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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtad
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit 4 verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtatte, F
Nummer 313
Mittwoch, 13. November 1935
197. Jahrgang
Meitſchet Schrm velvin Sannonständein
ifit gegen die Sühnemaßnahmen. — Androhung ernſter Gegenmaßnahmen. — Aufkündigung der
Handelsverkräge und Auskrikk aus dem Völkerbund?
Ikaliens Noke.
DNB. Rom, 12. November.
ſilalieniſche Regierung hat, wie bereits gemeldet, an die
gen der im Völkerbund vertretenen Staaten eine Note
die im Laufe des Dienstag veröffentlicht werden ſoll.
tig iſt die Note zur Information an diejenigen Staaten
ut, die nicht im Völkerbund vertreten ſind. Mit ſcharfen
urd darin gegen die in Genf beſchloſſenen
wirtſchaft=
inktionen der Mächte Proteſt erhoben
ſſi ernſten Gegenmaßnahmen gedroht. Es
ialieniſche Schritte wirtſchaftlichen und
iellen Charakters angekündigt, um zu
dern, daß ſich aus der gegenwärtigen
ſech neue Gefahrenmomente entwickeln.
uube ſich bisher von der Genfer Inſtitution nicht löſen
Angeachtet ſeiner Gegnerſchaft gegen das Vorgehen, das
ers Schadens unternommen ſei, denn die
Unter=
ſir des ganzen italieniſchen Exports ſei
ls eine wirtſchaftliche Maßnahme. Sie ſei
hhrer Akt der Feindſchaft, der die
unvermeid=
genmaßnahmen Italiens voll rechtfertige.
ußfolini hat ſich entſchloſſen, ſämtlichen Sanktionsſtaaten
ſcharfe Note zugehen zu laſſen, worin er gegen die
ungerechtigkeit der in Ausſicht genommenen
Maßnah=
chiedenen Proteſt einlegt. Dieſer Schritt iſt offenbar für
ſiligten, auch für Frankreich, vollkommen überraſchend
In Paris wird doppelt ſchmerzlich vermerkt, daß er
n dem Tag erfolgt iſt, der in den alliierten Ländern als
eum Abſchluß des Weltkrieges gefeiert wird. Ob dieſes
reffen wirklich den ſymboliſchen Bruch, das endgültige
bn Italiens aus dem Kreis der ehemaligen Alliierten
eine Warnung bedeuten ſoll, kann dahingeſtellt bleiben.
erſt die nächſte Entwicklung zeigen.
ellos iſt die Note Italiens außerordentlich geſchickt
ab=
ſe kann daran erinnern, daß in früheren ganz ähnlichen
icht noch ſchwerer gelagerten Fällen der Völkerbund ſich
hat. Sie beruft ſich darauf, daß die italieniſchen Gründe
richt genügend gewürdigt ſind und zweifelt auch die
Vorausſetzungen der ganzen Sanktionsbeſchlüſſe an.
mit dieſer mehr negativen Feſtſtellung begnügt ſie ſich
ern ſie macht auch darauf aufmerkſam, daß man mit
Jewaltmethoden die ohnehin erſchütterte Weltwirtſchaft
Heren kann, und daß alle Länder, die ſich an den Sank=
Iterligen, ſich damit ins eigene Fleiſch ſchneiden.
Muſſo=
iug genug, jede unmittelbare Drohung zu vermeiden.
ſriſer Zeitungen glauben ſchon, von der bevorſtehenden
ſia ſämtlicher Handelsverträge und von dem Austritt aus
berbund ſprechen zu müſſen. Soweit geht Muſſolini noch
r wenn er davon ſpricht, daß die Unterbindung
Namtitalieniſchen Exports ein wahrer
Feindſchaft” iſt, „der die unvermeidlichen
Gegen=
ben Italiens wohl rechtfertigt”, dann iſt das immerhin
enug. Er deutet zum mindeſten an, daß der
Aus=
s dem Völkerbund im Rahmen des mög=
Diegt, wenn er davon ſpricht, daß ſich Italien „bisher”,
enfer Inſtitution nicht habe löſen wollen. Italien
4hi alſo, daß es ſich nicht wie ein Opferlamm
ſlechtbank ſchleppen laſſen will, ſondern
uch mit den gleichen Mitteln zu wehren
.die es auf die Knie zwingen ſollen, und
Aich allen Richtungen. Denn der Vorwurf der
richtet ſich auch gegen Frankreich, wenn und ſoweit es
Sanktionen beteiligen will.
ote iſt wohl deshalb den einzelnen Staaten
hugeſtellt worden, um jeden noch einmal zu
biiten Ueberlegung zu veranlaſſen,
inwie=
ergene Wirtſchaft den Abbruch der Handelsbeziehungen
verträgt. Muſſolini erhofft, daß außerhalb der Genfer
ge und des dort laſtenden Druckes manche Staaten ſich
Midenden Schritt noch einmal überlegen werden. Am 18.
Mſoll der Ausſchuß in Genf wieder zuſammentreten und
Mort ſprechen. Aber dann ſind auch die engliſchen Wah=
„ei und vielleicht ſieht bis dahin einiges anders aus.
denfalls die ſtille Hoffnung der Pariſer, die in ihrer
aus der italieniſchen Note die einzige Folgerung
zie=
ie Vermittelungsverhandlungen ſchleunigſt wieder
auf=
werden müſſen, um noch in letzter Minute das
In=
der Sanktionen zu verhindern.
Die Roke an die Sankkionsſtagken.
DNB. Rom, 12. November.
Aieniſche Proteſtnote an die Sanktionsſtaaten erhebt
uund entſchiedenſten Proteſt gegen die Schwere und die
Meit” der Sühnemaßnahmen.
Alieniſche Regierung wendet ein, daß 1. die Gründe
ſiſchen Denkſchrift keiner entſprechenden Prüfung unter=
Tden und 2, daß der Völkerbundspakt nicht in ſeinen
Eſärtigen Lage entſprechenden Beſtimmungen
angewen=
in iſt.
a der letzten Völkerbundsverſammlung eingetretenen
die Note fort, habe den italieniſchen Gründen und
iem Italiens bedeutungsvolle Beſtätigung gebracht. Die
9 Abeſſiniens ſei zahlreich gekommen, um ſich unter
* Italiens zu ſtellen. Die italieniſche Regierung habe
ei in den beſetzten Gebieten aufgehoben und 16000
Freiheit gegeben, die ſie von der Regierung in
Da vergeblich erwartet hatten. Die befreite Bevölke=
Italien die Macht, die das Recht und die Fähigkeit
ohen Schutz zu entfalten, den der Völkerbundspakt
in Artikel 22 als eine Miſſion der Ziviliſation anerkenne.
Sol=
chen ſeit den Genfer Entſcheidungen eingetretenen Ereigniſſen
müßte der Völkerbund Rechnung tragen und daraus die
not=
wendigen Konſequenzen ziehen.
Die Note beſtreitet dann die Zuſtändigkeit
des Schlichtungsausſchuſſes, der die Sanktionen
be=
ſchloſſen habe, und wendet ſich dann mit aller Schärfe gegen
das Waffenausfuhrverbot nach Italien und die Aufhebung des
gleichen Verbots zugunſten Abeſſiniens. Eine ſolche Maßnahme,
heißt es in der Note, ſei weit davon entfernt, die Beendigung
des Konflikts zu erleichtern, ſie nähre nur ſeine Schwierigkeiten
und drohe ſeine Dauer zu verlängern.
Die italieniſche Regierung wendet ſich in der
Proteſtnote weiter gegen die zahlreichen
Maßnah=
men von wirtſchaftlichem und finanziellem
Charakter, die gegen Italien ergriffen
wur=
den. Solche Sanktionen würden zum erſten Male gegen Italien
angewendet werden unter Umſtänden, die die italieniſche
Regie=
rung und das italieniſche Volk als ungerecht und willkürlich
empfinde, und gegen die die Regierung ſtärkſte Verwahrung
ein=
legen müſſe. Die Note weiſt auf die Folgen dieſer Maßnahmen
für die geſamte Weltwirtſchaft hin und fährt dann fort:
Niemand wird das Recht der Notwendigkeit
be=
ſtreiten können, die eigene Eriſtenz des
italieni=
ſchen Volkes zu verteidigen und zu ſichern. Die
italieniſche Regierung wird daher verpflichtet ſein, Maßnahmen
von wirtſchaftlichem und finanziellem Charakter zu ergreifen.
Die Unterbindung des ganzen italieniſchen Exportes iſt mehr
als eine wirtſchaftliche Maßnahme, ſie iſt ein wahrer Akt
der Feindſchaft, der die unvermeidlichen Gegenmaßnahmen
Italiens voll rechtfertigt.
Die Sanktionen und Gegenſanktionen, ſo wird weiter
be=
tont, würden ſchließlich die ſchwerſten moraliſchen und
pſycholo=
giſchen Folgen nach ſich ziehen, indem ſie eine Verwirrung der
Geiſter beſchwören, die viel länger dauern könne, als die Folgen
der Sanktionen ſelbſt.
Italien hat ſich bisher von der Genfer Inſtitution nicht
löſen wellen, ungeachtet ſeiner Gegnerſchaft gegen das Vorgehen,
das zum Schaden Italiens unternommen wurde; denn Italien
wünſcht zu vermeiden, daß dieſer Konflikt noch zu ſchwierigeren
Komplikationen führt. Im übrigen hat die italieniſche Regierung
ihrerſeits unterdeſſen alle Dispoſitionen getroffen, um zu
ver=
hindern, daß ſich aus der gegenwärtigen Lage noch neue
Gefah=
ren entwickeln.
Die Note ſchließt: Die italieniſche Regierung wird ſich
freuen, zu wiſſen, in welcher Weiſe jede Regierung in freier und
ſouveräner Willensbildung die Abſicht hat, ſich gegenüber den
Zwangsmaßnahmen zu verhalten, die gegen Italien
vorgeſchla=
gen wurden.
Der Schrikk in Paris.
EP. Paris, 12. November.
Der italieniſche Proteſtſchritt gegen die Anwendung der
Sanktionen iſt am Montag abend erfolgt. Um 19 Uhr erſchien der
italieniſche Botſchafter Cerruti im Quai d’Orſay und wurde
ſo=
fort von Miniſterpräſident Laval empfangen. Die Unterredung
dauerte über eine Stunde. Ein Communigué wurde nicht
ausge=
geben, jedoch erfuhr man in den Abendſtunden, daß der
italie=
niſche Botſchafter im Auftrag ſeiner Regierung
dem franzöſiſchen Miniſterpräſidenten eine
Verbalnote überreicht hat, in der gegen die
An=
wendung der Wirtſchaftsſanktionen durch
Frank=
reichproteſtiert wird.
In den franzöſiſchen Blättern werden Gerüchte wiedergegeben,
wonach die italieniſche Regierung beabſichtige, die
Handelsverträge mit alll den Ländern, die die
Wirtſchaftsſanktionen in Anwendung bringen
werden, aufzukündigen. Auch geben einige Blätter, wie
das „Petit Journal” das „Oeuvre” und das „Echo de Paris” der
Befürchtung Ausdruck, daß Italien vielleicht den Völkerbund
ver=
laſſen werde, zumindeſt während der Periode der Anwendung der
Sanktionen, wie das „Oeuvre” wiſſen will. Das „Echo de Paris”,
endlich ſtellt die Frage, ob Italien die „Brennerwache‟
vermindern werde.
Der ikalieniſche Prokeſt in London.
Die italieniſche Proteſtnote gegen die Sanktionen iſt am
Mon=
tag abend im Auswärtigen Amt überreicht worden. In politiſchen
Kreiſen wird nicht erwartet, daß die engliſche Regierung formal
auf die Note antworten wird. — Wie die „Daily Mail” in dieſem
Zuſammenhang noch meldet, wird der engliſche
Botſchaf=
ter in Rom, Sir Eric Drummond, vorausſichtlich
im Laufe des Dienstags eine neue Unterredung
mit Muſſolini haben. Es wird jedoch nicht erwartet, daß
dieſe Unterredung irgendwelche greifbaren Ergebniſſe zeitigen wird.
Italieniſche Noke auch in Waſhingkon überreicht.
Die italieniſche Regierung hat auch in
Wa=
ſhington, wie in all' den Ländern, die gegen Italien
wirt=
ſchaftliche Maßnahmen ergriffen haben oder zu ergreifen gedenken,
eine Verbalnote überreichen laſſen, in der gegen
dieſe Maßnahme proteſtiert wird. Der italieniſche Botſchafter
Roſſo begab ſich am Montag abend in das Staatsdepartement,
um dieſen Schritt durchzuführen. Er wurde von
Unterſtaatsſekre=
tär Philipp empfangen. Die italieniſche Regierung gedenkt, wie
in hieſigen politiſchen Kreiſen verlautet, immerhin einen
Unter=
ſchied zwiſchen der Haltung der Vereinigten Staaten und
derjeni=
gen der Völkerbundsmitglieder zu machen, die die Sanktionen
gegen Italien allein beſchloſſen haben, während die Maßnahmen
der Vereinigten Staaten ſich allgemein gegen die beiden kriegfüh=
renden Staaten richten.
Nemttanitar anv Hiieorn.
Von
Dr. Hans von Malottki.
An der eindeutigen und unbeirrbaren Haltung der deutſchen
Politik iſt der Verſuch, Deutſchland in einen es nicht
berühren=
den und von ihm nicht zu verantwortenden Konflikt
hineinzu=
ziehen, geſcheitert. Der Wille Deutſchlands, alles zu vermeiden,
wodurch es in den Strudel unüberſehbarer Ereigniſſe verwickelt
werden könnte, entſpricht ſowohl grundſätzlichen Auffaſſungen
vom Weſen der zwiſchenſtaatlichen Politik, als auch der
pflichtgemäßen Verantwortung gegenüber dem eigenen Volk. Die
Stellung des unbeteiligten Neutralen, die Deutſchland für ſich
in Anſpruch nimmt und an der es unbedingt feſthält, entſpringt
alſo keineswegs bloßen eigenſüchtigen Erwägungen; ſie ergibt
ſich folgerichtig aus der Ueberzeugung, auf dieſe Weiſe den ihm
gemäßen Beitrag zur Gewährleiſtung des allgemeinen Friedens
zu liefern.
Hätte dieſes Beſtreben der deutſchen Politik nicht
uneinge=
ſchränkte Anerkennung verdient? Mußte nicht die
wohl=
tuende Klarheit der deutſchen Poſition, der Verzicht auf
jede Ausnutzung der gegenwärtigen Spannungen als
Erleichte=
rung einer ohnehin ſchon höchſt kritiſchen Situation begrüßt
werden? Es ſpricht nicht gerade für den Wert der Genfer
Ein=
richtung noch für die Weitſicht ſeiner Anhänger, daß man die
Nützlichkeit dieſer deutſchen Einſtellung nicht nur verkannte,
ſon=
dern obendrein noch Deutſchland auf die Genfer Linie
feſtzu=
legen verſuchte. Dieſe erſtaunlich dreiſten Manöver haben eine
Zurückweiſung erfahren, die vom deutſchen Volke dankbar
be=
grüßt worden iſt. Man wird aber feſthalten müſſen, daß der
Verſuch, Verwirrung zu ſtiften und Deutſchland in das Spiel
anderer hineinzuziehen, vom Sekretariat des
Völker=
bundes ausgegangen iſt, von jener Stelle, die in
zunehmen=
dem Maße unter den Einfluß des dort tätigen Vertreters der
Sowjetunion geraten iſt.
Gleichzeitig lenkt dieſes Störungsmanöver die
Aufmerkſam=
keit auf eine bedeutſame Frage, die durch das
Sanktionsver=
fahren gegen Italien äußerſt aktuell geworden iſt: die Frage
der Neutralität gegenüber dem Völkerbund. Sie trägt für die
verſchiedenen Staaten ganz verſchiedenen Charakter. Die
Nicht=
mitglieder befinden ſich in einer anderen Lage als die
Mit=
glieder, die ſich aus dieſen oder jenen Gründen an dem Vorgehen
des Völkerbundes nicht oder mit Vorbehalten beteiligen wollen.
Alle Univerſalitätsanſprüche des Genfer Bundes können an
der Tatſache nichts ändern, daß das Genfer Recht nur die
Mit=
glieder bindet, die außenſtehenden Staaten dagegen in keiner
Weiſe verpflichtet. Sie haben das unbeſtreitbare Recht, über ihr
Verhalten, über ihre etwaige Beteiligung oder Nichtbeteiligung
an den Sanktionen ſelbſt zu entſcheiden. Daß ſich Genf ſo
angelegentlich um die Zuſtimmung der Nichtmitglieder bemüht,
erklärt ſich aus dem Geltungsanſpruch dieſer Inſtitution, aus
der Erwartung, dann mit dem materiellen und moraliſchen
Ge=
wicht des Weltenrichters auftreten zu können. Allerdings nicht
daraus allein. Der Völkerbund iſt nämlich auch grundſätzlich
ein Gegner der Neutralität, und gerade in dieſem
Punkt erweiſt er ſich wieder einmal nicht als die hohe, ideale,
überſtaatliche Schlichtungsinſtanz, ſondern als ein Produkt des
franzöſiſchen Geiſtes, als eine zweckbeſtimmte, auf die Intereſſen
der franzöſiſchen Vormachtspolitik zugeſchnittene Einrichtung!
Während der geſunde Menſchenverſtand die Neutralität ohne
weiteres als eine der wertvollſten Errungenſchaften erkennt und
man ſich während und nach dem Weltkrieg ihrer Segnungen
betoußt war, während man in den neutralen Staaten nicht nur
glückliche Inſeln ſah, ſondern auch den von ihnen ausgehenden
wohltuenden Einfluß zu ſchätzen wußte, kam mit der
Begrün=
dung Genfs ein vollkommener Bruch. Für ſeine Mitglieder ſollte
es Neutralität nicht mehr geben, auf Gedeih und Verderb ſollten
ſie dem Bunde verknüpft ſein und an den von ihm gegen einen
Friedensbrecher ergriffenen Maßnahmen teilhaben.
Damit wandelten ſich die Auffaſſungen vom Weſen der
internationalen Politik von Grund auf. Der Hang zur
Zwangs=
läufigkeit, die Vorliebe für ein möglichſt ſtarres Schema, nach
dem alle Ereigniſſe und Wechſelfälle des Völkerlebens und
Völkerkampfes behandelt werden ſollten, — dieſes Beſtreben,
die Weltgeſchichte und ihr buntes und irrationales Geſchehen
lediglich rational zu beſtimmen und zu regeln, war an ſich ſchon
ein unnatürliches Beginnen. Es verkannte, oder
glaubte verkennen zu können, die willensmäßigen Einflüſſe im
Weltgeſchehen, die treibenden und geſtaltenden Kräfte, die aus
der ſchöpferiſchen Perſönlichkeit der Völker fließen und die, weil
ſie nicht errechenbar ſind, deswegen doch noch nicht weniger
wirk=
lich ſind. Auf dieſe gewaltſame Entleerung des Sinngehaltes
der Geſchichte und des Völkerlebens häufte man dann noch den
anderen Fehler: man ſpannte die Entwicklung der Völker auf
das Prokuſtebett eines „Rechtes”, das die Beziehungen der
Staa=
ten, ihre Anſprüche und Belange nicht nach den Geſichtspunkten
der Billigkeit und weiſen Gerechtigkeit, ſondern auf der
Grund=
lage des Verſailler Siegerwahnſinns für alle Zeiten regeln
ſollte.
Im Intereſſe der Erhaltung dieſer Verſailler Welt und
ihrer „Ordnung” mußte die franzöſiſche Politik zwangsläufig und
folgerichtig alles tun, um jedes Rütteln an ihr als Verbrechen
gegen das Völkerrecht darzuſtellen, mußte ſie verlangen, daß alle
Staaten ſich gegen den Verſuch einer Aenderung der beſtehenden
Zuſtände gemeinſam zur Wehr ſetzten. Der Grundgedanke des
Genfer Protokolls von 1924, die Idee, jedem Angreifer gegen
die beſtehende Ordnung — der Frankreich ja nie ſein
kann"=
im voraus ein Bündnis der ganzen Welt entgegenzuſtellen,
das iſt nicht die klaſſiſche Formel der franzöſiſchen Politik,
ſon=
dern auch die Kampfanſage an jede Neutralität.
Neutralität bedeutet für dieſes franzöſiſche Denken nichts
Poſi=
tives, keinen Wert, ſondern im Gegenteil das Sichverſagen
gegenüber der Pflicht, den „Angreifer” in jedem Fall zu
be=
kämpfen. Sie wird, wie das kürzlich Herr Politis,
Völkerbunds=
fanatiker und Griechenlands Geſandter in Paris, in einem Buch
über die Neutralität auseinanderſetzte, als Erzeugnis einer
internationalen Anarchie und als Ausdruck eines verwerflichen
Egoismus gebrandmarkt. Es hat in Genf während der
Ver=
handlungen, der Sanktionskonferenz nicht an ſolchen
morali=
ſierenden Tendenzen gefehlt. Man tat ſo, als ob auch die
Nicht=
mitglieder an dem „Triumph des Rechtes über die Gewalt”
intereſſiert ſein müßten und hofften ſo eine Zwangslage zu
Seite 2 — Nr. 313
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Mittwoch, 13. Nover
ſchaffen, die die Nichtbeteiligung an den Sanktionen als Mangel
an Friedensliebe erſcheinen ließ.
Daß ein ſolcher Verſuch angeſichts des ſehr problematiſchen
Völkerbundsverfahrens Erfolg haben könnte, war von vornherein
nicht wahrſcheinlich. Aber auch abgeſehen von der Frage nach
dem Maß von Recht und Unrecht in dem italieniſch=abeſſiniſchen
Streitfall, — der ganze bisherige Verlauf der Ereigniſſe in Genf
beweiſt doch nur, daß die Bildung einer geſchloſſenen Front gegen
den „Angreifer” unmöglich iſt, ſobald das den politiſchen
Inter=
eſſen der Mächte und den tatſächlichen Kräfteverhältniſſen
widerſpricht. Nicht nur, daß Mitgliedſtaaten — Oeſterreich,
Ungarn und Albanien — ſich von der Aktion gegen den
Satzungsbrecher unter Berufung als politiſche
Bindun=
gen ausſchließen; auch Frankreich ſelbſt folgt nicht etwa den
ſonſt ſo laut verkündeten Grundſätzen des automatiſchen
Vor=
gehens gegen den Friedensſtörer. Es gefällt ſich in der Rolle des
Vermittlers, in einer Rolle, die gewiß in erſter Linie von
eigen=
ſüchtigen Erwägungen diktiert, aber auch inſofern
bemerkens=
wert iſt, als die Idee der Vermittlung als ſolche der politiſchen
Dogmatik Frankreichs eigentlich fremd iſt. Indem Frankreich für
ſich ſelbſt das Recht zur Vermittlung beanſprucht, in der
Ver=
mittlung einen Wert erblickt, ja auf dieſe Weiſe als beſonders
verantwortungsbewußt angeſehen werden will, erkennt es
in=
direkt die verläſterte Neutralität als durchaus nützlich an; denn
Vermittlung ſetzt die Haltung des unbeteiligten Neutralen
voraus. Tatſächlich nimmt Frankreich an den Sanktionen ja nur
„in ſeiner Eigenſchaft als Völkerbundsmitglied” teil.
Die franzöſiſche Preſſe hat jedenfalls abſolut keinen Grund,
die ihre Neutralität erklärenden Staaten eines minder
aus=
geprägten Verantwortungsbewußtſeins anzuklagen. Von der
Stellungnahme Deutſchlands iſt ſchon die Rede geweſen. Ganz
ähnlich verhält es ſich mit den Vereinigten Staaten, Rooſevelts
Bemühungen ſind nicht nur beachtlich, weil ſie auf die
Sicher=
ſtellung der amerikaniſchen Neutralität abzielen; ſie ſind auch
grundſätzlich intereſſant, weil ſie die Ueberzeugung leitet, daß
die Neutralität ein Gut iſt, deſſen Segnungen das Völkerleben
nicht entbehren kann. Freilich eine andere Neutralität
als die, die Amerika in den Weltkrieg — gegen ſeinen
urſprüng=
lichen Willen — hineinzog. Nicht die Neutralität, die
ſelbſt=
gefällig und verantwortungslos ſich in der Erzielung
wirtſchaft=
licher Gewinne durch entſprechende Kriegslieferungen erſchöpft,
ſondern eine Neutralität, die ihren Sinn und ihre
Recht=
fertigung dadurch findet, daß ſie ein Inſtrument für die
Begrenzung und Abkürzung des Krieges abgibt.
Dieſe neue „aktive” Neutralitätspolitik findet freilich in der
bis=
herigen Politik Amerikas nur unvollkommenen Ausdruck; das
Neutralitätsgeſetz vom 23. Auguſt dieſes Jahres war mit ſeinen
ſtarren Feſtlegungen zum guten Teil ein Sieg der Iſolationiſten,
die die Aufgabe ſchon als gelöſt anſehen, wenn Amerika aus
den Händeln der Welt ſich raushalten kann. Kein Zweifel aber
auch, daß Rooſevelt weiter ſieht und mit dem Kongreß um eine
Faſſung des Neutralitätsgeſetzes ringen wird, durch die er den
friedensſtiftenden Einfluß einer wohlverſtandenen
Neutralitäts=
politik geltend machen kann.
Betrachtet man in dieſem Zuſammenhang auch den Kampf
der Schweiz um ihre Neutralität, den ſchwierigen
Verſuch, ihr Recht zur Neutralität, wie es in der Londoner
Deklaration vom 13. Februar 1920 verankert iſt, mit ihren
Pflich=
ten als Völkerbundsmitglied in Einklang zu bringen —
bekannt=
lich braucht ſich die Schweiz nicht an militäriſchen Sanktionen
zu beteiligen, wohl aber ſoll ſie an wirtſchaftlichen teilnehmen
— ſo iſt auch dieſes Ringen der Schweiz geleitet von der
Er=
kenntnis, daß Neutralität ihre eigentliche und ihr gemäße
Auf=
gabe und Beſtimmung darſtellt. — All dieſe Dinge deuten darauf
hin, daß ſich inmitten der durch das Genfer Recht geſchaffenen
Verwirrung doch der Blick für die poſitiven Aufgaben und
Ver=
pflichtungen einer verantwortungsbewußten Politik ſchärft. Und
dazu gehört auch die Erkenntnis vom Wert der Neutralität als
Element der Friedensſicherung.
Zwiſchen Muſſolini und dem engliſchen Botſchafter.
EP. Rom, 12. November.
Der italieniſche Regierungschef Muſſolini und der britiſche
Botſchafter Sir Eric Drummond hatten am Dienstag eine neue
Unterredung, die etwa Z Stunden dauerte.
Ueber die Unterredung wird folgender amtliche Bericht
aus=
gegeben:
„Der italieniſche Regierungschef hat am Dienstag den
eng=
liſchen Botſchafter empfangen, mit dem er ſich über eine Stunde
unterhalten hat. Gegenſtand der Unterhaltung war die Prüfung
der Lage der beiden Länder im Mittelmeer.”
Ueber den weiteren Inhalt der Beſprechung wird von
bei=
den Seiten ſtrengſtes Stillſchweigen bewahrt und lediglich von
italieniſcher Seite erklärt, daß die Beſprechungen fortgeſetzt
würden.
Im überfüllten großen Saal des Frankfurter Saalbaues
ſprach am Montag abend Spen Hedin über ſeine letzte Zentral=
Aſien=Expedition. Man ſieht dem Siebzigjährigen mit dem
ſcharf=
geſchnittenen Profil, den verwitterten Zügen und der immer noch
ſtraffen Haltung ſeine Jahre nicht an — dieſe 50 Jahre des
Forſchens und Reiſens, der Strapazen, der Gefahren und
Aben=
teuer, deren große Ergebniſſe ſeinen Namen in der Welt
wahr=
ſcheinlich bekannter gemacht haben als den irgendeines anderen
lebenden Forſchers. Daß ihn, den Weltreiſenden, mit
Deutſch=
land eine beſondere Freundſchaft verbindet, iſt bekannt. —
Uebrigens iſt er nur mittelgroß und eher zart als robuſt, aber
alles an ihm deutet auf große Zähigkeit.
Nach einigen herzlichen Worten der Begrüßung beginnt er
in wohltuender Sachlichkeit über ſeine Expeditionen in den
Jahren 1927—1933 zu berichten, die er mit einem ſo
ausgedehn=
ten Stab von Mitarbeitern, ſchwediſchen, deutſchen, chineſiſchen
Forſchern und Gelehrten unternahm, daß man geradezu von
einer reiſenden Univerſität unter Leitung Hedins ſprechen kann.
Unter ſeiner Führung hatten ſich Aſtrologen und Geodäten
zu=
ſammengefunden; Geologen, die die Gebirgsſtrukturen in Tibet
und die Geſetze der Dünenwanderung im Turfanbecken erforſchten,
Anthropologen, die Meſſungen an den einzelnen
Bevölkerungs=
gruppen vornahmen, Paläontologen, die nach den Spuren der
vorweltlichen Tiere und Pflanzen forſchten, Archäologen, die in
den uralten Wachttürmen am Edſin=Gol Hunderte von
Manu=
ſkripten auf Holzplättchen fanden, Ethnographen, denen es
gelang, einen ganzen Tempel, in ſeine Einzelteile
zer=
legt, nach Chikago zu transportieren und dort wieder
zuſam=
menſetzten, wo er die Senſation der Weltausſtellung im Jahre
1933 bildete.
Das geſamte Unternehmen dieſer 8 Jahre zerfällt eigentlich
in drei Expeditionen. Die erſte wurde in deutſchem Auftrag
unternommen und galt der Vorbereitung des Flugverkehrs
Ber=
lin—Schanghai, der allerdings damals infolge der
inner=
chineſiſchen Wirren noch nicht zuſtande kam. Die zweite Expedition.
von Schweden finanziert, hatte rein wiſſenſchaftliche Ziele, die
dritte geſchah im Auftrag der chineſiſchen Regierung und hatte
die Möglichkeiten für den Bau einer Autoſtraße von Peking
weſtwärts durch Zentralaſien zu unterſuchen. Eine ſolche Straße
würde im weſentlichen denſelben Lauf haben wie die uralte
Karawanenſtraße, auf der vor faſt 2000 Jahren die römiſchen
Damen ihre Seide aus China geliefert bekamen und ſie würde
Vom Tage.
Lebensmitkel und induſtrielle Rohſtoffe.
Im „Reichsanzeiger” vom 12. November 1935 iſt eine
Ver=
ordnung der Reichsregierung veröffentlicht worden, durch die die
Ausfuhr gewiſſer wichtiger Lebensmittel und induſtrieller
Roh=
ſtoffe verboten wird.
Bei den Lebensmitteln handelt es ſich um alle
Speiſe=
fette und =öle, ſowie um Kartoffeln; bei den
induſtriel=
len Rohſtoffen in der Hauptſache um die Rohſtoffe für die
Textilinduſtrie, für die Eiſen=, und
Metallindu=
ſtrie und für die Kautſchukinduſtrie, ſowie um
Häute, Felle und Oele aller Art. Nicht in der
Ver=
ordnung aufgeführt ſind Kohle und Kupfer, für die ſchon ſeit
lan=
gem eine Ausfuhrkontrolle beſteht.
