Einzelnummer 10 Pfennige
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Bezugspreis:
Imahlgem Orichernen monatſich Mk 2.3
„ichl Boienlohn und Transportloſten. Ab=
.—. poftbezugeprels M. 2.40 einſchl. Poſte=
Wiebühr und ausſchließlich Poſtzuftellgeld.
bi einzelner Nummern mfolge höherer
partigt den Dezieber nicht zur Kürzung des
Beſtellungen und Abbeftellungen durch
mif ohne Verdindlichteit für uns
Morgenzeitung der Landeshauptſtad
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geftatte.
Nummer 333
Mittwoch, 4. Dezember 1935
197. Jahrgang
mm hoch.
eitl 1 mm
0000 Abeſſinier angriffsbereit!
igei
Ven=
ei an
be=
leine An=
Der Bolſchewismus als Parkner.
Von
we rechnen mit unmitkelbar bevorſtehendem abeſſiniſchen Angriff. — In zwei Monaken Feldzug
hen faſt 50 000 Quadrakmeilen abeſſiniſchen Geländes von Ikalien eroberk. — Infolge drohender
Helſperre wird der Nachſchub zur Fronk von der Achſe auf Maulkiere und Kamele verlagert.
vier Armeegruppen haben jeht
ſe Verbindung aufgenommen.
EP. Addis Abeba, 3. Dezember.
Meldungen aus Deſſie beträgt die Zahl der im Norden
tngezogenen abeſſiniſchen Truppen etwa 400 000 Mann.
Rkommando über dieſe Streitkräfte wurde Ras Kaſſa
r. Der Beginn der Offenſive iſt nur noch eine Frage
wen Tagen; es gilt ſogar als möglich, daß der Angriff
a Dienstag erfolgt, da der Dienstag der Tag des
Schutz=
er Abeſſinier, St. Georg, iſt. Jedenfalls ſind die
Ver=
b mit ſämtlichen Heerführern im Norden hergeſtellt. Die
mdes Ras Imru aus Godſcham haben den Takazze=Fluß
nd die Verbindung mit den Truppen des Ras Ayelu
ADie Truppen des Ras Seyum und des Ras Kaſſa
ſſülich von Antalo die Verbindung aufgenommen. Hier,
ligend von Amba Alatſchi, ſteht auch die Armee des
miſters Ras Mulugeta. Anſcheinend ſind auch öſtlich der
fſan Linien an den Abhängen der Berghöhen öſtlich von
ehebliche abeſſiniſche Streitkräfte in Bereitſchaft. Der
Rifte noch im Laufe der Woche nach dem Norden abreiſen.
Neuorganiſakion
der ikalieniſchen Südfronk.
eniſche Eingeborenen-Truppen werden
durch weiße Soldaken erſehzl.
EP, Dſchibuti, 3. Dezember.
1Neldungen aus Mogadiſche ſind zurzeit weitgehende
ehren an der italieniſchen Front im Süden im Gange,
farbigen Truppen nach Möglichkeit durch weiße erſetzt
en. Es ſcheint ſich zu beſtätigen, daß die Somalis in
Nengen zu den Abeſſiniern überlaufen, da ſie anſchei=
. dem ſtändigen Kleinkrieg und infolge der ſchweren
ſernden Regenfälle die Nerven verloren haben. Die
Hierung der Front dient in erſter Linie der
Vorberei=
beneuen Vorſtoßes auf Harrar, der allerdings kaum vor
ihten Jahres erfolgen kann.
Ras Kaſſa wankelmükig?
DNB. London, 3. Dezember.
iner Reutermeldung aus Dſchibuti ſind hartnäckige
Ge=
hullmlauf, wonach Ras Kaſſa, ein Vetter des Negus, in
„ie zur Regierung in Addis Abeba ſchwankend geworden
Auer und Stammeshäuptlinge, die nach
Franzöſiſch=
ku kämen, erzählten alle mit verſchiedenen
Abweichun=
leiche. Sie behaupteten, als Großneffe des Negus
ſbe Ras Kaſſa ein ebenſo gutes Anrecht auf den Thron
ASelaſſie. Das Verhältnis zwiſchen beiden ſei in letzter
Ri geweſen. Ras Kaſſa trage ſich mit dem Gedanken,
ulienern anzuſchließen. Angeblich ſeien bereits Boten
willagi eingetroffen, um zu erfahren, unter welchen Be=
Arſeine Unterwerfung und die ſeiner Provinz in
Mittel=
egenommen werden würde. Der Negus habe Kenntnis
AſGerüchten erhalten und Ras Seyum, der ſeit 50 Jah=
Aſter Feind Italiens ſei, angewieſen, ſeine Truppen
ſictaus der Provinz Tembien heranzubringen und ſich
öruuppe Kaſſas bei Amba Alagi zu begeben.
Verluſtliſte für den November.
EP. Rom, 3. Dezember.
er jetzt veröffentlichten fünften amtlichen Verluſtliſte
vember in Oſtafrika 4 Offiziere und 3 Unteroffiziere
Hten in den Kämpfen gefallen. Ein Offizier und 40
ere und Mannſchaften ſind im Dienſt oder durch
Rueſtorben. Die Zahl der Toten beträgt nach den amt=
„Mahen ſeit Beginn des oſtafrikaniſchen Unternehmens
dieſes Jahres bis Ende November insgeſamt 241. —
bericht geht weiter hervor, daß im November 35
Ar=
nfällen im Straßenbau oder durch Krankheit ums
nmen ſind. Die Geſamtzahl der verſtorbenen Arbeiter
JJanuar wird mit 229 angegeben, bei einer durch=
Beſchäftigung von 30 000 Mann.
61. ikalieniſcher Heeresbericht.
EP. Rom, 3. Dezember.
ſalieniſche Heeresbericht lautet: Marſchall Zadoglio
Eine unſerer Kolonnen hat einen Angriff von über
cen Bewaffneten im Gebiet ſüdlich des Abaro=Paſſes
Den. Der Feind iſt geflohen und hat einige Tote auf
huatz hinterlaſſen. Auf unſerer Seite wurden ein
* D fünf Askaris verletzt. Abteilungen des eriträiſchen
haben das Gebiet von Melfa erreicht.
der Zeitung „Roſa el Juſſeff” berichtet, daß geſtern
Militärflugzeuge nach El Obeid im Sudan abgeflogen
Oberkommiſſar für Oſtafrika, Marſchall Badoglio,
ümpfung der Teuerung in Eritrea für den Verkauf
mittel Höchſtpreiſe feſtſetzen laſſen.
Der Tag Vormarſch koftek 10 Mill. Lire.
Erſte große Bilanz.
* Rom, 3. Dezember. (United Preß.)
Zwei Monate nach dem Einmarſch der fasciſtiſchen Legionen
in Abeſſinien befinden ſich auf Grund amtlicher Schätzungen die
Italiener im Beſitze von 1ᛋbis ᛋdes Negus=
Reiches. Das beſetzte Gebiet wird auf 40000 bis 45 000
Quadratmeilen geſchätzt, das ſind etwa 40 Prozent des
Landgebietes des italieniſchen Königreichs. Die
61 Kriegstage, in denen die Italiener dieſen gewaltigen Bezirk
Abeſſiniens beſetzten, gingen hin, ohne daß eine große Schlacht
ſtattgefunden hat. Die amtlichen italieniſchen Kriegsberichte
ge=
ben die Geſamtverluſte für den bisherigen Abſchnitt des
oſtafri=
kaniſchen Feldzuges mit einigen hundert toten weißen und
far=
bigen Soldaten und Arbeitern an, während die Abeſſinier von
ſehr hohen Verluſten ihres Gegners ſprechen.
Für die militäriſchen Sachverſtändigen iſt der afrikaniſche
Feldzug bisher ohne jegliche Ueberraſchungen verlaufen. Man
er=
wartet allerdings jetzt, da Marſchall Badoglio den Oberbefehl
übernommen hat, daß die italieniſchen Streitkräfte,
vor allem an der Nordfront, eine größere Aktivität entfalten
wer=
den, und daß eine neuerliche Offenſive mit
macht=
vollem Einſatz der motoriſierten
Heeresgrup=
pen und geſteigerter Durchſchlagskraft durchgeführt
werden wird, dies deshalb, weil inzwiſchen der Aufmarſchder
abeſſiniſchen Truppen an den Fronten ſich
ſei=
nem vorläufigen Abſchluß nähert und nicht mehr nur
kleine Haufen Bewaffneter den Italienern gegenübertreten
dürften.
Veranlaßt durch das drohende Erdöl=Embargo ſoll das
italie=
niſche Oberkommando jetzt mit dem Gedanken umgehen, an
Stelle der Laſtkraftwagen, die einen ungeheuren
Ver=
brauch an Treibſtoff und Oel haben, in größerem Umfang
Maultiere und Kamele als Beförderungsmittel
für den Munitions= und Verpflegungsnachſchub
zu verwenden.
Schätzungsweiſe ſtehen gegenwärtig 300 000 Mann italieniſcher
Truppen in Oſtafrika, und zwar reguläre Heeresdiviſionen,
Schwarzhemdenmiliz und eingeborene Askaris. Ueber die Zahl
der Dubats, die in hohem Maße an der Somali=Front eingeſetzt
wurden, fehlen genaue Angaben. Verläßliche Quellen geben ſie
mit 50 000 Mann an. An modernſten Kriegswaffen ſind ander
Nordfront 300 Kriegsflugzeuge, und zwar in der
Mehrzahl dreimotorige Bomber, ſowie 500 Tanks, woraus
her=
vorgeht, daß die Erdöl=Verſorgung für Italien eine
außerordent=
lich wichtige Rolle ſpielt.
Allgemein iſt man in politiſchen Kreiſen der Hauptſtadt davon
überzeugt, daß in Erytrea und Somaliland
aus=
reichend Brennſtoff=Reſerven vorhanden ſeien,
um den Feldzug mindeſtens bis zum Eintritt der
neuen Regenzeit uneingeſchränkt weiterführen
zu können. In gewiſſen Kreiſen wird dieſe Darſtellung als nicht
gerade ſehr überzeugend angeſehen. Es ſeien wenig ſichtbare
An=
zeichen dafür vorhanden, daß in den beiden oſtafrikaniſchen
Kolo=
nien große Tankanlagen beſtünden.
Die genauen Koſten, die der oſtafrikaniſche Krieg bisher
verurſacht hat, ſind naturgemäß unbekannt. Amtliche Angaben
erfaſſen nur die Vorbereitungszeit des Feldzuges bis zum
30. September. Aus einem Fonds, der in den Budgets des
italie=
niſchen Schatzamtes unter dem Titel Oſtafrika geführt wird,
wur=
den bis zu dieſem Tage insgeſamt 2 320 Millionen Lire
ausgegeben. Konſervative Schätzungen geben die Ausgaben
für jeden Tag des Vormarſches ſeit Beginn der
Offenſive am Morgen des 3. Oktober mit rund
10 Millionen Lire an.
Die mit dieſen rieſenhaften Koſten verbundenen militäriſchen
Operationen reſultieren innerhalb der ſieben Wochen, in denen
General de Bono ſie leitete, mit der Eroberung”der
gan=
zen Tigre=Provinz und in der Beſetzung eines Teiles
der Danakil=Wüſte. Der erſte wichtige Erfolg an der
Nord=
front war Aduas Beſetzung am 6. Oktober, nach längerer
Ge=
fechtspauſe folgte am 15. Oktober widerſtandslos der Einmarſch in
die Heilige Stadt Akſum, die Einnahme Makalles am
8. November.
Die italieniſche Nordfront verläuft jetzt von Seket, dem
öſtlichen Ausläufer des Emberta=Gebirges, über Makalle nach dem
Weſtausläufer des Tembien=Maſſivs. Die Front iſt um 150
Kilo=
meter in das Innere Abeſſiniens, von der Grenze Erytreas aus,
vorgeſchoben. Außerdem dringen Eingeborenen=Abteilungen mit
Unterſtützung lybiſcher Kavallerie längs der anglo=ſudaneſiſchen
Grenze bis nach Noggara vor.
Am undurchſichtigſten ſind die Vorgänge an der Oſtfront.
Dort ſoll eine geheimnisvolle Reiterabteilung ſich über die
Dana=
kil=Wüſte im Anmarſch auf Harrar befinden, ſo daß die
Eiſenbahn=
linie bedroht wird.
Auch von Süden her iſt das Hauptangriffsziel der Graziani=
Diviſionen Harrar. Durch die Einnahme dieſer Stadt würde
die Waffenzufuhr aus Engliſch=Somali=Land abgeſchnitten werden.
Die Taktik Grazianis im Süden beſteht im weſentlichen in
über=
raſchend ſchnell durchgeführten Vorſtößen nicht ſehr ſtarker Dubats=
Abteilungen, unter dem Befehl europäiſcher Offiziere, auf die
abeſſiniſchen Verteidigungsanlagen, die durch Fliegerbomben
ſturmreif geſchoſſen werden.
Dr. Hans von Malottki.
Blutiger Umſturzverſuch in Braſilien, aufſehenerregende
Ent=
hüllungen über kommuniſtiſche Wühlarbeit in der Schweiz und
in Südſlawien, beſorgter Warnruf des Vizekönigs von Indien
wegen bolſchewiſtiſcher Umtriebe in Britiſch=Indien, von den
roten Armeen in China gar nicht zu reden, — ſchwer und
be=
drohlich laſtet die Hand der Komintern auf dem ganzen Erdball.
Iſt die Idee der bolſchewiſtiſchen Weltrevolution wirklich nur
ein hohles Geſpenſt, ohne jede Realität und Aktualität? Spricht
nicht der den Kulturvölkern aufgezwungene ideelle und materielle
Abwehrkampf gegen das zerſetzende Moskauer Gift, der Einſatz
letzter ſtaatlicher Machtmittel eine mehr als warnende Sprache?
Man kann nicht umhin, dieſe brennende Gegenwartsfrage
immer wieder an jene zu richten, die in phantaſtiſcher
Selbſt=
täuſchung befangen, im Begriff ſind, ungeheure Schuld und
Ver=
antwortung auf ſich zu laden. Zwar preiſt Herr Beneſch aufs
Neue die „Wandlung” und „Anpaſſung” der bolſchewiſtiſchen
Macht an die Kulturwelt, und ſogar Herr Laval entdeckt
wieder=
um „poſitive Züge” an jenem mehr als eigenartigen
Staats=
weſen. Aber wir weigern uns, darin mehr zu ſehen als eine
Verlegenheitsbegeiſterung, — das zwangsläufige Produkt einer
bedauerlichen Verkennung der Zielrichtung der deutſchen Politik
und des Einſatzes ihrer wiedererrungenen Macht. Am Anfang
der Ruſſenpolitik Beneſchs und Lavals ſteht ein enormer
geſchichtlicher Irrtum. Er iſt folgenſchwer und tragiſch
zugleich. Das erſtere: weil er die Zukunft Europas höchſt
un=
nötig und überflüſſig belaſtet und aufs Spiel ſetzt; das letztere:
weil auch Herr Laval zutiefſt von Zweifeln der Richtigkeit dieſes
Weges befallen iſt, ihn aber trotzdem zu gehen ſich für verpflichtet
hält. Selten wird eine ſtaatsmänniſche Fehlleiſtung in ihren
verhängnisvollen Wirkungen ſo deutlich: eine abſolute
Ver=
kennung der wirklichen Gegebenheiten konſtruiert eine „deutſche
Gefahr” und um dieſer eingebildeten Gefahr willen
pak=
tiert man mit der wirklichen Gefahr! Es iſt nicht ohne
pſychologiſchen Grund, daß der franzöſiſche Regierungschef
immer wieder der Ermunterungen Herriots bedarf, um den Weg
nach Moskau zu gehen.
Denn die Mitgliedſchaft Moskaus in Genf, die kaum zu
zügelnde Sanktionsfreudigkeit des Herrn Litwinow; die
auf=
dringliche Pakt= und Vertragsbereitſchaft der ſowjetruſſiſchen
Politik, alle dieſe Beweismittel geſitteten internationalen
Wohl=
verhaltens und friedfertiger Geſinnung haben ihre Kehrſeite.
Davon zu ſprechen, erſcheint um ſo dringlicher angeſichts der
Verwirrung, die durch die „Rückkehr Moskaus nach Europa‟
bereits angerichtet iſt. Daß die fröhliche Sanktionsbegeiſterung
der Moskauer Delegation von antifasciſtiſchen Haßinſtinkten
be=
flügelt iſt, wird ſelbſt in Genf als peinlich empfunden. Wundern
kann ſich darüber nur, wer über dem tadelloſen Frack Litwinows
ſeine abſolute Entſchloſſenheit, auch den Genfer Apparat für
die bolſchewiſtiſche Weltmiſſion einzuſpannen, ganz zu Unrecht
vergaß. Anders liegt der Fall der Paktbereitſchaft der
Sowjetunion. Ueber dieſen Punkt finden ſich in
fran=
zöſiſchen Blättern faſt rührende Schilderungen, und man
ver=
fehlt nicht, dieſes ſich ſo bekundende Friedensbedürfnis Moskaus
jener Politik gegenüberzuſtellen, die gegen Pakte der
Sowjet=
union ihre warnende Stimme erhoben hat. Gegen die hübſchen
Kontraſte, die ſich auf dieſe Weiſe erzielen laſſen, hat Herr
Litwinow um ſo weniger einzuwenden, als ſie die Gloriole des
Apoſtels des Weltfriedens nur noch vervollſtändigen können.
In der Tat kreiſt die Moskauer Politik um eine Achſe, die
etwas Beſtechendes hat. Litwinows Paradeſtück ſind
Nicht=
angriffspakte, und nirgends iſt das Intereſſe für die Beſtimmung
und Feſtlegung des Begriffs des Angreifers ausgeprägter, als
bei dieſem betriebſamen Sowjetkommiſſar. In den bekannten
Londoner Verträgen vom Juli 1933 ſpielt ſeine „Definition des
Angreifers” die entſcheidende Rolle, und die Vertreter der
Staaten, die mit dieſem Papier nach Hauſe kamen, waren
zu=
tiefſt von der Friedensliebe Moskaus überzeugt, hatte ſie doch
den Stier bei den Hörnern gepackt und jenen Begriff zum
Angelpunkt eines Vertrages gemacht, der die Unfriedlichkeit
geradezu ſymboliſiert: den Angreifer.
Sie hatten nur nicht bedacht, daß Herr Litwinow ihnen
ſelbſt wohl die üblichen, normalen Angriffswaffen entwunden,
die Sowjetunion alſo zweifellos geſichert, dagegen ſich ſelbſt alle
Freiheit gewahrt hatte. Denn für Angriffsabſichten iſt Moskau
nicht — wie alle anderen Staaten — auf militäriſche
Unter=
nehmen in Richtung auf fremde Grenzen angewieſen. Ihr ſteht
vielmehr die Einrichtung der Komintern zu
Feld=
zügen, nur mit anderen Mitteln, jederzeit zur
Ver=
fügung. Die Praxis, auch gegenüber den Staaten, die im
Be=
ſitz des Londoner Papiers oder ſonſtiger als Sicherung
ge=
dachter Abmachungen mit der Sowjetunion ſind, beweiſt den
Willen Moskaus, von dieſen anderen Angriffsmöglichkeiten
nach Kräften rückſichtsloſen Gebrauch zu machen; ſie beleuchten
auch die Gefährlichkeit dieſer gleichſam unter den Grenzen
vor=
getriebenen Zerſetzungsarbeit. Iſt ſie, die auf Zerſtörung jeder
nationalen und ſozialen Ordnung abzielt, etwa weniger
bedroh=
lich als eine offene militäriſche Invaſion?
Dieſe eigentümliche Struktur der bolſchewiſtiſchen Politik
deutlich machen, die beſondere Problematik des „Partners”
Weltbolſchwismus erkennen, heißt zugleich auch die ganze
Trag=
weite des Lavalſchen Beginnens erfaſſen, einen militäriſchen
Bündnisvertrag mit der Sowjetunion zu ratifizieren. Anſtatt
aus der naturgegebenen Kontraktunfähigkeit Moskaus um des
europäiſchen Friedens willen, den einzig möglichen Schluß zu
ziehen, wird der Bolſchewismus durch ſeine neuerliche
An=
erkennung als Partner und Mitglied der
Völkerrechtsgemein=
ſchaft von der franzöſiſchen Politik geradezu ermutigt
und legitimiert, auf ſeinem Weg fortzufahren. Und weil der
ruſſiſch=franzöſiſche Pakt mit dem Anſpruch eines
Defenſiv=
bündniſſes zur Erhöhung der Sicherheit auftritt, kann Moskau
obendrein noch in der Poſe des Friedensgaranten vor die
Welt treten!
Von den Rückwirkungen dieſer Politik auf Frankreich ſelbſt,
von dem wachſenden Einfluß der kommuniſtiſchen Partei, der
Radikaliſierung der Gewerkſchaften und des Lehrerſyndikats, von
den deutlich kommuniſtiſchen Einſchlag verratenen Bauern=
Seite 2 — Nr. 333
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Mittwoch, 4. Deze
unruhen und den Vorgängen in den nordafrikaniſchen Kolonien
ſoll hier nicht die Rede ſein.
Man muß ſich nur über die Blindheit der franzöſiſchen
Staatsmänner wundern; ſie ſind wie hypnotiſiert durch den
Er=
folg, den in ihren Augen das Militärbündnis mit
Sowjetruß=
land darſtellt und tief befriedigt, daß die franzöſiſchen
Kom=
muniſten, gehorſam einer Moskauer Anweiſung, auf Widerſtand
gegen die franzöſiſche Aufrüſtung verzichtet haben.
Normaler=
weiſe wird man jedenfalls die Tatſache, daß nicht unweſentliche
Teile des eigentlichen Volkes ſich zu der bindenden
Be=
fehlsgewalt einer fremden Macht bekennen, ſie als
die eigentliche Autorität anerkennen, weder als würdig noch —
zumal in dieſem Falle — als beſonders beruhigend anſehen
können. Es mutet wie ein Schildbürgerſtreich an, wenn das
Organ des franzöſiſchen Miniſterpräſidenten in einem langen
Leitartikel zwar die bolſchewiſtiſchen Umſturzverſuche in
Braſi=
lien durchaus zutreffend kennzeichnet, es dann aber bei einer
aufmunternden Warnung an die — ſüdamerikaniſchen Staaten
bewenden läßt! Glaubt der „Temps” wirklich, daß die Dinge
ſo einfach liegen? Die innerfranzöſiſche Entwicklung, zumal nach
der Paraphierung des Ruſſenpaktes im Mai dieſes Jahres,
ſpricht durchaus nicht dafür. Sie legt vielmehr den Schluß
nahe, daß der durch die Freundſchaftsbande mit Moskau
be=
flügelte franzöſiſche Kommunismus in dem Pakt eine
Rück=
verſicherung ganz anderer Art erblickt, als ſie Herr
Laval erhofft und vielleicht in Ausſicht geſtellt bekommen hat.
Hat Frankreich immerhin dieſe Dinge mit ſich ſelbſt abzumachen,
ſo muß der Lesart von dem angeblichen Defenſivcharakter des
Ruſſenpaktes um ſo entſchiedener widerſprochen werden. Denn
hier werden unbeteiligte Dritte in Mitleidenſchaft gezogen und
in ihrer Sicherheit beeinträchtigt.
Auch ohne Radeks behagliche Verſicherung, das
Militär=
bündnis mit Frankreich habe für Moskau — neben allem
anderen — auch deshalb ſeinen großen Wert, weil es als
Rück=
verſicherung und Hindernis gegen einen etwaigen
deutſch=
franzöſiſchen Ausgleich gedacht ſei, — auch ohne dieſe zyniſche
Demaskierung der Moskauer Zielſetzung liegt der
unfried=
liche Charakter und Zweck dieſes Paktes auf der
Hand. Das lehrt ſchon ein Blick auf ſeine eigenartige
Ent=
ſtehungsgeſchichte. Denn das Wort hatten auch hier zunächſt die
Militärs und die Generalſtäbe. Aufgabe der Diplomaten war
es, hinterher dem militärtechniſchen und =politiſchen Ergebnis
ein für die Genfer Vorſtellungswelt erträgliches Mäntelchen
umzuhängen. Es heißt bekanntlich zunächſt Oſtpakt. Die deutſche
Politik — und nicht nur ſie allein — war aus Gründen
natio=
naler Selbſtbehauptung gezwungen, wohlberechtigte Bedenken
gegen Vorkehrungen anzumelden, die durch im Zwielicht
ge=
führte geheimnisvolle militäriſche Unterhaltungen und
Verab=
redungen. der Gegenſeite nur noch beunruhigender wirkten. Sie
mußte infolgedeſſen auch die Teilnahme an dieſem Arrangement
ablehnen. Anſtatt nun den Beſorgniſſen und Bedenken der
anderen Staaten Rechnung zu tragen, ſchritt wan ohne weiteres
zum Abſchluß zweiſeitiger Bündniſſe: des franzöſiſch=
ſowjet=
ruſſiſchen und des tſchechiſch=ſowjetruſſiſchen.
Iſt dieſe Entwicklung etwa ein Beweis für die
frieden=
fördernden Eigenſchaften der beiden Pakte? Gewinnt die
Be=
hauptung, es handele ſich um reine Defenſivabkommen zur
Er=
höhung der Sicherheit im oſteuropäiſchen Raum, dadurch etwa
an Beweiskraft? Tatſächlich hatte die Barthouſche
Ein=
kreiſungspolitik ihre endliche Erfüllung gefunden. Es
iſt grundſätzlich bedeutſam, daß die franzöſiſche Politik ſich damit
auf einen Weg begab, auf dem das Dogma von der Kollektivität
preisgegeben werden mußte. Denn ebenſo wie ſchon die früheren
alliierten Militärbündniſſe, der franzöſiſchpolniſche und der
franzöſiſch=tſchechiſche Vertrag, den Grundſatz der Kollektivität
durchlöchert hatten, ſo erfuhr dieſes Ideal — die
Völkerbunds=
idee — durch die neuen Allianzverträge eine weitere ſchwere
Beeinträchtigung.
Es iſt nicht mehr. daran zu zweifeln, daß die franzöſiſche
Kammer in Kürze den im Mai paraphierten Pakt ratifizieren
wird. Die europäiſche, vor allem die deutſche Politik, gegen
die er ſich richtet, ſtehen damit vor einem Tatbeſtand von
außerordentlicher Tragweite. Es iſt deshalb ge=
boten, die Verantwortlichkeiten hinſichtlich der Rückwirkungen
dieſer Entwicklung auf die europäiſche Situation klarzuſtellen.
Darüber, vor allem über die Frage, inwieweit durch den
Ruſſen=
pakt die durch den Locarno=Vertrag im Weſten verbürgten
Sicher=
heitsverhältniſſe beeinträchtigt werden und über die Folgerungen,
die ſich daraus ergeben, wird noch zu reden ſein.
Wie die „Oeſterreichiſche Zeitung am Abend” meldet, iſt in
der Wohnung einer in Wien als kommuniſtiſche Parteigängerin
bekannten Arbeiterin die ehemalige kommuniſtiſche
Reichstags=
abgeordnete Johanna Sandner verhaftet worden. Sie wurde
dem Landesgericht eingeliefert.
Aus Tientſin wird berichtet, den chineſiſchen Behörden ſei
japaniſcherſeits mitgeteilt worden, daß drei japaniſche Diviſionen
(etwa 30 000 Mann) in einigen Tagen aus Mandſchukuo in
Tien:— eintreffen würden und daß für ihre Unterbringung
Vor=
ſorge gerroffen werden müſſe.
Vom Tage.
Die 5. Reichsarbeits= und Schulungstagung der Amtswalter
der DAF. wurde in Leipzig in der Halle 20 der Techniſchen Meſſe
durch Hauptamtsleiter Claus Selzner eröffnet. Er umriß den
Zweck der diesmaligen Tagung dahin, den 4000 Amtswaltern der
DAF. eine einheitliche Ausrichtung für den Kampf im Jahre 1936
zu geben.
Wie amtlich mitgeteilt wird, hat die engliſche Regierung zwei
neue Anleihen aufgelegt. Es handelt ſich um eine mit 1 v. H.
verzinsliche kurzfriſtige Anleihe (Tilgungszeitpunkt 1. Februar
1941) im Betrage von 100 Millionen Pfund und um eine
mittel=
friſtige, mit 2½ v. H. verzinsliche Fundierungsanleihe im Betrage
von 200 Millionen Pfund. die 1961 getilgt ſein muß. Die erſte
Anleihe wird zu 98 v. H., die zweite zu 96½ v. H. ausgegeben.
Die neuen Auflagen werden zum Teil zur Tilgung früherer
An=
leihen dienen.
Am Dienstag begann in der franzöſiſchen Kammer die
mehr=
tägige Debatte über die fasciſtiſchen Verbände, eine Ausſprache,
die die linksgerichteten Parteien mit dem Ziel veranlaßt haben.
die Auflöſung aller rechtsgerichteten Organiſationen, insbeſondere
des Frontkämpferverbandes Feuerkreuz, und womöglich auch noch
den Sturz der Regierung Laval herbeizuführen.
Die beiden eidgenöſſiſchen Kammern, der Nationalrat und der
Ständerat, traten zur erſten Tagung ihrer 30. Legislaturperiode
zuſammen.
Der Papſt hat zu ſeinem neuen Oberſtkämmerer den Kurien=
Prälaten Monſ. Arbono Mella di Sant: Elia ernannt, nachdem
ſein Vorgänger den Purpur erhalten hatte.
iralen befördert.
Mit Wirkung vom 1. Dezember ab wurden die Vizeadmirale
Foerſter (rechts), der Flottenchef, und Albrecht (links),
der Kommandierende Admiral der Marineſtation Oſtſee, zu
Admiralen befördert. (Scherl=Bilderdienſt=M.)
Dr. Hanfſtaengls Beleidigungsklage gegen den
Daily Erpreß”.
DNB. London, 3. Dezember.
Die ſeit Dezember 1934 ſchwebende Ehrenbeleidigungsklage
des Auslandspreſſechefs der NSDAP., Dr. Ernſt Hanfſtaengl,
gegen den bekannten Londoner Expreß=Zeitungskonzern Lord
Beaverbrooks kam am Freitag, 29. November, vor dem engliſchen
Gerichtshof zur Verhandlung. Schon der erſte Verhandlungstag
brachte für Dr. Hanfſtaengl und ſeine Privatſekretärin, Frau
Agathe Hausberger, ein mehrſtündiges Kreuzverhör, in deſſen
Verlauf trotz der Verſuche von Seiten des gegneriſchen
An=
walts, Sir Patrick Haſtings, die Stellung des Dr. Hanfſtaengl
vollſtändig unerſchüttert blieb. Eine Reihe unvorhergeſehener
Wendungen, die die Folge der durchaus ſachlichen Einſtellung
Dr. Hanfſtaengls waren, führten bereits am Montag morgen
zum Angebot einer gütlichen Einigung durch den Gegner. Trotz
der ausgeſprochen günſtigen Prozeßlage entſchloß ſich Dr.
Hanf=
ſtaengl im allgemeinen Intereſſe zu einem Abbruch des
Ver=
fahrens, nachdem die Gegenſeite erſtens im offenen Gerichtsſaal
ihre Beleidigungen zurückgenommen und ihr Bedauern zum
Ausdruck gebracht und zweitens die Uebernahme der geſamten
Dr. Hanfſtaengl entſtandenen Koſten zugeſichert hatte.
Es ſei hinzugefügt, daß von Dr. Hanfſtaengl der
Gerichts=
weg gegen den „Daily Expreß” erſt dann beſchritten worden iſt,
als ſämtliche Bemühungen, die Angelegenheit auf friedlichem
Wege beizulegen, fehlgeſchlagen waren. Die Verteidigung des
Dr. Hanfſtaengl lag in den Händen der berühmten Londoner
Anwaltsfirma Kenneth, Brown, Baker und des bekannten King’s
Couneil Sergeant Sullivan.
Die neue „Reichskoſtenordnt
DNB. Berlin, 3
Die „Reichskoſtenordnung, die am 25. Noveme
dem Reichsminiſter der Juſtiz auf Grund des ei
zur Ueberleitung der Reichspflege auf das Reich
die mit dem Beginn des neuen Haushaltsjahres, a
in Kraft treten wird, regelt die Erhebung d
auf dem weiten Gebiet der freiwilligen
barkeit und der Zwangsvollſtreckung fü
wegliche Vermögen. Sie bedeutet, wie Staatsſekretä
berger am Dienstag vor der Preſſe ausführte,
ordentlich bedeutſamen Fortſchritt auf dem Wege
Rechtseinheit. Während für Zivilprozeſſe und fü
die Koſten der Gerichte und Rechtsanwälte ſeit mel
halben Jahrhundert durch Reichsgeſetze einheitlich
war die Koſtengeſetzgebung in den Angelegenheit
willigen Gerichtsbarkeit bisher ſtets Sache der Länd
Nicht weniger als 28 Landeskoſtengeſetze
Sonder= und Nebenbeſtimmungen verſchwinden m
krafttreten der „Reichskoſtenordnung‟ Die deutſch
und die deutſchen Notare erheben ihre Koſten von
dem gleichen Geſetz.
Daß die „Reichskoſtenordnung” als ein Geſetzgek
Dritten Reiches nationalſozialiſtiſchen Grundſätzen
ſtaltet iſt, verſteht ſich von ſelbſt. Wo irgend angän
Entlaſtung der wirtſchaftlich Schwachen durchgeführt
ſchaften über Minderjährige, Geiſteskranke und
werden fortab gebührenfrei geführt, wenn das Reinv
Fürſorgebedürftigen 5000 Reichsmark nicht überſteit
ſtätigung der Annahme an Kindesſtatt iſt unter der
ausſetzung (Kindervermögen bis 5000 RM.) gebüh
Grundbuchſachen werden Geſchäfte begünſtigt, die de
des Grundbeſitzes in der Familie dienen. Auch ſonſt
die ſich aus den bisherigen Landeskoſtengeſetzen
ſeitigt worden. Allgemeine Befriedigung wird es au
die Gebühren für die Einſicht des Grundbuches, d
regiſters und
ſonſtiger
als beſonders läſtig empfunden wurden.
