Darmstädter Tagblatt 1935


20. Dezember 1935

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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche iUlnſtrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe Darmſt. Tagbl. geſtattet.
Nummer 349
Freitag, den 20. Dezember 1935
197. Jahrgang

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Beht dons des Patier Miedelsbraties.
sſprache im engliſchen Unkerhaus. Hoares Verkeidigung. Kriegsakmoſphäre in Paris. Baldwin hält den engliſchen
Skandpunkt unveränderk aufrecht. Zum lehten Male kollekkive Sicherheit.

W Hinkergründe des Rückkriks Hoares
EP. London, 19. Dezember.
der Rücktritt Sir Samuel Hoares am Vorabend
hr interhausausſprache über die von ihm unterzeichnete Pari=
friedensformel
bildet eine politiſche Senſation,
ie England ſeit vielen Jahren nicht mehr erlebt hat. Es
frallgemein angenommen worden, daß der Außenminiſter in
Vir Ausſprache eine ausführliche Darſtellung über die
lugslage geben werde, in der er ſich in Paris bei der
Muzeichnung der Friedensformel befunden habe, aber es
Kt, daß gerade dieſe Abſicht zu ſeinem Rücktritt geführt hat.
das Kabinett hat in ſeiner Sitzung am Mittwoch die Er=
ugen
Hoares als unzweckmäßig abgelehnt und beſtand
uf, daß der Außenminiſter zugeben ſollte, in Paris einen
Für gemacht zu haben. Hoare weigerte ſich jedoch, dies zu
und es kam zu einer Auseinanderſetzung zwiſchen ihm und
n Kabinett, in deren Verlauf Miniſterpräſident Baldwin
Aüßlich dem das Haus hütenden Außenminiſter durch ſeinen
büre Freund Neville Chamberlain nahelegen ließ, ſeinen Rück=
üteinzureichen
. Damit iſt die durch die Pariſer Friedensfor=
hlheraufbeſchworene
Kriſe für den Augenblick abgeſchwächt,
u auch kaum endgültig gelöſt worden.
In politiſchen Kreiſen wird die Tatſache nicht überſehen,
das Kabinett ſich Anfang vergangener Woche ausdrücklich
er Friedensformel bekannt hat. Weiter wird darauf hin=
Aufen, daß Baldwin von Anfang an über dieſe
fhmmel unterrichtet geweſen iſt und zum mindeſten
ſigleiche Verantwortung dafür zu tragen ge=
In hat wie der von ihm fallengelaſſeneAußen=
Flut ſter.
die Blätter machen denn auch keinen Hehl daraus, daß
Adwin Koare geopfert hat, um ſein durch den
zurz bedrohtes Kabinett zu retten. Jedenfalls
4 die Regierung gegenüber dem faſt allgemeinen unwillen
Ne die Friedensformel einen Rückzug angetreten, und zwar
ſite Rückzug in Richtung Genf und eine Verſtär=
Abz der Sanktionen. Das ergibt ſich klar aus dem
Ubrlaut der Entſchließung, womit das von der Oppoſition im
Alrhaus eingebrachte Mißtrauensvotum in ein Vertrauens=
ſtn
verwandelt werden ſoll. In dieſer

Enkſchließung

wär mit keinem Wort mehr auf die Pariſer Friedensformel
ſitggangen werden. Vielmehr wird darin erklärt, daß die
Bklingungen für eine Beilegung des Konflik=
ſoſo
geſtaltet ſein müßten, daß ſie für den
Bliterbund annehmbar ſind. Unter dieſer Voraus=
ſetzug
verſichert das Unterhaus der Regierung ſeine vollſte
AArſtützung bei der Befolgung der im Wahlmanifeſt der
Rigrung umriſſenen und vom Lande in den Wahlen gebillig=
es
Lußenpolitik.
dieſe Entſchließung, die auch die Oppoſition vorbehaltslos
bratzſtützen dürfte, bedeutet das endgültige Ende des mit den
B4uer Verhandlungen eingeleiteten Zwiſchenſpiels und darüber
hitas einen vollen Sieg für die Gegner der Pari=
NAFFriedensformel.
für den weiteren Verlauf der Dinge dürfte viel davon ab=
ſätuen
, wie die Regierung ſich in der heutigen Ausſprache aus
bet Iffäre zieht, und wenn man bisher ſchon dieſer Ausſprache
mut roßer Spannung entgegenſah, ſo iſt ſeit den dramatiſchen
FUEsgniſſen im Kabinett dieſe Spannung aufs höchſte geſtiegen,
auzu der ausgeſchiedene Außenminiſter ebenfalls ſprechen wird.

de entſcheidende Unkerhaus=Sihung.
DNB. London, 19. Dezember.
die von der ganzen Welt mit Spannung erwartete Unter=
hofzusſprache
über den italieniſch=abeſſiniſchen Streit und die
=Pkyer Friedensvorſchläge begann am Donnerstag gegen 16
u9, 15 MEZ. Durch den Aufſehen erregenden Rücktritt des
Aymminiſters Hoare hatte ſich das Intereſſe der Oeffentlich=
Hekin der Ausſprache noch geſteigert.
das Unterhaus war bis auf den letzten Platz gefüllt, als
dsz kitzung mit der üblichen Fragezeit um 16 Uhr 45 eröffnet
r02 waik. Auf den Tribünen hatten Vertreter des Diplomatiſchen
W Aln, Vertreter des Diplomatiſchen Korps, Vertreter der
9Innions und des Oberhauſes Platz genommen. Auch der
=P6i von Wales hatte ſich auf der Galerie der Lords ein=
geluden
.
die Spannung erreichte ihren Höhepunkt, als der zurück=
gernene
Außenminiſter Hoare erſchien und mit lauten Beifalls=
lungebungen
von der Miniſterbank empfangen wurde. Das
beu war mit einem Schlag vollkommen ruhig.
IIs erſter Ausſpracheredner erhob ſich Sir Samuel Hoare.
Eslgann mit der Bitte um Nachſicht, einmal im Hinblick auf
dit lielen verwickelten Fragen, mit denen er ſich befaſſen werde,
zucn anderen aus Rückſicht auf die beſonderen Schwierigkeiten,
deia er in den letzten Tagen gegenübergeſtanden habe.
beit ſeinem Amtsantritt als Außenminiſter habe er die
därn glichkeit zweier großer Fragen erkannt:
Erſtens alles zu tun, was in ſeiner Macht ſtehe, um eine
Drmn europäiſche Feuersbrunſt zu verhüten und
weitens nichts unverſucht zu laſſen, um einen Krieg zwi=
ſoen
Großbritannien und Italien zu verhindern.
er perſönlich habe alles in ſeiner Macht Stehende getan,
uch die Weltmeinung gegen den Krieg zwiſchen Italien und
Wyſinien in der Genfer Vollverſammlung aufzubieten.

Jeder weitere Tag dieſes Krieges habe größere
un geſhiche Frngen berniſeſnearen.
Es ſeien Schwierigkeiten im Fernen Oſten ent=
ſtanden
und Schwierigkeiten in Aegypten. Auch in
mehr als einer Gegend Europas hätten, ſich
drohende Volken zuſammengezogen. Jedermann
müſſe ſich darüber klar geweſen ſein, daß weite Kreiſe der
franzöſiſchen Oeffentlichkeit einen Bruch mit Italien befürch=
teten
und gleichzeitig große Nervoſität empfanden über die
Möglichkeit einer Schwächung der Verteidigung Frankreichs.
Angeſichts dieſer Tatſachen habe er alles getan, um eine Rege=
lung
zu ermöglichen.
Während er auf der einen Seite lohal die Politik der
Sühnemaßnahmen fortgeſetzt habe, habe er auf der ande=
ren
keinen Tag vorübergehen laſſen, ohne nicht auf irgendeine
Art und Weiſe eine friedliche Regelung dieſer ſchickſalsſchweren
Auseinanderſetzung herbeizuführen. England habe die doppelte
Aufgabe gehabt, in vollem Maße an dem kollektiven Vorgehen
teilzunehmen und gleichzeitig zu verſuchen, eine Friedensgrund=
lage
zu finden.
In beiderlei Hinſicht ſei vor etwa 14 Tagen ein Wende=
punkt
erreicht worden, der ſchneller gekommen ſei als manche
es erwartet hätten. Eine neue Lage ſei durch die
Frage der Oelſperre entſtanden. Geſetzt den Fall, daß
das Oelembargo unter Mitwirkung der Nichtmitgliedsſtaaten
hätte in Kraft geſetzt werden können, ſo würde das Oelausfuhr=
verbot
unter Umſtänden das Ende der Feindſeligkeiten er=
zwungen
haben. (Lauter Beifall.) Aber gerade deshalb wäre
die Lage vom Standpunkt des italieniſchen Widerſtandes ſo=
fort
gefährlicher geworden. Von allen Seiten ſeien Berichte ein=
gegangen
, die keine verantwortliche Regierung hätte unberück=
ſichkigt
laſſen dürfen, daß nämlich Italien ein Oelembargo als
eine militäriſche Sanktion oder als Kriegshandlung anſehen
würde.
Ich wünſche, ſo fuhr Hoare fort, die Lage völlig klarzu=
ſtellen
. Als Nation empfanden wir
keinerlei Furcht vor irgendeinerikalieniſchen Drohung
(Lauter Beifall). Wie auch immer ſich Italien verhalten würde,
wir würden, wie die Geſchichte lehrt, jeden Schlag mit Erfolg
zurückgeſchlagen haben.
Ihm habe jedoch etwas völlig anderes vorgeſchwebt. Ein
iſolierter Angriff dieſer Art auf eine einzige
Macht ohne die Gewißheit einer vollen Unter=
ſtützung
der anderen Mächte hätte nach ſeiner
Anſicht faſt unvermeidlich zu der Auflöſung des
Völkerbundes geführt. Unter dieſen Umſtänden habe er
ſich vor zehn Tagen nach Paris begeben, wozu man ihn von allen
Seiten in einer Weiſe gedrängt habe, daß eine Weigerung un=
möglich
geweſen ſei. Die Beſprechungen hätten in einer wahren
Kriegsatmoſphäre begonnen. Es habe auf der Hand gelegen, daß
die große Mehrheit der Genfer Mitgliedſtaaten
gegen die Anwendung militäriſcher Sühnemaß=
nahmen
war. Die Zeit habe gedrängt. Innerhalb von fünf
Tagen ſollte das Oelembargo in Genf behandelt werden. Er
habe ſich nicht berechtigt geglaubt, eine Vertagung des Embargos
vorzuſchlagen, wenn dem Völkerbund nicht hätte gezeigt werden
können, daß die Verhandlungen praktiſch begonnen haben.
Unter Beifall wies Hoare darauf hin, daß
mit Ausnahme Englands kein Völkerbundsſtaat
irgendwelche milikäriſche Vorſichks=
maßnahme
ergriffen
hätte, während die meiſten Mitgliedſtaaten an wirtſchaftlichen
Sanktionen teilgenommen hätten.
Hinzu ſei gekommen, daß nach ſeiner Auffaſſung eine eng=
liſch
=franzöſiſche Zuſammenarbeit weſentlich war, wenn man nicht
einen Bruch in Genf hätte heraufbeſchwören und wenn man die
Sanktionsfront nicht hätte zerſtören wollen,
Zwei Tage lang habe er mit Laval über eine Erörterungs=
grundlage
verhandelt. Es ſei nicht von Bedingungen geredet
worden, die den Kriegführenden auferlegt werden ſollten. Auch
ſeien die Vorſchläge, die ſich aus dieſen Beſprechungen ergaben,
nicht Vorſchläge Englands oder Frankreichs geweſen. Vielmehr
ſei manches darin, was weder ihm noch Laval lieb ſei. Die
Vorſchläge ſeien jedoch beiden Staatsmännern als die
einzige ausſichtsreiche Grundlage künftiger
Beſprechungen erſchienen. Es ſei notwendig geweſen,
einen Verſuch zu machen, und weſentlich ſei es geweſen, die eng=
liſch
=franzöſiſche Solidarität aufrechtzuerhalten. In dieſem Geiſte
habe man ſich auf die Vorſchläge geeinigt. Das ſei die einzige
Erklärung und Rechtfertigung der Pariſer Verlautbarung.
Hoare ſetzte ſich dann mit den Vorſchlägen im einzelnen aus=
einander
.
Im letzten Teil ſeiner Rede betonte Hoare unter dem Wider=
ſpruch
der Arbeiterpartei, daß man von vielen Seiten des Unter=
hauſes
für koloniale Wünſche des Auslandes eingetreten ſei. Er
zitierte den engliſch=fpanzöſiſchen Vertrag von 1906 und den Noten=
austauſch
zwiſchen England und Italien vom Jahre 1925. Eng=
land
habe darin Italien beſondere wirtſchaftliche Belange für
einen weit größeren Teil Abeſſiniens zuerkannt, als in den Pari=
ſer
Vorſchlägen über die ſüdabeſſiniſche Intereſſenſphäre ent=
halten
ſei.
Die Pariſer Vorſchläge ſeien ganz erheblich
ungünſtiger für Italien als die Forderung, die Muſ=

* Das diplomakiſche Chaos.
Man braucht nachgerade ſchon einen politiſchen Leitfaden, um
ſich irgendwie in der europäiſchen Diplomatie zurechtzufinden.
Denn jetzt wird gleichzeitig an pier verſchiedenen Stel=
lender
Kampf um den Kollektivismus durchgeführt.
In England hat Hoareſich opfernmüſſen, nach=
dem
er von ſeinen Miniſterkollegen ziemlich kühl im Stich gelaſſen
worden war, und Baldwin hat genug damit zu tun, trotz ſtarken
Preſtigeverluſtes ſeine eigene Stellung zu behaupten. In Rom
wollte Muſſolini, der mit großer Befriedigung feſtſtellte,
wie ſeine Freunde ſich immer weiter auseinander einigten, ge=
rade
das Unannehmbar gegenüber dem Pari=
ſer
Friedensplan amtlich ausſprechen, als ihn
im letzten Augenblick das Telegramm über den
Rücktritt Hoares den Mund ſchloß.
In Paris hat Herriot den Vorſitz der Radi=
kalſozialiſtiſchen
Partei niedergelegt. Das iſt
nicht das erſtemal. Er pflegt immer ſo zu handeln, wenn er auf
Widerſtand gegen ſeine Politik ſtößt, aber diesmal iſt es doch mehr
als eine Geſte, ſelbſt wenn er nachträglich ſeinen Rücktritt wieder
rückgängig machen ſollte. Denn ſchließlich iſt er in keiner angeneh=
men
Lage, wenn mehr als die Hälfte ſeiner Fraktion gegen die Re=
gierung
ſtimmt, in der er ſelbſt als Staatsminiſter ſitzt. Und er
will auch beim entſcheidenden Kampf gegen Laval die Hände frei
haben, um nicht durch irgendwelche Rückſichten gebunden zu ſein,
wenn er ſelbſt ſich anſchickt, das Außenminiſterium zu übernehmen.
In Genf endlich haben die klugen Herren mit dicken Köpfen
geſeſſen und lange beraten, wie ſie ſich aus der Verlegenheit her=
aushelfen
könnten. Der Beſchluß des Völkerbundsrates iſt gera=
dezu
ein klaſſiſches Beiſpiel für die Hilfloſigkeit dieſer Körper=
ſchaft
. Es iſt zunächſt einmal gelungen, jedes Urteil über den
Pariſer Plan zu vermeiden. Er iſt plötzlich, nachdem Eng=
land
ihn preisgegeben hat, nur noch eine Anregung, die
dem 13er=Ausſchuß, alſo dem Rat ohne Italien, in die
Hände gedrückt wird, um weitere Informationen einzu=
ziehen
. Und dann irgendetwas zu tun!. Was er aber tun ſoll,
darüber hat niemand etwas zu ſagen gewagt. Der Beſchluß iſt in
der öffentlichen Verſammlung über die Bühne gegangen, ohne daß
ein Wort verloren ging. Ueber die verſchärften Sanktionen, die
ja eigentlich das Thema der Sitzung hätten ſein ſollen, verlautet
zunächſt nichts. Auch die Frage, ob die bereits beſtehenden Sank=
tionen
aufgehoben werden ſollen, iſt nicht geſtreift worden. Die
Verſammlung iſt offenbar froh geweſen, daß ſie ſich durch
einen ſolchen nichtsſagenden Beſchluß um jede Entſcheidung her=
umdrücken
konnte und läßt die Dinge laufen, in der
Hoffnung, daß irgendein Wunder dem Völker=
bund
aus ſeiner ſelbſtverſchuldeten Ohnmacht
heraushelfen wird.

ſolini im letzten Sommer an Eden geſtellt babe.
Es gebe nur zwei Wege für die Beendigung des Krieges; ent=
weder
einen Frieden durch Vereinbarung oder einen Frieden
durch Waffenſtreckung. Er glaube an die erſte Möglichkeit. Die
zur Erörterung ſtehenden Verhandlungen ſeien fehlgeſchlagen=
das
Problem aber, das zu löſen ſei, bleibe beſtehen.
Man ſtehe vor einem neuen und viel gefährlicheren
Mſcif des Reges.
Mit Ausnahme von England, das ſeine Flotte im Mittelmeer
ſowie Verſtärkungen in Gibraltar und Aden zuſammengezogen
habe, habe kein anderer Staat einen Finger gerührt. Dem
Miniſterpräſidenten habe er ſeinen Rücktritt angeboten, da er ſich
darüber klar geworden ſei, daß er einen großen Teil der öffent=
lichen
Meinung nicht hinter ſich habe.
Hoare ſchloß ſeine Mitteilung mit dem Wunſche, ſein Nach=
folger
möge bei der Löſung der ſchwierigen Aufgaben mehr Erfolg
und mehr Glück haben als er ſelbſt.
Als Hoare ſeinen Platz wieder einnahm, grüßte ihn lauter
Beifall, der mehrere Minuten dauerte.
Vorſtoß der Arbeikerparkei gegen die Polikik
Fadnisk.
Nach der Verteidigungsrede von Sir Samuel Hoare begann
die eigentliche Ausſprache mit einer Rede des Führers der Oppo=
ſition
, Attlee, der betonte, daß Hoare zum Sündenbock für
Entſchlüſſe gemacht worden ſei, für die die ge=
ſamte
Regierung die kollektive Verantwortung
trage. Wenn es richtig geweſen ſei, daß Sir Samuel Hoare
zurücktrete, dann hätte die geſamte Regierung zurücktreten müſſen.
Die Pariſer Friedensformel werde in England als
ein Verrat anden Wählern betrachtet, die in den letzten
Wahlen die Regierungsparteien unterſtützt hätten. Nicht nur in
England ſelbſt, ſondern in der ganzen Welt herrſche allgemeine
Entrüſtung darüber, daß England die in der Pariſer Friedens=
formel
feſtgelegten. Bedingungen unterſtützen konnte. Weiter
verlangte Attlee Aufklärung über die Hoare vor ſeiner Reiſe nach
Paris erteilten Inſtruktionen. Die Rede des ehemaligen Außen=
miniſters
ſei keine genügende Erklärung für ſeine Handlungen in
Paris, mit denen nicht nur die Ehre des ganzen Landes, ſondern
auch die Ehre des Miniſterpräſidenten aufs Spiel geſetzt worden ſei.
Wenn die Regierung die Pariſer Friendensformel nicht eindeutig
und ohne alle Vorbehalte ablehne, dann müſſe ſie ſich ſagen laſſen,
daß ſie Verrat geübt habe.

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Seite 2 Nr. 349

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Freitag, 20. Dezember N

Baldlork ode dem Aiterhaus.
Dann nahm Baldwin das Wort. Baldwin begann ſeine
Ausführungen mit Ausdrücken des perſönlichen Bedauerns über
das Ausſcheiden Hoares, mit dem er ein ierteljahrhundertlang
innerhalb und außerhalb der Regierung zuſammengearbeitet
habe. Sein Rücktritt ſei für die Regierung aus ſachlichen und
perſönlichen Gründen ein ſchwerer Verluſt. Hoare habe mehr
als irgendein anderer getan, um 50 Nationen zu gemeinſamem
Handeln zu vereinen.
Der Miniſterpräſident wandte ſich dann unmittelbar den An=
griffen
der Oppoſition zu und erklärte, daß er völlig klaren Wein
einſchenken werde.
An dem Sonntag, an dem in Paris die entſcheidende Aus=
ſprache
ſtattfand, habe die Verbindung zwiſchen Paris und Lon=
don
gefehlt. Montag früh habe er vor der vollendeten
Tatſache geſtanden, als ein Brief Hoares aus Paris ein=
traf
, in dem der Außenminiſter um die Billigung des Kabinetts
für ſeine Abmachungen erſuchte.
Erſt unmittelbar darauf aber, noch ehe das engliſche
Kabinett Gelegenheit hatte, die Schriftſtücke zu
prüfen, ſei es zu dem Vertrauensbruch gekom=
men
, über den er ſich nicht weiter auslaſſen möchte. Infolge=
deſſen
war nicht mehr viel Zeit zur Erörterung. Das Kabi=
nett
habe die Vorſchläge nicht gern geſehen, da
ſie zu weit gingen. Es hätte ſie am liebſten abgeändert.
Es ſei auch die Frage aufgetaucht, ob man die franzöſiſche Re=
gierung
ſofort hätte verſtändigen ſollen. Obwohl wir alle ver=
antwortlich
ſind, fuhr Baldwin fort, ſo ruhte die Hauptver=
antwortung
auf mir, und ſo entſchied ich ſofort, daß ich meinen
Miniſterkollegen unterſtützen müſſe, der perſönlich nicht anweſend
ſein konnte, um ſeine Beweggründe mitzuteilen. Ob das klug
war oder nicht, iſt eine andere Frage.
Baldwin ſprach hierauf über den Geſundheitszuſtand Hoares,
der ihn ſchon im Sommer mit Sorge erfüllt habe.
In der Frage des Pariſer Friedens ſei er einem Irrtum
unterlegen. Er hoffe, ſagte Baldwin, daß aus dieſem Irrtum
eine nützliche Lehre gezogen werden könne.
Der Miniſterpräſident beſchäftigte ſich ſodann mit der tech=
niſchen
Frage des diplomatiſchen Verkehrs zwiſchen den Haupt=
ſtädten
und erklärte, daß, wie ſich im vorliegenden Falle erwie=
ſen
habe, Schnelligkeit oft eine große Gefahr ſei.
Die engliſche Regierung ſei ihrerſeits völlig damit einverſtanden,
wenn die Vorſchläge gänzlich der Entſcheidung des Völkerbundes
überlaſſen werden. Aber es ſei jetzt völlig klar, daß
die Pariſer Vorſchläge abſoluk und völlig kot
ſeien. (Beifall.) Das engliſche Kabinett werde beſtimmt keinen
Wiederbelebungsverſuch anſtellen. Die Regierung ſtehe noch im=
mer
auf demſelben Standpunkt, auf dem ſie immer geſtanden habe.
Hierzu führte Baldwin die Stelle aus dem Wahlaufruf der Re=
gierung
an, die ſich mit der Außenpolitik befaßt und wo es heißt:
Der Völkerbund wird wie bisher der Eckpfeiler der britiſchen
Außenpolitik bleiben. Die Vermeidung von Krieg und die Wieder=
herſtellung
des Friedens in der Welt muß ſtets das lebenswichtige
Intereſſe des britiſchen Volkes ſein. Der Völkerbund iſt das Werk=
zeug
, das zur Erlangung dieſes Zieles gebildet worden iſt.
England ſei bereit, in kollektiver Zuſammenarbeit ſeine Rolle
in jeder Hinſicht zu erfüllen (Baldwin ſprach hier das Wort
kollektiv mit ganz beſonderem Nachdruck aus). Was einen Krieg
ohne kollektive Aktion angehe, ſo werde Englands Haltung
weder durch Furcht noch Beſorgniſſe beſtimmt.
Ebenſo wie jedes andere Mitglied des Unterhauſes ſei er per=
ſönlich

beſtrebt, den Völkerbund zu erhalken
und jetzt und in Zukunft zu einem wirkſamen Werkzeug zu machen.
Aber das engliſche Volk dürfte es ſeiner Regierung wohl
zum letzten Male geſtattet haben, an einer kollektiven Maß=
nahme
teilzunehmen, wenn das engliſche Volk feſtſtellen
müſſe, daß England, indem es am Völkerbund feſthalte, ſich
bei der Durchführung einer Aufgabe, an der ſich eigentlich
alle beteiligen müßten, völlig allein ſtehe. Denn jedermann
wiſſe, daß das Gebiet für die Anwendung dieſer Grundſätze
beim nächſten Mal in größerer Nähe Englands liegen werde
als dies jetzt beim Mittelmeer der Fall ſei.
Baldwin bedauerte, daß der Völkerbund heute nicht alle
Staaten umfaſſe, denn ſonſt würden ſeine Maßnahmen wahr=
ſcheinlich
wirkſamer ſein. Der Völkerbund müſſe die Ge=
währ
haben, daß alle, die hierzu in der Lage wären, ihm ſofort
zu Hilfe kämen. Seinen Maßnahmen wohne eine außerordent=
liche
ſtarke Macht inne, aber ſie ſeien von wenig Wert, wenn
ſie nicht ſofort angewendet werden könnten.
Andernfalls beſtehe die Gefahr, daß langſam
ein Land nach dem anderen in den Krieg ver=
wickelt
werde, ſo daß ſchließlich niemand das Ende vor=
ausſehen
könnte. In jedem modernen Krieg ſei der
Angreifer der Ueberlegene. Die Völker Europas müß=
ten
ſich dieſe Tatſache vor Augen halten, wenn ſie ihre Sicher=
heit
bewahren wollten. Er ſei überzeugt, daß dieſe Frage be=

Vom Tage.
Der Führer und Reichskanzler hat aus Anlaß des Todes des
Präſidenten von Venezuela, Generals Gomez, an den mit der Füh=
rung
der Präſidentſchaft beauftragten Miniſter der Vereinigten
Staaten von Venezuela ein Beileidstelegramm gerichtet.
Der Führer und Reichskanzler empfing heute mittag im
Hauſe des Reichspräſidenten unter dem üblichen Zeremoniell den
neuernannten Königlich Jugoſlawiſchen Geſandten, Alexander Cin=
ar
=Markovic, und ſpäter den neuernannten ungariſchen Geſandten,
General Döme Sztojay, zur Entgegennahme ihrer Beglaubigungs=
ſchreiben
und Abberufungsſchreiben ihrer Vorgänger. Anſchließend
jand ein Empfang des bisherigen griechiſchen Geſandten, Alexan=
der
Rizo=Rangabe, ſtatt zur Entgegennahme ſeines neuen Beglau=
bigungsſchreibens
von S. M. Georg II., König der Hellenen.
Der deutſche Geſchäftsträger Bräuer hatte am Donnerstag
mit dem belgiſchen Miniſterpräſidenten und Außenminiſter van
Zeeland eine längere Ausſprache, die die Ausweiſung der vier
heimattreuen Bewohner von Eupen=Malmedy betraf.

reits in jedem Lande Europas gedacht werde. Die richtige
Antwort ſei zu finden, wenn der Völkerbund das tun würde,
was alle erhofften und wozu England ſeinen Anteil voll bei=
zutragen
bereit ſei.
Zum Schluß bat Baldwin um das Vertrauen des Hauſes.
Nach Baldwin ergiff Auſten Chamberlain das Wort zu
einer kurzen Erklärung, in dem er u. a. ſagte: der Rücktritt
Hoares ſei ihm ſehr nahegegangen und er hoffe, daß dies nicht
die letzte Miniſterrede Hoares geweſen ſei (ſtarker Beifall bei
den Konſervativen). Der Hinweis des Führers der Arbeiter=
oppoſition
auf den Miniſterpräſidenten habe auf ſeiten der An=
hänger
der Regierung Entrüſtung und Ablehnung hervorgeru=
fen
. Chamberlain erklärte: Welche Anſichten wir auch um das
Geſchehen haben, welche Meinungsverſchiedenheiten über die
künftige Politik auch unter uns herrſchen mögen, dieſe Heraus=
forderung
der Oppoſition wird jeder Regierungsanhänger
Widerſtand entgegenſetzen.
Unmittelbar nach dem Schluß ſeiner Rede verließ Sir
Samuel Hoare, von den körperlichen und ſeeliſchen Anſtrengun=
gen
dieſer Tage ſichtlich mitgenommen, das Geſicht in beiden
Händen verborgen, den Sitzungsſaal. Als er vor den Bänken
der Abgeordneten den Gang durchſchritt, hatte es einen Augen=
blick
den Anſchein, als ob er zu Boden ſtürzen würde. Er riß
ſich jedoch mit Gewalt zuſammen.
Mehrheit für Baldwin geſicherk.
Das Abſtimmungsergebnis über den Mißtrauensantrag der
Arbeiterpartei und die übrigen Anträge iſt erſt in den Nacht=
ſtunden
zu erwarten.
Nach den Reden Baldwins und Hoares herrſcht in politi=
ſchen
Kreiſen allgemein der Eindruck vor, daß die Regie=
rung
eine durchaus ausreichende Mehrheit er=
halten
werde. Jedoch werden die Erklärungen Baldwins
vielfach nicht als völlig befriedigend angeſehen. Immerhin hat
ſein freimütiges Eingeſtändnis in der Angelegenheit der Pariſer
Vorſchläge, einem Irrtum erlegen zu ſein, auf die Anhänger der
Regierung im großen und ganzen ſeinen Eindruck nicht verfehlt.
Verkrauensvokum für Baldwin im Unkerhaus.
Nach Mitternacht wird noch die Abſtimmung im Unterhaus
bekannt.
Das Unterhaus lehnte am Donnerstagabend, am Schluß der
Ausſprache, den Mißtrauensantrag der Arbeiterpartei mit 397 ge=
gen
165 Stimmen ab. Der Antrag der Arbeiterpartei war als
eine Verurteilung der Friedensvorſchläge abgefaßt worden. Die
Regierung hatte jedoch erklärt, daß ſie ihn als Mißtrauensantrag
behandeln werde.
Die Aufnnnnang in Sorrhads.
Pariſer Friedensplan unannehmbar. Keine Geheim=
verkräge
über die Aufkeilung Abeſſiniens.
Das Oberhaus nahm am Ende ſeiner Ausſprache, die durch
die Rede des Lordſiegelbewahrers Lord Halifax eröffnet wor=
den
war, den Antrag des Lord Davies (Oppoſitionsliberaler)
ohne Abſtimmung an. Darin heißt es, daß die Pariſer
Friedensvorſchläge unannehmbar ſeien, daß das
Oberhaus keiner Regelung zuſtimmen werde, die nicht mit den
Grundſätzen der Gerechtigkeit und Billigkeit und den engliſchen
Völkerbundsverpflichtungen übereinſtimme, und daß die Regierung
zu ihrer bei den Neuwahlen vertretenen Politik zurückkehren ſolle.
ren ſolle.
Der Unterſtaatsſekretär im Außenminiſterium Lord Stanhope
hatte dem Oberhaus verſichert, daß keinerlei Geheimver=
trag
mit Frankreich, Italien oder irgendeinem
anderen Lande über die Aufteilung Abeſſiniens
beſtehe.

Aub Leopold oon hantes srorn.
Zu ſeinem 140. Geburtstag am 21. Dezember.
Von Jürgen Peterſen.
Jugend und erſter Ruhm.
Der große Hiſtoriker wurde am 21. Dezember 1795 in dem
damaligen kurſächſiſchen Städtchen Wiehe an der Unſtrut ge=
boren
, wo ſein Vater als Rechtsanwalt lebte. Die großen Er=
eigniſſe
der Zeit zwiſchen Franzöſiſcher Revolution und Be=
freiungskriegen
drangen ganz ſelten in die Stille ſeiner Heimat.
Nur einmal, im Herbſt 1806, ging in der Flucht und Verfolgung
von Auerſtädt die welthiſtoriſche Wirklichkeit jener Tage raſchen
Schritts an dem Knaben vorbei: es war ſozuſagen die erſte Be=
rührung
des ſpäteren Hiſtorikers mit der Geſchichte.
Nach der Abſolvierung des Gymnaſiums in Schulpforta
und einer Tätigkeit als Gymnaſiallehrer in Frankfurt a. d. Oder
wurde ihm zu Oſtern 1825 eine außerordentliche Profeſſur an der
Univerſität Berlin angeboten, an der er von da bis zu ſeinem
Tode wirken ſollte. Sein erſtes Hauptwerk (Die Geſchichten der
romaniſchen und germaniſchen Völker) hatte im Miniſterium
einen ſolchen Eindruck gemacht, daß man ſofort beſchloß, dieſen
Mann für die Univerſität der preußiſchen Hauptſtadt zu ge=
winnen
. Als Ranke die Berufung empfing, geriet der Fromme
in eine Stimmung, daß er ſich ſchwor, ſein ganzes Leben in
Gottesfurcht und Hiſtorie zu vollbringen. Es iſt mir, als wollten
die Thore zu meinem wahren äußeren Leben ſich endlich öffnen,
als ſollte ich auch einmal Flügel regen dürfen.
Sofort taten ſich nun der jungen Berühmtheit die literariſchen
Salons in Berlin auf. Vor allem Bettinas Weſen bezauberte
ihn vom erſten Augenblick an. Nicht zuletzt dem Umgang mit
Frauen ihrer Art hat er es zugeſchrieben, daß in der geiſtig an=
geregten
Luft der Hauptſtadt der Schulſtaub bald von ihm wich.
Der Junggeſelle wohnte zuerſt in möglichſter Nähe von
Univerſität und Bibliothek in einer ſtillen Straße hinter der
Hedwigskirche. Später, nach ſeiner Verheiratung, vertauſchte er
dieſe Wohnung mit einer anderen in der Luiſenſtraße, wvo er bis
zu ſeinem Tode wohnen blieb.
Ranke auf dem Katheder.
Von ſeinem Aeußeren wird uns berichtet, daß er von kleinem
Wuchs, munterer, oft geradezu lebhafter Gebärde und heller
Stimme war. Sein mächtiges Haupt zeigte eine hohe Stirn
unter reichem, noch im greiſen Schimmer dichtem Haar. Wenn

er vor ſeinen Studenten las, war er tief in die Sache ver=
ſunken
; ſeine Rede ging ganz ungleich im Zeitmaß, bald zögernd,
dann ſich wieder überſtürzend. Er blickte feurig ins Weite und
ſeine Rechte fuhr mitunter plötzlich in die Luft, wenn er in
innerer Bewegung war. Man verſteht, daß es ſeinen Zuhörern
oft nicht leicht war, ihn zu verſtehen; die Folge war, daß immer
nur ein Bruchteil derjenigen, die ſich eingeſchrieben hatten, an=
weſend
war. Trotzdem hatte er zuzeiten über 150 Hörer eine
für die damalige Zeit ſehr hohe Zahl.
Zwei bezeichnende Anekdoten.
Daß der im Grunde ſeines Weſens durchaus Beſcheidene
im Uebrigen nicht ohne einen geſunden Grad von Selbſtbewußt=
ſein
war, beweiſt die hübſche Anekdote von dem Geſpräch zwiſchen
ihm und dem Literarhiſtoriker Scherer, der ihn allzu philologiſch
und nicht ganz taktvoll nach Einflüſſen und Vorgängern be=
fragte
. Ranke brach das Geſpräch mit den würdevollen Worten
ab: Ich bin überhaupt viel origineller als Sie denken!
Die Siege von 1870 begrüßte er voller Jubel. Er befand ſich
gerade in Wien und traf dort mit dem franzöſiſchen Hiſtoriker
Thiers, dem ſpäteren Präſidenten der Republik, der dann den
Frieden mit Deutſchland abſchloß, zuſammen. Thiers fragte vor=
wurfsvoll
, mit wem Deutſchland eigentlich nach dem Sturz
Napoleons III. noch Kriege führe. Ranke antwortete ihm ſchlag=
fertig
: Mit Ludwig XIV. Denn er verlangte im Namen der
hiſtoriſchen Gerechtigkeit Straßburg und Metz zurück. Der Aus=
gang
des Krieges und ſeine Folgen verſetzten Ranke in große
Bewegung Er hätte weinen mögen, wenn er den ungeheuren
Umſchwung der Dinge bedachte: Das kleine Brandenburg und
das große Frankreich!"
Auf der Höhe des Schaffens.
Inzwiſchen war ihm auf Grund der großen Werke, die von
ihm erſchienen: der Reformationsgeſchichte, der Franzöſiſchen
und Engliſchen ſowie der Geſchichte der Päpſte eine Ehrung nach
der anderen zuteil geworden. 1841 ernannte ihn Friedrich
Wilhelm II zum Hiſtoriographen des preußiſchen Staates.
Etwa 10 Jahre ſpäter verlieh er ihm den erblichen Adel. 1853
verſuchte der bayriſche König ihn unter glänzenden Bedingungen
für die Univerſität München zu gewinnen, aber er lehnte ab.
Ungefähr ſeit ſeinem 75. Lebensjahr erlahmte ſeine Sehkraft
ſo, daß er auf eigenes Leſen und Schreiben ſo gut wie völlig
verzichten mußte. Er bediente ſich deshalb der Hilfe von zwei
wiſſenſchaftlichen Aſſiſtenten, jungen Hiſtorikern, denen er dik=
tierte
. Sie hatten es nicht ganz leicht bei ihm; ſelbſt nicht frei
von Eigenheiten war er gegen Fremde nicht gerade duldſam;

Entſchlußloſigkeik in Genſ.

