Einzelnummer 10 Pfennige
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſta
Wöchentliche iUlnſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſt.
Nummer 329
Samstag, den 30. November 1935 197. Jahrgans
uſſolini vor der Entſcheidung!
m.
ü 1 mm
ger Ver=
bärfter engliſch=franzöſiſcher Druck auf Muſſolini. — Waſhingkon drängt n
über die Sankkionsverſchärfungen. — Muſſolini vor der Schickſalsfrage „Krie
Sankkionsausſchuß zum 12. Dezember einberufen.
uch ſchneller Enkſcheidung
Aus dem Jnhalt:
„Geheimnissel der italienischen Kriegsführung
Der Präsident der Reichskunstkammer spricht.
Mark Jwain, von Frank Chiess.
Vom Straßenräuber zum Polizeichef,
„Die Enkſcheidung
ſied in den nächſten Tagen fallen”.
* London, 29. Nov. (United Preß.)
Entſcheidung über Krieg oder Frieden in Europa wird
ſnſicht zuverläſſiger diplomatiſcher Beobachter in den
näch=
ſtgen fallen. Man gibt immer noch dem Frieden die
beſſe=
fancen, da man nicht glaubt, daß Muſſolini das
Erdöl=
o mit Gewalt zu durchbrechen verſuchen werde, weil er
line gemeinſame Völkerbundsaktion gegen Italien riskiere.
hde unter dieſen Umſtänden daher eher geneigt ſein, nach=
.England werde auf der anderen Seite nicht ſo leicht
ſitzige entſchiedene Haltung ändern, zumal die Bereitſchaft
reinigten Staaten, ſich an der Petroleumſperre
ſſtalien zu beteiligen, den Beweis erbracht habe, daß die
ingliſch ſprechende Welt die Politik Großbritanniens
unter=
lAuch Frankreich habe durch Laval jetzt zu verſtehen
, daß es entſchloſſen auf der Seite Englands ſtehe.
Eng=
lSchiffe im Mittelmeer ſowie ſeine Land= und Lüftſtreit=
In Malta, Aegypten und Paläſtina ſeien auf jede
Even=
vorbereitet.
maßgebenden diplomatiſchen Kreiſen verlautet, daß die
n Bemühungen zur Beſeitigung des franzöſi=
Widerſtandes gegen die Ausdehnung der
tionen auf Erdöl Erfolg zu verſprechen ſcheinen.
Frankreichs endgültige Haltung erſt nach der heutigen
uihrſitzung geklärt werden könne, werde erklärt, daß die Be=
„ößeſs zwiſchen Laval und dem engliſchen Botſchafter Sir
13.3/Clerk am Mittwoch das Ergebnis gehabt hätte, daß ſich
50 450hzöſiſche Anſicht der britiſchen angenähert habe. In der
bdung, die auf engliſche Initiative zurückgeht, ſoll Clerk
brgiſch die engliſche Forderung vorgetragen haben, die
usfuhr nach Italien durch baldige Maßnahmen zu unter=
Wie weiter verlautet, ſoll Clerk auch auf den
ungün=
indruck hingewieſen haben, den die Verſchiebung der Acht=
Fitzung in den Vereinigten Staaten hervorgerufen habe,
ieſer Sitzung der Beſchluß über die Erdöl=Sperre gegen
gefaßt werden ſollte.
internationalen politiſchen Kreiſen
die Ueberzeugung mehr und mehr um ſich,
in europäiſcher Krieg ſehr wahrſcheinlich
ſnn es Frankreich und England gelingt, das
hego gegen Italien auch auf Erdöl, Baum=
Kohle und Metalle auszudehnen. Man
hier, daß in einem ſolchen Falle Muſſolini
nur den ganzen Oſtafrika=Feldzug
auf=
müſſe, ſondern dadurch auch ſeine eigene
Stel=
brſchüttert werde. Niemand könne jedoch
er=
hu, daß Muſſolini ein ſolches Opfer
frei=
bringe. Man hält es aus dieſen Gründen für wahr=
, daß Muſſolini die Ausdehnung des Embargos mit
Ge=
verhindern ſuchen werde, und nur wenige auslän=
Beobachter glauben, daß er ſich mit einem Schreck=
AunkeleBegnüge.
mwols bdieſer gefährdeten Lage beweiſt das italieniſche Volk
ſei=
emAbza=Verwillen. Dem Aufruf „Das Gold für das Vaterland”
gy9ß italieniſche Volk mit Begeiſterung Folge geleiſtet. Reich
Ia, insbeſondere auch die Geiſtlichen und Kirchenbeamten
dr Zahl, ſtrömen zu den Banken, um dort ihr Gold in
Von Ringen, Münzen, Schmuckſtücken, kirchlichen Geräten
Iin. Die italieniſche Regierung hofft, daß dieſes Gold, das
allen Seiten zufließt, einen Ausgleich ſchaffen wird für
huſt, den Italien durch die Abriegelung der ausländiſchen
Hinfolge der Sanktionen und durch das Anſteigen des
ſſes erleidet.
ſcheidender Miniſkerrak in Rom.
* Rom, 29. November. (United Preß.)
italieniſche Kabinett iſt zum Samstag vormittag 10
heiner Sitzung einberufen worden. Wie United Preß aus
Wiger Quelle hierzu erfährt, wird in dieſer Kabinetts=
Auch einer Darlegung der internationalen Lage durch
EAi eine wichtige politiſche Erklärung abgegeben werden.
Verläſſig verlautet, wird in der politiſchen Kabinetts=
9g die Stellung Italiens umriſſen werden für den Fall,
Völkerbund die Sanktionsmaßnahmen gegen Italien
Petroleum, Kohle, Eiſen und Stahl ausdehnen ſollte.
MAltellen zufolge, ſoll in der Erklärung die gleiche Anſicht
Sdruck gelangen, wie ſie bereits England und Frankreich
worden iſt, nämlich, daß Italien eine ſolche
Erwei=
g der Sanktionen als einen
unfreund=
wenn nicht gar feindſeligen Akt anſehen
Falls die Embargoliſte auch auf Erdöl ausgedehnt wer=
9e dann würde Italien — ſo verlautet in zuverläſſigen
— ernſtlich ſeinen Austritt aus dem
Völker=
n Erwägung ziehen.
n erinnert in dieſem Zuſammenhang daran, daß
Muſſo=
der letzten Zeit dem Völkerbund keineswegs freundliche
entgegengebracht habe. Es ſei alſo durchaus möglich,
un die Gelegenheit ergreifen werde, um ſich ein für alle=
Genf zurückzuziehen. Gut unterrichtete Kreiſe glauben
icht, wie man vielerorts vermutet, Muſſolini ſich auch
Abbruchder diplomatiſchen Beziehungen
en wird. Auch die im Ausland verbreiteten Gerüchte,
M werde im Falle einer Ausdehnung der
Sanktionsmaß=
auf Erdöl die britiſche Flotte im Mittelmeer angreifen
rden hier mit größter Skepſis beurteilt.
* Die neue Zuſpikung.
Der Rauch, der ſich um das innenpolitiſche franzöſiſche Feuer
bildete, hat ſich etwas verzogen. Laval hat ſein
Vertrauens=
votum erhalten, daß vorläufig allerdings nur
geſchäftsordnungs=
mäßiger, nicht ſachlicher Natur iſt. Man weiß alſo noch nicht
ſicher, ob es mehr als eine Galgenfriſt bis zur kommenden Woche
bedeutet.
Jedenfalls werden jetzt die diplomatiſchen Verhandlungen,
die im Hintergrunde auch während der kritiſchen Tage weiter
ge=
führt wurden, deutlicher ſichtbar, und es zeigt ſich dabei, daß nicht
eine Entſpannung, ſondern eine weitere Verſchärfung eingetreten
iſt. Kein Zweifel mehr, England ſcheint ſeine Drohung mit der
Oelſperre durchaus ernſt zu nehmen und hat erreicht, daß der
Sanktionsausſchuß auf den 12. Dezember einberufen wurde. Eine
längere Hinauszögerung hat Laval nicht durchdrücken können, ſo
daß die Sperre möglicherweiſe noch vor Weihnachten in Kraft
treten kann. Das haben die Engländer in Paris mitgeteilt,
und von Laval iſt dies nach Rom weitergeleitet worden. Das
Kapitel der unmittelbaren engliſch=italieniſchen Beſprechungen iſt
alſo einſtweilen wieder abgeſchloſſen, und die Art, wie Muſſolini
darauf reagiert hat, beweiſt jedenfalls, daß er an ein Nachgeben
vorderhand nicht denkt. Er hat den Urlaub von 100 000
italieni=
ſchen Soldaten wieder rückgängig gemacht und hat auch
verſchie=
dene Truppenbewegungen angeordnet an Stellen, die mit dem
abeſſiniſchen Konflikt unmittelbar nichts zu tun haben.
Daraus haben die Engländer ſofort wieder die Folgerung
ge=
zogen, daß ſie den äußerſten Fall in Rechnung ſetzen müßten und
haben Laval noch einmal vor die Frage geſtellt, wie er bei einem
Konflikt zwiſchen England und Italien ſich zu verhalten gedenke,
zumal da aus Rom Gerüchte kommen, daß Italien die Oelſperre
als unfreundlichen oder gar kriegeriſchen Akt betrachten und
min=
deſtens mit dem Austritt aus dem Völkerbund antworten werde.
Laval hat daraufhin noch einmal das franzöſiſche Hilfsverſprechen
an England unmißverſtändlich wiederholt und Muſſolini dringend
vor unüberlegten Schritten gewarnt, vielleicht unter dem Hinweis
darauf, daß die Beſprechungen der Sachverſtändigen in Paris zu
einem neuen gemeinſamen Vorſchlag an Italien Fortſchritte
ge=
macht haben."
Aber im Augenblick ſieht es doch ſo aus, als ob dieſes
fort=
geſetzte Vermittlungsbemühen Lavals mehr theoretiſcher Natur iſt,
und es kann ſein, daß die Entwicklung raſcher geht, als Laval zu
arbeiten imſtande iſt, daß er alſo eine Stellung auf der Mitte der
Schaukel zwiſchen Rom und London nicht halten kann. Jedenfalls
iſt feſtzuſtellen, daß die Dinge ſich nicht zum Beſſeren gewandt
haben, wenn auch bei der raſchen Wandlungsfähigkeit, die wir in
den letzten Wochen erlebt haben, immer noch eine leiſe Möglichkeit
eines Ausgleichs beſteht.
Sankkionsausſchuß für 12. Dezember einberufen.
DNB. Genf, 29. November.
Der Arbeitsausſchuß der Sanktionskonferenz, der über die
Erweiterung der Rohſtoffſperre gegen Italien beſchließen ſoll, iſt
auf den 12. Dezember einberufen worden.
Die Auffaſſung in Waſhingkon.
* Waſhington, 28. November (Priv.=Tel.)
Regierungsbeamte fragen ſich nach den jüngſten Ereigniſſen
auf dem Gebiet der europäiſchen Politik, was werden wird,
wenn die Spannung zwiſchen England und Italien, die ſie als
ſehr ernſt bezeichnen, zunehmen ſollte. Neutrale Diplomaten
weiſen im Zuſammenhang mit der Verſchärfung der
Sanktions=
maßnahmen gegen Italien darauf hin, daß der Völkerbund beſſer
täte, ſeine Entſewidung hierüber nicht allzu lange
hinauszu=
zögern, falls ihm an einer amerikaniſchen Zuſammenarbeit in
irgendeiner Form gelegen ſei. Es geht auch das Gerücht um,
daß die Stellung Rooſevelts und Hulls gegenwärtig geſchwächt
ſei, weil Frankreich und Großbritannien zögerten, ſich in der
Frage einer Erweiterung der Embargoliſte zu entſcheiden.
Ein=
flußreiche Senatoren, wie Borah, Vandenberg und andere aus
dem republikaniſchen Lager, beurteilten die Ausſichten des
Prä=
ſidenten, vom Kongreß in der nächſten Seſſion die geforderten
Neutralitätsbeſtimmungen zugeſtanden zu erhalten, bereits recht
ſkeptiſch.
Der franzöſiſch=engliſche Sachverſkändigenberichk
zum Abeſſinien=Konflikk.
EP. Paris, 29. November.
Ueber den Inhalt des Berichtes, den der gegenwärtig in
Paris weilende Abeſſinien=Sachverſtändige des Foreign Office,
Peterſon, dem Londoner Außenamt übermittelt hat, ſchreibt die
tußenpolitiſche Mitarbeiterin des „Oeuvre”, Frau Tabouis,
die=
ſer Bericht ſchlage für gewiſſe Teile Abeſſiniens ein Syſtem nach
dem Muſter der franzöſiſchen Schutzherrſchaft über Marokko vor.
Ferner halte der Vorſchlag an der Abtretung eines Hafens am
Roten Meer an Abeſſinien feſt, wogegen Abeſſinien einige
Zu=
geſtändniſſe zu machen hätte, die äußerſt ſchwach in territorialer,
aber bedeutend in wirtſchaftlicher Hinſicht ſeien.
Nach Meldungen der italieniſchen Preſſe ſteht die Beteiligung
der Biſchöfe des italieniſchen Klerus an der
Sank=
tionsabwehr, beſonders durch Ablieferung des Goldes,
das ſich im Beſitz der Kirchen und Klöſter befindet, an erſter
Stelle.
von Hans Römberg.
Freisausschreiben: Wer wird Sieger bei den
Olympischen Winterspielen?
Die deutsche Elektrisitätswirtschaft.
* Die Wirkung der Sankkionen.
Von
Dr. Carl Wellthor.
Die Ausſetzung der Entſcheidung über die Erdölſperre gegen
Italien bedeutet offenſichtlich keinen Wendepunkt in der
Sank=
tionspolitik Englands und des Völkerbundes. Vielmehr dürften
drei Umſtände zu der Verſchiebung der Entſcheidung geführt haben,
nämlich 1. das Bedenken der engliſchen Regierung, in der
Sanktions=
frage ununterbrochen als Staatsanwalt — um nicht zu ſagen als
bete noire — zu erſcheinen, 2. die Abneigung des franzöſiſchen
Kabinettschefs Laval, ſich durch eine neue italienfeindliche
Maß=
nahme die innerpolitiſchen Schwierigkeiten zu vergrößern, und
3. der Widerſtand einiger Völkerbundsländer gegen eine
Ver=
größerung der Liſte von Sperrwaren.
Es ſcheint, als ſeien die leidenſchaftlichen Gegenwirkungen
Italiens gegen die an den Sanktionen beteiligten Länder nicht
ohne Eindruck geblieben. Sollten auch Erdöl und
Erdölerzeug=
niſſe in die Liſte der Sperrwaren einbezogen werden, ſo würde
das in Italien einen neuen und wahrſcheinlich verſchärften
Ausbruch der Empörung zur Folge haben. Dieſer Ausbruch
würde ſich gegen die Erdölländer ſtärker richten als gegen die
anderen Länder, und unter ihnen wieder ſtärker gegen die
euro=
päiſchen als gegen die außereuropäiſchen.
Als europäiſche Erdölländer kommen eigentlich nur drei in
Betracht, Räterußland, Rumänien und Polen, Polen und
Rumä=
nien haben keinen Anlaß, ſich den beſonderen Unwillen Italiens
zuzuziehen und in Räterußland hat es den Anſchein, als werde
die leidenſchaftliche Zuſtimmung der politiſchen Führung zu den
Sanktionen in gewerkſchaftlichen Kreiſen nicht geteilt. Dem
ruſſi=
ſchen Arbeiter in den Bohrtürmen, Deſtillations= und
Raffi=
nationsbetrieben von Baku, Groſny und Maikop ſind die
hoch=
politiſchen Erwägungen des Herrn Litwinow recht gleichgültig.
Außerhalb Europas wird ſich die italieniſche Gegenwirkung
gegen eine Erdölſperre nicht beſonders geltend machen, zumal
die nicht dem Völkerbunde angehörige amerikaniſche Union ſich
zur Wahrung ihrer Neutralitätspolitik gegen die Erdöllieferungen
an Italien ausgeſprochen hat, und Italien keine Luſt verſpüren
dürfte, Amerika noch weiter ins Lager der Sanktionsmächte
abzudrängen.
Es liegt auf der Hand, daß Deutſchland, das ſelbſt einen
ſtarken Einfuhrbedarf an Erdöl und Erdölerzeugniſſen hat, nicht
in die Breſche ſpringen könnte, ſelbſt wenn ſeine Regierung die
Auffaſſung der Regierung in Waſhington über Neutralität nicht
teilen ſollte. Die deutſche Erdölförderung hat zwar in den letzten
Jahren eine faſt ſtetige Erhöhung erfahren. Sie macht aber
ins=
geſamt nicht einmal 1½ Prozent der Welterzeugung aus. Auch
die Ausnutzung der Kohle zur Herſtellung von erdölähnlichen
Produkten hat an der unzureichenden Erdölverſorgung noch
nichts zu ändern vermocht.
Die Eigenerzeugung Italiens von Erdöl iſt minimal. Sie
iſt in der internationalen Statiſtik, die die 23 Erdölländer
namentlich aufzählt, nicht einmal enthalten. Sie bildet einen
kleinen Teil der etwa 0,2 bis 0,3 v. H., in denen die übrigen
Länder enthalten ſind. Aber auch an anderen Grundſtoffen, mit
denen ſich die Erdölbilanz eines Landes verbeſſern läßt, in
erſter Linie an Kohle und Holz, hat Italien Mangel. Die
Kohlen=
förderung Italiens betrug im Jahre 1934 etwa 374 000 Tonnen,
die Braunkohlenförderung 409 000 Tonnen. Die Waldbeſtände
Italiens belaufen ſich auf etwa 40 v. H. des deutſchen und
50 v. H. des franzöſiſchen Waldbeſtandes. Immerhin hat Italien
eine beträchtliche Erdölverarbeitungsinduſtrie. Sie hat etwa ein
Drittel der deutſchen Kapazität. Die italieniſche Einfuhr an den
beiden wichtigſten Erdölprodukten, Benzin und Leuchtöl, belief
ſich im Jahr 1934 auf rund ½ Millionen Tonnen, die
Stein=
kohleneinfuhr auf 10,4 Millionen Tonnen.
Man haat in Italien nicht einmal den Eindruck zu erwecken
verſucht, als ſei eine etwaige Erdölſperre ein unweſentliches
Uebel, über das die Staatsführung und die Verbraucherſchaft
verhältnismäßig leicht hinweg kommen würden. Bei der
um=
faſſenden Verwendung der Motoren wäre eine Zufuhrſtockung für
Italien nicht nur im Intereſſe der Binnenwirtſchaft, ſondern
auch für die Kriegsführung von ernſten Folgen. Es iſt daher
nicht zu verwundern, daß die italieniſche Regierung noch vor
Inkrafttreten der Erdölſperre eine Reihe von
Verwendungs=
verboten und Verwendungseinſchränkungen verfügt und den
Be=
ſitzern von Vorräten eine höhere Lagerhaltung als früher zur
Pflicht gemacht hat. Da Italien nicht nur an Erdöl, ſondern
auch an Kohlen einen ſtarken Einfuhrbedarf hat, fällt für dieſes
Land die Kompenſationsmöglichkeit fort, die z. B. Deutſchland
an Italiens Stelle durch die gegenſeitige Auswechſlung von
Kohle und Erdöl haben würde.
Die Darſtellung, welche die Italiener vom Charakter ihrer
oſtafrikaniſchen Expedition gegeben haben, daß es ſich nämlich
nicht um einen „Krieg”, ſondern um die Ausübung eines
Man=
dats der Ziviliſation handele, hat zwar nirgendwo in der Welt
Zuſtimmung gefunden, aber anſcheinend in mancher Hauptſtadt
zu Betrachtungen darüber angeregt, ob nicht nach dem italieniſchen
Beiſpiel ſpäter einmal eine eigene Betätigung des Lebenswillens
und der politiſchen Energie als Friedensſtörung verdächtigt
und zum Anlaß eines Völkerbundseinſchreitens gemacht werden
Seite 2 — Nr. 329
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Samstag, 30. Novemban
könne. Man wird überhaupt ſagen müſſen, daß jede neue
Sank=
tionsmaßnahme mindeſtens einen Teil der Bundesmächte zu
wachſenden Proteſten veranlaſſen wird.
Die internationale Statiſtik hat einen geringfügigen Anſtieg
des Geſchäfts vom 2. zum 3. Vierteljahr 1935 verzeichnet. Wenn
auch dieſer Ueberſchuß unter Berückſichtigung der inzwiſchen
ein=
getretenen Preiserhöhung nicht beſtehen bleibt, ſo herrſcht doch
in der Mehrzahl der Völkerbundsländer die Anſicht, daß der
Tiefenpunkt der Kriſe und damit auch des internationalen
Warenaustauſches hinter uns liegt. Es iſt unvermeidlich, daß
von den Sanktionen gegen Italien neue Störungen der
Welt=
wirtſchaft ausgehen werden.
„Wir werden die Not überwinde
Der Führer eröffnet die Deutſchlandhalle.
20 000 bei der Kundgebung des Gaues Berlin
der NSDAP.
Die Aufgaben
des „Comiké France-Allemagne‟.
DNB. Paris, 29. November.
Kommandant L'Hopital, der Präſident des kürzlich in Paris
gegründeten „Comité France=Allemagne” äußerte ſich in einer
Unterredung mit einem Vertreter des „Journal” über die
Auf=
gaben dieſer Vereinigung. Kommandant L'Hopital führte u. a.
folgendes aus: „Seit zwei Jahren haben verſchiedene franzöſiſche
Frontkämpferverbände mit den entſprechenden deutſchen
Verbän=
den Fühlung genommen. Nunmehr haben es die Vertreter
die=
ſer Gruppen und eine Anzahl franzöſiſcher Perſönlichkeiten für
notwendig erachtet, dieſe Bemühungen zuſammenzufaſſen, um
da=
durch ihre Einheitlichkeit zu ſichern. Im Anſchluß an eine Sitzung
wurde vor etwa 14 Tagen ein erſter Ausſchuß gegründet, dem die
Herren Lichtenberger, Henry Pichot, der Vorſitzende der Union
Fédéral der ehemaligen Frontkämpfer Jean Goy, der
ſtellvertre=
tende Vorſitzende des Nationalverbandes der ehemaligen
Front=
kämpfer, Jean Suarez, de Chappedelaine, Bertrand de Jouvenel
und Fernand de Brinen angehören. Einige Tage ſpäter wurde
eine Generalverſammlung abgehalten, die die vorgeſchlagenen
Satzungen annahm und einen Verwaltungsrat einſetzte. Dieſer
bildete ſeinerſeits einen Direktionsausſchuß.”
Auf die Frage des Berichſtterſtatters nach den Zielen des
Comité France=Allemagne antwortete Kommandant L'Hopital,
daß dieſe aus den Satzungen klar hervorgingen, und fuhr dann
fort: „Das Ziel ſei die Entwicklung der privaten und öffentlichen
Beziehungen zwiſchen Frankreich und Deutſchland zu fördern, und
zwar auf allen Gebieten. Ganz beſonders in geiſtiger,
wiſſen=
ſchaftlicher und ſportlicher Hinſicht, um durch ein beſſeres
gegen=
ſeitiges Verſtändnis zur Feſtigung des europäiſchen Friedens
bei=
zutragen.
Wir rechnen darauf, und wir wünſchen hierfür alle Männer,
die guten Villens ſind, zu gewinnen, gleich welcher Partei ſie
angehören. Sie wirken damit für Frankreich. Wir betrachten
dieſe Aktion nicht als Verſuch einer politiſchen Annäherung, wohl
aber einer Annäherung von Land zu Land. Man kann in jedem
Volk durchaus Patriot ſein, ohne ſich deswegen allem
außenpoli=
tiſchen Verſtändnis zu verſchließen. Wenn man wünſcht, daß eine
ſtarke Kette die Völker verbinde, iſt es wichtig, daß dann zuerſt
jedes Glied ſelbſt ſtark ſei. Die Jungen müſſen jede Möglichkeit
haben, unter allen Geſichtspunkten die Fragen zu betrachten, die
die Beziehungen zu den Nachbarvölkern ſtellen.”
„Deshalb habe ich”, ſo ſchloß Kommandant LHopital, „den
Vorſitz übernommen. Ich habe die Gewißheit, auf dieſe Weiſe
meinem Lande, zu dienen. Wenn alles — worauf ich achten
werde — mit Ordnung und maßvoll geſchieht, bin ich der Anſicht,
daß wir eine nützliche Aufgabe vollbringen werden.”
* Berlin, 29. Nov. (Priv.=Tel.)
Berlins größte Verſammlungsſtätte, die neuerſtandene
Deutſchlandhalle, iſt am Freitag abend durch eine Anſprache des
Führers an 20 000 verſammelte Volksgenoſſen, darunter
zahl=
reiche alte Kämpfer, eingeweiht und ihrer Aufgabe übergeben
worden. Die Halle, bis auf den letzten Platz gefüllt, bot einen
impoſanten Eindruck. Spannungsvolle Erwartung lag über den
Erſchienenen, die um 8.15 Uhr den Führer mit ſeinen
Mitarbei=
tern ſtürmiſch jubelnd begrüßten. Aus 20 000 Kehlen erſchollen
ihm die Heilrufe entgegen, 20 000 Arme reckten ſich empor.
Nach einleitenden Worten des Miniſters für Volksaufklärung
und Propaganda, Dr. Goebbels, erhob ſich
die mit Genehmigung des Führers und auf Veranka
Partei errichtet worden iſt, gibt nun den Gliederungen )
nalſozialiſtiſchen Bewegung eine Großanlage, die durch
ſungsvermögen von 20 000 Perſonen in Ausmaß und
Geſtaltung den zu ſtellenden Anforderungen entſpricht.
die Kameradſchaftsabende der Belegſchaften von Groß
und für kulturelle Veranſtaltungen, Theater, Konzerte,
führungen, Ausſtellungen, Sängerfeſte und ähnliches iſt
Großraum geſchaffen worden, der bei guter Sicht und bee
ſtik vielen Tauſenden Platz bieten kann. Für Veranſt,
die über eine gewiſſe Raumgröße nicht hinausgehen dürſe
der Führer,
der in einer 1½ſtündigen Rede mit allen Kritikern Abrechnung
hielt, die er vor dem 30. Januar 1933 gegen ſich hatte und die
auch jetzt, allerdings in kleinen Reſten zerſtreut, wieder
verſuch=
ten, ſich zu Worte zu melden und ſich Geltung zu verſchaffen.
Immer wieder rauſchte brauſende Zuſtimmung durch die Halle,
wenn der Führer in trefflich gewählten Formulierungen, aber
auch mit ſcharfer Ironie dieſe Beſſerwiſſer in ihre Schranken
zu=
rückwies.
Geradezu ausgezeichnet war die Gegenüberſtellung deſſen, was die
vergangenen Parteien und politiſchen Gruppen wollten, aber nicht
erreichten, mit dem, was die nationalſozialiſtiſche Bewegung im
15jährigen Kampf dem deutſchen Volke immer wieder
ausein=
andergeſetzt hatte, bis dieſes Volk geſchloſſen hinter den Führer
trat und ihm damit die Möglichkeit gab, das, was als richtig
er=
kannt war, in die Tat umzuſetzen.
Streiflichterartig beleuchtete der Führer das, was vor dem
30. Januar 1933 war, was man ihm immer wieder entgegenhielt,
und was, nachdem er die Macht übernommen hatte, nun dem
deut=
ſchen Volke zu geben, begonnen habe.
Scharf war die Abrechnung mit denjenigen, die nur die
Tagesſorgen ſehen, darüber aber die großen nationalſozialiſtiſchen
Ziele aus den Augen verlieren, die nur an die Taktik denken und
dabei das Grundſätzliche vergeſſen.
Der Grundſatz iſt die Hauptſache, ſo unterſtrich der Führer
ſinngemäß, die Taktik iſt das, was zur Anwendung dieſer
Grundſätze folgt.
Wollte man die Rede des Führers analyſieren, dann würde
man ihr Gewalt antun, dann würde man ihr vor allem den großen
Schwung nehmen, der in den Worten des Führers liegt. Man muß
ſie als Ganzes in die Hand nehmen, erſt dann wird man begreifen
können, warum immer wieder jubelnde Zuſtimmung aus den
Reihen der Zuhörer erſcholl, vor allem zu der Feſtſtellung, daß
alle Anſprüche, die der Beſucher ſtellt, befriedigt werde
kann die Deutſchlandhalle durch Verkleidung der oberen
und ſinnreiche Vorrichtungen auf ein Faſſungsvermögen
bis 5000 Perſonen verkleinert werden, ohne daß der R1
geſchloſſenes, feſtliches und zugleich behagliches Ausſehen
Von außerordentlicher Bedeutung iſt die Deutſchland
die bevorſtehenden Olympiſchen Spiele 1936.
ſie das ungewöhnlich ſchwierige Problem einer geſt
Kampbahn, die mindeſtens 15 000 Perſonen, zuſammeng
einen kleinen Kreis, aufzunehmen und ihnen ausreichen
möglichkeiten zu bieten vermag. Auch für die großen Re
Fahrturniere, die zirzenſiſchen Darbietungen, Tu
u. a. m. iſt die Deutſchlandhalle in beſter Weiſe ausgerü
es an neuzeitlichen Einrichtungen für eine ſo vielſeitiel
wendende große Anlage gab, iſt hier angebracht worn
wenigen Stunden kann aus einer feſtlichen Kongre
ein Volkstheater, aus dem Volkstheater eine
piſche Arena, aus der Arena eine Trabrennba
Meter Länge) und aus dieſer wieder ein gewaltiger
ſchaftsraum entſtehen.
Im Aeußeren macht der rieſenhafte Bau (von 60 000
meter Geſamtfläche nimmt die Halle ſelbſt etwa 35 0009
meter ein), der im Olympiſchen Stadtteil der Reichsht
am Bahnhof Eichkamp liegt, einen überwältigenden
Ein=
ſeinen großen ſchlichten Linien mit dem klaſſiſchen Säuld
aus grauem Kalkſtein und den weiten, harmoniſch einen
ten hohen Fenſtern iſt er das Beiſpiel für die allem
Prunk abholde neue deutſche Bauweiſe, ein imponierende
zeichen nationalſozialiſtiſchen Geſtaltungswillens. Die
artige glatte Decke ſchwebt frei über dem Raum. Hier
architektoniſche Glanzleiſtung vollbracht worden, denn kei
in der Rieſenhalle ſtört die Sicht der Beſucher.
Die Aufteilung der Plätze und die Anordnung der
ermöglichen eine Beſetzung und Räumung der Deutſchl
in kürzeſter Friſt. Wenn man ſchließlich bedenkt, daß die
landhalle erſt im März d. J. begonnen wurde,
man erſt den richtigen Begriff nicht nur von dem Geſt
willen des neuen Deutſchland, ſondern auch von der Schä
ſeiner Baukünſtler und dem Fleiß vieler Tauſend Volks
die dieſes eindrucksvolle Werk zum Ruhm und Anſehen 99
Deutſchland geſchaffen haben.
324:247 Stimmen für Laval.
EP. Paris, 29. November.
Die franzöſiſche Kammer hat am Freitag vor= und
nach=
mittags die Beratungen über die Finanzfragen fortgeſetzt, wobei
der Finanzminiſter die Politik der Regierung gegen ihre
An=
greifer verteidigte.
Mit 324: 247 Stimmen ſprach die Kammer ſchließlich der
Regierung das Vertrauen aus durch die Annahme folgender
Ent=
ſchließung: „Die Kammer ſtellt den außergewöhnlichen und
zeit=
weiligen Charakter der getroffenen Regierungsmaßnahmen feſt,
vertraut der Regierung, daß ſie das Werk der Verteidigung des
Franken und der Aufwertung der landwirtſchaftlichen
Erzeug=
niſſe fortſetzen werde und fordert ſie auf, unverzüglich die
Er=
leichterungen vorzunehmen, die ſie für die kleinen Beamten,
Kleinrentner, ehemaligen Frontkämpfer und die Eiſenbahner
vor=
geſehen hat.”
die Probleme, die auftauchen, um jeden Preis gemeiſtert
werden,
und daß dort, wo ſich die Not bemerkbar machen ſollte, ſie auch
überwunden werden wird. Iſt aber die Not tatſächlich bei uns ſo
groß, daß wirklich Beunruhigung und Sorge eintreten kann? Wenn
wir uns umſehen, dann dürfen wir wohl ſagen, daß den Meckerern
jedes Gefühl für die großen Aufgaben unſerer Nation verloren
gegangen iſt, daß ſie vor allem nicht zu denen gehören, die von
dem Glauben gepackt ſind, den der Nationalſozialismus verkörpert,
und der, wie der Führer hervorhob, es ihm auch möglich machen
werde, zu allen Zeiten über alle Schwierigkeiten
hingwegzukom=
men. Gerade dieſe Kreiſe würden aber nicht leugnen können, daß
in den drei Jahren nationalſozialiſtiſcher Herrſchaft mehr erreicht
worden iſt, als in den 30 vorausgegangenen Jahren.
Unſere Erfolge, ſo rief der Führer aus, iſt unſer Programm.
Mit dieſen wenigen Worten hatte er zum Ausdruck gebracht, wie
ſehr der Nationalſozialismus, wie ſehr der Führer mit ſeinem
Trachten und Streben, in ſeiner ganzen Arbeit im Volke ſteht und
wie ſtark dieſe Arbeit mit dem Leben unſerer Nation verbunden
iſt. So ſchloß er denn auch mit dem Bekenntnis, daß
immer und für alle Zeit die gemeinſame Arbeit dem deutſchen
Vaterlande gilt.
Skeuerbefreiung
Europas ſchönſter Großhallenbau.
In Lyon wurde in der letzten Nacht ein Mitglied der
Feuer=
kreuzler niedergeſchoſſen und ſchwer verletzt, als er
ein Plakat politiſcher Gegner von einer Mauer abreißen wollte.
DNB. Berlin, 29. November.
Mit der Deutſchlandhalle, die am Freitag abend, mit einer
Großkundgebung der Partei in Anweſenheit des Führers eröffnet
wurde, wird die Reichshauptſtadt die würdige
Verſammlungs=
ſtätte erhalten, der ihr bisher gefehlt hat. Die Deutſchlandhalle,
für neuerrichkeke Kleinwohnung
Das Reichsfinanzminiſterium teilt mit:
tete Kleinwohnungen ſind nach der bisherigen Rechts)
dann von Steuern befreit, wenn ſie bis zum 31. Mi
oder — unter gewiſſen Vorausſetzungen — bis zum 31. A
bezugsfertig werden. Von den verſchiedenſten Seiten
Hinweis auf den großen Bedarf an Kleinwohnungen
worden, die Steuerbefreiung auch für ſolche Kleinwohnn
gewähren, die nach dem 31. März (oder 31. Mai) 1
zugsfertig werden. Es hann damit gerechnet werden, daß
trag ſtattgegeben wird. Die geſetzlichen Vorſchriften werd
ausſichtlich in der Weiſe geändert werden, daß die Stal
ung auch für ſolche Kleinwohnungen gilt, die bis z
März 1937 bezugsfertig werden. Entſprechend der b4s0
Regelung verlängert ſich die Friſt bis zum 31. März 194/ 2
die Kleinwohnungen bis zum 31. Dezember 1936 im Rohll
endet werden.
Eine nochmalige Verlängerung der Steuerbefrei)
ſchriften für Kleinwohnungen wird künftig unter keinen
den erfolgen. Kleinwohnungen, die künftig nach dem 9
(oder 31. Mai) 1937 bezugsfertig werden, genießen o
Steuerbefreiung mehr. Alle Volksgenoſſen, die den Bau vol
wohnungen beabſichtigen, werden darauf nachdrücklichſ)
wieſen.
Für neuerrichtete Eigenheime bedarf es einer Friſul
rung nicht. Eigenheime genießen bereits nach der gegem
Rechtslage die vorgeſehenen Steuerbefreiungen, wenn ſie 2id
31. März 1939 (gegebenenfalls bis zum 31. Mai 1939) beaß ererſei
werden.
Der Präſidenk der Reichskunſtkammer
ſpricht.
Am Donnerstag, 28. November, hatte der Präſident der
Reichskunſtkammer Prof. Eugen Hönig einige Herren aus
Frankfurt und Darmſtadt zu einer Beſprechung kulturpolitiſcher
Fragen eingeladen. Die Zuſammenkunft fand in Form einer
zwangloſen Teeſtunde im Frankfurter Parkhotel ſtatt.
Landes=
leiter Prof. Dr. Lieſer (Darmſtadt), Gaupropagandaleiter Müller=
Scheld, eine Reihe von Funktionären und Preſſeleuten waren
zugegen.
In anſchaulichen, temperamentvollen Ausführungen ſprach
der Präſident der RKK. von den ſchwierigen, undankbaren
Vor=
ſtufen der Organiſation, die nun zurückgelegt ſind. Alte bewährte
Gruppenbildungen mußten beſeitigt werden, weil ſie dem
großen Ziel der berufsſtändiſchen Totalerfaſſung der deutſchen
Künſtlerſchaft im Wege ſtanden. Das war oft unpopulär, aber
die Neuordnung des deutſchen Lebens könne beim beſten Willen
nicht ohne gewiſſe unpopuläre Einzelheiten einhergehen. In der
Wahl der zur Mitarbeit Berufenen und zu Berufenden bekannte
ſich Eugen Hönig zum Grundſatz der ſachlichen Eignung. „Wenn
wir ein Kulturinſtrument aufrichten wollen, dann muß uns jeder,
der tüchtig und ehrlich iſt, willkommen ſein. Der Stärkſte iſt uns
juſtament gut genug!”
Als ein Punkt, der erſichtlich die Aufmerkſamkeit des
Prä=
ſidenten der RKK. im höchſten Maße beanſprucht, ſtellte ſich jene
Fehlentwicklung unſeres Kunſtbetriebes heraus, die verſchuldet
hat, daß Deutſchland heute 10 000 Maler, 5000 Bildhauer, 10000
Architekten beſitzt. Von den Arbeiten dieſer Tauſende könnten
höchſtens ein Zehntel auf Abſatz rechnen. Er betrachte es nun
nicht als ſeine vordringliche Aufgabe, den fehlenden Abſatz
bei=
zubringen, ſondern für die Zukunft dem Weiterbeſtehen oder
gar der Vermehrung dieſes Kunſtproletariats einen Riegel
vor=
zuſchieben. Den Mut zu dieſem Vorgehen ſchöpft Eugen Hönig
gerade aus einer ſehr hohen und ſehr ehrerbietigen Einſchätzung
der Kunſt und ihrer einzigartigen Bedeutung im Volksleben.
Ihm iſt die Verringerung des Kunſtproletariats zugleich ein
Kampfmittel gegen die Fehlentwicklung, die ſeit hundert Jahren
die wahnwitzige Vermehrung des Staffeleibildes, die Ablöſung
des Kunſtſchaffens von allen lebendigen Bindungen, von Auftrag,
Ort, Raum, Thema verurſacht hat. „Große Kunſt war immer
gebundene Kunſt.‟ Die Kunſt zu ihren
Lebens=
bindungen zurückzubringen — das iſt die Aufgabe,
die ſich der Präſident der RKK. poſitiv geſtellt hat.*) Strengere
Verpflichtung auf gutes Handwerk in der Kunſt, ſchärfere
Aus=
leſe, Abbau des überentwickelten Kunſtſchulweſens ſind als
Maßnahmen ins Ange gefaßt. Bei den Architekten, fuhr Eugen
Hönig fort, habe die gerügte Fehlentwicklung noch viel
ſchlim=
mere Mißſtände gezeitigt als in den freien Künſten.
Rückſichts=
loſer Egoismus der Nichtskönner habe ſeit vielen Jahrzehnten
ganze Städte und Landſchaften baulich verhunzt. Dazu ſeien bei
uns viele Großſtadt=Straßenbilder verunſtaltet worden durch die
hemmungsloſe Reklame: ausländiſche Großſtädte (Rom, Florenz,
Venedig wurden genannt) hätten ſich von dieſen Schäden viel
freier gehalten als z. B. Berlin. Das Planen müſſe in Zukunft
den Berufenen vorbehalten bleiben.
In der Ausſprache legte Gaupropagandaleiter Müller=Scheld
ein warmes Wort für die weſtlichen Randgebiete des Reiches
ein, man möge ſie mehr als bisher mit großzügigen
Bauvor=
haben bedenken. Der Präſident der RKK. verſprach
Befür=
wortung.
Abends 8 Uhr hielt Eugen Hönig in der Opelſchen
Werk=
hochſchule zu Rüſſelsheim einen Lichtbildervortrag über ein
Jahrtauſend deutſcher Kunſt. Eine eigene perſönliche Auffaſſung
vom Weg der deutſchen Kunſt und ihrem Weſen trat in dem
Vortrag eindrucksvoll hervor, namentlich in dem ſtarken
Bekennt=
nis zu der von Karl d. Großen eingeleiteten „erſten Renaiſſance‟,
dem ſogenannten romaniſchen Stil, der in Wahrheit ganz deutſch
durchblutet ſei und die maßgebende deutſche
Verarbei=
tung antiker Form und byzantiniſchen Schmuckwerks darſtelle.
Mit ihrer Körperhaftigkeit, ihrer geſchloſſenen Raumgeſtaltung
ſei die Romantik ganz deutſch, während der gotiſche Stil mit
ſei=
nem auf die Spitze getriebenen Formalismus und
Konſtruktivis=
mus, mit ſeiner Auflöſung aller Wandflächen und Turmhelme
uns fremder ſei. Zwecklos ſei es aber, die abgelaufene
Ge=
ſchichte revidieren zu wollen oder zu bejammern, vielmehr haben
wir rüſtig Hand an’s heute geforderte Werk zu legen.
* Hiermit iſt ohne Zweifel ein wichtiger, ja in der Tat der
ent=
ſcheidende Punkt unſerer heutigen kulturpolitiſchen
Verpflichtun=
gen berührt. Der Kampf gegen dieſen Fehllauf darf ſich
keines=
wegs auf das eigentliche Kunſtfeld allein beſchränken. Denn dieſe
Herauslöſung der Kunſt aus der Lebensbindung (ich erinnere an
meinen hier veröffentlichten Aufſatz gegen George Groß vom
Jahre 1930) iſt nur Symptom einer viel allgemeineren und
tiefe=
ren Ziviliſationskrankheit. Dieſes Spmptom hängt eng mit allem
zuſammen, was in unſerer Welt Spaltung, Auswucherung des
Bewußtſeins, Zerfall der Lebensräume, der natürlichen
Ordnun=
gen, Verweiſungen und Berufungen des Menſchen iſt. Der Kampf
gegen das Symptom muß auf der ganzen Front der
Lebensge=
ſtaltung geführt werden.
W. ü.
iMund übe
Von beſonderer Wärme waren Hönigs Ausführung
den unerſetzlichen Lebenswert der Kunſt, mit denen
namentlich an die vor ihm verſammelte Arbeiterſchaft
Anknüpfend an die heute geſtellte Forderung „Schönd
Arbeit” entwickelte er kurz und markig die Bedeutung
moniſchen Lebensform, deren Hoherprieſter der Künſtlerl
habe. „Kunſt iſt im Alltag das Oel, das den Schaff
in Gang erhält” Sie hat in hohem Grade mit Ordnung,
Ueberſicht zu tun, Unkunſt mit Verwirrung und Lebensſü
Mit einer langen ſchönen Bilderfolge erläuterte del
den der RKK. ſeine Ausführungen. Von frühgermaniſchi
über romaniſche Dome und Dürers Kupfer führte der
Gegenwart, zu Barlach, Edwin Scharff, Kolbe, Albiker
trefflich gewählten Werken vertreten waren. Es war
drucksvolles Geſamtbild deutſcher Kunſt, das ſich entroll
über allen Einzelheiten ſtand der Eindruck von des Reide
ker, dichter Perſönlichkeit; einer Perſönlichkeit, welcher 10
Herzens= und Lebens=Sache iſt und in deren Händen
Kunſt nicht an treuer, wertwiſſender Pflege fehlen wir)
Wilhelm Mi
Die archaiſchen Tempel der Akropolis
Die Vereinigung der Freunde des humaniſtiſchen Gyn
hielt geſtern abend die erſte Vortragsveranſtaltung dieſe
ab, und zwar berichtete Univerſitätsprofeſſor W. H.
hardt über die neuen Ausgrabungen, die er zuſammen
deren Forſchern auf der Burg von Athen vorgenommen Eu
Seit den Ausgrabungen, die in den achtziger Jahren.
chiſche Regierung unter Mitarbeit deutſcher Architekten vu
ließ, waren die Fundamente eines mächtigen Bauwerks !
das nördlich vom Parthenon lag und in der Zeit der Pe
zerſtört worden war. Ueber Geſtalt und Bauart dieſes am
Tempels war man ſich bisher nicht völlig im klaren, wi
Altmeiſter Dörpfeld bereits grundſätzlich richtig geſehen
mutet hatte. Zu größerer und wahrſcheinlich abſchließen
wißheit haben nun die neueſten Funde Prof. Schuchhardts
Auswertung geführt, und es war vielleicht der Hauptre.
Vortrags, daß aus ihm und an Hand der Lichtbilder die
weiſe, das methodiſche Vorgehen des Archäologen bei eine
Arbeit anſchaulich wurde. Im einzelnen waren es hauptſar”
Traufleiſten am Rand des Daches, von denen Prof. Sch.
eine große Anzahl in Bruchſtücken fand und aus deren Zu
fügung ſich die Größe der Giebel berechnen ließ. Das O
war, daß die Giebellänge viel größer war als die ente
November 1935
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sage un ven dueffntſchen Gronien.
Nr. 329 — Seite 3
Das Rätſel Ogaden.
hn einem beſonderen Mitarbeiter.
allen Ereigniſſen, die ſich auf den abeſſiniſchen
Kriegs=
n abſpielen, beanſpruchen zur Zeit die Vorgänge auf
ſun Kriegsſchauplatz, in der Provinz Ogaden und dem
wenzenden Somaliland, die größte Aufmerkſamkeit.
inmal die Geſchichte des abeſſiniſchen Feldzuges an
ſiickenloſen Darſtellungen geſchrieben ſein wird, wird
hrze Größe der in dieſem ungeheuer weiträumigen
ſageführten Operationen zeigen, denen die Geſchichte
gen kolonialen Feldzüge in Afrika nichts Gleichartiges
ie zu ſtellen hat. Hier wirken ſich alle Faktoren aus,
rals Graziani zu berichten wiſſen. Danach wäre General Graziani
weit davon entfernt, eine Niederlage hinzunehmen. Seine
Be=
wegungen hätten lediglich den Zweck gehabt, ſeine abeſſiniſchen
Gegner zu täuſchen. Graziani habe den urſprünglich nur durch
Manöver von leichten Panzerwagen und angedeuteten Vormarſch
in nördlicher Richtung nach Saſſabaneh und Dagaburrh
abge=
brochen und ſtatt deſſen eine Schwenkung nach Weſten hin
ge=
macht, um von der Landſchaft Bale aus das Gebiet von Harrar
ſerraſchungen führen können: Die Natur des nur ſehr
wilten und teilweiſe Wüſtencharakter aufweiſenden
Ge=
zerlaubt, Bewegungen auch größter Truppenverbände
lautlos durchzuführen und der Aufmerkſamkeit des
entziehen, und die völlige Verſchiedenartigkeit der
ſeiden Gegnern eingeſetzten Kampfmittel: auf italie
ite verhältnismäßig ſchwache Streitkräfte, die jedoch
modernen Kampfmitteln, Tanks, Panzerwagen und
aufs reichlichſte ausgeſtattet ſind, auf abeſſiniſcher
ſinarmeen in Stärke von insgeſamt mehreren
hundert=
ſann, die z. T. keinerlei Zuſammenhang untereinander
fennt operieren und ſo eingeſetzt werden, daß ſie im
Augenblick den Mangel an modernen Waffen und
usgleichen und den Gegner lediglich durch die Ueber=
Zahl nur mit dem Gewehr kämpfender fanatiſierter
brücken ſollen.
itellungen von abeſſiniſcher und italieniſcher Seite
gehen vorläufig noch weit auseinander.
hier fühlen ſich anſcheinend jetzt ihrer Sache ziemlich
ylauben, mit einem entſchiedenden Erfolg über
Gene=
i ſchon in aller Kürze rechnen zu können.
ſie vor iſt es Ras Deſta Damptu, der Schwiegerſohn
ſs, deſſen weitausholendes Flankenmanöver, durch
ſe Gewaltmärſche vorbereitet, der Situation den Stem=
Mt. Ueber den Enderfolg dieſes Flankierungsmanövers
ſoch nichts endgültiges geſagt werden. Die Italiener
hi ſich jetzt über die Pläne des Ras Deſta auch
ge=
die Sache ſo dargeſtellt, als ſei das Operationsziel
ſeſta, nämlich die Unterbrechung der italieniſchen
Ver=
ien nach dem Somaliland durch einen Marſch von
hin nordöſtlicher Richtung geſcheitert. Es muß jedoch
ſtimmen, daß das für die Italiener erfolgreiche
Ge=
amma Schilindi, auf dus die Italiener immer wieder
ſen, bereits am 22. November, alſo vor einer Woche
den iſt. In dieſem Gefecht ſoll eine ſtarke abeſſiniſche
ſerſprengt worden ſein. Es iſt aber bekannt, daß die
Ras Deſta etwa 100000 Mann zählen ſoll; man
damit rechnen, daß es ſich bei Lamma Schilindi um
Felte Epiſode gehandelt und daß die Bewegung des
hinzwiſchen weitere Fortſrchitte gemacht haben.