öffentlicher Regiſter beſeite
Vollſktändige Namensangabe in Geſchäftst
In einem Beſcheid vom 12. 11. 1935 hat, wiel
ſchaftsgruppe Einzelhandel erfährt, der Werberat diu
Wirtſchaft zu der Frage Stellung genommen, wie be
anzeigen die Bezeichnung des Inſerenten erfolgen
Werberat führt dazu aus, daß eine Anzeigenwerbu
zur Bezeichnung des Inſerenten lediglich die Telep
angegeben wird, auch dann gegen die Grundſätze ein
Wettbewerbs verſtößt, wenn die Ankündigung noch
eigenſchaft erkennen läßt. Der Werberat verlang
Werbungstreibende ſich offen zu ſeinem Namen beken
es ſich um Anzeigen, die in einer Großſtadt veröffent
ſo müſſe auch verlangt werden, daß der Werbungtreſ
ſeinem Namen noch die genaue Anſchrift angibt.
nicht ausreichen, wenn lediglich Namen und Telep
genannt werden, da der Verbraucher auf Grund dieſ
allein das Geſchäftslokal des Inſerenten nicht ausfiß ängt
kann, um etwaige Ermittlungen über deſſen Leiſtu u Hoa=
(z. B. durch Schaufenſterbeſichtigung) anſtellen zu körſ ſoen
ein gewerbsmäßiger Vermittler in einer Zeitungsan
Dienſte an, ſo muß er ſich auch als Vermittler be/wit
darf alſo nicht inſerieren: „Ich ſuche zu kaufen” uſFgeit
muß ſagen: „Ich vermittle Käufe in dieſen oder jend
6000 franzöſiſche Fronkflugze
Die Zeitſchrift der Deutſchen Geſellſchaft für P aem darüber
fragen hat eine eingehende Unterſuchung der franzöſſ onlen Wirt
waffe vorgenommen. Sie gelangt zu der Feſtſtellung,
reich 6000 verwendungsbereite Flugzeuge beſitzt, zu ds
nung rund 55 000 Mann zur Verfügung ſtehen. Auf
Unterſuchung des franzöſiſchen Etats wird herausge
etwa 20 Milliarden Franken ſeit dem Jahre 1928 in
ſiſche Luftwaffe hineingeſteckt worden ſind.
Der Generalberichterſtatter im Finanzausſchuß deF eugliſ
hat feſtgeſtellt, daß von 1929—1933 tatſächlich 11,2 Täömeſt
Franken ausgegeben wurden. Anhand der Haushalts) uven
ür 1934/35 noch etwa 6,3 Milliarden hinzuzurechnen. .Föllich
ſichtigung der nicht im Militäretat enthaltenen Poſt
ſteckte militäriſche Ausgaben dürfte die Zahl von 20
Franken alſo zutreffen, und das Wort des franzöſiſchen” einſetze un
miniſters General Dénain, daß bis Ende 1935 die frani
ben=Tonnage verdreifacht ſei, dürfte ſich beſtätigen.
e keine
noch kurz 1
and
3
hüinee Marid Ante.
Zu ſeinem 60. Geburtstag am 4. Dezember.
Von Wilhelm Kunze.
Am 4. Dezember wäre Rainer Maria Rilke 60 Jahre alt
geworden. Aber er iſt nun ſchon neun Jahre tot und wir
empfinden keinen Schmerz bei dem Gedanken, daß er nicht alt
geworden iſt. Denn das Werk, das er hinterließ, ſteht und
be=
ſteht jenſeits von Zeit und Alter. Es iſt ein dichteriſches Werk
von jener Selbſtändigkeit, die ohne Bezug auf die Perſon des
Urhebers bleiben kann. Die Perſönlichkeit des Dichters iſt ſo
völlig im Werk aufgegangen, daß das Werk gleichſam ihre
mythiſche, unſterbliche Exiſtenz geworden iſt.
Ein Vorgang, der ſich bereits im Leben vollzog; der Tod
gab nur die Beſtätigung. Zeitlebens war es eine der
bedeutend=
ſten Weſenseigentümlichkeiten Rilkes, daß er ſich hinzugeben,
daß er aufzugehen vermochte, aufzugehen in den Dingen, in
den Geſchehniſſen und Zuſtänden, die er erlebte. „Denn Verſe
ſind nicht, wie die Leute meinen, Gefühle, — es ſind
Er=
fahrungen. Um eines Verſes willen muß man viele Städte
ſehen, Menſchen und Dinge, man muß die Tiere kennen, man
muß fühlen, wie die Vögel fliegen, und die Gebärde wiſſen,
mit welcher die kleinen Blumen ſich auftun am Morgen .."
Um dieſer Erfahrungen willen, die eine Angelegenheit der
Seele ſind, war Rilke ſeinem Werk hingegeben, das viel
weniger, als man glaubt, mit Künſtlichkeit, mit artiſtiſchem
Be=
mühen, mit der Muſik des Wortes zu tun hat. Nur die
zahl=
loſen Nachahmer haben nichts anderes darin geſehen; nur ſie
haben ihn zu einem Wortſpieler und Gaukler geſtempelt. Die
wichtigen Proſadichtungen, die wenigen, die er neben ſeinen
reichen Gedichten ſchrieb, bezeugen es: „Die Geſchichten vom
lieben Gott” und „Die Aufzeichnungen des Malte Laurids
Brigge”. Freilich hat er um die Bedeutung des Handwerklichen
gewußt, freilich hat er gewußt, daß es nötig iſt, mit dem
Er=
dachten oder Gewordenen in einer gültigen Form ſich zu
be=
währen — und er hat dieſe Form beherrſcht. „Denn ob etwas
im Leben werden kann, das hängt nicht von den großen Ideen
ab, ſondern davon, ob man ſich aus ihnen ein Handwerk ſchafft,
ein Tägliches, Etwas, was bei einem aushält bis ans Ende.”
Er war ein Landsmann Adalbert Stifters, ſein Vater war
Offizier, er ſelbſt hat kurze Zeit die Kadettenſchule beſucht. Prag
iſt der Ort ſeiner Geburt geweſen, der Ausgangspunkt dieſes
weithin ſich dehnenden und vielfach ſich ſpiegelnden Lebens, von
dem doch nur wenig zu ſagen iſt. Aus einem alten Geſchlecht
entſproſſen, empfand er ſich als den „Letzten”, von dem er ſelbſt
dichtete: „Meine Mutter hat mich in die Welt hinaus /
ge=
boren . . . Mit drei Zweigen hat mein Geſchlecht geblüht / auf
ſieben Schlöſſern im Wald / und wurde ſeines Wappens müd /
und war ſchon viel zu alt‟ Er iſt auf Wanderung gegangen,
er hat die „Welt” heimgeſucht, allerorten hat er ſich umgeſehen.
Er war längere Zeit mit Auguſt Rodin in Paris zuſammen
und hat über ihn ein Buch geſchrieben. Er hat eine Zeit in
der Künſtlerſiedlung zu Worpswede gelebt. Er hat Dänemark
aufgeſucht, wohin er ſeinen „Malte Laurids Brigge” verlegte.
Immer war er, auch als ſein Name ſchon genannt wurde —
„irgendwo‟. Nicht zu faſſen, nicht zu feiern, nicht ins Leben zu
zwingen. Als ein Namenloſer ging er durch die Welt, gegen
die er immer Abſtand zu wahren wußte ſcheu, zurückhaltend
und ſich zurückziehend es gab keinen Verehrerkreis, der ſich
um ihn geſchart hätte, es gab die Vortragsabende nicht, die ihn
am Pult hätten ſehen laſſen. Er hat aus Platens Wort die
Konſequenz gezogen: „Die Kunſt iſt keine Dienerin der Menge‟
War es darum, daß ſeine Kunſt das Volk tiefer und breiter
erfaßte, als die eines anderen Zeitgenoſſen?
„Lieder, dem Volke geſchenkt”, war der Titel eines ſeiner
früheſten Gedichthefte. Volkslieder wollte er urſprünglich dichten.
Er hat dann davon abgelaſſen, aber in anderem Sinne ſind
ſeine Lieder dennoch zu Volksliedern geworden. Ob wir ſeine
„frühen Gedichte” ſein „Buch der Bilder” ſein „Stundenbuch”,
ſeine „Neuen Gedichte” und welchen Band immer aufſchlagen:
es haucht uns eine Seele an, die ſo unmittelbar auszuſprechen
vermag, was ſie bewegt, daß wir Verwandtes darin ſpüren und
meinen, immer ſchon ähnlich bewegt geweſen zu ſein. Es iſt
eine Seele, die aufgeſchloſſen iſt für die Natur, für die Stimme
wie für alle Dinge der Natur, für die Weite von Landſchaften,
für die Stille der Sterne. „Die großen Städte”, kann darum
dieſe Seele ſagen, „ſind nicht wahr ſie täuſchen „Denn,
Herr, die großen Städte ſind / Verlorene und Aufgelöſte
Sie ſind Unnatur, ſie ſind unkindlich; aber gerade der Dichter
liebt, ja die Kindlichkeit als einen der Wege zu Gott. Wie
Schönheit ein ſolcher Weg iſt. Oder Armut, wahre Armut, die
„ein ſtarker Glanz von Innen” iſt. Einſamkeit, Liebe. Demut.
Den großen Reichtum ſeines Werkes hat Rilke in den
Jahren vor dem Kriege ausgebreitet. Was wir von dieſem
Werk kennen, entſtand großenteils bis zum Jahre 1914. Kurz
vor ſeinem Tode nur erſchienen neue Arbeiten von ihm, die
ganz anders als die früheren waren, ſo daß manche in ihnen
eine neue Epoche meinten vorherfagen zu dürfen. Es war das
letzte Aufleuchten der Sonne, ehe ſie hinunter und einem anderen
Weltteil aufgeht. Und es fügte ſich zum beſtehenden Werk, krönte
und überhöhte es. Der Dichtung Rainer Maria Rilkes möchte
man wie ein Zeichen die Zeilen mitgeben, die zum Ausdruck
bringen, wie der Dichter es mit ſeinem Werk gehalten hat:
„Gib deine Schönheit immer hin
ohne rechnen und reden.
Du ſchweigſt. Sie ſagt für dich: Ich bin:
Und kommt in tauſendfachem Sinn,
kommt endlich über Jeden.”
Heſſiſches Landeskheater.
In die Reihen der Violen von Eliſabeth Bergner
Salloker an trat in Shakeſpeares „Was ihr
jüngſter Stern geſtern Hildegard Wahry, die mit F
Weſtrum in der Rolle abwechſelt. War letztere mehr
Ceſario, ſo war erſtere überwiegend Viola. Der Hauch
der Mädchenhaftigkeit lag über der Darſtellung. E
Verbindung von Innigkeit und Schelmerei war
„Viola”. Ueberzeugend ſpürte man die Entwicklunn
zu dem Herzog; luſtig war ihre komiſche Verzweifl!
Zweikampf mit dem gleichtapferen Junker Bleichenwan
fehlende ſich innerlich Freiſpielen kann den künſtler
der erſtmaligen Darſtellung nicht vermindern, ſonden
im Laufe der Zeit von ſelbſt ergeben. — Daß L. Lin
„beweglicher Narr” iſt, ſei, Druckfehler berichtigend,
Im übrigen: Dieſer Shakeſpeare mit Humperdinc
Muſik: ein Wohlbehagen für Geiſt und Gemüt!
Frankfurker Muſikbrief.
Die Frankfurter Oper hat Puccinis „La Bohém
ſtudiert. Die Aufführung erfüllte manche Wünſche nih
Felſenſtein gibt den Maſſenſzenen ein glaub
lebendiges Leben, auch die ſonſtigen Szenen waren
geordnet. Das Bühnenbild (W. Drieſe) iſt im
das frühere geblieben. W. Treffner ſingt den
ſchöner, gepflegter, auch den Sinn einer italieniſcher
empfindender Stimme. Aber die Stimme iſt zu kle
den Raum unſeres Opernhauſes nicht; der Zwang, 4
geben, ſchließt klangliche Differenzierungen aus. Auck
der Coba Wackers reichte nicht aus. Das Organ iſt
die ſchauſpieleriſche Geſtaltung läßt Wärme und 2
vermiſſen. R. Gonſzar iſt ein durchweg erfreulickh)
Die Muſette der M. Madlen Madſen gab im
charakteriſtiſches Bild der Figur. Die nicht große
Sängerin, der mangenlde Glanz der Höhe nahmen den
bild viel an Wirkung. Treffliche Charaktertypen
vom Scheidt als Bernard und C. Ebert als Schel
Die größte Enttäuſchung des Abends bereitete die
Leitung G. L. Jochums, des Dirigenten der M.
zerte. Die Tempi der lyriſchen Szenen waren unnol.
die Maſſenſzenen ohne merkliche Differenzierung, der.
melodiſche Glanz des Werks kam nirgends zu einem
den Ausdruck.
In einer ausgezeichneten Aufführung der „Aida‟*
Fiſcher als Amneris erneut die gleichmäßige Schol,
Stimme und John Gläſer als Rhadames, daß
deutſche Tenöre derart vorbildliche Partien ſingen ko0.
4. Dezember 1935.
Bunttionel ane
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Dermktang.
ieung des engliſchen Parlamenks.
EP. London, 3. Dezember.
Eröffnung des engliſchen Parlaments, die infolge des
z der Schweſter des Königs ohne irgdenwelche Feier vor
rpurde durch den Lordkanzler Lord Hailsham
vorgenom=
er Lordkanzler verlas vor dem Oberhaus die Thronrede,
werleſung etwa neun Minuten in Anſpruch nahm. Die
hann mit dem Ausdruck des Bedauerns darüber, daß der
gücht ſelbſt die Eröffnung des Parlaments vornehmen könne.
der Außenpolitik wird in der Thronrede betont, daß
ie bisher die unbedingte Unterſtützung des Völkerbundes
motiv der engliſchen Außenpolitik bleiben werde. Die
Regierung ſei nach wie vor bereit, in Zuſammenarbeit
brigen Völkerbundsmitgliedern die Verpflichtungen der
undsſatzung zu erfüllen. Sie ſei aber auch entſchloſſen, zu
it ihren ganzen Einfluß zur Erhaltung des Friedens
auf=
ſie werde ſich weiter im oſtafrikaniſchen Streit für einen
einſetzen, der ſowohl für Italien, als auch für Abeſſinien
Völkerbund tragbar ſei.
Thronrede ſtellt weiter feſt, daß alle an den
Flotten=
higen von Waſhington und London beteiligten Mächte
hadung zu einer neuen Konferenz angenommen hätten,
ent=
aber jeder weiteren Andeutung über die am 9.
Dezem=
hunende Flottenkonferenz in London.
den innenpolitiſchen Fragen übergehend, be=
Das bedeutet die Fortſetzung der bisherigen Linie der
eng=
liſchen Außenpolitik: die Sanktionen ſind nicht Selbſtzweck, ſondern
ſollen Italien mürbe machen, um einen billigen Ausgleich
her=
beizuführen. Allerdings läßt ſich zwiſchen den Zeilen vielleicht
herausleſen, daß die Vermittlung jetzt etwas ſtärker betont wird
als früher. Das hat ſchließlich ſeinen Grund, denn in dem einen
Punkt haben ſich die Engländer wohl verrechnet, als ſie glaubten,
die Handelsſperre allein würde Italien ſehr raſch zur
Nachgiebig=
keit zwingen. Die Sanktionspolitik braucht alſo mindeſtens eine
ſehr lange Anlauffriſt, um wirkſam zu werden. Auch die
Ver=
hängung der Petroleum= und Kohlenſperre würde nicht ſofort
wirkſam werden, weil Italien auch hier auf Monate hinaus
vor=
geſorgt hat.
Unter dieſen Umſtänden iſt es kein Wunder, daß London den
Abſchluß des Konfliktes im Wege eines Ausgleiches ſehr gern
ſehen würde. Damit ſoll natürlich nicht geſagt ſein, daß die
Ent=
ſchloſſenheit der Engländer zur Fortſetzung der Sanktionen
ge=
ringer geworden wäre, wenn man ſich auch in London über das
Ende dieſer Politik gewiß keiner Täuſchung hingibt.
So erklärt es ſich wohl auch, daß man diesmal den
Verhand=
lungen des Abeſſinien=Sachverſtändigen des Foreign Office in
Paris über einen neuen Vergleichsvorſchlag größere Bedeutung
zuſchreibt. Die Reiſe des engliſchen Außenminiſters nach Paris
wird erwünſchte Gelegenheit zu einer neuen Ausſprache mit Laval
geben, falls ſich hinter dieſer Reiſe nicht ſchon weitergehende
Ab=
ſichten verbergen ſollten. Jedenfalls darf man mit einiger
Span=
nung erwarten, was die neue Pariſer Ausſprache bringen wird.
Thronrede die Notwendigkeit einer Aufrüſtung Englands,
de es heißt, der „Ausfüllung der in dem Verteidigungs=
Engeſetzen Anglands entſtandenen Lücken” wobei erklärt wird, daß
Dſd enſrßnahme notwendig ſei, ſowohl im Hinblick auf Englands
ſionale Stellung, wie auch im Hinblick auf die Erforder=
Verteidigung des britiſchen Weltreiches. Gleichzeitig
bei unterſtrichen, daß es ſich bei der Aufrüſtung um ein
b Minimum handeln werde.
ſhließend werden in der Thronrede Maßnahmen für die
bisgebiete angekündigt. Weiter ſtellt die Thronrede auch
bßnahmen für eine Regelung im Bergbau in Ausſicht. Die
Verberat )ſang des zivilen Luftverkehrs, die Elektrifizierung des Eiſen=
Men, wie bſhiehrs als Mittel zur Ankurbelung der Wirtſchaft und die
Een erfolgenhdes engliſchen Schulweſens, verbunden mit einer Erhöhung
Zeigenwerbikpflichtigen Alters, ſind weitere, in der Thronrede
ange=
die Tel/b Maßnahmen.
indſätze en
ung noch
raut beringaldwin über die Heiligkeit der Berkräge.
Namen beleiß Beginn der Unterhaus=Ausſprache über die Thronrede
di veröfſe
Werbungteiß u. a. für das Ende der Woche eine große außenpolitiſche
ſeine Rede des Miniſterpräſidenten Baldwin. Baldwin
iſt angiht ſthe an und betonte u. a., daß die zweifellos ſehr ſchwie=
und Telepſ enpolitiſche Lage eine ſolche Ausſprache höchſt erwünſcht
Grund dieſhn laſſe. Die genaue Feſtſetzung des Datums dieſer
Aus=
nicht ausſiſhängt von dem Geſundheitszuſtand des Außenminiſters
deſſen Leiſtuſauel Hoare ab. Heute war der Miniſter, der an ſchweren
ſtellen zu ſöſeiſchen Beſchwerden leidet, wieder an ſein Zimmer ge=
Zeitunt
mittler hihweiteren Verlauf ſeiner Rede ſagte Baldwin u. a., daß
kaufen üſbigkeit der Verträge auf jeden Fall und unter allen
Um=
en oder ſuß gewahrt werden müſſe. Das bedeute keineswegs, daß ein
nicht abgeändert werden könne. Aber die Reviſion eines
des ſei immer etwas ganz anderes als ſeine einſeitige
rng, die keine Veränderung, ſondern die Anwendung
ſoalt bedeute. — Schließlich ſprach der Miniſterpräſident
hauern darüber aus, daß die Aufwärtsbewegung in der
der ſransſionalen Wirtſchaft nur langſam vor ſich gehe, und äußerte
hm noch kurz über die wirtſchaftliche Lage in England
Pdabei kündigte er ſchon für die allernächſte Zeit die
Vor=
ſies Geſetzentwurfes zur Abſchaffung der Grundabgabe auf
beſitz
ſlenförderung an. Ein ſolches Geſetz bilde die
Voraus=
ür eine Neugeſtaltung des Bergbaues.
trei
Englands Linie unveränderk.
engliſche Thronrede, die der König infolge des Ablebens
schweſter Viktoria nicht ſelbſt verleſen konnte, bringt in
haushusb rußenpolitiſchen Teil keinerlei Ueberraſchung. Sie iſt
Foſichtlich kurz und allgemein gehalten. Sie begnügt ſich
nen AER Feſtſtellung, daß England aus ſeiner Völkerbundspolitik
ESanktionen mitmache, aber alles für die Erhaltung des
ks einſetze und ſein Ziel in einem für Italien, Abeſſinien
Völkerbund annehmbaren Frieden ſehe.
Cäcilienverein — vereinigt mit dem Rühl=
A5eſangverein — führte in ſeinem Buß= und Bettag=
Händels „Meſſias” auf. Der Dirigent Paul Becker
hausgezeichneter Chorerzieher. So ſind die Aufführungen
Beins in der letzten Zeit wieder auf eine Höhe gelangt, die
gefähr der bedeutenden Tradition des Vereins entſpricht.
Wführung des Meſſias hatte ein bemerkenswertes Niveau;
hr gab ein erfreulich ſtilſicheres Bild des Werkes, deſſen
FGehalt erſchöpft wurde.
Ner den Soliſten iſt an erſter Stelle die Sopraniſtin
Tunner (Eſſen) zu nennen, deren künſtleriſche Art
Aeußerlichkeit widerſtrebt. Die ſchöne, wenn auch nicht
giebige Altſtimme der Luiſe Richartz blieb nur wenig
Atdruck hinter dem Sopran zurück. Nicht ganz auf dieſer
Finden der Tenoriſt L. Knoll und der Baſſiſt K. Hotter.
MOper „Die Zaubergeige” von Werner Egk iſt vor ungefähr
alben Jahr in Frankfurt uraufgeführt worden. Das Werk
Pisher 32 Bühnen angenommen. — Der Komponiſt W. Egk
Mauch weiter bekannt und gewürdigt worden, und es war
Beurteilung ſeiner Art als Muſiker von Intereſſe, zu
die er die „Zaubergeige” als Dirigent geſtaltete. Sein
Gaſt=
is er dieſer Tage in der Frankfurter Oper gab, beſtätigte
W den bei der Beſprechung der Uraufführung
eingenomme=
endpunkt. Die Aufführung war wohl um vieles klarer und
Wierter als die bisherigen, aber im Mittelpunkt ſtanden
Aol iſchen” Szenen, die im Klang ſtark aufgetragen waren
Uhrer Erfindung am perſönlichſten ſind. Im übrigen hinter=
6 Werk im ganzen nach wie vor einen geſuchten und ge=
WEindruck, eine Muſik, die dieſem Märchen durchweg jeden
Mnmmt, die in ihrer Ungleichmäßigkeit, ihrer Dickflüſſigkeit
en — auch in den Liebesduetten — nicht gerade empfunden
Ainell wirkenden Melodien jeden einheitlichen Eindruck
ver=
aßt. — Die Gretl wurde von Emmy Kuſt vom Opernhaus
mit ſehr viel fraulichem Empfinden und auch tonſchön ge=
Th. Hermann gibt einen ſehr glaubhaften Amandus.
Die ſſor Hans Bachem, der Organiſt des Kölner Doms, zeigte
neuen Orgel der Antoniuskirche u. a. mit Werken von
Bach („Gelobet ſeiſt du Jeſu Chriſt”, „in dulci jubilo”),
Philipp (Cäcilienhymne), Otto Jochum (Paſſacaglia und
D=Moll) — dieſer Komponiſt beginnt mit Recht immer
epürdigt zu werden — und Dombrowſki (Choralkantate:
A dich lieben”) ſein großes, nicht nur techniſches Können
Güte des Inſtruments.
einer ähnlichen künſtleriſchen Höhe ſtehen die
Orgelkon=
es einheimiſchen Organiſten Helmut Wacha —, der auch
am Dr. Hochſchen Konſervatorium iſt. — Da iſt alles auf
gkeit eingeſtellt. Regers Choralfantaſie „Wacht auf, ruft
Stimme”, oder Buxtehunde’s „Lobt Gott, ihr Chriſten
all=
werden ergreifend geſtaltet.
Beſchlüſſe des italieniſchen Miniſterrakes.
DNB. Rom, 3. Dezember.
Der italieniſche Miniſterrat hat in ſeiner Dienstagsſitzung
die Tagesordnung der Sitzung vom letzten Samstag abgeſchloſſen.
Der Zeitpunkt ſeiner Dezembertagung wird, wie üblich, erſt
ſpä=
ter bekanntgegeben werden. Auch die Dienstagsſitzung trug nach
der amtlichen Verlautbarung rein geſchäftsmäßigen Charakter und
brachte keine Stellungnahme zu aktuellen politiſchen Fragen oder
die vielfach erwarteten einſchneidenden wirtſchaftlichen und
finan=
ziellen Maßnahmen. Aus den Beſchlüſſen iſt beſonders ein
Geſetz=
entwurf gegen Hamſtern, Preistreiberei und ſonſtige Störungen
des inländiſchen Marktes, ſowie gegen Ueberſchreitungen der Ein=
und Ausfuhrverbote bzw. Verſtöße gegen die Geſetzgebung über
den Handel mit Deviſen und Wertpapieren zu erwähnen.
Der italieniſche König ſpender Gold und Silber.
EP. Rom, 3. Dezember.
Wie amtlich mitgeteilt wird, hat der König von Italien
dem italieniſchen Regierungschef eine beträchtliche Spende an
Gold= und Silberbarren für die Stärkung des Widerſtands
gegen die Sanktionen überreichen laſſen. — Auch von anderer
Seite gehen ſtändig Gold= und Silber=Spenden ein. U. a. haben
die Mönche des großen St. Bernhard gleichfalls Gold und
Silber geſpendet. Sie kamen eigens zu dieſem Zwecke auf
Schneeſchuhen ins Tal.
Vakerländiſche Aufrufe ikalieniſcher Kirchenfürſten.
DNB. Mailand, 3. Dezember.
Der Fürſterzbiſchof von Florenz hat an den
Klerus ſeiner Erzdiözeſe einen Aufruf erlaſſen, der u. a. die
Geiſtlichkeit auffordert, dem Volke den Satz „Gebt dem Kaiſer,
was des Kaiſers iſt” ins Gedächtnis zurückzurufen. Da die
fasciſtiſche Regierung große Schwierigkeiten zu überwinden habe,
ſei es Pflicht jedes guten Bürgers und guten Chriſten, ihr
bei=
zuſtehen. Die Prieſterſchaft wird angewieſen, dem Volke klar
zu machen, daß die Suche nach neuen wirtſchaftlichen
Hilfs=
quellen und die Unterſtützung des Abwehrkampfes gegen die
Sühnemaßnahmen nicht den Krieg verlängere, ſondern zum
Frieden beitrage. Es ſolle ferner nicht vergeſſen werden, darauf
hinzuweiſen, daß in der Front gegen Italien auch der
Bol=
ſchewismus nicht fehle, der unter dem Vorwand eines Kampfes
für den Frieden und für die Einheit des Proletariats in
Wahr=
heit auf die Weltrevolution hinarbeite und die Grundlagen
jeder Autorität erſchüttern wolle.
Der Kardinalerzbiſchof von Genua hat an die
Geiſtlichkeit ſeiner Erzdiözeſe einen Runderlaß ergehen laſſen,
in dem er ſie auffordert, die Bevölkerung zum Spenden von
Metall zu ermuntern.
Prof. Hans Pfitzner, der Goethepreisträger unſerer Stadt,
weilt für einige Tage bei uns. Er nahm als ehemaliger
Kompo=
ſitionsſchüler des Dr. Hochſchen Konſervatoriums an einem der
Vor=
tragsabende des Inſtituts teil und begleitete den Schüler der
An=
ſtalt, Helmuth Conradi, der drei ſeiner in der Frankfurter Zeit
entſtandenen Lieder ſang. Am Tage darauf ſpielte der Schüler
Pablo Caſals, der Celliſt Caſpar Caſſado das Cellokonzert
Pfitz=
ners im Rahmen eines Freitagskonzerts der Muſeumsgeſellſchaft.
Der Komponiſt, der das Konzert perſönlich dirigierte, trug
weſent=
lich zu deſſen beſſerem Verſtändnis bei. Das Konzert iſt,
insbe=
ſondere in ſeinem erſten Teile, ein echter Pfitzner; Caſſado ſpielt
es mit einer romaniſchen Wärme und einer bravouröſen Technik.
Der Beifall war groß.
Dr. W. Kn.
Mainzer Muſikbrief.
Das 2. Symphoniekonzert galt (wie das erſte der
Schloß=
konzerte) dem Andenken Lothar Windspergers. Es iſt immer
reiz=
voll, ſich in das Schaffen dieſes Mannes zu vertiefen, in dem
ſich ſo eigenartig Romantik und Klaſſizismus in modernem
Ge=
wande verbinden. Das Programm dieſes Abends ſtellte den
Ro=
mantiker in den Vordergrund. Wir hörten unter der ſorgſam
nachſchaffenden Hand Karl Fiſchers zuerſt aus einer früheren
Arbeitsperiode eine ſymphoniſche Phantaſie aus dem Zyklus
„Lumen amoris‟. Es folgte das bereits früher hier geſpielte
Violinkonzert mit Orcheſter Op. 39 in 3 Sätzen. Den Solopart
hatte Max Strub, jetzt Berlin, dem das Werk auch gewidmet
iſt. Er ſetzte wie ſtets ſein hohes techniſches Können und ſeine
abſolute geiſtige Beherrſchung des ſchwierigen Stückes ein, das
in der Tat eines ſolchen Vermittlers bedarf, um in ſeiner die
herkömmlichen Formen ſprengenden Sprache verſtanden zu
wer=
den, Beethovens ſelten geſpielte erſte Symphonie gab Abſchluß
und ſeeliſche Entſpannung.
Die Mainzer Liedertafel vermittelte in ihrem 2. Konzert die
Bekanntſchaft mit dem erſt ſeit mehreren Jahren beſtehenden
Verliner Fehſe=Quartett. Die Künſtler boten ein
klaſſi=
ſches Programm, Mozart, Brahms und Dvorak. Mangelte dem
erſten noch teilweiſe die klaſſiſche Strenge, dem zweiten die volle
geiſtige Vertiefung, ſo lag das Muſikantiſche des Dvorak=
Quartetts den jungen Künſtlern um ſo beſſer und ließ ihr
tech=
niſch bereits reſtlos ausgeſchliffenes Spiel zum reinen Genuß
werden. Um die Zukunft der deutſchen Kammermuſik braucht
man jedenfalls nicht beſorgt ſein.
Das letzte Schloßkonzert war unter der Leitung von Karl
Fiſcher wiederum einem heſſiſchen Komponiſten gewidmet, Rudi
Stephan, deſſen geniale Begabung der Tod im Felde jäh
zer=
riſſen hat. Das Landestheater hatte, wie erinnerlich, vor Jahre
ſeine Oper „Die erſten Menſchen” aufgeführt. Das Mainzer
Schloßkonzert brachte aus ſeinem kammermuſikaliſchen Schaffen
Nr. 333 — Seite 3
Purifer Auerſchnitt.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
* Paris, 3. Dezember.
Die Arbeit der Kammer brachte zwar bisher Vertrauensvoten
aber keine Klärung in der Politik. Es iſt wahr, man begrüßte
nicht mit übertriebenem Optimismus den Zuſammentritt der
Kammer, aber man erwartete von ihr wenigſtens eine klare
Ent=
ſcheidung über das Schickſal der Regierung. Nichts ähnliches
be=
merkt man; die fortwährende Unruhe und Unſicherheit werden
immer unerträglicher. Und die kommenden Debatten können die
erwartete Klärung auch nicht bringen. Selbſt über das Schickſal
des Franken nicht. Die Frage der Devalvierung bleibt
weiter im Mittelpunkt der Debatten. Nur daß es jetzt zwei
Strö=
mungen gibt, welche die Abwertung der Währung befürworten, die
eine möchte die Abwertung mit allerlei marxiſtiſch angehauchten
Reformen verbrämen — wohl, um die bittere Pille bei den
Feſt=
beſoldeten etwas zu verſüßen —, die andere dagegen arbeitet nur
mit robuſten finanzpolitiſchen Argumenten.
Da es ſich nun immer wehr erweiſt, daß eine Regierung der
Linksfront nicht lebensfähig wäre — die Linksparteien liegen ſich
ſo in den Haaren, als ob ſie ſchon die längſte Zeit gemeinſam in
der Regierung ſäßen — könnte man die Regierung Laval nur
mit einer ähnlichen erſetzen. Eine ſolche Operation hätte nicht
viel Sinn, wenn man nicht die Devalvierung durchführen wollte.
Rein politiſch wäre aber die Devalvierung eine recht undankbare
Aufgabe, ſelbſt diejenigen, die ſie finanziell und wirtſchaftlich für
nützlich halten, können ſich nicht leicht dazu entſchließen.
Inzwiſchen erhitzt man ſich über die Frage der
rechts=
ſtehenden Verbände. Wenn man ſie verbietet, ſo bedeutet
das nur, daß ſie morgen als Partei wieder entſtehen. Für die
Theoretiker des Parlamentarismus wäre das vielleicht eine
wert=
volle Errungenſchaft, praktiſch macht es ſehr wenig aus, ob man
etwas Verein, Partei oder Liga nennt . ..
Die allzuoffene engliſche Orientierung der
fran=
zöſiſchen Politik beginnt ſchon eine gewiſſe Reaktion
aus=
zulöſen. „Sind wir denn Untertanen Englands?” fragte neulich
ein franzöſiſches Blatt nicht ohne Verbitterung. „Ob es ſich um
Aethiopien, die britiſche Hegemonie im Mittelmeer oder um die
deutſch=franzöſiſche Annäherung handelt, man wendet ſich immer
nach London..." In Wirklichkeit jedoch wird um viele Fragen
zwiſchen Paris und London recht ſcharf gefeilſcht, trotz des
un=
verkennbar engliſchen Kurſes, der am Quai dOrſay herrſcht.
Die franzöſiſche Rechte zeigt eine immer ſtärker
wer=
dende Neigung, ihre Agitation auf die Bekämpfung der
franzöſiſch=ruſſiſchen Zuſammenarbeit einzuſtellen.
Der Pariſer Beſuch einer Miſſion ſowjetruſſiſcher Dichter und
Schriftſteller wurde vom „Echo de Paris” auf eine ſehr wenig
lyriſche Weiſe begrüßt. Vielleicht wird man der franzöſiſchen
Rech=
ten Inkonſequenz vorwerfen. Aber ſie muß die ſchwachen Stellen
des Bündniſſes mit den Sowjets beſonders gut kennen, hat ſie
doch ſelbſt dieſes Bündnis geſchaffen
Neuer Friedensvorſchlag an Muſſolini.
EP. Paris, 3. Dezember.
Der „Jour” glaubt zu wiſſen, daß der Endwurf, der von
den engliſchen und franzöſiſchen Sachverſtändigen Peterſon und
de St. Quentin ausgearbeitet worden ſei und gegenwärtig von
der Londoner Regierung geprüft werde, vorſchlage, an Italien
einen abeſſiniſchen Gebietsſtreifen abzutreten, durch den die
beiden italieniſchen Beſitzungen Eritrea und Somaliland
mit=
einander verbunden würden. Andererſeits ſollten gewiſſe von
Italien beſetzte Gebietsteile, wie die heilige Stadt Akſum, den
Abeſſiniern zurückgegeben werden. — Dieſe Vorſchläge ſeien,
wie das Blatt ſchreibt, in Rom günſtig aufgenommen worden.