Alles weitere dem Dreizehner=Ausſchuß überlal

EP. Genf. 19. Dezem
Die Tagung des Völkerbundsrates, der man im Hinblfit
die Genfer Vermittlungsbemühungen im italieniſch=abeſſin
Konflikt urſprünglich große Bedeutung beigemeſſen hatte, .
zweitägiger Dauer ſang= und klanglos zu Ende geangen; 5
weder ein poſitives Erebnis erzielt noch ein Datum für ihre rrö
Tagung in dieſer Angelegenheit feſtgeſetzt. Zur Behandlun
Frage einer etwaigen Petroleumſperre gegen Italien, die
leichzeitig tagenden Achtzehnerausſchuß der Sanktionskome
eigentlich anginge, iſt es überhaupt nicht gekommen.
Nachdem ſich die Ergebnisloſigkeit der bisherigen Ve= nicht zuletzt infolge des Abrückens Eder=
den
Pariſer Vorſchlägen ergeben hatte, hat man das u
am heutigen Donnerstag dem Dreizehnerausſchuß, d. h. denn
kerbundsrat ohne Italien, überlaſſen. Dieſer Ausſchuß ha= kuc ?
Mittag eine nichtöffentliche Sitzung abgehalten, in der makels
gründlich über die ernſte Situation, wie ſie infolge des Rüchw eidi *
des engliſchen Außenminiſters entſtanden iſt, unterhalten har, de rigelle
Nachmittag brachte dann eine ganz kurze öffentliche Sitzurnſwer Sill
Völkerbundsrates mit der Annahme einer am Mittag vorbeacu Lichlp
ten Entſchließung den formellen Abſchluß. In dieſer Entſchlänpland
wird der Dreizehnerausſchuß mit der weiteren Prüfung der Qurtel.
beauftragt; er ſoll ſich dabei an den Geiſt des Völkerbunds m
halten. Im Anfang der Entſchließung iſt außerdem die Res/
dem vorbereitenden Charakter der Pariſer Friedensvorſchl.acfe einl
Ob und wann der Völkerbundsrat zur Vornahme neuer Aöſhe.
mittlungsverſuche wieder zuſammentreten wird, hängt völlä=
der
Entwicklung der Lage ab; dasſelbe gilt von der Frage de
ſperre gegen Italien.

Krach bei den Radikalen.
Herriot krikt vom Parkeivorſik zurück.

EP. Paris, 19. Dezemiebeiſſ au
In einer Sitzung des Vollzugsausſchuſſes der Radikaler P0.!
tei, die am Mittwoch abend ſtattfand, ereignete ſich ein erg Ri
Zwiſchenfall, der dazu führte, daß der Parteipräſieeſſch
Staatsminiſter Herriot, ſein Amt niedert (p .
Der Ausſchuß beſchäftigte ſich mit der Haltung der Radc
Partei im italieniſch=abeſſiniſchen Streitfall. Eines der Au=
mitglieder
gebrauchte dabei einen nach Anſicht Herriots bißele. M
genden Ausdruck. Das Ausſchußmitglied ſtellte die Fra gl d00
Herriot, nachdem 73 radikale Abgeordnete gegen die Reg iw.
Laval geſtimmt hätten, es verantworten könne, noch länger W!
ſter in dieſem Kabinett zu bleiben. Das ſei ein für die rasl
Parteimitglieder unverſtändlicher Pferdehandel. Kaum wo
ſes Wort gefallen, als Herriot in höchſter Ereegung aufſprar.
die Zurücknahme dieſer angeblichen Beleidigung verlangte.
der Redner ſich weigerte, den Ausdruck Pferdehandel zu
nehmen, verſuchte der Abgeordnete Archimbaud den Ausdruck a
ſchwächen mit der Erklärung, vielleicht ſei Herriot von Lavcl
übers Ohr gehauen worden. Dieſe Anſpielung Archimſc
war natürlich nicht dazu angetan, den Zorn Herriots zu beſan
tigen. Er erklärte, daß er ſeinen Rücktritt als Präſidem
Radikalen Partei gebe, und zwar diesmal endgültig. Hid.
verließ den Sitzungsſaal und ſchlug die Tür mit großem
hinter ſich zu. Chautemps und Daladier bemühten ſich vergche
Herriot zu veranlaſſen, ſeinen Rücktritt zurückzunehmen, wor
beſonders darauf hinwieſen, daß dadurch die Einheit der Za.
gefährdet werde. Bisher hat Herriot jedoch hartnäckig an Eie
Rücktritt feſtgehalten.

Ai

. N

plen Da

ſn Al

4½prozenkiger Reichsbahn=Schahanweiſunge

Die Deutſche Reichsbahngeſellſchaft legt durch das
Führung der Reichsbank ſtehende Anleihekonſortium 500
lionen RM. 4½ prozentige Reichsbahn=Schatzanweiſungemz
Kurſe von 98,5 Prozent zur öffentlichen Zeichnung auf.
Reichsbahn=Schatzanweiſungen ſind am 2. Januar 1944
Nennwert rückzahlbar; der Lauf der Stückzinſen beginn
dem 1. Januar 1936. Die Zahlungen durch die Zeichner au
ihnen zugeteilten Reichsbahn=Schatzanweiſungen haben (s
Zeit vom 24. Januar 1936 bis 3. April 1936 zu erfolgen
zwar am 24. Januar und 21. Februar mit je 30 Prozen
am 13. März und 3. April mit je 20 Prozent des zuget
Betrages. Frühere Zahlungen ſind zuläſſig. Die Reichs 9
Schatzanweiſungen ſind bei der Reichsbank lombardfähig=
Mündelſicherheit wird veranlaßt werden. Die Zeichnungl
läuft vom 6. bis 16. Januar 1936. Näheres über die Au g
dieſer neuen Reichsbahn=Schatzanweiſungen wird dem
bekanntgegeben werden.

ſützpu

die geringſte Witterung von Tabak vor allem war ihm unem
lich. Dazu bot die Benutzung ſeiner ſehr großen, aber gäg
ungeordneten Bibliothek erhebliche Schwierigkeiten. Rank=
tierte
unaufhaltſam, und zwar ſtehend, indem er ſich an
Stuhl lehnte. Nur zu gewiſſen Stunden des Tages unter 9
er den womöglich täglichen Spaziergang in den geliebten
garten. In der ſchweigſamen Begleitung eines Dieners fon0
ſich hier die Gedanken zu dem, was er ſpäter diktierte.
Seit dem Tode ſeiner Frau einer Irin, die er, faſt
ein Fünfziger, geheiratet und ſchon 1871 wieder durch dem 2ſ.
verloren hatte, nachdem der Ehe eine Reihe von Kindern‟.
ſproſſen waren wurde ſein Leben äußerlich ſehr ei=
Noch einmal war der Greis an ſeinem 90. Geburtstag, d.."
ein halbes Jahr vor ſeinem Tode feierte, der Mittelpunkt /.
licher und allgemeiner Ehrungen. Am 23. Mai 1896 ſchlo
größte Hiſtoriker deutſcher Nation für immer die Augen=
Anekdoten um Leopold von Ranke.
Der Weckruf.
Der Theologe Willibald Byſchlag, der in ſeiner Ber!
Studienzeit Rankes Vorleſungen hörte, erzählt in ſeiner 2
biographie: Bei ſeinen Vorleſungen ſprang Ranke alle AX
blicke geſtikulierend auf: einmal griff er auch über das Kar.

hinaus, um einen unmittelbar davorſitzenden ſchnarchenden S

fer aufzuwecken mit den unbeſchreiblich wirkſamen Worten:,
nein Herr, nicht ſo laut!
Ich höre Ihre Beine . .."

Die Aeußerung des ſtudentiſchen Mißfallens, das Schauf ſe
haßte Ranke ſehr. Er ſagte einmal bei einer ſolchen Gel?

heit: Meine Herren, ich höre Ihre Beine, hören Sie EFin
Gründe!"
Philoſophie.
Als Ranke einſt den gewichtigen Wälzer eines Kollegen!
der philoſophiſchen Fakultät erhielt, der vor kurzem ordenk L
Profeſſor geworden war, meinte er: Eigentlich ſollte mar?

einen Philoſophiſchen zum Ordinarius machen. Auf die 5
Warum nicht? fügte Ranke hinzu: Weil er ſich dann 2
amtlich für verpflichtet hält, ein neues philoſophiſches Syſte?

erfinden.
Die geplatzte Rocknaht.
Ranke erſchien einmal zur Vorleſung in einem Rocke, al
auf der Schulter eine Naht geplatzt war. Ein Student mach *
höflich darauf aufmerkſam. Ein anderer, vorwitziger
meinte: Da ſchaut die Weisheit raus! Und die Dumm
rein, erwiderte der Gelehrte ſchlagfertig.

[ ][  ][ ]

breitag, 20. Dezember 1935

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 349 Seite 3

Aielmnptien ein engnſches Beertäger!
Fieberhafte milikäriſche Vorbereikungen Englands im Mikkelmeer. 80 britiſche Kriegsſchiffe
allein im Hafen von Alexandrien.
aber in gewiſſem Sinne doch zu, da bisher jedenfalls Hamed den
Engländern bei ihren Anſprüchen auf die Bahrein=Inſeln, die eine
Zür den Ernſtfall gerüſtel.
große ſtrategiſche Bedeutung haben, keine Schwierigkeiten ge=

RN

DNB. London, 19. Dezember.
Eine Reutermeldung aus Alexandrien gibt eine lebendige
ylehrreiche Darſtellung der in Aegypten im Gange befindlichen
pitäriſchen Vorbereitungen.
Es heißt darin u. a., daß viele Dampfer aus England mili=
ſiſche
Ladungen aller Art bringen wie Flugzeuge, Geſchütze,
gts, Laſtkraftwagen und tauſende von Rollen Stacheldraht.
Sidi Bichr, in der Umgebung von Alexandrien, befindet ſich
a regelrechte militäriſche Zeltſtadt, die von einer 10 Kilometer
uagen Stacheldrahtſperre umſchloſſen iſt und aſphaltierte Stra=
Lichtſpielhäuſer und Cafés beſitzt. 5000 neue Zelte ſind von
land unterwegs, und weitere Truppen werden binnen kurzem
ſſoartet. Den Einwohnern iſt es bereits eine tägliche Gewohn=
geworden
, Reihen britiſcher Kriegsſchiffe bei Schießübungen
zuſeobachten, und der Donner von Luftabwehrgeſchützen iſt an der
ſite ein gewöhnliches Ereignis. An ſtrategiſchen Punkten der
zidt ſchießen hölzerne Kaſernen und Bürogebäude wie Pilze in
MHöhe. Der Gegenſatz zu Kairo, wo alles normal geblieben iſt,
ſit auffallend. Flugzeuge und Flugboote veranſtalten täglich
Muungen über der Stadt. Im Hafen liegen nahezu 80 britiſche
ſregsſchiffe. Zum erſten Male in ſeiner Geſchichte iſt der Hafen
ſ voll, daß zwei Kreuzer außerhalb des Hafens vor Anker gehen
uiten. Das weſtlich der Stadt gelegene Küſtengebiet, das bis vor
wigen Monaten ein beliebtes Ausflugsziel war, iſt jetzt für
ſugierige geſperrt.
In Alexandrien wird angenommen, daß im Kriegsfall ein
ſpriff auf die britiſche Flotte von der Zwölfinſelgruppe und von
ſdos erfolgen würde und daß dabei U=Boote die Hauptrolle
pilen würden, um die britiſchen Kriegsſchiffe von der Küſte zu
viernen und einer aus Libyen vorrückenden Armee beſſere Aus=
ſiten
für einen Durchbruch zu geben. Es wird allgemein ge=
abt
, daß ein Angriff von Libyen aus fehlſchlagen würde, ſo=
oge
die britiſche Flotte die ägyptiſche Küſtenlinie beherrſche.
ſeße Mengen von Flugzeugen treffen ſtändig ein, und obwohl
Zahl der in Aegypten befindlichen Militärmaſchinen ſtreng ge=
hein
gehalten wird, iſt bekannt, daß die britiſchen Luftſtretkräfte
Nahen Oſten weit größer iſt, als die jetzigen italieniſchen Luft=
ſatkräfte
in Libyen.

macht hat.
Engliſche Bomber über den Moſcheen von Kairo.

P

Abungen der brikiſchen Slokke im Perſiſchen Golf.
EP. Mailand, 19. Dezember.
Der Corrieva della Sera berichtet ausführlich über die
ſiütten=Manöver, die England zur Zeit im Perſiſchen Meerbuſen

wühren läßt. An dieſen Flotten=Manövern nehmen außer den
ädig im Perſiſchen Meerbuſen ſtationierten engliſchen Kreuzern
lin Reihe von Schlachtkreuzern und ſonſtigen Schiffen teil, die
deen der Spannung mit Italien nach Aegypten entſandt worden
haen, und dieſen Hafen angeblich wegen Ausbeſſerungsarbei=
benim
Hafen von Alexandrien vorübergehend verlaſſen haben.
ſcht
Corriere della Sera meldet nun, daß das britiſche
bttengeſchwader im Perſiſchen Golf durch
wei Tauchboote und andere Kriegsſchiffe ver=
fürkt
worden ſei. Ein Teil der Kriegsſchiffe befinde ſich vor
e Flottenſtützpunkt von Maskat, während der andere an der
ihde der Bahrein=Inſeln verankert iſt. Zahlreiche Flug=
ge
nehmen an den Uebungen teil, zu denen nach der Meldung
WWA .Corriere della Sera angeblich auch indiſche Truppen hinzu=
aigen
worden ſein ſollen.
ſehfüe 1Den Uebungen der britiſchen Flotte kommt eine erhebliche
monſtrativ=politiſche Bedeutung zu, da die
chrein=Inſeln, auf die Perſien vor einiger Zeit durch
kun Schritt beim Völkerbund erneut ſeinen Anſpruch geltend ge=
idcht
hat, die für England von erheblicher Bedeutung als
ützpunkt für ihren Luftverkehr nach dem Fernen Oſten ſind,
flitem die perſiſche Regierung England den Weg über die per=
ſſu
Südküſte auf der anderen Seite des Perſiſchen Golfes ver=
ſert
hat. Der Corriere della Sera verzeichnet weiter eine an=
Dey Tatſache, der im gegenwärtigen Zeitpunkt auf die Gruppie=
ug
der Kräfte im Nahen Oſten ebenfalls Bedeutung zukommt.
h Saud, der Herrſcher von Arabien, ſei in Haſſa, wo die Eng=
liner
in den letzten Jahren ergiebige Petroleum=Quellen in Be=
rutung
genommen haben, eingetroffen; er werde dort eine Be=
Fgegung mit Hamed bin Iſſa haben. Hamed bin Iſſa iſt ein Vet=
1Ibn Sauds; in der Meldung des Corriere della Sera wird
erils Gouverneur von Bahrein bezeichnet. Dieſe Bezeichnung
Fütwar im allgemeinen für Iſſa nicht angewendet worden, trifft

Engliſche Bombengeſchwader über der Zitadelle von Kairo, die
die britiſche und ägyptiſche Garniſon vereinigt. Im Hintergrund
erhebt ſich eine Moſchee mit ihren Minaretten. (Weltbild=M.)
Vorpoſtengefecht ſüdlich von Makalle.
Am Mittwoch abend iſt es ſüdlich von Makalle zu einem
ſchweren Vorpoſtengefecht gekommen. Einer abeſſiniſchen Abtei=
lung
war es gelungen, ſich den italieniſchen Vorpoſten zu
nähern. Die Vorpoſten ſchafften ſich durch raſendes Maſchinen=
gewehrfener
Luft und ſchlugen die Angreifer zurück.
Der italieniſche Heeresbericht.
Die amtliche Mitteilung Nr. 75 des italieniſchen Propa=
gandaminiſteriums
enthält folgenden von Marſchall Badoglio
gedrahteten Heeresbericht:
Von der Eritrea=Front iſt nichts zu verzeichnen. Die Luft=
waffe
hat auf feindliche Truppenzuſammenziehungen im Tal
des Takazze Bomben abgeworfen.
Die beiden neuen in Somali=Land eingerichteten Kreisver=
waltungen
haben unter Zuſammenarbeit mit den örtlichen Füh=
rern
und Notabeln ihre regelmäßigen Geſchäfte aufgenommen.
Die Kreisverwaltung in Buslei hat Recht/rechung über
das Schebeli=Gebiet. Eine weitere Kreisverwaltung wurde in
Gorahai mit Rechtſprechung über die Ogadenſtämme eingerich=
tet
, die ſich uns unterworfen haben.

Das amerikaniſche Silber=Rätſel.
)( Im Juni 1934 nahm der amerikaniſche Kongreß auf Vor=
ſchlag
Rooſevelts die Silberbill an, welche der Regierung die
Erlaubnis gab, ſolange Silber anzukaufen, bis die Metall=
reſerve
des Federal=Reſerve=Syſtems zu drei Vierteln aus
Gold und zu einem Viertel aus Silber beſteht. Als oberſter
Ankaufspreis und damit als Richtpreis für die internatio=
nale
Silberſpekulation wurden 129 Cents für die Unze be=
ſtimmt
, was etwa dem Dreifachen des damaligen Silberpreiſes
entſprach. Im Auguſt wurden die privaten amerikaniſchen Sil=
berbeſtände
beſchlagnahmt. Seitdem hat Amerika jedes Quan=
tum
Silber, deſſen es auf dem Weltmarkt habhaft werden
konnte, erworben und wurde damit zum weitaus größten, den
Markt beherrſchenden Käufer. Es beſitzt heute etwa 7800 Mil=
lionen
Unzen Silber und es würde noch weit über eine
Milliarde benötigen, wenn ſein Silberbeſitz die angeſtrebte Re=
lation
zum Goldbeſtand erreichen ſoll. Den Silberpreis in Lon=
don
trieb Amerika von ſeinem niedrigſten Stand im Jahr 1934
mit 18½ Pence auf zeitweilig 39½ Pence für die Unze hinauf,
um ihn in den letzten Monaten bei etwa 31½ Pence ſtabil
zu halten.
Dieſe einzigartige ſtaatliche Aufkaufpolitik hat der Welt
ſchon viel Kopfzerbrechen bereitet. Die Frage: Warum hamſtern
eigentlich die Amerikaner das Silber? iſt bis heute ohne ein=
leuchtende
Antwort geblieben. Die Amerikaner ihrerſeits haben
ſo gut wie nichts zur Klärung dieſes Rätſels beigetragen.
Man ſteht beinahe vor der Wahl, anzunehmen, daß ſie entweder
ein ſehr undurchſichtiges, geheim gehaltenes, weil anderen
Staaten nicht ſympathiſches Ziel hinter dieſer Politik zu ver=
bergen
ſuchen, oder daß ſie um eine vernünftige Antwort ſelbſt
verlegen ſind.
Die Agitation für das Silber ging von den amerikaniſchen
Silberproduzenten aus, von den Silberſenatoren, an deren
Spitze Senator Thomas aus Oklahoma ſteht, und denen die
geſtiegenen Silberpreiſe und der unermüdliche Käufer, der
Staat, natürlich ſehr gelegen kommen. Aber wenn man wirklich
nur an ihr Wohl gedacht hatte, ſo hätte man mit einigen
Staatsſubventionen und mit dem Ankauf ihres Silbers weſent=
lich
billiger denſelben Erfolg erzielen können. Die Feſtlegung
ſowohl des Verhältnis von Gold= zu Silbermenge, als auch
von Gold= zu Silberpreis erinnert lebhaft an einen alten,
guten Bekannten, an den Bimetallismus längſt verſunkener
Tage. Die bimetalliſtiſche Strömung, eine Form der Silber=
agitation
, ſoll in Amerika ziemlich ſtark ſein. Die Unbrauchbar=
keit
, ja Undurchführbarkeit einer auf Gold und Silber be=
ruhenden
Währung, hat ſich aber im Europa vergangener Jahr=
hunderte
, ja ſogar ſelbſt im Amerika der neunziger Jahre mit
der Sherman=Bill, längſt erwieſen. Sie heute für die Vereinig=
ten
Staaten mit ihrem Goldreichtum, mit ihren, ungeheuren
Kreditreſerven ernſtlich als notwendig bezeichnen zu wollen,
würde für einen volkswirtſchaftlichen Examenskandidaten den
ſang= und klangloſen Untergang bedeuten.
Es entſpricht der Wirtſchaftsmentalität des Amerikaners,
gewiſſe Handlungen immer wieder einmal mit der Verpflichtung
zu begründen, ſich für das Wohl und Wehe der Weltwirtſchaft
einſetzen zu müſſen. Auch der Silberpolitik wurde dieſes un=
eigennützige
Motiv unterſchoben. Man behauptete, durch die
Steigerung des Silberpreiſes jene Länder, in denen das Silber
Währungsmetall iſt, kaufkräftiger zu machen und hiermit den
Welthandel, da noch einige Hundert Millionen Menſchen in
Silber rechnen, kräftig zu beleben. Es wurde aber von Anfang
an und immer wieder darauf aufmerkſam gemacht, daß einer=
ſeits
die Wertſteigerung der Währungseinheit zu einer De=
flationskriſe
in den Silberländern führen müſſe, daß anderer=
ſeits
das Währungsſilber, durch den höheren Weltmarktpreis
angereizt, überhaupt auswandern werde. Beides iſt eingetreten;
Mexiko konnte ſich nur durch Silbereinzug und Ausfuhrſperre
vor der Silberflucht ſchützen und China geriet in ſchwere wirt=
ſchaftliche
Bedrängnis, die ſich in Bankzuſammenbrüchen, ſtarker
Erhöhung der Zinsſätze uſw. äußerte und zum Uebergang zur
Papierwährung führte; China ſoll allein trotz aller Sicherungs=
maßnahmen
allein über 200 Millionen Unzen Silber zum größten
Teil auf dem Weg über London an die Vereinigten Staaten
verloren haben. Der Gedanke, eine Belebung des Welthandels
dadurch zu erreichen, daß man den Ländern ausgerechnet das
Währungsmetall abkauft, anſtatt für denſelben Betrag ihre
Waren zu erwerben, iſt geradezu abſurd.
Es fehlt nicht an Warnungen, die in der Silberanhäufung
Amerikas einen Verſuch erblicken, früher oder ſpäter eine
Währungsſtabiliſierung zu erzwingen. Sie werden zum Teil
durch unklare und viel deutungsfähige Aeußerungen veranlaßt,
wie man ſie von amerikaniſchen Vertretern gerade auf dieſem
Gebiet gewöhnt iſt. Es iſt allerdings nicht offenſichtlich, warum
Amerika, wenn ihm eine derartige Stabiliſierungsnötigung über=

* Techniſche Rundſchau.
Kurz und ulkrakurz.
Von Dr. Helmut Thomaſius.

Zu den Gebieten der Technik, auf denen wir in Zukunft viel=
iüt
noch mancherlei Ueberraſchungen erleben werden, gehört
huder kurzen und der ultrakurzen Wellen. Unter kurzen
Olen verſteht man im allgemeinen ſolche, deren Länge unter
Awert Metern liegt, während als ultrakurze die Wellen mit

dyr Länge unter zehn Metern bezeichnet werden. Ihnen ſchlie=

Beſich dann noch die Dezimeterwellen an, deren Weſen durch
i Namen gekennzeichnet iſt. Hier iſt noch lange nicht alles
iſtſcht oder ausgebaut, hier iſt noch Neuland, das der weiteren
iſließung harrt. Die kurzen Wellen ſtehen bereits ſeit einigen
en für den Verkehr auf weite Entfernungen im Gebrauch.
uh ſie werden große Strecken überbrückt. Ueber die trennen=
beWeltmeere
hinweg pflanzen ſie ſich von Erdteil zu Erdteil
ſi. Bei den ultrakurzen Wellen iſt
die Reichweite nicht ſehr groß.
Aiü entſpricht ungefähr der Sichtweite. Nehmen wir an, wir
ibe ſtünden an dem Punkte, von dem die Wellen ausſtrahlen.
Son wird man ſie etwa in dem Umfange empfangen können,
HZu dem unſer Auge reicht. Je höher wir ſtehen, deſto weiter
mit unſer Geſichtskreis. Die ultrakurzen Wellen verhalten ſich
genu ſo. Ihre Reichweite wächſt mit der Höhe der Stelle, von
De ſie ausgeſandt werden. Die ultrakurzen Wellen laſſen ſich
Ay ähnlich wie das von einer Lichtquelle ausgehende Licht zu
exyn Strahl zuſammenraffen und nach einer beſtimmten Rich=
thn
hinauswerfen. Ob man mit derartigen gebündelten und
zlichteten ultrakurzen Wellen jemals über ſolche Entfernungen
Wie verkehren können, wie dies mit den kurzen Wellen der Fall
Romag heute noch zweifelhaft erſcheinen. Daß aber auch mit
iſun ein regelmäßiger Verkehr durchgeführt werden kann, be=
meſ
eine nunmehr in Betrieb genommene Verbindung zwiſchen
Wei beiden hawaiſchen Inſeln Maui und Molokai. Die Entfer=
mug
zwiſchen dieſen Eilanden beträgt rund 90 Kilometer. Um
eßm Fernſprechverkehr zu ermöglichen, ohne daß deswegen erſt
Ghyllnterſeekabel verlegt werden mußte, wurden, nachdem voran=
Wingene Verſuche günſtig verlaufen waren, ultrakurze Wellen
a0Vermittler gewählt. Die auf Maui errichtete Sende= und
Uinfangsſtelle liegt 833 Meter über dem Meere, während ſich
1mtGegenſtelle auf Molokai auf Meereshöhe befindet. Zur Ueber=
kyung
der Geſpräche dient eine ſehr kurze Welle von nur 1,3

Meter Länge. Die Ausſendung der Wellen erfolgt hier wie dort
von kleinen Türmen aus, deren jeder nur 17 Meter hoch iſt. Die
Türme haben nicht etwa den Zweck, die Reichweite zu erhöhen.
Es hat ſich gezeigt, daß in der Nähe des Erdbodens allerlei Stö=
rungen
ihren Einfluß geltend machen, daß dieſer Einfluß jedoch
ſchon zehn Meter über dem Boden vollkommen aufhört. Deswegen
ging man noch etwas darüber hinaus und wählte, um völlige
Störungsfreiheit zu erzielen, die angegebene Höhe. Zum Bündeln
und Richten der ultrakurzen Wellen dienen
zwei ganz kleine Hohlſpiegel,
wie überhaupt die ganze Einrichtung in ſehr einfacher Weiſe auf=
gebaut
iſt. Die Empfänger brauchen, um gute Ergebniſſe zu er=
zielen
, nicht einmal ſehr trennſcharf zu ſein. Man darf die Be=
deutung
dieſes Erfolges nicht unterſchätzen, der vielleicht als der
Beginn einer neuen Entwicklung gewertet werden muß. Auf dem
Gebiet der langen Wellen herrſcht bekanntlich großer Wellen=
mangel
. Wenn ſich zur Ausnützung der kurzen Wellen noch die
Möglichkeit hinzugeſellt, auch die ultrakurzen gebündelten und
gerichteten Wellen zur Deckung der Bedürfniſſe beſtimmter Ver=
kehrsnotwendigkeiten
heranzuziehen, wird die Technik auf lange
hinaus von allen Wellenſorgen befreit ſein. Im übrigen ſei er=
wähnt
, daß es auch verſuchsweiſe bereits einmal gelungen iſt,
Geſpräche und Gegengeſpräche auf einer Welle von ſieben Meter
Länge zwiſchen Amerika und Auſtralien durchzuführen, doch
nähert man ſich hier bereits der Grenze, an der die ultrakurze
Welle aufhört und die kurze Welle beginnt. Mit der gleichen
ultrakurzen Welle von ſieben Meter Länge wurde auch noch ein
weiterer ſehr bemerkenswerter Verſuch unternommen, nämlich
der, während des raſenden Dahinfahrens in einem Bobſchlitten
einen Bericht nach einer Empfangsſtelle zu geben. Der Schlitten
ſauſte mit einer
Geſchwindigkeit von etwa 110 Kilometer
in der Stunde dahin und durch ſcharfe Kurven hindurch. Als
Vorletzter ſaß in ihm ein Ingenieur, der mit einem tragbaren
Sender für ultrakurze Wellen ausgerüſtet war. Der Sender war
in einem Torniſter untergebracht, von dem aus der Sendedraht
ſenkrecht in die Höhe ragte. Dieſe Sendeſtelle verbrauchte nur
ſehr wenig Energie. Ihre Leiſtung belief ſich auf nur ein Watt.
Der Verſuch gelang glänzend. Freilich mußte dabei, da eine Bün=
delung
und Richtung der ultrakurzen Wellen infolge der ſtän=
digen
Bewegung und Richtungsänderungen des Senders nicht
möglich war, ein Kunſtgriff angewendet werden. Die Wellen
verbreiteten ſich in dieſem Fall ja nur auf Sichtweite. Deshalb
wurde innerhalb der Sichtweite des Senders ein Ultrakurz=
wellenempfänger
aufgeſtellt, der den während der Fahrt in das

Mikrophon geſprochenen Bericht aufnahm. Von dieſem Empfän=
ger
wurde der Bericht auf einen zweiten Sender übertragen, der
ihn auf der 150=Meter=Welle an einen zweiten Empfänger weiter=
gab
. Von hier wurde er im Draht nach dem dritten Sender ge=
geben
, von wo aus ſchließlich die Verbreitung für die Allgemein=
heit
ſtattfand. Das erſcheint, wenn man es lieſt, als ein ſehr be=
trächtlicher
Umweg. In Wirklichkeit vollzog ſich jedoch alles in
ſehr einfacher und glatter Weiſe. Der Verſuch zeigte, daß man
auch bei der ultrakurzen Welle ſogar bei ſehr ſchneller und un=
regelmäßiger
Bewegung des Senders ohne Bündeln und Rich=
ten
über die Schwierigkeiten hinwegkommen kann, die in ihrer
verhältnismäßig geringen Reichweite begründet ſind. Bei der
kurzen Welle hat man, wie wir eingangs erwähnten, in erſter
Linie die große Reichweite ausgenützt. Daß man damit aber
auch in beſtimmten Fällen auf kleinen Reichweiten gute Erfolge
erzielen kann, ergibt ſich aus einer
Erprobung an der New Yorker Wertpapierbörſe.
Hier werden die Kurſe nach beſtimmten Stellen weitergegeben,
an denen ſie auf Tafeln aufgeſchrieben werden. Dieſe Weiter=
gabe
erforderte immerhin inehr Zeit als wünſchenswert erſchien.
Um ſie zu beſchleunigen, und die Kurſe den Aufſchreibenden
auch aus weiterer Entfernung unmittelbar zugehen laſſen zu
können, wurde eine beſondere Uebertragung auf kurzen Wellen
eingerichtet. Auch hier wurden die Kurſe einfach in ein Mikro=
phon
geſprochen und im Sender der kurzen Trägerwelle auf=
gedrückt
, die ſie an einen Empfänger übermittelte. Die mit dem
Aufſchreiben Beauftragten empfingen die Zahlen durch Kopf=
hörer
, die mit dieſem Empfänger verbunden waren. In ähnlicher
Weiſe konnten von beſtimmten Räumen aus Nachrichten nach
anderen Räumen der Börſe durchgegeben werden, ohne daß eine
Drahtverbindung nötig war. Der Vorteil dieſer Art des Ver=
kehrs
gegenüber der Drahtverbindung liegt in erſter Linie darin,
daß der Draht beſetzt ſein und daß, bis er wieder frei wird,
Zeit vergehen kann, die gerade im Börſenverkehr unter Um=
ſtänden
koſtbar wird. Beim drahtloſen Verkehr, über welche
Art von Wellen er ſich auch vollzieht, gibt es aber kein Warten.
Jeder kann jederzeit die Nachrichten empfangen, die im gleiche
Augenblick ins Mikrophon geſprochen werden.

