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Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit 4 verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 328
Freitag, den 29. November 1935
197. Jahrgang
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V
rſchärfung der Gegenſätze.
ruft 100 000 Urlauber zurück und befiehlt militäriſche Umgruppierungen. — Laval warnk Italien
vor Angriffshandlungen gegen engliſche Kriegsſchiffe. — Gewaltſame Durchbrechung
einer Oelſperre von Italien geplank?
Nie Sikugkion ift ſehr ernſt”.
England forderk klare Halkung
meldet Rom.
Frankreichs.
* Rom, 28. November. (United Preß.)
ntlich mitgeteilt wird, hat Muſſolini beſchloſſen, den
Tagen angekündigten 3=Monats=Urlaub
00 Mann der italieniſchen Armee bis auf weiteres
ben. Bekanntlich ſollten dieſe 100 000 Soldaten wäh=
Urlaubszeit an ihre Arbeitsſtätten zurückkehren, um
bandskraft der italieniſchen Wirtſchaft gegen die
Sank=
ſtärken.
ſeitig wurde mitgeteilt, daß Italien gewiſſe
Trup=
gungen vornehme. Obwohl die Art dieſer
wegungen unbekannt iſt, „nimmt man in politiſchen
daß gewiſſe Truppenzurückziehungen aus
uckgängig gemacht worden ſeien und daß eine
ſeißer Truppen in Abeſſinien von der
ſtrückgerufen worden ſeien und ſich nun in der
bhalten, um bereit zu ſtehen, falls ſie im Mutterland
Bwo benötigt werden.
Fentſchlüſſe Muſſolinis werden allgemein dahin aus=
Italien eine Ausdehnung der Sanktionen auch auf
ſumwolle und Metalle als Kriegsgrund betrachten
gut unterrichteten Kreiſen wird darauf hingewieſen,
aubsſperre in erſter Linie wegen der Unſicherheit der
ſingt worden ſei, die ſich aus der Möglichkeit einer
weiterung ergeben habe. Auf jeden Fall könne kein
an beſtehen, daß Italien die Siuation als.
irnſt betrachtet. Muſſolini ſcheine eher
zu ſein, die Erdölſperre gegen Italien
halt zu durchbrechen als zu warten, bis
wfkraft der Nation durch den Mangel an
dffen ſo geſchwächt ſei, daß eine
Fort=
des abeſſiniſchen Krieges unmöglich
talieniſchen Entſchlüſſe beſtätigen die Berichte, daß
Ani der engliſchen und franzöſiſchen
Re=
mitgeteilt habe, er werde ein
Erdöl=
als Kriegshandlung betrachten, und
min politiſchen Kreiſen an, daß dies der Grund für
bung der Sanktionsausſchuß=Sitzung geweſen iſt.
Fſeits halten es ſkeptiſche Beobachter für möglich, daß
hur einen Schreckſchuß abgibt, um die Mächte vor
mung der Sanktionen abzuſchrecken.
Laval warnk Mufſolini.
* Paris, 28. November. (United Preß.)
der Unterredung zwiſchen Laval und dem italieniſchen
Cerutti, die heute am Quai d’Orſay ſtattfand, ſcheint
ier den franzöſiſchen Standpunkt in der Frage der
Oel=
ihre äußeren Konſequenzen gebracht zu haben.
Kautet, daß Laval in Beantwortung der Erklärung
Ce=
ien werde ein Oel=Embargo mit Kriegsmaßnahmen
er=
italieniſche Regierung vor ſolchen Maßnahmen ge=
Laval habe erklärt, ein Angriff auf engliſche Schiffe
Mnur Krieg mit England, ſondern auch mit dem
Völker=
ſauch mit Frankreich, bedeuten.
Nur kurz verſchoben.
* London, 28. November. (United Preß.)
zliſche Regierung hat der amerikaniſchen Regierung
Aſſichert, daß die Sitzung des Achtzehnerausſchuſſes in
RAs Erdölembargo gegen Italien beſchließen ſollte,
Atig aufgegeben ſei, ſondern wahrſcheinlich in der
kom=
che abgehalten werden ſoll. Dieſe Verſicherung wurde
Eich infolge amerikaniſcher Befürchtungen gegeben, die
Staaten würden in der Frage des Erdölausfuhr=
Egen Italien im Stiche gelaſſen werden. Die offizielle
a der engliſchen Regierung, daß die Sitzung nicht
ſei, wurde dem amerikaniſchen Botſchaftsrat Atherton
Samuel Hoare gemacht, als der Botſchaftsrat den
iter beſuchte, um ſich über die Gründe für die
Ver=
er Sitzung zu informieren.
MAxkag Miniſterrak unker Vorſik Muſſolinis.
EP. Rom, 28. November.
Ms tag tritt der italieniſche Miniſterrat unter dem Vor=
Mſſolini zuſammen, um, wie amtlich mitgeteilt wird,
9e sfragen zu behandeln.
We ägypliſche Vorſichtsmaßnahmen.
EP. Kairo, 28. November.
eldungen über die Truppenbewegungen in Süditalien
großes Aufſehen erregt. Nach unbeſtätigten Gerüchten
aI der nach Sizilien gebrachten Truppen zur
Verſtär=
talieniſchen Streitkräfte in Libyen beſtimmt ſein. —
gemeldet, daß der Abtransport der italieniſchen
Divi=
idyen, der von Muſſolini angekündigt worden war,
ſicht beendet wurde, wieder eingeſtellt worden ſei.
Gerung hat einen Ausſchuß nach England entſandt, um
mtliche mit dem Gasſchutz größerer Städte verbundenen.
unterrichten.
EP. Paris, 28. November.
Die Morgenblätter erklären, die geſtrige Unterredung zwiſchen
Miniſterpräſident Laval und dem engliſchen Botſchafter Sir
George Clerk ſei von großer Bedeutung geweſen. Das geplante
Oelausfuhrverbot gegenüber Italien habe, wie die Blätter
be=
richten, die diplomatiſche Lage verſchärft. Dazu
komme, daß die Nachrichten aus Rom eine gewiſſe
Beunruhi=
gung in Italien erkennen ließen. Die von der italieniſchen
Regierung beſchloſſenen militäriſchen Vorbeugungsmaßnahmen
haben in Paris ſtarken Eindruck gemacht. — Der „New York
He=
rald” (Pariſer Ausgabe) berichtet, daß Miniſterpräſident Laval
über die Auswirkungen eines etwaigen Oelausfuhrverbotes auf
die Lage im Mittelmeer ſtark beunruhigt ſei, und daß er
befürchte, ein ſolches Verbot könne Italien zu
einer Verzweiflungstat verleiten. — Das „Oeuvre‟
berichtet, die engliſche Regierung habe durch ihren Botſchafter am
Mittwoch vom Miniſterpräſidenten Laval eine endgültige
Antwort auf die Frage einer franzöſiſchen
Un=
terſtützung im Mit telmeer im Falle eines
un=
gerechtfertigten Angriffes auf die engliſche
Flotte verlangt. Im Foreign Office vertrete man den
Standpunkt, daß Laval dieſe Antwort nicht mehr länger
auf=
ſchieben könne.
Ikalien demenkierk.
Meldungen über ſiegreichen Vormarſch der Abeſſinier
DNB. Rom, 28. November.
Die Agentur Stefani teilt mit: „Die Agenturen Reuter und
Havas ſowie andere ausländiſche Nachrichtenagenturen wetteifern
in der Verbreitung von Nachrichten, die, wie ſie angeben, aus
Addis Abeba ſtammen ſollen und die über angebliche
überwäl=
tigende Siege der Abeſſinier berichten. Man erzählt, die Krieger
des Negus hätten Gorahai und Gerlogubi wieder erobert,
hundert=
tauſend Mann des Ras Deſta ſeien mehr als 300 Kilometer in
Italieniſch=Somaliland eingedrungen und bis in die Gegend von
Iscia Baidoa gelangt, und ſchließlich hätten die italieniſchen
Truppen Makalle aufgegeben und zögen ſich auf Adigrat zurück.
Die plumpe Anhäufung derartiger falſcher Nachrichten bedarf
kei=
nes Dementis. Die wirkliche Lage iſt die, daß die italieniſchen
Truppen alle eroberten Stellungen feſt in der Hand haben.”
Der ikalieniſche Heeresbericht Nr. 57.
DNB. Rom, 28. November.
Das italieniſche Propagandaminiſterium hat am Donnerstag
folgende amtliche Mitteilung Nr. 57 mit dem Heeresbericht
ver=
öffentlicht:
Das Oberkommando von Oſtafrika drahtet:
Am Frontabſchnitt des 1. Armeekorps iſt die neue Aktion an
den Oſthängen der Hochebene fortgeſetzt worden, während unſere
Einheiten die Verſtärkung der Linie Makalle—Dolo
vervollſtän=
digen. Die Luftwaffe hat Erkundungsflüge in der Gegend von
Quera durchgeführt.
Ras Deſta fehlen 500 Laſtkrafkwagen.
* Addis Abeba, 28. November. (United Preß.)
Ras Deſta ſoll ein Telegramm an den Negus gerichtet haben,
indem er ſeine Streitkräfte für genügend ſtark bezeichnet, um die
ſchwächeren italieniſchen Streitkräfte in Südweſt=Abeſſinien zu
überrennen, in Italieniſch=Somali=Land einzudringen und
viel=
leicht ſogar Mogadiſcho zu erobern. Er benötige allerdings zu
dieſem Vorſtoß 500 Laſtkraftwagen, um ſeine Armee durch die
Wüſte zu transportieren.
In Addis Abeba iſt man ſich jedoch klar darüber, daß eine
ſo große Anzahl von Laſtkraftwagen nicht verfügbar iſt.
Außer=
dem liege es nicht in der Politik des Kaiſers, in italieniſches
Ge=
biet einzudringen, wenn dies nicht zu Flankenangriffen gegen den
Feind nötig ſei.
In der vergangenen Nacht wurde der verſtorbene frühere
Kaiſer Lij Jaſſu nur in Anweſenheit einiger Prieſter und
ſei=
nes einzigen Begleiters in der Kirche Tekla Haimanot beim
Klo=
ſter Deba Libanon neben ſeinem Vater beigeſetzt.
Regengüſſe auch im Norden.
* Asmara, 28. November. (United Preß.)
In der vergangenen Nacht haben erneut ſtarke Regenfälle im
Gebiet von Asmara eingeſetzt, die zehn Stunden lang
ununter=
brochen über Stadt und Umgebung außerordentlich heftig
nieder=
gingen und von Gewittern begleitet waren.
1000 Arbeiter nach Italien zurückgekehrt.
EP. Rom, 28. November.
Mit dem Dampfer „Toscana” ſind tauſend Arbeiter aus
Oſtafrika zurückgekehrt, die nach Ablauf ihres Arbeitsvertrags
ſich zur Heimkehr entſchloſſen hatten. Zur Erſetzung der
Heim=
gekehrten ſtehen in Genua 4000 Handwerker bereit; ſie werden
am Freitag auf dem Dampfer „Lombardia” eingeſchifft.
Der Angriff auf den Sowjetbürger.
Von unſerem Berichterſtatter.
N. Moskau, Ende November.
Die ſowjetruſſiſche Innenpolitik hat in der zweiten
November=
hälfte eine Reihe von Maßnahmen gezeitigt, die einſchneidende
Wirkungen auf das Leben des Sowjetbürgers und auf ſeinen
Kampf um das tägliche Brot haben werden. Mitte des Monats
wurde ein Dekret der Regierung veröffentlicht, das die
allmäh=
liche Auflöſung der ſogenannten Torgſingeſchäfte, eine
Ein=
ſchränkung der geſchäftlichen Tätigkeit der Intouriſt=Organiſation
und ſchließlich die Schaffung einer neuen Grundlage für die
Rubelumrechnung in ausländiſche Zahlungsmittel vorſieht. Die
fowjetamtliche Preſſe hat ſich offenkundig geſcheut,
kommentar=
mäßig zu dieſer Maßnahme Stellung zu nehmen, und in
offi=
ziöſen Moskauer Kreiſen hat man die im Ausland verbreitete
Meinung, es handele ſich hier um eine Maßnahme, die ſich in
erſter Linie gegen die Ausländer richte, unwiderſprochen gelaſſen.
In der Tat: Torgſin heißt „Handel mit den Ausländern‟. Die
Geſchäfte des Torgſin ſind jedem Ausländer, der in
Sowjet=
rußland lebt oder auch nur einmal in Moskau geweſen iſt,
be=
kannt. Es ſind Verkaufsgeſchäfte, in denen man gegen Gold
oder Valuta alles haben konnte, was das Herz begehrte, und
zwar zu einigermaßen annehmbaren Preiſen.
Aber die Torgſingeſchäfte haben eigentlich ihren Namen zu
unrecht geführt, da ihr Hauptzweck tatſächlich weniger in dem
verhältnismäßig ſchlechten Geſchäfte der Gewinnung der Valuta
von den Ausländern, als vielmehr darin beſtand, die reſtlichen
Beſtände an Edelmetallen und Wertſachen zu erfaſſen, die noch
aus einer beſſeren Zeit von der Bevölkerung über Revolution,
Bürgerkriege und bolſchewiſtiſche Herrſchaft in die heutigen Tage
hinübergerettet wurden. Als eine der größten
Aufkaufs=
organiſationen für Wertgegenſtände, die die moderne Geſchichte
kennt, ſtellte alſo der Torgſin eine außerordentlich raffinierte
Einrichtung dar, die ſich entſprechend bewährt hat. Was in der
Bevölkerung noch an Edelmetallen in altem Familienſilber,
An=
denken, Schmuck oder auch Trauringen vorhanden war, was noch
an wertvollen Kunſtgegenſtänden verborgen gehalten wurde,
wanderte aus den Verſtecken hervor und kam in den 290
Torgſin=
geſchäften zuſammen. Selbſtredend wurde dafür ein Preis
ge=
zahlt, der dem wirklichen Wert der Gegenſtände nicht im
ent=
fernteſten entſprach, — aber Hunger tut eben weh, und wenn der
Volkskommiſſar für den Handel kürzlich den Verdienſt des
Staates aus dem Torgſinhandel mit 270 Millionen Rubel angab,
ſo dürfte mehr als die doppelte Zahl eher der Wirklichkeit
nahe=
kommen. Sowjetrußland hat durch den Torgſin vielleicht mehr
als durch andere Maßnahmen zur Verelendung und
Aus=
powerung der Bevölkerung beigetragen. Beſonders die ehemals
wohlhabenden Kreiſe, denen allein das Vorhandenſein alter
Werte einen gewiſſen moraliſchen Halt bot, ſind erſt jetzt
end=
gültig auf die Stufe des Proletariers herabgedrückt und den
Sowjets auf Gedeih und Verderb ausgeliefert!
Demgegenüber iſt es eine bloße Fiktion, wenn die
Sowjet=
regierung durch die Beſchränkung des Intouriſt auf
Rubel=
geſchäfte und durch die Herſtellung einer künſtlichen Parität des
Rubels zum franzöſiſchen Franken den Anſchein zu erwecken
ver=
ſucht, als ſei der Rubel ein ſtabiles Zahlungsmittel. Allein das
Verhältnis: Ein Rubel gleich 3 Franken, bedeutet ſchon das
Ein=
geſtändnis einer Entwertung im Ausmaß von 75—80 v. H. Nicht
im geringſten reicht aber dieſes künſtlich geſchaffene Verhältnis
an den Preisſtand heran,wie er in Wahrheit auf dem
inner=
ruſſiſchen Markt beſteht. Freilich könnte in dieſer Maßnahme der
erſte Schritt zu einer beabſichtigten Schaffung einheitlicher Preiſe
geſehen werden. Es ſcheint aber, daß die Gründe für die
Regie=
rung vorderhand auf dem Gebiet der auswärtigen
Kredit=
verhandlungen zu ſuchen ſind. Offenſichtlich wollte Moskau mit
dieſer Maßnahme in London Eindruck machen und um gut
Wetter für die Kreditgewährung bitten.
Wie dem auch ſei, dieſe ſowjetruſſiſche Maßnahme wird
im Innern des Landes ſelbſtverſtändlich nur zu einer Verſtärkung
der bisherigen Tendenz, nämlich zu einer Angleichung des
all=
gemeinen Preisſtandes nach oben, d. h. alſo zu einer weiteren
Verteuerung des Lebens führen. Denn ſeit der Aufhebung der
Lebensmittelkarte befinden ſich die Preiſe in einer
unaufhalt=
ſamen Aufwärtsbewegung, — während aber die Löhne und
Ge=
hälter noch immer auf einem Stande verharren, der ſelbſt von
der Regierung als abſolut ungenügend bezeichnet wurde. Und
dieſer neue Angriff auf den Sowjetbürger wirkt um ſo ſchwerer,
als er auch auf anderen Gebieten Objekt einer Politik iſt, die in
ihm nur das Arbeitsvieh ſieht.
In dieſen Tagen fanden in Moskau die erſten allruſſiſchen
Beratungen der ſogenannten Stachanow=Bewegung ſtatt. In
hohen und höchſten Tönen wurde dort von ſämtlichen
Mitglie=
dern der Regierung und den Spitzen der Partei das Loblied
jener Arbeiter der Sowjetinduſtrie geſungen, die ſich „durch
be=
ſondere Leiſtungen hervorgetan und beſondere Rekorde erzielt”,
hätten. Stalin ſelbſt trat auf und erklärte die Stachanow=
Bewe=
gung zu der neueſten Erfindung des marxiſtiſchen
Bolſchewis=
mus, mit deren Methoden er allen kapitaliſtiſchen Staaten um
mehrere Naſenlängen voraus ſei und demnächſt die ganze Welt
zu ſchlagen gedenke.
Inzwiſchen kommen auch aus dem Lande täglich und
ſtünd=
lich Meldungen, die von einer großen Begeiſterung für das neue
Syſtem wiſſen wollen und in denen von immer neuen
unerreich=
ten und auch unerreichbaren Rekorden in der Arbeit die Rede iſt.
Es werden angeblich je Mann und Schicht Hunderte von Donnen
Kohle gefördert, Tauſende von Paar Stiefel beſohlt, Hunderte von
Kühen gemolken uſw. Man braucht hier auf die Frage: „Wie‟?
nicht näher einzugehen. Die Zukunft wird lehren, ob dieſe neue
Arbeitsmethode auch nur im entfernteſten das hält, was man
ſich im Kreml anſcheinend davon verſpricht. Zweierlei verdient
aber hervorgehoben zu werden: Im gleichen Schritt mit der
Propaganda dieſer „neuen Methoden” wächſt auch — trotz jener
Begeiſterungsmeldungen — der Widerſtand gegen ſie! Es
ver=
geht kaum ein Tag, an dem es nicht zu neuen blutigen Kämpfen
gegen die Einpeitſcher dieſer unmenſchlichen Arbeitsweiſe
kom=
men würde. Mit Knüppel und Kugel, mit Ueberfällen und dem
roten Hahn gehen die Arbeiter vor, um ſich vor der neuen
Aus=
beutung zu ſchützen. Und wenn man berückſichtigt, daß die
Sow=
jetpreſſe kaum ein Zehntel deſſen bekanntzugeben pflegt, was ſich
wirklich ereignet, ſo kann man annehmen, daß es auf den Werken
Seite 2 — Nr. 328
und den Fabriken zu einem regelrechten Kleinkrieg gegen die
Stachanow=Leute gekommen iſt.
Der Grund hierfür iſt darin zu ſuchen, daß der
Sowjet=
arbeiter phyſiſch und pſychologiſch gar nicht in der Lage iſt, das
zu leiſten, was von ihm verlangt wird. Unterernährt, ja
halb=
verhungert, in elenden Wohnungsverhältniſſen lebend, von der
Regierung aber immer aufs Neue bedrängt, fühlt er, daß er der
Ausgebeutete iſt und daß er die neuerdings von der Regierung
dufgeſtellten Produktionsſätze, die, wie Stalin ſagte, „zwiſchen
der jetzigen Plannorm und den höchſten der neuen Rekorde liegen
ſollen”, gar nicht wird erreichen können. Die Knute der GPU.
zwingt ihn aber, und die Regierung läßt keinen Zweifel daran,
daß es ihr mit der Durchführung der neuen Befehle bitterernſt
iſt. Dekrete über Dekrete regnen, eine Verordnung jagt die
andere, in Reden und Zeitungsartikeln wird der Arbeiter
ge=
feiert, aber auch ermahnt, bedroht, gewarnt . . . Oder, wenn er
ſich auflehnt: kalt gemacht!
Inzwiſchen geht die Differenzierung der Sowjetbevölkerung
weiter, und ihr höchſter Ausdruck iſt die Ernennung der roten
Marſchälle und der Kommandeure in der Armee. Gleich fünf
Marſchälle hat die Rote Sowjetarmee erhalten. Man fragt ſich
mit Erſtaunen: Warum dieſe Menge? Es galt aber, Getreue zu
entlohnen und keinen vor den Kopf zu ſtoßen. Nur einer von
ihnen, Woroſchilow, ſtammt übrigens aus Arbeiterkreiſen. Der
Reitergeneral Budjonny iſt Sohn eines Bauern, während
Blü=
chers Herkunft unbekannt iſt, Jegorow aber und Tuchatſchewſki
aus der alten Zarenarmee kommen. Sie haben alleſamt noch
kei=
nen Sieg erfochten, und ihre Ernennung entſprach nur dem
Be=
dürfnis, mit höchſten Titeln aufwarten zu können. Denn der
Zug der neuen geſellſchaftlichen und ſozialen Schichtung geht
durch das ganze Leben Sowjetrußlands! Hier ſind es rote
Leut=
nants, Kommandeure und Marſchälle — dort „vornehme”
Maſchi=
nenſchloſſer und Kuhmelker, hier Ober= und Unterkommiſſare —
dort „Stoßtruppler” Stachanowleute und „Abzeichenmänner”
Der Arbeiter und Bauer aber, der „Nichts=als=Sowjetbürger”, iſt
heute wie ehedem ein Arbeitsvieh, der nur Eines darf: den
„ſozialiſtiſchen Aufbau” bezahlen.
Das Comité France-Allemagne
Uans eiitenr Mate oor der Kanzöftichen
Deienliichteil.
Der Reichsſporkführer
ſpricht über die Berliner Olympiade.
DNB. Berlin, 28. November.
Reichsſportführer von Tſchammer und Oſten ſpricht morgen
in Paris vor dem kürzlich gegründeten Comité France=Allemagne
über die Berliner Olympiade. Der Reichsſportführer wird ſeinen
Aufenthalt in Paris gleichfalls dazu benutzen, um mit den
fran=
zöſiſchen Sportführern zuſammenzukommen. Wie verlautet, iſt
u. a. auch ein Beſuch bei dem Miniſter für Geſundheitsweſen
und Leibesübungen, Erneſt Lafont, vorgeſehen.
In Begleitung des Reichsſportführers befinden ſich ſein
Adjutant von Alvensleben und der Generalſekretär des Olympia=
Organiſations=Komitees, Dr. Diem.
Mit dem Vortrag des Reichsſportführers tritt das Comité
France=Allemagne zum erſten Mal vor die franzöſiſche
Oeffent=
lichkeit. Vom Vorſtand der in Berlin neu gegründeten Deutſch=
Franzöſiſchen Geſellſchaft werden die Herren Profeſſor Dr.
Grimm, Profeſſor von Arnim, Reichskriegsopferführer
Oberlind=
ober, Staatsrat Dr. von Stauß und Sthamer teilnehmen.
Danzigs anerſcatteeniches Deatſchlam.
Senakspräſidenk Greiſer vor dem Danziger Volkskag
DNB. Danzig, 28. November.
In der Sitzung des Danziger Volkstages am Mittwoch
nachmittag nahm Senatspräſident Greiſer ausführlich zur
innen=
nund außenpolitiſchen Lage der Treien Stadt Danzig Stellung.
Er hob dabei hervor, daß die Oppoſitionsparteien ſeiner
Auffor=
derung zur Mitarbeit nicht Folge geleiſtet haben. Bevor ich den
Bruch ganz — dann aber in jeder Folgerichtigkeit rückſichtslos —
vollziehe, will ich noch einmal die Möglichkeit einer Annäherung
verſuchen. Die Plattform für dieſe Möglichkeit hat die Vorlage
zur Amneſtie abgegeben, welche heute durch Beſchluß des
Volks=
jages zum Geſetz erhoben worden iſt. Dieſe Geſte iſt der Ausdruck
innerer Stärke, welche alle auſbauwilligen Elemente an den
Staat heran= und in das Volk zurückführen will.
Der Sena4spräſident erwähnte dann, daß von rund 5800
Penſionären bis jetzt entſprechend der Aufforderung des Senats
ein Drittel ihren Wohnſitz nach Deutſchland verlegt haben. Von
*Eichendorff.
Von Adolf v. Grolman.
Dieſer Tage iſt im Sterbehaus Eichendorffs
in Neiße das Deutſche Eichendorff=Muſeum
eingeweiht und der Oeffentlichkeit übergeben
worden.
„Aus jungen Philiſtern werden alte Philiſter,
und wer dagegen einmal jung geweſen iſt,
der bleibt es zeitlebens”. . . . .
Eichendorff hat das geſagt, eben jener Mann, von dem die
meiſten wiſſen, daß er ein echter Dichter und ein edler Menſch
geweſen iſt, während andere, der oder jener, da oder dort, — doch
etwas an ihm glauben ausſetzen zu müſſen: Eichendorff hat dieſes
kluge und herzhafte, doch liebenswürdige Wort geſagt, gewiß nicht
leichten Mutes; denn nur der, welcher viel gelitten hat, kommt
nachher zu einer inneren Beſchwingtheit, welche Ueberblicke
ge=
ſtattet; kein „Darüberwegſehen”, das am allerwenigſten, ſondern
Ueberblicke, will heißen: Erkenntniſſe vom tiefen Sinne des
Lebens ſchlechthin. Und auf das Leben iſt es immer Eichendorff
angekommen, auf das Leben als Ganzes, nicht etwa nur als eine
Summe von mehr oder weniger geglückten, beglückenden Teilen.
Es hat Zeiten in der deutſchen Literaturgeſchichte gegeben,
darin man Eichendorff ſchlechthin geringſchätzte. Was war das auch
groß? ſo fragte man ſich und andere, ein bißchen Romantik,
aller=
lei Tändelei, viel, viel Gedichte, Rauſchen und Lauſchen und
Waldhorn . . . — und ſolche Frage war noch lange nicht das
Schlimmſte. Es gab auch andere Zeiten, da nahm man Aergernis
an dem „Katholizismus” Eichendorffs, obgleich dieſer von größter
Zartheit geweſen war und nicht im entfernteſten etwa Politik mit
Religion verwechſelte; oder man nahm Aergernis am „Adligen”
Eichendorff, man fühlte ſich berufen, dieſen „Ariſtokraten”
gründ=
lich beiſeite zu ſchieben; daß er, gerade er, in ſeiner
zurückhalten=
den Vornehmheit tätig und in Wirklichkeit allem Volke, deſſen
Weſen, Art, Leid und Freude viel näher war, als mancher
Dema=
goge, — das verſchwieg man. Kurzum: Dinge, Meinungen,
Mut=
maßungen! Was kümmern ſie uns? hier an dieſer Stelle? heute?
Gar nichts kümmern ſie uns dem Inhalte nach, alles kümmern ſie
uns, als Symptom genommen: denn Ruhm iſt, wie Rilke das
einmal ſo unübertreffbar ſchön ſagt, doch nichts anderes als „der
Inbegriff aller Mißverſtändniſſe, die ſich um einen neuen Namen
ſammeln” — der Mißverſtändniſſe alſo, und es iſt das
Schick=
ſal Eichendorffs immer und je geweſen, daß man ihn allzugern
mißverſtand.
Schwer hat Eichendorff den harten Weg in die Wirklichkeit
gefunden, ungern hat er ihn beſchritten, lange hat er ihn gehen
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Vom Tage.
Zwiſchen der Reichsregierung und den Regierungen
von Argentinien, Braſilien und Chile hat ein
Noten=
wechſel ſtattgefunden, durch den die wechſelſeitige Erhebung der
diplomatiſchen Vertretungen zu Botſchaften vereinbart
wird.
Der Führer und Reichskanzler empfing am Mittwoch den
deutſchen Geſandten in Kopenhagen, Freiherrn v. Richthofen.
Reichsminiſter Dr. Goebbels ſprach am Donnerstag auf
Einladung des Reichskriegsminiſters vor der Wehrmachts=
Akademie über das Weſen der Propaganda.
Der ſchweizeriſche Geſandte in Rom, Miniſter Wasniére,
hat ſeinen Rücktritt eingereicht, der vom Bundesrat angenommen
wurde. Zum Nachfolger Wasnieres, der bis zum 1. Januar auf
ſeinem Poſten verbleiben wird, wurde der gegenwärtige
Lega=
tionsrat der ſchweizeriſchen Geſandtſchaft in Paris, Ruegger,
ernannt.
Wie aus Dublin gemeldet wird, hat De Valera beſchloſſen,
den Senat des Iriſchen Freiſtaates abzuſchaffen.
Er hat am Mittwoch in ſpäter Abendſtunde einen entſprechenden
Antrag eingebracht, über den das Unterhaus am Donnerstag der
nächſten Woche beraten wird. Die bisherigen Bemühungen De
Valeras waren anderthalb Jahre lang am Widerſtand des
Se=
nates geſcheitert.
Die Verhandlungen über die Gewährung einer engliſchen 20=
Millionen=Pfund=Anleihe an die Sowjetunion
ſollen endgültig geſcheitert ſein. Der Zuſammenbruch dieſer
Verhandlungen wird auf die Weigerung der Ruſſen zurückgeführt.
die Inhaber der alten Zaren=Anleihen zu entſchädigen.
Wie die „Isweſtija” ankündigt, ſoll in nächſter Zeit eines der
letzten in Moskau noch übriggebliebenen Klöſter abgeriſſen
werden. Es handelt ſich um das mitten in der Stadt gelegene
„Paſſionskloſter”, das ſeit Jahrhunderten mit ſeinem
hoch=
ragenden Glockenturm und ſeiner ſchönen Kloſterkirche ein
Wahr=
zeichen des älteſten Stadtteiles war.
Die japaniſche Kaiſerin wurde geſtern früh von einem
geſunden Knaben glücklich entbunden. Es iſt dies das fünfte
lebende Kind des Kaiſers und der Kaiſerin und ihr zweiter
Sohn. Die feierliche Namengebung erfolgt am 4. Dezember.
Unter der Bevölkerung hat die Nachricht von der Geburt des
Prinzen große Freude hervorgerufen, und viele Menſchen pilgern
zum Kaiſerpalaſt. Die Stadt hat Fahnenſchmuck angelegt.
den Arbeitern hätten heute bereits mehrere tauſend in
Deutſch=
land Arbeit und Brot gefunden. Die Danziger Landespolizei
habe im Rahmen des Sparſamkeitsprogramms aufgelöſt werden
müſſen. Die vorhandenen Beamten und Angeſtellten ſeien
ander=
weitig untergebracht.
Zu Behauptungen der Oppoſition, daß das Zeigen
partei=
politiſcher Embleme an ſtaatlichen Gebäuden mit der Verfaſſung
nicht zu vereinbaren ſei, erklärte er: Unſere ſogenannte
Partei=
fahne iſt heute die Fahne Deutſchlands. Niemals wird eine
nationalſozialiſtiſche Regierung etwas dagegen haben, wenn bei
beſonders feierlichen Gelegenheiten, bei denen das Deutſchtum
betont werden ſoll, auch die Zeichen des neuen Deutſchlands
äußerlich ſichtbar in Erſcheinung treten.
Die Urſache der Abtrennung Danzigs vom Mutterlande, der
neu geſchaffenen Republik Polen einen freien Zugang zum Meer
zu gewährleiſten, wird heute vom deutſchen Volke und auch von
der Freien Stadt Danzig aus freien Stücken als politiſches
Ge=
ſetz geachtet. Damit iſt die Erörterung über den Beſtand und
die Entwicklung dieſes abgetrennten Gebietes nicht mehr allein
das Vorrecht der Genfer Einrichtungen, und wenn es ſo wäre,
hätte das Wort von der Selbſtbeſtimmung der Völker kein Recht.
*
Genfer Methoden.
