Beſtellungen und Abbeftellungen durch
obne Verbindlichkeit für uns
Das engliſch=franzöſiſche Generalſtäbler=-Abkommen noch nicht in Krafl.
ſuerkenswerke ikalieniſche Sondierungen in Paris. — Nervoſikäk zwiſchen London und Paris.
Neue engliſch=ikalieniſche Unkerredung in Rom.
hende Verſchärfung der Lage.
DNB. Rom, 23. November.
DNB. Paris, 23. November.
Nach mehr als zweiwöchiger Pauſe hat am Samstag
nachmit=
außenpolitiſche Mitarbeiterin des „Oeuvre” wartet
mmal mit einer Senſationsmeldung, für die natürlich tag zwiſchen dem britiſchen Botſchafter in Rom, Sir Eric Drum=
Prantwortung zufällt, auf. Sie behauptet, der italie= mond, und dem italieniſchen Miniſterpräſitenten Muſſolini eine
ſchafter habe in ſeiner Unterredung mit Laval am Unterredung ſtattgefunden. Zweck der Begegnung, die kaum 20
brklärt, wenn man die
ſon Petroleum nach
Ita=
beten werde, ſo bedeute
rieg.
rfaſſerin ſchreibt dazu,
ha alſo ſeine ſeit 48
Stun=
werkende Politik der
Ein=
g fortſetze. Das engliſche
ſo heißt es in der
Be=
des „Oeuvre”, weiter,
ſch den durchgeführten
ine erſte Handlung der
ſing der
Sühnemaßnah=
ndem es ſich für das
hausfuhrverbot nach
Ita=
ſeide. Die engliſche
Re=
hi in ihrer Politik der
bebote dadurch beſtärkt
h5 Rooſevelt im Januar
breß einen Geſetzentwurf
erde, der auch für die
un Staaten die
Petro=
fyt nach Italien
unter=
de.
4 Imallgem Erſcheinen monattſich Mk. 2.20
H1. Botenlohn und Transportloften. Ab=
— Poſtbezugspreis Mk. 2.40 einſchl.
Poſf=
aiSühr und ausſchließlich Poſtzuſtellgeld.
einzelner Nummern infolge höberer
igt den Bezieher nicht zur Kürzung des
Bezugspreis:
Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit 4 verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 323
Sonntag, den 24. November 1935 197. Jahrgang
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*Die Woche.
elſperre-Kriegsfall für Italien”
Seuvre” glaubt, eine
holität in den engliſch=
Beziehungen feſtſtellen
katt weiß zu berichten,
ſürzlich der italieniſche
und heodoli in Paris
auf=
abe, wo er mit zahl=
Eiflußreichen Perſönlich=
Verbindung getreten ſei.
Ihnen die Frage
vorge=
he franzöſiſche Flotte und
„ſtiſche Armee im Sinne
Aber die erhaltene Ant=
Theodoli dem italieni= eiſenverarbeitenden Induſtrie zugeführt werden ſollen.
ſuterpräſidenten berichtet.
Eerſchiedenheiten beſtänden. Dieſe Mitteilung ſei nur der aufzunehmen.
beck erfolgt, um England und Frankreich nach Möglichkeit
wr zu trennen. Das Ergebnis dieſes Schachzuges ſei eine
mtlevoſität zwiſchen London und Paris. Seit einigen
Ta=
büg ſich die Engländer, ob das Abkommen zwiſchen den
ia tſſcen auf Grund der Note vom 26. Oktober, das noch nicht
gen würde oder nicht.
niſch=franzöſiſche Sonderverhandlungen?
h2 Uird.
ſeh Laval ſei entſchloſſen, auf dieſem Wege
ellnfeitigen engliſch=franzöſiſchen Unter=
Mim Mittelmeer getroffen habe.
Cerruki bei Laval.
N Folgen bezogen haben.
Italiens Maßnahmen gegen die Sanktionen.
Oktober eingegangenen Nach dem Inkrafttreten der Sanktionen wurden in Italien zahlreiche Maßnahmen ergriffen,
Rchen einem Ruf folgen um einen aktiven Widerſtand zu organiſieren und durch Rohſtoffſammlungen die Vorräte des
Ms die Italiener ein Landes zu erhöhen. Die im fasciſtiſchen Jugendbund, der Balilla, organiſierte italieniſche
Kriegsſchiff verſenken. Jugend ſammelte in Kellern und Bodenräumen eiſerne Gegenſtände, die eingeſchmolzen und der
(Scherl=Bilderdienſt=M.)
Ven habe die italieniſche Regierung in London darauf ! Minuten dauerte, war nach Auskunft von italieniſcher Seite, die
önnen, daß zwiſchen Paris und London noch zahlreiche in den beiden letzten Unterredungen erſolgte Fühlungnahme wie=
Ikalieniſcher Schrikk in Waſhingkon.
Feworden ſei, in der vorgeſehenen Art wirklich durchge= An die amerikaniſchen Ausfuhrbeſchränkungen.
DNB. Wafhington, 23. November.
Der italieniſche Botſchafter ſuchte am Samstag
Außen=
miniſter Hull auf, um mit ihm die Lage zu beſprechen, die durch
die Haltung der amerikaniſchen Regierung gegenüber der Aus=
EP. London, 23. November.
fuhr von Kriegsmaterial nach Italien eingetreten iſt und die
Bügliſche Regierung wird auf der Sitzung des Sanktions= ſich im Laufe der nächſten Wochen durch erhöhten Druck der
Edes Völkerbundes in Genf, die Ende nächſter Woche Regierung auf die Reeder und Ausfuhrfirmen noch verſchärfen
wieder von Völkerbundsminiſter Eden vertreten ſein. dürfte.
Obwohl keine amtliche Erklärung über den Inhalt der
hſen Kreiſen erwartet man, daß Eden ſich auf dieſer
ur die Ausdehnung der Sanktionsliſte Unterredung ausgegeben wurde, wurde doch bekannt, daß Hull
bel Kohle und Eiſen einſetzen wird. Als zwei= ſich rundweg weigerte, von der bisherigen Politik der Ab=
Rzilt jedoch immer noch, ob Frankreich droſſelung der Ausfuhr nach Italien abzugehen. Sowohl die
s die dahingehenden Anträge unter= in der Verordnung des Ausfuhrverbots genannten
Kriegswerk=
zeuge wie die kürzlich von Hull bezeichneten Kriegsmaterialien
ir diplomatiſche Korreſpondent des „Daily Telegraph” dürfen nach Hulls und Rooſevelts Anſicht nicht ausgeführt
werden.
uEneldet, ſei Laval bemüht, mit Muſſolini zu einer Ver=
Ein Unterſchied beſteht inſofern, als die Ausfuhr von
b Twcezu kommen. Er ſoll dabei inoffiziell den Standpunkt Kriegswerkzeugen nach Italien ungeſetzlich iſt, während in der
RAſaß England Frankreich in die Sanktionen hineinge= Frage des Kriegsmaterials die Regierung nur von der
Aus=
haAund Frankreich dabei größere Opfer bringen müſſe als fuhr abraten und zür Verhinderung der Verſchiffung gewiſſe
finanzielle Druckmittel anwenden kann. Dies tue ſie, ſobald es
ſich um Rohſtoffe oder Halbfertigwaren handelt, die ohne wei=
Mterzugehen. Die franzöſiſche Regierung laſſe auch teres zu Kriegswerkzeugen verarbeitet oder für Kriegszwecke
h daß die franzöſiſche Regierung noch verwendet werden können, ferner wenn es ſich um Ausfuhren
F Irſorge für eine praktiſche Durchführung handelt, die über das normale Maß der Ausfuhr im Frieden
hinausgehen. Hierzu gehören insbeſondere Oel, Kupfer und
Eiſenſchrott. Sollte Baumwolle ebenfalls über Gebühr nach
Italien ausgeführt werden wie die ſoeben veröffentlichten
Oktoberzahlen anzudeuten ſcheinen, ſo wird Hull die Frage
AuMer Beſuch des ikalieniſchen Bolſchafkers prüfen, ob dieſe Baumwolle Kriegsmaterial darſtellt und daher
auf die Schwarze Liſte geſetzt werden ſoll. Die Tatſache, daß
Baumwolle eine Ware iſt, deren Ausfuhr Amerika in normalen
Zeiten nach Kräften zu fördern ſich bemüht, ändert, wie hier
EP. Paris, 23. November.
betont wird, nichts daran, daß Kriegsgeſchäfte damit nicht
ge=
präſident Laval hat am Samstag vormittag erneut macht werden dürfen.
en Botſchafter Cerruti zu einer halbſtündigen
Un=
ſepfangen. Bekanntlich hatte Cerruti bereits geſtern
Die franzöſiſche Abordnung auf der Flottenkonferenz in Lon=
Be prechung ntit dem Miniſterpräſidenten. — Eine
gutbarung murde über die heutige Beſprechung nicht don wird von dem Admiral Robert geführt werden. Der Vize=
Doch dürfte ſie ſich aller Wahrſcheinlichkeit nach auf admiral Durand=Viel, Chef des Admiralſtabs, wird ebenfalls
ge=
ch=beſſiniſchen Streitfall ſowie ſeine politiſchen und wiſſen Sitzungen der Flottenkonferenz, die, wie man weiß, am
6. Dezember in London zuſammentritt, beiwohnen.
Während für die europäiſchen Völker anderthalb Jahrzehnte
lang faſt nur Europa vorhanden zu ſein ſchien, Europa mit
ſeinen unendlich vielen durch den Irrſinn der Friedensſchlüſſe
von 1919 aufgeworfenen ungelöſten Fragen, erteilte ihnen die
geſchichtliche Entwicklung der letzten Zeit eine immer
nachdrück=
lichere bittere Lehre. Die europäiſchen Probleme und ihre
Be=
handlung beſtimmen nicht allein den Weltenlauf, aber die großen
weltpolitiſchen Fragen wirken dafür um ſo deutlicher auf die
Verhältniſſe unſeres Erdteils zurück. Unmöglich, heute die
Ent=
wicklung der Dinge zu verſtehen, wenn man nicht den großen
Zuſammenhängen der Weltpolitik nachgeht.
Es gibt eine europäiſche Macht, welche die großen
welt=
politiſchen Fragen niemals aus den Augen verloren hat, weil ſie
zu entſcheidend für das eigene Schickſal waren, und das iſt
England. Auch in all den trüben Jahren der Nachkriegszeit
war die Londoner Politik weltpolitiſch ausgerichtet und man
war beſtrebt, auf die europäiſche Entwicklung im Sinne der
engliſchen Weltpolitik einzuwirken. Europa war für die Downing=
Street zum diplomatiſchen Nebenkriegsſchauplatz geworden, und
aus dieſer Auffaſſung, ſo richtig ſie im Grundſätzlichen ſein
mochte, ergaben ſich die Fehler, welche die engliſche Politik
unzweifelhaft begangen. Man unterſchätzte die Bedeutung
Euro=
pas für England, man überfah zeitweiſe, daß die britiſchen
Inſeln geographiſch ein Teil Europas ſind, ein Teil, der noch
dazu durch die Erfindung des Flugzeugs dem Feſtland viel
enger verbunden iſt als in früheren Zeiten. Weit früher als
in Frankreich erkannte man in England die Unmöglichkeit, ein
Kulturvolk von über 60 Millionen auf die Dauer zu verſklaven,
wirtſchaftlich und politiſch auszuſchalten, erkannte man, daß ein
Feſthalten an den Gedankengängen von Verſailles einen ewigen
Unruheherd in Europa ſchaffen mußte. Die engliſche Haltung
während des Rührkrieges war ein erſtes Anzeichen dieſer
Er=
kenntnis. Der Vertrag von Locarno wurde unter Englands
Mit=
hilfe abgeſchloſſen. Man ſah die großen weltpolitiſchen Fragen
im Pazifiſchen Ozean heranreifen und wünſchte ſich deswegen
den Rücken in Europa freizumachen. Die ſture Haltung der
franzöſiſchen Politik unter Männern wie Poincaré und Barthou
durchkreuzte dieſe Beſtrebungen, konnte ſie durchkreuzen, weil ſie
von England aus niemals mit dem genügenden Nachdruck
ge=
ſtützt wurden. Das deutſch=franzöſiſche Verhältnis blieb das
europäifche Problem, hinter das alle anderen Fragen ſcheinbar
zurücktraten. Selbſt die bolſchewiſtiſche Gefahr, die ſtändig von
Moskau her drohte, wurde überſehen und mit engliſcher
Zu=
ſtimmung zog Herr Litwinow in den Genfer
Völkerbunds=
palaſt ein.
Auch in dieſem Falle war der Downing=Street Oſtaſien
wichtiger wie Europa. Japan war ſeinerzeit aus dem
Völker=
bund ausgetreten, um völlig freie Hand zu bekommen für die
Verwirklichung ſeiner weitſchauenden Pläne. In Rußland glaubte
die engliſche Politik ein Gegengewicht ſchaffen zu können. Der
ruſſiſche Bär, deſſen unruhige Nachbarſchaft an der indiſchen
Nordgrenze unangenehm verſpürt wurde, ſollte in Wladiwoſtok
und an der chineſiſchen Grenze feſtgelegt werden. Man wollte
Zeit gewinnen, um die eigenen Vorbereitungen durchführen zu
können, und man hoffte wohl auch, daß die Vereinigten Staaten
von Amerika demnächſt aus ihrer durch die Wirtſchaftskriſis
be=
dingten außenpolitiſchen Zurückhaltung heraustreten würden.
Die Rechnung iſt nicht aufgegangen. Während man noch zu
Streſa und kurz vorher in Genf in dem Wiedererſtarken des
Deutſchen Reiches das vordringlichſte europäiſche Problem ſehen
wollte, ſchickte ſich der italieniſche Bundesgenoſſe an, auf eigene
Fauſt zu handeln. Man hielt in Rom den Augenblick für günſtig,
das afrikaniſche Kolonialreich auszubauen, um ſo mehr, als man
ſich ja kurz vorher der franzöſiſchen Zuſtimmung verſichert hatte.
Man glaubte England allen Warnungen zum Trotz durch ſeine
weltpolitiſchen Sorgen feſtgelegt, und überſah dabei nur, daß
der italieniſche Angriff auf Abeſſinien Lebensintereſſen des
eng=
liſchen Weltreiches treffen mußte, Lebensintereſſen, denen
gegen=
über auch die pazifiſchen Sorgen weit zurücktreten mußten.
Die junge italieniſch=franzöſiſche Freundſchaft ging in die Brüche
in dem Augenblick, in dem die engliſche Politik die Franzoſen
zwang, in die von England geführte Völkerbundsfront
ein=
zuſchwenken. Die engliſch=italieniſchen Beziehungen ſind bis zum
Zerreißen geſpannt, während Japan in Oſtaſien zu neuem
Schlage ausholt. Das kunſtvolle politiſche Syſtem, das man einſt
zu Verſailles erdacht, um damit das Deutſche Reich
nieder=
zuhalten und die Welt zu regieren, iſt zuſammengebrochen.
Geſchichtliche Tatſachen und Notwendigkeiten haben ſich als
ſtärker erwieſen als künſtliche Konſtruktionen. Der oſtafrikaniſche
Krieg iſt entbrannt, erſte große Zuſammenſtöße ſcheinen
bevor=
zuſtehen, und unabſehbar iſt die zukünftige Entwicklung im
Mittelmeer. Während die Italiener Transportdampfer über
Transportdampfer nach Eritrea entſenden, iſt eine neue
Kon=
ferenz nach Genf einberufen worden, die über eine
Ver=
ſchärfung der Sanktionen gegen Italien beſchließen ſoll.
Fern von Europa liegen die Schlachtfelder dieſes Krieges,
aber alle Völker unſeres Erdteils werden von ihm berührt. Die
deutſch=franzöſiſchen Beziehungen haben nicht an Bedeutung
ver=
loren, aber die Frageſtellung iſt trotzdem eine andere geworden.
Frankreichs Berliner Botſchafter, Francois Poncet, iſt nach
einem mehrtägigen Aufenhalt in Paris von dem deutſchen
Reichskanzler empfangen worden zu einer Unterhaltung über
die allgemeine politiſche Lage, die „von einem freundlichen Geiſt
getragen war und Gelegenheit bot, den guten Willen beider
Regierungen feſtzuſtellen”. Man hat dieſer diplomatiſchen
Unter=
redung ebenſo wie den Pariſer Beſprechungen Poncets mit
Laval in der geſamten franzöſiſchen Preſſe außerordentlich
aus=
führliche Betrachtungen gewidmet. Sie alle ſind trotz der hie
und da betonten Zurückhaltung auf einen freundlichen Ton
ge=
ſtimmt und ſprechen von einer günſtigen Atmoſphäre, in der
ſich die deutſch=franzöſiſchen Beziehungen zur Zeit abwickelten.
Das deutſche Volk hat bereits eine deutſch=franzöſiſche
Ver=
ſtändigung angeſtrebt zu Zeiten, in denen die amtliche Politik
Frankreichs ſich noch völlig in den Bahnen von Verſailles
be=
wegte. Der deutſche Führer und Reichskanzler hat in ſeinen
großen Friedensreden mehr wie einmal die Verſöhnungshand
ausgeſtreckt. Das deutſche Volk würde es heute ebenſo wie ſchon
in früheren Zeiten begrüßen, wenn die Kluft, die ſich zwiſchen
den beiden großen Nachbarvölkern aufgetan, zu ſchließen wäre.
Seite 2 — Nr. 323
Darmſtädter Tagblatt 7 Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sonntag, 24. Noven
Das deutſche Volk begrüßt alſo aufrichtig die jetzige Initiative
des franzöſiſchen Miniſterpräſidenten. Aber es gibt ſich keinen
Illuſionen hin, wie ja auch in der franzöſiſchen Preſſe
eindring=
lichſt vor Illuſionen gewarnt wird. Der ſtimmungsmäßigen
Annäherung, die jetzt auch von franzöſiſcher Seite angeſtrebt
wird, wird eine praktiſche Annäherung nur allmählich und
ſchrittweiſe folgen können. Es ſind ernſte und bedeutſame Fragen,
die zur Zeit noch zwiſchen den beiden großen Nachbarvölkern
ſtehen, und wir wiſſen nicht, inwieweit jenſeits des Rheins
jetzt ſchon die Bereitſchaft vorhanden iſt, ſie in allen Fällen im
Geiſte freundſchaftlicher Verſtändigung zu beantworten. Das
ſeutſche Volk wünſcht den Frieden, einen Frieden der Ehre und
der Gleichberechtigung, und wir hoffen, daß man auch in
Frankreich einſehen lernt, daß nur ein ſolcher Frieden
den Lebensintereſſen beider großen Völker ge=
M.
recht wird.
Vom Tage.
Gebirgskrieg in Abeſſinien.
Bericht eines Augenzeugen.
A. S. Der „Corriere della Sera” veröffentlicht jetzt einen
aus=
führlichen Bericht ſeines Kriegskorreſpondenten Luigi Barzini jun.,
der zuſammen mit einem Berichterſtatter der „New York Times”
dem Gefecht beigewohnt hat, in das am 12. November eine
italie=
niſche Abteilung unter General Mariotti bei Asbi verwickelt war.
Ueber das Gefecht, in dem übrigens zum erſten Male eine
italie=
niſche Abteilung einer geſchloſſenen abeſſiniſchen Abteilung von
2000 Mann gegenüberſtand, iſt ſeinerzeit kurz berichtet worden.
Der Bericht im „Corriere della Sera” vermittelt darüber hinaus
aber intereſſante Einblicke in die ganz ungewöhnlichen
Schwierigkeiten, die ſich beim Gebirgskrieg gegen
einen verdeckt kämpfenden Gegner ergeben.
Die Abteilung Mariotti, die ſich außer zwei
Eingeborenen=
abteilungen aus Maſſaua und Danakil aus dem 14. und 26.
Ba=
taillon Aſkari zuſammenſetzte und eine mit Kamelen ausgerüſtete
Battarie und eine Mauleſel= und Kamelkarawane mit Vorräten
und Ausrüſtungsgegenſtänden mit ſich führte, war am 4. November
von Rendacomo, öſtlich von Adigrat, am Rande des Gebirges
auf=
gebrochen, um als Flankenſchutz für die auf dem Vormarſch nach
Makalle begriffene Armee ſüdlich durch die Danakil=Wüſte nach
Asbi zu marſchieren. Sie wurde von einer unter der Führung
des Dedſchas Kaſſa Sebat ſtehenden, 2000 Mann ſtarken
abeſſini=
ſchen Abteilung angegriffen, als ſie in dem gewundenen Flußlauf
das Ende des Gebirges erreichte und im Talgrund marſchierte, um
den Zugang zur Hochebene zu gewinnen. Die Italiener hatten
den Angriff erwartet und waren auch überzeugt, daß ſie ſchon
während ihres Marſches durch den Talgrund von der Höhe aus
von ihren Gegnern beobachtet würden, ohne daß ſie jedoch von
die=
ſen das geringſte wahrnehmen konnten. Wider Erwarten erfolgte
der Ueberfall durch die Abeſſinier nicht erſt an einer Stelle, wo
eine Art Mauer den Zugang der Straße zu der Hochebene
ver=
teidigt, ſondern ſchon vorher, wo auf der linken Seite die ſteil
ab=
fallenden Bergwände bis auf 40 Meter an die Straße herantreten,
während ſie auf der rechten Seite verhältnismäßig ſanft
an=
ſteigen. Das Feuer richtete ſich in erſter Linie gegen eine Gruppe
höherer Offiziere, die jedoch ſofort Deckung finden konnten. Es
war zunächſt völlig unmöglich, die verdeckt ſchießenden Abeſſinier
zu ſichten; es ſtellte ſich erſt ſpäter heraus, daß ſie ſich nur fünfzig
Meter von der linken Straßenſeite entfernt im dichten Buſchwerk
verſteckt und verſchanzt hatten. Auf der rechten Straßenſeite, wo
ſie nicht ſo viel Schutz fanden, befanden ſie ſich in größerer
Ent=
fernung auf der Bergeshöhe.
Die italieniſchen Offiziere mußten dauernd die Askari
er=
mahnen, nicht zu ſchießen, ſolange ſie kein ſicheres Ziel hatten.
In=
zwiſchen war es bei der Vorhut und auch bei dem 14. Bataillon
zu einem Handgemenge mit den Abeſſiniern
gekom=
men; Aſkari und Abeſſinier lieferten ſich einen erbitterten Kampf,
bei dem die Abeſſinier die Oberhand behielten.
Nach einiger Zeit griff auch die italieniſche Kamelbatterie mit
ihren vier Geſchützen ein, um zuſammen mit den
Maſchinengeweh=
ren die auf den Berghängen verſteckten abeſſiniſchen
Maſchinen=
gewehrneſter unſchädlich zu machen. Der Kommandant der
Bat=
terie, ein Kapitän, wurde am Knie verwundet. Das ganze Tal
war von einem wilden Lärm, den Kriegsrufen der Aſkaris und
der abeſſiniſchen Krieger, dem Dröhnen der Geſchütze und dem
Hämmern der Maſchinengewehre erfüllt. Abeſſiniſche Krieger, die
zur Unterſtützung ihrer unterliegenden Kameraden die ſteilen
Bergwände herabeilten, ſchwangen wild ihre Speere.
Der Kommandant der Vorhut, ein Oberſt und Veteran von
Libyen, war inzwiſchen verletzt worden, gab den Befehl aber nicht
ab: ſeine Abteilung, wie auch das 14. Bataillon, wie auch die
Ab=
teilung von Maſſaua vollzogen ihre Bewegungen planmäßig.
Bei einem der Geſchütze der italieniſchen
Batterie war die ganze Bedienungsmannſchaft
bisauf einen Sergeanten gefallen, der während des
ganzen Tages fortfuhr, ſein Geſchütz in der Richtung der
feind=
lichen Maſchinengewehrneſter abzufeuern. Die Batterie war am
ſtärkſten dem feindlichen Feuer ausgeſetzt, da ſie ſchon bei Beginn
des Ueberfalls ihre Stellung bezogen und inzwiſchen nicht mehr
hatte wechſeln können. Von den 30 Kamelen, die die zerlegten
Am 23. November 1915 iſt der Stahlhelm im deutſchen Heere
eingeführt worden. Der Führer und Reichskanzler hat dem
Erfin=
der des Stahlhelms, Prof. Dr.=Ing. e. h. Friedrich Schwerd in
Hannover, auf Anregung des Reichskriegsminiſters und
Ober=
befehlshabers der Wehrmacht und auf Vorſchlag des
Reichs=
erziehungsminiſters zur Erinnerung an dieſen Tag ſein Bild mit
Unterſchrift überreichen laſſen.
Der Reichsminiſter des Innern hat das im Reichsgebiet gegen
die engliſchen Zeitungen „Daily Expreß” und „Sunday Expreß”
beſtehende Verbot mit ſofortiger Wirkung aufgehoben.
Nach einer Mitteilung des Direktors der Chirurgiſchen
Uni=
verſitätsklinik der Charité Prof. Dr. Sauerbruchs, hat ſich
Reichs=
erziehungsminiſter Ruſt, der ſeit vielen Wochen erkrankt iſt,
er=
neut einer Operation unterziehen müſſen.
Der bisher mit der Wahrnehmung der Geſchäfte des
Luft=
waffen=Muſikinſpizienten beauftragte Obermuſikmeiſter Hans
Felix Huſadel iſt durch den Führer und Reichskanzler mit
Wir=
kung vom 1. Oktober zum Luftwaffen=Muſikinſpizienten ernannt
worden.
Die Wiener Bundesregierung hat für die Weihnachtszeit, und
zwar vom 23. Dezember bis zum 7. Januar, ein Verſammlungs=
und Kundgebungsverbot erlaſſen.
Der königlich ungariſche Honved=Gerichtshof verurteilte 12
Perſonen wegen Spionage zugunſten fremder Staaten zu ſchweren
Zuchthausſtrafen. Unter den Verurteilten befinden ſich 2 Frauen.
Das bulgariſche Kabinett iſt zurückgetreten. Der
Außen=
miniſter bildet die neue Regierung.
Die „Agence Economique et Financiere” meldet aus. New
York, daß der amerikaniſche Deviſenausgleichsfonds gegenwärtig
in ſtarkem Maße franzöſiſche Franken aufkaufe und damit der
Bank von Frankreich in ihrem ſchweren Kampfe um die
Erhal=
tung des Goldfrankens zu Hilfe komme. Auch der engliſche
Devi=
ſenausgleichsfonds unterſtütze in der gleichen Weiſe das
franzö=
ſiſche Noteninſtitut. Es handele ſich bei dieſen Maßnahmen jedoch
nur um eine vorübergehende Hilfe.
Geſchütze zu tragen hatten, überlebten nur noch ſieben den
Kampf=
tag. Inzwiſchen mußte man nichts über das Schickſal der
Kara=
wane, die auf 20 Kamelen u. a. auch eine Radioſtation, Mehl,
Zucker, Tee und Munition beförderte. Die Aſkaris erkundigten
ſich wiederholt, ob heute keine italieniſchen Flugzeuge kämen.
Tat=
ſächlich war ſpäter, im Laufe des Nachmittags, zweimal je ein
Flugzeug zu ſehen; aber beidemale bemerkten die Flieger die
Kämpfenden nicht, da Freund wie Feind beim Kampf im Buſch
verſteckt waren, und obwohl das zweitemal die italieniſchen
Ka=
nonen beſonders heftig feuerten, um die Aufmerkſamkeit des
italie=
niſchen Fliegers auf ſich zu lenken — ein Zeichen, mit welchen
Schwierigkeiten die Fliegerbeobachtung in einem derartigen
Ge=
lände zu kämpfen hat.
Die Entſcheidung brachte das 27. Bataillon, das zum Schutz
der Karawane beſtimmt war. Fünf oder ſechs wütende Angriffe
der Abeſſinier, die es natürlich beſonders auf die wertvolle
Kara=
wane abgeſehen hatten, ſchlug es ab und eroberte zuletzt den
Lugbu=Berg.
Dann, als ſich die Abeſſinier ſchon zum Zurückgehen anſchickten,
gab es noch ein paar homeriſche Szenen: eine mächtige Stimme
erſcholl von dem Bergabhang, die Aſkari überſetzten den
italieni=
ſchen Offizieren die Worte: „Heute nacht werdet ihr nicht ſchlafen,
wir werden euch nicht ſchlafen laſſen.‟ Dann hörte man noch eine
mehr entferntere Stimme, und wieder überſetzten die Aſkari: „Ich
bin der Dedſchas Kaſſa Bebat, ich werde kommen und euch um
Mitternacht heimſuchen.” Wie ſich ſpäter herausſtellte, hatte das
Gefecht ganz in der Nähe des Gibbi, des Palaſtes des Dedſchas
von Aſbi, ſtattgefunden und der Dedſchas hatte von oben den
Ver=
lauf des Kampfes beobachtet.
Nach neun Stunden heißen Kampfes behaupteten die
Italie=
ner das Feld. Zum Schluß hatte noch das 27. Bataillon mit dem
Manöver einer ſeiner Kompagnien, die den Ende überſchritten
hatten, entſcheidend eingegriffen und die Abeſſinier zur Flucht
ge=
zwungen. Unter den Toten der Abeſſinier waren drei ihrer Führer,
u. a. der Barambaras Tekla Afmanot, ein Unterführer aus Asbi.
„Gomite francalse —allemagne” gegründet.
DNB. Paris, 23. November.
Nach einer Reihe von Vorbeſprechungen iſt als Gegenſtück
zu der kürzlich in Berlin gegründeten deutſch=franzöſiſchen
Geſell=
chaft in Paris unter der Benennung das „Comité
francaise-
allemagne” ins Leben gerufen worden. Den Vorſitz übernimmt
Kommandant L’Hopital. Zu ſtellvertretenden Vorſitzenden
wur=
den die Herren Prof. Fourneau, Fernand de Brinon und
Bouvoiſſion beſtellt. Das Generalſekretariat übernahmen die
beiden Frontkämpferführer Pichow und Jean Goy, das Amt
des Schatzmeiſters Visconte de Chappedelaine. Am 29. November
veranſtaltet das Comité francaise-allemagne ein Eſſen, auf dem
der Reichsſportführer von Tſchammer=Oſten über die olympiſchen
Spiele und den deutſchen Sport ſprechen wird.
Polniſche Beſchwerde in Pl
wegen der Behandlung der polniſchen I
DNB. Warſchau, 23.
Wie in politiſchen Kreiſen verlautet, iſt am Frei
eine polniſche Note über die polniſch=tſchechoſlowakiſchn
gen und die Lage der polniſchen Minderheit in der Tſch
überreicht worden. Eine Veröffentlichung der polie
ſcheint nicht beabſichtigt zu ſein.
Wie das Regierungsblatt „Expreß Poranny”
ſpricht die polniſche Note der bereits bekannten pol/
tung, der die polniſche Regierungspreſſe wiederholt
geben habe.
Demnach iſt alſo anzunehmen, daß auch die Note de
Regierung ebenſo, wie es in halbamtlichen Aeußerug
der Regierungspreſſe wiederholt betont worden iſt, au
punkt ſteht, daß ein Schiedsverfahren zwi
len und der Tſchechoſlowakei nicht in Fraſ
und daß eine Entſpannung der Beziehung
lich von einer Aenderungder Politik de
ſlowakei gegenüber der polniſchen Miſ
abhänge.
Japan forderk von Nankin
Berückſichkigung der nordchineſiſchen
verwallkungsbewegung.
DNB. Tokio, 23.
Das Auswärtige Amt und die Miniſterien für
Marine und Finanzen hielten eine gemeinſame Beu
die Chinapolitik Japans ab. Im Kabinettsrat erſtau
miniſter Hirota über die gleiche Angelegenheit eirn
worauf an den japaniſchen Botſchafter in Nanking An
Weiſungen abgegangen ſind.
Nach Meldungen der Agentur Rengo und der Zeit
Aſahi Schimbun” enthalten dieſe Weiſungen die Fon
Regierung in Nanking ſolle der Selbſtverwaltungsbo
Nordchina Rechnung tragen, die beſondere Stellung
Nordchina und in der Nachbarſchaft Mandſchukuos
und praktiſche Maßnahmen gegen die kommuniſtiſche
ſchlagen.
Unkerwegs nach Defſie.
Von dem Sonderkorreſpondent
der United Preß, James L. Rohrb=
Auf der Straße, auf der ſich unſere Karawane
berichterſtattern von Addis Abeba nach dem abeſſiniſ
quartier in Deſſie bewegt, reiſte vor nunmehr fünf
der Herzog von Glouceſter, als er nach der
Aethiopiens zog, um dort der Krönung Ras Z
Kaiſer Haile Selaſſie beizuwohnen. Die Straße
noch „Der Weg, den der Königsſohn nahm” gena
90 Meilen bin ich nun in einem klapprigen Auto ge
beginne ich die leiſe Hoffnung zu hegen, daß mein
Rütteln und Stoßen, dem er auf dieſem Berg= u
ausgeſetzt iſt, überleben wird — aber noch iſt Deſſie
mir ſcheint, hoffnungslos weit.
Als wir verſchiedentlich an ſteilaufragenden
vorbeifuhren, hatte ich den Eindruck, daß die Affen
den Lärm unſerer Motoren durch vielſtimmiges Ge
tönten, eigentlich ohne menſchliche Hilfe imſtande ſe
die Legionen Muſſolinis aufzuhalten; ich glaube,
brauchten nichts anderes zu tun, als Felsblöcke
„Munition” in die Schluchten hinabzurollen, dun
Heeresſäulen der Italiener durchmarſchieren müſſen.
aber bald feſtſtellen, daß die Abeſſinier ſich bei der A
ihres Landes nicht auf die Affenherden beſchränken
fuhren vorüber an einem Heerestroß von 10 000
Kriegern; Frauen und Kinder bildeten die Nach
Heeresſäule, die ſich wie ein rieſiger, zehn Meilen I
vurm auf der Paßſtraße langſam vorwärtsſchob un
Staubwolken aufwirbelte, zieht über den an Spitzf
reichen Weg nach Oſten, in die ihnen angewieſenen
Stellungen am Gebirgsrand, wo ſie den Anſturm
ſierten und gutausgerüſteten italieniſchen Diviſionen
ſollen.
Längs des Verbindungsweges von der Haup
Deſſie ſind in weiten Abſtänden Munitionslager
worden. So erzählten mir die Einwohner einer A
von Lehmhütten, die den hochtrabenden Namen
Barhan” führt, daß ſich in einem Geheimlager große
vorräte befänden, bereit zum Gebrauch für abeſſiniſd
falls die italieniſchen Kolonnen bis hierher vordrin
Gedanken über den Tod.
Wohl fehlt dieſen Gedanken über den Tod ein ordnender
Zuſammenhang, der etwa jede folgende Idee aus der
voran=
gegangenen erklären ließe. Das Bild des Todes geſtaltete auch
der ſachliche Denker weniger aus der Erkenntnis als aus dem
Erlebnis. Deshalb können hier die Gedanken über den Tod in
der einfachen zeitlichen Reihenfolge ſtehen. Vielleicht zeigt ſich
doch gevade in der unſyſtematiſchen Ordnung ſo recht die
Viel=
falt und zuweilen auch der Gleichklang der Jahrhunderte.
Wer weiß denn, ob das Leben nicht ein Sterben iſt, und
ob, was wir ſterben nennen, nicht drunten Leben heißt?
Euripides. 5. Ihrh. v. Chr.
Das Leben aller weiſen Männer iſt nichts als ein Ringen
Platon. 4. Ihrh. v. Chr.
mit dem Tode.
Der Tod iſt aller unſer Sünde Lohn!
Apoſtel Paulus, Römerbriefe.
En Mitten in des Lebens Zeyt
Seyn wir vom Tod umbfangen;
Wen ſuch wir, der uns Hilfe geit,
Von dem wir Huld erlangen?
Kirchenlied des Mittelalters.
Ihr fraget, warum all irdiſch Weſen und Leben ſullen Ende
nehmen? So ſprichet Plato, daß in allen Sachen eines
Unter=
gang des anderen Gebaerung ſey."
Johannes von Saaz. 13. Ihrh.
Der es recht hinterdenkt: ſo mag des Menſchen Geburt in
die elend Welt wol heißen ein Tod wegen all der Not, die ihm
da bereitet iſt; ſo mag aber der leibliche Tod wol heißen eine
neue Geburt in die ewige Seligkeit.
Der Mönch Suſo. 14. Ihrh.
Wir ſind alle zum Tode gefordert, und wird keiner für den
anderen ſterben. Sondern ein jeglicher in eigener Perſon muß
geharniſchet und gerüftet ſein, mit dem Teufel und dem Tod zu
kämpfen. In den Ohren können wir wohl einer dem anderen
ſchreien, ihn tröſten und vermahnen, zur Geduld, zum Streit,
zum Kampf. Aber für ihn können wir nicht kämpfen noch
ſtrei=
ten, es muß ein jeglicher auf ſeine Schanze ſelbſt ſehen und ſich
mit dem Feinde ſelbſt einlegen und allein mit ihnen im Kampf
liegen. Ich werde da nicht bei dir ſein, und du nicht bei mir...
Martin Luther.
Geht aus dieſer Welt, wie ihr hineingekommen ſeid. Den
nämlichen Weg, auf welchem ihr vom Tode zum Leben wandelt,
geht ihr nun wieder zurück vom Leben zum Tode. Das iſt ein
Stück aus der natürlichen Ordnung des Weltalls. Der Tod iſt
die Bedingung der Schöpfung; wer ihn flieht, der flieht vor
ſich ſelbſt.
Michel de Montaigne. 16. Ihrh.
Es iſt ebenſo natürlich zu ſterben als geboren zu werden.
Francis Bacon. 16. Ihrh.
Das Leben ſich zuletzt! Und reicheſt Du
Den Schreckensbecher mir, den gärenden,
Naturl damit dein Prieſter noch aus ihm
Die letzte der Begeiſterungen trinke.
William Shakeſpeare.
Reif ſein iſt alles!
Aber die Sonne und den Tod kann man nicht mit feſten
Blicken anſehen...
de la Rochefoucauld. 17. Ihrh.
Das Leben hat denn nichts Erhabeneres als doch
dieſes, daß man es erhaben wegwerfen kann.
Heinrich vo
Der Tod iſt das Siegel auf jede große Leidenſ
ihn reif ſein iſt das Höchſte, was erreicht werden
auch das Schwierigſte und durch heroiſche Kämpfe
erworbene. Jeder ſolche Tod iſt ein Evangelium der
Friedrich
Gott ſelber, wann er dir will leben, mußt erſterben;
Wie denkſt du, ohne Tod ſein Leben zu erwerben?
Menſch, ſtirbeſt du nicht gern, ſo willſt du nicht dein Leben.
Das Leben wird dir nicht — als durch den Tod gegeben.
Angelus Sileſius. 17. Ihrh.
Den Tod fürchten die am wenigſten, deren Leben den
meiſten Wert hat
Den Tod für eine Strafe zu halten? — Das konnte ohne
kirchliche Offenbarung ſchlechterdings in keines Menſchen
Ge=
danken kommen.
Imanuel Kant.
Das Ich erſtirbt, damit das Ganze ſei.
Es iſt kein Tod in der Schöpfung; es iſt ein Hinwegeilen
deſſen, was nicht bleiben kann, die Wirkung einer ewig jungen,
raſtlos dauernden Kraft, die keinen Augenblick müßig ſei,
ſtille=
ſtehen, untätig bleiben kann . . . Kein Tod iſt in der Schöpfung,
J. G. Herder.
ſondern eine Verwandlung.
Des Todes rührendes Bild ſteht
Nicht als Schrecken dem Weiſen und nicht als Ende dem Frommen,
Jenen drängt es ins Leben zurück und lehret ihn handeln,
Dieſem ſtärkt es zu künftigem Heil in Trübſal die Hoffnung:
Beiden wird zum Leben der Tod.
J. W. von Goethe.
Sterben? Nur ins Dunkel iſt’s
Ein Schritt".
Schauderndes Verlangen! Was? Am Tod entzündet mir
Die Bibel in der Schule. Schulandachten. Herausee
Dr. Dr. Fr. Avemarie. 47 Seiten. 1935. Verlogl
handlung des Erziehungsvereins Neukirchen.
Wer jugendlichen Menſchen in den Entwicklungs
gegenwartsnah gefaßte Einführung in den Inhalt del
glaubens als Waffe im Kampf um die religiöſe Geu
den Weihnachtstiſch legen möchte, greife zu dieſer Ele
wertvollen Schrift mit wirbungskräftigem Inhalt.
unſerem heſſiſchen Landsmann Dr. Dr. Avemarie her.
der als Direktor der Julius=Stursberg=Schule in Neukſ
Der Inhalt iſt in die Form von 19 Schulandachten g
ſind nicht bloße, am Schreibtiſch entſtandene Betrach
dern ſie ſind der Niederſchlag der in enger Arbeitsſ
mit fünf ſeiner Mitarbeiter in ſeiner höheren Lehran
gebrachten geiſtigen Gemeinſchaft der Jugend am Evail
Wir leben in einer Zeit, in der die Bedeutung der
dachten für das Schulleben neu erkannt zu werden b.
die Erkenntnis iſt auf dem Marſche, daß das bisher im
unterricht und zum Teil auch in der kirchlichen Jugen
ſung vorherrſchende Frage= und Antwortſpiel viel we
geeignet iſt, die Jugend wirklich religiös zu beeinflu!
Herz und Gemüt packende, in zuſammenhängende Rede
ſorgeriſche Zuſpruch. Wer ein Vorbild hierfür ſucht
will, wie er im Jugendgottesdienſt, im Unterricht, 1
ſammlungen der Gemeindejugend bibeltreu, jugend
gegenwartsnah den Weg zu den jugendlichen Seelen
man Material ſammelt und wirkungsvoll verwerter,
vielerlei Anregung finden. Man gebe es aber auch
ſelbſt in die Hand, oder leſe ihr daraus in der Schru
Familienkreiſe vor. Jeder Abſchnitt wird Intereſſe w
die Ueberſchriften wie „Gottes Allgegenwart” „Die Ha
„Seele, „Sünde , „Kreuz und Krone, Würfel nud SE
digt des Haſſes‟ Deine Kirche” zwingen zum Aufhoxche!
ein zur gläubigen Haltung und zur Nachfolge D.—
24. November 1935
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Abeſſiniſche Nachtangriffe.
eniſche Munikions=, Lebensmikkel= und Waffenkolonnen für die vorderen Einien abgefangen.
24 Tanks in Tankfallen erbeukel.
lächſt große Kampfhandlungen”.
DNB. Addis Abeba, 23. November.
h letzten Berichten von den Fronten ſind die
Abeſſi=
ſden und Süden dazu übergegangen, die italieniſchen
Nachtangriffe mit größeren Abteilungen zu
beun=
ſſe wollen dadurch die rückwärtigen italieniſchen Ver=
Aöfchneiden, ſo daß der Vormarſch der italieniſchen
„l an einigen Frontſtellen noch anhält, endgültig zum
Uyrnt.
deißig werden, ſo wird gemeldet, die italieniſchen
Mu=
den Nſimsmittel= und Waffenkolonnen für die vorderen
bangen. Bis zum Samstag haben die Abeſſinier 24
ber. Im Kampf gegen die italieniſche Tankwaffe be=
Mübefſinier, wo das Gelände es erlaubt, Elefantenfallen.
KAMiſſwo dieſe nicht angelegt werden können, melden ſich
„billige, die unter Einſatz ihres Lebens mit Dynamit
eſſchen Nur den Leib rücken. Sie laſſen die Tanks
vorüber=
ſallen ſie dann mit größeren Dynamitmengen von
hin=
ſie in die Luft zu ſprengen. Im Somaligebiet
wur=
hks gefunden, die von der Beſatzung verlaſſen waren.
Tolio, 2
er von Abeſſinien erklärte dem Vertreter des DNB.
ierten füſlbreiſe ins Hauptquartier, daß ſich demnächſt
Einſame Beimpfhandlungen entwickeln würden. Die
ita=
skat erſtahresberichte entſprächen durchaus nicht der Wahrheit.
genheit eiche Regierung halte es aber für überflüſſig, zu ihnen
Nanking A)nehmen, da ſie ſchon bei geringer Kenntnis der
ſchen Lage in ſich zuſammenfielen.
md der
gen die
Nordfront zerfallen die militäriſchen Operationen
eilaktionen. Marſchall Badoglio wird im Laufe der
das italieniſche Oberkommando übernehmen.
