Lebenserinnerungen Heinrich v. Hahn


Nachkriegszeit

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Nachkriegszeit


1919-1936

[]
Erziehen heißt: den Kampf mit
sich selbst in seinen Kindern fort-
setzen.
Es erziehen nicht nur die Eltern die
Kinder, auch Kinder die Eltern.
[]


In der Eichbergstraße
1920-1927

[]


Man muß nicht immer fragen,
Um was die Unken klagen;
die Frösche lachen hell!

Dehmel []


Als der große Krieg zu Ende war, und ich mei-
ne ruhmreiche Truppe hinter die Grenzen zu-
rückgeführt hatte, als meine Mitwirkung im
Freiwilligenkorps im Ruhrgebiet, Berlin, Mag-
deburg mich unbefriedigt nach Perleberg zu-
rückkehren ließ, und ich schließlich auf Grund
meines Gefühls bei meiner Stammtruppe, den
Resten des in Oberhessen auf Dörfern um Nidda
untergebrachten Großherzogl[ichen] Artilleriekorps ge-
landet war, da mußte ich mir die Frage ernst-
lich vorlegen: will, oder kann ich Soldat bleiben,
oder nicht? Zum Soldatbleiben standen mir zwei
Möglichkeiten offen, die mir angeboten waren.
Entweder Abteilungskommandeur in der Reichs-
wehr, oder Regierungsrat bei einem Versorgungs-
amt – das letztere war für mich offen nur im
Bezirk Brandenburg – dafür konnte ich mich nicht
begeistern. Den Abt[ei]l[un]gsk[omman]eur, eine Stellung, die
ich schon vor dem Krieg innehatte, anzunehmen,
nachdem ich 3 Jahre Regimentsk[omman]deur, 1 Jahr Bri-
gadekommandeur gewesen, also nach 6 Jahren von
vorne anzufangen, war ich nicht geneigt, fühlte
mich auch dazu nicht jung u. frisch genug. Eine []
gewisse Verdrossenheit u. Faulheit, ja sogar
Enttäuschung am militärischen Beruf infolge
des erschütternden Kriegsausgangs, den ich
nie überwand, weil er vermeidbar war, kam
hinzu. Ich war aus dem Sattel geworfen in
dem Augenblick, als sich meine militärische Lauf-
bahn krönen wollte. Da setzte mich die unfaß-
bare Meuterei eines ganzen Heeres vor die Tür,
u. schmähte noch hintendrein. Kein Wunder, daß
ich an der Armee verzweifelte, die ihr oberster
Kriegsherr im Augenblick höchster Gefahr verließ.


Ich entschloß mich, meinen Abschied einzu-
reichen, und erhielt ihn am letzten März 1920
in Darmstadt. Denn dorthin, wo ich die längste
u. schönste Zeit meines Lebens verbracht, wo mei-
ne Familie saß, wo ich begraben sein wollte,
zog es mich. Meine Umstellung war radikal.
Ich habe immer alles ganz gemacht, nicht halb.
Der neue Marxistenstaat war mir zuwider,
ja verhaßt als Urheber des Schandfriedens. Suchte
ich eine Beschäftigung, oder nahm ich ein Amt an,
so konnte es für mich nur auf Gebieten sein, die
unpolitisch waren. Das waren Kunst u. Literatur. []
Hierin Beschäftigung, wie auch finanziellen
Zuschuß zu finden, sollte mir leicht fallen. Durch
meine Bekanntschaft mit G[uido] Bagier in Düssel-
dorf, dann Wiesbaden, wurde ich Mitarbeiter an
der neuen Kunstzeitschrift „Feuer“, Verlag Saar-
brücken, und durch Vermittlung Prof. Hahns in
Frankfurt, dem Bruder des Luftschifferhahns in
Berlin, wurde ich mitbeteiligt an der Gesellschaft
Altkunst in Berlin, die den Ankauf von Antiqui-
täten jeder Art betrieb. Da der Ausverkauf von
Kunstgegenständen bei der einsetzenden Verarmung
der Besitzenden damals begann, war der Umsatz
groß. Daß beide Firmen in vorwiegend jüdischen
Händen lagen, wurde mir erst nachher klar; ich
trennte mich bald von ihnen, obwohl mein Ver-
dienst zeitweise erheblich gewesen war. – 3 - 500 M[a]rk
im Monat. Auch zur Agententätigkeit überre-
dete mich der geschäftsrührige Hahn; ich gab sie
bald auf, da sie mir in der Seele zuwider, u. nichts
Nennenswertes einbrachte. Meine bald erfolgte
Berufung zum Opernberichterstatter im Darmst[ädter] Tag-
blatt, zum Schriftführer des Ständigen Rats zur Pflege
der Kunst in Hessen u. zum Leiter der Mathilden-[]
höhe-Ausstellungen haben die Ausfälle wettgemacht.


Es handelte sich nun darum, in Darmstadt Woh-
nung zu finden. Das war nicht leicht bei dem
Andrang vieler in ähnlicher Lage Befindlichen.
Zu mieten gab es nur große, teuere Wohnungen.
Durch Alleinwohnen waren wir verwöhnt, und
zu Verschlechterungen nicht geneigt. Es blieb ein
Hauskauf. Auch hier war die Auswahl nicht groß
u. kostspielig. Ich entschloß mich schließlich zu dem
kleinen Einfamilienhaus der Witwe Sehrt, dem
sogenannten Millionenkätchen, in der Eichberg-
straße 19., das trotz Mängel unseren Wünschen noch
am besten entsprach, u. erschwinglich war (45.000).
Durch Erlös aus einem Teil unserer Wertpapiere
u. einem Darlehen, das mir der Berliner Hahn
in großherziger Weise lieh. Ich habe dieses nach-
her in der Inflation rasch abtragen können, und
der gutmütige Freund hat die schwindenden Bank-
noten für voll angenommen, ohne den Betrug, der
er doch war, mir zu verübeln, ja mit vollem Be-
wußtsein, da ich denn doch so ehrlich war, ihn darauf
aufmerksam zu machen. So war es ein billiges []
Haus, aber kein gutes u. praktisches, noch we-
niger bequemes, wie es sich herausstellte, und
erst recht nicht schönes. Es war vor 1880 gebaut,
völlig unmodern, sparsam, jetzt verbraucht u.
vernachlässigt. Die Einteilung war so, daß im
Erdgeschoß nach der Straße Kinderschlaf u. Wohn-
zimmer, nach dem Garten unser Schlafzimmer u.
Küche sich befand. Oben Eßzimmer, Empfangszim-
mer nach vorn, das große Herrn u. Wohnzimmer
mit Balkon nach hinten. In der Mansarde Gast,
Bade u. Mädchenzimmer. Darüber ein unglaublich
verrußter niedriger Speicher. Nun entstanden
folgende Zustände: Schlafzimmer so klein, daß 2
Schränke auf der Diele zu stehen kamen, wo Aus-
u. Ankleiden – da Ankleidezimmer fehlte – vor sich
gehen mußte. Küche unten -–Eßzimmer oben;
nach Ueberwindung steiler Wendeltreppe, auf
der viel Porzellan u. Glas liegen blieb, kamen
die Speisen hinauf; Speisekammer u. Eisschrank
im Keller; Schlafzimmer im Erdgeschoß – Bad in
Mansarde; ein winziges Closet auf halber Trep-
pe – ein schwerfälliger Betrieb die Folgen. Wir
schickten uns hinein, wie in alles Unvermeidliche []
einer heute unvorstellbarer Zeit des Fehlens
aller Haus- und Lebensbedürfnisse, die die Not
im Krieg in Perleberg weit überstieg. Wenn
im letzten Kriegsjahre auch an der Front Ver-
pflegung u. Materialnachschub knapp gewor-
den war, in der Heimat 1917 schon als ein rech-
tes Hungerjahr gelten mußte, so stand es da-
mit im Winter [19]18/19 in Berlin, Düsseldorf, Mag-
deburg erst recht schlecht. Schlimmer noch wurden
die folgenden Jahre in Darmstadt, wo allmäh-
lig alles ausging, was der Haushalt brauchte.
Auch aus Hoxhohl brachte die Ernte an Gemüse,
Kartoffel u. Obst kaum etwas ein, und die Bau-
ern waren noch selbstsüchtiger u. geiziger, als
die Städter. Wer weiß wie oft ging ich dort
u. anderswo bei Bauern betteln, um für Frau
u. Buben ein Rucksack Milch, Butter, Eier, ja
sogar Brod für teueres Geld einzuholen.
Wie oft habe ich alter Knabe stundenlang im
Schulhof Schlange gestanden, um einen kleinen
Handwagen voll Holz zu ergattern, wie oft
Nachtwachen in der Notenpresse bei Wittich ge-
leistet, um etwas Geld zu verdienen. Für alles []
im gewöhnlichen Leben mußte Ersatz her-
halten, in Kleidern, Hüten, Schuhsohlen u. a.
Straßenbeleuchtung gab es nicht mehr; mit
der Handlaterne suchte sich Jeder nach Hause.
Straßenbahn war Luxus; die kleinste Strecke
kostete 100 M[a]rk. Die Inflation vernichtete alle
Vermögen u. jeden Besitz. Das tägliche An-
feuern von 3-4 Kachelöfen fiel uns, die wir
an Zentralheizung gewöhnt waren, lästig.
Ueberall mußte gespart werden: an Heizung,
Licht, Wasser. Schwere Arbeit fiel der Hausfrau
zu, die nicht erleichtert wurde durch ständigen
Dienstbotenwechsel. Wir hatten in einem Jahre
20 verschiedene Hausgeister: alle unbrauchbar.
Aber Marias Arbeitskraft u. Schaffensfreude
war unverwüstlich.


Nachbarn von uns waren Karl v. Starcks u. zw[ar]
Wand an Wand, (es war ein Doppelhaus) mit
denen wir sehr freundschaftlich standen; schräg
gegenüber Hofstallmeister Fr[ei]h[err] Riedesel, Gönner
unserer Buben, nebenan das alte Fr[äu]l[ein] Marie v.
Willich, die verarmt u. vereinsamt sichtlich zurück-
ging, etwas weiter v. Marquardts u. Frau v. Loßberg, []
alle angenehme, bekannte Menschen. Nur
das grade Gegenüber des versoffenen Lohnkut-
schers Heldmann mit einer wüsten Kinderschaar
u. der aufdringlich-neugierigen Frau, die den
halben Tag zum Fenster hinaushing, wurde
uns zu steigendem Aergernis. So wurde es uns
schon bald klar, daß unseres Bleibens in dieser
Wohnung nicht allzulange sein würde. Vor-
läufig waren wir indes froh, in guter Wohn-
gegend leidlich untergekommen zu sein. Nicht
weit in derselben Straße wohnten ja auch Wittichs,
u. um die Ecke in der Annastraße meine alte
Mutter und Tante Dulu.


Zunächst brachte ich nach Räumung des Perle-
berger Hauses für die Zeit in der die Möbelwa-
gen unterwegs waren, die Familie in Bad
Salzhausen, das ich von Nidda her kannte, freund-
lich unter. Unsere Bahnfahrt mit endlosen Hal-
ten in Wittenberge u. Magdeburg dauerte schier
eine Ewigkeit. Aber den Buben waren die großen
Bahnhöfe mit den riesigen Lokomotiven, dem
ständigen Zugverkehr, Gütern, Koffern eine so
neue Unterhaltung u. Belehrung, daß sie nicht []
müde wurden, bis sie dann im Schlafwagen
bis Friedberg wohlverpackt ruhten. Dort wurde
bei der gastlichen Frau Wagner köstlich gefrüh-
stückt, u. auf der Kleinbahn weiterkutschiert.
In Darmstadt wohnten wir 2 Tage im Trauben,
aus dessen Fenstern die Buben ebenfalls nicht
wegzubringen waren, um den Straßenbahn-
verkehr am Luisenplatz zu bewundern: sie wa-
ren eben auf dem Lande aufgewachsen, abwech-
seln Perleberg u. Hoxhohl. Dann verstaute ich
Frau, Buben u. Gesinde nach Hoxhohl, blieb selbst
da, um in die Wohnung, die Weißbinder Hoppe
inzwischen hergerichtet, mit Hilfe meines Burschen
einzuziehen. Ich mußte mir den Eintritt er-
zwingen u. zw[ar] zunächst nur in den Erdgeschoß-
stock; oben hielt das Millionenkätchen noch fest,
da sie eine neue Unterkunft so schnell, wie sie
erwartet, nicht gefunden hatte. Bei der Ein-
richtung waren alsdann Maria u. Buben wie-
der da, u. Fräul[ein] Olga Hohls half tüchtig mit.


In Darmstadt fanden wir von früheren
Bekannten wenige, von der sogen[annten] Gesellschaft
nur kümmerliche Reste, da die Garnison ja auf-[]
geflogen war, viele Offiziere gefallen, ge-
storben, der Rest wo anders Tätigkeit gefun-
den hatte. Vom Hofe Großherzogs, höchster Ehren-
wert, denn er war der einzige deutsche Fürst,
der 1918 nicht geflohen war, sondern die Mar-
xistenführer am 8. Nov[ember], die ihn aus dem Bett
herausholen wollten, erst warten ließ, dann
empfing und auf ihren Anruf, er sei abge-
setzt, zur Antwort gab: Absetzen können Sie
mich nicht; bitte rufen Sie die erste Kammer der
Stände ein, die wird hierüber befinden. Revo-
lution ist Revolution, und sie ging ja auch da-
rüber hinweg, u. er wich den Tatsachen. Aber
eine mutige Antwort war es doch. Niemand
wagte den allgemein beliebten Fürsten weg-
zujagen; er blieb in seinem Palais wohnen;
allerdings sozusagen unter Schutzhaft. Von
der Hofgesellschaft Graf Hardenberg als Vermö-
gensverwalter, v. Massenbach, v. Schauroth, die sehr
alt gewordenen v. Heyl zu Herrnsheim; bei der
Schupo v. Klipstein, v. Carraciola, Baron v. der
Recke, Geppert; vom Regiment den alten von
Lyncker, Exz[ellenz] v. Kleinschmit in alter Frische, den []
alten v. Müller, Bickel, der zur Bank um-
sattelte, v. Lynckers Sohn, der Chemie studierte,
(er war seit 1914 in Gefangenschaft) Lenné,
v. Krug; vom R[e]g[imen]t 61 Mouller, v. Wienskowski,
Hertel, Lauteschläger – wie ich sie so zusammen-
zähle, eine ganze Anzahl. Aber sie verkrümel-
ten sich, weil jeder Not hatte, sein Leben zu
fristen, an gemeinsamen Verkehr nicht dach-
te. Die Armee war geschlagen, der Offizier galt
nichts mehr, die gute Gesellschaft gestorben.


Auch in der Familie gabs Veränderungen
genug. Vetter Carlo war einem Herzleiden er-
legen, wie sein Bruder Friedrich in München.
August, der noch im Krieg Exzellenz geworden
war, folgte ihm bald nach. Von dessen Kindern
war die älteste Sofie Roth durch den Krieg ver-
witwet u. hatte Not, ihre 3 Söhne aufzuziehen,
die alle tüchtige Menschen wurden; Mariechen
saß mit ihrem Karl v. Willich einstweilen gut
auf Hof Ilbach; Karl [eingefügt: v. Hahn Sohn Vetter Augusts] wurde von der Reichswehr
nicht übernommen, fand nur schwer Stellung
bei Reinhardts in Worms, die aber stets unsiche-
rer wurde, bis er endlich [eingefügt: 1933] zu seiner u. Elisabeths []
Freude E Offizier in Eßlingen wurde. Er
hat 3 Söhne, von denen der älteste [über der Zeile eingefügt: Georg] Artillerie-
Offizier wird, der zweite leider etwas krän-
kelt. Elisabeth ist eine prächtige, tüchtige Frau.
Marie v. Hahn, die Mutter Karls, lebte mit
Erika zusammen und ist 1935 gestorben – Erika,
die einzige weibliche Hahnin blieb ohne Mann,
Krankenschwester im Alice-Hospital. Emmy,
geb. Pfaltz wohnte ganz in Lindenfels; die
Hahnische Seniorin ist [19]34 dort gestorben.
Emmy, Carlos Frau war vor ihm in der Heppenhei-
mer Landesanstalt gestorben. Arthur und
Lili blieben in Braunschweig wohnen. An-
kas Verlobung ging zurück. Sie heiratete eini-
ge Jahre später Eberhard v. Briesen auf Gut
Kaltwasser bei Liegnitz. Ich war mit Marie-
chen auf der Hochzeit in Braunschweig, nach-
dem ich schon vorher mal von dort einen Schinken
u. Wursttransport nach Darmstadt geholt hatte.
Fritz war von Heppenheim durch Kommunisten
verjagt worden, hatte aber bald in Darmstadt
die Stelle des Präsidenten der Brandversicherungs-
kammer erhalten, mit Wohnung in d[er] Frankfur-[]
ter Straße; er blieb auch Vorsitzender des
Hess[ischen] Roten Kreuz. Im Auftrag beider Stellun-
gen war er häufig auf Reisen im Lande u.
in ganz Deutschland. Von seinen 3 Söhnen
hatte der älteste [über der Zeile eingefügt: Fritz] den Offizier aufgegeben,
studierte auf den Dipl.ing. auf der Tech[nischen] Hoch-
schule, u. war eifrig tätig in der Techn[ischen] Nothilfe.
Die beiden anderen, Arthur und Walther, waren
im Realgymnasium die besten ihrer Klassen.
Wittichs blonde Töchter Christa u. Lisbet waren
fix und nett, der Schule schon fast entwachsen,
der dunkle Werner auf dem Gymnasium.
Bernhard, den ich ja im Krieg 1915/16 an der
Westfront öfter sah, war zunächst im Auswärt[igen]
Amt in Berlin, während Edit leider zweimal
in Nervenanstalten Ruhe suchen mußte. Er kam
bald als deutscher Konsul nach Rotterdam, wo
sich Beide schnell eine hochgeachtete Stellung
zu schaffen verstanden.


Am 5. Oktober [19]19 starb meine Mutter. Schon
im Krieg war sie gealtert, zeigte sich aber, sooft
ich auf Urlaub vorsprach, frisch u. in unveränder-
ter sorglicher Liebe für mich interessiert. Im []
Sommer [19]19 merkte ich jedoch, wenn ich sie
im Wittich’schen Garten oft stöhnend sitzen oder
gebückt gehen sah, ein Schwinden ihrer Kräfte.
Sie sagte auch: Kinder, es geht in meinem Kör-
per eine Veränderung vor. Sie behielt recht.
Unbehagen, Schwermut, anscheinend ohne ört-
liche Schmerzen, nahmen zu. Ach Gott, ach Gott,
war ihr ständiger Ruf. Von Monat zu Monat
gings abwärts, bis sie vor Schwäche, sie nahm
kaum mehr etwas zu sich, im Bett bleiben muß-
te, viel schlief, schließlich nur noch dämmerte, uns
aber immer wieder erkannte u. ermahnte, wir
sollten gehen, es sei Essenszeit. Es folgten klei-
ne Schlaganfälle, das Stöhnen nahm zu, ganze
Nächte hindurch, was für Mariechen u. mich, die
manche Nachtwachen übernahmen, anzuhören
unsäglich anstrengend war – bis sie eines
Spätabends, eigentlich unerwartet, in den
Armen Lilis sanft verschied. Ein Leben voll
Treue, Bescheidenheit u. Standhaftigkeit hatte
geendet. Ihrer jedem von uns Geschwistern
gleichmäßig zugewandten Liebe, ihrer Gabe
kluger Vermittlung zwischen uns Allen, ihrer []
vornehmen Gesinnung u. weiblichen Anmut,
der Jeder Verehrung zollte, ihrem klaren Ver-
stand, der Achtung gebot, ihrem liebenswür-
digen Wesen, das jeden bezauberte – dem war
es zumeist zu verdanken, daß der Frieden in-
nerhalb der Familie erhalten blieb.


Als der aus Arolsen herbeigeeilte Onkel Bern-
hard die im Empfangszimmer so schön Aufge-
bahrte erblickte, rief er aus: Wie gleicht sie
im Tode ihrer Mutter!


Leider fiel bereits in die Ordnung des Nach-
lasses ein Schatten, der jedoch bald wich. Die
treue Elise, Nachfolgerin von Bettchen, die der
Mutter vorangegangen war, hatte, als Edit
[über der Zeile eingefügt: u. Maria] zu ihr in die Küche kam, schon ausgerufen:
da drin habe se sich schon an de Köpp!


Bei Lebzeiten war die [über der Zeile eingefügt: Mutter] immer der beruhigende
Mittelpunkt. Wie vergnügt feierten wir Ge-
schwister gemeinsam Sylvester bei Lindequists,
bei Wittichs, bei uns. Damals lebte noch Tante
Marie, die auf dem Nachhauseweg in der Neu-
jahrsnacht Angst vor Fröschen hatte. Auch höre ich
immer der Mutter Stimme: du garschtiger Hund! []
und ihre Mahnung bei der Brautwahl: daß
ihr auch nur nicht verblembert! Ist es leider
später bei manchen Nachfahren nicht doch
geschehen?


In den letzten Jahren ihres gesegneten Le-
bens – alle ihre Kinder verheirateten sich, alle
brachten ihr Enkel, keinen ihrer Söhne u. Schwie-
gersöhne verlangte der Krieg als Opfer –
schloß sich die nebenan wohnende Dulu Engel-
mann eng an sie an. Sie sah fast täglich
nach ihr, hat ihr viele Stunden erleichtert und
erheitert. In jener Zeit hat sich von uns Allen
das verwandtschaftlich-freundschaftliche Band
immer fester geknüpft mit dieser außerge-
wöhnlichen Frau, die an Jahren alt, geistig ju-
gendlich, elastisch u. energisch mit aufrichti-
gem Interesse für Jeden, einen offenen Sinn
für alles Neue verband. Dazu ihr Mutterwitz,
ihr Gedächtnis für Namen, Menschen, Anekdoten,
Skandälchen, [über der Zeile eingefügt: ihr] Familiensinn, ihre Liebenswür-
digkeit. Um sie schart sich der sogenannte
Marienkranz.


Aus dem Heere verabschiedet, hing ich den bunten []
Rock an den Nagel, verschenkte, verkaufte die
noch verbliebenen Uniformstücke, oder ließ sie
für Buben u. mich umarbeiten z. T. sehr vorteil-
haft; die tadellosen blauen Ueberröcke wurden
zu Cut und Frack verschneidert. Ich wollte zu-
nächst allen militärischen Dingen entsagen; wur-
de weder Stahlhelmer, noch D.O.B. Mann. Dage-
gen schloß ich mich gleich der Gründung des Ver-
eins der Offiziere des Großh[erzoglichen] Artilleriekorps füh-
rend an, u. trat dem bald danach gegründeten
Verein 25er Artilleristen bei, der schnell auf
700 Mitglieder wuchs. Er förderte [über der Zeile eingefügt: unter Leitung von Schweitzer] in stark besuch-
ten, gut geleiteten Monatsversammlungen (stets
etwa 100 Personen) und Erinnerungsfeiern
trotz starker Behinderungsversuche vonseiten der
roten Regierung, ständiger feindlicher Bedrohung
vom Griesheimer Lager u. zeitweiser französi-
scher Besetzung der Stadt, den kameradschaftlichen
Zusammenhalt u. nationale Gesinnung in vor-
bildlicher Weise. Der Offizier-Vereinigung ver-
schaffte General v. Lyncker ein Vereinszimmer
im früheren Garnisonskasino in d[er] Zeughausstraße.
Dieses stattete ich mit den aus der Revolution []
geretteten, seither in der Schulschen Brauerei,
Dieburgerstraße, versteckten, noch fast vollzäh-
ligen Kasino-Inventar aus, unter Abstoßung
einzelner wertloser, unechter oder nicht ver-
wendbarer Stücke – Als der neue Staat diesen
Raum beanspruchte, wechselten wir in die
Vereinigte Gesellschaft, wo wir viele Jahre lang
kameradschaftlich schöne Feste u. Abende verleb-
ten. Auch unser Vereinsleben entwickelte sich
gut bei einem Stand von etwa 200 Mitgliedern.
Ich war immer gern im Vorstand tätig, soweit
es meine anderen Verpflichtungen zuließen.
Unter der temperamentvollen Führung von
Exz[ellenz] v. Kleinschmit, der nach General v. Lynckers
Tod den Vorsitz übernahm, und mit dem ich
mich ausgezeichnet verstand, blühte der Ver-
ein erst so recht auf.