Die Wirtſchaftsabteilung des Völkerbundsſekretariants hat
eine Notiz über die in Kraft befindlichen Ausfuhrverbote
ver=
öffentlicht. Nicht geringe Ueberraſchung hat jedoch die Tatſache
ausgelöſt, daß dieſe Völkerbundsabteilung
auch eine Reihe von deutſchen Ausfuhrverboten auf die
Sanktionsliſte geſetzt hat.
Bei näherem Hinſehen ergibt ſich, daß man wahllos eine ganze
Reihe von Ausfuhrverboten, die zum Teil noch aus den
erſten Nachkriegsjahren ſtammen, auf dieſe Sanktionsliſte
ge=
ſetzt hat.
Die Abſicht liegt klar auf der Hand: Wir haben es hier mit
einem Intrigenſpiel zu tun, das darauf abzielt, bei den
Italie=
nern den Eindruck hervorzurufen, als ob Deutſchland zu den
Sanktionsſtaaten gehöre. Demgegenüber iſt noch einmal
feſtzu=
ſtellen, daß uns die Sanktionen nichts angehen und daß wir an
ihnen nicht im geringſten beteiligt ſind. Die Ausfuhrverbote, die
Deutſchland erlaſſen hat, ſind nicht gegen Italien oder ein
ande=
res Land gerichtet, ſie dienen lediglich unſeren eigenen
wirtſchaft=
lichen Bedürfniſſen. Uebrigens ſind die meiſten ſchon zu Zeiten
ergangen, als die Sanktionen in Genf noch keineswegs
beſchloſ=
ſen waren. Allein daraus ergibt ſich, daß zwiſchen unſeren
Ausfuhrverboten und den Genfer Sanktionsbeſchlüſſen nicht der
geringſte Zuſammenhang beſteht.
müſſen. Aber er ging ihn! Er unterwarf ſich dem Geſetz ſeines
Lebens, nach dem er angetreten war, und das Leben hat ihn lange
uusſchreiten laſſen. Wege und Irrwege, doch keine Abwege! Mit
inem unbeirrbaren Inſtinkt für das Richtige und Klare hat der
Dichter ſeinen Weg vollendet, ſchwer ward es ihm, Mam zu
wer=
den, noch ſchwerer, ſich in anderen Gegenden und Vorausſetzungen
ebensfähig zurechtzufinden. Schwer war es, von mancher
Tände=
lei loszukommen; da floßen die Reime und Verſe zu Zeiten doch
allzu leicht einher, da purzelten Einfälle minderen Wertes
durch=
einander und wollten geſiebt ſein. Der Beamte Eichendorff mußte
ſich mit dem Dichter Eichendorff vertragen, ebenſo, wie der
Schleſiſch=Oeſterreicher in Berlin und Oſtpreußen, der gläubige
Katholik mußte in proteſtantiſchen Landen um Verſtändnis
ingen, es galt, ſich tätig damit abzufinden: daß das Leben
immer unbequemer ward! Eichendorff fand ſich damit ab, doch
nicht in Verzicht und elegiſcher Unterwerfung, ſondern in einem
feinen und heiteren Selbſtſicherwerden, das etwas überaus
Schönes und Erzieheriſches erweiſt, wenn man erſt einmal ſo
weit in des Dichters Weſen vorgedrungen iſt.
Eichendorff duldete bei ſich keine Desilluſionierung. Er hatte
zu Beginn das Ganze im Leben verpoetiſiert, er war es, der
die Poeſie der Jugend in die öffentliche Leiſtung des Mannes
einbrachte, darin gewiß nicht oft erkannt und verſtanden, aber
zuletzt bewährt in jener Art, welche großer Geſinnung zuletzt
immer zuteil wird; noch in jungen Jahren (1810) hatte er
ein=
mal geſchrieben: ich bete allein und einzig zu Gott; Laß
mich das ganz ſein, was ich ſein kann”. Eine frühe, daher
be=
ſonders ergreifende Einſicht, und das Werk und Leben
Eichen=
dorffs zeigen es jedem, daß das Gebet völlig erhört worden iſt.
Trotz allen Widerſprechens! Trotz allen Hinderns und Hemmens!
Wer alſo die begreifliche Frage erhebt: was iſt uns
Eichen=
dorff heute? — der bedenke, daß alles „heute” angeſichts der
Ewigkeit das Gleiche iſt; er bedenke aber auch ferner, daß die
Lebenswerte Eichendorffs groß ſind aus lauter Einfachheit, und
ferner, daß es bei Eichendorff nicht angeht, ihn irgendwo mit
Problemen auszuſchmücken, oder gar die herbe Bitternis ſeines
Lebens mit Problematik zu überlaſten! Auch in dieſer Hinſicht
iſt zu Zeiten an Eichendorff geſündigt worden. Man nahm ihn
ſchwerer, als er war. Man ſuchte ſeine Art poſthum einzufangen
für Dinge ſpäterer Zeit, an die ſie äußerlich vielleicht zu paſſen
ſchienen; tatſächlich aber tat man dem Dichter Gewalt damit
an! Denn die einfache Schönheit ſeines Lebens umſchreibt man
vielleicht am beſten ſo: Eichendorff wagte es, konfeſſionell zu
be=
kennen, ohne ſich zu verengen, er wagte es, Moden nicht
mit=
zumachen, ohne origineller zu ſcheinen als er ohnehin war:
Man erwäge, welches Maß von erkämpfter Sittlichkeit dazu
gehörte!
Von unſerem A=Korreſpondent
* Paris, 27.
Lavals Rede, in der er ſich durch Rundfunk an
lichkeit wandte, wird auf verſchiedene Arten komm
Rede des franzöſiſchen Miniſterpräſidenten war mehr
Aufzählung der wirtſchaftlichen und finanziellen Tat
weiß es nur zu gut, daß dieſe für ihn ſprechen. Aug
ition beginnt das einzuſehen, und darum glaubt man
blick, da wir das ſchreiben, daß Laval ſein Vert
über die Finanzpolitik bekommen wird. Der Satz „
des Franken wird Donnerstag entſchieden” verliert ſei
tät. Das Schickſal des Franken wurde am Donnerste
ſchieden.
Die Gefahr einer Kriſe beſteht weiter. Im A
allem in London und in Moskau, verſchweigt man
eigene Anteilnahme an den franzöſiſchen Angelegen
Von Moskau iſt man das gewöhnt, dagegen findet m
perſönlich anmutenden Angriffe der Londoner Preſſe
val etwas taktlos.
Das um ſo mehr, da die franzöſiſche Auße
ausgeſprochen im engliſchen Fahrwaſſe
und die franzöſiſch=italieniſchen Bez
trotz der Vertagung der neuen Sühne
men Italien gegenüber — Erdöl, Koh
recht kühl ſind.
Die Poſition Englands im Mittelmeer erweiſt ſit
ſtärker und es hat den Anſchein, als ob das Mitt
Zukunft mehr als je von England behe
den wird. Der Mittelmeerpakt — ein Thema, das
au=
matiſchen Verhandlungen nicht verſchwinden will
zur Befeſtigung der engliſchen Vorherrſchaft dienen.
Man iſt hier einig darin, daß die franzöſiſche
der Zukunft im Zeichen der engliſchen Orientierung
Es bleibt gleichgültig dabei, wie ſich die Innenpolit
mag.
Im übrigen iſt die Stimmung gerade ſo wie in
die Lage der Regierung ſchwer iſt. Auf
Seite erklärt man, daß der Sturz Lavals die Kat
deuten würde, anderſeits ergeht man ſich im Rätſe
die Zukunftsmöglichkeiten, und lanciert Namen. Neb
und Herriot kehren immer öfter die Namen Pietn
dinand Bouiſſons, des Präſidenten der Kammer, w
deutet darauf hin — beſonders wenn die Erwähnun
nicht auf purer Kombination beruht —, daß eine et
Regierung haargenau die Politik Lavals fortſetzen
943.Aas Minmen für Bauf
DNB. Paris, 28.
Der Kammerpräſident verlas gegen 16 Uhr 50
kurzen Sitzungspauſe das Ergebnis der Abſtimmun
Antrag der Regierung, für den die Vertrauensfrage
Danach wurden 570 Stimmen abgegeben. Von dieſen
345 Stimmen für und 225 Stimmen gegen die Negia
Die Kammer beſchloß anſchließend, zuerſt in die
der Anfragen über die Finanzpulitik der Regierung
In der Kammer wurde um 15 Uhr programmö
Sitzung vor dichtgefüllten Tribünen eröffnet. Die Re
die Abgeordneten waren faſt vollzählig vertreten. Trot
nung bot das Abgeordnetenhaus kein ungewöhnlich
mun
der weiteren Umgebung der Kammer ſtehen allerdin
kräfte in Bereitſchaft.
Der Kammerpräſident verlas zunächſt die Verol
23. November über den Wiederzuſammentritt der K
erklärte die außerordentliche Tagung für eröffnet. (
ten die Abgeordneten die Nachrufe des Kammerprä
die drei während der Parlamentsferien verſtorben/
neten an.
Nach Verleſung der vorliegenden Anfragen, ſin
Miniſterpräſident Laval die ſofortige Behuf ſeſt
auf die Finanzpolitik der Regierung bezüglichen vi=ß wie
und forderte die Zurückſtellung der übrigen Anfricd ber
er gleichzeitig die Vertrauensfrage ſtellte. ONan
rungen wurden von einem großen Teil des Hauſes
aufgenommen. Laval erklärte ſich damit einverſtandeſve
der Erörterung des Berichtes Chauvin die vorliegl, uſw.
fragen über die Bünde und die Aufrechterhaltung dellen Re
behandelt werden.
Anſchließend ergriffen die Vertreter der einzelnnel
das Wort, um ſich je nach ihrer Richtung für oderß, fönn=
Wunſch der Regierung auszuſprechen.
Lugen,
Zur gleichen Stunde wurde die Sitzung des Aſe der
Ei=
ausführlichen Nachrufen des Präſidenten des Senat=
Ehefr
über die während der Parlamentsferien verſtorbener g,
toren eröffnet.
So konnte es auch kommen, daß Eichendorff
früh alle Polarität des Daſeins erkannte, worau=
und Grundhaltung feines Romanes „Ahnung und
erhellt, ein Werk, darin er, den man ſo oft allzu 17
ernſte Worte über den Kampf ſchreiben konnte: „Mes 5 wir geboren, und im Kampfe werden wir,
oder triumphierend, untergehen. Denn aus dem
unſerer Bildung wird ſich ein Kriegsgeſpenſt geſtal
loren iſt, wen die Zeit unvorbereitet oder unbewi
denn aus ihren Fugen wird ſie noch einmal kommen
hörter Kampf zwiſchen Altem und Neuem wird belt
Man ſieht, es iſt nichts mit dem „tändelnden Romarnt
dorff” ſondern da ſteht ein Mann, der weiß, was
warum er das tut. Und dennoch iſt gerade er der
mit ſeinem „Taugenichts” ſo oft auszieht, „ewigen
Gemüt”. Wie ſchön! Wie richtig: „ewigen Sonntag
lichen! und „im Gemüt”! So lange es deutſches 29
wird, ſtehen manche Dinge unerſchütterlich da, z. B.
Gemüt. Darin herrſchte Sonntag, jene unerhörte
innere Feſtigkeit der Seele, die aufatmet von dem
Weinberg ihres Gottes. Das iſt Eichendorffs Künf1e
er von beidem weiß und es auch auszuſagen ver)
freude und Sehnſucht mußten demgegenüber auf
Maß kommen, das Deutſche, das Volks=Gewiſſe mu
und es mußte das uralte Wort reife und tätige AS.
ihm werden: „. .. es iſt genug, daß jeder Tag.
Plage habe!” So alſo verklärten ſich in dieſem un
Dichter Freude und Leid, Luſt und Weh; die Pole I
ſam zu einander, ſchließlich fanden ſie ſich zueinande ?
punkt des Kreiſes, der uns Heutigen als „Eichendor
und vor allem immer einleuchtend vor dem Gemüt. /
Wie ſehr kümmerte ſich der Dichter und Beamte.
Vergangenheit; iſt es jedermann bewußt und bekonr
Eichendorffs jahrelange Mühen die Marienburg E
wahrſcheinlich nicht mehr beſtünde? Iſt es jederm
und bekannt, daß eine ganze lange Reihe eichendorf !
heute Volkslieder ſind, von denen kaum einer
ahl-
ſie dichtete: denn darauf kommt es nicht mehr an,
ſind! ſind da, vorhanden, wenn man es ſo lieber O
wie Eichendorffs Leben „da” iſt, ein Vorbild ſür 12
„wie man es halten ſoll”. Will man einen Spruc-
durch die ganze Exiſtenz Eichendorffs und deſſen, was
und gewollt hat, paßt? Hier iſt er, von Eichendorff /e
knapp, herb in männlicher Forderung voller Einſice.
Von allen guten Schwingen
zu brechen durch die Zeit,
die Mächtigſte im Ringen:
das iſt ein rechtes Leid!
at düe seferoiften and. geirgeil.
Händigungsrechk. — Unkerſtühzung der Familie.
DNB. Berlin, 28. November.
ſech gemeinſame Verordnung haben der Reichsinnen= und
ſichskriegsminiſter nunmehr auch in Durchführung des
hphen 20 des Wehrgeſetzes die Einberufung zu Uebungen
rrnacht geregelt. Danach werden Angehörige der Reſerve,
atzreſerve, der Landwehr und in Oſtpreußen auch des
hemis in dem vom Reichskriegsminiſter jährlich beſtimmten
durch Einberufungsbefehl zu Uebungen einberufen. Die
hrufenen oder die freiwilligen Teilnehmer
en Uebungen erhalten während der Dauer der Uebung
Wehrmacht Unterkunft, Verpflegung, Bekleidung und
oder Uebergangsgeld ſowie im Falle der Erkrankung
eilfürſorge. Bei Schäden an der Geſundheit wird das
batsverſorgungsgeſetz angewendet. Jeder im
Reichs=
ſ beſchäftigte deutſche männliche
Ange=
oder Arbeiter, der hiernach einberufen
vom Unternehmer zur Ableiſtung der
ſg zu beurlauben. Er hat dem Unternehmer den
fungsbefehl vorzulegen. Die Beurlaubung gibt
Iinternehmer nicht das Recht, das
Arbeits=
ſitnis zukündigen. Der Angeſtellte oder Arbeiter
nüber dem Unternehmer während der Dauer
die=
laubs keinen Anſpruch auf Zahlung von
btsentgelt und ſonſtigen Bezügen. Der
Ur=
ſt außerhalb des beſtimmungsgemäß ſonſt
henden Urlaubs zu gewähren. Der
Unter=
hrkann aber den Erholungsurlaub kürzen,
um nicht mehr als 10 Tage, wenn er
wäh=
des Uebungsurlaubes das Arbeitsentgelt
entrichtet.
auf Grund der neuen Verordnung zu einer Uebung der
ſcht einberufen wird, erhält nach den Beſtimmungen des
über die Beurlaubung für Zwecke der Leibeserziehung
ſtützung. Das bedeutet, daß die Miete bis zu
beichsmark monatlich erſtattet wird, ſobald
uhr Hſverufene mit einer Ehefrau oder anderen
Unterhaltsbe=
m einen gemeinſamen Haushalt führt. Für die
Ehe=
nd für über 21 Jahre alte Unterhalts=
ſtigte werden je Tag 1.,50 Mark, für unter
hre alte Berechtigte 0,50 Mark
Unter=
ſtindiF g bezahlt. Auch hinſichtlich des Sozialverſicherungs=
ax, 29. November 1935
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 328 — Seite 3
Totonang fni Aroungen dei kieferoiten
inberufung zu übungen der Wehr=
Erhöhung von Mineralöl=Zöllen.
gierun Aiſſes gelten die Beſtimmungen des Geſetzes für
Leibes=
fhg. D. h., daß zwar während der Uebung die
zſſherungspflicht nicht berührt wird, daß
je=
e Beitragspflicht ruht. Bei Beamten von
zöhnlſätehi und Dienſtſtellen des Reiches, der Länder und Gemein=
„Ezemeindeverbände und ſonſtigen Körperſchaften des
öffent=
ſichts und der öffentlichen Betriebe ſind während des
je Veurhlbs bis zu einer Dauer der Uebung von vier Monaten,
FLuftwaffe von ſechs Monaten, die Dienſtbezüge
zahlen. Dieſe Beſtimmung findet auf
ſiellte und Arbeiter der öffentlichen Ver=
„ſugen und Betriebe im Sinne des § 1 des Geſetzes
ſung der nationalen Arbeit in öffentlichen
Verwaltun=
h. ſinngemäß Anwendung. Der
Reichsinnen=
beſtimmt im Einvernehmen mit dem
Reichsfinanz=
wie weit die durch Ableiſtung von Uebungen in der
eht verbrachte Zeit auf die Ausbildungs= und
Probe=
anzurechnen iſt.
Hauſt /Beſtimmungen über die Unterſtützung, das
Sozialver=
nverſtinehsverhältnis und die Beurlaubung von Angehörigen der
die vorlct uſw. treten mit der Verkündung einer abſchließenden
Fſtn Regelung, ſpäteſtens mit Ablauf des 31. März 1936,
kaft.
beſonderen häuslichen, wirtſchaftlichen oder beruflichen
b können, ähnlich wie nach den allgemeinen
Muſterungs=
hungen, Zurückſtellungen auch von Uebungen
er=
hie der Einberufene, ſeine Verwandten erſten Grades
ſo=
lie Ehefrau und ſein Unternehmer bis ſpäteſtens zwei
nach Empfang des Einberufungsbefehles beantragen
DNB. Berlin, 28. November.
Durch Verordnung des Reichsminiſters der Finanzen und des
Reichswirtſchaftsminiſters vom 23. Novbr. 35 (RGBl. I S. 1357)
und durch Verordnung des Reichsminiſters der Finanzen vom 23.
November 1935 (Deutſcher Reichs= und Preußiſcher
Staatsanzei=
ger Nr. 277 vom 27. Nov. 35) ſind neben einigen anderen
Zoll=
ſätzen mit Wirkung vom 30. November 1935 an die Zollſätze je
Doppelzentner für Schmieröl auf 14 RM. (einſchließlich Tara=
Zuſchlag 16,80 RM.), für zollbegünſtigtes Gasöl für
Motoren=
zwecke auf 8 RM. (einſchließlich Tara=Zuſchlag 9,60 RM.) erhöht
worden.
Dieſe Maßnahmen rechtfertigen ſich ebenſo aus
wirtſchaft=
lichen wie aus finanziellen Gründen. Die Mehreinnahmen ſollen
mit dazu dienen, die Koſten der Autoſtraßen abzudecken.
Der Verband Nalionaldeutſcher Juden aufgelöſt.
DNB. Berlin, 28. November.
Wegen ſtaatsfeindlicher Einſtellung ſeiner Mitglieder wurde
der Verband Nationaldeutſcher Juden gemäß § 1 der Verordnung
zum Schutze von Volk und Staat vom 28. Februar 1933 mit
ſo=
fortiger Wirkung aufgelöſt und ſein Vermögen beſchlagnahmt.
Außerdem wurde der Verbandsführer, Rechtsanwalt Dr. Max
Naumann=Berlin, in Schutzhaft genommen, weil er durch bewußt
unrichtige Angaben über die Betreuung von Juden durch das
Winterhilfswerk des deutſchen Volkes die Maßnahmen der
Reichs=
regierung hinſichtlich des Winterhilfswerkes in hohem Maße
ge=
fährdet hatte.
Eine deutſche Regierung im Memelland
Landtagspräſident Baldſzus bildet das Direkkorium.
* Nach wochenlangem Zögern iſt dem Gouverneur des
Memel=
gebietes nun doch nichts anderes übriggeblieben, als den
Präſi=
denten des Landtages Baldſzus mit der Regierungsbildung zu
betrauen und die von Baldſzus vorgeſchlagene Liſte anzunehmen.
Wie erinnerlich, hatte der Gouverneur in der vergangenen
Woche noch verlangt, daß Baldſzus einen Litauer in das
Memel=
direktorium aufnehmen ſolle. Das hatte dieſer abgelehnt, worauf
der Gouverneur die Verhandlungen abbrach mit der Begründung,
daß er erſt nach Kowno berichten müſſe. Er hatte Antwort bis
zum Freitag vergangener Woche in Ausſicht geſtellt, hat dieſe
Friſt aber nicht eingehalten. Erſt die Einberufung des Landtags
durch den Präſidenten auf Donnerstag mittag hat wohl dazu
geführt, daß die Kownoer Regierung ſich endlich mit der deutſchen
Regierung abfand.
Herr Baldſzus und ſeine Mitarbeiter ſtehen vor einer
ſchwe=
ren Aufgabe. Die Deutſchen haben bei jeder Gelegenheit erklärt,
daß ſie nicht daran denken, den Beſtand des litauiſchen Staates
irgendwie zu gefährden. Sie verlangten für ſich lediglich das
Recht, im Rahmen und im vollen Umfange des Memelſtatuts
Sprache und Sitte ihrer Väter feſtzuhalten. Das iſt eine gewiß
nicht unbeſcheidene Forderung, die zudem durch die
Signatar=
mächte garantiert iſt. Trotzdem haben die Litauer vorſorglich
ſchon allerlei Vorkehrungen getroffen, um zu verhindern, daß ein
deutſches Direktorium ſich irgendwie vom Kownoer Gängelband
löſen könnte. Wir haben nach früheren Erfahrungen nicht den
Glauben, daß die litauiſche Regierung ihre Politik um 180 Grad
herumdrehen wird, obwohl es im wohlverſtandenen Intereſſe
Litauens läge, durch gerechte Behandlung der Memelländer
end=
lich die Streitaxt mit den Memeldeutſchen zu begraben. Es liegt
allein bei der Kownoer Regierung, den Streit um das
Memel=
land von der Tagesordnung verſchwinden zu laſſen und damit
einen wichtigen Beitrag zur Beſeitigung der Spannungen in
Oſt=
europa zu liefern. An den Memeldeutſchen wird es gewiß nicht
fehlen, eine ſolche Entwicklung nach Kräften zu fördern.
Der 5. Memelländiſche Landtag iſt am Donnerstag um 17 Uhr
zu ſeiner zweiten Sitzung zuſammengetreten. Auf der
Tagesord=
nung ſtand als einziger Punkt: Stellungnahme zum Ergebnis der
Beſprechung mit dem Gouverneur über die Ernennung des
Direk=
toriumspräſidenten.
Der braſilianiſche Bundespräſident Getulio
Vargas, der während der Niederſchlagung des
Auf=
ſtandsverſuches in Rio de Janeiro ſelbſt perſönlich an den
Kampfplätzen geweſen war, hat in einem Rundtelegramm an die
Gouverneure der Einzelſtaaten amtlich das Ende der Aufſtände
in Recife, Natal und Rio de Janeiro mitgeteilt.
Republik Irland?
EP. Dublin, 28. November.
Die hartnäckigen Gerüchte, wonach zwiſchen England
und dem Iriſchen Freiſtaat „
Friedensverhand=
lungen” im Gange ſind, werden von zuſtändiger Seite
nunmehr nicht mehr in Abrede geſtellt. Im Zuſammenhang mit
dieſen Verhandlungen meldet der „Friſh Independent”, daß
die engliſche Regierung bereit ſei, dem
Frei=
ſtaat die republikaniſche Regierungsform
zu=
zugeſtehen, alſo auf den Treueid für den König und die
Ernennung eines Generalgouverneurs für den Freiſtaat zu
ver=
zichten, vorausgeſetzt, daß die
Freiſtaatregie=
rung ihrerſeits einen Bündnisvertrag mit dem
engliſchen Weltreich abſchließt. Hierzu ſoll die
Frei=
ſtaatregierung bereit ſein, ſie beſteht aber gleichzeitig auf einer
Sonderregelung des Verhältniſſes mit Nord=
Irland, die eine ſpätere Vereinigung ermöglichen würde.
Weiter verlangt der Freiſtaat die Zurücknahme der unter
dem Vertrag von 1921 noch von England in Queenſtown
und Berehaven unterhaltenen Garniſonen. Der
Kern=
punkt der Verhandlungen bildet aber anſcheinend die
Schaf=
fung einer iriſchen Flotte, wobei daran erinnert
wer=
darf, daß der Freiſtaat zu der Flottenkonferenz eingeladen wurde
und dieſe Einladung auch angenommen hat, obwohl er zur Zeit
nur über ein veraltetes Kanonenboot verfügt. Nach dem „Iriſh
Independent” ſehen die Verhandlungen den Ankauf von
vorläufig zehn Kriegsſchiffen durch den
Frei=
ſtaat vor. Lieferant dieſer Kriegsſchiffe wäre England, das fur
dieſe Flotte etwa fünf Millionen Pfund erhalten ſoll und dafür
die iriſche Schuld an England ſtreichen würde. Der Freiſtaat
würde die Flotte unterhalten und die iriſchen Beſatzungen
aus=
bilden. Als iriſcher Marinehafen wird Cork Harbour genannt.
Ikalien boykokliert Künſtler und Kunſt
der Hankkionsländer.
EP. Rom, 28. November.
Auf behördliche Anordnung wird gegen die Autoren und
Künſtler auf dem Gebiete des Theaters, der Oper und der Muſik
aus den Sanktionsſtaaten in Italien ein ſcharfer Boykott
durch=
geführt. Das Miniſterium für Preſſe und Propanganda, dem
das Theater=, Film= und Muſikweſen unterſteht, hat den
zuſtän=
digen Stellen entſprechende Weiſungen erteilt. Danach ſind alle
Darbietungen und Schöpfungen von Autoren aus den
Sanktions=
ländern, mit Ausnahme von Shakeſpeare und Shaw, von den
Spielplänen abzuſetzen. Für franzöſiſche Autoren werden
Aus=
nahmen gemacht, mit Rückſicht auf die Haltung, die die große
Mehrheit der franzöſiſchen Intellektuellen im gegenwärtigen
Augenblick gegenüber Italien einnimmt. Franzöſiſche und
ſpa=
niſche „große” Muſik wird in beſchränktem Rahmen, zugelaſſen.
Die Verbote und Beſchränkungen gelten auch für das Auftreten
von Schauſpielern, Dirigenten und Muſikern aus den
Sanktions=
ländern. Varieté=Künſtler, Revue= und Operettenſänger ſowie
Tänzer aus den genannten Ländern dürfen in Italien nicht mehr
auftreten, mit Ausnahme von Flüchtlingen aus Sowjetrußland
und anderen Sanktionsſtaaten. Der italieniſche Rundfunk wird
nur noch italieniſche Muſik und Muſik aus den an den
Sank=
tionen nicht beteiligten Staaten verbreiten. Die gleichen
Ein=
ſchränkungen gelten für die Lichtſpieltheater.
Neun Staaken führen die Sankkionen nichk durch.
DNB. Genf, 28. November.
Aus einer dem Sachverſtändigenausſchuß unterbreiteten
Ueber=
ſicht über die Stellungnahme der 56 Völkerbundsmitglieder zu
den vier am 18. November in Kraft geſetzten
Sanktionsvorſchlä=
gen ergibt ſich, daß neun Staaten keinen dieſer Vorſchläge
durch=
führen. Oeſterreich, Ungarn und Albanien haben ihren
Stand=
punkt ſeinerzeit in der Völkerbundsverſammlung dargelegt und
demgemäß die Sanktionsvorſchläge nicht beantwortet.
Nicht durchgeführt werden ſämtliche Vorſchläge ferner in den
folgenden Staaten: Afghaniſtan, Bolivien, Guatemala, Haiti und
Salvador. Dieſe Staaten haben jedoch ihr grundſätzliches
Ein=
verſtändnis mitgeteilt. Paraguay hat die Durchführung
ſämt=
licher Sanktionsvorſchläge in einem Schreiben wenigſtens für den
Augenblick abgelehnt.
An der Durchführung der Kreditſperre ſind außer den
genann=
ten Staaten auch Panama und Uruguay nicht beteiligt. Der
Boykott italieniſcher Waren (Sanktionsvorſchlag Nr. 3) wird
außerdem nicht durchgeführt von Chile, China, Ekuador, Litauen,
Nikaragua, Peru, Salvador, Uruguay und Venezuela. (Die
Schweiz führt bekanntlich ein auf den reinen Warenaustauſch
be=
ſchränktes Clearing=Verfahren anſtelle dieſes Vorſchlags durch.)
Für die Durchführung der Rohſtoffſperre ergibt ſich das gleiche
Bild, jedoch wird ſie auch von Kuba abgelehnt, dagegen von
Uru=
guay mitgemacht.
Heſſiſches Landestheaker.
ſines Haus. — Donnerstag, den 28. November 1935
„Der Herr Boriemaaſter”.
Odenwälder=Komödie von Hans Holzamer.
ReHeſſiſche Spielgemeinſchaft eröffnete geſtern
RMen Haus ihre neue Spielzeit, in der ſie ihr zehnjähriges
Aß ſeiern kann. Iſt die angeſtammte Mundart ein
wert=
üulturgut, ſo hat ſich die Spielgemeinſchaft als treue
Kul=
uerin bewährt. Die Pflege der unvergänglichen Mundart=
Muen Niebergalls iſt ihr ſtärkſtes Verdienſt. Neben
imſie anderen, neueren Mundart=Dichtern zu Anerkennung
ſichlg verholfen. Daß ſie auf dieſer Bahn mit ſtets neuen
Aafortſchreite, iſt unſer Wunſch.
Eröffnung bot die Spielgemeinſchaft die
Urauffüh=
iner Mundart=Komödie „Der Herr Borjemaaſter”
Dus Holzamer. Wie man uns mitteilte, iſt der Verfaſſer
ſr des leider ſo früh verſtorbenen Dichters Wilhelm
höner. Mit Wehmut ſchweifen die Gedanken zurück und
a ſich der gemütvollen verſonnenen Künſtler=Geſtalt, die
og Ernſt Ludwig von dem Lehrerpult in die
Kabinetts=
k berief und mit der Leitung der Darmſtädter Spiele be=
WSeine feinen, tiefgründigen Erzählungen haben auch für
lage Zeit ihren Wert behalten.
MDorfkomödie des Sohnes iſt aus derberem Holze geſchnitzt.
r Herr Borjemaaſter” iſt noch kein Bürgermeiſter,
ein biederer Bauer, dem ein luftiger Muſikant den
Ehr=
hläſt, zur Bürgermeiſterwahl zu kandidieren. Er nimmts
Fanderen nicht. Dank ſeiner tüchtigen Frau wird er recht=
Aeüchtert und kehrt zu ſeiner bäuerlichen Tätigkeit zurück.
Epiſode, die in vier knappgefaßten, kurzen Aufzügen ſich
Eine Epiſode, die ein Stück kräftiges, ſaftiges
Bauern=
ſegelt.
WGeſtalten ſind lebensvoll gezeichnet; die Mundart iſt ſicher
Einige Prägungen ſind ausgezeichnet und erinnern an
Allſche Schlagkraft. So wenn der alte Quetſchehannes auf
e, wie es geht, antwortet: „Langſam uff de Kirchhof zu;
ich mir die Kadoffel von unne an!“ — Die Handlung iſt
geführt, nur kommt die letzte Wendung allzu abrupt und
m Bürgermeiſter wenig vorbereitet.
hielt wurde friſch und lebendig.
ASulzmann gab in dem Bürgermeiſter=Kandidaten
r Lenkbarkeit und Verſtiegenheit eine glaubwürdige und
wirkungsvolle Geſtalt. Seine Frau, die die Zügel führt, wurde
von Marie Lamp=Welker drall und ſaftig auf die Bühne
ge=
ſtellt. Für den luftigen Muſikanten fand Hermann Keil den
rechten Ton.
Eine prächtige Geſtalt war der alte Quetſchehannes von
Hartmut Pfeil. Elſe Arnold wahrſagte als Kartenlegerin,
Lilli Müller=Neudecker war des verſtiegenen Vaters
ver=
ſtiegene Tochter. Kleinere Partien wurden von den Herren
Eisvogel, Harres, Rettig u. a. mit Geſchick vertreten.
Die Spielleitung lag in Eduard Göbels ſachverſtändigen
Händen. Die Harmonika=Abteilung der Turn= und Sportgemeinde
Darmſtadt trug mit flotter Zwiſchenakt=Muſik zur Stimmung bei.
