Darmstädter Tagblatt 1935


13. Dezember 1935

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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 342
Freitag, den 13. Dezember 1935
197. Jahrgang

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deiſperre vorläufig zurückgeſtellt.
ſchärfter engliſcher Widerſtand gegen die Pariſer Friedensformel. Verhandlungen in Genſ.
Einſchalkung des Völkerbundsrakes an Skelle des Fünfer=Ausſchuſſes.
Vorläufig keine Verſchärfung der Sankkionen.
ßere Zugeſtändniſſe machen, als er in friedlichen
Allgemeine Verwirrung.
Verhandlungen erhalten hätte. Dieſe Entſchließung

ſte ſichtbare Erfolg der franzöſiſch=engliſchen Vermitt=
in
allgemeines Durcheinander, in dem beinahe jede
ung unmöglich wird, weil in den einzelnen Ländern
durch innen= und außenpolitiſche Erwägungen beein=
ſten
. Immerhin iſt es doch kennzeichnend, daß die eng=
egierung
mit ſcharfen Widerſtänden im
Lager zu kämpfen hat. Ihr wird vorgeworfen,
ſſichzeitig umgefallen ſei, und das dementierte Rücktritts=
dis
, der ſich angeblich nicht zu der ihm zugemuteten Rolle
ſabe hergeben wollen, gewinnt dadurch ein ganz neues
ſaldwin ſelbſt hat ſich etwas elegiſch im Unterhaus da=
ett
, daß die Unterbindung der Oelzufuhr
ßerordentlich verwickelte Frage ſei, und in
neren Zuſammenhang damit hat er eine rückwärtige
beziehen wollen mit der Erklärung, wenn die Regie=
ſagen
würde, was ſie wüßte, dann würde ganz Eng=
timmen
. Das klingt reichlich geheimnisvoll, gibt aber
nhaltspunkte dafür, ob die immer noch unbekannten
für das Kabinett Baldwin ein taktiſches Manöver
der Franzoſen zu ſichern, oder ob die engliſche Regie=
Sanktionen ein großes Haar gefunden hat und des=
Rückzug antritt.
etwas aber, das iſt ſicher, hat in Paris nicht geklappt.
bt es auch um gegenſeitige Rückverſicherung, die den
bei ihren europäiſchen Abſichten die Rückendeckung der
geben ſollte, vollkommen ſtill geworden. Dagegen gibt
te Kreiſe in Paris, die zu verſtehen geben, daß La=
die
italieniſche Freundſchaft nicht zu opfern, endgültig
ſiahme an den Oelſanktionen aufgegeben
ſtuch von neuem der Antwort auf die Frage
ſichen ſei, wie weit England bei einem krie=
Konflikt mit Italien auf die franzö=
ihterſtützung
rechnen könne.
Eizigen, die Anlaß haben, mit der Entwicklung zufrie=
ſind
die Italiener, denn die Entſcheidung über
ſanktionen iſt vorläufig zurückgeſtellt.
hurd ſich mit ſeiner Antwort ſchwerlich beeilen, weil er
t Dauer der Verhandlungen Zeit für ſtärkere Vorver=
für
die Fortſetzung der militäriſchen Operationen

huf Genf hat die Nerpoſität übergegriffen, weik
ſcht weiß, wie er zu der neuen Lage Stellung nehmen
Fanzoſen ſind der Auffaſſung, daß das ganze Sanktions=
verſchieben
würde, wenn etwa Italien ſich zu Ver=
bereit
erklären und der Negus ablehnen würde. Sie
jeſe Auffaſſung aber in Genf keine Gegenliebe, weil ja
W
Recht darauf hingewieſen wird, daß ja der Völkerbund
Weſtmächten keinerlei Mandat zu Verhandlungen ge=
es
ſich vorderhand um eine Privatarbeit handele und
er ganze Apparat des Völkerbundes
müſſe. Die Türken und Polen haben ſich der Einbe=
9 Fünfer=Ausſchuſſes widerſetzt und dafür verlangt, daß
der Völkerbundsrat zuſammentreten müſſe, um
ſAſih mit der Vermittlung neu zu beauftragen.
Haitrußland arbeitet hinter den Kuliſſen
und ſcheint ſich auch bereits die Unterſtützung Rumä=
Petroleum riecht geradezu geſichert zu haben, wo=
ſichzeitig
wohl auch die Türkei und die übrigen Staaten
Entente gewonnen wären. Aus dieſer Gruppe heraus
feſtgehalten, daß ohne ZuſtimmungdesNegus
ungenüberhaupt nicht beginnen können, und
Whdſätzlich die Aufteilung Abeſſiniens
rage käme.
1gRAnWeg, der aus dieſer verworrenen Lage herausführt, hat
keiner der Friedenskämpfer in Genf entwickelt. Die
egt wieder einmal in einer Unzahl von Beſprechungen
Beſchluß, die Entſcheidung in der Oelfrage zu vertagen.
Aad verſichert ja, daß es nicht die Abſicht habe, dem Völ=
ſendwie
vorzugreifen, daß viel mehr die Verantwortung
benf liege, und ſo hat wieder einmal der Völkerbund
Gelegenheiten, zu zeigen, was er zu leiſten oder nicht
uſtande iſt.
füer engliſcher Widerſtand gegen die Pariſer
Vorſchläge.
EP. London, 12. Dezember.
News=Chronicle meldet, hat das engliſche Kabinett
es ſteigenden Widerſtandes aller Kreiſe
Pariſer Friedensformel beſchloſſen, die
ſiziell fallen zu laſſen. Völkerbundsminiſter Eden iſt
igewieſen worden, in Genf nicht mehr auf Annahme
zu beſtehen. Eine Beſtätigung dieſer Meldung von
ſte liegt nicht vor.
iſchen Regierungskreiſe beobachten gegenüber der
des italieniſch=abeſſiniſchen Streitfalles nach wie vor
te Zurückhaltung und erklären lediglich, daß nun=
Heitere vom Völkerbund und nicht von England ab=
ASdeſtoweniger befindet ſich die Regierung zweifellos
Rückzuges in der Sanktionsfrage in einer ſchwie=
Wie groß in den Kreiſen der Regierungsparteien
eOenheit mit der plötzlichen Schwenkung der Außen=
Dk aus einer am Mittwoch abend im Unterhaus ein=
Emtſchließung hervor, in der das Unterhaus ſich
Te Friedensbedingung;; ausſpricht, die
Verpflichtungen unter der Völker=
ung
ignorieren und dem Angreifer grö=

wurde von ſieben Abgeordneten eingebracht, von denen ſechs den
Regierungsparteien angehören.
London rückk ab.
* London, 12. Dez. (United Preß.)
An amtlicher engliſcher Stelle wurde der United Preß heute
abend erklärt, man werde den engliſch=franzöſiſchen Friedensplan
fallen laſſen, falls er von anderen Völkerbundsmitgliedern abge=
lehnt
werden ſollte.
Nicht ohne Zuſammenhang hiermit weiſt ein zuſtändiger amt=
licher
Sprecher darauf hin, welche engen Beziehungen zwiſchen
dem engliſch=franzöſiſchen Schritt und der immer näher heran=
rückenden
Notwendigkeit beſtänden, die endgültige Entſcheidung
über die Erdölſperre zu treffen. Der Sprecher verteidigte die
engliſche Politik in dieſer Frage mit de: Erklärung, es ſei not=
wendig
geweſen, die letzten Friedensbemühungen, verbunden mit
dem Angebot äußerſter Zugeſtändniſſe, an Muſſolini zu unter=
nehmen
, ehe man ſich auf das gefährliche Beginnen einer Oel=
ſperre
einlaſſe, die italieniſche Vergeltungsmaßnahmen nach ſich
ziehen und damit ſchließlich zu einem europäiſchen Kriege führen
könnten.
Es iſt aber fraglich, ob England auch etwa auftauchenden
Schwierigkeiten gegenüber konſequent an dem Friedensvorſchlag
feſthalten wird. Die Entrüſtung großer Teile der öffentlichen Mei=
nung
über den pro=italieniſchen Charakter des Pariſer Friedens=
planes
und die laut gewordene heftige Oppoſition ge=
gen
den Banditenfrieden hat offenſichtlich die inner=
halb
des engliſchen Kabinetts ſchon beſtehenden Zweifel noch ver=
ſtärkt
, ob es ratſam ſei, den Pariſer Plan in Genf gar zu ener=
giſch
zu vertreten. Ein Teil der politiſchen Beobachter vertritt
ſogar die Anſicht, daß die Gegner der Pariſer Vorſchläge im Re=
gierungslager
einen Widerſtand anderer Völkerbundsmitglieder
gegen den Pariſer Plan begrüßen würden, weil eine ſolche
Oppoſition es England erlauben würde, von der
Patenſchaft an dem Pariſer Friedensplan zu=
rückzutreten
und zu einer völkerbundstreueren Politik zu=
rückzukehren
.
Die Berhandlungen in Genf.
Türkei und Polen gegen den Zünſer=Ausſchuß.
DNB. Genf. 12. Dezember.
Laval und Eden haben Donnerstag vormittag nach ihrer An=
kunft
in Genf ihren Meinungsaustauſch über das hier zu ver=
folgende
Verfahren hinſichtlich der Sühnemaßnahmen und der
Schlichtungsverhandlungen fortgeſetzt. Der franzöſiſche Miniſter=
präſident
empfing dann nacheinander die Mitglieder des Fünfer=
Ausſchuſſes, der im September einen Regelungsvorſchlag ausge=
arbeitet
hat. Die franzöſiſche Abſicht, mit der auch Eden einver=
ſtanden
ſein ſoll, geht dahin, daß dieſer Ausſchuß möglichſt bald
einen neuen Vorſchlag auf der Grundlage der Pa=
riſer
Vereinbarungen ausarbeiten ſoll.
Die Vertreter Polens und der Türkei machten aber geltend,
daß das Mandat des Fünfer=Ausſchuſſes mit der Erſtattung des
von Italien bekanntlich abgelehnten Berichtes ſeinerzeit erloſchen
ſei und daß eine neue Beauftragung nur vom Völkerbundsrat aus=
gehen
könne. Das dürfte auch die Meinung der meiſten anderen
Ratsmitglieder ſein.

Die erſte Sitzung des Achtzehner=Ausſchuſſes der Sanktions=
konferenz
am Donnerstag nachmittag, die etwa eine halbe Stunde
dauerte, war ausgefüllt von Erklärungen Lavals, Edens und des
polniſchen Vertreters Komarnitzki. Sie ſchloß mit dem Ergebnis,
daß die Frage der Erdölſperre gegen Italien bis auf weiteres
zurückgeſtellt wurde.
Laval machte dem Ausſchuß Mitteilung über die in Paris
erzielte engliſch=franzöſiſche Einigung. Der Entwurf werde dem
Völkerbundsrat demnächſt mitgeteilt werden.
Eden ergänzte dieſe Mitteilungen dahin, daß die beiden
Weſtmächte zwar kein Mandat von der Sanktionskonferenz er=
halten
hätten, daß ſie aber nichtsdeſtoweniger den Verſuch unter=
nommen
hätten, die beiden Parteien zu verſöhnen. Es handele
ſich nicht um Vorſchläge, ſondern um Anregungen.
Zu ihrer Behandlung ſei der Rat zuſtändig, der bald einberufen
werden ſollte. Selbſtverſtändlich könnten auch von anderer Seite
Anregungen vorgebracht werden.
Komarnitzki erklärte, die Mitteilungen Edens und Lavals ver=
pflichteten
den Ausſchuß dazu, nichts zu unternehmen, was der
Zuſtändigkeit der berufenen Völkerbundsorgane vorgreifen könnte.
Dieſe hätten die Bedeutung der neuen Entwicklung und die Ge=
ſamtlage
zu prüfen. Bis der Völkerbundsrat in der Lage ſei, ſich
über die engliſch=franzöſiſchen Anregungen ſachlich auszuſprechen,
ſollte der Achtzehner=Ausſchuß keine Maßnahmen politiſcher Art
treffen. Damit iſt die Frage der Erdölſperre bis auf weiteres
zurückgeſtellt.
Der Ausſchuß tritt am Freitag um 16 Uhr wieder zuſammen,
um den Bericht des Durchführungsausſchuſſes entgegenzunehmen.
Es wird angenommen, daß der Völkerbundsrat nicht vor Diens=
tag
, den 17. Dezember, mit dem Vorſchlag befaßt werden kann,
da im Vorjahr auf Antrag Litwinows die Regel aufgeſtellt
wurde, daß mit Rückſicht auf die in größerer Entfernung von
Genf wohnenden Ratsmitglieder eine Friſt von mindeſtens fünf
Tagen zwiſchen der Mitteilung der Tagesordnung und dem Zu=
ſammentritt
des Rates liegen müſſe.

Extrakt aus fünfzig Jahren Kolonialgeſchichte.
Es iſt noch keineswegs ſicher, ob die jetzt zwiſchen den
Miniſtern Frankreichs und Englands ausgearbeiteten Vor=
ſchläge
für die Beendigung des italieniſch=abeſſiniſchen Krieges
die Billigung der beiden Parteien, d. h. Muſſolinis und des
Negus, finden werden. Die Zuſtimmung des Völkerbundes zu
dieſen Vorſchlägen hat allerdings nur eine theoretiſche Bedeutung.
Auch ſteht es noch keineswegs feſt, ob die Veröffentlichungen
der ausländiſchen Blätter über die Tragweite der engliſch=
franzöſiſchen
Gegenvorſchläge den Tatſachen in allen Punkten
entſprechen. Nach allem, was über die Vorgeſchichte der Ver=
handlungen
bekannt geworden iſt, darf man jedoch wohl an=
nehmen
, daß die engliſch=franzöſiſchen Vorſchläge ſich etwa in
dem Rahmen der jetzt bekannt gewordenen Veröffentlichungen
bewegen.
In den Pariſer Vorſchlägen ſcheint ſich die Geſchichte der
letzten fünfzig Jahren Abeſſiniens, einer Geſchichte voll von
Machtkämpfen und kolonialen Rivalitäten der Großmächte, zu
kriſtaliſieren; all das, was in fünf Jahrzehnten zwiſchen den
auf exponierten Poſten ſtehenden Vertretern der europäiſchen
Mächte an Intrigen geſponnen wurde, ſcheint ſich zu einem
großen Kompromiß geformt zu haben, mit dem der Verſuch
gemacht wird, eine langjährige Periode gegenſeitiger miß=
trauiſcher
Beobachtung in ein ſtabileres Verhältnis überzuführen.
Zum Verſtändnis dieſer Betrachtungen genügt es, den In=
halt
der Pariſer Vorſchläge in wenige Sätze zuſammenzufaſſen:
Abeſſinien ſoll ſeinen Zugang zum Meer erhalten, entweder in
der Form des Hafens Aſſab oder des Hafens Zeila. Die nord=
abeſſiniſche
Provinz Tigre ſoll mit Ausſchluß der heiligen Stadt
Akſum an Italien abgetreten werden; Italien ſoll die Provinzen
Ogaden im Süden und Danakil mit Nordoſten erhalten. Außer=
dem
ſoll Italien ein Koloniſationsgebiet für 1,5 Millionen
Siedler erhalten, das im Norden vom 8. Breitengrad und im
Weſten vom 36. Längengrad begrenzt wird. Schließlich ſoll das
amhariſche Kernland Abeſſiniens unter den Schutz des Völker=
bundes
geſtellt werden, und unter den vom Völkerbund zu ent=
ſendenden
techniſchen Ratgebern ſollen ſich auch Italiener be=
finden
.
Bis auf die letzten Punkte bildeten die dieſen Vorſchlägen
zugrundeliegenden Elemente ſchon bisher in irgend einer Form
Beſtandteile des abeſſiniſchen Problems. Mit dem Hafen Aſſab.
im Roten Meer hat die italieniſche Koloniſation überhaupt an=
gefangen
. Im Herbſt 1869, als Italien noch ein junges König=
reich
und Rom noch nicht einmal die Hauptſtadt war, hat der
Forſchungsreiſende Sapedo im Auftrag der italieniſchen Regie=
rung
die Bucht von Aſſab für eine genueſiſche Schiffahrtsgeſell=
ſchaft
erworben. Aſſah, das erſt 1881 offiziell unter italieniſchen
Schutz geſtellt wurde, hat als Hafen bis in die jüngſte Zeit
eine ſehr beſcheidene Rolle geſpielt. Eine ſchmale Fahrrinne,
die zwiſchen Sandbänken und Korallenriffen zur Küſte führt,
iſt, beſonders in den Wintermonaten, durch ſchwere Orkane be=
droht
. Die Hafenanlagen ſind allerdings jetzt verbeſſert worden,
und die Lage des Hafens in der Nähe der Straße von Babel=
Mandelb ſichert ihm einen gewiſſen militäriſchen Wert. Ob aller=
dings
Italien ſich zur Abtretung von Aſſab an Abeſſinien bereit=
findet
, iſt eine andere Frage. Italien hat ſehr viel für den
Ausbau von Aſſab getan und braucht den Hafen als Stütz=
punkt
für die vorgeſchobene Poſition des Maſſa Ali, des über
2000 Meter hohen vulkaniſchen Bergmaſſivs am Rande der
Danakilwüſte, das u. a. mit einem großen Flughafen für mehrere
hundert Flugzeuge, Truppenübungsplätzen, Mannſchaftsunter=
künften
uſw. verſehen worden iſt. Außerdem ſoll ja Italien auch
den Plan verfolgen, die Danakilwüſte unter Waſſer zu ſetzen,
was durch die Erbauung eines 30 Kilometer langen Kanals
geſchehen ſoll, der der Danakilwüſte, welche ſtellenweiſe ſich bis
zu 100 Metern unter den Meeresſpiegel ſenkt, das Waſſer des
Roten Meeres zuführen ſoll.
Die Engländer werden ihre guten Gründe haben, auf einem
Zugang zum Meer für Abeſſinien zu beſtehen. Ein ſolcher Zu=
gang
zum Meer bedeutet ja auch ſchließlich für England den
Zugang zu Abeſſinien. Außerdem aber iſt die Gewinnung eines
ſolchen Weges zum Meer eine alte Sehnſucht national=amhariſcher
Politik. Die gegeneinander rivaliſierenden Großmächte hatten
in den letzten Jahrzehnten zwar in Abeſſinien ſelbſt keinen Fuß
faſſen können, unter dem Schutz ihrer Flotten aber haben ſie
Abeſſinien nach und nach vollſtändig vom Meer abgeſchloſſen.
Noch im Jahre 1884 hatte der engliſche Admiral Hewett mit
dem Negus Johannes einen Freundſchaftsvertrag abgeſchloſſen,
durch welchen Abeſſinien ein freier Zugang zum Meer bei
Maſſaua zugeſichert wurde. Dafür mußte Aethiopien den Eng=
ländern
Hilfe gegen die Mahdiſten verſprechen, die damals
Aegypten vom Sudan her bedrohten. Kurz vorher hatte aber
England ſeinerſeits Zeila und Berbera am Golf von Aden be=
ſetzt
und damit den Grundſtock zu ſeiner neuen Kolonie Britiſch=
Somaliland gelegt. (Zeila figuriert ja jetzt bekanntlich unter
den Austauſch=Objekten, die ſehr zum Aerger der engliſchen
Torier Abeſſinien angeboten werden, falls Muſſolini Aſſab
nicht hergeben will.) Wie die engliſche Politik in jenen Jahren
gearbeitet hat, kann man aus der weiteren Entwicklung er=
ſehen
: London ermutigte, ungeachtet der Abmachungen zwiſchen
Hewett und dem Negus über Maſſaua, die Italiener zur Be=
ſetzung
von Maſſaua und lieh dieſen ſogar ihre diplomatiſche
Unterſtützung dabei. Das Ziel der engliſchen Politik war dabei
ebenfalls, ſich einen Rückhalt gegen die Bewegung der Mahdiſten
zu ſchaffen. Italien machte ganze Arbeit: Im Jahre 1885 er=
klärten
die Italiener die 1100 Kilometer lange Küſte von Kap
Kaſar bis Raheita als italieniſche Kolonie, Eritrea war ge=
gründet
und Aethiopien endgültig vom Meer abgeſchnitten
denn Frankreich, das ſich ſchon 1855 in der Tadſchura=Bucht
feſtgeſetzt hatte, beſetzte nun auch offiziell Obok und dehnte
ſeinen Einfluß weiter auf die ganzen Geſtade der Tadſchura=
Bucht einſchließlich Dſchibuti aus. Es iſt alſo verſtändlich, aus
welchen Gründen hiſtoriſch geſehen der Gedanke des abeſ=
ſiniſchen
Zugangs zum Meer bei den Friedensvorſchlägen eine
ſo große Rolle ſpielt, daß er an erſter Stelle ſteht.
Die Rolle, die in territorialer Beziehung bei dem Ver=
hältnis
zwiſchen Italien und Abeſſinien das Gebiet der Provinz
Tigre ſpielt, iſt bekannt; ſie klingt in dem Namen Adua immer
wieder auf. Dieſer Name iſt aber auch ſymboliſch für die Ziele
der italieniſchen Kolonialpolitik gegenüber Abeſſinien über=
haupt
, denn durch den Frieden von Addis Abeba im Oktober

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Seite 2 Nr. 342

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

1896 wurde der im Mai 1889 abgeſchloſſene Vertrag von Uccialli
abgeſchafft, aus dem Italien Sonderrechte für ſich hergeleitet
hatte, die nach ſeiner Auffaſſung, ſtreng durchgeführt, zu einer
Abhängigkeit ganz Abeſſiniens von Italien hatte führen müſſen.
Die militäriſche Schmach von Adua iſt durch den Vormarſch des
General de Bono abgewaſchen. Heute iſt es indeſſen noch frag=
lich
, bis zu welchem Grade Italien die Stellung wieder=
herſtellen
kann, die es nach dem Vertrag von Uccialli wenig=
tens
theoretiſch für ſich in Abeſſinien beanſpruchte. Die Vor=
ſchläge
der Franzoſen und Engländer ſprechen jetzt vom Schutz
des Völkerbundes über Abeſſinien. Wird ſich der Duce damit
abfinden, daß anſtelle des italieniſchen Protektorats das Protek=
torat
des Völkerbundes treten und Italien beſtenfalls in dem
Völkerbunds=Ausſchuß durch einen Delegierten vertreten ſein
würde?
Der Inbeſitznahme der Gebiete von Ogaden und Danakil
die in den Pariſer Vorſchlägen vorgeſehen iſt, hat Italien be=
kanntlich
durch die Unterwerfung einer Reihe von lokalen
Stammesführern vorgearbeitet. In dieſer Beziehung ſtellen die
Pariſer Vorſchläge wenigſtens teilweiſe die Anerkennung eines
von Italien geſchaffenen Zuſtandes dar. Dem wichtigſten italie=
niſchen
Ziel, der Schaffung eines Korridors zwiſchen Danakil
und Ogaden, tragen die engliſch=franzöſiſchen Vorſchläge keine
Rechnung. Bei allen dieſen Gebieten handelt es ſich, von Abeſ=
ſiinien
aus geſehen, um Beſitzungen verhältnismäßig jungen
Datums, eine Art Kolonialreich, das von dem Kaiſer Menelik II.
in den 80er Jahren geſchaffen worden iſt. Harrar befand ſich
beiſpielsweiſe bis zum Jahre 1886, in dem es von Menelik er=
obert
wurde, in ägyptiſchem Beſitz, und Abeſſinien krönte da=
mals
die Reihe ſeiner militäriſchen Erfolge aus den 70er Jahren
über Aegypten mit der völligen Vertreibung der Aegypter und
der Eroberung aller mohammedaniſchen Galla=Länder.
Verhältnismäßig neu und aus der bisherigen politiſchen
Entwicklung nicht ohne weiteres abzuleiten iſt der letzte in den
Pariſer Vorſchlägen enthaltene Punkt, der ſich auf die Schaf=
ung
eines Koloniſationsgebietes für 1,5 Millionen Italiener
in Südweſtabeſſinien bezieht. Nach den geographiſchen Angaben,
die ſich in den bisher bekanntgewordenen Veröffentlichungen
inden, würde ſich dieſes Gebiet nicht einmal mit den wirtſchaft=
lichen
Einflußzonen decken, die ſich die drei Mächte England,
Frankreich und Italien in ihren Abmachungen aus den Jahren
1906 und 1925 zugeſichert haben. Es handelt ſich um ein Berg=
land
, das im Oſten, nach der Ogadenprovinz zu, durch die
Landſchaften Aruſſi und Baie abgegrenzt wird und ſtellenweiſe
bis zu 4000 Meter Höhe anſteigt. Es iſt in ſüdweſtlicher Rich=
tung
durch eine Kette größerer Seen durchzogen, die ſich in der
Richtung nach dem Rudolf=See in der britiſchen Kolonie Kenya
erſtrecken. Angeſichts der Fruchtbarkeit des Landes würde ein
italieniſches Koloniſierungswerk eine dankbare Aufgabe ſein,
wenn es wahrſcheinlich auch die Kraft Italiens auf Jahrzehnte
hinaus in Anſpruch nehmen würde. Von Europäern iſt dieſes
Gebiet bisher nur wenig betreten worden, u. a. von der Ex=
pedition
des deutſchen Forſchers Max Grühl, der erſt im Jahre
1925 in der Gegend des Omo=Fluſſes bis zu dem geheimnis=
vollen
Lande Kaffa in der äußerſten Südweſtecke Abeſſiniens
vorgedrungen war. Vorläufig hängt es noch von einer ganzen
Reihe von Faktoren ab, ob die Pariſer Vorſchläge zu einer
Beendigung des italieniſch=abeſſiniſchen Krieges führen und da=
mit
für eine Weile der äußeren Geſtalt des letzten unabhängigen
afrikaniſchen Staates eine neue Form verleihen werden. Zu
dieſen Faktoren gehört außer Muſſolini und dem Negus auch
das Kriegsglück.
Freie Hand für Eden.
DNB. London, 12. Dezember.
Wie verlautet, hat der in Genf weilende Miniſter Eden von
der britiſchen Regierung völlig freie Hand für die wichtigen Be=
ſprechungen
erhalten, die mit den Bemühungen um eine Beilegung
des Konfliktes zwiſchen Italien und Abeſſinien zuſammenhängen.
Entſprechend den Wünſchen ſeiner Regierung wird ſich ſein Vor=
gehen
im Rahmen der Völkerbundspolitik halten.
Dieſe Bemerkung wird in unterrichteten engliſchen Kreiſen dahin
ausgelegt, daß England an dem gemeinſamen Grundſatz ſowohl in
der Frage der Friedensverhandlungen als auch in der Frage einer
etwa notwendig werdenden Ausdehnung der Sühnemaßnahmen
feſthalten wird. Ob und wann die in Paris ausgearbeiteten Frie=
densvorſchläge
veröffentlicht werden, hängt von dem Gang der
Ereigniſſe in Genf ab.
Weikere ſtarke Einſchränkung der ikalieniſchen Einfuhr
ab Januar.
EP. Rom, 12. Dezember.
Die Debiſenknappheit macht eine weitere Droſſelung der
Einfuhr notwendig, die mit dem Beginn des neuen Jahres in
Kraft treten ſoll. Das Inſtitut für den Außenhandel arbeitet
mit der oberſten Deviſen=Kontrollſtelle die neueſten Vorſchriften
für die Einfuhr im nächſten Jahre aus. Ab Januar ſoll die

* Chineſiſche Kunſt in London.
G. P. London, im Dezember.
Donnerstag voriger Woche wurde hier die Ausſtellung chine=
ſiſcher
Kunſt eröffnet, die nach dem Muſter der übrigen, hier in
den letzten Jahren ſtattgehabter internationaler Kunſtausſtellun=
gen
veranſtaltet worden iſt und die ohne Zweifel die größte
und repräſentativſte Schau oſtaſiatiſcher Kunſt
darſtellt, die in der Welt je geſehen worden iſt.
Die Ausſtellung findet in Burlington Houſe, d. h. dem auf dem
Piccadilly gelegenen Gebäude der königlichen Akademie der
ſtünſte ſtatt. Und am Tage der Eröffnung herrſchte hier das bei
ſolchen Anläſſen übliche lebhafte und elegante Treiben. In end=
oſen
Reihen kamen die Autos angefahren und luden im Vorhof des
Burlington Houſes die Gäſte aus: Kabinettsminiſter und Par=
lamentsabgeordnete
, Peers und Biſchöfe, Society=Ladies und
Schauſpielerinnen, alles, was in England Rang und Namen hat=
Auch eine Reihe von fernöſtlichen Geſtalten war zu ſehen. Chine=
ſiſche
und japaniſche Diplomaten, Künſtler und Gelehrte in ihren
Nationaltrachten. Mitten in der eleganten Menge entdeckte man
ſogar zwei buddhiſtiſche Mönche in ihren weiten orangefarbenen
Togen. Und eine Anzahl von waſchechten Chineſinnen, gekleidet
in reichgeſtickte ſeidene Koſtüme ihres Landes, verkauften
Kataloge.
Die zur Eröffnung der Ausſtellung erſchienenen Prominen=
ten
wurden natürlich von den Preſſevertretern interviewt. Die
Prominenten äußerten ſich alle über die Aus=
ſtellung
in Superlativen. Welch ein erſtaunlicher, über=
wältigender
Reichtum! ſagte Mr. Ramſay Macdonald. Eine
einzigärtige, nie dageweſene Kunſtſchau! meinte der Marqueß
of Zetland. Es iſt fürwahr erſtaunlich, daß die Chineſen eine
o hoch entwickelte Kunſt ſchon zu einer Zeit beſaßen, als wir in
Europa noch in tiefſter Barbarei lebten, meinte Lady Oxford,
fügte aber dann hinzu: Iſt es jedoch nicht ſonderbar, daß ſie
eitdem in ihrer Kunſtentwicklung ſo wenig fortgeſchritten ſind?
Eine junge Chineſin, die Tochter eines ehemaligen chineſiſchen
Geſandten in Waſhington, die ich um ihre Anſicht fragte, erklärte
mir, daß die meiſten Europäer, einſchließlich der Kunſtgelehrten
und der ſogenannten Kenner chineſiſcher Kunſt, von China und
eſſen Kunſt abſolut nichts verſtünden. Man könne es daran
ſehen, daß jeder von ihnen über chineſiſche Kunſt etwas ganz
nderes ſchreibe. Die junge Chineſin ſie trug ein Koſaken=
koſtüm
mit Pelzmütze und ſah darin höchſt eigenartig und ſaſzi=
uierend
aus erbot ſich, mich durch die Ausſtellung zu geleiten
und mir die zur Schau geſtellten Kunſtreichtümer ihres Heimat=
landes
zu erklären. Ich nahm dieſe Einladung gerne an und

Vom Tage.
Von dem Volksgerichtshof in Berlin wurde der 38 Jahre alte
Franz Herda aus Prag wegen Landesverrat zu lebenslanger
Zuchthausſtrafe verurteilt.
Wie in Prager politiſchen Kreiſen verlautet, kann der Vor=
trag
des öſterreichiſchen Bundeskanzlers Kurt v. Schuſchnigg im
Prager Induſtriellenklub infolge der in der Tſchechoſlowakei auf=
getretenen
innerpolitiſchen Schwierigkeiten nicht ſtattfinden und
wird vorausſichtlich bis Januar nächſten Jahres verſchoben.
Das zweite franzöſiſche Geſchwader, das in Cherbourg und
Breſt ſtationiert iſt, iſt zu Flottenübungen, die zuſammen mit den
Luftſtreitkräften der Marine und des Küſtenſchutzes abgehalten
werden, ausgefahren. Die Manöver finden auf der Höhe der Halb=
inſel
Quiberon an der Südküſte der Bretagne ſtatt und ſollen bis
zum 19. Dezember dauern.
Der Präſident der ſpaniſchen Republik hat gegen Mitternacht
dem ehemaligen Miniſterpräſidenten Chapaprieta die Bildung
einer breiten Konzentrationsregierung angetragen. Chapaprieta
hat jedoch die Regierungsbildung mit der Begründung abgelehnt,
daß eine ſolche Regierung das Finanzwerk, das er begonnen habe,
nicht durchführen könne.
Der ſpaniſche Staatspräſident beauftragte den Führer der
konſervativ=republikaniſchen Partei mit der Regierungsneubildung.
In politiſchen Kreiſen nimmt man an, daß das Parlament aufge=
löſt
werden wird, wenn Maura die Kabinettsbildung nicht gelin=
gen
ſollte.