Von der Heſſiſchen Landesuniverſität.
Wie die Preſſeſtelle der Univerſität Gießen mitteilt, hat der
Führer und Reichskanzler den Veterinärrat Dr. Richard Stand=
fuß
aus Potsdam mit Wirkung vom 1. April 1935 ab zum ordent=
lichen
Profeſſor in der veterinärmediziniſchen Fakultät der Uni=
verſität
Gießen ernannt mit der Verpflichtung, das Lehrgebiet
animaliſche Nahrungsmittelkunde zu vertreten.

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Seite 4 Nr. 345

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

haupt möglich wäre, zu ſeiner ſtarken Goldwaffe noch die ſilberne

hinzufügen müßte. Profeſſor Caſſel, der bekannte ſchwediſche
Nationalökonom, nimmt in einem Der Schwindel mit dem
Silber betitelten Aufſatz an, daß Amerika den Bimetallismus
der Welt werde aufzwingen wollen. Aber Amerika könnte dann
das Silber höchſtens als Ware, nicht als Währungsmetall
einſetzen und es iſt fraglich, ob ſtörende Beinfluſſungen fremder
Silberproduktionen und =märkte allein ſchon die betroffenen
Staaten veranlaſſen könnten, ein ihnen unwillkommenes Wäh=
rungsſyſtem
zu übernehmen.
Warum ſammelt Amerika das Silber? Im Inland braucht
es keines, ſeinen Auslandsbeziehungen nutzt es nichts, der
Weltwirtſchaft hat es geſchadet. Die Frage bleibt unbeantwortet.
Es iſt nicht die erſte Frage, auf welche Amerika die Antwort
ſchuldig bleibt.
Durch die politiſchen Ereigniſſe der letzten Zeit war das Silber=
problem
beinahe in Vergeſſenheit geraten. Erſt die jüngſten Vor=
gänge
auf dem Londoner Silbermarkt haben die Silberaffäre
allgemein wieder in Erinnerung gebracht. Die Amerikaner zeigen
ſich nämlich ſeit einigen Tagen ganz plötzlich an dem Silber=
angebot
auf dem maßgebenden Markt desintereſſiert und ſchauen
mit verſchränkten Armen dem Sinken des Silberpreiſes zu.
Dieſes unerklärliche Verhalten der Amerikaner löſt auf dem Welt=
Silbermarkt begreiflicherweiſe große Beunruhigung aus. Das
Schatzamt hüllt ſich in Stillſchweigen und betont lediglich, daß
die Silberpolitik unverändert bleibe. Man hofft alſo, daß
Amerika wieder auf den Markt kommen wird, nimmt ſogar nur
ein Manöver an, das durch den ſinkenden Preis die Hauſſe=
ſpekulation
zur Abſtoßung größerer Silbermengen veranlaſſen
ſoll. Gleichzeitig fürchtet man aber angeſichts des künſtlich er=
höhten
Preiſes und der wirtſchaftlich unmotivierten Nachfrage
eine Schwenkung in der amerikaniſchen Silberpolitik, das
heißt, man fürchtet die beſſere Einſicht, gepaart mit dem Mut,
einen Berg zu teuer gekauften Silbers zu verantworten.
Dr. W. G.

Abeſſiniſche Pläne
in ikalieniſcher Darſtellung.

EP. Die Kriegshandlungen an der abeſſiniſchen Südfront
ind in den letzten Tagen mehrfach Gegenſtand eingehender Dar=
ſtellungen
in der italieniſchen Preſſe geweſen; übereinſtimmend
laſſen dieſe Darſtellungen erkennen, daß auf beiden Seiten die
Operationen ſich mehr und mehr in der Richtung nach Dolo,
dem Schnittpunkt der Grenzen von Italieniſch=Somaliland,
Abeſſinien und Britiſch=Kenia, entwickelt haben. Es handelt ſich
um die Gegend des Dſchuba=Fluſſes. Nördlich von Dolo iſt
das Gelände äußerſt unüberſichtlich, mit Buſchwald und Dorn=
gebüſch
bewachſen und ſo ſumpfig, daß ſich der Verwendung
von Panzerwagen ernſte Schwierigkeiten in den Weg ſtellen.
Trotzdem hätten die Truppen des Generals Graziani bis auf
hundert Kilometer nördlich von Dolo den Streitkräften des Ras
Deſta gegenüber ihre volle Ueberlegenheit bewieſen, ſo heißt es
in einem Bericht der Stampa aus Dſchibuti. Dieſer Bericht
geht allerdings noch auf das für die Italiener ſiegreiche Gefecht
von Lamma Schillindi zurück, das bereits im November aus=
getragen
wurde. Der erwähnte Bericht bezeichnet dieſes Gefecht
als eine perſönliche Niederlage des engliſchen Oberſten Clifford,
der auf abeſſiniſcher Seite als militäriſcher Berater tätig ſei
und als ſolcher eine immer wichtigere Rolle ſpiele. Der Bericht
enthält noch weitere intereſſante Einzelheiten über die Rolle
des engliſchen Oberſten, die allerdings nicht ſämtlich auf ihre
Stichhaltigkeit nachgeprüft werden können. Clifford habe im
Hauptquartier des Generals Naſibu feſten Fuß gefaßt und nach
dem Scheitern der erſten abeſſiniſchen Pläne, die einen Einmarſch

Freitag, 20. Dezember 195
in Italieniſch=Somaliland vom Schebeli=Tal her vorſahen, 500
ſen Einmarſch vom Dſchuba=Fluß im äußerſten Süden verlarn

Ras Deſta, der dieſe Aufgabe hatte, habe jedoch keine gr-
Eile gezeigt; Clifford ſei daraufhin nach Addis Abeba gem
und habe einen Befehl des Kaiſers an Ras Deſta erwirkt.
ſelben Zeit, ſeien von Addis Abeba aus zwei ausgewäl
Bataillone von Gondare und vier Maſchinengewehr=Abteill
gen Ras Deſta zur Verſtärkung entſandt worden. General G=
ziani
ſei jedoch mit ſeinem Gegenangriff dieſen Plänen zut
gekommen. Oberſt Clifford ſei dadurch aufs äußerſte erbitte
worden und habe vom Kaiſer die Schaffung eines einheitlic
Oberbefehls, wenigſtens an der Südfront, verlangt. Die Vorg
ſetzungen hierfür ſeien hier geeigneter als an der Nordfrcu
denn im Gegenſatz zu dieſer ſeien die dort kommandierenden .
Deſta und Dedſchasmatſch Naſibu Kreaturen des Kaiſers.
Aus einem neuen, telegraphiſch übermittelten umfangreicte
Bericht in der Gazzetta del Popolo geht indeſſen hervor,
die Entſcheidung in Südoſtabeſſinien n
lange nicht gefallen iſt und daß es noch fraglich
ob die Italiener oder die Abeſſinier zuerſt a
greifen werden. Die Truppen des Ras Deſta, die
dieſem Bericht mit 40000 Mann beziffert werden, nähern
danach nur langſam, doch werden ihre Vorhuten jetzt immer-i
nur 50 Kilometer nördlich von Dolo angegeben. Dolo liegt
kanntlich unmittelbar an der Grenze zwiſchen Abeſſinien mriut
Italieniſch= Somaliland. Die abeſſiniſchen Vorpoſten ſind:
56 Kilometer von den italieniſchen Vorpoſten entfernt, macie
jedoch keine Miene, anzugreifen, ſondern warten das Gros
Truppen des Ras Deſta ab. Aus dem Bericht geht hervor,
man den Eindruck hat, vor entſcheidenden Ereign
ſen zu ſtehen.

An

Statt beſonderer Anzeige.

Statt beſonderer Mitteilung.
Am 18. Dezember entſchlief nach kurzem, ſchwerem Leiden
mein lieber Gatte, Vater, Großvater und Schwiegervater

Karl Bletz

Nach Gottes unerforſchlichem Ratſchluß entſchlief heute ſanft nach langem,
mit großer Geduld ertragenem Leiden im 53. Lebensjahr meine herzens=
gute
, unvergeßliche Frau, unſere liebe, treue Mutter, Schwiegermutter,
Großmutter, Schweſter und Tante

Frau Hedwig Sames

Kaufmann

Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Clara Bletz

Darmſtadt (Eichbergſtr. 25), den 19. Dezember 1936
Elbing, Herrenſtr. 13

geb. Tillmanns
In tiefer Trauer im Namen der Hinterbliebenen:
Heinrich Sames, Rektor i. R.
Darmſtadt (Hochſtr. 54 I.), den 18. Dezember 1935

Einäſcherung Samstag, den 21. Dezember, vormittags
12 Uhr, Waldfriedhof

Einſegnung und Einäſcherung Montag, den 23. Dezember, um 3 Uhr auf
dem Waldfriedhof.
Wir bitten, von Beileidsbeſuchen abſehen zu wollen.

Am 19. Dezember verſchied nach langem,
ſchweren Leiden im 71. Lebensjahr meine
liebe Frau, unſere liebe Mutter, Schwie=
germutter
, Broßmutter, Schwägerin
und Tante‟

Frau Roſalie Arli.

verw.. Bauer, geb. Erbes.

Im Namen der Hinterbliebenen:
Uliſſe Urli und Kinder.

Darmſtadt, den 19. Dezember 1935,
Ludwigshöhſtr. 64.

Die Beerdigung findet am Samstag, den
21. Dezember, nachmittags 2 Uhr, auf
dem Beſſunger Friebdhof ſtatt.

Weihn.=Wunſch.
Gebild. Frau,
warmh. Natur,
ſucht ält. Herrn
zw. Heirat k. zu
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will, geht selbstverständlich
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Dem Allmächtigen hat es gefallen, meinen
lieben Mann, unſeren beſorgten Vater
und Schwiegervater

Ein ſchöner alter Brauch

Herrn Karl Fiſcher

plötzlich und unerwartet am 18. Dezem=
ber
1935 im Alter von 66 Jahren, zu ſich
zu rufen,
In tiefer Trauer:
Frau Eliſabeih Fiſcher
und Kinder.

Arheilgen, den 19. Dezember 1935,
Darmſtädterſtr. 203.

Die Beerdigung findet am Samstag, den
21. Dezember 1935, nachmittags 4 Uhr, von
der Leichenhalle in Arheilgen aus ſtatt.

unterm Weihnachtsbaum die Derlobung
anzukünden. Aber nicht nur die Familien=
angebörigen
ſollen es wiſſen, ſondern auch
alle Derwandten, Freunde und Bekannte.
Durch eine Anzeige in der Weihnachtsaus=
gabe
des Darmſtädter Tagblatt erfahren
es alle rechtzeitig. Die Feſtausgabe erſcheint
am Dienstag nachmittag, deshalb die Der=
lebungsanzeige
ſpäteſtens bis Dienstag vor=
mittag
9 Uhr aufgeben.

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iag, 20. Dezember 1935
s der Landeshauptſtadt
Darmſtadt, 20. Dezember 1935
der Führer an die deutſche Jugend!
zr müßt alles vermeiden, was dem Deutſchland der Ver=
gheit
den Stempel des Unedlen aufprägte. Ihr müßt vor
ſgin Eurer Jugend lernen, etwas zu vermeiden, deſſen Ihr
in ſpäteren Leben ſonſt nur noch ſchwer entwöhnen könnt:
hüßt den Geiſt der großen Gemeinſchaft, wie er Euch in der
beit eigen iſt, pflegen, müßt ihn niemals mehr von Euch
ſ auf daß Ihr einſt als Erwachſene nicht wie in den Zeiten
ergangenheit in Klaſſen. Stände uſw. auseinanderfallt, ſon=
hinſt
in der Zukunft im Großen das ſeid, was Ihr im Klei=
Eurer Jugend wart: eine Gemeinſchaft deutſcher Menſchen,
utſche Volksgemeinſchaft. Sie beruht auf Euch, Ihr ſeid der=
ure
Träger, und Ihr müßt in der Jugend lernen, dieſe
zu ſein.
vielen Jahrhunderten wurde das erſehnt, was heute Wirk=
c
u geworden iſt, und Ihr habt das Glück, mit in dieſe Zeit
mleruwachſen. Die Nation erwartet von Euch, meine deutſchen
zu n, daß Ihr dieſer großen Zeit würdig ſeid. Und das er=
vor
allem auch jenes Deutſchland, das einſt auch unermeß=
bofer
gebracht hat für den Beſtand des Reiches und das Sein
er deutſchen Nation, dieſes alte Deutſchland, das einſt Blut
itslut bringen mußte, um uns und Euch überhaupt den Weg
MZukunft freizuhalten.
ie Hitler=Jugend ſammelt vom 19. bis 22. Dezember
für das Winterhilfswerk.

Weihnachtsvorbereikungen bein whw!
den Ortsgruppen der NSV. herrſcht dieſer Tage fieber=
kätigkeit
, die letzten Vorbereitungen für die große Weih=
ausgabe
des Winterhilfswerkes ſind im Gange. Soll doch zu
uchten kein Haus in Darmſtadt ſein, in das nicht Weih=
praben
und Weihnachtsfreude Einzug halten! Am Sonntag
die Gaben des Winterhilfswerkes in öffentlichen Feiern
m einzelnen Ortsgruppen ausgeteilt werden, die Ausgaben
wigen Jahre ſollen dabei noch übertroffen werden! Wieder
rieſe Weihnachtsfeiern, wie die öffentlichen Feiern im Vor=
zu einem Ausdruck der Verbundenheit zwiſchen allen Volks=
werden
. Der Gauleiter und Reichsſtatthalter Sprenger
bei der Feier in der Feſthalle das Wort ergreifen und zu
(Feier iſt die geſamte Darmſtädter Bevölkerung herzlichſt
4den. Das Nähere über die Feierm in den einzelnen Orts=
wm
erfahren unſere Leſer im Anzeigenteil.

ſor Reichsſtatthalter in Heſſen. Perſonalnachrichten. Er=
chut
wurden: am 8. Dezember 1935 der Regierungsbauführer
aMlolten aus Krefeld zum Regierungsbaumeiſter: der Kri=
ſiutlauptwachtmeiſter
auf Probe Heinrich Ameis in Offen=
ac
zm Kriminalhauptwachtmeiſter. In den Ruheſtand
jeſützt wurden: am 8. Dezember 1935 der Lehrer im heſſiſchen
edienſt Karl Heß zu Wölfersheim, Kreis Friedberg; der
eFrmeriemeiſter Ludwig Nicolaus in Kelſterbach unter
inluhnnung der dem Reiche geleiſteten treuen Dienſte auf ſeinen
=Reichspoſt und WHW. Zur Unterſtützung des Winterhilfs=
ke
des Deutſchen Volkes wird wie im Vorjahre auch in die=
Ihr bis Ende März 1936 Poſtgut im Gewicht bis zu 7 Kg.
ſaben für die Winterhilfe an allen Poſtorten zugelaſſen,
genn vom Abſender nur ein Stück eingeliefert wird. Be=
ſitzug
iſt, daß das Winterhilfswerk (Orts=, Kreis=, Gau= uſw.
ertnung) entweder Abſender oder Empfänger des Poſtgutes
I Gaben für die Winterhilfe gelten die vom Winterhilfs=
ſis
der ſeinen örtlichen Vertretungen beſchafften oder geſam=
ſelsa
und von ihm unentgeltlich an hilfsbedürftige Perſonen
ſrgbende Lebensmittel, Kleidungs= und Wäſcheſtücke. Die Sen=
und Poſtgutkarten müſſen neben der Angabe Poſtaut
Lrmerk Gaben für die Winterhilfe des Deutſchen Volkes
dis Winterhilfe tragen.
Arbeitszeit der Friſeurgeſchäfte. Es wird an dieſer Stelle
panls darauf hingewieſen, daß an den Weihnachtsfeiertagen
ſevſiſeurgeſchäfte wie folgt geöffnet ſind: Am goldenen Sonn=
ſa
7. 12. 35, von 1 (13) bis 5 (17) Uhr; am erſten Feiertag von
E412 Uhr. Am Heiligen Abend werden die Geſchäfte um
09 Uhr geſchloſſen.
ſchenſpielplan des Heſſiſchen Landeskheakers.
GROSSES HAUS.

Anfang 17.30 Uhr Ende gegen 22.30 Uhr. NS
Kulturgemeinde Jugendring I (geſchloſſene Vor=
ſtellung
): Der Waffenſchmied, Komiſche Oper von
Albert Lortzing.

Anfang 19.30 Uhr Ende gegen 22.30 Uhr.
Kulturgemeinde Jugendring I (geſchloſſene Vor=
ſtellung
): Der Waffenſchmied. Komiſche Over
von Albert Lortzing.
Anfang 19.30 Uhr Ende 2230 Uhr. Hauptmiete b
10. Vorſtellung: Königskinder, Oper von Engel=
bert
Humperdinck.

KLEINES HAUS.

Anfang 20 Uhr. Ende gegen 23 Uhr. Zuſatzmiete 15
atz.
6. Vorſtellung: Was ihr wollt, Luſtſpiel von
Dez.
William Shakeſpeare
Anfang 15 Uhr. Ende gegen 17.45 Uhr. NS. Kul=
turgemeinde
Jugendring II (geſchloſſene Vorſtel=
lung
): Dornröschen. Weihnachtsſpiel mit Muſik
von Curt Elwenſpoeck.
De8. Anfang 19.30 Uhr. Ende gegen 21.45 Uhr. NS.
Kulturgemeinde 0 7. Vorſtellung: Der Fall Wun=
derlich
, Schauſpiel von Renate Uhl.
Anfang 15 Uhr. Ende gegen 17.45 Uhr. NS. Kuk=
turgemeinde
Jugendring II. (geſchloſſene Vorſtel=
lung
): Dornröschen Weihnachtsſpiel mit Muſik
von Curt Elwenſpoeck.
Anfang 19.30 Uhr, Ende 21.45 Uhr Zuſatzmiete II
6 Vorſtellung. Zum erſten Male: Krach im
Hinterhaus, Komödie von Maximilian Böttcher.
* Heſſiſches Landestheater. Das Schauſpiel des Heſſiſchen
A9theaters, das heute abend im Kleinen Haus Shakeſpeares
Aoel Was ihr wollt und morgen abend das intereſſante
Euviel Der Fall Wunderlich von Renate Uhl zur Auffü=
bringt
, bereitet für Sonntag die Erſtaufführung von
mnilian Boettchers Komödie Krach im Hinterhaus unter
Fpielleitung von Jochen Poelzig vor. Das heitere Werk iſt
lößte Bühnenerfolg dieſes Jahres, der ſich eigentlich nur mit
ines Stückes vergleichen läßt, das ſeltſame Laune des
ebenfalls einen Krach in ſeinem Titel verhieß.
m der Erfolg, den Boettchers Komödie, die in einem Hinter=
ESund einem Berliner obendrein, ſpielt, bisher auf mehr als
uüdet deutſchen Bühnen erzielt, in Darmſtadt ſich wieder ein=
ſeEit
io wird Krach im Hinterhaus der Nachfolger in der Auf=
Ungszahl von Hinrichs Krach um Jolonthe werden. Ueber
mLerfaſſer berichtet ein Aufſatz an einer anderen Stelle unſerer
ſeu tien Ausgabe.

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 349 Seite 5

24 vergnagie Tage imn Landhein du Puloiſcheisau!
Ein Bericht aus dem Schullandheim der Engliſchen Fräuleins

Pünktlich waren wir alle am Bahnhof erſchienen, um die
große Fahrt anzutreten. Hundert fixe Gedanken wirbelten in
unſeren Köpfen. Unſere Phantaſie machte ſich die bunteſten Vor=
ſtellungen
vom Landheim, und heimlich ſchmiedete man ſogar ſchon
Pläne, wie man dieſen oder jenen Streich ſpielen könne. O. vohl
wir uns ſolch erwartungs= und hoffnungsvollen Gefühlen hin=
gaben
, vergaßen wir nicht, unſere Augen offen zu halten für die
Schönheiten der Natur, und ließen uns nichts von der Reiſe ent=
gehen
. So konnten wir beobachten, wie ſich zu beiden Seiten das
Landſchaftsbild dauernd veränderte. Zunächſt fuhren wir mit der
Main=Neckar=Bahn die Bergſtraße entlang. Bis Weinheim breitete
ſich rechts die Tiefebene aus, das Ried, während links die Berg=
ſtraße
mit ihren zahlreichen Bergkegeln und ſteil abfallenden Hän=
gen
zu ſehen war. In Weinheim ſtiegen wir um, in die Odenwald=
bahn
. Wir fuhren nun durch das hübſche Weſchnitztal, wobei ſich
unſer Bimmebähnchen öfters durch einen Tunnel ſchlängeln
mußte. Schmucke Bauernhäuſer, ſaftiggrüne Wieſen mit munter=
plätſchernden
Bächlein, gigantiſche Baſaltſteinbrüche belebten das
Landſchaftsbild. In der denkbar beſten Stimmung erreichten wir
unſer Reiſeziel, Waldmichelbach! Bald darauf machten wir uns
mit unſerem Landheim und ſeiner näheren Umgebung bekannt.
Nun folgten für uns 14 ſchöne Tage, Tage des gemeinſamen
Erlebens und der Freude denn der Hauptzweck unſeres Landheim=
aufenthaltes
war ja die Pflege der Gemeinſchaft. Je mehr ſich der
Einzelne in dieſe Gemeinſchaft einfügte, um ſo netter geſtaltete ſich
das Leben innerhalb dieſer Gemeinſchaft. Aber auch der Einzelne
kam nie zu kurz, denn er empfand immer eine gewiſſe Selbſtbe=
friedigung
und Freude, wenn er je nach ſeiner Fähigkeit ſoviel wie
möglich beitrug zur Verſchönerung der Gemeinſchaft.
Abgeſehen von unſeren Wandertagen lautete unſer Tagesplan
etwa ſo:
6 Uhr: Großes Wecken! 6.10 Uhr: Antreten zum Frühſport!
7 Uhr: Anziehen, Kultivieren, Stubendienſt! 7.15 Uhr: Flag=
genhiſſung
mit Lied und Leitſpruch! 7.30 Uhr: Morgenkaffee!
9 Uhr: Schulungsſtunde! 10.15 Uhr: Sport: Schwimmen oder
Turnen! 12 Uhr: Mittagtiſch! Bis 3 Uhr; Freizeit! 3 Uhr:
Kaffee! 4 bis 7 Uhr: Spaziergang! 7 Uhr: Abendbrot!
8 bis 9 Uhr: Sing=Sang! Gemütliches Zuſammenſein! 9.30 Uhr:
Zapfenſtreich!
Bei ſchönem Wetter wanderten wir. Von Waldmichelbach aus
haben wir den Odenwald nach allen Richtungen hin durchwandert
und haben ihn jetzt richtig kennen und ſchätzen gelernt! Eine
Tageswanderung führte uns über die Tromm nach Fürth und zu=
rück
. Eine andere nach dem Lichtenklingerhof der urſprünglich eine
Kirche war und zur Abtei Lorſch gehörte. Auf einer weiteren Fahrt
kamen wir über die Tromm, über Hammelbach zur Walvurgis=
kapelle
, über den Siegfriedsbrunnen und Speſſartskopf nach Wahlen
und über Affolterbach zurück nach Waldmichelbach! Die ſchönſte

Wanderung war wohl die, welche uns ins Neckartal führte. Wir
machten uns ſchon früh auf die Beine und gelangten auf herrlichen
Waldwegen über das gerühmte Dörfchen Unter=Schönmattenwag
(im ganzen Odenwald nur Schimmeldewuppdich genannt) nach
Hirſchhorn, einem reizenden Städtchen am Neckar. Nachdem wir
uns erſt tüchtig geſtärkt und von den Strapazen erholt hatten.
gings flugs hinab zum Neckarſtrand. Bald tummelten wir uns ſehr
vergnügt und übermütig in dem erfriſchenden Naß. Ein paar ganz
Verwegene (wozu auch meine Wenigkeit zählte) ſtürzten ſich natür=
lich
gleich wagemutig kopfüber in die kühle Flut und ſchwammen
hinaus in den Strom. Später beſtiegen wir die Neckaralm, von
wo aus wir einen unbeſchreiblich ſchönen Blick in das Tal des
Neckars hatten, durch das ſich das breite, ſilberprangende Band des
Stroms, in großen Schleifen ſich windend, majeſtätiſch dahinzog!
Quietſchvergnügt und mit fröhlichem Geſang brachte uns ein
Omnibus zurück, und wir waren alle der Anſicht, daß wir wirklich
einen wunderſchönen Tag erlebt hatten Aber auch auf den zahl=
reichen
kleineren Spaziergängen, die ſich nur auf die nähere Um=
gegend
erſtreckten, konnten wir manch Intereſſantes erleben. Oefters
fanden wir zu unſerer größten Freude unterwegs reichlich viele
Heidelbeeren und ſchmackhafte Walderdbeeren. Solch’ eßbare Sachen
waren uns immer recht willkommen und mundeten vortrefflich!"
Viel Spaß bereitete uns der Sport. Außer dem Frühſport, der uns
immer tüchtig aufrüttelte und alle Schläfrigkeit vertrieb, ſtählten
wir unſeren Körper durch tägliches Schwimmen. Grenzballſpiel und
Volkstanz wurden ſtets gerne aufgenommen. Des Abends fan=
den
wir uns meiſtens zu frohem Sing=Sang auf dem grünen Raſen
ein. Klampfe. Violine und Mundharmonika begleiteten unſere
Volkslieder. Zur Unterhaltung laſen wir Aus dem Leben eines
Taugenichts! von Eichendorff, und hörten Anekdoten von Stein,
Blücher und Görres, Sagen und Schwänke vom Odenwald. Gemein=
ſam
veranſtalteten wir kleine Feiern, religiöſe und heitere Dar=
bietungen
, bei denen alle mitwirkten. Beſonders humoriſtiſch und
heiter gelaunt waren uns der bunte Abend und der Ab=
ſchiedsabend
gelungen, wobei wir für unſere kleine Mühe reich=
lichen
Applaus ernteten.
In den Schulungsſtunden hörten wir Referate über den Oden=
wald
, ſeinen Namen, ſeine Entſtehung. Beſiedlung und Bevölkerung,
ſeine geographiſche Lage und geologiſchen Aufbau, über ſein Volks=
tum
, Sitte und Brauch.
Zu den einzelnen Themen wurden intereſſante Ausſchnitte aus
Büchern vorgeleſen, und oft vervollſtändigten Bilder das Gehörte.
Nur allzuſchnell verging die ſchöne Zeit, und jeder bedauerte,
als der letzte Tag kam, ſchon Abſchied nehmen zu müſſen vom
Landheim!
Es war ein großer Troſt für alle, daß uns jetzt noch ſechs ver=
heißungsvolle
Ferienwochen winkten!
TSch.

Gewinnliſte
der Beihnachtsſchau der ſchaffenden Hand

Der Hauptgewinn im Werte von 150. RM. fiel auf
das Los Nr. 1257.
Zweiter Preis im Werte von je 100. RM.: 41. 2063.
Dritter Preis im Werte von je 70. RM.: 1065, 1076.
1169 1313, 2129
Vierter Preis im Werte von je 40. RM.: 170. 191,
311, 352, 397, 487. 572, 573, 793, 828, 927 1220, 1229. 1244, 1290,
1515 1607 1874, 2011, 2036. 2521. 2781. 2812, 2877 2918.
Fünfter Preis im Werte von je 5. RM.: N. 136, 203,
211. 220, 237, 300, 308, 361. 369, 411. 485, 501, 508, 523, 589, 594,
610. 653, 654, 734, 745, 775. 802, 839. 858, 862 890 902. 932, 983,
993, 1004. 1018. 1029, 1030. 1066. 1106. 1153. 1190. 1197, 1267.
957, 1355, 1382, 1400, 1479, 1481, 1513, 1573. 1583, 1593, 1616,
1625, 1667, 1698, 1751, 1784 1813 1819 1836 1853, 1859 1878,
1913, 1927, 1974, 1993 1998 2050 3057 2069. 2073, 2088, 2134, 2139,
2171, 2226, 2247, 2229, 2316, 2324. 2327. 2433, 2466, 2500, 2503, 2544.
2608, 2621. 2761. 2786, 2820, 2832, 2857, 2914. 2942, 2975. 2978.
2979.
Sechſter Preis im Werte von je 2. RM.: 63. 107. 148,
348, 497 498. 520 540, 544, 562 585, 904 911 923,
937, 944. 1023 1146. 1171. 1203, 1291. 1324. 1364, 1476, 1534, 1535.
1547, 1650, 1699, 1728. 1745, 1848. 1899, 1966, 2068. 2074. 2087,
2175, 2274, 2331. 2345, 2370, 2398. 2426, 2583. 2651. 2700, 2836,
2839. 2937.
Auf die anderen Losnummern entfällt je ein Seriengewinn
(Weihnachtsteller oder Kunſtdruck).
Die Gewinne können vom Samstag, dem 21., bis Montag,
den 23. Dezember, vormittags von 11 bis 1 Uhr und nachmittags
von 47 Uhr, im Muſeum abgeholt werden. Gewinne, die bis
zu dieſem Zeitpunkt nicht abgeholt worden ſind, können nicht be=
rückſichtigt
werden.

Knecht Ruppmcht
bnngt für Groß und ſlein
Das Winterhilfswerfs Reiterleins
Samnlungt der 0:3- p-18-22.Dk5.3S.
Für groß und klein iſt der WHW=Teller und =Becher
ein ſchönes Weihnachtsgeſchenk.
Am Opfertempel vor dem Schloß und in der Ver=
kaufsbude
vor dem Hotel Traube ſind dieſe zum
Preiſe von 50 Pfg. bzw. 30 Pfg. zu erſtehen.

* Werksangehörige der Sirma Merdk ſtellen aus.
Unſere Mikarbeiker als Künſler.
Angeregt durch die Kunſtausſtellung im September veran=
ſtaltet
die Firma Merck zurzeit im Feſtſaal eine Ausſtellung von
Kunſtwerken aller Art, die ausſchließlich von Werksangehörigen
in ihrer Freizeit hergeſtellt worden ſind, eine Ausſtellung, die in
mehrfacher Beziehung eine Sonderſtellung einnimmt, ſind, doch
hier beachtliche Werke entſtanden, die dem eigentlichen beruflichen
Arbeitsgebiet der Ausführenden völlig fernſtehen, und die außer=
dem
vielfach auch einen Einblick in das Innenleben des Privat=
menſchen
geben. In der Hauptſache findet man Bilder, Gemälde,
Zeichnungen und Photographien, Handarbeiten und Baſtelarbeiten.
Der Zweck der Ausſtellung wurde ſchon bei dem erſten Verſuch weit=
gehendſt
erreicht: den Werksangehörigen ſoll gezeigt werden, wie
vielſeitig die Möglichkeiten künſtleriſcher und kunſthandwerklicher
Betätigung für den berufstätigen Menſchen ſind.
Ein Gang durch den Raum, in dem die Ausſtellungsgegen=
ſtände
ſchön und zweckmäßig untergebracht ſind, bewies den Eifer
und die Liebe, mit der an den einzelnen Gegenſtänden gearbeitet
wurde. Vorherrſchend ſind die Gemälde, bei ſehr vielen ſind ganz
beachtliche künſtleriſche Veranlagungen unverkennbar. Landſchaf=
ten
Menſchen in der Landſchaft und Stilleben herrſchen vor, auch
einige bekannte Motive findet man wieder. Ueberall iſt aber das
Beſtreben zu erkennen, ſaubere Arbeit zu leiſten. Wir wollen nicht
einzelne Leiſtungen beſonders bewerten, doch ſei beiſpielsweiſe er=
innert
an die Vielgeſtaltigkeit eines Chemikers, der als ein=
ziger
der Ausſtellung in ſeinen Gemälden ſich das Arbeits=
milieu
zum Vorwurf genommen hat, daneben aber auch in an=
deren
ſeiner Gemälde inneres Erleben zum Ausdruck brachte. Außer
dieſen Gemälden befaßt er ſich u. a. mit Kunſtphotographien und
kunſtgewerblichen Arbeiten. Auswahl und Auffaſſung der Motive
vieler Bildwerke deuten auf die Verinnerlichung des Darſtellers.
Auf dem ſehr ergiebigen photographiſchen Feld ſind von einigen
Werksangehörigen ſaubere Bilder ausgeſtellt. Auch zahlreiche
kunſtgewerbliche Gegenſtände von Werksangehörigen befinden ſich
in dieſer intereſſanten vielſeitigen Ausſtellung. Zu erwähnen
ſind noch einige Plaſtiken. Die Frauen haben in der Hauptſache
kunſthandwerkliche Arbeit zur Schau geſtellt. Tiſchdecken, Kiſſen.
Baſtarbeit ſind mit Fleiß und viel erkennbarer Liebe zu haus=
fraulicher
Betätigung entſtanden.
Das Wertvollſte dieſer Ausſtellung aber iſt, daß ſie zweifellos
manchen Arbeitskameraden beim Anſchauen anderer Werke an=
regen
wird, eigene künſtleriſche oder kunſthandwerkliche Fähigkei=
ten
zu entfalten. Eine gegenſeitige Ausſprache und Befruchtung
wird Anreiz geben, ſelbſt in der Mußeſtunde ſeine Fähigkeiten
zu erproben. Die intereſſante Ausſtellung bleibt noch für Werks=
mitglieder
und ihre Angehörige bis Sonntag geöffnet.

Achkung! Chor der Liederkafel!
Der gemiſchte Chor der Liedertafel ſingt am kom=
menden
Sonntag, dem 22. 12. 1935. bei der Weihnachtsfeier in
der Darmſtädter Feſthalle. Die Mitglieder des Chors werden
erſucht, ſich pünktlich um 18.45 Uhr hinter der Feſthalle vollzählig
einzufinden.
Apothekendienſt am Weihnachtsabend! Am Weihnachtsabend
werden mit behördlicher Genehmigung die Apotheken um 17 Uhr
geſchloſſen. Geöffnet bleiben nur die Avotheken, die auch den ſich
anſchließenden Nachtdienſt und Feiertagsdienſt haben. Es ſind
dies: Merckſche Apotheke, Rheinſtraße 9, Beſſunger
Apotheke, Wittmannſtraße 1.

zur goldenen Hochzeit Herrn Andreas Lut
ig. Bek=
ker
, Eiſenbahn=Aſſiſtent i. R., und Frau Margaretha, geborene
Miller, Eliſabethenſtraße 25.
In Klein=Zimmern Frau Magdalena Schittler Witwe zu
ihrem 70. Geburtstag. Sie iſt nahezu 50 Jahre Abonnent des
Darmſtädter Tagblatts.