Auch mit meinem braven 107ern, den getreu-
en Kriegskameraden, die mir eine geradezu
rührende Anhänglichkeit bewahrten, hielt ich,
soweit gesundheitlich u. finanziell darstellbar,
Fühlung u. nahm etliche Male an den Treffen
in Hamburg teil. Ich traf dort regelmäßig []
den nie versagenden Hauptmann Werner,
mit dem ich bis heute im Briefwechsel stehe,
der uns aber auch alljährlich zu Weihnachten
eine Pute schickt, traf dort auch Schütte, Hoppe,
Lindemann, Krause, Wehdeking, Schüttler u. a.


Mit meiner Gesundheit war ich nicht immer
zufrieden. Mochte der Krieg sich hinterher be-
merkbar machen, oder war es das ungesunde
Schlafzimmer, oder Ueberanstrengungen bei
ungenügender Ernährung – kurz, ich litt an
im Herbst u. Frühjahr sich wiederholender Bron-
chialkatarrhen u. Darmstörungen. Hoxhohl stellte
zu schwere Anforderungen. Die Bewirtschaftung
des Gartens wurde immer anstrengender, der Er-
trag immer weniger lohnend, die Verbindung im-
mer schlechter u. weniger, bis schließlich die Post
überhaupt einging, u. für uns Fußmärsche ab
Ober-Ramstadt oder ab Eberstadt über Franken-
stein – 2 ½ Stunden – oder schwer bepacktes Radfahren
nötig wurden. Wir haben es trotzdem gehalten,
bis endlich die Last zu groß, u. die Buben erwachsen
waren, denn für deren Gesundheit u. Erziehung []
war es ja gedacht gewesen. Wir haben es
zuguterletzt noch gut ausnutzen können,
denn als ein lästiger Keuchhusten die Kinder
schüttelte, den sie nicht loswurden, wirkte eine
Luftveränderung mitten im Winter Wunder.
Auch ich habe mich von Ausstellungsmühen
dort immer gut erholt. Waren wir dort, wurde
der frühere Lohndiener Feldmann zum Haus-
wächter bestellt, was einmal ein spaßiges
Ereignis verursachte. Unser Gegenüber Ried-
esels wußten nichts von dieser Nachtwache, aber
von unserem Fortsein. Als sie nachts Licht im
Hause bemerkten, vermuteten sie Einbruch –
es waren unsichere Zeiten – und allarmierten
die Polizei. Das voll Angst und Vorsicht vorgehen-
de Ueberfallkommando fand alsdann höchst
erstaunt den harmlosen Feldmann vor. Die
Eichbergstraßer Gegend mit den vielen Gärten
war damals vor lichtscheuem Gesindel nicht
sicher. Herr v. Helmholdt, der Ecke Eichbergstr[aße]
u. Wilhelmstraße wohnte, organisierte den Schutz,
verbesserte die Straßenbeleuchtung u. patrouillier-
te abends höchstselbst bis an die Zähne bewaffnet, []
die Gegend ab. Der rabiate Proletenfeind
schoß eines Abends leider ohne genügende Be-
rechtigung einen Verdächtigen über den Haufen,
und mußte brummen, womit diese tragikomi-
schen Rundgänge ihr Ende fanden.


Die Geselligkeit war nahezu tot. Wohl lud
Frau v. Heyl, wenn sie genug Kohlen hatte, ihre
großen Räume zu heizen, zuweilen zum Mu-
sizieren, aber immer seltener u. in stets kleine-
rem Kreise, in den die Damen Neeff, Gusti von
Bellersheim, Poldi Heyl, der aufgehende Tenor-
stern Sattler, der Bariton Josef Hermann, Profess[or]
Beines, Hofrat Ottenheimer eine Rolle spielten.
Auch wir hatten manchmal zu Gästen Bürger-
meister Mueller, Olga vom Baur, Klipsteins,
dessen Sohn Vollrad einen gewissen Einfluß auf
unseren Diether gewann, Bickels, v. Starcks, oder
vom Theater: Schenck v. Trapp, Hölzlin, oder Maler
wie Thesing, Anna Bornemann, Posch, Mathilde
Huber, Else Luthmer; aber es blieben Einzel-
fälle. Nur Bagiers u. Frau Dehmel waren tage-
weise zu Gast, und längere Wochen Amelie Bossart
aus Ratzeburg, sowie Else Buchenberger.

[]


Wir entschlossen uns, der Adelsgenossenschaft
beizutreten, um mehr Anschluß an Gleichge-
sinnte zu gewinnen. Ihre Veranstaltungen,
vom dicken Preuschen geleitet, enttäuschten uns
durch ihren altmodischen Stil und den Mangel
einer uns Ältere fesselnden Anregung. Ge-
meinsames, mäßiges Essen, wobei man neben
Menschen entweder längst ausgeschöpfter Be-
kanntschaft oder alten Jungfern saß, die noch
vom Glanz der Wilhelminischen Zeit schwärm-
ten, einer für mich der Wiederholung unwer-
ten Vergangenheit, nachher Tanz der Jugend,
dem die Alten sich mopsend, oder teils neidvoll,
teils empört zusahen – nein, das war nicht,
was wir suchten. Wir blieben ihr trotzdem treu,
aus grundsätzlichem Zusammengehörigkeits-
gefühl, und des Adelsblattes wegen, das, vor-
züglich redigiert, uns politisch u. gesellschaftlich
(Geburten, Verlobungen, Todesfälle) auf dem
Laufenden hielt, und die Erziehung unserer
Buben zu aristokratischer Gesinnung nicht un-
wesentlich zu unterstützen geneigt war.


Einen geistigen Aufschwung versprach []
eine neue philosophisch gefärbte Bewegung
zu bringen, die vom Großherzog gefördert wur-
de. Graf Keyserling gründete in Darmstadt
eine Gesellschaft für freie Philosophie, anschlie-
ßend daran die hochtrabend genannte „Schule
der Weisheit“. Sie ist weltbekannt geworden; es
genügen daher Andeutungen. Keyserlings
große Intelligenz, seine Kenntnis der Welt u.
aller ihrer Kulturen, seine erstaunliche Beherr-
schung aller Sprachen, seine Gabe schneller For-
mulierung aller Probleme, die Kunst seiner
Menschenbehandlung, seine für den Augenblick
überzeugende Beredtsamkeit mußten Jeden,
der ihn hörte u. sah, zunächst faszinieren. Noch
stärker war der Einfluß seiner Persönlichkeit bei
einer Unterhaltung Auge in Auge. Sein Erfolg
beruhte offenbar z. T. auf Hypnose, mindestens
Suggestion. – Er stellte für die Tagungen, die
Jahre lang Sommers 5 - 6 Tage dauernd in Darm-
stadt stattfanden, u. ihm eine schnell wachsende
Zuhörer u. Anhängerschaft als aller Welt zu-
führten, sehr geistreich gewählte Leitgedanken
auf, die er durch geschickt ausgesuchte Einzelvor-[]
träge von Trägern berühmter Namen aller
Gebiete von allen Seiten durchleuchten ließ:
Philosophischen, Theologischen (Katholisch, Pro-
testantisch, Islam, Buddistisch), Literarischen,
Medizinischen, Völkerkundlichen, Sprachwissensch[aftlichen],
Naturwissenschaftlichen Gebieten. Sein Schluß-
wort war regelmäßig – und es konnte mit
Rücksicht auf den Ruf dieser Dozenten nicht
anders lauten, wollte es nicht endlose Diskus-
sionen u. unlösbaren Zank heraufbeschwören
– lautete verbindlich, daß Jeder in seiner Art
Recht behalte. Damit wurde also das Ergeb-
nis größtenteils unfruchtbar, die ganze Ta-
gung unschöpferisch, ein geistreiches Geschwätz.
Sie brachte keine Verwandlung der Seelen,
sondern eine Verwirrung. Seine Tendenz war
ausgesprochen international u. pazifistisch.
Kein Wunder, daß schon bei der zweiten Tagung
es von Ausländern wimmelte, und die Juden al-
ler Länder schließlich vorwiegten. Ein buntge-
mischtes Publikum lauschte andächtig, wie in
der Kirche, konnte aber natürlich von den für
ihren Verstand, ihre Vorkenntnisse u. Welter-[]
fahrung viel zu hohen Problemen nicht die
Hälfte verstehen. Es sah sich aber mit einem
Vorrat gelehrter Phrasen versorgt, mit dem es
hausieren ging. Männer kamen immer weni-
ger, umsomehr Frauen. Die Gesellschaftsaben-
de nach den Vorträgen waren anfangs ernst
u. anregend durch die Fülle bedeutender Köpfe.
Bald arteten sie aus, indem die Damen in
auffallender Abendtoilette, beladen mit protzi-
gem Schmuck erschienen, und alle Reize ihrer
Körper wie ihres Witzes ehrgeizig spielen lie-
ßen, um sich gegenseitig im Heranlocken der
begehrtesten Redner an ihren Tisch den Rang
abzulaufen. Der Keyserling-Rummel endete
sang u. klanglos schon vor dem politischen Um-
schwung, für den er untragbar ist. Er hatte noch
einen anderen Rummel gebracht, den mit Rab[indranath]
Tagore, im Verfolg der nach Osten gewandten
Geistesströmung. Dieser wurde schneller, als jener
in seinem uns völlig ungemäßen Wesen erkannt,
und ausgeschieden. Großherzog u. Hof waren, wie
schon oft in ähnlichen Fällen, prompt hereinge-
fallen. Der baltische Phantast u. Tyrann ist ja []
wohl jetzt überall durchschaut. Ich gestehe ehr-
lich, daß er mich anfangs, besonders als ich
ihn persönlich kennen gelernt, in Bann schlug.
In der zweiten Tagung kamen mir Zweifel.
Ich erkannte, daß er mir wohl Belehrung u.
geistige Aufrüttelung, nie aber die erwartete
Bereicherung u. seelische Läuterung bringen
konnte, und brach ab, zumal mir die Tendenz
seines Wesens u. Strebens in höchst unsympati-
scher Weise deutlich wurde. Keyserling ist ein
philosophischer Ausbeuter u. Nutznießer von ho-
her geistiger Potenz mit schiefem, für uns
Deutsche unbrauchbarem Ziel. Das war gewiß
etwas Neues u. Anderes, aber mir nicht gemäß.
Gemäß war es Ida Dehmel, die denn auch fast
alle Tagungen besuchte, angebetet von ihrem
Kreise, ausgezeichnet durch den Großherzog –
sehr ihren Wünschen entsprechend.


Der einst blühende Wagner-Verein hielt sich
noch mühsam eine Zeit lang über Wasser, bis
er der Inflation zum Opfer fiel, wie auch der
Festhausverein, welch letzterer vorm Krieg sich
so gekräftigt hatte, daß für 1914 an die Grund-[]
steinlegung des Festhauses am alten Bahn-
hofsplatz gedacht war. Rat Sonne, beider Ver-
eine letzter hochverdienter Vorsitzender, war früh
gealtert u. den Anforderungen nicht mehr ge-
wachsen, um sie über die kaum überwindbaren
Klippen hinwegzusteuern. Zur Feier seines 60.
Geburtstages veranstaltete ich als Ehrenvorsitz[en]d[er]
ein letztes Konzert im Traubesaal für ein ge-
ladenes, vom Vorstand in der Pause bewirtetes
Publikum, mit dem die lange Reihe der für das
Darmstädter Musikleben so außerordentlich bedeu-
tungsvollen Veranstaltungen schloß.


Die Erbschaft übernahm, unsere Methoden nachah-
mend, ohne ihren Sinn zu treffen, mit äußerem
Erfolg die Städtische Akademie für Tonkunst, un-
ter Leitung von Prof. Schmidt, dessen künstlerische
Befähigung trotz großer Organisationsgabe nicht
ausreichte, unsere Leistungen zu erreichen.


Der Musikverein konnte dank Ballings
Autorität durchhalten, der die Konzerte z. T. der
Theaterleitung unterstellte. Im Landestheater,
wie es jetzt hieß, herrschte die erste Intendanz
Gustav Hartungs, die sich später in mehr gemä-[]
ßigter Form wiederholen sollte. Seine Ten-
denz, so interessante Seiten sie hatte, entsprach
meiner Weltanschauung nicht, sodaß wir sel-
ten die Vorstellungen besuchten.


In diese Zeit fallen freudige u. traurige
Ereignisse in der Familie. Fritz u. Mieze fei-
erten ihre silberne Hochzeit. Der junge Fritz
verlobte sich mit Lotte Schmidt aus Darmstadt.
Onkel Bernhard starb [über der Zeile eingefügt: 10.3.[19]23] infolge einer Operation,
der er sich in Kassel unterziehen mußte. Der
alte Herr war auf Drängen seiner Tochter Anni,
die starke kommunistische Unruhen in Berlin
voraussehen zu müssen glaubte, nach Arolsen
übergesiedelt. Dieses kleine Residenzstädtchen
im Waldeckischen ist der Stammort der Familie
Rothe, deren Stammbaum u. Ahnentafeln der
fleißige Onkel aufgestellt, u. die Familienge-
schichte weitmöglichst niedergeschrieben hatte.
Für ihn, gewohnt, in der Reichshauptstadt alle
Interessen an der Quelle aufzunehmen, war
Arolsen ein Gefängnis. Aber Anni hatte es so
bestimmt, und was Anni will, setzt sie durch.
Er wurde auf dem alten Darmstädter Friedhof, []
an der Seite seiner Frau, der früh verstorbe-
nen Tante Anna, bestattet. Ich empfing die
Leiche u. Anni am Bahnhof nach 4 stündigem
Erwarten des sich verspätenden Zuges Nachts
um 2 Uhr, u. war Anni bei allen Anordnun-
gen behilflich. Lili lag damals schon schwer u.
unheilbar an einem von der Mutter ererbten
Leiden darnieder. Sie starb bald nach ihrem
Vater in Arolsen, wo sie auch vorläufig beerdigt
wurde, bis sie später auch in das Darmstädter
Familiengrab überführt wurde.


In Basel starb das liebe Tanty Diehl, ohne
krank zu sein, plötzlich durch Herzschlag. Sie
hatte nach dem Tod ihrer Mutter erst mit Onkel
Ferdinand zusammen, nach dessen ebenfalls frü-
hen Tod allein das von ihm nach Verkauf des
Lindenwegs erstandene kleinere Haus in der
Augensteinerstraße bewohnt, das nun ihre Nichte
Emmi und ihr Mann Otto Neeff mit ihren zwei
Kindern Alfred u. Hertha übernahmen. Kürzlich
ist die Oma, unsere Tante Marie Heidlauff auch
noch ins Haus gezogen. Maria, der von Tanty
ein hübsches Legat vermacht war, fuhr nach []
Basel, um aus dem Hausrat noch Einiges
auszusuchen. Noch vor garnicht langer Zeit
war ich mit Maria und den Buben an Ostern
dort zu 3 wöchigem Besuch gewesen u. wir hat-
ten mit der gütigen Tante gemütliche u. an-
regende Tage in dem sauberen Häuschen ver-
bracht. Auch für die Großmutter u. Edmund in
Karlsruhe zog Maria Stücke aus dem Nachlaß
heraus. Zwischen Edmund u. uns war in den
letzten Jahren eine Spannung eingetreten.
Es war ihm im Leben stets nur gut gegangen.
Die Entbehrungen, die der Krieg mit sich brachte,
zu tragen fiel ihm schwer. Die Inflationszeit
mit ihrem Schwinden aller Werte, Vermögens-
verhandlungen mit Basel, Mißlichkeiten im
Beruf hatten ihn verärgert, unsicher u. hypo-
chondrisch gemacht. Vergeblich hatte ich ihn zu
überreden versucht, im Krieg wenigstens für
einige Zeit ins Feld zu gehen, was ihn sicher-
lich nach vielen Richtungen hin kuriert hätte;
aber er hielt sich beruflich u. rücksichtlich des ho-
hen Alters seiner Mutter für unabkömmlich.
Die Mutter ging geistig zurück, wurde körper-[]
lich gebrechlich u. guter Pflege bedürftig, die
zunehmend schwieriger wurde, somit auch sei-
ne Nerven angriff. Im Hause hatte er einen
Zustand geschaffen, dem ich grundsätzlich mei-
ne Billigung nicht zu geben vermochte, sodaß
Maria u. ich unsere Besuche auf das notwen-
digste Maß einschränkten. Die Spannung ver-
bitterte unser seitheriges so gutes Verhältnis
zueinander. Beide, ich wie er, litten darunter,
ohne vorläufig eine Lösung zu finden.


Im Sommer 1925 fuhr ich auf Einladung
meines Bruders Bernhard für 3 Wochen nach
Rotterdam. Ich habe diese Zeit im wunderschönen
Holland so genossen, wie lange nichts anderes,
und bedauere heute nur, meine Frau nicht mit-
genommen zu haben. Die Landschaft mit ihren
Kanälen, Koppeln, Plantagen, Parks, Alleen,
die Städte, eine schöner, interessanter als die ande-
re, alle so leicht erreichbar, die eleganten, erfri-
schenden Seebäder, die herrliche Architektur der
Rathäuser, Kirchen, Grachten, Dörfer, die Welthä-
fen von Rotterdam u. Amsterdam, die Museen und
Galerien: alles beschenkte mich mit einem []
Reichtum von Eindrücken, an denen ich heu-
te noch zehre, die ich in 4 Reisebriefen nieder-
legte, die im Tagblatt erschienen.


Im letzten Jahre der Eichbergstraße feier-
ten wir silberne Hochzeit. Zu einer Feier frei-
lich schien uns die Zeit nicht geeignet. Nach
der Inflation, unter den Nachwirkungen des
Ruhrkampfes, im Jahre größter politischer Ohn-
macht u. wirtschaftlichen Niedergangs, der immer
stärker werdenden Verjudung von Regierung,
Kultur u. Gesellschaft wollte man an nichts
mehr rechte Freude haben. Wir gaben einen
Familienkaffee mit Kuchen, die unser Gis-
bert gewandt servierte. 20.3.[19]27


Nun komme ich endlich dazu, über unsere
Buben zu berichten. Sie wuchsen zu gesunden,
prächtigen Burschen heran. Anfangs war Diether
eifersüchtig auf Gisbert, weil dem Kleinen in den
ersten Jahren natürlich die Hauptsorge der Eltern
galt. Bald jedoch fühlte er sich als der Ueberlegene
und hat sein Geltungsbedürfnis vielleicht zu stark
ausnutzen dürfen. Denn es ließ Gisbert ein
Minderheitsgefühl aufkommen, das ich, wäre es mir []
eher bewußt geworden, hätte im Entstehen ver-
hindern müssen. Zu spät merkte ich, wie des
Bruders Kommandoton, anstatt, wie ich glaubte,
aufweckend u. mitreißend zu wirken, Gisbert
niederdrückte, wodurch seine Entwicklung gestört
u. verbittert wurde. Er zog sich in sich zurück,
wurde unsicher, wortkarg, arm an Freunden,
schwierig in der Schule. Standen sich also die Brü-
der nicht so gut, wie ich hoffte, so vertrugen sie
sich trotz der fast täglichen Reibereien, die unter
Geschwistern unvermeidlich, ja nützlich sind, leid-
lich in den Grenzen ihrer grundverschiedenen Cha-
raktere. Diether wurde alles leicht, es glückte ihm
alles, er schritt von Erfolg zu Erfolg, nicht mühe-
los, aber ohne Umweg. Gisbert fiel alles schwer,
mußte sich durchkämpfen; sein unklar sich mel-
dendes Ziel, mir schwer erkennbar, erfüllte sich
über Irr- und Umwegen erst spät.


Ich griff voraus. Zurück wieder zur Kindheit, in
der unsere zwei blonden Buben harmlos neben-
einander liefen. Kinderkrankheiten mußten
natürlich auch sie durchmachen: Masern, Diether
Scharlach in Perleberg, Gisbert Diphterie. Am []
Schlimmsten wütete ihr Keuchhusten. Krämpfe
u. Erbrechen wollte nicht aufhören. Ich erinne-
re mich eines Weihnachtsfestes, als sie zur Be-
scherung antraten, ihre Verschen herzusagen, daß
jeder ein Eimerchen in der Hand tragen mußte,
weil jederzeit ein Ausbruch zu gewärtigen stand.
Die Krankheit verschwand und heilte aus, als wir
drei Wochen in Hoxhohl Aufenthalt nahmen.


Zuerst wurde Diether eingeschult, u. zw[ar] nicht
wie s[einer] Z[ei]t ich ins humanistische, sondern ins Real-
gymnasium, weil ich auf die englische Sprache,
die dort als Lehrfach fehlte, Wert legte, auch
auf die technischen Fächer, die der heutigen Ju-
gend näher lagen, als die Griechen, alsdann des-
halb, weil mir dort das Lehrerkollegium überal-
tert schien, während hier der vortreffliche Münch,
der noch mein hochverehrter Lehrer gewesen, und
nach ihm mein Schulkamerad Theodor Ritsert an
der Spitze standen. Ich ließ später Gisbert an der-
selben Schule nachfolgen, u. habe beides nicht bereut.
Was von der sogen. klassischen Bildung mangelte,
versuchte ich durch häusliche Belehrung u. Lektüre
zu ergänzen. Beim Uebergang vom Perleberger []
Reform- zum Darmstädter Normal-Lehrgang
stellte es sich heraus, daß Diether im Französisch vo-
raus, im Latein zurück war. Ich hatte die Freu-
de festzustellen, daß meine Lateinkenntnisse noch
ausreichten, um ihn im Hoxhohler Ferienaufent-
halt unterrichten u. korrigieren zu können. Nach-
hilfestunden beim Klassenlehrer Gombert taten
das Uebrige. In Hoxhohl hatten, soviel ich mich ent-
sinne, beide Unterricht beim Brandauer Dorflehrer.


Gleichzeitig kam Gisbert in die bequem
naheliegende Mittelschule unter vernünftiger
Leitung von Direktor Germann, u. nach 3 Jahren
ins Gymnasium, ohne proletarisiert worden zu
sein. Er ist keiner, der schlechte Gewohnheiten von
Anderen annimmt, sondern hat sich immer nur selbst
gefolgt. Diether übernahm gern u. schnell von An-
deren, ich will nicht sagen Schlechtes, meist sogar
Gutes. Ohne je ein erster Schüler zu sein, wie sei-
ne ehrgeizigen Vetter, hielt er sich immer gut in
der oberen Hälfte, und ist nie sitzen geblieben.