ür den inneren Verbrauch beſtimmte Einfuhr nur noch im
privaten Kompenſationsverkehr geſtattet werden, und zwar nur
in dem beſchränkten Umfang von einem Drittel der Einfuhr
des Jahres 1934. Dieſe Einſchränkung ſoll auch im Falle der
Aufhebung der Sanktionen in Kraft bleiben.
Beſchleunigte Behandlung des Haushaltsenkwurfs
in der franzöſiſchen Kammer.
DNB. Paris, 12. Dezember.
Mit 345 gegen 191 Stimmen nahm die franzöſiſche Kammer
den am Donnerstag vormittag vom Finanzminiſter eingebrach=
ten
Geſetzentwurf an, der eine beſchleunigte Behand=
lung
des Haushaltsplanes vorſieht.
Der Finanzminiſter hatte vordringliche Behandlung des Ent=
wurfes
verlangt. Vom Kammerpräſidenten wurde darauf hin=
gewieſen
, daß die Regierungsvorlage das Recht auf Abände=
rungsanträge
nicht beſchneide. In der Ausſprache wurde der
Regierungsantrag beſonders von den Sozialiſten kritiſiert. Ein
Vertreter der Rechten beſtritt, daß die Rechte des Parlaments
durch dieſe Vorlage eingeengt würden.
Am Freitag und Samstag ſowie in der nächſten Woche
werden täglich drei Sitzungen zur Behandlung des Haushalts=
planes
ſtattfinden.
Die franzöſiſchen Bauern gegen den Bolſchewismus.
EP. Paris, 12. Dezember.
Die ſogenannten Grünhemden, die von dem Bauernführer
Dorgeret gegründete Bauern=Jugend hielten in Bannalec
(Departement Finiſterre) ihren Kongreß ab. Verſchiedene Redner
ergriffen das Wort und wieſen vor allem auf die bolſchewiſtiſche
Gefahr hin. Der elſäſſiſche Abgeordnete Bilger erklärte, daß
Weſteuropa erneut von einem Einbruch aus Oſteuropa bedroht
ſei. Ein anderer Redner erklärte, daß er kein ruſſiſcher Siedler
mit einer Nummer auf dem Kragen werden wolle. Die Redner
machten vor allem auch den Parlamentarismus und die poli=
tiſchen
Parteien für die gegenwärtige Not des franzöſiſchen
Bauern verantwortlich.
Franzöſiſche Kriegskeilnehmer gegen Annäherung
an Sowjetrußland und für deukſch=franzöſiſche
Verſtändigung.
EP. Paris, 12. Dezember.
Die Vertreter von 20000 im nationalen Frontkämpfer=
verband
des Departements Calvados zuſammengeſchloſſenen
Kriegsteilnehmer nahmen auf einer Tagung in Caén eine Ent=
ſchließung
an, in der gegen jede Annäherung an
Sowjetrußland proteſtiert wird. Zur Begründung weiſt
die Entſchließung auf die kommuniſtiſche Propaganda in Frank=
reich
und in den franzöſiſchen Kolonien ſowie auf die Nicht=
bezahlung
der ruſſiſchen Vorkriegsſchulden durch die Sowjet=
regierung
hin. Dagegen ſpricht ſich der Kongreß für eine
deutſch=franzöſiſche Verſtändigung und eine Poli=
tik
nationaler Sicherheit aus. Schließlich mißbilligt die Ent=
ſchließung
die Sanktionen gegen Italien und fordert die fran=
zöſiſche
Regierung auf, eine von allen ausländiſchen Einflüſſen
freie Politik zu treiben.

wurde von meiner charmanten Begleiterin zunächſt in die Ge=
heimniſſe
der chineſiſchen Dynaſtien, nach denen die chineſiſche
Kunſt bekanntlich benannt wird, eingeweiht.
Es iſt wohl wahr, meinte meine Begleiterin, daß die chine=
iſche
Kunſt im Laufe jener Jahrhunderte, als man in Europa
mehrere Kunſtperioden, die Primitiven, die Renaiſſance, das
Barock uſw und deutliche Auf= und Abwärtsbewegungen der
Kunſt unterſcheiden konnte, konſtant blieb und eine erſtaunliche
Kontinuität aufwies. Hieraus ſolle man aber nicht die Schluß=
folgerungen
ziehen, daß auch die chineſiſche Kunſt nicht
ihre Perioden der Blüte und des Niederganges
gehabt habe. Dieſe erſtreckten ſich bloß über weit längere
Zeitläufte als in Europa. Die chineſiſche Kunſtentwicklung be=
gann
ja bereits faſt zwei Jahrtauſende vor unſerer Zeitrechnung.
Wollte man mit der nachchriſtlichen Zeit beginnen, ſo kann man
ünf große Kunſtperioden unterſcheiden: 1. die Tang=Dynaſtie
vom 7. bis 10. Jahrhundert, die die klaſſiſche Periode der
chineſiſchen Kunſt bildet und die einen impoſanten, majeſtätiſchen
Stil aufweiſt, der ſich vor allem in Darſtellungen der buddhiſti=
ſchen
Neligion und des Hoflebens äußerte; 2. die Sung=Dynaſtie,
die etwa bis zum 13. Jahrhundert währte und im Laufe welcher
ſich beſonders die chineſiſche Landſchaftsmalecei entwickelte; ſie
gilt als das goldene Zeitalter der chineſiſchen Malerei und
zeichnet ſich durch eine beſondere Reinheit und Formvollendung
aus; 3. die Yuan oder Mongoliſche Dynaſtie, die bis in das
14. Jahrhundert hineinreicht; ſie wandte ſich der Darſtellung
namentlich von Jagdſzenen, Pferden und kriegeriſchen Sujets zu;
4. die Ming=Dynaſtie, die bis zum 17. Jahrhundert reicht und
die als die akademiſche Periode der chineſiſchen Kunſt bezeich=
net
wird; neben großem Farbenreichtum und Eleganz, wurde
während dieſer Epoche auch viel Gewicht auf ſtrenges Einhalten
äußerlicher Regeln gelegt; und endlich 5. die Tſching oder
Mandſchu=Dynaſtie, die mit dem Jahre 1911 abſchloß, die ſich
im allgemeinen durch eine Nachahmung alter Vorbilder auszeich=
niete
und viel hervorragende Kunſtwerke produziert hat, aber
dennoch als eine Periode der Dekadenz betrachtet werden muß.
In großer Blüte ſtand aber die chineſiſche Kunſt, wie geſagt,
viel früher als ſelbſt zu Zeiten der Tang=Dynaſtie. Eine Glanz=
zeit
war die Han=Periode, die ungefähr die erſten zwei Jahr=
hunderte
vor unſerer Zeitrechnung umfaßte. Und in der gegen=
wärtigen
Ausſtellung ſind Kunſtgegenſtände zu ſehen, von denen
viele ſogar über dreitauſend Jahre alt ſind. Mit dieſen beginnt
die Ausſtellung. Es ſind Vaſen aus Tonerde in Material, in
Form und in der Bemalung ſehr ähnlich denjenigen, die aus der
Frühzeit Griechenlands ſtammen, nur hier um faſt tauſend Jahre
älier. Ein Gang durch die Ausſtellung mutet einen
wie ein Gang durch den kaiſerlichen Palaſt in
Peking an, aus dem ja auch eine große Anzahl der ausge=

* Heimiſche Texkilrohſtoffe.
Von unſerer Berliner Schriftleitz,

Die deutſche Landwirtſchaft war mitte des vork
hunderts eine ſtarke Stütze der heimiſchen Textilwirtf
mals wurden eine Viertelmillion Hektar mit Flach=
Vierteltauſend Hektar mit Hanf bebaut. Flachs= und
ind dann gewaltig zurückgegangen, ſie lebte wäm
Krieges wieder etwas auf. Zwiſchen 1914 und 1918,
lei Rohſtoffe nach Deutſchland hineingelangten, wurd
auf etwa 50 000 Hektar Flachs angebaut. Im Jahr;
gaben jedoch die Erhebungen, daß die Anbauflächen
Hektar zurückgegangen iſt, während Hanf nur auf eit
von 320 Hektar zu finden war. Der Reichsbauern üce vi. Ned
nun die entſprechenden Anweiſungen erlaſſen, um deß=
und Hanfanbau zu heben und zu erreichen, daß im koß=T0ch09.
Jahr wenigſtens für Flachs wieder die Produktion due
zeit erreicht wird. Infolgedeſſen hat er in ſeinen Amone
die Saatgutbeſchaffung für Lein und den Saatgutvaß=
Hanf geregelt, ſo daß die Saatgutverſorgung der Lan
auf dieſem Gebiete ſichergeſtellt iſt.

Wu fod Ne.
2PASe
PRA S

rupit N
zonion erid
König
Mauer

Verordnung über das kheologiſche Prüfung d eun erod
siedern d

DNB. Berlin, 12. D.
dren 64

Der Landeskirchenausſchuß der Altpreußiſchen
eine Verordnung über das theologiſche Prüfungsweſenk zu ſchweren

zumal da

Uebertragung des geiſtlichen Amtes erlaſſen, die weſimin abſpiellen
Klärung in der Evangeliſchen Kirche beiträgt. In ZM 2/4.
ſtehen die theologiſchen Prüfungsämter bei den Konſii"
den vom Landeskirchenausſchuß benannten geiſtlichen Aif erlärt
des Konſiſtoriums, den durch den Provinzialkirchenau sſtucht für 1
den Pfarrern der Kirchenprovinz ernannten Mitgli apuſt ſo
vom Landeskirchenausſchuß beauftragten ordentlichen Qu..
ſteuropäiſt
und Dozenten der Theologie. Den Vorſitzenden des
haben
amtes beſtimmt der Landeskirchenausſchuß. Dieſes Gm. 2ie Foll
das theologiſche Prüfungsweſen feſtlegt, bringt den Bpicnpe, o
wieder
Landeskirchenausſchuſſes zum Ausdruck, die Mißverſtän
wergewi
dieſem Gebiete zu beſeitigen und die Vorausſetzungeſhe ud ſeiner
men nicht ur
Befriedung auf dieſem Gebiet zu ſchaffen.

Das Blakt des Ungarländiſch=Schwäbiſ

ten zuletz
Kampf un
ſten lebhafte

as letzte un
Deutſchkums ſtellk ſein Erſcheinen ein
ihren Ehr
DNB. Budapeſt, 12. Dch Engla
Das Sonntagsblatt, das Organ des ungyu wichighen
ſchwäbiſchen Deutſchtums, hat heute auf Anordnung ſpe ihr Land
macht
richtes ſein Erſcheinen eingeſtellt. Von behördlicher
erklärt, daß die Rechtsnachfolger des verſtorbenen der in d
pfen
Herausgebers des Blattes, des bekannten Führers deihiſtelen mi
tums, Jacob Beyer, es verabſäumt hätten, ſich als v
liche Herausgeber des Blattes bei den Behörden anices für ſ.
Außerdem ſei die Bürgſchaft, die nach den geſetziliere Uebe
ſtimmungen jedes Blatt bei den Behörden zu hinterl Klckerer zu la
licher
durch die Geldentwertung verlorengegangen und inzn
den Inhabern des Blattes nicht wieder eingezahl dn Ae
Infolge dieſes Verſäumniſſes ſeien auch die Anſprücheſtng des Se
ſche Garat
Weiterbeſtehen des Blattes erloſchen.
Die Staatsanwaltſchaft hat ſich daher, wie von zfül und vor
Seite erklärt wird, veranlaßt geſehen, das Sonntags
der Liſte der periodiſchen Zeitſchriften zu ſtreichen. Dei (ngjan
erſcheinen des Blattes ſei nur nach Einleitung
neuen Zulaſſungsverfahrens möglich.

Niederlage der Armee Ras Deſtas?

EP. Asmara, 12. Dzuen, una
Von dem Sonderberichterſtatter des Exchange Te
italieniſchen Hauptquartier. Nach Meldungen von de
inen S
Front ſind die Truppen des Ras Deſta von italieniſch= im des
kräften vollſtändig aufgerieben worden. Zahlreiche bringen w

wurden getötet, andere ergaben ſich und die übrigen
t unmitt

die Grenze nach Kenya, wo ſie entwaffnet wurden.

Die offiziöſe ſchwediſche Nachrichtenagentur veröffel
Telegramm aus Eritrea, wonach die letzten in dieſer in
Kolonie tätigen ſchwediſchen Miſſionare nunmehr des L
wieſen wurden. Die italieniſchen Behörden hätten dan Z gehende

Ae
der Verf
wieder
euwahlen

nglands
ug im 31
anhält,
Aoe Einheit

uge des V
gland iſt

tig der Tätigkeit der ſchwediſchen Miſſionare ein End,

die in Eritrea ſeit 1866 und in Somaliland ſeit 1897
worden ſei.

Anniens
ſiche Beſet
lann als

ſtellten Gegenſtände ſtammen. Man ſieht vor allem
Vaſen, Jadefiguren, Skulpturen und Malereien. Ju
tritt die Eigenart der chineſiſchen Kunſt vielleicht am P heſ
zur Schau. Meine junge Begleiterin belehrt mig
Malerei, erläutert ſie, iſt die eigentliche chineſiſche Kurthues Haus.
eine weit längere Tradition als in irgendeinem ande
der Welt. Die Malerei war für die Chineſen ein Pu00 AMad

der Schriftſtellerei. Für beides wurde der Pinſel beiße, hautia=
meiſten
Manuſkripte ſind mit Malereien verſehen und 2

Bilder von Schriftzeichen umgeben. Faſt jedes Bild, fWemrich bo
jeder Baum, jeder Blütenzweig iſt ein Symbol. Die Lck üngent u
bilder, die man ſieht, ſind nicht wie bei uns, viereckg‟, Helegent
von Leinwand, die eingerahmt werden können, ſonderih mmt es
lange Seidenbänder gemalte und aufgerollte epiſche Sa0u den
gen. Will man eine chineſiſche Landſchaft betrachten, ſom awankun
die Rolle langſam aufwickeln und die Landſchaft Stück
in dan
genießen. Es iſt eine eigenartige, aber ſehr reizvoll h eſters
Kunſtgenuſſes. Und wenn man ſich das Hauptſtück dieſ an Eſter iſt
Landſchaftsbild oder vielmehr eine Landſchaftsrolle de
ieichnete
Hſia Kuei, genannt der Fluß der Tauſend Meilen

chineſiſche Regierung der Ausſtellung geliehen hat, anſ
leben
greift man annähernd, was die Malerei in früheren
bten

derten in China bedeutet hat und welch tieferer Sin
grunde liegt.

zar
Eriſt
Der Wert allein derjenigen Ausſtellungsobjekte
hineſiſche Regierung hergeliehen hat, wird auf etwe
lionen Pfund Sterling geſchätzt Sie wurden nach En)
dem engliſchen Kriegsſchiffe Suffolk gebracht. Vie
zuvor iſt ein Kriegsſchiff zu einem friedlicheren un? Runze
Zwecke benutzt worden . . ."
Liede

* Die Frau im Journalismus. Von Adolf Dreslex,
Knorr u. Hirth GmbH., München

Prorg

Dr. Ad. Dresler, Dozent am Zeitungswiſſenſchaftliche
der Univerſität München, gibt hier einen Ueberblick
journaliſtiſche Tätigkeit der Frau in Vergangenheit 1
wart. Das Thema iſt unſeres Wiſſens bisher noch ne.
menfaſſend behandelt worden; Dr. Dresler tut es iE
achlicher, dabei ſtets lebendiger, intereſſanter Form. 2
exakte Forſchungsarbeiten. Breiteſten Raum nimmt

die Behandlung der Tätigkeit deutſcher Journaliſtinnen!

geht der Verfaſſer auch mehr oder weniger ausführlſe
Tatigkeit der Frau im Journalismus aller europäiſchen.
der wichtigſten außereuropäiſchen Länder ein. Die Ark
ſtellung iſt dabei ſo, daß jeweils zunächſt Allgemeines ur

ſätzliches vorausgeſchickt wird und dann die Lebensd!
ders bedeutender Journaliſtinnen in Einzeldarſtellunve
oft durch Bilder ergänzt. Das Buch wird jeden kullg.
Intereſſierten feſſeln.

[ ][  ][ ]

ag, 13. Dezember 1935

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 342 Seite 3

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Nr9

Leberraſchende Wendung in Kairo.
Kein Rückkrikk der ägppliſchen Regie
9. Wiedereinführung der Verfaſſung von 1923.
treten. Doch darf nach dem genannten Vertrag England zum
Ein Erlaß des Königs.
Schutz des Suezkanals in der Nähe von Jsmailia Streitkräfte

i9t.

en Mit
dentlie
Lnden de
Dieſe

EP. Kairo, 12. Dezember.
ſaig Fuad hat am Donnerstag vormittag nach einer Be=
a
mit dem Miniſterpräſidenten Neſſim Paſcha durch einen
die Verfaſſung vom Jahre 1923 wieder in Kraft geſetzt.
Paſcha hat darauf ſeinen Rücktritt zurückgenommen. Wie
nt, iſt die Wiederinkraftſetzung der alten Verfaſſung im Ein=
haen
mit der engliſchen Regierung und deren Vertreter Sir
la mpſon erfolgt.
vom König getroffenen Maßnahmen wurden der Bevölke=
ſurch
Maueranſchläge bekanntgegeben. Unter den nationa=
Studenten rief die Nachricht einen ungeheuren Begeiſte=
im
hervor. Die Studenten ziehen unter dem Geſang von
fsliedern durch die Straßen der Stadt und bringen Hoch=
ihren
Führer Nahas Paſcha aus.

die ſchweren Kämpfe, die ſich in den letzten Wochen in
abſpielten, haben jetzt mit einem Erfolg des Wafd
Die Aegypter haben die Verfaſſung von
den gugſz wiederhergeſtellt. Das kommt etwas über=
ſeiſtlichen
Ae, zumal da der engliſche Außenminiſter Hoare noch vor
erklärt hatte, er halte die Rückkehr zu dem Zuſtand von
ichen At icht für zweckmäßig, wobei er vermutlich davon aus=
nen
iſt, daß für ein erſt in den Anfängen politiſcher und
ſer Entwicklung ſtehendes Volk ein Parlamentarismus
beſteuropäiſchem Muſter ein zweifelhaftes Geſchenk ſei.
ſüich haben ja auch die Aegypter nicht viel Freude daran
Die Folgen der damaligen Verfaſſung waren ſchwere
ungt den zulmpfe, worauf England ein Machtwort ſprach und die
Mißvemit ſbfing wieder aufhob. Eine zweite Verfaſſung von 1930,
Schwergewicht der Entſcheidung mehr auf die Seite des
ig und ſeiner Ratgeber legte, erfüllte ebenfalls die Er=
ufen
nicht und wurde vor einem Jahre zurückgezogen, ſo
gypten zuletzt tatſächlich verfaſſungslos war.
MMäut ſer Kampf um Abeſſinien hat aber gerade bei den Aegyp=
men
lebhaften Widerhall gefunden. Sie ſehen in Abeſ=
Nen v
das letzte unabhängige afrikaniſche Reich und ſie ſind da=
ihren
Sympathien auf deſſen Seite. Sie erinnern ſich
ReB. 1. ah daß England ihnen 1920 die Unabhängigkeit freilich mit
des iſhe wichtigen Vorbehalten zugeſtanden hatte und ſehen
Anordnufl vie ihr Land zu einem Aufmarſchgelände für engliſche
ördlicher ſ4mi gemacht wird. Das iſt der einzige Grund der Er=
berſtorben
hig der in den Vorſtößen der Wafdpartei und in blutigen
führers Wlzekämpfen ſeinen Niederſchlag fand. Die Engländer haben
ſtſtellen müſſen, wie wichtig Aegypten im Rahmen ihres
fürhes für ſie iſt. Sie werden es deshalb vermutlich für
den geit Abenere Uebel halten, auf innerpolitiſchem Gebiet die Zügel
zu hinefls ockerer zu laſſen und dem Wafd die Rückkehr zur Macht
und inäwglichen, in der Erwartung, daß es dann gelingen wird,
eingezüll lon Aegyptern einen Vertrag zu ſchließen, der mit der
e Anſpncfug des Scheins der Selbſtändigkeit England doch die
ſſche Garantie gibt, die es zur Feſtigung ſeiner Stellung
wie vo /Ara und vor allem am Suezkanal braucht.
Sonnt
reichen 11 Inglands künftige Stellung am Suezkanal.
nleitung
EP. Kairo, 12. Dezember.
miz Aegypten ſteht unter dem Eindruck der Wiederinkraft=
der
Verfaſſung von 1923, wodurch Aegypten mit einem
Leſt
wieder zu einem parlamentariſch regierten Land mit
narg, 12 /4ulen, unabhängigen Einrichtungen und auch mit einer
change 20ürverantwortlichkeit wird. Gemäß der Verfaſſung werden
euwahlen abgehalten werden, und es iſt zweifellos, daß
ben Do inen Sieg des nationaliſtiſchen Wafd und die Er=
in
ſtalen htux des Wafdführers Nahas Paſcha zum Miniſterpräſi=
jahlreicſttnoringen
werden.
übrian löie unmittelbare Rückwirkung auf die militäriſche Stel=
Eiglands dürfte, wenigſtens ſolange die engliſch=italieniſche
wurdn !
ang im Zuſammenhang mit dem italieniſch=abeſſiniſchen
anhält, nicht in Frage kommen. Zudem hat die neue
wuſtzöhe Einheitsfront ſich bereit erklärt, in Verhandlungen
un Abſchluß eines engliſch=ägyptiſchen Vertrags auf der
dige des Vertragsentwurfs vom Jahre 1930 einzutreten.
rM
ſigland iſt es beſonders wichtig, daß dieſer Vertrag ins

ſich gu
Behör

eie gehende Beſtimmungen über die militäriſche Stellung
bchſitanniens in Aegypten enthält. Danach wird zwar die
ſikäſche Beſetzung Aegyptens durch England beendet und
kann als ſouveräner Staat in den Völkerbund ein=

unterhalten, die 8000 Mann Infanterie und 3000 Angehörige der
Luftwaffe nicht überſchreiten dürfen.
Im Laufe des Donnerstag nachmittags kam es in Alexan=
drien
zu neuen Zuſammenſtößen, in deren Verlauf mehrere
Straßenbahnwagen unk Autobuſſe umgeworfen wurden. Schließ=
lich
gelang es der Polizei durch Anwendung von Waffengewalt
die Ruhe und Ordnung wieder herzuſtellen.
Aukonomiebewegung in Oſt=Schankung.
Die Führer hingerichkel.
DNB. Nanking, 12. Dezember.
Bei Tſingtau hatten ſich Anhänger der nordchineſiſchen
Autonomiebewegung erhoben. Der Gouverneur der Provinz
Schantung hat jetzt der Zentralregierung mitgeteilt, daß es ihm
gelungen iſt, nach zweitägigen Kämpfen die Bewegung zu unter=
drücken
. Die Führer der Bewegung ſeien hingerichtet, 259 Teil=
nehmer
der Revolte ſeien gefangen genommen worden.
Helbſtändigkeit
der chineſiſchen Nordprovinzen.
Kämpfe zwiſchen chineſiſchen und mandſchuriſchen
Truppen.
EP. Schanghai, 12. Dezember.
Durch ein Dekret der Nanking=Regierung iſt den beiden Nord=
provinzen
Tſchaher und Hopei nunmehr ein gewiſſes Maß an Selb=
ſtändigkeit
eingeräumt worden. Die beiden Provinzen unterſtehen
in Zukunft einem beſonderen politiſchen Rat, an deſſen Spitze Ge=
neral
Sun Tſche=yuan ſteht. Die Außenpolitik, die Verteidigung
ſowie die Zoll= und die Salzverwaltung bleiben nach wie vor, zum
mindeſten nominal, in der Hand von Nanking. Das Dekret ſtellt
ein vorläufiges Kompromiß zwiſchen Nanking und Tokio dar, dürfte
aber noch keineswegs das Ende der von Japan geförderten ſepara=
tiſtiſchen
Bewegung bedeuten.
Inzwiſchen iſt es in Hopei zu Kämpfen zwiſchen chineſiſchen und
mandſchuriſchen Truppen gekommen. Die von mandſchuriſchen Trup=
pen
beſetzte Stadt Kuyuan nördlich von Peking iſt von den Chine=
ſen
zurückerobert worden. Dafür haben die mandſchuriſchen Trup=
pen
die Stadt Paochang in Tſchahar beſetzt und ſind mit der Säu=
berung
des geſamten Gebiets von chineſiſchen Truppen beſchäftigt.
*
* Das merkwürdige Spiel um die Selbſtändigkeit der fünf
chineſiſchen Nordprovinzen, das zu einem großen diplomatiſchen
Tauziehen zwiſchen Japan, England und den Vereinigten Staa=
ten
wurde, iſt nach längerem Hin und Her um einen Schritt wei=
ter
gekommen. Für die Provinzen Hopei und Tſchahar iſt die
Autonomie ausgerufen worden, und zwar, wie es ſcheint, mit Zu=
ſtimmung
der Nankingregierung. Die neue Regierung wird ihren
Sitz in Peking erhalten, und zwar unter der Leitung des Gene=
rals
Sung.
Wie ſich die öſtlichen Teile der Provinz Hopei dazu verhal=
ten
, iſt noch ſehr undurchſichtig. Es iſt auffällig, daß der General
Jin=yuking, der hier die Herrſchaft ausübt, in dem neuen Prä=
ſidium
der beiden Provinzen nicht vertreten iſt. Es ſcheint, als
ob er abgehängt werden ſoll. Im übrigen läßt die Zuſammen=
ſetzung
der Regierung, in der Japan=Freunde und Japan=Feinde
nebeneinanderſitzen, einen Schluß auf die weiteren Abſichten Ja=
pans
nicht zu. Nur zeigt ein Blick auf die Karte, daß dieſes Ge=
bilde
in ſeiner gegenwärtigen Geſtalt gar nicht haltbar iſt. Hopei
ragt wie eine Zunge tief in das chineſiſche Gebiet hinein, würde
alſo, wenn nicht im Oſten Schantung und im Weſten Schanſi da=
zukämen
, wie das ja auch urſprünglich beabſichtigt war, mili=
täriſch
unhaltbar ſein.
Man weiß noch nichts davon, wie ſich die Japaner dazu ſtel=
len
. Es iſt aber mehr als wahrſcheinlich, daß ſie mit einer ſol=
chen
Zwiſchenlöſung nicht einverſtanden ſind, weil ihr Plan viel
weiter nach Süden zielt, und das Eindringen mandſchuriſcher
Truppen in Tſchahar unter Führung japaniſcher Offiziere deutet
wohl auch darauf hin, daß nach der kurzen Atempauſe, die durch
die Warnungen Englands und der Vereinigten Staaten veran=

laßt wurde, der Auflöſungsprozeß des chineſiſchen
Reiches vom Norden her jetzt weiter vorgetrieben werden
ſoll.
Meuterei auf einem engliſchen Kanonenboot
im Fernen Oſten.
EP. London, 12. Dezember.
Der Kapitän des im oberen Jangtſe ſtationierten engliſchen
Kanonenboots Tern, Kapitänleutnant Welchman, iſt, wie offi=
ziell
bekanntgegeben wird, ſeines Amtes enthoben worden.
Augenſcheinlich iſt an Bord des Kanonenbootes eine Meuterei
ausgebrochen. Von Hongkong iſt das Kanonenboot Folkeſtone‟
nach Schanghai in See gegangen. An Bord der Folkeſtone‟
befindet ſich ein neuer Kommandant für die Tern und eine
neue Beſatzung. Die Ereigniſſe auf der Tern, über die noch
keine völlige Klarheit beſteht, dürften ein kriegsgerichtliches Nach=
ſpiel
haben.
Japans Anſprüche auf der Flotlenkonferenz.
EP. London, 12. Dezember.
Eine über die Verhandlungen der Flottenkonferenz heute
nachmittag ausgegebene amtliche Mitteilung zeigt deutlich die
Schwierigkeiten, in denen ſich die Konferenz im Zuſammenhang
mit dem japaniſchen Anſpruch auf Flottengleichheit befindet.
Die Mitteilung ſtellt feſt, daß am Donnerstag die Abordnungen
Englands, Auſtraliens, Kanadas, Frankreichs, Südafrikas und
der Vereinigten Staaten längere Erklärungen zu den japaniſchen
Forderungen abgaben, und daß die japaniſche Abordnung am
Freitag antworten werde. Die Mitteilung fügt hinzu, daß die
Verhandlungen in freundſchaftlichem Geiſt geführt werden, und
daß die Delegationen bemüht ſind, die Bedeutung der japani=
ſchen
Forderungen feſtzuſtellen. Schließlich gibt die Mit=
teilung
zu, daß zwiſchen den verſchiedenen Abordnungen beträcht=
liche
Meinungsverſchiedenheiten beſtehen.

Dieſelben Schwierigkeiken wie de Bono.
* Asmara, 12. Dez. (United Preß).
Marſchall Badoglio gab in Adigrat vor den verſammelten
Kriegsberichterſtattern eine Erklärung ab, in der er indirekt
zugab, daß er als Oberbefehlshaber der italieniſchen Truppen
in Abeſſinien auf dieſelben Schwierigkeiten geſtoßen ſei, wie ſein
Vorgänger, General de Bono, und daß es darum auch ihm nicht
möglich iſt, den italieniſchen Vormarſch ſo zu beſchleunigen, wie
er es ſich bei ſeiner Ankunft in Abeſſinien wohl vorſtellte.
Badoglio nannte den Journaliſten die Gründe, die den lange
andauernden Stillſtand der Operation im Norden
notwendig gemacht hätten. Sie müſſen berückſichtigen, ſo ſagte
der Marſchall, daß wir 150 000 Soldaten zu ernähren haben
und ſie in ausgezeichnetem körperlichen Zuſtand erhalten müſſen.
Das ällein ſollte es klarmachen, daß wir uns gegenwärtig nicht
im Verteidigungszuſtand befinden, ſondern nur in einer Vor=
marſchpauſe
, die es uns ermöglichen ſoll, Verbindungslinien für
den Herantransport von Vorräten zu errichten, ehe wir den
nächſten Vorſtoß unternehmen. Badoglio machte keiner=
lei
Andeutung über den Zeitpunkt dieſer näch=
ſten
italieniſchen Offenſive.
Auf der Fahrt von Asmara nach Adigrat trifft man noch
immer große Kolonnen italieniſcher Arbeiter, die bei Straßen=
bauarbeiten
fieberhaft beſchäftigt ſind. Dieſe beſtehen allerdings
in dieſer Gegend nicht mehr in der Neuanlegung von Straßen,
ſondern in der Verbreiterung und Verbeſſerung der
Straßen, die im erſten Teile der Kriegsoperationen in aller
Eile gebaut wurden.

Ein kurzes Communigué.

Dieſer Tage wurde von Marſchall Badoglio ein kurzes
Communiqué herausgegeben des kurzen Inhalts: Wir haben
einen Offizier verloren‟. Das Communiqué iſt nicht in der
italieniſchen Preſſe veröffentlicht worden. Es geſchah dies nicht
etwa aus Geheimniskrämerei, ſondern aus Rückſicht auf zwei
alte Leute, Eltern zweier junger Flieger in Abeſſinien, von
denen der eine eben der getötete Leutnant war. Er wurde
während eines Aufklärungsfluges, den er als Beobachter mit
ſeinem Bruder zuſammen unternahm, von einer Kugel in die
Bruſt getroffen und augenblicklich getötet. Sein Bruder hatte
den Vorfall nicht bemerkt, und erſt als er nach mehreren Stun=
den
bei der Landung ſeinen Bruder in der Freude über den
gelungenen Flug umarmen wollte, bemerkte er, daß dieſer tot
war. Da die beiden Eltern leidend ſind, haben die italieniſchen
Behörden die Preſſe erſucht, über den Vorfall nichts zu be=
richten
. Die Nachricht wird ihnen wahrſcheinlich von dem über=
lebenden
Sohn, der Heimaturlaub erhalten hat, überbracht
werden.

s Haus. Dunnerstag, den 12. Dezember.
Amadeus Mozark: Die Gärknerin aus Liebe.
heutige friſche Aufführung von Mozarts Frühwerk
ſeinrich Hollreiſer. Er iſt ein umſichtiger und temperament=
Dirigent und vermittelt geſchickt zwiſchen Orcheſter und
Gelegentlich neigt Hollreiſer zu allzu raſchen Tempi,
Immt es beim Nachdirigieren eines Werkes, das nicht
auf den Spielplänen ſteht, vor, daß beim Tempowechſel
Schwankungen zu bemerken ſind. Das hindert nicht, daß
der im ganzen ſehr günſtigen Eindruck hinterläßt. Man
hn öfters vor ähnliche Aufgaben ſtellen, denn für junge
eiſter iſt das Nachdirigieren von gut einſtudierten Opern
sgezeichnete Gelegenheit, das Können und die Sicherheit
dern. Im Uebrigen war die Wiedergabe des ſchönen
ſehr lebendig, vielleicht veranlaßte das Bewußtſein, vor
allbeſetzten Haus der Volksmiete zu ſpielen, die Künſtler,
londers gutem Humor zu ſpielen und ſingen. So gewann
der zahlreichen Arien noch erheblich an Plaſtik gegen=
F.N.
Erſtaufführung.

* Cornelius - Haydn Liſzi.

Konzertabend im Muſikvereinshaus.
dei Liederzyklen von Cornelius bildeten Beginn und Ab=
Ades Programms im geſtrigen Muſikvereinskonzert. Frau
4aria Allmanritter ſang zuerſt die Weihnachtslieder;
lklingender warmer Sopran und der ſtets ſchlichte und un=
Melte, von herzlicher Empfindung beſeelte Vortrag paßten
zu dieſen Liedern. Beſonders gelungen ſchienen uns das
chön geſchmückt und Das einſt ein Kind auf Erden war
der Friſche und Natürlichkeit in der Auffaſſung. Wenn bei
Liedern, ebenſo wie ſpäter bei den Brautliedern, ein Wunſch
lieb, ſo war es beim Piano, in das manchmal eine leichte
hinein kam im Vergleich zu dem ſonſt ſo runden Klang
imme. In den Brautliedern wußte die Sängerin ſehr
lle Empfindungsſtufen in den einzelnen Liedern von der erſten
enden Liebe im Myrthenreis bis zu der jubelnden Er=
im
Hohen Lied zu geſtalten. Neben dieſen beiden Lie=
dar
der Vorabend in der feinſinnig zurückhaltenden Deu=
eſonders
ſchön; die Sängerin ließ ihn auch ſpäter als Zu=
tohmals
folgen. Frau Hucke=Stoy begleitete am
mrit ſicherer Einfühlung in die beſonderen Feinheiten der

einzelnen Lieder und in die Art der Wiedergabe der Sängerin.
Frau Hucke=Stoy ſpielte im Laufe des Abends eine
Haydn=Sonate (in Es=Dur); ihre temperamentvolle Geſtaltung be=
tonte
weit mehr das lebendig=Energiſche als das Zierliche oder
Spieleriſche in der Muſik, was beſonders in den ſehr bewegten
Eckſätzen hervortrat. Auch der ſchöne Adagio=Satz verriet nichts
von weichlicher oder ſüßlicher Auffaſſung. Die folgenden Liſzt=
Werke (Liebestraum, Liedbearbeitungen) und Die Nachtigall
von Alabieff wurden ſehr temperamentvoll, mit großen dynami=
ſchen
Steigerungen geſpielt und gaben der Künſtlerin Gelegen=
heit
zur Entfaltung einer brillanten Technik. Auch Frau Hucke=
Stoy mußte ſich zu einer Zugabe verſtehen und noch ein Chopin=
Präludium folgen laſſen.
A. H.

Zwei neue Japanbücher.

