Darmstädter Tagblatt 1935


11. Dezember 1935

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Ginzelnummer 10 Pfennige

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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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Morgenzeitung der Landeshauptſtad
Wöchentliche iUuſtrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 340
Mittwoch, 11. Oezember 1935
197. Jahrgang

mm boch.
eit 1 mm

Perſtimmung in London.
Fcharfe Meinungsverſchiedenheiken im engliſchen Kabinekk? Im Hinkergrund die Oeiſperre.
Unkerhauserklärung Baldwins über den Pariſer Plan.

Englands Geheimnis.

ſt neueſte Vermittlungsvorſchlag, den Hoare und Laval
ber in Paris ausgearbeitet haben, beherrſcht die inter=
Eli. Ausſprache. In Frankreich hat man dieſen
hin it großer Freude aufgenommen, weil er nach
Auffaſſung die Hoffnung rechtfertige, daß dadurch jede
Verſchärfung des Konflikts vermieden, gleichzeitig aber
o wieder für die franzöſiſche Feſtlandspolitik als Helfer
hei werden könne. In London dagegen herrſcht
ſen eine Entrüſtung, von der nur nicht genau feſtzu=
huſt
. inwieweit ſie echt und inwieweit ſie geſpielt iſt. Ge=
o
heftigen Gegenſätzen im Kabinett, ja ſogar von Rück=
Eſichten des Völkerbundsminiſters Eden werden herumge=
w
ſofort wieder dementiert. Es iſt ja eigentlich auch
Rnunehmen, daß der Außenminiſter Hoare, der kurz vor
hll reiſe noch ſeine Miniſterkollegen unterrichtete, in Paris
ihötlich ſeine Unterſchrift unter etwas geſetzt haben ſoll,
ſr engliſchen Kabinett unannehmbar erſcheint. Dafür wird
Engs in offiziöſen Kommentaren auseinandergeſetzt, daß ja
Arier Plan nicht weſentlich über das hinaus ginge, was
o ſchon vorher bewilligen wollte. Vor allem handele es
Yuicht um eine Abtrennung, ſondern nur um die Gründung
alieniſchen Wirtſchaftskolonie innerhalb Abeſſiniens, alſo
evertragung der Souveränität. Vorgeſchlagen ſei alſo
ſb eine wirtſchaftliche Expanſion, wie ſie auch der Fünfer=
ſeß
ſchon Italien zugeſtehen wollte.
Alche Wirkungen der Vorſchlag Lavals und Hoares haben
Uud wird, läßt ſich erſt beurteilen, wenn er in ſeinen Ein=
ſi
veröffentlicht iſt. Das iſt bisher noch nicht geſchehen.
e ſehr kühle Aufnahme des neuen Vermittlungs=
hees
in Rom ſcheint doch darauf hinzudeuten, daß die
ener bei weitem nicht befriedigt ſind, offen=
ſtil
ihnen eine Wirtſchaftspolitikohneterri=
lilen
Beſitz nicht genügt. Jedenfalls wird in Rom
Rt, daß die militäriſchen Operationen wei=
bführt
werden ſollen, bis die Macht des Negus
hn ſei. Das bedeutet aber noch keineswegs die Ablehnung
ECmpromiſſes, ſondern nur ſachliche Einwendungen, die
*auf ein Ja, aber hinauslaufen würden in der Rich=
Taß Muſſolini über weitere Zugeſtändniſſe
Atndeln will, um inzwiſchen Zeit zu gewin=
ſnd
die Oelſanktionen hinauszuſchieben.

kRüt endlich der Negus, von dem vorläufig noch ſehr wenig
me iſt. Es liegt einſtweilen nur eine anonyme Mitteilung
Rdis Abeba vor, daß für Abeſſinien der Plan un=
Uimbar ſei. Bisher hat England immer die Politik ver=
waß
jeder Ausgleich in Rom, in Addis Abeba und in Genf
Inung finden müßte. Das würde alſo heißen, daß der
MPlan geſcheitert wäre, wenn etwa der Negus
blehnt, und daß England auch keinerlei Druck ausüben
An in Genf eine Mehrheitsbildung zu erzwingen, falls aus
Eineren Staaten heraus gegen die Zerſtückelung Abeſſiniens
ſch erhoben wird. Hier liegt das eigentliche Geheimnis
ſn. Niemand kann ſagen, ob Hoare entſchloſſen iſt, die ge=
Rlecht Englands für die Durchführung des Pariſer Planes
Aien oder ob Hoare nur zugeſtimmt hat in der Vorausſicht,
Nein von anderer Seite ja doch zu erwarten ſei. Es
anchmal den Eindruck, als ob England Frankreich gegen=
ne
Politik verfolgt, ähnlich der, wie ſie Bismarck 1864 im
Amn Konflikt Oeſterreich gegenüber anwandte, indem er
hur den Oeſterreichern entgegenkam, um ſie auf Preußens
bu halten, und in eine Front hineinmanövrierte, aus der
er kein Zurück mehr gab, in der ſicheren Erwartung, daß
Msſtarrigkeit der Dänen doch jede entgegenkommende =
rhindern
würde. Das iſt eine geſchichtliche Parallele, die
Dringt, aber ob ſie tatſächlich richtig iſt, kann erſt die Zu=
igen
.
don beſtreiket weitgehende Zugeſtändniſſe
an Ikalien.
DNB. London, 10. Dezember.
Pariſer Meldungen über den angeblichen Inhalt des
Wſranzöſiſchen Friedensplanes, der dieſen Darſtellungen zu=
ehr
weitgehende Abtretungen, abeſſiniſchen Gebietes an
vorſehen ſoll, haben in den Wandelgängen des Unter=
eimen
höchſt peinlichen Eindruck gemacht, der ſich keines=
uf
die Kreiſe der Oppoſition beſchränkt. Angeſichts des
amtlicher Mitteilungen werden dieſe Berichte aber als
verläſſig betrachtet. Es wird vielmehr die beſtimmte Er=
ausgedrückt
, daß die Einzelheiten des Planes keineswegs
ihende Zugeſtändniſſe an Italien enthalten, wie franzöſi=
Ws behauptet wird.
Das Rälſel von London.
* London, 10. Dezember. (United Preß.)
* Heutige Abhaltung eines neuen Kabinettsrates hat, nach=
MNontagabend die Zuſtimmung der engliſchen Regierung
Pariſer Friedensplan bereits als vollzogene Tatſache
egeben worden war, in den politiſchen Kreiſen großes
erregt. Es ſtellte ſich nunmehr heraus, daß das Ka=
1 in ſeiner geſtrigen Sitzung gar nicht zu
tigen Beſchlüſſen gelangt iſt, weil ſich zwi=
en
Miniſtern tiefgehende Meinungsver=
nheiten
zeigten, die eine Fortſetzung der Kabinetts=
een
am heutigen Tage notwendig machten.
Ergebnis dieſer neuen Kabinettsſitzung, die ſowohl durch
oſition innerhalb des Kabinetts als auch die ſcharf ab=
de
Haltung eines großen Teiles der eng=

liſchen Pre ſſe gegen die Pariſer Vorſchläge her=
beigeführt
worden iſt, ſind, wie verlautet, eine Reihe von
engliſchen Abänderungsvorſchlägen, die heute
nachmittag bereits der franzöſiſchen Regierung übermittelt worden
ſein ſollen. Ueber den Inhalt dieſer Empfehlungen wahren die
offiziellen Kreiſe ſtrengſtes Stillſchweigen. Es wird allgemein
die Anſicht vertreten, daß ſie mehr oder weniger ſtarke
Abſtriche an den urſprünglichen Zugeſtändniſſen
des Pariſer Friedensplans gegenüber Italien
vorſehen.
Scharſe Angriffe im Unkerhaus.
Baldwin bedauert die Pariſer Indiskrekionen.
Der Hoare=Laval=Plan war in der heutigen Unterhausſitzung
das Ziel unerhört ſcharfer Angriffe der Oppoſition, die das Er=
gebnis
der Pariſer Unterredung als Verrat an dem geſamten,
auf dem Völkerbund baſierenden Syſtem der Friedensſicherung
geißelte. Miniſterpräſident Baldwin ſah ſich ſchließlich veranlaßt,
zu ſagen, daß der Pariſer Friedensplan bisher weder nach Rom
noch nach Addis Abeba mitgeteilt worden ſei. Auf die ſeit geſtern
aufgetauchten Schwierigkeiten hindeutend, fuhr Baldwin fort, er
habe den ganzen Vormittag über Mitteilungen über dieſe Fra=
gen
entgegengenommen. Ich muß aber offen geſtehen, ich bin
durchaus nicht ſicher, daß Endgültigkeit bereits erzielt worden
iſt. Baldwin erklärte ſchließlich, die Regierung werde darauf
ſehen, daß der endgültige Plan ſowohl für Italien als auch für
den Völkerbund und Abeſſinien annehmbar ſei. Seine weiteren,
teils ausweichenden Antworten, veranlaßten die Oppoſition zu der
Forderung, einen Tag für eine allgemeine Diskuſſion über den
italieniſch=abeſſiniſchen Konflikt freizuhalten. Baldwin ſtimmte
dem zu, ſo daß dieſe Ausſprache noch vor der Weihnachtspauſe
ſtattfinden wird.
Baldwin beklagte ſich bitter darüber, daß von Paris aus
Einzelheiten über die Friedensformel durchgeſickert ſeien. Da=
durch
ſei die an ſich ſchon delikate Entwicklung noch viel ſchwie=
riger
gemacht worden. Er ſelbſt habe die in der Preſſe erſchiene=
nen
Meldungen über den Inhalt der Pariſer Vorſchläge nicht ge=
leſen
; ſoweit ihm jedoch bekannt ſei, beſtünden zwiſchen dieſen
Preſſemeldungen und den tatſächlichen Vorſchlägen weſentliche
Unterſchiede.
Auf eine Frage des Abgeordneten Sinclair, der wiſſen wollte,
ob die Beſprechungen über die Vorſchläge des Fünfer=Ausſchuſſes
des Völkerbundes hinausgingen, erklärte Baldwin, daß ſelbſtver=
ſtändlich
Vorbedingung für die Annahme der Vorſchläge ſei, daß
alle drei Parteien, der Völkerbund und die beiden Länder, ihnen
zuſtimmen müßten.
Fieberhafte Täligkeik am Quai d Orfay.
* Paris, 10. Dez. (United Preß).
Die unvorhergeſehene Verzögerung der Zuſtimmung der
engliſchen Regierung zu dem Laval=Hoare=Plan veranlaßte am
heutigen Nachmittag eine fieberhafte Konferenztätig=
keit
am Quai d Orſay. Eine Sitzung jagte die andere,
Schließlich konnte der engliſche Botſchafter Clerk nach ſeiner
letzten Unterhaltung mit Laval den Preſſevertretern erklären,
daß ſich die engliſche und franzöſiſche Regierung in Ueber=
einſtimmung
befänden. Die Verhandlungen ſeien durch die
Preſſepolemiken ſtark behindert worden, aber ſchließlich ſei man
doch zu einer Einigung gelangt. Die Lage ſei ſogar ſoweit ge=
diehen
, daß weitere Konferenzen wahrſcheinlich
nicht mehr erforderlich ſein würden.
Ueber die Einzelheiten des nunmehr zuſtandegekommenen
Vorſchlages und über den Verlauf der vorangegangenen Be=
ſprechungen
fehlt es noch an näheren Angaben. In unter=
richteten
Kreiſen hört man, daß Laval und Clerk, unterſtützt von
ihren Sachverſtändigen, erneut über das Verfahren beraten
hätten, das in der unmittelbaren Zukunft angewen=
det
werden ſolle.
Die größten Schwierigkeiten
ſoll dabei die Frage des Erdöl=Embargos gemacht haben. Nach
franzöſiſcher Anſicht ſollte die Erdöl=Sperre bei der erwarteten
Annahme des Friedensplanes als Verhandlungsbaſis durch die
italieniſche Regierung auf unbeſtimmte Zeit verſchoben werden.
Demgegenüber hat ſich nach zuverläſſigen Informationen das
engliſche Kabinett in ſeiner heutigen Sitzung auf den Stand=
punkt
geſtellt, der Völkerbund müſſe auf jeden Fall mit der be=
reits
begonnenen Prozedur fortfahren und infolge deſſen auch
über die Durchführung des Erdölembargos abſtimmen, allerdings
vielleicht zu einem etwas ſpäteren Zeitpunkt, der auch auf unbe=
ſtimmte
Zeit hinausgezögert werden könne, falls in der Zwiſchen=
zeit
ein Abkommen mit Italien erzielt werden ſollte.
Die Haltung der britiſchen Regierung hat in der fran=
zöſiſchen
Preſſe eine ziemliche Verwirrung an=
gerichtet
, die noch dadurch geſteigert wurde, als man aus London
erfuhr, daß die engliſchen Regierungskreiſe über
die vorzeitige Veröffentlichung von Einzel=
heiten
der Pariſer Verhandlungsergebniſſe
durch franzöſiſche Zeitungen ſtark verſtimmt
ſeien. Dieſe Verſtimmung rührt vor allem daher, daß vorher von
allen Verhandlungspartnern ausgemacht war, irgendwelche Mit=
teilungen
an die Oeffentlichkeit ſollten erſt erfolgen, wenn die
engliſche Regierung ihre endgültige Zuſtimmung gegeben habe.
Aus dem gleichen Grunde ſollte auch der italieniſchen Regierung
nicht die geringſten Andeutungen über die Pariſer Beſprechungen
gemacht werden. Trotzdem war der italieniſche Botſchafter Cer=
rutti
infolge der Indiskretion irgendeiner an den Verhand=
lungen
beteiligten Stelle ſchon am Sonntag abend in der Lage,
Muſſolini telephoniſch die Pariſer Friedensformel in voller
Ausführlichkeit mitzuteilen.

igei Ver=
ei
ar be=
leine
An=

Die Flokkenkonferenz und der Ferne Oſten
Von unſerem (D=Korreſpondenten.
G. P. London, 9. Dezember.
Die Londoner Flottenkonferenz der fünf Seemächte Groß=
britannien
, Vereinigte Staaten, Japan, Frankreich und Italien
tritt zu einem Zeitpunkt zuſammen, da die Lage
im Fernen Oſten erneut eine bedrohliche Zu=
ſpitzung
erfahren hat. Japan hat plötzlich den Plan
einer Autonomieerklärung Nordchinas vorgebracht und macht nur
wenig Hehl daraus, daß hinter dieſem Plan ſich nichts anderes
als der Verſuch einer weiteren Machtausbreitung Japans auf
dem oſtaſiatiſchen Kontinent verbirgt. England und die Ver=
einigten
Staaten haben hierzu zunächſt eine Weile geſchwiegen.
Aber, drei Tage vor Zuſammentritt der Londoner Kon=
ferenz
, haben die Außenminiſter beider Länder zum neuen
japaniſchen Expanſionsplane am gleichen Tage und faſt zur
gleichen Stunde formell Stellung genommen England, wie
gewöhnlich, vorſichtig und verklauſuliert, die Vereinigten Staaten
weſentlich eindeutiger und klarer. Im Unterhauſe erklärte Sir
Samuel Hoare für England: Die Berichte über japaniſche
Truppenbewegungen haben der britiſchen Regierung ernſtliche
Beſorgniſſe bereitet, und ſie betrachtet es als bedauerlich, daß
Ereigniſſe ſich zugetragen haben, die den Anſchein erwecken, als
ob Japan ſeinen Einfluß zwecks einer Aenderung der inner=
politiſchen
Struktur Chinas ausübe. Und vom Weißen Hauſe aus
erklärte Mr. Cordell Hull für die Vereinigten Staaten: Die Ver=
einigten
Staaten betrachten die Bemühungen um Schaffung von
fünf autonomen Provinzen in Nordchina keineswegs mit Gleich=
gültigkeit
. Sie fordern die Nationen zur Reſpektierung der be=
ſtehenden
Verträge auf. Solche außergewöhnliche Entwicklungen,
wie ſie zur Zeit in China vor ſich gehen, gehen ſämtliche Mächte,
die in China Intereſſen haben, an. Und die Vereinigten Staaten
ſind eine dieſer Mächte. Beide Erklärungen ſind deutlich genug.
Dieſe Stellungnahme der Regierungen Großbritanniens und der
Vereinigten Staaten zuſammen mit den erwähnten neuen Ex=
panſionsbeſtrebungen
Japans in Nordchina werfen, wie man zu
ſagen pflegt, Schatten kommender Konflikte voraus. Der Aus=
gang
dieſer kommenden Konflikte, wenn ſie einmal kommen
ſollten, wird nicht zuletzt von der Flottenſtärke der drei hierbei
beteiligten Großmächte abhängen. Auf der Konferenz, die am
heutigen Tage hier begonnen hat, ſoll der Verſuch unternommen
werden, dieſe Flottenſtärke für die nächſten Jahre feſtzulegen.
Beſtehen Ausſichten, daß die Konferenz gelingen oder zum
mindeſten ein Wettrüſten zur See vermeiden könnte? In Be=
antwortung
diefer Frage ſeien zunächſt die Forderungen der
einzelnen Mächte, mit denen ſie ſich an den Konferenztiſch ſetzen,
in großen Linien umriſſen. Der Hauptfaktor, von
deſſen Haltung Erfolgoder Mißerfolg der Kon=
ferenz
abhängt, iſt anerkanntermaßen Japan.
Japans Flotte war bekanntlich im Waſhingtoner Vertrage von
1922 zu denjenigen Englands und Amerikas im Verhältnis
von 3 zu 5 zu 5 feſtgelegt worden. Dieſen Vertrag hat Japan
kürzlich gekündigt. Und es verlangt nun, ganz abgeſehen von
all ſeinen anderen Forderungen, in erſter Linie Aufgabe dieſes
Ratio=Syſtems und volle Flottengleichheit, Tonne für Tonne‟,
mit den Flotten Englands und der Vereinigten Staaten. Die
Antwort der Vereinigten Staaten auf dieſe Forderung Japans
lautet: Unbedingte Beibehaltung des gegenwärtigen Ratio=
Syſtems, d. h. der Parität mit Großbritannien und der Zwei=
Fünftel=Ueberlegenheit der amerikaniſchen Flotte über die
japaniſche. Dieſe kraſſe Divergenz zwiſchen den japaniſchen und
amerikaniſchen Forderungen iſt wohl der hauptſächlichſte, jedoch
keineswegs der einzige Gegenſatz, dem die Konferenz ſich gegen=
übergeſtellt
ſieht. Auch zwiſchen Frankreich und Italien beſtehen,
trotz der zu Anfang dieſes Jahres erzielten Verſtändigung, in
der Flottenfrage nach wie vor weitgehende Divergenzen. Frank=
reich
findet, wie der franzöſiſche Marineminiſter M. Pietri das
kürzlich mit aller Offenheit erklärt hat, die ihm (und Italien)
in Waſhington zugebilligte Ratio von 1,75 nicht mehr den Er=
forderniſſen
ſeines weitverzweigten Kolonialreiches entſprechend
und hätte den Waſhingtoner Vertrag, wenn Japan das nicht
getan hätte, ohnedies ſelbſt gekündigt. Frankreich verlangt den
Bau einer Anzahl neuer Schlachtſchiffe; es lehnt den engliſchen
Vorſchlag einer völligen Abſchaffung der U=Bootwaffe ab; und
es vertritt den für Frankreich etwas neuartigen Standpunkt,
daß, wie M. Pietri ſich ausdrückte, Frankreichs Größe mit der
Stärke ſeiner Flotte untrennbar verbunden ſei. Italien ver=
langt
nach wie vor volle Flottenparität mit Frankreich. Darüber
hinaus ſteht es begreiflicherweiſe zur Zeit ſtark unter dem Ein=
druck
der britiſchen Flottendemonſtration im Mittelländiſchen
Meere. Auf der Londoner Konferenz beabſichtigt es die Frage
einer Neutraliſierung gewiſſer ſtrategiſcher Gebiete im Mittel=
ländiſchen
Meere aufzuwerfen. Im übrigen hat es zur Zeit
drei Schlachtſchiffe in Bau, die nach ihrer Fertigſtellung die
größten Schlachtſchiffe der Welt ſein und ſelbſt Englands Ueber=
Dreadnought Hood in den Schatten ſtellen werden.
In Anbetracht dieſer, zwiſchen den übrigen Seemächten be=
ſtehenden
Gegenſätze in der Flottenfrage und ihrer verſchiedenen
Aufrüſtungsbeſtrebungen kommt der HaltungEnglands
natürlich eine beſondere Bedeutung bei. Es hat
unter Umſtänden wiederum die Möglichkeit, die Rolle des
Schiedsrichters zu ſpielen und figuriert nicht umſonſt als Ein=
berufer
der Konferenz. Sieht man vorläufig vom rein politiſchen
Moment der Sorge Englands um das Verdrängen ſeines Ein=
fluſſes
im Fernen Oſten durch Japan ab, ſo ſind es vor allem
zwei Erwägungen, durch die Englands Haltung in der Flotten=
frage
zur Zeit beſtimmt werden: erſtens durch das Beſtreben,
unter allen Umſtänden mit den anderen Flottenmächten eine
wenigſtens auf fünf Jahre begrenzte Verſtändigung zu erzielen
und ein Wettrüſten zur See zu vermeiden und zweitens durch
den Wunſch die Unzulänglichkeiten ſeiner eigenen Flotte aus=
zugleichen
und bis zu einem gewiſſen Maße aufzurüſten. Eng=
lands
beſonderen, mit der Verteidigung ſeines Weltreiches zu=
ſammenhängenden
Erforderniſſe, laſſen ihm eine Umſchichtung
der beſtehenden Kräfteverhältniſſe, d. h. die Erſetzung des gegen=
wärtig
geltenden Ratio=Syſtems durch eine qualitative Be=
grenzung
der Seerüſtungen wünſchenswert erſchienen. Es will
kleinere, aber dafür mehr Schiffe bauen dürfen. Es will die
Größe der Schlachtſchiffe von 35 000 auf 25 000 Tonnen und
mehr noch diejenige der Kreuzer von 10 000 auf 7500 Tonnen
herabgeſetzt ſehen. Auf dieſe Weiſe würde England auf jeden

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Seite 2 Nr. 340

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Kreuzer etwa 500 000 Pfund Sterling erſparen und ſo in der
Lage ſein, ohne eine Vermehrung ſeines Marinebudgets, ſtatt
der bisherigen 50, in Zukunft 70 Kreuzer, die es zur Ver=
teidigung
ſeiner Weltintereſſen als Minimum betrachtet, zu be=
ſitzen
. Im engliſchen Beſchluß, die Mächte zu dieſer Flotten=
konferenz
juſt zu einer Zeit einzuladen, da es beſchloſſen hat,
ſeine Flotte zu vergrößern, liegt alſo kein ernſtlicher Widerſpruch.
Ein weiterer Wunſch Englands geht auf Abſchaffung der
U=Bootwaffe oder zum mindeſten auf Beſchränkung dieſes
Schiffstyps auf den Küſtendienſt, in welchem Beſtreben es die
UInterſtützung der Vereinigten Staaten und eventuell auch die=
jenige
Italiens zu erhalten hofft. Der Forderung Japans
auf Tonne für Tonne Gleichheit mit Eng=
land
und den Vereinigten Staaten wird die
britiſche Admiralität ſich vorausſichtlich nicht
minder entſchieden wie diejenige der Vereinig=
ten
Staaten widerſetzen. Aus all dem erſieht man,
daß die gemeinſame Verhandlungsbaſis unter den Konferenz=
teilnehmern
eine nur ſehr geringe iſt. Aber man meint in
London, daß die britiſchen Vorſchläge elaſtiſch genug wären,
um Hoffnungen auf Zuſtandekommen eines Kompromiſſes zu
rechtfertigen. Deſſen ungeachtet iſt man auch auf engliſcher Seite
auf alle Eventualitäten gefaßt. Falls Englands Vorſchläge für
eine qualitative Abrüſtung nicht angenommen werden ſollten,
werden vorausſichtlich Schlachtſchiffe von viel größeren Aus=
maßen
, als den zur Zeit zuläſſigen, gebaut werden. Und wie
verlautet, ſeien auf den britiſchen Schiffswerften hierzu bereits
alle Vorbereitungen getroffen worden. Bekanntlich wird ja auch
in England von gewiſſer Seite eifrig Stimmung für einen
kräftigen Ausbau der Verteidigungswaffen, vor allem der Flotte,
gemacht. Leute, wie Winſton Churchill, Admiral Beatty, Sir
Roger Keyes und andere mehr, werden nicht müde, der britiſchen
Nation zu verſichern, daß die Navy Englands beſter Schutz
uind Trutz und der einzige Garant des Friedens ſei. Und
die Anſicht, daß England ſtark aufrüſten oder auf den Beſitz
ſeines Weltreiches verzichten müſſe, wird ſelbſt von ſonſt ſo
nüchtern urteilenden Briten, wie Garvin, offen vertreten.
Ueberhaupt iſt die Ungewißheit über die Zukunft bei allen
Konferenzteilnehmern jenes unſichtbare, aber mächtige Geſpenſt.
das hinter den in London verſammelten Delegierten der fünf
Seemächte ſteht und ihr Handeln weit mehr als alle Divergenzen
in marinetechniſchen Fragen beeinfluſſen dürfte. Für England
liegen dieſe Ungewißheiten und Befürchtungen hinſichtlich der
Zukunft weit weniger in Europa als in anderen ferneren Gegen=
den
der Welt.
Die eigentliche Gefahrenzone der Zukunft iſt und bleibt für
England, darüber beſtehen kaum zwei Meinungen, der Ferne
Oſten. Etwas anonym, aber dennoch deutlich genug, ſchrieb
der Daily Telegraph, der allgemein als das Blatt der britiſchen
Admiralität betrachtet wird, mit Bezug auf die Zuſpitzung der
italieniſch=britiſchen Beziehungen noch vor wenigen Tagen
folgendes: So wichtig der gegenwärtige Disput auch ſein mag,
ſo müſſen wir dennoch über ihn hinausſchauen in jene
Ferne, die für uns Konflikte von unvergleichlich größeren Aus=
maßen
als dem gegenwärtigen bereit hält . .
Dieſer Satz beleuchtet blitzartig die derzeitige Situation.
Die internationale Spannung iſt von Abeſſi=
nien
nach dem Fernen Oſten umgeſchaltet wor=
den
und England iſt ſich dieſer Tatſache voll=
auf
bewußt. Es liegt wohl nicht in engliſcher Art, im vor=
aus
mit dem Säbel zu raſſeln. Sir Samuel Hoares Erklärungen
in bezug auf das japaniſche Vorgehen in Nordchina waren in
gedämpften und vorſichtigen Ausdrücken gehalten. Aber deſſen
ungeachtet kann nur wenig Zweifel darüber beſtehen, daß Eng=
land
der Entwicklung im Fernen Oſten mit größter Beſorgnis
zuſieht und entſchloſſen iſt, falls erforderlich, genau ſo wie es
das in der Frage der Sanktionsanwendung gegenüber Italien
getan hat, zur Verteidigung des Weltfriedens und ſeiner Inter=
eſſen
alle erforderlichen Schritte zu ergreifen. In dieſem Ver=
halten
gegenüber den fernöſtlichen Entwicklungen ſieht es ſich
mkit den Vereinigten Staaten eines Sinnes. Wie ja das neuer=
liche
japaniſche Vorgehen in China überhaupt die bereits ſeit
längerer Zeit im Entſtehen begriffene Annäherung Englands an
die Vereinigten Staaten in weiteſtem Maße beſchleunigen
dürfte. Ein ſolcher enger Zuſammenſchluß der beiden angel=
ſächſiſchen
Mächte, der den realen Weltverhältniſſen Rechnung
tragen würde, wäre möglicherweiſe das einzige poſitive Ergeb=
nis
der Konferenz. Und es gibt in England bekanntlich nicht
wenig Leute, die da glauben, daß ſolch ein enges Zuſammen=
arbeiten
die beiden angelſächſiſchen Völker ſicherer vor den Ge=
fahren
, die ihnen im Fernen Oſten drohen, bewahren würde,
als jede letzten Endes doch nur temporäre Einigung mit Japan
in der Flottenfrage.
An Bord des gegenwärtig in Quiney (Maſſ.) in Bau befind=
lichen
amerikaniſchen 10 000=Tonnen=Kreuzers Quincy iſt ein
Sabotageakt verübt worden, wobei die Turbinen des Kreuzers
beſchädigt wurden.
Aus Minneapolis (Minneſota) wird gemeldet, daß der ameri=
kaniſche
Zeitungsverleger Walter Liggett am Montag erſchoſſen
worden ſei. Es ſoll ſich um einen politiſchen Mord handeln.

A001/ Hlode..
Bewundert viel und
viel geſcholten! Dies
alte. Wort müßte die
Juſchrift auf dem poli=
tiſchen
Grabſtein Adolf
Stöckers ſein, deſſen Ge=
burtstag
, ſich am 11.
Dezember zum hundert=
ſten
Male jährt. Als er
1909 im Alter von 74
Jahren ſtarb, war er
von ſeinen Zeitgenoſſen
ſchon beinahe vergeſſen.
Aber heute, wo wir die
Zuſammenhängeweſent=
lich
klarer ſehen, lohnt
ſich doch ein kurzes Ge=
denkwort
für ihn, weil
er einer der erſten war,
die frühzeitig die Zer=
ſetzungserſcheinungen
am
jungen Deutſchen Reich
erkannte und weil er
der erſte war, der ſeine warnende Stimme dagegen erhob.
Starkes Nationalbewußtſein, gläubiger Proteſtantismus und
ſoziales Empfinden waren die Grundzüge ſeines Weſens, ſie
wurden zugleich für ihn zum politiſchen Programm. Er war
als Sohn eines Handwerkers und ſpäteren Wachtmeiſters ge=
boren
, er war im Volke groß geworden, er kannte und erkannte
die Nöte des Volkes, dem er ſozial und politiſch gleichzeitig
helfen wollte. Die Auswüchſe des Kapitalismus trieben den
deutſchen Arbeiter in die Arme der Sozialdemokratie, deren
internationalen Irrlehren nach ſeiner Ueberzeugung und die
Entwicklung hat ihm Recht gegeben die eiſernen Klammern
um das Reich ſprengen mußten. Und er ſah gleichzeitig die Ge=
fahr
, die aus den geſteigerten Machtanſprüchen des Judentums
eutſtanden. Deshalb nahm er den Kampf gegen den Semitis=
mus
und die Sozialdemokratie von unten her auf. Er wollte
den Geguer aus dem Volk heraus bekämpfen. Als er 1874 auf
Veranlaſſung des alten Kaiſers zum Domprediger in Berlin
ernannt war, ſtürzte er ſich mit vollen Kräften in die Politik.
Er organiſierte die Berliner Stadimiſſion und baute die chriſtlich=
ſoziale
Bewegung zunächſt im Rahmen der Konſervativen Partei
aus. Die Natur hatte ihm eine glänzende Rednergabe mit auf

Vom Tage.
Im Auswärtigen Amt in Berlin haben die deutſch= tſchecho=
ſlowakiſchen
Verhandlungen über die Regelung des Warenver=
ehrs
im Jahre 1936 begonnen.
In Bromberg begann am Montag ein Prozeß gegen 54 An=
gehörige
des ſogenannten Nationalpolniſchen Lagers. Die Ange=
klagten
hatten am Tage der Parlamentswahl im September im
Kreiſe Wirſitz Wahllokale mit Waffengewalt überfallen, um ſo
die Wahl zu verhindern. Dabei kam es zu Zuſammenſtößen mit
der Polizei, wobei zwei Perſonen getötet und mehrere verletzt
wurden.
Der kürzlich in Straßburg wegen Widerſtands gegen die
Staatsgewalt verhaftete Franciſtenführer Marcel Bucard iſt vor=
läufig
wieder in Freiheit geſetzt worden.
Der Sachverſtändigenausſchuß für die Durchführung der
Sühnemaßnahmen trat am Dienstag nach zehntägiger Pauſe wie=
der
zuſammen, um die weitern Antworten der verſchiedenen Re=
gierungen
zu prüfen und den Bericht an den Präſidenten der
Sanktionskonferenz fertigzuſtellen.
Der arbeiterparteiliche Abänderungsantrag zu der Antwort=
adreſſe
auf die Thronrede wurde vom engliſchen Unterhaus mit
382 gegen 140 Stimmen abgelehnt.
Chineſiſchen Berichten zufolge ſind 900 Mandſchukuo= Sol=
daten
, die, unterſtützt von Flugzeugen und Tanks, die Stadt
Kuyuan an der Grenze von Tſchachar und Jehol angegriffen
haben, von der chineſiſchen Miliz zurückgeſchlagen worden.