Begabungen kamen zum Vorschein, z. T. zu
schnellem Wachsen. Schon mit 4 Jahren hatte Diether
gezeichnet, Figuren in heftiger Bewegung, stets []
mit humoristischem Einschlag. Bald wurden
es richtige Karikaturen, bald Uniformstudien
aus allen Jahrhunderten, vom Ritter bis zum
Schupo, oder phantastische Kostüme: Indianer,
Mohren, Türken, - nie Griechen u. Römer –
aber Germanische Helden, Märchen u. Traumge-
stalten, Ungetüme, Fratzen. Tiere mislangen,
Landschaft gab es keine, auch keinen Hinter-
grund oder Horizont. Nur Figuren, gut sitzend,
gleich farbig mit Buntstiften, die ich ihm gab,
in wenigen Minuten hingeworfen, ohne Kor-
rektur u. Radiergummi, mit starkem, oft bi-
zarrem Farbensinn. Es offenbarte sich starke
Phantasie, sicher beobachtendes Auge, sehr schnel-
le Hand. Die oft verzwickten Bewegungen stan-
den mit ihren perspektivischen Verkürzungen
alle richtig auf dem Papier. Er vervollkommte
sich rasch, je mehr er von mir fragend lernte, u.
in den Ausstellungen, die er beim Aufbau sah,
u. mit den Augen verschlang, in sich aufnahm.
Ich korrigierte seine Zeichnungen nie, kritisierte
sie aber, und gab ihm Vorbilder, Beispiele von Mei-
stern, ließ im Uebrigen seine Gabe frei wuchern. []
Zeichenlehrer, Akademieprofessoren sind der
Ruin aller aufblühenden Talente. Ganz falsch,
die Jugend zuerst mit griechischer Kunst, Dürer,
Rembrandt, der Renaissance bekannt zu ma-
chen; sie haben nicht das mindeste Verhältnis
zu ihnen; ein solches, wenn überhaupt, zu ge-
winnen, werden sie erst bei geschichtlicher Betrach-
tung reif. Sie lernen nur Nachahmen, anstatt
selbst schöpferisch zu sein, das Ursprüngliche wird
durch Schablone ertötet. Die Kunst der Künstler, mit
denen sie leben, ist es – sofern sie unverbildet geblie-
ben sind – die sie begreifen und lieben; besser als wir
Alten, sofern wir uns nicht jung erhalten haben.
Hier liegt eine Hauptursache des Kampfes der Gene-
rationen gegeneinander in Kunstdingen. Denn für
Musik gilt das Gleiche. Mozart, Haydn, Beethoven
von Kindern spielen zu lassen, wie das Regel, ist
viel zu früh. Schubert, Chopin, Brahms verstehen sie
viel besser; in der Oper Verdi, Wagner, selbst Rich[ard]
Strauß, nicht Mozart. Für ein Kind ist der Figaro,
wenn es ihn versteht, eine bedenkliche Sache, versteht
es ihn nicht, wertlos u. langweilig. Wie wollen die
Eltern vor u. nachher mit dem Kind darüber sprechen? []
Und ist uns auf der Schule nicht Herder, Schiller,
Goethe verübelt worden? Drum lieben wir Kleist,
Hebbel, Grabbe.


Das habe ich mit Diether alles neu oder von
Neuem erlebt, und bin anders verfahren.
Viele Fragen, die er an mich stellte, oder ich in
ihm anregte, konnte ich bei Besuchen von Museum
u. Gemäldegalerie klären. In der Musik hat er
versagt; den Klavierunterricht gab ich auf, als ich
einsah, daß es Quälerei für ihn war. Dies geschah
auch bei Gisbert, obwohl dessen Musikalität stär-
ker war. Wir entdeckten, daß er, waren wir
außer Hause, auf dem Flügel sich etwas zurecht-
klimperte, ja sogar sich am Harmonium versuchte.
Er erkennt jedes Stück u. jeden Komponisten nach
wenigen Takten wieder.


Begabung für Deklamieren u. Schauspielen trat
[über der Zeile eingefügt: bei Diether] als Primaner hervor. Bei Akten u. Schulfesten
wurde er vorgeholt, u. er sprach ohne jede Hemmung.
Früh schon baute ich ein Kasperle-Theater auf, an
dem beide ihre helle Freude hatten. Immer neue
Figuren u. neue Stücke schenkte ich hinzu, die, von
der Phantasie der Mitspieler bereichert, vor einem []
Kreis benachbarter Kinder u. Eltern zur Auf-
führung kamen. Konrad v. Bellersheim u. Die-
ther sprachen die Hauptrollen. Durch Vollrad v. Klip-
stein angeregt, wagte er sich an größere Aufga-
ben. In Pfadfinderfesten tat er sich hervor. In
einem von mir gekürzten „Wallensteins Lager“
spielte er den ersten Jäger. Er bearbeitete dann
selbst den [gestrichen: Otto; eingefügt: Klaus] v. Bismarck von Selchow. Er stellte
die Titelrolle in Spiel, Mimik u. Sprechtechnik so
reif dar, daß wir ihn auf der Bühne kaum als
unseren Sohn wiedererkannten. Er besorgte aber
auch die ganze Regie u. Inszenierung. Ich war
Opernkritiker am Tagblatt geworden u. nahm ihn
oft ins Theater mit. Ich pflegte vorher stets die
Stücke nach Stoff, Handlung, Szenenaufbau,
Musik u. Inszenierung mit meinen Buben
durchzusprechen. Er kannte den Bühnenarchitekt
Schenck v. Trapp, der in unserem Hause verkehrte,
u. einen Narren an ihm gefressen hatte. Daher
stammten seine Kenntnisse. Für Inszenierungen
war er besonders begabt, wie sich dies immer wieder
herausstellte.


Die Pfadfinder waren auch etwas, das ihn sehr []
gefangen nahm. Das Herumstreifen in Feld
u. Wald, Abkochen, nächtliches Zeltlager, Kriegs-
spielen, Signalisieren, Schleichpatrouillen, End-
schlacht – alles regte seine romantische Phantasie
an. Gisbert hatte dafür nicht soviel Sinn. Er
fühlte sich, als er vom kleinen Stöpsel plötzlich
in die Höhe schoß, und auch sein Herz hierbei
eine Zeit lang nicht recht mitkam, den kör-
perlichen Anstrengungen, die Diether spielend
überwand, nicht gewachsen. Ich mußte ihm end-
lich vorsorglicher Weise die Teilnahme verbieten.
Er hat später alles nachgeholt.


Verkleidungen liebten beide leidenschaftlich.
An Fastnacht durften sie als Harlekins auf die
Straße. Diether zeigte sich im Kostüm auf sei-
ne Art, u. rief einer bekannten Dame selig
zu: Tante Möller, ich bin maschkiert! Auf der
Straße hatten sie mehr Angst vor sich selbst, als
vor Anderen. Auch in Hoxhohl, oder Abends vorm
Schlafengehen wurde in primitivster Weise Mas-
kerade gemacht u. Theater gespielt. An Geburts-
tagen erhielt er Briefträger, im Kriege Felduni-
form geschenkt, in Perleberg mimte er den Roland. []
Früh mußten beide das Schwimmen lernen.
Die Schwimmschule war im Großen Woog. Diether
stellte sich gut an, ohne Furchtanwandlung. Beim
zweiten Hineinspringen riß die Leine, u. er ver-
schwand in den schwarzen Fluten. Der Lehrer
sprang schnellentschlossen nach u. fischte ihn he-
raus. Der Vorfall hat ihn nicht abgeschreckt.
Gisbert lernte ebenso schnell u. gut. Zum
Schlittschuhlaufen ist im frostarmen Darmstadt
selten Gelegenheit; gelernt haben es beide.
In der Tanzstunde spielte Diether, der elegante,
heitere Bengel bald eine Rolle. Die Mädels –
ich habe es später von ihnen selbst gehört – waren
alle verliebt in ihn, obgleich er sich im Kapitel
Liebe zunächst sehr kühl verhielt, u. die Mädels
dumme Gänse betitelte. Bis denn doch eine kam,
die ihn verhaftete, ihn sogar später mit Eifersucht
plagte. In anschließenden Privat-Tanzfesten war
er führend u. wenn es sich zu kostümieren galt,
stets der originellste, preisgekrönte. Gisbert traf
auf eine langweilige Tanzstunde trotz genügender
Beteiligung guter Kreise, ohne jeden nachfolgen-
den Zusammenhalt. Ins alte Haus fällt Diethers []
Konfirmation. Sie fand in der kleinen stim-
mungsvollen Bessunger Kirche recht feierlich,
u. für ihn eindrucksvoll statt. Mit ihm Konrad,
der oft bei uns, und ein so netter Junge war.
Einmal wurde ich telefonisch in die Schule ge-
rufen. Diether war von einem bösartigen Mit-
schüler die steile steinerne Treppe hinuntergestoßen,
u. lag nun mit gebrochenem Unterschenkel da. Auf
Rat des Schularztes Dr. Göring, meines Schulkame-
raden, fuhr ich ihn törichterweise in schwankender
Droschke schmerzvoll in unser Haus, wo der Haus-
arzt Dr. Draudt gleich seine Ueberführung ins
Elisabethenstift anordnete, wo er diesmal im Auto
verladen eingeliefert, geröncht u. in Gips gelegt
wurde, u. nach 2 Tagen zu uns zurückkam, wo er
6 Wochen lang liegen mußte. Er hat keinen Au-
genblick geklagt, Schmerzen verbissen, sich in
alle Unannehmlichkeiten als unvermeidlich ge-
fügt, u. sich nie über Langeweile beschwert. Er
las, zeichnete, schrieb, schnitt Figuren aus, klebte:
kurz er war der bequemste, geduldigste Patient.
So gut zu haben war aber auch Gisbert. Er er-
litt einen Anfall an Diphterie, bekam sofort []
eine Serum-Einspritzung, die Erfolg hatte,
sodaß er, glaube ich, nur 14 Tage abgesondert
war. Geduldige Kranke sind für die Eltern ei-
ne große Erleichterung. Ebenso wenn Kinder
gut essen, alles zu essen gelernt haben, und
ihre Verdauung regelmäßig in Ordnung ist.
Rizinus zu schlucken, wurde selten von ihnen
verlangt. Diether nahm es anstandslos, wie er
auch seine Kalk-Frühjahrskur ohne Widerrede
machte; er neigte zu Heuschnupfen. Gisbert
war empfindlicher; er hatte den ausgeprägten
Geschmack seiner Mutter. Solange die Buben
bei Tisch saßen, war Gespräch über Essen verbo-
ten. Es wurde gegessen, was aufgetragen war,
und daß dies gut war, dafür sorgte Mutti schon.
Behagte mal etwas nicht, wurde es nachher er-
örtert. Lieblingsspeisen hatten sie natürlich doch,
aber es gab eigentlich nichts, was sie nicht gern
aßen. Ausnahme für Diether: Hering. Lieblings-
speise Diethers: Milch, kalt, warm, immer Milch.
Ich selbst habe auf Essen u. Trinken nie großen
Wert gelegt. Es wurde mir leicht zu hungern,
auch Tage lang. Das kam mir im Krieg zu []
gut, und bei Darmstörungen, die mich in
der Nachkriegszeit belästigten. Das schloß nicht
aus, daß ich gern gut aß, ja gelegentlich
ein feines Diner behaglich genoß. Maria
verstand, viele vorzügliche Gerichte in der Form
zuzubereiten. Zu der Darmstädter guten Kü-
che kamen die vielen Rezepte aus Karlsruhe,
Basel, Elberfeld. Weihnachtsgebäck war eine
Spezialität von ihr, die in keiner [über der Zeile eingefügt: anderen] Familie so
erreicht wurde. Einen guten Tropfen trank ich
gern, u. war auch kein schlechter Weinkenner.
Die Weinzunge hat Gisbert geerbt, das
Bowlemachen und Mixen Diether. Vom
Rauchen war ich ziemlich unabhängig. Ich
konnte es Jahrelang ganz entbehren, dann
wieder – im Krieg – regelmäßig aufnehmen,
blieb aber immer ein mäßiger Raucher, das
soll nicht heißen ein mäßiger Kenner.


Ich war immer hart gegen mich, konnte vieles
entbehren, wenn es sein mußte, u. nahm
die gleiche Einstellung bei Anderen an. Das
war eine Täuschung, u. ich mußte den Vorwurf
hören, ich sei rücksichtslos, mißgönnend. []
Ich nehme, was unabänderlich ist, auch als
solches an. Ich kritisiere es, ärgere mich aber
nicht darüber. Aergern muß ich mich über
Fehler, Schwächen, Unterlassungen, die ich selbst
verschuldet. Aber auch dann versuche ich mich
zu überreden, wie der alte Hindenburg sagte:
wer weiß, ob es nicht sein Gutes hat.


Die mitunter nicht leichten Jahre nach dem
Krieg hatten das Gute, daß man hart wurde
im Ertragen, bescheiden in Ansprüchen, glück-
lich durch kleine Erfüllungen. Wer erstaunt nicht,
beim Zurückschauen? Die Erfüllungen aber zeig-
ten sich mir in der Bewährung der Frau, und im
Gedeihen der Kinder.


Auf Bitten Diethers übernahm ich den Vorsitz
der Elternschaft des Darmstädter Pfadfinderbun-
des. Die seitherige Führung war etwas verknöchert.
Die Jugend erwartete von mir einen frischeren
Zug. Ich war bestrebt, den Eltern größeren Einfluß
gegenüber der doch noch reichlich unmündigen Ju-
gend zu geben. Ich führte dem einseitig geworde-
nen Jahresplan neue Tätigkeitsgebiete zu, die
zur belebenden u. werbenden Kraft beitrugen. []
Ich richtete Gymnastikstunden ein, im Winter
in der Berndthalle, im Sommer im neuen Hochschul-
stadion, [gestrichen: ein] u. gewann hierfür den berühmten
Hochschulsportlehrer [über der Zeile eingefügt: Söllinger]. Allmählig wurden alle Zwei-
ge der Leichtathletik geübt: Lauf, Hoch. Weit-
sprung, Kugelstoßen, Lanzenwurf, Schwimmen,
das auch ein Lehrer leitete. Das Reitenlernen
wurde erleichtert, Ski-Kurse eingerichtet, die
unsinnigen Gepäckmärsche gemildert, Ferien-
reisen abwechselnder gestaltet. Aber eine ein-
heitliche, lange in einer Hand bleibende Führung
durchzusetzen, scheiterte an den Jungens selbst,
die meine ihnen zu stark gewordene Hand nicht
anerkennen wollten, angstachelt von Ueber-
Ehrgeizigen, die einer nach dem anderen in
stetem Kampf gegeneinander sich als Führer
ablösten, u. ein heilloses Durcheinander anrichte-
ten. Liberalistisch aufgewachsen, wollte sich kei-
ner dem anderen, u. erst recht nicht einer gemein-
samen Idee unterordnen. Schließlich setzten sie
sich sogar in Gegensatz zur Kreis u. Landesfüh-
rung. Ich schlichtete zwar den Streit u. setzte neue
Führer ein, hatte aber die Lust verloren, mich []
ständigen Unterströmungen ausgesetzt zu
sehen, sah auch in der Führung von Buben d[ur]ch
Buben disziplinaere u. moralische Gefahren.
(Pubertät) Ich legte in der nächsten Jahresver-
sammlung, ich glaube 1928, den Vorsitz nieder.
Mein Nachfolger, Henrici, hielt es auch nicht
lange aus. Jetzt ist die ganze Jugendbeweg[un]g
einheitlich in die H[itler] J[ugend] übergeführt worden. Nun
müssen sie, was ihnen sehr gesund ist, militä-
risch gehorchen; unsaubere Elemente werden
rücksichtlos ausgestoßen.


Im Jahr [19]25 oder [19]26 war Ernst v. Hofmann nach
Darmstadt gezogen. Er lebte kinderlos, als pens[ionierter]
General in Koblenz, hielt es dort von französischer,
engl[ischer], amerikanischer Besetzung geplagt, nicht
mehr aus, u. erhielt im Tauschweg eine hübsche
Wohnung in einem Albinmüllerhaus Ecke Olbrich-
weg. Er war ein Vetter zweiten Grades zu uns,
in etwas verzwickter Art, da unser Urgroßvater
sein Großvater war. Ich kannte ihn noch als Ka-
dett, als er in Ferien im Heinrichsträßer Haus
verkehrte, dessen er sich wohl entsann. Er wußte
auch über unsere Familie gut Bescheid, ohne daß []
wir uns in diesen 50 Jahren gesehen, wenn
ich ein kurzes Treffen auf dem Döberitzer Ue-
bungsplatz als Bataillonsk[omman]d[eu]r 1913 ausnehme.
Der anfangs etwas steife Verkehr wurde schnell
intimer, dank seiner lebhaften Frau Elisabeth,
und wir stehen uns heute, enge Fühlung hal-
tend, so nah wie Geschwister.


Im März [19]27 machte Diether sein Maturum,
und am 1. April trat er als Fahnenjunker
in die Kriegsmarine ein. Er war zum Offizier
vorausbestimmt u. brachte alle besten Eigenschaf-
ten dafür mit. Es war für mich naheliegend,
einen Artillerie-Truppenteil zu wählen. Ich
meldete ihn, um zwei Eisen im Feuer zu haben,
beim R[e]g[imen]t 6 [überschrieben: 5] in Fulda (Traditionsbatterie 25)
und R[e]g[imen]t 3 in Frankfurt a[n] [der] O[der] (Gardestämme 107)
an, stellte ihn in Fulda persönlich vor, u. schick-
te ihn nach Frankfurt a[n] [der] O[der], wo er beiläufig auch
bei Prof. Pernice, Schwager Onkel Arthurs, vorsprach.
Vom R[e]g[imen]t 3 wurde er angenommen, beim R[e]g[imen]t 6 [überschrieben: 5]
war es zweifelhaft. Da überredete mich plötz-
lich Onkel Arthur, den Jungen zur Marine zu
tun, wo er trotz stärksten Anlaufs bei seinen []
Eigenschaften gute Aussicht habe, und früh die
Welt sähe. Ich erhielt seine begeisterte Zustim-
mung, die für diesen Beruf erste Bedingung
ist, gab ihn ein, und konnte als [gestrichen: Paten; über der Zeile eingefügt: Bürgen] benen-
nen Fritz v. Lindequist, den früheren Staatssekr[etär]
des Kolonialamts. Korv[etten] Kap[itän] Fr[ei]h[err] v. Grancy, einen
Jugendfreund von Bruder Bernhard, und Admiral
Hebbinghaus, den Schwager unserer Freundin
Karola H[ebbinghaus] geb. v. Starck. Er kam in die enge-
re Wahl u. wurde zur letzten Prüfung auf 31.
März einberufen. Ich ließ die Chance in Frank-
furt, wohin er zu gleichem Termin angefordert
war, bis zuletzt offen. In dem Augenblick, da
er in Stralsund eingestellt war, gab er das vor-
bereitete Absage-Telegramm nach Frankf[ur]t auf
die Post. Er hatte wie immer Glück gehabt. Aus
5000 Bewerbern wurden 65 zu Kadetten aus-
gesiebt, und unter diesen war er.


Ich wußte, daß er einen – jedenfalls in den An-
forderungen der Ausbildungszeit schwersten Be-
rufe, die es gibt, gewählt hatte. Ich verschwieg
es ihm, um ihn nicht einzuschüchtern, betonte
vielmehr dessen Schönheiten, die ja auch unver-[]
gleichlich sind. Sein Ausbildungsgang war
der, daß er, um zunächst mal Soldat zu wer-
den, drei Monate Infanteriedienst tat, in Stral-
sund kaserniert, Fußexerzieren, Schießdienst.
Dann erst wurden die Kadetten als Blaujacken
eingekleidet und auf das Segelschulschiff Niobe
in Kiel verfrachtet. Es ist das Schiff, das im Som-
mer 1932 einem Sturm zum Opfer fiel. Diese
4 Monate Segelschulschiffzeit ist wohl die härte-
ste, umbarmherzigste Prüfung, die überhaupt
von einem Jüngling für körperliche Leistung,
geistige Spannkraft, moralische Zucht, Charakter-
festigkeit, Unerschrockenheit, Ausdauer, Ent-
schlußfreudigkeit u. persönlichem Schneid ver-
langt werden kann. Zur Belohnung gings
dann als Fähnrich mit dem alten Kreuzer Berlin
auf Auslandsreise, die in 5/4 Jahren führte
über Spanien, Genua (Weihnachten [19]27), Suez,
Ceylon, Indien, Japan, Australien, Holländisch-
Indien, Suez, Korfu, Ragusa, Balearen, Portu-
gal, Kiel. Die Nennung dieser Namen weckt
im Laien leicht das Trugbild einer Vergnügungs-
Weltreise. Weitgefehlt! Zweck war und blieb []
die Ausbildung zum Seemann; also Dienst
an Bord von früh bis spät jeglicher Art. Durch-
gang der Reihe nach durch alle Teilgebiete die-
ses vielseitigen Dienstes – militärisch, technisch,
seemännisch – bis herunter zum Kohlenträger
und Heizer, bei unaufhörlich Tag u. Nachtwachen,
bis hinauf zu Manövern u. Kaliberschießübun-
gen. Zwischendurch zwei theoretisch-praktische
Examens, wobei wiederum ausgesiebt wurde.
Alle 14 Tage etwa Anlaufen von Häfen. Dort
zuweilen gemeinsame Besichtigungen, auch
Land und Bordfeste an wichtigen Orten, Be-
rührung mit fremden Kulturen sehr summa-
risch. Immerhin konnte ein Junge offenen Blicks
etwas mehr Weltkenntnis mitbringen, als sie
ein Durchschnitts-Bessunger besitzt. Diether
hat aus der Reise herausgeholt, was ihm mög-
lich war. Sein Logbuch enthält fesselnde Berich-
te u. eine Anzahl interessanter Illustrationen
von seiner Hand, die sicher u. flott hingeworfen
sind, u. ergänzt werden durch ein dickes Buch
gesammelter, meist Liebhaber-Photos. Briefe,
die regelmäßig alle 14 Tage eintrafen, unterrichteten []
uns sehr ordentlich über seine Erlebnisse
u. Eindrücke. Sie wurden von uns durch Packete
voll Naschwerk u. Hausgebäck beantwortet.
In seinem uns beglückenden Urlaub
nach dieser Fahrt ergänzte er die schriftlichen
Berichte durch mündliche überaus packende
Erzählungen, wobei er einen ganzen Koffer
voll exotischer Geschenke zu unserer freudi-
gen Ueberraschung auspackte. Wir gaben
ihn zu Ehren einen kleinen Hausball im
neuen Hause, das er nun zum erstenmal
behaglich bewohnen durfte.

[]


In der Moserstraße
1927-1936

[]
Unser Eigentum ist nur das,
was uns keiner nachmachen kann.
[]


In den Jahren 1925, [19]26, nachdem die Infla-
tion vorüber war, herrschte in Darmstadt ein
wahres Bau-Fieber. Alles baute, oder wollte
bauen. Anlässe waren einerseits die Woh-
nungsnot, das schnelle vorläufige, auf die
Dauer unbefriedigende Unterkommen nach
Kriegsschluß, die veralteten, ungepflegten Woh-
nungen, die hohe Hauszinssteuer, andererseits
der Anreiz durch Steuererlaß, billig gebotene
Darlehen für Neubauten.


