Darmstädter Tagblatt 1935


09. November 1935

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Einzelnummer 10 Pfennige

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*

Bezugspreis:
Aus Imaligem Crſcheinen menatlich Mk. 23
Nuch, Bolenlohn und Transportioſte ube
4, poſbezugsweis M. 2.40 einſchl Poſte=
Vuseöührt und ausſchleßich poſtzuſtellgeh.
ir einnelner Nummem imſelge heherer
estigt den Dezieber nicht zur Kürzung des
N. Beſtellungen und Abbeſiellungen durch
Umsl one Verbindichtett für mt.

Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſta
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe Darmſt. Tagbl. geſt
Nummer 309
Samstag, den 9. November 1935 197. Jahrt

Vor zwölf Jahren.
Deutſche Arbeiterpartei teilnimmt. Die Toten der Bewegung
Ewige Wache.

m boch.
11mm
ger Ver=
1e an bes

DNB. München, 8. November.
m repräſentativen Saal des Künſtlerhauſes, von deſſen
ſeichmückter Bühne das Hoheitszeichen der Bewegung
fand am Freitag nachmittag, wie es vor allen großen
Bealie 9,
ktungen der Partei gehalten wird, ein Preſſeempfang
euien lulti A dem Reichspreſſechef Dr. Dietrich die überaus zahlreich
uhor mrhEten Vertreter der in= und ausländiſchen Preſſe
Oulgliy nen die Hauptſchriftleiter der geſamten NS.=Preſſe des
namens der Nationalſozialiſtiſchen Partei herzlich
ſand auf die Bedeutung des 9. November hinwies.
ihm würdigte der Gauleiter des Traditionsgaues
MSberbayern, Staatsminiſter Adolf Wagner, das
Geſchehen des 9. November.
genigen Stunden, ſo führte er aus, jährt ſich zum zwölf=
e
der Zeitpunkt, an dem Adolf Hitler im Bürgerbräu=
ABend ſich ſeinen Schuß Deutſchland weckte und die Männer
uchenk
charte, mit deren Hilfe er dem Reich eine neue Regie=
öin
wollte. Daß die Tat nicht gelang, das mag Schick=
us
ſein, aber daß ſie richtig war, daß ſteht heute mehr.

Hießt

werden morgen geehrt, wie noch niemals Tote geehrt worden
ſind. Denn das Spalier werden die geſamten Hoheitsträger der
Partei und die ſämtlichen Dienſtgrade der SA., der SS., des
NSKK. und unſerer Jugendorganiſationen bilden. Und durch

ſevenn der unſelige Verrat der Männer um Kahr die
ter lirem Erfolg vereitelte, ſo wächſt nun um ſo mehr die
ere prorrle. 2. November empor, jenes Tages, an dem dann vom
Un ukeller aus die Männer in die Stadt zogen, die zwar
achen lusten, daß ſie geſchlagen ſeien durch Verrat, die aber
vorhanza ſetzten Augenblick bereit waren, zu ihrer Tat zu ſtehen.
her noch glaubten ſie, daß der Verrat wenigſtens nicht
on Auoc leven könne, auf ſie die Gewehre zu richten. Trotzdem
hob. pütz / Ultramontanismus. Er traf 16 der tüchtigſten von uns
ozse, luch nicht an dem, daß jene regierenden Männer in der
tchätten zugeben wollen, daß die Tat des 9. November
hi geweſen ſei für das Wiedererſtehen unſeres Volkes.
ſie uns vorher verraten, ſo verhöhnten und verſpotteten
hr ſogar unſere toten Kameraden.
hiermt u k liegt näher, als daß wir heute dieſes Geſchehen fühnen?

Pt.

und Aniclg näher, als daß wir heute im Dritten Reich dieſe einſt
tober 1W5=ten und verſpotteten toten Kameraden im Siegeszug
is zum 1 Nunchen tragen?
vieſem Gedanken iſt geworden, was wir morgen feier=
aſtän

bint werden. Unſere Toten werden heute nacht, begleitet
dietz
ſeMl Machtfaktoren der Partei und des Staates, durch das
in München einziehen und werden feierlich auf=
dert
, wo Ultramontanismus, Rotmord und Reaktion ſie
ichaben. Und morgen wird der Führer mit ſeinen Ge=
sbranhendlwm
hiſtoriſchen Bürgerbräukeller zur Feldherrnhalle
u ch die Straßen des 9. November 1923. Und auf dieſem
Stadt,
leſcden alle die Kameraden dabei ſein, die im Reich für
litralſozialiſtiſche Bewegung gefallen ſind. Alle dieſe

Vor der Feldherrnhalle zu München.
e5 Zuges an einem der Pylone vorbeigehen wird, wird unſere Fahnen werden unter den Klängen des Deutſchlandliedes wache der SA. auf, die das bisherige Wachkommando der SS=
eines
der Toten erklingen. Das wird ſymbolhaft unſere Toten dorthin gebracht werden, wo ihre letzte Ruhe= Standarte Deutſchland ablöſte. Die Ehrenwache mit den Fah=
Die Klänge des Horſt=Weſſel=Liedes werden den Zug Gepräge gegeben. Es liegt dem Soldaten nicht, daß bei ſeinem der Gefallenen wohnten dem Aufbahrungsakt bei und weilten
denn mit dem Horſt=Weſſel=Lied auf den Lippen ſind Tode getrauert werde. Der ſterbende Soldat will keine Trauer, in tiefer Ergriffenheit vor den Särgen derer, die ſich dem Vater=
bei
ſeinem Ende. Die klingende Muſik des Marſches iſt die land geweiht und geopfert haben.
Opfergang wird an der Feldherrnhalle ſein Ende ſchönſte Muſik an ſeinem Grabe. Die Beſtattung unſerer Toten
und wenn der Führer im Jahre 1933 auf die Schleife ſoll vor ſich gehen in einem Rahmen, der nicht nur dem Men= von Stunde zu Stunde abgelöſt werden, wurde der Bevölkerung
anzes ſchrieb: Und ihr habt doch geſiegt! ſo ſoll in ſchen von heute, ſondern auch dem kommenden zeigt, daß das Gelegenheit geboten, den gefallenen Vorkämpfern des Dritten
öuhre von der Feldherrnhalle ab das Deutſchlandlied Blut dieſer Gefallenen wachen wird über die Reinheit und Reiches den Tribut ihrer Ehrfurcht zu entrichten.
als Sinnbild dafür, daß die Toten für Deutſchland Sauberkeit der nationalſozialiſtiſchen Weltanſchauung und über
Wiederauferſtehung gefallen ſind, und unter den Klän= die Größe des deutſchen Vaterlandes. Aus dieſem Grunde wer=
Deutſchlandliedes wird der Zug der Toten nach dem den die Ehrentempel für dieſe Männer den Namen Ewige
itz vor ſich gehen. Es iſt nicht mehr als richtig, daß an Wache tragen, und unſere Toten werden nicht unter den

dieu werden ihre Ehrung finden durch die Pylonen, die
umen tragen, und jedesmal, wenn der Führer an der
Azpruck bringen, daß alle Kameraden, die Rotmord und ſtätte für die kommenden Jahrhunderte ſein wird.
erſchoſſen, morgen im Geiſte mit uns marſchieren
ürt unſerer Kameraden gefallen.
egeszug unſerer Toten die ganze Nationalſozialiſtiſche Klängen von Trauermärſchen beigeſetzt, ſondern unter den führung der Gefallenen von den drei großen Friedhöfen in die
Die 16 Gefallenen des 9. November 1923.

Aus dem Inhalt:
Makalle und Gorahai besetst.
Berliner Kulturschau, von Aohannes Aacobi.
50 Jahre Martinsgemeinde in Darmstadt.
Das gelbe Gesicht: Eine Frau besiegt eine
Armee, von F. Da Costa.
Ein Mann enträtselt Jahrtausende.
Ueberwindet Amerika die Wirtschaftskrise?

Klängen der Vergatterung, des Trommelwirbels, der ge=
ſchlagen
wird, wenn die Wache aufzieht und für den Wachdienſt
verpflichtet wird.
Der Sprecher der Partei wird die Wache aufrufen, und hier=
auf
wird die geſamte angetretene SA., die geſamte HJ., wird
ganz München und mit ihm ganz Deutſchland rufen: Hier!
Denn die Toten werden weiterleben in uns, und ſie werden
weiterleben in unſerer Jugend. Wir werden unſer Volk wir
werden die Väter und Mütter ſo erziehen, daß ſelbſt die
Generationen in tauſend Jahren noch ſpüren, daß ſie berufen
ſind, die Tradition dieſer Gefallenen fortzuſetzen.
In dieſem Sinne wird morgen die Jugend an dem Zuge
der Toten teilnehmen, und die Beſten der ganzen deutſchen Jugend
werden in München ſein, um die feierliche Stunde hier mit=
zuerleben
.
Aufbahrung der 16 Gefallenen
der Bewegung.
DNB. München, 8. November.
Auf drei großen Münchener Friedhöfen ſind am Freitag nach=
mittag
die 16 Gefallenen des 9. November 1923 feierlich aufge=
bahrt
worden. Im Waldfriedhof, im Nordfriedhof und im Oſt=
friedhof
waren die Ausſegnungshallen mit hohen Lorbeerbäumen
geſchmückt, vor denen aus acht tannenumwundenen Pylonen Opfer=
flammen
aufloderten.
Die einheitlichen edelgeformten Zinnſärge, in die die ſterb=
lichen
Ueberreſte der Männer gebettet wurden, die vor zwölf Jah=
ren
an der Seite Adolf Hitlers ihr Leben hingaben für die Frei=
heit
und das Glück des deutſchen Volkes, tragen als einzigen
Schmuck ein dunkelrotſamtenes Bahrtuch, auf deſſen Mitte von
weißem Grund das Hakenkreuz aufleuchtet, das Siegeszeichen, für
das ſie in den Tod gegangen ſind. Zu Füßen des Hakenkreuzes
trägt das Bahrtuch in goldenen Lettern den Namen der Gefal=
lenen
. Vor jedem Sarg iſt ein Korb mit rieſigen weißen Chryſan=
themen
niedergelegt.
Punkt 12 Uhr zog unter feierlichem Orgelklang die Ehren=
nenträgern
der die Namen der Gefallenen tragenden Traditions=
Wir haben bewußt dieſem Teil der Feier ein triumphales ſtürme nahm hinter den Särgen Aufſtellung. Die Angehörigen
Nach dem Aufzug der Wache, deren Poſten bis zum Abend

Die nächkliche Trauerparade.
Schon lange vor der Stunde, die für die feierliche Ueber=

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Seite 2 Nr. 309

nördlich des Siegestores gelegene, als Aufbahrungsplatz dienende
Leopoldſtraße vorgeſehen war, ſäumte eine dichte Menſchenmenge
die Straßen, die von den Friedhöfen in die Stadt hineinführen.
Einige Zeit vor der Annäherung der Trauerparade wurde der
große Fahrverkehr eingeſtellt. Das Licht der Schaufenſter er=
loſch
. Die Straßenbeleuchtung wurde ausgeſchaltet. So lag der
Tag der Trauerparade in nächtliches Dunkel gehüllt.
Immer mehr anquellender Trommelwirbel kündet der längſt
harrenden Menſchenmenge das langſame, feierliche Herannahen
der Trauerparade an. An der Spitze jeder Trauerparade mar=
ſchiert
ein Spielmannszug, der unabläſſig die Trommel rührt.
Die von ſechs Pferden gezogene Lafette mit dem Sarg, der mit
dem Bahrtuch geſchmückt, wurde auf dem ganzen Wege von ſechs
alten Kämpfern im ordengeſchmückten Braunhemd entblößten
Hauptes geleitet. Ehrenſtürme der SA., SS., des NSKK., eine
Abteilung des Arbeitsdienſtes mit geſchultertem Spaten und eine
Bereitſchaft politiſcher Leiter marſchierten verhaltenen Schrittes
in dem Ehrenkondukt. Zu beiden Seiten des Marſchweges ſtan=
den
in Abſtänden von je zehn Metern SA.=Männer mit Fackeln.
Ehrfürchtig und ſchweigend ſtand entblößten Hauptes die Menge.
Als die Lafette mit dem Sarg herannahte, flogen die Arme
empor zur letzten Ehre für einen jeden der Tapferen, aus deren
Herzblut das neue Reich entſproſſen iſt.
Der Führer bei ſeiner Alken Garde.
Ein unvergeßlicher Abend. Ein Abend der alten Kamerad=
ſchaft
und der alten Parteigenoſſenſchaft. Der Appell in dem
hiſtoriſchen Saal des Bürgerbräukellers, der Hauptſtadt der Be=
wegung
, hat die Nacht der Toten, hat den denkwürdigen Tag des
9. November 1923 würdig und erhebend eingeleitet.
Da ſitzen ſie nun, jene Männer, die vor Jahren an dieſer
Stelle Zeuge eines Augenblicks von geſchichtlicher Bedeutung
waren, die dabei waren, als Adolf Hitler zum erſten Male den
Verſuch machte, das deutſche Schickſal zu wenden, die auch dabei
waren, als er vom Bürgerkräukeller den Schickſalsmarſch antrat
hinein in die Gewehre der Reaktion.
Hie ſitzen ſie alle im Saale, hohe und höchſte Würdenträger
des Staates, zahlreiche Angehörige des Führerkorps der Partei,
eine Fülle von einfachen Männern, die noch heute wie vor zwölf
Jahren an der gleichen Stelle ihre Pflicht tun und auch in dieſer
Hinſicht Vorbild dafür ſind, daß man eine Sache nicht um ihrer
äußeren Ehre willen, ſondern um ihrer ſelbſt willen tun ſoll. Sie
alle tragen auf der rechten Bruſtſeite das höchſte Ehrenzeichen des
neuen Deutſchland, den Blutorden. Zwiſchen den Trägern des
Braunhemdes ſitzen auch viele Männer im grauen Rock, die das
gleiche Ehrenzeichen auf der Bruſt tragen, und ſchon damals in
den Reihen des Führers marſchierten.
Auf der Galerie haben die Gäſte Platz genommen, die Reichs=
leiter
, Gauleiter, Hauptdienſtſtellenleiter der Reichsleitung, Ober=
gruppenführer
und Gruppenführer der SA., SS., des NSKK.,
die Gauarbeitsführer, die Obergebietsführer und Gebietsführer
der Hitler=Jugend, dazu namhafte Vertreter der Wehrmacht und
die Hinterbliebenen der 16 Gefallenen.
Um 8.15 Uhr feierliches Schweigen. Einer der alten Kämpfer
von 1923, Sturmbannführer Grimminger, trägt die Blutfahne
in den Saal.
Gegen 8,20 Uhr hat der Führer in Begleitung von Blut=
ordenträgern
ſeine Wohnung verlaſſen. Es ſind bei ihm Julius
Schreck, Julius Schaub und Ulrich Graf, der am 9. November
an der Feldherrnhalle ſich ſchützend vor Hitler warf und aus
zahlreichen Wunden blutend auf das Pflaſter ſank. Ferner iſt
beim Führer der Stellvertreter des Führers Rudolf Heß.
Um 8,30 Uhr trifft der Führer im Bürgerbräukeller ein.
Hermann Göring und Chriſtian Weber begrüßen ihn. In Ver=
tretung
des damaligen Führers des Regiments München, Ober=
gruppenführer
Brückner, der an dieſem Ehrentag noch an den
Folgen einer Operation leidet und nicht anweſend ſein kann,
meldet Gruppenführer Helfer dem Führer das Regiment Mün=
chen
, deſſen ehemalige Kompagnieführer in der Halle an=
getreten
ſind.
Viele Hände mußte der Führer ſchütteln, ehe er in den Saal
treten kann. Dann brandet eine einzige Woge des
Jubels auf. Es iſt ergreifend zu ſehen, wie hier mitten durch
die braunen Kämpfer eine ſchmale Gaſſe ſich für den Führer
bildet, wie hinter ihm die braune Woge wieder zuſammen=
ſchlägt
. Sie werden immer eins ſein, der Führer
und ſeine Getreuen. Dies iſt alles wie ein Hohes
Lied der Treue, der Treue, die Deutſchland groß ge=
macht
hat.
Obergruppenführer Hermann Göring tritt an das Pult und
kündigt an, daß der Führer zu ſeinen alten Kämpfern ſprechen
werde.
Als der Führer dann beginnt, war faſt jeder Satz unter=
brochen
von Stürmen der Zuſtimmung und des Beifalls. Brau=
ſend
hängt ſich der Beifall an den letzten Satz, als der Führer
geendet hat. Hell und ehern wie aus einem Munde jauchzt dem
Führer das Siegheil! ſeiner Getreuen entgegen. Dann erklingt,
einem heiligen Gelöbnis gleich, das Lied der Deutſchen und das
Horſt=Weſſel=Lied. Heilrufe und immer wieder Heilrufe huldigen

Berliner Kulkurſchau.
Von Johannes Jacobi.
Berlin gilt im Reich wie im Ausland als erſte Theaterſtadt
Deutſchlands. Dieſer Ruf gründet ſich ebenſo ſehr auf die zahlen=
mäßige
Breite des hauptſtädtiſchen Theaterbetriebs wie auf den
Nang der einzelnen Aufführung. Das Berliner Engagement war
bisher der Wunſchtraum der meiſten deutſchen Schauſpieler. Von
hier aus drang der Ruhm in die Weite. Berliner Format
ſtellte die höchſte Anerkennung der mimiſchen Leiſtung dar.
In dieſe Rangordnung iſt Breſche gelegt worden. Berlin
befindet ſich heute als Theaterſtadt in der Verteidigung. Das
Monopol der Wertbeſtimmung durchbrach der Film. War es
lange Zeit üblich, die Größen der Leinwand unter den Spitzen=
darſtellern
der Berliner Bühnen auszuwählen, ſo hat die Praxis
gezeigt, daß ein Schauſpieler ſehr wohl von der Plattform eines
Provinz=Theaters den Sprung in die breiteſte Oeffentlichkeit
wagen kann. Charaktervolle Perſönlichkeiten mit hoher Kunſt=
leiſtung
hat der Film entdeckt, die für den Berliner Theater=
kenner
ebenſo neu waren wie für die Kniobeſucher überall im
Reich. Es ſeien von zahlreichen Beiſpielen nur pier Namen ge=
nannt
: Angela Salokker, die Oeſterreicherin, erſpielte ſich als
Mädchen Johanna in einem deutſchen Film einen bemerkenswer=
ten
Erfolg; René Deltgen, das Mitglied des Frankfurter Schau=
ſpiels
, fiel im gleichen Film auf, Hanſi Knotek ſtellte ſich von
Leipzig her als ſchöne Ueberraſchung mit mehreren Filmen in die
erſte Reihe, und Werner Hinz zeigte als Fritz im Alten und
jungen König, daß man auch in Hamburg recht gute Darſteller
beſitzt.
Bedeutungsvoller iſt jedoch das kulturpolitiſche Verſagen des
Berliner Theaterbetriebs. Das junge dramatiſche Schaffen unſerer
Zeit fand in der Reichshauptſtadt ſogar nach dem nationalen
Umbruch den denkbar ſchwächſten Widerhall. Werke, die in
Berlin geſtartet wurden und als Erfolgsſtück den Weg ins
Reich antraten, waren faſt ausnahmslos leichteſte Ware des
Unterhaltungstheaters. Dagegen fanden die weſentlichſten Ur=
aufführungen
der letzten Jahre an wagemutigen Theatern im
Reich ſtatt, die der Berliner Hochmut als Provinz klaſſifiziert.
Die Ablehnung gegenüber dem geiſtig anſpruchsvollen und welt=
anſchaulich
unterbauten Drama ging ſo weit, daß einer unſerer
ſtärkſten lebenden Dichter, E. G. Kolbenheyer, ſchließlich alle Ver=
ſuche
aufgab, in Berlin aufgeführt zu werden, und die Hauptſtadt
ſyſtematiſch durch Aufführungen vom Reiche her einkreiſte, bis er
den Triumph erlebte, daß in der vergangenen Berliner Spielzeit
die beſte Berliner Bühne, das Staatstheater, ſein Giordano=
Bruno=Drama Heroiſche Leidenſchaften zur Diskuſſion ſtellte.