Mit den Spielern wurde am Schluſſe auch der Verfaſſer
wiederholt gerufen
* Siegmund von Hausegger als Gaſtdirigenk
in Darmſtadt.
Zum dritten Sinfoniekonzert des Landestheaters.
Im dritten Sinfoniekonzert dieſes Winters am Montag, den
2. Dezember, können wir einen der allererſten Konzertdirigenten,
Siegmund von Hausegger, als Gaſtdirigent begrüßen.
Im Konzertleben Deutſchlands nimmt dieſe intereſſante
Muſiker=
perſönlichkeit einen hohen Rang ein. Den Werken Anton
Bruck=
ners und Franz Liſzts, wie im gleichen Maße den Sinfonien
Lud=
wig van Beethovens iſt er ein genialer Ausdeuter. Die Sinfonien
Anton Bruckners, die man ſeither nur in „Bearbeitungen” von
Franz Schalk, Hermann Levi u. a. kannte, läßt Siegmund von
Hausegger nun in der Originalfaſſung erklingen und hatte im
letzten Jahre mit der unvollendeten „Neunten” Bruckners in der
Urfaſſung des Meiſters, wie kürzlich mit der Wiedergabe der
„Fünften” Aufſehen erregende Erfolge.
Als Hauptwerk für das Konzert am Montag hat von
Haus=
egger die grandioſe Fauſt=Sinfonie von Franz Liſzt
gewählt. Um die volle Aufnahmefähigkeit der Hörer für dieſes
Werk zu erhalten, läßt er der Sinfonie nur ein kurzes Stück
vor=
ausgehen, die Ouvertüre in C=Moll von Anton
Bruckner. Ein Frühwerk, das in der Zeit entſtanden ſein
dürfte, als er in Linz den Unterricht des dortigen Kapellmeiſters
Otto Kitzler in Formenlehre und Inſtrumentation genoß.
Mit einem uniſono G des ganzen Orcheſters (Streicher, je
2 Holzbläſer, Hörner, Trompeten, drei Poſaunen und Pauken)
beginnt eine kurze Einleitung — Adagio —, dann ſtimmt im
nun=
mehr eintretenden Allegro non troppo, die erſte Violine, unter=
ſtützt von einer Achtelbewegung der Bratſchen das Hauptthema an.
Prächtig iſt das in Septimenſchritten auftretende Geſangsthema.
Ganz im Stil der klaſſiſchen und romantiſchen Ouvertüre
geſchrie=
ben, ſchließt das Werk, nachdem kurz vor Schluß im erſten Horn
das erſte Thema des Allegro nun im Poco ſoſtenuto wiederkehrt,
überraſchend ſchnell im vollen G=Dur.
Das Hauptwerk des Abends, die gewaltige Fauſt=
Sin=
fonie nimmt unter den Orcheſterkompoſitionen Franz Liſzts eine
beſondere Stellung ein, einmal was die Ausdehnung der
Sin=
fonie betrifft, zum anderen ihres Inhaltes nach. In den Jahren
1854—57 geſchrieben, iſt dieſe Sinfonie, mehr als ſeine
ſinfomi=
ſchen Dichtungen, in der Form den Sinfonien der Klaſſiker und
Romantiker ähnlich. In drei in ſich geſchloſſenen Sätzen, denen
der Komponiſt die Bezeichnung „Charakterbilder” gibt, zeichnet
er die drei Hauptgeſtalten der Goetheſchen Fauſtdichtung: „Fauſt”
„Gretchen” — „Mephiſtopheles”. Im erſten
Abſchnitt: Fauſt, ſchildert uns Liſzt den Grübler, den
Den=
ker und deſſen Drang nach Wiſſen und großen Taten, aber auch
ſeine Sehnſucht nach irdiſchem Liebesglück. Faſt wie ein Adagio
unſerer Klaſſiker mutet uns der zweite Satz: Gretchen, an.
Wundervoll, in anmutiger Reinheit iſt das von der Oboe zuerſt
angeſtimmte Gretchen=Motiv. Wohl der bedeutendſte Teil des
Werkes iſt der dritte Teil: Mephiſtopheles. Meiſterhaft
iſt die Zeichnung dieſes teufliſchen Spötters und frivolen „
Stets=
verneiners”. In ſeiner genialen Geſtaltung ſucht dieſer Satz
ſeines=
gleichen. Langſam verblaſſen die Höllenkünſte, Orgeltöne
erklin=
gen, Männerſtimmen beginnen den weihevollen Schlußgeſang:
„Alles Vergängliche iſt nur ein Gleichnis”. Ueber dem Ganzen
ſchwebt in edler Klarheit die Stimme des Solotenors: „Das ewig
Weibliche zieht uns hinan”. Machtvoll ſchwellen die Klänge an
und im erhabenen, feierlichen C=Dur wird das großartige Werk
zum Abſchluß geführt.
Friedrich Brückmann.
Von der Univerſität Gießen. Zu außerordentlichen
Pro=
feſſoren ſind, folgende Dozenten der Mediziniſchen Fakultät
er=
nannt worden: Dr. Friedrich Bernhard (Chirurgie), Dr. Hans
Edwin Büttner (Innere Medizin), Dr. Paul Frick (
Kinder=
heilkunde).
Der Kurator der Marburger Univerſität 60 Jahre alt.
Der Kurator der Marburger Philipps=Univerſität,
Ober=
präſident Geh. Ober=Reg.=Rat Dr. v. Hülſen, beging am 28.
November ſeinen 60. Geburtstag. Geheimrat v. Hülſen, der aus
Biſchofswerder in Oſtpreußen ſtammt, wurde nach längerer
Tätig=
keit im Kultusminiſterium am 8. September 1920 zum Kurator
der Philipps=Univerſität ernannt, die ihre lebhafte
Aufwärtsent=
wicklung nach Kriegsende vor allem ſeinem Wirken verdankt.
Seite 4 — Nr. 328
Das japaniſche Militär
ſehzt ſich in Nordching durch.
EP. Schanghai, 28. November.
Das energiſche Vorgehen der japaniſchen Truppen in
Nord=
china hat die anſcheinend beabſichtigte Wirkung auf Nordchina
ge=
habt. Die ins Stocken geratenen japaniſch=chineſiſchen
Verhandlun=
gen ſind am Donnerstag wieder in Fluß gekommen. Gleichzeitig
hat ſich der von der Nanking=Regierung mit der
Aufrechterhal=
tung der Ordnung in Nordchina betraute General Sung
Tſchueh=
yuan geweigert, dieſe Aufgabe zu übernehmen, „da er ſich ihr nicht
gewachſen fühle‟. Damit iſt bis auf weiteres die Gefahr von
Zu=
ſammenſtößen zwiſchen japaniſchen Truppen und den chineſiſchen
Streitkräften ausgeſchaltet. Die japaniſchen Abteilungen, die am
Mittwoch verſchiedene wichtige Eiſenbahnknotenpunkte in
Nord=
china beſetzt hatten, ſind inzwiſchen ebenfalls wieder zurückgezogen
worden.
Der rofe Aufſtand in Braſilien niedergeworſen.
„Graf Zeppelin” gelandei.
EP. Rio de Janeiro, 28. November.
Die kommuniſtiſche Revolte iſt ſo gut wie vollkommen
nieder=
geſchlagen. Die Aufſtändiſchen der Stadt Natal haben ſich auf den
braſilianiſchen Dampfer „Santos” geflüchtet, der in unbekannter
Richtung davongefahren iſt. Die Regierung hat zwei Kreuzern
Befehl gegeben, die Flüchtlinge zu verfolgen und den Dampfer
zu verſenken.
Auch die Stadt Pernambuco wurde von den kommuniſtiſchen
Aufrührern geräumt. Die Regierungstruppen ſind Herr der Lage.
„Graf Zeppelin”, der wegen der Aufſtandsbewegung nicht landen
konnte und lange Zeit an der Küſte kreuzte, iſt am Mittwoch um
21 Uhr 25 Min. MEZ. in Pernambuco gelandet.
In der Hauptſtadt Rio de Janeiro zeigen ſich noch einige
kleine Widerſtandsherde der Aufſtändiſchen, deren die Regierung
im Laufe des heutigen Tages Herr zu werden hofft.
Verſchärfung des innenpolitiſchen Kurſes
in der Tſchechoſlowakei.
EP. Prag, 28. November.
Im Budgetausſchuß des Abgeordnetenhauſes kündigte
Innen=
miniſter Cerny an, daß die Regierung die Ausbürgerung
von Perſonen erwäge, die einer ſtaatsfeindlichen
Betä=
tigung überführt werden. Zu dieſem Zweck müſſe das
Staats=
bürgerſchaftsgeſetz durch ein neues Geſetz über den Erwerb und
Verluſt der Staatsbürgerſchaft erſetzt werden. Der Miniſter
begründete dieſen Plan mit den Zuſtänden im
Grenzgebiet. Perſonen, die ſich dauernd im Auslande
auf=
hielten und dort ſogar öffentliche Aemter bekleideten, behielten,
wie der Miniſter weiter ausführte, die tſchechiſche
Staatsbürger=
ſchaft und ſtünden deshalb in lebhaftem Verkehr mit der
Tſchecho=
ſlowakei, ohne deren Intereſſen und Vorteile zu achten. — Der
Miniſter kündigte ferner an, daß in der nächſten Zeit eine
Poli=
zeidirektion in Tſchechiſch=Teſchen errichtet werde,
deren Tätigkeit ſich auf den ganzen politiſchen Bezirk Tſchechiſch=
Teſchen und den größten Teil des Gerichtsbezirks, Freiſtadt
er=
ſtrecken werde.
Die kommuniſtiſchen Umkriebe in Frankra
DNB. Paris, 28. No
Die politiſche Wochenſchrift „Choc” befaßt ſich in ihre
Ausgabe mit den repolutionären Umtrie
Frankreich und bezeichnet die „Liga gegen de
rialismus, und die koloniale Unterdri
eine internationale Zweigorganiſation der Komintern
gefährlichſte Propagandaſtelle Sowjetru
in Frankreich. Dieſe Ligs, ſo ſchreibt das Blatt
Aufgabe, die revolutionäre Propaganda in den Kolo
Schutzgebieten zu unterſtützen. Das Blatt fragt dann,
treffe, daß der Generalſekretär dieſer Li
anderer ſei als der berüchtigte aus Deu
entflohene Kommuniſt Willi Münzenb
weshalb die Regierung ſowohl ihm wie auch ſeiner Fra=
Graß die Aufenthaltsgenehmigung in Frankreich ertei!“
Kondylis erneuk beim König.
DNB. Athen, 28. No
Miniſterpräſident General Kondylis hatte am D
mittag erneut eine Unterredung mit dem König. — D
beſteht darauf, daß der allgemeine Straferlaß auch auf
Führer wie Venizelos und Plaſtiras ausgedehnt wird.
gierung wiederum beharrt auf ihrem Standpunkt, daß di
des Aufſtandes von Straferlaß und Begnadigung auss
werden. Angeſichts dieſer Gegenſätze erwartet man,
Donnerstag oder Freitag eine neue Regierung gebilde
wird.
K
Statt Karten.
Heinrich Weis
und Frau Käthi, geb. Kraſſer
Vermählte
Darmſtadt, Kranichſteinerſtr. 44,
Kirchliche Trauung Samstag, 80. Nov. 1935,
8 Uhr, St. Eliſabethenkirche
Todes=Anzeige.
(Statt Karten)
Meine liebe Frau, unſere treubeſorgte
Mutter
Frau Katharina Haſſenzahl
geb. Zimmer
iſt nach ſchwerem Leiden am 25. ds. Mts.
ſanft entſchlafen.
Im Namen der Familie:
Chr. Haſſenzahl, Rektor.
Arheilgen, den 28. November 1935
Die Beiſetzung hat in aller Stille
ſtatt=
gefunden.
Beileidsbezeugungen dankend verbeten.
Geſtorbene.
Darmſtadt: Stärk, Hch., Lehrer i. R.,
verhei=
ratet, 73 Jahre.
Jäger, Werner, kaufm. Lehrling, led., 21 J.
Scholles, Franz, Verw.=Sekr. i. H.,
ver=
heiratet, 46 Jahre.
Leeheim: Schäfer. Johann, Hilfsarbeiter,
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heiratet, 64 Jahre.
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der Landeshauptſtadt
Darmſtadt, 29. November 1935
Moeit far Bariftadt.
ſpreibt uns: Oberbürgermeiſter Wamboldt hatte in
erſchaft als Vorſitzender des Verkehrs= und
Verſchöne=
us den erweiterten Vorſtand zu einer Sitzung in das
eingeladen. Bei ſeinen Begrüßungsworten führte der
us, daß es mehr als bisher notwendig ſei, in den ein=
Rälungen unabläſſig für die Entwicklung unſerer Stadt
u. Er richtete den beſonderen Mahnruf an alle
Darm=
beſonders auch an alle Mitglieder des Vereins, daß
nitallen Kräften für Darmſtadt einſetzen möge. Das ſei
29. November 1935
ſes jeden Darmſtädters, wo er auch im Leben ſtehe, und
der hier oder außerhalb unſerer Vaterſtadt wohne.
An=
erſtattete der geſchäftsführende Vorſitzer des Vereins,
Fiſcher, den Geſchäftsbericht. Nach einem
Geſamtüber=
die Veranſtaltungen des abgelaufenen Jahres bleibe
, daß ſich die Zahl der Fremden, die in dieſem Jahr in
weilten, ganz beträchtlich gehoben habe. Als beſonderes
es Jahres 1936 wird das 100jährige Jubiläum der
Tech=
ſſthſchule erwähnt, welches mit einer Tagung des Vereins
ſugenieure verbunden iſt. Aus Anlaß dieſes Jubiläums
m Laufe des ganzen Jahres zahlreiche wiſſenſchaftliche
und Tagungen nach hier. In dem Geſchäftsbericht
wur=
die zu ergreifenden Werbemaßnahmen für das nächſte
ift, wobei beſonders betont wurde, daß für Verſuche auf
det kein Geld vorhanden wäre und man ſich der
be=
ten Mittel bedienen würde.
hatzmeiſter des Vereins, Herr Architekt Schembs,
erſtat=
ſaſſenbericht, aus dem hervorgeht, daß ſich der Verein auf
hrundlage befindet. Allerdings wird lebhaft Klage
dar=
t. daß die Teilnahmeloſigkeit der Darmſtädter
Geſchäfts=
müber den allgemeinnützigen Zielen des Vereins
er=
roß ſei. In allererſter Linie müßten doch wohl die am
leben der Stadt beteiligten Bevölkerungsſchichten die
ſtaft bei dem Verein erwerben.
Gericht über die Entwicklung des Reiſebüros auf dem
U
ſr=Platz erſtattete Herr Amtmann Kochenburger. Die
tg ſollte ſich aber noch mehr dieſer Einrichtung bedienen.
hdort alle Eiſenbahnfahrkarten und Reiſeausweiſe zu den
Preiſen kaufen. Er brachte auch ein erfreuliches Bild,
wo=
rgrößerung des Umſatzes auf über 400 000 RM. auf eine
ufwärtsentwicklung ſchließen läßt. In der anſchließenden
und Ausſprache kamen eine ganze Menge von Anre=
Sprache, die Gelegenheit geben, über die Winterzeit
ſorbereitungen für das nächſte Jahr zu treffen. — In
Fußwort wies der Oberbürgermeiſter und Vorſitzer des
ndringlichſt darauf hin, daß jeder Darmſtädter mehr wie
anlaßt werden müſſe, für ſeine Vaterſtadt zu werben.
es
werde das werden, was die Darmſtädter aus ihm
as ſei kein Schlagwort, ſondern ein eindringlicher
stern Mzſ wende ſich an alle Darmſtädter und alle Freunde un=
und fordere ſie auf, Mitglied des Verkehrs= und
Ver=
vereins zu werden.
ſches Landesmuſeum, Paradeplatz. Wegen der
Vor=
trbeiten zur „Weihnachtsſchau der ſchaffenden Hand”
Heſſiſche Landesmuſeum heute, Freitag, den 29. De=
F. geſchloſſen.
Richard=Wagner=Verband deutſcher Frauen wird am
Zyeek 14. Dezember, abends, im Hauſe der Frau Mathilde
Faſtraße 15, zum Beſten der Rich.=Wagner=Stipendien=
Hauskonzert veranſtalten, zu dem das berühmte
Quartett freundlichſt ſeine Mitwirkung zugeſagt
künſtler werden Werke von Mozart und Schubert zu
gen.
ienverein der Evang. Lukasgemeinde. Am Sonntag, den
r findet im Gemeindehaus, Kiesſtraße 17, ein
Ge=
dſtatt, zu dem alle Mitglieder der Lukasgemeinde
herz=
den werden. Im Mittelpunkt des Abends ſteht ein Vor=
Gerrn Dekan Müller: Luther und Paul Gerhardt als
ſerdichter. Außerdem muſikaliſche Darbietungen. Karten
bGebäck (30 Pfg.) bei Kirchendiener Göriſch und an der
nſpielplan des Heſſiſchen Landestheakers.
GROSSES HAUS.
Anfang 20.00, Ende gegen 22.00 Uhr. Außer Miete.
Erſtes außerordentliches Konzert, zugleich erſtes
ordentliches Konzert des Muſikvereins. Programm:
Reger — Stephan. Hierauf: Zum 1 Male: „Einer
baut einen Dom” Chorwerk von H. Dransmann.
Anfang 19.30, Ende gegen 22.30 Uhr. NS=
Kultur=
gemeinde M. 4. Vorſtellung. „Othello”. Oper von
Giuſeppe Verdi.
Anfang 19.30, Ende nach 22.00 Uhr. Hauptmiete D.
8. Vorſtellung. In neuer Einſtudierung und
Aus=
ſtattung: „Die Boheme”, Oper von Giac. Puccini.
KLEINES HAUS.
Anfang 20.00, Ende 22.15 Uhr. Zuſatzmiete IV.
o, 5. Vorſtellung. „Der Fall Wunderlich”
Anfang 19.30. Ende 22.15 Uhr. Zuſatzmiete III.
5. Vorſtellung. In neuer Einſtudierung und
Aus=
ſtattung: „Was ihr wollt”. Luſtſpiel von William
Shakeſpeare.
Anfang 19.30. Ende 22.25 Uhr. Zuſatzmiete II.
z. 5. Vorſtellung. „Was ihr wollt”
Giſches Landestheater. Im Großen Haus findet heute
Eußerordentliches Konzert unter Mitwirkung des Muſik=
Aufführung von Regers „Vaterländiſcher
Ouver=
ſbhans „Muſik für Orcheſter” und Dransmanns
Einer baut einen Dom” ſtatt. Als Soliſten wirken
Blatter, Heinrich Blaſel und Heinz Janſſen,
Een Poelzig als Sprecher mit. Die Geſamtleitung hat
Mitdirektor Karl Friderich. Im Kleinen. Haus
ſete abend das packende Schauſpiel „Der Fall
Wunder=
ſr zur Aufführung. — Morgen abend erſcheint im
aus Shakeſpeares Luſtſpiel „Was ihr wollt” in
Aenierung (Riedy=Fritzſche) zum erſten Male. Der
Spiel=
eſſiſchen Landestheaters bereichert ſich damit um eines
ſen und heute noch wirkſamſten Luſtſpiele der
Welt=
ſeſſen Neuaufnahme nach verhältnismäßig langer Zeit
inkbar begrüßt werden wird. Am Sonntag wird,
eben=
euer Inſzenierung (Hofmüller=Riedl), unter der
muſi=
itung von Dr. Werner Bitter Puccinis „Boheme‟
deren Wirkung und Anziehungskraft außer Zweifel
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Seumnte and Hanowberter fäinmein
für das Winkerhilfswerk.
Am Samstag, den 30. November, werden wieder einmal
Sammler für das WHW. auf der Straße ſein. Dieſesmal ſind es
die Berufsſtände der Handwerker und Beamten, die die ſchmucken
Abzeichen aus Oberſtein=Idar verkaufen und die Sammelbüchſen
ſchwingen werden. Beamte, Handwerksmeiſter, Geſelle und
Lehr=
ling marſchieren Hand in Hand im Dienſte für das
Winterhilfs=
werk. Es ſoll wieder einen ſolchen Erfolg geben wie vor vier
Wochen, als SA., SS. und NSKK. ſich ſo mächtig und erfolgreich
für das Winterhilfswerk mit vereinten Kräften ins Zeug legten.
Am kommenden Samstag beginnt ſchlagartig um
14.30 Uhr die Straßenſammlung. Im Zentrum der Stadt, auf
dem Adolf=Hitler=Platz, ſpielt ab 16 Uhr der Spielmannszug und
das Muſikkorps der Landespolizeigruppe Darmſtadt unter
Lei=
tung von Obermuſikmeiſter Buslau. Die Führerſchaft des
Handwerks und der Beamten wird nach 20 Uhr in ſämtlichen
Lo=
kalen unſerer Stadt ſammeln.
Am Sonntag iſt auf den Plätzen der Stadt punkt 11 Uhr
Großbetrieb. Auf dem Adolf=Hitler=Platz ſpielt das
Muſikkorps der Landespolizeigruppe, auf dem Marktplatz der
Muſikzug der NSKK. Motorſtandarte 50, während auf dem
Paradeplatz ſich die Chöre der Metzger= und Bäckerinnung
der Gunſt des Publikums empfehlen.
Der Nachmittag bringt wohl den Höhepunkt dieſes
Sammel=
tages. Um 13.30 Uhr marſchieren in vier ſtattlichen Marſchblöcken
die Beamten und Handwerker der Stadt durch die Neckarſtraße,
Rheinſtraße, Peter=Gemeinder=Straße, Eliſabethenſtraße
Schul=
ſtraße, Kapellſtraße, Nieder=Ramſtädter=Straße im
Hochſchul=
ſtadion auf. Die Muſik ſtellt hierbei die Landespolizei,
Motor=
ſtandarte 50, HJ.=Bann 115 und die Reichspoſt. Nach einer
An=
ſprache beginnen um 14.30 Uhr die intereſſanten Fußball=
Lokal=
konkurrenzen der Bäcker=, Schornſteinfeger= und Metzgerinnung.
Nach einem Vorſpiel der Metzger gegen die Bäcker bildet der
Fußballkampf
„Schwarz gegen Weiß”
der Schornſteinfeger gegen die Bäcker, wohl die Haupattraktion
des Tages. Ganz Darmſtadt wird ſich dieſe Großſchlacht zum
bil=
ligen Eintrittspreis von 25 Pfennig anſchauen. Die
Zugteil=
nehmer haben freien Zutritt.
Um 20 Uhr finden gemeinſame
Kameradſchafts=
abende der Innungen und der Beamtenſchaft ſtatt, zu denen
als Gäſte Hilfsbedürftige unſerer Stadt geladen ſind, und zwar
in folgenden Lokalen: Turnhalle am Woogsplatz, der
Konkordia=
ſaal, dem Motorhaus, im Rummelbräu und Krone. Hier
wer=
den die Volksgenoſſen bei Konzert, Vorträgen und Tanz einige
ſchöne unterhaltſame Stunden verleben zum geringen
Eintritts=
preis von 20 Pfennig (für Zugteilnehmer freien Eintritt).
Samstag und Sonntag, wieder einmal zwei Tage im WHW.,
die die Verbundenheit aller Volksgenoſſen ſinnfällig vor Augen
führen und die Opferfreudigkeit eines ganzen Volkes eindeutig
unter Beweis ſtellen.
Aufruf an die Handwerker und Beamken!
Der Wille des Führers iſt es, für die ewige Gemeinſchaft,
aus der ſich immer wieder die Nation erneuert, einzutreten,
in=
dem das ganze deutſche Volk für ſie ſorgt.
Handwerker und Beamte! Am 1. Dezember 1935
kämpft ihr in gemeinſamer Einſatzbereitſchaft für den
Sozialis=
mus der Tat. Ihr ſeid des Führers treue Gefolgſchaftsleute,
wenn ihr im Feldzug gegen Hunger und Kälte mit der
Sammel=
büchſe in der Hand in vorderſter Front ſteht. Dem Gedanken der
Volksgemeinſchaft verleiht ihr lebendigen Ausdruck, wenn ihr
mit=
helft, den letzten deutſchen Volksgenoſſen zu erobern.
Wenn die Handwerker und Beamten ſich am 1. Dezember
1935 ſtolz als Helfer in den Dienſt des Winterhilfswerks ſtellen,
ſo wirſt du, deutſcher Volksgenoſſe, des ſind wir gewiß, gern und
freudig für deine in Not befindlichen Volksgenoſſen opfern.
Zeige durch die Tat deine Verbundenheit mit dem Führer,
ſeiner Bewegung und der Gemeinſchaft. Sei eingedenk des
deut=
ſchen Spruchs der Novemberplakette des Winterhilfswerks:.
„Der koſtbarſte Edelſtein — das opferbereite deutſche Herz”.
Handele danach und opfere!
Heil Hitler!
Der Leiter
des Hauptamtes für Beamte der Reichsleitung der NSDAP.
und Reichswalter des Reichsbundes der Deutſchen Beamten.
gez.: Hermann Neef.
Der Reichshandwerksmeiſter. gez: W. G. Schmidt.
das altbewährte
MrAddt Or Hustenbonbon
Ccht nur im Orangebeutel
Kreishandwerkerſchaft Darmſtadt
und Amk für Beamte, Kreis Darmſtadk.
teilen mit:
Wie ſchon in der Tagespreſſe bekanntgegeben, ſteht am
Sonn=
tag, den 1. Dezember 1935, die Beamtenſchaft und das geſamte
Handwerk, Meiſter, Geſellen und Lehrlinge, im Dienſt des
Winter=
hilfswerkes.
Das Handwerk und die Beamtenſchaft haben ſich zur Pflicht
gemacht, ihre ganze Kraft zum Wohle der hilfsbedürftigen
Volks=
genoſſen, die heute noch nicht in den Arbeitsprozeß eingereiht und
auch durch die langen Entbehrungen der letzten Jahre in Not
ge=
raten ſind, einzuſetzen, und ſie als Gäſte am Sonntag Abend zu
bewirten.
Wir haben deshalb das Lokal „Wiener Kronenbräu” (
Diebur=
gerſtraße) ausgeſucht und den Inhaber Pg. Hans Todt, der einer
der älteſten Parteigenoſſen iſt, dazu beſtellt, die 250 der
notleiden=
den Einwohner zu betreuen.
Die Genannten erhalten ein ausreichendes Abendeſſen und
einige Glas Bier.
Die Einladungen gehen den Hilfsbedürftigen von der NSV.
unmittelbar zu.
Nach dem Nachteſſen ſind unſere Gäſte ſelbſtverſtändlich
herz=
lichſt eingeladen, an den Kameradſchaftsabenden bei freiem
Ein=
tritt gegen Vorzeigen der Eintrittskarten teilzunehmen und dort
noch einige gemütliche Stunden mit uns zu verbringen. Die Lokale,
in denen die Abendveranſtaltungen ſtattfinden, ſind den
Tages=
zeitungen zu entnehmen.
Kreishandwerkerſchaft:
Amt für Beamte:
Steinmann.
Schmidt.
Kreisbetriebsgemeinſchaft Handwerk:
Dreieicher.
Nr. 328 — Seite 5
Weihnachtsausſkellung im Kunſtverein.
Kommenden Sonntag, den 1. Advent, eröffnet der
Kunſtverein in der Kunſthalle am Rheintor als
Weihnachtsaus=
ſtellung eine Geſamtſchau der bei uns in Darmſtadt bekannten und
beliebten Künſtlerin Vala Lamberger. Die eine Abteilung bringt
„Deutſche Dome”. Im Oberlichtſaal ſehen wir hiervon die
monu=
mentalen Dome von Mainz, Worms, Soeſt, Münſter uſw.,
wäh=
rend das anſchließende rote Zimmer 35 beachtliche Tuſchzeichnungen
auf Japanpapier enthält, die die deutſchen Dombauten von
Kö=
nigsberg bis Regensburg wiedergeben. Dieſe ſchönen Arbeiten
waren im vergangenen Jahr in Weſtfalen und wurden von der
dortigen Preſſe ſehr anerkennend beurteilt. Der zweite Teil der
Ausſtellung hat den Namen „Unter Tag und über Tag”, iſt im
Ruhrgebiet entſtanden und ſchildert in anſchaulicher Weiſe die
För=
derung unſerer deutſchen Kohle. Im Oberlichtſaal findet der
Be=
ſchauer Wiedergaben der großen Zechenbauten Mansfeld,
Han=
nover, Königsgrube, Lothringen und dergleichen, ſowie an
wohl=
gelungenen figürlichen Motiven die Bilder „Der Anſchläger”. „Der
Schmied . „Der Meiſter” und „Der Koksarbeiter‟. Die anderen
Räume der Kunſthalle bringen dann die Vorgänge Unter Tage‟
und die Bergleute bei ihrer ſchweren Arbeit. Es ſoll hierbei nicht
unerwähnt bleiben, daß Vala Lamberger die erſte deutſche
Künſt=
lerin iſt, die in Tiefen bis zu 950 Meter den Stift geführt hat.
Außerdem betreten wir im Treppenhaus unten das „Zauberreich
der Darmſtädter Hütte” am Ruhſtein. Unſer Blick fällt auf „Die
Hütte im Schnee. „Das Seebachtal” „Den Blick vom Baſeler
Höhenweg”. „Den Wildſee” und bleibt dann haften auf einem
wohlgelungenen Porträt von „Babbe Gießmann”, des
langjähri=
gen Skilehrers des Darmſtädter Skiklubs, das allen jetzt
zünf=
tigen Skiläufern, denen er in ſeiner lieben ſympäthiſchen Art die
Schwünge auf den langen Brettern beigebracht hat, beſondere
Freude bereiten wird. Zum Schluß ſei noch geſagt, daß die Räume
im Erdgeſchoß, die durch das Aufſtellen geſchmackvoller Möbel der
Raumkunſt den Charakter von Wohnräumen erhalten haben, eine
ganze Reihe anſprechender Porträts bringen, die das Können der
Künſtlerin auch auf dieſem Gebiet dartun. Nach alledem ſteht
be=
ſtimmt zu hoffen, daß das künſtleriſche Schaffen Vala Lambergers,
die hier bei uns zum erſten Male kollektiv ausſtellt, den
verdien=
ten Beifall unſerer Darmſtädter Kunſtfreunde haben wird. Mit
der Weihnachtsſchau werden in dem an den Oberlichtſaal ſich
an=
ſchließenden Kabinett die Gewinne vorgeführt, die für die
dies=
jährige Weihnachtsverloſung erworben wurden, an der alle
Ver=
einsmitglieder ohne weiteres teilnehmen. Die Zahl der Gewinne.
iſt ſo bemeſſen, daß auf etwa jedes 10. Mitglied ein gerahmtes
Bild als Treffer fällt. Bei Beſichtigung der gezeigten Gewinne
wird in ſo manchem der Wunſch rege werden, einen derſelben als
Zuwachs auf den Weihnachtstiſch ſtellen zu können, weil ſich eine
ganze Reihe ſchöner Arbeiten unter ihnen finden. Neben einem
wertvollen größeren Stilleben von Prof. A. Beyer ſehen wir
ver=
ſchiedene der ſo geſchätzten Oelſtudien aus dem Nachlaß von Prof.
Joh. Lippmann, in Oel „Die Rar” von Prof. W. Horſt, eine
an=
ſehnliche Zahl farbenfreudiger Aquarelle von H. Zernin,
Fer=
dinand Barth und M. Sittmann, ſowie viel gute Graphik, alles
Kunſtwerke, die ihren Gewinnern Freude bringen werden.
Das blaue Weihnachkslicht des VDA.
Ein Zeichen volksdeutſchen Gedenkens und Bekennens.
Weihnachtsbotſchaft iſt die Liebe. Als Zeichen der
tatver=
bundenen Liebe aller Deutſchen untereinander hat ſich die blaue
Kerze eingeführt, das volksdeutſche Weihnachtslicht des VDA.,
das gerade in der Zeit der Winterſonnenwende und des
Jahres=
ſchluſſes in jeder Familie von der Verbundenheit aller in der
Welt lebenden Deutſchen kündet und auch die an fernſtem Punkte
der Erde lebenden Volksgenoſſen in den Kreis dieſer Liebe
ein=
ſchließt. Das Licht der blauen Kerze ſoll mit ſeinem Glanze Herz
und Sinn und Opferkraft für alle erſchließen, die oft unter
hartem Schickſal draußen ihr Volkstum wahren. Tauſende
be=
geiſterter Zuſchriften. Gedichte, die oft in unbeholfenen
Kinder=
worten die blaue Kerze beſingen, und zahlloſe Zeichnungen von
Schulklaſſen zeigten im vorigen Jahre den Widerhall, den das
ſchlichte blaue Licht als Zeichen der Treue überall in deutſchen
Landen gefunden hat. So iſt das volksdeutſche Weihnachtslicht
aus der deutſchen Weihnacht überhaupt nicht mehr wegzudenken.