Der Negus könne zwar einige, aber nur grundſätzliche,
Schwierig=
keiten machen. Die Reiſe des britiſchen Außenminiſters Sir
Samuel Hoare werde dieſem die Möglichkeit geben, die
Vor=
ſchläge zuſammen mit dem franzöſiſchen Miniſterpräſidenten
Laval bis in die letzten Einzelheiten auszuarbeiten. Der „Jour”,
dem natürlich die Verantwortung für dieſe Meldung überlaſſen
bleiben muß, ſtellt die Frage, ob man jetzt endgültig mit der
Einleitung von Friedensverhandlungen rechnen könne.
Neue Zuſammenſtöße in Kairo.
EP. Kairo, 3. Dezember.
In der Nacht zum Dienstag iſt es in Kairo zu neuen
Zu=
ſammenſtößen zwiſchen nationaliſtiſchen Studenten und der
Po=
lizei gekommen. Die Studenten zogen durch die Stadt und
brach=
ten Hochrufe auf die Republik und Nahas Paſcha aus. Als die
Polizei die Studenten auseinandertreiben wollte, wurde ſie mit
Steinen beworfen. Zahlreiche Studenten wurden verhaftet.
mehrere Lieder und ein Werk für Klavier (Karl Fiſcher) und
7 Streichinſtrumente.
Dr. B.
„Macbeth” im Mainzer Stadkkheaker.
Es iſt gewiß kein Zufall, daß dieſes Drama auf den Bühnen
ſo überaus ſelten erſcheint, denn die Anforderungen, die es ſtellt,
ſind ungewöhnlich hoch und den allermeiſten Theatern heute
un=
erreichbar. Eine ſtrichloſe Aufführung kommt in unſerer Zeit
nicht mehr in Frage, aber jede Zuſammenfaſſung und
Konzen=
tration ſetzt ein Höchſtmaß an künſtleriſchem und dramatiſchem
Empfinden voraus. Es iſt der ſonſt ſehr fleißigen Spielleitung
von Eduard Wiemuth nicht reſtlos geglückt, dem Werke ſein
ganzes Großformat zu halten. Eher hat Ernſt Preußer das
nit ſeinen wuchtigen Bühnenbildern erreicht, die durchaus die
Stimmung der Geſchehniſſe aus der mit Blut und Mord
ge=
ſchriebenen Geſchichte Schottlands vermittelten. Auch der
Dar=
ſteller der Titelrolle, Joſef Litſch hatte das verlangte Format,
trat aber gegen die Abſicht des Dichters allzu ſtark in den
Vor=
dergrund, weil Iſe Oßke als Lady Macbeth nicht ſchwer genug
war, die geiſtige Führung zu halten. Gerade ihren Szenen fehlt
die niederzwingende dämoniſche Kraft. Die einzige bis aufs
Letzte aus ſhakeſpeareſchem Geiſte geſchöpfte Geſtalt war der
Pförtner von Ernſt Walter Mitulſky, eine prachtvolle
Glanz=
leiſtung des vielgewandten Künſtlers. Der gerade Macduff hatte
in Hans von Schwerin einen durchaus geeigneten Vertreter.
Hinter dieſen Hauptfiguren treten alle anderen Rollen als Füllſel
o ganz zurück, daß ihre Darſteller ſich mit einem Geſamtlob
be=
gnügen mögen. Noch darf der eindrucksvollen Verwendung der
von Ferdinand Ziegelmayer betreuten Lichteffekte
anerken=
tend gedacht werden, die beſonders in den ſpukhaften
Hexen=
ſzenen ausgezeichnet wirkten. Fehlte der Aufführung auch die
ganz große Wucht, ſo iſt die Aufnahme des Dramas in den
Spielplan immerhin eine dankenswerte künſtleriſche Tat. Dr. B.
Tauſend Mark für eine Novelle. Auch in dieſem Jahre
for=
dern Verlag und Schriftleitung von Velhagen und Klaſings
Mo=
natsheften ihre Leſer auf, ihnen eine Novelle zu nennen, die
ihnen unter den 1935 in der Zeitſchrift abgedruckten am beſten
gefallen hat. Die Arbeit, welche die meiſten Stimmen auf ſich
vereinigt, wird durch Velhagen u. Klaſings
Novellen=
preis im Betrag von 1000 Reichsmark ausgezeichnet. Außerdem
winken den Preisrichtern unter den Leſern 150 wertvolle
Bücher=
ſpenden. Die einzigartige Heranziehung der Leſer hat ſich bisher
bewährt. Im Jahre 1934 fiel der Preis auf Werner
Beumel=
burg, für ſeine Novelle „Der Feigling, 1935 wurde Bruno
Wellenkamps Erzählung „Lauter Sonntage” ausgezeichnet.
Es iſt zu erwarten, daß die Leſer auch unter den Novellen des
letzten Jahres eine aufſchlußreiche Wahl treffen werden.
Seite 4 — Nr. 333
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Mittwoch, 4. Dezembet
E
Gott dem Allmächtigen hat es gefallen,
unſeren lieben, herzensguten Vater,
Großvater, Urgroßvater
Herrn
Muunn Banet
im 81. Lebensjahr, von ſeinem ſchweren,
mit großer Geduld ertragenem Leiden
zu erlöſen.
Im Namen aller Trauernden:
Martha Walter.
Darmſtadt, Berlin W, 2. Dezember 1935.
Bismarckſtraße 11.
Die Beerdigung findet Donnerstag
nach=
mittags 2½ Uhr von der Kapelle des alten
Friedhofs, Nied.=RamſtädterStr. aus ſtatt.
Todes=Anzeige.
Heute entſchlief ſanft nach längeren,
ſchweren, mit großer Geduld ertragenen
Leiden mein lieber, hoffnungsvoller
Sohn, unſer lieber Bruder, Schwager,
Onkel und Bräutigam
im blühenden Alter von 26 Jahren.
Die tieftrauernden Hinterblliebenen:
Cleopha Trautmann, als Mutter
Heinrich. Zoachim, Rudolf.
als Brüder.
Frieda Geßner, als Braut.
Darmſtadt, den 2. Dezember 1935.
Gräfenhäuſer Straße 5,
Einäſcherung findet ſtatt Donnerstag, den
5.Dez., nachm. 3Uhr, aufdem Waldfriedhof
Stets einfach war Dein Leben,
Du dachteſt nie an Dich,
Nur für die Deinen ſtieben,
Hielſt Du für Recht und Pflicht!
Todes=Anzeige.
Heute früh 9 Uhr verſchied ganz unerwartet
meine liebe Frau, unſere gute Mutter,
Schwiegermuiter, Großmutter, Schweſter,
Schwägerin und Tante, Frau
Hebamme i. R.
im Alter von 60 Jahren.
In tlefer Trauer:
Familie
Wilhelm Luckhaupt
Nieder=Ramſtadt, den 3. Dezember 1935
Die Beerdigung findet am Freitag, den
6. Dezember, nachm. 3 Uhr, ſtatt.
Von Herzen danken wir allen, die bei
dem ſchweren Leid, das uns betroffen,
uns liebevollen Troſit entgegenbrachten.
Für die Hinterbliebenen:
Helene Kühnſt.
Darmſtadt, im Advent 1935.
Geſtorbene.
Darmſtadt: Trautmann, Joh. Georg,
Schrei=
ner, ledig, 26 Jahre.
Kahlbach, Katharina. geb. Hofmann.
Wit=
we des Schreinermeiſters 88 Jahre.
Walter, Adam. Schneider, Witwer, 80 J.
Griesheim: König, Wilh., Bahnarbeiter,
ver=
heiratet, 42 Jahre.
Groß=Bieberau: Rückert, Erika, 4 Monate.
Am Montag abend wurde unſere liebe Mutter,
Schwieger=
mutter, Großmutter, Urgroßmutter, Schweſter und Tante
Frau Kath. Kahlbach Wwe.
geb. Hofmann
von ihrem kurzen, aber ſchweren Leiden im Altervon8s Jahren
durch einen ſanften Tod erlöſt.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Karl Kahlbach und Familie
Frau M. Orlemann Wwe. und Kinder
Ludw. März und Familie.
Darmſtadt, Stockſtadt a. Rh., den 3. Dezember 1935.
Die Beerdigung findet am Donnerstag, nachm. 2 Uhr,
auf dem Friedhof Nieder=Ramſtädter Straße ſtatt.
Dankſagung.
Für die bewſeſene Teilnahme
bei dem letzten Gange unſeres
Lieben danken wir von ganzen
Herzen.
Für die Hinterbliebenen:
Frau
Agnes Storck Ww.
Haarausfall?
Kopfſchuppen, m dünnes Haar?
Dann ſtets
Drya=Laya
Brenneſſel=Haarwaſſer
Maturechter Auszug aus der
Bren=
neſſelpflanze. Warum gerade dies ?
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4. Dezember 1935.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 333 — Seite 5
der Landeshauptſtadt
Darmſtadt, 4. Dezember 1935
Keiner darf abſeits ſtehen!
Gauleiter Sprenger am kommenden Samstag,
ernber, 16 bis 19.30 Uhr, an der Hauptwache in
Frank=
für unverſchuldet darbende Volksgenoſſen ſammelt,
ien Gau zur ſelben Zeit führende Verſönlichkeiten der
id all ihrer Gliederungen. Beamte des Staates und
ſien, die Vertreter der Reichskultuxkammer (Künſtler
ſeis, Hauptſchriftleiter, Muſiker, Sänger uſw.) als
äig und bekunden ihren Willen, das unſelige. Erbe
Politik überwinden zu helfen.
äreisbeauftragten des WHW.‟ Pg. Hanſel, und
ropagandaleiter der NSDAP. Pg. Repp, ergeht
Elufforderung an alle führenden Perſönlichkeiten in der
no all ihrer Gliederungen, an die Beamten des
Staa=
ſiu Gemeinden, die Vertreter der Reichskulturkammer
es Theaters, Hauptſchriftleiter, Muſiker, Sänger uſw.),
der freien Berufe (Aerzte, Rechtsanwälte, Fabrik=
Kaufleute in gehobener Stellung uſw.), dem Ruf des
ſolgen und in unſerer Stadt zu ſammeln.
immlung findet in der Zeit von 16 bis 19.30 Uhr auf
m und von 20 bis 23 Uhr in den Gaſtſtätten, den
nd Kinos ſtatt. Die in Frage kommenden
Perſönlich=
o reit ſind, ſich am kommenden Samstag in den Dienſt
hilfswerk zu ſtellen, werden gebeten, bis heute
hr ſchriftliche Meldung bei dem Kreispropaganda=
NSDAP., Pg. Repp. Kreisleitung, Rheinſtraße 95,
Hierbei iſt anzugeben, ob der Betreffende
nachmit=
ſtlends ſammeln will.
Glückwunſch des Führers.
tſizpreſſeſtelle Darmſtadt teilt mit:
beſchäftsleiter des Oberlandesgerichts Darmſtadt,
Büro=
ob Hoffmann, ſieht am 5. Dezember 1935 auf eine
Tdienſtzeit zurück. Der Führer und Reichskanzler hat
ieſem Anlaß ſeine beſten Wünſche ausgeſprochen und
hin Dank und ſeine Anerkennung für die dem Reich
ge=
uen Dienſte verbunden.
ſre ktor Hoffmann trat am 1. Mai 1894 bei dem
ehe=
oßherzoglichen Gerichtsvollzieher Herrle in Reinheim
In und war vom 20. Auguſt 1896 an mit kurzer
Unter=
iuernd bei den Gerichtsbehörden tätig.
ſeichsſtatthalter in Heſſen. Perſonalnachrichten.
wurden am 21. November 1935 der Kanzleigehilfe
h!, beim Heſſiſchen Oberverſicherungsamt zu Darmſtadt,
ltag von 1. Oktober 1935 an, zum Kanzliſten bei dieſem
uch
Schulamtsanwärter Peter Röder aus Wixhauſen,
Er.GerätFknſtadt, zum Lehrer an einer Volksſchule im heſſiſchen
meine usbſt. unter Berufung in das Beamtenverhältnis. — In
eſtand verſetzt wurde am 26. November 1935 der
or Konrad Sälzer zu Lauterbach, unter Anerkennung
Ru
„Reiche geleiſteten treuen Dienſte.
t iſt eine Lehrerſtelle für einen evangeliſchen Lehrer
Luppe Dmtſolksſchule in Affolterbach Kreis Heppenheim.
Zauional snaßkung iſt vorhanden und frei. Bewerber müſſen ſeit
Deutſchlatzb acht Jahren die Prüfung abgelegt und eine
Anwär=
n Gäſten niß von mindeſtens fünf Jahren zurückgelegt haben.
des von kenabend im VDA. Die Frauengruppe des VDA.
ver=
ber berut ſter Dienstag, dem 10. Dezember. 20 Uhr, in der „Krone‟
AbendFſtr Heimabend. Er iſt in die Adventszeit geſtellt
1. mater
bueshalb eine auf dieſe weihnachtliche Stimmung
hin=
ſie ir eſrrahmung erhalten, um die ſich die Mitglieder ſelbſt
Zur volksdeutſchen Verpflichtung ruft aber ein
Vor=
en der von der Bundesleitung entſandte Redner Pg.
old hält. „Brennende Grenzen” iſt ſein Thema, das
die deutſche Grenzlandnot behandelt und zur volks=
Verbundenheit aufruft. Einzuladen ſind außer den
n die NS.=Frauenſchaft, alle anderen Frauenverbände
Darmſtadt vorhandenen Auslandsdeutſchen, ſowie alle
y Frauen. Eintritt frei.
Andmuſik in der Weihnachtsſchau der ſchaffenden Hand.
Rwoch abend findet um 17 Uhr eine Liederfeierſtunde
Ahnachtsſchau im Landesmuſeum ſtatt. Kurt Ingo
Kord, begleitet von Herrn Kapellmeiſter Hoeglauer,
Lieder vortragen und damit die Weihnachtsſtimmung
ſtinen Ausſtellung noch erhöhen. Der Landſchaftsbund
aud Heimat und die Kreisdienſtſtelle Darmſtadt der
brgemeinde lädt alle Volksgenoſſen Darmſtadts und der
Auska.d weiteren Umgebung zum Beſuch dieſer
Veranſtal=
bh ein. Der Zweck dieſer Weihnachtsſchau der
ſchaffen=
iſt, wie in den vergangenen Jahren, der, den not=
Zünſtlern unſerer Heimat eine Möglichkeit zum Ver=
Werke zu geben. Der Verwirklichung dieſes Hilfs=
Git auch die aufgelegte Lotterie. Jedes Los bringt
ſei=
ſte einen Gewinn, u. a. den ſchönen Darmſtädter
ſatsteller.
ſpielplan des Heſſiſchen Landestheakers.
GROSSES HAUS.
Anfang 20.00 Ende gegen 22.30 Uhr. Hauptmiete
B. 8. Vorſtellung. „Die Pfingſtorgel‟. Eine
baye=
riſche Moritat von Alois Johannes Lippl.
Anfang 19.30. Ende 22.30 Uhr. Hauptmiete D 9.
Vorſtell. „Die Räuber”. Trauerſpiel von Friedr.
Schiller.
KLEINES HAUS.
In Worms.
4. Gaſtſpiel: „Der fliegende Holländer”.
Anfang 20.00. Ende gegen 23,00 Uhr. Volksmiete
Gruppe II. 3. Vorſtellung. „Der Waffenſchmied”.
Komiſche Oper von Albert Lortzing.
Anfang 20.00. Ende gegen 22.30 Uhr Volksmiete
Gruppe I. 3. Voxſtellung. „Die Gärtnerin aus
Liebe”. Komiſche Oper von Wolfgang A. Mozart.
äſches Landestheater. Im Großen Haus des Heſſiſchen
Aters kommt heute abend die luſtige „bayeriſche Mori=
Pfingſtorgel” von Alois Johaunes, Lippl zur
), der ihr in vielen deutſchen Städten erzielter Erfolg
uumſtadt treu zu bleiben ſcheint. Die heutige Auffüh=
Areits die 9. ſeit der Erſtaufführung im Oktober;
außer=
e das heitere Werk vom Heſſiſchen Landestheater be=
Airößtem Erfolg als Gaſtſpiel in Worms gegeben. In
in Vorſtellung wird Ilſe Knochenhauer zum erſtenmal
Bei „Nachſängerin” ſpielen; in den übrigen Hauptrollen
all ſowie die Herren Bittler, Gaugl. Göbel, Linkmann,
uez, Stelzer und Weſtermann beſchäftigt. — Die Oper
en Landestheaters gaſtiert heute abend mit Richard
i liegendem Holländer” im Feſt= und Spiel=
— Wie wir bereits kurz berichtet haben, wird die
ig eines fröhlichen Weihnachtsſpiels von Curt
„Dornröschen”, das das Heſſiſche Landestheater
für die Kinder zurzeit einſtudiert, am kommenden
Dezember nachmittags 16 Uhr, ſtattfinden. Dieſe
iſt außer Miete; um dabei beſonders auch den
Kin=
icht an der Jugendmiete teilhaben, die Möglichkeit
zu geben, ſind für die Vorſtellung am Sonntag ſehr
ſiſe angeſetzt. Der Vorverkauf für die Erſtaufführung
gen!
SinnangssSerfammang une Keverreicang vei Zanswertsrätien
bei der Fleiſcher=Innung für den Kreis Darmſtadt.
Die Fleiſcher=Innung für den Kreis Darmſtadt hielt aus
An=
laß der Ueberreichung der Handwerkskarten, der Geſellenbriefe
und verſchiedener Beſtellungsurkunden im großen Saal des
ſtäd=
tiſchen Saalbaues in Darmſtadt eine Innungsverſammlung ab.
Der Saal war zu dieſem Zweck feſtlich geſchmückt, die
Verſamm=
lung ſehr gut beſucht.
Obermeiſter Pg. Georg Kaffenberger begrüßte zu
Be=
ginn der Verſammlung als Gäſte beſonders den Kreisleiter und
Oberbürgermeiſter der Stadt Darmſtadt Pg. Wamboldt, den
kom=
miſſariſchen Kreishandwerksmeiſter Pg. Wilhelm Steinmann,
Herrn Rektor Dries von der Gewerbeſchule 2, zugleich als
Vertre=
ter des Stadtſchulamtes Darmſtadt, als Vertreter des Polizeiamts
Darmſtadt Herrn Polizeimeiſter Elſeſſer, als Vertreter der
Markt=
vereinigung Darmſtadt den Bezirksbauernführer Beruhard und
Pg. Brücher, den Kreisfachſchaftswart Pg. Paul Neumayer und
ſpäter noch den Vertreter der Heſſiſchen Handwerkskammer
Darm=
ſtadt Pg. Schwerer, ſowie den Kreisgemeinſchaftswalter Pg.
Drei=
eicher. Vor Eintritt in die Tagesordnung gedachte Obermeiſter
Kaffenberger der zuletzt verſtorbenen Mitglieder Jean Rückert und
Heinrich Wagner, deren Andenken durch Erheben von den Sitzen
geehrt wurde.
Der Obermeiſter referierte dann über die augenblickliche Lage
im Fleiſcherhandwerk. Die neueſten Verordnungen über den
Ver=
kehr mit Schlachtvieh hätten nunmehr Ordnung und eine gerechte
Viehverteilung gebracht. Die in letzter Zeit aufgetretenen
Schwie=
rigkeiten infolge Viehknappheit und Fettmangel würden in kurzem
Weihnachks=Gulſcheine für Arbeiken des Handwerks
In dieſem Jahre bringt der Reichsſtand des deutſchen
Hand=
werks Gutſcheine zum Weihnachtsfeſt heraus, mit denen man
Handwerksarbeiten ſchenken kann. Die Vorderſeite zeigt die
Nachbildung einer Holzſchnitzerei von Tilmann Niemenſchneider
vom Creglinger Altar. (Scherl=Bilderdienſt=M.)
überwunden ſein. Er ſagte den Innungsmitgliedern Dank für die
bis jetzt bewieſene Diſziplin und erſuchte, das Publikum
aufzu=
klären und dadurch für Ruhe und Ordnung ſorgen zu helfen. Die
neu eingeführte Marktordnung habe das Publikum vor erhöhten
Fleiſchpreiſen bewahrt. Nicht unberückſichtigt dürfe man laſſen,
daß der Verbrauch an Fleiſch, beſonders on Schweinefleiſch, gegen
die Vorkriegszeit um 20—30 Prozent geſtiegen ſei. Die noch zum
Teil unter jüdiſchem Einfluß auf dem Fleiſchmarkt beſtehenden
Verhältniſſe bedürften dringend einer Regelung. Mit einem
Appell an die Mitglieder, weiterhin ſtrenge Diſziplin zu
bewah=
ren und durch Aufklärung der Kundſchaft das Aufbauwerk Adolf
Hitlers nach beſten Kräften fördern zu helfen, ſchloß er ſeine
Aus=
führungen.
Der Kreisleiter und Oberbürgermeiſter Pg. Wamboldt
damkte für die freundliche Begrüßung und die Anerkennung des
von der Stadt Darmſtadt dem Gewerbe bisher bewieſenen
Ent=
gegenkommens. Trotz größter anderweitiger Inanſpruchnahme
habe er gern der Einladung zu dieſer Verſammlung Folge
gelei=
ſtet. Er wolle die Lage des Gewerbes im Einzelnen kennen lernen.
Es ſei ihm bekannt, daß der Metzgerſtand gegenwärtig ſchwer zu
kämpfen habe; es gelte aber, tapfer auszuhalten, dann werde das
Gewerbe auch wieder zur früheren Blüte gelangen. Es müſſe
be=
rückſichtigt werden, daß man noch in Uebergangsverhältniſſen ſtehe
und gewiſſe Härten mitunter nicht zu vermeiden wären. Gerade
das Metzgergewerbe habe durch ſeinen ſtändigen Verkehr mit dem
Publikum die beſte Gelegenheit, die Volksgenoſſen aufzuklären
und Irrtümer beſeitigen zu helfen. Das Durchhalten würde und
müſſe möglich ſein. Hamſterkäufe dürfe das Gewerbe nicht
unter=
ſtützen. Das Volksganze ſchädigende Wahrnehmungen wolle wan
dem Obermeiſter zur Weitermeldung an ihn mitteilen. Er ſchloß
mit dem Wunſche, als Volksgenoſſen treu zuſammen zu halten und
auch innerhalb des Gewerbes die Treue zu bewahren. Berechtigte
Anliegen des Gewerbes würde er gerne unterſtützen, ſoweit dieſes
dem Wohle des Volksganzen zugleich förderlich ſei.
Herr Polizeimeiſter Elſeſſer als Leiter des
gewerbepoli=
zeilichen Außendienſtes referierte über die für den Verkehr mit
Fleiſch und Wurſt erlaſſenen Geſetze und Verordnungen, die
Höchſt=
preisverordnungen pp. mit dem Zweck, Meinungsverſchiedenheiten
aufzuklären und ein reibungsloſes Zuſammenarbeiten der in
Be=
tracht kommenden Kreiſe zu gewährleiſten.
Pg. Wilhelm Steinmann überbrachte als kommiſſariſcher
Kreishandwerksmeiſter die Grüße der Kreishandwerkerſchaft
Darmſtadt und ging auf die Weihnachtswerbung des Handwerks
näher ein. Er gab der Erwartung Ausdruck, daß ſich recht viele
Handwerker an der Propaganda beteiligen.
Der Vorſitzende der Darmſtädter Marktvereinigung. Pg.
Bernhard, gab einen anſchaulichen Ueberblick über die
Markt=
regelung für Fleiſch und Fett während des letzten Jahres. Sie
habe ſich glänzend bewährt im Vergleich mit den Verhältniſſen
der Kriegs= und Nachkriegszeit und uns vor unüberſehbaren
Er=
ſchütterungen bewahrt. Durch die Arbeitsſchlacht wären Millionen
deutſcher Arbeiter wieder in Arbeit und Brot gekommen.
Dem=
gegenüber dürfe man eine kleine Einſchränkung im Butter=, Fett=
und Schweinefleiſchverbrauch ſchon gerne hinnehmen.
In der Ausſprache dankten Obermeiſter Georg
Kaffen=
berger und Innungsbeiratsmitglied Philipp Hübner Herrn
Polizeimeiſter Elſeſſer für ſein weitgehendes Verſtändnis für das
Gewerbe. Obermeiſter Kaffenberger gab die Richtlinien für die
Lehrlingsausleſe und Einſtellung von Lehrlingen im Handwerk
bekannt. Der Marktbeauftragte Herr Brücher gab nähere
Er=
läuterungen zum Landſchlußſcheinzwang. Die Veranſtaltung
wurde umrahmt von Darbietungen des Spielmannszuges der
Fleiſcher=Innung Darmſtadt (durchweg Meiſterſöhnen unter
vier=
zehn Jahren), des Männerchors der Fleiſcher=Innung Darmſtadt
unter Leitung ſeines Dirigenten Indorf, des erſten
Darmſtäd=
ter Mundharmonika=Orcheſters unter Führung ſeines Dirigenten
Kullmann, einem von Herrn Gewerbelehrer Kinsberger
mit Lehrlingen der Fleiſcher=Innung einſtudierten und meiſter=
haft zum Vortrag gebrachten Sprechchor, der Kavelle Schlupp,
und fand ihren Abſchluß mit dem Abſingen der deutſchen Lieder.
Die Mitglieder des Spielmannszuges wurden durch Uebexreichung
von von der Fleiſcher=Innung Frankfurt a. M. gelegentlich des
diesjährigen Fleiſcher=Verbandstages geſtisteten ſilbernen Bechern
von dem Obermeiſter beſonders geehrt.
Nach einer kurzen Pauſe gab Obermeiſter Georg
Kaffen=
berger einen intereſſanten Rückblick über die Entwicklung des
Handwerks in den zurückliegenden Jahrhunderten.
Die Aushändigung der Handwerkskarten
erfolgte durch den Vertreter der Handwerkskammer. Pg.
Schwerer in einem feierlichen Akt. Mit der Einführung des
großen Befähigungsnochweiſes habe das Handwerk die geſetzliche
Anerkennung und gleichzeitig die wirtſchaftliche Fundierung als
Stand und Betriebsform in der deutſchen Wirtſchaft erhalten. Der
Sinn und die Bedeutung der Handwerkskarte wurde in klarer
Form herausgeſtellt und hervorgehoben, daß die Handwerkskarte
der perſönliche Ausweis für den Betriebsinhaber iſt und daß die
Handwerkskarte neben der wirtſchaftlichen Wirkung auch eine
er=
zieheriſche Wirkung habe. Der Beſitz der Handwerkskarte ſoll das
Symbol handwerklicher Qualitätsarbeit und handwerklicher
Höchſtleiſtung ſein. Sie ſoll von jedem Inhaber in Würde freudig
getragen und benutzt werden. Die Anerkennung des Handwerks
nach der neuen Geſetzgebung ſei mit ein Werk des Führers: die
Dankesſchuld ſei dem Handwerk bewußt, weshalb es ſich auch ſtets
für die Idee des Führers und für ſein Werk zur Verfügung ſtellt.
Das Handwerk müſſe gevade in der jetzigen Zeit Vertrauen zu
ſeiner Verwaltung haben, denn die Verwaltung des Handwerks
werde alles daranſetzen, um den wirtſchaftlichen Anſtieg zum
vol=
len Erfolg zu führen Die Ausführungen ſchloſſen mit dem Wunſche,
daß das Metzgerhandwerk und darüber hinaus das geſamte
deutſche Handwerk unter dem Zeichen der Handwerkskarte einer
neuen Blütezeit zugeführt werden kann.
Die Ausführungen ſchloſſen mit der Aufforderung an den
Obermeiſter Pg. Georg Kaffenberger, die Ausgabe der
Handwerks=
karten vorzunehmen. Es hatte zu dieſem Zwecke vor der Bühne
die altehrwürdige Innungstruhe mit den Handwerkskarten
Auf=
ſtellung gefunden, zu beiden Seiten von Kerzen flankierk. Zwei
Jungmeiſter mit dem Hoheits= und Handwerkerzeichen hielten
links und rechts von der Truhe Wache.
Als ſie die von dem Obermeiſter Georg Kaffenberger an ſie
gerichtete Frage: Iſt hier die richtige Zeit und der richtige Ort,
um die Handwerkskarten auszugeben? bejaht hatten, bat er die
Kerzen zu entzünden und die Truhe zu öffnen. Er überreichte
dann beim Schein der brennenden Kerzen und bei
Orſterbeglei=
tung in feierlicher Form mit kräftigem Handſchlag und der Bitte,
ſie in Ehren zu tragen an die vielen Innungsmitglieder die
Hand=
werkskarte.
Im Anſchluß daran überreichte er an den Vorſitzenden des
Ge=
ſellenprüfungsausſchuſſes Meiſter Wilhelm Hanſtein und deſſen
Stellvertreter Altmeiſter Friedrich Barth unter Betonung ihrer
hohen Verpflichtungen die von der Heſſ. Handwerkskammer
Darm=
ſtadt ausgeſtellten Beſtellungsurkunden, zugleich beiden für ihre
bisherige gewiſſenhafte Mühewaltung herzlichen Dank ſagend. Dem
Kreisfachſchaftswart Paul Neumayer überreichte er mit
an=
erkennenden Worten für nunmehr 2½ jähriges gutes
Zuſammen=
arbeiten die von der Heſſ. Handwerkskammer Darmſtadt
aus=
geſtellte Beſtellungsurkunde als Geſellenwart, beſte Glückwünſche
für die weitere erfolgreiche Führung dieſes Amtes damit
ver=
bindend. Zugleich verlieh er ihm als beſondere Auszeichnung
das Handwerkerabzeichen. Herr Paul Neumayer verſicherte, ſeines
Amtes gewiſſenhaft zu walten und das Handwerberabzeichen ſtets
in Ehren halten zu wollen.
Vier Junggeſellen, welche im Spätherbſt die Geſellenprüfung
mit gutem Erfolg beſtanden haben, konnte der Obermeiſter
feier=
lich zu Geſellen ſprechen und ihnen die Geſellenbriefe
aushän=
digen mit der Ermahnung, ehrlich, fleißig und treu zu ſein und
dereinſt tüchtige Meiſter zu werden. Die Junggeſellen gelobten es.
Mit der Ueberreichung einer Ehrenplakette für 25jährige treue
Zugehörigkeit zur Fleiſcher=Innung Darmſtadt an den
Innungs=
meiſter Georg Schimpf=Darmſtadt fand der feierliche Teil
des Abends ſeinen würdigen Abſchluß.
Die nachfolgenden Stunden geſelligen Beiſammenſeins, die
ſich bis zur frühen Morgenſtunde erſtreckten, legten beredtes
Zeug=
nis davon ab, daß bei der Fleiſcher=Innung Darmſtadt der
Drei=
klang Meiſter=Geſelle=Lehrling zur Tatſache geworden und kein
leerer Wahn iſt.
Die Beſchäffigungs= und Verkaufszeiken
an drei Sonnkagen vor Weihnachten.
Die Polizeidirektion hat auf Grund des § 105b Abſ. 2 in
Verbindung mit § 41a der Gewerbeordnung ſämtlichen
Handels=
gewerbezweigen der Stadt Darmſtadt das Offenhalten der offenen
Verkaufsſtellen ſowie die Beſchäftigung von Gehilfen, Lehrlingen
und Arbeitern.
am Sonntag, den 8. Dezember 1935.
1935,
15.
1935.
in der Zeit von 14 bis 19 Uhr geſtattet. Dieſe Anordnung gilt
nur für den Einzelhandel. Den Angeſtellten, die nach 18 Uhr
be=
ſchäftigt werden, iſt eine ununterbrochene Ruhezeit von
minde=
ſtens 12 Stunden zu gewähren.
Bei der Herſtellung von Back= und Konditoreiwaren dürfen
auch an den genannten Tagen Gehilfen, Lehrlinge und Arbeiter
nicht beſchäftigt werden, falls nicht das Gewerbeaufſichtsamt
be=
ſondere Erlaubnis im Einzelfalle erteilt.
Volksgenoſſen, denkk daran am
„Tag der Nakionalen Holidarität!”
Dem Schneidermeiſter Heinrich Neuber und Frau
Gemah=
lin in Darmſtadt, Karlſtraße 53½, zur Silbernen Hochzeit.
Die Eheleute ſind 25 Jahre Abonnent des Darmſtädter Tagblatts,
Herrn Friedrich Dietz in Darmſtadt, Rößlerſtraße 83,
zu ſeinem 70. Geburtstag.
Herrn Weißbindermeiſter Adam Röth, Barkhausſtraße 57,
zum 60. Geburtstag.
Frau Amalie Scherer, Witwe, Kaupſtraße 37, zu ihrem
89. Geburtstag bei körperlicher und geiſtiger Friſche.
Frau Eliſabeth Opper, geb. Seibert, in Semd, zu ihrem
72. Geburtstag am 3. Dezember.
Herrn Landwirt Georg Oſterod, in Wolfskehlen, zu
ſeinem 70. Geburtstag.
Herrn Landwirt Johann Reibſtein, in Klein=Gerau,
zu ſeinem 81. Geburtstag.
Frau Eliſabeth Beſt, Witwe, Weiterſtadt, Griesheimer
Straße 9, zu ihrem 75. Geburtstag.
Frau Margarethe Dieterich Ww., geb. Held, Enggaſſe 14,
zu ihrem 75., und Frau Klara Angermeier Ww., geb. Ganß,
beide Groß=Zimmern, zu ihrem 70. Geburtstag.
Seite 6 — Nr. 333
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Mittwoch, 4. Dezem
Aus der Ksoau.
N5-Kullurgemeinde, Orksverband Darmſtadt e. B.
NS-Gemeinſchaft „Kraft durch Freude‟.
Die drei Einkopfgerichte für den 8. Dezember.
Der Leiter der Wirtſchaftsgruppe Gaſtſtätten= und
Beher=
bergungsgewerbe teilt ſeinen Mitgliedern mit, daß für den
drit=
ten Eintopfſonntag am 8. Dezember folgende drei Eintopfgerichte
für die Gaſtſtätten vorgeſchrieben ſind:
Weiße Bohnen mit Wurſt= oder Speckeinlage.