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Vom Tage.
Mit dem Dampfer Uſambara der Woermann=Linie kehrte
heute wieder eine Gruppe von Deutſchen, die in Abeſſinien an=
ſäſſig
waren, in die Heimat zurück. Sie ſind am 9. Oktober aus
Addis Abeba abgereiſt, alſo bereits nach Ausbruch der Feind=
ſeligkeiten
. Am 11. Oktober gingen ſie in Dſchibuti an Bord
Das Präſidium des Memelländiſchen Landtages wurde am
Freitag vom Gouverneur Kurkauskas empfangen.
In Rybnik wurden zwei tſchechiſche Gendarmen, die in Uni=
form
und mit Waffen die polniſche Grenze überſchritten hatten
und verhaftet worden waren, zu einer Freiheitsſtrafe von zwei
Monaten verurteilt.
In den letzten Tagen hat die tſchechiſche Rüſtungsinduſtrie
mehrere Aufträge von der abeſſiniſchen Regierung auf Lieferung
von Munition und Handfeuerwaffen erhalten Ein Betrag von
eineinhalb Millionen Dollar wurde bar bezahlt, ein gleich großer
Betrag wurde kreditiert.
Miniſterpräſident Laval hatte am Freitag mittag eine Be=
ſprechung
mit dem italieniſchen Botſchafter Cerruti über den
italieniſch=abeſſiniſchen Streitfall.
Das engliſche Wirtſchaftsminiſterium hat beſchloſſen, daß die
wirtſchaftlichen Sanktionsmaßnahmen gegen Italien am 18. No=
vember
in Kraft treten. Von dieſem Tage an iſt die Ausfuhr
aller Waren, die in den Völkerbundsentſchließungen aufgeführt
ſind, aus England nach Italien verboten.
Das iriſche Parlament hat die Sanktionenvorlage mit großer
Mehrheit angenommen. Die Vorlage lehnt ſich eng an die Vor=
ſchläge
des Völkerbundes an.
Der kanadiſche Miniſterpräſident Mackenzie King iſt am Don=
nerstag
in Waſhington eingetroffen, um mit dem Präſidenten
Rooſevelt und Beamten des Staatsdepartements über ein gegen=
ſeitiges
Handelsabkommen zu verhandeln.
Der japaniſche Botſchafter in Nanking hat die chineſiſche Re=
gierung
aufgefordert, die zu Beginn dieſer Woche verkündete
Währungsreform ſofort wieder rückgängig zu machen. Gleich=
zeitig
wird der chineſiſchen Regierung mitgeteilt, daß Japan auf
keinen Fall die Ablieferung der in Nordchina vorhandenen Sil=
bervorräte
an die chineſiſche Währungsbank zulaſſen würde. Offi=
zielle
Stellen weigern ſich, dieſe Meldung zu beſtätigen oder zu
dementieren.

dem Führer. Tauſende von Armen recken ſich dem Führer ent=
gegen
. Der Führer drückt vielen alten, ergrauten Kämpfern die
Hand, ehe er den Sagl verläßt, und in dieſem Händedruck liegt
noch einmal die Erinnerung an das Ringen, an das gewaltige
Ringen und Kämpfen um Deutſchland.
*
Aus allen Gauen des Reiches waren Tauſende von po=
litiſchen
Leitern und Dienſtgrade der Gliede=
rungen
nach München geeilt. Sie verſammelten ſich am Frei=
tagabend
im Zirkus=Gebäude, um die Uebertragung der
Rede des Führers aus dem Bürgerbräukeller mit anzuhören.
Der Nachwuchs der Partei hatte ſich im Löwen=
bräukeller
verſammelt, wo der Reichsjugendführer zu den
600 Mädels und 1200 Hitler=Jungen aus dem ganzen Reich ſprach,
die am Jahrestag des 9. November 1923 von dem Stellvertreter
des Führers in den Orden der NSDAP. aufgenommen werden.
(Die Führer=Rede lag bei Redaktionsſchluß noch nicht vor.
Die Schriftleitung.)
Muncens Neues Geſicht.
Gewalkige Neubauken. Die größte Oper der Welt.
München, 8. November.
Bei einem Preſſeempfang im Künſtlerhaus äußerte ſich Gau=
leiter
Staatsminiſter Adolf Wagner über die nationalſoziali=
ſtiſche
Kultur und Baukunſt in München.
Das, was jetzt ſeiner Vollendung entgegengeht, ſo führte er
aus, iſt nur ein Anfang deſſen, was geplant iſt.
Ein Verwaltungsbau ſoll noch entſtehen, deſſen Aus=
maße
ſo groß ſind, wie der jetzt der Vollendung entgegengehende
Führerbau einſchließlich des Verwaltungsbaues.
Eine mächtige Halle wird erſtehen, die ein Faſſungsver=
mögen
von 60 000 Menſchen haben wird.
München wird als eine der nächſten Bauten ein Muſeum be=
kommen
, wie es die Welt noch nicht geſehen hat ein Mu=
ſeum
für Zeitgeſchichte, in dem alles zuſammengetragen
wird, was irgendwie mit der Entſtehung der nationalſozialiſtiſchen
Weltanſchauung und mit der deutſchen Wiedergeburt zuſammen=
hängt
.
Schließlich wird München als Hauptſtadt der deutſchen Kunſt
eine neue Oper bekommen, die noch in dieſem Herbſt begonnen
wird und die die größte Oper der Welt, ja auch die
ſchönſte Oper des Erdballes ſein ſoll.
So glaube ich, daß das Geſicht dieſer Stadt vielleicht ſchon
nach einem Jahrzehnt ſo ausgeprägt nationalſozialiſtiſch ſein wird,
wie kaum das Antlitz einer anderen Stadt ſein kann.

Was Berlin dem kulturellen Verantwortungsbewußtſein
einiger Theater im Reich entgegenzuſtellen hat, das iſt allerdings
eine noch immer einzigartige Schauſpielkunſt. Der Ruf des neuen
Staates iſt auch hier gehört worden, die Forderung nach der
Wiederbelebung des Enſembleſpiels hat bemerkenswerte Anſätze
zur Folge gehabt. Das Staatstheater trieb unter dieſer Loſung
faſt über Nacht zu neuer Blüte empor. Die Berufung des jungen,
univerſal begabten Guſtaf Gründgens, des Schauſpielers aus
Feuer und Eis, zum Intendanten, die langjährige Verpflichtung
eines Darſtellerſtabs von höchſten Graden, die fleißige, ſyſtema=
tiſche
und zielbewußte Aufbauarbeit und nicht zuletzt die weit=
ſichtige
, auch in finanzieller Hinſicht großzügige Theaterpolitik des
Preußiſchen Miniſterpräſidenten Hermann Göring zeitigten ſehr
bald Erfolge, die die trübe Geſchichte dieſes zur Repräſentation
beſtimmten, aber in den letztn Jahrzehnten arg heruntergewirt=
ſchafteten
Hauſes völlig vergeſſen ließen. Die Zeiten, da ein
Leopold Jeßner hier die deutſche Dichtung vergewaltigte, ſie ſind
endgültig überwunden. Das Preußiſche Staatstheater iſt wieder
die erſte Bühne Deutſchlands geworden. Aber ihr Glanz iſt zu=
gleich
der Flimmer des reinen Schau=Spiels. Der Starkult wurde
überwunden, indem für jede Aufführung eine große Anzahl von
Prominenten aufgeboten wird. Die Auswahl der Werke folgt
mutatis mutandis dem Geſetz des Hoftheaters: Keine gefährlichen
Experimente, ſondern Pflege des Erprobten und Klaſſiſchen, das
mit letzter artiſtiſcher Verfeinerung dargeboten wird. So halten
ſich die wenigen Ur= und Erſtaufführungen vorſichtig im Umkreis
brandenburgiſch=preußiſcher Thematik mit hiſtoriſcher Bilderbogen=
technik
(Rehberg) und ſtoßen allenfalls in die geſchichtliche Ver=
kleidung
eines neudeutſchen Patriotismus vor.
Was vom Staatstheater gilt, das kennzeichnet mit einigem
Abſtand auch die übrigen Bühnen: gute Darſtellungskunſt, ſehr
gepflegte Regie und noch beſſere Bühnenbilder aber bedin=
gungslos
an Kaſſenmagneten alter, ja älteſter Herkunft ver=
ſchwendet
. Der Wille zum Spiel an ſich verleitete die Geſchäfts=
theater
ſogar, über Berlin eine ganze Staubwolke aus der längſt
beiſeitegeſtellten Mottenkiſte aufzuwirbeln. Als Gründgens mit
einer Präziſionsaufführung von Scribes Glas Waſſer einen
ſenſationellen Erfolg errang, ſtarrten alle Theaterdirektoren wie
verzaubert auf das vorige und vorvorige Jahrhundert und gru=
ben
alles aus, was unſere Großmütter zu Tränen oder zum
Lachen gereizt hat. Das ſeltſame Schattenſpiel iſt noch immer
nicht zu Ende. Das merkwürdigſte an dieſem Geiſtertanz iſt ſeine
Wirkung: Die Direktoren holen ſich eine einmütige Abfuhr bei
der Fachkritik und ernten den anhaltenden Beifall des Publi=
kums
. Eine offene Rede des Reichspropagandaminiſters hat dann
zur Folge, daß man die neue Spielzeit mit Dietrich Eckardt oder
Eberhard Wolfgang Möller eröffnet, um ſich ſchleunigſt wieder
auf ſeinen Sardou oder Wied zu beſinnen. Was ſich hier mit

NSK. Der Führer hat zum 9. November folg=
fügung
erlaſſen:
In dem opferwilligen Kampfe unſerer Bewegru
viele Nationalſozialiſten ſchwerſte körperliche Schädigun g
getragen. Ihnen für dieſen Einſatz im Dienſte der
ſozialiſtiſchen Idee zu danken, iſt eine Ehrenaufg
NSDAP.
Ich beſtimme daher unter dem 9. November 193
1. Für die Schwerbeſchädigten der Pa
bei ihrer freiwilligen Pflichterfüllung im Kampfe um
Reich einen dauernden, ſchweren, die Erwerbsfähigkeit
einſchränkenden körperlichen Schaden davongetragen hu
aus Mitteln der Partei alljährlich ein Betrag vvn
halben Million Reichsmark für Ehrenunte
zur Verfügung geſtellt.
2. Die Verteilung dieſes Betrages erfolgt je nac
der Körperbeſchädigung ſowie nach Lage der ſozialen
ſchaftlichen Verhältniſſe der Antragſteller.
3. Die Ausführungsbeſtimmungen erläßt der M
meiſter der NSDAP.
München, den 9. November 1935.
(gez.) Adolf

charmi

Der Reichsſchatzmeiſter erläßt dazu die nachſtehen
führungsbeſtimmungen über die Ehrenunterſtützun
beſchädigter der Partei:
Auf Grund der Ziffer 3 der Verfügung des Fün
9. November 1935 erlaſſe ich folgende Ausführungsbeſti
1. Eine Ehrenunterſtützung erhalten diejenige
genoſſen, die nachgewieſenermaßen bei ihrem Einſatz
der NSDAP. für das Dritte Reich eine ſchwere
ſchädigungdavongetragen haben, die nachw
dauernde, erhebliche Erwerbsbeſchränkung be
2. Die Ehrenunterſtützung wird für ein Kalen
feſtgeſetzt, erſtmals für das Kalenderjahr 1936. Die B
Ehrenunterſtützung erfolgt in monatlichen Teilbetn
plötzlich aus
behalte mir vor, die Höhe der Ehrenunterſtützung
liegen wichtiger Gründe zu ändern.
3. Ein Rechtsanſpruch auf Gewährung ein
unterſtützung beſteht nicht. Die Ehrenunterſtützung iſ
willige, zuſätzliche Leiſtung der NSDAP., die dazu b
den Schwerbeſchädigten den Dank der Partei in ſichtE
abzuſtatten. Die Ehrenunterſtützung iſt unpfändb
Gemäß dem Willen des Führers darf die Ehrenum
von den ſtaatlichen und ſonſtigen Behörden auf da
kommen der Bedachten nicht angerechnet ſoty
Feſtſetzung von Hinterbliebenenrenten, Verſorgungsbe
dergleichen, insbeſondere bei den auf Grund des Geſ
die Verſorgung der Kämpfer für die nationale Erhl
27. Februar 1934 (Reichsgeſetzblatt 1, Seite 133)
Bezügen, nicht berückſichtigt werden.
4. Kurze, begründete Anträge auf Gewährung ei
unterſtützung ſind beim Reichsſchatzmeiſter der
München 43, Poſtfach 80, einzureichen.
München, den 9. November 1935.
(gez.) S

Beförderungen in der HJ, Gebiel 13, an

des 9. November.

LPD
Die Abteilung Preſſe und Propaganda der Geb

Frankfurt a. M., 8. 24

gibt bekannt:
Der Reichsjugendführer Baldur von Schirach ha i9 Mſinie
kung vom 9. November 1935 den bisherigen kommiſſa ze
rer des Gebiets, Oberbannführer Herbert Potthſ
der Führung des Gebiets 13 Heſſen=Naſſt
tragt.
Befördert wurden ebenfalls mit Wirkung vom 9
1935: In der Gebietsführung: Bannführer Paul
kommiſſariſcher Führer des Jungvolks im Gebiet, zun
bannführer.
In den Abteilungen der Gebietsführung: Unte 4
Zeruhn, Leiter der Verwaltungsabteilung, zum Daſt
Unterbannführer Adam, kommiſſariſcher Leiter der !
teilung, zum Bannführer; Unterbannführer Buß, Bef5
pfleger, zum Bannführer; Gefolgſchaftsführer Feſer
Geſundheitsabteilung, zum Unterbannführer; ScharführA
kommiſſariſcher Leiter der Kulturabteilung, zum Eeg
führer.
Ferner wurden befördert: Unterbannführer Ga 7M
rer des Bannes 98 Hanau, zum Bannführer, und Geb
führer Koſchemann, kommiſſariſcher Führer des IaN
115 Darmſtadt, zum Stammführer.

ehrt

auffallender Einmütigkeit vollzog und vollzieht, bleikt7
letzten Zuſammenhängen rätſelhaft. Es ſind ähnlig!
aus denen auch Filme wie Cavalcade und Helene, gen
raſchenden Erfolg erzielten. Eine Zeit, die ſchon hiſcd
funden wird, zu der aber noch die Fäden perſönlicher Enn
reichen, darf noch einmal Revue paſſieren, um abgele
des geſellſchaftlichen Daſeins dem von der Wirklichkeiſn
Ecken gezwickten Zuſchauer als ſanfte Unterhaltung zu ei
mit einer Miſchung aus heimlichem Kichern und 9
Rührung bereitwilligſt aufgenommen wird.

Ein wichtiger Grund für die auffallende Praxis /!
Berliner Theater, die den kulturpolitiſchen Anſpruch
Zeit ſcheinbar nicht vernommen haben, liegt aber
Struktur des Betriebes. Im Gegenſatz zum Reich
der Hauptſtadt bisher das Geſetz der Serie. Ein Stücl
lange geſpielt, bis es keine Beſucher mehr fand. Darm
von einem neuen abgelöſt. Das konnte fünf Monil
wie Lady Windermeres Fächer von Oskar Wilde mu
dänen Hilde Hildebrand im Renaiſſancetheater bewi
den vereinzelt ſogar mehrere Spielzeiten mit deme
beſtritten; ſo brachte es Aug, Hinrichs grunzende Sau
im Leſſingtheater auf rund 800 Aufführungen. Das rd
geſchäftliche Erfolge. Die Ausſtattungsoperette Lau;
mit der das Metropoltheater ebenfalls für die gan
ausgeſorgt hatte, brachte allein einem der verſchiedere
eine monatliche Tantieme von 1500 Reichsmark ein
kataſtrophale Auflöſung, in der ſich das geſamte En)
in den letzten Vorſtellungen der als Bauernrevue
genen Jolanthe befand, zeigte die künſtleriſch T
Wirkungen der Serie nur allzu deutlich. Es hat ſich
Jahren ein Darſteller des Karl=Heinz in Alt=Heide,
600 Aufführungen des gleichen Stückes die künſtler
ausgeſogen hatten, aus Verzweiflung erſchoſſen.
Man darf daher das verheißungsvollſte Ereigni=
Spielzeit in der gleichzeitigen Abwendung mehrerer B‟
nen von der Serie ſehen. Das Staatstheater übernahm
Deutſche Künſtlertheater als Kleines Haus und führ
wechſelnden Spielplan durch; das Deutſche Theater un
bedeutender Leitung vertauſchte ebenfalls die Serk
Repertoire. Das Theater am Kurfürſtendamm, das
erſehen zu ſein ſcheint, unter der Leitung einer Fra
hat die unrühmliche Aera Inge van Straatens überT.
als Agnes=Straub=Theater eine unternehmungsluſtige
erhalten, die mit ihrem ergänzten Reiſeenſemble von
hohe Drama der Weltliteratur pflegen will.
Sappho, Calderons Dame Kobold und Ibſens.
folgten in einer Woche dicht aufeinander als Grur?
täglichen wechſelnden Spielplans, der allerdings mi

[ ][  ][ ]

9. November 1935

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Mutune und Gorahat deſehr.
alle kampflos eingenommen. Der Vormarſch geht weiter. Die Abeſſinier ziehen ſich zurück.
Was geht auf dem rechken Flügel der Ikaliener vor?
luſt gezeigt. Hier müſſen erhebliche Streitkräfte ſtehen, weil
man immer wieder Offenſivſtöße unternommen und verſucht
Die zweite Ekappe.

Italiener ſind nun endgültig in Makalle eingezogen. Sie
dieſer für ſie geſchichtlich bedeutſamen Stadt die Triko=
Lßt. Sie ſind dadurch ein gut Stück vorangekommen, und
ße wird ſein, daß ſie zunächſt verſchnaufen müſſen. Denn
einen Zweck, immer weiter
ſſten, wenn die Straßenbauer
yr mitkommen können. Den
u, die der Feldzug von 1896
ſſor achte, wollen ſich die Ita=
icht
wieder ausſetzen. Sie
hünter ſich eine gut organi=
ſifahr
von Waffen, Truppen
densmitteln haben. Sie wol=
plötzlich
irgendwo in den
Abeſſiniens förmlich in der
ſogen und von einem zahlen=
hberlegenen
Gegner aufgerie=
hden
.
leicht, die Italiener in die
hi geraten können, von hin=
bät
zu werden, haben ver=
ire
Scharmützel in
Tagen gezeigt. So iſt
mba Salame, hinter der
hen Front, zu einem größe=
ſecht
mit Eingeborenen ge=
wdie
plötzlich aus dem Ge=
irvorbrachen
. Sie ſind nahezu
eufgerieben worden. Derar=
Biſchenfälle zwingen aber die
ſer immer wieder, das ein=
ſeberte
Gebiet ſehr ſorgfältig
npfän klmmen. Das koſtet Zeit und
2as Aufräumen hin=
Front und auch die
te von Verkehrswe=

hat, den Uebergang über den Takazze zu erzwingen.
Im Süden nehmen die Kämpfe ihren Fortgang. Auch bei
Ual=Ual haben die Abeſſinier ihre Stellungen halten können.
Wie weit der rechte Flügel an der Grenze von Britiſch= Somali=
land
inzwiſchen vorgeſchoben worden iſt, läßt ſich nicht feſt=

cht natürlich auf Koſten der
hiſch geſchwindigkeit.
hiener trotz der Regengüſſe. Eingeborenentruppen verfolgt werden.
Iuterbrochen herniedergehen,
Wolkenbrüche bringt.
get) Eil
Mialle iſt allem Anſchein nach den Italienern zum
MüFSiderſtand und nach der Vertreibung der italieniſchen Vor=
dieſer
Stadt haben die Abeſſinier beim Herannahen der
hacht der Italiener den Rückzug angetreten. Sie haben es
ſzen, zunächſt an ihrer alten Taktik feſtzuhalten und nur
üiderſtand zu leiſten, wo er augenblicklich Erfolge bringen
da der ſerl Aber bei Makalle haben ſich die Anzeichen
ſigemehrt, daß die Rückwärtskonzentration
Schirach h lbeſſinier bald beendet iſt. Hier haben ſich die
Wſinier herangeſchoben.
ſert
er
Intalle vorzuſchieben. Man würde dann zu einer geraden
haben die Abeſſinier eine ſtarke Angriffs= italieniſchen Händen.