In ſeiner ſtummen und doch eindringlichen Mahnung zur
geſamtdeutſchen Volksverbundenheit führte es auch bei den
Deut=
ſchen draußen das ſtärkſte Echo herbei. Im Kampf an der Saar
half es als Zeichen der Volkstreue den Bewährungsſieg mit
her=
beiführen, bei den Sudetendeutſchen hat es ſich tief eingebürgert,
bei den Alpendeutſchen hat es ſtärkſten Anklang gefunden, und
ſelbſt in Ueberſee iſt es zum ſinnbildlichen Ausdruck volksdeutſchen
Fühlens geworden.
In dieſem Jahr geben nun beſonders ſchmucke Kerzenhalter,
Heimarbeit grenzdeutſcher Volksgenoſſen, dem blauen
Weihnachts=
licht einen ſchönen Rahmen. Viele Hunderte grenzdeutſcher
Brü=
der haben durch dieſe Arbeit ihr Brot gefunden. Schon zur
Adventszeit ſollen die blauen Lichter aufgeſtellt werden, ſo daß
der Gedanke des Weihnachtslichtes in dieſer neuen Geſtaltung
einen erweiterten und vertieften Sinn erhält. Die Bundesleitung
des VDA. hat zur Werbung für das volksdeutſche
Weihnachts=
licht und die Kerzenhalter auch diesmal wieder einen Aufruf
erlaſſen. Beſtelliſten ſind bei den zuſtändigen Landesverbänden
des VDA. zu beziehen.
Herrn, Bezirks=Kaminfegermeiſter, Kreisfeuerwehrinſpektor
Konrad Klenk und ſeiner Ehefrau Eliſe, geb. König. in
Die=
burg zur Silbernen Hochzeit.
Herrn Ferdinand Beutel, Mornewegſtraße 23, zu ſeinem
76. Geburtstag am Samstag.
Frau Kath. Hankewitz Wtw., geb. Geibel, Kranichſteiner
Straße 37, zu ihrem 74. Geburtstag. Sie iſt ſeit 1908 treue
Leſerin des Darmſtädter Tagblatts.
Herrn Schneidermeiſter Joh. Georg Ziergöbel 2. in
Zeilhard zu ſeinem 87. Geburtstag. Herr Ziergöbel iſt der
alteſte Einwohner Zeilhards.
Zu ſeinem 76. Geburtstag dem Ortsgerichtsmann, Herrn
Heinrich Engel 1., Neue Darmſtädterſtraße 5, in Griesheim.
Dem Schuhmachermeiſter und Schuhwarenhändler Herrn
Georg Nicklas in Kirchbrombach i. O. zu ſeinem 89.
Ge=
burtstag.
Der Urgroßmutter Petri in Worfelden bei Groß=Gerau
zu ihrem 87. Geburtstag.
Herrn Gemeinde=Einnehmer i. R. Ludwig Adam Schaffner
in Wolfskehlen zu ſeinem 80. Geburtstag am Freitag.
ARU F5
Grchonadisch U
Grei Fercedes
Seite 6 — Nr. 328
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Freitag, 29. Novei
Aus der Nssub.
Gau Heſſen=Naſſau.
Gauſchulungsamt / Gauarbeitsgemeinſchaft.
Die Gauarbeitsgemeinſchaft für den Monat Dezember 1935
findet am 30. November 1935, um 15 Uhr, im Sitzungsſaal des
Adolf=Hitler=Hauſes zu Frankfurt a. M., Gutleutſtr. 8—14, ſtatt.
Kreisleitung Darmſtadt.
Tag der nationalen Solidarität.
Wir machen alle Gliederungen der Partei, alle NS.=
Forma=
tionen, alle Behörden auf die vorbereitende Tagung am
Mon=
tag, 2. Dezember, 20 Uhr, pünktlich im Odenwaldzimmer des
Gaſthauſes „Zur Krone”, Schuſtergaſſe, aufmerkſam. Es iſt je ein
Vertreter zu entſenden.
Ortsgruppe Darmſtadt=Gervinus.
Am Freitag, 29. Nov., abends 8.30 Uhr, findet im Lokal
„Fürſtenauer Hof”. Ecke Nieder=Ramſtädter und Roßdörfer Str.,
ein Zellen=Schulungsabend für die Zellen 5—8 ſtatt. Der Redner
des Abends, Pg. Plagge, ſpricht über die Judenfrage. Der Beſuch
dieſer Veranſtaltung iſt für alle Parteigenoſſen dieſer Zellen
drin=
gende Pflicht. Gäſte ſind einzuführen.
NS. Frauenſchaft Darmſtadt.
Wir geben den Frauenſchaftsleiterinnen Darmſtadt=Stadt und
Land nochmals bekannt, daß mit dem Aufbau der Buden im Städt.
Saalbau begonnen werden kann.
Kreisleitung Bensheim.
Der Kreispropagandaleiter.
Am kommenden Montag, 2. Dezember nachmittags 3.30 Uhr,
findet im Saale des Bahnhofshotels in Bensheim eine wichtige
Arbeitstagung der Propagandaleiter des Kreiſes Bensheim ſtatt.
Anſchließend um 5.30 Uhr, werden die Richtlinien für den Tag
der nationalen Solidarität bekanntgegeben. Zu der letzten
Be=
ſprechung, um 5.30 Uhr, ergehen beſondere Einladungen an die
Gliederungen, Behörden und Preſſe.
NS-Gemeinſchaft „Kraft durch Freude‟
Urlauberfahrt in den Schwäb. Allgäu. In der Zeit vom 25.
Dezember, abends, bis 1. Januar, abends, führt das Gauamt die
erſte Winterfahrt in das Allgäu nach Pfronten durch. Die
Teil=
nehmerkoſten betragen einſchl. Fahrt, Verpflegung und
Unter=
kunft 34 RM. An der Fahrt können ſich ſowohl Urlauber als
auch Winterſportler beteiligen. Die Fahrt geht über Ulm—
Mem=
mingen-Kempten nach dem Allgäu. Die Volksgenoſſen, die an
den Kurſen des Sportamtes teilnehmen, werden in Neſſelwang
untergebracht, während die Urlauber in Pfronten=Ried, Steinach
uſw. ihr Quartier erhalten. Die Gebühr für die Skikurſe für
An=
fänger betragen etwa 5 RM. Anmeldungen nimmt die
Kreis=
dienſtſtelle, Bismarckſtraße 19, entgegen.
Heitere Abende der drei Darmſtädter Hi=Ba=Bos. Drei
Stun=
den Kunſt und Humor, das iſt der Leitſpruch des heiteren Abends,
den die drei fröhlichen Darmſtädter Hi=Ba=Bos am 29. Nov. in
der Oxtsgruppe Pfungſtadt, Saalbau „Vögler, Beginn 20
Uhr, nachmittags 15.30 Uhr Kindervorſtellung, veranſtalten.
Rheiniſcher Abend in Eberſtadt. Die NSG. „Kraft durch
Freude‟, Ortsgruppe Eberſtadt, veranſtaltet am Samstag, den
30. Nov., einen großen Rheiniſchen Abend. Es wirken mit: zwei
Tanzkapellen, zwei Humoriſten. Beginn 20.30 Uhr. Eintritt für
DAF.=Mitglieder 60 Pfg., Nichtmitglieder 80 Pfg. einſchl. Tanz.
K.d.F.=Sportprogramm des Tages.
Heute, Freitag, finden ſtatt: Allgemeine
Körper=
ſchule für Männer und Frauen, Schillerſchule (Müllerſtr. 11),
von 20—21 Uhr. — Fröhliche Gymnaſtik und Spiele,
nur für Frauen, Mornewegſchule (Karlſtr.) von 20—21 Uhr.
Schwimmen. Anfänger und Fortgeſchrittene, 19.30—20.30
Uhr, kleine Halle; für Männer und Fr=en: 20.30—21.30 Uhr,
große Halle.
Achtung! Skiläufer! Nächſte Woche beginnen unſere neuen
Ski=Trockenkurſe. Skier und Skiſtöcke werden koſtenlos geſtellt.
Beginn: Mittwoch, den 4. 12. 35, Turnhalle, Soderſtr. 30, von
20—22 Uhr. und Donnerstag, den 5. 12. 35. Anmeldung und
Auskunft beim Sportamtsſtützpunkt, Bismarckſtraße 19.
Der Tag der Hausmuſik an der Ballonſchule.
Es iſt bereits Tradition, daß am Tag der Hausmuſik der
Chor der Ballonſchule „Generalpauſe” hat, um dem zu lauſchen,
was ihm die „Kollegen von der inſtrumentalen Fakultät” und
die „Konkurrenz vom Sologeſang” an muſikaliſchen Genüſſen
bie=
ten. Wie ſtark Spannung und Aufmerkſamkeit der Heinerbuben
waren, bewies ihr immer herzlicher, ſtellenweiſe geradezu
ſtür=
miſcher Beifall, dem der der Eltern, die für den Abend
einge=
laden waren, in nichts nachſtand.
Frl. Metté dirigierte beſchwingt und doch energiſch drei Sätze
(Andante=Menuett=Preſto) aus der D=Dur=Sinfonie von Stamitz.
Ihr Muſizierkreis ſpielt nicht nur äußerſt diſzipliniert und
ein=
heitlich, ſondern folgt auch dem Willen ſeiner Leiterin bis ins
Kleinſte, ſo daß eine ſtilgerechte und muſikaliſch hochwertige
Lei=
ſtung zuſtande kam. Ebenſo fein ausgearbeitet und ihrem
Cha=
rakter entſprechend geſtaltet waren Mozarts Ländleriſche Tänze,
mit denen der Muſizierkreis den inſtrumentalen Teil beſchloß.
Frl. Karpps Klavierſpiel (Sonatine von Häßler, zwei
Hausmär=
chen von Haas) erfreute durch Klarheit und Muſikalität, durch
feine Einfühlung in Stil und Inhalt der Kompoſitionen. Beim
Vierhändigſpiel wirkte noch Frl. Geiger mit. Wir hörten G=Dur=
Variationen von Mozart, die entſprechend dem Vortrag
beſon=
ders herzlichen Beifall fanden, und einige Walzer von Fuchs, die
die Hörer ſpüren ließen, daß der Walzer auch die Form
wertvol=
len muſikaliſchen Inhalts ſei kann und nicht nur als „
Gebrauchs=
muſik” zu werten iſt. Herr Brückner überraſchte geradezu mit
einem dreiſätzigen Flötenſolo von Kuhlau. Der junge Flötiſt
vereinigt in ſich beachtliches techniſches Können und hohe
Muſi=
kalität, ſo daß wir überzeugt ſein dürfen, daß er ſeinen Weg
zu noch viel höherem Können ſicher finden und gehen wird. Ihn
begleitete Frau Wilbrand am Klavier. Den größten Beifall
holte ſich Herr Peter Schäfer, der zwei Balladen von Loewe
(Tom, der Reimer, Prinz Eugen) und je ein Lied von Brahms
und Weber ſang. Beſondere Begeiſterung erweckte ſeine Zugabe
„Fridericus Rex” von Loewe.
So bot die Vortragsfolge einen Querſchnitt durch
verſchie=
dene Muſiziermöglichkeiten im Rahmen der Hausmuſik und durch
die Auswahl des Gebotenen einen Einblick in verſchiedene
Epochen deutſchen Muſikſchaffens.
Indeſſen bliebe der Tag der Hausmuſik erfolglos, wenn er
nicht perſuchte, zugleich die Freude am eigenen Muſizieren zu
erwecken. Bei manchen Menſchen wird, das ſchon durch das
Hören guter Muſik erreicht. Sicher iſt, daß Reden über
Haus=
muſik nichts nützen. Das beſte Mittel, um alle die Freude eigenen
Muſizierens erleben zu laſſen, iſt das Singen. Wer im Singen
Freude an eigener Muſikausübung empfunden hat, wird
viel=
leicht auch den Wunſch haben, ein Inſtrument ſpielen zu lernen.
Deshalb ſtand auch für die Eltern „offenes Singen” im
Pro=
gramm. Es bedurfte nur einer kleinen Anregung durch W. Volk,
um die bisherigen Hörer zu einem Singen zu bringen, das
wirk=
lich begeiſtert aus dem Herzen kam. In überraſchend kurzer Zeit
erklang es im dreiſtimmigen Kanon: „Himmel und Erde müſſen
vergehn! ” und es wollte gar nicht mehr aufhören. Zum
Schluß wurde, ſogar vierſtimmig geſungen: „Lebet wohl, ihr
lie=
ben Gſellen!
Hier zeichnet ſich der Weg ab: aus dem
ge=
ſamten ſingenden Volk, das einen wertvollen Schatz alter und
neuer Lieder ſein unverlierbares Eigen nennt, werden ſich die
emporheben, die, auf der einen Seite, gewillt ſind,
Inſtrumental=
muſik zu betreiben, oder, auf der anderen Seite, durch die
Mit=
arbeit in Chören tiefer ins Reich der Muſik einzudringen ſich
bemühen. So gilt es zunächſt, das ſingende Volk zu ſchaffen. Die
„Frage der Hausmuſik” wird ſich dann weitgehend von ſelbſt
löſen.
— Sektion Darmſtadt des Deutſch. und Oeſterr. Alpenvereins.
Dienstag abend wird Herr Profeſſor Dr. Stocker über ſeine Reiſen
in Hinterindien in dem Feſtſaal des Ludwig=Georgs=Gymnaſiums
ſprechen. Die Mitglieder der Sektion Starkenburg und eingeführte
Gäſte ſind willkommen.
hat dem Hunger und der Kälte den Krieg
erklärk. — Deulſcher, marſchiere mit!
Was die Lichtſpieltheaker bringen.
Das unheimliche Erlebnis eines jungen Menſchen, der einem
furchtbaren Schickſalsſchlag völlig hilfslos gegenüberſteht und
durch ſeine Kopfloſigkeit in den Verdacht gerät, der Mörder des
Jack Mortimer zu ſein. — Die zwingende Geſtaltungskraft des
Hauptdarſtellers Adolf Wohlbrück in der Rolle dieſes jungen
Menſchen verſpricht ein filmiſches Erlebnis von großer
Ein=
dringlichkeit.
Adolf Wohlbrück
ſpielt für die Tobis=Europafilm=Verleih A.G. die Hauptrolle in
den drei Großfilmen der neuen Produktion. „Ich war Jack
Mor=
timer”. „Der Student von Prag” und „Der Kurier des Zaren”.
— Das Union=Theater zeigt nur noch heute ein ergreifendes,
dramatiſch bewegtes Film=Schauſpiel nach der Novelle von Selma
Lagerlöf: „Das Mädchen vom Moorhof”, mit Hanſi Knoteck,
Friedr. Kayßler, Theod. Loos.
— Die Helia=Lichtſpiele bringen ab heute in Erſtaufführung
ein Filmwerk, dem der ſeltene Ruf vorausgeht, als beſter amerik.
Film des Jahres gekrönt zu ſein: Es geſchah in einer Nacht”,
mit Claudette Colbert und Clark Galbe.
— Die Palaſt=Lichtſpiele zeigen nur noch heute Liebe‟. Ein
franz. Spitzenfilm im Ufa=Leih mit Jeanne Boitel. Jan Galland.
— Belida zeigt heute und folgende Tage das entzückende
Luſt=
ſpiel mit Viktor de Kowa, Annemarie Sörenſen und Fita
Benk=
hoff in „Vielleicht war’s nur ein Traum.
„Oſt ja fabelhaft,
das nenne ich Bratenſoße‟!
So recht ſämig, ſo angenehm
gewürzt, ſo abgerundet im
Ge=
ſchmack! Und dabei ſo leicht
herzuſtellen: 1 Knorr
Braten=
ſoßwürfel zerbrücken,
glattrüh=
ren, in /+ Liter Waſſer unter
Umrühren 3 Minuten kochen.
Nun iſt immer genug Soße
da, auch zu Koteletts, Nieren,
Leber und Bratenreſten! Dieſe
Bratenſoße, die auch andere
Soßen ſtreckt und bindet, das iſt
Mi RKse
1 Würfel Faotz Bratenſoße:/ Liter• 10Pfg.
Auführung zum Tag der Hausmuſik
in der Vikkoriaſchule.
Die erſte der Veranſtaltungen, die man in der
Viktoria=
ſchule zum Tag der Hausmuſik plant, fand geſtern abend in
der Turnhalle der Schule ſtatt und hatte ſehr zahlreiche Beſucher
angelockt. Eine hübſche und originelle Idee war es geweſen, für
dieſen Abend zwei kleine Einakter mit Muſik einzuſtudieren!
Zu=
nächſt gab es einen „Roman in der Waſchküche” mit Muſik
von Ditter von Dittersdorf. Den drei Darſtellerinnen waren
ihre Rollen ſo richtig auf den Leib geſchrieben, man merkte,
wie=
viel Spaß ſie ſelbſt beim Spielen hatten und ſie machten ihre
Sache auch wirklich famos! Hildegard Mauve ſtellte eine
köſt=
liche handfeſte Waſchfrau „mit innerer Kombination” auf die
Bühne und Irmela Minnig half ihr tüchtig „kombinieren”, bis
der Roman fertig war, in deſſen Mittelpunkt der ahnungsloſe
Backfiſch Klärchen ſtand, den Annelieſe Michel ſehr hübſch ſpielte
und ſang. Hinter den ſauber einſtudierten Soli und Duetten
ſpürte man deutlich die ſorgfältige Vorbereitung durch
Muſik=
oberlehrer Samper.
Im zweiten Teil des Abends gab es ein Biedermeier=
Luſt=
ſpiel „Das alte Lied”, mit Muſik von Wolfgang Amadeus
Mozart. Die beiden Hauptdarſtellerinnen Herta Waldeck und
Inge Monnard hatten den muſikaliſchen Teil ihrer Rollen unter
Muſikoberlehrer Sampers Leitung fein einſtudiert und ſangen
beide recht ſicher. Auch an dem Spiel der Beiden konnte man
ſeine Freude haben, ſo humorvoll führten ſie ihre Verkleidungs=
und Verſtellungskünſte durch! Eine drollig verſchrobene alte
Wirtin war dazu Felicitas Jung. Beſonders hübſch war das
von Zeichenlehrerin Frl. Veith einſtudierte Menuett, das die
beiden Liebesleutchen miteinander tanzten. Frl. Veith hatte auch
mit viel Liebe und Sorgfalt den Rahmen geſchaffen, in dem ſich
die kleinen Szenen abſpielten. Hinter der Szene aber waltete
am Klavier mit gleichmäßiger Sicherheit Gertrud Götz (D IIO)
ihres Amtes und war den jungen Sängerinnen eine zwar
un=
ſichtbare, aber doch ganz unentbehrliche Stütze.
Kein Wunder, daß nach jeder der beiden wohlgelungenen
Aufführungen die Zuhörer nicht müde wurden zu klatſchen! -a-
Die Reichsvereinigung ehem. Kriegsgefangener hält, am
Samstag abend im Volksbildungsheim Frankfurt ein Treffen
der ehem. Kriegsgefangenen ab, welche gleichzeitig mit einer
Gauarbeitstagung verbunden iſt. Es haben eine ſehr große
An=
zahl Kameraden ihr Erſcheinen beſtimmt zugeſagt. Die
Mitglie=
der der Darmſtädter Ortsgruppe treffen ſich zur gemeinſamen
Abfahrt um 6 Uhr im Darmſtädter Hauptbahnhof. Außer einer
größeren Anzahl Gäſte der Behörden und der Partei iſt der
Bun=
desführer perſönlich anweſend, ſo daß dieſes Treffen von
beſon=
derer Bedeutung iſt.
Dienſtpflichtige der Jahrgänge 1913 und
Die in Darmſtadt wohnenden oder ſich aufhaltet
pflichtigen der Jahrgänge 1913 und 1916 werden in
Tagen durch beſondere Bekanntmachung der Pol
Darmſtadt aufgefordert, ſich zur Aufnahme in das
blatt bei dem Einwohnermeldeamt anzumelden. Die
tigen ſollen ſich inzwiſchen ſchon folgende Perſonalm
ſchaffen:
a) den Geburtsſchein (Familienſtammbuch);
b) Nachweiſe über die Abſtammung;
c) die Schulzeugniſſe und Nachweiſe über die Beruf
(Lehrlings= und Geſellenprüfung):
d) Ausweiſe über Zugehörigkeit zur HJ. (Marine=H)
(Marine=SA.), zur SS., zum NSKK., zum DLV.
Luftſportverband), zum DASD. (Deutſcher Amat
und Empfangsdienſt), zur Freiwilligen Sanf
(Rotes Kreuz):
e) den Nachweis über Teilnahme am Wehrſport (7
ſport):
I) den Nachweis über geleiſteten Arbeitsdienſt
Arbeitsdienſtpaß, Dienſtzeitausweis oder Pflicht
Studentenſchaft);
g) den Nachweis über geleiſteten aktiven Dienſt in
macht oder Landespolizei oder über die bereits
chene Annahme als Freiwilligen im Reichsarbeits
in der Wehrmacht;
h) den Nachweis über den Beſuch von Seefahrtſchule,
Seefahrtzeiten;
1) den Nachweis über den Beſitz des Reichsſportabzet
des SA.=Sportabzeichens:
k) den Führerſchein für Kraftfahrzeuge, Flugzeuge
Deutſchen Seglerverbandes.
Zur Anmeldung für die freiwillige Ableiſtung
arbeitsdienſtes oder des aktiven Wehrdienſtes ſind
Perſonalpapiere zu beſchaffen.
Kircheneinbruch in Telgke in Weſtfalen.
1500 RM. und 10 Prozenk für Wiederbeſ
des diebesgukes.
Aus der Propſteikirche in Telgte wurden in der
12. November 1935 durch Einbruch geſtohlen:
1 got. Monſtranz, etwa 60 Zentimeter, mit ſchwere
4kantigem Aufbau, 1 hohes und 4 kleine Türmchen,
war reich mit kleinen Brillanten und Diamanten beſet
kelch, uralt, etwa 45 Zentimeter, ganz tiefe Kuppe, an
und am Fuß weiße Emailbilder; 6 Meßkelche, darun
neuem Fuß, eine Nachbildung des ſogenannten Soeſt
kelches (got.) am Knauf 3malige meſterartige Bekrön
ſtellung Pelikan, die Jungen nährend: 1 ſilbergetriebenen
1 wertvolles goldenes Kreuz mit Edelſteinen: Krone de
bildes mit Edelſteinen. Die Krone unterer Reif aus
Vergoldung, hat 14 Felder, von denen die Hälfte mit
üllung auf Emaille in der Mitte Amazonenſtein und
Ecken Türkiſen zeigt. Von den übrigen Feldern ſtellen
getriebene Reliefs die Schmerzen Mariä dar; der 7
Darſtellung in dem Gnadenbilde, deshalb tritt an ſeine
Goldinſchrift: „Mater Dolorosa, ora pro nobis . Umkr.
Reif mit goldenen Blattornamenten, die Felder ſind
bineinfaſſungen getrennt. Auf der Spitze an der Vorder
Perlen, ſonſt rote Jaspiskugeln. Von den Feldern de
in denen ſich die Darſtellung der 7 Schmerzen befi,
7. Spangen aus, welche im oberen Falle ſich zu ein
Kranze verbinden, in deſſen Mitte auf 1 von 4 Golz
ſpannten echten Kriſtall das Kreuz befeſtigt iſt. Wo die
zuſammentreffen, iſt Filigranarbeit, die mit Amethyſt,en
kiſen verbunden iſt. Jede Spange hat 3 Felder, die dy‟
Steinen umſchloſſenen Lapis getrennt ſind. Die oben
zeigen je 1 Symbol der Mutter Gottes aus der lau
Litanei, denen in den unteren die Fürbitte entſpricht,
nobis‟. Die Darſtellungen ſind: Die geheimnisvolle
Davids, goldenes Haus, Arche des Bundes, Morgenſte
des Himmels, und geiſtliches Gefäß. 3 wertvolle golden!
mnit Filigranarbeiten und Emaille, 32 Halskreuze, zurd
Halskettchen, darunter 1 mit Ranken und Steinchen, 1
kette. 1 mit kleinem Kreuz (an Stelle des Corpus), 14mn de
ranken; 1 Teil dieſer Kreuze iſt ſehr alt und abgetraß wurde.
eine Anzahl kleinerer Kinderkreuzchen enthalten: 9 gollg, ein
ketten, darunter 7 Kinderhalskettchen; 34 goldene Rinſier We
ter 1 Damentrauring, gez. K. R. C. F., 1. Damentraß erholt
ſprungen, 1 ſogen. Doppelring, gez. 1881 (zieml. ſchwerkults
Ringe mit koſtbaren Steinchen (zum Teil Diamant), 1 C der
gez. T. B., mehrere Trauringe, 1 Ring (goldener) mül zu beſchriel
corpus: 11 goldene Broſchen, darunter 1 mit ſchwarze/ Ungella
1 mit ſchwarzer Einlage, 1 Roſette darſtellend, mit u9 nem
1 Korallenſchmuck, Broſchenform mit dünner goldener Kekeiſel h
dene Damenuhren, darunter 3 mit goldener Kette, an X)
kur=
das Glas, 1 ſilberne Armbanduhr, 1 goldene Herrenuhr,ße
Armbandkette; 1 eiſernes Kreuz (vergoldet) 1 altſilc
daillon mit Kettchen: 1 Silberplakette; 1 goldenes Medl
Kette: 1 Kette mit Korallen; 2 goldene Medaillons mit
Ketten; 2 goldene Vorſtecknadeln, darunter 1 mit ei
1 Zwanzigmarkſtück mit Korallen; 1 Dreimarkſtück
ſilberner Kette (Verſchluß fehlt); 1 goldene Plakette ni
„Die gütigſte Mutter weihe ich dieſes goldene Herz! Du
Mutter warſt mein Schutzgeiſt im Kriege 1914—19181
weiterhin” (Firma „Wächter, Münſter”); 1 Silbermün/
des Großherzogs Johann Georg; 1 goldene Plakette mil
auf der Plakette Wickelkind: 1 kleine ſilberne Figur 0
Widmung) „Der 1. Mutter Gottes in Telgte zum Di
Erhörung unſeres Gebetes” (Unterſchrift); 1 Zehngul
Ohrgehänge (2 Zehnmarkſtücke): 2 Paar goldene Ohrrn
denes Korallenarmband: 1 ſilberne Medaille mit ei
bahner mit Inſchrift: „Für 25jährige treue Dienſtzeit
vergoldetes Münzenarmband und 1 Haarkette mit gold
Bei den Gegenſtänden handelt es ſich vorwiegend
die getragen und von Wallfahrern niedergelegt ſind.
Die Feuerverſicherungs=Geſellſchaft Rheinland. A. ()
hat eine Belohnung von 1500 RM. für Angaben aus
kum, die zur Ermittlung der Täter führen, ſowie 10
Wertes der wiederherbeigeſchafften Sachen ausgeſetzt.
— Eliſabethenſchule, Tag der Hausmuſik. Nachdem
bethenſchule am Dienstag im engeren Kreiſe der Schu!
der Hausmuſik” begangen hat in zwangloſem, fröhlio
ieren der Schülerinnen für= und miteinander, lädt ſi,
ihre ehemaligen Schülerinnen und die Freunde der
der Hausmuſik ein zu ihrer öffentlichen Veranſtaltung
nerstag, den 5. Dezember, abends, im Städt. Saalbau.
gramm umfaßt in organiſcher Folge: Tänze, Lieder 1.
mentenſpiel aus dem 16., 17. und 18. Jahrhundert.
A=
auf das Nähere noch zurück. — Der Kartenvorverkauf
ſtraeßer (Wilhelminenſtraße) und Chr. Arnold (Wei
hat ſchon begonnen.
Vereins= und lokale Beranſtaltungen
(Ohne Verantwortung der Schriftleitung.)
Guſtav=Adolf=Frauenverein. Am Mo
2. Dezember, abends 8 Uhr, wird Herr Pfarrer Weiß im
haus, Kahlertſtraße 26, einen kurzen Ueberblick über die
Reichstagung des Guſtav=Adolf=Vereins geben und mi
führung von ſchönen Lichtbildern die Bedeutung und
unſeres Liebeswerkes zeigen. Wir bitten unſere Mitsll
Johannisgemeinde und alle Freunde unſerer Sache an 4
teilzunehmen.
Kameradſchaft Haſſia (früher Kriegervere!
ſtadt). Sonntag, den 1. Dezember d. J., von 9 Uhr vi
Schießen hinter dem Karlshof zu Gunſten des Winter
Die Kameraden der SA.=L. Komp. II/3 (Pioniere 1*
richtentruppen, Art.=Reg. 3 und Deutſcher Reichs=Offi3?
ſind eingeladen.
Geſchäftliches.
(Ohne Verantwortung der Schriftleitung.!
Es wird auf die heutige Anzeige des Städ
amts hingewieſen.
Ob feuchtkaltes
Uber-
gangswetter, ob
schnei-
dender Frost— im
Winter-
halbjahr ist Arctic immer
richtig. Es ist das
Winter-
oel für große
Tempera-
turschwankungen: leicht-
Hüssig für sicheren Start
bei Frost —
vollschmier-
fähig bei stärkster
Motor-Erhitzung.
10
29. November 1935
die gülkigen Karkoffel=Höchſtpreiſe.
olizeidirektion teilt mit: In den letzten Tagen iſt
wie=
ſſgeſtellt worden, daß Erzeuger bei der Lieferung von
ſoffeln für den Winterbedarf an den Verbraucher in
nicht die vorgeſchriebenen Höchſtpreiſe eingehalten
zrm Teil haben ſie auch verſucht, zwar der Lieferung
ſſ gen Höchſtpreis zugrunde zu legen, aber für die
An=
ur die Abtragung in den Keller noch einen beſonderen
u nehmen.
Bermeidung von Zweifeln bei den beteiligten Kreiſen
talb nochmals Veranlaſſung genommen, die z. Zt. in
Darmſtadt geltenden Höchſtpreiſe bekannt zu geben.
den unmittelbaren Bezug von Speiſekartoffeln zur
ſurig des Winterbedarfs durch den Verbraucher bei dem
ger dürfen folgende Höchſtpreiſe in der Stadt
Darm=
nicht überſchritten werden:
ſiße, rote und blaue Sorten . .
2.70—2,90 RM.
bfleiſchige Sorten
3,00—3,20 RM.
den Bezug von Speiſekartoffeln zur Deckung des
Win=
ſedarfs beim Verteiler (Händler) gelten folgende Höchſt=
2.90—3,10 RM.
lfleiſchige Sorten
3,20—3.40 RM.
der Abgabe von Speiſekartoffeln im Kleinverkauf
mndweiſe) darf der Kleinverkaufspreis bei Abgabe von
Giund folgende Preiſe nicht überſchreiten:
heiße rote und blaue Sorten
0.35—0,37 RM.
blbfleiſchige Sorten . . .
0,38—0,40 RM.
ſberſte Preis kommt jeweils nur für erſtklaſſige,
ausge=
tre in Frage. Alle in der Qualität abfallenden Sorten
mſprechend niedrigere Preiſe innerhalb der obigen
aufweiſen.
Zuſchläge für die Anfuhr und Abtragung ſeitens des
oder Händlers zum Verbraucher ſind in den
vorſtehen=
en enthalten. Eine Sondervergütung kann dafür nicht
udert werden, worauf ausdrücklich hingewieſen wird.
ie Verkaufsſonnkage vor Weihnachken.
den Verkauf an den Sonntagen vor Weihnachten iſt eine
ſe Regelung getroffen worden. Als Verkaufsſonntage
er 8., der 15. und der 22. Dezember in Frage, natürlich
en Einzelhandel, da für den Großhandel ein Bedürfnis
tufsregelung bisher nicht vorhanden war. Sollten
Aus=
norderlich ſein, dann haben die zuſtändigen Behörden
auch für den Großhandel an den Sonntagen vor
Weih=
ſine Verkaufserlaubnis zu erteilen. In Gegenden, in
Sonntag vor Nikolaus (in dieſem Jahre der 1.