Offen=
lich die Truppen des Ras Deſta bei Dolo getrennt, ein
nordöſtlicher Richtung marſchiert, um in der Gegend
ſt mit: /Schebeli Grazianis Verbindungslinien zu
unter=
en Recht= hrend der andere Teil direkt auf Mogadiſchu, den
31. Mi von Italieniſche Somaliland, marſchieren ſoll. Wenn
zum 31. Feſſiniſchen Berichten Glauben ſchenken darf, ſo würde
Seiten 1 der letzteren Abteilung bereits bei Iſcha Baidoa,
hnungen /2ſchuba=Fluſſes, ſtehen. Iſcha Baidog liegt aber
be=
leinwohnPegs zwiſchen Dolo und Mogadiſchu, in der Luftlinie
1. Mai) /30 Kilometer von Mogadiſchu entfernt. Die
Abeſſi=
rden daßhen alten Traum hegen, einmal einen Zugang zum
iſten weſ angen, werden ſich alſo jetzt berechtigt fühlen, dieſem
die Stehhyr noch als früher nachzuhängen. Vorläufig iſt die
bis zuswirkung ihres Vormarſches auf die Bewegungen
und der bals Graziani allerdings das Wichtigere. Hier klafft
März 190 ße Lücke zwiſchen den abeſſiniſchen und den
italieni=
im Rohhellungen. Während die abeſſiniſchen Berichte im
hu früher immer wortreicher werden, von
Material=
euerbefreihl der ſchlechten Stimmung der italieniſchen
Ein=
ter keinen uppen und einer Zunahme der Deſertionen daſelbſt
ch dem hviſſen, ſind die italieniſchen Berichte immer lakoniſcher
enießen
beſteht das Rätſel von Gorahai und Gerlogubi.
ſter beſtehen trotz allen italieniſchen Dementis darauf,
den genannten Plätze, in denen man heute wichtige
ſungen ſehen muß, von den Italienern geräumt wor=
Und daß dieſe ſich nach Ual=Ual und Wardere
zurück=
bererſeits fehlt noch eine Beſtätigung über die
Be=
beiden Plätze durch die Abeſſinier.
ild verwirrt ſich noch durch Meldungen, die aus
hmen und über neue offenſive Bewegungen des Gene=
(Scherl=Bilderdienſt=M.)
und Diredaua, die Schlüſſelſtellung der abeſſiniſchen
Vertei=
digung an der Bahnlinie, zu bedrohen. Grazianis Truppen
hät=
ten auf dieſe Weiſe eine Reihe von Ortſchaften beſetzt und ſeien
bereits bis auf hundert Kilometer an Harrar herangekommen.
Sollte dies den Tatſachen entſprechen, dann könnte man nur
ſagen, daß man es
mit einem ſehr kühnen Unternehmen zu tun
hätte. Denn Grazianis Operationen würden ſich damit in einem
Augenblick vollziehen, wo die italieniſchen Rückzugslinien durch
Ras Deſta noch ſchwer bedroht ſind; Graziani würde ſich in
dieſem Fall — mehr als 800 Kilometer von ſeinen Häfen am
Indiſchen Ozean entfernt — mit einer Streitmacht von reichlich
gerechnet 40 000 Mann den abeſſiniſchen Streitkräften des
Gene=
rals Naſibu, die mit einer Viertelmillion zu beziffern ſind und
unmittelbar an ihrer Operationsbaſis kämpfen, gegenüberſtehen.
Zunächſt muß noch bezweifelt werden, ob General Graziani eine
ſolche Strategie treibt. Im beſten Fall dürfte es ſich nur um
weit vorgetriebene Aufklärungsabteilungen gehandelt haben."
Sehr lange wird dieſer Zuſtand der Ungewißheit wohl nicht
mehr dauern können. Schon in aller Kürze wird ſich zeigen
müſſen, wie die gegenſeitige Bedrohung der Rückzugslinien —
denn natürlich ſind auch die Rückzugslinien der nach Süden ſo
weit vorgetriebenen Armee des Ras Deſta auch von den
Italie=
nern bedroht — ſich auswirkt. Beide Parteien werden einen
Zuſtand anſtreben müſſen, der ihnen eine verhältnismäßige
Sicherheit bei ihren weiteren Dispoſitionen läßt, und eine
ge=
wiſſe Abgrenzung der beiderſeitigen Fronten wird alsdann die
Folge ſein.
Der Widerſpruch in den Meldungen zeigt ſich, wenn auch
nicht ganz in demſelben Ausmaß, ebenſo bezüglich der
Lage an der Nordfront.
Die Italiener hatten ſchon ſeit Tagen nach der Einnahme von
Makalle einen ſtarken abeſſiniſchen Gegenangriff erwartet, aber
angeblich erſt dann mit dieſem Angriff gerechnet, wenn die
Abeſ=
ſinier über die zehnfache Zahl der Truppen als die Italiener
verfügen würden. Wenn man ſich an die abeſſiniſchen Berichte
halten wollte, würden die Italiener dem Kampf ausweichen und
wären bereits mit der Räumung des mit enormem
Material=
aufwand von ihnen beſetzten Gebietes rings um Makalle
be=
ſchäftigt. Die abeſſiniſchen Berichte ſind aber offenſichtlich auf
Propagandawirkung berechnet. Denn die Tragweite eines ſolchen
Zurückgehens der Italiener auf ihre Stellungen von Akſum,
Adua und Adigrat wäre in bezug auf Preſtigeverluſt und die
Steigerung des abeſſiniſchen Selbſtgefühls und Siegeswillens ſo
ungeheuer, daß man zunächſt noch zweifeln muß, ob die
Be=
wegungen der Italiener an der Nordfront tatſächlich ein
der=
artiges Ausmaß haben. Eher iſt anzunehmen, daß es ſich bei
den von Makalle nordwärts marſchierenden italieniſchen Truppen
um ſolche Abteilungen handelt, die entſandt wurden, um das
rückwärts der italieniſchen Linien gelegene Gebiet, vor allem die
Gebiete von Tambien und Geralta, von abeſſiniſchen Guerilla=
Banden zu ſäubern.
Der Kaiſer von Abefſinien
ins Haupkquarkier nach Defſie abgereift
DNB. Addis Abeba, 29. November.
Der Kaiſer von Abeſſinien iſt am Donnerstag um 8 Uhr
vormittags nach dem Großen Hauptquartier in Deſſie abgereiſt.
In ſeiner Begleitung befinden ſich 12 Männer ſeiner engſten
Umgebung, ſein geſamtes Büro, eine Funkſtation, ein
Feld=
lazarett ſowie ein Teil der Poſt= und Telegraphenverwaltung.
Der Kronprinz, der den Kaiſer ein Stück des Weges
begleitete, übernimmt während der Abweſenheit
ſeines Vaters in der Hauptſtadt die
Regierungs=
geſchäfte. Die Reiſe geht im Kraftwagen über Anpober nach
Deſſie. Die geſamte Reiſegeſellſchaft beſteht aus 23 Kraftwagen
und Laſtwagen. Auf halber Strecke übernachtete der Kaiſer mit
ſeinem Gefolge in einem Zeltlager. In Deſſie wird er im alten
Schloß Wohnung nehmen. Die Stadt iſt gegen Fliegerangriffe
beſtens geſichert. Neben zahlreichen bombenſicheren Kellern iſt
eine große Anzahl der neueſten 7,5=Zentimeter=
Luftabwehr=
geſchütze vorhanden, die einen dichten Kranz um Deſſie ſchließen.
Die Dauer des kaiſerlichen Aufenthaltes im Hauptquartier
iſt noch unbeſtimmt. Nach Mitteilungen gut unterrichteter Kreiſe
wird der Kaiſer nur etwa zehn Tage in Deſſie bleiben.
Schwerer Lufkangriff auf Dagabur.
30 Tonnen Bomben abgeworfen.
Vom Sonderkorreſpondenten der United Preß,
Sandro Sandri.
* Somalifront, 29. November.
Der Luftangriff auf Dagabur, den italieniſche Flugzeuge
am 27. November ausführten, ſtellt ſich nach den ſoeben
einge=
laufenen Meldungen als ein außerordentlich ſchweres
Bombarde=
ment dar, das zweifellos als eines der größten Flugzeugangriffe
ſeit Kriegsbeginn gilt. Zwei italieniſche Geſchwader kreiſten über
Dagabur und warfen Bomben im Geſamtgewicht von über 30
Tonnen ab. Insbeſondere waren die befeſtigten Stellungen der
Abeſſinier das Ziel der italieniſchen Bombenabwürfe. Die
Be=
feſtigungen wurden von den Abeſſiniern als ein
unüberwind=
liches Hindernis gegen den italieniſchen Vorſtoß auf Harrar
be=
trachtet. Lange Reihen tiefer Schützengräben waren angelegt
worden, an ſtvategiſch wichtigen Punkten waren Geſchütze in
Stellung gebracht. Der ganze Befeſtigungsplan ſcheint auf die
Beratung= durch europäiſche Fachleute und militäriſche Berater
zurückzugehen.
Die italieniſchen Bombenmaſchinen, die den Angriff
durch=
führten, ſtarteten am Morgen des 26. Schon um 8 Uhr begann
das Bombardement auf die befeſtigten Stellungen der Abeſſinier.
Die Flieger konnten die Panik unter den abeſſiniſchen Truppen
beobachten. Die Abeſſinier machten keinerlei Verſuche, ſich zu
verteidigen, ſondern ſie flohen in ein Gebäude, das ein großes
Rotes Kreuz auf dem Dache zeigte. Dieſes Gebäude wurde von
den italieniſchen Fliegern jedoch verſchont, obwohl ſie der
An=
ſicht waren, daß es nur als Zufluchtsſtätte für Luftangriffe
dient. Nach ihrer Rückkehr nach Gorahai haben die italieniſchen
Flieger berichtet, daß ſie ſchwere Einſchläge beobachteten, die
unter der Beſatzung ſtark demoraliſierend gewirkt haben müſſen,
und daß der angerichtete Schaden an den Befeſtigungswerken
ſehr groß ſei. Die Abeſſinier ſeien völlig überraſcht worden;
denn die Flieger ſeien nicht ein einziges Mal beſchoſſen worden.
Skarke Verluſte der Bevölkerung.
Der große Luftangriff der Italiener auf die Stadt Dagaburrh
nordweſtlich von Gorahai wird jetzt auch von abeſſiniſcher Seite
gemeldet, allerdings in einer Darſtellung, die dieſem Luftangriff
eine militäriſche Bedeutung abſpricht..Hier wird nun geſagt, daß
die Stadt Dagaburrh durch die von den Italiener abgeworfenen
1500 Bomben, darunter zahlreichen Brandbomben, völlig zerſtört
ſei, und daß unter der Zivilbevölkerung ſehr ſtarke Verluſte
ent=
ſtanden ſeien. Auch die in Dagaburrh ſtationierten abeſſiniſchen
Truppen hätten Verluſte zu verzeichnen, doch ſeien dieſe weſentlich
geringer als bei der Zivilbevölkerung, da die Truppen bei dem
Herannahen der Flugzeuge ſich ſofort zerſtreut und Deckung geſucht
hätten. Die Abeſſinier ſtellen die Sache ſo dar, daß die italieniſche
Heeresleitung ſich durch dieſen „an ſich ſinnloſen Angriff” für ihre
„Niederlage an der Südfront” hätten rächen wollen, und glauben
in dem Luftangriff eine indirekte Beſtätigung der in den letzten
Tagen von dort gemeldeten Erfolge ſehen zu können.
Zu der Lage an der Südfront wird gemeldet, daß die
ita=
lieniſchen Truppen entgegen den abeſſiniſchen Behauptungen nach
wie vor Ual=Ual halten, und daß die Truppenbewegungen an
die=
ſem Frontabſchnitt nur das Vorſpiel zu einer neuen Offenſive
dar=
ſtellen.
dr der Cella, des inneren Tempelraumes, daß ſie
hin=
ſu auf die Grundmauer der äußeren Ringhalle paßte.
b ein Peripteros, ein Tempel mit Ringhalle, der hier
ſtand.
rs intereſſant waren dann die Bilder der Skulpturen,
den Giebel gefüllt hatten. Dieſe Geſtalten ſind aus
gelblichen attiſchen Kalkſtein und gehören in ihrer Art
iner archaiſchen, dämoniſchen — gemeſſen am
Klaſſi=
bariſchen Welt an. Daß ſie nur etwa ein Jahrhundert
rikleiſchen Zeit anzuſetzen ſeien, war überraſchend zu
auf hypothetiſches Gebiet begab ſich der Vortragende
einen Rekonſtruktionen und Deutungen der
Giebel=
nſitzende der Vereinigung, Oberſtudiendirektor Dr.
kte dem Redner für ſeinen intereſſanten Vortrag,
nach=
gangs in kurzer Anſprache über die allgemeine Lage
ſſtiſchen Beſtrebungen in unſerer Zeit geſprochen und
Nanken der Vereinigung der Freunde des humaniſtiſchen
Dr. N.
5 geworben hatte.
ſiſches Landeskheaker.
zes Haus. — Freitag, den 29. November 1935.
Erſtes außerordenkliches Konzerk.
Meich erſtes Konzert des Muſikvereins.
riderich hatte für das gemeinſame Konzert von
er und Muſikverein eine hochintereſſante und
zeit=
rtragsfolge zuſammengeſtellt. Sie begann mit Max
ſterländiſcher Ouvertüre Op. 140 für großes Orchſter.
Mwerk, nicht lange von Regers Tod entſtanden, ſtark
on der akademiſchen Feſtouvertüre von Brahms, die
einen Meiningern oft und gern muſiziert hatte, und
d des Weltkrieges in ihm den Wunſch entſtehen ließ,
n ſinfoniſchem Aufbau ein Orcheſterwerk über
Vater=
erſtehen zu laſſen. In großartigem Aufbau,
bewun=
harmoniſcher und kontrapunktiſcher Technik iſt die
au fgetürmt, das Deutſchlandlied, die Wacht am Rhein
mich ergeben” ſind das wichtigſte thematiſche
Mate=
typiſch Regerſcher Art kommt es zuletzt zur
gleich=
hatzung der Themen in klangprächtiger
Schlußſteige=
wo uns Reger nicht mehr ſo überraſchend und
vor zwei Jahrzehnten, ſehen wir in dieſem Werk
eine klare Weiterentwicklung über Brahms hinaus unter
Hinzu=
nahme vieler Anregungen aus Bachs Orgelkunſt.
Es folgte die „Muſik für Orcheſter in einem Satz” des
hoff=
nungsvollen jungen Wormſer Komponiſten Rudi Stephan, der
vor 20 Jahren im Kriege fiel. Die ſtarke Eigenart, die ſich in
ſeinen „erſten Menſchen” in der Muſik für Streichinſtrumente
und in den wertvollen Geſängen als ſtarke Hoffnung erwies,
lebt auch in dieſem Werk, das in ſehr freier Art ſich doch an
ſinfoniſchen Aufbau anſchließt, iſt aus ſtarkem Empfinden und
Geſtaltungsvermögen heraus geſchrieben, und ſchreitet weiter
fort, wie man ſich damals die Entwicklung der Tonkunſt
vor=
ſtellte. Auflöſung des Harmoniſchen in der Richtung auf die
Atonalität, immer ſtärkere Differenzierung der Klangfarben über
Richard Strauß hinaus. Manches klingt an das „Lied von der
Erde” an. Aber köſtlich iſt an Stephan, daß ſeine Muſik im
Gegenſatz zu vielem, was unmittelbar vor dem Krieg entſtand,
nie rein artiſtiſch wirkt, ſondern ſtets von reinſtem
Ausdrucks=
willen beſeelt iſt. Dieſe beiden Orcheſterwerke wurden unter
Friderichs Leitung ſehr klangſchön, groß geſteigert und
lebens=
voll wiedergegeben und fanden reichen Beifall. Leider ergab ſich
an allen leiſen Stellen durch das laute Sprechen in dem Raum
hinter dem Zuſchauerraum, in dem die Uebertragung vermittelt
wurde, eine ſehr ärgerliche Störung. Es müßte für dieſe Zwecke
ein anderer, nicht die Wirkung der Aufführung beeinträchtigender
Raum gefunden werden.
Wie ganz anders ſich die Muſik heute in der Richtung auf
einen neuen Stil hin entwickelt, das zeigte im zweiten Teil
des Konzerts nach überlanger Pauſe die Erſtaufführung des
Chorwerkes „Einer baut einen Dom” von Hansheinrich
Drans=
mann. Hier iſt der recht gut geglückte Verſuch gemacht,
eine Sinfoniekantate großen, monumentalen Stils zu ſchaffen.
Wer in den beiden letzten Jahren alle die Verſuche beobachtet
hat, in der unbegleiteten Chormuſik einen zeitgemäßen
Monu=
mentalſtil zu ſchaffen, der weiß, wie wenige Löſungen wirklich
befriedigten. Hier iſt in einer würdigen Dichtung von Carl
Maria Holzapfel die Miſſion Adolf Hitlers beſungen, und faſt
durchweg der Gedankeninhalt in wirklich dichteriſche Empfindung
umgeſetzt, ſo daß das Gedankliche nicht das Empfundene
über=
wiegt. Dieſe Dichtung wurde ſo in Muſik geſetzt, daß das
Or=
cheſter, das nur an wenigen Stellen ſchweigt, in großzügiger
Führung den Inhalt untermalt, geſtaltet und in große Szenen
einteilt, die oft noch mehrere dichteriſche Einzelabſchnitte zu einem
größeren Ganzen vereinen. Die Dichtung wird größtenteils von
Soloſtimmen vorgetragen, die bald rezitatoriſch, öfter aber noch
in einem, dem Wagnerſtil abgelauſchten pathetiſchen,
monumen=
talen melodiſchen Stil benutzt werden. Muſikaliſch ſteigern ſich
einige Szenen zu warmer Empfindung wie z. B. das „
Wiegen=
lied in ſchwerer Zeit”, oder die Steigerung führt zu Chören.
Dieſe ſind überall da beſonders gelungen, originell und der
Dich=
tung entſprechend, wo ſie deklamatoriſch behandelt ſind, oder wo
in Mehrſtimmigkeit eine breite klangliche Anſchaulichkeit
ge=
wonnen iſt, die großzügig und würdig wirkt. So empfanden wir
als Höhepunkte den Chor „Den Toten” die verſchiedenen
Chor=
rezitative und den mächtig aufgebauten Schlußchor, während in
der Chorfuge, die den Verſuch zeigte, eine ungewöhnlich große
hymnenartige Linie als Thema zu benutzen, künſtleriſche Abſicht
und erreichte Wirkung uns nicht ganz übereinzuſtimmen ſcheinen.
Uebrigens bietet dieſer Satz auch außerordentliche rhythmiſche
Schwierigkeiten. Sehr glücklich ſind die Sprechchöre und die
Par=
tien des Soloſprechers eingefügt. Meiſt werden ſie melodramatiſch
vorgetragen, zum Teil bleiben ſie unbegleitet. Keinesfalls ſtören
ſie die Einheitlichkeit des Stils. Zur Einheitlichkeit der
Geſamt=
wirkung trägt viel das Feſthalten an geſchloſſener Tonalität bei.
Die Ausführung des Werkes war ſehr achtunggebietend.
Fride=
rich geſtaltete in überlegener Weiſe, die vom Landestheaterchor
und Muſikverein geſungenen Chöre klangen bis auf die genannte
Fuge ausgezeichnet, Siegfried Wick hatte hier mit gewohnter
Sorgfalt vorbereitet. Prachtvoll wirkten die in Rhythmus und
Klangfarbe von Jochen Poelzig und Heinz Hoeglauer
ein=
ſtudierten Sprechchöre der Hitler=Jugend, Bann 115, Gefolgſchaft 4
und Poelzig als Soloſprecher. Die große Baritonpartie wurde
von Heinrich Blaſel hervorragend geſtaltet, Johanna
Blat=
ter ſang das Wiegenlied ſehr ſchön und mit ergreifenden
Aus=
drucksakzenten und Heinz Janſſen war ein ſehr guter Vertreter
der Tenorpartie. Die Geſamtwirkung war ſtark und überzeugend,
der Beſuch beſchämend ſchlecht. Beſchämend vor allem, daß ſo
wenige Mitglieder der NS.=Kulturgemeinde und ähnlicher
Ver=
einigungen trotz der warmen Appelle in den Zeitungen den Weg
in die Aufführung gefunden hatten, die in einem Neuland
weiſen=
den Kunſtwerk der Perſönlichkeit und Sendung des Führers ge=
F.N.
widmet war.
Heute „Literatur und Kunſt” ſiehe Seite 14.
Die Siegerurkunde für den Reichsberufswettkampf 1936. Der
Fachklaſſe für Schrift der Kunſtgewerbeſchule Offenbach a. M.
(Fachklaſſenleiter: Hans Kühne, ehemaliger Meiſterſchüler Rudolf
Kochs), wurde ſeitens der Reichsjugendleitung der
Reichsbetriebs=
gemeinſchaft Druck der ehrenvolle Auftrag zuteil, den Entwurf für
die Siegerurkunden ſämtlicher Gruppen des
Reichsberufswett=
kampfs 1936 zu fertigen.
Seite 4 — Nr. 329
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Samstag, 30. Novewh
Sehentſte ver manemſchen Miegrfahrang
Erfahrungen und noch ungeklärke Fragen
Von unſerem Kriegsberichterſtatter
Webb Miller.
In den letzten Jahren ſind als Ergebniſſe der Mechaniſierung
der Heere, der Vervollkommnung der Flugwaffe und der
Ent=
wicklung der chemiſchen Kampfmittel umwälzende Aenderungen
der Kriegskunſt von den militäriſchen Sachverſtändigen immer
wieder angekündigt worden, und ſo verfolgen die Militärs aller
Länder den oſtafrikaniſchen Feldzug mit größtem Intereſſe —
ſtets alarmbereit für die neuen Senſationen, die da kommen
ſollen.
Bisher haben ſie ſich aber damit begnügen müſſen, zwiſchen
den Zeilen der Berichte, die die mehr oder weniger
ſachver=
ſtändigen Kriegskorreſpondenten hinausſenden, nach der neuen
Taktik und Strategie zu forſchen; denn trotz der zahlloſen
Geſuche, die die ausländiſchen Militärattachés
eingereicht haben, hat die italieniſche Regierung
es vorgezogen, ihnen den Beſuch des
Kriegs=
ſchauplatzes nicht zu geſtatten. Dies wird mit dem
Mangel an Unterkunftsmöglichkeiten begründet.
So will ich denn zu Nutz und Frommen aller intereſſierten
Militärs und Ziviliſten verſuchen, die intereſſanten Phaſen
dieſer Kampagne vom militäriſchen Standpunkte aus zu
be=
werten — indem ich meine Urteilsfähigkeit auf meine
Er=
fahrungen mit der amerikaniſchen Armee in Mexico, mit der
engliſchen und amerikaniſchen Armee in Frankreich, und
beſon=
ders mit der ſpaniſchen Armee in Marokko baſiere, wo die
geographiſchen Schwierigkeiten ſehr ähnlich denen in
Abeſ=
ſinien waren.
Wenn der Zenſor dieſen Bericht durchläßt, ſo geſchieht es,
weil er — ſelbſt Soldat — ohne weiteres einſieht, daß ich trotz
der Fortſchritte der modernen Wiſſenſchaft keine militäriſchen
Geheimniſſe aufdecke — und ebenſo wenig irgendwelche
revolu=
tionäre Aenderung in der Kunſt der Kriegführung. Alſo:
Bisher iſt es zu keinen wirklich ernſthaften
Aktionen gekommen — gemeſſen an der Skala moderner
Kriegführung; aber die rund ſechzig Kilometer tief nach
Abeſ=
ſinien vorgetragene Offenſive hat bereits genug Daten über
das Funktionieren der wichtigſten Räder der italieniſchen
Kriegs=
maſchine geliefert, um ein vorläufiges Urteil zu ermöglichen.
Zunächſt iſt der ungeheure Wert der modernen
medi=
ziniſchen Hilfsmittel voll und ganz demonſtriert
wor=
den. Durch Impfungen, Präventivmittel und genaue Kontrolle
des Trinkwaſſers iſt trotz der gewaltigen klimatiſchen
Unter=
ſchiede, der Hitze und des Staubes, der großen Höhenlage und
der unter den Eingeborenen weitverbreiteten Krankheiten ſowie
der ſchauderhaften Fliegenpeſt und dem wimmelnden Ungeziefer
unter den Truppen ein hoher Geſundheitsſtandard
aufrecht=
erhalten worden. Die Krankheitsrate unter den Soldaten, die
unter ſolch außergewöhnlichen Verhältniſſen aktiven Dienſt tun,
iſt bei weitem niedriger als in allen bisherigen
Kolonialfeld=
zügen — ja, im Vergleich zum Spaniſch=amerikaniſchen Kriege
von 1898 geradezu erſtaunlich gering. Sir Aldo Caſtellani, dieſe
weltbekannte Autorität für Tropenkrankheiten, iſt
Generalinſpek=
teur des Sanitätsweſens der Invaſionsarmee und hat erklärt,
daß die Krankheitsrate der Truppen tatſächlich geringer als
die=
jenige der in Iralien garniſonierenden Truppenteile iſt. Ich
habe oft Lazarette überraſchend beſucht und in Feldlazaretten
an der Front übernachtet, und dieſe ſtets faſt leer gefunden.
Was die Nachrichtentruppen anbetrifft, ſo habe ich
bisher keinerlei bemerkenswerte Neuerungen
feſt=
ſtellen können; dagegen iſt zu ſagen, daß die düſteren
Prophe=
zeiungen hinſichtlich der Waſſerverſorgung der Armee
ſich in keiner Weiſe erfüllt haben. In keinem Falle habe ich
be=
obachten können, daß es wegen Waſſermangel zu irgendwelchen
Schwierigkeiten kam, und die Italiener haben umſichtige und
weitgehende Maßnahmen getroffen, um ſich allenthalben
reich=
liche und ſaubere Waſſervorräte zu ſichern. In den erſten drei
Wochen des Feldzuges bohrte die Armee 121 Brunnen im
be=
ſetzten Gebiet; Detachements mit jeglicher Ausrüſtung zum
Brunnenbohren begleiteten ſämtliche vorgeſchobenen Kontingente
und gingen unverzüglich an die Arbeit. Außerdem waren
Hun=
derte von Eſelskarawanen ſtändig unterwegs die Waſſer in
großen Segeltuchſäcken transportierten. Die Pioniere bei den
Vorhuten brachten auch Rohrleitungen mit, aber es war nur
ſelten notwendig, von dieſen Gebrauch zu machen.
Jedermann, der Gelegenheit hatte, die Leiſtungen der
ita=
lieniſchen Straßenbauer zu beurteilen, iſt voller Bewunderung
über die Tüchtigkeit, die Energie und die Ausdauer der Offiziere
und Mannſchaften der Pioniertruppe und der
Arbeiterabteilun=
gen. Oberſtleutnant Erneſto Ricardi, der das Werk leitet, iſt
ein wahrer Fanatiker des Straßenbaues, und hat Lorbeeren
ge=
erntet; er iſt in allererſter Linie die Urſache dafür, daß eine für
Fahrzeuge paſſierbare Straße zwiſchen dem Mareb=Fluß und
Adua in einer einzigen Woche hergeſtellt werden konnte. Nachdem
ich dieſen Weg in beiden Richtungen mehrere Tage vor
Fertig=
ſtellung der Straße zurückgelegt hatte, war ich bereit, zehn gegen
eins zu wetten, daß dieſes Werk unmöglich zeitig genug beendet
werden konnte, um General de Bonos Einzug in Adua am 13.
Oktober zu ermöglichen. Trotzdem iſt dies geſchehen.
Eine Fnage iſt mir allerdings noch nichtklar: Wie
kann eine Armee von der Stärke der jetzt in
Nordabeſſinien ſtehenden Streitkräfte auf den
drei nord=ſüdlich verlaufenden Hauptſtraßen
— gleichgültig wie gut dieſe gebaut ſind — verpflegt und
verſorgt werden, wenn ſie erſt weitere 80 oder
1 50 Kilometer vorgerückt iſt? Die Straße nach Adigrat
beſitzt 1500 Haarnadelkurven auf einer Strecke von 46
Kilo=
metern. Viele dieſer Kurven kleben am Rande von tauſend, ja
zweitauſend Fuß tiefen Abgründen und ſind ganz
außerordent=
lich gefährlich. Hunderte von Leuten arbeiten ſtändig an ihrer
Verbreiterung, bauen Ausweichſtellen und errichten weißgekalkte
Steinpfeiler, um Nachtfahrten zu ermöglichen. Aber wenn zu
Beginn des nächſten Jahres die ſintflutartigen Regenfälle
ein=
ſetzen, iſt es dennoch recht fraglich, ob alle dieſe Bemühungen
nicht vergeblich bleiben.
Soweit ich bisher feſtſtellen konnte, kann die
Organi=
ſation des Proviant= und Benzinnachſchubs
ſo=
wie die der motoriſierten Trainkolonnen als
ſehr gut bezeichnet werden. Mit Ausnahme der erſten Tage, als
die Truppen in für Fahrzeuge noch unpaſſierbares Gelände
vor=
drang und Zuflucht zu den eiſernen Rationen nehmen mußten;
waren ſtets reichliche Proviantvorräte vorhanden.
Was nun die modernen Waffen anbetrifft, ſo hatten
dieſe bisher wenig Gelegenheit, ihren Wert zu
erweiſen. Beſtätigt hat ſich die Wichtigkeit der Flugwaffe
in bezug auf Erkundung, Geländeaufnahme und
Nachrichtenüber=
mittlung, ebenſo die Genauigkeit der neueſten Zielvorrichtungen
für Bombenabwurf, die von Graf Cianos „Deſperata‟=
Geſchwa=
der erprobt wurden. Was den Wert der ſchweren und leichten
Maſchinengewehre neueſter Konſtruktion anbetrifft, ſo iſt meines
Wiſſens nur wenig Neues bekannt geworden. Die
außerordent=
liche Nützlichkeit der Kleintanks in bergigem Gelände iſt ja
ſchon des langen und breiten behandelt worden; dagegen
ver=
dient eine bisher wenig bekannte Neuerung hohes Lob, nämlich
der leichte, ſchmalſpurige Autotruck mit Vierradantrieb, genannt
das „motoriſierte Maultier”, der bei der Bewältigung von
fel=
ſigen, ſchwierigen Pfaden geradezu Wunder verrichtete und Wege
benutzte, die für alle anderen Fahrzeuge mit Ausnahme der
Kleintanks unpaſſierbar geweſen wären.
Die Abeſſinier behaupken Einnahme
von Aäl-udl.
EP. Addis Abeba, 29. November.
(Vom Sonderberichterſtatter des Exchange Telegraph.)
Hier liegen Meldungen aus Harrar vor, wonach abeſſiniſche
Streitkräfte Ual=Ual eingenommen hätten. Irgend welche nähere
Einzelheiten hierzu liegen jedoch nicht vor, und es iſt von hier
aus unmöglich, die Richtigkeit der Nachricht nachzuprüfen, zumal
ſie in einem noch kraſſeren Gegenſatz zu den von italieniſcher Seite
bisher erfolgten Dementis über das Schickſal der Stadt Gorahai
ſteht als bisher. Denn wenn die Stadt Gorahai noch in
italieni=
ſchem Beſitz ſein ſollte, iſt noch weniger anzunehmen, daß die
Abeſ=
ſinier ſich Ual=Ual hätten bemächtigen können.
Der italieniſche Heeresbericht Nr. 58.
DNB. Rom, 29. November.
Vom italieniſchen Propagandaminiſterium iſt am Freitag
nachmittag folgender Heeresbericht als amtliche Mitteilung
Nr. 58 ausgegeben worden:
„Das Oberkommando von Oſtafrika drahtet: Auf der Front
des 1. Armeekorps nahmen die Operationen der Danakil=Kolonne
ihren Fortgang. An der Front des Eingeborenen=Armeekorps
hat eine Vorhutabteilung beim Abaro=Paß bewaffnete abeſſiniſche
Gruppen zerſtreut.
Auf der Front des 2. Armeekorps iſt eine gemiſchte Kolonne
von nationalen und eingeborenen Soldaten im Gebiet von Mai
Canetta auf feindliche Gruppen geſtoßen, die unter Hinterlaſſung
von Gefangenen in die Flucht geſchlagen wurden.
Die Luftwaffe hat an der Somalifront die abeſſiniſchen
Stel=
lungen von Dagaburh mit Bomben belegt und verſchiedene
Muni=
tionslager zerſtört. An der Eritrea=Front ſind weitere
Erkun=
dungsflüge im Gebiet des Aſhiangi=Sees ausgeführt worden.”
Von dem Sonderberichterſtatter der United
Preß, W. Packard.
* Asmara, 29. November. (United Preß.)
Von italieniſcher Seite wurde offiziell mitgeteilt, daß der
Säuberungsfeldzug im Gebiet von Tembien, der vor drei Wochen
begonnen worden war, heute zum Abſchluß kam. Das ganze
Ge=
biet wäre nunmehr von allen abeſſiniſchen Guerilla=Abteilungen
und irregulären Truppen frei.
Italieniſche Eingeborenen=Spähtrupps zwiſchen Adua und
dem Tembien=Gebiet konnten eine Abteilung abeſſiniſcher
Ueber=
fall=Truppen, die insbeſondere nachts eingeſetzt werden, in die
Flucht ſchlagen, wobei einige Gefangene gemacht wurden.
Die ſtarken Regenfälle, die in den letzten Tagen
niedergin=
gen, haben die Verkehrsverbindungen für kurze Zeit unterbrochen.
Neue Lazarektſchiffe für die oſtafrikaniſchen Truppen
EP. Rom, 29. November.
Für den Sanitätsdienſt des italieniſchen Expeditionskorps in
Oſtafrika hat die italieniſche Regierung fünf große Lazarettſchiffe
eingeſtellt. Es handelt ſich um Paſſagierdampfer, die für den
Kranken= und Verwundeten=Transport eingerichtet worden ſind.
Die Schiffe verfügen zuſammen über 4000 Betten. Drei weitere
Lazarettſchiffe befinden ſich im Bau und nach ihrer
Indienſtſtel=
lung werden zuſammen 7000 Betten für Kranke und Verwundete
zur Verfügung ſtehen. Die Kabinen ſind mit Kühlanlagen
ver=
ſehen. Ein Lazarettſchiff wird im Hafen von Maſſaua als Lazarett
zur Unterbringung von kranken Soldaten und Arbeitem
ſtationiert.
Mit Seuchen behaftete Arbeiter und Soldaten werden auf
einem anderen Lazarettſchiff bis zu ihrer völligen Geneſung
unter=
gebracht.
Rund um den Tana=See.
* London, 29. November. (United Preß.)
Der angeblich bevorſtehende italieniſche Vorſtoß gegen das
Tana=See=Gebiet, den der italieniſche Botſchafter Grandi dem
engliſchen Außenminiſter Hoare in einer Unterredung
angekün=
digt haben ſoll, wird ſich nach Anſicht gutunterrichteter hieſiger
diplomatiſcher Kreiſe letzten Endes nicht gegen Abeſſinien,
ſon=
dern ganz bewußt gegen die engliſchen Intereſſen in Oſtafrika
richten. Italien wolle ein von England durchgeſetztes
Erdöl=
embargo mit der militäriſchen Beſetzung gerade des Tana=See=
Gebiets beantworten, das als Quellgebiet des Blauen Nils für
Aegypten und den engliſch=ägyptiſchen Sudan von lebenswichtiger
Bedeutung ſei.
England, ſo erklärt man hier, werde aber eine Beſetzung
der Tana=See=Gegend durch die Italiener als eindeutige
Ver=
letzung von Zuſicherungen anſehen, die von Italien England
gegenüber gemacht und verſchiedentlich beſtätigt worden ſeien.
Gut unterrichtete politiſche Beobachter verſicherten darum heute
einem Vertreter der United Preß: „Wir glauben immer noch
nicht daran, daß Italien ſeine Verſprechungen auf ſolche Weiſe
brechen wird.‟ Doch haben dementgegen inoffizielle italieniſche
Kreiſe zugegeben, daß ſie eine italieniſche Okkupation des Tana=
See=Gebietes für durchaus möglich halten, und zwar als
Druck=
mittel gegen die Völkerbundsmächte, falls dieſe Mächte Italiens
Erdölzufuhr ganz oder teilweiſe abſchneiden ſollten,
Die Akkion der
Japaner=
gegen die Bahnlinie.
EP. Tientſin, 29. November.
Die Eiſenbahnſtationen in Tientſin und Peking wurden von
japaniſchen Truppen beſetzt. Gleichzeitig marſchierten japaniſche
Soldaten aus Peking nach dem 20 Kilometer ſüdlich Peking
ge=
legenen Eiſenbahnknotenpunkt Fengtai, der ebenfalls beſetzt
wurde. Der geſamte Eiſenbahnverkehr war bis abends
unter=
brochen. Auch der Telephonverkehr wird von den Japanern
kon=
trolliert. General Schang=Tſchen, der Gouverneur der Provinz
Hopei, iſt zurückgetreten.
Der japaniſche Putſch, der vollſtändig überraſchend kam, iſt
augenſcheinlich ein Gegenzug gegen die Vorbereitungen der
Nan=
king=Regierung zur Vertreibung des Generals Ying, des
Vor=
ſitzenden der in der entmilitariſierten Zone ausgerufenen
unab=
hängigen Republik. Die Japaner erklären, daß ſie mit der
Be=
ſetzung der Eiſenbahnlinie vor allem die Beſchlagnahme des
rol=
lenden Materials durch Nanking und ſeine Verwendung für
Truppentransporte verhindern wollten. Die Lage iſt wieder
vollſtändig chaotiſch.
Einſpruch der chineſiſchen Regierung.
DNB. Nanking, 29. November.
Die chineſiſche Regierung erhob beim japaniſchen Botſchafter
energiſch Einſpruch gegen die Schaffung und Unterſtützung der
Selbſtverwaltungs=Bewegung in Nordchina durch japaniſche
Mili=
tärs ſowie gegen die Beſetzung von Eiſenbahnſtationen und die
Behinderung des Bahnverkehrs in den nordchineſiſchen Provinzen
durch japaniſche Truppen.
Samstag: Der Biſchof von Meißen, Dr. Pe
wird wegen fahrläſſigen Deviſenvergehens zu 100
Geldſtrafe verurteilt.
In Paris wird ein deutſch=franzöſiſches Stuſ)
gegründet.
Polen beſchwert ſich in Prag wege
handlung der polniſchen Minderheit.
Italien ſondierr in Paris. Der italieniſche
in Paris erklärt: „Oelſperre bedeutet Kr
für Italien”.
Italien informiert ſich in Waſhington über
Amerikas gegenüber den Sanktionen.
Die Abeſſinier unternehmen an allen Fronte
angriffe gegen die Iialiener, wobei
italieniſche Munitions= und Lebensmittelkolonnel
vorderen Linien abgefangen worden ſein ſollen.
ſinier wollen auch 24 italieniſche Tanks
haben.
Sonntag: Muſſoliniempfängt denengliſt
ſchafter in Rom zu einer neuen Ausſprache.
Abeſſinien meldet neue Erfolge von
front wie die Rückeroberung Gorahais u
italieniſche Verluſte. Die Italiener ſollen in zu
4 700 Tote und Verwundete verloren haben.
Montag: Der griechiſche König Georg kehrt nach 127
weſenheit wieder nach Griechenland zurück, wo
ganzen Bevölkerung mit großer Begeiſterung empf!
Die Sanktionskonferenz, die urſpi
kommenden Freitag zuſammentreten und übe
führung der Oelſperre Beſchluß faſſen ſollte,
unbeſtimmte Zeit vertagt.
In China macht ſich die nordchineſiſche Provig
ſelbſtändig. Weitere Provinzen ſollen folgen.
Die Abeſſinier melden neue Waffen
Drei italieniſche Bataillone an der Nordfront
önnt
fallen und aufgerieben worden ſein. An der Südſiy
die Abeſſinier erneut Fortſchritte gemacht haben)
Dienstag: Der franzöſiſche Miniſterrat entwirft ſeinen
plan für die bevorſtehende Kammerſitzung. La
dert erſt Billigung der Finanzpolitit
gierung durch die Kammer, dann erſt
über die Kampfbünde.
Die engliſche Regierung läßt erklären, daß Ard ſäült
wet=
ihres Botſchafters in Rom keinerlei Aender)ſtichig wirbel
engliſchen Abeſſinien=Politik bedeueQüſnoch ein n
Die Abeſſinier melden Wiederer
Gerlogubis und Rückzug der Italie
Ual=Ual und Wardgir.
Kommuniſtenaufſtand in Braſilſ
hängung des Belagerungszuſtandes. „Graf Zeppeli
folge der Unruhen in Pernambuco nicht landen.
Mittwoch: In Berlin findet in Gegenwart des A
2. Jahrestag der NS.=Gemeinſchafüe
durch Freude” ſtatt.
Der Führer gewährt dem Präſidenten der Un
Baillie, eine Unterredung, in der er auf die Flleung An di
Deutſchlands als Bollwerk gegen den Bolſchewl
dringlichſt hinweiſt
ke Volsgemein
An der abeſſiniſchen Südfront iſt Awis ſtel
Bewegung. Ras Deſta hat ein Umzingardeuſche
manöver eingeleitet, wodurch die italieniſol gen der Winter
bindungslinien ernſtlich bedroht werktnch außen hi
Abeſſinier wollen fogar in Italieniſch=Somalilan//en und ſein
ſein. Die Italiener ihrerſeits behaupten, etwa beweiſen.
Kilometer nördlich von Dolo auf abeſſiniſchem / es Dden I
uſchen Frau ur
ſtehen. Marſchall Badoglio ſoll einen Vorſtoß 4 nd morgigen
Tanaſee planen. Andererſeits wird, berichtet, Keu daß alle ob
Italiener ihre weißen Truppen aus Teden!
zurückgezogen haben, das nur noch von Eink bred
truppen unter Führung von italieniſchen Offizier
39
ſatbereit
werden ſoll.
„Graf Zeppelin” hat infolge ſeines un
Aufenthaltes über Braſilien einen neuen Rekord
Er befindet ſich nunmehr 119 Stunden in
Donnerstag: Geſetzliche Regelung der Einb
zu Uebungen der Wehrmacht für Reſe
an d
Landwehrmänner.
Die Reichsregierung hat die Erhöhung del
ralöl=Zölle beſchloſſen. Die Mehreinnahmen 43cſt nicht
eicts
mi
Abdeckung der Koſten für die Autoſtrck
ſehen
wandt werden.
Im Memelgebiet wird eine rein deun
gierung gebildet.
Die Danziger Regierung erläßt ein Al
geſetz und fordert die Oppoſitionsparteien zur Mil
Die franzöſiſche Regierung Laval
Behandlung der Finanzfragen in der Kammer
trauensfrage geſtellt, die mit 345 zu 22
bejaht wurde.
Die diplomatiſche Lage hat ſich infolge der
Oelſperre zuſehends verſchärft. Muſſoliniri
liche Urlauber zurück und befiehlt milit!
gruppierungen. Laval warnt Mufſolini
waltanwendung gegenüber der Oelſperre.
Italien dementiert Meldungen übe
reichen Vormarſch der Abeſſinier.
Vom Tage.
Der Führer und Reichskanzler hat
Kaiſer von Japan anläßlich, der Geburt ſei
Sohnes aufrichtigſte Glückwünſche übermittelt.
Am Freitag nahm der Reichspreſſetag
Arbeitstagung im Kölner Rathaus ſeinen Anfang.
Im Reichsjuſtizminiſterium kamen geſtern ſämtl ih
ralſtaatsanwälte und Oberſtaatsanwel
Reiches zu einer gemeinſamen Tagung zuſammen,
liche Richtlinien über ihre Tätigkeit bei der Verbrecht
fung zu empfangen.
Um die vorläufige Weiterführung der Geſchäfte
benen Reichsſtatthalters in Braunſchweig und Anhll
ſicherzuſtellen, hat der Führer und Reichskanzler den
halter in Thüringen, Fritz Sauckel, mit der A.
mung der Geſchäfte des Reichsſtattha
Braunſchweig und Anhalt beauftragt
Der Schweizer Bundesrat wählte zum
des kürzlich zurückgetretenen Miniſters Dr. Stucki zud
tor der Handelsabteilung im Eidgenöſiſ0
wirtſchaftsdepartement den bisherigen Vizedirektor 91
Jean Hotz.
Im Verkehrstechniſchen Ausſchuß des Tſchechiſche
netenhauſes wurde ein Reſolutionsantrag auf Errich!
ſelbſtändigen Luftfahrtminiſteriums angeno!
ſem Miniſterium werden alle militäriſchen und ziviler
angelegenheiten untergeordnet werden.
Wie man hört, beabſichtigt Papſt Pius Xl., au0
geſpannten internationalen Lage, die zu Kardinälen.
Nuntien von Paris, Madrid, Wien und Warſchau von”
terhin auf ihren Poſten zu belaſſen, wo ſie ſich
haben.
Reuter meldet aus Rom. daß der Vertreter de.
Verſicherungsgeſelleſchaft Lloyds in Livorno, ClaudeFe
Italien auf Erſuchen der italieniſchen Behörden
laſſen müſſen.
Der griechiſche König hat Profeſſor 9e0
mit der Bildung der neuen Regierung beauftragt.
ag, 30. November 1935
is der Landeshauptfadt
Darmſtadt, 30. November 1935
*November=Ausklang.
November iſt aus mancherlei Gründen nicht ſehr beliebt,
im er uns ſo mit ſeiner frühen Dunkelheit, ſeinem Nebel
nem naßkalten Wetter das Leben noch weniger angenehm
acs es ſo ſchon iſt, dann könnte er ehrlicherweiſe von ſich
oie jener rheinheſſiſche Bauer, dem der Herr Pfarrer wegen
ſil zu durſtigen Kehle die Leviten geleſen hatte: „Wiſſe Se,
ſrden, mer ſagt mir ja viel nach, awwer ’s is aach viel
November teilt in dieſer Beziehung ſein Schickſal mit dem
yer eine bringt uns ſo mehr oder weniger ſchonend bei, daß
Ftbald mit dem Winter zu rechnen haben, der andere liqui=
M Beſcherung, und eine Liquidierung iſt meiſt auch nichts
phmes. Im April ſchimpfen wir, weil wir immer noch ſo
brom und Kohlen, und im November ſchimpfen wir nicht
weil wir ſchon wieder ſoviel Kohlen und Strom
Aber wann — unter uns geſagt — ſchimpfen wir nicht?
etwas gibt es ja immer, was uns nicht in den Kram paßt.
mn war aber der diesjährige November nur zum Teil ein
November. Gegen die frühe Dunkelheit vermochte er
bes nichts auszurichten, weil ihm die von Natur her
vor=
ſot iſt; aber mit dem Wetter hielt er es zu Anfang daß
Frühlingstag hätte neidiſch werden können.
Zwiſchen=
gte er, um auch den Kindern einen kleinen Spaß zu machen,
Fegelrechten Schneetag ein, ſo recht mit dicken Flocken und
Manz, ganz als wenn . aber es war nur ein Fall=Schnee,
ſg=Schnee, und er war — wir Neunmalklugen wußten das
ſh — ſo verfrüht wie der Schmetterling im Februar.
htdem war es ein Gruß und Vorbote deſſen, der hinter den
zergen ſteht und ſeinen Einfall in unſer Land vorbereitet.
s jetzt erſt einmal Dezember, dann können wir jeden Tag
rechnen. Da geben ſo ein paar Zentner Kartoffeln und
im Keller ſchon ein ganz angenehmes Sicherheitsgefühl,
den zahlreichen Kartoffelfuhren gemeſſen, die in all den
vertagen die Verproviantierung der Stadt vornahmen,
ſes ja, als könnten wir auch dieſe „Belagerung” ſiegreich
ßen.
men wir alſo getroſt Abſchied vom November, er war beſſer
bhatte ſein müſſen und beſſer ſogar als mancher ſeiner
be=
en Brüder, und wenn er heute ſein Tor hinter uns ſchließt
Gin den Dezember ſchickt, dann ſchickt er uns ja zugleich in
ſonat, der ſo etwas Schönes wie dieſes alte, gute,
freude=
de Weihnachtsfeſt bringt. Und das iſt ſchon ein bißchen
und Kälte wert; ja, es wird erſt eigentlich ſchön, wenn die
ſo richtig wiwbeln und tanzen und Aber bis dahin
ir ja noch ein paar Wochen Zeit und können’s abwarten.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 329 — Seite 5
er dem Baum ſteht die alte Krippe. Wer noch keine
be=
ſte ſich ſolch kleines Wunderwerk zu Weihnachten ſchenken.
Airs Kinder werden in jedem Jahre wieder um ſo ein=
Wer das Weihnachtserlebnis in ſich aufnehmen, wenn die
An der Heiligen Geburt unter dem brennenden Lichter=
Nufgebaut ſind. All das aber läßt ſich nicht in letzter Stunde
Ain, ſondern muß liebevoll vorbereitet, werden. In die
Eir Weihnachts=Einkäufe ſoll deshalb auch gleich der not=
Chriſtbaumſchmuck mit aufgenommen werden! F.
Namke und Handwerker ſammeln
für ous BhB!
te, Samstag, ruft das Winterhilfswerk des deutſchen
Vol=
zweiten Reichsſtraßenſammeltag auf und wendet ſich
er=
beſonders eindringlicher Weiſe an die Opferbereitſchaft
hölkerung. An dieſem Tage ſammeln im Gau Heſſen=Naſſau
andwerker, Geſellen und Lehrlinge ſowie 70 000 Beamte
WHW. Der Einſatz dieſer beiden großen Berufsſtände
dre Volksgemeinſchaft und Volksverbundenheit beſonders
Veweis ſtellen.
er deutſche Volksgenoſſe wird heute und morgen das Edel=
Eichen der Winterhilfe aus Oberſtein=Idar tragen und
da=
oht wiſech nach außen hin ſeine Verbundenheit mit unſeren
Hilfs=
bgen und ſein Verantwortungsgefühl dem Volksganzen
Lei beweiſen. . . . Ein Edelſtein am Mantel= oder
Rock=
eines jeden Mannes, ein Edelſtein am Mantel einer
ſeutſchen Frau und Mutter, das iſt die Loſung für den
und morgigen Tag der zweiten Reichsſtraßenſammlung.
ſſen, daß alle ohne Ausnahme unſerem Rufe wieder treu
verden!