2. Brühkartoffel mit Rindfleiſch.
3. Gemüſetopf mit Knödel.
Die Feſtlegung dieſer Eintopfgerichte gilt allerdings nur für die
Gaſtſtätten. Den Hausfrauen bleibt die Wahl ihrer
Eintovf=
gerichte ſelbſt überlaſſen.
Handwerker und Beamke im Dienſte des WHW.
Gau Heſſen=Naſſau.
NS.=Bund Deutſcher Techniker. NSBDT./RTA.
Donnerstag, den 5. 12. 1935, um 20.15 Uhr, 5. NSBDT./RTA.
Gemeinſchaftsveranſtaltung im Volksbildungsheim (großer Saal).
Es ſpricht an Hand von Lichtbildern: Prof. Jander, Vorſtand
des Inſtituts für anorganiſche Chemie an der Univerſität
Frank=
furt a. M., über: „Polen im Aufbau.
Kreisleitung Darmſtadt.
Kreisfunkſtellenleiter.
Die nächſte Funkwarteſitzung findet am Donnerstag. 5.
De=
zember, 20.15 Uhr, in der Kreisfunkſtelle, Luiſenſtraße 36, ſtatt.
Die noch fehlenden Tätigkeitsberichte ſind einzuliefern!
Amt für Technik.
Der NSBDT., gemeinſam mit den RTA.=Verbänden,
veran=
ſtalten am 7. 12. 1935 des Abends 20 Uhr pünktlich im neuen
Hörſaal der Inſtitute für Aerodynamik und Flugmetereologie der
Techn. Hochſchule zu Darmſtadt, Eingang Alexanderſtr. 22 (frühere
Inf.=Kaſ.) einen Vortragsabend, an welchem: 1. Dr. Reutlinger
von der Techn. Hochſchule an Hand von Lichtbildern und
Experi=
menten das Thema „Anwendung prakt. Geophyſik zur Erkundung
von Bodenſchätzen, insbeſondere im Rhein=Main=Gebiet”
behan=
deln wird; 2. der Gaudienſtſtellenleiter der NSBDT=, Gau
Heſ=
ſen=Naſſau, Pg. Dr. Scholz. einen Vortrag hält über das Thema:
„Der Techniker im Dritten Reich. Im Anſchluß daran findet
eine geſchloſſene Mitgliederverſammlung ſtatt.
Kreispreſſeamt Groß=Gerau.
Am Mittwoch, den 4. 12. 1935 abends 8.30 Uhr, findet im
Sitzungsſaal der Kreisleitung ein Preſſeappell ſtatt. Zu
erſchei=
nen haben ſämtliche Preſſeamtsleiter und Melder der O.G./St. P.
ſowie Preſſereferenten und Preſſewalter der Gliederungen (auch
DAF.). Erſcheinen iſt unbedingte Pflicht, im Krankheitsfalle iſt
geeigneter Vertreter zu entſenden.
Arbeitsdank.
In der Woche vom 2. bis 7. Dezember 1935 finden folgende
Kameradſchaftsabende des Arbeitsdank ſtatt:
Mitgliedſchaft Gutenberg: am 4. Dez., 20.30 Uhr, Lokal Tod.
Die=
burger Straße.
Mitgliedſchaft Schloßgarten: am 4. Dez., 20.15 Uhr, Gaſtwirt
Bal=
tes, Liebfrauenſtr. 37, Ecke Arheilger Straße.
Mitgliedſchaft Reinheim: am 4. Dez., 20.30 Uhr, Zum
Schützen=
hof.
Mitgliedſchaft Nieder=Ramſtadt: am 6. Dez., 20.30 Uhr, Gold.
Anker.
Erſcheinen der ehemaligen Arbeitsdienſtkameraden iſt Pflicht.
Im Verhinderungsfalle iſt ſofort eine ſchriftliche Entſchuldigung
nach alter Arbeitsdienſtart dem zuſtändigen Mitgliedſchaftsobmann
einzureichen.
Der Bezirksobmann 3/25:
L. Kirſchbaum.
Mitgliedſchaft 7 — Darmſtadt=Gutenberg.
Es wird nochmals auf den heute abend 20.15 Uhr
ſtattfinden=
den Kameradſchaftsabend hingewieſen. Es kommt zum Vortrag
„Vom Arbeitsdienſt — zum Arbeitsdank‟. Es iſt Pflicht jedes
ehemaligen Arbeitsdienſtmannes, zu dieſem Abend zu erſcheinen.
Mager, Mitgliedſchaftsführer.
Amt für Volkswohlfahrt, Stadt Darmſtadt.
Betr.: Lebensmittelopferring (Pfundſammlung).
Bis Donnerstag, 5. Dez., werden in ſämtlichen Ortsgruppen
des Amtes für Volkswohlfahrt Darmſtadt=Land, die
Naturalbei=
träge des Lebensmittelopferringes (Pfundſammlung) eingezogen.
Die Mitglieder werden gebeten, den Beitrag zur Abholung
be=
reitzuhalten.
Die von uns in Gemeinſchaft mit dem Landesverband für
Volkstum und Heimat veranſtaltete Weihnachtsſchau im
Landesmuſeum iſt täglich von 16 bis 19 Uhr geöffnet. Vorgeſehen
ſind für jeden Mittwoch und Sonntag, nachmittags 17 Uhr,
muſi=
kaliſche Feierſtunden; wir bringen an dieſer Stelle kurze
Hin=
weiſe. Zweite muſikaliſche Feierſtunde heute um 17 Uhr: Kurt
Jngo Rieger — ernſte Geſänge, begleitet von Kapellmeiſter Heinz
Hoeglauer.
Die Beſucher werden gebeten, die Beſichtigung der Schau
während der Feierſtunde zu unterbrechen, damit die Künſtler in
ihrem Vortrag nicht geſtört werden.
In unſerer Geſchäftsſtelle ſind Loſe für die Weihnachtsſchau
erhältlich.
Treffen der „K.d.F.”=Urlauber, Wanderer und Sportler.
Am 14. Dezember führt die NS.=Gemeinſchaft „Kraft durch
Freude” Kreis Darmſtadt, im Rahmen eines Tanzabends ein
Treffen aller „K.d.F. =Urlauber Wanderer und Sportler in den
Räumen der Gaſtſtätte „Heilig=Kreuz” durch. Beginn der
Veran=
ſtaltung 20 Uhr. Eintrittspreis 40 Pfg. einſchl. Tanz.
Zu dieſer Veranſtaltung finden ſich alle Urlauber Wanderer
und Sportler zu einem Kameradſchaftstreffen ein.
Eintrittskar=
ten ſind bereits heute ſchon im Vorverkauf auf der
Kreisdienſt=
ſtelle ſowie bei den Orts= und Betriebswarten erhältlich.
Winterfahrt des Gauamtes Reiſen, Wandern, Urlaub
in Verbindung mit dem Sportamt.
Fahrt Nr. 1: Allgäu=Pfronten. In der Zeit vom 25.
Dezember bis 1. Januar führt das Gauamt eine Fahrt über Ulm—
Memmingen-Kempten nach dem Allgäu durch. Die Teilnehmer
an den Skikurſen des Sportamtes werden in Neſſelwang
unter=
gebracht, während die Urlauber in Pfronten=Ried, Steinach uſw.
ihr Quartier erhalten. Die Teilnehmerkoſten, die Fahrt,
Ver=
pflegung und Unterkunft mit einſchließen, betragen 34 RM.
Hin=
zu kommt noch die Gebühr für den Sportkurſus in Höhe von etwa
RM.
Fahrt Nr. 2: Schwarzwald-Kniebis. Kniebis im
Schwarzwald iſt das Ziel der 2. Winterfahrt, die vom 26. 12. bis
29. 12. durchgeführt wird. Die Beförderung der Teilnehmer
er=
folgt mit bequemen Reiſeautobuſſen. In Kniebis ſelbſt und den
Nachbarorten werden die Teilnehmer untergebracht. Die
Teil=
nehmerkoſten für die drei Tage betragen 21 RM. einſchl. Fahrt,
volle Verpflegung und Unterkunft. Die Anmeldungen für die
beiden genanten Urlaubsfahrten, die am 25. Dez. bzw. 26. Dez.
ſtarten, müſſen bei gleichzeitiger Entrichtung der geſamten
Teil=
nehmergebühr bis ſpäteſtens 14. Dezember getätigt werden.
Die Kreisdienſtſtelle ſowie alle Orts= und Betriebswarte K.d.F.
nehmen bis zu dieſem Termin noch Anmeldungen ſowohl für die
oben erwähnten Fahrten, als auch die übrigen ausgeſchriebenen
Winterfahrten entgegen. Jeder Teilnehmer hat das
vorſchrifts=
mäßige Anmeldeformular ausgefüllt und mit der eigenhändigen
Unterſchrift verſehen einzureichen. Bei Anmeldung iſt ferner
an=
zugeben, ob. die Teilnahme an einem Skikurſus in Frage kommt.
Karten für das Orpheum am 7. 12.
Für die um 16 Uhr im Orpheum ſtattfindende Vorſtellung
der „Rivels” am kommenden Samstag, dem 7. 12. 35, ſind
Kar=
ten zum Preiſe von 55 Pf. (gültig auf allen Plätzen) auf der
Kreisdienſtſtelle erhältlich.
Achtung! Neue Sportkurſe beginnen!
Skitrocken, für Männer und Frauen. Ski und Skiſtöcke
werden koſtenlos geſtellt. Beginn Donnerstag, den 5. 12. 35,
Turnhalle, Soderſtr. 30, von 20—22 Uhr.
Leider hat der Wettergott am letzten Sonntag kein Einſehen
gehabt und dadurch die vorgeſehenen Veranſtaltungen der
Hand=
werker und Beamten unmöglich gemacht. Wir werden uns aber
nicht davon abhalten laſſen, ſowohl den Marſch als auch die
Fuß=
ballſpiele an einem Sonntag, der noch beſtimmt wird, nachzuholen.
Am Abend war in allen Lokalen reges Leben. Die Kapellen
ſorgten für die Unterhaltung der Gäſte und ſpielten auch zum
Tanze auf. Die Metzger und Friſeure ſtellten einen Sprechchor
von 70 Junggeſellen, der in allen Lokalen zu Gehör gebracht
wurde. Die Leitung hatte Herr Lehrer Kiensberger. Der
Damen=
riege der Darmſtädter Turn= und Sportgemeinde gebührt ebenfalls
beſondere Anerkennung für die Uebungen, die in der
Woogsturn=
halle zu ſehen waren. In den anderen Lokalen zeigten die
Turne=
rinnen Ballſpiele. Der Geſangverein der Bäcker und Metzger
brachte ſeine Chöre ſowohl am Sonntag vormittag wie auch am
Abend zu Gehör. Die einzelnen Saalleiter bemühten ſich ebenfalls,
durch Einlagen aller Art Abwechſlung in das Programm zu
bringen.
Im Wiener Kronenbräukeller wurden über 400 Eſſen an
hilfs=
bedürftige Volksgenoſſen verabreicht und auch in den einzelnen
Lokalen wurden noch Eſſen und Bier koſtenlos ausgegeben.
Ins=
geſamt wurden 540 Volksgenoſſen von Handwerkern und Beamten
bewirtet.
Die Fußballſpiele, die am Sonntag wegen der Ungunſt der
Witterung nicht ausgetragen werden konnten, werden nachgeholt.
Die Zuſchauer werden beſtimmt auf ihre Koſten kommen, denn es
wird ſich zweifellos manch heiterer Zwiſchenfall ereignen.
Wir appellieren deshalb nochmals an das geſamte Handwerk
und die Beamtenſchaft, ſich an dem noch zu beſtimmenden
Sonn=
tag wieder vollzählig in den Dienſt der guten Sache zu ſtellen.
Kreishandwerkerſchaft Darmſtadt
Amt für Beamte
Kreisbetriebsgemeinſchaft Handwerk.
Was die Lichtſpleltheaker bringen.
Hamſuns „Viktoria” im Film.
Zum erſten Male iſt Hamſun verfilmt! Sein weltberühmter
Ro=
man Viktoria” wurde von der Europa zum Thema eines Luiſe=
Ullrich=Films gemacht. Die Rolle des Johannes ſpielt Mathias
Wiemann. Unſer Photo zeigt die Szene, in der Viktoria und
Johannes nach langen Jahren am Spielplatz ihrer Kindertage
zuſammentreffen.
(Mater: Europa=Film.)
— Das Union=Theater bringt nur noch beute und morgen den
großen Kriminalfilm mit Adolf Wohlbrück, Marieluiſe Claudius.
Eugen Klöpfer, Hilde Hildebrand.
— Die Helia=Lichtſpiele zeigen noch wenige Tage das große
Luſtſpiel „Es geſchah in einer Nacht” mit Claudette Colbert,
Clark Gable.
Die Palaſt=Lichtſpiele zeigen nur noch beute Hans Söhnker,
Olga Tſchechowa Erika Dannhoff in „Liebesträume .
Jugend=
liche ſind zugelaſſen.
— Belida zeigt heute zum letztenmal Käthe v. Nagy, Viktor
de Kowa in dem Luſtſpiel der Ufa „Derjunge Baron
Neu=
baus”, mit Chriſti Mardayn und Hans Moſer.
— Reſi=Theater zeigt in Neuaufführung das „göttliche” Ufa=
Luſtſpiel „Amphitryon” (Aus den Wolken kommt das Glück)
mit Willy Fritſch, Käthe Gold, Paul Kemp, Adele Sandrock, Hilde
Hildebrand.
EVS
Matschwefter - Grippewetter
Eine Emser-Pastille im Mund.
Das nukl EMS sckükl
Billiger Sonderzug (Winkerſport=Sonderzug)
ins Allgäu.
Unter günſtigen Witterungsverhältniſſen im Gebirge wird
die Reichsbahndirektion Mainz vom erſten Weihnachtstag,
vor=
mittags, bis einſchließlich 1. Jan., abends, einen Erholungs= und
Winterſportſonderzug ins Allgäu fahren. Die Gegend von
Neſſel=
wang, Kranzegg und nicht zuletzt von Wertach hat bei den
Win=
terſportlern einen guten Klang. In landſchaftlicher Schönheit
hat die Natur ein äußerſt ſchönes Erholungs= und Sportgelände
geſchaffen, das Anfänger= wie Verwöhnte befriedigt. Hin= und
Rückfahrt erfolgt in gut geheizten Durchgangswagen 2. und 3.
Klaſſe, die von einem Verpflegungswagen der Mitropa begleitet
werden. Der Fahrpreis iſt weſentlich ermäßigt, die Unterkunft
und Verpflegung an den genanten Orten preiswert. Da die Zahl
der Teilnehmer ſich nach den verfügbaren guten Quartieren an
Ort und Stelle richtet, iſt es erforderlich, ſich rechtzeitig
anzumel=
den. Die Aushänge auf den Bahnhöfen und den amtlichen
Reiſe=
büros beſagen alles weitere. Programme, die über alles
er=
ſchöpfende Auskunft geben, werden bei allen Fahrkartenausgaben
und den MER.=Büros koſtenlos abgegeben.
Bereins= und lotale Beranſtalkungen.
(Ohne Verantwortung der Schriftleitung.)
Turn= und Sportgemeinde 1846 — Muſik=
Ab=
teilung. Am Donnerstag, dem 5. Dezember 1935, um 20 Uhr,
beginnt im blauen Zimmer der Woogsturnhalle der bereits
mehr=
fach angekündigte Anfänger=Kurſus für Mundharmonika=Spieler.
Alle von uns benachrichtigten früheren und neuangemeldeten
Teilnehmer werden um pünktliches Erſcheinen gebeten. Weitere
Neuanmeldungen werden noch angenommen. Einzeichnungsliſte
liegt in der Tageswirtſchaft offen.
Bekennk euch zur Volksgemeinſchaft
am Tag der Rakia
Loärnar:
Weihnachtsmeſſe im Landesm
II.
Bildende Kunſt.
Was wir in unſerem geſtrigen Bericht eingang.=
Sinn der ganzen Ausſcellung ſagten, das gilt
ſelbſtver=
dem gleichen Maße von der Ausſtellung abteilung de
Künſte: Die Künſtler haben nicht etwa einen Ueberbl.
ganzes Schaffen geben wollen, ſie wollen nur in einz.
ken an das Publikum herantreten, um die Verbindun
aufzunehmen; wird nicht das eine oder andere Bild.
Beſitz anreizen, ſo wird es vielleicht den Wunſch weck
nem Schöpfer in Verbindung zu treten, ihm einen ar
ten Auftrag zu erteilen. — Wenn man die Schau der
Kunſt in ihrer Geſamtheit überblickt, ſo hat man du
Eindruck, daß hier jeder etwas finden kann, was ihry
anſpricht. Wie vielerlei verſchiedenartige Auffaſſunge
ſchaftsdarſtellungen begegnen uns hier allein! Die
malerei herrſcht ganz ſtark vor in dieſer Ausſtellum
durchglühten Herbſtbildern gefunden: Altmeiſter Krö h
traute Odenwaldpartien, auch M. Stegmayer und 2ſ
haben ihre Bildmotive dort gewonnen. Volle Somme
liegt in einem der Bilder von Prof. Beyer, auch
und A. Springer haben den Sommer in ihren B
gehalten. Kühles Winterlicht atmen die Landſch.
Hofferbert und Zernin. A. von Bellers
Richter, E. Biedenbänder, L. Wenzel=G
haben in weiterer Ferne die Motive ihrer Landſchaftsd au
gefunden. Das ſind nur einige wenige von den Nam-
allein auf dieſem Gebiet treffen: noch manch andere
Beſuchern ſehr wohl von früheren Ausſtellungen her ge
Stillleben ſind nicht in gleicher Fülle vertreten.
ein leuchtender Roſenſtrauß von A. Poſch: A. v. Er
K. Fernges, M. Manz, M. Krauß ſind
ebenfal=
vollen Stilleben vertreten. Auch die Porträtkunſt hat
kleinen Anteil an der Ausſtellung. Wir nennen ein
Da
nis von G. zum Winkel, ein Porträt von E.
aufmann. K. Appel zeigt den Kopf eines alt
Beitham einen farbenkräftigen Schwälmer
E. Fays liebenswürdige kleine Märchenbilder laſſem
größeren Gruppe zuordnen. — Unter den graphiſcher
nennen wir einige charakteriſtiſche Blätter von Ha
A. Reichmanns feinſinnige Arbeiten.
Einprägſa=
verſchiedenartigen Köpfe von M. Deutſch. Wir ſ
Jahr verhältnismäßig wenig Plaſtik in der Ausſtellu
Führerbüſte von Anthes hat einen würdigen
Pla=
friſchem Grün erhalten. In dem neuzeitlichen Wohnz
man uns außer der Odenwälder und Oberheſſiſchen S
hat ein feines Kinderköpfchen von J. Scherpe, ein
von T. Zobel, ein ſitzender weiblicher Akt von L.
Staudinger Aufſtellung gefunden. — Hier beg.
übrigens auch einer Reihe künſtleriſcher Photograu
Seeger.
Es bleibt zu hoffen, daß dieſe ſo überaus reichhal
nachtsmeſſe das Intereſſe der Darmſtädter findet, das Fe
und daß ſie den Erfolg haben möge, der ihr bei der
gewünſcht wurde!
die ſparſame Hausfran.
Wie ſpare ich? — das intereſſiert jede Hausfrau
es kein Wunder, daß auch der geſtrige Vortragsabend 1.
ſaal, der von der Gasgemeinſchaft Darmſtadt — in der
lateure, Fachgeſchäfte und das Gaswerk zuſamme/Fuo
ſind — von Hausfrauen ſehr ſtark beſucht war. In , im
humoriſtiſcher Weiſe verſtand es Herr Marfeld
der modernen Gasherde und der Junkers
Waſſerdurch=
wauf
den Hörerinnen nahezulegen. Er brachte ſcharfſinnigeſm 8.
für ſeine Sparſamkeitsbehauptungen. In tempera er !
Worten zeichnete er lebendige Bilder aus den intim Eeſch
geheimniſſen, die, wenn ſie auch meiſt ſtark übertriel
ſtr u
doch durch den neckiſchen Vortrag und entſprechende Adn
Wirkung nicht verfehlten. So brachte der Abend nebe
zweieinhalb Stunden auch einen ſchönen Erfolg für
gemeinſchaft. Muſikaliſche Darbietungen umrahmen deß,
die heute und folgende zwei Tage ihre Wiederholung
valt
— Die Sektion Starkenburg des Deutſchen und Oeſtein och ſie
Alpenvereins beging im Fürſtenſaal ihr 5 1. Stiftunß ſſie, den
Der Vorſitzende der Sektion, Herr Miniſterialrat i. R. G Mudalten.
begrüßte die zahlreich Erſchienenen herzlichſt, insbeſchil
Gäſte, den Vertreter der Sektion Darmſtadt und das GMhung ei
glied L. Kichler. Der Vorſitzende erinnerte an das /0 ſerartig
50. Stiftungsfeſt, das in größerer Aufmachung im Sal
feiert wurde, ferner an die monatlichen Wanderungen.
Ruine Starkenburg bei Heppenheim. Er dankte allen.
ihre Treue, Kameradſchaftlichkeit, Opferfreudigkeit und?"
Hrut
fühl halfen, die Sektion aufzubauen. Außer dieſen Ef.
Küäge
ſoll noch die Liebe zum deutſchen Vaterland gepflegt un
feſt zum Führer gehalten werden. Das Ehrenzeichen fü
Mitgliedſchaft erhielt das Mitglied G. Bartcky, das fürA, drEh
Mitgliedſchaft erhielten die Mitglieder O. Titze, C. Zün, Fur
W. Zimmermann. Der Abend 1
nd
burde durch ernſte u
wie muſikaliſche Vorträge von Mitgliedern der Sektiorn
ſowie durch Lieder, verfaßt bon den Mitgliedern Prof.
Ober. Herr Jaeniſch a. G. brachte luſtige Jodlerlieder
die ſehr gefielen. Eine Sammlung für das Winterhilfso
einen ſchönen Erfolg. Eine Nachmittagswanderung 700
Ramſtadt beſchloß das wohlgelungene Feſt.
— Heimabende für ortsfremde junge Mädchen, Fralt
heim, Sandſtraße 24. Jeden Donnerstag, abends 8.15—
Zuſammenkunft. Jeden erſten und dritten Mittwoch i
Gymnaſtik. Jeden zweiten und vierten Mittwoch in
ain 4
Nähen und Zuſchneiden. Donnerstag, den 5. 12. 35: LMſe
ſortrag.
— Orpheum. Charlie Rivels und ſein ausg.
Enſemble ſetzen ihr erfolgreiches Gaſtſpiel heute und=
Abende im Orpheum fort, jedoch ſind nur noch wenige 2
gen im Orpheum vorgeſehen, ſo daß es ſich empfiehlt,
nicht lange aufzuſchieben. Der Kartenverkauf für de
Sonntagnachmittags=Vorſtellung hat im
büro und bei Hugo de Waal begonnen.
Der Polizeibericht meldel:
Vermißt. Seit dem 23. 11. 35 wird der frühere M.
Sozialrentner, Sebaſtian Büchler aus Darmſtadt ver
hat ſich an jenem Tage aus ſeiner Wohnung entfernt um
mehr zurückgekehrt. Beſchreibung: Etwa 1,60 Meter
groE-
nach vorn gebeugte Geſtalt, längliches, blaſſes Geſich
Haar, Glatze, graue Augen, Spitzbart, künſtliches Gel
dung: Trägt dunklen Ueberzieher und Anzug, dunkelrots
ten Wollſchal und ſchwarze Schnallenſtiefel. Wer hal
mißten geſehen, oder iſt in der Lage, Angaben zu mach
ſich aufhält? Vermutet wird, daß er ſich ein Leid ale"
Zweckdienliche Nachricht erbittet das Landeskriminalg
Darmſtadt, Zentrale für Vermißte,
Tödlicher Werksunfall in Rüſſelsheim. Der bei 9
J. Pohlig in Köln=Zollſtock beſchäftigte 34 Jahre alte —
teur Emil Schmidt, wohnhaft in Erpel, Rheinland, de
Firma Opel in Rüſſelsheim mit dem Montieren
eine=
porthängebahn beauftragt war, wurde beim Herabfal-
Eiſenſtückes, das ſich von einer Schlinge löſte, getroffen —
verletzt. Schmidt wurde dem Stadtkrankenhaus in
Ma=
führt, woſelbſt er ſeinen Verletzungen erlag. Der
Vell=
terläßt Frau und Kind. Die Ermittlungen über die Se
ſind eingeleitet.
Einbruchsverſuch. Am Samstag, den 16. Nov. 1990,
verſchiedene Fenſterſcheiben an Gebäuden des Artiller”
Eſchollbrücker Straße 18, beſchädigt. Der Tat dringene
iſt ein junger Mann, welcher ſich um die genannte Zel."
umgetrieben hat. Er wurde beobachtet, wie er die Ve‟
ſchlug ung einſtieg. Der Täter war zirka 1,60 Meter Aieſ.
trug graue, kurze kniefreie Hoſen, braunen Pullobe‟
Patſchkappe und Brille. Es handelt ſich anſcheinene
ſoch jungen Burſchen im Alter von zirka 16 Jahren. S
den Täter?
ch, 4. Dezember 1935.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 333 — Seite 7.
Skeuer= und Wirtſchaftskalender
reiden!
aber: Abgabe der Beſcheinigung an die
Finanz=
ſe, daß die Summe der im Monat November 1935 ab=
Aufbewabren!
führten Steuerabzugsbeträge mit der Summe der im
ſchen Monat einbehaltenen Steuerbeträge übereinſtimmt.
ine Schonfriſt.)
gler: Abführung der Lohnſteuer für die in der Zeit
16. bis 30. November 1935 erfolgten Lohnzahlungen.
iEs die bis zum 15. November 1935 einbehaltenen
Lohn=
uerbeträge für ſämtliche in einem Betriebe beſchäftigten
ſtteitnehmer den Betrag von 200 RM. nicht überſtiegen
ſben, Abführung der Lohnſteuer für die in der Zeit vom
häs 30. November 1935 erfolgten Lohnzahlungen. (Keine
honfriſt.)
jader: Abführung der Bürgerſteu r für
Lohn=
zaerpflichtige an die Gemeindekaſſe auf Grund der
ſcheren Beſtimmungen. (Keine Schonfriſt.)
ader: Vorlage der Aufſtellung der
Deviſen=
ſchäfte, die von einem Unternehmen mit genereller
ſuehmigung zum Deviſenerwerb im Monat November
135 getatigt worden ſind (ſoweit ſolche Genehmigungen
ferhaupt noch erteilt werden).
ſober: Ablauf der Schonfriſt für folgende, am 25.
vember 1935 fällig geweſenen Steuern und Abgaben:
Viertes Ziel Gemeinde=, Kreis= und
Provinzial=
ſteuern 1935.
Viertes Ziel Filialſteuer und Warenhausſteuer 1935.
Viertes Ziel Straßenreinigungs=, Müllabfuhr= und
Kanalbenutzungs=Gebühr 1935.
Viertes Ziel der durch zuſätzlichen Steuerbeſcheid
nach=
geforderten Kommunalen Sondergebäudeſteuer 1935.
ſuch. Ablauf dieſer Friſt werden Koſten= und
Säumnis=
ſichlag erhoben (vergl. auch die Mahnung der Stadtkaſſe
Lrnſtadt vom 26. November 1935 in Nr. 325 des
Darm=
fdter Tagblatts vom gleichen Tage).
vmber: Umſatzſteuer=Voranmeldung und
Voraus=
ülung für die monatlichen Zahler für den Monat
No=
mber 1935. (Die Schonfriſt iſt fortgefallen.)
mber: Letzter Tag, an dem das Schulgeld für
4n Monat November 1935 für die Darmſtädter höheren
Hulen, die ſtädtiſchen Maſchinenbau=, Gewerbe= Handels=,
hushaltungsſchulen uſw. bei Meidung der Beitreibung
vo Koſtenberechnung noch an die Stadtkaſſe in Darmſtadt
Fahlt werden kann.
mber: Einkommenſt euer=Vorauszahlung für das
ferte Vierteljahr 1935. Dieſer Termin gilt auch für die
endwirtſchaft. (Keine Schonfriſt.)
ſnber: Körperſchaftsſteuer=Vorauszahlung für
6 vierte Vierteljahr 1935. Dieſer Termin gilt auch für
Landwirtſchaft. (Keine Schonfriſt.)
Dezember: Anmeldung und Zahlung der
Börſen=
mſatzſteuer, ſoweit dieſe im
Abrechnungsver=
hren entrichtet wird. Abrechnung für den Monat
No=
unber 1935. G. F. Fehlanzeige nicht vergeſſen!
H. W. Wohmann.
Aus dem Gerichlsſaal.
Die Große Strafkammer verurteilte am Dienstag
ſteurheilkundigen Georg Sydon aus Offenbach wegen
ſiüſfiger Tötung zu einer Gefängnisſtrafe von
Jahr. Sydon hatte im vergangenen Jahr etliche
ſteeine Frau in Behandlung, die ſchwer krebskrank war, und
nmal bei ihm in Behandlung, daran hinderte, wieder in
nie ſitätsklinik zur Behandlung zu gehen. Der Angeklagte
tallerdings, ſowohl, daß er die Frau gehindert habe, in die
gehen, als auch, daß ſie krebskrank ſei. Aber er gibt zu, daß
ihm erzählt habe, ſie ſei wegen Blutungen in der Klinik
worden, und der mediziniſche Sachverſtändige hält es
ausgeſchloſſen, daß der Angeklagte bei dieſem Tatbeſtand
an Krebs gewußt oder wenigſtens vermutet habe. Der
ſtwer Amtsarzt bekundet als Sachverſtändiger, daß der
zite ſich aber auch ſchon nach ſeinen eigenen Ausſagen gegen
tz zur Bekämpfung der Geſchlechtskrankheiten vergangen
hn danach dürfen Krankheiten der Geſchlechtsorgane nur
wobierten Aerzten behandelt werden. Das Gericht kält
atzbehauptungen des Angeklagten durch die
Beweisauf=
nwandfrei für widerlegt und iſt der Auffaſſung, daß er
grober Weiſe ſeine Berufspflicht verletzt habe. Der
walt hatte auch Entziehung der Gewerbeerlaubnis
be=
mdoch ſieht das Gericht davon ab, da es annimmt, daß die
enüge, den Angeklagten in Zukunft von derartigem
Vor=
zu halten.
MMhnung einer Bäuerin, in der Ehe Kinder zu gebären,
ſeie derartig ſchwere eheliche Verfehlung dar, daß ſie als
Eheſcheidungsgrund angeſeben werden muß.
e Entſcheidung hat, wie uns die Juſtizpreſſeſtelle
Darm=
nteilt, das Landgericht Köslin dieſer Tage gefällt. Aus
dnden des Urteils iſt zu entnehmen:
keine ſchwere eheliche Verfehlung der Klägerin iſt jedoch
Riſtellung bezüglich der Erzeugung eigener Kinder anzu=
Af Grund der glaubwürdigen Ausſage des Zeugen R.
Klägerin auf eine dementſprechende Frage des Zeugen
was ſie mit Kindern ſolle? So dumm wäre ſie nicht.
ſerin als Bäuerin handelt den heutigen Anſchauungen von
en der Ehe in ſchwerſtem Maße zuwider, wenn ſie ohne jeden
MiGrund von dem Beklagten gewünſchte Erzeugung eigener
Herweigert. Gerade dem Bauern als der Blutquelle des
t die hohe Pflicht auferlegt, dieſen Blutſtrom nicht zum
ge zu bringen. Die Frau eines Bauern muß gewillt ſein,
Erreichung dieſer Ziele ihr Teil beizutragen. Die erwähnte
Kug der Klägerin zeugt aber davon, daß ſie bisher das Weſen
Wund ihre Pflichten als Bäuerin dem Volke gegenüber
ie noch immer nicht erfaßt hat oder dem bewußt entgegen=
Dies iſt eine ſchwere eheliche Verfehlung der Klägerin,
n die Zerrüttung der Ehe herbeigeführt worden iſt. Dem
an muß die Möglichkeit gegeben werden, durch Scheidung
ce ſich eine andere Frau zu ſuchen, die von den heutigen
füngen über das Weſen der Ehe mehr durchdrungen iſt als
Verin.
die Widerklage war daher die Ehe der Parteien zur
ei Klagerin gemäß §§ 1568, 1574 BGB. zu ſcheiden.
Geſchäftliches.
(Ohne Verantwortung der Schriftleitung.)
Teppich= und Gardinenhaus (früher Brumlick=Haus),
a. M., Liebfrauenſtraße 1—3, überreicht heute den
nen reich bebilderten, intereſſanten Proſpekt mit
Ange=
rauf an dieſer Stelle aufmerkſam gemacht wird.
Aus Heſſen.
Die weidgerechte Jagd im Monat dezember.
Ein Rauhwintertag
Von der Menge fern
Und ein Füchslein rot
Bei Mondlicht und Stern,
Ein grüner Rock,
Eine Kugel im Lauf,
Am Riemen der Hund,
Da haltet was drauf!
Der Dezember iſt der letzte Monat, in dem weibliches Rot=
Dam= und Rehwild Schußzeit hat, ſo daß der Abſchuß jetzt noch
er=
füllt werden kann und muß. Auf Sauen ſind Treibjagden zu
ver=
anſtalten; ſie kurz zu halten, iſt ſchon im Intereſſe der
Landwirt=
ſchaft dringend nötig. Für Feldhühner hat die Schonzeit mit dem
1. Dezember begonnen. Wald= und Feldtreibjagden erreichen ihren
Höhepunkt. Denn die Haſen ſind im Wildpret nun vollwertig,
des=
gleichen Faſanen. Deren Schußzeit geht mit dem 31. Dezember zu
Ende. Faſanenhennen ſind zu ſchonen, damit eine Vermehrung
dieſes prächtigen Federwildes nicht beeinträchtigt wird. Der Zug
der Waldſchnepfe und Bekaſſine geht zu Ende; an geeigneten
Plätzen finden ſich hier und da noch welche, die zurückgeblieben
ſind. Enten und Gänſe ziehen, und gar manche ſeltenen
Enten=
arten bevölkern unſere heimiſchen Gewäſſer. Das Haarraubwild
trägt jetzt ſein wertvolles Winterkleid. Die Fuchsjagd muß nun in
jeder Jagdart zur Verringerung der Familie Reinecke ausgeübt
werden. Drückjagd, namentlich bei klarem Wetter, Anſitz am Bau
und am Luder, Anſitz im Schneehemd bei Schnee in mondhellen
Nächten, Graben und Sprengen mit dem Bauhund, auch benutze
man fleißig die Haſenquäke, beſonders das Mäuſeln. Auch der
Dachs muß vermindert werden, wo er zu ſtark auftritt. Ganz
be=
ſonders achte man zur Winterzeit auf ſtreunende Hunde und
Katzen, deren man beſonders beim Fuchsanſitz in hellen Nächten
anſichtig werden kann. Auch dem Wildererunweſen iſt jetzt
beſon=
dere Aufmerkſamkeit zu widmen. Die Fütterung ſämtlichen
Nutz=
wildes muß bei zunehmender Wintersnot mit Nachdruck betrieben
werden. Vor allem ſind die Futterſtellen rechtzeitig zu beſchicken
(Laubheu vom Frühjahr, Kuhkohl uſw.) und vor
Schneeverwehun=
gen zu ſchützen.