Die neuen Ausfuhrverbote haben ausſchließlich den Zweck,
innerwirtſchaftlichen Notwendigkeiten Deutſchlands Rechnung zu
tragen. In den letzten Wochen hat ſich nämlich zunehmend die
Tendenz bemerkbar gemacht, daß von den um Deutſchland
liegen=
den Ländern die genannten Lebensmittel und Rohſtoffe aus
Deutſchland ausgeführt werden. U. a. iſt Margarine aufgekauft
und ausgeführt worden. Bei Kartoffeln veranlaßt die Tatſache
zur Vorſicht, daß Deutſchland in dieſem Jahre nicht die gewohnte
reichliche Ernte hat. Für die genannten induſtriellen Rohſtoffe
(mit Ausnahme von Eiſen) iſt Deutſchland niemals Ausfuhrland,
ſondern im Gegenteil Einfuhrland geweſen. Es iſt daher ganz
wirtſchaftswidrig, wenn jetzt plötzlich dieſe Rohſtoffe aus
Deutſch=
land ausgeführt werden. Dazu kommt, daß die Weltmarktpreiſe
für die meiſten der genannten Erzeugniſſe eine ſteigende Richtung
haben. Einen Erſatz für etwa ausgeführte Rohſtoffe könnte
Deutſchland daher wahrſcheinlich nur zu höheren Preiſen und
unter erhöhten Deviſenaufwendungen beſchaffen. Bei der
gegen=
wärtigen Rohſtoff= und Deviſenlage Deutſchlands iſt es klar, daß
ſolche Ausfuhren mit dem wirtſchaftlichen Allgemeinintereſſe im
Widerſpruch ſtehen. Andererſeits konnten ſie mangels geſetzlicher
Vorſchriften von den Verwaltungsbehörden bisher nicht
verhin=
dert werden. Daher iſt es notwendig, die zur Verhinderung oder
zur Kontrolle ſolcher Ausfuhren erforderliche rechtliche Grundlage
zu ſchaffen. Dies ſoll durch die neue Verordnung geſchehen.
Aus Vorſtehendem ergibt ſich zugleich, daß die Ausfuhr=
Ueberwachung für die genannten Waren nicht als
Dauermaßnahme, der deutſchen Handelspolitik gedacht iſt,
ſondern nur ſolange gelren ſoll, als die
beſonde=
ren Umſtände andauern die zu der Maßnahme
Anlaß gegeben haben. Einen beſonderen Zweck verfolgt
das Ausfuhrverbot für Eiſenhalbzeug und Walzwerkerzeugniſſe,
das dazu dienen ſoll, die Durchführung der internationalen
In=
duſtrie=Vereinbarungen der Privatwirtſchaft zu ſichern.
Der Lager= und der Freihafenverkehr werden durch die
Aus=
fuhrverbote nicht berührt. Die Ausfuhrverbote treten am 14.
November 1935 in Kraft, mit Ausnahme der Ausfuhrverbots für
Eiſen. Dieſes Ausfuhrverbot tritt aus techniſchen Gründen erſt
am 25. November 1935 in Kraft.
uns in Zukunft die Möglichkeit geben, von Peking im eigenen
Auto durch den ganzen aſiatiſchen Kontinent nach Europa zu
fahren.
Später, bei den Lichtbildern kommt Dr. Hedin mehr in’s
Erzählen — und nun möchte man ihm ſtundenlang zuhören,
gebannt, wie man als Junge über ſeinen Büchern ſaß. Er
erzählt von chineſiſchen Generalen, vom „Großen Pferd”, von
Autofahrten durch Wüſten, Schluchten und über vereiſte Flüſſe,
von der Stadt Loulan, die ſeit 1600 Jahren im Flugſand
ver=
ſchüttet lag, an der Marco Polo vor 600 Jahren vorbeizog, und
die Hedin im Jahre 1900 entdeckte und erzählt nebenbei
auch, wie er im März vorigen Jahres in Oſtturkeſtan erſchoſſen
werden ſollte und mit dreien ſeiner Begleiter bereits gefeſſelt
und mit entblößtem Oberkörper, den Gewehrläufen gegenüber,
an der Wand ſtand. Beſonders intereſſant war, was er von der
periodiſchen Verlagerung des Loop=Noor=Sees berichtete. Die
alten chineſiſchen Karten zeigen den See mehr im Norden und
laſſen den Tarim von Weſten nach Oſten fließend in ihn
münden. Ende des vorigen Jahrhunderts entdeckte man, daß
der Tarim nach Süden fließt, aber ſchon damals hatte der große
deutſche Geograph Richthofen bezweifelt, daß die chineſiſchen
Karten ſo ohne weiteres falſch ſein ſollten. Um die
Jahrhundert=
wende fand dann Spen Hedin den alten weſt=öſtlichen Flußlauf
und er prophezeite damals in ſeinen Büchern, daß ſich der Fluß
wieder verlagern und in das alte Lop=Noor münden werde,
ſobald der neue See verſchlämmt ſein werde. Solche
Pro=
phezeiungen haben wenig auf ſich, ſagt Hedin mit einem Anflug
von Humor, da niemand ſie glaubt; aber in dieſem Fall traf
die Vorausſage noch zu Lebzeiten des Propheten, vor einigen
Jahren, ein.
Was vielleicht noch über das Inhaltliche des Mitgeteilten
die Hörer feſſelte und bezauberte, iſt die Perſönlichkeit des
großen Reiſenden und die Weltweite ſeiner Anſchauung. Er
ſagt „mein alter Transhimalaja”, ſo wie jemand vom Berg über
ſeiner Heimatſtadt ſpricht — die Welt iſt ihm, der ſehr an
Schweden hängt, zur zweiten Heimat geworden. Und dann iſt
da eine Schlichtheit um ſein ganzes Weſen, die zunächſt bei
einem Wiſſenſchaftler von ſolchem Rang verwundern mag und
die ſich manchmal in einem kleinen Satz offenbart. Wer gehört
hat, wie er von dem eröffneten 1000jährigen Sarg der jungen
mongoliſchen Prinzeſſin ſprach, die bevor ſie in die Finſternis
zurückgebettet wurde, eine einzige Nacht wieder die Sterne über
ſich ſah, mag dieſe Einfachheit des großen Mannes geſpürt
haben, die mit Tiefe gepaart iſt und die vielleicht das Geheimnis
ſeiner Größe ausmacht Das Geheimnis der Größe iſt
Dr. N.
meiſtens die Einfachheit.
Nach Ausſcheiden des bisherigen Leiters der Reichsſtelle für
Landbeſchaffung im Reichskriegsminiſterium iſt durch den
Reichs=
kriegsminiſter im Einvernehmen mit dem Reichsminſter für
Er=
nährung und Landwirtſchaft in dieſe Stelle der
Sonderbeauf=
tragte im Reichs= und preußiſchen Miniſterium für Ernährung
und Landwirtſchaft, Staatsminiſter Riecke, berufen worden.
Fer=
ner iſt Staatsminiſter Riecke durch den Reichsminiſter für
Er=
nährung und Landwirtſchaft die Leitung der Reichsſtelle für
Umſiedlung übertragen worden.
Die geſchloſſenen Sondertagungen des 3. Reichsbauerntages
in Goslar haben am Dienstag ihren Fortgang mit
Fachbeſpre=
chungen gefunden, die vorwiegend agrartechniſchen Fragen galten.
Der ſchweizeriſche Bundesrat hat am Dienstag zwei Beſchlüſſe
hinſichtlich finanzieller und wirtſchaftlicher Sühnemaßnahmen
gegenüber Italien gefaßt. Die wirtſchaftlichen Maßnahmen
be=
ſtehen darin, daß die Schweiz die Ausfuhr der ſogen.
Schlüſſel=
artikel nach Italien verbietet. (Antrag 4 des
Verbindungsaus=
ſchuſſes). Auf Grund der finanziellen Maßnahmen wird die
Er=
öffnung von Krediten an die italieniſche Regierung oder an in
Italien anſäſſige Perſonen verboten. Es ſind aber
Ausnabme=
beſtimmungen für die in Italien anſäſſigen Schweizer vorgeſehen.
Der Unterausſchuß der Sanktionskonferenz für die laufenden
Verträge hat Dienstag nachmittag unter dem Vorſitz von
Vas=
concellos ſeine Arbeiten in Genf mit der Annahme eines Berichts
abgeſchloſſen, in dem die verſchiedenen Verträge, bei denen eine
Abweichung von dem allgemeinen Zahlungsverbot als
gerechtfer=
tigt betrachtet wurde, angegeben ſind Vasconcellos ſtellte feſt.
daß die Reſtzahlungen, die auf Grund dieſer Verträge noch
ge=
leiſtet werden dürfen, etwa 1½ v.H. des Geſamtwertes der
italie=
niſchen Ausfuhr des Jahres 1934 darſtellen.
In Tokio, Oſaka und Kobe wurde eine große Polizeiaktion
gegen anarchiſtiſche Elemente durchgeführt. Insgeſamt wurden
85 Anarchiſten und ihr 26jähriger Führer verhaftet. Der
Polizei=
bericht weiſt darauf hin, daß von den Anarchiſten Ueberfälle auf
Banken. Poſtämter und Geſchäftshäuſer geplant wurden. Da 600
Perſonen verdächtigt ſind, rechnet man mit weiteren Verhaftungen.
Man merkt bisher weiß Gott nichts davon, daß
aus der kataſtrophalen Niederlage, die ſie bei den letzie
wahlen erlitten, irgendwelche Folgerungen ziehen. Im
ſie ſetzen ihre Gewaltpolitik gegen die Memeldeutſchen
ob gar nichts geſchehen wäre, ſie haben ſich nicht geſcheu
eine beſondere nurvon Kownoabhängi
iſche Polizei im Memelgebiet zu bilden,
genau wiſſen, daß das mit den Beſtimmungen des
ſchroffem Widerſpruch ſteht.
Sie haben Wochen vergehen laſſen, ehe ſie den La.
beriefen. Jetzt erſt beginnen ſie mit der Bildung der ne
rung, und der erſte Schritt auf dieſem Wege läßt nicht
nung für eine Beſſerung. Der Gouverneur haf
rechnet einender fünf litauiſchen Abgeo
Herrn Borchertas, mit der Bildung de
toriums beauftragt. Er iſt alſo über die Vor
Deutſchen Einheitsfraktion glatt zur Tagesordnung übe
Herr Borchertas, der früher einmal Borchert hieß und
wie viele ſeiner Landsleute — ſogar Woldemaras —
erſt hat ſeinen Namen litauiſieren laſſen, iſt eine de
lichſten Erſcheinungen im Memellande. Er iſt wiederho
der Direktorien geweſen, war auch ſogar einmal Prän
Direktoriums, bis er vom Landtag geſtürzt wurde,
ſcheidet ſich von den bisherigen Präſidenten höchſtens
er eine etwas gröbere Nummer desſelben Fadens iſt.
Es gehört keine Prophetengabe dazu, um vorauszu
ein von ihm geführtes Direktorium das Vertrauen da
des Landtages nicht finden und infolgedeſſen bei ſein
lung ſchon geſtürzt werden wird. Aber ſchon die Tat
als erſter beauftragt wurde, iſt eine Provokation n:
deutſchen Mehrheit, ſondern auch der Signatarſtaate
Völkerbundes. Denn die litauiſche Regierung hat auf
holten Vorſtellungen in Kowno die ſchriftliche Zuſag
daß ſie nach den Wahlen ein Direktorium nach den Beſt
des Statuts bilden würde. Das iſt aber ein Direktoy
dem die Mehrheit des Landtages ſteht. Darauf kann
nicht rechnen. Bildet er wirklich ſeine Regierung, dan
die Alternative, daß er auf das ſelbſtverſtändliche
votum zurücktritt — das wäre alſo weiter nichts aß
ſchleppungsverſuch, um die Einſetzung eines arbeitsfä)
netts möglichſt lange hinauszuſchieben — oder daß d
von neuem aufgelöſt und der Kampf auf Biegen o
fortgeſetzt wird.
Wir brauchen nicht zu ſagen, daß wir dieſe Entm
dauern. Die litquiſche Regierung hat es wieder ein
Hand gehabt, ſich der loyalen Mitarbeit der Memeld
verſichern. Sie hat bewußt von einer ſolchen Möglic
Gebrauch gemacht, ſondern den Memeldeutſchen den
ſchub hingeworfen. Aufgabe der Signatarmächte wäre /
gerade, in Kowno an die Zuſagen des Außenminiſtag! noch vorerſt
nern und — dafür zu ſorgen, daß dieſe Verſprechungen
in die Tat umgeſetzt werden.
Errichkung eines franzöſiſchen Blotkenſtühnde Raä
in Algier.
EP. Paris, 12. 9
Am Dienstag vormittag hielt die franzöſiſche Ra
Elyſée=Palaſt unter dem Vorſitz des Präſidenten der
Lebrun, einen Miniſterrat ab, der über 2½ Stunde
Im Verlauf des Miniſterrates berichtete Kri
miniſter Piétri dann über ſeine Inſpektionsreiſe
algeriſchen Hafen Mers=el=Kevir und über die dort mi
tretern der algeriſchen Behörden und öffentlichen Kör.
geführten Unterredungen. Dieſe Unterhaltungen bezog
amtlichen Verlautbarung zufolge, auf „die Durchf
Geſetzes vom 16. Juli 1934, das ein bedeutendes Sn
die Seeverteidigung beſitzt‟. Dieſe Formel der Vei
klingt etwas geheimnisvoll, doch muß in dieſem Zuſt
daran erinnert werden, daß ſchon während der Reiſe 10
marineminiſters nach Algerien von der Errichtung
tenſtützpunktes für die Flotte in Algerien die Rede ruN
Demenkis.
Harrar, 12. Novbr. (Uni=eAn verden.
Die römiſchen Meldungen von einer ErmordiAzichnet, daß
Naſibus durch meuternde abeſſiniſche Truppen MArſieſer Woch
wie aus dem Telefongeſpräch, das der Oberbefehlshabe,l ſichenwerden
ſiniſchen Südſtreitkräfte am Sonntag, aus Djidjiga Xügn noch nicht
rungsbeamten in Harrar führte, hervorgeht, als
wieſen. Ras Naſibu berichtete in dieſem Telefong)
die Lage im Gorahaiſektor.
Amtlicherſeits werden in Addis Abeba auch aſſ
wonach die Italiener Saſſabaneh oder Dagabur ein
haben ſollen, dementiert.
Volkskundliches.
Volksleben im Schwarzwald. 137 Aufnahmen und V
Photographien von Hans Retzlaff. Einführende=
Wilh. Fladt. Kartoniert 5,80. RM., Ganzleiner
Deutſches Verlagshaus Bong u. Co., Berlin—Le
Das neueſte Werk aus der Reihe „Bilderwerke z
Volkskunde” iſt ſo friſch und klar geſchrieben, ſo fei=
bebildert, daß jeder Leſer ſeine Freude daran hab
Gern hören wir, was Wilhelm Fladt, der Stadt
Freiburg i. Br., gemütlich zu plaudern weiß über:
und geſchichtliche Entwicklung; Land, Haus und
Volkscharakter und Mundart: Brauchtum im
Jahresh=
tum im Lebensweg; Volksfeſte und Volkstrachten; T
werk und Hauswerk.
Dazu bringt Hans Retzlaff auf 96 großen Sei
liche Aufnahmen, daß ſie mir ſchier unübertrefflich
Sie geben einen Anſchauungsunterricht von Land
wie man ſich ihn am Familientiſch gar nicht beſſe
kann. Durch das Werk werden ſicher viele Volksgen
nach dem reizvollen Schwarzwald und hingeführt z
ſchen, die ihre gute Väterart heute noch innig und
in Arbeit und Feier und zeigen in Sitte und Bra
alles bedeutet für die Schwarzwälder höchſtes Lu
unſer Buch eine herzliche Empfehlung.
Naſſauiſcher Heimatkalender 1936. Herausgegeben für
waldverein und Taunusbund von Fritz Ullius.
Verlag Ebner Hachenburg.
Das Kalendermachen iſt eine Kunſt, die F. ulli
FF. heraus verſteht. Sicher macht dieſer Jahreswei
geber und Verlag wieder alle Ehre.
Wir haben hier eine Fundgrube für naſſauiſel.
ſchichte, Brauch und Leben. In Wort und Bild 30
fröhlich und unterhaltſam Land und Leute an u
Bodenſtändige Menſchen und treffliche Schriftſteller
allerlei Geſchichten und Gedichten von dieſen eigen ?
arttreuen Naſſauern. Wir begegnen gern: dem w.
Heimatforſcher Fritz Ullius, Dr. Ludwig Roth, d‟
L. Nies, L. Rühle u. a. Sie zeigen ſich als gute
und Herzenskünder.
Dieſer Heimatkalender gehört nicht nur in die
die zwiſchen Lahn und Main wohnen, ſondern in
aller derer, die das ſchöne naſſauiſche Land kennen
lieben wollen.
ein zu
ſchneller als
daß nicht
den vorſto
en Stre
Niga
die bisher mi
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 313 — Seite 3
ſtttwoch, 13. November 1935
Der goetttäuf Wac der SSahnniiiie
eginiſche Truppenzuſammenziehungen bei Harrar und Didiga. — Die Skreitkräfte Grazianis nur noch
elwa 150 Kilomeker von Harrar enkfernk?
Ueber den italieniſchen Vormarſch in Oſtabeſſinien ſind noch
ergänzende Meldungen der italieniſchen Blätter nachzutragen.
Bormarſch — Richkung Eiſenbahn!
im Norden Abeſſiniens haben die Bewegungen der
Ita=
he=unächſt ihr Ende gefunden und nur an einzelnen Teilen
Ausbuchtungen der Front korrigiert. Patrouillen ſtoßen
Wirigs bei Makalle dauernd weiter vor, um das Gelände
eten und die verſtreut liegenden Ortſchaften zu beſetzen.
ld die Nachſchubſtraßen in Ordnung gebracht
und das wird wahrſcheinlich ſchon bald der Fall ſein —
die Hauptmacht der Italiener ihren Vor=
ſiee Anziehungskraft aus. Darum rücken auch vom Süden
te Truppen in Eilmärſchen nach Norden. Ob ſie allerdings
Eiojiga wieder in die Erſcheinung treten, bleibt abzuwar=
hein es iſt nicht ausgeſchloſſen, daß ſie nun wieder nach dem
inüberwechſeln, um nun hart an der Grenze die Bahn=
Bzt zerſchneiden. Sie finden gerade vor der Bahnlinie ein
ungünſtiges Gelände. Verſchiedene Höhenzüge liegen wie
ichranke vor dem Eiſenbahnſtrang. Je mehr ſie jedoch nach
HOſten ausweichen, deſto leichter wird es für ſie ſein, mit
motoriſierten Truppen das geſteckte Ziel zu erreichen, um
hall mählich das Gelände nach dem Weſten aufzuklären und
Fuß zu faſſen.
ſie Abeſſinier, die hier ſtarke Streitkräfte zuſammengezogen
tvollen unter allen Umſtänden den Vormarſch der
Ita=
rach der Bahnlinie aufhalten. In aller Haſt werfen ſie
ſte Truppen an die Bahn. Man hat faſt den Eindruck, als
viſchen Italienern und Abeſſiniern der Wettlauf
wieder=
ſer 1914 in Nordfrankreich und Flandern erfolgte, als auf
Seiten die Streitkräfte nach Norden geſchoben wurden,
Ne Front ein zuſammenhängendes Ganze bildete. Da das
lbde jedoch vorerſt für die Italiener noch günſtig iſt, werden
ſihl ſchneller als die Abeſſinier ſein. Außerdem darf man
inen, daß nicht nur ſchwache Vorhuten von Süden nach
lorden vorſtoßen, ſondern daß hinter der Vorhut bereits
iſiche Kräfte folgen, die ſtark genug ſind, um das eroberte
Ge zu halten und womöglich auch abeſſiniſche Streitkräfte
burverfen. Die nächſten 10—14 Tage werden jedenfalls hier
aris, 12 T)handlungen von bedeutender Tragweite im Raum der
ſiſchen Eiſenbahn ſehen.
Likalieniſche Vormarſch in dgaden.
„Wlilarke abeſſiniſche Skreikkräfte bei Harrar.
DNB. Asmara, 12. November.
Frke abeſſiniſche Streitkräfte, die in hieſigen
Niſchen Kreiſen auf 200 000 Mann geſchätzt werden, haben
löhen in der Gegend von Harrar beſetzt. Den
iehl über die abeſſiniſchen Truppen führt Ras Naſibu. In
ſelbſt ſoll es, wie in hieſigen italieniſchen Kreiſen
ver=
zu italienfreundlichen Kundgebungen gekommen ſein.
bch weiteren Meldungen von der Südfront befinden ſich die
hiniſchen Streitkräfte in vollem Rückzug auf
hſchiga, wo die Armeen unter Ras Naſibu zweifellos
ſin werden, Widerſtand zu leiſten. Nichtdeſtoweniger wird
bigerechnet, daß die italieniſchen Streitkräfte
ſen dieſer Woche die Linie Dſchidſchiga—Har=
Eſeteichen werden. Einzelheiten über den italieniſchen Vor=
„Aliegen noch nicht vor. Man darf jedoch annehmen, daß die
„ber die bisher mit großem Erfolg angewandte Taktik weiter
An, die feindlichen Stellungen durch Flieger anzugreifen, zu
ſiſieren, ſie dann durch Tanks einzunehmen und ſie ſchließ=
Nch die auf Laſtwagen herangeſchafften Truppen zu beſetzen.
Mdieſen Methoden wäre es möglich, die Frontlinie in
weni=
vierzehn Tagen um nahezu 350 Kilometer nach vorne zu
Mainzer Theater.
letztvergangene Woche brachte zwei beachtliche
Bühnen=
he. Zu Max Halbes Gedächtnis wurde ſeine „Jugend‟
ſger Pauſe wieder aufgeführt. Hans von Schwerin, der
Areichen Heldenrollen beſtens bewährte, erbrachte als
Ater den Nachweis bemerkenswerter regielicher Begabung,
M weitere Auswirkungsmöglichkeiten wünſchen muß. Es
Ahm, das vor bald einem halben Jahrhundert entſtandene
ns. zu überraſchender Zeitnähe zu bringen. In der Tat
dort geſtellten Probleme auch heute noch ebenſo aktuell
nals. Die Auffaſſung des Regiſſeurs ſtellte den
Gegen=
ſicten warmblütiger Lebensbejahung, vertreten durch den
ſarrer, zu der fanatiſchen Askeſe des polniſchen Kaplans
Mprthema und ließ das raſſiſche Problem dahinter ganz
Min. So war auch der Zornausbruch des alten Herren:
Fbpolſtu!” geſtrichen. Die Darſteller folgten der Problem=
Ades Spielleiters mit reſtloſem Einſatz aller künſtleriſchen
MMWeitaus an erſter Stelle ſteht das unerhört konzentrierte
ſen ſivierte Spiel von Ernſt Walter Mitulſty (Kaplan),
ſen auch die anderen Mitwirkenden keinen berechtigten
Moffen, Irmgard Weber als Anna, Paul Georg Koch als
larrer, Hans Schladebach in der ſchwierigen Rolle des
Bruders, Herbert Knie in der überzeugenden Wieder=
Fungenhaftigkeit des jungen Studenten. So konnte die
Dung ſich über das Niveau einer rein
literaturgeſchicht=
edenkfeier zu einem tiefgehenden menſchlichen Erlebnis
jeitgenöſſiſche Opernproduktion iſt nicht ſo reich, daß
es neue Werk ſtärkſtes Intereſſe beanſpruchen müßte.
ſinſtling” von Rudolf Wagner=Régeny aber muß im er=
Gegenſatz zu mancher Arbeit der letzten Jahre als
bſileriſche Tat von ungewöhnlichem Format gewertet
Der Komponiſt geht hier den gleichen Weg, den vor
nern Jahrzehnt Hindemith mit ſeinem „Cardillac”
ein=
u, aber dann gleich wieder verlaſſen hatte: neue Melodik
Formen. Mehr noch als dieſer ſchließt ſich
Wagner=
e Händel als das große Vorbild an, und man wurde
ich unmittelbar an Partien aus dem kürzlich hier auf=
„Samſon” erinnert. Ohne etwa in den Stil der
„oper” zu verfallen, ſind doch die einzelnen Abſchnitte
io abgeſchloſſene Muſikſtücke ausgeführt. Die Melodik
und farbiger als bei Hindemith, von den klaſſiſchen
Ihen, ſelbſt vom fugierten Satz, iſt ausgiebiger Gebrauch
Die Handlung iſt ſtark auf theatraliſche Wirkung ge=
0 dramatiſch ſehr ſpannend durchgearbeitet. Heinz
ich fortſetzen. — Am gebirgigen Rand der
Dana=
ſtEſte operieren Kamelreiter=Abteilungen, die eine Flanken=
Au für die bei Makalle ſtehenden Abteilungen bilden.
die Bewegung der Muſſa=Ali=Gruppe iſt nach wie vor in
Ayisvolles Dunkel gehüllt. Nachdem jedoch der Sultan von
in die Reihe der Italiener getreten iſt, darf man
anneh=
haß er jetzt den italieniſchen Truppen wegkundige Führer
tnd daß in abſehbarer Zeit die Italiener ſoweit um
iſiſch=Somali=Land herumgeſchwenkt ſind, daß ſie zu einer
m Bedrohung der Eiſenbahnlinie Djibuti — Addis Abeba
. Dieſe Eiſenbahnlinie übt auf die Italiener eine ver=
Danach befanden ſich die Streitkräfte des Generals
Graziani noch etwa 150 Kilometer von Harrar
entfernt und rücken zur Zeit weiter gegen die
Hochebene von Harrar vor. Man rechne, daß dem
An=
griff auf dieſe Stadt ein groß angelegter Luftangriff vorangehen
werde, wie dies ja auch vor der endgültigen Beſetzung von
Gora=
hai der Fall war. Der Fall von Harrar wäre gleichbedeutend mit
der Unterbrechung der einzigen Bahnverbindung, die zwiſchen der
abeſſiniſchen Hauptſtadt Addis Abeba und der Außenwelt beſteht.
Der Sulkan von Auſſa macht gemeinſame Sache
mit den Italienern.
Gleichzeitig wird gemeldet, daß eine andere italieniſche
Ko=
lonne längs der Grenze von Franzöſiſch=Somaliland nach
Ueber=
windung des Berges Muſſa Alli gegen das Sultanat Auſſa
vor=
rücke. Der Sultan habe dem Marſchbefehl des Negus keine Folge
geleiſtet, ſondern ſoll gemeinſame Sache mit den Italienern
ge=
macht haben. Der Sultan von Auſſa habe ſich am Dienstag mit
5000 berittenen Anhängern dem Kommandanten der italieniſchen
Eingeborenen=Kavallerie bei Muſſa Ali geſtellt. Damit haben
die Italiener eine Schlüſſelſtellung zwiſchen Eritrea und
Soma=
liland erlangt, die für den weiteren Verlauf des Feldzuges von
großer Bedeutung werden kann. Dieſe Kolonne würde ſich dann
in abſehbarer Zeit mit den auf Harrar vorrückenden italieniſchen
Streitkräften vereinigen.
Das ausgeplünderke Makalle.
Von unſerem Kriegsberichterſtatter
Webb Miller.
Die Italiener haben Makalle als ausgeplünderte Stadt
vor=
gefunden. Ras Seyoum hatte noch am Tage vor der Beſetzung
durch die italieniſchen Truppen eine abeſſiniſche Abteilung in die
Stadt geſandt mit dem Auftrag, alles, was ſie an
Nahrungsmit=
teln und anderen wertvollen Dingen vorfänden, mitzunehmen
und ſich dann ſo raſch wie möglich zurückzuziehen. Die abeſſiniſchen
Krieger hätten dieſen Auftrag ſo gründlich ausgeführt, daß die
Einwohner Makalles furchterfüllt vor ihnen flohen. Sie kehrten
erſt nach dem italieniſchen Einmarſch wieder zurück, ihr
Eigen=
tum, ſoweit ſie es vor den Plünderern in Sicherheit bringen
konnten, auf Eſeln mit ſich führend.
Von den in Makalle zurückgebliebenen Stadtbewohnern waren
die Italiener an der Stadtgrenze begrüßt worden.
Die Krieger des zu den Italienern übergelaufenen Ras
Gugſa zogen zuſammen mit den italieniſchen Truppen in drei
Ko=
lonnen in die Stadt ein. Schrille Willkommrufe der in den
Straßen wartenden Frauen begrüßten ſie. Da die Krieger
mei=
ſtenteils in Makalle ſelbſt zu Hauſe waren, befanden ſich unter
dieſen Frauen auch viele Krieger=Gattinnen, die nun freudig auf
ihre Männer zueilten, ſie auf die Wangen küßten und umarmten.
Ras Gugſa ſelbſt eilte ſofort nach dem Einmarſch zu der
Erd=
hütte, in der ſeine Mutter und ſeine Schweſtern auf ihn warteten.
Sie waren nicht, wie man befürchtet hatte, von den Truppen Ras
Seyoums als Geiſeln mitgenommen worden, ſondern waren ganz
unbehelligt geblieben.
Eine der erſten Handlungen der Italiener nach ihrem Einzug
war die Wiederhiſſung der italieniſchen Flagge auf den Wällen
des Forts, von denen ſie im Jahre 1896 von den Abeſſiniern
her=
untergeholt worden war. Oberſt Mario Toſti, der dieſen Akt
vollzog, mußte den Toaſt auf die Fahne aus Mangel an geiſtigen
Getränken mit kaltem Kaffee aus ſeiner Feldflaſche ausbringen.
Alkoholika ſind überhaupt ein ſeltener, darum heiß begehrter
Artikel in Makalle. Ein alter Grieche, der hier anſäſſig iſt, ſich
auch mit einer Eingeborenen verheiratet hat und den darum eine
Schar dunkelfarbiger Kinder umgibt, iſt der Nutznießer dieſes
Notſtandes. Er hat einen Vorrat ſelbſtbereiteten Kognaks in
ſeinem Keller liegen, den er zu hohen Preiſen an die durſtigen
italieniſchen Soldaten verkauft. Seine winzige Gaſtſtube iſt
dauernd mit Zechern überfüllt.
Bei Sonnenuntergang, mit dem der erſte Tag, der die
Ita=
liener in Beſitz der Stadt ſah, zu Ende ging, fand in feierlicher
Form unter Teilnahme von Abordnungen aller Heeresverbände,
die den Vormarſch auf Makalle mitgemacht hatten, die
Flaggen=
niederholung ſtatt. Militärkapellen ſpielten die fasciſtiſche
Kampfhymne.
Berthold als muſikaliſcher Leiter und Intendant Paul Trede als
Regiſſeur hatten den eigenen Stil der Oper mit betonter Schärfe
herausgeſtellt; die Bühnenbilder von Ernſt Preußer, die
weit=
gehend mit dem noch ſehr entwicklungsfähigen Kunſtmittel der
Projektion arbeiten, und ebenſo die Geſtaltung durch die
Be=
leuchtung unterſtützen dieſen Stilwillen beſtens, ſo daß man eine
durchaus einheitliche Leiſtung vor ſich hat. Die einzelnen Rollen
ſind ausnahmslos überaus plaſtiſch gezeichnet, geſanglich
aller=
dings ungewöhnlich ſchwer behandelt. Unſere Solokräfte ſind
erfreulicherweiſe auch dieſen Anforderungen durchweg gewachſen.
Margarete Wülfing geſtaltete die durch den Abenteurer Fabiani
(Hanns Trautner) verblendete Königin dramatiſch höchſt
ein=
drucksvoll. Das Paar aus dem Volke ſangen und ſpielten
Wendla Großmann und Carſten Oerner in ſchöner Schlichtheit.
Erwin Kraatz iſt ein würdiger Kanzler, während Franz Larkens
durch melodramatiſch gehaltene Rolle des alten Mannes zu
er=
greifender Plaſtik bildet. Die ebenfalls recht ſchwierigen Chöre
wurden ihren wechſelnden Aufgaben, die ganz anderer Art ſind
als ſonſt, mit anerkennenswertem Können gerecht. Die
Auf=
führung dieſer Oper wurde zu einem Ehrentage der Mainzer
Dr. B.
Oper.
Zweierlei Leſer?"