Frau Etſu Inagaki Sugimoto, eine Japauerin von
altadliger Abſtammung, die heute Dozentin für japaniſche Lite=
ratur
an einer amerikaniſchen Univerſität iſt, ſchenkte uns zwei
neue Bücher über Japan, von denen das eine, Heirat in Nip=
pon
, im Verlag Holle u. Co., Berlin, das andere, Eine
Tochter der Samurai, im Wolfgang Krüger Ver=
lag
, Berlin, erſchienen iſt. Das Thema der beiden Bücher bildet
der Zuſammenſtoß alter japaniſcher Tradition mit den von außen
herein getragenen neuen Ideen, Anſchauungen und Sitten. Die Ver=
faſſerin
hat dieſen Zuſammenſtoß in ihrem eigenen Leben aufs
unmittelbarſte erfahren und darum finden wir in ihren Büchern
eine Lebendigkeit der Darſtellung, die uns unbedingt gefangen=
nimmt
. Wir möchten hier gleich ſagen, daß wir dem Buch Eine
Tochter der Samurai den Vorzug geben, weil darin gar nicht der
Verſuch gemacht iſt, durch Einkleidung und Verhüllung, durch das
Vorſchieben anderer Perſonen das eigene Erlebnis darzuſtellen.
In dem Buch Heirat in Nippon haben wir ſtark das Gefühl, daß
die Perſonen konſtruiert ſind, hin= und hergeſchoben werden, um in
eine Situation zu geraten, die der Verfaſſerin Gelegenheit gibt,
eine japaniſche Sitte oder Anſchauung zu demonſtrieren. Sie tut
das dann immer mit der liebevollſten Genauigkeit, und da ſie viel
mit Engländern und Deutſchen in Berührung kam, weiß ſie genau,
was uns da gerade beſonders wunderbar und intereſſant ſein
könnte und breitet es dann in lebhafteſter Schilderung vor uns
aus. So ſind wir auch in dem Buch Heirat in Nippon auf jeder
Seite gefeſſelt und erfahren alles aufs Ausführlichſte über das
japaniſche Alltagsleben, vorzüglich über die vor und bei einer
Heirat ausgeübten Bräuche. In dem Buch Eine Tochter der
Samurai erzählt die Verfaſſerin ganz einfach ihr Leben. Sie er=
lebte
zweimal den Zuſammenprall des Alten und Neuen: einmal
als ſie die im alten Samurai=Geiſt erzogene aus Japan zu
ihrem in Amerika lebenden Gatten überſiedelte, und ein zweites

Mal als ſie ſchon ſtark unter dem Einfluß der amerikaniſchen
Anſchauungen und Sitten wieder nach Japan zurückkehrte. Eine
Frau mit ſo hoch entwickelten geiſtigen und ſeeliſchen Erlebnis=
kräften
und ſo aufgeſchloſſenen Sinnen wie Frau Inagaki Sugi=
moto
mußte dieſen zweimaligen Zuſammenprall aufs lebhafteſte
empfinden. Wir finden all das aufs feinſte in dem Buch ver=
zeichnet
, ohne daß ſich die Verfaſſerin je in allzu perſönliche Einzel=
heiten
verliert. Etwas von der unbedingten Selbſtzucht, die ihr
ihre früheſte Erziehung gab, iſt in den Schilderungen zu ſpüren,
die trotzdem den Hauch wärmſter Lebendigkeit haben und uns ge=
rade
durch die Vereinigung dieſer beiden Eigenſchaften beſonders
d
wertvoll ſcheinen.
* Sven Hedin, Die Flucht des Großen Pferdes. Mit 117
Abbildungen und 1 Karte, 260 Seiten. F. A. Brockhaus Verlag,
Leipzig. In Ganzleinen RM. 8..
Hedin befindet ſich ſeit faſt 8 Jahren in China und Inner=
aſien
. Er leitete eine Reihe Expeditionen mit den verſchiedenſten
geographiſchen, meteorologiſchen und anderen wiſſenſchaftlichen
Zielen. Unter anderen erhielt er 1933 von der chineſiſchen Negie=
rung
den Auftrag, die Möglichkeiten einer Autoſtraße durch
Inneraſien, beſonders Oſt=Turkeſtan (Sinkiang) zu erforſchen. Um
dieſe Aufgabe zu erfüllen, folgte er in 4 Laſtwagen und einer
Limouſine der uralten Seidenſtraßen durch Inneraſien. Von
dieſer Expedition wird er uns in drei Bänden berichten, von
denen der erſte vorliegt.
Nachdem Hedin ſich auf ſeiner Fahrt von Peking einige Zeit
in der Wüſte Gobi aufgehalten hatte, kam er nach Sinkiang ohne
genauer von den politiſchen Verhältniſſen dort unterrichtet zu
ſein. Seit der Ermordung des Gouverneurs Yang im Jahre
1928 herrſchte in Sinkiang ein wilder Vernichtungskrieg zwiſchen
Chineſen, der türkiſchen Bevölkerung, den Tunganen und anderen
Stämmen. Auch die Ruſſen miſchten ſich ein. Und nun geriet
Hedin gerade in die entſcheidenden Kriegsereigniſſe, da der Gene=
ral
der Tunganen Ma Das Große Pferd von einem chineſiſchen
General vertrieben wurde. Hedin lief den fliehenden Tunganen
in die Arme, wurde von beiden Parteien gefangen geſetzt, da
jede glaubte, er hielte es mit dem Anderen, ſeine Autos wurden
beſchlagnahmt, er beinahe erſchoſſen. Von dieſen Kriegswirren in
Turkeſtan und ſeiner abenteuerlichen Fahrt über 1500 Km. zwi=
ſchen
den kämpfenden Truppen erzählt uns Hedin äußerſt
ſpannend. Man vergißt darüber faſt die ungeheuren Schwierig=
keiten
, die allein ſchon das Gelände bietet. Hieraus macht der
Verfaſſer nicht viel Weſens, dies zeigen ſchon eher ſeine Auf=
nahmen
; man hört nur nebenbei, daß die Wagen oft ſtecken
bleiben oder die Steigung kaum ſchaffen. Wer ſich vor wenigen
Wochen den Vortrag Hedins in Frankfurt angehört hat, wird
befonders gern zu dem Buch greifen.
Dr. W.

[ ][  ][ ]

Seite 4 Nr. 342

Aus der Landeshauptſtadt
Darmſtadt, 13. Dezember 1935
Rikolaus im Dienſte des Winkerhilfswerks.
Unſer alter Bekannter im neuen ſchmucken Gewande, der
Opfertempel, iſt nun ſchon ſeit einigen Tagen am Platze
vor dem Schloß, gegenüber dem Verkehrsbüro, aufgeſtellt. Zwei
ganz beſonders ſchöne Sachen gibt es da, wie wir ſchon ſchrieben,
zu kaufen: einen ſchmucken Weihnachtsteller für
Gebäck und Obſt zum Preiſe von 50 Pfg. ſowie
einen geſchmackvollen Weihnachtsbecher für nur
30 Pfg.
Inmitten des Verkehrstrubels ſtehen bärtige Weihnachts=
nänner
und läuten mit ihren Glocken die Kaufluſtigen herbei.
Sie erinnern uns alle daran, daß auf jedem Gabentiſche am
Weihnachtsfeſt ein Weihnachtsteller und =becher als ſchöne Bei=
gabe
nicht fehlen ſollte. Für ein paar Groſchen haben wir dann
eine bleibende Erinnerung an die Weihnachtszeit 1935 und das
Winterhilfswerk des deutſchen Volkes, das den hilfsbedürftigen
Volksgenoſſen auch aus dem Reinerlös dieſer Geſchenkartikel ein
frohes, würdiges Feſt bereiten will. Weiterhin wird auch auf
die Verkaufsbude am Adolf=Hitler=Platz vor dem Hotel Traube‟
hingewieſen, wo ebenfalls die Becher und Teller zu haben ſind.
Oeſſenkliche Dankſagung des Deulſchen Rolen Kreuzes
Auch bei dem diesjährigen Nikolausſeſt hat das Deutſche Rote
Kreuz von ſo vielen Freunden und Gönnern reichliche und wert=
volle
Spenden erhalten und perſönliche Unterſtützung gefunden,
daß es unmöglich iſt, jedem einzelnen ſelbſt zu danken. Es ſei
darum allen, die zum Gelingen des Wohltätigkeitsfeſtes beigetra=
gen
haben, auf dieſem Wege herzlichſter Dank abgeſtattet. Die
Neineinnahme aus dem Feſt überſteigt nicht unweſentlich den Er=
trag
der vorjährigen Veranſtaltung und wird reſtlos dem Roten
Kreuz zur Erfüllung ſeiner vaterländiſchen, gemeinnützigen und
mildtätigen Aufgaben zugeführt werden.

Sitzung der Ratsherren am Dienstag, den 17. Dezember,
17 Uhr, im Sitzungsſaal des Rathauſes. Tagesordnung:
1. Abſchluß der Kaſſe der Knaben=Arbeits=Anſtalt für das Rech=
nungsjahr
1934. 2. Abänderung der Baufluchtlinie Ecke Prinz=
Chriſtians=WegStiftsſtraße und Erbacher Straße.
3. Frei=
gabe
der Klappacher Straße ſüdlich der Landskronſtraße zwiſchen
dieſer und der Paul=Wagner=Straße, zum Anbau, gemäß § 7 der
Ortsbauſatzung. 4. Freigabe der Inſelſtraße und der Heiden=
reichſtraße
ſüdlich der Heinrichsſtraße, zwiſchen dieſer und der erſten
Parallelſtraße zum Anbau gemäß § 7 der Ortsbauſatzung. 5 Be=
bauungsplan
, für das Gebiet zwiſchen Heinrichs=, Heidenreich=,
Roßdörfer Straße und Erlenweg. 6. Bebauungsplan für die
Landwehrſtraße zwiſchen Kirſchenallee und Rößlerſtraße und für
die Weiterſtädter Straße und Kirſchenallee und Feldbergſtraße.
7. Krediterweiterung bei Herſtellung, von Straßen im Baugebiet
Im Soder
8. Bebauungsplan für das Baugebiet am Stein=
bergweg
zwiſchen Hobrechtſtraße und Nieder=Ramſtädter Straße.
9. Mitteilungen.
25 Jahre im Staatsdienſt. Der Amtsobergehilfe Jakob
Reinhard beging am 10. Dezember den Tag, an dem er vor
25 Jahren in das Heſſiſche Staatsminiſterium des Innern ein=
getreten
iſt. Nach einigen Jahren kam er in die frühere Abtei=
lung
Landwirtſchaft, Handel und Gewerbe und ſpäter in die
ſelbſtändige Abteilung der Landwirtſchaft. Vorher war er mehrere
Jahre im Strafvollzugsdienſt, zuerſt in Gießen, dann in Darm=
ſtadt
und zuletzt in Marienſchloß, von wo er in den Miniſterial=
dienſt
berufen wurde. An ſeinem Ehrentage wurden ihm zahl=
reiche
Glückwünſche zuteil.
Heſſiſches Staatsarchiv. Die ſeit einigen Jahren zum Zweck
der Verzettelung bei uns verwahrten Kirchenbücher der lutheri=
ſchen
und der reformierten Gemeinde zu Darmſtadt ſind nunmehr
wieder in Verwahrung bei der Geſamtgemeinde genommen wor=
den
. Anfragen betr. Ariernachweiſe ſind dorthin
Kiesſtraße 17 zu richten.
Kunſthalle am Rheintor. Die Leitung des Kunſt=
vereins
ſchreibt uns. Von verſchiedenen Seiten iſt uns
gegenüber der Wunſch geäußert worden, an den Samstagen und
Sonntagen die Geſamtausſtellung Vala Lamberger auch nachmit=
tags
offen zu halten. Dieſem Verlangen ſoll entſprochen werden,
ſo daß die Weihnachtsſchau in der Kunſthalle kom=
menden
Samstag, 14. Dezember und Sonntag, 15. Dezem=
ber
, vormittags von 10.30 bis 13 Uhr und nachmittags von 15
bis 18 Uhr geöffnet iſt. Es ſteht zu hoffen, daß von dieſer Mög=
lichkeit
weitgehend Gebrauch gemacht und hierbei von den ausge=
ſtellten
ſchönen Arbeiten der Künſtlerin bei ihren ſehr erſchwing=
lichen
Preiſen doch noch ſo manches für Weihnachten erworben
wird. Es ſei auch nochmals darauf hingewieſen, daß der Kunſt=
verein
in dem ſüdlichen Kabinett auch die für die diesjährige
Weihnachtsverloſung beſtimmten Gewinne zeigt.

Wochenſpielplan des Heſſiſchen Landeskhealers.
GROSSES HAUS.

Freitag.
13. Dez. Anfang 19.30 Uhr. Ende gegen 2200 Uhr. NS=
Kulturgemeinde I., 3. Vorſtellung. Rigoletto. Oper
von Giuſeppe Verdi. Samstag,
14. Dez. Anfang 19.30 Uhr. Ende 22.30 Uhr. Hauptmiete k,
10. Vorſtellung. In neuer Einſtudierung und Aus=
ſtattung
: Königskinder. Oper von E. Humperdinck. Sonntag,
15. Dez. Anfang 19.30 Uhr, Ende 22.00 Uhr. Außer Miete.
Gaſtſpiel Kammerſänger Helge Roswaenge
Rudolf)
Die Boheme. Oper von G. Puccini.
Wahlmieten und Gutſcheine nicht gültig. KLEINES HAUS. Freitag.
13. Dez. Anfang 18.00 Uhr, Ende nach 20.30 Uhr. NS=
Kulturgemeinde, Jugendring II (geſchloſſene Vor=
ſtellung
), Dornröschen Ein fröhliches Weihnachts=
ſpiel
mit Muſik von Curt Elwenſpoeck. Samstag,
14. Dez. Anfang 15.00 Uhr, Ende 17.30 Uhr. NS= Kultur=
gemeinde
Jugendring II (geſchloſſene Vorſtellung).
Dornröschen. Fröhliches Weihnachtsſpiel mit Muſik.
Anfang 20.00 Uhr, Ende nach 22.00 Uhr. NS
Kulturgemeinde K.
Vorſtellung, Zuſatzmiete XII.
Der Fall Wunderlich. Schauſpiel von Renate Uhl. Sonntag,
15. Dez. Anfang 11.00 Uhr. Außer Miete. Modeſchau der
Kunſtgewerbeſchule Offenbach.
Anfang 19.00 Uhr, Ende 22.30 Uhr. Außer Miete.
Anläßlich des 10. Jahrestages der Gründung der
Heſſiſchen Spielgemeinſchaft: Der Datterich. Lokal=
poſſe
von Ernſt Elias Niebergall.

Heſſiſches Landestheater. Heute abend kommt im Großen
Haus des Heſſiſchen Landestheaters Verdis Oper Rigoletto
unter der muſihaliſchen Leitung von Kapellmeiſter Franz Herbur=
ger
zur Aufführung. Die Partien des Herzogs und der Gilda‟
ſind mit zwei Gäſten beſetzt: Hans Ferguſon vom Stadttheater
Münſter i. W. und Clara Ebers von den Städtiſchen Bühnen
Frankfurt a. M. In den anderen Hauptpartien ſind Johauna
Blatter, Johannes Biſchoff. Heinrich Blaſel und Heinrich Schlüter
beſchäftigt. Morgen abend findet im Großen Haus die erſte
Aufführung von Engelbert Humperdincks Oper Die Königs=
kinder
in der neuen Inſzenierung von Dr. Bruno Heyn und Elli
Büttner unter der muſikaliſchen Leitung von Generalmuſikdirektor
Karl Friderich ſtatt. Die Hauptpartien ſingen Anng Jacobs. Hilde=
gard
Kleiber, Karl Köther und Joachim Sattler. Für Sonntag
abend wurde, wie wir ſchon mitgeteilt haben, Kammerſänger
Helge Roswaenge von der Staatsoper Berlin zu einem einmali=
gen
Gaſtſpiel als Rudolf in Boheme gewonnen; dieſe Vor=
ſtellung
findet außer Miete ſtatt. Im Kleinen Haus veranſtaltet
am Sonntag vormittag die Kunſtgewerbeſchule Offenbach eine
Modeſchau, bei der weibliche Kleidung aller Art, von der Arbeits=
kleidung
bis zu großen Abend= und Tanzkleidern, nach eigenen
Entwürfen der Kunſtgewerbeſchule gezeigt werden. Am Sonntag
abend begeht die Heſſiſche Spielgemeinſchaft mit der 50. Auffüh=
rung
von Niebergalls klaſſiſchem Datterich die Feier ihres 10 Beſtehens für alle heimatſtolzen Darmſtädter ein An=
laß
, ſich wieder einmal an der unvergänglich friſchen komiſchen
Dichtung zu erfreuen.

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Freita
Dezember

Aufrüſtung in der Kinderſtube.

Kinderſpielzeug ganz militäriſch. Ein kleines Bombenflugzeug gefällig? Reichsautobahnen guer durch die Wohnſtiſ
Puppenbabys, aber mit Finger im Mund.

Wieder einmal tut ſich die Welt der Wunder auf. Die Welt
des Kindes rückt in den Vordergrund, und bald werden ſich im
Schatten des Weihnachtsbaumes ungeahnte Träume von Kinder=
herzen
erfüllen. Vorläufig drücken ſich kleine Naſen an Schaufen=
ſtern
platt, und Kinderaugen tun einen ſehnſüchtigen Blick in die
Welt des Weihnachtsmannes ..
Womit ſpielen eigentlich unſere Kinder? Ein Gang durch das
Reich des Weihnachtsmannes belehrt, uns darüber. Und der
Nichtsahnende, der ſich in dieſes Reich des modernen Kindes
hineinbegibt, prallt zunächſt erſtaunt zurück er glaubt nämlich,
in die Modellwerkſtätte einer modernen Kriegsakademie geraten
zu ſein. Es geht furchtbar militäriſch zu in der Kinderſtube,
und es gibt nichts, rein gar nichts, was die moderne Kriegstech=
nik
erfunden hat, das hier nicht ſchon zum Spielen in verklei=
nerter
Ausgabe bereitſtünde
.
Ganze Kompagnien von Soldaten aller Waffengattungen und
aller Länder marſchieren auf. Infanterie und Kavallerie Sani=
täter
und Kraftfahrkolonnen, Flak=Batterien alles iſt ver=
treten
. Da kniet ein Soldat vor einem Kaſten und läßt eine
Brieftaube heraus zur Nachrichtenübermittlung, dort drüben lie=
gen
Soldaten mit ſchußbereitem Gewehr auf dem Boden, andere
knien ebenfalls in Schußſtellung. Wie geſagt, alle Länder ſind
mit ihren Uniformen vertreten, ſelbſtverſtändlich ſind auch die
Abeſſinier da mit ihren braunen Uniformen und den ſchwarzen
Geſichtern. Sie und die Italiener im modernen Stahlhelm ſind
natürlich zur Zeit am meiſten gefragt.
Für 40 Pfg. kann man einen Tank mit Maſchinengewehrfeuer
kaufen die Funken ſprühen nur ſo, während ſich das Ding über
den Tiſch wälzt. Dann gibts noch kleinere Ausgaben von Tanks,
die ſind beſonders geſchickt, ſie laufen auf Gummi=Laufketten ſehr
behende ſchräge Flächen hinauf. Die komplette Flak=Batterie ein=
ſchließlich
zwei Soldaten koſtet 2,50 RM. Dann ſieht man ganze
Feldſtellungen: Schützengräben. Unterſtände uſw
Auch der Luftkrieg iſt natürlich nicht vergeſſen. Die bisheri=
gen
ſchlichten Flugzeuge, die unſere Jungen begeiſterten, ſind ſchen
längſt keine Senſation mehr. Do. X wird im Augenblick durch das
zeitgemäßere Bombenflugzeug in den Schatten geſtellt. Lieferbar
mit vier Bomben und einem Piloten für 3. RM. Die Sache iſt
geradezu erſtaunlich. Alſo dieſes Bombenflugzeug wird zunächſt
an einem Bindfaden befeſtigt. Seitlich unter den Tragflächen
hängen die Bomben, in die kleine Zündplättchen eingelegt werden.
Nun wird die Maſchine aufgezogen. Surr ſetzt ſie ſich in
Bewegung. Selbſttätig löſen ſich nach etwa zwei Sekunden die
Bomben. Knall ſauſen ſie auf den Fußboden oder den
Teppich!

Aber es gibt auch friedlichere, und dennoch nicht weniger zeit=
gemäße
Spielſachen. Da ſind zum Beiſpiel die Reichsautobahnen.
Die kann man in beliebiger Länge erwerben und im Wohnzim=
mer
aufbauen. Bei den größeren Bahnen überſchneiden ſich ſogar
die Straßen. Da gehören zwei kleine Auto dazu die wie wild
auf den neuen Reichsautobahnen herumſauſen. Auch für dieſe
Autobahnen beſteht im Augenblick regſtes Intereſſe. Wer ſie nicht

Weihnachkseinkäufe!

Alle bereiten ſich jetzt auf das Weihnachtsfeſt vor: Vater,
Mutter, Kinder, Schweſtern, Brüder Tanten Onkel, Freunde,

Bekannte, Nachbarn. Al
grübeln ſich den Kopf: Was ſchenke
ich? Was kaufe ich ein
Veihnachten iſt das innigſte Feſt der
Freude. Jeder will dem anderen eine beſonders liebe Ueber=
raſchung
bereiten.
Es ſcheint ſchwer zu ſein, und doch gibt es noch etwas das
nicht nur Ihrem Mann und Ihrer Familie allein, ſondern Ihren
ſämtlichen Freunden, Bekannten, ja einer ganzen Volksgemein=
ſchaft
eine große feſtliche Freude machen würde. Das iſt der wirt=
ſchaftliche
Aufſchwung in Ihrer Heimat durch Arbeitsbeſchaffung
für alle Volksgenoſſen! Dazu helfen die beſcheidenen braunen Ar=
beitsbeſchaffungsloſe
, von denen außerdem jedes einzelne Jedem
die ganze perſönliche Ausſicht auf Gewinnfreuden verſpricht. Zwei
Hauptgewinne zu je 50 000 Mark! 20 Prämien zu je 2500 Mark!
Gewinne zu je 1000 Mark! Und dann folgen noch unendlich viele
kleinere Gewinnmöglichkeiten .. . . Und da am 21. und 22. De=
zember
ſchon die Ziehung iſt, ſteht manchem Deutſchen ein beſon=
deres
Weihnachtsglück bevor.

Eine kleine Befrachkung.

Fünfzig deutſche Reichspfennige ſind zweifellos Geld ſie
ſind es beſonders in der Zeit vor Weihnachten. Und doch ſind
ſie an Schmarr’n wie der Bayer ſo ſchön ſagt, als Eintrittsgeld
zu dem Großen Bunten Abend mit Tanz, am 17. De=
zember
abends 8.15 Uhr, im Städtiſchen Saalbau,
den die Kreisführung Darmſtadt des Winterhilfswerkes des deut=
ſchen
Volkes veranſtaltet, denn was wird da nicht alles ge=
boten

Seht euch die Darbietungsfolge im Anzeigenteil des Blat=
tes
an beachtet, daß auch getanzt wird und dann: Eilt zu
den Vorverkaufsſtellen, um rechtzeitig die Eintrittskarten zu be=
ſorgen
.
Ihr helft dadurch mit am großen Werk und verhelft euch
zu ein paar Stunden voll Heiterkeit und Frohſinn.

Gebt dem Winkerhilfswerk

auf das Konto Nr. 5000 bei der Städtiſchen Sparkaſſe,
Nr. 16 000 bei der Deutſchen Bank und Diskontogeſell=
ſchaft
und Nr. 3500 bei der Darmſtädter und National=
bank
, Filiale Dresdener Bank.

Die Abſchlußfeier des Eiſenbahn=Jubiläumsjahres.

lenkt den Blick auf die Stellung Darmſtadts in der Entwicklung
des Deutſchen Eiſenbahnweſens. Um ſie lebendig zu halten, nennen
wir nachſtehend die wichtigſten Gedenktage aus der Geſchichte der
Deutſchen Eiſenbahnen, ſoweit ſie mit Darmſtadt in Verbindung
ſtehen
10. Februar 1838: Abſchluß des Staatsvertrages zwiſchen Ba=
den
, Heſſen, Naſſau und der Freien Stadt Frankfurt über den
Bau einer Eiſenbahn von Frankfurt über Darmſtadt nach Heidel=
berg
(MainNeckar=Bahn),
25. Februar 1843: Abſchluß des Staatsvertrages zwiſchen
Heſſen, Baden und der Freien Stadt Frankfurt über den Bau einer
Eiſenbahn von Frankfurt über Darmſtadt nach Heidelberg (Main=
Neckar=Bahn)
1. Auguſt 1858: Strecke MainzDarmſtadt eröffnet.
3. April 1934: Eröffnung des Kraftwagengüterverkehrs auf den
Linien: MainzDarmſtadt, MainzGroß=Gerau, MainzBingen,
MainzWorms, AlzeyLangmeil, WormsMannheim. Worms
Ludwigshafen, Oberlahnſtein-Koblenz, WormsLangmeil.
Mai 1912: Eröffnung des neuen Hauptbahnhofs in Darm=
ſtadt
.
Juli 1934: Güterkraftwagenverkehr WormsOſthofen,
DarmſtadtGroß=Rohrheim, Groß=GerauFrankfurt a. M., Groß=
GerauMannheim und WormsBürſtadt eröffnet.
10. September 1934: Güterkraftwagenverkehr. Darmſtadt
Bensheim eröffnet.
19. November 1934: Güterkraftwagenverkehr Höchſt (Odenw.)
Darmſtadt. DarmſtadtGroß=Zimmern, HöchſtHanau und
HöchſtEberbach eröffnet.

* Von der Weihnachtsſchau der ſchaffenden Hand. Tag für
Tag herrſcht in der Halle des Landesmuſeums reger Betrieb, da
kommen und gehen die Beſucher und Käufer, drängen ſich vor
den Bildern, Verkaufsſtänden und Vitrinen. Von der Ausſtel=
lung
der Gedok kamen noch neue kunſtgewerbliche Arbeiten her=
über
, ſo ſehen wir jetzt u. a. auch ſehr geſchmackvolle Arbeiten
von H. Münch, eigenartig reizvolle Kiſſenplatten in ganz gro=
ber
Wolle, und Lederarbeiten, wie z. B. eine Buchhülle, die nur
in ſchlichter Randverzierung einen Schmuck erhalten hat. Das
Intereſſe der Beſucher an den ausgeſtellten Kunſtwerken, kunſt=
gewerblichen
und kunſthandwerklichen Arbeiten iſt
wie ge=
ſagt
ſichtlich rege; auch die Lotterie findet viel Zuſpruch.

790M
9

ſolche Puppe auch durchaus nicht unhygieniſch!

Puppenkinder in allen Lebensaltern. Am ſchönſten
ne Zeiche

natürlich die Käte=Kruſe=Puppen. Da ſtehen ſie in einem
ch hob es.
deren Schrank und halten ſich an den Händen: Rapunze
s drübe

der Puppenjunge Florian, der kleine Butzemann und u0
e als E
Und daneben ſteht das Thereſli, ſo ein Mädelchen vom Inen zund n

erſchwingen kann die billigſten koſten 3. RM. einſch
dei
zwei Autos , kann die vielen kleinen modernen Renawa=
werben
, die zum Teil ſelbſtändig Kurven fahren, vor de
grund der Tiſchkante bremſen uſw., Modelle dieſer Art ſch
60 Pfg. an.
Wenn man einmal zu den Eiſenbahnen hinüberſchau, e
zückt vor allem die erſte Eiſenbahn, die anläßlich des
jahres der deutſchen Eiſenbahn herausgebracht wurde. D
modiſche kleine Lokomotive iſt ganz naturgetreu, und in deißes
und ſchwarz angeſtrichenen Wagen ſitzen Leutchen in den T.
N
der guten alten Zeit. Und neben der erſten Eiſenbahn, die
*
lich ein beſchauliches Tempo hat, fährt der Güterzug mit
1.
viekfältigen Waggons, wie wir ihn alle kennen, ſauſen die
**s
(N9
der Mitropa Schlaf= und Speiſewagen, und endlich ſchie
Mil
Fliegende Hamburger vorüber. Und der Schienenzen
tot ghel D
dann noch eine Sache für ſich.
Nun gehen wir aufs Land. Und ſtehen vor einem d
Gerade treibt der alte Schäfer die Hammelherde vorüb
Wagen, von Ochſen gezogen, rumpelt durchs Tor, Vieh Fuußſlobe.
armſt
auf einer Koppel, das Gänſelieſel treibt die Gänſe in dem Co
und in ihrem Verſchlag liegt die dicke Zuchtſau mit einem
AAS
egt
junger Ferkelchen. Das iſt Spielzeug ſchon nicht nur
Jungen, ſondern auch für die Mädelchen und wird zeitig ir
die Liebe zum Lande wecken.
2
herr Tript
ſchneter.
Und die Puppen? Sind ſie etwa kaltgeſtellt? Duſſez
nicht. Nie gab es goldigere Puppenbabys. Da ſitzt eirshe
7N
ſteckt den Finger in den Mund. Das verlangt man herleſies Verhal
einem modernen Puppenbaby erzählt die Verkäuferin
farr ums
Mama ſagen unſere Babys natürlich auch alle. Viele Aue ge
einen weichen Stoffkörper, die kleinen Glieder laſſen ſich /t aherbrau
und biegen. Sehen Sie, dieſer Stoff iſt abwaſchbar da U, der rechten

ßenſeite.

mit einem blonden Zöpfchen, das auf dem Kopf zum N=
ch
1
ſteckt iſt, und einem roten Bruſttuch. Und ſie alle ſehen oſnen ſchweren
und herzig aus, wie eben die Kinder der Käte Kruſe aus
Zum
haben müſſen, nach deren Vorbild ſie geſchaffen wurden. TDer fall
Puppen wollen auch etwas zu eſſen haben, dann ſtellt. ſchwpem er
Puppenmutter vor ihren Kochherd. Keine Frage, daß der moh
n!. D
Puppenherd bis ins letzte dem modernen elektriſchen. He dßz weiter, beſt
ſpricht
r kann ſogar elektriſch angeſchloſſen werden ur
ging durch
kann darauf kochen am beſten immer Schokoladenſuppe

Weihnachten rückt näher, und viele Kinderhände ſchid huret han
den Altrhein.
den Wunſchzettel: Lieber Weihnachtsmann, ich wünſche n
Hoffen wir, daß recht viele dieſer Kinderwünſche in Er iſrp un m!
Joſefine Sch /is eine m
gehen.

Eröffnung des Darmſtädter Weihnachtsma

varen wi
aube
gig:
Doſer ſein
dus ſeltſam

Geſtern, Donnerstag, wurde auf dem Schillerplatz de /Aooroool.
jährige Darmſtädter Weihnachtsmarkt eröffnet. Stand reu
ich. dem w
an Stand Weihnachtsgebäck, Lebkuchen und Waffeln, Weih=
n
Waſſe
krippen, Töpferwaren, Kinderſpielzeug, Wirk= und Strich
von
ſtehen in reicher Auswahl zum Verkauf.
Cierl.

Zur Modeſchan der Offenbacher Kunſtgewerbeſ)

üge und
in de
mſere Bal
ko

wurde gei

Offenbacher Lederwaren das iſt für jedermarn
lebendiger Begriff der eine Viſion von eleganten DamelnAttellos. Die
und ſchönen Reiſekoffern heraufzaubert. Aber denkt mam
auch daran, was die Mode für Offenbach bedeutet, Ey merten.
heißt, einer unſerer größten Export=Kunſtinduſtrien imme
der den unerläßlich notwendigen Impuls zur neuen Link/m einer guten
modiſchen Form zu geben? Modeſchöpfung heißt die groß
gabe, die einer ganzen Induſtrie den Stempel des unerrez)eudWaſſer=
ſchmackvollen, gediegenen und eleganten, der Qualität in /id uus dem
tung und Ausführung aufzuprägen hat. Die Offenbacher M heute
gewerbeſchule verfolgt ſeit langem das Ziel, mit künſach ſhren viell
ſchöpferiſchen Kräften, dem Hauptinduſtriezweig ihrer Std
dienen. Die Schülerinnen ſelbſt werden ihre reizvollen A
vorführen, vom Arbeitskittel über den ſportlichen Anzug b
großen Abendkleid wird nichts fehlen. Die Schau wird
daß aus durchaus nicht koſtbaren Stoffen und bei abſichtläu
ſparſamem Stoffverbrauch doch künſtleriſch ſchöne und elg
Kleider entſtehen können, die dem erleſenſten Geſchmack el
chen. Die Modeſchau findet Sonntag, den 15. Dez., vorm
11 Uhr, im Kleinen Haus des Landestheaters ſtatt.

Aufhebung der Amksenkhebung des pfarrers!

Fricke.

Der Landeskirchenrat der ev. Landeskirche Naſſau=HeFf!
laut Mitteilung vom 10. Dezember 1935 die im Urtei' der 2
ſtrafkammer vom 1. 4. 35 ausgeſprochene Amtsenthebun
Herrn Pfarrers Lic. Fricke an der Dreifaltigkeitsgemei
Frankfurt a. M. mit Wirkung vom 1. 12. 35 ab aufgehoben!
gleichzeitiger Abberufung des Pfarrverwalters Monnard.

Naturheilkunde
Schulmedizin Kurpfuſchertun
Fragengebiete, die zurzeit im Mittelpunkt des Intereſſes,
In dem Rudolf=Heß=Krankenhaus in Dresden

kurzem beſondere Abteilungen eingerichtet, in denen die=
turheilkunde
mit den modernſten Mitteln erprobt
während andere Abteilungen nach den Grundſätzen der S
medizin behandeln. Die Literariſch=Künſtler
Geſellſchaft hat Herrn Profeſſor Dr. Louis Grote=
den
, den leitenden Arzt der Mediziniſchen Klinik des Rudord
Krankenhauſes, zu einem Vortrag gewonnen, in dem üb
neueſten Erfahrungen und die Einigungsbeſtrebungen 2.
Heilkunde berichtet werden ſoll. Der Vortrag findet n
Montag. 20 Uhr, ſtatt und dürfte lebhaftes Intereſſe en8
Orpheum. Um weiteſten Kreiſen den Beſuch zu
lichen, iſt für heute, Freitag, eine Volksvorſtellung angeſel
Morgen, Samstag, fällt die Vorſtellung wegen der Veranſt=
der
HJ. aus. Das glänzende artiſtiſche Programm vern
dem Zuſchauer eine Fülle beſter Leiſtungen internationaler
ſtik, an der Spitze der weltbekannte Clown Charlie Rivels
ſeiner vielſeitigen Familie. Es gibt gegenwärtig nur vers
Geſichter bei den Zuſchauern im Orpheum und es iſt ein
ungetrübter Freude, die luſtigen Einfälle, verbunden mit S
leiſtungen gekonnter Artiſtik auf ſich wirken zu laſſen. Es iſ
zuviel geſagt; was jetzt zuſammengelacht wird im Orphei
kaum einer Steigerung mehr fähig. Sonntag mittag iſt
dere Jugend= und Familienvorſtellung.