Gleich=
ſeneral Guzzuni, der mit ihm die Reiſe nach Oſtafrika
ſut, ſeinen Poſten als Vizegouverneur von Erytrea
brend Badoglio die Stellung eines Gouverneurs
be=
ſGirklichkeit jedoch die Hauptlaſt der Verantwortung
ir ſeinem Stellvertreter überläßt.
hartet nun allgemein, daß Badoglio zu einer neuen
ſtzen wird, um die Abeſſinier zu zwingen, ſich in
offe=
endentſhr zu ſtellen. Große Neigung hierzu haben ſie bis=
Rohrhiſigt. Ihre Taktik beſteht vielmehr darin, überall im
vielfach auch im Hinterland aufzutauchen, kleinere
hu überfallen und Waffen= und
Lebensmitteltrans=
ſehmen, um die italieniſchen Streitkräfte zu
veran=
ſch allen Seiten hin auszuſchwärmen und ſie zu ver=
Ras 2/9 entſteht eine Verzettelung der italieniſchen Kräfte,
Straße 9Wbeſſinier Gelegenheit erhalten, immer neue Ueber=
„Fhren.
wird wahrſcheinlich ſeine Aufgabe darin erblicken,
½ ſeiner Streitkräfte ſcharf nach Süden vorzuſtoßen,
hnacht der Abeſſinier zurückzudrücken, damit dann das
hd das neu eroberte Gebiet raſcher durchgekämmt
In. Je weiter die Hauptmacht der Abeſſinier nach
ſedrängt wird, deſto größer wird naturgemäß das
Ge=
ie abeſſiniſchen Korps nicht mehr operieren können,
De Aſe 71 angewieſen ſind, doch ſtets in der Nähe der Front
mmiges G
de
ſicke Kampfhandlungen an der Südfronk
n
in Vorbereikung.
en müſſen.
bei der Mar nach Beendigung der Beſichtigungsreiſe des
ränken Nan der Südfront auf abeſſiniſcher Seite umfang=
1000 bitungen für Kampfhandlungen begonnen.
die Naäſtua und Harrar treffen noch immer ſtarke Verſtär=
Meilen !Ein beiden Städten iſt jetzt eine ſtrenge Zenſur
ein=
tsſchob ußen. Briefe und Telegramme werden nur mit
meh=
an SpitzlVerſpätung befördert, und das Gepäck der nach
wieſenerſmaliland reiſenden Paſſagiere wird in Diredaua
andlichen Durchſuchung durchzogen.
ungen aus Harrar hat das tägliche
Luftbombarde=
hwanenſtraße zwiſchen Dſchidſchiga und der Grenze
„Fomaliland durch italieniſche Flieger die Zufuhr
hterial über dieſe Straße unterbrochen. Trotzdem
Reifer der Italiener auf die abeſſiniſche Karawanen=
Fr zahlreich ſind, haben die Bombenabwürfe, für die
hexploſive Bomben verwendet werden, doch genügt,
um die Straße teilweiſe unbrauchbar zu machen. Soweit
über=
haupt noch Transporte über die Straße gehen, werden ſie
wäh=
rend der Nacht durchgeführt. — Auch ſüdlich von Dſchidſchiga
wer=
den abeſſiniſche Straßen täglich mit Bomben belegt.
Rom meldelt Unkerwerfung
der Provinz Ogaden.
DNB. Rom, 23. November.
Von italieniſcher Seite wird gemeldet, daß nach den ſoeben
aus Oſtafrika eingetroffenen Nachrichten die geſamte Bevölkerung
von Ogaden ſich freiwillig Italien unterworfen habe.
Gleich=
zeitig ſollen 5000 Bewaffnete zu den italieniſchen Fahnen
über=
gegangen ſein, um hinfort auf ſeiten Italiens zu kämpfen.
Dieſe Maſſenunterwerfung ſei, ſo wird in den italieniſchen
Meldungen betont, von größter militäriſcher Bedeutung, da
damit die italieniſche Front um ein weiteres Stück kampflos
nach vorne geſchoben werden könne und der Vormarſch nach
Innerabeſſinien weſentlich erleichtert werde. Man erklärt zu
dieſem hier außenordent ch ᛋ
ze cneten Ereignis, daß
es einen ſehr entſcheidenden Abſchnitt in den augenblicklichen
Kampfhandlungen darſtelle. Von italieniſcher Seite wird
hervor=
gehoben, daß es ſelbſtverſtändlich ausgeſchloſſen wäre, daß dieſer
ſpontane Akt der Geſamtbevölkerung einer großen Provinz
jemals wieder irgendwie rückgängig gemacht werden könne.
Italien habe damit ebenſo wie von Tigre endgültig von
Ogaden Beſitz ergriffen und werde, wie man hier erklärt, dieſe
beiden Provinzen ſich in etwaigen ſpäteren Verhandlungen
unter keinen Umſtänden wieder abhandeln laſſen. Eine amtliche
Verlautbarung über die Unterwerfung Ogadens ſteht für
Sams=
tag in Ausſicht.
* Die Provinz Ogaden liegt im öſtlichen Teil Abeſſiniens.
Sie iſt zwiſchen dem italieniſchen und britiſchen Somaliland
eingekeilt und wird nach Weſten hin durch den Webbe Schebeli
begrenzt. In dieſem Gebiet, das durch ſeine Wolkenbrüche in
der letzten Zeit viel von ſich reden machte, haben zum Teil äußerſt
blutige Gefechte ſtattgefunden, wie z. B. um Gorahai und im
oberen Fafantal. Aber nach abeſſiniſchen Darſtellungen ſind die
Italiener in dieſem Gebiet nur wenig über Ual=Ual—Gerlogubi
und Gorahai hinausgekommen. Um Gorahai wurde lange
er=
bittert gekämpft, bis es endlich in italieniſche Hände fiel. Von
hier aus haben die Italiener verſchiedentlich Angriffe, gegen
Saſſabaneh und Dagaburrh im oberen Fafantal vorzutragen
ver=
ſucht. In der Hauptſache blieb dieſe Aufgabe ſogenannten
fliegenden Kolonnen, die nach Erfüllung ihres Auftrages ſich
wieder auf ihre Ausgangsſtellung Gorahai zurückzogen, und der
Flugwaffe vorbehalten. Die Situation der Italiener im
nörd=
lichen Teil des Fafanfluſſes iſt wenig angenehm, da ganz
offen=
ſichtlich der Nachſchub mit Schwierigkeiten aller Art zu kämpfen
hat. Aus dieſem Grunde iſt es auch nicht ausgeſchloſſen, daß
der italieniſche Vormarſch auf Dagaburrh noch einige Zeit auf
ſich warten laſſen wird. Aus demſelben Grunde iſt auch der
Meldung von der freiwilligen Unterwerfung der Provinz Ogaden
vorerſt keine allzugroße Bedeutung beizumeſſen. Die Vermutung
läßt ſich — namentlich im Hinblick auf den Frontflug des
Negus — nicht von der Hand weiſen, daß die Unterwerfung
nur zum Schein erfolgt iſt, um dann mit um ſo größerem
Er=
folge über die in Sicherheit gewiegten Italiener herfallen zu
können.
Abeſinien beſtreiket die angebliche Beſekzung
von ganz Ogaden durch die ikalieniſchen Truppen.
EP. London, 23. November.
Die italieniſchen Behauptungen, wonach ſich nunmehr der
größte Teil der Provinz Ogaden in den Händen der Italiener
befinde, werden von der hieſigen abeſſiniſchen Geſandtſchaft in
Abrede geſtellt. Von der Geſandtſchaft wurde betont, daß es ſich
bei dieſen Behauptungen lediglich um italieniſche
Pro=
paganda handele, und daß an ihnen kein wahres Wort ſei.
Weiter wird darauf hingewieſen, daß ſowohl Saſſabaneh
als auch Dagabur ebenfalls in der Provinz
Oga=
den liegen und beide Stützpunkte ſich noch immer
in den Händen der Abeſſinier befinden.
Nie Gabe des Schlafes.
Von Wilhelm Michel.
Schlafes iſt die Ernüchterung. Ein Menſch am
hdurchſchlafener Nacht: das iſt Helle, Klarheit des
bei warmem Körper, ein erneuertes, glückliches Zu=
9e von Geiſt und Seele.
W kann dieſer Zuſtand „Ernüchterung” heißen?
Azwei völlig verſchiedene Arten von Nüchternheit
* Die eine iſt die eben genannte Nüchternheit der
* Es iſt eine Nüchternheit voll Schwung und Kraft;
, eine jugendliche Nüchternheit; Ordnung, Schlich=
Dchung, einhergehend mit einer neuen Mächtigkeit
Aſt zu einem guten Tun. „Nüchtern” iſt dieſe Mor=
Gegenſatz zum Abend, der viele Menſchen in ein
Auberiſches Netz verſtrickt. Jeder hat ſchon erfahren,
— die Sachen, die uns umgeben, eine Neigung ent=
Aſch zu werden, über ihre Grenzen zu gehen und in
Gungewohnten Weiſe auf uns einzudringen. Der
in Rauſch=Element, mit ſich, das unſere geiſtige
Wdie Umwelt in Frage ſtellt. Die Dinge bekommen
iehren ein ungewohntes Eigenleben hervor, ſuchen
Mtig zu werden. Auch Gedanken, die wir denken,
Mceibar auf. Am Morgen iſt das alles wieder in
Dcht. Die Herrſchaft über unſere Welt, der volle
WKräfte iſt uns zurückgegeben, die Ichgefühle und
die Körpergefühle ſind klar und frei; dazu, wie
chwung, jene geiſtige Regſamkeit und Fülle, jene
antaſie, die ſich von der abendlich überhitzten
beſentlichen Zügen unterſcheidet.
Art Nüchternheit durch Schlaf bewirkt, ſo kommt
4 Nüchternheit gerade durch Schlafentziehung
Iſt rene Ernüchterung, die mit Kälte, ja mit Froſt im
Seht, mit Leere, Plattheit und Dürre des Denkens.
eSeit hat durchaus keinen Schwung, ſie iſt ohne Reiz=
Eich ende Zuwendung zu den Objekten. In ihr ſind
ſiaſtiſch, böſe. Wir ſind in ihr auf eine ſkeptiſche,
auf das bißchen frierende Ich. geſtellt, das nicht
et haftet. Wir ſind ausgeſtoßen, vereinſamt; der
Kar, ſondern nur kalt, die Geſamtverfaſſung iſt
cerzig, unfruchtbar, trivial.
ch.: die eine Ernüchterung iſt eine Nüchternheit der
die großen Zuſammenhänge, die andere iſt eine
Herausfallens aus ihnen.
Schlaf ordnet den Menſchen durch ein Untertauchen ins
Namenloſe, durch eine Heimkehr in die Fülle der Beziehung. Der
Schlafende iſt Antäus, der die Mutter, die Erde, berührt: die
Bindung wird wiederhergeſtellt, die Bindung von Geiſt und Leben.
Das Wachen arbeitet ſtändig daran, dieſe Bindung zu lockern.
Das Wachen „verbraucht” den Schatz an Erdbeziehung, der ſich im
Schlaf angeſammelt hat, es löſt die Verbindung Geiſt=Seele
fort=
ſchreitend auf, es iſt angefüllt mit lauter Verſuchen des rebelliſchen
Geiſtes, der Bindung an die Welt zu entrinnen und ſich in
ichſüch=
tigem Schwärmen und ſchließlich in einem kalten Tod zu
ver=
ſelbſtändigen. Der Schlaf holt ihn wieder heim. Er überſtrömt
ihn mit mütterlicher Wärme, fügt ihn in den Zuſammenhang ein
und ſtellt die Ordnung wieder her.
Schlaf iſt Anſchluß des Geiſtes an die unteren, vitalen Mächte.
Schlaf iſt ein Vorgang der Verdichtung und Zuſammenziehung,
inſofern er die Zueinanderordnung des geiſtigen und des vitalen
Teils im Menſchen jeden Tag neu vornimmt und befeſtigt. Schlaf
iſt damit zugleich ein Akt der Verſöhnung, der Zuſtimmung, ja
der Frömmigkeit. Die Selbſtaufgabe, zu der jeder Schlafende
be=
reit ſein muß, kann nur erfolgen, wenn er dem Dunklen und
Großen, in dem er untertauchen ſoll, ſeine Zuſtimmung gibt. In
einer Welt, der wir gar nicht zuſtimmen könnten, wäre Schlafen
unmöglich. Schlafende ſehen oft Kindern ähnlich, weil Schlafen
bei jedem Menſchen eine erfüllte kindliche Situation iſt. Daher
auch die Verbindung von Schlaf und Gebet. Nachtgebet heißt:
ich ſtimme der Welt zu, ich überantworte mich ihr, indem ich ihren
Herrn ausdrücklich als die Liebes= und Vaterkraft anerkenne —
dann kann ich ſchlafen.
Baudelaire ſagt: „Der Menſch, der abends betet, iſt ein
Kapi=
tän, der Schildwachen ausſtellt. Er kann ſchlafen.” In Menzels
Drama „Toboggan” erſcheint das Sich=Wehren gegen den Schlaf
als gleichbedeutend mit dem Sich=Wehren gegen Gott. Cheſterton
ſchreibt: „Wiſſen Sie, was Schlaf iſt? Wiſſen Sie, daß derjenige,
der ſchläft, an Gott glaubt? Schlaf iſt ein Sakrament, denn er iſt
ein Glaubensakt und eine Nahrung zugleich.”
Bei jungen Menſchen gibt es manchmal ein ſehr hartnäckiges
Sich=Wehren gegen den Schlaf. Man findet in ſolchen Fällen,
daß der Geiſt, der im jungen Menſchen eben zu ſeinen erſten,
ſchroffen Selbſtgefühlen erwacht iſt, ſich gegen das Hinuntergehen
ins Unbekannte ſträubt: er will die gerade angetretene
Herr=
ſchaft nicht aufgeben. Das iſt Schlafloſigkeit aus metaphyſiſchen
Gründen. Auf derſelben Linie liegt die Schlafſtörung durch
Sor=
gen oder ſchlechtes Gewiſſen. Sorgen, die man ſich macht, ſind
von einem gewiſſen Grade ab durchaus ein Mangel an Vertrauen,
ein eiferſüchtiges Haften am Ich und ſeinen Hilfsquellen. Wer
ſich ſorgt, will das Regiment des Ganzen nicht hergeben — und
ebenſo hart, wer mit einer böſen Tat beladen iſt, ſein Ich ſo hart
Nr. 323 — Seite 3
Das Urkeil gegen den Biſchof von Meißen
100 000 Mark Geldſtrafe.
DNB. Berlin, 23. November.
Im Deviſenprozeß gegen den Biſchof von Meißen verkündete
am Samstag nachmittag der Vorſitzende der IV. Großen
Straf=
kammer des Berliner Landgerichts das Urteil. Der 53jährige
Biſchof von Meißen Dr. Peter Legge erhielt wegen
fahrläſſigen Deviſenvergehens eine Geldſtrafe
in Höhe von 100 000 RM. Davon gelten 40 000 RM. als
durch die Unterſuchungshaft verbüßt. Im Nichtbeitreibungsfalle
tritt an Stelle der Geldſtrafe eine Gefängnisſtrafe von drei
Monaten.
Der Bruder des Biſchofs, der 46jährige
General=
ſekretär beim Akademiſchen Bonifatius=Verein für das
Katho=
liſche Deutſchland in Paderborn, Dr. Theodor Legge, wurde
wegen fortgeſetzten gemeinſchaftlichen Deviſenvergehens zu
insge=
ſamt fünf Jahren Zuchthaus, fünf Jahren
Ehr=
verluſt und 70 000 RM. Geldſtrafe bzw. weiteren 35
Tagen Zuchthaus verurteilt.
Der 47jährige Generalvikar Domherr Prof. Dr.
Wilhelm Soppa erhielt wegen fortgeſetzten
gemeinſchaft=
lichen Deviſenvergehens drei Jahre Zuchthaus, fünf
Jahre Ehrverluſt und 70 000 RM. Geldſtrafe bzw.
weitere 35 Tage Zuchthaus.
Bei Dr. Theodor Legge und dem Angeklagten Soppa
wur=
den acht Monate der Unterſuchungshaft auf die Strafe
ange=
rechnet. Außerdem ordnete das Gericht die Einziehung von 95 000
holländiſchen Guldenobligationen des Bistums Meißen an, das
für dieſen Betrag für die Geldſtrafe gegen den Biſchof von
Mei=
ßen und Dr. Soppa die Mithaftung übernehmen ſoll.
Die 25jährige Angeklagte Auguſte Klein aus Paderborn, die
vom Erſcheinen in der Hauptverhandlung entbunden worden war,
wurde wegen Begünſtigung zu fünf Monaten Gefängnis
verur=
teilt, die durch die erlittene Unterſuchungshaft als verbüßt gelten.
Die Urkeilsbegründung.
Vor der Urteilsbegründung ergriffen nach der Erwiderung
des Staatsanwalts auf die Plädoyers der Verteidiger dieſe noch
einmal das Wort zur Abgabe von Erklärungen. Darauf
erhiel=
ten die Angeklagten das Schlußwort.
Der Biſchoſ, von Meißen, Peter Legge, erklärte u. a.,
niemand, der während ſeiner 25jährigen Tätigkeit als Prieſter
mit ihm in perſönliche Berührung gekommen ſei, könne das
Empfinden haben, daß er jemals die Unwahrheit geſagt habe.
Der Biſchof ſchloß ſeine Ausführungen, indem er mit großem
Pathos ſeine Unſchuld beteuerte.
Der Bruder des Biſchofs, Dr. Theodor Legge, erklärte
u. a., er habe mit dem Biſchof nicht über die Deviſengeſchäfte
geſprochen, und von dem Guldenkonto in Amſterdam hätten in
Deutſchland nur zwei Menſchen gewußt, nämlich er ſelbſt und Dr.
Hofius. Wenn einer gefehlt habe, ſo ſei er es ganz allein
ge=
weſen. Anfangs habe er ſich darauf verlaſſen, daß alles legal
geſchehe. Er bedauere, daß er nicht Schluß gemacht habe, als er
das Gegenteil erfuhr. Dann habe er nicht mehr gewußt, wie er
ſich aus der Schlinge habe herausziehen ſollen. Er habe ſpäter,
um die Sache in Ordnung zu bringen, von der Möglichkeit der
Volksverratsanzeige Gebrauch gemacht.
Der Angeklagte Generalvikar Dr. Soppa nahm in ſeinem
letzten Wort nur kurz Bezug auf ſeine Ausführungen während
der Verhandlungen und auf das Plädoyer des Verteidigers; er
bat um Freiſprechung.
Sofort nach dem Urteil ergriff der Vorſitzende das Wort zur
ausführlichen Urteilsbegründung.
Der Vorſitzende ſchilderte zunächſt die Anleiheaktion dis
Bis=
tums Meißen in Holland zuſammen mit den Tilgungsverſuchen,
worüber das Bistum auch mit der Deviſenſtelle in Dresden in
Verbindung getreten war, von dort aber belehrt wurde, daß der
bisher eingeſchlagene Weg nicht mehr zuläſſig ſei. Die
Deviſen=
ſtelle hat damals einen Vorſchlag gemacht, auf legale Weiſe die
Tligung durchzuführen, doch hat das Bistum davon keinen
Ge=
brauch gemacht, weil es zu koſtſpielig geweſen wäre.
Der Vorſitzende wies weiter darauf hin, daß der Gedanke
der Tilgung dennoch nicht ruhte, ſondern im Dezember
1933 in den Ordinariatsſitzungen behandelt wurde, an denen
regelmäßig der angeklagte Biſchof und der Generalvikar
teil=
nahmen. Am 21. Dezember 1933 wurde vom Biſchof angeordnet,
daß alle verfügbaren Gelder zum Zwecke des Ankaufs geſammelt
und auf einem beſonderen Bankkonto in Bautzen angelegt würden.
Nachdem am 25. Dezember 1933 der Mitangeklagte Dr.
Soppa vom Biſchof zum Generalvikar des Bistums Meißen
er=
nannt wurde, hat laufend über die Tilgung ſchriftlich und
münd=
lich ein Meinungsaustauſch zwiſchen dem Biſchof, Dr. Theodor
Legge und weiterhin auch Dr. Hofius ſtattgefunden. Dabei ſind
ſich im Laufe der Zeit insbeſondere Dr. Theodor Legge und Dr.
Hofius darüber klar geworden, in welcher Form man mit Hilfe
von Reichsmark Obligationen im Auslande aufkaufen ſollte. Auch
der angeklagte Biſchof iſt von dieſen Aufkäufen weiterhin unter=
gegen die Welt geſtellt, daß er guten Grund hat, ſich dieſer ſelben
Welt nun nicht als Schlafender wehrlos dahinzugeben.
Nach dem alten Sprichwort iſt es das Eſſen und Trinken,
welches Leib und Seele zuſammenhält. Dem Schlaf muß
man dann nachſagen, daß er Geiſt und Seele zuſammenhält,
dieſe beiden Partner, deren Zueinanderordnung nicht frei von
Tragik und vielen Schwankungen iſt und die daher immer von
neuem beſiegelt werden muß. Schlaf hat mit dem innerſten
Ge=
heimnis des menſchlichen Daſeins zu tun, er betrifft den
Ver=
knotungspunkt desſelben, der zugleich der höchſte Gefahrpunkt iſt
— und deshalb gibt es bei den meiſten Menſchen, ſelbſt bei den
Roheſten noch, ein Gefühl für die „Heiligkeit” des Schlafes. Eſſen
und Trinken wird niemand als heilig betrachten, denn die
Ver=
bindung von Leib und Seele iſt, wenn man ſo ſagen will,
weit=
gehend geſichert. Aber den Schlaf empfinden ſelbſt böſe Menſchen
als heilig, weil er die wichtigſte Angelegenheit des menſchlichen
Seins betrifft, weil im Schlaf der Menſch „drüben” iſt, gleichſam
ausgewandert und dem Diesſeits im Augenblick nicht zugehörig,
kindlich und waffenlos. Es iſt einer der in ihrer Wahrheitsfülle
faſt unbegreiflich großen Züge Shakeſpeares, daß unmittelbar nach
Duncans Ermordung gerade dieſes überperſönliche,
menſchheit=
liche Solidaritätsgefühl für den Schlaf über den Mörder
her=
ſtürzt und ihm jene ſpruchartigen, betrachteriſchen Aeußerungen
erpreßt, die faſt die Seele des Hörers ſprengen:
Mir ſchien, als hört ich rufen: Schlaft nicht mehr!
Macbeth erwürgt den Schlaf, den frommen Schlaf,
Schlaf, der den wirren Knäuel der Sorge löſt,
Tod jedes Lebenstags, Bad ſchlimmer Müh’n,
Balſam für Herzleid, zweite Form des Seins,
Hauptnährer bei des Lebens Mahl.
Das iſt der erſte Ausdruck des großartigen Enttäuſchungs=
Vor=
ganges, der dem Macbeth=Drama die innere Führung gibt: einen
Einzelnen, Fremden glaubte Macbeth zu morden, und nun ſieht
er, daß er erſtens die ganze Menſchheit angegriffen hat, und
zwei=
tens, daß die Tat ſich in ihn ſelbſt hineinfrißt und ihn aus dem
Leben hinausdrängt. Die uferloſen Verſchränkungen, in die wir
hineingeſtellt ſind, bleiben der unſchuldigen Seele unbewußt; ſie
lebt in ihnen, aber ſie weiß ſie nicht. Jedoch die Tat, die dieſe
Verſchränkungen verletzt, ſtellt ſie plötzlich grell vor das
Bewußt=
ſein: der Mörder weiß ſie von dem Augenblick an, wo ſie ſich
gegen ihn kehren. Macbeths Worte, eine Minute nach dem Mord,
müſſen reflektierend ſein, weil er ſoeben etwas Wichtiges
er=
fahren hat, das er noch nicht wußte: die wunderbare Wahrheit
über den Schlaf. Nun, da er ſich auf ewig von Schlaf geſchieden
hat, reckt ſich dieſe Wahrheit vor ihm auf in Worten von
zer=
malmender Pracht und wirft ihn zu Boden.
Seite 4 — Nr. 323
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sonntag, 24. N=
richtet worden in Geſprächen, die er mit ſeinem Generalvikar
ge=
führt hat.
Es haben ſodann von Ende Januar 1934 bis etwa zum
5. April 1934 zur Tilgung Ueberweiſungen in Höhe von 180000
Reichsmark nach Münſter an die Hofius=Bank bzw. die
Akade=
miſche Bonifatiusvereinigung in Paderborn ſtattgefunden. Wie
die Beweisaufnahme ergeben hat, ſind dieſe Gelder in Höhe von
140 000 RM. von Münſter aus nach Holland hinübergeſchafft
worden, und für dieſes Geld wurden dann in Holland
Obliga=
tionen aufgekauft. Die Ausfuhr des Geldes nach Holland hätte
der Genehmigung der zuſtändigen Deviſenſtelle unterlegen und
ſtellt deshalb eine ſtrafbare Handlung nach § 12 der
Deviſen=
verordnung von 1932 dar.
In der Frage, welche Kenntnis der inneren
Vorgänge bei der Ueberführung des Geldes nach
Holland bei den einzelnen Angeklagten vorlag,
hat die Kammer in folgender Weiſe entſchieden:
Was den Angeklagten Dr. Theodor Legge anlangt, ſo
iſt er derjenige geweſen, der über die Abſichten des Dr. Hofius,
das Geld in Barbeträgen von Münſter nach Holland
hinüberzu=
ſchaffen, zuerſt eingehend unterrichtet worden iſt. Es mag ſein,
daß Dr. Theodor Legge und Dr. Soppa dem Dr. Hofius zunächſt
vertraut haben, er werde auf einem legalen Wege vorgehen. Nach
der Ueberzeugung des Gerichts muß Dr. Theodor Legge ſpäteſtens
etwa Mitte Februar 1934 in den wahren Sachverhalt, daß ſie
mit dem Geſetz in Konflikt kommen, eingeweiht geweſen ſein. Von
dieſem Zeitpunkt an hat er ſelbſt darauf gedrängt, daß Geld
be=
ſchafft werde, und er hat in ſeiner Vernehmung geſagt, daß ihm
die ganze Aktion unheimlich war. Auch habe Dr. Hofius mit
Rückſicht auf die Markentwertung, mit der er rechnete, zur Eile
gedrängt. Da mußte ſich Dr. Theodor Legge ſagen, daß Dr.
Ho=
fius das Geld ins Ausland verſchieben wolle. Dieſe Einſicht
konnte und mußte er nach ſeiner ganzen geiſtigen Befähigung und
Begabung haben. Daß er Beſcheid gewußt hat, ſpricht auch aus
der Art und Weiſe, wie die einzelnen Beträge im Wege der
Tarnung überwieſen wurden.
Das Gericht hat auch nicht den geringſten Zweifel, daß die
Hin= und Herüberweiſungen zum Zwecke der Tarnung mit Dr.
Hofius beſprochen worden waren. Dr. Hofius erhielt damals
100 000 RM., ein Darlehen des Bistums bei der Univerſumbank.
Die Gelder waren bis ſpäteſtens zum 9. April
1934 ins Ausland geſchafft. Wenn Dr. Theodor Legge
bei ſeiner Vernehmung erklärt hat, er habe erſt zu dieſem
Zeit=
punkt erfahren, daß mit den Geldern etwas Ungeſetzliches geſchehen
ſei, ſo glaubt ihm das Gericht überhaupt nicht. Die Kammer hält
vielmehr für einwandfrei erwieſen, daß Dr. Legge über das
Hin=
ausſchaffen der geſamten 140 000 RM. unterrichtet war. Er hat
dieſe ungeſetzliche Handlung auch in ſeinen Willen aufgenommen
und war daher als Mittäter zu beſtrafen, wenngleich er auch ſelbſt
nicht der Ueberbringer geweſen iſt.
Auch der mitangeklagte Generalvikar, Dr. Soppa
mußte erkennen, daß Geld ins Ausland verſchoben wurde. Er iſt
derjenige geweſen, der über die ganzen finanziellen Transaktionen
im Bistum Meißen im Bilde war. Er hat mit der Deviſenſtelle
in Dresden über den außerplanmäßigen Aufkauf der Obligationen
verhandelt, und ihm ſind die amtlichen Beſcheide zugegangen. Er.
kannte die Einſtellung der Behörde zu den offenſichtlich von Dr.
Hofius angeregten Plänen. Dr. Soppa kann ſich nicht damit
her=
ausreden, daß er angeblich erſt in der Nacht vom 6. zum 7. April
1934 bei ſeinem Beſuch des Dr. Theodor Legge in Paderborn von
den Schiebungen Kenntnis erhalten hat, denn er hatte ja dieſe
Reiſe mit der beſonderen Weiſung angetreten, über die
Anleihe=
angelegenheit mit Dr. Theodor Legge zu verhandeln. Noch weniger
kann er ſich darauf berufen, daß er die Dinge nicht überſehen
habe.
Dr. Soppa hat nach der vollen Ueberzeugung des Gerichts
die Vorgänge einwandfrei überſehen. Das ergibt ſich auch aus
der beſchlagnahmten Korreſpondenz. Auch Dr. Soppa iſt daher
nach der Ueberzergung des Gerichts als Mittäter bei dem
Vergehen gegen § 12 des Deviſengeſetzes ſchuldig zu ſprechen,
wenn er auch nicht unmittelbar bei der Hinausbringung des
Geldes beteiligt war.
Zur Schuldfrage des Biſchofs Dr. Peter Legge übergehend
ſtellte der Vorſitzende folgendes feſt: Dem Biſchof war bei
ſeinem Amtsantritt die ſchlechte finanzielle Lage ſeiner Meißener
Diözeſe bekannt. Das gibt er zu, und das wird auch von
an=
derer Seite beſtätigt. Dieſe finanziellen Nöte haben ihm
ernſt=
lichen Kummer bereitet. Nach dem perſönlichen Eindruck, den
das Gericht von dem angeklagten Biſchof gewonnen hat, glaubt
es ihm, daß er bis zur Ernennung zum Biſchof von Meißen
ſeine Hauptkraft auf die Seelſorge gerichtet hat. Er hat ſich
dann aber, wenn auch notgedrungen, mit den finanziellen Dingen
beſchäftigt. Insbeſondere hat er ſich die Akten über die
Holland=
anleihe geben laſſen, um ſich darüber zu unterrichten. Bereits
im Dezember 1933 traf er eine Anordnung für die Errichtung
eines Fonds zur weiteren Tilgung der Hollandanleihe. Ihm
ſind nach der Ueberzeugung des Gerichts die Verlautbarungen
der Deviſenſtelle in Dresden hinſichtlich des Weges zur Tilgung
der Auslandsanleihe bekannt geweſen.
Es entſteht nun die Frage, warum der Biſchof den
mit=
angeklagten Dr. Soppa zu ſeinem Generalvikar ernannt hat.
Sämtliche Vorgänger des Biſchofs Legge ſind ohne einen
Generalvikar ausgekommen. Wenn man die Zeit der Berufung
des Dr. Soppa berückſichtigt, dann erhebt ſich die Frage: Steht
dieſe Berufung in einem Zuſammenhang mit der Ablöſung der
Hollandanleihe? Es liegt auf der Hand, daß der Biſchof, der
ſich ſelbſt nicht auf finanziellem Gebiete beſchlagen fühlte, einen
anderen berief, der vielleicht erfahrener war oder ihm die
Verantwortung abnahm. Dieſer Geſichtspunkt iſt eingehend
er=
örtert worden, aber es ſprechen auch andere Gründe für die
Berufung, wie z. B. die damalige Krankheit des Biſchofs.
Der Biſchof iſt aber in den mündlichen Beſprechungen und
in den Ordinariatsſitzungen über den Schuldenplan unterrichtet
gehalten worden.
Es konnte ihm nicht widerlegt werden, daß er den
wirt=
ſchaftlichen Dingen fremd gegenüberſtand, und daß an ihn ein
Plan herangetragen worden iſt, wonach das zur
Schulden=
tilgung beſtimmte Geld im Inland verbleiben ſollte. Dieſe
Be=
hauptung war auf Grund der Beweisaufnahme nicht zu
wider=
legen. Inwieweit ihm von ſeinem Bruder Dr. Theodor Legge
und Dr. Soppa Mitteilungen gemacht worden ſind, läßt ſich
einwandfrei nicht feſtſtellen.
Wenn der Biſchof in ſeinem Schlußwort in einer beſonders
feierlichen Form erklärt hat, daß er ſich unſchuldig fühle, und daß
er unſchuldig ſei, ſo folgt ihm das Gericht hierin in keiner Weiſe.
Es beſtehen erhebliche Verdochtsmomente, daß er vielleicht mehr
gewußt hat, als ihm hat nachgewieſen werden können. Es liegt
auch die Erwägung nahe, daß er ſich mehr um die Dinge
geküm=
mert hat, als es in der Beweisaufnahme feſtgeſtellt werden konnte.
Es erſcheint unfaßbar, daß er als Kirchenfürſt einer Diözeſe nicht
gewußt haben ſoll, um was für finanzielle Dinge es ſich handelte.
Der Biſchof hat zum mindeſten fahrläſſig
gehan=
delt.‟ Er kann ſich nicht darauf berufen, daß er ſeine
Vevantwor=
tung in finanziellen Dingen auf ſeinen Generalvikar übertragen
habe.
Auch aus Gutachten des Biſchofs von Berlin geht die
Unrich=
tigkeit ſeines Standpunktes hervor, daß es ſich unbedingt auf
ſei=
nen Generalvikar habe verlaſſen können. Er hat ihm keine
Gene=
ralvollmacht in dieſer Richtung erteilt, ſondern hat ſich auch
wei=
terhin um die finanziellen Angelegenheiten gekümmert. Bei der
Bedeutung, die die Anleiheangelegenheit beſaß, mußte er auch den
Einzelheiten ſein Augenmerk zuwenden.
Das Verſchulden, das ihm zur Laſt gelegt wird, ſeine
Fahr=
läſſigkeit, liegt darin, daß er es an der erforderlichen Sorgfalt,
ie man von ihm verlangen hann und verlangen muß, hat fehlen
laſſen, und daß er ſich über die Vorgänge, über die er ſich
unter=
richten mußte, fahrläſſigerweiſe nicht unterrichtet hat. Der Biſchof
mußte ſich um ſo mehr über die Anleiheangelegenheit unterrichten,
als ihm die Stellungnahme der Deviſenſtelle in Dresden zu dem
Tilgungsplan bekannt war, und als dieſer durch einen neuen
er=
ſetzt wurde, hätte er zum mindeſten der Deviſenſtelle dieſen neuen
Plan zur Begutachtung vorlegen müſſen.
Zur Durchführung dieſes Planes hat der Biſchof ſogar
Geld=
überweiſungen angeordnet, alſo eine Verfügung getroffen, die nach
8 13 Abſ. 2 der Deviſenverordnung der Genehmigung der
Deviſen=
ſtelle bedurft hätte.
Ein Vorſatz läßt ſich einwandfrei nicht feſtſtellen, ſondern
lediglich Fahrläſſigkeit. Hätte der Biſchof die von ihm zu
verlan=
gende Sorgfalt angewandt und die Deviſenſtelle befragt, dann
vürde er darüber unterrichtet worden ſein, daß in der in Ausſicht
genommenen Weiſe nicht verfahren werden könnte.
Den drei Angeklagten wird weiter vorgeworfen, daß ſie mit
Hilfe der nach Holland hinübergeſchafften Gelder Obligationen
aufgekauft und die hierzu erforderliche Genehmigung nicht
nach=
geſucht haben. Beim Biſchof läßt ſich nicht feſtſtellen, daß er von
den Aufkäufen im Auslande unterrichtet geweſen iſt.
Der Vorſitzende kommt dann auf die Frage ei
Anwendung der Amneſtie zu ſprechen, die nach
Kammer zu verneinen iſt. Er erklärt, daß noch na
tag für die Volksverratsanzeige am 17. Oktober 1
deſtens Ende November 1934 Obligationen aufge
ſind. Deshalb ſei auch die Volksverratsanzeige
Steueranpaſſungsgeſetz unrichtig. Die Frage, ob
beiden Angeklagten Dr. Theodor Legge und D
Sinne des Geſetzes als beſonders ſchwere Fä
ſeien, hat der Gerichtshof bejaht, beſonders mit R
Höhe des planmäßig verſchobenen Betvages und
man die Gelder durch das Hin= und Herſchieben
Konten über die Grenze verſchoben hat. Beſonder
ſei die Perſönlichkeit der Angeklagten ins Gewicht
denen man als Geiſtliche verlangen müſſe, daß
tun, was erlaubt und rechtens iſt. Der Angekle
Legge ſei ſchon in Paderborn vor Dr. Hofius gen
Trotzdem wollte er dem Gericht vormachen, er hab
Perſönlichkeit nichts gewußt.
Den Angeklagten Dr. Theodor Legge und Dr
die bürgerlichen Ehrenrechte abzuerkennen, weil ſ
Stellung und als Geiſtliche zum Volksverrat here
und entgegen den Lebensintereſſen des deutſchen
verbotswidrigen Herausſchaffung von großen
Ausland mitgewirkt haben.
Die Mithaftung des Bistums Meißen ſei
hängten Koſten gegen die Angeklagten Peter Legg
ausgeſprochen worden.
Sodann verkündete der Vorſitzende die Aufheby
befehls gegen den Biſchof von Meißen und ſch
handlung.
Abeſſiniſches Kriegsgericht in ?
Der Kommandank von Goraho
öffenklich ausgepeitſcht.
Aus Harrar wird gemeldet, daß der Kaiſer u
Anweſenheit in Dſchidſchiga über den Unterführer der
Fitaurari Schaffara, ein Kriegsgericht abhielt und
legen ließ. Schaffara war der Kommandant von (
Fall für den Negus eine bittere Enttäuſchung gew
Im einzelnen wird dazu noch gemeldet, daß Schaffark
ſeiner Truppen, darunter 700 Mann der Kaiſerlich
vor den anrückenden Italienern geflohen ſei, ohne
geringſten Widerſtand zu leiſten. Das Kriegsgerich
alter Sitte durchgeführt. Schaffara, der einer reicher
Familie angehört, wurde öffentlich ausgepeitſcht, wo
ſer in einer Rede betonte, daß die Feigheit von Schaf
ſiniens ſchwerſter Stunde eigentlich den Tod verdien
Die italieniſchen Operakionen am Takaf
Größere italieniſche Streitkräfte haben im Lauſ
tag den Takazze=Fluß überſchritten, um das Gebil
Ufer zu ſäubern und wenn möglich die Ausmaße
Abeſſiniern in dieſem Gebiet getroffenen Vertel
nahmen feſtzuſtellen. Der Punkt, an dem der Fluß
wurde, wird nicht angegeben. — Abgeſehen von
tionen herrſchte am Samstag an der ganzen Front
Die Flieger berichten von einer fortſchreitenden
ziehung abeſſiniſcher Truppen bei Amba Alatſche
defenſiven wie offenſiven Zwecken dienen bann. Je
auf italieniſcher Seite mit allen Möglichkeiten
die Frontſtellung ſüdlich von Makalle durch Gräbe
häuſer befeſtigt. Die Aufſtellung ſchwerer Artille
Höhen ſüdlich der Stadt hat ebenfalls gute Fortſch
Der engliſche Finanzſachverſtändige Sir Fredei
der ſich zurzeit in Tientſin aufhält, hat dort eine E
gegeben, wonach er zurzeit mit Javan über die Gewc”
Anleihe an China unterhandele. Weiter ſagte Lein
ner Erklärung, daß die von Nanking in Angriff gen
ſiſche Währungsreform in chineſiſchen Bankkreiſen
einmütig begrüßt würde.
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[ ← ][ ][ → ]24. November 1935
der Landeshauptſtadt
Darmſtadt, 24. November 1935
im und Flüſtern und Geheimtun gehören zu den
Weih=
ieuden wie Lebkuchen und Tannenbaum und Geſchenke
beliebten Familienfeſt überhaupt. Am ſchönſten aber iſt
der Vater und die Kinder die Köpfe zuſammenſtecken
o rſichtigen Blicken nach der Mutter hinſchielen, „ob die
merkt”. Gott bewahre, ſie merkt nie etwas, wenn’s eine
ſrtter iſt. Zwar ſieht ſie die Holzreſtchen, die vergeſſene
den Bronzepinſel irgendwo herumliegen, wo das Zeug
hingehört, ſie ſieht vielleicht auch — wo guckt ſo eine
ſcht hin? — ein angefangenes oder vollendetes „
Kunſt=
ſer ſie ſieht halt eben doch nichts, weil ſie nichts ſehen ſoll
will.
ſinswiſchen geht die Arbeit gebeimnäsvoll weiter. Leider
ſarer nicht immer ſo Zeit, wie es die Herren Buben und
„ochter wünſchen, aber Samstagsnachmittags oder gar
da iſt er greifbar, da kann er nicht ausrücken, da muß
feſthalten. Ach, und er läßt ſich ja ſo gern feſthalten.
ſurs bloß nicht ins Zimmer kommſt”, ſagt er zur Mutter,
ſinnder ſehen ſie ſtrahlend an und haben einen Abglanz
ermniſſes in den Augen, das ſo gern auf die Zunge
nöchte, aber tapfer unten gehalten wird, da es doch erſt
Wochen als „Ueberraſchung” geboren werden ſoll.
ſtiſch aber iſt zur Werkbank geworden. Da ſind die Säge=
ingeſchraubt, da liegen Laubſäge, Bohrer, Glaspavier,
ein paar Zigarrenkaſten, die Schale mit Bronze, das
ſn, der Farbkaſten, da knirſcht die Säge, vinſelt der eine,
he andere, und ſchließlich wird das Fertige fach= und
ſach=
brachtet und bewundert. „Beinah wie im Laden”, ſagen
wörer,
vas gibt das Ganze? Nein, kein „Etagérechen” oder
n oder „Uhrenſtänder”, die man doch nie benutzt und
ich die Mutter nicht recht freuen kann, weil ſie immer
OMAſt enrig mehr Staub abzuwiſchen hätte, ſondern eine Krippe
und Eſel und Maria und Joſeph und Mohren und Hi
Ecl. ine Garnitur Weihnachtsengel als Kerzenträger um ein
ſchen, kurzum etwas, was wirklich auf Weihnachten Be=
Kaiſer „ud das Weihnachtszimmer verſchont.
ißchen Fachmann muß man ja ſein. Das Sägen geht
Was nicht ganz ſo glatt wird, wie es ſein ſollte, das
mit Glaspapier oder einer kleinen Holzfeile noch
zu=
z Schwieriger iſt es ſchon mit dem Bemalen. Aber dazu
ſrchaus ein Waſſerfarbkaſten mit Deckweiß und vielleicht
Gold= oder Silberbronze. Die Farbe nicht zu dünn
an=
uud vor dem Anſtreichen das Holz mit einer feinen
Kleb=
wwöarieren, damit die Poren geſchloſſen werden. Man be=
Kriegsgenah eines der käuflichen Klebemittel, wie man ſie zum
von Photographien gebraucht. Iſt die Farbe gut
ge=
ſcer keiche) ann überſtreicht man ſein Werk mit farbloſem Lack, den
beulſcht, wißder Drogerie billig haben kann, und er iſt es, der nun
von Schaf Punder an Glanz und herrlicher Farbe vollbringt.
rdienhall nicht behaupten, daß das Produkt nun gerade billiger
ſtz, was man im Laden kaufen kann; ich will auch nicht
daß es durchaus ſchöner wäre; aber es iſt ein Stückchen
Ebeit, dazu noch Gemeinſchaftsarbeit zwiſchen Vater und
bs trägt die Vorfreude auf das Feſt in jedem Pinſelſtrich
Lauſidem Sägezug, und wenn es micht ganz ſo ausſieht, wie
ge Gehſkitiker und Ueberäſtheten gern haben möchten, es ſteckt
heine ganze Portion Liebe drin und — die Hauptſache:
Freude und zeigt den Willen zu erfreuen, und das iſt es
wir uns alle wünſchen. Die Mutter wird die Arbeit
inem glücklichen Lächeln und hoffentlich auch mit einem
zärtlichen Kuß belohnen.