ſprechen auch diesmal wieder die Erwartung aus, daß
Amſtadt durch Maſſenbeſuch der Veranſtaltungen an dieſen
ie Einſatzbereitſchaft der Handwerker und Beamtenſchaft
bigen und anzuerkennen weiß, denn für ſich beanſpruchen
imler ja gar nichts, ſie tun alles für das Winterhilfswerk.
re betreuten Volksgenoſſen.
Denkk an den Chriſtbaumſchmuck!
Karton oder die Kiſte mit dem Chriſtbaumſchmuck ſollte
löglichſt nicht erſt am Heiligen Abend hervorſuchen, wenn
hum angeputzt werden ſoll. Man kann da ſonſt unliebſame
utolEhſchungen erleben. Manchmal paſſen die Kerzen nicht in
wandenen Kerzenhalter hinein. Von den Kugeln ſind
ver=
indiiſtP zerbrochen, andere durch die Wärme der Lichter blind
banſehnlich geworden. Lametta iſt überhaupt nicht mehr
fairen, und die ſilbernen Sterne und Flitterketten ſind braun
„Porückt.
Meinen Weihnachtsbaum liebevoll anzuputzen, muß man
kig den Chriſtbaumſchmuck ſichten und das Notwendige er=
Mancher liebt es ſeinen Baum nur mit weißen Kerzen
Fernem Behang zu ſchmücken. Wo Kinder im Hauſe ſind,
Baum recht bunt ausſehen. Man kann dann neben den
en Aepfeln auch allerlei luſtige Dinge an den Baum
v kleine Glocken, verſchiedene Wachsengelchen,
Weihnachts=
ſt und Tannenzapfen und eine Knuſperhexe und einen
ann. Wenn auch der Baum dann nicht ganz ſtilvoll
—den Kindern wird er um ſo mehr Freude bereiten. Und
Ah ſollen auch bunte Glaskugeln in allen Farben an ihm
*Die letzte Woche
brachte — endlich oder leider — ſchlechtes Wetter. Es iſt kalt
und unfreundlich naß geworden nach den wunderſchönen
Herbſt=
tagen, und der November zeigt endlich ſein wahres Geſicht.
Wo=
mit er aber gar nichts daran ändern kann, daß wir in den
ſchön=
ſten Monat des Jahres hinüberwechſeln, in den, der das
Weih=
nachtsfeſt bringt. Und iſt es noch ſo unfreundlich naßkalt, wir
tre=
ten in die ſchöne Adventszeit ein. Die Kinder beginnen die
Fenſterläden der Adventshäuschen aufzumachen, und ſie zählen
kaum noch die Wochen, bald nur noch die Tage bis zum
Chriſt=
feſt. —
Neue Briefmarken=Automaten werden wir nun
alſo auch in Darmſtadt bekommen. Freilich, für jede 9 Pfg.
müſſen wir einen Zehner opfern. Aber wer in Verlegenheit iſt,
tut das ja wohl gern. In anderer Beziehung ſind dieſe
Auto=
maten intereſſant. Sie errechnen ihr „Geſchäft” ihren Vrdienſt
mit Pfennigen! Die ᛋᛋᛋ=Inflationszeit unſeligen
Ange=
denkens hat uns das derart verleidet, daß es heute noch nicht
überwunden iſt. Wer läßt ſich wohl heute vom Kellner einen
oder zwei Pfennige herausgeben? Und doch hätten wirs es heute
nötiger denn je, mit dem Pfennig zu rechnen und uns des alten
ſchönen Sprichworts zu erinnern: „Wer den Pfennig nicht ehrt,
iſt den Taler nicht wert‟. Dieſe Briefmarken=Automaten alſo
ſind Unternehmung einer findigen Privatgeſellſchaft, nicht der
Reichspoſt. Da man ſich ungefähr errechnen kann, was ſo ein
komplizierter Apparat koſtet, müſſen erheblich viel Zehner
ein=
geworfen werden, bis er ſich durch den überſchüſſigen Pfennig
bezahlt macht und ein Geſchäft wird. Und doch haben die
Erfin=
der gerade dieſes Automaten etwas vergeſſen, wozu gerade die
Nur=Zehner=Automaten mir geeignet erſcheinen: den
Geld=
wechſel=Automaten. Eine Vorrichtung, die gegen
Ein=
wurf von einem 50=Pfg.= oder Markſtück die entſprechenden — in
dieſem Automaten ſich ja immer wieder ergänzenden —
Zehn=
pfennige herausgibt. Ich kann mir vorſtellen, daß dieſe
Vorrich=
tung verhältnismäßig leicht zu konſtruieren iſt. (Bin evtl.
be=
reit, zu helfen. Bitte mir aber dafür aus, daß, wenn die „
Er=
findung” praktiſch wird, daß man ſich meiner als Urheber der
Idee erinnert!) Denn was nützt der ſchönſte Automat, wenn
man — Sonntags vornehmlich — das paſſende Geldſtück nicht hat.
Am letzten Sonntag erging mir’s nämlich ſo. Ich hatte dringen=
Straßenbahnſchaffner habe ich angeſprochen und konnte keine Mark
gewechſelt erhalten! Das iſt kein Witz! — Alſo her mit dem
Geldwechſel=Automaten!
Der Krieg trifft immer auch Unbeteiligte und Unſchuldige,
d. h. ſolche, die gar nichts mit den kriegführenden Parteien, ja
nicht einmal mit den Neutralen oder den „Sanktionsſtaaten” zu
tun haben. Das war ſchon immer ſo, gleichwie es immer
Men=
ſchen gegeben hat, die am Krieg, am Unglück anderer verdienen
und ſich reich machen. Der Krieg gehört aber auch eigentlich gar
nicht in dieſe Wochenchronik, wenn eben nicht hier davon
geſpro=
chen werden darf, daß ganz Unſchuldige darunter zu leiden haben
und wenn dieſe Unſchuldigen nicht uns alle, alſo auch mich,
an=
gingen. Ich meine neben anderen unſere kleinen und großen
gefiederten Freunde, ſoweit ſie über Winter nicht bei uns
blei=
ben, ſondern von der weiſeſten aller Schöpfungen gezwungen
wer=
den, ſüdlichere Gefilde aufzuſuchen, wenn ihnen bei uns Schnee
und Eis und Kälte die Daſeinsbedingungen rauben. Sie erfreuen
durch ihr Daſein oder durch ihren Geſang Gerechte und
Un=
gerechte, Krieger und Bekriegte, Sieger und Beſiegte. Schwarze
und Weiße. Unbekümmert um das ihnen ja Unverſtändliche
menſchlichen Treibens und Haſſens, einzig dem Allweiſen und
Allgütigen folgend, der ſie geſchaffen. Und nun müſſen ſie hart
unter dem Krieg leiden! — Italien, früher das Land des
Vogel=
mordes, hatte ſich vor Jahren den im weſentlichen von Deutſchland
angeſtrebten Tierſchutzbewegungen angeſchloſſen und das Fangen
und Verſpeiſen der Singvögel verboten. Nun aber wird es in
ſeinen Ernährungsmöglichkeiten beſchränkt, und als eine der
Gegen=
maßnahmen gegen die Sanktionen hat Muſſolini auch die
Vogel=
jagd wieder freigegeben. Nun werden wieder viele tauſend
un=
ſerer kleinen Freunde ihr Leben laſſen müſſen. Auf Leimruten
oder in den fürchterlichen Dohnen oder langgeſtreckten Netzen,
wenn ſie müde vom langen Flug Erholung ſuchen vor dem Flug
über das Meer. Viele werden wir nicht wiederſehen, wenn der
Frühling kommt, und viele Niſtkäſtchen und Neſter werden leer
bleiben! — Schickſal auch das!
Deſto mehr aber ſollten wir uns der Vögel annehmen, die
bei uns bleiben. Die nicht dem Raubtier Menſch zum Opfer
fallen, aber vielleicht der Härte des Winters. Ueber Nacht kann
Schnee fallen, und wie wir uns vielleicht über die dichte weiße
Decke freuen, ſo ſehr haben die Tiere darunter zu leiden. Jetzt
finden ſie nichts mehr für den hungrigen Magen, und immer mehr
ziehen ſie ſich zu den menſchlichen Behauſungen. Nun können und
ſollen wir Dank abſtatten dafür, daß ſie uns Sommers mit
ihrem Geſang, wenn’s auch nur munteres Zwitſchern war,
er=
freuten. Es iſt Zeit ihnen in geeigneter Weiſe den Tiſch
zu decken. Wie das am beſten geſchieht, darüber brachte
der Rundfunk vor kurzem einen Vortrag aus berufenem
Munde. Die Hauptſache bleibt, an alle Vögel denken,
an die Körnerfreſſer und Fleiſchfreſſer. Für die erſteren
iſt leicht zu ſorgen. Futterhäuschen (die katzenſicher ſein müſſen!)
können wir uns leicht herſtellen oder kaufen. Aber auch
Talg=
ringe nicht vergeſſen. Keine geſalzenen Fleiſchreſte, keine dem
Verderben leicht ausgeſetzte Kartoffel= oder Brotreſte. Und an
Waſſer denken. Keine großen Gefäße bei Froſt, damit die
Vögelchen nicht baden. Das gefrierende Gefieder liefert ſie
ret=
tungslos den Katzen aus. Und Futterſtellen regelmäßig
auffüllen, möglichſt am frühen Morgen. Wenn die Tierchen an
einen Platz gewöhnt wurden, finden ſie ſo ſchnell keinen Erſatz. —
Zum Füttern eignen ſich beſonders: Für Meiſen, kleinere Spechte
und Finken: Futterringe, Sonnenblumenkerne, Gurken= und
Kürbiskerne, Hanf, Nußkerne, roher Talg, ungeſalzener, in
ſchma=
en Streifen aufgehängter Speck, gekochtes, nicht geräuchertes oder
geſalzenes Fleiſch. Für Lerchen, Ammern, Finken, Zeiſige:
Heu=
ſamen, Dreſchabfälle, Gartenſamenabfälle. Mohnſamen,
Hanf=
ſamen. Für Amſeln, Droſſeln, Stare: Weißdornfrüchte, Schnee=
und Vogelbeeren, getrocknete Holunder= und Heidelbeeren,
Trau=
ben von wildem Wein, Hagebutten, zerſchnittene Aepfel und
ge=
trocknete Birnen, gekochtes und nicht geräuchertes oder geſalzenes
Fleiſch oder Talggrieben. Für Zaunkönige, Braunellen und
Rot=
kehlchen: Kleine Mehlwürmer, zerriebener Zwieback, vermiſcht
mit etwas Mohnſamen.
Gegen hamſternde Hausfrauen habe ich ſchon
mehr=
fach die warnende Stimme laut werden laſſen. Trotz aller
be=
weiskräftigen Verſicherungen, daß eine wirkliche Fettnot
über=
haupt nicht beſteht, höchſtens eine Knappheit, wird gehamſtert.
Beſonders Butter. Es wird dabei nicht überlegt, daß erſt durch
dieſes Hamſtern die Knappheit zur Not werden muß. Eine
in=
tereſſante Feſtſtellung wurde in Stuttgart gemacht. Die
Preſſe=
ſtelle der Landesbauernſchaft Heſſen=Naſſau teilt dazu mit: Auch
in der Hauptſtadt Württembergs herrſcht die bekannte
Butter=
knappheit. Nun veranſtaltete dieſer Tage die NSDAP. eine
große Volkskundgebung von 46 Verſammlungen, und hier wurde
mitgeteilt, daß in Stuttgart während der ganzen letzten Zeit
genau ſo viel Butter angeliefert worden iſt wie
im Monat Auguſt, in dem kein Menſch zu wenig
Butter erhielt. Die jetzige Knappheit war in Stuttgart
alſo ganz ausſchließlich durch Hamſterei
hervorgeru=
fen worden! Man kann ſich die Entrüſtung der zu Tauſenden
erſchienenen Hausfrauen und ſonſtigen Volksgenoſſen vorſtellen,
als ſie von dieſer Tatſache Kenntnis erhielten. Das Stuttgarter
Beiſpiel wird auch in anderen Städten und Landesteilen
Deutſch=
lands für manchen aufſchlußreich ſein, der über die Urſachen der
Butterknappheit nachdenkt. Er wird ſicherlich dem Stuttgarter
Oberbürgermeiſter zuſtimmen, der in ſeiner Rede den Typ des
Fetthamſterers als den „Staatsfeind Nr. 1” bezeichnete. —
Eine ſchöne und nachahmenswerte Ehrung hat die
Darm=
ſtädter Volksbank ihrem älteſten Mitglied, dem Senior der
heſſiſchen Künſtlerſchaft und wohl dem älteſten noch ſchaffenden
deutſchen Künſtler, Profeſſor H. R. Kröh, zuteil werden laſſen.
Sie hat ſein neueſtes großes Gemälde, eine Darſtellung des
Darmſtädter Marktplatzes, im Vorraum ihrer Bank einen
Ehren=
platz eingeräumt. Was doch wohl heißen darf, ſie hat das Bild
angekauft. Letzteres vorausgeſetzt, iſt das eine Tat die in
glei=
cher Weiſe die Volksbank wie den greiſen Künſtler ehrt. Es iſt
leider ſo, unſere Künſtler haben es materiell nicht leicht. Viel
zwar wird vom neuen Deutſchland für Kunſt und Künſtler getan,
aber alles kann der Staat ja nicht tun, und viele bildende
Künſtler leiden Not. Wenn der greiſe Meiſter Kröh in dem
ge=
ſegneten Alter von 94 Jahren noch malt, ſo iſt das wohl immer
noch eine Freude für alle Freunde ſeiner ſchönen Kunſt. Und
be=
neiden könnte man den Begnadeten ob der Tatſache, daß er im
faſt vollendeten Jahrhundert noch in ungebrochener Schaffenskraft
malen kann. Dieſes Marktbild, bunt, lebendig bewegt, könnte
die Tat eines ganz Jungen ſein. Aber es miſcht ſich ein Quäntchen
Wehmut in dieſe Freude, wenn man weiß, daß der Künſtler
noch immer nicht auf den Lorbeeren eines geſegneten Lebens
ausruhen darf oder kann. Daß er noch malen, noch arbeiten
muß, anſtatt, wie ihm zu vergönnen wäre, nur ſeine
Mußeſtun=
den damit auszufüllen und ſich im Schaffen und aus dem Schaffen
Kraft zu ſchöpfen und Sonne zu bringen in ſein eigenes und der
Mitmenſchen Daſein. — Darum ſchrieb ich „nachahmenswert”!
Es gibt noch viele Bankinſtitute, viele ſonſtige, Private auch, die
vielleicht alljährlich (wenn nicht öfter) ein Bild oder eine Plaſtik
kaufen könnten, die Stätte der Arbeit, des ernſten Schaffens zu
verſchönern. Wieviel lebenden und — Not leidenden Künſtlern
könnte damit geholfen werden. Und wieviel ſchöner und
reprä=
ſentabler wirken Vor= und Empfangsräume, wenn ein oder
meh=
rere Künſtlerwerke Wand oder Kaminſims ſchmücken, als etwa
Reklame=Plakate oder ähnliches. Womit natürlich nichts gegen
geſchmackvolle Reklame geſagt ſein ſoll.
Vor dem Tagblatthaus in der Rheinſtraße ſtehen in den
letzten Wochen tagsüber und abends mehr Menſchen als je. Die
Schaufenſter der Geſchäftsſtelle üben eine ſtarke Anziehungskraft
aus. Iſt es abends das leuchtende Schriftband, das dem eiligen
Paſſanten in Kürze die neueſten Meldungen vom Kriegsſchauplatz
oder ſonſt aus aller Welt vermittelt, ſo iſt es tagsüber die
origi=
nelle Schaufenſterauslage in einer Aufmachung von Künſtlerhand.
Da erſcheinen ſeit einiger Zeit in vergrößerten Photographien
die Kopfe von Schriftleitern, und in luſtig=ernſter Karikatur
wird das Feld ihrer Tätigkeit in Zeichnung oder Photomontage
gezeigt. Warum wohl? Sicher iſt eines: Es iſt nicht etwa
Eitelkeit, daß die für den Tagblattleſer Tätigen ſich wie
Film=
ſtars konterfeien und ausſtellen laſſen. Davon ſind ſie um ſo weiter
entfernt, als ſie ja viel zu genau wiſſen, daß ſie nicht zu den
ſo=
genannten ſchönen Männern gehören. Unſer verehrter
Betriebs=
führer (der demnächſt ſich ſelbſtredend in gleicher Weiſe vorſtellen
wird) hält es aber für wichtig und richtig, in der Linie der
eng=
ſten Bindung zwiſchen Schriftleitung und Leſerſchaft, dieſen
ein=
mal zu zeigen wer die Männer (es iſt übrigens auch eine nette
junge Dame dabei) eigentlich ſind, die da täglich und nächtlich
ihr Hirn anſtrengen. Bleiſtift, Füllfeder, Schreibmaſchine und —
Hammer und Locheiſen in Tätigkeit ſetzen müſſen, damit unſere
verehrten Leſerinnen und Leſer allmorgendlich zum Frühkaffee ihr
Tagblatt leſen können. Da es leider unmöglich iſt, daß wir uns
jedem Leſer einzeln perſönlich vorſtellen, ſoll’s auf dieſe Weiſe
wenigſtens im Bilde geſchehen. Die Praxis zeigt daß es richtig
verſtanden wird und daß ſich doch eine ganze Menge Menſchen
dafür intereſſieren, wie M oder * * oder Dr. N. oder A. H. oder
Dr. Qu. oder —6— oder —r oder Dr. G. uſw. eigentlich ausſehen.
Sie werden manch freudig=lachendes Geſicht ſehen, aber auch
manche angegraute Schläfe oder Sorgenfalte, die ihnen verraten,
daß der Schriftleiterberuf durchaus nicht zu den
beneidenswer=
teſten gehört. Sie werden, wenn ſie in Phyſiognomien zu leſen
verſtehen, aber auch erkennen, daß das Männer ſind, die an ihrem
Beruf hängen mit ganzem Herzen und daß ſie keine andere Sorge
kennen als dem Leſer zu dienen. Und mit dem Leſer der
Volks=
gemeinſchaft des neuen Deutſchland, in deſſen Wiederaufbauarbeit
ſie aufgehen und dem ſie in ſo heißer Liebe anhangen, daß ſie
vieles Schwere, das der Beruf ihnen auferlegt, gern und freudig
tragen. Darum dieſe „Vorſtellung im Bilde‟
Maximilian.
— Botaniſcher Garten (Roßdörfer Straße 140). Am Sonntag,
den 1. Dezember, findet eine Führung durch die Gewächshäuſer
des Gartens ſtatt von 14.30 bis 16 Uhr nachmittags. Eintritt
un=
entgeltlich.
Dein Weihnachtspaket, Volksgenofſe,
Zeugt von Deinem Opferwillen.
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DarmstadteLudwigstraße 13
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[ ← ][ ][ → ]Seite 6 — Nr. 329
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Amt für Volkswohlfahrt Stadt Darmſtadt.
Betr.: Lebensmittelopferring (Pfundſammlung),
In der Zeit von Montag, den 2. Dezember, bis einſchließlich
Donnerstag, den 5. Dezember 1935, werden in ſämtlichen
Orts=
gruppen des Amtes für Volkswohlfahrt Darmſtadt=Stadt die
Naturalbeiträge des Lebensmittelopferringes (Pfundſammlung)
eingezogen.
Die Mitglieder werden gebeten, den Beitrag zur Abholung
bereit zu halten.
* Hausmuſik-Abend
des Inſtituks St. Mariae der Engliſchen Fräulein.
Mit einem beſonders fein ausgewählten Programm feierte
das Inſtitut St. Marige der Engliſchen Fräulein geſtern im
Con=
cordia=Saal den Tag der Deutſchen Hausmuſik. Frau Clara
Reifenrath=Herber, die den Abend leitete, hatte für den
Chor zum größten Teil ältere Volksweiſen des 16., 17. und 18.
Jahrhunderts ausgewählt, die alle inhaltlich durchaus dem
Ver=
ſtändnis der kleinen Sängerinnen entſprachen. Muſikaliſch ſtellten
die ausgewählten Lieder zum Teil ſchon einige Anforderungen an
die Ausführenden, aber Frau Reifenrath=Herber hat ihre Mädel
ſo vorzüglich geſchult, daß kaum einmal kleine Tonſchwankungen
vorkamen. Rhythmiſch klangen all dieſe Chöre durchaus ſicher und
vor allem freute man ſich, wie tadellos ausgeſprochen wurde; es
ging kein Wörtlein der luſtigen Geſchichte von Schneiderleins
Höllenfahrt, von der Frau Nachtigall und von all den anderen
Liedern verloren. Beſonders hübſch in ſeiner leichten, natürlichen
Bewegtheit fanden wir z. B. auch das „Ich ging durch einen
gras=
grünen Wald”, das „Jütländiſche Tanzlied” und das Kinderlied
von den Aurikelchen (von A. Knab), das die Quarta ſang. Hier
wie bei einigen anderen Chören traten Streicher hinzu, die dann
unter Leitung von Fräulein Lou Metté auch zweimal im Laufe
des Abends ſelbſtändig muſizierten. Das eine Mal ſpielte das
kleine Orcheſter eine Sinfonie in D=Dur von Stamitz: nach einem
in der Bewegung ſehr ſchön weich und geſchmeidig gehaltenen
lang=
ſamen Satz folgte ein graziöſes Menuett und ein heiter bewegter
Schlußſatz, der rhythmiſch und dynamiſch ſehr reizvoll und lebendig
geſtaltet wurde. Klar und durchſichtia in ihrer Anmut kamen dann
auch die Ländleriſchen Tänze von Mozart zum Vortrag.
Eine beſondere Freude bereitete zwiſchendurch Frau
Reifen=
rath=Herber den Zuhörern mit ein paar Liedern, die ſich ſehr fein
in den Rahmen des Programms fügten. Die warme Stimme, die
alle Ausdrucksnuancen unmittelbar wiedergibt, und die überaus
feinſinnige Art, in der die Sängerin ſo ein Lied als Ganzes
ge=
ſtaltet, ließen ihre Geſänge zu einem reinen Genuß werden. „Kein
Hälmlein wächſt auf Erden” und „Willſt du dein Herz mir
ſchen=
ken” waren köſtlich in der Innigkeit und Schlichtheit des Vortrags.
Die Sängerin mußte auf das lebhafte Bitten der Zuhörer Brahms
Wiegenlied zugeben.
Staatsarchiv. Die beiden letzten öffentlichen Führungen
durch die neuen Räume finden am Samstag, den 30. November,
und Sonntag, den 8. Dezember, jeweils um 12 Uhr, ſtatt. Die
Familienkundliche Ausſtellung iſt letztmalig am Sonntag, den
1. Dezember. von 11.30—13 Uhr, geöffnet.
— Adventsfeier der Stadtmiſſion. Am kommenden Sonntag,
den 1. Dezember, wird die Stadtmiſſion in gewohnter Weiſe
nach=
mittags um 4 Uhr im großen Saal des Vereinshauſes, Mühlſtr. 24,
eine Adventsfeier abhalten. Die Jugend wird mit ihren
Darbie=
tungen die Veranſtaltung ausſchmücken. Ebenſo werden die
Stadt=
miſſionschöre bei der Feier mitwirken. Es wird Tee und Gebäck
gereicht zum Preis von 20 Pfg. pro Perſon. Außerdem wird eine
bibliſche Anſprache im Mittelpunkt der Veranſtaltung ſtehen.
Je=
dermann iſt bei freiem Eintritt herzlich eingeladen.
— Mozart=Verein. Bei dem nächſten „Muſikaliſchen
Feier=
abend” ſingt Konzertſängerin Annemarie Balthaſar
Lie=
der von Schubert, Brahms, H. Wolf und Mozart, begleitet von
ihrer Schweſter, der bekannten Pianiſtin Irmgard
Baltha=
ſar. Die „Muſikaliſchen Feierabende” haben den Zweck,
aufſtre=
benden Talenten Gelegenheit zu geben, ihre Kunſt vor einer
ver=
ſtändnisvollen Gemeinde zu zeigen, und nach dem Konzert die
Mitglieder und Freunde des Vereins geſellig zu vereinen.
— Geflügel=Ausſtellung. Am Sonntag, den 1. Dezember d. J.,
findet im Feſtſaale des Reſtaurants „Bürgerhof”, Eliſabethenſtr.,
die diesjährige Geflügelausſtellung des Geflügelzuchtvereins e. V.
Darmſtadt ſtatt. Außer hochwertigen Exemplaren aller Hühner=
und Taubenraſſen wird auch je ein Stamm Leghorn gezeigt, wie er
nicht ſein ſoll und wie er ſein muß. Da der
Eintritts=
preis ſehr niedrig bemeſſen iſt, iſt es jedem Volksgenoſſen
ermög=
licht, dieſe intereſſante Schau zu beſuchen. Der Reinerlös fließt dem
Winterhilfswerk zu.
Geſchäfliches.
(Ohne Verantwortung der Schriftleitung.)
Der heutigen Stadt=Auflage liegt ein Proſpekt der Firma
Auguſt Wellner Söhne A.=G., Aue, bei, worauf die Leſer
aufmerk=
ſam gemacht werden.
Hoelhansert Jaure Diiermeiſter.
Johann Nikolaus Hartmann, geboren den 9.
Okto=
ber 1697 in Spachbrücken, verheiratet am 19. Mai 1722, war der
erſte Ahne der Familie Hartmann, welcher als Zimmermeiſter
benannt iſt. Ein Teil des Zehntortes Spachbrücken gehörte
da=
mals zum Amte Groß=Umſtadt, in welchem die Fürſten von
Löwen=
ſtein die Untergerichtsbarkeit hatten. Deſſen Sohn Johann
Philipp Hartmann, geboren 1736, wurde durch den
Für=
ſten Löwenſtein ſpäter der Titel hochfürſtlich löwenſteinſcher
Hof=
zimmermeiſter verliehen. Feſtſtellungen haben ergeben, daß
ge=
rade letzterer als außerordentlich befähigter Handwerksmeiſter
an=
geſprochen war. Eine ganze Anzahl von Wohnhäuſern und
Hof=
reiten in Spachbrücken, welche um die Zeit von 1783, 1797 und 1800
erbaut wurden, geben heute noch davon Zeugnis. Das
hauptſäch=
lichſte Arbeitsgebiet waren damals die Orte Spachbrücken,
Habitz=
heim, Zeilhard, Dilshofen, Tannenmühle, Teichhaus uſw.
Bis zum heutigen Tage hat ſich die Meiſterſchaft im
Zimmer=
handwerk in gerader Linie, immer vom Vater auf den Sohn, in
dieſer Familie übertragen. Der Nachkomme des Johann Philipp
Hartmann war Georg Heinrich Hartmann, geboren
1775, deſſen Sohn Georg Heinrich Hartmann, geboren
1812 (Großvater des heutigen Inhabers), deſſen Sohn Heinrich
Hartmann, geboren 1847. Letzterer, der Vater des heutigen
Inhabers, hat Ende der ſiebziger Jahre den eigenen Betrieb in
Spachbrücken ſtillgelegt, da es infolge ſchwerer wirtſchaftlicher
Lage an Aufträgen fehlte. Er war derjenige, der in Darmſtadt
vor genau 50 Jahren den Zimmereibetrieb im ſüdlichen Stadtteil
neu eröffnete.
Der heutige Inhaber, Georg Heinrich Hartmann,
Bau= und Zimmermeiſter, betreibt ſeit 35 Jahren mit Erfolg das
Zimmerhandwerk. Umfangreiche Arbeiten für Staat, Gemeinde,
Reichsbahn und ſonſtige Behörden ſowie zahlreiche Privataufträge
geben Zeugnis von der außerordentlichen Leiſtungsfähigkeit der
Firma. Beſonders kommt dem heutigen Inhaber eine
außerordent=
liche techniſche Schulung zugute, ſo daß er als Konſtrukteur,
Sta=
tiker und Holzfachmann im ganzen heſſiſchen Gebiet und darüber
hinaus in ſeinem Reichsfachverband angeſehen wird. Die
Moder=
niſierung und Mechaniſierung des Betriebes und die
Weiterent=
wicklung im Anpaſſen an die moderne Holzbauweiſe hat dem
Be=
trieb ein intereſſantes Arbeitsfeld gegeben. Z. B. ſind freitragende
Konſtruktionen, Hallen, Brücken, Flughallen, zerlegbar
transpor=
table Holzhäuſer uſw. Dinge, die neben der normalen
Zimmer=
arbeit und Bauſchreinerei im Betrieb ausgeführt werden.
Eine Anerkennung ſeiner Fähigkeit und Leiſtung wurde dem
heutigen Inhaber auch von den Berufs= und Handwerker=
Orga=
niſationen, techniſchen Schulen uſw. gezollt. Seit Jahren und bis
heute in verſchiedenen Prüfungskommiſſionen tätig, mit der
Füh=
rung der Zimmermeiſter von Heſſen und Naſſau beauftragt, als
Sachverſtändiger in Anſpruch genommen. greift man überall auf
die Erfahrung des Praktikers gern zurück. Ferner gehörte
Hart=
mann mehrere Jahre der Vollverſammlung der Heſſiſchen
Hand=
werkskammer und als engeres Beiratsmitglied dem
Reichsin=
nungsverband des deutſchen Zimmerhandwerks heute noch an. Bei
der Neu=Organiſation des Zimmerhandwerks in Heſſen hat er
ſchon vor dem Erlaß der 1. Verordnung erfolgreich gewirkt.
Mit=
glied des Aufſichtsrats der „neuen‟ Darmſtädter Volksbank iſt
er ſchon in der 2. Periode.
Mit Stolz blickt der Jubilar auf ſeine 35jährige Tätigkeit. auf
das 50jährige Beſtehen des Betriebes in Darmſtadt und auf die
Generationen der Zimmermeiſter über eine Zeitſpanne von 200
Jahren zurück.
VMei „Schlodty gegen
Darmſtädker, erſcheint in Maſſen!
Bereins- und lokale Veranſtaltungen.
(Ohne Verantwortung der Schriftleitung.)
Vereinigung früherer Leibgardiſten. Morgen
vormittag ab 9 Uhr Schießen zugunſten des Winterhilfswerkes auf
den Schießſtänden am Karlshof. Hierzu ſind die Kameraden der
SAL.=Komp. II/1 eingeladen. Nachmittags 1.30 Uhr
Wande=
rung. Antreten an der Eiſenbahnbrücke, Rheinſtraße.
SAL. 2. Batl., 2. Kompagnie. Heute, 20 Uhr,
Kame=
radſchaftsabend mit Familienangehörigen im Fay=Ausſchank,
Alexanderſtraße 23. Alles zur Stelle.
Sie wollten doch etwas
für Ihre Gesundheit tun?
. .. auf Kattee Hag umstellen!
Arkiſten proben.
Darmſtadt bedeutet für Charlie Rivel, für der
der mit ſeinem „Akrobat — ſchoöön!”, ſeinem unnächa
„Uui” ſeinen hundertfältigen Späßen ungezählte Men
der ganzen Welt zum Tränenlachen gebracht hat, ein
Start! Vor einigen Wochen ſind die Rivels in Frank=
letzten Mal geſchloſſen aufgetreten, dann haben ſich die
getrennt und Charlie Rivel, die Seele des Ganzen, kon
mit ſeinem alten, berühmten Programm, aber mit neu
nern. Da ſind die Cudanos, bekannt tüchtige Trapcf
da ſind zwei neue Clowns, Willi Poli, ein Schwede, um
Vico, ein Italiener. Die vier Kinder Charlies ſind
Jahresfriſt eine erſtklaſſige Varieténummer geworden.
Seit Tagen proben ſie nun von morgens bis
„Orpheum”, jede Einzelheit, jede Bewegung, jede G
ſitzen. Wir haben ihnen einen Abend lang zugeſchaut
kaum vorſtellbare Mühe und Kleinarbeit ſteckt in eine
bis ins letzte ausgeklügelten „Großen Nummer”!
Charl=
ermüdlich, dabei hann er ſich — er iſt bekanntlich Spani
ſeinen Partnern nur auf franzöſiſch und italieniſch ven
und mit dem Schweden, der in Hamburg aufwuchs,
nicht, da Charlie nur ein paar Worte Deutſch kann.
Wen=
wendig wird, machen ſeine Frau oder ſeine Kinder, dieſ
Deutſch ſprechen, den Dolmetſch.
Da arbeitet gerade Cudano, ein Wiener, am fliegen
pez, er dreht eine einundeinkalbe Pirouette, das machen!
wenige nach. Noch eine Seltenheit — der „Fanger” iſt ene
Frau, ſeine Frau, eine Kölnerin, wie wir ſpäter erfahr,
lie kommt, er iſt der ungeſchickte Mann am Trapez, die
Szene mit dem heruntergefallenen Zylinder muß zweima
holt werden, dann klappt ſie ſo, wie ſie Charlie haben
bei dieſer Nummer nicht Beſchäftigten ſitzen im Hinteraun
Bühne, ſchauen zu oder unterhalten ſich. Bobby, Chare
ſchöner Drahthaarfox, ſteht lange unbeweglich an der?
ſtarrt in den leeren Zuſchauerraum, um dann wütend ein
Ecke anzubellen.
Und dann „bauen ſie eine Brücke”, dieſe einzigartig
berühmte Clownnummer! Sie fangen mit dem Schluß an
Brücke, die ja in der Vorſtellung erſt nach langem Hin
endlich zuſtandekommt, ſie proben die Nummer
ſozuſa=
wärts, fügen eins zum anderen und dann wiederholei
Ganze noch einmal in der richtigen Reihenfolge. Es ge
zeichnet! „Gut, gut”, ſagt Charlie. Poli, der am Vormt
Schweden eintvaf, iſt nun ſeit etwa 40 Stunden auf der
man merkt ihm nicht das Geringſte an, die Arbeit
Zum Schluß ſetzen ſich groß und klein im Halbkreis
greifen zu Gitarre, Ziehharmonika, Bandoneon und
den ſchweren Tag mit heiterer Muſik.
Wenden auf der Aukobahn verboken!½—
HII
Schwerer Verkehrsunfall auf der Reichsautobahn / ſ. Vorſie
lat
Auf der Reichsautobahn ereignete ſich am Freitag A
Uhr, etwa 4 Kilometer ſüdlich vom Zubringer Darmm
ſchwerer Verkehrsunfall: Ein Angeſtellter einer Baufiro An
den an der Autobahn beſchäftigten Arbeitern ihren Wt
gebvacht und wendete — was verboten iſt — mit ſeinem
auf der Fahrbahn. Dabei wurde er von einem Perſonen
faßt und ſchwer verletzt. In bedenklichem Zuſtand kan
Stadtkrankenhaus Darmſtadt. Während ſein Motorrad vi
zertrümmert wurde, erlitt der Perſonenwagen nur lef
ſchädigungen, ſeine Inſaſſen blieben unverletzt.
— Vogelsberger Höhenklub, Zweigverein Darmſtadt.
jährlich, ſo veranſtaltet auch in dieſem Jahre der hieſig
verein des V.H.C. eine Nikolausfeier. Nikolaus ſelbſt
Erſcheinen zugeſagt und will die Jugend durch Gaben
Der Feler, die am morgigen Sonntag auf dem Heilig=Kru
findet, geht eine Wanderung voraus.
— Orpheum. Heute die große „Rivels Premiere‟. Heu
3.15 Uhr beginnt der ſenſationelle Weltſtadt=Spielplan
berühmten Charlie=Rivels=Familie im Rahme
herrlichen bunten Programmes. — Am Sonntag nachmitt
iſt die erſte Jugend= und Fremdenvorſtellungt
ſonders ermäßigten Eintrittspreiſen. — Wer an einem
ſten Tage ein paar unvergeßliche Stunden erleben
lenke ſeine Schritte zu den Rivels im Oxpheum!
Frau Marie Schwarz, Darmſtadt, Gardiſtenſtra
ihrem 75. Geburtstag.
Herrn Karl Frieß 2. in Groß=Umſtadt zuſ
79. Geburtstag, den er bei beſter Geſundheit feiert.
Evangeliſche Gemeinden.
1. Gottesdienſte.
Samstag, 30. November.
Schloßkirche. Abends 8,15 Uhr: Abendandacht. Pfarrer Wintermann.
Trainkaſerne. (Andachtſaal, Eſchollbrücker Str. 44). Abends 8,30 Uhr:
Wochenſchluß=
andacht.
Stiftskirche. Abends 8 Uhr: Beichte.
1. Advent, 1. Dezember.
Stadtkirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt mit Feier des heiligen Abendmahls.
Landesbiſchof Lic. Dr. Dietrich. Vorm. 11,30 Uhr: Kindergottesdienſt der Reformations=
und Markusgemeinde. Pfarrer Lautenſchläger. Nachm. 5 Uhr: Abendgottesdienſt mit
Feier des heiligen Abendmahls. Pfarrer Lautenſchläger.
Jm Chor der Stadtkirche findet an jedem Wochentag eine Liturgiſche Abendandacht
ſtatt. Beginn 6,45 Uhr.
Die Stadtkirche iſt wochentags von 9 bis 5 Uhr zu ſtiller Andacht geöffnet. Eingang
Nordſeite.
Stadtkapelle. Vorm. 8,30 Uhr: Morgenandacht. Pfarrer Lautenſchläger, Vorm.
10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Heß. Vorm. 11,15 Uhr: Kindergottesdienſt der
Lukas=
gemeinde. Detan Müller.
Schloßkirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt mit Feier des heiligen Abendmahls
(Einzelkelch). Pfarrer Wintermann, Vorm. 11,15 Uhr: Kindergottesdienſt. Pfarrer
Wintermann.
Martinskirche. (Kollekte für Gemeindepflege). Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt
mit Feier des heiligen Abendmahls. Anmeldung von 9,30 Uhr an in der Sakriſtei. Pfarrer
Widmann. Vorm. 11,15 Uhr: Kindergottesdienſt der Martinsgemeinde Oſt. Pfarrer
Köhler. Abends 6 Uhr: Abendgottesdienſt. Pfarrer Dr. Berger. Abends 8 Uhr:
Advents=
feier der evang. Jugendgemeinſchaft.
Kapelle des Städt. Altersheims, Vorm. 10 Uhr: Gottesdienſt. Pfarrer Dr. Berger.
Mittwoch, 4. Dez., abends 8 Uhr: Bibelſtunde im Martinsſtift. Abends 8 Uhr:
Bibelſtunde im Gemeindehaus.
Mittwoch, 4. Dezember, abends 8,15 Uhr: Bibelſtunde im Gemeindehaus. (
Römer=
brief.) Pfarrer Weinberger.
Die Johanneskirche iſt wochentags von 8 bis 5 Uhr zu ſtiller Andacht geöffnet.
Ein=
gang Liebigſtraße.
Paul=Gerhardt=Haus (Gemeindehaus der Waldkolonie). Vorm. 10 Uhr:
Haupt=
gottesdienſt mit Feier des heiligen Abendmahls. Pfarraſſiſtent North. Vorm. 11,15 Uhr:
Kindergottesdienſt. Pfarraſſiſtent North.
Mittwoch, 4. Dezember, abends 8,15 Uhr: Bibelſtunde.
Beſſunger Kirche (Petrusgemeinde). (Kollekte für Kirchenfonds der Petrusgemeinde.)
Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt mit Feier des heiligen Abendmahls. Anmeldung von
9.30 Uhr an in der Sakriſtei. Pfarrer Weiß. Vorm. 11,45 Uhr: Kindergottesdienſt für
Petrus= und Matthäusgemeinde. Pfarrer Weif
Mittwoch, 4. Dezember, abends 8 Uhr: Bibelſtunde über Amos. Pfarrer Weiß.
Die Beſſunger Kirche iſt wochentags von 8 bis 4 Uhr zu ſtiller Andacht geöffnet.
Eingang Haupttüre.
Traiukaſerne (Andachtſaal, Eſchollbrücker Str. 44) Borm 10 Uhr: Hauptgottesdienſt
mit Feier des heiligen Abendmahls. Anmeldung von 9,30 Uhr an in der Trainkaſerne.
Mittwoch, 4. Dezember, abends 8 Uhr: Bibelſtunde. (Philipperbrief.)
Pauluskirche. (Kollekte für den Kirchenfonds der Pauluskirche.) Vorm. 10 Uhr:
Hauptgottesdienſt mit Feier des heiligen Abendmahls. Anmeldung von 9,30 Uhr an in
der Sukriſtei. Pfarrer A. Müller. Vorm. 11,30 Uhr: Kindergottesdienſt. Pfarrer A. Müller.
Abends 6 Uhr: Einzelkelch=Abendmahl. Anmeldung von 5,30 Uhr an in der Sakriſtei
Pfarrer Wolſ
Mittwoch, 4. Dezember, abends 8,15 Uhr: Bibelſtunde (Galaterbrief). Pfarrer Wolf.
Die Pauluskirche iſt wochentags von 8 bis 5 Uhr zu ſtiller Andacht geöffnet. Eingang
Haupttüre
Stiftslirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt mit heil. Abendmahl. Pfarrer Lenz.
Tachmittags: Adventsfeier in der Kinderſchule.
Nittwoch, 4. Dezember, abends 8 Uhr: Betſtunde.
2. Veranſtaltungen.
neindehaus (Kiesſtr. 17). Sonntag, 1. Dezember, abends
Stadtgemeinde.
Uhr: Familienabend der Lukasgemeinde. — Montag, 2. Dezember: Evangeliſcher
Jugendabend der Stadtgemeinde. — Dienstag, 3. Dezember, Mütterabend der
Stadt=
gemeinde. — Mittwoch, 4. Dezember: Kirchenchor der Stadtkapelle und Schloßkirche.
— Freitag, 6. Dez.: Kirchenchor der Stadthirche.
Pfarrhaus, Hügelſtr. 6. Dienstag, 3. Dez.: Mädchenabend der Kaplaneigemeinde.
Martinsgemeinde. Gemeindehaus (Liebfrauenſtr. 6). Sonntag, 1. Dez., nachm.,
3 Uhr: Adventsfeier des Mädchenkreiſes der Martinsgemeinde Weſt mit Aufführung
eines Adventsſpieles: „Die Hirtin”, Eintritt frei. — Montag, 2. Dez., abends 8 Uhr:
Jungenabend Weſt. — Mittwoch, 4. Dez., nachm. 2 Uhr: Handarbeits= und Strickſchule.
— Freitag, 6. Dez., abends 8 Uhr: Mütterabend Weſt. — Mädchenabend Weſt. —
Sams=
tag, 7. Dez., nachm. 2 Uhr: Handarbeits= und Strickſchule.
Martinsſtift (Müllerſtr. 28). Dienstag, 3. Dez., abends 8 Uhr: Kirchenchor.
Donnerstag, 5. Dez., abends 8 Uhr: Mädchenabend Oſt. — Freitag, 6. Dez., abends
8 Uhr: Mütterabend Oſt.
Saal der Kleinkinderſchule (Mauerſtr. 5). Donnerstag, 5. Dez., abends 8 Uhr:
Poſaunenchor. — Freitag, 6. Dez., abends 8 Uhr: Jungenabend Oſt.
Johannesgemeinde. Gemeindehaus (Kahlertſtr. 26). Montag, 2. Dez., abends
8 Uhr: Vortragsabend der Evang. Frauenhilfe mit Lichtbildern über das Guſtay=Adolf=
Werk. — Dienstag, 3. Dez., abends 8 Uhr: Mütterabend. Abends 8 Uhr: Kirchenchor.
Mittwoch, 4. Dez., nachm. 2 Uhr: Strickſchule. — Donnerstag, 5. Dez., abends 8,15 Uhr:
Alterenkreis. — Freitag, 6. Dez., abends 8,15 Uhr: Evang. Mädchenkreis. — Samstag,
7. Dez., abends 8 Uhr: Kirchenchor.
Paul=Gerhardt=Haus (Gemeindehaus der Waldkolonie). Montag, 2. Dezember,
abends 8,30 Uhr: Kirchenchor. — Mittwoch, 4. Dez., nachm. 3 Uhr: Strickſchule. —
Donnerstag, 5. Dez., abends 8 Uhr: Mütterabend.
Beſſunger Kirche (Petrusgemeinde). Gemeindehaus (Eichwieſenſtr. 8). Sonntag,
1. Dez., abends 7.30 Uhr: Adventsgemeindeabend in Form eines Teeabends. —
Mon=
tag, 2. Dez., nachm. 3 Uhr: Vorſtandsſitzung der Frauenhilfe. — Dienstag, 3. Dez.,
abends 8,15 Uhr; Mädchenkreis. Abends 8,15 Uhr: Kirchenchor. — Mittwoch, 4. Dez.,
nachm. 2 Uhr: Chorſchule. Nachm. 2—4 Uhr: Strickſchule in der Mädchenſchule. Nachm.
3 Uhr: Sitzung im Frauenarbeitskreis. Abends 8 Uhr: Poſaunenchor. — Donnerstag,
5. Dez., abends 8 Uhr: Mütterabend. — Freitag, 6. Dez., abends 8,15 Uhr: Kirchenchor.
— Samstag, 7. Dez., nachm. 2—4 Uhr: Strickſchule in der Mädchenſchule.
Matthäusgemeinde. Trainkaſerne (Andachtſaal, Eſchollbrücker Str. 44). Montag,
2. Dez., abends 8,15 Uhr: Mütterabend. — Dienstag, 3. Dez., abends 8 Uhr:
Schulungs=
abend für den Kirchenvorſtand (Hermannsſtr. 49). — Mittwoch, 4. Dez., nachm. 3 Uhr:
Sitzung des Frauenarbeitskreiſes im Gemeindehaus (Eichwieſenſtr. 8). — Freitag,
6. Dez., abends 8,15 Uhr: Männerabend in der Siedlung.
Paulusgemeinde. Gemeindeſaal unter der Kirche. Montag, 2. Dez., abends
8 Uhr: Mädchenkreis. Abends 8,15 Uhr: Jungmütterabend. — Dienstag, 3. Nov., abends
8 Uhr: Gemeindemädchenabend. — Mittwoch, 4. Dez., vorm. 10 Uhr: Frauenhilfe=
Vorſtandsſitzung. — Donnerstag, 5. Dez., abends 8 Uhr: Frauenhilfe=Adventsfeier. —
Freitag, 6. Dez., abends 8 Uhr: Kirchenchor.
Eliſabethenſtift (Erbacher Str. 25). Ev. Sonntagsverein: Sonntag, 1. Dez.
nachm. 4 Uhr: Adventsfeier.
Stadtmiſſion (Mühlſtr. 24). Sonntag, vorm. 9 Uhr: Gebetsſtunde. Vorm. 11 Uhr:
Kindergottesdienſt. Nachm. 4 Uhr(!): Adventsfeier mit Tee und Gebäck. — Montag,
nachm. 4 Uhr: Miſſionsarbeitsſtunde. Abends 8 Uhr: Poſaunenchor. — Dienstag, nachm.
4 Uhr: Frauenbibelſtunde. Herr Bringmann. Abends 8,30 Uhr: Blaukreuz=Bibelſtunde,
Weicker=Benz. — Mittwoch, abends 8,30 Uhr: Gemiſchter Chor. — Donnerstag, abends
8.30 Uhr: Bibelſtunde. Herr Bringmann. — Freitag, abends 8 Uhr: Bibelſtunde in der
Beſſunger Mädchenſchule. Herr Bringmann. — Samstag, abends 6 Uhr:
Eiſenbahner=
vereinigung.
Jugendbund für E. C. (Mühlſtr. 24). Sonntag: Beteiligung an der Adventsfeier der
Stadtmiſſion. — Montag, abends 7.30 Uhr: F. K. für junge Mädchen. — Dienstag,
abends 8,30 Uhr: Mädchenkreis. — Mittwoch, nachm. 3 Uhr: Kinderſtunde für Mädchen.
— Donnerstag, nachm. 5,15 Uhr: E. C. Jungſchar für Knaben. — Freitag, abends 8 Uhr:
Gebetsſtunde für junge Männer. Abends 8,30 Uhr: Jugendbundſtunde für junge Männer.
Heimabende für ortsfremde junge Mädchen: Freundinnenheim, Sandſtr. 24.
Jeden Donnerstag, abends 8,15 bis 10 Uhr: Zuſammenkunft. — Jeden zweiten und
vierten Mittwoch im Monat: Nähen und Zuſchneiden.
3. Gemeindeämter.
Ev. Wohlfahrtsdienſt, Hügelſtr. 6, Fernſpr. 2205. Jugendfürſorge, Allgemeine
Fürſorge, Gefangenen= und Wandererfürſorge. Sprechſtunden täglich von 10 bis 12 Uhr:
— Rechtsauskunftsſtelle für alle Rechtsfragen, einſchließlich Eheberatung und
Miet=
recht. Sprechſtunden täglich von 11 bis 12 Uhr. ausgenommen Mittwoch und Eamstag.
Trinkerfürſorgeſtelle. Sprechſtunden von Montag bis Freitag, nachm. 5 bis 6 Uhr.
Evang. Gemeindeamt, Kiesſtr. 17 (ſetzt nurim Vorderhauſe, eine Treppe): Einnahme
ſtelle für das Kirchnotgeld täglich 8 bis 12 Uhr. Kirchenſteuerangelegenheiten werden nur
Landeskirchenamt, Mackenſenſtr. 40 (Ecke Neckarſtr.), Zimmer 7, bearbeitet.
Diakonenſtation für männliche Krankenpflege: Heidelberger Str. 21, 7
Diakoniſſenſtationen: Gemeindehaus, Kiesſtr. 17: Martinsſtift, Wäl
Gemeindehaus, Liebfrauenſtr. 6; Bemeindehaus, Kahlertſtr. 26; Paul=Ger
Damaſchkeplatz 1: Gemeindehaus, Eichwieſenſtr. 8; neben der Pauluskir
Privatpflegeſtation des Heſſiſchen Diakonievereins: Freiligrathſtr. 8, 1
Auswärtige Gemeinden.