Manche meinen, es gebe zweierlei Leſer: den „literariſch
In=
tereſſierten” und den ſchlichten Mann aus dem Volke. Genauer
habe man ſich das ſo vorzuſtellen, daß der literariſch Gebildete
„pſychologiſche Spitzfindigkeiten” ſuche, während der andere, der
natürliche Leſer, ſich die einfältige (will ſagen unkritiſche)
Ein=
ſtellung zur Romandichtung bewahrt habe, oder vielmehr nicht
bewahrt habe, da er ja nie in Gefahr gekommen iſt, ſie zu
verlie=
ren. Geſetzt, es handele ſich bei dieſer Gegenüberſtellung um eine
ſtrenge Unterſcheidung, ſo zählen zu der erſten Gruppe unbedingt
die Buchbeſprecher. Dichter, die ſich getroffen fühlen, und
Ge=
ſchäftsleute, die es nötig haben, wollen gern behaupten, das
Ur=
teil der zünftigen Rezenſenten ſei ſchlechterdings belanglos
gegen=
über der Beſtätigung, die allerdings von den „Unintereſſierten”
um ſo vieles leichter zu erlangen iſt. Der Dichter werde danach
handeln und ſich einen Dreck um das kümmern, was die Kritiker
ſagen; er werde ſtatt deſſen auf das Echo der Menge hören, denn
dort allein lägen die Wurzeln ſeiner Kraft, und mit dem
ver=
ſchmockten Gerede der Rezenſenten ſei ohnedies kein äſthetiſcher
Hund vom Ofen zu locken.
Dieſe Meinung verdiente nicht, erwähnt zu werden, wenn
hier nicht ein Mißbrauch mit der Idee des Volkstums getrieben,
*) Aus dem Novemberheft der Monatsſchrift „Die Literatur”,
Welche körperlichen Anforderungen der Vormarſch über das
gebirgige, unwegſame Gelände an die italieniſchen Soldaten ſtellte,
kann man daran ermeſſen, daß viele Laſtkraftwagenfahrer vor
Erſchöpfung einfach in Ohnmacht fielen, nachdem ſie ihre Wagen
irgendwo in dem heſetzten Makalle zum Halten gebracht hatten.
Soldaten, deren Schuhwerk ſich dem ſpitzen, vulkaniſchen Geſtein
nicht gewachſen gezeigt hatte, zogen ein mit blutigen,
geſchwol=
lenen Füßen, andere mit in Fußlappen und Stoffetzen
einge=
bundenen.
Die Askaris feierten den Sieg auf ihre ihnen eigene Art; ſie
betranken ſich an dem Eingeborenen=Rauſchgetränk, Tei genannt,
gerieten dadurch in wildbegeiſterte Stimmung und führten ihre
fanatiſchen Kriegstänze vor. Ueber die Freude und den
Sieges=
taumel vergaß das italieniſche Kommando jedoch nicht, die
not=
wendigen militäriſchen Verbeſſerungen an den
Befeſtigungswer=
ken der beſetzten Stadt vorzunehmen.
Nachſchub und Luftflotke.
Zwei Trugſchlüſſe der abeſſiniſchen
Berkeidigungs=
ſtrafegie.
London, 12. November. (United Preß.)
Militäriſche Sachkenner und Strategen, vor allem die, die
ſeit Jahren Anhänger der Theorie ſind, daß die Verſorgung von
Vorſtoßtruppen in zukünftigen Kriegen durch die Luftflotte
durch=
geführt werden muß, ſagen bereits jetzt voraus, daß es dem
Ober=
befehlshaber der italieniſchen Truppen an der abeſſiniſchen
Nord=
front gelingen werde, die Richtigkeit dieſer Theorie unter Beweis
zu ſtellen.
Kenner der techniſchen Erforderniſſe, die ein Feldzug in
un=
wegſamem Gelände an Taktiker und Strategen ſtellt, weiſen
dar=
aufhin, daß die Flugzeuge nicht einmal zu landen brauchten,
ſon=
dern ihre Vorräte abwerfen könnten; auf dieſe Weiſe könne eine
ſtarke Verzögerung der italieniſchen Offenſive, verurſacht durch
die Schwierigkeit des Wegebaues von den Nachſchubbaſen nach den
vorderſten Frontlinien, vermieden werden.
Engliſche militäriſche Beobachter ſind überzeugt davon, daß
die erſten Kriegswochen gezeigt hätten, daß der abeſſiniſchen
Verteidigungsſtrategie zwei Trugſchlüſſe
zu=
grunde lägen. Erſtens ſei es ein ſchwerer Fehler geweſen,
weitverſtreut ſtehende Stammesarmeen zu einem gewaltigen Heer
in vorgeſchobener Poſition zuſammen zu ziehen, wenn Kaiſer
Haile Selaſſie und ſeine Heerführer tatſächlich den Kriegsplan
verfolgen wollten, Woche auf Woche, Kilometer auf Kilometer
zu=
rückzuweichen, ohne ſich auf ernſthaften Widerſtand einzulaſſen.
Die Guerillataktik hätte bedeutend beſſer von
kleinen örtlichen Heeresverbänden
durchge=
führt werden können; jetzt müßten aber die großen
abeſ=
ſiniſchen Heeresgruppen, die weder kämpfen noch den Boden
bear=
beiteten, verpflegt werden; dies ſtelle zweifellos eine größere
Bürde für die abeſſiniſchen Einwohner der betreffenden
Provin=
zen dar als der Feind, der wenigſtens für ſeinen Magen ſelbſt
ſorge, Zweitens ſollten die Abeſſinier wenigſtens
— dies die Anſicht engliſcher Kolonialſtrategen — vor ihrem
Rückzuge die wenigen Straßen und
Karawa=
nenwege, die in das Innere des Landes führten,
zerſtören; dieſe taktiſche Maßnahme von allen Militärs als
unerläßlich betrachtet werde von den Abeſſiniern außer acht
ge=
laſſen. Beſonders gefährlich werde den abeſſiniſchen Heeren dieſe
Unterlaſſungsſünde im Ogadenabſchnitt werden; die Straßen
längs des Fafanfluſſes und des Webbe Shibelli erleichtern den
italieniſchen Diviſionen Grazianis das Vorwärtskommen ganz
be=
trächtlich; dies habe bereits der überraſchend ſchnell durchgeführte,
erfolgreiche Vorſtoß auf Gorahai bewieſen.
Addis Abeba melder zwei Erfolge.
Am Dienstag wurde eine amtliche Mitteilung ausgegeben,
wonach die abeſſiniſchen Streitkräfte ſowohl im Norden wie auch
im Süden zwei Erfolge davongetragen haben. Zunächſt heißt es
über den Erfolg im Süden, daß in der Nähe von Anleh an der
Ogadenfront eine leicht bewaffnete abeſſiniſche Abteilung eine
ſtarke italieniſche Patrouille angegriffen habe. Es entwickelte ſich
ein erbitterter Kampf, in dem zahlreiche Askaris getötet worden
ſeien. Die Abeſſinier hätten bei dieſem Gefecht vier
italieniſche Tanks erobert. Im Anſchluß daran habe
dieſelbe Abteilung einen Zug Panzerwagen
angegrif=
fen, von denen zwei erbeutet wurden. In dieſem
Ge=
fecht ſeien ſechs italieniſche Offiziere und eine größere Anzahl
italieniſcher Soldaten getötet worden. Die Italiener hätten ſich
in wilder Flucht zurückgezogen. —
An der Nordfront ſei der amtlichen Mitteilung zufolge eine
Abteilung unter dem Kommando von Hauptmann Guebrehyot
mit italieniſchen Streitkräften zuſammengeſtoßen. Der Führer
der italieniſchen Streitkräfte ſowie eine Anzahl italieniſcher
Sol=
daten ſeien getötet worden. Auch auf abeſſiniſcher Seite habe es
in dieſem Gefecht mehrere Tote gegeben. Die Mitteilung beſagt
jedoch nicht, wo dieſes Gefecht ſtattgefunden haben ſoll, und
be=
tont lediglich, daß die Abeſſinier ſich äußerſt tapfer geſchlagen
hätten, während die Italiener geflüchtet ſeien.
wenn da nicht mit einem Grundgedanken heutiger
Weltanſchau=
ung gewinnſüchtig geſpielt würde. Allzu deutlich ſieht man die
primitive Idee, die dahinter ſteckt: die alte pragmatiſtiſche
Vor=
ſtellung, nach welcher wahr iſt, was ſich bewährt, und gut, was
gefällt. Muß denn immer noch und immer wieder feſtgeſtellt
wer=
den, daß dieſer Standpunkt überwunden iſt, daß es heute um
an=
deres geht als um den bloßen Beifall? Muß man an die Geſchichte
der literariſchen Fehlurteile aus alter und neuer Zeit erinnern?
Muß man an die Einfalt erinnern mit der Goethes Mitbürger
Iffland und Kotzebue verehrten? Die große Dichtung hat nur
ſel=
ten zeitgenöſſiſche Anerkennung gefunden; ſie kann billig darauf
verzichten, denn ſie trägt ihren Wert in ſich ſelbſt und braucht
keine Beſtätigung durch die Maſſen der Käufer und Nachbeter.
Dieſer Hinweis auf die Beweggründe, die zu der gewaltſamen
Spaltung in „intereſſierte” und unverbildete Leſer geführt haben,
zeigt die Nichtswürdigkeit der ganzen Unterſcheidung.
Demgegen=
über kann die ernſthafte Frage nach der Rolle des Gefühls im
Rahmen der literariſchen Kritik einſtweilen auf ſich beruhen.
Verſteigerung der Sammlung Alexander Koch in Darmſtadt.
Am Dienstag, den 19. November, wird hier die Sammlung
von Hofrat Koch verſteigert. Die Sammlung iſt namentlich
hinſichtlich der neuzeitlichen Malerei und der oſtaſiatiſchen Stücke
bedeutend und dürfte bei ihrer Vielſeitigkeit Kunſtfreunde
ver=
ſchiedenſter Richtung und Neigung zu Erwerbungen reizen.
Dr. Böhm dirigiert die „Meiſterſinger” im Deutſchen Opernhaus.
Dr. Wilhelm Furtwängler iſt erkrankt und hat infolgedeſſen
für die nächſten Wochen ſeine Dirigentenverpflichtungen im In=
und Ausland abſagen müſſen. Die anläßlich der Jahrestagung der
Reichskulvurkammer im Deutſchen Opernhaus ſtattfindende
Feſt=
aufführung der „Meiſterſinger” wird, Generalmuſikdirektor Dr.
Böhm=Dresden leiten. Dr. Böhm iſt bereits am Dienstag zur
Aufnahme der Proben in Berlin eingetroffen.
Charakterkunde, ein neues Pflichtfach für Lehrerbildung.
Die Univerſität Leipzig hat als erſte deutſche Hochſchule eine
pſychologiſch=charakterologiſche Schulung für alle Studierenden
des höheren Lehramtes eingeführt. Durch die Abkehr von der
reinen Leiſtungsbewertung bei der Beurteilung des Schülers
liegt die Notwendigkeit einer gründlichen Schulung in der
Charakterbeurteilung auf der Hand. Die Leitung der
Lehr=
gänge, die obligatoriſch ſind, hat der prominente Vertreter der
deutſchen angewandten Pſychologie, Profeſſor Felix Krueger, der
derzeitige Rektor, perſönlich übernommen.
Seite 4 — Nr. 313
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Mittwoch, 13. November
Aus der Landeshauptſtadt
Sprichwörter als Denkmäler geſunden Volksempfind
Darmſtadt, 13. November 1935
Brotfanmrang des Janguons:
Große WHW.-Aklion der Pimpfe.
Wie voriges Jahr, ſo iſt nunmeh wieder das Jungvolk
daran, ſeine Tatbereitſchaft und Mithilfe für das
Winterhilfs=
werk zu zeigen. Am kommenden Samstag werden die Pimpfe
ihre große Brotſammlung durchführen.
Die Erfahrungen aus den ſeitherigen Brotaktionen laſſen
es beſſer erſcheinen, daß nicht alle Brotſpenden in Brot ſelbſt
gegeben werden. Es werden deshalb dieſes Mal Gutſcheine
ausgegeben, die die Hausfrauen bei den Bäckern der Bäcker=
Innung kaufen können zu folgenden Preiſen; 1 großer Laib
Kornbrot (2 Kilo) 0,62 RM. 1 kleiner Laib Kornbrot (1 Kilo)
0,31 RM. 1 großer Laib Miſchbrot (2 Kilo) 0,74 RM., 1 kleiner
Laib Miſchbrot (1 Kilo) 0,37 RM. Es iſt zu empfehlen, hiervon
regen Gebrauch zu machen und dem Jungvolk, wenn es am
Samstag an die Türe pocht, Gutſcheine zu übergeben.
Wer es ſchließlich verſäumt, ſich zur rechten Zeit mit Brot
oder Gutſcheinen zu verſorgen, braucht nicht zu befürchten, daß
ſeine Gabe unbedingt ausfallen müßte. Auch demgegenüber ſind
die Pimpfe gewappnet und haben Gutſcheine bei ſich, die man
ihnen abkaufen und dann wieder aushändigen kann.
Wenn nun am Samstag unſere Pimpfe anpochen, dann
laſſe ſie niemand ehne Gabe von ſeiner Türe
gehen!
Dienſtjubiläum. Am 11. November 1935 feierte Juſtizinſpektor
Gerhard vom Amtsgericht Darmſtadt ſein 40jähriges
Dienſt=
jubiläum. An dieſem Tage wurde er 1895 am Amtsgericht
Zwin=
genberg eidlich verpflichtet und nach Tätigkeit an den Gerichten
in Gießen, Seligenſtadt und Michelſtadt kam er 1907 nach
Darm=
ſtadt, wo er nunmehr, nur unterbrochen durch ſeine Einziehung
in den Krieg, ſtets treu und unermüdlich ſeinen Dienſt am Volk
und Vaterland geleiſtet hat und hoffentlich noch recht lange
lei=
ſten kann. In der mit Blumen, den Reichsfarben und dem Bild
des Führers geſchmückten Grundbuchabteilung, ſeinem
Dienſt=
bereich ſeit zwei Jahrzehnten, fand eine kleine Feier ſtatt, bei
der Amtsgerichtsdirektor Dr. Eiſe die freudige Teilnahme der
Mitglieder des Amtsgerichts an dieſem Ehrentage in
anerken=
nenden Worten zum Ausdruck brachte und ihm ein Glückwunſch=
und Dankſchreiben des Führers und Reichskanzlers für die dem
Reich geleiſteten Dienſte und eine Adreſſe aller Angehörigen des
Amtsgerichts zur Erinnerung an dieſen Tag überreichte.
In den Ruheſtand verſetzt wurden: am 2. November 1935:
der Oberreallehrer an der Realſchule zu Langen Jakob
Erck=
mann auf ſeinen Antrag mit Wirkung vom 1. November 1935
unter Anerkennung ſeiner dem Reiche geleiſteten treuen Dienſte.
Arbeitsbeſchaffung für das Bauhandwerk durch
Darlehens=
vergebung der DBS. Zur verſtärkten Arbeitsbeſchaffung für das
Bauhandwerk iſt die Deutſche Bau= und Siedlungsgemeinſchaft
(DBS) in Darmſtadt wieder mit einer Darlehensvergebung,
und zwar der ſechſten dieſes Jahr von 1 167 000 RM. zur
Er=
ſtellung und Entſchuldung von 115 Eigenheimen
herausgekom=
men. Die Geſamtſumme der Darlehensvergebung ſteigt damit
auf über 66 Millionen zur Erſtellung und Entſchuldung von über
5800 Eigenheimen. Außer der genannten Darlehensausſchüttung
liegen bei der DBS noch weitere 4,6 Millionen Barmittel zum
Abruf bereit.
NS. Deutſcher Frontkämpfer=Bund (Stahlhelm), Kreis
Darmſtadt=Stadt und =Land, Abwicklungsſtelle. Am Mittwoch, den
13. d. Mts. 20,15 Uhr, findet der Schlußappell des NS. Deutſchen
Frontkämpfer=Bundes (Stahlhelm) im Städt. Saalbau ſtatt.
Er=
ſcheinen aller Kameraden in Zivil und ohne Abzeichen Pflicht.
Ausweis iſt mitzubringen. Der Kreisführer.
Geſchloſſen in die NSV! Wie das Amt für
Volkswohl=
fahrt mitteilt, iſt die Betriebsführung und
Gefolg=
ſchaft der Darmſtädter Maſchinenfabrik Georg
Göckel geſchloſſen der NSV. beigetreten. Dieſe erfreuliche
Tat=
ſache ſollte allen Betrieben eine erneute Mahnung ſein, ſich in
die gewaltige Front der Nationalſozialiſtiſchen Volkswohlfahrt
einzureihen. — Wann können wir den nächſten Betrieb melden?
Petrusgemeinde. Der monatliche Frauenabend wird morgen,
Donnerstag, abends um 8 Uhr im Gemeindehaus ſtattfinden. Er
wird einen Vortrag von der in unſrer Frauenhilfe wohlbekannten
Rednerin Frau Dr. Ohly, Darmſtadt, bringen. Sie ſpricht über
Was haben wir vom Verband in der Jetztzeit und was hat der
Verband von uns?
Sitzung des Provinzial=Ausſchuſſes der Provinz Starkenburg.
Am Samstag, den 16. November 1935, vormittags 9½ Uhr,
fin=
det im Regierungsgebäude, Darmſtadt, Neckarſtr. 3. Zimmer 17.
eine öffentliche Sitzung des Provinzial=Ausſchuſſes der Provinz
Starkenburg ſtatt.
— Preußiſch=Süddeutſche Klaſſenlotterie. Die Ziehung der
2. Klaſſe findet heute, Mittwoch, den 13., und morgen,
Donners=
tag. den 14. November. ſtatt.
Wochenſpielplan des Heſſiſchen Landestheakers.
GROSSES HAUS.
13. Nov. Anfang 19.30. Ende gegen 22.30 Uhr. — Haupt=
miete B 7. Vorſtellung. „Der fliegende Holländer”,
romantiſche Oper von Richard Wagner. Donnerstag,
14. Nov. Anfang 19.30, Ende geg. 22.30 Uhr. — NS= Kultur=
gemeinde, Jugendring I. (Geſchloſſene Vorſtellung.)
„Der Waffenſchmied”, komiſche Oper von Lortzing. Freitag,
15. Nov. Anfang 19.30. Ende gegen 22.15 Uhr. — Haupt=
miete D, 7. Vorſteliung; „Kinderreiche Mütter Nr.
271—360. „Herz über Bord”, Operette von Eduard
Künnecke. KIEIES HAUS. Mittwoch
13. Nov. Anfang 20,00 Uhr. Ende 22.30 Uhr — NS= Kultur=
gemeinde K, 5. Vorſtellg.; Zuſatzmiete XIl. „Onkel
Theodor”, Komödie von Selma Lagerlöf. Donnerstag,
14. Nov. Anfang 20.00 Ende nach 22.30 Uhr. — Zuſatzmiete
III. 4. Vorſtellung. Zum erſten Male: „Der
Fall Wunderlich”, Schauſpiel von Renate Uhl. Freitag,
15. Nov. Anfang 20.00 Ende 22,00 Uhr. — 2. Beethoven=
Abend des Schnurrbuſch=Quartetts.
Heſſiſches Landestheater. Im Großen Haus des Heſſiſchen
Landestheaters kommt heute abend Richard Wagners „
Flie=
gender Holländer” unter der muſikaliſchen Leitung von
Generalmuſikdirektor Karl Friderich zur Aufführung. Die
Par=
tie der „Senta” ſingt Martha Geiſter von der Staatsoper
Ham=
burg als Gaſt. In den anderen Hauptpartien ſind Martha
Lie=
bel und die Herren Blaſel, Janſſen, Sattler und Wieter
beſchäf=
tigt. — Im Kleinen Haus wird Selma Lagerlöfs Komödie
„Onkel Theodor” (mit Generalintendant Franz Everth in
der Titelrolle) geſpielt, die ſich als ein ganz ungewöhnlicher
Er=
folg unſeres Schauſpiels erweiſt. — Morgen abend kommt im
Kleinen Haus des Landestheaters ein modernes Schauſpiel,
„Der Fall Wunderlich” von Renate Uhl, zur
Erſtauffüh=
rung, das bereits vielen deutſchen Bühnen einen ſtarken Erfolg
gebracht hat. In ſeinem Mittelpunkt ſteht die erſchütternde
Ge=
ſtalt des Gerichtsvollziehers Wunderlich, über den die Dichterin
an einer anderen Stelle unſeres Blattes ſelbſt ſprechen wird.
Renate Uhl iſt zweifellos die Bedeutendſte unter den deutſchen
Bühnen=Autorinnen der Gegenwart; ihre Erfolge mit „
Hafen=
legende” und „Fall Wunderlich”, in denen ſie ſich als ebenſo
zeit=
wie wirklichkeitsnah erwies, ſtellten ſie ſogar in die erſte Reihe
der modernen Dramatiker überhaupt.
Freitag abend (nicht Donnerstag) wird das Schnurrbuſch=
Quartett ſeinen zweiten Beethoven=Abend im Kleinen Haus
geben. — Samstag abend erſcheint dann Verdis große Oper
„Othello” im Großen Haus.
Wie wir vom Heſſiſchen Landestheater erfahren, beginnt
be=
reits heute der Vorverkauf für die beiden Gaſtſpiele, die Curt
Götz und Valerie von Martens am Dienstag und
Don=
nerstag nächſter Woche im Kleinen Haus des Landestheaters
mit eigenem Enſemble geben. Curt Goetz, der geiſtreiche
Haupt=
darſteller ſeiner eigenen geiſtreichen Stücke, wird die Komödie
„Towariſch” von Deval=Goetz ſpielen.
474. Veranſtalkung des „Alk=Darmſtadt”. Berein für Ortsgeſchichke und Heimakkunde.
Frei über den Miſt, ſo weißt du, wer ſie iſt”, ſpricht ech
lich=anſchaulich die Forderung aus: Sieh dir die Familie
Kurz und kreffend!
in die du hineinheiraten willſt! Die Freude am eigen
„Alt=Darmſtadt” darf und will, nach den Worten des 1.
Vor=
ſitzenden, ſeine Aufgabe und ſein Arbeitsgebiet nicht eng faſſen.
Alle Aeußerungen des Lebens und der Geſchichte unſeres Volkes
ſollen betrachtet, erforſcht und für unſere Zeit fruchtbar gemacht
werden. In unſerer Mutterſprache wird deutſche
Denkungs=
weiſe deutſche Geſinnung ſichtbar. Beſonders die
Sprichwör=
ter ſind Denkmäler urgeſunden Volksempfindens. Ueber „Das
deutſche Sprichwort in ſeiner Bedeutung für
un=
ſere Zeit” ſprach einer der beſten Kenner des Sprichworts wie
unſerer Mutterſprache überhaupt, Prof, Dr. Karl Bergmann.
Während dem mittelalterlichen Menſchen das Sprichwort
Lebensberater war, bedeutete es für eine ſpätere, aufgeklärte Zeit
„Redeblüten des ordinären Menſchen”. Eſelsbrücken, bis ſich
Her=
der ſeiner annahm und es erneut als Richtſchnur der
Lebensfüh=
rung zeigte. Und heute? Hat auch uns das Sprichwort noch
etwas zu ſagen?
Die großen Umwälzungen der letzten Jahrzehnte, ganz
beſon=
ders aber die nationale Erhebung, haben Begriffe geformt und
herausgeſtellt, die geklärt werden müſſen: Arbeit, Ehre, Freiheit,
Ehe, Familie, Vererbung, Volksgeſundheit. Sprichwörter mögen
uns zeigen, wie unſere Altvordern über dieſe Begriffe gedacht
haben. Vier Sprichwörter über die Arbeit ſollen offenbaren, wie
dieſer Begriff nach allen Seiten hin durchgedacht, und damit das
Weſen der Arbeit faßlich wurde. „Der Acker muß ſchwächer ſein
als der Bauer”, d. h. Arbeit und Arbeitskraft müſſen ſich
entſpre=
chen. „Beim Acker ohne Brach laſſen die Früchte nach”:
ununter=
brochene Arbeit verzehrt die Kräfte und ſchmälert den Erfolg.
Eine Ruhepauſe erhöht die Freude an der Arbeit. „Wenn man
beim Amboß lacht, fliegt der Hammer allein.‟ Ein köſtliches Bild
aus dem Arbeitsleben anſchaulich, weil aus dem Angeſchauten
heraus geprägt „Kraft durch Freude” iſt der Sinn dieſes
Wor=
tes. Die Einrichtung eines beſonderen Amtes mit dieſem
Kenn=
wort, ebenſo die des Amtes „Schönheit der Arbeit” ſind deshalb
wichtige Maßnahmen des Staates. Ein Eſel, der Dünger fährt,
iſt ſo ehrlich als ein Reitpferd.” Jede Arbeit hat ihre Ehre,
wenn ſie ehrlich ausgeführt wird. Das abſtrakte Sprichwort „
Ar=
beit ſchändet nicht” hat den anſchaulichen Spruch faſt völlig
ver=
drängt.
So wie wir in den Sprichwörtern um die Arbeit unſere
heu=
tige Auffaſſung der Arbeit wiederfinden, erweiſen ſich auch
Sprich=
wörter zu anderen Begriffen als in hohem Maße gegenwartsnah.
Beſſer Ehre ohne Leben, als Leben ohne Ehre‟ „Wer einem
die Ehre raubt, iſt ſchlimmer als ein Dieb”, ihn nennt man einen
Ehrabſchneider, wobei die Ehre als ein weſentlicher Teil des
menſchlichen Körpers angeſehen wird „Freiheit iſt ein
köſt=
lich Ding.” Gemeint iſt die von der Vernunft geforderte Freiheit,
nicht die zügelloſe, wilde Begierde, der materialiſtiſche Ichglaube,
der ſich gewiſſenlos über das Gemeinwohl hinwegſetzt. Denn
Zu=
viel frei bringt oft Reu‟. Der Ehe gelten im Dritten Reich
ganz beſondere Maßnahmen. Auch das Sprichwort weiſt
eindring=
lich auf die Bedeutung der Gattenwahl für die ſpätere Ehe hin.
Eheſtand — Weheſtand, wenn man wählt mit Unverſtand.” Keine
Uebereilung, denn „In Eile gefreit, in Muße bereut‟. Das Wort
Orpheum. — Zwei Gaſtſpiele der „Comedian Harmoniſts”.
Die „Comedian Harmoniſts”, jetzt „Das Meiſter=Sextett”
ge=
nannt, ſind waſchechte deutſche Jungens. Sie haben ſich
mit dieſem „Firmennamen” ihren internationalen Ruhm
erſun=
gen. Ihre bürgerlichen Namen ſpielen keine Rolle. Deshalb
ſind ſie auch hier weggelaſſen. Denn in dieſem Orcheſter menſch=
Die „Comedian Harmoniſts”,
jetzt „Das Meiſter=Sextett” genannt.
licher Stimmen iſt keiner ohne den anderen möglich. Wenn man
ſie hört, ſo glaubt man, daß hier ungezählte, unbekannte
Inſtru=
mente zu einer ſeltſamen Muſikgeſellſchaft vereinigt ſeien. Nicht
das Wort iſt es, es iſt die Harmonie der Ton, der Vielklang,
der in der eigenwillig eingefärbten Modulation den Reiz der
Singekunſt dieſes Quintetts ausmacht. — Das Darmſtädter
Gaſt=
ſpiel findet am Samstag und Sonntag (16. und 17. November)
im Orpheum ſtatt.
— Kein Geld in gewöhnliche Briefe einlegen. Die einzig
richtige Art. Geld mit der Poſt zu verſchicken, iſt die mit
Poſt=
anweiſung. Zahlkarte oder Geldbrief. Wer einen größeren
Zah=
lungsverkehr unterhält, dem kann nur dringend die Einrichtung
eines Poſtſcheckkontos empfohlen werden. Er hat dann nur nötig,
eine koſtenloſe Ueberweiſung oder einen Scheck auszuſchreiben
und den gelben Scheckbrief mit 5 Rpf. frankiert in den nächſten
Briefkaſten zu werfen. Dieſe einfachen und ſicheren
Geldverſen=
dungsarten werden aber leider von einem großen Teil der
Volks=
genoſſen nicht benutzt. Vor der Verſendung von Geld in
gewöhn=
lichen Briefen wird dringend gewarnt. Für in Verluſt geratene
Einſchreibbriefe werden höchſten 40 RM. Erſatz geleiſtet, für
be=
raubte Einſchreibbriefe beſteht dagegen keinerlei Haftung. Bei
Verluſt oder Beraubung gewöhnlicher Briefe haben Abſender und
Empfänger immer den Schaden zu tragen, weil die Poſt nicht
haftet.
Die deutsche Frau
hat im zivilen Luftſchutz eine bedeutſame Aufgabe zu
er=
füllen. Deshalb gehört jede verantwortungsbewußte Frau
in den Reichsluftſchutzbund, der ſie im Selbſtſchutz ſchulen
und als Selbſtſchutzhelferin ausbilden wird.
Deutſche Frauen! Erwerbt die Mitgliedſchaft
im Reichsluftſchutzbund!
verrät uns das Sprichwort. Da heißt es: „Eine Ehe ohne
iſt eine Welt ohne Sonne‟. Auf die Frage nach der Kin
gibt das Sprichwort die eigenartige Auskunft: „Ein Ki
Kind; zwei Kinder, ein halb Kind: drei Kinder ein Kind
lich iſt erſt mit dem vierten Kind die richtige Kinderzahl
die übrigens ſo auch heute wieder von den Bevölkerungspo
gefordert wird.—
Die Erziehung hat willensſtarke Menſchen heran u
Die Erziehungsſprichwörter nehmen einen breiten Rau
Kinderzucht iſt die Quelle allen Glücks und Unglücks
Land und in den Städten: „Kinder brauchen ſtrenge Zucht
nicht allzu gelind, ſonſt erziehſt du böſe Kind”. Allzu harte
aber iſt auch unangebracht: „Man muß etwan durch die
ſehen und die Rede laſſen vor den Ohren vorübergeher
gelegentlich etwas überſehen oder überhören. „Wer wohl
dem wird wohl gehorſamt”. In dieſem Wort liegt das ge
heimnis vom rechten Befehlen und Gehorchen beſchloſſe
der Vererbung, galt die Aufmerkſamkeit unſerer Vo
Die Kraft des Blutes, iſt ihnen bekannt, wenngleich das
wort ſich mehr in Bildern zu dieſer Frage äußert: „Böſe
liert ſich nicht”: „Wie der Acker, ſo die Ruben, wie der
die Buben”; „Keine Atzel heckt eine Taube”: „Was in de
iſt, kann man nicht abſtreifen wie ein Paar Hoſen”. Viel
wörter fordern eine vernünftige Lebensweiſe: „Die zu
zu gut eſſen, haben bald ausgegeſſen”: „Den Bauch verh
heißt nach dem Kirchhof watſcheln”. Vom Geld, beſ
ſchlechten Gebrauch des Geldes hat das Volk keine gute Die
Geld bringt in die Hölle, aber nicht wieder heraus”,
Geld als volkswirtſchaftliche Notwendigkeit anerkann
„Geld iſt das zweite Blut des Menſchen”
Manche Sprichwörter gelten der Heimat und geißl
die deutſche Schwäche, Fremdes höher zu achten als das He
„Iſt die Heimat arm, iſt ſie doch warm”. Dieſem gegenübe
fremder Eſel iſt mehr wert, als ein vaterländiſch Pferd
den Gegenſatz „Alter— Jugend” kannten unſere Ve
ſchon und hielten jugendlichen Heißſpornen Sprichwörter
wie dieſe: „Das Alter greiſet und weiſet”: „Der Baum
Alter auch grau und der Stamm bleibt doch geſund”.
Wertvollſtes Gedankengut bergen dieſe Sprichwörte
ſchlichte Sprache wirkt mehr auf Wollen und Handeln all
ſchweifige Reden. Die überlieferte Väterweisheit galt
noch, denn ewige Wahrheiten haben hier ihren v
lichen Ausdruck gefunden. — Dem eifrigen Forſcher und
galt der herzliche Beifall ſeiner Zuhörer und die warmen.
worte des Vorſitzenden. Die Herren Dr. Diery und Sti
brachten in der Ausſprache weitere Beiträge.