[ ][  ][ ]

Seite 6 Nr. 349

Elkern und Erzieher
i Humpf unn den Neuen meufchen.
Pg. Ringshauſen vor der Elkern= und Lehrerſchaft.
Im dichtbeſetzten große Saale des Städt. Saalbaues hatten
ſich am Donnerstag abend auf Einladung des NS= Lehrer=
bundes
. Kreis Darmſtadt, Erzieher und zahlreiche Eltern ein=
gefunden
. Der Muſikzug der HJ. ſpielte einleitend ſchneidige
Märſche. Pg. Ringshauſen ſprach auf Grund des Themas:
Eltern und Erzieher im Kampf um den neuen Menſchen zu
den Verſammelten und geißelte zunächſt mit treffenden und ſchar=
fen
Worten das nun überwundene Vereins= und Klubweſen einer
vergangenen Zeit, in dem Frieden um jeden, aber auch jeden
Preis das Grundmotiv war, in dem man an der Oberfläche
haften blieb und nicht in die Tiefe zu ſteigen wagte, und in dem
man ſich überhaupt davor ſcheute, über Grundſätzliches zu ſprechen
und nachzudenken. So war es in den Vereinen, ſo war es in den
Klubs, ſo war es in den Parteien. So lebten die Menſchen ohne
Tiefe dahin, ein Spielball der ſtärkeren Kräfte, die aus den Men=
ſchen
machen konnten, was ſie wollten. Der Menſch, der früher
erzogen wurde, war weder in der Lage, ſein Glück oder ſein Un=
glück
zu meiſtern. Dieſe Menſchen konnten nicht leben, ohne ge=
führt
zu werden, und es waren immer beſtimmte Kräfte, die die=
ſen
Menſchen ihre Schwäche entgegenhielten, ſie zur Charakter=
ſchwäche
erzogen und dem Volke den Weg zu einem klaren
Ziel verſperrten. Der Redner gab hierbei ein Bild der Par=
teien
und Organiſationen, die das Volk ſo umnebelten, daß es
nicht mehr ein noch aus wußte. Dieſen Zuſtand wollte man ja,
mit einem ſolchen Volk konnte man ja alles machen. Jetzt hat die
NSDAP. nach liberaliſtiſchen Auffaſſungen ja alles in der Hand,
aber wer ſo ſpricht, der hat auch nicht einmal die Anfangsgründe
des Nationalſozialismus verſtanden. Nicht der Staat iſt das
Entſcheidende, ſondern daß der Staat uns nun die Möglichkeit
gibt, ein neues Volk zuerziehen und das Volk in ſeiner
Geſamtheit umzugeſtalten. Nicht horizontal wie früher in der
materialiſtiſchen Weltauffaſſung ſtehen jetzt die lebendigen
Kräfte nebeneinander, ſondern in der vertikalen Linie rücken jetzt
dieſe Kräfte ſyſtematiſch von unten nach oben. Verfaulen hätte
das deutſche Volk können, das haben die Internationalen gewußt,
aber das deutſche Volk kann nie zerbrechen, weil es ſich immer im
letzten Moment auf die heiligen Kräfte beſinnt, die in ihm ſchlum=
mern
. Das haben die Ereigniſſe der nationalen Erhebung nach
1933 bewieſen. Es handelt ſich jetzt nicht mehr um den Kampf
um den Staat, ſondern um den Kampf um die Seele des Men=
ſchen
. In dieſer vorderſten Front ſtehen drei Faktoren:
Elternhaus, Schule und HJ.,
dieſe drei Faktoren werden den Kampf durchführen, und ſie wer=
den
mit den gewaltigen neuen Ideen, die für Jahrhunderte be=
ſtimmt
ſind, das deutſche Volk weiterführen, den deutſchen Men=
ſchen
erobern und ihn zu einem neuen deutſchen Menſchen werden
laſſen. Der Staat iſt gewonnen und damit der Raum überwun=
den
, nun iſt die Aufgabe geſtellt, die Zeit zu gewinnen und mit
den großen Ideen für die Zukunft zu arbeiten. Die grundlegenden
Ideen Sozialismus, Nationalismus, Blut und
Boden wird der neue Menſch dann begreifen, wenn er hier=
bei
an die Pforten ſeines Lebens herangeführt wird, geführt wird
an die Quelle, aus der er geworden iſt. So wird die Mutter,
wenn die Wiſſenſchaft nicht mehr weiter kann, mit ihrem Ahnen
einſetzen, das hinübergreift in die Ewigkeit. Zu dem Ahnen der
deutſchen Mutterſeele kommt der Glaube an die Ewigkeit. So,
wie die Mutter zu ihrem Blute ſteht, ſo erblicken wir darin den
Anfang zur Treue. Die Mutter iſt der irdiſche Aus=
druck
der ewigen göttlichen Liebe. Hier erblicken wir
in den Opfern der Mutter das Leben für das Du, das Zurück=
ſetzen
des eigenen Jch‟. Die Naturgeſetze, die Blutsgeſetze, die
wir hier erleben, ſind unvergänglich, ſind unüberwindlich, ſind
maßgebend auch für das Leben eines Volkes. Der Menſch wird
erhalten durch das tägliche Brot, das aus dem Boden ſtammt und
das erarbeitet werden muß. Dieſe Zuſammenhänge führen uns zu
der Ehrfurcht vor der Arbeit, nicht vor der Faulenzerei, mit der
früher Geldbeutel und Kleider Kleider machen Leute hoch=
geachtet
wurden. So iſt uns die Scholle heilig, ſo ehren wir am
1. Mai die Arbeit und am 1. Oktober den Bauern. Aus Blut und
Boden geboren und aus dem Boden erhalten, darum ſtehen wir
zur Ewigkeit. Nun genügt es nicht, daß der Menſch geboren wird,
daß er lebt und erhalten bleibt, ſondern der deutſche neue Menſch
muß dazu erzogen werden, daß er ſich auch verteidigen kann. Aus
Inſtinkt iſt der deutſche Menſch heldiſch. Wir wollen einen
Glauben, der aus der Pflichterfüllung herauswächſt. Dieſer
aus der Pflichterfüllung erwachſene Glaube läßt den Menſchen an
ſein Volk und an ſein Vaterland glauben, ſein Leben opfern
und den letzten Schritt, den er allein tun muß, auch als Held tun,
demutsvoll und beſcheiden im Hinblick auf die Ewigkeit. Hier
zeigt ſich deutſcher heldiſcherGlaube. Wenn ich Gott liebe,
muß ich auch das lieben, was Gott geſchaffen hat. Mit dem Glau=
ben
an Gott glaube ich auch an mein Volk. an mein Blut und
an die Scholle. Das iſt der Weg, den wir als Erzieher zu beach=
ten
haben. So ſind der Voterlandsverräter und die Rabenmutter
die erbärmlichſten Kreaturen, die es gibt. Wir müſſen mit Be=
wußtſein
die ſeeliſchen Kräfte und inneren Energien pflegen, da=
mit
ſo der neue Menſch aus Glauben und Wiſſen, aus Können
und Geſundheit heraus die Kraft zum letzten entſcheidenden
Kampf findet. Nicht Wiſſenſchaft ſteht am Ende, ſondern der
neue deutſche Menſch und das Bildungsideal der national=
ſotzialiſtiſchen
Revolution will den ſtarken deutſchen Menſchen her=
anbilden
, den Einzelmenſchen als Glied einer
natürlichen Gemeinſchaft. Pg. Ringshauſen ſprach dann
über den Unterſchied in den Erziehungsmethoden einſt und jetzt.
und ſchloß mit der Forderung an den deutſchen Erzieher, der deut=
ſchen
Heimat und dem deutſchen Blut die Treue zu bewahren im
Sinne der Weltanſchauung, daß nicht das Wiſſen, ſondern das
Erleben das Entſcheidende iſt. Wir wollen das ewige
Deutſchland geſtalten, ſoweit das Menſchen=
kraft
vermag.

NS-Gemeinſchaft Kraft durch Frende‟
Achtung! Urlaubszug Allgäu Nr. 1/36 vom 25. 12. 35 bis
1. 1. 36. Wir bitten die Teilnehmer an obigem Urlauberzug,
heute in der Zeit von 81. und 1518 Uhr auf der Kreisdienſt=
ſtelle
zwecks Abholung der Fahrtunterlagen vorbeizukommen. Alles
Nähere über Fahrtzeiten und Fahrtverlauf wird den Teilnehmern
ſchriftlich mitgegeben. Weiterhin wird pro Teilnehmer noch ein
Betrag von 1 RM. nacherhoben. Soweit für die Teilnehmer die
Sportkurſusgebühr von 5 RM. noch nicht eingezahlt iſt, iſt dieſe
bei Aushändigung der Fahrtunterlagen zu entrichten.
Urlaubszug Allgäu-Pfronten vom 25. Dezember 35 bis
1. Januar 1936. Skilehrgangsteilnehmer am Urlauberzug All=
gäu
-Pfronten vom 25. 12 35 bis 1. 1. 36 müſſen im Beſitz einer
Jahresſportkarte der NSG. Kraft durch Freude ſein. Wer von
den Teilnehmern die Jahresſportkarte noch nicht beſitzt, muß ſich
dieſelbe noch bis Samstag, den 21. Dez., auf dem Sportamtsſtütz=
punkt
, Bismarckſtraße 19, beſchaffen.
KdF.=Sportprogramm des Tages.
Heute Freitag finden letztmalig im alten Jahre ſtatt: All=
gemeine
Körperſchule, für Männer und Frauen, Schiller=
ſchule
, Müllerſtraße 11, von 2021 Uhr. Fröhliche Gym=
naſtik
, für Frauen und Mädchen, Mornewegſchule, Karlſtraße,
von 2021 Uhr. Schwimmen; für Anfänger und Fort=
geſchrittene
, a) für Frauen: von 19.3020,30 Uhr, kleine
Halle, b) für Männer und Frauen: von 20.3021.30 Uhr, große
Halle.
Achtung! Teilnehmer an den KdF.=Sportkurſen: Vom 23. 12.
35 bis 5. 1. 36 ruht jeder Uebungsbetrieb. Ab 6. 1. 36 werden
alle Kurſe wieder in vollem Umfange durchgeführt. Das neue
Sportprogramm JanuarMärz wird allen Jahresſportkarten=
inhabern
rechtzeitig zugeſtellt.

Akkion der H3! Zweiter Tag!
du gabſt geſtern nichts? Gib heute doppelt!
Jeder Deutſche krägk das Holzreikerchen!

Darmſtädter Tagblett / Heſſi. e Neueſte Nachrichten

Henker, Frauen
Ein Mannsbild namens Prack.
Das erſtere iſt der Film, der aller Wahrſcheinlichkeit nach
das Ereignis des Jahres ſein wird, das zweite ein Buch. Ein
flott iad eigenartig geſchriebener Roman von Fritz Reck= Mallecze=
wen
chützen=Verlag G. m. b. H., Berlin), So eigenartig, daß
es etwas ſchwierig iſt, ſeinen Stil treffend zu charakteriſieren.
Flott, überlegen, ſtark, doch nicht ohne warmes Fühlen und
Empfinden. Das Buch einer Kameradſchaft, einer Liebe, und
ſtarkes Buch. Dem Rittmeiſter von Prack und ſeinem Kamera=
den
, einem kleinen Oberleutnant, gelingt es auf abenteuerliche
Art in den Tagen des Waffenſtillſtandes und der Auflöſung, in Oberſt Lawrence im Araber=Aufſtand. Und er verlegt dire
einem Flugzeug von der italieniſchen Kärnten=Front, die die
beiden ſchon überrannt hatte, zu entfliegen und den Heimat=
volution
. Sie beſtehen dieſes erſte Abenteuer auf eigene Weiſe, allem Ruſſin und zu dem deutſchen Freikorps=Kommamollie

Hans Albers und Zerah Achmed
in dem Bavaria=Film der Bayeriſchen Filmgeſ. Henker Frauen
und Soldaten.
(Phot.: Bavaria.)
nachdem er ein paar der Achſelſtückabreißer niedergeboxt. Nach
wenigen Wochen das zweite und entſcheidende Abenteuer, deſſen
Fäden ſchon in die Münchener Tage hineinſpinnen. Die beiden
gehen im Freikorps gegen die Rote Armee wieder ins Feld. Hier
ſtößt der Rittmeiſter von Prack auf einen Bolſchewikenführer glei=
chen
Namens. Einſtmals war der Rittmeiſter in einem feudalen
ruſſiſchen Garde=Regiment. Es ſind Vettern, wie das ſo bei
Grenzlandbevölkerung manchmal kommt. Eine Linie wandert
über die Grenze und das Schickſal nimmt ſeinen Lauf. Charakter=
lich
aber ſind dieſe zwei, die ſich auch noch wie Zwillinge ähnlich
ſehen Gegenſätze. Und im Kampf der feindlichen Brüder fällt
der Ruſſe. Nach Beendigung der Kämpfe, Säuberung der Mitauer
Gegend von den vertierten Bolſchewiken, Befreiung der Geiſeln,
unter denen auch die Schickſalsgefährtin von Pracks iſt, kehrt die=
ſer
endlich auf ſein verwahrloſtes, zerſtörtes Gut in Oſtpreußen
zurück, baut wieder auf: das eigene Schickſal, das ſeines und ſei=
ner
Leute, Gutes, des Vaterlandes.

Wirkſchaffs- und Skeuerkalender.
Ausſchneiden!
Aufbewahren!
20. 12. Abführung der Lohnſteuer für die in der Zeit vom
1. bis 15. Dezember 1935 erfolgten Lohnzahlungen, falls
die in der erſten Hälfte des Kalendermonats einbehulte=
nen
Lohnſteuerbeträge für ſämtliche in einem Betriebe
beſchäftigten Arbeitnehmer den Betrag von 200 RM.
überſtiegen haben. (Keine Schonfriſt.)
20. 12. Zahlung der durch Lohnabzug einbehaltenen Bürger=
ſteuer
. Die Zahlung erfolgt an die Gemeindekaſſe auf
Grund der näheren Beſtimmungen. (Keine Schonfriſt.)
23. 12. Letzter Tag, an dem folgende im Monat Dezember
fällig geweſenen Steuern:
Einkommenſteuer 1935, 4. Rate,
Körperſchaftsſteuer 1935, 4. Rate,
Umſatzſteuer für November 1935,
noch bei Meidung des Beitreibungsverfahrens entrichtet
werden können. Näheres ſiehe in der Oeffentlichen Mah=
nung
des Finanzamtes Darmſtadt=Stadt vom 12. Dezem=
ber
1935 in Nr. 344 des Darmſtädter Tagblatts vom
15. Dezember 1935.
25. (27.) 12. Fünfte Vorauszahlung (ſtaatliches Ziel) auf die
ſtaatliche Grundſteuer, Sondergebäudeſteuer
und Gewerbeſteuer laut weißem Steuerbeſcheid für
das Rechnungsjahr 1935/36. Wegen der um 25 Prozent
ermäßigten Sondergebäudeſteuer den Nachtragsbeſcheid
beachten! Schonfriſt bis zum 6. Januar 1936
31. 12. Entrichtung des Schulgeldes für die Darmſtädter
höheren Schulen, die ſtädtiſchen Maſchinenbau=. Gewerbe=,
Handels=, Haushaltungsſchulen uſw., für den Monat De=
zember
1935, an die Stadtkaſſe. (Schonfriſt bis zum
10. Januar 1936.)
31. 12. Entrichtung des Beitrages zur Handwerks=
kammer
, drittes Ziel für das Rechnungsjahr 1935/36.
Die Zahlung hat auf Grund des Anforderungszettels an
die Stadtkaſſe in Darmſtadt zu erfolgen.
Achtung ſäumige Steuerzahler!
Wer am 1. Januar 1936 mit Steuerzahlungen oder Voraus=
zahlungen
rückſtändig iſt, die vor dem 1. Januar 1936 fällig ge=
weſen
ſind, kommt auf die Liſte der ſäumigen Steuerzahler.
Nähere Auskunft erteilen die Finanzämter.
Achtung Gemeindehundeſteuer 1936.
Der Oberbürgermeiſter der Stadt Darmſtadt hat mit Be=
kanntmachung
vom 10. Dezember 1935 in Nr. 345 des Darmſtädter
Tagblatts vom 16. Dezember 1935 wichtige Einzelheiten über die
Höhe der Sätze und die Abmeldung von Hunden mitgeteilt.
Achtung Steuerkarten 1936.
Der Oberbürgermeiſter der Stadt Darmſtadt hat mit Be=
kanntmachung
vom 16. Dezember 1935 in Nr. 345 des Darmſtädter
Tagblatts vom gleichen Tage alle näheren Beſtimmungen über
die Ausſtellung der Steuerkarten für 1936 bekanntgegeben Aus=
kunft
zwiſchen 8 und 12 Uhr vormittags im Stadthaus, Rhein=
ſtraße
16/18, Zimmer 22. Erdgeſchoß links. Fernſprecher 3500.
H. W. Wohmann.
Hirſcheſſen in der NSB=Küche.
Neben der ſonſtigen Eſſensausgabe in der NSV.=Küche wur=
den
am vergangenen Sonntag, dem 15. 12., ſowie geſtern Don=
nerstag
, dem 19. 12., je 600 hilfsbedürftige Volksgenoſſen aus
den Ortsgruppen Schloßgarten und Maintor beſonders geſpeiſt.
10 Hirſche aus der Wildſpende der Jägerſchaft wurden an beiden
Tagen zu einer ſchmackhaften Mahlzeit zubereitet. Wie wir ver=
nommen
haben, ſoll es den geladenen Voll genoſſen ſehr gut ge=
ſchmeckt
haben.

Orpheum: Revue=Gaſtſpiel. Nächſten Sonntae nach Ge=
ſchäftsſchluß
, abends 8,20 Uhr. Erſtaufführung und Werbevorſtel=
lung
für den großen Weihnachtsfeſt=Spielplan mit der Nordland=
Revue Mein Liebſter muß ein Seemann ſein, eine luſtige Fahrt
ins Blaue in 22 Bildern. An Soliſten ſind zu nennen: Robert
Scharnagel (Plaza Berlin), Mar Günther und W. Kollins
(Olympia=Theater Dortmund) Mia Beſte (Metrovol Berlin).
Dazu das große Malmſtröm=Ballett, die Dubarry Girls, die neun
Polonias, eine volniſche Rhapſodie, und vieles andere mehr!
Der Kartenverkauf hat begonnen.

Freitag, 20. Dezember nu.

und Eoiocien.

Und dieſes erfriſchende Buch war wohl früher da wii
Film. Sein Stoff aber ſchreit geradezu nach Verfilmung, un
erſcheinen beide beinahe gleichzeitig.
Der Film hat den Stoff etwas geändert, erweitert,
ſpannender, abenteuerlicher geſtaltet. Und hat damit eine B
benrolle für Hans Albers geſchaffen. Er ſpielt=
die
beiden Pracks. Dieſe Doppelrolle war eine Aufgab
Hans Albers, die kein anderer Künſtler, o löſen konnte. /6
in der Szene, da die beiden Gegner zugleich handelnd auftte
weiß er die Charakteriſierung meiſterhaft herauszuarbeiten.
wohl die erſte Begegnung des Deutſchen v. Prack mit der Träu
einer heißen Liebe zur Scholle, zum Vaterland. Jedenfalls ein der weiblichen Hauptrolle geſtaltet der Film um, wie auch dieſe=
ſelbſt
. Er verlegt den Beginn der Handlung an die Paläi
Front und die Zeit in den Zuſammenbruch der türkiſch=demſ
Front durch das geſchickte Arbeiten des berühmten engnſ
gegnung mit der Frau in den Spielſagl und macht Vera zu
Spionin, d. h. eigentlich nur zu einer Frau, die in ſchweren
hafen München anzuſteuern, mitten in dem Brodelkeſſel der Re= flikt gerät zwiſchen ihrer Liebe zum Vaterland ſie iſt. Maü erl
der eine mit einer Meſſerklinge in der Schulter, der andere heil, der den verhaßten Vetter erſchlug und verwundet vom Nüunſch 0/
Bolſchewiken für dieſen gehalten wird. So wird es ihm mazlimile
die Pläne der Ruſſen zu ſehen und ſeine Truppe, die in ilmiszeit
Hinterhalt geraten war, zu retten, ihr zum Siege über die Wuſſuchem
zu verhelfen. Dann aber verrät Vera den deutſchen Konznlucd der
deur. Michaels Schickſal ſcheint beſiegelt, aber in allerletzte- Aünglic
nute ſchlägt er ſich durch die Reihen der roten Häſcher durc ) Kinde
erreicht in verwegenem Ritt die erſten deutſchen Poſten. Min jung
wohl verwundet, führt er auf einem geheimen Weg dura zmz ſt
Sümpfe, den er in den Karten der Roten entdeckt hat öüllt
Truppen in den Rücken der feindlichen Stellung und reiß Ppeterſ
Endſieg an ſich. Sieg auf der ganzen Linie lächelnd les
Michael von Prack zum Sterben. Und tot liegt unter den T.
mern des zuſammengeſchoſſenen ruſſiſchen Hauptquartiers
endlich erlöſt von ihrem tragiſchen Zwieſpalt zwiſchen Vate=lk. Da
und Liebe.
So iſt eigentlich ein echter Nachkriegsfilm entſtanden. Aud wie
einer, der ganz andere Wege geht als die bisher bekannten, 1un dieſen
der grundſätzlich trotz aller eindringlich und in realer Wak Mtenk
tigkeit gezeichneten Kampfhandlungen Fliegerkampf übe ſoem
Wüſte Kämpfe der deutſchen Truppen gegen Araber und K00 die
länder bilden den Anfang, Kämpfe gegen die Bolſchewikeiſſie noch
ruſſiſchen Sümpfen und Wäldern und Dörfern den Auskla=g
doch etwas anderes iſt: Ein hohes Lied der Frontkamerar
im beſten Sinne des Begriffs und ein hohes Lied der Zu
landsliebe. In meiſterhaft von der Regie (Johannes MoAlnſerem
geſtellten und phototechniſch genial feſtgehaltenen Bildern Ei /in erfrel
Handlung eingeſpannt. Bewegt und überzeugend eindrir)ſäuſt.
Ueber 3½tauſend Meter lang iſt der Film, faſt 2 Stunden Anbt
führungsdauer und doch keine entbehrlich ſcheinende Länge.9
Spannung jagt die andere. Das Ganze eine fabelhaft
Spitzenleiſtung deutſchen Filmſchaffens, deutſcher Darſtellm
kunſt. Hans Albers bleibt von A3 der Träger
Handlung und des Spiels, erfüllt mit ſeiner zwingend ſtu
Männlichkeit, die ſich einerſeits in deutſcher Ritterlichkeit, a
rerſeits in ruſſiſcher Brutalität und Teufelei entfaltet, aber
hier nicht den Menſchen verächtlich zeichnet, alle Szenen. Er
ſein beſter Gegenſpieler, und findet in Charlotte Suſa
Partnerin, die ihre künſtleriſche Begabung gerade auf dieſem /z
biete ſchon oft bewieſen hat. Im übrigen treten Jack Treucſen Jahr
als engliſcher Captain Mac Callum eine ſympathiſche Gentlsyſoher in
Figur, Bernhard Minetti als Genoſſe Hauptkommiſſar, frlandesgeri
in kleineren Rollen noch Ernſt Dumcke, Aribert Wöſcdandesut
H. v. Meyerinck, Otto Wernicke u. a. m. im Enſanſirdklt.
hervor.
iausſtrafe
Im Beiprogramm läuft u. a. ein wundervoller Kultu flen Darm
aus dem Leben der Ameiſen, eine der beſten filmtechniſchen Agirken
ſtungen, die es gibt.
* Cberland
Gefän
urteilten
nüſſen u
Oberlandel
Was die Lichiſpieltheaker bringen.
Vellſtreckut
Das Union=Theater zeigt einen neuen ſpannenden C
film mit Hans Albers, Charlotte Suſa. Jack Tvevor, in H=1 Liütgli
und b
Frauen und Soldaten.
gericht!
Die Helia=Lichtſpiele bringen ab heute in Erſtauffühn, bezügli
einen ſpannenden Kriminalfilm Anſchlag auf Schweda dem o
ten in
Marianne Hoppe, Peter Voß, Eugen Klöpfer.
3 bezüg
Die Palaſt=Lichtſpiele zeigen ebenfalls ab heute in . bezirke
aufführung einen Film der Komiker mit den Original Pa1!
Zwei
Patachon. Hans Moſer, Leo Slezak und Adele Sandrock in
Hauptrollen. Der Titel heißt: Knox und die luſtigen Af
bunden‟.
Belida zeigt nur noch 3 Tage Schlafwagenkontrolleur /
Georg Alexander, Olly v. Flint, Theo Lingen, Guſtav Wald=
Reſi=Theater zeigt heute letztmalig das reizende Lufy
Eva nach der Lehärſchen Operette mit Magda Schneider, /
Söhnken, Adele Sandrock, Hans Moſer.

Keine Preisaufſchläge für die Weihnachtsgan
LPD. Der Preſſedienſt der Landesbauernſchaft teilt mit
ſich in den letzten Tagen Anzeichen für eine unberecht ig
Preisſteigerung für Gänſe bemerkbar machen.
dieſem Grunde wird nochmals darauf hingewieſen, daß laut i
Anweiſung des Herrn Reichs= und Preußiſchen Miniſters für
nährung und Landwirtſchaft an den Herrn Regierungspräſida
in Wiesbaden und an die Heſſiſche Staatsregierung als P
überwachungsſtellen für das Wirtſchaftsgebiet Heſſen=Naſſſ
für geſchlachtete Maſtgänſe erſter Qualität in den Stö)
Frankfurt a. M., Wiesbaden, Mainz, Darmſtadt und Lſ
bach ein Preis von 1,40 RM. und in dem übrigen Eh
von 1.35 RM. je Pfund als angemeſſen gehalten wird.
Bei geringeren Qualitäten iſt der Preis entſprechend n. 7
riger.
Die Preisüberwachungsſtellen ſind angehalten, die v.
nannten Preiſe auf das ſchärfſte zu überwachen und rückſich?
gegen jede Preistreiberei einzuſchreiten.
Das Publikum wird aufgefordert, Fälle, die den Verb
des Preiswuchers aufkommen laſſen, der Polizei oder der
desbauernſchaft in Frankfurt a. M., Bockenheimer Landſtraß
zu melden.
Für den Verbraucher beſteht im übrigen keine Veranlaſ!
höhere Gänſepreiſe als die feſtgeſetzten zu zahlen, da durck!
Maßnahmen der Landesbauernſchaft die 100prozentige Vel
gung des Schweinemarktes geſichert wurde und auck!
überaus reichliche Beſchickung der Rinder= nd Kälbermärkt
Möglichkeit bietet, ſich einen guten Weihnachtsbraten in *
Falle zu beſchaffen.
Kameradſchaftsabend der Aachener und Münchener Feue?
ſicherungs=Geſellſchaft. Aus Anlaß ihres 100jährigen Beſtel,
in Heſſen veranſtaltete im Anſchluß an den Feſtakt, den wi
reits veröffentlicht haben, die A. u. M. einen Kameradſchaftg.
den die NS.=Gemeinſchaft Kraft durch Freude als die F!
abendorganiſation der DAF. ausgeſtaltet hatte. Die geſamte?
triebsgefolgſchaft mit ihren Frauen, die auswärtigen Verts
und die geladenen Gäſte fanden ſich im Saale des Reſt.
Krone zuſammen. Das Programm wurde beſtritten durch
bekannten Operettentenor Willy Eichel=Darmſtadt, den B
redner Schorchi Bachmann mit ſeinem Bruder Auguſt und
Muſikalclown Bolly. Aus den Reihen der Gefolgſchaft 1
der Senior des Betriebes. Herr Fluchs, die Anſage übernonr?
der ſein Amt in launiger Weiſe verſah. Ein anderes Gefolgſch
mitglied zeigte ſeine Kunſt als Kunſtpfeifer in vollendeter E
Die Frau des Gefolgſchaftsmitglieds Hummel, die bekannte S.
Hefeklös brachte eine lokale Note in den Abend. Die Ka.d
Kauk ſorgte für die muſikaliſche Umrahmung. Im Laufe!
Abends überraſchte der anweſende Generaldirektor die Anw=
den mit der Mitteilung, daß er die hieſige Bezirksdirektior,
mächtigt habe, einen Betraa von 4000 RM. der Stadt Darm=
zur
Verteilung an bedürftige Mitbürger zu überweiſen, eine 2
teilung, die die Freude des Abends wirklich krönte. Noch 14
nach Schluß des Programms blieb man zuſammen, um das D
bein zu ſchwingen. Das war ſo recht ein Kameradſchaftsab
der die Gemeinſchaft innerhalb des Betriebes feſtigt und ſie

[ ][  ][ ]

Lovenksſeiern der NS. Frauenſchaft, Kr. Darmſtadl.
Adventszeit das ſind die Tage der Vorfreude, der Arbeit,
ber auch die Stunden ſtiller Beſinnlichkeit. Da ſteigt es wieder
ur, all das Klingen und Singen, all das geheimnisvolle Rüſten
ir andere, all der Zauber.
Ein ſeltſames Gefühl überkommt uns, wenn wir uns dieſer
ſage aus unſerer Jugend erinnern. All das Heimliche und Ver=
muliche
vergangener Zeit wird wieder wach in uns. Wir ſpüren
och einmal die geheimnisvolle Freude, wenn wir damals von
Feihnachten hörten. In einem alten Weihnachtslied heißt es:
Und lehre uns die Weihnachtskunſt.
Das ſoll heißen: anderen Menſchen Freude machen und ihnen
ſe Weihnachtslichter anzünden und unter dieſem Leitgedanken
ſben die Frauenſchaftsleiterinnen der NS.=Frauenſchaft des
reiſes Darmſtadt ihre Adventsfeiern, die in den letzten Tagen
eranſtaltet wurden, geſtellt. Oft faßten die Säle die Zahl der
ſäſte nicht, unter denen man auch die Vertreterinnen der Ver=
äinde
und politiſche Leiter ſah. Lange Reihen weiß gedeckter
iſche, unzählige Lichter auf Adventskränzen und Kerzen warfen
ur zuckendes Licht über grau gebeugte Häupter und ſpiegelten
ch in fröhlich ſtaunenden Kinderaugen.
Zwiſchen dem Beginn der Feier und Begrüßung durch die Lei=
erin
erklangen verbindend und beſchwingend alte Adventslieder.
ie Leiterin begrüßte dann die Anweſenden und ſprach den
Punſch aus, daß ſich alle Erſchienenen einmal wie in einer großen
mmilie fühlen ſollen, oft wurde auch der tiefe Sinn der Ad=
entszeit
erläutert, und wies darauf hin, daß das Weihnachtsfeſt,
uchdem es zuletzt in Aeußerlichkeiten verflacht war, durch das
urch den Führer ins Leben gerufene Winterhilfswerk ſeinen ur=
rünglichen
tiefen Sinn wieder erhalten hat.
Kinder erfreuten mit Reigen, Geſang wechſelte mit Vorträ=
en
junger Mädchen, die aus Erzählungen und Gedichten einen
panz flochten, der ſich um Adventsſehnſucht und Weihnachts=
füllung
ſchlingt. In einigen Ortsgruppen wurde auch ein
heaterſtückchen von Frauenſchaftsmitgliedern oder Kindern auf=
eführt
.
Mitunter erſchien der ſchwer bepackte Nikolaus und überraſchte
te Kinder und lieben Alten mit einer kleinen Gabe.
Da vergaßen auch die Alten einmal die Sorgen des Alltags,
h wurden Kindheitserinnerungen wach und das alte Herz warm
nd wie ſchön ſchmeckte der Kaffee und Kuchen! Wie groß iſt doch
n dieſen dunklen Dezembertagen die Lichtſehnſucht bei uns Men=
henkindern
. Es gibt eine Dunkelheit in uns, tief drin in un=
ſrem
Herzen. Es gibt auch eine Dunkelheit um uns, in unſerem
ſolk, die Dunkelheit bei den Einſamen und den Volksgenoſſen,
te noch nicht in Arbeit und Brot ſtehen. Ein Herz voll brennen=
er
Liebe brauchen wir Frauen in dieſer Adventszeit mehr denn
1. um all das verborgene Elend zu ſehen und lindern zu helfen.

Die schwier
Rrage:

Schnell eilten die Stunden, und mit dem Treuegelöbnis zu

nſerem Führer ſchloſſen dann dieſe ſchlichten Adventsfeiern, die
in erfreuliches Zeugnis ablegten von der Deutſchen Volksgemein=
haft
. Licht und Klänge geleiteten hinaus in die dunkle Winter=
ucht
. Aber das Licht hat geſiegt und wird auch fernerhin ſiegen.
M. O.
Umwandlung der Zellenſtrafanſtalt Bußbach
in ein Zuchthaus.
Die Juſtizpreſſeſtelle Darmſtadt teilt mit:
Der Herr Reichsminiſter der Juſtiz hat angeordnet, daß die
zellenſtrafanſtalt Butzbach mit Wirkung vom 1. Januar kommen=
en
Jahres in ein Zuchthaus umgewandelt wird. Es werden
ſher in den beſonderen Vollzugsanſtalten des hieſigen Ober=

freckt. Die beiden Anſtalten ſind zur Aufnahme aller zu Zucht=
ausſtrafe
verurteilten Männer aus den Oberlandesgerichtsbezir=
in
Darmſtadt und Frankfurt a. M. und aus den Landgerichts=
bzirken
Koblenz (Oberlandesgerichtsbezirk Köln) und Siegen
Oberlandesgerichtsbezirk Hamm) zuſtändig.
Gefängnisſtrafen von mehr als 3 Monaten an ver=
uteilten
Männern aus dem Oberlandesgerichtsbezirk Darmſtadt
nüſſen vom 1. Januar kommenden Jahres ab außerhalb des
(berlandesgerichtsbezirks vollſtreckt werden. Zuſtändig für die
lollſtreckung dieſer Strafen ſind:
. bezüglich aller Jugendlicher aus dem Oberlandesgerichtsbezirk
und bezüglich der volljährigen Männer aus dem Land=
gerichtsbezirk
Gießen; das Zentralgefängnis Freiendiez
bezüglich der Jungmänner im Alter von 1821 Jahren aus
dem ganzen Oberlandesgerichtsbezirk: die Gefangenenanſtal=
ten
in Heilbronn am Neckar;
z bezüglich der volljährigen Männer aus den Landgerichts=
bezirken
Darmſtadt und Mainz: die Gefangenenanſtalt in
Zweibrücken.

Was ſchenke ich meinem Mann?

