Einzelnummer 10 Pfennige
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Bezugspreis:
Herinntd 7maltgen Eridbeinen menatſioh M 2n
Mk. 2.—. Pofibemugepreis Mk. 2.40 einſchl.
Poſt=
westtungsgebühr und ausſchſießllch Poſtzuftellgeld.
ieſcheinen eimelner Nummern mfolge höberer
Merdt brnschtist den Brutzhs nich wr Kürums dei. Nachdruck ſämtlicher mit 4 verſehenen OriginalAufſätze umnd eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattel
erpreifes. Beftellugen mnd Abbeſtellungen drrch
Fernruf ohns Verdmndlichtet für mnd.
Nummer 347
Mittwoch, 18. Oezember 1935
197. Jahrgang
esterfdl. Boresichn md Tranposrtotes. w Morgenzeltung vei Landeshauprftaut
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
mm bed
Heil 1 mm
Lavals Perteidigung.
ſtauensmehrheit auf 50 Mann zuſammengeſchrumpft. — Baldwin will die Karken aufdecken. — Reviſion
Uingliſchen Völkerbundspolikik? — Italieniſche Mehrforderungen. — Die nächſten Enkſcheidungen in Genſ.
Wus nan!
die überraſchenden Auswirkungen des engliſch=franzöſiſchen
ßüſten svorſchlages haben in Genf, wo ja nun die
näch=
iEntſcheidungen fallen werden, alles auf den Kopf
ſt. Die geriſſenſten Sachverſtändigen wiſſen nicht, wie ſie
den Problemen, die nun plötzlich aufgeworfen worden
tellen ſollen. Einſtweilen ſtoßen ſie noch wie mit einer
e Stange im Nebel herum und ſuchen nach einem feſten
gt an den ſie ſich anklammern können. Sehr wahrſcheinlich
hdaß die Rettung ſchließlich in der Bildung
os neuen Friedensausſchuſſes gefunden
der irgendwie weiter vermitteln ſoll, um
Rat vor der etwas peinlichen Abſtimmung
ie die Vorſchläge ſelbſt zu bewahren und auch
einberufung der Vollverſammlung zu
ver=
tern.
ber obwohl Genf jetzt wieder vorübergehend
elpunkt des Geſchehens wird, iſt es doch möglich,
Aes, was dort geredet und getan wird, an der Peripherie
hLinge bleibt. Jedenfalls iſt vorderhand nicht zu
alſzn, wie der Völkerbund, deſſen Syſtem und
ſthoden von England und Frankreich den
sſtoß erhalten haben, wieder zu neuem
ſn erweckt werden ſoll. Und zwar ganz gleichgültig,
10.
us dem Plan ſelbſt wird, ob er durch die Ablehnung des
038 Klu unter dem Tiſch bleibt oder vielleicht ſogar eine Mehr=
029 ſiü m Rat findet. Denn noch einmal wird England
034 MSteuer ſchwerlich um volle 180 Grad
herum=
en können. Es hat die Ideologie des Völkerbundes
04 ſhüſiert, hat ſich aber in demſelben Augenblick zurückgezogen,
ſie Sache gefährlich zu werden drohte. England hat
auf ſeine Führerrolle verzichtet. Es wird
och als Mitglied des Rates mitwirken, und daß dieſer Rat
lugen muß, wenn er nur kraft ſeiner Autorität ohne
Rücken=
chug und ohne Antrieb durch die Großmächte arbeitet, das
aiz ſicher. Man kann alſo die weitere
Entwick=
in Genf mit Ruhe abwarten, braucht ſich nicht
uhr den Kopf darüber zu zerbrechen, wie ſtark die
Wider=
ify innerhalb des Rates gegen England und Frankreich ſind,
Unßland ſeine bisher ſo eifrig betriebene Oppoſition fortſetzt,
hrnit Rückſicht auf die Ratifizierung des franzöſiſchen Bünd=
und auf die gerade beginnende Beſſerung ſeines
Verhält=
ſe zu England ſich in Stillſchweigen hüllt, ob die Kleine
tae verärgert iſt oder nicht. Das ſind alles Fragen
unter=
ſeleeter Bedeutung. Denn vom Völkerbundkann die
nung nicht kommen, kann es um ſo weniger, als
(ul unmittelbar vor ſeiner Abreiſe nach Genf in der
Kam=
eine Vertrauensmehrheit auf 50 Mann
zu=
ſafmenſchrumpfen ſah, alſo ſchon etwas angeſchoſſen iſt.
Genſo ſicher aber iſt doch wohl, daß die Großmächte nicht
ſinto die Hände in den Schoß legen können. Der Gedanke, den
ſrte einfach ausbrennen zu laſſen, mag naheliegen. Er
ver=
ſiete ſich aber doch wohl aus denſelben Intereſſen heraus, die
ſin inglands Stellungswechſel beſtimmend waren. Wenn alſo
ſiel hllektivmethoden des Völkerbundes verſagt haben und
wei=
beriſrſagen werden— auch bei Aufrechterhaltung der
Sanktio=
ſent dem bisherigen Umfange — dann bleibt gar nichts
lndres übrig, als daß die Welt wieder zu den
Rhoden der Vorkriegszeit zurückkehrt und
biß Kroßmächte die ihnen ganz natürlich
zu=
lallunde Rolle des Vermittlers in anderer
fum, ohne an die Genfer Maſchinerie gefeſſelt
luf in, wieder übernehmen — allerdings auch dann
Inür Preisgabe der Genfer Grundſätze von der
wldingten Aufrechterhaltung des Status quo.
Völkerbund ſtirbt daran, daß er eben nicht ein
Vöclebund, ſondern nur eine Inſtitution zur Aufrechterhaltung
t rechts von Verſailles war. Dieſe Politik hat Schiffbruch
tin und die Welt hat keine Veranlaſſung, darüber traurig
0ſen, wenn aus der Erkenntnis der Fehler ſich jetzt eine neue
Beitk durchſetzt, die den echten Frieden will und die
Lebens=
echt der Völker nicht nur in der Theorie, ſondern auch in der
PAns anerkennt.
Kammer-Erklärung Lavals
zum Pariſer Plan.
Niniſterpräſident Laval gab am Dienstag vormittag bei der
Bewung des Haushaltes des Außenminiſteriums in der Kammer
eine ußenpolitiſche Erklärung ab.
Er wolle, führte Laval eingangs aus, die Kritiken, die auf
ſammertribüne gegenüber der franzöſiſchen Außenpolitik
ge=
iuzu worden ſeien, nicht unbeantwortet laſſen. Frankreich habe
alrs getan, um den Verſuch zu machen, den Krieg zu verhindern.
Ausr dennoch erklärt worden ſei, ſei in Genf der Mechanismus
dei tllektiven Sicherheit in Kraft geſetzt worden. Hinſichtlich der
Shemaßnahmen habe ſich die franzöſiſche Regierung mit der
orſthen Regierung noch vor Beginn der Feindſeligkeiten
dahin=
dechd geeinigt, daß keinerlei militäriſche
Sühne=
ney ahmen angewandt und keine Maßnahmen durch=
Wit werden würden, die zu einer Blockade führen
ſiuten. Mit einem Wort, man habe alles
ausgeſchal=
eihwas eine Ausdehnung des italieniſch=
abeſ=
ülſichen Streite’s auf Europa zur Folge haben
tünte. Vor Beginn der Feindſeligkeiten und vor Einſetzung
deis Verbindungsausſchuſſes habe er, Laval, mit Sir Samuel
bön und Eden die wirtſchaftlichen Zwangsmaßnahmen in
Aus=
ſia zenommen, die zur Beendigung des Streites angewendet
wein könnten. Er habe den Wunſch geäußert, daß
die ſchärfſten Maßnahmen nicht in Kraft treten
vor dem Scheitern eines neuen
Vermittelungs=
verſuches. Nachdem der Verbindungsausſchuß ſeinen Beſchluß
gefaßt habe, habe Frankreich alle vorgeſchriebenen Maßnahmen
durchgeführt.
Verſchiedentlich habe Frankreich ſich bemüht, eine Grundlage
für neue Verhandlungen zu finden. Kürzlich hätte die Frage der
Ausdehnung der wirtſchaftlichen Maßnahmen vor dem
Verbin=
dungsausſchuß verhandelt werden ſollen. Er habe die Vertagung
der auf den 29. November feſtgeſetzten Sitzung erbeten, weil er
zunächſt mit Sir Samuel Hoare eine Unterredung haben wollte,
von deren Wichtigkeit die Kammer überzeugt ſein müßte. Dieſe
Unterredung habe zu dem bekannten Plan geführt.
Dieſer Plan ſtelle — er zögere nicht, dies zu erklären —
für die engliſche Regierung und für die franzöſiſche Regierung
die Grenze ihrer Anſtrengungen dar. Frankreich und England
ſeien durchaus berechtigt geweſen, das zu tun, was ſie getan
hät=
ten, denn Frankreich und England ſeien in Genf aufgefordert
worden, das Werk der Vermittelung fortzuſetzen.
Man habe geſagt, daß der Plan dem Angreifer eine
Beloh=
nung ausſtelle. Zunächſt ſei darauf hinzuweiſen, daß Frankreich
keinen Plan ausgearbeitet habe und keinerlei Entſchluß zu faſſen
hatte. Frankreich habe nur die Aufgabe erfüllt, die ihm vom
Völkerbund geſtellt worden war. Dem Völkerbund
ge=
bühre es, einen endgültigen Beſchluß zu faſſen.
Er, Laval, lehne aber die an dem Plan geübte Kritik als
unge=
recht und falſch ab. Er wiſſe wohl, was man ihm vorwerfe, aber
er ſehe nicht, was für ein anderes Syſtem man vorſchlagen könnte.
Was würden an ſeiner Stelle die Gegner unternehmen? Würden
ſie vielleicht zu der vollkommenen und brutalen Anwendung aller
Sühnemaßnahmen ſchreiten? (Zwiſchenruf von rechts: „Sie
wür=
den den Krieg erklären!“ — Erneuter anhaltender Lärm und
er=
regte Antwort von der Linken.) Die verantwortlichen Vertreter
der verſchiedenen Länder hätten bewußt die verſchiedenen in den
Völkerbundsſatzungen vorgeſehenen Beſtimmungen beſchränkt, und
bewußt hätten ſie jede Gefahr eines europäiſchen Krieges
aus=
ſchalten wollen. Keiner der Vertreter der anderen Länder habe
je=
mals eine andere Meinung geäußert. Um die Gefahr einer
Ausdehnung des Krieges zu vermeiden, habe er
vorgeſchlagen, Anregungen zu machen, die zu
einer friedlichen, ehrenhaften und gerechten
Löſung des Streites führen könnten. (Erregte
Zwiſchenrufe von links.) Die ganze Welt wolle den Frieden, und
zugunſten des Friedens habe er gehandelt.
Seit dem Kriege ſeien verſchiedene Regime geſtürzt worden.
Frankreich habe ſein Regime aufrecht erhalten. Jedes Land ſei
ſeines eigenen Geſchickes Herr. Die franzöſiſche Republik wolle ſich
mit allen verſtändigen, für die Aufrechterhaltung des Friedens in
Europa. Aus dieſem Grunde habe er die Reiſe nach Rom und die
Reiſe nach Moskau unternommen. Er würde es bedauern, wenn
man in das ſchwerwiegende Problem, das jetzt in Genf gelöſt
werden müßte, Anſichten über die verſchiedenen ausländiſchen
Regime hineintragen würde. Er, Laval, habe mit allen
Regie=
rungen verhandelt, die ſich bereit erklärten, dem Werk des
euro=
päiſchen Wiederaufbaues ihren Anteil zu leihen. In der Würde
Frankreichs wolle er die Sicherheit des Landes aufrechterhalten
und werde eine Politik fortſetzen, von der einige geſagt hätten,
daß ſie nicht glänzend ſei, die aber ſein Gewiſſen befriedige, weil
ſie ausſchließlich auf die Aufrechterhaltung des Friedens abgeſtellt
ſei. (Anhaltender Beifall in der Mitte und auf der Rechten.)
Laval ſtellt die Berkrauensfrage.
Nach der Erklärung des Miniſterpräſidenten Laval
unter=
nahmen die Vertreter der Linksparteien einen nachdrücklichen
Vorſtoß gegen die Regierung. Sie wollten eine ſofortige
außen=
politiſche Ausſprache erzwingen.
Angeſichts dieſer Wendung ſah Mäiniſterpräſident Laval ſich
veranlaßt, zu erklären, daß er bereit ſei, eine allgemeine
Ausſprache über ſeine Außenpolitik
anzuneh=
men, und ſchlug als Zeitpunkt den 27. Dezember
vor.
Der Sozialiſtenführer Léon Blum forderte jedoch unter
Bezugnahme auf die bevorſtehenden entſcheidenden Beratungen
des Völkerbundsrates eine ſofortige außenpolitiſche Ausſprache.
Miniſterpräſident Laval ſtellte hierauf für ſeinen Antrag
die Vertrauensfrage. Mit 306 gegen 252 Stimmen nahm das
Haus den Antrag des Miniſterpräſidenten an. Die geſamte Linke
und die Mehrzahl der Radikalſozialiſten ſtimmten gegen die
Regierung.
Ikalieniſche Mehrforderungen.
Zu der am Montag erfolgten Unterredung des italieniſchen
Botſchafters Grandi mit dem ſtändigen Unterſtaatsſekretär im
Foreign Office, Sir Robert Vanſittart, die die italieniſchen
Forderungen hinſichtlich gewiſſer Punkte des Laval=Hoare=Planes
zum Gegenſtand hatte, glauben franzöſiſche Blätter nähere
Ein=
zelheiten berichten zu können. Nach dieſer Darſtellung habe
Grandi gegenüber Vanſittart die italieniſchen Forderungen
fol=
gendermaßen ſkizziert: Italien verlange die Ausdehnung der im
Laval=Hoare=Plan Italien zugeſtandenen Koloniſierungszone
zu=
nächſt in der Art, daß ſie auch das Dreieck bis zur Sudangrenze
(weſtlich des 35. Längegrads) umfaſſe. Weiter wolle Italien nicht
den Hafen Aſſab an Abeſſinien abtreten; dagegen wäre Italien
damit einverſtanden, wenn dem Negus ein anderer Zugang zum
Weer in der Nähe von Aſſab gewährt würde. Schließlich
be=
anſpruche Italien das Recht, eine Eiſenbahn quer durch
Abeſ=
ſinien zu bauen, die die beiden italieniſchen Kolonien Eritrea
und Somaliland miteinander verbinde.
Wie von engliſcher Seite verlautet, wurde dem Botſchafter
keine Antwort erteilt. Die italieniſchen Fragen wurden lediglich
zur Kenntnis genommen.
iger
Ver=
er an
be=
leine
An=
um breite
Neue Wege.
Von
Dr. Hans von Malottki.
Das engliſch=franzöſiſche Friedensangebot an Muſſolini hat
ein enormes Durcheinander zur Folge gehabt. Das iſt
durch=
aus verſtändlich und natürlich. Denn die öffentliche Meinung
Europas war ſeit Monaten mit allen Mitteln moderner
Beein=
fluſſungskunſt in eine ganz beſtimmte Blickrichtung gedrängt
worden, hatte ſich daran gewöhnt, und daraus wieder war ein
Gefühl der Sicherheit und Beruhigung gewachſen. Es war ſo
etwas entſtanden wie ein Glaube an eine europäiſche
Solidari=
tät, an eine gemeinſame Ausrichtung der Einzelintereſſen in dem
Schnittpunkt der kollektiven Friedensſicherung. Aus
Friedloſig=
keit, Unſicherheit und Unüberſichtlichkeit ſchien ſich endlich ein
feſter und klärender Punkt herauszuheben: der Genfer Bund und
das durch ihn garantierte Recht.
Dies war die pſychologiſch=politiſche Wirkung des
Führungs=
anſpruches, den die engliſche Politik mit ihrem entſchiedenen
Bekenntnis zum Völkerbund angemeldet und ſeitdem konſequent
verwirklicht hatte. Sie war um ſo größer, als England von der
allgemeinen Nützlichkeit dieſes ſeines Weges ſelbſt feſt
über=
zeugt war. Es verabſcheute den Krieg als Mittel nationaler
Politik mit allem Nachdruck einer beſitzenden und auf Ruhe
be=
dachten Macht. Das Genfer Statut mit ſeiner Verpflichtung,
jedwedem Angreifer den geſammelten Widerſtand der übrigen
Welt entgegenzuſetzen, kam dieſem Ruhebedürfnis ſehr nahe und
ließ den Weg nach Genf als durchaus angemeſſen erſcheinen. Das
hatte Folgen verſchiedener Art. Es trug zunächſt den Beifall aller
derer ein, die als ebenfalls Beſitzende auf die Aufrechterhaltung
des Status quo bedacht waren, Kein Zweifel, daß die engliſche
Politik im Grunde vom Völkerbund eine höhere Vorſtellung
hatte, daß ſie neben der Wahrung der gegebenen europäiſchen
„Ordnung” auch an ihre Abwandlung in den Fällen dachte
und ſie mittels der Genfer Liga durchzuſetzen hoffte, wo dieſe
Ordnung der Quell gefährlicher Spannungen war und nach
Rebidierung verlangte. Aber das war Zukunftsmuſik. In dem
italieniſch=abeſſiniſchen Streitfall erſchien aus mancherlei
Grün=
den die Frontſtellung gegen den Angreifer als dringlicher.
Hatte Genf ſchon nicht den Krieg verhindern können, ſo
ſollte es ihn wenigſtens abkürzen und zum baldigen Ende
brin=
gen. Es entwickelte ſich das imponierende, neuartige Schauſpiel
der wirtſchaftlichen Belagerung des Bundesbrechers.
Imponie=
rend, weil es durchgeführt wurde, obſchon es Opfer koſtete. Engs
land ſelbſt ſetzte ſeine Beziehungen zu Italien aufs Spiel, das
Verhältnis zu Frankreich wurde kompliziert und ſchwierig. Iſi
dem Glauben, dem Frieden zu dienen, ſchloſſen ſich auch ſolche
Staaten gläubig dem Sanktionsverfahren an, denen nicht an
einer weltanſchaulich erwünſchten Niederkämpfung des
Faseis=
mus gelegen war.
Aber ſtatt der erhofften Wirkung ſtellten ſich ganz andere
Folgen ein. Die Front der Sanktionsmächte wurde undicht.
Frankreich ſchwankte zwiſchen der Freundſchaft mit Italien und
ſeinen Völkerbundsverpflichtungen. Mehrfache Fragen, ob Paris
ſich zur Hilfeleiſtung verſtehen würde, brachten keine Klarheit.
Mit dem ſchärferen Anziehen der Sanktionsſchraube ſtieg die
Spannung in Europa. Es wurde immer deutlicher, was ſo oft
beſtritten worden war: die Maßnahmen, die den Krieg abkürzen
ſollten, ſchufen nur neue, größere Gefahren. Der Weg zum
Frieden, auf dem ſich England glaubte erwies
ſich als ein Weg zum Kriege. In dieſem Punkt hatte
der Duce ſchärfer geſehen. Er hatte — im Gegenſatz zu England
— begriffen, daß mit den Sanktionen nicht der Frieden
wieder=
gewonnen, ſondern ein neuer, größerer Krieg vorbereitet wurde.
Uind dieſer Irrtum der Gegenſeite wurde ſein größter Trumpf.
Hinter dem Nebel der Genfer Theorien und Ideologien
wurde plötzlich eine gefährliche Wirklichkeit ſichtbar. Sie ſah
anders aus, als London erwartet hatte. Denn nun tauchten
Probleme auf, die nicht mehr die abſtrakte Völkerbundsmacht
England, ſondern in erſter Linie das lebendige Empire direkt
berührten. Eine paradoxe Situation! England, das ſich der
Kollektivation verſchrieben hatte, weil es damit der
Notwendig=
keit individuellen Handelns enthoben zu ſein glaubte, geriet jetzt
ſelbſt, gerade auf dieſem Wege, in eine höchſt bedenkliche
Situation. Der Krieg in Europa war in unheimliche Nähe
ge=
rückt, und Laval verfehlte nicht, dieſen Tatbeſtand in
entſprechen=
der Form auszuſpielen.
Auf dem Untergrund dieſer Entwicklung ſcheint der
Frie=
deusplan gewachſen zu ſein, den Herr Hoare und Laval der
er=
ſtaunten Welt vorlegten. Dieſer Friedensplan wird zumeiſt
unter dem Geſichtspunkt geſehen, welche Zugeſtändniſſe an
Ita=
lien er im einzelnen enthält, ob Muſſolini damit zufrieden ſein
werde uſw. So bedeutſam das alles ſein mag, — weſentlicher
und politiſcher weit wichtiger iſt die darin
dokumen=
tierte grundſätzliche Abkehr von einer Methode, die
ſtatt zum Frieden, zum Krieg führen muß; zu einem Krieg
überdies, den England nicht ſo ſehr als Völkerbundsmacht und
in kollektivem Nahmen zuſammen mit den anderen Genfer
Mit=
gliedern, ſondern wahrſcheinlich weit mehr auf eigene Koſten und
eigene Gefahr führen müßte. Im „Daily Telegraph” iſt das ſehr
offen und mit der tiefen Enttäuſchung, die England heute
empfinden muß, zum Ausdruck gekommen: „Was einem bei dem
Friedensvorſchlag in der Kehle ſtecken bleibt, iſt nicht ſo ſehr,
daß der des Angriffs ſchuldigen Macht Zugeſtändniſſe gemacht
werden; viel ſchlimmer iſt, daß man den Angriff ſelbſt
nichtabſtoppenkann, ohne die Gefahr eines
Rie=
ſenbraudes hervorzrufen, eines Rieſenbrandes, der
dann von einer einzigen Feuerwehr gelöſcht werden ſoll, nämlich
von England, während die internationale Feuerwehr ſich damit
begnügt, zuzuſchauen.” Hier wird in der Tat an den Kern der
Dinge gerührt. England ſteht am Grabe ſeiner Hoffnungen; es
ſieht die Unmöglichkeit und Gefährlichkeit eines Experimentes,
an deſſen friedensſichernden Charakter es ehrlich geglaubt hat,
um deſſenwillen es ſich und anderen Opfer auferlegt und ſein
Preſtige aufs Spiel geſetzt hat. Daß England ſich in einer
Zwangslage befand, die nur noch die Wahl zwiſchen dem
„Nieſenbrand” und einem reſignierten Verzicht auf die
Fort=
ſetzung des bisherigen Weges offen ließ, — daran hat offenbar
Baldwin gedacht, als er dem unwilligen Unterhaus das dunkle
Wort zurief: „Meine Lippen ſind verſiegelt; könnte ich ſprechen,
Seite 2 — Nr. 347
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Mittwoch, 18. Dezember un
ich würde garantieren, daß nicht einer von Ihnen gegen uns
ſtimmen würde.”
Welche Folgen hat dieſer vielbeſprochene Stellungswechſel
der engliſchen Politik? Eines iſt zunächſt klar: Die Verſuche der
Pariſer Preſſe, die Vereinbarkeit des Friedensplanes mit dem
Genfer Buchſtaben nachzuweiſen, ſind abſurd. Ein Angebot, das
Abeſſinien unter dem Signum „Gebietsaustauſch” große Teile
ſeines Gebietes nimmt und weſentliche Teile des verbleibenden
Landes unter dem Signum „Beiſtandsplan” fremden, die
Sou=
veränität des Negus ſchmälernden Intereſſen preisgibt, — ein
felches. Angebot iſt mit der Genfer Forderung der gebietlichen
Unantgſtbarkeit und politiſchen Unabhängigkeit in keiner Weiſe
zu vereinbaren. Wenn England ſich zu dieſem Angebot dennoch
verſtanden hat, ſo beweiſt das im Gegenteil, daß es den Frieden
— für ſich und für die Welt — aufeinem anderen Wege
zu ſichern verſucht, nachdem die Genfer Theoreme verſagt
haben; indem grundſätzlich den Belangen und
Lebensnotwendig=
keiten Italiens Naum gegeben werden ſoll, ohne daß allerdings
Muſſolinis Forderungen erfüllt werden. Ob ein ſolcher Akt des
Reviſionismus im Rahmen Genfs möglich iſt, ſteht dahin. Die
Situation iſt heute ſo, daß auch England als der Gefangene
eines Syſtems angeſehen werden muß, an deſſen Errichtung es
ſelbſt maßgebend beteiligt war. Grundſätzlich iſt jedenfalls dieſer
erſter Verſuch, den Spannungen durch die Oeffnung gewiſſer
Ventile zu begegnen, bedeutſam; denn er könnte auf die Abſicht
verweiſen, von einer Methode zu laſſen, die ſtets nur neue
Span=
nungen erzeugte und der Prüfung und Abſtellung der
Störungs=
urſachen aus dem Wege ging.
Das Problem der Friedensſicherung iſt — wie auch die
Dinge in Genf laufen werden — erneut zur Diskuſſion geſtellt.
Für England, aber auch für alle die Staaten, die im Vertrauen
auf die Genfer Methoden gutgläubig ſchwere Opfer auf ſich
ge=
nommen haben. Daß dieſe Staaten, zumal die kleinen, von tiefer
Unruhe und Beſorgnis erfaßt, beſchwörende Appelle an die
Lon=
doner Adreſſe richten, daß ſie ſich an das Genfer Phantom
klam=
mern, daß der engliſche Stellungswechſel mit bitteren, deshalb
noch nicht gerechten, Worten bedacht wird, — das alles iſt
be=
greiflich. Das Rad der Entwicklung allerdings wird dadurch
ſchwerlich aufgehalten, und die Beſorgnis, es ſowohl mit
Eng=
land und Frankreich wie auch mit Italien zu verderben, ſetzt
dieſer Gegenaktion natürliche Grenzen.
Wir Deutſche trauern dem weiteren Niedergang eines
Syſtems nicht nach, deſſen Sinnwidrigkeit den Fortſchritt
Euro=
pas und ſeine Befriedung nur gehemmt hat. Es kann auch
nur begrüßt werden, wenn eine Situation heraufzieht, die die
europäiſchen Großmächte zur ſelbſtverantwortlichen
Stellungnahme zu den drängenden Fragen dieſes
Kon=
tinents zwingt. Denn ſie haben einen natürlichen Führeranſpruch,
und die Erkenntnis der Notwendigkeit ihrer Zuſammenarbeit
kann der Zukunft mehr nützen, als die unnatürliche Genfer
Gleichmacherei und Anonymität. Freilich, wenn Herr d’Ormeſſon
bereits von der alten Entente cordiale und der Rückkehr zur
Streſafront berichten zu können meint, ſo wäre das der ſicherſte
Weg, um Europa in neuen, noch verhängnisvolleren Irrtum
zurückfallen zu laſſen. England ſteht über kurz oder lang vor der
Notwendigkeit, ſeiner Außenpolitik ein neues
Fun=
dament zu geben. Es wird, nach dem Genfer Experiment,
eine ſtärkere Intereſſenverlagerung auf das europäiſche Feſtland
ſuchen. Aber damit iſt nur erſt eine Aufgabe umſchrieben. Die
engliſch=franzöſiſchen Separatverhandlungen vom Oktober und
November können ſchwerlich als vertrauenerweckender Auftakt
angeſehen werden, und auch die in Ausſicht genommenen
Ab=
rüſtungsgeſpräche mit Deutſchland ſind bisher nicht gerade
gün=
ſtig zu beurteilen. Der Beſuch des engliſchen Botſchafters beim
Führer und Reichskanzler iſt in Deutſchland mit intereſſierter
Aufmerkſamkeit beobachtet worden. Die Zukunft wird erweiſen,
ob die engliſche Politik ſich zu einer gerechteren und realeren
Einſchätzung der deutſchen Poſition im europäiſchen Kräfteſpiel
durchringen kann; d. h., ob ſie endlich in der
Zuſammen=
arbeit der gleichberechtigten europäiſchen Großmächte die
ein=
zige ſinnvolle Möglichkeit erkennt, dem friedenſuchenden
Kon=
tinent erträgliche Lebensverhältniſſe zu ſchaffen.
Bohterdundsratstikung am Mittwoch.
DNB. Genf, 17. Dezember.
Der Völkerbundsrat tritt am Mittwoch nachmittag 17½ Uhr
zuſammen, um zunächſt in nichtöffentlicher Sitzung das
Ver=
fahren für die weitere Behandlung des italieniſch=abeſſiniſchen
Konfliktes feſtzulegen. Anſchließend ſoll eine öffentliche Sitzung
ſtattfinden, in der Laval und Eden das Wort ergreifen. Es
be=
ſteht der Plan, möglichſt bald den Dreizehner=Ausſchuß, d. h. die
Ratsmitglieder ohne Italien mit der Prüfung der Vorſchläge zu
beauftragen. Damit wäre offiziell die Rückkehr zu Art. 15
ein=
geleitet. Wie verlautet, wird Italien am Ratstiſch nicht wie
bis=
her durch Baron Aloiſi, ſondern durch den als Beobachter hier
verbliebenen Geſandtſchaftsrat Bova Scoppa vertreten ſein.
Vom Tage.
Der Führer ſtattete am Dienstag der Leibſtandarte Adolf
Hitler in Lichterfelde einen längeren Beſuch ab.
Der Reichsarbeitsminiſter hat gemeinſam mit dem
Reichs=
miniſter des Innern und dem Reichsminiſter der Finanzen wie
in den Vorjahren den Ländern zur Verteilung an die
Kleinrent=
ner 2,8 Millionen RM. zur Verfügung geſtellt. Die Auszahlung
oll möglichſt bald erfolgen.
Der preußiſche Miniſterpräſident hat den Staatsſekretär im
Reichs= und preußiſchen Miniſterium des Innern, Grauer, gleich=
zeitig auch zum Vorſitzenden des neu gebildeten
Prüfungsaus=
ſchuſſes für höhere Verwaltungsbeamte ernannt.
Der König von Griechenland hat ſich mit der Auflöſung des
Parlaments einverſtanden erklärt. Die Neuwahlen ſind, wie
Mini=
ſterpräſident Demertzis am Dienstag bekannt gab, auf den 26.
Ja=
nuar feſtgeſetzt worden. Das neue Parlament wird am 12. März
zuſammentreten.
In dem Garten des von dem Oberbefehlshaber der
javani=
ſchen Truppen in Tientſin, General Tada, bewohnten Hauſes
explodierte am Dienstag mittag eine Bombe. Der General
be=
fund ſich zur Zeit des Anſchlages nicht in ſeinem Hauſe. Drei
chineſiſche Hausangeſtellte wurden durch die Exploſion ſchwer
verletzt.
Kabineltsſihung in London. — Mißkrauensankrag
der Arbeiterparkei.
EP. London, 17. Dezember.
Ueber die Haltung des Miniſterpräſidenten Baldwin in der
ſogenannten „Friedenskriſe” verlautet nunmehr übereinſtimmend,
daß Baldwin ſich entſchloſſen hat, in der
Unterhausaus=
ſprache am Donnerstag alle ſeine Karten auf den Tiſch
zu legen, d. h., dem Unterhaus zu beweiſen, daß
die engliſche Regierung keine andere Wahl
hatte, als die Pariſer Friedensformel
anzu=
nehmen. Dieſe Politik wird bis zu einem gewiſſen Grade eine
Bloßſtellung Frankreichs bedeuten und eine Reviſion der
Haltung Englands gegenüber dem Völkerbund
mit ſich bringen. Wenn Miniſterpräſident Baldwin bisher bei
allen Gelegenheiten die Auffaſſung vertreten hatte, daß der
Völ=
kerbund der Eckſtein der engliſchen Außenpolitik ſein müſſe, ſo
wird er vorausſichtlich am Donnerstag dieſen Standpunkt
auf=
geben.
Die am Dienstag mittag abgehaltene Sitzung des
Ka=
binetts dauerte nahezu zwei Stunden. Entgegen den
Voraus=
ſagen nahm Außenminiſter Sir Samuel Hoare nicht an der
Sitzung teil, da ſeine Aerzte, wie verlautet, darauf beſtehen, daß
er bis auf weiteres das Zimmer hütet.
Im unmittelbaren Anſchluß an die Kabinettsſitzung begaben
ſich Baldwin, Neville Chamberlain, Eden und Unterſtaatsſekretär
Vanſittart in die Wohnung Hoares, wo ſie eine längere
Aus=
ſprache mit dem Außenminiſter hatten. — Am Nachmittag reiſte
Völkerbundsminiſter Eden nach Genf ab. Ueber die ihm
er=
teilten Weiſungen iſt nichts bekannt geworden. Es wird
jedoch angenommen, daß der Völkerbundsminiſter ſich in Genf
nicht ſehr ſtark für die Pariſer Formel einſetzen wird.
Die Arbeiterfraktion im Unterhaus hat am
Diens=
tag abend zu dieſer Frage eine Entſchließung eingebracht, die
einem Mißtrauensvotum gleichkommt. Das Unterhaus
wird darin aufgefordert, von der Friedensformel eindeutig
ab=
zurücken.
Am Dienstag abend wurde mitgeteilt, daß ſich
Außenmini=
ſter Hoare, wie urſprünglich vorgeſehen, an der
Unterhaus=
ausſprache am Donnerstag beteiligen werde. Er wird
die Erörterungen mit einer ausführlichen Darlegung der
Um=
ſtände und Erwägungen eröffnen, die zur Ausarbeitung des
Pa=
riſer Friedensvorſchlages geführt haben. Nach einer
Reuter=
meldung wird die Rede Hoares keineswegs reumütig ſein,
ſon=
dern einen kämpferiſchen Charakter haben. Der
Außen=
miniſter wird vorausſichtlich nicht alle Einzelheiten
aufdecken, aber dem Unterhaus ſo weitgehende
Mit=
teilungen machen, daß man die Lage klar erkennen kann.
Die Ausſprache wird vom Miniſterpräſidenten Baldwin
abge=
ſchloſſen werden. Wie verlautet, wird er die einfache
Vertrauens=
frage ſtellen. Er will damit die Abſicht der Arbeiterpartei
ver=
eiteln, eine Abſtimmung für oder gegen die Friedensvorſchläge
herbeizuführen, und ſo einen Teil der Regierungsanhänger
ver=
anlaſſen, gegen die Regierungspolitik zu ſtimmen.
Im Unterhaus verſuchten am Dienstag wieder verſchiedene
Abgeordnete der Oppoſitionsparteien, die Regierung zu einer
ein=
deutigen Stellungnahme in der Abeſſinienfrage zu zwingen. Alle
dieſe Verſuche blieben jedoch vergeblich. Miniſterpräſident
Bald=
win und die übrigen Miniſter verſtanden es ſtets, allen Anfragen
geſchickt auszuweichen.
Dus Beſen der Keilnt.
Ein Work Dr. Goebbels” an die deutſchen Kritäl
In Berlin fand dieſer Tage eine Tagung Bu
der deutſchen Preſſe tätigen Kritiker ſtatt,
Tagungsteilnehmer wurden u. a. auch von Mä
miniſter Dr. Goebbels empfangen, der bei
Gelegenheit wegweiſende Worte an die Erſchie ie
richtete.
Die fachmänniſche Kritik, ſo führte der Miniſter u. a.
habe im weſentlichen, die Aufgabe, das Gute und
Minderwertige voneinander zu ſcheiden
es miteinander in Vergleich zu ſetzen. Indeſſen ſei der B.
des Kritikers in erſter Linie eine Sache der
rufung; der Kritiker dürfe ſich alſo nicht in ſeinem
an ſich erſchöpfen, er werde immer dann auf eine große G
ſchaft rechnen lönnen, wenn er es verſtehe, den Inſtinku
Zeit klar herauszuſtellen.
Obwohl der Kritiker an der Formung des künſtler
Werkes in keiner Weiſe beteiligt ſei, müſſe er doch andere
ſo viel künſtleriſches Verſtändnis und ſo viel 4
fühlungsvermögen mitbringen, daß er gerecht zu
urteilen vermöge. Gewiß ſolle die Kritik hart ſein,
Dilettantismus abwehren und Rang= und WertunterF.
machen. Aber auf der anderen Seite müſſe ſie ſich in Erfüu
ihrer großen Aufgabe auch davor hüten, alles, das, was ſie
als höchſtwertig empfindet, von vornherein abzulehnen um eſich der
zutöten.
Die Kritik ſei ja nie unfehlbar geweſen und werde esA die
nie ſein. Sie ſei es auch heute nicht. Denn jeder Menſh, Vork
eben der Träger einer beſtimmten, eigenen Geſchmacksrickum(inete
Es ſei, ſo fuhr der Miniſter fort, ein verhängnisvoller Seßt hervor,
der kritiſchen Betätigung, den Eindruck zu erwecken, als wär/A, Strei
einmal gefällte Urteil endgültig und unantaſtbar. Die Kri4 Inmerhi
ſoll vielmehr den Leſer zu eigenem Nachdeuſenlichw
anregen und ihn veranlaſſen, ſich an Ort und E mihrer
ſelbſt ein Urteil zu bilden. Es gilt, abzurücker er die 9
dem Hochmut und der Unfehlbarkeit, der ſchon manchem w
Künſtler das Leben und Schaffen verleidet hat. Der Kritike
ja immer nur ein perſönliches Urteil abgeben
muß ſeine Ausſtellungen mit einem gewiſſen Maß von Rüden angegri
und Vornehmheit vortragen. Dieſe Verantwortung liegt i
nem Recht zur Kritik eingeſchloſſen. Andererſeits ſei es
aus unangebracht, von den Kritikern zu verlangen, daß 1
doch ſelbſt „beſſer machen” ſollen. Es iſt nicht an dem ſo bau
Dr. Goebbels, daß ein wirklich ſchöpferiſcher Kritiker zu
auch ein genialer ſchöpferiſcher Künſtler ſein müſſe. Es giu
Gegenteil Menſchen, die auf dem ſpeziellen Gebiet der
Au=
tung eine ganz außerordentliche Begabung beſitzen, daß ma
manchmal fragt, ob nun das Kunſtwerk wertvoller ſei oder
Kritik. Dieſe Menſchen haben eine Witterung für das
leriſche, aber es iſt die Frage, ob ſie auch die Kraft beſitzeu), haben u
künſtleriſche Form zu geſtalten. Im übrigen iſt es eine 7n bei der
verſtändliche Vorausſetzung, daß ſich der Kritiker auf ſein 70 von Aff
verſteht. Es darf nicht dahin kommen, daß der Laie zum KrMſch nach
erhoben wird, wie ſich zum Beiſpiel niemand anmaßen ) o, am.
eine Oper zu kritiſieren, wenn er nicht ſelbſt die Partitur
kann und ſie geleſen hat. Kritik erfordert alſo ein Nſeſchritte
erhörtes Vertiefen in die Probleme der KuNaſt Schire
geſtaltung.
Weitere Ausführungen des Miniſters galten dem Maß dir reger
Maßſtab des Urteils. „Der Kritiker ſoll ein gereiftes und g/heit im
tes, vornehmes und ſachliches Urteil abgeben, ein Urteil,
den Mut nicht raubt und Ehrfurcht vor der Leiſtyſſüere
zeigt, das nicht abſchließt, ſondern anregt. Wie leicht kann Wi were
Aopen bela
mit all zu herbem Urteil einem von denen, die heute non
den Anfängen ſtehen, eine Barriere vorlegen, die ihm ſein guff” Deria
htlich
Leben verbaut.”
Nachdem der Miniſter dann betont hatte, daß er mita
Schärfe in Vielem einſchreiten werde, wo ſich eine A/
und No=
in Krieg=
*s lommt.
Zeit h
ſe. Das
quickung von Geſchäft und Kritik bemerkbar nu
10
umriß er zum Schluß die poſitiven Aufgaben der deutſchen
tiker. „Eine große und auch ſchwere Aufgabe”, ſo betonte
Goebbels, „hat der Kritiker zu erfüllen: Er hat mit rich
Witterung und ohne dabei den Dilettantismus zu ſchonen,
Werdenden den Weg frei zu machen. Wo immer er Großes
ſpürt, muß er als warmherziger Freund und Förderer au f
Plan treten, als Wegweiſer und Wegbereiter des kommel
Genies.”