Nächſte Veranſtaltungen: Die Heſſiſche Familiengeſd
Vereinigung lädt ein zu einem Vortrag von Prof. O. Pk
über Bevölkerungswandel der Obergrafſchaft Katzen
(Darmſtadt und Umg.) im 30jährigen Krieg” am 19. Nol
Uhr, im „Prinz Karl”. — Am 21. Nov. ſpricht in „Al
ſtadt” Oberbaurat Diefenbach über: „Die Kaiſerpfalz zu
Arkiſten und Eleſanken im Dienſte des Ws)
Plakate und ein Lautſprecherwagen laden ſeit geſied
zu den großen Varieté=Vorſtellungen, die
Donnerstag und Freitag zugunſten des Winterhilfswerks
im Städtiſchen Saalbau gegeben werden.
„Jenny und Piccolo”, die klügſten Elefanten di
bilden die Hauptattraktion unſeres Gaſtſpielprogramms
vier Lindners bringen einen tollkühnen Perſche=Akt
Meter hohen ſchwankenden Bambusmaſt. Dorris und
dini zeigen außergewöhnliche Gymnaſtiktriks am Standal
Helly und Partner der Welt jüngſter Equilibriſt (
werden durch ihre Kunſt das Publikum erfreuen. Eli
Endres, die 15jährige Jungmeiſterin auf dem Seil
vergangenen Sommer im Berliner Wintergarten gaſtie
Beweiſe ihres großen Könnens. Der Stepp=Komiker
wird ſicherlich Lachſalven hervorrufen. Die drei Geb
Kentſch zeigen einen ganz famoſen Schwungakt am
reck. Dela Kars=Schwarze, die rheiniſche Humoriſt
die Spielfolge anſagen.
Die Artiſten treffen mit ihren Elefanten morgen vu
in Darmſtadt ein und werden ſich am Nachmittag ſofl
dem Standkonzert des Muſikkorps der LA
polizeigruppe Darmſtadt um 4 Uhr au
Adolf=Hitler=Platz als Sammler in den Dienſt
terhilfswerks ſtellen. Außerdem werden ſie am Freit
mittag eine Sondervorſtellung für die WHW=Betreuter
Der Eintritt hierfür iſt frei, Karten ſind bei den NS
gruppen erhältlich.
Liederabend Clara Reifenrath=Herber. Die Vort
des heute abend im Muſikvereinsſaal ſtattfindenden
abends enthält „zeitgenöſſiſche Komponiſten”. Wilhelr
kens, geb. 15. 6. 1879 in Röhe bei Aachen, geſt. 22. 6.
Eiſenach, legte folgendes freimütige Bekenntnis ab:
Muſik will den arbeitenden Gegenwartsmenſchen Sonne
gießen. Warum ſoll nicht eine melodiedurchtränkte Mu
noch ebenſo wirken wie zu Schuberts Zeiten?"
Schick, geb. 19 2. 1883 in Bonn, lebt in München. G
ernſte, zielbewußte Künſtlerin bringt in Op. 8. „Li
Todes” für Alt und Klaviex, die intereſſante Gegenübe
den Tod als Freund, als Feind, als Troſt und als
Verklärung. — Joſeph Haas geb. 19. 3. 1879 in D0
(Bayern) lebt in München, trieb Kompoſitionsſtudien
Reger. Dank ſeiner unverfälſchten Eigenart, die ihre
Kräfte aus der Verwurzelung im ſüddeutſchen Hei
empfängt, hat er ſich zu einem durchaus ſelbſtändigen Se
gerungen. — Wenn es ſich auch erübrigt, über den
Darmſtädter in unvergeßlicher Erinnerung lebenden A
Mendelsſohn Worte zu verlieren, ſo ſoll nur erw
den, daß aus ſeinem reichen Schaffen und ſeiner Fülle
dern eine charakteriſtiſche Auswahl getroffen wurde.
* Die Heſſiſche Textil=Geſeuſchaft hat in der Schuu
ihre neuen Geſchäftsräume eröffnet. Die Firma war
b=
vorher in der Schützenſtraße, jedoch haben die beiden
die Herren Müller und Spilger, erkannt, daß eine Gef0
legung im Intereſſe ihrer Kunden notwendig iſt. In de
hellen, gediegen und überſichtlich angeordneten neuen
kann allen Anforderungen der Kunden aufs beſte ert
werden.
Geburtstagsüberraſchung. Herr Zigarrenhändler El
Ernſt=Ludwigſtraße, der geſtern abend ſeinen Geburtstell
Alten Poſt feierte, hatte das Glück, in der Gießener Pferel
RM. 100.— zu gewinnen. Wirklich ein glückverheißende
ſeines neuen Lebensjahres.
Herrn und Frau Jung, Darmſtadt, Stiftsſtr. 45,
ihrer Silbernen Hochzeit.
Den Eheleuten Georg Ruhl und Frau Marga.
Petri, Wixhauſen, die geſtern im Kreiſe ihrer Kinde
und Urenkeln ihre goldene Hochzeit feiern konnt”
Herrn Heinrich Wieſenäcker, Liebigſtr. 38, Hi4
wärter, zuletzt Bahnarbeiter i. R., zu ſeinem 70. Ge
den er in körperlicher und geiſtiger Friſche heute begek
Es mögen dem Jubilar noch recht viele glückliche Jahr‟
den ſein.
Herrn Wilh. Benz 6, Arheilgen, Bornſtr. 14,
75. Geburtstag. Herr Benz iſt langjähriger treuer 2
Darmſtädter Tagblatts.
Nr. 313 — Seite 5
ſrttwoch, 13. November 1935
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Arbeiksbuch für Hausangeſtellke.
„mbilfen, Putzfrauen uſw.) im Laufe des Monats November
ers Arbeitsbuch eingeführt.
üe Ausſtellung des Arbeitsbuches ſetzt einen entſprechenden
voraus. Hierbei iſt ein beſtimmter Antrags=Vordruck zu
iwen, der in allen Teilen ſorgfältig und vollſtändig
aus=
iſt. Der Antrag iſt mit der polizeilichen
Meldebeſchei=
des Einwohner=Meldeamts, Wilhelm=Gläſſing=Straße, zu
er und unter Vorzeigung etwaiger Zeugniſſe und ſonſtiger
ſgen beim Arbeitsamt Darmſtadt. Mornewegſtraße 75, in
at von 15—17 Uhr perſönlich durch die Haus=
Eellte abzugeben, und zwar Hausangeſtellte mit den
mns=Anfangsbuchſtaben
4—B am Donnerstag, den 14. November 1935, und
Freitag, den 15. November 1935:
Eam Freitag, den 15. November 1935;
—G am Montag, den 18. November 1935;
am Dienstag, den 19. November 1935:
—L am Donnerstag, den 21. November, und
Freitag, den 22. November 1935:
N7—Nam Montag, den 25. November 1935;
—R am Dienstag, den 26. November 1935;
ſech am Mittwoch, den 27. November 1935;
St, T am Donnerstag, den 28. November 1935;
1—3 am Freitag, den 29. November 1935.
feſtgeſetzte Termin muß pünktlich eingehalten wer=
Ar den Antrag nicht rechtzeitig abgibt, läuft Gefahr, ſeine
Eelle zu verlieren.
bwrucke für die Antragſtellung ſind beim Arbeitsamt
ſtidt, Mornewegſtraße 75, zu haben. Die Ausgabe erfolgt
ſaich von 8—13 Uhr auf Zimmer 49. Sie ſind ſo
recht=
abzuholen, daß für die Einholung der polizeilichen
ſißcheinigung hinreichend Zeit verbleibt.
Achtung! Volksmiete!
die Volksmiete Gruppe II (2. Vorſtellung) und Gruppe
Vorſtellung) holen nachſtehende Ortsgruppen ſofort die
ſriarten auf der Geſchäftsſtelle, Bismarckſtr. 19, ab:
hwpe II (2. Vorſtellung, „Gärtnerin aus Liebe‟)
Orts=
m Maintor, Beſſungen, Gervinus, Schloßgarten, Eberſtadt,
kamſtadt, Nieder=Ramſtadt, Odenwälder Hartſtein=Indu=
Mrtte, Fa. Goebel, Fa. Roeder, Städt. Betriebe,
Reichs=
husbeſſerungswerk I, Fliegerlandesgruppe.
ſuppe III (1. Vorſtellung, „Waffenſchmied”); Bensheim,
Gerau, Rheintor, Gutenberg, Fa. Röhm & Haas, Roßdorf,
b. Griesheim.
ſinntag, den 17. Nov.: „Wir fahren ins Blaue . . .!" Als
ahen wir einen landſchaftlich herrlich gelegenen Ort
ge=
der etwa 85 Kilometer von Darmſtadt entfernt liegt und
fs in dieſem Jahre noch nicht beſucht wurde. Mehr kann
ſieie Autobusfahrt ins Blaue nicht geſagt werden als noch.
ſne, daß viele ſchöne Ueberraſchungen den Teilnehmern
be=
en. Kommt und fahrt mit ins Blaue hinein! Die
Fahrt=
ſelaufen ſich auf RM. 3.50. Abfahrt um 8 Uhr am „Haus
Geit”, Bismarckſtr. 19.
Enntag, den 17. Nov.: Fußwanderung nach Kranichſtein.
ſts=Hohle — Gräfenhauſen — Arheilger Koberſtadt
Moß Kranichſtein. Marſchzeit 5½ Stunden.
Ruckſackver=
g. Treffpunkt: 8,30 Uhr Ecke Frankfurter= und
Blumen=
tiße. Teilnehmerkoſten: keine.
M
Wichtig für die Teilnehmer an Winterfahrten!
gegebener Veranlaſſung weiſen wir darauf hin, daß
kungen zu den ausgeſchriebenen 12 Winterfahrten des
ſies nur bei gleichzeitiger Entrichtung der vollen
Teil=
gebühr getätigt werden können. Die bisher üblichen
Vor=
ſe=Gutſcheine werden mit ſofortiger Wirkung nicht mehr
FIt.
„K.d.F.”=Sportprogramm des Tages.
te Mittwoch, finden ſtatt: Fröhliche Gymnaſtik und
für Frauen und Mädchen, Goethe=Schule, Viktoriaſtr. 31,
21. Skitrockenkurs I: Männer, Frauen und Kinder,
lle Soderſtr. 30.. von 20—22. Sportfechten: Männer,
und Jugendliche. Fechtſchule Kaiſer, Schloßgartenſtr. 11,
NS-Gemeinſchaft „Kraft durch Freude‟
21.
tung! Zu folgenden neuen Sportkurſen nehmen wir
hh Anmeldungen an: Fechten: für Männer, Frauen
Fgendliche. Ort: Fechtſchule Kaiſer, Schloßgartenſtr. 11.
Mittwoch, den 13. Nov. 35, von 20—21. Skitrocken: für
. Frauen und Jugendliche. Skier und Stöcke werden,
ſo=
orrat reicht, koſtenlos geſtellt. Ort: Turnhalle Soder=
10 Beginn: Mittwoch, den 4. Dezember, von 20—22 Uhr.
hmen: für Anfänger und Fortgeſchrittene. Ort: Städt.
hrd. Frauen und Kinder: Beginn: Freitag, den 15. Nov.,
10—20,30 (kleine Halle) Männer und Frauen: Beginn:
den 15. Nov., von 20,30—21,30 (große Halle). Montag,
Nov., von 20,30—21,30 (kleine Halle). Anmeldung und
dt beim Sportamtsſtutzpunkt, Darmſtadt, Bismarckſtr. 19
83).
Neues Klein=Flugzeug.
dem Mannheimer Flugplatz führte der ſchon vor dem
Ebekannte Pionier der Luftfahrt, Dr. Hübner=
Mos=
h neues Klein=Flugzeug vor, das durch ſeine Flugeigen=
Abeſtens geeignet iſt, den jungen Segelfliegern den
Ueber=
har Motorfliegerei zu erleichtern. Abgeſehen von den hohen
iner Motorflugſchulung, die bei dem neuen Klein=
Flug=
aiz gering ſind, gewinnt in der leichten Maſchine, die ja
Eenſchaften einer Segelmaſchine hat, der junge Flieger
Hchrer das Selbſtvertrauen in die Motormaſchine. Der
Faler von Dr. Hübner iſt als Doppeldecker gebaut und be=
Spannweite von nur zehn Metern. Zum Antrieb dient
FPS.=Zweitaktmotor, welcher der Maſchine eine Flug=
Ndigkeit von 50 bis 70 Stundenkilometer verleiht. Der
Auffverbrauch pro Flugſtunde beträgt nur ſieben Liter.
ihrige, als Segelflieger ausgebildete Sohn Dr. Hübners
Maſchine auf dem Mannheimer Flugplatz vor und zeigte
deren hervorragende Flugeigenſchaften.
Eberverſteigerung in Darmftadi.
Rückſicht auf den ſtarken Bedarf an Zuchtebern hielten
Adesgruppen für Veredeltes Landſchwein und Deutſches
ein der Landesbauernſchaft, Heſſen=Naſſau (Geſchäftsſtelle
Elkenburg: Tierzuchtamt Darmſtadt) geſtern Dienstag auf
demarktplatz in Darmſtadt eine Nachtragsverſteigerung
Em 15. Oktober abgehaltenen Auktion ab. Die
Verſteige=
r eine Prämiierung vorausging, nahm einen guten
Ver=
amens des Tierzuchtamtes Darmſtadt begrüßte Direktor
r die erſchienenen Züchter und Ankaufskommiſſionen der
er, während die Verſteigerung ſelbſt von
Tierzuchtdirek=
aſſert durchgeführt wurde. Für die mit Preiſen be=
Trere wurden ſeitens der Landesbauernſchaft
Ankaufs=
gewährt. Das Verſteigerungsergebnis war durchaus
9. zumal auch gutes Zuchtmaterial am Platze war. Von
helelten Landſchweinen wurden 25 (27 waren
aufgetrie=
tauft bei Geboten von 150.— an. ſteigend bis auf unge=
— RM. Der Höchſtpreis für einen Landſchwein=Eber
5.— RM. Außerdem wurden zwei Edelſchwein=Eber
bitrv. 170.— RM.) verkauft.
Oie zum erſten Male durchgeführte Verſteigerung von
ſaulen des Landſchweinſchlages hatte einen guten
Er=
dein ſämtliche fünf zum Auftrieb gelangten Jungſauen
150.— oder 155.— RM. verkauft werden konnten.
Veon hat ſich erhängt. Die Juſtizpreſſeſtelle Darmſtadt
DDer vor Jahren vom Schwurgericht Mainz wegen
Tot=
i einem Mädchen zu 15 Jahren Zuchthaus verurteilte
Neb Meon aus Bensheim hat, nachdem er wiederholt
Eberſuche im Landeszuchthaus erfolglos unternommen,
Ukzlich wieder einen ſolchen vorbereitet hatte, jetzt ſeinem
eh Erhängen ein Ende geſetzt.
ernſprechverkehr mit Ceylon. Am 25. Oktober wurde
rechverkehr mit Ceylon über die Funkverbindung
Lon=
bay aufgenommen. Alle deutſchen Orte ſind zum Ver=
Solombo und anderen Hauptorten Ceylons zugelaſſen.
inutengeſpräch Deutſchland-Ceylon koſtet Montag bis
1L0,70 RM. und am Samstag 80 RM.
An die Zahrer der Beitiese
in Heſſen=Naſſau!
In den letzten Jahrzehnten war der Einbruch der kalten
Jahreszeit mit Maſſenentlaſſungen in vielen Berufszweigen
ver=
bunden. Das war ein Schrecken, der hunderttauſende deutſcher
Menſchen mit unerbittlicher Regelmäßigkeit traf, der ſie während
des ganzen Jahres nicht glücklich und nicht froh werden ließ.
Mit dem ſiegreichen Einzug der vom Führer gepredigten neuen
Wirtſchaftsgeſinnung, unſeres Sozialismus, der eine Verſittlichung
der Beziehungen der Menſchen untereinander fordert, der die
Be=
triebsgemeinſchaft ſchuf, iſt gleichzeitig Einſicht und Mitgefühl in
die Kreiſe der Wirtſchaftsführer eingezogen.
In den letzten beiden Wintern wurde den maſſenhaften
Aus=
ſperrungen Einhalt geboten. Viele Betriebsführer hielten ihre
Gefolgſchaft unter ſchweren und ſchwerſten Opfern und bewieſen,
daß ſie Deutſche ſind, daß ſie das Recht haben, Deutſche zu führen.
Wir wollen die Haltung dieſer Männer anerkennen. Den Dank
für ihre Taten haben ſie in dem Bewußtſein der reſtlos erfüllten
Pflicht bereits gefunden.
Wir erwarten, daß jeder Betriebsführer ſeine Gefolgſchaft auch
in dieſem Winter hält, ſie ſchützt und ſich um ſie ſorgt.
Die Idee der Schickſalsgemeinſchaft muß auch den Letzten
er=
faſſen. Auch dieſer muß begreifen, daß ſeine Kameraden, die für
ihn und mit ihm für die große deutſche Volksgemeinſchaft ihr
Beſtes hergeben, nicht unverſchuldet in die ſeeliſchen und
mate=
riellen Bedrängniſſe der Arbeitsloſigkeit ausgeliefert werden
dürfen.
Bei den Betriebsführern liegt es, den Arbeitskameraden ein
zweites Heim, eine zweite Familie; den Betrieb, zu ſchenken.
Zeigt, daß ihr Nationalſozialiſten, Mitglieder der ſtolzen deutſchen
Volksgemeinſchaft ſeid, und euch würdig erweiſen ſollt, im
Zeit=
alter Adolf Hitler zu wirken.
Heil Hitler!
(gez.) J. Sprenger,
Gauleiter und Reichsſtatthalter.
(gez.) W. Becker, M. d. R.,
Landesobmann der NSBO. und Gauwalter der DAF.
(gez.) Schwarz
Treuhänder der Arbeit für das Wirtſchaftsgebiet Heſſen.
* Die Schwadronen der „Albernhauer Reikerlein”
Nur wenige Tage noch und dann ziehen die Schwadronen
der „Olbernhauer Reiterlein” in einer Stärke von 3 Millionen
Mann aus in die Schlacht, in die Schlacht gegen Hunger und
Kälte. Denn die Schwadronen ſtehen in Dienſten der
Winter=
hilfe. Viele hundert fleißige Händepaare haben ihnen zu einem
ſchmucken roten Rock und wunderbaren blauen Hoſen verholfen,
und das Sattelzeug ihrer ſtolzen Roſſe iſt grün. Roß und Reiter
ſind an einer golddurchwirkten Schnur aufgehängt und machen
ſich gar ſtattlich aus. Und ſie ſtellen die Winterhilfsplakette für
den Monat Dezember dar. Das ſeit Jahren ſtilliegende
Holz=
werk in Agnetendorf im Rieſengebirge aber hat dadurch wieder
lohnende Arbeit bekommen. 60 Volksgenoſſen kamen in der
Fabrik ſelbſt zu Arbeit und Brot und rund 300 ſchleſiſche
Heim=
arbeiter haben die Pferdchen und Reitersleute bemalt und
zu=
ſammengeſetzt. Und nun ziehen ſie bald hinaus, die Schwadronen
der „Olbernhauer Reiterlein”, und ſie werden ganz gewiß auch
den Kampf beſtehen und Sieger bleiben für das
Winterhilfs=
werk 1935.
Dit Mur KolLlk, Hiner
EAIRA DÜNN
Was die Lichtſpielkheaker bringen.
— Das Union=Theater bringt nur noch zwei Tage den
ſpan=
nenden Kriminalfilm der Ufa „Einer zuviel an Bord” mit
Albrecht Schoenhals — Lida Baarova. Rene Deltgen, Willy
Birgel.
Die Helia=Lichtſpiele zeigen einen Film. der zu den Herzen
aller Menſchen ſpricht „Liebesleute” mit Renate Müller, Guſtav
Fröhlich.
— Die Palaſt=Lichtſpiele bringen einen ſieghaft ſtrahlenden
Film mit dem großen Tenor Jan Kiepura in „Ich liebe alle
Frauen . Ferner Lien Deyers, Inge Liſt, Theo Lingen, Adele
Sandrock.
Belida. Ab heute und folgende Tage in Erſtaufführung Guſtav
Fröhlich, Heinrich George und Roſe Stradner in ihrem neueſten
Film: „Nacht der Verwandlung” mit Max Gülſtorf, Ellen Frank.
— Heute letzte Nachtvorſtellung: „Mädchen, die ſpurlos
verſchwin=
den” mit Harry Hardt, Harry Frank, Urſula Grabley.
Reſi=Theater zeigt nur drei Tage das lausbübiſche Luſtſpiel
„Gauner auf Urlaub” mit Robert Montgomery in deutſcher Sprache,
ein Film, der überall ſtürmiſche Heiterkeit hervorruft.
Vereins- und lokale Veranſtaltungen.
(Ohne Verantwortung der Schriftleitung.)
R. D. O. Am Donnerstag, den 14. d. M., abends 8 Uhr,
findet bei Chriſt, Grafenſtraße (Fürſtenſaal) ein Vortrag von
Dr. von Papen über „Was geht in Afrika vor” mit
Licht=
bildern ſtatt. Zahlreiche Beteiligung, auch der Damen erwünſcht.
Eingeführte Gäſte willkommen. Unkoſtenbeitrag 25 Pfg.
Heimabende für ortsfremde junge Mädchen,
Freundinnenheim Sandſtraße 24. Jeden Donnerstag,
abends 8½—10 Uhr: Zuſammenkunft. Jeden erſten und dritten
Mittwoch im Monat: Gymnaſtik. Jeden zweiten und vierten
Mittwoch im Monat: Nähen und Zuſchneiden. Donnerstag, den
14. Nov. 1935: Singen.
Briefkaſten.
Jeder Anfrage iſt die letzte Bezugsquittung beizufügen. Anonyme Anfragen werden
nicht beantwortet. Die Beantwortung erfolgt obne Rechtsverbindlichkei:
„Heidelbeeren”. Wenden Sie ſich an den Hausfrauenbund
hier mit der Bitte um Nachprüfung, gegebenenfalls an die
Chemiſche Verſuchsſtation.
Erbhofbauer in W. Nach § 348 der Reichsabgabenordnung
darf der Vollziehungsbeamte nur Sachen pfänden, die im
Gewahr=
ſam des Schuldners ſind. Nach Ihrer Darſtellung war Ihnen das
Motorrad verpfändet und in Ihrem Beſitz. Wir empfehlen, ſich
zunächſt in Dienſtaufſichtsbeſchwerde an das zuſtändige
Kreisamt zu wenden unter ausführlicher Darſtellung des
Sachverhaltes.
Aus Heſſen.
Dg. Arheilgen. 12. Nov. Vom Sanitätszug
Arheil=
gen. An der Dreſchhalle trat der Sanitätszug Arheilgen, der
er=
freulicherweiſe nunmehr etwa 40 aktive Mitglieder zählt und zur
Sanitätskolonne Darmſtadt=Nord des Roten Kreuzes gehört, zu
einem Appell an. Hierbei wurden die hieſigen Sanitäter durch
den neuernannten Kolonnenführer der Kolonne Darmſtadt=Nord,
Herrn Griesheimer=Darmſtadt, verpflichtet.
Er. Wixhauſen, 12. Nov. Freiwillige
Sanitäts=
kolonne. Am Sonntag abend veranſtaltete der Sanitätszug
Wixhauſen im Saale „Zur Sonne (J. Huck) einen
Unterhal=
tungsabend. Nach kurzen Begrüßungsworten von Zugführer
Stein kam das heitere Theaterſtück „Der Reklamechef” zur
Auf=
führung. Die Mitwirkenden machten ihre Sache ausgezeichnet, ſo
daß die Beſucher einige recht vergnügte Stunden verlebten. —
Geſangverein Sängerluſt. Am kommenden Sonntag,
dem 17. November, veranſtaltet der Geſangverein „Sängerluſt” in
ſeinem Vereinslokal „Zur Krone” einen Operettenabend. Zur
Auf=
führung kommt die aus früheren Jahren hier beſtens bekannte
Operette „Winzerlieſel”.
Ae. Gräfenhauſen, 12. Nov. Heiterer Abend „Kraft
durch Freude‟. Die am vergangenen Sonntag im Gaſthaus
Zum Löwen” ſtattgefundene Veranſtaltung der NS.=Gemeinſchaft
„Kraft durch Freude” war ein voller Erfolg. Ortswart Beck
be=
grüßte die Erſchienenen, dankte für den zahlreichen Beſuch. Die
Zuſchauer kamen voll auf ihre Rechnung, denn der Anſager Willi
Troſt ließ es an Unterhaltung nicht fehlen. Die einzelnen
Dar=
bietungen der Tänzerin Wedy Schilling ſowie die
Geſangsvor=
träge des Tenors Willi Eichel, von Kavellmeiſter Geiger
be=
gleitet, fanden dankbare Anerkennung. Beſonders reichen Beifall
ernteten die Darmſtädter „Woogsfinken”, die ſich mehrmals zu
Zugaben verſtehen mußten.
J. Griesheim. 12. Nov. Lichtbildervortrag über
Kriegsgräberfürſorge. Am Sonntag, den 17. November.
abends 8,15 Uhr, läßt die Kreisgruppe Darmſtadt des
Volksbun=
des Deutſche Kriegsgräberfürſorge im Evangeliſchen
Gemeinde=
haus hier durch Herrn Dekan Scriba=Darmſtadt einen Vortrag
halten. Nahezu 100 Lichtbilder werden dabei den Teilnehmern
einen Einblick vermitteln helfen in die außerordentlich große
Be=
deutung der vaterländiſchen Arbeit, die der Volksbund Deutſche
Kriegsgräberfürſorge in fernen Landen leiſtet, um die letzten
Ruheſtätten derer, die im großen Kriege ihr junges Leben laſſen
mußten, deutſchem Volksempfinden entſprechend herzuſtellen. Gibt
es doch kaum ein Land der Erde in dem nicht deutſche Soldaten
beſtattet ſind. Nahezu zwei Millionen ſtarben den Opfertod für
unſer Volk und Vaterland. Es iſt eine heilige Pflicht jedes
Deut=
ſchen, mindeſtens zu wiſſen, wie ſie draußen ruhen, die den
heimat=
lichen Boden vor dem Schrecken des Krieges bewahrten. Es darf
deshalb erwartet werden, daß der angezeigte Vortrag gut beſucht
wird. — Beratungsſtelle der NSDAP. In der
hieſi=
gen Ortsgruppe der NSDAP. iſt nach dem Willen des Gauleiters
eine NS.=Beratungsſtelle eingerichtet worden, die allen
Volksge=
noſſen koſtenlos zur Verfügung ſteht. Die Sprechſtunden finden
je=
weils Samstags von 17 bis 19 Uhr im Geſchäftszimmer der N. S.
D. A. P. ſtatt.
Ar. Eberſtadt. 12. Nov. Filmvorführung. Am
Mitt=
woch. 13. November, läuft im Odeon=Theater der bekannte
Fliegerfilm „Wunder des Fliegens” mit Ernſt Udet. Außer den
hieſigen Fliegern haben auch Abteilungen von Darmſtadt.
Pfung=
ſtadt und Ober=Ramſtadt ihr Erſcheinen zugeſagt. Durch das rege
Intereſſe der hieſigen Bevölkerung war es möglich, daß das erſte
Segelflugzeug von Eberſtadt ſeiner Vollendung entgegengeht. Am
Sonntag, 24. November, findet eine öffentliche Beſichtigung
der Fliegerwerkſtatt in der früheren Holka ſtatt, wozu
jedermann herzlich willkommen iſt.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 12. Nov. Feuerwehr. Nachdem die
Feuerwehr ihre Jahresarbeit mit der kürzlich ſtattgefundenen
In=
ſpektion beendete, ſoll nun den Mannſchaften Gelegenheit gegeben
werden, auch den kameradſchaftlichen Geiſt in der Feuerwehr
un=
ter Beweis zu ſtellen. Zu dieſem Zwecke findet am kommenden
Samstag abend im „Darmſtädter Hof” der übliche
Kamerad=
ſchaftsabend mit Ball ſtatt. Die Einwohnerſchaft Nieder=
Ram=
ſtodts hat bisher ſchon ſtets ihre Verbundenheit mit der
Feuer=
wehr durch rege Unterſtützung all ihrer Beſtrebungen bewieſen
und es ſteht zu erwarten, daß auch dieſe Veranſtaltung hinter den
verfloſſenen nicht zurückſteht. — Mit den Vortragsabenden in der
Feuerwehr, die planmäßig feſtgelegt ſind, wird in aller Kürze
wieder begonnen.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 11. Nov. Arbeitsbücher. Nach
einer Bekanntmachung des Arbeitsamtes werden ab 1. Oktober
1. J. die Arbeitsbücher für die Arbeiter, Angeſtellten und
Lehr=
linge der Betriebsgruppen Land= und Forſtwirtſchaft.
Vervielfäl=
tigungs=, Bekleidungs=, Reinigungs= und Gaſtſtättengewerbe,
ſo=
wie häusliche Dienſte ausgeſtellt. Alle Perſonen, die hier wohnen
und in einem Betrieb der genannten Gruppen arbeiten, haben
Antrag auf beſonderem Formular, das bei der Bürgermeiſterei
erhältlich iſt, zu ſtellen. Es kommen hierorts hauptſächlich alle
landwirtſchaftlichen Arbeiter (Knechte und Mägde)
Hausmäd=
chen. Forſtarbeiter uſw. in Frage. Am 19. d. M. ſind die Anträge
von den Antragſtellern perſönlich einem Beamten des
Arbeits=
amtes auf der Bürgermeiſterei abzugeben. Es liegt im Intereſſe
aller in Frage kommenden Perſonen, den Termin zu beachten, da
ſie ſonſt verpflichtet ſind, nach Darmſtadt zum Arbeitsamt zu
kommen.
G. Ober=Ramſtadt, 12. Nov. Reife Erdbeeren
imNo=
vember. Infolge des trotz vorgerückter Jahreszeit immer noch
ſehr milden Wetters ſteht im Vorgarten des Erbhofes Fritſch in
der Ammerbachſtraße zurzeit nicht nur ein Erdbeerbeet in voller
Blüte, ſondern es konnte auch jetzt noch eine größere Menge reifer
Erdbeeren geerntet werden. Es handelt ſich dabei allerdings um
ſogenannte Monatserdbeeren, deren Früchte nur mittelgroß
wer=
den und die im allgemeinen nur bis Ende September anfangs
Oktober blühen und reifen, in dieſem Jahre aber dieſen Zeitpunkt
weit überſchritten haben.
r. Babenhauſen. 12. Nov. Werbeſchau des
Turnver=
eins 1891. Am letzten Sonntag hielt unſer Turnverein im
Saalbau „Deutſcher Hof” ſeine große Herbſtſchau ab. Alle
Abteilungen und Riegen, Männer. Frauen, Buben und Mädels
dieſer großen Turnergemeinſchaft ſtellten ihre Leiſtungsfähigkeit
glänzend unter Beweis. Die große Bühne konnte das
Maſſenauf=
gebot der Kinder in ihrer kleidſamen Turnertracht kaum faſſen.
War das ein edler Wettſtreit aller Abteilungen! Man ſah nur
leuchtende Augen, froh lachende Geſichter bei allen mit
Begeiſte=
vorgeführten Uebungen am Reck, am Barren, bei den Spielen
und Volkstänzen. Der Turnverein 1891 hat in ſeinen Vorturnern
und Vorturnerinnen Führerperſönlichkeiten, auf die er mit Recht
ſtolz ſein kann. Ihnen galt neben den ausübenden kleinen und
großen Turnern und Turnerinnen der ſtets reiche Beifall der
ge=
ſpendet wurde. Der Turnverein möge ihn auch als Dank buchen
für den großen nationalen Dienſt, den er ſeit Jahren in
unermüd=
licher Arbeit für Volk und Heimat leiſtet.