Fronil ielleicht hat auch ſie ihre Geheimniſſe mit den Kindern
ſchreitendenſo hat in den Vorweihnachtswochen mit ihnen eine
Ver=
atſchilpe gegen den Vater gebildet, und dann iſt ja alles
wie=
ber ſchönen Ordnung, in der es unter dem
Weihnachts=
ſoll.
brſonalveränderungen in der Reichsjuſtizverwaltung
rtülſſiesgerichtsbezirk Darmſtadt). Die Juſtizpreſſeſtelle
Darm=
bekannt: Ernannt wurde am 13. November 1935
ſiſt beim Amtsgericht Homberg (Oberheſſen)
Wil=
ſicker zum Kanzliſten beim Amtsgericht Grünberg
Sir Freusk nit Wirkung vom 1. Dezember 1935. — Aus der
dort eine Eſiſtizverwaltung ausgeſchieden iſt der
her die Gewmtsrat bei dem Amtsgericht Offenbach Karl König
ſagte Letttener Ernennung zum Finanzrat im Heſſiſchen
Landes=
ngriff geont Wirkung vom 1. Juli 1935. — Verſtorben iſtam 18.
ankkreiſen iGhder Landgerichtspräſident i. R. Dr. Guſtav
Günge=
ſießen; am 19. Oktober 1935 der Juſtizoberwachtmeiſter
öünicke in Mainz; am 25. Oktober 1935 der Juſtiz=
R. Karl Rau in Gießen,
„Höhend
uſpielplan des Heſſiſchen Landestheakers.
hnacht
GROSSES HAUS.
Anfg. 19.00. Ende nach 23.00 Uhr. — Außer Miete.
Gaſtſpiel Maria Reining, Staatsoper München,
(„Eliſabeth”): „Tannhäuſer” von Richard Wagner.
Anfang 19.00. Ende 23.15 Uhr. NS=Kulturgem. K.
6. Vorſtellung. „Die Frau ohne Schatten”. Oper
von Richard Strauß.
Anfang 20.00, Ende nach 22.00 Uhr Feſtakt
an=
läßlich des Jahrestages der NS=Gemeinſchaft
„Kraft durch Freude” Reichsſtatthalter Gauleiter
Sprenger ſpricht, Hierauf: „Der fliegende
Hollän=
der”, 2. Akt, und „Aida” 2. Akt.
KLEINES HAUS.
Anfang 19.30. Ende 22.00 Uhr. — Zuſatzmiete
I, 4. Vorſtellung. „Der Fall Wunderlich”,
Schau=
ſpiel von Renate Uhl.
Anfang 20.00, Ende 2215 Uhr. Zuſatzmiete V.
5. Vorſtellung. „Der Fall Wunderlich”
In Worms
v. Drittes Gaſtſpiel: „Onkel Theodor”.
0 Großen Haus des Landestheaters findet heute das
lchl on Maria Reining von der Staatsoper München als
im „Tannhäuſer” ſtatt. Die Aufführung, deren
En Leitung Generalmuſikdirektor Karl Friderich hat und
uA 0fmüller=Paſetti in Szene geſetzt wurde hat, wie das
räusergebnis erwieſen hat, ihre ſtarke Anziehungskraft
i ac ublikum nicht verloren. Die Beliebtheit Maria Rei=
AuM zudem dafür ſorgen, daß dies herrliche Werk Richard
ElSor einem feſtlich beſetzten Hauſe geſpielt wird. — Das
haus ſetzt die Erfolgsſerie von Renate Uhls
Gegen=
ſthü,Der Fall Wunderlich” in Poelzig=Riedls In=
„ufert. Es iſt erfreulich, zu beobachten, mit welcher
An=
die Theaterbeſucher aufgeſchloſſen ſind für die Fragen
de eueren Dichtung. Dienstag bringt das Kleine Haus
0 „Fall Wunderlich”, Ludwig Linkmann in der Titel=
Adieſem Tage erſcheint im Großen Haus wieder „Die
aAſne Schatten” von Richard Strauß.
*P Preſſeamt des Landestheaters teilt uns mit: „Wir
F le Theaterfreunde auf einige bemerkenswerte künſtle=
Cßniſſe der kommenden Woche aufmerkſam machen. Frei=
9. November, bringt das erſte außerordentliche
Kon=
wies zugleich das erſte ordentliche Konzert das Muſik=
Es gelangt zuerſt ein Werk von Reger zur Auffüh=
M folgt als Erſtaufführung das Chorwerk von
Hans=
lan ſransmann „Einer baut einen Dom‟ Die geſamte
nauc) Leitung liegt in Händen von Generalmuſikdirektor
werich. Die Einſtudierung der Chöre leiten Heinz
Naur und Siegfried Wick. Die Sprechchöre, die die HJ.
Arſtehen Jochen Poelzig. Samstag, den 30. November,
Amiere von Shakeſpeares Luſtſpiel „Was ihr wollt” im
dauts. Sonntag, den 1. Dezember, im Großen. Haus
De” von Puccini in neuer Einſtudierung und
Ausſtat=
u möchten außerdem auf das Sinfoniekonzert am
Sei ſchon heute hinweiſen. Wie wir bereits mitteilen
t, das Werke von Bruckner und
Der Kartenvorverkauf wird am Montag, dem 25.
ſchon eröffnet, um wegen der zu erwartenden großen
uniſeren Beſuchern die Möglichkeit zu geben, ſich früh
ſrten zu ſichern.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 323 — Seite 5
Tokenſonnkag.
Durch das weik geöffnete Fenſter fließt die Stille einer Nacht,
die keinen Mond hat und mit kaltem Atem über das Geſicht
ſtreicht. Der Vater liegt ſchon eine Weile wach, die Gedanken
ſpie=
len mit ihm und er mit ſeinen Gedanken. Nun hört er es ſchlagen
und beginnt zu zählen. Elf Uhr oder ſchon zwölf? Noch Samstag
oder ſchon Sonntag? Sonntag iſt ein ſchöner Tag! er bringt den
Morgen, der keine Arbeit kennt und keine Haſt, und er bringt die
friedliche Stunde, da ſie alle um den Tiſch ſitzen werden, den
dampfenden Kaffee in den Taſſen und auf der Brotſchale dieſen
kleinen Berg von Schnitten, der ſo ſchnell abgetragen ſein wird,
wenn die großen und kleinen Hände zugreifen.
Zwölf! Alſo doch, der Sonntag hat begonnen. Schwingend
trägt der leichte Wind die Schläge herbei. Es iſt, als ſeien alle
Uhren aufgewacht, um den Sonntag zu begrüßen. Hell und dunkel,
mit kleineren oder größeren Abſtänden verrinnen die Schläge der
(Scherl=Bilderdienſt=M.)
Turmuhren ineinander. Ein richtiger Glockenwind heute, der ſie
alle herträgt. Und wenn man das Ohr dazu hätte, man könnte je
alle Uhren ſchlagen hören. Um Sekunden hintereinander, um halbe
Minuten, um ganze Minuten. Und ein jeder Schlag iſt ein
Ab=
ſchiedsgruß; die letzte Stunde eines Tages iſt unwiederbringlich
dahin. Sie iſt verronnen mit ihrem letzten Schlag, der ſie tötet.
Als hauche ſie ihren Atem aus, fährt draußen ein Windſtoß um
die Ecke.
Der Vater liegt und ſinnt. Es war ein ſchwerer Abſchied
da=
mals, als ſein Vater ſtarb, aber noch ſchwerer war der Abſchied
von den vielen jungen Leben draußen im Graben. Oft ſchien die
Sonne dazu, oft heulte der Wind über die leeren Felder, aber jede
Stunde hatte ihren letzten Schlag und nahm ein Leben mit. Ein
Wunder, daß ſie das eigene verſchonte. Warum? Wozu”
Der Vater hält den Atem an und lauſcht in die Nacht. Ein
leiſes Raſcheln dringt an ſein Ohr, ein kleiner Traumſeufzer aus
dem Zimmer nebenan. Er ſteht auf und taſtet ſich zu den kleinen
Betten hin. Dreimal fährt er mit der taſtenden Hand leiſe über
weiches Haar, und dreimal geht ein Lächeln über ſein Geſicht, drei
Antworten gleich, die das Leben ihm gibt. Von weit her dringt
der erſte Schlag der neuen Stunde an ſein Ohr.
Auch du biſt Glied der Volksgemeinſchaft
Tpende füe oas Dinerhtisssert
auf die Konten Nr. 5000 bei der Städt. Sparkaſſe,
Nr. 16 000 bei der Deutſchen Bank und
Diskonto=
geſellſchaft und Nr. 3500 bei der Darmſtädter und
Nationalbank Filiale Dresdener Bank.
— Stadtkirchenchor. Unſere Leſer ſeien noch einmal
beſon=
ders aufmerkſam gemacht auf die heute nachmittag 5 Uhr
in der Stadtkirche ſtattfindende Aufführung des
Stadtkirchen=
chors. Zum Gedächtnis unſerer Toten und zugleich des großen
deutſchen Meiſters. deſſen 350. Geburtstag in dieſem Jahre unſer
ganzes Volk feierlich begehen konnte, von Heinrich Schütz,
werden in der Feierſtunde ſeine ſelten aufgeführten „
Muſi=
kaliſchen Exequien” zur Darbietung gelangen. Die in
dem Werk geſtellten Anforderungen ſind ungewöhnlich groß, die
Chöre ſind 5—8ſtimmig, die Motette beanſprucht 2 Chöre, zudem
ſind nicht weniger als 6 Soloſtimmen nötig. Neben dem
Stadt=
kirchenchor wirken mit: Erika Hahn und Gudrun Steuer
(Sopran), Elfriede Buck (Alt), Heinrich Landzettel und
Heinrich Möbus (Tenor), Theo Hannappel und Georg
Maſſoth (Baß). Die Orgel ſpielt Dr. L. Borngäſſer, die
Leitung hat Stadtorganiſt W. Borngaſſer. — Der
Ein=
tritt zu der Feier iſt frei.
Martinskirche. Da am Bußtag die Abendmahlsfeier im
Abendgottesdienſt wegen des unmittelbar folgenden Konzerts des
Mozartvereins ausfallen mußte, wird am Totenſonntag im
An=
ſchluß an den Abendgottesdienſt die am Bußtag ausgefallene
Abendmahlsfeier gehalten werden.
— Friedhofsfeier auf dem Beſſunger Friedhof. Es ſei darauf
aufmerkſam gemacht, daß heute nachmittag um 3 Uhr wie auf
den anderen ſo auch auf dem Beſſunger Friedhof eine Feier
ſtatt=
findet. Die Anſprache hält Pfarrer Weiß. Liederzettel
kom=
men am Eingang zur Verteilung. Der Poſaunenchor der
Petrus=
gemeinde wird mitwirken.
Elektro-Herde
praktisch — preiswert
AL Bezug durch den Fachhandel.
— Die Vereinigung der Freunde des humaniſtiſchen
Gymna=
ſiums eröffnet ihre Veranſtaltungen am Freitag, dem 29.
No=
vember, abends, im Feſtſaal des Ludwig=Georgs=Gymnaſiums
(Karlſtraße 2) mit einem Lichtbildervortrag des
Uni=
verſitätsprofeſſors W. Schuchhardt über „Die archaiſchen
Tem=
pel der Burg von Athen‟. Der Gelehrte kommt gerade von einer
Forſchungsreiſe aus Griechenland zurück, während er auf der
Akropolis ſelbſt Ausgrabungen vornahm. Auch ein
nichtfach=
männiſch gebildeter Hörerkreis wird dem Vortrag mit Spannung
entgegenſehen.
die Herderge Jar Heimat
eine unſerer älteſten Wohlfahrtseinrichtungen am hieſigen Platze,
wirkt wie ſchon ſeit bald 70 Jahren nach wie vor im Stillen
ſegensreich für die wandernden Volksgenoſſen. Seit den
Kriegs=
jahren hat ſie ſtets ſchwer um ihren Fortbeſtand kämpfen müſſen,
und oft ſtand der Vorſtand vor der ſchweren Entſcheidung, daß
das Haus geſchloſſen werden müſſe. Dies war beſonders auch vor
zwei Jahren der Fall, als im Intereſſe des Winterhilfswerkes die
alljährlichen Sammlungen wegfielen, aus deren Ertrag früher
die Wintervorrate angeſchafft und die Koſten für außerordentliche
Herſtellungen am Haus gedeckt wurden. Nur durch größte
Ein=
ſchränkung und Sparſamkeit in der Hausleitung und dank mancher
Scherflein guter Freunde konnte der Betrieb fortgeführt werden.
Als vor eineinhalb Jahren die Lage nach der an ſich ſo
begrü=
ßenswerten Beſeitigung der aſozialen Elemente aus den
Wande=
rern ganz beſonders hoffnungslos war, half die Stadt über dieſe
Klippe hinweg und übertrug der Herberge auch die Verpflegung
der Obdachloſen, die früher in einem ſtädtiſchen Obdachloſenaſyl
untergebracht wurden. Dieſes wurde dadurch überflüſſig und
konnte aufgehoben werden.
Auch jugendliche Wanderer ſuchen neuerdings auf ihren
Fahr=
ten in größerer Anzahl das Wandererheim, wie die Herberge zur
Heimat auch genannt wird, auf, und ſind überraſcht, in keine
ſchmutzige Spelunke zu kommen, in welchem Rufe die Herbergen
leider heute hie und da fälſchlicherweiſe ſtehen — allerdings nur
bei Leuten, die die Herbergen von innen noch nie geſehen haben.
Im Gegenteil wird von den Wanderern ſtets anerkannt, daß ſich
das Wandererheim in jeder Hinſicht in bezug auf die Güte und
Preiswürdigkeit der Unterkunft und Verpflegung mit
Jugend=
herbergen vergleichen kann.
Nachdem nun im vorigen Jahre das Zunftwandern wieder
eingeführt wurde, werden der Herberge von den hieſigen
Innun=
gen auch wieder die Geſellenwanderer zugewieſen, ſo wie es auch
ſchon vor 70 Jahren geſchah; haben ſich doch die Innungsmeiſter
und erſt kürzlich auch die Vertreter des Gauhandwerksmeiſte
überzeugt, wie ſauber und gut dieſe Handwerksburſchen dort
auf=
gehoben ſind. So wie das Haus (Große Ochſengaſſe 8) nun ſchon
von außen einen freundlichen Eindruck macht, wird auch im
In=
nern ſtets an der Beſeitigung der Mängel, die nun einmal ein
altes Haus hat, gearbeitet und beſonders die Schlafräume
ver=
beſſert, ſoweit es die mehr als beſcheidenen Mittel der Anſtalt
zu=
laſſen. Es bleibt deshalb vieles ſtets noch zu tun, um das Haus
in einem guten neuzeitlichen und hygieniſch einwandfreien Stand
zu erhalten. So ſind jetzt vor allem wieder viele Betten und
Bett=
wäſche, die in den Herbergen beſonders großem Verſchleiß
unter=
worfen ſind, anzuſchaffen. Auch iſt die Erneuerung der
Kloſett=
anlagen ſchon lange dringend nötig. Welch ſchöne Gelegenheit iſt
hier für Freunde und Gönner der Herberge mitzuhelfen, wie es
früher ſo viele edle Menſchenfreunde bei der Gründung der
Her=
berge getan haben. Wir wollen hier nur einen der Mitgründer
der Herberge, Herrn Dr. Rieger, zuletzt in Alsbach wohnhaft, der
auch die Mittel für die hieſige Martinskirche vor 50 Jahren
ſtif=
tete, erwähnen.
Allen Wohlfahrtseinrichtungen der Inneren Miſſion iſt
ge=
nehmigt worden, daß ſie in der Zeit vom 23. November bis 3.
De=
zember d. J. die ihnen naheſtehenden Kreiſe um Gaben für ihre
Anſtalt bitten. Wenn ſich daher auch die hieſige Herberge zur
Heimat in den nächſten Tagen wieder an ihre Freunde mit der
Bitte um ein Scherflein wendet, ſo hofft ſie, daß dieſe ihr auch
diesmal wieder durch freundliche Spenden — mogen ſie noch ſo
klein ſein — helfen, daß der Herbergsbetrieb in chriſtlichem Sinne
weitergeführt und daß den Wanderern auch in dieſem Jahre
wie=
der gezeigt werden kann, daß Weihnachten auch für ſie ein Feſt
der Liebe iſt.
— Familiengeſchichtliche Vereinigung. Ueber „
Bevölke=
rungswandel in der Obergrafſchaft
Katzeneln=
bogen durch den Dreißigiahrigen Krieg” ſprach
Profeſſor Praetorius in der Ortsgruppe Darmſtadt
der Heſſiſchen Familiengeſchichtlichen
Vereini=
gung. Nach kurzem Hinweis auf die raſſengeſchichtliche
Bedeu=
tung der Frage zeigte er, geſtützt auf neuere Veröffentlichungen
(z. B. von Diehl. Hering, Höreth. Scriba, Seibert, Stephan u. a.)
und eigene Quellenforſchungen, daß hier im Ried und Odenwald
der Dreißigjährige Krieg, beſonders durch die Peſt im Jahre
1635 — gerade vor 300 Jahren — mehr als drei Viertel der
ur=
ſprünglichen Bevölkerung vernichtet hatte, und daß dann eine
Wiederauffüllung erfolgte durch ſtarken Zuzug aus Gegenden,
die geringere oder keine Menſchenverluſte erlitten hatten.
Maß=
gebend für die Herkunft der neuen Anſiedler waren die
Landes=
herren, und dieſe begünſtigten ſolche mit gleichem Bekenntnis.
Bekannt iſt, daß damals viele Schweizer in den Odenwald kamen;
ſie wanderten hauptſächlich in das kurpfälziſche Gebiet um
Wald=
michelbach-Lindenfels—Otzberg ein, ebenſo Niederländer und
Niederrheiner, die auch reformiert waren. Die kurmainziſchen,
daher jetzt noch vorwiegend katholiſchen Aemter Starkenburg,
Dieburg. Steinheim, Seligenſtadt hatten mehr Zuzug aus
katho=
liſchen Gebieten, beſonders von Eichsfeld und aus dem Stift
Fulda, aber auch aus Lothringen, Luxemburg, Lütticherland,
Moſelgebiet uſw. Entſprechend kamen in die altheſſiſche
Ober=
grafſchaft Katzenelnbogen hauptſächlich lutheriſche Zuwanderer,
namentlich aus Oberheſſen nebſt Hinterland und Marburger
Land, auch aus Thüringen und Sachſen. Ein kleinerer Teil von
jeder dieſer Einwanderergruppen fand aber auch Aufnahme
jeweils in den anderen Gebieten, alſo auch einige reformierte und
katholiſche Zuwanderer in der Obergrafſchaft. Die meiſten
die=
ſer Zuwanderer verſchmolzen bald mit den Reſten der
urſprüng=
lichen Bevölkerung und vermehrten ſich zum Teil ſtark durch
un=
gewöhnlichen Kinderreichtum. Gegen 1700 kamen dann noch die
als Glaubensflüchtlinge aufgenommenen Waldenſer aus Savoyen
hinzu, die in Walldorf und Rohrbach=Wembach eigene, in ſich
ge=
ſchloſſene Gemeinden bildeten und deshalb erſt nach etwa 100
Jahren eingedeutſcht wurden. — Da (außer ihnen und einigen
Wallonen aus dem Lütticherland) die Zuwanderer faſt durchweg
deutſchſtämmig waren, in die Obergrafſchaft ſogar meiſt aus
alt=
heſſiſchen Kernlanden kamen, iſt keine Ueberfremdung, ſondern
eher eine „Aufordnung” eingetreten.
— Paulusgemeinde. Auf die heute nachmittag um 5 Uhr in
der Pauluskirche ſtattfindende kirchenmuſikaliſche
Feier=
ſtunde wird hiermit nochmals hingewieſen. Der Pauluschor
unter Leitung von Karl Cauer bringt dem Charakter des
Totenfeſtes entſprechend Lieder von Roſenmüller, Schütz, Bach und
A. Mendelsſohn. Bekannte Soliſten, Lili Rückward (Sopran),
Eliſabeth Dieffenbach (Violine) und Adam
Simmer=
macher (Orgel) bieten Gewähr für eine erhebende Feier. Der
Eintritt iſt frei.
— Literariſch=Künſtleriſche Geſellſchaft. Der bekannte
Darm=
ſtädter Kriegsrat Johann Heinrich Merck hatte als
hell=
ſichtiger Kritiker eine außergewöhnliche Fähigkeit, das
Weſent=
liche und Fortſchrittliche in Perſönlichkeit und Kunſt zu erkennen.
Der ſtärkſte Beweis hierfür iſt ſeine Einwirkung auf ſeinen
Freund Goethe und auf Herder. Dieſe hochintereſſanten
Beziehungen wird Herr Schriftſteller Wilhelm Michel in
dem Vortrag, den er der Literariſch=Künſtleriſchen Geſellſchaft für
nächſten Dienstag, den 26. November, zugeſagt hat, darlegen.
Der Vortrag dürfte die lebhafteſte Teilnahme finden.
Handwerker und Beamke
ſeigen am 1. Dezember ihre ſoziale
Talbereit=
chaft. Volksgenoſſen, ſpendet an dieſem Tag!
Zum Feſt der Goldenen Hochzeit Herrn Förſter i. R. Johann
Trautmann und ſeiner Ehefrau Anna Margarethe, geb. Gölz.
in Reichelsheim. Wir wünſchen, daß beide noch recht lange
gemeinſam das Leben genießen können.
Herrn Leonhard Adam Reeg in Höllerbach Altveteran
von 1870/71, zu ſeinem 85. Geburtstag, den er am 23. November
in körperlicher und geiſtiger Friſche begehen konnte.
Frau Witwe Philipp Knorr 2. in Ueberau zu ihrem 83.
Geburtstag. Viele Gratulationen gingen der noch ſehr rüſtigen
Mitbürgerin zu.
Seite 6 — Nr. 323
Aus dee N99uP.
Kreisleitung Darmſtadt.
NS=Frauenſchaft — Ortsgruppe Rheintor.
Montag, 25. November, 20.30 Uhr, in der „Eiſenbahn”
Heim=
abend. Herſtellung verſchiedener Abendbrotgerichte mit Koſtproben
und Rezeptabgabe durch die Kreisabteilungsleiterin Pgn. König
der Abteilung „Volkswirtſchaft — Hauswirtſchaft”. Erſcheinen iſt
Pflicht.
NS=Frauenſchaft — Ortsgruppe Schloßgarten.
Der Heimabend findet Montag, 25. November, 20 Uhr, bei
Nagel, Lautenſchlägerſtraße, ſtatt. Wir bitten die Handarbeiten
für die Weihnachtsausſtellung abzuliefern.
Ortsgruppe Mitte. — Betr.: Weihnachtswerk.
Die nächſte Sitzung für die Durchführung des
Weihnachts=
werkes findet am kommenden Mittwoch dem 27.
Novem=
ber 1935, abends 20.30 Uhr, bei Sitte, Karlſtr. 15, ſtatt. Wir
erwarten unbedingt reſtloſes Erſcheinen.
Betr.: Reichsgeldſammlung.
Die Abrechnung der obigen durchgeführten Sammlung hat
am kommenden Dienstag, dem 26. November 1935
auf der Geſchäftsſtelle in der Zeit von 18—19.30 und von 20.30
bis 22 Uhr zu erfolgen. Dieſer Termin muß unbedingt
eingehal=
ten werden.
Die deutſche Arbeitsfront
Betr.: Vertrauensratsſchulung.
Im Lehrplan tritt folgende Aenderung ein:
1. Schulungsgemeinſchaft 14: RBG. 12 Banken und
Verſiche=
rungen: Der auf den 27. 11. 35 feſtgeſetzte Schulungsabend wird
auf Montag, den 25. 11. 35, vorverlegt. Beginn 17.30 Uhr
2. Schulungsgemeinſchaft 3: RBG. 4 Bau, RBG. 16 Stein
und Erde. RBG. 18 Handwerk: Der für Mittwoch, den 27. 11. 35,
feſtgeſetzte Schulungsabend muß auf Freitag, den 29. 11. 35,
verlegt werden (Beginn 17.30 Uhr), da am Mittwoch, dem 27.
11. 35, eine Veranſtaltung der NS.=Gemeinſchaft „Kraft durch
Freude” (2. Jahrestag) ſtattfindet.
Neue Theatermieten bei „Kraft durch Freude‟.
Die NS.=Gemeinſchaft „Kraft durch Freude” beabſichtigt, eine
neue Theatermiete aufzulegen, an der alle Mitglieder der
Deut=
ſchen Arbeitsfront und korporativ angeſchloſſenen Verbände,
gleich welcher Einkommensſtufe teilnehmen können. Die Preiſe
ſind zum Unterſchied von der bisher beſtehenden Volksmiete
ge=
ſtaffelt, und zwar koſten:
Galerie
Parterre u. II. Rang
Sperrſitz
Logen
Oper/Operette
120
1,50
180
Schauſpiel
1.20
Die Miete wird vorläufig für 10 Vorſtellungen (Oper
Ope=
rette und Schauſpiel) abgeſchloſſen. Hierzu werden
Mietver=
pflichtungsſcheine ausgegeben, die auf der Kreisdienſtſtelle,
Bis=
marckſtraße 19, bei allen Orts= und Betriebswarten erhältlich
ſind. Die Theaterkarten ſind jeweils bei Aushändigung zu zahlen.
Als 1. Werbeveranſtaltung für die neue Miete iſt für Mitte
Dezember der „Waffenſchmied” eingeſetzt. An weiteren
Vorſtel=
lungen ſind vorgeſehen: Fanny Elßler, Herz über Bord= Aida,
Lohengrin. Figaros Hochzeit, Rigoletto, Fidelio, Waffenſchmied,
Barbier von Bagdad, Die Räuber, Die Pfingſtorgel, Onkel
Theo=
dor, Hockewanzel.
Am Montag, dem 2. Dezember, gaſtiert als Gaſtdirigent im
Heſſiſchen Landestheater Sigmund von Hausegger. Karten zum
ermäßigten Preiſe von 1 Mk. ſind zu dieſem Konzert
erhält=
lich auf der Kreisdienſtſtelle. Anmeldungen werden ſofort
ent=
gegengenommen.
Reichsluftſchutzbund, Ortsgruppe Darmſtadt.
Wochendienſtplan vom 24. 11. bis 30. 11. 35.
Reviergruppe V (Flach) — Untergruppe 5a (Elsner).
Mittwoch, den 27. 11. 35, Blockwarte= und
Luftſchutzhaus=
warte=Appell einſchl. Stellvertreter der Arbeitsgemeinſchaften 2
(Weiß) und 4 (Hironimus). Ort: Reſtauration Preuſch,
Karl=
ſtraße 104. Zeit: 20 Uhr.
Luſtſchutzſchule, Rheinſtraße 75.
Montag, den 25. 11. 35, Beginn des 41. und 42.
Lehr=
gangs für Luftſchutzhauswarte (Abendlehrgänge). Zeit: 20 Uhr.
Der Ortsgruppenführer.
J. A.: gez. Dr. Scriba, Organiſations= u. Propagandaleiter.
Eine amkliche Warnung.
„Ihr Mann wird die größten Schwierigkeiten haben.”
Eine amtliche Warnung vor dem Hauſierſchwindel wird
(laut NDZ.=Dienſt des DNB.) in der vom
Reichsjuſtiz=
miniſter herausgegebenen „Deutſchen Juſtiz” an die
Bevöl=
kerung gerichtet.
Die große volkswirtſchaftliche Bedeutung und Notwendigkeit
des Standes der reiſenden Händler ſei bekannt, vor allem für die
Landbevölkerung. Gerade aber beim ambulanten Gewerbe
könn=
ten ſich leicht unlautere Elemente einſchleichen. Die Warnung
weiſt dann auf beſonders häufige Fälle des Hauſierſchwindels hin,
ſo auf den Vertrieb von ſogenannten, Gasſparern” die ſogar
er=
höhten Gasverbrauch erforderten und auch geſundheitsſchädlich
ſeien, und wobei die Schwindler ſich nicht ſelten als Beamte des
Gaswerks ausgäben.
Ein anderer Trick ſei der Zeitſchriftenlieferungsſchwindel,
wo=
bei für den „abweſenden Nachbarn” nur mal der
Abonnements=
betrag für die angeblich beſtellte Zeitſchrift vorgeſtreckt werden
ſoll. Nicht ſelten hätten ferner hauſierende Zeitſchriftenwerber,
die weder von der NSDAP. noch von ihren Gliederungen oder
angeſchloſſenen Verbänden beauftragt ſind oder etwas mit ihnen
zu tun haben, in folgender Weiſe zu werben verſucht: Sie ſuchten
Hausfrauen in Abweſenheit ihrer Ehemänner auf und drängten
zum Abonnieren ihrer Zeitung bzw. Zeitſchrift, wobei ſie verſteckte
Unannehmlichkeiten und Boykottmaßnahmen ſeitens der SA., SS.
und NSDAP. androhten und darauf hinwieſen, die Ehemänner
würden die größten Schwierigkeiten haben, eventuell ſogar aus
ihrer Stellung entlaſſen werden, wenn die Zeitſchrift nicht
abon=
niert würde.
Auf dieſe Weiſe ſeien gerade beſonders häufig geſchäftlich
un=
bewanderte Landfrauen zur Abnahme völlig wertloſer
Zeitſchrif=
ten veranlaßt worden. In ſolchen Fällen erſcheine es dringend
erwünſcht, den Schwindler den Sicherheitsbehörden auf ſchnellſtem
Wege zuzuführen. Die Warnung klärt darüber auf, daß der legale
Hauſierhandel heute im Beſitz eines Wandergewerbe= oder eines
Stadthauſierſcheines und außerdem des Mitgliedsausweiſes der
Wirtſchaftsgruppe „Ambulantes Gewerbe” ſein müſſe. Auch trage
jeder Hauſierer, der dieſen Ausweis beſitze, ſichtbar eine Plakette.
Vereins= und lokale Beranſtaltungen.
(Ohne Verantwortung der Schriftleitung.)
Vereinigung ehem Fußa=Regts. (Gfz.) Nr. 3.
Gruppe Darmſtadt. Alle ehemaligen Fußartilleriſten
wer=
den an den heute nachmittag im Reſtaurant „Gutenberg” (Ecke
Grafen= und Guſtav=Lorenz=Straße) ſtattfindenden intereſſanten
Vortrag des Kam. Schmidt über „Dienſt an der 42er in Krieg
und Frieden” erinnert. Beginn 16.30 Uhr. Zahlreiches
Erſchei=
nen iſt zu erwarten.
„Reſtaurant Sitte‟: Heute ſpielt Willy Melchior.
Im Städt. Saalbau ſpielt heute Sonntag abend 8 Uhr
Willy Schlupp zum Tanze auf. Eintritt iſt frei.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sonntag, 24. Novembet
Im Dienſte des Paterlandes.
Fahnenweihe und Vereidigung in der Orisgruppe Darmſtadt des Reichsluftſchutbundes.
Die Ortsgruppe Darmſtadt des Reichsluftſchutzbundes nahm
geſtern abend die Weihe ihrer Ortsgruppenfahne und feierliche
Vereidigung ihrer Amtsträger und Blockwarte vor. Als
Ehren=
gäſte nahmen u. a. die Vertreter aller Gliederungen der Partei
teil. Auf dem Platze vor der Woogsturnhalle waren die
Gliede=
rungen des RLB. in weitem Viereck angetreten. Die
Traditions=
fahne der SA=Standarte 115 und die zu weihende Fahne des
ROB. ſtand an der Stirnſeite des offenen Karrés. Nach
Mel=
dung des Ortsgruppenführers Dr. Seidel an den
Landesgruppen=
führer über die zur Fahnenweihe angetretenen Gliederungen und
nach dem Fahnenmarſch, den das Muſikkorps der
Landespolizei=
gruppe Darmſtadt ſpielte, nahm Landesgruppenfuhrer Oberſt
a. D. Oldenburg
die Fahnenweihe
vor. Er betonte, daß die Fahne das Symbok für Kampf, Ehre
und Treue bedeute und berührte dann die zu weihende Fahne
mit der alten Traditionsfahne der SA=Standarte 115. Er
über=
gab die Fahne der Ortsgruppe Darmſtadt mit den Worten: „Mit
Adolf Hitler für Deutſchlands Ehr und Wehr!
Anſchließend nahm dann der Landesgruppenführer die
Vereidigung der Amtsträger und Blockwarte
vor. Er wies darauf hin, daß die Amtsträger und Blochwarte des
RLB. ein ſchweres Amt übernommen haben, das nur zu erfüllen
iſt, wenn die Tugend der alten Frontſoldaten und der
national=
ſozialiſtiſchen Kämpfer ſich vereint. Volksverbundenheit,
Gemein=
ſchaftsgeiſt und treue Kameradſchaft ſind die weſentlichen
Tugen=
den der neuen Zeit. Redner ging dann kurz auf die Ziele des
Reichsluftſchutzbundes ein. Luftſchutz iſt Landesverteidigung,
Dienſt im Luftſchutz iſt im wahrſten Sinne Nationalſozialismus
der Tat. Das deutſche Volk muß ſtets den Gemeinſchaftsgeiſt
pflegen, muß ſtets an die Allgemeinheit denken. Jeder muß ſich
die techniſchen Einrichtungen zunutze machen, die er für den
Luft=
ſchutz braucht. Wir arbeiten alle für die Jugend, für die
kom=
menden Generationen. Er erwarte als Landesgruppenführer,
daß jeder Einzelne ſeine Pflicht tut und ſich einſetzt für Adolf
Hitler.
Es folgte die feierliche Vereidigung. Die Amtsträger und
Blockwarte gelobten: Ich verpflichte mich, meine Aufgaben als
Amtsträger im Reichsluftſchutzbund gewiſſenhaft zu erfüllen, den
mir von meinen Vorgeſetzten gegebenen Anweiſungen getreulich
nachzukommen und meine ganzen Kräfte in den Dienſt des
Vater=
landes zu ſtellen. Ich bin mir bewußt, daß ich — an
verantwor=
tungsvoller Stelle eingeſetzt — jederzeit im Dienſt und außer
Dienſt die Würde des Reichsluftſchutzbundes zu wahren habe.
Nach einem dreifachen „Sieg=Heil” dem Führer wurden die
deutſchen Lieder gemeinſam geſungen.
Oberbürgermeiſter Kreisleiter Wamboldt grüßte den
Landesgruppenführer, die Amtsträger und Blockwarte des RLB.
und wies auf die Bedeutung der heutigen Verpflichtung hin. Mit
dieſer Verpflichtung wurden Pflichten für Volk und Vaterland
und für das Fortbeſtehen der Nation übernommen. Heute nach
faſt dreijährigem Beſtehen des nationalſozialiſtiſchen Reiches wird
wohl jeder ſich klar geworden ſein, was Ehre und Pflicht
Ehre, Treue und Anſtändigkeit haben ſich wieder dur
Nachdem der Kreisleiter die Amtsträger auf ihre Pflicht
mals hingewieſen hatte, ſchloß er mit den Worten, je
Befriedigung in ſich tragen, daß er Helfer, unſeres Fu
Heil Hitler!
Die Ehrengäſte und Gliederungen begaben ſich nach
nenweihe und der Vereidigung in die mit friſchem Grün
deutſchen Fahne geſchmückte Woogsturnhalle. Nach dem
Einmarſch der Fahnen und der Amtsträger und Blockwo
nahmen ungefähr 850 Amtsträger und Blockwarte an die
ten großen Verpflichtung des R. L. B. teil, von denen
vereidigt wurden — brachte das Muſikkorps der Land
gruppe Darmſtadt, unter ſtraffer Leitung des Obermuſt
Buslau Muſik aus Rienzi zu Gehör.
Ortsgruppenführer Dr. Seidel richtete dann eine
Begrüßungsanſprache an die Anweſenden, die mit einem
Totengedenken verbunden war. Mit beſonderer Freude
er die Vertreter des Staates und der Stadtbehörde.
Verbundenheit begrüße er die Vertreter der Partei u
Gliederungen, die Kameraden der SA., die Vertreter de
verbände und alle, die in gleichem Ziel am Aufbau
Vaterlandes arbeiten. Die Kameraden der Ortsgruppe
grüßen in kameradſchaftlichem Geiſt den Landesgruppen
Wohl kaum ein Volk hat eine ſo bewegte Geſchichte
deutſche. Aus Abgründen folgte ſtets ein Emporſteigen 3
Die Hand Gottes ruht ſchwer, aber ſegnend auf dem
Volk. Die deutſche Treue, ſoldatiſche Diſziplin und das
des eigenen Ichs ſind dem Deutſchen eigen. Die Kämpfer
krieg hatten als Ideal den Willen, Deutſchland zu ſchü
als Deutſchland am Rande des Abgrundes war, da ſtand e
auf und rettete unſer Vaterland. Er fühlte das Verantm
bewußtſein des deutſchen Volkes innerlich und brachte.
lich zum Ausdruck. Seine Bewegung marſchierte.
Wenn wir heute am Vorabend des Gedenktages ar
Toten ſtehen, ſo müſſen wir ſagen, daß wir ihnen die für
land ſtarben, es danken, daß wir auf deutſcher Scholle ſte
das deutſche Vaterland opferten ſich Kämpfer des großen
und der Bewegung. Dieſen Menſchen, die ihr Höchſtes für
lands Ehre gaben, entbieten wir Gruß und gedenken ihrer
furcht. Das Lied vom guten Kameraden und die 4. Stu
Horſt=Weſſel=Liedes wurde von der Kavelle geſpielt.
Der Ortsgruppenführer ſchloß dann: Dieſen Menſchen
wir alle nacheifern, und gerade die Amtsträger des RL
die Verpflichtung, für Deutſchland zu arbeiten. Führer
Vorbild ſein für die anderen. Es gibt Schwierigkeit
über ſie ſchreiten wir hinweg oder räumen ſie beiſeie
müſſen wiſſen, der Einzelne iſt nichts, nur die Geſarm
alles. Für das deutſche Volk wollen wir arbeiten. Hei
Mit dem Ausmarſch der Fahnen war der offizielle
endet. Ihm ſchloß ſich bei flotten Märſchen und geme
Soldaten= und Volksliedern ein kameradſchaftliches Zuſam
an, mit dem die eindrucksvolle Kundgebung der Or
Darmſtadt des Reichsluftſchutzbundes ſchloß.
1
A
A
BuRRUS
Kleine, aber ſehr beliebte Irrkümer.
So beſtimmte Wörter unſever ſchönen deutſchen Sprache haben
es an ſich. Sie huſchen wie kleine Teufel durch unſeren Wortkaſten
im Gehirn, und ehe wir uns deſſen verſehen, ſind ſie
herausge=
ſprungen und haben ſich hingeſetzt, wohin ſie gar nicht gehören
und nicht hinvaſſen. Sie können ſich das leiſten, weil ſie wie in
einem ſtillſchweigenden Uebereinkommen meiſt gar nicht beachtet
werden, ſintemalen ſie den richtigen, ſo von weitem betrachtet,
ziemlich ähnlich ſehen.
Aber greifen wir einmal mutig in den Wörderkaſten und
holen ſie heraus. Bitte ſchön, komm her, du Wörtchen „
ſchein=
bar”, und du gleich dazu, du mißhandeltes „anſcheinend‟
So, und jetzt nehmt Platz in einem entſprechenden Satz: „Er hatte
nur ſcheinbar keine Zeit; anſcheinend fehlte ihm der Mut,
mit uns zu gehen.” — Schön! Das habt ihr gut gemacht:Er gab
ſich alſo den Schein, als habe er keine Zeit, in uns aber
erweckte es den Anſchein, als habe er keinen Mut.
So, und nun kommt auch ihr heraus, „trotzdem” und „obwohl”,
und jetzt rin ins Vergnügen: „Obwohl der Kerl ſchon zweimal
geſeſſen hatte, konnte er doch das Mauſen nicht laſſen.” (Haupt=
und Nebenſatz können auch in der Reihenfolge vertauſcht werden.)
Und nun: „Er hatte ſchon zweimal geſeſſen; trotzdem konnte er
das Mauſen nicht laſſen.” (So, und dieſe beiden Sätze können nicht
vertauſcht werden, denn „trotzen” kann ich immer erſt
hinter=
her, und zwar als ganz beſondere hauptſätzliche Sache.
Und nun kommt eine ſcheinbar ſehr „gebüldete”
Angelegen=
heit mit der Verwechſlung von „denn” mit „dann”. — „Du haſt
anſcheinend keine Luſt? Na ſchön, denn nicht!‟ Das ſoll wohl
fein klingen, iſt aber dafür auch entſprechend falſch: denn wenn
ich „denn” ſetze, dann will ich doch einen Grund angeben und
keine logiſche oder zeitliche Folge, was ich nur wieder mit
„dann” kann.
Und zum Schluß (für heute) noch ein viertes Paar: „der
gleiche” und „derſelbe‟. „Derſelbe Herr iſt mir heute ſchon einmal
begegnet.” Ja, wahrhaftig, es war wirklich derſelbe Herr, keiner,
der ihm ähnlich ſieht, ſondern ganz wirklich und richtig ein und
derſelbe von Kopf bis zu Fuß, mit Haut und Fleiſch und Knochen,
und mithin nur eine einzige Perſönlichkeit, die ich eben
zweimal geſehen habe. — Aber: „Dieſe Dame trägt den
glei=
chen Hut wie ich.” Natürlich, denſelben kann ſie ja nicht
tra=
gen, da ich ihn auf dem Kopf habe. Er iſt eben nur ganz gleich
mit meinem in Ausſehen und Farbe und deshalb, wenn auch ein
zweiter, eben doch „der gleiche‟
(Jetzt aber ſchnell Schluß, ſonſt wird mir’s noch ſelbſt „
blüme=
rent”. Auf Wunſch kann das Gewurſchtel aber ein andermal
fort=
geſetzt werden.)
Was die Lichtſpieltheaker bringen.
— Das Union=Theater bringt ein erſchütterndes Filmwerk
von deutſchen Auswanderern „Frieſennot” (Ein deutſches
Schickſal auf ruſſiſcher Erde). Hauptrollen: Jeſſie Vihrog,
Fried=
rich Kayßler, Inkijinoff. Jugendliche ab 14 Jahren haben
Zu=
tritt. — Das Union=Theater zeigt morgen Montag und
Diens=
tag, jeweils 2 Uhr nachmittags, in zwei Märchenvorſtellungen
den entzückenden Märchentonfilm „Aſchenbrödel”.
— Die Helia=Lichtſpiele zeigen eine menſchlich packende
Tra=
gödie. Willi Forſts „Mazurka‟. Die Hauptrollen ſpielen Pola
Negri, Albrecht Schoenhals, Ingeborg Theek, Paul Hartmann.
Jugendliche ab 14 Jahren zugelaſſen.
— Die Palaſt=Lichtſpiele bringen heute zum letzten Male den
großen Emil=Jannings=Film „Der alte und der junge
König” mit Werner Hinz, Marieluiſe Claudius. Jugendliche
ſind zugelaſſen.
Jungmädel und Mädel mufizieren im Sadlk.
Samstag, den 23. November 1935.
Eine ſehr hübſche Hausmuſikfeier veranſtaltete der B
Untergau 115. Von drei Einzelfeiern deren erſte haup
Märſche und Lieder, die zweite kleine Formen und Stücke
ſchiedenſten Beſetzungen, untermiſcht mit Gemeinſchafts
brachten, hörten wir nur die dritte am Abend. Die Vort;
führte den hübſchen Gedanken durch, in vier Teilen Muſik
ſter Händel, Bach, Haydn, Mozart und ihrer nächſten Un
zu Gehör zu bringen. Dies bedingte bei der Art deſſen,
dieſen Meiſtern dem Jugendmuſizieren zugänglich iſt, daß
vier ſtark im Vordergrund ſtand, und mehr ſoliſtiſche L
als Gemeinſchaftsmuſik gezeigt wurde. Abwechſlung brachte
für Violine und Klavier, Blockflöte und Klavier, Spie
Händen auf dem Klavier, Trio und ein recht gut ſpielend
genchor. Beſonders, dankbar empfanden die jugendlich
einige geſangliche Darbietungen.