„Möge aus dieſer Tagung”, ſo ſchloß der Miniſter,
inneres Vertrauensverhältnis zwiſchen den ſchöpferiſchen Kl.
lern und Kritikern erwachſen, ſo daß beide ſich verantwo
fühlen für eine neue Blüte einer echten großen deutſchen K
Der Memelländiſche Landtag iſt für den 20. Dezember zu
Sitzung einberufen worden. Der Landtag wird dann die au
letzten Sitzung in erſter und zweiter Leſung beratenen fünf A/ zu
ſchaftsgeſetze weiter beraten.
ülungzeuge
lenläufer,
Beriner Rutturſchau.
Von Johannes Jacobi.
Berlins Kulturboden iſt jung, wie ſein koloniales Territorium
im Verband des alten Reiches. Als Sitz der preußiſchen Könige
dpurde die öſtliche Hauptſtadt von den Muſen zwar nicht
ge=
mieden, aber an manchem Fürſtenhof und in vielen alten
Städten ließen ſie ſich lieber nieder. Die Neugründung des
Deutſchen Reiches unter preußiſchem Kaiſertum ſtellte der
Reichs=
hauptſtadt dann ungewohnte kulturelle Aufgaben. Wie ſie
er=
füllt wurden, iſt oft geſcholten worden. Der Verknotung der
politiſchen und wirtſchaftlichen Fäden in der Hauptſtadt folgte
das wahlloſe Zuſammenſtrömen der verſchiedenſten künſtleriſchen,
literariſchen und muſikaliſchen Kräfte an der Stätte, wo
Deutſch=
lands Schickſal geſchmiedet werden ſollte. Der Berliner
Kunſt=
betrieb wollte ein Fenſter des Reiches nach außen ſein, die innere
Uneinheitlichkeit trug dem hauptſtädtiſchen Kulturorganismus
jedoch die wenig ſchmeichelhafte Bezeichnung als Waſſerkopf ein.
Die Entwurzelung vom Hinterland, das geſchäftige
Neben=
einander widerſprechender Beſtrebungen und das peinliche
Ueber=
wiegen intellektueller Elemente waren die ernſt zu nehmenden
Gründe dieſer Verurteilung, die in der Propinz teilweiſe zu
einer Berlin=feindlichen Stimmung führte unter der
Kampf=
loſung „Los von Berlin!” Soviel ſich inzwiſchen zu Gunſten
der kulturellen Haltung der Reichshauptſtadt geändert haben mag,
Vorausſetzung jeder Würdigung Berliner Spitzenleiſtungen bleibt
die grundſätzliche Gleichberechtigung der „Provinz” und die
An=
erkennung ihrer kulturellen Eigenſtändigkeit. Sie dient nicht nur
der künſtleriſchen Auswahl, indem die Perſönlichkeiten, die das
repräſentative Berliner Kulturleben beſtimmen ſollen, ſich dort
einer Vorprüfung ausſetzen müſſen; vom Hinterland müſſen
Berlin auch weſenhafte Kräfte zuſtrömen, die auf der breiteren
Plattform der hauptſtädtiſchen Oeffentlichkeit das Geſamtbild
deutſcher Kultur in reinſter Ausprägung formen ſollen. Denn
es iſt kennzeichnend für das Berliner Kunſtleben auf allen
Ge=
bieten, daß die zu maßgebender Geltung aufgeſtiegenen
Perſön=
lichkeiten und das zur Darſtellung gebrachte Kunſtgut überwiegend
nicht dem Berliner Boden entwachſen. Eine hauptſtädtiſche Autarkie
müßte bald mit dem Verluſt des überragenden Anſehens Berliner
Kultur bezahlt werden.
Solche grundſätzliche Einſchränkung erlaubt die gerechte
An=
erkennung der unbeſtreitbaren Vorzüge, die vor allem die
Kunſt=
ausübung in Berlin auszeichnet und deren Vollendung als
einzigartig in Deutſchland gelten darf. Neben dem Theater
ge=
nießt hier die Muſik eine Pflege, die anderswo in ſolcher
Viel=
fäktigkeit und künſtleriſchen Vollkommenheit nicht erreicht wird.
Aber auch auf dieſem Gebiet werden die eingeſeſſenen Inſtitute
und Perſönlichkeiten durch reichen Zuſtrom von draußen
er=
gänzt, ſo daß es für den Fremden ſchwierig iſt zu unterſcheiden,
was von der verwirrenden Fülle einheimiſche Leiſtung und was
Ausſtellung iſt.
Die bedeutungsvollſten Elemente der Berliner Muſikgeltung
ſind die Oper und die Inſtrumentalmuſik. Das Berliner
Phil=
harmoniſche Orcheſter gilt mit Recht als die beſte deutſche
Ver=
einigung zur Pflege der ſymphoniſchen Kunſt. Es iſt bezeichnend
für die junge Tradition Berlins, daß dieſes erſte autonome
Orcheſter Deutſchlands nicht mehr als 53 Jahre zählt. Bei der
Neugründung des Reiches beſaß die Hauptſtadt überhaupt kein
vollgültiges Konzertorcheſter. Heute ſind die Veranſtaltungen der
PBhilharmoniker das muſikaliſche Rückgrat Berlins. Die zehn
großen Philharmoniſchen Konzerte ſtellen in Werkwahl und
Wiedergabe den Maßſtab für das geſamtdeutſche Muſikleben dar.
Seit 1922 wurden ſie ausſchließlich von Wilhelm Furtwängler
geleitet, der gemeinſam mit den Philharmonikern zu
Welt=
ruhm aufſtieg, den er auf vielen Auslandsreiſen mit „ſeinem”
Orcheſter befeſtigte. In der laufenden Spielzeit hat Furtwängler
allerdings nun fürf Abende übernommen; die übrigen werden
von namhaften deutſchen und beſonders ausländiſchen Dirigenten
geleitet. Die Anziehungskraft der Furtwängler=Konzerte iſt ſo
groß, daß ſie ſchon wochenlang vorher ausverkauft ſind. In die
Breite wirken die Philharmoniker vor allem durch ihre
ſo=
genannten volkstümlichen Konzerte, die jeden Dienstag und
Sonntag unter wechſelnden Dirigenten ſtattfinden, ſo daß auch
der auswärtige Beſucher Berlins Gelegenheit hat, dieſes
einzig=
artige Orcheſter zu hören. Volkstümlich ſind hier vor allem die
Eintrittspreiſe. In der Programmgeſtaltung haben dieſe
Ver=
anſtaltungen ſeit einiger Zeit eine künſtleriſche Linie eingehalten,
die jeden Gedanken an zugkräftige Billigkeit verbietet. Die
ſymphoniſche Muſik wird auch von den Opernhäuſern gepflegt.
Die Konzerte der Staatsoper waren zu Zeiten Weingartners
und Richard Strauß” berühmt. Unter Erich Kleiber verloren
ſie durch einſeitige Werkwahl ihre Gefolgſchaft. Jetzt ſind ſie bis
auf vier Abende zuſammengeſchmolzen, die in dieſer Spielzeit
wieder Richard Strauß leiten ſoll. Auch das Deutſche Opernhaus
hat ſich ſeit dem porigen Winter mit einigen achtbaren
Kon=
zerten ſeiner Kapelle in die Pflege der ſymphoniſchen Muſik
ein=
geſchaltet.
Zum eiſernen Beſtand des Berliner Konzertlebens gehören
ferner die großen Chorauführungen, die von der Singakademie
und dem Bruno Kittelſchen Chor beſtritten werden. Der
Phil=
harmoniſche Chor, der von Siegfried Ochs ins Leben gerufen
wurde und ſich eine bedeutende Stellung errungen hatte,
be=
findet ſich zur Zeit im völligen Neuaufbau, der durch die
Arier=
geſetzgebung bedingt iſt. Der Chor hat den Leipziger
Thomas=
organiſten, Profeſſor Günther Ramin, zu ſeinem Dirigenten
ge=
wählt und wird ſich während dieſer Spielzeit in einem einzigen
Konzert darüber ausweiſen, welcher Rang ihm künftig euß e Nachr
räumen iſt. — Die Singakademie iſt unter ihrem auf Leben/
verpflichteten Direktor, Profeſſor Dr. Georg
Schumann=
ſonders eng mit Bach verbunden. Vom einſtigen Leiter der S
akademie, Friedrich Zelter, dem Freunde Goethes, ging
Wiederentdeckung der Matthäuspaſſion aus. Schon 1818
Zelter mit der Berliner Singakademie Chöre aus der büe g.
ſchollenen Paſſion ein, deren Partitur und Originalſtimmelſ hier
der Bibliothek dieſes Inſtituts ſchlummerten. Von hier bihein Obe=
Mendelsſohn die Anregung und das Material zu ſeiner, Ihde rrag=
gerühmten Erſtaufführung der Matthäuspaſſion nach Bachs AClaus
die am 11. Dezember 1829 in der Leipziger Thomaskirche Me
ſes
fand, ſo daß Zelter und nicht Mendelsſohn als der Wi 2Am
entdecker des Bachſchen Werkes zu gelten hat. Dieſes Erbe Mumübten
Georg Schumann durch jährlich wiederkehrende Aufführi.
der Oratorien Bachs, Urſprünglich ein Anwalt unverfäl 7Weprääde=
d
Wiedergabe, erwarben ſich Schumann und die Singakademie Sülſem
dienſte um die Reinerhaltung der Partitur von Ueberarbeittk 0.
im Sinne der Wagnerſchen Harmonik und Inſtrumentatiom
den ſtilkritiſchen Erkenntniſſen der neuen Muſikwiſſenſchaf:
meſſen, wirken die pietätvollen Aufführungen der Singakad
heute jedoch „romantiſch” Sie werden es bleiben, ſolange S
mann im Amte iſt. So iſt man für die Kenntnis des „hiſtoriſ(ſm
Bach auf den Staats= und Domchor unter Alfred SittarOſcz
gewieſen. — Chortechniſch hält unter den Berliner =Orato /G0ſt
vereinen gegenwärtig der Chor Bruno Kittels unbeſtritter
Spitze. Auf dieſe Vereinigung kann die Reichshauptſtadt M.
minder ſtolz ſein, als auf die Philharmoniker, die denn auct Nich
in beglückender Weiſe mit den Sängerſcharen Kittels zuſam 2c0
wirken. Als der Kittelſche Chor vor kurzem zum hunder
Male bei einer Aufführung von Beethovens IX. Sympo
mitwirkte, wurde dieſe beiſpielloſe Erfüllung einer künſtlert !
Miſſion vom anweſenden Führer und Reichskanzler durce
Verleihung der Goethe=Medaille an Profeſſor Kittel ausgezeien
Philharmoniker, Kittelſcher Chor und Furtwängler — das *
einen Dreiklang, der die vollendetſte Wiedergabe von Beeihb k
Schöpfung umſchloß. Gegenüber ſolchen Gipfelleiſtungen Ne2
es wenig, daß ſich weder die Singakademie noch der Kille
Chor mit der jahrhundertealten Ueberlieferung einiger me
und ſüddeutſcher Kirchenchöre meſſen können.
Eine Ausnahmeſtellung, die durchaus im Weſen der Millio !
ſtadt begründet iſt, nimmt Berlin durch ſeine Opernpflege
Es gibt in Deutſchland genau hundert Opernbühnen. Aber
in zehn Städten ſtehen der Oper eigene, nur ihr vorbehll-
Häuſer zur Verfügung. Davon entfallen allein drei auf BexMich,
die Peußiſche Staatsoper, das Deutſche Opernhaus und Ne-*
dings die Volksoper im Theater des Weſtens. Die leßziele
eine gemeinſame Gründung des Reichsminiſteriums üir P— und Propaganda und der Deutſchen Arbeitsfroni.
ſtwoch, 18. Dezember 1935
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
ſtalieniſche Schlappe am Takazze.
ſenſivſtoß der Abeffinier. — Nächtlicher Furkübergang erfolgreich. — Blankenangriff gegen Akſum.
Ikalieniſche Vorpoſten um 20 Kilometer zurückgenommen.
hatten in dieſem Fall auch nur die geringſte Ahnung von der
Ge=
auefanſche Amgehangsberfag. genwart der ausgezeichnet getaruten abeſſiniſchen Truppen. Es
m erſten Male ſeit langer Zeit wird vom abeſſiniſchen
ſchauplatz wieder ein größeres Ereignis gemeldet. Diesmal
es ſich um eine italieniſche Schlappe, die auch im
ericht des Marſchalls Badoglio offen zugegeben wird.
Je=
ſurd hinzugefügt, daß der Kampf noch nicht beendet ſei.
u½s dem Heeresbericht darf man entnehmen, daß am Takazze
ßich ein Offenſivſtoß der Abeſſinier eingeſetzt hat,
Echt ſchlecht vorbereitet war. Einmal ſind die Abeſſinier in
ſwvinz Schirre, die zum Tigregebiet gehört, direkt gegen die
er vorgegangen. Zum anderen haben ſie den rechten Flügel
bulieniſchen Truppen zu umgehen verſucht. Da die von den
ſtern genannten Ortſchaften auf den vorliegenden Karten
hyfinden ſind — offenbar handelt es ſich um kleinere Dörfer
ſöite ſich der Schauplatz des Kampfes zwiſchen Haida und
Je=
ha Takazze befinden — jedoch auf der italieniſchen Seite des
Die bis an den Waſſerlauf vorgeſcho=
Vorpoſten ſind um nicht weniger als
ülometer zurückgenommen worden. Schon
dar=
fet hervor, daß die Abeſſinier mit beträcht=
Streitkräften zur Umgehung angeſetzt
Immerhin hat es verluſtreiche Kämpfe gegeben.
Eheinlich wird aber auch das Gelände die Italiener zur
Zu=
kſung ihrer Front gezwungen haben.
üver die Lage im Süden laufen nur ſehr ſpärliche Nachrich=
Doch ſieht es hier ſo aus, als ob ſich langſam um die nach
und Nordweſten gerichteten italieniſchen Frontſtücke eine
bbeſſiniſche Armee legt, die immer wieder von italieniſchen
hen angegriffen wird, die aber in dem unwegſamen Gelände
ſſtem Kriegsmaterial und der Verpflegung nur ſehr ſchwer
hits kommt.
Der ikalieniſche Heeresbericht.
DNB. Rom, 17. Dezember.
italieniſche Heeresbericht Nr. 73 verzeichnet zum erſten
wei größere abeſſiniſche Vorſtöße und beſagt darüber
fol=
grrächtliche gegneriſche Kräfte, die auf 3000 Krieger geſchätzt
p haben unſere am Takazze=Fluß verteilten
Beobachtungs=
ſien bei dem Flußübergang von Mai Timchet (65 Km.
ſüd=
üi von Akſum) angegriffen. Unſere erithräiſchen Truppen
hſich nach hartnäckigem Widerſtand auf den Paß Dembe=
(20 Km. nördlich vom Mai Timchet) zurückgezogen. Zur
hr Zeit hat eine andere Gruppe abeſſiniſcher Krieger den
berſchritten, um mit einem Umgehungsmanöver in der
diaft Schire zu operieren, deren Bevölkerung ſich
unterwor=
ſiſtete. Das gegneriſche Manöver hat zu Kämpfen geführt,
mer reger Teilnahme unſerer Luftwaffe und Tankabteilun=
Unzeit im Gange ſind. Bei den erſten Zuſammenſtößen ſind
ſLfiziere und neun Soldaten der Heimatarmee gefallen und
efiziere verwundet worden. Die Verluſte der Eingebore=
Bwpen belaufen ſich auf einige Dutzend Tote und
Verwun=
die Verluſte des Feindes ſind noch nicht feſtgeſtellt, ſie ſind
bträchtlich.
Dr Ort Mai Timehet, wo es nach dem heutigen italieniſchen
ähsericht an der Furt über den Takazze=Fluß zu einem
An=
en 3000 Abeſſiniern auf die dort befindlichen
Beobachtungs=
wgekommen iſt, liegt nördlich des alpinen Semiengebirges,
n öchſter Gipfel, der Ras Daſchan, eine Höhe von 4600 Mtr.
Mai Temehet liegt etwa 100 Kilometer oberhalb von
Bille, wo der Takkaze beginnt, die Grenze zwiſchen Abeſſinien
Au italieniſchen Kolonie Eritrea zu bilden, und zwar von
ᛋrunter dem Namen Setit.
üchkkliche Furiübergang ein Täuſchungsmanöver
EP. Asmara, 17. Dezember.
ſüber das Gefecht an der Mai Timehet=Furt über den Ta=
4Auß wird von offiziöſer Seite folgende Darſtellung gegeben:
En dieſem Gefecht beteiligten abeſſiniſchen Truppen zählten
4300 Mann die zu der Armee des Ras Kaſſa gehörten und
leNacht vom 15. zum 16. Dezember auf dem linken Ufer des
* zuſammengezogen worden waren. Weder die
italieni=
llugzeuge, noch das Netz der eingeborenen Vorpoſten und
Aetenläufer, die der italieniſchen Heeresleitung im allgemeinen
Frliſige Nachrichten über die Bewegungen des Feindes bringen,
war eine Vollmondnacht, und bis zwei Uhr morgens lagen
keiner=
lei Anzeichen für die Gegenwart der abeſſiniſchen Truppen vor.
Nach zwei Uhr begann der Himmel ſich zu bedecken, und in dieſem
Augenblick begannen die Abeſſinier die Furt zu durchwaten. Um
4 Uhr hatten mehrere hundert den Fluß durchquert und griffen die
völlig überraſchten Vorpoſten des 2. Armeekorps an. Die
Ita=
liener antworteten mit Maſchinengewehrfeuer, und es gelang
ihnen auch, die Abeſſinier vorübergehend zurückzutreiben.
Gleich=
zeitig ſetzte der Uebergang der auf dem anderen Ufer
zurückgeblie=
benen abeſſiniſchen Streitkräfte über den Fluß ein, wobei kein
Verſuch mehr gemacht wurde, den Angriff zu verſchleiern. Im
Ge=
genteil, es ſchien, als wollten die Abeſſinier das italieniſche Feuer
auf ſich ziehen, um die Aufmerkſamkeit von dem gleichzeitigen
An=
griff im Schirro=Gebiet abzulenken. Während das Gefecht an der
Furt nämlich im Gang war, rückten andere beträchtliche abeſſiniſche
Streitkräfte hundert Kilometer flußabwärts in den Schirro= und
Addi=Abo=Bezirk ein. Dieſe Streitkräfte bedrohten den rechten
ita=
lieniſchen Flügel bei Akfum. Die Abeſſinier wurden mit Tanks
und Flugzeugen angegriffen. Ueber den Ausgang des Gefechts
lie=
gen noch keine Meldungen vor. Dieſer Flankenangriff gegen Akſum,
der augenſcheinlich noch nicht zum Stehen gebracht worden iſt, ſteht
unter dem Befehl von Deſchasmatſch Burru, eines engen
Vertrau=
ten des Negus.
Nach der italieniſchen Darſtellung bemerkten die Italiener das
abeſſiniſche Täuſchungsmanöver und verteidigten ſich mit zäher
Er=
bitterung, wobei eines der vorgeſchobenen Blockhäuſer ſchließlich
aufgegeben werden mußte. Um 6 Uhr morgens erwies ſich der
Rückzug in der Richtung auf den 16 Kilometer nordöſtlich der Furt
liegenden Dembeguina=Paß als nötig. Hier ſtießen die
zurück=
gehenden italieniſchen Vorpoſten auf Verſtärkungen, und es
ent=
wickelte ſich ein heftiges Gefecht, in dem die Abeſſinier, ſchwere
Verluſte erlitten. Dieſes Gefecht dauerte bis in die
Nachmittags=
ſtunden des 16. Dezember. Neben Tanks und Panzerwagen
nah=
men auch 20 italieniſche Flugzeuge daran teil; den Flugzeugen
fiel dabei die Aufgabe zu, die Abeſſinier durch Bomben aus ihren
Stellungen im Gebüſch des oberen Teils des Tales zu vertreiben.
Die Nacht verlief ohne weitere Angriffe, und nach italieniſcher
Darſtellung waren die italieniſchen Vorpoſten am Dienstagmorgen
wieder Herr der Lage.
Der Negus reift an die Nordfronk.
Der Kaiſer von Abeſſinien, der, wie bekannt, den
engliſch=
franzöſiſchen Plan zur Beilegung des italieniſch=abeſſiniſchen
Streitfalles als außerhalb jeder Erörterung ſtehend ablehnt, trifft
jetzt die letzten Vorbereitungen für die Abreiſe an die Nordfront,
da ſeiner Anſicht nach alle Ausſichten auf einen baldigen Frieden
in weite Ferne gerückt ſind. Die Ausrüſtung des abeſſiniſchen
Heeres wird durch das tägliche Eintreffen großer Sendungen von
Waffen und Munition ergänzt. Auch Sanitätsabteilungen und
Feldlazarette werden eiligſt durch Karawanen nach allen Gebieten
der Front entſandt.
in
EP. Addis Abeba, 17. Dezember.
Angeſichts der neuen italieniſchen Offenſive ſüdlich von
Saſſa=
baneh werfen die Abeſſinier alle verfügbaren Truppen an die
Oga=
denfront. Saſſanabeh ſelbſt wird in aller Eile in
Verteidigungs=
zuſtand geſetzt und ſüdlich der Stadt werden Gräben gezogen. Bei
allen dieſen Maßnahmen handelt es ſich jedoch um reine
Defenſiv=
maßnahmen. Eine abeſſiniſche Offenſive gilt als ausgeſchloſſen.
Der türkiſche General Wehib Paſcha, der an dieſem Frontabſchnitt
das Kommando führt, hat ſämtliche Offiziere angewieſen, ſich auf
keinen Fall durch die italieniſchen Luftangriffe provozieren zu
laſ=
ſen, ſondern nur italieniſche Infanterieangriffe abzuwehren.
Die italieniſchen Linien ſtehen nicht genau feſt. Das
italie=
niſche Hauptquartier in dieſem Sektor iſt augenſcheinlich Gerlogubi.
Im übrigen liegen zwiſchen den einzelnen italieniſchen Poſten
ziemlich beträchtliche Entfernungen, und die ganze militäriſche
Aktion beſchränkt ſich auf leichte Vorpoſtengefechte, verbunden mit
Bombenangriffen, denen kein militäriſcher Wert zukommt.
Die teilweiſe ſtark übertriebenen Gerüchte über die Pariſer
Friedensvorſchläge haben unter den abeſſiniſchen Truppen
allge=
meine Empörung hervorgerufen und zu einer Verſtärkung der
fremdenfeindlichen Einſtellung geführt.
Mür einen Einheitspreis von 90 Pfennig für „Kraft durch
4½. Eine Ueberſchneidung mit den Intereſſen der anderen,
nien Verkauf ihrer Plätze angewieſenen Inſtitute ergibt
lehalb nicht, weil in der Volksoper neue Beſucherſchichten
19 Kunſtgattung der Oper geworben werden ſollen. So
di hier populäre Werke für Menſchen geſpielt, die nie oder
in Opernhaus beſuchten. Trotz finanzieller Unterſtützung
Gie tragenden Behörden macht ſich natürlich die
Koſtſpielig=
leies Opernbetriebs in der künſtleriſchen Leiſtungsfähigkeit
ſuſes bemerkbar, ſo daß man ſich mit der berechtigten
dung „Das Beſte für das Volk!” wohl kaum an den
ernſt=
bmühten Intendanten Erich Orthmann wenden darf...
ſorbild für großzügige Dotierung gibt der Preußiſche
ürpräſident Hermann Göring mit ſeiner Staatsoper. Er
ſiſem repräſentativen Inſtitut die Aufgabe geſtellt, das
opernhaus Europas zu werden. Ein gutes Stück des
44 iſt bereits zurückgelegt. Die rauſchenden Erfolge dieſer
MOpernbühne Deutſchlands wären allerdings unmöglich,
MHöring ſeinen Beautragten nicht die ausſchließliche Gel=
A ünſtleriſcher Maßſtäbe für Annahme von Werken und
ſeMhſalpolitik zur Pflicht gemacht hätte. Durch perſönliche, auf
Wes Verſtändnis und aufrichtige Begeiſterung gegründete
aeit des Miniſterpräſidenten an allen Fragen der Oper
D herſonalvertrag über die Ausſtattung bis zur Beleuchtung
EAFene iſt es gelungen, Aufführungen zu bieten, die jene
eſiche im Repertoirebetrieb erfüllen, deren Verwirklichung
E Wagner nur von der feſtlichen Ausnahme Bayreuth zu
wgen wagte. Die Verpflichtung von Clemens Krauß als
Rwirektor hat einen ungemeinen Arbeitsaufſchwung der
violgoper und die Bereicherung des bisherigen hochwertigen
eles erleſener Staatsſtimmen um die beſten Sänger der
Win Staatsoper zur Folge gehabt. Die Perſönlichkeit des
Wſaten Krauß prägte dem Haus einen neuen Stil auf:
liebe=
e lusfeilung alles Sängeriſchen, höchſte Stimmenkultur und
Bchtung des Orcheſters auf die Bühne, d. h. Vorrang des
ehtiſchen von der ſymphoniſchen Durchlichtung.
6 iſt ein alter Wunſch aller Berliner Muſikfreunde, daß
MAGtatsoper und Deutſches Opernhaus in der Geſtaltung ihrer
Wcläne unterſcheiden mögen. Die Erfahrung lehrt jedoch, daß
ennung der Aufgabengebiete nicht zu erreichen iſt. Beide
Mrué ſind ſtreng konſervativ; ſie pflegen, was erprobt iſt und
elſich auf eine Neuheit nur ein, wenn der Erfolg durch
Auf=
agen im Reich beſcheinigt wird (Die Zaubergeige von
LAGk) oder wenn der Name des Komponiſten das Riſiko
e Uraufführung auf ein Mindeſtmaß herabſetzt (Paul
Orsders „Prinz von Homburg” in der Staatsoper). Eine
Aus=
oM bildet in der Staatsoper in einem beſtimmten Sinn nur
ReBd Strauß. Mit fanatiſchem Eifer verſucht der Strauß=
Jünger Krauß, auch ſchwächere Werke wie die „Aegyptiſche
Helena” durchzuſetzen. Nachdem Krauß ſeinen Freund ſchon zu
der Salzburger Faſſung des Werkes angeregt hatte, rang er ihm
für die Berliner Neuaufführung wieder Aenderungen ab
ver=
ſchwendete dann den ganzen muſikaliſchen und ſzeniſchen
Reich=
tum ſeines Hauſes an das Werk und ſiegte auf der ganzen Linie.
Der Ehrgeiz der Staatsoper, das ganze Opernwerk Strauß” in
funkelnden Aufführungen im Repertoire zu beſitzen, ſcheint
aller=
dings in neueſter Zeit etwas eingedämmt zu ſein. Der
Strauß=
kult tritt zurück, und plötzlich erſcheint auch Pfitzners „Paleſtrina”
in einer alten Einſtudierung wieder im Spielplan. Da Pfitzner
bis in die jüngſte Zeit an den Berliner Opernbühnen einen
ſchweren und unwürdigen Stand hatte, iſt dieſes Symptom als
Zeichen der Zeit zu werten. Um ſo auffälliger iſt der Plan des
Deutſchen Opernhauſes, das für ſich in Anſpruch nimmt, dem
Geiſte Richard Wagners beſonders eng verbunden zu ſein, nun
auch den „Roſenkavalier” herauszubringen, der bisher nur in
der Staatsoper zu ſehen war und am Ende der vorigen
Spiel=
zeit wieder einmal in einer phantaſtiſchen Neuinſzenierung
er=
ſchien. So leben die beiden Opernhäuſer nebeneinander her,
er=
füllen dieſelben Bedürfniſſe und umwerben die gleichen
Beſucher=
ſchichten. Daß es dem Generalintendanten Wilhelm Rode, der
zugleich ſein erſter Heldenbariton iſt, angeſichts der finanziellen
und künſtleriſchen Mittel der Staatsoper gelungen iſt, die
Rekord=
zahl von 36 000 Stammſitzmietern für das Deutſche Opernhaus
zu gewinnen, iſt das beſte Zeugnis für den Arbeitseifer und
den Willen zur Qualität, die in dieſem prachtvoll erneuerten
Hauſe herrſchen.
Mit dieſen Inſtituten, die den Kern des rieſigen
Muſik=
apparates Berlin darſtellen, verteidigt die Reichshauptſtadt die
Weltgeltung der deutſchen Muſik vor dem aufmerkſamen
Aus=
land und richtet für das nachſchaffende Bemühen in allen
deut=
ſchen Muſikſtädten einen höchſten Wertmaßſtab auf.
Heſſiſches Landestheater.
Großes Haus. — Dienstag, den 17. Dezember.
Puccini: „Boheme‟.
In der geſtrigen Aufführung der „Boheme” ſang Grete
Welz die Mimi. Der Hauptreiz der muſikaliſchen Geſtaltung der
Rolle lag in dem in allen Lagen ſehr fein behandelten piano und
der ſorgfältigen Ausſprache. Aber auch bei voller
Klangentfal=
tung — und das kam geſtern mehr als in den bisherigen Rollen
der Künſtlerin zur Geltung — verlor die Stimme nichts an
Weich=
heit. Darſtelleriſch vielleicht um eine Schattierung realiſtiſcher
als Frau von Georgi, wirkte dieſe Mimi ſehr liebenswürdig in
Nr. 347 — Seite 3
Polikik und Weltwirtſchaft.
Von dem Verſailler Diktat bis zu den
Clearing=
ſchwierigkeiten führt eine einzige ununterbrochene
Linie weltwirtſchaftlichen Verfalls. Die
Weltwirt=
ſchaftskriſe iſt zum weitaus größten Teil auf
poli=
tiſche Faktoren zurückzuführen.
Dr. Schacht am 7. Dezember in München.
Die erſtaunliche Blüte, welche die Weltwirtſchaft in der
zweiten Hälfte des 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts
er=
reichte, war letzten Endes das Ergebnis eines weltpolitiſchen
Geſchehens, das ſeit Napoleon nur noch Kriege und Konflikte
von mehr oder weniger lokaler Bedeutung zu kennen ſchien. Nur
das Vertrauen in weltpolitiſche ſtabile Verhältniſſe konnte einen
geſunden weltwirtſchaftlichen Optimismus hervorbringen und die
wirtſchaftenden Menſchen zu einem Verhalten veranlaſſen, das in
weltpolitiſch unruhigen Zeiten ein kühnes Wagnis bedeutet hätte.
Der Vorteil, den die internationale Arbeitsteilung und der
freie zwiſchenſtaatliche Güteraustauſch mit ſich brachten, lag
be=
greiflicherweiſe weſentlich näher als die ernſthafte
Berückſichti=
gung nichtwirtſchaftlicher Ueberlegungen, die auf die Gefahren
einer allzugroßen Auslandsabhängigkeit hinwieſen. Gewiß, es
gab Schutz= und Erziehungszölle, Ein= und Ausfuhrverbote nicht
nur aus wirtſchaftlicher, ſondern auch aus politiſcher
Rückſicht=
nahme, aber der Begriff der Autarkie als wirtſchaftspolitiſche
Forderung war eigentlich nur dem Hiſtoriker geläufig. Die
Kapitalſtröme bewegten ſich in der idealen Richtung, von den
Län=
dern mit Kapitalabundanz und niedrigem Zinsfuß in die jungen,
teilweiſe unerſchloſſenen Gebiete mit höherem Zinsfuß. Es
be=
durfte dabei gar keiner Erörterung, daß dieſe Aufbaukapitalien
in der einzig zweckentſprechenden Form der langfriſtigen Leihe
gegeben wurden. Die Goldwährung, mit ihren
hochempfind=
lichen, ſelbſtregulierenden Kräften eine typiſche Einrichtung
ruhiger, „normalen” Verlauf nehmender Zeiten, vereinigte die
entwickelten Volkswirtſchaften zu einer Währungsgemeinſchaft,
die eine der wichtigſten Vorausſetzungen des reibungsloſen
zwi=
ſchenſtaatlichen Güteraustauſchs bildete. Man war ſich bewußt, daß
dieſe Währungsgemeinſchaft durch das Syſtem der
komunizieren=
den Preisebenen weitgehend zur Schickſalsgemeinſchaft wurde,
aber man hatte gar keine Veranlaſſung, anzunehmen, daß das
auch nur in abſehbarer Zeit ausgerechnet eine Kriſengemeinſchaft
ſein müſſe.
Das Bild, das damals die Weltwirtſchaft bot, war
charak=
teriſiert durch Dispoſitionen auf lange Sicht, denen überwiegend
rein wirtſchaftliche Nutzüberlegungen zugrunde lagen. Sie waren
nur möglich in einer Zeit, die zwar der Politik unzweifelhaft
den Primat zuerkannte, aber von ihr erwarten durfte, daß ſie
ihre Maßnahmen an dem Wohlergehen der Völker ausrichten
würde.
Der Weltkrieg und vor allem der irrſinnige Verſuch, aller
Vernunft widerſprechende Verhältniſſe durch Friedensverträge zu
ſchaffen und zu verewigen, ſpalteten Induſtrieſtaaten in
kapital=
reiche und kapitalarme Länder — eine Wirtſchaftsanomalie
ſon=
dergleichen! —, zerſtörten die Gleichberechtigung der
Weltwirt=
ſchaftspartner und durch die Tribute den unerläßlichen Grundſatz
von Leiſtung und Gegenleiſtung und brachten der Welt bittere
Erfahrungen, die ſofort zu ſtarken Autarkiebeſtrebungen an allen
Stellen des Gebildes führten. Darüber hinaus entzogen ſie der
Weltwirtſchaft das Fundament — ſie ſetzten an Stelle der
welt=
weiten Zuverſicht den weltweiten Skeptizismus.
Noch funktionierten die Geſetze der Weltwirtſchaft, aber die
Politik hatte ihnen eine Richtung gegeben, die nur zu weiterem
Verderb führen mußte. Nichts war wohl kennzeichnender für
dieſe „Weltwirtſchaft” nach dem Kriege als die rieſigen
Kapi=
talien, die aus Mißtrauen nur in kurzfriſtiger Form wanderten
und zu einer unerhörten Gefahrenquelle werden mußten. Das
Kapital ſtellte ſich noch zur Verfügung, aber es war ein
ſprung=
bereites Kapital von Geldgebern, die „alle möglichſt nahe beim
Ausgang ſitzen wollten, um beim leiſeſten Wink davon kommen
zu können”, wie es ein Wirtſchafter einmal ausgedrückt hat.
Mit „diaboliſcher Folgerichtigkeit” kam es nach dem kurzen
Zeitabſchnitt der Selbſttäuſchungen und Notlügen zum Bankrott
der Weltwirtſchaft. Der internationale Preisverfall und die
Kreditkriſe zerriſſen mühelos die ſoeben erſt wieder mühſam
er=
richtete Währungsgemeinſchaft. Die Unterbindung des
inter=
nationalen Warenaustauſches durch Hemmungen, wie ſie in dieſer
Vollzähligkeit wohl kaum jemals die Wirtſchaftsgeſchichte erlebte,
ſtellt viele Länder vor das Problem der Autarkie als einem
uner=
bittlichen Muß. Die Kapitalwanderungen hörten überhaupt auf,
und nur vollkommen unkontrollierbare Bewegungen von
Flucht=
kapital und Spekulationsgeldern verkörpern gleichſan, den
Fieber=
atem der ſchwerkranken Weltwirtſchaft.
Die Politik beſitzt den Primat. Die Weltwirtſchaft mußte
alſo wohl oder übel den Schwankungen der Weltpolitik folgen
ihrer ſchüchternen Zärtlichkeit und faſt kindlichen Freude an den
kleinen Geſchenken. Den reinſten Eindruck hatte man, trotzdem
auch die Arie im erſten Bild ſehr fein gelang, doch in der
Sterbe=
ſzene, die ſehr zart geſtaltet und muſikaliſch und darſtelleriſch fein
abgerundet war.
Franz Koblitz, vom Stadttheater Zürich, ſang den Rudolf.
Muſikaliſch beherrſchte er die Partie ſehr ſicher und wirkte auch im
Spiel ſympathiſch, lebhaft und temperamentvoll im ausgelaſſenen
Treiben mit den anderen Bohemiens und ſehr feinſinnig im
Zu=
ſammenſpiel mit Mimi. Die Stimme klang hell und weich, nicht
beſonders groß, aber doch gut über das Orcheſter tragend, ohne daß
man den Eindruck hatte, daß der Sänger zu einer übermäßigen
Anſtrengung genötigt war. Beſonders vorteilhaft wirkte die Stimme
immer im Piano, und ſehr ſorgfältig war die Ausſprache. Der
Höhepunkt in der Geſtaltung der Rolle lag auch hier für unſer
Empfinden im letzten Bild. — Wenn auch die Leiſtung nicht die
unſeres hieſigen Vertreters der Rolle erreichte, ſo war doch der
Geſamteindruck, den man von dem Künſtler in der geſtrigen
Auf=
führung hatte, durchaus günſtig.
A. H.
* Friedrich Behn: Altnordiſches Leben vor 3000 Jahren. Mit
40 Bildtafeln, 3 RM. J. F. Lehmanns Verlag, München.
Das ſchöne Buch mit den prächtigen Bildtafeln und der
auf=
ſchlußreichen Einführung von Prof. Dr. Friedrich Behn, Mainz,
vermittelt uns ein anſchauliches Bild vom Leben und der Kultur
der Zeit, in der die große Geſchichte des Germanentums anhebt.
Schon beim erſten Durchblättern des Bandes mit den vielen
Ab=
bildungen von Schmucknadeln, Gewandſpangen, Arm= und
Hals=
ringen, Ziergerät aus Gold, Bronze und Bernſtein, Doſen und
Urnen, Waffen, Werkzeugen und Kultgeräten, wird jedem die
techniſche und künſtleriſche Höhe dieſer Gegenſtände auffallen.
Im Unterſchied zu den klaſſiſchen Kulturen des Südens und
Oſtens entſpricht die Kunſt der germaniſchen Bronzezeit mehr
einem „Kunſtgewerbe, wie wir es heute wieder fordern, das
jeden Gegenſtand des Lebens über ſeinen nüchternen
Gebrauchs=
zweck hinaus zum Kunſtwerke machen ſoll.” — Ueber Siedlung
und Wohnung unſerer Vorfahren geben uns die „Hausurnen”
und die Ausgrabung eines ganzen Dorfes bei Buch in der
Umgebung von Berlin ein deutliches Geſamtbild. — Die
ſchwe=
diſchen Felsbilder wiederum zeigen uns die Menſchen bei der
Arbeit, den Bauer hinter dem Rinderpflug, den Hirten bei der
Herde, den Jäger mit geſpanntem Bogen, Männer im Kampf;
zugleich erkennen wir hier die gewaltige Bedeutung von
See=
fahrt und Schiffsbau. — Ueber Religion und
Jenſeitsvorſtel=
lungen unterrichten uns Kultgegenſtände, Baumſärge, Gräber
und Urnen. — Im Ganzen geben uns dieſe Bilder, die der Text
ſo inſtruktiv erläutert und ergänzt, die Skizze eines gewaltigen
Kulturbildes aus germaniſcher Frühzeit.
Mittwoch, 18. Dezember
Darmſtädter Tagblatt 7 Heſſiſche Neueſte Nachrichten
und mit dem Triumph weltpolitiſcher Unvernunft ebenfalls aus
den Fugen geraten. Es wäre ein unfaßbares Wunder, wenn die
Weltwirtſchaft ein anderes, günſtigeres Bild zeigen würde als
die Weltpolitik bietet.