Evgl. Kirche Eberſtadt. Sonntag, 1. Dez., vorm. 9,45 Uhr: Hauptgott4
Weißgerber. Mitwirkung des Kirchenchors. Anſchl. Feier des hl. Abendmah!
abendmahl). Nachm. 5 Uhr: Adventsandacht des Kindergottesdienſtes.
abends 8 Uhr in der Kirche: Adventsfeier für ſämtliche Frauen der Gemeinde
von der Eogl. Frauenhilfe. — Mittwoch: Kirchenchor. (Kirchenſteue
Dienstag, 5,30 bis 7 Uhr im Gemeindehaus).
Provinzialpflegeanſtalt. Nachm. 1,30 Uhr: Gottesdienſt.
Evgl. Kirche Traiſa. Sonntag, 1. Dez., vorm. 10 Uhr: Gottesdienſt. V‟
Kindergottesdienſt. Abends 20 Uhr: Feier des heiligen Abendmahles.
20 Uhr: Frauenchor.
Evgl. Kirche Nieder=Ramſtadt. Sonntag, 1. Dez., 1. Advent. Vor
Hauptgottesdienſt. Mitwirkung des Kirchenchors und des Poſaunenchors
kirchl. Gemeinſchaft. Kollekte für den örtl. Kirchenfonds. Im Anſchluß an
dienſt Feier des heil. Abendmahles. Nachm. 2 Uhr: Gottesdienſt in Wad
Abends 8 Uhr: Adventsandacht. Mitwirkung des Singkreiſes der Frauenhi!
tag: Jungmädchenverein. — Mittwoch: Kirchenchor. — Donnerstag: 2ff
Landeskirchliche Vereinigung Nieder=Ramſtadt. Sonntag, 1. Dez., vu
Sonntagsſchule. Nachm. 3 Uhr: Adventsfeier. — Montag, abends 8,30 Uh::
chor. Abends 8,30 Uhr: Jungmädchenbibelſtunde. — Mittwoch, abend
Gemiſchter Chor. — Freitag, abends 8,30 Uhr: Bibelbeſprech= und Gebetsſ
Evgl. Kirche Ober=Ramſtadt. Sonntag, 1. Advent (1. Dezember): Ven
Gottesdienſt. Anſchließend Beichte und Heiliges Abendmahl. 1 Uhr: Kinde
5 Uhr: Adventsandacht. — Montag, 8 Uhr: Probe (Frauenhilfe). — Dien
7 Uhr: Bücherausgabe. — 8,15 Uhr: Bibelſtunde. — Mittwoch: Kirchenchor!
Poſaunenchor.
Evang. Gemeinde Roßdorf. 1. Advent: Vorm. 9 Uhr: Chriſtenlel=
Hauprgottesdienſt. Feier des hl. Abendmahls. Kollekte für den Mädchenre
mittags 5 Uhr: Kindergottesdienſt. Abends 8.30 Uhr: Adventfeier des
eins. Montag: Frauenverein. Dienstag: Kirchenchor. Mittwoch),
Donnerstag: Poſaunenchor. Freitag: Mädchenverein.
Evang. Gemeinde Reichelsheim. Sonntag. 1. Dezember. Vorm. 10
gottesdienſt: Pfrv. Hofmann, anſchließend Feier des Hl. Abendmah
Kindergottesdienſt: Pfr. Munk (Gem.=Haus). Montag: Frauenabend
Bibelſtunde Reichelsheim. Donnerstag: Bibelſtunde Unter=Oſtern und
Freitag: Vorbereitung des Ki.=Go.; Kirchenchor.
Sonſtige Gemeinſchaften.
Methodiſtengemeinde (Evgl. Freihirche), Wendelſtadtſtr. 38. Sonntag, 1.
11 Uhr: Sonntagsſchule. Abends 8 Uhr: Predigtgottesdienſt. — Dienstag, a
Miſſionsverein. — Mittſpoch, abends 8 Uhr: Bibel= und Gebetsſtunde.
Ehriſtliche Gemeinſchaft Darmſtadt (Mollerſtr. 40). Sonntag, 1. Dez
Uhr: Adventsandacht. Prediger Kruſt. Abendverſammlung fällt aus.
3. Dez., abends 8,15 Uhr: Bibelſtunde. Prediger Kruſt.
Gemeinde gläubig getaufter Chriſten (Baptiſten), Mauerſtr. 17. Sonm
vov. 9,30 Uhr: Andacht und Abendmahl. Vorm. 10,30 Uhr: Sonntagsſck
4 Uhr: Predigt, Schneider. — Mittwoch, abend: Bibel= und Gebetſtunde.
Chriſtlich= viſſenſhaftliche=Bereinigung. (Christian Science Society) iri
Aula der Adolf=Hitler=Bauſchule, Necka ſtr. 3. Gottesdienſte jeden Sort”
10 Uhr und jeden Mittwoch, abends 8.15 Uhr. Thema am Sonntag,
Zauberei des Altertums und der Neuzeit — auch genannt Mesierismul*!
tismus — bloßgeſtellt. Goldener Tert: Pſalm 139:23, 24.
Heilsarmee, Schulzengaſſe 3. Sonntag, 1. Dez, rorm. 9 Uhr: be
ſammlung. Sonntag abend 8 Uhr: Oeffentliche Adventsfeier. Dienstag a.
Mtaliederverſammlung. Donnerstag abend 8 Uhr: Heimbundſtunde. Fre
8 Uhr; Heiligungsverſammlung.
Die Ehriſtengemeinſchaft, Heidelbergerſtr. 14. Samstag, 30. Nob.
Oeffentl. Vortrag von Prof. Dr. Hermann Beck)=Stuttgart über:
Marienſtimmung”. Sonntag, 1. Dez., 10 Uhr: Menſchenweihehandlnl.
Sonntigsfeier. für die Kinder, 17 Uhr: Kultiſche Predigt. 20.15 Uhr:
2I
Abend (Becky), Mittwoch, 4. Dez.. 7.45 Uhr: Menſchenweihehandlung=
5. Dez., 9 Uhr: Menſchenweihehandlung.
e Medaud
Feſ
herr Borjema
Hans
Kunſtgewerbe
Ende nach.
röschen”. Eit
von Curt Elt
Eelualfeneſe der IS Kuenſchal.
z hnachtsmeſſe der NS.=Frauenſchaft, Kreis Darmſtadt=
Sand, findet vom 30. November bis einſchließlich
1935 in ſämtlichen Räumen des Städtiſchen Saalbaus
icoße Ausſtellung von Handfertigkeiten und Spielſachen
ven Weihnachtstiſch zur Verloſung. In den oberen
igt die Abteilung Mütterſchulung in Wort und Bild
gleinkindes. Ein Unterhaltungsraum für Kinder iſt
or täglich ſpielt die Kavelle der Landespolizeigruppe
— Der Eintritt zur Ausſtellung iſt frei.
iplelplan des Heſſiſchen Landeskheakers.
GROSSES HAUS.
Anfang 19.30. Ende gegen 22.30 Uhr NS=
Kultur=
gemeinde M. 4. Vorſtellung. „Othello”. Oper von
Giuſeppe Verdi.
Anfang 19.30. Ende nach 22,00 Uhr. Häuptmiete D.
8. Vorſtellung. In neuer Einſtudierung und Aus=
30. November 1935
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 329 — Seite 7
lunf
einen
eten 1.,
ſtattung: „Die Boheme”. Oper von Giac. Puccini.
Anfang 20,00 Ende 22,00 Uhr. 3. Miet=Konzert.
3. Sinfonie=Konzert. Gaſtdirigent: Siegmund von
Hauſegger.
Anfang 19.30. Ende gegen 22.30 Uhr. Hauptmiete
4. 9. Vorſtellung. „Othello”, Oper von Giuſeppe
Verdi.
Anfang 20.00 Ende gegen 22.30 Uhr. Hauptmiete
B. 8. Vorſtellung. „Die Pfingſtorgel‟. Eine
baye=
riſche Moritat von Alo
Johannes Lippl.
Anfang 19.30. Ende 22
Hauptmiete D. 9.
Vorſtell. „Die Räuber”, Trauerſpiel von Friedr.
Schiller.
Anfang 1930. Ende nach 2200 Uhr. Hauptmiete b
9. Vorſtellung. „Die Boheme‟. Oper von Giacomo
Puccini.
Anfang 19.30, Ende 23,00 Uhr. NS=Kulturgem. 0.
6. Vorſtellung. „Alda”, Oper von Giuſeppe Verdi.
Herns Luf.
Anfang 19.30. Ende 22.15 Uhr. Zuſatzmiete III.
5. Vorſtellung. In neuer Einſtudierung und
Aus=
ſtattung: „Was ihr wollt”, Luſtſpiel von William
Shakeſpeare.
Anfang 1930. Ende 22 25 Uhr. Zuſatzmiete II.
5. Vorſtellung. „Was ihr wollt”.
Anfang 20.15 Ende nach 22,00 Uhr. Außer Miete.
Die Medau=Gruppe zeigt deutſche Gymnaſtik.
Anfang 20.00. Ende 22.45 Uhr. Zuſatzmiete I.
5. Vorſtellung. „Was ihr wollt”. Luſtſpiel von
William Shakeſpeare.
In Worms;
4. Gaſtſpiel: „Der fliegende Holländer”.
Anfang 20.00 Ende gegen 2300 Uhr Volksmiete
Gruppe II. 3. Vorſtellung. „Der Waffenſchmied”.
Komiſche Oper von Albert Lortzing.
Anfang 20.00. Ende gegen 22.30 Uhr Volksmiete
Gruppe I. 3. Vorſtellung. „Die Gärtnerin aus
Liebe‟, Komiſche Oper von Wolfgang A. Mozart.
Anfang 20,00. Ende 22,00 Uhr. Außer Miete. „Der
Herr Borjemaaſter”. Odenwälder Komödie von
Hans Holzamer, aufgeführt durch die Heſſ.
Spiel=
gemeinſchaft.
Anfang 11.00 Uhr. Außer Miete. Modeſchau der
Kunſtgewerbeſchule Offenbach. — Anfang 16.00,
Ende nach 18.30 Uhr. Zum erſten Male: „
Dorn=
röschen‟. Ein fröhliches Weihnachtsſpiel mit Muſik
von Curt Elwenſpoeck.
breitung:
bert Humperdinck: „Die Königskinder”.
ſy Strauß: „Die Fledermaus”.
ches Landestheater. Im Kleinen Haus findet heute
IIte Aufführung von Shakeſpeares Luſtſpiel „Was
in neuer Inſzenierung (Riedy=Fritzſche) ſtatt. Die
ſvielen Elli Hall, Edith Schultze=Weſtrum (die in der
iola mit Hildegard Wahry alternieren wird), Ruth
ton Gaugl. Ludwig Linkmann. Emil Lohkamp. Hans
z Albrecht Marcks. Hannes Stelzer und Ullrich
Ver=
eares reizendes Werk wird in der neuen Aufführung
ſuik Engelbert Humperdincks begleitet werden; die
kauer dirigiert. — Im Großen Haus geht heute abend
be Oper „Othello” wieder in Szene. — Morgen
bint Puccinis Oper „Boheme” in neuer Inſzenierung
Riedl) unter der muſikaliſchen Leitung von Dr. Werner
pielplan. Die Hauptpartien ſingen Erna von Georgi,
e, Karl Köther, Kurt Ingo Rieger Hermann
Schmid=
nd Georg Wieter. — Auch der Montag bringt ein
Ereignis im Landestheater; im Rahmen des 3.
Sin=
wird Siegmund von Hausegger Bruckner und Liſzt
Tag der Handwerker= und Beamtenſchaft
zugunſten des Winkerhilfswerkes am Sonntag, den 1. Dezember 1935.
1. Aufmarſch: Die Aufmarſchleitung liegt in den Händen des
Spenglerobermeiſters Pg. Schäfer.
Sämtliche Innungsmitglieder einſchließlich ihrer Gefolgſchaft,
ſowie Mitglieder der Beamtenfachſchaften treten am Sonntag, den
1 Dezember 1935, nachmittags 1.15 Uhr. auf dem Marienplatz in
Darmſtadt zum Aufmarſch in nachſtehender Reihenfolge an:
Marſchblock I, Leiter Spenglermeiſter Wamboldt,
Klemp=
ner=Innung. In Marſchkolonnen (6 Glieder) in der Hügelſtraße,
Spitze in Höhe der Neckarſtraße. — Anmarſchſtraßen Peter=
Gemeinder=Straße, Hügelſtraße. — Reihenfolge: Muſikzug
des NSKK., Motorſtandarte 50 Handwerkskammer,
Kreishand=
werkerſchaft. Amt für Beamte. DAF., Klempner, Schreiner.
Fach=
ſchaft Reichsbahn Glaſer Weißbinder, Fachſchaft Reichspoſt,
Steinmetze, Pflaſterer, Konditoren, Fachſchaft
Reichsſteuerver=
waltung.
Marſchblock II, Leiter Bäckerobermeiſter Hax, Bäckerinnung.
Antreten auf dem Marienplatz, zwiſchen den Baumreihen, Spitze
in Höhe der Neckarſtraße neben Marſchblock 1. —
Anmarſch=
ſtraßen: Sandſtraße, Saalbauſtraße. — Reihenfolge:
Muſikkorps der Landespolizeigruppe Darmſtadt, Bäcker,
Schorn=
ſteinfeger, Fachſchaft Reichszollverwaltung, Putzmacherinnen,
Fri=
ſeure. Fachſchaft „Oeffentliche Banken”, Küfer, Kürſchner, Wagner,
Marſchblock III, Leiter Metzgerobermeiſter Kaffenberger.
Antreten Marienplatz neben Marſchblock II. Spitze in Höhe
Neckar=
ſtraße. — Anmarſchſtraßen: Riedeſelſtraße, Saalbauſtraße.
—Reihenfolge; HJ.=Kapelle, Metzger, Schloſſer, Wäſcher,
Fachſchaft „Sonſtige Reichsverwaltungen”, Schneider Schuhmacher,
Fachſchaft „Körperſchaften des öffentlichen Rechts”, Photographen,
Bürſtenmacher. Uhrmacher, Fachſchaft „Reichsjuſtizverwaltungen”,
Damenſchneiderinnen.
Marſchblock IV: Leiter Zimmerobermeiſter Wöhrn,
Zim=
merer=Innung. Antreten auf dem Marienplatz, Spitze Neckarſtraße.
Anmarſchſtraßen: Landgraf=Philipp=Anlage,
Hügel=
ſtraße. — Reihenfolge: Muſikzug der Poſtbeamten.
Zim=
merer, Dachdecker, Fachſchaft „Poſtverwaltung” Tavezierer,
Elek=
triker, Fachſchaft „Allgemeine Länderverwaltungen”, Schmiede,
Maurer, Fachſchaft „Gemeindeverwaltung. Töpfer, Mechaniker,
Fachſchaft „Sonſtige Körperſchaften des öffentlichen Rechts”.
Wagen Nr. 1 ſetzt ſich hinter die Fachſchaft „Reichsbahn”,
in der Hügelſtraße, Wagen Nr. 2 ſetzt ſich hinter die Bäcker und
Schornſteinfeger in der Hügelſtraße, Wagen Nr. 3 ſetzt ſich
hin=
ter die Fachſchaft „Sonſtige Reichsverwaltungen” in der
Hügel=
ſtraße.
Die einzelnen Obermeiſter und Fachſchaftsleiter melden die
angetretene Stärke dem Leiter der Marſchblocks, dieſe an den
Geſamtleiter Obermeiſter Pg. Schäfer.
Die einzelnen Volksgenoſſen, ſoweit ſie zum Handwerk
ge=
hören, treten in Berufskleidung an die Beamten, die
Berufs=
uniform tragen, in Uniform. Die Innungsfahnen (nicht
Haken=
kreuzfahnen) ſowie die Fachſchaftsfahnen werden mitgeführt. Jede
Innung bzw. Fachſchaft hat ein Schild mit der Innungs= bzw.
Fachſchaftsbezeichnung im Zuge voranzutragen. Den Anweiſungen
der Zugordner iſt unbedingt Folge zu leiſten.
Der Zug bewegt ſich durch folgende Straßen: Neckarſtraße
Rheinſtraße, Peter=Gemeinder=Straße, Eliſabethenſtraße,
Schul=
ſtraße, Kavellſtraße, Nieder=Ramſtädter Straße, Hochſchulſtadion.
2. Die Leitung der Fußballſpiele (der Bäcker gegen die
Metz=
ger bzw. Bäcker gegen Schornſteinfeger) auf dem Hochſchulſtadion
um 14.30 Uhr liegt in den Händen des Obermeiſters Pa. Louis
Hax. Die erforderlichen Anordnungen gehen den betreffenden
Innungen bzw. Fachſchaften noch zu.
3. Abendveranſtaltungen. Verantwortlich für die
Geſamtlei=
tung ſind die Pgg. Steinmann, Schmidt Schäfer,
Höntſch, Roßmann. Verantwortlich für die Kaſſenwaltung
(Abendveranſtaltungen) die Pgg. Wöhrn, Steinmetz, Koch,
Heinzerling.
Es treffen ſich in der Turnhalle am Woogsplatz folgende
Innungen; Zimmerer Friſeure, Klempner, Dachdecker, Uhrmacher,
Küfer, Kürſchner, Bürſtenmacher, Häfner, Pflaſterer, Steinmetze,
Wagner, Putzmacher Korbmacher, Maurer, Wäſcher und Schloſſer
ſowie folgende Fachſchaften: Reichsſteuerverwaltung,
Reichszoll=
verwaltung, Gemeindeverwaltung. Leitung: Pg. Zahn und Vg.
Hanſt.
Konkordiaſaal. Mackenſen=Str.. Innungen: Elektriker
Mecha=
niker, Sattler, Tapezierer, Glaſer und A otographen, Fa bſchaft
Poſt. Leitung: Pg. Keil und Pg. Bender.
Motorhaus, Neckarſtraße. Innungen: Weißbinder, Schneider,
Schneiderinnen, Schreiner und Schuhmacher, Fachſchaften:
Allge=
meine Länderverwaltungen, Korperſchaften des öffentlichen Rechts
des Reiches, Reichsjuſtizverwaltungen und ſonſtige
Körperſchaf=
ten des öffentlichen Rechts. Leitung: Pg. Schwarz und Pg.
Ruhl.
Rummelbräu, Rheinſtraße. Innungen: Metzger und Schmiede.
Fachſchaft: Eiſenbahn. Leitung: Pg. Kaffenberger und Pg.
Ge=
troſt oder Schmitt.
Krone, Schuſtergaſſe. Innungen: Bäcker, Schornſteinfeger
und Konditoren. Fachſchaften: Oeffentliche Banken, Sonſtige
Reichsverwaltungen und Poſtverwaltung. Leitung: Pg. Hax und
Pg. Müller.
Kreishandwerkerſchaft. (gez.) Steinmann.
Amt für Beamte. (gez.) Schmidt.
Kreisbetriebsgemeinſchaft Handwerk. (gez.) Dreieicher.
Was die Lichtſpieltheater bringen.
Helia: „Es geſchah in einer Nacht”.
Das iſt ein amerikaniſches Filmſpiel von ganz eigener
Quali=
tät. Luſtſpiele dieſer Art ſind wir von drüben ſehr ſelten gewöhnt,
trotzdem es den amerikaniſchen Grundzug nicht verleugnet, alſo
nicht etwa auf unſeren Geſchmack abgeſtellt iſt. Und das iſt
viel=
leicht das Hervorragende an dieſem wirklich ausgezeichneten
Film=
luſtſpiel. Dazu kommt, daß die beiden Träger der Hauptrollen als
ganz prachtvolle Menſchen im Film erſcheinen und daß die
Dar=
ſteller dieſer beiden ungemein ſympatiſch verkörpert werden durch
Clark Gable und Claudet Colbert. Erſterer iſt der
derbe und forſche aber höchſt anſtändige Reporter Peter Warne,
litztere die verwöhnte Tochter des Dollar=Millionärs Andrews,
Ellie. Jeden Wunſch erfüllt der Vater dieſer ſchönen Ellie. Nur
daß ſie den Flieger Weſtley heiraten will, möchte er mit Recht
verhindern. Aber Ellie iſt die Tochter ihres Vaters. D. h. von
gleichem Starrſinn. Sie brennt durch und auf ihrer höchſt
aben=
teuerlichen Flucht lernt durch Zufall ſie Peter kennen, wird ihr
Beſchützer und Erzieher und ſchließlich natürlich ihr Mann. Wie
dieſe nächtliche Flucht vor ſich geht —, ſie erſtreckt ſich übrigens
über mehrere Nächte — wie es kommt, daß Peter Ellie nicht mag,
ſie aber ſchließlich ihn und wie dieſe beiden prächtigen Meuſchen
ſchließlich in allerletzter Minute doch noch zu einander finden, das
alles wird in dieſem ſchönen Film in dem ungeheuer viel geſchiebt,
in ſpannenden Szenen erzählt. — Wirklich eine herzerfriſchende
Angelegenheit.
Ein intereſſantes und reichhaltiges Beiprogramm ergänzt die
Vorſtellung im Helia.
Das Union=Theater zeigt ab heute einen ſpannenden
Krimi=
nalfilm „Ich war Jack Mortimer”, mit Adolf Wohlbrück, Sybille
Schmitz. Marieluiſe Claudius, Hilde Hildebrand.
Die Helia=Lichtſpiele zeigen ein Luſtſpiel voll ſprühendem
Witz: „Es geſchah in einer Nacht”, mit Claudette Colbert und
Clark Gable.
Die Palaſt=Lichtſpiele zeigen ab heute ein Spiel um Franz
Liſzt: „Liebesträume.‟ Die ſpannende Liebesgeſchichte dieſes
Fil=
mes und der gütige, große Künſtler Franz Liſzt ſind die Elemente
dieſes hinreißenden Spieles mit Hans Söhnker, Olga Tſchechowa,
Erika Dannhoff. Jugendliche zugelaſſen.
— Belida zeigt nur noch drei Tage „Vielleicht war’s nur ein
Traum‟. Ein entzückendes Luſtſpiel mit Viktor de Kowa,
Anne=
marie Sörenſen und Fita Benkhoff.
— Reſi=Theater zeigt das Großluſtſpiel. Der Vogelhändler”
nach der bekannten Operette mit Wolf Albach=Retty. Maria
An=
dergaſt, Geora Alexander, Max Gülstorff. Jugendliche haben
Zutritt.
Aerzilicher Sonnlagsdienſt.
Bezirkseinteilung.
Bezirk 1: umgrenzt durch die Heinrichsſtraße Peter=Gemeinder=
Straße, Zeughausſtraße, Alexanderſtraße und
Diebur=
ger Straße.
Bezirk 2: nordweſtlicher Stadtteil, begrenzt durch Holzhofallee,
Eſchollbrücker Straße, Heinrichsſtraße Peter=Gemeinder=
Straße. Zeughausſtraße, Alexanderſtraße und
Diebur=
ger Straße.
Bezirk 3: Beſſungen ſüdlich der Holzhofallee, Eſchollbrücker Straße
und Heinrichsſtraße.
Der Sonntagsdienſt reicht von Samstags mittags 14 Uhr bis
Sonntags nachts 24 Uhr.
Der Arzt ſoll am Wochenende nicht ohne dringenden Grund
beanſprucht werden, denn er bedarf dieſer Freizeit zur Ruhe und
Fortbildung, um die Leiſtungsfähigkeit in ſeinem Beruf zu
ſtei=
gern. Man verlange daher die Hilfe des Arztes nur in wirklichen
Notfällen — zuerſt die Hilfe des Hausarztes — nur in ſeiner
Ab=
weſenheit die Hilfe des Arztes vom Sonntagsdienſt.
Sonntagsdienſt haben am Sonntag, dem 1. Dezember
1935: Bezirk 1: Dr. med. Bönning. Erbacher Str. 8. Tel. 2020;
Bezirk 2: Dr. med. Gallus, Bismarckſtr. 23, Tel. 3148;
Be=
zirk 3. Dr. med. Kl. Hoffmann, Annaſtr. 20, Tel. 53.
Sonnlagsdienſt der Zahnärzte.
Auf Anordnung des Reichsverbandes der Zahnärzte
Deutſch=
lands wird ab 1. September 1935 der Sonntagsdienſt eingeführt.
Der zahnärztliche Sonntagsdienſt beginnt Samstag
nachmit=
tag um 18 Uhr und endigt Sonntag nachts um 24 Uhr.
Die Zahnkranken ſollen jedoch in erſter Linie verſuchen, ihren
Haus=Zahnarzt zu erreichen, und erſt, wenn dieſer nicht da iſt, ſich
an den Zahnarzt des Sonntagsdienſtes wenden.
Die Tätigkeit des Sonntagsdienſtes verſteht ſich lediglich auf
Schmerzbeſeitigung. Weitere Behandlung übernimmt ſpäterhin
der jeweilig behandelnde Arzt des Betreffenden.
Es verſieht den Sonntagsdienſt am 1. Dezember:
Zahn=
arzt Fritz Möſer, Hügelſtraße 51, Tel. 1594.
Sonntagsdienſt der Dentiſten.
Es verſieht den Sonntagsdienſt am 1. Dezember Dentiſt
Friedel Breuer, Alexanderſtraße 9, Tel. 1572.
Sonntagsdienſt und Nachtdienſt in den Apotheken Darmſtadts.
Es verſehen den Sonntagsdienſt und der daran ſich
anſchließen=
den Woche vom 1. bis 7. Dezember: die Apotheke am
Juſtiz=
palaſt Bismarckſtr. 9, und die Einhornapotheke,
Kirch=
ſtraße 10½. Der Sonntagsdienſt wechſelt am Samstag abend,
ſo daß die Apotheke, welche den Sonntagsdienſt hat, ſchon in der
vorhergehenden Nacht den Nachtdienſt verſieht.
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[ ← ][ ][ → ]Seite 8 — Nr. 329
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Warnung vor Hauſierſchwindel!
Die Juſtizpreſſeſtelle Darmſtadt teilt mit:
Die große volkswirtſchaftliche Bedeutung und Notwendigkeit
des Standes der reiſenden Händler iſt bekannt. Er trägt zur
Er=
leichterung des Warenabſatzes und =umſatzes bei und ſchafft vor
allem für die Landbevölkerung, die nicht in der Lage iſt, zu jedem
Einkauf die nächſtgelegene Stadt aufzuſuchen, Gelegenheit, ihren
Bedarf zu decken.
Gerade auf dem Gebiet des ſogenannten ambulanten
Gewer=
bes können ſich aber leicht unlautere Elemente einſchleichen.
Im=
ier wieder kommen Gerichte und Staatsanwälte in die Lage,
ſich mit Fällen volksſchädigenden Hauſierſchwindels zu befaſſen.
Dabei handelt es ſich dann durchweg um Fälle, in denen
zweifel=
hafte Perſonen unter der Maske des ehrlichen, gewiſſenhaften
Ge=
ſchäftsreiſenden und Vertreters durch Aufſuchen meiſt
geſchäfts=
ungewandter Volksgenoſſen, vor allem auf dem Lande,
Beſtellun=
gen auf Waren oder Leiſtungen zu erlangen ſuchen, die entweder
niemals oder minderwertig zu unangemeſſenen Preiſen erfüllt
werden.
Die Methoden, deren ſich ſolihe Hauſierſchwindler zu bedienen
pflegen und ihr jeweiliges Verhalten ſind mannigfacher Art. Im
einzelnen ſei auf folgende beſonders häufige Fälle ſolchen
Hauſier=
ſchwindels hingewieſen.
1. Ein beliebter Zweig des Hauſierſchwindels iſt der Vertrieb
von ſogenannten „Gasſparern”. Hier werden häufig techniſch
gänz=
lich wertloſe Vorrichtungen zum Einbau in Gasherde und
Gas=
kocher angeboten. Dieſe in den verſchiedenſten Formen in den
Han=
del gebrachten Apparate bewirken jedoch keine Gaserſparnis, wie
ihre Bezeichnung glauben machen möchte, ſondern im Gegenteil
erhöhten Gasverbrauch. Vor allem aber müſſen ſie im Verhältnis
zu ihren geringen Herſtellungskoſten viel zu teuer bezahlt werden.
Der Käufer eines ſolchen Gasſparers wird alſo wirtſchaftlich
dop=
velt geſchädigt. Hinzu kommt, daß die Benutzung ſolcher Apparate
vielfach auch mit geſundheitlichen Schädigungen und nicht ſelten
mit Lebensgefahr verbunden iſt, wie verſchiedene dadurch
verur=
ſachte Unfälle, darunter einer mit tödlichem Ausgange, bewieſen
haben. Nicht ſelten geben ſich die mit ſolchen Gasſparern
handeln=
den Hauſierer auch als Beamte eines Gaswerkes aus oder täuſchen
Aufträge eines ſolchen Gaswerkes vor. Durch ſolches Gebaren
irre=
geführt, laſſen ſich dann Hausfrauen vielfach zum Kauf der
ange=
prieſenen Gasſparer verleiten. Wer glaubt, unnötig hohen
Gas=
verbrauch infolge nicht richtig funktionierender Herde, Kocher uſw.
zu haben, wende ſich an einen Gasfachmann oder an das
zuſtän=
dige Gaswerk oder er laſſe ſich von dem reiſenden Kaufmann die
Empfehlung ſeines Gaswerkes zeigen und prüfe ſie auf ihre
Echtheit.
2. Ein anderer beliebter Trick unreeller Hauſierer iſt der
Zeitſchriftenlieferungsſchwindel. Hier wird in der Weiſe
vorgegan=
gen, daß der Hauſierer eine Zeitſchrift bei einem anweſenden
Mie=
ter für einen — was vorher durch vergebliches Klopfen und
Klin=
geln feſtgeſtellt iſt — nicht anweſenden Hausbewohner abgibt mit
ber Behauptung, der gerade nicht anweſende Mieter habe das
be=
treffende Blatt, die betreffende Zeitſchrift beſtellt. Zugleich wird
der betreffende Mieter erſucht, den monatlich oder vierteljährlich
zu zahlenden Abonnementsbeitrag der Zeitſchrift für den
abweſen=
den Hausbewohner vorzuſtrecken. Nach deſſen Rückkehr ſtellt ſich
dann ſtets heraus, daß dieſer niemals die betreffende Zeitſchrift
beſtellt hatte und daß die übergebene Zeitung die Nummer
irgend=
einer alten Zeitung war.
Aus dem Gerichtksſaal.
Aw. Nicht weniger als drei Verkehrsunfälle wurden am
Frei=
tag vor den Darmſtädter Gerichten verhandelt. In einem Fall fuhr
ein Motorradfahrer in Lampertheim einen nahezu 70jährigen
Mann leicht an, ſo daß er hinfiel und nach einiger Zeit, da ſich
durch ſeine hochgradige Arterienverkalkung die Sache
verſchlim=
merte, ſtarb. Der Unfall ereignete ſich unter den Augen der
Be=
hörde, nämlich auf dem Platz vor dem Amtsgericht, mit dem
Gen=
darm als Zuſchauer. Die Verhandlung ergab, daß der
Motorrad=
fahrer ganz langſam fuhr, und daß der alte Mann nicht wußte, ob
er vor oder zurücklaufen ſollte, und ſo dem Motorradfahrer direkt
in ſein Rad lief. Das Schöffengericht ſieht infolgedeſſen die
Schuld allein bei dem Getöteten und ſpricht den Angeklagten in
dieſem Fall frei. Er erhält lediglich deshalb eine Geldſtrafe von
50 RM., weil er nicht im Beſitz eines Führerſcheins war.
Der zweite Fall ereignete ſich bei der Wieſenmühle im
Mühl=
tal. Der Angeklagte hielt dort mit ſeinem Laſtwagen, damit ſein
beinahe 6jähriges Bübchen abſteigen und zu ſeiner Tante in die
Wieſenmühle gehen könne. Währenddeſſen kam aus Eberſtadt ein
Perſonenwagen, der direkt auf das über die Straße ſpringende
Kind fuhr, ſo daß dieſes ſofort tot war. Auch hier kam das Gericht
zu der Ueberzeugung, daß weder der Fahrer des Perſonenwagens,
der wegen ſchnellen Fahrens angeklagt war, noch der Vater, dem
mangelnde Aufſicht zur Laſt gelegt war, irgendein Verſchulden
trugen, und ſomit beide freizuſprechen. Der Fahrer des
Perſonen=
wagens wird lediglich deshalb zu einer Geldſtrafe von 25 RM.
verurteilt, weil ſeine eine Bremſe nicht in Ordnung war, was aber
für den Unfall nicht urſächlich war.
Die Gr. Strafkammer verhandelt eine Berufungsſache,
in der ein Kraftfahrer aus Simmern im Rheinland wegen
fahr=
läſſiger Tötung zu ſechs Monaten Gefängnis verurteilt worden
war. Der Unfall ereignete ſich am Ortsausgang von Rüſſelsheim,
und es war das Opfer dieſes Unfalls eine 60jährige Frau. Der
Angeklagte behauptete zur Begründung ſeiner Berufung, er habe
keine Schuld an dem Unfall, die Frau ſei ihm ins Auto gerannt.
Doch ergibt die ſehr ausführliche Verhandlung auch diesmal eine
Schuld des Angeklagten, indem er zu ſchnell und in der Kurve zu
weit links gefahren ſei. Allerdings iſt das Gericht der Auffaſſung,
daß auch die Getötete einen Teil der Schuld trage, und ſetzt
in=
folgedeſſen die Strafe auf drei Monate herab.
Es wurde außerdem an der Strafkammer gegen zwei
Sittlichkeitsverbrecher verhandelt, die ſich an 8—10jährigen Buben
vergangen hatten. Der erſte Angeklagte ſtammt aus Riga, wohnt
augenblicklich hier und hat ſich bisher einwandfrei geführt, ſo daß
das Gericht eine Gefängnisſtrafe von acht Monaten für ausreichend
hält, und ihm zwei Monate Unterſuchungshaft anrechnet. Der
Haftbefehl wird aufgehoben.
Der zweite, ein junger Mann aus Worms, iſt bereits einmal
vorbeſtraft wegen desſelben Delikts, ſo daß hier das Gericht auf
eine Gefängnisſtrafe von zwei Jahren kommt. Strafmildernd iſt die
geiſtige Erkrankung des Angeklagten, die ihn allerdings, ein
drit=
tes Mal vor Gericht, vor der Entmannung nicht wird hüten
kön=
nen, von der man dieſes Mal noch abſah.
Der Strafſenat des Oberlandesgerichts hatte
am ſelben Tag zwei Verhandlungen. In der erſten Sache erhielt
die 30jährige Maria Mandel aus Viernheim eine Zuchthausſtrafe
von drei Jahren, weil ſie ſich in kommuniſtiſchem Sinn betätigt
hatte, während der zweite Angeklagte aus Wieſeck mangels
aus=
reichenden Nachweiſes freigeſprochen wurde.
Verlängerte Sonnkagskarken zum Winkerſport
im Odenwald.
Um zahlreichen Wünſchen der Winterſportler
entgegenzu=
kommen und um die Sonntagsrückfahrkarten den Bedürfniſſen
des Winterſportverkehrs anzupaſſen, verlängert die
Reichsbahn=
direktion Mainz die Geltungsdauer der in ihrem Bezirk nach den
Winterſportbahnhöfen im Schwarzwald und im Odenwald (
Ge=
biet der Tromm) ſtändig aufliegenden Sonntagsrückfahrkarten
verſuchsweiſe wie folgt:
Von Samstag 0 Uhr bis Montags 24 Uhr (
ſpä=
teſter Antritt der Rückfahrt); für beſondere
Winterſportveran=
ſtaltungen, bei denen mit ſtarker Beteiligung zu rechnen iſt, wird
die Geltungsdauer von Fall zu Fall feſtgeſetzt.
Die Vergünſtigung erſtreckt ſich nur auf die bereits
auflie=
genden Sonntagsrückfahrkarten, nach dem Schwarzwald
und dem Gebiet der Tromm;
Blankoſonntagsrückfahr=
karten werden nicht ausgegeben. Gabelkarten dürfen nur zur
Fahrt nach einem Winterſportbahnhof benutzt werden.
Dieſe Vergünſtigung wird für die Zeit vom 1 12. 1935 bis
zum 31. 3. 1936 gewährt. Als Winterſportbahnhöfe gelten; im
Odenwald (Gebiet der Tromm) Affolterbach. Aſchbach,
rürth (Odenw.), Kreidach, Lörzenbach=Fahrenbach, Mörlenbach,
ſch. Wahlen, Waldmichelbach, Weiher, Unter=
Waldmichel=
bach, Zotzenbach.
Aus Heſſen
Profeſſor Dr. Paul Giſevius, Gießen, †
Im 78. Lebensjahr ſtarb in Gießen, wie bereits gemeldet,
der langjährige frühere Direktor des Landwirtſchaftlichen
In=
ſtituts der Univerſität Gießen, Geh. Hofrat Profeſſor Dr. Paul
Giſevius, Ritter hoher Orden und Inhaber der Großen Silbernen
Eyth=Denkmünze der Deutſchen Landwirtſchaftsgeſellſchaft. Der
Verſtorbene, dem ein hervorragender Ruf als Landwirtſchaftler
vorausging, ſtammte aus Oſtpreußen, wo er 1858 in Wartenburg
als Sohn des Landrats und Gutsbeſitzers Otto G. in Allenſtein
geboren war. Nach dem Beſuch des Kneiphöfſchen Gymnaſiums
und der Univerſität in Königsberg, ſtudierte er in Bonn und in
Bonn=Popeldorf. 1823 promovierte er in Bonn und legte in
Königsberg i. Pr. ſein Staatsexamen, ſpäter auch die Prüfungen
als Lehrer und Oberlehrer ab. Von 1883 bis 1886 betätigte er
ſich als praktiſcher Landwirt. Von da aus begann ſeine intenſive
und aufopfernde Tätigkeit als Wanderlehrer, die für die
oſtpreu=
ßiſche Landwirtſchaft ſehr ſegensreich wurde. U. a. gründete er
auch die erſten Saatbauvereine in Oſt= und Weſtpreußen, die ſich
ſegensreich für den Pflanzenbau entwickelten. Nachdem er
Di=
rektor der Winterſchule in Braunsberg und anſchließend Leiter
der Landwirtſchaftlichen Schule in Dahne (Mark) war, erhielt
er 1898 einen Ruf als außerordentlicher Profeſſor an die
Univer=
ſität Königsberg i. P. 1903 folgte er einen ehrenvollen Ruf an
die heſſiſchen Univerſität in Gießen an der Lahn, als ordentlicher
Profeſſor und Direktor des Landwirtſchaftlichen Inſtitutes. Das
in den erſten Anfängen ſtehende Inſtitut erfuhr durch Giſevius
einen außerordentlichen Aufſtieg. Bisher war es nur ein
Hilfs=
inſtitut für das Studium der Veterinär=Medizin, des Forſtfaches
und der damals noch gepflegten Kameralwiſſenſchaft. Durch die
Einführung des Studiums für Landwirte und durch entſprechende
Vergrößerungen ſchuf er ein ſelbſtändiges Inſtitut für
Landwirt=
ſchaftslehre. Durch planvollen und zielbewußten Ausbau, durch
die Angliederung von Laboratorien, den Anſchluß eines
Agrikul=
turchemiſchen Inſtitutes, eines praktiſchen Gutsbetriebes und
Ver=
ſuchsgutes, des Hardthofes und eines Tierzuchtinſtitutes ſchuf er
eines der bedeutendſten deutſchen Lehrinſtitute der Landwirtſchaft.
Mit der Vergrößerung der Inſtitute gingen die Einführungen
von Einrichtungen praktiſcher Verſuchswir chaften, die Schaffung
von Maſchinenprüfungsſtellen" für die Landwirtſchaftskammer
Darmſtadt und Wiesbaden, Samenkontrollen und
Sortenprüf=
ſtelle, einer Kartoffelverſuchsſtation u. a. Hand in Hand.
Aus ſeinen Schülerreihen ſind namhafte deutſche
Landwirt=
ſchaftler hervorgegangen. Neben ſeiner umfangreichen und
frucht=
baren Forſcher= und Lehrtätigkeit ſtand der raſtlos fleißige und
zielſtrebige Mann mit ſeinem eminenten Wiſſen und ſeinen
Er=
fahrungen den landwirtſchaftlichen Organiſationen mit Rat und
Tat zur Seite. Er nahm zu den aktuellen Zeitfragen der
Land=
wirtſchaft Stellung und ſchuf eine Reihe hervorragender Werke,
die alle Diſziplinen der modernen Landwirtſchaft zum Ziele
hat=
ten. Außer ſeinen Lehrbüchern fand die Schrift: Stößer=Giſevius:
Wettbewerb der däniſchen und ſchwediſchen Landwirtſchaft,
Be=
achtung. Gleichzeitig war Prof. Giſevius Herausgeber der
Illu=
ſtrierten Landwirtſchaftlichen Lexika. Seine erfolgreiche Arbeit
im Dienſte der Wiſſenſchaft wurde durch den Weltkrieg
unter=
brochen, den er als Hauptmann d. R. beim ſchleſiſchen Infanterie=
Regt. Nr. 51 (in Breslau) mitmachte, bis er 1917 durch die
Be=
ufung zum Rektor der Univerſität Gießen (1917/18) nach Gießen
zurückkehren mußte. Der Phyſikaliſchen=ökonomiſchen Geſellſchaft
in Königsberg i. Pr., dem Geſamtausſchuß der Deutſchen
Land=
wirtſchafts=Geſellſchaft, der Heſſiſchen Landwirtſchaftskammer und
dem Direktorium des Vereins der Naſſauiſchen Land= und
Forſt=
wirte gehörte er als Mitglied, der Senckenberg=Geſellſchaft als
korreſpondierendes Mitglied an. Das Oſt=Europa=Inſtitut in
Breslau hat einige ſeiner weitſchauenden Schriften veröffentlicht,
durch die der Verſtorbene den ſteten Hinweis auf die notwendige
Koloniſation des deutſchen Oſtens weiteſten Kreiſen zugänglich
machen wollte. 1933 erneuerte anläßlich des goldenen
Doktorjubi=
läums die Univerſität Bonn ihm das Diplom zum Dr. phil. K.
Er. Wixhauſen, 29. Nov. Unhaltbare
Straßenzu=
ſtände. Nachdem die Gemeindeverwaltung die ſchon ſeit
Jahr=
zehnten notwendige Neupflaſterung der Göthsbachſtraße bzw. die
Ausbeſſerung der Mittelgaſſe als Haupt= und Durchgangsſtraßen
durchgeführt hat, ſei auf die ſchon faſt kataſtrophalen Zuſtände der
beiden Provinzialſtraßen: Arheilger= und Meſſeler=Straße,
hingewieſen, deren Benutzung bei ſchlechtem Wetter für
Fußgän=
ger und Radfahrer faſt unmöglich iſt. Durch den verhältnismäßig
ſtarken Auto= und Fuhrwerksverkehr werden Paſſanten und
Häu=
ſer beſchmutzt. Daß die durch den Laſtwagen= und ſchweren
Fuhr=
werksverkehr hervorgerufenen ſtarken Erſchütterungen ſehr
nach=
teilig für die Häuſer ſind, braucht nicht weiter betont zu werden.
Die zuſtändige Straßenbaubehörde darf des Dankes der
Anwoh=
ner und Gemeinde ſicher ſein, wenn dieſen durch Vernachläſſigung
früherer Jahre unhaltbar gewordenen Zuſtänden ein baldiges
Ende gemacht wird. Das Vorhergeſagte gilt auch für die
Ge=
meinde hzgl. der Falltorſtraße als Haupt= und Durchgangsſtraße.
Er. Wixhauſen, 29. Nov. Die Krieger= und
Militär=
kameradſchaft konnte aus dem Opferſchießen nach Abzug
aller Unkoſten 30,87 Mark dem Winterhilfswerk überreichen.
J Griesheim, 29. Nov. Gemäß Art. 11 des
Waldbereini=
gungsgeſetzes vom 27 Januar 1934 wurde in der Gemarkung
Griesheim das Waldbereinigungsverfahren eröffnet.
Der Bereinigungsbezirk umfaßt den geſamten parzellierten
Wald=
beſitz in hieſiger Gemarkung. Den Waldbeſitzern oder ihren
Beauf=
tragten iſt mit ſofortiger Wirkung unterſagt, in den
Waldparzel=
len ohne vorherige ſchriftliche Genehmigung irgendwelche
Fällun=
gen vorzunehmen. Fällungsanträge ſind unter genauer Angabe
von Flur und Nummer der Parzellen ſowie der Art der
vorzu=
nehmenden Fällung bei dem Waldbereinigungskommiſſar für das
2. Arbeitsgebiet in Bensheim ſchriftlich einzureichen.
Ar. Eberſtadt, 29. Nov. Der Tag der deutſchen
Hausmuſik, der eigentlich auf den 21. November fiel und
auch überall in beſonderen Veranſtaltungen begangen wurde, fand
durch die Volksſchulen in der Turnhalle ſtatt. Außer der
Schul=
jugend hatten ſich in treuer Verbundenheit zur Hausmuſik auch
zahlreiche Eltern eingefunden. In welchem Maße gerade die Haus=
R
zicher
Biesseer
A
AAMHOTOHoholoh.hinnn
WüPlalgehenanssäiig
ads
Samstag, 30. Nov
muſik zu einem harmoniſchen und bildenden Famil
trägt, davon zeugten die verſchiedenen Vorträge
in Gemeinſchaft mit den Inſtrumenten, Klavier, Geit
wie auch die verſchiedenen Geſangsvorträge. Gerad
Jugend, die durch die Radiodarbietungen wohl eine
muſikaliſchen Genuß, nicht aber den des grundſätzlich
ſchen Aufbaues erhält, bedeutet obige Veranſtaltung
Methode zur muſikaliſchen Erziehung und Weiterau
Der Obſt= und Gartenbauverein hielt die
Mitgliederverſammlung, in welcher Herr Lehrer
intereſſanten Vortrag hielt über Landwirtſchaft,
Bienenzucht. Zum Schluß der Verſammlung wurde
auf das Abkratzen und Auslichten der Obſtbäume, zo
lichem Hinweis bis zum 1. Februar zu geſchehen ba=
Ak. Nieder=Ramſtadt, 29. Nov. Obſtbaumſ
bekämpfung. Ein Gang durch die hieſige Ger
den Sachkundigen ſofort erkennen, daß immer noch
baumbeſitzer da ſind, die es mit der Obſtbaumſchäd
fung nicht ſehr ernſt zu nehmen ſcheinen. Obſtbd
Stämme bereits halb in Fäulnis übergegangen ſind
nen eine Menge dürren Holzes aufweiſen und ſole
überaltert ſind, ſollte man im Zeitalter
fortgeſchrit=
lingsbekämpfungsmaßnahmen nicht mehr antreffen,
den erſten Tagen wird die neu zuſammengeſetzte Obſt
ſion ihren Rundgang durch die Gemarkung machen
wendigen Anordnungen treffen. Wer ſich dann
imm=
gert, den getroffenen Anordnungen nachzukommen,
fallen laſſen, daß die fraglichen Obſtbäume auf Ko
ſitzers kurzer Hand entfernt werden. Die Polizeiveroy
die Handhabe zu ſolchem Vorgehen. Die Maßnahme
und ganz berechtigt. Die Baumbeſitzer, welche ihren
notwendige Pflege angedeihen laſſen, haben ein An
zumal zu befürchten ſteht, daß die alten Baumruinenn
geſunden Bäume verſeuchen.
Eb. Groß=Zimmern, 28. Nov. Feier des 2. Ja
Die Deutſche Arbeitsfront, NSG. „Kraft durch Frd
gruppe Groß=Zimmern, veranſtaltet am Samstag,
Saalbau „Zur Linde”, unter Mitwirkung der beiden
ſangvereine, ſowie der Tanzkapelle Reitzel, die Feier
Jahrestages.
k. Dieburg, 28. Nov. NS.=Gemeinſcha
durch Freude‟. Das zweijährige Beſtehen der
Freude” gab der hieſigen Ortswaltung Anlaß, ihre I
einer feſtlichen Feier in den „Mainzer Hof” zu lade
ausgewählten Muſikſtücken eröffnete das „Kraft dur
Orcheſter unter Leitung von Herrn Lorz=Groß=,
Abend, die großen Beifall fanden. Unſere beiden. G
hatten ſich in den Dienſt der Veranſtaltung geſtellt
zunächſt der Kellerſche Männergeſangverein mit zwei
zwar zuerſt „Wie Gott will” von Eck, dem anſcht
Straußſche Walzer mit Orcheſterbegleitung „An
blauen Donau” folgte. Dieſe geſanglich wie muſikal
den Darbietungen unter Leitung von Simmermache
ſtürmiſchen Beifall aus. Das Orcheſter brachte noch
ſtücke zu Gehör, worauf die „Sängerluſt” unter Simm
das anſprechende Lied „An einem Bächlein” ſang, den
rige Chor „Schnitter Tod” von Trunk folgte, wobei /
ritter=Darmſtadt das Sopranſolo ſang. Hierauf ergrif
leiter der DAF., Pg. Kehl, das Wort und erläuten
Umriſſen die Leiſtungen der NS.=Gemeinſchaft
Freude” in den zwei Jahren ihres Beſtehens. Man v
tige ſich nur die Urlaubszuge, Wochenendfahrten und
tungen jeglicher Art, und wie auch der Sport weitge
derung erfuhr. Alles diente der Volksgemeinſchaft, de
einer neuen Geſellſchaftsordnung, der Erhaltung un
der Arbeitskraft des ſchaffenden Menſchen. Mit eine
„Sieg=Heil” ſchloß Pg. Kehl den offiziellen Teil, die
zum Tanz, der die Jugend noch einige Stunden zu
— Georgenhauſen, 29. Nov. Die Lokalſchau
Geflügelzuchtvereins nahm einen ſehr gu
Die Beſchickung der Schau, ſowie die Beſucherzahl
Beweis dafür, daß ſich die Vereinstätigkeit auf
Wege befindet. Wir danken auch an dieſer Stelle a
für das gute Gelingen der Schau tatkräftig eingeſetz
ſonders aber den Stiftern von Ehrenpreiſen, welche v
tein freudig entgegengenommen wurden. Alles in all
diesjährige Lokalſchau wieder ein Zeugnis dafür, de
tierzüchter den Ruf zur Erzeugungsſchlacht aufgenon
und durch mühevolle Arbeit mithelfen, die Nahrungs
ſeres Volkes zu erreichen.