Die geſchickt zuſammengeſtellte Vortragsfolge erreichte
Gruppe eine gute Steigerung, aber trotz der pauſenloſen
rung erwies ſie ſich, wie die der meiſten Hausm!
als zu umfangreich. Denn ganz beſonders iſt ſo vie
mentalmuſik für die Hörer ein wenig ermüdend. Davon al
war aber das Muſizieren ſehr friſch und von ſtarker Begl
getragen. Sehr nette Leiſtungen von Mädels von der M
— hier kam es vor, daß die Aufgaben reichlich ſchwer v
wechſelten mit recht reifen und ſchon wirklich geſtalteten
tungen, wie dem Preſto aus Händels D=Moll=Suite, dem
Ländler, der D=Dur=Sonate und dem Trio von Haydn
Geſängen und Sonaten von Mozart. Es erfüllt mit große:
und Hoffnung auf die Zukunft unſerer Kultur, bei der
mädels wie in den Schulen ſo lebhafte Freude an guter
finden. Möge von dieſen Hausmuſikfeiern ſich recht viel 2
und Antrieb in die Muſikpflege während des ganzen Jaſt
ten, möge dieſe muſizierende Jugend Trägerin eines rein
wertvollen Muſiklebens werden, und mögen die Jungmädes
ſie einmal Frauen und Mütter geworden ſind, ihre Muſi!
rung mit in ihre Häuslichkeit bringen und auf ihre Kir
erben. Das iſt eine gute Kulturſaat des Cäcilientages.
Die Nakurheilmikkel.
Vortrag Dr. med. Silber im Verein für naturgemäße O)
und Heilweiſe, e. V.
Im Feſtſaal des Ludwig=Georgs=Gymna
ſprach geſtern auf Einladung des Vereins für na
mäße Lebens= und Heilweiſe e. V., Darmſte
med. Erwin Silber, Frankfurt a. M., über „Die 90
heilmittel”. In dem Wort Naturheilmittel, ſo füül
Redner aus, liegt der Gedanke, daß die Natur Heilmite
um kranke Menſchen der Geſundheit zuzuführen. Es gib4
Naturheilarzt keine Krankheiten, nur kranke Menſchen, da
gane gegen den regelrechten Zuſtand verändert ſind. Di
hilft ſich dagegen mit den dem Organismus innewohnendM
kräften und Abwehreinrichtungen. Man ſoll nun den Krane
etwa ſich ſelbſt überlaſſen, ſondern den Organismus im
gegen den Krankheitserreger unterſtützen. Der Natu!
wendet dabei nur natürliche Heilmittel an: Licht, Luft
Waſſer, Wärme, Kälte, Ernährung, Ruhe, Bewegung, 2
dazu kommt ſeeliſche Behandlung. Die Krankheitse
nungen ſucht der Naturheilarzt zu mildern, doch ebenf
mit Naturheilmitteln. Das Naturheilverfahren verlan=
Kranken Mitarbeit. — Beſonders ausführlich ging der
auf die Wichtigkeit naturgemäßer Ernährung ein und A
Grundforderungen an, die man an eine ſolche Ernähru zg
Die Ernährung iſt ein wichtiger Faktor zur Geſunderhal 4)
Einzelnen, und die Geſundheit des Einzelnen iſt wieder
unerläßliche Grundlage für die Geſundheit des ganzen V4
Belida zeigt heute und folgende Tage Hans Albers und
Annabella in dem Spitzenwerk der Bavaria „Varieté”
— Reſi=Theater zeigt Guſtav Fröhlich und Sybille Schmitz
un=
ter der Meiſterregie Geza von Bolwarys in „Stradivari”,
Mit=
tags 2 Uhr Jugendvorſtellung: Das Flötenkonzert von Sans=
ſouci” mit Renate Müller, Otto Gebühr.
Odenwaldklub. Der erſte Familienabend erkA
durch ein beſonderes Gepräge, daß er veranlaßt und geſtal ?
von der Frauengruppe, die jetzt am Ende ihres erſte
derjahres ſteht. Darbietungen aller Art von Talenten im
Kreiſe werden den Abend verſchönen. Alle Mitglieder, e
die Männer, und Freunde des Klubs ſind zu dieſer Veran
eingeladen. Das Wanderfeſt im Januar bringt als
raſchung das Gaſtſpiel der „Schönauer Heimatbuy
Aſchenbrödel im Märchentheater Orpheum. Die V
aufführungen im Orpheum erfreuen ſich großer Beliebtl
groß und klein; das beweiſt der außerordentlich gute Beſ.
ſer Veranſtaltungen. — Heute Sonntag gelangt e
in hervorragender Darſtellung und Ausſtattung das alte
Märchen Aſchenbrödel” zur Aufführung. Immer und
wieder wird Aſchenbrödel die Herzen der kleinen und groß.
ſchauer gefangen nehmen; wie werden ſie betrübt ſeil=
Aſchenbrödel ſo ſchlecht behandelt wird; wie werden ſie
wenn Aſchenbrödel ſein wohlverdientes Glück findet!
R. November 1935
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 323 — Seite 7
Henoatverein Barmſtäur e. B.
ie Herkunft unſerer Kulkurpflanzen.
üblichen Sommerpauſe nahm der Verein ſeine
regel=
eeit wieder auf. Die Monatsverſammlung war recht
nm ſtellte inſofern einen Glanzpunkt dar, als der
Red=
s, Herr Dr. Hans Heil, mit einem zeitgemäßen und
euenwärtige wirtſchaftliche Lage in Deutſchland hoch=
Thema aufwartete: Die Herkunft unſerer
glanzen. Einleitend wurde die bekannte Tatſache
die Menſchen von jeher beſtrebt waren, ſich in ihrer
Aus möglichſt unabhängig von ihrer Umgebung zu
n Zeiten größerer Knappheit, wie ſie ia leider
augen=
r ſpürbar iſt, die Mittel zum Lebensbedarf zum
i Blätter beſtimmter Pflanzen zerſchneiden und zur
ſ51zgärten verwenden. Im heutigen Staate ſollte der
ſtge Triebe überwinden, zumal Ertragsſteigerungen
yenn bei den in Frage kommenden Maßnahmen die
Weri Geſetze der Natur obwalten.
ſurteil übergehend, kennzeichnete nun der Redner die
llen Aufgaben und Ziele der Pflanzenzüchtung.
Ge=
en großartigen Zuchtungsfortſchritten an Blumen
Nahlien uſw.), ſo laſſen ſich gerade ſo gut auch bei
ſieberlegung an Nahrungs=, Faſer= und Forſtpflan=
Verbeſſerungen erreichen. Die Züchtungsziele bei
hen dahin. neue Sorten zu gewinnen, die bei mög=
Slärkegehalt feſt ſind gegen Krebs und Knollenfäule:
ſöchte man Sorten haben, die auch auf leichten Böden
hnit die Anbaufläche den jährlichen Bedarf an dieſer
ewährleiſtet. — Beim Lein gibt es bekanntlich zwei
ſangſtengelichen Faſerlein und den niederen,
ſtarkver=
ſein. Hier wäre eine Verbindung beider Arten
er=
hlche Aufgaben ſtellt man ſich im Obſt= und Gemüſe=
Waldbäumen, endlich möchte man zur Steigerung
ſudigkeit und Feſtigkeit gegen Krankheiten kommen. —
mun dieſe Wünſche zur Wirklichkeit? — Schon Darwin
der Abſtammungslehre von einer natürlichen Ausleſe
ſt ſie damit, daß Pflanzen und Tiere viel mehr
Sa=
ei Junge zur Welt bringen, als zur Erhaltung der
. Trotz des Geburtenüberſchuſſes bleibt die Zahl der
einem Ort im Durchſchnitt gleich. Es müſſen im
Daſein die Stärkeren überleben, die dem Tiere
nütz=
kuften häufen ſich, und die Art wird allmählich ver=
Vom Menſchen wird nun eine künſtliche Zuchtwahl
bgeſtalt, daß man auf Züchtung beſtimmter
Eigen=
legt und andere Eigenſchaften vernachläſſigt.
Viel=
ieſe Züchtungsmethode ſchon in den älteſten Zeiten
uwendet. — Nach Vavilow gibt es auf der Erde
ſigſaltigkeitszentren; ſie liegen durchweg in
Gebirgs=
in ihnen ſind die Anfänge, der Ackerkulturen zu
Südweſt=Aſien ſind folgende Kulturpflanzen
hei=
bizen, Roggen, Hafer, Linſen, Erbſen, Luzerne,
Sau=
m Kaukaſus und in Turkeſtan bis 1800 Meter Höhe:
Quitte, Mandel, Pflaume, Süß= und Sauerkirſche
die Heimat von Reis und Zuckerrohr, 3. Oſt=China
hsoja, Nackthafer und Nacktgerſte. 4. In den Mittel=
bſind großſamige Hülſenfrüchte, Zucker= Runkel= und
heer Mangold und Kohl zu Hauſe, während 5. das
hante Abeſſinien und Erythräa Spelzengerſte,
Hart=
mizen aufzuweiſen hat. 6. In Mittelamerika wachſen
wolle, Tomate und Bohne. 7. Peru=Bolivien endlich
M Mhs Heimat der Kartoffel. — Durch Wanderzüge aus
Ne bereits 3000 v. Chr. einſetzten, wurden bevorzugte
Giet und damit eine weitere Ausleſe getätigt. In
Ultete de Fet (ab 2000 v. Chr.) kamen Weizen, Gerſte, Lein,
erſte ſeMlzum erſtenmal nach Europa. Auch durch die Völker=
und Stut muid ſpäter durch die Kreuzzuge gelangten neue Kul=
Abendland — Zuweilen treten bei pflanzlichen
Pebeweſen Abänderungen auf, die ſich durch erhöhte
ſyr in Größe und Gewicht auswirken; ſie hängen
b und werden nicht vererbt. Anders verhält es ſich
Mutationen (von mutare — verändern), es ſind
der größere Abweichungen, die aus Samen von Nor=
½ Laune der Natur ſprungweiſe in Erſcheinung
af die Nachkommen übertragen werden. Wie ſie
zu=
wiſſen wir nicht. Hierher gehören gewiſſe Pyra=
Schlangenfichten, Trauerbäume, Kriechbuchen. Ku=
Berühmt iſt z. B. die jetzt über 400 Jahre alte
(Quercus pedunculata pyramidalis) bei
Harres=
inzige bis jetzt in Deutſchland bekannte Exemplar
erreid Fm, der Mutterbaum aller weitverbreiteten Pyra=
Zeſonderes Intereſſe bietet dieſer ſehenswerte Baum
us ſeinem Wipfel ein Aſt weit hervorragt, der
wie=
imlen Zweigbildung der Stieleiche zurückgeſchlagen iſt.
uſgehender befaßte ſich der Redner mit der Frage der
er Baſtardierung, worüber G. Mendel, Abt des
tihers zu Brünn, Verſuche mit rot= und
weißblühen=
iſtellte und äußerſt lehrreiche Schlüſſe daraus zog.
ſugeſſen, fanden ſeine Veröffentlichungen über „
Pflan=
hne Würdigung ſeitens der wiſſenſchaftlichen Kreiſe,
MRückſicht auf die Keimzellenlehre, deren Beſtätigung
ſuuche in ſich ſchließt, gebührt. Der Schwede
Nilſſon=
durch planmäßige Kreuzung von ertragsärmerem
undweizen mit ertragsreicherem, aber
froſtempfind=
ſiſen Weizen eine widerſtandsfähige Sorte gezüchtet,
Ettragsſteigerung bis zu 35 Prozent erreicht werden
2s dem allen geht hervor, daß eine
Leiſtungsſteige=
tiſe, wenn die Wiſſenſchaft mit ihren
Forſchungs=
ldfe feinen. geſetzmäßigen Zuſammenhänge klarlegt
ſeiichtigen Weiſe in die Praxis umſetzt.
Aus feſſelnde Vortrag, der mit guten Lichtbildern
Nher gemacht wurde, fand den wohlverdienten reichen
Gr
Wder Fabrik- Ausſtellung in Rüſſelsheim.
Wlsheim, 23. Nov. Im Rahmen der Opel=Werkhoch=
Freitag abend in Ruſſelsheim die Eröffnung einer
Mer NS.=Gemeinſchaft „Kraft durch Freude” und der
ha der Opelwerke veranſtalteten Kunſtausſtellung
At der Gegenwart” ſtatt. In der Ausſtellung, die im
Rüſſelsheim aufgebaut iſt und zu der ſämtliche
der Reichskammer der bildenden Künſte
Bei=
iſt beſonders ſtark die Malerei vertreten. Sinn
lug, die etwa 200 Arbeiten unſerer heutigen
deut=
umfaßt und bis zum 4. Dezember 1935 läuft, ſoll
und Verſtändnis breiter Schichten für die deutſche
ſreu zu wecken und zu vertiefen.
Eröffnungsanſprache wies der
Reichspropaganda=
ait durch Freude‟, Trefz, auf die Bedeutung dieſer
und betonte, daß man damit bewußt in den B
e damit der Arbeiter von der Perſpektive ſeiner
s das Schaffen des deutſchen Künſtlers und ſeinen
ſolksgenoſſen beurteilen lerne.
ungseröffnung ſchloß ſich in den feſtlich
geſchmück=
tätten eine durch muſikaliſche und choriſche
Darbie=
te Betriebsfeierſtunde an. Nach einer kurzen
Be=
ſce des ſtellvertretenden Betriebsführers Dyckhoff
hpagandawart Trefz. Er ſtellte in ſeinen
Ausfüh=
e Bedeutung der NS.=Gemeinſchaft „Kraft durch
die man heute als die neue Geſellſchaftsordnung
olkes bezeichnen könne. Nun ſei es unſere Aufgabe,
er Volksgemeinſchaft immer mehr zu vertiefen,
kabilität erhalte, die durch nichts mehr erſchüttert.
eder Volksgenoſſe könne und müſſe
Nationalſozia=
ni als Nationalſozialiſt unterſcheide man ſich von
lſozialiſten durch die große und grundlegende Er=
Deutſchland nicht unſer Beſitz, ſondern für uns eine
Verpflichtung ſei.
deutſcher Arbeiter, ſchon im Beſitz deines
ges, des Kalenders der Deutſchen Arbeit?
Aus Heſſen.
Die Zeit geht hin. / Zum Tokenſonnkag.
EIP. Der letzte Sonntag des Kirchenjahres. Wir gedenken
unſerer Toten. Ihr Bild wird noch einmal vor uns lebendig,
Freud und Leid ihres Lebens ziehen noch einmal an unſerem
Blick vorüber und auf ihre Gräber legen wir den Kranz — als
Sinnbild des ausgekämpften Kampfes, als Weisſagung auf die
Krone des Lebens, die der Herr verſprochen hat zu geben denen,
die getreu ſind bis an den Tod.
Auch Chriſten tragen ihr Leid und weinen ihre Tränen; aber
ſie tragen es anders wie die Nichtchriſten, und ihre Tränen fließen
nicht aus Bitterkeit und Verzweiflung. Sie ſind gebeugt, aber
nicht gebrochen; traurig, aber nicht verzagt; gedemütigt, aber nicht
zerſchlagen, denn ſie leben in Hoffnung und ihre Loſung heißt:
wir warten ſein in Geduld.
Geduld haben und warten können, das iſt ſehr ſchwer. Denn
warten heißt: dem Herzen Schweigen gebieten, wo es an Gott
irre werden will, wenn keine Antwort und keine Hilfe kommt,
heißt: von Gott ſich führen laſſen, auch in die Tränennächte. Wr
Gotteshaus und Friedhof in einem heſſiſchen Dorf.
dürfen jedoch nicht verſinken in unſerem Leid. Wir ſollen nicht
aufgehen in unſerem Schmerz. Nicht als Totengräber will der Herr
uns haben, ſondern als Lebensträger. Ueber dem, was wir
ver=
loren haben, dürfen wir das nicht vergeſſen, das uns geblieben
iſt. Nicht in der Vergangenheit nur dürfen unſere Gedanken
wei=
len: in der Gegenwart ſollen wir für die Zukunft leben und aus
dem, was die Vergangenheit uns gegeben und geweſen, Kräfte
nehmen für die Pflichten des Tages und Stärkung für unſer
inne=
res Leben. Das heißt warten, das heißt Geduld üben, das heißt
gehorſam ſein gegenüber Gottes Willen, das heißt Chriſtum zum
Führer haben auf unſerem Erdenweg. Denn nicht ewiger
Jam=
mer, ſondern ewige Freude iſt das letzte große Ziel alles
Menſchen=
lebens, auch das unſerer Dahingegangenen, das letzte Ziel aller
Wege, die Gott die Seinen führt. Das ſoll uns ein Troſt ſein,
wenn wir an unſeren Gräbern ſtehen.
Hin geht die Zeit her kommt der Tod. Es iſt dem Menſchen
geſetzt, einmal ſterben zu müſſen. Die Stunde weiß niemand, aber
daß ſie uns allen ſchlagen wird, das wiſſen wir. Und doch gehen
ſo viele dahin, die nicht daran denken wollen oder auch nicht
kön=
nen, daß auch ihre Todesſtunde einmal kommen wird. Es iſt ihre
Not, daß ſie mit allen Faſern ihres Seins ſo tief in dieſem Leben
wurzeln, daß ihnen die Ewigkeit darüber entſchwunden iſt.
Möchte der Totenſonntag mit ſeinem ernſten Glockenklang ſie
zu der Erkenntnis der Vergänglichkeit auch ihrer Lebenstage
füh=
ren ,daß ſie ſich deſſen bewußt werden: Matten wir im Leben ſind
mit dem Tod umfangen. Wen ſuch’n wir, der Hilfe tu, daß wir
Gnad erlängen? Das biſt du, Herr, alleine.
So wollen wir mit neuem Gehorſam das Leid und die
Prüfungen, die Gott uns auferlegte, tragen und mit neuem Ernſt
unſer Leben in der Verantwortung vor Gott führen, daß wir nicht
unvorbereitet ſind, wenn auch wir dieſe Welt verlaſſen müſſen.
Dg. Arheilgen, 23. Nov. Deutſche
Kriegsgräber=
f ürſorge. Im evangeliſchen Gemeindehaus hielt geſtern abend
der Volksbund Deutſche Kriegsgräberfürſorge einen Lichtbilder=
Vortrag ab, den Ortsgruppenleiter Bürgermeiſter Birkenſtock
nit einer kurzen Anſprache eröffnete. Er verbreitete ſich kurz
iber die Tätigkeit und die Aufgaben des Volksbundes, der ſich in
uneigennütziger Weiſe das ſchöne Ziel geſetzt habe, den letzten
Ruheſtätten unſerer gefallenen Helden des Weltkrieges in
frem=
der Erde ein würdiges Ausſehen zu geben. Mit welcher
Hin=
gabe und Liebe ſich der Volksbund Deutſche Kriegsgräberfürſorge
dieſer ſchönen Aufgabe widmet, darüber ſprach dann Herr Dekan
i. R. Scriba. An Hand zahlreicher Lichtbilder zeigte er, was
der Volksbund auf dieſem Gebiete bis jetzt geleiſtet hat. In allen
Landen rings um unſer Vaterland, in den fernſten Winkeln
Europas, kämpften und ſtarben unſere Soldaten den Heldentod.
Zwei Millionen unſerer tapferen Krieger ruhen in fremder Erde.
Ihnen eine würdige und weihevolle Ruheſtätte zu ſchaffen, ſo wie
es unſerem deutſchen Empfinden entſpricht, das ſoll unſer Dank
ſein. Und das iſt die wahrhaft edle Aufgabe des Volksbundes.
Großes wurde ſchon getan, beſonders auf den Friedhöfen der
weſtlichen Schlachtfelder, aber vieles iſt noch zu tun, um den Toten
die Ruheſtätte zu ſchaffen, die ihrer würdig iſt. An dieſer
Auf=
gabe müſſen alle Volksgenoſſen mithelfen, indem ſie den
Volks=
bund unterſtützen. Wir dürfen unſere toten Helden nicht
ver=
geſſen, denn ein Volk, das ihrer nicht gedenkt, iſt nicht würdig zu
leben. Die Ausführungen des Redners wurden mit größter
Auf=
merkſamkeit verfolgt, leider ließ der Beſuch zu wünſchen übrig.
Umrahmt wurde die Veranſtaltung durch Muſikvorträge der
Orcheſtervereinigung. — Arbeitsdank. Im Rathausſaale
hielt die neugegründete Ortsgruppe des Arbeitsdankes eine zweite
Zuſammenkunft ab, die der Erledigung organiſatoriſcher
An=
gelegenheiten galt. Der Leiter des hieſigen Arbeitsdankes.
Kame=
rad Grünewald, ſtreifte in einer kurzen Anſprache Weſen
und Wollen dieſer Einrichtung. Anfang kommenden Monats ſoll
die nächſte Zuſammenkunft ſtattfinden. Am kommenden Montag
abend findet im Gaſthaus „Zur Sonne” ein
Schulungs=
abend der NSDAP. ſtatt, bei dem Pg. Plagge ſpricht.
Hieran werden die ausgeſchiedenen Arbeitsdienſtmänner geſchloſſen
teilnehmen.
Griesheim, 23. Nov. Segelflug=
Modellwettbe=
werb auf dem Roßberg. Bei der durch Profeſſor Georgii,
dem Leiter des Forſchungsinſtituts für Segelflug, vorgenommenen
Preisverteilung erhielt in Klaſſe A der Jg. Aſtheimer=Griesheim
den 1. Preis mit 222 Punkten, in Klaſſe B Jg. Müller=Griesheim
den 1. Preis mit 236 Pünkten. Außerdem haben erhalten Jg.
Baake=Griesheim in Klaſſe A den 2. Preis mit 212 Punkten und
Jg. Baſel=Griesheim in Klaſſe A den 6. Preis ſowie Jg.
Aſthei=
mer=Griesheim in Klaſſe C den 3. Preis mit 363 Punkten. Dem
Fliegerſtützpunkt Griesheim wurde ferner für die beſte
Gruppen=
leiſtung mit 2790 Punkten der Wanderpreis (ein gerahmtes B.10
des Führers) zuerkannt und außerdem erhielt der
Fliegerſtütz=
punkt Griesheim den vom Reichsſtatthalter als Ehrenpreis
geſtif=
teten großen Werkzeugkaſten. So war der Modellwettbewerb für
Segelflugmodelle für die noch nicht lange beſtehende hieſige
Jung=
fliegergruppe, aber auch für den Stützpunkt Griesheim ſelbſt, ein
ganz außerordentlich großer Erfolg, der ſie zu weiteren Leiſtungen
unter dem tüchtigen Bauleiter Hild anfeuern wird.
Ek. Pfungſtadt, 22. Nov. Elternabend der
Volks=
ſchule. Die Einladung zum Elternabend verzeichnete einen
der=
art ſtarken Beſuch der Befreiungshalle, daß die geſtellten
Räum=
lichkeiten nicht ausreichten, um alle zu faſſen. Das Programm ſtand
im Zeichen des Tages der deutſchen Hausmuſik, und es wurde von
Schülern und Schülerinnen der einzelnen Klaſſen beſtritten.
Rek=
tor Born unterſtrich in ſeiner Begrüßungsanſprache den Wert
der Elternabende, die ſo recht die Verbindung zwiſchen Schule
und Elternhaus herſtellen. Nicht von ungefähr iſt diesmal das
deutſche Lied gewählt worden. Was von jeher die Seele des
deut=
ſchen Volkes bewegte, was dem Gefangenen des großen Krieges
das deutſche Lied war, oder in Flandern, wo Deutſchlands
Ju=
gend mit dem deutſchen Liede auf den Lippen in den Tod ging, —
wir können es nicht ergründen, denn es wurzelt in den Urtiefen
der deutſchen Volksſeele. Deshalb hat es auch die große Kraft auf
die Seele, das deutſche Lied. Wohlbedacht war daher in der
Syſtemzeit der Angriff auf das deutſche Lied durchgeführt worden
uind ſchon ſoweit vorgedrungen, daß der Burſche in den einſamſten
Gegenden unſeres Vaterlandes bereits moderne Schlager pfiff.
Der Nationalſozialismus hat damit gründlich abgerechnet. Er
bringt ſeine eigene Kampfesweiſe und verlangt Solidarität. Mehr
eckig und kernig iſt heute das Lied im Rhythmus. Ewig iſt ein
Volk, das ſeine Kultur nicht verliert und ſo wollen wir Bauſteine
ragen zum tauſendjährigen Reiche Adolf Hitlers. — Das ſehr
umfangreiche Programm benötigte faſt vier Stunden zu ſeiner
Durchführung und man muß die Mühe ſchon anerkennen, die ſich
die Lehrerſchaft gemacht hatte, um das Lampenfieber der Kleinen
zu bandigen. Ein Lied „Holzknechtbube” und ein Singſpiel „Die
Neugierigen” wurde ſo allerliebſt vorgetragen, daß beide es
ver=
dienen, beſonders genannt zu werden.
Ar. Eberſtadt, 23. Nov. Das Opferſchießen der
Soldaten=
kameradſchaft hatte trotz zum Teil ungünſtigen Wetters eine rege
Beteiligung. Im ganzen wurden 17 Urkunden herausgeſchoſſen.
An das Winterhilfswerk konnten zirka 130 Mark abgeliefert
wer=
den. — Am Totenſonntag, nachmittags 3 Uhr, findet auf dem
Friedhof eine Totengedenkfeier ſtatt, wobei die hieſigen
Geſangvereine mit Gemeinſchaftschören mitwirken.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 22. Nov. Deutſches Rotes Kreuz.
Samariterinnen=Kurſus. Am Montag, den 25. d. M.,
ſeginnt ein neuer Kurſus, um auch den noch fernſtehenden Frauen
ind Mädchen Gelegenheit zu geben, ſich die notwendigen
Vorbe=
ingungen zu ſchaffen, im Falle der Not helfend eingreifen zu
können. — Auch für Männer im Alter von 18 bis 45 Jahren, die
keinem Wehrverband angehören, wird ein neuer
Ausbildungs=
kurſus eröffnet, der jedoch erſt mit dem 2. Dezember I. J. ſeinen
Anfang nimmt. Es iſt dringend notwendig, daß ſich möglichſt alle
Volksgenoſſen an dieſen Kurſen beteiligen.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 23. Nov. Gemeinderatsſitzung.
Die erſte unter dem Vorſitz des neuen Bürgermeiſters
ſtattgefun=
dene Sitzung der Gemeinderäte wurde mit Worten beſonderer
Be=
grüßung durch Bürgermeiſter Mager eröffnet, wobei er auf das
reichlich vorhandene Arbeitsmaterial und die der Gemeinde
bevor=
ſtehenden Zukunftsprobleme in großen Zügen hinwies. Vor
Ein=
tritt in die Tagesordnuna wurde der Beitritt der Gemeinde zum
NS.=Hilfsverein bekanntgegeben. Die im Ri. 1934 entſtandenen
Cieditüberſchreitungen einzelner Rubriken, die durch
Mehrein=
nahmen und Einſparungen bei anderen Fonds hinreichend gedeckt
ſind, fanden die Genehmigung der Gemeinderäte, Längere Zeit
nahmen die Beratungen über die liquidierten Ausſtände zur
Rech=
nung für 1934 in Anſpruch. Obſchon feſtgeſtellt werden konnte,
daß hinſichtlich der Bezahlung rückſtandiger Gemeindegefälle
ge=
genüber dem Vorjahre bereits eine weſentliche Beſſerung zu
ver=
zeichnen iſt, müſſen die jetzt noch vorhandenen Rückſtände immer
noch als verhältnismäßig hoch bezeichnet werden, um ſo mehr, als
einige Schuldner darunter ſind, die es offenſichtlich am guten
Willen fehlen laſſen. Gegen dieſe ſoll nunmehr mit aller Schärfe
vorgegangen werden, ganz beſonders aber gegen die Mieter von
Gemeindewohnungen, die mit Miete im Rückſtand ſind. — Zu
Ver=
tretern der Mitgliederverſammlung bei der Bezirksſparkaſſe
Rein=
heim werden die Gemeinderäte Block und Geyer ſowie
Fleiſch=
ſeſchauer Hans Laubner beſtimmt.
(. Ober=Ramſtadt, 22. Nov. Gemeinderatsſitzung.
Das Geſuch des Heinrich Braun um Erlaubnis zum Betrieb einer
Gaſtwirtſchaft im Hauſe Adlergaſſe 2 („Zum Adler”) wird
be=
fürwortet und die Bedürfnisfrage bejaht, da in dem genannten
Hauſe ſchon ſeit Jahrzehnten Gaſtwirtſchaft betrieben wird. — Die
Liquidations= und Erlaßverzeichniſſe zur Gemeinderechnung 1934
werden genehmigt. — Dem Dreſchmaſchinenbeſitzer Adam Ritſcher
wird auf ſeinen Antrag in Flur 2 ein Stück Gelände als
Dreſch=
platz pachtweiſe überlaſſen. — Ein Grundſtück des Ludwig
Ober=
thür, in der Mäuswieſe gelegen, wird für einen Bauplatz in der
Siedlung am Frankenhäuſerweg, in Tauſch genommen. — Ein
Geſuch des G. Ph. Gunkel wegen Umtauſch eines Grundſtücks wird
abgelehnt. — Dem Zimmermeiſter L. Kehr 3. wird das
Grund=
ſtück Fl. 34 Nr. 281 am Holzpfad, pachtweiſe überlaſſen. — Auf
Antrag des Fabrikanten Georg Schröbel wird beſchloſſen, die
Straße vor ſeiner Fabrik herzuſtellen und ſoweit erforderlich zu
verbreitern. Die hierfür nötigen Mittel werden im Haushaltsplan
für 1936 vorgeſehen. — Ebenſo wird eine entſprechende
Erweite=
rung der Straßenbeleuchtung bei der Fabrik Schröbel gutgeheißen.
Dem Fabrikanten Schröbel wird auf Antrag die Wieſe Fl. 36 Nr.
202 in der Fletbach käuflich abgetreten. — Dem Guſtav Wenzel
wird ein Geländeſtreifen hinter ſeinem Anweſen am Dörne zwecks
Erweiterung ſeines Gartens käuflich überlaſſen. — Der Ankauf
des Privatwaldgrundſtückes Fl. 40 Nr. 42 der Georg Hahn 3. Ww.
vird beſchloſſen
Pb. Groß=Zimmern, 23 Nov. Tödlich verunglückt. Ein
23jähriger Schreiner von hier, welcher an einer Bauſtelle in der
Nähe von Hannover beſchäftigt war, ſtürzte von einem Bau ab und
verunglückte dabei tödlich. Es iſt dieſes nun in ganz kurzer Zeit
ſchon das zweite junge Menſchenleben, das auf ſo tragiſche Weiſe
unſerer Gemeinde entriſſen wurde.
Fd. Nieder=Klingen, 22. Nov. Opferſchießen. Die
Kriegerkameradſchaft Nieder=Klingen führt zur Zeit im Auftrage
des Landesverbandes Kurpfalz im Deutſchen Reichskriegerbund
Kyffhäuſer auf ihrem Schießſtand ein Opferſchießen zugunſten des
WHW. durch. Da der kommende Sonntag der letzte Tag iſt,
wer=
den alle Volksgenoſſen, die noch nicht geſchoſſen haben, im
Inter=
eſſe der guten Sache aufgefordert, hieran teilzunehmen.
Ct. Erbach i. Odw., 22. Nov. Odenwälder
Pferde=
zucht auf der Landespferdeausſtellung in
Frank=
furt a. M. Zur Landes= und Reichsverbands=Pferdeſchau am
26. und 27. November 1935 erſcheinen auch die Pferdezüchter des
Odenwaldes in anerkennenswerter Weiſe, um ihre Zuchtprodukte
mit den beſten Pferden Oberheſſens und Rheinheſſens zu meſſen.
Aus dem ſüdlichen Odenwald iſt bei der Reichsverbands=
Stuten=
ſchau Frankfurt a. M. nur die Warmblutzucht vertreten, und zwar
durch drei Stuten; die 5jährige Rappſtute Olive von H. Wider,
Ober=Sensbach, die 3jährige dunkelbraune Stute von Georg
Kre=
del, Elsbach, und die 2jährige dunkelbraune Stute von Wilhelm
Michel, Beerfelden, beide letzteren von dem die letzten Jahre in
Langen=Brombach ſtationierten Staatshengſt Wildfang
ab=
ſtammend. Aus dem Bezirk des vorderen Odenwaldes werden mit
Kaltblutſtuten, 3jährig, erſcheinen die Züchter: Georg Heil,
Habitz=
heim. Weber=Schmalmüble und Albrecht=Groß=Bieberau. Die
Warmblutzucht dieſes Bezirks iſt vertreten durch folgende Pferde:
2 Stuten, Beſ. H. Reinheimer 15., Groß=Bieberau. 2 Stuten aus
der Zucht Geora Heil, Habitzheim, 1—2jährige Stute. Beſ. Pril.
Daab 3., Groß=Bieberau, Kiefer Witwe, Klein=Zimmern, und Val.
Bauer, Ernſthofen. Der größte Teil dieſer letztgenannten Stuten
ſind Nachkommen des berühmten Hengſtes Zeppelin der
Station Groß=Bieberau. Die Reichsverbandsſtutenſchau Frankfurt
bildet zugleich eine Pferde=Vorſchau für die 1936 zu Frankfurt am
Main ſtattfindende Reichsnährſtands=Ausſtellung und dürfte
des=
halb für jeden Pferdefreund von beſonderem Intereſſe ſein.
Ver=
nſtaltungsplatz: Frankfurt a. M., Oſtendſtraße.
Gernsheim, 23. Nov. Waſſerſtand des Rheins am
22. November 0.21 Meter, am 23. November 0,16 Meter.
1
2.
Seite 8 — Nr. 323
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sonntag, 24. Noven
Gcr Ssasterllshir.
Bluk und Boden.
Romane und Erzählungen der Zeit.
Peter Dörfler ſchrieb den ausgezeichneten Roman „Der
Zwingherr”). Es iſt gewiſſermaßen die Fortſetzung des
Romans „Der Notwender” und wie dieſer ein deutſches
Bauern=
epos. Die Handlung iſt ins Allgäu verlegt. Ihr Träger iſt der
Bauer Karl Hirnbein, der, wie es ja oft in der Geſchichte
beſon=
ders des Bauernſtandes geſchah, als einzelner zur Verwirklichung
einer großen, alle umfaſſenden Idee ſich aufſchwingt. In dieſe Idee
hineinwächſt und ihr allen Widerſtänden zum Trotz zum Siege
verhilft. Er ſucht, als der Siegeslauf der Technik viele
Heim=
induſtrien im Allgäu zerſtört, nach einem Ausweg, um die
Hei=
mat vor dem Ruin zu retten. Er ſucht dieſen Weg nicht in der
Bekämpfung der Technik, ſondern indem er ſie ſich dienſtbar macht
dadurch, daß er das ganze Allgäu zu einer großangelegten
Milch=
wirtſchaft und Käſefabrikation zuſammenfaßt. Er kann das
zu=
nächſt nur durch ſtete Vermehrung ſeines eigenen Beſitzes, durch
ſtändigen Aufkauf von Almen und Sennen erreichen und wird ſo
in den Augen ſeiner Mitmenſchen zum Zwingherrn, bis endlich
das Gute ſeines Wollen auch von den Widerſachern erkannt wird,
eines Wollens, das nur regiert wird von der Liebe zur Heimat,
zum eigenen Volk. In wundervoller Breite kernhafter
Schilde=
rungen, in denen eine Reihe prächtiger Typen lebenswarm
ge=
zeichnet werden, fließt der Strom der Erzählung.
Mehr ins Reich dichteriſcher Phantaſie im Grundzug aber in
dieſe Reihe gehörend, führt Jenny Schilling von Cannſtatt in
ihrem Roman „Der Wolf von Wolfsegg‟. Die ſeltſame
und an geheimnisvollen Geſchehen reiche Geſchichte eines
Ge=
ſchlechts im äußerſten Oſten Deutſchlands, nahe der Ruſſengrenze.
Von dieſer Nachbarſchaft auch ſeeliſch beeindruckt, ſind die Träger
des alten Geſchlechts verſchieden geartet, kühn, gut und edel, aber
auch grauſam, liſtig, tückiſch. Wie ein Fluch liegt es auf den
Wölfen von Wolfsegg, bis dieſer Fluch eines Tages durch eine
Frau gebannt und verſcheucht wird.
„Hans Chriſtians Heimkehr”) von Jürgen Hahn=
Butry ſpielt in der Zeit nach dem Kriege. Aus dieſem kehrt
als ein anderer, da er hinauszog, Hans Chriſtian heim und wird
Dorfſchullehrer irgendwo in den Marſchen. Aus einer
Freund=
ſchaft mit der Großbauerntochter wird Liebe, und nach allerlei
Wirrniſſen und Kämpfen finden ſich beide. Es ſpielt eine ſchöne
Kameradſchaft in die rein und gut erzählte Liebesgeſchichte, aus
der auch ſtark und innig die Liebe zur Heimat ſtrahlt.
Im Bauerntum wurzelt auch der Roman „Der blinde
Seher””) von Guſtav Kohne. Er erzählt ſchlicht und
ein=
dringlich die Lebensgeſchichte des begabten Bauernſprößlings
Ludwig Beerwiſch, den ſeine Begabung zunächſt herausreißt aus
ſeiner ureigenen Lebensgrundlage, der dadurch Schiffbruch
erlei=
det, bis er, erblindet, wieder vom Schickſal in ſeine Heimat
zurück=
geführt wird und im Laufe der Zeit ſein Wiſſen nun den Bauern
der Heide zuwendet, ihr wirtſchaftlicher Führer wird.
Hertha Fricke erzählt den Liebesroman des „Kriſchan
vom Heidehof‟). Eine zarte und feine Liebesgeſchichte, die
zum hohen Liede der Verbundenheit mit der Heimat ausklingt.
Ein gutes Buch, wie auch das von Theodor Heinz Köbler, der
in „Sonne über Aehren””) das Sehnen und die daraus
er=
wachſende heiße Liebe eines Großſtadtkindes zum Lande, zur
ländlichen Arbeit und zum ländlichen Menſchen ſchildert.
Beſon=
ders gut ſind die Schilderungen der Landſchaft, der Arbeit und
auch der Menſchen in dieſem mit guten Federzeichnungen von
Siegfried Kortemeier geſchmückten Buche.
Ein merkwürdiges Buch, deſſen Verfaſſer ein —
Konditor=
geſelle iſt, bringt Erzählungen vom niederdeutſchen Bauerntum,
von Familie und Hof und Dorf und Land. Willi Doden iſt der
merkwürdig begabte Autor, deſſen erſtes Werk „Moorleute‟”)
ein Treffer ins Schwarze iſt. Ein ſtarkes, urſprüngliches
Erzäh=
lertalent, ein Schilderer von eindringlicher Bildhaftigkeit.
Im gleichen Verlag erſchien das neueſte Werk von Diedrich
Speckmann „Ehler Wittkopp und ſein
Geheim=
nis‟). Wie der Verlag mitteilt, entnahm der Autor den Kern
der Handlung der geſprächsweiſen Erzählung eines wirklichen
Vorfalles. Eben dieſes „Geheimniſſes” das der Bauer, der
einſt=
mals in Notwehr die Hand gegen den eigenen Vater hob und
dieſe Tat durch ein langes ſchweres Leben büßte. Von Speckmann
kennen wir eine Reihe Bücher, die beſſer, urſprünglicher und
reicher ſind.
Otto Erich Kieſel ſchrieb den Roman „Inder Heimat
in der Heimat”). Ein ausgezeichnetes Buch aus dem Kriege,
aber nicht eigentlich ein Kriegsbuch. Die Bauerntochter Ida
Dohrecht heiratet einen Telegraphenarbeiter in Hamburg. Zwei
prachtvolle Menſchenkinder werden lebendig geſchildert, die eine
arme, glückliche Ehe führen, bis der Krieg den Gatten und Vater
nimmt und die Nachkriegsnot die Mutter wieder dahin
zurück=
führt, wo ſie nie hätte weggehen dürfen, aufs Land. Ihr Sohn wird
den Hof einſt übernehmen, den ſie verließ. Eine ganz meiſterhafte
Charakterſchilderung beſonders der nicht vom Reichtum geſegneten
Großſtädter, aber auch des Bauerntums und der Landſchaft. —
Weit zurück in die Geſchichte des Bauerntums, in die
ſchwer=
ſten und leidvollſten ihrer Kapitel führen zwei Bücher in
Roman=
form und eines rein geſchichtlichen Inhalts. Herbert Blank
hat den Roman „Karſthans, die Bauern marſchieren” in neuer
Bearbeitung unter dem Titel „Gott, Reich und Brot”?)
neu erſcheinen laſſen. Es iſt mit die beſte und ſtärkſte Geſchichte
des Bauernkrieges, geſchrieben im Dienſte der Gegenwart und der
Zukunft. Es will mehr als ein Buch, als ein Roman ſein, „ein
Manifeſt und eine wegweiſende Tat, die uns Zeitgenoſſen im
Auf=
bruch der deutſchen Nation als ein Fanal zielweiſend
voranleuch=
tet‟. Es erfüllt dieſe Aufgabe dadurch, daß es rückſichtslos Geſchichte
widerſpiegelt und in dieſem Spiegelbild erkennen läßt, was
Gegen=
wart und Zukunft vom Bauernſtand erheiſchen und ihm verheißen.
Und von uns allen! — Aehnliches will Friedrich Carl Butz in und
mit ſeinem Roman „Ein Dorf wacht auf”t). Ein anderer,
aber nicht weniger erſchütternder Geſchichtsabſchnitt, die Zeit nach
dem Dreißigjährigen Kriege, in der dem Bauernſtand, der ſchon
die ſchwerſte Laſt dieſes Krieges getragen, nun auch die gleich
ſchwere des Wiederaufbaues auferlegt ward. Eines
Wiederauf=
baues allerdings, der mit dem des heutigen Deutſchland wenig
gemein hatte. Ein Dorf nur hat einen Mann hervorgebracht,
der tatſächlich und in der Volksgemeinſchaft Aufbauarbeit leiſtete
Sein Schickſal als Führer und als Menſch wird in dieſem
ge=
ſchichtlichen Roman ſtark, lebendig=eindringlich gezeichnet. — Dr.
Johann von Leers, der bekannte nationalſozialiſtiſche
Schrift=
ſteller, ſchrieb das Reclam=Werkchen „Der Weg der
deut=
ſchen Bauern von der Frühzeit bis zur
Gegen=
wart””) und ſchrieb damit eigentlich die erſte „Geſchichte des
deutſchen Bauerntums‟. Der Kampf um Blut und Boden von
der frühgermaniſchen Ausbreitung über den Sittenbruch der
karolingiſchen Periode, das Mittelalter und die dunklen
Jahr=
hunderte deutſcher Schwäche, Zerſplitterung und Kleinfürſtentums
bis zum Ringen gegen die vernichtende Macht des Geldes und
Leihkapitals unter der Weimarer Republik wird in
farbenpräch=
tigen Bildern dargeſtellt. Zum Schluß wird das große Werk der
Bauernbefreiung durch Adolf Hitler und Walter Darré und die
Bedeutung des Reichserbhofgeſetzes gewürdigt.
Ein letztes Buch darf dieſe Reihe beſchließen, das kein Roman
iſt, kein Bauernbuch und doch ein Buch aus Blut und Boden
er=
wachſen: „Kameraden an der Memel””) von Heinz
Ger=
hard. Ein furchtbarer Roman, ſo ließt ſich das Buch, das doch
nur Tatſachenberichte zuſammenträgt vom und über den Kampf
der Memeldeutſchen um ihr Deutſchtum. Erſchütternd und zur
Empörung lodernd, dieſes Buch vom dunkelſten und ſchmerzvollſten
Kapitel der neuen deutſchen Geſchichte. Der es ſchrieb, gehört zu
ihnen, die den Kampf auszutragen haben und ihn einſtweilen
noch austragen müſſen hinter Zuchthausmauern und im Exil; die
Weltgeſchichte als Weltgericht wird auch hier dereinſt ein Urteil
fällen.