Fliehende Abeſſinier werden von Italienern verfolgt.
Ein ſeltenes Bild von den Kämpfen in Abeſſinien. Ganz im Hintergrund ſieht man Abeſſi=

eligens iſt es beachtlich, daß nier (an ihrer weißen Kleidung deutlich zu erkennen), die von den nachdringenden italieniſchen
(Scherl=Bilderdienſt=M.)
gar nicht in dieſe Jahreszeit hineinpaſſen, raſche Fort= ſtellen. Doch ſind gerade in dieſem Gebiet Hitze und Krank=
Mmachen. Für ſie iſt der Kampf im Gewitterregen und auf= heiten die ſchlimmſten Gegner der Italiener. Auch von der Süd=
ſien
Boden bereits eine Uebung für den Feldzug während front wird gemeldet, daß dort ſtreckenweiſe Malaria=
Frühjahr einſetzenden Regenzeit, die Tag und Nacht Erkrankungen ſehr ſtark in Erſcheinung treten.
ampflos überlaſſen worden. Nach einem ſehr hef= Matalie oon deit Halieiternk Tampftos
beſehl.
Die Einnahme amtlich beſtätigk.
DNB. Asmara, 8. November.
Am Freitag früh zogen die italieniſchen Truppen in Makalle
ßer auch am nächſten an die eigentliche Verteidigungsſtellung ein. Als Erſte rückten eine Abteilung Infanterie unter der
Führung des Oberſt Broglia, ferner Berſaglieri und Mann=
ers
dagegen ſieht es weiter weſtlich aus. Im Zentrum ſchaften des Ras Gugſa mit wehenden Fahnen in die Stadt ein.
Mdfront hat das 2. Armeekorps des Generals Maravigna Die italieniſchen Truppen bezogen unterhalb des alten, heute
hwenkung nach Südweſt vorgenommen. Da zu gleicher zerfallenen italieniſchen Forts, das im Jahre 1896 geräumt
ialieniſche Streitkräfte an der Sudan= werden mußte, Biwak. Ras Gugſa nahm im Namen Italiens
die über den Setit gegangen ſind, darf man an= Beſitz von ſeinem Schloß Makalle. Die Beſetzung von Makalle
Daß das hier operierende Korps des Generals Ceturi erfolgte ohne daß die italieniſchen Truppen auf feindlichen
n wird, die einzelnen Gebirgskämme an der Nordweſt= Widerſtand geſtoßen wären. General de Bono hat folgendes
leſſiniens zu umzingeln und ſo Boden zu gewinnen, um Telegramm geſandt, das als amtliche Mitteilung Nr. 40 vom
hllrnählich mit dem 7. Armeekorps zuſammen zu wirken, Propagandaminiſterium veröffentlicht wird: Unſere Fahne, die
nt, offenſichtlich die Abſicht hat, nach Südweſten vorzu= am 22. Januar 1896 von der Feſtung Makalle herabgenommen
hum durch die Eroberung der Provinz Wolkait den ſehr werden mußte, flattert jetzt von neuem Dank der nationalen
brickhängenden rechten Flügel der Nordfront auf die Höhe und eingeborenen Truppenabteilungen über dieſem Fort.
Eingeborenenpatrouillen des Korps Maravigna haben, wie
ſommen, die von Weſten nach Oſten führt, und die natür= amtlich mitgeteilt wird, ſüdlich und weſtlich von Akſum Streif=
ientlich
kürzer als die gegenwärtige Front iſt. Ob aber züge in die Gegend des Taſanaſees unternommen, wo es zu
o inz Wolkait ebenſo raſch wie die Provinz Tigre zu kleineren Zuſammenſtößen mit abeſſiniſchen Banden kam, die in
ſein wird bleibt abzuwarten. Gerade am Takazze= die Flucht geſchlagen wurden. Einiges Vieh blieb dabei in

n Luſtſpiel Chriſta, ich erwarte dich von Alfred Möller
us Lorenz etwas inſtinktlos nach der Gegenwart und einer
hgichen Konjunkturliteratur hin erweitert wurde. Als
ſangserſcheinung iſt auf allen dieſen Bühnen noch eine
Rnandung feſtzuſtellen, die man als das Nebeneinander=
Anehrerer Serien bezeichnen darf. Aber wenn das Funda=
Mit zahlreichen Neueinſtudierungen gelegt iſt und das Ziel
Ei verfolgt wird, dann darf von dieſer Umſtellung der
Wertvolles erwartet werden. Fördert die Serie den
chager auf Koſten der Dichtung, ſo dient der wechſelnde
Man zugleich der Belebung des Theaterbeſuchs wie der An=
der
dramatiſchen Produktion. Der Bedarf an Stücken
Autoren, die keine Erfolgsſerie verſprechen, aber ver=
gehört
zu werden, bekommen die Möglichkeit, aufgeführt
dm. Die notwendig ſich einſtellende Miſchung des Spiel=
Aus leicht bekömmlicher Publikumskoſt und weltanſchaulich=
binher
Erziehung durch anſpruchsvolle Dichtungen führt
u über die Bretter, dem der Seriendirektor immer wieder
näßte: Ich bedauere, Sie verſprechen keinen durchſchlagen=
Mſalg! Der Theaterfreund, der auch in Berlin ſeinem
weit ſtärker verbunden iſt, als die große Auswahl an
c vermuten läßt, wird zu häufigerem Beſuch gelockt.
mifruchtbarſten erweiſt ſich der Repertoirebetrieb jedoch
voe Auftragserteilung des Theaters an Schriftſteller, die
=Bühne verbunden ſind, für ihre Bedürfniſſe arbeiten und
Aufführung lernen ſollen. Das Staatstheater hat ſchon
nerer Zeit dieſen Weg beſchritten, um bühnengerechte
a tungsſtücke zu bekommen. Sechs bekannte Dichter wur=
ein
Honorar von tauſend Mark a fonds perdu verpflichtet,
Zuſtſpiel einzureichen, das in gemeinſamer Beſprechung
Dramaturgen vorbereitet iſt. Die wertvollſten Arbeiten
dann uraufgeführt. Auch Agnes Straub regt einige
eller an, für ihre Bühne zu ſchreiben. Sie kann ſchon
Awiſſen Erfolg buchen, denn mit dem Schauſpiel Die
im von Förſter und Munk erhielt ſie ein ſauberes Stück,
A dank der Darſtellungskunſt der modernen Neuberin auch
Mrtzt hat.

lbahnt ſich in Berlin manches an, das geeignet erſcheint,
Wonpruch der Zeit zu erfüllen und den Ruhm der Theater=
Derlin zu verteidigen. Organiſatoriſch ſind durch NS. Kul=
ände
und NSG. Kraft durch Freude Vorausſetzungen
Beſuch der Bühnen geſchaffen, wie ſie ſelten beſtanden
Es wird ſich zeigen, ob die ſchöpferiſchen Geiſter der
e und Bühne fähig ſind, die äußerlich beſeitigte Theater=
rch
neue Werke und einen verwandelten Aufführungsſtil

A n innen her zu überwinden. Andernfalls wären
ind großer Aufwand nutzlos vertan.

viel

Heſſiſches Landestheater.
Kleines Haus. Freitag, den 8. November 1935.
W. A. Mozark: Die Gärknerin aus Liebe‟.
Mozart iſt neunzehnjährig, das bedeutet bei dieſem Genie
volle Meiſterſchaft. Und nun folgt auf die zahlreichen Jugend=
werke
, die ihn auch ſchon zu kleinen Verſuchen in der Opera buffa
geführt hatten, der erſte große Opernauftrag für München, die
finta giardiniera, die nun in einer neuen deutſchen Ueberſetzung
und Bearbeitung mit ſtarkem Erfolg bei uns zur Aufführung ge=
langte
. Da wir die ältere Faſſung des liebenswürdigen Werkes nicht
kennen lernten, iſt uns ein Vergleich mit der Neubearbeitung nicht
möglich. Sie ſcheint ſich darin eng an das Original zu halten,
daß ſie die zweiaktige Geſamtform beibehält und daß ſie dadurch
keine Aenderung gegen Mozarts Original bringt, daß ſie nicht
verſucht, das ſtiliſtiſch ganz der damaligen italieniſchen Oper an=
gepaßte
Wechſeln von Rezitativen und Arien mit verhältnismäßig
wenigen eingeſtreuten Enſembles durch Einſchieben von Einlagen
aus anderen Werken abwechſlungsreicher zu geſtalten. Als nicht
zum Werk gehörig erkannten wir lediglich am Anfang des 2. Aktes
die entzückende Ouvertüre zu dem Ballett Les petits riens. Sehr
fein iſt ſowohl ſprachlich als auch in ihrer ſtiliſtiſchen Anpaſſung
an den buffo=Stil die Ueberſetzung von Siegfried Anheiſſer.
Die Handlung iſt typiſch, vier Herren, drei Damen, die ſich ver=
ſchiedentlich
übers Kreuz lieben, es gibt drei glückliche Paare,
und nur der arme Podeſtä geht leer aus und ſteht zuletzt ent=
täuſcht
vor dem ſich ſchließenden Vorhang. Sie iſt amüſant genug,
um dankbare Aufgaben für den Komponiſten und die Sänger zu
ſchaffen, und darum für die Bedürfniſſe der damaligen Opera
buffa gut.
Jede Inſzenierung ſolcher alten, noch enſemblearmen Opern
ſteht nun vor einer ſehr ſchwierigen Aufgabe, und das iſt die, bei
einer Folge von 10 Soloarien, wie ſie im erſten Akt vorkommen,
für das nötige dramatiſche Leben zu ſorgen. Dieſe Schwierigkeit
wurde durch Max Hofmüllers ungewöhnlich erfindungsreiche
Spielleitung hervorragend überwunden, es war ſoviel los, daß
man kaum ſich der vielen Arien bewußt wurde, und zugleich waren
die Regieanordnungen, immer gemeſſen an den Erforderniſſen der
Opera buffa, doch nicht ſo willkürlich oder gewaltſam, daß ſie
weſentlich von der Muſik abgelenkt hätten. Auch die Bühnenbilder
waren ſehr anziehend, luſtige Barockideen, ausgezeichnet paſſend
zu den entzückenden Koſtümen und der Grazie, die über Muſik und
Darſtellung ausgebreitet war.
Die herrliche Muſik iſt zum Teil aus herzlicher innerer Emp=
findung
heraus geſchrieben, zum Teil trägt ſie ganz den Buffoſtil,

Nr. 309 Seite 3

Gorahai von den Italienern genommen
DNB. Asmara, 8. November.
Gorahai, auf das ſich die Bemühungen der italieniſchen Trup=
pen
an der Südfront während der letzten Wochen immer mehr
konzentrierten, iſt jetzt von den Italienern eingenommen worden.
Die Beſetzung des Ortes durch die Truppen der Armee des Gene=
rals
Graziani erfolgte Freitagmittag. Damit haben die Italie=
ner
einen der wichtigſten ſtrategiſchen Punkte an der Südfront in
ihre Hand bekommen.
Zur gleichen Stunde, in der die italieniſchen Truppen von
Makalle Beſitz ergriffen, eroberten die Schwarzhemden unter
General Santini die Stadt Dolo, 40 Kilometer öſtlich von
Makalle, während die auf dem linken Flügel operierenden
irregulären Streitkräfte, die ſich zum größten Teil aus Danakil=
Kriegern zuſammenſetzten, Azbi einnahmen. An beiden Punkten
hatten die italieniſchen Truppen einen verhältnismäßig ſtarken
Widerſtand der abeſſiniſchen Nachhut zu überwinden.
Nach der Einnahme von Makalle.
EP. Asmara, 8. November.
Zu der Einnahme von Makalle wird von der italieniſchen
Heeresleitung mitgeteilt, daß die Beſetzung der Stadt erſt erfolgte,
nachdem die Vorhut der Eingeborenen hinreichend den Flanken=
ſchutz
geſichert hatte. Alle die Stadt beherrſchenden Bergkämme
waren ſeit Donnerstag in italieniſchem Beſitz. Der Einzug des
Gros der italieniſchen Truppen erfolgte am Freitag vormittag
mit klingendem Spiel und wehenden Fahnen. Die Ehre, als erſte
Truppe in die Stadt einzumarſchieren, fiel der Infanteriebrigade
des Oberſten Broglia ſowie einer Abteilung des Berſaglieri= Regi=
ments
und Kriegern des Ras Gugſa zu. Von faſt allen Häuſern
der Stadt wehten weiße Fahnen, hie und da ſah man auch die
italieniſche Trikolore. Die einziehenden Italiener wurden von
der Bevölkerung ruhig aufgenommen. Die Behörden hatten Ver=
treter
zum Empfang der italieniſchen Militärabteilungen ent=
ſandt
. Ras Gugſa, der von den Italienern zum Gouverneur der
Tigre=Provinz eingeſetzt worden war, nahm offiziell im Namen
des Königs von Italien von der Stadt Makalle Beſitz und hißte
auf dem Gibbi die italieniſche Fahne.
Weiter nach Süden.
Mit der Einnahme von Makalle und Dolo dürfte nunmehr
auf dem linken Flügel eine Ruhepauſe eintreten. Das allgemeine
Intereſſe richtet ſich jetzt auf den rechten Flügel. Man rechnet hier
damit, daß die italieniſchen Truppen, die ſich auch bereits in Be=
wegung
befinden, das geſamte Gebiet nordöſtlich des Tana=Sees
beſetzen werden. Die Befriedung dieſer Gebiete, in dem ſich noch
verhältnismäßig ſtarke abeſſiniſche Streitkräfte aufhalten, gilt als
die taktiſche und politiſche Vorausſetzung für einen weiteren Vor=
marſch
nach Süden über die von Makalle nach Addis Abeba füh=
rende
breite Karawanenſtraße.
Die über Makalle hinaus vorrückenden ita=
lieniſchen
Truppen erreichten im Laufe des Freitags die
Hochebende von Kalamino, wo die Dörfer Emda Selaſſie und
Schafat, ungefähr 90 Klm. ſüdlich von Makalle, be=
ſetzt
wurden. Die Schellikot und Antalo beherrſchenden Höhen ſind
ebenfalls in italieniſchen Händen. Hierbei handelt es ſich um
Maßnahmen zur Sicherung von Makalle. Nach Mel=
dungen
der Flieger beabſichtigen die Abeſſinier augenſcheinlich
nicht, bei Amba Alatſchi irgend welchen Widerſtand zu leiſten.
Sie ſind überall im vollem Rückzug begriffen. Es ſcheint jedoch,
daß ſich noch erhebliche Streitkräfte bei Karian befinden.
Guerillakrieg
im Rücken der ikalieniſchen Armee.
EP. Asmara, 8. November.
Am Donnerstag kam es, wie bereits kurz gemeldet, hinter
der italieniſchen Front zu einem erbitterten Gefecht zwiſchen
italieniſchen Askaris und abeſſiniſchen Guerillabanden, die die
Italiener am Amba=Salana=Berg, ſüdweſtlich von Agula, an=
gegriffen
hatten. Die abeſſiniſchen Streitkräfte konnten erſt nach
einem erbitterten Handgemenge in die Flucht geſchlagen werden.
Die Abeſſinier verloren dabei 40 Tote; außerdem wurden 10
Abeſſinier von den Italienern gefangen genommen.
Nach den von der Nordfront eintreffenden Meldungen dehnt
ſich der Kleinkrieg auf beiden Flanken der Italiener und auch
hinter den italieniſchen Linien weiter aus. Bei der Einnahme
von Dero im Tambien=Gebiet und weſtlich von Akſum kam es
zu zahlreichen Zuſammenſtößen zwiſchen Italienern und zumeiſt
während der Nacht operierenden abeſſiniſchen Guerillabanden.
Auch in unmittelbarer Umgebung von Makalle ſind augenſchein=
lich
ſtarke abeſſiniſche Banden eingeſetzt worden. Von Deſſie

der ſo gerne coupletartige Einzelſätze von ganz fremdem Inhalt
einſchiebt wie in Glucks Pilgrims von Mekka, oder wie die Eſel=
hautarie
des Baſilio im Figaro. Hierhin gehört die Stammbaum=
arie
des Podeſtä, die Liebeserklärung in drei verſchiedenen Spra=
chen
des Nardo und noch einige andere Sätze. Hochbedeutend und
genial in ihrer dramatiſchen Anpaſſung ſind die beiden großen
Enſembles, das Finale des erſten Aktes und die große Szene der
Liebesirrungen kurz vor dem Schluß, die wie eine Skizze zum letz=
ten
Finale des Figaro wirkt. Ueberhaupt freut man ſich öfters
Melodien und Themen zu hören, die ſpäter in Entführung und
Figaro ihre Auferſtehung feiern. Auch iſt die muſikaliſche Paval=
lele
zwiſchen dem Nardo und dem Maſſetto aus Don Juan ſehr
augenſcheinlich. Die Erſtaufführung hatte großen Erfolg, ſchon
nach dem erſten Akt gab es zahlreiche Hervorrufe, und am Schluß
wollte der Beifall kaum aufhören, immer wieder mußten die Dar=
ſteller
mit Kapellmeiſter Bitter und Max Hofmüller er=
ſcheinen
. Auf die muſikaliſchen Leiſtungen kommen wir noch zurück.

Die Theaterberichte von Mainz und Mannheim finden
unſere Leſer auf Seite 18

Geheimrat Stengel geſtorben. Im hohen Alter von faſt
91 Jahren verſtarb in Marburg der Neſtor der deutſchen romani=
ſchen
Philologen, Geh. Reg.=Rat Dr. Edmund Max Stengel.
Der Verſtorbene iſt aus Halle a. d. Saale gebürtig hat von 1873
bis 1896 als Ordinarius der romaniſchen Philologie an der
Marburger Univerſität gewirkt und war der erſte Direktor des
auf ſeine Anregung hin gegründeten romaniſchen Seminars der
Univerſität.
Tod eines amerikaniſchen Ehrendoktors der Frankfurter
Univerſität.
In Garriſon New York ſtarb im Alter von 78 Jahren an
Herzſchwäche der Altertumsforſcher Dr. Henry Faifield=Osborn.
Er war von 1908 bis 1933 Präſident des Naturwiſſenſchaftlichen
Muſeums und wurde im vergangenen Jahr zum Ehrendoktor der
Frankfurter Univerſität ernannt. Der Gelehrte ſtarb. gebeugt
über dem Schlußkapitel eines Werkes über vorgeſchichtliche Tier=
formen
, an dem er ſeit 35 Jahren arbeitete.

Die neuen Bild=Bücher.
die ſoeben im Verlag Ullſtein erſchienen, zeigen auf 64 Seiten in
großem Format Bilder über Bilder. Der erſte Band Sachen
zum Lachen bringt Karikaturen, von Barlog, Koch=Gotha,
Girod und Möllendorf. Weltreiſe durchs Tierreich
bringt Tierbilder aus Afrika, Aſien, Amerika und den großen
Tiergärten der Welt. Das Rätſel Indien endlich zeigt
Aufnahmen des Fotografen Harald Lechenperg, die mit ihren Er=
klärungen
einen klaren Begriff von dieſem merkwürdigen Stück
Aſien geben.

[ ][  ][ ]

Seite 4 Nr. 309

aus ſind größere Streitkräfte nach dem Norden abmarſchiert, ſo
daß mit umfangreichen Operationen gerechnet wird.
Die abeſſiniſchen Guerilla=Banden ſtehen, wie weiter bekannt
wird, unter der Führung der abeſſiniſchen Prinzeſſin Waziro, in
deren Adern europäiſches Blut fließt. Die Prinzeſſin lebte bis=
her
einſam in den Bergen nordweſtlich von Makalle und kennt
die ganze Gegend ſehr genau. Sie iſt mit einem modernen
Gewehr mit aufgepflanzten Bajonett bewaffnet und marſchiert
ſtets an der Spitze ihrer Truppen, denen ſich in den letzten
Tagen auch noch andere Frauen angeſchloſſen haben."
Das Roke Kreuz in Abeſſinien.
DNB. Addis Abeba, 8. November.
Der Kaiſer und der Kronprinz haben am Freitag an einem
Kronrat teilgenommen, der den ganzen Vormittag tagte,
In der abeſſiniſchen Hauptſtadt ſind zwei Beobachter des In=
ternationalen
Roten Kreuzes aus Genf eingetroffen. Sie brach=
ten
80 Kiſten mit Medikamenten mit und werden die Ueber=
wachung
der Feldlazarette übernehmen. Eine Abordnung des

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Schwediſchen Roten Kreuzes, beſtehend aus fünf Laſtwagen und
einem Flugzeug, iſt unter der Leitung des Majors Hylander
ebenfalls in Addis Abeba eingetroffen. Die Abordnung hat für
ſechs Monate Verbandsſtoffe ſowie einen Laſtwagen mitgebracht,
in dem ſich eine elektriſche Lichtanlage befindet. In 14 Tagen
werden zwei engliſche Sanitätsabteilungen des Roten Kreuzes
eintreffen. Das niederländiſche und das norwegiſche Rote Kreuz
haben die Ankunft je einer Sanitätsabteilung für den Dezember
angekündigt, ſo daß ſich dann zehn motoriſierte Abteilungen des
Roten Kreuzes in Abeſſinien befinden werden.
Malaria an der Grenze von Brikiſch=Somaliland.
DNB. London, 8. November.
Einer Reutermeldung aus Berbera, der Hauptſtadt von
Britiſch=Somaliland, zufolge ſoll an der Grenze des Schutz=
gebietes
Malaria ausgebrochen ſein. Es ſei nicht bekannt, welche
Vorſichtsmaßnahmen auf abeſſiniſcher Seite bei der Grenztruppe
getroffen worden ſeien.

Auflöſung des Stahlhelm.
Aufhebung der Mitgliederſperre der NSDAP für die alten Mitglieder des NS9FB.
Uebernahme von Stahlhelmmitgliedern in die SA, 55 und das NSKK.