Fb. Zeilhard, 28. Nov. Verſammlung de=
Die Ortsgruppe Spachbrücken hielt in der Zelle Zeil
Pflichtappell ab. Es ſprach der Schulungsleiter Pg.
„Deutſches Bauerntum” Pg. Allmann wies am Schluß
auf die Wichtigkeit wahrer Kameradſchaft und die Be
Winterhilfswerks hin.
Le. Groß=Umſtadt, 28. Nov. Die evangeliſche Mät
gung hatte im Gemeindeſtift einen Vortragsabend. K.0
ſitzende, Herr Reallehrer Bernbeck, begrüßte in he=K,we firdie
ten die zahlreich Erſchienenen und gab der Hoffnun
daß uns im Laufe des Winters noch weitere derarti
rende Vorträge geboten werden möchten und daß )
Zuhörer weiterhin zunehme. Hierauf trug Rechner
Rechnung des Jahres 1934 vor, die ein günſtiges
tigte; es wurde einſtimmig beſchloſſen, der Kleinkind
Weihnachtsbeſcherung einen Betrag zu überweiſen.
ſprach Herr Pfarrer Becker in äußerſt packenden,
und überzeugenden Worten über die Strömungen
Glaubensbewegung, der Deutſchen Chriſten, Alfred.
Anſchauungen in ſeinem Buch „Mythos des 20.
und zum Schluß über die Kirche Jeſu Chriſti. — Jr
dankte Pfarrer Hartmann dem Redner für ſeine
Ausführungen.
Em. Heppenheim a. d. B., 28. Nov. Vortrag
n Phyſikſaal der Oberrealſchule hielt der Reiche
VDA., Paul Erich Petzold=München, der am 9. Noven
dem Zug zur Feldherrnhalle mitmarſchierte, einen au
Vortrag über die volksdeutſche Not jenſeits unſerer
ter beſonderer Berückſichtigung der Not des Sudetei
Der Vorſitzende der Ortsgruppe des VDA., Herr St
Wirth, dankte dem Referenten, und der reiche Beifall
bezeugte das Verſtändnis der hieſigen Volksgenoſſen
ſchütternden Kampf der Grenz= und Auslandsdeutſc
volksdeutſchen Rechte. — Die älteſte Bewoh
Kreiſes Heppenheim geſtorben. In Affo
ſtarb im Alter von 95 Jahren Frau Katharina Sal
Maurer, Mutter des Polizeidieners, mit der die älte
nerin unſeres Kreiſes dahingegangen ſein dürfte.
Ex. Lampertheim, 28. Nov. Der Einwohner T
ſuchte am Mittwoch mit Waſſerſkiern den Altr!e
queren und hatten ſich hierzu eine ſtattliche Einwohru
funden. Der Verſuch glückte. Thierbach überquerte m
verfertigten, zwei Meter langen und 30 Zentimeter k.
behältern verſchiedenemale den Altrhein und ge
Steuer nur einen Stab. Verſchiedene Verſuche weite
glückten ebenfalls.
Ex. Bürſtadt, 28. Nov. Wiederanſiedluf
ausgeſtorbenen Vogels. Nachdem in dieſen
reits im Vogelsberggebiet der Verſuch der Wiederan
ausgeſtorbenen Uhus gemacht worden iſt, iſt aus jagd
liebenden Kreiſen Starkenburgs ebenfalls die Anre
gen, die Anſiedlung eines Uhunaares im ehemalige
Forchai, dem jetzigen Lorſcher Wald, in den Waldun=
Bürſtadt, Lorſch und Viernheim, oder auch an der vod
ſtraße zu ermöglichen.
— Hirſchhorn a. N., 29. Nov. Waſſerſtand des
am 28. Nov.: 1,52 Meter, am 29. Nov.: 1,54 Meter.
—Gernsheim a. Rh., 29. Nov. Waſſerſtand d
am 28. Nov. —0,22 Meter, am 29. Nov.: —0,26 Me
n. Aus dem Kreis Groß=Gerau, 28. Nov. Rü)
In dieſer Woche haben eine größere Anzahl Opel=Z
den die Gemeinde verlaſſen, um ihre Tätigkeit in
Brandenburger Werk aufzunehmen. — In den Op
ſich ein junger Arbeiter an einem Eiſenhaken das A
lid auf. Der Mann wurde dem Mainzer Krankenka1=
— Die Verwaltung überließ dem neuen Heimatmuſei.
volle Figur aus dem Vernapark. Im Heimatmuſeun!
die erſte Nähmaſchine und das erſte Opel=Fahrre
werden. — Raunheim. Am Donnerstag morgen †
Mönchbruch eine Sitzung des Schwarzbach=Flutgrabe
ſtatt, an welcher die Bürgermeiſter der intereſſierter
teilnahmen. Wegen der Gemarkungsentwäſſerung 11*
wendigen Beſchlüſſe gefaßt worden. — Nauheim. *
ſtelle Volz fuhr ein Motorradfahrer einem Radia
Flanke und ſtürzte ſo ſchwer, daß er klaffende Kovfm?
und in das Krankenhaus der Kreisſtadt eingeliefert w..
Auch der Radfahrer iſt verletzt worden. — Kän
Von der Ortsbauernſchaft ſind neuerdings zirka 300 —
toffeln für das Winterhilfswerk zur Verfügung geſte.”
liefert worden.
30. November 1935
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 329 — Seite 9
hannes Hörbert
arn 26. ds. Mts. im Alter von
Zahren verſtorben. Im Auguſt 1897
ie Fabrik eingetreten, wurde er in
rennung ſeiner langjährigen treuen
früherer Mitarbeiter
gewiſſenhaften Pflichterfüllung An=
1931 in den Ruheſtand verſetzt.
werden das Andenken des
Ent=
ienen ſtets in Ehren halten.
mſtadt, den 28. November 1935.
Mebsführung u. Gefolgſchaft
der Firma E. Merck.
WBilli Bager
längerem ſchweren Leiden verſchied
d8. Mts. unſer früherer Mitarbeiter
Alter von 39 Jahren.
hundheitliche Gründe zwangen ihn,
kaum 11 jähriger Zugehörigkeit zum
d ſeine Tätigkeit im Mai 1932
ein=
en. Seit dieſer Zeit lebte er im
ſeſtand.
werden des leider allzu früh
Ver=
wenen, der uns immer ein angeneh=
Arbeitskamerad war, ſtets ehrend
liefert:
Zechenbrechkoks 1..
Zechenbrechkoks 11 ...
Zechenbrechkoks III".
ferner:
Anthracit-Eiformbriketts • RM. 1.85
RM. 2.00
Kuf. 2.os
RM. 1.O5
Unabhäng. Frau
evtl. mit Kind,
iſt Gelegenh.
ge=
bot., ev.
frauen=
loſen Geſchäftsh.
mit 3 Perſ.,
et=
was Gart. u. kl.
Landwirtſch. zu
führ. Angeb. m.
Gehaltsanſp. u.
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liebevolle und herzliche
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an meinem ſchweren Verluſie,
meinen innigſten Dank.
Mathilde Schneider
geb. Oeſer.
Dankſagung.
bielen Beweiſe herzlicher Teilnahme
Hinſcheiden meiner lieben Frau
Dina Rüßler
wir auf dieſem Wege unſeren innigſiten
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und denen, die ihr das letzte Geleit
amen der trauernden Hinterbliebenen:
Fam. Friedrich Rüßler
Wodau, den 28. November 1935.
Geſtorbene.
M: Lotz, Luiſe, geb. Scharmann. Witwe
Drers i. R., 76 Jahre.
Mann, Jacob, Weißbindermſtr., Wit=
Jahre.
her, Joſeph, Reichbahninſpektor i. R.,
ſitet, 66 Jahre.
hen: Hartmann, Helene, 2 Jahre.
den: Schöberl, Angelika, Witwe des
Atierarztes. 87 Jahre.
Schlatzim. Kinderbetten,
Sieften Sadfedern Auiegematrs.
mhleidende
F.unſere ſeitJahr=
Litenb ſt.bewährt
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Einträge in das Handelsregiſter. Abteilung B.
Am 9. November 1935 hinſichtlich der Firma: G. C.
Klebe, Papierwarenfabrik Aktien=Geſellſchaft,
Eber=
ſtadt: Oskar Grunewald in Eberſtadt a. d. B. iſt
smit Wirkung vom 25. September 1935 als
Vor=
ſtandsmitglied ausgeſchieden. Der Vorſtand be=
Sſteht mit Wirkung vom 25. September 1935 nur
aus einer Perſon. Zum alleinigen Vorſtand iſt
* Viktor Burkert in Eberſtadt a. d. B. beſtellt. Am
12. November 1935 hinſichtlich der Firma: Röhm
& Haas Aktiengeſellſchaft. Darmſtadt: Den
Chemi=
kern Dr. phil. Karl Schottenhammer, Darmſtadt,
und Dr.=Ing. Karl Theodor Kautter, Darmſtadt,
iſt in der Weiſe Geſamtprokura erteilt worden daß
jeder der Genannten zuſammen mit einem
Vor=
ſtandsmitglied, einem ſtellvertretenden
Vorſtands=
mitglied oder einem Prokuriſten berechtigt iſt, die
Firma zu vertreten und zu zeichnen. Den
Proku=
riſten Juſtitiar Kurt Bauer in Eberſtadt und
Oberingenieur Hermann Güthing in Darmſtadt iſt
*das Recht erteilt worden. Grundſtücke der Firma
zu veräußern und zu belaſten, ſie ſind alſo von der
Beſchränkung des § 49 Abſ. 2 HGB. befreit.
Neueinträge. Abteilung A. Am 12. November
1935: Firma „Bier=Kaiſer” Adalbert Kaiſer,
Darmſtadt. Inh.: Adalbert Kaiſer, Kaufmann in
Darmſtadt. Am 12. November 1935. Firma:
Cle=
mentine Metzle, geb. Schädel, Darmſtadt. Inh.:
* Clementine Metzle, geb. Schädel in Darmſtadt. Am
16. November 1935. Firma: Marie Maier,
Tabak=
waren=Groß= und Kleinhandel, Eberſtadt. Inh.
Marie geb. Gürtler, Witwe des Kaufmanns
En=
gelbert Maier in Eberſtadt (Bergſtraße). Am
18. November 1935. Firma: Karl Weilmünſter,
Darmſtadt. Inhaber: Karl Weilmünſter,
Kauf=
mann in Pfungſtadt. Als nicht eingetragen wird
veröffentlicht: Angegebener Geſchäftszweig:
Sei=
fen=, Parfümerie=u. Toilettenartikel=Großhandlung.
Darmſtadt, den 25. November 1935.
Amtsgericht.
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[ ← ][ ][ → ]Nr. 329
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
APALO UAeNeA
Kriminal-Foman
von IJosef Kohlhofer
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Vormittags die Begegnung mit Johanne, ſpäter das Bild
bei Wringel mit den unvollſtändigen Erklärungen des Beſitzers,
Lucy Sillborns Auftreten, Bennetts rätſelhafter Tod und der
Kampf mit den Schwarzbärten, wobei Kelley erſchoſſen wurde.
Man konnte vorläufig beim beſten Willen keinen Zuſammenhang
herausfinden.
Die Unterredung im Cadogan=Hotel hatte Gerſon ſehr
nach=
denklich geſtimmt. Nur eines wußte er mit Beſtimmtheit: hinter
den Ereigniſſen des Tages ſtand der Graue, und das war
be=
ſtimmt kein Grund zur Beruhigung.
Gerſon hatte nach Verlaſſen des Hotels das Mädchen bis zur
nächſten Untergrundſtation geleitet und ſich dort von ihr
verab=
ſchiedet.
Ueber London lagen bereits die Schatten der Nacht.
Der Kommiſſar ſchritt im Schein elektriſcher Bogenlampen
durch Weſtminſter; ſeine Gedanken eilten der Zeit weit voraus,
ſie galten derjenigen, die er eben verlaſſen hatte. Er ſah einen
Prieſter, der ihre Hände ineinanderlegte, er hörte das Orgelſpiel
in der Kirche, und verſtand nun manchen ſeiner Kollegen, die
verheiratet waren, beſſer.
Sein Weg führte ihn bei der Bezirkspolizeiſtation vorbei. Er
blieb einen Augenblick unſchlüſſig ſtehen und trat dann in die
Wachſtube. Der dienſttuende Sergeant ſah fragend von ſeiner
Schreibarbeit auf.
„Sie wünſchen?” erkundigte er ſich kurz.
„Ich möchte mal ſchnell telephonieren!”
„Da müſſen Sie eine öffentliche Sprechzelle aufſuchen, die
Polizei iſt kein Telephonamt.”
Gerſon ſchmunzelte. Er zog ſeinen Dienſtausweis hervor.
„Genügt das?"
Der Sergeant ſprang auf und ſalutierte.
„Verbinden Sie mich bitte mit der Bezirkspolizei in
Step=
ney”, erſuchte ihn der Kommiſſar.
Schnell war die Verbindung hergeſtellt.
„Hören Sie! — Hier iſt Kommiſſar Gerſon von Scotland=
Yard. In Ihrem Bezirk wohnt ein Harry Milton, Inhaber der
Firma Milton u. Co. in Kenſington. Das Haus iſt in der
Char=
lesſtreet, direkt am Commercial=Road. Bitte melden Sie
um=
gehend, was Sie über den Mann Näheres wiſſen oder in
Er=
fahrung bringen können. Es genügt ſchriftlicher Rapport bis
morgen. Schicken Sie den Bericht auf Zimmer Siebzehn. Alles
verſtanden? — Danke!”
Er hängte ein.
„Eigentlich könnte ich noch Gibbs anrufen. Wenn er ſofort
mit dem Wagen herkommt, ſind wir in kurzer Zeit in Epſom.
Ich muß dort Hauptmann Jones vom ehemaligen 124.
Artillerie=
regiment aufſuchen, er war ein Regimentskamerad Bennetts, und
die Möglichkeit, daß er was weiß, iſt ſehr groß”, ſprach er zu ſich
ſelbſt.
Zimmer Siebzehn hatte neben dem gewöhnlichen
Dienſt=
gpparat auch einen Telephonapparat, der nur durch eine
Ge=
heimnummer zu erreichen war.
Gerſon vernahm das Rufzeichen.
„Hallo — Gibbs!” rief er, „hier iſt Gerſon?”
Zu ſeinem Erſtaunen meldete ſich eine fremde, näſelnde
Stimme.
„Wohl Kommiſſar Gerſon von Scotland=Yard?‟
„Hier Kommiſſar Gerſon”, wiederholte er ungeduldig.
(11
„Kommiſſar”, näſelte die Stimme, „Ihr Leben iſt verwirkt.
Sie werden innerhalb einer Woche ein toter Mann ſein. Hier
iſt der Graue!”
Gerſon zitterte leicht, als er den Hörer in die linke Hand
nahm. Die Ahnung einer ungeheuren Gefahr ließ ſelbſt dieſen
unerſchrockenen Mann für einen Augenblick die Faſſung verlieren.
Mit keinem Atemzug dachte er daran, daß es ſich hier um eine
Myſtifikation handeln könne: im Zimmer Siebzehn befand ſich
jetzt der Graue, daran war nicht zu zweifeln, und was mit Gibbs
geſchehen war, das wagte er nicht auszudenken. Er mußte alles
verſuchen, den Anführer der Schwarzbärte in ein Geſpräch zu
verwickeln, um Zeit zu gewinnen.
„Ehunn nah, Kädik ein Hiaae,„üch Cehr Freuth.
he weiden actlak-enzd- Mnde ur-Wter Morn kis.
Hiüh Mr-dr. Araz.!*
„Das iſt wohl ein guter Witz”, antwortete er unwillig,
wäh=
rend er in fieberhafter Eile auf einen vor ihm liegenden
Dienſt=
bericht einige Zeilen kritzelte.
„Kommiſſar, Sie werden mir zu neugierig. Glauben Sie
nicht, daß Ihnen die verhafteten Schwarzbärte etwas über mich
erzählen können. Ich denke, es werden die letzten ſein, denen
Sie Handſchellen anlegten. Ich habe dafür geſorgt, daß es mit
Ihnen zu Ende geht.”
„Ich weiß bereits mehr, als Sie ahnen, Graumann! Ihre
Zeit iſt um”, reizte ihn Gerſon, dabei dem Sergeanten mit einer
Gebärde des Schweigens die Niederſchrift zuſchiebend. Dieſe
lautete:
Sofort beim nächſt erreichbaren Fernſprecher
Scotland=Yard anrufen. In Zimmer Siebzehn
gefährlicher Einbrecher — Alarm — Vorſicht!
Samstag, 30. Nove
Der Sergeant war im Nu verſchwunden.
„Ihr Wiſſen geht mit in Ihr Grab, Kommiſſark
tot ſind, verlaſſe ich England für immer” näſelte der 8
„Vorläufig fühle ich mich noch ſehr lebendig; ich
Geiſt mit ſchneeweißen Haaren und einer Schar Kin
ein gutes Omen!“
„Ich glaube faſt, daß Sie in den Himmel komn
Sie in meine Bande ein, es wäre die einzige Möglickt
retten. Sie werden ſchneller reich ſein, als Sie denſ
„Ich werde mich mit Ihnen und Ihren Schwan
über im Gerichtsſaal unterhalten und . . . hallo!”
Gerſon warf den Hörer auf den Tiſch; er war ſchne
Straße, als die noch in der Wachtſtube befindlichen
begreifen vermochten. Es gelang ihm, ohne Zeitverlu
droſchke aufzuhalten. Er riß den vorderen Schlag au
neben dem verdutzten Chauffeur in das Polſter fall
„Scotland=Yard — Sie fahren jetzt im Polizeidic
Sie wie der Teufel!”
Der Wagenlenker fah einen Ausweis in der Lu
Er grinſte freudig. Dieſe Fahrt war für ihn ein Le
Gummirädern. Er brachte den Wagen ſchnell auf
hieb dann auf den Gashebel, daß der Kilometeranzeigen
lichen Ruck machte.
An einer Omnibushalteſtelle konnten ſich die Wan
durch ſchnelles Zurſeiteſpringen davor bewahren, geſtut
den. Sie ſchimpften und fluchten hinter dem Auto )
Chauffeur hörte es nicht, er überfuhr eben ein Stoyz
das war ein wirklicher Genuß für ihn. In einer
Minuten gab es in London wenigſtens ein Dutzend !
ziſten, welche die Nummer des Wagens notierten.
Der Mann am Steuer war ein glänzender Fah.
Er mäßigte die Geſchwindigkeit nur in den äußen
und die Zeit, die er benötigte, um das Ziel zu erreichen
haft gering.
Gerſon ſprang heraus. Er glitt wie ein Schatten!
ſten vorbei und dankte Gott, daß er nur eine Treppe
den hatte.
Die Tür zu ſeinem Büro ſtand weit auf.
Im Zimmer befanden ſich Inſpektor Hull und ein
„Wo iſt Sergeant Gibbs?” war Gerſons erſte
Hull zuckte mit der Achſel.
„Als wir hereinkamen, war keine Menſchenſeele
Ich ließ ſofort alle Ausgänge beſetzen. Zurzeit ſind
noch daran, dieſen Flügel abzuſuchen.
„Es iſt gut, Inſpektor. — Sie konnten unter de
Umſtänden nicht anders handeln.”
Er ſah prüfend im Zimmer umher, ging ſchnell auf
tiſch zu und zog die Schublade heraus.
„Hier fehlt nichts.”
(Fortſetzung folgt.)
Hauptſchriftleiter: Rudolf Mauve.
Stellvertr. Haupiſchriftleiter: Max Streeſe.
Verantwortlich für Politik: Rudolf Mauve; für den Schlußdin
Bauer; für den lokalen Teil: Mar Streeſe; für Feutlleton: Dr. 9
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nkag, 30. November 1935
E
ſich Vidocg der lebensluſtigen Diebesmutter offenbarte,
über ſeine abenteuerliche Verkleidung in lautes
Geläch=
ergriff ihn beim Arm, öffnete eine Falltür und ließ ihn
Unterwelt ſteigen.
ir Gruppe von Verbrechern nahm die Vermummung zum
4öhniſcher Scherze, bis Vidocg Einhalt gebot und ſich
zu=
imal in die Kleiderkammer verfügte, um ſich
auszu=
on am anderen Morgen zog er wieder weiter.
Bauernkittel mit Knotenſtock marſchierte er über die
ſoße. Die Hauptſtadt war ſein Ziel.
Zweimal entwiſcht!
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 329 — Seite 11
2UASBUATAaVeA
Hans Hömberg.
ten biographischen Motizen
Zum APAUTUAUA
ſterrn Vidocg.
II.
Paris hatte men Vidocg erkannt. Man wußte, daß er Tag
ſig in einem Spielhauſe in der Nähe von Notre=Dame zu
n. pflegte. Deſertion, Falſchſpiel, Hochſtapelei und
Heirats=
bei. Schmuggelei, Diebſtahl, Inſubordination,
Kerkeraus=
haas waren die Punkte, die einen Haftbefehl hundertfach
tigten. Als Neueſtes kam hinzu, daß man ſeine Freundin
bverwundet vorgefunden hatte. Jedermann war der An=
Iidocg habe das Mädchen in einem Anfall raſender
Eifer=
it dem Meſſer angefallen. Erſt geraume Zeit ſpäter ſtellte
beraus, daß Vidocg an dieſer Uebeltat unſchuldig war.
Mittagsſtunde im Spielhaus am Notre=Dame.
ſtrebſamer Kommiſſar, der Vidocg zuvor noch nie geſehen
ückte mit vier Schwerbewaffneten heran, ließ die Poliziſten
bchiedenen Türen Poſto faſſen und begab ſich klirrenden
hin den Hauptſaal, wo Vidocg ſich gerade ein Mittageſſen
Wieß.
EBlick verriet dem liſtigen Manne, um was es ging.
ſit der größten Unbefangenheit näherte er ſich dem
Polizei=
klopfte ihm auf die Schultern und ſagte grinſend:
lietten wir — ich weiß, wen Sie ſuchen!?"
ine plumpen Vertraulichkeiten mit der Amtsgewalt,
Nchnauzte der Kommiſſar.
Vocg lächelt immer noch:
e ſuchen Vidocg — was.”
kaunt ſah ihn das Auge des Geſetzes an:
ſe wiſſen?”
weiß immer alles. Unterrichtet zu ſein, das iſt mein
Warten Sie nur zehn Minuten, dann wird Vidocg hier
ort liegt ſchon ſein Gedeck. Bleiben Sie hier; ſobald er
gebe ich Ihnen ein Zeichen! Einverſtanden?"
ein Herr, Sie erwerben ſich Verdienſte ums öffentliche
s weiß ich. Noch eine Frage: Sind Sie allein
gekom=
ür dieſen Fall befürchte ich das Schlimmſte. Vidoca iſt
bis an die Zähne bewaffnet.”
ine Leute ſtehen an den Türen. Ein Pfiff, und ſie ſind
Enn wird er Ihnen entſchlüpfen. Wenn er die
Polizei=
ſon weitem ſieht, wird er ahnen, was die Glocke geſchla=
— was machen wir denn da?"
uf ich Ihnen raten?”
E machen mich überglücklich, Herr — ..
Fuſſeau.”
überglücklich, Herr Rouſſeau.”
nun führte ihn Vidocg in ein Nebenzimmer, in das er
Gehilfen beorderte. Während ſie eintraten, warf Vidocg
ins Schloß, riegelte von außen ab und rief durchs
loch:
ſin gefallen, Herr Kommiſſar! Vidocg hat Sie eingeſperrt!
Blitzeseile lief er davon und überließ die Tobenden den
des Wirtes, der ſie bald befreite, aber zu ſpät, um den
der Blamage zu erwiſchen.
Krug war wieder einmal ſo lange zu Waſſer gegangen,
arſt.
ehucg ſaß im Departementsgefängnis und überlegte, auf
nſtändige Art er wieder friſche Luft ſchöpfen könnte.
Feich ſein wiederholtes Entfliehen hatte er es dahin
ge=
laß ſein Name auf die Liſte der gefährlichen Verbrecher
burde. Dieſe Notiz beeinflußte einſchneidend ſeine
Be=
hy. Man feſſelte ihn an Händen und Füßen und warf
Linen Kerker zu einem Banditen, der eine ſechzehnjährige
isſtrafe zu verbüßen hatte.
E elende Loch, die fürchterliche Unterbringung auf ver=
Ltem Stroh, die grauſame Verflegung, die aus Brot, Boh=
MWaſſer beſtand, ſchienen den Inſaſſen völlig abgeſtumpft
und an den Rand des Wahnſinns gebracht zu haben.
hocg, der noch ein wenig Geld in der Taſche trug, ver=
Reen Kerkermeiſter zu bewegen, menſchenwürdigere Nah=
R beſorgen. Mit Heißhunger ſtürzte ſich der Gefangene
Ns Dargereichte und erſchöpfte ſich nicht nur in Lobes=
Agen über den Edelmut des „Neuen”, ſondern weihte ihn
Ein ein Geheimnis ein.
Ain ſeit fünfzehn Tagen arbeitete er mit Eifer und Aus=
Atran, ſich einen Ausgang unter der Mauer des
Gefäng=
verſchaffen. Schichtſteine von zwei Metern waren zu
ALilen. Der Schließer, der faſt ſtündlich die Runde machte,
etäuſcht werden. Alles Aufgaben, die Aufmerkſamkeit
ſrgie verlangten.
B ſchlaue Gefangene trug im Ohr ein winziges Etui bei
eine Miniaturfeile und eine Art Säge aus einer
Uhr=
ſthielt. Mit dieſem Werkzeug löſte er zunächſt einmal
Ren Vidocgs ab. Wenn der Schließer erſchien, ſaßen die
emen apathiſch in ihren Ecken. Sobald der Mann aber
örweite war, ſtreiften ſie die Ketten ab und begaben
ſeuhre Minierarbeiten.
Wochen verbiſſenen Kampfes mit Sandſtein, Eiſen=
An und Lehmverdichtungen folgten. Dann ſollte die
Ader Befreiung ſchlagen. Ein Stein noch. Endlich war
eit freigeſchafft, daß er herausgewälzt werden konnte.
um war er aus ſeiner Lage gebracht, als Waſſermaſſen,
un man eine Schleuſe öffnet, ihnen entgegenſtürzten, ſo
ſauum Zeit fanden, ſich aus ihrer Grube zu retten. Sie
ich verkalkuliert. Die Oeffnung befand ſich nicht ober=
Stromes, ſondern mitten unter dem Waſſerſpiegel.
wenigen Sekunden ſtand der Kerker knietief unter Waſſer.
ſweifelten Gefangenen hätten ſich am liebſten die Köpfe
ſt oder auf eine andere Weiſe ihrem Leben ein Ende
Waſſer ſtieg.
rann es bereits durch die Ritzen auf den Laufgang.
Schließer kam, öffnete ſogleich die Tür und fiel vor
aſt um, als ihm ein Waſſerſtrom entgegenbrauſte.
Gefangenen kamen in Einzelhaft und erhielten eine
Vörperliche Züchtigung.
ſtvoll ſuchte der unglückliche Schließer Vidocg auf und
)aß man ihn beſchuldige, den Gefangenen bei dem
Flucht=
behilflich geweſen zu ſein. Man habe vor, ihn ſeines
;entſetzen, wenn er nicht den Beweis des Gegenteils er=
Vidocg tröſtete den Unglücklichen und erklärte ſich bereit,
ent=
ſprechendes Zeugnis zu ſeinen Gunſten abzulegen; aber eine Liebe
ſei der anderen wert; er müſſe noch am gleichen Abend, zwei
Nägel und ein Meſſer haben.
Eine Stunde ſpäter beſaß Vidocg das von ihm ſchon oft
er=
probte Mittel zur Flucht.
Die Ketten waren in kürzeſter Zeit geſprengt.
Aus den Nägeln und dem Meſſer machte er ein kunſtreiches
Inſtrument, das ihm ermöglichte, das ohnedies ſehr mürbe
Eiſen=
gitterfenſter zu zerſägen.
Noch in der gleichen Nacht brach er aus.
Zwanzig Meter unter ſeiner Zelle rauſchte der Fluß.
Es gab nur die eine Möglichkeit: Hinunter!
Er ſprang.
Es klatſchte einmal. Dann war alles ſtill.
Vidocg war abermals entflohen.
Der Galeerenſträfling.
Es war ein rauher, nebliger Wintertag, als man Eugene
Frangois Vidocg, den man zwei Tage zuvor aufs neue geſchnappt
hatte, zum Kettenhof brachte.
Paarweiſe wurden hier die zur Galeerenarbeit beſtimmten
Sträflinge zu einem hölzernen Kaſten gebracht. Jedes der Paare
wurde mit einem „Eiſernen Kragen” ausgeſtattet, der die
verbin=
denden Ketten hielt. Beim Vernieten mußten die Gefangenen den
Kopf auf den Amboß legen, eine höchſt gefährliche Operation, da
beim geringſten Fehlſchlag der Schädel zertrümmert werden konnte.
Es waren beiſpielloſe Szenen, die ſich abſpielten.
Hier hatte man Gelegenheit, ſich davon zu überzeugen, daß
der Verurteilte, ſobald er an die Kette geſchmiedet iſt, ſich an
ſeinen Richtern durch Hohn, Spott und Zügelloſigkeit auf eine
ent=
würdigende Weiſe zu rächen trachtet.
Er kennt offenſichtlich kein anderes Geſetz als das der Kette;
und nur der Peitſche glaubt er gehorchen zu müſſen.
In Saint Cyr war es, wo eine genaue Viſitation
vorgenom=
men wurde, ob irgend jemand Feilen, Uhrfedern oder andere
Be=
freiungswerkzeuge verborgen hielte.
Im Lazarett des Hafens wurde eine ärztliche Unterſuchung
anberaumt. Diesmal handelte es ſich darum, feſtzuſtellen, ob
je=
mand an einer anſteckenden Krankheit litt.
Nach einem Duſchbad bekam jeder eine rote Jacke, zwei
Bein=
kleider, zwei grobe Hemden, zwei Paar Schuhe, und eine grüne
Mütze, deren jede mit den Buchſtaben GAL und der
Sträflings=
nummer bezeichnet war.
Vidocg ließ alles mit ſich machen. Er war lammfromm und
fügſam. Man geſtattete ihm zwar keine Freiheiten, ſchätzte ihn
aber wegen ſeiner guten Führung und ließ es an Achtſamkeit
feh=
len. Der rieſige Burſche, an den Vidocg gefeſſelt war, hatte dem
Schmied im letzten Moment eine Beißzange geſtohlen. Dies
Werk=
zeug kam den beiden zugute, als ſie im Lazarett die letzte Nacht
verbrachten.
Sie befreiten ſich von dem Eiſen und gelangten glücklich in den
Hof. Die Mauer war etwa fünf Meter hoch. Nirgends gab es
eine Leiter oder ein Stange. So halfen ſie ſich gegenſeitig, indem
der eine des anderen Schultern erſtieg, von da hinaufgelangte
und den Freund zu ſich emporzog.
Was nun kam, war entſetzlich.
In der Dunkelheit konnte man nicht erkennen, wie das
Ge=
lände auf der anderen Seite der Mauer war.
Vidocg, der keine Furcht kannte, ſetzte zum Todesſprung an.
Er ſprang — eine Sekunde ſpäter brüllte er vor Schmerz — er
war auf die Schanzpfähle gefallen und hatte ſich fürchterlich
ver=
letzt. Daß er nicht aufgeſpießt worden war, ſchien ein Wunder.
Nach unendlichen Anſtrengungen ſchleppte, er ſich mit verrenkten
Füßen und gebrochenem Arm zur großen Pforte des
Gefangenen=
hauſes. Ein Pfleger vom Hoſpital nahm in in ſeine Obhut,
ver=
band die Wunden und verwandte ſich für den Flüchtling beim
Kommiſſar. Nach drei Wochen war er wieder hergeſtellt und wurde
dem Transport nach Breſt zugeteilt.
Der erſte Verrat.
Vidocg war ſo manches Mal entſprungen, ſo manches Mal
wieder gefaßt worden.
Er hatte ſich unter Zigeunern und Seeräubern
umhergetrie=
ben, hatte ſich an Ueberfällen beteiligt und Gelegenheiten
ausge=
kundſchaftet. Aber niemand durfte ſagen, daß er jemals ein
Men=
ſchenleben vernichtet hatte.
Unter den Sträflingen galt er als das Muſterbild und Held
ihres Standes. Wenn man ſeinen Namen nannte, leuchteten die
Augen der härteſtgeſottenen Sünder. Er genoß eine ſchrankenloſe
Verehrung aller jener, die ihr Leben dem Unrecht geweiht hatten.
Und doch. . .
Eines Tages kam der Umſchwung. Vidocg ſagte ſich wieder
und immer wieder, daß er mit den Geſellen, die vor keinem Mord
zurückbebten, nichts gemein habe. Und wenn ihn irgendwo und
irgendwann einmal ein Straßendieb vertraulich anſprach und
zu=
zwinkerte: „Na, Kollege, wie geht’s denn?” — dann blieb er
ab=
weiſend, eiskalt und antwortete nicht.
Nach ſeiner letzten Flucht hatte er ſich den Namen Jacquelin
zugelegt.
Ein Jahr lang ſchützte ihn die Läſſigkeit der Behörden, bis
ihm eines Tages in einem kleinen Marktflecken ein alter
Bekann=
ter von der Galeere begegnete. Gern wäre er dem Subjekt
aus=
gewichen, aber es war zu ſpät. Gleich die erſten Worte
überzeug=
ten ihn, daß es nicht ratſam war, die Bekanntſchaft fortzuſetzen.
Nach den Worten der Wiederſehensfreude packte der Gauner aus:
Er beabſichtige, einen Diebſtahl, der allerlei einbringen würde; er,
Vidocg, könne ſich auch beteiligen; ſein Rat ſei wertvoll. Vidocg
ſchwieg zu dem Vorſchlag. Nach einer Weile erklärte er, daß er
ſich mit ſolchen Kleinigkeiten nicht abgäbe. Dann entwarf er ein
ſchlimmes Bild von der Strenge der Ortspolizei. So gut gelang
ihm die abſchreckende Schilderung, daß der kleine Schurke ängſtlich
zuſammenfuhr und den Wunſch äußerte, mit der nächſten
Poſt=
kutſche in ausſichtsreichere Gefilde zu reiſen.
„Tu das, mein Junge!” ſagte Vidocg und ſchüttelte dem
Ent=
täuſchten zum Abſchied kräftig die Hand.
Daheim verſank Vidocg in langes Nachſinnen. Ein entwichener
Sträfling, dem es mit ſeiner Beſſerung ernſt iſt, befindet ſich in
einer böſen Lage, ſo überlegte er; denn, will er nicht an neuen
Schandtaten teilhaben, ſo kann’s geſchehen, daß ihn ſeine
Kompli=
zen verraten. Als einziger Ausweg bleibt die Denunziation. Gab
es nicht ein Wahrwort: — — — „Der größte Schuft im ganzen
Land — das iſt und bleibt der Denunziant” — —? Nach der
Moralauffaſſung der Mitwelt konnte er tun, was er wollte, immer
würde er Schmach und Tadel ernten.
So weit war Vidocg in ſeinen Meditationen gelangt.
Sobald er wieder in ſeinem Gaſthof war, ſetzte er ſich nieder
und ſchrieb an den Polizeileutnant:
„Hochgeſchätzter Herr Leutnant!
Einer der Teilnehmer an dem letzten Raubüberfall auf das
hieſige Poſtkontor hat die Abſicht, die fahrplanmäßige Kutſche nach
Joigny zu benutzen. Der Mann trug, als ich ihn ſah, einen maul=
beerfarbenen Ueberrock, eine geblümte Weſte und eine hellblaue
Mütze. Es iſt ratſam, daß zwei verkleidete Geheime ſich als
Rei=
ſende zu ihm in den Wagen ſetzten. Man gehe vorſichtig zu Werke;
denn der Verbrecher iſt ein alter Schlaufuchs!
Daß ſich der Schreiber dieſer Zeilen nicht nennt, geſchieht
le=
diglich aus der Abſicht, zeitraubenden Weitſchweifigkeiten zu
ent=
gehen.”
Vidoca ſtand hinter einem Baum verborgen, in der Nähe der
Poſtſtation. Mit Befriedigung, ſtellte er feſt, daß der Gauner
ahnungslos die Kutſche beſtieg. Zehn Minuten ſpäter nahten zwei
Männer dem Reiſewagen, ein jovialer rundlicher und ein
hagerer finſterer. Vidocg wußte genug. Er hatte die
bei=
den Männer ſchon oft genug in der Polizeikanzlei geſehen: Sie
gehörten zum Stab der Geheimpolizei. Bald darauf fuhr der
Wagen davon, und Vidocg ging aufatmend in ſeinen Gaſthof
zu=
rück; ihn drückte nicht das Bewußtſein. Denunziant zu ſein; ihn
erfüllte mit Behagen das Wiſſen, die menſchliche Geſellſchaft von
einem ebenſo gefährlichen wie verſchlagenen Subjekt befreit zu
haben.
Der neue Polizeiſpion.
Nach ſeiner erſten Benachrichtigung der Obrigkeit ſaß Vidocg
in der kleinen, verräucherten Gaſtſtube ſeines Wirtshauſes, trank
unmäßige Mengen Rotwein und überlegte ſich, wie er ſein
künf=
tiges Leben geſtalten ſollte.
Sein wilder, bewegter Lebenswandel hatte ihn bis jetzt noch
nicht zur Ruhe kommen laſſen. Er war Soldat geweſen, Mariner,
Tierwärter, Lampenputzer, Fechtmeiſter und noch mancherlei mehr.
Aber einen gewinn= und nutzenbringenden Beruf, der ſeinem
ur=
eigenen Talent entſprach und ihm eine Ausſicht für die Zukunft
verſprach, gab es eigentlich nicht.
Das heißt: Den größten Teil ſeines Lebens hatte er unter
Verbrechern zugebracht. Es gab Dinge, die geheim und ſelbſt dem
Wiſſen der Polizei verborgen waren. Wie, wenn er ſich künftig in
den Dienſt der Gerechtigkeit ſtellte?
Die erſte Denunzierung war erfolgt.
Die zweite brauchte nicht auszubleiben.
Seine Kenntnis der Gepflogenheiten auf dem Bagno, der
Augenſprache, der Geheimzeichen, der Verbände und Klubs, all
dies ſprach für Zukunftsausſicht und Karriere.
Vidocg war klug genug, die Einſchränkung zu machen: „Falls
mich die Pouliahs ſo lange am Leben laſſen .. ."
Und dann ging er an die Arbeit.
Einundzwanzig Monate vergingen, und Tag für Tag machte
er der Polizei irgendeine wichtige Mitteilung. Von den
zahl=
reichen Entdeckungen, welche die Polizei durch ſeine Mitteilungen
machen konnte, gab. Inſpektor Henri dem Präfekten von Paris
Bericht und ſchilderte Vidocg als einen höchſt gewiſſenhaften und
gewandten Mann, der dem Staate weſentliche Dienſte leiſten
könne. Er hatte noch einige Jahre abzuſitzen. Die ſollten ihm
erlaſſen werden. Aber das hätte in den Verbrecherkreiſen Aufſehen
erregt. Alſo verfuhr man anders:
Unter den ſtrengſten Vorſichtsmaßregeln wurde er aus dem
Departementsgefängnis abgeholt; man legte ihm Handſchellen
an und ließ ihn in einen Transportwagen ſteigen. Wie vorher
ver=
abredet, ſprang er an irgendeiner belebten Ecke aus dem
rollen=
den Gefährt. Soforr hielt der Wagen. Und die
Polizeimann=
ſchaften ſtürmten unter lauten Rufen hinter ihm her, ohne ihn
doch ernſtlich fangen zu wollen.
Endgültig frei!
Nicht mehr gehetzt und gejagt!
Vidocg fand, daß er Inſpektor Henri ebenſoviel zu danken
hatte, wie dem Polizeipräfekten.
Er leiſtete einen Eid: Keine Gefahr zu ſcheuen, um ein
freund=
liches Wort oder einen Blick der Zufriedenheit von den
Vorge=
ſetzten zu erhaſchen.
Ein neues Leben nahm ſeinen Anfang.
Ein Leben der Arbeit, des Ernſtes, der Gefahren.
In dieſe Zeit fiel das Abenteuer mit dem Einbrecher
Geu=
vive. Auf dieſen Mann hatte die Polizei ſchon ſeit geraumer Zeit
ein Auge. Aber bislang war es noch nicht gelungen, ihm etwas
nachzuweiſen. Geuvive war das Haupt einer Kolonne, die im
We=
ſten von Paris Einbrüche und Diebſtähle mit unwahrſcheinlichem
Geſchick und Glück vollführte.
Vidocgs Aufgabe beſtand darin, die Verbrecher möglichſt in
flagranti zu überrumpeln und zu verhaften.
Der neue Polizeiſpion zog ſich die Lumpen eines
Wegelage=
rers an.
Es war nicht ſchwer, Geuvive zu finden und ſeine
Bekannt=
ſchaft zu machen. Die ſchweren Jungens haben einen ſcharfen Blick
für Milieuechtheit oder =talmi. Vidocg war echt.
Er wurde zur Tafel hingezogen, durfte von ſeinen Streichen
erzählen, bekam ſein Glas Wein. Und am Ende waren alle
glück=
lich, die Bekanntſchaft eines ſo erfahrenen und beherzten Knackers
gemacht zu haben.
Geuvive erteilte ſalbungsvolle Ermahnungen:
„Mein Knabe! Paris iſt nicht die Provinz, ebenſowenig wie
die Provinz Paris iſt! Vor allem eines: Sei bedachtſam im
Um=
gang mit Fremden. Es iſt meine Miſſion, dich eindringlich vor
jenen Männern zu warnen, die Kraft ihrer Uniform und ihrer
zahlenmäßigen Ueberlegenheit eine Gewalt über die Triebe der
Menſchen ausüben, die ich nur aufs bitterſte beklagen kann. Der
Arme iſt nicht reich, ebenſowenig, wie der Reiche arm iſt! Das iſt,
was ich als Rekrimination wider die Amtsgewalt zu ſagen habe!
Von allen Schuften, mein Freund, von allen Schurken iſt Vidocg
der abſcheulichſte.”
Vidocg fragte unſchuldig: „Bitte, wer?‟
Geuvive ſah ſich im Kreiſe um, lachte und wiederholte:
„Vidoca! Freunde, er kennt Vidocg nicht! Der
Unſchul=
dige! Der Harmloſe! Der Naive!”
Die theatraliſche Anſprache, die nun folgte, gipfelte in dem
Entſchluß, zur Wohnung des Spitzels zu gehen, um ihm
aufzu=
lauern, um ihn unſchädlich zu machen.
Vidocg war geſpannt, ob man ſeine derzeitige Wohnung
kannte oder ob ſich alles als prahleriſches Gerede herausſtellen
würde.
Aber nein!
Jeder einzelne der Kolonne knotete einige Münzen in ſein
Taſchentuch und machte ſich mit dieſem Stegreifſchlagring auf den
Weg, dem böſen Vidocg den Schädel einzuſchlagen. Vidocg war
äußerſt erſtaunt, als man genau vor ſeinem Haus Halt machte,
ſich in den umliegenden Hausniſchen verbarg und auf die
Heim=
kehr des Spitzels wartete, der keinem einzigen der Kolonne von
Geſicht zu Geſicht bekannt war.
Der Spionagedienſt innerhalb der Unterweltszirkel
funktio=
nierte alſo tadellos.
Mehrere Stunden lag man auf der Lauer.
Aber Vidocg kam nicht.
Das verwunderte alle — einen ausgenommen.
Als Abſchiedsgruß ſchmetterte Geuvive in ſeiner pathetiſchen
Art eine kurze Rede gegen das Haus des Spions:
„Ich balle die Fäuſte, ſpaltzüngiger Vidoca! Ich balle ſie zum
Zeichen, daß ich nicht eher ruhen will, als bis ich dich zermalmt
habe! Geuvive iſt nicht Vidocg, ebenſowenig wie Vidocg Geuvive
iſt. Für einen von uns iſt nur Platz auf dieſer Welt!”
Dieſe Rede machte dem hörenden Vidocg viel Spaß. Der
Ge=
danke, an einem Streifzuge teilzunehmen, der ſeine Ermordung
bezweckte, ſtimmte ihn luſtig.
Für die nächſten Stunden wurde ein beutereicher Diebſtahl
bei einem Juwelenhändler vereinbart.
Vidoca, als Neuling, wurde mit einer Botſchaft an den
Ka=
ſchemmenwirt geſchickt, bei dem ſich die Kumpane zu verſammeln
pflegten.
Es war keine Kaſchemme, die der Polizeiſpion aufſuchte,
ſon=
dern die Hauptwache an der Präfektur.
Er gab an, zu welcher Zeit man die Kneipe ausheben ſollte
uen Freunde zu er=
und begab ſich dann in das Lokal, um die
warten.
tzung folgt nächſten Samstag.)
Seite 12 — Nr. 329
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Samstag, 30. Novemb=”
eit Sorallt zun Geduchtemns an Aldert 2e0 Jcageier.
Auf der Golzheimer Heide bei Düſſeldorf wird jetzt ein großes Forum errichtet, das eine
Gedenk=
ſtätte für den Freiheitshelden Albert Leo Schlageter ſein wird. Man ſieht hier das Modell des
endgültigen Entwurfes, das von Profeſſor Grund in Düſſeldorf ausgearbeitet wurde. Das rieſige
Forum umfaßt einen Aufmarshplatz für 600 000 Perſonen, eine große Ehrenhalle für die gefallenen
Freiheitskämpfer und iſt umrahmt von würdigen Parkanlagen. (Preſſe=Illuſtration Hoffmann=M.)
Reich und Ausland.
Gigli ſang für das Winkerhilfswerk.
Berlin. Italiens großer Sänger Benjamino
Gigli ſang am Donnerstag abend in der Skala für
das Deutſche Winterhilfswerk. Zu dem von dem
italieniſchen Botſchafter veranſtalteten Abend
wa=
ren Tauſende erſchienen, um Gigli zu hören, der
ſich auch in früheren Jahren in den Dienſt der
Deutſchen Winterhilfe geſtellt hatte. Die
Bedeu=
tung des feſtlichen Abends wurde dadurch
unter=
ſtrichen, daß der Führer, Reichsminiſter Dr.
Goeb=
bels, Reichsminiſter Dr. Frick, Reichsaußenminiſter
v. Neurath und zahlreiche führende
Perſönlich=
keiten von Partei und Staat anweſend waren.
Ferner bemerkte man zahlreiche Mitglieder des
Diplomatiſchen Korps. Der Abend wurde ein
voller Erfolg für das Winterhilfswerk.
Chronik des Tages.
Ehe noch das Zeppelinluftſchiff „L. 3. 129‟
fertiggeſtellt iſt, ſind auf der Zeppelinwerft in
Friedrichshafen bereits die erſten Vorbereitungen
für den Bau eines weiteren Großluftſchiffes
ge=
troffen, das die gleichen Ausmaße wie das vor
ſeiner Vollendung ſtehende haben wird.
Am Freitag gegen 16 Uhr fuhr bei der
Ein=
fahrt in den Breslauer Hauptbahnhof der
Per=
ſonenzug aus Strehlen dem Perſonenzug nach
Kattern in die Flanke. Von letzterem entgleiſten
die Lokomotive und fünf Perſonenwagen. Vier
Schwerverletzte wurden dem Krankenhaus
zuge=
führt. Die Leichtverletzten — etwa 40 — wurden
in der Roten=Kreuz=Baracke des Bahnhofes
ver=
bunden. Die Urſache des Zuſammenſtoßes iſt noch
nicht geklärt.
Auf dem Flaggſchiff des erſten franzöſiſchen
Ge=
ſchwaders, dem Panzerkreuzer „Paris”, der
gegen=
wärtig auf der Reede von Toulon vor Anker liegt,
ereignete ſich ein ſchwerer Unfall. Durch eine
Keſſelexploſion wurden fünf Matroſen ſchwer
ver=
letzt; der Zuſtand von zwei der Schwerverletzten
iſt beſorgniserregend.
Auf einem Pariſer Untergrundbahnhof
ent=
deckten Angeſtellte an einem für Fahrgäſte nicht
zugänglichen Platz eine Höllenmaſchine, die
ſorg=
fältig in Papier verpackt war. Das etwa 35 mal
20 Zentimeter große Paket ſoll angeblich
gefähr=
lichen Sprengſtoff enthalten. Das Pariſer
Polizei=
laboratorium iſt mit der Unterſuchung des
In=
haltes beauftragt worden.
Während am Mittwoch die amtlichen Stellen
jede Auskunft in der Angelegenheit des Einbruchs
in die ſowjetruſſiſche Geſandtſchaft in Prag
ver=
weigerten, wurde geſtern von der Polizei eine
amtliche Mitteilung ausgegeben, in der der Fall
als rein kriminell bezeichnet wird. In dem Bericht
wird feſtgeſtellt, daß nur Geld entwendet
wor=
den ſei. — Bei dem Täter wurden 700 000 Kronen
gefunden.
Wieder ein ſchwerer Auko=Anfall
an der berüchtigten S=Kurve auf der Alten
Mainzer Straße.
Frankfurt a. M. Wieder einmal hat die
berüchtigte Teufelskurve auf der Alten Mainzer=
Straße kurz vor der Station Goldſtein ein ſchweres
Verkehrsunglück hervorgerufen, das in allen
ſei=
nen Einzelheiten ſich vollkommen gleich in die
Reihe der zahlreichen Verkehrsunglücke einfügt,
die dieſe Kurve in der letzten Zeit in beſonders
ſteigendem Maße gefordert hat.