Dezem=
beſondere Bedeutung als Verkaufsſonntag beſitzt, kann,
ſorjahre, ein Austauſch eines der allgemein für den
Ver=
ſugebenden Sonntage vor Weihnachten gegen dieſen
ſtattfinden.
Warnung vor Kettenbriefſchreibern!
ſeſtnahme eines Kettenbriefſchreibers in Bochum.
Kaufmann Robert Roth geb. 20. 5. 1900, zu Bochum,
ſeigener Angabe etwa 300 Kettenbriefe in verſchiedenen
Deutſchlands verſchickt. Aufgabeort iſt Duisburg. Die
fd mit Schreibmaſchine geſchrieben und im
Schwarzdruck=
vervielfältigt. Jeder Brief enthält u. a. ſechs
Anſchrif=
bfänger wird aufgefordert, an den zuerſt Aufgeführten
zu ſenden, den Brief dreimal abzuſchreiben und in drei
drei ihm bekannte Perſonen zu ſchicken, ſeine Anſchrift
tzte Stelle zu ſetzen. Dem Abſender wird vorgetäuſcht,
fierhalb von 3 bis 6 Tagen an die erſte Stelle rücken und
RM. erhalten würde. Roth ſchrieb ſeine Anſchrift in
efen an die drittletzte Stelle und hoffte dadurch,
Geldſen=
erhalten, ohne ſelbſt zu zahlen. Bisher ſind zwei Briefe
worden, und zwar vom Landrat in Berſenbrück und
hiſidium Harburg=Wilhelmsburg. Wo ſind weitere Briefe
in worden?
Morgenſte
le golder
Aus dem Gerichlsſaal.
reuze, zunl die Große Strafkammer kam am
Donners=
jedesmal ſehr eingehender Verhandlung zu zwei Frei=
In dem einen Fall war ein Offenbacher angeklagt, der
enoß wurde, in der Mailänderſtraße in Offenbach am
hel=
ng ein junges Mädel unſittlich angefallen zu haben. In
ſerer Weiſe machte das junge Mädchen ſeine Ausſagen.
erholten Vorhaltes von ſeiten des Richters und des
dalts blieb ſie dabei, daß der Angeklagte derjenige
ge=
der ſie angefallen habe. Sie hatte insbeſondere ſeine
fau beſchrieben, die man dann genau ſo in der
Woh=
ſchwarie” Angeklagten vorgefunden hatte. Trotzdem kam das
Ge=
mit riinem Freiſpruch mangels Beweiſes, denn ein ganz ge=
Rette, a
4d kurz nachher in vollkommen anderer Kleidung in
deren Stadtteil geſehen worden war. Das Gericht
ver=
r den Angeklagten, der ſchon einſchlägig vorbeſtraft iſt,
ſich, da immerhin ein ſehr ſtarker Verdacht beſtehen
eir anderen Sache war ein junger Babenhauſener wegen
ſg eines Richters zu einer Geldſtrafe von 100 Mk.
ver=
ſrden. Dem jungen Mann war ein Gerücht zu Ohren
das ein anderer in Umlauf geſetzt haben ſollte, durch
ſelber in anderer Weiſe benachteiligt glaubte. Und er
ſeſes Gerücht zur Kenntnis der Kreisleitung, um gegen
uſichtemacher in ſeinem eigenſten Intereſſe vorzugehen.
Fſtrücht aber enthielt Beleidigungen gegen den Richter,
den Angeklagten — vor kurzer Zeit erſt zu einer ge=
„nſkrafe verurteilt hatte, und die erſte Inſtanz nahm an,
iſin Richter damit herabſetzen wollte. Die Strafkammer
ar an, daß der Angeklagte ſich des beleidigenden
In=
bkommen bewußt war, daß er aber in Wahrung
berech=
ſereſſen gehandelt habe, und daß er deshalb
freizuſpre=
unger Mann aus Dreieichenhain, der nach dem
Gut=
mediziniſchen Sachverſtändigen ſchwachſinnig iſt, wird,
hn einem neunjährigen Mädelchen unzüchtige Handlun=
Rnommen hatte, unter Zubilligung mildernder Umſtände
Gefängnisſtrafe von 10 Monaten verurteilt. Vier
Mo=
rſuchungshaft werden ihm, da er geſtändig iſt,
ange=
dem Bezirkſchöffengericht hatte ſich ein 25jäh=
„on aus Egelsbach, der durch betrügeriſche Manipulatio=
Rörige ſeiner Familie geſchädigt hatte, zu verantworten.
trafanträge zurückgezogen wurden, kam er mit 3 Mo=
Vochen Gefängnis davon, wovon 3 Monate angerechnet
Vergehens gegen das Reichsluftſchutzgeſetz beſtraft.
Reigene Ehefrau vom Beſuch der Lehrgangsſtunden
zurückgehalten.
Siegen. Mit einem intereſſanten Fall, dem erſten
die=
n Siegerland, hatte ſich das Schöffengericht in Siegen
n. Ein Mann aus Weidenau ſtand unter der Anklage,
rau von der Erfüllung der ihr als Hauswart
oblie=
flichten abgehalten zu haben. Nach § 10 des Geſetzes
ſuni 1935 wird eine ſolche Behinderung mit Geld=
Ge=
oder in beſonders ſchweren Fällen mit Zuchthausſtrafe
der Ortsgruppe Weidenau des Luftſchutzbundes wurde
ugsgemäß für jedes bewohnte Haus der Gemeinde ein
Kuftſchutz verantwortlicher Hauswart beſtimmt. In dem
der Angeklagte bewohnt, war an ſeiner Stelle deſſen
Vum Hauswart ernannt worden. Als dieſe nun eine
2 zur Teilnahme an einem beſonderen Lehrgang für
erhielt, hinderte der Ehemann ſie am Beſuch desſelben.
gruppenleiter erklärte der Ehemann, daß eine
Betei=
ner Frau nicht in Frage komme. Selbſt wenn man ihn
Hürfe die Frau nicht zu den Uebungen gehen. Die
Ehe=
eierſeits war von ſich aus bereit, den Aufforderungen
Ich der Lehrgansſtunden nachzukommen. Bei ſeiner
Ver=
vor Gericht erklärte der Angeklagte u. a., er ſei zwar
die Beſtrebungen des Luftſchutzes, er könne aber nicht
daß ſeine Frau ſeine ängſtlichen Kinder während der
ehrſtunden allein laſſe.
staatsanwalt beantragte eine Gefängnisſtrafe von vier
Das Gericht erkannte jedoch auf die mildere Strafe von
und zwar mit Rückſicht auf die kurze Zeit der Wirkſam=
Geſetzes, deſſen Beſtimmungen noch nicht Allgemeingut
genoſſen geworden ſei.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Hus Beitenl.
Prämierungsergebniſſe der Landesverbandsſchau
der Pferdezüchker.
Zuſammenſchluß aller Einzelverbände zur Landespferdezüchter=
Vereinigung.
Frankfurt a. M., 28. Nov. Nachdem die beſſen=naſſauiſchen
Pferdezüchtertage am Dienstag nachmittag eröffnet worden
wa=
ren, fanden am Mittwoch vormittag die eigentlichen
Prämiierun=
gen ſtatt. In den einzelnen Abteilungen und Gruppen wurden
u. a. folgende Preisträger ermittelt:
Abteilung Kaltblut:
Klaſſe 3b (Zweijährige Stuten, außerhalb der
Landesbauern=
ſchaft gezogen): 2. Preis: Albrecht 2.=Gr.=Bieberau mit „Oberin”.
Klaſſe 4b (Dreijährige Stuten, außerhalb der
Landesbauern=
ſchaft gezogen) 1. Preis: Dettweiler=Winternheim mit „Hexe‟
Klaſſe 5 (Vierjährige Stuten, im Gebiet der
Landesbauern=
ſchaft gezogen): 1. Preis: Hilb=Ahlbach mit Staatsprämienſtute
„Fahre : 2. Preis: Sprengel 3.=Reichelsheim mit „Fina”
Klaſſe 6a (Fünfjährige und ältere Stuten, im Gebiet der
Landesbauernſchaft gezogen und im Beſitz von Züchtern, die nicht
mehr als zwei Stammbuchſtuten haben): 1a=Preis: Marloff=
Reichelsheim mit „Senta, 1b=Preis: Sprengel 3. =Reichelsheim
mit „Orla".
Klaſſe 6b (Fünfjährige und ältere Stuten, im Gebiet der
Landesbauernſchaft gezogen und im Beſitz von Züchtern, die mehr
als zwei Stammbuchſtuten beſitzen): 1a=Preis: Dettweiler=
Win=
ternheim mit „Blanka”.
Klaſſe; (Siegerpreis des Reichsbauernführers Darré für die
beſte bodenſtändige Kaltblutſtute); Beſitzer und Züchter
Dett=
weiler=Winternheim mit „Blanka”.
Klaſſe 8 (Familien): 1a=Preis: Staehly=Offenthal: 1b=Preis:
derſelbe: 2a=Preis: Dettweiler=Winternheim.
Zweijährige Hengſte, außerhalb Heſſens gezogen: 2a=Prämie:
Langels=Großkarben mit „Gregor”; 2b=Prämie: Dettweiler=
Win=
ternheim mit „Germane‟.
Abteilung Warmblut.
Klaſſe 2a (Jährlingsſtuten, im Gebiet der Landesbauernſchaft
gezogen): 1. Preis: Bauer=Ernſthofen mit „Blumenfee‟
Klaſſe 3a (Zweijährige Stuten, im Gebiet der
Landesbauern=
ſchaft gezogen): 1a=Preis: Becker 5.=Muſchenheim mit „Neanda",
1b=Preis: Ludwig 2.=Griesheim mit „Flora", 2a=Preis: Seim=
Heidelbach mit „Röschen”; 2b=Preis: Kiefer=Klein=Zimmern mit
„Calla”
Klaſſe 3b (Zweijährige Stuten, außerhalb der
Landesbauern=
ſchaft gezogen): 2. Preis: Ulrich=Reichelsheim mit „Erinda”.
Klaſſe 4b (Dreijährige Stuten, außerhalb der
Landesbauern=
ſchaft gezogen): 2. Preis: Weber 2.=Brandau mit „Erle‟
Klaſſe 5 (Vierjährige Stuten, im Gebiet der
Landesbauern=
ſchaft gezogen): 1 Preis: Vogt=Reichelsheim mit „Erle‟.
Klaſſe 6a (Fünfjährige und ältere Stuten, im Gebiet der
Landesbauernſchaft gezogen): 1. Preis: Heil=Habitzheim mit
„Halina”.
Klaſſe 6b (Vierjährige und ältere Stuten, außerhalb der
Landesbauernſchaft gezogen): 1a=Preis: Weber=Oberhörgern mit
„Waſſerblüte”, 1b=Preis: Raab=Alsfeld mit „Amorette , 2. Preis:
Wider=Oberſensbach mit „Olive‟.
Klaſſe 8 (Familien, Stuten mit mindeſtens zwei direkten
Nachkommen): 1. Preis: Flemming=Büdingen, 2. Preis: Heil=
Habitzheim.
Klaſſe 9 (Familien, Hengſt=Nachzuchtſammlung); 1a=Preis;
Nachkommen des Hengſtes „Avollo, 1b=Preis: Nachkommen des
Hengſtes „Zeppelin”
Klaſſe 10 (Große Züchtervereins=Sammlungen); 1a=Preis:
Züchtervereinigung Oberheſſen, 1b=Preis: Züchtervereinigung
Starkenburg, 2. Preis: Züchtervereinigung Rheinheſſen.
Klaſſe 11 (Kleine Züchtervereins=Sammlungen) 1. Preis:
Züchtervereinigung Oberheſſen, 2. Preis: Zuchtervereinigung
Starkenburg.
Das Ergebnis der Hofbeſchlagprämiierung konnte noch nicht
ermittelt werden.
Um 2 Uhr nachmittags fand im Saal von Gräfs Garten die
Verſammlung der anweſenden Züchter aus Heſſen und Naſſau ſtatt.
Der Landesfachwart für Pferdezucht, Domänenpächter A.
Staehly. eröffnete die Verſammlung mit der Feſtſtellung, daß
das Intereſſe für die Pferdezucht bedeutend zugenommen habe.
Nach einem Dank an die beteiligten Dienſtſtellen und
Perſönlich=
keiten ſprachen der Pferdezuchtleiter Rheinland, Dr. Kern, über
Kaltblutzucht und der Pferdezuchtleiter Weſtfalen, Böllhoff, über
Warmblutzucht. Dr. Kern ſtellte feſt, daß es für jeden einzelnen
Züchter notwendig ſei, ſeine Beſtrebungen nach einem beſtimmten
Zuchttyp auszurichten. Damit ſei nicht geſagt, daß in einem
Ge=
biet nur ein Idealtyp eriſtiere, wohl aber benötige die
Einzel=
zucht ihre Richtlinie. Er ermahnte die Züchter zu einer
gewiſſen=
haften Aufmerkſamkeit auf den Stammbaum und ſtellte
abſchlie=
ßend feſt, daß die heſſen=naſſauiſche Pferdezucht einen erheblichen
Aufſchwung genommen habe und in der Kaltblutzucht bereits
ſchöne Ergebniſſe aufzuweiſen habe. Zuchtleiter Böllhoff
ſppach wie ſein Vorredner den züchteriſchen Bemühungen der
letz=
ten Jahre volle Anerkennung aus. Er gab ſeiner Befriedigung
darüber Ausdruck, daß im Gebiet der Landesbauernſchaft Heſſen=
Naſſau Warmblut= und Kaltblutzucht freundſchaftlich zueinander
ſtehen und bezeichnete es als Notwendigkeit, daß man alle
Einzel=
heiten der Tierhaltung und Tierpflege beachte und anderſeits
im=
mer die Wirtſchaftlichkeit im Auge behalte.
Sodann nahm Landes=Tierzuchtinſvektor Dr. Schneider die
Ueberführung ſämtlicher Einzelverbände in
die Landes=Pferdezüchtervereinigung vor. Dieſer
Zuſammenſchluß ſteht in enger Verbindung zum Reichsnährſtand.
Weitere Ausführungen machte Landſtallmeiſter Dr. Dencker,
der als Geſchäftsführer den Landesverband Heſſen in den
neuge=
gründeten Verband überführte.
An der ſehr regen Ausſprache beteiligten ſich die Züchter
Dett=
weiler, Staehly, ſowie Dr. Schneider und Dr. Dencker.
Nachmit=
ags 5 Uhr begann die Hengſthalter=Verſammlung.
Er. Wixhauſen, 28. Nov. Kirchliches. Am Sonntag, dem
1. Dezember (1. Advent), und an den darauffolgenden Tagen,
abends 8 Uhr, hält in unſerer Kirche Herr Pfarrer Röhricht
von Darmſtadt. Direktor des Landesvereins für Innere Miſſion
in Heſſen, Vorträge über zeitgemäße kirchliche
Fragen.
— Griesheim, 28. Nov. Kanarien=Ausſtellung. Am
Sonntag, den 1. Dezember, findet im Gaſthaus „Zum Rebſtock”,
eine große Kanarien=Ausſtellung, verbunden mit einer allgemeinen
Vogelſchau, ſtatt. Außer den vielen einheimiſchen Sing= und
Zier=
vögeln, ſtehen dem Verein wieder eine große Anzahl Exoten zur
Verfügung, die für dieſes Jahr zum erſten Male einer
Prämi=
ierung unterzogen werden. Auch die Tombola verfügt, außer den
wertvollen Haushaltungsgegenſtänden, wieder über ein
wunder=
bares Vogelmaterial.
J. Griesheim, 28. Nov. Reichsluftſchutzbund,
Ge=
meindegruppe Griesheim. Zur Zeit veranſtaltet die
Gemeindegruppe einen Schulungslehrgang bei der Hitler=Jugend.
Die Schulung liegt in den bewährten Händen des
Gemeindegrup=
penführers, Pg. Pabſt. Er wird durch reichliches
Anſchauungs=
material und Verſuche unterſtützt. Durch die Schulung ſoll die
Jugend mit den Erforderniſſen des Luftſchutzes vertraut gemacht
werden. Es iſt eine Freude, die Ergriffenheit und
Aufgeſchloſſen=
heit der jungen Leute für dieſe Schickſalsfrage des deutſchen
Vol=
kes zu beobachten. An die Ausführungen des Schulungsleiters
ſchließen ſich jeweils ſehr ergebnisreiche Ausſprachen an, die die
behandelten Fragen vertiefen und weiter klären.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 28. Nov. Holzhauerei. Die
Holz=
hauerarbeiten im Gemeindewald haben nunmehr ihren Anfang
genommen. In den angrenzenden Staatswaldungen wurde ſchon
früher begonnen. Es konnten zu dieſen Arbeiten wiederum eine
ganz ſtattliche Zahl arbeitsloſer Volksgenoſſen vermittelt werden.
Winterhilfswerk. Am geſtrigen Tage wurden an die
Hilfsbedürftigen neuerdings Lebensmittel und Kohlengutſcheine
verteilt. Am nächſten Sonntag findet eine Hausſammlung ſtatt,
die von hieſigen Handwerkern und Beamten durchgeführt wird.
Neben dem Verkauf des 2. Winterhilfsabzeichens wird eine
Reichsgeldſammlung nach Liſteneinzeichnung veranſtaltet.
Weihnachtswerk. In dieſen Tagen gelangen durch die
Be=
auftragten des Winterhilfswerks die Weibnachtsſpendenbriefe
zur Verteilung. Wir haben in Nieder=Ramſtadt und Waſchenbach
neit über hundert Stück unterzubringen. Es wird daher von der
Einwohnerſchaft erwartet, daß ſie den Amtswaltern des WHW.,
ihr an und für ſich ſchon ſchweres Amt dadurch erleichtert, daß die
Weihnachtsſpendenbriefe widerſtandslos entgegengenommen
wer=
den Wer mithilft, den Aermſten der Armen eine Weihnachtsfreude
zu bereiten, iſt Nationalſozialiſt der Tat.
Nr. 328 — Seite 7
OLAtcheher
AA
Seite 8 — Nr. 328
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Freitag, 29. November
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Winter und Jägerei
Die herrliche Herbſtzeit iſt vorüber, der Winter hat mit
ſei=
ner ſtrengen Herrſchaft begonnen. Rauhe Stürme fegen über das
Land, und hier und dort fällt ſchon Schnee. Der Jäger hat als
Heeger für die Geſchöpfe in ſeinem Jagdrevier vorgeſorgt, er hat
Eicheln. Bucheckern, Kaſtanien, Wildobſt geſammelt und an
ver=
ſchiedenen Stellen Fütterungen errichtet, die dem Wilde ſchon
be=
kannt ſind, ſo daß es bei eintretendem Schneefall weiß, wo es
Nahrung findet. Das iſt nicht nur Fürſorge für das Wild,
ſon=
dern auch im Intereſſe des Revierinhabers ſelbſt, denn wenn es
bei Schneefall im Revier nichts mehr vorfindet, dann wandert es
dahin ab, wo für es geſorgt iſt. Es lohnt ſich daher ſchon, ſich
dieſer Mühe zu unterziehen, auch möchte kein Heger ſein Wild
unnötig leiden ſehen. Bei dem Rotwild, das ſich in dieſer
kalten Jahreszeit gerne in warmen Dickungen aufhält, rudeln ſich
die Hirſche jetzt zuſammen, wie das Kahlwild, bei welchem auch
die Spießer und die jüngeren Hirſche ſtehen. Starke Hirſche
blei=
ben gerne allein. Die Jagd auf männliche und weibliche Hirſche
wird fortgeſetzt. Auch weibliches Rehwild wird in dieſem
Monat noch abgeſchoſſen. Im allgemeinen iſt aber der Dezember
der Monat der Haſen=Treibjagden die meiſten Revierinhaber
verlegen dieſe in den Monat Dezember, weil die jungen Haſen
jetzt ausgewachſen ſind und auf die Weihnachtsfeiertage viel
Nach=
frage nach dieſen da iſt ſie alſo leicht und vorteilhaft abgeſetzt
werden können. Der Erfolg der Haſentreibjagden ſpielt immerhin
eine gewiſſe Rolle, denn die verkauften Haſen müſſen einen guten
Teil der Jagdpacht einbringen. Wer öfters an Treibjagden
teil=
nimmt, der weiß, daß es für den Jäger unter Umſtänden nicht
ganz gefahrlos iſt, denn es gibt immer noch Jäger, die mit der
Waffe ſehr leichtſinnig umgehen und die ſich nicht bewußt ſind,
wie gefährlich ein Schrotſchuß werden kann. Auf Jäger, welche
Unarten an ſich haben, die beim Zielen durch die Schützenkette
durchziehen, in die Treiberwehr hineinſchießen, das geſpannte
Gewehr in Geſellſchaft auf dem Rücken tragen und ähnliche
Ver=
fehlungen begehen, ſollte man gar keine Rückſicht nehmen, ſondern
ſie ſollten vor allen anderen angeſchnauzt werden, damit ſie ſich
ihr ungebührliches Verhalten, merken, und es in Zukunft ſein
laſſen. Das kommt aber meiſt daher, weil dieſe ſogenannten
Jäger gar keine Ahnung haben, von der Gefährlichkeit eines
Schrotſchuſſes. Durch ein einzelnes Schrotkorn kann aber ein
Menſch blind geſchoſſen oder auch getötet werden. Das aber auch
durch ein an dem hart gefrorenen Boden abgepralltes Schrotkorn,
das mit doppelter Wucht ſeinen Weg weiter verfolgt. Ebenſo
prallt ein Schrotkorn vom Waſſerſpiegel ab und fliegt mit
der=
ſelben Durchſchlagskraft weiter. Daß man das Gewehr nach jedem
Treiben und zu Ende der Jagd entlädt, iſt ganz ſelbſtverſtändlich;
niemals hängt man in der Kneipe oder zu Hauſe ein geladenes
Gewehr an die Wand. Der Jäger wünſcht ſich zu einer
Haſen=
treibjagd einen ſtillen, klaren Wintertag mit gelindem Froſt und
nicht zu viel Schnee, denn bei mildem Wetter und Regen läuft
der Haſe nicht gern vorwärts. Bei Neuſchnee kann man auch den
Eigenheiten der Haſen auf die Spur kommen. Wenn er ſich
lagern will, geht er nicht direkt auf die Stelle zu, wo er
hinkom=
men will ſſondern er kehrt kurz vor derſelben um und geht in der
Richtung, wo er hergekommen iſt, eine gute Strecke zurück, er
macht einen Widergang. Dann wird ein guter Satz zur Seite
gemacht und eine Strecke weit ſenkrecht zu erſten Richtung
gelau=
fen, gewendet und zum Abſprung zurückgekehrt. Danach erfolgt
wieder ein Abſprung hin und her, bis er nach mehrmaligen
Ab=
ſprüngen zu der Stelle kommt, die er ſich zum Lager auserſehen
hat. Dort macht er es ſich bequem und läßt ſich unter Umſtänden
ganz einſchneien, daß er nicht mehr zu ſehen iſt. Das Leſen der
Fährten und Spuren im Revier beim Neuſchnee oder bei einer
„Neuen” wie der Jäger ſagt, iſt äußerſt intereſſant für ihn, denn
er erhält dadurch Aufſchluß darüber, was er an Wild auf ſeiner
Jagd hat und was da alles paſſiert. Natürlich muß er hierzu das
richtige Leſen der Fährten und Spuren verſtehen. Die
Treib=
jagden auf Haſen und anderes Wild müſſen, wenn ſie den daran
Beteiligten Freude bringen ſollen, gut geleitet ſein. Das iſt
Sache des Jagdherrn. Der Name Jagdherr fagt ſchon, daß dem
Revierinhaber der Name eines Herrn zukommt, das heißt, daß er
allen etwas zu ſagen hat, denn er hat auch die Verantwortung.
Ein unſicherer und unkundiger Jagdherr wird niemals eine Jagd
richtig leiten können, wogegen bei einem tüchtigen und erfahrenen
Jagdherrn, namentlich wenn er noch von firmer Jägerei
unter=
ſtützt wird, die Leitung ruhig und reibungslos vollzogen wird.
Wenn alſo beſonders der Dezember für den Revierinhaber ein
Monat der Ernte für ſeine Jagdklaſſe iſt, ſo iſt es für ihn
per=
ſönlich doch mehr ein Monat der Arbeit und Verantwortung, und
er wird gerne wieder der Zeit entgegenſehen, in der die
Schrot=
klinte im Schrank hängen bleibt und er mit Pirſchbüchſe und
Fernglas allein hinauszieht auf die Pirſch. Ein übles Bild iſt es
auch, wenn auf der Haſentreibjagd der Jagdaufſeher des Reviers
nach allen Seiten hin auf Haſen knallt, anſtatt daß er ſich um die
Treiberwehr bekümmert und ſeinem Herrn tüchtig zur Hand geht.
Aber auch die Schützen können den Jagdinhaber bei einer
Treib=
jagd unterſtützen, wenn ſie ſeinen Anweiſungen genau Folge
leiſten, ſich nicht vor Schluß des Treibens von ihrem Stand
ent=
fernen und vorher dafür ſorgen, daß kein Nachbar zurückbleibt,
was im Nebel oder auch im Felde bei Nebel leicht vorkommen
kann. Die Jagd auf Faſanen dauert ebenfalls fort; ſie
wer=
den jetzt weniger auf der Suche, als bei Treibjagden erlegt. Die
Hennen aber ſind zu ſchonen. Die Rebhühner haben wieder
Schonzeit, hielten auch im letzten Monat auf den kahlen Feldern
nicht mehr gut, ſo daß die Jagd wenig ergiebig war und nicht
ſehr vermißt wird. Dagegen iſt jetzt gute Zeit für die Jagd auf
Gänſe und Enten. Aber auch dem Haarraubwild ſtellt
der Jäger jetzt nach, denn der Balg iſt in den kalten Tagen ſchon
wertvoll geworden, und er muß dafür ſorgen, daß es ſich auf das
Frühjahr hin nicht zu ſehr vermehrt. Der Fuchs ſteckt
miſchem Wetter im Bau, er muß mit Teckeln herausgeſprengt
Aber auch dieſe Jagd iſt reizvoll trotz der vielen Mühen
verlangt, und wenn der Jäger dann ſeiner Frau oder
einen ſtattlichen Fuchspelz auf den Weihnachtstiſch legt,
Freude groß, und gern wird ihm verziehen, daß er die
an freien Tagen öfters allein läßt und ſich in ſein geli
vier begibt. Vor allem dient eine „Neue auch zum A
von Schwarzwild, das gern in Maſt tragenden For
Auch über Raubwild ſagt der Schnee dem Weidmann
und die Spur eines Marders, der dieſen Monat zum
frei iſt, im Schnee durch dick und dünn zu verfolgen,
Jägerarbeit.
Bb. Bensheim, 28. Noo. NS.=Gemeinſchaft
durch Freude‟. Die zweijährige Jubiläumsfeier die
Gemeinſchaft als Untergliederung der DAF. vereinigte
rigen Abend in den Sälen des Hotels „Deutſches Haus”
„Bensheimer Hof” alle Belegſchaften der Bensheimer
einſchließlich aller Gliederungen der Partei und der Quan
aller Urlaubsgäſte. Nach der Uebertragung von Berlin be
örtliche Feier mit Geſangsvorträgen des Geſangverein
monie” und verſchiedener Soliſten und Soliſtinnen u. a.
eſſant waren für alle Anweſenden die Mitteilungen
Leiſtungsbericht des Kreiſes Bensheim, aus dem folgendes
gehoben ſein mag: Vom 1. Januar bis Anfang Novernl
wurden 135 Veranſtaltungen mit 33984 Beſuchern durd
Im Kreiſe Bensheim fanden im Laufe des Sommers 369
ber aus anderen Gauen, ſo aus Sachſen. Düſſeldorf,
Groß=Berlin, Magdeburg, Anhalt=Deſſau, Heſſen=Kaſſel u
burg, die in 9 Urlauberzügen eintrafen, Aufnahme. An
geld brachten ſie 68 995,40 RM. ein und floſſen durch den
durch=Freude”=Urlaubsverkehr rund einviertel Millionen
den Kreis.
Eb. Gundernhauſen, 28. Nov. Nunmehr wurde auch
hieſigen Gemeindewald mit der Holzhauerei begonnen, und
dadurch 20 Volksgenoſſen wieder in Arbeit gebracht wei
—Gernsheim a. Rh., 28. Nov. Waſſerſtand des)
am 27. Nov: —0,15 Meter, am 28. Nov.: —0 22 Meter.
LPD. Gießen, 28. Nov. Geheimrat Giſeviu=
78. Lebensjahr iſt geſtern der langjährige Direktor des
ſchaftlichen Inſtituts der Univerſität Gießen, Geh. Hofrat
ſevius geſtorben. Durch ſeine Tätigkeit als Hochſchulfor
als Forſcher, wie auch durch ſeine umfangreiche Arbeit
al=
ſchaftlicher Schriftſteller und landwirtſchaftlicher Praktiker
Landwirtſchaftswiſſenſchaft in vielerlei Hinſicht außeron
befruchtete, hat ſich Giſevius in der deutſchen Landwirtſ
darüber hinaus hohe Geltung und Wertſchätzung erworbe
war er früher auch Rektor der Gießener Univerſität, eine
hielt er auch Vorleſungen an der Univerſität Frankfurt a.
Februar 1933 konnte er, inzwiſchen emeritiert und in Gi
Ruheſtand lebend, ſein goldenes Doktor=Jubiläum begehen
als ein Vierteljahrhundert gehörte er dem Lehrkörper der
ſität Gießen an."
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euerliche Schickſale beſſiſcher Bauern im braſilianiſchen Urwald
(Zweite Fortſetzung.)
ſebt ein Grab, beſtattet den Toten und verſucht ein
zu eſſen. Selbſt Thomas Köhler vermag nicht der
Herr zu werden, die ſeine Leute wie Blei nieder=
In der Nacht beginnt es zu regnen. Zwei Soldaten
r. Sie wimmern. Der nächtliche Urwald iſt voller
Das Schickſal droht. Morgen wird man
weiter=
weiter nach Süden, einem Wort nach: Paraupeba.
ſe Fluß. Wo endet er? Das weiß niemand, die
ſch nicht. Ach!
homas Köhler weiß es nicht. Wenn er nachts beim
eldlaterne die Karte ſtudiert, kann man ihn ſeufzen
kndenlang berät er ſich mit den Meſtizen. „Wieviele
ſy noch?” — „Zehn, Herr, oder zwanzig.” — „Und
Dann, Herr werdet ihr eine Gegend antreffen, ſchön
bebar, eine Gegend voll ſanfter Hügel, ewig grüner
kuterer Quellen, voller Frieden und Glück. Nämlich,
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Im Brasilien!
os dorthin kommt, Herr.” — „Wer ſoll uns hin=
/2er Wald, weißer Mann, die Giftpfeile der Indios,
und die Schlangen.” — Nach ſolchen Geſprächen
bier die Trapper mit kurzem Gracias und ſchläft
ſchweren Schlaf.
Der erſte Indianerüberfall.
iſchen Einwanderer haben ſich langſam an die be=
iſche Marſchordnung gewöhut. Sie legen 25 Kilo=
ag zurück. Das iſt eine außerordeutliche Leiſtung,
bbedenkt, daß jeder Schritt Weges erkämpft werden
zvanzig Tagesmärſchen erreichen ſie Fort Maraba.
ſürommen erſchöpft, die Kleider ſind beſchädigt, die
HPunden und Riſſen bedeckt, die zu eitern beginnen.