Garikalive verbände ſanmell
jur ous Dohw. An 14., 15. und 1b. 2

Frau Margarete Herth 5., Witwe geb. Schmidt,
gen zu ihrem 90. Geburtstag, den ſie im Kreiſe von
dern, 18 Enkel und zwölf Urenkeln begehen kann.

[ ][  ][ ]

Auto im Rhein! Das hört ſich ſehr gefährlich an,
inm das auch mal wie in dieſem Falle ein reines
ein; handelt es ſich doch hier um eine Dezember=
im
Land=Waſſer=Zepp des Sturmhauptführers
Darmſtadt. in deſſen
gswagen Nr. 3 wir
dem Alt= und Neu=
Erfelden bis Oppen=
konnten
. Nur etwas
ſte uns der Dezem=
die
Ohren, wenn=
herrlicher
Sonnen=
och
gehen wir chrono=
10=Kilometer=Tempo
on Darmſtadt über
nach Erfelden Auf
Strecke legt Hanns
und zeigt, was ſein
ſchon hier leiſtet.
Herr Trippel nicht
ſezeichneter. routinier=
wäre
, wäre un=
ſieees
Verhalten einer
ums Haar zum
*
ein

geworden. Knapp
Wh
ſry aherbrauſenden Auto
m der rechten auf die
u6
inſF /ätußenſeite, ohne ſich
ohne Zeichen, ohne
mr ich hab es gut ge=
es
drüben trockener
ſie als Entſchuldi=
R
gen, und nun iſt das

denn
doch kaput
nen ſchweren Achter
Uuſe
gen. Zum Glück nicht
iet
Der Fall ſollte allen
gutzern erneut eine
ſein! Der braune
weiter, beſtaunt von allen, die ihm begegneten. Der
ging durch und durch.
In Erfelden
ſände lnh kurzer Raſt in elegantem Bogen neben der dortigen

en Altrhein.

Aui8. Dezember 1935

Darmſtädter Tagblatt 7 Heſſiſche Neueſte Nachrichten

* Mit dem Auto im Rhein.
Fingreiche Rheinfahrt des Land=Waſſer=Zepp Syſtem Trippel von Erfelden nach Oppenheim.
zwei Paſſagieren hatte der Konſtrukteur Hauptſturmführer
eſuchswagen 3 ſtellk ſich vor!
Trippel und ſein treuer Begleiter und Monteur Petruſch an dieſer

ſchönen Winterfahrt teilgenommen, über die wir uns alle vier
freuten, an deren Gelingen keiner gezweifelt hatte, hatte doch der=
ſelbe
Wagen ſchon mehrfach ſein Können bewieſen und einmal
ſogar vor 5 Wochen den Fährdienſt bei Oppenheim über=
nommen
, als die Fähre ſtreikte‟. Ueberhaupt ſind die Ausſichten

Wir waren mehr als neugierig, wie ſich

vop nun im Waſſer benehmen würde. Wir hielten den
als eine mächtige Bugwelle über den Kühler ſchoß;
ſuwaren wir mitten im Waſſer und ſchon merkten wir
erſten Aufbrummen der dicht unter dem Chaſſis ge=
ſotorſchraube
: dieſer Wagen war nicht nur durchaus
längig; das Auto ſchwamm auch auf dem Rhein,
Vaſſex ſein Element, ruhig und ſicher ſaßen wir wie
Notorboot. Die Erfelder Jugend lief am Ufer, ſtau=
das
ſeltſame Boot, noch ein gut Stück mit, doch blieb
zrück, denn wir hatten eine Geſchwindigkeit von 25 Stun=
geim
im Waſſer. Acht Kilometer ging es auf dem Alt=
chwärme
von Wildenten und einige Rheinmöven ſtie=
herrlich
war die Fahrt; in knapp 40 Minuten wurden
ſhöenzüge und die Katharinenkirche Oppenheims ſichtbar.
in den breiten Rheinſtrom, einige Frachtdampfer
re Bahn; die den Schiffen folgenden immerhin recht
4
ſellen konnten dem Land=Waſſer=Zepp nichts anhaben,
wie alles an dieſem
t. Wellenbrecher funktionierte
Iwellos. Die am Vorderteil des Autos befindliche Luft=
wurde
geſchloſſen; außer einem ſanften Schaukeln
zu merken.
einer guten Stunde waren wir in Oppenheim.
lnd=Waſſer=Zepp fuhr an der Fähre (auf der Darm=
ge
) aus dem Waſſer. Damit war eine eigenartige
heute noch ein ſeltenes, eindrucksvolles Erlebnis,
Jahren vielleicht etwas alltägliches zu Ende. Außer

(Photo: Trippel.)
der Verwendung dieſes Wagens außerordentlich groß. Man denke
nur an den Kataſtrophendienſt, der geleiſtet werden könnte, oder
an Perſonenbeförderungen in größerem Ausmaß von Land über
Waſſer. Nach den ſeitherigen Erfahrungen iſt nicht ſchwer voraus
zu abnen, daß eine Serienherſtellung des Land=Waſſer=Autos ein=
mal
durchgeführt wird und hoffentlich in ſeiner Geburtsſtadt
Darmſtadt oder Umgebung.
Der Führer beſichtigte den Verſuchswagen 3
in Berlin und erkannte den Wert des Wagens an. Auch Stabs=
chef
Lutze probierte das ſchwimmende Auto auf dem Grunewald=
ſee
aus und ſprach dem Sturmhauptführer Trippel mit den beſten
Wünſchen für ſein Arbeiten an der für Deutſchland wichtigen Er=
findung
ſeine Anerkennung aus.
Einige techniſche Einzelbeiten.
des Land=Waſſer=Autos werden intereſſieren. Der Verſuchswagen
1 hatte noch einige Mängel, auch der Verſuchswagen 2 wurde bald
ausrangiert, da ſich deſſen Federung als ungeeignet erwies. Der
teue Verſuchswagen 3 hat ſich ausgezeichnet bewährt. Es iſt ein 6=
Sitzer Perſonenwagen, 50 PS, deſſen Chaſſis aus Stahl hergeſtellt
und völlig waſſerdicht iſt. Er iſt abſolut geländegängig und ohne be=
ſondere
Montage von der Landfahrt anſchließend im Waſſer zu
benutzen. Er beſitzt einen Motor mit drei Gängen und einem
Rückwärtsgang, hat 15 PS zum Antrieb der Waſſerſchraube und
erreicht im Waſſer eine Geſchwindigkeit von 3035 Stundenkilo=
meter
. Die Normalbelaſtung im Waſſer beträgt 6 Perſonen, die
Probe wurde mit 10 Perſonen vorgenommen. Unter dem Wagen
befinden ſich Gleitſchienen, ſo daß der Wagen auf jedem Gelände
jahrbar iſt. Das Auto hat Vorderradantrieb und Schwingachſe, es
iſt mit bequemen Stahlrohrſeſſeln ausgeſtattet. Der Brennſtoffver=
brauch
beträgt im Waſſer 6 Liter pro Stunde. Der Bordvand‟
des Autos ragt im Waſſer etwa um Armeslänge über den Waſſer=

Nr. 342 Seite 5
ſpiegel, der Tiefgang beträgt etwa einen Meter. Im Auto bo=
findet
ſich auch eine Waſſerpumpe, die 20 Liter Waſſer in der Mi=
nute
auszupumpen vermag. Weſentlich iſt auch die Koſtenfrage‟.
Der Land=Waſſer=Zepp iſt nicht teurer, wie jedes andere Auto
wäre alſo ſehr geeignet als paſſendes Weihnachtsgeſchenk!
Ueberall, wo der braune Wagen mit dem Kennzeichen V8 136
erſchien, wurde er gebührend beſtaunt; vor der Abfahrt konnten
wir ihn im Union=Kino in einem Kurzfilm, der demnächſt in allen
Kinotheatern in der Wochenſchau laufen wird, ſelbſt zu Waſſer
und zu Land bewundern. Schon dieſe Bilderfahrt war eine
Freude, die aber ungleich größer in Wirklichkeit wurde.
Eine Werkſtättenbeſichtigung, in der dieſe modernſten Autos
entſtehen und in der emſia au weiteren Verbeſſerungen gearbeitet
wird, beſchloß dieſe erfolareiche Fahrt mit dem Land=Waſſer=
Dr. 000
Zepp, Syſtem Trippel. Verſuchswagen 3.

* Lichtbilder-Vorkrag: Kriegsgefangen.
Die Ortsgruppe Darmſtadt der Reichsvereinigung ehemaliger
Kriegsgefangener hat verdienſtvollerweiſe durch ihre Mitglieder
Ohlenforſt und Creter einen Licktbildervortrag über das
Leben der deutſchen Kriegsgefangenen hergeſtellt. Er wurde ver=
gangene
Woche in kleinerem Kreiſe bereits vorgeführt und er=
lebte
geſtern beim Pflichtappell der SA.=L. H/4 im Fürſtenſaal
gewiſſermaßen ſeine Erſtaufführung. Dr. Silberbach konnte
zahlreiche Gäſte, u. a. Oberſt Lancelle vom Reichsbund Deutſcher
Offiziere und Oberſtleutnant Schön vom Verband der Regiments=
und Waffenringvereine begrüßen, und verband damit den Dauk
an die Herſteller des Lichtbildervortrags. Ueber 100 zum Teil
ſeltene Aufnahmen, umrahmt von erläuterndem Begleittext, ver=
mittelten
ein eindringliches Bild vom Schickſal der deutſchen
Kriegsgefangenen in den ehemaligen Feindſtaaten, berichteten
vom zermürbenden Leben in den Vergeltungslagern hiuter der
Front, von dem unſagbar ſchweren Daſein in den ſibiriſchen Ge=
fangenendörfern
, vom Ernſt und den wenigen vergnüglichen
Stunden in den Lagern Frankreichs, Englands und Japans, von
der Kulturarbeit der Deutſchen in Marokko und vieles andere
mehr. Starker Beifall der ſehr aufmerkſamen Zuhörer dankte für
den ſehr intereſſanten Vortrag,
N5-Gemeinſchaft Kraft durch Freude‟.
K.d.F.=Sportprogramm des Tages!
Heute, Freitag, finden ſtatt:
Allgemeine Körperſchule: für Männer und Frauen, Schillerſchule.
Müllerſtraße 11, von 20421 Uhr.
Fröhliche Gymnaſtik: nur für Frauen, Mornewegſchul:, Karl=
ſtraße
, von 2021 Uhr.
Schwimmen: für Anfänger und Fortgeſchrittene, a) Frauen: von
19.3020.30 Uhr, kleine Halle, b) Männer und Frauen:
von 20.3021.30 Uhr, große Halle.
Jeder deutſche Volksgenoſſe kann ſich an den Sportkurſen der
NSG. Kraft durch Freude beteiligen. Der Erwerb einer Jah=
resſportkarte
(30 Pfg.) berechtigt zum Beſuch aller Sportkurſe.
Auskunft gibt im übrigen der Sportamtsſtützpunkt. Bismarck=
ſtraße
19 (Ruf 2683).
Die Auszahlung der lfd. Zuſatzrenten für nicht im Erwerbs=
leben
ſtehende Schwerkriegsbeſchädigte, Dienſtzeit= und Altrentner
erfolgt am Samstag, den 14. Dezember 1935. vormittags 8 bis 12
Uhr durch die Stadtkaſſe.
50 000=RM.=Gewinn gezogen. In der geſtrigen Ziehung der
Preußiſch=Süddeutſchen Klaſſenlotterie iſt ein Gewinn von 50 000
RM. auf die Nummer 142 423 gefallen. Das Los wird in der
. Abteilung, in Achtelloſen in Berlin geſpielt, in der 2. Abtei=
lung
in Viertelloſen in Oberſchleſien.
Zur Weihnachtszeit kein Briel, keine Poſkkarte
ohne die Wohlfahrksbriefmarken mit den
Trachken deutſcher Volksſtämme!
Vereins= und lokale Beranſtaltungen.
(Ohne Verantwortung der Schriftleitung.)
Alt=Darmſtadt=Verein. An unſere Weihnachtsfeier
am Samstag, den 14. d. M., um 20.15 Uhr, im Fürſtenſaal, wer=
den
die Mitglieder nochmals aufmerkſam gemacht und bitten um
recht zahlreichen Beſuch.
Der Vorſtand.

di.
utit HAUS NEUERBURG-ZICARETTEN
können Siejedem Raucher eine Weihnachtsfreude machen:
GÜLDENRING 4PE. Mit gol0
OVERSTOLZ S PE. OHNE MOst.
RAVENKLAU G PF. Mit G0l0
sind frisch und bleiben frisch in ihren frischhaltenden Original-Packungen.
GÜLDENRING OVERSTOLZ RAVENKLAU sind in Fropen Jackungen zu 10u.25 Stück erhaltlich:
OVERSTOLZ ausserdem in 50 Stuck-Dosen mit einem ständig wirksamen Frischhalte-Verschluss.

[ ][  ][ ]

Seite 6 Nr. 342

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Freitag, 13. Dezemb/

Ausder Kaoug.

Kreis=Filmſtelle.

Die Gau=Filmſtelle Heſſen=Naſſau veranſtaltet am Freitag,
18. Dez., in Nieder=Beerbach eine Vorführung mit dem
konfilm Der Reiter von Deutſch=Oſtafrika‟. Dieſer Film iſt
eine ſtolze Erinnerung an Deutſchlands ruhmreiche Zeit, an den

Heldenkampf unſerer Schutztruppe. Eintrittskarten ſind im Vor=
verkauf
durch den Stützpunkt zu haben.
Ortsgruppe Darmſtadt=Gutenberg.
Am Freitag, 13. Dez., abends 8.30 Uhr, findet bei Fabian,
Alexanderſtraße 23, ein Schulungsabend ſtatt. Es ſpricht Pg.
Plagge über Partei und Staat‟. Es wird erwartet, daß ſich alle
Parteigenoſſen ſowie die Mitglieder der Gliederungen einfinden.
Mitgliedſchaft Gutenberg. Einladung an alle ehemaligen
Arbeitsdienſtkameraden der Ortsgruppe Gutenberg!
Am Mittwoch, den 18. Dezember, findet im Lokal Tod. Die=
burger
Str., ein Kameradſchaftsabend ſtatt. Kamerad Pg. Geng=
)e
nagel ſpricht über: .
Es
Aufbau der NODAP
iſt
Pflicht jedes ehem. Arbeitsdienſtkameraden, zu dieſem Abend zu
erſcheinen.
Weihnachtsfeier! Die Mitgliedſchaft Darmſtadt (Gutenberg)
weiſt ſchon heute auf ihre am Samstag, den 21. Dez. 1935, ſtatt=
indende
Weihnachtsfeier im Wiener Kronenbraukeller (Lokal
Tod), Dieburger Straße,, hin.
Der Bezirksobmann 3/25: L. Kirſchbaum.
Hitler=Jugend.
Bann 115, Peter Frieß.
Betr. Sportabend der HJ. Die Gefolgſchaften, die Karten für
den Sportabend am Samstag, 14. Dez., in der Woogsturnhalle,
benötigen, können ſolche in der Zeit von 18 bis 19 Uhr, auf der
Stelle K. S. des Bannes abholen. Die endgültige Abrechnung hat
am Freitag, in derſelben Zeit, zu erfolgen.
Arbeitsdank.
Mitgliedſchaft Maintor. Am Samstag, den 14. Dez. 1935,
abends 20.30 Uhr, findet in der Wirtſchaft Zum Aliceneck, Ecke
Blumenthal= und Alicenſtraße, ein Kameradſchaftsabend ſtatt. Es
iſt Pflicht eines jeden Arbeitsdienſtkameraden, an dieſem Abend
zu erſcheinen. Der Bezirksobmann 3/25: L. Kirſchbaum.
AN
8Die deutſcheArbeitsfront /6

2743
4
Fachliche Schulungsblätker
der Deutſchen Arbeitsfronk ab 1. Januar 1936.
Achtung! Ausſchneiden!
Im Verfolg des Prinzips, dem Mitglied der Deutſchen Ar=
beitsfront
auch preſſemäßig das Beſte zu bieten, wird ab 1. Januar
1936 die Liſte der koſtenloſen fachlichen Schulungsblätter der
Deutſchen Arbeitsfront wie folgt erweitert bzw. abgeändert:
Liſte der fachlichen Schulungsblätter.
1 Die Nahrungsmittelarbeit. 2 Die deutſche Getränkeindu=
ſtrie
, 3 Der deutſche Tabakarbeiter.
Der deutſche Textilarbeiter: 4 Ausgabe 4: Für Spinner und
Weber; 5 Ausgabe B: Wirker und Stricker; 6 Ausgabe C: Tex=
tilveredler
und =ausrüſter.
Die Bekleidungsarbeit: 7 Ausgabe A: Damenbekleidung;
8 Ausgabe B: Herrenbekleidung: 9 Ausgabe C: Kopfbekleidung;
10 Ausgabe D: Wäſche und Bekleidungsausſtattung.
Der Grundſtein: 12 Ausgabe 4: Hochbau; 13 Ausgabe B:
Tiefbau; 15 Ausgabe D: Baunebengewerbe.
Der deutſche Holzarbeiter: 16 Ausgabe 4: Das Sägewerk;
74 Ausgabe C: Holzverarbeitung; 75 Ausgabe D: Holzneben=
gewerbe
.
Deutſche Metallarbeiter=Zeitung: 18 Ausgabe 4: Eiſen= und
Metallhütten: 19 Ausgabe B:
Maſchinen= und Fahrzeugbau;
20 Ausgabe C: Elektrotechnik und Feinmechanik; 21 Ausgabe D:
Eiſen= und Metallwaren.
22 Der Arbeiter in der chemiſchen Induſtrie.
Korreſpondent: 23 Ausgabe 4: Sprache, Schrift und Satz=
geſtaltung
:
Ausgabe B: Technik der Druckformherſtellung;
25 Ausgabe
Drucktechnik und Druckmaſchinenkunde; 26 Aus=
gabe
D: Buchbinderei und die geſamte Papierverarbeitung.
27 Die Bütte.
Arbeit und Staat: 28 Ausgabe 4: Verwaltungsdienſt: 29
Ausgabe B: Energiewirtſchaft; 30 Ausgabe C: Schienen= und
Autobahn; 31 Ausgabe D: Reichspoſt; 32 Ausgabe E: Kraftver=
kehr
und Spedition; 33 Ausgabe P: Schiffahrt und Waſſerbau.
34 Der deutſche Seemann; 35 Deutſcher Bergbau; 36 Der
Querſchlag.
Bank und Verſicherung: 37. Ausgabe 4: Geld= und Kredit=
inſtitute
; 38 Ausgabe B: Verſicherungsweſen.
Deutſchlands freie Berufe: 40 Ausgabe B: Soziale Arbeit;
42 Ausgabe D: Theater, Film. Varieté; 82 Ausgabe E: Der
Rechtswahrerbetrieb: 83 Ausgabe P: Vermeſſungsingenieure
Die Lederwarte: 49 Ausgabe 4: Lederherſtellung; 50 Aus=
gabe
B: Lederverarbeitung.
Stein und Erde: 51 Ausgabe 4: Naturſteine: 52 Ausgabe B:
Erden und künſtliche Steine; 53 Ausgabe C: Keramik und Ziegel;
54 Ausgabe D: Das Glas.
55 Gaſtronomiſcher Beobachter.
Der deutſche Kaufmann: 56 Ausgabe 4: Induſtrie: 57 Aus=
gabe
B: Groß= und Außenhandel; 58 Ausgabe C: Einzelhandel.
59 Der reiſende Kaufmann; 60 Die Frau am Werk: 61 Blät=
ter
für junge Kaufleute; 62 Deutſche Fleiſcher=Fachzeitſchrift; 63
Der deutſche Bäcker und Konditor; 64 Der deutſche Mühlenbetrieb.
Der Metallhandwerker: 65 Ausgabe A: Schmiede und Schloſ=
ſer
; 66 Ausgabe B: Klempner und Elektroinſtallateure: 67 Aus=
gabe
C: Uhrmacher und Goldſchmiede.
68 Friſeure; 69 Der deutſche Haushalt.
Der deutſche Techniker: 70 Ausgabe A: Hüttenweſen; 71 Aus=
gabe
B: Maſchinenbau; 72 Ausgabe C: Elektroinduſtrie; 73 Aus=
gabe
D: Bau= und Vermeſſungsweſen.
76 Flug und Werft: 77. Der junge Sozialiſt; 78 Jungvolk
vom Bau; 79 Holzarbeiterjugend; 80 Deutſche Metallarbeiter=
jugend
; 81 Volksgeſundheit.
Holzhandwerker: 84 Ausgabe 4: Tiſchler. Stellmacher und
Drechſler; 85 Ausgabe B: Böttcher, Korbmacher, Inſtrumenten=
und Spielwarenbauer.
Die bisher aufgegebenen Poſtbeſtellungen laufen weiter
Der Briefträger wird den Betrag von 30 Pfg. in den Tagen
vom 10. bis 23. Dezember kaſſieren. Haltet das Geld bereit da=
mit
der Weiterbezug eures Schulungsblattes geſichert iſt. Neu=
beſtellungen
und Aenderungen der Adreſſe ſind nur an das zuſtän=
dige
Poſtamt des Beſtellers zu richten. Jeder Arbeitskamerad
erhält die 30=Pfg.=Quittung der Poſt im 1. Monat des Viertel=
jahres
auf ſeinen Beitrag angerechnet, d. h., daß die Quittungen
als bares Geld zu betrachten ſind und dementſprechend vom be=
reffenden
Kaſſierer bei Erhebung des Monatsbeitrages (auch bei
Betriebskaſſierung) in Empfang zu nehmen ſind. In Zweifels=
fällen
wende man ſich an den zuſtändigen Ortsgruppenwalter oder
Betriebswalter. Da der fachliche ſowie ſozialpolitiſche Wert die=
ſer
Schulungsblätter außerordentlich hoch iſt, iſt es Pflicht eines
jeden Mitgliedes der Deutſchen Arbeitsfront, das für jeden in
Frage kommende fachliche Schulungsblatt zu beſtellen. Die Quit=
tungsſcheine
für das erſte Quartal 1936 ſind bis ſpäteſtens zum
29. Januar 1936 mit den zu leiſtenden Januar=Beiträgen abzu=
rechnen
.
Heil Hitler!
gez.: Keßler, Kreiswalter der DAF.
Ortsgruppe Gervinus.
Am Freitag, 13. d. M., abends 20.30 Uhr. findet im Feier=
abend
eine Verſammlung der Ortsgruppe Gervinus der DAF.
Darmſtadt ſtatt. Es ſpricht Pg. Würtz.
Abtl. für Arbeitsführung und Berufserziehung.
Der Verband für autogene Metallbearbeitung, Ortsgruppe
Darmſtadt, hält am Freitag, den 13. Dezember, abends 20.15
Uhr, den 3. Vortragsabend im Reſtaurant Kaiſerſaal, Grafen=
ſtraße
ab. Es ſpricht: Dipl.=Ing., F. Buchholz=Berlin über:
Die Gasſchmelzſchweißung im Lichte neuer Erkenntnis.
Wir bitten unſere Arbeitsfrontkameraden, die ſich für die=
ſen
Vortrag intereſſieren, um regen Beſuch des Vortrages. Gäſte
ſind willkommen.

Was die Lichtſpieltheater bringen.
Helia: Künſtlerliebe.
Das iſt ein ausgezeichnet geſpielter, anmutiger Film. Ein
Zeitbild, wie wir Aelteren es alle noch in Erinnerung haben
und das doch heute klingt wie ein Lied aus der guten alten Zeit,
Freilich das Motiv der Handlung iſt alt und iſt ewig neu. Das
Lied von der keimenden Liebe, von Eiferſucht und der Leiden=
ſchaft
, die mit Eifer ſucht, was Leiden ſchafft. Das wird ja nie
ausſterben, daß ein junger unbekannter Künſtler ſich in ein
armes, junges Mädel verliebt, und daß er dann, wenn er be=
rühmt
geworden, andere kennen lernt. Nicht alle finden dann
über mancherlei leidvolle Irrwege wieder zurück zur Jugendliebe,
vie es hier in dieſem Film geſchieht. Auch nicht alle Tänzerinnen
bleiben ſo treu und unſchuldig allen Verſuchungen gegenüber.
Aber wie dieſer Film das erzählt, ſo charmant und reizvoll, ſo
ohne große Theatralik und doch ſauber, naiv ohne allzu viel ins
Sentimentale abzuirren, das iſt doch gute Filmkunſt. Am beſten
aber neben dem Ablauf der Spielhandlung iſt doch die Milieu=
zeichnung
gelungen. München vor etwa drei Jahrzehnten wird
auf die Leinwand gezaubert mit dem ganzen Reiz ſeines bürger=
lichen
und geſellſchaftlichen Lebens von damals. Vom Prinz=
regenten
an über den gräflichen Kunſtmäcen und den geheim=
rätlichen
Hoftheater=Intendanten, über das bunt bewegte Ballett
des Königlichen Hoftheaters mit dem franzöſiſchen ( ſelbſtver=
ſtändlich
!) Ballettmeiſter bis zu Mutter Sedlmayer, die in Schwa=
bing
draußen an Künſtler vermietet und oft anſtatt der Miete
Bilder annehmen muß, in der Hoffnung, daß dieſe Künſtler viel=
leicht
doch einmal berühmt werden, iſt das alles bezaubernd ge=
zeichnet
. Sogar die Hochräder, die nicht mehr wie 8 Klm. Ge=
ſchwindigkeit
fahren dürfen, anſonſten ſie polizeiliches Strafman=
dat
riskieren, fehlen nicht. Und ſo ein Hochrad war es auch, das
über ein weibliches Sommerhütchen fahrend, den Grundſtock zur
Handlung legt, die vom Pferde=Omnibus ins Atelier und in die
Oper, hinter die Kuliſſen, in den Glaspalaſt, nach Rom und in
große Geſellſchaft führt, um wiederum im Atelier in Schwabing
ſein freudentränenreiches happy end zu finden. Ein Zeitbild,
wie geſagt, und ein Spielfilm, der haushoch Dutzende ſeinesglei=
chen
überragt. Die Beſetzung mit der entzückend naiven Toni
Schmidt (der Tänzerin), Wolfgang Liebeneiner und Hans
Brauſewetter, dem Künſtlerfreundespaar, Genia Niko=
ajewa
, der temperamentvollen Mizzi, Olga Tſchechowa
der reichen Nebenbuhlerin Tonis, Harald Paulſen und vielen
anderen in den Haupt= und tragenden Rollen konnte von der
ausgezeichneten Regie Fritz Wendbauſens nicht beſſer ge=
troffen
werden.
Im Beiprogramm führt ein hübſcher Film durch das Sonnen=
land
der Kinderlieder und Tänze.
Das Union=Theater bringt heute zum letztenmal die er=
ſolgreiche
Tonfilmoperette Im weißen Rößl mit Chriſtl Mar=
dayn
, Herm. Thimig, Theo Lingen.
Die Helia=Lichtſpiele zeigen ein Filmwerk aus dem Künſt=
lerleben
mit Inge Schmidt, Wolfgang Liebeneiner, Olga Tſche=
chowa
in Künſtlerliebe‟.
Die Palaſt=Lichtſpiele zeigen einen Film, der die Geſchichte
eines rätſelhaften Kriminalfalles wiedergibt: Einer zuviel an
Bord, mit Albrecht Schoenhals, Lida Baarova, René Deltgen.
Im Union=Theater finden am Freitag und Samstag, je=
weils
2 Uhr nachm., die letzten diesjährigen Märchenvorſtellungen
mit dem herrlichen Märchentonfilm Schneewittchen ſtatt.
Belida zeigt das mit Spannung erwartete Luſtſpiel
Großreinemachen mit ſehr viel Laune, Witz und origi=
nellem
Humor. Anny Ondra, Wolf Albach=Retty, Ernſt Dumke,
Hans Richter, Hermann Picha.
Reſi=Theater zeigt den unerhört ſpannenden Senſations=
film
Polizeiauto 99 Ein Bild aus dem Kampf amerikaniſcher
Radio=Polizeiſtreifen gegen Gangſter, in deutſcher Sprache.

Der Polizeibericht meldet:
Der Nieder=Ramſtädter Sittlichkeitsverbrecher feſtgenommen!
In Nieder=Ramſtadt konnte geſtern der Sittlichkeitsverbrecher,
welcher ſich am 11. Dezember 1935 um die Mittagszeit im freien
Felde an einem neunjährigen Mädchen ſittlich vergangen hatte,
durch das Landeskriminalpolizeiamt Darmſtadt unter Mitwir=
kung
der Ortspolizei von Nieder=Ramſtadt feſtgenommen werden.
Der Täter, ein Jugendlicher aus Nieder=Ramſtadt, wurde
dem Richter zugeführt.
Wer hat den Täter beobachtet? Am 28. 11. 1935, gegen 20
Uhr, wurde ein vor dem Hauſe Klappacher Straße 36 parkender
Perſonenkraftwagen von hinten angefahren. Hierbei wurde die
linke hintere Seite der Karoſſerie verbeult, die linke Schlußlampe
beſchädigt und die Stoßſtange verbogen. Nach Art der Beſchädi=
gung
dürfte ein Rad= oder Motorradfahrer als Täter in Frage
kommen. Sachdienliche Mitteilungen erbittet das Landeskriminal=
polizeiamt
Darmſtadt, Hügelſtraße 3133, Zimmer 12.
Diebſtahl im Hallenſchwimmbad. Am 25. 11. 1935, in den
Nachmittagsſtunden, wurde aus einer Kabine des Städt. Hallen=
ſchwimmbades
(Frauenhalle) eine Geldbörſe mit Inhalt geſtohlen.
Um den in Frage kommenden Tätern das Handwerk zu legen, er=
geht
an die Badegäſte die dringende Mahnung, ihre Wertſachen
an der Kaſſe abzugeben.
Durchführungsbeſimmungen der Reichsanſtalt
Zum neuen Geſekz über Arbeitsvermikklung, Berufs=
berakung
und Lehrſkellenvermikklung.
Die im § 3 der Verordnung des Reichs= und Preußiſchen
Arbeitsminiſters zur Durchführung des Geſetzes über Arbeitsver=
mittlung
, Berufsberatung und Lehrſtellenvermittlung vom 26. No=
vember
1935 (Reichsgeſetzbl. I, S. 1361) vorgeſehenen Vorſchriften
über die Durchführung der nichtgewerbsmäßigen Arbeitsvermitt=
lung
, Berufsberatung und Lehrſtellenvermittlung und der ge=
werbsmäßigen
Arbeitsvermittlung ſind am 30. November 1935
vom Präſidenten der Reichsanſtalt für Arbeitsvermittlung und
lrbeitsloſenverſicherung mit Wirkung vom 1. Dezember 1935 er=
laſſen
worden. Es ſind dies:
1. Vorſchriften über die Durchführng der nichtgewerbsmäßigen
Arbeitsvermittlung, Berufsberatung und Lehrſtellenvermitt=
lung
außerhalb der Reichsanſtalt für Arbeitsvermittlung und
Arbeitsloſenverſicherung
2. Vorſchriften über die Durchführung der gewerbsmäßigen
Arbeitsvermittlung;
3. Vorſchriften über die Durchführung der gewerbsmäßigen
Arbeitsvermittlung für Artiſten.
Sie ſind im Deutſchen Reichsanzeiger und Preußiſchen Staats=
anzeiger
Nr. 280 vom 30. November d. J. veröffentlicht worden.
Die Vorſchriften treffen genaue Beſtimmungen darüber, in welcher
Form und bei welcher Dienſtſtelle der Reichsanſtalt Anträge auf
Erteilung eines Auftrages zur nichtgewerbsmäßigen Arbeitsver=
mittlung
, Berufsberatung und Lehrſtellenvermittlung und auf Er=
teilung
der Erlaubnis, das Gewerbe eines Arbeitsvermittlers zu
betreiben, zu ſtellen ſind. Sie geben ferner Richtlinien, nach denen
künftig Arbeitsvermittlung, Berufsberatung und Lehrſtellenver=
mittlung
außerhalb der Reichsanſtalt durchzuführen iſt. Hierbei
ſei ausdrücklich darauf hingewieſen, daß jede Arbeitsvermittlung,
Berufsberatung und Lehrſtellenvermittlung außerhalb der Reichs=
anſtalt
für Arbeitsvermittlung und Arbeitsloſenverſicherung von
der Erteilung eines Auftrages oder einer Erlaubnis durch den
Präſidenten der Reichsanſtalt abhängig iſt, und daß unbefugte Be=
tätigung
auf dieſem Gebiet ſtrafbar iſt.
Für die Durchführung der Konzertvermittlung ſind beſondere
Vorſchriften noch nicht ergangen. Mit deren Erlaß iſt in nächſter
Zeit zu rechnen.
Behandlung unrichtig zugegangener Poſtſendungen. Bei
dem Aushändigen von Poſtſendungen, beſonders bei gewöhnlichen
Briefen, Poſtkarten und Druckſachen, können trotz aller Vorſicht
der Deutſchen Reichspoſt Irrtümer vorkommen, deren Urſachen
recht vielfältig ſind und nicht immer in der Unaufmerkſamkeit
der Zuſteller oder Poſtausgabeſtellen liegen. Was macht nun der
Empfänger mit Poſtſendungen, die nicht für ihn beſtimmt ſind?
Solche Sendungen gibt er nicht unmittelbar an den richtigen
Empfänger weiter, ſondern, ohne ſie zu öffnen, möglichſt ſogleich
der Poſt zurück, damit dieſe die richtige Aushändigung veranlaßt
Dadurch erhält die Poſt auch von dem Sachverhalt Kenntnis und
kann für die Folge etwaige Mängel abſtellen. Hat ein Empfän=
ger
irrtümlich einen für ihn nicht beſtimmten Brief geöffnet, ſo
ſollte er dies mit Namensunterſchrift auf der Rückſeite vermerken.