Aub etdgantige ergreils
des Tages der Nalionalen Solidarikät.
DNB. Berlin, 10. Dezember.
Das endgültige Ergebnis des Tages der Nationalen
Solidarität 1935 beträgt 4 162286,05 RM. Das Ergebnis des
Tages der Nationalen Solidarität 1934 wurde im Rechen=
ſchaftsbericht
des Winterhilfswerkes 1934/35 mit 4021 593,71
RM. ausgewieſen. Das diesjährige Ergebnis liegt alſo um
140 692,34 RM. höher als das Ergebnis des Jahres 1934.
Im folgenden geben wir eine Zuſammenſtellung der Ergeb=
niſſe
in den einzelnen Gauen des Reiches mit den Vergleichs=
zahlen
vom Jahre 1934:

Gau 1934 1935 Groß=Berlin 300 000, 319 193,21 Magdeburg=Anhalt 165 000. 167 975 57 Hamburg
Pommern 54 000, 103 351,50 114 000, 111 702,57 Sachſen 284 000. 293 486,97 München=Oberbayern 123 000, 150 000. Württemberg 200 000, 187 000. Thüringen 159 000,. 117 427,81 Weſer=Ems 76 000, 119 132. Südhannover=Braunſchweig 107 000. 100 576,39 Weſtfalen=Süd 99 000. 101 235,85 Schleswig=Holſtein 221 000, 24 000. Franken 50 000, 88 172,19 Baden 148 000. 141 500, Kurheſſen 77 000, 65 116,69 Oſthannover. 136 000, 175 000, Oſtpreußen
Bayeriſche Oſtmark 134 000. 169 000, 110 000, 91 228. Pfalz=Saar 61000, 94 687,73 Halle=Merſeburg 89 000, 69 977 03 Heſſen=Naſſau 220 000. 185 000. Weſtfalen=Nord 127 000. 117 736,03 Mecklenburg=Lübeck 90 000, 110 582,17 Düſſeldorf 104000 119 633,17 Koblenz=Trier 50 000. 43 827,76 Kurmark 180 000. 175 000, Schwaben 85 000, 67 912. Mainfranken 48 000, 44 682.35 Schleſien 232 000, 250 000. Köln=Aachen 102 000, 120 000, Eſſen 46 000, 55 149,06 Endſumme: 4 021 000, 4162 28605

Miniſterrak in Paris.
DNB. Paris, 10. Dezember.
Am Dienstag vormittag fand ein Miniſterrat unter dem
Vorſitz des Präſidenten der Republik ſtatt. Miniſterpräſident
Laval erſtattete Bericht über ſeine Verhandlungen mit Hoare.
Der Juſtizminiſter teilte die Erklärungen mit, die er dem Zivil=
geſetzausſchuß
der Kammer zur Frage der Kampfbünde ab=
gegeben
hat. Der Miniſterrat prüfte ferner die Bedingungen,
unter denen die Beratung des Haushaltes für 1936 in der
Kammer ſtattfinden ſoll. Der Haushalt ſoll noch bis zum
31. Dezember unter Dach und Fach gebracht werden.

den Weg gegeben. Er war nicht nur ein ausgezeichneter Kanzel=
redner
, er war auch ein politiſcher Redner, von einer Begabung,
wie ſie bei uns ſelten iſt. Die Aelteren von uns erinnern ſich
noch der großen Auseinanderſetzungen, die Stöcker im Reichs=
tag
mit dem Sozialdemokraten Bebel ausfocht, bei denen Bebel
meiſt unterlag, weil er dieſem Vulkan nationaler Leidenſchaft=
lichkeit
nicht gewachſen war.
Und trotzdem iſt Stöcker am politiſchen Himmel ein Komet
geblieben, deſſen Glanz verhältnismäßig raſch wieder erloſch.
Ein wahres Keſſeltreiben ſetzte von jüdiſcher und ſozial=
demokratiſcher
Seite gegen ihn ein, er verlor die Gunſt des
Hofes und ſollte um die Mitte der achtziger Jahre als Hof=
prediger
abgeſägt werden. Damals ſetzte ſich Graf Walderſee
für ihn ein, der auch den jungen Prinzen Wilhelm für ihn ge=
wann
. Dem perſönlichen Eingreifen des Prinzen Wilhelm ge=
lang
es auch, Stöcker als Hofprediger zu retten. Das Drei=
Kaiſer=Jahr ſchien für ihn die Erfüllung auch ſeiner politiſchen
Hoffnungen zu bringen. Aber nach wenigen Jahren zog ſich
auch der junge Kaiſer von ihm zurück; er ſchied aus der Konſer=
vativen
Partei aus, und wenn ihm auch ſeine Wähler treu
blieben, ſo war doch der Auftrieb der chriſtlich=ſozialen Be=
wegung
gebrochen. Sie blieb eine Splitterpartei auf der Rechten
des Reichstages. Stöckers Warnungen wurden überhört, bis es
zu ſpät war. Vielleicht liegt der letzte Grund dafür darin, daß
er Geiſtlicher und Politiker zugleich ſein wollte und damit dem=
ſelben
Irrtum erlag, an dem das Zentrum auf katholiſcher
Seite bis zuletzt feſtgehalten hat. Bismarck hat noch an den
Prinzen Wilhelm vor dem Tode des alten Kaiſers einen langen
Brief geſchrieben, in dem wir den Satz finden: Stöcker hat
für mich nur den einen Fehler als Politiker, daß er Prieſter iſt,
und als Prieſter, daß er Politik treibt. An den Gefahren, die
in dem Verſuch einer Politiſierung der Religion liegen, iſt
Stöcker auch als Menſch ſchließlich geſcheitert. Aber das hindert
doch nicht, daß die Verdienſte anerkannt werden, die er er=
worben
hat, daß vor allem die prophetiſche Sicherheit unver=
geſſen
bleibt, womit er die Schäden der ſozialen und nationalen
Umſchichtung ebenſo klar erfaßte, wie die Zerfallserſcheinungen,
die aus dem Eindringen des Judentums in die Staatsleitung
folgen mußten.
* Ueber Völkerwanderungen
zwiſchen China und dem Abendland
hielt kürzlich Prof. Dr. A. Herrmann, Berlin, im Frank=
furter
China=Inſtitut einen Vortrag, der durch ſein
Thema wie durch die Perſon des Redners beſonders intereſſant

Erhöhler Luftſchuh in Italien

Rom, 10. Dezbr. (United
Um gegen einen Luftangriff, der ſich aus der Mög=
eines
Zuſammenſtoßes im Mittelmeer=
geben
könnte, gewappnet zu ſein, vervollkommnet Italä
dem Tage ſeine umfangreichen Luftſchutzmaßnahmen. B
gebiete der Kriegsinduſtrie und verwandter Unternehm,
durch Vernebelung geſchützt werden; Vorrichtungen hie=
bereits
eingerichtet worden ſein. Städte, die für bef
fährdet gelten, ſollen in kürzeſter Zeit geräumt wer
In ſämtlichen Hafenſtädten und zahlreichen Induſtriez=
Verdunkelungsübungen abgehalten worden. Offenes
mit ſchwarzem Papier abgedeckt, alle Räume gegen;
von Giftgaſen abgedichtet und alle leicht brennbaren D
Gegenſtände entfernt werden, um die Wirkung von Br=a
auf ein Mindeſtmaß zu beſchränken.
Beſondere Kurſe, in denen der Bevölkerung Verho
maßregeln bei Bomben= und Gas=Angr
geben werden, werden in Schulen, Krankenhäuſern und
durchgeführt. Auch die Schulkinder werden hierin L
und zahlreiche fasciſtiſche Jugendorganiſationen be
masken für alle ihre Mitglieder. Die nationale Luf
einigung bedient ſich aller Mittel der modernen P
Unter anderem ſchickt ſie einen Luftſchutz=Ausſtellungs=
Städte des Landes, der den Bewohnern die praktiſche 2
der Verteidigungsmaßnahmen vor Augen führt. Zahl.
ſchutzkeller ſind, vor allem in den Induſtriegebieten Na=
und den ſizilianiſchen Häfen, im Bau.
Der Abwehr feindlicher Angriffe aus
dient in erſter Linie die Errichtung neuer F
punkte zu Lande und zur See in allen ſtratesſ
gen Punkten des Landes.

Der 18. dezember der Tag der Traur

Am 18. Dezember, dem Tag der Trauringe, wi.d
gegenüber dem Grab des unbekannten Soldaten
Schmelztiegel aufgeſtellt werden, um die Eheringe von
den der italieniſchen Frauen zu empfangen. Die Frau
werden, geführt von der Königin Helene, in Dreien
einer Treppe zum Denkmal emporſteigen, ihre Ringe 7.
gel werfen und in der gleichen Ordnung auf der ande
wieder herabſteigen. Aehnlich wie hier ſollen in allen 70
Ortſchaften, die ein Gefallenendenkmal beſitzen, Opfer
geſtellt werden, um in ähnlicher Weiſe die Ringe au
Es wird erwartet, daß 8 Millionen von insgeſamt 10
Ringen dem italieniſchen Staat zum Opfer gebracht w.
glaubt, daß die reſtlichen 2 Millionen bereits abgeliefnt
ſind.
Die ikalieniſchen Flieger ſpenden Go
Zur Feier des Feſtes der Madonna von Loreto,
herrin der Luftfahrt, wurde heute in ganz Italien
ſpende der Flieger durchgeführt. Auf allen italieniſ
plätzen lieferten die Flieger ihre Goldſpenden an
geſetzten ab. Insgeſamt wurden auf dieſe Weiſe vor
lieniſchen Fliegern 60 Kilogramm Gold geſpendet.
hervorgehoben werden die Goldſpenden der Trau
Flieger, und jener Flugzeugführer, die ihre goldenen
ablieferten, die ſie für beſondere fliegeriſche Leiſtunge
hatten. In Rom überbrachte der Staatsſekretär den
perſönlich die Goldſpenden der Angehörigen des Mi
und der in der italieniſchen Hauptſtadt ſtationierten

Landesbiſchof 2. Marahrens an den Reichs
ausſchuß.

DNB. Berlin, 10. D
Die vorläufige Kirchenregierung der Evangeliſch=LA
Landeskirche Hannover hat, wie der Evangeliſche Pre
fährt, an den Reichskirchenausſchuß ein von Lande=
Marahrens unterzeichnetes Schreiben gerichtet, in der
Reichskirchenausſchuß ihre Bereitſchaft zu tarkräftiger
erklärt: Die vorläufige Kirchenregierung, ſo heißt
dem Schreiben, begrüßt aufrichtig die Zielſetzung,
wärtige Zerſtörung in der Deutſchen Evangeliſchen Kie
ſeitigen und es der geordneten Kirche möglich zu mack)
ſtehenden Streitfragen aus eigener kirchlicher Kra
Grund kirchlicher Entſcheidung zu löſen. Sie iſt dankb
Herr Miniſter den Gedanken einer Staatskirche in
Worten wiederholt abgelehnt hat und daß die Aufgab
ſchuſſes als Treuhänderaufgabe bezeichnet worden iſt
läufige Kirchenregierung der Evangeliſch=Lutheriſche
kirche Hannover hat zu den Männern des Reichskircheru
das Vertrauen, daß ſie ihr Amt in Treue gegen Schri
kenntnis führen und aller Bedrohung der Kirche von
außen tatkräftig entgegentreten werden.

war. Prof. Herrmann, der übrigens an der letzten S
Expedition bedeutſam beteiligt war, hat nämlich
monumentales Atlantenwerk über China herausgege
nicht ſo ſehr den geographiſchen als vielmehr den
und wirtſchaftlichen Tatſachen gewidmet iſt. So kon!
meiſte von dem, was er in ſeinem Vortrag brachte
von hiſtoriſchen Karten aus ſeinem Atlas veranſchau
Daß China ſeine Kultur aus ſich ſelber geſchaffen !
lange Zeiträume unberührt hinter der Großen Mau a
habe, war ein Vorurteil, das in den letzten drei H
völlig beſeitigt worden iſt. Die Aufklärung kam he
durch die Erforſchung Zentralaſiens, ſeiner Wüſten un
höhlen, wie ſie die Expedition Hedins, Grünwedels, be
aber auch chineſiſche und japaniſche Ausgräber vor
haben. Das Ergebnis kann man dahin zuſammenfaſſ
Laufe der letzten Jahrtauſende eigentlich fortgeſetzt,
durch kürzere Zeiträume unterbrochen, Wanderunge
China und dem Abendland ſtattgefunden haben.
In der jüngeren Steinzeit, um 2000 v. Chr., k
eine lebhafte Oſt=Weſtwanderung belegen, die bis
rußland und Rumänien reichte und einige Zeit ſpäter
Rückſtoß gefolgt war. Im nächſten Jahrtauſend git
wegung zumeiſt von der Mongolei aus und ſtieß eine
dem Weſten, andererſeits nach China vor. Mit 2
hundert nach Chriſti Geburt beginnen die chineſiſchen Eſ
gegen die Hunnenvölker, die gegen den Ural gedri
und dort andere Völkerbewegungen auslöſen. Daß w
Hunnen nicht auf zu niedriger Kulturſtufe vorſtell
beweiſen die Funde in ihren Gräbern: kunſtvolle Schale
ſtoffe uſw. In jener Zeit war die Handelsverbindum
IndienRom ſehr ausgebaut, es gab mindeſtens
Seidenſtraßen durch das Tarimbecken und die heutige
Provinz Sinkiang, während heute dort nur eine ur70
Verbindung beſteht. Die ſpäteren Völkerbeweg
zentralaſiatiſchen Raum ſind als Avaren= und Mon
deutlich in der Erinnerung des Abendlandes geblieber!.
ganzen Ausmaßen reichten ſie mitunter vom Stillen.
nach Schleſien.
Beſonders feſſelnd iſt es natürlich, den Kulturaue
verfolgen, den dieſe Völkerwanderungen im Gefolge 9
finden da neben religiöſen und geiſtigen Einflüſſen w.
ſtaunlichem Ausmaß auch ſehr greifbare Zeugen 2
Austauſches ägyptiſches Glas und griechiſche Heries
mongoliſchen Wachttürmen, chineſiſche Seide im ae
perſiſche und indiſche Motive in den Lößhöhlen Nor*
Dokumente eines Weltverkehrs, der auch vor Jahrtauſe*
China mit dem Abendland verband.

[ ][  ][ ]

voch, 11. Dezember 1935

Heitiele Lefechre
Abefſiniſche Fronkberichte.
DNB. Addis Abeba, 10. Dezember.
5 gbeſſiniſchen Meldungen von der Nordfront haben Ab=
nm
von der Armee Ras Seyoums ein italieniſches Lager
nmhilbe angegriffen und vernichtet. Die Italiener hätten
ſa e, einige Waffen ſowie Munition zurückgelaſſen.
ne andere abeſſiniſche Abteilung habe im Nachtangriff die
jſchen Poſten bei Menagar zum Verlaſſen ihrer Stellung
gen. Die Verluſte auf italieniſcher Seite betrügen fünf
auf abeſſiniſcher Seite einen Toten und zwei Verwundete.
ſit weiter von abeſſiniſcher Seite gemeldet wird, haben ſich
ſrtag 50 Mann der Leibgarde des zu den Italienern über=
enen
Ras Gugſa mit Waffen bei der Armee Ras Kaſſas

* Asmara, 10. Dez. (United Preß.)
mn Rahmen des italieniſchen Vorrückens im Tale des Ta=
huſes
iſt es ſüdlich von Addi Enkato zu einem heftigen Ge=
ſtwiſchen
italieniſchen Eingeborenentruppen und etwa 150
ſieten Kriegern des Ras Seyum gekommen, wobei es auf
Seiten viele Tote und Verwundete gab. Den italieniſchen
ien zufolge gingen die eingeborenen Soldaten, ſofort nach=
ſe
den Feind geſichtet hatten, mit Entſchloſſenheit zum An=
ßüor
und ſchlugen die Abeſſinier nach kurzem Handgemenge
Mälucht. Die Abeſſinier hätten 15 Tote auf dem Kampfplatz
ſtelaſſen, während die Italiener an Toten nur 7 Mann ver=
bhätten
, darunter zwei eingeborene Unteroffiziere. Den Ita=
ha
ſei bei dieſer Gelegenheit eine große Viehherde des Geg=
Ei die Hände gefallen. Dieſem Erfolg mißt man vor allem
6o große Bedeutung zu, weil die beſiegten Abeſſinier ſtrate=
dichtige
Stellungen innegehabt hätten, die nun in italieni=
h
3 ſitz übergegangen ſeien.
Fe italieniſchen Bombenangriffe der letzten Tage haben zu=
m
mit der Haltung der in Nordabeſſinien eingeſetzten As=
die
gerade in den letzten Gefechten wie Verrückte ge=
daben
ſollen, nach hieſiger Anſicht ihren Eindruck auf die
ſſiier nicht verfehlt und vor allem bewirkt haben, daß dieſe
eabſichtigte Offenſive im Norden aufgeſchoben haben. Die
heit Beginn des italieniſchen Vormarſches intenſiv betrie=
Straßenbauarbeiten in der Provinz Tigre ſind ſeit einigen
enoch beſchleunigt worden, daß der urſprüngliche Maultier=
or
Adigrat über das Enciscop=Plateau nach Adua ſchon
Fülig in eine Automobilſtraße umgewandelt wurde.
he amtliche Mitteilung Nr. 67 des italieniſchen Propa=
hmimiſteriums
enthält darüber folgenden Heeresbericht:
Uin der Eritrea=Front ſind unſere Abteilungen am Takazze=
ſind
in der Gegend ſüdlich von Addi Encato mit einer ſtar=
ſuppe
abeſſiniſcher Bewaffneter zuſammengeſtoßen. Der mit
enken Waffe angegriffene Gegner iſt in die Flucht geſchlagen
ch und hat auf dem Kampfgelände 15 Tote zurückgelaſſen.
Aiſerer Seite ſind zwei eingeborene Unteroffiziere und fünf
as geſallen."

ene jetzt veröffentlichte amtliche Mitteilung über die Wir=
des
Bombardements von Deſſie ſtellt feſt, daß es noch
hiht abzuſehen ſei, wie hoch die Zahl der Todesopfer ſchließ=
higen
werde. Doch noch immer vermutet man eine Reihe
oten und Schwerverwundeten unter den Trümmern ihrer
. die von italieniſchen Fliegerbomben getroffen zuſammen=
hit
ſeien. Außerdem ſeien an 30 Schwerverletzten unter den
Pſie vorhandenen notdürftigen Bedingungen Amputationen
bonmen worden, und es ſei durchaus noch nicht ſicher,
Pdieſe Opfer des Bombardements gerettet werden können.
Rommunigué berichtet ſchließlich, daß ein Einwohner
E mit ſeinen eignen Augen habe zuſehen müſſen, wie ſeine
ſnd ſeine zwei Kinder von der Exploſion einer italieniſchen
hombe buchſtäblich in Stücke zerriſſen worden ſeien. Einige
Rmben hätten ein Gewicht von über zwei Zentnern gehabt.

Der Negus lehnk ab.

EP. Addis Abeba, 10. Dezember.
116 Meldungen aus Deſſie wird in der Umgebung des
M6 mit großem Nachdruck erklärt, daß ſich der Negus nie mit
MParis von dem franzöſiſchen Miniſterpräſidenten Laval und
higliſchen Außenminiſter Sir Samuel Hoare ausgearbeiteten
ugsformel einverſtanden erklären werde. Dabei wird ſowohl

enn es vielleicht noch unbewieſen iſt, daß heute nicht mehr
9 Bücher wie vor einem Jahrhundert geſchrieben werden, ſo
wohl unbeſtritten, daß die Briefſchreiberei, jene natur=
he Domäne alles nicht berufs= und berufungsmäßigen, alſo
AUen guten Sinne nur dilettierenden Schriftſtellerns heute
1aber dem vorigen Jahrhundert in einen unermeßlichen Ver=
(Araten iſt Nietzſche ſpottet zwar noch über die Schiller,
Am von Humboldt, Schleiermacher, Hegel, Schelling und
riefwechſel bald ſo unausſtehlich, bald ſo rührend und
Reidenswert .... mit der Sucht, um jeden Preis moraliſch
Mzu erſcheinen. In Wirklichkeit hat er für dieſe Brieflitera=
Hei nur ſelber den glitzerndſten, moraliſch erregendſten Ab=
Agemacht mit den eigenen tauſend und eins Briefen und
Ahen, von denen keiner hinausgelaſſen wurde, ohne eine
verſtellte Gebärde, ohne den herzlichſten Widerwillen
Adie kalte und trockene Wirklichkeit.
eſe kalte und trockene Wirklichkeit hat nun heute in der Zeit
iemgroßen Poſtkartenverbrauches und der kurzen maſchinen=
Abenen Briefe auf der ganzen Linie geſiegt. Unſere gegen=
en
Briefwechſel und auch diejenigen guter Köpfe gäben faſt
Da ſchon aus dem einen Grunde kein gut lesbares Buch ab,
ſie zuſammengeſtellt würden, weil ſie zu kurzatmig ſind und
hn en wie auch intereſſanterweiſe dem vorwiegenden
unſerer derzeitigen Handſchriften alle Behaglichkeit und
örkelung, alles ſinnende, liebliche und ruhig auch ſentimen=
tweilen
fehlt. Undenkbar vollends, daß heute noch aus den
ſhen des eigentlichen Tatlebens ein Briefwechſel von ſo
Muem, literariſch=äſthetiſchem Wert kommen könnte wie
die hiermit in ihrer ſchönen Neuausgabe angezeigte Korre=
zwiſchen
Carl von Clauſewitz (dem Verfaſſer des
uriglichen Buches Vom Kriege) und ſeiner Braut und
u Cattin Marie, geborene Gräfin Brühl.
Ne Neuausgabe des Briefwechſels iſt als 310 Seiten ſtarker,
F Bildtafeln geſchmückter Band im Verlage H. Schaufuß,
erſchienen und von dem ſchwäbiſchen Dichter Otto
ele mit liebevollen Einleitungen verſehen worden.
es überhaupt möglich war, daß ein ſolcher Herausgeber
efwechſel eines an ſich doch in der Militärwiſſenſchaft
Eebenden Mannes für eine Neuausgabe fertigmacht, verrät
S wvom Weſen der Briefe, wie auch vom Weſen der verklun=
Heit, in welcher ſie geſchrieben wurden. Clauſewitz erlebt ja
ieem Kriegsbuch heute ſowieſo eine Auferſtehung, die aber
nderen Kräften unſerer Zeit getragen

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

an der Nordfront
in Deſſie als auch in Addis Abeba darauf hingewieſen, daß auch
die militäriſche Lage einen ſolchen Frieden in keiner Weiſe recht=
fertigen
würde, da die italieniſchen Streitkräfte in ihrem neun
Wochen langen Feldzug bisher keinerlei Erfolge zu verzeichnen
gehabt hätten und ſich erſt in den kampflos überlaſſenen Außen=
bezirken
Abeſſiniens befänden.
Bildung einer Einheitsfronk
aller ägypkiſchen Parkeien.
Sorderung nachWiedereinführung der altenBerfaſfung
DNB. Kairo, 10. Dezember.
Alle ägyptiſchen Parteien haben ſich auf einer am Montag
abend ſtattgefundenen Sitzung geeinigt. Damit iſt eine Einheits=
front
aller ägyptiſchen Parteien hergeſtellt.
Auf einer weiteren Sitzung, die die Parteien für Dienstag
einberufen haben, wollen die verantwortlichen Vertreter der ein=
zelnen
Parteien die Durchführung ihrer Montag abend feſtgeleg=
ten
Ziele beraten.
In Verfolg des Beſchluſſes zu einer gemeinſamen Durchfüh=
rung
der Ziele iſt ferner beſchloſſen worden, an den König eine
Petition zu richten, die die Bitte auf Wiedereinführung
der ägyptiſchen Verfaſſung von 1923 enthält.
Gleichzeitig damit iſt beſchloſſen worden, dem britiſchen Oberkom=
miſſar
die Forderung auf Unterzeichnung des zwiſchen
Nahas Paſcha und Henderſon im Jahre 1930 feſtgeleg=
ten
engliſch=ägyptiſchen Vertr ages zu unterbreiten.
Hierzu verlautet, daß man dabei den engliſchen Wünſchen hin=
ſichtlich
der Sudanfrage entgegenkommen will. Das würde prak=
tiſch
die Loslöſung des Sudans von Aegypten bedeuten.
Die Erregung in der Stadt hält weiter an. Die ſtädtiſchen
Verkehrsmittel ſind jetzt faſt völlig ſtillgelegt. In den Morgen=
ſtunden
des Dienstag ereigneten ſich wieder verſchiedentlich Zu=
ſammenrottungen
.
Im Zuſammenhang mit dem Beſchluß der ägyptiſchen Eiſen=
bjahnverwaltung
, die Eiſenbahnlinie AlexandrienFuka um 100
Kilometer bis Merſa Matru zu verlängern, wird jetzt bekannt,
daß der Verlängerungsbau innerhalb von zwei Monaten fertig=
geſtellt
werden ſoll. Für dieſen Zweck iſt eine halbe Million Mk.
bereitgeſtellt worden; dieſe Summe iſt allerdings zunächſt nur für
den Arbeitsbeginn veranſchlagt. Dieſer Verlängerungsbau be=
deutet
ſchon rein militäriſch eine wichtige Vereinfachung der Nach=
ſchubfrage
nach Merſa Matru, dem für Aegypten ſtrategiſch be=
deutenden
Mittelmeerhafen.

Zwei Milliarden aufgelegl.
EP Paris, 10. Dezember.
Die franzöſiſche Regierung hat beſchloſſen, ſofort zur Auf=
legung
einer Obligationen=Anleihe in Höhe von zwei Milliarden
Franken zur Finanzierung des Programms der Arbeiten der
nationalen Verteidigung zu ſchreiten. Das Obligationspapier
wird mit 5 Prozent verzinſt werden; der Auflegungskurs beträgt
95 Prozent. Die Amortiſierung erfolgt in 30 Jahren entweder
zu pari oder auf dem Wege der Ausloſung, oder durch Rückkauf
zum Währungskurs.
Der Beſchluß, einen Teil der Rüſtungsausgaben durch eine
Anleihe zu finanzieren, wurde am Montag abend in einer Kon=
ferenz
des Finanzminiſters Regnier mit den Leitern der Pariſer
Großbanken gefaßt. In Sachverſtändigenkreiſen hält man den
Zeitpunkt für eine ſolche Anleihe für günſtig und glaubt, daß die
Anleihe raſch gezeichnet ſein wird.
* Die ſranzöſiſche Regierung hat nun tatſächlich eine Zwei=
Milliarden=Anleihe aufgelegt, die einzig dazu beſtimmt iſt, der
Landesverteidigung zu dienen. Es wird nicht unintereſſant ſein,
den Zeichnungsverlauf zu verfolgen, vor allem aber die Propa=
ganda
, die nun überall in der franzöſiſchen Oeffentlichkeit ein=
ſetzt
. Gewiſſe Koſtproben haben wir bereits in den letzten Wochen
erhalten. Immer wieder hielten ſich franzöſiſche Militärs für
verpflichtet, von einer deutſchen Gefahr zu ſprechen. Die Walze,
die ſie damit auflegen, bringt uns nur längſt bekannte Töne,
aber in Frankreich haben ſie noch immer ein zuſtimmendes Echo
gefunden. Obwohl jeder Franzoſe weiß, daß ſeine Heimat von

der Soldat und Stratege, von deſſen Gedanken zuletzt noch
Schlieffen und Hindenburg ſich befruchtet fühlten. Es ſpricht zwar
auch ein denkender Soldat oder richtiger ein ſoldatiſcher Denker,
der dabei ſogar tief innerlich mit allen übrigen Geſtaltungen
des gleichzeitigen deutſchen Denkens verwandt iſt, ſo ſehr er auch
ſtofflich von ihnen geſchieden bleibt. Der Briefwechſel jedoch ſteht
in jeder Hinſicht, formal, ſtofflich, charakterologiſch angeſehen, in
ein und derſelben Welt wie Humboldt oder Jean Paul, Schiller,
Körner, Schelling oder die Günderode. Inſofern wird dieſes Buch
den heutigen ſoldatiſchen Typus vielleicht gar nicht ſo ſehr anſpre=
chen
, um ſo inniger aber die gewiß nicht viel minder zahlreiche,
nur etwas verkrochene Schar aller ſchwärmenden, romantiſchen
Seelen unter uns. Clauſewitz der junge und auch der alt ge=
wordene
hat nichts von ſoldatiſcher Steifheit und Enge, weder
im Sprachlichen noch im Seeliſchen. Der Briefwechſel, der ja
allerdings immer in dem ſo fruchtbaren Kontakt mit einer hoch=
gebildeten
und feinſt kultivierten Partnerin ſteht, ſprüht und
leuchtet in faſt jeder Zeile, er iſt geiſtreich, voller Herz und Emp=
findung
und dabei doch in dauernder ſicherer Fühlung mit der
wirklichen Welt im allgemeinen, mit der Zeitgeſchichte im be=
ſonderen
.
Alles dies iſt ja auch ſeit langem bekannt, und es ſei nur noch
einmal rekapituliert. Der Herausgeber hat den einzelnen Epochen
in Clauſewitz Leben kurze zuſammenfaſſende Einleitungen beige=
fügt
, wie auch dem ganzen Werk eine ſehr ſympathiſch und ſchlicht
geſchriebene Einführung, die mit einem Hölderlinzitat beginnt
und auch mit Recht beginnen durfte. Außer den eigentlichen Brie=
fen
Carl und Marie von Clauſewitz’ ſind noch einige wichtige
Selbſtzeugniſſe über die Entſtehung ſeines großen, erſt nach dem
Tode von der Gattin edierten Werkes, ſowie ein paar Briefe
Gneiſenaus an die Clauſewitzens abgedruckt worden. Desgleichen
wird der Leſer für die ſchönen Bildbeigaben dankbar ſein.
Joachim Günther.
Cornelius Liſzit Haydn.
Zum Weihnachtskonzert des Muſikvereins am 12. Dezember
wird uns geſchrieben:
Cornelius hat das deutſche Volk mit vielen herrlichen Liedern
beſchenkt, darunter mit zwei Zyklen Weihnachtslieder und
Brautlieder Erſtere ſind Gemeingut der deutſchen Hausmuſik
geworden, ja, überall in der Welt, wo Weihnachten gefeiert wird,
haben ſie Eingang gefunden. Sie treffen eben die Gefühle, die in
den Tagen des heiligen Chriſtfeſtes jung und alt beſeelen. aufs
innigſte und ſind in ihrer feinen durchgeiſtigten Formung köſtliche
Kunſtwerke, die zum Weihnachtsfeſte gehören, wie der Chriſtbaum,
unter dem ſie alle Jahre wieder unzähligemal geſungen werden.

Nr. 340 Seite 3

einem unzerſtörbaren Feſtungsſyſtem umgeben iſt und dem
Lande in der Stunde einer Gefahr Verteidigungsmittel in
einer Menge zur Verfügung ſtehen, wie ſie, abgeſehen von der
Sowjetunion, nirgends anzutreffen ſind. Obwohl nicht unbe=
deutende
Franzoſen in den letzten Monaten mehrfach klar aus=
geſprochen
haben, daß Frankreichs Sicherheit garantiert iſt,
braucht man immer mehr Geld. Die Etatmittel, die ſchon ins
Ungeheure geſtiegen ſind, reichen nicht mehr, weil die Steuer=
zahler
an Leiſtungsfähigkeit zuſehends verlieren. Jetzt will man
es mit einer Zwei=Milliarden=Anleihe probieren, deren finan=
zielles
Erträgnis in totes Material, Geſchütze, Flugzeuge und
Betonunterſtände hineingeſteckt werden ſoll. Wenn nun aber dieſe
Milliarden auch wieder verbraucht ſind, wird ſich Frankreich
oder ſagen wir einmal die franzöſiſche Generalität mit der
Rüſtungsinduſtrie hinreichend geſichert fühlen?
Die engliſchen Armſtrong=Siddley Dev. Cie konnte infolge
der im Frühjahr und Sommer erteilten zuſätzlichen Rüſtungs=
aufträge
ihren Gewinn in dem am 1. Oktober abgeſchloſſenen
Geſchäftsjahr auf 176000 Pfund ſteigern. In unterrichteten
Kreiſen wird jedoch angenommen, daß der Gewinn dieſer Gruppe
in Wirklichkeit 300 000 Pfund noch überſteigt.
Nichköffenkliche Sihung
der Flokkenkonſerenz.
EP. London, 10. Dezember.
Die Flottenkonferenz beſchäftigte ſich in ihrer erſten nicht=
öffentlichen
Sitzung am Dienstag mit der Feſtlegung der Tages=
ordnung
. Im Anſchluß hieran machte ein Mitglied der engliſchen
Abordnung Vorſchläge für quantitative und qualitative Rüſtungs=
beſchränkungen
. Auch die Vertreter der Vereinigten Staaten, Ja=
pans
, Frankreichs und Italiens äußerten ſich zu der gleichen
Frage. Es begann dann die Ausſprache über die quantitativen
Rüſtungsbeſchränkungen. Das über die Sitzung ausgegebene
Communiqué iſt ſehr kurz und macht keinerlei Mitteilungen
über den Gang der Verhandlungen ſowie über die von den ein=
zelnen
Mächten vertretenen Auffaſſungen. Dagegen wird mitge=
teilt
, daß die Konferenz ſich bereits am 21. Dezember wieder bis
zum 2. Januar für die Weihnachtsferien vertagen wird.
Enkſchloſſene Halkung Japans in der Flolkenfrage.
DNB. Tokio, 10. Dezember.
Die japaniſche Preſſe beſchäftigt ſich eingehend mit der Flot=
tenkonferenz
in London und ihren Ausſichten. Einmütig lehnt
die geſ amte Preſſe die amerikaniſchen und eng=
liſchen
Vorſchläge zur Flottenabrüſtung ab, wo=
bei
die Meinung zum Ausdruck kommt, daß dieſe Vorſchläge ledig=
lich
auf die Beibehaltung der bisherigen Verhältniszahlen ab=
zielten
.
Beſonders ſcharf verurteilt Tokio Aſahi Schimbun die eng=
liſch
=amerikaniſchen Bemühungen um Aufrechterhaltung des bis=
herigen
vertraglichen Stärkeverhältniſſes, in denen ſie das Beſtre=
ben
erblickt, Japans Unterlegenheit zur See zu verewigen. Die
Zeitung ſchreibt, daß die derzeitige japaniſche Regierung nach=
drücklichſt
für die Ablehnung aller Vorſchläge eintrete, die der
japaniſchen Forderung auf Sicherheit und Nichtangriff wider=
ſprechen
. Kokomin Schimbun empfiehlt, ſich ſchon heute auf
einen Mißerfolg der Londoner Konferenz einzuſtellen und die
Möglichkeit eines Wettrüſtens zu erwägen.
In japaniſchen Marinekreiſen wird die Auffaſſung vertreten,
daß eine allgemeine Herabſetzung der Flottenſtärke um 20 v.H.
den Vereinigten Staaten weſentliche Vorteile gegenüber Japan
geben würden. In einem ſolchen Falle würde USA. nur alte,
für den Pazifik ungeeignete Schiffe abrüſten müſſen, während Ja=
pan
moderne Kampfmittel einbüßen würde. Auch der Abbau
der U=Bootswaffe wird in dieſen Kreiſen mit der Begründung
abgelehnt, daß es ſich dabei um ein für Japan unentbehrliches
Verteidigungsmittel handele.
Die Flokkenkonferenz bereits am erſten Tage
prakkiſch geſcheikert.
EP. London, 10. Dezember.
Die Blätter ſind ſich heute darüber einig, daß die Flotten=
konferenz
, die geſtern in London eröffnet wurde, praktiſch bereits
am erſten Tage geſcheitert iſt. Anlaß zu dieſem Peſſimismus gibt
die Forderung Japans nach einer Parität mit
Großbritannien und den Vereinigten Staaten.
Dieſe Forderung ſchreibt heute der Marinemitarbeiter
des Daily Telegraph, iſt ganz augenſcheinlich ſowohl für
England, als auch für Amerika unannehmbar.
Wenn Japan ſeine Haltung nicht mäßigt, dann ſcheint die Fort=
ſetzung
der Konferenz völlig zwecklos zu ſein.