Der Führer an den Bundesführer
des Stahlhelm.
DNB. Berlin, 8. November.
Der Führer und Reichskanzler hat an den Bundesführer
des NSDFB. (Stahlhelm) folgendes vom 7. November 1935
datiertes Schreiben gerichtet:
Mit dem heutigen Tage iſt der Neuaufbau der deutſchen
Wehrmacht durch die Vereidigung des eingezogenen erſten
Rekrutenjahrganges auf das Dritte Reich und ſeine Flagge ge=
krönt
worden. Die deutſche Wehrmacht iſt damit wieder für alle
Zukunft die Trägerin der deutſchen Waffe und die Hüterin
ihrer Tradition. Geſtaltender Wille und Ausdruck der politiſchen
Macht iſt die Partei.
Unter dieſen Umſtänden halte ich die Vorausſetzungen für
eine Weiterführung des Stahlhelms als nicht mehr gegeben.
Denn das Ziel des Stahihelm war, die Tradition des alten
Heeres zu hüten und ſie zu verbinden mit dem Streben nach
der Wiederherſtellung eines ſtarken Reiches, das in einer neuen
Wehrmacht den eigenen ſicheren Schutz und Schirm ſeiner Frei=
heit
beſitzen ſoll.
Nun, nach der Erreichung dieſes Zieles möchte ich Ihnen als
dem Führer des Stahlhelmbundes und allen ſeinen Angehörigen
aufrichtigen Dank ſagen für die Arbeit und die großen Opfer,
die Sie gebracht haben im Dienſte dieſes Ideals.
Um den alten Mitgliedern des NSDFB., die ſchon vor
der Machtübernahme für die Befreiung des Reiches gekämpft
haben, die Möglichkeit zu geben, an dem weiteren Ringen um
die Ausgeſtaltung des nationalſozialiſtiſchen Dritten Reiches
teilnehmen zu können, hebe ich für dieſe die ſonſt beſtehende all=
gemeine
Mitgliedsſperre der NSDAP. auf. Die Uebernahme
ſolcher alter Stahlhelmmitglieder kann nicht korporativ, ſondern
nur durch Einzelanmeldung erfolgen. Außer den allgemeinen
Bedingungen für die Aufnahme in die NSDAP. und ihre Glie=
derungen
, der SA., SS., des NSKK., erachte ich noch beſondere
Uebereinkommen für notwendig, die mit dem Reichsſchatzmeiſter
bzw. mit den Führern dieſer Gliederungen auszumachen ſind.
Die letzte Entſcheidung über die Aufnahme
in die NSDAP. trifft der Reichsſchatzmeiſter im
Einvernehmen mit den zuſtändigen Hoheitsträgern der Partei
(Gauleiter, Ortsgruppenleiter uſw.).
Ueber die Aufnahme ehemaliger Stahlhelmer in die
S A. entſcheidet der Stabschef der SA.,
Ueber die Aufnahme ehemaliger Stahlhelmer in die
SS. entſcheidet der Reichsführer der SS.
Ueber die Aufnahme ehemaliger Stahlhelmer in das
NSKK. entſcheidet der Korpsführer des NSKK.
Dieſe werden nach pflichtgemäßem Ermeſſen
entſcheiden.
Um jenen Mitgliedern des Stahlhelm, die nicht den Willen
zur politiſchen Tätigkeit oder Mitarbeit in ſich empfinden, die
Möglichkeit einer Fortführung der Pflege ihrer ſoldatiſchen Er=
innerungen
zu geben, empfehle ich den Eintritt in den
Kyffhäuſerbund.
Die Liquidation des NSDFB. (Stahlhelm) und ſeiner wirt=
ſchaftlichen
Einrichtungen und Unternehmungen hat durch die
Bundesführung oder deren Beauftragten zu erfolgen. Der
Reichsſchatzmeiſter der NSDAP. iſt bereit, bei dieſer Liquidation
ausſchließlich beratend mitzuwirken, allein ohne jede Uebernahme
ſich daraus etwa ergebender vermögensrechtlicher Verpflichtungen.
Indem ich Ihnen Pg. Seldte, und Ihren einſtigen Mit=
kämpfern
noch einmal für ihre große idealiſtiſche Arbeit und die
vielen Opfer zur Wiederaufrichtung eines neuen Reiches danke,
bin ich zugleich überzeugt, daß die Geſchichte auch in fernen
Zeiten dieſen Beitrag zur Erhebung der deutſchen Nation nie
vergeſſen wird. Die Würdigung muß aber eine um ſo höhere
ſein, je einheitlicher und geſchloſſener das Reſultat aller An=
ſtrengungen
zur Wiederaufrichtung eines neuen Reiches ſein
wird. Was heute daher vielen ehemaligen Stahlhelmmitgliedern
als ein ſchweres Opfer erſcheinen mag, iſt nichts anderes als
die geſchichtliche Aufwertung der bisherigen Arbeit und Lei=
ſtungen
. Denn vor der Zukunft unſeres Volkes werden wir
nur dann gut beſtehen können, wenn es uns gelingt, das uralte
Uebel deutſcher Zerſplitterung nicht als Grundzug unſeres
Weſens weiter zu erhalten, ſondern erfolgreich zu überwinden.
Ein Volk, ein Reich, ein politiſcher Wille und ein Schwert!
Sie und Ihre Mitkämpfer bitte ich, nun auch weiter mit=
zuhelfen
an dieſem gewaltigen Werk deutſcher Lebensbehauptung.
(gez.) Adolf Hitler.
Der Bundesführer des NSDSB (Stahlhelm)
richkefe an den Führer und Reichskanzler
folgendes Antwortſchreiben:
Mein Führer!
Mit aufrichtiger Dankbarkeit beſtätige ich den Empfang
Ihres heutigen Schreibens.
Mit mir danken Ihnen meine Kameraden vom NSDFB.
für die hochherzigen Worte der Anerkennung,
die Sie dem Kampfe des Bundes für die innere und äußere
Befreiung der deutſchen Nation gezollt haben. Dieſer unſer aller
Dank iſt um ſo herzlicher und freudiger, als er dem Manne und
Frontſoldaten gilt, der dem deutſchen Volk ſeine innere und
äußere Freiheit wiedergeſchenkt hat, die in der Wieder=
herſtellung
der Wehrhoheit ihren lebendigſten Ausdruck
fand. Hierdurch hat auch das Wollen und Ringen
des Stahlhelm den Abſchluß gefunden, den meine
Kameraden und ich allzeit mit heißem Herzen und nach beſtem
Wiſſen und Gewiſſen erſtrebt haben.
Meine Kameraden und ich ſind beſonders dankbar
dafür, daß Sie die Reinheit unſeres Wollens
anerkennen, indem Sie den Angehörigen des Stahlhelms
den Eintritt in die Partei und ihre Gliederungen ermöglichen.

An dem hiſtoriſchen Tag, an dem durch Ihren Befehl die
wieder erſtandene Wehrmacht die von Ihnen gegebene Fahne
aufzieht, wollen wir alten Kameraden des NSDFB. (Stahlhelm)
es als einen ſymboliſchen Akt anſehen, wenn wir am gleichen
Tage unſere alte Fahne einziehen und unſere Ziele für erreicht
erklären. Wir tun dies mit dem Dank des Kämpfers, der es
noch erleben darf, daß ſeine Ziele und Ideen Erfüllung und
Geſtaltung fanden.
Ich danke Ihnen nochmals für das Wohlwollen und die
Anerkennung, die Sie meinen Kameraden und dem Bunde
zuteil werden ließen. Ich melde Ihnen, mein Führer, hierdurch
die von mir befohlene Auflöſung des NS. Deutſchen Front=
kämpferbundes
(Stahlhelm).
Heil Hitler!
(gez.) Franz Seldte.
Franz Seldke an ſeine alten Stahlhelm=Kameraden.
DNB. Franz Seldte hat an ſeine alten Stahlhelmkameraden
einen Aufruf gerichtet, in dem es heißt:
Kameraden! Ich habe den Auflöſungsbefehl für
ſämtliche Gliederungen des NSDFB. ( Stahl=
helm
) gemäß der Willenskundgebung des Führers mit Wir=
kung
vom 7. November 1935 bekanntgegeben.
Wir danken dem Führer und Frontſoldaten Adolf Hitler
für die ehrenden Worte der Anerkennung, die er für die Arbeit
aller Kameraden im Dienſte des Vaterlandes im Befreiungs=
kampf
ausgeſprochen hat.
Wir danken dem Führer beſonders dafür, daß er in An=
erkennung
der Leiſtung der Kameraden die Partei den alten
Kameraden öffnet und ihnen die Zugehörigkeit zu der von ihm
geſchaffenen Bewegung und die weitere aktive Mitarbeit zum
Wohle des Vaterlandes in der Partei und ihren Gliederungen
ermöglicht. Denn wir alle haben nur das eine Ziel gehabt,
und haben nur das eine Ziel, zum Wohle Deutſchlands dienen
zu können.
Als die Gründer des Stahlhelms am 13. November 1918
zu Magdeburg ſich gelobten, ungeſäumt und unerſchütterlich den
Freiheitskampf gegen innere und äußere
Feinde aufzunehmen, mußte aus dem Erleben des Krieges
und aus dem Frontgeiſt heraus die Gründung eine ſol=
datiſche
ſein. Wir ſtellten keine politiſchen Ziele
auf, ſondern erhoben die ſoldatiſche Forde=
rung
nach der Wehrhoheit mit ihrer allgemeinen
Dienſtpflicht. Faſt 300 tote Kameraden und weit über
4000 verwundete Kameraden mußte der Bund auf ſeinem
ſchweren Wege verzeichnen. Wir haben dann unſerem Weg eine
neue Richtung gegeben, als der Führer und Frontſoldat Adolf
Hitler ſeine nationalſozialiſtiſche Bewegung zum Siege führte.
Wir ſchwenkten ein.
Mit dem Wiedeverſtehen der Wehrmacht iſt
die Aufgabe des NSDFB. (Stahlhelm) erfüllt,
um ſo mehr, als die Armee keine neue Armee iſt, ſondern jene
ruhmvolle, ſtolze Armee, die wir mitbildeten, die für ſich in An=
ſpruch
nehmen kann, Trägerin und Hüterin einer einzigartigen
Tradition zu ſein. Wir alten Stahlhelmkameraden
rollen unſere Fahne ein am 7. November 1935, wenn am
gleichen Tage die neue vom Führer und Oberſten Befehlshaber
der Wehrmacht verordnete Kriegsflagge der deutſchen Wehrmacht
am Maſte aufſteigt.
Ich danke allen Kameraden für ihre Kameradſchaft, für ihre
Arbeit, ihren opferbereiten, ſelbſtloſen Einſatz und für ihre Treue
für den Bund, für das Reich, für den Führer.
Möge unſer Geiſt der Front und der Kameradſchaft immer
der Geiſt der deutſchen Wehrmacht ſein und bleiben, damit ſie
immer für den deutſchen Führer und für das deutſche Volk Schutz
und Trutz in Friedens= und in Notzeit iſt. Front Heil!
(gez.) Franz Seldte.
Ein deutſcher Schrikk in Brüſſel.
Die deutſche Geſandtſchaft in Brüſſel iſt beauftragt worden,
aus Anlaß des Lütticher Ausbürgerungsurteils vom 24. Oktober
bei der belgiſchen Regierung Vorſtellungen zu erheben.
Der Skaviſky=Prozeß.
Die Donnerstags=Verhandlung im Staviſky=Prozeß erreichte
ihren Höhepunkt mit der Vernehmung des Angeklagten Cohen,
der im ſtädtiſchen Leihhaus von Boyonne als Schätzer von
Schmuckſachen und Edelſteinen angeſtellt war.
Cohen, der im Verlauf der Vernehmung zugegeben hat, für
etwa 15 Millionen Franken Schmuckſachen überſchätzt zu haben,
verbreitete ſich ſo eingehend über die Beziehungen
Staviſkys zu Parlamentariern und beſonders zur
Polizei, daß das Gericht eine zuſätzliche Unterſuchung an=
ordnete
. Er ſei häufig beauftragt worden, den Parlamentariern
Schmuckſtücke als Geſchenke zu überreichen, ſo u. a. dem ehe=
maligen
Arbeitsminiſter Frangois Albert, der inzwiſchen ver=
ſtorben
iſt. Um ſein Gewiſſen zu entlaſten, habe er einen
anonymen Brief an die Polizei geſchrieben, in dem er die ganze
Betrügerei aufgedeckt habe. Zu ſeinem größten Erſtaunen ſei
Staviſki wenige Tage ſpäter mit dem Original zu ihm gekommen
und habe ihm erklärt, wenn er den Schreiber dieſes Briefes
ausfindig mache, würde er mit ihm abrechnen.
Dieſe Ausſage des Angeklagten, die darauf ſchließen läßt,
daß Staviſky ſehr enge Beziehungen zur Polizei
unterhielt, veranlaßte das Gericht gleichfalls zur Anordnung
weiterer Unterſuchungsmaßnahmen. Man will ferner verſuchen,
feſtzuſtellen, wer Staviſky den parlamentariſchen Polizeiausweis
verſchafft hat, der es ihm beiſpielsweiſe erlaubte, bei den
Pferderennen ſeinen Kraftwagen auf den dem Staatspräſidenten
vorbehaltenen Parkplatz abzuſtellen. Der weitere Verlauf der
Sitzung brachte nichts Neues. Die Angeklagten verſuchten immer
wieder, ſich gegenſeitig die Schuld zuzuſchieben, wobei der ehe=
malige
Bürgermeiſter von Bayonne, der Abgeordnete Garat,
beſonders belaſtet wurde.

Samstag, 9. Novemben

Togtenslohce.

Samstag: Die engliſchen Gemeindewahlen bringen einzn
raſchenden Sieg der Konſervativen auf Koſten der Qn
partei.
Die Lage im Mittelmeer verſchärft
ſehends. Die Ausſprache in Genf zwiſchen dem e g
Außenminiſter Sir Samuel Hoare und dem italieniſcke
treter Baron Aloiſi verläuft ergebnislos. Die Sankt.:
ferenz ſetzt den Beginn der Sühnemaßn
gegen Italien auf den 18. November feſt. Die
Admiralität trifft fieberhafte Vorbereitungen im ME=
Die neue italieniſche Front in Abeſ
verläuft nunmehr vom Setitfluß (Sudangrenze) irn
weſten über AduaHauſien, am Rande der Danakilwi
lang von Ual=Ual bis Dolo im Süden.
Sonntag: München begeht einen denkwürdigen Tag. Ir=
wart
des Führers wird die Ludwigsbrücke eröff je
Richtfeſt der Führerbauten und der Gl=od
anlagen gefeiert, ſowie das Haus der deutſchen Aerze
Beſtimmung übergeben.
Von der abeſſiniſchen Nordfront wird neuer it
niſcher Vormarſch in Richtung Makalle ge
Montag: Zwiſchen Deutſchland und Polen wie
Wirtſchaftsvertrag unterzeichnet, der
ſamten Warenverkehr zwiſchen beiden Ländern auf der
lage der Meiſtbegünſtigung regelt.
Die Volksabſtimmung in Griechenland
eine überwältigende Mehrheit für die Wied
führung der Monarchie.
Der italieniſche Vormarſch gegen Makalle geht
langſam vonſtatten.
Ein Geheimvertrag zwiſchen dem Yemen und Aic
ſoll eine militäriſche Unterſtützung Abeſſiniens dun
Yemen vorſehen.
In Paris beginnt der Staviſky=Prozeß.
Die chineſiſche Regierung hat alle Zahlungen in
verboten.
Nach japaniſchen Meldungen plant England eine 9
an China. Dieſe engliſche Abſicht hat in Japan einer
Entrüſtungsſturm ausgelöſt.
Dienstag: Die Generalprokuratorin von der Genoſ
Unſerer lieben Frau, Anna Schroers, wird wege
geſetzten Deviſenverbrechens zu 10 Jahren Zuchthu
urteilt.
In Rom finden neue Beſprechungen zw
Muſſolini und dem engliſchen Botſy
ſtatt. Italien propagiert den Boykott gegen
land. Zahlreiche engliſche Familien verlaſſen Ita/
Die italieniſche Offenſive an der abeſt
Nordfront iſt infolge rieſiger Wolkenbrüche, die me
Ueberſchwemmungen verurſachen, zum Stillſta
kommen. Die Lebensmittel= und Munitionsverſor /
italieniſchen Vorhuten iſt gefährdet.
Im abeſſiniſchen Großen Hauptquartier befürc
einen italieniſchen Angriff auf das Tanaſee
Mittwoch: Der Führer hat zugleich mit der Reichski
flagge die Form einer neuen Reichsdienſtflag=
ſtimmt
.
Das Programm für den 8. und 9. Nobeh
ſieht die feierliche Ueberführung der Gefallenen
wegung in die Feldherrnhalle, die Wiederholung des 9
vom 9. November und die letzte Fahrt der 16 Helden
Ehrentempeln vor.

Ze

Die Neuordnung der evangeliſchen 2ih
kirche in Naſſau=Heſſen wird vom Reichsminr
kirchliche Angelegenheiten, Kerrl, angeordnet. Kerrſt=
Neuordnung iſt die Bildung eines neuen L/
kirchenrats aus Männern der Kirche.
Der memelländiſche Landtag, der zueit
erſten Sitzung nach der Wahl zuſammentritt, erhe te0
ſpruch gegen die Entrechtung des An
landes durch die Litauer.
Italieniſche Vorhuten beſetzen Mel
und werden in einem erfolgreichen Nachtangr
Abeſſinier zurückgeworfen.
Eine dringliche Kabinettsſitzung i
don befaßt ſich mit der Ausſprache des engliſchen
ters in Rom mit Muſſolini. Laval ſetzt ſeine
lungsbemühungen fort.
Japan droht China für den Fall, daß es
endlich zu einer engeren wirtſchaftlichen und politiſt
ſammenarbeit mit Japan bereitfindet.

Die Flottenkonferenz iſt auf den 5. Dezei
London angeſetzt worden.
Donnerstag: Einführung der neuen Reichs e
flagge. Erlaß des Führers und Oberſten Befeklal
zur Einführung. Die Rekruten werden auf
Reichskriegsflagge vereidigt.
Deutſchland bleibt im italieniſch=abeſſd
Konflikt neutral und beteiligt ſich nicht an Sankti u.
Nach Meldungen aus London will die engliſckekel
rung zwei Schlachtkreuzer und eine Zerſtörer=Flo1/
dem Mittelmeer zurückziehen, wenn die Italiener au
tere Diviſion aus Lybien zurückziehen und die eid
feindliche Propaganda einſtellen.
Der franzöſiſche Haushalt 1936 für die franzö
Kriegsmarine ſieht gewaltige Mehrau=
für
Rüſtungszwecke vor.
Freitag: München, die Hauptſtadt der Bewegung, Eeni
denkwürdiger Weiſe den zwölften Jahresti
9. November 1923.
Der Bundesführer des Stahlhelm, Franz Seldt
mit Wirkung vom 7. November die Auflöſu=
Stahlhelm.
Die Italiener beſetzen Makalle und Dolo an ON
front und Gorahai an der Ogadenfront.

Ankiengliſche Umſturzpläne in Süt
Aufdeckung eines Geheimbundes.

EP. Kapſtadt, 8. Noxel

In einer Rede in Smithfield machte der ſüdaf
Miniſterpräſident Hertzog aufſehenerregende E
lungen über einen Geheimbund, der, we
klärte, ſich die Ausſchaltung jedes engliſch
fluſſes und die Errichtung einer ſüd‟
niſchen Republik zum Ziele geſetzt habe.
erklärte, daß dieſer Geheimbund, der Broeder=Bund, ſe
trale in Potchefſtroor gehabt habe und urſprünglich nuc
politiſche Ziele verfolgte, ſpäter aber politiſchen Charn
genommen hätte. Dabei hätte ſich dieſer Burie
nur Burenelemente angehören dürften,
anti=britiſche Propaganda konzentrier!
erklärte Hertzog, daß alle Mitglieder des Bundes ſich .
dingtem Gehorſam und völligem Stillſchweigen ve‟

mußten. Den Höhepunkt der Enthüllungen bildete

llärung, daß der bekannte Abgeordnete Dr. Malan, de!
der parlamentariſchen Oppoſition, zugleich auch ein T""

Mitglied des Bundes ſei.