Was wir heute erleben, iſt gleichſam die düſtere Kehrſeite
der unlösbaren Beziehungen zwiſchen Weltpolitik und
Weltwirt=
ſchaft. Aber es iſt noch mehr! In den Beziehungen ſelbſt iſt ein
Wandel eingetreten: Die Weltwirtſchaft iſt mit dem Weltkrieg
und Friedensdiktat zum erſten Male — vielleicht mit Ausnahme
der Kontinentalſperre Napoleons — zum Werkzeug der
Weltpolitik geworden. Ihre troſtloſe Lage iſt zum Teil die
Quittung für den „Dienſt”, den ſie der Politik erwies, als ſie
politiſch bedingten Zielen — Blockade, Tribute — ihre „gewohnte
Lebensweiſe” zum Opſer brachte. Sie iſt heute mit den
wirt=
ſchaftlichen Sanktionen wiederum für politiſche Zwecke eingeſetzt,
und im Chor der politiſchen Argumente klingt das
weltwirtſchaft=
liche Bedenken wie das Säuſeln in einem Sturm. —
Die Beurteilung der weltwirtſchaftlichen Zukunftsausſichten
iſt untrennbar verbunden mit der Beurteilung der
weltpoliti=
ſchen Lage. Die wirtſchaftenden Menſchen ſind hinreichend von
der Sinnloſigkeit der künſtlichen Abſperrungen überzeugt, ſie
be=
obachten erwartungsvoll die rege handelspolitiſche Tätigkeit die
im Rahmen eng begrenzter Möglichkeiten ſich überall entfaltet.
Sie hoffen auf die Eigenkräfte der Weltwirtſchaft. Aber die
Politik iſt der große unberechenbare Faktor in dieſer Rechnung,
von dem man höchſtens, ausſagen kann, daß er ſeit Verſailles
ganz andere Ziele verfolgt hat als ſie das Intereſſe der
Welt=
wirtſchaft erfordern würde und, daß er heute ebenſo weit davon
entfernt iſt, der Welt einen ruhigeren Lauf zu geben. Man
ſpricht viel von wirtſchaftlichen Meinungsverſchiedenheiten, die
einer Geneſung der Weltwirtſchaft im Wege ſtehen. Sie nehmen
ſich auf dem weltpolitiſchen Hintergrund unbereinigter
Span=
nungen wahrhaftig unbedeutend aus.
Dr. W. G.
ſollen die „Wiedergewinnung‟ Deutſchlands für Genf besn
Nach den jetzt offenſichtlich geſcheiterten Völkerbundsmetho
eine Reform unvermeidlich ſein. In den hieſigen politiſche
ſen bedauert man dieſe Wendung nicht. Man glaubte
mals, daß ſich England in jedem Falle für die Prinzip=
Völkerbundes exponieren würde. Die engliſche Aktion ges
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 17. Dezember.
In Rom herrſcht bereits Verhandlungsatmoſphäre. Man
be=
hauptet das hier ganz offiziös. Und man rechnet auf ein
erbit=
tertes Feilſchen.
Als in Rom die erſten Nachrichten über den engliſch=
franzö=
ſchen Friedensvorſchlag bekannt wurden, atmete man erleichtert
auf. Bald darauf ſtellte man ſich aber darauf ein, ſich
unzufrie=
den zu zeigen und mehr zu fordern. Nicht ganz mit
Un=
recht. Denn der Friedensvorſchlag iſt, trotzdem er die Integrität
Abeſſiniens verletzt, prinzipiell entweder für Italien als
ungenü=
gend oder als die Quelle neuer Verwickelungen zu betrachten. Es
braucht nicht näher erläutert werden, daß, wenn Italien ſeine
neuen Rechte, die ihm der Friedensvorſchlag zuſichert, benützen
würde, dies praktiſch einen dauernden Kleinkrieg bedeuten müßte.
Die Oppoſition, die ſich in England und in
Frankreich in den Linkskreiſen gegen den engliſch=
franzöſi=
ſchen Friedensvorſchlag gezeigt hat, wird hier nicht überaus ernſt
genommen. Die Schwierigkeiten Englands in Aegypten, die noch
lange nachwirken werden, und das intranſigente Verhalten
Ja=
pans auf der Seeabrüſtungskonferenz ſollen angeblich die
eng=
liſche Rgierung Italien gegenüber nachgiebiger geſtimmt haben.
Wenn die Oppoſition der franzöſiſchen Linken gegen Laval
in der abeſſiniſchen Frage auch nicht beſonders ernſt iſt, ſo beſagt
das noch nicht, daß die Oppoſition gegen Laval im
all=
gemeinen abgerüſtet hätte. Er hat in der Kammer nur eine
Atempauſe und wird in naher Zukunft ſeine ganze
ſprichwört=
lich gewordene Geſchicklichkeit nötig haben, um das Beſtehen
ſei=
ner Regierung zu ſichern.
lien wird hier nur als ein Einzelfall betrachtet, für den
verſchiedenſten Erklärungen gibt. Frankreich betrachtet d
litik des Genfer Protokolls, für die es ſo lange kämpfte,
durchführbar. Seine komplizierte Bündnispolitik und vo
das Bündnis mit Rußland drohen aber, es mit einer g
undurchführbaren Politik zu belaſten wie diejenige, mit
die koſtbaren Jahre der Nachkriegszeit verlor.
Nach den erfolgten Ausweiſungen der vier im Lüttiche
bürgerungsprozeß verurteilten heimattreuen Malmedyer
Dienstag in Malmedy ein neuer Schlag gegen di
troffenen erfolgt. Am Vormittag erſchien im Gebäry
„Landboten” des Organs der heimattreuen Bewegung imn
medy, deſſen Beſitzer Joſef Dehottay iſt, ein Gerichtsvollzc/
Begleitung von vier Gendarmen und beſchlagnahmte das
Mobiliar und Inventar, einſchließlich der ſechs Ma
Gleichzeitig wurden auch in den Wohnungen der vier Aus
ſenen Pfändungen vorgenommen. Die Maßnahme
erfolgt=
der Angabe, Steuerbeträge ſicherzuſtellen. Die Benutzung
Maſchinen wurde zunächſt verboten, um eine „Verringerum
Nutzwertes” zu verhindern. Später wurde dieſe Maßnahry
der aufgehoben. Die Pfändungen ſind jedoch aufrechte
worden.
Armband=
Uhren
Schmuck=
40er Jahre, ſucht
gleichaltr. Frau
f.
Samstagmit=
tag zu ein.
ge=
meinſchaftlichen
Spazierg. Zuſch.
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sehr vorteilhaft
Für die uns beim Heimgange unſerer
lieben Entſchlafenen erwieſene
wohl=
tuende Teilnahme ſagen wir
herz=
lichen Dank.
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Darmſtadt, im Dezember 1935.
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23
ewoch, 18. Dezember 1935
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 347 — Seite 5
is der Landeshauptſtadt
Darmſtadt, 18. Dezember 1935
Der Führer an die deutſche Jugend!
neue Deutſchland ſoll Erfüllung bringen der Sehnſucht
deutſcher Generationen. Ein Reich ſoll erſtehen, ſtark und
hl. Seine Kraft und Stärke aber kann nur liegen in
ſei=
ſürgern. Seine Bürger werden aber einſt nur das ſein,
zu ſein vorher gelernt haben. Was wir vom
kommen=
eutſchland erſehnen und erwarten, das müßt Ihr, meine
gs und Mädchen, erfüllen. Wenn wir ein Deutſchland der
wünſchen, ſo müßt Ihr einſt ſtark ſein, wenn wir ein
land der Kraft wollen, ſo müßt Ihr einſt kraftvoll ſein.
wwir ein Deutſchland der Ehre wiedergeſtalten wollen, ſo
Ihr einſt die Träger dieſer Ehre ſein. Wenn wir ein
land der Ordnung vor uns ſehen wollen, ſo müßt Ihr
fräger dieſer Ordnung ſein. Wenn wir wieder ein
Deutſch=
er Treue gewinnen wollen, müßt Ihr ſelbſt lernen, treu zu
Keine Tugend dieſes Reiches, die nicht von Euch ſelbſt
vor=
ibt wird, keine Kraft, die nicht von Euch ausgeht, keine
die nicht in Eurer Diſziplin ihre Wurzel hat. Ihr ſeid
ſutſchland der Zukunft, und wir wollen daher, daß Ihr ſo
ie dieſes Deutſchland der Zukunft, wie dieſes Deutſchland
Bkunft ſein ſoll und ſein muß.
ie Hitler=Jugend ſammelt vom 19. bis 22. Dezember
für das WHW.
An die Geſangvereine unſerer Stadt!
ſch beim dritten Weihnachtsfeſt im nationalſozialiſtiſchen
oll jeder Volksgenoſſe teil haben an der Weihnachtsfreude,
es die vom Führer geſchaffene ſchickſalsverbundene
Volks=
pſchaft.
hie im Vorjahr hat die Stadtverwaltung auf verſchiedenen
große Weihnachtsbäume aufſtellen laſſen, deren elektriſche
dem Straßenbild weihnachtlichen Glanz verleihen.
i Sonntag, dem 22. Dezember. ab 4 Uhr nachmittags, ſollen
mdieſen Lichterbäumen die Geſangvereine unſerer Stadt
ſuchtschöre ſingen und ſo für die richtige
Weihnachtsſtim=
worgen.
Mhalle Geſangvereine in Darmſtadt ergeht daher die
Auffor=
u, ſich umgehend mit dem Unterzeichneten zwecks Einteilung
einzelnen Plätze ins Benehmen zu ſetzen.
gez.: Hofmann, Kreisführer der Sängerſchaft.
Abendmuſik in der Weihnachtsſchau
der ſchaffenden Hand im Landesmuſeum.
hute Mittwoch den 18. Dez., 17 Uhr, veranſtaltet die
Lei=
ger Weihnachtsſchau der ſchaffenden Hand wieder eine
muſi=
ſt Feierſtunde in der Ausſtellungshalle des Landesmuſeums.
Volksgenoſſen, insbeſondere alle Kunſtfreunde, werden zu
eVeranſtaltung herzlich eingeladen. Vorgetragen werden
be=Marienlieder mit Quartettbegleitung von Frau Alman=
E ferner das Adagio Cantabile. Quartett von Joſ. Haydn,
F64 in D=Dur, außerdem Weihnachtslieder geſungen von
(hor der Viktoriaſchule unter Leitung des Muſikoberlehrers
Te Weihnachtsſchau iſt bis 23. Dezember bei freiem Eintritt
iu von 11—13 Uhr und von 15—19 Uhr geöffnet. Alle
aus=
elen Kunſtwerke und Gegenſtände des Kunſtgewerbes und
ntandwerkes ſind verkäuflich. Mit der Weihnachtsmeſſe iſt
Verloſung zum Beſten der notleidenden Künſtler verbun=
Auf jedes Los entfält ein Gewinn.
Perſonenſtandsaufnahme zu Zwecken des Luftſchutzes. Die
wohner Darmſtadts werden nochmals darauf hingewieſen, daß
rch die Polizeidirektion zugeſtellten Perſonenſtandsliſten zu
un des Luftſchutzes gewiſſenhaft auszufüllen und ſolange zu
ſen ſind, bis der zuſtändige Luftſchutzblockwart vorſpricht und
ſſte abholt.
chenſpielplan des Heſſiſchen Landeskheakers.
GROSSES HAUS.
noch.
8. Dez.
Anfang 19 Uhr. Ende gegen 23.15 Uhr
Haupt=
miete B 10 Vorſtellg.: „Die Frau ohne Schatten”,
Oper von Richard Strauß.
urstag,
9. Dez.
Anfang 19.30 Uhr, Ende 2230 Uhr Volksmiete
Gruppe I 4. Vorſtellung: „Die Räuber”.
Trauer=
ſpiel von Friedrich Schiller.
Anfang 17.30 Uhr. Ende gegen 22.30 Uhr. NS.
Kulturgemeinde Jugendring I (geſchloſſene
Vor=
ſtellung): „Der Waffenſchmied”, Komiſche Oper von
Albert Lortzing.
KLEINES HAUS.
Anfang 15 Uhr. Ende 17.45 Uhr. NS.
Kultur=
gemeinde Jugendring II (geſchloſſene Vorſtellung):
„Dornröschen”, ein fröhliches Weihnachtsſpiel mit
Muſik von Curt Elwenſpoeck.
Anfang 20 Uhr. Ende nach 22.15 Uhr,
Zuſatz=
miete IIT 6 Vorſtellung: „Die Gärtnerin aus
Liebe‟, Komiſche Oper von Wolfgang Amadeus
Mozart.
Anfang 20 Uhr, Ende gegen 23 Uhr. Zuſatzmiete IV
6 Vorſtellung: „Was ihr wollt”, Luſtſpiel von
William Shakeſpeare.
Sitzung der Ratsherren.
Zur geſtrigen Stadtratsſitzung lagen, außer dem Abſchluß der
Kaſſe der Knaben=Arbeits=Anſtalt für das Rechnungsjahr 1934
und einer Krediterweiterung für Herſtellung von Straßen im
all=
gemeinen und Vorlagen auf Baufluchtlinienänderungen und
Aen=
derungen des Bebauungsplanes vor. Da die Punkte in den
Aus=
ſchüſſen bereits eingehend vorbeſprochen waren, erledigte ſich die
Sitzung ohne Ausſprache.
Es handelte ſich im einzelnen um folgendes:
Die Rechnungder Kaſſe der Knaben=Arbeits=
Anſtalt für 1934 ſchließt mit einem baren Ueberſchuß von
2423,25 RM. ab. Die Einnahme beträgt 12 181,12 RM., die
Aus=
gabe 9658,96 RM.; die geſamte Mehreinnahme von 2522,16 RM.
beſteht aus einer Liquidation mit 98,91 RM. und einem baren
Ueberſchuß von 2423.25 RM., der — wie in den Vorjahren — auf
Sparkaſſenbuch angelegt werden ſoll. Dem Vorſchlag wird
zu=
geſtimmt.
Bei Errichtung des Wohngebäudes des Dr. Lewandowſki auf
dem Grundſtück Ecke Prinz=Chriſtians=Weg—Stiftsſtraße—Erbacher
Straße iſt eine Baufluchtlinien=Aenderung notwendig,
da ſich die weſtliche Baufluchtlinie nach dem jeweils zu
errichten=
den Neubau richten muß. Der Aenderung ſtehen Bedenken nicht”
entgegen.
Die Klappacher=Straße ſüdlich der Landskronſtraße zwiſchen
dieſer und der Paul=Wagner=Straße iſt für den öffentlichen
Ver=
kehr und den Anbau noch nicht hergeſtellt. An dieſer
Straßen=
ſtrecke ſoll ein Wohngebäude errichtet werden. Hierzu wird die
bedingte Freigabe der Straße zum Anbau gemäß § 7 der
Orts=
bauſatzung erklärt.
Die Inſelſtraße ſowohl wie die Heidenreichſtraße ſüdlich der
Heinrichſtraße, zwiſchen dieſer und der erſten Parallelſtraße, ſind
für den öffentlichen Verkehr und den Anbau noch nicht hergeſtellt.
ſo daß die Errichtung von Wohngebäuden an dieſen
Straßen=
ſtrecken nur nach bedingter Freigabe zum Anbau erfolgen kann.
Zur Förderung der dort zu errichtenden Wohnungsbauten wird
die nach § 7 der Ortsbauſatzung erforderliche Freigabe der
Straßen zum Anbau erklärt.
Nachdem die Bauquartiere Roßdörfer Straße-
Heidenreich=
ſtraße—Heinrichsſtraße—Erlenweg vollſtändig ausgebaut ſind, iſt
die Vorlage des Bebauungsplans an den Herrn Reichsſtatthalter
in Heſſen — Landesregierung — zur Genehmigung erforderlich.
Die Erſtellung der Gebäude erfolgte genau nach dem Entwurf
zum Bebauungsplan, ſo daß die Genehmigung nunmehr ohne
Be=
denken erfolgte.
Der Stadtrat hat am 29. März 1935 die Aufhebung des
Vor=
gartens auf der Südſeite der Landwehrſtraße zwiſchen
Kirſchen=
allee und Rößlerſtraße gutgeheißen. Nach dem über dieſe
Aende=
rung aufgeſtellten Bebauungsplan iſt aber auch gleichzeitig eine
Verſchmälerung der Weiterſtädter Straße zwiſchen Kirſchenallee
bzw. dem Laboratoriumsgebäude der Firma Röhm u. Haas und
der Feldbergſtraße vorgeſehen. Die Genehmigung und
Feſt=
ſtellung des Bebauungsplanes ſetzte die Anhörung der Ratsherren
voraus. Der Beirat für das Bauweſen hat nichts zu erinnern
gefunden. Die Ratsherren ſtimmten der Vorlage zu.
Durch Beſchluß des Stadtrats vom 6. Dezember 1934 wurde
ein Kredit von 9800 RM. bewilligt zur Herſtellung
1. der Heinrich=Fuhr=Straße zwiſchen Heidenreich= und
Hickler=
ſtraße,
2. der Gabelsberger=Straße zwiſchen Wilhelm=Jäger=Straße und
Waldmühlenweg,
3. der Hicklerſtraße zwiſchen Roßdörfer Straße und Heinrich=Fuhr=
Straße,
4. der Wilhelm=Jäger=Straße zwiſchen Gabelsberger=Straße und
Heinrich=Fuhr=Straße.
Dieſer Kredit reicht nicht aus, er muß vielmehr um den Betrag
von 7200 RM. erweitert werden, da ſich eine Reihe von Arbeiten
als notwendig erwies, die urſprünglich nicht vorgeſehen waren.
Der Beirat für das Bauweſen hat gegen die Krediterweiterung
Cinwendungen nicht erhoben, ſo daß der Kredit genehmigt werden
konnte.
Für das Baugebiet am Steinbergweg zwiſchen Hobrechtſtraße
und Nieder=Ramſtädter Straße liegt ein genehmigter
Bebauungs=
plan noch nicht vor. Der weitere Ausbau des Gebietes ſetzt die
Genehmigung eines Bebauungsplanes und eines Nachtrags zur
Ortsbauſatzung voraus, nach dem für die Bebauung die
Beſtim=
mungen des § 50 Abſatz 10 der Ortsbauſatzung (landhausartige
Bebauung) Anwendung zu finden haben. Der Beirat für das
Bauweſen hat den Bebauungsplan ſowohl als auch den Nachtrag
zur Ortsbauſatzung nicht beanſtandet. Die Ratsherren
genehmig=
ten den vorgeſehenen Bebauungsplan und den Nachtrag zur
Orts=
ſatzung.
Oberbürgermeiſter Wamboldt gab am Schluſſe der Sitzung
bekannt, daß in den Spruchausſchuß für die allgemeine
Wohl=
fahrtspflege und den Beſchwerdeausſchuß für Angelegenheiten der
Jugendwohlfahrtspflege die Ratsherren Adorf, Kratz, Künzel und
Diehl berufen wurden. Eine nichtöffentliche Sitzung ſchloß ſich an.
Nikolausfeier
der
NGV.=Helferinnen
Die NSV=Helferinnenſchaft
Darm=
ſtadt bewirtete am vergangenen
Sonntag nachmittag im NSV=Heim
hundert kleine Darmſtädter an
ge=
ſchmückten Tiſchen mit Kaffee und
Kuchen, wozu auch der Nikolaus
ge=
laden war. Die Augen der kleinen
Gäſte glänzten in banger
Erwar=
tung deſſen, was wohl jetzt
ge=
ſchehen mag — manche in heimlichen
Tränen, die meiſten jedoch in heller
Freude. Nach dem gemeinſamen
Liede „Ihr Kinderlein kommet” kam
der ſo gefürchtete Weihnachtsmann
angepoltert und verteilte 100
liebe=
voll gepackte Päckchen an die frohe
Kinderſchar. Da war aber vor
lau=
ter Begeiſterung über die niedlichen
Geſchenke bei unſeren Kleinen bald
kein Halten mehr. Zur Freude aller
hatten ſich der Gaubeauftragte des
WHW., Pg. Bürgermeiſter Haug,
die Gauſachbearbeiterin der NS=
Schweſternſchaft, Fräulein
Suß=
lik, ſowie der Kreisbeauftragte des
WHW., Pg. Hanſel, zu der
wohl=
gelungenen Feierſtnde eingefunden.
An dieſer Stelle ſei auch all
denen herzlichſt gedankt, die durch
Opferfeudigkeit und Mitarbeit zum
Gelingen der Nikolausfeier
beige=
tragen haben.
(Photo: N. W. Weißgärber.)
— Kanarien=Ausſtellung. Der Kanarienzuchtverein
Darm=
ſtadt, gegr 1897, Gruppe Kanarien des Kleintierzüchterverbandes
e. V., hielt am 7. und 8. Dezember im Hanauer Hof, hier, ſeine
mit 17 Kollektionen, je 4 Vögel, beſchickte Ausſtellung ab. Das
nach ſtrengem Maßſtab durchgeführte Preisgericht lag in Händen
eines Frankfurter Herrn. Preisträger wurden die Züchter: Guſt.
Löwenſtein. Darmſtadt, Heinheimerſtr. 42, mit zwei erſten
Ehrenpreiſen, 330 und 321 Punkten, Geora Petry, Wixhauſen,
mit einem zweiten Ehrenpreis, 318 Pkte. Gleichfalls einen zweiten
Ehrenpreis erhielt Lorenz Werner aus Wixhauſen. Einen
drit=
ten Ehrenpreis mit 300 Pkt. erhielt Ph. Bernhardt,
Darm=
ſtadt, Schuchardtſtr. 4. Den vierten Ehrenpreis mit gleichfalls
300 Pkt. erhielt Frz. Boy. Darmſtadt, Wenckſtr. 12. An fünfter
Stelle mit ebenfalls 300 Pkt. ſtand Joh. Schmidt. Bensheim
a. d. Bergſtraße.
— Das Ueberraſchungsſchiff. „Mein Liebſter muß ein
Seemann ſein”, eine große Nordland=Revue, ſtartet am
nächſten Sonntag, 22. Dezember, in Darmſtadt! — Dieſe
inter=
eſſante Schau bringt eine reiche Fülle bunter Nordlandbilder und
vielſeitiger Revue=Darbietungen, mit eingeſtreuten künſtleriſchen
Neuheiten. Nähere Mitteilungen folgen.
Auszahlung der Wohlfahrtsunterſtützung an den
Weih=
nachtsfeiertagen und am Neujahrstag. Wegen der Feiertage wird
die Unterſtützungsauszahlung wie folgt geändert: Die
Unter=
ſtützung der Ortsgruppen 3, 4, 5, 6 und 7 wird am
Diens=
tag, 24. Dezember 1935, ausgezahlt. Für die Ortsgruppen 6 und 7
erfolgt fernerhin Auszahlung am Dienstag, 31. Dezember 1935.
Alle Auszahlungen finden im Ladenlokal der Stadtkaſſe,
Grafen=
ſtraße 30, ſtatt.
2Llie werden alle Wanger ließlick gluhen
und alle Blicke Helle Freude ſprühen
wo man zum Wehnachts-und Perlobungsfeſt
nach alten Brauche Schaumwein reuhen laßt!
Dann ist der Höhepunki des schönen Festes: die Herzen und die Gläser
schäumen über, das Glück der Stunde feilt sich allen mit! — Halten Sies
auch so, wenn in Ihrem Hause Verlobung gefeiert wirdl
Die ganze Flasche Schaumwein kostet in Weinhandlungen und Feinkostgeschäften
RM 2.50, 3.—, 4.50 und mehr, je nachdem, weiche Sorte, welche Cualität Sie wählen.
Seite 6 — Nr. 347
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Mittwoch, 18. Dezember
Ortsgruppe Mitte.
Am Mittwoch, 18. Dez., abends 20 Uhr, findet im „
Apoſtel=
hof” ein Kameradſchaftsabend des Arbeitsdanks der Ortsgruppe
Mitte ſtatt. Wir machen unſere Parteigenoſſen auf dieſe
Ver=
anſtaltung aufmerkſam und bitten ſie, mit ihren Angehörigen
daran teilzunehmen.
Deutſches Jungvolk.
Generalappell am Mittwoch, 18. Dez. Das geſamte
Darm=
ſtädter Jungvolk, einſchließlich Sonderformationen, tritt am
Mitt=
woch, 18. Dez., um 19.45 Uhr. auf dem Marktplatz an. Fähnlein
1/1/115 holt die Jungbannfahnen und Stammbanner auf dem
Jungbann ab.
Lokalſammlung am Mittwochabend.
Anſchließend an den Appell treten der Jungbannſtab und die
Fähnleinführer am Marktbrunnen zur Lokalſammlung an.
Die deutſcheArbeitsfront
Betriebsführer — Handwerksmeiſter!
Habt Ihr ſchon veranlaßt, daß ſich Eure Lehrlinge zum
Reichs=
berufswettkampf vom 3.—15. Februar 1936 anmelden?
Anmelde=
ſchluß am 15. Januar 1936. Anmeldeformulare ſind bei der
Kreis=
jugendwaltung Darmſtadt. Bismarckſtraße 19, zu haben.
Reichsbetriebsgemeinſchaft 1—18, Berufsgruppe Techniker.
Fachſchaft Maſchinenbau.
Der für Donnerstag, den 19. Dez. 1935, abends 20.30 Uhr,
vorgeſehene Vortrag. Die Verwendung von
Schweißkonſtruktio=
nen an Stelle von Gußteilen” (mit Lichtbildern) fällt aus. Neue
Bekanntgabe erfolgt rechtzeitig.
NS-Gemeinſchaft „Kraft durch Freude‟.
Kameradſchaftstreffen
der „KdF.”=Urlauber, Wanderer und Sportler.
Am vergangenen Samstag trafen ſich in der
Gaſt=
ſtätte zum Heilig Kreuz” auf Einladung der NS=
Gemeinſchaft „Kraft durch Freude” die KdF.=
Urlau=
ber, Wanderer und Sportkurſusteilnehmer des
Jahres 1935 zu einem Kameradſchaftstreffen, das
als Tanzabend durchgeführt wurde. Der
Kreisrefe=
rent des Amtes Reiſen, Wandern, Urlaub, Pg.
Lindt, begrüßte die erſchienenen Volksgenoſſen im
Namen der Kreisdienſtſtelle und erinnerte die Anweſenden an die
ſchönen Stunden der Erholung und der Freude, die die NS=
Ge=
meinſchaft „Kraft durch Freude” jedem bereitet hat.
Fünf Stunden Frohſinn, Freude und Lachen, das war auch
der Leitſpruch dieſer Veranſtaltung, bei der nicht nur eifrig das
Tanzbein geſchwungen, ſondern auch allerlei Darbietungen als
Einlagen zum Beſten gegeben wurden. „Kraft durch Freude” hatte
diesmal keine „Kanonen” verpflichtet, ſondern die mitwirkenden
„Künſtler” hatten ſich in liebenswürdiger Weiſe aus dem Kreiſe
der Urlauber, Wanderer und Sportler zur Verfügung geſtellt. Daß
die Darbietungen in jeder Hinſicht gefielen, das bewies der
ſtür=
miſche Beifall. der den Mitwirkenden zuteil wurde. Außer
Wan=
derliedern einer Zupfinſtrumentengruppe, einigen luſtigen
Lie=
dern, einem Trompeten=Duett ſowie einem Violinſolo brachte ein
Zitherquartett einige Erinnerungen für die Allgäufahrer zu
Gehör.
Betr.: Arbeitstagung der „KdF.”=Amtswarte am 18. Dezember.
Für alle Ortswarte „KdF.” des Kreiſes Darmſtadt, ſowie
für die dem Kreis unmittelbar unterſtellten Betriebswarte und
die Betriebswarte der Ortsgruppen von Darmſtadt=Stadt findet
am Mittwoch dem 18. Dez., um 20.15 Uhr, im großen Saal des
„Haus der Arbeit” eine wichtige Tagung ſtatt. Wir erwarten,
daß ſämtliche KdF.=Amtswarte vollzählig an dieſem Abend
er=
ſcheinen. Entſchuldigungen werden nur in dringenden Fällen
angenommen.
Achtung! „KdF.‟=Orts= und Betriebswanderwarte.
Die KdF.=Wanderführer des Kreiſes nehmen vollzählig an
der heute ſtattfindenden Arbeitstagung der KdF.=Amtswarte teil,
da anſchließend an dieſe Tagung eine Beſprechung der Orts= und
Betriebswanderwarte betreffend Sonnwendfeier ſtattfindet.
KdF.=Sportprogramm des Tages.
Heute Mittwoch finden letztmalig im alten Jahr ſtatt:
Fröh=
liche Gymnaſtik und Spiele, für Frauen. Goetheſchule,
Viktoriaſtraße 31, von 20—21 Uhr. Sportfechten, für
Män=
ner und Frauen, Fechtſchule Kaiſer, Schloßgartenſtraße 11, von
20—21 Uhr.
Darmſtadt hak ſeinen erſten Nachk Treſor.
N( Viele Geſchäftsleute ſtehen nach Geſchäftsſchluß vor der
wichtigen Frage: Wie bewahre ich nun meine Tageseinnahme am
ſicherſten auf? Banken und Sparkaſſen haben bereits ihre Schalter
geſchloſſen und beſonders an Sonn= und Feiertagen wird das
un=
angenehm empfunden, da es dann u. U. mehrere Tage und Nächte
dauert, bis das Geld ſicher hinter Schloß und Riegel kommt.
Die Darmſtädter Volksbanke. G. m. b. H. hat, gleich
vielen Inſtituten in anderen Städten die Frage, Geld auch in der
Nacht „einzahlen” zu können, durch die Einrichtung eines Nacht=
Treſors gelöſt. Mit Geſchäftsſchluß leuchtet neben dem Eingang
ein Schild „Nacht=Treſor” auf. Daneben befindet ſich, in die Mauer
eingelaſſen, eine kleine Stahltür. Jeder Kunde, der ſich des Nacht=
Treſors bedienen will, beſitzt zu dieſer Tür einen Schlüſſel. Hinter
ihr befindet ſich eine ſinnreiche Falleinrichtung, welche die
aufzu=
bewahrenden Wertgegenſtände in kleinen Käſtchen direkt in einen
einbruchs= und feuerſicheren Treſor im Keller der Bank befördert.
Ebenſo ſinnreiche Einrichtungen machen es vollkommen unmöglich,
von außen auf irgendeine Art und Weiſe an den Inhalt dieſes
Treſors gelangen zu können. Der Geſchäftsmann weiß alſo ſeine
Tageseinnahme in Sicherheit, praktiſcher „Dienſt am Kunden” hat
ihm auch dieſe Sorge abgenommen.
Aus dem Gerichtsſaal.
Aw. Die Große Strafkammer verkündete am
Diens=
tag abend nach viertägiger Verhandlung das Urteil gegen die
11 Fürther Angeklagten, die ſich wegen
fortgeſetz=
ter genoſſenſchaftlicher Untreue zu verantworten
hatten. Die Angeklagten werden bis auf einen ſämtlich
amne=
ſtiert, da die gegen ſie erkannten Gefängnisſtrafen nicht über
ſechs Monaten liegen und die Angeklagten bisher nicht
vorbe=
ſtraft ſind. Lediglich ein Angeklagter, der im Januar d. J. zu
einer Gefängnisſtrafe von zwei Jahren und ſechs Monaten
ver=
urteilt wurde, konnte nicht amneſtiert werden. Es wurde die
jetzt erkannte Strafe von fünf Monaten und die frühere Strafe
zu einer Geſamtſtrafe von zwei Jahren und neun Monaten
zu=
ſammengezogen. Der Vorſitzende führte in der
Urteilsbegrün=
dung aus, daß vielleicht manchem das Urteil unbillig erſcheinen
möge, denn die Angeklagten hätten ſich ſämtlich in der
gröblich=
ſten Weiſe gegen die ihnen geſetzlich auferlegten Pflichten
ver=
gangen. Jahrelang ſetzten ſie ſich über alles hinweg, über die
Ge=
ſchäftsordnung ſowohl als über die Mahnungen Gutmeinender,
und nicht zuletzt der Reviſoren. Ein beſonderes Armutszeugnis
ſtellten ſich etliche dadurch aus, daß ſie ihre Handlungen heute
da=
mit zu entſchuldigen ſuchten, daß ſie die Geſchäftsordnung
über=
haupt noch nicht zu Geſicht bekommen hätten. Dies ſei
bezeich=
nend für die Art ihrer Pflichtauffaſſung. Aber die Amneſtie ſei
eben für alle da. für ſolche, bei denen es an ſich wünſchenswert
ſei, und für ſolche, bei denen es unbillig dünke. Der
Geſamt=
ſchaden ſei augenblicklich 365 000 Mark. davon ſtehen 165 000 Mark
bereits feſt, während 170 000 Mark gefährdet ſind. Strafmildernd
ſei die bisherige Unbeſtraftheit von 10 Angeklagten und
haupt=
ſächlich ihre vollkommen ungenügende Vorbildung. Von
irgend=
welchen banktechniſchen Dingen hatte ja keiner eine Ahnung. Und
außerdem hätten faſt ſämtliche Angeklagten nach beſten Kräften
verſucht, den Schaden zu decken, den ſie anrichteten.
Wo ſteht das Auto? (Wer hat den Dieb beobachtet?) Am
Freitag, dem 13. Dezember, gegen 21.30 Uhr, wurde ein vor der
Maxim=Bar varkender Perſonenwagen, ein DKW=Cabriolet
mit blauer Karoſſerie und neuem grauen Verdeck. Polizeinummer
V8 312, Fahrgeſtell=Nr. 29 701, Motor=Nr. 35 311 B — 76.
ent=
wendet. Sachdienliche Mitteilungen an das Landeskriminalamt
Darmſtadt, Hügelſtraße 31—33. Gute Belohnung iſt
zu=
geſichert.
100 Jahre „Nachener-Münchener” in Heſ
Seitätemder „üroue.
Die ſeit 110 Jahren beſtehende „Aachener und Münchener
Feuerverſicherungs=Geſellſchaft” iſt ſeit 100 Jahren in Heſſen
zu=
gelaſſen; die Konzeſſion für Heſſen erlangte die Geſellſchaft am
22. Dezember 1835. Anläßlich dieſes hundertjährigen Jubiläums
fand geſtern abend in dem freundlich und reich geſchmückten
Oden=
waldzimmer der „Krone” ein Feſtakt ſtatt. Zahlreiche geladene
Ehrengäſte hatten ſich eingefunden, unter ihnen der Treuhänder
der Arbeit für das Wirtſchaftsgebiet Heſſen, Standartenführer
Schwarz, der Oberbürgermeiſter der Stadt Darmſtadt, Kreisleiter
Wamboldt der Gaubetriebs=Gemeinſchaftswalter RBG. 12
Dilling, als Vertreter der Induſtrie= und Handelskammer Dr.
Merck und Vertreter des Vorſtandes und des Aufſichtsrats der
Geſellſchaft.
Umrahmt wurde der Feſtakt von muſikaliſchen Darbietungen
der Kapelle Kautz, deren Dirigent ein früheres
Betriebsmit=
glied war. Nach einem von Oberinſpektor Fluchs ausdrucksvoll
geſprochenen Prolog begrüßte der Betriebsführer, Bezirksdirektor
Katzenbach=Darmſtadt, herzlich die Gäſte, die ſo zahlreich zu
dieſem Jubiläum erſchienen ſind. Er wies nachdrücklich auf die
enge Zuſammenarbeit mit dem Vorſtand hin und unterſtrich die
ſozialen Einrichtungen der jubilierenden Geſellſchaft. Er ſchloß
mit einem Gelöbnis, in engem Zuſammenarbeiten mit der
Ge=
folgſchaft weiter am Aufbau der „Aachener=Münchener” und
da=
mit zum Wohle des ganzen Volkes im Geiſte unſeres großen
Füh=
rers Adolf Hitler zu arbeiten.
Generaldirektor Walther Schmidt=Aachen, herzlich in
Darmſtadt willkommen geheißen, behandelte in großen Zügen die
Entwicklung der Aachener und Münchener Feuerverſicherungs=
Geſellſchaft. Er erinnerte an die harten Kämpfe und
Schwierig=
keiten, mit denen das junge Unternehmen nach ſeiner Gründung
durch David Hanſemann zu kämpfen hatte und unterſtrich
beſon=
ders das jederzeit gute und enge Verhältnis der Geſellſchaft, all
ihrer Mitglieder untereinander und zu ihren Kunden. Die
Aachener und Münchener” hat alle Wirrniſſe der letzten hundert
Jahre überſtanden, ſie arbeitet im In= und Ausland mit beſtem
Erfolg. Erwähnenswert ſind ihre anerkannt glänzenden ſozialen
Einrichtungen, für kulturelle und gemeinnützige Zwecke hat die
Geſellſchaft ſeit ihrer Gründung 43 Millionen Mark aufgewandt.
Der heutige Feſtakt ſoll gleichzeitig als Dank der Geſellſchaft an
ihre Kunden aufgefaßt werden. Möge die Aachener und
Mün=
chener auch in Zukunft in gleich gutem Verhältnis mit Staat
und Stadt weiter gedeihen. Wärmſten Dank ſprach er den
Ge=
folgſchaftsmitgliedern der Bezirksdirektion Darmſtadt aus.
Betriebszellenobmann Schriftleiter Heiſe=Aachen entbot
im Namen der 400 Aachener und Münchener Beamten der
Ge=
neraldirektion und der Aachener Bezirksdirektion herzlichſte
Grüße. Die große Sendung des alten, ſtolzen, ehrwürdigen
Unternehmens halte alle zuſammen, die ihm dienen. Es iſt der
Arbeitsdrang, der einſt den Stifter der Geſellſchaft, David
Hanſe=
mann, beſeelte, als er den Gedanken der Aachener
Feuerverſiche=
rungs=Geſellſchaft entwickelte und in die Tat umſetzte. Es iſt das
unerhört eifrige Schaffen eines Friedrich Adolf Brüggemann, der
als Hanſemanns Nachfolger weſentliche Pionierarbeit Uf
Das gute Beiſpiel dieſes Mannes hat tauſendfältige Frückt,
tragen. Das kraftvolle, erfolgreiche Arbeiten erfüllt alle
wärtigen Träger der „Aachener und Münchener Schule‟
Freude.
Oberbürgermeiſter Kreisleiter Wamboldt ſprach de
lierenden Geſellſchaft ſeine herzlichſten Glückwünſche aus. S
ſich mit ihrem Wirken in den Dienſt des Volkes geſtellt.
beſonderen Dank ſprach er aus, daß Darmſtadt als Sitz der
zirksdirektion gewählt wurde. Heute klingen die „diploma
Verhandlungen”, die nötig waren, die Geſellſchaft nach He
bringen, geradezu märchenhaft. Trotz aller Schwierigkeiten I
Geſellſchaft hier in Heſſen feſten Fuß gefaßt. Der Zwieſpt
Deutſchland iſt noch nicht lange überwunden, das gelang er
der Machtergreifung durch den Führer. Wir ſtehen heute noh
ten drin in der Arbeit. Oberbürgermeiſter Wamboldt wies
auf die Zuſammenhänge der Stadt mit der Aachen=München
und gab dem Wunſche Ausdruck, daß Darmſtadt auch noh
Neugeſtaltung im Kranze der Rhein=Mainiſchen Städte de
deutung erhält, die ihr zukommt. Möge die Aachen=Mün
auch in Zukunft weiterarbeiten und die Ziele des Führe
verwirklichen helfen.
Der Treuhänder der Arbeit für das Wirtſchaftsgebiet
Standartenführer Schwarz, überbrachte die Grüße und
wünſche ſeiner Dienſtſtelle und die des Reichs= und preu
Arbeitsminiſters Er wies auf die enorme Entwicklung der
ſchaft und Technik in den letzten hundert Jahren hin und E
tete die ſoziale Seite des Unternehmens. Stolz könne die 7.
rende Geſellſchaft ſein, daß ſie in ſeinem Wirtſchaftsgebi
einer der ſotzialſten Betriebe gelte.
Gaubetriebsgemeinſchaftswalter Dilling übermittelt
die Grüße der DAF. und all ihrer Gliederungen und des
walters der DAF. und Landesobmannes der NSBO. Pg.