Die Brautlieder ſtehen ihnen an künſtleriſchem Wert nicht
nach, ja ſie ſind ihnen, rein muſikaliſch geſehen, noch überlegen,
wenn ſie auch nicht die unverwüſtliche Volkstümlichkeit erringen
konnten, die ſich bei den Weihnachtsliedern zum Teil auch aus
dem Stofflichen erklärt. Die Brautlieder ſchildern die Gefühle
des Mädchens von der erſten, zarten Liebesregung bis zur Er=
füllung
gleich innig, wie ſchwungvoll. Ueber jedem Lied liegt ein
keuſcher Zauber, jene Reinheit und Anmut, die ein Weſenskern
Cornelius’ſcher Kunſt iſt. Bekanntlich ſtammen auch die Verſe zu
beiden Zyklen vom Meiſter ſelbſt.
Eva Maria Allmanritter wird beide Serien zur Begleitung
der ausgezeichneten Pianiſtin Elſe Hucke ſingen. Dazwiſchen ſpielt
Frau Hucke, die Schülerin Raoul Koczalſkis, die herrliche Es=Dur=
Sonate von Haydn und mehrere Liedübertragungen von Liſzt=
Dieſe früher viel geſpielten Stücke tragen durchaus den Stempel
kongenialer Einfühlung und ſtellen an den Spieler größte tech=
niſche
Anforderungen.
So iſt die Vortragsfolge ſinnig neben der Haydnſonate den
beiden Freunden Cornelius und Liſzt gewidmet, die größte Ver=
ehrung
für einander hegten. Bekanntlich gab Liſzt wegen des
Mißerfolges, den ihm die Uraufführung des Barbier von Bag=
dad
brachte, ſeine Weimarer Stellung auf. Die Liebe zu Haydn
war beiden Meiſtern gemeinſam.
W. Kleinſchmidt.
* Dornröschen im Landestheater. Dem kleinen Kurt, der
ſich in ſeinem Advent=Brief in unſerer letzten Montagsausgabe ſo
begeiſtert über die Dornröschen=Aufführung im Landestheater
geäußert hat, iſt ein Irrtum paſſiert: Der Spielleiter der Auf=
führung
war nicht Heinrich Lohmann, ſondern Reinhard
Lehmann.
* Die Ahnentafel des Darmſtädter Ehrenbürgers Stadtbaurat Lud=
wig
Hoffmann.
In den von der Zentralſtelle für deutſche Perſonen= und Fa=
miliengeſchichte
in Leipzig herausgegebenen Ahnentafeln berühm=
ter
Deutſcher erſchien kürzlich die Ahnentafel des Berliner Stadt=
baurats
Ludwig Hoffmann, bearbeitet von Regierungsrat Rudolf
Schäfer. Sie verdient ſchon deshalb Intereſſe, weil Hoffmann, be=
rühmt
durch ſeine Erbauung des Reichsgerichts und hervorragen=
der
Berliner Bauten, geborener Darmſtädter und nicht nur Ehren=
bürger
von Groß=Berlin, ſondern auch der Stadt Darmſtadt iſt.
Außerdem ſtammt der größere Teil der auf vielen Tafeln ent=
haltenen
, faſt 400 verſchiedenen Ahnenfamilien des Probanden aus
Heſſen oder war doch hier angeſeſſen oder beamtet. Die zahlreiche,
erſtmals veröffentlichte genealogiſche Forſchungen enthaltende Ar=
beit
iſt daher für die heſſiſche Heimat= und Familiengeſchichte ein
wertvolles Nachſchlagewerk. In einer längeren Einleitung hat Dr.
Johannes Hohlfeld die Ahnentafel ſozial und ſtatiſtiſch ſehr inter=
eſſant
ausgewertet. Das 44 Seiten ſtarke Großfolio=Heft iſt auch
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[ ][  ][ ]

11. Dcember 1935

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

der Landeshauptſtadt
Darmſtadt, 11. Dezember 1935
bichsſtraßenſammlung der HJ. vorbehalten.

eie deutſche Jugend eingeſetzt.
tung aller Aktionen im Rahmen der Sammlung liegt
ſtändigen Dienſtſtellen des Winterhilfswerkes, die in
mit den örtlichen Dienſtſtellen der Hitler=Jugend eine

hire Reichsſtraßenſammlung vom 18. bis 22. Dezembe
Sitler=Jugend vorbehalten. Im Einverſtändnis mit
hugendführung wird die in der Hitler=Jugend zuſam=
meltätigkeit
durchführen werden. Dieſer Einſatz der
u ſoll den unbedingten Willen der deutſchen Jugend
üs mus zum Ausdruck bringen.
und 20. Dezember werden im ganzen Reich in den
stunden Straßenſammlungen der Hitler=Jugend durch=
uls
Plakette ſteht der Hitler=Jugend ein von der erz=
Heiminduſtrie hergeſtelltes Holzreiterchen zur Ver=
Dezember, der Tag der Winterſonnenwende, ſoll im
s Staatsjugendtages unter dem Motto Lehrer und
nofen gemeinſam für das WHW. mit dem Einſatz
öchüler und Schülerinnen begangen werden. Nach der
des Reichsminiſteriums für Wiſſenſchaft, Erziehung
Ausbildung ſollen in ſämtlichen deutſchen Schulen um
ierſtunden angeſetzt werden. Im Anſchluß an dieſe
d gehen Lehrer und Schüler auf die Straße, um in
r Arbeit für das Winterhilfswerk zu ſammeln. Die
ſnd nimmt an den Feiern und der anſchließenden
in Uniform teil. Am Sonntag, dem 22. Dezember,
Uhr in ſämtlichen Standorten der Hitler=Jugend
Veranſtaltungen ſtatt, bei denen Muſik=, Spielmanns=
genzüge
eingeſetzt werden. Auch Sing= und Spielſcharen
agend werden am Sonntagmorgen dem ſozialen Ge=
Winterhilfswerkes dienen. Abſchlußfeiern beenden die
der Hitler=Jugend.

chsſtatthalter in Heſſen. Perſonalnachrichten.
wurde am 19. November 1935 der Miniſterialkanzlei=
Wilhelm Seip in Darmſtadt zum Miniſterialkonzlei=
r
im Heſſiſchen Landesdienſt.
glung in der Buchhandlung Bergſtraeßer. In der Buch=
ergſtraeßer
, Peter=Gemeinder=Straße, ſind in die=
ine
Reihe von Zeichnungen von Major a. D. Hertel
die ihre Motive vorwiegend in Darmſtadt und ſeiner
ſuo weiteren Umgebung, aber auch aus der Speſſart= und
blandſchaft, dem Schwarzwald, zumal Freiburg haben.
ſder Darmſtädter Altſtadt, wo die Dächer ſich überein=
dn
. maleriſche Durchblicke in Höfe und Winkel frei wer=
den
Zeichnungen ebenſo reizvoll feſtgehalten wie eine
Veenlandſchaft oder Teichpartie der Umgebung. Mit
mGenauigkeit iſt das krauſe Aſt= und Blattwerk eines
aumes, das bröckelnde Mauerwerk einer Burgruine am
auch das gotiſche Zierwerk des Freiburger Münſters
ben. Von Anton Hartmann ſind ebenfalls eine
Blättern ausgeſtellt, an denen wieder der ſehr frei und
ſig und doch zart hingeſetzte Strich überraſcht. Sparſam,
hwechſelbar eindeutig wird eine Bewegung, etwa bei
ſenden oder Sitzenden, charakteriſiert. Eine Gruppe, wie
vei nebeneinander ſitzenden Geſchwiſter, iſt feſt zuſam=
ſtbildet
ein Ganzes. Von beſonders feinem Ausdruck,
berhalten bei aller Zartheit, ein Mädchenkopf, mit weni=
Fſan hingeſetzt, von denen doch keiner anders zu denken
neine Reihe von Studien zu einer Wandmalerei im Feſt=
iuna
Merck ſind in die Ausſtellung aufgenommen. Im
ür ſehen wir einige Original=Scherenſchnitte von A. M.
Iht, ein ſehr liebenswürdiges Weihnachtslied und
m ,Kalif Storch, in denen wir die krauſe orientaliſche
hlt mit feinem Humor geſchildert finden.
he=Ausſtellung Prof. Kröh. In ſeinem Atelier, Kies=
veranſtaltet
der Senior der heſſiſchen Maler, Profeſſor
h. wie alljährlich vor Weihnachten, eine Ausſtellung.
geine ganze Reihe neuer Werke aus des Meiſters Hand
Kunſtfreunden wärmſtens empfohlen.

ſenſtädter Künſtler auswärts. Ueber das Auftreten der
ilſe C. Kraus in einem Konzert mit dem Philhar=
horcheſter
in Berlin ſchreibt die Preſſe u. a.: Der dämo=
enzwiſt
des Brahms=Konzertes wurde bannend be=
ton
der Soliſtin Elſe C. Kraus, die den inneren Geſetz=
ieſer
Ausdrucksmuſik ſouverän im Vortreiben und Zu=
der
Steigerungen folgte und die tiefe Rührung des
apfindſam nacherlebte. Ihre Technik wurde der Griff=
giten
des Werkes eindringlich Herr und löſte Ausbrüche
aderung aus. . . . und wie ſie es ſpielte, mit Schliff
mit Pathos und feiner Poeſie das war nicht nur
Eindruck des Abends, ſondern ganz allgemein eine
ſe Leiſtung von hervorragendem Profil. die
Sianiſtin erweckte außergewöhnlichen Jubel durch eine
amentvolle, kontraſtreiche, zugleich impulſive und doch
Ehe Wiedergabe des D=Moll=Konzertes von Brahms.
kaus meißelte Brahms erſte Klavier=Sinfonie in die
brachte ihre hochbedeutſamen Fähigkeiten wieder ein=
Fieltung.
Anſpielplan des Heſſiſchen Landestheaters.
GROSSES HAUS.

Anfangs 19.00 Uhr Ende 2315 Uhr. Haupt=
miete
B. 9. Vorſtellung. Die Frau ohne Schatten.
Oper von Richard Strauß.

Anfang 19.30 Uhr, Ende 22.30 Uhr. Hauptmiete C,
10. Vorſtellung. Die Räuber. Trauerſpiel von
Friedrich Schiller.

Anfang 19.30 Uhr, Ende gegen 2200 Uhr. NS=
Kulturgemeinde L, 3. Vorſtellung. Rigoletto. Oper
von Giuſeppe Verdi.

KLEINES HAUS.

Anfang 20.00 Uhr, Ende nach 22.00 Uhr. NS.
Kulturgemeinde k 7. Vorſtellung. Zuſatzmiete XI.
Der Fall Wunderlich. Schauſpiel von Renate Uhl.

Anfang 20.00 Uhr. Ende gegen 22.30 Uhr. Volks=
niete
, Gruppe III 3. Vorſtellung. Die Gärtnerin
aus Liebe. Komiſche Oper von W. A. Mozart.

Aufang 18.00 Uhr, Ende nach 20.30 Uhr. NS=
Kulturgemeinde, Jugendring II (geſchloſſene Vor=
ſtellung
) Dornröschen. Ein fröhliches Weihnachts=
ſpiel
mit Muſik von Curt Elwenſpoeck.
bſiſches Landestheater. Im Großen Haus kommt heute
Oper Die Frau ohne Schatten von Richard
.Aufführung, deren Neuinſzenierung an der Darmſtäd=
ſehr
ſtarke Beachtung in den deutſchen Muſikkreiſen ge=
Es dürfte noch in Erinnerung ſein, daß Dr. Richard
Rlhſt vor einigen Wochen die Darmſtädter Aufführung
des Lieblingswerks öffentlich ungemein anerkennend be=
. Die muſikaliſche Leitung der Aufführung hat General=
ar
Karl Friderich: die Inſzenierung ſtammt von Prof.
Müller und Prof. Leo Paſetti. Die Hauptpartien ſingen
Ammermann. Jacobs und Kleiber, und die Herren
d Sattler. Im Kleinen Haus geht heute abend das
ſoderne Schauſpiel Der Fall Wunderlich von
hl wieder in Szene, das bereits in einer Reihe von Auf=
das
Publikum ſtark zu intereſſieren vermochte. Der
Eeer Woche wird im Heſſiſchen Landestheater noch einige
uhiliche Ereigniſſe bringen: am Samstag die erſte Auf=
19von Engelbert Humperdincks Oper. Die Königs=
am
Sonntag eine Modeſchau der Offenbacher Kunſt=
Hike und das Gaſtſpiel von Helge Roswaenge. Die =
eine
der ſchönſten deutſchen Opern, die hier jahrlang
aufgeführt wurde, wird von Generalmuſikdirektor Karl
geleitet und von Dr. Bruno Heyn und Elli Büttner in=
Der Vorverkauf namentlich für das Gaſtſpiel von
anger Helge Roswaenge, dem weltberühmten Tenor der
Staatsoper, für Sonntag abend (Boheme) hat ſehr
eſetzt.

Nr. 340 Seite 5

Menſch
oder
Maſchine?

In einem Eckfenſter der Firma Steg=
müller
ſteht zwiſchen anderen Schau=
fenſterpuppen
eine Figur, die jedem
Beſchauer das zweifellos nicht leicht
zu löſende Rätſel aufgibt: Handelt es
ſich um einen lebenden Menſchen oder
eine Maſchine?

Modeſchau der Offenbacher Kunſtgewerbeſchule.
Die Offenbacher Kunſtgewerbeſchule veranſtaltet am Sonn=
tag
, dem 15. Dezember, im Kleinen Haus des Heſſiſchen Landes=
theaters
in Darmſtadt eine Modeſchau. Die Offenbacher Mode=
klaſſe
iſt begründet aus dem Gedanken heraus, daß eine Stadt, in
der eine der ſtärkſten modiſchen Kunſtinduſtrien der Welt die
Offenbacher Lederwareninduſtrie arbeitet, notwendig an ihrer
heimiſchen Kunſtgewerbeſchule eine Fachklaſſe betreiben muß,
welche ſich mit der Vorausſetzung der Lederwaren=Mode, nämlich
der Mode des Kleides, beſchäftigt. Die Modeform der Lederware
folgt wie die des Hutes, des Schuhes des Handſchuhes der Ge=
ſtaltung
des Kleides in Form und Farbe. Es iſt in dieſer Be=
ziehung
ſehr anregend, ſich über derartige Zuſammenhänge etwa
an den im Deutſchen Ledermuſeum gezeigten wertvollen Frauen=
taſchen
der Renaiſſance und der Gotik an Hand der jeweils bei=
gefügten
zeitgenöſſiſchen Bilder der Trachten jeder Zeiten klar zu
werden.
Die Offenbacher Modeklaſſe war eine der erſten Modeklaſſen
Deutſchlands, die unabhängig von franzöſiſchen Einflüſſen vor
bereits 11 Jahren an der Schaffung einer deutſchen Mode zu
arbeiten begann.
Die Schau 1935 ſoll eine Ueberſicht der Leiſtungen des letzten
Jahres bieten und die Zuſammenarbeit von Lehrkraft und Schü=
lerinnen
dartun. Zum Teil aus ſelbſtgeſponnenen und hand=
gewebten
Stoffen der Textilklaſſe, immer unter Wahrung gering=
ſten
Stoffverbrauchs hergeſtellt, ſind die Modelle abſichtlich in
Form und Stil ſo gehalten, daß ſie dem ſchnellen Wechſel modiſcher
Einzelheiten möglichſt wenig unterworfen ſind. Es werden ge=
zeigt
: Bluſen und Jumper, Berufs= und Arbeitskittel, ſportliche
Kleidung, Nachmittagskleider, Koſtüme, kleine und große Abend=
kleider
, Tanzkleider.

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ein WHW= Teller und WHW=Becher!

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und am Verkaufsſtand beim Hotel Traube,

Landesbibliothek.

Neuerwerbungen der Landesbibliothek (Auswahl), vom
9. Dezember 1935 auf 14 Tage im Leſeſaal zur Anſicht aufgeſtellt:
1. Honoré de Balzac: Correſpondance inédite avec Ma=
dame
Zulma Carraud. Paris 1935. 35/442. 2. Heinrich Ben=
fer
: Schundkampf und literariſche Jugendpflege. Langenſalza
Berlin-Leipzig (1932) 35/574. 3. Sir William Bragg: Die
Welt des Lichtes. Braunſchweig 1935. 35/549. 4. Kurt Brey=
ſig
: Pſychologie der Geſchichte. Breslau 1935. 35/422. 5. Do=
kumente
der deutſchen Politik. Bd. 1: Die nationalſoz. Revolu=
tion
1933 Berlin 1935. 35/565. 6. Auguſt Ehrhard; Fürſt
Pückler. Berlin-Zürich (1935) 35/564. 7. Paul Ernſt: Das
Kaiſerbuch. Bd. 1: Die Sachſenkaiſer. München 1935. 35/567.
8. Walter Flaig; Lawinen! Leipzig 1935. 35/552. 9. L. R
Grote u. Alfred Brauchle: Geſpräche über Schulmedizin und
Naturheilkunde. Leipzig 1935. 35/568. 10. Friedrich Hölder=
lin
: Geſammelte Briefe. Leipzig 1935. 35/571. 11. Katharina
Kippenberg; Rainer Maria Rilke. Ein Beitrag. Leipzig
1935. 35/580. 12. R. Kolkwitz; Pflanzenphyſiologie. Jena
1935. 35/590. 13. Joſef L. Kunz; Kriegsrecht und Neutrali=
tätsrecht
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ſudſki
. Eine Lebensbeſchreibung. Leipzig 1935. 35/521. 15. Her=
mann
Lommel: Die alten Arier. Von Art und Adel ihrer Göt=
ter
. Frankfurt a. M. 1935. 35/570. 16. Benito Muſſolini;
Schriften und Reden. Bd. 1. Zürich-LeipzigStuttgart 1935.
34/248. 17. Jakob Nielſen; Vorleſungen über elementare
Mechanik. Berlin 1935. Sg. 317, Bd. 44. 18. Hermann Oncken:
Nation und Geſchichte. Berlin 1935. 35/596. 19. Adolf Schlat=
ter
: Markus der Evangeliſt für die Griechen. Stuttgart 1935.
35/546. 20. Hans Schrepfer: Der Nordweſten. (Landeskunde
von Deutſchland, Bd. 1.) Leipzig und Berlin 1935. 34/444.
21. Orientaliſche Studien: Enno Littmann zu ſeinem 60. Ge=
burtstag
überreicht Leiden 1935. 35/563. 22. Auguſt
Winnig; Heimkehr. Hamburg 1935. 35/582.
Vormerkungen werden im Leſeſaal entgegengenommen. Ver=
leihbar
ab 23. Dezember 1935.
Heimabende für ortsfremde junge Mädchen, Freundinnen=
heim
, Sandſtraße 24. Jeden Donnerstag, abends 8.15 bis 10 Uhr
Zuſamnmenkunft. Jeden erſten und dritten Mittwoch im Monat:
Gymnaſtik. Jeden zweiten und vierten Mittwoch im Monat:
Nähen und Zuſchneiden. Donnerstag, den 12. Dezember: Singen.
Odenwaldklub. Die volkstümlichen Vorträge, für Freunde
des Wanderns und Reiſens werden in dieſer Woche fortgeſetzt.
Während die Redner der vergangenen Monate durch heimiſche
Fluren führten, leitet der nächſte Vortrag die Zuhörer auf deut=
ſchem
Schiff nach dem hohen Norden. Direktor O. Seipp ſpricht
aus eigenem Erleben über eine Fahrt bis zur nördlichen
Eisgrenze und zeigt herrliche Lichtbilder. Eintritt wie
immer frei.
Vereins= und lokale Beranſtaltungen.
(Ohne Verantwortung der Schriftleitung.)
S. A. L.=Kompagnie Darmſtadt II./4. Am Donners=
tag
, den 12. d. M., abends 20.15 Uhr, im Fürſtenſaal, Grafenſtraße,
Pflichtappell mit einem Lichtbildervortrag: Hinter
Stacheldraht. Die Kameraden der S.A.L. Darmſtadt
I und II ſowie die Kameraden, die der S. A.L. nicht angehören,
insbeſondere Kameraden, die in Kriegsgefangenſchaft waren, ſind
ebenfalls herzlichſt eingeladen.
Reichsverband Deutſcher Offiziere. Der für
den 12. d. M. angekündigte Vortrag mußte auf den 19. Dezember
verlegt werden. Am 12. Dezember, abends 8 Uhr, findet im Für=
ſtenſaal
ein Lichtbildervortrag Hinter Stacheldraht ſtatt, ver
anſtaltet von der S.A.L.=Kompagnie Darmſtadt II./4. Der R.D.O.
bittet ſeine Mitglieder, an dieſem Vortrage teilzunehmen.
Sprachverein. Zu der jüngſt wieder aufgeworfenen
Frage nach dem Verhältnis von Seele und Geiſt äußert ſich heute
abend um 8 Uhr im Realgymnaſium Profeſſor D. Vogel in
ſeinem Vortrage über Geiſt und Sprache. Eintritt frei.

Radfahrer, Achkung!

DDie Polizeidirektion Darmſtadt weiſt nochmals darauf
hin, daß das Parken (d. h. Aufſtellen von Fahrzeugen zum Zwecke
der vorübergehenden Aufbewahrung, nicht nur zum Ein= oder
Ausſteigen, Be= oder Entladen) in den Straßen 1. Ordnung ver=
boten
iſt.
Straßen 1. Ordnung ſind:
1. Ernſt=Ludwig=Straße,
2. Ludwigſtraße,
3. Schulſtraße und
4. Weſtſeite des Marktplatzes.
Da nach der Reichsſtraßenverkehrsordnung vom 28. Mai 1934
und der Ausführungsanweiſung dazu vom 29. September 1934
auch die Fahrräder als Fahrzeuge gelten, dürfen dieſe
nicht in den genannten Straßen abgeſtellt werden.
Desgleichen iſt das Drücken und Schieben von Fahrrädern,
Handwagen, Karren und dergleichen in Einbahnſtraßen in ver=
botener
Richtung ſtrafbar.
Einbahnſtraßen ſind:
1. die Eliſabethenſtraße von der Peter=Gemeinder=Straße nach
dem Ludwigsplatz;
2. die Kirchſtraße von der Schulſtraße nach dem Marktplatz;
3. die Luiſenſtraße und die Oſtſeite des Mathildenplatzes von
dem Adolf=Hilter=Platz nach der Bismarckſtraße
4. die Weſtſeite des Mathildenplatzes und die Peter=Gemeinder=
Straße von der Bismarckſtraße nach dem Adolf=Hitler=Platz;
5. die Kiesſtraße von der Karlſtraße nach der Hochſtraße;
6. die Mühlſtraße von dem Woogsplatz nach dem Mercksplatz;
7. die Kleine Kaplaneigaſſe von der Langgaſſe nach der Großen
Kaplaneigaſſe
8. die Forſtmeiſterſtraße von der Sandbergſtraße nach der Beſ=
ſunger
Straße
9. die Schwanenſtraße von der Schloßgartenſtraße bis zur Gar=
diſtenſtraße

10. die Große Kaplaneigaſſe von der Bachgaſſe bis zur Landgraf=
Georg=Straße;
11. die Langgaſſe von der Obergaſſe bis zur Landgraf=Georg=Str.;
12. die Marktſtraße von dem Marktplatz zum Schillerplatz;
13. die Schuſtergaſſe von der Holzſtraße bis zur Kirchſtraße;
14. die Brandgaſſe von der Pädagogſtraße nach der Holzſtraße;
15. die Schloßgaſſe vom Schloßgraben nach der Obergaſſe:
16. der Geiſtberg von der Schloßgaſſe nach der Großen Ochſengaſſe;
17. die Zufahrtsſtraße zum St. Marien=Hoſpital von der Goethe=
ſtraße
in nordweſtlicher Richtung:
18. die Abfahrtsſtraße vom St. Marien=Hoſpital in ſüdweſtlicher
Richtung mit Einmündung in die Goetheſtraße.

* 100 Jahre deutſche Eiſenbahn.
Modellausſtellung in Frankfurt.
Zur Hundertjahrfeier der Deutſchen Reichsbahn hat die
Reichsbahndirektion Frankfurt a. M. in zwei Warteſälen des
Frankfurter Hauptbahnhofes eine Reichsbahn=Lehrſchau aufbauen
laſſen, die als Modellausſtellung bei groß und klein dem lebhaf=
teſten
Intereſſe begegnen wird. Wir haben einer der in kurzen
Zeitabſtänden ſtattfindenden Führungen durch den Perſonen=
und Güterbahnhof beigewohnt und können nur feſtſtellen, daß
bei dieſer betriebsfertigen und elektriſch betriebenen Anlage
nichts, aber auch nichts vergeſſen iſt! Der Perſonenbahnhof mit
Empfangsgebäude und drei Bahnſteigen iſt bis in die kleinſten
Einzelheiten der Einrichtung naturgetreu ausgeführt, alles, auch
die Strecke, iſt elektriſch beleuchtet, Weichen und Signale werden
ebenſo bedient. Es fuhren u. a. auf der Anlage ein Fern=D=Zug,
ein gewöhnlicher D=Zug, der Fliegende Frankfurter und meh=
rere
Güterzüge, von denen einer 35 Wagen lang war. Die Loko=
motive
hätte auch 60 Wagen gezogen, aber der Bahnhof war nicht
groß genug. Zu dem Perſonenbahnhof gehören Stellwerke und
ein Eilgutſchuppen, zu dem Güterbahnhof, auf dem mittels auto=
matiſcher
Kuppelungen und eines fabelhaften Ablaufberges =
terzüge
getrennt und wieder zuſammengeſtellt wurden, auch auto=
matiſche
Bekohlungsanlagen, mehrere Lokomotivſchuppen, Werk=
ſtätten
uſw. Etwa 200 Wagen alle modellmäßig ausgeführt, und
25 Lokomotiven, darunter engliſche und franzöſiſche Modelle, ſind
zu ſehen, natürlich fehlt auch die neueſte deutſche Stromlinienloko
nicht. Die ganze Anlage, die bis zum 29. Februar 1936 von 10
bis 19 Uhr angeſehen werden kann, wird in naturgemäßer Weiſe
ergänzt durch Straßen und Brücken, Ueber= und Unterführungen
ſowie ein ganzes Dorf mit Kirche und Häuſern, in dem von der
Wäſche auf der Bleiche bis zu den Grabkreuzen auf dem kleinen
Friedhof nichts vermißt zu werden braucht. Im Anſchluß an die
Lehrſchau, deren Beſuch jedermann nur empfohlen werden kann,
zeigt die Vereinigung deutſcher Zinnfigurenſammler in Schau=
käſten
die Entwicklung des Verkehrs aus den einfachſten Anfän=
gen
bis zur Technik der Jetztzeit. An die Kriegszeit erinnern
kleine Panzerzüge, Eiſenbahngeſchütze und Schmalſpurbahnen aus
den Vogeſen, bei aller Kleinheit ebenſo naturgetreu ausgeführt
wie die größeren, friedlichen Brüder auf der eigentlichen Lehr=
ſchau
. Der Beſuch des Publikums aller Altersſchichten kat ſchon
lebhaft eingeſetzt.
Petrusgemeinde. Mit muſikaliſchen und dramatiſchen Dar=
bietungen
bereichert, wird morgen Donnerstag abend der Ad=
ventsabend
unſerer Frauenhilfe ſtattfinden. Beginn um 8 Uhr
im Gemeindehaus. Am Schluß des Abends erfolgt die Ausgabe
der beſtellten Neukircher Abreißkalender.

23
Frau Marie Scherf, Witwe, geb. Funck, Klappacherſtr. 32,
2. Stock, zu ihrem 70. Geburtstag.
Herrn Landwirt Georg Diehl, dem älteſten Einwohner
von Dornberg bei Groß=Gerau, zu ſeinem 80. Geburtstag.
Herrn Eduard Dittmann und Frau Magdalene, geb.
Melk, in Arheilgen, Merckſche Kolonie, zur 45. Wiederkehr
ihres Hochzeitstages

[ ][  ][ ]

Seite 6 Nr. 340

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Mittwoch, 11. Dezen

Kreisleitung Darmſtadt.
Ortsgruppe Schloßgarten.
General=Mitgliederappell und Schulungsabend
am Mittwoch, 11. Dez., 20.30 Uhr, bei Fabian (Brauereiausſchank
Fay), Alexanderſtraße. Es ſpricht Pg. Friedrich Becker. Die Par=
teigenoſſen
haben vollzählig zu erſcheinen.
NS. Frauenſchaft, Ortsgruppe Beſſungen.
Donnerstag, 12. Dez., abends 8 Uhr, in der Beſſunger Turn=
halle
: Herſtellung verſchiedener Abendbrotgerichte mit Koſtproben
und Rezeptabgabe durch die Kreisabteilung Volkswirtſchaft
Hauswirtſchaft, Pgn. König. Erſcheinen iſt Pflicht.
NS. Frauenſchaft, Ortsgruppe Arheilgen.
Pflichtabend Mittwoch, 11. Dez. abends 8 Uhr. Sonntag,
15. Dez., nachmittags 3 Uhr: Adventsfeier in der Sonne‟.
NS. Frauenſchaft, Ortsgruppe Pfungſtadt.
Am Freitag, 13. Dez., abends 8.30 Uhr, findet im Rheiniſchen
Hof eine Adveutsfeier ſtatt. Gleichzeitig werden die in Darm=
ſtadt
gewonnenen Gegenſtände ausgegeben. Da der Abend als
Pflichtverſammlung gilt, erwarten wir vollzähliges Erſcheinen.
NS. Lehrerbund Darmſtadt=Stadt.
Fachſchaft Volksſchule. Die für den 11. Dez., ange=
kündigte
Arbeitstagung muß auf Freitag, 13. Dez., verlegt werden.
Sie findet abends 8 Uhr, im Feſtſaal des Ludwig=Georgs= Gymna=
ſiums
, ſtatt. Pg. Dr. Boldach ſpricht über den Darmſtädter Lehr=
plan
für Naturlehre.
NS. Lehrerbund Darmſtadt=Land.
Abteilung Mädchenerziehung (techniſche Fächer).
Nächſte Tagung am 11. Dez., nachmittags 3.30 Uhr. im Schulhaus
in Pfungſtadt. Arbeitsthema: Die Weihnachtsbäckerei im haus=
wirtſchaftlichen
Unterricht.
* Großer Bunker Abend!
Am nächſten Dienstag, den 17. Dezember, veranſtaltet die
Kreisführung Darmſtadt des Winterhilfswerks
um 20.15 Uhr im Städtiſchen Saalbau einen Großen
Bunten Abend mit anſchließendem Tanz! Diesmal
ſoll es ganz beſonders luſtig und humorvoll zugehen: Lachen iſt
ja die beſte und geſündeſte Zwerchfellgymnaſtik, und da das
Tanzen auch eine Art Gymnaſtik iſt, ſo läßt ſich beides an dieſem
Abend ſehr gut miteinander verbinden. Näheres wird noch nicht
verraten; nur ſoviel: der Eintrittspreis iſt mit 50 Pfennigen ſo
niedrig bemeſſen, daß jeder kommen kann. Und jeder wird kom=
men
, weil das Ganze einem großen Werk dient, dem Winter=
bilfswerk
des deutſchen Volkes!

Die Deutſche Arbeitsfront

Kreisfachgruppe Hausgehilfen.
Am Donnerstag, 12. Dez., abends 8.15 Uhr pünktlich, findet
der Heimabend der Ortsgruppen Gervinus und Gutenberg mit
Filmvorführung ſtatt. Der Heimabend findet im Eliſabethenſtift,
Erbacher Straße 25, ſtatt. Gäſte ſind herzlich willkommen.
Hausgehilfinnen! Ortsgruppe Steinberg=Beſſungen.
Am Donnerstag, 12. Dez. findet um 20.30 Uhr, im Kneipſaal
der Beſſunger Turnhalle, ein Heimabend der Hausgehilfinnen ſtatt.
Es wird vollzähliges Erſcheinen erwartet.
NS-Gemeinſchaft Kraft durch Freude‟
Winterfahrten des Gauamts Reiſen, Wandern, Urlaub,
in Verbindung mit dem Sportamt.
FahrtNr. 1: AllgäuPfronten.
In der Zeit vom 25. Dezember 1935 bis 1. Januar 1936 führ:
das Gauamt eine Fahrt nach dem Allgäu durch. Die Teilnehmer
an den Skikurſen des Sportamtes werden in Neſſelwang unterge=
bracht
, während die Urlauber in Pfronten=Ried, Pfronten=Dorf,
Pfronten=Steinach uſw. ihr Quartier erhalten. Die Teilnehmer=
koſten
, die Fahrt, Verpflegung und Unterkunft mit einſchließen, be=
tragen
34. RM. Hinzu kommt noch die Gebühr für den Sport=
kurs
in Höhe von etwa 5. RM.
Fahrt Nr. 2: SchwarzwaldKniebis.
Kniebis im Schwarzwald iſt das Ziel der 2. Winterfahrt, die
vom 26. bis 29. Dezember durchgeführt wird. Die Beförderung der
Teilnehmer erfolgt mit bequemen Reiſeautobuſſen. In Kniebis
ſelbſt und den Nachbarorten werden die Teilnehmer untergebracht.
Die Teilnehmerkoſten betragen für die 3 Tage 21. RM. Anmel=
dungen
nimmt die Kreisdienſtſtelle entgegen.
Wir fahren in den Odenwald!
K.d. F.=Winterſportfahrt zur Neunkircher Höhe.
Wenn der Winter herankommt, dann beginnt jeder echte Ski=
läufer
ſeine Skiausrüſtung langſam aus der Ecke zu holen, wo ſie
während des Sommers untätig ſtehen mußte, um einmal nach=
zuſehen
, ob noch alles in Ordnung iſt. Aber auch die Anfänger, die
ſich in den KdF.=Skitrockenkurſen ſchon a biſſerl an die Brettln
gewöhnt haben, möchten jetzt, nachdem der Winter mit ſeiner gan=
zen
Pracht auch bei uns eingezogen iſt, das im Sportkurs Ge=
lernte
nun auch praktiſch erproben. Um all den Arbeitskameraden
und =Kameradinnen, die den Skiſport betreiben oder betreiben
wollen, eine gute und zugleich billige Möglichkeit zu verſchaffen,
hat ſich das Amt Reiſen, Wandern, Urlaub des Kreiſes Darm=
ſtadt
entſchloſſen, in Gemeinſchaft mit dem Sportamt am kommen=
den
Sonntag, den 15. Dezember 1935, um 8 Uhr am Adolf=Hitler=
Platz (Hotel Traube) die erſte diesjährige Winterſportfahrt ſtar=
ten
zu laſſen. Dieſe Fahrt, die mit bequemen Reiſeomnibuſſen
durchgeführt wird, führt in den Odenwald, und zwar nach
Brandau. Von dort aus erfolgt Abmarſch der Skiſportteilnehmer
in das Gelände der Neunkircher Höhe. An der Fahrt können ſich
auch ſolche Vg. beteiligen, die von Brandau aus eine Wanderung
unternehmen wollen.
Die Teilnehmerkoſten (Fahrt einſchl. Unfallverſicherung) be=
tragen
je Perſon 1,50 RM.
Für koſtenloſen Skiunterricht iſt beſtens geſorgt. Jeder Teil=
nehmer
muß für Verpflegung ſelbſt aufkommen. Die Anmeldun=
gen
zu vorſtehender Fahrt müſſen bei gleichzeitiger Entrichtung
der vollen Teilnehmergebühr bis ſpäteſtens
Freitag, den 13. Dezember 1935, 18 Uhr.
auf der Kreisdienſtſtelle getätigt werden.
Für die Anmeldung iſt nur das grüne Anmeldeformular, das
jeweils mit einem Monatsheft abgegeben wird, zu verwenden.
Wir geben jetzt ſchon bekannt, daß je nach den Witterungs=
verhältniſſen
und Winterſportmöglichkeiten künftighin weitere
Omnibusfahrten, die teils in den Odenwald und teils in den
Hochtaunus führen, von K.d.F. veranſtaltet werden. Nähere
Mitteilungen ergehen jeweils durch die Preſſe.
K.d.F.=Sportprogramm des Tages.
Heute, Mittwoch, finden ſtatt:
Fröhliche Gymnaſtik und Spiele: für Frauen. Goethe=Schule,
Viktoriaſtraße 31, von 2021 Uhr.
Sportfechten: für Männer und Frauen. Fechtſchule Kaiſer. Schloß=
gartenſtraße
11. von 2021 Uhr.
Teilnehmer kann jeder deutſche Volksgenoſſe werden. Erwerbt
die Jahresſportkarte. Sie berechtigt zum Beſuch aller Sportkurſe.
Kommt in die Sportkurſe der NS.=Gemeinſchaft Kraft durch
Freude, Auskunft gibt der Sportamtsſtützpunkt Bismarckſtr. 19
(Ruf 2683).
Heiterer Abend der K.d.F.=Ortsgruppe Griesheim.
Am 15. Dezember 1935 findet um 20.30 Uhr im Darmſtädter
Hof ein großer heiterer Abend der NSG. Kraft durch Freude‟
Ortsgruppe Griesheim ſtatt. Der luſtige Junge vom Rhein Hans
Kramer, ſagt an. Die Harmonieſänger bringen frohe Lieder.
Eine ganze Reihe weiterer Künſtler ſind für dieſen Abend der
für jeden Teilnehmer einige Stunden Frohſinn und Humor brin=
gen
wird, verpflichtet.

Gebt eure Spende dem Winterhilfswerk auf das Konto
Nr. 5000 bei der Städt. Sparkaſſe, Nr. 16 000 bei der
Deutſchen Bank und Diskontogeſellſchaft und Nr. 3500
bei der Darmſtädter und Nationalbank.

Eim Manm denkt nach:

Was ſchenke ich meiner Frau?