[ ][  ][ ]

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 309 Seite 5

zjaag, 9. November 1935

s der Landeshauptſtadt

Darmſtadt, 9. November 1935
die Bevölkerung Darmſtadks!
9. November iſt dem Gedenken des Opfertodes der Vor=
von
1923 und allen Gefallenen für ein einiges national=
ſices
Deutſches Reich geweiht. Sie beſiegelten ihre Treue
ſſurer mit dem Tode. In treuer Erinnerung an ihr Opfer
as geſamte deutſche Volk gemeinſam die weihevolle Stunde
Riehrung.
ßoeſem Jahr findet in München die feierliche Beiſetzung
bi des 9. November in den Ehrentempeln ſtatt.
irmſtadt ehrt die toten Kämpfer durch eine Feierſtunde
eſthalle.
ſi an dieſem Gedenktag die Verbundenheit mit der natio=
Kiſciſchen Erhebung durch Setzen von Flaggen auf Voll=
e
) Teilnahme an der Feierſtunde in der Feſthalle.
Heil Hitler!
8. November 1935. Wamboldt, Kreisleiter.

s=Wrage=Schau Aus der Edda‟. Die von der NS. Kul=
ude
in Verbindung mit dem Kunſtverein in der Kunſt=
ſranſtaltete
zeitgemäße Ausſtellung begegnet ſehr großem
ſo daß der Beſuch der Schau ein erfreulich guter iſt.
Anerkennung finden die Edda=Blockbücher. Das =
Das Mühlenlied und Brynhildes Helfahrt, bei
ſe künſtleriſche Darſtellung Wort und Bild in eine innere
bringt, und ſo in dem Beſchauer das Eddageſchehen be=
Albendig werden läßt. Klaus Wrage hat auch neben den
ſiten und Radierungen eine Anzahl ſchöner Aquarelle aus=
ſivon
denen jetzt die Lübecker Bucht und Der Rhein bei
reck Kaufliebhaber gefunden haben. Allen Kunſtfreun=
üäsher
verſäumt haben, ſich die Klaus=Wrage=Schau anzu=
iun
deren Beſuch nur dringend empfohlen werden.
binzuläſſige Briefſendungen im Poſtverkehr mit China.
ſita ſind Briefe mit zollpflichtigem Inhalt, Warenproben
delswert oder zollpflichtigem Inhalt und Päckchen nicht
Zu Unrecht aufgelieferte Sendungen dieſer Art werden
andt.
Eangeliſche Stadtmiſſion E. V., Mühlſtr. 24. Der erwei=
eundeskreis
der Stadtmiſſion wird noch einmal darauf
beſen, daß der bekannte chriſtliche Dichter Fritz Woike
ſſitag, den 10. November, abends, im großen Stadt=
aal
Darbietungen aus ſeinen Werken vortragen wird.
in Teil wird er Gedichte um Deutſchland vorleſen. Der
Meeit des Abends wird Kunde geben von dem inneren
ug des Dichters und viel Perſönliches und Selbſterlebtes
während im dritten Teil des Abends eine Ausleſe aus
ſhyäſtlichen Gedichten dargeboten wird. Es wird auf dieſe
btt ge
rlaſſen 3u / 9d bietende Gelegenheit beſonders aufmerkſam gemacht.
hn der /1Mckitt iſt frei für jedermann.
. die ml=klſarkusgemeinde. Auf den Gemeindeabend am nächſten
M.0. November, abends 8 Uhr, im Gemeindehaus, Kies=
Stilln kſord hingewieſen. Vortrag des Gemeindepfarrers über
iſſe in und um Goslar (zu Lichtbildern). Teekarten bei
Wi ner Göriſch.
Tan=
enſpielplan
des Heſſiſchen Landeskheakers.
Re
GROSSES HAUS.
dien

I82.Aa
Gefialenn 4h Aov.
bolung M141
r 16 50
ſchend MAov.
Reichswit
dnet. Nir
eue
ov.

o

ſcht

bitat
Tov.

Fov.

Fo.

Anfang 19.30, Ende nach 22,00 Uhr. NS.= Kultur=
gemeinde
M. 3. Vorſtell. Zum Gedächtnis der Ge=
fallenen
an der Feldherrnhalle: Fidelio. Oper
von Ludwig van Beethoven.
Anfang 19.30, Ende 2230 Uhr. Hauptmiete B.
6. Vorſt. In neuer Einſtudierung u. Ausſtattung:
Die Räuber. Trauerſpiel von Friedrich Schiller.
Anfang 19.30, Ende 22.30 Uhr. Hauptmiete 4,
Vorſtellung. Die Räuber, Trauerſpiel von
Friedrich Schiller.
Ende gegen 22.30 Uhr. Haupt=
Anfang
miete B 7. Vorſtellung. Der fliegende Holländer,
romantiſche Oper von Richard Wagner.
Anfang 19.30, Ende geg. 22.30 Uhr. NS= Kultur=
gemeinde
, Jugendring I. (Geſchloſſene Vorſtellung.)
Der Waffenſchmied, komiſche Oper von Lortzing.
Anfang 19.30 Ende gegen 22.15 Uhr. Haupt=
miete
D, 7. Vorſtellung; Kinderreiche Mütter Nr.
271360. Herz über Bord, Operette von Eduard
Künnecke.
30, Ende 22.30 Uhr. Hauptmiete E.
Anfang
In neuer Einſtudierung u. Aus=
Vorſtellung.
ſtattung: Othello, Oper von Giuſeppe Verdi.

FEov.

Anfang 1930. Ende nach 21.45 Uhr. Hauptmiete
8. Vorſtellg.; Volksmiete Gruppe III 1. Vorſtellg.
Die Pfingſtorgel, eine bayeriſche Moritat von
Alois Johannes Lippl.

KLEINES HAUS.

Cov.

Anfang 19.30, Ende 22.30 Uhr. Volksmiete Gr. I.
2. Vorſtellung. Der Waffenſchmied.

Tov.

Anfang 20.00 Ende nach 22.15 Uhr.
4. Vorſtellung. Die Gärtnerin
komiſche Oper von W. A. Mozart.

Zuſatzmiete
aus. Liebe,

Kov.

Anfang 20,00 Uhr. Ende 22.30 Uhr NS= Kultur=
gemeinde
K 5. Vorſtellg.; Zuſatzmiete XIl. Onkel
Theodor, Komödie von Selma Lagerlöf.

Fag,
Nov.

Anfang 20.00 Ende nach 22.30 Uhr. Zuſatzmiete
. Zum erſten Male: Der
III. 4. Vorſtellu
Fall Wunderlich Schauſpiel von Renate Uhl.

Nov.

Anfang 20.00 Ende 22,00 Uhr. 2. Beethoven=
Abend des Schnurrbuſch=Quartetts.

Nov

Anfang 19.30. Ende 22,00 Uhr. NS= Kultur=
gemeinde
H 4. Vorſtellung; Zuſatzmiete 14. Onkel
Theodor, Komödie von Selma Lagerlöf.

Mor

Anfang 19.30 Ende nach 21.45 Uhr. Volksmiete
Gruppe II. 2. Vorſtellung. Die Gärtnerin aus
Liebe, komiſche Oper von W. A. Mozart.

In Vorbereitung:
echeme v. Puccini. Was Ihr wollt v. Shakeſpeare.
eA ſiſches Landestheater. Zum Gedächtnis für die Gefallenen
ſeldherrnhalle bringt das Heſſ. Landestheater heute abend
oen Haus Beethovens heroiſche Oper Fidelio zur
Mung. Die muſikaliſche Leitung hat Dr. Werner Bitter.
a ptpartien ſingen Liſelott Ammermann, Regina Harre,
S Biſchoff, Karl Köther, Heinrich Kuhn. Joachim Satt=
Sermann Schmid=Berikoven. Muſikfreunde werden ſicher=
Welegenheit begrüßen, die Oper, deren Neuinſzenierung
ergangenen Spielzeit einen ſehr ſtarken Erfolg hatte, in
Jahre heute abend einmal hören zu können. Morgen
mingt das Schauſpiel des Heſſiſchen Landestheaters zu
Geburtstag die Räuber in neuer Inſzenierung
Generalintendant Franz Everth und Max Fritzſche. Die
icklen ſpielen Ruth Trumpp. Anton Gaugl (Franz Moor),
lphkamp. Heinz Albrecht Marcks, Max Nemetz, Jochen
/(Karl Moor), Carl Raddatz, Curt Weſtermann und Wer=
au
dry.

Ver ſich drückk beim Geben,
Eem gibk auch nichts das Leben!
Am 10. November Einkopf=Sonnkag!

Fünfzig=Jahr=Feier
der evangeliſchen Martinsgemeinde und Martinskirche

Ein halbes Jahrhundert ſegensvoller Tätigkeit einer beſon=
ders
rührigen und lebendigen evangeliſchen Gemeinde, die Zehn=
tauſenden
ſeeliſche und geiſtige Heimat, Führerin und Leiterin
auf ihrem geſamten Lebensweg war, iſt ein Ereignis, das wahr=
lich
nicht nur einen kleinen Kreis beſonders Intereſſierter an=
geht
, ſondern das Anſpruch erheben darf, von der geſamten
Oeffentlichkeit unſerer Stadt beachtet zu werden. Nur wer ſelbſt
im Martinsviertel gelebt, weiß, was die Martinsgemeinde und

Die Martinskirche.
(Eigene Aufnahme des Darmſtädter Tagblatt.)
Martinskirche allen ihren Gliedern war und iſt. Wenn ſie in
dieſen Tagen ihr Jubiläum begeht, ſo iſt mehr als die öffentliche
Anerkennung vor allem der Dank vieler treu verbundener Her=
zen
ein Zeichen dafür, wie viel Segen unſere Stadt durch die
Martinsgemeinde erfahren durfte.
Es war eine Tat, als vor einem halben Jahrhundert ein
weitſchauender, geiſtig bedeutender, religiös und theologiſch inter=
eſſierter
Darmſtädter der Privatgelehrte Dr. Max Rieger,
den Entſchluß faßte, der kirchlichen Entwicklung in der früheren
alten Vorſtadt durch eine hochherzige Stiftung weiterzuhelfen.
Er hatte erkannt, daß die ſtädtiſchen Maſſengemeinden ein Hin=
dernis
einer geordneten geiſtlichen Verſorgung ſind. Es galt, der
Bildung ſelbſtändiger überſehbarer ſtädtiſcher Einzelgemeinden
entgegenzukommen. Der Norden der Stadt bildete einen Aſſi=
ſtentenbezirk
der Stadtgemeinde. Die innere Stadt war mit
ihren fünf Bezirken ſelbſt ſchon reichlich groß. Es war zunächſt
geradezu revolutionär, daß in Darmſtadt nicht mehr eine evan=
geliſche
Gemeinde, die Stadtgemeinde, beſtehen ſollte, ſondern
zwei, die Stadtgemeinde und die Martinsgemeinde. Aber der
Gedanke der Verſelbſtändigung war durchaus richtig. Er iſt ſpä=
ter
in der weiteren kirchlichen Entwicklung Darmſtadts beſtim=
mend
geweſen, als ſich auch die Johannes= und ſpäter die Paulus=
gemeinde
als ſelbſtändige Gemeinden bildeten. Dr. Rieger hat
aber nun nicht nur theoretiſch ſeine Einſicht verwertet, ſondern
er hat ihr die Tat folgen laſſen.
Ein ungenannter Stifter errichtete im April 1884 eine
Stiftung von 100 000 Mark zur Gründung einer Pfarrei im
Nordoſten der Stadt. Außerdem ſtiftete er 200 000 Mark für
den Bau einer Kirche und eines Pfarrhauſes, dem ſpäter noch
der Betrag für das Martinsſtift folgte. Ein Freund des Stif=
ters
, der Geheime Juſtizrat Buchner, bildete mit Genehmigung
der zuſtändigen Stellen ein Baukomitee‟. Dieſes übertrug die
Ausführung des Kirchenbaues dem Architekten Kauffmann, wäh=
rend
als leitender Handwerker Maurermeiſter Vogel tätig war.
Die Grundſteinlegung erfolgte am Martinstag 1883, die Ein=
weihung
zwei Jahre ſpäter am gleichen Tag. Die Kirche ſollte
nach dem Willen des Stifters den Namen Martinskirche füh=
ren
, benannt nach Martin Luther ebenſo wie nach dem in der
Darmſtädter Kirchengeſchichte nicht unbekannten Heiligen Mar=
tin
. Martin von Teurs, dem Vorbild der Barmherzigkeit. Die
Kirche wurde in weiſer Vorausſicht weit hinaus an den Rand
der damals bebauten Stadt verlegt. Den Kern der Gemeinde
bildeten die vor der Stadt anſäſſigen, bodenſtändigen Landwirte
des Arheilger Weges und der Baumgärten.
Am 11. November 1885 erfolgte die Einweihung. Die ganze
Stadt nahm an dem Ereignis Anteil. Den Feſtzug von der
Schule in der Müllerſtraße nach der Kirche bildeten u. a. ſämt=
liche
Geiſtliche der Stadt und ihrer Umgebung, das Oberkonſiſto=
rium
und die Landesſynode das Staatsminiſterium und die
Staatsbehörden, die Generalität, der Stadtvorſtand. An der
Kirche wurde die Ankunft der höchſten und allerhöchſten Herr=
ſchaften
erwartet. Der Großherzog öffnete die Tür mit den
Worten: Unſern Eingang ſegne Gott. Die Kirche war zum
größeren Teil von geladenen Gäſten gefüllt. Sämtliche Darm=
ſtädter
Schulen hatten Abordnungen geſandt. Trotz des Werk=
tages
es war Mittwoch war die Zahl der ſich beteiligenden

Gemeindeglieder ſo groß, daß die wenigſten Einlaß fanden. Die
Weiherede hielt der Superintendent Dr. Sell. Dann wurde der
erſte Pfarrer der neuen Gemeinde eingeführt, Dr. Flöring.
Dieſer hielt die erſte Predigt. Nach der Predigt wurde das
Sakrament der Taufe und das Sakrament des Abendmahls ge=
feiert
. Zu letzterem waren die 12 älteſten Männer der Gemeinde
eingeladen worden. Bei erleuchteter Kirche fand nachmittags um
5 Uhr ein zweiter Gottesdienſt ſtatt für die vielen, die morgens
keinen Platz fanden. Dabei predigte Prälat Dr. Habicht.
Die Martinskirche hat durch die Holzarchitektur einen beſon=
ders
warmen Charakter erhalten, ſowohl außen wie innen. Die
innen ſichtbare Dachkonſtruktion trägt die Holzdecke. Ein beſonde=
rer
Schmuck der Kirche iſt das von einem unbekannten Geber ge=
ſtiftete
Lutherſtandbild zur Seite des Altaraufganges. Der Künſt=
ler
, der es geſchaffen, iſt der Darmſtädter Bildhauer Drach. Der
lebensgroße, aus Lindenholz geſchnitzte Kruzifixus, der über dem
Altarraum an der Decke befeſtigt iſt, iſt ein Werk des Münchener
Bildhauers Karl Fiſcher, von dieſem nach einem Vorbild Riemen=
ſchneiders
gefertigt. Zahlreiche Stiftungen halfen die Ausſtat=
tung
der Kirche vollenden. So ſtiftete der Großherzog die Abend=
mahlsgeräte
. Später, 1900 wurden noch von den Familien
Diſchinger, Ewald und Seibel die drei großen Glasfenſter des
Altarraumes geſtiftet. Vor zwei Jahren iſt die Martinskirche,
ebenfalls vermöge einer hochherzigen Spende, völlig neu herge=
richtet
worden. Die Innenausmalung iſt dem Kirchenmaler Velte
zu verdanken. Die Orgelempore wurde bei dieſer Gelegenheit
um einige Meter vorgebaut. Die Kirche hat durch dieſe Ver=
änderungen
und Ausmalungen einen einheitlichen und ruhig=
weihevollen
Charakter bekommen.
Die Martinsgemeinde hat gemäß dem Tempo der Zeit in
den fünfzig Jahren, die ſeit ihrer Entſtehung verfloſſen ſind, eine
außerordentlich raſche Entwicklung nach außen und innen genom=
men
. Aus den 6000 Seelen von damals ſind in ſtetem Anwach=
ſen
heute faſt 20 000 geworden. Heute reicht ihr Gebiet vom
Oberwaldhaus bis zum Nordbahnhof, von der Frankfurter= bis
zur Dieburger Straße. Sie umfaßt ſomit wohl den dichtbevölkertſten
Wohnbezirk unſerer Stadt. Hier ſind die ſozialen Gegenſätze be=
ſonders
groß. Die Martinskirche von einſt iſt viel zu klein
geworden. An einem Ende der Rieſengemeinde ſteht ſie und
harrt der Entlaſtung durch eine Schweſter. Soweit es möglich,
iſt die kirchliche Entwicklung der bevölkerungsmäßigen gefolgt.
1906 wurde ein zweiter Gemeindemittelpunkt zwiſchen Liebfrauen=
und Mollerſtraße geſchaffen. Hier entſtanden 1907 bis 1909 die
ſchöne geräumige Kinderſchule, das Gemeindehaus mit ſeinem
hübſchen großen Saal und den paſſenden Nebenräumen, das
zweite Pfarrhaus, und endlich liegt hier angrenzend der inzwi=
ſchen
erworbene Platz für die geplante zweite Kirche.
Unter der Führung ihrer Pfarrer, die von anfänglich einem
allmählich vier wurden und von denen wir nur die Namen
Wittmann und Waitz nennen wollen, hat die Gemeinde ein
blühendes Gemeindeleben entwickelt. Freilich haben daran auch
die Kirchenvorſteher und Helfer und Helferinnen, die ſich in echtem
Gemeindeſinn in den Dienſt ſtellten, ihren redlichen Anteil. Das
gottesdienſtliche Leben wurde bereichert durch einen Kinder=
gottesdienſt
, der zeitweilig die ganze Kirche mit ihren Em=
poren
allſonntäglich füllte. Die beiden Kinderſchulen in
der Mauerſtraße und in der Liebfrauenſtraße ſind ein wahrer
Segen für Mütter und Kinder geworden. Die Kranken=
pflege
der Gemeinde nahm ſich aller Kranken ohne Unterſchied
hilfsbereit und unentgeltlich an. Gegenwärtig ſind vier Kran=
ken
= und fünf Kinderſchulſchweſtern im Dienſt der Gemeinde
tätig. Ein Gemeindediakon ergänzt die Arbeit der Pfar=
rer
. Eine geordnete Gemeindepflege mit zahlreichen Hel=
fern
und Helferinnen war vor der ſtaatlichen Neuordnung eine
unendliche Wohltat, vor allem in der Kriegs= und in der Arbeits=
loſenzeit
. Ein ſtändiger Strom der Liebe iſt in Hunderte und
Hunderte von Häuſern gefloſſen. Strickſchule, Nähſchule,
Pflege der männlichen und weiblichen Jugend, Chor=
ſchule
, Kirchengeſangverein und Poſaunenchor
ſind jedes ein Begriff für ſich und laſſen es deutlich werden, was
die Martinsgemeinde an ihren kirchlichen Einrichtungen beſaß
und beſitzt. Vor allem aber ſind der Männer= und der
Frauenverein zu nennen, die zuſammen weit über zweitau=
ſend
Mitglieder haben. Unermüdlich in der Veranſtaltung von
Gemeindeabenden und Vortragsveranſtaltun=
gen
ſind ſie an der Volksbildung, der geiſtigen Bereicherung und
ſeeliſchen Vertiefung der Gemeindeglieder ſehr, weſentlich mit=
beteiligt
. Auch darf die als treue Hilfe wertvolle Nothilfe bei
Sterbefällen nicht unerwähnt bleiben. Eine ſtändig wachſende
Fülle von Arbeit zum Wohle des Nächſten aus chriſtlicher Liebe
und getragen von evangeliſchen Glaubenskräften durch fünf Jahr=
zehnte
hindurch in ſchwerſten Zeiten, wer vermag das alles im
einzelnen abzuwägen! Es muß alles zuſammenklingen in ein ein=
ziges
überſtrömendes Dankgefühl gegen Menſchen und gegen Gott!
Und dabei iſt noch nichts geſagt von der tiefſten und eigentlichſten
Arbeit der Seelſorge. An Krankenbetten und Gräbern bei
aller Anfechtung und Not, bei aller Freude und allem Glück ſtand
teilnehmend tröſtend, weihend die Gemeinde neben den Ihren.
Um alle ſchlang ſie ein Band innerſter Gemeinſchaft, beim Got=
tesdienſt
und bei der Bibelſtunde, in jeder Form des gemein=
ſchaftlichen
Lebens.
Freilich iſt die Gemeinde heute nicht mehr die, die ſie war!
Freidenkertum, Glaubensloſigkeit, Neuheidentum nagen an ihrer
Geſchloſſenheit. Die gewaltige räumliche Entwicklung hal ein ſo
raſches Zuſammenſtrömen von einander fremden Menſchen ge=
bracht
, daß es erſt wieder der inneren Anpaſſung und großer ſeel=
ſorgerlicher
Bemühungen bedarf, ſie zu einer wirklich innerlich
verbundenen Gemeinde werden zu laſſen. Und wenn durch die
politiſche Neuordnung der Gemeinde manche Aufgabe ſozialer Art
und äußerer Fürſorge abgenommen worden iſt, ſo kann die Ge=
meinde
nur dankbar ſein, daß ſie deſto mehr frei wird für ihre
eigentlichſte Aufgabe. Es wird wohl notwendig werden, daß die
bis dahin vereinigte evangeliſche Martinsgemeinde, die ſchon
ſeit 1927 rechtlich in zwei Gemeinden gegliedert iſt, die ſo ange=
bahnte
Entwicklung fortſetzt. Schon hat die Gemeindeverſamm=
lung
der ſeitherigen Weſtgemeinde ſich den Namen Michaels=
gemeinde
erwählt. Und es wird wohl die Fünfzig=Jahr=Feier
zugleich der Schlußſtrich ſein unter einen Abſchnitt der kirchen=
geſchichtlichen
Entwicklung im Nordoſten der Stadt, damit neues
Leben in neuer Form ſich entfalten kann.
Das Programm der Fünfzigjahrfeler
ſieht vor, daß das Schwergewicht, dem Sinne der Zeit entſpre=
chend
, auf die gottesdienſtlichen Veranſtaltungen gelegt
wird. Den Feſtſonntag, den 10., wird Poſaunenblaſen auf

Kinderſchule und Gemeindehaus, Liebfrauenſtraße.