Fd. Nieder=Klingen. 12. Nov. Die Spielveranſtaltung der
NS. G. „Kraft durch Freude” der Spielſchar Dieburg war ein
vol=
ler Erfolg. Schon lange vor Beginn war der Saal von Valentin
bis auf den letzten Platz beſetzt. Vorgeführt wurde „Saat und
Ernte” ein Spiel von echtem Bauerntum. Die ganze
Veranſtal=
utng fand aufmerkſame Zuhörer.
Groß=Bieberau, 11. Nov. Am Sonntag abend
veranſtal=
tete die Kriegerkameradſchaft einen Kameradſchaftsabend im Saal
des Gaſthauſes „Zum Deutſchen Haus”, Kapitän a. D. von
Sen=
den=Darmſtadt ſprach anſchaulich über ſeine Laufbahn vom
Schiffsjungen bis zum Kapitän, von ſeinen Reiſen in ferne
Län=
der und um die Welt, vom Kampf des Seefahrers gegen Sturm
und Wetter und tückiſche Krankheiten, von ſeinem Schickſal
wäh=
rend des Weltkrieges und in der Nachkriegszeit. Er beſprach eine
große Anzahl ſehr ſchöner Lichtbilder, die uns Schiffe,
Schiffs=
einrichtungen, das Leben an Bord. Landſchaften. Städte und
Menſchen zeigten. Dem Redner des Abends wurde reicher Beifall
zuteil. — Der Kameradſchaftsführer, Prof. Schänberger,
über=
reichte den Kameraden Willi Speier und Philipp Heinlein 3.
Schießauszeichmungen nämlich die Silberne Kyffhäuſer=
Ehren=
nadel. Außerdem wurden die Preiſe von dem Preisſchießen
aus=
gegeben, das am Sonntag vormittag ſtattfand.
— Finkenbach, 11. Nov. In den benachbarten Waldungen der
gräflichen Standesherrſchaft entſtand ein großer Windbruch. 60
bis 70 Feſtmeter Waldungen wurden hierbei umgelegt.
El. Bickenbach, 12. Nov. Blinklichtanlage beachten.
Wie die Reichsbahn mitteilt, fuhr am Sonntag um 10,55 Uhr auf
dem unbewachten Bahnübergang der Strecke Bickenbach—Seeheim
ein Perſonenauto gegen einen elektriſchen Triebwagen der
Reichs=
bahn. Der Kraftwagen wurde erfaßt und zur Seite gedrückt,
wo=
bei er ſtark beſchädigt wurde. Perſonen wurden nicht verletzt. Die
Urſache des Unfalls iſt in Nichtbeachtung der Warnlichtanlage zu
ſuchen, die in Tätigkeit und guter Ordnung war.
Seite 6 — Nr. 313
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Mittwoch, 13. November
Aus dem Gerichtsſaal.
Aw. Zwei Offenbacher Sachen hatte am Dienstag die
Große Strafkammer zu verhandeln. Zunächſt gegen den
49jährigen Jakob Goerke aus Offenbach wegen
fortgeſetz=
ten Betrugs des Reichsfiskus. Goerke war ſeit 1920
oder 21 bei der Reichsbahn angeſtellt und hatte es zuletzt bis zum
Inſpektor gebracht. 1919 war Goerke als Leutnant entlaſſen
wor=
den und bezog auch eine dementſprechende Penſion, und hätte nun
die Pflicht gehabt, auf den alljährlich auszuſtellenden
Lebensbe=
ſcheinigungen ſeinen Beruf und ſein Einkommen als
Reichsbahn=
beamter anzugeben, insbeſondere, da ſein Einkommen ſeit 1926
ſeine Penſion weit überſtieg, und er infolgedeſſen keine Penſion
mehr bekommen hätte. G. aber hat es während der ganzen Jahre
fertiggebracht, ſeinen Beruf vor der Verſorgungsbehörde zu
ver=
ſchweigen. Als 1931 auch die Penſionäre erfaßt werden ſollten, die
in freien Berufen ſtanden, gab der Angeklagte wohl ſein
Einkom=
men an, ſpezifizierte es aber auf Einkünfte ſeiner Frau und auf
Entſchädigungen bei vaterländiſchen Vorträgen. Erſt bei
eingehen=
der Nachforſchung erfuhr dann das Verſorgungsamt durch die
vorgeſetzte Behörde des Angeklagten von ſeiner Beamtentätigkeit.
Der Angeklagte behauptet, er habe bis 1924 ſeinen Beruf nicht
anmelden brauchen, da das Einkommen unter der Grenze gelegen
habe. Von da ab habe er aber erſt recht nicht anmelden brauchen,
da ja die Reichsbahn durch den Dawespakt ein privates Inſtitut
geworden ſei. Dabei ſtand auf jeder Lebensbeſcheinigung
ausdrück=
lich vermerkt, daß als Beamte auch die Reichsbahnbeamten gelten.
Das Gericht verurteilt den Angeklagten nach ausführlicher
Be=
weisaufnahme wegen fortgeſetzten Betrugs zu einer
Gefängnisſtrafe von zwei Jahren und zu drei
Jahren Ehrverluſt. Es wird ſofort Haftbefehl
erlaſſen. Außerordentlich erſchwerend iſt, daß der Angeklagte
mit verbrecheriſchem Willen, der ſeinesgleichen ſucht, den Staat
innerhalb acht Jahren um eine Summe von 15 000 RM. betrog.
Das Gericht iſt der Anſicht, daß der Angeklagte, der ſeinerzeit eine
ſehr ausgebreitete Vortragstätigkeit, gerade gegen den
Dawes=
pakt entfaltete, und ſich nach ſeinen eigenen Ausſagen ſehr
inten=
ſiw mit allen Reichsbahnbeſtimmungen und =Geſetzen beſchäftigte,
ganz genau Beſcheid wußte und daß ſeine heutigen
Einwendun=
gen nachträglich erfunden und in keiner Weiſe ſtichhaltig ſeien.
Am Nachmittag wird der 39jährige Jean Kaufmann,
ebenfalls aus Offenbach, wegen eines ſchweren und
eines einfachen Diebſtahls im Rückfall und
wegen verleumderiſcher Beleidigung zu einer
Geſamtſtrafe von dreieinhalb Jahren
Zucht=
haus verurteilt. K. iſt nicht weniger als 15mal vorbeſtraft,
da=
von allein mit drei Zuchthausſtraften. Seine Spezialität ſind
Fahrraddiebſtähle, und auch diesmal wurde er eines Nachts
wie=
der einmal auf einem fremden Fahrrad erwiſcht. Er behauptet feſt
und ſteif, er habe das Rad von einem Mann als Pfand gegen drei
Mark erworben. Der betreffende Mann allerdings weiß von
nichts. Kaufmanns ſtereotype Redensart iſt: „Ich hab doch nir
gemaacht!” und ſeine Tränen fließen ſehr reichlich, weil das Gericht
an ſeine Beteuerungen nicht glauben will. Kaufmann hatte
außer=
dem in einer Eingabe an die Staatsanwaltſchaft behauptet der
ihn vernehmende Kriminalbeamte habe die ganze Sache verdreht
und habe ihm ſogar ein Geſtändnis erpreſſen wollen. Das Gericht
iſt allerdings, entgegen dem Antrag des Staatsanwaltes, der
Auf=
faſſung, daß eine Sicherungsverwahrung vielleicht doch noch nicht
am Platze ſei, daß Polizeiaufſicht doch noch einmal
ge=
nüge. Es erkennt auf eine ſolche und außerdem auf fünf Jahre
Ehrverluſt.
Dp. Bickenbach, 11. Nov. Vorgeſtern abend fand im Gaſthaus
von Hennemann eine gutbeſuchte Verſammlung der Deutſchen
Ar=
beitsfront ſtatt in welcher für den Parteigenoſſen Kern.
Eber=
ſtadt, welcher über das Thema „Der Arbeiter im neuen Staat”
ſprechen wollte, der Pg. Pullmann ſprach. Der Redner verſtand
es. die Zuhörer zu feſſeln.
Dp. Hähnlein, 11. Nov. Hier und in der Nachbarſchaft ſind
gegenwärtig die Landwirte mit der Zuckerrübenernte, die in
die=
ſem Jahre gut ausfällt, beſchäftigt. Die Rüben werden nach
Zwin=
genberg gebracht und von dort mit der Bahn nach Worms geſandt.
Dp. Zwingenberg. 11. Nov. Vom herrlichſten Herbſtwetter
begünſtigt, unternahm geſtern die hieſige Ortsgruppe des
Oden=
waldklubs eine Wanderung, welche in den vorderen Odenwald
führte, und welche die Schönheit der engeren Heimat erneut
er=
kennen ließ. — In der bieſigen Gemeinde ſind mehrere Kinder
an Maſern erkrankt.
Bb. Bensheim, 12. Nov. Bensheimer Allerlei. Die
Stadwerwaltung gedenkt, der bevorſtehenden Froſtperiode
ent=
ſprechend, in dieſem Jahr wieder die Laus= und Schützenwieſen
zu einer großen Eisbahn herzurichten. Zu dieſem Zwecke ſoll die
infolge der Feldbereinigung geſtörte Bewäſſerungsanlage wieder
hergeſtellt werden, um die Wieſen unter Waſſer ſetzen zu können,
damit Gelegenheit gegeben iſt, dem geſunden Eislaufſport zu
hul=
digen. — Verbeſſerungen in der
Straßenbeleuch=
tung. Durch Anbringung einiger neuer Laternen und praktiſchere
Anordnung bereits beſtehender Beleuchtungskörper, beabſichtigt
die Stadtverwaltung, in verſchiedenen Straßen aus
Zweckmäßig=
keitsgründen eine vorteilhaftere Beleuchtung zu erzielen. — Eine
ſchöne Hochzeitsgabe wird von jetzt ab allen
Eheſchließen=
den in Form des herrlichen Buches unſeres Führers „Mein
Kampf” zuteil. — Eine originelle Kleinausführung
der hübſchen Brunnenfigur „Die Frau vun Benſem” wird ſeitens
der Stadt als Ehrenpreis für Schauen geſtiftet, die alljährlich
vom Geflügel= und Kaninchenzuchtverein im Herbſt veranſtaltet
werden. Auch für das demnächſt von der hieſigen Friſeur=Innung
geplante Preisfriſieren kommt ein derartiger Ehrenpreis in
Betracht.
Em. Heppenheim a. d. B., 12. Nov. Die Sechzigjährigen
begingen gemeinſam ihren Geburtstag im Saalbau Kärchner. Herr
Franken begrüßte die Jubilarinnen und Jubilare und gedachte
der ſeit der 50=Jahrfeier verſtorbenen Altersgenoſſen. Herr
Pfar=
rer Eckſtein hielt die Feſtanſprache, der er den Satz „Die Zeit eilt,
teilt und heilt” zugrunde legte. — Verkehrsunfall Ein
Radfahrer, der abends in ſchneller Fahrt die Hambacher Straße
herunterkam und in die Darmſtädter Straße einbiegen wollte,
bremſte, um einen Zuſammenſtoß mit einem dort fahrenden Auto
zu vermeiden, ſo ſtark, daß er vom Rad fiel und ſich eine
Gehirn=
erſchütterung und mehrere äußere Verletzungen zuzog. Das Rad
geriet unter das Auto und wurde zertrümmert.
Bensheim. 12. Nov. Perſonalnachrichten aus
dem Kreis Bensheim. Ernannt und verpflichtet wurden:
Landwirt Phil. Conrad zum zweiten Beigeordneten der Gemeinde
Beedenkirchen, Landwirt Herbert Walther zum zweiten
Beigeordneten der Gemeinde Nordheim. Wagnermeiſter Phil.
Aug. Roß zum zweiten Beigeordneten der Gemeinde
Bicken=
bach.
— Hirſchhorn, 11. Nov. Waſſerſtand des Neckars am
11. Nov.: 1,52 Meter, am 12. Nov.: 1.,50 Meter. (Morg. 5.,30 Uhr.)
El. Offenbach, 12. Nov. Schlaftabletten als
Bon=
bons. Zwei vierjährige Kinder fanden in der Anlage
am Verſorgungshaus eine kleine Rolle Schlaftabletten, die ſie für
Bonbons hielten. Nachdem beide zwei Tabletten genoſſen hatten,
ſtellte ſich bei ihnen ſo große Müdigkeit ein, daß ſie auf einem
Grundſtück einſchliefen. Da ſie am ſpäten Abend noch nicht zu
Hauſe waren, machten ſich ihre Familienangehörigen auf die
Suche und fanden ſchließlich die Kinder ſchlafend. Glücklicherweiſe
hatten ſie nicht mehr von den Tabletten genommen, ſonſt hätte
die Sache ſchlimmer ausgehen können.
n. Mainz=Biſchofsheim, 12. Nov. In der Scheuer zu
Tode geſtürzt. Der in der Mainzer Straße wohnende
Land=
wirt Adam Aſtheimer 5, wollte einen Gegenſtand von der Scheuer
herabholen. Der 64 Jahre alte Mann ſtürzte dabei aus zirka
12 Meter Höhe von der Leiter herab und erlitt ſo ſchwere
Schä=
delverletzungen, daß der Tod ſofort eintrat. Die Angehörigen
hatten den Vorfall gar nicht bemerkt; erſt als der Mann nicht
zum Eſſen erſchien, ſuchte man ihn und fand ihn tot in der Scheuer
liegen.
Die künflige Verwendung der Wachenburg.
Weinheim. 12. Nov. Auf der Wachenburg wird ein
Schu=
lungslager in der Weiſe eingerichtet werden, daß in den
Oſter= und Sommerferien Schulungskurſe des
Nationalſozialiſti=
ſchen Studentenbundes ſtattfinden. Nach der Auflöſung des
Weinheimer SC. und der Liquidation des Weinheimer AH.=
Ver=
bandes geht die Burg auf Grund eines im Jahre 1912
abgeſchloſſe=
nen Vertrages in den Beſitz der Stadt Weinheim über Es fand
eine Beſprechung des Hochſchulreferenten der NSDAP.
Reichs=
ärzteführer Wagner, und des Reichsſtudentenführers Derichsweiler
mit Oberbürgermeiſter Hügel ſtatt. Danach wird im Fuchſenkeller
eine Sporthalle eingerichtet. Ein Unterkunftshaus in der Nähe
der Bura für die Kurſusteilnehmer läßt der ſich auflöſende
Wein=
heimer AH.=Verband erſtellen. Die Wachenburg, deren baulicher
Zuſtand keine Veränderung erfahren wird, bleibt das ganze Jahr
über der Oeffentlichkeit zugänglich.
Sooct, Spiel und Jucnen
Große deutſche Erfolge der Gewichtheber bei der Europameiſterſchaft in Pa
Zußball im Kreis Skarkenburg.
Kreisklaſſe 2. Gruppe 5 (Odenwald).
Tabelle noch folgende Spiele hinzugekommen:
bach — Oberklingen.
werden noch bekonntgegeben.
Dr. Grünewald, Kreisführer.
Zußballjugend=Probeſpiel am Mühlchen.
Darmſtadt — Spielvgg. 04 Arheilgen.
Am Samstag nachmittag 3,30 Uhr ſteigt am Arheilger
Mühl=
chen das zweite Probeſpiel der Darmſtädter Jugend=
Auswahl=
mannſchaft und zwar gegen die bis heute noch ungeſchlagene
und ſpieltüchtige Jugend der Spielvereinigung 04.
Nach dieſem Spiel wird dann die Mannſchaft endgültig
be=
kanntgegeben, die am Buß= und Bettag auf dem Polizeiplatz vor
dem Spiel gegen Frankfurt gegen eine Auswahlmannſchaft vom
Lande ſpielen wird.
Für den 16. November ſteht die Mannſchaft wie folgt:
Meyer (98); Reeg (46), Weber (46): Schmidtmer (98), Herbert
(Pol.) Kreh (46) Aßmuth (Pol.), Pfeiffer (Pol.), Lorenz (46),
Weitzel (98). Michel (Pol.). Die Spieler Pfeiffer, Willi und
Petermann von 46 und Pol. haben als Erſatzleute mit
anzu=
treten. Eine Benachrichtigung an die genannten Spieler ergeht
nicht mehr. Treffpunkt: 3 Uhr am Mühlchen.
SV. 35 Nieder=Ramſtadt — FSV. 29 Erzhauſen.
Am kommenden Sonntag empfängt Nieder=Ramſtadt den
FSV. Erzhauſen zum fälligen Verbandsſpiel. Nieder=Ramſtadt
muß am Sonntag alles daranſetzen, wenn es die beiden Punkte
behalten will, zumal Erzhauſen als einer der ſtärkſten Gegner
in dieſer Klaſſe zu betrachten iſt. Vor allen Dingen müſſen die
Nieder=Ramſtädter mit etwas mehr Eifer darangehen, als dies
bei den letzten Spielen der Fall war. Spielbeginn: 2.
Mann=
ſchaften 12.45 Uhr 1. Mannſchaften 14,30 Uhr. — Am
Frei=
tag findet eine General=Spielerverſammlung bei O. Pullmann
ſtatt, zu der jeder Spieler zu erſcheinen hat.
SV. 98 Darmſtadt.
Heute abend 8,15 Uhr findet in der Stadion=Gaſtſtätte (Jung)
eine Führerring=Sitzung ſtatt.
Eder und Hower behalken ihre Tikel.
Berufsboxen im Berliner Sportpalaſt. — Hower — Schönrath
unentſchieden. — Eder k. o.=Sieger in der 9. Runde über Wouters.
Im Berliner Sportpalaſt fand am Montag abend eine
Be=
rufsboxgroßveranſtaltung ſtatt, die einen vollen Erfolg zu
ver=
zeichnen hatte. Rund 7000 Zuſchauer, unter ihnen auch der
Reichs=
ſportführer von Tſchammer und Oſten, waren erſchienen. Im
Mittelpunkt der Kämpfe ſtanden die Begegnungen zwiſchen
Vin=
zenz Hower=Köln und Hans Schönrath=Krefeld um die deutſche
Schwergewichtsmeiſterſchaft und zwiſchen Guſtav Eder=Dortmund
und Felix Wouters=Belgien um die Weltergewichts=
Eurova=
meiſterſchaft. Die beiden Titelverteidiger behaupteten ſich
erfolg=
reich, während aber Hower nur zu einem Unentſchieden kam,
ſchlug Guſtav Eder ſeinen Herausforderer in der 9. Runde k. o.
Knappe Niederlage gegen Finnland.
Kunſtturnen Finnland — Deutſchland 346,8:344,15 Punkte.
Das ſeit Jahren bedeutendſte turneriſche Ereignis in
Finn=
land war der Länderkampf, der am Sonntag in der Meſſehalle
von Helſingfors zwiſchen Finnland und Deutſchland ausgetragen
wurde. 6000 Zuſchauer erſchöpften nahezu das Faſſungsvermögen
dieſer größten Halle in Finnlands Hauptſtadt. Unter den
zahl=
reichen Ehrengäſten befanden ſich der Vertreter des finniſchen
Präſidenten, Oberſt Kekoni, der Armee=Oberbefehlshaber.
Ver=
treter der deutſchen Geſandtſchaft und viele führende Männer
des finniſchen Sports.
Die deutſchen Hoffnungen erfüllten ſich leider nicht ganz.
Obwohl nun die Gaſtgeber auf ihren indisvonierten Olympia=
Sieger Savolainen verzichten und für ihn Erſatz einſtellen
muß=
ten, gelang ihnen vor einem ſachverſtändigen und ſich
muſter=
gültig verhaltenden Publikum ein knapper und auch etwas
glück=
licher Sieg mit 346,8:344,15 Punkten.
Einzelwertung: 1. Uoſikkinen (F.) 59,35: 2. Noroma
(F.) 58,55; 3. Pakkarinen (F.) 58,15: 4. Frey (D.) 58,10: 5.
Stangl (D.) 57,90: 6. Teräspirta (F.) 57,80 7. Steffens (D.)
57,60; 8 Seeſte (F.) 57.45: 9. Beckert (D.) 57.30: 10.
Schwarz=
mann (D.) 57.10 Punkte.
Freiballon=Wettbewerb im Zeitfliegen.
„Erich Deku” wurde Sieger.
Am Sonntag ſtarteten 14 deutſche Freiballons in Düſſeldorf
zu einem Wettbewerb, deſſen Sieger der Ballon wurde, der ſich
am längſten in der Luft zu halten vermochte. Bedingung war, daß
keine Grenze überflogen und auch Nord= bzw. Oſtſee nicht gekreuzt
werden durften. Ballon „Erich Deku”, der mit Götze jr. als
Füh=
rer an der Nordſeeküſte 2 Meter vom Meeresufer entfernt
lan=
dete, ſiegte mit 7:53 Std. vor Ballon „Nordmark” (Zinner=
Ham=
burg) und Ballon „Ernſt Brandenburg” (Frank=Augsburg). Der
zweite ſüddeutſche Ballon, „Nürnberg” mit Weber=Nürnberg,
wurde nur Zehnter.
Zum Abſchluß des Berliner Eishockey=Lehrganges ſpielte
die deutſche National=Mannſchaft gegen die Mannſchaft des
Lon=
doner Queen’s Club, die mit 3:1 (1:0. 2:1. 0:0) verdient
geſchla=
gen wurde.
Bei den Europameiſterſchaften im Gewichtheben, die in Paris entſchieden wurlel
zeichneten die deutſchen Teilnehmer eine großartige Erfolgsſerie und ſchufen neu
beſtleiſtungen. Man ſieht hier von links nach rechts den Weſtdeutſchen Kar!
(Wanne), der mit einer Geſamtzahl von 325 Kilogramm den Weltrekord irn
gewicht erreichte und damit Europameiſter wurde. Max Walter (Saarbrücken
im Federgewicht mit der neuen Weltbeſtleiſtung von 297,5 Kilogramm. Rudolf
(Freiſing) überbot ſeinen eigenen Weltrekord im Olympiſchen Dreikampf un
weniger als 15 Kilogr. mit 360 Kilogr. Im Schwergewicht holte Manger (50
mit 395 Kilogr. den Titel für Deutſchland. (1 Schirner=M., 3 Scherl=Bilderdi/
Werbewoche der Turngemeinde Beſſungg
Wenn im Jahre um dieſe Zeit die Bäume ihre Blü
werfen und die Witterung mehr dazu zwingt, ſich dem St
Durch das Hinzutreten des Sportvereins 1935 Lützel= zu entfernen, da führt die Turngemeinde Beſſungen als
Wiebelsbach i. Odw ſind zu der bereits veröffentlichten zu ihrer Winterarbeit in ihrer Halle eine Werbewoche A
teilungen durch. Und ſo begann am Montag die dis
11.: Lützel=Wiebelsbach — Georgenhauſen. 24. 11.: Ueberau Werbewoche in der Beſſunger Turnhalle mit dem Tun
Lützel=Wiebelsbach. 1. 12.: Lützel=Wiebelsbach — Spachbrücken. Frauen und Turnerinnen. Der Auftakt war in dieſem J
8. 12.: Sandbach — Lützel=Wiebelsbach. 15. 12.: Lützel=Wiebels= dem Frauenturnen ein voller Erfolg, Kamen zu dieſer 2e
tung doch überraſchend zahlreiche Gäſte, die einmal Einbld
Die weiteren noch rückſtändigen Spiele Lützel=Wiebelsbachs Turnſtunde einer deutſchen Frau nehmen konnten. Unter
der Turnwartin Elſe Swiderſky begann mit dem Eil
aller Turnerinnen die Uebungsſtunde. Kurze Worte der
ßung fand Oberturnwart Reinhardt für die, die ein
ſahen, um vielleicht in einer der nächſten Turnſtunden A
unter den Ausübenden zu ſtehen. Im weiteren Verlau
Gymnaſtik, Tanz, Spiele, und ein kurzes Geräteturnen
nerinnen zu Wort. An all dem Vorgeführten war zu mei
das weibliche Geſchlecht ſich nicht der Leibesübung entzie)
ſondern „Reiht euch ein in die Gemeinſchaft derer die ihi
erproben und erkennen wollen. Leibesübung der Frau iſt
gut des Volkes.” So müſſen ſie die Größe, Stärke und 9
unſerem Volke vorleben. Zum Schluß ſprach Vereilli) inſer teuſt
Hering nochmals zu den Anweſenden über den Zwe
jährlichen Veranſtaltungen.
Heute abend um 18,00 Uhr turnen die Schülerim
10. bis 14. Lebensjahr, um 20,30 Uhr Männertrnen u
und Fußballer, ſowie auf der Kegelbahn Schießen der/ Uhſl
abteilung.
Miniſ
Reichsſender Frankfurt
Frankfurt: Mittwoch, 13. November
K00: Choral: Der Morgen kommt — Morgenſpruch,
naſtik. 6.30: Berlin: Frühkonzert. In der Pauſe
Nachr. 8.00: Waſſerſtand, Zeit, Wetter. 8.15:
gart: Gymnaſtik 8.45: Sendepauſe. 9.00: Nur
Werbekonzert. 9.15: Nur Kaſſel: Muſik am WMnſodt, 12. No
10.00: Nur Frankfurt: Werbekonzert. 10.15: M
Schulfunk: Hans Sachs. Muſik und Lied um einer 3.
ſchen Dichter. 10.45: Praktiſche Ratſchläge für Kücel
Haus. 11.00: Nur Frankfurt: Werbekonzert. 11.2e7/
Kaiſerslautern: Nachr. 11.35: Meldg. 11.45: Sozia/
12.00: Saarbrücken: Mittagskonzert. Dazw.: 13.0070
Nachr. 14.00: Zeit, Nachr., Wetter, 14.10: Vom
landſender: Allerbei zwiſchen Zwei und Drei.
Wirtſchaftsbericht, Zeit, Wirtſchaftsmeldungen.
Sendepauſe. 15.30: W. Bergengruen: Liebes Li
der Lahn. 15.40: Dr. Burger: Alte deutſche
Geſtol
im Stadtbild der Gegenwart.
16.00: Von Freiburg: 25 Jahre neues Freiburger
theater. 1 7.00: Der bunte Frankfurter Nachmittag.
Aus Zeit und Leben: Drei Gräber im Frankfurte,
18.55: Meldungen.
19.00: Trier: Unterhaltungskonzert. Städt. Orcheſter
19.50: Tagesſpiegel. 20.00: Zeit, Nachr. 20.15:
Reichsſendung: Stunde der jungen Nation: Ich had
der Arbeit. 20.45: Lachender Funk. 22.00: Zeit,
Wetter, Sport. 22.15: München: Reichsſdg.: Ll
Dienſt. 22.30: Köln: Nachtmuſik und Tanz. 24.00
konzert.
Oulsteen Uansänmnn
Mittwoch, 13. November
Reichsſendung: 20.15: Stunde der jungen Nak)
habe wieder Arbeit. 22.15: Olympia=Dienſt.
Leipzig: 20.45: Operettenkonzert. Ltg.: H. Web=
Köln: 20.45: Soldaten—Kameraden! Richthofen!
Flieger des großen Krieges. Hörſpiel von Thor Go)
Stuttgart: 20.45: Symphonie=Konzert des Fr
ſters. Ltg.: Generalmuſikdirektor Carl Schuricht.
Wien: 19.30: Großes Sinfoniekonzert.
Beromünſterr: 19.50: Don Juan, Oper von
Straßbur g: 20.30: Sinfonien von Saint=Saeil
Beethoven.
Warſchau: 21.00: Chopin=Stunde.
Luxemburg: 21.00: Kabarettabend.
Londvn: 21.15: Militärkonzert.
Bukareſt: 21.45: Opernmelodien.
Rom: 22.15: Tanzmuſik.
Wekterbericht
des Reichswetterdienſtes, Ausgabeort Frankfurt a
Die atlantiſche Wirbeltätigkeit hat erneut ſtark zug!
In der dabei über dem weſtlichen Teil des Kontinents
den Luftſtrömung aus Südweſt wird daher wieder in v.
Maße die feuchtwarme Luft bis zu uns herangeführt.
urſachte am Dienstag langanhaltende Regenfälle, die
in Südfrankreich beträchtliche Waſſermengen brachten. Si
der nachſtrömenden, etwas kühleren Meeresluft komn
Mittwoch zu häufigen Aufheiterungen, doch bleibt das D
ganzen auch weiterhin recht unbeſtändig.
Ausſichten für Mittwoch: Zeitweilig aufheiternd un"
Schauer; bei böigen ſüdweſtlichen bis weſtlichen A.
Tagestemperaturen etwa der Jahreszeit entſpreche
wieder neue Verſchlechterung.
Ausſichten für Donnerstag: Fortdauer des unbeſtän
nicht niederſchlagsfreien Wetters.
13. November 1935
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 313 — Seite 7
TtdAragtsl
Roman von Henrik Heller.
ich es aufdrehte. Es war eine ganz mechaniſche
Be=
aß ich nach dem Schalter taſtete. Der Korridor ſteht
er, er muß immer hell ſein, die ganze Nacht.”
wer ſoll denn das Licht ausgelöſcht haben?"
rveiß ich doch nicht. Es war finſter, als ich hineinkam.
ſiter nur die Salontür ſtand halb auf, und drinnen lag
ſky auf dem Fußboden. Ich ſah erſt nur ein aus=
Bein und den Kleiderrock.”
jr. Weiter.”
ü lich bin ich hineingelaufen, ich habe nach ihren
Schul=
iffen, ihre Augen waren weit offen und wie aus Glas
große blaue Glaskugeln haben ſie ausgeſehen. Es
dauern, bis ich das vergeſſe. Das Blut, die Wunde
ich, oder vielmehr das iſt mir erſt ſpäter zu
Bewußt=
ien. Es hat mir auch nicht ſolchen Schrecken eingeflößt
an dere."
ſrneinen Sie mit dem andeien,"
neine”, ſie ſtarrte furchtſam vor ſich hin, „wie ſie
da=
hit — ganz geſtreckt — ſie war ſehr groß. Und dann
ſutzen in ihrem toten Geſicht — es hatte doch vor einer
nde noch gelebt."
Sie geſchrien?”
bum nicht? Eine Frau ſchreit in ſolcher Lage. Es wäre
brlichſte.”
rſcheinlich”, ſagte Eva nachdenklich, wahrſcheinlich wäre
ſich. Aber von Natur aus ne ge ich nicht zum Schreien
— immer bin ich ſtill geblieben und habe mich
ge=
an mir etwas Furchtbares geſchehen iſt. Das war das
bann, ich bin Pflegerin, ſeit vielen Jahren lebe ich
ſen, in Krankenhäuſern, da darf man nicht ſchreien,
bnicht gehen laſſen. Da muß man ſich feſt zuſammen=
And das Nächſtliegende. Notwendige tun, ſo lautet
ſorſchrift. Sie wird uns ſolange eingebläut, bis wir
aniſch gehorchen — wie Soldaten.”
hwas ſchien Ihnen in dieſem Fall das Notwendige?”
hn Arzt zu holen, ſelbſtverſtändlich. Ich rannte den
Kor=
hung, um Dr. Szigety zu rufen. Sein Zimmer war
ver=
as Schweſternzimmer leer. So lief ich alſo wieder
zu=
hTelephon. Das Haustelephon iſt neben der Korridor=
Statt beſonderer Anzeige.
Gottes Ratſchluß entſchlief heute nacht infolge
s Herzſchlags, im 59. Lebensjahr, mein geliebter
Nu, unſer treuſorgender, guter Vater
Guſtav Becker
Miniſierialrat i. R.
In tiefer Trauer:
Guſtel Becker, geb. Gros
Irma Erika Becker
Marlies Becker
Fümſtadt, 12. November 1935.
Mraße 36.
cherung Donnerstag, den 14. November 1935, 11 Uhr, auf
dem Waldfriedhof.
Gs wird gebeten, von Beileidsbeſuchen abzuſehen.
Geſtorbene.
Becker, Adalbert Wilhelm Guſtav,
rialrat i. R., verheiratet, 58 Jahre.
Seemann, Friedrich, Schloſſer,
ſittet, 75 Jahre.
PFaft
Nähmaſchinen F
Anf. nach Maß!