Er. Wixhauſen, 3. Dez. Kameradſchaftsabend.
Ge=
meinſchaftlich mit SA. SA=Reſerve und Freiwillige
Sanitäts=
kolonne veranſtaltete die Freiwillige Feuerwehr im Saale Zur
Krone” einen gelungenen Kameradſchaftsabend. Nach einem
Pro=
log, geſprochen von Marie Schmitt, begrüßte Brandmeiſter
Philipp Dietz die zahlreichen Beſucher, wobei er insbeſondere
die Zuſammengehörigkeit und die Kameradſchaft dieſer
Organi=
ſationen herausſtellte. Und es wurden gemütliche Stunden. Bis
in die frühen Morgenſtunden des Sonntags ſpielte die fleißige
Kapelle zum Tanz auf. Zwiſchendurch erfreute unſer einheimiſcher
Soliſt Georg Benz mit Geſangs= und humoriſtiſchen
Vor=
trägen.
o Erzhauſen, 3. Dez. Die Turn= und Sportgemeinde führte
das bekannte Laienſpiel /„Pider Ljing”, ein Drama aus dem
Freiheitskampf, auf. Mit Begeiſterung wurde die Aufführung
entgegengenommen. — Durch den Ortsgruppenleiter der NSDAP.,
Zeidler, wird bekanntgegeben, daß am 7. Dezember im
Partei=
lokal ein Kameradſchaftsabend ſtattfindet, zu welchem
ſämtliche Vereine eingeladen werden.
o. Erzhauſen, 2. Dez. Freiw. Feuerwehr. Für die
Wintermonate hat die Freiw. Feuerwehr ihre Uebungen
einge=
ſtellt. Wie alljährlich, hat ſie auch diesmal nach der Schlußübung
einen Kameradſchaftsabend veranſtaltet. Unter gemütlichem
Zu=
ſammenſein bei Tanz und Unterhaltung verlief der Abend in
ſchönſter Weiſe. Für die Wehrleute beginnt für die
Winter=
monate die tbeoretiſche Ausbildung. Eine Anzahl
Schulungs=
abende mit ſehr wichtigem Thema ſind in Ausſicht genommen.
J. Griesheim, 3. Dez. Opfer der Arbeit. Von einem
ſchweren Schickſalsſchlag wurde die Familie des
Weißbinder=
meiſters Könia betroffen. Sein 43jähriger verheirateter Sohn
Wilhelm, Waldſtraße 20, wurde in der Nähe der Bergſchneiſe
der Riedbahnſtrecke von einem aus Richtung Darmſtadt
kommen=
den Zug erfaßt und zur Seite geſchleudert. Er kam mit ſchweren
Verletzungen in das Stadtkrankenhaus in Darmſtadt, wo er an
den Folgen verſtorben iſt. Um den Verſtorbenen trauern außer
ſeiner Gattin und ſeinen beiden Kindern, ſein hochbetagter Vater
und ſeine Brüder, König war bei der Bahnmeiſterei Darmſtadt
beſchäftigt und mit einer Kolonne auf der Strecke bei
Gleis=
arbeiten. Als ein in Richtung Darmſtadt fahrender Zug ankam,
ging er zur Seite und wurde von einem aus Richtung Darmſtadt
kommenden Zug, den er durch die Kurve nicht bemerkte, erfaßt.
Ein weiterer junger Mann wurde leicht verletzt. — Erwiſchte
Felddiebe. Dem hieſigen Feldſchutzverſonal gelang es mit
Unterſtützung der Polizei, zwei hieſige Einwohner des
Felddieb=
ſtahls zu überführen. Bei einer vorgenommenen Hausſuchung
wurde je ein Sack Rot= und Weißkraut beſchlagnahmt. Die Diebe
kamen zur Anzeige.
Ar. Eberſtadt, 3. Dez. Der Fliegerſtützpunkt
Eber=
ſtadt hatte eingeladen zur Beſichtigung ſeines im Bau
befind=
lichen Segelflugzeuges in der „Holga”, Stützpunktleiter, Herr
Fabrikant Pfeifer, gab einen Rückblick über den mühevollen
Aufbau wie über die Tätigkeit und den heutigen Stand des
hie=
ſigen Fliegerſtützpunktes. Herr Delp hatte die techniſche
Füh=
rung übernommen und gab den Beſuchern Gelegenheit. Einblick
zu nehmen in die mühevolle und präziſe Kleinarbeit, die zum
Herſtellen eines Segelflugzeuges, wie der geeignete Typ,
uner=
läßlich iſt. Von den Zeichnungen ausgehend zur Herſtellung der
unendlich vielen Einzelteile und Teilchen bis zur
Zuſammenſtel=
lung der Tragflächen und des Rumpfes und der vollkommenen
Erſtellung, konnte Herr Delp die Intereſſenten eingehend
über=
zeugen von dem unbeugſamen Arbeitswillen und Fleiß unſerer
Jungflieger, unter Berückſichtigung als Nichtfachleute. Der
Stütz=
punkt gedenkt bis Februar kommenden Jahres den Bau des
Se=
gelflugzeuges beendet zu haben, um dann die Taufe und die
Starts vornehmen zu können. Auch die Allerjüngſten waren
eif=
rig tätig im Modellbau, wovon ihre Erfolge beim
Flugmodell=
wettbewerb auf dem Roßberg bei Roßdorf den beſten Beweis
geben.
Ek. Pfungſtadt, 3. Dez. Kameradſchaftsabend der
Kriegerkameradſchaft. Einen recht netten
Kamerad=
ſchaftsabend verliebte die hieſige Kriegerkameradſchaft unter
Mit=
wirkung der Reichsarbeitsdienſtabteilung. Kam.=Führer Seeger
dankte für den zahlreichen Beſuch und gab Oberfeldmeiſter
Kür=
ner das Wort, der betonte, daß das beabſichtigte Programm
eigens von ſeiner Abteilung zuſammengeſtellt, was man
berück=
ſichtigen wolle. Der erſte Teil ſchlug dennoch gut ein und rief
Ak. Nieder=Ramſtadt, 3. Dez. Winterbilfswerk.
Gegenwärtig ſind die Blockwalter des Amtes für Volkswohlfahrt
dabei, die Weihnachtswunſchbriefe bei den Spendern
unterzu=
bringen. Wenn es nach der Struktur der hieſigen Bevölkerung
auch ſchwer fällt, alle Wunſchbriefe — 145 an Zahl —
unterzu=
bringen, ſo dürfte nach den bis jetzt gemachten Erfahrungen
den=
noch damit gerechnet werden können, daß wenigſtens der weidaus
größte Teil der Wunſchbriefe ſeinen Spender findet.
Pb. Groß=Zimmern, 3. Dez. Im Saalbau „Zur Linde” feierte
der Athleten=Verein „Vorwarts” 05 ſein 30=jähr.
Jubiläum. Vereinsführer Obmanngab einen kurzen
Rück=
blick auf die Tätigkeit des Vereins ſeit dem Gründungsjahr 1905.
Der Verein wurde damals von 12 jungen Burſchen gegründet
und ſchon nach kurzer Zeit ſtand er mit ſeinen Leiſtungen mit
an erſter Stelle auch außerhalb der deutſchen Grenze. Sein
Be=
ſtreben war immer, der deutſchen Sportſache treu zu dienen und
damit nicht unerheblich zur Ertüchtigung und körperlichen
Aus=
bildung der Jugend beizutvagen. Große ſportliche Leiſtungen
wur=
den im Laufe der Jahre vollbracht und viele Meiſter der
Schwer=
athletik gingen aus ſeinen Reihen hervor. Zu Ehren der im
Weltkrieg gefallenen 18 Sportkameraden, ſowie der in der letzten
Zeit verſtorbenen Vereinsmitglieder wurde unter den Klängen
vom „guten Kameraden” ein ſtilles Gedenken eingeſetzt. Es folgte
die Ehrung von Mitgliedern. Dem Mitbegründer des Vereins,
Heinrich Geiß, wurde eine beſondere Ehrengabe überreicht. Zu
Ehrenmitgliedern ernannt wurden: Sior, Breſchter, Grimm,
Buchsbaum und Pullmann. Das Programm brachte viel
Ab=
wechſlung. Die Schülermannſchaft under Leitung von Sportkamerad
Ohl, ſowie die Jugendmuſterriege under Leitung von
Sport=
kamerad Danz zeigten von großem Können. Auch Hans Mühlia,
Karlsruhe, mit ſeinen Gladiatoren= und Muskelſpielen, ſowie die
3 Weltons, Mannheim, ernteten für ihre Leiſtungen ſtarken
Bei=
fall. Sehr gut wirkten auch die Bronze=Plaſtiken, ausgeführt von
Mitgliedern des Vereins. Der Schluß des Abends bildete der
Freundſchaftskampf Vorwärts—Mannh.=Sandhofen, dieſer Kampf
endete mit einem 11:7=Sieg der Sandhofener.
Fb. Groß=Zimmern, 3. Dez. Hochwaſſer. Infolge der
ſtarken Regenfälle am Sonntag führt die Gerſprenz Hochwaſſer.
k. Dieburg, 3. Dez. Trophäenſchau und
Herbſt=
pflichtappell der Jägerſchaft des Kreiſes
Die=
burg. Die Jägerſchaft des Kreiſes Dieburg hatte ſich zum
zwei=
ten Male im „Mainzer Hof” zum Appell eingefunden, der von
Kreisjägermeiſter Forſtmeiſter Vogt=Groß=Bieberau mit einem
Weidmannsheil eröffnet wurde. In ſeinen Ausführungen
behan=
delte der Redner das Reichsjagdgeſetz, durch das der äußere
Auf=
bau der deutſchen Jägerſchaft feſtgelegt ſei. Pflicht eines jeden
Jägers ſei es dieſem Geſetz den richtigen Geiſt zu geben. Herr
Forſtmeiſter MüllerDieburg ſprach nun im einzelnen über die
Ausſtellung und die Gehörne ſelbſt und kam in ſehr intereſſanter
Weiſe auf die Bildung des Gehörns, die richtige Anſprechung
beim Abſchuß, die Bedeutung des Unterkiefers, der bei jedem
Ge=
hörn mit auszuſtellen war, zu ſprechen. Von 238 Böcken waren
174 Stück richtig abgeſchoſſen. Herr Forſtmeiſter Müller ſchloß mit
dem Wunſche, daß alle Weidgenoſſen auch im nächſten Jahre
da=
von beſeelt ſein mögen, im richtigen Abſchuß weiterhin zu
wett=
eifern, um dadurch ihre Würdigkeit zu beweiſen, den vom
Reichs=
jägermeiſter Göring verliehenen Hirſchfänger in Ehren zu tragen.
Landesjägermeiſter Schlich überbrachte die Grüße des
Gaulei=
ters Sprenger und lobte den günſtigen Satz des richtigen
Ab=
ſchuſſes. Auch Gaujägermeiſter Maul ſprach von der
Zuſammen=
gehörigkeit der deutſchen Jägerſchaft, die nach dem Geſetz dazu
berufen ſei, den Wildbeſtand in den deutſchen Wäldern zu hegen
und zu pflegen. Landesforſtmeiſter Heſſe ſprach über den Zweck
und Sinn der Trophäenſchau und wünſchte der Jägerſchaft des
Kreiſes Dieburg, daß es ihr gelingen möge, im Geiſte des neuen
Jagdgeſetzes zu arbeiten, dazu ein kräftiges „Weidmanns=Heil”
Kreisbauernführer Michel=Habitzheim überbrachte die Grüße
der Bauernſchaft und betonte die Zuſammenarbeit zwiſchen Jäger
und Bauernſchaft. Herr Forſtmeiſter Müller dankte im Namen
der NSV. für das bis jetzt geſpendete Wild. Zum Schluſſe dankte
Kreisjägermeiſter Vogt allen für die geleiſtete Arbeit, ein
drei=
faches „Horridoh” auf den Führer, den Reichsjägermeiſter und
Volk beſchloß mit dem Geſang der beiden deutſchen Lieder den
offiziellen Teil. Eine Muſikkapelle ſorgte nun für die nötige
Unterhaltung.
Reinheim, 3. Dez. Geflügelzuchtverein
Rein=
heim=Ueberau. Freitag abend hielt der Verein bei
Zucht=
kollege R. Stahl eine außerordentliche Generalverſammlung. Nach
Begrüßung durch den 2. Vorſitzenden L. Appel wurde der
Vor=
ſtand neu gewählt. Da der ſeitherige 1. Vorſ. Fr. Wolf ſein Amt
zur Verfügung ſtellte, ſetzt ſich jetzt der neue Vorſtand wie folgt
zuſammen: 1. Vorſitzender Gg. Schiemer, 2 Vorſitzender L. Appel.
Geſchäftsführer und Rechner R. Stahl, Schriftführer Fr. Schleif
jun., Zuchtwart R. Mürdter, 1. Beiſitzer Fr. Wolf, 2. Beiſitzer K.
Knell. Es wurde beſchloſſen, die Kreisgeflügelſchau in Groß=
Um=
ſtadt ſowie die Landesgeflügelſchau in Frankfurt a. M. zu
beſchik=
ken. Ferner wurde feſtgelegt, eine Lokal=Geflügelſchau am 2.
Fe=
bruar 1936 im Gaſthaus. Zur Krone” abzuhalten. Es wird eine
zahlreiche Beſchickung der Schauen von ſeiten der Zuchtkollegen
erwartet.
Fd. Fränkiſch=Crumbach, 3. Dez. Verſammlung der
Ortsgruppe. Im Parteilokal Ripper fand eine gut beſuchte
Mitgliederverſammlung ſtatt. Ortsgruppenleiter Pg. Trinkaus
gab zunächſt einige Rundſchreiben und Verfügungen bekannt. Der
Kaſſenleiter nahm Stellung zu einigen Kaſſenangelegenheiten.
Anſchließend berichtete der Ortsgrunnenleiter über ſeine
Erleb=
niſſe in München am 9. November. Weiterhin fanden noch innere
Angelegenheiten der Ortsgruppe ihre Erledigung.
Bm. Lindenfels, 3. Dez. NS=Gemeinſchaft „Kraft
durch Freude‟ Zahlreiche Volksgenoſſen hatten ſich zur
zwei=
jährigen Jubelfeier der NS.=Gemeinſchaft „Kraft durch Freude‟
als Untergliederung der Deutſchen Arbeitsfront am Samstag
bend im Saale der Gaſtwirtſchaft zur Traube
zuſammengefun=
den. Der Abend wurde eingeleitet mit einem Marſch der Kapelle
Schacker. Begrüßungsworte ſprach der Ortswart Schobert, der
zugleich einen Rechenſchaftsbericht über die geleiſtete Arbeit gab.
Zur Ausgeſtaltung des ſchönen Abends trugen außer der Kapelle
noch der Männergeſangverein Lindenfels unter ſeinem
Dirigen=
ten Hermann Schacker, die Hitlerjugend und der BDM. bei. Das
ſich anſchließende kameradſchaftliche Beiſammenſein hielt die
An=
weſenden noch lange beim Tanz zuſammen. —
Miſſions=
abend. Am kommenden Donnerstag abend findet in der
evan=
geliſchen Kirche eine Miſſionsveranſtaltung ſtatt. Die Dr.
Lep=
ſius=Deutſche=Orient=Miſſion läßt einen Miſſionsfilm aus der
Wunderwelt des Orients laufen. Eine Miſſionarin hält dazu
einen Begleitvortrag.
Dp. Hähnlein, 3. Dez. Neue Beigeordnete. Pg. Peter
Meid wurde als Beigeordneter in der hieſigen Gemeinde
Chri=
ſtoph Pathenſchneider im benachbarten Alsbach als ſolcher
be=
rufen.
— Gernsheim, 3. Dez. Waſſerſtand des Rheins am
2. Dezember: +0.12 Meter; am 3. Dezember: + 73 Meter.
— Hirſchhorn, 3. Dez. Waſſerſtand des Neckars am
2. Dezember: 1,58 Meter: am 3. Dezember: 1,64 Meter.
Seite 8 — Nr. 339
Darmſtädter Tagblatt 7 Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Mittwoch, 7. Dezembe=
Reich und Ausland.
Zwei Frauen mit einem Hammer
erſchlagen.
Heidelberg. Am Montagabend wurde im
Hauſe Quinckſtraße 39 in Heidelberg ein ſchwerer
Raubüberfall ausgeführt, bei dem zwei Frauen
außerordentlich ſchwer verletzt wurden.
Als abends gegen 6 Uhr der Beſitzer der Villa
nach Hauſe zurückkehrte, fand er ſeine Frau und
das Dienſtmädchen im Kellergeſchoß
blutüber=
ſtrömt und bewußtlos am Boden liegend auf. Er
alarmierte ſofort die Polizei, die feſtſtellte, daß
ein bisher noch unbekannter Mann von der
Rück=
ſeite des Hauſes in die Villa eingedrungen war
und beide Frauen, die im Bügelzimmer des
Kel=
lergeſchoſſes bzw. in einem Nachbarraum
beſchäf=
tigt waren, mit einem harten Gegenſtand,
ſicher=
lich mit einem Hammer, von hinten
niederge=
ſchlagen hat. Die 51jährige Hausfrau war durch
mehrere Kopfſchläge ſchwer verletzt, aber bei
Be=
wußtſein. Sie erklärte, nichts geſehen zu haben,
da der Täter ſie von hinten anfiel. Sie ſei ſofort
bewußtlos geworden. Dem etwa 25 Jahre alten
Dienſtmädchen iſt der Kopf durch zahlreiche
Schläge ſo ſchwer verletzt worden, daß ſie dauernd
bewußtlos war.
Anſcheinend haben die beiden Ueberfallenen
oder eine von ihnen um Hilfe geſchrien, ſo daß
der Täter aus Furcht vor Entdeckung den offenbar
beabſichtigten Raub nicht ausführte, ſondern ſich
eiligſt aus dem Staub machte.
Die beiden Frauen wurden ſofort der
Chirur=
giſchen Klinik zugeführt, jedoch erlagen ſie am
Dienstagmorgen ihren ſchweren Verletzungen. Es
handelt ſich um die 51jährige Frau Hildegard
Lappe und die 28jährige Hausangeſtellte Anna
Maria Fluck.
Die Suche nach dem Täter dauert noch an.
Prinzeſſin Bickoria von England F.
London. Die Schweſter des engliſchen
Kö=
nigs, Prinzeſſin Victoria, iſt in der vergangenen
Nacht auf ihrem Wohnſitz in der Grafſchaft
Buckinghamſhire, im Alter von 67 Jahren,
ge=
ſtorben.
Die Prinzeſſin hatte ſeit langer Zeit in tiefſter
Zurückgezogenheit gelebt. Sie erkrankte am
Mon=
tagnachmittag an ſchweren Magenblutungen. Vier
Aerzte weilten an ihrem Krankenlager und hatten
im Laufe der Nacht mehrere Bluttransfuſionen
vorgenommen. Die Bemühungen der Aerzte
blie=
ben jedoch erfolglos. Sie ſtarb am Dienstag früh,
gegen 4 Uhr.
Infolge des plötzlichen Ablebens der älteſten
Schweſter des Königs Georg wurde die für
Diens=
tag feſtgeſetzte feierliche Eröffnung des
Parla=
ments durch den König in letzter Stunde abgeſagt
und die Thronrede vom Lordſiegelbewahrer
ver=
leſen.
Der Führer und Reichskanzler hat dem König
von England ſowie dem Königspaar von
Nor=
wegen telegraphiſch ſeine Anteilnahme an dem
Tode der engliſchen Prinzeſſin Victoria zum
Aus=
druck gebracht.
Chronik des Tages.
In Eichſtädt iſt am 3. Dezember früh der zum
Tode verurteilte Mathias Schwab hingerichtet
worden. Schwab hatte am 31. Mai 1935 in
Fünf=
ſtetten den Bäckermeiſter Joſef Haunſtetter, ſeinen
Onkel, ermordet.
Schiffer fanden in Dorplein on der Weert, bei
Eindshoven, im Hafen einen Perſonenkraftwagen
im Waſſer. In dem Wagen befanden ſich die
Leichen von vier jungen Leuten.
Aus Johannesburg wird berichtet, daß es im
nördlichen Teil von Transvaal eine Dürre
gege=
ben habe, wie ſie ſeit Jahrzehnten nicht zu
ver=
zeichnen war. Das Vieh ſtirbt zu Hunderten.
Farmen, die früher wohlhabend waren, ſind
waſ=
ſerloſe Wüſte geworden. In manchen Bezirken
hat es ſeit einem Jahr keinen einzigen Tropfen
Regen gegeben.
140=Jahrfeier der Militärärztlichen Akademie in Berlin.
In Anweſenheit des Reichskriegsminiſters Generaloberſt v. Blomberg beging am Montag die Militärärztliche Akademie in Berlin die Fei=
140jährigen Beſtehens, zu der Vertreter der Wehrmacht, der Parteigliederungen ſowie der mediziniſchen Wiſſenſchaft erſchienen waren. Profe
Sauerbruch, der dem Lehrkörper der Akademie angehört, hielt die Feſtrede über das Thema „Arzttum und Soldatentum”. Man ſieht hier das
bild der Feier. Von links nach rechts: den Oberbefehlshaber des Heeres, General der Artillerie Freiherr v. Fritſch, Generaloberſtabsarzt U3
Obergeneralarzt a. D. Profeſſor Dr. v. Kern, Generaloberſt v. Blomberg, Geheimrat Prof. Dr. Sauerbruch und Admiralſtabsarzt Dr. Mo
(Scherl=Bild erdienſt=M.)
Die Flagge des Oderbefehlshaders
der Kriegsmarine.
Mit Wirkung vom 1. Dezember ab führt der
Oberbefehlshaber der Kriegsmarine eine neue
Flagge. Es iſt ein weißes gleichſeitiges Rechteck
mit einem ſchwarzen Eiſernen Kreuz. Unter dem
Eiſernen Kreuz liegen zwei im Rechtwinkel
ge=
kreuzte goldgelbe Schwerter, auf deren
Parier=
ſtangen ſich unklare Anker befinden.
(Scherl=Bilderdienſt=M.)
Gotthardt=Strecke durch Felsſturz unterbrochen.
Auf dem ſüdlichen Teil der Gotthardt=Linie,
zwiſchen Biasca und Oſogna, ſind in der Nacht
zum Dienstag beide Gleiſe auf etwa 200 Meter
Länge durch einen Felsſturz verſchüttet und
zer=
ſtört worden. Der Zugverkehr iſt vorausſichtlich
auf zwei Tage vollſtändig geſperrt. Reiſende,
Gepäck und Poſt werden zwiſchen Biasca und
Oſogna mit Kraftwagen befördert. Auch iſt den
Reiſenden Möglichkeit gegeben, ohne Nachzahlung
über Lötſchberg=Domodoſſola zu fahren. Die
Räu=
mungsarbeiten ſind im Gange.
Der große Tag der deukſchen Turner in Frankfurk a. M.
Bei den Deutſchen Meiſterſchaften im Geräteturnen in Frankfurt a. M. boten beſonders die
fünf=
zehn Endkampfteilnehmer mit ihren Kürübungen Leiſtungen von hervorragender Wirkung. Der
hohe Stand der deutſchen Turnkunſt berechtigt zu den ſchönſten Hoffnungen für das kommende
Olymyig. Deutſcher Gerätemeiſter wurde Konrad Frey. Man ſieht hier einen Ueberblick über die
große Frankfurter Feſthalle beim Aufmarſch der Olympia=Mannſchaft.
(Schirner=M.)
Kam, ſang und ſiegte...
Benjamino Giglis Weg in den Weltruhm. —
Die „Lilie” und die „Schwarze Hand”.
Von 2.-Mark zu 22000 Mark Aben
— Der weliberühmte Sänger erzäbi/
(Nachdruck, auch auszugsweiſe, verboten.)
Der weltberühmte italieniſche Tenor
Benjamino Gigli, beendete dieſer Tage
mit einem Konzert zugunſten des
Win=
terhilfswerk in Anweſenheit des
Füh=
rers und einer letzten Vorſtellung in der
Berliner Staatsoper eine Reihe
erfolg=
reicher Gaſtſpiele in der
Reichshaupt=
ſtadt. In einem Geſpräche gewährte der
Sänger unſerem J.M.=Mitarbeiter
in=
tereſſante Einblicke in ſeinen Werdegang
und ſeine Zukunftspläne.
pothekerlehrling, Chorſänger und Saxophon=
Bläſer.
„Als Sohn eines mit ſechs Kindern geſegneten
armen Schuhmachers”, erzählt Gigli, der nur
ge=
brochen deutſch ſpricht, „habe ich im Jahre 1890 in
Recanati, einem kleinen Ort in den Ausläufern
des römiſchen Appenin, das Licht der Welt
er=
blickt. Man beſtimmte mich für die
Apotheker=
laufbahn, doch ſang ich ſchon mit ſieben Jahren im
Kirchenchor mit. Schon damals wurde meine
Stimme viel bewundert, doch fehlten meinen
El=
tern die Mittel, mich zum Sänger ausbilden zu
laſſen. Außerdem betätigte ich mich ſchon als
zwölfjähriger Junge als Saxophonbläſer eines in
Recanati bei den verſchiedenſten Veranſtaltungen
mitwirkenden Orcheſters. Heute iſt daraus ein
ausgezeichnetes Sinfonieorcheſter von 75
Mitglie=
dern herangewachſen, trägt mir zu Ehren den
Na=
men „Banda Benjamino Gigli” und erhält von
mir” einen jährlichen Zuſchuß von 100 000 Lire.
Außerdem habe ich dieſer „Banda”, der ich einſt
ſelbſt angehörte, zur Erinnerung an ihr einſtiges
jüngſtes Mitglied zwei echt ſilberne Saxophone
geſchenkt, von denen ich eines ſelbſt zu ſpielen
pflege, ſo oft ich wieder nach Recanati komme. .
Der Sprung in den Ruhm.
„Als ich es endlich doch durchgeſetzt hatte,
Sänger zu werden, ſchickte man mich mit 16 Lire
in der Taſche — meinem geſamten Vermögen —
zur Ausbildung nach Rom. Obwohl ich dort über
keinerlei Verbindungen oder Beziehungen
ver=
fügte, gelang es mir doch, auf dem Umwege über
die unter der bewährten Leitung des Maeſtro
Pe=
roti ſtehende Scala cantorum in der Akademie
St. Cäcilia feſten Fuß zu faſſen. Ich ging einfach
hin, ſang den würdigen Herren irgendetwas vor
und erhielt — eine Freiſtelle nebſt einem
Stipen=
dium von 100 Lire. Nach ſechsjähriger
Ausbil=
dung beſtand ich am 14. Oktober 1914, im Alter
von erſt 24 Jahren, in Rovigo, unweit von
Pa=
dua, meine Feuerprobe in Ponchiellis „La
Gio=
conda”. Allerdings ließ damals im Gegenſatz zu
meinem Stimmaterial meine Darſtellungskunſt
noch ziemlich zu wünſchen übrig. Ich zog es
da=
her vor, zunächſt einmal in Gaſtſpielreiſen durch
die Provinz zu wirklicher Bühnenreife,
heranzu=
wachſen. Zur Erreichung dieſes großen Endzieles
war mir jedes Mittel recht. Ich ſang ſowohl
Opern von Verdi, Wagner, Roſſini und Puccini,
als auch Lieder und Arien im Konzertſaal und
auf der Bühne. Nicht zuletzt dieſer gründlichen
Selbſtſchulung am Beginn meiner Laufbahn habe
ich es zu verdanken, daß ich heute nicht weniger
als 40 Opern beherrſche und es mir keineswegs
ſchwer fällt, zu dieſem umfangreichen Repertoire
neue hinzuzulernen. Ueber die Mailänder Scala,
Südamerika und Spanien führte mich dann mein
Weg zur weltberühmten Metropolitan=Oper in
New York, wohin ich am 26. November 1920 mit
einem langjährigen Vertrag verpflichtet wurde.
Die Gage betrug dort 10 000 RM. pro Abend, doch
habe ich auch ſchon Einnahmen von 22 000 RM.
für ein einmaliges Auftreten erzielt.”
Wie aus einer Lilie eine Roſe wurde.
Es war allerdings bis dahin ein weiter Weg.
An der Geſangsakademie in Rom war den
Schü=
lern dieſes Inſtituts die Annahme von
Nebenbe=
ſchäftigung ſtreng verboten. Gigli wußte indeſſen
dieſe Vorſchrift zu umgehen, indem er ſich für ſeine
„Schwarzarbeit” ein Pſeudonym zulegte, durch das
ſein Name — Gigli heißt Lilie — in den einer
Roſe umgewandelt wurde. Auf dieſe 2M
zielte der zukünftige weltberühmte Tenor ſurn über die V
hin ſchon eine Nebeneinnahme von 8. 2Aolite das Geru
Abend. Als dann der große Sprung geichſitliche Greia”
und Gigli für 10 000 RM. pro Abend aou Salzburg Stat
Yorker Millionären ſpielte, tat der große (ubo aber
alles, um die Not ſeiner in den Vereinigt=) ſomn Crawſo
ten anſäſſigen Landsleute zu lindern. Au90X der Stars ge
er ſeiner Heimatſtadt Recanati reiche Xzu Stunden un
dungen. Später, als die Weltwirtſchaftsihume, wie ſie
auch in Amerika auswirkte, wollte, mar /ählte ..
Rieſengage an der Metropolitan=Oper yhur der Auffti
Hälfte herabſetzen. Da zerriß der Sänge b nöiglich? Dieb
den Kontrakt und ging über den großen Tiü zungen nach 6e
Europa zurück, um in Deutſchland und Aee ſener vielen
zahlreiche Gaſtſpiele zu geben. Schon im un
1923 hat Gigli mehrfach in Berlin geſurzl
Natürlich iſt der weltberühmte Tenor au
vor den verſchiedenſten Anfechtungen und
ſchen Erpreſſungsverſuchen verſchont gl
So zeigte ſchon in Amerika die „Schwar
großes Intereſſe an den im wahrſten St
Wortes zu Gold umgemünzten Schätzen M.
Sängers Kehle. Auch in Hamburg fühlter P u
nunmehr etwa 10 Jahren zwei ſchwere FFLſawſe
dazu veranlaßt, Gigli mit einem Erpr=ſ, mi
zu „erfreuen‟. Der Sänger ließ ſich 79.
allen dieſen Fällen nicht ins Bockshorn ja/ 60
dern verſtändigte die Polizei, der es auch
vor
die Uebeltäter feſtzunehmen.
Ein Künſtler ohne Starlaunen.
„Natürlich habe auch ich,” erklärte GigKumt, und
jeder Sterbliche, einige außerberufliche Ldran ſolle die
reien. So bin ich ein eifriger Samm.
Briefmarken ſowie alten Münzen, Bildclöceit fiel im gau
Teppichen. Auch die Jagd macht mir welehhgſtig viele ſ
gnügen. Meine größte Leidenſchaft aben Ws lernte ſie
Kartenſpiel, wovon vor allem meine Mar/M emen, verliehte
Lied zu ſingen wiſſen. Schon ſo manchei! Me Beine
markſtück iſt auf dieſe Weiſe aus ihren Ta en verſtand
die meinen herübergewandert. Das Rau 0/ Qug Jun
gegen habe ich ſchon ſeit Jahren vollſtän/4, /, ſie nohn
gegeben, obwohl ich von Natur aus ein pcſe 88 Lebe
ter Raucher bin. Ich mußte dies meiner?
feſt verſprechen, als dieſe noch auf dem S-1
ſich um meine Zukunft und die Erhaltung
Stimme ſorgte. . .
Gigli iſt übrigens auch ein guter F
vater, der nach jeder Vorſtellung, ſelbſt
noch ſo weit von daheim entfernt iſt, m
Frau und ſeinen beiden Kindern, Ense
Nina, in Rom ein längeres Telephongeß Mü den
Str=
führen pflegt.
„Nun wollen Sie ſicher noch einiges üb
Zukunftspläne wiſſen?”, beendete Gigli
terredung: „Ich gehe zum 3. Dezember n. A
don, wo unter der Regie von Alexande
der in deutſch=italieniſcher
Gemeinſcha=
hergeſtellte Film „Vergiß mein nicht!” i
ſcher Faſſung gedreht wird. Die italien
ſprochenen Teile des Films werden ein?
der deutſchen Verſion übernommen, wäha
e nan einige
ſcheden für
edch.
nteti
in deutſcher Sprache gehaltenen Szenen T
liſchen Darſtellern neu aufgenommen werO!
im März nächſten Jahres werde ich 2
Deutſchland meinen zweiten großen
machen, deſſen Titel allerdings noch nicht f
Akeiſen als Kinokarte.
Italien ſteht im Zeichen des
Abwehr=
gegen die Sanktionen. Um zur Alteiſenſarſt
beizutragen, gewährte ein römiſches LrA
theater für Metallgaben freien Eintritt. S
ren kamen aus der ganzen Gegend Arbei. 9
Bauern vom Lande mit allem denkbarem.
zeug und Gerümpel, vom Bügeleiſen bis 2u.
Pfanne. Ergreifend war der Opfermie.
Kleinen, die ihr Dreirad, kleine Autos m.
dere Spielzeuge brachten. Sogar Gold= Ie
bergegenſtände wurden an der Kaſſe a0ß4.
Aus dieſem Anlaß wurde ein hiſtoriſcher 9
difilm gezeigt.
4. Dezember 1935.
Darmſtädter Tagblatt ? Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Craufords 4000 Autogramme
Von E. Kerſten.
gh wurde Greta Garbo in Venedig
hationalen Filmkongreß erwartet,
inr Hollywood verſprochen hatte, zur
tng der Anna Karenina” zu
kom=
ſſoen diesjährigen Salzburger Feſt=
vor
Sprun //ᛋöttliche Greta” auf der Fahrt nach
0 Aben
der
Verein
indern UXRhe der Stars geſpielt hat. Binnen
At man einige blonde Bürgermäd=
Schweden für die Garbo und die
uren über die Verwechſlung entzückt
vollte das Gerücht nicht verſtummen,
Salzburg Station machen würde.