(Eigene Aufnahme des Darmſtädter Tagblatt.)

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Seite 6 Nr. 309

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Samstag, 9. Novembe

allen Plätzen der Gemeinde einleiten. Der eigentliche Feſtgot=
tesdienſt
beginnt mit Glockenläuten um 10 Uhr. In dieſem
Gottesdienſt wird auch der Propſt von Starkenburg, ein Kind
der Gemeinde, Colin, die Grüße der Kirchenregierung überbrin=
gen
. Kirchenchor und Poſaunenchor wirken mit. Ein zweiter
Feſtgottesdienſt iſt um 5 Uhr nachmittags. Auch an dieſem
ſind alle vier Pfarrer der Gemeinde amtierend beteiligt. Er iſt
mehr liturgiſch gehalten und wird durch Einzelgeſänge beſonders
verſchönt. An ihm ſollen alle die teilnehmen, die morgens nicht
können. Nachmittags um 1.30 Uhr iſt Feſtkindergottes=
dienſt
für beide Gemeindeteile gemeinſam. Am Abend erwartet
die Gemeinde ein ganz beſonderer Genuß muſikaliſcher Art. Der
Kirchenchor der Martinsgemeinde veranſtaltet gemeinſam mit
demjenigen der Paulusgemeinde und der Madrigalvereinigufig
eine Schütz=Feier in der Martinskirche, die dem großen Ju=
bikar
gerecht werden ſoll. Eine Gemeindefeier am Mon=
tag
abend ſoll noch einmal alle Gemeindeglieder geſellig ver=
einigen
. Es ſei ausdrücklich darauf aufmerkſam gemacht, daß
dieſe Veranſtaltung nicht, wie urſprünglich vorgeſehen, im Ge=
meindehaus
, ſondern in der Woogsturnhalle, die ſchon
ſo manche wohlgelungene Feier der Martinsgemeinde geſehen,
ſtattfindet. Hier wird neben mancherlei Darbietungen und (
ßen im Mittelpunkt der Feſtvortrag des früheren Pfarrers
der Gemeinde, Landeskirchenrates a. D. D. Waitz. über Fünf.i
Jahre Martinsgemeinde ſtehen. Dieſe Feier iſt zugleich die Ab=
ſchiedsfeier
für den in den Ruheſtand tretenden Pfarrer Beringer.
Dr. Bergér.

Achtung! Alte Garde herhören!
Samstag, 9. November, 19 Uhr, treten die Angehörigen der
Alten Garde (Inhaber des goldenen Ehrenzeichens) in der alten
Uniform ohne Kopfbedeckung und ohne Rangabzeichen am Steuben=
platz
zwecks Abmarſch zur Feſthalle an.
Ortsgruppe Beſſungen.
Antreten der Politiſchen Leiter zur Gedenkfeier in der Feſt=
halle
am Samstag, 9. November, abends 7 Uhr pünktlich, Ecke
Rheinſtraße und Landgraf=Philipp=Anlage. Die Parteigenoſſen
verſammeln ſich direkt in der Feſthalle.
Ortsgruppe Gutenberg.
Am Samstag, 9. November, treten ſämtliche Politiſchen Leiter
um 6.30 Uhr abends vor der Geſchäftsſtelle, Riegerplatz, im Dienſt=
anzug
(Bluſe) an. Entſchuldigungen nur in Krankheitsfällen
ſchriftlich beim Ortsgruppenleiter.
Ortsgruppe Mitte.
Die Politiſchen Leiter treten am 9. November, pünktlich 19 Uhr,
in der Landgraf=Philipp=Anlage, Spitze Rheinſtraße, an. Anzug:
Dienſtanzug (Bluſe).
NSKOV., Ortsgruppe Darmſtadt.
Zur Gedenkfeier am Samstag, 9. November, begeben ſich unſere
Kameraden und Kameradenfrauen direkt in die Feſthalle. Beginn
der Feier 20 Uhr.
Desgleichen hat uns die Standarte R. 115 zu der am Sonn=
tag
, den 10. November, vormittags 8.45 Uhr, in der Feſthalle ſtatt=
findenden
Morgenfeier eingeladen. An dieſer Morgenfeier können
jedoch nur ſolche Kameraden teilnehmen, die im Beſitze der vor=
ſchriftmäßigen
NSKOV.=Uniform ſind. Antreten zu dieſer Feier
vormittags 8 Uhr auf dem Paradeplatz.
Wir machen unſere Mitglieder darauf aufmerkſam, daß die
zweite Vorſtellung der Volksmiete Gruppe I für die eingeſchriebe=
nen
Mitglieder der Theatermiete am Sonntag, 10. November, im
Kleinen Haus ſtattfindet.
Deutſcher Reichskriegerbund Kyffhäuſer, Kreisverband Darmſtadt.
Sonntag. 10. November, 9.009.45 Uhr vormittags, findet in
der Feſthalle eine Deutſche Feierſtunde der NSDAP. ſtatt. Die
Kameraden ſind zu dieſer Feier freundlichſt eingeladen und wer=
den
gebeten, bereits um 8.45 Uhr ſich in der Feſthalle einfinden
zu wollen.

NS. Gemeinſchaft Kraft durch Freude‟
Achtung! Tennisſpieler! Samstag und Sonntag müſſen die
Tennisſtunden wegen der Feier zum 9. November in der Feſt=
halle
ausfallen. Die Stunden werden ſelbſtverſtändlich nachgeholt.
Achtung! KdF.=Skiausrüſtung! Der Verkauf der billigen
KdF.=Skiausrüſtung (Skier mit Bindung und Stöcken und 1 Paar
Skiſtiefeln) zu 35 RM. wird bis einſchließlich 10. 12. 1935 ver=
längert
.
Sonntag, den 10. November, Sternwanderung der Orts= und
Betriebswandergruppen des Kreiſes Darmſtadt nach dem Jagd=
ſchloß
Kranichſtein. Den einzelnen Wandergruppen bleibt die
Feſtlegung der Marſchſtrecke überlaſſen. Eintreffen am Ziel:
12 Uhr. Beſichtigung des Jagdmuſeums. Anſchließend kamerad=
ſchaftliches
Beiſammenſein. Teilnehmerkoſten keine. Die Teil=
nehmer
der Kreiswandergruppe unter Führung des Kreiswan=
derwarts
treffen ſich um 8.30 Uhr am Orpheum.
KdF.=Volksmiete. Die nächſten, bereits feſtliegenden Vor=
ſtellungen
der Volksmiete finden wie folgt ſtatt: Gruppe 1:
2. Vorſtellung (Waffenſchmied) 10. 11. 3. Vorſtellung ( Gärtne=
rin
aus Liebe) 6. 12. Gruppe 2: 2. Vorſtellung (Gärtnerin
aus Liebe) 17. 11. 3. Vorſtellung (Waffenſchmied) 3. 12.
Gruppe 3: 1. Vorſtellung (Pfingſtorgel) 17. 11., 2. Vorſtellung
(Gärtnerin aus Liebe) 23. 11., 3. Vorſtellung (Waffenſchmied)
12. 12. Wir geben in Kürze an dieſer Stelle bekannt, zu wel=
chen
Gruppen die Mieter aus den einzelnen Ortsgruppen und
Betrieben gehören. Die Bekanntgabe des Zeitpunktes, zu wel=
chem
die Theaterkarten auf den Dienſtſtellen der KdF.= Orts=
gruppen
abgeholt werden können, erfolgt jeweils rechtzeitig in
der Preſſe.
Kraft=durch=Freude=Platzkonzert.
Am Sonntag, dem 10. 11., vormittags 11 Uhr, ſpielt zum
erſten Male eine Werkskapelle ein Platzkonzert in Darmſtadt.
Am Herrngarteneingang (zwiſchen Landestheater und Landes=
muſeum
) hören Sie vom Werksorcheſter der Firma Merck unter
Leitung von Vg. Hammer folgendes Programm: 1. Teil: Mit
Standarten", Marſch von Fr. von Blon; Erinnerung an Richard
Wagner, Große Fantaſie über Wagnerſche Melodien von H. Sil=
wedel
; Muſſinan=Marſch von C. Carl; Mondnacht auf der
Alſter, Walzer von Oscar Fetras. 2. Teil: Weltenſtürmer
Marſch von Blankenburg; Indiſche Fakire", Charakterſtück von
M. Lüſchow: Aus allen deutſchen Gauen Marſch von Teike;
Nürnberger Puppe, Ouvertüre von A. Adam; Zum Städtel
hinaus, Marſch von G. Meißner. Die Darmſtädter Volksgenoſſen
werden hoffentlich zahlreich erſcheinen und ihren muſizierenden
Arbeitskameraden der Firma Merck Beifall ſpenden. Die NSG.
Kraft durch Freude will dieſe Platzkonzerte zur ſtändigen Ein=
richtung
werden laſſen.
KdF.=Sportprogramm des Tages.
Heute Samstag finden ſtatt: Leichtathletik, für Män=
ner
und Frauen, Hochſchulſtadion, von 1516.30 Uhr.
Achtung! Tennisſpieler! Der Samstagskurſus und die Sonn=
tagskurſe
müſſen wegen der Feier zum 9. November in der Feſt=
halle
ausfallen. Die Stunden werden am Ende der Kurſe nach=
geholt
.
Achtung! Nächſte Woche beginnen unſere neuen Schwimm=
u
. Fechtkurſe. Schwimmen, für Männer, Frauen u. Jugendliche
(Anfänger und Fortgeſchrittene), Montag von 20.3021.30 Uhr
(kleine Halle), Freitag von 20.3021.30 Uhr (große Halle); nur
für Frauen; Freitag von 19.3020.30 Uhr (kleine Halle), Fech=
ten
, für Männer, Frauen und Jugendliche, Fechtſchule Kaiſer,
Schloßgartenſtraße 11, Mittwoch von 2021 Uhr. Anmeldung
und Auskunft beim Sportamtsſtützpunkt, Bismarckſtraße 19. Tele=
phon
2683.

Dem Betriebswalter der Süddeutſchen Eiſenbahn=Geſellſchaft
Herrn Eiſenbahn=Oberſekretär Karl Beutel, der am 9. Nov.
ſein 25jähriges Arbeitsjubiläum feiert.
Frau Heinrich Bickelhaupt Wwe., Nieder= Ram=
ſtadt
, Bachgaſſe, zum 78. Geburtstage.
Herrn Johann Helfert 2. in Sonderbach bei Hep=
penheim
zu ſeinem 75. Geburtstag, den er in voller Rüſtigkeit
begehen konnte.

*Die letzte Woche

begann äußerſt lebhaft mit der Winteroffenſive der SA.,
SS. und des Motorſturmes. Der Kampf galt keinem Geringeren
als dem geſtrengen Herrn Winter ſelbſt, dem die tüch=
tigen
und eifrigen Sammler gleich von vornherein den Mut ge=
horig
abkauften. Er ſoll nur kommen hieß die Parole, wir ſind
gerüſtet und rüſten noch mehr! Und tatſächlich kamen die Hilfs=
truppen
in Scharen herbei. Zehner auf Zehner, Fünfziger und
Markſtücke, und füllten die Depots (lies Sammelbüchſen) bis
oben hin.
Dabei war es nicht wie in Abeſſinien, wo es unprogramm=
mäßig
regnet und noch einmal regnet, ſondern das Wetter machte
ſein freundlichſtes Geſicht dazu, ſo freundlich, daß man ſeinen
Augen haum traute und eine bißchen beſchämt den Mantel wieder
an den Haken hängte. Soll das wirklich der November ſein, fragte
man ſich verwundert und blinzelte in die Sonne, die aus dieſem
Samstag und Sonntag wie es ſchien ebenfalls ganz unpro=
grammäßig
Oktober= oder gar Septembertage mochen wollte. Die
Siedler, Gärtner und Gartenpächter, die ſchon gar nicht mehr
daran geglaubt hatten, daß ſo etwas kommen könnte, zogen die
Röcke aus, krempelten die Aermel um ſpuckten in die Hände, hol=
ten
Spaten und Hacke und machten ſich ſchleunigſt noch einmal an
die Arbeit im Garten. Der Herrngarten lebte ſichtlich auf, und
auf ſeinen Wegen und Plätzen reihten ſich die Kinderwagen zu
einem imponierenden Korſo. Und was da fleuchte und kreuchte
ringsum, das träumte von Gottweißwas, nur nicht vom Novem=
ber
. Was freſſen denn die Schmetterlinge? fragte mich ein
beſorgter Junge, der im Hausgarten einen prachtvollen Schmet=
terling
geiagt hatte. Das heißt, mit dem Jagen war es nicht ſo
weit her, das bunte Ding, das ſich, durch Sonne und Wärme ge=
täuſcht
, um einige Monate geirrt hatte, merkte doch bald, daß mit
dem November auch bei Sonnenſchein nicht zu ſpaßen iſt, und hatte
ſich deshalb im Laub verkrochen. Für den Bub war es alſo mehr
ein Entdecken als ein Jagen. Ich riet ihm zu Zuckerwaſſer oder
Honig. Inzwiſchen hat er mir aber ſchon betrübt den Tod ſeines
Pfleglings angezeigt. Was ja nicht zu verwundern war. Aber
daran wollen wir dem November nicht die Schuld geben. Mit
Schmetterlingen hat er ſeiner ganzen Erziehung und Beſtimmung
nach nun auch wirklich keine Erfahrung. Man muß halt eben auch
als Schmetterling wiſſen, wem man ſich anvertrauen kann. Und
November bleibt eben immer November. Wie er von rechts wegen
auszuſehen und herzukommen hat, das ſagen uns ſchon von alters
her ſämtliche Dichter: Eigenſchaften wie trüb, grau feucht, nebe=
lig
, unfreundlich und ähnliche andere ſpielen in dieſen Charakte=
riſierungen
eine große Rolle. Und wenn er nun wie in dieſer
letzten Woche doch einmal anders daherkommt. in Gottes=
namen
, dann machen wir uns unſeren eigenen Vers und darin
reimt ſich Sonne auf Wonne, wie ſich das für ſolche Dichter=
linge
, wie wir ſind. gehört.
Ein gar wichtiges lokales Ereignis brachte die abgelaufene
Woche mit der Uebereignung des Großen Wooges an die
Stadt Darmſtadt. Zwar betrachteten die Darmſtädter ſchon von
jeher den Woog als ihr Eigentum, und wenn man einen echten
Heiner gefragt hätte: Wem gehört der Woog?, dann hatte der
mit nicht zu überbietender Selbſtverſtändlichkeit geantwortet:
Was e Frog! Wem ſoll der geheern? Ei uns, ſelbſtvaſtendlich!
Und jedes Heinermädchen hätte dasſelbe geantwortet. Aber
zwiſchen uns geheern und ,der Stadt gehören iſt doch noch ein
großer Unterſchied. Jetzt kann da draußen in baulicher und ſport=
licher
Beziehung gewirkt werden, wie es die Stadtverwaltung für
gut hält. Das iſt viel wert, beſonders wenn man jetzt ſo manches
von großen Plänen hört, die der Verwirklichung harren. Denn
das Entſcheidende iſt: nicht nur der Woog mit ſeinem Waſſer, ſei=
nen
Fiſchen und ſeinen Balken gehört der Stadt, auch alles Hinter=
gelände
gehört dazu. So können wir alſo jetzt erſt mit voller Be=
rechtigung
vom Darmſtädter Großen Woog ſprechen und mit
dem Bruſtton vollſter Gewißheit ſagen: Der Woog gehört uns!
Gibt es das: eine Woche ohne Verkehrsunfälle? Wohl
kaum. Irgend ein Leichtſinn, ein Tollpatſch, ein Rüpel muß ſich
doch immer irgend etwas aufs Kerbholz ſchaffen (wenn er’s über=
lebt
). Einmal ſinds die wilden Geſellen vom Motorrad ( Speziali=
tät
: Tempo-TempoTempo und Kurvenſchneiden), ein ander=
mal
ſinds die Damen und Herren Autobeſitzer (Spezialität: Nicht
abblenden, ebenfalls Tempo-Tempo und irgend etwas, was ge=
rade
dann verſagt, wenns ordentlich tun ſoll), und ein drittes
Mal ſinds die Chauſſeeroller, die Damen und Herren vom Velozi=
ped
, das heute Ballonrad heißt (Spezialität: auf der Straße bum=
meln
. in Achterreihen nebeneinander herfahren, gelegentlich ſo
ſachtemang Kurven raſieren und Gottweißwasſonſt).
Diesmal haben wir alſo den Griesheimer Fall, wo ſich
Radfahrer und Motornadfahrer in der Kurve ins Gehege kamen,
und wobei die Unſchuldigſte, nämlich die Braut auf dem Sozia=
Sitz am meiſten abbekam. Es war Glück dabei, daß die Sache
nicht ſchlimmer verlief. Dann haben wir den geradezu ſträflich
leichtſinnigen Fall auf der Eberſtädter Landſtraße, wo ſich
eine Radfahrerin von einem Motorrad ſchleppen ließ, bald aber
ins Schleudern kam und mit gehörigem Schwung auf die Straße
flog. (Auf was für ausgefallene Gedanken doch die Menſchen in
ihrer Bequemlichkeit immer wieder kommen! Kaum hat man ge=
glaubt
, die Unſitte ſich an fahrende Laſtkraftwagen zu hängen,
ſei im Abſterben, da kommt die noch gefährlichere Unſitte auf, ſich
vom Motorrad ſchleppen zu laſſen. Der Eberſtädter Fall war nicht
der erſte. Wie ich die Menſchen kenne, wird nichts anderes übrig=
bleiben
, als in Zukunft ſtrafend gegen jeden ſolchen Sünder
Schlepper und Geſchleppten vorzugehen). Wenn auch wieder
anders geartet, ſo gehört doch auch der Fall auf der Straße Roß=
dorf
Gundernhauſen hierher, wo ein Autofahrer in eine
Gruppe Fußgänger hineinfuhr. Aus eigener Erfahrung darf man
hier wohl ſagen, daß es in ſolchen Fällen meiſt auf beiden