Elwas Prakkiſches? Elwas für die Wirtſchaff? Etwas ganz Perſönliches? Oder von jeden

Wer die Wahl hat, hat die Qual. Dieſe alte Wahrheit ſpürt
jeder Mann vor dem Weihnachtsfeſt aufs neue, wenn er für
ſeine liebe Gattin ein Geſchenk auswählen will. Du haſt es
leicht!, hat ſeine Frau geſagt. Du haſt ja die Auswahl! Was
ſoll ich dagegen ſagen? Du haſt es leicht es iſt der reine Hohn.
Vollkommen hilflos ſteht der Mann vor der Fülle der Geſchenk=
artikel
, die ſich für eine Frau eignen. Was ſoll er wählen?
Natürlich muß man praktiſch denken, ſagt er ſich. Meine Frau
hat wie Frauen immer nichts anzuziehen. Ich könnte ihr
alſo Kleiderſtoff ſchenken. Vielleicht auch ein fertiges Kleid? Da
wäre es allerdings beſſer, wenn ſie gleich mitkommt, um es an=
zuprobieren
. Dann habe ich noch die Auswahl zwiſchen einem
neuen Pelzkragen für das Winterkoſtüm, zwiſchen einem Abend=
jäckchen
oder einem kleinen Umhang, wie ſie jetzt höchſte Mode
ſind. Nützlich wäre natürlich auch ein hübſches Hauskleid für die
tägliche Arbeit, auch eine kleidſame Schürze könnte ſie brauchen,
die alten ſcheinen mir alle recht verwaſchen jetzt vor Weih=
nachten
muß man ja als Mann auf alles achten! Aber das ſind
natürlich proſaiſche Geſchenke. Trotzdem, wer ſehr genau rechnen
muß, kann auch zum Feſt mit ſolchen praktiſchen und nützlichen
Dingen Freude bereiten.
Dann gäbe es allerlei Möglichkeiten unter den Haushalts=
ſachen
. Es gibt ja Frauen, die können es durchaus nicht leiden,
wenn man ihnen zu Weihnachten Haushaltsgegenſtände aufbaut.
Was habe ich davon?, ſagen ſie. Aber meine Frau iſt nicht ſo.
Ich freue mich drüber, ſagt ſie, und es erleichtert mir die Ar=
beit
! Da wären zum Beiſpiel elektriſche Apparate. Ein elektri=
ſches
Bügeleiſen? Haben wir ſchon. Eine Heizplatte? Ein Heiz=
kiſſen
, eine elektriſche Sonne? Manchmal kann man auch mit ir=
gend
welchen neuen Küchenapparaten das Richtige treffen. Da
gehe ich wohl am beſten in ein gutes, einſchlägiges Geſchäft und
laſſe mich beraten. Oder ich muß mal hintenherum diplomatiſch
anfragen, was Elli da brauchen könnte. Mir fällt noch etwas
ein: Hat ſie nicht neulich geſagt, wie nett und praktiſch dieſe
neuen Kaffee= und Teewärmer ſind, dieſe kleinen Keramik= oder
Porzellan=Oefchen für den Tiſch, die mit einer Kerze geheizt wer=
den
und das Getränk warmhalten? Auch ſonſt fehlt uns noch
manches. Wie wäre es mit Obſttellern. Oder mit Bowlenglä=
ſern
? Im Sommer haben wir auch oft ein hübſches Limonaden=
Service vermißt, das wäre auch ein Geſchenk.
Und natürlich muß ich meiner Frau auch etwas fürs Herz
ſchenken, etwas ganz Perſönliches, das für ſie allein beſtimmt iſt
und ihr Freude machen ſoll. Zum Beiſpiel ein gutes Buch. Elli

hat neulich erklärt, man ſollte nur ſolche Bücher beſitze
immer wieder lieſt. Sie ſelbſt holt ſich ihre Bücher
Leihbibliothek, und wenn ſie von einem beſonders .
und ſich ſagt, daß es ihr ein Freund und Kamerad
ſein wird, dann wünſcht ſie es ſich. Ich werde alſo
diplomatiſchem Talent herauszufinden ſuchen, womit
Büchergeſchmack treffe. Briefpapier hat ſie auch nicht
Vielleicht nehme ich da eine der neuen hübſchen Geſo
in denen gleich alles beiſammen iſt: Bogen und Kor
karten und Poſtkarten? Und etwas Wohlriechendes
natürlich auch ſein. Da iſt Elli konſervativ: ihre Lieb
kenne, ich ſchon. Vielleicht könnte ich auch etwas für
tentiſch wählen? Einen hübſchen Zerſtäuber oder
doſe? Puderdoſe? Ich glaube, ſie braucht auch eine
Handtaſche. Geſtern habe ich vor einem Geſchäft ge
lagen ganz moderne Dinger dieſer Art. viereckig, wie
Notizbuch wäre doch mal was Neues!
Ich armer Mann was fang ich an? Da ſind
tauſend modiſchen Kleinigkeiten, die eine Frau glück
Da iſt die ewige Handtaſche. Elli hat ſchon beſtimmt,
Dutzend, aber ſie würde mir für die ſiebente auch um den
Schließlich, was wiſſen wir, on Handtaſchen? Eine
mittag zum Einkaufen, eine für den Nachmittag, eine
eine Sporttaſche du lieber Gott. . . Und dann gin
neue Anſteckklumen, hat mir Elli geſtern erzählt
lich mit irgend welchem Hintergedanken. Sie ſagt, mo
am Abendkleid, ſo um den Hals oder auf der Schulte
werden ſie im Geſchäft ſchon wiſſen. . . Mit Handſck)
ich auch das Richtige treffen. Vielleicht ein Paar
mit Stulpen? Damit könnte ich Ehre einlegen! Od
warm gefüttert? Oder dicke wollene geſtrickte auch
Stulpe? Auch Gürtel ſpielen wieder eine große Rolle
geſtern mein Kollege erzählt ja wir Männer müſſ
alles kümmern! Gürtel mit aparten Metallverſchlüſſe
dann gibt’s ſchließlich auch noch Schmuck: Halsketten, 2
Uhren, Ringe, Clips für das Kleid! Von dieſem mod
tallſchmuck ſind die Frauen beſonders begeiſtert aber
ſend Dinge kann ich doch nicht alle kaufen. Was ſagt
armer Geldbeutel?
Ach, wir Männer ſollten uns keine Sorgen matl
wir nur eines der vielen hübſchen Dinge der liebe
Weihnachten ſchenken könnten ſie würde ſich auch
eine ſchon freuen, wenn es mit Liebe ausgewählt iſt!

* Deukſchglauben oder Chriſtusglauben?
Eine Vortragsveranſtaltung des Evangeliſchen Bundes
im Städtiſchen Saalbau.
Eine Zeit wie die unſere, die von Grund auf das ganze Leben
des deutſchen Volkes neugeſtalten will, wird von ſelbſt auch zur
Neubeſinnung über die letzten Tiefen religiös=ſittlicher Lebens=
formung
geführt.
Die religiöſe Wahrheitsfrage iſt mit unerbittlichem Ernſt
unter uns aufgebrochen. Das konnte man auch wieder am Montag
abend im Städtiſchen Saalbau bei der Vortragsveranſtaltung des
Evangeliſchen Bundes erleben. Das Thema des Abends Deutſch=
glauben
oder Chriſtusglauben iſt das eigentliche Thema, um das
heute die Diskuſſion geht. Nicht verwunderlich, daß der große
Saal und die Galerie voll beſetzt waren. Zum Teil auch von ſol=
chen
, die auf chriſtentumsfeindlicher Seite ſtehen. Zahlreiche junge
Leute waren erſchienen, die nach Schluß des Abends noch lange in
lebhafter Ausſprache mit dem Vortragenden blieben.
Einen adventlichen Aufklang gab der gemeinſam geſungene
Choval. Macht hoch die Tür. Darnach ſprach der Landesver=
bandsführer
des Evangeliſchen Bundes, Pfarrer Dr. Bergér,
ein Grußwort, in dem er zunächſt ſeinen Dank dafür ausſprach,
daß wieder in einem Saal ſolche Veranſtaltungen abgehalten wer=
den
dürften. Dann ſtellte er die Frage nach der Notwendigkeit des
Evangeliſchen Bundes. Der Kampf gegen den Ultramontanismus
kann nicht allein mit politiſchen Mitteln geführt werden. Er muß
letzten Endes von der Grundſatzfrage der Reformation her, von
der Wahrheitsfrage des Glaubens her, zur Entſcheidung geführt
werden. Neben dieſer Frage tritt heute als ſchick alhaft die aus der
liberaliſtiſchen Geiſteshaltung entſpringende Frageſtellung der
deutſchen Glaubensbewegung an uns alle heran. In dieſem Kampf
der Geiſter bedarf es der klaren Vertretung der reformatoriſchen
deutſchen und chriſtlichen Linie des Evangeliſchen Bundes.
Darnach ſprach Profeſſor Lic. Stroh vom Predigerſeminar
in Friedberg, ein Sohn unſerer Stadt, in klarer Gedankenführung
und wiſſenſchaftlicher Fundierung, aber mit ernſtem Bekennen
über ſein Thema. Er ging zunächſt ein auf die Fragen, die die
deutſche Glaubensbewegung Profeſſor Hauers an uns ſtellt und
gab darauf die Antworten. Die erſte Frage iſt durch den Vorwurf
gegeben, das Chriſtentum, Chriſtus, das Alte Teſtament ſeien
jüdiſch. Der Redner konnte zeigen, daß das nur für den ſtimme,
der es mit jüdiſchen Augen anſehe, daß aber für denienigen, der
es mit chriſtlichen Augen betrachte, gerade das jüdiſche eine ent=
ſcheidende
Niederlage erlitte. Die zweite Frage iſt die nach der
angeblichen zwangsweiſen Chriſtianiſierung der Germanen. Auf
Grund einwandfreier Geſchichtsunterlagen konnte dieſe Behaup=
tung
als völlig haltlos nachgewieſen werden. Die dritte Frage
beſchäftigte ſich damit, ob nicht das Chriſtentum den deutſchen
Charakter verbiege. Der Blick auf die Großen der deutſchen Ge=
ſchichte
und auf die Frontkämpfer, die alle chriſtlich erzogen waren,
zeigt das Gegenteil. Nun aber ging der Redner dazu über, ſeiner=
ſeits
vier Fragen an die deutſche Glaubensbewegung zu ſtellen.
Die Frage nach dem Weſen der Sünde, das dort geleugnet wird.
Damit gerät die deutſche Glaubensbewegung in eine Geiſteshal=
tung
, die unwirklich und darum unbrauchbar iſt. Noch deutlicher
zeigt ſich das bei der Gottesfrage. Naturkraft, das eigene Ich, die
Allſeele u a., werden zu Göttern gemacht oder an die Stelle
Gottes geſetzt. Die Tatſächlichkeit aller dieſer Kräfte wird nicht
beſtritten, aber ſie ſind nicht Gott. Praktiſch endet eine ſolche
pantheiſtiſche Auffaſſung in der Gottloſigkeit. Endlich die Frage
nach Chriſtus, der entweder verſpottet, oder geleugnet, oder un=
geſchichtlich
umgebogen und verzeichnet wird. Mit alledem können
wir nichts anfangen, ſondern nur mit einem Chriſtus, den wir
dort ſtehen laſſen, wo ihn Gott hingeſtellt hat. Der Redner ſchloß
damit, daß Chriſten zum Deutſchtum und zum Glauben ein ent=
ſchiedenes
Ja. zum Deutſchglauben ein ebenſo entſchiedenes Nein
ſprechen müßten.
Herr Juſtitiar Bauer ſprach ein Schlußwort, das ein Laien=
zeugnis
zu bewußter chriſtlicher Lebensauffaſſung darſtellte und
dankbar aufgenommen wurde.

Abendmuſik in der Weihnachtsſchau der ſchaffenden Hand.
Heute Mittwoch abend findet um 17 Uhr wieder eine Feierſtunde
in der Weihnachtsſchau im Landesmuſeum ſtatt. Kammermuſiker
Martin Geißler wird, begleitet von Herrn Kapellmeiſter Hoeg=
lauer
, eine Sonate für Flöte und Klavier von Platti zu Gehör
bringen. Als zweites folgt ein Flötenkonzert von Mozart. Alle
Volksgenoſſen Darmſtadts und der näheren und weiteren Um=
gebung
werden vom Landſchaftsbund Volkstum und Heimat
und der Kreisdienſtſtelle der NS.=Kulturgemeinde herzlich zu die=
ſer
Veranſtaltung eingeladen.
Preußiſch=Süddeutſche Klaſſenlotterie. Die Ziehung der
3. Klaſſe findet heute, Mittwoch, den 11., und morgen, Donnerstag,
den 12. Dezember, ſtatt.
Was die Lichtſpielthealer bringen.
Das Union=Theater zeigt einen fröhlichen, herzerfriſchenden
Film nach dem gleichnamigen Bühnenſtück. Im weißen Rößl,
mit Chriſtl Mardayn, Herm. Thimig. Theo Lingen.
Die Helia=Lichtſpiele zeigen nur noch wenige Tage Luiſe
Ullrich, Mathias Wiemann in Viktoria. Jugendliche ab 14
Jahre zugelaſſen.
Die Palaſt=Lichtſpiele bringen ab heute einen ſpannenden
Abenteuerfilm Einer zuviel an Bord, mit Albrecht Schoenhals,
Lida Baarova, René Deltgen.
Belida zeigte heute zum letzten Male Jarmila Novotna,
Ivan Petrowich und Gerda Maurus in dem ſenſationellen Aben=
teurerfilm
Der Koſak und die Nachtigall.

Advenksfeier der BDA-Frauengrupp

Der geſtrige Heimabend der VDA.=Frauengruppeg. Awuret. 20
im Feſtſaal der Krone, hineingeſtellt in die Advent4
im Zeichen weihnachtlichen Glanzes. Ein hoher ſilbeig
Chriſtbaum erinnerte an das nahende Feſt, das Feſt
das beſonders zur Beſinnung auf die Verbundenheit u00 Mark I
ſchen in der Welt aufruft. Mit den Fahnen des DrittA-M 1934 ni
des VDA. und friſchem Grün war der große Saal / uſeten.
würdig geſchmückt, auf den Tiſchen ſtanden KerzuAZwenbeleuchtu
Tannenzweigen auf blauem Untergrund. Die NS.=Fwonſteht, wird
die Mitglieder der Frauenortsgruppe des VDA. und deceſie Dunkelhei
vereins waren ſehr zahlreich erſchienen.
Während die immer emſigen Fvauen an nützlicher TAyment ſeit 187
handarbeit ſich betätigten, begann die ſorgfältig demW zelleicht würd
des Abends angepaßte Vortragsfolge mit einem Klagimh beifügen.
Frau Mulch techniſch vollendet ſpielte. Frau Sabine 4 mieter, B
begrüßte herzlichſt die Vertreterinnen der Verbände, iA lich zur Ker
der NS.=Frauenſchaft. Sie unterſtrich die Bedeutung /Am Landesregier
erinnerte an den tiefen Sinn der deutſchen Weihnacht=/ üſe geſchieht.
ſich die unlösbare Verbundenheit aller Deutſchen amA=/. Der Au
vollſten zeigt. Der VDA. hat als ſchönen Brauch die 993 ds Bewertu
des VDA. geſchaffen, die an keinem Weihnachtsbaum Augen vom
denn ſie ſoll künden von der deutſchen Geſchloſſenheit. A Gſamtentgel
Willkommensgruß galt dem Redner des Abends, Pg. /at auf Grur
Nach dem gemeinſamen Geſang Vom Himmel hedl
ich her wurde eindrucksvoll von zwei Weihnachtseng:/üen Betrieb=
VDA.=Mitgliedern) ein Prolog vom frommen blaue
Weihnachtslicht vorgetragen, der von Weihnachtsſtim
von Volk und Volksgemeinſchaft kündete. Und währe/W währen. a
zen am Weihnachtsbaum und die blauen Kerzen auf 59 brden, Ve
erſtrahlten, zog jener unbeſchreiblich anheimelnde Chr iſtc2ung betreife
in aller Herzen. Drei ſtimmungsvolle Adventslieſil-Gelglasver
reinem ſchönen Zuſammenklang ſang unter Leitung A 49. Wir
Ramsbott der Chor der Eliſabethenſchule. Es fogd
mit ſehr klangſchöner und geſchulter Stimme vorAr
Helene Kühling geſungene Lieder, von Frl Julia EA2
geſchickt und einfühlend am Klovier begleitet. Zwei we
Lieder des Chors der Eliſabethenſchule beendeten den
erſten Teil des Abends, deſſen Abſchluß ein hochinterſ/y
ſtruktiver Vortrag des Bundesredners des VDA.,
Petzold=Berlin, bildete Brennende Grenzen
Thema und in eindringlichen Worten verſtand es de
die volksdeutſchen Aufgaben und das unendliche Lei
dern, das unſere Brüder und Schweſtern, die uns a3z
deutſchen Reichsarenzen die Treue halten, zu ertrager
definierte den Beariff des deutſchen 100= Millionen=
behandelte
anſchaulich die Fragen des Volksbodens u
Volkstumskampfes. Der Abend klang aus in einem T
nis zu unſerem großen Führer Adolf Hitler.

nerin

iun Tikln

Jrnunehmen
10 Nebenlei

* Loewe=Abend in der Bikkoriaſchule.
(2. Veranſtaltung zum Tag der Hausmuſik.
Auch dieſe 2. Veranſtaltung der Viktoriaſchu
der Hausmuſik wurde wieder in ganz anderer W‟
1. Abend zu einem vollen Erfolg! Man hatte ein
ganz aus Werken von Carl Loewe zuſammengeſtellt
liſten Frau Eva=Marie Allmanritter und He
Schäfer gewonnen. Muſikoberlehrer Samper, di
kurzen Begrüßung durch Oberſtudiendirektor Dreſcher
ergriff, betonte, man ſei ſich natürlich darüber klar, Oi
der eigentlichen Hausmuſik weder ſolche Soliſten noche
habe, wie er heute abend mitwirken werde. Der tiefe*
Tags der Hausmuſik ſei ja aber Liebe zur Muſik. A
Muſizieren zu wecken und durch die Liebe zur deutſche‟
Jugend auch zur Vaterlandsliebe hinzuführen.
Der Schülerinnen=Chor begann dann von Muſſ
Samper geführt, den Abend mit dem Chor Das 8
bow, und gerade bei dieſem Chor merkte man an der
gemäßen Phraſierung, der natürlichen Lebhaftigkeit der
wie gut es der Chorleiter verſtanden hatte, die jung
wirklich zum Verſtändnis des Werkes hinzuführen. SeE)
und zart auch der Chor. In der Marienkirche und zu!4
ter bewegte Chor Frühlingsverein, Beim Geſang
über den Waſſern traten, Frau Allmanritter
Schäfer als Soliſten zum Chor hinzu. Der leichtbew
Sopran der Sängerin malte ſehr fein das Rieſeln und
Waſſers und bildete einen ausgezeichneten Gegenſatz zu.
tig dunklen Baritonſolo. Den Klavierpart hatte hier
Koſſe übernommen, die ihm mit Sicherheit ausführ‟
In der langen Reihe ſchönſter Loewe=Balladen,
Schäfer ſang, war jede in ihrer Art abgerundet und
net. In der überaus lebhaft plaſtiſchen Geſtaltung des 2
der Künſtler doch nie ſo weit, daß er um einer Ei=
willen
das Ganze ſprengte. Immer ſtanden neben Stell
matiſcher Spannung auch ruhigere lyriſch geſtimmte P.
beſte Beiſpiel dafür wohl der Woiwode), wo man /4
warmen, edlen Klang der Stimme und der gepflegte
kunſt erfreute. Manchesmal, z. B. nach dem Es ward
Hörer ſichtbar ſo gepackt, daß der Beifall erſt nach ſein
Pauſe losbrach, und dann um ſo ſtürmiſcher. Mit Rech
die ganz ausgezeichnete Begleiterin am Flügel, 7
Klauß, in den Beifall mit einbezogen! Ein paar
waren der Prinz Eugen und der Fridericus Rex
auf immer erneutes Bitten gewährt werden!

[ ][  ][ ]

ſche) zwiſchen 430 und 520 RM. Das Höchſtgebot von 600
ſeizielte eine achtjährige Herdbuchkuh. Wenig Intereſſe be=
ſfür
Rinder die durchſchnittlich Preiſe zwiſchen 385 und 430
ſeizielten. Es blieb ein Ueberſtand. Auf den ſeitherigen
Higerungen der Nutzviehbeſchaffungsgenoſſenſchaft konnten
grrit 4000 Milchkühe und tragende Rinder ſowie 260 Jung=
mbgeſetzt
werden. Ferner wurden bisher durch die Genoſſen=
f
70 Zuchtbullen und 190 Milchkühe direkt vermittelt.

ku erſetzen.

i twoch, 11. Dezember 1935

Die Vorſitzende der Darmſtädter Ortsgruppe des Deutſch=
ſciſchen
Frauenbundes faßte in der Mitgliederverſamm=
um
25. November 1935 den Eindruck dieſer gewaltigen Ar=
n
ung in den Worten zuſammen: Der Meiſter iſt da und

drch, du ſollſt zu ihm und ſeinem Dienſte kommen. Seinem
e dem Dienſt der Kirche in der Welt. Er iſt zu leiſten in
ſurailie, im Beruf, im Volk. im Staat, in der Kirche, in dem
zwerk der Kirche, wie es vor uns ſteht in der Inneren und
Miſſion, in der volksmiſſionariſchen Tätigkeit, als Er=

in Verantwortung ſtehen, die wiſſen, daß ſie nicht
ſondern als Ich und Du das Leben zu leben haben, in
art, der Herr der Welt, ſie eingeordnet hat. Wir müſſen
Dienſt leiſten bei der Erziehung der Kinder, der Jugend,
nicht frühe genug unter die Autorität Gottes geſtellt wer=
uri
. Wir können ihn aber nur leiſten, wenn wir die Kraft
ſurch unſeren Glauben erhalten, wenn wir das echte Bild
Frau in uns tragen, das nach der Bibel geprägt iſt und
s falſche, das wir uns ſelbſt gemacht haben. Wir können
ſiaten Dienſt endlich leiſten, wenn er getragen iſt von der
)ie unſer Herr und Meiſter Jeſus Chriſtus uns vorgelebt
iſe Liebe führt von ſelbſt zum Dienſt in der Diakonie, der
mie, die ihrerſeits Verwurzelung in der Gemeinde, in der
braucht. Die Tagung wurde durch einen gemeinſamen
mahlsgang der 150200 anweſenden Bundesſchweſtern ge=
m
. Sie kamen aus allen Teilen Deutſchlands und gehörten
hnden lutheriſcher, reformierter, unierter Prägung an. So
dieſes Abendmahl Symbol und Erlebnis der Einigkeit im
ſdarch die Erlöſungstat unſeres Heilandes Jeſus Chriſtus.
Meiſter ruft, höret den Ruf!
S. W.

ſerern fand die letzte Milchviehauktion in Darmſtadt auf
Vierdemarktplatz ſtatt. Zum Auftrieb waren 18 Tiere, und
t: Kühe und 6 Rinder, gelangt. Unter den Kühen befan=
ſch
zahlreiche Fahrkühe, friſchmelkende Tiere mit oder ohne
lund trächtige Kühe. Obwohl trotz des ungünſtigen Wetters
eſuuch ſehr gut war, ſetzten die Gebote nur langſam ein. Im
ſchmitt kamen Kühe (es handelt ſich dabei nur um Fleck=

Eiſenacher Arbeitskagung
des deutſch=Evangeliſchen Frauenbundes.

der Arbeit der Kirche in der Gemeinde. Wir müſſen
Dienſt leiſten als evangeliſche Frauen, die wiſſen,

Milchvieh=Aukkion in Darmſtadi.

Briefkaſten.
Hafroge M die ſehte Bezugéauittung beiyufügen. Anonnme Anfresn wad
aicht beantwortet. Die Beantwortung erfolgt obne Rechtsverdindlichtelt.
Heinrentnerin. Wenn Sie am 1. September 1934 das
bensjahr vollendet hatten und nachweiſen können,
ie am 1. Januar 1918 ein Kapitalvermögen von minde=
Ete 000 Mark beſaßen, ſind Sie nach § 3 des Reichsgeſetzes
Juli 1934 nicht verpflichtet, die Koſten der Kleinrentner=

Ereppenbeleuchtung. Sobald das Haus für den Verkehr mor=
bſſen
ſteht, wird eine Beleuchtungspflicht des Eigentümers,
be die Dunkelheit währt, aber auch eine gleiche Pflicht der
br anzunehmen ſein.
bonnent ſeit 1876. Das Teſtament iſt formgerecht und rechts=
vielleicht
würden Sie noch den derzeitigen Wohnort der
Klwibter beifügen.
ntermieter. Bringen Sie die uns angegebene Schilderung
tlich zur Kenntnis der Abteilung für Arbeit und Wirt=
er
Landesregierung in Heſſen (Altes Palais), damit von
bhilfe geſchieht.
ſtch T. Der Ausdruck Jahresrohmiete wird im Anſchluß
852 des Bewertungsgeſetzes und § 34 der Durchführungs=
hmungen
vom 2. Februar 1935 gebraucht. Jahresrohmiete
Geſamtentgelt, das die Mieter für die Benutzung des

ſicks auf Grund vertraglicher oder geſetzlicher Beſtimmun=
entrichten
haben. Nicht zu ihr gehören: die Koſten der
ſiffe für Sammelheizung und Warmwaſſerverſorgung, die

ichen Betriebskoſten für Fahrſtuhl, Vergütung für außer=
mliche
Nebenleiſtungen des Vermieters, die nicht die Raum=

gewähren, aber neben ihr auf Grund des Mietvertrags

mt werden, Vergütungen für Nebenleiſtungen, die zwar die
nutzung betreffen, aber nur einzelnen Mietern zugute kom=
Sviegelglasverſicherung u. dgl.).

L. D. Wir unterſtellen, daß der Pachtvertrag keine beſon=
Beſtimmungen enthält und derſelbe zurzeit noch läuft.
Yrundſatz: Kauf bricht nicht Miete gilt auch für den Pacht=
ig
, der neue Eigentümer tritt alſo kraft Geſetzes in den
beſtehenden Vertrag kraft Geſetzes ein, er kann ihn alſo
wie geſchehen, kündigen. Iſt über die Kündigung im Ver=
Liit Ihrem Verpächter nichts Abweiſendes beſtimmt, ſo tritt
ietzliche Kündigungsfriſt des 8 595 BGB. in Kraft. Dieſer
raph beſtimmt: Iſt bei der Pacht eines Grundſtücks die
beit nicht beſtimmt, ſo iſt die Kündigung nur für den
1ß des Pachtjahres zuläſſig; ſie hat ſpäteſtens am
EWerktage des halben Jahres zu erfolgen, mit deſſen Ablauf
hicht endigen ſoll. Im übrigen wäre Rückſprache erwünſcht:
ittags 8 Uhr werktags, bei der Schriftleitung.

ern für das Winkerhilfswerk!
Auch du kannſt deine Pflicht erfüllen
durch Berwendung der Wohlfahrksbriefmarken!

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Aus Heſſen.
Werbe=Abend der Flieger in Nieder=Ramſtadk.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 8. Dez. Der Fliegerſtützpunkt Ober=
Ramſtadt hatte eine Werbeveranſtaltung im Parteilokal Fiſcher
angeſetzt. Der vollbeſetzte Saal bewies, daß auch die bieſige Ein=
wohnerſchaft
den Wahlſpruch des verſtorbenen Reichspräſidenten
von Hindenburg Wer den deutſchen Luftſport fördert, bilft
Deutſchland zu würdigen weiß. Nach den Begrüßungsworten des
Stützpunktleiters von Ober=Ramſtadt ergriff der Provaganda=
leiter
der Landesgruppe 11, Kamerad Richter=Darmſtadt, das
Wort zu einem weitausholenden, ſehr lehrreichen Vortrag. Die
nätionalſozialiſtiſche Regierung, und insbeſondere der Führer
Adolf Hitler, habe die Beſtrebungen des deutſchen Luftſportver=
bandes
weitgehendſt unterſtützt. Wenn auch der Luftſportverband
heute, nachdem die Wehrmacht des deutſchen Volkes wieder auf=
gerichtet
ſei, einen Teil ſeiner Aufgaben als erfüllt anſehen könne.
ſo ſei ihm dennoch eine große Verpflichtung auferlegt, nämlich die
Heranbildung der Jugend und die fliegeriſche Erziehung. Dieſe
Aufgabe ſei keine leichte. Wer ſich der Fliegerei widmen wolle,
müſſe ein ganzer Kerl ſein. Mut, Tapferkeit, Einſatzbereitſchaft
und Opferwilligkeit ſeien erſte Bedingung, die der junge Flieger
in ſich tragen müſſe. Es folgte ein Lichtbildervortrag des Kapi=
täns
Wladika, Beobachter des Pour le merite=Kampffliegers
Chriſtianſen. Aus eigenen Erlebniſſen erzählte er von ſeinen
Luftkämpfen an der flandriſchen Küſte und in der Nordſee. Durch
die vorgeführten Lichtbildaufnahmen konnten ſich die Zuhörer ein
anſchauliches Bild von den Strapazen und Gefahren unſerer Flie=
ger
im Weltkriege machen.
Bürgermeiſter Mager dankte namens der Gemeinde dem
Fliegerſtützpunkt Ober=Ramſtadt für das am Abend Gebotene.
Seine Mahnung an alle, und ganz beſonders an die Jugend, die
Beſtrebungen des deutſchen Luftſportverbandes zu unterſtützen,
wurden beifällig aufgenommen. Das Schlußwort hatte der Pro=
pagandaleiter
der Landesgruppe 11. Kamerad Richter. Er
unterſtrich nochmals die wertvollen Ausführungen ſeiner Vorred=
ner
und gab der Hoffnung Ausdruck, daß die Werbung auch in
Nieder=Ramſtadt auf guten Boden gefallen ſei. Den Abſchluß der
Veranſtaltung bildete ein Kameradſchaftsabend der Gruppe Ober=
Ramſtadt, bei dem noch ſo manche Erinnerung aus der Zeit des
Weltkrieges ausgetauſcht wurde.

Dg. Arheilgen, 10. Dez. Im gutbeſetzten Saale Zum weißen
Schwanen veranſtaltete die Ortsgruppe Arheilgen der NSDAP.
eine öffentliche Verſammlung, die der Spielmannszug
der Hitler=Jugend mit Marſchklängen eröffnete. Ortsgruppen=
leiter
Bürgermeiſter Birkenſtock ſprach, kurze Begrüßungs=
worte
, dann nahm der Redner des Abends, Gauredner Pg.
Junker, das Wort zu dem intereſſanten Thema: Wirt=
ſchaftsfragen
der Gegenwart. Der Redner beleuchtete
die wirtſchaftlichen und politiſchen Verhältniſſe der europäiſchen
Nachbarſtaaten und mehrerer Ueberſeeländer, überall Unſicherheit,
Unruhen und Kampf. Wie anders haben ſich die Verhältniſſe in
Deutſchland geſtaltet, in dem Land, das heute in nationaler Größe
und innerer Ruhe und Geſchloſſenheit daſteht. Wir haben in ver=
gangenen
Zeiten die gleichen unerfreulichen Dinge erlebt. wo das
Judentum ſeine Weltherrſchaft auf Koſten des Volkes ſtärken
wollte, wo man die Meinung hatte, daß nur Kapital Arbeit
ſchaffe. Der Nationalſozialismus hat dieſe Fehler erkannt, er hat
aufgeräumt und geht andere Wege. Vor allem mußte die Kauf=
kraft
des Volkes geſtärkt werden, und das geſchah dadurch, daß die
Regierung Milliavdenbeträge in die Wirtſchaft hineinpumpte.
Der Verzicht auf die Kraftfahrzeugſteuer, die Gewährung von
Eheſtandsdarlehen und der Bau der Reichsautobahnen vor allem
waren Arbeitsbeſchaffungsmaßnahmen die die größten Erfolge
zeitigten. So wurde auf allen Gebieten der Wirtſchaft Großes
geleiſtet, das Rad der Wirtſchaft wieder in Schwung gebracht,
und die Hauptſache bei alledem iſt, daß die ganze Arbeitsbeſchaf=
fung
mit eigenen Mitteln finanziert werden konnte. Bezüglich
der Währung führte der Redner aus, daß im Gegenſatz zu den
Währungen z. B. Frankreichs und Englands, die Gold und Devi=
ſen
als Deckung in ungeheuren Mengen haben, die deutſche Wäh=
rung
ſicherer iſt, weil wir ein geſchloſſenes Volk und eine ziel=
ſichere
Führung haben, die hinter der Währung ſtehen und Ver=
trauen
haben. Unſere Bemühungen, uns nach Möglichkeit unab=
hängig
zu machen, haben auf manchen Gebieten zu einer Ver=
knappung
geführt. Das ſind aber nur vorübergehende Erſchei=
nungen
. Wir müſſen vor allem auch unſere Ernährung auf eige=
ner
Scholle im Intereſſe des Volkswohls und der Sicherheit an=
ſtreben
. Dieſem Ziel dient auch die Erzeugungsſchlacht. Da wir
unſere Deviſen zur Rohſtoffbeſchaffung dringend brauchen, geht
unſer Außenhandel im Tauſchwege. In ſeinen weiteren Ausfüh=
rungen
ging der Redner auf die Lohnfrage, die Raſſenfrage, das
Winterhilfswerk und anderes mehr näher ein. Wir müſſen feſt
und ſicher bauen, müſſen alle Kräfte einſetzen zur Erſtellung des
Fundamentes, auf dem weitere Generationen ſtehen und ſchaffen
ſollen. Dann wird unſer Deutſchland ſo, wie wir es gedacht und
wie es Generationen erträumt haben. Um Deutſchland, für
Deutſchland, mit Deutſchland und mit dem Führer.
Ar. Eberſtadt, 10. Dez. Der Turnverein 1876 veranſtal=
tete
für ſeine Jubilare und Sieger einen Ehrenabend. Nach
gemeinſam geſungenem Lied und Vorſpruch des Jungturners Rorh
entbot Vereinsführer Dieter herzliches Willkommen. Unter
den Mitgliedern befand ſich ein ſeltener Jubilar. Turnbruder
Georg Neuſel ſtand am Vorabend ſeines 85. Geburtstages.
Aus dieſem Anlaß wurde ihm vom 2. Kreisvertreter Turner
Hering=Darmſtadt der Ehrenbrief der Deutſchen Turnerſchaft mit
ehrenden Worten überreicht, den der hochbetagte Jubilar mit
Dankesworten entgegennahm. Außerdem wurden dem Jubilar,
ein Gründer des Vereins, Blumen und ſonſtige Geſchenke über=
reicht
. Im Mittelpunkt der Darbietungsfolge ſtand die Ehrung
der 25jährigen Vereinsjubilare und der aus den Wettkämpfen
des Jahres hervorgegangenen Sieger, die durch den Vereinsfüh=
rer
ſowie Oberturnwart Heß vorgenommen wurde. Am Sonntig
nachmittag fand ein Kinderturnen bei ſtrahlendem Weihnachts=
baum
ſtatt.
J. Griesheim, 10. Dez. Werbeabend des Reichs=
luftſchutzbundes
. Im Saale des Gaſthauſes Zum grünen
Laub fand ein Werbeabend des ROB. ſtatt. Schon vor Beginn
des Werbeabends erfreute die Standartenkapelle 221 Groß=Gerau
unter der Leitung des Obertruppführers Muſikzugführer Stöckner
durch ſchneidige Armeemärſche die Anweſenden Punkt 8,15 Uhr
erfolgte unter den Klängen des Badenweiler Marſches der Fah=
neneinmarſch
der hieſigen Formationen und der Ortsgruppen=