Der Gedanke beschäftigte uns schon lange; die
Zeit lockte stark; die Mängel des Eichbergsträ-
ßer Hauses schienen uns immer unerträglicher,
meine Gesundheit litt darunter immer mehr.
Wir verwendeten das Legat Tantys zum An-
kauf eines der schönsten Bauplätze Darmstadts
am Paulusplatz von etwa 1000 qm Größe, und
anvertrauten uns dem jungen u. begabten
Architekt F[riedrich] Soeder zu vorbereitenden Ueberle-
gungen u. Vorschlägen. Zuerst war die Betei-
ligung an einem Doppelhaus ins Auge gefaßt,
das neben dem Haus Karl Merck in der Ohlystra-
ßenflucht, mit Garten dahinter geplant war. []
Fräulein de Werth wollte die andere Hälfte
nehmen. Das Projekt zerschlug sich, erwies
sich auch nicht günstig: Straßenfront ohne
Vorgarten, Nachbar Wand an Wand, Lage der
Wohnzimmer Nord – Süd, der Wirtschaftsräume
West. Wir tauschten daher den Bauplatz ge-
gen einen nebenan in der Moserstraße gele-
genen mit Vor u. Hintergarten, der auch wie-
der nur an Nachbargärten stieß, Hausbaula-
ge nach allen Seiten frei, Möglichkeit großer
Südfront, kurzer stiller Straßenfront, die auch
Garten gegenüber hatte. Hier konnten alle Räu-
me den Himmelsrichtungen entsprechend zweck-
mäßig eingesetzt werden. Nach Westen u. Süden
Wohnräume, nach Osten Eß u. Schlafzimmer, nach
Norden Wirtschaftsräume. Von Osten u. Süden
strichen über Parks herzhafte, vom Walde her
Abends kühlende Lüfte in Haus u. Garten, welch‘
letzterer nicht zu groß u. nicht zu klein war,
u. mehrere alte Obstbäume enthielt. Es wur-
den Entwürfe u. Skizzen gemacht, eine ver-
lockender, als die andere.


Gegen die Bedenken Wittichs u. abratende []
Stimmen aus Karlsruhe entschlossen wir
uns zum Bau, sobald es möglich war, die Fi-
nanzierung sicher zu stellen. Dies gelang.
Hoxhohl, das seinen Wert verloren, weil es zu
mühsam erreichbar, den Buben überdrüssig,
u. uns eine Last geworden, wurde dem Verkauf
unterstellt. Es hatte redlich seine Schuldigkeit
getan, die Buben erziehen helfen, uns im
Krieg unterstützt, viel Freude gebracht. Der
Verkauf kam wider Erwarten schnell u. gün-
stig zu Stande an einen rheinhessischen Wein-
händler, der Winter wie Sommer sich dort zur
Ruhe setzte. Es ist in gute Hände gekommen [nachträglich mit Bleistift eingefügt: u. zw[ar] zu etwas höherem Preis, als es angekauft war: ca. 8000 M[ark].]
Das Eichbergsträßer Haus war schwieriger ab-
zustoßen. Aber auch dies gelang mit erstaun-
lich günstigem Erfolg, wobei es nicht ganz
leicht war, dessen Uebergabe mit der Fertigstel-
lung des Neubaus in Einklang zu bringen.
Die Bauzeit betrug ein volles Jahr, so zwar,
daß der Rohbau im Winter gut austrocknen
konnte. An Darlehen erhielt ich ein kleines
vom Staat, ein größeres von der Stadt: zwei,
da ich eine Wohnung frei machte. Schließlich []
noch ein Darlehen von der Handwerker-Zent-
ralgenossenschaft u. einen Privatvorschuß von
Otto Neef, um Gelder zum Baubeginn zur
Verfügung zu haben, ehe Hoxhohl u. Eichberg-
sträßerhaus feste Käufer hatten, die zahlten,
und ja auch z. T. ratenweise zahlten.


Es waren nun so große Mittel zusammenge-
flossen, daß wir uns – das sahen wir leider
zu spät ein – verleiten ließen, zu groß zu
bauen. Wir haben zu hohe Summen in freilich
sehr wünschbarem, aber nicht notwendigem Aus-
maß in dem Bau festgelegt. Die Verzinsung
der Darlehen wurde mit, solange die Großmut-
ter Dambacher noch lebte, recht schwer, und erst
nach Anfall der von ihr uns zugekommenen Erb-
schaft tragbar. Trotzdem erwies sich das Haus für
uns, nachdem die Buben im Beruf u. Studium
gegangen als zu groß, u. in der Bewirtschaftung
zu teuer, sodaß wir zu Teilungen schritten. Die
abgeschlossene Mansarden-Wohnung war ja bald
nach unserem Einzug vermietet worden. Die Opern-
sängerin Frau v. Stosch mit ihrem Falko wohnte
drin, dann das Schauspieler-Ehepaar Faber, []
zuletzt Frau Steinberger, das war von vorne-
herein so gedacht, um stets Jemand im Haus zu
haben, wenn wir mal abwesend. Alsdann ver-
mieteten wir Gastzimmer an einzelne Herrn u.
nahmen gutzahlende Pensionärinen. Schließlich
entschlossen wir uns, das Haus in zwei getrenn-
te Wohnungen zu teilen, was durch Vorhanden-
sein einer zweiten Treppenanlage erleichtert war,
bauten unten ein Bad (Anrichte) oben eine Küche
(Gisberts Zimmer) ein, vermieteten das Erdgeschoß,
u. bezogen allein den ersten Stock mit den zwei
Balkons u. den Annehmlichkeiten der Schlaf, An-
kleide, Waschräume, behielten dann aber beide
Gastzimmer für uns. Nun hatten wir allerdings
unseren ersten Baugedanken gründlich zerstört.
Wir hatten kein Eigenheim, sondern ein Miethaus.
Aber war es nicht vielen Anderen ebenso ergan-
gen, die wie wir die veränderte Wirtschaftslage
nicht voraussehen konnten? Hatten wir nicht
immer noch eine der schönsten u. bequemsten Woh-
nungen? Das Haus blieb Besitz, dessen Wert
sich hoffentlich schon einmal auswirken wird.
Unsere erste Pensionärin war Toty Otken, []
die hübsche u. pikante Tochter einer einst rei-
chen holländischen Familie, die bei Prof. Beines
im Gesang ausgebildet werden sollte. Aber
es war, wie es sich herausstellte, nur ein Vorwand,
der Schule ledig außer Haus zu kommen, um ein
freies Leben zu führen. Sie hatte eine schöne
Sopranstimme von ungewöhnlichem Reiz, war sehr
musikalisch u. begabt; andererseits faul, verspielt,
ohne Pflichtauffassung, Ehrgefühl. Gelernt hat sie
in 2 - 3 Jahren teuerer Stunden bei Prof. Beines
gesanglich nichts, und in der Opernschule der Aka-
demie hat sie nur Unfug u. Schwindel getrieben.
Hier wie dort hat sie Lehrer u. Mitschüler verzau-
bert, uns belogen u. betrogen, eine Schar von An-
betern an der Nase herumgeführt. Als das ihr von
den Eltern bewilligte Ausbildungskapital nutzlos
verpulvert war, holte sie die enttäuschte Mutter
nach Genf, dann nach Paris. Wir haben nichts
mehr von ihr gehört. Die zweite Pensionärin war
Gardy Janosch aus Saarbrücken. Ein ähnliches Pflänz-
chen, schon älter, raffinierter, noch verlogenenr als
Toty. Sie verließ uns schon nach ½ Jahr, nachdem
sie das erstrebte Matur auf der Viktoriaschule []
nicht bestanden hatte. Ich will mich mit ihr nicht
aufhalten.


Unsere Buben haben den ganzen Hausbau
mit größter Teilnahme verfolgt u. in allen
Einzelheiten miterlebt. Diether zeigte für die
Entwürfe, die Innenausstattung u. Außenarchi-
tektur Begeisterung, sogar Verständnis. Er durfte
bei allen Besprechungen zwischen uns u. dem Archi-
tekt Soeder zugegen sein, und Zeuge sein, wie
dieser für unsere oft geänderte Absichten mit
unbeirrbarer Geduld immer neue brauchbare
Vorschläge bereit hatte, die unsere Wünsche ver-
werteten u. bereicherten. Sein Ausdruck: „ohne
weiteres ausführbar“ wurde bei uns zum
geflügelten Wort. Soeder verstand es, bei der
inneren Raumgestaltung schon im Voraus auf
viele etwa notwendige andere Verwendbarkeit
Bedacht zu nehmen. Wie sich diese Vorsicht be-
währte, trat bei den später folgenden Umstel-
lungen dankbar in Erscheinung: aus diesem
Haus hat sich jedesmal in der Tat „ohne Weiteres“
alles machen lassen.


Gisbert dagegen richtete – entsprechend seinen []
von Diether verschiedenen Anlagen – seine
ganze Aufmerksamkeit auf die sanitären
Anlagen, die Leitungen für Wasser, Licht, Gas,
Heizung, Clos, Klingeln. Beim Bauen stand
er neben den Arbeitern u. beobachtete jede
Einzelheit. Er kannte die Lage jeder Rohrleit-
ung, wußte auch später bei Versagen meist
richtig die Fehlerquelle. Es kam vor, daß der
Bauführer in Zweifelsfällen den Gisbert frag-
te u. meist die richtige Antwort erhielt. In-
zwischen turnte Diether hoch oben im Gebälk
des Giebels schwindelfrei herum, u. sah über die
Dächer zum Ludwigswald oder die Rheinebene.
Diether hat, da er am 1. April zur Marine kam,
unseren Hauseinzug nicht mehr miterlebt,
der am 13. Mai [eingefügt: [19]27] an einem Freitag stattfand.
Zu der inneren Einrichtung hatten wir nur
wenige Stücke hinzugekauft: einen altholländ[ischen]
Kredenzschrank in Eßzimmer, ein paar kleinere
Sessel ins blaue Empfangszimmer, zwei neue
Beleuchtungskörper u. Vorhänge an alle Fenster.
Bei der Schlußsteinlegung waren Mutti und
beide Buben Zeugen. In Anwesenheit des Archi-[]
tekten, des Bauführers, des Maurerpoliers,
wurde einen Flaschenurkunde eingemauert,
deren Wortlaut von Diether geschrieben auch im
Gästebuch steht; diese Stunde [über der Zeile eingefügt: wurde] durch kurze Anspra-
che u. Sinnsprüche gefeiert, sowie durch eine Flasche Sekt
angefeuchtet.


Gisbert hat das Haus sehr genossen. Er bewohn-
te zuerst das gelbe Zimmer nachWesten mit dem
Alkoven, das jetzt Küche ist; dann, als dieses
vermietet wurde, Diethers Zimmer nebenan.
Jetzt hat er seine Bleibe im größeren der beiden
Mansardenzimmer, das ganz mit alten Baseler
Möbeln eingerichtet ist. Das Mitkommen im
Lernbetrieb der Schule fiel ihm nicht leicht. Auch
Nachhilfestunden nutzten wenig. Er hatte keine
verständige u. wenig gebildete Lehrer, er saß in
einer Klasse, die ihm keinen Freund brachte au-
ßer dem „Kall“ Schnabel, der doch gesellschaftlich
unter ihm steht. Um so brauchbarer erwies er
sich im Hause, bei allen Instandsetzungen, Hand-
reichungen, im Garten, bei Gästetagen, Musik-
tees als Bowlenwart und Aufsichtsführer des
Buffets. Er blieb lange kindlich, u. war es noch []
völlig bei seiner Konfirmation in der Pau-
luskirche unter Pfarrer Rückert, die wir im
Familienkreise mit einem festlichen Essen
u. Reden feierten. Tante Lili und Onkel Arthur
waren grade da; Dulu und Gustchen Znaniecka
ebenfalls zugegen. Die Pfadfindergemeinschaft,
die Diether sehr pflegte, wurde bei Gisbert, da er
häufig fehlen mußte, nicht eng, und die Tanz-
stunde brachte ihm keinen Verkehr. So war er
einzig auf uns und sich selbst angewiesen;
das bringt einen jungen Menschen nicht in
Schwung. Er brachte oft nicht genügende Zeug-
nisse heim, blieb ein Jahr sitzen, hat aber schließ-
lich sein Matur ganz anständig bestanden.
Er blieb still; wenn aufgeweckt, erwies er sich
über Vieles sachkundig u. in Allem zuverlässig,
u. wohin er kam, lieb Kind. Er spielte gern
u. gut jede Art von Kartenspiel, radelte ge-
wandt, wußte über Autos genau Bescheid u.
lernte erstaunlich schnell reiten – Vaters Be-
lohnung nach bestandenem Matur! Den Garten
hat er, ohne Hilfe, allein Jahre lang in Ordnung
gehalten. Sein Zukunftstraum war, als Far-[]
mer in die Kolonien zu gehen. Deshalb dach-
te ich, ihn zuerst in die Kolonialschule Witzen-
hausen zu geben, stand aber davon ab, weil die
Ausbildung dort zu einseitig u. das Ankommen
in Kolonien, so lange wir keine eigenen besa-
ßen, schwierig blieb. Um ihm Einblick in die
Landwirtschaft zu verschaffen, schickte ich ihn auf
große Güter. Zuerst zu Herrn v. Schlick auf Müssel-
mow in Mecklenburg – durch Vermittlung mei-
nes Freundes Werner in Wendelstorf, wo er es
sehr gut hatte, aber nichts lernen konnte. Dann
zu Frau von Veltheim – Nichte Arthurs v. Linde-
quist – auf Rittergut Harbke bei Braunschweig,
wo er seinen landwirtschaftl[ichen] Lehrling machte.
Dort hat er gelernt zu arbeiten, Benehmen
gegen Vorgesetzte, Behandlung Untergebener,
und die Gefahr der Verbauerung wurde durch
den Verkehr im Gutshaus, in dem er wohnte, ver-
mieden. Allerdings war ihm das zweite Jahr durch
die sture Unvernunft des im Beruf sehr tüchtigen
Inspektors recht erschwert. Nach kurzer Gastrolle
in der Großgärtnerei von Wirtz u. Eicke in Rödel-
heim bei Frankfurt, studierte er mit dem Dipl. []
Landwirt als Ziel auf der Landwirtschaftlichen
Hochschule Hohenheim bei Stuttgart, von wo er
sehr netten Anschluß fand an die Familie von
Karl v. Hahn, der inzwischen als E-Offizier nach
Eßlingen gekommen war. Er mußte aber schon
wieder unterbrechen, um vor Zulassung zum
zweiten Semester seiner ½ jährigen Arbeitsdienst-
pflicht zu genügen. Er erledigte diese im La-
ger Niederofleiden im nördlichen Teil von Ober-
hessen, wo er wiederum das Glück hatte, netten
Anschluß an die dort ansässige Familie v. Both-
mer zu finden [mit Bleistift eingefügt: dessen Frau Marlies v. Schenck zu Schweinsberg]


Diether war inzwischen Fähnrich u. Oberfähn-
rich auf der Schleswig-Holstein, dem Flottenflagg-
schiff, geworden. Als solcher leitete er mit großer
Passion u. Sachkenntnis die winterlichen Schles-
wig-Holstein-Feste – eine Art Barbarafest – in Kiel.
Auch als Leutnant, 1930, stand er dort. Dann
hatte er ein weniger befriedigendes Landkom-
mando in Kiel, wurde 1932 Oberleutnant und
bildete Rekruten in Stralsund aus. Er schrieb
fleißig u. beschrieb uns ausführlich, was er sah,
u. inszenierte. Jeden Urlaub verbrachte er bei []
uns, u. wir veranstalteten für ihn stets ein
kleines Fest mit jungen Damen oder Künst-
lern, oder beides. Er erzählte beglückt von sei-
nem schönen Beruf. Stolz zeigte er sich in der
ganzen Mannigfaltigkeit seiner Uniformen.
Am nettesten stand ihm das kurze Fähnrichsjacket
ohne Schöße, das den schlang Gewachsenen besonders
flott kleidete. Nahm ich ihn mit ins Theater, so
waren alle Blicke auf ihn gerichtet, die Herzen
der jungen Mädchen und der alten Damen krach-
ten hörbar in Parket u. Logen. Wie besuchten
damals die Oper fast regelmäßig; auch für das
Schauspiel hatten wir in den Wiederholungen un-
sere Plätze. Da gab es dann viel zu sehen, zu
hören, zu kritisieren, zu diskutieren. An Alters-
genossen aus der Schule, wenn er sie traf, fand
er keinen Anschluß mehr; mit diesen Philistern,
in ihren engen Grenzen stehengeblieben, und ihm,
der die die Welt gesehen, war keine Verständigung
mehr zu Wege zu bringen.


Kurz nachdem wir eingezogen waren, starb
Edit in Rotterdam nach schwerer, wohl unheil-
barer Blutkrankheit. Es war ein trauriger Anlaß, []
als wir die Familie um Bernhard herum
nach der Beerdigung auf dem alten Darmst[ädter]
Friedhof zum erstenmal in unseren neuen
Räumen versammelten. Der Verlust war schwer
für Mann, Sohn u. uns Alle. Denn Edit war eine
ungewöhnliche, einmalige Persönlichkeit von
großen Begabungen u. vorzüglichen Eigen-
schaften des Geistes und des Herzens. Wir hatten
sie sehr lieb, obwohl uns ihrer kranken u. schwa-
chen Nerven wegen manche Nachsicht auferlegt
[nachträglich am Rand eingefügt: 20.10.1930] war. Bernhard hat nach [eingefügt: 3] ½ Jahren wieder ge-
heiratet Er lernte Elisabeth geb. v. Mandelsloh,
verwitwete v. Hammerstein, in Bad Wildungen
kennen, wo er ein Nierenleiden kurieren woll-
te. Leider blieb die erwartete Heilung aus u.
er mußte sich zweimaligen Operationen in
einer Frankfurter Privatklinik unterziehen,
woran sich eine Erholungszeit in Königstein i[m] T[aunus]
anschloß. An beiden Orten haben wir ihn,
wochenweise mit Mariechen wechselnd, treulich
besucht. [gestrichen: Wildbad; über der Zeile eingefügt: Bad Wildungen] hatte wenigstens den Erfolg,
daß er eine vortreffliche liebe zweite Frau
fand, an deren in kleinem Familienkreis []
abgehaltenen Hochzeit in Bad Eylsen
bei Bückeburg ich teilnahm. In Bückeburg, das
später weitere Bedeutung in der Familien-
geschichte gewinnen sollte, wohnte ihre Mutter.
In der Nähe liegt das Hammersteinische Gut
Apelern ihres ersten Mannes, das ihr ältester
Sohn Börries be[gestrichen: kommt]sitzt; ein zweiter Sohn Geb-
hard ist auf der Schule; ein dritter minderjährig.
So hatte Bernhard mit einem Male 4 Söhne
zu betreuen. Aber für die Hammersteiner war
gesorgt; nur der Kleine [angefügt und gestrichen: Fritz; eingefügt: Günther (4 ½ Jahre)] ging mit nach Am-
sterdam, wo Bernhard inzwischen deutscher
Generalkonsul geworden war.


In den ersten Jahren im neuen Hause hat
es uns gelockt, die schönen Räume zu schöner
Geselligkeit auszunutzen. Es geschah durch
kleine Tanzfeste h[au]pts[ächlich] in Anwesenheit Diethers,
durch Künstler-Abende u. durch Hauskonzerte
zum 5 Uhr Tee. Wir luden kleineren u. größe-
ren Kreis, einmal 70 Personen von Freunden,
Verwandten u. Bekannten ein, denen wir offen-
bar große Freude machten. Die ineinander flie-
ßende Räume, die Diele, die Akustik bewährten []
sich glänzend. Wir gaben jährlich 2 - 3 sol-
cher Feste, die alle vorzüglich gelangen. Mei-
ne Verbindung mit der Oper, der Kritik, dem
Richard Wagner-Verein, der Akademie, erleich-
terten das künstlerische Zustandekommen.
Oft behielten wir einen Teil der Gäste zum
Abendessen u. Bowle oder zum Tanzen.
Unsere Bowlen waren berühmt. Dr. Böhm
konnte sich nie von ihnen trennen. Das Solo-
personal der Oper in den Jahren [19]27 – [19]32 be-
stand aus lauter besonders charmanten u.
gebildeten Künstlerinen u. Künstlern, mit
denen zu verkehren, ein Genuß war, um-
somehr als ich ihr Vertrauen besaß. Dieses
Klübchen von 12 - 14 Personen versammelten
wir Sommers u. Herbst zu Erdbeer u. Pfirsich-
bowle im Gartenhause. Es waren köstliche,
wertvolle, oft ausgelassen lustige Stunden,
in denen Jeder sein Temperament schießen
ließ, die uns unvergeßlich bleiben. Diese
Sommernächte, in denen das weinfrohe Völkchen
manch‘ saftigen Witz hinausfeuerte, werden
der Nachbarschaft freilich nicht so gefallen haben. []
Als Gäste sahen wir: Generalmusikdirektor
Dr. Böhm und Frau Thea, Kapellmeister Etti
Zimmer, Anni v. Stosch, seine Frau (Sopran)
Rose Landwehr, Maria Kienzl, Margarethe
Albrecht, Anita Mitrovic (Soprane) Hans Grahl,
Eugen Vogt (Tenöre) Karl Stralendorf, Joh[anne]s
Bischoff, Hans Komregg, Franz Tibaldi (Bariton)
Theo Herrmann (Baß) u. seine Frau Olga,
Sitta Müller-Wischin (Soubrette), Paula Kap-
per (Soubrette) Käthe Walter (Koloratur) Elsa
Varena (Sopran). Ich will gleich, ehe sie ver-
gessen werden, die später Hinzugekommenen
dazu zählen: die Kapellmeister Hans Schmidt-Isserstedt,
Zwißler, Hans Simon, den Tenor
Joachim Sattler, den Bariton Joh[annes] Draht, den
Sopran Erna v. Georgi, die Altistinen Grete
Berthold und Inger Karen, Lilly Hafgren
(Sopran) Liesel Rothwell (Mezzo) Regina Harre
(Soubrette), die Bühnenarchitekten Schenk von
Trapp u. Hans Strohbach, die Balletmeisterin Man-
da von Kreibig. Ein buntes, munteres Völk-
chen, von dem sich denken läßt, welches Leben
es in unser Haus gebracht hat.