In großen Zügen ging er auf die Aufgaben der Verſichen
ein, zu denen Dienſt am Volk und an der Volksgemeinſch
zählen ſind. Gerade der Betrieb der Aachen=Münchener i
bildlich. Er wünſche weiter beſten Erfolg.
Nach einem Muſikſtück dankte Arbeitskamerad Willi Sch
im Namen der Betriebsgemeinſchaft und Gefolgſchaft für die
bildliche Zuſammenarbeit auch auf ſozialem Gebiet in der
ſchaft. Er dankte der Direktion und beſonders auch dem hi
Bezirksdirektor. Betriebsführer und Gefolgſchaft gehen den
chen Weg. Weiter hob er die ſozialen Großtaten und Su
leiſtungen der Geſellſchaft hervor und gelobte, auch in 3u
werde Bezirksdirektion und Gefolgſchaft ihre Pflicht wie
tun, um auch im zweiten Jahrhundert der Geſellſchaft zum (
zu helfen. Das Treuegelöbnis unſerem Führer faßte er zuſal
in ein dreifaches Sieg=Heil.
An
den Feſtakt ſchloß ſich im großen Saal der „Kron
Kameradſchaftsabend an, an dem die Gäſte, Direktion und E
ſchaftsmitglieder aus Darmſtadt teilnahmen. — Anläßli
100jährigen Jubiläums trägt auch das Haus der Bezirksdir
Darmſtadt der Aachener und Münchener Feuer=Verſicherung
ſellſchaft in der Rheinſtraße Feſtſchmuck.
Was die Lichtſpieltheaker bringen.
„Iſt Luzie ein Mädel?”
Antwort auf dieſe Frage, die der Titel eines recht luſtigen
und originellen Films iſt, gibt eine der berühmteſten
internatio=
nalen Darſtellerinnen. Jadwiga Smoſarſka, die uns durch
eine bunte Reihe tollſter Situationen in einer Doppelrolle zum
Großer Bunker Abend für das WHW.
Lachen bringt. Wir ſehen ſie mal als Mann, von Beruf
Inge=
nieur, verkleidet, mal als elegante und liebenswürdige junge
Dame, die ſich zuletzt in einen Arbeitskollegen verliebt. Ihr
Partner, iſt Eugen Bodo, ein hervorragender Künſtlertyp,
deſſen großartige Darſtellungskunſt überall bewundert wird. Der
Film wurde mit dem polniſchen Staatspreis ausgezeichnet und
gilt überhaupt als eines der beſten Luſtſpiele der Saiſon.
Das Union=Theater zeigt heute zum letzten Male das
ent=
zückende Großluſtſpiel „Der Kxaft=Mayr” mit Karin Hardt, Paul
Hörbiger, Sybille Schmitz. Jugendliche ab 14 Jahre ſind
zu=
gelaſſen.
* Die Helia=Lichtſpiele bringen nur noch heute und morgen
ein urkomiſches Luſtſpiel mit Adele Sandrock, Wolfgang
Lieben=
einer, Georg Alexander, Marianne Hoppe in „Alles hört auf
mein Kommando”. Jugendfrei.
— Die Palaſt=Lichtſpiele zeigen noch zwei Tage einen
herr=
lichen, edlen Film nach der gleichnamigen bekannten Novelle von
Selma Lagerlöf „Das Mädchen vom Moorhof” mit Hanſie Knoteck,
Kurt Fiſcher=Fehling. Ellen Frank, Friedrich Kayßler.
— Belida zeigt heute zum letzten Male den ſenſationellen
Afrika=Film „Boſambo” nach dem gleichnamigen Buch von
Edgar Wallace.
— Reſi=Theater zeigt das reizende Luſtſpiel „Eva” nach der
Lehärſchen Operette mit Magda Schneider, Hans Söhnken. Heinz
Rühmann. Adele Sandrock. Hans Moſer. Jugendliche haben
Zutritt.
Bereins= und lokale Beranſtaltungen.
(Ohne Verantwortung der Schriftleitung.)
Heimabende für ortsfremde junge Mädchen,
Freundinnenheim, Sandſtr. 24. Jeden Donnerstag, abends
8.15—10 Uhr: Zuſammenkunft. Jeden erſten und dritten
Mitt=
woch im Monat: Gymnaſtik. Jeden zweiten und vierten
Mitt=
woch im Monat: Nähen und Zuſchneiden. Donnerstag, den
19. 12. 35: Weihnachtsfeier.
Die vorzügliche, abwechſelungsreiche Zuſammenſtellung
WHW.=Veranſtaltungen bringt es mit ſich, daß ſich eine i.
größere Zuhörerſchaft zu dieſen beliebten Abenden einfinde
ſtern abend war der Städtiſche Saalbau mit den Galerien
beſetzt. Auch der Gauamtsleiter des WHW.; Bürgern
Haug, und der Kreisamtsleiter des WHW., Hanſel, b
ten den unterhaltſamen großen Bunten Abend, der vor
Kreisführung Darmſtadt des WHW. veranſtaltet wurde
deſſen muſikaliſche Umrahmung das Muſikkorps der Landespu
gruppe Darmſtadt unter perſönlicher Stabführung des Ober
meiſters Buslau übernommen hatte.
Schlag auf Schlag wickelte ſich die Vortragsfolge ab. 7
Stunden wurde man aufs beſte unterhalten. Schon Frl.
Armin mit ihren „ſeltſamen und ernſthaften Moritaten”b.
Stimmung. Der Bayernverein Darmſtadt 1891
hier mit ſeinen urwüchſigen, echt bayeriſchen Tänzen bekann
beliebt iſt, hatte ſich in den Dienſt der guten Sache geſtell!
gab ſchöne Proben ſeines Könnens. Eine ganz hervorrag
bayeriſche Parodiſtin war das bayeriſche Dirndl Hanni Sa)
Zur Abwechſelung kamen dann ausgezeichnete Geſangsdarbi!
gen. Die Darmſtädterin Frl. Tilli Amelung von der Deuſt
Muſikbühne Berlin brachte mit äußerſt geſchulter und gepf!4
Sopranſtimme Opern=Arien und Operetten zu Gehör. Sie tu
ſich zu gern gegebener Zugabe verſtehen. — Künſtler auf 71
Gebiet waren die beiden Seyffetitz mit ihrem komW
Jongleurakt.
Im zweiten Teil des Abends ſtellte ſich Herr Karl B
als Operettentenor vor, der über ein ſehr gutes, ſympathſt
Stimmaterial verfügt. Die Geſangsvorträge wurden von 29
Lamm techniſch vollendet am Klavier begleitet. — Eine .
große Nummer” auf ſeinem Gebiet iſt der Komiker Jakob E.
über deſſen Witze (faſt alle ohne „Bart”!) und humoriſtiſchen
fälle das vollbeſetzte Haus Tränen lachte. Schließlich iſt noch
glänzende „Kaskadeur am Malbrett” Portunelli zu ne.
der mit ſeinen hübſchen Malereien vollen Erfolg hatte.
Wir konnten das hübſche Programm leider nicht bis
Schluß genießen, da Berufspflichten uns abriefen. Den „Zwi
und Verbindungstext” ſprach Herr Ernſt H. R. Lies. Er
gierte gewandt und unterhaltend als Anſager. Der ſchöne 29
bleibt allen, die ihn erlebten, in beſter Erinnerung.
Die Mikarbeit im zivilen Helbſtſchuh.
Das Luftſchutzgeſetz ſchreibt im § 2 vor, daß jeder Deruſſ
ab Mann oder Frau, zu Dienſt= und Sachleiſtungen, ſowi
ſonſtigen Handlungen, Duldungen und Unterlaſſungen verv9
tet iſt, die zur Durchführung des Luftſchutzes erforderlich ſind?
Reichsluftſchutzbund braucht zur Erfüllung ſeiner Selbſtſchutzab
einſatzbereite und vaterländiſch denkende Volksgenoſſen
Volksgenoſſinnen. Das Amt eines Luftſchutzhauswartes,
Hausfeuerwehrmannes und Luftſchutzhelfers (erſte Hilfe) iſt
können Mitglied im Reichsluftſchutzbund werden, gleich wed
Organiſation ob Partei, SA., ES., Feuerwehr, Sanitätskolu0
Werkluftſchutz uſw., ſie angehören. — Um ein Amt im zin
Selbſtſchutz als Luftſchutzhauswart oder Luftſchutzhelfer uſw. 30
nehmen zu können, muß aber nicht erſt die Mitgliedſchaf:
Reichsluftſchutzbund erworben werden. Andererſeits iſt es abe:
jeden im zivilen Selbſtſchutz tätigen Volksgenoſſen eine Selbſ)
ſtändlichkeit, die Mitgliedſchaft im Reichsluftſchutzbund zu er)
ben, wenn auch die Mitgliedſchaft nicht zur Uebernahme
Amtes im Reichsluftſchutzbund verpflichtet.
Ehrenamt und verlangt tatkräftige und ſelbſtloſe Mitarbeit.
nicht allein die „Mitarbeit” im Reichsluftſchutzbund iſt eine nu
nale Notwendigkeit, ſondern auch die „Mitgliedſchaft”
Volksgenoſſen, mit Ausnahme der Ausländer und Nichtal
Auf keinem Weihnachtskiſch
ſoll der WHW=Teller und=Becher fehlel
Erhältlich im Opfertempel vor dem Schloß
in der Verkaufsbude vor dem Hotel „Trau)
Herrn Adam Burkhard, Kaufmann, Liebfrauenſtraße?
zu ſeinem 65. Geburtstage am 19. Dezember.
Frau Margarethe Dechert Witwe, geb. Kunkel, Schuknen
ſtraße 50 II, zum 81. Geburtstag, den ſie morgen feiern kann.
In Griesheim zu ſeinem 82. Geburtstag dem Sie
drucker Herrn Ludwig Engel, Beſſunger Straße 53.
Nr. 347 — Seite 7
ein Archiv iſt. — Das Work „Archiv”. — Die Geſchichte der Archive. — Aufbewahrung und Gliederung
der Archivalien. — Zweck der Archive.
ie Einweihung der neuen Räume des Heſſiſchen
Staats=
s hat eine breitere Oeffentlichkeit auf dieſes Inſtitut
auf=
him gemacht. Es iſt eigentümlich, daß der Hiſtoriſche Verein
einer engen Verbindung mit dem Staatsarchiv noch
nie=
üin ſeinen Vorträgen das Archiv berührt hat. Es war
des=
hu begrüßen, daß am letzten Montag Herr Staatsarchivrat
ſudwig Clemm den Vereinsmitgliedern in einem Vortrag
Probleme nahegebracht hat.
obald eine Behörde oder Körperſchaft ihre Akten, die meiſt
lichtlicher oder politiſcher Bedeutung ſind, aufhebt. entſteht
ſtiegiſtratur. Abgeſchloſſene, zurückgeſetzte Regiſtraturen,
e in Oeſterreich die Miniſterialarchive, hier in Darmſtadt
das Archiv des Landeskirchenamtes, darſtellen, ſind ſchon
e archivähnlich. Die Vereinigung ſolcher archinreifer
Re=
euren macht erſt das Archiv im gewöhnlichen Sinne aus,
s iſt eine Zuſammenfaſſung vieler ſolcher Einzelteile.
Dem=
muß ein enger Zuſammenhang zwiſchen der Entwicklung
Archivs und der des zugehörigen politiſchen Ganzen be=
Die Archive enthalten meiſt Beſtandteile von
in verſchiedener Territorien; ſie haben beim
Er=
üvon Gütern die Urkunden und Akten der Vorbeſitzer
erhal=
ſchs ſind ihnen ganze Archive von kleineren Territorien,
hen und Klöſtern zugefallen (Grafſchaft Erbach. Wimpfen,
werg). Hinzu kommt die Uebernahme zahlreicher
Privat=
ſ verſchiedener Herkunft, die zwar „rechtmäßig” erwachſen
ſiber oft fremde Sachen enthalten (Rotes Kreuz, von Dal=
Wenn die Regiſtratur den geſamten Schriftwechſel einer
Nde zur weiteren Verwendung verwahrt, ſo vereinigt ein
zü mehrere ſolcher Regiſtraturen und ſucht ſie durch Ordnung
9erzeichnung für Behörden, Wiſſenſchaft und Private zu er=
er Begriff des Archivs wird am deutlichſten, wenn
uhn mit dem der Bibliothek vergleicht. Das Archiv zeigt
lmengen Zuſammenhang zwiſchen Behörden= und Archivent=
Ang. Der Standpunkt des verwaltungstechniſchen Nutzens
Is Maßgebende auch heute noch. Das Archiv hat keinen
mswerten Einfluß auf das Wachſen der Beſtände, nur auf
mnGliederung und Auswahl. Das Archiv verwahrt im
weſent=
nur Handſchriftliches, ſeine Beſtände ſind alſo einmalig
ſ nerſetzlich. Eine Rekonſtruktion aus Gegenakten, wie bei
urch Brand beſchädigten Miniſterium des Innern in Wien,
Fur ein Notbehelf.
ſer Urſprung des Namens Archiv reicht in die älteſte
ſatſche Zeit zurück. Archeion iſt die oberſte Behörde nach
nörung der griechiſchen Republik, der Name wird dann auf
lmtsgebäude übertragen. Bei den Römern, in den
roma=
n Ländern, in den lateiniſchen Quellen Deutſchlands im
1ſalter findet ſich das Wort Archiv. Lehnwort iſt es erſt
nfang des 17. Jahrhunderts geweſen. Andere Namen dafür
otwa Schrein (serinium) Treſekammer z. B. in Lübeck. auch
bwärts findet ſich nicht allein der wörtliche, ſondern auch der
Uſniche Zuſammenhang mit dem Schatz, ſo bei der Schatzkammer
änsbruck unter Maximilian I. und vorher in Nürnberg in
ädtiſchen Schatzkammer. Allein ſchon der Name „Archiv”
ein Alter zeugen für den Wert, den man dem Archiv ſtets
lie Archive ſind alſo ſo alt wie die Behörden. Wir finden
ſu den Griechen wie bei den Römern. Durch das päpſtliche
zweſen gelangt auch die Einrichtung ins Frankenreich, wo
ſhinter den Merowingern die Archive gering entwickelt waren.
iüder Große machte dann den erſten Verſuch zur Ordnung des
ſtöweſens (armarium sacri palati) in Aachen. Die weſent=
Akten jedoch wurden vom wandernden Hofe mitgeführt.
ſArchivbildung war ſehr erſchwert, und wir dürfen uns nicht
rn, daß die nachfolgenden Jahrhunderte nur wenig Nach=
richten über die Archivbildung hinterlaſſen haben. Nur das
nor=
manniſche Unteritalien der Stauferzeit macht eine Ausnahme.
Erſt Ende des 13. und 14. Jahrhunderts pflegen die Reichsakten
in das Hausarchiv der kaiſerlichen Familie zu gelangen (Adolf
von Naſſau. Ludwig der Bayer Luremburger). Seit König
Ruprecht gehen die Akten auf den Regierungsnachfolger über.
Die älteſten erhaltenen Archive Deutſchlands ſind daher keine
weltlichen, ſondern geiſtliche. Die Kloſterarchive von Fulda,
St. Gallen, Hersfeld, Mainz, Reichenau Lorſch, z. T. ſchon vom
8. Jahrhundert ab, ſind da zu nennen; ſodann die ſtädtiſchen
Ar=
chive der rheiniſchen Metropolen. Die landesherrlichen Archive
ſtammen meiſt erſt aus dem Anfang des 13. Jahrhunderts (
Wittels=
bach). Aber wir beſitzen auch Spuren mindeſtens für
Regiſter=
führung bei kleineren Herrn (Wildgrafen, Bolanden, Eppſtein),
Privatarchive ſind meiſt noch ſpäter entſtanden.
Das Heſſiſche Staatsarchiv iſt mit der Begründung
der Landgrafſchaft Heſſen=Darmſtadt 1567 entſtanden. Sofort
taucht ein ſchwieriges Archivproblem auf: die Behandlung der
Vorakten der ungeteilten Landgrafſchaft. Eiſt nach 300 Jahren
kam ein Vertrag zuſtande, der eine gewiſſe Löſung brachte, indem
die für die hieſigen Landesteile in Betracht kommenden Akten
nach Darmſtadt ausgeliefert wurden. Vermehrung der Akten
brachten die zahlreichen Erwerbungen des Amtes Kelſterbach
(1600), der Marburger Erbſchaft, d. h. des größeren Teils des
heutigen Oberheſſens (1648), des Amtes Seeheim (1714) und der
Grafſchaft Hanau=Lichtenberg (1736). Nach der franzöſiſchen
Re=
volution kamen die ſtarken Gebietsveränderungen, die mit ihrem
ungeheuren Landzuwachs die Raumnot des Staatsarchivs
herbei=
führten. Zunächſt waren es die Säkulariſationen, welche
Kur=
mainzer, Worms, das kurkölniſche Herzogtum Weſtfalen, einzelne
Klöſter, wie Seligenſtadt, Arnsburg und Ilbenſtadt, ſowie einige
Deutſchordens= und Johannitergüter an Heſſen fallen ließen. Die
Kurmainzer Archivalien ſind nicht an Heſſen gekommen; das
Ar=
chiv des Bistums Worms iſt in der Revolutionszeit verſchollen
und ſicherlich zum größten Teil verbrannt. Das Archiv des
Her=
zogtums Weſtfalen iſt überhaupt in Arnsberg geblieben. Dann
folgte die Mediatiſierung der weltlichen Fürſtentümer (
kurpfäl=
ziſche Aemter); die ſtandesherrlichen Gebiete, deren Archive nicht
mitübernommen wurden, die Ritterſchaften und die Reichsſtädte.
Der Anfall Rheinheſſens bringt neuen Zuwachs. Das Mainzer
Prä=
fekturarchiv, das 1220 nach franzöſiſchem Prinzip geordnet wurde.
iſt der weſentlichſte Neuerwerb, während keine Herrſchaftsarchive
an Heſſen gelangten, nur ſpäter einiges erworben wurde. Der
Krieg 1866 brachte den Verluſt Homburgs und des Hinterlandes.
aber den Gewinn einiger fremder Enklaven. Der ſpätere
Zu=
wachs beſchränkt ſich außer auf einige kleinere Adelsarchive im
weſentlichen auf Zugänge von Behörden. Aber gerade ſie
erfolg=
ten in einem ſo ungeheuren Ausmaß, daß in den letzten
andert=
halb Jahrzehnten das Staatsarchiv auf das Doppelte ſeines
Um=
fanges gewachſen iſt.
Nun erhebt ſich die Frage, wie angeſichts einer ſolchen
Viel=
heit von Einzelteilen, deren gemeinſames Band der geſchichtlich
gewordene Staatsverband iſt, die Archivalien zu gliedern
ſind. Zunächſt aber: Was hebt man auf? Grundſätzlich hängt das
von der Zweckbeſtimmung ab. Früher bewahrte man alles auf,
was für den Verwaltungsbetrieb notwend g ſein konnte (Beſitz=
und Rechtstitel des Staates betreffende Archivalien, Grund= und
Gerichtsbücher, Staatsverträge, Perſonalien des Herrſcherhauſes).
Heute hebt man darüber hinaus alles auf, was von geſchichtlicher
Bedeutung ſein kann. Freilich bleibt es da dem Archiv
über=
laſſen, die Grenzen zwiſchen Wichtigem und Unwichtigem zu ziehen.
Die verſchiedenen Ordnungsprinzipien ſind folgende:
Das ſog. Provenienzprinzip. d. h. die Erhaltung der nach
Behör=
den gewachſenen Ordnung der Akten, die Aufſtellung nach Sach=
titeln, politiſche, kirchliche Schul= Gerichts, Finanz= und
Kriegs=
akten, oder die tovographiſche Ordnung (nach Orten im Erbacher
Archiv), und ſchließlich das ſog. Doſſierſyſtem, wobei die
Einzel=
archive erhalten bleiben, aber in ſich nach einem ſachlichen Schema
neu gegliedert werden. Es iſt das an franzöſiſchen Archiven
all=
gemein übliche Syſtem. Gewiß hat jedes dieſer Archive ſeine
Vor=
teile. Aber am beſten dient allen Zwecken unter Erhaltung des
geſchichtlichen Entwicklungsbildes das Provenienzprinzip.
Das Heſſiſche Staatsarchiv war zunächſt noch ſehr klein und
eigentlich nur die Regiſtratur der Zentralbehörde. Von den Akten
der Lokalbehörden iſt viel verloren gegangen. Eine erſte
ſyſte=
matiſche Gliederung ſtammt von Johann Auguſt Buchner 1725—30.
Im weſentlichen behält er die Trennung der größeren
Verwal=
tungseinheiten bei. Die großen Archivalienzugänge Anfang des
19. Jahrhunderts haben aus Gründen der Raumnot
Ausſcheidun=
gen unverantwortlichen Ausmaßes verurſacht. So ließ Baur den
größten Teil der Reichskammergerichtsakten einſtampfen. Sein
Rationalismus hat die organiſchen Zuſammenhänge zerſtört und
die Akten in ein Schema gepreßt. Eine Darſtellung der heſſiſchen
Behördenverfaſſung, die ein dringendes wiſſenſchaftliches
Bedürf=
nis wäre, iſt zu ſchreiben faſt unmöglich. Die Aufſtellung nach
der behördlichen Herkunft bei den modernen Akten hat gar manche
Schwierigkeiten. So iſt z. B. das Landtagsarchiv nach mehreren
Regiſtraturſyſtemen geordnet. Fremde Archive ſind in ihrer
Ord=
nung belaſſen worden.
Das Heſſiſche Staatsarchin ſetzt ſich heute aus folgenden
Tei=
len zuſammen; 1. dem alten Staatsarchiv in Sachordnung. 2. den
modernen Behördenablieferungen, deren Gliederung völlig
ver=
ſchieden iſt, 3. dem Hausarchin, das die perſönlichen Akten des
Herrſcherhauſes bis Ludwig III. bringt und in gemeinſamem
Eigentum des Staates und des früheren Herrſcherhauſes ſteht,
4. dem Familienarchiv, das perſönliches Eigentum des vormals
regierenden Großherzogs iſt und die Akten ſeiner unmittelbaren
Vorfahren enthält, und endlich 5. aus den fremden Archiven.
Wie wird der Sachinhalt der Akten erſchloſſen? Durch die
ſog. Repertorien, ſeien es nun kurze Ueberſichten,
umfang=
reichere Verzeichniſſe der Aktentitel, Karteien für Perſonalakten
oder Aehnlichese Gedruckte Archivüberſichten über Darmſtadt gibt
es außer über das Mainzer Präfekturarchiv nicht.
Wurde in älterer Zeit ein Archiv nur für praktiſche
Ver=
waltungs= und Rechtszwecke des Staates und fürſtlichen Hauſes
benutzt, und hatte der faſt überall bis in unſer Jahrhundert
hinein feſtgehaltene Titel. Geheimes Staatsarchiv” ſeinen vollen
Sinn, ſo hat ſich das ſeit Beginn des 19. Jahrhunderts weſentlich
geändert, wenn auch heute noch die Geheimhaltung einzelner
Ur=
kunden und Akten eine gewiſſe Rolle ſpielen kann. Vieles iſt
heute durch die Aenderung der ſtaats= und privatrechtlichen
Grundlagen (Aufhebung des alten Reiches, der Lehnsverbände,
der grundherrlichen Rechte, die Bauernbefreiung)
rechtsunwirk=
ſam geworden. Das alles erhielt nun ein geſchichtliches Intereſſe,
und, aufbauend auf die Anſätze der Geſchichtsforſchung des 18.
Jahrhunderts, bildet ſich im folgenden die moderne
Geſchichts=
wiſſenſchaft aus, was nicht ohne Einfluß auf die Archive
bleiben konnte. Sie öffneten ſich den Zwecken der Wiſſenſchaft.
Neu iſt ſeitdem hinzugekommen die Betreuung privater
Inter=
eſſen: die Ortsgeſchichte, die Familienkunde und vor
allem die dem Dritten Reich zu verdankende Förderung des
Archivweſens durch Arierforſchung,
Erbhofgeſetz=
gebung, Bauernehrung u. dal. m.
Dem Vortragenden ſprach der Vereinsſchriftführer Prof.
D. Dr. E. E Becken den herzlichſten Dank für ſeine
vorzüg=
lichen Ausführungen aus, die demnächſt durch eine nochmalige
P. Kn.
Führung im Staatsarchiv ergänzt werden ſollen.
Noch einen Tag!
Von morgen bis zum 22. Dezember kämpft die Hitler=
Jugend in unſerem Krieg, gegen Hunger und Kälte.
Dieſer Krieg muß enden in einem großen Sieg!
Opferk! Und opferk gern!
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[ ← ][ ][ → ]Aus Heſſen.
Dg. Arheilgen, 17. Dez. Eiſenbahner=Verein. Auch
in dieſem Jahre wieder fanden ſich die Mitglieder mit ihren
Kin=
dern in ſtattlicher Zahl zu einer ſchlichten Weihnachtsfeier mit
Kinderbeſcherung im Saale „Zum goldenen Löwen” zuſammen.
Der ſtellvertretende Vereinsführer Otto Judt hielt eine kurze
Begrüßungsanſprache und betonte, daß der Verein mit dieſer
Feier und der Beſcherung nach altem Brauche den Kindern der
Vereinsmitglieder eine kleine Weihnachtsfreude bereiten wolle.
Drei Theateraufführungen heiteren Inhalts, von Kindern flott
dargeſtellt unterhielten die Beſucher. Selbſtverſtändlich durfte
auch der Nikolaus nicht fehlen. Und dann kam die ſehnlichſt
er=
wartete Beſcherung. Etwa 320 Kinder erhielten jeweils einen
Teller, Taſſe mit Untertaſſe und verſchiedenes Gebäck. — Die
Ortsgruppe Arheilgen der NSDAP. hat auch in dieſem Jahre
wieder einen Weihnachtsbaum aufgeſtellt, und zwar auf
dem Wiegehäuschen der Gemeinde=Brückenwaage, der allabendlich
im Glanze zahlreicher elektriſcher Kerzen erſtrahlt und eine rechte
weihnachtliche Stimmung verbreitet.
Griesheim, 17. Dez. Im Schulungsabend der
NSDAP. ſprach Pg. Dr. Schnabel=Frankfurt a. M. über das
Thema „Das deutſche Volk und die Erbgeſundheitsgeſetze‟. Er
führte u. a. aus: Das heutige Geſchlecht hat die hohe Aufgabe,
das Volk in eine neue Zeit zu führen. Der erſte Schritt dieſes
Weges iſt getan, doch viele können bei dieſem gewaltigen Anfang
ſchon nicht mehr mit. Dieſe bilden die Gleichgültigen, und was
noch ſchlimmer iſt, die Kritikaſter. Sie ſtecken noch vollſtändia in
den Gedankengängen des Liberalismus. Alle Völker, die dieſen
Grundſätzen huldigten, fanden den Volkstod. Das zeigt uns ſchon
das Altertum. Anders iſt es mit den Völkern, die nicht nach
Macht ſtrebten und die durch den Glauben an ihr Volk ſich bis in
die Neuzeit erhalten haben, wie die Polen, Chineſen und Juden.
Dieſer Glaube ſchloß ſie zu einer Einheit zuſammen und ließ ſie
leben. Andere Völker ſterben an biologiſchem Tod, das heißt, ſie
ließen die Menſchen verkommen. Unſer höchſtes Gut iſt der deutſche
Menſch, das Volk. Wir müſſen die Natur mit ihren Geſetzen uns
zur Lehrmeiſterin nehmen. Ihr höchſtes Geſetz heißt:
Fruchtbar=
keit und Ausleſe. Der Schwache geht zugrunde und der Stärkere
bleibt lebenstüchtig. Dadurch bleibt die Natur auf der Höhe. Dieſe
Naturgeſetze gelten auch für ein Volk. Leben heißt: Wachstum,
Stillſtand heißt Tod. Ein Volk, das nicht wächſt, wird von ſeinen
Nachbarn erdrückt. Wir gehören zu den ſterbenden Völkern, wenn
wir bei dem Zwei=Kinder=Syſtem bleiben. Ein Volk wächſt erſt
bei dem vierten und fünften Kind der Familie. Auch die
Sozial=
laſten ſind bei einem überalterten Volk nicht tragbar, oder die
Rentenempfänger leiden Not. Das zeigt jedem, daß Volksſchickſal
Einzelſchickſal iſt. Das Bauerntum und Arbeiterrum ſind es, die
dem Volk den Kinderſegen ſchenken. Selbſtſucht und
Bequemlich=
keit ſind es, die das Volk zum Tode führen. Den kinderreichen
Familien muß durch Geſetze, ſteuerliche Vergünſtigungen,
gehol=
fen werden. Doch kommt es neben der Kinderzahl auch beſonders
auf die Tüchtigkeit, den Wert des Nachwuchſes an. Dieſe
Erb=
anlage iſt das Entſcheidende. Die Erziehung kann nur die
Erb=
anlage entwickeln. Jedes Volk hat eine Raſſenſeele, und bei
unſe=
rem deutſchen Volke überwiegt die nordiſche Seele. Wir müſſen die
Erbanlagen durch Ausleſe ſteigern, das heißt, unerwünſchte
Erb=
anlagen müſſen durch Ausleſe ausgemerzt und die Lebenstüchtigen
gefördert werden. Das iſt der Sinn der Steriliſationsgeſetze, die
der Führer erlaſſen hat. Wenn auch die Dunkelmänner gegen ſie
Sturm laufen, die Wiſſenſchaftler aller Völker begrüßen den Weg,
den Deutſchland beſchritten hat — Ein „Sieg=Heil” dem Führer
und das Horſt=Weſſel=Lied ſchloſſen den Abend, der jedem der
An=
weſenden ein Erlebnis war.
Ar. Eberſtadt, 17. Dez. Nikolaus=Wanderung. Als
letzte Wanderung im Jahresplan fand die Nikolauswanderung
der Wanderabteilung des Turnvereins 1876 ſtatt. Der Weg führte
über die Marienhöhe, Prinzenberg, am Walthersteich vorbei,
Bordenberg, hinüber zum Kohlberg, Burgwald. Noch war der
böſe Nikolaus nicht aufzuſpüren geweſen und die freudigen
Hoff=
nungen von groß und klein drohten zu verſiegen. Endlich, ſchon
auf dem Heimweg begriffen, ein allgemeines aah — der
Niko=
laus —! In einer kleinen Waldarbeiterhütte hielt er ſich
ver=
ſteckt. Ringsum mit bunten Weihnachtskerzen beleuchtet, auf den
Bänken ſchön ausgelegt die kleinen Geſchenkpackungen mit
Tannen=
zweigen geſchmückt, bot der inmitten ſtehende Nikolaus den an=
„kommenden Wanderfreunden einen entzückenden Anblick. Und
nun natürlich die Hauptſache vom Ganzen. Nachdem ſich Freund
Nikolaus genau informiert, nach wer, woher und wohin, wurde
ein freundſchaftlicher Austauſch geſchaffen. Es wechſelten
Gedicht=
vorträge, Lieder in Summton, Ueberreichung von Geſchenken.
Und dabei fehlte es natürlich auch nicht an Mahnungen aber
auch guten Wünſchen von ſeiten des Nikolaus. Er hatte für jeden
etwas, ſogar für kalte Füße wärmende Tropfen. Nachdem alle
beglückt und beſchenkt, trat man mit den beſten Wünſchen für das
kommende Feſt frohbewegt den Heimweg an.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 17. Dez. Deutſcher Seidenbau.
Wie in anderen Gegenden Deutſchlands ſoll nunmehr auch in
un=
ſerem Bezirk der Seidenbau tatkräftig gefördert werden. Sehr
wahrſcheinlich wird auch die Gemeinde zur Anpflanzung von
Maulbeeren ſchreiten, um das hierbei anfallende Laub den
ſeiden=
bautreibenden Intereſſenten zu überlaſſen. Hierdurch wäre auch
Volksgenoſſen, die über kein Eigenland verfügen, die Möglichkeit
gegeben Seidenbau zu betreiben und ſich damit nicht nur eine
zu=
ſätzliche Einnahmequelle zu ſchaffen, ſondern auch mitzuarbeiten an
dem Ziel, den Rohſtoff „Seide” im eigenen Land zu erzeugen.
G. Ober=Ramſtadt, 17. Dez. Im Saalbau „Eliſenbad”
veran=
ſtaltete zugunſten des Winterhilfswerkes die NS.=
Frauenſchaft Ober=Ramſtadt einen „Deutſchen Abend” der
außerordentlich gut beſucht war und von der Führerin der
Orts=
gruppe der NS.=Frauenſchaft, Pgn. Adelberger, mit einer
herz=
lichen Begrüßungsanſprache eröffnet wurde. Im Mittelpunkt des
Abends ſtand die Aufführung des Märchenſpiels „Aſchenbrödel”,
Dank einer ausgezeichneten, mühevollen Vorbereitung während
vieler Wochen, konnte es in einer Vollendung wiedergegeben
werden, die den Mitwirkenden und Beteiligten alle Ehre machte.
Eine eindrucksvolle Bühnenausſtattung hob die Darſtellung
beſon=
ders hervor. Umrahmt von dem Chor der NS.=Frauenſchaft
„Mutterliebe, Mutterſegen” und ſonſtigen erleſenen
Darbietun=
gen, bot dieſe Aufführung allen Beſuchern angenehmſte
Unter=
haltung. Die Geſamtveranſtaltung fand denn auch reſtloſe
An=
erkennung.
G. Ober=Ramſtadt, 16. Dez. Die Adventfeier des
Evan=
geliſchen Frauenvereins fand im Schützenhofſaal ſtatt und wurde
von Frau Nürnberger mit herzlichen Begrüßungsworten eröffnet.
Nach einem gemeinſamen Lied der Verſammelten gelangten zwei
kleine Adventſtücke zur Aufführung. Dieſe ſowohl, als auch der
von Pg. Pfr. Nürnberger gehaltene Lichtbildervortrag fanden
lebhaftes Intereſſe. Die Feier wurde von Gedichtvortragen und
gemeinſam geſungenen Liedern umrahmt.
Le. Groß=Umſtadt, 17. Dez. Für ungefähr 120 Führer des
Stammes 1 und 3 des Jungvolks wurde Samstag und Sonntag
im Kronenſaal, dahier, eine Schulungstagung abgehalten.
Die Jungens waren zum größten Teil bei hieſigen Einwohnern
einquartiert. Samstag abend hielt Fähnleinführer Otto Kunkel
eine Hermann=Löns=Feier ab, durch Vorleſung von Löns=
Gedichten und =Liedern. Jungenzug 1 ſtellte die Sing= und
Spielſchar. Sonntag früh. 8,30 Uhr, wurden die Fahnen am
Marktplatz gehißt, woran ſich eine Liederſtunde anreihte. Lehrer
Lautenſchläger, Kleeſtadt, hielt dann einen Vortrag über
„Volkstum und Brauchtum” Um 1 Uhr nachmittags
fand Befehlsausgabe und Bekanntgabe des künftigen Dienſtes
ſtatt. — Die Ortsgruppe Groß=Umſtadt des
Odenwald=
klubs unternahm bei herrlichem Winterwetter eine
außer=
planmäßige Wanderung ins Blaue. Dieſe führte faſt nur durch
leicht beſchneite Waldungen und endete in Wiebelsbach bei
Gaſt=
wirt Weiß, woſelbſt man einige frohe und anregende Stunden
verbrachte. Damit hat das Wanderjahr 1935 ſeinen Abſchluß
ge=
funden.
Das Weihnachtsgeſchenk.
Vom gaten and eiceigen Schenten:
Von Auguſt Hinrichs, Oldenburg.
Für uns Kinder begann das Weihnachtsfeſt immer ſchon
einige Wochen vorher, wenn plötzlich die gute Stube verſchloſſen
war. Nicht, daß wir ſie entbehrt hätten, denn alles Leben trug
ſich bei uns winters wie ſommers durch nur in der kleinen
Wohn=
ſtube zu, wo wir fünf Kinder ſamt den Eltern freilich dicht genug
aufeinanderſaßen. Aber jetzt war ſogar das Schlüſſelloch mit
Papier verſtopft, und die grauweiß geſtreiften Gardinen vor den
beiden Fenſtern waren dicht heruntergezogen. Und damit begann
für uns alle die herrlichſte Zeit — das Einkaufen und
Vor=
bereiten.
Viel einzukaufen gab’s freilich nicht; wenn wir die
Pfennig=
ſtücke aus unſeren Sparbüchſen zuſammenzählten, kamen immer
nur einige Groſchen heraus. Aber es gab wochenlange Wonne,
ſich auszumalen was alles — neben der Stange echt Nordhäuſer
Kautabak zu zehn Pfennig für den Vater — mit dieſem Geld für
die Mutter wohl zu beſchaffen wäre. Höhepunkt aller Freuden
dieſer Zeit war jedoch, wenn die Mutter uns beide mittleren
Brüder am Abend einmal mit in die Stadt nahm, um
einzukau=
fen. Rechts und links hingen wir an ihren Armen und ſchleppten
ſie von einem Schaufenſter zum anderen, um ihr all unſere
bren=
nenden Wünſche auch richtig vor Augen zu führen.
Die Gute — heute weiß ich, daß ſie damals vor manchem
Weihnachtsfeſt nicht ſoviel Markſtücke wie Finger an einer Hand
beſaß, wenn ſie für all ihre Lieben einkaufen ging. Aber ſie ließ
es uns niemals merken und beſtaunte fröhlich die blitzenden
Dampfmaſchinen und richtigen Eiſenbahnzüge, die wir ihr genau
vor Augen führten, um jeglichen Irrtum auszuſchließen. — Wir
haben ſie nie bekommen. Aber wie ſie es fertig brachte, daß
den=
noch keiner am Heiligabend enttäuſcht war, daß alle Jahre wieder
dieſelbe Seligkeit herrſchte trotz der fehlenden Dampfmaſchine
und der richtiggehenden Eiſenbahn — ja — das iſt eben das
Wunderbare.
Sie wußte um das Geheimnis vom guten und richtigen
Schen=
ken, und das iſt leider eine ſeltene Gabe.
Es iſt einfach, mit vollem Beutel durch die Läden zu
ſchlen=
dern und dies oder das, was juſt in die Augen ſticht,
auszuwäh=
len. Schwieriger iſt’s ſchon, wenn der Beutel nur halb gefüllt iſt
und alle ſchönen Dinge zu teuer ſind. Da greift mancher zu bil=
ligen Schlagern, die „was hergeben” und doch jeden Beſchn
enttäuſchen.
Die Kunſt iſt eben, das zu kaufen, was man nicht 5.
glänzenden Läden ſieht, was man aufſpüren muß. Da ſind tzeu
ſtille Werkſtätten in den Nebenſtraßen am Werk, tauſend ge=
Hände mühen ſich, kleine kunſtvolle Dinge zu ſchaffen, die
nicht tauſendmal, ſondern nur einmal entſtehen, jedes fär
gerade zu beſonderem Zweck und für einen beſonderen Me
Sei es eine winzige Spange, ein Leuchter, ein Buchdecke.
Schal, ein Aſchenbecher oder ein Stück Möbel — Schmuck
Hausrat — jedes bekommt durch die Hände, die es ſchaffen
perſönliche Note.
Charaktervolle Menſchen ſind anſpruchsvoll in ihren
G=
ken. Nicht, daß ſie teuer ſein ſollen. Aber ein Ding, das Z
in ihrer Umgebung iſt, ſoll ihrem Weſen entſprechen. Und
es noch ſo klein und beſcheiden ſich darſtellt, es muß etwas 2
deres ſein — etwas, das nicht genau ſo in hunderttauſend
ſern zu finden iſt, ſondern gerade nur hier. Es muß ein
haben, das einem vertraut wird wie das Geſicht eines gute
kannten, das ja auch nur einmalig iſt — bedenke, wie langv
es wäre, dies Geſicht tauſendfach auf der Straße zu ſehen!