PM Gaan.
Gutanbate
dm
V sn:

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und damit e
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Aus dem Gerichtsſaal.
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Aw. Vor dem Schwurgericht ſaßen am Mita,.,end wurd
Angeklagte, die ſich wegen Abtreibung zu verantwortei,, her ſchlo
Der Hauptangeklagte war der 33jährige Heinrich Ka
ger aus Groß=Zimmern. Kaffenberger, der früher Arb /P
riter war, benutzte ſeine dort erlangten Kenntniſſe, um Sub . .S
enden zu

direkt
ſein, die
s 3u
hin. E
über die

durch bei Freunden und Bekannten Abtreibungen vorMſien und i
Zvar verlangte er für ſeine Dienſte nie direkt Geld,
ſogar manchmal umſonſt, aber er machte es doch deutl 47 Tierzue
daß er Geld gebrauchen könne, und lehnte es nie ab. Di
Angeklagten, ſieben Männer und acht Frauen, ſind
wegen einfacher Abtreibung, bzw. Beihilfe dazu. Das Muer das
gericht verhandelte unter Ausſchluß der Oeffentlichkeit E
9 Uhr. Es verurteilte Kaffenberger wegen gewerbsmäſi, ,ßieder Baut
treibung zu einer Geſamtſtrafe von drei Jah=ehnn werden
ſechs Monaten Zuchthaus und erkennt ihm dewer Redner
lichen Ehrenrechte auf die Dauer von fünf Jahren ab
Fällen wird er mongels Beweiſes freigeſprochen, in etli dweieM. Sche D
ren Fällen wird das Verfahren wegen Verjährung
Der 29jährige Auguſt Burger aus Klein=Zimmei. R
mehr
ein Jahr Gefängnis wegen Anſtiftung zur A. 4h, Frörterungen
ebenſo die um ein Jahr jüngere Frau Katharincſee
zu ern
mann aus Klein=Zimmern wegen Beihilfe in drei Fl oſgte eine reg
wegen zwei vollendeter und einer verſuchten Abtreiburn
an ſich ſelber hatte vornehmen laſſen. Ihr Mann erhe
Beihilfe in dieſen drei Fällen eine Gefängnisſtr A Aheilgen, 1
neun Monaten, und ihr Schwager wegen Anſti. M Zur Sonk
Zwei Dit erledigung
Beihilfe ſechs Monate Gefängnis.
erhalten drei und zwei Monate Gefängnis, mngeimer
Mann, deſſen Frau, die ebenfalls unter Anklage ſtand. nſhie an M
geſtorben iſt, erhält wegen Beihilfe zu einer verſuchte/ üfet und
bung einen Monat Gefängnis. Bei den übrigen lroch Bad=N
gutbeſu
ten wurde das Verfahren eingeſtellt, da es unter die
iel. Der Vorſitzende führte in der Urteilsbegründung g 077 einen Li
von den
im heutigen Staate gerade auf dieſem Gebiete weſent!
dere Anſchauungen herrſchten. Abtreiber ſowohl, als di
Heima
die Abtreibungen an ſich zuließen, hätten von nun an M
ſit des
härtere Strafen zu erwarten.
Vor der erſten Großen Strafkammer beſchulernſd
n Freitag
Donnerstag eine Verhandlung gegen 11 Ang.

aus Fürth i. Odw. wegen Vergehens gegen. 1

noſſenſchaftsgeſetz. Angeklagt ſind die vier Vorſt a/m: Die A
ſieben Aufſichtsratsmitglieder des Fürther Spar= und 29 ßeiesheim,
eins e. G. m. b. H. die beſchuldigt werden, ihre geſetzlichyn
ten gegenüber dem Verein in jeder Weiſe abſichtlich ver
zu haben, ſo daß im Herbſt 1934 das Vergleichsverfahren
werden mußte. Bis 1924 war der Verein ein einfache.
den ländlichen Bedürfniſſen angepaßtes Darlebensinſtitu
daß lediglich gegen Hypotheken oder Schuldſcheine Geld
Von 1924 ab jedoch zog mit dem neuen Rechner ein nad
ein und der Verein bekam ein bankmäßiges Gepräge

Geld auf Sicherheit ausgeliehen. Zwar hatte der Aufſich,
Höchſtkreditgrenze von 250 000 RM. feſtgeſetzt, die jedoch herein
nie eingehalten wurde. Man ließ die Zinſen ruhig auflaug
verlangte zwar Sicherheiten, doch kümmerte man ſich

ein Filmp.

d
Geſetze
nuche
und 7
einſchlie
Zimmer 3.
Pungſtadt,
diest

ere
kier
getroffe

ihr=
Weiſe darum, ob dieſe auch wirklich ſicher waren. Sc.
üächen, die
Kunde Holz als Sicherheit. Er hatte jedoch weiterhin d
Anſtänd
ſigung, das Holz zu verarbeiten und auf eigene Rechnur mnicht
te.
kaufen, ſofern er der Genoſſenſchaft nur die Forderun ah"
ſchrieb. Aber an eine Kontrolle dachte niemand. Der Vor
an ſ
en, man
hier hauptſächlich der Rechner, bewilligte auch ganz ge=uffrou
dite, die weit über ſeine Befugniſſe hinausgingen, und
ſichtsrat bewilliate es dann halt nachträglich
Oſer=Ramſt
Die Verhandlung wird vorausſichtlich vier bis fün7 Penſchaft
Anſpruch nehmen.
inder, bei Ga
EiNem das
wird.
Wichlige Enkſcheidung im Enkſchuldungsver Mee= Kin
Die Juſtizpreſſeſtelle Darmſtadt teilt mit:
In einem beim Amtsgericht (Entſchuldungsamt) Eu
anhängigen Entſchuldungsverfahren war ein gewiſſer 49
zwei mündelſicheren Hypotheken, nämlich einer Darlehem M vom B
uber 400 RM. und einer Grundſtückskaufpreishypothek
it ver
RM. beteiligt. Der Betriebsinhaber benötigte im Herbſt!é
rückſtändige Zinſen zur Vermeidung der Zwangsverſteig /
nes Grundbeſitzes ein Darlehen von 400 RM. In dieſerFande
Bankenkriſe und der hohen Zinſen konnte er von keiner!
nſtitut das Geld erhalten, obwohl ein wertmäßig ausreiche‟
ſeines Grundbeſitzes noch völlig unbelaſtet war. Nur EI
2
konnte er das Geld erhalten. Aber er mußte ihm dann S
Land zum Preiſe von 1000 RM. abkaufen. Dieſes teil.
Wüſtung bezeichnete Land war vor dem Verkauf an den Iſ
inhaber gegen einen Pachtpreis von jährlich drei Zent &Mon
verpachtet. Nach dem Zeugnis des früheren Pächters
Grund einer ortsgerichtlichen Schätzung hatte das Entſch7),
amt dem Grundſtück für die Zeit des Verkaufs einen .
gleich gebliebenen Wert von 600 RM. beigemeſſen.
Df
Das Entſchuldungsamt hat nun beſchloſſen, daß di
ſtückskaufpreisforderung über 1000 RM. im Entſchuldungs
nur in Höhe von 600 RM. beteiligt iſt und hierzu ausge
Zwar iſt die Hypothek mündelſicher, jedoch würde u
Berückſichtigung im Entſchuldungsverfahren dem heutige.
Luef
empfinden gröblich widerſprechen. Es mag darauf hie;
werden, daß nach dem Geſetz gegen den Mißbrauch von
vollſtreckungsmöglichkeiten vom Dezember 1934 Zwang*
kungen unzuläſſig ſind, wenn ſie geſundem Volksempfins
lich widerſprechen; zwar iſt das landwirtſchaftliche Entſe
verfahren keine Zwangsvollſtreckung, aber es dient eben
Zwangsvollſteckung der Verwirklichung der beſtehenden
Auch der in Artikel 14 der 7. Durchführungsverordn!
Schuldenregelungsgeſetz zum Ausdruck gekommene Rechn
verbietet bei entſprechender Anwendung dieſer Geſetzesbee ſ
die volle Berückſichtigung der Kaufpreisforderung
U.
dungsverfahren. Es war daher die über den Betrag
hinausgehende Hypothek wie eine nicht valutierte Oye.
löſchen.
Das Entſchuldungsamt hat mit dieſer Entſcheidun
Mtzt
danken Ausdruck verliehen, daß eine unter beſonderen
lichen Druck entſtandene Forderung auf ein gerechtes Mcr
lich dem wirklichen Wert der Gegenleiſtung, zurückzufugt
Mer
Geſchäftliches.
(Ohne Verantwortung der Schriftleitung.
Es wird auf die heutige Anzeige des Städ‟
amts hingewieſen.

[ ][  ][ ]

13. Dezember 1935

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 342 Seite 7

Aus Heſſen.
auernkagung in Reichelsheim.
Beginn der zweiten Erzeugungsſchlacht fand in Reichels=
Odenwärder Bauerntag ſtatt. Es gilt, wichtige Auf=
arbeit
zu leiſten, damit die zweite Erzeugungsſchlacht
Willen des Reichsbauernführers den Erfolg der erſten
erreicht, ſondern nach Mögllichkeit übertrifft. Aus
örfern und Ortſchaften in erſter Linie des Kreiſes Erbach
Bauern erſchienen und legten durch ihren Beſuch Zeug=
mn
ab, daß ſie ſich des Ernſtes und der Bedeutung der
dewußt ſind und daß ſie ſich zur nationalſozialiſriſchen
glitik bekennen.
ſsbauernführer Joſt eröffnete die Verſammlung mit kur=
wigen
Worten der Begrüßung, die beſonders dem Kreis=
hidrer
Reinheimer in Reiſen, dem Bezirksbauernführer
(Pfaffen=Beerfurth), den Vertretern der Partei, Ge=
uſw
. galten. Danach gab Kreisbauernführer Rein=
ein
erſchöpfendes Bild der Lage, ſprach inſonderheit
Aufbau des Reichsnährſtandes, über die bisherigen Lei=
FRuN
des nationalſozialiſtiſchen Staates für das Bauerntum,
aich dann allgemein und umfaſſend über deutſche Bauern=
zu
Gründend auf geſchichtlichen Rückblick und Schilderungen
Fmanentums, bezeichnete er den Hof des Bauern als die
rundlage des angeſtammten Geſchlechts. Der Hofbeſitzer
einen Ahnen und ſeinen Kindern, als den Trägern der
M.
verantwortlich. Aus der Tatſache, daß die Germanen
Höfe geſchloſſen vererbten, gründet ſich das deutſche
geſetz, das auf Befehl Adolf Hitlers geſchaffen wurde
Erkenntnis, daß der Begriff der Raſſe an der Spitze je=
ſbaues
ſtehen muß. Nebſt dem Erbhofgeſetz behandelt der
die neue Marktordnung. Durch die Verordnung

Wirtſchaftsjahr 1933/34 und 1935 wurden Feſtpreiſe ein=
und damit eine Bedarfswirtſchaft, nicht eine Profitwirt=
eine
ſinnvolle Wareneinteilung und ein gerechter, feſter
eſchaffen. Die Spekulation, die entweder dem Verbrau=
Brot verteuern will, oder willkürlich dem Bauern die
Spottpreiſen aus der Hand ſchlägt, wurde ausgeſchaltet.
hend wurde die Milchwirtſchaft ausgebaut. Der Kreis=
ich
giekuhrer ſchloß ſeinen Vortrag mit einer ſcharfen Auseinan=
mit
dem Spenglerſchen Gedanken vom Untergang des
inbes und mit eindringlichem Appell an die Bauernſchaft,
ommenden zweiten Erzeugungsſchlacht ihre Pflicht zu tun
imſten und im Intereſſe des ganzen Volkes.
zuchtdirektor Seeger=Darmſtadt ſprach im Beſonderen
Tierzucht im Rahmen der Erzeugungsſchlacht. Unſer
ſein, die Fettlücke zu ſchließen, was im weſentlichen
beſtes Zuchtmaterial zu erreichen iſt. Weiter ſprach der
eüber das Körgeſetz und ſtellte die Leiſtungskontrolle als
ch hin. Ebenſo die Futterberatung. Es ſei dringend
jeder Bauer die Richtlinien des Reichsnährſtandes be=
nn
werden wir unſer Ziel beſtimmt erreichen.
er Redner war der Leiter der Bäuerlichen Werkſchule in
elyeim. Landwirtſchaftsaſſeſſor Dr. Barth. Er referierte
über die Erzeugung eiweißreicher Futtermittel im
rieb des Bauern. Er forderte von den Bauern beſonders
ups, mehr Flachs, mehr Milch und mehr Butter zu ſchaf=
ſch
Erörterungen über den Zwiſchenfruchtbau, der im Oden=

leicht zu ermöglichen ſei, ſchloß der Redner. Den Re=
eufolgte
eine rege Ausſprache.
Arheilgen, 11. Dez. Oberheſſen=Verein. Im
gni
Zur Sonne fand eine gutbeſuchte Verſammlung ſtatt.
Erledigung des geſchäftlichen Teils hielt Mitglied Leh=
ſünheimer
einen Vortrag über die oberheſſiſche Heimat
ürte an Hand zahlreicher ſchöner Lichtbilder durch die Flu=
drſer
und Städte Oberheſſens, beſonders Gießen, Alsfeld,
Odenwald=Verein.
mach, Bad=Nauheim u.
ſr gutbeſuchten Mitgliederverſammlung hielt Mitglied
Korz einen Lichtbilder=Vortrag über den Odenwald. Die
zigten, von dem Vortragenden eingehend erläutert, Trach=
kstypen
, Handwerkszweige und anderes mehr aus der
m alrwider Heimat. Der nächſte Vortrag ſoll den Mitgliedern
lreit des Köhlers im Odenwald vor Augen führen.
siauernſchaft. Im Rahmen der Erzeugungsſchlacht
m Freitag (13. Dezember), abends, im Gaſthaus Zur

ein Filmportrag der Bäuerlichen Werkſchule ſtatt mit
Lema: Die Anwendung der neuzeitlichen Düngemittel.
briesheim, 12. Dez. Die Hebeliſte über die Beiträge der
tzer zur Deckung der gezahlten Entſchädigungen auf
des Reichsviehſeuchengeſetzes vom 26. Juni 1909 und der
m Geſetze über die Entſchädigung für die an Maul= und
eſeuche gefallenen Rinder und Ziegen und für an anſtecken=
Ain= und Rückenmarksentzündung gefallenen Pferde liegt
bis einſchließlich 19. Dezember d. J. auf der Bürger=
Zimmer 3, zu jedermanns Einſicht offen.
Pfungſtadt, 12. Dez. Unterhaltungsabend des
nvereins. Wie es immer iſt, wenn der Alice= Frauen=
uom
Roten Kreuz zum Unterhaltungsabend aufruft, ſo
ah diesmal Vöglers Saalbau drückend gefüllt, als Frau
and ihre Mitglieder kurz begrüßte. Muſikaliſches, ein
kenückchen, die Kaffeepauſe und Verloſung von ſelbſtgefertig=
enſtänden
, ſorgte für angenehme Unterhaltung, wobei der
licht fehlte, wenn ein Höschen an den Mann kam. Ueber=
Kdarf man ſagen, daß ſich derartige Abende großer Beliebt=
ereuen
, man möchte faſt ſagen Kraft durch Freude, für
ſisfrau.
Ober=Ramſtadt, 12. Dez. Deutſcher Abend. Die
iuenſchaft Ober=Ramſtadt veranſtaltet am Sonntag, dem
mber, bei Gaſtwirt Suppes / Eliſenbad) einen Deutſchen
bei dem das Märchenſpiel Aſchenbrödel zur Aufführung
m wird.
Ober=Klingen, 12. Dez. Ein folgenſchwerer Un=
all
ereignete ſich geſtern in den hieſigen Waldungen.
eiter Hch. Oberneſt wurde beim Fällen eines Baumes ſo
uch getroffen, daß er in bedenklichem Zuſtande, mit einem
in Schädelbruch und einem Armbruch, mittels des Sani=
uus
vom Roten Kreuz ſofort in ein Darmſtädter Kranken=
lerführt
werden mußte.

*Der Kartoffelkäfer vor der deutſchen Grenze.

Der Kartoffelkäfer, der größte und gefährlichſte Feind der
Kartoffel und damit des wichtigſten Teiles der deutſchen Volks=
ernährung
, iſt jetzt bis auf 20 Kilometer an Deutſchland herange=
rückt
. Es gibt in Frankreich kaum noch Gebiete, die von dieſer
Seuche verſchont worden ſind. Der Käfer iſt während des Krieges
aus überſeeiſchen Gebieten eingeſchleppt worden. Er verbreitete
ſich mit großer Geſchwindigkeit. Nennenswerte Abwehrmaßnahmen
ſind durch die franzöſiſche Regierung niemals getroffen worden.
ſo daß heute Frankreich die Brutſtätte dieſes Käfers geworden iſt.
Der Käfer iſt in der Lage, an einem Tag Entfernungen bis zu
80 Kilometer fliegend zurückzulegen. Da er ſich auch vom Winde
tragen läßt und ſelbſtverſtändlich auch die weſtlichen Winde aus=
nützt
, um andere Gebiete aufzuſuchen, müſſen wir damit rechnen,
daß er etwa im Frühjahre in den weſtdeutſchen Gebieten auftau=
chen
wird. In einer in Heidelberg unter dem Vorſitz des Reichs=
ernährungsminiſters
mit den Vertretern der ſtaatlichen Verwal=
tungen
und des Reichsnährſtandes abgehaltenen Beſprechung
wurde daber vorgeſehen, daß der Reichsnährſtand mit Hilfe ſeiner
Organiſationen und in Zuſammewarbeit mit dem Arbeitsdienſt im
Laufe des Winters eine intenſive Aufklärung der Bevölkerung
in den Grenzgebieten betreibt. Dabei ſollen insbeſondere die zum
Auffinden des Kartoffelkäfers notwendigen Anleitungen gegeben
werden. Auch der Preſſe und dem Rundfunk wird hierbei eine be=

deutſame Aufgabe zufallen. Mit Beginn der Entwicklung des
Kartoffelkrautes wird in der befallsgefährdeten Zone ein wohl=
organiſierter
Ueberwachungs= und Abwehrdienſt einſetzen, durch
den alle Kartoffel= und Tomatenfelder in regelmäßigen Abſtänden
erfaßt werden. Der Abwehrdienſt, deſſen geſamte Leitung einem
beſonderen Beauftragten übertragen werden ſoll, wird im engſten
Einvernehmen mit den anderen Stellen des Reichsnährſtandes
und mit den Behörden der allgemeinen Verwaltung zuſammen=
arbeiten
. Jeder Grundſtückseigentümer und Nutzungsberechtigte
wird verpflichtet, auf das Auftreten des Kartoffelkäfers zu achten
und alle verdächtigen Erſcheinungen zu melden. Wird ein Befall
feſtgeſtellt, ſo ſind die in Frage kommenden Stellen unverzüglich
zu benachrichtigen, damit unter Zuhilfenahme der ſchon jetzt ein=
zurichtenden
Geräteparks die notwendigen Bekämpfungsmaßnah=
men
ſofort einſetzen können, Ziel der Bekämpfung ſoll ſein, das
Vordringen des Kartoffelkäfers über die durch Ueberflug aus
Frankreich ſtets gefährdete Grenzzone hinaus zu verhüten, um den
mittel= und oſtdeutſchen Kartoffelbau vor dem Schädling zu be=
wahren
. Die Gefahr iſt, wenn ſtärkſte Aufmerkſamkeit herrſcht,
natürlich zu bannen. Von der Schaffung einer Sperrzone iſt Ab=
ſtand
genommen worden, weil dann zu ſtarke landwirtſchaftliche
Schäden eintreten würden. Es müßte in der Zone der Anbau von
Kartoffeln und anderen Pflanzen, die ſich der Kartoffelkäfer aus=
ſucht
, unterſagt werden.

Sängertag des Kreiſes Weſchnih.
Es. Fürth i. Odw., 12. Dez. Der Kreis=Sängertag des Weſch=
nitzkreiſes
des Deutſchen Sängerbundes fand in Hammelbach ſtatt.
Erſchienen waren die Vertreter faſt ſämtlicher dem Kreis ange=
ſchloſſenen
Vereine ſowie der Kreisführer des Neckarkreiſes.
Nach einem Begrüßungschor des Geſangvereins Germania
Hammelbach und dem deutſchen Sängergruß eröffnete Kreiswal=
ter
Gehbauer=Fürth die Tagung. Sein Gruß galt beſonders
dem Kreiswalter des Neckarkreiſes, Herrn Petri=Hirſchhorn, ſowie
den Vertretern der Geſangvereine Union. Liederkranz und
Sängerbund
Waldmichelbach und M. G. V. Gadern, deren Ueber=
ührung
in den Weſchnitzkreis nun ſtattfinden ſoll. Nach kurzem
Bericht über das verfloſſene Geſchäftsjahr und das letzte Wer=
tungsſingen
ſchilderte Kreiswalter Gehbauer den Verlauf des
Gauſängertages in Darmſtadt. Chorleiter Schüßler= Kolm=
bach
ſprach über das Sängerlager in Brandau. Kreisrechner
Sauer=Fürth gab hierauf einen Bericht über die derzeitige Kaſſen=
lage
des Kreiſes. Die Rechnungen waren ſchon vorher geprüft
und in beſter Ordnung befunden worden. Kreiswalter Gehbauer
dankte dem Kreisrechner für die gewiſſenhafte Kaſſenführung und
erteilte ihm Entlaſtung. Hierauf fand die Verpflichtung der vier
dem Wegnitzkreis zugeteilten Vereine ſtatt. In längeren Aus=
führungen
ſchälte Kreiswalter Gehbauer klar die Gründe heraus,
die zur Ueberweiſung der Vereine, die früher dem Sängerkreis
Neckar angehört haben geführt haben. Er hieß die Vereine herz=
lich
willkommen im Weſchnitzkreis und bat ſie, auch hier ihre
Pflicht zu tun, wie dies früher, im Neckarkreis, der Fall war.
Kreiswalter Petri nahm mit Worten des Dankes Abſchied von
den aus ſeinem Kreiſe ſcheidenden Vereinen und forderte ſie auf,
auch im Weſchnitzkreis voll und ganz für das deutſche Lied ein=
zutreten
. Ein dreifaches Sieg=Heil auf den Führer, dem wir
auch die Einigung der deutſchen Sängerſchaft zu danken haben,
beſchloß ſeine mit Beifall aufgenommenen Worte. Für die vier
Vereine dankte je ein Vertreter Kreiswalter Petri für ſeine an=
erkennenden
Worte und verſprach, auch in dem neuen Kreis ihre
Pflicht zu tun. Ueber das Wertungsſingen ſprach in längeren
Ausführungen, Kreischormeiſter Krämer=Fürth. Beim nächſtjäh=
rigen
Wertungsſingen, das in Lindenfels ſtattfindet, ſoll jeder
Verein zwei ſelbſtgewählte Chöre zum Vortrag bringen. Außer=
dem
wird ein gemeinſamer Chor in allen Vereinen eingeübt,
der als Maſſenchor bei der Sängerkundgebung dienen ſoll. Von
dieſem Chor ſollen von den Wertungsrichtern Stichproben ge=
macht
werden. Dem Geſangverein Männerchor Lindenfels wird
aufgetragen, das Wertungsſingen vorzubereiten. Nachdem noch
Zotzenbach als Tagungsort der nächſten Kreisſängertagung be=
ſtimmt
war, ſprach noch Kreisrechner Sauer über Preſſe, Ver=
ſicherung
und Theateraufführungen. Beſonders der letzte Punkt
gab Anlaß zu einer regen Ausſprache. Bevor die auswärtigen
Vertreter zum Aufbruch rüſteten, wurde die Tagung mit dem
gemeinſamen Chor Deutſchland, heilger Name geſchloſſen.

k. Dieburg, 11. Dez. Kundgebung der NSDAP. Die
Ortsgruppe Dieburg hatte im Saale Mainzer Hof mit Ueber=
tragung
zum Weißen Roß eine Großkundgebung veranſtaltet
unter dem Leitwort: Der Führer iſt die Partei, die Partei iſt
Deutſchland!
Kreispropagandaleiter Sehnert erteilte, nach
Begrüßung Pg. Riemenſchneider=Darmſtadt das Wort, der
in 1½ſtündigem Vortrag den Sinn des Leitwortes verſtändlich
und klar zum Ausdruck brachte. Jedes Volk, jede Zeit hat ihre
beſondere Aufgabe, man ſpricht gern von der guten alten Zeit,
und wir im Dritten Reich müſſen es dahin bringen, daß unſere
Aufbauarbeit im Volke fortlebt. Das ideale Gedankengut d
Nationalſozialismus müſſe von jedem Volksgenoſſen aufgegriffen
und weiterverbreitet werden, in der Familie, am Arbeitsplatz,
bis in den kleinſten Ort!. Die Partei iſt Deutſchland, ſoll nicht
heißen, hier Parteigenoſſen, hier Volksgenoſſen. Jeder deutſche
Volksgenoſſe, der ſeinen Platz ausfüllt, iſt deutſcher Staatsbürger
und jedem anderen gleichgeſtellt. Mit dem Grundſatze, die Eüce
nach dem Beſitze einzuſchätzen, haben wir endgültig gebrochen. Das
beweiſt der Tag der nationalen Solidarität, wo ſo mancher die
Büchſe in die Hand nahm, dem es vor Jahren gar nicht eingefallen
wäre, für ſeine armen Volksgenoſſen zu ſammeln. Wichtiger als
die geſammelten Groſchen war hier das Solidaritätsgefühl! Die
Arbeitsloſigkeit und die Kinderzahl gab dem Redner Anlaß, die
verkehrte marxiſtiſche Weltanſchauung zu geißeln. Bei uns gilt
der Satz: Wer die Zukunft hat bekommt ganz automatiſch die
Jugend. Die zum Schutze deutſchen Blutes geſchaffenen Geſetze
ind eine Notwendigkeit, wenn es auch viele Volksgenoſſen nicht
ſo ganz begreifen wollen. Die Judenfrage, ausgiebig behandelt,
faßte er in den Satz zuſammen: Wie behandeln die Juden wie

Blumen, geben ihnen aber kein Waſſer mehr. In ſeinem Schluß=
wort
forderte er alle Anweſenden auf. mitzuhelfen, um die großen
Ziele zu verwirklichen, dem Führer zu zeigen, daß er ſich auf ſein
Volk verlaſſen kann. Unſeren Nachbarn muß es klar werden, daß
wir ein freies Volk ſind und nicht gewillt ſein werden, dies oder
jenes mitzumachen, was ihnen, aber uns nicht, in den Laden paßt.
Schon allein die erlangte Wehrfreiheit müßte jedem Volksgenoſ=
ſen
ſagen, daß ein großer Erfolg des Führers zu buchen ſei. Wenn
wir ſo mithelfen an dem Bau des neuen Deutſchland, dann werden
wir ſo recht aus vollem Herzen ſingen können: Deutſchland,
Deutlchland über alles in der Welt
Heil. Pg. Sehnert dankte
dem Redner für ſeine vortrefflichen Worte.
Dg. Lichtenberg, 11. Dez. Im Dienſte des Winter=
hilfswerkes
veranſtaltete die Geſangsabteilung der Oden=
waldklub
=Ortsgruppe Lichtenberg, einen wohlgelungenen Lieder=
abend
. Wenn auch der Beſuch infolge der Ungunſt der Witterung
nicht ganz den Erwartungen entſprach, ſo waren die Erſchienenen
doch von dem Dargebotenen überraſcht. Unter der Leitung ihres
Dirigenten Herrn Hans Lücker=Arheilgen brachte die Geſangs=
abteilung
neben Chören vaterländiſcher Prägung ſchöne deutſche
Volkslieder zum Vortrag, die von ſicherer Arbeit der kleinen Schar
und ihres Dirigenten zeugten. Als Soliſt (Violine), von Herrn
Karl Geiß=Arheilgen begleitet, zeigte der Dirigent u. g. mit
der Fauſt=Fantaſie von D’Alard und Schön Rosmarie
von
Kreisler großes Können. Der von künſtleriſchem Geſtaltungs=
willen
getragene Liederabend ſoll demnächſt zugunſten der Winter=
hilfe
wiederholt werden
Fo. Spachbrücken. 12. Dez. Fuchsjagd mit der Falle.
Nachdem in der letzten Zeit in der hieſigen Gemarkung der Be=
ſtand
an Haſen und Feldhühnern durch das Ueberhandnehmen der
Füchſe ſtark gefährdet war, ſtellte der Jagdpächter Georg Neu=
roth
7. einige nach dem Jagdgeſetz zuläſſige Fallen. In ganz
kurzer Zeit konnten auf dieſe Weiſe 10 Füchſe gefangen werden.
)p. Zwingenberg, 11. Dez Mitgliederverſammlung
der Bezirksſparkaſſe Zwingenberg. Der Vorſitzende
des Verwaltungsrates, Herr Juſtus Hildebrand, eröffnete die
Verſammlung mit Worten der Begrüßung. Dieſe galt insbeſon=
dere
den Vertretern der Behörden. Für die Aufſichtsbehörde
(Kreisamt Bensheim) war Herr Aſſeſſor Dr. Schindel, für das
Kreisamt Darmſtadt Herr Oberregierungsrat Dr. Seifert, für den
Heſſiſchen Sparkaſſen= und Giroverband deſſen Vorſitzender, Herr
Oberbürgermeiſter a. D. Rahn, und für die Landeskommunalbank=
Girozentrale in Darmſtadt Herr Direktor Henkel erſchienen. An
Hand des Geſchäftsberichts für das Jahr 1934 gab der Vorſitzende
Erläuterungen zur Bilanz und zur Gewinn= und Verluſtrechnung.
Die Ausführungen zeigten, daß die Entwicklung der Kaſſe im
verfloſſenen Jahre eine ſehr günſtige war. Es iſt im Berichts=
jahre
eine Umſatzſteigerung von rund 2,4 Millionen RM. zu ver=
zeichnen
. Bei der Kaſſe wurden im Berichtsjahre drei Reviſionen
durch Mitglieder des Verwaltungsrates vorgenommen. Buchfüh=
rung
und Jahresabſchluß ſind ferner durch den Heſſ. Sparkaſſen=
und Giroverband einer Prüfung unterzogen worden, wobei ſich
ebenfalls keine Anſtände ergaben. Der Jahresabſchluß für 1934
wurde genehmigt und dem Verwaltungsrat, Vorſtand und Direk=
tor
Entlaſtung erteilt. Der Vorſitzende des Verwaltungsrates
ſprach den Beamten und Angeſtellten den Dank der Verſammlung
aus. Zur Ergänzung des Verwaltungsrates wurde an Stelle des
ausgeſchiedenen Mitgliedes Gräf=Pfungſtadt Pg. Bürgermeiſter
Riel=Pfungſtadt beſtimmt.
Em. Heppenheim a. d. B., 12. Dez. Eröffnung eines
Marmorbruchs. Nachdem vor zwei Monaten zwiſchen Hep=
penheim
und Laudenbach, in der Nähe der Landesgrenze, Marmor
entdeckt worden war, fand durch die Firma Kreutzer in Bensheim
eine eingehende Unterſuchung des Geländes auf die Mächtigkeit
des Vorkommens ſtatt. Die Unterſuchung zeitigte poſitive Ergeb=
niſſe
, ſo daß jetzt mit der Ausbeutung begonnen werden konnte.
Der Betrieb liegt bei der Stumpfeich. In geſchliffenem Zuſtand
hat der neue Bergſträßer Marmor eine prächtige rote Farbe und
iſt geeignet, in vielen Fällen den ſchwediſchen Marmor zu erſetzen
und ſomit zur Deviſenerſparung beizutragen. Der Marmorfund iſt
wieder ein Zeichen der geologiſchen Vielgeſtaltigkeit unſerer Ge=
gend
, haben wir hier doch auch große Granit=, Syenit= und Sand=
ſteinvorkommen
zu verzeichnen.
Am. Biebesheim, 12. Dez. Treibiagd. Die hieſige Jagd=
geſellſchaft
hielt geſtern nachmittag auf dem ſogenannten Feld
eine Treibiagd ab. bei der insgeſamt 69 Haſen erlegt werden
konnten. Der im Verhältnis zu ſonſtigen Jahren geringe Abſchuß
kennzeichnet deutlich den außerordentlich ſchlechten Beſtand an
Haſen. An der Jagd nahmen insgeſamt 28 Jäger teil.
Lpd. Gießen, 11. Dez. Freudiges Familienereig=
nis
in der Licher Fürſtenfamilie. Dem Erbprinzen=
paar
Dr. Hermann Otto zu Solms=Hohenſolms=Lich wurde heute
früh eine Tochter geboren.

Wder
Bsten bis
zurlssten!

11
17-19
Miteit lrehpt.

AUEIe

Rauhzenn
Alller
Oeulität
un Moſtet
N5
nutt OORM
eindlt. Koffer

25 raße

Verſteigerung im ſtädt. Leihamt, Kurchtr. 9.
Mittwoch, den 18. Dezember ds. Js., nachm. von 2½ bis
5 Uhr, Verſteigerung der verfallenen Pfänder bis
einſchließlich 40869: Brillanten, Gold= und Silber=
waren
, Kleider, Wäſche uſw.
Darmſtadt, den 12. Dezember 1935.
Städtiſches Leihamt.

Einträge in das Handelsregiſter Abteilung A
Am 20. November 1935 hinſichtlich der Firma:
Speiers Schuhwarenhaus. Inhaber Paul Wildau,
Darmſtadt: Die Firma iſt erloſchen. Am 29. No=
vember
1935 hinſichtlich der Firma: Conrad
Appel zu Darmſtadt: Die Prokuren des Hans
Walter und des Wilhelm Holl ſind erloſchen. Der
ſeitherige Geſamtprokuriſt Leonhard Wolz. Kauf=
mann
, in Darmſtadt iſt jetzt zum Einzelprokuriſten
beſtellt. Am 3. Dezember 1935 hinſichtlich der
Firma: Hanſa, Wirtſchafts=, Rechts= und In=
kaſſobüro
Koch und Glenz, Darmſtadt: Die offene
Firma
Handelsgeſellſchaft iſt aufgelöſt.
iſt erloſchen. Am 3. Dezember 1935 hinſichtlich der
Firma; Betten=Etagen Fritz Schatz. Darmſtadt:
Offene Handelsgeſellſchaft. Das Geſchäft iſt auf
Heinrich, Heymann, Kaufmann, und Paul Hey=
mann
, Tapeziermeiſter beide in Darmſtadt. als
verſönlich haftende Geſellſchafter übergegangen.
Der Uebergang der in dem Betrieb des Geſchäftes
begründeten Forderungen und Verbindlichkeiten iſt
bei dem Erwerb des Geſchäftes durch Heinrich und
Paul Heymann ausgeſchloſſen. Die Geſellſchaft hat
am 27. November 1935 begonnen. Die Firma iſt
geändert in; Darmſtädter Bettenhaus‟ Heinrich
ind Paul Heymann. Am 6. Dezember 1935 hin=
ſichtlich
der Firma: Möbelfabrik Karl Klenk Nachf.
Lambeck & Co., Darmſtadt: Die Firma iſt er=
loſchen
.
Darmſtadt, den 10. Dezember 1935.
Amtsgericht.

