Anno 1788. den 8. September.
Num. 36.
Victualien= und Marktpreis.
kr. Pf.
Ein 16 Ochſenfleiſch
1 Rindfleiſch
1 = Kalbfleiſch
Hammelfleiſch
= Schaffleiſch =
Schweinenfleiſch=
Schinken u. Doͤrrfl. 15
1 Spock= 16
1 1 Nierenfett = = 1=
1 = Hammelsfett; 13
1 Schweinenſchmalz 15
Ein Kalbsgekroͤß 8 9 10
Ein Kalbsgeluͤng = 10 a 12
Ein Hammelsgeluͤng=
1E Ochſengelung
1 Sulzen =
1 Bratwuͤrſt = 11) 1
1 Leber=u. Blutwuͤrſtſs
Eine geſ. oder ger=Ochſenzung 32
Ein Kalbskopf = 8 a 110
Ein Hammelskopf
4
Ein
Kalbsfus=
kr .
20
Ein Malter Korn
Ein Malter Gerſten „
15
20,
Ein Malter Waizen .
Ein Malter Spelzen=
1C
Ein Malter Hafer
Ein Malter Rockenmehl=
Ein Malter Weismehl
30
kr.
ſEin Kumpf Hafermehl 30
1 Kpf. geſchaͤlter Hlrſen „ 48
1 Kpf. grob geſch. Gerſten 40148
1 KpfkleingeſchaͤlterGerſten 60180
1 Kumpf Erbſen =
1 Kumpf Linſen =
4
1 Maas Merz=oder Lagerbier!
im Hauſe=
= uͤber die Straſe
1 Maas Jungbier im Haus
und uͤber die Straſe
1 Maas Bierheſe = 24
1 Maas Kuh=oder Geiſemilch
11 friſche Butter = 13 114
1 = Handkaͤs der beſten =
Die uͤbrige Handkaͤſe 4=5 Stuͤck
Eyer 7 auch 8 Stuͤck vor
Ein aufgeſetzter Kumpf Kartoſſeln16
Brod=Taxe und Gewicht.
Pf., L.2.
Vor2kr. Brodſoll wiege 1
Vor 4kr. dito = 2
Vor6kr. dito
Vorrkr. Kuͤmelbrod oder
Gemiſchtesbrod;
Vor 2kr. dito
202
Vor1kr. Waſſerweck,
Vor1kr. Milchweck
Vor1kr. Milchbrod
Ein 5=pfuͤndiger Laib, ſogenanntes
Comiß=Brod ſoll gelten 9 Kr
Fuͤrſth Heſſiſche Polizeydeputation dahier;
[ ← ][ ][ → ] Bekanntmachung von allerhand Sachen,
ſo dem gemeinen Weſen noͤthig und nuͤglich ſind.
1. Sachen, ſo zu verkaufen.
Nachdeme zu der Verſteigerung der= denen Baumüller Anton Amendtiſchen
Er=
ben annoch gemeinſchaftlich zuſtaͤndigen, in dem hieſigen Laͤcherfeld, in der 38.
Ge=
wann, bei der Prinzenſchanz neben dem Gräͤfenhaͤuſer Weg, gelegenen, 186.
Ru=
then haltenden Wieſe, befurcht die neue Bach und die Schmalwieſen, Terminus auf
Dienſtag, den 9ten naͤchſtkommenden Monats September, Nachmittags um 2 Uhr,
im Gaſthaus zum Hirſch dahier, anberaumt wird; Als koͤnnen die Liebhaber ſich
in bemeldtem Termin einfinden, und nach Gefallen mitbieten. Darmſtadt, den
22ten Aug. 1788.
Von Kommiſſionswegen.
Follenius, Fürſtl. Regierungsſekretarius.
Es iſt die Wittwe Meigerin geſonnen, ihr am kleinen Woog gelegnes Wohnhaus
und dabei befindlichen Garten aus freier Hand zu verkaufen. Liebhabere koͤnnen ſich
bei derſelben melden und das Weitere vernehmen.
Von Hohbergs abliches Landleben, 12 Buͤcher mit vielen Kupſern, in zwei
ſau=
bern Franzbaͤnden, iſt zu verkaufen. In der Buchdruckerei kann man das Buch
beſehen und den Preis erfahren.
1I. Sachen, ſo zu verpachten.
Ein an der Kießgrube am Niederramſtaͤdter Weg gelegener Herrſchaftlicher Acker
von 133 Ruthen ſoll künſtigen Mittwoch, den 10ten dieſes, Nachmittags um 3 Uhr,
zu Beſſungen in dem Rathhaus auf 3 Jahre durch Verſteigerung in Beſtand gegeben
werden. Darmſtadt den 5ten September 1788.
Roemmich, Fürſtl. Rentmeiſter.
11I. Sachen, ſo zu vermiethen.