Nr. 340 Seite 7
fahne des RLB. Alsdann eröffnete Gemeindegruppenführer, Pg.
Pabſt, die Kundgebung und ſtellte den Abend unter den Spruch
Selchows: Du ſollſt an Deutſchlands Zukunft glauben. Sein
erſter Gruß galt dem Führer und die erſte Strophe des Horſt=
Weſſel=Liedes durchklang den Saal. Anſchließend begrüßte der Ge=
meindegruppenführer
die erſchienenen Gäſte und unterſtrich die
Notwendigkeit intenſiver Arbeit des RLB. in Griesheim. Die
Jugend hat den Sinn des Luftſchutzgedankens begriffen, das zeigt
der Lehrgang in der Hitler=Jugend, die noch beiſeiteſtehenden
ſollen ſich an der Jugend ein Beiſpiel nehmen. Nach dem Steuer=
mannslied
und Matroſenchor aus Der fliegende Holländer, ge=
ſpielt
von der Standartenhapelle, ergriff Ortsgruppenführer,
Pg. Seidel=Darmſtadt, das Wort. Er führte unter anderem
aus: Der ROB. will das Volk wehrhaft machen, daß es in den
Zeiten der Not ſeine Prüfung beſtehen kann. Ein zukünftiger
Krieg kennt keine Front, Etappe und Heimat, ſondern alles iſt
den Angriffen feindlicher Bombenangriffe ausgeſetzt. Wenn wir
auch eine gute Fliegerwaffe haben, ſo iſt doch der zivile Luftſchutz
eine Notwendigkeit. Er iſt ein Wehrverband neben der SA. und
SS. Mitglied des Reichsluftſchutzbundes zu ſein heißt nicht nur
Beiträge zahlen, ſondern Mitarbeiter am Werk der Nation zu
ſein. Luftſchutz iſt eine Notwendigkeit für Stadt und Land, iſt
Selbſtſchutz, Entrümpelung des Bodens Verpflichtung. Der Luft=
ſchutzgedanke
marſchiert, das zeigen die Mitgliederzahlen, die eine
ſteigende Kurve aufweiſen. Zählt doch der RLB., der im Sep=
tember
1933 auf Befehl des Führers gegründet wurde, ſchon über
ſieben Millionen Mitglieder. Doch gilt es, die Lauen und Trä=
gen
aufzurütteln. Sie ſollen an ihre Frauen und Kinder denken,
die die großen Gefahren eines möglichen Unglücks ertragen müſ=
ſen
. Beſonders die Frauen gilt es zu ſchulen, damit ſie als Sol=
daten
der Heimat ihre Pflicht erfüllen können. Jeder muß die
Zeit opfern und einen Lehrgang beſuchen, der die Verminderung
der Gefahren eines Luftangriffes zeigen wird. Dieſer Wille muß
vorhanden ſein, und mit dieſem Willen werden wir das Werk
für unſere Kinder, für Deutſchland vollbringen. Unter den
Klängen des Nibelungenmarſches vollzog ſich der Fahnenausmarſch.
Der zweite Teil des Abends war der Kameradſchaft gewidmet.
Märſche, Walzer und Lieder der Standartenkapelle, Chöre der
Geſangvereine Frohſinn Sängerbund=Germania und Lieder=
tafel
, zwei Lieder unſeres einheimiſchen Sängers Pg. Nothnagel
und nicht zuletzt die Vorführungen unſerer Turnerinnen ließen
die Stunden ſchnell entſchwinden. Gemeindegrupvenführer Pg.
Pabſt ſchloß den Abend mit einem Dank an die Mitwirkenden.
J. Griesheim, 10. Dez. Einbruch. Dieſer Tage wurde
nachts in einer Hofreite der Weichgaſſe aus einer verſchloſſenen
Waſchküche ein Herrenfahrrad geſtohlen. Der Dieb, von dem man
bis jetzt keine Spur hat, ließ noch mehrere Bündel Knoblauch
mitgehen. Er dürfte mit den Verhältniſſen genau vertraut ge=
weſen
ſein. Eine Vermißte aufgegriffen. Ein durch
den Rundfunk als vermißt gemeldetes 18jähriges Mädchen aus
Wixhauſen wurde durch die Aufmerkſamkeit eines hieſigen Ein=
wohners
, der die Polizei benachrichtigte, in Schutzhaft genommen.
Nach Verſtändigung der Eltern wurde die Vermißte von ihrem
Vater abgeholt.
G. Ober=Ramſtadt, 10. Dez. Luftſchutzſchulung. Im
Rahmen des 1. Ausbildungslehrganges der Gemeindegruppe
Ober=Ramſtadt hielt im Schulungslokal Zum grünen Laub
Ortsgruppenführer Kamerad Dr. Seidel=Darmſtadt einen Vor=
tvag
über chemiſche Kampfſtoffe mit Erläuterung von Maske und
Filter. Mit geſpannter Aufmerkſamkeit folgten die Teilnehmer
den außerordentlich lehrreichen und leicht verſtändlichen Ausfüh=
rungen
des Redners, denen ſich ſolche des Kameraden, Dipl.=Ing.
K. Herdt, über Schutzraumbau anſchloſſen. Der nächſte Schulungs=
abend
findet am Donnerstag, den 12. Dezember, in der Luftſchutz=
ſchule
Darmſtadt ſtatt.
f. Roßdorf, 9. Dez. Feldbereinigung. Die Auszüge
aus dem Gütergeſchoß über die zur Feldbereinigung eingewor=
fenen
Grundſtücke wurden jetzt den Grundſtücksbeſitzern zugeſtellt.
Bis 19. Dezember ſind auf dem Rathaus die dazu gehörigen Akten
des 2. Abſchnitts der Feldbereinigung zur Einſicht der Beteilig=
ten
offengelegt. Aus dem Gemeinierat. Infolge einer
Darlehensaufnahme für die Feldbereinigung zu Meliorations=
zwecken
in Höhe von 33000 RM. iſt der Erlaß einer Nachtrags=
haushaltungsſatzung
nebſt Nachtragshaushaltsplan notwendig.
Nach Anhören des Gemeinderats erfolgt entſprechende Feſtſetzung
durch den Bürgermeiſter.
Le Groß=Umſtadt, 10. Dez. Treue Arbeiter. Seit über
40 Jahren ſteht Chriſtine Fiſcher gebürtig aus Reibach
in Dienſten der Familie Georg Ohl hier (Brücke=Ohl). Als ein=
zige
weibliche Angeſtellte wurde ihr unter den 77 geehrten Land=
arbeitern
auf dem Bauerntag in Eltville im Rheingau eine mit
dem Bildnis des Landesbauernführers Dr. Wagner und des
Reichsbauernführers geſchmückte Ehrenurkunde mit nachſtehendem
Wortlaut überreicht: Der Reichsnährſtand ſeiner Angehörigen
Chriſtine Fiſcher in Groß=Umſtadt zum Zeichen treuer Verbunden=
heit
und in Anerkennung für mehr als 40jährige Pflichterfüllung
an der deutſchen Scholle, im Hofe des Bauern Georg Ohl 9. in
Groß=Umſtadt. Der im ſelben Hauſe dienende Knecht Adam
Friedrich wurde für mehr als 10jährige Dienſtzeit geehrt.
Außer Chriſtine Fiſcher erhielt noch der ſeit 47 Jahren bei Müller
Georg Heinrich Martin Hax in Dienſten ſtehende Georg Her=
ber
die große Ehren=Urkunde.
Bm. Lindenfels, 10. Dez. Pg. Karl Kratz aus Darmſtadt
ſprach über wichtige Tagesfragen unter dem Thema Wir und
die Welt‟. Die packenden Ausführungen des Redners fanden
großen Beifall. Adventsfeier der NS= Frauen=
ſchaft
. Die NS=Frauenſchaft hielt am Sonntag abend im ſchön
geſchmückten Saale des Gaſthauſes Zur Traube ihre Advents=
feier
ab. Nach den Begrüßungsworten der Frauenſchaftsleiterin
Frau Gärtner wechſelten Adventsgedichte, gemeinſame Lieder und
Chöre miteinander ab. Die kleinen Kinder boten ein luſtiges
Jägerſpiel. Die Frauenſchaft überreichte der Ortsgruppenleitung
ein Bild des kürzlich heimgegangenen Vater Jeck, des älteſten
SA.=Mannes Deutſchlands, der im letzten Sommer mehrere Wochen
Erholungsurlaub in Lindenfels verbrachte Ortsgruppenleiter
Bürgermeiſter Schneider ſprach den Dank der Ortsgruppe für
das Geſchenk aus.
Em. Heppenheim a. d. B., 10. Dez. Die Geflügel= und
Taubenſchau, die der Geflügelzuchtverein im Heſſiſchen Hof
veranſtaltete, zog durch ihre reiche Beſchickung und Vielſeitigkeit
zahlreiche Beſucher aus nah und fern an und rechtfertigte den
guten Ruf, den der Verein bisher ſich errang. Anſchließend fand
Züchterehrung, Ziehung und Ausgabe der Gewinne ſtatt. Es war
auch hier zu beobachten, daß ſich das Intereſſe für die Geflügel=
zucht
mehr und mehr ſteigert, was im Intereſſe der Eierſelbſtver=
ſorgung
des Vaterlandes ſehr zu begrüßen iſt

SOchaumwem oktinn! eſttagslabe!
fa, wenn wir es recht bedenken /
ſollte nicht als Freudengabe
jeder jedem SCHAUMWEIN ſchenten ?
U
Schaumwein ist ein wirkliches Fest-Gefränk und deshalb zu Weihnachten besonders
geeignet als Geschenk. Wenn wir also je ein Recht haben, einmal das Alllägliche ab-
zustreifen
, ist es zum Weihnachtsfest. Da sollten wir uns wirklich etwas besonderes gön-
nen
und zu Mitmenschen, die wir schätzen, auch auf besondere Art autmerksam sein.
Die ganze Flasche Schaumwein kostel in der Weinhandlung u. im Feinkostgeschöft
RM 2.50, 3., 4.50 und mehr, je nachdem, welche Sorte, welche Cualität man wählt.

[ ][  ][ ]

Seite 8 Nr. 344

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Mittwoch. 11. Dezember 7

Ein Gang durch Skarkenburgs Flurnamen.

Ci. Erbach, 10. Dez. Der hieſige Bezirk der Fachſchaft Volks=
ſchule
des NSLB. behandelte in ſeiner letzten Tagung das Ar=
beitsgebiet
: Flurnamen und ihre Deutung und hatte dazu als
Redner den hervorragenden Sachkenner, Oberlandmeſſer i. R.
Buxbaum=Michelſtadt gewonnen.
Die Deutung der Flurnamen ſtößt auf mannigfache Schwie=
rigkeiten
. Häufig ſind die Namen entſtellt, bei Anlage der Ka=
taſter
vor etwa hundert Jahren vielfach falſch übertragen oder
auch ſpäter noch mißverſtanden eingetragen. Die Wiſſenſchaft ſucht
vielfach durch Ableitung aus allen möglichen Sprachen der Deu=
tung
näher zu kommen und doch ſind meiſt gerade die Flurnamen
vom einfachen Mann urſprünglich gepragt. Die Schwierigkeit
wird noch erhöht durch die große Zahl vorhandener Namen, die
durchaus nicht durch die Größe der verſchiedenen Gemarkungen be=
dingt
iſt. Während Erbach 55, Michelſtadt 110 verſchiedene Flur=
namen
aufzuweiſen hat, verfügt Ober=Kainsbach über 490 und
Groß=Umſtadt gar über mehr als 730 einzelne Flurbezeichnungen.
Die Schwierigkeiten dürfen aber die Deutung nicht ausfallen laſ=
ſen
; ein wichtiger Schlüſſel zur Erſchließung alter geſchichtlicher
Zuſtände ehemaliger kultureller Verhältniſſe und einſtiger
Bräuche und Sitten wäre damit verloren.
Die Deutung einer ganzen Anzahl Flurnamen ließ die Ver=
gangenheit
unſerer Heimat wieder lebendig werden. Die treff=
lichen
Ausführungen fanden überaus reichen Beifall und löſten
eine ebenſo lebhafte Ausſprache aus, die noch manche Klärung
und manche Anregung für die Arbeit in Schule und am Volkstum
brachte. Herr Buxbaum leiſtet ſchon jahrzehntelang fleißige Sam=
melarbeit
und hat nunmehr ſämtliche Flurnamen Starkenburgs
und ebenſo ſämtliche Gemarkungen der Provinz in Karten feſt=
gehalten
. So konnte ſein Vortrag aus einer beſonders reichen
Fundgrube ſchöpfen. Mit herzlichen Dankesworten an den Redner
und einem Siegheil auf Deutſchland und ſeinen Führer ſchloß der
Tagungsleiter, Rektor Weber, die eindrucks= und anbeitsreiche
Veranſtaltung.

Der Reiterſturm 2/50 (Groß-Gerau)

ritt am Sonntag eine Fuchsjagd in der Gegend von Nauheim, an
der zahlreiche SA.=Reiter aus den Orten Rüſſelsheim, Groß=
Gerau, Büttelborn uſw. teilnahmen. Der Führer der Reiterſtan=
darte
50 (Starkenburg), Landſtallmeiſter Dr. Dencker, hatte
als Siegestrophäe einen Fuchsſchwanz geſtiftet, der dem Felde
durch Oberſcharführer Wulf vorangetragen wurde, und führte
das braune Jagdfeld als Maſter an.
Es gab zunächſt einen friſch=fröhlichen Jagdgalopp querfeld=
ein
, wobei einige Hinderniſſe zu nehmen waren, was auch die
Kaltblütigen unter den Pferden mit Anſtand taten.
Im zweiten Abſchnitt der Jagd folgte nach kurzem Stop eine
Schnitzeljagd. Der Fuchs hatte ſich in einem beſtimmten abge=
grenzten
Waldbezirk verſteckt, das aufgelöſte Jagdfeld ſtreifte
kreuz und quer den Wald ab, von Schnitzelſpuren häufig irrege=
führt
. SA.=Reiter Schilling aus Büttelborn blieb Sieger, indem
er den Fuchs in kürzeſter Zeit fand und ſtellte.
Der dritte und reiterlichſte Abſchnitt brachte den Auslauf,
auf Jagd frei hin ſtob das ſeither geordnete Jagdfeld in be=
ängſtigender
Fahrt in aufgelöſter Ordnung über einen weiten
Wieſenplan hinter dem Fuchs her, bis der rotgebänderte Fuchs=
ſchwanz
durch die Luft wirbelte; flinke Reiter ſprangen von
galoppierenden Pferden, einer fiel und kugelte, SA.=Reiter Georg
Jung aus Rüſſelsheim griff die begehrte Trophae auf Haloli,
Halali! Sattelpauſe.
Dann ritt der Sturm in gemütlichem Zuckeltrab durch das win=
terliche
Land, ein Reiterlied aus rauhen Kehlen klang dem Dorf
entgegen; als Propagandaritt folgte ein Umritt durch die Haupt=
ſtraßen
, an der Dorflinde aufmarſchieren, Sieg=Heil auf Führer
und Reich; darauf in kleinen Trupps in die Standorte abrücken.
Aus dem Winterduft des Nachmittags entwickelte ſich ein Schnee=
treiben
, wirbelnderFlocken Fall ließ die Reiter baldwieSchneemänner
ausſehen, ließ den Tannenwald weihnachtlich erſcheinen. Reiter=
ſturmführer
Stoltze hatte ſeinem Sturm und ſeinen Gäſten
eine feine Jagd ausgeſucht, es wird wohl für 1935 unſere letzte
geweſen ſein.

Hentleosfähtel une Deitles
Riatiger einfag ansſchaggevend.

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NSK. Die ernährungspolitiſche Entwicklung der vergangenen
Wochen wird nunmehr auch dem letzten Volksgenoſſen die entſchei=
dende
Bedeutung der Sicherung der Ernahrung aus eigenem
Grund und Boden eindeutig klargemacht haben. Auch läßt ſich er=
kennen
, daß bei den augenblicklich in der Welt draußen beſtehen=
den
Spannungen die Frage der Nahrungsſicherung, die Bereit=
ſtellung
des für ein Volk notwendigen Lebensraumes treibende
Kräfte aller Entwicklung ſind. Immer eindringlicher wird uns
Deutſchen gezeigt, wie notwendig der Einſatz in der Erzeugungs=
ſchlacht
iſt, wie notwendig Einſatz und Opfer eines jeden ein=
zelnen
dabei ſind. Mancher wird ſich vielleicht fragen, ob in der
deutſchen Landwirtſchaft noch Möglichkeiten vorhanden ſind, die
endgültige Nahrungsfreiheit ſicherzuſtellen. Dieſe Frage kann man
ſo oder ſo beantworten, je nachdem das Volk bereit iſt, unter Um=
ſtänden
mit dem unbedingt lebensnotwendigen Bedarf ſich zufrie=
den
zu geben, oder ob es glaubt, auf alle möglichen Luxusnah=
rungsmittel
nicht verzichten zu können. Bei allem Willen, mit den
ausländiſchen Mächten zu jeder Zeit Handel zu pflegen, müſſen
doch die Grundlagen dafür geſchaffen werden, daß Deutſchland in
Zeiten weltpolitiſcher Spannungen in ernährungspolitiſcher Hin=
ſicht
nicht vom guten oder böſen Willen des Auslandes abhängig
iſt, ſondern ſein Brot aus dem Boden der Heimat erarbeiten kann.
Daß aber in der deutſchen Landwirtſchaft noch erhebliche Er=
tragsreſekven
ſtecken, das beweiſen Unterſuchungen, die der Reichs=
nährſtand
unter Zugrundelegung von 43 000 Buchabſchlüſſen land=
wirtſchaftlicher
Betriebe angeſtellt hat. Zweck dieſer Unterſuchun=
gen
war die Darſtellung des volkswirtſchaftlichen Einkommens,
durch das die echte geſamtwirtſchaftliche Leiſtung errechnet werden
konnte. Für die Unterſuchung wurden 40 Betriebsgruppen aus
allen Wirtſchaftsgebieten, Größenklaſſen und Betriebsformen
herangezogen. Innerhalb jeder Betriebsgruppe wurden dann die
Betriebe nach der Höhe ihres volkswirtſchaftlichen Einkommens
und zu drei gleich großen Untergruppen mit geringem, mittlerem
und hohem volkswirtſchaftlichen Einkommen zuſammengefaßt. Die
drei Untergruppen ſind ſo geordnet worden, daß ſie durchſchnittlich
unter den gleichen natürlichen und wirtſchaftlichen Verhältniſſen
arbeiten. Die Unterſchiede im volkswirtſchaftlichen Einkommen
ſind ſomit nicht auf die gegebenen Wirtſchaftsbedingungen, ſon=
dern
auf Unterſchiede in der Betriebseinrichtung und in der Art
der Betriebsführung zurückzuführen. Zur Vereinfachung der Dar=
ſtellung
der Leiſtungsunterſchiede ſind die abſoluten Werte der
Untergruppen mit geringem volkswirtſchaftlichen Einkommen gleich
100 geſetzt, und die Werte der Untergruppen mit mittlerem und
hohem volkswirtſchaftlichen Einkommen dazu in Beziehung ge=
bracht
. Dabei hat ſich gezeigt, daß unter Zugrundelegung gleicher
natürlicher und wirtſchaftlicher Verhältniſſe das volkswirtſchaft=
liche
Einkommen in der Gruppe mit mittleren volkswirtſchaft=
lichen
Eigkommen um 37 v. H. und das der Gruppe mit hohem
volkswirtſchaftlichen Einkommen um 74 v. H. höher liegt als das
der Gruppe mit geringem volkswirtſchaftlichen Einkommen.
Dieſe Feſtſtellungen ſind für den weiteren Einſatz im Rahmen
der Erzeugungsſchlacht wichtig. Zeigen doch weitere Vergleiche bei
den angeſtellten Unterſuchungen, daß das volkswirtſchaftliche Ein=
kommen
eines Betriebes um ſo höher iſt, je mehr eine Intenſitäts=
ſteigerung
der Betriebseinrichtung und der Betriebsführung durch=

geführt wurde. Als Gradmeſſer der Intenſität darf alle
nicht nur die abſolute Höhe des Aufwandes angeſehen m=
ebenſo
entſcheidend iſt der richtige und zweckmäßige Einſa=
Steigerung der Erträge iſt nur dann umfaſſend geſichert,
man ſie betriebswirtſchaftlich rechtfertigen kann. Die Leiß
fähigkeit eines Betriebes darf nicht in der Form geſteigert un
daß ſich zwar der Reingewinn für den Betriebsinhaber vi.
durch Droſſelung an ſich wichtiger Aufgaben erhöht, die m
wirtſchaftliche Leiſtung des Betriebes aber zurückgeht. Ar
und geſamtwirtſchaftliche Leiſtung eines Betriebes müſſſe
einem angemeſſenen Verhältnis zueinander ſtehen. Din
Reichsnährſtand angeſtellte Unterſuchung zeigt, daß mit ſteig=
volkswirtſchaftlichen
Einkommen eine Intenſitätsſteigerur,
Betriebseinrichtung und der Betriebsführung und entſp=
eine
Erhöhung der Natural= und Roherträge zu beobacht
Die Intenſivierung zeigt ſich bei der Betriebseinrichtung in
verſtärkten Hackfruchtbau und höherem Nutzviehbeſtand.
den einzelnen Aufwandsteilen zeigen die Ausgaben für S=
Dünge= und Futtermittel, die alſo der direkten Ertragsſtei,g
dienen, die verhältnismäßia ſtärkſte Erhöhung. Ueber da-
hältnis
von volkswirtſchaftlichem Einkommen zum Wirtſcha
wand und zu den Wirtſchaftsleiſtungen gibt die folgende
einen Ueberblick:

Volkswirtſchaftliches Einkommen
im Verhältnis zu Betriebseinrichtung und Betriebsführr
Geringes volkswirtſchaftl

Volkswirtſchaftliches Einkommen
Hackfruchtbau
Nutzviehbeſtand
Arbeitsaufwand
Saatgut, Dünge=, Futtermittel
Steuern (abzugsfähige)
Sonſtiger Aufwand
Wirtſchaftsaufwand
Getreideertrag
Milchertrag
Wirtſchaftsleiſtungen

Einkommen 100- Volkswirtſch. Einkomnn gering mittel 100 137 100 107 100 109 100 109 100 115 100 107 100 102 100 107 100 109 100 109 100 119

Intenſivierung der Betriebseinrichtu
und ſteigende Naturalerträge ergeben
höhere Wirtſchaftsleiſtungen. Bei ſteige
volkswirtſchaftlichem Einkommen erhöhen
die Wirtſchaftsleiſtungen ſtärker als der W
ſchaftsaufwand. Die angeſtellten Unterſuchungen bi
aber gleichzeitig auch, daß die Intenſivierung eines BetrieEſ=
guter
Betriebsführung verbunden ſein muß. Die
Unterſchiede in der Höhe des volkswirtſchaftlichen Einkomm.,
den einzelenen Betriebsgruppen ſind nicht allein auf die Ab.
der Intenſivierung, ſondern auch auf Unterſchiede im beit
wirtſchaftlichen Können der Betriebsleiter zurückzuführen
Steigerung der Erträge und der geſamtwirtſchaftlichen L
eines Betriebes bedarf alſo nicht nur einer richtia angeſetzten
ſivierung, ſondern ebenſo ſehr einer ausreichenden beu
wirtſchaftlichen Schulung der Betriebsführer und der Betr.
folgſchaft.

Bm. Schlierbach, 10. Dez. NS=Rechtsberatung. Auch
in unſerer Ortsgruppe der NSDAP., die die Gemeinden Schlier=
bach
, Winkel, Glattbach und Seidenbuch umfaßt, wurde eine NS=
Rechtsberatungsſtelle eingerichtet, bei welcher ſich alle Volks=
genoſſen
unentgeltlich Rat und Auskunft in Rechtsangelegenhei=
ten
holen können. Die Leitung der Beratungsſtelle hat der Orts=
gruppenleiter
Pg. Fleiſchmann=Seidenbuch übernommen.
Srechabende der Bauernſchaft. Die Bäuerliche Werk=
ſchule
Reichelsheim hält in hieſiger Gemeinde in dieſem Winter
Sprechabende ab, in welchen über die bäuerlichen Fragen des
Bodenbaues geſprochen wird. Dieſe Sprechabende ſind von großer
Wichtigkeit für die Bauernſchaft.

Wiederbeſehung des Nokariaks in Gau=Alges

Die Juſtizpreſſeſtelle Darmſtadt teilt mit: Der Reichü
miniſter hat Rechtsanwalt Dr. Heinrich Kraft in Opp=
zum
Notar mit dem Amtsſitz in Gau=Algesheim ernannt.
Der neuernannte Notar, welcher im 33. Lebensjahre
wird ſeine Zulaſſung zur Rechtsanwaltſchaft aufgeben und
Dienſt am Montag, den . Dezember, antreten.

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1835

[ ][  ][ ]

11. Dezember 1935

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 340 Seite 9

Sort, Spiel und Jucnen

die neuen Südweſt= Handballkermine.
Spielplan der reſtlichen Vorrundenſpiele der Gauklaſſe:
2.30: SV. 98 Darmſtadt Polizei.
91.00: Polizei SV. Wiesbaden; 2.30: Ingobertia
St. Ingbert TSV. Herrnsheim.
Amtlicher Spielplan der Rückrunde:

2.30: VfR. Kaiſerslautern Polizei! 1100: FSV.
Frankfurt SV. Wiesbaden: 2.30: SV. 98 Darmſt.
Ingobertia St. Ingbert; 2.30: TSV. Herrnsheim
V. Haßloch.
2.30: Ingobertia St. Ingbert VfR. Kaiſerslau=
tern
; 2.30: TSV. Herrnsheim SV. Wiesbaden;
2.30: TV. Haßloch FSV. Frankfurt.
2.30: Polizei TSV. Herrnsheim: 2.30: TV. Haß=
loch
SV. 98 Darmſtadt: 2.30: FSV. Frankf. VfR.
Kaiſerslautern: 11.00: SV. Wiesbaden Ingobertia.
2.30: Ingobertia St. Ingbert FSV. Frankfurt: 2.30:
V. 98 Darmſtadt VfR. Kaiſerslautern; 11.00:
SV. Wiesbaden Polizei.
2.30: Polizei Ingobertia St. Ingbert: 2.30: FSV.
Frankfurt TSV. Herrnshein: 230: VfR. Kaiſers=
autern
TV. Haßloch; 11.00: SV. 98 Darmſtadt
SV. Wiesbaden.
30
FfR. Kaiſerslautern TSV. Herrnsheim; 2.30:
TV. Haßloch SV. Wiesbaden.
30: VfR. Kaiſerslautern SV. Wiesbaden; 2.30:
TSV. Herrnsheim Ingobertia St. Ingbert; 2.30:
Polizei TV. Haßloch.
2.30: FSV. Frankfurt Polizei; 2.30: SV. 98 Darm=
ſtadt
TSV. Herrnsheim.
2.30: Polizei SV. 98 Darmſtadt.
2.30: FSV. Frankfurt SV. 98 Darmſtadt.
Ernſt Feick, Gauſpielwart.
V. Erbach TV. Groß=Zimmern 10:8 (7:5).
Wimmern mußte ſeine erſte Niederlage einſtecken. Für
udas die große Ueberraſchung, hatte man doch einen
5; Groß=Zimmerns vorausgeſagt, bei dem Erbach kaum
zuſagen habe. Doch es iſt anders gekommen. Durch
El bewieſen die Einheimiſchen eindeutig, daß die ſchönen
den vergangenen Spielen keine Zufallstreffer waren.
ſien ſich zurzeit in einer Form, die zu den beſten Hoff=
hlaß
gibt. Mit einem Rieſeneifer begannen ſie das
ſörß=Zimmern einfach überrumpelnd. Die in kurzen Ab=
eielten
4 Tore waren wahre Glanzleiſtungen. Die blitz=
Kurchbrüche des Sturmes brachten die Gäſtehintermann=
blommen
aus dem Konzept. Aber ebenſo ſchnell verſteht
gmmern gleichzuziehen. Es war aber das einzige Mal,
ſti Gäſte auf den Gleichſtand brachten. In gleichen Ab=
ihen
die Erbacher davon. Das Ergebnis hätte leicht
Gausfallen können, wäre der Sturm der Einheimiſchen
iſe von unerhörtem Schußpech verfolgt geweſen. Wenn
bacher auch weiterhin ſo dranhalten und immer dieſen
mitbringen, dann dürfte eigentlich kein Spiel mehr
erden.
im am kommenden Sonntag fälligen Spiel gegen Mo=
y
die Erbacher auf der Hut ſein, iſt doch gerade
Ueberraſchungsmannſchaft der diesjährigen Ver=
2. Mſch. 7:1 (4:0).

Tiſchlennis.

SV. 98 TTC. Frankfurt.
ſieabend findet im großen Saal des Bürgerhofes, Eli=
ſhße
, das Rückſpiel gegen den TTC. Frankfurt=Weſt
ſekintlich ſiegten die Frankfurter im Vorſpiel mit 6:3.
Ormſtädter Vertreter werden alſo alles daran ſetzen
in dieſe Niederlage wieder wettzumachen. Es ſollte keiner,
uden Tiſch=Tennis=Sport intereſſiert verſäumen, ſich die
ſiſtärkſten Vereine unſeres Kreiſes, TTC. Frankfurt=Weſt
werein Darmſtadt 98, im Kampf um die Kreismeiſter=
wehen
. Beginn der Wettkämpfe um 20.30 Uhr.

Fußball.
SV. Weiterſtadt SV. Erzhauſen 2:2.
Den Gäſten iſt es gelungen, am vergangenen Sonntag dem
Sportverein Weiterſtadt einen wichtigen Punkt, der am Ende
vielleicht noch den Ausſchlag geben kann, zu entführen. Die Gäſte
hatten den Willen zum Sieg mitgebracht und hatten Glück. auf
einen Gegner zu ſtoßen, der einen ſchwarzen Tag hatte. Was am
Sonntag von den Platzherren alles vermaſſelt wurde, das ging
über die Hutſchnur. Der Sturm war einfach unfähig, etwas rech=
tes
fertig zu bringen, beſonders die linke Seite konnte ſich tatſäch=
lich
nicht mehr überbieten. Der einzige Mannſchaftsteil, der an
dieſem Unentſchieden keine Schuld trägt, ſind die beiden Vertei=
diger
, die ihr Arbeitspenſum gewiſſenhaft erledigten. Der linke
Läufer ſpielte völlig unter Form, und der Mittelläufer ſchloß ſich
ſeinem Beiſpiel an. Seinen ſonſt ſo ſtrammen Schüſſen fehlte der
letzte Schwung und die nötige Kraft. Die einzige Leiſtung, die
man von den Einheimiſchen zu ſehen bekam, war das Kopftor des
rechten Läuſers. Das war eine feine Sache. Zudem wurde noch ein
Elfmeter verſchoſſen, der den Sieg hätte bringen können. Beide
Parteien bekamen, von dem gutleitenden Schiedsrichter Knell=
Gräfenhauſen der planmäßige Schiedsrichter war nicht erſchie=
nen
einen Elfmeter zugeſprochen, die auch beide verwandelt
wurden. Der gegen Weiterſtadt hätte beſtimmt nicht ſein zu brau=
chen
. Wenn die Mannſchaft ſich nicht beſinnt und dieſe Spielweiſe
zu Hauſe weiter zeigt, wird ſie Sonntags bald allein auf dem Platze
ſtehen. Man ſollte ſich doch endlich einmal beſinnen und was ordent=
liches
auf die Beine bringen. Warum geht es denn auswärts.
Die 2. Mannſchaft gewann kampflos die beiden Punkte, da der
Gegner nur mit 5 Mann anweſend war. Die erſte Jugendmann=
ſchaft
verlor, nur mit 9 Mann ſpielend, in Griesheim knapp 3:2.
Schüler gewannen ebenfalls kampflos die Punkte, da der Gegner
nicht angetreten war.
Kommenden Donnerstag, abends 8 Uhr, im Vereinslokal
Pflicht=Spielerſitzung und Training.
Meiſterklaſſe der Abfahrksläufer.
Entſprechend der vom Fachamt Skilauf angeordneten Neuein=
teilung
der Leiſtungsklaſſen in Abfahrt und Slalom ſind die An=
gehörigen
der Klaſſe I nunmehr beſtimmt worden. Es wird jedoch
darauf hingewieſen, daß jeder Läufer oder jede Läuferin, die in
die Klaſſe I aufgenommen worden ſind, im Laufe des Winters
ihre Qualifikation zu beweiſen haben. Die endgültige Beſtätigung
erfolgt erſt nach Abſchluß der Wettkampfzeit des Winters 1935/36.
Die Aufſtellung, die keineswegs als Rangliſte anzuſprechen iſt,
hat folgendes Ausſehen:
Männer: Johann Pfnür, Franz Pfnür, Joſef Kurz ( Schel=
lenberg
), Hans Kemſer, Roman Wörndle, Anton Bader, Ludwig
Kleiſl, Guſtav Lantſchner, Friedl Pfeiffer (Partenkirchen), Xaver
Kraiſy, Alfred Müller, Julius Böhler, Martin Neuner II ( Mün=
chen
), Hans Reiſer, Rudi Schindl (Garmiſch), H. Rudi Cranz. Dr.
Robert Vetter, Fredy Stober, Bruno Koch (Freiburg), Jakob Raſp,
Friedl Däuberm, Alfred Stoll (Berchtesgaden), Dori Neu ( Ober=
ammergau
), Walter Hollmann (Schreiberhau), Ulrich Beutter
(Tühingen).
Frauen: Chriſtl Cranz, Lotte Bader (Freiburg, Br.) Liſa
Reſch, Käthe Graſegger, Hadi Pfeiffer, Ruth Gründler, Waltraut
v. Stumm (Partenkirchen), Lieſel Schwarz (Berchtesgaden) Reſie
Schwarz (Oberammergau), Roſl Ackermann (Bayriſch Zell) Ilſe
Rennecker (Schreiberhau), Vera Stephan (Wildbad), Klara Beckert
(Roſenheim), Medi Schmid (München).
Für den Aufſtieg in die Abfahrtsklaſſe II ſind die bei nach=
ſtehenden
Veranſtaltungen erzielten Leiſtungen maßgebend:
28.29. Dezember in Rottach=Egern; 4. und 5. Januar in Gar=
miſch
=Partenkirchen; 11. und 12. Januar Berchtesgaden (Bayer.
Meiſterſchaft); 23. Februar: Schreiberhau und Immenſtadt;
15. März Feldberg (Schwarzwald).

Die deutſche Ringer=Olympiamannſchaft ging
nach Abſchluß ihres Uebungskurſes in Benneckenſtein am Wochen=
ende
in zwei Veranſtaltungen in Leuna und Gera auf die Matte.
In beiden Fällen zeigten ſich die Mitglieder der Kernmannſchaft
den einheimiſchen Gegnern überlegen.

Zims /Küſter, die bekannten Kölner Mannſchaftsfahrer,
die am Samstag in Berlin im 100=Klm.=Rennen hinter Funda)
Hoffmann den zweiten Platz belegten, konnten ſich am Sonntag
im Dreiſtundenrennen in Münſter revanchieren. Sie gewannen
mit Rundenvorſprung vor Ehmer/Korsmeier, während Funda/
Hoffmann mit zwei Runden Rückſtand Dritter wurden.
Reichsſender Frankfurt
Frankfurt: Mittwoch, 11. Dezember
6.00: Choral, Morgenſpruch, Gymnaſtik. 6.30: Berlin: Früh=
konzert
. In der Pauſe 7.00: Nachr. 8.00: Waſſerſtand,
Zeit, Wetter. 8.15: Stuttgart: Gymnaſtik. 8.45: Sende=
pauſe
. 9.00: Nur Kaſſel: Werbekonzert. 8.15: Nur Kaſſel:
Muſik am Morgen. 10.00: Nur Frankfurt: Werbekonzert.
10.15: Königsberg: Schulfunk: Max von Schenkendorf, ein
deutſcher Freiheitsſänger. 10.45: Praktiſche Ratſchläge für
Küche und Haus. 11.00: Nur Frankfurt: Werbekonzert.
11.20: Nur Kaiſerslautern: Nachr. 11.35: Meldungen.
11.45: Sozialdienſt.
12.00: Ludwigshafen: Mittagskonzert. Dazw.: 13.00:
Zeit und Nachrichten. 14.00: Zeit, Nachrichten Wetter.
14.10: Vom Deutſchlandſender: Allerlei zwiſchen Zwei
und Drei. 15.00: Wirtſchaftsbericht, Zeit und Wirt=
ſchaftsmeldungen
. 15.15: Weihnachtsbäume für das
Feſt. 15.30: Deutſche Geſpräche. Das unbeſiegbare Leben.
15.45: Aus der Werkſtatt deutſcher Gegenwartsdichtung.
16.00: Mit Max Jungnickel am Wanderſtabe. Eine lite=
rariſch
=muſikaliſche Hörfolge. 17.00: Reiſe um die Welt
in 90 Minuten. Eine bunte Muſikfolge. 18.30: Geſchichte
und Landſchaft am Wege. Schotten, Kreisſtadt im Vogels=
berg
. 18.55: Meldungen.
19.00: Reichsparteitag der Freiheit. Was wir in ſieben
Tagen in Nürnberg erlebten. Eine Hörfolge der Reichs=
ſendeleitung
. 22.00; Zeit, Nachr., Wetter, Sport. 22.15:
München: Reichsſendung: Olympiadienſt. 22.30: Flucht
und Heimkehr. Von Herm. Linden. 23.00: Vom Deutſch=
landſender
: Barnabas von Geczy ſpielt zum Tanz. 24.00:
Don Pasquale, Komiſche Oper von Donizetti. ( Wachs=
wiedergabe
).
Miltiun dansanmnn
Mittwoch, 11. Dezembev
Reichsſendung: 20.15: Stunde der jungen Nation:
Wir Werkleut all. Arbeiterlieder und Gedichte.
Stuttgart: 20.45: Ein buntes Konzert mit Werken
von Carl Maria von Weber.
Köln: 20.45: Soldatenmuſik geſungen und geblaſen.
Hamburg: 21.00: Die Opernprobe. Komiſche Oper von
Albert Lortzing.
Helſingfors: 19.45: Frohe Weiſen.
Kopenhagen: 20.00: Werke von Händel.
Prag: 20.05: Klaſſiſche Muſik.
Mailand: 20.50: Operettenabend.
Warſchau: 21.00: Werke von Chopin.
Bukareſt: 21.45: Aus berühmten Opern.
Laibach: 22.15: Mandolinen= u. Gitarrenmuſik.
London: 22.30: Tanzkapelle Jack Payne.

