von 11,105 Gebern.
Bei der am 2. September ſtattfindenden Grundſteinlegung des
heſſ. Landesdenkmals ſoll je 1 Exemplar der ſämmtlichen hier
er=
ſcheinenden Blätter mit eingelegt werden.
Erweiterung des Herrngartens. Wie verlautet ſoll der
Hoftheatergarten mit dem Großh. Schloßgarten vereinigt werden, wobei
die hinter dem Theater herziehende Mauer beſeitigt würde; ebenſo ſoll
auch der Raum zwiſchen Zeughaus und Theater beigezogen und der
Ab=
ſchluß des Gartens zwiſchen die Fronte des letzteren und des Zeughauſes
verlegt werden. Die beiden Statuen der Landgrafen Philipp des
Groß=
müthigen und Georg würden, wenn dieſer Plan zur Ausführung kommt,
wohl eine andere Aufſtellung erhalten.
1350
Vergleichende Zuſammenſtellung der Reichstags=Wahlen im
Wahlkreis Darmſtadt-Groß=Gerau.
Es ſtimmten ab:
1877.
Kr. Darmſtadt:
1878.
Büchner Welcker Moſt Wamb. Rieger. Büchner Küchler Moſt Wamb.
„ 207 74 110 9 10 182 163 117 4 III.
„ 91 40 65 9 1 96 61 81 6 IV...
„ 188 104 106 „ 192 201 128 13 V..
„ 124 34 222 19 172 56 202 8 VL....
„ 187 65 130 201 104 136 15 VIL.
„ 235 131 23 191 248 64 19 VIIL.
„ 84 155 — 91 86 197 13 24 1..
„ 193 150 35 25 171 255 24 18 L...
„ 181 162 30 24 174 252 34 20 AL...
„ 176 46 91 18 8 172 236 119 10 1801 1094 1041 214 62
9 1817 1864 1134 149 Beſſungen 142 140 246 24 9 158 244 254 12 Arheilgen 56 1 112 96 34 124 76 1 Braunshardt.. 12 5 15 — 12 25 1 — Eberſtadt 14 197 139 — 25 264 87 1 Erzhauſen. 20 44 23 — 2 2 86 3 — Eſchollbrücken.. 23 „27 32 . 51 35 10 — Gräfenhauſen. 39 43 62 — 90 11 — Griesheimi... 16 47 208 — 65 20 88 — Hahn mit Eich: 35 18 4 — 46 56 48 — Meſſel. 18 25 90 — Nieder=Beerbach 30 16 47 — 1 55 37 3 G. Nieder=Ramſtadt mit Waſchenbach . 22 105 30 — 78 78 33 — Ober=Ramſtadt.. 95 86 45 1 133 110 30 — Pfungſtadt 418 178 1 — 2 490 144 7 1 Roßdorf. 180 70 51 — 54 189 19 — Schneppenhauſen. 18 18 — 3 33 — — Traiſa. 42 6 44 — 23 19 55 . Weiterſtadt. 2 24 81 5 16 28 51 — Wixhauſen. 24 „27„ 74 „ 27 64 31 . 8139 2256 2277 243 233 3131 3692 1893 164 Kr. Groß=Gerau: Aſtheim. 43 — 6 24 — 2 2 2 Bauſchheim. 66 4 — 14 93 — — Berkach 22 3 — 14 10 4 — Biebesheim.. 12 182 74 — Je 25 128 „ — Biſchofsheim.. 29 71 38 — 2 71 88 41 — Büttelborn.. 104 18 28 — 104 36 „ Crumſtadt. 106 40 1 — 47 86 100 1 Dornberg.. 9 16 2 18 10 — Dornheim. 36. 85 18 — — 41 93 7 — Erfelden 2 95 6 86 — — Geinsheim.. 9 5 2 30 144 18 46 2 12 Ginsheim.. 133 60 3 2 152 47 2 — Goddelau. 79 66 10 — — 44 96 6 — Groß=Gerau... 258 117 19 239 134 17 — Haßloch 1 4 35 14 16 5 — Kelſterbach „27„ 17 85 — — 50 46 91 — Klein=Gerau. 17 14 57 — — 8 53 13 — Köaigſtädten. 14 158 — 3 144 — Leeheim.. 56 20 46 — 5 28 85. — Mörfelden.. 81 20 2 — 2 34 93 8) Nauheim.. 50 47 37 G. 12 108 3 — Raunheim.... 2 31 38 1 — 19 30 6 — Rüſſelsheim. 40 50 134 114 77 40 — Stockſtadt. 39 68 3 — 30 58 . — Trebur. 108 13 4 — 74 78 — Walldorf. 75 11 — 37 40 9 Wallerſtädten.. 134 3 1 — — 116 20 5 — Wolfskehlen 35 123 1. 26 135 — — Worfelden 12 20 10 . 11 28 — — Kr. Groß=Gerau 1533 1423 633 90 233 1408 1981 348 12 Kr. Darmſtadt. 3139 2256 2277 243 233 3131 3692 1893 164 4672 3679 2910 333 466 4559 5673 2241 176 Im Ganzen: 12060 12,629 excl. Aſtheim.