Knaben-Kleldung
Sport-Kleldung
Berufs-Kleldung
Herrenartlkel und Hüte
in reicher Auswahl
Am Fonntag geölfnet
von 2 bis 7 Uhr

Ja, Lieber Freund,
ein Anzug oder Mantel
das ist nun doch einmal das Schönste zu Weihnachten
Aber von Stegmüller müssen sie sein!
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T V *
a

DARMSTADT

E
HINTERM SCHLOSS

[ ][  ][ ]

Seite 8 Nr. 342

Darmſtädter Tagblatt 7 Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Freitag, 13. Dezember

Reich und Ausland.
Chronik des Tages.
Ein furchtbares Familiendrama ſpielte ſich in
der Nacht zum Mittwoch in Ermsleben ( Mans=
felder
Gebirgskreis) ab. Der 43jährige Paul
Brocke erſchoß ſeine 42jährige Ehefrau und ſeine
beiden 16 und 10 Jahre alten Töchter. Der Mör=
der
verübte darauf Selbſtmord. Der Grund zur
Tat ſoll in ſchlechten wirtſchaftlichen Verhältniſſen
zu ſuchen ſein.
Der im Kanal wütende Sturm hat nabezu den
geſamten Schiffsverkehr zum Stillſtand gebracht.
Die meiſten Kanalhäfen ſind geſchloſſen. Die noch
verkehrenden Kanaldampfer erreichen ihre Beſtim=
mungshäfen
nur mit großen Verſpätungen. In
der Themſe=Mündung hatten in der Nacht zum
Donnerstag allein 70 Schiffe aller Größen Schutz
vor dem Unwetter geſucht.

Verräkeriſche Perlen.
Wie ein Mordfall in Tokio aufgeklärt wurde.
Im Anfang ſchien der Mord, dem der japa=
niſche
Perlenhändler Takata zum Opfer gefallen
war, allen Löſungsverſuchen zu trotzen. Man kam
bei den Ermittlungsarbeiten kaum einen Schritt
vorwärts. Man wußte nur ſoviel, daß eines
Abends ein Fremder in das Landhaus des Per=
lenhändlers
eingedrungen war. Dieſer Fremde
hatte den Händler mit einem koreaniſchen Dolch
erſtochen und dann offenbar in der Wohnung nach
irgendetwas geſucht.
Dieſe Dinge waren zum großen Teil von der
verängſtigten Gattin des Japaners im Schatten=
bild
an einer großen Wand beobachtet worden.
Die Beſchreibung, die ſie von dem Täter zu geben
vermochte, war jedoch nicht deutlich genug, um
daraufhin einen Haftbefehl ohne weiteres im Zu=
ſammenhang
mit einem Steckbrief erlaſſen zu
können.
Erſt als man ein paar Tage ſpäter die ſchein=
bar
unberührten Perlenvorräte in den von dem
Mörder geöffneten Safe Takatas unterſuchte, er=
lebte
man eine Ueberraſchung, die gleichzeitig
einen Schlüſſel für die Aufklärung des Falles in
ſich barg. Neun große Perlen von außerordent=
lichem
Wert hatte Takata in ſeinem Safe gehabt.
Neun Perlen waren auch noch vorhanden. Aber
dieſe Perlen waren falſch. Man hatte ſie gegen
künſtliche Perlen umgetauſcht.
Anſcheinend hatte der Täter unſprünglich die
Abſicht gehabt, nur dieſen Umtauſch vorzunehmen,
ſofern er nicht bei ſeiner Arbeit geſtört würde. Als
er ſich aber geſtört ſah, griff er zum Aeußerſten.
Unverzüglich wurden in ganz Japan alle Per=
lenauftäufer
von dem Verſchwinden der großen
Perlen Takatas benachrichtigt. Ein paar Tage
ſpäter erhielt man den Beſcheid, daß wirklich ein
Koreaner verſucht hatte, die Perlen zu verkaufen.
Er war jedoch in letzter Sekunde entflohen, ehe die
herbeigerufene Polizei ſich ſeiner bemächtigen
konnte. Bei dem Verſuch, mit einem japaniſchen
Paſſagierdampfer nach Süden zu entkommen,
wurde der Koreaner an Bord ermittelt. Er ſprang,
als man ihn verhaften wollte, über Bord und
wurde ein Opfer der Haie. Der Verbleib der ver=
ſchwundenen
echten Perlen iſt bis heute noch un=
geklärt
. Man muß annehmen, daß der Koreaner
ſie mit ſich in die Meerestiefe nahm.

In dem Ort San Vittore Olona in der Pro=
vinz
Mailand brach in einer Gummifabrik ein
Großfeuer aus, durch das 200 Tonnen Gummiab=
fälle
vernichtet wurden. Das Gebäude und um=
fangreiche
Maſchinen=Einrichtungen wurden durch
den Brand ſchwer beſchädigt. Der Geſamtſchaden
beläuft ſich auf etwa eine halbe Million Lire.

König Gnftaf überreicht Prof. Spemann
den Nobelpreis.

Zum 41. Male erhielt Deutſchland in Stockholm
einen Nobelpreis und ſteht damit weitaus an der
Spitze aller Kulturländer. In dieſem Jahre wurde
dem Profeſſor Hans Spemann der Nobelpreis für
ſeine biologiſchen Forſchungen verliehen. Das
Bild zeigt die feierliche Überreichung durch König
Guſtaf von Schweden. (Scherl=Bilderdienſt=M.)

Die Dicke Berka, das Wundergeſchüt des Welkkrieges.

Beſonders zu Beginn des Weltkrieges, aber auch im Verlauf des großen Völkerringens war immer
wieder die Rede von dem gewaltigen deutſchen 42=Zentimeter=Geſchütz dem auch die ſtärkſten Be=
feſtigungen
nicht ſtandzuhalten vermochten. Im Jahre 1917 hatte die deutſche Armee insgeſamt
zwanzig dieſer Wundergeſchütze, und noch im Jahre 1918 wurden zwei nach Deutſchland gebracht,
aber auf Befehl der Entente geſprengt. Kein ein ziges Geſchütz fiel in feindliche Hand, und auch die
Abrüſtungskommiſſion hat nie irgendeine Unterlage über die Dicke Berta gefunden. In Breslau
wurde nun mit einer kleinen Feier eine naturgetreue Nachbildung jenes hundert Zentner ſchweren
Geſchützes aus Holz ausgeſtellt. Die Holznachbildung wurde in zweijähriger mühſamer Arbeit
geſchaffen und gleicht dem echten Geſchütz ſelbſt in kleinen Einzelheiten. (Scherl=Bilderdienſt=M.)

Die Ranch der tauſend Wunder.
Das Zauberreich des Zeitungskönigs.
Ein ganzes Schloß wandert über den Ozean.
Randolph Hearſts Filmtraum. Das verwunſchene Haus von San Simeon.

(Nachdruck, auch auszugsweiſe, verboten.)
San Franzisko, im Dezember.
Der amerikaniſche Zeitungskönig und
Multimillionär William Randolph Hearſt
hat in Spanien ein ganzes Schloß gekauft,
das Stein für Stein auf ſeiner Ranch in
Kalifornien wieder aufgebaut werden ſoll.
Eine neue, ſeltſame Laune im Leben dieſes
merkwürdigen Einſamen in San Simeon.
Ein Schloß wurde numeriert.
Am 9. Kai in New York iſt das ganze, große,
zweiſtöckige Lagerhaus für Hearſt reſerviert. Aber
nicht für Papierrollen oder ſonſtige Zeitungsma=
terialien
ſondern nur für ſeine Launen. Hier
ſt die Zwiſchenſtation für die Schätze, die aus
Spanien, aus Aegypten, aus Indien oder ſonſt
wo her zuſammenſtrömen. Hier lagern ſie, bis ſie
abgerufen werden.
Einige kommen in eines ſeiner großen Häuſer
in New York, San Franzisko oder Los Angeles.
Die ſchönſten und größten Erwerbungen aber ſind
für San Simeon beſtimmt. In dieſen Tagen haben
ſie nun aus Spanien jenes komplette Schloß in
dem Lagerhaus am 9. Kai abgeſtellt. Stein für
Stein iſt numeriert. Man wird es ſo aufbauen,
wie es in Spanien ſtand . . . Ein wenig teuer, aber
das intereſſiert Hearſt weiter nicht.
Ein Zaubergarten von 1500 Hektar.
In ganz Amerika kennt man dem Namen nach
San Simeon. Doch die wenigſten wiſſen genau,
was dieſes San Simeon iſt. Es liegt halb am
Meer, halb in den Bergen Kaliforniens. Es hat
1500 Hektar und verfügt über die ſchönſten und
fiſchreichſten Buchten.
Doch außerdem iſt San Simeon die Ranch der
tauſend Wunder. Hier trug nämlich Hearſt alles
zuſammen, was er auf ſeinen Reiſen durch die
Welt erſtrebens= und erwerbenswert fand. Hier
kommt man an Burgen vorüber, die aus Frank=
reich
ſtammen. Ein anderes Mal ſteht man vor
einem Kloſter, das im Mittelalter irgendwo in
Zentraleuropa geſtanden haben muß. In den
Häuſern geht man an wertvollen echten Gemäl=
den
, Teppichen, Rüſtungen und Kaminen vor=
über
..."
Sein teurer Filmtraum.
Kenner verſichern, daß alles ein wenig kunter=
bunt
zuſammengetragen ſei und dem Ganzen die
große Kompoſition fehle . . . Aber Hearſt lebt hier
und fühlt ſich hier glücklich. Glücklich...!
Er ſchuf ſich ein Paradies, das ſeinen bunten
Filmträumen entſprach. Er verſchwendete hier,
was er draußen in der Welt verdient. Dieſe Ranch
iſt teurer als irgendeine Ranch der Erde. 15 Mil=
lionen
Dollar werden Jahr für Jahr hier ausge=
geben
und mit Neuanſchaffungen und Ausbeſſe=
rungen
vertan.
Einſamer unter Gäſten.
Man darf eines nicht vergeſſen: Hearſt haßt
die Einſamkeit. Er ladet Gäſte ein oft 50 und
60 zugleich. Sie leben in ſeinem Haus, in ſeinen
Häuſern, in den Gartenwohnungen der Ranch. Sie
brauchen nichts mitzubringen. Sogar die Kleider
hängen fertig in den Schränken.
Sie brauchen keinen Cent Geld in der Taſche
zu haben. Die Bar und die Speiſeſäle, die Billards
und die Schwimmhallen ſind den Gäſten koſtenlos
geöffnet. Sogar die Automobile und auf Grund
beſonderer Anweiſung Hearſts auch das Silber=
flugzeug
ſtehen ihnen zur Verfügung. Sie haben
alles, ſie können ſich untereinander glücklich füh=
len
. Sie alle nur einer bleibt einſam : Hearſt
ſelbſt! Man nennt ihn den Einſamſten unter ſeinen
Gäſten.

... aber ſchweige vom Tod!
Wer nach San Simeon kommt, muß ſich einer
gewiſſen Hausordnung unterwerfen, die Hearſt
ausdachte. Man muß in der Dämmerſtunde in der
Bar zur Cocktail=Party erſcheinen. Man muß jeden
Abend der Filmvorführung beiwohnen, die Hearſt
angeſetzt hat. Man muß in ſeiner Wohnung Anti=
alkoholiker
ſein ſo viel man auch in der Bar
in ſich hineingießt. Man muß aber vor allem=
vom
Tod ſchweigen!
Wer vom Tod ſpricht, iſt der Feind Hearſts ge=
worden
. Man ſagt, daß er ſein halbes Vermögen
durch die ſenſationellen Mordberichte in ſeinen
Blättern verdiente aber den Tod fürchtet er
allein ſchon im Wort.
Heimliche Diktatoren.
Im engſten Kreis verſichert man, daß es auf
San Simeon nur zwei Diktatoren gebe: Der eine
ſei der Portier, an der äußerſten Eingangspforte
zu dieſer Ranch. Er ſei der Mann ohne Herz, der
niemanden paſſieren laſſe, der nicht eine eigen=
händige
Einladung Hearſts vorweiſen könne.
Der andere Diktator aber ſei der Filmſtar Ma=
rion
Davies. Marion weilt häufig auf San Si=
meon
ſie iſt hier die firſt Lady. Sie ſitzt in
ſeiner Nähe, wenn er mitten im Trubel ſeiner
Gäſte auf einem Schreibblock die Notizen für ſeine
Leitartikel macht, die er in ſpäter Nachtſtunde
ſeinen Blättern in ganz Amerika zuſpricht.
Einer, der ein paar Wochen auf San Simeon
zu Beſuch war, erzählte, man habe oft den ſtillen,
unſcheinbaren Mann ganz und gar vergeſſen. Und
doch iſt es ſein Geiſt, der aus dieſer Ranch der
tauſend Wunder ſpricht ſein Geiſt, der dieſes
bizarre Zauberſchloß erbaute.

Bluff-Bob kreibt Alkhandel
mit ganzen Skädten.
(ma) Santiago de Chile. Der 85)
Robert Bell, gebürtig aus Dumfries in
W
land, heute chileniſcher Staatsangehöriger.
Geſchäftsmann eigener Art. In weiten Kr.
er nur unter dem Spitznamen Bluff=Bob G
Er treibt Althandel mit ganzen Städte// //09
Bluff=Bob erregte das erſte Aufſehen im
als er im Jahre 1933 bei einer Verſteiger=
HüF
geſamte Stadt und den Hafen von Caleta.
kaufte, obwohl die Auktionäre beabſichtigt
Ho
ſie nur ſtückweiſe loszuſchlagen. Die Sto
von ihrer Bevölkerung nach einem Erdbeb=
laſſen
worden. Robert Bell ſtellte eine rie ſp.
beiterkolonne an und ließ die ganze Stad=
was
an ihr nicht niet= und nagelfeſt war. 1 90 P00
wegtransportieren. So behandelte er die K., Tniller, dei
verſchiedene Hotels, eine Eiſenbahnſtati mk, Roverd
Hafenpiers, Fabriken, Lagerhäuſer, das Ruc, gug, gebil
die Sparkaſſe, Kinos uſw., ließ ſie Stein um Krug tapſe
goniſten lie
und Brett um Brett abtragen und nach d
den des Landes, in die berüchtigten Slk, euch in iht
wüſten, verſchiffen, wo er das ganze Maten
r ante
rieſigem Gewinn an die Erbauer der Sik, Auctehr nat
Arbeiterlager losſchlug.
guer die Behöc
Inzwiſchen jedoch hat die chileniſche SUhnen um ihm
induſtrie Pleite gemacht, die Arbeiter hai /koiſten, dieſe
verödeten Felder verlaſſen, und ſchon tauch A. Fue. Er lel
Bob wieder auf, um ebenſo wie die g Mrſed Dingen,
Stadt nunmehr nicht weniger als 100 voll A.,, und ſozialen
Lager aufzukaufen. Als Altmaterial verſ u4ſa verſtand, u
und ganz Chile iſt geſpannt, was er nun QAuwrrt von Un
machen gedenke. ..
zt verloren hatt

Al Capone zahm gewordet

füen wußte.
Mit nur das gei
such, die alle,
(ns) San Franzisko. Ganz ſelziunhnen, ſowel
dringt eine Nachricht aus dem Inſelgei
Alcatraz an die Oeffentlichkeit. In dieſer Tſdeie eine Jur!
oder hörte man von einem, der infolg=
euricht
, das ül
Juſtizirrtums auf die Inſel kam und num ſohn hatte, ein
laſſen worden iſt, eine Menge Einzelhei f6 in Amerika
das bisher bekannte Bild von jener inte ſtuedenheit, der
ſten aller Strafinſeln vortrefflich ergänzex, juit war, und le
Selbſtverſtändlich intereſſiert ſich Amealyn, das alles
meiſten für den bedeutendſten Sträflächin, noch wir
Alcatraz: für Al Capone. Er hat bekannik mſchont gebli
Jahre wegen Steuerhinterziehung zu val
Sieben Jahre ſtehen ihm noch bevor. Als ru
aus Leavenworth abholte und nach Alcatr.
führte, war er bockbeinig und widerſpeni 905 galll
zum äußerſten. Nun aber wird bericht ym eines Morgen
Al Capone ſich in das Unvermeidliche gf
fine ſpaniſche A
habe und zahm geworden ſei.
Er hat übrigens in der Strafanſtalt, vo der
Neigung zum Leſen wegen, den Beinamen , Aei Rrieger

wurm bekommen. Außerdem aber übt en

Idaten
auf einer Schreibmaſchine und bemüht ſich /
Banjo zu ſpielen. Jede freie Minute iſt h.ub getiotet.
ihm ausgefüllt. Er kümmert ſich wenig n.c00 Unerwart
die anderen Sträflinge und die großen undildeue Nacht noch
Komplotte und Intrigen, die wie übrſi ſeine Freul
ſein.
auch hier geſchmiedet werden.
Al Capone iſt alſo zahm und züchtig gez)hchricht verſetz
Man ſagt, daß er im Hinblick auf die u3d0 Weg vom
uſchen Solda
Begnadigung nach Ablauf eines Drittels huſöieren. M
Strafe ſo zurückhaltend ſei. Es iſt wohl nich=
zu
zweifeln, daß die mit allen Waſſern g woes überhau
nen Direktoren von Alcatraz auch den Ai hohlers Gr
In drei Stu
Schafsfell erkennen würden.

Neute nichts Gut

Lord de Clifford vom Oberhaus freigeſpr.!
London. Die ſchon ſeit Wochen von de.
als beſondere Senſation angekündigte Sitz=
Oberhauſes in der Königsgalerie gegi
28jährigen Lord de Clifford, der der fahnd
Tötung angeklagt war, weil er bei einen=
unfall
den Tod eines Menſchen verſchulde
oll, ging am Donnerstag in dem ſchon 9
eingehend beſchriebenen feierlichen Rahm0
ſich. Die Peers hatten von einem alten Re=)
einen der Ihren zu urteilen, Gebrauch 21
Die Verhandlung gegen Lord de Cliffordc
mit dem Freiſpruch des Angeklagten. Sie n
von kurzer Dauer und enttäuſchte inſof
Senſationsluſt. Die Lords ſchloſſen ſich dem
punkt der Verteidigung an, daß die von Oi
klagevertreter vorgebrachten Argumente mt
Erhebung der Anklage ausgereicht hätte
Haus verzichtete unter dieſen Umſtänden
Beweisaufnahme und erklärte das Verfak.
eingeſtellt.

Nührung noch
holz aus der
un ſür die Nat
Norgen ſofor
mſei. Man
indianiſche
bes Mauleſ
ugang traf S
ſter und Rover

drei
Luch die Hi
S0 war für
Vert.
Muntling wart
lachdem d

Pommerſches Schloß eingeäſcherk.

UG.

In dem künſtleriſch wertvollen Schloß von Panſin (Kreis Saatzig) brach in den frühen Mo
ſtunden ein Brand aus, der faſt das ganze Schloß in Aſche legte. Nur wenige Räume konſte
rettet werden. Zahlreiche Kunſtgegenſtände wurden vernichtet, dagegen gelang es, eine wee
Bibliothek und den hiſtoriſchen Krönungsſtuhl König Friedrichs I. in Sicherheit zu bringe"
ſieht hier einen Ueberblick über das brennende Schloß. (Weltbild=M.)

[ ][  ][ ]

933
13. Dezen

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

VON ERWIN HESS

im Brasilien!

Schickſale beſſiſcher

m braſilianiſchen Urwald

(Achte Fortſetzung.)
as geiſtige Zenkrum der Kolonie.
Trenkler, der letzte Mann von Fort Heſſen, davon be=
muß
Rovera wirklich ein ungewöhnlicher Menſch ge=
Klug, gebildet und verſchloſſen, außerordentlich hilfs=
zütig
, tapfer im Krieg und liebevoll im Frieden. Die
ſoloniſten liebten ihn ſehr. Und dieſer hervorragende
fe auch in ihrem Unglück nicht verlaſſen. Man muß ihn
höher anrechnen, als ihm, einem Spanier aus guter
) Rückkehr nach Para nicht nur jederzeit möglich geweſen
arn die Behörden in dieſem Falle gewiß auch alles getan
üten, um ihm eine neue Exiſtenz aufbauen zu helfen.
mhloniſten, dieſen einfachen Landleuten und Bauern, war
inVater. Er lehrte ſie ſpaniſch ſprechen und unterrichtete
ſad Dingen. Er war wohl der Einzige, der die Lebens=
m
und ſozialen Vorausſetzungen dieſer Kolonie richtig
tein verſtand, und es zeigt ſich, daß er auch ſpäter, als die
mwirrt von Unglück und Schrecken aller Art, ihr klares
ſint verloren hatten, noch immer den Einfluß Paras rich=
utätzen
wußte. Thomas Köhler und Rovera bildeten zu=
znit
nur das geiſtige Zentrum dieſer deutſchen Kolonie, ſie
zsuch, die alles, was in den Bräuchen Amerikas geſund
zmhmen, ſoweit es ihren beſonderen Lebensbedingungen

üdete eine Jury, ein aus zehn Männern beſtehendes Ge=
vericht
, das über alle großen und kleinen Streitigkeiten
ſen hatte, einen Rat der Aelteſten, und ahmte ſo Dinge
in Amerika oft und oft bewährt hatten. Die allge=
ſiedenheit
, der Reichtum, den die Natur ſo willig zu ge=
ſeit
war, und letzten Endes Fleiß und Diſziplin der deut=
un
, das alles brachte es mit ſich, daß es weder ernſte
n, noch wirkliche Kriminalfälle gab. Und von Krieg
erſchont geblieben und hoffte, es auch weiterhin zu
FII.

Das grauſame Schickſal beginnt.

eines Morgens ein Bote Sao=Saos und meldete fol=
Ene ſpaniſche Armee wäre im Anmarſch, gegenwärtig
ſort, wo der Paraupeba plötzlich nach Oſten abweicht.
der Krieger ſei kaum zu zählen, und es ſei offenſichtlich,
Lute nichts Gutes im Schilde führten. Zwei indianiſche
eſen Soldaten begegnet ſeien, hätten dieſe ergriffen und
füh getötet. Man möge ſich bereit halten, um einen
nd unerwarteten Angriff der ſpaniſchen Krieger abzu=
hute
Nacht noch werde Sao=Sao ſelbſt nach Fort Heſſen
ſeine Freunde fragen, was er tun könne, um ihnen
ſein.
lachricht verſetzte Fort Heſſen in unbeſchreibliche Auf=
Dn Weg vom Knie des Paraupeba nach Fort Heſſen hat=
nichen
Soldaten wohl zwölf oder fünfzehn Tagmärſche
rſchieren. Weder kannte man genau ihre Zahl, noch
ob es überhaupt klug war, ſie zum Krieg gerüſtet zu
Köhlers Größe offenbarte ſich in dieſer ſchwierigen
In drei Stunden hatte er einen Plan entworfen, mit
Auführung noch am Abend begonnen wurde. Er ließ alles
weHolz aus den Waldlichtungen in das Fort bringen, be=
fnik
lon für die Nacht Wachen und befahl, daß mit dem an=
Morgen ſofort mit dem Schlagen neuer Baumſtämme
ſei. Man arbeitete, bis in die ſpäte Nacht, zimmerte
iſt, indianiſche Schleifen, die man mit Stämmen belud
Neh, Mauleſeln und Ochſen, ſchleppen ließ. Kurz nach
urgang traf Sao=Sao mit zwei Kriegern ein. Er zog
ſüäler und Rovera zu einer Beratung zurück.
Treue Indianerfreunde.
de drei Männer beſprochen haben, wurde leider nicht
Doch die Hilfe der Silbervogelleute und ihres Häupt=
zucao
war für Fort Heſſen in dieſer Situation von un=

Wert.

ähuptling wartete den Aufgang der Sonne nicht ab und
nachdem die Beſprechung beendet war, mit ſeinen

beiden Leuten auf. Einer von dieſen, ein rieſiger, breitſchultriger
Krieger, beugte ſich zu Rovera und flüſterte ihm ins Ohr: Be=
ſitzt
Ihr noch jenes Gefäß, in welchem das Herz der Sonne ſchlägt?
Die Frage war rührend und naiv, ſie zeigte aber auch die Un=
ſicherheit
, welche die Indianer gegenüber den ſpaniſchen Soldaten
empfanden. Und auch ein wenig von ihrem Aberglauben, der ſie
mehr Amuletten und Zaubereien, als der kriegeriſchen Tüchtig=
keit
zu trauen geneigt macht. Stoiſch und diplomatiſch antwortete
Rovera: Ja, wir beſitzen es noch, und ſein Ticken ſagt: Ein
glücklicher Krieg iſt beſſer als ein unglücklicher Frieden.
Es zeigte ſich jetzt, daß die Frauen wohl etwas verfrüht nach
Fort Heſſen gebracht worden waren. Ihre Gegenwart bereitete
Köhler jetzt beſondere Sorge. Rovera aber, der alle Dinge von
einem anderen Standpunkt aus betrachtete, beurteilte dieſen Um=
ſtand
eher günſtig. Du ſiehſt, ſagte er zu Köhler, nur die eine
Seite der Soche. Aber bedenke doch auch, daß ſich unſere Leute
doppelt gut ſchlagen werden, wenn ſie wiſſen, daß ſie um Weib
und Kind kämpfen, um ihren Herd. Soldaten, die ihre Frauen
und Kinder bei ſich haben, denken niemals an Flucht. Sie ſiegen,
oder ſie gehen zugrunde. Es iſt aber ſehr gut möglich, daß
die Spanier in ſo großer Zahl erſcheinen werden, daß alle unſere
Tapferkeit nichts ausrichten kann. Dann, erwiderte Rovera
dieſer ſeltſame Mann, wird man eben in zehn Jahren den
Namen dieſes Forts nicht mehr kennen und längſt vergeſſen haben,
und irgendein ſpaniſcher Räuber, der nach uns dieſen Platz be=
ſetzt
, wird dem gemeinen Volk als Held erſcheinen und mit jenen
Ehren überſchüttet werden, die deine Leute ſo reichlich verdient
haben."
Man muß dieſe Worte richtig verſtehen. Sie drücken weder
Kleinmut noch Fatalismus aus, ſondern vielmehr einen geradezu
heldiſchen Stoizismus und jenen urſprünglichen Mut, der ſich
nicht ſcheut, die Wirklichkeit zu ſehen, wie ſie iſt. Auch in den fol=
genden
Tagen, als die Leute von Fort Heſſen fleißig, aber ſichtlich
niedergedrückt ihrer Arbeit nachgingen, wußte Köhler kein beſſe=
res
Mittel, ſie aufzurichten, als ihnen ſtändig zu wiederholen:
Wenn ihr ſiegt, ſo habt ihr ein dauerndes Glück erkämpft, wenn
ihr geſchlagen werdet, ſo ſeid ihr für immer verloren.
/
Denkk an Leringkon, fürchkek euch nicht!
Irgend etwas von ſeiner ſuggeſtiven Kraft teilt ſich den Kolo=
niſten
mit. Sie wiederholen ſeine Worte wie eine Offenbarung,
wie eine magiſche Formel, geeignet, das Waffenglück zu erzwin=
gen
. Nach dem erſten Aufruhr ſchlägt die Stimmung um in eine
ruhige Zuverſicht. Schließlich, das ſind knorrige Bauern, gewöhnt
an ein hartes Leben, erprobt in vielen Schlachten. Jeder von
ihnen hat die Feuertaufe längſt hinter ſich, ihre Tapferkeit iſt das
Ergebnis der guten Erfahrungen, die jeder von ihnen mit ſich
ſelbſt gemacht hat, ſie iſt der ſelbſtverſtändliche Ausdruck geſunden
Lebenswillens.
Ohne daß dies beſonders befohlen wäre, arbeiten alle uner=
müdlich
, verſtärken die Paliſaden, verſehen ſie mit Schießſcharten
und auf der Innenſeite mit einer Galerie, die für die Verteidi=
gung
von großem Vorteil iſt. Plötzlich taucht ein Zug Indianer
auf, alle ſchwer bepackt und beladen. Sao=Sao ſchickt ſie. Sie brin=
gen
getrocknetes Fleiſch, Schweine, die ihnen die Koloniſten ge=
ſchenkt
haben, Früchte aller Art und machen ſich erbötig, überall
hilfreich Hand anzulegen, wo immer man ſie benötige. Im Auf=
trage
ihres Häuptlings ſchlagen ſie vor, einen kleinen Graben
auszuheben und ſo eine Quelle abzulenken und ſie durch Fort
Heſſen zu führen. Dieſer Vorſchlag findet begeiſterte Zuſtimmung.
In zwei Tagen iſt das Werk beendet, der Graben iſt nicht ſehr
tief, man hat ihn mit Holz gedeckt und dieſes mit Erde beworfen.
Auf alle Fälle iſt man jetzt ſicher, daß das Waſſer den Belagerten
nicht ausgehen kann. Endlieh legt man noch eine tiefe Grube an
und deckt ſie mit meterdicken Baumſtämmen. Im Falle einer
Kanowade werden die Frauen hier Unterſchlupf finden.
Am nächſten Tage kommt Sao=Sao ſelbſt, und ein Kriegsrat
wird abgehalten. Ich zweifle nicht, beginnt der Häuptling ſeine
Rede, daß die weißen Männer, welche ſo gerecht und gütig ſind,
auch treffliche Krieger ſein werden. Doch glaube ich, daß ihr mit
Liſten weit mehr erreichen werdet als durch eure Tapferkeit. Nur
wenn ihr kämpft, ſo wie die Völker des Urwaldes zu kämpfen
verſtehen, ſeid ihr den Spaniern überlegen. Wenn ihr aber eure
Waffen ſo führt, wie dies weiße Männer im allgemeinen tun, ſo
ſeid ihr ihnen im beſten Falle ebenbürtig.

Nr. 342 Seite 9
Rovera und die Meſtizen geben dem Häuptling recht. In
einer langen Ausſprache entwickelt dieſer eine Reihe von Ideen,
die jedem europäiſchen Strategen den Ruf eines Genies einbrin=
gen
würden. Man vereinbart außerdem beſtimmte Orte, Stellen
im Wald und am Flußlauf des Paraupeba, wo die Indianer, un=
geachtet
der Belagerung, Lebensmittel aufzuſtapeln verſprechen.
So hat man die Gewißheit, daß auch bei einer Belagerung von
beſonders langer Dauer im Fort keine Hungersnot ausbrechen
bann. Denn dieſes Fort, das von der Flußſeite aus anzugreifen
unmöglich iſt, wird einige tapfere Männer im Schutze der Dunkel=
heit
ſtromaufwärts ſchicken, und ſie werden, ihr Leben nicht ach=
tend
, die Vorräte holen und nach Hauſe bringen. Im richtigen
Augenblick vollzogene Ablenkungswanöver ließen das Gelingen
ſolcher Expeditionen ſicher erſcheinen.
Alarm! Alarm!
So wird alles genau durchdacht, man unterweiſt die Frauen
im Kugelgießen, man zupft Charpie und ißt nur mehr Wildpret,
um Viehſtand und Vorräte zu ſchonen. Ni=ran zeigt den Frauen,
wie man aus zerſtampftem Mais Fladen backen kann, die ſich
lange halten. Sie ſollen als Nahrung dienen, wenn man nicht
Zeit findet, zu kochen.
Da ſichten eines Tages zwei Koloniſten, die auf Jagd aus=
gegangen
waren, zwei ſpaniſche Soldaten im Buſch. So raſch ſie
können, eilen ſie zurück. Alarm!
Die Kanonen werden geladen, jeder Mann bezieht ſeinen
Poſten, zwei geladene Gewehre neben ſich, die Piſtolen ſchußfertig
im Gürtel. Eine Stunde ſpäter hört man Hornſignale und Ge=
ſchrei
. Ein Trupp ſpaniſcher Soldaten nähert ſich dem Fort, vor=
derhand
ohne jede Anzeichen von Feindſeligkeit. Sie finden ver=
rammelte
Tore und erblicken von Siedlern nichts als zwei Poſten,
die ſie, die Gewehre in der Hand, nach ihren Wünſchen fragen.
Was wir wollen? fragen die Spanier zurück, Platz für Car=
tara
! Und Platz für 500 ſeiner Leute. Die ſpaniſche Regierung
ſchickt uns, dieſes Fort zu beſetzen, denn ſie hat den Indios den
Krieg erklärt.
Rovera, der plötzlich auftaucht, antwortet ruhig: Wenn die
ſpaniſche Regierung mit den Indios Krieg führen will, ſo iſt das
ihre Sache. Wenn ſie aber unſer Fort benötigt, ſo möge ſie es er=
obern
.
Lachend ruft der ſpaniſche Soldat zurück: Wenn ihr euch un=
ſerem
Willen widerſetzt, werden wir euch hängen, ehe die Sonne
untergeht. Noch immer ruhig, fragt Rovera: Biſt du Parlamen=
tär
? Nein", der Spanier lacht wieder, ich bin Soldat Car=
taras
, und für euch braucht er keine Parlamentäre.
Sende ihm, erwidert Rovera, dieſen Gruß! Und ſchießt
dem Spanier eine Kugel durch den Schädel. Sein Hirn ſpritzt auf
die Wämſer ſeiner Kameraden, die verſuchen ſo raſch ſie können,
den ſchützenden Buſch zu erreichen. Aber ſie fallen, hingemäht von
den Schüſſen der heſſiſchen Soldaten.
Sofort ſteigt Rovera mit drei Leuten über die Paliſaden,
nimmt den Toten die Waffen ab und läßt ſie, ſo raſch das in der
Eile eben möglich iſt, verſcharren.
Kampf nach Seeräuberark.
Die Stunden vergehen voll geſpannter Erwartung. Da hört
man Geſchrei und Singen aus dem Walde. Die Spanier ſind da,
an ihrer Spitze Cartara. Der iſt aus anderem Holze geſchnitzt, als
die vorlauten ſpaniſchen Soldaten. Er ſieht die vervammelten
Tore, bleibt einen Gewehrſchuß weit vom Fort, läßt halten und
ſchickt einen Parlamentär.
Unſer Hauptmann Cartara läßt fragen, ob ihr unſere Leute
geſehen habt?
Ja, ſagt Rovera, wir haben ſie geſehen. Sie haben ſich
ſchlafen gelegt, unter dieſen großen Bäumen dort. Geht hin und
grabt ein wenig. Und zum Zeichen, daß er die Unterredung
für beendet hält, wirft er das weiße Tuch zu Boden.
Die Soldaten laufen zurück und erſtatten Cartara Meldung.
Man ſieht ſeine Leute aufgeregt hin und her laufen, der Wind
trägt die Stimmen her, und plötzlich ziehen ſie ſich in den Buſch
zurück.
Indeſſen wird es finſter. Es hat lange nicht geregnet, wie
ein heißes Kiſſen drückt die Nacht auf den Wald. Die Spanier
haben Lagerfeuer angezündet, die nach kurzer Zeit verlöſchen.
Man ſieht und hört nichts mehr von ihnen. Auch im Fort Heſſen
iſt es ſtill, man ging zeitig zur Ruhe. Nur die gleichmäßigen
Schritte der Wachen, das Schreien eines Vogels oder eines
Affen unterbrechen das Schweigen der Nacht. Sao=Sao hat den
Siedlern fünf Hunde geſchenkt, kleine häßliche Tiere mit ſtarkem
Gebiß und ſcharfen Sinnen. Sie laufen unruhig und lautlos
im Dunkel umher, aufmerkſame und unermüdliche Wächter. Oft
ſchlagen ſie an in dieſer Nacht, irgendetwas geht wohl vor ſich.
Im erſten Morgengrauen weckt Horngeſchmetter die Schläfer.
Die Spanier blaſen zum Angriff. Cartara will die Sache kurz
machen, es liegt ihm, nach Seeräuberart zu kämpfen, in direktem
Angriff auf den Feind loszugehen, ohne Einleitung und ohne
Mätzchen.
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Plätze zu vergeben ſind. Intereſſenten wollen ſich
Ditter, Landgraf=Georg=Str. 70, Tel. 4906. Fahr=
RM.
SV. Merck TSG. 46 Darmſtadt.
vommenden Sonntag wird der Merck=Platz an der Maul=
ſeinen
erſten Großkampf erleben. Die ſich augenblick=
h
form befindliche Mannſchaft der 46er tritt zum erſten
Rückrunde gegen die Platzbeſitzer an und wird ver=
einem
einwandfreien Sieg zu kommen. Man hat näm=
awas
gutzumachen; bekanntlich endete das Herbſtſpiel
der Neuling Merck nahm überraſchenderweiſe einen
nach Hauſe. Für die 46er iſt aber eine abermalige
tung oder gar eine Niederlage untragbar, da ſonſt der
uim den Tabellenführer verloren geht. Sie werden die
Ausſichten auf die Meiſterſchaft nicht begraben wol=
ſanher
mit allen Kräften auf Sieg ſpielen. Und die Gaſt=
fm
, die Mercker ſind in den letzten Wochen etwas ſchwä=
wden
, aber mehr als einmal iſt die Mannſchaft im Spiel
jörkere über ſich hinausgewachſen und hat überraſchend
ſöniſſe erzielt. Nun, jeder Sportler weiß, was ein Lo=
bedeutet
! Beide Mannſchaften werden fair um die
uigen und den zahlreichen Anhängern ein mitreißendes
ven Beginn vormittags 11 Uhr!!
Vorher
ſuhaften.
Turnerbund Jahn 1875 (Fußballabteilung).