Ein aus Heidelberg kommender Laſtkraftwagen
mit einem langen Anhänger konnte vorgeſtern
abend kurz vor 19 Uhr die faſt rechtwinklige Kurve
nicht mehr weit genug nehmen und rannte mit
voller Wucht, verſtärkt durch den nachdrückenden
Anhängerwagen, gegen die Brücke. Der Fahrer
wurde dabei ſchwer und der Mitfahrer leicht
ver=
letzt. Beide waren auf dem Führerſitz eingeklemmt
und konnten erſt durch einen Trupp NSKK.=
Män=
ner aus ihrer kritiſchen Lage befreit werden.
Die jetzt in Angriff genommenen
Erweiterungs=
bauten, vor allem die Beſeitigung der ſcharfen
Kurve, haben ſich wieder einmal als wirklich
äußerſt notwendig erwieſen, damit dieſes
Ver=
kehrshindernis, das ſich in den letzten Wochen
direkt zu einem Schrecken der Kraftwagenfahrer
ausgewachſen hat, endlich verſchwindet.
„Bald wieder zurück!”
Transport der „Lebenslänglichen” nach Guayana.
— Geheimgeſellſchaft vermittelt Flucht aus der
Strafkolonie. — Bei Nichterfolg Geld zurück!
Hundert Jahre deutſche Eiſenbahn.
Die Deutſche Reichsbahn bringt zum
hundertjäh=
rigen Beſtehen der Eiſenbahn am 7. Dezember
eine Erinnerungsplakette heraus, die von Prof.
Eyermann geſchaffen wurde. Unſer Bild zeigt
oben die Vorderſeite und unten die Rückſeite
der Münze. (Scherl=Bilderdienſt=M.)
Selten hat man derartig erſchütternde Szenen
erlebt, wie beim Abgang des letzten Transportes
nach Guayana, der berühmten und berüchtigten
franzöſiſchen Strafkolonie. Nie aber waren auch
die Käfige an Bord des Gefangenenſchiffes
dich=
ter beſetzt wie diesmal. Faſt 700 Gefangene kamen
zum größten Teil auf Lebzeiten in die Kolonie,
deren Abſchaffung ſchon wiederholt in Ausſicht
geſtellt wurde, die aber immer noch eine wichtige
Rolle im franzöſiſchen Strafvollzug ſpielt.
Bemerkenswert iſt, daß die hartgeſottenen
Ver=
brecher, die zum Teil nicht zum erſtenmal
hinüber=
r iſen, die Fahrt in den ewigen Kerker gar nicht
für ſo tragiſch erachteten. Man konnte viele von
ihnen bei dem letzten Abſchied von ihren
Freun=
den und Verwandten beobachten, wie ſie dieſen
zuriefen, daß ſie bald wieder zurück ſeien. Man
mag das für einen Scherz halten, der einen
ge=
wiſſen Galgenhumor widerſpiegelt, Aber es
han=
delt ſich nicht um Galgenhumor, ſondern — um
die genaue Kenntnis deſſen, was ſie drüben
er=
wartet.
Die ſo ſprechen, hatten vielleicht ſchon einmal
eine Flucht gewagt und waren nach
Holländiſch=
oder Britiſch=Guayana entkommen. Sie wußten
daß Tag für Tag 5 bis 6 A sbruchsverſuche
ge=
macht werden, von denen durchſchnittlich einer
vollkommen gelingt. Zwei der Flüchtigen
kom=
men im Waſſer oder an Schlangenbiſſen oder an
Entbehrungen im Dſchungel um. Die Reſtlichen
fängt man wieder.
Die beiden aber, denen im Durchſchnitt die
Flucht gelingt, gehören zu jenen, die von einer
Geheimorganiſation erfaßt werden, die derartige
Ausbrüche regelrecht vermittelt und ihnen ſogar
die Gefahren bis zu einem gewſſen Grad nimmt.
Hinter den Kuliſſen dieſer Organiſationen
leuch=
teten fünf Verhaftungen, die vor einigen Tagen
in Marſeille vorgenommen wurden. Man hat
jedoch nur einige Helfer verhaftet, während die
Drahtzieher auch heute noch den Behörden
unbe=
kannt ſind.
Die Geheimgeſellſchaft macht ſich an die
Ver=
pandten von Guayana=Sträflingen heran und
verſpricht die Befreiung und den Abtransport in
ein Land, das keine Auslieferung vornimmt. Die
Flucht wird gegen feſte Beträge beſorgt, die je
nach der Lage der Betroffenen wechſelt.
Schließ=
lich gibt es auch Millionäre, die als Sträflinge
nach Guayana hinübergekommen ſind.
Im Durchſchnitt müſſen 6000 bis 17 000
franzö=
ſiſche Franken von den Verwandten ausgeworfen
werfen, alſo gar nicht einmal ſo viel für ein
der=
artiges Unternehmen, das doch eine Menge
Ver=
bindungen auf der Inſel und ſchließlich auch
län=
ere Reiſen erfordert. Die Gauner gehen ſogar
ſoweit, den Angehöri en oder Freunden einen
Teil des Geldes zurückzuzahlen, wenn ſich eine
Flucht aus techniſchen oder anderen Gründen
wider Erwarten als unmöglich erweiſen ſollte.
Die Verurteilten hatten vielleicht nicht ganz ſo
unrecht, wenn ſie ſagten, daß ſie bald wieder
zurück ſeie
Albert Pfeiffer.
Dwund Afurrialſcierrim Arwild=erg
Deutſchlands erſter Tropen=Lokomotivführer erzählt. — Der Uſambara=Expreß pfei
Oeutſch=Oſtafrika. — Termiten freſſen Eiſenbahnſchwellen. — Heldentum in den K
(Nachdruck, auch auszugsweiſe, verboten.)
Am 8. Dezember begeht die deutſche
Nation ihren „100jährigen
Eiſenbahn=
feſttag”. In dieſem Zuſammenhang iſt
eine Unterhaltung unſeres Chr. U.=
Mit=
arbeiters mit dem erſten deutſchen
Loko=
motivführer des Urwaldes beſonders
intereſſant. 1899 hat deutſcher
Pionier=
geiſt die Uſambarabahn errichtet und in
Betrieb genommen.
98 Bewerber für den Urwaldpoſten.
Althundem heißt das Dorf im Sauerland. Hier
beſuchte ich dieſer Tage Heinrich Wiethoff
jenen Mann, der die erſte deutſche Eiſenbahn
durch den afrikaniſchen Urwald kutſchierte. „Da
drüben in der Altenteilſtube wohnt der „
Afri=
kaner””, wird mir geſagt. Rüſtig kommt mir der
Alte entgegen. Faſt möchte man noch heute ſagen
„tropendienſtfähig”, ſo aufrecht iſt der Schritt des
„Bwana Nſuri”, wie ihn ſeine ſchwarzen
Gefolg=
ſchaftsmänner nannten. Auf dem Tiſch liegt ſein
ſorgfältig gehütetes Kleinod, das ſchweinslederne
„Afrika=Album”. Und Heinrich Wiethoff erzählt:
„Ich war damals noch ein junger Mann und
wollte gern etwas erleben, deshalb kam es mir
gerade recht, daß ich unter den 98 Bewerbern vom
Auswärtigen Amt als erſter deutſcher
Lokomotiv=
führer der Uſambara=Bahn beſtimmt wurde.
Den Schnauzbart friſch und fröhlich aufgewirbelt,
ſetzte ich mich erwartungsvoll in die Bahn und
ließ mich diesmal von meinen Kollegen fahren,
bis Neapel. Hier nahm mich der Woermann=
Dampfer „Kanzler” auf, der mich durch das Rote
Meer bis Tanga brachte. Mit mir fuhren noch
einige deutſche Ingenieure und Bahnfachleute,
ebenfalls für meine neue Bahn beſtimmt.
Statt Lokomotiven — roſtzerfreſſene Eiſenwracks.
Heute iſt die 180 Kilometer lange Strecke der
ehemals deutſchen Uſambarabahn im Anſchluß an
die engliſche Ugandabahn eine der wichtigſten
Verkehrsſtraßen in Oſtafrika. Fahrplanmäßig
donnern ſchwere Expreß=D=Züge über die
Schie=
nen des Urwaldes dahin. Aber damals, um die
Jahrhundertwende, war das anders. Damals
war das Tangagebiet, heute dicht beſiedelt, noch
ziemlich unerforſcht. Kaum ein Weißer hatte
dieſe Erde je betreten. Hier ſollte ich „
eiſen=
bahnern”.
Dienſteifrig führten mich die Suahelis zu dem
primitiven Bahnhof, eigentlich nur ein Schuppen,
und bald kam eine Zwergin von Lokomotive
an=
gepuſtet. Ja, das ſah kläglich aus. Der Roſt
hatte überdies bereits fauſtgroße Löcher in das
Wellblech des Daches gefreſſen. Hier fehlte deutſche
Pflege, deutſche Arbeit! Mit zwei Monteuren
habe ich die Maſchinen erſt einmal
auseinander=
genommen, völlig ausgebeſſert und neu
aufmon=
tiert. Dann konnte die Reiſe in den Urwald
los=
gehen.
Modenſchau der Suaheli=Frauen.
Manchmal kamen wir uns trotz unſerer
Tech=
nik klein vor, wenn unſere winzigen Wägelchen
mit dem ſeltſamen Rößlein davor durch die
rie=
ſenhaften Tropenwälder des Tangagebietes
jag=
ten. Oft eilten die Eingeborenen von weither
aus allen Gebieten, von Mund zu Mund hatte
man ſich in Furcht und Bewunderung von
die=
ſem Wunderfahrzeug der Götter erzählt, um nun
das Unmögliche mit eigenen Augen zu ſchauen
und dann noch weiter in den Urwald
hineinzu=
tragen. Wie ſtolz aber waren andererſeits die
Eingeborenen des Küſtenſtriches, die ſozuſagen
„kultiviert” waren und an den Bahnfahrten
teil=
nahmen. Ein endloſes Palavater entſtand
jedes=
mal auf den kleinen Urwaldſtationen wie Amani,
Pongwe, Muheſa, Korogwe, Kihuhui und
Ngo=
meni. In farbenreichen Umhängen und
Ueber=
hängen hatten ſich. die überaus eitlen Suaheli=
Damen zu der Reiſe eingefunden. Dicke Ringe
zierten die Knöchel, und die „Friſur” triefte noch
friſch von Fett, man hatte nicht geſpart an der
Toilette. Glasſcherben hat den Schönen bei der
Prozedur manchen ungewollten „Schmiß”
beige=
bracht. Ich habe jedesmal lachen müſſen über
die Würde und Einbildung dieſer „vornehmen”
Suahelis.
Termitenfachleute führen Krieg.
Wie ſchon geſagt, wir machten unſere Arbeit
mit Schwarzen. Die Suahelis ſind ein
intelli=
gentes Volk, ſie haben ſich ſchnell mit allem „
Tech=
niſchen” vertraut gemacht. Eine Unmenge Neger
mußte ſtändig am Bahnkörper
Ausbeſſerungs=
arbeiten vornehmen, denn immer waren die
höl=
zernen Schwellen in Gefahr. Termiten zerfraßen
die Schwellen in einer einzigen Nacht. Wer die
Termiten nicht kennt, wird nicht glauben
daß ſo kleine und blinde Inſekten derart=o
v. Ubringen. Um das unheimliche We
Inſekts zu erproben, habe ich mehrmals
Streichholzſchachtel in einer Lichtung auf
boden gelegt, wo ſeit Monaten kein Se
fallen und die Erde ſtahlhart war. Im
gebung war nirgends etwas von Term
ſehen. Am nächſten Tage war die Scho
Lehm eingebettet, und am dritten
Tag=
nur noch eine leere Hülle, aus der jede
Holz verſchwunden war. Mit Hilfe —
und Spaten ſtellten wir feſt, daß ein I
Bohrloch aus einer Tiefe von zwei Fuß
hartgedörrten Boden geradeswegs zu d.a
tel getrieben worden war. Nun
legt=
nächſten Tage einen metallenen Segenſtan
Nähe aus. Nichts Derartiges ereignete
jeder hölzerne Gegenſtand wirkte wie
net. Was das für den Unterbau der
für eine Gefahr iſt, können Sie ſich wohl
Wir hatten regelrechte „Termitenfachl=u
ſich auf die Anweſenheit des Termiten
auskunnten.
An den weiten Bahnſtrecken und in du
brüchen arbeiteten ſtändig unſere Nege
Weithin ſchallte ihr eintönig melodiöſe
Und Samstags hatte ſich die ganze Arle
jeweils an ihren „Stationen” eingefun
nun brachte „Bwane Nſuri”, d. h. „
Herr” — und das war ich — das Gek
Lohnzahlungen mit.
„In 9 Tagen wirſt du aufgefreſſen!“
Einmal weigerte ſich ein Stamm, an
beiten teilzunehmen. „In 9 Tagen wiri/
gefreſſen!”, ſo hatte der Häupling dem
neur melden laſſen. „Ich werde pün
Stelle ſein!”, ließ der weiße Häuptling
Da kniff der „mutige” Kopfjäger aus,
Stimmesgenoſſen haben ſich der Arbeit
Obwohl mir einmal ein ſchwarzer Arke
vertraute: „Nierenfett (vom Menſch/
ſchmeckend wundervoll wie feine Banam/
Eiſenbahnkataſtrophe während der Regend
Es war Regenzeit! Langſam dampi
unſer Bauzug von Tanga ins Innere de
Landes, das diesmal in Waſſer überauß
einer Talmulde ſehe ich plötzlich die garz
ſtrecke von Waſſer überſpült. Das heiß
Ich bremſe alles, was die Bremsbacken
ten. Rauſchend rollt durch die hohen Fl.
der Zug. Hinter uns zwei ſchillernde O
Ich gebe jetzt Gegendampf! Zu ſpät! St
ſich der Schornſtein ins naſſe Grab.
motive hatte ſich überſchlagen, ſie ſtürzte
Wagen mit ſich reißend, in den tiefen,
reichen Abgrund. Von überall die gellende
ſchreie der Suahelis. Viele waren un
Wagen und mit den Wagen in den F1u
ſunken. Furchtbares Unglück! — Als i.
zur Beſinnung kam, hing ich mit meinen
zen Heizer auf der linken und oberen
umgeſtürzten Lokomotive. — Wir lagen
Haufen fliegender Ameiſen. Das ſolle
Rettung geweſen ſein, denn ſonſt wären
unweigerlich mit der Lokomotive in der
migen waſſerüberfüllten Grund geſtürz:
Zahlreiche Suahelis waren tot. Wir Hund nich
an Ort und Stelle begraben. Die Verletz‟
wir, ſo gut es ging, notverbunder, miß ing ihm
zurück nach Tanga geſchafft, nachdem X ieſe de
Laufe eines Tages durch Farmer Elef=k on wenie
bekommen hatten, um die Lokomotive zin
Waggons zu retten. — In Deutſchland iſ
Unfall ſeinerzeit gar nicht bekannt gewahel zu kur
Heuſchrecken bringen Zug zur Entgleiſu/9”h ſch in
Noch einmal ſind wir entgleiſt. Di
„Heuſchrecken” das Unglück verurſacht.
terten bereits eine Viertelſtunde dur9ſſ vo
Heuſchreckenſchwärme ſüdlichen Kalib ,, ſoſg
Sonne war verfinſtert. Unaufhörlich kla drien
Maſſen der geflügelten Inſekten gegen uch.
ben. Tauſende und aber Tauſende wuuk
den Rädern zerquetſcht. Schienen und
waren von den zerdrückten Leibern bi
verſchmiert.
Plötzlich gleitet der Zug rückwärts.
glück war geſchehen! Wir waren entgl i
Glück waren nur zwei Wagen umgekin)
einigen Quetſchungen kamen die Fahrgat
waren wieder ſchwarze Unglücksraben gc
davon.
Und dann will ich Ihnen noch ein
ſingen, das ich nie vergeſſen werde.”
Und der alte Weißbart Heinrich Wietk
erſte Tropen=Lokomotivführer — ſingt nu
Kehle: „Safari, tajari, kuheri mama .
„Piccard de
ſchien il
Krun
Olympiade=Wertzeichen.
Die Deutſche Reichspoſt gibt anläßlich der vom
6. bis 16. Februar 1936 in Garmiſch=Partenkirchen
ſtattfindenden Olympiſchen Winterſpiele auch im
Auslandsverkehr zugelaſſene Sonderwertzeichen
mit Zuſchlägen heraus, und zwar: Freimarken zu
6+4 Rpf. mit dem Bild eines Eisſchnelläufers,
zu 12 +6 Rpf. mit dem Bild eines Skiſpringers,
zu 25 + 15 Rpf. mit dem Bilde von Bobfahrern.
Die Farbe der Freimarken iſt den gewöhnlichen
Freimarken gleicher Werte ähnlich. Die
Poſtkar=
ten zu 6 +4 Rpf. (braun) und 15 —+ 10 Rpf. (
röt=
lich) tragen auf der linken Hälfte der Vorderſeite
die Abbildung einer Hochgebirgslandſchaft, ihr
Wertzeichen zeigt den Adler der Olympiſchen
Glocke mit den 5 Ringen in den Fängen. Als
Freigebühr gilt nur der Nennwert der
Wert=
zeichen. Die Zuſchläge ſind für die Deckung der
Koſten der Olympiſchen Spiele beſtimng.
worfen ſind die Freimarken von dem
Max Eſchle, die Poſtkarten, einſchließlie
ſtempel, von dem Künſtler Karl Diebitſch.
München. Der Verkauf beginnt bei al-*
anſtalten am 25. November 1935 und F."
Ablauf des 31. März 1936. Ein Teil Ve
zeichen wird auch von den Sportverball.
trieben.
wr. November 1935
Darmſtädter Tagblatt 7 Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 325 — Seite 18
ſchmückten Theater des Volkes zu Berlin feierte die NS=Gemeinſchaft „Kraft durch Freude” in Anweſenheit des Führers und der Spitzen aller Gliederungen der Partei und anderer
füh=
ſrer des öffentlichen Lebens den zweiten Jahrestag ihrer Gründung. Man ſieht oben das Schlußbild bei der Feſtvorſtellung der Aufführung „Mit Kraft durch Freude ins Weltall”. Rechts
bitekt Clemens Klotz dem Führer die im Theater des Volkes aufgeſtellten Modelle der von „Kraft durch Freude” geplanten Bauten von Erholungsſtätten. Ganz rechts ſteht
Reichsorgani=
ſationsleiter Dr. Ley.
(Scherl=Bilderdienſt=M.)
* Wochenrückschau.
Tage auf dem Meeresgrund
Zu den ſchweren Küſtenſtürmen, die an ver=
Das Grauen vor dem Unbekannten.
New York, im November.
nen Bericht über den jüngſten,
phan=
anmutenden Verſuch des Tiefſee=
Ub3 Dr. Rduxy.
hzen Jahrzehnten hätte noch das Ex=
Rouxys wie ein Märchen geklungen,
Fügebenheit, die der Phantaſie Jules
IArungen ſei. Im Jahre 1935 wurde es
fAnd Funkſprüche trugen eine Meldung
Zeilen in die Welt. Einige
Sekun=
ſthäftigten ſich die Leſer in New York,.
4MKapſtadt mit dem Erlebnis des
wun=
ſſu andere, größere Schlagzeilen abge=
öämonen der Einſamkeit.
noch ſtellt der Verſuch dieſes
Amerika=
wores Heldenepos dar, ein Zeugnis für
ſtren Wiſſensdrang unſerer Zeit. Im
ammen war Dr. Rouxys Ausflug auf
Beund nicht als aufregendes Abenteuer,
Wernſtes wiſſenſchaftliches Experiment
eing ihm darum, das Leben und
Trei=
kiefe des Ozeans zu erforſchen. Ein
on wenigen Stunden, wie ihn etwa
iw „Piccard der Tiefe‟ William Beebe
ſut ſchien ihm für eingehende
Unter=
tel zu kurz. So entſtand in ſeinem
Wlan, ſich in einem gläſernen Haus auf
ellgsrund niederzulaſſen und von dieſem
lärchenpalaſt aus tage= ja
wochen=
geimnisvolle Leben der Tiefſee zu be=
Gwar ſich der Schwierigkeiten und
Ge=
ue ſolchen Unternehmens bewußt. In
wirfen war alles vorgeſehen, was eine
chudes Beobachters ausſchließen ſollte.
atte Dr. Rouxy nicht in Rechnung
unſichtbaren Dämonen der menſch=
Gefängnis mit Komfort.
chichien alles nach ſeinen Wünſchen und
uverlaufen. Die Univerſität von San
clärte ſich bereit, ihm die erforder=
W Dollar zur Verfügung zu ſtellen. Dr.
Bich eine unterſeeiſche
Beobachtungs=
e(ſgenr. Sie war acht Meter lang und
0 die Wände wurden aus ſtärkſtem
undsfähigſtem Glas von zehn Zenti=
Mverfertigt. Alle Vorrichtungen, die
Unen das Leben in der dunklen Tiefe
nchen ſollten, wurden in die Kabine
4in Telephonkabel ermöglichte es ihm,
biung mit der Außenwelt aufrecht zu er=
Whleſem Falle war es allerdings nur ein
Eiff, das für den Forſcher die
Außen=
le Dreieinhalb Meilen von der Küſte
umt fernt wählte der Dampfer „Dak=
MAStandort. Mit größter Vorſicht wurde
hermetiſch verſchloſſenes Glashaus in
laſſen. Er hatte außer den nötigen
4ih einen Vorrat von komprimiertem
in Bord, der für einen ganzen Monat
bet lte. Ein mächtiger Scheinwerfer von
e iſtärke ſollte dazu dienen, die Finſter=
Ne Weundert Meter unter der Meeresober=
NeiAt zu erhellen.
RAys Abſicht ging dahin, ungefähr zwei
4bem Meeresgrunde zu verweilen. Am
Sn wurde ſein gläſerner Kaſten in den
)eans verſenkt. Bis zu einer Tiefe
Nein konnte der Gelehrte noch einen
Actſchein wahrnehmen, dann umfing
Nacht der Tiefe. Rings um die
glä=
herrſchte eine Finſternis von
unvor=
hwärze und Schwere; ſie legte ſich wie
die Seele des einſamen Forſchers und
mit einer ſeltſamen, unerklärlichen
Zeit zu Zeit ſchrillte auf der „Oak=
Relephon, und Dr. Rouxy ſuchte ſich
ries Geſpräch mit dem Kapitän von
Leuden Gefühl der Verlaſſenheit zu
be=
ei dieſe Augenblicke des Aufatmens
or kurzer Dauer; dann mußte ſich der
der ſeinen Beobachtungen und Auf=
Rwidmen.
ouxts gläſerner Zauberpalaſt. — Einſiedler in vierhundert Meter Tiefe.
Giganten der Tieſſee.
hUniverſität San Franzisko veröffent= Im Lichte des Scheinwerfers zogen Tiere von
phantaſtiſcher, bisher noch nie geſehener Geſtalt an
den durchſichtigen Wänden des Unterſeehauſes
vor=
über. Ganze Scharen von Fiſchen umſchwärmten
den Eindringling: Rouxy konnte die Feſtſtellung
machen, daß viele von ihnen dem
Scheinwerfer=
licht gegenüber völlig unempfindlich blieben,
offen=
bar alſo vollkommen blind waren. Dieſe
Wahr=
nehmung war für den Gelehrten neu und
über=
itzen Kopfnicken zur Kenntnis genom= raſchend, denn im allgemeinen herrſchte die
Mei=
nung vor, daß die Raubfiſche in dieſen Tiefen
durchwegs mit beſonders empfindlichen Sehorganen
ausgeſtattet ſeien. Andere wiederum zeigten eine
ſo hohe Lichtempfindlichkeit, daß ſie durch die
Uſlehrten, dann wurde ihre Aufmerk= Strahlen des Scheinwerfers geradezu gelähmt
wurden. Auch in verſchiedenen anderen Punkten
ſal Dr. Rouxy war wieder vergeſſen,, weichen Dr. Rouxys Beobachtungen von denen
ſeiner Vorgänger ab. So behauptet er, daß die ihn
umgebenden Lebeweſen ſich gnteswegs auf
klei=
nere Tiere beſchränkten; es ſeient unter ihnen z. B.
polypenartige Tiere von gewaltiger Größe
ge=
weſen, die wiederholt das Glashaus umzuſtürzen
drohten.
Von der Furcht beſiegt.
Und dennoch waren es weder die Rieſen der
Tiefſee, noch die Unzulänglichkeit der techniſchen
Mittel, die Dr. Rouxy zum vorzeitigen Abbruch
ſeines Verſuches zwangen. Die Furcht vor dem
Unbekannten und Unerklärlichen erwies ſich
ſtär=
ker als der menſchliche Wille. Im komfortablen
Gefängnis des amerikaniſchen Forſchers hatte ſich
noch ein Gaſt eingefunden, mit dem er in ſeinen
Plänen nicht gerechnet hatte: das Grauen. Schon I
am erſten Tage meldete ſich dieſes bedrückende Ge= 9
fühl der grenzenloſen Hilfloſigkeit und
Verlaſſen=
heit. Ein Stäubchen Menſch inmitten der
über=
wältigenden, unermeßlichen Größe der Natur.
Die drückende Finſternis erweckte in ihm das
Ge=
fühl, als müßten die Wände ſeines Glashauſes
jeden Augenblick vom ungeheuren Druck der
Waſ=
ſermaſſen zermalmt werden. Das Schweigen, das i
rings um ihn herrſchte, war wie die Grabesſtille
der Ewigkeit.
Am fünften Tage war Dr. Rouxy mit ſeinen 9
ſeeliſchen Kräſten zu Ende. Die Nerven
rebellier=
ten und gaukelten dem Einſiedler auf dem Meeres= d
grunde die ſchreckhafteſten Viſionen vor. Er gab in
verzweifelter Haſt das Signal, ihn wieder in die
Höhe zu ziehen. Die Winden und Hebemaſchinen
der „Oakland” traten ſofort in Tätigkeit; der
Glaskaſten löſte ſich ſchwankend vom Meeresboden
und ſchwebte langſam in die Höhe. Nach drei
end=
loſen Stunden tauchte er aus dem Schlunde des
Meeres auf. Die zugeſchmolzene Tür der Kabine
wurde aufgeſchlagen. Man fand Dr. Rouxy im
be=
wußloſen Zuſtande vor; auf dem Tiſch lagen die
Aufzeichnungen, die jüngſt von der Univerſität
San Franzisko veröffentlicht wurden.
Der fünftägige Aufenthalt in der Meerestiefe
hatte die Nerven des Forſchers ſo ſchwer
mitge=
nommen, daß er nach ſeiner Bergung in ein
Sana=
torium eingeliefert werden mußte. Nach der
Mei=
nung der Aerzte wird Dr. Rouxy Monate
brau=
chen, um ſein ſeeliſches Gleichgewicht
zurückzuer=
langen. Wieder einmal hat ein ſchlichter Kämpfer
der Wiſſenſchaft ſein Leben aufs Spiel geſetzt, um
der Forſchung einen Blick in unbekannte Welten
zu erſchließen...
H. 8.
ſchiedenen Tagen der Woche immer noch mit
un=
gebrochener Gewalt wüteten, kamen vielfach noch
ſtarke Schneeböen und Regengüſſe hinzu.
Beſon=
ders heftig war das Unwetter am Montag und
Dienstag an der nordportugieſiſchen Küſte. Die
dortigen Häfen waren durch die Unwetter
voll=
ſtändig blockiert, die Ein= und Ausfahrt der Schiffe
unmöglich. Ein Militärflugzeug, das im Begriff
war, aufs Waſſer niederzugehen, wurde vom
Sturm erfaßt und verſank ſofort, der Flieger kam
ums Leben. Aus Calabrien kam am Mittwoch die
Meldung, daß die dork herrſchenden Unwetter 98
Todesopfer forderten, davon allein 85 in der
Pro=
vinz Catanzaro. — Bei der Ueberfahrt über den
Inaſchiro=See in Nordjapan wurden 19 japaniſche
Arbeiter vom Sturm überraſcht, ihr Schiff ſchlug
um, die Männer fanden den Tod in den Wellen.
Folgen der Schlechtwetterperiode ſind auch die
großen Felsſtürze in Italien längs der Via
Aure=
lia und an der Napoleonsſtraße Milleſimo—
Ca=
lizzano, und dann die ſeltſame Erſcheinung, daß
in der Bucht von Carnouſtie (Schottland) 40 große
Walfiſche auf Land geworfen wurden, ein
Vor=
gang, der bisher noch nie beobachtet wurde.
Infolge der ungewöhnlich heftigen Stürme auch
in der Oſtſee iſt der ſchmale Streifen der
Halb=
inſel Hela in der Danziger Bucht von den Fluten
vollſtändig überſchwemmt worden, in dem
Oſtſee=
bad Jurata ſind die Wellen bis zu den
Strand=
villen vorgedrungen und richteten großen
Scha=
den an.
In der Berichtswoche gab es in der Fliegerei
in aller Welt einige ſchwere bedauerliche Verluſte.
Die einzige Werkpilotin Deutſchlands, Luiſe
Hoff=
mann, die auf dem Rückweg von ihrem
Balkan=
flug bei Starein in der Nähe von Horn bei Wien
im Nebel abgeſtürzt war und dabei ſchwere
Ver=
brennungen erlitten hatte, iſt in der Nacht zum
Mittwoch im Krankenhaus ihren Verletzungen
er=
legen. Die letzte Hoffnung, daß es gelingen werde,
den bekannten Flieger Sir Charles Kingsford=
Smith doch noch aufzufinden, iſt wieder zunichte
geworden. Auch um das Schickſal des ſeit fünf
Tagen vermißten amerikaniſchen Polarfliegers
Ellsworth und ſeines Begleiters Kenyon iſt man
in ernſter Sorge. Ein Waſſerflugzeug des
Flug=
hafens von Cherbourg kam mit dem Haltetau
eines Feſſelballons in Berührung und ſtürzte ins
Meer. — Menſchlicher Mut und kühne
Entſchloſ=
ſenheit, Pflichtbewußtſein und Einſatzbereitſchaft
des Lebens ſind nötig, um der Welt Fortſchritte
zu bringen, wie wir ſie alltäglich ſtaunend
er=
leben. Gar mancher Pionier auf allen GebietenIr
arbeitet in der Stille, und nur gelegentlich hört
man von ſeinen Leiſtungen, die er für ſeine
Mit=
menſchen vollbringt — meiſt hört man von ihm
erſt dann, wenn das Geſchick ſeinem Leben ein Ziel
geſetzt hat. — Um ſo erfreulicher iſt es, wenn durch
ein beſonderes Ereignis die allgemeine Beachtung,
wenn auch nur blitzlichtartig, ſich auf ſolche Männer
oder Frauen lenkt, die ſtill ihre Pflicht tun. Auf
dem Tempelhofer Feld ſtartete am Montag früh
der Wetteritieger Dr. Rudolf Reidat zum 1000.
Male. Der, „Wetterfroſch” abſolviert täglich
zwei=
mal ſeine Wetterbeobachtungsflüge in der
lufti=
gen und heute ſchon wieder beträchtlich kühlen
Höhe von 5000—6000 Meter. Seine Meſſungen ſind
von höchſter Bedeutung für den Flugdienſt und
die geſamte Flugwiſſenſchaft. Als er nach ſeinem
„Jubiläumsflug” aus 26 Grad Kälte zurückehrte,
wurden dem Piloten zahlreiche Ehrungen zuteil.
In der vergangenen Woche ereigneten ſich
ver=
ſchiedene ſchwere Verkehrsunfälle. Heute vor acht
Tagen ſtießen bei Pockau Lengefeld eine
Loko=
motive mit einem Perſonenzug zuſammen, 17
Per=
ſonen wurden verletzt; in unſerer Nachbarſtadt
Frankfurt a. M. wurden bei einem Zuſammenſtoß
zwiſchen einer Straßenbahn und einem
Fernlaſt=
zug drei Perſonen verletzt.
Beritiſche Ropoleonsfeſtung.
wird geſprengk.
Eaſtbourne iſt eine kleine Stadt in der
Graf=
ſchaft Kent am Beachy=Cap. Heute leben dort
vielleicht 20 000 Menſchen. — Im Sommer herrſcht
lebhafter Badebetrieb. Aber ſonſt iſt Eaſtbourne
ein recht vergeſſenes Plätzchen. Einſt hatte dieſe
Stadt eine erhebliche Bedeutung. Zum Beiſpiel
in jenem Krieg gegen Frankreich, als Napoleon
den Plan hatte, in Großbritannien zu landen.
Damals ſah ſich England gezwungen, ſeine Küſten
durch mächtige Feſtungswerke zu ſchützen, und
be=
ſonders durch einen großen Turm, der 15 Meter
hoch und 20 Meter dick war, zu ſichern. Dieſer
Turm hieß Martello. Er wurde auch mit
mäch=
tigen Kanonen beſtückt. Aber praktiſch
verwen=
det wurde er nie. Napoleons Pläne wurden nicht
mehr verwirklicht. Schließlich verließ das
Mili=
tär den alten dicken Martello und überließ ihn
dem Verfall. Vor einigen Tagen wurde nun
ge=
meldet, daß die Fluten und der Sturm ihr
Zer=
ſtörungswerk ſo weit vollendet hätten, daß der
Turm vor dem Einſturz ſtehe. Man denkt jetzt
daran, die letzten Trümmer dieſes „
Feſtungs=
werks” durch Dynamit in die Luft zu ſprengen.
„Die Frau im Luftſchuk”.
Furchtbares Brandunglück in Texas.
Sechs Tote, elf Verletzte.
New York. Aus Fort Worth (Texas) wird
ein furchtbares Brandunglück gemeldet, von dem
faſt alle Bewohner eines zweiſtöckigen Wohnhauſes
betroffen wurden. Im erſten Stock dieſes
Wohn=
hauſes war ein Gasbadeofen explodiert, der das
ganze Gebäude in raſender Geſchwindigkeit in
Brand ſetzte. Sechs Perſonen, darunter drei
bett=
lägerige Frauen, fanden den Tod in den
Flam=
men. Elf weitere Hausbewohner wurden zum Teil
ſchwer verletzt, hauptſächlich weil ſie in ihrer
To=
desangſt vor Eintreffen der Feuerwehr aus den
Fenſtern und vom Dach herunterſprangen.
Im Rahmen der im ganzen Reich durchgeführten Werbung für die „Frau im Luftſchutz” fanden in
einer Berliner Berufsſchule für Mädchen Vorführungen ſtatt, bei denen die Schülerinnen ihre im
Luftſchutz erworbenen praktiſchen und theoretiſchen Kenntniſſe zeigten. Unſer Bild zeigt eine Aktion
auf dem Dachboden. (Weltbild=M.)
Nummer 329
UN.D
Ein lachender Philoſoph.
(Zu Mark Twains 100. Geburtstag)
Von Frank Thieß.
Die größte und angeſehenſte literariſche
Geſell=
ſchaft Amerikas iſt die Mark Twain=Geſellſchaft deren
Ehrenpräſidium hervorragende Männer aller
Kultur=
ſtaaten angehören, für Deutſchland der Dichter Frank
Thieß, für Italien Muſſolini u. a.
Kaum, daß ich dieſen Bericht beginne, würde Mark Twain
mich unterbrechen: wenn man ſchon ſeinen hundertſten
Geburts=
tag feiert, ſo ſoll man nicht vergeſſen, daß es einmal einen erſten
gegeben hat. Dann aber iſt der 30. November 1935 ſein
hundert=
underſter Geburtstag, und er wäre wieder einmal um ein Jahr
weiter als alle andern, die ihn heute grüßen.
Er iſt immer ein wenig weiter geweſen als wir, weil er mit
einer ſieghaften Meiſterſchaft die tödlichſte und zugleich
fried=
lichſte aller Waffen führte, die des Lachens; eines Lachens
wiſſen=
der Ueberlegenheit. Darum iſt es flach, ihn heute nur als
Humoriſten zu feiern. Nie gäbe dieſe Bezeichnung das Weſen
ſeines Geiſtes wieder. Die Bedeutung ſeines Wirkens beruht auf
tieferen Kräften.
Aehnlich wie bei Jack London geht ſeine ungeheure
Volks=
tümlichkeit darauf zurück, daß Mark Twain alle jene Spezifica
des Amerikanertums in repräſentativer Form herausſtellte, die
in der zweiten Hälfte des vorigen Jahrhunderts die Größe der
Vereinigten Staaten mitbegründet haben. Das „keep smile‟ —
immer lächeln — iſt heute geſellſchaftliche Phraſe geworden, einſt
war es integrierender Beſtandteil eines großartigen
Poſitivis=
mus, der an einen Aufſtieg glaubte, weil er ihn wollte. Gerade
wir Deutſche ſollten die in einem ſolchen Glauben ruhende Kraft
heute verſtehen und uns der vier Eigenſchaften erinnern, ohne
die Mark Twains Leben und die Jugend ſeines Vaterlandes
nicht zu denken iſt: Heiterkeit, Vorurteilsloſigkeit, Fairneß,
Furcht=
loſigkeit.
Das Leben Mark Twains, eines in jedem Verſtande
anſtän=
digen, gütigen, furchtloſen Mannes iſt repräſentativ amerikaniſch
und ſein Werk ein in jeder Hinſicht national beſtimmtes Werk.
Mit Witzmachen hätte er weder in Amerika, noch in der übrigen
Welt dieſen Ruhm erreicht. Weil ſein Humor eine typiſch
ameri=
kaniſche und als ſolche volklich=tiefe Form der Ueberwindung
des Lebens iſt, mußte dieſer zugleich durch ſeine Echtheit wie
ſeine Eigenart alle Welt zum Aufhorchen zwingen. So beweiſt
auch Mark Twains Ruhm, daß die Dichtung eines Volkes ſich
auf andere Völker nicht durch das überträgt, was ſie dieſem
gleich macht, ſondern was ſie von dieſen unterſcheidet. Dies gilt
überall, wo überhaupt eine Leiſtung von Rang geſchaffen wird.
Aber es gilt zugleich nur unter der Vorausſetzung, daß die
Fundamente dieſer Leiſtung im Menſchlichen ſchlechthin ruhen,
alſo in den die Völker voneinander nicht unterſcheidenden,
ſon=
dern ſie ſchweigend verbindenden „ewigen Gefühlen”
Heiterkeit, Vorurteilsloſigkeit, Ritterlichkeit, Furchtloſigkeit
ſind keine Eigenſchaften, die der Alt=Amerikaner vor andern
Völ=
kern voraus hätte. Aber in der beſonderen Mark Twainſchen
Ver=
bindung und auf dem Hintergrunde eines ſich ſelbſt erſt
ent=
deckenden, optimiſtiſchen, lebensbegeiſterten und raumtrunkenen
Volkes formen ſie ſich in ſeinen Schriften zum Bilde jener
Gene=
rationen, die USA groß gemacht haben. Wie weit das Geſagte
für heute noch oder nicht mehr Geltung hat, ſteht im Augenblick
außer Belang Sicher iſt, daß es Mark Twain ſeine in gewiſſem
Sinne klaſſiſche Bedeutung in der amerikaniſchen Literatur
zu=
weiſt. Ihm bleibt das Verdienſt, dieſe Charakterzüge in ſeinen
Schriften auf unverwechſelbare Art und an ein paar
unvergeß=
lichen Geſtalten ausgeprägt zu haben.
Soweit Mark Twain „amerikaniſcher Klaſſiker” genannt
wer=
den kann (wovor er ſelbſt drei Kreuze ſchlagen würde), iſt er für
uns Deutſche zugleich achtunggebietend und überlebt. Sein „Tom
Neue Bände der Krönerſchen Taſchenausgabe
* Dem Alfred Kröner Verlag in Leipzig möchte man einmal
öffentlich Dank ſagen für die großzügige und vorbildliche Arbeit,
die er mit ſeiner Taſchenausgabe leiſtet. Ueberſieht man die
Reihe der blauen, handlichen Leinenbände, ſo ſtellt man mit
Freude feſt, daß hier eine Sammlung entſtanden iſt, die ſich von
überflüſſigem Wiſſensſtoff ebenſo fernhält wie von bloßen
Tageswerten. Mit großer Umſicht werden aus der
Vergangen=
heit die Werke heraufgeholt, die auch heute noch lebendig ſind,
auch zu unſerem Geiſte noch ſprechen oder doch ſprechen ſollten.
Nicht Abhandlungen über die Werke, ſondern dieſe ſelbſt
oder eine forgfältige Auswahl aus ihnen werden veröffentlicht.
Dadurch werden manche ſchwer zugänglichen oder durch ihren
Umfang unüberſichtlichen Texte einem größeren Kreis erſchloſſen.
Dem Gegner von „ausgewählten Werken” (der Schreibende
ge=
hört ſonſt ſelbſt dazu) ſei geſagt, daß man hier in jedem Fall
mit einem Höchſtmaß an Vorſicht und dem Wiſſen des Kenners
an die heikle Aufgabe herantritt. — Die Bände enthalten meiſt
eine Einleitung über den Verfaſſer und ſein Werk, oft auch
Bildniſſe und Abbildungen.
Von den neueren Erſcheinungen ſei noch kurz auf einige
hin=
gewieſen. — Ausgewählt, überſetzt und eingeleitet von einem
ſo hervorragenden Kenner wie Prof. Neſtle (Tübingen) liegen
die Hauptwerke des Ariſtoteles in einem ſtarken Band
von 460 Seiten (RM. 4.—) vor. Die Ausgabe enthält alle
weſentlichen Teile der philoſophiſchen Hauptwerke und die
be=
ſtimmenden Abſchnitte aus der Phyſik und Naturwiſſenſchaft.
Erklärungen, zuſammenfaſſende Zwiſchenberichte und die
meiſter=
hafte Einleitung machen das Buch zu einer vortrefflichen
Ein=
führung in den großen Denker, den Vollender der griechiſchen
Philoſophie und Lehrer des Mittelalters.
Zu den Urſprüngen unſeres abendländiſchen Denkens führt
der Band über die Vorſokratiker (522 Seiten. RM., 4,50.),
den Prof. Wilhelm Capelle (Hamburg) herausgegeben hat,
wo=
mit er ein Grundwerk für jeden Freund der Griechen und der
Philoſophie geſchaffen hat. Von der geheimnisreichen Dichtung
der Orphiker bis zu den Sophiſten ziehen vier Jahrhunderte
griechiſcher Philoſophie an uns in ihren Dokumenten vorüber.
Es iſt nicht weniger als der Beginn der europäiſchen
Geiſtes=
geſchichte, an dem wir hier ſtehen, hier wurden die Begriffe
Wiſſenſchaft, Natur, Geiſt, Kosmos, Atom zum erſten Male
gedacht.
Einer der urſprünglichſten deutſchen Denker, der zugleich
einer der mächtigſten Zauberer deutſcher Sprache war, iſt
Herder. Sein Werk, das jeden empfänglichen Leſer zu innerſt
bewegen wird, tritt uns Heutigen wie eine große Neuentdeckung
entgegen. Die Ausgabe, die Dr. Willi Koch unter dem Titel
„Menſch und Geſchichte” herausgegeben hat (360 Seiten,
RM. 3,25) baut Herders Welt aus ihren Grundthemen Sprache
und Dichtung, Geſchichte und Kultur, Religion und Volkstum auf
und ſchenkt uns damit das ſchwer überſehbare Werk aufs neue.
Samstag. 30
Zwiſchen den Zeiten.
Sawyer” und „Huckleberry Finn” ſind als Dokumente eines
ge=
ſchichtlich gewordenen Amerikanertums intereſſant, aber als
Let=
türe für Erwachſene ſchwer genießbar (um ſo empfehlenswerter
als Jugendbücher). Dagegen bleiben ſeine Schilderungen des
Miſſiſſippi, ſeine unvergleichlichen Bücher über das „Gold= und
Silberland” nicht nur als biographiſche Werke ungemein
an=
ziehend, ſondern ſie ſind auch rein ſchriftſtelleriſch Meiſterſtücke.
Dasſelbe gilt von ſeiner „Reiſe um die Welt”, die ich dieſer
Tage wieder mit dem größten Vergnügen geleſen habe,*) In ihr
iſt Wiſſenswertes, ja Lehrhaftes auf eine ſo unaufdringliche,
ele=
gante und feſſelnde Art vorgetragen, daß auch in unſerer ſo
veränderten Gegenwart vierzig Jahre nach dem Erſcheinen des
Buches kaum eine Seite veraltet iſt. Alles atmet die größte
Friſche, die belebende Luft eines freien und temperamentvollen
Geiſtes.
In dieſer „Reiſe um die Welt” findet ſich der tiefe Satz,
den niemand vergeſſen ſollte, der Mark Twain lieſt: „Leben iſt
Leiden. Selbſt die verborgene Quelle des Humors iſt nicht
Freude, ſondern Schmerz. Es gibt keinen Humor im Himmel.”
Ein wundervolles Wort, in dem ſich der ganze Mark Twain
ſpiegelt. Es deckt den Sinn allen Humors auf, der von Gott am
achten Tage geſchaffen wurde, nachdem er am ſiebenten ſich
aus=
geruht und geſehen hatte, daß die Welt zwar „ſehr gut”, zugleich
aber ſehr traurig war. Da blieb ihm nichts übrig, als die
Weisheit des Lächelns zu erſchaffen. Aller echte Humor iſt
ſpezi=
fiſche Frucht unſeres geliebten und ſchmerzensreichen Planeten.
Er kann nur aus dem Boden mitleidvollen Erlebens erwachſen.
Wie die Schönheit iſt er ein Mittel, die Finſternis der Exiſtenz
zu überſpielen und über die lichtloſe Tiefe der Erde die
heite=
ren Wieſen des Lächelns zu breiten.
Mark Twain hat das Leid der Welt nie fortgelacht,
ſon=
dern es durch die Linſe ſeines weltoffenen Temperaments fallen
laſſen. Und wenn es auch noch Leid blieb, ſo erkannte doch der
Menſch, der auf dieſe Art davon Kunde empfing, dieſes Leid
nicht mehr als eine Grauſamkeit Gottes, ſondern als ein Element
des Weltbaues ſelbſt. Er ſtand zum Leide der Welt, ja zu ſeinem
eigenen Leide nicht mehr als ein Zorniger, als ein Haſſender,
ſondern als ein Lächelnder und das muß wohl heißen, als ein
liebender Menſch unter Menſchen.
Man hat gern im Mark Twain einen Poſſenreißer ſehen
wollen. Er aber hat nie Witze um der Pointe willen gemacht,
ſondern weil ihm der Witz als die Form erſchien, in der man
Tiefes auf eine Art ſagen kann, die jeder verſteht. So iſt er als
Philoſoph Demokrit nicht unähnlich, der es darauf anlegte, den
törichten und unwiſſenden Menſchen Weisheit unmerklich und
lachend beizubringen.
Wir Deutſchen ſollten ihm mit beſonders gutem Gewiſſen
ein freundliches Andenken bewahren, denn obwoh kwir ein viel
zu ernſtes Volk ſind, hat er uns ehrlich bewundäg ja geliebt
und viel dazu beigetragen, die Mißverſtändniſſe der Welt über
uns zu beſeitigen. Sein Aufſatz über den „Schrecken der deutſchen
Sprache” enthält die liebenswürdigſten Wahrheiten, die je über
unſere ſchwierige Sprache geſagt worden ſind. Seine
Reiſe=
briefe über den Aufenthalt in Deutſchland ſind bleibende
Doku=
mente einer ſcharfäugigen, klaren und tiefen Sympathie, für die
wir ihm nicht nur mit dem Munde dankbar ſein ſollten. Es wäre
zu wünſchen, daß ſein Geburtstag Anlaß gäbe, ſich erneut den
Werken dieſes großen Schriftſtellers zuzuwenden.
*) Das Geſamtwerk Mark Twains iſt in einer Reihe gut
ausgeſtatteter (z. T. illuſtrierter) Bände bei Robert Lutz in
Stutt=
gart erſchienen.
Die organiſche Auffaſſung der Natur iſt eine der
Gemein=
ſamkeiten, durch die ſich Herder und der junge Goethe
zuſam=
menfanden. In der Geſamtheit ſeiner Schriften über die
Natur ſah Goethe ein Vermächtnis, bedeutſamer als der
„Fauſt”. Die Ausgabe des Kröner=Verlags, beſorgt von Günther
Ipſen, ordnet Goethes Schriften zur Allgemeinen
Naturwiſſen=
ſchaft, Erdkunde, Botanik, Zoologie und Farbenlehre nach den
leitenden Grundgedanken. Durch Einführung, Erläuterungen
und Fachwörter=Erklärung wird der Band für jeden
empfehlens=
wert, der den Morphologen und Naturforſcher Goethe kennen
*
lernen will.
* Der Erdkreis im Bild.
Der Erdkreis. Ein Orbis Terrarum in einem Band.
Landſchaft, Baukunſt, Volksleben. 112 Seiten Text, 400
ganz=
ſeitige Bilder 17X23 Zentimeter. Herausgeber Martin
Hürli=
mann. Atlantis Verlag Berlin 1935. In Leinen 18.— RM.
Die Orbis=Terrarum=Bände Martin Hürlimanns braucht
man wirklich nicht mehr zu empfehlen, ſie haben durch ihr
wunderſchönes Bildmaterial ſich ſchon ungezählte Freunde
er=
worben. Gerade dieſe werden es ſehr begrüßen, daß der
Ver=
faſſer uns einen Sammelband des geſamten Erdkreiſes vorlegt.
Dabei iſt ſorgfältig vermieden, Aufnahmen zu bringen, die
ſchon in einem der früheren Bände zu finden ſind. Es wurde
vielmehr verſucht, neue, unbekannte und doch typiſche Aufnahmen
zu zeigen, während es den Sonderbänden vorbehalten iſt, die
bedeutendſten Bauwerke und ſchönſten Landſchaften, die ja meiſt
bekannt ſind, zu bringen. Es iſt natürlich, daß auch in dieſem
Band Europa mit 170 Bildern den meiſten Raum einnimmt.