Weiterbericht

des Reichswetterdienſtes, Ausgabeort Frankfuxt a. M.
An der Südſeite des über Skandinavien liegenden Hochdruk=
gebietes
mit außergewöhnlich hohen Barometerſtänden und teil=
weiſe
Temperaturen bis 20 Gr. unter Null wurden mildere Luft=
maſſen
aus Südoſteuropa nach Deutſchland hinein verfrachtet;
ſie verurſachten bei etwas angeſtiegenen Temperaturen und ſehr
kräftigen Winden verbreiterte Regenfälle. Bei öſtlicher Luftzu=
fuhr
hält das teilweiſe regneriſche Wetter vorerſt noch an.
Ausſichten für Mittwoch: Meiſt bedeckt, einzelne Regenfälle; Tem=
peraturen
zwiſchen 0 und 5 Grad; nordöſtliche Winde.
Ausſichten für Donnerstag: Wolkig bis aufheiternd, meiſt trocken,
wieder kälter, öſtliche Winde.
Neunkirchen, 10. Dez., abends 9 Uhr: 15 Zentimeter Schnee,
2 Grad Kälte.

AAOAEAOA

Hriminal-Foman
von Josef Kohihofer
Copn by Prometheus-Verlag Gröbenzellb. Münch.

Ataber ſchade ſo etwas hätte ich auch gerne erfunden.
Polizeibeamter bin ich leider nur in der Zertrümme=
hwecheriſcher
Anſchläge bewandert. Darauf gibt es aller=
Hm Patentſchutz, ſonſt würde ich Fräulein Johanne auch
2tat zu mir gebeten haben. Sagten Sie etwas, Herr
ziſchte dieſer zwiſchen den zuſammengepreßten Lippen
Awerde ich mit Ihrer Erlaubnis das Geſpräch beenden.
Krift kann Fräulein Johanne ja ſpäter machen, es iſt
biönes Wetter zum Spazierengehen, daß Sie das ver=
ien
. Hat mich ſehr gefreut, Herr Beſt. Auf Wieder=
Eng gelaſſen den Hörer ein, obwohl es in ihm kochte.
die weg! herrſchte er Milton an. Das Haus iſt von
Vieurſtellt. Halten Sie ihr etwas Scharfriechendes unter
Eemuß ſofort zu ſich kommen! Wenn nicht, ſind wir
ßelich die Polizei! kam es mühſam aus dem Munde
Erließ ſich ächzend auf einen Stuhl fallen. Seine Zähne
be im Schüttelfroſt aneinander, ſeine Hände zitterten

Eieſem Ausruf verſchwand Beſt im Nebenzimmer; er er=
er
mit einem Glas, das bis oben mit Schnaps gefüllt
Mgriff Milton danach; er ſtürzte den Inhalt in einem
und fühlte ſich darauf bedeutend mutiger. Sie be=
unſtreitig
in einer gefährlichen Lage, aber er vertraute
ſtſchloſſenheit ſeines Kompagnons, deſſen Gewandtheit
Itigkeit er zur Genüge kannte, um zu wiſſen, daß noch
erloren war. In dieſen Dingen war Beſt ohne Zwei=
2un, der ſich einer ſchlimmen Situation gewachſen fühlte.
Ech auf einmal lächerlich vor mit ſeiner Angſt vor der
Fräulein Wellington, iſt Ihr Befinden ſchon beſſer?
mit erzwungener Freundlichkeit das Mädchen. Es hatte
Baufgeſchlagen und richtete ſich nun, von ihm hilfsbereit
igſam auf.
uten zum Arzt gehen, wir hatten wirklich Sorge um
Riite Milton ſcheinheilig.
geſicht triefte von väterlicher Teilnahme.
hanne ſtieg allgemach die Erinnerung an das Vorge=
Sie ſtrich ſich müde über die Stirne, es erſchien ihr
irklich, ſo ſchemenhaft, daß ſie glaubte, einer Halluzi=
Opfer gefallen zu ſein.
uie gut, wenn Sie nach Hauſe gingen und ſich nieder=
tihr
Beſt. Sie fielen plötzlich um, und das iſt kein
Derr. Bleiben Sie ruhig einige Tage vom Geſchäft
Onnen Ihnen die Erholung gerne, nicht wahr,
das bedarf doch keiner Frage. Wir ſind doch keine
Gehen Sie jetzt, liebes Kind, die Reinſchrift kann
ſcht werden!
ſſie ihr in öligem Wohlwollen auf die Schulter.

Johanne hatte bisher kein Wort geſpröchen. Durch ihren
Kopf wirbelten die Gedanken wie Blätter im Winde. Sie wich
einen Schritt zurück, als ihr Milton die Hand reichen wollte.
In ihr lebte nur noch der Wunſch, das Haus ſofort zu ver=
laſſen
, und ſie erfüllte ſich dieſen Wunſch ohne Zögern. Beſt ver=
folgte
ſie mit verbrecheriſchen Blicken; er ſpreizte die Finger
hinter ihrem Rücken, daß ſie wie Zangen in die Luft griffen.
Seine Geſtalt war nach vorne gebeugt, und der zuſammenge=
kniffene
Mund verriet, welch ein Sturm in der Bruſt dieſes
Mannes tobte. In dieſem Augenblick wäre er bereit geweſen,
ein Vermögen zu verſchenken, wenn dadurch die Exiſtenz eines
Will Gerſon ausgelöſcht worden wäre. Er haßte den Kommiſſar
tödlich, nicht weil er von der Polizei war, ſondern weil er ihn,
Beſt, beſiegt hatte. Sein Selbſtbewußtſein und ſeine Eitelkeit
ſträubten ſich, ihm den Vorzug der Ueberlegenheit zuzuerkennen.
Sie ſteigt in eine Taxi! berichtete Milton, der am Fenſter
ſtand. Mit einem Sprung war ſein Kompagnon neben ihm.
Fuhr das Mädchen allein weg? erkundigte er ſich haſtig.
Sie rief eine Droſchke an und ſtieg ein!
Dann hat uns dieſer verdammte Kerl angelogen, ſagte
Beſt ruhig. Das Haus iſt nicht umſtellt, es war ein Bluff!
In die eintretende Pauſe ſchrillte der Fernſprecher.

AE

Hausbaltgeräte
SKETO erproht- bewährt
Zezug durch den Fachhandel. (h

Hier iſt Kommiſſar Will Gerſon! hörte Beſt innerhalb
kurzer Zeit zum zweitenmal dieſen Namen. Fräulein Welling=
ton
iſt wohl ſchon weggegangen?"
Sie verließ das Haus vor wenigen Minuten. Ich dachte,
Sie würden ſie unten erwarten!
Da muß ich um Entſchuldigung bitten. Ich ſagte wohl,
ich warte unten, und Sie mußten annehmen unten am Haus.
Das iſt ein bedauerlicher Irrtum geweſen. Ich vergaß hinzuzu=
fügen
, unten in der Viktoria=Untergrundbahnſtation. Dann iſt
ja die Angelegenheit erledigt. Wünſche weiterhin gute Unter=
haltung
! Beſt vernahm ein leiſes Kichern.
Hätte Milton die Straße weiterhin beobachtet, ſo würde
er wahrgenommen haben, wie aus dem gegenüberliegenden Haus
zwei Männer kamen und ſchwatzend ſtadteinwärts gingen.
Beſt war das nicht entgangen. Es waren zwei Detektive von
Scotland=Yard. Die Aufpaſſer konnten bezeugen, daß Johanne
Wellington allein und wohlbehalten auf die Straße kam, und
damit waren er und Milton hinreichend gedeckt.
Er lächelte höhniſch.
Der Autotaxi, in der Johanne ſaß, folgte beharrlich ein Mo=
torradfahrer
. In ſeiner Hintertaſche ſteckte eine automatiſche
Piſtole, und die Art, wie er ſich zähe auf die Spur des Fahr=
zeuges
heftete, ließ ſein beſonderes Intereſſe dafür erkennen.
Dieſer Verfolger war Beſt entgangen. Letzterer rieb ſich zu=
frieden
die Hände, ohne zu wiſſen, wie leichtſinnig es iſt, den
Tag vor dem Abend zu loben.

VII.
Johanne, die den überſtandenen Schrecken noch in den
Gliedern fühlte, war froh, als ſie ſah, daß eine vorbeifahrende
Autodroſchke auf ihren Wink bremſte Sie gab dem Wagenlenker
als Ziel die Viktoria=Untergrundbahnſtation an und ließ ſich
erlöſt in die weichen Lederpolſter fallen. Die nun eintretende
Reaktion bekämpfte ſie tapfer. Sie legte der bevorſtehenden Zu=
ſammenkunft
mit Will Gerſon ſchickſalhafte Bedeutung bei und
ahnte nicht, daß ſie jede Minute Hunderte von Metern von
ihrem Ziel entfernte. Allmählich brach die Dunkelheit herein
und umgab ſie mit einem ermüdenden Mantel; ſie ſchloß die
Augen und kam durch die gleitende Fahrt, welche einſchläfernd
wirkte, wieder zu ihrer inneren Ruhe. Wäre ſie nicht ſo in
Gedanken verſunken geweſen, hätte ſie wahrnehmen müſſen, daß
die Großſtadtverkehrsgeräuſche verſtummten. Sie befand ſich be=
reits
außerhalb Londons. Der Wagen verlangſamte ſeine Fahrt
und hielt dann an. Er nahm zwei Fahrgäſte auf, die ſich ſchnell
in das Innere ſchwangen und ſich vor und neben das Mädchen
placierten.
Johanne erwachte durch den Ruck des Haltens aus ihrer
Verſunkenheit. Sie ſah die eindringenden Männer und fuhr er=
ſchrocken
hoch. Zwei Hände drückten ſie nieder, zugleich ertönte
eine barſche Stimme:
Hinſetzen und ruhig bleiben! Es geſchieht Ihnen nichts,
wenn Sie gehorſam ſind, ſollten Sie aber ſchreien, geſchieht
Ihnen alles!
Der Wagen ruckte an und ſetzte ſeine Fahrt mit unvermin=
derter
Geſchwindigkeit fort. Sie paſſierten eine Ortſchaft, und
im Scheine der vorbeihuſchenden Lichter ſah Johanne, daß die
Männer, in deren Gewalt ſie ſich befand, ſchwarze Vollbärte
trugen. Sie ſtarrten ausdruckslos vor ſich hin.
Das Mädchen raffte ſich zu einem Entſchluß auf.
Halten Sie ſofort an, und laſſen Sie mich ausſteigen. Wenn
Sie das nicht tun, werde ich die Polizei verſtändigen, ſagte es
energiſch.
Der eine der Männer lachte ſchallend auf.
Haſt du gehört, ausſteigen will ſie, in guter Witz von dem
Fräulein. Und mit der Polizei will ſie uns drohen; ſo n
Racker!
Sergeant Gerſon von Scotland=Yard weiß um meinen
Aufenthalt und wird Sie zur Verantwortung ziehen, erklärte
Johanne ruhig.
Kenn’ ich nicht! Weißt du etwas von einem Sergeanten
Gerſon? fragte er ſeinen Genoſſen.
Fauler Zauber! gab dieſer wortkarg Beſcheid.
Vielleicht iſt doch etwas Wahres daran? meinet der erſte
Schwarzbart nachdenklich.
Es iſt gewiß etwas Wahres daran, bekräftigte Johanne
ihre vorher geſprochenen Worte. Ich wünſche fofort nach Lon=
don
zurückgebracht zu werden!
Die letzten Ereigniſſe hatten in ihr ein Gefühl des Wider=
ſtandes
wachgerufen, das ſie vordem nicht kannte. Sie hatte
ihre Schwäche überwunden und wollte alles verſuchen, dieſen
Männern zu entkommen.
Der andere Schwarzbart wandte ſich um und klopfte an die
Zwiſchenſcheibe, worauf ſich die Geſchwindigkeit des Wagens
ſofort verlangſamte.
Der am Steuer Sitzende ſchob das Fenſter zur Seite.
Was ſoll’s? fragte er kurz.
(Fortſetzung folgt.)

[ ][  ][ ]

Seite 10 Nr. 340

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Mittwoch, 11. Dezem

Reich und Ausland.

Graf Zeppelin.
von ſeiner 50. Südamerikafahrt
nach Friedrichshafen zurückgekehrt.
Friedrichshafen. Graf Zeppelin kehrte
geſtern um 6.15 Uhr von ſeiner 50. Südamerika=
fahrt
nach Friedrichshafen zurück. Das Luftſchiff,
das unter Führung von Kapitän Lehmann ſtand,
landete um 6.41 Uhr auf dem ſchneebedeckten
Werftgelände glatt. Zwölf Fahrgäſte hatten an
der Fahrt teilgenommen. Von ihnen werden mit
dem Anſchlußflugzeug, der Lufthanſa ſechs nach
Berlin und zwei nach Leipzig weiterfliegen. Je
ein weiterer Fahrgaſt wird ſich mit Flugzeugen
nach Paris und Köln begeben. Trotz der frühen
Morgenſtunden hatten ſich ſchon viele Zuſchauer
auf dem Landungsplatz eingefunden.
Graf Zeppelin war am 7. November früh zu
ſeiner Jubiläumsfahrt nach Südamerika, die
gleichzeitig die letzte in dieſem Jahr war, aufge=
ſtiegen
. Von Pernambuco aus hatte das Luftſchiff
einen Monat lang zum erſten Male einen reinen
Poſtdienſt ohne Fahrgäſte und Fracht zwiſchen
Braſilien und Afrika unterhalten und ſo eine
Ueberholung der beiden Lufthanſa= Flugzeugmut=
terſchiffe
Weſtfalen und Schwabenland ermög=
licht
. Am 26. November war das Luftſchiff auf
einer ſeiner Pendelfahrten infolge des Aufſtandes
in Pernambuco an der dortigen Landung verhin=
dert
. Unfreiwillig ſtellte es dabei einen neuen
Dauerrekord auf, indem es 119 Stunden in der
Luft blieb. Dieſe Rekordfahrt war gleichzeitig
die 500. Fahrt, die Graf Zeppelin unter Ein=
rechnung
aller Werkſtättenfahrten uſw. zurücklegte.

Chronik des Tages.

Die Preſſeſtelle der Reichsbahndirektion Oſten
teilt mit: Am 8. Deember 1935 gegen 21.35 Uhr
wurde auf der Strecke SchneidemühlFirſhau bei
dem in der Nähe von Schneidemühl befindlichen
Schrankenpoſten 197 der ſtädtiſche Autobus von
Schneidemühl von einer leerfahrenden Lokomotive
erfaßt und etwa 80 Meter mitgeſchleift. Hierbei
wurden auf der Stelle vier Inſaſſen des Autobus
getötet, acht ſchwer und die übrigen leicht verletzt.
Von den acht Schwerverletzten ſtarben weitere vier
Perſonen. Aerztliche Hilfe war in kürzeſter Friſt
an der Unfallſtelle.
Der am Sonntag nachmittag in Gelſenkirchen
aufgeſtiegne deutſche Ballon Nordmark landete
am Dienstag früh nach 34½ſtündigem Flug bei
Louth in der Grafſchaft Lincolnſhire. Die Landung
ging ohne Schwierigkeiten vonſtatten.
Am 10. Dezember iſt in Eſſen der am 26. Ja=
nuar
1889 geborene Friedrich Paßlack hingerichtet
worden, der am 18. September 1935 vom Schwur=
gericht
in Eſſen wegen Ermordung ſeiner 3tjähr.
Ehefrau zum Tode verurteilt worden war.
In dem geſchichtlich und künſtleriſch wertvollen
Schloß von Panſin (Kreis Saatzig) brach am
Dienstag in den frühen Morgenſtunden ein Brand
aus. Das Feuer entſtand im Dachſtuhl des neueren
Teiles des Schloſſes und verbreitete ſich mit raſen=
der
Geſchwindigkeit in die unteren Räume, die bis
auf die Umfaſſungsmauern ausgebrannt ſind. Nur
wenige Räume konnten gerettet werden. Zahlreiche
Kunſtgegenſtände darunter ſolche von geſchicht=
lichem
Wert, wurden ein Opfer der Flammen.
Das belgiſche dreimotorige Paſſagier=Flugzeug
Savoja iſt am Dienstag abend 5.30 Uhr WEZ.
bei Tatsfield in der Grafſchaft Surray abgeſtürzt.
Das Flugzeug, das ſich auf dem Flug von Brüſſel
nach Croydon befand, hatte Brüſſel um 3,52 Uhr
verlaſſen. Alle ſieben Paſſagiere des Flugzeugs
und die aus drei Köpfen beſtehende Beſatzung ſind
bei dem Abſturz ums Leben gekommen.
Ueber ein großes Bergwerksunglück, bei dem
16 Mann ums Leben kamen, wird aus Lethbridge
im Staate Alberta (Kanada) berichtet. Als 30
Bergleute in einen 200 Meter tiefen Schacht ein=
gefahren
waren, wurde das Bergwerk durch eine
gewaltige Exploſion erſchüttert. Nur 14 Mann
konnten die Oberfläche lebend erreichen.

Der Führer bei der Hunderkjahrſeier der deutſchen Eiſenbahn

Die große Jubelfeier der Deutſchen Reichsbahn am vergangenen Samstag und Sonntag in Nürn=
berg
fand ihren Höhepunkt in der großen Parade der Fahrzeuge auf dem Rangierbahnhof in Nürn=
berg
. Der Führer beſichtigte hier die verſchiedenartigen Fahrzeuge, die einen Ueberblick über die
wunderbare Entwicklung des deutſchen Eiſenbahnweſens in den letzten 100 Jahren geben. Er verläßt
(Scherl=Bilderdienſt=M.
gerade eine moderne Stromlinien=Lokomotive.

Auch Flugzeuge werden geſtohlen.

A.S. Viele Jahre mußten ſeit der Konſtruktion
der erſten Kraftwagen vergehen, bis Diebſtähle
von Kraftwagen zu einer gewerbsmäßig ausge=
führten
Beſchäftigung von lichtſcheuen Elementen
wurden. Bei den Flugzeugen verläuft die Entwick
lung anſcheinend ſchneller, obwohl man nicht ohne
weiteres annehmen ſollte, daß ein Flugzeug eine
Sache iſt, die man ſo mir=nichts,dir=nichts ſtehlen
kann. Eine engliſche Zeitung macht indeſſen darauf
aufmerkſam, daß es eine ganze Menge internatio=
naler
Hehler geben muß, die eine Art von Auf=
fang
=Organiſation bildet, wo an irgendwelchen
verborgenen Plätzen Diebe von Flugzeugen ihre
Beute abſetzen können. In letzter Zeit haben ſich
die Fälle gehäuft, wo Flugzeuge von ausländiſchen
Flugplätzen verſchwunden ſind. Sie ſind geſtohlen
worden und blieben ſeitdem ſpurlos verſchwunden
Solche Fälle haben ſich in jüngſter Zeit in Mar=
ſeille
, Budapeſt, Amſterdam und anderen Teilen
Europas ereignet. Dabei müſſen die Diebe eine
beſondere Geſchicklichkeit entfalten, denn ein Flug=
zeug
iſt nicht leicht zu ſtehlen. Zur Verfolgung der
Diebe ſtehen Funkeinrichtungen zur Verfügung.
Jedes Flugzeug muß ſein Logbuch und andere Pa=
piere
haben. Trotzdem gelingt der Diebſtohl oft
und bleibt für immer unaufgeklärt. Daraus ſchließt
die Polizei, daß es ſich um eine Bande von
Schmugglern und Rauſchgifthändlern handeln
muß, die für ihre Zwecke die Flugzeuge an irgend=
welchen
, den internationalen Polizeibehörden ver=
borgenen
Plätzen, abnimmt.
Das engliſche Blatt die Daily Mail be=
richtet
zum Schluß von einer beſonders kühnen
Untat, die Flugzeugverbrecher in Rumänien ver=
übten
. Zwei Gangſter waren nach Jugoſlawien ge=
kommen
und hatten dort ein Flugzeug geſtohlen,
mit dem ſie nach Rumänien geflogen waren. Dort
verübten ſie einen Ueberfall auf ein Poſtamt und
raubten eine Reihe von Wertpaketen; mit dem ge=
ſtohlenen
Flugzeug gelang ihnen dann die Flucht.
Sie verſchwanden in Richtung auf ſowjetruſſiſches
Gebiet und man hat nichts mehr von ihnen gehört.

In der Kohlengrube Valdonne in Südfrank=
reich
ereignete ſich ein Stolleneinbruch. Vier Ar=
beiter
wurden verſchüttet. Drei waren ſofort tot,
während der vierte ſchwere Verletzungen erlitt.

In Magdeburg wurde die Olympia=Kernmannſchaft
der Turnerinnen ermitkelk.

Eine neue Verlobung Aſtor-Mdivani.

A. S. Frau Luiſe Aſtor van Alen, die im Jahre
1932 von dem Prinzen Alexis Mdivani geſchieden
worden war, hat ſich mit ihrem Schwager, dem
Prinzen Serge Mdivani, verlobt. Die Trauung
ſoll bereits in einem Monat entweder in New York
oder in Hollywood, wo Prinz Serge in Oelgeſchäf=
ten
tätig iſt, ſein. Damit wird der amerikaniſchen
Oeffentlichkeit ein neues Kapitel der Mdivani=
Heirat geboten, die ihr ſchon viel Geſprächsſtoff ge=
geben
hat; die Perſönlichkeit von Frau Luiſe Aſtor
pan Alen iſt ein Stück Amerikanertums, denn ſie
iſt eine Urenkelin des Gründers des Aſtorſchen
Vermögens, John Jacob Aſtor; der Großvater
war Botſchafter der Vereinigten Staaten in
Italien.
Prinz Serge Mdivani wird damit die dritte
ſeiner ungewöhnlichen Ehen eingehen. In erſter
Ehe war er mit dem Filmſtar Pola Negri ver=
heiratet
, in zweiter mit der Sängerin Mary Mc=
Cormick. Die Ehe von Frau Luiſe Aſtor van
Alen mit dem Prinzen Alexis Mdivani war im
Haag geſchieden worden. Prinz Alexis hatte bald
darauf die Erbin des Woolworth=Vermögens, Bar=
bara
Hutton, geheiratet, von der er ebenfalls ge=
ſchieden
worden war, kurz bevor er im vergange=
nen
Sommer bei einem Autounfall in Spanien
getötet wurde.

Ein dritter ſchwimmender Flug
Berlin. Die Deutſche Lufthanſa

bei der Howaldts=Werft in Kiel eim
ſchwimmenden Flugſtützpunkt, der für de
dienſt im Südatlantik beſtimmt iſt, im
dem jetzt faſt zwei Jahre durchgefüh-
mäßigen
Luftpoſtdienſt von Deutſchland=
amerika
wurden eine Reihe Erfahrung=/
kenntniſſe geſammelt, die dieſen Neubau=
machen
.
Zunächſt iſt es erforderlich, weni=t
Schiffe einſatzbereit zu haben, um jemM
der Flugſtützpunkte in der Heimat übe=
docken
zu können. Gerade das iſt ſehr
da im Ausland die für dieſe Arbeite
lichen Einrichtungen nicht immer zur
ſtehen. Anfänglich, als nur der Damr
falen vorhanden war und noch ältere
muſter verwendet wurden, hatte der ſchy
Flugſtützpunkt hauptſächlich die Aufgab=
Kilometer lange Atlantikſtrecke zwiſche
und Natal zu unterteilen. Nach Einſatz
To.=Wale und Indienſtſtellung des M
Schwabenland konnte der Ozean
Strecke von Küſte zu Küſte überflogen
beiden Schiffe haben ſeitdem hauptſächl
gabe, als ſchwimmende deutſche Flughéi‟
Küſten zu dienen. Hier finden die
Fluge notwendigen Durchſichten an der ith zun

und Flugbooten ſtatt.

enden
Das neue jetzt in Bau befindliche
eigens für den Atlantikflug erbaut. EHfür die Aufnd
Waſſerverdrängung von 2000 To. um / ril zwei Zeul
zwei MAN.=Dieſelmotoren von je 1040ſ nrnehmlick
dem Schiff eine Geſchwindigkeit von 15.Sn Willen b.
in der Stunde verleihen. Zum Abſchuß Yten durch il!
zeuge wird eine Heinkel=Großflugzeicſen der Tonſt
K. 9 dienen und der Hebekran zu n vi Aufnahn
nehmen der Flugzeuge wird von Kany, Efllärunger
liefert.
Mäinte, daß de
Die Indienſtſtellung dieſes neue hetzüähigem
wird etwa im Mai 1936 erfolgen. ſpoil in dieſem
M letztere Tat

Warum der Maharadſcha von Bäy=Augenblickli
ſeine Würde vergaß. keſtament in
Bombay. Der Maharadſcha von hödem es beie
wird in Zukunft immer ſehr ſorgfältig deurt worde
ſtudieren, die in ſeinen Seſſeln liegen. Snuſons ſwir
dieſem Mißtrauen iſt jenes Erlebnis, de ſus.
in ſeinem Palaſt hatte, als er ſich niedir
ſeine Chota Hazri, ſeinen Morgentee.
nehmen. Er ſetzte ſich und wollte ebei
Tee beginnen, als er ein wenig verwurſ
der Seſſelunterlage taſtete und ſchnel.
der Würde eines Maharadſchas eigalhilen ſol,
kommt, von ſeinem Seſſel emporſchoß. dſutt zu dieſe
Hand hatte etwas Kaltes berührt; ndug wohl gr
Seſſel lag ſchön zuſammengeringelt uißien Veranſt
Kiſſen nicht unähnlich eine Krait. 9X wird ſicherli
ſind Giftſchlangen mittelmäßiger Größ= os der F
tötet in etwa 20 Minuten auch dem ſu Er
Mann. Der Maharadſcha ſchlug LärUſn
reichte, daß einige ſeiner Diener mit=.,
Waffen herbeieilten und die Krait erſch, groß
ſich erlaubt hatte, einem Rajah als S
h fo
lage zu dienen.

V

Ich brauche noch nicht zu regieren

Siams kleiner König Ananda hat noch ein Jahr Ferien vom Thron! Der 20
eines 10jährigen Königs. Taſchengeld 3 Franken die Woche.

ſien
liei ein
En
und ſich nie
Es blie
ſeiner

(Nachdruck, auch auszugsweiſe, verboten.)
Lauſanne, im Dezember.
Der ſiameſiſche Regentſchaftsrat ſowie
der Staatsrat haben beſchloſſen, die Heim=
kehr
des Königs von Siam, des 10jährigen
Königs Ananda, bis zum Ende des Jahres
1936 hinauszuſchieben. Auf dieſe Weiſe hat
König Ananda noch ein Jahr Ferien
vom Thron.

Königin=Mutter bekommt ein Telegramm.
Ueber das Lauſanner Telegraphenamt iſt ſeit
jenem 6. März 1935, als der 10jährige Ananda
durch die ſiameſiiſche Nationalverſammlung zum
König proklamiert wurde, manches Telegramm in
das ſtille Haus in dem Lauſanner Vorort gebracht
worden. Bis vor kurzem rechnete man damit, daß
bald jenes Haus leerſtehen werde, denn das
Staatsprogramm ſah vor, daß die Königin= Mut=
ter
, die ſchöne Prinzeſſin Sangwal Mahidol, mit
ihren Kindern alſo auch mit dem kleinen König
ſpäteſtens Ende Dezember in Bangkok eintref=
fen
ſolle.
Vor ein paar Tagen hat nun ein Staatstele=
gramm
alle Reiſevorbereitungen beendet. Noch
ein ganzes Jahr friedlicher Schularbeit und ſtillen
Glücks liegt vor der Königin=Mutter und ihren
Kindern.

Der Schulweg mit dem Adjutanten.
Der kleine König Ananda, den man Tag für
Tag mit ſeinem Adjutanten in unauffälligem
Zivil zur Schule gehen ſieht wie jedes andere
Kind auch, macht den Eindruck eines Knaben
einer gutſituierten Lauſanner Familie wenn
man vielleicht von ſeiner dunkleren Hautfärbung
abſieht.
Dieſer kleine König freut ſich am meiſten, daß
er noch nicht in ſeine Heimat zurückbraucht. Für
ihn iſt jenes ferne Siam ein ganz unvorſtellbarer
Begriff. So ſehr iſt er in die europäiſche Ziviliſa=
tion
hineingewachſen. Schließlich war es auch ein
recht weſteuropäiſches Staatsgeſchenk, als man ihm
aus London ein ſpeziell für ihn konſtruiertes
Fahrrad ſchenkte und auf diplomatiſchem Wege
zollfrei nach Lauſanne einführte.

ſuen des

Für die Schule habe ich nicht viel inen Ar
muß nicht nur morgens die ganze Zeiſeren
umſitzen, ſondern man hat auch noch Sckikler di
auf. Das iſt eine ganze Menge, ſelbſt dnt mi das
man die Klaſſenarbeiten nicht mſt ſehr m
braucht, denn davon bin ich befreit. es
Aber wenn es nach mir ginge, danmcl, hier
Lokomotivführer! Auf einer rick=ülſcht bieten,
ßen Maſchine. Hier ſehen Sie meine klen0 uch nicht
motiven. Mein ganzes Taſchengeld 10 enſtem
in der Woche verwende ich auf die 2i
neuer Wagen und Lokomotiven.
Dieſe Unterredung wurde ſtürmEh
brochen durch Tommy, einen ſchönen Ai.A
ſeinen Herrn, den König Ananda, zu e.
ziergang abholte. Tommy und König A.0
unzertrennlich. Auch morgens auf demM
begleitet Tommy den kleinen Anand
Pforte und trotet dann allein heim.

Noch immer: zarte Geſundheit.
Schon damals, als der Prinz Ana
ſtillen und unbekannten Daſein an der S
Mutter plötzlich infolge der Thronentſ
Königs Prajadhipok entriſſen wurde,
beſorgte Mutter darauf hin, daß das
zu zarte Geſundheit habe, um die Stram
Siamreiſe zu ertragen.
Sie verſichert, daß es heute beſſer ge
Geſundheit. Aber anfällig für Erkältt.
Infektionskrankheiten aller Art iſt Könn
auch heute noch. Einem Geſuch der Mr.
gefährdeten Geſundheitszuſtand des Kiſ
nung zu tragen, iſt es zu verdanken.

kleine König heute noch ein ganze.
vom Thron vor ſich hat. ..

Jal

Es iſt vielleicht von Prinzeſſin Sangw
dol kein ungeſchickter Schachzug, daß ſie de

Die Laſt einer Krone. . .

Am liebſten Lokomotivführer . . ."
König Ananda wäre auch nur mit ſehr ſchwerem
Herzen jetzt von Lauſanne abgefahren, denn er iſt
eben dabei, ſeine ſiameſiſche Staatseiſenbahn
zuſammenzuſtellen. In einem Interview, das ein
Vertrauter des Hauſes mit dem Kinde hatte, ge=
ſtand
der König Ananda freimütig:

krönung immer wieder hinausſchieben
zum nächſten Jahr wird ſich vieles inn.
Oſten geklärt haben. Mancherlei Ereic.
Kabinettsveränderungen vollzogen ſich *
jenen verfloſſenen Monaten ſeit dem 6. 2
man zuerſt den jungen König nach Balck
wollte.
Jener kleine König aber, der heute I.
Fahrrad durch die Straßen von Lauſc
der mit ſeinem Tommy ſpielt und ſeine-

tiven durch einen papiernen ſiameſiſchen
leitet, weiß von der Laſt einer Kroue ſ

Für ihn hat die Welt nur ein Heute.
Morgen und vor allem: noch ein 200
vom Thron!

[ ][  ][ ]

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

11. Dezember 1935

Nr. 340 Seite 1

Schachtel mit, in dem ſich das gute Wetter be=
finden
ſollte. Der Bote, ſo prägte der Schelm
dieſem ein, dürfe die Schachtel erſt im Heimat=
orte
öffnen. Die Neugierde aber ließ den Mann
nicht ruhen, und er öffnete die Schachtel, der
eine Horniſſe entflog. Seine anfängliche Be=
ſtürzung
machte der Freude Platz, daß das gute
Wetter wirklich nach ſeinem Dorfe flog. Und
Schinznacht hatte ſeinen Namen erhalten, weil
ſeine Bewohner ſich ſchämten, die Kühe am Tag
u ſchlachten. So ſchindeten ſie bei Nacht, und
ſo bekam ihr Ort den Namen Schinznacht, der
eigentlich Schind z' Nachts lauten ſollte.
Und ſo wird, wie ſchon geſagt, kaum ein Ort,
ſei es in unſerem Vaterlande, ſei es anderswo,
von den nachbarlichen Spöttern verſchont.

Sport und muſik.
Von Kurt Wellner.
Die wenigſten Muſikanten ſind ſich darüber
klar, daß ſie mit der Ausübung ihrer Kunſt
gleichzeitig einen intenſiven Körperſport betrei=
ben
. Der Dirigent macht je nach dem Tempo
des Tonſtücks in der Minute bis zu hundert
Armbewegungen, die ſich im Laufe einer Opern=
vorſtellung
auf rund fünfzehntauſend ſummie=
ren
. Die verſchiedenartigſten Bewegungen
werden bei den Streichinſtrumenten vollführt,
wobei die Armmuskeln nicht nur durch die
Bogenführung, ſondern auch durch die wech=
ſelnde
Druckſtärke trainiert werden. Bei den
Bläſern, verbinden ſich Rekorde in Finger=
fertigkeit
mit einer ausgiebigen Atemgymnaſtik.
Der Geſangsſoliſt trainiert die Lunge, den
Kehlkopf und den Atem. Eine beſonders ratio=
nelle
Armgymnaſtik betreibt der Mann am
Schlagzeug in beſtimmten Fällen wie beiſpiels=
weiſe
bei der neunten Beethoven=Symphonie.
Die ſportliche Ertüchtigung des Durchſchnitts=
muſikers
iſt daher nicht geringer als die des
Fechters, Schwimmers, Tänzers, Reiters oder
Tennisſpielers. Einen erhöhten Sportbetrieb.
bietet das Klavierſpiel, bei dem beide Arme,
der Oberkörper und zeitweiſe auf dem Pedal
auch die Beinmuskulatur betätigt werden. Da
kommt beiſpielsweiſe das Spielen einer Chopin=
ſchen
Etüde dem Kraftaufwande gleich, der ins=
geſamt
zum Heben von dreitauſend Kilo=
gramm
benötigt würde Täglich acht Stunden
Klavierüben bedeutet, auf die Taſten ſieben=
hundert
Zentner gewuchtet zu haben, was der
Arbeitsleiſtung einer Dampframme entſpricht.
Noch offenkundiger wird der Zuſammenhang
zwiſchen Muſik und Sport, wenn man den
Rhythmus als die Keimzelle jeder muſikaliſchen
Entwicklung betrachtet. Daher kommt es, daß
die Leiſtungsfähigkeit jedes Sportlers durch
eine entſprechende Begleitmuſik erhöht werden
kann. Dies zeigt ſich bei der Ausdauer im
Tanz und bei rhythmiſchen Sportvorführun=
gen
, wie Turnen oder Schlittſchuhlauf, die
unter Muſikbegleitung abgehalten werden. Die
erfriſchende Wirkung von Muſik oder Takt=
geſang
auf langen Märſchen iſt altbekannt und
auch im Wanderſport erprobt. Die moderne
wachſende Sportbewegung hat ſich denn auch in
ihrem unverkennbaren Einfluß auf die moderne
rhythmiſche Muſik ausgewirkt. Anregungen
aus der Sportſphäre verwandelten ſich in muſi=
kaliſche
Eindrücke und fanden ihren Nieder=
ſchlag
in den Schöpfungen der jungen Kom=
poniſten
.