[]


Nach langem, mit großer Energie getrage-
nem, schmerzhaftem Gichtleiden starb Frau Do-
ris von Heyl, nachdem ihr Mann ihr vor zwei
Jahren vorangegangen war. Sie war bis in
die letzten Wochen noch in ihr geliebtes Theater
gehumpelt, auch einmal bei uns zum Musik-
tee erschienen. Sie konnte noch sich an dem Auf-
stieg ihrer beiden Schützlinge, dem Tenor Sattler
u. Bariton Hermann erfreuen. Die feierliche
Einsegnung in ihrem Musikzimmer schloß ein
Leben ab, das vier Jahrzehnte lang den Mittel-
punkt der besten Gesellschaft bildete, die Sammel-
stelle aller künstlerischen u. geistigen Bestrebun-
gen. Großzügig u. freigebig standen sie an
der Spitze aller Bewegungen. Heyls waren Pa-
tronatsherrn von Bayreuth u. haben dort die erste
Ring-Aufführung 1876 miterlebt. Sie haben
Gelehrte gefördert, Künstler unterstützt, ja oft
Jahre lang unterhalten, Theater, Akademie,
Künstlerkolonie, Rich[ard] Wagner-Verein, Festhaus-
Verein mit Stiftungen bedacht, der Galerie ihre
Böcklinbilder u. Zeichnungen geschenkt, Wohltä-
tigkeit jeder Art geübt, Geselligkeit in großer []
Form gepflegt. Dieses Haus hatte Stil. Mäzene
einer mit ihnen vergangenen Epoche, Aristo-
kraten aus deutscher Blütezeit, Lebenskünstler,
verehrte u. geliebte Menschen, deren Freude und
Glück zu spenden ihr eigenes Glück bedeutete.
Den Heylshof erbte, da sie kinderlos starben,
der Neffe Ludwig in Worms. Die Mehrzahl der
ungezählten Kunstschätze wurde in München ver-
steigert, ein Rest in der Familie verteilt. Jetzt
haust die H[itler] J[ugend] darin, nachdem der Versuch, ein
Pensionshaus daraus zu machen, gescheitert
war. Es stimmt unendlich traurig, erleben zu
müssen, wie dieses fürstliche Haus, in dem ich
seit 1887 verkehrt, seinen aufsteigenden Glanz
miterlebt, mit meiner Frau so viele genuß-
reiche Stunden verlebt, nach u. nach verkommt.
Musikpflegende Häuser wie Wolfskehl, Thilla
Merck, Gusti Bellersheim, Tille Neeff sind ein
nicht vergleichbarer Ersatz. Noch weniger die Gedok,
deren Notwendigkeit u. Nützlichkeit [über der Zeile eingefügt: bei ihrer Züchtung des Dilettantismus] ich in Zweifel
ziehe. Diese mehr bürgerliche Sphäre hält nicht
jenes Niveau; die Atmosphäre ist eine andere,
die früher flüssigen Mittel sind nicht mehr vorhanden.

[]


Auch Tante Marie Rothe starb. Stand sie in
den ersten Jahren ihrer Ehe uns mit ihrer kühlen
Natur etwas fern, und ist meine Mutter nie
warm mit ihr geworden, ließen später die Ver-
pflichtungen ihrer hohen Stellungen in Mainz
u. als Staatsministerin in Darmstadt wenig
Zeit zu näherem Verkehr, so hatte sie sich im
letzten Jahrzehnt nach Onkel Karls Tod an die
Familie v. Hahn enger angeschlossen, zumal
nach dem Tod ihrer Brüder mit Ausnahme des
Eigenbrödlers Karl, des sogenannten Ohms,
in der Familie Merck der Anschluß sich für sie
immer mehr verengte. Sie trat in den sogenann-
ten Marienkranz ein, den sie selten versäumte.
Ich stand bei ihr immer in Gunst, trug ja auch
viel Rothe sches Erbgut in mir. Ich schätzte ihren
gesunden Verstand u. Merkischen Witz hoch.
Onkel Karl war ja mein Pate, der mir den
Namen Heinrich seines Vaters gab. Er hatte mir
zur Konfirmation die unverwüstliche silb[erne] Uhr
geschenkt, und zum Offizier den prachtvollen
Hessensäbel.


Auch Gustchen Znaniecka starb am Herzschlag []
im Sandsträßer Damenheim, wo sie eine
gemütliche Bleibe gefunden hatte. Ihre Toch-
ter Sofie Breyer übernahm, nachdem ihr Mann
die Altersgrenze als Akademieprofessor in Stutt-
gart erreicht, das Auerbacher Häuschen, das sich
die Beiden entzückend einrichteten. Wir traten
nunmehr mit ihnen in näheren Verkehr. Er
ergab sich um so leichter, als wir schon vorher
Deli von Klipstein in unser Haus gezogen hat-
ten, die ein Jahr als Schauspielerin am Landes-
theater verpflichtet war, während ihr Mann Voll-
rad am Frankfurter Schauspielhaus war.


Noch ein trauriger Todesfall, der weiter zurück-
liegt, ist zu melden. Im August 1924 mußte mein
Bruder Fritz das schwere Schicksal erleiden, daß
sein ältester Sohn Fritz, jung verheiratet, sich er-
schoß. Unglückliche, wohl auch erblich belastete
Anlage, der Krieg, der ihn unausgereift traf u.
zersplitterte, Schwierigkeiten in der Berufswahl,
Enttäuschungen in der Ausbildung, weicher,
haltloser Charakter – das waren die erkennbaren
Ursachen. Was letztlich den Entschluß bestimmte, ver-
mag ich, u. vielleicht Niemand zu sagen. []
Sein nachfolgender Bruder Arthur, der Mu-
sterschüler, hatte sein juristisches Staatsexa-
men mit Note II bestanden, also sehr gut,
war zur Postlaufbahn übergetreten und in
Bremen, Lehrte, Berlin verwendet. Er verlobte
sich mit Margret Michel, Studienratstochter in
Bückeburg und heiratete nach Münster.


Im Haus Wittich wurden gleichzeitig zwei
Hochzeiten gefeiert. Lisbet mit Helgo Lampe
aus Leipzig, Werner und Jula v. Wachter, der
Schwester seiner Tante: [mit Bleistift über der Zeile eingefügt: Cousine] ein verzwicktes Fa-
milienverhältnis. Der junge Werner und sein
[gestrichen: 30; mit Bleistift über der Zeile eingefügt: 15] Jahre älterer, übrigens kürzlich verstorbe-
ner Onkel [gestrichen, mit Bleistift über der Zeile: Vetter] Rudolf der anderen Linie Wittich
haben dieselbe Schwiegermutter. Christa und Walter
Strack erfreuten sich dreier prächtiger
Kinder, zwei Mädels Brigitte und Olga, ein Sohn
Ulrich. Sie sind von Alsfeld, nachdem sie dort
ein übles politisches Erlebnis haben durchma-
chen müssen, nach Bingen versetzt.


In ihrem 90. Lebensjahre starb die Groß-
mutter Dambacher in Karlsruhe Schon lange
war sie stumpf, gedächtnisschwach u. ziemlich []
interessenlos geworden. Ausgehen konnte sie
schon Jahre lang nicht mehr. Sooft eins von
uns nach ihr sah, fand es sie mehr zurückge-
gangen. Der Geist vegetierte nur noch; der Kör-
per hielt stand, da sie kräftig aß, täglich ihr Fläsch-
le Wein trank, u. gut schlief: das Herz war ge-
sund. Das letzte Jahr, in dem sie auch einer Pfle-
geschwester bedurfte, war entsetzlich. Eine bösar-
tige Geschwulst an der Hand zwang zur Operation,
die sie glatt überstand. Aber sie wiederholte sich noch
schlimmer u. wuchs bedrohlich an. Eines Tages, Ma-
ria war grade dort, brach es auf, u. die alte Frau
war fast am Verbluten. Sofort ins Krankenhaus
verbracht, wurde dort der ganze Arm amputiert.
Aber auch dies überstand ihre zähe Natur, verur-
sachte aber offenbar nachher so starke Veränderun-
gen im Blutumlauf u. anderen Funktionen,
daß sie einige Wochen später starb. Sie wehrte sich
bis zuletzt gegen den Tod u. gegen alle Einschrän-
kungen ihrer Freiheit. Wie oft entsprang sie in un-
bewachten Augenblicken der Schwester aus dem Bett.
Sie hatte eine schwer zu behandelnde eiserne Natur.
Wir fuhren zur Beerdigung nach Karlsruhe. Ihre []
Asche wurde im väterlichen Grab zu Füßen des
großen Findlings beigesetzt. Als wir mit Ed-
mund den Nachlaß ordneten, fanden wir alles
in tadelloser Ordnung vor. Die Verhandlungen
auf der Bank u. zu Hause verliefen ohne Mis-
klang in vollem Einverständnis. Es stellte sich
heraus, daß das Vermögen der Großmutter infol-
ge des hohen Kursstandes gewachsen war, u. un-
ser Erbteil mehr betrug, als wir erwarten konn-
ten. Edmund hatte sich als ein gewissenhafter
Sachwalter erwiesen, dem wir zu großem Dank
verpflichtet waren. Wir beschlossen daher, das Schlacht-
beil zu begraben u. auch mit Gabriele, mit der
er ein Jahr vorher standesamtlich die Ehe ge-
schlossen hatte, Frieden zu machen. Wir muß-
ten einsehen, daß sie, die Jahre lang die Groß-
mutter aufopfernd gepflegt u. umsorgt hatte,
sich auch für Edmund als Führerin u. Frau bewährt
hatte. Bereit zu vergessen, was uns störte, nah-
men wir sie als Schwägerin auf. Diese Entschei-
dung wirkte beiderseits wie eine Erlösung. Wir
stehen seither wieder in enger Fühlung u. sehen uns
um so öfter, als sie dort im Besitz eines schönen []
Wagens sind, und uns schnell besuchen können.


Meine Tätigkeit im Theater u. im Stän-
digen Rat für Kunst, schon in der Eichbergstraße
angetreten, hatte sich breit entfaltet u. beherr-
schte füllig meine Zeit.


Die Opernkritik stellte ich auf eigene Füße.
Meine Vorgänger waren Berichterstatter, ohne
fachliche Vorkenntnisse [über der Zeile eingefügt: in] der Operngeschichte, und
Opernform, ohne persönlichen Stil u. künstlerische
Gesinnung. Dr. Mensch schrieb gewandt, drosch
aber inhaltlose Phrasen; Dr. Waldaestel war ledig-
lich Journalist. Beide gaben Gedanken u. Ur-
teile wieder, die nicht aus ihnen selbst kamen.
Einzig Studienrat Kaiser [über der Zeile eingefügt: der im Volksfreund schrieb], konnte mein Vorbild
sein, kenntnisreich, erfahren, mit dem Theater
verwachsen. Ich bereitete mich an Hand von
Klavierauszug u. Text gut vor – Ur- u. Erstauf-
führungen schon in der Generalprobe hörend –
schöpfte aus der Erfahrung an anderen deutschen
Bühnen, die ich fast alle kannte, lernte mit äu-
ßerster Spannung aufzufassen, Urteil zu bilden,
u. zu formulieren, und schnell zu schreiben. Ich be-
kam Routine, und war es im ersten Jahre mehr []
Anstrengung als Genuß, so kam allmählig
beides zusammen.


Für meine Arbeit im Ständigen Rat war mir
ein Büro im Stadthaus zugewiesen worden, das
ich zwar dreimal im Lauf von 10 Jahren in ver-
schiedenen Stockwerken zu wechseln gezwungen
war, aber hinreichend Raum gab zur Arbeit, oft
mit einem Schreibfräulein an der Maschine, oft
allein, und zur Aufbewahrung von Akten, Büchern,
Katalogen, Abrechnungen der früheren u. laufen-
den Jahre, die bis 1911 zurückgingen. [über der Zeile eingefügt: Immer] von etwa
April bis Mitte Oktober verlegte ich das Büro in das
Ausstellungsgebäude auf der Mathildenhöhe.
War dann nach zuweilen allzu anspannender
Arbeit erst mal die Ausstellung im Laufen, bot
der Aufenthalt da oben, in der höchsten Wohnung
der Stadt, erhaben über dessen Alltag, in Ruhe u.
Abgeschlossenheit früh Morgens einen wahren Ge-
nuß. Meine Mitarbeiter, Kassen u. Schreibfräu-
leins sprachen immer von der Sommerfrische bei mir.
Die Entfernung von meiner Wohnung freilich war
zu groß. Anfangs radelte ich hin, später nahm
ich Monatskarten bei der Straßenbahn. []
Diese Kunsttätigkeit, nachdem ich eingearbei-
tet war, gestaltete sich genuß- u. abwechslungs-
reich, und da der Erfolg nicht ausblieb, auch be-
friedigend. Aber es gab Zeiten, in denen ich von
8 – 13 u. von 14 – 19 ° auf Büro oder Ausstellung
saß, von 19 – ½ 23 ° im Theater, von 23 – 24 ° Kri-
tik schrieb, alsdann erst zum Abendessen kam,
und um ½ 2 ° ins Bett fiel. Ich hielt mit mei-
nen Kräften u. Nerven gut durch, obgleich mei-
ne Gesundheit oft nicht zum Besten war. In
den ungesunden Stuben der Eichbergstraße be-
kam ich [über der Zeile eingefügt: im] Frühjahr u. Herbst regelmäßig heftige
Bronchialkatarrhe u. überraschende Darm-Atta-
ken. Sie hörten in der Moserstraße fast ganz
auf; auch mein Asthma, das ich aus dem Krieg
verschlimmert heimgebracht hatte, milderte sich
in der 30 m. höheren Wohnlage erheblich.


Eine sehr freudige Ueberraschung durf-
ten wir erleben durch die Weihnachten 1932
erfolgte Verlobung unseres ältesten Sohnes.
Als Braut hatte er sich Elsbeth Rathje erwählt,
die Tochter des hochangesehenen Rechtsanwalts
Rathje in Kiel. Als Diether uns etwa ½ Jahr []
vorher unterrichtete, konnten wir uns an-
fangs schwer entschließen, unsere volle Ein-
willigung zu geben, nicht aus Gründen, die
seine Wahl betrafen, denn die sprachen alle
für ihn, sondern aus Bedenken, er möchte zur
Eingehung einer Ehe noch nicht ernst u. reif
genug sein. Aber die vortrefflichen, außerge-
wöhnlichen Eigenschaften der Braut, die unsere
Herzen, als er sie uns zu Ostern ins Haus brachte,
im Sturm eroberte, die Stellung u. Verhältnisse
der Eltern, u. seine volle Bewährung in der Ver-
lobungszeit, überzeugten uns bald, daß die
Verbindung dieser äußerlich so ähnlichen,
innerlich so gleichgestimmten Menschenkinder
glückverheißend sein mußte. Beide hochblond,
hochgewachsen u. schlank, sportgeübt, furchtlos,
zuverlässig u. offen, nordischer Adelstyp.
Dort Holsteiner Pastoren u. Bauernblut, hier
allemanisches Bauern u. Soldatenblut –
das durfte eine gute Mischung sein.


1933 fuhren wir zur Kieler Woche, um die El-
tern kennen zu lernen, u. verbrachten 14 sehr
gemütliche, abwechslungsreiche Tage in dem []
bequem u. geschmackvoll eingerichteten
Eigenheim im Niemannsweg, genossen Fahr-
ten auf Förde, Spaziergänge im Wald, am
Wasser oder besichtigten das viele uns seither
Unbekannte, das uns nun aus der Berufs-
welt unseres Sohnes nahegebracht wurde.
Diether zeigte uns das Marineviertel Wik
mit allem, was es an Kasernen, Schiffen, Häfen,
Verwaltungen, Einrichtungen bot. Die großarti-
gen, wunderbar organisierten Regatten beo-
bachteten wir mit großem Interesse vom Begleit-
schiff der Marinestation Ostsee aus, auf dem
alle Marine-Familien der Kieler Garnison ver-
sammelt waren – wobei Maria etwas seekrank
wurde – an den anderen Tagen vom Ufer aus.
Wir sahen da auch Diether auf einem Dingi
– Einmannboot – teilnehmen und einen Preis
gewinnen. Ein andermal wurden wir vom
Kommandantenboot auf die Schleswig-Holstein
abgeholt, wo uns sein bester Freund Kranzfelder
empfing, und beide uns in 2 ½ stündiger Füh-
rung alle Einzelheiten zeigten u. erklärten.
Die Artillerie u. die Leitungszentrale bewunderte []
ich besonders: ein technisches Meisterwerk.
Wir waren auch mit Diether als erste Gäste
auf dem grade aus der Werft Blohm u. Voß
eingetroffenen „Gorch Fock“ u. begeistert von
dessen Sauberkeit, Zweckmäßigkeit u. Schnit-
tigkeit. Einen der neuen Kreuzer sahen wir
am Pier. Das Denkmal in Laböe beeindruck-
te uns mächtig durch seine schlichte Größe. Der
Weitblick vom 100 m. [überschrieben: 150] hohen Turm, im Fahrstuhl
ersteigbar, über Holstein, das Meer bis zu den
dänischen Inseln u. zurück auf Holtenau,
den Kanal, Wik, Kiel, ist bezaubernd. Der
Aufenthalt da oben ist absolut windstill: es
ist die Erdwirbelgrenze.


Wir überzeugten uns aufrichtig erfreut,
daß das Glückskind Diether eine vortreffliche
Wahl getroffen hatte. Mit einer solchen Schwie-
gertochter, ein kerniges deutsches Mädel und
vornehme Dame zugleich, durften wir wohl
zufrieden sein. Diether konnte sich außerdem
zu einer so liebenswürdigen, gewandten, klu-
gen Schwiegermutter beglückwünschen. Vom
Vater genügt zu sagen, daß er in Kiel der []
Ritter ohne Furcht u. Tadel genannt wird.
Er steht von jeher mit den Marinekreisen in
naher Fühlung u. ist im Vorstand des kaiserl[ichen]
Yachtklubs, selbst ein bekannter Sportmann.
Der Bruder Elles, Wulf – es sind nur diese zwei
Kinder – auch ein eifriger Sportmann, beginnt
soeben seine kaufmännische Laufbahn in Ber-
lin.


Auf dem Rückweg besichtigten wir in einer
Rundfahrt Hamburg Stadt u. Hafen, waren
zur Besichtigung auf der Milwaukee und en-
deten im Stellinger Tierpark. Auch von diesem
etwas langen Tag nahmen wir große Eindrücke
mit. Wir fuhren Ab[en]ds noch nach Braunschweig,
wo wir 8 Tage bei Lindequists blieben, und
bei dieser Gelegenheit auch unseren Gisbert
auf Rittergut Harbke bei Helmstedt besuchten,
wo wir von Frau v. Veltheim gastlich empfan-
gen wurden. Sie ist eine außergewöhnlich ener-
gische, landwirtschaftlich geschulte Frau, die das
Gut ihres im Krieg gefallenen Mannes für ihren
minorennen Sohn verwaltet. Es ist ein [gestrichen: ex; über der Zeile eingefügt: in]tensiv
bewirtschaftetes Mustergut großen Ausmaßes, []
mit ebenso großem altem Waldbesitz und
fruchtbarstem Boden. Schläge von 100, 200 Mor-
gen Größe in einer Fruchtart hatte ich vorher
noch nie gesehen. Es dauerte 2 Stunden, bis
wir im Trabe den Besitz abgefahren hatten.
In Braunschweig gab es dann wieder viel
Schönes in der alten Stadt zu sehen. Lili fan-
den wir leider merklich gealtert u. zurückge-
gangen. Vor wenigen Jahren in Darmstadt
schien sie uns wohl nicht mehr so elastisch, als
bei Gisberts Konfirmation, aber noch frisch u.
lebensfroh. Damals vereinigte Arthur die
Familie in reizender Weise zur Feier ihres
40. Hochzeitstages zu einem Essen in der Ver-
einigten Gesellschaft, wo ja auch ihr erster Hoch-
zeitstag gefeiert wurde. Wir aßen fast ge-
nau dieselbe Speisenfolge, wie damals, und
waren mit einer Ausnahme sehr vergnügt.


Ich füge nun gleich den Bericht über
Diethers Hochzeit an, die am 15 Juni 1934 in
Kiel stattfand. Von der Familie waren einge-
troffen: Lindequists, Lili, Arthur, Anka, aus
Amsterdam Bernhard, Fritz Gebhard, u. Gisbert. []
Von Rathjes die Großmutter, Geschwister,
Schwager, Cousinen. Vier Freundinen als
Brautjungfern, 3 Bekannte Diethers. Die
Trauung fand in der alten Marinekirche,
das Essen im Kais[erlichen] Yachtklub statt, wo wir u.
Lindequists auch wohnten. Schöne, festliche Ta-
ge, bis ins Kleinste durchdacht u. geordnet von
den jungen Leuten u. Mutter Rathje. Am
Vorabend im Elternhaus Empfang und Tanz;
Freundinen führten kleine Stücke u. Scherze auf.
Am Tag selbst um 11 ° standesamtliche Trau-
ung auf der Bürgermeisterei, wobei die bei-
den Väter Zeugen waren; darauf Frühstück
im Elternhaus. Um 16 ° die kirchliche Trauung.
Mir schossen die Tränen in die Augen, als ich
unseren Erstling in Parade-Uniform-Hut,
goldbetreßtes Beinkleid, Kandillenepauletts
mit ernster Miene, blitzenden Augen unter
silberblondem Scheitel, in feierlichen Schritten,
die Braut in langer von Kindern getragener
Brautschleppe, [gestrichen: in] unbeschreibliche[gestrichen: r] Anmut in
ihren strahlenden Zügen, zum Altar treten sah.
Der Yachtklub hat prachtvolle Gesellschaftsräume, []
die mit Bildern u. Möbeln aus kaiserlichem
Besitz ausgestattet sind. Die lange, sehr brei-
te Tafel war mit Blumen in Hahnschen Wap-
penfarben – blau, gelb – und Silber reich ge-
schmückt. Es gab gut zu essen u. zu trinken.
Reden u. Tafelmusik sorgten für Unterhal-
tung u. Anregung. Vor der Trauung hatte
Diether seiner jungen Frau eine goldene Kette
um den Hals gelegt, mit dem Hahnschen Wap-
pen als Zierrat; das Gold bestand aus den Ehe-
ringen der Großeltern Rathje: alles Zeichen
schönen, regen Familiensinnes, den Diether
mitbrachte, und bei Elle vorfand. An Hochzeits-
geschenken hatten sie eine Fülle erhalten, die
ein ganzes Zimmer beanspruchten: fast nur
Silber-Gaben, Kristall, Porzellan, alles beson-
ders geschmackvoll. Es brauchte nichts umge-
tauscht oder weiter verschenkt zu werden.