G. Grote, Berlin.
Nord=Verlag, Berlin.
Georg Weſtermann, Braunſchweig.
Otto Uhlmann, Berlin SW. 61.
Gerhard Stalling, Oldenburg.
und 7) Martin Warneck, Berlin W. 9.
Broſchek & Co., Hamburg.
Gerhard Stalling, Oldenburg.
Quelle & Meyer, Leipzig.
Philipp Reclam jr. Leipzi
Brunnen=Verlag (Willi Biſchoff, Berlin)
Drei Frauenſchickſale.
Maria Sibylla Merian. Roman von Olga Pöhlmann.
Wolf=
gang=Krüger=Verlag.
Die Geſtalt dieſer Künſtlerin und Naturforſcherin des 17.
Jahr=
hunderts mutet uns durchaus modern an, nicht nur, weil ſie ihrer
Zeit vorauseilte mit ihren naturwiſſenſchaftlichen Studien und
Beobachtungen, ſondern durch die ganze Art, wie ſie ihr Leben
mit feſter Hand anpackt und geſtaltet. Olga Pöhlmann erzählt die
Lebensgeſchichte in treulicher Anlehnung an das, was wir vom
Leben und Schaffen der Maria Sibylla Merian tatſächlich wiſſen.
Kindheit und Jugend im alten Frankfurt, die künſtleriſche
Ent=
wicklung der kleinen Sibylla, die Jahre ihrer Ehe in Nürnberg
und die Löſung aus dieſer unbefriedigenden Bindung
Studienfahrt nach Südamerika werden zart und behu
wieder mit einem Anflug von Sentimentalität, erzäl
nach dem 30jährigen Krieg mit ihren religiöſen
bildet den Hintergrund zum Bilde dieſer ſeltſamen
Künſtlerin. — Das Buch iſt auch äußerlich ein ſchönes
die Freunde der Kunſt M. S. Merians; es hat ſen
nach Werken der Künſtlerin, die ja z. T. im Beſitz unſ
muſeums ſind, erhalten.
Der Vielgeliebte und die Vielgehaßte, Roman von
big. Deutſche Verlagsanſtalt, Stuttga
In dieſem Roman, der das Schickſal der Freun
Wilhelms II. Wilhelmine Enke, ſchildert, bewährt
wieder die ihr eigene lebendige und anſchauliche Ar
ſchendarſtellung. Sie zeigt die Tragik im Leben der
Enke, die in der Volksmeinung für alle Mißſtände di
Zeit verantwortlich war, während der leichtſinnige ſc
allgemein beliebt war. Das politiſche Geſchehen der
türlich eng mit den Schickſalen der Hauptperſonen
wird in feſſelnder intereſſanter Weiſe dargeſtellt.
Das Tagebuch der Baltin. Von Ingeborg Hubat
melſtjerna. Volker=Verlag, Köln und
Die Verfaſſerin, eine Deutſchbaltin, erzählt ihr
teuerlich bewegtes Schickſal, ihre Verhaftung und
wegen deutſchfreundlicher Geſinnung, endlich die toll
mit Mann und Kind. Die Lebhaftigkeit der Schilderr
lichkeit der Geſinnung und die natürliche Beſcheiden)
faſſerin machen das intereſſante Buch wirklich lieben=
* Neue Jugendbücher
aus der Franckhſchen Verlagsbuchhan
Einheitliche, ſorgſame Ausſtattung zeigt eine neu
Jugendbücher, die in der Franckh’ſchen Ver
handlung Stuttgart, erſchienen und etwa für Ki
Jahren an geeignet iſt. Die Sprache aller dieſer 2
kindlich, einfach, aber doch immer gepflegt. Das
goldene Schlüſſel” von Karl Blanck enthält
lung von Märchen, in heiterm Ton erzählt und zum
geſchaffen. Der gleiche Verfaſſer hat in dem Band
pele vom Hohenkrähen” eine Reihe luſtige
dem deutſchen Mittelalter vereinigt. Die Tiergeſchich
Hepner in dem Buch „Der beſtrafte Spatz”
wieder ſo recht zum Vorleſen und werden die kleinen
nis und Liebe zur Tierwelt hinführen. „3 Ki
1 Eſel” von Margit v. Niameſſny iſt eine (5
luſtigen Kinderſtreichen und von Kinderſorgen, daz
Bildern ausgeſtattet. Zwei der ſchönſten Tiergeſchd
Thompſon Seton ſind ebenfalls in dieſe Buch
nommen: Die Lebensgeſchichte von Wahb, dem Gris
von Monarch dem Rieſenbären.
Zwei Bücher, die unſere Jungen (etwa die 9= bi
begeiſtern werden, ſind die im gleichen Verlag erſchi
Schneller Fuß und Pfeilmädchen”
Pferde”. Im erſteren erzählt Fritz Steuben einſüh,
Indianergeſchichte, deren Helden Zwölfjährige ſind; dägſichenbitter
der Bericht des Schweizers A. F. Tſchiffely von
über 16 000 Kilometer durch die amerikaniſchen Konti
Mädel von 8 bis 12 Jahren erzählt Hans Aan
ſchichte vom Sidſel Sangrockchen, dem kleit
ſchen Hütemädel, einfach und ohne Sentimentalität.
Mädel, die Hunde gern haben, wird das Buch von T
Werwolf von Edmonton (von David Gruſſll=
Freude machen.
Außerdem bringt der Verlag eine Neuausgab
Ewalds Fürſten des Jahres”, naturw ſſund Fe
Märchen, die nicht ſchulmeiſterlich, ſondern mit ſeine
zählt werden und in welchen die Jugend in das Geſche
tur hineingeführt wird. Ihre 100. Auflage erleben in
„Die Höhlenkinder im Heimlichen Gru
Th. Sonnleitner; wir brauchen dieſem aus
Jugendbuch wohl kaum noch ein empfehlendes Wort
Weg zu geben!
Eine beſondere Gabe für unſere Jungen iſt der
Jahrbuches für Natur Sport, Technik: „Durch
Welt”. Aus der Fülle des Stoffes, der hier wiede
mengetragen iſt, greifen wir beſonders die packende/ſiſan
„Hasko, der Waſſergeuſe” von Martin Suſerke herau
große vielfarbige Sonderbeilage „Die Abzeichen der 94
Militär=Flugzeuge aller Länder”; außerdem gibt es
der in dieſem Band, und alles was darinſteht, iſt leben
und herzhaft friſch erzählt. — Praktiſch und noch
reicher als bisher (mit viel Schreibraum!) iſt auch de
mos=Taſchenkalender 1936/37 für die deutſchel
Ein unerſchöpfliches Spiel= und Beſchäftigungsbu
Sechs= bis Zwölfjährigen iſt der Band „Kinder
ſteln mit Ilſe Obrig‟. Dr. Ilſe Obrig, die ſeiG
der Kinderſtunde des Rundfunks mit ihren kleinen
kameraden baſtelt, breitet hier eine Fülle von Einfälle),
aus: alle Handgriffe werden im Text und in den vil
deutlich gezeigt. Und noch etwas für die langen A
eine neue Form des bekannten und beliebten Schre
Spiels: Schniop, die Katz, und Schnapp d
mit luſtigen Bildern. Nun kann keine Langweile
kommen!
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tiefen Leid erfahren durften und für die vielen
Blumen danken wir innigſi.
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Marlies Becker.
Dankſagung.
Allen Verwandten, Freunden und Bekannten, ſeinen
Kameraden, ſagen wir für die Beweiſe inniger
Teil=
nahme beim Heimgange unſeres lieben Vaters
Karl Jung
unſeren herzlichſten Dank.
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Gebr. Jung.
Für die uns beim Heimgange unſerer lieben
Entſchlafenen erwieſene Teilnahme ſagen wir
unſeren herzlichſien Dank.
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Dankſagung.
Allen, die uns bei unſerem ſchweren Verluſte, durch ihre
Anteilnahme, ſowie durch Blumen= und Kranzſpenden,
ihr Beileid zum Ausdruck brachten, ſei hiermit herzlich
gedankt. Ganz beſonderen Dank ſagen wir Herrn
Pfarrer Wintermann für den Troſt, den er uns durch
ſeine herzlichen Worte am Grabe gegeben hat.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
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[ ← ][ ][ → ]24. November 1935
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 323 — Seite 11
200, dermf
ſch und Ausland.
ver-v führerl
Chronik des Tages.
Pritscher
zuen Feſtſaal der Berliner
Staatsbiblio=
hu am Samstagvormittag in Anweſen=
Meichskriegsminiſters und
Oberbefehls=
sWehrmacht Generaloberſt v. Blomberg
ksauftragten des Führers für die
ge=
use und weltanſchauliche Erziehung der
A eichsleiter Alfred Roſenberg die Aus=
Tas wehrhafte Deutſchland in Zeug=
Gochen Schrifttums” eröffnet.
irstag, gegen 10 Uhr, ſtieß zwiſchen den
Pockau=Lengefeld und Zöblitz=
Po=
in e Lokomotive mit dem Perſonenzug
„Sengefeld nach Reitzenhain zuſammen.
ariotiven und der Gepäckwagen
ent=
er Lokomotivführer und der Heizer der
imden Lokomotive wurden ſchwer und
leicht verletzt.
ſanübergang in der Nähe von Nimes
yrreich hat wieder ſieben Todesopfer
Der Schnellzug Avignon—Nimes über=
reitagabend an einem Bahnübergang
tus, in dem ſich neun Perſonen
befan=
er Perſonen wurden dabei auf der
tet; ein Inſaſſe des Autobuſſes wurde
M8t.
hſerflugzeug des Flughafens von
Cher=
am Freitag bei einem Uebungsflug
iltetau eines Feſſelballons in
Berüh=
ſtärzte ins Meer. Während zwei Mann
mer hig ſich retten konnten, ertrank der
her Via Aurelia, in der Nähe von Cap
ßareten ſich infolge des ungewöhnlich
Vetters große Felsſtürze. Auch die
ſoritraße Milleſimo—Calizzano iſt durch
krutſch unpaſſierbar geworden.
Bs vergeſſene Große 20s.
holmer Zeitungen wiſſen eine gar ſelt=
1, ſichte zu berichten. Seit. Dezember
fhres liegt der Hauptgewinn der Lot=
Aul3 trage von 100 000 Kronen — und
Miabgeholt. Das Große Los iſt glatt ver=
„be. Ueberhaupt hat es mit dieſer
hin beſonderes Bewenden. Denn
ins=
d. 624 Gewinne dieſer Ziehung, mit
hinnſumme von 136 000 Kronen nicht
horden. Und von früheren Ziehungen
Jen Lotteriekaſſen noch Millionenbeträge
ige Beteſus bereit — vergeblich. Glückliche Ge=
000 RM. vonhl=; die das Geld nicht benötigen!
n geſucht. 9
lat, Kord
ſiger Kampf zwiſchen Polizei
ſeeren Berichten aus Singapur iſt die
das es gelingen würde, den bekannten
Charles Kingsford=Smith doch noch
n. wieder zunichte geworden. Es war
verichtet worden, daß man Feuerſchein
Anſſaverinſel geſehen habe. Ein Flugzeug,
Auſel mehrfach überflogen hat, hat nichts
hör nen.
einem gefährlichen Banditen.
In einer Ortſchaft in der Nähe von
hang es der politiſchen Staatspolizei,
eines der gefährlichſten Banditen und
n des berüchtigten Bandenführers
kunl hmens Simonoff, ausfindig zu machen
biabteilung unter Führung des Orts=
Fumſtellte das Haus und forderte den
ur Uebergabe auf. Es entſpann ſich
erei, in deren Verlauf der Hausbeſitzer
handit verletzt wurden. Aber auch auf
3elagerer wurden ein Poliziſt und der
bei verwundet. Dem Banditen gelang
zuf Darmih en ſchweren Verletzungen, in das nahe
aus3!!entkommen. Der Vorfall hat in ganz
zankver großes Aufſehen hervorgerufen, da
s Hellk angenommen hatte, daß Simonoff, der
jemeindrämt Uzunoff vor fünf Jahren in Mit=
Telefon 4bi zwei Richter und einen Staatsan=
Gdet und ganz Bulgarien in Aufregung
Ate, ſich nicht mehr im Lande befinde
ſt auch einer ,der Banditen, die im
Feinen Anſchlag auf König Boris ver=
Der Führer bei einem Ha
onzerl
Dr. Frick.
Am „Tag der deutſchen Hausmuſik” hatte Reichsinnenminiſter Dr. Frick zu einem Hauskonzert
geladen, an dem auch der Führer teilnahm. An Soliſten wirkten Rudolf Watzke, Marcel Wittriſch,
Erna Berger und Michael Raucheiſen mit. Ferner bot das Knieſtaedt=Quartett verſchiedene
Vor=
führungen. Man ſieht den Führer im Geſpräch mit Erna Berger, links daneben Georg Knieſtaedt,
der Leiter des Knieſtaedt=Quartetts, und rechts die anderen Herren des Knieſtaedt=Quartetts.
(Preſſe=Illuſtrationen Hoffmann=M.)
Das bekäubke Dorl.
Ankara. Ein überaus merkwürdiger
Vor=
fall hat ſich in einer kleinen Ortſchaft in der Nähe
von Teheran zugetragen. Dort flüchtete eines
Tages die geſamte Bevölkerung aus den Häuſern
ins Freie und wanderte ſogar vorübergehend aus,
weil dieſe Menſchen durch die Wohlgerüche, die
ſich plötzlich verbreiteten, einfach betäubt zu
wer=
den drohten. Was hatte ſich ereignet?
Ein Flugzeug, das ein großes Faß Roſenöl zur
Beförderung nach Teheran an Bord hatte, erſchien
über der Ortſchaft. Es kreuzte dort einige Zeit in
der Luft. Man hatte ganz den Eindruck, als habe
der Pilot die Orientierung verloren, oder als ſei
ſonſt etwas mit ihm vorgefallen. Plötzlich
ver=
ſchwand dann das Flugzeug wieder, nicht aber
ohne vorher einen ſeltſamen Gruß in der Geſtalt
eines Faſſes, das unter hörbarem Knall mitten
auf der Straße barſt, herunterzuſchicken. Sofort
verbreitete ſich ein penetranter Duft nach Roſen
der überall hindrang und haften blieb. In
weni=
gen Minuten war alles von dem betäubenden
Ge=
ruch erfüllt, die Wohnungen, die Menſchen und
das Vieh, Ochſen, Rinder, Ziegen und Schweine.
Es ſoll ſo ſchkimm geweſen ſein, daß den Menſchen
geradezu übel wurde, und das will wohl etwas
heißen, denn ſchließlich vertragen orientaliſche
Naſen in bezug auf Wohlgerüche aller Art eine
ganze Menge. Um nicht betäubt zu werden, blieb
den Einwohnern daher nichts anderes übrig, als
zu flüchten.
Ob der Flieger das Faß mit ſeinem koſtbaren
Inhalt an Roſenöl nur verloren hat, oder ob er
es als läſtigen Ballaſt über Bord warf, ſteht noch
nicht mit Sicherheit feſt. Man neigt jedoch zu der
Annahme, daß der Pilot ſich freiwillig von ſeiner
Fracht getrennt hat. Wahrſcheinlich iſt auch ihm
dieſer penetrante Geruch nach Roſen auf die Dauer
übel bekommen. Vielleicht beſtand ſogar die
Ge=
fahr für ihn, am Steuer ſeiner Maſchine betäubt
zu werden, und ſo entſchloß ſich der Mann
kurzer=
hand, ſich ſeiner duftenden Fracht vorzeitig zu
entledigen. Welche bedenklichen Folgen ſein
Ent=
ſchluß haben konnte, war ihm wohl in dieſem
Augenblick nicht klar. Möglicherweiſe war er
ſelbſt von den betäubenden Düften ſchon ſo
be=
nommen, daß er zu ſolchen Ueberlegungen nicht
mehr fähig war.
M. P.
chskriegsminiſter im Haupkamk der NSB.
iniſter Generaloberſt v. Blomberg beſuchte am Freitag das Hauptamt der NSV. am
in Berlin und ließ ſich von Hauptamtsleiter Hilgenfeldt die Einrichtungen zeigen.
(Weltbild=M.)
Auszeichung für Rekkungsarbeit
beim Brand in der Funkausſtellung.
Berlin. Im Reichs= und preußiſchen
Mini=
ſterium des Innern überreichte Reichsminiſter
Dr. Frick die weiteren Urkunden und Medaillen,
die der Führer und Reichskanzler den bei der
Lö=
ſchung des Brandes in der Funkausſtellung am
19. Auguſt Beteiligten verliehen hat."
Reichsminiſter Dr. Frick richtete an die zehn
Ausgezeichneten eine Anſprache, in der er die
Tat=
kraft und die Geiſtesgegenwart der bei den
Ret=
tungsarbeiten beteiligten Volksgenoſſen würdigte.
Am Schluß der ſchlichten und eindrucksvollen
Feier verwies Reichsminiſter Dr. Frick noch
dar=
auf, daß aus der beſonderen Anteilnahme des
Führers und Reichskanzlers, die ſich in den
Aus=
zeichnungen äußere, die er anläßlich des Brandes
der Funkausſtellung verliehen habe, erſichtlich ſei,
wie der Führer alle Taten der Volksgenoſſen
auf=
merkſam verfolge und anerkenne. Mit einem
dreifachen Sieg=Heil auf den Führer und
Reichs=
kanzler ſchloß Reichsminiſter Dr. Frick die
ein=
drucksvolle Feier.
Zur Rückkehr der iialieniſchen Tibei=
Expedikion.
A. S. Nach acht Monaten iſt die Tibet=
Expedi=
tion der Akademie von Italien, geführt von ihrem
Mitglied Profeſſor Tucci und dem Schiffsarzt
Hauptmann Gherſi, zurückgekehrt. Sie hat mit
dieſer zweiten Expedition die Erforſchung von
ganz Tibet vervollſtändigt, indem ſie ſich beſonders
im weſtlichen Landesteil aufhielt und noch
uner=
forſchte oder wenig bekannte Gebiete durchzog.
Profeſſor Tucci hat den 4500 Meter über dem
Meere gelegenen, großartigen Hochgebirgsſee von
Manaſarovar, umkreiſt und das Kailas=Gebirge
durchquert. In dieſem ausgedehnten Gebiet, ſagte
der Gelehrte, wo ſich Hunderte von
Wallfahrts=
orten und Klöſtern befinden, konnte ich koſtbare
Studien machen und reichliches myſtiſches,
ethi=
ſches und archäologiſches Material, ſowie
Manuſkripte von unſchätzbarem Wert ſammeln,
die mir eine getreue Wiedergabe der Religionen,
Glaubensbekenntniſſe und hiſtoriſchen Ereigniſſe
von Tibet und ganz Indien geſtatten. Die
Ex=
pedition konnte auch zahlreiche geographiſche
Irr=
tümer berichtigen. Sie kam mit hunderten
in=
diſcher Asketen in Berührung und konnte
wert=
volle Aufnahmen von den Malereien in den
Klö=
ſtern und Tempeln machen, die die indiſche
Kunſt=
geſchichte und Pſychologie von einer neuen Seite
zeigen. Der Expedition ſind Zwiſchenfälle nicht
erſpart geblieben. Die Karawane, die
Gebirgs=
züge von 3000 bis 5000 Metern erforſchte, wurde
eines Tages von 30 Räubern überfallen und
mußte erbittert kämpfen, bevor ſie ſie in die
Flucht jagen konnte. Die Kenntnis der
verſchie=
denen tibetaniſchen Mundarten hat Tucci die
Aufgabe gewaltig erleichtert und ihm ermöglicht,
die Erhebungen früherer Expeditionen zu
ver=
vollſtändigen.
Bisher 27 Todesopfer der Unweiter
in Südikalien.
Rom. Die ſchweren Wolkenbrüche und
Ge=
witterſtürme, die Donnerstag und Freitag 48
Stunden über Süditalien wüteten, haben nach den
letzten Nachrichten weitere zahlreiche Todesopfer
gefordert. In der Provinz Calabrien richteten
die Unwetter beſonders große Verwüſtungen an.
Ueber die bisher gemeldeten 20 Todesopfer
hin=
aus werden aus Catanzaro noch weitere ſieben
Todesopfer gemeldet. Wahrſcheinlich iſt jedoch die
Zahl der Toten, von denen über die Hälfte
Kin=
der zu ſein ſcheinen, noch bedeutend höher. Die
Menſchen kamen durch Hauseinſtürze, Erdrutſche
oder Ueberſchwemmungen ums Leben. Die
Eiſen=
bahnlinie von Catanzaro nach Lucano wurde
durch den Einſturz einer Brücke unterbrochen,
ebenſo ſind die telephoniſchen Verbindungen
zwi=
ſchen Calabrien und Sizilien ſtillgelegt. Aus
Nocera, in der Gegend von Salerno, wurden
durch die Wucht der anſtrömenden Waſſermaſſen
mehr als 100 Wohnhäuſer beſchädigt und
einge=
riſſen. Die Bewohner ſind obdachlos geworden.
Auch aus Meſſina laufen dauernd
Unglücksmel=
dungen ein. Zwanzig Fiſcherbarken kenterten,
wobei jedoch glücklicherweiſe keine Menſchenleben
zu beklagen ſind.
Frophezeihungen eines Verschollenen:
1Mt 100 Jahren megen Wir zum Mone:
Letztes Interview mit Charles Kingsford=Smith. — Der weliberühmte Fachmann
über die Zukunft des Luftverkehrs. — Raketenflug erobert die Planeten.
Luxus=Stratoſphärenſchiff. — Von kommenden Motorenwundern.
(Nachdruck, auch auszugsweiſe, verboten.)
London, im November.
Die Suche nach Charles
Kings=
ford=Smith iſt aufgegeben. Nur der
Zufall kann ihn irgendwo auf eine
der vielen Inſeln in der Bucht von
Bengalen oder den Bengalen=
Dſchun=
gel verſchlagen haben. In dieſem
Augenblick, wo man Kingsford=
Smith bis zu einem gewiſſen Grad
zu den Verſchollenen, zu den Toten
rechnen muß, gewinnt ein letztes
In=
terview mit ihm größte Bedeutung,
in dem dieſer weltberühmte
Fach=
mann einen beinahe hellſeheriſchen
Blick in nahe und fernere Zukunft
des Flugverkehrs tut.
„Mein Junge wird’s erleben. . . ."
Es war nur wenige Stunden vor jenem
ent=
ſcheidenden Start. Kingsford=Smith arbeitete an
ſeiner Maſchine herum, pfiff ein fröhliches Lied
und träumte mit ſeinen Gedanken in die Zukunft
hinein.
„Sie fragen nach meiner Zukunft? Ich habe
mancherlei Pläne. Wahrſcheinlich gebe ich mit
dieſem Flug die Rekordjagd endlich auf. Ich ſoll
nämlich irgendwo zwiſchen Neufundland und
Auſtralien Direktor werden. Doch wenn Sie mich
nach meiner Zukunft in der Fliegerei fragen:
ich bin eigentlich ſchon zu alt, um hier eine
rich=
tige, optimiſtiſche Vorausſage zu treffen. Ich bin
jetzt 38. Die größten Dinge der Fliegerei werden
in 10 bis 20 Jahren oder auch in 40 oder 50
ge=
ſchehen. Drüben, mein Junge in Auſtralien —
der wird erſt am Steuer die größten Wunder der
Luft einſt erleben.” . . .
Raketenflug zu den Planeten.
Doch der Zeitungsmann fragt, wie dieſer
her=
vorragende Fachmann ſich die Zukunft der
Flie=
gerei in 100 Jahren vorſtellt.
„Eines kann ich jedenfalls verſichern: man
wird bis dahin längſt das Problem des
Raketen=
fluges gelöſt haben! Man wird die erſten
Vor=
ſtöße zu den Planeten durchführen und vielleicht
tatſächlich ſchon in 100 Jahren zum erſten Male
auf dem Mond gelandet ſein.”
Schnellverkehr 1950/60.
Man reißt ſich los von dem traumhaften Bild
ſolch ferner Erfolge und Fortſchritte und wird
beſcheidener in ſeinen Fragen: „Wie wird es in
10 oder 20 oder 30 Jahren ausſehen?
„Wir fliegen dann — allen gegenteiligen
Pro=
gnoſen zum Trotz — planmäßig durch die
Strato=
ſphäre. Im hermetiſch verſchloſſenen Kabinen
bie=
ten wir den Paſſagieren jede Bequemlichkeit, die
man heute z. B. auf einem großen Ozeandampfer
genießt. Die Reichsweite des Aktionsradius
die=
ſer Flugzeuge wird zwiſchen 5000 und 6000
Mei=
len liegen. Man kann alſo jeden Platz der Erde
praktiſch ohne Zwiſchenlandung erreichen.
Selbſt=
verſtändlich ſind, um dieſe Dinge durchzuführen,
noch eine Menge Erfindungen nötig. Aber ſie
ſind ſchon unterwegs, ſie liegen in der Luft.”
Motorenwunder mit vierfacher Leiſtungsfähigkeit.
„Was muß die Mechanik, was muß die
Moto=
rentechnik vollbringen, um im Laufe von 10 bis
30 Jahren jene maſchinellen Rieſenleiſtungen zu
ſchaffen, von denen Sie ſprechen?
„Die Metallwerke arbeiten zurzeit ſchon mit
ſogenannten Leichtlegierungen. Stark und leicht
— das ſind die Notwendigkeiten, um Höhe und
Geſchwindigkeit in der Fliegerei zu erreichen
Sehen Sie hier meine Maſchine. Deren
Mo=
tor iſt für normale Verhältniſſe gerechnet
über=
ſtark. Aber man wird ſchon in zehn Jahren
Mo=
tore ſchaffen, die mindeſtens das Vierfache leiſten.
Die Beſchleunigung von 500 bis 700 Meilen in
der Stunde wird dann eine Selbſtverſtändlichkeit
ſein.
Heute noch zu kompliziert.
„Schauen wir aber über jene zehn Jahre
hin=
aus, die ich als engſten Kreis meiner Prognoſen
in Betracht zog, dann halte ich die Entwicklung
einer neuen Methode der Krafterzeugung für
möglich. Entweder entwickeln wir eine
Dampf=
maſchine oder aber einen Dieſelmotor mit einem
Oelfüllungsprinzip. Die heutigen Motoren ſind
mit zu vielen beweglichen Teilen ausgerüſtet.
Wir müſſen in den Motoren einfacher werden —
etwa ſo, wie bei den elektriſchen Motoren. Dann
ſind wir auf dem richtigen Weg — um in hundert
Jahren das erzielt zu haben, was ich vorher in
traumhaften Fernen ſchilderte.”
Er hat als einer der beſten Kenner der
Flie=
gerei und der Flugzeuge in die Zukunft geſehen.
Wenn nicht ein Wunder geſchieht, war dies ſeine
letzte Prophezeiung. — Ob ſeine kühnen
Voraus=
ſagen ſich erfüllen?! Oder ſollten jene recht
ha=
ben, die von einer Ueberſpannung der Technik,
von Grenzen ſprechen, die die Materie dem kühnen
Flug menſchlichen Geiſtes und menſchlicher
Erfin=
dungskraft zog? — Die Jungen unter uns
wer=
es erleben.
Seite 12 — Nr. 323
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
MarSabtlu
Fußball.
SV. 98 Darmſtadt — Haſſia Dieburg.
Heute nachm. halb 3 Uhr am Böllenfalltor.
Für die 98er gilt es heute nachm., auf jeden Fall die Punkte
nnter Dach und Fach zu bringen, wollen ſie ihre Stellung im
Mittelfeld der Tabelle fundieren. Die Dieburger werden dies aber
nicht ſo ohne weiteres zulaſſen. Sie werden mit dem Mute der
Verzweiflung in das Treffen eintreten, weil ſie gerade am
Böllen=
falltor eine Gelegenheit erſpähen, ſich durch einen Punktgewinn
weiter nach oben zu ſchieben. Ihre nach einer langen Pechſträhne
wieder ſtark verbeſſerte Spielweiſe mußten vor 14 Tagen ſchon die
ausgezeichneten Wormſer Alemannen verſpüren und erſt am
letz=
ten Mittwoch unterſtrichen die Dieburger in einem
Winterhilfs=
ſpiel in Groß=Umſtadt durch einen 7:1 Sieg ihre wiedergewonnene
Kampf= und Schußkraft.
Polizeiſportverein Darmſtadl.
Die Fußballmannſchaft der Landespolizei ſteht heute vor einer
ſchweren Aufgabe. Der Gang nach Egelsbach iſt für beide Vereine
die Vorentſcheidung der Meiſterſchaft. Alſo Grund genug für einen
Großkampf. Eine Vorausſage nach dem Sieger iſt ſehr ſchwer,
Nur durch großen Kampfeseifer kann die Elf des
Polizeiſportver=
eins dort zu einem Punktgewinn kommen. Nicht zu unterſchätzen
iſt der Platzvorteil der Egelsbacher Mannſchaft,
Vorher treffen ſich die Reſerven beider Vereine. Die 2
Mann=
ſchaft fährt um 11.45 Uhr ab Wache 24, Holzhofallee. Die
Liga=
mannſchaft fährt um 1 Uhr ab Wache 24. Darmſtädter
Schlachten=
bummlern iſt Gelegenheit gegeben, die Mannſchaft zu begleiten.
Abfahrt derſelben 1 Uhr ab Wache 24.
Die Ringermannſchaft trifft heute morgen auf die
Mannſchaft von Nieder=Ramſtadt. Beginn des Kampfes 10.30 Uhr
in der Sporthalle, Eſchollbrückerſtr. 24.
Fußball im Kreis Starkenburg.
Kreisklaſſe I, Gruppe 1. 2. Mannſchaften.
1. FV. Hofbeim hat ſeine 2. Mannſchaft zurückgezogen.
Die Zurückziehung wird genehmigt. Die angeſetzten Spiele mit
Hofheim fallen ſonach aus. Hofheim hat nach Beendigung der
Pflichtſpiele mit ſeiner 2. Mannſchaft in Groß=Rohrheim,
Lam=
pertheim und Biebesheim Freundſchaftsſpiele auszutragen. Ich
bitte die Vereine, ſowie auch die eingeſetzten Sch. R. um
Kenntnis=
nahme.
2. TV. Lampertheim hat ſeine 2. Mannſchaft
zurückge=
zogen. Die Zurückziehung wird genehmigt. Die angeſetzten Spiele
mit Lampertheim fallen ſonach aus. Lampertheim hat nach
Be=
endigung der Pflichtſpiele mit ſeiner 2. Mannſchaft in Biebesheim
und Stockſtadt Freundſchaftsſpiele auszutragen. Ich bitte die
Ver=
eine ſowie die Sch. R. um Kenntnisnahme.
3. An alle Vereine des Kreiſes Starkenburg. Die neuen
Schiedsrichter=Ausweiſe ſind nunmehr reſtlos ausgegeben. Damit
verlieren die alten Ausweiſe ihre Gültigkeit und berechtigen auch
nicht mehr zum freien Eintritt bei den Spielen. Die Vereine
wer=
den hiermit angewieſen, den Perſonen, die den alten Sch. R.=
Aus=
weis vorzeigen, denſelben abzunehmen und an den Unterzeichneten
einzureichen.
4. Vereinspokalſpiele. Unter Hinweis auf die
Bekannt=
machung des Gaues im „Kicker”. Nr. 46 vom 12. 11. 35 werden
alle Vereine hiermit aufgefordert, die Meldung über ihre
Teil=
nahme ſofort an den Unterzeichneten abzugeben. Insbeſondere
wird erwartet, daß ſich die Vereine der Kreisklaſſe 2 und 1 alle
ohne Ausnahme an dieſen Spielen beteiligen. Letzter Termin zur
Einreichung der Meldung iſt der 30. 11. 35.
Schäfer, Kreisſportwart.
TG. Beſſungen 1865 — FSV. Sprendlingen.
Am Sonntag, 15 Uhr, findet auf dem Sportplatz an der
Hei=
delberger Straße das Treffen der genannten Vereine ſtatt. Das
letzte Spiel der Beſſunger zeigte, daß man, allen Beſſerwiſſern
zum Trotz, auch noch auf der Rennbahn Handball zu ſpielen
ver=
ſteht, zumal die Mannſchaft in ihrer ſtärkſten Aufſtellung antritt.
Die Sprendlinger haben in dieſer Runde ſehr gute Spiele
geliefert, und man kann auf dieſes Treffen geſpannt ſein.
Beſon=
ders unſeren Mitliedern möchten wir den Beſuch ihres Plätzes zu
dieſen Spielen empfehlen, denn ein gut beſuchtes Spiel gibt der
Mannſchaft einen Rückhalt und größere Luſt zum Spielen.
Turn= und Sportgemeinde 1877 Ober=Ramſtadt.
Heute, Sonntag, empfangen die Fußballer der TSG. Ober=
Ramſtadt auf dem Sportplatz Schorsberg den Verein für
Raſen=
ſpiele Erbach zum Verbandsſpiele. Die Erbacher ſtellen eine
körperlich ſtarke Mannſchaft, die über ein vorzügliches Können
verfügt. Beſondere Erwähnung verdient der ſchußgewaltige
Sturm, was die Ergebniſſe gegen Roßdorf (8:0) und Groß=
Um=
ſtodt (7:0) beſtätigen. Wie werden ſich die Ober=Ramſtädter gegen
dieſen ſtarken Gegner ſchlagen, werden ſie ihre gute Stellung durch
einen Sieg weiter feſtigen können? Dem Können nach ſollte
möglich ſein, denn die Einheimiſchen ſind zur Zeit in guter
Ver=
faſſung, trotzdem müſſen ſie ſich vorſehen. Erbach lieferte ſchon immer
gegen Ober=Ramſtadt große Spiele, ſo daß ſich ein Beſuch der
Spiele lohnen wird. Spielanfang: 1. Mannſchaften 2.30 Uhr,
2. Mannſchaften 12.45 Uhr.
Die Handballer der TSG. Ober=Ramſtadt empfangen um
3 Uhr auf dem Sportplatz in der Aue den Turnverein Roßdorf zum
Verbandsſpiele. Auch hier iſt mit einem ſchönen und fairen Spiel
zu rechnen. Ein Beſuch des Spieles wird ſich beſtimmt lohnen.
Winkerferien und Skikurſe 1935/ 1936.
Soeben ſind wieder die Skikursbücher für die Skikurſe des
Deutſchen Skiverbandes (DSV=Shikurſe) und für die Bergverlags=
Skikurſe 1935/1936 erſchienen.
Das DSV=Skikursbuch enthält in gewohnt überſichtlicher und
praktiſcher Anordnung die für den kommenden Winter in
reichs=
deutſchen Skigebieten der Alpen und des Schwarzwaldes
ausge=
ſchriebenen Skikurſe. Sie laufen vierzehntägig ununterbrochen von
Mitte Dezember bis ins Frühjahr an den ſchönſten Skiplätzen, in
durchwegs ſchneeſicheren Gegenden, vor allem in Oberbayern und
im Allgäu. Mit Skikurſen zum Geſamtpreis von 89 RM. bis
189 RM. alles in allem für vierzehn Tage wird allen Anſprüchen
und Wünſchen Rechnung getragen. Reichhaltiger Text und Bilder
geben über die Beſonderheiten der einzelnen Standorte Auskunft.
Das Bergverlags=Skikursbuch „Kommt mit!” im zehnten
Jahrgang erſcheinend, enthält in gleicher Ausſtattung wie das
DSV.=Skikursbuch die in deutſchſprachigen Skigebieten außerhalb
des Reiches, in Südtirol, in der Schweiz und in Oeſterreich
durch=
geführten Skikurſe. Auch hier wird mit Preiſen von 98 RM. bis
208 RM. für vierzehn Tage jedem Anſpruch vom zünftigen
Hütten=
betrieb bis zum Luxushotel Rechnung getragen.
Die beiden Skikursbücher werden in faſt allen Reiſebüros,
Sportgeſchäften oder unmittelbar von der Geſchäftsſtelle der DSV=
Skikurſe, München 19, Hindenburgſtraße 49, zum Preiſe von 80
Pfg. abgegeben. Dieſer Betrag wird bei Kursanmeldung
gutge=
ſchrieben. Die Skikursbücher ſind ein unentbehrlicher Ratgeber für
jeden Ski=Urlauber!
Ein Reinfall der Hetzer.
Am Mittwoch war in Amſterdam eine Verſammlung
einbe=
rufen worden, auf der für die Nichtbeteiligung Hollands an den
Olympiſchen Spielen Reklame gemacht werden ſollte. Der
Aus=
ſchuß, der dieſe Verſammlung einberufen hat, erlebte eine
jäm=
merliche Pleite Nicht einmal 700 Beſucher waren ſeinen Lockungen
gefolgt, unter ihnen, holländiſchen Blättermeldungen zufolge, nur
ein einziger wirklicher Sportsmann. Ein großer Teil dieſer
Be=
ſucher verließ zudem vorzeitig den Verſammlungsſaal, weil ihnen
offenbar das von jüdiſch=marriſtiſchen Hetzern verzavfte Gewäſch
doch zuviel geworden war. Selbſt die nicht ſo deutſchfreundliche
Preſſe in Holland gibt das Scheitern dieſer Hetzverſammlung
un=
umwunden zu.
Sporkkalender.
Fußball.
14.30 Uhr:
14.30 Uhr:
14.30 Uhr:
Stadion: SV. 98 — Haſſia Dieburg.
Dornheimer Weg; Reichsbahn — TG. Sprendlingen.
Maulbeerallee: Merck — Chattia Wolfskehlen.
Handball.
11.00 Uhr:
15.00 Uhr
Rheinallee: TSG. 46 — Viktoria Griesheim.
Kranichſteiner Straße: Jahn 75 — MTV. Urberach.
Ringen.
10.30 Uhr: Alte Trainkaſerne: Polizei — TG. Nieder=Ramſtadt.
Hornemann, Bernlöhr und Schnarre. ..
Turnierſieger beim Berliner Europa=Boxturnier.
Den Höhepunkt der Winterkampfzeit im Berliner Amateur=
Boxſport bildete am Freitag abend das von rund 5000 Zuſchauern
beſuchte, von den Berliner Vereinen Polizei und Heros
veran=
ſtaltete „Europa=Boxturnier”. Im Mittelgewicht ſah man
her=
vorragendes Können beim Schweizer Meiſter von Büren im
Halbſchwergewicht begeiſterten die „ewigen Rivalen” Bernlöhr=
Stuttgart und der Franzoſe Michelot, und im Schwergewicht
er=
warb ſich der Berliner Poliziſt Kyfuß die Sympathien des äußerſt
kritiſch eingeſtellten Publikums.
Im Mittelgewicht traf zunächſt der Schweizer von Büren
auf den Holländer Ten Nuyil, der dem ausgezeichneten
Eidgenoſ=
ſen nie gewachſen war und Glück hatte, über die Runden zu
kom=
men. Im zweiten Mittelgewichtskampf bekamen dann die
Zu=
ſchauer hinreichend Gelegenheit, ihr Mißfallen zu bekunden. Der
Berliner Hornemann und der ungariſche Europameiſter
Szigeti ſchienen eine Unterrichtsſtunde geben zu wollen, was alles
im Boxen unerlaubt und nicht angebracht iſt. Man ſah u. a.
Klammern, Halten, Abdrehen, Kopfſtöße uſw., und das
Pfeifkon=
zert der Zuſchauer galt nicht dem als Punktſieger verkündeten
Hornemann, ſondern der unſauberen Arbeit beider Boxer. Der
Endkampf von Büren — Hornemann kam dann nicht mehr
zu=
ſtande, da der Schweizer infolge einer im erſten Kampf erlittenen
Augenverletzung nicht mehr antreten konnte. Somit wurde der
Berliner Hornemann kampflos Turnierſieger dieſer Klaſſe.
Im Halbſchwergewicht traf zunächſt der noch nicht ganz
ring=
reife Berliner Tralſt auf den ausgezeichneten Schweden
Johnſ=
ſon. Der hart ſchlagende Schwede war dauernd überlegen, und
der Berliner hatte Mühe, den Schlußgong im Ring zu erleben;
ſicherer Punktſieger: Johnſſon. Im zweiten Kampf trafen dann
die alten Rivalen Michelot und Bernlöhr wieder zuſammen.
In den beiden erſten Runden des äußerſt lebhaften und farbigen
Gefechtes war der unterſetzte und im Nahkampf ſehr gefährliche
Franzoſe leicht im Vorteil, während der Stuttgarter in der
drit=
ten Runde den Kampf ausgeglichen geſtalten konnte. Trotzdem
gaben die Richter dem Schwaben den Punktſieg, was den
ſtür=
miſchen Proteſt der objektiven Zuſchauer zur Folge hatte. Im
Schlußkampf Bernlöhr — Johnſſon war dann der Schwede ſtark
durch eine im erſten Kampf erlittene Verletzung über dem linken
Auge beeinträchtigt, ſo daß es einen verhältnismäßig ungleichen
Kampf gab, der mit einem ſicheren Punktſiege des Stuttgarters
endete. Beſter Mittelgewichtler des Abends war aber
unbeſtreit=
bar der Franzoſe Michelot.
Im Schwergewicht traf zunächſt der jetzt in Berlin tätige
Weſtdeutſche Kyfuß auf den ihm ſtark in Größe. Gewicht und
Reichweite überlegenen Dänen Peterſen. Rund 30 Pfund im
Ge=
wicht und 20 Zentimeter in der Größe ſtand Kyfuß ſeinem Gegner
nach, ſein beſſeres Boxen und ſeine beſſere Taktik führte aber doch
zu einem Punktſieg. Im zweiten Kampf traf der Weſtfale
Schnaxre=Recklinghauſen auf den für den verhinderten
Eng=
länder Stuart eingeſprungenen Schweden Guſtavſſon. Der
Weſt=
deutſche errang einen verdienten Sieg nach Punkten, ſo daß ſich
im Schlußkampf zwei deutſche Boxer gegenüberſtanden. Kyfuß
vermochte die erſten Runden offen zu halten, dann gab aber das
vielſeitigere Können Schnarres den Ausſchlag zu deſſen
verdien=
tem Punktſieg.
Zwei Darmſtädker in der Gau=Borſtaffel!
beim Boxkampf Südweſt — Württemberg.
Am Montag, 25. November abends, findet in Frankfurt a. M.
im Tiergarten der Gaukampf Württemberg — Südweſt ſtatt.
Aaef geſchgepſch. Kals. Ginticht Frefir elenbiſcht.
Puffray Saar 05 Saarbrücken; Mittelgewicht: Ims FSV.
Frank=
furt; Halbſchwergewicht: Köhler, TSG. 46 Darmſtadt:
Schwergewicht: Joſt. FSV. Frankfurt
Es iſt beſonders erfreulich, daß zwei Darmſtädter berufen ſind.
in dieſem Großkampf unſere Stadt zu vertreten. Die Darmſtädter
Turner und Sportler begleiten dieſe beiden Vertreter mit den
beſten Wünſchen zu ihrem Kampf nach Frankfurt.
TSG. 46 Darmſtadt.
Leichathletikabteilung: Am Mittwoch 27. November,
findet im Anſchluß an das Platztraining der Leichtathleten im
Kneipſaal der Turnhalle am Woogsplatz eine Monatsverſammlung
der Abteilung ſtatt. Zur Tagesordnung ſtehen: 1. Rückblick auf
1935. 2 Geſtaltung des Wintertrainings. Weiter werden einige
allgemeine Fragen erörtert. Es liegt daher im Intereſſe aller
Leichtathletinnen und Leichtathleten, an dieſem Abend anweſend
zu ſein. Beginn der Verſammlung um 20.30 Uhr. Die
Uebungs=
ſtunde wird daher etwas gekürzt und beginnt pünktlich 19.30 Uhr.
Ueber 26 000 Mark Winterhilfe=Beitrag der Handballer.
Am 3. November trugen die Handballer in allen deutſchen
Gauen Spiele aus, deren Einnahmen den Winterhilfe=Stellen zur
Verfügung geſtellt wurden. Aus 14 von 16 Gauen liegen die
zahlenmäßigen Ergebniſſe jetzt im weſentlichen vor, eine
Verände=
rung des Geſamtergebniſſes nach oben iſt natürlich bis zum
end=
gültigen Eingang aller Zahlen noch zu erwarten. 26 332,72 Mark
haben die Handballer dem Winterhilfs=Werk zuführen können.