Wie viele Worte kennen Sie,
die mit T anfangen?
Blödſinnige Frage! Ja und nein! Man muß
nur anders fragen: Wieviele Worte können
Sie mir innerhalb 60 Sekunden nennen, die
mit T anfangen?"
Warum 2? Es kann auch 8 und K ſein.
Irgend ein Buchſtabe. Keiner aber wird inner=
halb
einer Minute mehr als 20 Worte nennen
können! Es iſt ein Geſellſchaftsſpiel, das ebenſo
anregend wie intereſſant iſt. Und wenn zehn
Augenpaare auf den Stotternden ſtarren, kann
er ſich freuen, wenn er mit 15 Worten ſein
Können und ſein Gedächtnis beweiſt. Einer ſitzt
dabei und ſchreibt, damit keine Wiederholungen
vorkommen. Die Welthöchſtleiſtung ſoll bei 30
liegen! Alſo alle 2 Sekunden ein Wort! Wer
U. 4.
von den Leſern kommt auf 202

Mann da vor ihr wird ihr zu einer Aufgabe,
ſie muß ihn ſich erobern, ihn für ſich gewinnen.
Sie merkt, daß er trotz aller Zurückhaltung ſie
ſucht, ſie nötig hat.
Mag Frank ſie durch ſein Schweigen ge=
demütigt
haben, vielleicht tut er das unbewußt.
Merkt die junge Frau, daß in ihm ein Gefühl
erwacht, eine ſtarke Zuneigung zu ihr, daß er
dieſes Gefühl rückſichtslos niederkämpft, ſo wie
er es aber Dutzend Male machte, noch oft
niederringen wird? Zittert Frank Renders da=
vor
, daß die Stimme ſeines Herzens Gewalt
über ihn bekäme?
Nichts ſagte er, kein Wort von einem Wie=
derſehen
. Höflich und kühl verabſchiedet er ſich.
Am Abend, als er abreiſen will und dem
Bahnhof zuwandert, ſteht plötzlich eine Frauen=
geſtellt
vor ihm: Herdis Sundvich.
Sie ſtreckt ihm die Hände entgegen, ſucht
ſeinen Blick. Du ſagt ſie, ich wollte dir
Lebewohl ſagen, heute morgen. Sie wendet
ſich ab, er ſoll nicht ſehen, daß ſie Tränen in
den Augen hat, ſie demütigt ſich vor ihm durch
dieſe Begegnung. uind ſie kann doch nicht
anders. Er ſtemmt ſich ja nur gegen das Wert=
volle
, das Tiefe in ſeinem Herzen. Er liebt ſie,
er muß ſie lieben, ſie kennt ihn doch, lieſt doch
von ſeinen Blicken ab, was er fühlt.
Frauk Nenders hört wieder die Stimme
der Vernunft in ſich, der Verſtand redet ihm
zu: hier auf der Straße bei Dämmerung mit
einer Lehrerin der Gymnaſtikſchule zu ſtehen,
iſt das paſſend, Frank Renders?
Der Verſtand ſchweigt, eine andere Stimma
hat das Wort. Noch nie iſt es ſo beglückend
über ihn gekommen; nur dieſe Frau will er
und keine andere. Er liebt Herdis Sundvich.
Lange wanderten die beiden dann durch die
Nacht, ſchweigſam, ſtumm, ſie überqueren
Dünenketten und Niederungswieſen, ganz fern
hört man die Brandung des ewigen Meeres.

Schildburghauſen
in aller Welt.
Von E. Stein.
Von den Bewohnern von Karlſtadt in Fran=
ken
wird erzählt, daß ſie einſt, als die Kriegs=
furie
in das Land einbrach, einen großen Schatz
in den Main verſenkten, und daß ſie, um ihn
ſpäter wiederzufinden, über dieſer Stelle einen
Kerb in ihren Kahn ſchnitten. Es gibt nicht
allzuviele Orte in Deutſchland und außerhalb
der Grenzen unſeres Vaterlandes, denen nicht
die lieben Nachbarn etwas anhängten. Aber
was ſich liebt, das neckt ſich. Dieſe Anſpielungen
waren kaum mehr als harmloſe Neckereien, und
ſchließlich zahlte man den ſpöttelnden Nachbarn
mit gleicher gutmütiger Münze heim. Die
Hauptſache war: man hatte zu lachen, und
lachen, ſo heißt es ja ſchon ſeit jeher, iſt geſund.
Die meiſten dieſer angedichteten Schildbürger=
ſtreiche
ſind im Strome der Zeit untergegangen,
ſie ſind vergeſſen und ſelbſt den Nächſtbeteiligten
oft genug vollkommen unbekannt. Sie zeigen
aber häufig einen ſo kernigen Humor, daß es
ſich lohnt, einige der Vergeſſenheit zu entreißen.
In der Umgebung von Göppingen liegt ein
kleines Dorf. Deſſen Bewohner ärgerten ſich
einſt weidlich über einen Storch, der da auf den
Getreidefeldern einherſtolzierte, und wohl auch
einigen Schaden hier anrichtete. Nach langen
Beratungen beauftragten die Aelteſten des Dor=

Ende der Tonfilmateliers ſind ſicher=
ud
gewöhnt zu ſehen und zu hören;
nd Verzweiflungsausbrüche, tätliche
uetſetzungen und Verbrechen, Liebes=
Enfuchtsſzenen, alles iſt hier ſchon
dazgeſen und ich glaube, ſo langſam
erwch dieſe Tonfilmateliers über nichts
ſor ſollten ſie ſich doch gewundert
v der Sache, die neulich in San
ſistabrüben in Amerika paſſiert iſt? Da
hähuh ein gewiſſer John Herinſon,
Naiy jut übrigens nichts zur Sache, er
ſpau ſo gut auch anders heißen. Be=
yer
kam auf die Idee, ſein Teſtament
lwu ungewöhnlichem Wege, nämlich in
ons Tonfilms niederzulegen. Er ver=
berlnſich
zunächſt einmal bei Gericht, ob
HZuilmteſtament auch rechtsgültig ſei
ſrlbt bejahenden Beſcheid. Darauf mie=
ziafür
die Aufnahme ein Tonfilmatelier
ſokait zwei Zeugen und einem Notar
ſch vernehmlicher Stimme las er dort
ileten Willen vor und die beiden Zeu=
iſttäuten
durch ihre Unterſchrift, alles
mtlege der Tonfilmaufnahme. Es folgte
nbadie Aufnahme von verſchiedenen er=
fiie
Erklärungen des Notars, der vor
Eſeittigte, daß der betreffende Erblaſſer
fchut sfähigem Geiſteszuſtand ſei. Es
ſphl in dieſem Falle ganz beſonders
Se letztere Tatfache mit Nachdruck feſt=
Rᛋ=Augenblicklich befindet ſich das ver=
mtekeſtament
in einem verlöteten Zink=
hidem
es bereits einmal probeweiſe
ſahſhrt worden iſt. Nach dem Tode
(chanſons (wir wünſchen ihm noch ein
A4yes, geſundes Leben!) wird dieſe
Jehrr Gericht geöffnet werden. Sie ent=
bty
dem Tonfilm einen Betrag in
ſitn; dafür ſoll dann ein Kino gemietet
A welchem das Teſtament vor den
ohllen ſoll, außerdem ſoll jedermann
ſiritt zu dieſer Vorführung haben. Ob
nſnhung wohl groß ſein wird zu dieſer
ſitogen Veranſtaltung? Wir vermuten es
tſelswird ſicherlich manche Leute inter=
h’tas
der Film den Erben bringen
i Enttäuſchung oder ein richtiges
Awo‟!
9yfrage nach dem Happy end iſt doch
tnr groß (nicht nur im Film). Das
ſtiich folgendes Geſchichtchen, das in
ſſienen ungariſchen Landſtädtchen paſ=
ſief
ein Film, bei welchem Held und
im Ende traurig auseinandergehen
mind ſich nicht kriegten. Was tat das
tſctin. Es blieb nach Ablauf des Films
ichiff ſeinen Plätzen ſitzen, proteſtierte
Wſſerte ſich das Haus zu verlaſſen und
ſtch ſeld und Heldin in Liebe und Glück
Mſtlz ſehen. Alle Ueberredungskünſte und
ſeinugen des Kinobeſitzers halfen nichts.
und)r findige Mann in ſeiner Verzweif=
kaufeinen
Ausweg: er ließ den Schluß
hideren Films, der glücklich
mnel, ber die Leinwand gehen und ſiehe
ſun dar das Publikum zufrieden. Merk=
ſiat
ſehr merkwürdig, da doch jetzt ein
aures Liebespaar ſich glücklich in die
fim! Hier in Darmſtadt ließen wir uns
haluicht bieten, nicht wahr? Aber wir
m ſaruch nicht erſt ſo dumm, gegen einen
iſ ernſtem Ausgang zu proteſtieren.
Dill.

Epgnung auf Fünen.
ſon Geerd Feuerhake.
ſtatzuRenders war Sportjournaliſt. Knapp
Paſyvor der Olympiade ſchickte ihn ſein
egernach Dänemark. Einer Gymnaſtik=
ſchmkgalt
der Beſuch. Er ſollte über ſeine
brünn von dieſer Schule berichten, ein
Abgo mit dem Foreſtander verfaſſen, einen
Rſchen Artikel über die Methoden des
R1Zurnpädagogen ſchreiben.
hiders Zeit war knapp bemeſſen. Im
F9reiſte er nach Kopenhagen, von dort
Rg über den Großen Belt nach Fünen.
übe von Svendborg lag die Schule.
hiſende war froh, als der Belt ihn von
uined rennte. In Kopenhagen drängte ſich
nwehe Erinnerung auf. Ein junges
Aerſtand wieder in ſeinen Gedanken:
SASndvich. Alles wurde wieder ſo geſtern=
NDMAIls er vom Kaſtruper Flugplatz durch
alueöundſtadt zum Bahnhof eilte: jener
1ür Herdis bei einer Regatta kennen=
nmdte
, die Stunde, in der er ſie aus dem
mte an Segelboot barg, dann der Abend,
Rewi ſie zu Frau bat. Das Mädchen hatte
k0Akein für ihn gehabt. Frank Renders
Ah Grund. Er war zu vorſchnell ge=

Sundeich hatte einen andern Mann
Nrek Vor ein paar Monaten war dieſer
At, war tot. Herdis war frei. Frei
für Frank Renders? Sie hatte ihn
t, ſehr lieb, das wußte er. Das hatte
Ammal geſagt, aber das Geſchäft ihres
Stalichte einen Schwiegerſohn, der dem

un aus der Klemme half. Herdis
Ves Opfer gebracht.

wieder hämmern die rollenden Eiſen=
dies
Wort in Renders Sinnen und

Trachten. Er weiß, wo ſie in Kopenhagen
wohnt, ſoll er Herdis auf dem Rückweg be=
ſuchen
, ſich erkundigen, wie es ihr geht? Sie
hat ihm nicht geantwortet auf die tröſtenden
Zeilen, die er ihr nach des Gatten Tod ſchrieb,
ie hat ſeitdem geſchwiegen.
Unfaßbar nahe iſt dies Wort Frei ihm auf
dieſer Inſel gerückt, er erſchrickt faſt vor dieſem
gewaltigen Glück, es iſt zu ungeſtüm, er möchte
dieſes Glück mit beiden Händen faſſen und
vermag es doch nicht. Irgendetwas hemmt, er
kann ſich nicht entſchließen, Herdis aufzuſuchen.
Ob ſie jetzt überhaupt ein Ja für ihn hat?
Frank Renders betritt die Gymnaſtikhoch=
ſchule
, er ſpricht mit dem Leiter, läßt ſich von
ſeinen Methoden erzählen, fragt nach dieſem
und jenem, zeichnet Notizen auf. Läßt ſich dann
die Schule zeigen, die Klaſſenräume, den Gym=
naſtikſaal
, das Schwimmbad.
Eine junge Lehrerin erteilt einer Gruppe
Mädels Schwimmunterricht. Plötzlich ſieht ſie
auf, erblickt den Foreſtander, einen fremden
Herrn hat er bei ſich, dem zeigt er die Halle.
Herdis wird rot, ſie erkennt den Fremden
wieder. Aber dieſes Wiederſehen hatte ſie ſich
anders vorgeſtellt. Sollte ſie ſich ſürchten? Un=
möglich
, daß Frank Renders ſie wiedererkannte.
Die Jahre waren nicht ſpurlos an ihr vorüber=
gegangen
. Zudem hatte ſie ihre Bademütze tief
über den Kopf gezogen. Jetzt ließ ſie ihre
beſten Schülerinnen vom hohen Brett ſpringen,
wollte ihnen einen vorbildlichen Sprung ſelbſt
vorführen. Bedächtig ſtieg ſie die Leiter hoch,
trat an die äußerſte Spitze, hob die Hände,
ſtraffte ſich, blickte nach unten. Frank Renders
hatte ſie noch nicht erkannt. Dann ſprang ſie ab.
Plötzlich kam es über ſie: er ſollte ſie wieder=
erkennen
, ſollte ihr hier in dieſer Halle begeg=
nen
und all die Gedanken fühlen, die ſie ihm
von Zeit zu Zeit ſchickte.
Herdis ſpringt vor jemand, der einmal zu
früh ſie zur Frau begehrte, der ein zweites Mal

die Frage nicht wagte. Ja, ſo will ſie es, ganz
plötzlich ſoll Reuzers ver ihr ſtehen, er ſoll
ſich ticht wappnei, können für dieſe Begegnung.
Zufall oder Abſicht, beim Tauchen rutſcht ihr
die Mütze vom Kopf. Mit der weißen Gummi=
haube
in der Hand taucht die junge Lehrerin
auf, ſchwimmt bis zur Baſſinleiter, benutzt die
Treppe, an der der Fer=ſtander und ſein Gaſt
ſtehen. Naß und ſchwer hängen die blonden
Haare Herdis Sundvich im Genick, jünger ſieht
ſie aus, anmutig wirkt ſie und ſchlank.
Frank, Renders zuckt zuſammen, er weiß,
wer vor ihm ſteht.
Der Foreſtander macht ſeinen Gaſt mit der
Lehrerin bekannt. Soll Renders ſich verſtellen,
leugnen, daß er der Frau vor ſich ſchon einmal
begegnete? Nein, ſo ehrlich will er ſein und
ſo mutig zu ſagen: Ich glaube, wird ſind uns
ſchon einmal begegnet. Herdis ſagt ja, ſie hat
in Sekunden dennoch erfühlt, wie er ſich inner=
lich
ihr entfremdet hat, wie unangenehm ihm
dieſe Begegnung iſt. Steht da überhaupt der
alte Frank Renders vor ihr, der, der ſie einmal
zu ſeiner Frau machen wollte?
Anders hatte ſich Frank dieſes Wiederſehen
vorgeſtellt, nicht ſo raſch, ſo plötzlich durfte all
das kommen, es wogt in ihm auf und ab, es
wirbelt in ſeinen Gefühlen. Ein Wort jetzt nur,
ein belangloſes Wort freundlich und herzlich
ausgeſprochen und er hielt das unfaßbare große
Glück in ſeinen Händen: einen Menſchen zu
wiſſen, der ihn liebte.
Herdis bereut ihren Entſchluß, ſie hat eine
Wunde aufgeriſſen, die noch nicht vernarbt
war. Aber warum hatte er auch nur dieſen Satz
mit dem einmal begegnet geprägt, warum
nicht nur ſtumm dieſe Hände gefaßt, ſie feſtge=
halten
, ſie lange umſchloſſen? Wollte er mit
ihr ſpielen? Oder bereute er dieſen fragenden
Satz zu ſpät?
In Herdis droht in dieſer Stunde etwas zu
zerbrechen, aber das darf nicht ſein, dieſer

* *

fes den Feldhüter damit, den Storch zu ver=
treiben
. Damit der gute Mann aber nicht das
Korn zertrete, erhielten vier weitere Dorf=
bewohner
den Auftrag, ihn auf einer Bahre
über das Feld zu tragen. Von den gleichen
Leutchen wird berichtet, daß ſie, um die Son=
nenuhr
vor den Regenſchäden zu bewahren, dieſe
mit einem Dache verſahen, das allerdings den
Regen abhielt, aber auch die Sonnenſtrahlen.
Wenn man ihren Nachbarn Glauben ſchen=
ken
wollte, ſo müſſen auch die Büſumer recht
ſeltſame Menſchen geweſen ſein. Da gingen
nämlich neun Büſumer an den Strand, um zu
baden. Als ſie nach dem Bade wieder heimkeh=
ren
wollten, zählte man der Sicherheit halber
nach, ob auch alle beiſammen wären. Und ſiehe
da: man zählte nur acht Mann und ſtellte ſo=
mit
unter Weinen und Klagen feſt, daß einer
von ihnen ertrunken ſein mußte. Man konnte
jedoch nicht klar werden, wer zu beklagen ſei,
denn bei Aufruf fehlte keiner. Ein Fremder,
der gerade vorüberkam, riet den Ratloſen, doch
ihre Naſen in den Sand zu ſtecken und die
Naſenabdrücke zu zählen. Und welches Wunder!
Man zählte jetzt neun Abdrücke und ging be=
friedigt
heim. Ein jeder von ihnen nämlich
hatte beim Abzählen der Kameraden vergeſſen,
ſich ſelbſt mitzuzählen.
Mit einem hübſchen Scherz rächten ſich die
eingangs erwähnten Karlſtädter ob der ihnen
in die Schuhe geſchobenen Narretei an den aus
Würzburg kommenden Handwerksburſchen, die
wohl mit daran ſchuld waren, daß die nur für
einen engen Kreis beſtimmten Beſpöttelungen
in die weite Welt getragen wurden. Es wurde
ihnen die Frage geſtellt: Was machen die Hei=
ligen
auf der Würzburger Mainbrücke? Wer
nicht die richtige Antwort zu geben vermochte,
wurde nach Würzburg geſchickt, um die Ant=
wort
zu ergründen, die da lauten mußte: Die
Heiligen machen ein Dutzend!"
Auch aus der Schweiz werden ſo mannigfache
Schildbürgerſtreiche erzählt, ſo von Hornuſſen,
Schinznacht und anderen Orten. Hornuſſen ſoll
ſeinen Namen den Horniſſen zu verdanken haben
ſo behaupten die Spötter. Ein Bürger von
Hornuſſen wurde zum Apotheker der benachbar=
ten
Stadt geſchickt, damit er dort gutes Wetter
kaufe. Der Apotheker, ein Schalk, gab ihm eine

Wenn die Kinder ſchlafen, gibt es für die Eltern viel zu tun.
Mit großer Liebe werden die alten Spielſachen wieder erneuert, und der Kaufladen erhält einen
neuen Anſtrich.
(Scherl=Bilderdienſt=M.)

[ ][  ][ ]

Seite 1: Nr. 340

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Mittwoch, 11. Dezey

Lieber, guter Weihnachtsmann...!

Wenn die Wunſchzettel geſchrieben werden,
heißt es: Ja, wollen ſehen, was der Weih=
nachtsmann
, zu den Wünſchen ſagt, und
Mutter übernimmt meiſt die Ablieferung an
den Weihnachtsmann, zu dem ſie in irgend=
einer
geheimnisvollen Beziehung ſteht. Immer
aber hat es Kinder gegeben, die ſich gern ſelber
an den Weihnachtsmann wenden möchten; ſie
denken vielleicht, daß er ihrer kindlichen Bitte
weniger widerſtehen kann, als wenn nur ein
Erwachſener für die Kinder ſpricht. Und dieſe
Kinder geben ihre Weihnachtswünſche mit der
Adreſſe An den Weihnachtsmann zur Poſt.
Kurz vor Weihnachten finden die Poſtbeamten
unzählige Briefe mit dieſer Anſchrift. Was
ſollen ſie damit anfangen? Kein Adreßbuch ver=
zeichnet
ſie. Aber bisweilen ſetzen dieſe Män=
ner
ſich zuſammen, öffnen die kindlichen Schrei=
ben
und verſuchen ſelber, ſo gut ſie können,
Weihnachtsmann zu ſpielen, ſo daß zu dem
kleinen, vertrauensſeligen Verehrer des Weih=
nachtsmannes
dann wirklich am Weihnachts=
abend
ein Paket von einem ganz unbekannten
Abſender kommt, nein, ein Paket von dem
wirklichen Weihnachtsmann. Unter den Briefen,
die ſich im Poſtkaſten fanden, war einer fol=
gendem
Inhalt:
Lieber, guter Weihnachtsmann, Mutti hat
immer ſo viel zu tun, und ſie wird beſtimmt
vergeſſen, an dich zu ſchreiben, ſie hat es vori=
ges
Jahr auch vergeſſen. Deshalb ſchreibe ich
ſelber an dich. Mutti weiß es nicht. Willſt du
uns nicht bitte ein wirkliches kleines Kind
bringen? Mutti hat ſehr viel zu tun, aber ich
und Schweſter Lotte würden ſchon auf das
Kleine aufpaſſen. Bitte, wenn es möglich iſt,
einen kleinen Jungen! Leider war dieſer
Wunſch für den Weihnachtsmann unerfüllbar,
aber vielleicht iſt er inzwiſchen Mutti doch zu
Ohren gekommen, und ſie hat ein Einſehen!
Ein anderer Brief lautet: Lieber, guter
Weihnachtsmann, wie geht es dir? Ich fand,
du ſahſt ſo müde aus, als ich dich neulich in
dem großen Laden ſtehen ſah, wo du an all die
vielen Leute kleine Geſchenke austeilteſt. Deine
Backen waren gar nicht ſo rot wie ſonſt immer
auf den Bildern von dir. Werde nur ja nicht
noch krank zu Weihnachten! Ich wünſche dir
recht fröhliche Weihnachten!
In einem andern Brief ſtanden nur ein
paar Worte: Aber dies Jahr kommſt du doch
beſtimmt, lieber, guter Weihnachtsmann, nicht
wahr? Dahinter war ſehr ſorgfältig die
Adreſſe geſchrieben, und es ſah beinahe ſo aus,
als wenn dieſes Kind im vorigen Jahre eine
traurige Enttäuſchung erlebt hatte. Vielleicht
kann man da wirklich einmal Weihnachtsmann
ſpielen.

Manche Kinder begnügen ſich nicht mit einem
Brief. Sie ſind ſchon auf modernere Verkehrs=
methoden
eingeſtellt, wozu wäre das Telephon
gut? Und wenn die Eltern einmal nicht da
ſind, ſo kann man ganz heimlich die Nummern=
ſcheibe
drehen, genau wie Mutti das immer
macht, und dann bekommt man ſeine Nummer.
Hoffentlich gerät der kleine Kerl oder die kleine
Bittſtellerin an einen recht freundlichen Weih=
nachtsmann
, und es ſagt nicht etwa eine mür=
riſche
Stimme: Falſche Verbindung! Denn das
kann im Weihnachtstrubel natürlich auch ge=
ſchehen
. Aber man könnte ſich ſchon denken, daß
dieſer oder jener doch ſeine Freude daran hätte,
ſich als Weihnachtsmann von einem lieben
Kinderſtimmchen etwas vorplaudern zu laſſen
und eine ſchnelle fernmündliche Freundſchaft
zu ſchließen. Nicht immer im Leben kommen
ja Stimmen aus dem Unbekannten unmittel=
bar
zu uns, wir wollen unſere Ohren und
unſere Herzen empfänglich machen, es iſt ſo
hübſch, einmal ein wenig Märchenſtimmung
zu erleben, denn den kühlen, nüchternen
Alltag haben wir ohnehin elf Monate des
Jahres.

Der ſicherſte Weg.
Briefe könnten verloren gehen. Klein Inge
hielt es für ratſamer, mit dem Weihnachts=
mann
perſönlich zu ſprechen! (Weltbild.)

Luftſchlöſſer.

Wir bauen wohl alle ein wenig Luftſchlöſ=
ſer
. Der eine mehr, der andere weniger. Aber
gefeit davor, ſich mit ſeinen Wünſchen ins
Blaue zu verlieren, iſt keiner. Es kommt nur
darauf an, daß ihm die Stunde die richtige
Stimmung gibt.
Sagt der Nüchterne: Das iſt ja Unſinn;
wie könnte ich mich ins Uferloſe verlieren! Ich
halte mich an die Tatſachen, die vor mir lie=
gen
, rechne ihnen zu, was ihnen zukommt, er=
warte
von ihnen nicht mehr, als ſie geben kön=
nen
, und bin ſo vor allen Enttäuſchungen ge=
ſichert
,
Stimmt das? Ach nein, ſo wird es wohl
nicht ſein. Denn auch die ſicherſte Berechnung
hat immer noch einen Unſicherheitsfaktor in
ſich, und der ſtellt ſich meiſt dann vor uns hin,
wenn wir es am wenigſten erwarten.
Aber eine andere Wirkung ergibt ſich aus
ſolcher Nüchternheit: Es wird nie die ſchöne
Freude gewonnen, die eine ins Träumen ver=
lorene
Stunde geben kann. Enttäuſchung? Ach
nein, denn ernſthaft glaubt der Luftſchloß=
bauer
doch nie, daß ſich ſeine Träume jemals
verwirklichen können. Es dünkt ihn wohl ſchön,
ſie verwirklicht zu hoffen, und der Wunſch geht
auch Hand in Hand mit ſeinem Träumen,
aber eine Erwartung, die enttäuſcht werden
könnte, knüpft er niemals daran Es genügt
ihm, für eine halbe Stunde ſich zu freuen an
der kühnen Möglichkeit, die er ſich aus ſeinen
Wünſchen vormalt. Und wenn die Stunde ver=
klungen
iſt und der graue Alltag und eine Um=
welt
, die von den Luftſchlöſſern himmelweit
entfernt ſind, wieder nach ihm greifen, ſo iſt
es meiſt ſehr einfach für den Träumer, ſich in
die nüchterne Umwelt zurückzufinden. Ohne
Schmerzen, ohne Bitterheit, aber dafür viel=
leicht
mit dem Frohgefühl, einmal für kurze
Zeit einem weniger Erfreulichen weit entrückt
geweſen zu ſein. Wahrſcheinlich wird dann mit
erneuter Innenkraft die Aufgabe angegriffen,
die es zu erfüllen gibt, und es iſt leicht mög=
lich
, daß ſich gerade dadurch ein gut Stück des
Luftſchloſſes erfüllt, an das gar nicht geglaubt
wurde.
Wäre es anders, wir könnten keine Bücher
leſen, uns keinem Dichter anvertrauen. Denn
auch er zeigt uns eine Welt, die gar nicht iſt,
formt uns Schickſale, daß wir ſie miterleben,
ja, daß wir glauben, ſelbſt die Handelnden zu
ſein.
Gewiß, man braucht auch nüchterne Tat=
ſachenerkenntnis
auf dem Weg durch dieſes
Leben, und die Verwechſlung von Wirklichkeit
und Traumbild iſt alles andere als geeignet,
uns vorwärts zu bringen. Aber richtig vor=
wärts
bringt trotzdem nur die Phantaſie. Es
hat keinen großen Mann, keinen Dichter, keinen
Staatsmann, keinen Feldherrn, keinen Erfin=
der
gegeben, die nicht die Kraft der Phantaſie
zu Hilfe nahmen, ja durch ſie erſt dazu gelan=
gen
konnten, ihre großen Werke zu vollbringen.
Denn wenn der Geiſt nicht vorauseilt, wün=
ſchend
und planend, woher ſollte die Kraft, der
Anſtoß kommen zu einem Werke?
Allerdings auch das Rößlein der Phan=
taſie
braucht die Zügel zur rechten Zeit. Aber
dafür ſorgt ſchon der nüchterne Alltag, daß es
nicht allzu kühne Sprünge macht.

Der Schöpfer
der Kathederblüte.

In Gotha wirkte vor 100 Jahren der Hiſto=
riker
und Gymnaſialprofeſſor Galletti, ein
überaus gelehrter Mann, der leider unglaub=
lich
zerſtreut war. Infolge dieſer Schwäche tat
der Gelehrte in ſeinen Vorträgen die merkwür=
digſten
Ausſprüche. Hunderte dieſer klaſſiſchen
Kathederblüten ſind von ſeinen Schülern geſam=
melt
worden. Hier ſind ein paar davon:
Charilaus wurde ſehr jung geboren.
Beim Ueberfall von Hochkirch ſchnallten die
Preußen die bloßen Sättel über die Hemden
und ritten in aller Eile aus dem Dorfe.
Maximilian I. hatte die Hoffnung, den Thron
auf ſeinem Haupte zu ſehen.
Er tötete Magnentius, ſich und dann ſeine
Mutter.
Tacitus ſchon ſagt, die alten Deutſchen wären
ſo groß wie unſere Gardedukorps.
Galletti hielt eine brennende Lampe empor
und ſprach: Stellen ſie ſich vor, dieſe Lampe
wäre die Sonne und mein Kopf die Erde. Wenn
ich nun die Lampe, ſo in die Höhe halte, ſo
haben die Bewohner meines Kopfes Mittag.
Alexander würde noch ganz Aſien erobert
haben, aber er wird in der nächſten Stunde
ſterben.
Als Maria Stuart hingerichtet wurde, er=
ſchien
die Königin Eliſabeth im Parlament, in
der einen Hand das Schnupftuch, in der anderen
die Tränen.
Anläßlich eines Bubenſtreichs rief Galletti
zornig: Wenn der Lehrer in die Klaſſe kommt
und auf einen Kirſchkern tritt, ſo iſt das eine
infame Gemeinheit!
Einmal traf Galletti einen Bekannten. Er
begrüßte ihn freundlich und ſprach: Sähn Se!
Wie mer ſich doch irren kann! In der Ferne
glaubt ich, es wär Ihr Herr Bruder. Als ſie
näher kamen, da glaubt ich, Sie wären’s, und
nun iſt’s doch Ihr Herr Bruder!

Blinde Paflagiere.

Tiere als unverhoffte Fahrgäſte.

Faſt in jedem Monat hört man aus irgend
einem europäiſchen Hafenplatz, daß in einem
Ueberſeetransport ein Tier entdeckt worden ſei,
das beſtimmt von den Lieferanten nicht abge=
ſchickt
wurde, irgend ein tieriſches Lebeweſen,
das zwiſchen Säcken und Bananenbündeln auf=
taucht
und nun ſehr erſtaunt iſt, in einer ganz
anderen Welt das Tageslicht wiederzuſehen, das
es eine ganze lange Reiſe hindurch entbehrte.
Dieſe Tiere ſind ohne Zweifel die ſeltſamſten
aller blinden Paſſagiere‟. Oft ſind ſie mit der
Ladung an Bord gebracht worden, oft ſchlichen
ſie ſich wirklich ſtill und leiſe auf das Schiff,
wenn die Mittagshitze die Menſchen ermüdete
und in irgend einem tropiſchen Hafen ſich um
dieſe Zeit niemand an Deck befand.
Aber manche der Tiere kamen auch ganz klein
und winzig an Bord und wuchſen erſt in den
folgenden Wochen zu jener überraſchenden
Größe, in der ſie dann eines Tages in einem
europäiſchen Hafen in Erſcheinung treten. Erſt
vor wenigen Tagen entdeckte man in einem

Bananentransport eine kräftige Pythonſchlange,
der man freilich ein wenig überhaſtet den Garaus
machte.
An ſich ſind die alten Hafenarbeiter und
Stauer gewitzigt genug, vorſichtig Umſchau zu
halten, wenn ſie auf einem Bananendampfer
ſtehen. Denn mitunter ſind die Schlangen nicht
ſo harmlos und ſchwach wie eine junge Python,
ſondern giftig. Mehr als einmal wurden auch
Skorpione gefunden, die zielſicher ihre Opfer
ſuchten und auch fanden, wenn man ſie in ihrer
Ruhe ſtörte.
Verſchiedene Inſektenarten wurden als blinde
Paſſagiere nach Europa eingeführt. Die Woll=
handkrabbe
war ein ſolcher blinder Paſſagier,
der ſich irgendwo unter einer Ladung verſtaute
oder aber am Schiffsrumpf eines Oſtaſien=
dampfers
feſtklemmte und dann ſeinen Marſch
zur Eroberung Europas antrat.
Eines der ſeltſamſten vierbeinigen Tiere, die
als blinde Paſſagiere häufig mit Bananen=
dampfern
über den Ozean kommen, iſt eine
Oppoſſumart, die man in den Häfen kurzum
Bananenratte getauft hat. Manchmal findet
man ſie noch lebend vor, ſehr häufig aber ent=

deckt man nur noch einige Ueberreſ;
des Tieres. Das andere erledigten
ratten, die dieſen Eindringling
Kampf erledigten
Heute iſt man in den Häfen längs
gegangen, derartige Tierfunde dem ri
logiſchen Garten oder zoologiſhen
überweiſen. Der Zoo in London ko,
Beiſpiel rühmen, eine bislang unb
einer Baumſchnecke auf dieſe Weiſe
haben.
Der gleiche Zoo läßt regelmäßg
Golf von Biscaya Meerwaſſer komz
ſtimmte Fiſche beſſer am Leben
können. In dieſem Waſſer ſind nuu
dutzendmal ebenfalls blinde Paſſage
worden, Eier oder gleich lebende
dem Zoologen mancherlei Ueberraſct
reiteten. Man zahlt den Dockarbeite
jeden wichtigen Fund eine Belohnun
die Seeleute und Hafenarbeiter ver an
rend der Ueberreiſe und während
im Hafen die Augen offen zu halten
Jagd zu gehen nach neuen Ueberra

Weihnachtsgaben
für die hausfrau.