ſinverſtändnis beider Vereine wurden die Meiſterſchafts=
gen
Wolfskehlen von Kreisſportwart Schäfer abgeſetzt.
werden nachgeholt. Die für heute Freitag anbe=
eielerſitzung
fällt aus, dafür findet am Sonntag vormit=
nich
10 Uhr im Vereinsheim eine Vollverſammlung der
areilung ſtatt. Der durch verſchiedene Umſtände bedingte
der Abteilung macht es jedem Spieler, der für die Zu=
farben
des Vereins vertreten will, zur Pflicht. zu er=
Gerade jetzt iſt es an der Zeit, denjenigen, die den
der Abteilung gerne geſehen hätten, zu beweiſen, daß
Ru
iſt. Wir haben ſeit Beſtehen ſchon manchen ſchweren
in Erfolg überwunden, wir werden bei vollem Einſatz
auch dieſen Schlag mit Erfolg überwinden. Die in=
älteren
Mitglieder werden ebenfalls vollzählig er=
as
Spiel der Schülermannſchaft gegen Leeheim fällt
n beteiligt ſich die Schülerabteilung geſchloſſen an der
fimmlung im Vereinsheim.
Sandbach Spv. 1935 Lützel=Wiebelsbach 1:2.
cdem Reſultat des Neulings in Ueberau prophezeite man
2
belsbach eine Niederlage. Daß es nicht ſo kam, beweiſt
Multat zur Genüge. Lützel=Wiebelsbach lieferte in Sand=
Spiel, das für die Tabellenfolge ausſchlaggebend ſein
20N
Mannſchaften 2:2.
Kreisklaſſe I, Gruppe 1, Ried.
den beiden bereits bekanntgegebenen Begegnungen in
Pfaheim und Bensheim ſind diesmal noch nachzutragen:
FV. 1919 Biblis FV. Hofheim,
Tv. Stockſtadt Concordia Gernsheim.
öibliſer, als Tabellenzweiter, werden ſich die Chance
icht entgehen laſſen, durch einen Sieg über die erſatz=
Hofheimer weiter in der Spitzengruppe zu bleiben,
mit ihrer günſtigen Rückrunde evtl. noch ein ernſtes
abei der Vergebung der Meiſterſchaft mitreden werden.
ſtockſtädter haben als Neulinge in dieſer Serie ver=
zig
gut abgeſchnitten. Die Mannſchaft hätte bei etwas
ſogar die Mittelgruppe der Tabelle anführen können.
tltreffen ſie auf einen routinierten Kreisklaſſenverein,
jee knappe Niederlage natürlich nicht ausgeſchloſſen iſt.
laſſen wie den Ausgang dieſes intereſſanten Treffens
hion Wixhauſen Sportvereinigung Arheilgen.
Di/ Begegnungen hatten ſchon von jeher ihre beſonderen
auch das Treffen am kommenden Sonntag wird alle
altohänger aus Arheilgen und Wixhauſen nach dem Union=
ſſocken
. Union, die in der Vorrunde alle Auswärtsſpiele
Mkonnte, hat zu Hauſe ſehr unglücklich gekämpft und ſteht
ſommenden Sonntag vor einer ſchweren Aufgabe. Die
Zeit in aufſteigender Form, werden alles daran ſetzen,
Vorſpielniederlage wieder wett zu machen. Beide Mann=
erden
in ſtärkſter Auftellung antreten, ſo daß ein ſpan=
ſampf
zu erwarten iſt, deſſen Ausgang man als völlig
Fe leichnen kann.
Hockey.
MDarmſtadt mit 3 Mannſchaften in Mainz gegen MHC.
ommende Sonntag bringt für die Hockey=Abteilung der
wvieder einen regen Spielbetrieb. 1. Herren=, 2. Herren=
iftine

junge Damen=Elf begeben ſich nach Mainz, um dort
bekannten und ſpielſtarken Mainzer Hockey=Club an=

iude 2ied ud Serchtäiten den de Wäunen i0 ſ.
rfolgreiches Abſchneiden gegen Mainz nicht ganz aus=
Die Damen=Elf beſtreitet am Sonntag erſt das dritte
wird gegen die kampferprobteren Damen des MHC.
deren Stand haben.
ſiche beteiligten Spieler und Spielerinnen treffen ſich
Wag nachmittag zwiſchen 16 und 17 Uhr auf der Woogs=
gemeinſamen
Abfahrt am Sonntag früh verſammeln
gunſchaften pünktlich um 7.30 Uhr im Hauptbahnhof.
Ringen.
SvV. Darmſtadt 1910 SpVgg. 04 Arheilgen.
mag, den 14. Dezember 1935. abends 9 Uhr, treffen ſich
mhalle, Soderſtraße 30, die Ringermannſchaften oben=
Vereine, zum fälligen Rückkampf. Die Vorkampfbegeg=
ude
von den Zehnern überlegen gewonnen und man
ſalb annehmen, daß es ihnen auf eigener Matte wieder
Erfahrung hat aber des öfteren bewieſen, daß gerade
NrZe keine ſichere Vorausſage möglich iſt. In ihrer neuen
unſ ets aufſtellung ſind die Gäſte weſentlich kampfſtärker und
Darmſtädter vor eine ſchwere Aufgabe ſtellen. Außer=
vom
Abſtieg bedroht und das allein bewirkt, daß ſie
ſieten werden, um ſo günſtig wie möglich abzuſchneiden.
ſegenſeite benötigt man aber auch die Punkte, um vor=
* Edkommen und das Preſtige verlangt, daheim ſeinem An=
Sieg zu präſentieren. Auf alle Fälle iſt eine offene
A zu erwarten, die erſt mit dem Schlußpfiff entſchieden
utgeheizte Halle iſt ab 8 Uhr für den Veranſtaltungs=
Peinet.
Kraftſportverein Darmſtadt 1910.
De abend 8.30 Uhr findet im Uebungslokal eine Ringer=
att
, zu der alle Mannſchaftsringer und ihre Erſatzleute
ſein müſſen. Anſchließend, um 9 Uhr, eine Sitzung
hſtaltungs=Ausſchuſſes. Anweſenheit aller Funktionäre

erforderlich.

Der Vereinsführer,

ritz Ladewig, der frühere deutſche Hochſprungmei=
ſeit
Wochen in Singapore an einem gefährlichen Tro=
rkrankt
darnieder. Ladewig, der in China mit beſtem
Sportlehrer wirkte, wurde auf der Heimreiſe von der
betroffen.

Wie ſpielen ſie am Sonnkag?
Die kleine Preisfrage für Zußballer
in der Mittwochs=Ausgabe iſt auch für Sie offen. Geben Sie
möglichſt heute noch Ihre Löſung ab, damit Ihre Beteiligung
am Samstag, 18 Uhr, auf der Sportredaktion, Darmſtadt,
Rheinſtraße 23, I., vorliegt.
Handball.
Am Sonnkag nachmikkag 2,30 Uhr am Böllenfalltor.
S. 0e Damſfal - Rngabelf St. zuberk.
Nach einer Reihe ſchwerer Spiele auf auswärtigen Plätzen
treten die 98er am Sonntag zum erſtenmal wieder ſeit Monaten
auf eigenem Felde an. Der Gegner St. Ingbert iſt zwar eine
in Darmſtadt unbekannte Mannſchaft, man weiß aber heute, nach=
dem
die Verbandsſpiele ſchon in das entſcheidende Stadium ge=
treten
ſind, daß der Neuling zu den ſpielſtärkſten des Gaues 13
zählt. Die Elf hak von Beginn der Verbandsſpiele an ſo ziemlich
alle Hürden aus dem Weg geräumt und hat ſich nach einigen
Spielſonntagen vor allen anderen Kanonen=Mannſchaften an
die Spitze der Tabelle geſetzt. Bis jetzt vermochten es nur die
Herrnsheimer, die Männer von der Saar zu überflügeln. Für
die 98er, die mit Spielen noch ſehr im Rückſtand ſind und nur
aus dieſem Grunde noch nicht recht nach vorn gekommen ſind,
muß es aber trotzdem möglich ſein am Sonntag einen Sieg
landen. Da die Mannſchaft am Sonntag alle Mann an Bord,
hat, darf man ein beſonders ſchönes Spiel erwarten, und die
Darmſtädter Handballanhänger werden nicht wenig darauf ge=
ſpannt
ſein, in welcher Form, ſich der Gaumeiſter präſentiert.
Nach den letzten auswärtigen Spielen zu urteilen, kann man vor=
ausſagen
, daß die Elf ihren zahlreichen Anhängern beim erſten
Auftreten keine Enttäuſchung bereiten wird. Die Ligareſerve=
Mannſchaft iſt ſpielfrei.
V. ſ. R. Kaiſerslaukern Landespolizei.
Die Handball=Ligamannſchaft der Landespolizei hat als erſtes
Verbandsſpiel der Rückrunde den bekannten VfR. Kaiſerslautern
als Gegner, und zwar findet das Spiel in Kaiſerslautern ſtatt.
Die Landespolizei wird, mit ihrer ſtärkſten Mannſchaft nach
Kaiſerslautern fahren und wird gut tun, das Spiel nicht ſo leicht
zu nehmen, denn erſtens darf der Weg zur Tabellenſpitze nicht ge=
hemmt
werden und zweitens hat die Landespolizei ſich für das
knappe Vorſpiel=Ergebnis zu revanchieren. Das Vorſpiel endete
bekanntlich mit dem knappen Ergebnis von 10:8. Wenn auch
Kaiſerslautern am Tabellenende ſteht, ſo wird die Mannſchaft ge=
rade
zu Hauſe einen beachtlichen Gegner abgeben. Das Spiel in
Kaiſerslautern findet ſchon morgens um 11 Uhr ſtatt, da die
Mannſchaft der Landespolizei auf der Rückfahrt nachmittags in
Worms noch ein Spiel zugunſten der Winterhilfe austrägt. Die
Mannſchaft fährt per Omnibus nach Kaiſerslautern. Abfahrt
Wache 24. Holzhofallee, 7.30 Uhr.
Die Liga=Reſerve fährt zur Austragung ihres nächſten Ver=
bandsſpieles
nach Mörfelden. Abfahrt mit Omnibus ab Wache 24,
Holzhofallee 25, 12.30 Uhr.
Turnerbund Jahn 1875, Handball=Abt.
Am kommenden Sonntag begibt ſich die erſte Mannſchaft nach
Sprendlingen. Zwei Gegner ſtoßen hier im Rückſpiel aufeinan=
der
, die alle beide die 2 Punkte ſehr notwendig gebrauchen kön=
nen
. Darmſtadt zeigte in den letzten Spielen eine weſentliche
Formverbeſſerung, während Tgde. Sprendlingen immer noch mit
verlorenen Spielen vorlieb nehmen mußte. Zeigt Darmſtadt am
kommenden Sonntag ſeine Stärke wieder, ſo werden die 2 Punkte
wohl mit nach Hauſe wandern. Die Abfahrt wird am Freitag
bekanntgegeben (Turnhaus).
TSG. 46 Darmſtadt Hanballabteilung.
Zu dem Spiel unſerer erſten und zweiten Handballmannſchaft
in Bickenbach fahren wir ver Omnibus. Es können ſich noch einige
Freunde an der Fahrt beteiligen. Abfahrt iſt auf 12.45 Uhr am
Marienplatz feſtgeſetzt. Wir bitten, ſich etwas früher einzufinden.
Die Jugend ſpielt um 10 Uhr in Pfungſtadt gegen Germania
Pfungſtadt. Abfahrt der Jugend mit Rad um 9 Uhr am Marien=
platz
Begleiter iſt Herr O. Gölz. Eine beſondere Benachrichtigung
ergeht nicht mehr.
Tv. Bickenbach TSG. 46.
Eine intereſſante Aufgabe in der Gruppe fällt den Bicken=
bachern
zu, die den Tabellenführer empfangen und ihm, wie all
die Jahre voraus, das Siegen in Bickenbach ſchwermachen wer=
den
. Ob es der Bickenbacher Elf gelingt, den Darmſtädtern die
Punkte ſtreitig zu machen, wird das Spiel erſt ergeben müſſen.
Normalerweiſe müßte Darmſtadt auch in Bickenbach die Klippe
umſchiffen können, was aber eine große Leiſtung vorausſetzt Ge=
rade
die letzten Ergebniſſe von Bickenbachs Elf laſſen keinen Zwei=
fel
davan, daß die Mannſchaft wieder vollauf intakt iſt. Soweit
wir beide Mannſchaften in ihrer Spielweiſe kennen, iſt mit einem
ſehr ſcharfen, aber doch fairen Spiel zu rechnen, dem auch beider
Anhang ſich zahlreich anſchließen wird. Vorher ſpielen die Reſer=
ven
beider Vereine. Das Spiel der erſten Mannſchaften beginnt
um 3 Uhr auf dem Waldſportplatz des Turnvereins.
Turnen.
Gerätewettkampf in Pfungſtadt.
Teiluehmer: Tv. Arheilgen, Vorwärts Langen, Tv. Pfungſtadt.
Man darf ihn wohl ein Ereignis nennen, den Städte= Wett=
kampf
im Geräteturnen, der am Samstag abend in Pfungſtadt
bei Vögler ausgetragen wird. Das Programm liegt bereits vor
und weiſt zur Abrundung hübſche Einlagen, wie Volkstänze und
Reigen auf. Der Ertrag fließt dem Winterhilfswerk zu.
Tennis= und Eisklub
Wir machen alle Mitglieder darauf aufmerkſam, daß heute
wieder ein Klubabend in den Räumen des Klubhauſes am Böllen=
falltor
ſtattfindet. Der Dietwart des Vereins wird ſeine Vortrags=
ceihe
fortſetzen, die Unentwegten führen weiter ihre Gymnaſtik
und Waldläufe durch. Ein kleines Tiſchtennis=Turnier iſt bereits
zu einer ſtändigen Einrichtung geworden. Es iſt dies der letzte
Klubabend vor Weihnachten, und wir bitten die Mitglieder, durch
ihr Erſcheinen den geſelligen und kameradſchaftlichen Zuſammen=
Saw.
halt des Klub zu fördern.
U5A-Sporkler kommen beſtimmt.
Die mit Spannung erwartete Tagung der Amerikaniſchen
Amateur=Athletik=Union, die am Sonntag in Chikago nach drei=
tägiger
Dauer abgeſchloſſen wurde, brachte die endgültige Ent=
ſcheidung
über die Teilnahme der USA.=Sportler an den Olym=
piſchen
Spielen 1936 zu Berlin. Die diesbezügliche Abſtimmung
ergab eine ſtarke Mehrheit für die Teilnahme Amerikas.
Mit dieſem Beſchluß hat die AAUl. nunmehr endgültig den
jüdiſchen Hetzern in Amerika das Waſſer abgegraben. Amerika
wird 1936 in Berlin ſtarten und damit den Wunſch aller wahren
Sportler Amerikas erfüllen.
Einen amerikaniſchen Schützenſieg ergab der
Fernkampf AmerikaEngland-Deutſchland. Die Amerikaner
ſchoſſen in Perry Camp 3950 von 4000 möglichen Ringen, die Eng=
länder
brachten es auf 3911 und die Deutſchen auf 3903 Ringe.
Gegen das Vorjahr haben ſich lediglich die Deutſchen verbeſſert.
Beſter Schitze war der Amerikaner Patriain, der alle 400 möglichen
Riug zu ſchießen vermochte. Der beſte Deutſche, Hotopf, kam auf
394 Ringe.

Die engliſche Amateurboxſtaffel trug am Diens=
tag
abend im vollbeſetzten Stockholmer Zirkus den zweiten Länder=
kampf
ihrer Skandinavienreiſe aus. Die ſchwediſche Nationalſtaffel
wurde von den Engländern klar mit 6:10 Punkten geſchlagen.
Zum Davis=Pokal=Wettbewerb. 1936 hat
Deutſchland als erſte Nation jetzt ſeine Meldung abgegeben.
Gewinnauszug
3. Klaſſe 46. Preußiſch=Süddeutſche (272. Preuß.) Klaſſen=Lotterie
Ohne Gewähr
Nachdruck verboten
Muf eie Gugene Auner In Beerit eich.
gefallen, und zwar ſe einer auf die Loſe gleicher Nummer
in den beiden Abkeilungen 1 und II

1. Ziehungstag
11. Dezember 1935
In der heutigen Vormittagsziehung wurden Gewinne über 240 M.
gezogen
2 Gewinne zu 10000 M. 386565
4 Gewinne zu 30c
M. 2906 103820
8 Gewinne zu 2000
M. 106238 231568 280721 394394
uinne zu 10
3222
Bine 21 300 9. 1.
20 Ge
M.
335 116439 123689 198263 205782
Rre
272
297984 379109
M. 31846 43504 68588 69204 95140 115239
R6 49
80458 181962 2.
10 248445 257742
49
36
8 38470=
32

6 /6a38 22.
13 22
W
98
R S
45 33588 3484
5847 360=
*9
16 86826
57888
8663
844
35
2860 804
N
863 88667 163
33
Wich
29595 134852 139785 1
18871
367 1
18888
230798
197810 269
65
4884 2493
8738
3 25663
261688 5
269794
73088 273950 33
65 315663 318138 35
63 39
71245 323
3.
3367
4329.
44618 3451
41375
8 346792 3
253 355101 3
369418 374870 377636 379427 381313 382445 385267 391612
396870
In der heutigen Nachmittagsziehung wurden Gewinne über 240 M.
gezogen.
2 Gewinne zu 100000 M. 31
17254
2 Gewinne zu 5
K9
2 Gewinne zu 2
M. 275894
Gewinne zu 2000 M.
7026 169984 225460
*
14 Gewin
1060 M. 53993 105608 127461 184600 240750
2727
765
zu 800 M. 1
41 154382 161541 206773 233328 253069
3255
364880
3294:
3543

500 M.
1 3020
K
554 68189 77886
S
Fo
Rf
1659.
209478 242861
97 294582 298715 301217 314718 322837 346387
*
V
35
*
je zu 400 M 3180 3642 5051 11225 33480 51984
1803
Se
O6
73208 83765 8616N 88235 8
98517 11864
6
19875
2831
1115 142671 14
53 14681
5888
8 181385
1559 174709
2086
28.
3188 183875
Ba ce
382418 363
33
83 2.
279344
84280 388801 3951
35
34283 348315 20 078 31
2239
1 349362 364340 367397
9
378375 385096 385601 387857 393870 397221
Reichsſender Frankfurt
Frankfurt: Freitag, 13. Dezember
6.00: Choral, Morgenſpruch, Gymnaſtik 6.30: Königsberg:
Frühkonzert. In der Pauſe 7.00: Nachr. 8.00: Waſſer=
ſtand
, Zeit, Wetter. 8.15: Stuttgart: Gymnaſtik. 8.45:
Sendepauſe. 9.00: Nur Freiburg: Werbekonzert. 9. 15: Nur
Freiburg: 1. Die deutſchen Familiennamen, 2. Spiel= und
Hausmuſik aus dem Barockzeitalter. 10.00: Nur Frank=
furt
; Werbekonzert 10.15: Stuttgart: Schulfunk: Von
der Glasmacher und Glashändler Herkommen, Brauch u.
Arbeit. 10.45: Praktiſche Ratſchläge für Küche und Haus.
11.00: Nur Frankfurt: Werbekonzert. 11.20: Nur Trier
und Koblenz: Nachr. 11.35: Meldungen. 11.45: Sozial=
dienſt
.
12.00: Mittagskonzert. Dazw.: 13.00; Zeit, Nachr. 14.00:
Zeit, Nachr., Wetter, 14.10: Vom Deutſchlandf.: Aller=
lei
zwiſchen zwei und drei. 15.00: Wirtſchaftsbericht.
Zeit, Wirtſchaftsmeldungen. 15.15: Berufe in der Stille,
Chronik des ſchlichten Lebens.
16.00: Kaſſel: Konzert. 17.00: Dresden: Nachmittagskonzert.
18.30: Mit fünf Päſſen durchs Leben . . . Eine Hörfolge.
18.55: Meldungen.
19.00: Ringſendung: Frankfurt Stuttgart Saar=
brücken
: Der Zeppelin und ſein neues Heim. Weltluft=
ſchiffhafen
Frankfurt a. M. 19.50: Tagesſpiegel. 20.00:
Zeit, Nachrichten, 20.15: Stuttgart: Reichsſendung: Die
Stunde der Nation: Engel Hiltensperger. Ein Hörwerk
aus dem Bauernkrieg. 21.30: Königsberg: Heitere Muſik.
22.00: Zeit, Nachrichten. 22.15: Nachr., Wetter, Sport,
22.25: Sportſchau der Woche, 22.50: Heidelberg: Unter=
haltungsmuſik
. 24.00: Nachtkonzert.
OMlsteen Onasangan
Freitag, 13. Dezember
Reichsſendung: 20.15: Stunde der Nation: Engel
Hiltensperger. Ein Hörwerk aus dem Bauernkrieg von
Georg Schmückle.
Stuttgart: 19.00: Ringſendung Stuttgart Saar=
brücken
Frankfurt: Der Zeppelin und ſein neues Heim.
Weltluftſchiffhafen Frankfurt a. M.
München: 19.00: Bilder in Wort und Ton aus Mün=
chener
Galerien.
Hamburg: 21.30: Werke von Ernſt Klußmann. 1. Aus
der Muſik zu Goethes Jphigenie‟, Werk 17. 2. Edda=
Suite, Werk 16, Des Hammers Heimholung (nach der
Thrymo=Sage).
Wien: 19.30: Clivia, Operette.
Prag: 19.30: Pelop’s Brautwerbung. Melodrama.
Bukareſt: 19.35: Uebertragung aus der Staatsoper.
Beromünſter: 19.50: Muſik im Advent.
Warſchau: 20.10: Orcheſterkonzert.
Budapeſt: 20.10: Lohengrin. 2. und 3. Akt. (Wagner).
Laibach: 21.00: Werke von Tſchaikowſky.
Rom: 22.00: Italieniſche Komponiſten.
aBoßler
AAOIO m L1auigsploir 9347
Welieeicht
des Reichswetterdienſtes, Ausgabeort Frankfurt a. M.*
Der trotz ſtarken Luftdruckfalls noch immer kräftige, ſich von
England zum Baltikum erſtreckende Hochdruckrücken bedingt für
das euroväiſche Feſtland die Fortdauer einer lebhaften Oſtſtrö=
mung
. Sie führt uns zur Zeit kalte Luftmaſſen zu, in deren
Bereich in der Höhe wieder große Kälte eingetreten iſt und es am
Donnerstag in Oſt= und in Mitteldeutſchland zu verbreitetem
Schneefall gekommen iſt. Die Abkühlung wird auch in der Nie=
derung
weitere Fortſchritte machen; der Witterungscharakter
bleibt unbeſtändig und wechſelhaft.
Ausſichten für Freitag: Zunächſt bewölkt und Neigung zu leich=
ten
Schneefällen, ſpäter zeitweilig aufheiternd; bei lebhaften
nordöſtlichen Winden Froſt.
Ausſichten für Samstag: Zeitweilig aufheiternd und meiſt trocken,
Froſt, Winde um Nord.

[ ][  ][ ]

Die Lage des deutſchen Handels.
Eine Betrachtung der Geſamtwirtſchaftslage zeige, daß der
Handel eine Erweiterung ſeines jetzigen Wirtſchaftsvolumens
Organiſakoriſcher Aufbau vollendel.
durch höhere Mengenumſätze und eine Verbeſſerung des Verhält=

Auf der konſtituierenden Sitzung des Beirats der
Reichsgruppe Handel ſprach der Leiter der Reichsgruppe,
Prof. Lüer, über Lage und Entwicklung des Handels.
Zu der Frage der von manchen Stellen angeſtrebten Aus=
ſchaltung
des ſelbſtändigen Handels führte er aus, daß an der
Aufwärtsbewegung der Einzelhandelsumſätze im Oktober die
Steigerung der Preiſe erheblich beteiligt ſei. Gerade in den letz=
ten
Jahren ſei die Betriebsführung des Handels außerordentlich
belaſtet worden durch die Verkürzung der Sp anne in=
folge
ſteigender Einkaufspreiſe und behördlich
feſtgehaltener Verkaufspreiſe. Profeſſor Dr. Lüer
erinnerte an die Feſtſtellung des Statiſtiſchen Reichsamts, wonach
die Spanne zwiſchen den Einzelhandelspreiſen für Nahrungsmit=
tel
und den zugehörigen Rohſtoffen vom April 1934 bis Oktober
1934 um 3,6 vom Hundert, und bis zum Mai 1935 um weitere
6,6 vom Hundert zurückgegangen iſt. Die Verkürzung der Han=
delsſpanne
für Nahrungsmittel ſei beſonders ſtark. Die Einzel=
handelsſpanne
für den Geſamtdurchſchnitt aller drei Margarine=
qualitäten
ſtelle ſich zurzeit auf 11 v.H. und unterſchreite damit
die Durchſchnittskoſten um etwa 4 v.H. Aehnlich lägen die Ver=
hältniſſe
bei verwandten Produkten.
Der Handel ſetze alles daran, die Verbrau=
cherpreiſe
auf einer den Kaufkraftverhältniſ=
n
angepaßten Höhe zu erhalten und ſei ſelbſtver=
ſtändlich
bereit, Opfer zu bringen. In zahlreichen Fällen
ei allerdings die Grenze des Möglichen erreicht.
Man müſſe ſich darüber klar ſein, daß die Ausſchaltung zahlreicher
Handelsbetriebe die volkswirtſchaftliche Funktionsfähigkeit beein=
trächtige
, wenn die Koſten aus der Stabiliſierung des Preis=
niveaus
nicht auf alle an der Erzeugung und am Abſatz der be=
treffenden
Ware Beteiligten verteilt würden. Das Verhältnis
von Preiſen und Spannen zeige, daß Einzel= und Großhandel an
vielen Stellen dazu übergegangen ſeien, die Reſtreſerven zum
Einſatz zu bringen.

Berliner und Rhein=Main=Börſe.
Die Berliner Börſe verharrt weiter in der ſeit Tagen
vorhandenen Lethargie. Obwohl ſo gut wie gar kein Angebot
vorhanden war, bröckelten die Kurſe mangels jeglicher Nachfrage
überwiegend leicht ab. Am chemiſchen Markt gaben Farben um
½ Prozent auf 147 nach. Elektrowerte wurden zum größten Teil
auf Vortagsſchlußbaſis feſtgeſtellt. Am Rentenmarkt ermäßigten
ſich Altbeſitz erneut um ½8 Prozent auf 110½ Prozent. Umſchul=
dungsanleihe
waren ½ Prozent ſchwächer. Dagegen konnten Zins=
vergütungsſcheine
im gleichen Ausmaß anziehen. Auslandsrenten
waren ruhig und ebenfalls eher angeboten. Am Aktienmarkt
ſetzte ſich der Abbröckelungsprozeß im Verlauf fort. Farben ec=
mäßigten
ſich bei Abgaben der Arbitrage auf 146½.
Die Rhein=Mainiſche Börſe brachte wieder nur
ſehr geringes Geſchäft und zumeiſt leicht nachgebende Kurſe. Im
Hinblick auf den Jahresultimo zeigt der berufsmäßige Börſen=
handel
keine Unternehmungsluſt, auch die Kundſchaft hielt ſich
vom Geſchäft völlig zurück. Infolgedeſſen vermochten ſich die
Reden Dr. Schachts und Profeſſor Lüers auf der Tagung der
Reichsgruppe Handel ſowie die Ausführungen des Reichsfinanz=
miniſters
nicht auszuwirken. Die Grundſtimmung war weiterhin
widerſtandsfähig, wenngleich die erſten Kurſe am Aktienmarkt
Abſchwächungen um Prozentbruchteile aufwieſen. Befeſtigt waren
nur Reichsbankanteile mit 176½. JG. Farben gingen auf 147½
bis 147 zurück; Scheideanſtalt lagen unverändert. Am Montan=
markt
, bröckelten die Kurſe durchgängig um ½½ Prozent ab;
Elektrowerte ſetzten zumeiſt ½
Prozent niedriger ein. Am
Rentenmarkt herrſchte ebenfalls Geſchäftsſtille. Auch am Aus=
landsrentenmarkt
war das Geſchäft ſehr gering. Im Verlaufe
hielt die Geſchäftsſtille in vollem Umfang an und die Kurſe zeig=
ten
Neigung zu weiterem Rückgang. JG. Farben ermäßigten ſich
Pro=
auf
146½ auch Montanwerte bröckelten um weitere 4½
zent ab. AmRentenmarkt fielen Kommunal=Umſchuldung auf 87,75
zurück: die übrigen Renten blieben behauptet.
Die Abendbörſe war auf nahezu allen Marktgebieten
geſchäftslos; zum Teil ſetzten ſich die Abbröckelungen im Ausmaß
von ¼½ Prozent fort. Am Rentenmarkt fanden keine Umſätze
ſtatt; die ermäßigten Mittagskurſe blieben unverändert.

Wirkſchaftliche Rundſchau.