Der ſtarke Gau Mitte liegt mit 4600 Mark an der Spitze aller
Gaue vor Weſtfalen und Brandenburg mit je nahezu 3000 Mark.
Mehr als 2000 Mark haben noch die Gaue Württemberg,
Nieder=
rhein, Südweſt und Sachſen aufgebracht.
Holländiſcher Handball=Verband gegründet.
In Holland iſt ein ſelbſtändiger Handball=Verband gegründet
worden, der von der Kgl. Niederländiſchen Athletik=Union das
dieſer ſeither zuſtehende Recht der Vertretung im internationalen
Sportverkehr zugeſtanden erhielt. Vorſitzender des neuen „
Nieder=
ländiſchen Handball=Bundes” iſt Herr G. A. Burger.
Intereſſant iſt die Vorgeſchichte dieſer Neugründung. Der Kgl.
Niederländiſche Gymnaſtik=Verband, die Turner=Organiſation
Hollands, hatte ihre Nichtbeteiligung am Olympia beſchloſſen und
dieſen Beſchluß — natürlich ohne Berechtigung — auch auf die
Handballer ausgedehnt. Die Athletik=Union, die für den
inter=
nationalen Handballverkehr Hollands zuſtändig iſt, beſtritt
natür=
lich ſofort den Turnern die Berechtigung zu einem ſolchen Beſchluß.
Die Folge des Streites war dann die Neugründung eines eigenen
Handball=Bundes.
Hans v. Shuck will Landwirt werden?
Wir leſen: „Der Rennfahrer Hans v. Stuck will, ſo teilte
er kürzlich mit, keine Rennen mehr fahren. Er hat, ſo
meint er, genug Preiſe errungen, um ſich nun wohlverdienter
Ruhe hingeben zu dürfen. Dieſe Ruhe ſoll aber kein Nichtstun
werden. Stuck will auf ſeinen Gütern als Landwirt tätig ſein.
Schade! Hoffentlich ſieht man ihn doch noch im Rennwagen.”
Im übrigen werden ſich bei den Verpflichtungen der
Renn=
fahrer für die deutſchen „Rennſtälle” einige Aenderungen ergeben,
die im Augenblick noch nicht endgültig entſchieden ſind.
Sonntag, 24. Novem
Zaltbooke in Spikbergen.
Filmvortrag am Montag, dem 25.
1935, abends, in der Krone. Hermann R
mit Hilfe einer großen Erfahrung und in der ham
ſammenarbeit von Booten, Skiern, Eispickeln und
einen Film geſchaffen, der einen ganz neuen Einle
Herrlichkeiten eines Sommers in der Zone des ewiger
Die Boote mußten über die Gletſcher klettern, umg
Küſtenvorſprünge zu meiden, und wenn es nicht gela
barrikaden zu überwinden, wurden ſie von dem beſt
Rhythmus der Motoren auch durch die ſtärkſte Bran
Die Kalbungen der gewaltigen Gletſcher und die d
wirbelten Waſſerfontänen wurden in gelungenen
feſtgehalten und von den beherrſchenden Gipfeln
Berge aus funkelnde Panoramas des Inlandeiſes geſ
Reichsſender Frankfu
hier
Frankfurt: Sonntag, 24. November
6.00: Hamburg: Hafenkonzert. Die Glocken von
Michel. Choral: Die Himmel rühmen. 8.00: Zeit
ſtand, Wetter. 8.05: Stuttgart: Gymnaſtik. 8. 27
pauſe. 8.45: Choralblaſen. 9.00: Ev. Morgenfe=
Gedanken zum Totenfeſt. 10.00: Streichquartet /,4 9N
Werk 387 (Mozart). 10.30: Chorgeſang. 11.10:
lieſt aus ſeinem neuen Roman v. . . unvergt
Franke.” 11.30: Leipzig: Reichsſendung: Bachkan
lieben Chriſten ſeit getroſt.
12.00: Berlin: Mittagskonzert. 14.00: Stuttgart
funk: Kaſperl als Kapellmeiſter. 14.45: Das Vol
15.00: Stunde des Landes.
16.00: Köln: Nachmittagskonzert. Ltg.: Dr. A
17.00: Berlin: Reichsſendung: Aus der alten
kirche: Ein deutſches Requiem für Soli, Chor 1
Werk 45 von Brahms. 18.00: HJ.=Funk: Die
waren — die nach uns ſind. Hörfolge.
18.30: Die Letzten. Hörſpiel von K. Lerbs. (Wied
19.45: Sportbericht. 20.00; Köln: Der Tod
einem kohlſchwarzen Rappen. Alte Weiſen und
21.00: Hamburg: Reichsſendung: Meiſterkonze)
Pfitzner dirigiert eigene Werke. 22.00: Zei
22.15: Wetter, Nachr Sport. 22.25: Sportſt
Sonntags. 23.00: München: Unterhaltung zu
Nacht. 24.00: Stuttgart: Nachtkonzert.
Frankfurt: Montag, 25. Rovember
6.00: Choral, Morgenſpruch, Gymnaſtik. 6.30: Frü
In der Pauſe 7.00: Nachr. 8.00: Waſſerſtar)
Stuttgart: Gymnaſtik. 8.45: Sendepauſe. 9.00½Im kon
Kaiſerslautern: 1. (9.00): Kompoſitionen von A1
das
ſeneier. 2. (9.20): Dorfhochzeit. Erzählung.
Klavierkonzert. 10.00: Nur Frankfurt: „Werk)
10.15: Vom Deutſchlandſender: Schulfunk: Däul
Ein Märchenſpiel. 10.45: Prakt. Ratſchläge für
Haus 11.00: Nur Frankfurt: Werbekonzert. 11
Kaſſel: Nachr. 11.35: Meldg. 11.45: Sozialdieſer s auch
12.00: Hannover: Schloßkonzert. Dazw. 13.00: Zei
inem
14.00: Zeit, Nachr., Wetter. 14.10: Vom Deutſc
der: Allerlei zwiſchen zwei und drei. 15.00: W
bericht, Zeit, Wirtſchaftsmeldg. 15.15: Kinderfun)
baſteln wir. 15.30; Konzert. 1. Kaſſel: Kammerrſ=
Brunv Stürmer. — 2. Frankfurt: Lieder von Rr
Roſelius. 16.30: Eine halbe Stunde Kurzweil.
17.00: Stuttaart: Nachmittagskonzert des Funkorch.)
Leipzig: HJ.=Funk: Wer nicht kann mit unsl
Hörfolge. 18.55: Meldungen.
19.00: Saarbrücken: Menſch und Werk im deutſ4
garet
ſten. 19.50: Tagesſpiegel. 20.00: Zeit, Nachr.
Das, was nach dem großen Erfolge kam. Ausf.;
und Funkorch. Ltg.: Dr. Merten. 21.20: Artiſt
bogen der fahrenden Leute. 22.00: Zeit, Nach=
Nachr., Wetter, Sport. 22.30: Breslau: Muſik
ten Nacht. 24.00: Nachtkonzert.
OMiateen Uaudänmnn
Sonntag, 24. November
Reichsſendung: 17.00: (Außer Deutſchlandſen
der alten Garniſonkirche Berlin; Aufführung
akademie: Ein deutſches Requiem für Soli,
Orcheſter, Werk 45 von Brahms. 21.00: Meiſ
Hans Pfitzner dirigiert eigene Werke.
Hamburg: 18.40: De Dod geiht rüm. Een
Heinr. Eckmann. Muſik von W. Girnatis.
Breslau: 20.00; Urſendung: Eine Kompagnie
Stunde des Gedenkens an die Gefallenen des Weſ.
Leipzig: 20.00: Deutſche Totenmeſſe. Siebente
Schütz=Stunde im Schütz=Jahr 1935.
Prag: 17.50: Welttheater. — Das Apoſtelſpiel.
Helſingfors: 19.50: Volkstüml. Konzert.
Wien: 19.55: Robert Schumann: Sonate Fis=Mol
Beromünſter: 20.00: Chopin=Stunde.
Brüſſel=fl.: 20.00: La Boheme, Dper v. P
Kopenbagen: 20.00: Kompoſitionen von Fr.
Bukareſt: 20.00: Requiem von Mozart.
Straßburg: 20.30: Elſäſſiſcher Abend.
Montag, 25. November
Leipzig: 18.50: 923 m unter dem Meeresſpiege
bearbeitung nach dem gleichnamigen Buch von
Beebe, von Waldemar Baumgart.
München: 19.00: Kalenderſpruch der Woche; arſt
Winden und Wolken. Ein Spiel vom Segelflug.
Berlin: 20.10: Ein Platzkonzert in Wien um
in Berlin um 1900.
Riga: 19.15: Klaſſiſche Muſik.
Sottens: 20.00: Werke von Bach.
Stockbolm: 20.30: Frohe Klänge.
Kopenbagen: 20.30: Operettenmelodien.
Wien: 21.00: Rich. Wagner=Stunde.
Beromünſter: 21.30: Werke von Mozart.
Rom: 22.00: Italieniſche Komponiſten.
Budapeſt: 22.10: Zigeunerweiſen.
Welterbericht
des Reichswetterdienſtes, Ausgabeort Frankfurt
Ueber dem Balkan nord= und nordweſtwärts
feuchte Mittelmeerluft gab am Samstag Anlaß zu
Niederſchlägen. Sie beſtanden über Oſteuropa und
gebiet aus Schnee, ſo daß in dieſen Gebieten zur Zeit
chen winterliches Wetter herrſcht. Doch iſt es auch
Mittelgebirgen bei leichtem Froſt teilweiſe zur Ausbi)
dünnen Schneedecke gekommen. Die Großwetterlage 9
um, wobei auch für uns mit dem langſamen Verſchwin
der letzten Zeit beſonders unfreundlichen und naßkalten
zu rechnen iſt.
Ausſichten für Sonntag: Zunächſt noch nebliges trül
und Neigung zu leichten Niederſchlägen (im Gebirg
Schnee), dann beginnendes Auflockern der Bewöltul,
temperaturen in den Niederungen zwiſchen 0 und p
Celſius, veränderliche Winde.
Ausſichten für Montag; Vielfach Frühnebel, ſonſt au
meiſt trocken, nachts Froſtgefahr.
fetzt unter den Augen der dunkeln
Imeinem Ciſch, an den Cod zu
den-
ſte, nach vielen Jahren, von einem
ſtählen zu müſſen: über ſein Grab,
en, ſteilgeſchichteten Erdhügel hin,
Buchenwäldchens, gegenüber dem
ſuac in den Vogeſen.
md Sülle.
jahnrich von
ſner Menſch von hohem, knaben=
F. Er war irgendwo in
Oſtpreu=
irgendein Sufall hatte ihn zu
dutſchen Regiment verſchlagen. Ich
ſei Jahre in Oſtpreußen geweſen,
Berührungspunkte, und der junge
hmir an. Wir ſtanden an Abenden,
In dem ich dies ſchreibe, glichen,
Bruſtwehr des Grabens; es war
m ging aus Oſten, nicht einmal das
hupfe Grollen von den nördlicheren
ar zu hören. Wir ſprachen von
waren keine langen, zuſammen=
ſpräche, es fielen nur immer ein
Andeutungen, aber das genügte
huicht das, was man einen
gebil=
ſeen nennt, er hatte kaum etwas
Fer ließ ſich von mir geben, was
kn Büchern ſchickten, und wenn er
ar, las er. Jetzt erinnere ich mich
Fine Augen manchmal einen merk-
P Glanz hatten, wenn er mir eines
rrückgab, er ſtellte ſich dann noch
ſumm in meine Nähe, ohne etwas
Volken gingen über uns hin, es
in den Blättern, im Farnkraut
kungrankigen Brombeerſträuchern.
„fchyer, wir dachten an die Heimat,
Feunde.
A fener Angriff, eine kleine, nicht
Pfechtshandlung, und der Fähnrich,
Tach ausgeführtem Befehl — zu=
Gwar der einzige Verletzte der
Reuehmung geweſen. Wir hatten
eigeſchnitten, ſein Knie war zer=
Zlut floß anfangs ſchwer, ſchwärz
Mus dem hohen Stiefel. Das Ge=
Aurichs war unter der Bräune
Edie Augen, groß und müde, ſahen
AAvenig fremd zu mir auf. Dann
AABlut, und als die Sanitäter ihn
Erder Fähnrich. So hatten wir nicht
Ellmrnen, hatten auch nichts von=
Mrt, Juni und Juli waren ruhig
BAüſchnitt geweſen, und nun ging
Abers Land, ein feiner, brauner
Laub der Bäume kündete vom
Herbſtes, Marienfäden flogen
und die großen Netze der
Wald=
c lang Und ſchwer voll Cau. Ich
weſen, zwei Cage Urlaub, um den
Bruder zu ſehen, hatte vor dem
Städtchens auf der Straße ge=
Nandwein im Glas den Blick auf
9e im Weſten. Es war wie im
ſe8 nach der zweiten Heumahd im
Jahr und ein Brummen ging raſtlos durch die
Dämmerung.
efw gehört dem Fähnrich von S.
ſhren brachte mich eine
Sußwande=
ſdas Elſaß faſt zufällig wieder in
und ich fand, da irgend etwas mich
ſen, von der weißen Landſtraße
ab=
er Brombeerranken, Farren und
iu Sommergras, das ſilbrig graue
ig und ein wenig ſplitternd, auf=
Cau und Negen, Waldwind und
ſt erſt hier ſiel wir, dem
Naſten=
fnrich wieder ein, er war mir oft
eihinn gegangen. Nun zwingt mich
0d ihm z ſchreiben, damit die
Gedan=
mir keiner kennt, nicht
verloren-
ſeg heute war ſo hell, der Himmel
19 und alles voll Frieden. Die
Jormt aus dem Abend. Im
tief=
ſuch der Nacht, über den Wieſen
iſt der Mond eine große rote
Wald drüben iſt eine ſchwere,
rein und kühl weht es von ihm
kylam kommen die Sterne, immer
über das Gewölbe gezogen,
ſil=
s herab und hält das Dunkel auf
Wieſen, den Feldern und ſtreut
e in die ſcheinbare Undurchdring-
WWaldes.
„r es auch damals, als der
Fähn=
on einem wochenlangen
Lazarett=
ihs zurückkam, an die Front im
den Vogeſen. Der Fähnrich hatte
em Vierteljahr bei einem Nacht=
Knieſchuß erhalten, wir hatten
ſen können, man holte ihn ab, und
vieder hier. Den meiſten von uns
Al nicht aufgefallen, wenn er den
In Lazarett nicht, zurückgefunden
ſuffällig ſtill und faſt lautlos hatte
ſter Gemeinſchaft eingefügt: ein
Die Sternſchuuppe.
Als ich in der Nacht zur Stellung
zurück-
kehrte, meldete ſich der Fähnrich bei mir. Er
hinkte ein wenig, aber er behauptete, das mache
ſich, und obſchon ihm die Aerzte in F. empfohlen
hatten, noch zwei Wochen zu bleiben, war S.
in den Sug geſtiegen und ſtand jetzt ſchmal und
braun, wie ich ihn immer gekannt hatte, vor
mir. Vielleicht, weil mich die Cage in K. ſo
ſelt=
ſam verzaubert hatten (das Geſpräch mit dem
Bruder, das wie alle unſre Geſpräche ohne An.
fang und ohne Ende geweſen war), oder der
Marſch durch den Wald, zur Nechten immer
wieder der Blick hinab in die nächtliche
Rhein=
ebene, oder war’s nur der Geſang des
Brun=
nens, der mich an meine kleinſtädtiſche Heimat
in Heſſen erinnerte — kurz, ich ſah nicht, was
am nächſten Cag mich mit Erſtaunen, ja mit
Erſchütterung erfüllte, die Wandlung im
Ge=
ſicht des Fähnrichs.
Suerſt meinte ich, daß das lange Krankſein,
die ſchmerzdurchpochten Nächte Schuld daran
trügen; dann, daß die Auszeichnung, die S.
erhalten hatte, jenes kleine, ſtolze, glückliche und
doch demütige Glimmen in den Augen mit ſich
geführt und dort zurückgelaſſen hätte. Aber ich
fragte nicht, obgleich wir uns das Du ſagten
und alſo die Frage nicht ſchwer gewogen haben
würde. Ich blieb ſtill wie auch der Fähnrich von
S. ſtill blieb, bis zu jenem letzten Auguſtabend,
an dem er, mir zur Seite tretend, plötzlich die
Hand auf meinen Arm legte und zu ſprechen
begann. Er ſprach zuerſt raſch und beinahe
zu=
ſammenhanglos, wie mir ſcheinen mochte, der
ich am Scherenfernrohr ſtand und verſuchte,
durch den aufſteigenden Bodennebel noch ein
Stückchen der franzöſiſchen Stellung zu ſehen.
Er habe, ſo begann er, mehr in die
Dunkel=
heit ſprechend, die uns langſam einſchloß, als
zu mir, ein paar Gedichte gemacht. Da
wirklich nichts zu ſehen war, nur Sterne immer
dichter den Himmel beſtickten, und nichts an’s
Ohr kam als der ſpitze, nie endende
Bogen=
ſtrich der Heimchen, wandte ich mich dem
Fähn-
rich zu. Eigentlich wollte ich lachen. Daß einer
mit Swanzig oder Sweiundzwanzig Gedichte
machte, war kein Wunder und auch kein
Grund, dieſes Grabengeſpräch, unſer erſtes nach
ſeiner Nückkehr, ſo zu beginnen, wie er es
tat. Ich ſah nun ſein Geſicht im dunkeln
Silber-
licht der Nacht. Der wehe Sug war wieder
darin, der mich an einen ſteinernen
Jünglings=
kopf erinnerte, den man im Mainzer
Dom=
kreuzgang ausgegraben hatte: Kuß und Biß
eines großen übermächtigen Schickſals,
Selig=
keit und Schmerz riefen aus den Augen und
dem dunkeln geöffneten Vund des ſteinernen
Soto: L. Berghaus
Mundes. „Liebe”, dachte ich und tat errötend
das halbbegonnene: Lächeln weit von mir.
„Liebe”, und mir wurde plötzlich ſo weit um’s
Herz, ich dachte an den Blick in die
Rhein=
ebene, das ferne Wetterleuchten über dem
Schwarzwald und den Geſang des Brunnens,
der aus vier Vöhren ſein Waſſer in das große
Becken gab.
„Gedichte haſt du gemacht?” fragte ich, und
er nickte. „Irgendeiner hat ſie mir
fortgenom-
men”, ſagte der Fähnrich ohne einen Con des
Vorwurfs, „und am Abend des nächſten Cages
ſtanden ſie in der Seitung, ohne meinen Namen,
nur daß ein Fähnrich aus Oſtpreußen ſie
ge=
macht habe. Bald hörte ich denn auch, wie gut
die drei Gedichte gefallen hätten und daß ein
Fragen in der kleinen Stadt begonnen habe, wer
der Verfaſſer ſei. Selbſtverſtändlich habe ich
ge=
ſchwiegen, und dann kam auch bald die zweite
Operation, neue Schmerzen, und dann das
lang-
ſame Heilen. An die Gedichte habe ich gar nicht
mehr gedacht.” Er ſchwieg.
„Nun, und?” fragte ich. Ich wußte, daß er
den Weg über die Gedichte nur als Einleitung
genommen hatte. Eine Sternſchnuppe fiel rot in
ſteilem Bogen, Licht mit Licht verbindend, von
einem Stern zum andern, weit entfernt über
unſeren Köpfen. Wir deide ſahen ſie, blickten
uns flüchtig an, lächelten. Wir waren Freunde,
Von Erich Fleiller=Belli
Mariana.
„Mit dem Stock durfte ich in den Garten
des Krankenhauſes und ſpäter weiter hinaus.
Ganz in der Nähe lag das Schloß. Kennſt
du S.?” fragte er mich, und ich nickte. „Um
den Schloßhügel breitet ſich der Park, und
wenn man ihn verläßt durch eine kleine eiſerne
Cür, beginnt eine hohe Allee; ſie ſteigt langſam
an, kaum daß du es ſpürſt, und mündet ganz
fern in den Wald. Hier ging ich nun, Cag für
Cag, weil mich dieſe Straße mit ihren
Kaſta=
nienbäumen, an denen ſchon die kleinen Früchte
hingen, an zu Hauſe erinnerte. Und da war
rechts plötzlich ein Gitter, gebildet aus hohen
Lanzen, deren vergoldete Spitzen aus
vergolde-
ten ſtarren Quaſten ragten, und ein
geſchmie-
detes Cor ſtand gegen das Grün der Bäume.
Hinter dem Cor lag ein breiter Weg, mit
gelbem Sand beſtreut, und in der Nacht hatte
es geregnet, und die Spur eines Wagens zog
durch den Sand die Kurve des Weges nach,
und all dies: das Cor, der Weg und die Spur
erfüllten mich mit einem plötzlichen Gefühl
gro-
ßen Glücklichſeins. Ich dachte an Daheim, an
unſern Park, an meine Schweſter, die noch ein
Kind iſt und das Haar offen über den
Schul=
tern trägt. Nur haben wir kein ſolch ſchones
Gitter, keinen gepflegten Weg; unſer Park iſt
eine halbe Wildnis. Ich ſtand und ſchaute. Da
kam ein Herr mit weißem Haar; er grüßte,
und ich grüßte zurück, und er fragte, ob ich nicht
hineinkommen wollte, ſeine Blumen beſehen,
den Hundezwinger, oder ob ich vielleicht müde
ſei; ich könne ins Haus treten. Mariana werde
ſich freuen. Er klinkte das Cor raſch auf, gab
mir die Hand, murmelte ſeinen Namen und
brachte mich zum Hauſe. Von der Cerraſſe, die
auf die alten Naſenflächen den Blick frei ließ,
die ſich in der Mitte ſenkten, ſah man die
breit-
ſchattenden Bäume Blutbuchen und mächtige
Linden. Auf der Cerraſſe kam uns Mariana
entgegen. Ich will nicht viel von ihr ſagen, du
denkſt ſonſt, ich gerate in’s Schwärmen. Aber
ihr Kommen hatte etwas von einem
Cheater=
auftritt, als ſeien ein paar unſichtbare
Schein=
werfer auf ſie gerichtet. Sie ging aber in ihrem
eignen Licht, in der Helligkeit ihres Jungſeins.
Sie lächelte, als wir uns die Hände reichten.”
Der Jähnrich ſchwieg und blickte vor ſich
hin. Die Nacht flüſterte in den Bäumen; es
war nicht Krieg, es war Stille und Friede um
uns. Ich mußte wieder an den Kopf aus dem
Mainzer Dom denken, als ich den Fähnrich
anſah im ungewiſſen Licht.
Er war wiedergekommen, Cag für Cag, fuhr
er fort. Oft hatte der Vater ſie allein gelaſſen.
Sie hatten einander gegenübergeſeſſen, waren
durch die Simmer gegangen, an dunklen
Bil=
dern entlang und vergoldeten Bücherrücken, ſie
hatte ſich an den Flügel geſetzt, das Simmer war
weiß geweſen, wie in Dänemark die Simmer
alter Herrenhäuſer, ſagte der Fähnrich. Und
dann fand Hand z Hand im Blättern der
Noten und Lippe zu Lippe, als der letzte Con
des Inſtruments lang noch ausdauernd verging.
Das alles war nicht neu, es ſchien mir faſt
all=
täglich, es war eben Liebe, nur Liebe, hatte ich
faſt gedacht, weil ich vielleicht, nach drei Jahren
Krieg, kühler dachte. Aber dann war da wieder
der Blick, dieſe neue Ciefe in den Augen des
Fähnrichs und das Klagende um den Mund;
Kuß und Biß des Schickſals, mußte ich denken,
bitterſüßes Glück. Dies war ja erſt das
Fertig=
werden einer Welt, ſeiner Welt, in der die
Liebe noch nicht geweſen war, weil vor ſie der
Krieg ſich geſchoben hatte, das Abenteuer und
die Pflicht. Hier war einer zum Mann
gewor=
den, in Blut und Dreck, und hatte nichts von
Liebe gewußt, und nun begann ſeine Welt neu
und weit und wunderbar ſüß, und er mußte
einem Menſchen ſagen, wie es dazu gekommen
war. Dieſer Menſch war ich. Muß man das
Dankbarſein wieder lernen? Es kam langſam in
mich zurück. Es war für den Fähnrich wie bei
einer Geburt, etwas Neues, etwas Uraltes war
gekommen, etwas, was Cauſende erlebten uno
das für jeden doch das Wunder aller Wunder
war, Liebe, oder das Kind, oder der Cod. So
ſchwieg ich, beinahe betreten.
Mariana und er hatten auch von der
Su=
kunft geſprochen, von etwas, das Frieden hieß
und ſehr fern und groß und ſchön war, und lie
hatte angedeutet, daß ſie heiraten würden. Aber
dazu hatte der Fähnrich von S. geſchwiegen,
er wußte ſelbſt nicht warum. Vielleicht, weil
ſeine Sukunft noch Krieg hieß und Ungewißheit
und Pflicht. Weil er nur Mann zu ſein hatte
hier bei uns und dort drüben jenſeits des
Rheins nichts verſprechen durfte. Er fand auch
bei Mariana die Seitung mit den Gedichten,
ſie zeigte ihm ſeine Verſe, aber er ſagte nicht,
daß er ſie geſchrieben hatte, weil in ihnen etwas
von einem Leben war, von dem ſie nichts
Nech=
tes wußte und das ihn hielt und fallen laſſen
konnte, morgen, in drei Wochen, in dieſen
Augenblick. Aber hier, bei mir, an der lehmigen
Bruſtwehr des Grabens, durfte der Fähnrich
ſprechen, alles ſagen, ſeinen Jubel, ſeine
Sehn=
ſucht und ganz zaghaft auch ſeine Hoffnung auf
Frieden und Erfüllung. Drüben, hinter dem
Rhein, wo ich das blaſſe Licht der Blitze
ge=
ſehen hatte, war er ſchweigſam geweſen, ein
Mann, der nicht verſpricht, was er vielleicht
einmal nicht zu halten vermag. Hier war der
Jähnrich, der Knabe voll Hoffnung, Sehnſucht
und Ahnung.
Späte Briefe.
Wir trennten uns ſpät. Drei Cage darauf,
an einem trüben Septembermorgen, ging die
Eskadron zum Angriff vor. Ich hatte den
Fähnrich von S. links von mir. Es fielen nur
wenige Schüſſe aus der franzöſiſchen Stellung.
Im Vorwärtslaufen trennte uns eine
Gelände-
ſenkung. Als ich eine Stunde ſpäter meine Leute
im eroberten Graben um mich ſammelte, fehlte
der Fähnrich. Wir fanden ihn, einen Schuß
über dem linken Auge, auf dem Nücken liegend,
tot. Sein Mund war halb geöffnet, als habe er
in jähem Entſetzen zu ſchreien anheben wollen,
groß und ſtarr ſahen die Augen in den Himmel.
Am Abend begruben wir ihn. Cags darauf
kam ein Brief aus F., ohne Abſender, ein
ſchmaler gelblicher Umſchlag, für den Fähnrich.
Dann wieder einer und noch einer. Sch öffnete
keinen. Der fünfte endlich trug den Abſender,
den Namen Marianas. Ich ſchrieb ihr und gao
den Brief einem Leutnant mit, der nach S. fuhr
und der ihn dort ablieferte. Crotzdem kamen
noch etwa zwei Monate lang mit
Negelmäßig-
keit Briefe an den Fähnrich. Ich habe ſie
zu=
ſammengebunden, und an dem Morgen, da wir
nach Norden aufbrechen mußten, habe ich ſie
in den ſchmalen Hügel eingegraben, der ſich über
dem Leichnam des Jähnrichs erhob.
Schleifen — uralte Kunſt
Am Schleifſtein
An gewaltigen Sandſteinſcheiben verrichtet der
Schleifer ſeine mühevolle Arbeit. (Werkphoto.)
Von den alten Nömern ſtammt das Wort,
daß ſteter Cropfen den Stein höhlt, daß mit
andern Worten das Schwache und Weiche durch
ſtete Wirkung ſelbſt das Härteſte zu bezwingen
vermag. Man könnte, um dies zu
verſinnbild=
lichen, ebenſogut den Schleifſtein heranziehen,
der durch die ſtete Wirkung ſeiner abertauſend
feiner Körner den harten Stahl abſchabt und
wegzehrt. Unſere Meſſer und Scheren und viele
andere Gebrauchsgegenſtände des täglichen
Lebens wiſſen ein Lied davon zu ſingen, wie der
ſchwere, langſam ſich drehende Stein ihre rauhe
Fläche glättete und ihrer Schneide den letzten
Schliff gab.
Sie iſt eine uralte Kunſt, die Kunſt des
Schleifens, ſeit Jahrhunderten geübt und zu
hoher Fertigkeit vervollkommnet, ſeit
Jahr-
hunderten auch in ihren Grundzügen
unver=
ändert geblieben bis auf den heutigen Cag.
Wenn auch Maſchinen und Geräte ihren
Ein=
gang in dieſe Cechnik gefunden haben: ſie iſt
doch im weſentlichen Handarbeit geblieben. Und
nicht nur das, man kann auch eine
Arbeits=
teilung in ihr beobachten, wie ſie nur ſelten noch
in ähnlichem Umfang und Ausmaß bei
hand=
werklichen Herſtellungsverfahren feſtzuſtellen iſt.
Der Schleifer iſt Spezialiſt im weiteſten
Sinne des Wortes: ein Meſſerſchleifer ſchleift
keine Scheren, ein Scherenſchleifer — worunter
hier ausſchließlich der gewerbliche Herſteller zu
verſtehen iſt — gibt ſich nicht mit dem Schleifen
von Meſſern ab. Aber noch mehr, wer große
Meſſer ſchleift, ſchleift keine kleinen, wer
hoch-
wertige Qualitäten bearbeitet, gibt ſich nicht
mit geringerwertigen ab uſw. Natürlich bringt
das eine ſehr hohe Leiſtungsfähigkeit des
ein=
zolnen Schleifers mit ſich, aber es birgt auch
die Gefahr ungleichmäßiger Beſchäftigung, da
die Nachfrage nach den verſchiedenen Sorten
und Güteſtufen ſehr unterſchiedlich iſt.
Je nach der Art der Ware ſchleift man
auf naſſen oder trockenen Scheiben oder Sand=
und Schmirgelſteinen. Ein Sandſtein zum
Schlei=
fen hat oft recht beachtliche Abmeſſungen;
Durchmeſſer von drei Metern ſind keine
Seltenheit. Die Steine laufen verhältnismäßig
langſam. Die zu ſchleifenden Meſſer zum
Bei=
ſpiel legt der Schleifer in paſſend zugeſchnittene
Hölzer, ſogenannte Ortspöhnen, hinein, in denen
ſie die richtige Lage erhalten. Mit dieſen
Höl=
zern drückt er ſie mit Händen und Knien gegen
naſſe Schleifſteine von etwa 1,80 Meter
Durch=
meſſer und 20 bis 30 Sentimeter Breite. Der
Kropf des Meſſers, der hierbei nicht erreicht
werden kann, muß auf Scheiben in einem
be=
ſenderen Arbeitsgang nachgeſchliffen werden,
und das gleiche geſchieht mit dem Meſſerrücken.
Caſchenmoſſer werden auf naſſen Scheiben
von etwa 90 Sentimeter Durchmeſſer und 40
Sentimeter Breite geſchliffen. In jedem Sall
iſt es bei beſſerer Ware mit dem Schleifen ſelbſt
nicht getan; die Ware muß noch poliert werden.
Dazu benutzt man langſam laufende
Polier=
ſcheiben, die mit Polierpaſten beſtrichen werden.
Der Sweck dieſes Arbeitsganges iſt der, durch
ein noch feinerkörniges Schleifmittel als das
Sandkorn des Steines die unzähligen
Schleif=
riſſe zu beſeitigen und die Fläche noch weiter zu
glätten. Dazu ſind oft mehrere Arbeitsvorgänge
erforderlich. Es iſt überhaupt ein Kennzeichen
dieſer geſamten „Oberflächenbearbeitung”, daß
ſie durchweg mehrere einzelne Arbeitsgänge
er-
forderlich macht. Bei den einfachſten Klingen
gehören dazu mindeſtens drei, bei den beſten
ſogar bis zu fünfzehn einzelne Arbeitsgänge.
Auch die Subehörteile von Caſchenmeſſern, zum
Beiſpiel die Korkenzieher, die Schere, Pfrieme
uſw. müſſen durchſchnittlich vier= bis achtmal
bearbeitet werden, und das gleiche gilt für die
Federn und die Einlagen zwiſchen Klinge und
Schale.
Man erkennt daraus, daß es ſich hier um
ſehr verſchiedenartige Arbeitsſtufen handelt, und
wenn man überdies berückſichtigt, daß jede
die-
ſer Stufen in ihrer Art von den übrigen
ver=
ſchieden iſt und unter Beachtung eigener
Ge=
ſichtspunkte erledigt werden muß, wird
begreif-
lich, daß dieſe alte Kunſtfertigkeit Erfahrungen
und Kenntniſſe vorausſetzt, die den Schleifer zu
einem hochwertigen Handwerker machen. Einem
Handwerker allerdings, der hinter dem Glanz
und der Schnitthaltigkeit ſeiner Erzeugniſſe
be=
ſcheiden zurücktritt, der aber doch
Entſcheiden-
des zur Güte und damit zum guten Nuf der
unzähligen Stahlwaren, die heute auf dem
Markt ſind, beiträgt.
Nofretetes Reiſekoffer
* Die Menſchheit hat ſich heute das Neiſen
recht bequem gemacht. Man baut
Schrank=
koffer, die nicht nur alle Garderobenſchätze
aufnehmen, ſondern ſogar einen Schreibtiſch in
ſich beherbergen, und dem, der ſich nicht davon
trennen kann, die halbe Bücherei nachtragen.
Bislang hat man ſich recht wenig Gedanken
darüber gemacht, wie eigentlich die Menſchen
einer ferneren Vergangenheit gereiſt ſind.
Denn ſchließlich gingen die Aegypter und
Phö=
nizier auf Sahrten, die länger dauerten als
eine heutige Couriſten-Eilfahrt rund um die
Erde in 120 Cagen.
Auf ihre langen Fahrten, die nachweisbar
bis nach Südafrika und in andere ferne
Erd=
teile führten, mußten ſie mehr mitnehmen als
nur einen Nuckſack voll. In jüngſter Seit hat
man nun einige bislang nicht recht gedeutete
Bilder aus der Hieroglyphenſchrift endlich
er=
klären können. Seitdem kennt man auch die
Koffergeheimniſſe der Aegypter. Wirklich
hatten die ägyptiſchen Forſcher genau ſo ſchöne
und genau ſo maſſive Koffer wie die heutigen
Menſchen, höchſtens daß die berühmten
Sicher=
heitsſchlöſſer nicht ſo vollkommen waren wie
heute und vielleicht die Einſatzſpiegel nicht
im=
mer ein ganz klares Bild geſtatteten. Für die
ägyptiſchen Schönen gab, es allerdings ſchon
ſehr kleine und zierliche Handtaſchen und
Kof=
fer, weil offenbar ſchon zu jener Seit die
Weiblichkeit es vorzog, ihre
Gebrauchsgegen-
ſtände in die Koffer des Gebieters z
ver=
ſtauen.
Der Teufelstöter Bon Anielka Elter
* Es iſt in den letzten Jahren Mode ge= in vielen ſchlafloſen Nächten unid
worden. mit Flugzeug und Conkamera in den „Einſatz ſeines Lebens gelang es
afrikaniſchen Buſch zu gehen. Frank Buck, terſon endlich, fünf der Ungebeu
Martin und Oſa Johnſon, Meiſter Udet und zu bringen. Im Lager herrſchte
ſein Kameramann durchforſchten, ohne ſich allzu Sreude, und man feierte den wi
großen Gefahren auszuſetzen, den ſchwarzen töter” wie einen Gott.
Erdteil und brachten wundervolle Aufnahmen
zurück. Da tanzen hochgebaute Neger aufrei= olizeioberinſpektor von Bri
zend und beſeſſen zu raſendem Crommelwirbel, der ſich mit zwei Freunden, Hu
roſig gefiederte Flamingoſchwärme erheben ſich renti, auf einer Dienſtreiſe zwi
über traumhaften Seen, katzenhafte Naubtiere und Nairobi befand. In Kima
mit hellen, wilden Augen ſchleichen durch den hundertfünfzig Meilen von 2Non
Oſchungel, und Aasgeier zerren an faulenden" hörte er von einem menſchenfre
Körpern wie gierige Gläubiger an der anrüchi- der kurz vor Ankuaft des Suge
gen Maſſe.
Afrikas Geheimniſſe zu ergründen war Nyall beſchloß ſofort, die Nach
nicht immer ſo leicht. Als der engliſche Oberſt, „ben und denf Löwen zu ſchießen
dem ich dieſe unglaublichen und abenteuerlichen wagen wurde demgemäß vom
Berichte verdanke, als junger Leutnant das pelt und auf ein noch unfertigs
erſtemal in Mombaſa landete, war das Land geſchoben, wo er nicht ganz eben
noch in primitivem Suſtand. Die Stadt mit ſich ziemlich ſtark nach einer Seit
ihren flachen Dächern und blendendweißen ſelben Nachmittag begaben ſid
Mauern erſchien ihm von eigenartiger Schön= auf die Jagd, fanden aber ke
heit. Ueberall ſtanden Gruppen von Kokos= geartete Spur von der Beſtie un
palmen, Bananen= und Mangobäumen, zwi= Abendeſſen in ihren Wagen zur
ſchen denen ſich leuchtend bunte Schlingpflanzen Eſſen ſaßen ſie lange beiſammt
hinzogen, wie Girladen zum Empfang eines Ausſchau, aber das Einzige, wa
Herrſchers. Der Ozean glitzerte in der Sonne, bemerkten, waren winzige leuch
und am Horizont erſtreckten ſich die parkartig die ſie für Glühwürmchen hielten
bewalteten Hügel von Kilindini. Doch gleich ſtellte es ſich heraus, daß es
dahinter lag die Wüſte Caru, das Nichts, die Lowen geweſen waren, der aus
Wildnis mit kahlen, dornigen Büſchen, von der ihrer Bewegungen genau bei
Sonne verbrannten Swergbäumen und rotem „Da es bereits ſehr ſpät war, üh
Staub.
Leutnant Patterſon erhielt unverzüglich
Befehl, mit einem Dutzend Soldaten nach dem für ſich das Bett, das hoch obt
Cſavofluß aufzubrechen, um das Lager der ein= Seite des Wagens angebracht
geborenen Eiſenbahnarbeiter zu verteidigen, Lgall das andere, am entgege
das dauernd von wilden Hunden, Hyänen und viel tiefer gelegene Parenti
Leoparden, beſonders aber von ungeheuren lehnte es jedoch dankend ab und
Löwen angegriffen wurde, die ſich mit dem Sußboden eine halbwegs begu
Raub der wenigen mitgeführten Haustiere nicht: 9er:
begnügen wollten, ſondern einen
ausgeſproche-
nen Appetit auf Menſchenfleiſch entwickelt zur Ueberzeugung, daß der Lönl
hatten.
Das Lager war von einer mannshohen
Hecke aus dichtem Dornengeſtrüpp, das „Wart”
ein wenig” heißt, umgeben. Crotzdem gelang heranſchlich in aller Stille die ſen
es den hungrigen Beſtien faſt immer, an ihre
Opfer heranzukommen. Sie näherten ſich vor= Nädern laufende Schiebetür, die
ſichtig und lautlos, preßten ihre rieſigen Kör= jeſt geſchloſſen, jedenfalls aber
per durch die kleinſte Lücke oder überſprangen
ganz einfach das Hindernis; erſt im Augenblick
höchſter Gefahr wurde man auf ſie aufmerkſam.
Su alledem waren die Nächte ſtockdunkel, und lag; rolte die Cür im Augenblich
die blindgefeuerten Schüſſe der Aufſeher trafen
nicht. Die Löwen überraſchten die ſchlafenden und ließ ihm mit den drei Schläfd
Kulis, zerrten ſie aus ihren Zelten und ſchlepp= en. Er ſprang ſofort auf Nydl
ten ſie auf ſchnellſtem Wege in den nahen packen, mußte er auf Parenti
Oſchungel. Eine Weile hallten gellende Ent= der Erde lag. In demſelben 2 durch die Nacht, die Surückge— Huebner und ſtieß einen Schrel
bliebenen heulten laut und beteten zähneklap- er herunterblickte, ſah er den r
pernd für ihre verlorenen Kameraden oder ſie
blieſen in ihrer Einfalt ſchwarze Löwenmedizin Angriff. Es gab keinen anderen
in alle vier Richtungen, aber die „Böſen Ceu- Als die zweite Schiebetür die in
fel”, wie ſie ſie nannten, waren mit dieſem
Mittel nicht auszurotten.
Es kam ſo weit, daß ſich die Leute zum
Schlafen auf hohen Bäumen feſtbanden oder, lich, und die Beſtie, zu ſehr mi
da die Löwen auch verſuchten, ſie von den Bäu- beſchäftigt, kümmerte lich gar nich
men herunterzuholen, tiefe Löcher in die Erde erreichte die Türe, fand aber u
gruben und ſich darin niederlegten, nachdem ſie ſetzen, daß die geängſtigten Kuliel
ſchwere Stämme darüber gerollt hatten. Die= Lärm erwacht waren, ſie feſthieltg
ſer Suſtand wurde von Cag zu Cag unerträg- Verzweiflung lieh ihm übermen
licher, und als Leutnant Patterſon und ſeine und er öffnete ſie weit genug, um
Begleiter im Lager eintrafen, herrſchte bereits Spalt durchzudrücken. Einen k
eine ſolche Panik, daß der ganze Bau der ſpäter hörte man einen furchtbal
Eiſenbahn in Frage geſtellt war.
Der Leutnant ließ ſofort die in Afrika üb= der Löwe war durch das Fentl
lichen Fallen graben, in der Hoffnung, daß die und hatte den armen Ruall mit
Ciere hineinſtürzen würden, aber ſie wichen die Parenti, dem nichts geſchehen n
ſer Gefahr inſtinktiv aus, und auch friſch= ſchnell ihn ſeine Füße trugen, zur
geſchlachtete und vergiftete Siegen, die man er entkommen war, ſchien mehr
ihnen als Köder hinlegte, berührten ſie nicht. der. Der Wagen war arg d
Ihre Aufſpürung und Verfolgung im undurch- Ueberbleibſel des Polizeiinſpekte
dringlichen Dſchungel erwies ſich trotz aller am nächſten Morgen eine Meile
Verſuche als unmöglich. Der junge Offizier Wald. Er wurde in Nairobi be
kam jedoch auf die gute Idee einen
Eiſenbahn=
laſtwagen als Anſtand für ſeine Jagd herzu= davon ab, ſich immer wieder
richten. Catſächlich griffen die unerſättlichen Mahlzeit zu verſchaffen und he
Menſchenfreſſer den Waggon ſehr bald an, und hintereinander den Bahnwärter
Weniger glücklich war
vorſteher davongeſchleppt und
Herbſtnebel wehen im Walde
(Scherl=Bilderdienſt=M.)
ſeine Freunde, ſchlafen zu gehen,
erſte Wache übernehmen wollte.
Wahrſcheinlich kam Ryall n
nicht erſcheinen würde, und legte
nerſeits in das untere Bett
hatte er das getan, als das ſchlau
form am Wagenende erklomm
war, mit ſeiner Catze öffnete.
unglücklicherweiſe etwas gene
außerdem das ganze Gewicht a
eingetreten war, wieder zurück
der auf dem Einen ſtand und den
Diener führte. Um dahin zu
Huebner auf den Rücken des 2
deſſen großer Körper faſt den
füllte. In ſeiner Aufregung tat
ganze Wagen bog ſich nach eine
Der verwegene Löwe ließ
geborenen Lokomotivführer.
kletterte er ſpgar auf das Statiol
verſuchte, das Dach aufzureißen.