Wer ſich die Mühe macht, ſolche Dinge zu ſchenken, tut
mal recht!
Zum erſten macht er dem Beſchenkten, deſſen Art und
er freilich vorſichtig aufſpüren muß, eine wirkliche und dan=
Freude, die ihn bereichert.
Zum zweiten gibt er dem ſchwer ringenden Handwerk —
beſonders den ſchöpferiſch geſtaltenden Handwerkern — Arbe
Brot — gerade die Tüchtigen auf dieſem Gebiet arbeiten zu.
beſcheiden abſeits vom großen Markt, ganz in der Stille,
ihrem Werk zugetan. Sie drängen ſich nicht auf, man mi
ſchon ſuchen.
Zum dritten hilft er zu ſeinem Teil mit am Bau einer
deutſchen Kultur, die auch das Kleine erfaſſen will. Faſt in
Bürgerhaus finden ſich von der Großmutter her kleine
And=
eingelegte Käſtchen, ſchön geſchmiedete Schmuckſtücke, kun=i
Web =und Stickarbeiten, Zinn= und Meſſinggerät — einſt lie
auf Beſtellung gefertigte Geburtstags= und Weihnachtsgeſo
die jeder in Ehren hielt. Was von den heutigen Geſchenk
wert, auf Kinder und Enkel vererbt zu werden —
Man braucht nicht immer viel Geld, um gut und rich
ſchenken, man muß nur ein Herz dazu haben.
Ev. Mümling=Grumbach, 16. Dez. Geſtern fand hier im Saal
des Gaſthauſes „Zum Löwen” eine Vorturnerſtunde des 1.
Unter=
bezirks des Kreiſes 17 (Odenwald) ſtatt, unter Leitung des
Be=
zirksturnwartes Chr. Müller, Erbach. Die Beſucher wurden vor
allem mit den Uebungen bekannt gemacht, die für die
Mann=
ſchaftskämpfe (Rundenkämpfe) vorgeſchrieben ſind. Die
Turnver=
eine Beerfelden, Höchſt und Mümling=Grumbach haben einen
Mannſchaftskampf im Geräteturnen vereinbart, der im Januar
und Februar n. J. ausgetragen werden ſoll.
Ae T.3
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m. Finkenbach i. Odw., 17. Dez. Ehret die Alten. Auf
Einladung der Gemeinde fanden ſich am Sonntag 15 über
70 Jahre alte Leute zu einem Kaffeekränzchen ein. Wohl zählt
unſere Gemeinde 26 Perſonen des angegebenen Alters, die
Nicht=
erſchienen waren durch Krankheit verhindert. Einem Lied des
Geſangvereins und einem Begrüßungsgedicht durch einen Pimpfen
folgte die Anſprache von Bürgermeiſter Bartmann, der die
Be=
deutung des Tages nach allen Seiten hervorhob. Weitere Lied=
und Gedichtvorträge ſowie die Weiſen des Hausorcheſters des
Verkehrsvereins kürzten die Stunden. Adam Heckmann dankte
namens der Alten. Ein Sieg=Heil auf den Führer und der
Ge=
ſang des Deutſchlandliedes beſchloſſen den o/
Bm. Lindenfels, 17. Dez. Die Ortsgruppe der NSDAP.
ver=
anſtaltete im Heſſiſchen Haus einen gutbeſuchten Filmabend.
Die Gaufilmſtelle führte den hiſtoriſchen Film „Schwarzer Jäger
Johanna vor. — Verpachtung. Die Neuverpachtung der
Gemeindeloſe wurde vom Gemeinderat genehmigt.
Neuer Beigeordneter. Das Gemeinderatsmitglied Dentiſt
Ludwig Euler wurde zum 2. Beigeordneten der Stadt
Lindenfels ernannt und verpflichtet.
Ex. Riedroden b. Bürſtadt, 15. Dez. Das Erbhofdorf
Ried=
roden wird auch als Gemeinde ſelbſtändig und erhält eine eigene
Verwaltung. Zu dieſem Zweck wird dort ein Rathaus errichtet,
deſſen Grundmauern eben aus dem Boden wachſen. Es liegt an
der Kreuzung der (noch unbenannten) Längsſtraße mit der vom
Bahnwärterhaus kommenden Zufahrtsſtraße, alſo in der
zukünf=
tigen Ortsmitte. Die Bauarbeiten werden vom Arbeitsdienſt
aus=
geführt. Vor dem Rathaus iſt ein kleiner Marktplatz vorgeſehen,
der dadurch einen anheimelnden Anblick bieten wird, daß man
hier eine Gruppe Waldbäume hat ſtehen laſſen. Bis zur
Ein=
ſetzung eines Bürgermeiſters wird das Erbhofdorf von Bürſtadt
aus verwaltungsmäßia betreut.
Em. Heppenheim a. d. B., 16. Dez. OeffentlicheSitz
der Ratsherren. Im feſtlich geſchmückten Rathausſaal fa
Einführung und Verpflichtung der neuen Beigeordneten ſtatt.
Eröffnung der Sitzung gedachte Bürgermeiſter Schiffers des
über dreißigjähriger treuer Pflichterfüllung im Alter vor
47 Jahren verſtorbenen Oberſtadtſekretärs Auguſt Wobld
deſſen Andenken von der Verſammlung durch eine Minute S
gens geehrt wurde. Dann nahm der Bürgermeiſter in feiexiſt bed
Weiſe die Einführung und eidliche Verpflichtung der neuen
Ader=
geordneten Wilhelm Koch und Willy Schül vor. Ortsgruppeneſ.
Wilhelm Koch wurde zum erſten Beigeordneten, der ſchon
längerem beſtätigte Beigeordnete Landwirt Ernſt Schneider
zweiten und Kaufmann Willy Schül zum dritten Beigeordn
ernanmt. Es folgte die Genehmigung des Voranſchlages der
realſchule für das Rechnungsjahr 1936, der einen ſtädtiſcher
ſchuß von 14 470 RM. (im Vorjahre 20 206 RM. und in frü
Jahren bis zu 30 000 RM.) erfordert. Danach berichtete Beig
neter Schül, daß mit der Errichtung des Helden=Ehrenmals
mehr begonnen wird, nachdem die Vorarbeiten ihren Abſchlu
reichten. Das Denkmal kommt auf den Gräffplatz zu ſtehen,
dem auch das alte Kriegerdenkmal ſeinen Platz hat.
—Gernsheim a. Rh., 17. Dez. Waſſerſtand des
Rh=
am 16. Dez.: 0,20 Meter. am 17. Dez.: 0.12 Meter.
Aus Rheinheſſen.
— Mainz, 17. Dez. Vater von zehn Kindern
Triebwagen überfahren. Geſtern früh 6,03 Uhr r
im Hauptbahnhof Mainz der 50 Jahre alte Rangierer He
Kaſper aus Wörrſtadt beim Ueberſchreiten des
Hallenüberg=
vom Bahnſteig 3 nach Bahnſteig 2 von dem im Gleis 3 er
renden Triebwagen 1234 erfaßt und ſofort getötet. Kaſper
Vater von zehn Kindern.
Der Schokiener Bürgermeiſter
als „deukſcher Weihnachksmann” in New Yotz
Lpd. Schotten, 16. Dez. Der Beſuch des Bürgermeiſters 1
gel als Vertreter der Heimatſtadt Schotten bei der 50=
Jahr=
des Schottener Männerchores in New York hat bei den dor
deutſchen Brüdern und Schweſtern begeiſterten Widerhall g.
den. Die große Freude unſerer deutſchen Landsleute in New
über dieſen Beſuch des Vertreters der alten deutſchen
Heima=
det ihren freudigen Niederſchlag in einem längeren Artikel i
deutſchen „New Yorker Staatszeitung” vom 2. Dezember. Im
ſem Artikel, der eingehend über die Jubiläums=Hauptfeier b.
tet, wird Bürgermeiſter Mengel als der „deutſche Weihncl
mann” aus dem oberheſſiſchen Städtchen Schotten geſchildert
von der Heimatſtadt ausgeſandt wurde, um den treuen SS
der Stadt in Amerika die Glückwünſche der alten Heima
überbringen und ſie mit einem ſchier unerſchöpflichen Gabei
aus der Heimat zu erfreuen. Dabei werden die vielfachen E.
gaben der alten Heimat aufgezählt. Beſonders hervorgel
wird auch das perſönliche Glückwunſchſchreiben des Reichsſtat
ters Gauleiter Sprenger. Ferner wird der Oelgemälde der C
Schotten und der oberheſſiſchen Provinzialverwaltung, der 1.
leriſchen Ehrenurkunden, der Chorwerke und beſonders der U
reichung einer ſilbernen Schale mit deutſcher Heimaterde
Vogelsberg an den 80 Jahre alten Gründer und Ehrenpräſide
des Schottener Männerchores in New York. Charles Weitz,
Sohnes der oberheſſiſchen Stadt Schotten, Erwähnung getan.
Genugtuung wird auch verzeichnet, daß ein Vertreter des 2
ſchen Generalkonſulates den deutſchen Brüdern und Schwel
die Glückwünſche der deutſchen Regierung übermittelte, wobei
Uihe
begeiſterten Sieg=Heil=Rufen des deutſchen Volkes, ſeines Fülrſo) über di
Adolf Hitler und der deutſchen Zukunft gedacht wurde. Die Siſhm, der
Feier geſtaltete ſich insbeſondere durch die perſönliche Teiln=hſ) wirkſe
des Schottener Bürgermeiſters zu einer außerordentlich w.
herzigen Bekundung der Verbundenheit aller deutſchen Men/
in der Heimat und jenſeits des Weltmeeres.
26 Gükerwagen erbrochen.
Hohe Belohnung für Ermittlung der Täter.
— Gießen, 16. Dez. Wie die Kriminalpolizei in Gießen
teilt, ſind am Sonntag in den ſpäten Nachmittagsſtunden im
ßener Güterbahnhof 26 Güterwagen, die plombiert waren.
waltſam aufgebrochen und auf ihren Inhalt durchſucht wo
Es wurde dabei verhältnismäßig wenig geſtohlen, u. a. narM
die Diebe drei Paar Sportſtiefel, 2000 Zigaretten, neun Fla
Weinbrand und Likör und eine Menge Süßwaren an ſich.
Nach den bisherigen Ermittelungen ſcheinen die Täter jug!
liche Perſonen zu ſein, da bei der Tat große Mengen Honigkri
verzehrt wurden.
Die Reichsbahndirektion Frankfurt a. M. hat zur
klärung der Tat eine Belohnung bis zu 500 Mark ausgeſetzt.
Nätwoch, 18. Dezember 1935
Darmſtädter Tagblatt 7 Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 347 — Seite 9
Gunt Ssadtelllsht.
„Das wahre Geſicht Japans”.
Ein Japaner über Japan. Von Komakichi Nohara. 300 S.,
nit 25 bisher unveröffentl. Aufnahmen des Verfaſſers. Broſch.
80 RM., geb. 4,80 RM. Zwinger=Verlag, Dresden N. 6.
Komakichi Nohara iſt unſeren Leſern, kein Unbekannter,
dern ein oft zu Worte kommender Kenner des Fernen Oſtens.
ſeviel falſche Vorſtellungen über ſeine Heimat Japan in Europa
hieren, hat Nohara ſelbſt feſtſtellen können; und ſo entſtand der
danke in ihm, dieſen europäiſchen Anſichten, Maßſtäben und
ſeurteilen das wahre Geſicht Japans zu zeigen. Japan iſt ja
wt in den letzten 50 Jahren eine Großmacht im Fernen Oſten
ſoorden, ſondern ſeit 500 Jahren ein Militärſtaat erſter
Ord=
lag; deſſen Volk unbeugſam an ſeiner Eigenart unter den
an=
en Völkern Aſiens feſthält, immer wieder aufgerüttelt durch
urkataſtrophen, ja der Verfaſſer ſieht im Erdbeben ein
Er=
bungsmittel für das ganze javawiſche Weſen. Am
aufſchluß=
ſhſten für die Mentalität des japaniſchen Volkes ſind die
Ka=
e1über den täglichen Lebenslauf einer Familie; Arbeitsweiſe,
ſozialen Einrichtungen, Vergnügungsinduſtrie, Theater, Film,
ort die Geiſha, wie ſie wirklich iſt, ein Gang von der Wiege
r die Schule, die ſeltſame Eheſchließung bis zum Tode, das
Fhältnis des Japaners zu Staat, Kaiſer und Religion.
Der Leſer wird jedoch namentlich überraſcht ſein zu leſen, was
Verfaſſer darlegt über die „große Auseinanderſetzung am
ifik?” das „Mandſchuriſche Abenteuer”, der vorganiſierte
kede”, verglichen mit den Anſchauungen der übrigen Welt, denen
hentgegenſetzt: „Wir Japaner fürchten uns nicht vor dem Krieg,
ſir wir fürchten ihn. Denn der Krieg mit Flugzeuggeſchwadern,
Panzerkreuzern und Giftgaſen könnte uns nur in etwas
fen, das uns jetzt über allem andern wichtig iſt: in unſerem
eg. Der großzugig organiſierte Aufſtieg der Induſtrie — die
berung neuer Märkte — die Erziehung der Jugend zum
onſte an der Nation — die reſtloſe Einſpannung der
Familien=
ſpe in den großen Organismus Nation — die Zuſammenfaſſung
ganzen Volkes in einer einzigen nationalen Anſtrengung —
iſt unſer Krieg, das iſt: „der japaniſche Krieg.”
r Stille Ozean wird der ſtille Ozean bleiben. . . . „Unſere
Aitik iſt Wirtſchaftspolitik; daneben gibt es nur noch die
Kul=
ſpolitik, die einzige wahre Preſtigepolitik — und dieſe iſt
un=
ſütig .. . Daher die javaniſche Führung in Nordchina und
ſndſchukuo, wo „wir unſerem Nachbar China vor Augen
füh=
ſt was er gewinnt, indem er von Herzen unſer Freund wird
be ſich unſerer Führung anvertraut. Denn daß aus hiſtoriſcher
wendigkeit die Führung in Aſien — wenigſtens in den
nach=
i zwei, drei Jahrzehnten — uns zukommt, zu Aſiens und zu
merem Vorteil, davon ſind wir feſt überzeugt. . . Von China
MGröße, von uns die Leiſtung — für Aſiens Wohl . . . zu einer
uen Epoche der Geſchichte, die für die Entwicklung der ganzen
lt bedeutungsvoll und günſtig ſein wird.‟ Dieſes Buch der
„deren Seite, iſt über den Tag hinaus von richtungweiſendem
Ralt.
Philoſophie.
Im folgenden ſeien kurz zwei Bücher angezeigt, denen ge=
nſam iſt, daß ſie ſich an einen weiten Leſerkreis wenden, ohne
dewegen die Geſetze wiſſenſchaftlicher Strenge zu verletzen. Das
hi insbeſondere von der Schrift des berühmten Naturforſchers
w Philoſophen Hans Drieſch „Die Ueberwindung des
Ma=
alismus” (Verlag Raſcher u. Co., Zürich. 134 Seiten. 2 RM.)
S behandelt ein im tiefſten Sinne weltanſchauliches
Problem=
hinlich die Frage, ob die Natur und ihre Kräfte die einzigen
Findlagen des Weltgeſchehens ſind oder nicht. Die wiſſenſchaft=
Eüberzeugend unterbaute Antwort lautet, daß ſie es nicht ſind
w die Art, wie dieſe Antwort von verſchiedenſten Seiten her
keilt wird, gibt den Blick auf die großen Probleme „Freiheit”
w „Unſterblichkeit” frei.
Eine wertvolle Einführung in richtiges Denken wird die
Srift von Franz Carl Endres „Von den Grenzen unſerer
Etenntnis” (derſelbe Verlag, 103 Seiten, 1,80 RM.) für jeden
mi, der ſich gerne Gedanken über die Welt und ſein eigenes Ich
nicht. Das Büchlein iſt aus Vorträgen entſtanden und zeichnet
ſdurch die einfache und verſtändliche Form aus mit der z. B.
Rwitel wie „Von unſern Sinnen und ihren Täuſchungen” oder
Hm Ueberſinnlichen und Uebernatürlichen” behandelt werden.
us der Werkſtatt”. Von Geh.=Rat Prof. Dr. A. E. Hoche. Geh.
4,50 RM., 260 Seiten. J. F. Lehmanns Verlag, München.
Der Pſychiater, Philoſoph und Dichter Alfred Erich Hoche, der
a 1. Auguſt dieſes Jahres ſeinen 70. Geburtstag feierte, hat mit
ier eigenartigen Selbſtbiographie „Jahresringe” einen großen
Zcherfolg errungen. Dieſe Innenanſicht eines Menſchenlebens”,
ebte im 1. Jahre nach Erſcheinen bereits eine Auflage von 25 000
Eick. Sein neues Buch iſt keine Fortſetzung der Selbſtbiographie,
ſar es läßt bei dem Blick in die Werkſtatt das Werden und
Achſen der Meinungen und Ueberzeugungen erkennen, die in
iem Buch als Niederſchlag der Erfahrungen eines langen Lebens
ſiegeboten worden ſind. — Abhandlungen allgemeinen Inhalts
ür menſchliche Fragen, deren Bedeutung an keine Zeit gebunden
üwechſeln ab mit ernſten und leichter getönten Teilen, aus denen
huklungene Stimmungen der Kriegszeit und der Inflationsjahre
ü eine veränderte Gegenwart herüberdringen. — Die Eigenart
hches, geiſtige Freiheit, Klarheit und die Fähigkeit zu glänzender
örſtellung wird der Leſer auch in ſeinem neuen Buche
wieder=
nden.
2s Lebensbuch oder Von den Wegen der Perſönlichkeit. Alte und
neue Lebenserfahrungen. Herausgegeben von Broder
Chriſti=
anſen. 176 Seiten. 3,60 RM. Die Bücher der Roſe” Verlag
Wilhelm Langewieſche=Brandt, Ebenhauſen bei München.
Ein kleines Kompendium der Lebensweisheit! Nicht etwa in
Art von Kalenderſpruchbüchern oder beliebig
aneinanderge=
uhter Aphorismen, ſondern geordnet nach den verſchiedenen
Pro=
hlmen des Daſeins. — Hier ſprechen deutſche Männer der Tat und
½ Geiſtes über die wichtigſten Fragen des Lebens; ſo z. B. über
benſchenerkenntnis und Menſchenbehandlung, über Selbſterziehung,
ür Arbeitsmethoden, über die Wege zu ſchöpferiſcher Leiſtung
ſu über die Kunſt, ſeine Fähigkeiten zu ſteigern. — Ein Buch, das
pem, der darin lieſt, eine Quelle neuer Gedanken, Anregungen
d wirklicher Hilfe ſein kann.
„Bunte Bilder aus Sage und Geſchichte.” 20 farbige Abbildungen
für die deutſche Jugend (8—12 Jahren) von J. v. Kulas, mit
erläuterndem Text von Maximilian Strack. Band 1.
Quer=
format (23 cm. hoch, 31 cm. breit). Geb. 3,50 RM. Verlag
Theodor Weicher, Inhaber Karl Kaehler, Leipzig, Inſelſtr. 10.
Aus dem Inhalt: Jung=Siegfried, der Drachentöter — „Das
iſt Tells Geſchoß” — Der Große Kurfürſt und der treue Froben —
Hans Kurzhagen und General von Zieten — Das Grab im
Bu=
ſento — Arnold Struthahn von Winkelried — Götz von
Berlichin=
gen mit der eiſernen Hand — Friedrich der Große und ſein Page
— Ekkehard von St. Gallen — Falkenjagd im Mittelalter
Wallenſtein vor Stralſund — Jud Süß. Die treuen Weiber
von Weinsberg — Die Zerſtörung Heidelbergs durch Mélac —
Schills Tod zu Stralſund Eleonore Prohaska — Der
Ratten=
fänger von Hameln — Leutnant von Bernhardy beim Einzug in
Paris — Die Schlacht bei Tannenberg — Der 30. Januar 1933.
Mit der Herausgabe dieſer Bücherreihe ſoll der Verſuch gemacht
werden, dem Kindergemüt frühzeitia die Taten Deutſcher Helden
und tüchtiger Männer zur Nacheiferung einzuprägen und die
Ju=
gend anzuleiten ohne Selbſtüberhebung, aber in berechtigtem
Stolz auf deutſche Vergangenheit und germaniſche Kulturarbeit
das, was der Deutſche ſo oft und ſo leicht verlor, für alle Zeiten
wiederzugewinnen: Selbſtvertrauen und Ehrgefühl.
Jugendſchriften.
* Kindermärchen der Brüder Grimm. Mit 67 Zeichnungen von
Otto Ubbelohde. Verlag N. G. Elwert, Marburg. Geb.
2.40 RM.
Ueber die Bedeutung von Grimms Märchen für unſer
Volks=
tum braucht man ſo wenig Worte zu machen wie über die
Kin=
dermärchen im beſonderen: ſie gehören zum unvergleichlichen
Schatz der deutſchen Hausbücher. Dabei wird man beſonders gerne
zu dieſer im Auftrag der Reichsjugendführung herausgegebenen
Auswahl greifen, die ſich durch Ausſtattung, die ſchönen
Zeich=
nungen von Ubbelohde und den verhältnismäßig niedrigen Preis
auszeichnet.
„Der Jugendgarten.” (Verlag Union Deutſche Verlagsgeſellſchaft,
Stuttgart.)
Jubilare ziehen an ihrem Ehrentag ein Feſtgewand an und
ſind verpflichtet, mit beſter Laune aufzuwarten. Dieſer
Ehren=
pflicht kann ſich natürlich auch „Der Jugendgarten” 1936 nicht
entziehen, denn da erſcheint dieſes hübſche, gehaltreiche Jahrbuch
für jüngere Mädel zum 60. Male. Aber wie jung und luſtig und
zum Mitnehmen anreizend. Selbſtverſtändlich, daß gute
Erzäh=
lungen mit flotter Handlung unterhalten, Märchen und
Plau=
dereien die Liebe zu Kreatur und Natur vertiefen, luſtige
Gym=
naſtik, Sport und Tanz der Bewegungsfreude der jungen
Mäd=
chen neue ſtarke Impulſe geben oder Aufſätze belehrender Art
Ausſchnitte der Kunſt, Muſik und Kulturgeſchichte dem
Verſtänd=
nis nahebringen. Baſteleien, Scherze und vor allem 148 ein= und
mehrfarbige Bilder machen den Jubiläumshand beſonders
an=
reizend.
* Das Neue Univerſum. Intereſſante Erfindungen und
Entdek=
kungen auf allen Gebieten, Reiſeſchilderungen, Erzählungen,
Jagden und Abenteuer. Union, Deutſche Verlagsgeſellſchaft,
Stuttgart=Berlin=Leipzig.
Im 56. Jahrgang erſcheint nunmehr dieſes Jugendjahrbuch im
beſten Sinne des Wortes. Was ſollen wir viel darüber ſagen?
Der neue Band bietet ebenſo wie ſeine fünfundfünfzig Vorgänger
eine ſolche unendliche Fülle der Belehrung und Unterhaltung,
daß man ihn eben leſen muß, und wo wir das Buch aufſchlagen,
iſt es intereſſant, ob wir nun vom Erdöl leſen, ſeiner Entſtehung,
Gewinnung und Verabeitung, von neuen Tunnelbauten, vom
Ge=
ſicht des Zukunftskriegs, von neuen Luftfahrzeugen oder der Welt
des Saturn. Wer das Neue Univerſum einmal auf ſeinem
Weih=
nachtstiſch gefunden hat, wird es ſich immer wieder wünſchen.
* Willi und Kamilla. Von Marianne Bruns. Williams u. Co.
Verlag, G. m. b. H., Berlin W. 57.
Ein reizendes Buch für das erſte Leſealter! Die Verfaſſerin
erzählt ſpannend, in einer Art, die dem kindlichen Verſtändnis
weitgehend angepaßt iſt, die Geſchichte einer Kinderfreundſchaft.
Ohne auch nur im geringſten ſchulmeiſterlich zu wirken, iſt die
Haltung der Erzählerin ſtets verantwortungsbewußt, ihr Ton
ungemein friſch und warmherzig.
„Der Bankrott des kleinen Jack.” Von Janusz Korczak. Williams
u. Co., Verlag, Berlin W. 57. (Halbleinen 3 RM.)
In die Reihe der ausgeſuchten Jugendſchriften — auch der
„erwachſenen Jugend” — gehören ſeit Jahren die Bücher des
Williams=Verlags. Diesmal bringt er u a. aus einer
auslän=
diſchen Feder den „Bankrott des kleinen Jack”, in dem Janusz
Korczak ſein großes Wiſſen um die Kinderſeele und ihre
Bedürf=
niſſe beweiſt. Das volniſche Unterrichtsminiſterium hat ſein
Werk empfohlen, das ſpricht für ſich ſelbſt. Dieſe Geſchichte
han=
delt einmal von tagtäglich vor ſich gehenden Abenteuern, nämlich
kaufmänniſchen. Daß ſie Reiſeabenteuern nicht nachſtehen, wird
ſchlagend bewieſen, wie der achtjährige Held des Buches Jack
Ful=
ton, als Leiter des Gemeinſchaftsladens ſeiner Schulklaſſe bei
Einkauf, Kalkulation, Reklame, Buchführung und Geldverkehr
mit dem Spielwarengeſchäft, den Papierhandlungen, dem
Fahr=
radgeſchäft und gegen Verleumdungen von Klaſſenkameraden ſich
durchkämpfen muß. Korczak miſcht ausgezeichnet Abenteuer und
wiſſenvermittelnde Erklärungen. Das Buch, mit zahlreichen
Illu=
ſtrationen, wird auch außerhalb Polens die Liebe der Jugend
finden.
„Hans und der Autobus” und andere wahrhafte Geſchichten von
Werner Roſcher. (Verlag Broſcheck u. Co., Hamburg,
Halb=
leinen 2,60 RM.)
Kennen Sie einen Hans, der „gerade noch” vor dem Autobus
über die Straße flitzt, einen Franz, der leichtſinnig mit dem
Luft=
gewehr in die Gegend ſchießt, eine vertrauensſelig einkaufende
Gretel, den am Treppengeländer hinabrutſchenden Fritz, eine
Lotte, die nach dem Puppenkleiderbügeln das elektriſche
Bügel=
eiſen nicht ausſchaltet, den mit dem Roller auf der Straße
ſauſen=
den Max und die anderen dieſer Korona? Dann verehren Sie
dieſes luſtige und doch ſo ernſte Buch. Thea Hüter hat
farben=
frohe Bilder beigeſteuert. Ein beachtliches Buch im Kampf für
Leben und Geſundheit unſerer Kinder, das bei klein und groß
Freude gewinnen wird.
„Die kühnen Alpenflieger.” (Vevlag Edwin Freyer, Leipzig, geb.
2,85 RM.)
Wenn Ilſe Manz erzählt, dann ſteht was dahinter. Und dieſe
Ueberſchrift verſpricht mancherlei: Alpenflug, Bobrennen,
ſau=
ſende Ski=Abfahrt, bei München, um die Jungfrau und in Tirol.
Es iſt für die jüngſten Knaben. Alfred Liebing zeichnete die
Skizzen und bunten Bilder.
Heroiſche Jugend, Kampf und Abenteuer. Mit zahlreichen
Feder=
zeichnungen. Ganzleinen 3,80 RM. (Verlag Richard Bong,
Berlin.)
Das Buch enthält die Lebensläufe und Schickſale entſchloſſener,
jugendlicher Helden, die ſchon früh einen unbeugſamen Willen
allen Hinderniſſen entgegenſtellten, Lebenshärten und Gefahren
gering achteten und ſelbſt den Tod nicht ſcheuten. Vergangenheit
und Gegenwart bieten leuchtende Beiſpiele in den
Jugenderleb=
niſſen von: Derfflinger, Seydlitz, Yorck. von der Marwitz,
Nettel=
beck, Graf Luckner, Herbert Norkus, Erwin Roſen, Kurt Faber,
Richard Arndt, Gerhard Wiſchun, Peter Thießen.
Begegnung mit Tieren.
Von Profeſſor Dr. Baſtian Schmid. 175 Seiten und 56
Bil=
der auf Tafeln. Verlag Knorr u. Hirth in München. Geb.
RM. 3.80.
Durch Jahrzehnte hindurch mit Hunderte von Tieren
verbun=
den, hat ſich Profeſſor Baſtian Schmid die Erforſchung der
Tier=
ſeele zur Aufgabe geſtellt. Wir erfahren in ſeinem Buch, wie
der Vogel im Ei erwacht und ſchon in ſeinem kleinen Kerker
ſee=
liſche Belebtheit zeigt, wie ſich die einzelnen Triebe und Inſtinkte
regen, und wie er zu lernen beginnt. Reiher treffen wir im
Rohrwald und dann wieder im Garten Baſtian Schmids: Falken
ſehen wir im Körbchen als kleine Neſthocker und ſpäter auf freiem
Feld, wo ſie eine bewundernswerte, weit über das menſchliche
Auge hinausreichende Sehkraft entfalten. Ein kleiner, mit der
Flaſche aufgezogener Wolf erweiſt ſich als gutmütiges Haustier,
kinderlieb, anhanglich, treu — der ſeeliſche Vater unſeres Hundes.
Jedes dieſer Tiere hat ſeinen eigenen Lebensſtil, ſeine
Gewohn=
heiten; jedes iſt eine Perſönlichkeit und zugleich eine andere
Form der Ausſtrahlung urpſychiſchen Weſens! Ueber 50 eigene
Photos des Verfaſſers ſchmücken das Buch; ſie zeigen die Tiere
in ihrer ſeeliſchen Belebtheit, bei irgendeiner Tätigkeit oder der
Löſung einer Aufgabe. So zeigt das Buch dem wahren Tierfreund
in Wort und Bild neue Wege zum Verſtändnis, zur Liebe und —
zur Seele des Tieres!
Mikkjel Fönhus: Wölfe. Aus dem Norwegiſchen übertragen von
J. Sandmeier und S. Angermann. 240 Seiten. München 1935.
C. H. Beck. Leinen 4,80 RM.
Der Schauplatz des Buches iſt die großartige nordiſche
Gebirgs=
welt Lapplands mit ihren unendlichen Wäldern, ihren weiten
Tä=
lern und zahlloſen Seen und Mooren, wo ſich alles noch wie im
Ur=
zuſtand befindet. Auch Menſchen und Tiere leben dort wie zu
Ur=
zeiten: Jäger oder Gejagte. Im Mittelpunkt des Buches ſteht der
Wolf, vom Lappen als ein leibhaftiger Teufel mit tödlichem Haß
verfolgt. Er iſt es, der in das Leben dort oben die dramatiſche
Spannung bringt. Schauerlich klingt ſein kaltes Geheul durch die
Stille der Nacht. Der Wolf aber wird wiederum vom Menſchen
gejagt, und er; dieſes gierige Tier der Wildnis, flüchtet angſtvoll
vor ihm, bis ihn eine Kugel erreicht oder ihn, viel öfter noch, im
Nahkampf der Speer oder der Skiſtock trifft. Das Tun und Treiben
der Lappenfamilien, ihre mühevolle Arbeit mit den
Renntierher=
den, ihr Kampf mit den Wölfen; das abenteuerliche Leben der
weißen Anſiedler in den endloſen Weiten, fern von aller
Zipili=
ſation, das läßt uns Mikkjel Fönhus aus unerhörter Nähe
mit=
erleben. Ein markiges und männliches Buch, vielen Freunden von
Fönhus ein neues Zeugnis für die dichteriſche Kraft dieſes
nordi=
ſchen Erzählers.
Romane.
* Die Witwe von Huſum, von Guſtav Frenſſen. Mit 14
Federzeichnungen von Profeſſor Hans Meid. G. Grote,
Ver=
lag, Berlin 1935.
Die Geſchichte von der alten Fvau, die ihr Häuschen auf dem
Deich anzündet, um ihre feſtesfrohen Mitbürger draußen auf dem
Eiſe der zugefrorenen See vor einem heraufziehenden Unwetter
zu warnen und ihnen ſo das Leben rettet. Aber Guſtav Frenſſen
erzählt nicht die alte Fabel, ſondern dichteriſche Geſtaltungskraft
formt ſie neu. Wir lieben Guſtav Frenſſen, den großen Erzähler,
und wer dieſes Buch von ihm in die Hand nimmt, wird es
eben=
falls lieben lernen.
Grete von Urbanitzky: Heimkehr zur Liebe. Roman. 336 Seiten.
5,50 RM. Paul Zſolney Verlag, Wien.
Das ernſte und gütige Buch geſtaltet den Weg einer jungen
Ehe zu Erfüllung und Frieden und zugleich das Eheproblem einer
Männergeneration, der nach harten, wirren Jahren die Heimkehr
ins Leben ſo ſchwer wurde. Werner und Eliſabeth, deren
unge=
bärdige Jugend vor der hohen Forderung ihres gemeinſamen
Weges verſagt, erfahren getrennt voneinander, daß den Wert
einer Empfindung nicht ihr Glanz der Leidenſchaft, ſondern ihre
Dauer, ihr Beſtehen vor der kleinen, zweifelſüchtigen Stunde
ausmacht.
* Anne Brigitte. Roman von Nanny Lambrecht.
Tradi=
tionsverlag Kolk u. Co., Berlin SW. 68.
Die Verfaſſerin macht den Verſuch, ein Liebes= und
Familien=
problem mit dem politiſchen Geſchehen unſerer Tage zu
verknüp=
fen. Die Verknüpfung iſt aber recht im Aeußerlichen ſtecken
ge=
blieben, im übrigen arbeitet die Verfaſſerin durchaus mit
altbe=
währten Requiſiten. Es iſt ihr nicht gelungen, den Anbruch einer
neuen Zeit bei einer der handelnden Perſonen wirklich von innen
her glaubhaft zu machen.
* Deutſcher Geſetzesanzeiger. Sammlung von Fundſtellen des
geltenden Reichsrechts in ſyſtematiſcher und alphabetiſcher
Ord=
nung mit Schlagwortregiſter Herausgegeben von Dr. Georg
Volkhardt. Rechtsanwalt. München 1935. Boorberg=Verlag
Stutt=
gart, Weimarſtraße 42. Preis geb. 7,80 Mk.
Angeſichts des anſchwellenden Rechtsſtoffes und im Hinblick
auf die beherrſchende Stellung des Reichsrechts iſt das Werk als
Fundſtelle mit einem umfaſſenden Schlaawörterverzeichnis ſehr zu
begrüßen. Langes Nachſuchen in den Rechtsquellen bleibt ſo
er=
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Ruttledge versichert:
„Diesmal Mount Ebereſt=Sturm ohne Riſiko!”
Letztes Standlager 1800 Meter unter dem Gipfel fertig. — Start im Februar.
Der heilige Lama vom Rongbuk=Gletſcher. — „Und wenn er mich
wieder beſiegt — ich zwinge ihn doch!"
Mittwoch, I8. Defiende
Seite 10 — Nr. 347
Darmſtädter Tagblatt 7 Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Das Feſt des heiligen Spyridion.
London, im Dezember.
Die unter der Leitung von Eric
Shipton ſtehende Studienkolonne für
den Mount=Evereſt=Sturm 1936 iſt jetzt
nach London zurückgekehrt, um zuſammen
mit Ruttledge die letzten Vorbereitungen
zum Start der neuen Expedition zu
tref=
fen. Nach der Auffaſſung Ruttledges
und Shiptons beginnt man den Mont=
Evereſt=Sturm 1936 ohne — Riſiko.
Und dennoch unbeſiegt!
Vor zwei Jahren ächzte Ruttledge mit ſeiner
Kolonne die Steilwände des Mount=Evereſt
em=
vor, während die Houſton=Expedition mit dem
Flugzeug über den bisher unbeſiegten Berggipfeln
dahinſchwebte.
In dieſem Jahr gelang es, den Mount Evereſt
zwar auf die Platte zu bannen, einer ſtaunenden
Menſchheit auf der Leinwand vorzuführen, aber
dennoch hatte keines Menſchen Fuß den Gipfel
be=
treten. Eine ſtillſchweigende Abmachung aller
Bergſteiger der Erde beſagt, daß man England,
das ſoviele Opfer an Leben und Gütern dem
Mount Evereſt darbrachte, auch den Sieg über
dieſen Moloch allein ernten laſſen will.
Beſſer vorbereitet als bisher.
Wieviele Expeditionen vor Ruttledge zogen
ſchon aus!. .. Darunter Waghälſe wie Mallory
und Irvine, die dem Gipfel beſtimmt erſtaunlich
nahe waren und dann in einer Nebelwand ſpurlos
verſchwanden, ohne daß die Welt weiß, ob ſie den
Gipfel zuvor bezwungen hatten. Unter ihnen war
ferner jener Maurice Wilſon, deſſen einſamer
Leichnam unter den Fetzen eines zerriſſenen Zeltes
auf dem Wege zum Gipfel vor wenigen Monaten
entdeckt wurde.
Die den Leichnam fanden, gehörten jener
Vor=
bereitungskolonne des Eric Shipton an, der von
Ruttledge beauftragt war, wichtige Feſtſtellungen
für den endgültigen Aufſtieg zu machen. Die
täg=
lichen Wetterſchwankungen mußten aufgezeichnet
werden. Genau mußten alle Einflüſſe der Winde
auf den menſchlichen Organismus gemeſſen und
verbucht ſein.
Die Vorbereitungen gingen ſo weit, daß
das letzte Standlager
für die endgültige Bezwingung des Gipfels in
einer Höhe von 6900 Metern angelegt wurde.
Knapp 1800 Meter vom Gipfel entfernt, befindet
ſich ein mit allen Errungenſchaften moderner
Alpi=
niſtik ausgerüſtetes Lager.
Shipton ermittelte als günſtigſte Zeit für einen
erfolgreichen Vorſtoß jene Spanne zwiſchen dem
eigentlichen Winterende und dem Anfang des
Monſun. Im Jahr 1933, als Ruttledge verſagte,
trat dieſe Zwiſchenſpanne durch einen Zufall nicht
in Erſcheinung.
Man wird alſo im Februar zum neuen Vorſtoß
ausholen, der diesmal nach menſchlichem Ermeſſen
ſportlich und wiſſenſchaftlich zu einem Erfolg
füh=
ren muß.
Jene entſcheidenden 1800 Meter
zwiſchen dem letzten Lager und dem Gipfel ſind
zwar der gefährlichſte Teil des Abenteuers, aber
keineswegs der aufreibendſte. Vorher muß man
im Kampf gegen eiſige Winde, die mit 100=
Stun=
denkilometer Geſchwindigkeit durch die Berge
pfeifen, in 5000 Meter Höhe rieſige Gebiete
durch=
queren, die von keiner Straße durchzogen ſind.
Hier wird es ſich zeigen, ob die Gewöhnung der
Lungen an die verdünnte Luft nützlicher iſt als
die Sauerſtoff=Flaſchen, die man für die
nicht=
trainierten Lungen mitnimmt.
Letzte Fingerzeige des heiligen Lama.
Die letzte Berührung mit der Welt, ehe man
allein ſteht im Kampf gegen den mächtigſten
Berg=
rieſen der Erde (ſoweit jedenfalls die bisherigen
Meſſungen richtig waren), iſt die Begegnung mit
jenem heiligen Lama, der im höchſten tibetaniſchen
Kloſter unweit des Rongbuk=Gletſchers lebt.
Er wird die letzten Fingerzeige geben können
über die Stärke der Winde, die in dieſem Jahr
über die Berge dahinjagen. Er weiß aus uralter
Erfahrung, ob diesmal die Sonne früh die
not=
wendige Stärke bekommt, und ob der Monſun bald
hereinbricht.
Nur die Beſten zum Endſturm!
Hier wird es ſich auch entſcheiden, wer von der
Ruttledge=Expedition den letzten Vorſtoß
mitun=
ternehmen darf und wer umkehren muß, weil die
Lungen verſagen und das Gehirn ſeine Tätigkeit
ausſetzt. Man wird eine rückſichtsloſe Auswahl der
Beſten vornehmen, um bei dieſem „Mount=
Eve=
reſt=Sturm ohne Riſiko” neue Opfer an
Menſchen=
leben zu vermeiden.