Sie wiſſen natürlich wieder nicht, was Sie Ihrem Mann zu
Weihnachten ſchenken ſollen. Es iſt dasſelbe, ſcheinbar unlösbare
Problem wie in jedem Jahre. Abey man muß es energiſch und
zielbewußt anpacken, dann findet ſich auch ein Ausweg. Zunächſt
gilt es einmal, nachzudenken: Hat er nicht vielleicht in den letz=
ten
Wochen oder Monaten rein zufällig irgendeinen Wunſch ge=
außert
, Hat er etwas verloren? Den Füllfederhalter, den Schraub=
bleiſtift
, die Schlüſſeltaſche? Hat er bei anderen Männern irgend
etwas bewundert, ein neuartiges Notizbuch, ein warmes Hals=
tuch
, gefütterte Lederhandſchuhe?
Findet man auf dieſe Weiſe nicht das Geeignete, ſo müſſen
wir anders zu Werke gehen. Schauen wir zunächſt einmal den
Schreibtiſch an. Wenn er der tägliche Arbeitsplatz des Gatten
iſt, wird er ganz beſonders mancher kleinen Auffriſchung bedür=
fen
. Ein hübſcher Kalender, ein Ständer für Poſtſachen, das
Schreibzeug mit ſeinen vielfachen Teilen, Briefbeſchwerer eine
Briefwaage, eine neue Schreibmappe, ein Halter für den Füller,
der raſch einmal aus der Hand gelegt werden ſoll all das ſind
Möglichkeiten. Vielleicht fehlt auch ein wirklich bequemer Schreib=
tiſch
=Stuhl oder eine warme Unterlage für die Füße?
Natürlich will jedermann auch modern gekleidet ſein und
nicht auf die kleinen modiſchen Einzelheiten der Herrenmode ver=
zichten
. Betrachten wir doch einmal den Schal oder das Cache=
nez
. Läßt ſich beides nicht durch ein neues. modernes Stück er=
ſetzen
? Schlipſe ſind ja eigentlich immer der letzte Ausweg‟.
trotzdem: Krawatten kann ein Mann gar nicht genug beſitzen, und
die Auswahl in Farbſtellung und Muſterung iſt gerade jetzt außer=
ordentlich
groß. Handſchuhe erwähnte ich ſchon. Aber wie iſt es
mit dem Stock? Gott ſei Dank, könnte man ſagen, daß mancher
Mann immer wieder den Stock irgendwo ſtehen läßt, das gibt
immer gleich wieder ein paſſendes Geſchenk.

Iſt Ihr Mann Raucher? Rauchwaren kann man immer ſchen=
ken
. Und das nicht allein. Da iſt die Zigarrentaſche und das
Zigaretenetui. Ein hübſcher Rauchtiſch, ſo man keinen hat, iſt
natürlich ein ſchönes und gediegenes Geſchenk vielleicht aber tut
es auch ein Rauchſervice oder einzelne Ergänzungsteile dafür.
Da ſind zum Beiſpiel die entzückenden 2ſchenſchalen, dann die
wunderſchönen geätzten oder getriebenen Metallkäſten für Ziga=
retten
. Wir haben den Rauchverzehrer in allen möglichen exo=
tiſchen
Formen, und wir haben, als ganz kleines Geſchenk, den
Zigarettentöter aus Meſſing, irgendeine winzige Tierplaſtik oder
dergleichen.
Die beſonderen Liebhabereien des 2.annes müſſen natürlich
berückſichtigt werden. Beſtimmt iſt Ihr Gatte Sammler. Ent=
weder
ſammelt er Briefmarken oder igarettenbilder, die in
große Sammelalben geklebt werden, oder alte Münzen oder ſel=
tene
Buchausgaben oder ſonſt etwas. Gelingt es, da ein Geſchenk
für den Sammler aufzutreiben, wird dies beſondere Freude be=
reiten
!
Oder iſt er Baſtler? Dann freut er ſich ſicher über die Er=
gänzung
ſeines Handwerkskaſtens oder =ſchrankes. Iſt er auch
noch ſo gut verſorgt, etwas fehlt da immer noch, oder Schad=
haftes
muß erneuert werden. Er freut ſich ſicher darüber.
Und dann bietet noch der Sport tauſend Möglichkeiten für
Geſchenke. Für Waſſerſportler kann man zahlloſe Teile des klei=
nen
ſchwimmenden Haushalts ſchenken, und auch für alle anderen
Sportarten gibt es irgendwelche Teile der Sportausrüſtung zu
ergänzen. Vor allem jetzt für den Winterſport: Fauſthandſchuhe
und Sportmützen und Kartentaſchen uſw.
Die Auswahl an Geſchenken für den Mann iſt rieſig. Wir
werden beſtimmt das Paſſende finden!
Frau Agnes.

Bekämpfung der Schnakenplage.
Die Hauptmaſſen der Hausſchnaken ziehen ſich mit Beginn
der kälteren Jahreszeit in die Keller zurück und überwintern dort.
Alle überwinternden Schnaken ſind befruchtete Weibchen, Mütter
von Millionen Nachkommen im folgenden Sommer. Ihre Ver=
nichtung
iſt für die Bekämpfung der Schnakenplage beſonders
wichtig. Nach Einſetzen von Froſtwetter können ſie leicht durch
Ausbrennen, Ausräuchern oder Ausſpritzen der Keller vernichtet
werden. Die mit der Bekämpfung der Schnaken beauftragte
Dienſtſtelle bei der Direktion der ſtädtiſchen Betriebe (Fernruf
3500) iſt bereit, das Ausbrennen, Ausräuchern oder Ausſpritzen
der Keller gegen Erſtattung geringer Selbſtkoſten zu übernehmen.
Wende ſich deshalb jeder Hausbeſitzer, der die Vernichtung der
Schnaken nicht ſelbſt durchführen kann, an dieſe Stelle!
Zur Akkienrechtsreform.
Hierzu ſchreibt Miniſterialdirektor Dr. Pätzold im Reichs=
juſtizminiſterium
in der Deutſchen Juſtiz:
An der Neugeſtaltung des Aktienrechts nehmen weite Kreiſe
des Volkes lebhaften Anteil. Der Vortrag des Staatsſekretärs
Dr. Schlegelberger vor der Induſtrie= und Handelskammer in
Hamburg am 15. Auguſt d. J. (Deutſche Juſtiz, S. 1226) hatte auf
den baldigen Abſchluß der Vorarbeiten zu einem neuen Aktien=
geſetz
vorbereitet und eine erwünſchte lebhafte Erörterung in der
Oeffentlichkeit in Gang gebracht. Sie dürfte durch die Ausfüh=
rungen
des Reichsbankpräſidenten und beauftragten Reichswirt=
ſchaftsminiſters
Dr. Schacht auf der 9. Vollſitzung der Akademie
für Deutſches Recht, über die in der letzten Nummer der Deutſchen
Juſtiz ausführlich berichtet iſt, zunächſt ihren Abſchluß gefunden
haben. Dr. Schacht nahm Gelegenheit, ſich gegen Reformwünſche
zu wenden, die ſich ſeiner Ueberzeugung nach allzu weit von der
Wirklichkeit entfernt hätten. Zutreffend bemerkt hierzu der Dtſch.
Volkswirt in der Nummer vom 6. Dezember d. J.: Dr. Schacht
hat ſich ſelbſtverſtändlich in voller Uebereinſtimmung mit dem
Leiter des federführenden Reſſorts befunden. Inſofern ſtellt ſeine
Rede wohl die letzte offizielle Aeußerung vor dem Erſcheinen des
Geſetzes dar, deſſen abſchließende Beratungen durch ſie eine kräf=
tige
Förderung und Beſchleunigung erfahren.

Eröffnung der Deutſchen Berufs= und Fachſchulſchan
in Mainz.

Im Feſtſaal der Zitadelle wurde vorgeſtern die große Aus=
ſtellung
der Rhein=Mainiſchen Stätte für Erziehung Deutſche
Berufs= und Fachſchulſchau eröffnet. Der Leiter der Rhein= Mai=
niſchen
Stätte für Erziehung, Oberſtudiendirektor Dr. Ratz, dankte
in ſeiner Begrüßungsanſprache allen Mitarbeitern für das Ge=
lingen
der Ausſtellung. Man habe ſich im weſentlichen auf die
Berufs= und Fachſchulen beſchränkt; daneben aber werde gezeigt,
wie die Jugend, die in der Werkſtatt, in der Lehre und in der Be=
rufsſchule
geformt werde, in den Einrichtungen der Deutſchen
Arbeitsfront zuſätzlich geſchult und weltanſchaulich durch die Hit=
ler
=Jugend ausgerichtet werde.
Miniſterialdirektor Ringshauſen eröffnete ſodann die
Ausſtellung im Auftrage des Reichsſtatthalters und Gauleiters
Sprenger. Ein Rundgang durch die Ausſtellung folgte, die einen
umfaſſenden Ueberblick über die Ausbildung der männlichen und
weiblichen Jugend in den verſchiedenſten Berufs= und Fachſchulen
vermittelt. Sonderausſtellungen der Staatlichen Schule für Kunſt
und Handwerk in Mainz, der Induſtrie= und Lehrwerkſtätten der
Stadt Mainz, der JG. Farbeninduſtrie, der Firma Opel und der
Reichsbahn bilden eine wertvolle Ergänzung der Schau.

Die Reichsbahn bittet, während des ſtarken Feſttagsverkehrs
folgendes zu beachten: Das Zugbegleitperſonal der Reichsbahn iſt
ſtets bereit, alleinreiſende Kinder in jeder Weiſe zu betreuen. Da
jedoch während des überaus ſtarken Verkehrs zu Weihnachten das
Perſonal durch ſeine Dienſtobliegenheiten zu ſehr in Anſpruch ge=
nommen
iſt, kann es eine Veantwortung für die Betreuung allein
reiſender Kinder nicht übernehmen. Trotzdem wird das Perſonal
ſelbſtverſtändlich auf die Kinder achten.
Schloßgemeinde. Da Weihnachten und Jahresende mitten in
der Woche liegen, ſo fallen die Wochenſchlußandachten am 21., 28.
Dezember und 4. Januar aus.
CArbeitsbuch für Hausgehilfen. Die in Darmſtadt beſchäftig=
ten
Hausgehilfen (Hausmädchen, Stützen, Stundenhilfen, Putz=
frauen
uſw.), die Antrag auf Ausſtellung eines Arbeitsbuches be=
reits
geſtellt haben, müſſen die Arbeitsbücher bis ſpäteſtens Mon=
tag
, den 23. Dezember 1935 beim Arbeitsamt Davmſtadt, Morne=
wegſtraße
77, Zimmer 24a (1. Stock), perſönlich abholen.

[ ][  ][ ]

Seite 8 Nr. 349

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Freitag, 20. Dezember 1935

Aus Heſſen.

Dg. Arheilgen, 19. Dez. Aus der NSDAP. Im Rat=
hausſaale
fand auf Einladung der Ortsgruppe Arheilgen der
NSDAP. eine Sitzung mit den Amtsträgern der Gliederungen
ſtatt. Zur Beſprechung ſtand die Ausgeſtaltung der Feier am 2:
Dezember. Dieſer Tag ſoll ganz im Zeichen der Weihnachtsfeiern
der Bewegung ſtehen. In Arheilgen ſollen an dieſem Tage drei
Weihnachtsfeiern ſtattfinden, und zwar im Schwanen, im Haus
der Arbeit und auf dem Arheilger Mühlchen Zu dieſen
Feiern ſind neben den Parteigenoſſen und den Mitgliedern der
Gliederungen alle übrigen Volksgenoſſen eingeladen, vor allem
auch die aus dem Winterhilfswerk Betreuten. Nach der offiziellen
Uebertragung der Anſprache werden Weihnachtsſpiele der Jugend.
Muſik= und Geſangsvorträge den Beſuchern einige frohe Stunden
bereiten. Die programmatiſche Ausgeſtaltung haben übernom=
men
: im Schwanen der BDM., der Geſangverein, Liederzweig‟,
und die Orcheſtervereinigung, im Haus der Arbeit die Hitler=

Weelenienie en de ien eteſe ueliſten
Volksgenoſſen; zur Ausgabe gelangen die Pakete aus der Weih=
nachts
=Wunſchzettelaktion ſowie Lebensmittelpakete.
f. Roßdorf, 19. Dezember. Reichsberufswettkampf.
In dem großen Leiſtungswettkampf der deutſchen Jugend hat auch
die Landjugend zu zeigen, daß ſie gegenüber dem Vorjahre wieder
einen Schritt vorwärts gekommen iſt. Nach den Richtlinien der
Landesbauernſchaft ſollen ſich ſämtliche Jungen und Mädels der
Gruppe Nährſtand beteiligen, und zwar: Bauern und Landarbeiter.
Gärtner, Gärtnerinnen und Gartenarbeiter, Förſter und Forſt=
arbeiter
, Melker und Melkerinnen und Bäuerinnen. Der Wett=
kampf
wird in drei Leiſtungsklaſſen eingeteilt, und zwar: 1. Lei=
ſtungsklaſſe
1517 Jahre, 2. Leiſtungsklaſſe 1719 Jahre, 3. Lei=
ſtungsklaſſe
1929 Jahre. Alle diejenigen, welche ſich beteiligen
wollen, müſſen ſich unverzüglich ſchriftlich bei Ortsbauernführer
Wilhelm Gunkel anmelden.
Fb. Groß=Zimmern, 19. Dezember. Unfall. Der Maurer=
polier
Karl Göbel von hier verunglückte auf einer Bauſtelle in
Darmſtadt. Er ſtürzte von der Rüſtung und fiel ſo unglücklich auf
den Kopf, daß er ſich einen Schädelbruch zuzog und im bedenklichen
Zuſtand ins Hoſpital gebracht werden mußte. Bei der Geflügel=
ausſtellung
der Landesfachgruppe Frankfurt in Frankfurt konnte
der Züchter J. Dölcher von hier einen Sonderzuchtpreis mit ſehr
gut erringen.
k. Dieburg, 18. Dezember. Weihnachtsfeier im St.=
Joſefs=Kindergarten. Im Kleinkinderſchulſaal fand
geſtern nachmittag die alljährliche Weihnachtsfeier der Kinder mit
Verteilung der Gaben ſtatt. Das aus 10 Nummern beſtehende Pro=
gramm
beſtätigte aufs Neue, mit welcher Liebe und Hingabe ſich
die Kinderſchulſchweſter Nina ihren Schützlingen angenommen
hat. Die aufgeführten kleinen Theaterſtückchen, Gedichte und Lied=
chen
fanden den Beifall der zahlreich erſchienenen kleinen und grö=
ßeren
Geſchwiſter, vor allem aber der anweſenden Mütter. Herr
Pfarrer Haus richtete beherzigenswerte Worte an die Kinder
und Eltern und bezeichnete treffend das Weihnachtsfeſt als das
Feſt der Kinder und der Liebe. Strahlende Augen gab es zum
Schluſſe, als die Gaben zur Verteilung gelangten, die von der Lei=
tung
des St.=Joſefs=Kindergartens vorbildlich und praktiſch zu=
gleich
ausgewählt waren. Herr Lehrer Keller am Klavier be=
gleitete
die Kleinen bei ihrem Geſang in verſtändnisvoller Weiſe.
Fa. Alsbach a. d. B., 19. Dez. In den letzten Tagen wurde
bei Erdaushebungen in dem in unſerer Gemarkung gelegenen
Lager der Abteilung 2/254 des Arbeitsdienſtes ein archäologiſcher
Fund gemacht. In etwa dreiviertel Meter Tiefe ſtieß man auf
mehrere zum Teil gut erhaltene Tonurnen, die Reſte von menſch=
lichen
Skeletten enthielten. Anſcheinend handelt es ſich hier um
eine vorgeſchichtliche Begräbnisſtätte. Vorläufige wiſſenſchaftliche
Unterſuchungen verlegen die entdeckten Funde ins zweite Jahr=
teuſend
v. Chr. Das Urnengrab dürfte wohl keltiſchen Ur=
ſprungs
ſein.
Gernsheim a. Rh., 19. Dez. Waſſerſtand desRheins
am 18. Dez.: 0,04 Meter, am 19. Dez.: 0.13 Meter. (Morgens um
5.30 Uhr.)
Ag. Goddelau, 17. Dez. In der hieſigen Gemeinde wurde die
Gründung einer VDA.=Ortsgruppe vorgenommen.
Gleich in der erſten Verſammlung haben ſich 30 Volksgenoſſen
als Mitglieder eintragen laſſen.

Die Ordnung des Lebensmittelmarktes.

Lpd. Der Preſſedienſt der Landesbauernſchaft Heſſen=Naſſau
teilt mit:
Zu der Frage der Ordnung des Lebensmittelmarktes und der
hier einzuhaltenden Richtlinien bringen wir nachſtehend eine Be=
kanntmachung
des Bayeriſchen Innenminiſters zur Kenntnis, die
in eindeutiger Form gegen verſchiedene Auswüchſe Stellung
nimmt, die ſich in der letzten Zeit bei der Lebensmittelverteilung
bemerkbar machen. Die vorliegende Bekanntmachung umreißt in
klarer Form die Dinge, ſo wie ſie ſind, und wie ſie in den letzten
Wochen von verſchiedenen maßgebenden Perſönlichkeiten von Par=
tei
und Staat, insbeſondere von den Miniſtern Dr. Goebbels und
Hermann Göring in ihren Verſammlungsreden dargelegt wurden.
Der Verbraucherſchaft von Heſſen=Naſſau ſei gleichzeitig geſagt, daß
die zuſtändigen Regierungsſtellen, insbeſondere die in Frage kom=
menden
Preisüberwachungsſtellen, genau ſo ſcharf durchzugreifen
beabſichtigen, wie dies im einzelnen in dem Aufruf des Baveriſchen
Miniſteriums auseinandergeſetzt iſt. Wir geben deshalb die Be=
kanntmachung
des Bayeriſchen Innenminiſters Adolf Wagner im
Wortlaut wieder:
Der in der letzten Zeit um ſich greifende Handel mit Butter
und Schmalz außerhalb des ordentlichen Marktverkehrs beginnt
zu Schwierigkeiten in der Verſorgung der Bevölkerung zu führen.
Die Polizeibehörden haben deshalb dieſen unerwünſchten Vor=
gängen
ihre ganz beſondere Aufmerkſamkeit zu widmen.
Die unſauberen Machenſchaften ſpielen ſich in der Regel fol=
gendermaßen
ab:
Gewiſſenloſe Schädlinge verſuchen ihre dunklen Geſchäfte da=
durch
machen zu können, daß ſie es vermeiden, die erzeugte oder
vom Erzeuger aufgekaufte Ware auf den ordentlichen Handel= und
Marktweg weiterzugeben Erzeuger halten die Ware zur Erzielung
von Wucherpreiſen zurück, Händler verſuchen auf dem Schleich=
handelsweg
unter Zahlung von Ueberpreiſen an die Erzeuger ver=

mehrte Quantitäten an ſich zu raffen und dieſe zu Wucherpreiſem
in die Großſtädte zu verſchieben.
Dieſen Verbrechern am Volk und Staat muß das Handwerk
von Grund auf gelegt werden, um ſo mehr, da hauptſächlich durch
dieſes Treiben die Knappheit entſtanden iſt.
Ich gebe deshalb Befehl, daß neben den Strafmöglichkeiter,
der Anordnung des Staatsminiſteriums für Wirtſchaft über But.
terpreiſe vom 12. Januar 1935 (GVBL. S. 38) in jedem Einzelfalu
von den Polizeibehörden zu prüfen iſt, ob nicht ſchärfere polizei=
liche
Mittel anzuwenden ſind.
Das wird nahezu in allen Fällen notwendig ſein, da es ſich
faſt immer erweiſen wird, daß verwerflicher Egoismus die Trieb.
feder für dieſes aſoziales Handeln bildet.

In dieſen Fällen gibt 8 1 der VO. des Reichspräſidenten zun=
Schutze von Volk und Staat vom 8. 2. 1933 (RGBl. I S. 83) dire

Lekte Veranſtalkung der Opel=Werkhochſchule
in dieſem Jahre.

LPD. Rüſſelsheim, 18. Dez. Die zehnte und letzte Veranſtal=
tung
in dieſem Jahre der Opel=Werkshochſchule ſtand im Zeichen
des Arbeitsdienſtes, und die Abteilung 5/252 des Arbeitsdienſtes
Schierſtein, die in Stärke von 100 Mann und mit ihrem Muſikzug
angetreten war, umrahmte die ganze Kundgebung mit ihren Dar=
bietungen
und gab ihr das Gepräge.
Nach einer muſikaliſchen Einleitung und einem Sprechchor von
100 Arbeitsdienſtmännern, begrüßte Direktor Dyckhoff im Na=
men
der Opelwerke den Leiter der Reichsſchule, Gauarbeitsführer
Kretzſchmann, der als Redner für den heute bei einem Autounfall
verletzten Gauarbeitsführer Dr. Becker, M. d. R., eingeſprungen
war, ferner die zahlreichen übrigen führenden Perſönlichkeiten
aus dem Lager des Arbeitsdienſtes, darunter auch den Arbeits=
gauführer
Faatz aus Wiesbaden ſowie die das Haus der Arbeit
füllenden Volksgenoſſen und Werksangehörigen.
Dann ergriff Gauarbeitsführer Kretzſchmann das Wort
zu ſeinen hochintereſſanten Ausführungen über die Entwicklung
und die Ziele des Arbeitsdienſtes. An den Anfang ſeiner Aus=
führungen
ſtellte er die Tatſache, daß der Arbeitsdienſt eine aus=
gezeichnete
Schule für die Volksgemeinſchaft iſt. Früher ſei der
Arbeitsdienſt von Unternehmerſeite als eine Konkurrenz und von
Arbeitnehmerſeite als eine Lohndrückerei angeſehen worden. Nach
der Machtübernahme durch den Nationalſozialismus ſei es aber
klar herausgeſtellt worden, daß der Arbeitsdienſt nur zum Wohle
des ganzen Volkes eingeſetzt werden ſolle und nur da, wo Werke
geſchaffen werden ſoilten, für die die Steuerkraft des Volkes nicht
ausreichte, um ſie durch regulär bezahlte Arbeitskräfte ausführen
zu laſſen. Früher nur dazu auserſehen, die arbeitsloſen jungen
Menſchen aus der Stadt zu entfernen, wo ſie einen Unruheherd
ſchaffen konnten, ſei der Arbeitsdienſt heute dank der zielſicheren
Leitung durch den Führer und Reichsarbeitsführer Hierl zu einer
dauernden Einrichtung geworden, die jeder junge deutſche Mann
und jedes junge deutſche Mädel durchlaufen müſſe, um die Arbei=
ſchätzen
und würdigen zu lernen. Und die Jugend ſei dem Rufe
nur zu gerne gefolgt, wie überhaupt während der Republik der
Arbeitsdienſt nur zuſtande gekommen ſei, weil ſich die Jugend die=
ſer
neuen Einrichtung mit Begeiſterung gewidmet habe.

geeignete, zuverläſſige und wirkſame Handhabe, alle Schädling=
auf
längere Zeit durch Einweiſung in das Konzentrationslagen
in Dachau von allen anſtändigen Volksgenoſſen abzuſondern und
ihnen dort Gelegenheit zur Ueberlegung zu geben, welche Pflichtery
jedem anſtändigen Erzeuger und Händler gegenüber der Volks=
gemeinſchaft
obliegen. Im übrigen beſteht Veranlaſſung, darau.
hinzuweiſen, daß ſich auch auf anderen Lebensmittelgebieten preis
treiberiſche Tendenzen bemerkbar machen. Die Polizeibehörder,
werden deshalb auch dieſen Vorgängen ihr Augenmerk zuwendem
Ich erwarte von den Polizeibehörden peinlichſten Vollzug
meines Befehls. Sie werden bis auf weiteres wöchentlich jeweils ſ, jan
am Samstag über ihre Erfahrungen, insbeſondere über die Not=
wendigkeit
des Einſchreitens, an die vorgeſetzten Regierungen be.
richten. Dieſe werden ihrerſeits unverzüglich zuſammenfaſſenden
Bericht dem Staatsminiſtevium des Innern vorlegen, wobei die
Regierungen zu den einzelnen Fällen, ſoweit erforderlich, Stel
lung zu nehmen haben.
Dann ging Gauarbeitsführer Kretzſchmann des näheren au=
die
Ziele des Arbeitsdienſtes ein, die er nach der materiellen als
auch nach der ideellen Seite zergliederte. Das materielle Ziel läß t ſſeies.
ſich in dem kurzen Satz zuſammenfaſſen: Erlangung der Brotfrei /be de
heit. In dieſem Zuſammenhang gab der Redner einen intereſſan= C9
ten Einblick in die Einzelheiten der Arbeiten, namentlich über die Vu0 2.

an der deutſch=holländiſchen Grenze und am Meere, wo hundert= ü mee
tauſende von Morgen guten Ackerlandes gewonnen werden könn.=,bürz
ten, und wo man ſchon auf dem beſten Wege ſei, greifbare Erfolg=
zu
erzielen.
Vielgeſtaltiger ſeien die ideellen Ziele. In erſter Linie ſolle met Mu
die deutſche Jugend geſund gemacht werden an Körper und an
Seele. Sie mache eine ſeeliſche Schule durch, die ſie in praktiſches unſchw
Weiſe mit der nationalſozialiſtiſchen Weltanſchauung bekanns ſtiſag W
mach, ſo daß ſie im wahren Sinne des Wortes die zukünftiger
politiſchen Soldaten des Dritten Reiches ſein werden. Und danr. Lue
die Kameradſchaft. Ihre Pflege ſei mit das oberſte Ziel des Ar. Eer In.
beitsdienſtes. Die jungen Leute, einerlei, aus welchen Kreiſer,oſe
ſie ſtammten, kämen ſich in den Gemeinſchaftslagern ſo nah wie ſtige
nur irgend möglich, lernten ſich gegenſeitig ſchätzen und achten de Ge
ſo daß die Klaſſenunterſchiede überbrückt und damit die wahre N., C.
Volksgemeinſchaft für die Zukunft garantiert werde. So arbeitr ſia das i
der Arbeitsdienſt mit an der ideellen Erziehung des deutſcher viereichen
Volkes. In gemeinſamer Arbeit müßten die jungen Leute erken= umſchaft
nen, daß der Spaten die ſtolze Waffe der deutſchen Jugend iſt, und ſſen ein
darum bekomme auch jeder Arbeitsdienſtmann dieſe Woffe in die i und
Hand gedrückt, einerlei, ob die zu leiſtende Arbeit beſſer mit mo=
derneren
Werkzeugen bewältigt werden könne oder nicht. Di=
jungen
Leute müßten erkennen, daß ſie ein ſehr wichtiges Glies. nd
in der Kette des deutſchen Wiederaufbaues ſeien, und darau .
könnten ſie dann mit Recht ſtolz ſein.

Gegenüber dem Einwand, daß für ſo viele junge Menſcher
doch unmöglich genügend Arbeit auf längere Zeit vorhanden ſeir
könne, erklärte der Gauarbeitsführer, daß nach ſorgfältigſten
Schätzung allein für die Oedlandkultivierung 500 000 Arbeits=
dienſtmänner
für die Dauer von gut 20 Jahren Arbeit hätten.
Direktor Dyckoff dankte dem Redner in ſeinem Schlußwort für
den inhaltsreichen Vortrag und betonte mit Ueberzeugung, daß
die Opel=Werkshochſchule ſich beglückwünſche, dieſe letzte Veranſtal=
tung
im alten Jahre unter dem Zeichen des Arbeitsdienſtes abge=
halten
zu haben.

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[ ][  ][ ]

mitag, 20. Dezember 1935

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 349 Seite 9

Mene Ssüuter

u Tieren und Abenkeuern. Jägern und Hunden.
ſe Zuſammenfaſſung iſt berechtigt, wenn ſie zunächſt auch be=
nd
ſcheinen mag. Denn in faſt allen Erlebniſſen von Aben=
ſpielen
Tiere eine oft ausſchlaggebende Rolle, und die nach=
beſprochenen
Tier=Romane ſind eben Abenteuer, die in der
gelt ſich abſpielen, oft ſehr große Tragödien ſogar, in denen
erſeits der Menſch die ausſchlaggebende Rolle ſpielt. Im all=
ſnaen
ſind Tier=Romane ſehr beliebte Lektüre, weil mit ihnen
ms gute Naturbetrachtungen verbunden ſind und weil Men=
blie
ſich mit Tieren beſchäftigen, faſt ausnahmslos warmherzig
ndern verſtehen. Nachſtehend eine Ausleſe:
ſor Bruder von Wäſcha=Ravonnecin Grau=Eule, (Franckhſche
blagshandlung, Stuttgart.)
* iſt eines der eigenartigſten und zugleich ſchönſten Tier=
ir
die ich kenne. Der Verfaſſer, ein Engländer, der im Welt=
anvalid
ward, zieht ſich in die gigantiſche Einſamkeit Kanadas
ti wird Fallenſteller und Felljager, heiratet eine Indianerin,
in auf ſeinen Fahrten im Kanu und zu Fuß durch Urwald
iswüſte begleitet. Ein Zufall zwei kleine junge Biber
ſuin ſeine Hände und er zieht ſie auf, macht aus dem Saulus
Paulus, d. h. aus dem Jäger einen Pfleger. Er rettet den
huvor dem Ausſterben, tritt jahrlang vor ſeine Schützlinge,
ite kanadiſchen Behörden ſein Tun bemerken und autoriſieren.
Andervoll ſchlicht die Tierſchilderungen und die vom Leben in
bildnis. Unſentimental aber tiefſt aufrüttelnd.
wrad Peter. Der Roman eines Katers von Liſa Barthel=
Ankler. Umfang 240 Seiten. Kart. 2 RM. (Verlag Otto
Inke, Leipzig.)
Ann dieſer Roman nicht die geradezu erſchütternden Seiten
rerbrecheriſche Viviſektion enthalten würde, Seiten allerdings,
m Höhepunkt im Leben des Katers Peter ſchildern, weil er
rſine gemarterten Mitgeſchöpfe rächt, wäre er ein ganz aus=
cinetes
Katzenbuch. Glänzend Beobachtung und gute Schilde=
hsabe
zeichnen ihn aus.
hn Egon von Kapherr, dem bekannteſten deutſchen
hund Tier=Schriſtſteller, liegen zwei Romane vor, die Tier=
üe
meiſterhaft geſtalten:
mMtPürzelmann. Die Geſchichte eines wilden Schweines. Mit
ſoten Bildern nach Originalaufnahmen. (Leinen 3,80 RM.)

usreichen Erdenwallens, da er noch als Wollknäul die erſte
4mtſchaft mit Menſchen macht, bis zu ſeinem tapferen Ende iſt
49ben eines Fuchſes mit all ſeinen ſchlechten und guten Seiten
(rg und plaſtiſch gezeichnet.

hwrk Mummel. Eine Haſen= und Menſchengeſchichte. Mit 33
Wildungen nach Originalaufnahmen von Hermann Fiſcher,
Gnunſchweig, u. a. Farolinleinen 4.80 RM. (Beide Brunnen=
ürlag
Willi Biſchoff, Berlin, 1935.
M Titel beſagt, was der Inhalt dieſer ausgezeichneten Bücher
Fger und Hunde geſtalten beiden dem Wildſchwein und
faſen die Tragödie ihres Daſeins. Glänzende Jagd=, Wald=
ſſtige
Naturſtudien erhöhen den Wert dieſer Romane.
die Geſchichte eines Fuchſes von Th. Müller=Alfeld. (Geb.
M., C. Bertelsmann, Gütersloh.)
uuh das iſt ein ſehr guter Tier=Roman. Vom Beginn ſeines
ſichmann. Eine Odyſſee der Freiheit. Von Julian Duguid. Mit
4Kunſtdrucktafeln nach Originalphotos. (279 Seiten, Ganz=
ſeien
6,50 RM. Franckhſche Verlagshandlung, Stuttgart.)
iſt ein echtes und rechtes, reiches und ſpannendes Aben=
zuteuuch
. Tigermann bricht alle Brücken zur Ziviliſation hinter
hyu und geht in die Wildnis, ſein Schickſal neu und eigen zu
ſtülen. Der Verfaſſer begegnet ihn auf einer Forſchungsreiſe im
en ileen Dſchungel, und aus Erzählungen am Lagerfeuer ent=
mmlieſes
Buch, die Lebensgeſchichte eines wirklichen Abenteurers,
nusz Naturmenſchen im beſten Sinne des Wortes; der dem Ur=
ho
eine Geheimniſſe ablauſcht. Ein ſtarkes männliches Buch.
es 0ſtiät Wald Sonnige Flur betitelt Heinrich Phil. Tempel
n Jagdgeſchichtenbuch. (J. Neumann=Neudamm.)
De die heilige Erde dieſes ausgezeichneten Heimatdichters
matzwird ſich auch dieſes Büchlein beſchaffen, in dem Tempel ſich
lsüFger, Heger und vor allem als warmherziger Freund der
ſatuund ihrer Geſchöpfe zeigt.
N Verbindung mit Jagd darf auch auf ein Buch hingewieſen
ewu, das der Kenntnis und Pflege des Hundes im allgemeinen
eug)net iſt:
ſas jeue Hundebuch. Das Wichtigſte von neuzeitlichen Hunde=
uſen
, Ernährung, Pflege und vollſtändige Abrichtung. Mit
ieen Bildern auf Tafeln und luſtigen Textzeichnungen. Von
Mther Buſack. (Kart. 1,60 RM. Falken=Verlag, Berlin= Lich=
erelde
.)
Ud ſchließlich auch auf:
ingers: Wild Waffe Hund, ein kurzgefaßter, ſehr ver=
ädlich
illuſtrierter Leitfaden für jeden Jäger. 224 Seiten mit
RAbbildungen. Geb. 3,50 RM. F. C. Mayer=Verlag, München
N.)
* Dichter der Zei.