LAnzüge gar. guter Sitz!
lab u. Mäntel aus reinen
W zu Mk. 55.-, 70.-, 90.—.
rei Chriſt, Kirchſtr. 19
Hänger
enwagen mit orig.
2er Fabrikate liefert
Lig und gut
Iges & Wiest
Ntraße 52 (UV 966
Briefmarken
Ankauf. Verkauf.
Koſtenloſe
Beratung.
Walter Neuſel,
Friedrichſtr. 16.
Tel. 4921. (mso
tür. Als ich die Muſchel abhob, hörte ich drinnen die Jungſer
um Hilfe ſchreien. Ich bin hineingegangen mit blutigen Kleidern,
blutigen Händen. Das iſt alles.”
Dann kam eine Pauſe. Der Protokollführer hörte auf zu
klappern und ſah Eva ungehalten an — ſie redete ihm zu ſchnell.
„Unüberlegt”, dachte er mißbilligend, „die Perſon wird ſich das
nicht merken können.‟ Der Richter zeichnete wieder.
„Alſo mit einem Wort”, reſumierte er endlich, „Sie wollen
zweimal hin= und hergegangenen ſein. Von Frau Baitſkys
Salon in Ihr Zimmer und wieder zurück und dann nochmals
von dieſem Salon zu Dr. Szigetys Dienſtzimmer und zurück.
Dabei hat Sie niemand vom Baitſky=Perſonal hinaus= oder
hereinkommen ſehen, niemand iſt Ihnen auf dem Korridor
be=
gegnet.” Er ſah Eva an. „Kann ich das glauben? Iſt das
möglich?"
„Eines Tages werden Sie es glauben müſſen. Ich hoffe zu
Gott, daß es nicht mehr lange dauert bis dahin."
„Laſſen wir die Beteuerungen”, ſagte der Richter abwehrend.
„Ihre Ausſage iſt unglaubwürdig, Fräulein Kreuzberg, ich
ver=
hehle es Ihnen nicht. Laſſen Sie ſich raten — verbohren Sie
ſich nicht in ſtarres Leugnen — ſo wie es unſere Bauern zu
machen pflegen, wenn ſie ihre Scheunen angezündet haben, um
die Verſicherungsſumme zu bekommen. Ich appelliere an Ihre
Intelligenz, der Tatbeſtand liegt ja ſonnenklar. Leugnen und
Lügen kann den Gang der Unterſuchung weder aufhalten noch
ablenken, aber es kann Ihnen perſönlich ſchaden. Der Herr
Staatsanwalt dürfte nicht darüber hinwegſehen, daß er es mit
einer reueloſen, lügenhaften Angeklagten zu tun hat, die nach
einer ſolchen Tat nur an die Rettung ihrer Haut denkt.”
„Ich habe nichts zu bereuen — nichts, was mit der Tat
zu=
ſammenhängt.” — Eva nickte wie eine Marionette vor ſich hin.
„Ich bereue, daß ich mich nicht zu ſchreien getraute, ſo wie die
Jungfer geſchrien hat, — daß der Drill ſtärker war als mein
Entſetzen, daß ich zuerſt an die anderen gedacht habe, — nicht an
mich ſelbſt."
„Hand aufs Herz, Fräulein Kreuzberg, — wenn Sie hier
an meinem Platz ſäßen, würden Sie dieſe Erzählung glauben?”
„Ich würde unterſuchen."
„Verlaſſen Sie ſich darauf, daß das geſchieht. Wir werden
ſo lange unterſuchen, bis wir die Waffe haben. Der Stich wurde
ja angeblich mit großer Kraft geführt.‟ Er ſchaute auf ihre
kleinen blaſſen Hände hinunter, „ſind Sie kräftig?”
Eva hob den Kopf. „Ja”, ſagte ſie ſchnell. „Ich bin ſtark, —
viel ſtärker als ich ausſehe. Ich habe die Wunde geſehen, es
wäre ganz wohl möglich, daß ich ſie ihr beigebracht hätte.”
„Na ſehen Sie!” er legte ſich mit dem Oberkörper über den
Tiſch, „das gefällt mir von Ihnen, daß Sie ſich nicht als
ſchwächlich ausgeben. Aber Pflegerinnen dürfen wohl gar nicht
ſchwächlich ſein, nicht wahr? Das bringt ſchon der Beruf mit
ſich. Jedenfalls ſtelle ich feſt, daß das einmal ein aufrichtiges
Wort iſt. Gehen wir weiter. Hat Frau Baitſky Ihrer
Mei=
nung nach, vielmehr Ihres Wiſſens, Feinde gehabt?”
Eva dachte nach. „Nein”, ſagte ſie zögernd.
„Heraus damit — hatte ſie Feinde?"
„Ich bin der Meinung, daß niemand von ihren Leuten ſie
gern gemocht hat. Sie war kein Menſch, den man liebhaben kann,
wenn man von ihm abhängt. Aber zwiſchen der geduckten
Ab=
neigung, mit der ihr alle, auch ich, begegnet ſind, und Mordluſt
liegt natürlich ein himmelweiter Unterſchied. Es iſt vollkommen
unmöglich, daß Frau Baitſky von ihrer Jungfer, oder der
Gott=
lieb, oder von Miß Robinſon umgebracht worden iſt.”
„Dieſe drei Frauen befanden ſich auch während der für die
Tat in Betracht kommenden Zeitſpanne miteinander im
Schlaf=
zimmer des Kindes.‟ Der Beamte lächelte abgeſpannt. „Die
Ehrenrettung iſt ſomit überflüſſig.”
„Wo war Baron Keilwerth während dieſer Zeit?” fragte
Eva plötzlich.
„He?‟
„Wo war Baron Keilwerth, Frau Baitſkys Neffe?”
„Wollen Sie vielleicht damit ſagen, daß Sie den Baron
verdächtigen?"
„Ich verdächtige niemanden. Aber warum bleibt von allen
Leuten gerade er außerhalb jeder Ueberlegung? Er gehörte doch
auch zum Haus, er lebte gerade ſo von Baitſkys Geld wie das
Perſonal.”
„Und Sie können ihn nicht leiden?”
„Nein, er iſt der widerlichſte junge Menſch, der mir je
be=
gegnet iſt.” Eva ſah geradeaus an den Schläfen des Richters
vorüber. „Er war der erſte, der über mich hergefallen iſt. Bevor
ſich die anderen überhaupt noch faſſen konnten, hat er mich ſchon
angeklagt, nach der Polizei geſchrien.”
„Wenn Dr. Baitſky in Grütliberg geweſen wäre, würden
Sie ihn vielleicht auch verdächtigen”, vermutete der Richter.
Evas Erregung ebbte ab, ſie ſenkte den Kopf. „Er würde
mich verteidigen.”
(Fortſetzung folgt.)
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Seite 8 — Nr. 313
Darmſtädter Tagblatt 7 Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Mittwoch, 13. November
Reich und Ausland.
Die inkernakionale Polizei=Funkkagung.
Am Dienstag vormittag trat der Funk=
Fach=
ausſchuß der „Internationalen
kriminalpolizei=
lichen Kommiſſion” im Feſtſaal des preußiſchen
Innenminiſteriums zu ſeiner erſten Arbeitstagung
zuſammen. Außer den deutſchen Vertretern haben
Frankreich, Litauen, Polen, Ungarn,
Tſchechoſlo=
wakei, Holland, Rumänien, Oeſterreich, Spanien
und die Schweiz Polizei=Funkfachmänner zu dieſer
für die internationale Verbrecherbekämpfung
über=
aus wichtigen Konferenz abgeordnet.
Nach einer kurzen Begrüßungsanſprache des
Generalſekretärs der „Internationalen
kriminal=
polizeilichen Kommiſſion”, Hofrat Dr. Dreßler,
Wien, eröffnete der Befehlshaber der deutſchen
Polizei, Generalleutnant Daluege, im Namen des
Reichs= und preußiſchen Miniſters des Inneren die
Tagung. Er gab ſeiner Freude Ausdruck, daß ſeiner
perſönlichen Anregung auf der letzten Tagung der
„Internationalen kriminalpolizeilichen
Kommiſ=
ſion” in Kopenhagen Folge geleiſtet und der
In=
ternationale Funk=Fachausſchuß nach der
Haupt=
ſtadt des neuen Deutſchlands einberufen worden
iſt. — Ein großer Teil der europäiſchen Staaten
ſei heute bereits an dieſes internationale
Polizei=
funknetz angeſchloſſen. Viele ſtänden jedoch noch
abſeits und andere ſind nur als Empfänger
ange=
ſchloſſen.
General Deluege gab der Hoffnung Ausdruck,
daß dieſe Tagung beitragen möge, auch die
übri=
gen Länder für den Anſchluß an das
internatio=
nale Polizeifunknetz zu gewinnen und die
tech=
niſche Weiterentwicklung zu fördern. Deutſchland
habe unter der tatkräftigen Initiative des
Reichs=
innenminiſters Dr. Frick ſich dem Ausbau der
internationalen Polizei=Zentral,Funkſtelle
beſon=
ders angelegen ſein laſſen.
Die Arbeitstagung hat bereits an ihrem erſten
Sitzungstag den praktiſchen Erfolg, daß zwei
Staa=
ten, die bisher dem internationalen Funknetz nicht
angeſchloſſen waren, ſich bereit erklärt haben, an
der internationalen Zuſammenarbeit
teilzuneh=
men. Spanien hat ſeine Abſicht mitgeteilt, ſich an
das internationale Polizeifunknetz anzuſchließen,
und die Schweiz will ebenfalls Polizeifunkſtellen
ſchaffen, um den Anſchluß herſtellen zu können.
(Wir verweiſen auf unſeren Artikel in der letzten
Samstagnummer vom 9. November, Seite 16,
„Veranlaßt ſofortige Verhaftung”.)
Chronik des Tages.
Am Dienstag nachmittag wurde Frau Förſter=
Nietzſche, die Schweſter des großen Philoſophen, in
ihrem Geburtsort, dem Dorf Röcken bei Lützen, zur
letzten Ruhe beſtattet. Viele führende
Perſönlich=
keiten der Partei und des Staates waren zur
Bei=
ſetzung erſchienen.
Am Dienstag morgen gegen 10.15 Uhr fuhr ein
Straßenbahnzug der Linie 2 an der Halteſtelle
Hermann=Göring= und Horſt=Weſſel=Straße von
hinten gegen einen dort haltenden
Straßenbahn=
zug der Linie 15. 19 Fahrgäſte wurden verletzt.
Nach einem kurzen Aufenthalt in Rio de
Ja=
neiro Montag abend von 20.46 Uhr bis 21.27 Uhr
MEZ. befindet ſich jetzt das Luftſchiff „Graf
Zep=
pelin” nach Mitteilung der Deutſchen Seewarte
auf der Rückreiſe nach Pernambuco.
Die Rhone, die Hochwaſſer führt, hat bei Pont=
Saint=Eſprit die niedrig gelegenen Stadtviertel
überſchwemmt und die Verbindung zwiſchen dem
Ort und Bollene unterbrochen. Die Gegend von
Hyeres wurde von wolkenbruchartigen Regen
güſſen heimgeſucht.
„J. V.” im Gefängnis.
* Zwiſchen zwei Inſaſſen eines Gefängniſſes
in Oſtpreußen war eine große Freundſchaft
ent=
ſtanden, die dazu führte, daß der eine von ihnen
die Gefängnisſtrafe des Schwiegervaters des
Freundes gegen eine Eutſchädigung abſitzen
wollte. Der Schwiegervater zeigte ſich hocherfreut
für die angebotene Stellvertretung, und der
all=
zubereitwillige Freund trat dann auch tatſächlich
die Strafe an. In dem Gefängnis war er bald
von anderen Inſaſſen, die ihn aus früherer Zeit
kannten, erkannt worden und wurde mit ſeinem
richtigen Namen angeſprochen. Nun ſitzt er
wirk=
lich, wegen intellektueller Urkundenfälſchung, und
der Schwiegervater des Freundes ſitzt obendrein
auch noch ſeine Strafe ab. Diesmal aber
höchſt=
perſönlich.
Sutt dam Zreibänton Beiidewero i Buſteidoei.
In Düſſeldorf fand ein großer Start zu einem Freiballon=Wettbewerb
unſerem Bilde die Ballone kurz vor dem Abflug.
ſtatt. — Man ſieht auf
(Scherl=Bilderdienſt=M.)
ein mriiſcher Kaftendängfer gerumten.
Schiffskakaſtrophe vor Smyrng
forderk 66 Todesopfer.
Iſtanbul. Aus Smyrna wird gemeldet, daß
der türkiſche Dampfer „Inebolu” in der Nacht
zum Dienstag beim Einlaufen in den Hafen von
Smyrna geſunken iſt. Von 191 Perſonen ſollen nur
125 gerettet worden ſein. 66 Perſonen ſind
ertrun=
ken oder werden zur Stunde noch vermißt. Die
„Inebolu” iſt ein kleines altes Schiff von etwa
1000 Tonnen, das dem türkiſchen Küſtenverkehr
dient.
Ueber den Schiffsuntergang vor Smyrna
wer=
den nunmehr weitere Einzelheiten bekannt. Der
Dampfer „Inebolu”, ein altes Schiff der
ſtaat=
lichen Schiffahrtsgeſellſchaft von 1080 Brutto=
Re=
giſter=Tonnen befand ſich mit 190 Köpfen an
Paſ=
ſagieren und Beſatzung auf ſeiner üblichen Fahrt
von Iſtanbul nach Smyrna, als er in dem engen,
tief eingeſchnittenen Golf von Smyrna in einen
heftigen Nordoſtſturm geriet. Dabei wurde ein
Kohlenbunker weggeſchlagen, und das Waſſer
ſtrömte mit großer Schnelligkeit in den
Schiffs=
raum ein. Unter verzweifelten Anſtrengungen
ging man daran, das Leck zu dichten, die Pumpen
wurden in Bewegung geſetzt und der Kapitän
ver=
ſuchte, den nächſten Hafen zu erreichen. Alle
Be=
mühungen waren aber umſonſt, der Dampfer
ver=
lor ſein Gleichgewicht und ſank eine Viertelſtunde
ſpäter, nachdem er das Leck erhalten hatte. Die
große Schnelligkeit des Sinkens, der Sturm und
der hohe Seegang ſowie die nächtliche Stunde
er=
ſchwerten die Rettungsverſuche von Bord aus,
zu=
mal eine wilde Panik ausgebrochen war.
Zum Glück befanden ſich in der Nähe der
Un=
glücksſtelle zwei Dampfer, der engliſche
Fracht=
dampfer „Polo” und der türkiſche Dampfer „
Iſti=
keal”, denen es gelang, 111 Menſchen zu retten
Inzwiſchen hatten ſich aus Smyrna Motorboote
herangearbeitet, die weitere 14 Menſchen retten
konnten, ſo daß die Geſamtzahl der Geretteten zur
Stunde mit 125 angegeben wird. Die Zahl der
Todesopfer beträgt demnach 66. Bisher wurden
drei Leichen geborgen. Faſt alle Gereteten mußten
ſofort in die Krankenhäuſer von Smyrna gebracht
werden, da ſie ſich zumeiſt in ſchwerverletztem
Zu=
ſtand befinden. Sie hatten ihre Verletzungen
wäh=
rend des Unterganges und der damit verbundenen
Panik erlitten und auch während des Kampfes
in den Wellen durch treibende Schiffstrümmer.
Viele von ihnen konnten nur bewußtlos aus dem
Waſſer gezogen werden.
Das neue Oberhaupk von London in goldener Staakskaroſſe
Nach einer anderen Darſtellung aus Smyrna
ſoll der Dampfer ſtark mit Baumwolle geladen
geweſen ſein, und die Ladung ſoll durch den
ſchwe=
ren Seegang Näſſe gezogen und dadurch ein
Ueber=
gewicht erhalten haben. Die Unterſuchung iſt noch
im Gange. In Smyrna herrſcht große Beſtürzung.
Alle Veranſtaltungen und Feſtlichkeiten ſind
abge=
ſagt worden.
Am Dienstag begab ſich der deutſche Konſul
Holſtein in aller Frühe zum Wali, um ihm einen
Beileidsbeſuch abzuſtatten. Das deutſche Konſulat
hat als erſte konſulariſche Vertretung Halbmaſt
geflaggt.
Der Höhenrekord eines Skrakoſyl
Ballons.
New York. Der amerikaniſche Strat
ballon „Explorer II” der zu einem Stra4o
flug aufgeſtiegen und nach den erſten
einen Höhen=Weltrekord aufgeſtellt hat,
abends wohlbehalten etwa fünf Meilen
von White Lake (Süddakota). Die gena
die der Ballon erreicht hat, ſteht noch
In einigen Blättern wird behauptet, daß
lon bis auf 22 255 Meter ſtieg, während
deren Meldungen der Ballon eine Höhe
18 796 Meter erreicht hat, aber damit
den bisher von den ruſſiſchen Gelehrten
gehaltenen Weltrekord von 18 333
Mete=
gen haben würde.
Große Schmuggelaffäre
an der öſterreichiſch=ſchweizeri
Grenze aufgeklärk.
Wien. Eine der größten
Schmug=
der letzten Jahre konnte in der vergangen
in der Ortſchaft Hohenems, an der Vorn
Schweizer Grenze aufgedeckt werden. De
berger Gendarmerie hat bisher 35 Per
haftet und über 200 Vernehmungen durd
Einem ſchweizer Großkaufmann, der
in Diepoldsau an der öſterreichiſch=ſchwe
Grenze unterhielt, wurden in den ve
Monaten rieſige Mengen von Zucker und
ſtohlen. Die Diebe hatten wiederholt ga
gonladungen entwendet. Die ſchweizer
darmerie hat wochenlang einen va
Kampf gegen die Einbrecherbande gefüh
endlich gelang, die Täter auf friſcher
tappen, als ſie gerade ſechs Sack Rob)
dem Warenlager wegſchaffen wollten.
darmerie ſah von der Feſtnahme der
um das ganze Diebesgut zu ermitteln.
verſtändigten ſich die Gendarmeriebebi
beiden Länder. Als die Diebesbande am
tag abend von einem erfolgreichen Diebe
Diepoldsau zurückkehrte, wurde ſie von
zei bis nach Hohenems verfolgt. Dort n
einem Gemiſchtwarenladen 35 Perſonen
In einer bei einem der Diebe aufgefund
waren 200 Perſonen verzeichnet. Die Gd
glaubt, daß dieſe Perſonen als Hehle/
nehmer der großen Mengen geſtohlene
Betracht kommen.
Mangrasſcas Malcen 153;
Keine Kuhhaut kommt an Bord! Das erſte Brahmanen=Schiff der Welt ſtartbei
halben Ganges an Bord. Weltreiſe der Frommen. Weh dem, der nicht zur Kaf
(Nachdruck, auch auszugsweiſe, verboten.)
Kalkutta, im November
In den nächſten Tagen ſtartet das erſte
indiſche Schiff, das nur mit Brahmanen an
Bord eine Weltreiſe unternehmen ſoll.
Sel=
ten war für eine Weltfahrt eine größere
Vorbereitung nötig als für dieſe.
Schließ=
lich mußte man nicht nur heilige indiſche
Erde mitnehmen, ſondern jenes Waſſer des
Ganges, das einen unentbehrlichen
Beſtand=
teil im Leben des frommen Hindu bedeutet.
Weltreiſe — ſtreng nach Kaſten.
Manche der reichen Brahmanen, viele der
in=
diſchen Maharadſchas würden viel häufiger über
die Meere reiſen, wenn ſie die Gewißheit hätten,
daß alle heiligen Vorſchriften der Kaſten auf
die=
ſer Fahrt peinlichſt genau innegehalten werden
können.
Zwar gibt es eine uralte Hinduvorſchrift, die
beſagt, daß man, wenn man einer höheren Kaſte
angehört, nicht über die Meere fahren ſoll. Aber
dieſe Auffaſſung iſt längſt durch neue Auslegungen
heiliger Yoghis überwunden. Jedoch mit
Ange=
hörigen einer niedrigen Kaſte zu reiſen, wäre eine
Unmöglichkeit für jemanden, der auf ſeine ſaubere
Inkarnation und folgerichtige Wiedergeburt
indiſ=
ſchen Wert legt. Das war der Gedanke, aus dem
die erſte Kaſtenweltreiſe erwuchs. Irgend jemand
hatte die gute Idee: bald ſchwimmt das erſte
Brahmanenſchiff im Indiſchen Ozean.
Maharadſcha=Träume gar nicht ſo teuer.
Im Frühjahr reiſten ſechs indiſche
Maharad=
ſchas ,die allerdings alle der gleichen hohen Kaſte
zugehörten, mit einem eigens zu dieſem Zweck
gecharterten Dampfer nach England. Das Schiff
wurde für ſie und ihr Bedienungsperſonal
her=
gerichtet.
ſchriften des Lebens erfordern noch
andere Dinge.
Da werden z. B. auf den einzelnen
pellen aufgebaut, Heiligenbilder une
Man ſieht die Götter der Fruchtbarkeß
Göttin der Vernichtung, man
erblick=
der Meere und den Gott des Feuers.
wird aber jedem Teilnehmer zugeſicher;
ſeiner Kabine auch noch einen Prival
bauen kann, für den ſchon im voraus al
terungen geſchaffen ſind.
Abends immer wieder auf indiſcher Erdl
Die Weltreiſe ſoll durch den Indiſy
den Suez=Kanal und das Mittelmeer
erſter Landungsort war Genua vorge
wird jedoch nunmehr Marſeille zuerſ.
Durch die Straße von Gibraltar wir)
London oder Portsmouth gelangen. Vo
ſetzt man über den Ozean nach Ameriſ
Durch die Straße von Panama, vorbei g
lien, kehrt man dann über Tokio
zurück.
Was aber dieſe Fahrt beſonders
Abends werden die Teilnehmer immer
ihre Schiffe zurückkehren. Hier iſt nän
indiſche Erde verſtreut. Hier haben
ſi=
lichkeit, ſich mit Hilfe einer Handvcil
Sandes und einer Flaſche Waſſer
au=
ges heimatverbunden zu fühlen. Es i
nicht ſo leicht, als Hindu eine Ae
machen . . .
ſiner
Angebe=
lic einen
zar=
uß zukommer
ſutte, ſo
verur=
hu ein ganz
Sevolter, wenn
Flotſchaft etwa
Wo iſt Kingsford Smik
Viele tauſend Pfund Sterling mußten in bar
erlegt werden, ganz abgeſehen von den Umbau=
Koſten, die vor dem Antritt und nach dem
Ab=
ſchluß der Reiſe notwendig waren. Was für ſechs
indiſche Maharadſchas eine Stange Gold koſtete,
das verteilt ſich, auf 150 Brahmanen umgerechnet,
ſehr leicht und iſt gar nicht einmal ſo teuer.
So gehen denn Maharadſcha=Träume, die
Wunſchbilder einer Weltenfahrt, nach echt
euro=
päiſchem Reiſeprogramm — nur eben nach Kaſten
eingeteilt — unverſehens in Erfüllung.
Gangeswaſſer nach Gutſcheinen.
Sehen wir uns einen ſolchen Proſpekt einer
Weltreiſe nach Kaſten ein wenig näher an:
„Wir bieten allen, die mit uns um die Welt
reiſen, jede Möglichkeit, auch an Bord des Schiffes
immer mit heiliger indiſcher Erde in Berührung
zu bleiben. Wir verſichern, daß auf dem ganzen
Schiff keine Kuhhaut Verwendung fand und kein
Lederbezug aus dem Fell der heiligen Kuh
herge=
ſtellt wurde.
Selbſtverſtändlich beherbergt das Schiff
meh=
rere Tanks mit Original=Gangeswaſſer an Bord.
Die Verteilung erfolgt entſprechend der Kopfzahl
der Teilnehmer nach einem ganz beſtimmten
Schema, das in den Fahrpreis einkalkuliert wurde
und an Hand von Gutſcheinen entnommen werden
kann. Auf dieſe Weiſe iſt jede Sicherheit gegeben,
daß auch bis zum Abſchluß der Fahrt kein Hindu
ohne das heilige Waſſer des Ganges bleibt!“
In London fand die feierliche Amtseinführung des neuen Lord=Mayor Sir Percy Vincent nach
altem Brauch ſtatt. In vergoldeter Staatskaroſſe wurde das neue Oberhaupt der Londoner Citr
zum Stadthaus gebracht.
(Scherl=Bilderdienſt=M.)
Kapellen für alle indiſchen Götter.
Doch mit den vermiedenen Tierhäuten und dem
Waſſer des Ganges allein iſt es nicht getan. Die
hundertfältigen indiſchen Riten und Hindu= Vor
Wie aus Singapur berichtet m!.
dem auſtraliſchen Piloten KingsforO
lang noch keine Spur gefunden. Der 2,
kordflieger war am Freitag der
Woche mit ſeiner Maſchine über de
Bengalen in einen ſchweren Monſun.
iſt ſeither verſchollen. Die Regierun?
mit allen zur Verfügung ſtehenden
Suche nach dem Verſchollenen aufgend
weniger als 37 Flugzeuge und einſe
von Schiffen ſind an der Hilfsaktie
„woch, 13. November 1935
ichte ja wirklich mal gerne wiſſen,
icht irgendwo in einer
Schreibtiſch=
oder in irgendeiner ganz geheimen
ſein Bündel alter Liebesbriefe
ver=
vm, — wie iſt es damit? Was
Sie „damals” alle kurzerhand
ver=
der beim letzten Umzug ſind ſie mit
mut deren alten Kram, der ausrangiert
michtet worden? Na, ſagen Sie mal,
ſich eigentlich nie klar gemacht, daß
ſtder und Kindeskinder ſich noch für
lunge intereſſieren könnten, ja, daß
achlechter, ſagen wir in 1000, 2000,
beren noch kulturhiſtoriſche Kenntniſſe
ſen „Dokumenten” ſchöpfen könnten?
Ydahin wären dieſe Briefe ja längſt zu
fallen, — — ja, mit dieſem Einwand
ſſe nun wieder Recht, unſer Papier
wiß nicht eine vieltauſendjährige
hur haben und — die Menſchen um
uen ſich vergeblich den Kopf darüber
ᛋ in welchem Stil die Liebesbriefe
ſab gefaßt waren. Papier iſt nun ein=
Fürglich, dafür hat es andere gute
tn. Man kann z. B. einen ſolchen
m Liebesbrief, fein zuſammengefaltet,
ſerumtragen, ohne daß eine
Menſchen=
bs davon merkt,
daß man ſelbſt
Ideres als hin
der ein leiſes
berſpürt, das
ben ? Nein! Und
uf einmal auf
Btein zu ſprechen
Nun, weil es
hul Menſchen
ge=
die auf Zie=
Liebesbriefe
Das war im
ſylon vor 4000
Wenn da ein
ſeiner
Angebe=
ſelt ſiorder
ſlich einen
zar=
hi zur Kifk ſaruß zukommen
Elte, ſo verur=
Echon ein ganz
EGepolter, wenn
esbotſchaft etwa
WBlumenſtrauß
uns
erinnert ..."
kinen Ziegelſtein
öchten Sie doch
It” ſo mit ſich
Fiſter
hereinge=
de. Wenn aber
de Schöne von
Flärungen ver=
„harum er beim
ußtldichein ſo
un=
geweſen wäre,
Ndann der un=
Liebhaber ſich
h. ſeine mehr
er ſtichhaltigen
bungen brieflich
auseinanderzu=
m, ja — dann
Eich wohl einen
ben mieten, um
iegelſteine ins
Adreſſatin zu
Stolze Waſſerburg im weſtfäliſchen Land.
Darmſtädter Tagblatt /
*
von mir verlangen, daß ich Ihnen verrate,
woher ich das alles ſo genau weiß. Dem
Archäologen Dr. Alexander iſt nämlich vor
kurzem mit Unterſtützung orientaliſcher
Wiſſen=
ſchaftler gelungen, eine Reihe von babyloniſchen
Keilſchrifttafeln zu entziffern, die Privat= und
Geſchäftsbriefe enthielten. O ja, Geſchäftsbriefe
hatte man damals genau wie heute zu
ſchrei=
ben, — man ſchrieb ſie ſehr korrekt, kurz und
bündig und in der äußeren Form gar nicht
ſo ſehr verſchieden von den heutigen. Links
oben in die Ecke kam der Name des Abſenders,
dann die Adreſſe des Empfängers, alles in
Keilſchriftzeichen, und dann kam noch ein
Briefumſchlag aus — Lehm drumherum
So kurz und knapp gefaßt dieſe
Geſchäfts=
briefe ſind, ſo wortreich und umſtändlich ſind
die Liebesbriefe, die Dr. Alexander entziffert
hat. Sie ſollen ſich von modernen Briefen
dieſer Gattung im allgemeinen gar nicht ſo
ſehr unterſcheiden — Ein Beiſpiel aus dieſen
Briefen will ich Ihnen der Merkwürdigkeit
halber erzählen: Da klagt eine enttäuſchte
Babylonierin ihrem ungetreuen Herzensfreund
ihr Leid, ſie habe bereits ganz mit dieſem
nichtswürdigen Leben abgeſchloſſen und wünſche
für ſich ſelbſt nichts mehr auf dieſer ſchnöden
Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Welt. Ihr letzter Wunſch ſei nur, daß er ihr
Begräbnis bezahlen möge — falls er es nicht
doch vorziehen ſollte, ſie morgen abend noch
einmal zu treffen . Und eine andere braucht
unbedingt, un—be—dingt einen Scheffel Silber;
ob für ihr neues Abendkleid oder wofür ſonſt,
das ſteht leider nicht dabei. Dr. Alexander hat
zuſammenfaſſend über die Ergebniſſe ſeiner
Forſchungen erklärt, daß die Briefe der
Männer bedeutend leichter zu überſetzen
ge=
weſen wären, als die Briefe von Frauen,
da dieſe ſich viel unklarer und weitſchweifiger
ausgedrückt hätten. Wenn er übrigens meint,
damit hätte er ſo etwas ganz Funkelnagelneues
entdeckt. Nun ich will mit meiner Meinung
in dieſem Punkt zurückhalten, ſonſt verfeinde
ich mich noch mit ſämtlichen Leſerinnen —
Till.
Berufe zwiſchen
himmel und Erde.
Es gibt unſtreitig manche Tätigkeiten, bei
denen der Durchſchnittsmenſch mit einem leiſen
Schauder ſagt: „Nein, dafür würde ich mich
doch nicht eignen!‟ Dies Empfinden hat er,
wenn er die Arbeiter in ſchwindelnder Höhe
an Gerüſten hängen und ihre Arbeit ſo
un=
geſtört verrichten ſieht, als lägen nicht fünfzig
und mehr Meter zwiſchen ihnen und dem
ſicheren Erdboden! Man muß ſchon
ſchwindel=
frei ſein, wenn man ſolche Leiſtungen
fertig=
bringt. Selbſt Dachdecker und
Schornſtein=
feger bewegen ſich mit bewundernswerter Ruhe
und Sicherheit in gefahrvollen Höhen. Die
geborenen Kletterer. Denn ſo etwas muß einem
mitgegeben ſein, das kann man nicht erlernen.
Wer ein Zittern in den Knien ſpürt, ſobald
er nur auf einen Stuhl ſteigt, für den ſind
hn können Sie An längſt verklungene wehrhafte Zeiten erinnern die herrlichen Waſſerburgen, die man noch da und dort in Weſtfalen an=
Wrrg und Recht trifft. Hier ſpiegelt ſich die Burg Wichering in Lüdinghauſen im klaren Waſſer des Waſſergrabens. (Scherl=Bilderdienſt=M.)