Vorſchätzung der Weinmoſternte 1935. Von den amtlichen
Berichterſtattern des Statiſtiſchen Reichsamtes iſt erſtmalig eine
Vorſchätzung der Weinmoſternte durchgeführt worden. Danach
wird die Weinmoſternte des Jahres 1935 recht gut beurteilt.
Insgeſamt ſind etwa 4,1 Millionen Hektoliter ermittelt worden,
das bedeutet nur etwa 0.4 Millionen Hektoliter weniger als im
Rekordjahr 1934. Im Vergleich zum ſechsjährigen Mittel ver=
ſpricht
die Weinmoſternte um etwa 1 458 000 Hektoliter erheblich
beſſer auszufallen. In den einzelnen Gebieten ſind recht unter=
ſchiedliche
Beträge zu erwarten.
Befriedigender Geſchäftsverlauf der Allianz=Geſellſchaften.
In der Aufſichtsratsſitzung der Allianz= und Stuttgarter Verein
Verſicherungs=AG. wurde berichtet, daß die Geſamtprämienein=
nahme
eine leichte Steigerung gegenüber dem Vorjahr aufweiſt.
In der Auto=Haftpflicht= und in der allgemeinen Haftpflichtver=
ſicherung
iſt eine erhebliche Zunahme der Schadenfälle zu ver=
zeichnen
. Im ganzen kann der Geſchäftsverlauf als befriedigend
bezeichnet werden. Nach dem Bericht des Vorſtandes der Allianz
und Stuttgarter Lebensverſicherungsbank AG, hat das Neugeſchäft
gegenüber dem Vorjahr weiterhin zugenommen, während der vor=
zeitige
Abgang von Verſicherungen geringer geworden iſt. Der
Geſamtverſicherungsbeſtand der Geſellſchaft wird Ende 1935 etwa
3,6 Milliarden RM. betragen.
Anhaltend erhöhte Rohölverſchiffungen von USA. nach Ita=
lien
. Einer Reutermeldung aus Dallas (Texas) zufolge dauern
in den Häfen von Texas die erhöhten Verſchiffungen von Oel
nach Italien an. Seit dem 1. Oktober ſind annähernd eine Mil=
lion
Fäſſer Rohöl abgeſandt worden, d. h. faſt das Doppelte des
normalen Umſatzes. Innerhalb dieſer Woche werden 300 000 Faß
nach Italien abgeſchickt werden.
Piehmärkke.
Darmſtädter Viehmarkt vom 12. Dezember. Aufgetrieben
waren 138 Kälber. Die Preiſe ſtellten ſich für Kl. a) auf 6672,
b) 6065, c) 5159, d) 4050 Pfg.
Es wurden verkauft in der
Kl a) 24. b) 38, c) 34, d) 31 Stück. Marktverlauf: ſchleppend,
geräumt.
Mannheimer Viehmarkt vom 12. Dezbr. Auftrieb: 24 Käl=
ber
, 11 Schafe, 37 Schweine, 200 Ferkel und 388 Läufer. Preiſe
pro Stück: Ferkel bis 6 Wochen 11.
RM., Ferkel über 6 Wo=
chen
1624 RM., Läufer 2530 RM. Verlauf: mittelmäßig.
Reſt blieb unnotiert.
Frankfurter Viehmarkt vom 12. Dezbr. Auftrieb: Rinder 199
(gegen 50 am letzten Donnerstagsmarkt), darunter 40 Ochſen,
4 Bullen, 140 Kühe, 15 Färſen; Kälber 842 (773), Schafe 312
(401), Schweine 560 (450). Ueberſtand: 157 Rinder, darunter 32
Ochſen, 119 Kühe, 6 Färſen: Schafe 26. Notiert wurden pro ein
Zentner Lebendgewicht in RM.: Kälber a) 7175 (am 5. Dez.
7376), b) 6570 (6672), c) 5664 (5865), d) 4555 (46
bis 57); Lämmer und Hammel b) 2. 48 (48), c) 4647 (4748),
d) 4045 (4046); Schafe e) 4043 (4347), f) 3639 (37-
41) g) 3034 (3235); Schweine a) 1. und 2. 57 (57) b) 55
(55). c) 53 (53), d) und e) 51 (51): Sauen g) 1. und 2. 57 (57).
Marktverlauf: Kälber mittelmäßig, ausverkauft; Hammel und
Schafe ruhig, geringer Ueberſtand: Schweine wurden zugeteilt.
In der Weihnachtswoche wird nur ein Schlachtviehmarkt,
und zwar am Montag, 23. Dezbr., abgehalten. Am Montag,
30. Dezbr., findet der Schlachtviehmarkt wie gewöhnlich ſtatt.
Dagegen wird aus Anlaß des Neujahrsfeſtes der Schlachtvieh=
markt
vom Donnerstag, 2. Jan., auf Freitag, 3. Jan., verlegt.

niſſes von Umſatz zu Koſten einſtweiligen nicht erwarten könne.
Um ſo ſchwerer müßten den Handel jene Maßnahmen treffen, die
eine unmittelbare Ausſchaltung aus der Gütevermittelung be=
zwecken
. Man habe dem Handel ganze Kundengruppen genommen
und auch ſeinen Umſatz in beſtimmten Warengruppen beeinträch=
tigt
. Derartigen Erſcheinungen lägen vielfach nicht volkswirt=
ſchaftliche
, ſondern rein privatwirtſchaftliche Motive zugrunde.
Sehr oft bemühe man ſich, nur ganz beſtimmte, aber rentabke und
nur relativ riſikoloſe Geſchäfte zu übernehmen, deren Verluſte den
Handel um ſo ſtärker träfen, als ſie die notwendige Ausgleichs=
kalkulation
erſchwerten und durch Verlagerung des Arbeitsrau=
mes
die Koſten erhöhten.
Die Wegnahme wichtigſter Arbeitsgebiete des Handels könne
nicht ohne Schaden für die Geſamtwirtſchaft er=
folgen
. Eine Zuſammenballung von Funktionen ſei nicht in Ein=
klang
zu bringen mit den Erforderniſſen einer organiſchen Wirt=
ſchaftsordnung
, die, um die weiteſtgehend differenzierten Bedürf=
niſſe
des Volkes reibungslos und billigſt zu befriedigen, auf der
Teilung der Funktionen beruhen müſſe. Das ſtaats= und partei=
politiſche
Ziel, möglichſt viele ſelbſtändige und ſelbſtverantwort=
liche
Unternehmer in geſunden Mittelbetrieben von fachlicher
Prägung zu erhalten, laſſe keinen Zweifel zu, daß für den
deutſchen Handel auch in Zukunft die Lebensnot=
wendigkeit
zu bejahen und deshalb genügend
Lebensraum zu ſichern ſei. Während man immer wie=
der
betone, daß die Stärke des Handels in ſeiner ſoziologiſchen
Struktur liege, richte ſich dieſe Betrachtungsweiſe meiſt gegen den
Handel und ſei für ihn von Nachteil, wenn es ſich darum handele,
die berechtigten Geſamtintereſſen zu vertreten oder die Folgen
von wirtſchaftlichen Maßnahmen für den Geſamtſtand abzuwä=
gen
. Das Bewußtſein, auf die Dauer durch Kräfte, deren Geſtal=
tung
man weder beeinfluſſen noch mit größtem Leiſtungswillen
überwinden könne, ausgeſchaltet zu werden, ſei kein Mittel, daß
beim Neubau der deutſchen Wirtſchaft verwandt werden könne.

Rooſevelts Schwierigkeiten.
Offene Kampfanſage großer Induſtrievereinigungen.
Am Vorabend einer von Präſident Rooſevelt einberufenen
nationalen Wirtſchaftskonferenz,
von der das amerikaniſche
Staatsoberhaupt eigentlich eine Verſtärkung ſeiner Wirtſchafts=
diktatur
und Neubelebung des New Deal erwartete, iſt es von
ſeiten der beiden größten Induſtrieorganiſationen des Landes zu
einer offenen Kampfanſage an die Regierung gekommen. Auf
einer gemeinſamen New Yorker Tagung des Nationalen Indu=
ſtrierates
und der Nationalen Vereinigung der Induſtriellen,
die zuſammen mehr als 1300 Führer der größten Induſtrieunter=
nehmungen
in ſich vereinigen, wurde der Wirtſchaftspolitik der
Regierung wie auch der Perſon des Präſidenten ſelber das aller=
ſchärfſte
Mißtrauensvotum ausgeſprochen. Die einſtimmig ange=
nommene
Reſolution fordert die ſofortige reſtloſe Abſchaf=
fung
aller im Rahmen des New Deal getroffe=
nen
wirtſchaftlichen Maßnahmen. Jeder weitere
planwirtſchaftliche Eingriff in die Privatwirtſchaft wird abge=
lehnt
. Es ſei heute zwiſchen individueller Freiheit und Diktatur
zu wählen. Der wahre Amerikaner könne ſich nur für die indivi=
duelle
Freiheit entſcheiden, die ihn als Volk und Nation groß
gemacht habe und ſeinem Weſen am beſten entſpräche. Außerdem
wird der Regierung eine ungeheure Verſchwendung mit Steuer=
geldern
im Rahmen ihrer Wirtſchaftspolitik vorgeworfen. Man
erſticke an Steuern und öffentlichen Laſten, während die Regie=
rung
in großzügigſter Weiſe fortwährend neue koſtſpielige Experi=
mente
in der Wirtſchaft unternähme.
Kleine Wirtſchaftsnachrichken.
Der Gewerkſchaft Eder in Baumholder (Nahe) iſt es gelun=
gen
, eine große, ausbeutungsfähige Schwerſpatader freizulegen.
die engliſche Arbeitsloſigkeit hat im Vergleich zum Oktober
um 21
Perſonen auf 1 918 562 Perſonen zugenommen. Geg.
über November 1934 bedeutet das eine Verminderung um 202 223
Arbeitsloſe.
Aus Ottawa wird berichtet, daß im Oktober die Golderzeu=
gung
Kanadas einen neuen Rekord mit 301 712 Unzen erreicht
hat. Dies ſind 11½ Prozent der Welterzeugung.

Au
1ich N
Bus Beihnactsgeſchäft Tao
Ho e
Der Dezember iſt für den Einzelhandel der Mona / /5 pulell 2
engele
höchſten Umſätzen. Nach den Ermittelungen des
die Dezemberumſätze des Einzelhandels während der le=
im
ganzen um rd. 3560 Prozent höher als der jeweill
N.
ſchnitt für das ganze Jahr.
Freilich hat der Dezember nicht überall die glei gbt. t bie
tung: Im Einzelhandel mit Nahrungs= und Gen
pütde 2.
teln lagen die Dezember=Umſätze in den letzten Jah u
bis 41 Prozent über dem Monatsdurchſchnitt. Mehr nomſer= peident !9
das Weihnachtsgeſchäft für den Tex til= und Bekle

iMnt 1N
ſih M De

Einzelhandel, der im Dezember um 4482 ProMl,v.
umſetzt als im Monatsdurchſchnitt. Noch größer iſt m
die Bedeutung des Weihnachtsgeſchäfts für typiſche Ge
kel: Bei Spielzeug z. B. wird der durchſchnittlich= Tprihel e
Nio P De.
umſatz um etwa das Vierfache überſchritten.
Dieſe Zahlen laſſen ſchon erkennen, daß das We=//s ind widerl
ſchäft nicht immer gleich gut geweſen iſt. In den KMimnen, s 9ib
(193032) war die Bedeutung des Dezemberumſatzes /üter mich un
ſunken. Je niedriger die Einkommen wurden, deſto meiſ , elonnte
ſich die Verbraucher darauf beſchränken, die notwendige
fungen unmittelbar zu Beginn, der kalten Jahreszeit Wis Aunlade
men. Außerdem wartete damals das Publikum mit weſſirich bis i0l.
3u dieſte
käufen, die man ſonſt vor Weihnachten gemacht hatte
Inventurverkauf, von dem es beſondere Preisvorteil. ſaſt immer n
Da ſich inzwiſchen die Einkommensverhältniſſe gebeſſco, habe mi
und gleichzeitig die Inventurverkäufe mehr an den Ar
Winterſaiſon verlegt wurden, ſo hätte das WeihnaMde Gele

ſeine frühere Bedeutung wiedergewinnen müſſen. Dies= iMrd ihml wüte.
Tat geſchehen: Im Jahre 1933 iſt die Bedeutung M ud out 30.
ngere Rei
emberumſatzes erheblich geſtiegen. 193
lich die Hamſterwelle dazwiſchen gekommen. Die Uſnpollen, um En
ten Einkäufe haben beſonders in Textilien den Uhmlen nein ſagt
noch in dieſem Jahre gehemmt. Mit einem ſolchen
mn, ich werd
mußte gerechnet werden. Da im vorigen Herbſt im ſt

fange auch Waren für den Winter gekauft wurden, iſn Aut 50 900eh.
aus möglich, daß ſich dies noch bei dem gegenw=
Weihnachtsgeſchäft bis zu einem gewiſſ
bemerkbar machen wird. Sollte aber die letzte Ze /
Feſt allgemein kaltes und winterliches Wetter bringe
man nach den Erfahrungen des Einzelhandels tr.
einer lebhaften Geſchäftstätigkeit rechnen können.
Die Schokoladen= und Süßwaren=Induſ
Jahreszeitlich gebeſſerter Geſchäftsgang.
Der Geſchäftsgang der Schokoladen= und Süßwar
hat ſich gegenwärtig der Jahreszeit entſprechend bel
dem Wochenbericht des J.f.K. iſt die Produktion im He
die ſtarke Weihnachtsnachfrage geſtiegen. Der Beſchäftäu
dürfte jedoch, wie in den vergangenen Jahren, bereits ärfſt
ber den Höhepunkt erreicht haben, darauf deutet aud
ſetzung der in den einzelnen Monaten zu verarbeiten
kakaomengen hin, welche ſich den jahreszeitlichen Erf
anpaßt. Die Verſorgung mit Rohkakao hat ſich gegerißzr hin, es m
Vorjahre vermindert. In den erſten zehn Monaten des
Jahres wurden rund 59 000 To. eingeführt gegenüber
To. in der gleichen Zeit 1934. Gleichzeitig iſt der Auf
chuß von Fertigwaren um über zwei Drittel, von rd.
RM. auf 0,3 Mill. RM. (Januar bis Oktober 1934 19
zurückgegangen. Der Verbrauch von Schokolade und
hat ſich weiter konjunkturell gehoben. Jahreszeitlich iſt
wärtig am höchſten.

ſuie an mir b!
freigt ſich der
hinne ſchüttelte
ſnuichen ihr das
gu, wie ihre
hen ſchrie ſie
werde Ihnei
einzig und a
ud ich werde
in den Ton ei
id was verlat
keion verſtänd!
me überleg:
Müheitstagen
nicht zur Mi.)
Auch wenn 2
ünere Los, das
n untreu we)

Tag der Kraftmaſchinen.

Errichtung eines Reichsamts für Werkſtoffe.
Geſtern veranſtaltete die Brennkrafttechniſche Geſell
die Deutſche Geſellſchaft für Dieſelölforſchung eine g
Tagung der Motorenbauer, auf der dieſer wichtigen Ge
Konſtrukteuren Ausſprachemöglichkeit zu den Problems
ländiſchen Kraftſtoffverſorgung gegeben wurde. Die
Tagung gehaltenen Vorträge gaben ein Geſamtbild üb
den Maſchinenkonſtrukteur wichtigen Fragen aus den an
ſtruktion beteiligten Fachgebieten. Geleitet wurde d5
von Miniſterialdirektor Dr.=Ing. eh. Brandenburg
weſentliche Neuerung auf dem Gebiete des Werkſtoffr
kündigte, nämlich die Errichtung eines Reichsam
Werkſtoffe, das für die Bemühungen Deutſchlands=
viele
neue Werkſtoffe aus inländiſchen Rohſtoffen zu
Kürze von großer Bedeutung werden dürfte.

Berliner Kursbericht
vom 12. Dezember 1935

Deviſenmc
vom 12. DezemE

Berl. Handels=Geſ.
Deutſche Bank u.
Disconto=Geſ.
Dresdner Bank
Hapag
Nordd. Lloyd
A. E. G.
Bahr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Bergmann=Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummit
Deutſche Cont. Gas
Deutſche Erdöl

Nrd
82.50
83.
15.
16.125
35.12
117.125
101.
82.
107.
156.
120.125
104.375

Mei eehe
F. G. Farben
Geſ.f.elettr. Untern.
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen und
Köln=Neueſſen
Vereinigt Glanzſt.
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
Klöcknerwerke
Koksw. Chem. Fabr.
Mannesm. Röhr
Maſch.=Bau=Untn.

110.
146.75
123.625
101.
80.50

86.
78.375
112.75
76.75
69.75

Wee e
Rütgerswerke
Salzdetfurth Kall
Weſtdte. Kaufhof
Verein. Stahlwerke
Beſteregeln Alkali
Agsb.=Nnrb. Maſch.
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind.
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch.
VogelTelegr. Draht
Wanderer=Werke

74.
111.
185.75
25.
72.75
117.75
90.
9.375
113.50-
61.75
125.50
124.

Aghpten
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gien
Braſilien
Bulgarien
Canada
Läneme

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England
( lan=
d

Finnland
Frankreich
Griechenland
Hollant
Island

Währung
ypt. 2
Pap. Peit
100 Bel
1 Milreis
100 Leva
1 canad. D
0 Kronen
100 Gulden
1 2.=Ste
100 eſtl. Kr.
100 finn. 9
100
un
100 Gulder
100 isl Kr.

R
2.54
19
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353
16823
54 30

Brie
A.9.
463
41
5.40
eie
55 00

Zurmſtädter und Karionalvant Buratftaot, Dinute ber Bressher
Frankfurter Kursbericht vom 12. Dezember 1935.

Kee
Gr.IIp. 1934
19

: 19.
1938
Gruppel. ..
5% Dtſch. Reichsan!
5½ %Intern.,v. 30
413Baden, b27
Bayern v.
Heſſen v. 2
v. 29
4½Preuß. v. 28
½ Sachſen v. 27
4 ½%Thüringen 27
4½%0 Dt. Reichsb.=
Schätze . .. . b. 34
9.
% Dt. Reichsp.
Schätze . ..v.34
4½% ..... b.35
Dtſch. Anl. Ausl
4M. Ablöſung
Deutſche Schutzge=
bietsanleihe

LaBäd.=Bad. 26
%oBerlin v. 24
2%0 Darmſtadt 28
113 8Dresden b.
%Frankfur: 20
*
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(ainz.. . . .
1
Mannheim2i
1.
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1½%Wiesbaden28
4½%Heſſ. Landesb)
Goldob
I.

Heſſ. Landes=
hyp
.=Bk. Liquid.

103:1,
7
10
109.:
108.2
107.75
100.5
101.5
96
95.75
1651,
96.5
95.75
99.7
100:.
99.75
110.
10.15
2
95
91.75
89.,5
91.5

94.75
89
96.25
93
100.5

R% Geſ. Sbchnt
Liqu.=Kom.=Obl.
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4½
Pfb.= Anſt. 6. Pf.
Goldoblig.
4½
4½% Landeskom.
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4½% Kaſſ. Landes=
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5½% Lig.=Obl.
Dt. Komm. Sam
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Abl. (Neubeſitz).
4½%Berl. Hyp. B.
Lig.=Pfbr. ..
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Lig.=Pfb
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4½,2 Pfälz. Hyp.B
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Lig.=Pfr.
Goldobl.
4½ %Südd,Boden=
C
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Lig. Pfbr
4½% Württ, Hyp.
Daimler=Benz
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105
102
102

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Mitteld. Stahl
NeckarA. G.v. 2:
Rhein=Main=
Donau
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ECo.
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5% Ver. Stahlwerke
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J. G. FarbenBonds
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Oſt.
prente.
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Budapeſt Stadt
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Aßtien.
Accumulat.=Fabri!
Allg. Kunſtzide Unie
E. G...
AndregeNoris Zahn
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Berl. Kraft u. Licht.
Brauhaus Nürnbg.

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123
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114

Buderus Eiſen.
Cement Heidelberg
Karlſtadt.
J. G.Chemie. Baſel
Chem.WerkeAlbert
Chade (A=C) ..
ontin. Gummiw.
Contin.=Linoleum
Daimler=Benz...."
Dt. Atl. Telegr
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Gold=u. Silber
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Linoleum
n. Ritterbräu
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Elektr. Lieferg.=Geſ
Licht u. Kraft
Enzinger Union ..!1
EſchweilerBergwer!
Eßling. Maſchin
port=Malz
Faber & Schleicher.
Fahr. Gebrüder.
J. 3. Farbeninduſtr.
Feinmech. (Jetter)
Feltck Guille
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Frankfurter Hof...
Beſ.f.elektr. Untern
Goldſchmidt. Th.
Britzner=Kahſer...
Grün & Bilfinge
Hafenmühle Frkft.
Hanauer Hofbräuh.
Hanfwerke Füſſen:
Harpener Bergbaul=
Henninger, Kempf !1
HilpertAr
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öindrichs=Aufferm
Höchtief Eſſen ....!
Goeſch=Köln=Neuef!

A.
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141.5
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Kali=Chemie....
Aſchersleben
glein, Schanzlin..
Klöcknerwerfe ...
Knorr C.
Konſerven
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Lahmeyer & Co.
Laurahütte ...
ech, Augsburg
Lindes Eismaſchin.
Lokomf.KraußcCo.
Löwenbr. Münch.
Mantr.=W. Küchſt.
Mainz=Akt.=Br.
Mannesm.=Mähren
Mansfeld. Berab.
jetaliger Frauk.
Liag, Mühlenbau.
Moenus......."
Motoren Darmſtadt
Neckarwer: Eßling.
Sdenw. Hartſtein.
Parf- u. Bürgerbr.)
Rh. Braun johlen..
leitr. Staum
Stahlwerfe.
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Riebeck Montan
Roeder. Gehr
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Salzdetfurth Kal
Salzw. Heilbronn
Schöfferhof=Bind..
Schramm. Lackjahr
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hür. Liefer. S4 19uf
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Badiſche Banl
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[ ][  ][ ]

, 13. Dezember 1935

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 342 Seite 13

AO AIEIAeA

Kriminal-Eoman
von Josef Kohlhofer
Sopy. by Prometheus=Verlag Gröbenzell b. Münch.

Ihrem Onkel exiſtieren Briefe, die in Ihrem Beſitz
dA ſben Sie dieſe in Ihrem Zimmer aufbewahrt?
nögen welche in meinem Zimmer ſein, genau kann ich
ut ſagen. Nun habe ich Ihre Fragen beantwortet, und
uden mich freilaſſen.
Forderung ſchien Beſt zu beluſtigen.
ge denken Sie ſich das? fragte er ironiſch. Ich gebe
uwengas Ehrengeleit zur Polizei, vielleicht ſogar bis zur näch=
ſizeiwache
, damit Ihr Freund eine lange Geſchichte zu
reigkommt, in der ich die Hauptrolle ſpiele. Sie werden ſchön
mir bleiben, es mag ſein, daß es mir einfällt, Sie zu
rO
würde ich ſterben! erklärte Johanne fröſtelnd.
werden nun an Ihren Freund einen netten Brief
reude er wird Sie darauf entzückt beſuchen. Ich gönne Ihnen
c, ihn zu ſehen, und werde ihn warm empfangen.
ließ bei dieſem Gedanken die Fingergelenke knacken.
9mühen Sie ſich nicht. Ich ſchreibe beſtimmt nicht, es
toch wenig Wert, da Gerſon meine Schrift nicht kennt.
ſind widerſpenſtiger, als ich dachte, aber ich werde Sie
umen, es gibt viele Mittel dazu. Was haben Sie Ihrem
müber mich und Milton erzählt?"
! bekannte Johanne unerſchrocken.
ces Kinnlade ſchob ſich langſam vor. Das Mädchen wich
oitürlich bis zur Wand zurück und ſtreckte abwehrend die
In dieſer Stellung verharrte ſie bewegungslos, ob=
gaſt
immer näher kam. Dicht vor ihr blieb er ſtehen.
habe mir die Sache anders überlegt. Sie ſollen bis
edie Freiheit bekommen, aber Sie werden Gerſon auf=
nd
ihm mitteilen, daß Milton und ich Ehrenmänner ſind
und gut zu Ihnen waren. Sie werden auch ſagen, daß
längere Reiſe anzutreten beabſichtigen und ſich mit mir
mvollen, um England zu verlaſſen. Ich ſehe es Ihnen an,
ſwlen nein ſagen, oder Sie ſagen ja, um von mir los=
en
. Ich werde mich hüten, Sie freizugeben, ohne eine
ſchrhit zu haben. Es gibt etwas in Ihrem Leben, das Sie
ſpte an mir verpflichtet, und das werde ich Ihnen jetzt
irneigte ſich herab und ſprach leiſe auf ſie ein.
ſoanne ſchüttelte mehrmals den Kopf, ſeine weiteren Worte
hnben ihr das Blut aus den Wangen, und es war ſeltſam
vehn, wie ihre Augen in fieberhaftem Glanz erſtrahlten.
Mn! ſchrie ſie plötzlich auf, Sie lügen, das kann nicht
gam ½werde Ihnen das Gegenteil beweiſen. In meiner Hand
he einzig und allein, Sie davor zu bewahren und zu be=
und ich werde es tun, wenn Sie willfährig ſind! Beſt
un den Ton eines Biedermannes.
d was verlangen Sie von mir? fragte das Mädchen
rſon verſtändigen und mit mir kommen!
hanne überlegte kurz. In ihr war alles aufgewühlt, was
ſdheitstagen zur Ruhe gekommen war. Aber ſelbſt auf
eihr hin, es mit dieſem Mann ganz zu verderben, konnte
ſicht zur Mittlerin ſeiner verbrecheriſchen Wünſche her=
luch
wenn Beſt die Wahrheit ſprach, wollte ſie lieber
were Los, das ihrer harrte, auf ſich nehmen, als ihrem
noſtz untreu werden. Nach dieſem Entſchluß fühlte ſie ſich

weſentlich erleichtert, und ſie zauderte keinen Augenblick mehr,
ihren ehemaligen Chef davon zu unterrichten.
Ich kann nicht und will nicht meiner ſelbſt untreu werden,
gab ſie ihm unmißverſtändlich zur Antwort.
Dann müſſen Sie ſterben!
Beſte nickte zu dieſer Erklärung faſt freundlich. Hierau
veränderte ſich im ſchnellen Wechſel ſein Geſicht zu einer
Grimaſſe. Seine Hände fuhren mordlüſtern vor, nach dem Hals
des Mädchens, das mit weitoffenen Augen der ſchrecklichſten
Sekunde ihres Lebens entgegenſah. Sie ſtieß einen Schrei aus
und ſchlug den Angreifer mitten in das wutverzerrte Geſicht.
Dann aber verließen ſie ihre Kräfte.
In dieſem Augenblick geſchah etwas Unerwartetes.
Will Gerſon wartete vergebens auf Johanne. Seit ſeinem
Anruf bei Milton war bereits geraume Zeit verfloſſen, ohne die
Erwartete zu bringen. Er fühlte ſich durch ihr Fernbleiben mehr
beunruhigt, als er ſich eingeſtehen wollte. Wenn ſeine Krawatte
gar nicht mehr recht ſitzen wollte, ſo war das bei Gerſon das
Zeichen großer Nervoſität, und in den letzten Minuten hatten
ſeine Hände in dieſer Beziehung reichliche Arbeit geleiſtet.
Er ging raſtlos auf und ab, der Zeiger ſeiner Uhr rückte
immer mehr vor, ohne ſein Alleinſein zu verkürzen. Seine Un=
ruhe
verſtärkte ſich, ſchließlich betrat er eine Telephonzelle, um
Gibbs anzurufen. Dieſer ſetzte ihn von dem Bericht der beiden
Detektive, wonoch Johanne um ſechs das Haus verlaſſen hatte
und mit einer Kraftdroſchke weggefahren war, in Kenntnis.
Irgend etwas ſtimmt da nicht, Gibbs. Sie müßte ſchon
längſt in der Viktoria=Untergrundbahnſtation eingetroffen ſein,
ſtellte Gerſon beſorgt feſt.
Ich habe noch Sergeant Rollins von der Motorradpolizei
zur Ueberwachung hinbeordert. Er wird ſich auf ihre Spur ge=
ſetzt
haben, geſtand Gibbs am Telephon. Hatte ſchon Angſt,
Sie würden ſchelten, Chef, nun bin ich aber doch froh darüber!
Sergeant, Sie ſind ein Engel, das war eine ausgezeichnete
Idee lobte ihn Gerſon erfreut. Ich rufe wieder an, Gibbs.
oder warten Sie mal. Er überlegte einen Augenblick. Es wird
am beſten ſein, ich fahre zur Charlesſtreet und beſuche ſchnell
Milton, um dort nachzuſehen. Sollte in der nächſten Viertelſtunde
von Rollins Nachricht eintreffen, dann kommen Sie ſofort nach,
andernfalls werde ich Sie noch mal antelephonieren. Verſtanden?
Klare Sache, Chef!
Gerſon hängte ein. Er eilte auf die Straße und hielt die
nächſte Kraftdroſchke an. Sie brachte ihn in ſchneller Fahrt zur
Charlesſtreet. Das Fahrgeld hielt er bereits abgezählt in der
Hand, und ſo konnte er ohne weitere Verzögerung das Haus be=
treten
welches Johanne vor nicht langer Zeit verlaſſen hatte.
Der Kommiſſar orientierte ſich flüchtig im erhellten Hausgang
und ſchritt dann ohne Umſchweife die rückwärtige Treppe hinauf,
die ihn vor die Tür mit dem Namensſchild Miltons brachte. Da
keine Glocke vorhanden wir, klopfte er ziemlich laut an und er=
wog
ſchon, mit Gewalt einzudringen, als er gedämpfte Schritte
vernahm, die hinter der Tür laut wurden und näher kamen.
Ungeduldig wiederholte Gerſon das Klopfen.
Nun öffnete ſich ſpaltbreit die Tür, Milton lugte mißtrauiſch
hervor und vergrößerte, als er den anſtändig gekleideten Mann
vor ſich ſah, die Oeffnung.

Was fällt Ihnen ein, hier ſo zu lärmen! ſagte er miß=
billigend
. Sie ſind doch hier in keiner Taubſtummenanſtalt!
Herr Beſt? fragte Gerſon kurz.
Nein, Milton iſt mein Name, Teilhaber der Firma Milton
u. Co. Aber was ſchwätze ich hier wie ein altes Weib. Sie
wünſchen?
Das möchte ich Ihnen gerne hier drinnen ſagen! Der
Kommiſſar wies dabei in die Wohnung.
Ich kann Sie jetzt nicht eintreten laſſen, habe auch wenig
Zeit, mich mit Ihnen zu unterhalten. Wenn Sie mir nicht ſagen
wollen, was Sie zu mir führt, muß ich die Unterhaltung ab=
brechen
gab Milton unhöflich zur Antwort. Die Sache kam ihm
etwas bedenklich vor.
Mich ſendet Herr Grimsbay, änderte der Beſucher ſeine
Taktik.
Das iſt ſehr verdächtig, äußerte ſich Milton, denn dieſer
Name iſt mir gänzlich unbekannt. Er zog ſich vorſichtig einen
Schritt zurück.
Grimsbay beauftragte mich, nach Fräulein Wellington zu
fragen!"
Wellington? Milton legte nachdenklich den Kopf auf die
Seite. Das ſcheint mir wieder ſo ein unbekannter Name zu
ſein!
Vielleicht kennen Sie das hier, Sie Mann mit dem ſchlech=
ten
Gedächtnis, bemerkte Gerſon ironiſch und hielt ihm den
Polizeiausweis vor die Naſe. Ich bin Kommiſſar Gerſon von
der Kriminalpolizei. Es wäre ſehr nett von Ihnen, wenn Sie
nun die Tür freigeben wollten.
Ohne eine Antwort abzuwarten, ſchob er den Mann auf die
Seite und betrat die Wohnung. Milton war bleich geworden,
er folgte dem Kommiſſar mit einer kaum zu verbergenden Angſt
in das Zimmer.
Ich habe Sie anſcheinend gerade bei Reiſevorbereitungen
geſtört? Gerſon tippte mit der Fußſpitze auf einen großen Kof=
fer
, bei dem noch einige kleinere ſtanden.
Dringende Geſchäfte rufen mich nach Liverpool, allerdings,
und ich würde Sie erſuchen, in Hinblick auf meine karg bemeſſene
Zeit dies zu berückſichtigen!
Bei Ihnen war heute nachmittag Fräulein Wellington.
Dies zu leugnen wäre Unſinn, es Ihnen nachzuweiſen eine
Kleinigkeit!
Milton benetzte ſich die trockenen Lippen.
Ich habe keinen Grund abzuſtreiten, daß meine Sekretärin
zur Aufnahme eines Diktats bei mir weilte. Darin erblicke ich
nichts Auffallendes. Wenn ich zuvor behauptete, die Dame nicht
zu kennen, ſo tat ich das, weil ich nicht verpflichtet bin, jedem
wildfremden Menſchen Auskunft zu geben.
Irgend jemand teilte mir mit, Sie und Beſt hätten das
Mädchen zu einem beſonderen Zweck in dieſes Haus gelockt!
(Fortſetzung folgt.)

Hauptſchriftleiter: Rudolf Mauve.
Stellvertr. Hauptſchriftleiter: Max Streeſe.
Verantwortlich, für Politik: Rudolf Mauve; für den Schlußdienſt: Andreas
Bauer; für de
lokalen Teil: Max Streeſe; für Feuilletot
Dr. Herbert Nette;
für Gegenwart: Dr. Herbert Netze; für Reich und Auslan
Dr. C. H. Quetich;
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch: für
Spor: Karl Böhmann; Anzeige
leiter: Willy Kuhle, ſämtlich in Darmſtat
D. A. XI. 35. über 19000. Pl. 5. Druck u
Verlag: Darmſtädter Tagblatt, Eliſabeth Witt=
9, Zeitungsverlag u. =Druckerei;
Darmſtadt Rheinſtr.
Für unverlangte Beiträge wird Gewähr der Rückſendung nicht übernommen.
Sprechſtunden der Schriftleitung: Vormittags 121 Uhr, nachmittags 67 Uhr

Die heutige Nummer hat 14 Seiten.

Praktisch denken!
Praktisch schenken!
Und an P 105 denken!
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Seite 14 Nr. 342

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

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Märchenbüchern schon gelesen habt und
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Darmſtadt unter Mitwirkung des Muſikkorps der Landes=
polizeigruppe
Darmſtadt unter perſönlicher Stabführung des
Herrn Obermuſikmeiſter Buslau.
Am Flügel: Herr Lamm von der Heſſiſchen Landespolizei.
Künſtleriſche Leitung: Ernſt H. R. Lies.

Darbietungs=Folge:

Tilly Amelung, Opernſängerin von der Deutſchen Muſikbühne
Berlin, erfreut durch Opern=Arien und ſingt aus Operetten.
Hanni Sacher, die ausgezeichnete bayriſche Parodiſtin, erregt im=
ner
wieder ſchallende Heiterkeit in ihren unübertrefflichen
Dirndl=Darbietungen.
Portunelli, der Kaskadeur am Malbrett, iſt Type im heiterſten
Sinne des Wortes gäbe es einen Nobelpreis für ſtumme
Komik, er käme infolge ſeiner Komik ernſthaft dafür
in Frage!
Karl Bleek, der beliebte Operetten=Tenor, iſt ein hervorragender
Vertreter ſeines Faches.
Die Schuhplattler=Abteilung des Bayern=Vereins Darmſtadt von
1891, die ſich auch hier wieder in vorbildlicher Weiſe in den
Dienſt der guten Sache ſtellt, bietet mit ihren Tänzen ur=
wüchſiges
bayeriſches Brauchtum.
Jakob Erbe, der Komiker. Er naht ſich uns nicht geſchniegelt
und gebügelt o nein. Trotzdem die Aermel ſeines
Jäckchens ſind nicht etwa zu kurz mit nichten: Seine Arme
ſind zu lang! Dafür iſt aber der Hut zu klein. Und unter
dieſem Hut ein Geſicht: Köſtlich in ſeiner überwältigenden
Ausdrucksfähigkeit.
2 Seyffertitz, komiſcher Jongleurakt ſie reihen ſich in jeder
Weiſe würdig ein und bieten Beſtes.
Mia Armin, bringt Moritaten ſie ſingt ſie nicht!
Ernſt H. R. Lies ſagt an und bringt Manches.
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