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Uter dem Titel Die Lebenden iſt im Verlag Junker und
ſünhlaupt, Berlin, herausgegeben von Hellmuth Langenbücher,
inei keihe kleiner preiswerter Bändchen erſchienen, in denen
eſſmtiche Dichter der Gegenwart ihr Leben ſchildern. Wir weiſen
ufh Sammlung als ganze nachdrücklich hin, in der bisher Auto=
ſogrwhien
folgender Dichter erſchienen ſind, Hermann Stehr, Wil=
em
ſchäfer, H. Fr. Blunck, Wilhelm v. Scholz. Nikolaus Schwarz=
wſe
kudolf Huch, Hermann Eris Buſſe, Friedrich Grieſe, Joſef
ſagms Wehner. Außerdem erſchien unter dem Titel Ein Leben
* Inbruch der Zeit eine Lebensbeſchreibung Ernſt Jüngers von
Luef Dieter Müller.
Ausrtt 1935/36 Almanach des Verlages Albert Langen
heorg Müller in München.
Indieſem ſehr ſorgfältig und geſchmackvoll ausgeſtatteten Büch=
eimſnd
in erſter Linie wieder die großen Autoren vertreten,

Ernſt, Wilhelm Schäfer und Emil Strauß. Zu ihnen geſellen ſich
dann nicht weniger bekannte Dichter wie Friedrich Gieſe, Hans
Friedrich Blunck, Hanns Johſt, Ernſt Wiechert, Paul Alverdes,
Karl Benno v. Mechow u. a. Unter den Lyrikern von Rang blei=
ben
u. a. Georg Britting, Hermann Claudius zu erwähnen. Auch
die Auslandsdeutſchen, deren ſich der Verlag von jeher beſonders
fürſorglich annimmt, kommen mit zwei ihrer ſtärkſten Vertreter,
Erwin Wittſtock und Heinrich Zillich, zu Wort. So runden ſich denn
die zahlreichen, zum Teil noch unveröffentlichten Beiträge und
Proben aus neuen und demnächſt erſcheinenden Büchern zu einem
in ſeiner vielfältigen Buntheit dennoch klaren und geſchloſſenen
Bild.
Von deutſcher Geſchichke.
Der Barde. Deutſche Geſchichte von ihren Anfängen bis zur Gegen=
wart
in deutſchen Gedichten. Herausgegeben von Walther Eg=
gert
=Windegg. 3. völlig neubearbeitete Auflage, in Ganzleinen
5,80 RM. Beckſche Verlagsbuchhandlung, München.
Es war ein wahrhaft glücklicher Gedanke, dieſes wertvolle Buch
ſo von Grund auf zu erneuern, wie es in der ſoeben erſchienenen
völligen Neugeſtaltung geſchehen iſt. Aus dem unendlich reichen
Schatz unſerer epiſchen lyriſchen Dichtung iſt hier das Beſte zuſam=
mengetragen
und bis auf die neueſte Zeit fortgeführt. Wir finden
ſie im Barden alle wieder, nicht nur die Werke unſerer großen
Dichter, ſondern auch die vielen ſchönen Gedichte, deren Verfaſſer
keine geſammelten Werke hinterlaſſen haben, die wir aus unſeren
Schulleſebüchern noch kennen und die wir dann ſpäter ſo manch=
mal
vergeblich wieder geſucht haben. Die chronologiſche Anordnung
macht den Barden zu einer wirklichen deutſchen Geſchichte in Ge=
dichten
. Wir wünſchen ihm auch in ſeiner neuen Geſtalt weiteſte
Verbreitung.
Frieſen und die Schwarze Schar. Von Hansgeorg Trurnit. Tradi=
tionsverlag
Kolk u. Co., Berlin.
Eine Siegfriedgeſtalt von großen Gaben und Gnaden, den jung
und alt gleich lieb hatte, nannte der Turnvater Jahn einſt Frieſen,
den Mitbegründer der Deutſchen Turnerſchaft, den jungen glühen=
den
Patrioten, der in den Jahren der tiefſten Erniedrigung Preu=
ßens
faſt unter den Augen der Franzoſen an der Befreiung ſeines
Vaterlands arbeitete und der für ſein Vaterland fiel, als die
Stunde der Befreiung ſchlug. Das Buch Trurnits ſoll dieſe liebens=
werte
Jünglingsgeſtalt der Vergeſſenheit entreißen, und es erfüllt
damit eine hiſtoriſche Pflicht. Frieſen und die ſchwarze Schar iſt
ein packendes Buch, ein Buch voll dramatiſcher Spannungen. Mit
ſeinem Freunde Theodor Körner zieht Frieſen als ſchwarzer =
ger
in den Schickſalskampf. Wir erleben den Tod Körners mit und
Frieſen ſelbſt fällt im Kampf als das große Werk, für das er ſich
eingeſetzt, und damit ſein Leben vollendet.
Preußiſche Novelle. Von Werner Beumelburg. Gerhard
Stalling Verlag, Oldenburg i. O./Berlin.
Das Hohe Lied des Preußen=Geiſtes, jenes preußiſchen Gei=
ſtes
, der die Heere des großen Friedrich unüberwindlich machte.
Werner von Romin, Fähnrich im Regiment ſeines Vaters, des
Oberſten Franz von Romin, handelt in der Schlacht von Torgau
dem Befehl ſeines Vaters entgegen und wird vom Kriegsgericht
dafür zum Tode verurteilt. Ein zweiter Brutus lehnt der Oberſt
es ab, ein Gnadengeſuch zu unterſchreiben. Der König denkt
anders über den Fall, der Fähnrich wird Offizier, und der Leut=
nant
von Romin fällt, als er den Abzug ſeines Regimentes aus
der brennenden Feſtung Schweidnitz deckt, den Abzug, den ſein
Vater entgegen dem ausdrücklichen Befehl des Königs veranlaßt
hatte.
Romane.
* Die große Mutter vom Main. Roman von A. Arthur Kuhnert.
Paul Liſt Verlag, Leipzig.
Die große Mutter vom Main, das iſt das Mädchen Anna
Kiliane, die auf dem Main zwiſchen Schweinfurt und Aſchaffen=
burg
mit den Flößern und Schiffern fährt, Leben und Kämpfe der
Männer teilt, ihre Kinder trägt und immer mehr zum Mittelpunkt
wird, um die all ihr Tun und Denken kreiſt. Eine wunderbar
erdenfeſte, ſaftvolle Geſtalt. Aber ſo wie die Frau Anna Kiliane
keinen von all den Männern, ſondern im Grunde ihres Herzens
nur den Fluß liebt, ſo iſt ſie auch mehr als nur ein ſinnenfrohes,
warm= und großherziges Menſchenkind: Die fränkiſche Landſchaft
in ihrer verſchwenderiſchen Fruchtbarkeit iſt in ihr Geſtalt ge=
worden
. So wie Anna Kiliane eines Morgens auftaucht, man
weiß nicht woher, ſo wird ſie auch am Ende ihres Lebens wieder
eins mit Fluß und Landſchaft, wird Sage und Sinnbild. Fluß
und Landſchaft ſind hier nie zur Dekoration da, ſind nicht nur Ku=
liſſen
für das Menſchengeſchehen, ſondern ſpielen im tiefſten Sinn
mit. Und ſo hat uns der Verfaſſer nicht nur ein Buch von Men=
ſchen
, ihren Nöten, Verirrungen und Freuden, gegeben, ſondern
auch ein Buch vom Lande Franken, das jeder lieben muß, der
dieſes Stück deutſche Landſchaft liebt.
* Die Nan. Roman von Ana Croiſſant=Ruſt. Gebr. Rich=
ters
Verlagsanſtalt. Erfurt.
Zum 75. Geburtstag der Verfaſſerin bringt der Verlag eine
gediegene billige Volksausgabe des Romans der 1906 erſchienen
iſt. Ein Roman aus den Tiroler Bergen und von den Menſchen,
die durch dieſe Landſchaft geprägt ſind; hart und trotzig wie die
Felſen, oft jähzornig und böſe wie die tückiſchen Lawinen und
Felsſtürze, aber auch liebenswürdig und überquellend froh wie der
Bergfrühling. Die Erzählungskunſt der Verfaſſerin hat oft
einen Zug harter Unerbittlichkeit. Dennoch weiß ſie die zarten
Dinge auch zart anzurühren. Die Beſchreibungen der Landſchaft
nehmen niemals große Breite an, dennoch iſt die Landſchaft immer
hinter Menſchen und Dingen zu ſpüren. Was ſich an Brauch und
Sage des Landes in dem Buch findet, wirkt niemals nur als eine
aus der Truhe der Vergangenheit hervorgeholte und zum Aufputz
verwendete Kurioſität. Man darf das Buch wirklich als einen
Heimatroman im guten Sinn des Wortes anſprechen!
* Die verheißungsvolle Ehe. Roman von Warwick Deeping. Carl
Schünemann Verlag, Bremen.
Was dies Buch ſo anziehend macht, iſt vor allem die Geſtalt
des Helden, Todd Weſtern, der ein tapferer, ehrlicher, warmher=

ziger Kerl iſt. Deeving ſchildert ſeine Entwicklung vom Knaben=
alter
an bis zu dem Zeitpunkt, da Todd in einer zweiten Ehe das
Glück findet, das ihm bei ſeiner erſten übereilten Heirat verſagt
blieb. In allen Phaſen dieſer Entwicklung bewährt ſich letzten
Endes Todds lauterer, gerader Charakter. Feine Menſchen=
kenntnis
des Autors, ein verhaltener Humor in der Darſtellung,
Treffſicherheit und Lebendigkeit der Milieuſchilderung charakteri=
ſieren
den Roman.
* Ludwig von Wohl: Es kommt ein Mann nach Belawan. Roman.
Schützen=Verlag, Berlin.
Ein junger deutſcher Maler, der als Weltenbummler nach
Holländiſch=Indien kommt, wird dort in eine aufregende politiſche
Intrige und eine natürlich nicht minder aufregende Liebesgeſchichte
mit einer dämoniſchen Frau verwickelt. Dramatiſche Verwicklungen,
überraſchende Löſungen, das Ganze überaus ſpannend erzählt.
* Deulſcher Spork in Bild und Work.
Es handelt ſich um den Deutſchen Pferdeſport=Kalender 1936,
den uns Ed. Zinſel, Darmſtadt, wie ſchon ſo manches liebe Jahr
auch diesmal wieder rechtzeitig für den Weihnachtsgabentiſch be=
ſchert
hat. Der edle Pferdekopf, der das Deckblatt ziert, iſt wie ein
ſinnreiches Symbol für dieſen hochwertigen Kalender, bei deſſen
Beſchreibung man, ohne Gefahr zu laufen hochgeſpannte Erwartun=
gen
zu enttäuſchen, Superlative anwenden darf. Auf einem der
58 Kunſtblätter des Kalenders, die lichtbildneriſch=literariſch= hippo=
logiſche
Leckerbiſſen von einzigartiger Güte und Feinheit darſtel=
len
iſt von Pferdeverſtand, als Familientradition die Rede.
Pferdeverſtand iſt auch bei der Familie Zinſel Tradition, denn
ohne begeiſterte Begabung könnten die Meiſter der Dunkelkammer,
die Zinſel Vater und Söhne ſind, niemals derartige vollendete
Pferdebilder auf die Platte bekommen. Das Techniſche, ja ſelbſt
das Künſtleriſche gelingt ja ſchließlich auch einem anderen begna=
deten
Lichtbildner, aber darüber hinaus iſt in jeder der Zinſel=
ſchen
Aufnahmen immer noch etwas ganz Beſonderes, das den
Pferdekenner faſt magiſch beſticht und auf den erſten Blick anſpricht,
hat er doch ſofort das untrügliche Gefühl, daß hier nicht nur ein
Meiſterphotograph, ſondern einer vom Bau die eine Zehntau=
ſendſte
Sekunde am Verſchluß auslöſte, gerade in dem unſagbar
flüchtigen Augenblick, als Reiter und Pferd am beſten waren.
Die 58 Blätter mit den herrlichen Bildern und den inhalts=
reichen
Texten, die ſo viel vermitteln, ſtellen einen Querſchnitt
durch das Pferdejahr 1935 dar. Die bedeutendſten Ereigniſſe von
allem, was mit dem Pferd, mit Sprung= und Fahrturnier, mit
Rennen und Dreſſur zuſammenhängt, wird hier in ſynthetiſch= vor=
bildlicher
Form dargeſtellt. Nach den Kalendern der verfloſſenen
Jahre müßte man eigentlich denken, daß ſich über einen neuen
Zinſelſchen Pferdeſport=Kalender kaum noch etwas ſagen ließe,
und doch iſt der 1936er ein Beweis dafür, daß Zinſel immer wie=
der
das vielgeſtaltige Leben in der Welt des Pferdes dort anpackt,
belauſcht und beobachtet, wo es intereſſant iſt. Deshalb bietet er
auch in ſeinem diesjährigen Kalender einen ſo lebendigen, zeit=
nahen
Ueberblick über den erſtaunlichen Aufſchwung, den ſeit
Kriegs= und Nachkriegsjahren der deutſche Pferdeſport zu ver=
zeichnen
hat, über die bewunderungswürdigen Leiſtungen des deut=
ſchen
Pferdes und ihrer Züchter und Reiter.
Vom Reichskriegsminiſter von Blomberg, der beim deutſchen
Derby das blaue Band dem Sieger umlegt, vom Saarbrücker Be=
freiungsfeld
mit ſeinen 20 000 Zuſchauern, den Ourewäller
Bauern auf dem Erbacher Wieſenmarkt mit ſeinen ſchönen Ren=
nen
, vom Programm der ſchwierigen Olympia=Dreſſur=Aufgabe,
von in ihren Leiſtungen verblüffenden Amazonen beim Abſprung
am großen Wall in Hamburg, Flottbeck, von Amateurſport, von
wirklichen Künſtlern auf dem Bock und im Sattel, von Militär=
und Volksreitern, von den SA.=Reiterſtürmen und ihren verdienſt=
vollen
Leitern, wie z. B. dem Darmſtädter Hauptmann Rettig,
von der immer wieder erfolgreichen Frau Irmgard von Opel wird
hier in knappem Text und ſchönen Bildern all das geſagt, was der=
jenige
wiſſen muß, der ſich dem edelſten Tier, das der Menſch kennt,
dem Pferd, verbunden fühlt. Und weil dieſer Pferdeſportkalender
auch in drucktechniſcher Hinſicht eine Glanzleiſtung erſten Ranges
iſt, kann man nur wünſchen, daß er auch dieſes Jahr weiteſte Ver=
breitung
finden und viele Pferdekenner und Pferdeliebhaber er=
freuen
wird.
Adolf Ziegler.
Der Deutſche Sportflieger, Zeitſchrift für die geſamte Luftfahrt.
(Verlag Edgar Herfurth u. Co., Leipzig C1. Petersſtein=
weg
19.)
Das Dezember=Heft iſt ſoeben erſchienen. Ein ausführ=
licher
, reichbebilderter Artikel berichtet von der Inter, Luftfahrt=
Ausſtellung in Mailand. Der Abſchnitt Ein Verſprechen wird
eingelöſt, ein Vermächtnis erfüllt, aus dem Buche Jagd in
Flanderns Himmel von Oberſtleutnant Bodenſchatz, dem Chef=
adjutanten
des Generals der Flieger Göring, iſt ein Mahnwort
an den deutſchen Flieger und eine Erinnerung an die toten Hel=
den
des Weltkrieges. Ein intereſſantes Problem wird in dem
Artikel Reichsautobahnen und =Luftfahrt diskutiert. Die Volks=
flugzeugſeite
bringt den 18 PS=Hübner=Doppeldecker, das 18 PS=
Deike=Leichtflugzeug, das franzöſiſche Leichtflugzeug Le Taupin",
ferner eine engliſche Konſtruktion der Himmelslaus mit 28 PS=
Ford=Motor, ſowie Notizen über die Himmelslaus im übrigen
Ausland. Adolf Piskorſch ſetzt ſeine eingehenden Ausführungen
über den Muskelſchwingenflieger fort. Daneben ſei verwieſen auf
die Modellbauecke. Was hat man beim Bau eines Autogiro=
Modells zu beachten: . Die Luftfahrt=Patentſchau Induſtrie
und Technik mit einer Reihe deutſcher und ausländiſcher Flug=
zeug
= und Motoren=Konſtruktionen, u. a. das Zwillings=Flugzeug
für den engliſchen Nordatlantik=Verkehr, ſowie die Rubrik Was
gibts Neues? Die reiche Ausſtattung des Heftes mit zirka 120
Bildern ſei beſonders erwähnt. Erhältlich an den Kiosken, im
Buchhandel oder direkt vom Verlag.
Faltboote auf hoher See. Von Hermann Rauſchert. Gebr. Rich=
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Echter Sportgeiſt, Erfahrung und zäher Wille hat drei Kanu=
ten
zuſammengebracht, die in dieſem Buch von ihren Fahrten auf
hoher See plaudern, oder in Bildern plaſtiſch vor Augen führen,
wie ſie Tauſende von Kilometern auf ihren erprobten deutſchen
Faltbooten in der Welt herumgondelten. Das Vogelvaradies
an der Donaumündung, Spaniens Küſte. Ueberfahrt nach Afrika
und den Kanariſchen Inſeln, eine Fahrt (mit Außenbordmotor)
durch die Schären Norwegens bis in die Nähe des Nordkaps=
waren
ſo einige Ziele dieſer wagemutigen Paddler. Ueber den
Kreis der Waſſerſportler hinaus wird das Buch ſicher Anklang
finden.
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Seite 10 Nr. 343

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Freitag, 20. Dezember 190)

Eine Buchſpende des Winkerhilfswerks.

Kelden der kurzen Wellen:

W4 HK 1 antwortet noch

Radio=Amateure ſolleu den verſchollenen Ellsworth ſuchen. Aus dem Helden!
der Reiter auf der kurzen Welle. Hier wurden aus den Trümmern geborgen
Um das Leben eines Kindes.
(Nachdruck, auch auszugsweiſe, verbol

Die Reichsſchrifttumskammer hat ihre Mitglieder aufgefordert, in einer Winterhilfs=Buchſpende
gute deutſche Bücher als Weihnachtsfreude für arme Volksgenoſſen zu ſpenden. Wir zeigen hier ein
Zild aus der Berliner Sammelſtelle, in der bereits viele Spenden an Büchern zuſammengekommen
(Deutſche Preſſe=Photo=Zentrale=M.)
ſind, die von hier verteilt werden.

Reich und Ausland

Chronik des Tages.

Die Pariſer Polizei hat den 27jährigen Polen
Stanislaus Bielſky verhaftet, der ſich als An=
wärter
auf den polniſchen Thron und als =
nigliche
Hoheit aufſpielte und an der Riviera
zahlreiche Hochſtapeleien begangen hat. Da Bielſkr
gewandt auftritt, gelang es ihm, ſeine Freunde
um etwa 300 000 Francs zu ſchädigen. Er han
delte auch mit Rauſchgiften.
In einem Altersheim in der Nähe von Kat=
towitz
hat ſich durch das unvorſichtige Wegwerfen
eines noch brennenden Zündholzes in einem mit
Benzinfäſſern gefüllten Keller eine ſchwere
Brandkataſtrophe ereignet. Das Benzin fing
Feuer, und der Brand breitete ſich mit unge=
heurer
Geſchwindigkeit weiter aus. Ein Inſaſſe
des Altersheimes verbrannte; drei weitere In=
ſaſſen
des Altersheimes trugen ſchwere Brand
wunden davon.

Tod einer 94jährigen Raucherin.

In Preßburg wurde die ſtädtiſche Feuerwehr
alarmiert, um einen Zimmerbrand zu löſchen. Sie
fand in dem Raum, in dem Teppiche und Stoffe
brannten, eine 94jährige Greiſin tot am Boden
liegend, deren ganzer Körper mit ſchweren Brand=
wunden
bedeckt war. Die 94jährige Dame war
leidenſchaftliche Raucherin. Vor zwei Tagen hatte
ihre aus Wien gekommene Tochter ihr wiederum
einen Vorrat Zigaretten mitgebracht, denen die
Mutter fleißig zuſprach. Als nach der Abreiſe
der Tochter das Dienſtmädchen einen Ausgang
machen mußte, verſteckte es vorſichtshalber die
Zigaretten vor der Greiſin für die Zeit ſeiner
Abweſenheit. Die 94jährige aber konnte ihre
Leidenſchaft ſolange nicht zügeln, ſuchte und fand
die Zigaretten und zündete ſich eine an. Ueber
dem Anzünden oder Rauchen erlitt ſie einen
Schwächeanfall, und das Brandunglück nahm
ſeinen tödlichen Verlauf. Einen Troſt hinterläßt
uns die traurige Affaire: Man kann auch als
Zigarettenraucher noch 94 Jahre und, wenn kein
Schwächeanfall als Urſache eines tödlichen
Brandunglücks eintritt, noch älter werden!

Carl Schneiders
erhält den Großen Skaakspreis fürMale

Drei Mann in einem Segelboot

Vor ein paar Tagen traf in Sidney ein von
Wind und Wetter bös mitgenommenes, aber den=
noch
ſeetüchtiges, großes Seegelboot ein. Es hatte
eine Beſatzung von nur drei Mann an Bord,
aber dieſe drei waren von der Sonne der Südſee
roſtbraun gefärbt und wohl geeignet, auch in den
böſeſten Stürmen dieſer Meere mutig ihren
Mann zu ſtellen. Die Hafenbehörden von Sydney
prüften lange und eingehend die Papiere jenes
Segelbootes, ſchüttelten den Kopf und zogen dann
die Vorſitzenden der Jachtvereine von Auſtralien
zu Rate. Aus den Papieren ging eindeutig her=
vor
, daß jenes Segelboot aus Skandanavien kam
und zwar aus Kopenhagen ſtammte.
Die drei Männer an Bord waren keine Aben=
teurer
im gewöhnlichen Sinne des Wortes, ob=
wohl
ihre Fahrt abenteuerlicher war als viele
große Erlebniſſe heutiger und vergangener Zei=
ten
auf den ſieben Meeren dieſer Erde. Die drei
in der Jacht hatten genau die gleiche Fahrtroute
zurückgelegt, die nach den bisherigen Feſtſtel=
lungen
einſt das däniſche Schulſchiff Kopen=
hagen
fuhr.

Waſhington, im Dezember.
Alle Kurzwellen=Amateure Amerikas
Auſtraliens und Südafrikas ſind erſucht
worden, mit ihren Geräten auf alle
Zeichen zu achten, die aus der Antarktis
kommen. Auf ſie ſetzt man die letzte Hoff=
nung
, ein ſchwaches Lebenszeichen des
verſchollenen Forſchers Lincoln Ellsworth
zu erhalten. Es wäre nicht das erſtemal,
daß Radio=Amateure zu Rettern wür=
den
, wie wir hier berichten.
W 4 AK I ſendet W 4 C0T gibt weiter!
Der Hurrikan hatte über Florida gewütet.
Seine Todesbahn war durch zahlloſe Leichen, zer=
trümmerte
Häuſer, umgeſtürzte Züge und gebor=
ſtene
Dämme gekennzeichnet. Niemand wußte, was
in dem Unglücksgebiet geſchehen war. Telephon,
Telegraph, Radio alles war zerſchlagen.
Nur eine Verbindung hatte man mit Florida:
In Euſtice ſaß 23 Stunden lang der 20 Jahre alte
Fred E. Baſſett an ſeinem 50=Watt=Gerät, das das
Kennzeichen W 4 AK I trug. Er beſchrieb die
Schreckensſzenen rings um ſich her. Er raſte mi=
ſeinem
kleinen Sender von einer Elendsſtelle zur
anderen und gab genaue Anweiſungen für die her=
beieilenden
Hilfskorps.
Da meldete ſich in Miami der Radio=Amateur
Alonzo Bliß, der mit ſeinem Gerät W 4 C0T jene
tragiſchen Meldungen auffing und weitergab. Die
Zahl der Todesopfer in Florida wäre ohne jene
beiden Radio=Amateure noch viel, viel größer ge=
weſen
.
In muſtergültiger Diſziplin. . . .
Als im Staate New York die furchtbare Ueber=
ſchwemmung
wütete, arbeiteten die Radio= Ama=
teure
mit einer muſtergültigen Diſziplin zuſam=
men
. Sie ſamelten eiligſt die Namen der Geret=

wo ein Staatstelegraphiſt der U. S. A. ſitzt, H
der Alaska=Flieger Harry Blunt alarmiern
den. Dieſer flog noch am gleichen Vormitta
dem Arzt Dr. A. S. Walkowſky in die Einſch=
hinaus
und operierte jenes Kind. Es
gerettet.
Werden ſie auch Ellsworth finden?.
Man ſchätzt die Zahl der tätigen Radio=
teure
, von denen jeder einzelne zu jeder Su
zum Retter werden kann, auf 40 000 allg
Amerika. In der ganzen Welt dürften es
100 000 ſein.
Wer in einſamer Nachtſtunde die lauten

leiſen Funkzeichen anhört, die den Weltraum=

um unſeren dichten Globus durcheilen, des üsher
kommt einen Begriff von jenem dichten Nert Fmtreien
heute ſchon unſere Erde umzieht ein Ne=t / Smſlag.
das es keine trennenden Meere und Grenzer / Me 90
Weil die Zuſammenarbeit unter dieſen M Fedemn
kern auf den kürzeſten Wellen ſo groß iſt ſ vielleicht
man nun alle Hoffnungen auf ſie, um einem Mfſutt eill
ſchollenen helfen zu können. Wenn jene Sl
anlage in der Antarktis zwiſchen Little Arnt
inen ſpat
und Dundee Island noch funktioniert, dann Yn wo de
irgendeiner der Radio=Amateure dieſe S Im Vo
auffangen und weitergeben und nicht imen aber
ruhen, bis eine Welt durch jenen ſchmißenauer
S.O. S.=Ruf alarmiert wurde, der durch die fünders gefal
iergang
der Nacht an ſein Ohr drang.

und ſt

zu möglich

die Abjah
unſchaften

Majeſſic vor dem Ende dind noch
Bienplatz.
Dm 2. 2
ihrer Laufbahn.

teten und gaben ſie nach New York weiter, von
wo aus man ſie in die Flüchtlingslager übermit=
telte
. Sie ſandten ſorgfältige Beſchreibungen der
noch erhaltenen Straßen und Brücken.
So war es den Hilfskolonnen möglich, auf
ſchnellſtem Wege herbeizueilen und den Verwun=
deten
und in Todesnot Ausharrenden Rettung zu
bringen.

Die ſprechende Straße.

Rouen. In allen Ländern iſt man im Laufe
der Zeit auf die verſchiedenſten Warnungsſignale
gekommen, um Autolenker auf die Gefahren der
Straße in anſchaulicher Weiſe aufmerkſam zu
machen. So hat man in Amerika an gefähr=
lichen
Straßenkurven zertrümmerte Autos aufge=
ſtellt
, Totenköpfe gezeigt und auf großen Schil=
dern
die erdenklichſten Sprüche aufgemalt. Viel
haben dieſe Warnungsſignale freilich nicht ge=
nützt
, denn den Unfällen konnte dadurch erſt kein
Einhalt geboten werden. In Frankreich aller=
dings
haben Ingenieure etwas Beſonderes aus=
geklügelt
und hoffen damit, wirklich zufrieden=
ſtellenden
Erfolg zu ernten. Pariſer Blätter=
meldungen
zufolge handelt es ſich um eine ſoge=
nannte
ſprechende Straße. Vor gefährlichen Kur=
ven
wird in die Straße eine bewegliche Schwelle
eingebaut, die, ſobald ein Auto darüber fährt,
einen Kontakt auslöſt, der wiederum einen Laut=
ſprecher
in Funktion ſetzt, welcher dann laut und
vernehmlich ruft: Achtung Kurve! Die erſte
dieſer eigenartigen Einrichtungen bat man nächſt
Rouen gebaut, und derzeit wird beobachtet, wie
dieſe neue Signalanlage auf die Autofahrer wirkt.

Drei Tote und ſechs Schwerverletzte
bei einem Streit um ein Mädchen.

Der Wettbewerb um den Großen Staatspreis der
Künſte für Maler 1935 iſt jetzt entſchieden wor=
den
. Der Berliner Maler Carl Schneiders, der
unſer Bild vor einem Selbſtporträt zeigt, wurde
Preisträger und erhielt den Großen Staatsprei=
(Weltbild=M.)

Belgrad. In einem von Albanern be=
wohnten
Dorf des Kreiſes Novi Bozar fand in
der Nacht ein blutiger Kampf ſtatt. Ein alba=
niſches
Mädchen war von ihrem Geliebten ent=
führt
worden, da ſie einen ihr von ihrer Familie
aufgezwungenen Bräutigam nicht heiraten wollte.
Die Familie des Mädchens und die Freunde der
Familie, insgeſamt etwa 30 Perſonen, zogen vor
das Haus des Entführers und belagerten es. Es
kam zu einem furchtbaren Kampf, in welchem ſich
die Gegner mit Beilen und Gewehrkolben bear=
beiteten
. Dabei wurden drei Perſonen getötet
und ſechs ſchwer verletzt. Unter den Toten be=
findet
ſich auch der Bruder des Mädchens, der den
Angriff angeführt hatte. Das Mädchen, das ſich
ebenfalls in dem Hauſe des Entführers befand,
wurde bei dem Kampfe ſchwer verletzt.

Nochmal heiraten um die Regiſterauszüge
in Ordnung zu bringen!

Madrid. Die oberſte Juſtizbehörde Spaniens
hat lange hin und her überlegt, welchen Rat man
den Landleuten des Dorfes Budzas geben ſollte.
Jemand hat aus irgendeinem Grunde einen Re=
giſterauszug
aus dem Standesamt benötigt. Bei
dieſer Gelegenheit ergab ſich daß ein derartiges
Regiſter gar nicht beſtand! Da aber nach ſpani=
ſchem
Geſetz nur derjenige rechtmäßig verheiratet
iſt, der in die Liſte und in das Regiſter eingetragen
wurde, gibt es zurzeit in Budzas überhaupt keine
gültige Ehe. Man hat deshalb den Einwohnern
dringend empfohlen, ſich noch einmal natürlich
ganz formell zu verheiraten. Ob alle es tun
iſt eine zweite Frage. Mancher wird ſich vielleicht
den Fall gründlich überlegen.

Wich nicht von ſeinem Poſten. . . .
Eine der größten Heldentaten vollbrachte jener
Amateur James H. Leach auf der Station W 9
BN, der bei dem furchtbaren Erdbeben von Neu=
ſeeland
an Ort und Stelle weilte und auch nicht
vom Platze wich, als man ihm Nachrichten über=
mittelte
, daß ein zweiter, ſchwerer Stoß zu erwar=
ten
ſei.
Als ſeine Station zu ſchwach wurde, ſtellte er
die Verbindung mit einem anderen Radio= Ama=
teur
her, der bei dem bald darauf wirklich ein=
ſetzenden
neuen Erdſtoß jede Verbindung mit der
Kraftſtation verlor. Er holte die Batterien eines
auf der Straße entzwei gegangenen Autos und die
Trockenbatterien einer Klingelleitung und baute
daraus eine Stromquelle, die es ihm ermöglichte,
die Informationen weiterzugeben, die er von Ja=
mes
Leach aufgefangen hatte.
Rettet mein Kind!
Oder ein Fall aus den letzten Tagen: Im ent=
legenen
Alitak in Alaska, wo in dieſem Jahre der
Winter früher heraufgezogen iſt als ſonſt, ſchickte
ein beſorgter Vater auf einem kleinen Kurzwel=
lenapparat
einen S.O.S.=Ruf aus: Sein Kind ſei
krank, ſchwer krank wahrſcheinlich Blinddarm=
Entzündung!
In Seattle fing in den frühen Morgenſtunden
der Amateur Eduard Stevens mit der Station
W 7 BB den Hilferuf auf. Er ſtellte eine Verbin=
dung
mit jenem Hilferufer her, ließ ſich die ge=
nauen
Krankheitsſymptome durchgeben, befragte
raſch am Telephon einen Arzt wegen der möglichen
Diagnoſe. Ueber die nächſte Flugſtation Anchora,

Wie engliſche Blätter melden, ſteht Engo.
zweitgrößter Ozeanrieſe, die Majeſtic, vox/ Die A:5u4
Ende ſeiner Laufbahn. Die Majeſtic, die BAtreten, 1e
Tonnen hat, befindet ſich im Beſitz der Cunßſwiah i.
White=Star=Line; ſie ſoll Ende Februar, we=Nchüler f
ihre letzte Fahrt von New York nach Soutſiskehlen.
ton beendet haben wird, außer Dienſt geſtell, bet heute ab
verſteigert werden. Damit wird das Schiff mlung ſtat
Schickſal ſeiner Vorgänger Maretania
Olympic teilen. Der Name des Schiffe,
r* Vort
ſcheint bereits nicht mehr in der jetzt herau
befallenen
kommenen, ergänzten Liſte der Schiffe des Aſndet de
atlantiſchen Dienſtes. Da die Queen Marx i eine Pi.
am 27. Mai in Dienſt geſtellt werden wird./ Sonntag

den bis dahin die Berengaria und die lt
tania der Größe nach an der Spitze der a
ſchen Ozeanrieſen ſtehen. Die Majeſtic wal
ter dem Namen Bismarck als Erzeugnis
ſcher Schiffbaukunſt ins Leben getreten und
vom Kaiſer getauft worden. Ihre Vollenn
fiel aber erſt in das Jahr 1921. Damals m.
das Schiff auf Reparationskonto an Englam
geliefert und von der White=Star=Line übend
men. Bis zur Fertigſtellung des franzöſt
Ozeanrieſen Normandie war die Mazſt
das größte Schiff der Welt. Vierhundertma
die Majeſtic die Fahrt über den Nordat:
gemacht und dabei ſchätzungsweiſe 1 250 000
meilen zurückgelegt.

Die altiven
egen fin

Der Name des vielbeſchäftigten franzöft
Miniſterpräſidenten Laval iſt in dieſen 2
noch häufiger als ſonſt durch die franzöſſt
Blätter gegangen, und zwar in Verbindung
der 12. Ziehung der franzöſiſchen Nation d
terie. Die Namen der Hauptgewinner w
jeweils von den Blättern veröffentlicht. Gf eüchte
der vom Glück begünſtigten war ein Kaufy
aus Le Havre namens Laval, der eine M Pohlen.
Franken gewonnen hat. Der Hauptgewinr
drei Millionen Franken entfiel auf eine G=
von
fünf Teilnehmern, die ſich zur Erwerl
eines Loſes zuſammengeſchloſſen hatten.

Mokore brummen in der Deutſchland=Hallt

In den Weihnachtsfeiertagen findet das erſte große Steherrennen in der neuen Deutſchland=s
ſtatt. Schon jetzt haben die Fahrer das Training aufgenommen und fahren hinter ihren Sc"
machern über die neue Bahn in der Deutſchland=Halle.
(Schirner-

[ ][  ][ ]

Darmſtädter Tagblatt 7 Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 349 Seite 11

Sttosg
Galdlu lgtatte

Handball im Gau Südweft.
SV. 98 Darmſtadt Landespolizei;
Ingoberta St. Ingbert VfR Kaiſerslautern:
TSV. Herrnsheim SV. Wiesbaden:
TV. Haßloch FSV. Frankfurt.