Den Rückweg von Kiel gestaltete ich zu
einer kleinen Reise aus, die h[au]pts[ächlich] Orte berührte,
von denen dort schon oft die Rede ging: die Nord-
see u. die sogenannte Holsteinische Schweiz. Die
Nordsee da, wo sie am gewaltigsten wirkt, auf der []
Insel Sylt. Wir machten in Flensburg, der Stadt
des vielen Rums u. des farbigen Hafens, Halt;
besahen die Marineschule Mürwik, wo Diether 1
Jahr lang schwitzte, und besuchten das reizvolle
Glücksburg mit seinem romantischen Wasserschloß.
Dann durch flaches Marschland auf dem Hinden-
burgdamm quer durchs Wattenmeer auf diese
durch eigenartige Vegetation, Vogelwelt, Boden-
gestaltung u. Bauerntum ausgezeichnete In-
sel, deren Atmosphäre, Meer u. Wolken-Nähe
unbeschreiblich ist. Wir wohnten in einer Privat-
pension dicht hinter den Dünen von Wennigstedt,
zwischen Westerland u. Kampen gelegen, mit die-
sen Orten durch Autobus verbunden. Zum Baden
war es noch zu kalt u. zu früh; auch für uns
Landratten erst nach mehrtägiger Gewöhnung
ans Klima ratsam. Wir blieben nur 3 Tage,
nutzten aber jede Stunde, um in alles einen
haftenden Einblick zu tun. Kampen schien mir
der entscheidende Platz. Hier sind die Charakter-
züge der Insel am deutlichsten. Der schönste
Strand, die höchsten Dünen, die schärfste See, der Blick
über West u. Ostküste zugleich u. hinauf zur []
Nordspitze mit Vogelschutzgebiet u. Flieger-
station: ich sehe die wunderbare Landschaft in
Sonne u. Wind – es war 6 msec. – noch vor mir
liegen, im Vordergrund die zerstreut, behäbig
in der Haide sitzenden Einzelhäuser, friesischer
Bauart in Klinker mit Strohdach, u. von Hecken
umfriedetem Grasgarten. Im Mittelland
Vieh und Schafe u. Massen wilder Rosen; im
Osten das urtümliche Dorf Keitum am Wat-
tenmeer mit seinen Spinn- u. Webstuben, Bau-
ernkunst u. alten Gebräuchen. Westerland, der
moderne Badeort mit eleganten Läden, Kafes,
Restaurants, Hotel an Hotel: alles fesselte
uns stark. Eines Abends spät gingen wir zu Fuß
von Westerland nach Wenningstedt; es wehte
mächtig, wir kamen gegen peitschenden Re-
gen u. Sturm kaum vorwärts; durchnäßt,
aber bis in die Lungenspitzen voll Seeluft,
trafen wir ein. Wir lebten garnicht teuer.
Der folgende Besuch galt der Holsteinischen
Seenplatte. Unser Standquartier war das
Voßhaus in Eutin, dem gemütlichen Rosenstädt-
chen mit dem einzig schönen Schloßpark und []
den schönen Spaziergängen entlang den
Seen, und in Buchenwäldern, wie ich sie au-
ßer Rügen nirgends gesehen; Stärken u. Höhen
wie Eichen, Riesenstämme, gleich ein dutzend
nebeneinander, Seen gleich 4 - 5 hintereinan-
der, offen, luftig, klar; nur der Agleisee dü-
ster und waldumschlossen von mystischer
Stimmung. Ueberall war man vorzüglich auf-
gehoben, verpflegt, bedient. Die Weiterreise
führte über Wismar, voll bester Klinkerdome
u. Profanbauten u. dem alten Marktplatz der
einst bedeutenden Hansestadt, in dessen vorsint-
flutlichem ersten Hotel jedoch nicht zu rasten
war. Wir fuhren folgedessen am Ab[en]d weiter
nach Schwerin, wo wir im Niederländischen Hof
am Pfaffenteich vorzüglich unterkamen. In
der vornehmen, aufstrebenden, sauberen Stadt ge-
fiel es uns ausgezeichnet. Der Anblick des nach
dem Brand geschmacklos protzig aufgebauten
Schlosses wird durch dessen entzückende Lage am
See, die Parks, die Blumengärten ringsum voll
aufgewogen. Der weiträumige Schloßplatz mit
Hoftheater, Hof und Regierungsgebäuden hat Stil. []
Die breiten Straßen, gute Läden, das an-
ständige Publikum, die großzügigen Anlagen,
der bequeme Verkehr hinterließen angenehmen
Eindruck. Der Besuch von Kassel ergab Steige-
rung und Abschluß. Die Aue, die Bildergale-
rie, Wilhelmshöhe u. Wilhelmstal sind je-
des für sich Kostbarkeiten der Natur, Kultur
u. des Geschmacks. In [Leerstelle] Hotel teuer, aber
glänzend aufgenommen, genossen wir alle
Schönheiten mit Herz u. Verstand.


Zwischen Schwerin u. Kassel hielten wir uns
einen Tag im alten Perleberg auf, um Han-
sens zu sehen. Er lag leider krank, obgleich
wir ihn doch ein Stündchen sprachen u. recht
gealtert fanden, Jutta war auf Reisen –
sie hat uns später, nachdem sie von ihrem ver-
heerenden Manne geschieden war, besucht u.
uns in ihrer etwas eigentümlichen Weltan-
schauung doch nicht übel gefallen – So blieb
nur Frau Hansen übrig, die uns nach ihrer
Gewohnheit was vorjammerte u. meckerte.
Das alte Garnisonstädtchen war völlig unverän-
dert geblieben. Aber auch nichts war anders. []
Keine Straße, kein Haus, kein Laden, kein
Besitzer anders, das alte schlechte Hotel, das
schlechte Pflaster, die Kaserne u. der Klatsch.
In Darmstadt wieder eingetroffen empfin-
gen wir schon die Postkartengrüße des glückli-
chen jungen Paares aus Rügen, wo es die Flit-
terwochen verbrachte. Der Herbst brachte ihm die
ersehnte Versetzung von Stralsund nach Kiel,
wo sie ihre erste Wohnung im Düvelsbekerweg
nahmen. Sie war, in modernem Hause schon
im September vorbereitet, u. wurde nun mit
der von dem Paar u. der Schwiegermutter vor-
nehm u. geschmackvoll ausgewählten Ausstat-
tung eingerichtet.


Da ich nun doch auf den letzten Seiten nur
von Erfreulichem berichtete, sei nun gleich da-
mit fortgefahren, indem ich die Taufe unseres
ersten Enkels beschreibe. Am 29. Sept[ember] 1935, an
einem Sonntag, erblickte der kleine Eik als
Stammhalter das Licht der Welt. Er machte uns
zu Großeltern eines gesunden Knaben, der am
1. Advent in Kiel im Elternhause getauft wurde.
Wir durften natürlich nicht fehlen.

[]
Diether versteht sich auf das Feierliche solcher
Tage. Die silberne neue Taufschale, geziert
mit dem Hahnschen Wappen u. einem Wahl-
spruch des Führers, bereit zur Aufnahme der
Namen u. Daten der Kinder seines Hauses, ge-
stiftet von der Großmutter Rathje, enthielt
Seewasser, geschöpft aus der schönsten Ostsee-
bucht, mit dem der Täufling benetzt wurde.
Der Marine-Pfarrer, verheiratet mit einer von
Elles Brautjungfern, war Tags zuvor auch
Vater eines Sohnes geworden u. in der rechten
Stimmung. Er bestand darauf, daß der Getauf-
te nach Marinesitte einen Finger voll Sekt er-
hielt, den der Kleine wider Erwarten, nicht ver-
weigerte; von wem hatte er das wohl?, wie
er sich denn überhaupt höchst musterhaft be-
nahm, der beim Photographieren in 8 verschie-
denen Armen zu liegen sich gezwungen sah.
Der kleine Altar war mit dem Brautschleier
bedeckt, Adventskerzen mit Tannenreisern
erhellten den Raum. Die Mutter ganz in Weiß,
mit goldenem Gürtel, goldnen Schuhen u. dem
goldnen Hochzeitsschmuck angetan: ein Bild []
edler Anmut u. mütterlicher Weiblichkeit.
Ein gutes Essen an der mit Blumen u. Silber
überreich geschmückten Tafel vereinigte einen
kleinen Kreis, von dem der junge Vater aller-
dings schon gegen 12 ° Abschied nehmen mußte,
kommandiert zu einem Lehrkurs nach Mürwik:
Dienst ist Dienst.


Auf unserer Rückreise blieben wir zwei Tage
in Hamburg, um Opernsänger Hermanns zu
besuchen, die wir bei bester Stimmung trafen.
Mit ihnen bummelten wir in Straßen u. Läden,
die in glänzender Weihnachts-Aufmachung
u. abendlich feenhafter Illumination uns
entzückten. Sie führen uns zu zwei Auffüh-
rungen in die Staatsoper (Rigoletto u. Carmen),
sie bewirteten uns u. überschütteten uns mit
Freundschaftsbeweisen herzlichster Art. Wir spra-
chen Kapellenstr[aße] Schmidt-Isserstedt u. Opernsän-
ger Draht; Hans Grahl war leider auswärts.
Einen Tag widmeten wir Röschen Bossarts, die
in Aumühle am Sachsenwald, Vorort von Ham-
burg, Wohnung genommen, nachdem sie Ratze-
burg verlassen mußten. Von ihnen später mal []
Mehreres. Auf der Hinreise weilten wir drei
Tage in Braunschweig.


Weiter mit den freudigen Ereignissen!
Diesmal ist Gisbert der glückliche. Als er
nach beendeter Arbeitsdienstzeit, sichtlich auf-
gekratzt u. angetan von dieser neuen Art
von Kameradschaft sich zum Heeresdienst als
Freiwilliger zu melden im Begriffe stand, über-
kam ihn die offenbar schon lange in ihm zeh-
rende Lust, wenn möglich die Offizierslauf-
bahn zu ergreifen: er meldete sich als Fah-
nenjunker bei der Kraftfahr-Abt[ei]l[un]g in Cann-
statt an, einer Truppe, wie er sie liebte. Ich
war, als er mir seinen Entschluß eröffnete,
überrascht; aber, trotzdem der Junge damit
alle seither aufgewandte Kräfte u. finanzi-
elle Mittel in den Wind schlug, in meinem
Soldatenherzen ganz dabei, und setzte für
das Gelingen alle meine Verbindungen ein.
Denn die Aussichten für ihn waren nicht durchweg
günstig, wenn auch günstiger, als früher, da
die Konkurrenz wohl stark, der Bedarf aber groß
war. Die Ansprüche blieben hoch, er schon alt, []
ein Bestehen der knifflichen physischen Prü-
fung zweifelhaft. Da die Entscheidung erst
zur Jahreswende zu erwarten, sein Eintritt
erst im April möglich, ließ ich ihn, um das
landwirtschaftliche Eisen im Feuer zu behal-
ten, in sein zweites Semester gehen, dies-
mal nach München, um gleichzeitig seine
Allgemeinbildung zu erweitern. Er hatte
dort angenehme Anschlüsse an Familien:
v. Klipstein, Ritter, Wolff, Weiß, v. Kreibig,
fand eine ideale Wohnung, nette Bekannte,
u. erlebte große Ereignisse: die Oktoberfeier
der Partei, [über der Zeile eingefügt: den Münchener Fasching], Olympia in Partenkirchen, lernte
selbst Skilauf, u. kam in die Berge. Endlich
kam von seiner Truppe zusagender Bescheid,
mit Jubel begrüßt. So tritt er denn, ebenso
wie sein Bruder, als echter Hahn in die Offi-
zierslaufbahn ein.


Auch außerhalb der Familie durfte ich Freu-
diges erleben. Ich hatte in unserem Offizier-
Verein Großh[erzogliches] Artilleriekorps für den vergräm-
ten General v. Kleinschmit zeitweilig den Vor-
sitz übernommen. Nach Kündigung unseres []
Vereinszimmers in der Vereinigten Gesellschaft,
die in Besitz des Motorsturms der S.A. über-
ging, war ein Ersatz schwer zu finden, bis
ich zufällig erfuhr, daß die der Reichsvermö-
gensverwaltung gehörenden, seither geteilt
u. unbefriedigend vermieteten Räume un-
seres früheren Kasinos in der alten Artillerie-
Kaserne Heidelbergstraße unter Umständen
frei würden. Stabszahlm[ei]st[e]r Behrend und ich
griffen diese seltene Gelegenheit beim Schopf,
und ließen nicht locker, bis wir erst einen
Raum, dann den zweiten nebst Korridor, Garde-
robe u. Clo, schließlich auch noch den dritten nebst
Küchenbenutzung erhielten, u. unter günsti-
gen Bedingungen mieten konnten. So hatten
wir das unverhoffte Glück, wieder in unser
altes, gemütliches, Erinnerungsreiches Ka-
sino einzuziehen. Ich ließ die schamlos ver-
unreinigten, verwahrlosten Räume gründlich
säubern u. wiederherstellen, richtete sie mit
unserem Gottlob s[einer] Z[ei]t geretteten reichen Vorrat
von Mobiliar u. Bildern ein, kaufte Fehlendes
an Tischen, Stühlen, Vorhängen, Wäsche, Gläsern []
hinzu, gründete einen Vorrat an Wein und
setzte unsere alten Wappenfenster wieder
ein. Ein großer Schrank, einige Wappenfen-
ster (die ältesten) u. Bilder, die im Schloßmu-
seum gelagert hatten, holte ich heran. Ein
Festessen eröffnete unter großer Beteiligung
aus Nah u. Fern – 56 Personen – die allseitig
bewunderten, im überlieferten Stil treu her-
gestellten Räume. Der Großherzog nahm in
bester Stimmung teil, und mancher Regim[en]ts-
kamerad, der seither abseits stand, fand wie-
der Anschluß. Es waren uns Viele treu geblie-
ben. Zu den Darmstädtern v. Müller, v. Klein-
schmit, Vollmar, mir, Bickel, Recke, Krug u.
Behrend kamen: v. Hake, Seederer, v. Geldern,
Michelly, v. Biegeleben, v. Kayser, v. Riedesel
und mehr als [über der Zeile eingefügt: das] doppelte an Res[erve] Offizieren, die
im Kriege z. T. Batterie u. Abteilungsführer
gewesen waren: Lauteschläger, Spamer,
Schrieder, Klemm, Beck, Veith, Maurer u. a.
In der Folge ließen wir außer den offiziellen
Festen fast jeden Monat kameradschaftliche Ver-
einigungen ohne Essen stattfinden, dehnten []
auch wohl unseren Kreis oft aus auf Ka-
meraden der anderen Offiziersvereine,
auf Bekannte u. Freunde, die wir gern
bei uns sahen. Das bewirkte eine gesunde
Belebung, u. ließ weder Fachsimpelei
noch Stumpfsinn aufkommen.


Auch mit meinen Konabiturienten hielt
ich Fühlung. Aber da waren, als wir zum
50. Jahrestag zusammen die alten Klassenzim-
mer besichtigten, nur noch 9 von einst 25
übrig geblieben: Ritsert – er ist auch mittler-
weile gestorben – Becker, Klipstein, Schmidt,
Maurer, Osann, Krug, Jordan und ich.
Hugo v. Leonhardi war elend im Frankfurter
Krankenhaus gestorben an demselben Leiden, dem
seine prächtige Tochter Marga v. d[er] Marwitz erlag,
der zwei Schwestern im Tode vorangegangen. Die
Söhne Lutz in Großkarben, Fritz in Heldenbergen
lebten dort, beide glücklich verheiratet mit Söhnen
u. Töchtern beschenkt. Frau Martha wohne Winters
im ererbten Riedeselsträßer Haus, wo wir den Ver-
kehr mit ihr fortsetzten. Ferdinand Noack, der
jedes Jahr auf der Heimreise von seinem Sommer-[]
Aufenthalt in Büdesheimer Oriola-Schlosse
mich besucht hatte, war auch gestorben; seine
beiden sympatischen Söhne Moritz u. Ulrich
waren verheiratet. Moritz v. Leonhardi sah ich,
sooft er zur Synode in Darmstadt weilte; auch
er war tot. Von den einst 5 Schencke-Buben
lebten nur noch Mano als verabsch[iedeter] Oberstl[eutnan]t
in Darmstadt; Alwin, dem seine tüchtige Frau
geb. Bopp kinderlos früh entrissen wurde, lebte,
mit der Witwe Kuhlenkamp wieder verheira-
tet, in Lindenfels, wo auch die ebenfalls früh
verwitwete Olga vom Baur sich angekauft
hatte. Lili v. Starck, die sonderbare Frau Adal-
berts, starb im Wilhelmsträßer Haus; ihre drei
Kinder, alle verheiratet, verlor ich aus den Au-
gen; nur Frau v. Berchem sahen wir wieder
beim Tode Carlas, die nach schrecklichen Erleb-
nissen mit ihrem hochstaplerischen Manne Hebbing-
haus, lange schwer krank, im Elisabethenstift
völlig verarmt gestorben war. – Wer alt wird,
sieht viele sterben.


Das Kapitel schließt etwas wehmütig. Da
paßt die Auffrischung einer alten Freundschaft []
versöhnlich her. Es ist Annchen v. Gugel,
die als verwitwete Frau v. Rabenau ihr
kränkliches Dasein in Darmstadt verbrachte,
in treuer Anhänglichkeit an alle ihre alten
Bekannten. Wir gingen, nachdem die lange
unter[gestrichen: ge]brochene Fühlung wieder aufgenom-
men war, oft zu ihr. Sie ging selten aus,
empfing um so mehr Besuche u. hörte die
Erlebnisse u. den Klatsch der ganzen Stadt
und des Theaters, denn sie war eine begei-
sterte Theaterfreundin u. Gönnerin. Ich frischte
alte, schöne Jugenderinnerungen gern u.
dankbar auf. Sie ist uns aufs Neue eine
rührend treue Freundin mit goldnem Herzen
geworden und geblieben.

1656

Dehmel, Richard, Zitat aus: „Gesammelte Werke in drei Bänden, Zweiter Band“, S. Fischer Verlag, Berlin 1912 (https://www.gutenberg.org/files/62672/62672-h/62672-h.htm)

1657

Freikorps Lichtschlag: deutsche paramilitärische Einheit, die am 14. Dezember 1918 kurz nach Ende des Ersten Weltkriegs aufgestellt wurde. Das Generalkommando des VII. Armeekorps Münster (Provinz Westfalen, Lippe) unter General Oskar v. Walter begann nach der Novemberrevolution, aus von der Westfront zurückkehrenden Einheiten Freikorps aufzustellen. Dabei entstand das Freikorps Lichtschlag im Raum Hagen, das dem Hauptmann Otto Lichtschlag (1885-1961) unterstand und eine Stärke von 2500 Mann hatte. (https://de.wikipedia.org/wiki/Freikorps_Lichtschlag)

1658

Bagier, Guido Dr. (1888-1967), Tonmeister, Filmregisseur, Filmproduzent, Schriftsteller und Filmkomponist (https://de.wikipedia.org/wiki/Guido_Bagier)

1659

„Feuer“ Monatsschrift für Kunst und künstlerische Kultur, Weimar, Bochum 1.1919 – 4.1924 (https://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/feuer)

1660

Hahn, L[udwig] ALBERT Prof. (1889-1968), Bankier und Finanzwissenschaftler, Professor an der Universität Frankfurt am Main (https://de.wikipedia.org/wiki/L._Albert_Hahn)

1661

Hahn, Otto Prof. (1879-1968), Chemiker und Pionier der Radiochemie (https://de.wikipedia.org/wiki/Otto_Hahn)

1662

Berlin, Altkunst Antiquitäten (https://www.altkunst-antiquitaeten.de/ak/index2.htm)

1663

Sehrt, Katharina, Direktor Witwe, 1918 wohnhaft in der Eichbergstraße 19 (Adressbuch Darmstadt 1918, S. 339)

1664

Rinck v. Starck, Karl Freiherr (1858-1926), großherzoglich hessischer Kammerherr, Major a. D., 1921 wohnhaft Eichbergstraße 17 (https://www.lagis-hessen.de/pnd/117213470; Adressbuch Darmstadt 1921, S. 369)

1665

Riedesel zu Eisenbach, Moritz Freiherr v. (1849-1923), Kammerherr, Oberstallmeister a. D., 1921 wohnhaft Eichbergstraße 20 (https://de.wikipedia.org/wiki/Moritz_Riedesel_zu_Eisenbach; Adressbuch Darmstadt 191 S, 369)

1666

Willich gen. v. Pöllnitz, Maria Theresia (* 1845), Tochter des verstorbenen Generalmajors Ludwig Emil Willich gen. v. Pöllnitz (1809-1890), 1921 wohnhaft Eichbergstraße 21 (https://www.geni.com/people/Ludwig-Emil-Willich-gen-von-P%C3%B6llnitz-auf-Reinheim/6000000071373525872; Adressbuch Darmstadt 1921, S. 369)

1667

Marquard, Helene Marie geb. v. Stein (1845-1928), Witwe von Gustav v. Marquard (1827-1899), Geheimrat, und Meta v. Marquard, Privatin, 1921 wohnhaft Eichbergstraße 15 (HStAD, S 1 Gustav v. Marquardt; Adressbuch Darmstadt 1921, S. 369)

1668

Loßberg, Otto v., Leutnantswitwe, 1921 wohnhaft Eichbergstraße 26 (Adressbuch Darmstadt 1921, S. 370)

1669

Heldmann, Philipp, Lohnkutscher, 1921 wohnhaft Eichbergstraße 18 (Adressbuch Darmstadt 1921, S. 369)

1670

Wittich, Rudolf (1870-1947), Inhaber der Buchdruckerei und des Verlags L. C. Wittich, und Ehefrau Marie geb. v. Hahn (1873-1966), Schwester von Heinrich v. Hahn, und Familie, 1921 wohnhaft Eichbergstraße 1 (Adressbuch Darmstadt 1921, S. 369)

1671

Darmstadt, Gasthaus zur Traube: bis zum Zweiten Weltkrieg eine der vornehmsten Adressen Darmstadts, 1944 zerstört (https://www.darmstadt-stadtlexikon.de/t/traube.html)

1672

Hoppe, Franz, Maler und Lackierer, wohnhaft 1921 Sandbergstraße 4 oder Hoppe, Ludwig, Maler und Lackierer, 1921 wohnhft Klappacherstraße 74 oder Hoppe, Richard, Tapezierer, 1921 wohnhaft Wendelstadtstraße 26 (Adressbuch Darmstadt 1921, S. 117)

1673

Hardenberg, Kuno Graf v. (1871-1938), Hofmarschall (https://www.darmstadt-stadtlexikon.de/h/hardenberg-kuno-graf-von.html)

1674

Massenbach, Fabian Freiherr v. (1872-1948), Oberstleutnant, Flügeladjutant (https://de.wikipedia.org/wiki/Adolf_von_Massenbach)

1675

Schauroth, Gustav Freiherr v. (1860-1940), Kammerjunker und Rittmeister à la suite (HStAD, S 1 Schauroth, Gustav Freiherr v.)

1676

Heyl zu Herrnsheim, Maximilian Freiherr v. (1844-1925), Generalleutnant à la suite (HStAD, S 1 Heyl zu Herrnsheim, Maximilian Freiherr v.) und Cornelius Wilhelm Freiherr v. Heyl zu Herrnsheim (1843-1923) (https://de.wikipedia.org/wiki/Cornelius_Wilhelm_von_Heyl_zu_Herrnsheim)

1677

Schupo: Schutzpolizei (https://de.wikipedia.org/wiki/Schutzpolizei)

1678

Klipstein, Eduard v. (1871-1939), Oberleutnant im Artilleriekorps in Darmstadt, nach 1918 Kommandeur der Schutzpolizei in Darmstadt (https://arcinsys.hessen.de/arcinsys/detailAction.action?detailid=v6563656&icomefrom=search)

1679

Carraciola-Delbrück, Alois v. (1873-1948), Oberst (https://de.wikipedia.org/wiki/Caracciola)

1680

Recke, Hilmar Baron von der (1885-1972), Polizeimajor (https://dfg-vk-darmstadt.de/Lexikon_Auflage_2/ReckeHilmarVonDer.htm)

1681

Geppert, Karl (1879-1954), Oberst und Polizeidirektor (https://arcinsys.hessen.de/arcinsys/detailAction.action?detailid=v436975&icomefrom=search)

1682

Lyncker, Moriz Freiherr v. (1853-1932) oder Karl v. Lyncker (HStAD, S 1 Lyncker, Moritz Freiherr v.)