„„Pauſe. Langſam erholt man ſich. Die ſpaniſchen
zählen von den Ungeheuerlichkeiten des Urwaldes,
hmpfen mit den Indianern, und die Einwanderer
ben Erzählungen neugierig und ſchaudernd. Nach drei
nan den Weg fort. Bisher ging alles gut, von
hillen abgeſehen. Indianer bekam man bisher nicht
und alles, was man von den Schrecken des
Ur=
lehen bekam, waren Schlangen und Sümpfe. Man
Lites. Da wird um die Mittagsſtunde — ſechs
Stun=
araba entfernt — die Vorhut von Indiauern be=
Verſt bemerkt man es nicht. Da fällt den Soldaten
er ihrer Kameraden, an einen Baum gelehut, ſtill
lud die Macheta aus den Händen gleiten läßt. Dann
Erſt glaubt man, er ſei von einer Schlange
ge=
ſen, doch dann entdecken die Soldaten ein kleines
eine Spanne lang und rückwärts gefiedert, das in
lter ſteckt. Nur ein wenig, nur mit der Spitze. Man
1,45 dem Fleiſch und ſtaunt, daß der Verwundete keine
t ſchwer zu atmen beginnt und endlich ſich ſtreckt.
Schlaf.
ſnner, die die Vorhut bilden, haben keine Gewehre
nüſſen warten, bis die anderen nachkommen. Schon
e ſingen und ſprechen, da trifft ein zweiter Pfeil
0.98 En Mann. Der Bolzen ſitzt im Hals, kuapp ueben
ſoer. Starr vor Eutſetzen ſieht man ihn verlöſchen.
ſbeginnt zu beten. Dein Reich komme zu uns,
195
geſchehe im Himmel als auch auf Erden Der
lört es nicht mehr. Sein Geſicht iſt mit kaltem
eckt und gräßlich verzerrt. Endlich ſind die
Kame=
teberraſcht und erbittert, beginnen ſie planlos in
des Urwaldes zu ſchießen, in der Hoffnung, den
Feind zu treffen.
179
ben ihren Mut in Schlachten erprobt, tauſend Ge=
Itzt, aber dieſe Art zu kämpfen iſt ihnen neu. Der
1,95 bo, der mit einem kleinen Stich zu töten vermag,
Bei Lexington hatte man keine Patronen. Man griff
ſſt und Säbel an, man ſchlug ſich, ſo gut es ging,
as Bäjonett abbrach, kämpfte man mit der bloßen
man ſah ſeinen Feind. Dieſer Tod, der aus dem
ſgen kommt, ein kleines gefiedertes Stück Holz, eine
y, bricht allen Mut. Man verſucht, Späher
auszu=
b dringen nicht weit vor und finden nichts. Die
beln ſtoiſch, ſie kennen das „Begrabt eure Toten”
und geht weiter, denn hier könnt ihr nicht kämpfen.”
Wer Hügel deckt die beiden Unglücklichen. Schweigend,
(At man weiter. Es wird Nacht. Man verzichtet auf
Ahe Feuer, ſtellt Wachen auf und verbringt eine
Bt. Der Morgen bringt keine neuen Hoffnungen und
* Mut. Die Meſtizen raten, Bäume zu fällen, Boote
nd den Marſch abzubrechen. Streit bricht aus. Die
ſird bald einſetzen, man fürchtet die ſchwere Arbeit.
rleute ſtehen nicht zur Verfügung. Tage vergehen
Un Gezänke. Die Gegend iſt wildreich, die Soldaten
Een an der Jagd und dem Trapperleben, und eines
man einen Indianer, den man, von einem Jaguar
ABuſch auffand. Er wird ins Lager gebracht. Eine
Gerichtsſitzung beginnt. Die Meſtizen beſchwören Köhler, von
ſeinem Vorhaben abzulaſſen, und raten, man möge den Mann
pflegen und mit ſeinem Stamm Freundſchaft ſchließen. Oder
ihm einfach die Freiheit wiedergeben.
Man berät hin und her, während dieſer Beratungen ſtirbt
der verwundete Indio. Die Meſtizen ſind beſtürzt, ſie kennen
das Mißtrauen der Indianer gegen die Fremden und wiſſen,
daß dieſe jetzt überzeugt ſein werden, man habe den Verwundeten
durch Gift oder durch Zauberei getötet. Raſch verſcharrt man
ſeine Leiche, prüft die Gewehre, ſetzt neue Feuerſteine auf die
Zündpfanuen und geht zeitig zu Bett, um am nächſten Tag den
Marſch fortzuſetzen. Einen Marſch durch das feindliche Gebiet,
dem fünfzig Mann zum Opfer fielen.
„Hier enkſteht das Fork Heſſen!”
Nach 60 Tagen erreichen 100 deutſche Bauern das Hügelland
am oberen Lauf des Paraupeba. Ein Wunderland! Bäume,
ſchwer von Früchten, eine üppige Vegetation, blühende Wieſen,
jagdbare Tiere, kühle Winde des Morgens, eine ſanfte Briſe am
Abend und Bäume, die Schatter ſpenden. Man beginnt mit dem
Bau von Hütten. Die Meſtizen, hagere, zähe Geſellen, deren
Körper nur aus Sehnen und Knochen zu beſtehen ſcheinen, raten
zur Anlage von Fortifikationen. Die deutſchen Bauern, denen
die Schilfhütten von Para noch im Kopf herumſpuken, haben
Augſt vor der ſchweren und furchtbaren Arbeit, Köhler, der
Einzige, der es verſtand, von den Ratſchlägen der Meſtizen zu
lernen, beſteht auf der Errichtung von Paliſaden. Man ſteckt
den Bauplatz ab, hundert Schritte lang, hundert Schritte breit,
in der Mitte ein Blockhaus, das im Notfall allen Schutz bieten
kann und als Vorratskommer dienen ſoll. Trotz Regenſchauern,
die immer häufiger werden, geſtattet Thomas Köhler ſeinen
Leuten nicht, die Zeit mit dem Bau von Laubhütten zu
ver=
geuden. Alles, was er ihnen erlaubt, iſt, ihre Zelte zu errichten,
und er ſelbſt, zwei doppelläufige Piſtolen und die Macheta im
Gürtel, fällt Bäume, haut ſie zu, ſchleppt Balken für die
Pali=
ſaden, verrichtet jede Arbeit, und auch die ſchwerſte, mit gutem
Mut. Indianer zeigen ſich nicht mehr, die Toten hat man
ver=
geſſen — wenigſtens vorderhand. Ein wahrer Arbeitsfanatismus
hat alle erfaßt, der Wald liefert gutes Fleiſch, die Dſchungel
Früchte. Wenn die Sonne aufgeht, ſteht man am Arbeitsplatz,
die Holzaxt in der Hand, und wenn ſie ſinkt, ſitzt man um das
große Lagerfeuer bei einer guten Mahlzeit und raſtet. Und wenn
es Nacht geworden iſt, ſehen die Sterne auf die Bauern herab,
die Lieder ſingen von der Heimat und vom Krieg.
Wie durch ein Wunder bleiben alle geſund, das Hügelland
hat wenig Schlangen, und eine goldene Zukunft winkt. Mit
übermenſchlicher Anſtrengung gelingt es, in überraſchend kurzer
Zeit Blockhaus und Paliſaden fertigzuſtellen. Man hat ein Doch
über ſich, Wachen betreuen den Schlaf, das neue Leben kann
be=
ginnen. Es beginnt mit einem Feſt: Köhler geſtattet ſeinen
Leuten, ein Faß Branntwein anzuſchlagen; ein reiches Mahl,
Wildbret und Früchte und fröhliche Lieder ſchaffen eine glänzende
Stimmung, und bald ſieht man die bärtigen, ſonnverbrannten
Männer tanzen, ausgelaſſen wie die Kinder. Zum Schluß ſteigt
Köhler auf den rohgezimmerten Tiſch, nimmt einen Holzbecher,
füllt ihn mit Branntwein und wirft ihn gegen die Hauswand.
„Dieſes Haus und dieſe guten Paliſaden heißen von nun an
Fort Heſſen.”
Der Jubel iſt unbeſchreiblich, und erſt mit dem verblaſſenden
Mond begibt man ſich zur Ruhe. Wer ſah den Späher unter
den Bäumen, der ſich in der Dämmerung, lautlos wie ein
Jaguar, davonſchlich?
Regierungsaufkrag gibt Muf.
Der Aufſtieg beginnt. Die ſpaniſche Regierung braucht
Edelhölzer für die Täfelung des Schloſſes in Madrid. Ein
Kauf=
mann in Para gibt dieſen Auftrag an die Koloniſten weiter.
Spaniſche Soldaten werden nach Fort Heſſen geſchickt, ſie
über=
bringen die Urkunde und eine Anzahlung: 11 Barren, Silber.
So erhalten die Koloniſten Geld, deſſen ſie ſo ſehr bedürfen.
Dafür haben ſie allerdings eine ſtattliche Menge fehler= und
kuorrenfreien Holzes des Jachute=Baumes zu liefern. Dieſer
Baum wächſt im Dickicht des urwaldes, und ſein Holz wird,
wenn man es an der Sonne trocknet, hart wie Eiſen. Die
Indianer machen Pfeilſpitzen daraus.
Man bildet Arbeitskompagnien, welche die zu fällenden
Bäume bezeichnen und die Dſchungel durchſtöbern, andere ſchneiden
die Bäume zurecht und richten das Holz zu, ſo daß den Arbeiteru
des ſpaniſchen Königs nichts mehr zu tun übrigbleiben wird,
als die Holzblöcke in kleine Plättchen zu zerſägen. Indeſſen
er=
richtet man ein zweites geräumiges Schlafhaus, hält Haustiere—
Lamas, Kühe, Geflügel, eine Lichtung wird gerodet, Mais
an=
gebaut, und die Indianer, die ſich wieder zeigen, ſind wohl ſcheu,
aber friedlich. Man macht Tauſchgeſchäfte, freut ſich über jede
Kleinigkeit, und endlich werden zwanzig Mann und vier Meſtizen
nach Para zurückgeſchickt, um die durch die Soldaten beſtellten
Lebensmittel und Gebrauchsgegenſtände in Empfang zu nehmen.
Neben den notwendigen Dingen geſtattet man ſich auch ein wenig
Ueberfluß, eine Mandoline etwa, ein wenig Kautabak, neue
Pfeifen, ordentliches Kochgeſchirr, Decken und Stiefel. Die harte
Kriegszeit iſt vergeſſen, zukünftiger Wohlſtand ſcheint ſicher. Aber
nicht nur Waren kommen von Para nach Fort Heſſeu, ſondern
auch Anregungen und Wünſche, die inmitten der tropiſchen
Ueppigkeit und der tropiſchen Sonne auf einen fruchtbaren Boden
fallen: man verlangt nach Frauen. Es gibt in Para engliſche
Wirtstöchter, engliſche Mädchen, ſchöne Spanierinnen, willige
Indianerinnen, und die Heimkehrenden wiſſen davon zu berichten.
„Wir wollen Frauen!”
Thomas Köhler erkennt ſofort die Gefahr, in der die Kolonie
nun ſchwebt. Er weiß, daß er vor gewichtigen Entſcheidungen
ſteht. Er ſieht ein, daß dieſe Männer, groß, geſund und kräftig,
ſich früher oder ſpäter Indianerfrauen nehmen werdeu, wenn
ihre Einſamkeit noch lange andauert. Andererſeits werden dieſe
Leute nicht allzu wähleriſch ſein, irgendwelche Matroſenweiber
oder ſpaniſche Frauen hierherbringen, Streit wird beginnen, es
wird zu Ende ſein mit dem ſchönen Frieden, die Arbeitsluſt wird
ſchwinden, und der Niedergang iſt dann gewiß. Ueberdies, nur
wenig Frauen eignen ſich dazu, das harte Leben von Kolouiſten
zu teilen. In einem halben Jahr vielleicht würde alles leichter
ſein, die Verhältniſſe geordneter, und ein eventueller Mißgriff
in der Wahl der Frauen würde dann weniger ſchwere Folgen
haben. Jeden Abend gibt es endloſe Geſpräche über dieſes
Thema.
Thomas Köhler ſagt ſeinen Leuten: „Euch darf nicht das
Verlangen treiben, das Verlangen nach Fleiſch. Ihr müßt euch
von den Gefühlen der Liebe leiten laſſen, die ihr euren Frauen
und Kindern einmal eutgegenbringen wollt. Schafft eine
Sied=
lung, ſchafft wirkliche Heime, unterdrückt eure Gier, habt
Ge=
duld, und ihr werdet glücklich ſein.”
Das Unerhörte geſchieht. Dieſe Soldaten, verroht durch
Kriege, ausgehungert nach Weibern, ſchenken Thomas Köhler
Gehör und folgen ihm. — Ihre Sitten” ſchrieb Pater Joſé,
„waren zu dieſer Zeit derb und bäuriſch, aber ſo edel, daß hätte
mancher feine Herr von ihnen lernen können.”
(Fortſetzung folgt.)
Reichsſender Frankfurt
Fraukfurt: Freitag, 29. November
6.00: Choral, Morgenſpruch, Gymnaſtik. 6.30: Königsberg:
Frühkonzert. In der Pauſe 7.00: Nachr. 8.00:
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ſtand, Zeit, Wetter. 8.15: Stuttgart: Gymnaſtik. 8.45:
Sendepauſe. 9.00: Nur Freiburg; Werbekonzert. 9.15
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Schulfunk: Schwarzkünſtler Gutenberg. Hörfolge. 10.45:
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1 2.00: Mittagskonzert. Dazw. 13.00: Zeit, Nachr. 14.00:
Zeit, Nachr., Wetter. 14.10: Vom Deutſchlandſender:
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lerlei zwiſchen zwei und drei. 15.00: Wirtſchaftsbericht,
Zeit, Wirtſchaftsmeldg. 15.15: Schickſale der Zeit.
16.00: Konzert. 17.00: Leipzig: Nachmittagskonzert. 18.30:
Unſer täglich Brot . . . Hörbild um Geſchichte und
Brauch=
tum des Brotes, 18.55: Meldungen.
19.00: Kaſſel: Unterhaltungskonzert. 19.50: Tagesſpiegel.
20.00: Zeit, Nachrichten. 20.15: München: Reichsſendung:
Stunde der Nation: Unbekannte Werke von Joſ. Hahdn.
21.00, Schillers Flucht in die Freiheit. Hörbild von Anton
Betzner. 22.00: Zeit, Nachrichten. 22.15: Nachr., Wetter,
Sport. 22.25: Sportſchau der Woche, 22.50: Stuttgart:
Unterhaltungskonzert. 24.00: Nachtkonzert.
Wiltin Tandaumn
Freitag, 29. November
Reichsſendung: 20.15: Stunde der Nation:
Münche=
ner Haydn=Renaiſſance, Unbekannte Werke v. Joſ. Haydn.
Breslau: 21.00: 1. Arbeiter hört zu! Bergmannslieder.
2. Urſendung: Im Chaos der Kohle. Hörwerk.
Leipzig: 21.00: Erasmus Gerber. Hörſpiel von K. H.
Ball.
Königsberg: 21.00: Das Spiel vom deutſchen
Ackers=
mann. Dichtung von E. Keienburg. Muſik von Wagner=
Regeny.
Budapeſt: 19.30: Uebertragung aus dem Opernhaus.
Agram: 20.30: Franzöſiſche Komponiſten.
Stockholm: 21.00: Orgelmuſik von Bach.
Warſchau: 21.15: Werke von Schumann u. Schubert,
Sottens: 21.30: Buntes Konzert.
Helſingfors: 22.15: Melodien aus Peer Gynt (Grieg).
Mailand: 22.15: Bach=Liſzt, Chopin u. a.
London: 22.30: Tanzkapelle Harry Roh.
Boßlen
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Kameraden der 2A5!
Selbſtverſtändlich für jedes Mitglied iſt der Erwerb
eines Kalenders der Deutſchen Arbeit.
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Im ragen zeigtsich erst der Wert
denn nicht nur beirn Kauf sollen Schuhe gut
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sehen, sondern auch imn Tragen schön bleiben,
Dasistdas Hauptmnerkmnalunserer Herrenschuhe.
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Sette 10 — Nr. 328
Darmſtädter Tagblatt 7 Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Freitag, 29. Noo
rn ihr Gold für den Kampf ihres Vakerlandes.
Der Aufruf zur Ablieferung von goldenen Gegenſtänden hat in ganz Italien ein großes Echo
gefunden. In langen Reihen ſieht man die italieniſche Bevölkerung an den Goldſammelſtellen
an=
ſtehen, um ihr Gold dem Staate zur Verfügung zu ſtellen. Die Aufſchrift auf dem Plakat im Hinter=
(Weltbild=M.)
grund lautet auf deutſch: „Gebt das Gold dem Vaterlande.”
Reich und Ausland.
Chronik des Tages.
Der Führer und Reichskanzler hat der Frau
Eliſabeth Leopold in Erfurt aus Anlaß der
Vollendung ihres 100. Lebensjahres ein
perſön=
liches Glückwunſchſchreiben und eine Ehrengabe
zugehen laſſen.
Am Mittwoch mittag ereignete ſich im
Stadt=
teil Sachſenhauſen ein ſchwerer Verkehrsunfall.
Als ein Fernlaſtzug aus Langen aus der
Holbein=
ſtraße in die Gartenſtraße einbiegen wollte,
paſ=
ſierte im gleichen Augenblick ein
Straßenbahn=
wagen die Kreuzung. Der Fahrer des
Fernlaſt=
zuges konnte nicht mehr verhindern, daß die
Stra=
ßenbahn in den Anhänger des Fernlaſtzuges fuhr.
Drei auf der vorderen Plattform der
Straßen=
bahn ſtehende Perſonen, unter ihnen der
Straßen=
bahnführer, wurden verletzt.
In der Bucht von Carnouſtie (Schottland) ſind
40 Walfiſche angeſchwemmt worden. Die
Wal=
fiſche ſind 7—8 Meter lang und jedes Exemplar
wiegt einige Tonnen. Dieſer Vorgang wurde
bis=
her noch niemals beobachtet. Die Walfiſche
befan=
den ſich augenſcheinlich auf der Jagd nach
Heringen.
Denkſchlands einzige Werkpllokin
ködlich verunglückk.
Einbruchsdiebſtahl in die ſowiekruſſiſche
Geſandtſchaft in Paris.
Prag. In der Nacht zum Mittwoch wurde in
die Sowjetgeſandtſchaft in Prag ein großer
Ein=
bruch verübt. Als der Geſandte am Morgen den
Treſor öffnete, ſtellte er feſt, daß der Inhalt
ver=
ſchwunden war. Dem Täter, der mit einem
Nach=
ſchlüſſel den Treſor geöffnet haben dürfte, fielen
eine Million Tſchechenkronen in verſchiedenen
Währungen und Geheimſchriften in die Hände.
Als am Vormittag ein Beamter der Geſandtſchaft
ſeinen Dienſt nicht antrat, lenkte er den Verdacht
der Täterſchaft auf ſich. Die Polizei ſtellte auch
tatſächlich feſt, daß er aus Prag verſchwunden iſt
Es beſtätigt ſich, daß der Beamte der
ſowjet=
ruſſiſchen Geſandtſchaft in Prag, Kozimow, ein
Tatare, den Einbruch in die Geſandtſchaft verübte.
Er konnte am Donnerstag verhaftet werden. Die
Unterſuchungen ergaben, daß Kozimow in einem
Kraftwagen mit einer „Dame” aus Prag
ge=
flüchtet war. Der Lenker des Kraftwagens wurde
feſtgenommen. Begleitet von zwei Detektiven, fuhr
der Kraftwagenführer dann nach Böſig in der
Nähe von Böhmiſch=Leipa, wohin er den Kozimow
in der Nacht vorher gefahren hatte. Tatſächlich
fand die Polizei den Kozimow völlig betrunken
auf einer Kellerſtiege in einem Gaſthaus in Böſig.
Kozimow wurde verhaftet, und auch der
Kraft=
wagenführer wurde in polizeiliches Gewahrſam
genommen. — Sämtliche aus der Geſandtſchaft
entwendeten Geldbeträge — etwa 700 000 Kronen
— und die geheimen Dokumente konnten dem
Ein=
brecher wieder abgenommen werden.
Wie das „Weltblatt” mitteilt, hat ſich der
deutſche Geſandte in Wien, von Papen, am
Mitt=
woch nachmittag nach dem Eintreffen der
Nach=
richt von dem Tode der deutſchen Fliegerin Luiſe
Hoffmann ſofort nach Horn begeben und dort am
Sarg der jungen Fliegerin einen Blumenſtrauß
niedergelegt. Am Donnerstag nachmittag fand in
der Totenhalle des Krankenhauſes die Einſegnung
der Leiche ſtatt, zu der in Vertretung des oberſten
Sportführers, Vizekanzler Starhemberg,
Haupt=
mann Winkler und Fürſt Windiſchgrätz erſchienen
waren. In Vertretung des deutſchen
Reichsluft=
fahrtminiſters legten General Muff und namens
der deutſchen Geſandtſchaft in Wien Herr von
Haeften Kränze nieder. Unmittelbar nach der
Einſegnung erfolgte die Ueberführung der Leiche
Luiſe Hoffmanns mit der Franz=Joſefs=Bahn in
ihre Vaterſtadt Bochum. (Scherl=Bilderdienſt=M.)
Das Geheimnis der Mehri.
War die indiſche „Heilige” eine — Engländerin? Die Beter am Girnar. 9
der Jains. Ein verblüffendes Geſchenk. Ooghifrau mit blauen Augen. Wer 1570
(Nachdruck, auch auszugsweiſe, verboten.)
Bombay, im November.
Eine engliſche Kommiſſion glaubt, jetzt
die Beweiſe dafür gefunden zu haben, daß
die als Heilige verehrte Yoghi=Frau Mehri
Mah eine Weiße war, deren
Jugendge=
ſchichte ſich unter abenteuerlichen Umſtänden
abſpielte.
Prozeſſionen nach Girnar.
Wenn man in dieſen ſpäten Monaten des
Jahres irgendwo an der indiſchen Weſtküſte auf
eine Prozeſſion ſtößt, die nach Norden zieht, dann
braucht man ſich bei den frommen Mitläufern
nicht zu erkundigen. Man kann gewiß ſein, daß
die frommen Beter nach Girnar ziehen.
Girnar iſt ein Hügel, der 100 Meter hoch ganz
plötzlich emporſchießt und auf ſeinen höchſten
Spitzen mit den Ruinen eines weißen,
marmor=
nen Tempels geſchmückt iſt. Den Tempel nennt
man das Heiligtum der Mehri Mah. Man betet
hier zu Mehri Mah und fleht ſie um ihre
Ver=
mittlung an bei allen ſonſtigen Göttern, die auf
dieſem Bergeszinnen verehrt werden. 6000 Stufen
führen empor. Dann erſt befindet man ſich
in=
mitten einer Natur, die verwunſchen dünkt, und
in der erſt vor wenigen Monaten Mehri Mah in
das Nirwana einging.
Der weibliche Yoghi mit den blauen Augen.
Der Engländer liebt es nicht, ſich in die
Reli=
gionsverhältniſſe der ihm unterworfenen Völker
einzumiſchen. Deshalb erfuhr man recht wenig
über jene heilige Frau, die man wohl die erſte
weibliche Heilige Indiens nennen kann.
Aber es ſprach ſich bei den
Reigerungskommiſ=
ſaren und ihren Agenten herum, daß dieſe Frau
eine helle Haut habe und blaue Augen beſitze.
Auch wieſen mißgünſtige Mohammedaner, die den
Jains einen Streich ſpielen wollten, darauf hin,
daß Mehri Mah nichts anderes bedeute als Mary
und Mah, d. h. die Frau, alſo Frau Mary. Heute
ſammelt jene Kommiſſion, die ſich für die
Her=
kunft des weißen weiblichen, Yoghis mit den
blauen Augen intereſſiert, alle Ausſagen und alle
Berichte. So erhielt man auch den erſten und
ein=
zigen Augenzeugenbericht eines Weißen vom
Gipfel des Girnar.
Regierungskommiſſar ſteigt auf den heiligen Berg.
Dieſe erſten Weißen, die den Girnar beſtiegen,
waren ein Regierungskommiſſar, zwei ſeiner
ein=
geborenen Begleiter, ein junger Hindumönch und
ein Dolmetſcher. Der Hindumönch wies darauf
hin, daß die Jains eine Miſchung von Hindus und
Buddhiſten ſeien, ſehr viele Götter verehrten, aber
im übrigen weniger fanatiſch ſich gebärdeten als
viele jener anderen Sekten, die ſchier zahllos ſind
in den Weiten Indiens.
So aber berichtet der Regierungskommiſſar
über den heiligen Berg:
„Als wir dem eigentlichen Gipfel näherkamen,
hielt uns der Hindumönch plötzlich zurück. Er ſagte
uns daß dort droben nur jene Geſtalt ſitzen könne,
die wir nun plötzlich in einem ſafranfarbenen
Ge=
wand mit untergekreuzten Beinen an einer
ſtei=
len Felswand ſtarr und ſtill hocken ſahen!“
Ein ſeltſames Schmuckſtück. . .
„Aengſtlich beſchwor uns der Hindumönch, wir
ſollten nicht weitergehen, weil dort an jener
Fels=
wand ein gefährlicher Windzug herrſche, der uns
hinabſaugen könne. Nur jenes Weſen dort — die
heilige Frau — könne oben ausharren, weil ſie
eins ſei mit den Göttern.
In dieſem Augenblick aber wandte ſich jene
Ge=
ſtalt im Safrangewand um und ſtarrte uns mit
einem wachsbleichen Geſicht an. Wir ſchauten in
ein Paar Augen, die uns — kornblumenblau
ent=
gegenleuchteten. Ich ſah an ihrem Geſicht, daß ſie
den Verſuch machte, zu ſprechen. Aber ſie konnte
nicht. Jetzt griff ſie mit ihrer Hand zum Hals und
warf uns ein kleines goldenes Schmuckſtück zu —
ein einfaches kleines Herzchen, ein Medaillon, wie
man es wohl Kindern umhängt!“
Prieſter ſtellen keine Fragen.
Die ſeltſame Frau wandte ſich da
Der Kommiſſar konnte keine Frage
Aber er erkundigte ſich bei den Pr
dieſe Frau ſtamme. Sie ſagten, daß
lich aus dem Norden komme. Wirkli
blauäugige Pathans. Jedoch weig
Prieſter, ſie ſelbſt zu fragen, weil n
Inkarnation eines großen Yoghi bie
Jene Kommiſſion, die jetzt dieſe
prüft, hat ſich natürlich für jenes
tereſſiert, das der Kommiſſar ſeit d
wahrte. Es war alt und abgeſcheue
fand dennoch lesbar darin folgende
... puts — born Meerut, 3. Dez. 18
M
Mfüurt
Wurde die Heilige als Kind geraub!
Man hat nun folgende Kombinatt
Man vermutet, daß bei dem großen
Jahres 1857 das Kind von einem
den Engländern geraubt wurde undn
ſamkeit entführt worden iſt. Hier 1
und wurde zur Heiligen erzogen. Ma
der erſtaunlichen Tatſache gegenüberſ
einzige Heilige, die erſte heilige Frau
mus und Hinduismus — eine Weif
dem eine Engländerin wäre.
Der enkkäuſchte Aſtrol
Mondreiſe als Lebensziel. — Die
Amerika. — Selbſtmord eines
Schon ſeit 20 Jahren beſchäftigten
Mathematiker und Aſtronom M., d1
var außerdem die Rolle des Aſtrog
mit dem Gedanken, eine Rakete zu
dem Mond zu bauen. Er wurde d0
durch die Verſuche, die ein Siebenbün
allerdings ſehr ernſthaft unternahr
gingen die Beſtrebungen dieſes einſcn
lings ſogar dahin, den Mars zu erig
bald begnügte er ſich mit dem Mondu
jede nur erreichbare wiſſenſchaftlichel
die Möglichkeiten eines ſolchen Morſt
Vor drei Jahren ſchrieb er an T.00
dard in Amerika und bat dieſen
auf jeden Fall bei ſeinem erſten Mcd
nehmen. Er ſchickte gleichzeitig ein
mit Zeichnungen mit, die er als enl
einer Mondrakete gemacht hatte. Moc ud Traditic
nat hörte er nichts aus Amerika. Dogdlichenen un
ihm Profeſſor Goddard, daß er z/ 0 Freitg
ferne, ſehr ferne Zukunft an die Möc
Mondfluges glaube, aber vorerſt no
imſtande ſei, ſeinem Wunſch zu entſptl
im Augenblick fertigſtelle, das ſeiend
die in paar tauſend Meter hoch
flöed=
mit einem Fallſchirm Briefe zur Erd
Der Aſtrologe in Temesvar lief
Er ſchrieb an die Raketen=Konſtrul
europas und Rußlands. Ueberall und
ſeine zwar vom guten Willen aber aul
haften Berechnungen getragenen Zeiche
Probe. Schließlich war die Kette derd
gen voll. Er hatte ſich vorgenommen,
ſeinem 65. Lebensjahr um die Mög)
gen, einen Flug nach dem Mond zu
Als ihm an ſeinem 65. Geburtstag Xde
ger ſtatt einer Einladung zum MAge
neuerliche Abſage brachte, da nahm
Leben, gewiß als erſtes Opfer des
riſchen Luftverkehrs, von dem heut
haltloſe Phantaſten träumen.
Turnerl
Der neuſeeländiſche Kreuzer „2
Funkſignale von dem ſeit fünf Tagd
Polarflieger Ellsworth und ſeinem !
gefangen. Die Signale waren jedochl
und nur das Rufzeichen der beiden /
entziffert werden. Jedenfalls iſt dasl
dafür, daß die beiden Flieger noch ar
Griechenlands Frauen begrüßten den König mit Palmenzweid
en Meiſterſchaft
nen Erſ.
ſei, t
au ſchicken
Frien werden.
en üönnen und
chiſitzu
77 Ober=Ran
Eiſenbarkkur vor der Piſtolenmündung.
Santiago. Ehe der Bankkaſſierer des
Land=
ſtädtchens in der Nähe von Santiago überhaupt
wußte, was los war, ſtanden drei mit Masken
verſehene und mit rieſigen Piſtolen bewehrte
Ge=
ſellen vor dem Zahlſchalter. Man forderte ihn in
ſehr knappen und deutlichen Worten auf, ſich
un=
verzüglich auf die Erde zu legen, wo ſich die
an=
deren Bankangeſtellten ſchon folgſam ausgeſtreckt
hatten.
Der Kaſſierer proteſtierte und jammerte: „Ich
habe ſchweren Rheumatismus und bekomme
meine Knie nicht krumm! Wie kann ich mich auf
die Erde legen?” — „Menſch, Unſinn! — Sofort
hinlegen, oder . .2!‟ Das war die
menſchenfreund=
liche Entgegnung des einen Banditen, der ihm
auſchließend mit der Piſtole merklich näherrückte.
Der Kaſſierer gab ſich einen Ruck und — lag
bei den anderen auf der Erde. Als er nach dem
Abzug der Banditen mühſam ächzend aufſtehen
wollte, ſtellte er feſt, daß ſeine Knie vollkommen
gelockert waren. Der Rheumatismus war
ver=
ſchwunden.
So ſehr der Kaſſierer den verſchwundenen
Banknofen nachtrauert, ſo dankbar iſt er den
Ban=
diten für ihre Eiſenbartkur.
B
Stndd ldSAttat
ſtiſche Sußball= Elf gegen England
felgt aufgeſtellt: Jakob (Regensburg); Haringer
änchen), Münzenberg (Al. Aachen); Janes
bi ſſeld.) Goldbrunner (Bayern Münch.,
Gram=
mcht Frankfurt); Lehner (Schwaben Augsburg),
Schalke), Hohmann, Raſſelnberg (Benrath)),
rmatia Worms). Erſatz: Buchloh=Speldorf (Tor);
i= Hamborn (Läufer) und Siffling=Waldhof
espolizei Darmſtadt — Sb. Münſter.
Vormittags 11 Uhr Polizeiſportplatz.
Ktälder Die Laudchäfdeit id 2ch Si.
uf bedacht ſein, ſeinen derzeitigen Mittelplatz mit
ſerteidigen. Für die Landespoliziſten geht es um die
brung, denn ſie dürfen keinen Punkt einbüßen, um
em Kopf=an=Kopf=Rennen mit Egelsbach
auszuſchei=
ind alle Vorbedingungen, die für einen ſpannenden
trderlich ſind, da. Zum Schluß darf nicht vergeſſen
Münſter für ſich das Lob in Anſpruch nehmen darf,
ſigen Tabellenführer Egelsbach die bis jetzt einzige
beigebracht zu haben. Auch die Landespolizei konnte
nur ein Unentſchieden gegen die eifrige und kampf=
Unſterer Mannſchaft herausholen. Das Spiel beginnt
ſr. auf dem Platze der Landespolizei. Vorher ſpielen
ſnannſchaften beider Vereine. Spielbeginn 9.15 Uhr.