Seiten an der nötigen Rückſicht fehlt. Denn es gibt
hartnäckige Fußgänger. Wer hier die Schuld tragt
Bericht ſoll es der Fahrer ſein unterſteht nicht unſe
teilung. Tatſache aber bleibt, daß nicht in allen ſolch
den Autofahrer allein die Schuld trifft. Beſonders in=
der
Stadt gibt es noch immer Hunderte von Fußgä
ſich nicht an die nun einmal notwendigen Verkehrsrege
können oder halten wollen.
Und weil wir gerade bei den Fahrzeugen ſind: S
die Damen und Herren Radfahrer, denen man laut we
Zuſammenſtellung im Monat Oktober das Rad geklaut
Räder durch Schloß oder Kette geſichert? Ich möchte
feln. Auf einem Gang durch die Stadt kann man noch
und dort, an allen möglichen und unmöglichen Stellen F
Verſchlußſicherung ſtehen ſehen. Gewiß man ſagt, ei
Fahrradmarder kümmere ſich auch um Schloß oder Keſt
das mag ſein, ich habe darin keine Erfahrung; aber ſe
blank und ſchutzlos irgendwo auf die Straße ſtellen
doch den Herren Mardern das Handwerk gar zu leich
Polizei das Handwerk beſonders ſchwer machen. Sicher
doch die meiſten Fahrraddiebſtähle nicht vor, wenn
fahrer etwas vorſichtiger wäre und ſein Rad durch S
Kette ſichern wollte.
*
Aber jetzt, nach allen dieſen wenig erfreulichen S
was ganz anderes: Die Jahreszeit bringt es ſo mit ſich,
jetzt wieder öfters mal auf einen Sprung zu Bekan
übergeht, oder daß man Freunde oder Bekannte bei ſ0
ſieht. Da wird ſo ein Abend lang geplaudert oder
oder geſpielt, und weil man ſo oder ſo nicht gerne ti
bietet die Hausfrau ſchließlich auch eine Taſſe Teea
dieſer Taſſe Tee möchte ich jetzt einmal einige Auger)
weilen. Iſt er nur ſo etwas wie gefärbtes Zuckerwaſſ
er uns begreiflicherweiſe nicht; iſt er aber dunkel und
Gerberlohe, dann ſchmeckt er uns erſt recht nicht. Die
Mitte von beidem iſts, was wir wollen. Aber wie die
kommen? (Ich bitte die ſehr geehrten Hausfrauen zu
gen, wenn ich hier in ihr Reſſort eingreife, aber wi
ſollen den Tee ja ſchließlich trinken, und wenn man
Taſſe trinkt und dort wieder eine, ſo ſammelt man ja miu
auch ſeine Erfahrungen. Und feitdem ich mit meiner
von Schnäpſen und Heringen ſo gute Erfolge zu verzeich
habe ich mir angewöhnt, mich auch um die Mixturen a
uns gelegentlich zu verzehrender Getränke zu kümmern.
bernſteinfarbene, goldgelbe, wohlſchmeckende Tee".
heimnis iſt: richtig ziehen, nicht zu lang, aber auch nicht
In der Praxis ſieht das ſo aus: Zuerſt muß man wiſſe
Taſſen Waſſer der Topf etwa enthält, den man aufs
Beim erſten leiſen Aufwallen gibt man auf je vier To
Teelöffel Teeblätter in den Topf (natürlich hat man
vom Feuer genommen). Nun läßt man die Teeblätter di
ten ziehen und gießt dann den fertigen Tee durch ein H
eine (möglichſt vorgewärmte) Kanne. Das iſt alles.
Fall hat man nun einen Tee, der einmal die richtige
Stärke, und zum andern keinerlei Blätterbeigaben
der Vorrat nicht ausreichen was man ja bold feſtſtell/
ſo macht man das Kunſtſtück noch einmal. Alles andere
falls komplizierter, gewagter und was die Hauptſacht
ſo einwandfrei ſicher im Erfolg. Wenn Sie es bisher
macht haben, verſuchen Sie’s nun mal ſo. Ich glaube, E
mir recht geben. Aber bitte ſchön: auf einen Streit möckt
dſamit nicht einlaſſen. Ich wollte nur mit meinen E fr
nicht hinterm Berg halten.
*
Aber wie iſt das? Sind Sie in dieſer Woche ſche
über den Markt gegangen? Da werden Sie wohl aune
haben, daß aus den bisher namenloſen Ständen urder
lagern jetzt richtige Geſchäftsfirmen geworden ſu
und kleine Schilder ſagen uns nun wenn wir’s bie
nicht gewußt haben bei wem wir unſere Aepfel ur
Handkäſe und unſer Gemüſe kaufen. Vielleicht haben wirn
her keine Gedanken darüber gemacht, nun erfahren wi
groß doch der Umkreis um unſere Stadt iſt, aus dem
Tag für Tag, zum Teil einen über den anderen Tag.
leute hierher kommen, um ſo die Bedürfniſſe einer ſtädi
meinde zu befriedigen. Außer den Ortsangaben aus dad
Umgebung finden wir auch Schilder mit Orten aus dem
Modau=, dem Gerſprenz= und ſogar dem Mümlingtal.
einem bei dieſer Feſtſtellung leicht ein bißchen nachtgrapdi ſuchers re
venn man ſich ausrechnet, wann die Leute aufſtehen me
an Markttagen zur rechten Zeit auf ihrem Poſten zu ſei W
falls kann , wenigſtens in der jetzigen Jahreszeit
mal die unermüdliche Frau Sonne mit ihnen konkurricr

Verzeichnen wir noch kurz, daß in dieſer Woche auc
Einführung des Arbeitsbuches für häusliche Dienſte‟
wurde (wir haben Genaueres darüber bereits gebracht!
des erfreulich guten Beſuches wegen die Ausſtellung .
Kunſt im Landesmuſeum noch bis einſchließlich Son
10. November, verlängert wurde, ſo daß auch alle die, di
ſind, zum Zug und zu Ausſtellungen immer erſt in letzte!
zu kommen, morgen noch einmal Gelegenheit haben.
ſchöne Schau, die ſogar noch um einige beſonders intereſſp
bereichert wurde, anzuſehen.
Und nun: allerſeits recht guten Appetit zum zweiß
topfſonntag und vor allem eine recht offene Hr
die Abgeſandten des Winterhilfswerks die Eintopfſpemu
kommen.

Betr.: Eintopfſammlung.
Ortsgruppe Mitte.
Der kommende Sonntag iſt der zweite Eintopfſammeltag des
Winterhilfswerkes 1935/36. Die ſeitherigen Sammler bzw. Samm=
lerinnen
werden gebeten, entweder morgen, Samstag, in der Zeit
vom 15 bis 16 Uhr, oder am Sonntag um 8.30 Uhr auf der Ge=
ſchäftsſtelle
die Sammelliſten abzuholen.
Ortsgruppe Steinberg.
Sämtliche Blockwalter, Helfer und Helferinnen können ſchon
am Samstag, 9. November, die Liſten zum Einſammeln der Ein=
topfſpende
für Sonntag, 10. November, auf der Geſchäftsſtelle,
Heinrichſtraße 101, in der Zeit vom 8 bis 12 Uhr und von 15 bis
18 Uhr in Empfang nehmen.
Ortsgruppe Rheintor.
Die Liſten für die zweite Eintopfſammlung am Sonntag,
10. November, können von den ſeitherigen Sammlern und Samm=
lerinnen
bei den zuſtändigen Zellenwaltern ab Samstag, 9 Uhr,
in Empfang genommen werden.
Vereins- und lokale Beranſtalkungen.
(Ohne Verantwortung der Schriftleitung.)
Vereinigung früherer Leibgardiſten. Morgen
Sonntag Wanderung nach Wixhauſen. Abmarſch 1.30 Uhr ab
Gaswerk, Frankfurter Straße. Zahlreiche Beteiligung erwunſcht,
Vereinigung ehem. 116er Darmſtadt, SAL.=
Kampagnie II/4. Sonntag, den 10. d. M., findet ein Fami=
lienausflug
nach Ober=Ramſtadt, Heſſiſcher Hof, Schulſtraße, zu
Kamerad Rodenhäuſer ſtatt. Abmarſch 14 Uhr Böllenfalltor. Ab=
zeichen
und Mütze. Erſcheinen Pflicht. Der Kompagnieführer.
Alle ehem. Elſaß=Lothringer und Freunde des
alten Reichslandes und des Bundes der Elſaß=Lothringer im
Reich, in Darmſtadt und Umgebung wohnenden elſaß= lothringi=
ſchen
Offiziere und Beamten werden hiermit herzlichſt eingeladen,
der am Sonntag, dem 10. 11. 35. im Fürſtenſaal, Grafenſtr. 21,
um 17 Uhr, ſtattfindenden Verſammlung beizuwohnen. Herr Dr.
Ernſt aus Berlin, der Leiter des Bundes Deutſcher Weſten
wird hochwichtige Ausführungen über die ehemaligen Reichslande
machen. Der Ortsgruppenleiter.
Kavallerie=Verein Darmſtadt. Der Kamerad=
ſchaftsabend
am Samstag, dem 9. 11. 35, fällt aus, da an dieſem
Abend die Totengedenkfeier in der Feſthalle ſtattfindet. Die Ka=
meraden
werden gebeten, ſich an dieſer Feier zu beteiligen.

Aerzilicher Sonnkagsdienſt.
Bezirkseinteilung.

Straße, Zeughausſtraße, Alexanderſtraße urd?

Bezirk 1: umgrenzt durch die Heinrichsſtraße, Peter=G
ger Straße.
Bezirk 2: nordweſtlicher Stadtteil, begrenzt durch HN
Eſchollbrücker Straße, Heinrichsſtraße, Peter=G0
Straße, Zeughausſtraße, Alexanderſtraße undd
ger Straße.
Bezirk 3: Beſſungen ſüdlich der Holzhofallee, Eſchollbrü
und Heinrichsſtraße.
Der Sonntagsdienſt reicht von Samstags mittags
Sonntags nachts 24 Uhr.
Der Arzt ſoll am Wochenende nicht ohne dringen!
beanſprucht werden, denn er bedarf dieſer Freizeit zur
Fortbildung, um die Leiſtungsfähigkeit in ſeinem Bea
gern. Man verlange daher die Hilfe des Arztes nur in
Notfällen zuerſt die Hilfe des Hausarztes nur in

weſenheit die Hilfe des Arztes vom Sonntagsdienſt.
Sonntagsdienſt haben am Sonntag, dem 10.
Bezirk 1: Dr. med. Lewandowſi, Stiftsſtr.
Bezirk 2: Dr. med. Hüffell, Rheinſtr. 32. Tel. 1905
Dr. med. Gros, Heinrichſtr. 49, Tel. 201.
Sonnkagsdienſt der Zahnärzke.
Auf Anordnung des Reichsverbandes der Zahnärze
lands wird ab 1. September 1935 der Sonntagsdienſt
Der zahnärztliche Sonntagsdienſt beginnt Samstaz
tag um 18 Uhr und endigt Sonntag nachts um 24 Uhr.
Die Zahnkranken ſollen jedoch in erſter Linie verſuuch
Haus=Zahnarzt zu erreichen, und erſt, wenn dieſer nicht
an den Zahnarzt des Sonntagsdienſtes wenden.
Die Tätigkeit des Sonntagsdienſtes verſteht ſich le
Schmerzbeſeitigung. Weitere Behandlung übernimmt
der jeweilig behandelnde Arzt des Betreffenden.
Es verſieht den Sonntagsdienſt am 10. Novemb
arzt Dr. Klös, Peter=Gemeinder=Straße 5, Tel. 551-
Sonntagsdienſt der Dentiſten.
Es verſieht den Sonntagsdienſt am 10. Nor.
Dentiſt Wilhelm Bauer, Peter=Gemeinder=Straße 33,
Sonntagsdienſt und Nachtdienſt in den Apotheken T‟
Es verſehen den Sonntagsdienſt und der daran ſich ai
den Woche vom 10. bis 16. November: die Apot
Juſtizpalaſt, Bismarckſtr. 9, und die Einhorna
Kirchſtr. 10½. Der Nachtdienſt wechſelt am Samstag
daß die Apotheke welche den Sonntagsdienſt hat, ſch
vorhergehenden Nacht den Nachtdienſt verſieht.

[ ][  ][ ]

Was die Lichtſpielthealer bringen.
* Helia: Liebesleute.
Film Liebesleute, der geſtern im Helia an=
wirklich
ſehr viel mehr, als der etwas belangloſe Titel
Vor allem möchten wir als die beſte Eigenſchaft des
reich hervorheben, daß das Milieu, in dem ſich die Hand=
ſwielt
, ganz beſonders ſorgfältig, lebendig und liebevoll
iſt. Friedel Behn=Grund ſtand an der Kamera
Den breit und behäbig daliegenden Gutshof Goren in=
ſäner
weiten üppigen Felder und Aecker in Bildern von
r Schönheit und Eindringlichkeit eingefangen.
Untertitel des Films beruft ſich auf Hermann und
g, doch iſt es nur die Handlung in ganz großen Zügen,
gs mit Goethes Epos zu tun hat. Ein Zug deutſcher
aus Kanada, die dort infolge der kataſtrophalen Dürre
ſare 1929)) nicht länger exiſtieren konnten, kommt durch
Gutshof Goren gehörige Bahnſtation. Dem jungen Guts=
dir
unter die Durchreiſenden Brot und Kleider verteilt,
ſter den Farmersleuten das Mädchen Dorothea auf; er
mit auf den Hof, behält ſie dort gegen den Willen ſei=
ſtixs
der für den Sohn eine reiche Heirat wünſcht, um
neifelte Finanzlage des Hofes zu beſſern. Es kommt zum
ſurſchen Vater und Sohn, Hermann verläßt mit Dorothea
und ſucht ſich mit ihr in Berlin durchzuſchlagen, ver=
Oorothea, die ſich an dem Elend ſchuldig fühlt, verläßt
mich und tritt vor ſeinen Vater, um zu erklären, daß ſie
hn freigibt. Der Vater ruft den Sohn zurück auf das Gut,
maend ſeine junge Arbeitskraft braucht. Um des Gutes
ſonimt Hermann zuruck, forſcht aber heimlich nach der ver=
ſeien
Dorotha. Sein Vater, der (recht unvermittelt, und
ſeine ſchwache Stelle des Films) ſeine Meinung über Doro=
ſiidert
hat, macht dann den Verbleib des Mädchens aus=
ſund
führt ſie ſelbſt dem Sohne zu.
rſt, in großen Zügen, die Handlung. Regie führte Erich
ſneck ſehr ſorgſam und doch unaufdringlich. Die beiden
ue ſind Renate Müller und Guſtav Fröhlich beide
ſehr zurückhaltend, dann aber ein Zuſammenſpiel oft von
ſerzlicher Wärme und Zartheit. Zu Anfang wollte uns
hate Müller äußerlich gar zu tadellos erſcheinen für eine
armerstochter ſie fiel da ein bißchen aus dem Rah=
Die kleineren Rollen waren alle gut beſetzt und jeder
init Hingabe; ein paar Epiſodenfiguren waren beſonders
barakteriſiert: die Berliner Vermieterin, der Geſchäfts=

g. 9. November 1935

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 309 Seite 7

er den ſtellenſuchenden Hermann abweiſt, u. a.
r gut und intereſſant auch das Beiprogramm, das dem
mausging!
Madame Dubarry.
Mittelpunkt des Films, den Belida und Reſi zeigen,
r Hof Ludwigs XV. und die Geſtalt der Madame Du=
letzten
großen Maitreſſe des alternden Königs.
Film iſt ein amerikaniſches Erzeugnis, und das bedeutet
vier
niasgemäß einmal einen erſtaunlichen Aufwand zur Er=
einer
möglichſt großen vollkommen äußerlichen
Mtheit, zum anderen eine liebevolle Vertiefung in das
hafte. Der Bildſtreifen reiht, beginnend mit der erſten
huug von König und Madame, Epiſode an Epiſode die
iſt hierbei wohl das erſte Zuſammentreffen des Enkels,

ſterreich und ſchließt mit der durch den Tod ihres Be=
ſelbſtverſtändlich
gewordenen Verbannung der Dubarry.

beeden konnten. Nach einer kurzen Anſprache der Vor=
Erl. Clara von Löw verlas Frl. Grubert das Pro=
dei
letzten Verſammlung. Dann erfolgte eine rege Aus=
Ai ter den Vereinsmitgliedern. Herr Hermann Hölper=
wrach
ſehr lehrreich und eindrucksvoll über Tierſchutz und
an alter und neuer Zeit. Der zweite Teil wurde von
Venl Bögel durch prachtvolle humoriſtiſche Vorträge über
IEſchönt, und ſo war der harmoniſche Abend nur zu ſchnell
Die nachſte Mitgliederverſammlung wird Mitte De=
Mſtattfinden.
noch keine Nok empfunden hak.

ſuphins, mit ſeiner zukünftigen Gattin, Maria Antoinette

ſat des Films iſt vom erſten bis zum letzten Bild der

ein Tummelplatz für ſchöne, rachſüchtige und macht=
trauen
verſchlagene Miniſter, edle Kavaliere und treue
für Kabalen, Amouren und unerhörte Verſchwendung.
Int ſchüchtern wagt der Film, und zwar in Form einer
vrgebrachten Ermahnung an die königliche Adreſſe und
ſoletiſchen Aeußerung eines des einzigen, für wenige
in vorkommenden Bürgers, auf das unerbittliche Heran=
liner
Zeitenwende hinzuweiſen, die 20 Jahre ſpäter auch
der Dubarry unter das Fallbeil zwang.
lores del Rio, deren raſſige, dunkle Schönheit vor
ſor. Südſeefilmen her erinnerlich ſein dürfte, ſpielt die
Man merkt ihr an, daß ſie ſich bedeutende Filmkolle=
zum
Vorbild genommen hat, ohne ſie aber zu erreichen.
ezweifeln beiſpielsweiſe, daß es königlichen Maitreſſen
im wichtig erſchien, quicklebendig herumzuſpringen und
häufig ſilberhell zu lachen, auch wenn es gar nichts zum
ob.
hZweifel der Film unterhält, ſtellenweiſe ſogar präch=
ſwings
muß es einem allmählich um das Geſchichtsbild
N
ſobeſuchers recht bange werden.
Ors Union=Theater zeigt ab heute in Erſtaufführung den
ſoannenden Unterhaltungsfilm der Ufa nach dem bekann=
Mgeleſenen Roman in der Berliner Illuſtrirten Einer
an Bord, mit Albrecht Schoenhals, Lida Baarova,
eltgen, Willy Birgel, Carl Dannemann.
MPalaſt=Lichtſpiele. Himmliſche Leidenſchaften, himmliſche
ſter und himmliſche Freuden in Amphitryon (Aus
lten kommt das Glück), mit Willy Fritſch, Käthe Gold,
hemp, Fita Benkhoff, Adele Sandrock.
Welida zeigt einen Prunkfilm ganz großen Formats Ma=
Dubarry mit Dolores del Rio.
Meſi=Theater zeigt in Erſtaufführung einen Prunkfilm der
Adrktion Madame Dubarry mit Dolores del Rio
Regie von Wilhelm Dieterle. In der Nachtvorſtellung
der Horn.
Eomedian Harmoniſts ſingen wieder! Nach Rückkehr von
hvergleichlichen Welterfolgstournee in Amerika, England,
und Italien ſingen die Comedian Harmoniſts am Sams=
tT
6., und Sonntag, dem 17. November, mit neuem Reper=
Orpheum. Seit etwa 4 Wochen ſingen ſie wieder
ſtſchland unter dem Namen Meiſterſextett, und
berall mit frenetiſchem Beifall in den ausverkauften
Yülen überſchüttet.
Reimigung der Katzenfreunde. Die letzte Verſammlung er=
1ch eines ſehr guten Beſuches und legte Zeugnis davon ab,
Vereinigung ſich in einer ſtetigen Aufwärtsbewegung
Auch die Mitgliederzahl iſt im Wachſen begriffen, und
ntereſſe bekundeten auch die zahlreichen Gäſte, die be=

Wemnke an die Sorgen einer Mukker ums kägliche
Huof und helfe dem Winkerhilfswerk
uch Spenden auf die Konten der Kreisführung Darmſtadt
Me. 5000 bei der Städtiſchen Sparkaſſe, Nr. 16 000 bei der
utſchen Bank u. Diskontogeſellſchaft und Nr. 3500 bei der
hrmſtädter u. Nationalbank, Filiale der Dresdner Bank.

Aus Heſſen.