Hugh Ruttledge geht hoffnungsfreudig in den
Endkampf. Er iſt ſich des Wagniſſes, aber auch
des Einſatzes bewußt. Und dennoch bewahrt er
unerſchütterlich ſeinen ſportlichen Geiſt, indem er
vor einigen Tagen bei Erörterung der letzten
Vor=
bereitungen ſagte: „Und wenn der Rieſe mich
wie=
derum ſchlägt — ich kehre zurück und hole ihn eines
Tages doch! Selbſt wenn kein Sieg aus dieſer
Expedition 1936 wird — ein Buch wird es auf
jeden Fall werden!“
Alljährlich wird am 12. Dezember zu Ehren Spyridions, des Schutzheiligen der Stadt Piräus.
Prozeſſion veranſtaltet, die in dieſem Jahre auch am königlichen Palaſt in Athen vorbeiführte.
König von Griechenland huldigt, wie auf unſerem Bilde zu ſehen iſt, einem Bild des heiligen 8
ridions, das ihm von den Biſchöfen entgegengehalten wird.
(Scherl=Bilderdienſt=
Pon einem Heiratsſchwindlerin den Tod getrieben
Glück im Spiel. — Unglück in der Liebe. — Tragiſches Ende einer ſpaniſchen Tänzerin.
New York, 15. Dezember.
Daß Geld allein nicht glücklich macht, ſondern
ſogar das größte Unheil anzurichten vermag,
be=
weiſt wieder einmal die tragiſche Geſchichte der
25jährigen Caſiano Quinones, einer ſpaniſchen
Schönheit aus Porto Rico, die ſoeben unter
dra=
matiſchen Umſtänden in New York Selbſtmord
verübte.
Caſiano Quinones, eine Tänzerin, die außer
ihren äußeren Reizen keinerlei Reichtümer
aufzu=
weiſen hatte, war vor zwei Jahren von
außer=
ordentlichem Glück begünſtigt. In der Madrider
Lotterie gewann das Mädchen 3 Millionen
Peſe=
tas. Sie mußte eigens die weite Reiſe nach Europa
antreten, um den Haupttreffer zu kaſſieren.
An=
ſchließend unternahm ſie Vergnügungsfahrten
durch faſt alle Länder Europas, reiſte nur im
Luxuszug und ſtieg in den erſten Hotels ab.
Na=
türlich fehlte es auch nicht an Heiratsanträgen
für die ſchöne Caſiano, die ja angeſichts ihres
Mil=
lionenvermögens noch begehrenswerter wurde.
Aber die dunkle Schönheit vermochte ſich für
keinen der ſie hofierenden Anwärter auf ihre
Hand zu erwärmen. So reiſte ſie denn ſchließlich
wieder nach Amerika zurück.
Im Spielkaſino zu Habana traf ſie einen Herrn
der ſie ſofort feſſelte. Es war gleichſam Liebe au
den erſten Blick. Der Kavalier, ein
Lateinameri=
kaner namens Antonio Montalvo, gab ſich als
ſchwerreicher Großkaufmann in Kaffee und Zucker
aus, erzählte von ſeinen unendlichen Plantagen
und von der eigenen Reederei, deren Schiffe ſeine
Waren in alle Weltteile brachten. Natürlich war
der unermeßliche Wohlſtand des eleganten
Ver=
ehrers kein Hinderungsgrund für die
Ehe=
ſchließung. Im Gegenteil, Fräulein Quinones
ge=
wann nunmehr erſt die Ueberzeugung, daß es
wahre Liebe ſei, die Antonio anzog, und nicht ihr
großes Vermögen.
Aber bald fiel es wie Schuppen von den Augen
des Mädchens. Denn nach der ſtandesamtlichen
Trauung hatte es Antonio auffallend eilig. Er
müſſe ſogleich in ſein Büro zurück, wo dringende
Geſchäfte auf ihn warteten. Es ergab ſich nun in
wenigen Stunden, daß Antonios Kaffee= und
Alympia=Glocke vor dem Bochumer Rakhaus.
Die Glocke, mit der 1936 die Olympiſchen Spiele eingeläutet werden, wurde vom Gelände des
Bochumer Vereins für Gußſtahlfabrikation, dem Stifter und Herſteller der Glocke, auf den Platz
vor dem Rathaus in Bochum gebracht, wo ſie bis Weihnachten aufgeſtellt bleibt, um dann ihre
(Mutherr=M.)
Reiſe nach Berlin anzutreten.
Zuckerplantagen, dazu die eigene Reederei, nur in
ſeiner Phantaſie exiſtierten und er das Ganze nur
erdichtet hatte, um ſich das Vertrauen ſeiner
Zu=
künftigen zu erſchleichen. Antonio Montalvo war
nämlich nur ein biederer Schreiber in einer
Exportfirma von Habana. Dieſe Enthüllungen
ernüchterten freilich die ſchöne Caſiano
einiger=
maßen, wie ſich leicht denken läßt. Aber da ſie
nun einmal getraut waren und ſie ihn ohnehin
recht gut leiden konnte, fiel kein böſes Wort von
ihrer Seite. Auch dann nicht, als ihr Gatte nach
wenigen Wochen wegen Unterſchlagungen friſtlos
entlaſſen wurde. Caſiano, die glückliche
Gewinne=
rin der Madrider Lotterie, deckte den Schaden
und bewahrte ihn vor der Strafe. Dann fuhr
das Paar nach New York, wo Antonio ein neues
Leben beginnen wollte. Zwar tat Antonio hier,
als bemühe er ſich ernſtlich um eine Beſchäftigung,
aber in Wirklichkeit trieb er ſich mit anderen
Frauen herum, die er mit Geſchenken aller Art
überſchüttete. Alles natürlich auf Koſten ſeiner
Frau. Er ging ſogar ſo weit, in den letzten zwei
Jahren mit drei anderen Frauen die Ehe
einzu=
gehen, ohne daß Caſiano es gewahr wurde. Bis
durch einen Zufall alles ans Licht kam. Antonio
wurde vor Gericht geſtellt und wird ſich demnächſt
wegen verbotener Vielehe zu verantworten haben.
Was tat ſeine unglückliche Caſiano. Völlig
mittel=
los und zermürbt öffnete ſie den Gashahn. . . ."
In ihrem Abſchiedsbrief ſchrieb ſie, daß ſie den
Tod einem Weiterleben vorzöge. Im übrigen aber
hoffe ſie, daß er mit einer geringen Strafe
da=
vonkäme. Doch ſollte er ſtets bedenken, daß er ein
unſchuldiges Weſen ſchmählich betrogen habe. .."
Großfeuer.
Münſter. Am Montagabend brach in dem
Rietberger Franziskaner=Kloſter aus bisher noch
nicht geklärter Urſache ein Feuer aus. Sechs aus
der Umgebung herbeigeeilte Feuerwehren konnten
nicht verhindern, daß der Dachſtuhl des großen
Kloſtergebäudes vollſtändig abbrannte. Was vom
Feuer verſchont blieb, wurde durch die
Waſſer=
maſſen ſtark beſchädigt. Das Kloſter, das im Jahr
1621 erbaut wurde, barg große Kunſtſchätze und
eine wertvolle Bibliothek, die zum größten Teil
gerettet werden konnten. Die Höhe des Schadens
läßt ſich nach nicht feſtſtellen.
Gegen 19 Uhr bemerkten Kinder Feuer im
Kloſter. Sie alarmierten die Pater, die gerade
beim Abendeſſen ſaßen. Etwa zehn Minuten
ſpä=
ter hatte ſich das Feuer ſchon über den ganzen
Dachſtuhl ausgebreitet und griff ſpäter auch auf
die Wirtſchaftsgebäude über. Der Dachſtuhl und
der Turm mit den Glocken ſind durch das Gewölbe
geſtürzt. Gegen Mitternacht war es noch nicht
ge=
lungen, den Brand zu löſchen.
Chronik des Tages.
Calabrien wurde von einem neuen Unwetter
heimgeſucht. In den ausgedehnten Wäldern von
Silo wurden zahlreiche Bäume vom Blitz gefällt.
In der Gemeinde Piaberte ſchlug der Blitz in ein
Bauernhaus ein, in dem die ſechs
Familienange=
hörigen um das Kaminfeuer verſammelt waren
Die Eltern und ein Kind wurden auf der Steile
getötet; drei weitere Kinder erlitten
lebensgefähr=
liche Brandwunden.
Wie Reuter aus Cuyaba in Braſilien meldet,
iſt in Matto Groß die Leiche eines weißen
Man=
nes gefunden worden von der man vermutet, daß
es ſich um die ſterblichen Ueberreſte des vor zehr
Jahren verſchwundenen britiſchen Forſchers Oberſt
Fawcett handelt. Der Leichnam wurde von
Tele=
graphenarbeitern in der Nähe eines Dorfes
gefun=
den, das von Eingeborenen des Chavantaſtammes
bewohnt wird. Alle Anzeichen deuten darauf hin
daß der Mann von Eingeborenen getötet
wor=
den iſt.
In Los Angeles erſchien am Montag ein
ent=
laſſener Notſtandsarbeiter an ſeiner früheren
Ar=
beitsſtelle. Dort erſchoß er mit einem
Repetier=
gewehr vier ſeiner früheren Arbeitskameraden
und verwundete drei ſchwer. Nach einem
Flucht=
verſuch konnte der Mörder von Polizeibeamten
überwältigt und abtransportiert werden.
Welk=Schachmeiſter Euwe
Der Kampf um den Titel eines Weltmei)t
im Schachſpiel, der ſeit Wochen in Holland aus
fochten wurde, hat mit dem Siege des Hollän?e
Dr. Euwe über den bisherigen Weltmeiſter
Aljechin geendet. Der Ausgang iſt denkbar
krah=
geweſen. Von den insgeſamt 30 Partien wau
13 unentſchieden, von den übrigen hat Euwe
Aljechin 8 gewonnen. Da nach den Beſtimmur
des Wettkampfes derjenige Sieger ſein ſollte, /
zuerſt 15½ Punkte erreichte — unter der Vorauheſo vie
ſetzung, daß er mindeſtens ſechs Partien gewoniAe dar
hätte — hat alſo Euwe den Titel des Weltmeiſe
erobert. Die Entſcheidung kommt einigermou
Euwe, Schachweltmeiſter.
(Scherl=Bilderdienſt=
überraſchend. In der erſten Zeit hatte Aljecik
mit ziemlichem Vorſprung geführt, erſt in
zweiten Hälfte fiel er dann zurück, wie zwiſchi
durch behauptet wurde, weil er ſich durch andm
Dinge etwas zu ſehr hatte ablenken laſſen. Ad
ſchlaggebend aber dürfte auch hier wieder das 1
ter geweſen ſein. Denn ein derartiger Won
kampf auf den 64 Feldern iſt eine ganz unerhö/
Nervenprobe, und es iſt eigentlich immer ſo .9
weſen, daß ſich dabei der Jüngere durchgeſetzt Eil
Das mußte ſchon 1894 Steinitz erfahren, der r0
Lasker entthront wurde. Lasker hat dann
län=
als ein Vierteljahrhundert den Titel gehaltn
unterlag aber doch 1920 gegen den Kubaner Ca0
blanca. Er gab jedenfalls den für ihn ausſichs
loſen Kampf in Havanna auf, weil ihm das Kli 1n
nicht bekam, aber wohl auch, weil er einſah, L7
der jüngere die beſſeren Nerven hatte. Catablau!
wurde dann 1927 von Aljechin verdrängt, 1
ſeinen Titel zweimal gegen den heute in Deut
land anſäſſigen Ruſſen Boguljubow verteidig‟
jetzt aber mit ſeinen 43 Jahren dem 34jährie!
Euwe unterlegen iſt.
Das Schachſpiel hat ja auch im Laufe der 3!
ſeinen Charakter vollkommen verändert. Es
nicht mehr ein Angriffsſpiel, ſondern ein taktiſckn
Manövrieren, bei dem um beſcheidenſte Poſitio 1”
vorteile gekämpft wird, die ſich Zug um Zug 329
Gewinn ſummieren. Dadurch iſt das „königlr9”
Spiel” etwas erſtarrt. Zumal, da auch die Theo.
ſo weit durchgebildet iſt, daß jeder Meiſter 10
erſten zehn Züge mit allen möglichen Erwi1,
rungen im Kopf hat. Gerade Aljechin aber wi!
man zubilligen müſſen, daß er ſich immer wier”,
bemüht hat, durch überraſchende Angriffsverſu (
Leben in die Theorie zu bringen. Er wird aus
ganz ſicher Revanche verlangen und bei den ‟
fälligkeiten des körperlichen oder geiſtigen Wo.*
befindens, die bei zwei ſo gleich ſtarken GegneA
ausſchlaggebend ſein können, iſt es noch keineswe.‟
geſagt, daß er den zweiten Wettkampf nicht Se
winnt.
zur
[ ← ][ ][ → ]ſittwoch, 18. Dezember 1935
pielzeugfreuden und Spielzeugleiden.
Kleine Wegweiler für allerhand ſchenkende Leutchen.
Fs iſt ein ganz verſchieden Ding, ob ich zum
ger gehe oder in einen Spielzeugladen. Beim
bger bin ich der „Herr mit dem beſtimmten
hiſch”; ich trete vor den Ladentiſch, ſelbſtſicher
entſchloſſen, freue mich, wenn ich keine
Vor=
ſaänner oder Vorderfrauen habe, und
ver=
e mein Viertelpfund Fleiſchwurſt, nach dem
gelüſtet. Das iſt ein einfacher Vorgang,
weder große Ueberlegungen erfordert, noch
kende Gewiſſensbiſſe nach ſich zieht, ja, der
nicht einmal das kleinſte Herzklopfen
ver=
ſiht, geſchweige denn Freude oder Leid
Vie anders im Spielzeugladen! Da bin ich
eswegs der Herr mit dem „beſtimmten
ſeſch”, da bin ich keineswegs ſelbſtſicher und
ſhloſſen, da freue ich mich durchaus nicht,
i ich keine Vordermänner oder Vorderfrauen
. Wahrhaftig, alles iſt anders. Ich habe
hrlich etwas, was man genau geſehen einen
ſch nennen könnte (ſonſt wäre ich ja
ſchließ=
ſtnicht gekommen), aber dieſer Wunſch ſitzt
e etwa in einem abgepaßten Käſtchen, aus
ich ihn nur herauszunehmen brauchte,
da=
er mir erfüllt werde — nein, er ſchweift
ger, iſt eine Folge aus vielen Wünſchen, die
In die Poſten einer Additionsaufgabe
hinter=
hinder aufmarſchieren, aber noch lange keine
ber und exakt ausgerechnete Summe bilden.
fhmit den Vordermännern und Vorderfrauen
as ſo: habe ich keine, ſo wird jetzt gleich
„Verkäuferin auf mich zuſtürzen, wird
lie=
ſwürdig lächeln und mich vor die ganz klare
be ſtellen: „Was wünſchen Sie?‟ — Da ich
durchaus nicht ſelbſtſicher und keineswegs
mLetzten entſchloſſen bin, werde ich jetzt in
MEile meine Summe ausrechnen müſſen,
— wie das ſo geht — wahrſcheinlich einen
herlichen Rechenfehler machen.
Woraus ſich ergibt — und das iſt der erſte
weiſer, der allerdings noch weit vom Ziel
ſt — daß man im Spielzeugladen Zeit haben
viel Zeit ſogar, am beſten ganz viel Zeit.)
Die aber habe ich, wenn ich ein paar
Vor=
änner und Vorderfrauen habe; nicht
ge=
ſo viele, daß es ein Gewühl iſt, aber doch ſo
b, daß alle Verkäuferinnen vorerſt
beſchäf=
ſind. Dann brauche ich nur noch dem Herrn
hüber oder Geſchäftsführer ein bißchen aus
mWeg zu gehen, damit er mich nicht vor der
ſt erſpäht und mir in ſeiner
Dienſtbefliſſen=
nicht doch noch ſchnell eine Verkäuferin auf
AHals ſchickt. Mit ein klein wenig
Geſchick=
ſeit läßt ſich das ſchon machen, und dann habe
bie Zeit, die ich brauche, um mich mit meinen
Uhrdierten Wünſchen und mit den vielen,
vie=
ſſichönen Sachen ringsum zurechtzufinden. —
ſhuldigen Sie, ich weiß nicht, ob es Ihnen
u ſo geht, lieber Herr Mitvater, aber ich
hache Zeit. Tauſendundeine Nacht iſt ſo ein
an, und ein Kind dorthin mitnehmen, heißt,
An eine Höhle führen, wie ſie. Ali Baba
ſten durfte, gefüllt mit dem Herrlichſten, was
AHerz begehrt. Und mir — ich weiß nicht
et, warum und wieſo — mir geht das
wahr=
mg nicht viel anders. Unverſehens ertappe
chnich dabei, wie ich mit der einen und
an=
ei Neuheit ſpiele.. . So lange ſpiele, bis mich
der Herr Geſchäftsführer dabei ertappt.
an lächeln wir uns an, und ich ſage ſchnell
ind etwas Geiſtvolles, wie etwa: „Entzük=
1M oder „Was es doch heutzutage alles
und dann lächeln wir uns wieder an, und
WGeſchäftsführer meint ebenſo geiſtvoll: „
Ja=
adas gibt’s heute alles.‟ Doch wenn er mich
ufragt, ob ich ſchon bedient werde, dann
ke ich großzügig ab und ſage, daß es damit
nicht eile, daß es wirklich nicht im
gering=
eile. Denn ich habe inzwiſchen ſchon wieder
us Neues geſehen, und das möchte ich doch
noch ungſtört beſichtigen und womöglich
urſuchen. Nicht, als ob ich nun gerade
vor=
ſitze, etwas von dieſen Gegenſtänden zu
kau=
einein, ich bin ja ſchließlich doch mit ſo etwas
einem loſe umgrenzten Wunſch gekommen,
ibe es iſt ſo verlockend, ſich in dieſer
Wunder=
ſche nach Herzensluſt umſehen zu können.
Wobei wir plötzlich vor dem zweiten
Weg=
ier ſtehen: Man muß und man ſoll beileibe
it alles und nicht das erſte beſte kaufen, aber
ſhn ſoll doch — lächeln Sie bitte nicht! — mit
lieter väterlicher — je nachdem auch mit
rech=
mütterlicher — Verantwortung ſich umſehen
und an die Auswahl gehen. Sie iſt auch ſo
ohne=
hin ſchwer genug.)
Doch einmal muß es ja ſein. Auch die
Vor=
freude hat ihre Grenzen. Nun kommt. der Ernſt
der Entſcheidung: „Ich hätte gern.
— Ja,
was hätten wir gern? Das iſt der Augenblick,
wo der Vater das Kind in ſich zum
Schwei=
gen bringen und dem ſachlich denkenden
Er=
wachſenen das Wort geben muß. Tut er das
nicht, dann wird es ihm unter hundert Fällen
neunzigmal geſchehen, daß er bei ſeinem
Ein=
kauf viel weiter greift, als er dem Alter des
Kindes nach greifen dürfte.
Warum ich gerade vom Vater ſpreche? Oh.
er iſt in dieſer Hinſicht viel gefährlicher als die
Mutter — und auch viel gefährdeter. Eine
Mut=
ter iſt wie beim Einkauf von anderen Dingen
auch beim Kauf von Spielzeug liebender
In=
ſtinkt und deshalb gefühlvolle Einfalt; ein
Va=
ter iſt meiſt ein Komplex. In ihm ſtreitet
der einſtige Junge mit dem zu pädagogiſcher
Einſicht gelangt ſein ſollenden Erzieher —
wobei der Junge meiſt die Oberhand behält.
(A propos: wenn der Vater nicht ſo iſt, dann
mag er vielleicht ſonſt in manch anderem
voll=
kommen ſein, aber als Vater fehlt ihm doch
etwas Entſcheidendes, deſſen er auf dem letzten
Weg zum Freundſein mit ſeinen Kindern
be=
darf.) Der „Junge” hat einſt von Spielzeug
ge=
träumt, das er nie bekam; heute kauft ſich’s der
Vater, weil er’s kann und weil er in ſeinem
Sohn eine neue Berechtigung dazu ſieht. Das iſt
auf der einen Seite eine Erfüllung, auf der
anderen Seite aber auch eine Gefahr; denn
was ſich der damals Zehn=, Zwölf=,
Vierzehn=
jährige wünſchte, das kauft er heute für den
Vier=, Fünf=, Sechsjährigen, und — iſt dann
enttäuſcht, wenn der Sohn das Spielzeug zwar
begeiſtert begrüßt, es dann aber nicht in jenen
Ehren hält, die es ſeiner Art und ſeiner Koſten
wegen verdiente.
Erfahrungsgemäß — um ein Beiſpiel zu
geben — werden Eiſenbahnen oft von
die=
ſem Schickſal betroffen. Gewiß, es gibt
Eiſen=
bahnen von fünfzig Pfennig an, aber die kauft
ja höchſtens die Mutter, nie jedoch der Vater.
Er, der ehemals an der Vollkommenheit
ver=
hinderte „Eiſenbahner”, ſtrebt jetzt, wenn es die
Verhältniſſe nur einigermaßen geſtatten, — und
er iſt nicht kleinlich darin — nach einer Bahn,
„mit der ſich auch etwas anfangen läßt” Am
ſchönſten wäre ja eine mit Dampf, pff—pff und
Rauch, aber das iſt „zu gefährlich für den Bub
und für den Fußboden”. (N.B. Für
Damploko=
motiven muß man ſchon recht tief in die Taſche
greifen, wenn man etwas haben will, was
wirk=
lich befriedigend iſt.) Alſo ſtarke Feder oder
Elektrizität. Und dann Schienen und noch
ein=
mal Schienen und Weichen, Signale,
Ueberfüh=
rungen, Kreuzungen, Schranken — es ſoll doch
etwas „Rechtes” damit anzufangen ſein. Und
der arme Bub, der vor all dem Reichtum ſteht,
iſt erſt fünf Jahre alt. Wie ſoll, das werden?
Es wird, wie es werden muß; da gibt es nur
zwei Möglichkeiten; entweder übernimmt der
Vaterbub die Betriebsführung und Verwaltung,
d. h. alſo, der richtige Bub darf dabeiſtehen und
zugucken und vielleicht hie und da mal eine
Weiche ſtellen; oder der Vater überläßt die Bahn
dem Sohn und damit ihrem Schickſal; dieſes
Schickſal wird — nehmen wir das durchgängig
übliche — recht traurig ſein. Nicht für den Bub,
der im Gegenteil ſeine helle Freude dabei haben
wird, aber dafür um ſo mehr für den voreiligen
Vater. Eine Lokomotive kann man mit
jauch=
zender Freude gegen Zimmerwände rennen oder
vom Tiſch auf den Boden ſpringen laſſen, man
kann ſie auseinandernehmen, um zu ſehen, „wie
ſie geht”, und vieles mehr noch, woran wir
Er=
wachſene vielfach gar nicht mehr denken. Armer
enttäuſchter Vater, armer geſcholtener Bub!
(Kurzundgut, ſtellen wir den dritten
Weg=
weiſer auf: Man kaufe für das Kind und nicht
für ſich ſelbſt, wähle alſo vorſorglich nach dem
Alter deſſen, den man beſchenken will.)
„Ich hätte gern . . ." — Haben wir es ſchon
ausgeſprochen, was wir gern hätten? Nicht? Na
ſchön, warten wir noch einige Ueberlegungen
lang. Geſtehen wir’s nur: wir ſind ein wenig
verwirrt von alldem, was wir in der
Wunder=
höhle geſehen haben. Viel verwirrter ſind wir
als unſere Kinder; die ſehen in die Schaufenſter
und wünſchen ſich den ganzen Laden. Schonend
darauf aufmerkſam gemacht, daß das wirklich
nicht angeht, führen ſie ihre Wünſche auf ein
gutes Dutzend begehrenswerter Dinge zurück.
Kennen Sie die Kraft der Suggeſtion? Sie tritt
jetzt in ihre Rechte. „Sieh mal, ich meine, du
ſollteſt dir das und das beſtellen”, ſagen wir und
haben dabei ſchon einen ungefähren Ueberſchlag
gemacht und auch die Auswertungsmöglichkeiten
des vorgeſchlagenen Gegenſtandes in Erwägung
gezogen. Reicht die Suggeſtion beim erſtenmal
nicht aus, verſuchen wir’s ein zweites=, ein
drit=
tes=, ein zehntesmal. Wozu ſind wir denn
Er=
zieher, wir Väter und Mütter?
Selbſtverſtänd=
lich, Spielzeug iſt in erſter Linie zum Spielen
da, aber doch auch zum Erziehen. Darüber
braucht man keinen Schreck zu bekommen: ſchon
der kleinſte Baukaſten hat dieſe Fähigkeit in ſich.
Ueberhaupt: Baukaſten! Welch weiter
Be=
griff und welch eine Auswahl! Von den
ein=
fachen Bauklötzchen bis zu dem komplizierteſten
Konſtruktionskaſten iſt da alles Mögliche und
beinahe Unmögliche zu haben. Aber auch hier
erinnern wir uns an den dritten Wegweiſer
und ſchenken nur, was dem Kinde angepaßt iſt,
ſonſt erleben wir, daß es Schrauben und
Mut=
tern — weil’s ſo ſchön platſcht — in den Kanal
fallen läßt, oder daß es Räder zwiſchen die Tür
klemmt, um feſtzuſtellen, ob ſie auch feſt genug
Jedes bekommt noch ſchnell ein Bändchen.
und dann wandern dieſe Bärchen zu dem Weihnachtsmann, der ſie an die vielen gabenhungrigen
Kinder verſchenken wird.
(Scherl=Bilderdienſt=M.)
Das neue Lied.
Von Horſt Herbarth.
der Geiger Alexander Borgencrona öffnete
9 Fenſter und ſah hinaus auf den ſonnen=
Erfluteten Platz. Sein Blick glitt weiter, den
ſupeln und Türmen in der Ferne zu, die
hrach in dem lichtdurchtränkten Blau des
Him=
hes ſtanden. Drei Jahre hatte er die Stadt
dieſes Haus nicht mehr betreten.
Nit einem feinen Pochen in den Schläfen
Indte er ſich langſam zurück. Ein wenig nach=
Inlich betrachtete er den Raum. Es hatte ſich
Uees verändert. Einen Augenblick drohte ihn
1u unbeſtimmte Sehnſucht zu übermannen. Er
5ſich zuſammen, lächelte ein wenig, ein ganz
laes und beinahe fremdes Lachen, das ſeinem
Acht eine ſeltene Heiterkeit verlieh. Mit einem
henden Blick auf die Frau, die vor ihm in dem
igen, ein wenig altmodiſchen und dunklen
Sel ſaß, zündete er ſich eine Zigarette an.
diender wurde die Stille zwiſchen ihnen, und
Mahe unerträglich. Er warf die Zigarette
hin=
tſich, beugte ſich ein wenig vor.
„Karin.”
Sie hob ein wenig den Kopf und lächelte.
cr dieſes Lachen erſchreckte ihn. Mit einer faſt
Newußten Bewegung ſtrich er ſich das Haar aus
MStirn.
„Du kommſt zurück, Alexander. Unangemeldet,
n du gegangen biſt.” Ihre Stimme wurde hart
1A beinahe häßlich in ihrer plötzlichen Schärfe.
1nd dann willſt du mir ſagen..."
Sie ſah ſein Geſicht. Einen Augenblick zögerte
ſie. Ihre Worte ſanken ein wenig in ſich
zuſam=
men und verloren an Sicherheit.
„... und dann behaupteſt du, daß du mich
niemals vergeſſen und heute noch..." Wieder
ſtockte ſie. Es war ſo ſchwer, dies alles
auszu=
ſprechen. Ungeheure Hilfloſigkeit überflutete ſie.
Alexander Borgencrona rührte ſich nicht. Nur
ſeine Hände wurden unruhig und glitten zurück.
„Ich habe dich nie vergeſſen, Karin, du mußt
mir das glauben.”
„Vergeſſen”, ſagte ſie leiſe und faſt ein wenig
ſpöttiſch. Er ſpürte die Bitterkeit. Faſt machte es
ihn froh, daß ſie noch Schmerz darüber empfinden
konnte.
„Ich habe dich immer geliebt, Karin.”
Eine feine Röte glitt über ihr Geſicht. Dann
ſchreckte ſie empor. Alexander Borgencrona war
nähergetreten.
„Karin?”
Sie blickte ihn an. So ſicher fühlte er ſich?
Mit jäher Abwehr, getrieben von einer ſeltſamen,
ſchamvollen Unſicherheit, beugte ſie ſich zurück.
„So plötzlich, Alexander? Drei Jahre hat deine
Liebe gebraucht...
Langſam erhob ſie ſich. Zugleich damit
gewan=
nen Zorn und Bitterkeit in ihr wieder an Stärke
und Heftigkeit. Die ganze Enttäuſchung dieſer
drei Jahre.. . Sie wußte nicht, was es war, aber
es war, aber ſie konnte ihm nicht vertrauen.
Er hatte ſich halb abgewandt, ſtarrte hinab
auf die Straße, die ſtill in der Mittagsſonne lag.
„Du glaubſt mir nicht, Karin?‟”
Wieder dieſes feine Zögern in ihr. Dann
ſchüttelte ſie den Kopf. „Nein.”
Sie ſah ihm nach. Ein wenig haſtig war er
an ihr vorübergegangen. Seine Schritte verloren
ſich auf der Diele.
Sie ſenkte den Kopf. Was brauchte es noch
eines anderen Beweiſes. Jahrelang hatte er ſich
draußen in der Welt herumgetrieben, und jetzt
hatte er nicht einmal Geduld, um .. . Kurz und
feſt preßte ſie die Lippen aufeinander. Was er
auch in dieſen Augenblicken geſagt hatte — mochte
es Begehren ſein oder Reue —, niemals aber
konnte es Liebe ſein.
Langſam ſchloß ſie das Fenſter. „Nein”, ſagte
ſie verbiſſen. „Nein .. ." Und damit hatte ſie dann
entſchieden über ſich und Alexander Borgencrona.
Alexander Borgencrona begab ſich hinauf zur
Garderobe. Gleich nach ſeiner Heimkehr hatte
man ihn für dieſes Konzert verpflichtet. Er
konnte es nicht mehr abſagen. Durch das kleine
Fenſter ſtarrte er auf die Beſucher herab. Ein
wenig abweſend begann er ſich umzukleiden. Alle
konnte er glücklich machen durch ſein Spiel. Nur
er... Mit müden Händen öffnete er den
ſchwar=
zen Kaſten, nahm die Violine heraus. Voll
unbe=
wußter Zärtlichkeit glitten ſeine Finger prüfend
über das Inſtrument. Karin war zu Hauſe
ge=
blieben. Nicht einmal hören wollte ſie ihn. Wie
ſehr mußte ſie ihn haſſen.
Das zweite Klingelzeichen. In drei drei
Stunden ging ſein Zug. Getrieben von einer
drängenden Unruhe ging er durch den langen,
ſchmalen und ein wenig dunklen Gang, in dem
leiſe die Gasflammen ſangen hinüber zur Bühne.
Es war ſehr ſtill in dem großen Raum, der
gefüllt war bis auf den letzten Platz. Schon
da=
mals galt Borgencrona als einer der größten
Nr. 347 — Seite 11
ſind. Baukaſten haben alle ohne Ausnahme das
Gute, daß man ſie jederzeit ergänzen und
er=
weitern kann. Und weil das ſo ſehr wichtig iſt
— für den Geldbeutel wie für den Anſporn der
Kinder, ihre Sachen gut zu halten — wollen
wir ſchnell einen vierten Wegweiſer
auf=
pflanzen:
(Du ſchenkſt vorteilhaft, wenn du etwas
Aus=
baufähiges ſchenkſt.)
Einmalige Sachen mögen ſehr ſchön und in
neuem Zuſtand ſehr verlockend ſein (ich denke
dabei vor allem an die Uhrwerkſpielſachen), aber
erſtens werden ſie dem Kind ſehr bald
langwei=
lig, und zweitens: wenn ſie überhaupt ſo lange
halten. Vorzüglich allerdings ſind ſie zum
Stu=
dium der Eingeweide von Uhrwerkmotoren und
Blechverzahnungen Und was gibt es
demgegen=
über für herrliche Sachen, die ſich mit der Zeit
(und je nach dem vorhandenen Geld) einfach
wundervoll ausbauen laſſen! Ein Kaufladen
z. B., eine Puppenküche, eine Wohnſtube. Dies
Jahr ſind ſie noch ein Anfang, Wände, ein paar
kleine Möbelſtücke, ein bißchen etwas drin. Im
nächſten Jahr erſtrahlen ſie im elektriſchen Licht,
das der Vater gelegt hat, haben eine neue
Waage, einen neuen Herd, elektriſch vielleicht,
Küche und Stube womöglich beſſere Möbel, der
Laden eine Regiſtrierkaſſe uſw. Man braucht
wohl keinem Erwachſenen, der das Glück hatte,
einmal wirklich ſpielendes Kind geweſen zu
ſein, zu ſagen, wie man mit Kaufladen,
Pup=
penküche und =ſtube ſpielen kann; beſonders,
wenn Mädchen und Buben gleichzeitig zur
Ver=
fügung ſtehen. Und nun noch die Puppen dazu!
Schweig ſtill, mein Herze.
Unbeſchränkt im Ausbau ſind auch
Mena=
gerie, Hühner= und Bauernhof, Pferdeſtall,
dampfbetriebene oder elektriſche Kraftanlagen,
ſowie chemiſche, optiſche und elektro=magnetiſche
Verſuchskaſten. (Ich bin kein Fachmann für den
Vertrieb von Spielwaren; es kann alſo gut ſein,
daß hier noch das eine und andere dieſer
Aus=
bau=Kategorie erwähnt werden müßte; aber
was ſchadet’s, wenn’s vergeſſen iſt, ein
Spiel=
raum für eigene Entdeckerfreuden ſoll ja jedem
bleiben.) Wer ein wenig in die Herzen ſeiner
Kinder zu hören verſteht, wer dazu von ſich aus
ein liebevolles Intereſſe für das Spielzeug
ſei=
ner Kinder mitbringt, der wird auf dieſem Weg
des Ausbaus auf Möglichkeiten ſtoßen, die ihm
ſelbſt nahezu ebenſoviel Freude bereiten werden
wie den Beſchenkten. Ja, bei ſolchen
Zuſammen=
ſtellungen und Kombinationen kann man ſogar
den für die erziehliche Seite ſehr wichtigen
Ver=
ſuch machen, eine Spielgemeinſchaft zwiſchen
ſei=
nen Kindern herzuſtellen, indem man die
Be=
ſitzverhältniſſe ſo geſtaltet, daß das eine Kind
mit ſeinen Spielteilen auf die Spielteile des
andern angewieſen iſt und umgekehrt. Der
ur=
ewige Kampf und Krach zwiſchen Geſchwiſtern
wird damit zwar nicht aus der Welt geſchafft
werden (das wäre ja auch ein überirdiſcher
Zu=
ſtand, in dem ſich die Kinder — und wir ſelbſt
uns wahrſcheinlich auch — gar nicht wohl fühlen
würden), aber gerade dadurch, daß ſie
aufeinan=
der angewieſen ſind, um das Spiel ganz und in
allen ſeinen Möglichkeiten auszunutzen, werden
ſie am eigenen Leib erfahren, daß es meiſt beſſer
iſt, ſich einzufügen und zu vertragen als in
ewi=
gem Hader einander ſelbſt, „das Spiel zu
ver=
derben”.
„Nein, Fräulein, ich werde noch nicht
be=
dient. Ich habe mich bisher nur gedanklich und
ſachlich orientiert. Aber jetzt hätte ich gern
Und Sie, verehrte Leſerin und verehrter
Le=
ſer, Sie finden vielleicht, daß hier große Mühe
an ein ſo geringes Objekt wie Spielzeug
ver=
ſchwendet ſei? — Das wäre mir leid. Ich finde
das nämlich gar nicht. In meiner Welt gibt es
Vieles nicht, woran, ſonſtwo recht viel Mühe
und Sorgfalt geſetzt wird; kein Auto und kein
Motorrad, keine Hunde und keine Katzen, keine
Kaninchen und keine Goldfiſche; aber da gibt
es ein paar Kinder, und die warten mit ſoviel
Sehnſucht, wie nur in ſie hineingeht, auf
Weih=
nachten. Und warum ſoll ich da nicht . . .?Wenn
ich doch nun ſo meine Freude dran habe...
Das vielſeitigſte Mſikinſtrument, das es
überhaupt gibt, befindet ſich im Stuttgarter
Gewerbemuſeum. Es wurde 1605 in Wien
ge=
baut und enthält nicht weniger als 259
Inſtru=
mente, darunter 37 Flöten, 16 Fagotts, 38
Klari=
netten, 30 Oboen, 8 Trompeten und Trommeln,
nicht zu reden von Cymbeln und Triangeln.
Eine eigene Symphonie wurde für dieſes
Wunderwerk komponiert.
Geiger des Landes, auch wenn er immer ein
wenig ſeltſam war.
Es ging gegen Mitternacht. Niemand hatte
bemerkt, wie ſich kurz vor dem letzten Stück die
Tür geöffnet hatte. Beifallsjubel für den Mann
dort oben brach los. Wieder und wieder rief
man ihn.
Borgencrona war müde. Sein Zug ging bald.
Aber die dort unten ließen nicht nach. Er kam
um die Zugabe nicht herum. Fragend ſah ihn der
Begleiter an.
Was ſpielte er nur? Er wußte es nicht vor
dieſer ſeltſamen Unruhe und Müdigkeit in ihm.
Niemals würde er Karin wiederſehen. Warum
hatte ſie ihm nicht geglaubt?
Der Applaus da unten . .. Er winkt dem Mann
am Flügel ab. Mit einem kurzen, harten Ruck
ſetzt er den Bogen an.
Karin Borgencrona ſteht neben der Tür.
Nie=
mand beachtet ſie in der Stille, Dort vorn ſpielte
Alexander. So unruhig und wild. So wie er
ſelber iſt.
Sie hält den Kopf geſenkt, lauſcht dieſem
Spiel, das plötzlich ſehr weich wird und ſehr
ſehnſüchtig. Plötzlich weiß ſie hart und ſcharf, daß
dieſes Lied ihr gilt. Niemals hat ſie es bisher
ge=
hört. Es iſt eine ſeiner eigenen Kompoſitionen.
Sie lauſcht den Tönen, die beſſer Zeugnis von
ihm geben, als alle Worte es vermögen. Was ſind
ſchon Worte. Aber in dieſer ſuchenden und
ſehn=
ſüchtigen Melodie, die langſam im Raume
ver=
ſchwingt, verſteht und glaubt ſie ihm.
Applaus bricht los. Mit ihrem kleinen Lachen
geht ſie hinüber zu ſeiner Garderobe, um ihn zu
erwarten.
Seite 12 — Nr. 347
Mittwoch, 18. Dezember r3
Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Darmſtädter Tagblatt
Bauten in der Landſchaft.