Nieder=Ramſtadt 1. — SV. 98 Darmſtadt komb.
Mamſtadt benutzt den verbandsſpielfreien Sonntag zu
beſpiel. Der Gegner iſt eine aus Spielern der Liga=
Imannſchaft zuſammengeſtellte Elf des SV. 98
Darm=
ſehen alte erfahrene Kämpen in Verbindung mit jun=
Umentvollen Spielern einer wieder kompletten Elf des
nüber, was beſtimmt guten Sport erwarten läßt. In
des werbenden Charakters und der überall bekannten
lechniſch hochſtehenden Spielweiſe des großen Gegners,
Ramſtadt in keiner Weiſe nachſtehen will, ſollte jeder
ſich das Spiel anzuſehen. Spielbeginn 2.30 Uhr auf
blatz „Wildnis”, Vorher (um 12.45 Uhr) treffen ſich
und die Reſerven. — SV. 3 5: Freitag abend um
bielerſitzung bei Mitglied P. Ritſert.
Turnerbund Jahn 1875.
ſten Meiſterſchaftsſpiel der Vorrunde begeben ſich die
ommenden Sonntag nach Groß=Gerau. Wenn auch
Aus=
linen Erfolg nicht gegeben ſind, ſo iſt es doch eine Ehre
Ger, trotz allen Schwierigkeiten eine Mannſchaft nach
zu ſchicken, die die Farben des Vereins in Würde und
ſtreten werden. Eine Mannſchaft muß auch eine
Nieder=
ßen können und nicht gleich die Flinte ins Korn wer=
ᛋ und Tradition des Vereins verlangt es, daß mit den
ſriedenen und Charakterloſen endlich Schluß gemacht
leute Freitag, 8.30 Uhr, im Vereinsheim ſtattfindende
lichtſitzung muß von jedem Spieler beſucht werden. Wer
ht, kommt für die Aufſtellung in einer Mannſchaft nicht
1877 Ober=Ramſtadt — V. f. L. Michelſtadt.
berhafter Spannung ſieht man in beiden Lagern die=
Tabellenführung ſo wichtigen Begegnung entgegen.
ſing der Ober=Ramſtädter vor Michelſtadt iſt wieder
Punkt zuſammengeſchmolzen. Ober=Ramſtadt hat 13,
ſichelſtadt 12 Punkte aus 8 Spielen aufweiſt. Die
cher mit großem Anhang erſcheinen werden, können
ſener Kraft die Tabellenführung an ſich reißen. Grund
ie Ober=Ramſtädter, daß ſie mit dem nötigen Ernſt
willen dieſen wichtigen Kampf beſtreiten, denn am
mtag erlebten erſt die Einheimiſchen eine
unange=
rraſchung, als Erbach trotz beſſeren Leiſtungen der
ſidter einen wichtigen Punkt entführen konnte. Die
h ſind in Ober=Ramſtadt alte Bekannte, ſchon immer
den Ober=Ramſtädtern große Kämpfe, in denen ſie
ſeger blieben. Zurzeit ſind die Ober=Ramſtädter in
tſung, auch haben ſie aus den vielen unverdienten
der letzten Jahre ihre Lehren gezogen. Auf jeden
Sonntag am Schorsberg mit einem ſehr ſpannenden
Kampfe zu rechnen deſſen Ausgang
ſbielanfang: 1. Mannſchaften 2.30 Uhr, 2.
ſr. Schiedsrichter iſt Sattig=Dieburg.
Termine der ausgefallenen Spiele.
vollkommen
Mannſchaf=
Eſſe I. Gruppe 1. 1. Mannſchaften: 8. 12. 35:
— Lampertheim, SchR. Friedrich, Darmſtadt.
Biebes=
bisheim, SchR. Müller, Griesheim, Gernsheim — Gr.=
SchR. Leiß, Lampertheim, 15 12. 35: Bensheim
, SchR. Döring, Darmſtadt, Groß=Rohrheim — Bie=
FR. Klinger, Groß=Gerau.
hinſchaften: 8. 12. 35: Biebesheim — Bensheim,
Wolfskehlen, Stockſtadt — Biblis, SchR. Schadt, Gr.=
12. 35: Groß=Rohrheim — Biebesheim, SchR. Hamm.
bele finden auf den Plätzen der erſtgenannten Vereine
innen: 1. Mannſch. um 14.30 Uhr und 2. Mannſchaf=
V5 Uhr.
ren und 3. Mannſchaften: 8. 12. 35:
Groß=
heilgen, 14 Uhr, SchR. Wilhelm, Leeheim. 15. 12. 35:
— Groß=Gerau. 9.15 Uhr. SchR. M. Knell,
Gräfen=
die Spiele finden auf den Plätzen der erſtgenannten
Die Rückſpiele beginnen:
Hſſe I. Gruppe 1, am 29. 12. 35, Gruppe 2 am 15. 12.
oren und 3. Mannſchaften am 29. 12. 35: der 22. 12. 35
Schäfer, Kreisſportwart.
G. Ueberau — Lützel=Wiebelsbach 4:0 (2:0).
Um vorſonntäglichen Sieg der Ueberauer mit 7:3 in
Iun war man hier überall geſpannt auf dieſes Treffen,
och die Gäſte Anfang des Jahres hier nur knapp 2:1
Nun, das Spiel hat die Erwartungen voll erfüllt.
das Ergebnis noch ſchmeichelhaft für die erſt am
klaſſenden Gäſte. Nach gleichmäßig verteiltem Feld=
Um beide Tore des öfteren in Gefahr kommen, läßt
uter Mittelſtürmer überraſchend einen Weitſchuß, los,
ſchoſſene Ball geht von den Händen des Gäſtehüters
Nit ſtürmiſchen Angriffen verſucht Ueberau das
Er=
ehöhen, und der Halblinke kann einen zu kurz
abge=
zum 2:0 einſenden. Auch nach der Pauſe kann man
tzherren feſtſtellen, daß ſie den Gegner keine Minute
Aber die Gäſte geben noch nichts verloren und
Sviel vorerſt noch offen. Mit zunehmender
Einkrei=
üiſte kann Ueberau durch, ein Mißverſtändnis in der
Huannſchaft ein 3. Tor erzielen und 2 Minuten vor
der Halbrechte, der auch auf dieſem Platz nicht
ent=
ſchönen Schuß das 4:0. er linke Läufer ſollte
pielen und der Rechtsaußen früher flanken. Mit
die=
unte ſich Ueberau an die Tabellenſpitze ſetzen. Man
Hochſpannung am kommenden Sonntag das Treffen
Sandbach.
Sportgemeinde 1846, Darmſtadt. — Turn=Abteilung.
ahen nochmals auf den heute abend, Freitag, den
r 1935, abends 8.30 Uhr, in unſerem Turnhauſe,
ſtattfindenden Werbeabend aufmerkſam. Eintritt frei.
Tbd. Jahn 1875 — Schwimm=Abteilung.
unſerer geſtrigen Mitteilung geben wir bekannt,
hwimmſtunde am Samstag, 30. November, 7.30
ſtattfindet. Der Waſſerball=Abend findet 8 Tage
Es iſt alſo am 7. Dezember keine Schwimmſtunde.
M. Winkler fährk auf der Aukobahn
ſoieore Beitteroro.
Die Weltrekordverſuche der Auto=Union wurden auf der
Reichsautobahn zwiſchen Frankfurt und Darmſtadt am
Donners=
tagmorgen fortgeſetzt. In den ſpäteren Vormittagsſtunden kam
aber wieder ein ſtarker Wind auf, und ſchließlich fing es auch an
zu regnen. Die Bahn wurde naß und glitſchig, ſo daß ſich
Renn=
leiter Prüſſing von der Auto=Union im Intereſſe der Sicherheit
der Fahrer Geiß, Winkler und Möritz entſchließen mußte, die
Rekordverſuche erneut zu unterbrechen. Am Freitagmorgen ſollen
die Fahrten — regenfreies Wetter vorausgeſetzt — nochmals
fort=
geſetzt werden. Wenn auch am Freitag die Verhältniſſe ungünſtig
liegen, dann werden die Rekordverſuche ganz abgebrochen und
auf einen ſpäteren Termin verſchoben.
Gleich die erſte Fahrt, die Walfried Winkler auf der
175 ccm=DKW. unternahm, geſtaltete ſich zu einem großen
Er=
folg. W. Winkler griff die „ſtehende” Meile an und verbeſſerte
ſeinen eigenen Weltrekord von 121,371 auf 126.001 Std.. Winklers Angriff auf den von dem Italiener Bonazzi
auf M.M. gehaltenen Weltrekord über den fliegenden”
Kilo=
meter der 175 ccm.=Klaſſe glückte nicht; der DKW.=Fahrer
er=
reichte die 161,54 Stdklm. des Italieners nicht. — Der Münchener
Möritz kam mit ſeinem Spezial=Klein=Rennwagen mit
einge=
bautem DKW.=500 ccm=Motor über die „ſtehende‟ Meile dem
be=
ſtehenden internationalen Klaſſenrekord bis auf 0,3 Sek. nahe.
Oben links Walfried Winkler, rechts Arthur Geiß mit ihren
Rennmaſchinen, daneben ihr Renn=Ingenieur. Unten Möritz
mit ſeinem kleinen Spezialwagen beim Start.
(DNB=Heimatbilderdienſt. Photo: Schmidter.
Kegler=Wekkkämpfe zugunſten des WHW. 1935/36.
„Mit vollen Segeln in das Winterhilfswerk”, ſo heißt die
Parole 1935/36. Dies gilt auch für die Kegler. Der
Reichsſport=
führer von Tſchammer und Oſten hat in ſeinem Aufruf die
Ver=
pflichtung der Sportler für dieſes große Hilfswerk eindeutig zum
Ausdruck gebracht. Es iſt daher auch für die Kegler die
Beteili=
gung an dem Winterhilfswerk eine Ehrenpflicht und zugleich
vor=
nehmſte Aufgabe. Der Deutſche Keglerbund hat für
Sonntag, den 1. Dezember 1935
Wettkämpfe angeſetzt, deren Reinerlös reſtlos dem
Winterhilfs=
werk, wie auch in früheren Jahren, überwieſen wird. Alle Kegler
unſerer Vaterſtadt, ob Sport= oder Geſellſchafts=Kegler, werden
daher erneut aufgerufen, an dieſen Einzelkämpfen teilzunehmen.
Der Deutſche Keglerbund hat eigens für dieſe Wettkämpfe
wiede=
rum Ehrenurkunden geſchaffen, die gleichzeitig für die Erringer
ein Dokument des Siegers, aber auch der Opferbereitſchaft
be=
deuten.
Die Wettkämpfe ſind offen für alle deutſchen Volksgenoſſen,
insbeſondere für alle Kegler, ohne Rückſicht auf ihre Zugehörigkeit
zum Deutſchen Keglerbund. Die Kämpfe werden getrennt
ge=
wertet und zwar für die Kegler, die dem Deutſchen Keglerbund
angehören und für die nicht=organiſierten Kegler.
Die Kämpfe werden auf folgenden Bahnen
durchge=
führt: Am Samstag, den 30. November, von 15 bis 22 Uhr, und
am Sonntag, den 1. Dezember von 10 bis 22 Uhr auf den Bahnen
im Keglerſporthaus, Saalbauſtraße 67. Ferner am Sonntag, den
1. Dezember, von 10 bis 13 Uhr, auf der Konkordia=Bahn,
Macken=
ſenſtraße, ſowie auf der Bahn in der Turnhalle am Woogsplatz.
Nach Schluß der Kämpfe ſofortige Siegerverkündung.
Die große ſoziale Tat des Vorjahres ſoll Anreiz genug
aber auch Pflicht — für dieſes Jahr ſein. Es gilt, den
notleiden=
den Volksgenoſſen zu helfen und den Armen zu zeigen, daß auch
die Kegler bereit ſind, für ſie zu opfern. Es wird daher auch in
dieſem Jahre an die Opferbereitſchaft der Kegler appelliert, durch
ihre Teilnahme an den Kämpfen mitzuhelfen, das große Werk
des Führers zum Siege zu führen.
Handbal=Termine für Südweſt.
Da am kommenden Sonntag Polizei Darmſtadt Spieler für
die Länder=Mannſchaft gegen Luxemburg abzuſtellen hat, iſt das
Gauliga=Handballſpiel 98 Darmſtadt — Polizei Darmſtadt verlegt
worden. Für den 1. Dezember wurden folgende Spiele der erſten
Südweſt=Klaſſe angeſetzt: SV. 98 Darmſtadt — FSV. Frankfurt
(vormittags 11 Uhr Böllenfalltor); SV. Wiesbaden — VfR.
Kaiſerslautern. (Herrnsheim — St. Ingbert iſt ebenfalls verlegt.)
* Handball im Kreis Starkenburg.
Bezirksklaſſe. Staffel 5: 46 Darmſtadt — Lorſch; Bickenbach —
Nieder=Liebersbach: „Germania Pfungſtadt — Viktoria
Gries=
heim. Staffel 6: Merck — Tv. Arheilgen; Braunshardt —
Nau=
heim; Worfelden — Mörfelden. Staffel 7: König — Groß=
Um=
ſtadt: Reinheim — Erbach: Nieder=Klingen — Momart.
Nur die Bezirksklaſſe ſteht am Sonntag auf dem Plan und
bringt in jeder Staffel äußerſt wichtige Begegnungen. So muß
Wie ſpielen ſie am Sonnkag?
Die kleine Preisfrage für Fußballer
in der Mittwochs=Ausgabe iſt auch für Sie offen. Geben Sie
möglichſt heute noch Ihre Löſung ab, damit Ihre Beteiligung
am Samstag, 18 Uhr, auf der Sportredaktion, Darmſtadt,
Rheinſtraße 23, I., vorliegt.
Germania Pfungſtadt die Griesheimer Viktoria bezwingen um
weiter in der Spitze zu bleiben. Da aber bekannt iſt, daß Viktoria
am letzten Sonntag bis 10 Minuten vor Schluß noch 3 3 gegen
46 Darmſtadt ſpielte, kann man über den Pfungſtädter Ausgang
nur wenig mutmaßen. Lorſch wurde am letzten Sonntag mit 0:10
ſchwer belämmert (allerdings zahlreicher Erſatz), und jetzt in
Darmſtadt gegen die 46er werden auch keine Roſinen zu holen
ſein. Bickenbach gegen Nieder=Liebersbach geht ſicherlich
zugun=
ſten der Platzelf aus.
Genau wie in Staffel 6: Braunshardt gegen Nauheim. Heiß
wird auf dem Merck=Sportplatz gegen Tv. Arheilgen gekämpfs
werden. Im Vorſpiel waren die Turner mit 11:5 noch auf des
Höhe. Jetzt ſcheinen die Chancen umgekehrt zu liegen. Aber wir
denken, daß Tv. Arheilgen dem Tabellenſtand Rechnung trägt
und ſich dementſprechend einſtellt. Auch das Worfelder Spiel
kann man offen laſſen, da die Platzelf beſtimmt nicht ſchlechter
iſt als Mörfelden.
Im Odenwald geht es um den zweiten Platz in Reinheim,
um den Abſtieg bei den zwei anderen Spielen. Reinheim und
Erbach haben ſich ſchon immer ſpannende Spiele geliefert. Wer
wollte ſagen, daß Erbach nicht in Reinheim gewinnen kann, Uns
ſcheint es aber umgekehrt. Sonſt, nehmen wir an, daß Momart
und König gewinnen, dann hängen Nieder=Klingen und Groß=
Umſtadt am Tabellenende, wo es „Abſtieg” heißt.
Sonntag nachmittag um 3 Uhr an der Rheinallee:
TSG. 46 Darmſtadt — Lorſch.
Im zweiten Spiel der Nachrunde empfangen die 46er die
Turner aus Lorſch, die bekanntlich Germania Pfungſtadt in der
Vorrunde die Punkte abnehmen konnten. Für die Darmſtädter
heißt es auf der Hut ſein, um nicht gerade von Lorſch überraſcht
zu werden, hier darf auch der Germanenſieg über Lorſch am
letz=
ten Sonntag nicht täuſchen, denn Lorſch war in Pfungſtadt nicht
vollzählig erſchienen. Es wird auch in der Rheinallee nichts ſo
leicht verſchenkt werden. Wir trauen den Lorſchern mehr zu, im
Vorſpiel bedurfte es einer ganz großen Leiſtung von TSG. 46.
um dort den knappen Sieg zu erkämpfen. Soweit wir unterrichtet
wurden, ſoll Eichhorn ehemals SV. 98, wieder zu ſeinem
Stamm=
verein Lorſch zurückgekehrt ſein, und auch Gärtner ſteht bei Lorſch
wieder zur Verfügung. Für TSG. heißt es deshalb allerbeſten
Einſatz eines jeden Spielers, um nicht am Vorabend der
Ent=
ſcheidung, die am 8. Dezember in Pfungſtadt gegen Germania
ſteigen ſoll die Möglichkeit einer erneuten Meiſterſchaft zu
ver=
lieren. Wenn auch die letzten Spiele der 46er nicht die volle
Spielſtärke aufweiſen konnten, ſo darf man doch gute Leiſtungen
in den entſcheidenden Spielen erwarten, in denen ſie noch ſelten
verſagten. Es iſt alſo auch am Sonntag an der Rheinallee mit
einem ſpannenden Kampf zu rechnen gegen Lorſch. Die Reſerven
ſpielen vor den 1. Garnituren um 1.45 Uhr.
TSG. 46 Jugend — Tv. Lorſch Jugend.
Anſchließend um 4 Uhr ſpielt die Jugend von TSG. 46 gegen
die Turnerjugend von Lorſch. Dieſes Freundſchaftsſpiel iſt
eben=
falls auf dem Platz an der Rheinallee.
Tennis= und Eisklub Darmſtadt.
Heute, Freitag, findet wieder programmäßig ein Klubabend
in den Räumen des Klubhauſes am Böllenfalltor ſtatt. Als
Ein=
leitung wird um 20.15 Uhr für die Sportbegeiſterten wieder
leichte Gymnaſtik gebracht, woran ſich ein kurzer Waldlauf
an=
ſchließt, der diesmal für Damen und und Herren auf verſchieden
langen Strecken durchgeführt werden ſoll, um dem Leiſtungsgrad
Aller gerecht zu werden. Wer ſich vor der kalten Witterung
fürchtet, dem ſei geſagt, daß jetzt auch die Garderobenräume
ge=
heizt ſind, außerdem ſind natürlich die warmen Duſchen in
Betrieb.
Ferner ſei beſonders darauf hingewieſen, daß der am
letzten=
mal wegen Krankheit des Dietwarts ausgefallene Vortrag heute
nachgeholt wird. Den Abſchluß bildet das übliche Programm mit
Tiſchtennis, Bridge und Tanz wofür wieder ein kleines
Tiſch=
tennis=Vorgabeturnier vorgeſehen iſt.
Sgw.
Die bayeriſchen Spitzenſpieler in Darmſtadt.
Dem Sportverein 98 iſt es gelungen, einen Tiſchtennisbampf
gegen eine Nürnberg=Fürther Auswahlmannſchaft zuſtande zu
bringen. Der Wettkampf findet am kommenden Samstag, abends
8 Uhr, im oberen Saal des Bürgerhofs, Eliſabethenſtraße, ſtatt.
Die Bayern werden durch den Meiſter Magerl=Fürth, ſeinen
Doppelpartner Lang und durch weitere 6 Auserwählte vertreten,
darunter befindet ſich auch der hervorragende Rangliſtenſpieler
Saller=Nürnberg. Vor allem wird es zu einem intereſſanten Spiel
zwiſchen Magerl und dem Darmſtädter Spitzenſpieler Schardt
kommen. Auch die anderen Kämpfe verſprechen ausgezeichneten
Sport, ſo daß ſich ein Beſuch beſtimmt lohnen wird.
Oetsgruppe Darmstadt desRfe.
An alle Skiſportintereſſenten!
Die Palaſt=Lichtſpiel AG. Darmſtadt hat zu Beginn der
kom=
menden Winterzeit verſchiedene neue Skifilme verpflichtet, die in
Form von Morgenfeiern im Helia=Lichtſpieltheater zur
Vorfüh=
rung kommen.
Am kommenden Sonntag 1. Dezember, vormittags
11.15 Uhr, wird einer der neueſten Filme auf dieſem Gebiet:
„Der moderne Skilauf” zur Vorführung gebracht.
Wir machen alle Darmſtädter Turner und Sportler,
insbe=
ſondere die Skiſportintereſſenten, auf dieſen Film aufmerkſam
und empfehlen insbeſondere die Vorführung am kommenden
Sonntag.
(gez.): Löwer.
Deutſche Eiche Roßdorf — Tgd. Ober=Ramſtadt.
Am Samstag (30. November), abends 8.30 Uhr, empfängt
Eiche Roßdorf ihren Nachbarrivalen zum fälligen
Verbands=
kampf. „Beide Mannſchaften, die ſich ſchon immer ſchöne Kämpfe
mit nur ganz knappen Ergebniſſen geliefert haben, ſtehen
punkt=
gleich auf demſelben Tabellenplatz. Auch diesmal wird es zu
einer ſpannenden Auseinanderſetzung kommen, denn Ober=
Ram=
ſtadt hat die Vorkampfniederlage wettzumachen, und bei
Roß=
dorf hoffen wir, daß die leichtſinnige Niederlage gegen Werſau,
wo die Staffel nur mit 6 Mann antrat und außerdem noch in
zwei Gewichtsklaſſen Uebergewicht brachte, aufrüttelnd gewirkt
hat. Der gutgeheizte Saal für dieſen Lokalkampf iſt ab 8 Uhr
geöffnet.
Weiterbericht
des Reichswetterdienſtes, Ausgabeort Frankfurt a. M.
Die Verſtärkung der Druckgegenſätze über Weſteuropa hat die
ozeaniſche Wirbeltätigkeit auf das Feſtland übergleiten laſſen und
die Niederſchläge erreichten namentlich im Rhein=Main=Gebiet am
Donnerstag ein beſonders großes Ausmaß. Am Freitag wird ſich
die heranſtrömende warme Meeresluft bis zum Boden durchſetzen,
ſo daß bei verhältnismäßig hohen Temperaturen die Niederſchläge
zurückgehen.
Ausſichten für Freitag: Bei lebhaften böigen Weſtwinden
wech=
ſelnde Bewölkung mit Aufheiterungen, einzelne Regenſchauer,
ziemlich mild
Ausſichten für Samstag: Bei noch immer milden Temperaturen
wieder zunehmende Verſchlechterung mit Niederſchlägen.
Nummer 328
Diangisaleldantee Taglbllggbiſt
Freitag, 29. N0
Die Kraftverkehrswirtſchaft Ende 1935.
Geſamkabſatz in dieſem Jahr etwa 210000 Einheiken. — Vorjahresziffer um 60 000 überſchrikken.
Frankreich. Höhere Abſatzziffern wurden nur noch in den
Vereinigten Staaten und Großbritannien erzielt.
Ein inkernakionaler Vergleich.
Dabei muß man aber berückſichtigen, daß Frankreich den Weg aus
Höhere Abſatzziffern nur in den Vereinigken Staaken
und Großbritannien.
Im Auftrage des Reichsverkehrsminiſters gibt das J.f.K.
in ſeinem neuen Wochenbericht vom 27. November einen
Ueber=
blick über die Lage der Kraftverkehrswirtſchaft Ende 1935.
Der Bericht geht davon aus, daß im Auguſt d. Js. von dem
Inſtitut der Kraftwagenabſatz in Anbetracht der unverändert
günſtigen Automobilkonjunktur für das zweite Halbjahr 1935 auf
105—110 000 Einheiten veranſchlagt wurde. Dieſe im Hochſommer
gehegten Erwartungen, ſind nicht enttäuſcht worden.
Nachdem jetzt auch die Zulaſſungsergebniſſe der Monate Juli bis
Oktober vorliegen, kann mit einiger Gewißheit feſtgeſtellt werden,
daß der Kraftwagenabſatz in dieſem Jahre etwa 210 000
Einheiten erreichen wird; das wären 60 000 Fahrzeuge
mehr als im Jahre 1934. Im einzelnen kann mit einem
Abſatz von 173 — 174 000 Perſonenkraftwagen und etwa 37 000
Laſtkraftwagen gerechnet werden.
Seit Mitte 1932 iſt der deutſche Perſonenwagenbeſtand von
561 000 auf 810 000, der Beſtand an Laſtkraftwagen von 174000
auf 214 000 und der Beſtand an Krafträdern von 870 000 auf
1 100 000 geſtiegen.
Was den internationalen Vergleich zur
Markt=
entwicklung anbelangt, ſo lagen zum erſten Male die
Zulaſſungs=
ziffern für Perſonen= wie für Laſtkraftwagen über denen von
der Wirtſchaftskriſis noch immer nicht gefunden hat und die
Um=
ſätze daher hier konjunkturbedingt niedrig liegen. Der deutſche
Automohilabſatz wird noch weiter ſteigen müſſen, um den Platz
vor Frankreich auch dann zu halten, wenn ſich mit einem neuen
Anſtieg der Konjunktur in dieſem Lande auch der
Kraftfahrzeug=
markt wieder belebt. In Großbritannien haben ſich die
Zulaſ=
ſungen von Perſonenkraftwagen ſeit 1932 etwa verdoppelt, in
Deutſchland aber mehr als vervierfacht. In Großbritannien ging
aber der allgemeine Anſtieg ſeit 1933 von einem ſehr viel höheren
Stand aus als in Deutſchland. Schließlich muß noch betont
wer=
den, daß die deutſche Kraftfahrzeugkonjunktur der letzten Jahre
eine Sonderkonjunktur war; ſie wurde durch eine Reihe
ſtaat=
licher Maßnahmen eingeleitet und derart gefördert, daß ſie weit
über den allgemeinen konjunkturellen Anſtieg hinauseilte.
Ein Fortſchritt der Motoriſierung iſt aber erſt gewährleiſtet,
wenn der Abſatz ausreicht, um die vorhandenen Fahrzeuge
ent=
ſprechend dem Verſchleiß zu erſetzen und darüber hinaus den
Be=
ſtand zu vermehren. Das günſtige Verhältnis der Zulaſſungen
zu den Beſtänden in Deutſchland läßt bei einem Anhalten der
Automobilkonjunktur erwarten, daß der Unterſchied in der
Moto=
riſierung zwiſchen Deutſchland und Frankreich weiter abnimmt.
Der Vorſprung Großbritanniens kann nur vermindert werden,
wenn ſich das Motoriſierungstempo in Deutſchland weiter
erheb=
lich ſteigert. Die deutſche Kraftfahrzeug= Ausfuhr
dürfte in dieſem Jahre etwa 60 Millionen RM. erreichen, wobei
mit einem Ausfuhrſaldo von 47,6 Mill. RM. gerechnet werden
kann, gegen 26,5 Mill. RM. im Jahre 1934. Dies iſt der höchſte
in der Nachkriegszeit erzielte Ausfuhrüberſchuß.
Durchführungsverordnung
zun Geien Wer Abelisnemiſtang.
Der Reichsarbeitsminiſter hat ſoeben eine
Durchführungs=
verordnung zum Geſetz über Arbeitsvermittlung, Berufsberatung
und Lehrſtellenvermittlung vom 5. November 1935 erlaſſen
Hiernach dürfen Stellen, die am 30. Novbr. 1935 erlaubterweiſe
nichtgewerbsmäßige Arbeitsvermittlung.
Be=
rufsberatung und Lehrſtellenvermittlung betreiben, nach dieſem
Zeitpunkt ihre Tätigkeit vorläufig weiterführen. Bis zum
Ab=
lauf des 31. März 1936 haben dieſe Stellen ihre Tätigkeit
einzu=
ſtellen, wenn nicht der Präſident der Reichsanſtalt bis zu dieſem
Zeitpunkt auf Antrag einen Auftrag dazu erteilt hat. Die
ge=
werbsmäßige Arbeitsvermittelung bleibt in dem
bisherigen Umfang zugelaſſen. Die bisher zugelaſſenen
gewerbs=
mäßigen Vermittler dürfen ihr Gewerbe betreiben, ohne daß es
eines neuen Antrages bedarf. Die neue
Durchführungsverord=
nung wird in den nächſten Tagen durch Anordnung des
Präſiden=
ten der Reichsanſtalt für Arbeitsvermittlung und
Arbeitsloſen=
rerſicherung ergänzt werden.
Berliner und Rhein=Main=Börſe.
Milchleiſtungsprüfung wird obligakoriſch.
Der Reichsernährungsminiſter hat eine für Landwirtſchaft
und Konſumenten gleich bedeutſame Verordnung über
Milch=
leiſtungsprüfungen erlaſſen. Allmählich und gebietsweiſe ſollen
die Bauern angehalten werden, ſich den Kontrollvereinen
anzu=
ſchließen. Die Verordnung läuft darauf hinaus, die deutſche
Milcherzeugung möglichſt ſchnell und nachhaltig zu fördern.
Wir haben in Deutſchland rund 11 Millionen Kühe, von
denen etwa 10 Millionen eine jährliche Leiſtung von 240 Litern
Milch je Kuh erbringen. Die reſtlichen 1.1 Millionen Kühe ſind
unter der Aufſicht der Kontrollvereine, deren Aufgabe darin
be=
ſteht, die Bauern in der Haltung, Aufzucht und Auswahl der
Milchkühe zu beraten.
Die Arbeit iſt darauf abgeſtellt die Milchleiſtung der Tiere
zu ſteigern. Dieſen Bemühungen iſt es zu danken, daß bei den
rund 1.1 Millionen Kontrollkühen die jährliche
Durchſchnitts=
leiſtung auf 370 Liter geſteigert werden konnte. Zwiſchen
kon=
trollierten und nicht kontrollierten Kühen beſteht alſo eine
Dif=
ferenz von durchſchnittlich 130 Litern je Tier. Natürlich wird
man die reſtlichen 10 Millionen Kühe nicht auf die genannte
hohe Leiſtung bringen können. Aber es ſteht doch feſt, daß ſich
die Leiſtung durch geeignete Auswahl und Haltung erheblich
ſteigern läßt, wodurch natürlich auch der heutige, aus dem
Aus=
land kommende Butterzuſchuß ganz weſentlich herabgeſetzt werden
kann. Auch wenn wir in kurzer Frit nur einen Teil dieſes
Fehl=
betrags ausgleichen könnten, dann wäre damit ſchon
außerordent=
lich viel erreicht. Wir ſind über den Tiefpunkt in der
Butter=
erzeugung zurzeit ſowieſo ſchon hinweg, und im Laufe von
Mona=
ten läßt ſich bei einer aktiven Beratung und Anleitung ſehr viel
von der „ſtillen Milchreſerve” mobiliſieren.
Piehmärkke.
Darmſtädter Viehmarkt vom 28. November. Aufgetrieben
waren 136 Kälber. Die Preiſe ſtellten ſich auf a) 68—72, b) 64
bis 67. C) 58—63, d) 48—57 RM. Es wurden verkauft in Kl.
a) 21. b) 33, c) 32, d) 34 Stück. Marktverlauf: ſchleppend,
geräumt.
Mannheimer Viehmarkt vom 28. November. Auftrieb: 26
Kälber, 28 Schafe, 211 Schweine, 252 Ferkel, 390 Läufer. 1 Ziege.
Verlauf: lebhaft. Preiſe pro Stück in RM.: Ferkel bis ſechs
Wo=
chen 11—15 RM. Ferkel über ſechs Wochen 16—24 RM., Läufer
25—30 RM. Alles andere blieb unnotiert.