Opfer zu gelangen. Im Innern
defand ſich nur der zu Code erſc)
graphiſt, der folgende lakoniſche 2
allen Seiten ausſandte: „Sei
Hilfe. Löwe kämpft mit Station‟
war ausnahmsweiſe in dieſem Kanf
reich, nur rieſige Blutflecken zeuz
Anſtrengungen und ſcheinbaren D
Es gab nur einen Mann, den
ſollte, Kimaa von der ſchrecklio
befreien, nämlich Leutnant Pat
nach ſeiner Ankunft richtete er
hohen eiſernen Waſſertank ein, d
ten kleine Fenſter eingeſchnitten
denen aus er zu ſeuern hoffte. 2
ſchieht, wurde der Jäger erſt ein
ſagten. In der mittelſten Nach)
Cier ganz plötzlich auf und warf
gegen den Cank, daß dieſer un
licherweiſe war das Loch am
durch das der Leutnant durchgeſrl
eng, es war dem Löwen unmöglig
zu erreichen, und er zog ſich mit 11
beul in den Dſchungel zurück. Si
Nacht wiederholte er den Angrif)
Leutnant Patterſon zum Schuß un
nen Raubtiertrophäen, das ſech
Exemplar hinzufügen.
eutſchtum an
„üer über ſich ſelbſt.
19Zit zwei Kameraden habe ich eine Reiſe gemacht, die
M uer durch die Sowietunion führte. Eigentlich war es
täne Reiſe, wie man ſie heute mit dem ruſſiſchen Reiſe=
0 Intouriſt „unter Aufſicht” machen kann. Dazu hatten
reine Luſt. Wir wollten Rußland ſo ſehen, wie es in
ſeillichkeit iſt — keine Potemkinſchen Dörfer, wie man ſie
Intouriſtreiſenden vorführt! Nein, dazu waren wir
A1 naiv genug. Wir wollten es anders machen, um
Gos zu ſehen.
geſosir drei. junge Studenten der Volkswirtſchaft und
graphie, hatten ſchon vorher in unſeren Semeſterferien
c0 =Hand abenteuerliche Fahrten gemacht, die uns zu Fuß
en tch. ganz Europa und Aſien, mit dem Motorrad bis zum
mxo ins dunkelſte Afrika, mit dem Auto quer durch den
berikaniſchen Kontinent von Mexiko bis in den Norden
Phrdas führten. Nur Rußland, das geheimnisvolle Land,
Aſt uns noch nicht geſehen. Das lockte uns gewaltig, es
deſſch tig kennenzulernen. — Wir hatten alſo ſchon
ſit) großes Stück von der Welt geſehen, waren
keurch auch in der Lage, Vergleiche zu
ſlen, konnten uns ein richtiges Urteil über
bs bilden. Und das iſt meines Erachtens
h die erſte Vorbedingung für einen Men=
Win, der über ein anderes Land ein Urteil
ab=
ſen will. Daher fuhren wir nun nach
Ruß=
o. Unſere Ausrüſtung, altbewährt in allem,
tak einfach und zweckmäßig: die Leica zum
Mographieren, Klepperzelt und Klepper=
„eſtfſack zum Uebernachten. Alles im Torniſter
wackt. In Flensburg wurde Generalappell
halten, dann gings über Kopenhagen, Oslo,
bäholm, Helſingfors nach Leningrad. Die
inteuerliche dreimonatige Reiſe durch die
wietunion begann.
Karl Köſter.
ugebracht ſten Wolgadeutſchen
It nicht in der Wolgadeutſchen Nepublik,
ſu Lande der Cataren. Unſer Dampfer, der
beaulammer”, lag abfahrtbereit an der
Lande-
dy Kaſan. Glühend rot verſank die Sonne
nfn und warf auf die vielen Kalkberge mit
Lonſnentfabriken ihren Schein. Neben uns lag
9 Marx”, ein Dampfer, der nach Niſchnif
* fuhr. Wie beachteten ihn aber nicht; denn
ht man die Dampfer herauffahren.
Folgadampfer ſind nach Art der
Miſſiſſippi=
gebaut, breit, flach und hoch. Achtern
ſräg ein Nettungsboot, und unterhalb des
Aeotes iſt ein freier Deckplatz für die dritte
eißt ſaß nun auf dem „Karl Marx” ein Haufen
hd Männer. Wir drei ſpazierten auf
unſe=
umher und ſchauten auf den Verkehr auf
lingsb ücke, wo ein Laſtträger ſchneller laufen wollte
Verer.
Inem Male ertönte Geſang. Den Cext konnten wir nicht
aber die Melodie kam uns ſo heimatlich vor.
Unwill=
ſiſchten wir, gingen dann auch näher an die Reeling.
ſef auch ſchon Alex, ein Moskauer Nuſſe, uns zu:
rmanen!"
liefen wir hinunter und gingen auf das andere Schiff.
Blicke trafen uns hier, als wir durch die 5. Klaſſe
fi Achterdeck.
Ufen etwa 30 Männer, Frauen und Mädchen und
ſan=
iffen hörten wir zu, bis ſie das Lied Vonderalten
zu Ende geſungen hatten, dann grüßten wir ſie
herz=
lufrichtigſte Freude war auf beiden Seiten über dieſes
ſreffen Deutſcher hier mitten in Nußland.
der Aelteſte, ſaß etwas erhöht. Der führte die Schar
hmilien, die von Saratow heraufkamen und nach Niſchnif
ſo lſie beſſere Arbeitsbedingungen zu finden hofften.
It hat’s unten au gnug, abers Brot war alleweil
Wolga
Von Karl Röster
Auswanderer, die aus religiöſen Gründen aus der Heimat zogen.
den Siedlern anſchloſſen.
Heute umfaßt die „Autonome Sowjetrepublik
der Wolgadeutſchen” etwa 600 000 Köpfe. Daneben gibt
es noch deutſche Kolonien im Kaukaſus, im Ural und in Sibirien.
Am Nachmittag landen wir in
Uljanowſk, dem Geburtsort Lenins.
Die kleine Stadt liegt auf einer Anhöhe. Ich gehe allein in die
Stadt, ſteige zuerſt eine lange Holztreppe hinauf. Jaſt kein
Menſch iſt in der Hitze auf der Straße zu ſehen. So finde ich
das Lenin=Haus auch nicht ſo ſchnell und kehre wieder um. An
der Wolga verladen die Bauern Berge von Senfkörnern. In
unheimlichen Mengen liegen Melonen hier. Die billigſte koſtet
aber immer noch einen Nubel, und das ſind für uns über zwei
Mark!
Mit einer Koloniſtenfamilie vor „ihrem” Haus in Nordkaukaſien. Der Mann arbeitet
als Angeſtellter in ſeiner eigenen Mühle, die man ihm enteignete.
ſſagte der eine in unverfälſchtem Schwäbiſch, daß es
erz warm wurde bei dieſen bekannten Klängen, die uns
ſcht waren.
FDampſer pfiff ſchon. Naſch verteilten wir noch einige
Sigaretten, die wir für Geſchenkzwecke immer
ein=
ſitten, an die Männer ſchüttelten ihnen herzlichſt die
wünſchten ihnen alles Gute. Sum Abſchied ſangen ſie
Brunnen vor dem Core‟. Da hätten wir
als=
ſehnt, ſo weh war es uns vor Freude ums Herz.
hdch lange ſahen wir ihrem Dampfer nach und winkten.
haren alſo die Wolgadeutſchen.
ſterungen aus der Geſchichte kamen uns. Die ruſſiſche
Neatharina II. hatte nach dem Siebenjährigen Kriege,
Vrwüſtungen dieſer Jahre vielen Menſchen den Gedan=
Ruswanderung nahe brachten, die deutſchen Bauern hier
M Man verſprach ihnen großzügige Unterſtützung, Steuer-
M2 Löſung von der Militärdienſtpflicht, und ſo kamen
Amen langſam in die Höhe, zumal ſich andere deutſche
Ein Buchhalter vom Siſchertruſt, der ſeine Ferien hat und
mit ſeiner Frau eine Wolgafahrt macht, geht mit mir auf einen
Streifzug. Er ſpricht perfekt Deutſch. Wir beſuchen mehrere
große Holzverarbeitungswerkſtätten, die ſehr gut eingerichtet ſind.
Beſonders Siſcherkähne baut man hier viel. Nieſige
Holzſtapel=
plätze mit Sägemühlen und Verladeanlagen zur Wolga ſind zu
ſehen.
Von Uljanowſk bis Samara iſt die Wolgalandſchaft am
ſchönſten. Hier beginnen
die berühmten Shiguli=Berge,
eine von Schluchten und Klüften durchbrochene Bergkette an der
rechten Seite. Mit dieſer Landſchaft verbinden ſich die
Erinne-
rungen an die berühmten Räuberhäuptlinge Stephan Naſin,
Semelkan Pugatſchow uſw., die hier an der Wolga die reichen
Kaufleute auf ihren Schiffen überfielen.
Samara iſt eine rein deutſche Stadt. Die
Straßen=
bezeichnungen ſind auch zum größten Ceil deutſch; an einer
Stalo=
waja ſtand groß: Gaſthof von Franz Berger.
„Kinder, hier weht doch eine ganz andere Luft als in
Mos=
kau!” brachte Saſcha begeiſtert heraus. Er hatte auch
vollkom=
men recht. Es war uns eigenartig zumute. Am liebſten hätten
wir alle Menſchen auf der Straße umarmt.
Wir ſind in Samara in deutſchem Gebiet — unter
Brüdern!
„Menſch, hier ſteht ſogar „Poſtamt!” ſagte Axel und zeigte
auf ein Schild. Sch holte mir ſofort für einen Rubel Poſtkarten
bei den deutſchſprechenden Beamten — nur aus Sympathie!
Die Straßen machten alle einen ſehr ſauberen Eindruck in
der Stadt. Die meiſten waren ſchon oder wurden gerade
aſphal=
tiert. Die Häuſer ſahen ſehr ſauber aus, ganz anders als
woanders. Einige mächtige Hochhausbauten ſahen wir. Vor der
Stadt lag aber der Staub ſehr hoch. An einer Stelle an der
Wolga lagen etwa 50 Männer und Frauen am Abend mit ihrem
Gepäck mitten im Staub und ſchliefen. Sie wollten mit einem
Dampfer fort, aber einen anderen Platz zum Unterkommen gab
es nicht für ſie. Bis Mitternacht war in den Straßen Hoch=
betrieb, denn es war angenehm kühl, während tagsüber die
Sonne furchtbar brannte. Alle Lokale und Bierkeller waren zu
unſerem größten Erſtaunen überfüllt. Es herrſchte doch in dem
ganzen Gebiet ein Mangel an Lebensmitteln, wie
wir in Deutſchland ihn uns gar nicht vorſtellen können. Durch
Mißernten in den letzten Jahren, ſowie durch die Kollektivierung
der Landwirtſchaft, die den bisher freien, ſelbſtändigen Bauern
das Land nahm und ſie zu Kollektivwirtſchaften zuſammenſchloß,
gingen die Erträgniſſe immer mehr zurück.
Die deutſchen Bauern, die doch beſtimmt fleißig waren,
ver=
loren die Energie zum Schaffen. Viele verließen ihre Dörfer
und gingen auf die Wanderſchaft durch das Nieſenreich, nur um
ihr Elend nicht mehr ſehen zu müſſen. Man nahm ihnen alles,
meiſtens ohne die geringſte Entſchädigung! Man ſchickte ſie auch
ſehr oft zu Swangsarbeiten nach Sibirien, wie uns alte deutſche
Bauern erzählten, die man ohne jeden Grund bei
Nacht aus dem Haus geholt hatte.
Wie oft trafen wir deutſche Familien,
die ſich hungernd und bettelnd durch das
Land ſchlugen. Vielfach hauſten ſie auch irgendwo in
Erdhöhlen, fern von ihrer Heimat! Sie konnten das
neue Negime nicht lieben, das ihnen ihre Heimat
nahm.
„Habt ihr Deutſchländer uns nicht vergeſſen?”
fragte man überall erſtaunt, „oh, wenn wir doch auch
mit euch nach Deutſchland könnten. Holt uns nach
Deutſchland oder kommt und übernehmt Nußland!”
So ſagte man uns dutzende Male. Dabei waren
die deutſchen Bauern keine eigentliche Kulacken
(Großgrundbeſitzer), ſondern nur wohlhabende Bauern,
die durch jahrzehntelangen Fleiß einigen Wohlſtand
erworben hatten. Und jetzt waren ſie bettelarm!
Meiſtens gehört ihnen nichts mehr — in ihrem
eigenen Hauſe waren ſie nur noch aus Gnade
ge=
duldet! Die meiſten von ihnen nehmen alles
ſchickſals-
ergeben hinz wehren können ſie ſich ja auch nicht!
Vielleicht mag die Kollektivierung der
Landwirtſchaft für den Staat Nußland Vorteile
bringen, bis heute hat ſie es beim einzelnen Bauern
beſtimmt nicht getan, ſondern nur
unendliches Elend, Not und Herzeleid
gebracht! So läßt man auch heute in den deutſchen
Dörfern vielfach die Anweſen verkommen und
repa=
riert nichts mehr. „Es hat ja alles doch keinen Sweck,
man ſetzt uns dann doch nur Cataren herein und jagt uns hinaus”,
lagte man nur.
Das Herz krampfte ſich uns zuſammen beim Anblick dieſer
Not unſerer Brüder, eine Wut ſtieg in uns auf, daß wir hier
nicht helfen konnten, einfach ohnmächtig waren. Sie ſind ja auch
im bürokratiſchen Sinne „ruſſiſche Unteranen”, haben nicht mehr
die deutſche Staatsangehörigkeit, bekommen daher auch keinen
Auslandspaß und können Nußland nicht verlaſſen, denn Nußland
will dieſe Arbeiter auch nicht verlieren.
Vor Prokrowſk begegnete uns eine Gruppe Waldarbeiter.
Auf den erſten Blick erkannte man in ihnen Deutſche, dem
Ge=
ſicht nach. Die meiſten trugen ſchon keine Schuhe mehr, ſondern
einfach Lappen an den Füßen. Vielfach geflickt waren ihre
An=
züge, aber ſauber. Ohne zu klagen, erzählten ſie uns ihr Leid.
Als Holzfäller verdienten ſie monatlich 50 (fünfzig!) Vubel, hatten
dazu freie Wohnung und freien Brand. Nur Brot bekamen ſie
in einer Korporative auf Marken, ſonſt weiter nichts! Und
kau-
fen konnten ſie bei dieſen Preiſen eben auch einfach gar nichts!
„A weng Gmüſ hat’s im Garten, ſonſt lebt man halt ſo hin”,
ſagte der Aelteſte, der auch hier der Anführer war. Kleider oder
Schuhe hatten ſie ſeit Jahren nicht mehr kaufen können. Einfach
troſtlos war ihre Lage. „Erzählt’s in Deutſchland, wie’s uns hie
gaht!” ſagten ſie.
Wir konnten ihnen nichts geben, außer etlichen Sigaretten.
Wie gern hätten wir ihnen unſere ſchweren Bergſtiefel gegeben,
die ſie bewunderten. „Die könne mir ja gar nicht trage, do fehlt
uns d‟ Kraft zu”, meinte einer. Später — als wir am Ende
unſerer Jahrt waren — haben wir ſie aber auf Bitten doch
ab=
gegeben. Axel kam daher nur in Curnſchuhen nach Hamburg.
In manchen Häuſern laſen wir die neuen Leſebücher
der Schulkinder. Sie ſind natürlich ganz im bolſchewiſtiſchen
Sinne aufgebaut, ſetzen alles Neligiöſe herunter und treiben einen
Keil zwiſchen Eltern und Kinder. Der Einfluß der
kommu=
niſtiſchen Jugendorganiſationen iſt heute oft bereits ſo ſtark auf
die deutſche Jugend in Nußland, daß viele ihren Eltern und ihrem
alten Glauben entfremdet werden.
Links:
Karl Köſter
im Geſpräch mit
Wolgadeutſchen.
Sie klagen ihr
unendliches Leid.
Rechts:
Deutſche
Kolo=
niſten auf einem
Wolgadampfer.
Sie fliehen aus
den
Hunger=
gebieten, um
„irgendwo‟.
beſſere
Lebens=
bedingungen zu
finden.
RadtblaiokſtobassSSraafb
Mer mag im allgemeine vun=em halte, was
mer will, awwer im Grund genumme is es doch
eichentlich e ſaudummer Monad, der November.
Dann er is net muh un net mäh, er is ſozuſage
Dibblomad, dann er rickt net raus, mit dem
was is, un was er will. Valleicht, daß er’s aus
lauder Geiſtreichichkeid ſällwer net waaß. Soviel
is awwer ſicher, zum Herbſt baßt er net mehr.
dodriwwer is er naus, wann merm aach im
Kallenner ſchand= un ehrenhallwer e herbſtlich
Mendelche umhenke dhut. Un zum Winder baßt
er erſtrecht net, dodezu is er viel zu ſchwächlich
un zu ärmlich, un hott viel zu wenich Rickgrad.
Un ſo ſteht er Zeit ſeines Läwens zwiſche zwaa
Stiehl, un ſetzt ſich grundſätzlich denäwe; odder
es geht=em wie ſällem Eſel zwiſche dem zwaa
Heibindel un kann ſich for kaans entſcheide. s is
wie geſagt e dorchaus e verzwickter Monad, dann
erſtens waaß er net was er will, zweidens kann
er net wie er mecht, un drittens mag er net was
er ſoll, vierdens ſoll er net was er dhut, un hott
alſo demgemeß e verzweifelt Ehnlichkeid mitm
Moßjeh Lawal ſeine Bolledick. Un ſo ſteckt er
aamol ſo e ſauerſieß freundliches Lächele uff,e
annermol gibt er ſich widder e unfreundliches
Aſähe; gamol kulldiviert er en wunnerſcheene
blaue Himmel, un s annermol macht er e Geſicht
wie drei Dag Räjewädder, odder wie en Dibbe
voll Deiwel, odder wie en Hut voll Kläwwern;
korzum er is alles mechliche, der November, er
hott ſo e Art Ausverkaaf un Ramſchlade vun
ſemtliche alde Ladehieter aus alle Johreszeide,
un wun zurickgeſetztem Wädder in jeder Art; er
ſpeguliert in alle meechliche Widderunge, puſcht
in alle Johreszeide rum, un bringt ums Läwe
nir rechtes hie, un ich kann=en ogucke, wo un
wie ich wille ’s is nir geſcheides an=em dra, un
vermudlich is er ſich däßhalb als emol ſällwer
net gud, un ſeiner Dollheid halb bewußt, un
krickt zwwer ſei eiche Unfehigkeid e Wut, daß er
ſich am liebſte mit Storm un Räje ſällwer em
Land enaus fäje mecht, awwer er is uff rund
dreißich Dag kondracktlich verflicht un muß
aus=
halte, un ſo quehlt er ſich un alle Wäld dorch ſei
Zeit, un dmum mag mer aaner ſage was er will,
s is halt e ſaudummer Monad, der November,
ich kannen emol bodduh net leide, dann mer
waaß nie, wie mer mit=em dro is, heizt mer ei,
is ’s aam zu worm, macht mer die Oweklabb zu,
ſtinkts ganze Bajes nooch Briggädds un’s Gäld
for die Kohle geht ungenutzt em Schornſtaa
enaus; heizt mer net e7, dann ſchuggerts aam
in aamfort un wies Gewidder hott, mer=en
Schnubbe am Baa, oddere Erkeldung im Hals,
un dann dregt mer meechlicherweis däß Gäld,
wo mer am Brand ſpart, in die Abbedhek, umn
wie mer ſich unnerum oziehe ſoll, waaß mer
aach net, un owwerum erſtrecht net, un wann
mer naus geht aus em Haus, macht mer die
Erfahrung, daß es grundſätzlich net räjend, wann
mer vorſätzlich en Schärm mitnimmt, un daß mer
in en Schutt limmt, wann mer im Verdraue
uff=
en heidere Himmel, ohne Schärm ſich enaus wogt
ins feindliche Läwen — Punkt
Halt, jaſo, ich märk äwe, daß ich den Punkt
geſchriwwe hab, anſtatts gemacht, awwer
no, ich war ſo drinn, daß mer’s uff e paar
Buſch=
ſtawe net okumme is. Jedenfalls hawwich=ſem
emol geſagt, dem Monad November, un jetz mag
drauß wärrn was will, ’s is mer worſchtegal,
dann in ſiwwe Dag ſchreiwe mer ſowieſſo de erſte
Dezember, un do is ſein Kondrackt abgelaafe, do
kann er ſich „pärr” mache, s wärd em niemand
e Drehn noochgreine.
Dohärngäje hott am verwichene Mondag en
„Kondrackt” ofange zu laafe, der is äwenfalls
net vun ſchlechte Eltern, un wo däß enausfiehrt,
un wie’s ausgeht, daß kann mit Beſtimmtheit
heit noch niemand vorausbroffezeie: dohärngäje
kenne forſch erſchte die Iddalliener vun dem letzte
Mondag ſo halb un halb ſage, wie ſäller
Delli=
kwend geſagt hott, den wo ſe Mondags gekebbt
hawwe: „Die Woch fengt gud ol
Awwer, wie geſagt, s waaß aach noch
nie=
mand im voraus, was dodrauß wärrn un
ent=
ſteh kann, dann nemlich „s hott alles ſei zwaa
Seide, wie e Klaaderbärſcht, e hoorich un e
glatt” — ſeeckt mer als, un wer ſich zu däre
fille=
ſofiſche Erkenntnis langſam dorchgerunge hott,
der leßt ſich ſo leicht net verbliffe.
Awwer ſei dem, wie em will, uns Deitſche
geht die Sach nor ganz entfernt was v. dann
mir ſpiele net mehr mit, un valleicht ſeeckt’s heit
jedem Eiſichdige ſei klaaner Finger, daß ſich
un=
ſer Fiehrer ſeiner Zeit des rechten Weges wohl
bewußt war, wie er unſern Ausdritt aus dem
ſogenannte Völkerbund erklert hott. Freilich,
damols hott’s gor manchen bei uns gäwwe, der
wo däß net hott eiſähe wolle. Awwer in de
Zwiſchezeit hawwe net nor die „Klaamiediche‟.
in Deitſchland, ſundern aach die „Großmiediche‟
drauß, die wo uns den Schritt ſo aſch iwwel
ge=
numme un ſich ſo kratzbärſchdich gäje uns
oge=
loſſe hawwe, mit lebhafdem Mißvergnieje un mit
erheblicher Mißgunſt äwe grad feſtſtelle miſſe,
daß mir de rechte Wähk gefunne hawwe, un
ſtrickte debei bleiwe. Un ſo hawwe uns
eichend=
lich ſtreng genumme die annern drauß, dorch die
Art un Weiſ, wie ſe mit uns umgange ſin,
ge=
wiſſermaße gäje ihrn Wille, un vor allem ganz
gäje ihr eichne Indräſſe, de grade un
rich=
diche Wähk gewiſſe, den wo mir geh miſſe, un
aach geh, niemand zu Laad un aach niemand zu
Gefalle, dann mir ſin friedlich, un mir ſin net
im Velkerbund. —
Freilich es dreht ſich rum das Rad der
Wäld=
geſchichte, un was heit owwe is, kann morje unne
ſei, un was heit als Unrecht gilt, kann vor
Johrn als Recht gegolte hawwe; s kimmt uff
die Auslejung o. — Ich ſag bloß Sankzione.
un do wärd mer ſchun wiſſe .....
Alſo mir hawwe gewiß alle Achdung ſor de
Idalliener ihrm Heldenmud, un daß ſe dabber
un voll Schneid alles eiſetze, um zu ihrm Recht
zu kumme, odder zu dem, was ſe defor halte; ja
ſie kenne ſich ſogar im Zweifelsfall uff die
Eng=
lenner beruffe, dann bei dene gilt däß Wort:
„Recht odder Unrecht — mein Vaderland!! —
Alſo ſei dem, wie=em will, mir hawwe kaa
Urſach mit=en dodriwwer zu ſtreide. —
Dohärn=
gäje was die „Sankzione” bedrifft, do ſin ſe
inſofärn im Recht, wann ſe ſage, daß däß mit
es grauſamſte Mddel weer, e Volk uff die Knie
zu zwinge, dann däß weer nix mehr un nir
wenicher, als en Krieg gefiehrt gäje Fraue un
Kinner, awwer net gäje die mobbeliſierte Macht.
Awwer ganz un gar Unrecht hawwe ſe, wann
ſe ſchlankwäck behaubte, daß däß ſchreckliche un
verwerfliche Middel in de ziffeliſierte Wäld noch
niemols zur Owendung kumme weer, un daß
mers ausgerechent dem idallieniſche Volk odhu
dhet, dem wo doch in kullduräller Beziehung die
Wäld ſoviel zu verdanke hett.
Ja offe geſtanne, wie ich däß geläſe hab,
hab ich wärklich net mehr gewißt, was ich mehr
bewunnern ſoll: de Idalliener ihrn Mut, odder
ihr Vergäßlichkeid. — Is däß wärklich ſchun
ſo=
lang her, wo mer äwenfalls e Volk, dem wo die
Wäld in kulduräller, wie aach in
wiſſenſchaft=
licher Beziehung mindeſtens äweſoviel zu
ver=
danke hott, un däß wo mer im Feld draus net
hott klagkrieie kenne, daß mer dem mit äwe
deſällwiche „Sankzione” net nor im, ſundern
anch owwedrei noch lang nooch dem ihm
uffge=
zwungene Krieg, beikumme is, indem mer’s
a=
fach ausgehungert hott. Un hawwe do die
Idall=
jener net feſt mitgeholfe, ohne ärtend welche
kulldurälle Gewiſſensbiſſe, hawwe ſe domals
de=
nooch gefrogt, wie’s unſere orme Fraue un
Kin=
ner gange is, wos nir mehr gäwwe hott?
Ach naa, ſie hawwe’s net vergäſſe, ſundern
ſie hewe grad däßhalb heit unſer Ridderlichkeid
beſunners evor, weil mer net die Geläjenheid
ergreife, un dhun Gleiches mit Gleichem
ver=
gälte. Un däßhalb lowe ſe uns bis iwwer die
Hutſchnur, weil ſe uns gäjeniwwer des Gewiſſe
zwickt, un weil ſe mittlerweil ſälbſt zu der
Er=
kenntnis kumme ſin, daß alles ſei zwaa Seide
hott, wie e Klagderbärſcht, nemlich e hoorich un
e glatt. Alſo was däß Lob bedrifft, do kenne
mer ruhich ſage: „Nachdigall, ich beer dich
dabbſche ....."
Awwer mir ſin net noochdräkglich, ſundern
ganz im Gäjedaal, mir ſin vun Kobb bis Fuß
uff Friede eigeſtellt, un däßhalb hott uns der
Fiehrer unſer Wehrhafdichkeid widder gäwwe,
damit mer mit Noochdruck for de Friede eidräde
kenne, un kenne wanns ſei muß unſer Scholle
verdeidiche, wie ſeiner Zeid aach, wo e Wäld
voll Feind gäje uns geſtanne bott. — Mir halte
unerſchidderlich an unſerm Friedenswie
die aanziche Schlachte, wo mir ſchlage)
gäje Hunger un Kelt, un gäje die Arv
keit. Außerdem ſchlage mer noch näwel
Erzeichungsſchlachte, dann m.
witzicht, un es ſoll uns net mehr baß
uns des Ausland de Brotkorb hoch hen.
Bienche Bimmbe
Poſtſchkribbdumm: Wann
owiche Bedrachdunge heit, die Um= u
un dem Dag entſprächend, e bische
nicher ausgefalle ſin, als es ſunſt mei
wolle mer doch net vergäſſe, daß es lad
Weihnachte zugeht. Mer wolle alſo u
in die Hend nemme, un uns ſo langl
vorbereite. Dodezu gibts kaa beſſer 69
als nechſtens, wann ’s „Rote Kreiz”
ſeim „Nikelosfeſt” eilade dhut.
is jo zeit alders aans vun unſere ſchen
un gewiſſermaße de Vorreiter vum Ch
Sowohl die klaane, wie die große
große Kinner freie ſich do ſchun des g1
druff. Un mit Recht. Dann es wärd
was gebodde, wo Härz un Gemied erfrl
geht urgemiedlich un freehlich her. Sol
Johr des klaane Gezäwwel am Nol
daalnehme, am „Erwachen der Schnee
— däß wärd en Juwel gäwwe! — Des
zäwwels wärd ſich dohärngäje am Ower
Maikeenichin” luſtiern. Un zwiſchenei
dierlich de „Nikelos” un verdaalt ſei
die Klaane. Die Große kenne dann al
browiern, wie ſe mit de „Fortuna”
ſchnitzich Verhältnis kumme; es winke
fahrte, Wocheende im Odewald, Theu
kadde, Eisſchrank, Kochherde, Fahrrädel
waaß ich all, — ’s wärd’s jo jeder ſäl
was er beim Haamgeh in de Daſch hotl
Daß däß Feſt im iwwriche aach
Zweck hott, verſteht ſich am Rand.
„Rote Kreiz” hott jo bekanntlich e
Flicht uff ſich genumme. Sei Sanided
Samariderinne ſin Dag un Nacht uffm
um zu helfe, wo’s gilt; ſei’s im däglick
verkehr, bei Krankedransborde, Brende
odder bei dene viele ſportliche Veraſtal
wo aach immer; ſie ſin do, wann mer
—No, was brauch ich viel zu redde.
waaß Gott net viel Gribbs dezu, um zu
was des „Rote Kreiz” uns in Stundeſ
un Gefahr war — is — un bleiwel
De „Nikelosdag” fellt zwar diß Jof
rechent uffn Freidag, un drum is des
Samsdag de ſiwwede Dezember. St
den Dag o, im Kallenner, un ſorgt e
for Eidrittsgadde, ſunſt kennt=er hinnle
de Mond gucke. Ich hab’s eich alſo zeidl
geſagt.
Schüſſel, und ſchneidet ihn in etwa 12 Streifen.
Für eine geringe Perſonenzahl kann man die
Menge natürlich weſentlich verkleinern alſo nur
etwa die Hälfte der Zutaten nehmen.
Küchenzettel vom 25. November bis 1. Dezember.
(Mitgeteilt vom Hausfrauenbund Darmſtadt.)
Montag: Rote=Rüben=Suppe, Apfelreis mit
Zucker und Zimt.
Dienstag: Sagoſuppe, Frikadellen” (aus
Fleiſch im eigenen Saft) mit Gelberüben
und Kartoffeln.
Mittwoch: Gebrannte Grießſuppe, ſaure
Nie=
ren mit Nudeln.
Donnerstag: Königinſuppe, Kartoffelpuffer,
Apfelbrei.
Freitag: Kartoffelſuppe, gedämpften Fiſch mit
Senftunke, Kartoffeln.
Samstag: Fleiſchbrühe mit Markklößchen,
Kochfleiſch, Meerrettig, Kartoffeln.
Sonntag: Reisſuppe, Rehbraten, Rotkraut,
Kartoffeln, Weincreme.
Apfelſtrudel. Man bereitet einen Strudelteig
wie oben beſchrieben und beſtreicht ihn dick mit
geriebenem Zwieback, den man in Butter und
Zucker geröſtet hat. Hierauf legt man 2 Pfund
geſchälte, in feine Scheiben geſchnittene Aepfel,
beſtreut dieſe mit einer Handvoll Zucker, rollt
den Strudel zuſammen, ſo daß er ein Horn bildet
und backt ihn bei guter Hitze Am
wohlſchmeckend=
ſten iſt er, wenn man ihn warm, mit Zucker und
Zimt beſtreut, ißt.
Obſungen der Bartieſtellungen:
B. 1. bes 4! Teg: (ſonſt folgt 2. Ds2tk) 1. mtIFn,
z. Dh1 4 Kr3 4. Setz.
29. Durch: 1. Fa5 Taß 4 1. Fa4 Ta4 4 1. Tbs Tag4
4. Ke2! Te8 41 5. Kb2! Nun ſchlägt der gönig den a=Bauern,
wandert dann zu ſeinem a=Bauern und gewinnt.
Beides richtig gelöſt von: W. A. Braun, B. Rubroder,
L. Luck, W. Becker, L. Schott.
Briefkaſten:
o. M. in E. Berichtigung ſiehe oben. — B. A. B. m o.
B. B. in E. Aufgoben werden gepriſt.
Auflöſung der Rätſel aus
Silbenkreuzworträtſel.
a)1 Lavendel, 3 Ampulle, 5 Philey)
ger. 9 Inder. 10 Maler. 11 Amſel, 1
14 Bergbau, 16 Kolonie, 18 Teheran, 19
b) 1. Lagune. 2 Delphi, 3 Ammon,
6 Leben, 8 Germane, 9 Inſelberg,
13 Kilo, 15 Baumeiſter, 16 Koran, 17
Ein Drudenfuß.
1—2 Ewald, 2—3 Dachs, 3—4 Speck, 4.
5—1 Achſe. — „Arche”.
Kreuzworträtſel.
Schachnummer 651.
Aufgabe 876.
Dr. E. Palkoska.
(Deutſche Schachzeitung 1935.)
et
* Frikadellen. Zutaten: 4 Pfund
Büch=
ſenfleiſch (Rind), 100 Gramm Schweinerückenfett,
1 Brötchen, 1 Ei, ½ Teelöffel geriebene Zwiebel,
Salz nach Geſchmack, 4 Eßlöffel geriebene
Sem=
mel, 100 Gramm Butter. — Das
Büchſenrind=
fleiſch zuſammen mit dem kleingeſchnittenen
Rückenfett, und den eingeweichten, ausgedrückten
Brötchen durch die Fleiſchmühle mahlen. Das
verquirlte Ei, geriebene Zwiebel und Salz
hin=
zufügen. Frikadellen formen, in geriebene
Sem=
mel einhüllen und in heißer Butter braten.
Sahneſtrudel. Man tut 300 Gramm Mehl
und etwas Salz in ein Gefäß, macht eine
Ver=
tiefung in die Mitte und gibt ein ganzes Ei
hin=
ein. Man beginnt nun zu rühren und ſetzt
all=
mählich ein zehntel Liter lauwarme Milch zu, in
der man 50 Gramm Hefe aufgelöſt hat. Dieſen
Teig knetet man 15 Minuten lang mit den
Hän=
den auf einem bemehlten Brett. Dann muß der
Teig geſchmeidig ſein und Blaſen bilden. Er muß
dann eine halbe Stunde ruhen. Nun wird er ſo
dünn wie irgend möglich ausgerollt, die Kanten
werden gleichmäßig geſchnitten, ſo daß er ein
Viereck oder eine kreisrunde Fläche bildet, die
man mit einer Sahnenfüllung beſtreicht. 100 Gr.
Butter werden ſchaumig gerührt, worauf man
unter ſtändigem Rühren 5 Eigelb. 120 Gr. Zucker,
etwas Vanille, ein klein wenig Salz und ½ Liter
ſehr dicke ſaure Sahne hinzutut und ſchließlich
den feſten Schaum der 5 Eiweiß darangibt. Mit
dieſer Maſſe beſtreicht man den Strudel, ſtreut
3 Löffel geriebenen Zwieback darüber und röllt
ihn nun zu einer dicken Wurſt zuſammen, die man
mit einem Horn formt und in eine Bratpfanne
legt. Sie wird mit reichlich Butter bepinſelt und
hellbraun gebacken. Dieſer Sahneſtrudel iſt zum
Nachtiſch beſtimmt. Wenn er fertig gebacken iſt,
übergießt man ihn in der Pfanne noch mit 14
Liter kochender Milch und backt ihn noch weitere
15 Minuten. Hierauf legt man ihn auf eine
Weiß zieht und ſetzt in drei Zügen matt.
Prüfſtellung: Kd2 Pc2 Sc1Ba2, b2; Ka1 Lg8 Ba5, 16
Aufgabe 877.
C. Mansfield.
(Britiſh Cheß Magazin 1934.)
Weiß: K13 Dg4Te6, e6 La4 8g7 Bb7e5 (8 Steine);
Schwarz: Kd7 Da7 Ld8 Bf4, f7, g5 g6 (7 Steine).
Matt in zwei Zügen.
Bedeutung der einzelnen
Wör=
ter: a) von links nach rechts: 1
Eſſen=
einnahme 4 Blutgefäß, 7 Gedanke, 8 Blume,
9 Vereinigung, 11 Kirche, 13 Schwimmvogel,
15 Geſtalt aus dem Alten Teſtament, 17
Gefühls=
äußerung, 19 Jugendfreund Goethes, 21 Monat.
22 lehrhafte Erzählung, 24 Metall, 25 Getränk,
26 Haustier, 27 Paradies; o) von oben nach
unten: 1 Wohngeld. 2 Futtermittel, 3 Teil
des Körpers, 4 geſchmacklicher Begriff. 5 Strom
in Rußland, 6 Geſtell, 10 Verwandter, 12
Geg=
ner, 14 Naturerſcheinung. 16 Windſtoß, 17
deut=
ſcher Schriftſteller, 18 Schmelzüberzug. 19
Zu=
neigung, 20 Nähfaden, 22 Märchengeſtalt, 23
Teil des Auges.
Den Seinen gibts der Herr... .!
darauf aufmerkſam machen, daß Ihr M
mann immer ſchläft. Ich würde eing
Manne nicht die Aufſicht über mein
anvertrauen.” — Ach, das weiß ich 4
der Mann iſt gut. Der macht beim Schle
Lärm als ein anderer beim Wachen.”
Feſtſtimmung. „Clara”, ſagte die
dem Hausmädchen, „geben Sie heute
fiſchen ein paar Ameiſeneier mehr als
iſt mein Geburtstag, und ich will glüff
ſichter um mich ſehen!”
Erklärlich. Ich kenne eine Frau, 4
ihrem Manne über alle Maßen entzückt
einer. — Darauf erwiderte der andere
kommſt eben von einer Hochzeit.”
Die klügſten Männer. Man ſagt, diel
Männer werden die ſchlechteſten Eheg
„Das iſt vollendeter Unſinn. Die klügſt
ner werden überhaupt niemals Ehegat?
Der Widerſpenſtige. „Er iſt ſo ſchreck!
ſpenſtig.” — „Und auf welche Weiſe?
weißt du, es iſt ein faſt unmögliches
ihn davon zu überzeugen, daß ich i
Recht bin.”
Löſungen der Aufgaben:
870. 9. Garnier, 1. Tel—f1 4 Keß 2. a61 Kd5 3. Ti5 4
Ke4: (Ko6, Keß, Ke4) 4. b3 (844, 844. Bg8)4. Sternflucht des
ſchwarzen Königs. Schachgebot im erſten. Zuge iſt zwar wenig
üblich aber nicht verboten ſogl. Aufgabe 871.
B7l. E. Brunner, 1. Db3.—g8 t1 2. De4 Keß 3. Da2 Ta7
4. Da7 5. Da8 R. Einſperrung des ſchwarzen Läufers. W. A. B.
fand die Nebenlöſung: 1. Dbs—e2! (broht De7 4), falls 1...
Ses, ſo 2. Dh7.
Löferliſte: aand. ger. met. W. Becker in Gberſtadt (16144
5) 140 Bunkte, 6. Meidinger in Eberſtadt (120 4 6.4344
5)138 Punkte, Oblt. a. D. L. Chrhardt in Darmſtadt (128 44
4 5) 135 Punkte, W. Rubröder in Darmſtadt. H. Schmibt in
Darmſtadt (124 4 4 1.5) 133 Punkte W. A. Braun in
Darm=
ſtadt 123 4 4 45) 132 Punkte, L. Luck in Darmſtadt (120 4 445
189 Punkte, 6. Fiſchbach in Eberſtadt (1o6 — 4 +.5) 115 Bunkte,
H. Garnier in Darmſtadt (9 4 4. 4 5) 18 Punkte, B. Neidig in
Darmſtadt (4 4 5) 9 Punkte.
Ein Zitat.
a. Foo n.
C=
K
Acor...— E.”en — Fog.
E..
S ...— K.op
Wa..— B..i.,
Kro
G.
..
F.o.d.."
C
Hele.e—BoSo
Siebzehn Herren, deren Namen man findet,
wenn man an Stelle der obigen Punkte
Buch=
ſtaben ſetzt, waren Mitglieder eines Kegelklubs.
Als ſie wieder an einem Kegelabend
zuſammen=
kamen, ſprach einer von ihnen ein ſehr paſſendes
Zitat aus Goethes „Erso bibamus‟ Dieſes Zitat
verraten die auf die ſtarken Punkte fallenden
Carl Deubel.
Buchſtaben.
Schauſpieler.
„Ich träumte heute, ich ſpielte den
„Und ich hatte einen Albdruck.”
„Warum?”
„Ich träumte, ich müßte zuſehen!”
Druck, Verlag u. Kliſches: Darmſt. Tagblatt, Eliſabeth Wittich, Zeitungsverlag u. Druckerei, Rheinſtr. 23. — Verantwortl. f. d. Redaktion: Dr. H. Nette, Darmſtadt. — Alle Rechte vorbebalten. Nachdt*
[ ← ][ ][ → ] takt zum
terſport
„Spannung, die nur mit jener
t. die ſich dem
Theaterpubli=
ehe der Vorhang aufgeht,
terſportbegeiſterten der erſte
ket. — Selbſt die ſchlimmſten
irden ohne Klage
hingenom=
doch eigentlich die ſchönere
rbereiten”; mit vorrückender
lrden Blicke gegen den
Him=
ie fragend, prüfend und
ſor=
ſind..
1s Winterſports ſchafft
natür=
ue Sorgen; diesmal
modi=
hn auch behauptet wird, daß
de nichts Gemeinſames
hät=
tn dürften, weiß doch jede
ſer Beſcheid und kennt die
Awortlich zu kleiden und ver=
In, daß man ſich eigentlich
„ſchen Geſichtspunkten leiten
lerade in dieſer
Unaufdring=
teſer Zufälligkeit, in dieſer
ſerheit der Wahl bekundet
Irtlicher Inſtinkt.
nal wollte man für den
Ski=
blaue, uniformartige
Klei=
hu und alle, die eine andere
baufmachung wählten,
wur=
verurteilt und als „unſport=
In bezeichnet. — Dieſe Zeit
orbei, denn im Gegenſatz zu
emeinerung macht ſich ein
Nnach Betonung der „perſön=
N.
ſeltend, der nicht nur in der
mter
eich aſſ ziüſeundern nun auch in der
Sport=
ſrdert wird. — Natürlich muß
en genau kennen, die „Sportlich=
Adefererei” trennen und muß dieſe
ſchmack und Takt behandeln, wenn
gehen will.
bun alſo von der „blauen Ski=
Uni=
lund als letztes Ueberbleibſel dieſes
ange Skihoſe beibehielt, haben ſich
Abiete gewaltige modiſche
Umwäl=
benr, die nicht ohne Kampf inner=
„ichen Lagers von ſtatten gingen;
Nich ein Teil der Sportluſtigen auf
Neutralfarben beſtand, wünſchten
ebhafte Schattierungen, von denen
ſie behaupteten, daß ſie gerade im Schnee
unge=
mein reizvoll ſeien und dem ſportlichen Bilde
jenen friſchen Ton geben, für den wir alle etwas
übrig haben!
Schließlich einigte man ſich und fand einen
gangbaren Mittelweg, indem man die ſportliche
Kleidung an ſich zwar in einer Zwiſchenfarbe
wählte, aber in Form der Handſchuhe, des
Gür=
tels, der Schneeſtreifen und des Schals allerlei
Möglichkeiten der farbigen Belebung fand und
damit gewiß das Richtige traf.
Im übrigen läßt es ſich die moderne Frau
nicht nehmen, die Einflüſſe der Tagesmode auch
auf die Sportkleidung zu übertragen, tut dies
aber in ſo taktvoller, ſo unaufdringlicher Art,
daß man ſich der geſchmackvollen Wirkung der
neueſten Winterſportſachen nicht zu entziehen
vermag.
Beſonders intereſſant iſt es, ſich über die
ver=
ſchiedenen Typen der Skihoſe klar zu werden,
die kurz halblang, dreiviertellang
oder ganz lang ſein kann, ſo daß ſich die
mar=
kanteſten Unterſchiede der Schueeſportaufmachung
nicht zuletzt auch durch die Wahl dieſes oder
jenes Beinkleides geltend machen.