In einem fränkiſchen Waldtal, abgeſchieden
von der Welt, wo dunkle, ragende Tannen und
trutzige graue Klippen einen munter
plätſchern=
den Fluß umrahmten, fand ein reicher
Gelehr=
ter den paſſenden Platz für ſtille Sammlung
und Zurückgezogenheit. Er ließ die ſogenannte
Bärenklippe ausmauern, was ihn
viel Geld koſtete, und ließ auf
die=
ſem Fundament eine kleine Burg
errichten, in die er ſich flüichtete,
wenn ihm das Stadtgetriebe zu laut
und anſtrengend wurde. Sogar eine
Zugbrücke hatte dieſe Bärenburg,
der Einſiedler konnte alſo, wenn es
ihm ſo beliebte, jede Ztörung
aus=
ſchalten. So wenigſtens hätte man
annehmen ſollen. Aber durch
irgend=
eine Nebenſächlichkeit hatte er ſich
den Unwillen der Bewohner jener
Gegend zugezogen. und als dort ein
kleines Elektrizitätswert gebaut
wer=
ſchaft keinen geeigneteren Platz als aus der Tieſe aufragen.
die Uferſtelle, die der Bärenburg
boliſch, als das Einende, das Verbinden)
Man kann nicht ſagen, daß die natürlichſte Brikke
im Urwald, die ein Baumrieſe über den
Waſſerlauf ſchlägt, weniger in das
Landſchafts=
bild hineinpaßte, als etwa die kühle
Stahl=
konſtruktion, die die Jugenieure unſerer Zeit
Der Weg über die Schlucht.
den ſollte, wußte man in der ganzen Pfeilgerade ſtreckt ſich die moderne Straße über Täler und
häufer= und menſchenarmen Land= Klüfte, von gewaltigen Pfeilern getragen, die wie Felſen
(Werkphoto.)
gerade gegenüberlag. Hier errichtete man das
Werk, und das hatte nun der Mann, der die
Einſamkeit geſucht und erſehnt, immer vor
Augen. Ein Schabernack, den man ihm geſpielt.
Aber dieſe Geſchichte liegt um viele Jahre
zurück und iſt daher heute ohne Geltung.
Gegenwärtig kann man beobachten, wie auch
die Zweckbauten immer mehr ſo durchgebildet
werden, daß ſie keine Verſchandelung, ſondern
eher eigentlich eine Verſchönerung der
Land=
ſchaft bilden, ſo wie es früher mit den Burgen
war. Der Rhein und ſeine Ufer wären nicht
halb, ſo reizvoll, grüßte uns nicht von den
Höhen das altersgraue Gemäuer der Schutz=
und Trutzburgen; ſo manche Landſchaft
be=
komimt erſt durch ein Bauwerk ihren
beſtimm=
ten Charakter, ihr Merkmal, das ſie von andern
unterſcheidet. Wie ein ſteinerner Traum, aus
Wald und Berg emporgewachſen, liegt das
Schloß Neuſchwanſtein, die Schöpfung des
König Ludwig II., im bayriſchen Algäu.
Daß aber auch Zweckbauten die Landſchaft
verſchönen, zeigen beſonders die Brücken. Wie
ſchön Brücken ſein können, ſieht man vor allem
in Dresden. Was wäre dieſe Stadt ohne ihre
Brücken, die ſich von einem Elbufer zum
an=
dern ſpannen, faſt wie eine Verkörperung des
Lebensſtromes, der von der Altſtadt zur
Neu=
ſtadt hinüberflutet und beide unlöslich bindet.
Brücken erſcheinen uns überhaupt immer ſym=
zur leberbrückung trennender Hinderniſſe
er=
ſinnen. Das Bild einer modernen Brücke hat
eine andere Schönheit und Romantik, als ſie
die Ritterburgen und Schlöſſer einer
vergange=
nien Zeit beſaßen, ſie entſpricht aber nicht
min=
der dem Ausdruckswillen der Mitwelt, als
jene Bauten es taten.
Selbſt die ragenden Hochöfen im
Bergwerks=
bezirk ſind ſchön, ja von einer hinreißenden
Schönheit, wenn man zur Nachtzeit durch jene
Landſchaft fährt und dunkelgleitende Feuer
zwiſchen dem Wald von Kaminen lodern ſieht.
Schön ſind auch die großen Elektrizitätswerke,
wenn ſie lichtſtrahlend aus nächtlicher
Finſter=
nis vor uns auftauchen; und wenn ein
Eiſen=
bahnzug das in der Nähe von Merſeburg
welt=
berühmte Leuna berührt, ſo drängen ſich alle
Fahrgäſte an den Fenſtern zuſammen, weil es
ein einzig ſchönes Bild iſt, dieſes Lichtermeer
aus der Ebene aufrauſchen zu ſehen. Stolz auf
die Gewalt der Schaffenskraft des Menſchen
erfüllt jeden, mag auch ſein Tageswerk weitab
liegen von dieſen techniſchen Wundern.= Die
Zauberer der modernen Zeit, das ſind unſere
Jngenieure, und ſie können mit berechtigtem
Selbſtbewußtſein von ſich ſagen, daß ſie in
ihrer großen Mehrheit weit bewundernswertere
Dinge hervorzubringen vermögen, als alle
ge=
heimnisvollen Magier vergangener Epochen es
vermochten.
Winterſchläfer.
In beſonders milden Wintern und an ſonnigen
Tagen kriechen die Schlangen außerhalb ihrer
Winterherberge umher, für gewöhnlich aber
tre=
ten ſie mit Anbruch der kühlen Witterung im
Herbſt ihren Winterſchlaf an. Von den
Kreuz=
ottern weiß man, daß ſie nicht etwa allein ihr
Winterneſt beziehen, ſondern immer in größerer
Geſellſchaft: es iſt vorgekommen, daß man bis zu
25 Kreuzottern unter den Wurzeln eines alten
Baumes gefunden hat. Aber die Schlangen ſind
in dieſem Verſteck keineswegs vor Feinden ſicher;
Die Iltiſſe zum Beiſpiel haben eine gute Naſe
und ſtöbern Reſter dieſer Art gewöhnlich ſchnell
auf. Sie ſuchen dann die Neſter verſchiedentlich
heim und holen ſich ihre Beute, die ſie dann nach
ihrem Bau ſchleppen, nachdem ſie den Schlangen
die Wirbelſäule dicht hinter dem Kopf
durchge=
biſſen haben. Uebrigens iſt der Winterſchlaf
bei=
ſpielsweiſe der Kreuzotter nicht ſehr feſt.
Bei der geringſten Störung hebt ſie den Kopf,
beginnt umherzukriechen und züngelt. Ihre
Augen aber ſehen ſehr müde und matt aus. Erſt
wenn im Frühling wärmere Tage kommen,
ver=
läßt ſie ihre Höhle und ſtellt ſich allmählich auf
ihr Sommerdaſein um.
Auch die Eidechſen ſind tüchtige Winterſchläfer.
Im höheren Norden zum Beiſpiel verbringt die
Bergeidechſe drei Viertel des Jahres im
Winter=
ſchlaf und kann ſich alſo höchſtens während drei,
oft ſogar nur während zweier Monate ihres
Le=
bens freuen. Bei den Eidechſen beziehen
Männ=
chen und Weibchen ihr Winterlager gemeinſam.
Sie liegen hier meiſt regungslos, mit
geſchloſſe=
nen Augen, aber geöffnetem Maul und ſehen aus
wie tot. Sobald man ſie erwärmt, kehren ſie ins
Leben zurück, beginnen ſich zu regen, zu atmen,
öffnen die Augen und werden allmählich munter.
Während ſie im Sommer in Wärme und Sonne
einen glänzenden und farbenſchönen Körper be=
kommen, ſehen ſie im Winter ſtumpf und
unan=
ſehnlich aus; es iſt, als hätten ſie alle Farbe
ver=
loren. Die vorwiegend in ſüdlichen Ländern
le=
benden Eidechſen halten nur während weniger
Wochen Winterſchlaf, bei manchen Arten fällt er
überhaupt aus, denn er iſt bei den Eidechſen nur
ein Schutz gegen Hunger und Kälte.
Die Schildkröten graben ſich bei dem Nahen
der kalten Witterung ziemlich tief in den Bbden
ein und verbringen hier die ungünſtige
Jahres=
zeit in einer Art Todesſtarre. An manchen
Flüſ=
ſen Nordamerikas pflegen ſie die Ufer zu
unter=
höhlen, um ſich ihr Winterlager zu graben, geben
dadurch aber ihren Feinden eine leicht zu
erken=
nende Spur.
Wußten Sic (as ſchon?
Die ſilberne Farbe unſeres
Haares im Alter iſt eine
Lichtbrechungs=
erſcheinung. Das Haar iſt ein dünnes
Röhr=
chen, das mit Farbſtoffkörnchen gefüllt iſt, die
im Alter verſchwinden. Solche dünne Röhrchen
erſcheinen ſilbern. Wir können die gleiche
Er=
ſcheinung am Queckſilberthermometer
beob=
achten. Der Stand der Queckſilberſäule iſt oſt
ſchwer abzuleſen, da das ganze Röhrchen
ſil=
bern erſcheint.
Der Ueberträger der Malaria oder des
Wechſelfiebers iſt die Fiebermücke
(Anopheles). Durch den Stich der Mücke wird
der Erreger des Fiebers, das Plasmodium
Malariae, ein Sporentierchen, in das
menſch=
liche Blut übertragen. Der Paraſit dringt in
die roten Blutkörperchen ein, wächſt heran und
zerfällt in kurzer Zeit in viele Einzeltiere, die
wieder ſndere Butkörperchen befallen. Der
Zerfall in Einzeltiere erzeugt den Fieberanfall.
Das ſind richtige Hamſter.
Verſchiedene Namen aus der Tierwelt haben ihre Anwendung auch auf den Menſchen gefunden.
Zu der unangenehmſten Menſchenſorte gehört der Hamſterer. Seine Gefährlichkeit und ſkrupelloſe
Schädlichkeit iſt jedoch bedeutend größer als die des echten Hamſters, obwohl auch dieſer in un=
(Scherl=Bilderdienſt=M.)
ſerer Landwirtſchaft großen Schaden anrichtet, den man hier ſieht.
Utte
Achtung!
Gefahren des WDeihnachtsbaumes
Von Alice Günther.
Sie ſind durchaus nicht ſelten, die kleinen
linfälle, die gerade der Weihnachtsabend mit
ſich zu bringen pflegt. Beſtürzung, Angſt und
Sorge, Schmerzen, wenn nicht gar Krankheiten,
ſind ihre Folge. Aber ſie ſind ſehr oft durch
Vor= und Umſicht und Entſchloſſenheit zu
ver=
hindern, oder, wenn doch eingetreten, raſch
wieder zu beſeitigen und zu heilen. Wie und
durch was, ſei nachſtehend angegeben:
Das Umfallen des großen Baumes verhütet
z. B. bei einem größeren Exemplar eine in die
Decke darüber eingeſchraubte Metallöſe, in der
man die Baumſpitze mittels Drahtende
be=
feſtigt. Die kleineren aber ſichere man vor dem
Umfallen auf dem Tiſch, durch Feſtbinden des
Baumſtänders kreuzweiſe um den Beſchertiſch
und verſtecke die Schnur oder den Strick unter
einem darüber gebreiteten, gebauſchten
Tiſch=
tuch, das man mit Zweigen von Tannengrün
bedeckt.
Das Hinunterfallen brennender Kerzen
der=
hütet man durch Verwendung tadelloſer
Kerzen=
halter und deren Befeſtigen auf recht dicken
Zweigen. Kugelgelenklager ſind beſonders
empfehlenswert, aber laſſen ſehr leicht nach
und müſſen deshalb ſorgſam geprüft werden.
Bei kleineren Kindern empfiehlt ſich der
Ge=
brauch feſtſtehender Kerzenhalter aus Draht,
die man zwiſchen den Zweigen direkt in den
Stamme einſchraubt. Brennende Baumzweige,
vor ällem, wenn dieſer zu nadeln beginnt, löſcht
man ſehr raſch mit naßgemachtem Handfeger
oder Beſen. Durch fallende Kerzen vorurſachter
Gardinenbrand iſt auf gleiche Weiſe ſehr leicht
zu löſchen.
Abſtürzen von der Stufenleiter beim
Baum=
ſchmücken, meiſt ſehr leicht möglich bei
gebohner=
tem Boden, verhütet man dlirch Aufſtellen der
Leiter auf feuchten Tüchern. Niemals aber
ſollte man dabei ſich auf Stühle ſtellen, da dieſe
leicht fortrutſchen, noch häufiger aber beim
Aus=
ſtrecken neben den Sitz getreten werden kann.
Das Anzünden und Verlöſchen der Kerzen
be=
ſorge man lieber mit einem langen Stab
oder Stock, an deſſen Spitze mit verkehrt
hin=
eingeſchobener Stopfnadel beim Anzünden eine
Kerze, auf runder Pappſcheibe zum Auffangen
der Lichttropfen, beim Auslöſchen, eine
Papp=
tüte befeſtigt wird, die man beide zum Schutz
gegen Brand, zuvor in einer ſtarken
Alaun=
löfung einweichte und erſt nach dem Trocknen
zurechtſchnitt und =bog.
Wie zerlege
ich meine Weihnachtsgans.
Wo in mehrköpfigen Familien eine Gans
als Weihnachtsbraten auf den Tiſch kommt, da
ſollte dieſe nicht regellos dem Meſſer
überant=
wortet werden, da ja bekanntlich auch die Augen
miteſſen. Ob nun die Hausfrau ſich der Arbeit
des tiſchgerechten Zerlegens gleich in der Küche
oder erſt am Familientiſch unterzieht, bleibt
ihrem eigenen Ermeſſen vorbehalten. Zum
tadelloſen Gelingen ſind aber eine große Gabel
zum Feſthalten, ſowie ein ſcharfes
Tranchier=
meſſer notwendig, wenn keine Geflügelſchere
zur Verfügung ſteht, die ſelbſt ſtärtſte zrnochen
mühelos zerſchneidet.
Nun das Tranchieren ſelbſt: Zuerſt
werden die Keulen vom Rumpf getrennt,
dar=
auf die Bruſt an den Rippen entlang
voll=
kommen und am Flügel durch einen geraden
Querſchnitt abgelöſt. Nun folgen die
Seiten=
teile, mit der geſchloſſenen Seite nach oben auf
die Bratenplatte gelegt, dann rechts und links
mit den unzerſchnittenen Unter= und
Ober=
ſchenkeln flankiert werden, aus denen man die
Knochen durch einen langen Schnitt löſte. Die
in Schrägſcheiben geſchnittene Bruſt wird mit
der Spitze nach vorn, kunſtvoll zuſammengefügt
geordnet und die Aepfel= oder Maronenfülle
kranzartig um das Ganze gelegt. Sowohl die
Platte, wie die Sauciere müſſen vorher ſehr
gut angewärmt werden.
WDeihnachtsgebäck.
Die mühſameren Gebäcke zu Weihnachten
haben wir alle ſchon fertig; jetzt zuletzt wollen
wir noch etwas kleines Gebäck herſtellen, das
nicht allzuviel Umſtände macht, aber dennoch gut
ſchmeckt und ſich gut hält.
Mandelhörnchen. 150 Gr. Mandeln
wer=
den geſchält, gehackt und dann im Mörſer
ge=
ſtoßen. Man rührt ſie nun längere Zeit mit
2 Eigelb. Dann breitet man die Maſſe auf
dem Backbrett aus und knetet 125 Gr. Zucker
hinein, ſo daß ein feſter Teig entſteht. Dieſen
rollt man nun aus und ſticht mittels eines
Glaſes Halbmonde daraus, die man auf ein
bemehltes Blech legt. Man bepinſelt ſie mit
Waſſer, beſtreut ſie mit feingeſchnittener
Apfel=
ſinenſchale und backt ſie.
Schweinigel. 250 Gr. Zucker werden mit
3 Eiweiß und etwas Zitronenſaft kräftig ſo
lange gerührt, bis die Maſſe Blaſen ſchlägt.
Dann rührt man 250 Gr. ungeſchälte, in
Strei=
fen geſchnittene Mandeln hinzu, ſetzt mit dem
Teelöffel Häufchen auf ein mit Fett beſtrichenes
Backblech und backt die Schweinigel langſam
hellgelb.
Schokoladenküſſe. 250 Gr. geſiebten
Puder=
zucker miſcht man mit 6 Teelöffel geriebener
bitterer Schokolade, gibt eine Priſe Zimt dazu,
ſowie etwas Vanille und rührt dann den ſteifen
Schnee von 3 Eiweiß darunter, ſo daß eine
glänzende Maſſe entſteht. Von dieſer ſetzt man
auf ein gefettetes Blech Häufchen und läßt ſie
im Backofen bei gelinder Wärme mehr trocknen
als backen.
* venn
Würzkräuter
und ihre Anwendung.
Kräuter geben der Nahrung Aroma.
den Appetit auregt und ſo in erheblichem
zur Verdaulichkeit beiträgt.
Beifuß wird friſch und getrockne
Gänſe=, Enten=, Schweine= und Hammelb
benutzt.
Der Dill iſt zum Einlegen von Eſſig=
Senfgurken unentbehrlich. Die friſchen B.f
ſchmecken vorzüglich an Gurkenſalat und
geben die berühmten aromatiſchen Soßen
Koriander gebrauchen wir ſpäter=
Samen dienen als Gewürz für Backwerk, O.
und Konfitüren.
Die Gewürzkörner des weißen Sen
brauicht man beim Einlegen von ſauren Gu=
und Rollmops.
Die Fenchelſamen brüht man nicht
zu Kindertee auf, der mancherlei Heilwin
beſitzt, ſondern würzt Bonbons und der
rühmten Fenchelhonig damit.
Die Zitronenmeliſſe iſt friſch
intereſſautes Salatgewürz und getrockner
Teeſurrogat.
Salbei ſchmeckt delikat an Braten, Fld
Wurſt und beſonders an der bekannten Mden dem
ſuppe, desgleichen Thymian.
Majoran bildet friſch und getrockne ſengerufen,
Tiieer
beliebtes Schmalz= und Wurſtgewürz.
Intereſſant iſt ein ſelbſtherzuſtellen
Kräuterweineſſig durch ſeine würzende Eic Spielle
Man wiegt oder ſtößt je 10 Gr. EſtrSy)uſteht, be
Thymian, Meliſſenkraut, Pfefferkraut obenauf
Schnittlauch recht fein, fügt je 3 Gr. Loricheiball der
blätter und Schalotten, je 2 Gr. ſchwa fin ganze
Pfeffer und Gewürznelken ebenfalls
geſtoßen hinzu und hängt alles in einem En
beutel ſo in ein Weithalsglasgefäß, daß
Fr gla
von den dort hineinzugießenden 10 Iſt Sche
Weineſſig gerade bedeckt wird. Man läßt
Gefäß bedeckt etwa 2 bis 3 Wochen an e
warmen Ort ſtehen, preßt dann das Be
chen gut aus und filtriert den würzigen E
Deutſche Heimatküche. Die beſten Re
nach Landſchaften zuſammengeſtellt von E.=
Marquardt. 224 Seiten. Preis Ganzle=
3,80 RM. Societäts=Verlag Frankfurt a. M ged
Der Gedanke, der dieſem Kochbuch zugru
liegt, iſt ebenſo einfach wie überzeugend:
natürlichen Vorausſetzungen der deutfyit dar
Küche ſind landſchaftlich verſchieden. So huclſi ſeil
zin ein
ſich in Schwaben und in Oeſterreich, in Shſtze in der
burg, und Bayern, im Elſaß und in Weſtfa. Mir hoffe
in Oſtpreußen und in der Schweiz beſon ℳosrichte
Gerichte, beſonders Abarten bekannter Gerüys den Ap
Eigentümlichkeiten der Zubereitung nach t
Teil uralten Erfahrungen herausgebildet
erhalten. Das Buch zeigt, wie die Eiged
der deutſchen Stämme auch in ihrer Ku
ebenſo erfreulichen Ausdruck findet wie 19e1 C
Trachten und Mundarten. Praktiſche Ratſchi.
und Winke, Vorſchläge für Wochenpläne AGeht man
geben mit den rund 310 Rezepten einen Eil
gezeichneten Ueberblick über das deutſche Ko/
und bilden einen freundlichen Führer zu en
Reiſe durch Deutſchland am eigenen Herd. M0N
* Bett und Couch. Herausgegeben
Alexander Koch. Verlagsanſtalt Alexar /
Koch, G.m.b.H., Stuttgart. — Eine lange R
von Vorſchlägen für die Geſtaltung der genick
lichen Ruhe=Ecke und des Schlafraumes werſ
in Bild und Wort in dieſem Heft gemacht.
verſchiedenartigſten räumlichen. Möglichke
und Geſchmacksrichtungen iſt Rechnung getrag”orrad
und von einfachen bis zu den elegante Auf
Ausführungen ſieht man ſo viele, mit kür
leriſchem Geſchmack ausgeführte Entwürfe,
jeder nach perſönlichſten Bedürfniſſen wäk
kann.
Mit der Poſt iſt es ſicherer!
Mariechen hat der Sache nicht getraut, daß A
den Weihnachtsbrief auf die Fenſterbank leg."
ſollte. Sie ſteckte ihn lieber in den Briefkaſten
denn die Poſt wird den Weihnachtsmann ſche
zu finden wiſſen. (Scherl=Bilderdienſtg"
Nittwoch, 18. Dezember 1935
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
OAlSlEdS Ta Adt
der Schiedsrichter im deukſchen Spork.
iedsrichter=Appell der Unkergruppen Darmſtadk,
Groß=Gerau, Dieburg und Bürſtadk.
Man würde ſich ſelbſt betrügen, wenn man behaupten würde,
Auswüchſe auf Sportplätzen merklich ſeltener und harmloſer
ſeorden wären. Man muß vielmehr feſtſtellen, daß trotz ſcharfen
ſhgreifens der Sportbehörden Sonntag für Sonntag von
ſchdalen auf Sportplätzen die Rede iſt. Eine gewichtige und oft
prittene Perſon in dieſen Hexenkeſſeln, in die Sportplätze
irs verwandelt werden, iſt zweifellos der Schiedsrichter, denn
ſelten ſoll er der alleinige Urheber für Wutausbrüche der
Eſſe Menſch” auf Sportplätzen ſein.
Es iſt aber erſtaunlich und gleichzeitig ein erfreuliches
Zei=
mit welchem Idealismus die Leiter der
Schiedsrichter=
ſegung ans Werk gehen, um ihr Teil dazu beizutragen, die
Awuchſe unerzogener Elemente abzudämmen.
Der Kreisſchiedsrichterobmann Hillgärtner=Darmſtadt
be am Samstag die Schiedsrichter der ihm unterſtellten
Unter=
mven verſammelt, um gemeinſam mit ihnen fruchtbringende
ſpehungsarbeit zum Wohle des deutſchen Sportes zu betreiben.
ſiutte aus dieſem Anlaß den
Gaureferenten Weſp=Frankfurt am Main
wnnen, der in einem ganz ausgezeichneten Vortrage tief in
Aufgabengebiet des Schiedsrichters eindrang und ganz
be=
wers die geiſtige Stellung des Spielleiters zu ſeiner Aufgabe
wrucksvoll beleuchtete. Er legte etwa folgende Gedanken dar.
Schiedsrichter ſowohl wie auch Spieler und Zuſchauer haben
slis jetzt noch nicht verſtanden, ihren Sportbetrieb und ihre
ſeit auf die nationalſozialiſtiſche Weltanſchauung einzuſtellen.
ſßi wenn alle am Sport Beteiligten die nötige innere
Wand=
erfahren haben, könne man eine geregelte und faire
Abwick=
ſo unſeres Sportbetriebes erwarten. Um aber eine
erfolgver=
pchende Erziehungsarbeit zu leiſten, ſei es notwendig, daß die
ſerine nur gute und charakterfeſte Mitglieder als Schiedsrichter
felen, denn gerade die Vereine ſind immer die
Meiſtbetroffe=
wenn ein Spiel durch eine ſchlechte Schiedsrichterleiſtung
rorgerufen, ſchief gebt. Der Schiedsrichter darf die
Machtper=
mdie er unbedingt ſein muß, nicht etwa markieren, ſondern
er muß ſich die Autorität erkämpfen.
Svielleiter wird, wenn er dazu in der Lage iſt, und wenn er
erſteht, beweglich in der Auslegung der Regeln zu ſein,
im=
mobenauf bleiben, und es wird nie dazu kommen, daß er der
ſolball der Maſſen und der Spieler werden wird. Er muß in
hum ganzen Verhalten beſtimmt und kompromißlos ſein. Kann
Eies nicht, dann hat er von vornherein ſelbſt ſeine Autorität
urminiert.
Eine ſcharfe Sppache redete der Gaureferent mit der
Sport=
e. Er glaubte, behaupten zu müſſen, daß jegliche Kritik als
Schädigung der im Aufbau begriffenen Schiedsrichterarbeit
zufaſſen ſei. In vielem ſtellen wir uns hinter die Anſicht des
Reuers, denn es wird gar oft recht wagemutig mit der Perſon
9Schiedsrichters umgeſprungen. Die Leiſtung des
Schiedsrich=
ſnüberhaupt nicht zu erwähnen, iſt m. E. fehl am Platze.
Be=
ſiatlich bedeutet „ſchlechte” Kritik nicht immer vollkommene
Ne=
on, wenn in den Worten des Kritikers die auf ſachlicher
mdlage fußende Begründung zu finden iſt. Ich halte es
durch=
hunicht für „liberaliſtiſch”, wenn die klar erkennbaren Fehler
ſäicher Art in der Preſſe zur Sorache kommen, denn nur
da=
ſurd kann eine Behebung der Mängel möglich ſein. Ob der
ſidsrichter in carakterlicher Hinſicht den Erforderniſſen
ge=
i iſt natürlich Sache der leitenden Behörde, und ich bin gewiß,
auch hier in Kürze eine Ausleſe vorgenommen wird. Sie iſt
bin, darüber wird man ſich an maßgebender Stelle ſelbſt im
zuren ſein. Man wird erkennen müſſen, daß es nichts nützt,
em ein Spielleiter ſeine gute Regelkenntnis und ſeine beſten
ſgätze in der Praxis nicht verwenden kann.
Wir hoffen, daß der einſetzenden Erziehungsarbeit der
dsrichter ein großer Erfolg beſchieden iſt und geben
noch=
ſc den Appell des Gaureferenten an Vereinsleiter und Zu=
ſchauer weiter. Meldet nur ſolche Männer zu Spielleitern, die
un=
ſere Weltanſchauung von Grund auf verſtehen, danach handeln und
durch ihr Auftreten ein reibungsloſes Abrollen der
Sportereig=
niſſe auch in kritiſchen Momenten gewährleiſten. Ein „
Eingrei=
fen” der Zuſchauer in die Geſchehniſſe auf der Kampfſtätte wird
in Zukunft in geeignet erſcheinender Form geahndet werden.
Zum Schluß noch einige grundſätzliche Betrachtungen, die als
Neuerungen anzuſehen ſind und daher für alle Teile Bedeutung
haben.
Der Schiedsrichter hat ſich vor dem Spiel dem
Ordnungs=
dienſt vorſtellen zu laſſen, denn er iſt der einzige, der den
Män=
nern mit der „Binde” Anweiſung zu erteilen hat. Vor und
wäh=
rend des Spieles hat der Spielleiter mit niemand anderem zu
verhandeln als mit dem Mannſchaftsführer. Er hat ſich auf keinen
Fall in Diskuſſionen z. B. über Herausſtellungen uſw. mit
Ver=
einsleitern oder ſonſtigen Perſonen einzulaſſen. Der
Mannſchafts=
führer wird, damit er erkenntlich iſt, mit einem beſtimmten
Ab=
zeichen verſehen.
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Reichsbahn Darmſtadt — SV. Nieder=Ramſtadt:
1. Mannſchaften 3:1, 2. Mannſchaften 2:3.
Endlich gelang es Reichsbahn wieder einmal, Sieg und Punkte
zu erringen. Wenn auch noch nicht alle Spieler der 1. Mannſch. zur
Stelle ſein konnten, ſo hat doch die am Sonntag zuſammengeſtellte
Mannſchaft gezeigt, daß Reichsbahn wieder im Kommen iſt und
daß, wenn alle Spieler wieder zur Stelle ſein können, in Zukunft
wieder Erfolge errungen werden können. Nieder=Ramſtadt hatte
eine Mannſchaft zur Stelle, die unbedingt gewinnen wollte. Nur
der Umſtand, daß NR. das Spiel zu leicht nahm und Reichsbahn
ein gutes Spiel vollbrachte, brachte ſie um Sieg und Punkte.
SV. 98 Darmſtadt (Fußballjugend).
Die A=Jugend weilte am Sonntag bei den Dieburger
Haſſia=
ten. Mit nur 8 Mann mußten ſie Sieg und Punkte dem
Gaſt=
geber überlaſſen. Ergebnis 0:7. Die B=Jugend brachte es in
Arheilgen fertig, der gleichen Mannſchaft von der
Sportvereini=
gung 04 das Nachſehen zu geben. Mit dieſem Siege (4:2,
Halb=
zeit 1:2) wurde die B=Jugend Meiſter des Kreiſes
Darm=
ſtadt. Die 1 Schülermannſchaft gewann wie gewöhnlich
ver=
dient mit 9:0 Toren gegen die Eberſtädter Germanen.
Reichsbahn=TSV. (Fußballabteilung).
Heute Mittwoch um 20 Uhr findet im Nebenzimmer auf
der Kegelbahn unſeres Sportplatzes Spielerverſammlung ſtatt. Es
iſt Pflicht eines jeden Spielers, zu erſcheinen.
SV. 35 Lützel=Wiebelsbach — Ober=Klingen 3:3 (1:2).
Eine unangenehme Ueberraſchung erlebten bei dieſem Spiel
die 35er am Römer=Schlößchen. Die Platzherren ſpielten zwar
faſt die ganze Halbzeit auf das gegneriſche Tor, konnten aber trotz
der vielen ſicheren Sachen nur zu einem Treffer kommen. Der
Halbzeitſtand von 1:2 beweiſt wieder einmal, daß man auch
leich=
tere Gegner nicht unterſchätzen darf. Nach der Pauſe gleicht
Lützel=Wiebelsbach aus. Doch nicht lange danach ging Ober=
Klingen zum zweiten Male in Führung. Erſt jetzt gingen die
Einheimiſchen aus ſich heraus, konnten es aber nur noch zu einem
3:3 bringen, da zeitweiſe 20 Mann vor dem gegneriſchen Tor
kämpften.
Fr.
Tennisabteilung der TSG. 46 Darmſtadt.
Wir weiſen unſere Mitglieder nochmals auf die heute
abend um 20 Uhr im Kneipſaal (Woogsplatzturnhalle)
ſtatt=
findende Weihnachtsfeier (Nikolausabend) hin. Das
Pro=
gramm wird vorwiegend von der Jgd.=Abt. geſtaltet. In
Muſikaus=
bildung ſtehende Juniorinnen und Junioren werden ihre Kunſt in
Solovorträgen unter Beweis ſtellen. Der Nikolaus wird für alle
Anweſenden etwas mitbringen, und vieles andere ſoll noch
ge=
boten werden. Viele Mitglieder haben ihr Erſcheinen bereits
zugeſagt.
Der an zwei Tagen im Diana=Bad in Wien durchgeführte
Schwimmländerkampf zwiſchen Oeſterreich und der
Tſchecho=
ſlowakei ergab einen überlegenen Sieg der Oeſterreicher mit
64:39 Punkten. Ueberraſchend iſt die Niederlage des tſchechiſchen
Kunſtſpringers Leikert durch Hoff=Wien.
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Frankfurt: Mittwoch, 18. Dezember
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Frühkonzert. In der Pauſe 7.00: Nachr. 8.00: Zeit,
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ſerſtand, Wetter. 8.15: Stuttgart: Gymnaſtik. 8.45:
Sen=
depauſe. 9.00: Nur Kafſel: Werbekonzert. 9.15: Nur
Kaſſel: Muſik am Morgen. 10.00: Sendepauſe. 10.15:
Vom Deutſchlandſender: Schulfunk: Was lieſt der Pimpf
ſo gern? 10.45: Prakt. Ratſchläge für Küche u. Haus.
11.00: Nur Frankfurt: Werbekonzert. 11.20: Nur
Kai=
ſerslautern: Nachr. 11.35: Meldg. 11.45: Sozialdienſt.
12.00: Kaiſerslautern: Mittagskonzert. Dazw. 13.00: Zeit,
Nachr. 14.00: Zeit, Nachr., Wetter. 14.10: Vom
Deutſch=
landſender: Allerlei zwiſchen zwei und drei. 15.00:
Wirt=
ſchaftsbericht. 15.15: Sendepauſe. 15.30: Aus d.
Werk=
ſtatt deutſcher Gegenwartsdichter. Beſuch bei Friedrich
Schnack. 15.45: O. J. Hartmann: Volkstum u.
Götter=
welt. 16.00: Von Kaiſerslautern: 1. Klavierkonzert Erika
Lyncker. 2. Aus dem Schrifttum der Heimat. 3.
Streich=
quartett von Joſ. Haydn.
17.00: Der bunte Frankfurter Mittwoch=Nachmittag. 18.30:
Von großen und kleinen Sammlern. 18.55: Meldungen.
19.00: Vom Deutſchlandſender: Barnabas von Geczy ſpielt.
19.50: Tagesſpiegel. 20.00: Zeit, Nachrichten. 20.15: Vom
Deutſchlandſender: Reichsſendung. Stunde der jungen
Na=
tion: Der große Sturm Ein Spiel zur Winterſonnenwende.
20.45: Köln: Soldaten — Kameraden. Sechs
Motorbriga=
den des NSKK angetreten zum Rundfunkappell —
Ge=
meinſchaftsempfang des NSKK zwiſchen den Weſtgrenzen
und der Elbe. 21.15: Köln: Abendmuſik. 22.00: Zeit,
Nachrichten. 22.15: Nachr., Wetter, Sport. 22.20: Neue
deutſche Tanzmuſik. Erſtmals geſpielt von Adalbert Lutter
und ſeiner Kapelle. 23.00: Köln: Nachtmuſik und Tanz.
24.00: Stuttgart: Nachtmuſik.
Oidtiun Unnsängnn
Mittwoch, 18. Dezember
Reichsſendung: 20.15: Stunde der jungen Nakion;
Der große Sturm. Ein Spiel zur Winterſonnenwende.
Saarbrücken: 18.30: Gottſchee — wo liegt das? Deutſche
aus fernem Land erzählen von ihrer Heimat, ſingen und
ſpielen ihre Weiſen.
Köln: 20.45: Soldaten — Kameraden!
Gemeinſchafts=
empfang des NSKK. zwiſchen den Weſtgrenzen und der
Elbe.
Breslan: 21.15: Urſendung: Der verzauberte Weinberg.
Hörſpiel von H. L. Lenzen. Muſik von Job. Rietz.
Wien: 19.30: Werke von Weber, Wagner, Beethoven.
Warſchau: 20.00: Leichte Muſik.
Bukareſt: 20.15: Weihnachtschöre.
Beromünſter: 20.15: Der Baſler, Bach=Chor,
Straßburg: 20.30: Volkstümliches Konzert.
Rom: 20.50: La Boheme, Oper von Puccini.
Stockholm: 22.00: Moderne Tänze.
Weiterbericht
des Reichswetterdienſtes, Ausgabeort Frankfurt a. M.
Ueber Mitteleuropa hat ſich ein flaches Tiefdruckgebiet
aus=
gebildet, das am Dienstag in verſtärktem Maße von Südweſten
her milde und feuchte Luftmaſſen über unſer Gebiet
hinwegſtrö=
men ließ. Dabei herrſchte ſehr trübes und regneriſches Wetter.
Im Laufe der Nacht zum Mittwoch erreichte aber von Weſten her
friſchere Meeresluft Südweſtdeutſchland. Daher wird ſich das
Wetter am Mittwoch etwas freundlicher geſtälten. Doch ſind noch
weitere Niederſchlagsſchauer zu erwarten.
Ausſichten für Mittwoch: Nach lebhaften auffriſchenden Winden
mehr veränderliche Bewölkung, einzelne Schauer, bei
weſt=
lichen bis nordweſtlichen Winden Temperaturen etwas
niedri=
ger, aber meiſt noch über Null.
Ausſichten für Donnerstag: Weiterhin unbeſtändiges und nicht
niederſchlagsfreies Wetter mit Temperaturen um 0 Grad.
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Mittwoch, 18. Dezember
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Der deutſche Außenhandel im November.
Ein= und Ausfuhr leicht geſtiegen.
Die Einfuhr betrug im November 346 Mill. RM.
Gegen=
über dem Vormonat ergibt ſich ſomit eine Steigerung um rund
3 Prozent, die zum Teil durch die Erhöhung der Einfuhrpreiſe zu
erklären iſt. Die Zunahme entfällt in der Hauptſache auf lebende
Tiexe und Lebensmittel. Die Rohſtoffeinfuhr war im November
etwas rückgängig.
Die Ausfuhr hat mit 397 Mill. RM. gegenüber dem
Vor=
monat leicht zugenommen. Die Steigerung, die ausſchließlich auf
einer Zunahme der Ausfuhrmengen beruht, entfällt größtenteils
auf Fertigwaren. Darüber hinaus hat aber auch die Ausfuhr
von Rohſtoffen ſowie Lebensmitteln zugenommen, und zwar
han=
delt es ſich hier zum Teil noch um ſolche Erzeugniſſe, deren
Aus=
fuhr ſeit der Mitte des Monats November einem Verbot
unter=
liegt.
Die Handelsbilanz ſchließt im November mit einem
Ausfuhrüberſchuß von 51 Mill. RM. ab. Gegenüber dem Oktober
hat ſich der Aktivſaldo hiernach verringert, wie auch nach der
Ent=
wicklung in den Vorjahren zu erwarten war.
Der Reichsbank-=Ausweis.
Im Zeichen des Weihnachtksfeſtes.
Im Medio=Dezember=Ausweis der Reichsbank ſpiegelt ſich
be=
reits das bevorſtehende Weihnachtsfeſt deutlich wider. Die ſtei=
genden Anſprüche der Wirtſchaft vor dem Feſt infolge der
Bele=
bung durch die Weihnachtsumſätze und die verſchiedenen Lohn=,
Gehalts= und Gratifikationszahlungen haben, dazu geführt, daß
die geſamte Kapitalanlage ſich nur unweſentlich um 0,8 Mill. RM.
auf 4654,4 Mill. RM. vermindert hat, womit am 14. Dezember
46 v. H. der Ultimo=November=Beanſpruchung abgedeckt waren.
Zum gleichen Zeitpunkt des Vorjahres betrug der
Entlaſtungspro=
zentſatz 62,8 v. H., doch iſt hierbei zu berückſichtigen, daß die
Sola=
wechſelausgabe, durch die überſchüſſige Mittel am Geldmarkt
ab=
geſchöpft wurden, erſt im Mai 1935 einſetzte und daher im
Vor=
jahre noch Liquidatätsreſerven am Markte waren, die inzwiſchen in
Solawechſeln Anlage gefunden haben. Im einzelnen haben die
Beſtände an Handelswechſeln und =ſchecks um 15,5 auf 3927,0 Mill.
RM. abgenommen, dagegen die Beſtände an Lombardforderungen
um 5,8 auf 47,5 Mill. RM., an deckungsfähigen Wertpapieren um
3.0 auf 346.9 Mill. RM. und an Reichsſchatzwechſeln um 8,6 auf
17.9 Mill. RM. zugenommen. Der geſamte Zahlungsmittelumlauf
ſtellte ſich am Stichtage, dem 14. Dezember, auf 6135 Mill. RM.
gegen 5939 Mill. RM. im Vormonat und 5678 Mill. RM. zur
gleichen Zeit des Vorjahres. Die Abnahme der Giroguthaben um
14,8 auf 720,7 Mill. RM. entfällt ausſchließlich auf die öffentlichen
Konten, während bei den privaten eine kleine Zunahme zu
ver=
zeichnen war. Die Beſtände an Gold und deckungsfähigen Deviſen
ſind durch Abgaben für Zwecke der Ernährung um 5,85 auf rund
87,7 Mill. RM. zurückgegangen, und zwar verminderten ſich die
Goldbeſtände um 5,9 auf 82,4 Mill. RM.: dagegen erhöhten ſich
die Deviſenbeſtände um 59 000 RM. auf rund 5,4 Mill. RM.