Frankfurter Viehmarkt vom 28. Nov Auftrieb: Rinder 91
(gegen 75 am letzten Donnerstagsmarkt), darunter 17 Ochſen,
1 Bulle, 70 Kühe, 3 Färſen; Kälber 1012 (531) Schafe 304 (238),
Schweine 464 (206). Notiert wurden pro 1 Zentner
Lebendge=
wicht in RM.: Kälber a) 70—74 (am 21. Nov. 76—87) b) 63—69
(71—75), c) 55—62 (65—70), d) 45—54 (58—64); Lämmer und
Hammel b) 2. 47—48 (48), c) 45—46 (46—47), d) 42—44 (44—
45): Schafe e) 40—41 (41—43) f) 34—39 (35—40): Schweine
O) 1. 57 (57), 2. 57 (57). b) 55 (55), c) 53 (53), d) 51 (51):
Sauen g) 1. und 2. 57 (57) Marktoerlauf; Kälber ſchleppend,
ausverkauft; Hammel und Schafe mittelmäßig, ausverkauft; die
Schweine wurden zugeteilt. Ueberſtand: 9 Ochſen, 1 Bulle und
2 Kühe.
Die Frankfurter Pferdemärkte im Jahre 1936. Die
Frank=
furter Pferdemärkte wurden für das Jahr 1936 wie folgt
feſt=
geſetzt: 7. Januar, 4. Februar 3. März, 24. März, 238. April 26.
Mai, 7. Juli 18. Auguſt, 6. Oktober, 1. Dezemher Bei der
Feſt=
ſetzung der Termine iſt den Wünſchen der Intereſſenten, die
Frankfurter Pferdemärkte vor den Märkten in Süddeutſchland
abzuhalten, entſprochen worden.
Kleine Wirtſchaftsnachrichken.
Die deutſche Erdölgewinnung betrug im Oktober
1935 nach den vorläufigen Ergebniſſen der amtlichen Statiſtik
33 237 To gegen 32 091 To. im Vormonat und 26 218 To. im
Mo=
natsdurchſchnitt 1934.
Die Herſtellung von Walzwerkserzeugniſſen im Deutſchen
Reich im Oktober 1935 (27 Arbeitstage) betrug 1 070 888 Tonnen
gegen 990 175 To. im September 1935 (25 Arbeitstage),
In der Sitzung des Direktionskomitees des Internationalen
Lalzdrahtverbandes am 26. November 1935 in Köln wurde das
ngenprogramm für das erſte Vierteljahr 1936 auf 375 000 To.
Gegenüber dem vierten Vierteljahr 1935 bedeutet das
eine Erhöhung um 15 000 To.
Die Anglo Iranian Oil Co. (früher Anglo Perſian) wird
r das Geſchäftsjahr 1935 die Ausſchüttung einer
Zwiſchendivi=
zwar in Höhe von 5 Prozent. vornehmen. Eine
Zwi=
nde
de iſt ſeit 1930 nicht mehr verteilt worden.
Das Berliner Börſengeſchäft blieb auch geſtern wieder
ſehr eng begrenzt; an der freundlichen Grundſtimmung hat ſich
indeſſen nichts geändert. Glattſtellungen angeſichts des
bevor=
ſtehenden Monatsſchluſſes — eine rein börſentechniſche
Erſchei=
nung — bewirkten verſchiedentlich Kursrückgänge von
durchſchnitt=
lich zirka ½—½ Prozent, doch war andererſeits auch Kaufneigung
für verſchiedene Werte zu beachten, die zweifellos durch die erneut
vorliegenden Wirtſchaftsmeldungen gefördert wurde. Montane
unterliegen am weitaus ſtärkſten dem Abgabedruck. Farben
er=
mäßigten ſich nach Feſtſetzung des erſten Kurſes bis auf 149½.
Elektro= und Tarifwerte wurden meiſt zu Vortagskurſen notiert.
Reichsbank erneut um ¼ Prozent ſchwächer. Am Rentenmarkt
hatten nur die zertifizierten Dollarbonds mehrfache Umſätze bei
um 1 Prozent höheren Kurſen aufzuweiſen. Im Verlauf
über=
wogen geringe Abgaben, die faſt durchweg Kursabbröckelungen
zur Folge hatten, da Aufnahmeneigung bei dem berufsmäßigen
Börſenhandel nicht vorhanden war. Verſtimmend wirkte der
Harpener=Rückgang.
Die Geſchäftsſtille der letzten Tage hielt auch an der geſtrigen
Rhein=Mainiſchen Börſe an. Die Kundſchaft übte
wei=
terhin Zurückhaltung, ſo daß Aufträge kaum vorlagen. Auch der
berufsmäßige Börſenhandel zeigt keine Unternehmungsluſt. Am
Aktienmarkt war die Haltung eher etwas ſchwächer, wenngleich
ſich die Veränderungen wiederum, in engen Grenzen hielten.
Einzelne Spezialwerte fanden etwas Nachfrage zu höheren
Kur=
ſen. So waren AG. für Verkehrsweſen weiter geſucht, ferner
gewannen Zellſtoff Waldhof 1 Prozent. Etwas feſter notierten
u. a. Scheideanſtalt mit 214½ und Zement Heidelberg mit 115½.
Weiter ſchwächer waren Montanwerte. Elektrowerte lagen ruhig
und ziemlich unverändert. JG. Farben unterlagen kleinen
Schwankungen mit 150—149½ (1495). Der Rentenmarkt lag im
ganzen ſtill, nur zertifizierte Dollarbonds hatten wiederum ſehr
lebhaftes Geſchäft. Kommunal=Umſchuldung (88½) und
Zinsver=
gütungsſcheine (91) lagen etwa behauptet.
An der Abendbörſe herrſchte faſt allgemein
Geſchäfts=
ſtille; die Aktienmärkte lagen im Vergleich zum Berliner Schluß
etwa behauptet. Etwas Angebot beſtand noch in einigen
Mon=
tanwerten; ferner bröckelten JG. Farben auf 14938—149½ (149½)
ab. Am Rentenmarkt hatten zertifiz. Dollarbonds etwas größeres
Geſchäft und weiter befeſtigte Kurſe.
Regelung des Verkehrs mit
und Zuchkvieh.
Der Reichsminiſter für Ernährung und Landrr
durch Verordnung vom 22. November 1935 den Re
ermächtigt, den Verkehr mit Nutz= und Zuchtvieh zu
Nutz= und Zuchtvieh gelten Pferde, Rinder, Schwein
Zur Sicherſtellung der Verſorgung mit tieriſchen Erng
zunächſt die Regelung des Schlachtviehmarktes durchn
den. Es hat ſich gezeigt, daß im organiſchen Zuſamnu
mit die Regelung des Nutz= und Zuchtviehmarktes
iſt, um die Vorbedingungen für eine möglichſt gleicht
wicklung der Erzeugung zu ſchaffen und die Nutz= u
haltung durch geeignete Maßnahmen nachhaltig zu f.
Der Handel mit Nutz= und Zuchtvieh
auf einem perſönlichen Vertrauensverhältnis zwiſchen
und Händler beruht, wird künftig von einer be
Zulaſſung abhängig gemacht werden k!
Abhaltung der Märkte wie auch ihre Beſchickung
Zuchtvieh ſoll auf die jeweiligen wirtſchaft
dürfniſſe abgeſtellt werden. Des weiteren könn
Anforderungen an die Beſchaffenheit des Nu
viehs einer beſonderen Ueberwachung unt
werden. Um eine angemeſſene Preisbildung für
Nutz= und Zuchtvieh ſicherzuſtellen, iſt die Geſetzge
Preiſen und Preisſpannen vorgeſehen.
führung all dieſer Maßnahmen wird mit Zuſtimmun
miniſters für Ernährung und Landwirtſchaft ein
des Reichsbauernführers beſtellt. Die Verordnug
eine weitere bedeutſame Maßnahme zur Förderung d
Zuchtviehhaltung im Rahmen der Erzeugungsſchlack
Wirkſchaftliche Rundſchau.
Hauptverſammlung der Motorenfabrik Darmſta
der geſtrigen Hauptverſammlung der Motorenfabr‟
AG. wurde der bekannte Abſchluß für das abgelaufee
jahr genehmigt und Vorſtand und Aufſichtsrat Entlau
Wie mitgeteilt wurde bewegt ſich der Umſatz in der
naten des neuen Geſchäftsjahres auf Vorjahrshöhe, 1n ſirma Mil
Rheiniſche Schellack=Bleiche Ernſt Kalkhof AG.. M413c kam auf
Geſellſchaft verzeichnete 1935 eine weitere Umſatzſteig
Tone
Marktlage in Schellack iſt ſtabiler geworden. Der
wurde auf 0.97 (0,6) geſteigert; es verhleiben nachnl
(41 000) Abſchreibungen RM. 51 829 (58 537) Jahrel
einſchließlich RM. 91 135 Vortrag mit RM. 142954m
getragen wird. Bei 0,5 (0,5) AK. und 0,075 geſetzl!
beträgt die Rückſtellung für Konjunkturriſiko wieder
Schramm Lack= und Farbeninduſtrie AG.. Offiel
Aus Kreiſen der Verwaltung erfahren wir, daß dasſ
ber abgelaufene Geſchäftsjahr 1934135 nach vorläuſc
blick ein befriedigendes Ergebnis gebracht hat. Nadd
den Abſchreibungen wurde ein Gewinn erzielt. Zurd
frage wird der A.=R. erſt nach endgültiger Auftellund
Stellung nehmen. Die weitere Entwicklung ſei zu einm
lichen Teile von der Rohſtoffrage abhängig.
Metallgeſellſchaft AG., Frankfurt a. M. 5 Prol
in Ausſicht. In Beſtätigung der Ankündigung vonn
Sunstag,
tember über den befriedigenden Verlauf des Geſchäfta
1935 teilt die Geſellſchaft nunmehr ergänzend mit, daßl
arbeiten zwar noch nicht beendet ſind, daß indeſſen
ſich bereits in großen Zügen überblicken laſſe. Dal
beabſichtigt der Vorſtand, die Verteilung einer Stan
dende für das Geſchäftsjahr 1934 35 in Höhe von 5
auf 33.4 Millionen St.A. dem Aufſichtsrat vorzuſch
den 6 Prozent auf 1.,86 MMill. RM. V.A. Bei dieſt
wird die Möglichkeit ausreichender Abſchreibungen
lungen gegeben ſein.
Dresdner Bank ſtundet ihren Beamtenkunden di4 dezember
Rückzahlungsrate. Wie wir erfahren, hat ſich die D
entſchloſſen, auch in dieſem Jahr ihren ſämtlichen B=
(Reichs=, Staats= und Kommunalbeamten, ſowie 2
die in der Spezialabteilung für Beamtenkonten zuſch
ſind und Darlehen erhalten haben, die im Dezember !
zahlung zu ſtunden. Hierdurch verlängert ſich der 9
vereinbarte Rückzahlungstermin von ſelbſt um einenll
Tobis Tonbild=Syndikat AG., Berlin. In der A00 Uhr A
des AR. wurde beſchloſſen, der am 17. Dezember (M
Sptelm
o. HV. vorzuſchlagen, für 1934/35 (30. Juni) aus ein
winn von 24 172 (i. V. 295 698) RM. eine Dividende
gegen 5 Proz. i. V. auszuſchütten.
Berliner Kursbericht
vom 28. November 1935
Deviſenn)
vom 28. Noved
Berl. Handels=Geſ. 111.25
Deutſche Bank u.
83.25
Disconto=Geſ.
Dresdner Bank 84.—
15.—
Hit
16.50
Nordd. Llohzd
35.625
A. E. G.
Bahr. Motorenw. 118.—
C. P. Bemberg 101.50
Bergmann=Elektr. 83.—
Berl. Maſch.=Bau 1109.—
Conti=Gummi 156——
Deutſche Cont. Gasl125.125
Heutſche Erdöl 1os2s
Meite ee
5. 6. Farben.
Geſtf.elektr. untern.
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen und
Köln=Neueſſen
Vereinigte Glanzſt.
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
Klöcknerwerke
Koksw. Chem. Fabr.
Mannesm. Röhr
Maſch.=Bau=Untn.
Nccht
149.25
121.—
103.—
82.—
145.—
86.—
125.50
79.50
112.75
78.125
68.875
Weeene
Rütgerswerke.
Salzdetfurth Kali y
Weſtdte. Kaufhof
Verein. Stahlwerke
Beſteregeln Akali
Agsb.=Nnrb. Maſch.
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind.
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch.
VogelTelegr. Drahtſ;
Banderer=Werke .
Vie
111.55
186.25
25.25
75.25
90.125
9.
113.125
61.—
124.50
124.
137.—
Agypten
Argentinien
Belgien.
Braſilien
Bulgarien
Canada.
Dänemark
Danzig.
England
Eſtland.
Finnland
Frankreich
Griechenland
Holland.
Fsland
D
t äaypt. 2
1 Pap. Peſo
100 Belga
1 Milreis
100 Leva
1 canad. Don
100 Kronen
1o0 Gulden
1S.Stg.
100 eſtl. Kr.
100 finn.Mk
100 Franken
100 Drachm.
100 Gulden
100 isl. Kr.
D
12.575
0.88s
42.04
D.139
3.047
2.a60
54.82 5
48.30 2
12.275
65.93
5.41
ie.3e
2.353
188 19
55.05
—
12,6os
0.687
42.12
D.141
3.0531
2.369
54.32
46.30
12.305
68.07
5.42
18.40
2.357
jea.52
55.1714
Italien
Japan
Jugoſlawien
Lettland.—
Norwegen
Oeſterreich
Portugal
Schweden
Schweiz
Spanien
Tſchechoſſowal.! 1
fei.
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Ur.4 „ah
Ver. Staaten
Miee
100 Lire 4
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100 Dinell
100 Lat= Auſizu
100 KrevM Leit
100 Fra.
1o0 Peft.
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1 Dollar
Zurmſtäuter und Kariokatbant Surmftadt, iiliate dtr Aresoher
Frankfurter Kursbericht vom 28. November 1935.
guppe
weiſter Bus!
92 Uhr: 6
nd der Be
(nlag, 1. Dez
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5% Dtſch. Reichsan!
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414 %Baden, v.22
41%Bayern v.27
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41% „ b.29
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4½% Dt. Reichsb.,
Schätze ...v. 34
4½ % Dt. Reichsp.=
Schätze ...v.34
4½% n .....b.35
Dtſch. Anl. Ausl.
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Deutſche
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4½ %Bad.Bad. 28
Berlin, v. 24
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4½%Heſſ. Landesb
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94.5
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96.25
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100.5
74½% beſ. Odshhp.
Ligu.=Kom.=Obl.
4½%0 Prß. 2ds.=
Pfb.=Anſt. G. Pf.
4½%r Goldoblig.! 94.75
4½% Landeskom.=
Bk. Girozentr. f.
Heſſ. Gldobl. R.11/ 93
4½% desgl. R. 12/ 94.25
4½% Kaſſ. Landes.
krebitk. Goldpfb. 96.25
4½% Naſſ.
Landes=
bank Goldpfb. / 96.25
5½% „ Lig.-Obl. 100.75
Dt. Komm. Sam=!
mel=Ablöſ.=Anl.
FAusl. Ser. 7113.25
*Ausl Ser I7/ 129.25
Dt. Komm Samm.=
Abl. (Neubeſitz). 19
4½%Berl. 6yp. B.) 95
101:
5½ Lig.=Pfbr.
4½% Frkft. Hhp. B.) 96.25
5½% n Lig.=Pfbr. 100.75
43
Goldoblig ! 93
4½% Frkft. Pfb.B.) 96.25
5½% „Lig.=Pfbr. 100%,
4½ %Mein.Hhp. G 96.5
5½% Lig.=Pfbr. 101
4½%Pfälz. Hyp. B./ 97.5
5½% „ Lig=Pfbr.! 101
4½ %Rh. Hhp.=Bk. 96.25
„ Lig.-Pfr.1 101
4½
Goldobl. 94
4½ %Südd Boden
Cred.=Bank 98.25
5½% Lig. Pfbr. 100.75
41,% Württ. Hyp.. 98.5
62 Daimler=Benz /104.5
700 Dt. Linol. Werkel 109
aKlöcknerwerke. 102
Waen 7
8%Mitteld. Stahl.
5%NeckarA. G.v. 23
39 Rhein=Main=
Donau ......"
2 SalzmanncCo.
82Ver.Stahlwerkel 1
RM.=Ank.
438
„
41½%
76% Voiat & Häffner!
J. 6. FarbenBonds
5 %Bosn. L. E. B.
LInveſt.
5%Bulg. Tab. b. 62/
4½%Oſt. Schätze
4%Oſt. Goldrente
5%vereinh. Rumän
4½%
425Türk. I.Bagdad
4% T.Bagbad
4½%üngarn. 1913
4½% „ 1914
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142 „ 1910
4½Budapeſt Stadt
42Liſſabon.
4%Stockholm.
Aßtſen.
Accumulat.=Fabrik
Allg. Kunſtzide Unie
A. E. G.
AndregeNoris Zahn
Aſchaffbg. Brauere!
Zellſioff.
Bab Maſchinenfbr.
Baher. Motorenwr.
Bemberg. J. P.
Berl. Kraft u. Licht.
Brauhaus Nürnbg.!
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103.25
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Chem.WerkeAlbert 1
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Contin. Gummiw. 1
Contin.=Linoleum.
Daimler=Benz ....!
Dt. Atl. Telegr. ..
„Erdöl ......."
„ Gold=u.
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ſcheide=Anſtalt. 2
„ Linoleum ....
Dortm. Ritterbräu
Dhckerhoffe Widm.)/=
Eichbaum=Werger.
Elektr. Lieferg.=Geſ
„ Licht u. Kraf
Enzinger Union ..
EſchweilerBergwerk!=
Eßling. Maſchinen.
Export=Malzfabrik. 1
Faber & Schleicher.
Fahr. Gebrüder...
J. 6. Farbeninduſtr. 1
Feinmech. (Fetter)
Felté Guillegume
Frankfurter Hof. .
Geſ.felektr. Untern. 1
Goldſchmidt, Th.
Gritzner=Kayſer...
Grün & Bilfinger 11
Hafenmühle Frkft.
Hanauer Hofbräuh.
Hanfwerke Füſſen.
Harpener Bergbau
Henninger, Kempf
HilvertArmaturen.
Hindrichs=Aufferm.
Hochtief Eiſen
Hoeſch=Köln=Neueſſ
115.5
129‟
142-
103.5
287.5
156.5
128.5
89.25
1021,
214
111.25
49.5
109.5
821,
Dadenn Re
„ Genüſſe
Junghans
Kali=Chemie.
„ Aſchersleb
glein, Schanzlin
Klöchnerwerke.
KnorrC. H.
Konſerven Brau
Lahmeyer E Co. ..
Laurahütte
Lech, Augsbt
Lindes E
Lokomfchre
Löwenbr.
Mainkr. W. 6.
Mainz=Akt.=Br.
Mannesm.=Röhr
Mansfeld. Bergb.
Metallgeſ. Frankf.
Miag, Mühlenbau
Moenus.
Motoren Darmſtad
Reckarwerk Eßl
Odenw. Hartſtein.
Park= u. Bürgerbr.
Rh. Braunkohle
„ Elektr. Stammſ.
Stahlwerke ...
Rh.=Weſtſäl.=Elektr.
Riebeck Montan..
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trg, 29. November 1935
Darmſtädter Tagblatt 7 Heſſiſche Neueſte Nachrichten
DO UAeAA
Kriminal-Foman
von Josef Kohlhofer
Copy. by Prometheus=Verlag Gröbenzellb. Münch.
eSie mir ſagten, ſind Sie ja ſo eine Art Polizeiſergeant.
as, Gerſon, wer weiß, warum es gerade jetzt ſein muß!"
Ee ihn als Sergeanten bezeichnete, war ſein Werk. Er
als einfacher Mann zu gelten.
panke Ihnen! — Lebte Ihr Onkel in guten Verhält=
Mädchen ſchwieg eine Weile.
— er lebte ſogar in ſehr guten Verhältniſſen. Bevor
Front abrückte, übergab er meiner Mutter 5000 Pfund;
fälle, wie er ſagte. Die Zinſen davon genieße ich heute
ſ er heute noch, ſofern er am Leben iſt, ſorgenfrei
aus=
niß ich natürlich nicht!“
fwen Sie im Falle ſeines Todes als Erbin in Betracht
fragte Will weiter.
peiß es nicht. Vielleicht leben noch Verwandte von ihm,
ſeyr berückſichtigen würde!"
e Sie keinen Anſchluß an dieſe Verwandten?”
une empfand dieſe Frage peinlich.
— ich bin für meine Verwandten lebendig tot.
Fra=
hitte nicht warum, der Grund iſt ein ſchrecklicher!“
h ihren Körper lief ein Fröſteln.
frage Sie gewiß nicht” beruhigte ſie Will teilnehmend.
n Johanne, Sie erzählten bei Wringel, daß Sie Ihr
r lieb hatte. Haben Sie ſich noch nie Gedanken darüber
warum er ſeit einigen Jahrzehnten nichts mehr von
h ließ? Rein pſychologiſch gedacht, iſt es unmöglich, es
er iſt ſeit dieſer Zeit tot. Doch ſprechen wir jetzt von
Dingen. Der Polizeiſergeant iſt vorläufig befriedigt”
verſteckt, „und das hochnotpeinliche Verhör beendet. Sind
lange bei Milton angeſtellt?”
will Ihnen Ihre beiden Fragen beantworten”, entgeg=
Mädchen willig. „Onkel Georg iſt ſicherlich nicht mehr
ſa, ich fühle das. Mag es nun eine ſeeliſche
Verbunden=
die unterbrochen wurde, oder irgend etwas, jedenfalls
Dar
es. Eine innere Stimme ſagt es mir bereitwillig, ſo
jage, er iſt tot. Sie dürfen darüber nicht lachen, Gerſon,
ſieklich ſo!”
lache nicht”, erklärte er ernſt.
der Firma Milton u. Co. bin ich erſt ſeit fünf Tagen
Ich kam auf ſonderbare Weiſe dorthin”, erzählte
Jo=
leichtem Tone weiter.
wittere einen Mädchenhändler!” klang es mit
Grabes=
zus Gerſons Munde.
hulden Sie ſich; wenn es ſo weit iſt, dürfen Sie die
derhaften. Sie werden dann ſicherlich befördert!” ging
zwillig auf ſeinen Scherz ein.
Gott, Fräulein Johanne! — Ich bin ein armer
Ser=
ſid bleibe es auch. Seien Sie froh, daß ich nie Inſpektor
ann”, ſeufzte er, und in dieſem Augenblick ſprach er ſo=
Wahrheit.
— Das würde mich freuen!“
(10
„Sagen Sie das nicht. Ich würde dann den Mut
aufbrin=
gen, um Ihre Hand anzuhalten!"
„Wenn Sie Inſpektor ſind, werde ich Ihnen das ſogar
er=
lauben”, gab ſie kühl zur Antwort.
„Johanne!”
Gerſon forſchte erregt in ihrem Geſicht.
„Ich werde beſtimmt nein ſagen! — Da Sie aber nie
In=
ſpektor werden, habe ich nichts zu befürchten.”
„Ich laſſe mich zurückverſetzen”, brummte Will undankbar.
„Wie bitte?"
„Bis dahin iſt es noch lange Zeit, ſagte ich. Ich kenne ein
deutſches Gedicht von einem treuen Knecht Fridolin. Wenn Sie
in mein Inneres ſehen könnten, würden Sie bewundernd die
Hände über dem Kopf zuſammenſchlagen und rufen: Mein lieber
Will, Sie ſind der engliſche Fridolin!”
Johanne lächelte.
„Ich würde nie ſagen: mein lieber Will!”
„Soeben hörte ich es; es klang ſo traut und klang ſo lieb.
Meinen herzlichſten Dank dafür, Fräulein Johanne!”
Das Mädchen ſah ihn verblüfft an.
„Sie ſind ein gefährlicher Menſch, Will. Ich bin Ihnen wohl
regelrecht in die Falle gegangen und werde in Zukunft
vorſich=
tiger ſein müſſen.”
„Nur ſo zu”, dachte Gerſon, „ſoeben nannte ſie mich wieder
beim Vornamen.
„Jetzt will ich Ihnen aber erzählen, wie ich zu meiner
jetzi=
gen Firma kam.”
Den Kommiſſar intereſſierte das zwar nicht beſonders, aber
er hätte ſtundenlang zugehört, ſelbſt wenn ſie eine Geſchichte aus
dem Altertum oder einen wiſſenſchaftlichen Vortrag über die
Entſtehung oder Wirkung ſaurer Quellen gebracht haben würde.
Er nickte ihr deshalb aufmunternd zu.
„Vor ſechs Tagen war ich noch bei Belfaſt u. Wibble, der
großen Kautſchukfabrik in Fulham, als Sekretärin beſchäftigt.
An dieſem Tage kam ein gewiſſer Herr Beſt, angeblich ein Kunde
der Firma, und bat, einen Brief diktieren zu dürfen. Es war
ein belangloſer Brief für jeden Menſchen Londons, nur nicht für
mich. Er ging nach Deutſchland an eine Militärbehörde, und
Miſter Beſt erkundigte ſich darin über den Verbleib eines
eng=
liſchen Artillerieoffiziers — über Major Cheſter — kurz geſagt,
nach meinem Onkel.”
Wills Gleichgültigkeit verſchwand augenblicklich. Er ließ ſich
nicht anmerken, wie geſpannt er war, den Fortgang der
Erzäh=
lung zu hören.
„Ich ſah keinen Grund, Miſter Beſt zu verſchweigen, daß ich
Major Cheſters Nichte bin, und ſeine Ueberraſchung über dieſen
Zufall war eine ungeheuchelte. Er war überaus erfreut, und
ich erfuhr, daß er ein Jugendfreund meines Onkels ſei und im
Sinn hatte, alle Mittel anzuwenden, um ſeinen Aufenthalt
aus=
findig zu machen oder über ſeinen Verbleib erſchöpfende
Aus=
kunft zu erhalten. Abgeſehen von ſeinem perſönlichen
Empfin=
den, ſagte er, ſei er dazu gezwungen, da er ihn in einer für ſein
Nr. 328 — Seite 13
Leben entſcheidenden Angelegenheit als Zeuge benötige. Miſter
Beſt machte mir den Vorſchlag, doch zu ihm zu kommen, er ſei
Teilhaber der Firma Milton u. Co., und er möchte alles
ver=
ſuchen, mir dienlich zu ſein. Als er ſah, daß ſein Zureden
ver=
geblich war, ließ er mir ſeine Karte zurü, mit dem Bemerken,
er halte ſein Angebot aufrecht. Sehen Sie, Gerſon, ich fand
da=
mals die Art und Weiſe dieſes Mannes direkt aufdringlich, aber
man ſoll nie zu früh urteilen. Er hat ſie, als uneigennütziger
Menſch entpuppt, und ich bedaure nicht, mich ihm verpflichtet zu
haben.”
„So etwas kann ich verſtehen! — Doch erzählen Sie bitte
weiter, die Geſchichte iſt nie alltäglich, und was die Hauptſache
betrifft, ſie gibt uns einen feinen Geſprächsſtoff”, bemerkte er.
„Er wird jetzt erſt intereſſant. Der gleiche Tag brachte mir
in der Fabrik meine friſtloſe Entlaſſung. Ich brauche Ihnen wohl
nicht zu verſichern, daß ſie grundlos erfolgte. Man verdächtigte
mich der Unterſchlagung eines wichtigen Schriftſtückes, und man
fand dieſes Schriftſtück in meinem Handtäſchchen. Ich verzichtete
auf jede Erklärung und verließ ſofort meinen Poſten. Zwei Tage
ſpäter, als ich ſchon bei Milton u. Co. in Stellung war, ſchrieb
mir die Kautſchukfabrik einen Brief, in dem ſie auf das tiefſte
bedauerte, mich zu Unrecht verdächtigt zu haben. Das
Schrift=
ſtück hatte eine Kollegin, die von der Durchſuchung wußte, in
meine Taſche geſteckt, um nicht ſelbſt erwiſcht zu werden. Ich gab
keine Antwort und bin nun wieder eine zufriedene, fleißige
Sekretärin.
Denken Sie, Gerſon, ich ſoll ſogar Sonntag nachmittag zu
Herrn Milton in die Wohnung kommen. Es handelt ſich um die
Ausfertigung einer Patentſchrift über ſynthetiſche
Goldgewin=
nung — man ſagte mir etwas von Zertrümmerung der Atome.
Es ſei eine Sache von weltumſtürzender Bedeutung, erklärte mir
Herr Milton, und ich mußte hoch und heilig verſprechen, keinem
Menſchen ein Wort davon zu ſagen. Seine Vorſicht ging ſo weit,
daß er mich bat, dem Mädchen, das mein Zimmer in Ordnung
bringt, anzugeben, ich fahre zu einer Tante.
Sie ſchrak plötzlich zuſammen.
„Nun habe ich doch geſchwätzt, o, was bin ich für eine
Plapperelſe!”
Will hatte ſie mit keinem Wort unterbrochen.
„Es iſt nur deshalb, weil Herr Beſt bemerkte, es wäre ſchon
mehrmals verſucht worden, die Niederſchrift der Analyſe zu
ſtehlen. Deshalb müßte das Patent in größter Heimlichkeit
ein=
gereicht werden. Jetzt bin ich wirklich froh, daß Sie zur Polizei
gehören, Gerſon. Das iſt mir eine wahre Erleichterung.”
„Ihre Geſchichte wird mir ſehr durch den Kopf gehen. Den
Schluß dazu werde ich ſchreiben, und ich denke, es wird ein
ſchöner, paſſender Schluß werden. Glauben Sie mir das. Ich
fragte Sie vorhin, ob Sie von Ihrem Onkel etwas wiſſen.
Wa=
rum ſchweigen Sie über die Sache mit Beſt?”
„Ich verſprach doch Stillſchweigen, und Sie hätten auch jetzt
nichts erfahren, wenn es mir nicht entſchlüpft wäre.”
„Danken Sie Gott, daß es ſo kam!”
Denn Sinn dieſer Worte verſtand Johanne erſt ſpäter.
Der ſechſte Januar war für Captain Will Gerſon ein
ereig=
nisreicher Tag geweſen, und wie ſo manches Mal hatte dabei der
Zufall die Rolle des Regiſſeurs übernommen.
(Fortſetzung folgt.)
ndwerker und Beamte im Dienſte des
Mnerhiifsweiten 1990s0
Samstag, den 30. November und Sonntag,
1. Dezember 1935 in Darmſtadt
nten zuiimstag, 30. November
10 Uhr: Beginn der Straßenſammlung der Beamten,
Meiſter, Geſellen und Lehrlinge des Handwerks.
17.30 Uhr Adolf=Hitler=Platz: Standkonzert des
Spielmannszuges und Muſikkorps der
Landespolizei=
gruppe Darmſtadt, unter Leitung von
Obermuſik=
meiſter Buslau.
20 Uhr: Sammlung der Führerſchaft des Handwerks
und der Beamten in ſämtlichen Lokalen.
ſnntag, 1. Dezember
8.NogeMuhr Adolf=Hitler=Platz: Konzert des
Spielmanns=
zuges und des Muſikkorps der Landespolizeigruppe
Darmſtadt, unter Leitung von Obermuſikm. Buslau.
Uhr Marktplatz: Standmuſik des Spielmanns= und
Muſikzuges der NSKK Motorſtandarte 50 unter
Leitung von Sturmführer Pg. Gréilich.
UIhr Paradeplatz: Chöre der Metzger= u. Bäckerinnung.
5 Uhr Marienplatz: Antreten der Innungen und
Fachſchaften.
10 Uhr: Abmarſch des Feſtzuges durch die Neckarſtraße,
Rheinſtraße, Peter=Gemeinder=Straße,
Eliſabethen=
ſtraße, Schulſtraße, Kapellſtraße, Nieder=Ramſtädter
Straße zum Hochſchulſtadion.
Uhr Hochſchulſtadion: Anſprache, anſchließend
ſballſpiel „Schwarz gegen Weiß”
Schornſteinfeger gegen Bäcker
vorher Bäcker gegen Metzger.
Eintritt 25 Pfg., für Zugteilnehmer Eintritt frei.
ends 20 Uhr: Kameradſchaftsabend der Handwerker
und Beamten zuſammen mit eingeladenen Gäſten
aus dem Kreiſe der Hilfsbedürftigen in nachſtehenden
Lokalen: Konkordiaſaal, Krone, Motorhaus,
Rummelbräu, Turnhalle am Woogsplatz.
Konzert, Tanz, Vorträge.
Eintritt 20 Pfg., für Zugteilnehmer Eintritt frei.
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Dienstag, den 3. Dezember ds. Js., bleibt das Amt
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