FCod im Seil.
hEine Holzfällergeſchichte.
on Franz Friedrichs.
mbeſten Baumkletterern in der Gegend
Rtromes im weſtlichen Kanada ge=
Aeen Bird. Er war ſchon von Jugend
Uh Söhnen der Wälder, den
Holzfäl=
uſe; er leiſtete kleine Dienſte; brachte
Albeitern das Eſſen, lief mit einer
9, die verſchiedenen Lager und zu den
Uſnderbar aneinandergebauten. Hütten
änner. Dann lernte er das Baum=
Ar wurde ein „Highclimber”; das iſt
ſder die hohen Fichten, die als Kenn=
0 einen zu beginnenden Holzſchlag
u den Wipfeln fällte. Das iſt keine
Mit. Immer iſt die Gefahr dabei,
ab=
der vom Baum weithin über die
anderen Bäume in die Tiefe gewor=
Aden. Reggen Bird aber lernte trotz
AGefahren dieſes Gewerbe, nicht nur,
ſchönſte iſt, das viel an Kühnheit,
ii und Kraft aufzuweiſen hatte,
ſon=
eswegen, weil es am beſten bezahlt
mnte das Klettern am Liefebelt, dem
Er lernte in ſiebzig bis hundert
* die Wipfel zu ſchlagen, die immer
* Meter meſſen, nicht viel weniger,
noch mehr. Die Holzfäller ſahen ihm
Alten unter ihnen erzählten, daß ſie
Beſſeren geſehen hätten. Den
Män=
der Mund offen und die Pfeife
wenn ſie Reggen Bird in die Höhe=
2y und wie eine Eichkatze unter dem
ü Geäſte hängen.
eu gab es, der Reggen Bird die Er=
* Denn Reggen Bird gehörte die
was ein Herz beſaß, neigte ſich ihm
tändigkeit, ſeinem Mut und ſeinem
iſte war der Vorarbeiter Brutten.
nicht, woher er kam; eines Tages
und als die Holzfäller ſahen, daß er
großen Peitſche auftauchte, wurden
rimmig und finſter. Wird ſchon
kommen dieſe Stunde, die mit dieſem Wilden,
Harten fertig wurde, mit dieſem Fremden, der
antrieb, wo fleißig gerackert wurde, der niemand
dabei haben wollte, wenn er mit der Zählung
der Stämme beſchäftigt war, und der
geheim=
nis volle Wege machte während der Nächte,
nie=
mand wußte wohin. Im erſten Augenblick ſchon
glühte ein Funken auf zwiſchen Reggen und
Brutten.
Eben, als Reggen dabei war, ſein Beil zu
ſchärfen und mit einem wohlgezielten Hieb ein
winziges Stückchen Holz zu ſpalten, trat
Brut=
ten in die Hütte.
„Fein, he?” fragte Reggen. „Das nenn ich
ſcharf, das taugt für eine gute Hand..."
„Laß Brutten in Ruh!” flüſterte einer neben
Reggen. „Er iſt ſchlecht, er läßt es uns
ver=
gelten..
„Hab’ ſchon Beſſeres geſehen”, ſagte Brutten,
er tat, als lachte er, obwohl nur die weißen
Zähne im breiten Geſicht zu ſehen waren. Er
ſchob die Fellmütze feſter über’s dichte Haar.
„Das können viele. Was nützt dir ſo ein Pecker
auf einen Holzſpan, wenn.
Reggen lachte. Er verſtand. Ehe er noch
etwas ſagen konnte, hatte Brutten zu brüllen
begonnen und die Holzfäller aus der Hütte
ge=
jagt,
„Ich will haben, daß du gehorchſt, Reggen”
begann er dann wieder. „Wenn nicht, kannſt
dir einen anderen Boß ſuchen! Ich habe es ſatt,
deine Kindereien mitzumachen..
„Tue ich nicht meine Pflicht?” fragte Reggen.
„Pflicht hin und her... ich dulde niemagd
anderen neben mir ..
„Und ich”, unterbrach ihn Reggen, „dulde
keinen anderen über mir als den Boß. Er iſt
der einzige, dem ich gehorche. Und dir rate ich,
beſſer achtzugeben auf Baum und Ziffern..
Brutten wollte auf den Holzfäller los, aber
er beherrſchte ſich.
„Geh hinaus. Wir fangen an! Bin ohnedies
ſchon in der Hinterhand!”
Reggen Bird hatte ſein Beil genommen und
war aus der Hütte gegangen. Sein Lebensſeil
aber lag noch auf dem Tiſch. Ein gutes,
ſau=
beres Seil. Einen Augenblick lang ſchloß
Brut=
ten die Augen. Dann nahm er ſein Meſſer aus
dem Stiefelſchaft und riß einen feinen Schnitt
in den Hanf. Dann trat er aus der Hütte vor
die verſammelten Holzfäller und ſuchte Reggen.
„Er iſt ſchon voraus”, ſagte einer.
Die Männer gingen. Reggen war
voraus=
gegangen, in die Hütte des Chefs. Aber der
Boß war nicht da. Auf dem Weg zurück
begeg=
nete er den Männern.
„Muß man dir dein Werkzeug nachtragen,
Reggen?” fragte Brutten.
„Hab dir’s nicht geſagt!‟ Damit nahm er
das Seil aus den Händen des Vorarbeiters und
trat auf den höchſten Baum zu, den er gewandt
und ſicher erkletterte. Das Lebensſeil um Leib
und Baum geſchlungen, ging es rückweiſe höher.
Die Männer ſtanden ſtill. Nur Brutten war
etwas auf eine Lichtung zurückgetreten. Ein
grinmiges Lächeln war in ſeinem Geſicht.
Nie=
man hörte ſein Gemurmel: „Du wirſt mich nicht
mehr hindern, meine Geſchäfte zu machen,
Reg=
gen. .. Tu nur deine Pflicht! Sie wird
ge=
nügen, dich ſamt der Fichte zu fällen!“
Bald war Reggen hoch genug und begann
mit der Arbeit des Beiles. Ein einziger
Fehl=
ſchlag, und das Seil würde, durchſchnitten, den
kühnen Kletterer in die Tiefe ſchleudern. Wie
immer es war, auch diesmal verfolgten die
Blicke der Holzfäller die Arbeit.
Schlag auf Schlag krachte ferne, aber
regel=
mäßig, wie ein hämmernder Specht klebte der
Fäller am Baum. Bald mußte ſich der
macht=
volte Wipfel neigen und mit ungeheurem Lärm
in die Kronen der anderen Bäume fallen.
Bald mußte der Augenblick kommen, da das
Holz krachte und der Wipfel ſich neigte. Wena
der Fäller dann die Gefahr überſieht, und nicht
ſofort ſich weit hinausſchwingt, reißt ihn das
klaffende Holz nach dem Fallen des Wipfelſtückes
in die Holzſpalte, aus der es keine Rettung,
gibt, oder wenn er dem fallenden Baum an
unteren Ende zu nahe kommt, wirft der andere
Stamm ihn wie eine Schleuder in die Weite..
Aber nichts geſchah. Immer noch fielen die
ferndunklen Beilhiebe hera). Wenn der
Stamm ſplittert, dann kriegt es ihn zu faſſen
und zerdrückt ſein winziges Leben. In dieſem
Augenblick iſt die Gefahr groß. Schon ſchwankte
Nr. 313 — Seite 9
Es gehört Mut dazu.
Wie eine Fliege hängt der Arbeiter in
ſchwin=
delnder Höhe im Gitterwerk des Berliner
Funk=
turms, der neu geſtrichen wird. (Weltbild.)
Berufe dieſer Art nicht das Geeignete. Und
mögen wir uns hundertmal ſagen, daß die
Arbeiter, die da oben zwiſchen Himmel und
Erde ihrem Berufe nachgehen, durch Steigeiſen
an den Füßen und vielleicht auch ſonſtige
Sicherheitsmaßnahmen geſchützt ſind, ſo bleibt
doch, wenn wir ihnen zuſehen, das Gefühl
einer bangen Erregung nicht aus, nicht weit
von der Angſt entfernt, die uns überkommi,
wenn wir den Glanzleiſtungen der Akrobaten
beiwohnen. Die atemloſe Stille, die den
Höhe=
punkt der equilibriſtiſchen Vorführung begleitet,
dieſer Augenblick, wenn die Körper wie
los=
gelöſt von jeder Bindung in der Luft ſchweben,
erſcheint uns wie eine Ewigkeit, und es iſt
uns, als bliebe unſer Herz ſtehen. Obwohl wir
uns natürlich bei nüchterner Ueberlegung ſagen
müſſen, daß der Schwung ſo gut berechnet iſt,
daß eigentlich gar kein Unglück geſchehen kann.
und dennoch. Es gehört Verwegenheit uno
Mut dazu, den Beruf des Akrobaten zu
er=
greifen.
Und iſt es bei dem kühnen Bergſteiger
anders? Der Film hat uns die Möglichkeit
gegeben, ſolche Leiſtungen richtig beurteilen zu
können. Denn wenn wir früher von der
Be=
zwingung irgend eines bisher unerſtiegenen
Gipfels hörten, ſo vermochten wir uns doch
nur ein ſehr unvollkommenes Bild von dem
tatſächlichen Vorgang zu machen, von dieſem
Unentwegt=auf=der=Hut=ſein=müſſen, von dieſen.
blitzſchnellen Entſchlüſſen und der immer wachen
Geiſtesgegenwart.
Wenn man von Berufen ſpricht, die Mut
erfordern, darf man die Flieger nicht vergeſſen.
Aber keiner von ihnen möchte die uns gewagt
erſcheinende Tätigkeit mit irgend einer anderen
vertauſchen. Es kann wohl auch niemand von
uns leugnen: beneidenswert erſcheint uns trotz
allem das Leben der Flieger, die gewiſſermaßen
befreit ſind von den Schranken, die uns ſonſt
das Leben auferlegt, die faſt ſchon einem
Zwiſchenreich angehören, in denen der Menſch
von dem Gebundenſein an die Erde befreit iſt.
Aber wohin wir auch blicken, — die eine
Erkenntnis gewinnen wir; nicht durch den im
ſicheren Hafen bleibenden Durchſchnittsmenſchen
werden Welt und Menſchheit weitergeführt,
ſondern Männer des Fortſchritts, die der
Menſchheit ein Stück weiterhelfen, ſind immer
nur die die einen alles verachtenden
perſön=
lichen Mut beſitzen und das Leben gern für
etwas Höheres einſetzen und wagen.
der hohe Stamm, im nächſten Augenblick wird es
ihn einige Meter weit ſchnellen, wenn er von
der Laſt der dreißig Meter hohen Krone befreit
iſt..
Ein ungeheures Aufraſcheln, in der Krone.
Reggen wußte um dieſen Augenblick. Um die
Gefahr. Für eine Sekunde lang ſchwang es den
Baumkletterer hinaus und dann wieder zurück
an den Stamm. Die Krone fiel —
Die Krone fiel. .. aber da
Alle Augen ſahen es deutlich. Reggen
glitt ab.
„Er fällt! Er fällt!” ſchrien zwanzig harte
Stimmen. Und zwanzig entſetzte Geſichter hoben
ſich auf, und die Blicke hingen angſtvoll an dem
Baum.
„Hol ihn der Teufel!” hörten ſie eine Stimme
hinter ſich. Es war eine unvergeßliche Stimme.
Eine harte Stimme, aber noch mitten darin
verlöſchte ſie
Ein Beil, das Beil Reggen Birds, flog durch
die Luft. Es war den Händen des Kletterers
entkommen, während er in die Tiefe zu ſtürzen
ſchien. Das Beil ſchwang ſich hinaus, tauchte
in das Geäſt der Rieſenbäume, riß das Aſtwerk
durch und ſchlug den Körper Bkuttens zu Boden.
Ohne Laut, ohne Ruf.
Und oben hing Reggen, an dem
eingeklemm=
ten Seil am Holz, er ſchwenkte die Arme. Die
Seile hingen zerfetzt herab. Aber Reggens
Meiſterſtück, ſich am zerriſſenen Seil zu fangen,
war geglückt.
Ehe noch jemand Reggen zu Hilfe kommen
konnte, ſahen ihn die Holzfäller ſchon den
Stamm herabklettern. Mit ſeinen ſcharfen
Spo=
ren hielt er ſich am Holz, und ruckweiſe glitt er
mit ſeinem ſcharfen Fänger herab. Den Fänger
immer wieder in den Stamm ſtoßend und die
Sporen einſchlagend, kam er zu Boden.
Als er ſeinen Gegner ſuchte, deuteten die
Männer auf den Platz und auf die Axt.
Nie=
mand ſprach ein Wort. Langſam und faſt
wider=
willig hob Reggen Bird ſein, gutes Beil vom
Boden auf. Immer noch ſchwiegen alle. Sahen
ſich mit verſtändnisvollen Blicken an. Und jeder
s von jener geheimnisvollen Macht,
ichſal he
Seite 10 — Nr. 313
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Mittwoch, 13. Novemi
zrrer Wchrrr der Gahre eier.
Luſtige Ankündigungen.
Geſammelt von Hermann Eckerle.
Beſſer als der beſte Witz iſt meiſt der
unfrei=
willige Humor, den man auch heutzutage noch
zuweilen in Zeitungsanzeigen, ſonſtigen
An=
kündigungen, Zeugniſſen und dergleichen findet.
In weit höherem Maße aber gab es ſolche
Blü=
ten in früherer Zeit; es iſt ſehr ergötzlich,
ein=
mal alte Zeitungen, etwa aus dem vorigen
Jahrhundert Theaterzettel und ähnliche
An=
kündigungen durchzuſtöbern. Immer wieder
wird man dabei auf ungewollt luſtige Sätze
ſtoßen, wie ſie beſſer gar nicht erfunden werden
könnten. Hier ein paar Koſtproben aus der
zweiten Hälfte des vorigen Jahrhunderts.
Zunächſt die Zeitungen.
Aus einem ſchleſiſchen Lokalblatt: „Um
Irr=
tum zu vermeiden. Ich, der Böttcher Krätzig in
Waldau bei Liegnitz, bin nicht derſelbe Krätzig,
welcher ſich vergangenes Jahr um Michaelis
ums Leben gebracht hat, ſondern treibe noch wie
früher Kurgeſchichte und Medizinalſachen als:
Augenkranke, Skrophelkranke, verlahmte
Glie=
der und alle äußerlichen Schäden.”
„Dem geehrten Publikum empfiehlt ſich der
Reſtaurateur Franz Riemaier, berühmt durch
ſeinen Hühner=Ragout, und durch ſeinen
Kalbs=
kopf.”
„Da ich ſchon ſeit langen Jahren Glanzwichſe
verkaufe, es aber nie bekannt mache, ſo brauche
ich es nie zu tun, da alle meine Kunden
ohne=
hin wiſſen, wie gut ſie iſt und daß ich in der
Kreuzſtraße 12 wohne.”
„Ein im Glauben kräftiges Mädchen, das den.
Herrn liebt, wird zur Unterſtützung der
Haus=
frau in ihren ſchweren Pflichten geſucht.”
Im Ortsblatte eines ſchwäbiſchen
Oberamts=
ſtädtchens findet ſich folgende Abbitte: „Dem
Unterzeichneten tut es leid, den Herrn Deutſchle,
Schloßbeſitzer in Waldenſtein, und ſeine Frau
ſchon vielfach mißbraucht zu haben, bitte deshalb
Herr Deutſchle und ſeine Frau um Verzeihung
und will mich fernerhin ſo gut wie möglich
wah=
ren, den Herrn Deutſchle und ſeine Frau als
gefällige, dienſtfertige und freundſchaftliche
Nachbarn anſehen muß. Ueberhaupt iſt Deuſchle
nicht der Mann, der ſeine Nachbarn
verleum=
den, verachten oder herabwürdigen tut. Deutſchle
hat den Spruch gut gelernt, wo es heißt: Du
Heuchler, zeuch zuerſt den Balken aus deinem
Auge, dann betrachte, wie du den Splitter aus
deines Bruders Auge ziehſt. Deshalb tut es
mir leid, daß ich den Herrn Deutſchle und ſeine
Frau ohne Ueberlegung mißbraucht und
belei=
digt habe. M. Wahl.”
Auch Ankündigungen können zuweilen
er=
heiternd wirken, wie etwa jene Tafel in einer
Gegend von Wallis, die häufigen
Ueberſchwem=
mungen ausgeſetzt war: „Wenn dieſe Aufſchrift
unter Waſſer ſteht, iſt der Weg nicht paſſierbar."
Als der Gaſtwirt „Zum grünen Eſel” reich
geworden war, ſchämte er ſich ſeines Schildes
und ließ ſich daher ein in ſeinen Augen
wür=
digeres machen. Sein Nachbar, ein armer Wirt,
wählte dafür in kluger Berechnung das alte
Schild. Und tatſächlich liefen die Leute nach wie
vor zum „Grünen Eſel”, ſo daß der arme Wirt
bald wohlhabend wurde. Das ärgerte den
frü=
heren Beſitzer des Schildes, und er ließ daher
an ſeiner Wirtſchaft die Aufſchrift anbringen:
„Hier wohnt der wahre Eſel”,
Zum Schluß ſei noch ein Schreiben
wieder=
gegeben, das der Redaktion eines in einem
Reſidenzorte erſcheinenden Familienblattes einſt
zuging. „Euer Wohlgeboren! Der größte Teil
Ihrer Leſer gehört — dem ſchönen Geſchlecht an
und darum gerade wende ich mich an Sie mit
folgendem Projekt: Ich bin ein junger Mann,
28 Jahre alt, von hübſchem Aeußeren (ohne mir
zu ſchmeicheln), nur fehlt es mir an
Bekannt=
ſchaft mit Damen, und ich möchte gern heiraten.
Da bin ich nun auf die Idee verfallen, mich
aus=
zuſpielen! Ich veranſtalte nämlich eine Lotterie,
das Los zu 50 Kronen. Loſe werden ausgegeben
in unbeſchränkter Anzahl, bis zu dem
Zeit=
punkte, wo die Ziehung ſtattfindet. Der
Spiel=
plan iſt folgender: Es wird von ſämtlichen Loſen
eine Nummer gezogen; diejenige Dame, welche
dieſes Los beſitzt, gewinnt nicht nur mich,
ſon=
dern auch den Betrag, der für dieſe Loſe rein
eingegangen iſt! Da jedem Loſe auch meine
Photographie beiliegen wird, ſo rechne ich auf
einen Abſatz von mindeſtens 200 000 Loſen, was
einem Betrage von ca. 100 000 holl. Gulden
gleichkommt. Die glückliche Gewinnerin bekommt
alſo einen jungen, hübſchen Mann mit einem
großen Vermögen um nur 50 Kronen. Indem
ich erwarte, daß dieſe meine Idee Ihren Beifall
finden wird, hoffe ich auf Ihre werte
Unter=
ſtützung."
Korallenplauderei.
Von Mally Behler.
Es iſt merkwürdig, wie gern wir Frauen
immer gerade die Korallen getragen haben, den
Ring, die Broſche, die Halskette, die Ohrringe . . .
Aus Großmutters Schmuckkäſtchen wird ſie heute
wieder hervorgeholt, heute iſt ſie als begehrter
Modeſchmuck wieder hochgeachtet. Etwas von dem
geheimnisvollen Leben in den fernen Waſſern
des Ozeans und des Mittelmeers durchleuchtet
ſie noch in ihrem lachenden Rot oder ihrem
zar=
ten Rotweiß. Die echte Perle iſt märchenhaft
ſchön, aber ebenſo märchenhaft teuer. Die
Ko=
ralle iſt ſozuſagen menſchennäher. Wir können ſie
erſtehen in der einfachſten und billigſten Form in
den Alltagsgeſchäften wie in der verfeinerten
Ausführung in anſpruchsvollen Juwelierläden.
Hier natürlich mit größerer Anſtrengung dem
Geldbeutet gegenüber, aber noch längſt in keinem
Vergleich mit den kapriziöſen Preisforderungen
von phantaſtiſcher Höhe, die die echte Perle
ver=
langt. „Die Sterne, die begehrt man nicht!..."
Ich habe mich vor kurzem mit einem
Koral=
lenſpezialiſten eingehend über das „Weſen” und
die Behandlung der Koralle unterhalten. Das
war eine ganze Wiſſenſchaft. Da hörte ich denn,
daß es die verſchiedenſten Arten unter den
Ko=
rallen gibt, die ſich hauptſächlich in zwei
Grup=
pen ordnen: die Stein= und die Schmuckkoralle.
Die Steinkoralle dient mehr für
Naturſamm=
lungen. Sie wird nicht nur, wie ihre vornehme
Schweſter, die Schmuckkoralle, in den ſüdlichen
Meeren gefunden, ſondern auch in Deutſchland,
in den Kalkſteinbrüchen bei Barmen=
Ritters=
hauſen. Da ſie aber als Schmuck keine
Verwen=
dung findet, braucht ſie uns hier nicht zu
inter=
eſſieren. — Vom Mittelmeer, von der Weſtküſte
Afrikas, von den Kapverdiſchen Inſeln, wo die
Schmuckkoralle ihr verträumtes Daſein als
Ko=
rallentierchen in einer Tiefe von 70 bis 180
Me=
ter führt, wird ſie hergeholt, um uns zu
ſchmük=
ken. Dieſe Korallentierchen ſind wohl zu
unter=
ſcheiden von den Korallenfiſchchen, die ja auch
ſeltene Naturſchönheiten darſtellen, wenn ſie in
in dem zauberhaften Reiz ihres leuchtenden
Farbengeflimmers wie Märchenweſen tief unten
im Ozean ſpielen.
Die Koralle, die als Schmuck verwertet wird,
iſt die Fiederkoralle. Sie bildet dieſe
merkwür=
digen roten oder blaßroten Aeſte, die bis zu
30 Zentimeter hoch werden können und auf einer
ſteinharten Achſe ſitzen. Sie leuchtet dann mit
ihren Aeſten und Zweigen in den verſchiedenſten
roten Farbtönungen aus dem Meere herauf. Ein
bezauberndes Bild, das von den Wundern der
göttlichen Allmacht auch im kleinen Lebeweſen
erzählt! Wie wird es mit ſehnenden Augen
ge=
ſucht von den Korallenfiſchern an der Küſte
Siziliens und Sardiniens! Tauſende von ihnen
ſchaukeln in ungezählten Barken auf den
wind=
getriebenen und ſonnenvergoldeten Wellen des
Mittelmeeres. Welches Glück, wenn ſie einen
die=
ſer koſtbaren Aeſte gefiſcht haben! In ſeiner
Rinde ſitzen die ſchimmernd roten Tierchen und
lachen ſie an wie zierliche achtſtrahlige Sterne.
Natürlich iſt nicht jeder Korallenaſt gleich
wert=
voll. Die ſeltenſten ſind die teuerſten. Das ſind
die blaßroten, die wie eine vornehme
Zurück=
haltung gegenüber den bürgerlichen und
ſatt=
roten wirken. Aber wir brauchen ja nicht gleich
von den teuerſten zu reden. Die billigſte, weil
am wenigſten haltbare, iſt die poröſe weiße
Ko=
ralle. Sie unterliegt den Ausdünſtungen der
Haut und anderen Einflüſſen am ſchnellſten. Sie
bekommt dann ein ſchmutzig=weißes Ausſehen
und iſt kein Schmuck mehr. Ihr folgt in der
Bil=
ligkeit die hellziegelrote Koralle, die in
Fach=
kreiſen Konſumkoralle genannt wird. Sie wird
beſonders für Kinderhalsketten verwandt.
Aufgepaßt, was Frauchen ſagt.
(Scherl=Bilderdienſt=M.)
Von den roten Korallen ſind die dunkelroten
heute am begehrteſten. Aber auch bei ihnen gibt
es feine Wertunterſchiede. Ihre Aeſte ſind im
allgemeinen weniger dick als die der weißen
Ko=
ralle, ſo daß ſie auch im einzelnen Stück in ihrer
Form feiner, anmutiger wirken. — Am
an=
ſpruchsvollſten für den Geldbeutel ſind die ganz
zarten, blaßroſa gefärbten. Sie ſcheinen elfenhaft
vorübergehuſcht an dem ſatten leuchtenden Rot
und angehaucht von den ſchneeigen
Schaumwölk=
chen des giſchtenden Meerwaſſers. Nach den
Preiſen fragt das beſcheidene Beutelchen am
beſten nicht. . . „Man freut ſich ihrer Pracht!”
Wenn ſie im Dämmer des Abends am Hals
einer ſchönen Frau aufleuchten oder ſich zärtlich
hineinſchmiegen in die weichen Falten eines
dunklen Samtkleides . . . Ganz poetiſch will die
Feder werten ..."
Darum ſchnell in die Praxis. Wie erhalten
wir unſern Korallenſchmuck? Die Frage iſt ſehr
wichtig, weil die meiſten Frauen ſelbſt ſehr viel
verderben durch unſachgemäße Behandlung.
Zu=
nächſt iſt da wichtig zu wiſſen, daß die Koralle
dazu neigt, im Erhitztwerden zu ſpringen. Alſo
Vorſicht! Das wiſſenswerteſte Kapitel iſt das
der Reinhaltung.Hier muß beachtet werden, daß
alle ſcharfen Mittel unbedingt ſchädigend ſind,
daß beſonders der ſonſt ſo beliebte Salmiak nicht
angewandt werden darf. Denn die Koralle iſt
ja kein Mineral, alſo eine wie ein hartes Metall
feſtgefügte Maſſe, ſondern ſie iſt tieriſchen
Ur=
ſprungs. Salmiak und ähnliche Mittel würden
nur die Subſtanz angreifen und zuletzt
zer=
ſtören. Die Koralle iſt ſogar relativ ſehr
emp=
findlich. Die Ausdünſtungen der Haut, Puder,
Creme, Parfüm, alles wirkt auf die Dauer
ſchä=
digend auf ſie ein. Gereinigt muß alſo werden.
Aber wie? Der Fachmann rät zu dem einfachen
Hausmittel: Waſchung mit heißem Sodawaſſer.
Man bürſtet ſie darin und wäſcht mit klarem
Waſſer nach Vom Waſchen mit Seifenwaſſer
da=
gegen wird dringend abgeraten, weil ſich
unge=
löſte Seifenreſte leicht in die Poren ſetzen und
hier ihr ſtilles Zerſtörungswerk tun. — Für die
Politur muß noch beſonders nachgerieben werden,
am beſten mit feinſtem Bimsſteinpulver. In
Italien, dem Lande der Schmuckkoralle, iſt der
größte Verarbeitsort der Welt, in Torre del
Greco. Hierhin werden die koſtbaren Korallen
von überall her zur Neupolitur geſchickt und in
einem Hochglanz zurückgeſandt, wie wir ihn mit
unſern Mitteln nie erzielen können. Aber wie
geſagt, das lohnt ſich nur für beſonders wertvolle
Stücke.
Alſo ſchonen wir unſere Korallen! Freuen
wir uns ihrer wie einer wiederentdeckten
Schön=
heit!
Ein unbedachtes TDort.
Wir können uns noch ſo ſehr
zuſammen=
nehmen, davor geſichert iſt keiner, daß ihm nicht
völlig unerwartet ein unbedachtes Wort
ent=
ſchlüpft, deſſen Wirkung er nicht ermißt. Zu
ſpät lernt er ſie kennen. Selten von der
an=
genehmen Seite her, meiſt von der
unan=
genehmen.
Es ſei dabei nicht an Aeußerungen gedacht,
die, von Böswilligen benutzt, auch entſtellt
werden können, um uns zu ſchaden. Das iſt
eine Angelegenheit für ſich, und der Anſchwärzer
iſt meiſt von vornherein in den Augen ſeiner
Mitmenſchen gerichtet. Denn ganz rein iſt ſeine
Weſte kaum. Nur allzuoft trachtet er, ſein
eigenes Gewiſſen, das nicht beruhigt iſt,
da=
durch zu beſänftigen, daß er ſich einerſeits zum
Richter aufſpielt und andererſeits ſchleunigſt
Kapital zu ſchlagen trachtet. So ſind häufig
die am unduldſamſten, die recht tiefe Einſchnitte
in ihrem Kerbholz haben.
Aber — wie geſagt — davon wollen wir
als einem unangenehmen Kapitel ganz abſehen.
Wichtiger iſt das unbedachte Wort, mit dem
wir einen Menſchen kränken, ohne es zu wollen.
Man ſpricht vielleicht ein Scherzwort, und für
den andern iſt es eine Bitterkeit. Man iſt ein
wenig zerſtreut und prägt ſeine Gedanken nicht
in die zweckmäßige Form; ſchon iſt ein Miß=
verſtändnis da, und der andere
Vielleicht haben wir, ohne nur etw
zu ahnen, gerade eine Stelle in ihn
die ſchmerzt, etwas ausgeſprochen,
ſelbſt mit ſtarken Zweifeln erfüllte
Läßt er es uns merken, ſo iſt
nicht ſo ſchlimm. Dann kann man
e=
man kann ſich entſchuldigen, man 1.
Du, ich habe das ja gar nicht 1
verzeih’ meine Unbedachtſamkeit!
wir das rechte, das herzliche Wort,
dings auch wirklich echten Klang ha
ſo wird ſich alles leicht wieder einren
Ja, es iſt möglich, daß wir auf einnn
zu dem Menſchen ſehen, die wir
erkannten. Nur keinen falſchen Stolz
Falle! Eine Kränkung, ob bedacht
bedacht, iſt nun einmal eine Krä.
haben einen Fehler gemacht, und )
muß wieder gutgemacht werden. Da
dem andern, ja das ſind wir
ſchuldig. Wir ſollen und dürfen
glichenen Rechnungen zwiſchen uris
andern laſſen, wenn wir guten
einander gehen wollen.
Weniger leicht iſt es, wenn ſich de
gekränkt, beherrſcht, es uns nicht fühln
kennen läßt und doch den Stachel urſel
mit ſich trägt. Er entfremdet ſich un
fort von uns, und er gehörte vielle
könnte uns wertvoller, treuer Wegga
Kamerad ſein. Doch auch da gibt es
Weg: Zum unbedachten Wort das u
bedachte Wort ſetzen, fragen, offe
richtig fragen und Antwort heiſchen
meiſt wird uns dann eine auswen
wort zuteil werden, aber ſie da
ſchrecken, wir dürfen uns von ihr ni
laſſen. Ein wenig wird ſich in ihr,
nur richtig hinhören, doch andeuten
ein Fehler gutzumachen iſt. Und way
Mut haben, dieſen Fehler zuzuge
wird auch das kleine Opfer, das n
Selbſtgefälligkeit bringen, indem
Verzeih! angenommen und gewürdi
Es könnte manches beſſer gehen
Wege, wenn wir zum unbedachten
keiner entgeht, das bedachte geſellte
alſo nicht?
die Kunſt, Omeletts zu backen.
Zunächſt muß man dafür ſorgen, daß die
Omelette in der Pfanne nicht anbrennen kann.
Davor ſchützt man ſich am beſten, indem man
die Pfanne immer nur für Omelettes und für
nichts anderes benutzt. Man ſoll ſie nicht
aus=
waſchen, ſondern das Fett, das nach dem
Backen darin bleibt, ausgießen, hierauf die
Pfanne über der Flamme erhitzen und mit
Kochſalz beſtreuen. Jetzt reibt man die Pfanne
mit zuſammengeballtem Seidenpapier aus, bis
kein Salz mehr darin zu ſehen iſt.
Gewürzomelette. Man kann dieſe Omelette
noch ſchmackhafter machen, indem man den
Eiern eine Meſſerſpitze feingewiegter Kräuter,
einen Teelöffel feingewiegte Peterſilie und
einen viertel Teelöffel feingewiegte Zwiebeln
zuſetzt. Vortrefflich ſchmeckt eine Füllung aus
feingeſchnittenen, in Butter gedünſteten Pilzen,
die man in dem Augenblick auf die Omelette
gibt, ehe man die eine Hälfte überklappt. Als
Füllung eignet ſich auch würfelig geſchnittener
gekochter Schinken, ebenſo würfelig geſchnittene,
in Butter gebratene Nieren oder auch Leber,
ferner Tomatenſcheiben, die man in Butter
leicht geſchmort hat (man ſoll die Tomaten aber
vorher abziehen), auch geriebener Käſe iſt als
Füllung ſehr geeignet.