Nach vorſtehender Zuſammenſtellung, die durch die amtliche
Auf=
ſtellung nur ganz unweſentliche Aenderungen erfahren dürfte, ſtimmten
im Jahre 1877 für Welcker 3679 für Büchner 4672, für Moſt 2910
„ 1878 „ Küchler 5673 „
4539
„ 2241
Hiernach hat die national=liberale Candidatur (heſſiſche Fortſchrittspartei)
einen Zuwachs von 1994 Stimmen aufzuweiſen, während Herr W.
Büch=
ner diesmal 166 St. weniger als bei voriger Wahl erhalten hat. Die
ſocial=demokratiſche Partei zeigt einen Rückgang von 669 Stimmen und
da gegen die vorige Wahl Darmſtadt hierin ein Mehr von 93 und
Beſ=
ſungen von 8 St. aufweiſt, ſo ergibt ſich für die Landorte ein Rückgang
der fragl. Partei von 770 Stimmen. Zählt man die Stimmen der beiden
liberalen Parteien zuſammen, iſo ſind dies für die dießmalige Wahl
R 149
10,212 gegen 2241 der Socialiſten, während bei der =Stichwahl, das
gleiche Stimmverhältniß angenommen, die Unterſtützung der ſocial=
demo=
kratiſchen Partei dem Candidaten W. Büchner mit zuſammen 6780 St.
über die 5673 St. des anderen Theils der liberalen Partei zum Siege
verhelfen würdel Da im Wahlkreis Darmſtadt=Großgerau einige Tauſend
Stimmen (in Darmſtadt allein ca. 2000) nicht abgegeben wurden, ſo
kann eine regere Betheiligung bei der vorausſichtlich im Laufe der k.
Woche vorzunehmenden Stichwahl recht wohl ein anderes Reſultat
her=
beiführen.
0) Stadtverordnetenſitzung vom 1. Auguſt. An Stelle des
auf einer Urlaubsreiſe begriffenen Hrn. Oberbürgermeiſters führte Herr
Beigeordneter Appfel den Vorſitz. Derſelbe theilte zunächſt mit, daß die
Herſtellung des Hochreſervoirs der Firma Straßer in Hannover für
159736 M. übertragen worden und daß die Arbeiten ſin den nächſten
Tagen in Angriff genommen werden ſollen. — Eine weitere Mittheilung
betraf die neue Schlachthausordnung, welche mit dem 1. Auguſt in
Kraft treten ſollte, indeß in Folge einer Eingabe der Metzger an die obere
Verwaltungsbehörde einſtweilen noch ſiſtirt worden iſt. Die
Stadtver=
ordneten bedauerten, daß in der gegenwärtigen Zeit die neue Einrichtung
ins Leben treten ſoll, erklärten ſich jedoch damit einverſtanden, daß der
Stadtrechner die zu erhebende Fleiſchbeſchaugebühr gleichzeitig mit dem
Octroi erheben ſoll, verwahrten ſich übrigens dagegen, daß der Stadt
durch die geplante Veränderung irgend Koſten entſtehen.
Ein Antrag der Sanitätscommiſſion, einen Wächter mit der
Hand=
habung des neuen ſtädtiſchen Rettungsnachens auf dem großen Woog,
da Woogsaufſeher Gunder für dieſen Zweck untauglich erklärt, zu
beſtellen, ſtieß auf mehrfachen Widerſpruch und wurde an die Commiſſion
zurückverwieſen, da man ſich über die Functionen des Woogsaufſehers
erſt volle Klarheit verſchaffen will. — Ein Antrag des
Kreisveterinär=
amts zur Ausführung des neuen Hundereglements die nothwendigen
Mittel zur Beſchaffung eines Transportwagens für eingefangene Hunde
und Erbauung eines Hundezwingers zu bewilligen, wurde an die
Sani=
tätscommiſſion zum Bericht verwieſen. — Die jüngſt ſtattgehabte
Ver=
pachtung der frei gewordenen Lagerhausräume wurde genehmigt. - Bei
der bevorſtehenden Landtagswahl ſollen die Herrn Beigeordneter Appfel
und Stadtverordneter Gerſchlauer als Urkundsperſonen fungiren.