1683

Müller, Max v. (1856-1947), Generalleutnant a. D. (HStAD, H 14 Darmstadt Nr. F 442/823)

1684

Bickel, Ludwig (1853-1955), Oberst, in: Fritz Beck, Geschichte des Großherzoglichen Artilleriekorps 1. Großherzoglich Hessischen Feldartillerie-Regiments Nr. 25 und seiner Stämme …, Mittler & Sohn, Berlin 1912, S. 411

1685

Lyncker, Karl v. (* 1849), Generalmajor und Stadtkommandant (StadtA Darmstadt, ST 12/18 Nr. 603/3)

1686

Lyncker, Ludwig v. (* 1891), Dipl. Ing. (StadtA Darmstadt, ST 12/18 Nr. 604/3)

1687

Lenné, Hans (* 1877), Oberst (StadA Darmstadt, ST 12/18 Nr. 578/5)

1688

Krug von Nidda, Georg (* 1870), preußischer Oberstleutnant in Darmstadt, Porträt (https://arcinsys.hessen.de/arcinsys/detailAction.action?detailid=v6580984&icomefrom=search)

1689

Wienskowski, Erich v. (* 1873), Generalmajor, in: Fritz Beck, Geschichte des Großherzoglichen Artilleriekorps 1. Großherzoglich Hessischen Feldartillerie-Regiments Nr. 25 und seiner Stämme …, Mittler & Sohn, Berlin 1912, S. 425

1690

Hertel, Wilhelm (* 1870), Landstallmeister (StadtA Daramstadt, ST 12/18 Nr. 377/6)

1691

Lauteschläger, Ernst (* 1869), Oberst, oder Reinhard Lauteschläger (* 1872), Oberstleutnant (StadtA Darmstadt, ST 12/18 Nr. 570/3)

1692

Hahn, Carlo v. (1857-1919), Oberst, Vorstand des Roten Kreuzes in Darmstadt, Cousin Heinrich v. Hahns

1693

Hahn, Friedrich v. (1849-1896), Inhaber einer Weinimportfirma in München, Cousin Heinrich v. Hahns

1694

Hahn, August v. (1853-1923), Generalleutnant, Cousin Heinrich v. Hahns

1695

Roth, Sophie geb. v. Hahn (1884-1965), Cousine Heinrich v. Hahns

1696

Willich gen. v. Pöllnitz, Marie geb. v. Hahn (1888-1969), Cousine Heinrich v. Hahns

1697

Willich gen. v. Pöllnitz, Karl (1883-1967), Cousin Heinrich v. Hahns

1698

Hahn, Karl v. (1891-1945), Oberstleutnant, Cousin Heinrich v. Hahns

1699

Reinhart, Familie der Ehefrau Elisabeth v. Hahn geb. Reinhart in Worms

1700

Hahn, Elisabeth v. geb. Reinhart (* 1894), Cousine Heinrich v. Hahns

1701

E-Offizier war die gängige Abkürzung und Bezeichnung der deutschen Reichswehr und Wehrmacht für sogenannte Ergänzungsoffiziere, die eingestellt wurden, um den Offiziersbedarf des durch den Friedensvertrag von Versailles auf 100.000 Mann zu beschränken, in den späten 1920er Jahren zuerst im Geheimen, dann ab 1935 offen aufrüstenden Heeres zu befriedigen. (https://de.wikipedia.org/wiki/E-Offizier)

1702

Hahn, Georg v. (1917-1944), Hauptmann, Großcousin Heinrich v. Hahns

1703

Hahn, Marie v. geb. Freiin v. Rotsmann (1860-1935), Cousine Heinrich v. Hahns

1704

Hahn, Erika v. (* 1899), DRK-Schwester, Großcousine Heinrich v. Hahns

1705

Hahn, Emmy v. geb. Pfaltz (1853-1934), Cousine Heinrich v. Hahns

1706

Hahn, Emmy v. geb. Schenck (1858-1917), Cousine Heinrich v. Hahns

1707

Lindequist, Arthur v. (1855-1937), Generalleutnant, Schwager Heinrich v. Hahns

1708

Briesen, Anka v. geb. v. Lindequist (1893-1977), Nichte Heinrich v. Hahns

1709

Briesen, Eberhard v. (1878-1958)

1710

Hahn, Friedrich (Fritz) v. (1861-1952), Präsident der Brandversicherungskammer in Darmstadt, Bruder Heinrich v. Hahns

1711

Hahn, Friedrich (Fritz) v.: 1904 Kreisrat in Heppenheim, 1917 Kreisdirektor (HStAD, S 1 Hahn, Frierich von (1861-1952))

1712

Hahn, Friedrich (Fritz) v.: wurde am 23. Mai 1919 zum Vorsitzenden der Brandversicherungskammer Darmstadt ernannt (HStAD, S 1 Hahn, Frierich von (1861-1952))

1713

Hahn, Friedrich (Fritz) v. (1896-1924), Oberleutnant, Neffe Heinrich v. Hahns

1714

Hahn, Arthur v. (1905-1945), Oberpostrat, Neffe Heinrich v. Hahns

1715

Hahn, Walther v. Dr. phil. (1909-1942), Privatsekretär in Marburg, Neffe Heinrich v. Hahns

1716

Strack, Christa geb. Wittich (* 1900), Nichte Heinrich v. Hahns

1717

Lampe, Lisbet geb. Wittich (1902-1985), Buchbinderin, Nichte Heinrich v. Hahns

1718

Wittich, Werner Dr. jur. (1903-1997), Buchdrucker, Neffe Heinrich v. Hahns

1719

Hahn, Edith v. geb. Gebhardt (1881-1927), Schwägerin Heinrich v. Hahns

1720

Stahlhelm, Bund der Frontsoldaten, war ein Wehrverband zur Zeit der Weimarer Republik, der kurz nach Ende des Ersten Weltkriegs gegründet worden war. Er galt als bewaffneter Arm der Deutschnationalen Volkspartei (DNVP) und stellte bei Parteiversammlungen vielfach den bewaffneten Saalschutz. (https://de.wikipedia.org/wiki/Stahlhelm,_Bund_der_Frontsoldaten)

1721

D.O.B. = „Verein Deutscher Offizier Bund (DOB)“, als eingetragener Verein am 28. November 1918 in Berlin gegründet. Der Verein verstand sich als Interessenvertreter der aus dem Ersten Weltkrieg heimkehrenden deutschen Soldaten in Standes- und Wirtschaftsfragen. In der NS-Zeit wurde der Verein mit anderen gleichgeschaltet und 1943 aufgelöst. 1953 wurde er als „Offizier Wohlfahrt Gemeinschaft (OWG)“ neu begründet und übernahm die Rechtsnachfolge des DOB und dessen Vermögen. Die OWG gründete 1994 die Stiftung „Deutscher Offizier Bund“ und der Verein löste sich auf. (https://de.wikipedia.org/wiki/Stiftung_Deutscher_Offizier_Bund)

1722

Verein der Offiziere des ehemaligen Großherzoglichen Artilleriekoprs
(https://dfg-vk-darmstadt.de/Lexikon_Auflage_2/Soldatenverbaende.htm)

1723

Fritz Beck, Geschichte des großherzoglichen Artilleriekorps 1.Großherzoglich hessischen Feldartillerie- Regiment Nr. 25 und seiner Stämme …, Mittler und Sohn, Berlin 1912

1724

Griesheimer Lager: Truppenübungsplatz in Griesheim (https://de.wikipedia.org/wiki/Truppen%C3%BCbungsplatz_Griesheim)

1725

Um den Waffenstillstand vom November 1918 zu garantieren, rückten schon im November 1918 französische Truppen über den Rhein vor und besetzten Teile des Volksstaates Hessen. Der „französische Brückenkopf Mainz“ reichte anfangs bis zur Stadtgrenze von Darmstadt bei Griesheim. Die Besatzung dauerte insgesamt bis 1930 an. (https://www.walter-kuhl.de/riedbahn/geschichte/franzosenzeit.htm)

1726

Darmstadt, ehemalige Hofbrauerei: 1727 „Zum goldenen Brunnen“, später unter dem Namen des Besitzers Heinrich Schul „Felsenkeller“ bekannt (https://www.darmstadt-stadtlexikon.de/b/brauereien.html)

1727

Darmstadt: Dieburgerstraße 85 (Adressbuch Darmstadt 1921, S. 365)

1728

Darmstadt, Kasino der Vereinigten Gesellschaft: 1816 erbaut von Georg Moller, Ecke Rhein/Neckarstraße, 1944 zerstört (https://www.darmstadt-stadtlexikon.de/m/moller-georg.html)

1729

Feldartillerie-Regiment Nr. 107 im Ersten Weltkrieg (https://wiki.genealogy.net/Feldartillerie_(WK1))

1730

Möglicherweise Feldmann, Philipp, Hilfsarbeiter, wohnhaft Kahlertstraße 15 (Adressbuch Darmstadt 1921, S. 62)

1731

Riedesel zu Eisenbach, Margarethe und Volprecht, Oberkammerherr, 1924 wohnhaft Heinrichstraße 39 (Adressbuch Darmstadt 1924, II. Teil S. 276)

1732

Helmholt-Holtensen, Erich oder Richard, Baron v., wohnhaft Wilhelmstraße 22 (Adressbuch Darmstadt 1921, S. 104)

1733

Neeff, Emmy geb. Heidlauff (1882-1969), Porträt, um 1900 (https://arcinsys.hessen.de/arcinsys/detailAction.action?detailid=v6595483&icomefrom=search)

1734

Bellersheim, Auguste (Gusti) v. (1873-1964), Malerin, Radiererin (https://www.darmstadt-stadtlexikon.de/b/bellersheim-auguste-von.html)

1735

Heyl, Leopoldine (Poldi)

1736

Sattler, Joachim (1899-1984), Opernsänger (Tenor) in Darmstadt (https://de.wikipedia.org/wiki/Joachim_Sattler)

1737

Herrmann, Josef (1903-1955), Opernsänger (Bass bis Tenor) (https://de.wikipedia.org/wiki/Josef_Herrmann_(S%C3%A4nger))

1738

Beines, Carl Prof. (1869-1950), Dirigent, Musikpädagoge und Komponist (https://de.wikipedia.org/wiki/Carl_Beines)

1739

Ottenheimer, Paul (1873-1951), Komponist und Kapellmeister
(https://de.wikipedia.org/wiki/Paul_Ottenheimer)

1740

Mueller, Rudolph (1869-1954), Politiker und Oberbürgermeister von Darmstadt
(https://de.wikipedia.org/wiki/Rudolf_Mueller_(Politiker,_1869))

1741

Baur, Olga vom geb. Schenck (1857-1957) (HStAD, O 14 Nr. 430)

1743

Klipstein, Ernst Vollrath v. (1908-1993), Schauspieler und Synchronsprecher
(https://de.wikipedia.org/wiki/Ernst_von_Klipstein)

1744

Hölzlin, Heinrich (1894-1963), Opernsänger
(https://www.deutsche-biographie.de/pnd116927909.html)

1745

Bornemann, Anna (1874-1956), Künstlerin und Lehrerin
(https://de.wikipedia.org/wiki/Anna_Bornemann)

1746

Huber, Mathilde Hedwig (1876-1927), Malerin (https://www.akg-images.com/Explore/Tag/Mathilde-Huber)

1747

Luthmer, Else, verh. Schwabe (1880-1961), Kunstmalerin in Lindenfels
(https://de.wikipedia.org/wiki/Else_Luthmer)

1748

Preuschen, Maximilian Freiherr v. (1867-1932), preußischer Generalmajor
(https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/rsrec/sn/bio/register/person/entry/preuschen,+maximilian+freiherr+von)

1749

Keyserling, Hermann Graf (1880-1946), deutschbaltischer Philosoph
(https://de.wikipedia.org/wiki/Hermann_Graf_Keyserling)

1750

Auf Einladung von Großherzog Ernst Ludwig v. Hessen und bei Rhein ließ sich Hermann Graf Keyserling in Darmstadt nieder und gründete mit dessen Unterstützung und der des Verlegers Otto Reichl die „Schule der Weisheit“, eine Lebensschule und Begegnungsstätte für maßgebliche Persönlichkeiten des geistigen Lebens, darunter auch Thomas Mann. Schwerpunkte bildeten die europäische Auseinandersetzung mit asiatischem Denken und der geistige Austausch zwischen Deutschland und Frankreich. (https://www.darmstadt-stadtlexikon.de/k/keyserling-hermann-graf.html)

1751

Rabindranath Tagore (1861-1941), bengalischer Dichter, Philosoph, Maler, Komponist, Musiker und Brahmo-Samaj-Anhänger (hinduistische Reformorganisation), erhielt 1913 den Nobelpreis für Literatur als erster asiatischer Preisträger. (https://de.wikipedia.org/wiki/Rabindranath_Tagore)

1752

Die Akademie für Tonkunst in Darmstadt ist eine der ältesten Musik-Ausbildungsstätten Deutschlands und wurde 1851 als „Schmitt’sche Akademie für Tonkunst“ von Karl Philipp Schmitt (1826-1909) gegründet. Durch die Übernahme in die Trägerschaft der Stadt im Jahr 1922 erfolgte deren staatliche Anerkennung. (https://de.wikipedia.org/wiki/Akademie_f%C3%BCr_Tonkunst_(Darmstadt))

1753

Schmitt, Wilhelm Prof. (1880-1944), 1909-1933 Direktor der Akademie für Tonkunst in Darmstadt (https://www.darmstadt-stadtlexikon.de/a/akademie-fuer-tonkunst.html)

1754

Hahn, Friedrich (Fritz) v. (1861-1952), heiratet 1895 Marie (Mieze) geb. Struckmann (1874-1959), 1920 Silberne Hochzeit

1755

Hahn, Friedrich (Fritz) v. (1896-1924), heiratet 1922 Lotte Schmidt (1899-1964)

1756

Rothe, Bernhard (1844-1923), zuletzt General der Artillerie

1757

Rothe, Anni (1882-1953), Tochter von Bernhard Rothe, im Ersten Weltkrieg Gehilfin von Elsa Brändström (1888-1948), schwedische Philanthropin, danach Vorsteherin des Pflegeheims für Kriegswaisen bei Dresden, zuletzt im Ulrich-Brändströmischen Hause in Cambridge, Massachusetts (https://de.wikipedia.org/wiki/Elsa_Br%C3%A4ndstr%C3%B6m)

1758

Mitteilungen aus der Vergangenheit der Familie Rothe, niedergeschrieben von Bernhard Rothe, 1920-1950 (HStAD, O 59 v. Hahn Nr. 5-6)

1759

Rothe, Anna geb. Schwarz (1849-1902)

1760

Rothe, Lili v. (1879-1923), Tochter von Bernhard Rothe

1761

Diehl, Caroline (1858-1924)

1762

Diehl, Ferdinand (1852-1919)

1763

Neeff, Emmy geb. Heidlauff (1882-1969)

1764

Neeff, Otto (1877-1939)

1765

Neeff, Alfred (* 1912)

1766

Neeff, Hertha (* 1916)

1767

Heidlauff, Marie geb. Diehl (1849-1936)

1768

Dambacher, Emilie geb. Diehl (1843-1934)

1769

Dambacher, Edmund Dr. med. (1866-1938)

1770

Münch, Ludwig (1852-1922), Gymnasialdirektor in Darmstadt
(https://de.wikipedia.org/wiki/Ludwig_M%C3%BCnch)

1771

Ritsert, Theodor (1866-1933), Gymnasialdirektor in Darmstadt (HStAD, O 14 Nr. 297)

1772

Gombert, Ludwig Dr. (* 1884), Studienrat am Realgymnasium in Darmstadt (HStAD, H 3 Darmstadt Nr. 70642)

1773

Lampert, Wilhelm (+ 1938), Lehrer an der Gemeindeschule Brandau (HStAD, S 1 Gombert, Wilhelm)

1774

Germann, Philipp, Rektor an der Fortbildungsschule Darmstadt (HStAD, S 1 Germann, Philipp)

1775

Grabbe, Christian Dietrich (1801-1836), Dramatiker des Vormärz (https://de.wikipedia.org/wiki/Christian_Dietrich_Grabbe)

1776

Bellersheim, Konrad Freiherr v. (* 1908) (StadtA Darmstadt, ST 12/18 Nr. 81/8)

1777

„Walleinsteins Lager“ ist der erste Teil von Friedrich Schillers Wallenstein-Trilogie, dem Drama über den Niedergang des berühmten Feldherren Wallenstein,, Erstveröffentlichung 1798 (https://de.wikipedia.org/wiki/Wallensteins_Lager)

1778

Selchow, Bogislaw (1877-1943), Schriftsteller, Marineoffizier und Anführer des Studentenverbands Marburg (Zeitfreiwilligenverband der Reichswehr)
(https://de.wikipedia.org/wiki/Bogislav_von_Selchow)

1779

Göring, Heinrich Dr. med., 1915 Sanitätsrat in Darmstadt (HStAD, S 1 Göring, Heinrich)

1780

Draudt, Ernst Dr. med. (* 1876), 1921 wohnhaft Heinrichstraße 21 (Adressbuch Darmstadt, 1921 S. 50; HStAD, O 10 Nr. 13/41)

1781

Hindenburg, Paul v. (1847-1934), Generalfeldmarschall und Politiker (https://de.wikipedia.org/wiki/Paul_von_Hindenburg)

1782

Pfadfinderbund Darmstadt, gegründet 1911 (https://www.pfadfinden-darmstadt.de/geschichte/dokumente/)

1783

Otto-Berndt-Halle in Darmstadt, Umbau der ehemaligen Exerzierhalle an der Alexanderstraße zur Turn- und Festhalle der TH Darmstadt, eingeweiht am 30.01.1926, Benennung nach dem Maschinenbauingenieur und Rektor der TH Otto Berndt (1857-1940) (https://www.darmstadt-stadtlexikon.de/o/otto-berndt-halle.html)

1784

Hochschulstadion in Darmstadt, 1921 am Rand des Lichtwiesenarenals gebaut und 1922 mit den Deutschen Hochschulmeisterschaften eingeweiht (https://www.darmstadt-stadtlexikon.de/h/hochschulstadion.html)

1785

Söllinger, Ernst (1896-1985), Sportpädagoge, ab 1922 Turn- und Sportlehrer an der TH Darmstadt, 1931 Direktor des Instituts für Leibesübungen der TH Darmstadt (https://www.darmstadt-stadtlexikon.de/s/soellinger-ernst.html)

1786

Henrici, Hermann (* 1837), 1886 Major 1. Infanterie-Regiment Nr. 115, in: Fritz Beck, Geschichte des 1. Großherzoglich Hessischen Infanterie-(Leibgarde-) Regiments Nr. 115 ..., Mittler und Sohn, Berlin 1899, S. 537

1787

Hofmann, Ernst Freiherr v. (1862-1942), Generalmajor a. D., 1929 wohnhaft Olbrichweg 14 (Adressbuch Darmstadt 1929, S. 120), Porträt (https://arcinsys.hessen.de/arcinsys/detailAction.action?detailid=v6563627&icomefrom=search)

1788

Hofmann, Elisabeth Freifrau v. geb. Bernhardt (* 1873) (HStAD, G 35 E Nr. 6505)

1789

Pernice, Ludwig Prof. Dr. med. (1863-1945), Sanitätsrat in Frankfurt an der Oder (https://www.deutsche-biographie.de/sfz94666.html#ndbcontent)

1790

Lindequist, Fritz v. Dr. jur. (1862-1945) im Auswärtigen Amt Berlin, Gouverneur von Südwest-Afrika, geheimer Rat, Staatssekretär des Kolonialamts (https://de.wikipedia.org/wiki/Friedrich_von_Lindequist)

1791

Senarclens-Grancy, Alexander Freiherr v. (1880-1964), Marineoffizier und Diplomat (https://de.wikipedia.org/wiki/Alexander_Freiherr_von_Senarclens-Grancy)

1792

Hebbinghaus, Georg (1866-1944), Admiral (https://de.wikipedia.org/wiki/Georg_Hebbinghaus)

1793

Segelschulschiff Niobe, Schulschiff der Reichsmarine, 1913 als Hilfsfeuerschiff Aldebaran in Dänemark erbaut, ging 1929 an die Marine und wurde in Niobe umbenannt. Das Schiff kenterte am 26. Juli 1932 im Fehmarnbelt in einer Gewitterbö. 69 Menschen kamen ums Leben. (https://de.wikipedia.org/wiki/Niobe_(Schiff,_1913))

1794

Kleiner Kreuzer Berlin (1905): Kriegsschiff der kaiserlichen Marine, im Ersten Weltkrieg eingesetzt, dann Schulschiff der Reichsmarine für große Auslandsfahrten (https://de.wikipedia.org/wiki/Berlin_(Schiff,_1905))

1795

Logbuch für Diether v. Hahn über seine Reisen 1927 mit dem Schulschiff Niobe und dem Kreuzer „Berlin“ ab 1928. Kopie von Manuskript mit zahlreichen eigenhändigen Zeichnungen (1927-1928) (HStAD, O 59 v. Hahn Nr. 134)

1796

Fotoalbum im Familienarchiv (Bestand O 59 v. Hahn) nicht überliefert

1797

Briefe im Familienarchiv (Bestand O 59 v. Hahn) nicht überliefert

1798

Söder, Friedrich (* 1887), Architekt in Darmstadt (HStAD, H 3 Darmstadt Nr. 10289)

1799

Merck, Karl Dr. (1856-1936), Fabrikant in Darmstadt, 1924 wohnhaft Heinrichstraße 27, 1927 Goethestraße 44; HStAD, S 1 Merck, Karl; Adressbuch Darmstadt 1924, S. 236 und 1927, S. 172) oder Karl Merck, Rentner, 1927 wohnhaft Ohlystraße 50 (Adressbuch Darmstadt 1927, S. 172)

1800

Werth, Pauline, Privatin, wohnhaft 1924 und 1927 Mühlstraße 45, wohl eher Mathilde de Weerth, 1921 wohnhaft Eichbergstraße 10 (Adressbuch Darmstadt 1921, S. 369)

1801

Schmitt, Adam, Weinhändler aus Bochum (HStA Darmstadt, O 59 v. Hahn Nr. 63)

1802

Stroh, Wilhelm Friedrich, Oberpostdirektionspräsident a. D. in Darmstadt: kauft am 17. November 1926 das Haus in der Eichbergstraße 19 (HStA Darmstadt, O 59 v. Hahn Nr. 64)

1803

Dambacher, Emilie geb. Diehl (1843-1934)

1804

Stosch, Anny v. (1895-1994), Opernsängerin (Sopran) an den städtischen Bühnen Darmstadt, und Sohn Falko v. Stosch (https://de.wikipedia.org/wiki/Anny_von_Stosch)

1805

Faber, Erwin (1891-1989) und Grete Jacobsen/Faber (* 1900), Schauspieler am Hessischen Landestheater Darmstadt (HStAD, G 55 Nr. 19/1 und Nr. 44/5)

1806

Steinberger, Gertrud geb. Grübel (* 1890), Witwe von Staatsanwalt Kurt Steinberger, 1935 wohnhaft Moserstraße 14 (Adressbuch Darmstadt 1935, S. 341; StadtA Darmstadt ST 12/18 Nr. 826/2)

1807

Otken, Jiriba Fransiska (Tody) (* 1911), Musikschülerin (StadtA Darmstadt, ST 12/18 Nr. 700/3), Porträt (https://arcinsys.hessen.de/arcinsys/detailAction.action?detailid=v6585201&icomefrom=search)

1808

Beines, Carl Prof. (1869-1950), Dirigent, Musikpädagoge und Komponist, Gesangslehrer in Darmstadt
(https://de.wikipedia.org/wiki/Carl_Beines)

1809

Gästebuch Heinrich und Maria v. Hahns geb. Darmbacher in Darmstadt und Perleberg (in dunkelgrünem Leder gebunden), 1902-1927 (HStAD, O 59 v. Hahn Nr. 83)

1810

Rückert, Hermann (1866-1941), Pfarrer Stadtkirchengemeinde Darmstadt (HStAD, S 1 Rückert, Hermann)
(https://www.darmstadt.de/leben-in-darmstadt/soziales-und-gesellschaft/kirchen/friedhoefe/ehrengraeber/hermann-rueckert)

1811

Znaniecki, Auguste (Gustchen) geb. v. Grolmann (1856-1930), Offizierswitwe, Porträt (https://arcinsys.hessen.de/arcinsys/detailAction.action?detailid=v6563645&icomefrom=search)