Garbo aber erſchien ihre große
Joan Crawford, die ſich in die
ati reict bizig Stunden unterzeichnete ſie über
irtſchai hramme, wie ſie einem Journaliſten
Fzählte.
ur der Aufſtieg dieſer jungen,
der Sän fu möglich? Die blutjung, unbekannt,
Hhungen nach Hollywood kam,
zu=
ine jener vielen Komparſinnen war,
ſinnendem Ehrgeiz beſeſſen ſind, der
Mzu werden, den die ganze Welt an=
Friſur von den kleinen Mädchen
ſo nachgeahmt wird wie von denen
Crawford war einmal ein ſolches
Güdchen, ſie hieß urſprünglich Le
es iſt ein Irrtum, wenn behauptet
ſſt ſtamme aus dem ſchottiſchen Ge=
MCrawfords, die einſt Parteigänger
ws waren und unter Cromwells
ich Amerika und — Moskau aus=
Joan wurde Tänzerin und bewarb
h2rieren um die erſten Preiſe, ſie
hinvorzüglichen Partner und Freund
(daky. Sie war damals ein aus=
AKinbekümmertes Mädchen, immer zu
afgelegt, in Bars und Tanzlokalen
ſAhannt, und befolgte die alte, gute
chnan ſolle die Feſte feiern, wie ſie
Sönheit fiel in ganz Hollywood auf,
muhrhaftig viele ſchöne Frauen ſieht.
Enes lernte ſie der junge Douglas
iilllennen, verliebte ſich in die Tänzerin,
Eh ihre Beine auf dem Tanzpodium
en verſtand und die Männerwelt
e9 Doug Junior machte Joan einen
Schug; ſie nahm an, aber nun begann
mdes Lebens, damit hatte Joan
eigentlich nicht gerechnet. Sie machte nun zwar
Karriere und erſchien in einer Reihe ſtummer
Filme, aber eine Fairbanks durfte ſich nicht mehr
wie ein kleines Tanzmädchen benehmen. Man
nötigte ſie, ernſte Bücher zu leſen, brachte ihr
etwas mehr Bildung bei als ein Girl von
Hollywood im allgemeinen beſitzt; verſuchte ſie
zu überzeugen, daß mit den ſchönen Beinen
allein noch nicht die wirkliche große Karriere
zu machen iſt. Lächelnd und immer etwas
un=
gläubig folgte ſie den guten Lehren Fairbanks.
Joan beſaß ſo viel Charme, aber unzweifelhaft
auch ſtarken künſtleriſchen Inſtinkt und eine
natürliche Auffaſſungsgabe. Der junge
Fair=
banks trat mit ihr eine Weltreiſe an. Es war
ſelbſtverſtändlich etwas Reklame dabei, aber
die Zeit nutzte die Crawford aus und arbeitete
an ſich und ihrer Fortbildung; bald konnte ſie
über Literatur, Theater und Kunſtgeſchichte
plaudern. Als ſie wieder in Hollywood
auf=
tauchte, erkannte man die alte Joan Le Sueur
nicht wieder, ſpottete ſogar etwas über die
Verwandlung zur Weltdame, aber die Spötter
hörten bald auf, ihre Bemerkungen zu machen.
Denn Joan brach mit allen alten
Gewohn=
heiten, arbeitete Tag und Nacht, wurde ein
Star der Metro=Goldwyn, bekam große
Auf=
träge, errang Erfolge, ernſte, poſitive Erfolge;
ihr Name wurde auf den Anzeigen immer in
größeren Lettern gedruckt, bis ſie ſchließlich
nicht mehr an zweiter Stelle erſchien, ſondern
an den erſten Platz rückte. Einſt hatte man
ihr Gloria Swanſon und Greta Garbo als
Vorbild vorgehalten, jetzt wurde ſie ſelbſt zum
Vorbild.
Als der Durchbruch gelungen war, trennte
ſie ſich von Doug, begann wieder ſo luſtig zu
leben wie einſt, aber es iſt eine andere Frau,
die heute Joan Crawford heißt, und einſt
Joan Le Sueur geweſen iſt.
Was iſt Glück?
Von Ellen Fechner.
Jeder hat wohl ſchon einmal darüber
nach=
gedacht, was Glück iſt. Die Menſchen können
ſich aber leider über dieſe Frage nie recht
einigen.
Ein junges Mädchen etwa meint, das höchſte
Glück ſei es, von einem berühmten
Filmſchau=
ſpieler geliebt zu werden.
Der Bruder des jungen Mädchens dagegen
iſt der Anſicht, daß nur viel Geld wirklich
glück=
lich machen könne.
Aber Leute, die viel Geld haben, beſtreiten
das energiſch.
Je mehr Menſchen man fragt, deſto mehr
kommt man zu der Ueberzeugung, daß Glück
immer das zu ſein ſcheint, was der Betreffende
nicht beſitzt, und auch jedenfalls nie beſitzen
wird. Beſäße er es aber eines Tages, ſo würde
er nichts Rechtes damit anzufangen wiſſen.
Zum Beweiſe dafür ſei hier eine kleine
Ge=
ſchichte erzählt, die ſich kürzlich auf einem
Guts=
hofe ereignete.
Die Hauptperſon dieſer Geſchichte iſt Lotte,
ein kleiner, niedlicher Zwergpinſcher und — wie
aus dem Namen hervorgeht — natürlich eine
Dame.
Lottes Leidenſchaft ſind Zweige und Stöcke.
Wo ſie einen findet, nimmt ſie ihn ins Maul
und ſchleppt ihn mit ſich. Es iſt ein Glück, daß
ſie auf dem Lande lebt, denn dort kann ſie ihrer
Leidenſchaft ungeſtört frönen.
Eines Tages nun ging Lotte mit Herrchen
und Frauchen ſpazieren. Natürlich trug ſie einen
Zweig im Maul, einen hübſchen kleinen Zweig,
ihren Kräften gerade angemeſſen.
Da kam ihr Herr auf den Gedanken, ihr
einen anderen Zweig, zu zeigen. Dieſer neue
Zweig war dick und lang, länger als Lottes
ganze kleine Perſon. Man mußte die Sache für
einen Witz halten, weil es unmöglich ſchien, daß
Lotte den Zweig auch nur einen Zentimeter
weit tragen könne.
Aber ſiehe da, nach einigen Minuten eifrigen
Bemühens trug ſie ihn ſtolz im Maul.
Sie ſchleppte ihn keuchend vielleicht zehn
Mi=
nuten lang, voller Qual und doch glücklich, daß
ſie das Unmögliche möglich gemacht, daß ſie
ſo=
zuſagen den Zweig ihres Lebens gefunden
hatte.
Sie ſchien ſicher zu ſein, daß nach dieſem
Zweig kein anderer mehr kommen könne,
an=
ders war die ungeheure Leiſtung des kleinen
Tieres nicht zu erklären.
Ihr Herr nahm ſie voll Mitleid in den Arm
und den Zweig in die Hand.
Lotte winſelte und bellte und ruhte nicht,
bis ſie wieder auf der Erde ſtand und den
ge=
liebten Zweig unverſehrt im Maul hielt.
Sie ſchleppte ihn die Treppe hinauf in ihr
Körbchen.
Junge Mädchen backen für Weihnachten.
Schon duftet es da und dort recht vorweihnachtlich nach Pfeffernüſſen und Lebkuchen. Sogar in
einer Berliner Schule backen die jungen Schülerinnen für das Weihnachtsfeſt und ſchmücken das
Backwerk unter Leitung der Lehrerin mit allerlei ſinnreichen Figuren. (Scherl=Bilderdienſt=M.)
große Freude.
Fuerzählung von Elfriede Berger.
ſacht war Schnee gefallen. Nun
in den Strahlen der bleichen Win=
* der die Erdkrume ſah, noch überall
Eünne weiße Decke. Von Dolzig
her=
uman die Kirchenglocken, ihr Klang
Weierliche Stille über der Natur noch
Galler ging langſam durch ſeine Fel=
Awürde ſein Platz im Patronatsſtuhl
wieder einmal leer bleiben. Aber
1 Heute brauchte er Einſamkeit und
Iſte brauchte er den ſchweigenden
Neghſteden über den weiten, winterlich=
Ehen Aeckern, das feierliche Funkeln
9W, aber keine Menſchen, keine frohen
be feſtliche Predigt!
m Birkenhügel äugten zwei Rehe zu
20 haſteten bei ſeinem Nahen in
lan=
en dem Walde zu. Da bog Ulrich
Sab, um nach der Schonung zu ſehen.
Im die Bäume den Schnee nicht als
em flimmernden Schmuck ſtand der
An feſtlicher Freude. So hatte er ge=
Ulrich damals mit ſeinem kleinen
ſwar, um Tannenzweige für den Ad=
Dzu holen. Wie hatten die Augen des
ſta unt und geſtrahlt, wie hatte das
Selt über die funkelnde Pracht! Als
ſcht am Kranz brannte, hatte der
den Eltern Weihnachtslieder
ge=
n zweiten Licht hing der Kranz ſchon
ümmer — — — Scharlach! Dann
ein Adventslicht mehr, hohe Kerzen
einen kleinen Sarg, und eine Woche
man die Mutter zu dem Kind
Ulrich ſtöhnte laut. Fünf Jahre war das
nun her, aber was vermochte die Zeit? Dieſe
Adventstage mit Kirchenglocken,
Weihnachts=
liedern und Lichterkränzen, dieſer leuchtende
Winterwald, das riß und zerrte erbarmungslos
an ſeinem Herzen.
Er hatte den Wald durchſchritten und ging
zum Vorwerk hinüber. Die Kinder des Vogtes
ſpielten vor dem Haus, ſie ſtießen ſich an, als
ſie den Herrn ſahen. Die drei Jungen zogen die
Mützen, das Mädelchen hielt ſchüchtern lachend
den Handrücken vor den Mund. Der Vogt war
in der Kirche, Ulrich ſprach kurz mit der Frau
und wandte, ſich zum Heimweg. Da trat der
älteſte Junge vor.
„Ich täte bitten, daß wir aus dem Wald ein
paar Fichtenzweige holen dürfen. Die Frau
Kantor will mit den Schulmädchen einen
Ad=
ventskranz binden."
Acht Kinderaugen glänzten, das Mädelchen
tat einen kleinen Jauchzer hinter der Hand und
hüpfte mit beiden Füßchen zugleich von Freude.
Fichtenzweige — — — Adventskranz — —
ein kleiner Junge läuft ſelig unter
ſchneeflim=
mernden Bäumen — — —. Aber die Kinder
warten auf Antwort, Kinder wollen ihre
Ad=
ventsfreude.
„Dann kommt nur gleich, ich werde euch die
Zweige ſchneiden.”
Schweigend trotteten die Geſchwiſter hinter dem
Herrn, deſſen Ernſt ſie einſchüchterte. Da rief
er ſie freundlich heran: „Na, ihr kleines
Ge=
müſe, wißt ihr denn überhaupt, was Advent iſt?
Die Wirkung der Frage verblüffte ihn denn
doch. Im Chor deklamierten die Kinder, und
auch das Mädchen nahm jetzt die Hand vom
Mund: „Advent iſt eine frohe Wartezeit in der
Gewißheit, daß eine große Freude zu uns
kom=
men will.”
So, da wußten die Kleinen beſſer Beſcheid
als er ſelbſt. Wo mochte der Kantor den
ſchö=
nen Satz her haben?
In bitteren Gedanken ging Ulrich zwiſchen
den Bäumen hin, als die vier mit ihrer grünen
Laſt heimgezogen waren. Eine frohe Wartezeit
in der Gewißheit — — — nein, dieſe Gewißheit
fehlte völlig, zu ihm würde keine große Freude
kommen. Große Freude! Nie war er ſo
herz=
zerreißend einſam wie am Chriſtabend. Nein,
nein — — — und in dieſem Jahr war es ihm
leider ſo ziemlich ſicher, daß allerlei Aerger zu
ihm auf dem Wege war.
Einen gewaltigen Stoß Briefe hatte der
Poſtbote heute früh für Frau von Reden
ge=
bracht. Seine liebe, mütterliche Freundin hatte
es noch übernommen, ihm eine neue Hausdame
zu ſuchen, ehe ſie ihn in wenigen Tagen verließ.
Genug Bewerberinnen meldeten ſich ja, und
tod=
ſicher würde man die ungeeignetſte wählen. Ade,
häuslicher Friede und Gemütlichkeit! Eine
Hausgenoſſin, mit dem feinen Takt und dem
Zartgefühl der Frau von Reden bekam er nicht
wieder, aber vielleicht eine Haustyrannin oder
eine Schwatzlieſe oder einen Zankteufel oder ein
Klatſchweib.
Einen hübſchen Winter hatte er da vor ſich
und geſegnete Weihnachten! Aber keine
Gewiß=
heit einer großen Freude!
„Ich glaube beſtimmt, daß ſie eine
ge=
eignete Nachfolgerin für mich finden werden”
meinte Frau von Reden bei Tiſch. „Es haben
ein paar recht ſympathiſche, ältere Damen
ge=
ſchrieben. Freilich, über manchen Brief iſt man
einfach ſtarr. Denken Sie, da ſchreibt zum
Bei=
ſpiel eine junge Witwe — nein, es iſt wirklich
unglaublich! Sie will ihr Töchterchen
mit=
bringen dürfen. Ein ſiebenjähriges Kind in
den Haushalt eines Herrn!“
Frau von Reden war wirklich entrüſtet.
lilrich lächelte über ihren Eifer, aber
merk=
würdig, eigentlich intereſſierte ihn dieſe junge
Frau. Vielleicht wäre es erlöſend, wenn hier
wieder Kinderfüße liefen, ein Kinderſtimmchen
plauderte. Den Nachmittag über ließ ihn dieſer
Nr. 333 — Seite 4
Das große Werk war vollbracht, der Zweig
in Sicherheit! Hätte man nicht annehmen
müſ=
ſen, daß Lotte glücklich ſei?
Sie lag in dem Körbchen, neben ſich den
ge=
liebten, ſchwer errungenen Zweig, und winſelte
leiſe. Man ſah, ſie war voller Unruhe und
Schmerz, weil ſie nicht recht wußte, was ſie mit
ihm anfangen, wie ſie ihn genießen ſollte. In
ihren Augen ſtand die ganze Tragik ſicheren
Be=
ſitzes, in ihren Augen ſtand der Jammer der
Erfüllung.
Vielleicht iſt Glück eben doch das
Unerreich=
bare. Niebeſeſſene, das, wonach man ſich ſehnt!
DDie ſie malten.
Aus der Werkſtatt berühmter Künſtler.
Der Chineſe Wu Taotze wurde, vor mehr als
tauſend Jahren, von ſeinem Kaiſer ausgeſandt,
eine Landſchaft am Chialingfluß zu malen. Nach
zehn Monaten kam er ohne Studien heim und
ſagte: „Ich habe alles im Herzen”, — und in
einem Tage malte er dann eine Landſchaft von
hundert Meilen.
Michelangelo vertiefte ſich derartig im
Schaf=
fensfieber in große Werkarbeiten, daß er nur
Brot und Wein zu ſich nahm, ſehr wenig ſchlief,
ſich auch dazu nicht entkleidete; nach vielen
Ta=
gen ſchwollen einmal die Beine ſo an, daß man
die Stiefel herunterſchneiden mußte, und Stücke
der Haut gingen dabei mit herunter.
Wie leicht ſchuf dagegen der Maler=
Eulen=
ſpiegel Buonamico im vierzehnten Jahrhundert.
Immer zu Späßen aufgelegt, verlangte er von
den Nonnen von Faenza, denen die Geſichter
ſeiner Wandmalereien zu blaß erſchienen, ihren
guten Vernaccia=Meßwein. Durch dieſes
Mal=
mittel, das der Künſtler ſelbſt genoß, ſollen
dann auch die Wangen der gemalten Heiligen
rötlicher geworden ſein.
Dem Lucas Giorando wurde ſolche
Fertig=
keit nachgerühmt, daß er die Farbe mit den
Fingern auftragen konnte. Und an dem
Baum=
gartner=Altar hat man den Daumenabdruck
Dürers am rechten Auge des Stifters gefunden.
Menzel malte mit der rechten Hand
Oelge=
mälde, mit der linken zeichnete und
aquarel=
lierte er: Auf ſeiner Porträtbüſte hat ihn
Rein=
hold Begas mit Pinſel in der einen und Blei
in der anderen Hand abgebildet.
Der Wiener Maler Rudolf Alt, der übrigens
ſeinem Namen Ehre machte und 83 Jahre alt
wurde, lebte 56 Jahre im gleichen Haus; in
gleicher Stube, am gleichen Tiſch ſchuf er ſeine
klei=
nen Meiſterwerke in Silberſtift und
Waſſer=
farben.
Ein nicht unbekannter Wiener Maler bat
— es war in den achtziger Jahren — einen
Kol=
legen, eine Idee hinzuſkizzieren, die er infolge
Zeitmangels nicht ſelbſt zu Papier bringen
könne. Mit dieſer Skizze kam er zu einem
an=
deren Malerfreund, der ſollte ihm, dem
Viel=
beſchäftigten, dadurch helfen, daß er nach dieſer
flüchtigen Skizze die Ausführungen beginnen
möge . . . und ſo ging es fort, bis das fertige
Bild ohne Zutun dieſes „Meiſters” für die
Aus=
ſtellung reif wurde. Zu der damaligen Zeit
ſtellte auch in Wien der ruſſiſche Maler
We=
reſchtſchagin ſeine großen Tendenzbilder aus.
Zur Stimmung ließ er dabei Orgel ſpielen.
Luſtig iſt die Anekdote, die Zola aus einem
Atelier der erſten Impreſſioniſten erzählt: Die
Maler tauchten den Schwanz eines Eſels in den
Farbtopf, und ließen ihn über die Leinwand
wedeln. Dies alſo entſtandene Werk ſandten ſie
mit einem kühnen Titel an den „Salon”, deſſen
Jury ſich durch die Annahme blamierte, was ja
die Abſicht der Malersleute war.
E. P.
Schickſalsfragen.
Hat ein Kellner in der Küche jemals ſchon
die Sonderwünſche übermittelt, die man ihm
hinſichtlich eines Schnitzels, einer Suppe oder
eines Gemüſes geäußert hat?
Hat ſchon irgend jemand im Bad geſeſſen,
ohne daß er nicht an’s Telefon gerufen wurde?
Warum macht ein Fahrſtuhlführer immer in
dem Augenblick die Türe zu, in dem ich
ein=
ſteigen will.
Puck.
Gedanke nicht los, er klang in ihm wie eine
tröſtliche Melodie, als er in der frühen
Däm=
merung an den beiden Gräbern ſtand. Ehe
Frau von Reden zur Adventsfeier ins
Pfarr=
haus ging, ließ er ſich die Bewerbungen geben.
Da war der Brief: Armgard Ottendorf.
Sie ſchrieb, daß ſie nach ſchwerem Erleben
ſelbſt für ſich und ihr Kind ſorgen müßte. Nun
ſuchte ſie einen Wirkungskreis, der Arbeit,
Verantortung und perſönlichen Einſatz
for=
derte. Der ländliche Haushalt ſei ihr vertraut.
Für ihr Kind wünſchte ſie, daß es in der
Freiheit und Naturnähe des Landlebens
auf=
wüchſe, wie es ihr ſelbſt vergönnt geweſen ſei.
Ein Bild lag dabei, ſtille, kluge Augen in
einem ſchmalen Geſicht, ein weicher Mund, ein
energiſches Kinn. Nein, ſie war keine
ver=
führeriſche Schönheit, aber ſie hatte den
eigen=
tümlichen Zauber einer Frau, die man gern
um ſich hat.
U(rich trat aus Feuſter und ſah in die
Winternacht hinaus. Ein Menſch, der viel
Schmerz erfahren — — — ein Kind phue
Heimat
— wie froh hatte hier ſein
kleiner Junge unterm Adventskranz geſungen!
Jetzt war das Haus ſo ſtill. Wieder fiel ihm
der Adventsſpruch ein, den ihm die
Bogts=
kinder im Walde geſagt hatten. Tief atmeie
er auf.
Als Frau von Reden ihm nachher von der
Feier in der Pfarre berichtete, ſagte er
lächelnd: „Ich habe heute auch ein ſchönes Wort
kennen gelernt. Advent iſt eine frohe
Warte=
zeit in der Gewißheit, daß eine große Freude
zu uns kommen will.”
Die alte Dame ſah ihn ſchweigend an, ſie
fühlte ſeine innere Bewegung. Da wandte er
ſich ihr raſch zu.
„Alſo bitte, ſchreiben Sie dieſer jungen
Frau Ottendorf, wann ſie kommen kann. Gibt
es eine größere Freude als ein Kind im
Haus?”
Seite 13 — Nr. 333
Darmſtädter Tagblatt 7 Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Wie der blaue dunſt entſteht
Stätten helſenznallauiſcher Zigarren herſtellung.
Von Alsfeld bis Worms und von Limburg
bis Fulda — an zahlreichen Plätzen unſerer an
Arbeitszweigen ſo vielfältigen rhein=mainiſchen
Wirtſchaft, findet der aufmerkſame Beobachter
Stätten fleißiger Arbeit, denen er jene Genüſſe
und Anregungen zu danken hat, die ihm der
Duft der blauen Wolken aus einer guten
Zi=
garre verſchafft. „Zigarrenfabriken” nennt man
dieſe Stätten, von qualmenden Schloten oder
Flinke Mädchenhände zupfen hier aus den
Roh=
tabakballen jedes einzelne Blatt, ſtreichen es
glatt und ſchichten es aufeinander. Die
Wickel=
macher, die der Zigarre die Füllung geben,
legen ſie in der rohen Geſtalt zu je 20 Stück
etwa in die Form, bei Handarbeitszigarren in
das ſogenannte Pennal. Nach der Preſſung
kommt dann die Umkleidung mit dem Deckblatt.
Die Abſtimmung von Füllung, Umblatt und
Flinke Mädchenhände beim Zigarrenwickeln.
komplizierten Maſchinen iſt dort jedoch nichts
zu finden. Es ſind heute noch wie einſt, als die
erſten Zigarren nach Deutſchland kamen,
Ar=
beitsſtätten, an denen Handfertigkeit
das Ausſchlaggebende iſt.
Das wohlgeformte kleine Kunſtwerk, das jede
gute Zigarre darſtellt, erlebt ſeine erſte
Ge=
burtsſtunde in der ſogenannten Zurichterei.
Deckblatt aber iſt das Geheimnis des Aromas.
Verraten darf dabei werden, daß die
ſogenann=
ten Fehlfarben an Geſchmack den ſortierten
Zi=
garren nicht nachſtehen. Die ſorgfältig
heraus=
geſchnittenen Rippen gehen an die
Rauchtabak=
fabriken, der Tabakſtaub wird, von chemiſchen
Fabriken verwertet. So geht alſo wirklich kein
Stäubchen des koſtbaren „Krautes” verloren.
Erfinder aus verſehen.
Erfindungen ſind nicht immer abſichtlich
ge=
macht worden, ſie geſchahen, ofto verſehentlich.
Der Zufall ſpielte nicht ſelten dem Laien eine
wiſſenſchaftliche Errungenſchaft in die Hand.
Zuweilen führten geradezu Ungeſchicklichkeiten
auf neue Wege. Einige Beiſpiele mögen
Be=
weis ſein. So war die Erfindung des
Löſch=
papiers die Folge eines regelrechten Verſehens.
Ein Arbeiter ſchnitt gewöhnliches weißes
Pa=
vier ſchlecht zu und legte die unbrauchbaren
Blätter beiſeite. Ein Windſtoß wehte ein friſch
beſchriebenes Blatt auf dieſen Papierſtoß, und
der Arbeiter entdeckte, daß die abgelegten
Bo=
gen, wenn auch unvollkommen, das Schreibblatt
trockneten. Er ſpann die Entdeckung weiter und
unterſuchte andere Papiere auf größere
Saug=
fähigkeit von Tinte, und hatte nach einigen
Zu=
ſammenſtellungen und Verſuchen das richtige
Löſchpapier erfunden.
Das waſſerdichte Tuch trat nur durch ein
Miſchgeſchick in Erſcheinung. Ein Stück Stoff
war mit einer falſchen Farbe gefärbt worden
und ſollte nun mit Alaun gereinigt werden.
Der Reinigungsverſuch mißlang, aber das
be=
handelte Tuch ergab, als man es mit Waſſer
übergoß, eine Undurchläſſigkeit des Gewebes.
Die Feuchtigkeit drang nicht ein. Die
Impräg=
nierung, die ſelbſtverſtändlich ſpäter ihre
wiſſen=
ſchaftlichen Verbeſſerungen erfuhr, war damit
erfunden.
Die Glaſur von Tongefäßen führt man
dar=
auf zurück, daß ein Dienſtmädchen, das einen
Topf mit kochender Salzlauge bewachen ſollte,
darüber einſchlief. Die Salzlauge lief über und
erzeugte an den entſprechenden Stellen des
Topfes eine ſchöne Glaſur. Auch das
Marmo=
rieren bei Buchbinderarbeiten iſt eine
Zufällig=
keit geweſen. Die Frau eines Buchdruckers
ver=
ſuchte ſpieleriſch feſtzuſtellen, ob ölhaltige Tinte
auf dem Waſſer ſchwimmt. Der Mann ſchalt ſie
wegen der Verſchwendung der Tinte, aber ein
findiger Dritter kam auf den Gedanken, Papier
in die Flüſſigkeit zu tauchen und erfand ſomit
das Marmorieren. Die zufälligen Erfinder
waren faſt immer auf dem Gebiet ihrer
Erfin=
dungen Laien. Die wellige Haarnadel, die dem
Haar einen beſſeren Halt gibt als die glatte
Nadel, war zum Beiſpiel der Einfall eines ſonſt
in techniſchen Dingen ganz unerfahrenen Mannes.
verwechſelt ſcheinen. Was du gewinnſt, muß
du auch irgendwie verdienen. Und was du
er=
wirbſt, mußt du auch dem Schickſal gegenüber
irgendwie verſteuern, denn es entzieht dir
etwas dafür, auf das du ebenfalls Wert legſt,
vielleicht mehr Wert, als das hat, worum du
beneidet wirſt. Und wenn es dich auf einen
Berg von Gold verſetzte, ſo ſtreckteſt du die
Arme aus nach den reifen Kirſchen unten im
Tal, wo du kurz vorher über die ſchwüle Hitze
geklagt haſt.
Solange die Menſchheit auf dieſer Erde
herumkrabbelt, reicht die Decke nicht zu, die ſie
braucht, um ſich zu wärmen. Entveder die
Naſe oder die Zehen bleiben kalt. Und es hat
keinen Zweck, darüber unzufrieden oder gar
unglücklich zu ſein. Denn wir ändern nichts
daran, ob wir darüber weinen oder lachen.
Dann iſt es ſchon beſſer, man lacht darüber
und trachtet, gerade jene Kirſchen ſich gut
ſchmecken zu laſſen, die am Wege ſtehn und die
man pflücken darf, als juſt Apfelſinen zu
be=
gehren, die erſt im andern Tal drüben reifen.
WDenn mein Mann Skat ſpielt...
Er ſpielt in jeder Woche nur einmal.
Ich ſelber habe keinen Sinn für Karten.
Zwei Männer, die im Leben ſonſt normal,
Erſcheinen dann. Er kann es kaum erwarten.
Sie ſetzen ſich an einen runden Tiſch;
Sie freuen ſich wie kaum erwachſ’ne Knaben,
Und Redensarten fallen, kraftvoll, friſch,
Als ſpielten ſie in einem Schützengraben.
Gute Miene
zum bölen Spiel.
Nein, das Leben iſt nicht logiſch, nicht
folgerichtig. Es ſchenkt zuweilen dem
Nichts=
tuer und Taugenichts mit vollen Händen, es
läßt den hohlen Poſeur auf der Stufenleiter
des Erfolgs emporklimmen, und es läßt den
Braben und Tüchtigen ſich mühen, ohne ihm
auch nur ein Zipfelchen von Erfolg zu gönnen,
läßt den Fleißigen ſich abrackern, ohne ihm
uiehr zu gönnen als Zorge und Not.
Es iſt uicht folgerichtig, es gehorcht ſeinen
eigeuen Lauuen und kümniert ſich einen Quari
um unſern eigenen Denkprozeß, um unſer
Ge=
fühl von Gerechtigkeit. Ja, es kaun geſchehen,
daß es uus mauchmal hämiſch zu verſpotten
ſcheint, uuſer redliches Bemühen ins Gegenteil
verkehrt. Und es macht ebenſogut einmal einen
Kopfſprung, an den keiner denkt, läßt aus
offentundigem Unſinn die Weisheit des
Erfol=
ges werden und läßt glauben, daß das
Katzen=
gold viel mehr wert ſei als das echte Gold.
So wenigſtens ſcheint es. Aber der Fehler
der Betrachtung liegt bei uns, wenn wir zu
ſolcher Meinung kommen. Denn ohne Verdienſt
in irgend einer Form wird auf dieſer Welt
nicht viel geſchenkt. Höchſtens der Zonnenſchein
und der Regen, und die können uns manchmat
Die Rätſelworte, die ich nicht verſteh.
Die wiederholen ſich jetzt ſchon ſeit Jahren.
Ich kenne ſchon das ganze ABC;
Viel Neues iſt jetzt kaum noch zu erfahren.
„Wer gibt?” ſo fragt ein jeder jedesmal.
„Wer dumm iſt, gibt”. — „Bei Karo blüht der
Weizen."
Der Waldſpecht Pikus ward mir längſt zur Qual,
Und ihre Wut dann bei dem blöden Reizen!
Und jedesmal wird mir dann aufgetiſcht:
„Hei! Wie ſie fallen! Seht nur, wie ſie ſtürzen!“
„Ein Förſter hat ſich mal zu Tod gemiſcht!”
„Hei! Wie ſie ſich die Beinerchen verkürzen!“
„Wer nicht weiß wo, der ſpielt hier nur Karo!”
Die „Langen Wege” und die „Kurzen Farben”.
„Wer Vorhand hat, iſt ſeine Lebens froh”,
Und „Aeſſer” kenn’ ich, die den Null verdarben.
Sie ſpielen „Kucki”. — Selten „aus der Hand”.
Auf einmal wird ein „Kontra” dann geſchmettert.
Jetzt aber wackelt nahezu die Wand,
Wenn einer „Ré”, der andre „Sub” dann wettert.
Mit Rätſelworten fällt mein Mann dann ein,
Die halb franzöſiſch, halb chineſiſch klingen,
Und manchmal platzt noch unvermittelt drein
Der oft zitierte Herr von Berlichingen.
Die „Java=Miſchung” und „Wer hat; der hat”.
„Nun ziehn Sie mal Ihr Hemde aus, mein
Lieber.”
„Der kommt in’n Skat, und dieſer wird
Soldat.”
So reden ſie und ſpielen wie im Fieber.
Ein großer Aufwand nutzlos wird vertan.
Die ſchließen ſie, mit Wangen, rot wie Mennig,
Und nach ſechs Stunden kriegt dann jeder Mann
Nach langem Rechnen dreiundzwanzig Pfennig!
Puck.
Was ſchenken wir denn nur Papa?
Wunderſchöne Kleinigkeiten. — Aber praktiſch
müſſen ſie ſein. — Erſt denken, dann kaufen!
Von Gertrud Hubericht.
Von ſeinen Kindern nimmt der Vater am
liebſten kleine, ſelbſtgefertige Andenken, die ihn
auch ſpäter noch an die tapſigen Finger der
kleinen Trabanten erinnern. Für die Großen
iſt es aber nicht immer leicht, ein Geſchenk
aus=
findig zu machen.
Am meiſten ausſtattungsfähig iſt immer der
Arbeitstiſch des Mannes. Der elektriſche
Zigar=
renanzünder an langer Strippe iſt vielleicht ſchon
da. Aber eine an die Steckdoſe angeſchloſſene
Uhr fehlt ſicher. Sie läuft aber in der
gewöhn=
lichen Ausführung nur am Wechſelſtromnetz.
Darum nicht voreilig kaufen, ohne Stromart
und Spannung des in Frage kommenden Hauſes
zu kennen. Oft haben die Männer auch Vorliebe
für irgendein beſtimmtes Tier, das ſie ſich zwar
nicht in natura halten können, aber als Plaſtik
oder Radierung in ihren Wohnraum bringen.
Wer Sinn für Grotesken hat, halte einmal
un=
ter den keramiſchen Rauchverzehrern Umſchau, ob
er da vielleicht eine beſonders „ſchöne”
Katzen=
fratze findet, die ſich mit wohlriechenden Stoffen
füllen läßt, um dieſe bei Beheizung ans
Zim=
mer abzugeben, damit der läſtige Zigarrenrauch
nicht die Hausfrau verſcheucht.
Bei der Umſchau im Schlafzimmer entdeckt
man oft auch noch Geſchenkmöglichkeiten. Wie
wäre es mit einem Kleiderſtänder? Liegt es an
den Männern, daß ſie abends ihre Kleider und
Wäſcheſtücke nach dem Begriff der Hausfrau
nicht ordentlich weglegen? Der Stuhl iſt für
die Ablage denkbar ungeeignet. Man baute
des=
halb beſondere Kleiderſtänder, auf denen nicht
nur Anzug und Wäſche, ſondern auch Schuhe und
Strümpfe ordnungsmäßig untergebracht werden
können. Darüber würde ſich Papa ſicher freuen
— und erſt Mama!!! Begehrt ſind auch nette
Nachttiſchlampen. Gar mancher hat den Wunſch,
im Dämmerlicht zu ſchlafen, weil ihn die völlige
Finſternis unruhig macht. Auch der Kranke oder
das Kind fühlen ſich in der Nacht bei
dämmern=
der Lampe wohler. Dafür gibt es beſondere
Nachttiſchlampen, nur unten im Fuß, wo der
Schalter zu ſitzen pflegt, befindet ſich noch eine
zweite kleine Glühbirne, die ſich beliebig ein= und
ausſchalten läßt, je nachdem, ob die Hauptlampe
brennt oder nicht. Der Stromverbrauch des
Dämmerlichtes iſt ſo gering, daß er ſich in der
Monatsrechnung nur mit ein paar Pfennigen
bemerkbar machen wird.