Von den angeſetzten Treffen iſt das in Darmſtadt vom Stapel
nde Lokalderby zweifellos das wichtigſte. Beide Mannſchaf=
euind
jetzt im entſcheidenden Stadium der Verbandsſpiele beſtens
p Draht, und ſo darf man ſchon einen Kampf mit Raſſe, Klaſſe
ſyvoller Kaſſe erwarten. Wenn die 98er ihre zu Beginn der
Aſgandsſpiele in der Hintermannſchaft aufgetretenen Schwächen
üchwunden haben, darf man ihnen die gleiche Gewinnchance wie
de Grünen zubilligen. Die Tagesform mag entſcheiden.
In Herrnsheim müſſen die Einheimiſchen ſchon eine geſchloſſe=
m
Leiſtung als am Vorſonntag bieten, wenn ſie ſich ihren 3=
Aſute=Vorſprung erhalten wollen. Die Wiesbadener ſind jeden=
Ail äußerſt ernſt zu nehmen.
Das Treffen im Saargebiet iſt eine eindeutige Angelegenheit
St. Ingbert. Es müßte ſchon mit dem Teufel zugehen, wenn
eſisher punktloſen Lauterer mit 2 Punkten bepackt die Heim=
üantreten
würden. Wir glauben vielmehr, daß Kaiſerslautern
Sonntag einen Schritt näher an den Abgrund gekommen iſt.
Die Haßlocher werden nicht noch länger in Nöten ſchweben
aen, und ſo werden wohl oder übel die Männer vom Main
n Federn laſſen müſſen. Entſchieden iſt dies jedoch lange noch
a vielleicht liefert diesmal wieder der unberechenbare FSF.
akfurt eine Ueberraſchung.

Tv. Birkenau TSG. 46 Darmſtadt.
Einen ſpannenden Kampf wird es am Sonntag in Birkenau
in, wo der derzeitige Tabellenführer ſein Rückſpiel abſolvieren
ntu Im Vorſpiel in Darmſtadt konnte 46 das Spiel ſicher ge=
minen
, aber nur die letzte Halbzeit durch letzten Einſatz. Die
Yiunauer ſined eine ſehr ſchnelle Mannſchaft und zuhauſe ein
bläaders gefährlicher Gegner. Für die Darmſtädter wird es kein
Sbniergang ſein nach Birkenau, doch ſollte ein Sieg auch in Bir=
u
möglich ſein.
Die Abfahrt der TSG. am Sonntag iſt auf 12 Uhr mit beiden
komſchaften feſtgeſetzt. Die Fahrt wird mit Omnibus beſtritten
ſſind noch einige Plätze zur Verfügung. Sammelpunkt wieder
nenplatz. Die Jugend und Schülermannſchaften der TSG. 46
ſiflm 22. Dezember ſpielfrei.
Jugendſpiele am Sonntag!
Die A=Jugend hat bereits vormittags 10 Uhr in Sprendlingen
kureten, während die B=Jugend um dieſelbe Zeit auf dem Ger=
maplatz
in Eberſtadt ſpielt. Die 1. Schüler empfangen um 1 Uhr
atider Woogswieſe die gleiche Mannſchaft aus Meſſel, und die
ehüler fährt mit dem Zug ab Hauptbahnhof 11.45 Uhr nach
ſtolskehlen. Spielbeginn dort 1 Uhr! Für alle Fußballſchüler
füſridt heute abend 7 Uhr in der Woogsturnhalle eine Spielerver=
fmlung
ſtatt. Erſcheinen iſt Pflicht!
Turnerbund Jahn 1875.
Aller Vorausſicht nach werden am 1. Weihnachtsfeiertag die
insefallenen Meiſterſchaftsſpiele gegen Wolfskehlen nachgeholt.
indet deshalb heute, Freitag, pünktlich 8.30 Uhr, im Vereins=
zin
eine Pflichtſitzung ſämtlicher Abteilungsmitglieder ſtatt. Die
mSonntag ſtattgefundene eindrucksvolle und in jeder Hinſicht gut
ind duvarlufene Verſammlung hat bewieſen, daß ſich wieder alles zum
ſpitze pbem gewendet hat. Die neu eingetretenen alten Eintrachtler und
Riedie, die ihr Intereſſe bewieſen haben, müſſen unbedingt er=
ſcheien
. Es wird u. a. auch das Programm für die Weihnachts=
cerage
bekanntgegeben. Die Schülerabteilung muß ebenfalls reſt=
Frſcheinen. Beſondere Einladungen ergehen wegen der Kürze
Zeit nicht mehr.
TSG. 46 (Raſenſportabteilung).
Die aktiven Mannſchaften ſind am goldenen Sonntag ſpielfrei,
agen findet die Spielerverſammlung heute abend wie immer
MAehnachtsveranſtallungen der TG. Beſſungen 1865
Durch andere Veranſtaltungen am kommenden Samstag,
waie die Weihnachtskneive aller Aktiven auf Montag,
den 23. Dezember, Beginn 20 Uhr, verlegt. Wir bitten, auch un=
ter
ſieſen Umſtänden, am kommenden Montag die Kneipe zu be=
ſiug
. Kein Aktiver darf fehlen.
Die Weihnachtsfeier der Turngemeinde findet wie all=
in
ſuzſächuich am Mittwoch, den 25. Dezember, um 20 Uhr, pünktlich,
jieſe ſi kereinshaus ſtatt. Alle Mitglieder werden zu unſerer großen
änlienfeier nochmals herzlichſt eingeladen.
Unſere Jugend hält ihr Weihnachtsſchauturnen am
öntag, den 29. Dezember, nachmittags um 16 Uhr, im großen
Sde ab. Wie in früheren Jahren, werden unſere Kleinſten unter
mleuchtenden Weihnachtsbaum auch in dieſem Jahre freudigen
Honns ihre Künſte im Turnen allen Eltern und Mitgliedern
n. Der Beſuch dieſer Jugendveranſtaltung wird ſehr
Euwuhlen.
Hockey.
TSG. 46 Wiesbadener Tennis= und Hockey=Club.

UAHockey=Club, trifft mit ſeiner 1. Herren=Elf auf die in
2tr Zeit ſtark verbeſſerte 1. Vertretung der TSG 46 Darm=
Nt. Die Mannſchaften beider Vereine ſtanden ſich in dieſem
ſhlſchon zweimal gegenüber. Im Mai konnten die Darmſtädter
u ſem Hochſchulſtadion in einem ſpannenden Treffen ein Unent=
ſchteen
mit 2:2 erzielen. Im Vorſpiel der neuen Spielzeit konnte
As sbaden dann auf eigenem Platz einen verhältnismäßia hohen
Fumit 6:1 landen. Bei der augenblicklichen Stärke der TSG. 46
Danſtadt wird es am kommenden Sonntag wieder zu einem
ſpemenden Kampfe kommen, bei dem die Darmſtädter alles auf=
hiütn
werden, um die Vorſpiel=Niederlage auszugleichen.

Eröffnungsprogramm der Winkerſpiele.
Das Programm für die Eröffnung der 4. Olympiſchen Winter=
ſpiele
am 6. Februar 1936 wird noch vor Weihnachten in den Han=
del
kommen.
Die Programme für die Winterſpiele werden in deutſcher eng=
liſcher
und franzöſiſcher Sprache grundſätzlich möglichſt vollſtändig
gehalten ſein. Sie enthalten die Wettkampffolge nicht nur für den
betreffenden, ſondern bereits für den kommenden Tag, und zwar
in Form von Fahnentafeln, ſo daß die ausländiſchen Beſucher mit
einem Griff das finden, was für ihre Nation wichtig iſt. Die Er=
gebniſſe
der Vortage werden angeführt. Die Beſucher Garmiſch=
Partenkirchens können aus dem Programm auch erſehen, welche
Karten für den betreffenden und kommenden Tag noch erhältlich
ſind. Insbeſondere der Dienſt am Kunden iſt in den Programmen
ausgebaut. Die Zuſchauer werden genau unterrichtet, wie ſie nach
Garmiſch=Partenkirchen kommen können, wie ſie dort zu den ein=
zelnen
Wettkampfſtätten gelangen. Sie finden genaue Angaben
über die Verkehrsregelung, über Fahrpreis=Ermäßigungen bei der
Reichsbahn, auf den Poſtlinien und im Flugzeug.
Das Eröffnungsprogramm iſt noch reichhaltiger ausgeſtattet.
Dr. von Halt hat ein Eröffnungswort geſchrieben. Sämtliche
Namen der Mitglieder der internationalen Olympiſchen Komitees,
die Namen der Mitglieder des deutſchen Olympiſchen Komitees
und ſämtliche Mitglieder, die für die Organiſation der Olympiſchen
Winterſpiele tätig ſind, werden aufgeführt. Das Eröffnungspro=
gramm
enthält ferner den Olympiſchen Eid und in Form von
Fahnentafeln die Einmarſchfolge der Nationen, gleichzeitig An=
gaben
, wann die Nationen zum erſten Male an den Olympiſchen
Winterſpielen teilgenommen haben, das Abſchneiden bei den Win=
terſpielen
1932 ſowie die Teilnehmerzahl bei den Winterſpielen
Lake Placid und 1936 in Garmiſch=Partenkirchen. Außerdem er=
ſcheint
eine Generalüberſicht über ſämtliche Wettbewerbe und die
Wettkampffolge am Eröffnungstag und am darauffolgenden Tag.
Die Kartenbeſtellungen für die Winterſpiele.
Sämtliche Beſucher der 4. Olympiſchen Winterſpiele, die dem
Organiſations=Komitee Kartenbeſtellungen aufgegeben haben, wer=
den
dringend erſucht, die für die Beſtellung in Frage kommenden
Beträge nicht eher zu überweiſen, bis ſie vom Organiſations=
Komitee eine Benachrichtigung über die Reſervierung der Plätze
erhalten haben. Die Rücküberweiſungen, die in letzter Zeit durch
den Ausverkauf von verſchiedenen Platzgattungen erfolgt ſind, ſind
außerordentlich groß und erſchweren und verzögern eine reibungs=
loſe
Abwicklung.
Darmſtädter Schwimmklub Jung=Deutſchland
Auf Veranlaſſung der hieſigen Ortsgruppe des DRL. wurde
im vergangenen Sommer ein Amateurfilm am Altrhein gedreht,
in deſſen Mittelpunkt vor allem das großartige Altrheinfeſt im
Juni dieſes Jahres ſteht. Der Film, der den Titel Der Alt=
rhein
ruft zum Waſſerſport trägt, bringt ferner in=
tereſſante
Bilder vom Waſſerſport und prachtvolle Ausſchnitte der
einzigartigen Natur des Kühkopfes. Die Erſtmufführung dieſes für
alle Darmſtädter Waſſerſportler hochintereſſanten Filmes findet
am kommenden Sonntag, den 22. Dezember, vormittags um 11
Uhr, im Union=Theater in einer Morgenfeier ſtatt. Ich erwarte
von ſämtlichen Mitgliedern des Schwimmklubs Jungdeutſchland,
daß ſie die Gelegenheit wahrnehmen, dieſen Film zu beſuchen.
Im Auftrag: (gez.) Leyerzapf.
Fußball.
VfR. 1924 Beerfelden SpV. Babenhauſen 1:2 (0:2).
Pech und nochmals Pech hatten die eifrigen Mannen von
Beerfelden. Noch keine Mamnſchaft hat ſo unverdient beide Punkte
von Beerfelden entführt. Die erſte Hälfte verlief ausgeglichen.
Die Gäſte hatten den Wind im Rücken und konnten 2:0 in Füh=
rung
gehen, nachdem die VfR.=Stürmer tatſächlich mit den beſten
Schüſſen Pech hatten Halbzeit! Nun konnte man beſtimmt an=
nehmend
die 2. Halbzeit bringe den Sieg für die hieſigen VfR.ler.
Sofort ſchoß der Mittelſtürmer das erſte Gegentor. Das wur das
Zeichen für Babenhauſen, den Vorſprung, wenn auch knapp, zu
halten. Mit allen Mitteln jagten die Gäſte die Bälle aus, ſogar
die Abſtöße trat der Tormann über die Außenliwie und holte ſich
eine Verwarnung, da abſichtlich. Durch ſo viel Beine zu ſchießen,
iſt wirklich eine Kunſt!
Die 2. Halbzeit war alſo ein Spiel, wie es nicht ſein ſoll. Ver=
zweifelt
ſchoſſen die VfR.=Stürmer, aber nichts konnte gelingen.
Durch das kräftige mauern, derb ausgedrückt hat Babenhauſen
2 Punkte errungen, die beſtimmt nach den Leiſtungen der VfR.=
Elf zufallen mußten, denn die 2. Hälfte war ein Spiel, faſt 80
Prozent auf ein Tor. Wenn es trotzdem die Gäſte verſtanden
haben, den Luden ſoweit rein zu halten, ſo gehört hierzu, eine
große Portion Fußballglück, und das war auf der Seite der Gäſte!
Das Spiel der Reſerven endete 5:4 für Babenhauſen.

Die deutſche Gewichtheber=Nationalmannſchaft wird
am 18. Januar einen Start in Erfurt abſolvieren und dort auf
beſte thüringiſche Klaſſe treffen.
Ungarns bekannteſter Fußballſpieler, Saroſi,
hat jetzt ſein Doktor=Examen beſtanden. Dr. Saroſi, der ſein Stu=
dium
aus ſeinen Einnahmen als Berufsfußballſpieler beſtritt, wird
weiter Profi bleiben, bis er als Rechtsanwalt ein Unterkommen
gefunden hat.
Als Trainer hat ſich die amerikaniſche Amateur= Fußball=
mannſchaft
, die an den Olympiſchen Spielen in Berlin teilnimmt,
den bekannten Ungarn Plattko verſchrieben, der zuletzt in Spanien
und Portugal arbeitete und einſt Ungarns beſter Tormann war.
Jean Borotra, der franzöſiſche und engliſche Hallentennis=
meiſter
, iſt unter Anklage geſtellt worden, weil er ſich als Präſident
des Tennisklubs von Paris geweigert haben ſoll, bei einer Veran=
ſtaltung
desſelben die ſtaatlichen Abgaben zu zahlen.
Cartonnets Weltrekord im 100=Meter= Bruſtſchwim=
men
wurde jetzt bei einer Veranſtaltung in New York von dem
amerikaniſchen Studenten Jack Holſey unterboten. Der Amerikaner
ſchwamm die Strecke in 1.10 Minuten, der Rekord des Franzoſen
ſtand auf 1.11 Minuten.

Wie ſpielen ſie am Sonnkag?
Die kleine Preisfrage für Sportfreunde
in der Donnerstags=Ausgabe iſt auch für Sie offen. Geben Sie
möglichſt heute noch Ihre Löſung ab damit Ihre Beteiligung
am Samstag, 18 Uhr, auf der Sportredaktion, Darmſtadt.
Rheinſtraße 23, I., vorliegt.

AdolfHeuſer hat ſich nun entſchloſſen, nur noch im Schwer=
gewicht
zu boxen. Damit iſt auch der Plan eines Titelkampfes um
die Halbſchwergewichtsmeiſterſchaft zwiſchen Heuſer und Witt auf=
gegeben
worden.
Die Paarungen für die Vorſchlußrunde um den Fußball=
Bundes=Pokal lauten: Bayern Südweſt in Augsburg und Sach=
ſen
Brandenburg in Chemnitz. Die beiden Spiele kommen am
5. Januar zum Austrag.
Der bekannte Trainer Guſtav Reinicke=Hannover kann
in dieſem Jahre auf eine 25jährige Tätigkeit zurückblicken, nachdem
er im Jahre 1910 den Beruf eines Hindernisjockeys mit dem eines
Trainers vertauſchte.
Reichsſender Frankfurt
Frankfurt: Freitag, 20. Dezember
6.00: Cboral, Morgenſpruch, Gymnaſtik. 6.30: Danzig: Früh=
konzert
. In der Pauſe 7.00: Nachr. 8.00: Waſſerſtand,
Zeit, Wetter. 8.15: Stuttgart: Gymnaſtik. 8.45: Sende=
pauſe
. 9.00: Nur Freiburg: Werbekonzert. 9.15:. Nur
Freiburg: 1. Chriſtnacht unter dem Kreuz des Südens.
Eine Erzählung. 2. Weihnachtsmuſik von Franz Notz.
10.00: Nur Frankfurt: Werbekonzert. 10.15: Vom Deutſch=
landſender
: Schulfunk: Helden der Arbeit. Unter Tag.
Hörſpiel. 10.45: Prakt. Ratſchläge für Küche und Haus.
11.00: Nur Frankfurt: Werbekonzert. 11.20: Nur Trier
und Koblenz: Nachr. 11.35: Meldg. 11.45: Sozialdienſt.
12.00: Mittagskonzert. Dazw. 13.00: Zeit, Nachr. 14.00:
Zeit, Nachr., Wetter. 14.10: Vom Deutſchlandſender: Al=
lerlei
zwiſchen zwei und drei. 15.00: Wirtſchaftsbericht.
15.15: E. Schild: Vom Winterkleid der Tiere. 15.30: E.
Schild: Die Weihnachtsmiſtel. 15.40: Das Jahr 1936 in
Almanachen und Kalendern. 16.00: Konzert.
17.00: Dresden: Nachmittagskonzert. 18.30: Ruf ins Volk.
Moeller van den Bruck und ſein Werk. 18.55: Meldg.
19.00: Unterhaltungskonzert. 19.50: Tagesſpiegel. 20.00:
Zeit, Nachrichten. 20.10: Leipzig: Großes Unterhaltungs=
konzert
. 21.00: Stuttgart: Die Erbſchaft aus Amerika.
Funkſpiel. 22.00: Zeit, Nachrichten. 22.15: Nachrichten,
Wetter, Sport. 22.20: Dein Buch unterm Weihnachts=
baum
! 22.35: Sportſchau der Woche 23.00: Stuttgart:
Nachtkonzert, 24.00: Nachtkonzert (Eigenaufn, des DR.)
OMllateern daudännnn
Freitag, 20. Dezember
Leipzig: 20.10: Großes Unterhaltungskonzerk. Diri=
genten
: Generalmuſikdirektor Hans Weisbach, Theodor
Blumer, Hilmar Weber, Curt Kretzſchmar.
Berlin: 20.10: Bruder Luſtig. Oper v. Siegfried Wagner.
München: 22.30: Vom ewig Deutſchen. Es ſteht ein
Flammenſtoß in tiefer Nacht. Kantate zur Winterſonnen=
wende
.
Wien: 18.35: Aus der Staatsoper: Lohengrin (Wagner),
Budapeſt: 19.30: Die Flamme, Oper von Reſpighi.
Prag: 19.30: Macbeth, Oper von Verdi.
London: 20.00: Orcheſterkonzert.
Beromünſter: 21.10; Klaſſiſch u. modern. Funkpok=
pvurri
.
Riga: 21.20: Beliebte Tanzweiſen.
Stockholm: 22.00: Schwediſche Volkslieder u. Tänze.
Rom: 22.15: Frohe Klänge.

KALlO

Boßler
am Ludwigsplatz 198474

Welterbericht
des Reichswetterdienſtes, Ausgabeort Frankfurt a. M.
Vom Atlantik her iſt eine neue Druckſtörung über Frankreich
nach Deutſchland vorgedrungen. In ihrer Begleitung kam es
vornehmlich im Süden Deutſchlands zu leichten Schneefällen. Im
Bereich flacher Tiefdruckſtörungen können wir auch weiterhin mit
überwiegend bewölktem Wetter, rechnen, doch wird es nur zu
unerheblichen Schneefällen kommen.
Ausſichten für Freitag: Vielfach dunſtig, überwiegend bewölkt,
vereinzelt leichte Niederſchläge (auch in den Niederungen
meiſt Schnee), Froſt, veränderliche Winde.
Ausſichten für Samstag: Ueberwiegend bewölkt, im weſentlichen
aber trockenes, kaltes Wetter.
*
Schneemeldung der Darmſtädter Hütte (1025 Meter, Schwarz=
wald
): Seit Dienstag nacht weiterer ſtarker Schneefall. Schnee=
höhe
3540 Zentimeter Alt= und 40 Zentimeter Neuſchnee. Ge=
ſamthöhe
7080 Zentimeter. Prachtvolle Schneeverhältniſſe für
Weihnachten wohl geſichert.

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[ ][  ][ ]

Nummer 349

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Die deutſche Maſchineninduſtrie.

Produkkionshöchſtſtand im drikkten Vierkeljahr.

Die Geſchäftstätigkeit in der Maſchineninduſtrie nahm nach
dem Wochenbericht des Inſtitutes für Konjunkturforſchung bis in
die Herbſtmonate hinein zu. Die Zahl der beſchäftigten Arbeiter
ſtieg von März bis September um 8 Prozent. Gleichzeitig erhöhte
ſich die Zahl der von den Arbeitern geleiſteten Stunden um 7 Pro=
zent
. Gemeſſen an den Umſätzen, erreichte die Produktion im drit=
ten
Vierteljahr einen Höchſtſtand im gegenwärtigen Konjunktur=
aufſchwung
. Die konjunkturelle Belebung der Maſchineninduſtrie
wurde auch in den letzten Monaten vom Inlandsgeſchäft getragen.
Die Inlandsumſätze ſtiegen bis zum Hochſommer kyiftig an
und übertrafen zum erſten Male den Mönats=
durchſchnitt
des Jahres 1928. Im September trat dann
ein leichter, zum Teil ſaiſonbedingter Rückſchlag ein. Das Aus=
landsgeſchäft
verharrte weiter auf tiefem Stand. In
den Frühjahrs= und Sommermonaten betrug der Auslandsumſatz
des deutſchen Maſchinenbaues nur ein Viertel, der Werte von
1928. Die Maſchinenausfuhr erreichte in den erſten zehn Monaten
des laufenden Jahres wertmäßig knapp die Vorjahreshöhe. Für
die Entwicklungdes Herbſt= und Wintergeſchäftes
iſt die Tatſache von entſcheidender Bedeutung, daß der Auftrags=
eingang
aus dem Inlande bis zum Hochſommer ſtark zugenommen
hat. Zwar ließen die inländiſchen Beſtellungen im September
nach, doch ſtiegen andererſeits die Aufträge aus dem Auslande.
Im ganzen ſichert der Auftragsbeſtand den Maſchinenbauanſtalten
gute Beſchäftigung auch um die Jahreswende. Die Zunahme der
Beſtellungen für ausländiſche Rechnung erklärt ſich vor allem
daraus, daß die Sowjetunion nach längerer Pauſe wieder größere
Aufträge erteilt hat.

Obwohl zu Beginn der Berliner Börſe Kursbeſſerungen
auf Grund von kleinen Käufen des Publikums auch Abſchwächun=
gen
gegenüberſtanden, die vornehmlich auf Glattſtellungen der
Kuliſſe zurückzuführen waren, behielt im Verlauf eine ausgeſpro=
chen
freundliche Tendenz die Oberhand. Sie iſt z. B. der techniſch
leichteren Verfaſſung des Geldmarktes zuzuſchreiben, daneben
wirkten ſich aber auch die ſich gerade in den letzten Tagen häufen=
den
günſtigen Dividendenvorſchläge einer Reihe Induſtrieunter=
nehmungen
anregend aus. Am Montanmarkt hatten Harpener
mit plus 1 Prozent die Führung: man bringt das erhöhte Inter=
eſſe
mit der Zuſpitzung im engliſchen Bergbaukonflikt in Zuſam=
menhang
. Farben wurden um ½ Prozent höher bewertet. Bei
den Elektro= und Tarifwerten überwogen Vortagesnotierungen.
Renten lagen ſtill, aber gehalten. Lediglich Altbeſitz ermäßigten
ſich um ½ Prozent. Nachdem im Verlaufe vorübergehend leichte
Abbröckelungen zu verzeichnen waren, gewann ſpäter eine wieder
freundlichere Tendenz die Oberhand. Infolgedeſſen traten gegen
die Eröffnungskurſe meiſt Beſſerungen ein Am Rentenmarkt
blieben die Umſätze zwar weiter klein, die Grundſtimmung ſchien
aber freundlicher als in den Vortagen.

Bei ſehr kleinen Umſätzen lag die Rhein=Mainiſche
Börſe ruhig. Die Kurslage war ſowohl, am Aktien= wie am
variablen Rentenmarkt nicht ganz einheitlich, aber überwiegend
nur knapp behauptet. Von der Kundſchaft lagen nur wenig Auf=
träge
vor, dagegen zeigte der berufsmäßige Börſenhandel ziemlich
Zurückhaltung, wobei man auf die neue Entwicklung der inter=
nationalen
politiſchen Lage verwies. Indes war die Grundſtim=
mung
nicht unfreundlich. Lediglich die geringe Unternehmungs=
luſt
übte einen etwas nachteiligen Einfluß aus. Am Aktienmarkt
eröffneten von chemiſchen Werten JG. Farben mit 147½147,
ſpäter etwa 146½, Scheideanſtalt und Deutſche Erdöl gaben je ½
Prozent nach. Am Elektromarkt bröckelten die Kurſe zumeiſt um
½ bis ½ Prozent ab, nur Lahmeyer waren 1½ Prozent höher.
Von Montanwerten zogen Harpener auf 104 an, während ſonſt
Abſchwächungen von ¼ bis ¼ Prozent eintraten. Am Renten=
markt
gingen Altbeſitz auf 110½, Kommunal=Umſchuldung auf
87,80 und ſpäte Reichsſchuldbuchforderungen auf 96½ ſowie Reichs=
bahn
=Vorzugsaktien auf 123½ zurück. Ferner lagen zertifizierte
Dollar=Bonds bis zu 1 Prozent ſchwächer. Im Verlaufe blieb das
Geſchäft klein, die Kursentwicklung war etwas unregelmäßig, ohne
daß aber gegen den Anfang weſentliche Veränderungen eintraten.
Die im Mittagsſchlußverkehr eingetretene leichte Erhöhung
und die freundliche Stimmung konnten ſich an der Abendbörſe
nicht behaupten. Die Haltung war eher etwas ſchwächer, da der
derufsmäßige Börſenhandel kleine Abgaben vornahm. Am Aktien=
markt
ergaben ſich gegen den Berliner Schluß meiſt leichte Er=
mäßigungen
von ½ bis ½ Prozent. Am Rentenmarkt ermäßigten
ſich Albeſitz auf 110½ (110½), ferner Kommunal=Umſchuldung
mit 87,7087,65 (87½) und Zinsvergütungsſcheine mit 91,60
(91,70).

Wirtſchaftliche Rundſchau.

Milchanlieferung und Milchverwertung in den Molkereien im
Oktober. Nach Mitteilung des Statiſtiſchen Reichsamtes iſt die
tägliche Milchanlieferung an die Berichtsmolkereien im Oktober
1935 gegenüber dem Vormonat im Durchſchnitt um 7.4 Prozent
etwa der gewohnten jahreszeitlichen Entwicklung entſprechend
zurückgegangen. Der Friſchmilchabſatz der Berichtsmolkereien hat
gegenüber dem Vormonat um 1.,3 Prozent, die Vollmilchverarbei=
tung
um rund 10 Prozent, die Buttererzeugung um 5.7 Prozent
und die Hartkäſeerzeugung um 17. Prozent abgenommen. Der
Rückgang des Friſchmilchabſatzes und der Butterherſtellung ſind
damit geringer als im Durchſchnitt der letzten Jahre. Die Er=
zeugung
von Weichkäſe iſt, in den Berichtsmolkereien gegenüber
dem Vormonat weiter um 2.4 Prozent geſtiegen.
Hauptverſammlung Rheinmetall. In der Hauptverſammlung
der Rheinmetall Rheiniſche Metallwaren= und Maſchinenfabrik.
Düſſeldorf, wurde der Abſchluß für 1934/35 mit wieder 6 Prozent
Dividende genehmigt. Ferner wurde beſchloſſen, das geſamte Ver=
mögen
der A. Borſig Maſchinenbau AG. Berlin=Tegel, zu über=
nehmen
und im Zuſammenhang hiermit den Firmennamen in
Rheinmetall=Borſig AG. zu ändern. Auch der Vorſchlag, das
Grundkapital von 28 auf 36 Mill. RM. zu erhöhen, fand An=
nahme
. Die Hauptaktionärin von Rheinmetall, die Vereinigte
Induſtrie=Unternehmungen AG., wird die neuen Aktien zum Kurſe
von 105 Prozent übernehmen.

Viehmärkke.

Darmſtädter Viehmarkt vom 19. Dezember. Aufgetrieben
waren 227 Schweine. Die Preiſe ſtellten ſich auf a) 57. b) 53,
C) 53 d) 51 Pfg. pro Pfund Lebendgewicht. Es wurden verkauft
in Klaſſe a) 12, b) 69. C) 99, d) 47. Schweine wurden zugeteilt.
Aufgetrieben waren ferner 205 Kälber. Die Preiſe ſtellten ſich
auf a) 6370 b) 5462, d) 4853, e) 3547. Es wurden ver=
kauft
in Klaſſe a) 34, b) 42. c) 56, d) 67. Marktverlauf: ſchlep=
pend
geräumt.
Friedberger Schweinemarkt. Die Preiſe auf dem geſtrigen
Ferkelmarkt ſtellten ſich wie folgt: Bis 6 Wochen alte Tiere 15
bis 20 RM. 6 bis 8 Wochen alte 20 bis 25 RM., 8 bis 12 Wochen
alte Tiere 25 bis 38 RM. Aufgetrieben waren 467 Ferkel. Ge=
ſchäftsgang
: flott.
Mannheimer Viehmarkt vom 19 Dezember. Auftrieb: 146
Kälber, 25 Schafe, 30 Schweine. 1 Ziege 1 Lamm. 210 Ferkel.
428 Läufer. Ferkel bis 6 Wochen 1115 RM., über 6 Wochen 16
bis 25 RM., Läufer 26 bis 31 RM. Marktverlauf: Ferkel und
Läufer lebhaft. Nächſter Ferkelmarkt am Freitag, dem 27. De=
zember
1935.
Frankfurter Viehmarkt vom 19. Dezember. Auftrieb: Rin=
der
166 (gegen 199 am letzten Donnerstagsmarkt), darunter 20
Ochſen. 4 Bullen. 127 Kühe, 15 Färſen Kälber 1202 (842), Schafe
160 (312). Schweine 852 (560). Zum Schlachthof direkt: 4 Kühe.
Ueberſtand: 53 Rinder, davon 10 Ochſen, 42 Kühe, 1 Färſe Markt=
verlauf
: Kälber rege, ausverkauft: Hammel und Schafe ruhig,
ausverkauft: Schweine wurden zugeteilt. Notiert wurde pro 1
Zentner Lebendgewicht in RM.: Kälber andere a) 7378 (am
12. Dezember 7175), b) 6772 (6570) c) 5966 (5664),
d) 5058 (4555); Hammel b2) 4647 (48), C) 4445 (4647).
d1 1043 (1045): Schafe wurden nicht notiert: Schweine a1) 57
(57). a2) 57 (57) b) 55 (55) c) 53 (53), d) 51 (51). e) 51 (51),
Sauen g1) 57 (57), g2) 57 (57).

Im Kampf gegen die Arbeitsloſigkeit.

Die Enkwicklung des Arbeikseinſakes. Skarke Verringerung der Notſtandsarbeiter u. Wohlfahrtserwerk !

loſen. der Bedarf der Landwirkſchaft. Umſchichtung der allersmäßigen Gliederung der Beſchäfigkäub=

Der Bericht der Reichsanſtall.
Rechnungsjahr 1934/35 ausgeglichen.