Omelette auf ſpaniſche Art. Die ſpaniſchen
Omeletten unterſcheiden ſich von den
fran=
zöſiſchen dadurch, daß man ſie auf beiden Seiten
bräunen muß, ehe man ſie zuſammenklappt.
Sonſt iſt die Zubereitung die gleiche. Als
Füllung verwendet man gern in Butter
ge=
dünſtete, würfelig geſchnittene Mohrrüben,
ſo=
wie andere Gemüſe, wie Erbſen und
der=
gleichen; das Gemüſe wird mit ein wenig
fein=
gewiegter Zwiebel beſtreut.
Omelette=Soufflé. Für dieſe ſehr
wohl=
ſchmeckende Speiſe muß man das Eigelb vom
Eiweiß trennen. Die Eigelb ſind zunächſt gut
zu quirlen, darauf ſchlägt man das Eiweiß zu
feſtem Schnee, miſcht es mit dem Eigelb, gibt
etwas Salz und Pfeffer hinein und gießt die
Maſſe in die wie geſchildert vorbereitete Pfanne.
Dieſe Omelette muß ganz locker ſein. Beſonders
gut ſchmeckt ſie, wenn man etwas geriebenen
Käſe hinzutut oder die Omelette, ehe man ſie
zu Tiſch gibt, mit einer warmen Käſe= oder
Tomatenſoße überzieht.
Dieſes Omelette=Soufflé kann auch als
Süßſpeiſe verwendet werden, doch muß man
dann ſtatt Pfeffer und Salz Zucker hineintun
und vor dem Zuſammenklappen das Innere
mit Marmelade füllen.
Bei den Omelettes rechnet man in der
Regel auf jede Perſon ein Ei und nimmt
ins=
geſamt noch ein Ei mehr, für 2 Perſonen alſo
drei Eier, bei 6 Perſonen 7 Eier uſw. Soll
das Gericht nicht nur als Vor= oder Nachſpeiſe
dienen, muß man auf die Perſon 2 Eier
nehmen, ebenfalls mit einem überzähligen Ei
bei jeder Perſonenzahl.
Praktiſche Winke für die Pflege
verſchiedener Schmuckſachen.
Mit der beginnenden Geſellſchaftsſaiſon
werden auch wieder die Schmuckſachen der
ver=
ſchiedenſten Art aus ihrer „Sommerruhe”
her=
vorgeholt, aus der ſie nur bei beſonderen Ge= ruhigen, vereinfachten Stil mit leick!
legenheiten aufgeſtört wurden. Wenn ſie num
auch in den meiſten Fällen vorher mit einem
Poliertuch behandelt wurden, ſo iſt doch nicht
zu vermeiden, daß Reſte von Schweiß und
Staub ſich in den Vertiefungen
dungen, Gravierungen uſw. der
Zierrate feſtſetzten und dadurch den
Schmuckes ſtark beeinträchtigen.
Goldene Ketten oder ſolche vö
lege man in eine lauwarme, ſchwe
löſung, der man auf 1 Liter Waſſer?
Salmiakgeiſt oder die gleiche Men
Kalk zuſetzt. Nach 10—20 Minuten
mit einer weichen Handbürſte bege)
klarem Waſſer nachgeſpült und zund
in feine Sägeſpäne oder Kleie gelem
ausgebürſtet, mit weichem Fenſtar
etwas Pariſer Rot nachgerieben.
Bei nur vergoldeten Schmuckſoa
man eine ſchwache Boraxlöſung and
ſie dann in Kleie nachtrocknen, ohres
Die modernen bunten Ketten brirg
zweckmäßigſten in leichte Salminn
(1 Teelöffel auf 1 Liter Waſſer) urſd
mit weichem Tuch oder Leder nach/t
Echte oder unechte Perlen ſollt
Bade gereinigt werden, das zu gled
aus einer milden, mittleren Seifer
roher Milch beſteht, worauf ſie ir
Nachtrocknen gelegt und dann mi
Flanelltuch nachbehandelt werden.
Modiſches für die Frau1
In dieſem Winter ſteht die Cap
denn je im Vordergrund und b‟
mit kürzeren Mäntelchen bis zu
ſchleppenden Hüllen. Schillernder
und Brokat wirken überaus maler
innern an die Bilder alter Mei)”
geſtalten Pagenärmel, griechiſche 1
Drapierungen und Raffungen,
mode. Für den Tagesanzug wähln
verbreitung. Er betont entweder
oder ſeitlich ausſchwingende Weite O‟
gruppen, Ziernähte, eingeſetzte Teile 10
(Zeichnung Rückgauer — S9e
mimer 313
Mittwoch, 13. November
gblatt
Deutſchlands neue Handels=Abkommen.
klar ſein, daß Deutſchland ſeine Bezüge nur ſteigern kann, wenn
ihm aus der Exportbelebung entſprechende Mittel zufließen.
ung des Warenauskauſchs auf dem
Berhanolangsloege.
den letzten Wochen wurde eine Reihe von
handelspoliti=
ſe handlungen geführt, deren Bedeutung, auch wenn ſie
ich nur auf zuſätzliche Vereinbarungen abzielten, für die
Seſtaltung des deutſchen Außenhandels nicht unterſchätzt
Darf. Die „Deutſche Volkswirtſchaft” bringt in ihrer
Mummer eine kurze Zuſammenſtellung, die wir
auszugs=
ſiwergeben, da ſie recht deutlich erkennen läßt, welche
Ver=
ym im Handelsverkehr in der letzten Zeit eingetreten ſind.
wichtigſten iſt der neue Handelsvertrag mit Polen.
Da=
ſiae das Werk der Normaliſierung der deutſch=polniſchen
fsbeziehungen, das mit der Beendigung des Zollkrieges
ſerz 1934 eingeleitet war und dann im Oktober zu dem
ſit tionsabkommen führte, zu einem für beide Teile befrie=
Ende geführt. Das Kompenſationsabkommen war be=
—5. Oktober außer Kraft getreten, ſo daß ſich in Polen
ſörrer Mangel an deutſchen Waren bemerkbar machte. Es
ſeine Uebergangslöſung, die beiden Ländern nicht
genü=
ſtue, zumal für Deutſchland ein paſſiver Saldo von 6,8
Zloty übriggeblieben war. Zwar zeigte ſich im erſten
935 eine Belebung im Warenaustauſch, aber der
„oel war für Deutſchland immer noch ſtark paſſiv. Der
ſindelsvertrag bringt nunmehr die Grundlage für eine er=
Steigerung des gegenſeitigen Warenverkehrs und für den
h der Handelsbilanz.
teigende Einfuhrbedarf Deutſchlands an
landwirtſchaft=
ejedelungsprodukten machte eine Reihe von
Verhandlun=
windig, die auch eine entſprechende Ausdehnung des
deut=
ſports zum Ziele hatten. Inzwiſchen iſt auf dem Gebiet
ſtirverſorgung im Inland eine Regelung getroffen, die
glichſt gleichmäßige Verteilung der anfallenden in= und
ſoen Buttermengen gewährleiſtet. Die im Handelsver=
Dänemark vorgeſehenen Regierungsausſchüſſe haben
Ausweitung des gegenſeitigen Warenaustauſches ver=
und eine weitgehende Uebereinſtimmung erzielt. Dabei
es ſich um eine zuſätzliche deutſche Einfuhr von däniſcher
uo Schweinen, die eine entſprechende Erhöhung des
Ab=
ſuſ cher Induſtriewaren nach ſich ziehen ſoll. Die wachſende
Deutſchlands als Abnehmer däniſcher Erzeugniſſe iſt
Mdänemark erkannt worden. Man muß ſich dort darüber
Unter den Lieferanten Eſtlands ſteht Deutſchland an erſter
Stelle unter den Abnehmern hinter England an der zweiten.
Eſtland erhielt kürzlich von uns eine Erhöhung ſeiner Ausfuhr
von Butter und Eiern und ein Kontingent für Speckſchweine
zu=
jeſtanden. Der Außenhandel iſt im Jahre 1935 ſtark geſtiegen.
Eine weitere Vertiefung bezweckten Verhandlungen, die zwecks
Abſchluß eines neuen Zuſatzabkommen geführt werden ſollen.
Neue Wirtſchaftsverhandlungen mit Lettland ſind in
dieſen Tagen eingeleitet worden. Während in den letzten Jahren
es England gelungen war, ſich im lettiſchen Außenhandel ſtark in
den Vordergrund zu ſchieben, iſt im laufenden Jahre eine
Wen=
dung eingetreten. Heute ſteht Deutſchland unter den Bezugs= und
Abſatzländern Lettlands an erſter Stelle vor England.
Nach langen Verhandlungen ſind verſchiedene neue
Kom=
penſationsgeſchäfte mit Oeſterreich zuſtande
gekom=
men, deren Wert mit 1,7 Mill. RM. beziffert wird. Deutſchland
bezieht Bergvieh, Butter, Friſchmilch, Rund= und Schleifholz im
Austauſch gegen Steinkohle, Koks und Düngemittel.
Die bisherigen Abmachungen mit Ungarn haben ſich im
allgemeinen gut bewährt. Als Lieferant Ungarns hat
Deutſch=
land in den erſten ſechs Monaten 1935 Oeſterreich überflügelt;
aber auch Ungarn konnte ſeinen Abſatz in Deutſchland erhöhen.
Ende dieſes Jahres läuft das Handelsabkommen mit den
Niederlanden ab. Verhandlungen über die Geſtaltung des
Warenverkehrs im Jahre 1936 haben bereits begonnen. Dabei
dürfte auch der Clearing=Verkehr eine weſentliche Rolle ſpielen.
Da die Beziehungen zwiſchen den beiden benachbarten Ländern
ſenkbar eng ſind, dürfte mit einem poſitiven Ergebnis ſicher zu
rechnen ſein.
Der Beſuch der iraniſchen Delegation in Berlin hat am 30.
Oktober zum Abſchluß eines Verrechnungsabkommens mit Iran
geführt, das den Handels= und Zahlungsverkehr auf eine ſichere
Grundlage ſtellt. Auch die Ausländer=Sonderkonten für
Inlands=
zahlungen bleiben unter beſtimmten Vorausſetzungen beſtehen
und können neu errichtet werden. Nun gilt es, vor allem in
deut=
ſchen Exportkreiſen das Verſtändnis für dieſen bisher noch wenig
bekannten Abſatzmarkt zu wecken. Der bisherige
Kompenſations=
verkehr hatte bereits ein recht günſtiges Ergebnis gezeitigt, ward
aber den tatſächlichen Möglichkeiten nur in geringem Umfange
gerecht. Das neue Abkommen iſt geeignet, die ſeit langem
be=
ſtehenden freundſchaftlichen Beziehungen zwiſchen Berlin und
Teheran auch nach der wirtſchaftlichen Seite hin zu untermauern.
beliner und Rhein=Main=Börſe.
ktwache Haltung der Berliner Börſe in den
letz=
ſin kennzeichnet auch den heutigen Verkehr, zumal zu den
Nu die rückläufige Tendenz maßgebenden Faktoren Ab=
Eng auch bei ſolgen Kreiſen der Kundſchaft trat,
welch=
ſoch an ihrem Aktienbeſitz feſtgehalten haben. Nach wie
ſit allerdings das Angebot ſehr klein; es genügt aber bei
hien jeglichen Aufnahmewillens, um durchſchnittliche
Ab=
w. dei Flten von 1—1½ Prozent hewvorzurufen. In Mitleidenſchaft
durch m koirden in erſter Linie Montane; auch Braunkohlenwerte
urchweg nach. Kaliwerte büßten den geſtern erzielten
ſche iſ hiweder ein. Von chemiſchen Papieren eröffneten Farben
ſchuh” niedriger. Renten lagen ſtill. Reichsaltbeſitz waren
ſozent erholt. Die Umſchuldungsanleihe gab um 15 Pfg.
Woſte. In Verlauf machte ſich an den Aktienmärkten zunächſt
ver=
he M liſter aber auch auf mehrere Märkte übergreifend,
Rück=
ſinue, Uing auf ermäßigter Baſis bemerkbar, ſo daß im Vergleich
zürſte in iſten Kurſen geringe Beſſerungen zu verzeichnen waren.
t und in
gſchln hein=Mainiſche Börſe erfuhr am Aktienmarkt
fentt bete Abſchwächung, wobei Durchſchnittsverluſte von 1
Pro=
lugen. Auf allen Marktgebieten lag Angebot vor, das bei
en Zurückhaltung kaum Aufnahme fand, zumal
wirtſchaft=
ſegungen fehlten. Stärkerer Kursdruck beſtand wiederum
werkspapiere. Ferner waren einige Elektrowerte ziem=
JG. Farben notierten 145—144¾ (145½), Reichsbank
bfahrtswerte ſowie Metallgeſellſchaft und Schuckert waren
ien Wexte, die ſich behaupten konnten. Der Rentenmarkt
n der Schwäche am Aktienmarkt beeinflußt und brachte
dm Geſchäft nur knapp gehaltene Kurſe. In der zweiten
Unde ließ das Angebot nach, die Kurſe vermochten ſich auf
hßigten Baſis größtenteils zu behaupten; vereinzelt er=
Erholungen von etwa ½—½ Prozent.
ei Abendbörſe erfuhren die Kurſe bei ſehr ſtillem
m Vergleich zum Berliner Schluß nur geringfügige
burgen; eine Erholung nach den Abſchwächungen von
Frat nirgends ein.
Her & Engelhard A. G., Offenbach a. M.,
6½2 10) Prozenk Dividende.
KCollet u. Engelhard AG. Werkzeugmaſchinenfabrik in
R a. M., deren Aktienmehrheit vor wenigen Monaten zur
Veheimrat von Opel wechſelte, legt für 1934/35 (30. Juni)
ht erfreulichen Abſchluß vor. Der Betriebsertrag ſtieg
(4,12), neben 0,07 (0.066) Zinseinnahmen und 0,28
Erträgen. Demgegenüber beanſpruchten
Perſonalauf=
m 1,29 (0,95) Steuern 0.16 (0,084) ſonſtige Aufwendun=
(0,22). Nach RM. 409 763 (200 000 und RM. 63 191
Anlage=Abſchreibungen, verbleiben nach RM. 27 294
trag=Tilgung RM. 153 949 Reingewinn (RM. 226 098)
Auſt. gedeckt durch Buchgewinn von RM. 198 804 aus der
rabſetzung). Daraus wird die Dividendenzahlung mit
imr auf das von 2.16 auf 1,944 Mill. RM. durch GV. 22. Juli 1935 herabgſetzte AK. aufgenommen und
vorgetragen. Zu den freiwilligen ſozialen Aufwen=
N. 27 902 erhält die Gefolgſchaft weitere RM. 50 000
hung zur Verfügung geſtellt. Die Umſätze wurden um
erhöht, die Belegſchaft auf 650 Mann vermehrt. Auch
znosumſätze haben ſich etwas gehoben. In der Gießerei
ie gute Beſchäftigung fort; der Abnehmerkreis für
Kun=
urde vergrößert. Die erforderliche Preishöhe ſei noch
t. Im neuen Geſchäftsjahr habe ſich der Auftragsein=
* günſtig geſtaltet. Für das Werk iſt eine Beſchäfti=
Engere Zeit ſichergeſtellt. — GV. am 18. Nov.
Piehmärkke.
ir Schlachtviehmarkt vom 12. November. Auftrieb: 46
Bullen, 248 Kühe (direkt zugeführt 33), 9 Färſen, 309
14 (11) Schafe, 410 Schweine, 7 Ziegen. Notiert wur=
W ilo Lebendgewicht in RM.: Ochſen a) 42, b) 41—42:
42: Kühe a) 42, b) 39—41, c) 32—38, d) 24—31:
Fär=
b) 41—42. c) 41: Kälber a) 72—76, b) 66—71. c) 58
70—57: Schafe nicht notiert; „Schweine a) 57 b) 55,
51. Marktverlauf: Rinder lebhaft, Kühe abflauend,
Kälber belebt, geräumt. Schweine wurden zugeteilt.
Hauptſchriftleiter: Rudolf Mauve.
Stellvertr. Haup ſchriftleiter: Max Streeſe.
9. für Politik: Rudolf Mauve; für den Schlußdienſt: Andreas
EIImt lofalen Teil. i. V. Dr. C. 6. Quetſch für Feuilleron: Dr. Herbert Nette;
T Lr. Herber: Ner e; ſür „Aeich und Ausland”: Dr. C. 6. Quetich;
Dr. C. 6. Quetſch: für den Spor”; Karl Böhmann; Anzeigen=
Der auhle, ämtlich in Darmſtadt, D. 1. T. 35.über 19000 Pl.5. Druck und
MMödter Tagblat, Eliiabeih Wit tich, Zeitungsverlag u. =Druckerei;
Darmſtadt Rheinſte. 23
Dmate Beiträge wird Gewähr der Rückſendung nicht übernommen.
9 der Schriſtleitung: Vormittags 12—1 Uhr, nachmittags 6—7 Uhr,
Die heutige Nummer hat 12 Seiten.
Skand der Saaken und des Grünlandes
Anfang November.
Der Oktober brachte in faſt allen Teilen des Reiches ſtärkere
Niederſchläge, durch die teilweiſe die Beſtellungsarbeiten verzögert
wurden. Für den Aufgang der Saaten und die Entwicklung der
Zwiſchenfrüchte ſowie für das Grünland war die Witterung
da=
gegen günſtig. Klee und Viehweiden werden im Reichsdurchſchnit
beſſer beurteilt als zu Anfang Oktober; die Winterſaaten weiſen
annähernd denſelben Stand auf wie zur gleichen Zeit des
Vor=
jahres. Unter Zugrundelegung der Zahlennoten 1 — ſehr gut,
2 — gut, 3 — mittel, 4 — gering, 5 — ſehr gering, ergeben ſich
nach den Meldungen der amtlichen Berichterſtatter des
Statiſti=
ſchen Reichsamtes im Durchſchnitt die folgenden Begutachtungen:
Winterroggen 2,6 gegen 2,4 im November 1934, Winterweizen
2,5 (2,5) Winterſpelz 2,4 (2.3), Wintergerſte 2,4 (2,4).
Winter=
raps und Rübſen 2,5 (—), Klee 2,6 (Vormonat 31), Viehweiden
3,0 (Vormonat 3,2).
Der Vorſitzende der HV. der Deutſchen Zuckerwirtſchaft hat
nit Wirkung vom 11. Nov. d. Js. eine weitere
Inlandszuckerfrei=
gabe von 5 Prozent verfügt.
Der Reichsinnungsverband des Fleiſcherhandwerks wird den
nächſten Verbandstag im Jahre 1936 vorausſichtlich in
Saarbrük=
ken abhalten.
Der kanadiſche Miniſterpräſident Mackenzie King iſt in
Wa=
ſhington eingetroffen, um mit dem Präſidenten Rooſevelt und
Beamten des Staatsdepartements über ein gegenſeitiges
Han=
delsabkommen zu verhandeln.
Berliner Kursbericht
vom 12. November 1935
Die Höhe der Löhne in Japan.
Ein wertvoller Beitrag zur Frage, warum die japaniſchen
Waren ſo billig ſind, iſt jetzt durch die kürzlich zum Abſchluß
ge=
brachte Unterſuchung über die Lohnhöhe der japaniſchen Arbeiter,
die in 700 Betrieben verſchiedener japaniſcher Gewerbezweige
durchgeführt wurde, gegeben worden. Nach den Erhebungen des
Kaiſerlichen Statiſtiſchen Amts betrug der durchſchnittliche
Tagesverdienſt (einſchließlich aller Sonderzulagen für
Nachtarbeit, Gratifikationen uſw.) des gewerblichen Arbeiters
1,92 Yen — 1.,37 RM. Bei den männlichen Beſchäftigten betrug
der Tagesdurchſchnittsverdienſt 2,49 Yen — 1,78 RM. bei den
weiblichen Kräften ſogar nur 0 75 Yen — 0,52 RM. Die
beſon=
ders niedrigen Löhne der Arbeiterinnen ſind darauf
zurückzufüh=
ren, daß es ſich bei den weiblichen Beſchäftigten um jugendliche
Kräfte handelt, die neben ihrem Barlohn in der Regel von den
Betrieben auch Wohnung und Beköſtigung erhalten, ſowie
weiter=
hin ärztliche Behandlung und allgemeinen und
hauswirtſchaft=
lichen Unterricht.
Es kann kein Zweifel darüber beſtehen, daß die japaniſchen
Arbeiter mit dieſen niedrigen Löhnen ihren Lebensunterhalt
tat=
ſächlich beſtreiten können. Der Sachaufwand an Kleidung und
Wohnung iſt infolge des Klimas im Vergleich mit europäiſchen
Verhältniſſen ſehr klein, und in der Ernährung iſt der Japaner
außerordentlich genügſam. Der größte Teil der Ausgaben für
Nahrungsmittel entfällt auf Reis, und auch im übrigen herrſcht
pflanzliche Koſt vor. Bei den außerordentlich niedrigen
Lebens=
haltungskoſten kann von einem Lohndumping nicht geſprochen
werden, da der japaniſche Arbeiter mit den ihm gezahlten
Löh=
nen alle notwendigen Ausgaben beſtreiten kann. Es iſt
aller=
dings anzunehmen, daß mit fortſchreitender Induſtrialiſierung und
Europäiſierung auch die Anſprüche der Arbeiterſchichten ſteigen
werden, ſo daß ſich — auf lange Sicht geſehen — die Löhne
all=
mählich erhöhen werden.
Die Zigarekten=Karkellbeſtimmungen gelken weiter.
Die Zigaretteninduſtrie hatte kürzlich dem
Reichswirtſchafts=
miniſterium mitgeteilt, daß ſie mit Rückſicht auf die neuerdings
unter den beteiligten Großhändlern entſtandenen
Meinungsver=
ſchiedenheiten über die Höhe des zu ſchützenden
Großhandelsprei=
ſes bei Zuwiderhandlungen gegen die Preisvorſchriften im
laufen=
den Vierteljahr Strafen nicht feſtſetzen werde.
Dieſe Meldung bedeutete nichts anderes, als die einſeitige
Aufhebung des Preisſchutzes durch die Induſtrie. Mit Recht
leg=
ten die anderen Vertragspartner der Kartellabmachungen dagegen
Verwahrung ein und auf das Eingreifen des
Reichswirtſchafts=
miniſteriums erklärte ſich die Induſtrie bereit, den Preisſchutz
auch weiterhin zu garantieren. Die bisherigen Beſtimmungen
der Kartellvereinbarungen bleiben alſo unverändert in Kraft,
ſo lange, bis die im
Reichswirtſchaftsminiſte=
rium laufenden Verhandlungen über eine
Neu=
geſtaltung zum Erfolg geführt haben. Daß eine
Aenderung erforderlich iſt, wird kaum noch beſtritten. Bei den
letzten Verhandlungen im Reichswirtſchaftsminiſterium konnte
wenigſtens inſofern eine Einigung erzielt werden, als man
allge=
mein die Notwendigkeit eines Preisſchutzes als Grundlage der
Marktregelung auf dem ſo ſchwierigen Gebiet des
Zigarettenhan=
dels anerkannte. Aufgabe der Fachgruppen und Fachverbände
des Groß= und Einzelhandels wird es nun ſein, dieſen Preisſchutz
ſo auszugeſtalten, daß allen Beteiligten ihr Recht wird.
Wirkſchafkliche Rundſchau.
Die heſſiſche Kohlenproduktion im Oktober. Die monatliche
Statiſtik der Kohlenproduktion des Volksſtaates Heſſen weiſt für
den Oktober 1935 folgende Zahlen nach: An Rohbraunkohlen
wurden gefördert 87 566 To., davon wurden 81 184 To. zu
Schwe=
lereiprodukten weiterverarbeitet. Aus den verſchwelten Kohlen
wurden gewonnen: 5126,220 To. Rohteer, 714,290 To. Leichtöl
aus Schwelgaſen, 13 640 To. Koks, ohne die Schwelrückſtände des
Meſſeler Kohlenſchiefers.
Die Binnenſchiffahrt im Jahre 1934. Bei der Binnenſchiffahrt
bei der ſich 1933 die allgemeine Belebung infolge der Kälte im
Winter nicht voll hatte auswirken können, zeigt ſich 1934 eine
größere Zunahme als bei den meiſten anderen Verkehrszweigen;
ihr Jahresverkehr von 1934 liegt um 21 Prozent über dem des
Vorjahres. Es iſt anzunehmen, daß die Binnenſchiffahrt mit dem
fortſchreitenden Ausbau der Binnenwaſſerſtraßen, insbeſondere
mit der Fertigſtellung des Mittellandkanals, in Zukunft noch
er=
höhte Bedeutung für die deutſche Wirtſchaft erlangen wird.
Oeviſenmarkt
vom 12. November 1935
Berl. Handels=Geſ.).
Deutſche Bank u.
Disconto=Geſ.
Dresdner Bank
Hapag
Nordd. Lloyzd
A. E. G.
Bahr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Bergmann=Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi =
Deutſche Cont. Gas
Deutſche Erdöl I=
Nicht
82.*0
82.50
14.875
16 125
33.875
118.—
100.875
85.—
110.50
155.—
9123.75
100.50
Elektr. Lieferung
J. G. Farben
Geſ.f.elektr. Untern.
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen und
Köln=Neueſſen
Vereinigte Glanzſt.
Phil. Holzmann
Kalt Aſchersleben
Klöcknerwerte
Koksw. Chem. Fabr.
Mannesm. Röhr
Maſch.=Bau=Untn
Mrke
145.125
120,625
107.125
83.50
84.625
125.—
81.—
112.125
75.375
64.625
Ween e
Rütgerswerke
Salzdetfurth Kali 1
Weſtdte. Kaufhof
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Akali 1
Agsb.=Nnrb. Maſch.
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind.
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch.
VogelTelegr. Draht
Wanderer=Werke
Nie
108.50
177.—
23.25
74.125
120.25
88.—
8.625
110.75
49.50
123.50
123.—
131—
Aahpten
Argentinien
Belgien
Braſilien
Bulgarien
Canada.
Dänemark
Danzig
England
Eſtland.
Finnland
Frankreich
Griechenland
Holland
Fsland
Währung
1 ägypt. 2
1 Pap. Peſo
100 Belga
1 Milreis
100 Leva
1canad. Doll.
100 Kronen
100 Gulden
1 2.Stg.
100 eſtl. gr.
100 finn.Mk.
100 Franken
100 Drachm
100 Gulden
100 isl. Kr.
Ve
12.535
o.673
42,01
1.141
3.047
2.460
54.64
46.79
12.235
67.93
5.395
16.365
2.353
168.75
54 38
Brief
12.565
0.67
42.09
u.14:
3.05:
2.464
54.,74
46.89
1a.3es
68.07
5.405
16.405
2.35
189.08
54.891
Italien
Japan
Jugoſlawien
Lettland.
Norwegen
Oeſterreich
Portugal.
Schweden
Schweiz
Spanien
Tſchechoſlowal. 1
Türkei
ungarn
uruguah
Ver, Staaten
Mice
100 dire
Yen
100 Dinar
100 Lats
100 Kronen
1o0 Schillinglt
100 Eseudos
100 Kronen
100 Franes ſs
100 Peſetas
100 Tſch.=Kr.
1 türk. 4
100 Pengö
1 Goldpeſo
1 Dollar
GeldBriet
20.20
5.654
s0.32
61.44
48.25
11.10
so.84
33.91 .
10.265
1.278
1.119
2.486
20.24
0.7141 0.716
5.666
21.08
61.58
49.05
11.72
63.07 63.19
81.60
83.95
10.285
1.s80
1.721
2.430
Surmſtädter und Kariohatbanr Süricftadt, Fillute der Aresoher Sunk
Frankfurter Kursbericht vom 12. November 1935.
Kee
„ Gr.IIp. 1934
1935
„ . 1988
„ 1937
1938
Gruppe 1...
5% Dtſch. Reichsanl.
6½%Intern.,b. 30
GBaden, v. 27
2Bayern v.27
%beſſen v. 28
v. 29
½Preuß. b. 28
4½ Sachſen v. 27
4½% Thüringen 27
6% Dt. Reichsbahn=
Schätze
5%0 Dt. Reichspoſt=
Schätze
4½
Dtſch. Anl. Ausl.
+ I.%0 Ablöſung
Deutſche
Schutzge=
bietsanleihe
4½Bad.=Baden
4½%Berlin, v. 24
4½%Darmſtadt ..
4½. % Dresden v.26
4½ %Franftrt 28
4½% Heidelberg26
4½%Mainz
4½ %Mannheim2?
4½ %Münchenv. 29
4½ %Wiesbaden2s
4½%Heſſ. Landesb
4½%0 „ Goldobl.
1 2 Heſſ.
Landes=
hyp.=Br. Liguid
103-,
107‟,
110
108.75
108.2
1071,
100.5
97.5
101.75
9611,
95.5
96
95
107
96.5
99.4
100,6
113.1
10.25
93.75
91
89.5
91.75
89.5
92.5
33
93.75
96.25
93.5
100
We
Komm.=Obl. .
4½% Prß. Landes=
Pfb.=Anſt. G. Pf.
4½% Goldoblog
4½.%0 Landeskom.
Bk. Girozentr. f
Heſſ. Gldobl.R.1
4½% desgl. R. 13
4½% Kaſſ
Landes=
kreditt. Godpfb.
4½% Naſ.
Landes=
bank Goldpfb.
5½% „ Lig.-Obl.
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.=Anl.
*Ausl. Ser.
4Ausl Ser.II
Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz).
4½%Berl. Hyp. B.
½. Lig.=Pfbr.
%Frif. Hyp.=B
ſo „ Lig.=Pfbr
Goldoblig
GFrrft. Pfbr. B.
Lig.=Pfr.
%Mein. Hyp B.
„ Lig==Pfbr
2 Pfälz. Hnp.B.
„ Lig.=Pfbr
12 %Nh. Hyp.=Bl.
„ Lig.=Pfr
Goldobl.
% Südd. Boden=
Fred.=Bank.
% „ Lig. Pfbr.
4½,% Württ. Hhp.
6%Daimler=Benz.
6%0 Dt. Linol. Werke
o Klöcknerwerk
96.25
34.75
91.75
93.5
96.25
96.75
100.75
113
130
18.5
95.25
1017.
96.25
100.8
931),
96.25
100.55
96.5
101
97.25
1007
96.25
106),
90
98
100.5
98.25
105
102
102
Wen 73
6%0 Mitteld. Stahl
5%Neckar A. G.v. 23
5% Rhein=Main=
Donau v 28...
6%SalzmanncCo.
6% Ver. Stahlwerke
RM.=Anl.
3.
16%Voigt & Häffner
J. G. Farben Bonds
5% Bosn. 2. E. B.
2.Inveſt.
59Bulg. Tab. v. 02
4½% Oſt. Schätze
420 Oſt. Goldrente
5%vereinh. Rumä.
4½%
42Türk. I. Bagdad
II.Bagdad
4½%ungarn. 1918
19141
4½7
Goldr
1910
4½Budp. Stadtan!
4½Liſſabon. . .
4% Stockholm.
Aktien.
Rccumulat.=Fabrik
Allg. Kunſtzide Unie
N. E. 6.....
AndregeNoris Bahn
Aſchaffbg. Brauerei
Zelſtoff.
Bad Maſchinenfbr.
Bemberg, J. P..
Berl. Kraft u. Licht
Brauhaus Nürnbg.
Hie
2n
99
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89.5
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190
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120.5
18.5
78
Seite 12 — Nr. 313
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Mittwoch, 13. Novembe=
Nur noch 2 Tage der spannende
Kriminal-Film der UFA:
Einer zu viel an Bord
Albrecht Schoenhals, Lida
Baarova, Willi Birgel, René
Deltgen.
Heute u. morgen ein Film. von
dem jeder begeistert ist,
der ihn sieht
LIEBESLEUTE
Renate Müller, Gustav Fröhlich
Ein überwältigend schöner Film
lch liebe alle Frauen
Jan Kiepura, Lien Devers,
Inge List, Theo Lingen.
Jugendliche zugelassen.
Beginn: 3.45, 600, 8.20 Uhr
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