In unſerem näheren Umkreis unterſcheiden wir typiſche
Einzel=
heiten viel ſtärker als in den anderen Kulturkreiſen, da uns
dort meiſt der Blick für Einzelformen fehlt. Und dann iſt
Europa, trotz aller Wandlung durch den Weltkrieg, doch noch das
Zentrum der durch die weiße Raſſe in der ganzen Welt
ver=
breiteten Kultur. An nächſter Stelle ſteht Indien und Oſtaſien
mit insgeſamt 90 Bildern, die ſo ſchönen und uns doch ſo
unendlich fremden Kulturkreiſe des Buddhismus und des „Reichs
der Mitte” Von Weſtaſien (30) und Afrika (50) werden
haupt=
ſächlich Bilder der Mittelmeerkultur gezeigt, das Innere und
der Süden des „dunklen Erdteils” iſt nur kurz geſtreift, ebenſo
wie die Wunderwelt der Südſee und Auſtraliens (13 Bilder).
Auch die 46 Bilder der beiden Amerika vermögen nur einen
Ueberblick über dieſe Ländermaſſe zu geben, die im nördlichen
Teil die unberührteſten Wälder neben den phantaſtiſchen
Wolken=
kratzerſtädten bergen, in deſſen ſüdlichen Teil die Reſte alter
hoch=
ſtehender Kulturen und einer majeſtätiſchen Hochgebirgswelt uns
am meiſten feſſeln. Sehr eindrucksvolle Bilder der Arktis und
Antarktis beginnen und beſchließen den Band. Nur der Ordnung
halber (denn es iſt eine Selbſtverſtändlichkeit) möchte ich auf die
ſehr ſchöne Wiedergabe der Bilder hinweiſen. Wenn der Band
auch nicht ſo billig iſt, wie man es ſich wünſchen möchte, ſo
bietet er doch ſo viel, daß jeder, der ihn in die Hand bekommt,
einen bleibenden Genuß davon haben wird.
Dr. W.
Von Ernſt Kreuder.
„Du haſt dich ja auch ſchon oft mit Erinnerungen
ſagte Martin, er hatte mich zum Wochenend beſucht,
war verreiſt, und wir waren allein in meiner Woh
hatte den Lautſprecher abgeſtellt, einige Buchenſchen
Ofen geworfen und die Stehlampe zwiſchen den bei
angeknipſt. Wir rauchten rauhes Zeug und tram
Moſt. Draußen ſtand die Dämmerungk wie eine Ne
den Wieſen, die langſam näherrückte.
„Ich habe mich oft gefragt”, fuhr Martin fon
Erinnerungen etwas Wirkliches, und wird uns da
in der Erinnerung zur Wirklichkeit? Denn die Win
iſt doch immer nur der Augenblick. Einen Augen
iſt ſie ſchon wieder Erinnerung.”
Ich mußte ihm recht geben, ich nickte, ſchenkte ſeint
Im Ofen zerſprang ein Scheit mit einem Knall.
„Dir kann ich ja ſo etwas erzählen”, ſagte M
„ein anderer würde vielleicht nichts damit anfangen
war vor einigen Monaten in Praunheim, wo ich einen
beſuchte, und mußte auf dem Rückweg durch die
von Frankfurt. Ich fuhr mit dem Rad. Es war
Straßen waren leer, das Licht war trüb und grau,
überzogen, und wenn bei dieſem fahlen Nachmiti
niemand auf der Straße zeigt, alles wie ausgeſton
und dazu in einem Vorſtadtbezirk mit trüben roten
häuſern, dann kann es einem ganz düſter zu Mut
hatte keine Ahnung, wo ich mich befand, ich wußte
fähr die Richtung, einem Halbkreis von Anlagen en
plötzlich kam mir die Gegend auf eine unheimliche
vor, ich ſtieg vom Rad und ſah mich um, und dan
mit einemmal, wo ich war.
In einer dieſer kahlen, wie abgeſtandenen, trübe
Seitenſtraße hatte einſt Dorothea gewohnt. Währen
meinem Fahrrad ſtand und über den verbaſſenen Pl
Straßenfronten hinüber ſah, erkannte ich auch die
witterten, abgenutzten grauen Bänke wieder, das ver
gartengitter an der Ecke, und einen Augenblick machte
auf mich den Eindruck einer leeren Bühne, auf der
geſpielt wird, die Schauſpieler ſind ſchon lange fortge
ſind vor zwölf Jahren ſchon fortgegangen. Und dal
als könnten ſie jeden Augenblick wieder auftauchen,
da, ich gehörte ja dazu, und Dorothea wohnte nve
Stadt, aber das waren wir längſt nicht mehr: der, de
verzweifelt und ſehnſüchtig, viele Stunden lang gew
in eine, wie es ſchien, auswegloſe rettungsloſe Seh
ſtrickt, konnte unmöglich derſelbe ſein, der eben vo
ſtiegen war und das alles wieder auferſtehen ſah.
der andere; hingekommen?
Ich weiß nicht, ob du dir das vorſtellen kannſt.
das noch nie erlebt. Ich ſtand vollkommen hilflos
und als wäre ich von etwas Unausdenkbarem bedroht
plötzlich alles wieder. Wie ich es jetzt ſah, war
zweifelte und unglückliche Liebe geweſen, wie ich
mehr gefunden habe. Ich hätte auf dieſen jungen
damals, der ich war, hätte ich ihn damals gekannr,
Heller mehr geſetzt. Denn er war unrettbar aus jed
Bahn geraten, er fuhr nur noch zur Univerſität, un
nach ſtundenlangem Suchen vor der Tür eines 9
treffen, wo ſie ſich mit einem ihrer vielen Bekannten
Dann verabredete ſie vielleicht mit ihm eine Stunde
mittag oder Abend, und die Zeit bis dahin bracht
allein, in den Anlagen, an einem Teich, in dumpfem:
Er war zwanzig Jahre, es war die erſte Liebe. Dd
fühl, dieſe Sehnſucht mit einer ſolch rettungsloſen
ihm entſtanden war, konnte dieſe Liebe im Grunde 4
Freundin treffen, ſie war wie ein maßloſer Lauf ins
Anſpruch an die Erfüllung eines Wahns. Mit dieſer e0))I
man unglücklich werden, ſich verzehren, es konnte k
geſchehen, und es geſchah keines. Dieſer junge, Manlle .2
nicht mehr, hungerte, weil ihm das Eſſen im Halſe
wenn er an die Freundin dachte, und er dachte irn
ſie, er war ſo gut wie verloren. Was follte aus ih Ml”
Die Freundin mochte ihn recht gern, aber ſie liebte de
wandler nicht, dieſen glimmenden Attentäter der
MeiN
dann war es doch unausdenkbar, wenn ſie ihn auf ein
ſpaziergang plötzlich an ſich zog und küßte. Denn
er in einen Zuſtand phantaſtiſchen Ueberſchwangs
Und dieſer Liebende war ich? Der ich vom Ril
war und in die fahlgraue Luft der Straße blickterk
der jetzt ein ſelbſterworbenes Häuschen auf dem
einen Beruf, eine Frau und nicht unbekannt in
Oeffentlichkeit? Wie ſoll man das begreifen? Ao
einem Male liebte ich dieſe verlorenen Tage nu
Stunden. Die Regenluft hatte damals auf einem
träumeriſcher geduftet, ein Vogelruf aus den Büſchen
und heimwehvoller geweſen, und dann dankte ich d
daß mich Dorothea doch zuweilen an ſich gezogen
dann dankte ich Dorothea für jeden kleinen Kuß, für
Wort und dafür, daß ich nicht aus allen Fugen gelrl
denn ſo viel hatte ſie mir doch gegeben von der liche
lichkeit ihrer Jugend, wenig und viel, einen Hauch,
ein ſanftes Wort.
Ich ſchob jetzt mein Rad über den Platz zwölf T
lehnte es an die Mauer und ging in das Wirtshau!.
mich in dem leeren, dämmerigen Raum in eine U
durch die Scheiben die Tram kommen ſehen konnte
ein Glas Bier und ließ mir billige Zigaretten ko
dann begriff ich jene verrückten Millionäre, die plötz!
Stadt ein häßliches, altes, troſtloſes Haus kauftel
wohnern die Miete erließen, und manchmal nachts
ſtanden, ſpäte verlorene Beſchwörer von verſunke
Erinnerungsgräber, unkenntliche Schatzgräber der Ver
Martin ſchwieg eine Weile und ſah lächelnd durd
ſchein der Lampe in den dunklen Raum, in die Fe
innerung.
„Im gleichen Monat”, fuhr er dann fort, „ſck.
Erwin, den du ja auch kennft, zu einem neuen Bek
dem er öfter Schach ſpielte. Ich ging ahnungslos—
läutete an der Flurtür, ich ſtand neben ihm, dard
Flurtür auf, und Dorothea ſtand vor uns. Sie be
herzlich und freute ſich, mich wiederzuſehen. Nun
uns in den vergangenen Jahren verſchiedene Male
ehen, aber als ich ihr jetzt in ihrer Wohnung ge
begriff ich erſt, daß ich ſie nur noch ein einziges 2
geſehen hatte, und da war ſie gar nicht dabei geweſe
als ich an jenem trüben Sonntag nachmittag in Si
Vorſtadt vom Rad geſtiegen war und über den P
hatte. Da hatte mich noch einmal jene Luft von dam C
faſt ſchmeckbar, und ich hatte Dorothea wirklich wiel
Jetzt ſaß mir nicht Dorothea gegenüber, und ich ſelg.
nicht der Freund, der ihren Kuß empfangen hälle
weilte mich dort und ging mit Erwin bald wiedel
ſkag, 30. November 1935
uhend guker Unkerhalkungsromane
Die Auswahl an guten Romanen der neueren Zeit iſt
ir groß. Größer iſt ſie auf dem Gebiete, der leichteren
a tung, noch größer aber iſt der leere Raum, der zwiſchen
ſſud weniger guten Romanen gähnt. Das iſt eine Tatſache,
rändlich und eben auch nicht bedauerlich erſcheint, weil
er Deutſchland eben nicht mehr alles geſchrieben und
ge=
yerden kann. Ueber kurz oder lang muß das ja wohl
äufig zu eine Niveauſteigerung auch des Durchſchnitts
Und das iſt ja zu begrüßen.
hierhin kann man ein Dutzend Romane von wirklichem
npfehlen, womit die Auswahl auch noch nicht erſchöpft
ute. Da iſt zunächſt „Die Geſchichte von
Game=
die Helmut Paulus ſchrieb. Eine etwas merkwürdige
te von einem etwas merkwürdigen Menſchen, der bis zu
7. Lebensjahre ein Durchſchnittsmenſch war, bis er durch
ſich harmloſes inneres Erleben zum Lebensſucher, auch zum
hir wurde. Nicht wahrſcheinlich, daß es heute viele
ſol=
ſenſchen gibt. Sicher aber mehr als wir ahnen. Nur ſie
es ſelbſt nicht und ſie ziehen nicht die Konſequenz wie
hy, der ganz plötzlich alles hinter ſich wirft und in
ſſelt geht, der ſchließlich Bauer wird und einem
an=
öaus und Hof und Erbe rettet, bis er ſelbſt, faſt wider
Willen, da landet, wo er Leben und Gott findet.
Pſycho=
hintereſſant und dichteriſch fein erzählt, iſt dieſe Geſchichte
Nynliches gutes Buch geworden.
ahnlichen Bahnen, aber ſtofflich ganz im anderen bewegt
ſurd Virza in ſeinem Roman „Die Himmelslei=
Ein großes ſtilles Epos iſt es, das der lettiſche Dichter
Ein Epos, das auf der Himmelsleiter der Erinnerung
inabführt in einen alten und großen lettiſchen Bauernhof,
ſo in dem er den Leſer erleben läßt Frühling und
Som=
erbſt und Winter. Das nicht nur in Wiederkehr der
eiten, auch im Menſchendaſein. Alſo Geſchlechter
umfaſ=
durch eine ſeltſame heidniſch=fromme Welt führt der
Dich=
führt trotz allem Erdhaften immer irgendwie zu Gott.
eiheit durch ſein Walten im ewigen Wunder der Natur.
n Einzelſchilderungen, die ſchlicht und eindringlich, oft
ſoſtiſch=bildhaft ſind, wird göttliches Walten ſpürbar und
ſlkommenheit alles Geſchehens gegen das Menſchentum
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 329 — Seite 15
Vom Büchertisch.
ßene Voigt=Diederichs Roman, der ſchon ſein 20ſtes
Gerlebt, „Dreiviertel Stund vor Tag‟), iſt der
eines jungen Mädchens. Aus ihrer ſchleswig=
hol=
ſen Heimat erzählt die Dichterin von des jungen Mäd=
Vachſen und Reifen, vom Kampf gegen eine karge,
eindheit um den Platz an der Sonne in der Gemeinſchaft
Ayſchen. Es iſt kein leichter Kampf, den die eigenwillige
ſNebendahl kämpft, aber ihr Ringen wird fein und behut=
Lubei doch eindringlich und überzeugend dichteriſch dar=
die alte bezaubernde Hollandſtadt Delft führt der Roman
kerade”) von Jo van Ammers=Küller. Delft iſt
berſtadt der Dichterin, und in ihrem Roman dürften ſich
igene Erlebniſſe widerſpiegeln. Es iſt an und für ſich
ltig, ob die Dichterin eine Art Selbſtbiographie ſchrieb
Roman von der intelligenten kleinen Tine, die mit allen
zum Leben ſtrebt, deren Sehnſüchte aber immer wieder in
droſt Empf geſtellt werden mit Schwanken der Konvention, der
und Geſellſchaft. Es iſt ein ziemlich offenes, dadurch
und leidenſchaftliches Buch geworden, wenn man ſich oft
durch viele breite, nebenſächlich ſcheinende Dinge zum
s Geſchehens oder zum „Seeliſchen” hindurchleſen muß. Kein
Gemälde mit Spachtel und Farbtube, aber eines, in dem
viele Feinheiten zu erkennen ſind, von liebevollen Zeilen und
kräftigen Strichen feſtgehalten.
Ein kämpferiſches Buch, das von Grenz= und
Auslandsdeut=
ſchen erzählt, die verhältnismäßig ſelten in der Literatur
erſchei=
nen, iſt der Roman „Die Stadt aufder Brücke””) von
Inge=
borg Andreſen. Von den ſeeliſchen und materiellen Kämpfen und
Leiden derer, die als deutſcher Grenzſtamm an Dänemark
fie=
len, das im Kriege neutral war, alſo am wenigſten Anrecht auf
Beute” hatte. Vom Ringen einer deutſchen Volksgruppe vor den
Toren des Reiches alſo. Von Menſchen, die ſich vielfach ihres
deutſchen Volkstums erſt wieder bewußt, wurden, als ſie über
Nacht däniſch geworden, als ihnen mit den Schulen und anderen
Kulturgütern ihr Deutſchtum genommen wurde. Die
Schilde=
rung der Verhältniſſe in den Jahren nach dem Kriege,, faſt bis
zum vorerſt noch geahnten Anbruch des neuen Deutſchland
wur=
den zu einem leidenſchaftlichen Roman.
Ein „ſaft= und kraftvolles Volksbuch” ſchrieb Hansjürgen
Weidlich in ſeinem trefflichen Roman „Ich bin auch nur
ein Menſch‟). Das iſt der Roman eines Arbeitsloſen, der
vorerſt vom Verdienſt ſeiner Frau leben muß, für die er aber
ſchließlich alles opfert, da es umgekehrt wird, und die ihm dieſes
Opfer ſchlecht dankt. Vieles, ach zu Vieles nimmt er hin, der
Reklamezeichner Anton Deppe, bis ihm ſchließlich und endlich
doch die Galle überläuft und er einſieht, daß er auch nur ein
Menſch, bis er endlich das befreiende Wort findet, das zu
be=
freiender Tat führt. Mit ſicheren Strichen geſtaltet der Autor
Menſchen und Schickſale, die ganze Eindringlichkeit des Lebens und
Ringens ach ſo vieler. Er ſchreibt aus dem Herzen und findet ſo
die Herzen.
In die Geſchichte kleiner deutſcher Fürſtenhöfe zur Zeit
Goethes führt der Roman „Herzog Sterngucker”), von
Hjalmar Kutzleb. Er gibt in der Perſon eines kleinen
deut=
ſchen Fürſten im ausgehenden 18. Jahrhundert, verwandt dem
Mainingiſchen, die Geſchichte einer Selbſtüberwindung. Bernhard
von Waltersburg, untadeliger Charakter, Gelehrtennatur, kommt
durch den Tod des Thronerben zur Regierung ſeines kleinen
Her=
zogtums. Zwar nimmt er ſeine Aufgabe ernſt, aber für die
da=
malige Zeit zu ideal. Er bleibt für ſeine Untertanen der
Her=
zog Sterngucker, ſeiner wiſſenſchaftlichen Liebhaberei wegen.
Un=
glückliche Ehe und noch unglücklichere Liebe bringen die Tragik in
ſein Leben, das er aber ſchließlich meiſtern lernt. Ekhof, der
Vater der deutſchen Schauſpielkunſt, Iffland, Karl Auguſt, Goethe,
Thereſe Heyne und viele andere ſpielen in der Handlung mit, die
zu einem gut und ſpannend geſchriebenen Roman wächſt.
Auch „Die Herzogin von Raguſa”) von Hans Fleſch
von Brunningen behandelt hiſtoriſchen Stoff. Aber ganz
anderer Art und auch in ganz anderer Art. Dieſer Roman
ſpielt zur Zeit der Befreiungskriege in Baden=Baden. Seine
Helden und Heldinnen ſind große und kleine Abenteurer,
heimat=
loſe Exiſtenzen, die ſich in den Spielſälen Baden=Badens treffen
und auf der Landſtraße, an Napoleons Hof und ſonſtwo, wo
im=
mer Leben und Schickſal in ſolcher Zeit Menſchen
zuſammenwir=
belt. Haß und Liebe regieren das oft heikle, oft
leidenſchaftdurch=
glühte Spiel.
Ganz anders der hübſche kleine Roman „Lauter
Sonn=
tage”) von Bruno Wellenkamp. Die Geſchichte einer
jungen Liebe eigentlich, an Max Halbes „Jugend” anklingend.
Sie ſind eigentlich noch Kinder, dieſe beiden Helden des Romans.
Am großen Geſchehen des Weltkrieges wachſen ſie zur Reife. Der
Junge zieht ins Feld und — fällt. Tauſenden erging es ſo. Wie
der Autor aber ſchlicht und eindringlich dieſes Schickſal zu
ſchil=
dern verſteht, wirkt es einmalig. Und erſchüttert!
„In „Drei Frauen um Chopin” 10) geſtaltet Hermann
Richter (dem wir ſchon einen Haydn= und Schumann=Brahms=
Roman verdanken) in Romanform Perſönlichkeit und Werk
Chopins, des großen Polen. Er verſucht überzeugend ſich in die
ſchwer Aginaliche Sele des Konponiſen bneinztfihlen und
ſchildert ſein Leben vornehmlich im Verhältnis zu den drei
Frauen, die es am ſtärkſten beeindruckten: Maria Wodzinska, die
Verlobte, auf die er verzichten mußte, George Sand, die ſich in
ſein Leben und Schaffen drängte, und Jane Stirling, die
ſchließ=
lich dem Todkranken und Sterbenden zur Seite ſtand. Es iſt ein
Tatſachen=Roman, der weitgehendſt auf hiſtoriſche Quellen
zurück=
greift und ſich ſtreng an dieſe hält, ohne dichteriſche Freiheit ganz
zu vervönen.
Wenn in dieſer Reihe auch auf Guſtav Frenſſens „
Hil=
ligenlai”t) verwieſen wird, ſo, weil dieſes köſtliche Buch in
einer neuen guten Ausgabe (200. Tauſend!) herauskam. Ueber
dieſes leidenſchaftlichſte und perſönlichſte Werk Frenſſens, über
das große Ringen der Seele der Germanen um ihr Chriſtentum,
die Sehnſucht des Dichters um deutſche Erneuerung mehr zu
ſagen, als es immer wieder zu empfehlen, erübrigt ſich.
Dann iſt da noch die ausgezeichnete Erzählung „
DieReiner=
bachmühle‟) von Heinr. Zillich, dem ſiebenbürgiſchen
Dich=
ter, deſſen kraftvolle bodenſtändige Erzählungen ſchon öfter im
Reich Aufmerkſamkeit erregten. Der Kampf der Siebenbürger
Sachſen um ihre Scholle nach dem Kriege iſt der leuchtende, aber
erſchütternde Hintergrund der Erzählung vom alten Beſitzer der
Reinerbachmühle, der dieſen Kampf bis zum bitteren, entſagenden
Ende kämpft. Ein herrlich ſtarkes, ſchollegebundenes, volkhaft
geſtähltes und ſtählendes Buch.
M. St.
Werner Plaut, Düſſeldorf.
2) Paul Liſt, Leipzig.
Eugen Diederichs, Jena.
) Carl Schünemann, Bremen.
Georg Weſtermann, Braunſchweig.
Wolfgang Krüger=Verlag.
Georg Weſtermann, Braunſchweig.
Verlag. Das Bergland=Buch”, Salzburg.
) Brunnen=Verlag (Willi Biſchoff), Berlin.
1) Koehler & Amelang, Leipzig.
1) G. Grote Berlin.
1) Philipp Reclam jun., Leipzig.
Bilderbücher für die Kleinen.
Drei gute Bilderbücher hat der Verlag Gerhard Stalling,
Oldenburg i. O./Berlin, herausgebracht. Beſonders hübſch iſt das
Buch Steig ein mein Kind, wir reiſen durchs
Jahr!” mit Verſen von C. R. Schmidt und Bildern von E.
Wenz=Viétor. Hier erſtehen die vier Jahreszeiten in Wort
und Bild vor uns, in glücklicher Ergänzung von jedem Monat
etwas beſonders Charakteriſtiſches herausſtellend, in einer Art, die
ſich den Kindern leicht einprägen wird. Die anſprechenden Gedichte
ſind mit den Zeichnungen der bekannten Illuſtratorin Frau Elſe
Wenz=Vistor, die unſeren Kindern ſchon viel Schönes beſcherte,
ganz dazu angetan, die kindliche Phantaſie anzuregen und über den
Rahmen des Gezeigten hinaus zu beſchäftigen. Dann iſt da die
„Geſchichte vom Korn”, die Friedel Wilm erzählt. Wohl
ſelten iſt es jemand ſo gelungen, ein Bilderbuch zu ſchaffen, das
dem Kinde den Segen der Erde nahebringt und dieſes gerade in
einer Geſchichte vom Korn, das ſelbſt dem Kleinkind in der
Ver=
wandlung von Brot und Kuchen bekannt iſt und ſo der kindlichen
Wißbegier entgegenkommt. Während dieſe beiden Bilderbücher für
die 5= bis 9jährigen gedacht ſind, wendet ſich das dritte „
Sol=
daten! Soldaten!” von Hans Friedmann ſchon an
die 6= bis 12jährigen. Dies prächtige Soldatenbilderbuch gibt
un=
ſeren Jungen ein anſchauliches Bild der Reichswehr. Hier iſt
einmal unter Vermeidung des Allzuſpieleriſchen, das ein richtiger
Junge gar nicht ſchätzt, der Ton getroffen, wie er für ein Buch
dieſer Art eben ſein muß.
Im Scholz=Verlag, Mainz, erſchien „Die lieben
Tiere”, eins unſerer beſten Tierbilderbücher, das jedes Kind
vom 3. bis 7. Lebensjahr mit heller Freude betrachtet. Die ſchönen,
kräftig umrandeten Profilzeichnungen Eugen Oßwalds heben
ſich wirkungsvoll von der mit einfachſten Mitteln dargeſtellten
Um=
gebung ab. Die ſchlichten, faßbaren Verſe von Herbert Kranz
ſind gut dazu angetan, das perſönliche Verhältnis des Kindes zu
ſeinen Tierfreunden zu beleben.
Der Verlag Holle u. Co., Berlin, brachte ein luſtigbuntes
Bändchen heraus: „Ich und du und noch ein Bu‟. Das
Büchlein enthält eine Sammlung deutſcher Volks= und Kinderreime
Kinder werden daran gewiß ihre Freude haben, vor allem, weil
der Verlag das Buch mit ſo hübſchen bunten Bildern verſehen hat.
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Seite 16 — Nr. 329
Darmſtädter Tagblatt 7 Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Samstag, 30. November
Hel Wa biegel ver dcn ormpisclien Winersbielen
vom 6. bis 16. Februar 1936 in Garmisch-Partenkirchen
Ein interessantes Preisausschreiben für die LLeser des Darmstädter Tagblattes
in 12 Fortsetzungen in der Zeit vom 6. Oktober 1935 bis 1. Februar 1936.
Nachahmungen verboten!
Preisfrage Nr. 6
Welche Nationen werden bei den Olympiſchen Winterſpielen in Garmiſch=Partel
kirchen vom 6. bis 16. Februar 1936 im
Eishocketz
eine goldene Medaille, eine ſilberne Medaille, eine bronzene Medaille erringen
Es nehmen folgende Nationen daran teil:
1. Amerika
2. Belgien
3. Deutſchland
4. England
5. Frankreich
6. Holland
7. Italien
8. Japan
9. Kanada
10. Norwegen
11. Oeſierreich
12. Polen
13. Rumänien
14. Schweden
15. Schweiz
16. Tſchechei
17. Angarn.
Dieſe Preisaufgabe gehört in den Rahmen unſeres großen Ausſchreibens:
„Wer wird Sieger bei den Olympiſchen Spielen?”
das wir in der Nummer vom 5. Oktober 1935 veröffentlicht haben. An Preiſen ſi
10 koſienloſe Reiſen mit freiem Eintritt zu den Olymp. Spielen in Berlin ausgeſet
Was iſt „Eishocken‟?
Die Entwicklung des ſchnelſten und raſſige
ſien Mannſchaftsſpieles läßt ſich bis zum
15. Jahrhundert zurückverfolgen. In
Fries=
land ſpielte man damals mit einem Ball
auf dem Eiſe nach gewiſſen Regeln, die
ſchon die Anfänge des Eishockehſpieles in
ſich bargen. Allmählich entwickelte ſich ein
Mannſchaftsſport, der große Aehnlichkeit
mit dem Landhockey beſaß. Während man
noch bis in die letzten Jahre des 19.
Jahr=
hunderts Eishockeh mit dem Ball ſpielte —
noch heute pflegen verſchiedene nordiſche
Nationen dieſes ſogenannte Bandg=Spiel
— iſt heute, abgeſehen von den erwähnten
Ausnahmen, allgemein die kanadiſche Form
des Eishockehſpiels mit der
Hartgummi=
ſcheibe gebräuchlich. Auch die kanadiſchen
Spielregeln, die Schnelligkeit und raſendes
Tempobis zumäußerſten fördern, brachen ſich
Bahn und haben heute allgemein Gültigkeit.
Zwei Sechſerpartien, von denen jeder
ein=
zelne Spieler beinahe wie ein
mittelalter=
licher Ritter ausgerüſtet iſti, ſiehen ſich
gegenüber mit dem einen Ziel, die kleine
Scheibe — den „Puck” — ſooft wie möglich
ins Tor des Gegners zu befördern. Eine
Holzbande, die ein Spielfeld von 30X60
Meter umſäumt, verhindert ſo gut wie
ganz ein Ueberſchreiten der Scheibe auf den
Seitenlinien, ein freier Raum hinter dem
Tor ermöglicht es den Spielern, ihre
Aktionen auch hinter der Torlinie
fortzu=
ſetzen, Abſeitsregeln, die den Rhythmus des
Spieles, ſo wenig als irgendwie möglich
ſtören, treiben in ihrem Zuſammenwirken
das Tempo bis zum äußerſien.
Wegen der ungeheueren Anforderung, die
die Schnelligkeit des Spieles, die kurzen
Starts und die Härte des Kampfes an die
flinken und wendigen Männer ſiellt, wird
die Geſamtſpielzeit, die abſolut 45 Minuten
beträgt, zweimal unterbrochen, ſo daß das
Spiel in Drittel zerfällt. Außerdem iſt es
den Mannſchaften zur Erleichterung
ge=
ſiattet, während der Spielzeit einzelne
Leute oder auch einen ganzen Sturm, der
ſich jeweils aus drei Mann zuſammenſetzt,
auf einmal auszuwechſeln.
Nachdem das Olympiſche Eishockegturnler
im Jahre 1932 infolge der weiten
Ent=
fernung ſeines Austragungsortes und der
ſich daraus ergebenden geringen
Beteili=
gung bei weitem nicht die Erwartungen
erfüllt hatte, die man an einen Wettbewerb
dieſes Ranges ſiellen kann, verſpricht das
Turnier des Jahres 1936 alle bisherigen
Veranſtaltungen im Eishockeh in den
Schatten zu ſiellen. Neben Kanada und
den Vereinigten Staaten und Japan
wer=
den alle europäiſchen Nationen, von denen
das Eishockeyſpiel gepflegt wird, vertreten
ſein, und der Aufſchwung, den dieſes
her=
vorragende Kampfſpiel in der alten Welt
genommen hat, läßt die Erwartung
gerecht=
fertigt erſcheinen, daß man packende, in
jeder Weiſe olympiareife Kämpfe zu ſehen
bekommen wird. Wie immer wird das
be=
tont kämpferiſche Moment, die Raſanz und
Vielſeitigkeit des Spieles, das raſche und
ſelbſtändige Handeln bei Einzelvorſtößen,
die vollkommene Unterordnung bei
wuchti=
gen Kombinationsangriffen und das film=
artige Wechſeln der einzelnen KampffzenK
ſeine Anziehungskraft auf die Zuſchalf
auswirken.
Wie ſind die Ausſichten
der teilnehmenden Nationen?
Seit dem Jahre 1924 haben die Kanad)
Sit
nicht nur bei allen olympiſchen Wint)., Ehul
ſpielen, ſondern auch bei den Weltmeiſel
ſchaften immer den Sieg über ihre Kil
kurrenten davongetragen. Nur einmal,
war bei der Weltmeiſterſchaft 1933 in Prif
mußten ſie ſich im Entſcheidungsſpiel ihd
ſchärfſiten und gefährlichſien Gegnern, 10
Amerikanern, beugen. Zwiſchen den
nannten Uberſee=Mannſchaften und 14
in Europa im Eishockeh führenden Nall
nen, die mit Schweiz, Tſchechoſlowacl
Oſterreich, Schweden und Deutſchland v!
ſtändig aufgezählt ſind, beſteht immer ni
ein Unterſchied, die den europäiſchen Lil
dern keine allzu großen Siegesausſichd
gewährt.
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30. November 1935
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 329 — Seite 17
TeggSabb Taltts
Der Sport des Sonntags.
Kampf um die Punkke.
Beräke-Meiſterſchaft der Turner.
iger” Sportſonntag ſteht bevor, wenn das Wörtchen
heutſchen Sportbetrieb überhaupt noch anwendbar iſt.
aller ſind einmal frei von Länder=, Gau= oder
Ver=
gen; die Punktekämpfe beherrſchen bei ihnen den
Repräſentativſpiele ſehen ſüddeutſche Mannſchaften
Württembergs beſte Gau=Beſetzung trifft in
Straß=
ſne ſehr ſtarke Elf der elſäſſiſchen Profiklubs. Würt=
und Südweſt kämpfen weiter in Heilbronn mit
Grumannſchaften. In Straßburg haben die Schwaben
Gewinn=Ausſichten: in Heilbronn fehlen d
ien Treſſen WackerBahreuth gar ſchon ein
Rückun=
stetragen. Das Programm: Gau Südweſt: F
PKickers Offenhach; Gau Baden; Karlsruher FV.
ſurger FC. Amicitia Viernheim—SV. Waldhof
heim—VfL. Neckarau; Gau Württemberg: SV.
SpVg. Cannſtatt, SC. Stuttgart—1 SSV. Ulm: Gau
KC. München—1. FC. Nürnberg, Wacker München—
breuth. SpVag. Fürth—BC. Augsburg, ASV. Nürn=
FSchweinfurt 05.
Handball.
inderſpiel gegen Luxemburg in der Hauptſtadt des
bums an unſerer Weſtgrenze ſteht an der Spitze der
Veigniſſe. Eine hauptſächlich aus ſaarländiſchen
Spie=
lade Südweſtelf wird ihre Aufgabe gegen Luxemburg
ſen wiſſen; eine Aufgabe, die ihr in erſter Linie die
Lehrmeiſters zuweiſt.
verätemeiſterſchaften der deutſchen Turner!
nkündigung genügte, um einen richtiggehenden Sturm
slarten zur Frankfurter Feſthalle, dem Schauplatz der
veranlaſſen. Schon Wochen vor den
Meiſterſchafts=
bſt waren alle Plätze vergeben. Das wäre zweifellos
ſen, wenn die Meiſterſchaftskämpfe der Turner
dies=
ſre vermehrte Bedeutung dadurch erhalten hätten, daß
große Sichtung der Olympia=Streitmacht der
Turner=
lerten ſind. Die 30 beſten Turner nämlich werden
Olympia=Kernmannſchaft bilden, aus der dann kurz
hmpiſchen Spielen ſelbſt die deutſchen Olympiakämp=
Ehlt werden. Welcher Turner würde nicht das Letzte
n zu dieſen auserleſenen Dreißig zu gehören? Wer
zlich nicht dabei ſein, wenn am Samstag und
Sonn=
ſthurt die Meiſter Zeugnis ablegen vom Stand ihres
Tennis.
G. v. Cramm, H. Henkel, K. Lund und H. Denker kämpfen in
der traditionsreichen Hamburger Tennishalle gegen Schwedens
beſte Spieler Oeſtberg, Schröder, Nyſtröm und Stighammer. Wir
rechnen mit einem Sieg der Deutſchen, in Anbetracht der klaren
Kräfteverſchiebung zugunſten der Unſeren ſoga, mit einem
deut=
lichen Siege. Trotzdem verkennen wir die Kampfkraft der
Schwe=
den nicht, die beſonders in der Halle ſchon immer bedeute id war.
— In Mailand tragen zur gleichen Zeit die Spieler von Ungarn
und Italien einen Länderkampf aus.
Schwimmen.
Die beſten Schwimmer des Gaugebietes. Weſt werden am
Sonntag in Duisburg auf ihre Leiſtungsfähigkeit und damit ihre
Anwartſchaft für die Olympia=Kernmannſchaft geprüft. In
Ber=
lind trägt die Schwimmerjugend der Städte Berlin, Magdeburg,
Leipzig, Breslau und Dresden einen Fünfſtädtekampf aus, der
aus Staffelkämpfen der männlichen und weiblichen
Schwimmer=
jugend beſteht.
Boxen.
Europameiſter Guſtav Eder trifft in Köln in der
Rhein=
landhalle auf den Italiener Piazza. Das iſt das
Hauptereig=
nis des deutſchen Boxſports am Sonntag. Da auch das
Rahmen=
programm gute Kämpfe verſpricht, wird der Beſuch nichts zu
wünſchen übrig laſſen. Eder ſollte nach hartem Kampf gegen den
ſtarken Italiener gewinnen, obwohl er im Gewicht benachteiligt
iſt. Deutſche Amateure kämpfen am Samstag in Poſen und am
Sonntag in Warſchau; eine andere Gruppe ſammelt in Göteborg
in Schweden Erfahrungen in internationalen Kämpfen. In
Gel=
ſenkirchen werden ſich die Staffeln der Gaue Weſtfalen und
Mit=
telrhein eine harte und kampfreiche Begegnung liefern.
Radſport.
Auf den bekannten europäiſchen Bahnen in Baſel. Antwerpen.
Paris, Brüſſel und Dortmund als einziger deutſchen Bahn finden
Rennen ſtatt, an denen mit Ausnahme von Paris deutſche Fahrer
beteiligt ſind. In Dortmund kommen auch die Amateure zu
Wort. Deutſche Fahrer beſtreiten ein am Wochenende in New.
York laufendes Sechstagerennen, in Leipzig findet ein
Radball=
turnier um den Preis der Stadt Leipzig ſtatt, an dem nur Ler=
Mannſchaften teilnehmen.
Pferdeſport.
In dieſem Jahre dauert der Betrieb auf den Rennbahnen
länger als ſonſt. Am Sonntag veranſtaltet Mülheim=Duisburg
Galopprennen.
Die deutſchen Schwerathleten ſtarten am Sonntag die erſte
ihrer beiden Winterhilfe=Wochen. Da nicht überall im Reich die
gleichen Vorausſetzungen für ſolche Veranſtaltungen gegeben ſind.
iſt bekanntlich den Vereinen, Bezirken und Gauen die Wahl der
Termine innerhalb eines gewiſſen Rahmens freigeſtellt wolden.
„Elf des Verkrauens”.
Verkampf gegen England am 4. Dezember
in endal.
bganz Deutſchland mit größter Spannung erwartete
Uder deutſchen Fußball=Mannſchaft, die am 4. Dezbr.
ſit der Tottenham Hotſpurs in dem Londoner Vorort
„MLane gegen England den ſechſten Länderkampf aus=
* von Fachamtsleiter Linnemann, wie ſchon kurz
Mtanntgegeben. Deutſchland wird in folgender
Be=
e England ſpielen:
Jakob
(Jahn Regensburg)
Münzenberg
Haringer
Wacker München) Alemannia Aachen)
Goldbrunner Gramlich
Unes
küſeldorf) (Bayern München) (Eintr. Frankfurt)
Kandl
Szepan Hohmann Raſſelnberg Fath
in Mrkz.) (Schalke 04) beide VfL. Benrath) (Worm. Worms).
GeltmgeFatzſpieler machen die Reiſe nach England mit: Buch=
„oeldorf (Torwart), Zielinski, Union Hamborn (
Läu=
efling, SV. Waldhof=Mannheim (Stürmer). Die
Er=
lihren nur mit, um dann einzuſpringen, wenn einer
Alten Spieler auf der Reiſe oder
0 Spiel ausfällt. Während des
Er) kein Mann — auch der Torwart
Fügewechſelt werden.
Schwarz gegen Weiß!
Zußballkämpfe für das Winkerhilfswerk
in Hacſcau Sadien.
Morgen, Sonntag, entbrennen um 14.30 Uhr im
Hochſchul=
ſtadion zwei „heftige‟ Fußballſchlachten, die von drei Darmſtädter
Handwerkerinnungen im Rahmen der WHW.=Aktion beſtritten
werden. Junge Meiſter, Geſellen und Lehrlinge werden ſich unter
Einſatz aller Kräſte bemühen, die Siegespalme für ihre Innung
zu erringen. Zuerſt ſteigt das Spiel
Metzger — Bäcker.
Metzger:
Lukhaupt
Kümmerlein. Rückert
Schrotb „H. Frey Ringhof
Koleky Geerts Weſp Haller Frick
Wenner Diffloe Bernhardt Krimm Buchleiter
Finger Thomas. Stein
Spahn Repp
Müller
Bäcker=
Erſatz für Metzger: Kilian, Bach, L. Frei, Benz.
Erſatz für Bäcker: Heider, Möller, Herrmann.
Schiedsrichter: W. Kuhle
Dynach kommt wohl die Senſation der Stadionkämpfe:
Atellung der deutſchen Mannſchaft
hrlei Ueberraſchungen, ſie iſt ſo —
R— von jedem Fachmann erwartet
Un kann dieſe Mannſchaft eine „Elf
bens” nennen, denn jeder der auf=
Sieler hat ſich in internationalen
Ih, ſchon dutzendfach bewährt. Von
hangen. bis zum Linksaußen Fath
Auaß ſie Können und Erfahrung in
d gut aufeinander abgeſtimmtem
ten. Das Hintertrio konnte nicht
ARlt werden. Jakob iſt gegen Eng=
Vorhüter, der neben einer unbedingt
bgtunſt auch die gerade gegen die
Neürmer ſo ungemein wichtige
Stand=
itzt. Münzenberg iſt für den
Ahen Verteidiger Haringer dank
byſicherheit und Einſatzhärte die
ge=
hinz ung. In der Läuferreihe mußte
nach links wechſeln, um Janes
ichten Läuferpoſten Gelegenheit zu
ungehemmt entfalten zu können.
rd auch links ſeine Sache machen,
ein zu erfahrener und taktiſch
ge=
iner. Goldbrunner, hat, als
üb in der deutſchen Reichsmannſchaft
agt (mit ihm iſt für Deutſchland
piel verloren gegangen); er wird
on ſeinen Mann ſtellen. Der
An Lehnex und Fath zwei Flü=
00 großer Durchſchlagskraft
Schnel=
icherem Schußvermögen. Viele
hät=
lieber den jungen Münchener
Sie=
ils Linksaußen geſehen, da Fath
dieſer Leute etwas zu durchſichtig
on einem raffinierten Läufer oder
u leicht „genommen” werden kann.
ung hat gewiß etwas für ſich, doch
London ſicherlich verſuchen, mehr
in ſein Angriffsſpiel zu bringen.
le hat aber auch der Wormſer unſer
rauen. Das „weſtdeutſche”
Innen=
an=Hohmann=Raſſelnberg
Englands Fußballer trainieren für den Länderkampf.
Wie die deutſchen Vertreter, ſo befinden ſich auch die engliſchen Fußballſpieler, die
in dem großen Länderkampf mit Deutſchland am 4. Dezember in London antreten
werden, im eifrigen Training. Unſer Bild zeigt (von links nach rechts); Baſton
(Linksaußen), Crayſton (rechter Läufer), Male (Verteidiger) und den
Mann=
ſchaftskapitän Hapgood (linker Verteidiger). (Deutſche Preſſe=Photo=Zentr.=M.)
Dem Ausfall Conens und der Indispoſition Sifflings
Aung. Wir werden Conen in London vermiſſen, das
s wird ſich jedoch zeigen müſſen, ob der Saarbrücker
Schwarz gegen Weiß!
Es ſpielen unter den ſpannenden Erwartungen der
Volks=
genoſſen die:
Schornſteinfeger — Bäcker.
Schornſteinfeger: Ludwig 2.
Thomas Ranft
Kaffenberger Schreder Thees
Fiſcher Rückert. Ludwig 1. Heider Zimmerunnn.
Pom Taurt der Wochn
Das Vorſchlußſpiel um den Deutſchen
Fußball=
pokal brachte das erwartete Finale; es treten ſich Schalke04
—das den Freiburger SC. 6:2 (3:1) ſchlug — und der 1. FC.
Nürnberg — der Waldhof knapp 1:0 (0:0) beſiegte —
gegen=
über. Der DFB. hat das Endſpiel nach Düſſeldorf auf den
8. Dezember angeſetzt, jedoch hat die Stadt Nürnberg, auf die
großen Parteikundgebungen an dieſem Tag in Nürnberg ſich
ſtützend, Verlegung des Treffens beantragt. Von dritter Seite iſt
grundſätzlich gegen die Austragung des Pokalendſpiels in dieſer
„nicht=neutralen” weſtdeutſchen Stadt Widerſpruch erhoben worden.
Aus Anlaß des Gauligaſpiels in Frankfurt —
Ein=
tracht, gegen Fußball=SV. — hat FSV. Beſchwerde beim
DFB. und Reichsſportführer eingelegt, gegen die Art, wie der
Schiedsrichter dieſes 1:0 (0:0) für Eintracht beendete Spiel geleitet
habe.
Die deutſchen Handballer bewieſen beim 2. Länderkampf
gegen Ungarn am Sonntag in Budapeſt ihre
Ueberle=
genheit mit 4 17 (0:12) Toren. In der ſiegreichen
deut=
ſchen Elf haben ſich die vier Darmſtädter Landespoliziſten
Pfeiffer (Verteidiger), Daſcher (Mittelläufer), Stahl
(rechter Läufer), Spalt (Linksaußen) hervorragend geſchlagen.
Der Führerſtab der Deutſchen Turnerſchaft hat beſchloſſen,
zwecks Uebergangs der Deutſchen Turnerſchaft in
den Deutſchen Reichsbund für Leibesübungen am
1. Januar 1936 einen Deutſchen Turntag einzuberufen.
Der Plan der Auto=Union, die Rekordverſuchsfahrten auf der
Reichsautobahn zwiſchen Frankfurt und Darmſtadt am
Freitag=
morgen fortzuſetzen, konnte nicht verwirklicht werden. Die Bahn
war zwar ziemlich abgetrocknet, doch ſetzte ſchon nach den erſten
Probefahrten wieder Regen ein, der keine Rekordverſuche mehr
zuließ. Das Ergebnis der zweitägigen Rekordiagd der Auto=
Union=DKW.=Fahrer Arthur Geiß und Walfried Winkler ſind
alſo insgeſamt fünf neue Weltrekorde. Walfried Winkler
erzielte folgende Weltrekorde:
175 ccm: 1 Meile mit ſtehendem Start. 126,001 Stdkm (Alter
Rekord: Walfried Winkler (DKW.) 121,371 Stdkm.) 250 ccm:
1 Km. mit ſtehendem Start 128,617 Stdkm. (alter Rekord= Alberti=
Italien (Benelli) 122,407 Stdkm.), 350 ccm: 1 Km. mit ſtehendem
Start 128,617 Stdkm., erzielt mit der 250 ccm=DKW.=Maſchine
ohme Stromlinien=Verkleidung. (Alter Rekord: Baker=England
(A.J S.) 122,87 Stdkm.).
Arthur Geiß kam mit der ſtromlinienförmig verkleideten
250 ccm=DKW.=Maſchine zu folgenden neuen Welthöchſtleiſtungen:
250 ccm: 1 Meile mit ſtehendem Start 143227 Stdkm. (alter
Rekord; Alberti=Italien (Benelli) 133,756 Stdkm.) 350 ccm:
1 Meile mit ſtehendem Start 143,227 Stdkm. (alter Rekord:
Baker=England (A.J.S.) 136,22 Stdkm.).
Ein Blick über die Grenzen ſieht:
Ganz England iſt ſich einig, daß der Fußballkampf
gegen Deutſchland trotz der geſtiegenen Beachtung des
kon=
tinentalen Fußballs mit einem glatten engliſchen Sieg enden wird.
Vor allem erwarten alle engliſchen Sachverſtändigen ein ganz
großes Stürmerſpiel des heimiſchen Angriffs. Das feuchte Wetter
und der vorausſichtlich regenglatte Boden ſind als ein unbedingt
zu beachtender Faktor für die engliſche Erfolgsrechnung
einge=
ſtellt. Wenn die deutſche Elf unter dieſen Umſtäden ein
ehren=
volles Abſchneiden erzwinge, dürfe ſie der engliſchen Anerkennung
ſicher ſein. („Wollen wir die Dinge einmal abwarten!”
Die Schweizer Preſſe zollt dem deutſchen Vorgehen
Anerken=
nung, die Berufsringer, von den Amateur=Ringern ſtreng
zu ſcheiden und ſie der Fachſchaft Varieté einzugliedern.
W. Lock=Wei vertrat 1924 im Davispokal die Farben des
Reiches der Mitte. Später ging er nach Amerika und betätigte
ſich bei Tilden als Schiedsrichter. Soeben fiſchte man aus dem
Hudſon bei New York die Leiche eines Ertrunkenen — es war Lock=
Wei. Als die Geſchäfte des „Tilden=Zirkus” ſchlechter gingen, war
Wei entlaſſen worden. Der Hudſon im „grimmigen Weſten” iſt
ſein Grab geworden.
Die Türkei hat die Ausarbeitung eines auf 5 Jahre
be=
rechneten Planes für die ſportliche Entwicklung des Landes
beſchloſ=
ſen. Die Sportverbände verlegen ihren Sitz nach Ankara.
Zu der Winter=Olympiade in Garmiſch=Partenkirchen
hat Italien 60 Teilnehmer gemeldet, die ſich auf die acht
Konkur=
renzen verteilen.
Der Waſſerballwart Oeſterreichs hat
angeord=
net, daß ſeine Ohympia=Mannſchaft als Ergänzungsſport Boxen
betreiben ſoll. Die Arbeit mit den Unzen=Handſchuhen ſoll zur
Schnelle, Härte und Widerſtandskraft erziehen. Eiſern wir ihm
halt nach!
Das holländiſche Olympiſche Komits hat für 200
Aktive endgültig Quartiere in Berlin belegt.
Erſt 12 Jahre alt iſt Japans Eislauf=
Kunſtmeiſte=
rin, die beim Winterolympia das Land der aufgehenden Sonne
vertreten wird. Auch einige weitere Teilnehmerinnen dieſes auf
Grazie und techniſches Können abgeſtellten Wettbewerbes ſind noch
nicht „ſchulentlaſſen”.
Der jugoſlawiſche Sportminiſter erklärte in einer
Preſſe=Unterredung: „Der Sport muß im Sinne der völkiſchen
Lei=
ſtung eingeſtellt werden. Das Berufsſpielertum iſt aber das
Ge=
genteil davon. Der Sport muß Charakter und Idealismus
ent=
wickeln und daher wünſcht der jugoſlawiſche Staat die
Aufrechter=
haltung des Amateurſports.”
Heider Bangert K. Ballweg Knoll. Glemſer
Dichling Schuhmacher Fauſt
H. Ballweg. Hofmann
Bopp
Bäcker:
Erſatz für Schornſteinfeger: Old, Böhle.
Erſatz für Bäcker: Höſelmann, Möller.
Schieds richter: A. Heß.
An den Darmſtädter Volksgenoſſen liegt es nun, daß nach dem
Erleben des Aufmarſches der Beamten und Handwerker eine
wahre Völkerwanderung zum Hochſchulſtadion einſetzt. Möge dem
Einſatz der eifrigen Spieler ein recht anſehnlicher klingender
Er=
folg in Geſtalt von vielen Eintrittsgroſchen zugunſten des
Winter=
hilfswerkes beſchieden ſein. Am Montag müſſen wir melden können:
Ganz Darmſtadt war zur Stelle!
TSG. 46 (Fußballabteilung).
Am Sonntag hat die erſte Mannſchaft in Alsbach
anzu=
treten. Abfahrt per Autobus bei Mitglied Löffler, Mackenſeu=
Straße, pünktlich 12,45 Uhr. Die Schlachteubummler können zu
einem geringen Fahrpreis, die Mannſchaft begleiten; für
ge=
nügend Sitzplätze iſt Sorge getragen! — Die Reſervemannſchaft
ſpielt auf dem Stadion gegen SV. 98 vormittags 10 Uhr,
wäh=
rend die 3. Mannſchaft um dieſelbe Zeit gegen die Beſſunger
Ju=
nioren an der Rheinallee ſpielt. — Die beiden
Schülermann=
ſchaften ſind ſpielfrei.