Nachdem ſich ſchon am Montag an der Berliner Börſe
geringe Anzeichen einer Belebung zeigten, eröffnete der geſtrige
Verkehr bei recht reger Tätigkeit, die zunächſt allerdings faſt
aus=
ſchließlich vom berufsmäßigen Börſenhandel beſtritten wurde. Zum
Teil mögen die in letzter Zeit ziemlich ſtark ermäßigten
Aktien=
kurſe Rückkaufsneigung ausgelöſt haben; daneben vermochten ſich
einige Wirtſchaftsmeldungen auszuwirken, insbeſondere verwies
man auf die Außenhandelsbilanz für November. Die Abſatzlage
im Ruhrbergbau hat ſich weiter gebeſſert, die Roheiſenerzeugung
des Siegerlandes zeigte eine weitere Steigerung. Freundlicher
lagen infolgedeſſen vornehmlich Montane ebenſo Elektrowerte.
Von chemiſchen Papieren waren Farben auf 147½ befeſtigt.
Leb=
hafter gefragt wurden auch Autoaktien. Am Rentenmarkt waren
Reichsaltbeſitz auf 110.40—110,50 erholt. Im Verlaufe hielt die
freundliche Grundſtimmung an den Aktienmärkten an. Farben
147½. Am Kaſſarentenmarkt blieb es weiter bei kleinen
Um=
ſätzen. Von Länderanleihen ſind 1929er Heſſen mit minus ½
Prozent zu nennen.
Die Rhein=Mainiſche Börſe hatte geſtern, etwas
be=
lebteres Geſchäft, wenngleich das Geſamtausmaß der Umſätze noch
ſehr zu wünſchen übrig ließ. Die Kundſchaft zeigte auf der
er=
mäßigten Kursbaſis z. T. etwas Kaufmeinung. Hauptträger des
Geſchäftes war jedoch der berufsmäßige Börſenhandel ſelbſt. Als
Begründung führte man Meinungskäufe in Erwartung etwas
leb=
hafterer Publikumsbeteiligung zum Anlagetermin im Januar an.
Indes gaben auch die vorliegenden Wirtſchaftsnachrichten etwas
Anregung. Am Aktienmarkt überwogen Kursbeſſerungen von ½
bis 1 Prozent. JG. Farben erhöhten ſich in Nachwirkung des
Lageberichtes auf 147½ (146½), ermäßigten ſich dann auf etwa
147½—147. Elektroaktien waren durchweg etwas feſter Am
Montanmarkt hatten Stahlverein etwas lebhafteres Geſchäft, die
ten durchweg bis ¼ Prozent feſter.
Aſchaf=
übrigen Werte notier=
fenburger gingen weiter zurück. Am Rentenmarkt war die
Hal=
tung weiter freundlich. In der zweiten Börſenſtunde ergaben ſich
teilweiſe weitere Kurserhöhungen. Am Rentenmarkt erhöhten ſich
Altbeſitz auf 11058, Zinsvergütungsſcheine auf 91,20.
An der Abendbörſe war die Grundtendenz weiter feſt, das
Geſchäft erreichte aber angeſichts der nur ſchwachen
Kundſchafts=
beteiligung kein beſonderes Ausmaß.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Bedarfsſcheinpflicht für Kobalt. Die Ueberwachungsſtelle für
unedle Metalle veröffentlicht im Reichsanzeiger eine Nachtrag 1
zur Anordnung 29 vom 27. April 1935, durch den mit Wirkung
vom 1. Januar 1936 an die Bedarfsſcheinpflicht auch für Kobalt
und Kobaltlegierungen in Form von Rohmaterial eingeführt
wird.
Das Geſetz über die Auflöſung der Zweckſparunternehmungen.
Im Reichsgeſetzblatt Teil I Nr. 139 vom 16. Dezember wird neben
dem Geſetz zur Aenderung des Geſetzes über Spar= und Girokaſſen,
kommunale Kreditinſtitute und Giroverbände ſowie Girozentralen
vom 13. Dezember 1935 und dem Geſetz zur Aenderung des
Reichs=
geſetzes über das Kreditweſen vom 13. Dezember 1935 der
Wort=
laut des Geſetzes über die Auflöſung der Zweckſparunternehmungen
veröffentlicht. Das Geſetz tritt mit dem Tage der Verkündigung
in Kraft.
Mercedes=Büromaſchinen, Zella=Mehlis (Thür.). Nach dem
Bericht des Vorſtandes iſt es 1934/35 gelungen, den vom Vorjahre
übernommenen Verluſtvortrag (664 145 RM.) nicht nur zu tilgen,
ſondern darüber hinaus nach Vornahme reichlicher Abſchreibungen
einen Gewinn von 7797 RM. zu erzielen. Der Bericht hebt die
ſtarken Umſatzſteigerungen hervor, die in allen Maſchinenarten im
In= und Ausland erzielt worden ſind. Beſonders erfreulich iſt die
Entwicklung der Exportumſätze geweſen. Die Lage bei den
Toch=
tergeſellſchaften wird ebenfalls als günſtig geſchildert. Die
Ge=
folgſchaft erfuhr eine weitere Vergrößerung um ca. 1500 Köpfe
gegenüber dem Vorjahre.
Viehmärkke.
Mainzer Viehmarkt vom 17. Dezember. Auftrieb: Rinder
343, davon 42 Ochſen, 11 Bullen. 250 Kühe, 40 Färſen, Kälber
337. Schafe 5. Schweine 695. Direkt; 5 Kühe, 1 Schwein. Markt=
verlauf: Rinder lebhaft; Kühe langſam; Kälber belebt.
ausver=
kauft: Schweine wurden zugeteilt. Notiert wurden pro 50
Kilo=
gramm Lebendgewicht in RM.: Ochſen a) 43. b) 42: Bullen
a) 43: Kühe a) 43. b) 37—42. c) 30—36. d) 22—29: Färſen
a) 43, b) 42: Kälber a) 70—76. b) 62—69, c) 55—61. d) 42—54:
Schafe nicht notiert: Schweine a) 57. b) 55. c) 53. d) 51. Der
nächſte Markt findet bereits am 23. Dezember ſtatt.
Ein neues Maß= und Gewichtsgeſet.
Eichpflichk auf alle Meßgeräte ausgedehnt.
Die Reichsregierung hat ein neues Maß= und Gewichtsgeſetz
beſchloſſen, das in der nächſten Nummer des Reichsgeſetzblattes
verkündet wird.
Das neue Geſetz vereinigt alle wichtigen Beſtimmungen des
Maß= und Gewichtsweſens, die bisherige Maß= und
Gewichts=
ordnung, ſoweit ſie ſich nicht auf die Organiſation der
Eichverwal=
tung bezieht, das Schankgefäßgeſetz, das Fieberthermometergeſetz
und einige Sondervorſchriften des Eichweſens Organiſatoriſche
Veränderungen bringt das neue Geſetz nicht. Die von der
Wirt=
ſchaft gewünſchte Verreichlichung der Verwaltung
des Maß= und Gewichtsweſens iſt noch zurückgeſtellt
wor=
den. Die Aenderungen des Geſetzes ſind anderer Art. In
An=
paſſung an die veränderten wirtſchaftlichen und techniſchen
Ver=
hältniſſe wird die Eichpflicht nicht mehr auf beſtimmte Arten
von Meßgeräten beſchränkt, ſondern grundſätzlich auf alle
Meßgeräte, die im öffentlichen Verkehr zur Beſtimmung des
Umfanges von Leiſtungen dienen, z. B. Länge= und
Flächenmeſſe=
maſchinen, Wegſtreckenmeſſer, Fahrpreisuhren. Abfüllmaſchinen
uſw. ausgedehnt.
Auch für Meßgeräte, die bei der entgeltlichen Abgabe von
Gas Waſſer und Elektrizität angewendet, oder bereitgehalten
werden, wird grundſätzlich die Eichpflicht ausgeſprochen. Dieſe
Beſtimmung iſt aber ebenſo wie die über die Eichpflicht der
Ab=
füllmaſchinen noch nicht in Kraft geſetzt. Ueber die Form der
Durchführung werden noch nähere Beſtimmungen ergehen.
Das Fieberthermometergeſetz iſt nur unweſentlich geändert.
Die Aenderungen des Schankgefäßgeſetzes, die ſich in der
Haupt=
ſache auf die Größe der Schankgefäße erſtrecken, wollen
durch Feſtſetzung einheitlicher Größen und klarer
Inhaltsbezeich=
nungen den Verbraucher ſchützen, ohne die Gaſtwirte, die
Erzeu=
ger der Getränke und die Herſteller der Schankgefäße zu ſchädigen.
Hervorzuheben ſind die neuen Vorſchriften des Abſchnittes IV des
Geſetzes über die Größe der Flaſchen. Die ſeit vielen
Jahren zur Bekämpfung des unlauteren Wettbewerbs angeſtrebte
Ordnung der Flaſchengrößen wird damit zum erſten Male in
An=
griff genommen. Das Geſetz beſchränkt ſich darauf, nur für die
Neuherſtellung der Flaſchen beſtimmte Größen vorzuſchreiben, da
die ſofortige Einführung beſtimmter Flaſchengrößen bei den
großen Beſtänden an Flaſchen den betroffenen Wirtſchaftskreiſen
erhebliche Verluſte verurſacht hätte.
Lange Uebergangsfriſten laſſen der Wirtſchaft
ge=
nügend Zeit, ſich auf die neuen Anforderungen des Geſetzes
ein=
zuſtellen. Die dem Reichswirtſchaftsminiſter und der Phyſikaliſch=
Techniſchen Reichsanſtalt gegebenen Ermächtigungen bieten
außer=
dem die Möglichkeit, neu auftretenden Bedürfniſſen der Wirtſchaft
Rechnung zu tragen, Mißſtände zu beſeitigen oder bei der
Aus=
wirkung der Vorſchriften ſich ergebende Härten zu mildern.
Ein engliſches Wirtſchaftsproblem:
Die Neuregelung der Berhälkniſſe im Bergbau
Eines der wichtigſten Wirtſchaftsprobleme Englands iſt
Frage einer Neuregelung der Verhältniſſe im Bergbau. Zuns
ind es die Lohnforderungen der Bergarbeiter und die Gefa
ines Generalausſtandes, die die engliſche Oeffentld
keit ſchon jetzt nachhaltig beſchäftigen. Die Lohnbewegung Se
von ſchottiſchen Bergarbeitern aus, die eine Erhöhung des Tax
verdienſtes der Bergarbeiter um 2 Schilling fordern. In en
nationalen Delegierten=Konferenz ſoll am 18. Dezember über
Frage des General=Ausſtandes Beſchluß gefaßt werden.
Davon abgeſehen gibt es aber für den Bergbau noch
anderes drängendes Problem von großer finanzieller Tragwe
die Notwendigkeit der Rationaliſierung und aiu
Abſchaffung der ſogenannten „Royalties”, das
eine Abgabe von 6 Pence für die Tonne Kohle. Hierbei hand
es ſich um Pachtabgaben, die von den Bergwerksbeſitzern an
urſprünglichen Eigentümer des Grund und Bodens oder ſonſt
ihm Nutzungsberechtigte zu bezahlen ſind. Der Geſamtbetrag
jährlich von den Bergwerksbeſitzern abzuführenden Royalties w
auf 5 Millionen Pfund — das ſind auch nach dem heutigen KLu
ſtand des Pfundes über 60 Millionen Reichsmark — geſchätz
4000 Perſonen etwa ſind die Nutznießer der Royalties. Für —u
zelne von ihnen, die an der Spitze der Liſte ſtehen, erreichen
Abgaben, eine phantaſtiſche Höhe. Beiſpielsweiſe bezieht
Marqueß of Bute jährlich 115 000 Pfund auf dieſem Wege. Ki
liche Behörden, in der Hauptſache die engliſche Hochkirche, bezie
Beträge, die zwiſchen 300 000 und 370 000 Pfund geſchätzt werel/
Die Frage der Ablöſung der Royalties iſt dieſer Tage
Unterhaus überraſchend von dem Attorney General Sir Thor=
Inſkiv zur Sprache gebracht worden; er brachte den feſten W.
len der Regierung zum Ausdruck, die Frage zu löſ
In welcher Weiſe die Regierung die Ablöſung der Royalties
nehmen will, darüber herrſcht vorläufig noch Rätſelraten.
offizielle Ausdruck für die geplante Reform heißt vorläufig „U
fication”. Wenn die Bodenrente kapitaliſiert werden ſoll
ſo würde dies bei einem jährlichen Betrag von 5 Millionen 2
etwa das Zwanzigfache dieſer Summe bedeuten, nämlich run
100 Millionen Pfund. Nach den Andeutungen engliſcher Bläu
ſcheint man ſich jedoch nicht auf eine ſo weitgehende Operat0
einlaſſen zu wollen, und die Unifizierung könnte unter Umſtänze
Erweikertes Angebok zum Umkauſch
oder zur Einlöſung von fälligen Serienbonds.
Die Konverſionskaſſe für deutſche Auslandsſchulden erweitert
ihr Angebot zum Umtauſch oder zur Einlöſung von fälligen
Serienbonds vom 10. Oktober 1935 auf die nachſtehenden
aufge=
führten fälligen Serien von deutſchen Dollar=Anleihen: 6½
Pro=
zent Anleihe des Bayeriſchen Staates von 1925/45 (Serienanleihe)
1. 8. 1935 zur Rückzahlung fällig; 7 Prozent Anleihe der
Stadt=
gemeinde Duisburg=Hamborn, 1. 11. 1935 dito; 7 Prozent Anleihe
der Stadt Frankfurt a. M. von 1925/45, 1. 10. 1935 dito 7
Pro=
zent Anleihe der Stadt München von 1925/45, 1. 8. 1935 dito;
7 Prozent Anleihe der Landeskommunalbank,
Girozentrale für Heſſen, Darmſtadt, 1. 11. 1935 dito;
7. Prozent Anleihe des Oldenburgiſchen Staates von 1925/45,
1. 11. 1935 dito; 7 Prozent Anleihe des Württembergiſchen
Staa=
tes von 1925, 1. 11. 1935 dito.
Der Umtauſch oder die Einlöſung erfolgen zu den in der
Ver=
öffentlichung vom 10. Oktober 1935 mitgeteilten Bedingungen,
jedoch werden bei der 6½ Prozent Anleihe des Bayeriſchen
Staa=
tes von 1925/45 (Serienanleihe) für die Stücke der am 1. Auguſt
d. J. fällig gewordenen Serie, nicht Stücke anderer Serien dieſer
Anleihe, ſondern ſolche der 6½ Prozent Anleihe des Bayeriſchen
Staates von 1925/45 (tilgbare Anleihe) zum Umtauſch angeboten.
lediglich darin beſtehen, daß an Stelle der Zahlungen der Roru
ties durch die Bergwerksbeſitzer an 4000 Einzelperſnen eine e
heitliche Zahlung an den Staat erfolgt. In dieſem Fall hö
ſich der Staat ſeinerſeits mit den Royalties=Berechtigten a
einanderzuſetzen.
Die Wirtſchaftsentwicklung in Kangda.
Wie die Canadian Bank of Commerce in ihrem neueſſt
Wirtſchaftsbericht ausführt, hat die ausgeſprochene
B=
ſerung der induſtriellen Verhältniſſe in Kanada, die in
vorangegangenen Monaten zu verzeichnen war, auch weiter iFlt Kol
angehalten. Die Belebung überſtieg das ſaiſonübliche Maß; zu weiter
war beſonders ſtark in den ſogenannten ſchweren Induſtrien Mz neite
merkbar. Die Inveſtitionsgüterproduktion hat i4
den höchſten Stand in dieſem Jahr erreicht; in einigen der gr
ten Werke hat ſich die Produktion gegenüber der gleichen B” ud
jahreszeit verdoppelt. Auch in den Induſtrien, die in den letze
Jahren an dem Aufſchwung noch keinen Anteil hatten, iſt nu,
mehr eine Beſſerung feſtzuſtellen.
Die erhöhte Tätigkeit der letztvergangenen Monate iſt auf
einen Seite der großen Anzahl neuer Bauaufträ /dei Wel
zuzuſchreiben und hängt auf der anderen Seite namentlich mit Dkutveran
Bedürfniſſen der Automobilfabrikanten zuſac
men, die früher als ſonſt in der Saiſon an die Herſtellung ne=
Modelle herangegangen ſind. Der ſtärkſte Antrieb für den Aſl
ſchwung aber ging offenbar von der geſtiegenen Kau
kraft der Farmer und Landwirte aus. Die Ausfudl
hat in der letzten Zeit die größten Monatswerte ſeit dem Her
1930 erreicht, obgleich die Umſätze, in Getreide etwas langſm
waren. Die Stahlproduktion hat den höchſten bisherigen Stal
in dieſem Jahre erreicht. Weiterhin hat insbeſondere die
Kohl=
gewinnung zugenommen. Die Auswirkung dieſer allgemein gün
ſtigen Entwicklung der Induſtrie und des Handels hat zu eint
Zunahme der Zahl der beſchäftigten Arbeiter um 30 000 gefüht
Nachdem die bisher zum Verkauf geſtellten unverzinslick
Reichsſchatzanweiſungen per 16. November 1936 und 16. Aug
1937 ausverkauft worden ſind, wurden neue Abſchnitte per 15. D
zember 1936 zu einem Diskontſatz von 3½ Prozent ſowie ſolche u
15. September 1937 zu 3¾ Prozent bereitgeſtellt.
Berliner Kursbericht
vom 17. Oezember 1935
Deviſenmarkt
vom 17. Dezember 19:
Berl. Handels.Geſ.
Deutſche Bank u.
Disconto=Geſ.
Dresdner Banl
Hapag
Nordd. Llohzd
A. E. G.
Bahr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Bergmann=Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi
Deutſche Cont. Gas
Deutſche Erdöl
Md
82.75
83.—
15.—
16.125
34.75
117.25
101.—
87.25
106.125
158.50
118.375
104.875
Elektr. Lieferung
J. 6. Farben.
Geſ.f.elektr. Untern.
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen und
Köln=Neueſſen
Vereinigt Glanzſt.
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
Klöcknerwerke
Koksw. Chem. Fabr.
Mannesm. Nöhr
Maſch.=Bau=Untn.
Nfhe
147.25
123.125
102.25
82.25
85.50
n8.50
112.625
7.25
70.-
Orenſtein & Koppell
Rütgerswerke
Salzdetfurth Kall
WBeſtdte. Kaufhof
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Alkali
Agsb.=Nnrb. Maſch.
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind.
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch.
VogelTelegr. Draht
Wanderer=Werke
N4—
110.25
182.
24.75
72.75
90.—
9.375
112.50
65.50
127.50
139.—
Aaypten
Argentinien
Belgien
Braſilien
Bulgarien
Canada.
Dänemar
Danzig
England
Eſtland
Finnland
Frankreich
Griechenland
Holland.
Island
Mie
äaypt. 2
1 Pap. Peſol
100 Belga
Milreis
100 Leva
1 canad. Dol
100 Kronen
100 Gulden
1 2.Stg.
100 eſtl. Kr.
100 finn. Mk.
100 Franken
100 Drachm
100 Gulden
100 isl. Kr.
Geld Briel
12.545 12.575
0.679
11.92
1.138
3.047
2.463
54.,69
46.30
12.245
67.93
5.395
16. 425
2.353
168 36
54.93
0.683
42.00
u.140
3.053
2.467
54.79
45.30
12.275
68,05
5.405
1b.465
2.357
188.70
55 03
Italien
Japan
Jugoſlawien
Lettland
Norwegen
Oeſterreich
Portuga!
Schweden
Schweiz
Spanien
Tſchechoſlowal
Türkei
ungarn
quah
Ver. Staaten
Zuriſtäuter unb
C-50k eige
5.-Gülige Gänl
er Pllten u. ſch
Sr-Rein
us
111.
G3 Sſ
0.0M
34—3
10-A
1—
Frankfurter Kursbericht vom 17. Dezember 1935.
12, BMidle dei Tresoher Bule
D
„ Gr.II p. 1934
„ . 1935
„ 1936
„1987
1938
Gruppel.
4½% Dtſch. Reichs=
Schätze . ..b. 35
6% Dtſch. Reichsan!
420
%Intern., v. 30
4½ %Baden. v.27
4½BBayern v.2‟
4½ %Heſſen v. 28
v. 29
4½
4½Preuß. v. 28
4½Sachſen v. 27
4½.%Thüringen 27
4½% Dt. Reichsb.,
Schätze . ...v. 34
4½‟ Dt. Reichsp.=
Schätze . ...b.34
4½% „ .... . b.35
Dtſch. Anl. Ausl.
. Ablöſung
Deutſche
Schutzge=
bietsanleihe
½ %Bad.=Bad. 26
BBerlin, v. 24
Darmſtadt 28
Dresden v. 26
2 Frankfur1 26
4½% beidelberg2s
BMainz.
2Mannheim27!
½ %Münchenv. 29
4½%Wiesbaden2s
4½%Heſſ. Landesb
4½% „Goldobl.
½% Heſſ.
Landes=
hyp.=Bk. Liquid
103‟,
107,
110.4
109.3
108.4
107.9
98".
106),
971
101.75
96
98‟1,
95.75
95
107.25
96‟,
95.5
99
100-,
99.75
119.45
10.2
90
95
91.5
89
91.5
87.5
100-,
47% beſſ. Odshyp.
Liqu.=Kom.=Obl.
4½2 Prß. 2d8.,
Pfb.=Anſt. G. Pf.
4½% „ Goldoblig
4½% Landeskom.=
Bk. Girozentr. f.
Heſſ. Gldobl. R. 11
4½%0 desgl. R. 12
½. %0 Kaſſ.
Landes=
kreditk. Goldpfb
4½% Naſſ.
Landes=
bank Goldpfb.
5½% „ Lig.=Obl.
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.=-Anl.
*Ausl. Ser. I
*Ausl. Ser.II
Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz).
4½%Berl. Hyp. B.
„ Lig.=Pfbr.
4½,% Frkft. Hyp.B.
„ Lig.=Pfbr.
„ Goldoblig.
4½% Frkft. Pfb.B.
„ Lig.=Pfbr.
8Mein. Hyp. B.
„ Lig.=Pfbr.
2 Pfälz. Hyp.B.
„ Lig.=Pfbr
%Rh. Hyp.=Bk.
Lig.=Pfr.
Goldobl.
4½ %Südd. Boden=
Cred.=Bank
Lig. Pfbr.
4½3 Württ. Ghp.,
20 Daimler=Benz
Dt. Linol. Werke
VoKlöcknerwerke..
96.25
94.75
92.5
93‟,
95.5
96.25
101
112.25
129
18.5
GMaintw. v. 26/
%Mitteld. Stahl.
8 NeckarA. G.v. 2:
5%Rhein=Main=
Donau ..
6% SalzmannckCo
6% Ver. Stahlwerkel
„ RM.=Anl.
%
4½
6% Voiat & Häffner!
J. 6. FarbenBonds
5%Bosn. L. E. B.
L. Inveſt.
5 %Bulg.Tab. v. 04
12 %Oſt. Schätze
42Oſt. Goldrente.
Lovereinh. Rumän
4½%
2 Türk. 1. Bagdad
TI. Bagdad
%ungarn. 1913
1914
Goldr.
1910
4½Budapeſt Stadt
4½Liſſabon.
42Stockholm.
Aktien.
Accumulat.=Fabrit
Aulg. Kunſtzide unie
A. E. G.
...
AndregeNoris Bahr
Aſchaffbg. Brauerei
Zellſtoff.
Bad.Maſchinenfbr.
Baher. Motorenwk.
Bemberg, J. P..
Berl. Kraft u. Licht
Brauhaus Nürnbg
102
103:,
97
100
103
Nanre
231/,
10.75
10.25
39:1,
5”,
4.75
9.25
9
9
9.05
9.8
55.75
54.25
51.25
34.75
122.5
109
Wancer.
Cement Heidelberg
Karlſtadt
J. G.Chemie. Baſell
Chem.WerkeAlbert
Chade (A=C) ....
Contin. Gummiw.
Contin.=Linoleum.
Daimler=Benz.
Dt. Atl. Telegr
„ Erdöl
....!"
Gold=u. Silber
ſcheide=Anſtalt.
„ Linoleum ....
Dortm. Ritterbräu
Oyckerhoffc Widm.
Eichbaum=Werger
Elektr. Lieferg.=Geſſ=
„ Licht u. Kraf
Enzinger Union ..
EſchweilerBergwerk!
Eßling. Maſchinen.
Export=Malzfabrit.
Faber & Schleicher.
Fahr. Gebrüder.
J.3. Farbeninduſtr.
Feinmech. (Jetter)
Feltck Guillequme
Franrfurter Hof.
Geſ. f.elektr. Untern.
Goldſchmidt, Th.
Gritzner=Kahſer..
Grün & Bilfinger.
Hafenmühle Frkft.
Hanauer Hofbräuh
Hanfwerke Füſſen.
Harpener Betgbau
Henninger, Kempf
HilvertArmaturen.
Hindrichs=Aufferm./
Hochtief Eſſen
Hoeſch=Köln=Neuefft
s
116.5
128
146.75
1021,
283
156.5
87
105
10411,
2u6
135
93.5
125
94
109
125
102
283
77.5
55
116
47,
46.25
123
104.5
190
99
123
Daaen. Di.
Ilſe Bergb. Stamm
Gen
Junghans.
Kali=Chemie
Aſchersleben
glein, Schanzlin..
Klöcknerwerke.
Knorr C. H.
Konſerven Braun.
Lahmeher & Co.
Laurahütte
Lech, Augsburg
Lindes Eisn
Lokomf.Krauß=
Löwenbr. Münch. ſ=
Mainfr.=W. Hö
Mainz=Akt.=Br.
Mannesm.=Röhren
Mansfeld. Berab.
Metallgef, Frankf..
Miag, Mühlenbau
Moenus......
Motoren Darmſtadt
Neckarwer: Eßling.
Odenw. Hartſtein.
Park= u. Bürgerbr.
Rh. Braun lol
Eiektr.
„ Stahlwe
Rh.=Weſtfäl.=Elektr. /130
Riebeck Montan. ..
Roeder, Gebr..!!
Rütgerswerke
Salzdetfurth Kali,
Salzw. Heilbronn.
Schöfferhof=Bind.. /1
Schramm, Lackfabr
Schuckert, Elektr. /1
Schwartz, Storchen!
Siemens & Halske. /1
Reinigerwerkel
7
138
124.5
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78"
186
65
19.25
96.5
127
95
198
87.25
771,
Sudd. Zucker2. 6,
Tellus Bergbau .
Thür. Liefer.=Geſ.
Interfranken.
Ver. Stahlwerie
Ver Ultramarin.
Weſidte. Kaufhe
Beſteregeln Kal
Zellſtoff
196.-5
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*
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84.5
81
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125
102.75
98.5
100.5
Allg. Dt. Creditan
Badiſche Ban!
Bk. f. Brauinduſtr.
Baher. Hh.
Berl. Han
Comm. u. Privatb
Dt. Bant u. Dis
Dt. Eff. u. Wechſe
Dresdner Ban!
Franrſ. Bant.
Syp.=Banl
Mein. Hyp.=Ban
Pfälz. Hyp.=Ban
Reichsbank=Ant
Rhein. H
Bon”.
Vereinsb. Hamburf
Württ Notenban!.
115
6e.—5
121.* In
113
A..G.t. Veriehrsw
Allg. Lokalb. Kraftw
720 Dt. ReichsbVzg
Hapag
Lübeck Büchner
Nordd. Llohzd. ..
Südd Eiſenb.=Geſ
Allianz= u. Stutte
Verſicherung ..
Verein. Verſ
Frankona Rück=u. Mt
Mannh. Verſich.
UPIa
Otavi Minen ..
Schantung Handelsl
ſittwoch, 18. Dezember 1935
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 347
Seite 15
EAL UeAAA
Kriminal-Eoman
von Josef Kohlhofer
Copy. by Prometheus=Verlag Gröbenzell b. Münch.
Eine Taſchenlampe flammte auf.
„Es iſt der Chef!” erklärte er mit unheilverkündender
Fene, „und dieſer Hund hat ihn niedergeſchlagen.” Mit einem
riß er Gibbs den Bart ab.
„Hände hoch — augenblicklich Hände hoch!”
Der Sergeant richtete den Lauf der Dienſtpiſtole auf die
en Strolche, die widerwillig, von der Schnelligkeit der
Hand=
überraſcht, dem Befehl nachkamen.
Gibbs grinſte.
„Ihr ſeid ja brave Kinderchen”, ſagte er. Dann ſchlug er
w einmal zu. Seine Fauſt traf den links vor ihm ſtehenden
zuarzbart an derſelben Stelle wie Beſt. Es war der Hagere.
ſavolterte beſinnungslos zu Boden.
Dem anderen ſtieß der Sergeant den Lauf der Piſtole in
MKörper.
Es ging leider nicht anders”, entſchuldigte er ſich. „Ich
nicht zugleich zwei Burſchen eures Schlages auf Waffen
urſuchen!“
Während dieſer Rede leerte er dem Schwarzbart gewandt
Taſchen aus. Zum Schluß brachte er einen Revolver zum
gnchein, den er gleichmütig einſteckte.
„Darauf ſteht Zuchthaus, lieber Freund!” bedeutete er dem
wenirſchend vor ihm Stehenden gelaſſen.
n Dreck! — Da mußt du erſt mal geſund nach Hauſe
ſanen”, ſtieß der Strolch giftig hervor, „für Polizeinaſen iſt
ſin dicke Luft!“
Das Intermezzo hatte ſich in ſchneller Reihenfolge
ab=
ſchielt. Der Lärm in der Sporthalle war ſchwächer geworden,
ſut Schüſſe klangen jetzt vereinzelt und ſetzten zeitweiſe ganz aus.
Gibbs, der den Schwarzbart immer noch in Schach hielt,
wetwas zurück. Er holte ſich mit einem Ruck die
Vorhang=
hur am Fenſter herab. Die Gewaltanwendung war ſo ſtark,
die Vorhänge mit herabgeriſſen wurden. Statt eines
Fen=
ſe zeigte ſich dahinter die nackte Wand.
„Feiner Schwindel, zugezogene Vorhänge und kein Fenſter.
du reinſte Zauberhaus!‟ Er nickte anerkennend.
Eine Minute ſpäter glich der Strolch einem ſtarkverſchnürten
zumwollballen. Behutſam ſchichtete ihn der Sergeant neben
hen Hageren hin, der wie Beſt ebenfalls ſchnell auf ſeinen
ſoheninhalt unterſucht wurde. Eine weitere Piſtole und zwei
ikugeln, die mit geblichem Sand gefüllt waren und von Beſt
mnten, fand er bei dieſer Leibesviſitation. Auch dieſe Sachen
an er zu ſich.
Stumm war Johanne dieſen Vorgängen gefolgt. Sie fühlte
ſinr Schutze dieſes bärenſtarken Poliziſten abſolut ſicher, und
M Nähe Gerſons verſtärkte merkwürdigerweiſe noch dieſes
Nähl.
„Fräulein Wellington”, wandte ſich Gibbs an das Mädchen,
ſſpt müſſen hier alles im Stich laſſen und ſchleunigſt ſehen,
ſtie dieſer Mauſefalle herauszukommen. Bleiben Sie dicht in
ſteier Nähe, ich will verſuchen durchzukommen. Ich ſchätze, daß
tene Kollegen bereits bis in die Halle vorgedrungen ſind,
ſobe weiter werden ſie nicht gekommen ſein, ſonſt würden ſie
Aeis nette Zimmer mit dem Juxfenſter beſucht haben!“
Ohne eine Antwort abzuwarten, nahm er Johanne bei der
ſad und ſtrebte mit ihr dem Ausgang zu. Als Johanne über
die am Boden liegenden Männer ſtieg, verſpürte ſie ein
beklem=
mendes Gefühl, aber ſie hatte keine Zeit, ſich an ihre Nerven zu
erinnern, denn der Sergeant zog ſie unaufhaltſam weiter.
Gibbs ſah bereits, daß der Hauptgang erhellt war, und
machte ſich daraus ſeinen Reim. Seine Befürchtungen waren
unbegründet, er gewahrte weder einen noch mehrere
Schwarz=
bärte. Gelang es ihm, in eines der verſchloſſenen Zimmer zu
dringen, ohne gehindert zu werden, dann beſtand die Möglichkeit,
durch ein Fenſter entwiſchen zu können, und das mußte er, wollte
er das Mädchen in Sicherheit bringen.
Kurz entſchloſſen ſchlich er ſich mit Johanne an eine der
Türen, ſich ſchnell vergewiſſernd, ob ſie ſich öffnen ließ, was aber
nicht der Fall war. Ehe er ſich jedoch mit ſeinem ganzen
Körper=
gewicht dagegenwerfen konnte, tauchte am Ende des Ganges eine
Rotte Schwarzbärte auf, die ihn, obwohl er ſich mit dem Mädchen
eng in die Türniſche preßte, ſofort bemerkte. Der Sergeant hatte
immer noch die Waffe in der Hand. Er wollte einige Schüſſe
ab=
feuern, griff aber dann inſtinktiv in die Taſche und holte eine
der gläſernen Kugeln hervor. Glitzernd flog ſie den erſchrocken
zurückweichenden Kerlen vor die Füße. Die Kugel zerbarſt unter
ohenbetäubendem Krachen mit einer grellen Stichflamme. Im Nu
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war der Gang mit einem dichten, beizenden Rauch angefüllt, der
ſich beängſtigend auf die Lungen legte. Aus dem
undurchdring=
lichen Nebel klangen die Schmerzensſchreie der in Mitleidenſchaft
gezogenen Schwarzbärte.
Dieſe Wirkung hatte Gibbs nicht erwartet, aber ſie verblüffte
ihn auch nicht. Er beſann ſich nicht lange und ſchleuderte die
zweite Kugel in die gleiche Richtung. Sie platzte unter den
glei=
chen Begleiterſcheinungen. Während noch der Schall der
Deto=
nation von den Wänden widerhallte, ſprang der Sergeant wie
eine Bulldogge gegen die Tür. Er mußte den Anſturm noch
einige Male wiederholen, bis es ihm gelang, das widerſpenſtige
Hindernis zu überwinden.
Endlich knallte die Tür auf.
Gibbs riß das Mädchen mit in den Raum und ſchloß hinter
ſich die Tür wieder ab, ſoweit dies bei der Demolierung, die er
angerichtet hatte, noch möglich war.
In dem Zimmer herrſchte eine Stockfinſternis.
Von der einen Seite hob ſich ein helles Viereck ab, durch das
viele Längsſtriche liefen — ein vergittertes Fenſter.
„Sie ſind ein dapferes Mädchen! — Halten Sie noch kurze
Zeit aus — ich ſehe ein Fenſter, aber es iſt vergittert. Hier
müſſen wir durch!"
„Ich fürchte mich nicht mehr” antwortete Johanne leiſe.
„Vorhin erſchrak ich ſo ſehr, daß nun nichts mehr kommen kann.
was mich noch mehr erſchrecken könnte.”
„Sie ſind faſt ſo ſchneidig wie meine Mary!‟ Der Sergeant
drückte auf den Knopf ſeiner Taſchenlampe und ließ den Schein
auf das Fenſter fallen. „Scheinen dicke Stäbe zu ſein!“
Dann wanderte das Licht durch das Zimmer.
„Wir müſſen die Tür verbarrikadieren!‟ Er händigte
Jo=
hanne die Lampe aus und ſchob einen großen Kaſten aus einer
Ecke vor die Tür, den er umlegte. Unter Benützung anderer
Möbelſtücke verlängerte er dieſen Widerſtand bis zur
gegenüber=
liegenden Wand, ſo daß dadurch eine ſtark Hemmung entſtand.
„Feine Sache lobte er ſich ſelbſt. „Jetzt wollen wir das
Gitter unterſuchen. Löſchen Sie das Licht aus, Fräulein, ich
verzichte gern auf den wohlverdienten Glorienſchein. Hören Sie
nur, in der Halle wird ſchon wieder geſchoſſen!"
Er kurbelte das Fenſter auf und rüttelte an den Eiſenſtäben.
Johanne, die vor ihm ſtand, hörte einen Ausruf der
Verwunde=
rung. Ohne beſondere Anſtrengung war es dem Sergeanten
ge=
lungen, zwei nebeneinanderliegende Stangen ſo weit
auseinan=
derzubiegen, daß einem Verlaſſen des Zimmers durch das Fenſter
nichts mehr im Wege war.
Gibbs trat zurück.
„Die Stäbe waren unten bereits durchgefeilt, Fräulein, und
zwar geſchah dies vor gar nicht langer Zeit, da ich noch Spuren
friſchen Oeles fühlte. Da hat irgendein freundlicher Onkel zur
rechten Zeit geholfen. Ich werde nun hinausſteigen und Sie
draußen empfangen! Er ließ dieſen Worten ſofort die Tat
fol=
gen und gelangte unverſehrt an die Außenſeite des Gebäudes.
Von dort aus rutſchte er, ſich mit den Händen am Fenſterſims
feſtklammernd, abwärts, bis ſeine Füße den Boden erreichten.
Ehe er aber dem Mädchen ein Zeichen geben konnte, fielen eine
Anzahl Männer über ihn her. Der grelle Schein einer
Taſchen=
lampe ſtach ihm in die Augen. In dieſem Augenblick ſtieß der
Sergeant einen ellenlangen Fluch aus.
Für Gerſon und Rollins verurſachte das Pirſchen an der
Lichtung nach der anderen Seite des Hauſes einen Zeitverluſt
von fünf Minuten, und ſo kam es, daß ſie die nachfolgende
Truppe wieder berührten. Unbehelligt war das Kommando bis
an den freien Platz im Walde vorgedrungen. Inſpektor Hull
wurde von Gerſon über das Vorhaben des Sergeanten und ſeine
eigenen Abſichten verſtändigt, der alte Befehl, demgemäß der
In=
ſpektor ſeine Leute auseinanderzog, um das Haus zu umkreiſen,
blieb aufrechterhalten. Der kleinere Teil der Mannſchaft wartete
am Waldrand auf weitere Anordnungen.
Inzwiſchen hatte der Kommiſſar in Begleitung Rollins: die
Oſtſeite des Gebäudes erreicht. Zeitraubende Feſtſtellungen
er=
gaben, daß an dieſer Front vier ſtarkvergitterte Fenſter lagen
und auch die der Wetterſeite entgegengeſetzte Holzwand — ſie
war gut erhalten — ein Eindringen ohne Verurſachung eines
beſonderen Lärmes verhinderte. Das Haus, das in ſeiner Form
mehr einer großen Scheune glich, bot, wie ſich Gerſon überezugte.
an der Vorderſeite am beſten Gelegenheit, unauffällig
einzu=
dringen, denn dort befand ſich neben einem großen Tor eine Art
Pforte, und für geſchulte Polizeibeamte durfte eine verſperrte
Tür kein Hindernis bilden, Gerſon beſchloß deshalb, dort den
Verſuch zu machen.
(Fortſetzung folgt.)
Hauptſchriftleiter: Rudolf Mauve.
Stellvertr. Hauptſchriftleiter: Max Streeſe.
Verantwortlich, für Politik: Rudolf Manve; für den Schlußdienſt: Andrea=
Bauer; für den lokalen Teil: Mar Streeſe: für Literatur, Kunſt und Wiſſenſchaft:
Dr. Herbert Nette; für die „Gegenwart‟: Dr. Herbert Netie; für Reich und
Ausland‟: Dr. C. H. Quetſch; für den Handel: Dr. C. H. Queiſch; für den Sport:
Karl Böhmann: Anzeigenleiter: Willy Kuhle, ſämtlich in Darmſtadt. D. A. TI. 35.
über 19000, Pl. 5. Druck und Verlag: Darmſtädter Tagblatt, Eliſabeth Wittich,
Zeitungsverlag und =Druckerei; Darmſtadt, Rheinſtr. 23.
Für unverlangte Beiträge wird Gewähr der Rückſendung nicht übernommen.
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Die heutige Nummer bat 16 Seiten.
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[ ← ][ ]Seite 16 — Nr. 347
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