Oder ſchenken wir einen Tauchſieder, der in
kürzeſter Zeit das zum Raſieren nötige Waſſer
wärmt. Für den Eßtiſch wünſcht ſich der Vater
ſchon lange eine Warmhalteplatte, weil er beim
beſten Willen nicht immer ganz pünktlich zu
Tiſch kommen kann und bei der Mahlzeit oft
ge=
nug an den Fernſprecher gerufen wird. Wie
vor=
teilhaft ſind dann die Porzellanplatten, in die
ein elektriſcher Heizdraht eingelaſſen iſt. Es gibt
mancherlei Verwendungsmöglichkeiten für dieſe
Warmhalter. Ueberhaupt: das elektriſche Gerät
auf dem Eßtiſch! Das iſt eine unerſchöpfliche
Geſchenkquelle. Nach dem Eſſen trinkt Vater gern
eine Taſſe Kaffee. Sie fällt aber meiſtens aus,
weil er ſeiner Frau die Arbeit erſparen möchte,
den ganzen Kaffeekochapparat in Bewegung zu
ſetzen. Schenkt ihm eine kleine Kaffeemaſchine,
die nur zwei oder drei Taſſen bereitet und die
Herſtellung des Getränkes allein übernimmt.
Wenn ſie nach Tiſch zu ſummen anfängt, wird
gerne noch etwas geplaudert, bevor die Arbeit
wieder ruft.
WDas kochen wir am s. Dezember?
Ratſchläge für ſchmackhafte Eintopfgerichte.
Beſonders geeignet für verſchiedene
Eintopf=
gerichte ſind weiße Bohnen. Man kann ſie
auf mancherlei Weiſe bereiten.
Weiße Bohnen mit Speck. Ein Pfund
weiße Bohnen (für vier Perſonen) wird am
Tage vorher in Waſſer eingeweicht und mit dem
gleichen Waſſer am andern Tage weich gekocht,
was je nach der Beſchaffenheit der Bohnen
ver=
ſchieden lange Zeit erfordert. ½ Pfund
durch=
wachſener Speck wird in feine Würfel geſchnitten
und mit zwei fein geſchnittenen Zwiebeln
ge=
bräunt. Man gießt etwas Waſſer darüber und
tut das Ganze zu den Bohnen, die ruhig
wei=
terkochen müſſen. Man tut nun 1 Pfund
abge=
zogene Tomaten hinzu, läßt alles noch richtig
durchkochen, ſchmeckt mit Salz und Pfefſer ab
und gibt ſchließlich noch etwas gehackte
Peter=
ſilie zu dem Gericht. Man darf nicht zuviel
Waſſer nehmen, denn das Gericht muß
ſchließ=
lich dicklich ſein. Noch wohlſchmeckender wird
das Gericht, wenn man es nach der
Fertigſtel=
lung in eine gut mit Fett ausgeſtrichene Form
tut und, mit einem Deckel zugedeckt, eine Stunde
im Ofen backen läßt und dann in der Form zu
Tiſch gibt.
Bohnenſuppe. 1 Pfund Bohnen weicht
man am Tage vorher ein, zuſammen mit 1 Pfund
Schinkenknochen, und kocht alles dann mit etwas
Suppengrün gar. Auch tut man 1 Pfund Speck
hinein, der, ſobald er weich iſt, in Scheiben
ge=
ſchitten und in die Suppenterrine getan wird.
Die Suppe wird mit Salz abgeſchmeckt.
Bohnen mit Mohrrüben. Die
ein=
geweichten Bohnen werden mit der gleichen
Menge würfelig geſchnittener Mohrrüben
ver=
mengt und mit wenig Waſſer weich gekocht. Man
tut etwas Fett daran und ſchmeckt mit Salz und
Pfeffer ab. Auch abgezogene Tomaten kann man
mitkochen.
Bohnen mit Birnen. Sehr ſchmackhaft
ſind weiße Bohnen, die man mit geſchälten, in
Stücke geſchnittenen Birnen miſcht. Wenn man
etwas Speck mitkocht, ſo wird dieſes Gericht
be=
ſonders wohlſchmeckend
Auch Kohl der verſchiedenen Ar
Eintopfgericht ſehr gut brauchbar.
Zu einem Kohlpudding
eine Puddingform, die man gut m
ſtreicht. Man ſchneidet einen We
kleine Stücke und legt davon eine
Puddingform. Darüber gibt man
farce, die man aus gehacktem
Rindfleiſch, etwas Semmelmehl,
etwas geriebener Zwiebel und
Semmel, ſowie 1 Ei hergeſtellt hat,
Fleiſchſchicht wieder mit Kohl zu.
große Form, ſo legt man nochmal
ſchicht und darauf nochmals Kok
kann man Doſenfleiſch auch ohne
als Zwiſchenfüllung für einen ſolf
ding benutzen. Man ſchließt die
läßt ſie im Waſſerbade etwa ande
den kochen. Dann wird der Ko)
ſtürzt. Viele lieben es, im Kohlyu
Kümmel mitzukochen.
Sauerkohl in der Form
Sauerkraut wird in etwas Fett er
ten gedünſtet. Dann gibt man es
Butter ausgeſtrichene, feuerfeſte
weiſe abwechſelnd mit Erbspüree,
geſchälten gelben Erbſen kocht um
Sieb rührt. Die obere Schicht mu
ſein. Man beträufelt die Schüſſe
beſtreut ſie mit geriebenem Parn
läßt ſie im Ofen überbacken. DM
zwiſchen die einzelnen Schichten fein
gekochten Schinken ſtreuen.
Der Wecker als Küchen=
In den meiſten Haushaltungen mut
der mehr oder minder unbeliebte
Küchenuhr erſetzen. Obwohl er ſein
wechſelt, ſo ſollte er doch in der
feſten Platz ſo gewählt erhalten, daß
gut ſichtbar iſt, ſondern auch vor
fen geſchützt bleibt. Deshalb
niemals in der Nähe des Herdes Au
den, um das Gehwerk vor Roſt zu
zweckmäßigſten findet er auf einend
beln paſſendem Konſol in eine
daß dieſer zwecks Aufziehen audh
eines Stuhles bequem erreichbar
teren Sicherheit ſchlage man in
Weckerglocke einen Haken in die W
den Ring derſelben feſthält und de
Fall und damit Beſchädigen bewa)
kanntlich ſetzt er ſich beim Wecken
wegung. Er iſt und ſollte aber ſtän)
der Hausfrau dienen, ſei es, daß
„Raſſeln” ſie an den Beginn der Au
oder an das Abnehmen
beſtimmte=
dieſem erinnert, die andernfalls
Mahner, leicht ein= und anbrennen
dieſem Sinne gebraucht, kann er
zum unentbehrlichen Helfer werden
chen Aerger und Verluſt erſpart, W
ihren vielen Pflichten ausgeſetzt iſt
Fort mit der Staubfurcht — ur
Schranktüren!
Ein Küchenſchrank, wie er nicht
Türen, davon die beiden äußeren
mittleren zu öffnen, ein winziger
immer verloren iſt.
Kurz entſchloſſen nehmen wir di
aus, bei kleinen und großen Küche
ſolange wir uns mit unſeren alten
helfen müſſen und uns nicht eine
Reformküchen anſchaffen können.
Geſchirr ſtehe völlig offen. „Aber A
Haben Sie es zweckmäßigerweiſe ſo
auf den oberen bequem greifbaren Eru
lich nur in der als zweckmäßig ausp
ordnung das tägliche Geſchirr ſteht.
ja im Laufe des Tages einmal,
wen=
fach gewechſelt und abgewaſchen, ga
Quirle und Deckel und Töpfe, die Eil
Herd und Küchentiſch zu hängen ha !d
gebrauchtes Geſchirr wird durch eEn
Ringen laufenden abnehmbaren A.
Staub geſchützt, verſchloſſene Schrar!
der Aufbewahrung des nur gelegent
ten guten Geſchirrs oder beſondere
ten. Laſſen Sie ſich durch Mutten.
mutter oder Nachbarin nicht beirrer
Sie ſich den Griff nach dem Geſchirr.
den koſtbare Zeit, Mühe und viel A.
Utral
Faie
Fauch „E
neutſche
us zwei
-6e0h um
an die
Schonen Sie im Hauſe Ihre S
Nur der Ferſenſchoner, ſo ſehr Eil
fehlen, nutzt nichts, denn leicht beſp
Spannfläche und bekommt dort Fle
fen Söckchen. bei der Hausarbeit
zogen. Sie ſind billig, aus gröberem
her nicht ſo empfindlich, leichter zu
zu waſchen, und das Bein ſieht da
Strumpf gut aus. Will man ſich ſch
taner Arbeit umziehen, braucht men
die Strümpfe völlig zu wechſeln, wa.
nicht zuträglich iſt, ſondern nur die
nau ſo für Gänge zum Markt und E
geſtopfte Strümpfe kann man auf die
ſtändig auftragen.
Das Gelbe Backbuch. Von Elly
132 Seiten. Mit 120 ſarbigen Zeick?
38 Photos auf Tafeln. München. D
u. Hirth. RM 2.75. — Ueber 400 E7
zepte — ſie ſtammen aus Oeſterrel"
Sachſen. Baden, Bayern, Schwabeng.
aus Schweden — für alles erdenklick2
Kuchen aus Hefe= und Mürbeteig, enN
feines Gebäck für Tee und Kaffee.
Torten, Füllungen und Creme,
Guß=
glaſuren, Schmalzgebackenes, Stolle!
Honigkuchen, beſonders viel
Wei=
dann alles mögliche ſalzige Backwe‟
Menge Grundrezepte!
4. Dezember 1935.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 333 — Seite 11
Vom Büchentisch
Allerlei Romane.
wen geht an Land. Roman von Epa Leidmann.
und Tiefdruck=GmbH., Berlin.)
Aoman eines Fiſchermädchens, das eines Tages vom
Boot herab an Land geht, um einfaches Dienſtmädchen
iſt die meiſterhafte Schilderung eines
Alltags=
zens; eines ſchlichten Dienſtmädchens, aber eines
en reinen und treuen Menſchen. Es iſt wohl ſo, wir
ſat ſchon oft dieſer Erna Quand im Leben begegnet,
uzd ihre Dienſte ſtillſchweigend hingenommen, ohne zu
ir wie großes und ſchönes Menſchentum in dieſem
ein=
ſtwen ſtecken kann und vielleicht öfter ſteckt, als wir
In!
in auf Birka. Roman von Toni Rothmund. (Ph.
r., Leipzig.)
erne prachtvolle Frauengeſtalt, dieſe herbe, ſchöne
Her=
bien oſtpreußiſchen Rittergutes Birka. Eine Frau, die
Sut verwalten und viele Menſchen beherrſchen kann,
Au aber ſcheitern mußte, weil ſie eines ausgeſchaltet
was jedem Frauenleben erſt Inhalt gibt: die Liebe.
hm. den eigenen Sohn und am neuen Deutſchland kann
giß unden, und eine neue Aufgabe finden.
ſoſts drittes Leben, von Hans von Hülſen (Ph.
jr., Leipzig.)
ſigrſches Menſchenſchickſal iſt dieſem Peter Droſt beſchie=
zu
od
iſte rin des Amonrah von Hanns Kappler (A. H.
MLeipzig.)
hin ſpannenden Kriminalroman behandelt der Verfaſſer
täck zu dem Schickſal der Erforſcher des Grabes von
mon. Hier wird von einem deutſchen Forſcher eine
Prieſterin des Amon=Rah ausgegraben, die allen, die
ſBeziehung treten, Unglück und Tod bringt. **
Kriegstrauung einen Tag verheiratet, Gefangenſchaft
acht Jahre abenteuerlichſte Odyſſee auf der Flucht,
ſe in engliſchen Dienſten in China, Rückkehr nach
und dann endlich das dritte Leben im neuen
G.an der Seite einer geliebten Frau. Hans von Hülſen
dieſes Schickſal ſo zu geſtalten, daß es trotz aller
Un=
ſihkeit wirklichkeitsnahe bleibt.
jenſeits der Fronten‟. Ein abenteuerlicher
Liebes=
n Walter Franke=Ruta. (Verlag: „Das Berg=
Bc, Salzburg.) — Spannung, Leidenſchaft, Kampf
ſaut und Gemeinheit, phantaſtiſche Flucht=Schilderung
die Seiten.
ſprufenen”. Von Otto Erich Kieſel. (Broſcheck u.
Enburg.)
ir Roman, viel eher ein Tatſachenbericht. Aber dieſe
hilderungen ſind ja alle irgendwie romanhaft. Die von
hufenen”, den Kindern der Liebe und ihren Müttern,
Fſal zu beſſern, die Tendenz des ernſten Buches iſt. „*
Sür den Bücherkiſch der Jugend.
deutſchen Volksbücher von Roland, von
Geno=
hönen Magelone, von Reinecke Fuchs, Griſeldis u. a.
a Kranz jetzt neu erzählt. Sie ſind, in einem
illu=
and vereinigt, in der Franckhſchen
Verlags=
ung, Stuttgart, erſchienen. Herbert Kranz erzählt
geiſtigen Gehalt der (
Sae
ſin Kindern erzählen könnte, ohne falſche Kindlichkeit
aber auch ohne gewollte altertümelnde
Ausdrucks=
löagen und Märchen aus Kärnten hat Dr.
haber in einem ſtattlichen Band mit unendlicher
Sorg=
iebe geſammelt und ſinnvoll geordnet. Die ganze
hNaturgeiſter in Berg, Wald und Bach treibt darin
wir hören von Leben und Arbeit des Kärntner
iun den Schickſalen verſchiedener Oertlichkeiten in
fer=
genheit, von ſonderbaren und nachdenklichen
Begeben=
bman ſich von Mund zu Mund erzählt. Das Buch
er=
eykam=Verlag (Graz, Wien, Leipzig). —
ute neue Jugendbücher bringt der Verlag Hermann
in Köln heraus. Da ſind zunächſt 2 Bändchen, die
v Mädel (etwa vom 10. Jahre an) gleicherweiſe mit
leſen werden: Das eine iſt die Geſchichte von
Jür=
huſtralien und von dem, was er auf der Farm
ſei=
in der wilden Savanne erlebt (Verfaſſer J M.
das andere ſchildert die Erlebniſſe eines
Großſtadt=
der Inſel Wollin und heißt „Karl vom
Kiek=
erfaſſer Martin Ziegler). Für Mädel vom 12.
aſt das Buch Erdmut geſchrieben, in welchem Hans
ſöart und beſinnlich die Geſchehniſſe einer Kindheit
er=
mhiſtoriſche Erzählung aus der Zeit des großen
Fried=
unsgeorg Buchholtz nach alten Familienpapieren in
bbuch „Ein Musketier von Potsdam”.
un Deutſche Verlagsgeſellſchaft, Stuttgart,
bfalls zwei famoſe neue Bücher für Jungen heraus;
me Aufſchneiderei berichtet Werner Klingeberg,
Be Geld um die Welt fuhr, in dem Buch „Als Werk=
Ium die Welt: Fliegererlebniſſe aus dem
Welt=
hen ſpannend geſchildert in dem Buch „Vier über
and” von Wulf Bley.
ue Folge (Band 1X) des Baſtelbuchs aus der
Icen Verlagsbuchhandlung, Stuttgart,
Malt und jung neue Anregungen zu praktiſchen, unter=
ABaſtelarbeiten, und enthält wieder exakt ausgearbei=
M Rezepte und praktiſche Winke.
Angmädel vom 10. Jahre an gibt es zwei friſche, nette
Au im Franz Schneider Verlag: L. Schultze=
Ann ſchildert die Erlebniſſe einer jungen Großſtädte=
4d ihrer Lehrzeit auf einem großen Gutshof in dem
humerfriſche Lübchow”; in die Welt der Tiro=
End Menſchen führt uns M. L. Mumelter in ihrem
hadalen vom Erberhof”.
Naria Heinen: „Weihnacht der Hirtenmädchen”.
Rax Albert Langen/Georg Müller, Berlin.
Ruienſpiel iſt in einfacher, kindlicher Sprache
geſchrie=
alte Weihnachtslieder ſind hineinverflochten, und den
(es iſt wohl beſonders an kleinere Mädchen gedacht)
a Raum für ihre Phantaſie und Spielfreude.
Munſere Mädel und Jungmädel im BDM. liegen im
Ver=
dtu. Spring. Leipzig, zwei Jahrbücher vor: Trude
Et die reichilluſtrierten Bände herausgegeben, die Bei=
Num großen Teil von Mädeln und Jungmädeln
geſchrie=
die 8= bis 14jährigen iſt das „Jungmädelleben”
von Fahrten und Heimabenden berichtet und neben
erzählungen auch Gedichte, Scherzfragen luſtige Sprech=
Mnregungen zu Baſtelarbeiten enthält. Das „
Mädel=
indet ſich an die 15= bis 18jährigen; auch hier finden
de von Großfahrten und Heimabenden, von der Arbeit in
agern, wir hören vom Auslandsdeutſchtum und alten
yen, finden Anweiſung zur Hilfeleiſtung bei Unfällen
ücke ſchöner Erzählungen. Vieles in den beiden Büchern
gut zum Vorleſen und kann Anregung geben für die
ung der Heimabende des BDM.
Sport, Spiel und Jurnen
Deutſchland —England.
Zum 4. Dezember 1935.
Nun laßt den Lärm uns etwas dämpfen!
Die Elf, die Deutſchland aufgeſtellt,
die werden ja in England kämpfen
nicht ſchließlich um das Heil der Welt!
Gewiß: Man hofft auf deutſche Siege,
und ſportlich wertet man den Geiſt,
daß man die Deutſchen nach dem Kriege
in Albion willkommen heißt.
Wir wollen für die Deutſchen hoffen,
daß trotz der Schreib= und Redeflut
das Mittwoch=Spiel für ſie noch offen
bei klarem Kopf und kaltem Blut.
Doch fürchte ich, daß all das Jagen
ſie ſchließlich faſt noch bös gemacht,
und daß das Knipſen und das Fragen
ſie alle elf nervös gemacht.
Wie ſie trainieren, was ſie eſſen,
was ſie ſich dachten bei dem Flug,
ob Jakob ſich mit Hibbs kann meſſen,
ob Fath aus Worms wohl groß genug!
Ob Lehner, Augsburg, als Rechtsaußen
dem Birkett überlegen iſt,
ob ſie den Barker wohl zerzauſen
trotz ſeines Bluffs und ſeiner Liſt!
Was nutzt, daß irgendein Verwegner
die Zahl der Tore prophezeit!
Die Deutſchen haben ſtarke Gegner,
die ſtehn im eignen Land bereit!
Noch immer auf der Welt hinieden
war Meiſter jedes Sports John Bull ..
Drum ſein wir glücklich und zufrieden
bei dem Ergebnis Null zu Null!
Puck.
Tag der Waſſerballer.
Samstag abend 20 Uhr im Städtiſchen Hallenſchwimmbad. — Die
Stadtmannſchaften von Frankfurt, Worms, Mainz. Wiesbaden
und Darmſtadt am Start.
Wie wir bereits mitteilten, findet am kommenden Samstag,
um 20 Uhr, im Städtiſchen Hallenſchwimmbad ein Waſſerballtag
des Bezirks 3/XIII ſtatt, an dem die Stadtmannſchaften von
Frankfurt, Worms, Mainz, Wiesbaden und Darmſtadt teilnehmen.
Dieſer Abend ſoll dazu beitragen, den Waſſerballſport in unſerem
Bezirk auch während der langen Wintermonate zu beleben, da ja
leider die Waſſerballer im Winter immer ſehr ſtiefmütterlich
behan=
delt werden. Aus dieſem Grunde werden am Samstag auch keine
Schwimmwettkämpfe, ſondern nur Waſſerballſpiele durchgeführt,
die bei der Gleichwertigkeit der beteiligten Mannſchaften ſehr
ſpannend zu werden verſprechen. Das Hauptintereſſe findet unter
den fünf Spielen ſelbſtverſtändlich das Spiel der beſten
Mann=
ſchaften von Frankfurt und Darmſtadt, die ſich nach den
Ergeb=
niſſen des Sommers vollkommen gleichwertig ſind. Erinnert ſei
nur an den knappen 4:3=Sieg der Darmſtädter auf dem Bezirksfeſt
in Langen.
Darmſtädter Schwimmklub „Jung=Deutſchland”
Für die geſamte Wettkampfmannſchaft (Männer,
Frauen,
männliche und weibliche Jugend) findet heute abend, um 20.45
Uhr, in der „Krone” (Jagdzimmer), Schuſtergaſſe, eine
Verſamm=
lung ſtatt, zu der in Anbetracht der wichtigen Tagesordnung alle
Mitglieder zu erſcheinen haben. Es wird erwartet, daß alle
pünkt=
lich zur Stelle ſind.
Mannſchaftskämpfe im Ringen.
Kreis Darmſtadt.
Am erſten Kampfſonntag der Rückrunde waren alle
Mann=
ſchaften in Tätigkeit, es wurde aber überall ein einwandfreier,
ruhiger Verlauf gemeldet. Es iſt dies nur zu begrüßen um ſo
mehr, da ſich die Vereine unbedingt vor Unannehmlichkeiten
be=
wahren. Die Ergebniſſe:
Kreisklaſſe 1: Bensheim — Arheilgen 10:8; Seeheim —
Rimbach 16:4: Lampertheim — Darmſtadt 1910 11:7 Punkten.
Kreisklaſſe 2: Werſau — Schaafheim 18:3; Roßdorf — Ober=
Ramſtadt 11:9 Punkte.
Verbandskampf im Ringen Polizei—Mainz 2:12.
Polizei—Bingen/Büdesheim 3:10.
Die Landespolizeimannſchaft trug am Samstag und Sonntag
zwei rückſtändige Verbandskämpfe aus, die beide verloren gingen.
Der erſte Kampf fand am Samstag in Mainz gegen den
Tabellen=
führer ſtatt. Obwohl das Reſultat für Mainz ziemlich hoch
aus=
fiel, bewieſen 4 von 6 über die Zeit gegangenen Kämpfe, wie
hart und erbittert um den Sieg gekämpft wurde. Gauſportwart
Hubeler und ſelbſt die verwöhnten Mainzer ſprachen ſich ſehr
lobend über unſere Mannſchaft aus und geben zu, daß in dieſer
Saiſon unſere Mannſchaft in Mainz die beſte Leiſtung vollbraot
hat. Es waren aber auch wirklich hochintereſſante Kämpfe. Am
beſten zog ſich Schnauber aus der Affäre mit einem ſchönen Sieg
über Matthes=Mainz. Während Quick und Lang entſcheidend
ver=
loren, unterlagen Becker, Gerhardt und Ließfeld, letzterer gegen
Horn=M., äußerſt knapp nach Punkten. Im allgemeinen haben ſich
die Polizeiringer durchweg ſehr gut geſchlagen. Das ſehr obiektive
und zahlreich erſchienene Publikum bargte nicht mit Beifall. Ein
Kampf — Siebert im Halbſchwergewicht — ſteht noch offen. Das
Reſultat kann ſich demnach noch auf 12:5 verbeſſern.
Die gute Leiſtung in Mainz berechtigte zu ſchönen Hoffnungen
auf den Kampf am Sonntag in Büdesheim. Aber es zeigte ſich,
daß es nicht ratſam iſt, zwei ſchwere Kämpfe hintereinander zu
machen. Die Folgen des harten Kampfes wirkten ſich na
ſehr nachteilig auf das Ergebnis aus. Vor vollbeſetztem Saal
ge=
lang es Bingen=Büdesheim, den Kampf mit 10:3 Punkten zu
ge=
winnen. Dieſes Ergebnis entſpricht aber dem Kräfteverhältnis
nicht. Büdesheim hatte durch ſchiedsrichterliche Entſcheidung
inſofern Glück, da ſie durch zwei Schulterſiege über Quick und
Becker, die in Wirklichkeit keine waren, billig zu 6 Punkten kamen.
Im Kampfe Ließfeld—Heinz (Horn=Mainz Nr. 2) wurde ein
Un=
entſchieden gegeben, obwohl Ließfeld klarer Punktſieger war. Eine
ausgezeichnete Leiſtung bot wiederum Schnauber, der auch
Ham=
mer=B. klar beſiegte. Gerhardt beſiegte Eckweiler 2 entſcheidend,
wurde aber nicht gewertet, weil dieſer Kampf ebenſo wie der
Kampf Siebert nachgeholt wird.
Am Samstag, dem 7. Dezember, abends 20.15 Uhr, findet
in der Sporthalle der Rückkampf gegen Hanau ſtatt.
Der Reichsſporfführer ernennt ..."
Die neuen Gauführer des Deutſchen Reichsbundes
für Leibesübungen.
Die Preſſeſtelle des Reichsſportführers teilt mit: Im freien
Spiel der Kräfte nach heißem, ehrlichem Ringen um Erkenntnis
und nach planvoller und vorſichtiger Entwicklung ſteht der
Reichs=
bund für Leibesübungen am 1. Januar 1936 als eine aus
natio=
nalſozialiſtiſchen Grundſätzen geſchaffene Organiſation. Den
Gau=
führern des Reichsbundes fällt eine Verantwortung von großem
Ausmaße zu, denn ſie ſind draußen im Land die Träger des
Ge=
dankens von der Einheit der deutſchen Leibesübungen und die
Geſtalter eines Bundes, der eine nationalſozialiſtiſche Erziehungs=
und Kulturaufgabe durchzuführen hat. Der Reichsſportführer hat
daher Männer in das Amt des Gauführers berufen, deren
Eig=
nung nach Perſönlichkeit, Sachkenntnis und Einſatzbereitſchaft
feſt=
ſteht.”
Es iſt dies (u. a.) Gau 13 (Südweſt): Pol.=Präſident
SA.=Gruppenführer Beckerle, Frankfurt a. M.,
Taunus=
anlage 14.
TSG. 46 — Leichtathletikabteilung.
Wir verweiſen nochmals auf die Aenderung der
Uebungs=
zeiten während des Winters hin.
Ab heute jeweils Mittwochs von 19.30—20.45 Uhr Training
der Damen und Herren auf dem Sportplatz Woogswieſe.
Freitags, erſtmals am 6. Dezember, in der Turnhalle Soderſtraße:
Leichtathletinnen von 19.30 — 20.30 Uhr, anſchließend
Leicht=
gthleten von 20.30—21.30 Uhr. (Siehe auch Sonntagsausgabe!)
TSG. 46 — Damenhandball.
Ab dieſer Woche fällt das Training auf der Woogswieſe an
den Mittwochabenden aus! Als Erſatz dafür findet jeweils an
dieſen Tagen in der Woogsturnhalle eine Spielerverſammlung
ſtatt. — Heute abend 8.30 Uhr ſteigt die erſte Verſammlung, und
es wird erwartet, daß ſämtliche Spielerinnen anweſend ſind!
SV. 98 Darmſtadt.
Das für heute abend vorgeſehene Training wird wegen der
Uebertragung des Englandſpiels auf morgen, Donnerstag,
ver=
ſchoben.
Reichsſender Frankfurt
Frankfurt: Mittwoch, 4. Dezember
Reichsſendnngen
Zur feierlichen Eröffnung des Grenzlandſenders Saarbrücken
6.00: Aus Saarbrücken: Feierlicher Auftakt. Anſchließend:
Deutſche Marſchmuſik. 7.00: Saarbrücken: Nachrichten.
7.10: Königsberg: Frühmuſik. Kapelle E. Boerſchel. —
Trompeterkorps des Artl. Regts. 1. 8.00: Hamburg:
Gruß von der Waſſerkante. 9.00: Funkſtille. 10.00:
Bres=
lau: Konzert der Waldenburger Bergmanns=Kapelle. —
Einlagen; Schleſiſches Volk ſingt und ſpielt. Dazw. 11.15:
Nur für den Deutſchlandſender: Seewetterbericht.
12.00: Saarbrücken: Mittagsmuſik. Landes=Sinfonieorcheſter
für Pfalz und Saar. 12.55: Nur für Deutſchlandſender:
Zeitzeichen. 13.00: Leipzig: Unterhaltungskonzert. Das
Leipziger Sinfonieorcheſter. 14.00: Berlin: Nachr. 14.15:
Berlin; Feſtliche Muſjk. Ltg.: D. Frickhoeffer. 15.00: Aus
München: Nachmittagsmuſik. Das Funkorcheſter.
16.30: Saarbrücken: Muſik. Blasorcheſter der Vereinigten
Berufsmuſiker Saarbrücken. Dazw.: 17.00: Kundgebung
im hiſtoriſchen Saal der „Wartburg”.
19.00: Berlin: Abendmuſik. Ltg.: W. Steiner. 19.00: Nur
für den Deutſchlandſender: Funkbericht aus London vom
Fußball=Länderkampf Deutſchland—England. 1. Halbzeit.
19.45: Vom Deutſchlandſender für alle Sender:
Funk=
bericht aus London vom Fußball=Länderkampf
Deutſch=
land—England. 2. Halbzeit. 20.30: Vom
Deutſchland=
ſender: Nachrichten. 20.40: Ringſendung der Reichsſender
Saarbrücken, Köln, Frankfurt und Stuttgart; Volksmuſik
— Volkshumor — Tanzmuſik. Dazw.: 22.00: Nachrichten.
22.45: Nur für den Deutſchlandſender: Seewetterbericht.
Olulien dansännen
Mittwoch, 4. Dezember
Reichsſendung: 16.30: Saarbrücken: Muſik. Blasorch.
der Vereinigten Berufsmuſiker Saarbrücken. Dazw.:
17.00: Kundgebung im biſtoriſchen Saal der „Wartburg”,
zur feierlichen Eröffnung des Grenzlandſenders
Saar=
brücken: 1. Und ein neuer Stern zieht ſeine Bahn . . . Ein
Ruf ins deutſche Volk. 2. Reichsſendeleiter Hadamovſky
ruft die deutſchen Sender zum Appell in Saarbrücken
auf. 3. Begrüßungsanſprache durch Gauleiter Joſ. Bürckel.
4. Anſprache des Reichsminiſters Dr. Goebbels. 19.45:
Funkbericht a. London v. Fußball=Länderkampf
Deutſch=
land — England (2. Halbzeit), 20.40 bis 24.00:
Ring=
ſendung der Reichsſender Saarbrücken, Köln, Frankfurt
und Stuttgart: Volksmuſik — Volkshumor — Tanzmuſik.
Stockbolm: 20.20: Militärmuſik.
Riga: 20.30: Der Karneval in der Muſik.
Sottens: 20.35: Werke von Bach, Haydn, Schumann.
Kopenhagen: 20.45: Operetten=Melodien.
Nom: 20.50: Operettenabend.
Budapeſt: 21.00: Drei ungariſche Suiten.
Beromünſter: 21.45: Schweizer Muſik.
London: 22.10: Tanzkapelle Joe Loß.
Weiterbericht
des Reichswetterdienſtes, Ausgabeort Frankfurt a. M.
Von Südfrankreich zieht ein kleiner Teilwirbel in
nordöſt=
licher Richtung heran und wird uns wieder verbreitete
Nieder=
ſchläge bringen mit leicht anſteigender Temperatur. Mit raſch
nachfolgendem Druckanſtieg wird ſich wieder wechſelnd bewölktes,
nicht ſchauerfreies Wetter einſtellen.
Ausſichten für Mittwoch: Nach ſtärkerer Niederſchlagstätigkeit
wieder mehr wechſelnd bewölkt, Temperatur etwas höher,
weſtliche Winde.
Ausſichten für Donnerstag: Fortdauer des wechſelvollen, nicht
ganz niederſchlagsfreien Wetters, neue Abkühlung.
E
Aupig.
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[ ← ][ ][ → ]Nummer 333
DarmſtädterCagblatt,
Beginn der zweiten Erzeugungsſchlacht.
Feldfutterbau ausgedehnt und der Zwiſchenfruchtbau erweitert,
wobei es wiederum die Aufgabe der Züchtung iſt, hochwertiges,
Rückblick und Aufgaben.
bodenſtändiges Zuchtſaatgut in ausreichender Menge zur Ver=
Mit der Beendigung des 3. Reichsbauerntages liegt ein Jahr
der landwirtſchaftlichen Erzeugungsſchlacht hinter uns. Die
Bauernführer haben in Goslar die Richtlinien für die weitere
Durchführung des Kampfes, den der Reichsnährſtand um die
Nah=
rungs= und Rohſtoffreiheit unſeres Volkes führt, erhalten und
da=
mit die Verpflichtung übernommen, dieſen Kampf auch im zweiten
Jahr mit allen ihnen zu Gebote ſtehenden Mitteln zu führen und
ſolange fortzuſetzen, bis das Ziel erreicht iſt. Es liegt in der
Eigenart der landwirtſchaftlichen Erzeugung, daß als zweckmäßig
erkannte Anbauverſchiebungen nicht in kurzer Zeit durchgeführt
werden und Maßnahmen zur Erzielung höherer Leiſtungen ſich
nicht von einem Jahr zum andern mit Sicherheit auswirken
kön=
nen. Man kann daher den bisher erzielten Erfolg der
Erzeu=
gungsſchlacht auch nicht am Ernteertrag des vergangenen Jahres
meſſen, ſondern muß dazu diejenigen Merkmale und Maßnahmen
heranziehen, die die Fortſchritte der Erzeugungsſchlacht klar
er=
kennen laſſen.
Die Kampftaktik der Erzeugungsſchlacht beſteht darin, durch
Steigerung und Sicherung der Erträge der
land=
wirtſchaftlichen Erzeugniſſe, bei denen die
Selbſtverſorgung bereits erreicht iſt (vor allem
Brotgetreide und Kartoffeln), freie Flächen zum Anbau
der fehlenden Früchte zuſchaffen. Dabei ſoll die
ſtei=
gende Ertragsleiſtung vor allem in den Betrieben erzielt werden,
die bisher unter dem Geſamtdurchſchnitt ſtanden. Daß wir in
dieſer Richtung weitergekommen ſind, beweiſen vor allem zwei
Merkmale, in denen ſich der Fortſchritt der Erzeugungsſchlacht
äußert: Die erhöhte Anwendung künſtlicher
Dünge=
mittel und die allgemeine Verwendung hochwertigen
Saatgutes. Der Verbrauch künſtlicher Düngemittel iſt in
tauſend Tonnen von 1933/34 gegenüber 1934/35 bei Stickſtoff von
382 auf 425, bei Phosphorſäure von 462 auf 542 und bei Kali
von 714 auf 817 geſtiegen.
Nachdem die Brotgetreideverſorgung mengenmäßig
ſicher=
geſtellt iſt wurden Maßnahmen erforderlich, den Anbau von
Qualitätsweizen zu fördern, um die Einfuhr
auslän=
diſchen Weizens, der bisher noch zum Verſchneiden des Mehls aus
inländiſchen Sorten erforderlich war, reſtlos überflüſſig zu machen.