Die 1. Jugend iſt vormittags 10 Uhr an der Rheinallee gegen
Arheilgen beſchäftigt, während die B=Jugend um 10 Uhr auf dem
Stadion gegen SV. 98 anzutreten hat.
TSV. Meſſel — Reichsbahn Darmſtadt.
Am Sonntag ſtellr ſich Reichsbahn Darmſtadt zum fälligen
Punktkampfe auf dem Sportplatz in Meſſel. Wenn auch
Reichs=
bahn am letzten Sonntag mit einem hohen Reſultat geſchlagen
wurde, ſo darf ſich Meſſel nicht darauf ützen, als könnte das
Spiel vielleicht im Handumdrehen gewonnen werden. Gerade
Reichsbahn war für Meſſel ſchon immer ein ſchwerer Gegner.
Sollen die Anhänger nicht wieder eine Enttäuſchung erleben, ſo
muß ſich die Platzelf zu einer guten Leiſtung aufraffen. Aufang
2.15 Uhr.
Germania Eberſtadt — Merck=SV. 1., 2.30 Uhr.
Leute vom Frankenſtein empfangen am Sonntag den
Merck=SV. zum Meiſterſchaftsſpiel. Obwohl man weiß, daß ſie
Seite 18 — Nr. 329
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Samstag, 30. Novel
zurzeit ſtark erſatzgeſchwächt ſind, ſo iſt ihnen hier eine weitere
günſtige Gelegenheit gegeben, ſich die Punkte zu ſichern.
Gewin=
nen die Germanen das Spiel, dann behalten ſie An,yluß an die
Spitzengruppe. Aber ſoweit iſt es noch nicht. Wenn auch der
Platzvorteil für ſie ſpricht, ſo iſt bekannt, daß die Leute von der
Maulbeerallee zurzeit gut beim Zeug ſind. Es heißt alſo für die
Frankenſteiner, aufgepaßt, daß es nicht ſo wird wie gegen die
46er. Man erwartet aber am Frankenſtein einen ſpannenden
Kampf. — 12.45 Uhr ſpielen die Reſerven. 1. Jgd. — 1. Jgd.
Merck, dort, 10 Uhr: 2. Jgd. — 1. Jgd. SV. Roßdorf. 10 Uhr,
hier; 1. Schüler — 1. Schüler Polizei, 1 Uhr, dort. — Die
Hand=
baller ſind durch die Geräte=Meiſterſchaften in Frankfurt ſpielfrei.
Sportverein 1910 Weiterſtadt.
Nach einer dreiwöchigen Pauſe muß SV. Weiterſtadt am
kommenden Sonntag nach Erzhauſen zum Verbandsſpiel.
Das Spiel, das eines der ſchwerſten für die Weiterſtädter auf
fremdem Platze iſt, wird hoffentlich für die Gäſte günſtig enden.
wenn die Weiterſtädter nicht ihre Tabellenführung abgeben
wol=
len. Die Spieler müſſen alles hergeben und mit dem nötigen
Siegeswillen kämpfen und dann wird die Sache ſchon klappen.
Spielbeginn 2.30 Uhr. Von den Vereinsmitgliedern wird
erwar=
tet, daß ſie ſich zahlreich an der Fahrt nach Erzhauſen beteiligen.
Abfahrt mit Rad bei Mitglied Linnert um 1.30 Uhr. — 2.
Mann=
ſchaft ſpielfrei, 1. Jugendmannſchaft muß in Gräfenhauſen
an=
treten. 1. Schüler ſpielfrei.
Klein=Zimmern — Georgenhauſen.
Nach einer Reihe auswärtiger Spiele empfangen die Blau=
Weißen am Sonntag Georgenhauſen. Die Gäſte haben ſich bis
jetzt in der Tabelle einen guten Mittelplatz erkämpft und werden
alles daranſetzen, um ihren Stand zu behalten. Wenn der
blau=
weiße Sturm das Torſchießen wieder vergißt, dann wäre die
Ueberraſchung nicht groß, wenn die Gäſte ſiegreich heimkehren,
Darum hoffen wir, daß die Sportfreunde von Kl.=3.
die=
ſes Spiel beſuchen, und ihrer Mannſchaft den nötigen Rückhalt
geben. Spielbeginn 2.30 Uhr.
Reichsbahn=TSV. Darmſtadt.
Am Sonntag begibt ſich die 1. Fußball=Mannſchaft zum
fäl=
ligen Verbandsſpiel zum TuSV. Meſſel. Sie ſpielt diesmal mit
Holl 1. Seckler, Borger, Diener, Bär, Stromberger, Frieß 1.,
Volk. Weber, Stoll 1. und Mahr und es wäre zu hoffen, daß ſich
dieſe Mannſchaft bewußt iſt, was Spiel= und Punktgewinn heißt.
Erſatzmann Hartmann 2. Abfahrt mit Omnibus um 13.15 Uhr
ab Marſtall.
Ringen.
Sportverein 1920 Werſau im Dienſte der Winterhilfe.
Heute, Samstag, abends 9 Uhr treffen ſich im Saale Lohnes
der Athletenverein Schaafheim und der SV. 1920 Werſau zum
fälligen Rückkampf im Ringen. Werſau, das ungeſchlagen an der
Spitze der A=Klaſſe ſteht, muß bei dieſem Kampfe alles
daran=
ſetzen, wenn es die ſtarke Mannſchaft aus Schaafheim beſiegen
will. Wenn jeder ſein Können und die nötige Energie einſetzt,
dürften die Ringer wie Schwinn, Forneff Eiſenhauer, Daum,
Höhner und der ſtarke Odenwälder Otto Niebel nicht zu ſchlagen
ſein. Da der Reinertrag der Winterhilfe zur Verfügung geſtellt
wird, und ſicher jeder Beſucher auf ſeine Koſten kommt, wünſchen
wir der Veranſtaltung ein volles Haus.
Dis heute Jamsiag deend 18 ayt
können Sie noch Ihre Einſenduna auf die allwöchentliche kleine
Sportpreisfrage „Wie ſpielen ſie am Sonntag?” (in der
Don=
nerstags=Ausgabe) der Sportredaktion, Darmſtadt, Rheinſtr. 23 I,
zugehen laſſen.
Am Sonnkag, 11 Uhr, Handball am Böllenfallkor.
SV. 98 Darmſtadt — FSV. Frankfurt.
Nach mehrwöchiger Unterbrechung treten die 98er wieder
ein=
mal in Darmſtadt an. Seit dem erſten Verbandsſpiel, das vor
Wochen gegen Haßloch ausgetragen wurde, haben die Lilienträger
unter der ſtraffen Trainingsleitung des alten Kämpen Halboth
allerhand hinzugelernt. Die Erfolge in Frieſenheim und St.
Ingbert bewieſen dies zur Genüge. Auch der FSV. hat als
Neu=
ling mit beſtem Erfolg ſeine Viſitenkarte in der Gauliga
abge=
geben und liegt nach 8 Spielen noch günſtig im Rennen. Die
Mannſchaft pflegt ein ausgezeichnetes Kombinationsſpiel und
be=
ſitzt beſonders in dem Repräſentativen Greſer einen Stürmer der
mit ſeinen Bombenwürfen manche Beſorgnis unter den
Torwäch=
tern hervorgerufen hat. Trotz der guten Leiſtung, die die
Frank=
furter am Böllenfalltor bieten, hoffen wir doch auf einen Sieg
der Einheimiſchen, die dann wieder den Anſchluß nach oben
ge=
funden hätten.
SV. Merck — Tv. Arheilgen.
Am Sonntag ſtehen ſich auf dem Sportplatz des Reichsbahn=
Turn, u. Sportv. Darmſtadt, Dornheimer Weg. beide
Mannſchaf=
ten gegenüber. Das Vorſpiel war eine ſichere Angelegenheit der
Turner, konnten ſie doch Merck mit 11:5 Toren bezwingen. Wie
dieletzten Ergebniſſe zeigen, befinden ſich die Mercker zurzeit in
guter Form, ſo daß es den Turnern aus Arheilgen ſchwer fallen.
wird, wenn ſie die für ſie ſo notwendigen 2 Punkte mitnehmen
vollen. — Vorher 1.45 Uhr: 2. Mannſchaften.
TSG. 46 Darmſtadt, Hockeyabteilung.
Das allgemeine Training der Hockeyabteilung beginnt am
Samstag bereits ſchon um 14 30 Uhr auf der
Woogs=
wieſe. Es haben ſich alle Spieler pünktlich auf dem Platz
ein=
zufinden.
Wekkerbericht
des Reichswetterdienſtes, Ausgabeort Frankfurt a. M.
Das von Weſten gekommene ausgedehnte Regengebiet iſt am
Freitag bis Oſt= und Nordoſteuropa vorgerückt, während es in
Deutſchland nur noch zu vereinzelten Niederſchlägen kam. Ein
bei Island befindlicher kräftiger Tiefdruckwirbel befördert jedoch
feuchte Meeresluft nach dem Feſtland, ſo daß noch kein
beſtändi=
ges Wetter zu erwarten iſt.
Ausſichten für Samstag: Veränderlich, zeitweiſe auch bedeckt mit
Regen; bei lebhaften ſüdweſtlichen Winden ziemlich mild.
Ausſichten für Sonntag: Bei Luftzufuhr aus Weſ
mild, aber auch zeitweiſe unbeſtändig mit einze
ſchlägen.
Reichsſender Frankful
Frankfurt: Samstag, 30. November
6.00: Choral, Morgenſpruch, Gymnaſtik. 6.30
Fröhlich klingts zur Morgenſtunde. In der Po
Zeit, Nachr. 8.00: Waſſerſtand, Zeit, Wetta
Stuttgart: Gymnaſtik. 8.45: Bauernfunk. 9.00:
Nachr. 9.15: Sendepauſe. 10.00: Nur Freibru
10.15: Königsberg: Schulfunk: Ferdinand Schulz
ſter der Segelflieger. Hörſpiel. 10.45: Sendepau
Nur Frankfurt: Werbekonzert. 11.35: Meldung
Sozialdienſt.
12.00: Stuttgart: Buntes Wochenende. 13.00:
13.15: Stuttgart: Märſche und Tänze. Ein Melo)
durch vier Jahrhunderte. 14.00: Zeit, Nachr.
14.10: Vom Deutſchlandſender: Allerlei zwiſche
drei. 15.00: Wirtſchaftsbericht, Zeit, Wirtſcho
15.15: Koblenz: HJ.=Funk: Funkbericht von der
hung des erſten HJ.=Sendeſaales.
16.00: Hamburg: Ultimo und Wochenend. Ein
Nachmittag. 18.00: Der goldene Marti. Sage
zählung um Schwarzwälder Erz. 18.20: Stegre
18.30: Das Mikrophon unterwegs. 18.40: Ve
18.55: Meldungen.
19.00: Gemeinſchaftsſendung Leipzig—Frankfurt:
ſchaft ſpricht: Die Rhön. 19.55: Ruf der Juge
Zeit, Nachrichten. 20.10: Hamburg: Zu guter 9
großes Panoptikum. Ein fröhlicher Streifzug du
Leben. 22.00: Nachrichten. 22.15: Zwiſchenberid
Gerätemeiſterſchaften der DT. (Wachswiedergah
Leipzig: Muſik am Wochenende. 24.00: Die Ge
japaniſche Teehausgeſchichte mit Muſik von S.
OMistiun baudanmnn
Sonnabend, 30. November
München: 20.10: Münchener Abend.
Stuttgart: 20.10: Martha. Oper von F. brn
Hamburg: 20.10: Achtung! Heute großes Pr
Ein fröhlicher Streifzug durchs bunte Leben.
Helſingfors: 19.35: Orgelmuſik von Bach
Brüſſel=fl. : 20.00: Das Dreimäderlhaus v.
Bukareſt: 20.00: Leichte Muſik.
Sottens: 20.30: Orcheſter und Soliſten.
Rom: 20.50: Operettenabend.
Mailand: 21.00: Don Carlos, Oper von Ve
Prag: 21.05: Jugvſlaviſche Volkslieder.
London: 22.00: Spaniſche Muſik.
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16—17.30 Uhr Adolf=Hitler=Platz: Standkonzert des
Spielmannszuges und Muſikkorps der Landespolizei=
gruppe Darmſtadt, unter Leitung von Obermuſik=
meiſter Buslau.
Ab 20 Uhr: Sammlung der Führerſchaft des Handwerks
und der Beamten in ſämtlichen Lokalen. Wohnungen /Schreibt. a. Be=
rufst. f. 18ℳ zu Ludwigſtr. 20 vm. Näh. Geſch.* möbl. Zimmer
Morgen Sonntag:
11 Uhr Adolf=Hitler=Platz: Konzert des
Spielmanns=
zuges und des Muſikkorps der Landespolizeigruppe
Darmſtadt, unter Leitung von Obermuſikm. Buslau.
11 Uhr Marktplatz: Standmuſik des Spielmanns= und
Muſikzuges der NSKK Motorſtandarte 50 unter
Leitung von Sturmführer Pg. Greilich.
11 Uhr Paradeplatz: Chöre der Metzger= u. Bäckerinnung.
13.15 Uhr Marienplatz: Antreten der Innungen und
Fachſchaften.
13.30 Uhr: Abmarſch des Feſtzuges durch die Neckarſtraße,
Rheinſtraße, Peter=Gemeinder=Straße,
Eliſabethen=
ſtraße, Schulſtraße, Kapellſtraße, Nieder=Ramſtädter
Straße zum Hochſchulſtadion.
14.30 Uhr Hochſchulſtadion: Anſprache, anſchließend
Zußballſpiel „Schwarz gegen Weiß”
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vorher Bäcker gegen Metzger.
Eintritt 25 Pfg., für Zugteilnehmer Eintritt frei.
Abends 20 Uhr: Kameradſchaftsabend der Handwerker
und Beamten zuſammen mit eingeladenen Gäſten
aus dem Kreiſe der Hilfsbedürftigen in nachſtehenden
Lokalen: Konkordiaſaal, Krone, Motorhaus,
Rummelbräu, Turnhalle am Woogsplatz.
Konzert, Tanz, Vorträge.
Eintritt 20 Pfg., für Zugteilnehmer Eintritt frei.
Darmſtädter zeigt durch Eueren Beſuch die
Ver=
bundenheit mit Handwerk und Beamtenſchaft und
unſeren hilfsbedürftigen Volksgenoſſen.
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Die deutſche Elektrizitätswirtſchaft.
ſtaatliche und 15
gemiſcht=
ſchaftliche Großunkernehmen.
hirfang der großen Verbreitung der Elektrizität ſteht
ang des „elektrodynamiſchen Prinzips” durch Werner
ſeis im Jahre 1867. Die Frage, was Werner von
Sie=
den Dynamomaſchinen anfangen ſollte, führte zu der
ktrizität eigenartigen Verbindung zwiſchen Induſtrie
gibswirtſchaft. Es genügt nicht, die Maſchine allein
man mußte auch den Verbrauchern die Anwendung des
Stromes zeigen. Man mußte „Elektrowirtſchaft”
trei=
her von Siemens wurde ſo zum Gründer der Elektro=
und Elektrowirtſchaft. Zum Bau und Betrieb
ſtiſchen Anlagen, die zu Laſten des Fabrikanten der
uimgen, gehörte viel Geld. Daher entſtanden unter der
or Werken und unter Beteiligung der Fabrikanten
hſchaften zur Finanzierung von elektrowirtſchaftlichen
ſungen. Die Verflechtung von Fabrikation und
Ver=
be ſo zur Grundlage der Elektrizitätswirtſchaft. Solche
ſngsgeſellſchaften ſind. Elektrizitätslieferungsgeſellſchaf=
9). „Geſellſchaften für elektriſche Unternehmungen (Geſ=
„Elektriſche Licht= und Kraftanlagen A. G. Züricher
Die Dinge ſind heute ſo weit fortgeſchritten, daß die
die Fabrikanten, nur noch zum kleineren Teil die
gro=
ene der Elektrizitätswirtſchaft beherrſchen. Jeder Teil,
ie und die Verſorgungswirtſchaft, iſt für ſich ſtark
ge=
ſein marſchieren zu können, wenn auch dieſe
Verbin=
ſtlos verſchwinden wird.
L=G. für deutſche Elektrizitätswirtſchaft” in Berlin
btal 1 Millionen RM.) iſt die Betreuerin der
utſchen Eltwirtſchaft. An ihr ſind die zehn wichtigſten
Generalunternehmungen beteiligt. Man muß zwiſchen
natlichen Unternehmungen und den
gemiſchtwirtſchaft=
hrnehmen unterſcheiden. Das größte ſtaatliche
ymen der Eltwirtſchaft iſt die „Vereinigte
Indu=
hhmungen A.=G. (Viag)” in Berlin. Sie iſt
vollſtän=
litze des Reiches und arbeitet mit einem Aktienkapital
Millionen RM., von denen allein 90 Mill. RM. auf die
ſtowerke entfallen.
ichſtgrößere iſt die „Preußiſche Elektrizitäts=A.=G.”
ktra), Berlin, mit einem Aktienkapital von 125 Mill.
Stromverſorgungsgebiete ſind die Provinzen
Schles=
ſn. Hannover, Kurheſſen und die Freiſtaaten
Olden=
übeck. Die Preag iſt ſomit das Hauptbindeglied zwi=
Frſorgungsgebieten Oſt und Weſt.
Eyeriſche Staat hat ſich mit rund 28 Mill RM. an der
ht des Landes beteiligt und verfügt die „Bayernwerk
gMünchen über etwa 15 Unternehmungen. Außerdem
ſn Staat Bayern zu je 89 v. H. die „
Walchenſeewerk=
die „A.=G. mittlere Iſar”, beide in München.
öße nach folgt die A.=G. Sächſiſche Werke” (ASW.),
em Kapital von 100 Millionen RM. die Stromper=
Echſens faſt vollſtändig in Händen hat und einen Teil
F mit verſorgt. — Der Freiſtaat Baden hat ſich in
eiſe eine eigene Elektrizitätswirtſchaft aufgebaut. Er
dabei der „Badiſchen Elektrizitätsverſorgungs=A.=G.”
(Badenwerk, Karlsruhe i. B., Aktienkapital 27 Mill. R.M.) und
beeinflußt dadurch 17 Unternehmungen. Die Stärke des
Baden=
werks liegt in dem Zuſammenarbeiten mit dem Rheiniſch=
Weſt=
fäliſchen Elektrizitätswerk in Eſſen. — In Württemberg erſtreckt
ſich die Beteiligung des Staates auf fünf wichtige
Unterneh=
mungen.
An die Seite dieſer ſtaatlichen, aber privat aufgezogenen
Un=
ternehmungen treten die gemiſcht=wirtſchaftlichen
Unternehmungen als A.=G zur Seite. Das Vermögen
dieſer Geſellſchaften liegt zum größten Teil in den Händen von
Gemeinden; ſie ſind mit den ſtaatlichen Unternehmen ſtark
ver=
flochten. Auf die Entwicklung dieſer Geſellſchaften üben die
Sie=
mens=Schuckertwerke A.=G. mit 120 Millionen RM. Aktienkapital,
die Siemens u. Halske=A.=G. mit rd. 110 Millionen RM.
Aktien=
kapital und die „Allgemeine Elektrizitätsgeſellſchaft” (AEG.) mit
200 Millionen RM. Aktienkapital Einfluß aus. Zu dieſen drei
Fabrikationsfirmen iſt noch die „E.A.G.” vormals
Schuckert u. Co. in Nürnberg mit 60 Millionen RM.
Aktienkapi=
tal, die zum Siemenskonzern gehört, zu rechnen. Ueber dieſe
letz=
tere Geſellſchaft, die „Rheiniſche Elektrizitäts=A.=G.” (
Rheinelek=
tra) in Mannheim mit 14 Millionen RM. Kapital und die „
Elek=
triſche Licht= und Kraftanlagen A.=G.” in Berlin mit 30 Mill.
RM. Kapital beſtehen Beziehungen zu annähernd 30
Geſellſchaf=
ten für den Betrieb von Elektrizitätswerken und Straßenbahnen.
In ähnlicher Weiſe iſt die AEG. über die Bank „Elektriſche Werke
A.=G.” in Berlin mit 25 Millionen RM., die „Elektrizitäts=
Lie=
ferungs=A. G. (E. L. G.) in Berlin mit 41 Mill. RM. an etwa 25
Unternehmungen beteiligt. Aus der Fabrik von Ludwig Loewe
u. Co. iſt die Geſellſchaft für elektriſche Unternehmungen” (
Geſ=
fürel) mit 100 Mill. RM. hervorgegangen, an der auch der
So=
fina=Konzern (Belgien) beteiligt iſt. Dieſe Geſellſchaft iſt
an elf Geſellſchaften beteiligt. Die Aktien der „
Elektrizi=
täts=A.=G. vorm. W. Lahmeyer u. Co.” in Frankfurt a. M.
be=
finden ſich zurzeit mit 75 Prozent in den Händen des „R. W. E.‟.
das mit ſeinen 330 Mill. RM. der größte und mächtigſte
Elektrizitätskonzern Deutſchlands, wenn nicht
des Kontinents, iſt. Das „R.W.E.” war früher auf die
Elektri=
zitätswirtſchaft der Rheinprovinz und eines Teiles von Weſtfalen
beſchränkt; durch Beteiligung mit 50 v. H. an der „A.=G. für
Energiewirtſchaft” und den Ankauf des großen Paketes der EAG.
Lahmeyer dehnte es ſeine Intereſſenſphäre auf das ganze
Reichs=
gebiet durch Beteiligung an etwa 30 Geſellſchaften aus, nachdem
es ſich in Heſſen, Baden, Nordbayern und Württemberg ſeinen
Einfluß geſichert und ſich an den Oberrhein=Kraftwerken beteiligt
hatte.
Neben dieſen Geſellſchaften ſpielen noch die „Continentale
Gasgeſellſchaft” in Deſſau, die „Thüringer Gasgeſellſchaft” in
Leipzig, die A.=G. für Licht= und Kraftverſorgung” und die „
Al=
gemeine Lokalbahn= und Kraftwerke A.=G.” eine Rolle.
Wir ſehen: 7 ſtaatliche und 15 private bzw.
ge=
miſchtwirtſchaftliche Unternehmen betreuen oder
beherrſchen faſt die geſamre
Elektrizitätswirt=
ſchaft Deutſchlands. An faſt allen ſind die kommunalen
Ver=
waltungen — Propinzen und Städte — weitgehend beteiligt, ſo
daß öffentliches Kapital bei weitem in größtem Maße
in den Stromverſorgungsunternehen vorhanden iſt. Der Einflußs
der öffentlichen Hand iſt dagegen außerordentlich gering, da alle
Geſellſchaften privatwirtſchaftlich aufgezogen
ſind.
iner und Rhein Main=Börſe.
yinn der Berliner Börſe herrſchende Geſchäfts=
hm noch zu unterbieten. Das Publikum fehlt nach wie
hlig mit Aufträgen am Markt, wodurch naturgemäß
eufsmäßige Börſenhandel zur Tatenloſigkeit verurteilt
ſtundſtimmung bleibt indeſſen nach wie vor freundlich,
auf die wieder vorliegenden Wirtſchaftsmeldungen
Nontane waren, vermutlich zum Teil auf Grund des
s Dr. Schachts zur Tagung des Vereins Deutſcher
ßeute erholt. Von chemiſchen Papieren waren Far=
Rttſtellungen der Kuliſſe um ³ auf 148½ gedrückt. Faſt
heundlicher eröffneten Elektro= und Tarifwerte. Am
Mite blieb es weiter ſehr ſtill. Das an den Vortagen
Hchäft in Dollarbonds hat nachgelaſſen. Im Verlaufe
lendenz an den Aktienmärkten, ausgehend von
eini=
ebewegungen, feſter. Farben erholten ſich auf 149½
FAf um 1½ Prozent.
ſihein=Mainiſche Börſe war auf nahezu allen
den wieder überaus ſtill. Die Zurückhaltung hielt all=
Kauch die Großbanken zeigten keine
Unternehmungs=
ztimmung war indes nicht unfreundlich, wobei die
Wirtſchaftsnachrichten, ſo die leichte Erhöhung der
lalzwerksleiſtung, die Abſatzentwicklung der deutſchen
duſtrie auf den Auslandsmärkten, ſowie einige
In=
ſtiſſe, gegen die Geſchäftsſtille ein gewiſſes Gegenge=
16. Die Kursveränderungen hielten ſich durchweg in
en. Am Aktienmarkt waren Montanwerte nach der
AESchwäche etwas erholt. Elektroaktien tendierten
Rheitlich, meiſt lagen die Kurſe aber behauptet. Leicht
ſ waren JG. Farben mit 148½. Befeſtigt waren
Me=
tt Am Rentenmarkt herrſchte bei faſt
unveränder=
beſchäftsſtille. Im Verlaufe erfuhr das Geſchäft zwar
tung, die Haltung war aber überwiegend freundlich
en Anfang ergaben ſich leichte Erhöhungen von etwa
ent.
endbörſe war nahezu geſchäftslos. Trotzdem blieb
mmung freundlich und die Kurſe veränderten ſich
Produkkenmärkke.
M Getreidemarkt vom 29. Novbr. Es notierten (
Groß=
per 100 Kilo loko Mainz) in RM: Weizen W19
Gſühle; Roggen R18 17.30 frei Mühle; Futterhafer
ab Station (Erzeugerfeſtpreis); Futtergerſte G11
ation (Erzeugerfeſtpreis); Brau= und Induſtriegerſte
Nalzkeime 18,25—18,75: Weizenkleie W 19 11.00 Müh=
Roggenkleie R18 10,40 Mühlenpreis: Weizennach=
Allgemeine Tendenz: Angebot in Brotgetreide
ge=
erſtenangebot klein: Preiſe weiter feſt. Malzkeime
der knapp. Futter= und Nachmehle genügend ange=
Aeter Eiergroßhandelspreiſe vom 29. Novbr. Das
An=
utſchen Friſcheiern hat noch keine merkliche Zunahme
uch ausländiſche waren nur wenig am Markte. In
arn hat das Angebot ebenfalls nachgelaſſen, doch kann
hen der Bedarf befriedigt werden. Das Geſchäft war
notierten in Pfg. pro Stück frei Frankfurt a. M.
ASverkaufspreiſe an den Kleinhandel): Deutſche und
Handelsklaſſeneier (Friſchware) S. 12,25—12,50, a)
b) 10,75—11. c) 9,75—10. d) 9,25: Kühlhauseier
9125—10,50 b) 9.50—9,75, c) 9—9,25. d) 8.50—8,75.
Bieter Buttergroßhandelspreiſe vom 29. Novbr. Da
tand der Erzeugung überwunden iſt, rechnet man im
dald mit einer Zunahme des Angebots. In dieſer
die Verſorgungslage gegen die Vorwochen noch keine
Aenderung: die Anlieferungen aus dem In= und
ſerden von der Reichsſtelle weiterhin zugeteilt. Es
RM. pro 50 Kilo frei Frankfurt a. M. (
Großhan=
breiſe an den Kleinhandel); Deutſche Markenbutter
ne Molkereibutter 143 — 145, deutſche Molkereibutter
Undiſche Butter 145—148.
der unterſtützten Arbeitsloſen in Frankreich iſt in
hom 16. bis 23. November um 5766 auf 404 200
ge=
rikaniſchen Schiffahrtskreiſen mehren ſich die Klagen,
elsflotte der Vereinigten Staaten zuſehends veralte.
er als neun Zehntel der amerikaniſchen Handelsflotte
ehr höher als mit dem Schrottwert zu bewerten.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Staatsſekretär Königs in Frankfurt a. M. Im Rahmen der
Vortragsreihe über Gegenwartsfragen aus Recht und Wirtſchaft,
die von dem Leiter der Wirtſchaftskammer Heſſen, Profeſſor Dr.
Carl Lüer, in Verbindung mit den Univerſitätsprofeſſoren Dr.
Klauſing und Dr. Dr. eh. Schmidt veranſtaltet wird, ſpricht am
Freitag, dem 6. Dezbr. 20 Uhr, in der Aula der Johann
Wolf=
gang Goethe=Univerſität in Frankfurt a. M. der Staatsſekretär
des Reichsverkehrsminiſteriums, Geheimrat Guſtav Koenigs, über
„Außenhandel und Verkehr”, Karten ſind auch bei der Induſtrie=
und Handelskammer Darmſtadt zu erhalten.
Univerſum=Film AG. (Ufa), Berlin. In der
Hauptverſamm=
lung wurde der dividendenloſe Abſchluß im Hinblick auf die
an=
gekündigte Oppoſition vom A.==Vorſitzenden ausführlich
begrün=
det und dabei auf den im Zuge befindlichen Wiederaufbau der
deutſchen Filmwirtſchaft hingewieſen. Der Abſchluß wurde
ſchließ=
lich gegen die Stimmen eines Aktionärvertreters genehmigt.
Außenhandel der Vereinigken Staaken.
Haupkausfuhrarkikel nach wie vor Baumwolle.
Das amerikaniſche Außenhandelsdepartement hat vor kurzem
eine eingehende Unterſuchung über den Außenhandel der
Vereinig=
ten Staaten von Amerika in den erſten ſechs Monaten des
Jah=
res 1935 veröffentlicht die wertvolle Aufſchlüſſe gibt über die
Entwicklungstendenzen der Ein= und Ausfuhr. Im
Berichtszeit=
raum betrug die Ausfuhr 1.024 Millionen Dollar gegen
1.036 Millionen Dollar im erſten Halbjahr 1934 oder 1.2 Proz.
weniger; die Einfuhr 984 Millionen gegen 831 Millionen
Dollar oder 18,4 Prozent mehr als im vorjährigen erſten
Halb=
jahr. Zollfrei eingeführt wurden 59,8 Prozent der
Geſamtein=
fuhr.
Der Hauptausfuhrartikel der Vereinigten Staaten
iſt nach wie vor Baumwolle, die an der Geſamtausfuhr des
erſten Halbjahres 1935 mit 14,5 Prozent beteiligt war.
Gegen=
über dem Vorjahr iſt die Baumwollausfuhr um 21.2 Prozenr
zu=
rückgegangen. An zweiter Stelle ſtehen Automobile,
Auto=
mobilteile und Zubehör, mit einem Anteil von 123
Prozent an der Geſamtausfuhr und einer Zunahme von 15,7
Pro=
zent. Die Ausfuhr elektriſcher Maſchinen (3,6 Prozent)
iſt um 17,8 Prozent, und diejenige von Rohpetroleum (27
Prozent) um 17,6 Prozent geſtiegen, während die Ausfuhr von
Blättertabak (3,6 Proz.) um 10.7 Proz. zurückgegangen iſt. Die
erhebliche Abnahme der Baumwollausfuhr iſt darauf
zurückzu=
führen, daß das Ausland infolge des Preisunterſchieds, ſowie aus
anderen Gründen die Baumwolle anderer Länder ſtärker gekauft
hat als die amerikaniſche, deren Preis durch
Regierungsmaßnah=
men erhöht worden iſt. Wie die Berichte der fünf
Hauptbaum=
wolleinfuhrländer zeigen, lagen die Bezüge, von amerikaniſcher
Baumwolle im erſten Halbjahr 1935 in England um 27 Prözent,
in Frankreich um 52 Prozent, in Deutſchland um 78 Prozent in
Italien um 34 Prozent und in Japan um 9 Prozent niedriger
als im Vorjahr.
England ſteht in der amerikaniſchen Ausfuhr mit einem
Anteil von 15,6 Prozent wieder an der Spitze; ihm folgen
Ka=
nada mit 15,5 Prozent. Japan 9. Frankreich 4,8 und Deutſchland
mit 3 Prozent.
Bemerkenswert iſt die ſtarke Stellung Kanadas in der
Einfuhr der Vereinigten Staaten; es ſteht mit 13 Prozent
der Geſamteinfuhr an der Spitze, gefolgt von England und Brit=
Malayenſtaaten mit je 7 Prozent. Deutſchland ſteht mit 3,7
Prozent an 8. Stelle.
Deutſch=eftländiſches Warenauskauſch=Abkommen
verlängert.
Die Verhandlungen über die Regelung des deutſch=
eſtländi=
ſchen Warenaustauſches im Jahre 1936 haben zu einer Einigung
in allen Fragen geführt, worauf geſtern die Unterzeichnung des
Abkommens in Reval erfolgt iſt. Dieſes Abkommen ſieht die
Verlängerung des Vertrages vom 4. Januar 1935 auf ein
weite=
res Jahr vor und enthält im weſentlichen nur einige
Verände=
rungen auf dem Gebiete des Abſatzes eſtländiſcher
landwirtſchaft=
licher Erzeugniſſe in Deutſchland. Die deutſche Abordnung begab
ſich am Freitag zurück nach Berlin.
Wandlungen auf dem Kaffeemarkk.
Im internationalen Kaffeegeſchäft haben ſich in den letzten
20 Jahren tiefgreifende Umwälzungen vollzogen. Neue
Produk=
tionsländer traten auf den Plan und ſuchten die alten zu
ver=
drängen, während das größte kaffeerzeugende Land Braſilien,
ſeine Anſtrengungen fortſetzte, um den Markt im Gleichgewicht zu
halten. Höchſternten wechſelten mit kleinen Erträgen ab, aber
ein Rückblick auf die letzten Jahre zeigt, daß ſich die Welt=
Er=
zeugung im ganzen nicht vermindert, ſondern erhöht
hat. Erfreulicherweiſe ſtieg auch die Aufnahmefähigkeit der
Ver=
braucherländer an, gleichzeitig vergrößerten ſich aber trotz
der Vernichtungspolitik des Kaffeedepartements von Jahr zu
Jahr die Beſtände. Sie bilden heute einen
Unſicher=
heitsfaktor, der wie ein Alpdruck auf den Märkten laſtet.
Scharf iſt der Wettkampf zwiſchen den Produktionsſtaaten. aus
denen heute viel mehr als früher direkt bezogen wird, da faſt
alle Verbraucher dazu übergingen, ihren Bedarf in den
Ur=
ſprungsländern zu decken, um von dieſen handelspolitiſche
Zu=
geſtändniſſe zu erhalten. Nicht mehr der Preis, ſondern die
Aus=
tauſchmöglichkeiten beſtimmen heute den Warenweg.
Berliner Kursbericht
vom 29. November 1935
Deviſenmarkt
vom 29. November 1935
Berl. Hanbels. Ge
Deutſche Bank u.
Disconto=Geſ.
Dresdner Bank
Hapag
Nordd. Aohd
A. E. 6.
Bahr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Bergmann=Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi
Deutſche Cont. Gas
Deutſche Erdöl I
Nage
83.50
84.—
15.125
16.50
35.375
118.—
101125
109.——
156.75
125.50
103.—
Meie ee
J. 8. Farben
Geſt.frelektr. Untern.
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen und
Köln=Neueſſen
Vereinigte Glanzſt.
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
Klöchnerwerke
Kolsw.Chem. Fabr.
Mannesm. Röhr
Maſch.=Bau=Untn.
Nae
148.50
121.125
104.25
82.50
86.25
126.—
80.25
113.25
79.—
70.s0
Weeene
Rütgerswerke
Salzdetfurth Kali
Weſtdte. Kaufhof
Berein. Stahlwerke
Beſteregeln Alkali
Agsb.=Nnrb. Maſch.
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind.
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch.
BogelTelegr. Draht
Wanderer=Werke
Ve
112,75
186—
25.5o
75.125
90.50
9.—
116.75
61—
123.625
137.25
Aghpten
Argentinien
Belgien
Braſilien
Bulgarien
Canada
Dänemart
Danzig
England
Eſtland
Finnland
Frankreich
Griechenland
Holland
Island
D
1 Joypt. 2.
1 Pap. Peſo
100 Belga
1 Milreis
100 Leva
1 canad. Doll
100 Kronen
100 Gulden /4
1s.Stg.
100 eſtl. Kr.
100 finn. Mk.
100 Franken
100 Drachm.
100 Gulden
100 isl. Kr.
V
12.56
0.583
42,00
1.740
3.047
2.ass
54.75
6.30
1226
ei.93
5.3os
16.36
2.353
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54.98
Briei)
12.59
0.687
42.08
J.Ia2
3.053
2.463
54.85
4s.30
12.29
68.07
S.ais
16.40
2.357
iss. 52
55.10
Italien
Japan
Jugoſlawien
Lettland.
Norwegen
Oeſterreich
Portugal
Schweden
Schweiz.
Spanien
Tſchechoſlowak.
R"
ungarn
quah
Ver. Staaten
Mi
100 Lire
Yen
100 Dinar
100 Lats
100 Kronen
100 Schilling
100 Escudos
100 Kronen
100 Franes
100 Peſetas
00 Tſch.=gr.
türk. 2
100 Pengs
Goldpeſo
1 Dollar
D
20.13
5.634
Rch
61.56 (61.68
/48.95 14s.05
11.72
63.21
80.30
33.32
10 28s1
1.975
ſ20.17
0.713/ 0.-71s
5.646
81.08
H1. 4
63.33
F0.48
33.98
10.295
I.280
1.124 1.726
2.496 2.430
Zurmſtädter und Katlonnlonnt Burmftaut, Mialute ort Arescher Buntk
Frankfurter Kursbericht vom 29. November 1935.
Kenee
„ Gr.II p. 1934
„ „ „ 1935
„ „ „ 1936
. 1937
„ . 1938
„ Gruppel. ..
5% Dtſch. Reichsan
48
.
5½ %Intern.,v. 30
4½ %Baden, v.27
4½=%Bayern v.25
4½ %Heſſen v. 281
4½% „ v. 29
4½.Preuß. v. 28
4½ Sachſen v. 27
4½%Thüringen 27
4½% Dt. Reichsb.,
Schätze ...v.34
4½% Dt. Reichsp.=
Schätze ....v.34
4½% „.....b.35
Dtſch. Anl. Ausl.
4. Ablöſung
Deutſche
Schutzge=
bietsanleihe.
4½%Bad.=Bad. 26
½z%Berlin v. 241
2 Darmſtadt 28
4½%Dresden v.26
4½% Frankfurt 28
4½% Heidelberg26l
4½%Mginz.....
1. %Mannheims?
4½ %Münchenv. 29
4½%Wiesbaden28
4½%Heſſ. Landesb
Goldobl.
5½% beſſ. Lambes.
hyp.=Br. . Liquid.!
1030,
107‟,
110.1
108.75
1081,
1071,
100.
97.5
102.25
95.75
98
96.25
97.75
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100-,
100
Ziehun=
10.25
90
94.5
91.5
88
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92
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91
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93.0
100.5
Pe
Liqu.=Kom.=Obl.
4½% Prß. Lds.-
Pfb.=Anſt. 9. Pf.
4½% „ Goldoblig.
4½% Landeskom.=
Bk. Girozentr. f.
Heſſ. Glbobl. R.11
4½% desgl. R. 12
4½% Kaſſ.
Landes=
kreditk. Goldpfb.
4½% Naſſ.
Landes=
bank Goldpfb.
5½%0 -Lig.rObl.
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.-Anl.
*Ausl. Ser. I
4Ausl. Ser.11
Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz).
4½%Berl. Hyp. B.
5½ „Lig.=Pfbr.
4½% Frkſt. Hyp. B.
5½,% „ Lig.=Pfbr.
Goldoblig
4½2 Frkft. Pfb.B.
Lig.=Pfbr.
BMein,Hyp. B.
20 „Lig.=Pfbr.
% Pfälz. Hyp. B
5½% Lig=Pfhr
JNh. Hyp.=Bk.
5½% „ Lig=Pfr
4½% „ Goldobl,
4½% Südd. Boden=
Cred.=Bank ....
5½% - Lig. Pfbr.
4½,% Württ. Hyp.
6% Daimler=Benz
62 Dt. Linol. Werke
6%Klücknerwerke.
9.5
z.
93
94.25
96.25
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97.5
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Are
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104.5
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6%Mainkrw. b. 261
82Mitteld. Stahl.
15%NeckarA. 6.v. 23
5%Rhein=Main=
Donau ....
16%SalzmanncCo.
6% Ber. Stahlwerke
5% „ RM.=Anl.
143½
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16% Boiat & Häffner
J. G. FarbenBonds
50/ Bosn. 2. E. B.
L.Inven.
52Bulg. Tab. v. 02
41,2,Oſt. Schätze
4%Oſt. Goldrente.
15 %vereinh. Rumän
4½%
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II.Bagdadl
4½Büngarn. 1913
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4½Liſſabon.
4 % Stocholm.
Aßtien.
Accumulat. Fabrik
Allg. Kunſtzide Unie
A. E. 6.
AndregeNoris Zahn
Aſchaffbg. Brauerei
Zellſioff.
Bad. Maſchinenfbr.
Bayer. Motorenwk.
Bemberg. J. P.
Berl. Kraft u. Licht.
Brauhaus Nürnbg.!
Ja
10311.
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Cement Heidelberg
Karlſtadt
J. 6. Chemie. Baſell
Chem.WerkeAlbert
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Contin. Gummiw.
Contin.=Linoleum=
Daimler=Benz ...
Dt. Atl. Telegr. ..I.
„ Erdöl
„ Gold=u.
Silber=
ſcheide=Anſtalt
„ Linoleum ....!1
Dortm. Ritterbräu
Dyckerhoffc Widm.
Eichbaum=Werger.
Glektr. Lieferg.=Geſ
„ Licht u. Kraft
Enzinger Union ..
EſchweilerBergwerk
Eßling. Maſchinen.
Export=Malzfabrik.
Faber & Schleicher.
Fahr, Gebrüder..
J. 9. Farbeninduſtr.
Feinmech. (Fetter)
Feltck Guillegume /1
Frankfurter Hof.
Geſ.f.elektr. Untern.
Goldſchmidt, Th.
Gritzner=Kayſer...
Grün & Bilfinger.
Hafenmühle Frkft.
Hanauer Hofbräuh.
Hanfwerke Füſſen.
Harpener Bergbau
Henninger, Kempf
HiwvertArmaturen.
Hindrichs=Aufferm.
Hochtſef Eſſen ....
Hoeſch=Köln=Neueſſt
Vafe
115
129
143.5
1017
285
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„ Genüſſel
Junghans .......
Kali=Chemie. ....
Aſchersleben
glein, Schanzlin ..
glöchnerwerke.
gnorr C. H.....
Konſerven Braun,
Lahmeyer & Co.
Laurahütte
Lech, Augsburg.
Lindes Eismaſchin.
Lokomf. KraußcCo.
Löwenbr. Münch..
Mainkr.=W. Höchſt.
Mainz=Akt.=Br.
Mannesm.=Röhren
Mansfeld. Bergb.
Metallgeſ. Frankf.
Miag, Mühlenbau.
Moenus..
MotorenDarmſtadt
Reckarwerk Eßling.
Sdenw. Hartſtein.
Park= u. Bürgerbr.
Rh. Braunkohlen.
Eektr. Stamm
Stahlwerke . ..!.
Rh.=Weſtfäl.=Elektr.
Riebeck Montan.
Roeder, Gebr.
Rütgerswerke ...!.
Salzdetfurth Kalf,
Salzw. Heilbronn;
Schöfferhof=Bind. 161
Schramm, Lackfabr
Schuckert, Elektr.
Schwartz, Sturchen
Siemens & Halske.
„ Neinigerwerkel
Vae
160
125.5
26
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Tellus Bergbau ..!;
Thür, Liefer.=Geſ..).
unterfranken .....
Ber. Stahlwerke ..
Ver Ultramarin.
Beſidte. Kaufhof.
Weſteregeln Kali.
Zeliſtoff Waldhof.
Allg. Dt. Creditanſt.
Badiſche Bank ...
Br. f. Brauinduſtr.
Bayer, Hhp. u. W.
Berl. Handelsgeſ.
Comm. u. Privatbk
Dt. Bank u. Dise.
Dt. Eff. u. Wechſel.
Dresdner Bank...
Frankf. Bank. ...
„ Hyp.=Bank
Mein. Hyp.=Ban!
Pfälz. Hyp.=Bank.
Reichsbank=Ant.
Rhein. Hyp.=Banl.
Vereinsb. Hambure
Bürtt Notenbank
A.=G. f. Verlehrsw
Alg. Lokalb. Kraftwl.
7½ Dt. ReichsbVzg.
Hapag
Lübeck Büchner
Nordd. Llohd....
Südd Eiſenb.=Geſ.
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Verſicherung ... 1
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Fränkona Rückzu. Ml:
Mannh. Verſich.
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Schantung Handelsl
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113
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83
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94
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115
123
15.25
68.5
m
194
236
120.5
18.25
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Samstag, 30. Noven
REICHSHOF
Heute Abschiedsabend
von William Schüff
ORPHEUM
Samstag, 30. November
Heute abends 8 4 Uhr
Große Gala-
Eröffnungst
Vorstellungs
Die berühmteste Glown-Familie
der Welt
TANZ
NMOr
mit großem sensationellen
Weltstadt-Varieté!!!
Hunderttausende
haben über die Rivels gelacht!
Kommen u. lachen auch Sie!
Sonntag, nachmittags 4 Uhr
Jugend-Vorstellung
bei ganz kleinen Preisen
Miite Mief
Karten: Verkehrsbüro und
Hugo de Waal. Telefon 389
Sonntag, den
Dezember 1935
Nikolaus=
Wanderung
Treffpunkt:
Löwen=
tor, 12 Uhr.
Annahme=Schluß der
Nikolaus=Pakete
(ein Stückje Kind
am 30. November,
nachm. 17 Uhr, bei
MitgliedNeudecher.
Aushänge
unbe=
dingt beachten!
Große
Auswahl
in:
Schreibſchränke
Büfetts
Schreibtiſche
Bücherſchränke
Couches
Eeſſel
Flurgarderoben
Einzel= u.
Klein=
möbel aller Art
und wie billie
bei
Möbel-
LIeN
3 Alexanderſtr. 3
Ehedarlehen —
Eln überaus
lustiger Film
nach der
U
weltbekannten Operette mit
den vielen schön. Melodien
Fröhliche Stunden
bei guter Musik und deutschem
Tanz
verleben Sie stets in den
behaglichen Räumen des
Hotel Post
am Hauptbahnhof
Samst. 30. Nov., Sonntag, 1.Dez.
BALLON-SCHLACHT
Sonntag: TANZ
Näutferkar Täglich Mittagstisch von 0.80 an
LANDESTHEATER
Kassenstunden: Werktags 9.30 Uhr bis
13.30 und 1 Stunde vor der Vorstellung
GROSSES
HAUS
Anf. 19.30, Ende geg. 22.30 Uhr
N. S. Kulturgem. M, 4. Vorſt.
Othello
Oper von Verdi
Muſikaliſche Leitung: Friderich
Inſzenierung: Heyn=Fritzſche
Hauptpartien: Kleiber, Liebel,
Blaſel, Janſſen, Sattler,
Wieter.
Preiſe: 0.70—5.50 RM.
Samstag
30.
KLEINES Mov. 1935
HAUS
Anfang 19.30, Ende 22.15 Uhr
Zuſatzmiete III, 5. Vorſtellung
In neuer Einſtud. u. Ausſtatt.
Was Ihr wollt
Luſtſpiel von Shakeſpeare
Muſik von Humperdinck
Inſzenierung: Riedy=Fritzſche
Hauptdarſteller: Hall, Schultze=
Weſtrum, Trumpp, Gaugl,
Lintmann, Lohkamp, Magel,
Marcks, Stelzer, Verden.
Preiſe: 0.70—3.80 RM.
Wirtschaft
Zum Alice-Eck
Alicestraße 43 0 Ecke Blumenthalstraße
Spezial-Ausschank der Brauerei Wilh. Rummel
Nach vollständiger Instandsetzung
der gesamten Wirtschaftsräume
Wieder-Eröffnung
am Samstag, den 30. November.
Gute preiswerte Küche. o Im Ausschank: RUMMEL-
SPEZIALBIER. Um geneigten Zuspruch bitten
GEORG UNGER UND FRAU
Neue
Calé Oper
Ab morgen: OSKAR SPEckHARDr Kapelle
SellesKellet
Samstag, 30. November: Abschiedskonzert der Kapelle
Hans Glasneck.
Jauralion
TOOELL!
Ab Sonntag, 1. Dezember, täglich abends sowie Sonntag,
nachmittags 4 Uhr: Die erstklassige
19jährige Geigen-Virtuosin
Ellen Fritz mit ihren Solisten.
Jeden Samstag nacht geöffnet
Ia Ohsthäume
Alſter=Pabillon: Tar 13 bis 3 Uhr Texas=Keller bis sahr g Conner. WOLF ALBACH-RETTT
MARIA ANDERGAS
GEORG ALEXANDER
Jugendliche zugelassen.
Rosen — Beerenobst
Größte Auswahl, Baumschulpreise.
Dieburger
Gärtnerei BAr DAL Straße 105*
Restaurant „Rehberger‟
Ecke Kies- und Nieder-Ramstädterstraße
SONNTAG EMLASS 1.30
ugendvorstellung
WALZERKRIEG
enate Müller, W. Fritsch
Für Selbstfahrer ein
Auto m. Haftpfl.- u.
Iins.-Versicher. Anr 0444
Fritz Kappel. Hermannstraße5!
Ab heute im Ausschank
1934er Wachenheimer Königswingert
Originalabfüllung, Wachenheimer Winzervereinigung.
Heute abend Fasanen- und Hasenessen
Es ladet freundlichst ein
Fritz Linkenbach u. Frau.
ckLe
-OM
Aengeee
ein dos Formal
glein die Rote
groß aber die
Feistung der
R6
Rheinſtraße 28
8655a
Nikolausfeſt
des Deutſchen Roten K
In ſämtlichen Räumen des Städt.
Samstag, den 7. Dezember, abe
beginnt das Feſt für Kinder und
„DerSchneeköniginErc
Ein Kindertanzmärchen, ausgedachd -iu, um
ſtaltet von Annemarie Borngäſſer
„Die Maienkönigin”
int
r. da man ſich
u Umſtänden
aier he
Schäferſpiel von Chr. W. Ritter
ausgeführt von der Opernichule, Oriſl derdings kön
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Chor der Städt. Akademie für Tonzur
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