Im Gaſthaus zum Ochſen ſtehet auf dem Hinterbau ein Logis zu vermiethen,
welches in einer Stube, Kuͤche, Kammer und Bodenkammer beſtehet; es kann
ſogleich bezogen werden.
Die Iſſeliſchen Erben ſind geſonnen, den von ihnen bisher im Zins gehabten
Hoſpltalkeller von jezt an bis den 25ten Jan. 1792. an ſonſt jemand zu verlehnen,
Die dazu Luſttragende koͤnnen ſich bei denſelben melden.
IV. Kapitalia, ſo zu verlehnen.
500 fl. legen gegen gerichtliche Verſicherung zu verlehnen. Bei wem? wird
in der Buchdruckerei geſagt.
In Griesbeim liegen 400= 200 und 150 fl. Vormundsgelder gegen gerichtliche
Verſicherung zum Auslehnen bereit. Das Naͤhere ſagt der Füͤrſtl. Oberſchultheis
Keller daſelbſt.
V. Vermiſchte Nachrichten.
Es hat jemand den 2ten Theil des Werks über Krypto=Katholicismus von Herrn
Oberhofprediger Dr. Stark, nebſt dem Etwas der Frau von der Reke an einen
guten Freund geliehen, dem Eigenthümer iſt es aber entfallen, an wen. Wer
ſi=
nun in Haͤnden hat, wird gebeten, ſie in die Buchdruckerei abzuliefern.
Bei der mit bekannter guter Ordnung und den feſtgeſezten Solennitaͤten vollzogenen
222ten Ziehung der Hochf. Heſſen=Darmſtaͤdtiſchen gnaͤdigſt garantiedn Zahlen=Lotterie.
ſind dieſe Numern:
21.
60.
58.
89.
aus dem Glücksrade gezogen worden. Die 223te Ziehung geſchiebet den 2aten Sept.,
und ſo fort von 3 zu 3 Wochen. Darmſtadt den 3ten Sept. 1788.
Generaldirection der Hochf. Heſſen=Darmſtaͤdtiſchen garantirten Zablenlotterie.
Ab= und durchgereiſte Herrn Paſſagiers:
Vom 30. Aug. bis den 6. Sept. 1788.
Herr Schnell, Hofrath aus Schwerin, den 30. Aug. Herr Roßmann, Doktor
aus Mannheim, eod. Herr von Kolben, Hofrath von Mannheim, eod.
Herr Brayer, geheimer Rath aus Kurſachſen, eod. Herr von Laroche,
Lientenant in Heſſenkaſſeliſchen Dienſten, eod. Herr von Loen, von
Frank=
furt, eod. Herr Speyerer, Hofrath von Frankfurt, den 1. Sept. Herr
Strasburger, Hofrath von Sachſengotha, eod. Herr von Haußen, aus
Brandenburg, den 2ten. Herr von Lavar, aus Paris, eod. Herr
Gra mann, Obriſtlieutenant in Hollaͤndiſchen Dienſten, den 3ten. Herr
Graf Sinzendorf, den 5ten. Herr Mayet, Kriegsrath aus Berlin, eod.
40 Kauf= und Handelsleute.
Gebohrne, Getaufte, und Verſtorbene in voriger Woche.
Gebohrne und Getaufte.
Den 3. Sept., dem Halduck bei Ihro Hochfürſtl. Durchlaucht der verwittweten
Frau Fürſtin Georg, Georg Henrich Jakobi, ein Toͤchterlein.
Den 5ten, dem Burger und Baͤckermeiſter, Joh. Jakob Friedrich, ein Toͤchterlein.
Gebohren und getauft bei der reformirten Gemeinde.
Geb. den 28ten, get. den 30ten Auguſt, dem Bedienten bei Ihro Hochfuͤrſtl.
Durch=
laucht der verwittweten Frau Fürſtin Georg, Johann Chriſtoph Fiſcher,
ein Toͤchterlein, mit Namen Katharina Veronica.
Geſtorbene und Beerdigte.
Den 3. Sept., der Kupferſtecher, Karl Göͤpffert, ſoll gebuͤrtig ſeyn von Schletſtadt
im Elſaß, ungefaͤhr 33 Jahre alt.
Den 6ten iſt aus der Armenkaſſe begraben worden: der Burger und
Schneider=
meiſter, Georg Schäfer, 58 Jahre weniger 5 Wochen alt.
Eod., der Gemeindsmann und Vorſteher zu Wolfskehlen, Johann Adam Thomas,
40 Jahre, 3 Monate und 19 Tage alt.
Vorſtellung an die Jugend uͤber die Annehmlichkeit und Nutzen eines
gottesfurchtigen Lebens.
denn man euch, die ihr noch im Anfang eures Lebens ſtebet, auf ſo mäncherlei
20 Art zur Bewaͤhrung eures Gewiſſens und zu einer ehriſtlichen Gottesfurcht,
ermahnet, ſo geſchieht es offenbar um eures eignen Beſtens willen; und wer unter
euch nur dieſes einſehen und im Eenſt nur daran denken wollte, der wuͤrde gewis
aus eigenem Triebe und mit der groͤſten Willigkeit darnach ſtreben, ein frommer
menſch zu ſeyn.