Die Feſtſetzung höherer Preiſe für inländiſchen Qualitätsweizen
hat dieſem Umſtand Rechnung getragen; ſie werden den Anreiz
zum vermehrten Anbau der hierfür in Frage kommenden Sorten
geben.
Im Vordergrund aller Maßnahmen ſteht die Löſung des
Eiweiß= und Fettproblems, und darüber hinaus die
Selbſtverſorgung mit den von der Textilinduſtrie benötigten
Rohſtoffen. Auch hier kann der Erfolg, der die Fehler der
Agrarpolitik der letzten Jahrzehnte wieder gut machen ſoll, nicht
in ein oder zwei Jahren erreicht werden. Die wirkſamſte
Steige=
rung der Futtereiweißgewinnung wird zweifellos erreicht durch
Erhöhung der Erträge von Wieſen und Weiden
mittels Neuanſaat zweckmäßige und reichliche Düngung, gute
Pflege und Verbeſſerung der Erntetechnik; daneben wird der
fügung zu ſtellen. In dieſem Zuſammenhang ſind auch die
Be=
ſtrebungen zur Gewinnung von gehaltreichem Eiweißfutter durch
Ausdehnung der Grünfutterwirtſchaft zu
erwäh=
nen, die dazu geführt haben, daß der zur Verfügung ſtehende
Gär=
futterbehälterraum ſeit Beginn der Erzeugungsſchlacht mehr als
verdoppelt wurde. Mit fortſchreitender Schließung der Lücke in
der Eiweißverſorgung ſtiegen auch die Möglichkeiten, die
Fett=
einfuhr, die bisher 50 v. H. und mehr des Geſamtverbrauchs
be=
trug, zu vermindern. Der ſchnellſte Weg zur Gewinnung der
feh=
lenden Fettmenge würde ohne Frage in einer entſprechenden
Steigerung des Anbaues von Oelfrüchten liegen. Da in dieſem
Falle jedoch etwa 800 000 Hektar erforderlich wären, iſt an eine
Deckung des Fehlbedarfs allein durch Verſtärkung des
Oelfrucht=
baues nicht zu denken. Es ſind daher gleichzeitig mit
vermehr=
tem Anbau von Oelpflanzen alle Maßnahmen
eingelei=
tet, die notwendig ſind, um auch über die Milchfetterzeugung und
die Schweinemaſt die Nahrungsfetterzeugung zu ſteigern. Am
ſichtbarſten treten die bisherigen Erfolge in den
vergrößer=
ten Anbauflächen von Raps und Rübſen und von
Leinen hervor. Bezüglich der Maßnahmen zur Hebung der
Fetterzeugung auf dem Wege einer vermehrten Milchfett= und
Schweineſchmalzgewinnung ſind in erſter Linie die Beſtrebungen
zu nennen, durch ſtärkere Förderung der
Leiſtungs=
zucht zu einer höheren Leiſtung der Tiere bei gleichbleibender,
aber wirtſchaftseigener Futtergrundlage zu kommen.
Zur Deckung des Bedarfs an Textilrohſtoffen,
die in der vergangenen Zeit von allen landwirtſchaftlichen
Er=
zeugniſſen am meiſten vernachläſſigt wurden, ſo daß ſie nur etwa
10 v. H. des Geſamtbedarfes decken konnten, kommen in erſter
Linie Wolle, Flachs und Hanf in Betracht. Die Beſtrebungen,
die Schafhaltung durch Feſtſetzung der Wollpreiſe und
an=
dere Maßnahmen zu fördern, haben inſofern bereits einen Erfolg
gezeigt, als die Schafhaltung nicht unweſentlich, und zwar ſeit
1934 um 600 000 Stück, zugenommen hat, ſo daß der Beſtand heute
wieder etwas mehr als 4 Millionen beträgt. Auf die
Vergröße=
rung der Lein= bzw. Flachsfläche, die als Faſer=, Oel=
und (durch die bei der Oelbereitung anfallenden Oelkuchen)
Eiweißlieferant in der Erzeugungsſchlacht eine dreifache Rolle
ſpielt, wurde bereits hingewieſen, ſo daß nur noch die
Steige=
rung der Hanffläche von 366 auf 3609 Hektar zu
erwäh=
nen bleibt. Da zur Deckung des Eigenbedarfs der Leineninduſtrie
24 000 Tonnen Faſer bzw. 30—35 Hektar Flachsanbau
erforder=
lich ſind dürfte dank der getroffenen Maßnahmen die
Flachs=
anbaufläche im kommenden Jahre zum erſten Male zur
Faſer=
gewinnung ausreichen. Die Zahl der Flachsröſte wurde mit
Unterſtützung des Reiches von 25 im Jahre 1933 auf 35 im Jahre
1934 und 68 im Jahre 1935 geſteigert, und wird naturgemäß
wei=
terhin der Zunahme der Flachsanbaufläche angepaßt werden
be=
ſonders, ſolange keine anderen Flachsaufbearbeitungsverfahren
zur Verfügung ſtehen, um das Röſtverfahren in großem Umfange
zu erſetzen. Die über die Deckung des Faſerbedarfes hinaus
an=
geſtrebte Flächenvermehrung wird in erſter Linie in Form von
Oellein der Steigerung der Fetterzeugung dienen.
Berliner und Rhein Main=Börſe.
An der freundlichen Grundtendenz der Berliner
Aktien=
märkte, die erſtmals vorgeſtern in Auswirkung der Schachtrede zu
beobachten war, hat ſich auch geſtern nichts geändert, zumal einige
Wirtſchaftsmeldungen dieſe Entwicklung fördern. Die Umſätze
blieben allerdings hinter denen des Vortages etwas zurück. Man
will eine gewiſſe Umorientierung zum Rentenmarkt beobachtet
haben, was im Hinblick auf den bevorſtehenden Dezembertermin
durchaus gegeben erſcheint. Am Aktienmarkt war die
Kursent=
wicklung nicht ganz einheitlich. Montane waren eher etwas
ſchwächer, doch gingen die Einbußen über ¼ Prozent nicht hinaus.
Von chemiſchen Werten ſetzten Farben unverändert 150½ Prozent
ein. Ueberwiegend feſter eröffneten Elektrowerte.
Maſchinen=
fabriken litten unter Abgaben, insbeſondere Berlin=Karlsruher.
Verkehrswerte waren gefragt. Am Rentenmarkt gelangten
ge=
ſtern erſtmals die neuen 4½prozentigen Reichsſchatzanweiſungen
der letzten Emiſſion zur Notiz, wobei der Kurs mit ca. 98¾
Pro=
zent, d. h. dem Zeichnungskurs, geſchätzt wird. Im Verlauf wurde
es an den Aktienmärkten auf Glattſtellungen des berufsmäßigen
Börſenhandels ſchwächer, die Anfangskurſe konnten auf faſt allen
Gebieten nicht gehalten werden. Farben ermäßigten ſich auf
149½,
Zu Beginn der Rhein=Mainiſchen Börſe lagen einige
Aufträge der Kundſchaft vor, ſo daß die Aktienkurſe in Fortfetzung
der Tendenz des Vortages anfangs meiſt weitere Erhöhungen
auf=
wieſen, die ſich allerdings in engen Grenzen hielten. Indes war
die Umſatztätigkeit ſehr klein, zumal, da der berufsmäßige
Bör=
ſenhandel Zurückhaltung zeigte. Nach Feſtſetzung der erſten
Notie=
rungen kam überwiegend etwas Angevot heraus, und die Kurſe
bröckelten zumeiſt etwas ab. Die Entwicklung war uneinheitlich.
Ueberwiegend feſt lagen Elektropapiere. Montanaktien eroffneten
ſchon knapp gehalten und gaben ſpäter weiter etwas nach. JG.
Farben notierten bei kleinem Umſatz 150½—150 (150½).
Eröße=
res Angebot lag in Kunſtſeide Aku vor, das jedoch
verhältnis=
mäßig leichte Aufnahme fand, ſo daß der Kurs nur ¼ Prozent
zurückging. Später erholten ſich Aku auf ca. 51½ Prozent. Am
Rentenmarkt war das Geſchäft klein. Etwas feſter lagen
Reichs=
altbeſitz mit 111½. Etwas lebhafter waren zertif Dollar=Bonds
bei Kurserhöhungen von ½—1 Prozent. Im Verlaufe ſchrumpfte
das an und für ſich ſchon kleine Geſchäft auf ein Minimum
zu=
ſammen. Die Haltung des Aktienmarktes war überwiegend
ſchwä=
cher, und zwar gingen die Kurſe zumeiſt um ½—3 Prozent zurück.
Am Rentenmarkt bröckelten Kommunal=Umſchuldung auf 888
Prozent ab.
Die Abendbörſe brachte bei ſehr kleinem Geſchäft kaum
Ver=
änderungen. Die Haltung war nicht mehr ſchwächer, die Kurſe
lagen im Vergleich zum Berliner Schluß behauptet.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Die Bautätigkeit im Oktober. Wie in „Wirtſchaft und
Sta=
tiſtik” feſtgeſtellt wird, hat ſich im Oktober der Wohnungsbau in
den Gemeinden mit mehr als 10 000 Einwohnern im Vergleich
zum Vormonat zufriedenſtellend entwickelt. An der Zunahme der
Bauvollendungen um insgeſamt 24 Prozent waren allerdings nur
die Großſtädte und Gemeinden mit 10 000 bis 50 000 Einwohnern
beteiligt, während bei den Mittelſtädten ein leichter Rückgang zu
verzeichnen war. Die Bauerlaubniſſe und die Baubeginne
wie=
ſen eine jahreszeitlich bedingte Abnahme um 2 Prozent und 4
Prozent auf, von der jedoch die Großſtädte nicht betroffen wurden.
Die Zahl der Bauanträge in den Groß= und Mittelſtädten ging
um 3 Prozent zurück.
Bankhaus, Gebr. Arnhold. — Uebertragung des Dresdner
Geſchäfts auf die Dresdner Bank. Das Bankhaus Gebr. Arnhold
hat mit dem heutigen Tage ſein Dresdner Geſchäft, ſoweit es ſich
um die ſächſiſch=thüringiſche Kundſchaft handelt, auf die Dresdner
Bank übertragen, die beabſichtigt, das Geſchäft als beſondere
Ab=
teilung unter der Bezeichnung „Dresdner Bank, Abteilung
Wai=
ſenhausſtraße” fortzuführen. Das Berliner Haus der Firma Gebr.
Arnhold, in das die Frau des kürzlich verſtorbenen Teilhabers
Dr. Heinrich Arnhold als Kommanditiſtin eintritt, wird als
ſelb=
ſtändiges Privatbankhaus von den bisherigen Inhabern
unver=
ändert fortgeführt.
Diehmärkke.
Mainzer Viehmarkt vom 3. Dezember. Auftrieb: 17 Ochſen,
16 Bullen, 305 (21 direkt) Kühe, 27 Färſen, Kälber 241. Schafe
(2), Schweine 485 (1). Notiert wurden pro 50 Kilogramm
Lebendgewicht in RM.: Ochſen a) 43, b) 42: Bullen a) 43:
Kühe a) 43 b) 40—42. c) 31—39 d) 20—30: Färſen a) 43.
b) 42—43: Kälber andere a) 70—76, b) 61—69, c) 53—60, d) 43
bis 52: Schafe nicht notiert: Schweine a) 57, b) 55, c) 53, d) 51.
Marktverlauf:; Rinder anfangs lebhaft, Kühe abflauend, kleiner
Ueberſtand; Kälber mäßig belebt: Schweine wurden zugeteilt.
Umwandlung von Akkien in Obſigakionen.
Die Zulaſſungsſtelle an der Börſe zu
Frank=
furt a. M. hat entſprechend dem Vorgehen der Berliner
Zulaſ=
ſungsſtelle an die Emiſſionsfirmen, des Frankfurter Platzes ein
Rundſchreiben gerichtet, in welchem darauf hingewieſen wird, daß
eine Zulaſſung von Wertpapieren ſolcher Geſellſchaften, die ihr
Aktienkapital teilweiſe in Schuldverſchreibungen umgewandelt
haben, nur in ſeltenen Ausnahmefällen in Ausſicht geſtellt werden
kann. Dieſes Rundſchreiben iſt auch der Kommiſſion für
An=
gelegenheiten des Handels in amtlich nicht notierten Werten
zu=
gegangen, ſo daß anzunehmen iſt, daß das gleiche auch für die
Zu=
laſſung zum Freiverkehr gelten wird.
Die deutſche Erzeugung von Original=Hüttenweichblei einſchl.
kleinerer Mengen Hartblei ſtellte ſich im Oktober auf 11 117
Ton=
nen gegen 11 503 Tonnen im September.
Im ſpaniſchen Wirtſchaftsminiſterium fand die
Gründungs=
verſammlung des neuen Spaniſchen Handels= und
In=
duſtrieverbandes ſtatt. Der Verband ſoll einen engen
Zuſammenſchluß ſämtlicher Zweige der ſpaniſchen Wirtſchaft bilden.
Die zehn Leitſähe Dr. Schach
zur Akkienrechtsreform.
Reichsbankpräſident Dr. Schacht hielt
Vollſitzung der Akademie für Deutſches Rech
bemerkenswerte Rede zur Aktienrechtsrefom
Handelslatt” Nr. 330.) Abſchließend faße
Ausführungen in folgende 10 Leitſätze zuſarn
1. Rechtsſicherheit auf wirtſchaftlichem Gebiet iſt uner
2. Aktiengeſellſchaften ſind ein geeignetes Inſtrumern,
in einer kapitalarmen Wirtſchaft, zum Aufbau
Wirtſchaftsunternehmungen.
3. Die willige Mitarbeit des einzelnen Unternehmer
rers iſt unentbehrlich.
4. Die leichte Verkehrsfähigkeit der Aktie iſt notwen
Aufbringung der erforderlichen Kapitalien.
5. Führer werden nicht ernannt, ſondern entſtehen un
als ſolche bewähren.
6. Das Verantwortungsgefühl des
Wirtſchaftsführer=
geſchwächt, ſondern muß gefördert werden.
7. Zwiſchen Betriebsführer und Aktionären, muß
Vertrauensverhältnis beſtehen wie zwiſchen Bei
und Gefolgſchaft.
8. Rechnungskontrolle gegenüber dem Wirtſchaftsfühl
wendig.
9. Die Verſchiedenheit von Zweck und Inhalt der
nehmung bedingt eine gewiſſe Freiheit der Satu
in
Aufſtellung der Organiſationsvorſchriften.
10. Das neue Aktienrecht muß ebenſo ſehr auf die Au
erden !
Zukunft wie auf die Mängel der Vergangenheit
werden.
Der Ausweis der Reichsbank für die letzte Nou
läßt eine ſtärkere Inanſpruchnahme des Noteninſtitu
als am Ende des Vormonats und auch am gleichen G
Vorjahres. Die erhöhten Geldanſprüche der Wirtſcl
Reichsbank, die in einer Zunahme der geſamten Kcd
um 512,6 Mill. (gegen 433,8 Mill. RM. Ende Oktobe
Mill. RM. Ende November 1934) zum Ausdruß komm!
ſich, abgeſehen von dem normalen Ultimobedarf der
und deſſen Steigerung im Hinblick auf das bevorſte
nachtsgeſchäft, offenbar auch darauf, daß der Mona
einem Wochenſchluß zuſammenfiel. Auch die WHW.
am vergangenen Sonntag dürfte von einigem Einf1u
ſein. Auf dieſe Sondereinflüſſe läßt insbeſondere 2
ſchließen, daß die Beanſpruchung der Reichsbank na
den letzten beiden Tagen des November über das ün
maß hinausging. Andererſeits muß bei der diesm i
keren Inanſpruchnahme der Notenbank berückſichtigt u
im Laufe des November die Kreditrückzahlungen ſeiten
ſchaft um 25 Mill. RM. über deren Kreditanſprüche —d
letzten Oktoberwoche hinausgegangen waren. Im
haben in der Berichtswoche die Beſtände an Handelsm
Schecks um 409,6 Mill. RM. auf 4095,6 Mill. RM.. a:F of es faſt wie
forderungen um 47,5 Mill. auf 78,2 Mill. RM., an d
gen Wertpapieren um 0.,5 Mill. RM. auf 346,2 Mill
an Reichsſchatzwechſeln um 55,0 auf 55,5 Mill. RM. zu
Die Beſtände an ſonſtigen Wertpapieren ſtellen ſich be
nahme um 9000 RM. auf 315,1 Mill. RM. Insgeſa
ſich die Kapitalanlage der Reichsbank auf 4890,6 Mil
Sonſt haben ſich auf der Aktivſeite die „ſonſtigen 2
87,27 Mill. RM. erhöht, was in der Hauptſache auf e
chende Inanſpruchnahme der dem Reiche eingeräumte
kredite zurückzuführen iſt und im geringeren Umfang=
Jahresſchlußbuchungen zuſammenhängt, die auf der an
auch zu einer Steigerung der „ſonſtigen Paſſiven” un
Mill. RM. geführt haben. Auf der Paſſivſeite zeigen
guthaben mit 806 Mill. RM. eine Zunahme um 88,5
die durch höhere Einlagen der privaten Wirtſchaft Aommen
während die Guthaben der öffentlichen Hand abgenom
Unter Berückſichtigung der genannten Veränderungen
NrNA
ein Abfluß von Noten in den Verkehr in Höhe von 2
RM. und eine Verringerung der Beſtände an Noten awA!ſ”
Erhöhte Ulkimo=Beanſpruchung der Reickt
ken und Scheidemünzen um zuſammen rund 112 Mill. Mleiken, Artil
geſamte Zahlungsmittelumlauf ſtellt ſich Ende Novembud ſier Mutter
gegen 5788 Mill. RM. in der Vorwoche, 6266 Mill Aiohe Vemand
Vormonat und 5759 Mill. RM. Ende November 1934. Nuhz
beſtände haben um 34 000 RM. auf rund 882 Mill. M0 Sie
nommen die Beſtände an deckungsfähigen Deviſen
RM. auf 5,3 Mill. RM. abgenommen, woraus ſich e
beſtand von rund 93,4 Mill. RM. ergibt.
Berliner Kursbericht
vom 3. Oezember 1935
Deviſennu
vom 3. Dezem!c.
Me H
Deutſche Bank u.
83.50
Disconto=Geſ.
Dresdner Bank 84.—
15.625
Hapag
17.—
Nordd. Llohzd
36.—
A. E. G.
Bahr. Motorenw. 117.75
C. P. Bemberg 1101.25
Bergmann=Elektr. 80.50
Berl. Maſch.=Bau 1109.75
Conti=Gummt 159.—
Deutſche Cont. Gasl124.25
Deutſche Erdöl 103.
Mieit eee
f. G. Farben
Geſ.f.elektr. Untern
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen und
Köln=Neueſſen
Vereinigte Glanzſt.
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
glöchnerwerke
Koksw. Chem. Fabr.
Mannesm. Röhr
Maſch.=Bau=Untn.
III.
149.50
122.125
103.—
81.75
87.75
126.25
80.—
113.75
78.875
70.25
Orenſtein & Koppel
Rütgerswerke
Salzdetfurth Kalt
Beſtdte. Kaufhof
Verein. Stahlwerke
Beſteregeln Alkali
Agsb.=Nnrb. Maſch.
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind.
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch.
VogelTelegr. Draht
Wanderer=Werke
Vf
112.75
192.—
25.625
75.50
120.25
88.—
9.—
114.—
59.50
125.125
137.25
Aghpten
Argentinien
Belgien.
Braſilien
Bulgarien
Canada.
Dänemar
Danzig
England
Eſtland
Finnland
Frankreich
Griechenland
Holland
Fsland
Währung
1ägypt. *
Pap. Beſo
100 Belga 42.04
1 Milreis
100 Leva
1 canad. Doll
100 Kronen
100 Gulden a6.30
12.Sta.
100 eſtl. Kr. le
100 finn. Mk. / 5.30
100 Franken
100 Drachm
100 Gulden
100 isl Kr. 54.38
Re6
2.5ss
0.881
1.740
2.047
2.457
54.,78
12.255
67.93
18.375
2.353
168 33
Brieil
12.5851
0.685
42.12
d.142
3.053
2.461
54.83
45.30
12.2851
68.07
5.41
o.415
2.355
68.67
55.08
Italien
Japan
Jugoſlawien 1
Lettland
Norwegen
Oeſterreich
Portugal
Schweden
Schweiz
Spanien
Tſchechoſlowak.
Türker
Ungarn
guah
Ver. Staaten 1
Währun
100 Lite
Muewal
Meit- Wäsche
ud Küchen.
rn Hiau
usW
Zurmſtäuter uns Karionatsant Suriftaut, Fitiate der Bresoker
Frankfurter Kursbericht vom 3. Dezember 1935.
Kenee
„ Gr. II p. 1934
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„ Gruppe I..
5% Dtſch. Reichsan!
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5½%Intern.,v. 30
4½ %Baden, v.27
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4½%Heſſen v. 28
41
v. 29
4½Preuß. v. 28
4½Sachſen v. 27
4½%Thüringen 27
4½% Dt. Reichsb.=
Schätze ...v. 34
4½%Dt. Reichsp.,
Schätze ...v.34
4½% „ .....v.35
Dtſch. Anl. Ausl.
, Ablöſung
Deutſche
Schutzge=
bietsanleihe
4½ %Bad.=Bad. 26
9Berlin b. 24
½2 Darmſtadt 28
4½% Dresden v. 26
4½%Frankfurt 26
4½% Heidelberg2s
4½%Mainz.
4½ %Mannheim2i
4½%Münchenv. 29
4½ %Wiesbaden2s
4½%beſſ. Landesb
4½0 Goldobl.
½ % Heſſ.
Landes=
hyp.=Bk. Liquid
103‟,
107‟
110.1
108”,
108.2
107.5
100.5
97.5
162
95J),
97,
96.25
97.55
107.
96.5
95.5
99.8
100-,
100
111.55
10.3
90".
94.5
89.25
91.5
88.25
92.25
42% beſ.Sbshhp.
Liqu.=Kom.=Obl.
4½% Prß. Lds.-
Pfb.=Anſt. G. Pf.
4½% Goldoblig.
4½% Landeskom.=
Bk. Girozentr. f
Heſſ. Gldobl. R. 11
4½% desgl. R. 12
4½% Kaſſ.
Landes=
kreditk. Goldpfb.
4½% Naſſ.
Landes=
banl Goldpfb.
5½% „ Lig.=Obl.
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Sam=
mel=Ablöſ.=Anl.
+Ausl. Ser.
4Ausl. Ser. II
Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz).
4½%Berl. Hyp. B.
5½Lig.=Pfbr. . .
4½% Frkft. Hyp. B.
5½%0 Lig.=Pfbr.
49
Goldoblig.
4½,% Frrft. Pfb.B.
5½% „Lig.=Pfbr.
4½ %Mein. Hyv. B.
Lig.=Pfbr.
5½
4½% Pfälz. Gyp.B
„ Lig.=Pfbr.
GNh. Hyp.=Bk.
% „ Lig.=Pfr.
Goldobl.
4½ %Südd Boden=
Cred.Bank
169
50‟
35.76
123.25
105
96.25
34.75
93
94.25
Ar
Ar
101.25
113.25
129
Maſn 733
6%Mitteld. Stahl.
5%NeckarAl. G.v. 23
5% Rhein=Main=
Donau ....."
6% SalzmanncCo.
6%Ver. Stahlwerke
„ RM.=Anl.
437%
4½%0
6% Voiat & Häffner
J. G. FarbenBonds
5%Bosn. L. E. B.
L.Inveſt.
52Bulg. Tab. v. 02
4½%Oſt. Schätze.
42Oſt. Goldrente.
5%vereinh. Rumänl
4½% „
4%Türk. I.Bagdad
49
II.Bagdad
4½%üngarn. 1918
1914
4½%0
Goldr.
19100
4%0
4½Budapeſt Stadt
4%Liſſabon.
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Vereins
Württ Not
A.=G. f. Verl”
Allg. Lolal
770 Dt. Reid
4. Dezember 1935
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 333 — Seite 13
AO AUOA
Hriminal-Eoman
von Tosef Kohlhofer
Copy. by Prometheus=Verlag Gröbenzellb. Münch.
erde heute meiner Mary eine Rohrpoſtkarte ſenden,
herhindert bin, abends zu kommen”, gab Gibbs dem
zu wiſſen. „Welche Strafe ſteht überhaupt auf
Ein=
ſtahl?‟ — Die Antwort verſchlang das Kreiſchen der
Vagen, eben aus einer Kurve kommend, wäre um ein
ſeiriem entgegenfahrenden Laſtwagen zuſammengeſtoßen,
falſchen Straßenſeite fuhr. Der Sergeant, über die
Schreckſekunde erhaben, riß das Steuer nach rechts
ſte dadurch mit dem Auto über den Straßengraben,
inlücklicherweiſe eine ſchmale, wenn auch tiefe Rinne
Die linksſeitigen Kotflügel waren teilweiſe abgeriſſen.
ſtuck des Bremſens hatte Gerſon nach vorne geworfen.
an den Rücken des freien Klappſitzes und fiel neben
eanten zu Boden.
zeitig erſchienen an dem Fenſter der Wagentür wie
ſert drei, vier, Spinnenetze, deren Fäden in kleine
igten.
höchüſſe kamen aus einem Tourenwagen und waren
wrehmbar.
ſr Gibbs noch der Kommiſſar hatten dieſes Auto
ge=
ſumußte in Deckung unmittelbar hinter dem Laſtwagen
ſein und verſchwand auch mit dieſem in Richtung
hicht ohne eine dichte Rauchwolke zu hinterlaſſen.
ſbens bemühte ſich Gerſon, die Türen zu öffnen. Die
ſtung ihres kollidierten Wagens verurſachte eine
Ver=
die nur mit Gewalt oder durch Hebung des
Fahr=
eitigt werden konnte. Auch ſeine Verſuche, die Fenſter
hrrts zu drehen, blieben erfolglos. Der Kommiſſar zog
entſchloſſen ſeine Piſtole heraus und zertrümmerte mit
aben die angeſchoſſene Scheibe vollends. Nachdem er
Fahmen ſteckenden Splitter entfernt hotte, kletterte er
eraus. Gibbs folgte ihm auf dieſem etwas ungewöhn=
Uy nach. Zu ihrem Erſtaunen ſahen ſie den ſchweren
auf kurze Entfernung hinter ſich in der Kurve ſtehen.
nhten ihn im Schutze des Straßengrabens in
verhält=
ſicherer Weiſe. Ihre Vorſicht war unbegründet
ge=
wurden weder beſchoſſen noch in anderer Weiſe in
hedringen gehindert. Sie fanden den Laſtwagen
buch=
dir, und Gerſon gab ſeiner Meinung dahin Ausdruck,
1nLenker wohl von dem Tourenwagen aufgenommen
nil die Geſchwindigkeit des ſchweren Transportwagens
ſanzte und ſeine Größe eine auffallende war.
huin, das iſt ein bißchen viel auf einmal!” ſchnaufte
aben ſich ſogar Zeit genommen, die Nummer zu
ent=
der Wagen iſt wahrſcheinlich geſtohlen”, ſtellte der
Kom=
ſätens klauen ſie noch ein Luftſchiff. Uebrigens, haben
ehört, Captain? — Die Schüſſe folgten ſo ſchnell
auf=
daß es faſt wie ein einziger Knall tönte. Wahrſchein=
lich eine Maſchinenpiſtole. Das ſind wirklich gemeine Schweine!”
entrüſtete ſich der Sergeant.
„Wir gehen zurück und ſehen, daß wir unſeren Wagen
flott=
bekommen”, entſchied Gerſon. „Vielleicht können wir ihn
auf=
bocken.”
Ihr Beginnen war ausſichtslos. Sie mußten ſich gedulden,
bis ſie Hilfe bekamen; das dauerte nicht lange, da die Straße
nach Epſom ziemlich belebt war.
„Der Straßenſchlucker hat etwas Haare verloren”, drückte
ſich Gibbs in Vergleichen aus, als er den loſe hängenden
Kot=
ſlügel abknickte. „Der Graue wird nicht nur die Haare, ſondern
auch den Kopf verlieren.”
„Sie verfügen etwas voreilig über fremde Köpfe, Sergeant”,
ſagte Gerſon müde, als er einſtieg.
Gibbs trat auf die Kupplung.
„8 iſt ja nicht meiner, Chef — es iſt der Kopf einer Schlange
und eines Tigers zugleich, und ich denke, er wackelt bereits!”
Die Fahrt ging zur nächſten Telephonſtelle.
Von dieſem Augenblick an kam über die geſamte Polizei der
näheren und weiteren Umgebung ein Mann, deſſen Befehle eine
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Bezug durch den Fachhandel (h
eifrige Tätigkeit auslöſten. Eine fieberhafte Suche begann.
Polizeiſtreifen ſetzten ein, und es gab um dieſe Zeit in dem
an=
gegebenen Gebiet kein Kraftfahrzeug, das nicht gründlich
kon=
trolliert wurde.
Ohne Zweifel geſchah alles, um der Täter habhaft zu
wer=
den, aber es ſtand außer Frage, daß der Mordverſuch raffiniert
durchgeführt worden war und auch eine eventuell einſetzende
Verfolgung nicht außer acht gelaſſen wurde.
Die Bande des Grauen arbeitete ſtets wohlorganiſiert.
Sergeant Gibbs konnte das Verdienſt für ſich in Anſpruch
nehmen, für diesmal ihre Abſicht vereitelt zu haben. Der Graue
bewies, daß es ihm mit ſeiner Drohung bitterer Ernſt war
und er keinesfalls zurückſchreckte, ſie in die Tat umzuſetzen, wo
eben die Gelegenheit günſtig war.
„In unſerem Falle bedeuten Scherben Unglück!” klärte der
Kommiſſar Gibbs auf und wies auf die Splitter im Innern des
Wagens.
Der Sergeant huſtete auffallend.
„Meine Braut, Mary Golden, iſt da anderer Anſicht. Sie hat
ſchon Dutzende von Tellern zerbrochen und doch mich bekommen.
Ihr brachte es alſo Glück!” begründete er ſeine gegenteilige
Mei=
nung. Am gleichen Tage mußte er ſich aber noch geſchlagen
be=
kennen.
Gerſon ſollte recht behalten.
Das dienſtliche Ausſehen des Zimmers Siebzehn in Scotland=
Yard hatte eine erhebliche Einbuße erlitten. Gibbs war über den
Teppich, den er zuſammengerollt an der Wand lehnend vorfand,
nicht verwundert geweſen. Er folgte willig den Anweiſungen
ſeines Chefs, und beide benötigten zum Legen des Teppichs
min=
deſtens die Zeit, in der man normalerweiſe etliche Stücke
aufge=
rollt und ausgebreitet hatte. Phantaſtiſche Blumengeranke gaben
dem Boden etwas Lebendiges; man ging auf Roſen, deren
Dor=
nen in Weichheit machten, und ſchritt über Blätter, die weder
raſchelten noch von den Stielen fielen. Der Teppich war
reich=
lich lang und breit, und ſeine Säume ſtießen faſt an die Wände.
„Das iſt ein feines Ding, Captain — wie bei Lords!” ſagte
Gibbs anerkennend und ſtrich zärtlich mit dem Fuß darüber.
„Das iſt in der Tat ein feines Ding” wiederholte er eifrig, „da
müßte man barfuß darauf laufen, das wäre mal ein Genuß! —
Herein!”
Es hatte ſchüchtern geklopft.
Die Tür wurde nur halb geöffnet. Durch den breiten Spalt
ſchob ſich langſam ein Mann, der nach einer linkiſchen
Verbeu=
gung ſtehen blieb. Sein Blick ruhte bewundernd auf dem Boden.
Er überſchritt keinesfalls das Mittelmaß und ſteckte in einer
einfachen Kleidung. Das mit Bartſtoppeln überſäte Geſicht zeigte
indes, daß er wenig Wert auf Schönheitspflege zu legen ſchien.
Die Naſe darin war wohl das Auffallendſte. Sie war platt und
bildete ein herrliches Kennzeichen für einen Steckbrief.
„Das iſt ja unſer liebwerter Freund Brommy! — Haben Sie
ſich auch nicht in der Tür geirrt?” fragte Gibbs beſorgt.
Inſpektor Hull verglich Brommy gern mit ſeiner Taſchenuhr,
einem alten Erbſtück eines verſtorbenen Onkels. Sie hatte die
Eigenſchaft, ein halbes Jahr auf die Minute zu gehen; er konnte
aber mit Gewißheit darauf warten, daß ſie dann ein weiteres
halbes Jahr ſtehen blieb, und da halfen keine Reparaturen, kein
gütlicher Zuſpruch und keine Scheltworte.
Mit Brommy war es nicht anders.
Er ging ein halbes Jahr auf dem Pflaſter Londons und blieb
dann plötzlich ſtehen, und zwar immer auf längere Zeit. Er genoß
den Ruf eines unverbeſſerlichen Taſchendiebes und hatte immer
das Unglück, von Inſpektor Hull auf die Anklagebank gebracht zu
werden. Der Weg von dort in eine hübſche Zelle war von
Brommy äußerlich ſtets ergeben zurückgelegt worden, innerlich
aber verwünſchte er den Inſpektor in allen Tonarten der
Diebes=
ſprache. Seine Beziehungen zu dieſem und die Beziehungen des
Inſpektors zu ihm ſtrotzten von eiſiger Kühle und reſervierter
Haltung.
„Nun, Brommy, was iſt los?” Gerſon legte das kleine
Notiz=
buch, in das er Eintragungen vorgenommen hatte, zur Seite.
„Captain — das iſt eine heikle Sache” begann der Mann
zögernd, „eine ſehr heikle Sache.‟ Er rieb ſich verlegen das
ſtop=
pelige Kinn.
(Fortſetzung folgt.)
Hauptſchriftleiter: Rudolf Mauve
Stellvertr. Hauptſchriftleiter: Max Streeſe.
Verantwortlich für Politik: Rudolf Mauve; für den Schlußdienſt: Andreas
Bauer; für den lokalen Teil: Mar Streeſe: für Feuilleton: Dr. Herbert Nette;
für Gegenwart”: Dr. Herbert Nette; für Reich und Ausland‟: Dr. C. H. Quetich;
Verlag: Darmſtädter Tagblatt, Eliſabeth Wittich, Zeitungsverlag u.=Druckereiz
Darmſtadt. Rheinſtr. 23
Für unverlangte Beiträge wird Gewähr der Rückſendung nicht übernommen.
Sprechſtunden der Schriftleitung: Vormittags 12—1 Uhr, nachmittags 6—7 Uhr
Die heutige Nummer hat 14 Seiten.
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Seite 14 — Nr. 333
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