In einer Preſſekonferenz übergab der Präſi=
dent
der Reichsanſtalt für Arbeitsver=
mittlung
und Arbeitsloſenverſiche=
rung
, Dr. Syrup, den Jahresbericht der Reichs=
anſtalt
für die Zeit vom 1. April 1934 bis 31. März 1935.
Der Jahresbericht der Reichsanſtalt für das Haushaltsjahr
1934/35 gibt Veranlaſſung, noch einmal Rückſchau zu halten auf
das zweite Jahr ſeit der Machtübernahme durch den National=
ſozialismus
und die Erfolge, die dieſem Jahre in der weiteren
Bekämpfung der Arbeitsloſigkeit beſchieden waren. Eine ſolche
Rückſchau iſt gerade in einer ſchnellebigen Zeit beſonders notwen=
dig
, um ſich immer wieder vor Augen zu halten, daß dieſe Erfolge
nicht etwas Selbſtverſtändliches ſind, ſondern daß ſie nur möglich
waren, weil ein ganzes Volk zu dieſem ſchweren Kampfe auf=
gerufen
wurde und unter einheitlicher politiſcher Führung an die
ihm geſtellte Aufgabe heranging. Und was iſt nicht auch in dieſem
zweiten Jahre des Vierjahresplanes erreicht worden!
Zunächſt ein nicht unerheblicher weiterer Rückgang
der Zahl der Arbeitsloſen bis Ende März 1935 auf
rund 2 350 000. Damit war ſeit der Machtübernahme ein Geſamt=
rückgang
um rund 61 v. H. erreicht. Naturgemäß konnte die ſtür=
miſche
Entwicklung des Jahres 1933/34 auf die Dauer nicht an=
halten
, weil mit abnehmender Arbeitsloſenzahl eine weitgehende
Sättigung der Wirtſchaft mit Arbeitskräften verbunden iſt und
überdies die Unterbringung des noch vorhandenen Reſtes an Ar=
beitsloſen
ſchwieriger zu werden pflegt.
Als beſonders erfreulich muß aber für die Enwicklung im
Jahre 1934/35 feſtgeſtellt werden, daß einmal Notſtands=
arbeiter
in großer Zahl aus ihren zuſätzlichen und daher zeit=
lich
begrenzten Beſchäftigungsmöglichkeiten in Dauerſtellun=
gen
der freien Wirtſchaft überführt werden konnten. Die Zahl
der Notſtandsarbeiter ging demgemäß von rund 630 000 Ende
März 1934 auf rund 350 000 bis Ende März 1935 zurück. Dazu
kommt aber noch eine zweite erfreuliche Feſtſtellung: der ſtarke
Rückgang der anerkannten Wohlfahrtserwerbs=
loſen
. Während zu Beginn des Haushaltsjahres 1934/35 die
Zahl der von den Gemeinden unterſtützten anerkannten Wohl=
fahrtserwerbsloſen
ebenſo groß war wie die Zahl der Unter=
ſtützungsempfänger
der Reichsanſtalt, d. h. alſo der Arbeitsloſen=
verſicherung
und Kriſenfürſorge zuſammen, iſt dieſe Zahl bis
zum Ende des Haushaltsjahres auf die Hälfte
zurückgegangen. Abgeſehen davon, daß es ſich hierbei vor
allem um die ſozialpolitiſch und ſtaatspolitiſch zugleich bedeutſame
und wichtige Unterbringung langfriſtig Arbeitsloſer handelt, iſt
die dadurch erreichte finanzielle Entlaſtung der ge=
meindlichen
Wohlfahrtshaushalte im Intereſſe einer
fortſchreitenden Geſundung der Gemeindefinanzen beſonders zu be=
grüßen
. Das gilt in gleicher Weiſe auch für die Feſtſtellung, daß
die Entlaſtung im Vergleich zu 1933/34 ſtärker von den konjunk=
turabhängigen
Berufen getragen war. Das hinderte nicht, daß
der Beſchäftigungsgrad auch in den Außenberufen außerordentlich
hoch war.
Verfolgt man die Entwicklung innerhalb der 13
Landesarbeitsamtsbezirke, ſo tritt deutlich die weit=
gehende
Verminderung der Arbeitsloſigkeit in den agrariſchen
Bezirken in die Erſcheinung. Ebenſo deutlich aber ſchälen ſich die
noch vorhandenen Kriſenbezirke, wie beſonders Sachſen,
Rheinland und Schleſien, heraus. In erſter Linie galt es, den
Kriſenherden der Arbeitsloſigkeit beizukommen. Hierzu gab zum
Teil das Geſetz zur Regelung des Arbeitseinſatzes vom 15. Mai
1934 die erforderlichen Möglichkeiten in der Form von Sperr=
bezirken
. Obwohl hiervon nur in den unbedingt notwendigen
Fällen Gebrauch gemacht worden iſt, läßt ſich nicht beſtreiten, daß
ſich das Mittel der Sperr bezirke außerordent=
lich
bewährt hat. Beiſpielsweiſe ging die Zahl der Arbeits=
loſen
allein in Groß=Berlin ſeit Anfang 1934 von über 500 000
auf unter 200 000 zurück.
Als beſonders vordringliche Aufgabe machte ſich im Jahre
1934/35 die Sicherung des Kräftebedarfes der

Landwirtſchaft bemerkbar. Zwei Gründe waren es haru
ſächlich, die zu einer ſtärker werdenden Leutenot der Landwprzu o0
ſchaft Anlaß gaben. Zunächſt die ſtarke Intenſivierwichen P0
der Landwirtſchaft ſelbſt, zum anderen der aus dem ho
Beſchäftigungsgrad der gewerblichen Wirtſchaft erwachſende Lunsone
reiz zur Landflucht. Es war ſelbſtverſtändlich, daß ho/
durch gerade im landwirtſchaftlichen Arbeitseinſatz ſtarke Sr.
nungsverhältniſſe hervorgerufen wurden, denen die Reichsanſä.
mit allen Kräften begegnen mußte, um eine Gefährdung der
zeugungsſchlacht zu verhüten.
Die altersmäßige Gliederung der Betriemsſin an
gefolgſchaften entſprach zu Beginn, des Haushaltsjallzmmmen,
teilweiſe nicht den ſtaatspolitiſchen Notwendigkeiten. In winusz mit
gehendem Maße war der wirtſchaftliche Aufſchwung den jüngsr enien auc
Altersklaſſen zugute gekommen. Hier galt es im Intereſſe e:
Entlaſtung, der älteren Arbeitsloſen den Heben anzuſetzen. M (inek !
dreifacher Weg wurde beſchritten: Ein ſofortiger Arbei; ug e8
platzaustauſch in dem ſachlich gebotenen Ausmaß mit icher an d
licher Begrenzung, zum anderen ein auf die Dauer berechn=eſſn in d
und entſprechend wirkſames Genehmigungsverfahmiſſen Leu
der Arbeitsämter bei der Einſtellung von Arunmmel
beitskräften unter 25 Jahren und endlich die
währung von Zuſchüſſen bei der zuſätzlichen Einſtellm Noſch
Gbdringer
von Angeſtellten über 40 Jahren.
Nicht alle Hoffnungen, die vor allem von ſeiten der älterelßs in 2
Angeſtellten an dieſe Regelung geknüpft ſind, konnten erfüllt ruich gelan
den. Gleichwohl muß aber feſtgeſtellt werden, daß gute Ergebrrſ Von hie

erzielt ſind und auch künftig noch weiter erreicht werden.
Men, wo
Neben dieſen großen Aufgaben machte ſich im Intereſſe. Eiren belg
Unterbringung des noch vorhandenen Reſtes an Arbeitsloſen
mer mehr das Bedürfnis nach Umſchulung und Fo idin 8
bildung geltend, nicht nur zur Beſeitigung eines bereits lezuer den
und da auftretenden Mangels an qualifizierten Fa) Von al
arbeitern, ſondern ganz allgemein zur Steigerung der yg ihnen
ruflichen Verwendbarkeit der Arbeitsloſen.
Die Berufsberatung und Lehrſtellenvermi /Hd
lung ſah ihre Aufgabe darin, mehr noch als bisher den geſanseſlt geic

beruflichen Nachwuchs zu erfaſſen und ihn ſo zu lenken, daß / Der 80

Volk und Wirtſchaft der größte Nutzen erreicht wird. Damit udich dus
net ſie ſich zugleich den Staatsnotwendigkeiten bei der Regel nd nach
des Arbeitseinſatzes an einer wichtigen Stelle ſinnvoll ein. Di=e in den
Grundeinſtellung entſpricht die ſtark gewachſene Inanſpruchnallyſchriebene
der Berufsberatungsſtellen der Arbeitsämter.
Die bereits mit Wirkung vom 1. Januar 1934 übernommn,
Finanzierung der Maßnahmen des deutſchen Frausi
urbeitsdienſtes wurde auch im Haushaltsjahr 1934/35 IMlie
behalten.
Die Maßnahmen der Reichsregierung zur Beſeitigung eiß dem
Arbeitsloſigkeit wirkten ſich im Haushaltsjahr 1934/35 voll En4 durch de
Die Reichsanſtalt beteiligte ſich an der zuſSß=
lichen
Arbeitsbeſchaffung der öffentlichen Hand duu
Gewährung der Grundförderung mit insgeſa
947 Millionen RM., durch die nicht weniger als über=8
Millionen Tagewerke gefördert werden konnten.
Die unterſtützende Arbeitsloſenhilfe trat a hera
ſprechend dem weitgehenden Vordringen der vorbeugenden Hrimen, an.
maßnahmen mehr und mehr zurück. Darüber hinaus wim
den ſolche Maßnahmen getroffen, die eine Erhaltung der Betries=
verbundenheit
ermöglichten. Das geſchah vor allem durch
Einführung der verſtärkten Kurzarbeiteruntg
ſtützungen. Wichtig und bedeutſam iſt, daß trotz der Größ;
ſteigerung der eigenen Aufgaben und trotz erheblicher Abliefer.)
gen der Reichsanſtalt an das Reich für ſonſtige Zwecke der 9
beitsloſenhilfe das Rechnungsjahr 1934/35 auss
glichen iſt.
Abſchließend muß feſtgeſtellt werden, daß noch mehr als
vorhergehenden Jahr im Jahre 1934135 die grundſätzliche 20
ſchichtung im Aufgabengebiet der Reichsanſtalt klar zutage geue
ten iſt. Ihre vordringlichſte Aufgabe war es ni
nehr die notwendigen Unterſtützungsbeträſſ
zur Aufrechterhaltung der Exiſtenz der Arbeitsloſen bereity
tellen, ſondern ſie fühlte ſich mehr und mehr als Treuhänd=
des
Staates für eine einheitliche und planvol‟
Regelung des Arbeitseinſatzes verantwortlich.

Berliner Kursbericht
vom 19. Dezember 1935

Deviſenmarkt
vom 19. Dezember 1934

Berl. Handels=Geſ.,1
Deutſche Bank u.

Disconto=Geſ.
Dresdner Bank
Hapag
Nordd. Lloyzd
A. E. G.
Bahr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Bergmann=Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi.
Deutſche Cont. Gas
Deutſche Erdöl

Kie

82.50

83.50
14.875
16.125
34.875
117.50
100.625
93.er
107.50
159.
/119.375
104875

Weiee eie
F. G. Farben
Geſ.felektr. Untern.
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen und
Köln=Neueſſen
Vereinigt Glanzſt.
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
Klöcknerwerke
Koksw. Chem. Fabr.
Mannesm. Röhr
Maſch.=Bau=Untn.

Mc
147.
123.375
104.375
81.75

86.25
120.50
77.875
113.125
77.
70.25

Orenſtein & Koppell
Rütgerswerke. .
Salzdetfurth Kalt
Weſtdte. Kaufhof
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Akali
Agsb.=Nnrb. Maſch.
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind.
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch.
VogelTelegr. Draht
Wanderer=Werke

Ne
111.25
175.25
25.
72.625
115.

9.375
113.25
66.
127.375
124.25
139.

Agypten
Argentinien
Belgien
Broſilien
Bulgarien
Canada
Länemar
Danzig.
England
Eſtland.
Finnland
Frankreich
Griechenland
Holland.
Island

D
gaypt. 2.
1 Pap. Peiol
100 Belga
1 Milreis
00 Leva
1 canad. Doll
00 Kronen
100 Gulden 4
1 2.Stg.
00 eſtl. gr
00 finn. Mk.
100 Franken
100 Drachm.
100 Gulden
100 isl Kr.

Ve
12.55
0.677
41.89
1.737
3.047
2.463
54.70
18.50
12.25
57.93
5.395
16.39
2.353
188 19
54.95

Briei/
2.56
U.881
41.97
v.13
3.053
2.467
54.80
46.30
12.28
68.07
5.z05
15. 43
7.355
188.53
s5Gsl*

Italien
Japan
Jugoſlawien
Lettland
Norwegen
Oeſterreich
Portuga!

Schweden
Schweiz
Spanien
Tſchechoſlowat.
Türken
ungarn
quah
Ver. Staaten

Währung
1o0 Lire
t Yen
100 Dinar
100 Lats
1o0 Kronen
1o0 Schilling
100 Eseudos
100 Kronen
100 Franes
100 Peſetat
00 Tſch.=Kr.
türk. 2
00 Pengd
Goldpeſo
1 Dollar.

Geldß-e

19.36 4E79

d.nic a1
5.654
24

80.32
148,ss ſis!
11.71
63.16 Gsu
80,48 la4
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i0 22
1.sc

L.na9
2.uec

ſGt.5i e-3

zed
jead

Suriſtauter und Karionntount Darmkftadt, Fittate oer Bresoner Bur-

Frankfurter Kursbericht vom 19. Oezember 1935.

Heenee
Gr.II p. 1934
1935
1936
1937
1938
Gruppel.
4½% Dtſch. Reichs=
Schätze . ...v. 35
65% Dtſch. Reichsan
420
5½ %Intern.,v. 30
4½%Baden. v. 27
2Bayern v.27
%beſſen v. 28
v. 29
4½Preuß. v. 28
4½=Sachſen v. 27
4½%Thüringen 27
4½% Dt. Reichsb.=
Schätze ....v. 34
4½ % Dt. Reichsp.=
Schätze . ...b.34
4½% ..... v.35
Dtſch. Anl. Ausl.
4½, Ablöſung
Deutſche Schutzge=
bietsanleihe

%Bad.=Bad. 26
%Berlin, v. 24
3Darmſtadt 28
%Dresden v. 28
%Frankfur: 26
4½% Heidelberg2sl
SMainz. . ..
MMannheim27
JaMünchenv. 29
1 %Wiesbadenss

%Heſſ. Landesb
41. 0 Goldobl
122 Heſſ. Landes=
byp
.=Bk. Liguid

103",
107-,
110.5
109.3
108.25
107.9

98.75
100,
97
101.5

g7l.
95
97
107.25
96.5
95.25

99.1

100-.
99.5

110-.

10.3
94
95

89
91.5
87.75
92

941),
90
96.25
93.25

100.75

Pee
Liqu.=Kom.=Sbl.
4½0 Prß. 2d8.=
Pfb.=Anſt. G. Pf.
4½% Goldoblig.
4½% Landeskom.=
Bk. Girozentr. f.
Heſſ. Gldobl. R.11
4½% desgl. R. 12
4½½ Kaſſ. Landes=
kreditr
. Goldpfb
4½% Naſſ. Landes=
bant
Goldpfb.
5½% -Lig.-Obl.

Dt. Komm. Sam=!
mel=Ablöſ.-Anl.
4Ausl. Ser.
4Ausl. SerI
Di. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz).

4½BBerl. Shp. B.
Lig=Pfbr.
v Frkft. Hyp. B
%0 Lig.=Pfbr
Goldoblig.
4½2 Frkft. Pfb.B.
Lig.=Pfbr.
SMein. Hyp. B.
Lig.=Pfbr
PPfälz. Hyp.B.
Lig.=Pfbr
GRh.Hhp.=Bi.
Lig.=Pfr
Goldobl.
Südd. Boden
(red.=Ban:
5½
Lig. Pfbr
4½% Württ. Hhp..

6% Daimler=Benz
80 Dt. Linol. Werke
6LKlöcknerwerke.

Are

34.75

92.5
937),

96.25

96.25
101.05

112.1
1281,

18.5

95.25
102
962.
100.75
93
96,
141
96.5
101
97.5
170.55
96.5
100
94.5

98.25
100.75
98.25

105
102
102.25

Maſn 733
62Mitteld. Stahl.
59NeckarA. G.v. 23
5%Rhein=Main=
Donau .....
5% Salzmannckco
6%Ver. Stahlwerke
RM.=Anl.
3%
8%Boiat & Häffner

3. G. FarbenBonds

5 %Bosn. L. E. B.
L.Inveſt.
5%Bulg. Tab. v. 02
4½%Oſt. Schätze
4%Sſt. Goldrente.
5 %bereinh. Rumän
4½%
4%.
4% Türk. 1. Bagdad
4% II.Bagdadl
4½%ungarn. 1913
41s%0 1914
49
Goldr.
48
1910

4½Budapeſt Stadt
42Liſſabon.
42 Stockholm.
Aktien.
Accumulat.=Fabrt
Allg.Kunſtzide Unie
A. E. G.
.
AndregeNoris Zahn
Aſchaffbg. Brauereil
Zellſioff=
Bad. Maſchinenfbr.
Baher. Motorenwk.
Bemberg, J. B.
Berl. Kraft u. Licht.
Brauhaus Nürnbg.

70e
103:,

96.5
160
102:,

92
100.75

12411.

10.75
10.5

28
5.8
8.5
4.75
9.5
9.5
9
9.o5
8.8

57.25
54.25

169
SG)
35

109
127

101
132.5

R
Eement Heidelberg
Karlſtadt .
3. 6.Chemie Baſell!
Chem.WerkeAlbert 1
Chade (A=C) .....!"
Contin. Gummiw.
Contin.=Linoleum.
Daimler=Benz....!
Dt. Atl. Telegr
Erdöl ......ly
Gold=u. Silber=
ſcheide
=Anſtalt.
Linoleum ....
Dortm. Ritterbräu
Dhckerhoffc Widm.
Eichbaum=Werger.
Elektr. Lieferg.=Geſlt
Licht u. Kraft
Enzinger Union ./I
EichweilerBergwert
Eßling. Maſchinen.
Export=Malzfabril.
Faber & Schleicher.
Fahr Gebrüder..
J. 6.Farbeninduſtr. 1
Feinmech. (Jetter)
Feltc Guilleaume
Frankfurter Hof.
Geſ f.elektr. Untern. /1
Goldſchmidt. Th.
Gritzner=Kahſer..
Grün & Bilfinger.
Hafenmühle Frkft.
Hanauer Hofbräuk
Hanfwerke Füſſen=
Harpener Bergbaul=
Henninger, Kempf /111.
HilpertArmaturen.
Hindrichs=Aufferm.
Hochtief Eiſen.
Soeſch=Köln=Neueffl

Ea
115.7
128
141
168
283.
160

87.2
At

213
136.
82.

93
110
126
162
283
R

4.
190
99
123

75

104
48
104

82

Kan
Zlſe Bergb. Stamm
Genüſe
Junghans ......"
Kali=Chemie. . . . .
Aſchersleben
Klein, Schanzlin ..
Klöcknerwerke.
KnorrC. H.
Konſerven Braun
Lahmeyer & Co. 11
Laurahütte.
Lech, Augsburg.
Lindes Eismaſchin.
Lokomſ.KraußckCo
Löwenbr. Münch.
Mainfr.=W. Höchſt.
Mainz=Akt.=Br.
Mannesm.=Röhren
Mansfeld. Berab
Metallger Franki.
Miag, Mühlenbau.
Moenus.....
MotorenDarmſtadt
Reckarwer: Eßling
Sdenw. Hartſtein.
Park= u. Bürgerbr.
Rh. Braunlohlen..
Elektr. Stamm
Stahlwerke ...
Rh. Weſtfäl.=Elektr.
Riebeck Montan.
Roeder, Gebr. /1
Rütgerswerke
Salzdetfurth Kali.
Salzw. Heilbronn.: /
Schöfferhof=Bind 1164
Schramm. Lackfabr
Schuckert, Eleftr.
Schwartz Storchen
Siemens & Halske.
Reinigerwerkel

Veife
126

aa
80.5
7811,
u86

120
20

127.5
97

76.75
117
110
85
78.5
91.75
108.25

116.7

125
1101.5
129.75
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161
111

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78
118.5
119
163),
92

Kat i4
Tellus Bergbau
Thür. Liefer.=Gei.
unterfranken
Ber. Stahlwerie
Ver Utramarin. I.
Beſtdte. Kaufhof
Weſteregeln Kali
Zellſtoff Waldhl

Alg. Di. Creditar
Badiſche Ban!
Bk. ſ. Brauinduſtr.
Baher. Hyp. u. W
Berl. Handelsge.
Comm. u. Privatbl
Di Bank u. Disſ.
Dt. Eff. u. Wechſe.
Dresdner Ban!
Franki. Ban!
öyp. Bani
Mein. Hyp.=Ban
Pfälz. Hyp.=Ban
Reichsbanf=Ant.
Rhein. Hyp.=Ban
Vereinsb. Hamburg
Württ Notenban

A.G.ſ. Veriehrsm
Allg. Lolalb. Kraftw
72, Dt. ReichsbVzg.
Hapag
Lübeck Büchner
Nordd. Llond.
Südd Eiſenb.=0

Allianz= u. Stutti
Verſicherung.
Verein Ber
Franfona Rück u.Ml4
Mannh. Verſich.

Ltavi Minen
Schautung Haudell

[ ][  ][ ]

Darmſtädter Tagblatt 7 Heſſiſche Neueſte Nachrichten

DA MAeALA

Kriminal-Eoman
von Josef Kohlhofer
Topy. by Prometheus=Verlag Gröbenzellb. Münch.

Vorhin ſchrie eine Eule, Hull, das bedeutet, daß der Menſch,
unmittelbar nach dieſem Ruf ſpricht, in der gleichen Nacht
ſyh ſehr viel zu hören bekommt, entgegnete Gerſon kühl.
Hull ſeufzte.
Sie tippen auf meine Frau, ich weiß, aber auch dieſer Kelch
ſſpd an mir vorübergehen. Sie leidet an Schlafloſigkeit, und
bte komme ich ziemlich ſpät heim zu ihr."
Ich gebe Ihnen ein Zeugnis mit, daß Sie ſolange im
onſt waren! Der Kommiſſar wollte noch etwas hinzufügen,
ſorde aber durch Lichtſignale, die ein im Walde aufgeſtellter
ſisten gab, abgelenkt.
Sehen Sie, Hull, die Verſtärkung kommt!
Grelle Lichter kamen näher. Der Platz war plötzlich in eine
5ut von Scheinwerfern getaucht. Links und rechts des Hauſes
ſiuren Panzerautos auf; aus den übrigen Wagen quollen Poli=
ſſitn
, verſehen mit Gasgerät, Handgranaten und Gewehren.
Swere Panzerplatten wurden ausgeladen, Sanitätsperſonal
ſhung ab, und es waren noch keine drei Minuten verfloſſen,
ſa ſtanden die Männer der Polizei hinter den Scheinwerfern
ſin Dunkel bereit zum Angriff.
Die Führer, von Gerſon mit knappen Worten inſtruiert,
iten an ihre Plätze. Die Schießerei hatte an Heftigkeit zu=
wommen
, da aus den Türmen der Panzerwagen das Feuer
hits mit ſchweren Maſchinengewehren erwidert wurde. Jetzt
hufen auch ſämtliche Polizeitruppen in den Kampf ein, der ſich
reiner kleinen Schlacht entwickelte. Hinter den Panzerplatten
ſng es den Angreifern, ungefährdet, wenn auch ſchrittweiſe,
ſiäer an das Haus zu kommen. Handgranaten explodierten und
lſſen in da große Tor, das die Kerle, nachdem ſich Hull mit
ſeien Leuten zurückgezogen hatte, neuerdings verſchloſſen und
erammelt hatten, eine große Breſche. Verderbenbringend ſpuckte
ü Maſchinengewehr ſeine Kugeln heraus und erſchwerte das
ſdringen bedeutend. Erſt als ein Panzerwagen das Tor vol=
ſeis
in Trümmer legte und ſeine Maſchinengewehre ſprechen
is, gelang es, an dieſer Stelle feſten Fuß zu faſſen.
Von hier aus mußten die Poliziſten mit Gasmasken vor=
lelen
, wobei ſie immer noch hartnäckigen Widerſtand zu ver=
pren
bekamen. Die vielen Kiſten in der Sporthalle ermög=
icten
es den Verbrechern, langſam und unter unabläſſigem
fuer den rückwärtigen Teil des Hauſes aufzuſuchen.
Von allen Seiten drangen jetzt die Yardleute ein. Es ge=
us
ihnen ſchließlich, mit Ausnahme des oberen Stockwerkes
a ganze Gebäude zu beſetzen und eine größere Anzahl Schwarz=
äte
gefangenzunehmen.
Der Kommiſſar war an der Spitze einer kleinen Abteilung
uih das Fenſter mit den abgeſägten Gitterſtäben eingedrungen
nach Wegſchaffung der Möbel in den Gang vorgeſtoßen, wo
rin den Kampf eingriff. Es glückte ihm, in das von Gibbs
eſhriebene Zimmer zu kommen. Leider war der Angreifer
ſoannes Gerſon vermutete nach wie vor in ihm die Perſon
Zets verſchwunden. Auch die beiden Burſchen hatten das
Bte geſucht.
Der Ruf Feuer! trieb die Männer wieder in den Gang,
u dem ihnen beizender Rauch entgegentrieb. Huſtend eilten
fedurch den Qualm, um das Freie zu gewinnen, nur Gerſon
i letzter blieb etwas zurück. Sein Fuß ſtockte, als er aus
inm Zimmer, deſſen Tür unter den Axthieben der Poliziſten
ſſllen war, höhniſches Gelächter klingen hörte.
Schrill und näſelnd, wie ein Gemecker, hörten ſich die Laute,
fetn Iſit herausfordernd und ſpöttiſch aus unſichtbarem Munde
kien, an.

Mit einem Sprung war der Kommiſſar im Zimmer. Im
Nebel des Rauches ſtand der Graue, die glimmernden Augen
ſtarr auf ihn gerichtet, einen Arm hoch erhoben, drohend vor ihm.
Seine Hand umfaßte etwas Schwarzes, Rundes, wie es ſchien,
zum Wurfe bereit.
Noch einen Schritt, näſelte er, und Sie ſind ein toter
Mann!
Regungslos am Platz verharrend, blickte Gerſon den Grauen
an. Seine Augen fixierten die vermummte Geſtalt, ſeine Hände
ballten ſich langſam zu knochigen Hämmern. Endlich befand er
ſich dem Manne gegenüber, der mit dem Aufgebot einer wohl=
organiſierten
verbrecheriſchen Macht im brutalen Kampf gegen
Geſetz und geſellſchaftliche Ordnung ſtand.
Weſſen Geſicht verbarg ſich unter dem grauen Schleier,
wvelchen Körper umſchloß der ſchwarze weite Radmantel, und
welche mörderiſche Gedanken gingen in dieſem Augenblick durch
den Kopf dieſer größenwahnſinnigen menſchlichen Beſtie?
Graumann, Ihre Zeit iſt um, Gerſon ſprach kühl und ſach=
lich
, und Sie werden . . . Er beendete ſeine Worte nicht.
Seine Fauſt fuhr vor und traf . . . ins Leere. Der Graue war
geſchickt zur Seite geſprungen und im Nebel des Rauches ver=
ſchwunden
. Der Kommiſſar ſetzte ihm nach, obwohl jetzt dicke
Schwaden in das Zimmer zogen und ſich erſtickend verbreiteten.
Die Jagd ging faſt im Kreis durch mehrere Zimmer, wie ein
Schatten huſchte der Graue über den Boden. Gerſon griff zu,
ſeine Hände berührten den Mantel des Flüchtlings. In dieſem
Moment ſtolperte er über einen am Boden liegenden Gegen=
ſtand
. Er ſtürzte und ſchoß, am Boden liegend, einigemal in
der Richtung des Fliehenden. Dann ſprang er auf und ſuchte
im rückwärtigen Zimmer Deckung.
Spottendes Lachen war die Antwort.
Der Graue, der jetzt deutlich zu ſehen war, ſchleuderte die
Kugel auf den Platz, wo kurz zuvor ſein Gegner gefeuert hatte.
Eine mächtige Detonation zerriß die Luft, Mauerſtücke, Sand
und Steine fielen von der Decke, während die eine Wand des
Zimmers vollſtändig umgelegt wurde. Gierige Feuerzungen
fraßen ſich näher, die Luft war mit giftigen Gaſen angefüllt, und
das Krachen fallender Balken und Splitter des durch die Hitze
berſtenden Glaſes waren warnende Signale für den Kommiſſar.
In gebückter Haltung ſtrebte dieſer nunmehr dem Ausgang zu.
Der dichte Rauch hatte dem Grauen die Sicht verwehrt, das
Exploſivgeſchoß krepierte zwiſchen den Wänden des leeren Zim=
mers
. Knapp dem Tode entronnen, betrat Gerſon das Freie und
ſah nun, daß bereits der geſamte Holzbau lichterloh brannte,
Die im Obergeſchoß verbliebenen Verbrecher ſtellten das Schießen
ein; ſie ſprangen aus dem Fenſter und konnten nach kurzem
Kampf überwältigt werden.
Gierig züngelten die Flammen, durch den Wind genährt,
aus allen Ecken und Fenſtern; allmählich ſenkte ſich der Dach=
ſtuhl
, wie feurige Stiche ſtoben die Funken in die Höhe. Es
kniſterte und praſſelte, eine unerträgliche Hitze trieb die Männer
zurück, glühende Holzteile ſauſten durch die Luft, der Himmel
färbte ſich blutigrot, während ſchwere Rauchwolken in geſpen=
ſtigen
Formen nach Weſten getrieben wurden.
Ein ſchauriges Bild elementarer Zerſtörungskraft, eine
grandioſe Rieſenfackel erhellte das Dunkel der Nacht. Jetzt ſchoß
eine feurige Lohe zum Himmel, donnernd ſtrahlte ein mächtiger
glühender Springbrunnen auf; das Gebäude brach zuſammen.
Hull, wandte ſich Gerſon an den Inſpektor, fragen Sie
die Runde durch, ob nach mir noch ein Mann aus dem unteren
Teil des Hauſes gekommen iſt. Ich ſuche nämlich jemand. Die

Gefangenen ſind ſchon abtransportiert worden, ich kann alſo erſt
in London feſtſtellen, ob ſich mein Mann darunter befindet. Aber
mir ſcheint, er war ſtärker als das Feuer und ſchneller als die
Flammen und der Rauch und wahrſcheinlich auch klüger als die
Polizei von Scotland=Yard. Wenn ich mich täuſche, Hull, dann
können Sie Ihrer Frau eine große Senſation mit nach Hauſe
bringen.
Der Inſpektor hörte geduldig zu.
Ich verſtehe nicht, was Sie meinen, Captain, aber eines
weiß ich beſtimmt: Meine Frau macht ſich aus meiner Senſation
ſoviel wie etwa ein Gewohnheitsſäufer aus einer farbigen
Limonade. Sie möchte einen Pelzmantel, und ſolange ich ihr
den nicht mitbringe, iſt für mich daheim Sauregurkenzeit. In
eine Senſation kann ſie ſich nicht einwickeln!
Er ſchneuzte ſich bedrückt. Gerſon hörte ihn noch eine Zeit
vor ſich hinmurmeln, ehe er verſchwand.
Obwohl die Funken weit über die Lichtung hinaus in
luftiger Fahrt ihren Weg nahmen, waren im Wald keine Brand=
herde
entſtanden. Dieſe Gefahr, wodurch ungeheurer Schaden ent=
ſtanden
wäre, ging glücklich vorüber, und es blieb den Männern
erſpart, einen Waldbrand bekämpfen zu müſſen.
Von dem Gebäude ſtanden nur noch verkohlte Mauerreſte.
Der übrige Teil war eingefallen und bildete einen Haufen glim=
menden
und ſtinkenden Schuttes. Das Feuer hatte gründliche
Arbeit geleiſtet.
War es entſtanden durch die Exploſionen der Handgranaten,
oder ſollte es die Fackel für die Grabbeleuchtung vieler Mit=
wiſſer
ſein? Verbrechen oder Kampferſcheinung? Wollte der
Graue ſeinen Schlupfwinkel und damit einen Teil ſeiner Ge=
heimniſſe
vernichten, ohne Bedacht auf irgendwelche Menſchen=
leben
zu nehmen, die damit das Opfer ſeiner Rückſichtsloſigkeit
wurden? Wohin war der Graue verſchwunden? Mit dieſen
Fragen beſchäftigt, gewahrte Gerſon den Inſpektor erſt, als dieſer
vor ihm ſtand und ihm ein Päckchen überreichte.
Auf der andern Seite ſind noch einige Poliziſten aus dem
Haus gelaufen. Ob das nach Ihnen war, weiß der Leutnant
nicht, da er keine Ahnung hat, wann Sie herauskamen, da Sie
entgegengeſetzt das Haus verließen, meldete Hull.
Was ſoll mit dieſem Paket?
Es wurde von einem Streifer der Motorradpolizei für Sie
abgegeben. Der Mann fand es im Haus. Rollins ſah ihn mit
den anderen herausſtürmen. Nachdem er ſeinen Fund abgegeben
hatte, begab er ſich zur Sanität, da er eine Rauchvergiftung er=
litten
hatte. Er ſagte, daß er ſich wegen des Inhalts dieſes
Päckchens noch perſönlich an Sie wenden wird!
Und wie heißt dieſe Perle von Scotland=Yard? erkundigte
ſich Gerſon, das Paket öffnend.
Er preßte ein naſſes Taſchentuch vor das Geſicht, und man
fragte ihn nicht lange danach, da er ſehr krank zu ſein ſchien.
Das iſt ja auch nicht ſo wichtig, Captain, der Mann kann leicht
feſtgeſtellt werden. Laſſen Sie ihn erſt wieder richtig Luft
ſchnappen. Iſt es ein wertvoller Fund? Dann hätte der
Streifer Glück gehabt, wegen der Beförderung und ſo. Hull
konnte ſeine Neugierde kaum bezähmen.
(Fortſetzung folgt.)

Hauptſchriftleiter: Rudolf Mauve.
Stellvertr. Hauptſchriftleiter: Max Streeſe.
Verantwortlich für Politik: Rudolf Mauve; für den Schlußdienſt: Andreas
Bauer; für den lokalen Teil: Max Streeſe: für Literatur Kunſt und Wiſſenſchaft:
Dr. Herbert Nette; ſür die Gegenwart; Dr. Herber: Netie; für Reich und
Ausland: Dr. C. 6. Quet ich jür den Handel: Or. C. H. Quetſch: für den Sport:
Karl Böhmann: Anzeigenleiter: Willy Kuhle, ſämtlich in Darmſtadt. D. A. X. 35.
über 19000. Pl. 5. Druck und Verlag: Darmſtädter Tagblatt Eliſabeth Wittich,
Zeitungsverlag und =Druckerei; Darmſtadt, Rheinſtr. 23.
Für unverlangte Beiträge wird Gewähr der Rückſendung nicht übernommen.
Sprechſtunden der Schriftleitung: Vormittags 121 Uhr, nachmittags 67 Uhr
Die heutige Nummer hat 14 Seiten.

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Darmstadts
große
Volksweihnachten

Am Sonntag, den 22. Dezember 1935. finden um 19
Uhr pünktlich in ſämtlichen Ortsgruppen der Stadt öffent=
liche
Weihnachtsfeiern ſtatt, die von der NSDAP. und
dem Winterhilfswerk des Deutſchen Volkes durchgeführt
werden.
Ortsgruppe Steinberg: Turnhalle der Viktoriaſchule.
Beſſungen: Beſſunger Turnhalle.
Rheintor: Städtiſcher Saalbau.
Maintor: Turnhalle der Eleonorenſchule.
Schloßgarten: Perkeo.
Gutenberg: Wiener Kronenbräukeller.
Gervinus: Woogsturnhalle.
Feſthalle.
Mitte:
Bei der Feier in der Feſthalle ſpricht Gauleiter.
Reichsſtatthalter Sprenger.
Teil nehmen ſämtliche Gliederungen der Partei.
Im Anſchluß an die Weihnachtsfeier erfolgt eine Grob=
Ausgabe von Spenden an die vom WHW. Betreuten.

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THEATER
Kleines Haus
Freitag, 20. Dez.

Anfang 20, Ende geg. 23 Uhr
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Inſzenierung: Riedy=Fritzſche
Hauptdarſteller; Hall Trumpp,
Wahry, Gaugl, Lintmann,
Lohkamp, Magel, Marcks,
Stelzer, Verden.
Nrarſa 0.70 bis 3.80 RM

Auf den Gabentiſch eine Weihnachtsmiete‟!

Hausfrauenbund
(Fleiderſtelle)
Infolge Auflöſung des Hausfrauen=
bundes
wird die Kleiderſtelle Woogs=
platz
3 am 1. Januar 1936 geſchloſſen.
Die noch dort zum Verkauf befind=
lichen
Gegenſtände und Beträge für
verkaufte Stücke müſſen bis zum
30. Dezember abgeholt ſein.

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Geſamtpreis von 820 RM.

Erhältlich bei der Mietabtellung werktäglich von 913.30 Uhr

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des musikalischen Preisrätselraten!!

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Den Hilfsbedürftigen gehen noch beſondere Einladun=
gen
durch die zuſtändigen Ortsbeauftragten des Winter=
hilfswerkes
zu.
Die Bevölkerung Darmſtadts iſt zur Teilnahme an
der Weihnachtsfeier
in der Festhalle
herzlichſt eingeladen!

Rleiue Preise

Große Freude

das einewie dasandere bietet
hnen unsere Welhnachts-
Ausstellung. Wir treuen
uns auf Ihr Kommen, um zu
zeigen, was es an PH0T0
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