Je fruͤher ihr anfanget, den Vorſchriften des Chriſtenthums nachzukommen, deſto
ſicherer werdet ihr einem groſen Theile von Irrthum und Elend auf euer ferneres
Le=
ben aus dem Wege gehen. Es iſt wohl kaum noͤthig, euch zu ſagen, wie viel Noth
und Ungluͤk der Menſchen blos aus ihren Laſſern entſteht, da ihr das in der taͤglichen
Erfahrung an ſo haͤufigen Exempeln vor Augen habt. Ihr ſehet hle und da
Krank=
heiten, Armuth und Schande, in die man gewis nicht wuͤrde gerathen ſeyn, wenn
man nicht Gott und ſein Gewiſſen aus den Augen geſetzet, und dagegen blos ſeigen
unordentlichen Begierden Raum gegeben haͤtte. Vergleichet dieſe traurigen Folgen
mit dem kurzen gegenwaͤrtigen Vergnuͤgen, welches ihr in der Betaͤubung eurer
Ver=
nunft und in der dreiſten Betrachtung der göttlichen Gebote zu finden meinet, und
ſaget dann, ob ihr es vor euch ſelbſt verantworten koͤnnet, daß ihr durch Verderbung
eures Herzens und durch Ausſchwelſungen eures Lebens euch auf die Folge eine lange
Plage zubereitet? Jezt, da noch keine boͤſe Neigungen bei euch zu einer anhaltenden
und veſten Gewohnheit geworden ſind, koͤnnet ihr dem Uebel ſo viel eher
widerſte=
hen, und euer Gemüth noch mit weit wenigerer Schwierigkeit auf das gute richten,
wovon ihr hernach ſo angenel me Fruͤchte genieſſen werdet. Wollet ihr alſo in euern
künftigen Tagen Geſundheit des Leibes, Zufriedenheit des Herzens, Achtung der
Rechtſchaffenen haben; ſo leget von nun an den Grund dazu, dadurch, daß ihr
Gott fuͤrchtet und nach ſeinem Willen recht thut.
Ihr wiſſet nicht, in was fuͤr Umſtaͤnde ihr noch kommen könnet. In der Welt
iſt alles ſo ungewis, daß ihr eben ſo leicht auf Widerwaͤrtigkeit und Ungemach, als
auf Gluͤk und Freude Rechnung machen müſſet. Sorget alle dafuͤr, daß ihr in
bei=
den Faͤllen eine innerliche Quelle des Troſtes und des Vergnuͤgens in euch ſelbſt
ha=
ben moͤget, die nicht von aͤuſſerlichen Zufaͤllen abhaͤnget, die euch die
Beſchwerlich=
keiten des Lebens erleichtert, und das Wohlergehen euch noch erfreulicher machet!
das thut aber nichts in der Welt ſo gut, als eine ernſtliche Frömmigkeit. Wenn
doch etwas zu leiden iſt, ſo wird es allemal demjenigen weit ertraͤglicher, der in
einem guten Gewiſſen Gott zum Freunde hat, als einem andern, der bei ſeinem
aͤuſſerlichen Elende auch noch von den Vorwuͤrfen ſeines eignen Herzens, und von
der Vorſtellung des ſelbſt verſchuldeten göttlichen Mißfallens gequaͤlet wird. Ihr
koͤnnet frellich auch krank oder arm werden; ihr koͤnnet diejenigen verlieren, deren
Liebe euch werth, oder deren Fürſorge euch noͤthig iſt. Wenn ihr nun dabei ſonſt
keine Zuflucht, keine Stüze haͤttet, womit ihr euch aufrichten koͤnntet; ſo wuͤrde
das ein ſehr eroſtloſer Zuſtand ſeyn. Aber in ſolchen trüben Zeiten das Zeugniß
eines guten Gewiſſens zu haben, mit Zuverſicht ſich auf Gott zu verlaſſen, und auf
allen Fall eine glükſelige Verwandelung ſeines Kummers mit Gewisheit vor ſich zu
ſehen, das erheitert auch die dunkelſten Anblicke, mit welchen das Gemüth von
auſſen umgeben iſt, und daß macht, bei der ſonſt gleichen Haͤrte des Schikſals,
einen ſolchen Unterſchied zwiſchen dem guten und gottſeligen Menſchen, und zwiſchen
dem, der Gott vergißt, und nur nach ſeinen Luͤſten lebt, daß auch deswegen ſchoy
ener für weit gluͤklicher zu halten iſt.
e Fortſetzung ſolgt.)