Eine anderweitige Eintheilung der Gehaltsklaſſen der Schutzmannſchaft,
wodurch es ermoglicht wird, in der geringſten Gehaltsklaſſe einige
Auf=
beſſerungen eintreten zu laſſen, fand keine Beanſtandung.— Die ubrigen
zur Verhandlung gelangten Gegenſtände boten kein allgemeines Intereſſe.
— Ein hier ungewohntes Schauſpiel veranſtaltete geſtern Abend der
Geſangverein „Melomanené, nämlich eine Regatta auf dem großen
Woog. Gegen 9 Uhr bewegte ſich eine kleine Flotille von etwa 9 Kahnen,
mit bunten Lampions über und über bedeckt, deren Licht hübſche Reflexe
auf dem Waſſerſpiegel hervorrief, nach der ſ. 9. Inſel. Voran fuhr ein
Kahn mit dem Muſikcorps, das ab und zu getragene Weiſen ſpielte;
die Sänger trugen ebenfalls mehrere Geſangspiecen vor, welche von den
zahlreichen Zuſchauern lebhaft applaudirt wurden. Raketen und
benga=
liſches Licht auf einzelnen Kähnen wechſelten unter einander ab und kann
überhaupt das ganze Arrangement und der Verlauf der Regatta als
wohlgelungen und allgemein befriedigend bezeichnet werden.
In der Reſtauration Schmidt findet heute Abend ein
Con=
cert „Zither=Trios von 3 Damen ſtatt, auf welches wir hiermit
beſon=
ders aufmerkſam machen.
Herr Emil Leiſtert in Metz hat die Mittheilung hierher
er=
gehen laſſen, daß der dortige Turnverein ſeinen jährlichen Rundgang nach
den um Metz liegenden Schlachtfeldern, behufs Bekränzung der
Denkmäler und Gräber am 12. Auguſt veranſtalten wird. Herr
C. Leiſtert erklärt ſich Namens des Metzer Turnvereins bereit, Kranze,
welche ihm ſpäteſtens bis 9. Auguſt zukommen, da niederzulegen, wo
dieß gewünſcht werden ſollte, worauf wir Angehörige und Freunde unſer
theuren Gebliebenen aufmerkſam machen wollen.
Die „Zeitſchrift gegen Verfälſchung der Lebensmittel” ſchreibt:
„Daß in China der Thee, an deſſen erſter Blume ſich die Bewohner des
Reiches der Mitte erlabt haben, nochmals wieder getrocknet, gefärbt und
jungfräulichem Thee in größerem oder gering=rem Maße beigemiſcht wird,
iſt allbekannt; und wenn man einen billigen Thee kauft, ſo kann man
froh ſein, wenn nicht eine zu große Menge von jenem Product beigemiſcht
iſt. Uebrigens kommen alle dieſe Theeſorten in echten chineſiſchen
Thee=
kiſten direct aus China. - Was den Pfeffer und das engliſche Gewürz
betrifft, ſo verbanne man den ſchwarzen Pfeffer aus dem Haushalt und
benütze nur weißen, den man in ganzen Körnern einkauft. Abgeſehen
von ſonſtigen Beimiſchungen wird der ſchwarze Pfeffer, ehe er in den
Handel geht, häufig zur Bereitung von ſcharfen Saucen (Sauce Royale,
Worcestershire Sauce ete.) benützt, und die des erſten Aromas
beraub=
ten Körner gelangen dann in die Hand der Hausfrau. Aehnlich wird
mit engliſchem Gewürz, mit Wachholderbeeren und manchen anderen
Ge=
würzen manipulirt. Namentlich iſt es beliebt, den gemahlenen Gewürzen
ſolche taube Stoffe beizumengen. — Etwas Neues iſt aber, daß ſogar
der Kümmel, von dem man doch annehmen ſollte, daß der Bedarf der
Hauswirthſchaften daran ohne Mühe gedeckt werden kann, nachdem er in
den Brennereien bereits ſeine Dienſte geleiſtet hat, getrocknet, gefärbt und
den noch nicht benützten Kümmelkörnern beigemiſcht wird. Das iſt
neuerdings erſt conſtatirt worden.
Redaction und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.