Das Sicherheitsbügeleiſen. Eine feſtſtehende
Teigſchüſſel.
Von Annelieſe Bölſche.
Wenn alles ſo einfach wäre wie die Auswahl
eines Geſchenks für eine Hausfrau, dann würde
zu Weihnachten mancher Verlegenheitskauf un=
terbleiben
. Küchen= und Wirtſchaftsgegenſtände
wären keine Geſchenke, die unter den Chriſt=
baum
paſſen? Wenn du das glaubſt, dann frage
mal eine Hausfrau nach ihren kleinen Wün=
ſchen
, und ſie wird beſtimmt etwas nennen, was
für ihre Wirtſchaft nützlich iſt.
Sehen wir uns einmal um, was als Geſchenk
für eine Hausfrau in Erwägung gezogen wer=
den
könnte. Gewiß, es ſoll nicht teuer ſein, aber
praktiſch und aus guten Werkſtoffen, denn es ſoll
ja lange halten. Bleiben wir bei den kleineren
Dingen. Ein Bügeleiſen mit Knopfnute, das
es erlaubt, auch unter den Knöpfen den Stoff
zu glätten, iſt immer willkommen, gleichviel, ob
es mit ſelbſttätiger Temperaturregelung oder
mit Schalter im Griff ausgerüſtet iſt. Etwas
Beſonderes wäre aber eine Vorrichtung, die
ſelbſttätig das Anſengen von Wäſche oder Bügel=
brett
verhindert, wenn die Hausfrau durch das
Geſchrei ihrer Kinder von der Arbeit wegeilen
muß. Da gibt es ſo etwas wie einen Totmanns=
knopf
. Bei der Eiſenbahn, vor allem bei den
Schnelltriebwagen, hat man die Vorrichtung,
daß die Fahrkurbel, durch die der Fahrer die
Geſchwindigkeit regelt, von ſelbſt auf Halt zu=
rückſpringt
, wenn der Fahrer ſie losläßt. Das
gibt es jetzt auch für das Bügeleiſen. Es ſind
zwei Kufen, auf denen das Eiſen einige Zenti=
meter
über dem Bügelbrett hoch ſteht. Beim
Anfaſſen des Griffes vom Bügeleiſen ſchiebt
man einen Knopf vor ſich her, der die Kufen an=
hebt
und das Eiſen auf die Wäſche ſetzt. Läßt
man jetzt das Eiſen los, dann ſchnellt es wieder
auf die Kufen und ſteht ſo hoch über dem Bügel=
brett
, daß die Wäſche nicht anſengen kann.
Doch genug von der Wäſcherei, denken wir
lieber ans Kuchenbacken für die Feſttage. Teig=
einrühren
! Der Mann muß die Schüſſel halten.
Wenn er keine Zeit hat, muß das Backfeſt ver=
ſchoben
werden. Für manchen Mann eine Ge=
nugtuung
, für jede Hausfrau aber eine uner=
wünſchte
Abhängigkeit. Ein Schüſſelhalter
ſchafft Abhilfe. Ich höre ſchon Abwehr: die hal=
ten
doch nicht, für Hefeteig ſchon gar nicht, ſind
zu teuer, ruinieren die Tiſchplatte und anderes
mehr. Gewiß, das gibt es auch. Aber neuzeit=
liche
Schüſſelhalter, die die Schüſſel durch eine
handgroße Gummiſcheibe anſaugen, haben dieſe
Unarten nicht. Und der Preis iſt ſo, daß die
Hausfrau ſich nicht durch dieſes Geſchenk beſchämt
fühlt. Was das Beſchädigen der Tiſchplatte
durch Anſchrauben von Haushaltmaſchinen an=
geht
: warum legt man ſich keine Gummiſcheiben
dazwiſchen? Wer keinen alten Autoſchlauch hat,
kauft ſie nein ſchenkt ſie zu Weihnachten!
Recht praktiſch und für ein paar Groſchen zu
haben ſind auch Gummiſchaber, mit denen man
auch den letzten Reſt von Kuchenteig aus den
Schüſſelecken herausbekommt. Ein Schüttelſieb
für die Beigabe von klumpenfreiem Mehl oder
eine kleine, nur für ein halbes Pfund ausrei=
chende
Waage für feinſte Zutaten ſind auch gern
geſehene Gaben. Wer einen Fleiſchhacker ſein
eigen nennt, wird ſich auch über ein Zuſatzgerät
freuen, das vor den Hacker geſchraubt wird und
als Mandelreibe gute Dienſte leiſtet. Nicht zu=
letzt
, iſt auch eine Teigrührmaſchine, die, von
Hand getrieben, auch zum Schneeſchlagen oder
zur Bereitung von Mayonnaiſe uſw. genommen
werden kann, willkommen.
Dann gibt es ein Servierbrett mit Füßen.
Oft weiß man doch nicht, wie man das beladene
Tablett mit Geſchirr und Speiſen abſetzen ſoll.
Da hat jemand eine Vorrichtung gebaut, die
nach Wunſch durch Drehen des Tragegriffes vier
Beine herausklappen läßt, ſo daß das Tablett
überall hingeſtellt werden kann. Hebt man es
auf und dreht den Griff wieder, ſind die Füße
verſchwunden. Und die berühmte Tropferei der
Tee= und Kaffeekannen. Da müßte doch etwas
erfunden werden! Iſt ſchon da! Sehen Sie ſich
einmal im Speiſewagen bei der Reichsbahn die
Kaffeekannen an. Die haben oben in der
Schnauze ein kleines Loch. Dieſes Loch verhütet
ein Nachtropfen, falls die Schnauze außen 1rscke:
iſt. Solche Kannen gibt es in den ſchö ſten
Geſchenkausführungen, auch mit einer ſilbernen
Schabracke, die innen mit Filz gefüttert iſt
und die Getränke lang heiß hält. Manche Haus=
frau
freut ſich auch darüber, wenn ſie zu ihrer

gläſernen Teekanne gläſerne Taſſe
beſtändigem Glas bekommt. Oder ei
kocher aus Jenaer Glas, in die mi
im Glas gleich hineinſchlägt und
nur die Mühe des Abſchälens ſp
auch ſchon vor dem Kochen weiß,
genießbar ſind. Wer Ausſicht darau
Bekannten zur Silveſterfeier eingelaß
den und glaubt, außer dem Sektb
etwas anderes mitbringen zu müſſer
einen Flaſchenkühler: ein Holzſtoffg
Eis hereingepackt wird, und deſſen
Deckel die Ausſpärungen für meh
flaſchen beſitzt.

Der vielſeitige heri

Wenn man Heringe kauft, muß
achten, daß ſie hellſilberglänzend ſird
roten Köpfe haben. Mit einem ſchof
ſchneidet man den Kopf ſchräg
Schwanzfloſſe gerade ab. Dann ziehlkosloſten (hr
oben die Eingeweide heraus und / ind die Baw
Bauchöffnung gut aus. Man ſchupnc bo ſind die
dann mit einem ſcharfen Meſſer

ihn ab. Hierauf legt man ihn aufP

und ſchneidet mit einem ſpitzen, ſchan
an der Gräte den Rücken der Länyk
si
ſo daß man die obere Hälfte abtre
Hierauf dreht man ihn um und IIſ
die andere Seite von der Gräte ab WIilh= und
Gebratene Heringe a
Aeſſeſtelle de
merſche Art. Nachdem man di
teiflt mit:
auf dieſe Weiſe zubereitet hat, beſtPymte geleger

leicht mit Salz und ein wenig Pel zuläſſigen
ſie in Mehl und brät ſie in gut er), eue von

Nr. 50

auf beiden Seiten braun. Man Aan
Hafermehl verwenden.
Gedünſtete Heringe. 9i/1 drau h
zubereiteten Fiſchfilets werden mit P. uis=
wird
e
in eine feuerfeſte Schüſſel getan =i Ver=
viel
erhitztem Weineſſig übergoſſen, u dem Hinm
rade bedeckt ſind. Man gibt dann
Zucker hinein, ſowie einige Pfeffe!/
Gewürznelken. Auch ein Lorbeerblit
bracht. Man ſtellt die Schüſſel in dei
läßt das Gericht eine Stunde düi
gibt es kalt zu Tiſch.
Heringsſalat. Hierzu kanr
oder Räucherheringe verwenden. Di
heringe werden von Haut und Gri
die Salzheringe von den Gräten
Fleiſch in kleine Würfel geſchni
miſcht es mit zwei harten, gehackten
in Würfel geſchnittenen Kartoffeln,
löffel geriebener Zwiebel und ein
ſauren Gurke, worauf man alles zu
naiſe überzieht und etwas gemahleil
zuſetzt. Man legt eine Schüſſel
Salatblättern aus, legt den Salat
garniert ihn mit Kapern und in S
ſchnittenen Roten Rüben.
Gegrillte Heringe. Die
werden leicht mit Salz beſtreut un
gewälzt. Man legt etwas Butter auf
und brät ihn auf dem Grill, bis ei
Gekochte Heringe. Auch gefod
ſind überaus wohlſchmeckend. Ma
Filets am beſten auf und ſteckt ſie
Hölzchen zuſammen (wie Rollms)
kocht ſie in Salzwaſſer mit Zwilt
weich und richtet ſie in einer Schü
auf man eine pikante Soße darübe
geeignet iſt eine Senfſoße, zu der
Eßlöffel Mehl in 2 Eßlöffel Butter
viel von der Fiſchbrühe auffüllt, dai
ſämige Soße bekommt und nine
Moſtrich hinzugibt, daß die Soße

und Geſchmack annimmt. Man kan
Priſe Zucker daran geben.
Marinierte Heringe.
man auf die oben angegebene Weäf

hat, ſchmecken ſehr gut mariniert. Wu
eine Marinade aus Weineſſig, de

Zucker und Waſſer, abſchmeckt, w‟
Zwiebelſcheiben hinzu tut. Dieß we.
Heringe gegeben, die ganz dabon
müſſen. Am nächſten Tage kann mel
doch halten, ſie ſich einige Tage
Marinade.
Henriette P
Ihre Hände riechen nach Zwiell
Ja, da hilft keine Seife und kei
wie beim anderen Gemüſe und ſonſtig!
gerüchen. Aber ſofort und gründlich
Salz, auf die Hand geſchüttet, mit 4.
noch beſſer lauwarmen Waſſer nache?
folg garantiert. Zwiebelſchneiden .
automatiſch folgenden Handgriff gar
denkbar!

end
vember

[ ][  ][ ]

Mittwoch, 11. Oezember

rmſtädterCac

Der Arbeitseinſatz im November.

Saiſongemäße Enkwicklung.
dem Bericht der Reichsanſtalt für Arbeitsvermittlung
ſciitsloſenverſicherung gingen mit dem Abbau der Außen=
w
. zu dem die Jahreszeit mehr und mehr zwingt, die Be=
ungsmöglichkeiten
zurück: die Zahl der Arbeitsloſen bei
ſplitsämtern nahm im November um 156 000 zu. Ende
her waren 1 985 000 Arbeitsloſe bei den Arbeitsämtern
gen. Am gleichen Stichtag des Vorjahres wurden rund
Trbeitsloſe mehr gezählt, und auch in dem Jahre 1929,
der Beſchäftigungshöhepunkt der Nachkriegszeit erreicht
war, war die Arbeitsloſenzahl Ende November mit über
lionen noch etwas höher als in dieſem Jahre.
Anſteigen der Arbeitsloſenzahl machte ſich überwiegend
ſaiſonabhängigen Berufsgruppen bemerkbar. In ihnen
Arbeitsloſenzahl um rund 97 000 oder 21,1 v.H. des Be=
während
in den übrigen Berufsgruppen nur eine Stei=
ſum
rund 59 000 oder 4,3 v. H. eingetreten iſt. Insbeſon=
Landwirtſchaft, die Induſtrie der Steine und Erden und
ſwirtſchaft ſetzten Arbeitskräfte frei. In den mehr kon=
ſbhängigen
Berufsgruppen war, der Beſchäftigungsſtand
m einen gut, ſoweit er nicht, wie z. B. im Nahrungs= und
Eitelgewerbe, im Bekleidungsgewerbe und im Gaſt= und
ſeirtſchaftsgewerbe, durch Saiſoneinflüſſe oder wie in
ilinduſtrie durch beſonders gelagerte Abſatz= und Roh=
ſierigkeiten
betroffen iſt. Eine gewiſſe Erhöhung der Ar=
ſenzahl
in den meiſten der mehr konjunkturabhängigen
peruppen hatte ihren Grund ganz oder überwiegend in der
6 von Angehörigen dieſer Gruppen aus berufsfremder
insbeſondere Außenarbeiten. Vielfach fehlte es bezirk=
hr
an Fachkräften. Es mußten deshalb im Wege des
hsverkehrs der Arbeitsämter zahlreiche Fachkräfte aus
Bezirken ieweils herangezogen werden.
Einklang mit dem Anſteigen der Arbeitsloſenzahl haben
ſichtsmonat auch die Unterſtützungseinrichtungen eine wei=
baſtung
erfahren. Die Zahl der Unterſtützungsempfänger
Fürbeitsloſenverſicherung ſtieg um 80 000 auf 387 000, in
Kienfürſorge um 22 000 auf 666 000 Die Zahl der an=
en
Wohlfahrtserwerbsloſen lag mit 340 000 nur ganz
FAus 3000) über der Vormonatszahl. Die Zahl der Not=
Föeiter betrug 153 000.
Genoſſenſchaftsbanken Anfang November.
a Deutſchen Genoſſenſchaftsverband, e. V., Berlin wird
ſen: Einen Einblick in die neue Entwicklung der Schulze=
nen
Genoſſenſchaftsbanken gibt die in Verbindung mit dem
then Reichsamt aufgemachte Statiſtik der größeren deut=
Ausbanken. Sie umfaßt 60 Prozent der Zahlenergebniſſe
ſtiſchen Genoſſenſchaftsbanken. Insgeſamt repräſentieren
enoſſenſchaftsbanken eine Bilanzſumme von 1198 Mill.
fang November gegenüber 1191 Mill. RM. Anfang Sep=
FA35. Davon betragen die Einlagen 933 Mill RM.
ſragskoſten (brutto) ſind um 9 auf 42 Mill. RM. geſtiegen.
ſind die Barverbindlichkeiten weiter um 1 auf 14 Mill.
benſo ſind die Giroverbindlichkeiten auf 25 (28) Mill.
eickgegangen. Das Kreditgeſchäft hat ſich weiter
1856) Mill. RM. erhöht. Dabei ſpielt das Zwiſchen=
ſiungsgeſchäft
vor allem die Gewährung von Bankkredi=
erhebliche
Rolle. Der eigene Wertpapierbeſtand hat ſich
70) Mill. RM. erhöht. Die fortlaufende Zunahme des
ſeierbeſtandes iſt beachtlich.
ſgents= und Skandortsabſchläge im Mehlhandel
Preſſeſtelle der Landesbauernſchaft Heſſen=
teilt
mit:
bkonnte gelegentlich beobachtet werden, daß im Mehl=
ie
zuläſſigen und vereinbarten Kontingents= und Stand=
Aläge von den Verkäufern nicht in Rechnung geſtellt wur=
cher
weiſt der Getreidewirtſchaftsverband Heſſen und
:Nr. 50 des Wochenblattes der Landesbauernſchaft Heſ=
u
darauf hin, daß die Rechnurgsführung die Vornahme
ttngents= und Standortsabſchlägen erkennbar machen
s wird ein Rechnungsziel von 28. Tagen empfohlen; hier=
Aein Verzugszuſchlag von RM. 0.20 in Rechnung geſtellt
gnit dem Hinweis, daß bei Zahlung innerhalb 14 Tagen
etrag wieder in Abzug gebracht wird.
hafte Nachfrage nach Gemüſekonſerven.
M die Fachgruppe Obſt= und Gemüſeverwertungs=Induſtrie
iſt der Herbſtverſand in Gemüſekonſerven noch
haft. Bemerkenswert iſt, daß der Handel, namentlich
ßhandel, jetzt ſchon Ergänzungskäuſe vornimmt. Danach
dieſem Jahr eine rechtzeitige und ſtärkere Vorratswirt=
Hausfrau einzuſetzen. Die Nachfrage nach allen Obſt=
bven
iſt gut. Der Abſatz von Gurkenkonſerven
hwie vor flott. Zur Deckung des laufenden und insbeſon=
Weihnachts= und Neujahrsbedarfs ſind von den lager=
een
Friſchgurkenmengen weitere 15 Prozent zur Ausliefe=
ſigegeben
worden. Der Sauerkrautabſatz iſt im
eien durchaus befriedigend, in einzelnen Landesteilen
Fochen gut. Die Nachfrage ſowohl nach Fruchtrohſäf=
auch
Obſtſirupen iſt nach wie vor groß.

Diehmärkke.

Ewer Schlachtviehmarkt vom 10. Dezember. Aufgetrieben
kIchſen 26, Bullen 8. Kühe 248 (direkt zum Viehhof zu=
2), Färſen 59, Kälber 233 (3), Schafe 4. Schweine 481
iert wurden pro 50 Kilo Lebendgewicht in RM.: Ochſen
4243; Bullen a) 43: Kühe a) 4243 b) 3841,
d) 2028: Färſen a) 43. b) 4243: Kälber a) 69
5) 6068 c) 5159, d) 4250: Schafe nicht notiert;
a) 57 b) 55 c) 53, d) 51. Marktverlauf: Rinder leb=
ſche
abflauend, kleiner Ueberſtand; Kälber mäßig belebt,
Schweine zugeteilt.
Mer=Nutzviehmarkt in Gießen. Auf dem heutigen Rinder=
narkt
ſtanden 669 Stück Großvieh, 154 Freſſer und 128
um Verkauf. Das Geſchäft war lebhaft. Es koſteten
oder hochtragende Kühe 1. Qualität 420570 RM.,
Mtät 310410 RM. 3. Qualität 190300 RM., ½ ½=
eRrnder
120190 RM., ½2jährige Rinder 190280
igende Kühe 250490 RM. Kälber bis zu 3 Wochen
bis 4 Wochen 50 RM., bis 6 Wochen 60 RM. pro Stück.
Kleine Wirtſchaftsnachrichken.
Schuhfabrik Ernſt Linn u. Co., offene Handelsgeſellſchaft
hat die Zahlungen eingeſtellt
Januar wird der neue Rubelkurs (1 Sowjetrubel 3
Franken) in Kraft treten. Ueberweiſungen an den
ſind nur bis zum 15. Dezember zuläſſig.
2 Angaben des kanadiſchen Statiſtiſchen Büros wurden
der 1278 Millionen Lbs. Nickel nach Italien ausgeführt.
emte Nickelausfuhr nach Italien im Jahre 1934 betrug da=
1r 0,699 Mill. Lbs.

Hauptichrtftleiter: Rudolf Mauve
Stellverir. Kaup ſchriftleiter: Max Streeſe.
Rich für Politik: Rudolf Mauve; für den Schlußdienſt: Andreas
Elenlofalen Teil: Mar Streeſe; jür Feutlleton: Dr. Herbert Nette=
MTi. r Herbert Nei e. fürMeich und Ausland‟. Di. E. b. Quetich
D: Or C. 6. Quetich: für den Spor, Kar! Aohmann: Anzeigen
2 Kuhle jämtlich in Darmſtadl. V. A. Xl. 35.über 19000 Pl. 5. Trug und
Drmſtädter Tagblatf, Eliabeih Wittich, Zeitungsverlag u. =Druckerei
Darmſtadt Rheinſtr. 23
Pangt Beiträge wird Gewähr der Rückſendung nicht übernommen.
Da der Schriftleitung Vormttags 121 Uhr. nachmittags 67 Uhr

Die heutige Nummer hat 14 Seiten.

Berliner und Rhein=Main=Börſe.
Wenn ſich auch am Geſchäftsumfang nichts geändert hat ſo
machte ſich geſtern doch an einigen Berliner Aktienmärkten
eine gewiſſer Widerſtandsfähigkeit bemerkbar, die im weſentlichen
auf Rückkäufen der Kuliſſe beruhte. Das Börſenbild erhielt im
Verlauf ein etwas feſteres Gepräge. Am chemiſchen Markt Far=
ben
147½. Am Rentenmarkt blieben Altbeſitz weiter angeboten
und auf 111 ermäßigt. Umſchuldungsanleihe verloren 10 Pfg.
Auslandsrenten eher abbröckelnd. Im Verlauf ermäßigten ſich
Farben wieder auf 147½.
Die Rhein=Mainiſche Börſe eröffnete wiederum
nahezu geſchäftslos. Der Mangel an Anregungen und das Fehlen
von nennenswerten Aufträgen der Bankenkundſchaft läßt keine
Unternehmungsluſt aufkommen. Obwohl die Kurſe am Aktien=
markt
uneinheitlich und zunächſt überwiegend mäßig leichter
lagen, war die Grundtendenz widerſtandsfähig und für einige
Spezialwerte ſogar recht feſt. Etwas Beachtung fanden Elektro=
aktien
. Montanaktien ſetzten bei kleinen Umſätzen größtenteils
etwas niedriger ein, und zwar um ½½ Proz. Von chemiſchen
Werten notierten JG. Farben mit 147½ Ueberwiegend ſchwächer
lagen Maſchinen= und Motorenwerte. Auch Zellſtoffaktien lagen
matt. Etwas Nachfrage fanden Kunſtſeide Aku. Schiffahrtswerte
lagen behauptet, Reichsbankanteile gaben auf 175 nach. Am
deutſchen Rentenmarkt ermäßigten ſich Kommunal=Umſchuldung
auf 88,20 und zertifiz. Dollarbonds um ¼ Proz. Im Verlaufe
ergaben ſich am Aktienmarkt bei allerdings nur kleinen Umſätzen
überwiegend leichte Erhöhungen, ſo daß gegen den geſtrigen
Abendbörſenſchluß die Kurſe gut behauptet lagen. JG. Farben
1473. Montanpapiere konnten ihre anfänglichen Einbußen durch=
weg
ausgleichen.
Die Abendbörſe nahm einen ruhigen Verlauf und brachte
bei nicht unfreundlicher Grundſtimmung ſowohl am Aktien= wie
am deutſchen Rentenmarkt keine größeren Kursveränderungen.
Die franzöſiſche Arbeitsloſigkeit.
Unzureichende amtliche Statiſtik.
Während die Arbeitsloſenſtatiſtik in den Großſtaaten der
Weltwirtſchaft in die Millionen geht, weiſt ſie in Frankreich im=
mer
nur einige wenige Hunderttauſend aus. Der amtlich berech=
nete
Monatsdurchſchnitt der franzöſiſchen Arbeitsloſigkeit
zeigt in den letzten Jahren folgendes Bild: 1931: 55 000, 1932:
273 000, 1933: 276 000 und 1934: 342 000 Arbeitsloſe.
Auch heute iſt der offiziellen Zahl nach kaum eine größere
Arbeitsloſigkeit in Frankreich vorhanden. Sie wurde für Sep=
tember
und Oktober dieſes Jahres mit je etwa 375 000 angegeben.
Die franzöſiſche Arbeitsloſenſtatiſtik weiſt aber lediglich
diejenigen Arbeitsloſen aus, die Urterſtützung
erhalten. Längſt nicht alle erhalten jedoch Unterſtützung. Da
iſt zunächſt das immer noch ſehr große Kontingent ausländi=
ſcher
Arbeiter, die im Falle der Arbeitsloſigkeit kein An=
recht
auf irgendwelche Unterſtützung haben. Dann aber kommt
eine nicht unbedeutende Gruppe von Franzoſen, die ſich lieber
irgendwie in der Familie oder bei Freunden durchſchlägt, als die
Arbeitsloſenunterſtützung in Anſpruch zu nehmen, da damit in
Frankreich ganz allgemein eine gewiſſe ſoziale Minder=
bewertung
verbunden iſt. Außerdem aber ſchließt das fran=
zöſiſche
Unterſtützungsgeſetz auch von ſich aus verſchiedene Grup=
pen
von Arbeitsloſen aus, ſo vor allem Jugendliche, die noch
keine längere Stellung gehabt haben.
In Wirklichkeit iſt aber die franzöſiſche Arbeitsloſigkeit weſent=
lich
höher, als aus den amtlichen Ausweiſen hervorgeht. Dies iſt
auch in Frankreich bekannt. So bezifferte das franzöſiſche Kam=
mermitglied
Fouquet=Lapage, in einer Rede vor der Pa=
riſer
Handelskammer die Arbeitsloſigkeit mit etwa 850 000 und
ſomit auf über doppelt ſo viel, wie amtlich angegeben.
Will man aber aus den Arbeitsloſenziffern Rückſchlüſſe auf
die allgemeine franzöſiſche Wirtſchaftslage machen, ſo darf man
weiterhin nicht vergeſſen, daß die Kurzarbeit heute in
Frankreich ſehr groß iſt. Die Zahl der Arbeiter, die weniger als
40 Stunden pro Woche arbeiten, wird von privater, aber äußerſt
zuverläſſiger Quelle mit rund 1 200 000 angegeben. Das iſt im=
merhin
eine ſehr bedeutende Zahl, die in Verbindung mit der
Schätzung des erwähnten Kammermitgliedes über die eigentliche
Höhe der franzöſiſchen Arbeitsloſigkeit wichtige Rückſchlüſſe auf
den franzöſiſchen Arbeitsmarkt zuläßt.

Heſ Neueſte Nachrichten

Der Reichsbank Ausweis.
Verhältnismäßig kräfkige Enklaſlung in der erſten
dezemberwoche.
Nach dem Ausweis der Reichsbank vom 7. Dezember iſt in
der erſten Dezemberwoche die geſamte Kapitalanlage der Noten=
bank
, die ſich in der letzten Woche des November um 512,6 Mill.
RM. erhöht hatte, wieder um 235,4 auf 4655,2 Mill. RM. zurück=
gegangen
. Damit ſind von dem ſeitens der Wirtſchaft Ende
November zur Finanzierung des UlKmobedarfs in Anſpruch ge=
nommenen
Reichsbankkredit 45,8 v.H. in der erſten Woche des
neuen Monats wieder zurückgezahlt worden. Im Vormonat hatte
dieſe Entlaſtung in der erſten Woche 50,9 v.H. und in der ent=
ſprechenden
Vorjahreszeit 39 v.H. betragen. Im Hinblick auf den
höheren ſaiſonmäßigen Geldbedarf im Weihnachtsmonat kann alſo
die Entlaſtung als verhältnismäßig kräftig bezeichnet werden.
Dafür wird allerdings für die zweite Dezemberwoche kaum noch
mit einer weiteren nennenswerten Entlaſtung des Noteninſtituts
zu rechnen ſein. Zurückgegangen ſind auch die ſonſtigen Aktiva
und zwar um 9,8 Millionen RM., was in der Hauptſache mit
Rückzahlungen des dem Reiche eingeräumten Kredits, dann aber
auch ebenſo wie die Abnahme der ſonſtigen Paſſiva um 1,8
Millionen mit Jahresſchlußbuchungen zuſammenhängt.
Entſprechend den Abgängen auf den Anlagekonten und an=
dererſeits
ſolchen in Höhe von 70,6 Millionen bei dem Girogut=
haben
ſind 149,8 Millionen Noten und 31,3 Mill. RM. Scheide=
münzen
aus dem Verkehr in die Kaſſen der Reichsbank zurück=
gefloſſen
. Damit ſtellt ſich der geſamte Zahlungsmittelumlauf
am 7. Dezember auf 6123 Mill. RM. gegen 6308 am 30 Novem=
ber
, 6037 am 7. November und 5662 Mill. RM. am 7. Dezember
des Vorjahres. Die Beſtände an Gold und deckungsfähigen De=
viſen
ſind zuſammen um 0.166 auf 93,6 Mill. RM. geſtiegen, und
zwar die Goldbeſtände um 0.126 auf 88,3. die Beſtände an dek=
kungsfähigen
Deviſen um 0,04 auf 5,3 Mill. RM.
Feſtſehung von Verarbeikungsmengen
in der Spinnſtoffwirkſchaft.
Die Ueberwachungsſtellen für Wolle und andere Tierhaare,
für Baumwolle, für Baumwollgarne und =Gewebe, ſowie für Baſt=
faſern
haben Anordnungen erlaſſen, in denen die Verarbeitung
von Wolle, Baumwolle, Hanf Hartfaſer (einſchließlich Kokos) oder
Jute (einſchließlich der Abfälle dieſer Stoffe) oder von Geſpinſten
aus dieſen Rohſtoffen der Menge nach geregelt wird. Dieſe An=
ordnungen
werden im Deutſchen Reichsanzeiger und Preußiſchen
Staatsanzeiger veröffentlicht werden. Hiernach wird für jeden
Betrieb, der die oben genannten Spinnſtoffe oder Geſpinſte ver=
arbeitet
, eine Grundmenge feſtgeſetzt. Außerdem enthalten
die Anordnungen Ausnahmebeſtimmungen für die
Durchführung von Ausfuhraufträgen, ſowie nähere Be=
ſtimmungen
über die Ausnutzung der Verarbeitungsmenge und
die Ermittelung der verarbeiteten Mengen. Das Einkaufs=
bewilligungsverfahren
bleibt ſo, wie es bisher bei
den einzelnen Ueberwachungsſtellen beſtanden hat, durch dieſe
Anordnungen unberührt. Zuwiderhandlungen gegen dieſe Ab=
ordnungen
werden beſtraft. Die Neuregelung tritt am 1. Jan.
1936 in Kraft.
Günſtige Wirkſchaftslage in Auſtralien.
Die allgemeine Wirtſchaftslage in Auſtralien ſteht im Zeichen
einer fortſchreitenden günſtigen Entwicklung. Steigende Export=
preiſe
, ausreichende erntefördernde Regenfälle und die Erweite=
rungen
der einheimiſchen Induſtrien haben dazu beigetragen, die
geſchäftliche Tätigkeit weiter zu beleben. Die Preisſteige=
rungen
ſind ziemlich allgemein; ſie erſtrecken ſich auf Wolle.
Weizen, Butter, Metalle und andere Produkte beſonders aber auf
die landwirtſ ftlichen Erzeugniſſe. Man glaubt, daß die Aus=
fuhr
der 1935/36er Saiſon den Wert von etwa 100 Millionen Pfd.
Sterling erreichen wird gegen 90 Millionen Pfd. Sterling in der
1934135er Saiſon. Infolgedeſſen wird die Handelsbilanz trotz der
Zunahme der Einfuhr ziemlich ausgeglichen ſein. Die Zunahme
der Einfuhr erſtreckt ſich namentlich auf Maſchinen, Kraftwagen
und Petroleumprodukte; es wird auch weiterhin mit einer hohen
Maſchineneinfuhr gerechnet. Das Budget der Common=
wealthregierung
ſchließt in den erſten beiden Monaten des laufen=
den
Fiskaljahres mit einem Ueberſchuß von 1 100 000 Pfd. gegen
500 000 Pfund in der gleichen Vorjahrszeit ab.

Berliner Kursbericht
vom 10. Dezember 1935

Oeviſenmarkt
vom 10. Oezember 1935

Berl. bandels. Geſ,113.
Deutſche Bank u.
Disconto=Geſ. 1 B3
Dresdner Banl 84.
15.
Hapag
16.375
Nordd. Llohzd
35.375
A. E. G.
Bahr. Motorenw.
C. P. Bemberg 100.75
Bergmann=Elektr. 82.
Berl. Maſch.=Bau 1108.25
Conti=Gummt 157.50
Deutſche Cont. Gas/122.
Deutſche Erdöl 105.

Mei Me
F. G. Farben
Geſ.f.elektr. Untern.
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen und
Köln=Neueſſen
Vereinigt, Glanzſt
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
elöcknerwerke
Koksw. Chem. Fabr.
Mannesm. Röhr
Naſch.=Bau=Untn.

Ni
147.50
123.75
102.
80.75
150.
86.875
126.75
79.50
113.50
mcs
70.

Weeen ue
Rütgerswerke
Salzdetfurth Kalt 11
Beſtdte. Kaufhof
Verein. Stahlwerke
Beſteregeln Alkali
Agsb.=Nnrb.Maſch.
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind.
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch.
VogelTelegr. Drah
Wanderer=Werke

N
112,125
188.
25.125
73.75
117.35
89.
9.50
114.
61.
125.75
124.75

Aaypten
Argentinien
Belgien.
Braſilien
Bulgarien
Canada.
Dänemar
Danzig
England
Eſtland
Finnland
Frankreich
Griechenland
Holland
Jsland

Währung
1 ägypt. 2
1 Pap. Peſo
100 Belga
1 Milreis
100 Leva
1 canad. Doll
100 Kronen
100 Gulben
12.Stg.
100 eſtl. gr.
100 finn. Mk
100 Franken
100 Drachm.
100 Gulden
00 isl Kr.


4.sss 2.,5o

0.682
z1.,97
1 -139
3.047
2.a5s
54.72
as.50
12.255
67.93
5.395
16.39
2.353
169 18
549l

u.Se6
11.95
Ia
3.053
2.362
54.32
28.50
12.305
68.07
S.405l
15.43
2.357
18.521
5507

Italien
Fapan
Jugoſlawien
Lettland
Norwegen
Oeſterreich
Portuga!
Schweben
Schweiz
Spanien
Tſchechoſlowal.,
Türken
ungar
uah
Ver. Staaten

Währung
1o0 Lire
1 Yen
r00 Dinar
100 Lats
100 Kronen e
100 Schillint
100 Eseudos
100 Kronen
100 Franes
100 Peſetas
00 Tſch.=Kr.
türk. 2
100 Pengd
1 Goldpeſo
1 Dollar

GeldBrief

19.98
.71
5.644/
80.32
61.53
148.95
11.11
63.17
80.50
33 97 34,03
10.28
1.979
1.724
2.496

20.02
C.777
s.e56
81.08
61,65
42.05
11. 8
63. 29
(0.66
10.30
1.*93
*
1.Ja8
2.430

Durinftädter and Harionarbant Burmfradt, Fladte oei Atesoher Bunk
Frankfurter Kursbericht vom 10. Oezember 1935.

Keenee
Gr.II p. 1934
1935
1936
1937
1938
Gruppe I..
5%Dtſch. Reichsan!
49,
5½%Fntern.,v. 30
4½%Baden. v. 27
4½%Bahern v.27
%Heſſen, v. 28
4½% b. 29
4½Preuß. v. 28
4½Sachſen b. 27
4½%Thüringen 27
4½.% Dt. Reichsb.
Schätze . ...v. 34
1½% Dt. Reichsp.=
Schätze . ...v.34
4½%0 .... v.35
Dtſch. Anl. Ausl.
4, Ablöſung
Deutſche Schutzge=
bietsanleihe
.
½ %Bad.=Bad. 26
2 Berlin, b. 241
PDarmſtadt 28
412 %Dresden v.26
4½%Frankfurt 28
4½% Heidelberg2s
%Mainz......
412 %Mannheim25!
4½%Münchenv. 29
4½ %Wiesbadenss
4½%Heſſ. Landesb
410 Goldobl.
51 % Heſſ. Landes=
hyp
.=Bk. Liquid.)

103-,
107,
110
109
108.25
107.75
100-.
97.25
101.25
95.25
977,

107
96.75
96
99.7
100.2
99II.
110.9
10.4
90
94.25
89.25
91.5
88.5
923),
94.5
96.25
93
100.5

Aee
Liqu.=Kom.=Obl.
4½% Prß. Lbs.=
Pfb.=Anſt. G. Pf.
4½% Golboblig.
4½%0 Landeskom.=
Bk. Girozentr. f.
Heſſ. Gldobl. R. 11
4½% desgl. R. 12
4½% Kaſſ. Landes.
kreditk. Goldpfb.
4½% Naſſ. Landes=
bant
Goldpfb. .
5½%0 Lig.=Obl,
Dt. Komm. Sam=
mel
=Ablöſ.=Anl.
*Ausl. Ser.
tAusl. Ser. II
Di. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz).
4½%Berl. Hhp. B.
5½Lig.=Pfbr.
4½,% Frkft. Hhp.B.
5!%Lig=Pfbr.
Goldoblig.
4½9
4½% Frkft. Pfb.B.
Lig.=Pfbr.
2Mein. Hyp.B.
Lig.=Pfbr.
5½‟
4½%0 Pfälz. Hyp. B.
5½%0 n Lig.=Pfbr.
4½ %Nh. Hyp.=Bk.
Lia.=Pfr.
Goldobl.
4½% Südd Boden=
Ered.=Ban!
Lig. Pfbr.
4½% Württ. Hhp.,
6% Daimler=Benz. 1
2 Dt. Linol. Werkelt
GLoKlöcknerverke.

96.25

94.75

93.25
93.75

96.25

96.25
101

112.5
123
18.5
951),
162
96.25
100,6
93"
96.25
100.
96.5
101.5
97.5
100.55
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94
98.25
100.75
98.25
104.75
102
102

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5%NeckarA. G. v. 23
5%Rhein=Main=
Donau ........"
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43%
4½%
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4½2Oſt. Schätze
42Oſt. Goldrente.
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4½%
45
4%Türk. 1. Bagdadl
UI.Bagdad
4½3 %üngarn. 1918
1914
4½
Goldr.!
19101
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4½Budapeſt Stadt
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Nf
1031,
96

102.5

100.75
123.
11
10.75
8.5

5.9
2
4.775

9.25
9.15
9.3
9.05
55
54

53.75
35,
124
169
129
100.5
134
114

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ie
128
1143
162,5
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ſ05
214
93"
124.5
131.75
283
78
105.25
47
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25.75
150
98
123
84.75
49.5

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189"

3825
126
87
87

117,n5
110
84.5
78
81
108.25

1021
130;
100
01

164
78
119.2
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Frank Bont. ...
Hyp.=Bank
Mein, Khp.=Ban
Pfälz. Hyp.=Bon!.
Reichsbanf=Ant.
Nhein. Hyp.=Ban
Vereinsb. Hambur
Württ Notenban
A.-G.f. Vertehrsm
Allg. Lolalb. Kraftw/4 17.5
72 Dt. ReichsbVzg.);
Hapag
Lübeck Büchner.
Nordd. Llohd.
Südd Eiſenb.=Geſ. 25
Allianz= u. Stutte.
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Verein. Verſ.
Frankona Rück=u. Mlt
Mannh. Verſich.
Ltavi Minen
Schantung Handels

Vf
74
25.25
68.75

PaI,
83
82.5
1C0),
93
93.25
83
175.5
133
210.5
100
85
1231,
69
16.5

115
171.

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