1812

Witzenhausen, Deutsche Kolonialschule für Landwirtschaft, Handel und Gewerbe. Sie wurde am 23. Mai 1898 gegründet und 1944 aufgelöst. In der Zeit der Weimarer Republik war man bestrebt, deutsche Kolonien wiederzugewinnen. (https://de.wikipedia.org/wiki/Deutsche_Kolonialschule_f%C3%BCr_Landwirtschaft,_Handel_und_Gewerbe)

1813

Schlick, Albert v. (1872-1953), erwarb 1911 das Gut Müsselmow und führte es bis zu seiner Verhaftung und Enteignung durch die Russen bis 1945. (https://www.myheritage.de/names/albert_von%20schlick)

1814

Werner, Heinrich, Gutsbesitzer in Wendelstorf

1815

Wendelstorf, Ortsteil der Gemeinde Dalberg-Wendelstorf im Landkreis Norwestmecklenburg (https://gutshaeuser.de/de/guts_herrenhaeuser/gutshaeuser_w/gutshaus_wendelstorf)

1816

Veltheim, Karin-Mechthild v. (1913-2008), letzte Besitzerin des Ritterguts Harbke bis zur Enteignung durch die Rote Armee 1945, heute Ruine. Porträt (https://arcinsys.hessen.de/arcinsys/detailAction?detailid=v6966129) (https://de.wikipedia.org/wiki/Schloss_Harbke)

1817

Frankfurt am Main/Rödelheim, Baumschule Wirtz & Eicke, von 1891 bis 2015 in Familienbesitz, übernommen von der bayerischen Gartengroßhandelsfirma Dehner (https://www.fnp.de/frankfurt/traditionsbetrieb-bleibt-erhalten-10683921.html)

1818

Hahn, Karl v. (1891-1945), Oberstleutnant in Stuttgart

1819

Reichsarbeitsdienst (RAD). Das Gesetz für den Reichsarbeitsdienst wurde am 26. Juni 1935 erlassen. Zunächst wurden junge Männer vor ihrem Wehrdienst für 6 Monate zum Arbeitsdienst einberufen, vor Beginn des Zweiten Weltkriegs wurde der Dienst auf die weilbliche Jugend ausgedehnt und nach dem 20. Juli 1944 wurde dem RAD die 6-wöchige militärische Grundausbildung am Gewehr übertragen. (https://de.wikipedia.org/wiki/Reichsarbeitsdienst)

1820

Nieder-Ofleiden, Reichsarbeitsdienstlager, 1996 durch einen Großbrand zerstört, Album "Erinnerungen an den Arbeitsdienst" 1. April bis 30. September 1935 in Nieder-Ofleiden, 19 x 26 cm, in grünem Kunstleder gebunden mit geprägtem Abzeichen des Reichsarbeitsdiensts (silber/schwarz/rot) und teilweise vorgedrucktem Text sowie Unterschriften der Kameraden von Gisbert v. Hahn (1913-2003) vom NS-Arbeitsdienst Abteilung 2/223 Nieder-Ofleiden (HStAD, O 59 v. Hahn Nr. 16)

1822

SMS Schleswig-Holstein, 1906 Linienschiff, 1926-1936 Flottenflaggschiff, danach Kadettenschulschiff der Kriegsmarine (https://de.wikipedia.org/wiki/Schleswig-Holstein_(Schiff,_1908))

1823

Hahn, Fritz Gebhardt v. (1911-2003), Sohn von Bernhard v. Hahn und Edith geb. Gebhardt, Neffe von Heinrich v. Hahn, Oberregierungsrat im Bundesverteidigungsministerium

1824

Hahn, Elisabeth v. geb. v. Mandelsloh, verw. Freifrau v. Hammerstein-Gesmold (1893-1971), 2. Ehefrau von Bernhard v. Hahn

1825

Bad Eiseln bei Bückeburg

1826

Mandelsloh, Marie v. geb. Freiin v. Berg (* 1866)

1827

Hammerstein-Gesmold, Börries Freiherr v. (1889-1926), preußischer Rittmeister

1828

Hammerstein-Gesmold, Börries Freiherr v. (1915-2005), Richter

1829

Hammerstein-Gesmold, Gebhard Freiherr v.

1830

Hammerstein-Gesmold, Günther Freiherr v. (* um 1925)

1831

Böhm, Karl (1894-1981), Dirigent, 1927-1931 Generalmusikdirektor des Landestheaters Darmstadt (https://de.wikipedia.org/wiki/Karl_B%C3%B6hm)

1832

Böhm-Linhard, Thea geb. Linhard (1903-1981), Opern- und Konzertsängerin (Sopran) (https://de.wikipedia.org/wiki/Thea_Linhard-B%C3%B6hm)

1833

Zimmer, Etti (* 1892), Kapellmeister und Korepitior (https://www.deutsche-digitale-bibliothek.de/item/ARTUYGDTINPNRMR4X4RI42BE76DZBCDO)

1834

Landwehr, Rose (1902-1981), Opernsängerin in Darmstadt (HStAD, G 55 Nr. 62/9)

1835

Stralendorf, Karl (1891-1977)l, Opernsänger, Regisseur und Gesangslehrer in Darmstadt (Bariton) (https://bmlo.de/s2908)

1836

Herrmann, Theo (1907-1989), Opernsänger (Tenor) (HStAD, G 55 Nr. 38/6)

1837

Herrmann, Olga geb. Göttlicher (* 1902) (StadtA Darmstadt, ST 12/18 Nr. 377/2)

1838

Walter, Käthe (* 1905), Opernsängerin (HStAD, G 55 Nr. 117/10)

1839

Simon, Hans (1897-1982), Kapellmeister und Komponist (https://www.darmstadt-stadtlexikon.de/s/simon-hans.html)

1840

Georgi, Erna v. (* 1907), Opernsängerin (Sopran) (HStAD, G 55 Nr. 24/24)

1841

Bertholdt, Margarete (Grete) (* 1906), Opernsängerin (Alt) (StadtA Darmstadt, ST 12/18 Nr. 94/1)

1842

Karén, Inger (1908-1972), dänisch-deutsche Opernsängerin (Alt) (https://de.wikipedia.org/wiki/Inger_Kar%C3%A9n)

1843

Hafgren-Waag, Lilly (1884-1965), Opernsängerin aus Schweden (https://de.wikipedia.org/wiki/Lilly_Hafgren-Waag)

1844

Bosshardt-Rothwell, Elisabeth (Lisl) geb. Wolff (1883-1970), Opernsängerin (Mezzo), Porträt (https://arcinsys.hessen.de/arcinsys/detailAction.action?detailid=v6578696&icomefrom=search)

1845

Harre, Regina (1898-1941), Opernsängerin (HStAD, G 55 Nr. 33/1)

1846

Kreibig, Manda v. (1903-1989), Ballettmeisterin, Porträt
(https://arcinsys.hessen.de/arcinsys/detailAction.action?detailid=v6578672&icomefrom=search)

1847

Heyl zu Herrnsheim, Doris Freifrau v. starb am 6. Februar 1930 in Darmstadt (https://www.geni.com/people/Dorothea-Doris-Freifrau-von-Heyl/6000000024390809032)

1848

Heyl zu Herrnsheim, Maximilian Freiherr v. starb am 26. Februar 1925 in Darmstadt

1849

Darmstadt, Heylshof in der Weyprechtstraße, 1890 Stadtvilla, 1936 von der Hitlerjugend genutzt, 1938-1941 vom Reichsbund für Leibesübungen, 1941 Erwerb durch die Reichspost, wohl für ein Postmuseum, 1944 zerstört (https://23quer.com/2024/02/23/zu-gast-bei-den-von-heyls-der-darmstadter-musenhof/)

1850

Heyl zu Herrnsheim, Ludwig (1886-1962), Industrieller und Politiker (DVP) (https://de.wikipedia.org/wiki/Ludwig_von_Heyl_zu_Herrnsheim_(Industrieller,_1886))

1851

Wolfskehl, Karl (1869-1948), Dichter, und Familie (https://de.wikipedia.org/wiki/Karl_Wolfskehl)

1852

Merck, Mathilde (Tilla) geb. Nothwang (1864-1958), Ehefrau des Darmstädter Chemikers und Industriellen Willy Merck (1860-1932) (https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/rsrec/sn/bio/register/person/entry/nothwang%252C+mathilde+henriette)

1853

Neeff, Mathilde (Tille) (* 1870) (StadtA Darmstadt, ST 12/18 Nr. 674/7)

1854

Gemeinschaft Deutscher und Österreichischer Künstlerinnenvereine aller Kunstgattungen (GEDOK), 1926 in Hamburg von der deutschen Jüdin, Lyrikerin und Frauenrechtlerin Ida Dehmel geb. Coblenz (1870-1942) gegründet (https://de.wikipedia.org/wiki/GEDOK)

1855

Rothe, Marie geb. Merck (1849-1929), Ehefrau des Ministerpräsidenten Karl Rothe (1840-1906), 1891 Provinzialregierung Mainz, starb am 7. März 1929 in Darmstadt (https://gw.geneanet.org/frebault?lang=en&n=merck&p=marie) (https://de.wikipedia.org/wiki/Karl_Rothe_(Politiker,_1840))

1856

Rothe, Karl (1840-1906), Ministerpräsident in Darmstadt (https://de.wikipedia.org/wiki/Karl_Rothe_(Politiker,_1840))

1857

Merck, Ludwig (Louis) Dr. phil., Dr. med. hc., Dr.-Ing. eh. (1854-1913), Pharmazeut, Chemiker und Teilhaber der Chemischen Fabrik E. Merck (https://de.wikipedia.org/wiki/Louis_Merck)

1858

Merck, Karl (1851-1904), kaufmännischer Leiter und Teilhaner der Chemischen Fabrik E. Merck
(https://www.geni.com/people/Carl-Johann-Heinrich-Emanuel-Merck/6000000021458212273)

1859

Breyer, Sofie geb. v. Znamiecka (1877-1964)

1860

Breyer, Robert (1866-1941), Maler und Zeichner, Professor in Stuttgart, 1913 in Bensheim-Auerbach (https://de.wikipedia.org/wiki/Robert_Breyer)

1861

Klipstein, Deli Maria v. geb. Teichen (* 1904), Schauspielerin Landestheater Darmstadt (HStAD, G 55 Nr. 113/7)

1862

Klipstein, Ernst Vollrath v. (1908-1993), Schauspieler, zuletzt am Volkstheater Wien (https://www.lagis-hessen.de/pnd/129591025)

1863

Hahn, Fritz v. (1896-1924) starb am 27. August 1924 in Darmstadt

1864

Hahn, Lotte v. geb. Schmidt (1899-1964), seit 1922 mit Fritz v. Hahn verheiratet

1865

Hahn, Margret v. geb. Michel (* 1912), Lehrerin

1866

Lampe, Helgo Dr. (1899-1973), Chemiker bei der Firma Hofmann und Laroche in Leipzig und Berlin

1867

Strack, Walter (1889-1968), stellvertretender Kreisdirektor in Groß-Gerau, Regierungsdirektor und –vizepäsident in Kassel, Porträt (https://arcinsys.hessen.de/arcinsys/detailAction.action?detailid=v6569662&icomefrom=search)

1868

Strack, Brigitte (* 1923)

1869

Strack, Olga (* 1926), Krankenschwester

1870

Strack, UIrich (* 1926)

1871

Dambacher, Gabriele geb. Kopf (1876-1956)

1872

Mensch, Ella Dr. phil. (1859-1935), Schriftstellerin, Pädagogin und Herausgeberin einer Zeitschrift, 1884 Berichterstatterin für Oper und Schauspiel am „Darmstädter Tagblatt“ (https://www.darmstadt-stadtlexikon.de/m/mensch-ella.html)

1873

Waldästel, Otto Dr. phil., Redakteur, wohnhaft Neckarstraße 18 (Adressbuch Darmstadt 1911, S. 246)

1874

Kaiser, Hermann (1889-1978), Pädagoge und Theaterhistoriker, 1920 bis 1933 Musik- und Theaterkritiker beim „Hessischen Volksfreund“ und bei auswärtigen Zeitungen (https://de.wikipedia.org/wiki/Hermann_Kaiser_(Theaterkritiker))

1875

Zeitung „Hessischer Volksfreund“ Organ für die Interessen der arbeitenden Bevölkerung, 1887 als „Hessische Bürger-Zeitung“ gegründet (https://www.darmstadt-stadtlexikon.de/h/hessischer-volksfreund.html)

1877

Rathje, Hermann (1875-1943), Rechtsanwalt in Kiel

1878

Kiel, Kieler Woche: jährlich stattfindende Segelregatta, seit Ende des 19. Jahrhunderts in Kiel ausgetragen als eines der größten Segelsportereignisse der Welt (https://de.wikipedia.org/wiki/Kieler_Woche)

1879

Kiel, Marineviertel: Wohngebiet im Osten in den Stadtteilen Wik und Ravensberg, ursprünglich mit Häusern für Marienangehörige, die zum Großteil in den Jahren zwischen 1926 und 1933 erbaut wurden (https://de.wikipedia.org/wiki/Marineviertel)

1880

SMS Schleswig-Holstein, Linienschiff aus dem Jahre 1906, von 1926 bis 1936 Flottenflaggschiff in der Kriegsmarine, und danach Kadettenschulschiff (https://de.wikipedia.org/wiki/Schleswig-olstein_(Schiff,_1908))

1881

Kranzfelder, Alfred (1908-1944), Marineoffizier und Widerstandskämpfer (https://www.deutsche-biographie.de/dbo086416.html#dbocontent)

1882

Gorch Fock: ein als Bark getarntes Segelschulschiff, 1933 bei Blohm & Voss für die Reichsmarine gebaut und nach dem Schriftsteller Gorch Fock (1880-1916) benannt (https://de.wikipedia.org/wiki/Gorch_Fock_(Schiff,_1933))

1883

Marine-Ehrenmal Laboe, wurde von 1927 bis 1936 als Gedenkstätte für die im Ersten Weltkrieg gefallenen Marinesoldaten errichtet (https://de.wikipedia.org/wiki/Marine-Ehrenmal_Laboe)

1884

Rahtje, Eleonore (Nora) geb. Hoeck

1885

Yachtclub Kiel, 1887 gegründet von Prinz Heinrich v. Preußen (https://de.wikipedia.org/wiki/Kieler_Yacht-Club)

1886

Rathje, Wulf (1912-1944), Bruder Elle v. Hahns

1887

Milwaukee: Transatlantik Passagierschiff der Hamburg-Amerika-Linie (HPAG) des Baujahres 1929, das im Passagierverkehr nach New York eingesetzt wurde. Es wurde während des ZweitenWeltkriegs als Wohnschiff von der Kriegsmarine genutzt, war ab 1945 unter dem Namen „Empire Waveney“ in britischer Hand und wurde 1947 in Schottland verschrottet. (https://de.wikipedia.org/wiki/Milwaukee_(Schiff,_1929))

1888

Hamburg, Tierpark Hagenbeck im Stadtteil Stellingen (https://de.wikipedia.org/wiki/Tierpark_Hagenbeck)

1889

Minorenn: minderjährig, unmündig (https://de.wiktionary.org/wiki/minorenn)

1891

Rathje, Luise Amalie Eleonore geb. Kallsen (* 1852)

1892

Epaulette: Schulterstück einer Uniform mit dicken Raupen (Kantillen) für Marine-Offiziere (https://de.wikipedia.org/wiki/Epaulette)

1893

Rathje, Christian Heinrich (1846-1918), Rektor, und Luise Amalie Eleonore Rathje geb. Kallsen (* 1852)

1894

Flensburg-Mürwik, Marineschule Mürwik, an der seit 1910 deutsche Marineoffiziere ausgebildet werden. (https://de.wikipedia.org/wiki/Marineschule_M%C3%BCrwik)

1896

Schwerin, Schloss auf der Schlossinsel, jahrhundertelang Residenz der mecklenburgischen Herzöge und Großherzöge. 1913 durch einen Brand zu etwa einem Drittel zerstört, ab 1919 Staatsbesitz, heute Sitz des Landtages von Mecklenburg-Vorpommern (https://de.wikipedia.org/wiki/Schweriner_Schloss)

1897

Hahn, Eyk v. (* 1935), Jurist

1898

Hermann, Josef (1903-1955), Opernsänger, und Ehefrau Margarete Düren-Hermann (1904-1988), Sopranistin (https://de.wikipedia.org/wiki/Margarete_D%C3%BCren)

1899

Draht, Johannes (1902-1983), Opernsänger (Bariton) (https://de.wikipedia.org/wiki/Drath)

1900

München 1935: Feier des 125. Jubiläums des Oktoberfestes mit einem von Maler und Grafiker Albert Reich, Nationalsozialist der ersten Stunde, organisierten Jubiläumsfestzug unter dem Titel „Stolze Stadt – Fröhliches Land“ (https://www.bavarikon.de/object/bav:BSB-CMS-0000000000000576?lang=de)

1901

Partenkirchen: Olympische Winterspiele 6. – 19. Februar 1936 (https://de.wikipedia.org/wiki/Olympische_Winterspiele_1936)

1902

S.A. = Sturmabteilung

1903

Darmstadt, Heidelberger Straße 47-49: 1935 Reichseigentum Finanzamt Darmstadt-Stadt (Adressbuch Darmstadt 1935, S. 267)

1904

Behrend, Julius, Stabszahlmeister a. D., wohnhaft Saalbaustraße 78 (Adressbuch Darmstadt 1936, S. 11)

1905

Darmstadt, Kasino des großherzoglich hessischen Artillerie-Korps, Interieur / "Zur Feier seines 25jährigen Bestehens 1. Dezember 1905", Postkarte (https://arcinsys.hessen.de/arcinsys/detailAction.action?detailid=v6633316&icomefrom=search)

1906

Vollmar, August (* 1854), Hauptmann, in: Fritz Beck, Geschichte des Großherzoglichen Artilleriekorps 1. Hessischen Feldartillerie-Regiments Nr. 25 und seiner Stämme …, Mittler und Sohn, Berlin 1912, S. 424

1907

Hake, Karl v. (* 1871), Oberleutnant, in: Fritz Beck, Geschichte des Großherzoglichen Artilleriekorps 1. Hessischen Feldartillerie-Regiments Nr. 25 und seiner Stämme …, Mittler und Sohn, Berlin 1912, S. 414

1908

Seederer, Georg (1874-1954), Oberst, in: Fritz Beck, Geschichte des Großherzoglichen Artilleriekorps 1. Hessischen Feldartillerie-Regiments Nr. 25 und seiner Stämme …, Mittler und Sohn, Berlin 1912, S. 423

1909

Geldern-Crispendorf, Werner v. (* 1886), Generalmajor, in: Fritz Beck, Geschichte des Großherzoglichen Artilleriekorps 1. Hessischen Feldartillerie-Regiments Nr. 25 und seiner Stämme …, Mittler und Sohn, Berlin 1912, S. 413

1910

Michelly, Eberhard (1868-1952), Hauptmann, in: Fritz Beck, Geschichte des Großherzoglichen Artilleriekorps 1. Hessischen Feldartillerie-Regiments Nr. 25 und seiner Stämme …, Mittler und Sohn, Berlin 1912, S. 418,

1911

Biegeleben, Arnold v. (* 1883), Oberleutnant, in: Fritz Beck, Geschichte des Großherzoglichen Artilleriekorps 1. Hessischen Feldartillerie-Regiments Nr. 25 und seiner Stämme …, Mittler und Sohn, Berlin 1912, S. 411

1912

Kayser, Georg v. (* 1870), Oberleutnant, in: Fritz Beck, Geschichte des Großherzoglichen Artilleriekorps 1. Hessischen Feldartillerie-Regiments Nr. 25 und seiner Stämme …, Mittler und Sohn, Berlin 1912, S. 416

1913

Riedesel zu Eisenbach, Johann Freiherr v. (* 1881), Leutnant, oder Ludwig Moritz (Lutz) Freiherr v. Riedesel zu Eisenbach (1878-1952), Leutnant, in: Fritz Beck, Geschichte des Großherzoglichen Artilleriekorps 1. Hessischen Feldartillerie-Regiments Nr. 25 und seiner Stämme …, Mittler und Sohn, Berlin 1912, S. 420

1914

Marwitz, Margarethe (Marga) v. der geb. Freiin v. Leonhardi (1894-1925) (https://de.wikipedia.org/wiki/Hugo_von_Leonhardi)

1915

Leonhardi, Elisabethe Freiin v. (* 1892) und Doris Freiin v. (* 1900) (StadtA Darmstadt, ST 12/18 Nr. 579/8)

1916

Leonhardi, Lutz Freiherr v. (1897-1970) (https://www.lagis-hessen.de/pnd/136637388)

1917

Leonhardi, Friedrich (Fritz) Freiherr v. (1905-1979) (https://www.lagis-hessen.de/pnd/136637388)

1918

Leonhardi, Margarethe (Marga) Freiin v. (* 1894) (StadtA Darmstadt, ST 12/18 Nr. 579/8)

1919

Noack, Ferdinand Prof. Dr. phil. (1865-1931), klassischer Archäologe (https://de.wikipedia.org/wiki/Ferdinand_Noack)

1920

Büdesheim, Neues Schloss, 1885 von Waldemar v. Oriola errichtet (https://www.burgen-und-schloesser.net/hessen/neues-schloss-buedesheim/geschichte.html)

1921

Noack, Moritz (* 1896) (StadtA Darmstadt, ST 12/18 Nr. 685/4)

1922

Noack, Ulrich (1899-1974), Historiker (https://de.wikipedia.org/wiki/Ulrich_Noack_(Historiker))

1923

Leonhardi, Moritz Freiherr v. (1856-1910), Anthropologe (https://de.wikipedia.org/wiki/Moritz_von_Leonhardi)

1924

Schenck, Emanuel (Manno) (1871-1953), preußischer Oberstleutnant a. D. (https://www.lagis-hessen.de/pnd/129440620)

1925

Schenck, Carl Alwin Dr. phil. (1868-1955), hessischer Forstmeister (https://de.wikipedia.org/wiki/Carl_Alwin_Schenck)

1926

Schenck, Adele geb. Bopp (1874-1929) (https://www.deutsche-biographie.de/gnd102604568.html)

1927

Schenck, Marie Luise geb. Faber, verw. Kuhlenkampff-Post (1866-1930) (https://www.geni.com/people/Marie-Louise-Schenck/6000000025005867723)

1929

Rinck gen. v. Starck, Louise (Lilly) Freifrau v. geb. Buderus (1869-1930) (https://de.wikipedia.org/wiki/Adalbert_Rinck_von_Starck)

1930

Rinck gen. v. Starck, Adalbert Freiherr v. (1865-1916), Rat bei der Provinzialdirektion Darmstadt (https://de.wikipedia.org/wiki/Adalbert_Rinck_von_Starck)

1931

Rinck gen. v. Starck, Hugo Freiherr v. (1891-1963), Rittmeister a. D., und Schwestern Elisabeth Zaubzer geb. Freiin Rinck gen. v. Starck (1894-1965) und Marie-Louise Haus-Seuffert geb. Freiin Rinck gen. v. Starck (* 1897) (https://www.geni.com/people/Hugo-Rinck-gen-Freiherr-von-Starck/6000000024106255067)

1932

Berchem, Elisabeth v. geb. Freiin v. Stark (* 1894) (StadtA Darmstadt, ST 12/18 Nr. 86/4)

1933

Nordeck zur Rabenau, Anna (Aennchen) geb. Freiin Gugel von Brand und Dipoltsdorf (1868-1954), Porträt (https://arcinsys.hessen.de/arcinsys/detailAction.action?detailid=v1347454&icomefrom=search)