Da uns die kommende Sportmode eine
über=
raſchende Fülle von Neuheiten bietet, wollen wir
die bemerkenswerteſten Formen herausgreifen
und die geeigneteſten Vorſchläge für die neue
Winterſportausſtattung machen.
Sehen wir uns alſo das erſte Bild an:
nimmt es nicht in ſeinen Einzelheiten auf
alle neuen Modemotive Bedacht? Mit
ſeinem für die Bluſenmitte und für die
Aermel verwendeten Reißverſchluß, deſſen
Schuber durch bunte Wollquaſten beſchwert
werden, mit ſeiner Kapuze, die — wie
man weiß — im Mittelpunkte modiſcher
Betrachtungen ſteht und ſchon viel Für und
Wider herausforderte, mit dem
eigenarti=
gen Bluſenſchnitt des ganzen, mit einer
Gürtelpaſſe abſchließenden Oberteiles und
ſchließlich mit der kurzen, für den
Schnee=
ſport ſehr praktiſchen Knickerbockerhoſe...
— Die eben beſchriebene Sportaufmachung
wäre aus waſſerdichtem Leinen herzuſtellen
und — um auch winddicht zu ſein — mit
Kamelhaar einzufüttern.
Ganz entzückend iſt die an der Schulter
und an der Hüfte geknöpfte
Sport=
kaſak, die ſich als neue Art der
Schlüpf=
bluſe darſtellt, deren „Blaſebalgtaſchen”
ſicherlich eigenartig ſind, und die zu einer
halblangen Skihoſe getragen wird, die
der=
art geſchnitten iſt, daß ſie in Form knapp
anliegender Gamaſchen abſchließt. Mit
ihrem kecken, bunten Schal iſt dieſe
Ski=
kleidung für gute Läuferinnen, die ihr
„Fach” beherrſchen, gewiß das Richtige,
während ſich Anfängerinnen, alſo die
armen „Ski=Häschen” an die herkömmliche
Sportaufmachung halten ſollen, weil
nichts grotesker iſt, als Unbeholfenheit
und Unſicherheit in einem vom Alltäglichen
abweichenden Skikoſtüm!
Daß die „Huſarenverſchnürungen” bei
der Herſtellung der neuen
Winterſport=
kleidung nicht ohne weiteres übergangen
werden würden, war vorauszuſehen, ſo
daß wir uns über kurz oder lang mit den
zu den dreiviertellangen Hoſen
beſtimm=
ten verſchnürten Oberteilen zu befreunden
haben werden, die uns gelegentlich ſogar durch
eingereihte Aermel auffallen. Die hohe, mit einem
Gummiband oder mit einem „Militärriemen”
ge=
haltene Mütze in fezartigem Stil darf als
geig=
netſte Vervollſtändigung bezeichnet werden. Fig.3.
Mit Vorliebe ſchafft man heuer eine
geſchmack=
volle Zuſammenſtellung von Stoff und Fell,
in=
dem beiſpielsweiſe über einem der ſogenannten
„klaſſchen” Skianzüge eine vorne geknöpfte
Pelz=
weſte mit Gürtelverſchluß und eingeſchnittenen
Taſchen vorgeſehen wird, wobei zwiſchen der
Farbe des Stoffes und der Schattierung des
Fells ein Kontraſt geſchaffen werden kann, der in
der Sportmode beifälligſte Beurteilung findet.
Die neuen modiſch=ſportlichen Anregungen
kennen wir nun. Wir brauchen jetzt nur noch:
guten Schnee!
eiſtift und Kotizblock an der Schreibmaſchine! Modewinke für die beruflich=tätige Frau
aur ganz wenige im Amte tätige Frauen, die
Blhätten, wie außerordentlich wichtig es ſei,
ſaß 30 Mrbeitsſtätte vorteilhaft auszuſehen, weil es
Me Male erwieſen hat, daß auf die Meinung
iber mel eoirkenden Frau, die zu repräſentieren
ver=
aur gegeben wird als auf den Rat jener, die
Meidenswerte „Mauerblümchen” in die Ecke
Mießlich „alte Fräuleins” zu werden, Arbeits=
Aubeachtet und meiſt auch in ihren Leiſtungen
e keineswegs die Lanze für jene gebrochen
Mnehmen, daß eine auffällige oder gar über=
Kug für das Amt die richtige Aufmachung
c unbedingt eine grundfalſche Deutung alle
ckte noch geſagt werden ſoll.
Ne es für außerordentlich wichtig, ja unerläß=
MFau, die im beruflichen Leben „etwas dar=
Much den äußeren Menſchen auf höhere Stufe
Auz günſtige Kleidung zum Ausdruck bringe
4 mand” ſei! — Im Grunde genommen muß
ichnc und dem taktvollen Empfinden der Ftau,
Kchere Gefühl für das „So und nicht anders”
ko bleiben, ihre Wahl zu treffen.
ſitlönnen wir an Hand unſerer Bilder ein paar
Grühe Winke für eine gute Bürokleidung geben
eu darauf hinweiſen, daß es ungemein wichtig
Mlitr apazfähiges Material zu wählen, da ein
Elyend der Amtsſtunden und auch außerhalb
Pſragen wird, einer derartigen
hkune ausgeſetzt iſt, daß man mit
Wwertigen Gewebe gewiß ſchlechte
ſech nachen würde und Sparſamkeit
ti Orte bewieſen hätte!
Achrt des „Berufskleides” hängt
DAFeſtalt der Trägerin ab, da ja
2hrat Figur einen ganz anderen
0N. als eine ſtärkere Erſcheinung.
ochkunlichkeit durch Längslinien.
1icNotmen uſf. zu „ſtrecken” bemüht
Dſthiſacher der Grundſchnitt iſt, deſto
DeiGeſamtwirkung ſein, ſo daß
bei=
ſe aus einem flotten Karoſtoffe
teclileid mit aufgeſetzten Taſchen
eMSAckederaufputz, der in Latzform
WEmitte hervorkommt und ſich in tur aber ohne Jäckchen getragen werden fön=
ong zichenpatten, Gürtel und Man=
UeA geltend macht, ſehr geſchmack=
iotr 3.)
beint, finden die verſchiedenen
größten Beifall, weil ſie an
Meſonders, wenn die Arbeits=
D richtig durchwärmt ſind) mit
Meff normaler Zimmertempera=
nen, ganz abgeſehen davon, daß ein ſolches
„Koſtüm unter dem Mantel” in der
diesjähri=
gen Mode eine ſehr bedeutende Rolle ſpielt.
Wir zeigen in unſerem zweiten Bilde, wie
man ein derartiges, aus gemuſtertem Stoffe
hergeſtelltes Kleid mit einem einfarbigen
Jäckchen in Verbindung bringt, und damit
nicht nur eine anſprechende und doch nicht koſt=
ſpielige Berufskleidung, ſondern
auch eine nette Strapaz= und
Sportſache gewinnt!
Die lange Kaſak und Tunik.
die heuer ſehr beliebt iſt, ſcheint
mit dem Erfolge der Bluſenmode
in Zuſammenhang zu ſtehen; man verzichtet
hier gern auf „fremde Garnierungen”, indem
man etwa die Wirkung lediglich aus dem
Knopfverſchluß holt, der bei unſerem vierten
Bilde die Kante der ganzen ſchräg
abſchließen=
den Tunik und den Beſatz der Aermel bildet.
Einen Kaſak=Entwurf anderer Art zeigen
wir in unſerer erſten Skize, bei der die Tunik
über ein enges ſeitlich geknüpftes Grundkleid
fällt. Beachtenswert iſt vor allem der Oberteil, der ſich
in Form breiter Aufſchläge öffnet und ein aus kariertem
Material hergeſtelltes Weſtchen in Form eines
Herren=
hemdes ſehen läßt, dem eine lange Krawatte als wichtigſte
Ergänzung dient.
Wir wiſſen, daß allerlei flauſchige Stoffe für die
Be=
rufskleidung vielfach Verwendung finden, und daß man ſich
bemüht, hin und wieder Verſchnürungen anzubringen, die
ſich als ſehr geſchmackvoll erweiſen. Unſere fünfte Figur
zeigt denn auch ein derartiges Modell, das am beſten in
Dunkelbraun herzuſtellen wäre und uns durch ſein vorne
geteiltes, nach rückwärts abfallendes Steh=Leiſtchen ſowie
durch die quaſten=beſchwerten Schnüre auffällt, die nicht
nur als Aufputz des Vorderteiles, ſondern auch als
Ver=
ſchluß des Gürtels aufſcheinen.
Hin und wieder gelangen ſogar Stickereien für
Berufs=
kleider zur Verwendung, weil mit dieſer Arbeit (die
natür=
lich ſehr diskret angebracht werden muß) eine willkommene
Zerſtreuung für Feierſtunden geboten iſt. In Form von
Litzen=, Börtchen= oder Woll=Stickereien auf einfarbigem
Stoffgrunde entſtehen Wirkungen von großer Eigenart.
Wie nett ein kurzes Kaſakkleid mit Sattel und
Kimono=
ärmeln wirkt, wenn es in der Mitte eine geſtickte Bahn
bringt, die ſich in einen breiteren unteren Rand fortſetzt und
gleichzeitig die Taſchen bildet, ſoll unſer 6. Bild beweiſen.
Die nächſte Skizze führt wieder ein betont=einfaches und
eben deshalb ſehr geſchmackvolles Mantelkleid vor Augen,
deſſen Rollkragen ſeitlich zu einer Maſche verknotet wird
und deſſen breiter Gürtel das am unteren Rande
abge=
ſchrägte Kleid zuſammenhält. Für ſtärkere Geſtalten iſt ein
Entwurf dieſer Art ſicherlich empfehlenswert.
Die nächſte Zeichnung (oben) erbringt den Beweis
da=
für, wie kleidſam die verſchiedenen Schößel=Jäckchen ſind.
und zwar nicht nur die üblichen verſchnürten, ſondern auch
die in der Art unſeres Modells in Form von „Zacken=
Laſchen” geknöpften Eutwürfe. Ein farbiger, im Ausſchnitt
verſchwindender Schal iſt eine nette Ergänzung eines
ſol=
chen Kleides.
Das darunter dargeſtellte Bürokleid macht zwar
den Eindruck eines Mantelkleides, iſt aber vollkommen
ge=
ſchloſſen und wird mit ſeinem Fellvorſtoß und ſeinen
Pelz=
knöpfen, ſeinen Raglanärmeln und ſeiner Fächerfalte
ſicher=
lich gefallen.
Ebenſo unſere letzte Skizze: das ſo beliebte, „flotte
Kleid” für die beruflich tätige Frau, das — auf jeden
Aufputz verzichtend — und daher entſprechend billig
herzu=
ſtellen, ſeine Wirkung lediglich aus dem charakteriſtiſchen
Streifeneffekte des Materiales holt.
Wir haben nun zehn Vorſchläge gemacht, deren jeder
leicht ausführbar, einfach und zweckentſprechend iſt und der
Trägerin den Rahmen gibt, den eine im Berufe ſtehende
Frau unbedingt braucht, wenn ſie Wert darauf legt, nicht
„übergangen” zu werden...
Numma 323
Dangassteinnate Taglglagbsſcfriesſiernat
Die Rohſtoffverteilung der Erde.
Pritiſches Empire
Weizen Baumwolle Wolle
Gummi Steinkohle Erdöl Eiſenerz Rupfer
.aat
95
Vereinigte Staaten
Frankreich
Weizen Bemwolle Wolle Gummi Steinkohle Erdöl Eiſenerz Rupfer
Sowjet=Rußland
Vor kurzem wurde in England eine Konferenz namhafter
engliſcher Politiker abgehalten, die der Frage eines Ausgleichs
zwiſchen den Intereſſen der großen Kolonialmächte und denjenigen,
die heute in kolonialer Beziehung unbefriedigt ſind, gewidmet
war. Etwa zur gleichen Zeit brachte die engliſche Wirtſchaftszeit=
ſchrift „Economiſt” einen intereſſanten Artikel über die Verteilung
der Rohſtoffreichtümer in der Welt.
Unſere Schaubilder zeigen die Anteile an der Welterzeugung
der 8 wichtigſten Rohſtoffe in England, Amerika, Frankreich und
Sowjetrußland. Man erkennt deutlich die gewaltige Rolle, die
das britiſche Imperium und Amerika in der Weltproduktion
ein=
nehmen. Aber auch Frankreich mit ſeinen afrikaniſchen Kolonien
und Sowjetrußland ſind reich an dieſen Schätzen. Deutſchland
gehört zu denjenigen Staaten, die nur über verhältnismäßig
be=
ſcheidene eigene Rohſtoffquellen verfügen. Um ſo höher ſind die
(Scherl=M.)
Erfolge ſeiner Wirtſchaftspolitik zu werten.
Berliner und Rhein=Main=Börſe.
An der Berliner Wochenſchlußbörſe blieb die
Umſatztätig=
keit eng begrenzt, da die Bankenkundſchaft im weſentlichen mit
Aufträgen fehlte und der berufsmäßige Börſenhandel, auf deſſen
Initiative vornehmlich die vortäglichen Befeſtigungen
zurückzu=
führen waren, geſtern vereinzelt zu Glattſtellungen ſchritt. Die
Tendenz war im allgemeinen nicht unfreundlich. Die
Kursent=
wicklung war nicht ganz einheitlich. Chemiſche Werte lagen auf
Vortagesbaſis, nur Farben ſetzten ½ Prozent niedriger ein. Im
Verlaufe bröckelten die Kurſe angeſichts der herrſchenden
Geſchäfts=
ſtille weiter leicht ab. Am Rentenmarkt herrſchte geſtern ein
freundlicher Grundton. Hypothekenpfandbriefe waren in
verſchie=
denen Serien um ½ Prozent befeſtigt. Von Länderanleihen fielen
29er Heſſen mit plus ½ Prozent auf.
Kleine Wirtſchaftsnachrichken.
An der Rhein=Mainiſchen Börſe konnte ſich kein
größe=
res Geſchäft entwickeln. Die Beteiligung der Bankenkundſchaft
blieb weiterhin klein, während der berufsmäßige Börſenhandel ſich
etwas Zurückhaltung auferlegte und teilweiſe zu
Gewinnmitnah=
men ſchritt. Die Grundtendenz blieb indes freundlich, die
Kurs=
entwicklung am Aktienmarkt war etwas uneinheitlich, wobei ſich
aber nur geringe Veränderungen ergaben. Von chemiſchen
Wer=
ten notierten JG. Farben mit 149—149½—149 (149½),
Scheide=
anſtalt mit 214½ (214) und Deutſche Erdöl mit unverändert
1039 Am Montanmarkt bröckelten die Kurſe zumeiſt etwas ab.
Am Rentenmarkt lagen Altbeſitzanleihe und Zinsvergütungsſcheine
etwas feſter, Kommunal=Umſchuldung und ſpäte
Schuldhuchforde=
rungen waren behauptet. Etwas feſter waren ferner Induſtrie=
Obligationen. Im Verlaufe blieb das Geſchäft am Aktienmarkt
ruhig und die Kursgeſtaltung war weiter uneinheitlich, wobei
allerdings leichte Rückgänge überwogen. Schwach lagen
Reichs=
bankanteile mit 180½— 180. JG. Farben blieben zu 149 behauptet.
Skarke Geſchäftsbelebung der Leuchkmikkelinduſtrie.
Die durch die Arbeitsbeſchaffungsmaßnahmen erzielte
Be=
lebung des deutſchen Binnenmarktes hat in den Rechnungsjahren.
1933. bis 1934 und 1934135 auch den Geſchäftsgang der
Leucht=
mittelinduſtrie günſtig beeinflußt. Die Herſtellung von
elek=
triſchen Metallfadenlampen übertraf nach
Mittei=
lung des Statiſtiſchen Reichsamtes in „Wirtſchaft und Statiſtik”
1934 bis 1935 mit 82,4 Mill. Stück den Stand von 1932/33 um
34 v. H. Verhältnismäßig noch etwas größer war die Zunahme
der Leuchtröhrenproduktion, da ſich mit der Wiederbelebung
der deutſchen Wirtſchaft ein erhöhtes Reklamebedürfnis geltend
machte. Die Erzeugung von Glühkörpern und Brennſtiften
mußte dagegen infolge der Ausfuhrſchrumpfung eingeſchränkt
werden; ſie ſtellte ſich 1934/35 auf 14,2 Mill. Stück und 5514
Doppelzentner.
Der inländiſche Abſatz von Glühkörpern hielt ſich mit rund
7 Mill. Stück in der Berichtszeit trotz fortſchreitender
Elektrifi=
zierung auf dem Stande von 1932/33. Im übrigen hat der
In=
landsverbrauch von Leuchtmitteln ſtark zugenommen; dieſer
Mehr=
bedarf iſt faſt ausſchließlich durch die inländiſchen Fabriken
ge=
deckt worden. Die Geſamtmenge
Sic zef Kuen Sennff au ehälutet. Der ſtläitelrat
der Leuchtmittelſteuer betrug 1934/35. 10.7. Mill. RM. gegen 7,8
Mill RM. 1932/33
Darmſtädter Wochenmarkt=Kleinhandelspreiſe vom 23.
Novem=
ber 1935. Die Preiſe verſtehen ſich in Pfg. pro Pfund bzw. Stück.
Gemüſe: Kohlrabi 5—6. Erdkohlraben 8—10, Karotten 5—6,
Gelbe Rüben 6—8. Rote Rüben 8—10. Weiße Rüben 8—10,
Schwarzwurzeln 20— 25, Spinat 8— 10. Rotkraut 8—10. Weißkraut
6.-8. Wirſing 6—8, Roſenkohl 20—25, Zwiebeln 10. Knoblauch 70
bis 80, Tomaten 15—40, Kaſtanien 20—25, Feldſalat 50—80.
En=
divienſalat 5—10, Kopfſalat 5—10. Blumenkohl 5—50. Rettich 5
bis 10. Meerrettich 60—70. Spätkartoffeln 4. Obſt:
Taſeläpfel 20—35, Wirtſchaftsäpfel 10—18, Tafelbirnen 20—30.
Wirtſchaftsbirnen 15—18, Trauben 40—50. Nüſſe 40—45,
Apfel=
ſinen 25—30, Zitronen 6—8 Bananen 40—50. Eßwaren:
Süß=
rahmbutter 152—157 Landbutter 140. Weichkäſe 20—25, Handkäſe
1—12. friſche Eier 11—13. Wild und Geflügel: Gänſe 100
bis 120, Hahnen 90— 110 Hühner 70—90, Reh 60——130, Tauben 50
bis 60, Haſen 50—110. Ziegenfleiſch 65.
Prof. Dr. Carl Lüer, Präſident des Rhein=Mainiſchen
Indu=
ſtrie= und Handelstages, ſprach am Freitag abend auf einer
Ver=
anſtaltung der Deutſchen Handelskammer in Paris über geiſtige
Grundlagen und organiſatoriſchen Aufbau der deutſchen Wirtſchaft.
Die Beſchäftigungslage in der Papier verarbeitenden
Indu=
ſtrie war laut Inſtitut für Konjunkturforſchung im Durchſchnitt
der erſten 9 Monate dieſes Jahres nach Arbeitsſtunden um faſt
11 Prozent höher als in der Vorjahreszeit.
Im September wurden insgeſamt 189 205 (Auguſt 45 701) Dz.
Tafeltrauben nach Deutſchland im Werte von 5,16 (1,43) Mill.
RM. eingeführt. Ausgeführt wurden im Berichtsmonat nur 12
(35) Doppelzentner.
Die engliſche Roheiſenproduktion betrug im Oktober 1935
544 300 To. gegenüber 529 600 To im Vormonat. Die
Stahlpro=
duktion ſtellte ſich auf 907 300 (i. V. 855 900) To, und war ſomit
die höchſte Produktionsziffer ſeit mehr als ſechs Jahren.
Deutſchlands Wirtſchaftsbeziel
mit Norwegen.
In Frankfurt a. M. ſprach Direktor
der Geſchäftsführer des Norwegiſchen
bandes, über die nordiſche Wirtſchaft
delsbeziehungen zu Deutſchland.
Norwegen lieferte vor dem Krieg etwa 20 Py
Exportes nach Deutſchland, nach dem Kriege noch ety
Prozent. Umgekehrt war die norwegiſche Einfuhr
land bedeutend größer. Betrug der deutſche Anteil
ſchen Import vor dem Kriege faſt immer rund 30
äuderte ſich dieſes Bild nach dem Kriege. Der deu
fiel zunächſt 1919 auf nur 6,05 Prozent, ſtieg aber inih
keren deutſchen Exporttätigkeit raſch wieder an
neuerdings etwa 21 Prozent. Vom Geſamthandel
hatte Deutſchland vor dem Kriege zwiſchen 25—26 N
nach dem Kriege noch zwiſchen 17 und 18 Prozent.
Rückgang durch die größere ſelbſtändige eigene Verſ
wegens verurſacht war. In erſter Linie liefert Noſ
Deutſchland Lebensmittel und Fiſche, dann Fett un
ſchließlich Mineralien und Metalle. Der deutſche
Norwegen iſt dagegen recht vielgeſtaltig. 1933 bezog
aus Norwegen innerhalb ſeines geſamten Norwegen=
Prozent Lebensmittel, 76 Prozent Rohſtoffe und Halbil
4 Prozent Fertigwaren, während die deutſche Ausful
wegen eine völlig andere Zuſammenſetzung zeigt und
Fertigwaren, 8,3 Prozent Rohſtoffe und Halbfabri
Prozent Lebensmittel umfaßt.
In der jüngſten Entwicklung der norwegiſch=deu
ſchaftsbeziehungen brachte das zum erſten Male 19
Clearing=Abkommen eine Aenderung. Das erſte Abko
ſehr raſch verſagen, da ſein Aufbau auf den hisheri
ſtatiſtiſchen Ziffern ſich als unrichtig erwies. Denn
dete Deutſchland einige Millionen RM., während
gekehrt erwartet hatte. Schuld hieran war im weſſ ine
Einbeziehung der Tranſitware in die Außenhandelsit
neue Clearing=Abkommen verlangt, daß Norwegen P. N. 00
nach Deutſchland exportiert, wie umgekehrt Deutſchlanf f ühre 80
Wgeint mir
wegen liefert.
Direktor Vogt behandelte ſodann die von Deutſchl am wegge
gende Reihe von Ausfuhrwaren, wobei er beſondersi Sut weit
forderliche Konkurrenzfähigkeit von Textilien und
waren, Schiffsbau und Kohle verwies. Auch Maſchin
trotechniſche Apparate, die bisher ſchon einen guten M
wegen haben, und nun auch Automobile, ſeien M d3 ſt !
Mu dem Wegt
Exportförderung beſonders wert.
wirtſchaftliche Rundſchan.
Meinem Bie
Kennziffer der Großhandelspreiſe. Die Kennzifieſtühlen Sie,
handekspreiſe ſtellt ſich für den 19. November auf 10 ſuten Si
100); ſie iſt gegenüber der Vorwoche (103.1) wenig veün deſem
Kennziffern der Hauptgruppen lauten: Agrarſtoffe Udm Ihne
0.1 v. H.), induſtrielle Rohſtoffe und Halbwaren 92,0 ſetrüſt”.
dert) und induſtrielle Fertigwaren 119,3 (unveränder, und
Der Stahlwerksverband im Jahre 1934. Die
verband AG. Düſſeldorf, legt ihren Abſchluß für 1934,
den Angaben im Geſchäftsbericht übertrug ſich die
Geſamtwirtſchaft Deutſchlands im entſprechenden Ma ui Aeuber!
die eiſenſchaffende Induſtrie. Es ſei gelungen, dasſtant Mores
geſchäft gegenüber dem Vorjahre erheblich zu beſſernen Runde u
der Auslandsabſatz des Stahlwerksverbandes (ohneſtſilſch einen
und verzinkte Bleche) 933 000 Tonnen im Jahre 1933 M Otenſtmäl
er 1934 auf 1 432 000 Tonnen. Mit der mengenmät
rung des Auslandsgeſchäftes ſei leider nicht durchweg
in war dam
* Metk!
der Preiſe erfolgt.
Die Wechſelproteſte in Süddeutſchland. Saarlan/)”0
Die Zahl der zu Proteſt gegangenen Wechſel iſt in ut /.
1935 im pfälziſch=heſſiſchen Wirtſchaftsgebiet laut „Mülig.
Statiſtik” anzahl= und wertmäßig zurückgegangen, u
ur=
minderten ſie ſich auf 3433 (3559) im Betnage Miſtl.
(401 000) RM. und der Durchſchnittsertrag auf 109Am
Im ſüddeutſchen Wirtſchaftsgebiet erfuhr, die Zahl Ms
wechſel eine Abnahme auf 6428 (6471) und wertmäßi/4 i
(895 000) RM., der Durchſchnittsbetrag ging auf 139
zurück. Eine ſtarke Abwärtsbewegung der Proteſtwck
ſich dagegen im Saarland geltend, die auf 643 (391)
von 79 000 (59 000) RM. anſtiegen. Der Durchſchnit
dagegen auf 123 (151) RM.
Berliner Kursbericht
vom 23. November 1935
Deviſeni”
vom 23. Noveftüln=
Demen
auch von
die bald
u. Einh
wenden
J. Edel
Franful
Weſt. 6
zeu unaran
Deutſche Bank u.
Disconto=Geſ.
Dresdner Ban1
Hapag
Nordd. Llotzd
A. E. 6.
Bayr. Motorenw.
C. B. Bemberg u
Bergmann=Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi
Deutſche Cont. Gas
Deutſche Erdöl
eeri
83.50
84.—
15.25
16.825
35.75
102.75
1110.50
156.
125.
103.—
Den, uerug
J. 6. Farben.
Geſtftelektruntern.! 1
Harpener Bergbau
boeſch Eiſen und
Köln=Neueſſen
Vereinigte Glanzſt.
Phil. Holzmann
galt Aſchersleben
glöchnerwerte
gorew.Chem. Fabr.
Nannesm. Nöhr
Maſch=Bau=Untn.
Hiife
149,12s
122,25
107.50
83.—
88.75
128.
81as
113.875
79.25
68.25
Waeen K
Rütgerswerke
Salzdetfurth Kalt 1
Weſtdte, Kaufhof
Verein. Stahlwerke
Beſteregeln Akalt
Agsb.=Nnrb. Maſch.!
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind.
Hohenlohe=Verke
Lindes Eismaſch.
BogelTelegr. Draht
Wanderer=Werke
fe
u12,25
187.50
25.55
78.625
122,25
90—
9.—
60.6e5
123.
125.25
139.—
Agypten
Argentinien
Belgien
Braſilien
Bulgarien
Canada.
Dänemar
Danzig
England
Eſtland.
Finnland
Frankreich
Griechenland
Holland.
Fland.
—
t gaypt, 2
1 Pap. Peſo
100 Belga
1 Milreis
100 Leva
teanad. Doll.
100 gronen
100 Gulden
1 2.Stg.
iog eſtl. gr.
100 finn. Mk.
100 Frauken
100 Drachm.
100 Gulden
100 1l. Kr.
Rat
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dSi9
42,09
1.139
3.027
2.462
s4.50
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12.27
67.98
5.3o5
16.38
2.353
e7 2s
55.03
Briel
Aaus
Zurmſtädter and
t, Fliale der Dresdnel
Frankfurter Kursbericht vom 23. November 1935.
Her
„ GrIlp. 1934
„. 1935
„ . 1938
. 1987
„ 1938
Gruppe I..
5% Dtſch. Reichsanl.
49.
512 %Jntern.,b. 30
41.2gBaden, v.23
412 2Bohern v.23
41. %beſſen, v. 28
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4½Preuß. d. 28
41Sachſen v. 23
4½%Thüringen 27
( % Dt. Reichsbahn=
Schätze „=
52 Dt. Reichspoſt=
Schätze
4½%ffi.
Dtſch. Anl. Ausl.
+”ir20 Ablöſung
Deutſche
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41a%Bad=Baden
41,%Berlin, v. 24
„20Darmſtadt
1=%Dresden v.26
12 %0Frankfutt 26
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4½ %Mannheim2s
4½=%Münchenv. 29
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4½ %beſſ Landesb
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5½% beſi. Landes.
hyb.=Br. Liszid.
103‟,
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162,5
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Pfb.=Anſt. G. Pf.
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Dk. Girozentr. f.
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4½%0 desgl. N. 12
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kreditt. Goidpfb.
4½,% Naſſ.Landes
bant Goldpfb.
5½% „ Lig.=Obl.
Dt. Komm. Sam.
mel=Ablöſ.=Anl.
Ausl Ser.
4Ausl. Ser,
Dt. Komm. Samm=
Abl. (Neubeſitz).
4½BBerl. Hyp. B.
5½ Lig.=Pfbr. .
4½ %Frff. Hyp.B
2%o „Lig.=Pfbr
„ Goldoblig.
2oFrkft. Pfbr. B.
Lia.=Pfr.
2Mein. Hyp. B.
„ Lig.=Pfbr.
2 Pfälz. bhp. B.
Lia=Pfbr.
½ BRh.Hyp.=Bl.
Lig=Pfr.
Golbobl.
4½ %Südd Boden=
Cred.=Bank ....
5½% n Lig. Pfbr.
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2a Dt. Linol. Werk
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6%Ver. Stahlwerkel
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J. G. Farben Bonds
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5%vereinh. Rumä.
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42, Liſſabon.
42Stockholm. ..
Aßtien.
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Allg. Kunſtzide Unie
A. E. G. ...
AndregeNoris Zahn
Aſchaffbg. Brauereil
Zellſtoff.
Bad Maſchinenfbr. 1
Bemberg, J. P.
Berl.Kraft u. Licht
Brauhaus Nürnba.
101
103
96.5
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125.5
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Buderus Eiſen.
Eement Heidelberg
Karlſtadt.
F. 6.Chemie Baſell1
Chem.Werkellbert
Chade (A.C.
Contin. Gummi
Contim.=Linoleum /130,5
Daimler=Benz
Dt. Atl. Telegr.
Erdöl
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Linoleum
Dortm. Ritterbräu
Dnckerhoffk Widm.
Eichbaum=Werger:
Eleftr. Lieferg.=Ge
Licht u. Kraf
Enzinger union . .
EſchweilerBergwerk
Eßling. Maſchinen
Export=Malzfabrik
Faber & Schleicher.
Fahr. Gebrüder...
7. G. Farbeninduſtr.
Feinmech. (Jetter)
Felt. &Guillegume
Frankfurter Hof.
Geſ.f.elektr. Untern.
Goldſchmidt. Th
Gritzner=Kaiſer.
Grün & Bilfinger.
Hafenmühle Frkft.
Hanauer Hofbräuh.
Hanfwerke Füſſen.
Harpener Bergbaufy
Henninger Kempf
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Hindrichs=Aufferm.!
Hochtief Eſen....!1
Holzmann. Phil.
115
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1465,
102
291
155.25
36,25
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136.75
94
95
ſ111.s
131.75
102.,5
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119
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103
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122.75
105
27.25
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„ Genüſſel1
Junghans.
Kali=Chemie. ...
„ Aſchersleben !11
Klein, Schanzlin
Klöchnerwerte.
Knorr C. 6.
Konſerven Braun:
Lahmener &Co.
Laurahütte.
Lech, Augsburg
Lokomf. KraußckCo.
Söwenbr Münch.
Mainkr.=W. Höchſt.
Mainz=Akt.=Br.
Mannesm. Röhren
Mansfeld Vergb.
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Miag. Mühlenbe
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Motoren Darmſtadt
Neckarwert Eßling.
lSdenw. Hartſtein=
Park= u. Bürgerbr.
Rh. Brgunjohlen.
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Stohlwerte.
Riebeck Montan
Roeder Gebr.
Rütgerswerke
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Schöfferhoſ=Bind.
Schramm Lackfabr
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Schwartz, Storchenl:
Siemens & Halske.
Reinigerwerke
Südd. Zucker=A. G./
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Ber. Stahrich
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Lübeck=Bict
Nord. 9.
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[ ← ][ ][ → ]MALROMAN VON IOSEF KOHLHOFER / (Copyrisht by Prometheus-Verlag, Gröbenzell bei Manchen)
lirte, daß Sie einen Mann in Gewahrſam halten.
Yyon auf einer Spur, die irgendwie Aufſchluß gibt?”
hr dachte einen Augenblick nach.
mlt anfänglich die Todesurſache für eine natürliche
hiner Krankheit hervorgerufene. Bis ich den Mann
„ſemlich belaſtet durch ſeine Anweſenheit, leugnet es
hckig, mit dem Tod des Wohnungsinhabers irgend
ſen zu haben. Gleichzeitig äußerte er die beſtimmte
um Bennett nicht eines natürlichen Todes geſtorben ſei.
ründe, die ihn zu dieſer Annahme verleiten, ver=
Fede Angabe. Damit hat er ſich aber keinesfalls von
ſit der Täterſchaft reingewaſchen. Sein Verbleiben
und die ruhige Haltung den Beamten gegenüber
genartig, wenn auch nicht entlaſtend."
Aüzeiarzt ließ ſich gelangweilt auf einen Stuhl
Mann iſt vergiftet”, erwähnte er beiläufig, „darüber
mZweifel. Der Tod trat vor nicht ganz einer halben
Wer ihm das Gift beibrachte, wie und wo, das
aß ſt Ihre Sache, meine Herren.”
ſheint mir auch ſo” brummte Blowden unwirſch.
kann weggebracht werden. Bis zur Leichenſchau
Stück weiter zu ſein als jetzt.”
„Anötigen mich wohl nicht mehr. Ich habe
ander=
mihn. In meinem Leben würde ich nicht mehr
Polizei=
de das iſt klar. Wenn es Ihnen recht iſt, veranlaſſe
uf dem Wege den Abtransport. Bei uns kann man
einem Bienenfleiß ſprechen”, ſagte der Arzt und
wwar damit einverſtanden.
die Kenmii hhählen Sie, wie ging die Sache?” fragte nun Gerſon
ber auf ichr ſputen Sie ſich ein bißchen. Ich finde es furchtbar
ſechin dieſem Zimmer.”
kann Ihnen das beſſer berichten, wenigſtens was
„Mbetrifft” meinte Blowden. „Das Mittelſtück werde
und hoffentlich kann ich auch das Ende
hinzu=
eſchichte kam ſo” erzählte Inſpektor Longe, als
er Aeußerung des Captains weder ja noch nein
ungen dusfeant Mores vom Bezirk ging vor etwa vierzig
ſch zu beſenſene Runde und kam dabei auch an dieſes Haus. Er
s (ohpützlich einen Anruf und ſah, wie ein Mädchen — es
mts Dienſtmädchen — auf ihn zueilte. „Kommen Sie
U Ae TA U
ſchnell”, rief ſie zitternd, mein Herr iſt überfallen worden, und
der Mann, der dies tat, befindet ſich noch im Zimmer.”
Der Sergeant war überzeugt, daß er den Täter, wenn es
ſich ſo verhielt, nicht mehr vorfinden würde. Er eilte mit dem
Mädchen in das Haus und fand hier den Wohnungsinhaber in
dieſer Stellung, bewegungslos halb über den Tiſch liegend. Eine
flüchtige Unterſuchung ergab den Tod Bennetts.
Nun kommt das Seltſame.
Die Tür des Nebenzimmers öffnet ſich halb, und heraus
ſpähte ein Mann, der, als er den Sergeanten gewahrte, ſofort
näher trat und ſich freiwillig ſtellte. Er trug keine Waffe bei ſich
und erklärte, auf die Polizei gewartet zu haben. Das Mädchen
bezeichnete ihn als den Mann, der bei dem Tod ihres Herrn
zugegen war. Auf Befragen erklärte ſie, daß er ihr fremd ſei.
Sie hatte ihn früher nie in der Geſellſchaft Bennetts geſehen.
„Als ich eintraf”, fuhr Blowden nach einem Wink weiter,
nahm ich mir ſofort den verdächtigen Burſchen vor, und ich muß
ſagen, er war ſtumm wie ein Stockfiſch. Beharrlich verweigerte
er mir jede Angabe über den Grund ſeines Hierſeins.
Anderer=
ſeits gab er ohne weiteres zu, daß an Bennett ein gemeiner
Mord verübt wurde. Ich ſagte ihm die Täterſchaft auf den Kopf
zu, aber er meinte trocken, das zu beweiſen würde mir wohl
graue Haare bringen.”
Der Kommiſſar hatte den Bericht mit keinem Wort
unter=
brochen.
„Ich werde mir den Burſchen ſpäter vornehmen. Rufen Sie
jetzt das Mädchen und laſſen Sie zuvor die Leiche verdecken”,
befahl er.
Das Dienſtmädchen eine im mittleren Alter ſtehende Perſon,
hatte nichtsſagende Geſichtszüge, die jetzt allerdings einen
ver=
ſtörten Ausdruck zeigten. Es kam ängſtlich näher und ſah ſcheu
auf die verhüllte Geſtalt des Toten.
„Sie heißen,” fragte Gerſon freundlich.
„Anny Steen, mein Herr!”
„Sind Sie ſchon lange bei Herrn Bennett beſchäftigt?”
„Ungefähr ſechs Jahre — er war immer verträglich, und ich
konnte mich über nichts beklagen.”
Gerſon überlegte.
„Können Sie mir ſagen, wann Ihr Herr heute die Wohnung
verließ und zu welcher Zeit er wieder zurückkehrte?”
„Herr Bennett wurde morgens angerufen, es war vielleicht
zehn Uhr. Er ging daraufhin weg und kam erſt gegen Mittag
nach Hauſe”, antwortete das Mädchen.
„Wiſſen Sie, wer anrief?”
„Nein — aber der Herr ſagte mir, er ſei zu einer
Be=
ſprechung gebeten worden, er komme aber bald wieder zurück!”
„Wir ſind gerade dabei, dieſer Spur nachzugehen”, flocht
Blowden ein.
„Nun möchte ich gerne noch etwas wiſſen. Denken Sie gut
nach. Hat Ihr Herr Kriegserinnerungen und Briefe aus dem
Felde aufbewahrt? — Sie werden ja wiſſen, daß er als
Artil=
lerieoffizier an der Front ſtand.”
Dieſe Frage erſchien den anweſenden Beamten ſehr
ſonderbar.
„Gewiß”, erwiderte Anny Steen ſofort. „In dieſem
Zim=
mer”, ſie wies nach einem Raum, hat der Herr in ſeinem
Geld=
ſchrank ein braunes Holzkäſtchen verwahrt. Darin ſind ſehr viele
Briefe und Photographien aus ſeiner Kriegszeit. Ich weiß das
deshalb, weil er mir öfters, wenn er guter Laune war, davon
erzählte. Dann durfte ich auch die Bilder in der Schatulle
be=
trachten.”
„Das wollte ich wiſſen!” bemerkte Gerſon zufrieden. Er
wandte ſich an Plowden.
„Da Sie das Mädchen ſchon vernommen haben, möchte ich
vorläufig weitere Fragen unterlaſſen. Sie können mir jedenfalls
heute noch eine Abſchrift des Protokolls zugehen laſſen. Bitte,
widmen Sie ſich jetzt ruhig Ihren Ermittlungen, ich werde mich
einige Zeit in dem von Anny Steen angedeuteten Raum
auf=
halten. Was ich noch wünſche, ſind die Schlüſſel des Toten!"
Nachdem er ſie erhalten hatte, verſuchte er die Tür zu dem
Nebenzimmer zu öffnen. Sie war verſchloſſen. Er hatte jedoch
ſchnell den richtigen Schlüſſel gefunden. Bevor er eintrat, ſagte
er noch:
„Ich wünſche, nicht geſtört zu werden. Es wird vermutlich
längere Zeit dauern, bis meine Nachforſchungen beendet ſind.”
Gerſon mußte ſpäter einſehen, daß es gut geweſen wäre, den
letzten Satz nicht zu ſprechen.
Er verſchwand und drückte hinter ſich die Tür in das Schloß.
Eigentlich hätte er erſtaunt ſein müſſen, da das Zimmer
ſtock=
finſter war. Er taſtete an der Wand entlang, bis ſeine Finger
den Lichtſchalter faßten.
Das Licht flammte auf.
Gerſon ſah direkt in die Mündungen einiger Piſtolen, die
drohend auf ihn gerichtet waren.
„Hände hoch — ſofort, und keine Bewegung!” ſcholl eine
gedämpfte Stimme an ſein Ohr.
In dem Zimmer, deſſen Vorhänge dicht verſchloſſen waren,
ſtanden drei Männer. Sie trugen ſchwarze Vollbärte und ſahen
einander zum Verwechſeln ähnlich.
„Einen Schritt vortreten!” befahl der Sprecher.
Der Kommiſfar, der gehorſam die Hände hoch hielt, zauderte
keinen Augenblick, dieſer Aufforderung Folge zu leiſten.
Einer der Kerle ſchlich hinter ſeinem Rücken zur Tür und
ſchob geräuſchlos den Riegel vor. Er ſtieß dem Kommiſſar den
Revolver in die Schulter. Ein zweiter taſtete haſtig deſſen
Kleider ab. Geſchickt holte er aus einer Taſche ſeine Dienſtwaffe
hervor. Dann riß er ihm noch die Schlüſſel aus der erhobenen
Hand.
Gerſon wußte, daß er dem Tode nie näher gekommen war
als in dieſem Augenblick. Wenn die Burſchen die beiſpielloſe
Verwegenheit aufbrachten, nur durch eine Tür von einer Anzahl
Polizeibeamten getrennt, kaltblütig auf ihn loszugehen, dann
beſaßen ſie in ſchlimmeren Dingen genau ſo wenig Hemmungen.
Und noch etwas beſtärkte ihn in dieſer Anſicht. — Es waren
Schwarzbärte, mithin hatte der Graue ſeine erbarmungsloſe Hand
im Spiel, der ſkrupelloſeſte Verbrecher der Gegenwart.
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Seite 20 — Nr. 323
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Bauverein Daheim.
Auf die Tagesordnung der Generalverſammlung
vom 25. November 1935 ſind auf Antrag weiter
geſetzt worden:
1. Bericht über das Kalenderjahr 1934.
2. Genehmigung der Bilanz für 1934.
3. Entlaſtung des Vorſtands und Aufſichtsrats
für 1934.
4. Bekanntgabe des Reviſionsberichts für 1934.
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1. Dezember 1935, vormittags 8.30 Uhr, in unſerer Betriebs=
Zentrale zu Darmſiadt, Eſchollbrückerſtraße 25, ſtattfindenden
ordentl. Vertreter=Verſammlung
höflichſt ein.
Tagesordnung:
1. a Bericht des Vorſtandes über das Geſchäftsjahr 1934/35.
b Bericht des Aufſichtsrates.
2. Genehmigung der Bilanz und Entlaſtung des Vorſtandes
und des Aufſichtsrates.
3. Beſchlußfaſſung über die Verteilung der Erübrigung.
4. Beſchlußfaſſung über die Einführung eines neuen Statutes.
5. Aufſichisratswahlen.
6. Anträge.
Anträge, die zu ſiellen beabſichtigt ſind, müſſen bis ſpäteſtens
Mittwoch, den 27. November 1935, im Büro zu Darmſtadt,
Eſchollbrückerſtraße 25, eingereicht ſein.
Als Legitimation zur Teilnahme an der Vertreter=Verſammlung
und zur Abſtimmung dient die die rote Ausweiskarte.
Der Aufſichtsrat. Jung.
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Der diesjährige Weihnachtsmarkt findet vom
2. bis 23. Dezember auf dem Schillerplatz und der
Chriſtbaummarkt vom 10. bis 24. Dezember,
12 Uhr, auf dem Mercksplatz ſtatt.
Anmeldungen für Plätze nimmt der ſtädtiſche
Marktmeiſter vom 2. Dezember ab gegen
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außer=
ſalb des Mercksplatzes ſind ſchriftliche Meldungen
mit Platzgeldgebot bis ſpäteſtens 4. Dezember
ein=
zureichen.
An wilde Händler werden Plätze nicht abgegeben.
Darmſtadt, den 18. November 1935.
Der Oberbürgermeiſter
J. V.: Haug, Bürgermeiſter.
2.00, 3.30, 6