Er. Wixhauſen, 8. Novbr. Geffentliche Gemeinde=
ratsſitzung
. Bürgermeiſter Volz eröffnete die Sitzung mit
einem kurzen Rückblick auf die Finanzgebarung der Gemeinde ſeit
1933, wobei er u. a. auch intereſſante Angaben über erhebliche
außerplanmäßige Schuldenabdeckungen der Gemeinde machte. Die
Finanzlage zeigt, daß in jeder Hinſicht ſparſam und zweckmäßig
gewirtſchaftet wurde. Weiterhin gab der Bürgermeiſter bezüglich
der Neupflaſterung der Göthsbachſtraße den Gemeindeanteil an
den Koſten mit 4096 Mk. bekannt. Die Umpflaſterung der Mittel=
gaſſe
bzw. der Fallthorſtraße ſowie die Herſtellung des Borngra=
bens
belaſten die Gemeinde mit je 951 RM. Sodann ſtand zur
Tagesordnung: Rechnungsablage für das Rj. 1934: An Einnah=
men
weiſt die Gemeinderechnung für das Rj. 1934: 107 523,19
RM. aus, die Ausgaben betragen 95 025 RM., ſomit verbleibt
ein Ueberſchuß von 12 498,19 RM. Nach Prüfung durch den Ge=
meinderat
wurde die Rechnung einſtimmig genehmigt. Zum
Schluß gab Bürgermeiſter Volz ein Schreiben des Heſſ. Kultur=
bauamts
betr. die Waſſerführung in der Seegartenſtraße bekannt.
Der Vorſchlag des Kulturbauamts, der weitaus gunſtiger und
weniger koſtſpielig iſt als die urſprüngliche Projektierung, wurde
vom Gemeinderat genehmigt.
Er. Wixhauſen, 8. Novbr. Ausder DAF. In den Win=
termonaten
iſt die Geſchäftsſtelle der Deutſchen Arbeitsfront
Dienstags und Donnerstags von abends 710 Uhr geöffnet. Alle
zur Wehrmacht und zum Arbeitsdienſt abgehenden Mitglieder
müſſen ſich vorſchriftsmäßig abmelden. Opferſchießen.
Am kommenden Sonntag, 10. November, wird die Veranſtaltung
der Krieger= und Militärkameradſchaft zugunſten des Winter=
hilfswerks
1935/36 auf den Schießſtänden an der Fraakfurter
Chauſſee abgeſchloſſen. Der erſte Sonntag (3 Novbr.) erbrachte
den Betrag von 24 RM. Am kommenden Sonntag nachmittag
trifft die Vereinigung früherer Leibgardiſten
Darmſtadt im Saale Zur Krone (Kam. Ph. Melk) zu einem
gemütlichen Beiſammenſein ein. Alle hieſigen Kameraden ſowie
diejenigen aus der Umgebung werden hierzu eingeladen.
J. Griesheim, 8. Nov. Generalappell der NSDAP.,
Ortsgruppe Griesheim. Im Gaſthaus Zum Rebſtock fand der
Generalappell der NSDAP. für den Monat November ſtatt, der
ſeitens der Parteigenoſſen gut beſucht war. Ortsgruppenleiter
Seibert berichtete über ſeine Teilnahme am 23. Lehrgang der
Gauführerſchule. Er ſchilderte einen Tageslauf mit ſeiner geiſti=
gen
und körperlichen Schulung, ſowie der bewußten Pflege der
Kameradſchaft. Anſchließend hielt er ein kurzes Referat über
Vererbung und Erziehung . In dieſem Vortrag wurde das Ziel
der heutigen Erziehung, nämlich die Erziehung und Bereit=
machung
des deutſchen Menſchen zur Pflichterfüllung ſeinem Volk
gegenüber, klar umriſſen. Die Probleme der Raſſe und Vererbung
innerhalb der Erziehung wurden eindeutig herausgeſtellt und die
Möglichkeit und Notwendigkeit der Erziehung trotz raſſiſcher An=
lagen
und trotz Vererbung betont, da die Erziehung durch die
Notwendigkeit der Volkserhaltung beſtimmt iſt. Nach dieſem Re=
ferat
wies der Ortsgruppenleiter auf den Wert der Schulungs=
abende
hin. Er forderte die Amtsleiter der Gliederungen auf,
darauf hinzuwirken, daß auch ihre Mitarbeiter dieſe Abende be=
ſuchen
. Nach weiteren Bekanntgaben ſchloß Ortsgruppenleiter
Seibert den Pflichtappell.
Ar. Eberſtadt, 8. Nov. Der Bereitſchaftsdienſt des
Alice=Frauenvereins. Ortsgruppe Eberſtadt, eröffnete
am Mittwoch ſeinen diesjährigen Winterkurſus. Die Kreisleite=
rin
. Frau Dr. Damler=Darmſtadt, wies einleitend auf Zweck
und Ziele des Kurſus hin, während Herr Dr. Kunkler wie=
derum
die Ausbildung in der erſten Hilfeleiſtung übernommen
hat. Opferſchießen. Die Soldatenbameradſchaft veran=
ſtaltet
am 10. und 17. November, auf ihren Schießſtänden im
Griesheimer Wald, hinter dem Sportplatz, zugunſten der Winter=
hilfe
ein Opferſchießen.
Müde und abgespannt?
. .. auf Kaffee Hag umstellen!
Ak. Nieder=Ramſtadt, 8. Nov. Obſtbaumſchädlings=
bekämpfung
. Noch ſieht man verhältnismäßig wenig Leim=
gürtel
an den Obſtbäumen angebracht. Es mag dies darauf zu=
rückzuführen
ſein, daß bislang das Wetter noch günſtig war. Mit
dem Eintritt des erſten Froſtes aber wird es meiſtens ſchon zu
ſpät, um den Zweck des Anlegens der Leimgürtel voll und ganz
zu erreichen, weil zu dieſem Zeitpunkt das Abfangen des Schäd=
lings
eine verfehlte Sache iſt. Darum. wer ſchon Leimgürtel an=
legen
will, und dazu iſt jeder Obſtbaumbeſitzer verpflichtet der
ſoll es unbedingt jetzt noch machen. Der Erfolg bleibt dann
nicht aus.
Cg. Reinheim, 8. Nov. Am Mittwoch abend ſprach in der ev.
Kirche, die ſehr gut beſetzt war. Pfr. Knab über das Thema Deut=
ſches
Chriſtentum oder Deutſchglaube ohne Chriſtus. Voll tiefer
Ergriffenheit hatte man dem trefflichen alten Parteigenoſſen noch
lange zuhören können. Am geſtrigen Abend fand im bieſigen
Gemeindeſaal der Kaffeeabend des evang. Kirchengeſangvereins
ſtatt. Zum Eingang ſpielten der Dirigent Hr. Geiß und Frl. Hein
ein Muſikſtück, dann löſten ſich Geſangsvorträge von Herrn Krä=
mer
mit Sonderdarbietungen von Th. Meiſinger ab. Neu war
die Vorführung der ſingenden Säge durch Herrn Meiſinger und
die mit feinem künſtleriſchem Gefühl geſpielten kleinen Volks=
lieder
erregten Bewunderung. Chöre und ein Gedicht über den
Dirigenten, welches luſtig die Einübung der Ausſprache karikierte
und viel Lachen erntete, machten den Abend zu einem ſchönen Er=
lebnis
, das mit der Auszeichnung von Frl. Hein und Frau Kilian=
Kaiſer für 20jährige Mitgliedſchaft ein Anſporn für alle zu glei=
cher
Treue ſein möge.
Fd. Wiebelsbach. 8. Nov. Verſammlung der Orts=
bauernſchaft
und der Ortsgruppe. Am Sonntag fand im
Rathausſaal eine Verſammlung der Ortsbauernſchaft ſtatt. Der
BOF. Pg. Wilhelm Ohl wies eindringlich auf die Bedeutung des
Winterhilfswerkes hin. Ortsgruppenleiter Pg. Schnellbacher. der
die Ehrung der Landarbeiter Johs. Kohlbacher und Johannes
Hild vornahm, wies auf die gemeinſamen Ziele der Arbeiter und
der Bauern hin. Beide zuſammen bilden das Fundament des
nationalſozialiſtiſchen Staates. Am Montag fand im Saale Ohl
ein Schulungsabend der Ortsgruppe ſtatt. Nach geſchäftlichen
Mitteilungen des Ortsgruppenleiters ſprach der Schulungsleiter
Pg. Schütz über Weſen des Nationalſozialismus. Der Beſuch war
ſehr gut.
Fd. Nieder=Klingen, 8. Nov. Am 9. d. M. veranſtaltet die
NSDAP. mit allen Gliederungen im Gaſthaus. Zur Krone zu
Ehren der toten Helden der Bewegung eine ſchlichte Gedenk=
feier
. Ein beſonderes Gepräge wird der Feierſtunde durch
Muſik=, Geſangs= und Gedichtvorträge verliehen. Die ganze Ge=
meinde
iſt zu dieſer eindrucksvollen Feier eingeladen. In der
hieſigen Evangel. Kirche fand am Montag abend ein Vortrag
mit Lichtbildern über Rußland einſt und jetzt ſtatt.
Fd. Nieder=Klingen, 8. Nov. Opferſchießen zugun=
ſten
des WHW. An den kommenden drei Sonntagen findet
auf dem hieſigen Schießſtand ein Opferſchießen zugunſten des Win=
terhilfswerks
1935/36 ſtatt. Geſchoſſen wird liegend freihändig
auf die 12er Ringſcheibe. Jeder Schütze, der 30 Ringe und mehr
ſchießt, erhält vom Landesverband Kurpfalz des Deutſchen Reichs=
kriegerbundes
Kyffhäuſer eine Urkunde; alle, die 29 Ringe und
darüber ſchießen, erhalten eine geſchmackvolle Nadel.
Einer für alle alle für einen!
Das iſt der Sinn des Einkopfſonnkags am 10. Novbr.

Zenkralhengſtkörung und Pferdeſchau in Frankfurk
erſt am 26. und 27. November.
Die Landesbauernſchaft Heſſen=Naſſau teilt mit:
Für den heutigen Samstag, 9. November, war die Körung der
Privathengſte ſowie die Pferdevorſchau für die nächſtjährige
Reichsnährſtandsausſtellung vorgeſehen; am gleichen Tage ſollte
die Reichsverbandsſtutenſchau und Hufbeſchlagprämiierung ſtatt=
finden
. Dieſe Veranſtaltung muß um 14 Tage verſchoben
werden, da die diesjährigen Feierlichkeiten des 9. November zu
einer für ganz Deutſchland bedeutſamen Angelegenheit erklärt
wurden, und die folgende Woche durch den Reichsbauerntag in
Goslar ausgefüllt iſt. Die Veranſtaltung wird nunmehr endgültig
am Dienstag, 26., und Mittwoch, 27. November,
in Frankfurt a. M. durchgeführt.

Ci. Erbach, 8. Nov. Aus’dem Kreisjägerbezirk Er=
bach
. Die Odenwälder Jäger fanden ſich unter Führung ihres
Kreisjägermeiſters. Forſtdirektor Weſtermacher=Beerfelden,
anläßlich einer vorgeſchriebenen Pflichtprüfung für die Jagdge=
brauchshunde
zu einer größeren Arbeitstagung zuſammen. Die
Prüfung der Jagdtiere nahm zwei Tage in Anſpruch; am erſten
Tage wurden die Dachshunde, am zweiten die Vorſteh=, die eigent=
lichen
Jagdgebrauchshunde, geprüft. Die Suchenleitung war dem
Sachverſtändigen für das Hundeweſen im Kreisjägerbezirk. Forſt=
rat
Koch=Michelſtadt, übertragen, dem eine Reihe ſachkundiger
Jager und Jagdfreunde als Richter zur Seite ſtanden. Die vorge=
führten
Tiere wurden vor allem auf Schweißarbeit, Verloren=
bringen
von Haſen. Riemenführigkeit. Ablegen und Verhalten
nach dem Schuß uſw. geprüft wobei faſt alle Dachs= und etwa zwei
Drittel der geprüften Vorſtehhunde als jagdlich brauchbar befun=
den
werden konnten. Die ſich anſchließende Bekanntgabe der Er=
gebniſſe
, zu der ſich auch Graf Konrad zu Erbach einfand, brachte
in wertvollen Ausführungen verſchiedener Redner noch wanchen
praktiſchen Ratſchlag für die noch zu leiſtende Arbeit. Forſtrat
Koch beſprach kritiſch die getätigten Fehler und mahnte, die Tiere
dauernd in Arbeit und Führung zu halten, weil die Jagd allein
zur Erreichung des geſteckten Zieles nicht ausreiche. Der Kreis=
jägermeiſter
, machte eindringlich darauf aufmerbſam, daß
ſachgemäße Weiterarbeit unbedingt notwendig ſei, da bei künf=
tigen
Prüfungen zweifellos weit höhere Anforderungen an Führer
und Tiere geſtellt würden. Forſtmeiſter Dierſch=Erbach empfahl,
nur noch reingezüchtete und eingetragene Hunde zu kaufen und zu
führen. Der Antrag, die Odenwälder Jäger möchten ſich, da der
Heſſiſche Jagdklub und der Odenwälder Jägerverein aufgelöſt ſind.
dem Gebvauchshundeverein Main=Speſſart=Ecke, Sitz Aſchaffenburg.
anſchließen, wurde freudig aufgenommen; mehr als zwei Drittel
der Tagungsteilnehmer erklärten ſich auf Anfrage zum Eintritt
bereit.
m. Beerfelden, 8. Nov. Vom Evangel. Bund, Ortsgruppe
Beerfelden. Vorgeſtern abend tagte im Hirſch der erweiterte
Vorſtand der hieſigen Ortsgruppe vom Evangel. Bund unter der
Leitung des 1. Vorſitzenden Herrn Oberpfarrer Clotz, der einlei=
tend
Kenntnis gab von den Ausführungen Pfarrer Dappers=
Bad=Soden, die dieſer anläßlich der Tagung des Landesverbandes
Naſſau=Heſſen vom Ev. Bund am 30. September d. J. in Alsfeld
machte. Weiter berichtete über dieſe Verſammlung Herr Pfarrer
Koller, der dort auch die hieſige Ortsgruppe vertrat. Die von
Herrn Rendant Hofmann muſterhaft geführte Rechnung wurde
vorgelegt und geprüft, Entlaſtung des Rechners und der Dank an
denſelben folgten. Erfreulich war, was man über die Mitglieder=
zahl
und den Kaſſenbeſtand hörte. Der Arbeitsplan für den kom=
menden
Winter wurde feſtgelegt. Er ſieht für hier eine Veran=
ſtaltung
vor und eine nach Weihnachten, letztere im Lauf des Fe=
bruar
. Zu letztgenannter Zeit werden auch die zugehörigen Ort=
ſchaften
berückſichtigt. In der zweitletzten Novemberwoche werden
wir den Genuß haben, einen im Evangel. Bund bekannten Red=
ner
in der hieſigen Kirche hören zu können, Herrn Pfarrer Heine=
mann
=Bauerſchwend; auch erklingen an derſelben Stelle im Lauf
des Winters vielleicht einmal die Weiſen eines Leipziger Ge=
ſangsquartetts
. Im Laufe des Abends wurde noch über man=
ches
Intereſſante aus dem Gebiet der Bundesarbeit geſprochen,
die Tätigkeit in den kommenden Monaten wird zeigen, daß auch
unſere Ortsgruppe wie ſeither im Sinne der neuen Zeit arbeiten
wird.
Em. Aſchbach i. Odw., 7. Nov. Einweihungder neuen
kath. Kirche. In Aſchbach wurde die neuerbaute katholiſche
Kirche durch den Biſchof von Mainz, Dr. Albert Stohr, feierlich
geweiht. Aſchbach war früher Filiale der kath. Kirchengemeinde
Waldmichelbach. Die neue Kirche iſt eine Schöpfung des Wald=
michelbacher
Architekten Georg Lipp. Bildhauer Philipp Auguſt
Müller=Heppenheim ſchuf das den Altar krönende Kunſtwerk.
Bb. Bensheim, 8. Nov. Im Rahmen der Förderung der Er=
zeugungsſchlacht
fand hier auf Einladung des Bürgermeiſters,
des Obſt= und Gartenbauvereins und der Obſtverwertungsgenoſ=
ſenſchaft
ſowie des Bauernführers eine große Verſammlung ſtatt,
in welcher Obſtbauinſpektor Behne=Darmſtadt eingehend über
eine rationelle Vermehrung des Obſtanbaues und von Sonder=
kulturen
ſprach, für welche gerade die Bergſtraße eine ſehr geeig=
nete
Gegend iſt. Im Inlande müſſe mit einer entſprechenden
Mehrerzeugung vorgegangen werden, um den Bedarf zu befriedi=
gen
. Dazu ſei aber ein planmäßiges Vorgehen notwendig, ſo=
wohl
bei der Anlage wie auch hinſichtlich der Sortenwahl. Auch
ſei eine Zerſplitterung zu vermeiden. Obſtbauinſpektor Behne
beſprach des weiteren die für einen Anbau in Betracht kommen=
den
Obſtarten und =ſorten. Die Abſatzgenoſſenſchaften müßten
ſich neben der Förderung des Abſatzes auch in gleicher Weiſe be=
ſonders
der Förderung der Obſterzeugung befleißigen. In der
den mit großem Beifall aufgenommenen Ausführungen folgenden
Ausſprache gelangten viele Anregungen und Vorſchläge zur Beſpre=
chung
. Der Verſammlungsleiter ſchloß die ſehr anregende Ver=
ſammlung
mit einem Sieg=Heil auf Führer und Vaterland.
Em. Heppenheim a. d. B., 7. Nov. DAF. Die Betriebs=
führer
und Vertrauensräte der Betriebe des Kreiſes verſammelten
ſich im Goldenen Anker zur Eröffnung der Winterſchulungsarbeit.
Kreisſchulungswalter Schweigert=Viernheim referierte über natio=
nalſozialiſtiſche
Weltanſchauung, Kreiswalter der DAF. Steffan
über Aufbau, Ziel und Leiſtungen der Deutſchen Arbeitsfront.
Ausſtellung von Schülerarbeiten für den Bazar
des WHW. Im Zeichenzahl der Volksſchule fand eine Aus=
ſtellung
der von den Schülern und Schülerinnen der Volks= und
Berufsſchule für den großen Bazar des Winterhilfswerks vom 16.
bis 18. November angefertigten verſchiedenartigen Arbeiten ſtatt.
Em. Heppenheim a. d. B., 8. Nov. Kaninchenausſtel=
lung
. Am Sonntag, 10. November, veranſtaltet der Kaninchen=
zuchtverein
im Heſſiſchen Hof eine Lokalſchau, verbunden mit
Prämiierung und einer Pelzmodenſchau. Der Verein wird mit
ſeinem ſchönen und guten Tiermaterial eine Höchſtleiſtung bieten.
Die vorjährige Obſternte im Kreis Heppen=
heim
die größte in ganz Starkenburg. Im Jahre
1934 wurden im Kreiſe Heppenheim 184 624 Zentner Obſt ge=
erntet
. Die Obſternte des Kreiſes Heppenheim, beſonders an
Aepfeln, Birnen und Nüſſen, war die größte ganz Starkenburgs.
Gernsheim, 8. Nov. Waſſerſtand des Rheins am
7. Nov. 1,67 Meter. am 8. Nov. 1,55 Meter, morgens 5.30 Uhr.
Be Büttelborn, 8. Nov. Rückſichtsloſer Autofahrer.
Der Küferlehrling Karl Raiß von hier iſt auf der Heimfahrt von
ſeiner Lehrſtelle in Groß=Gerau an der Underführung am Bahn=
hof
DornbergGroß=Gerau von einem Auto, das den Radfahrer
überholen wollte, angefahren worden und wurde vom Rad ge=
ſchleudert
. Man brachte ihn in das Krankenhaus Groß=Gerau, wo
er inzwiſchen wieder entlaſſen werden konnte. Der rückſichtsloſe
Fahrer iſt unerkannt entkommen.
Offenbach a. M., 7. Novbr. Omnibus ſtürzt in den
Straßengraben. Drei Schwerverletzte. Auf der
Fahrt nach Rüſſelsheim fuhr ein mit Arbeitern der Opelwerke
beſetzter Omnibus unweit Gravenbruch in den Chauſſeegraben
und ſtürzte um. Dabei wurden drei Arbeiter ſo ſchwer verletzt,
daß ſie ſofort ins Krankenhaus eingeliefert werden mußten. Das
Fahrzeug wurde ſchwer beſchädigt.

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Seite 8 Nr. 309

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Samstag, 9. Novemder

dom Sucheltisch
Fahrken und Abenkeuer.
* Die drohende Sichel. Von F. R. Nord. Paul Liſt Verlag,
Leipzig, 1935. 371 Seiten.
Ein Abenteuerbuch, das man ſich aktueller nicht denken kann.
Dort, wo eben in China und der Mongolei Wirren über Wirren
ſich ausbreiten, wo überall die vernichtende und zerſetzende Wir=
kung
des Bolſchewismus zu ſpüren iſt, dort ſpielt die atemberau=
bende
Handlung, deren Bogen ſich von Moskau bis nach Lhaſa,
der geheimnisvollen Hauptſtadt Tibets, ſpannt. Die Methoden
der bolſchewiſtiſchen Zielſetzung ſind mit einer Deutlichkeit, die
von der Tſcheka angewandten Quälereien mit einer Eindringlich=
keit
gezeichnet, die auf der einen Seite auf Tatſachen beruhen und
auf der anderen rückſichtslos den Schleier fortreißen für den, der
noch nicht an die bolſchewiſtiſche Weltgefahr glauben will. Ein
ſpannender Roman, ein politiſches Buch, ein Werk, das geſchrie=
ben
werden mußte! Möge es recht viele Leſer finden.
Die Männer der Fortune. Von Jan Mur. Paul Liſt Verlag,
Leipzig. 1935. 251 Seiten.
Im Rahmen der Bücherreihe Die Welt der Fahrten und
Abenteuer hat Jan Mur ein Buch geſchrieben, das zwiſchen
Roman und Abenteuererzählung die richtige Mitte hält. Ein
Schiffbruch läßt die Mannſchaft eines Robbenfängers in der Ark=
tis
ſtranden, und der Kampf der kleinen Beſatzung mit Hunger
und Kälte wie mit Naturgewalten im ewigen Eiſe iſt treffend
und zugleich ſpannend geſchildert. Der tapfere Kampf der Mann=

ſchaft bis zum faſt hoffnungsloſen Ende wirkt durch die einfache,
ſchlichte und dichteriſche Sprache ſtark und eindrucksvoll. Man=
nesmut
, Zähigkeit und Lebenswille ſind das Entſcheidende, durch
das die Männer der Fortune ſich durchſetzen.
* Häuptling Büffelkind Langſpeer. Eine Selbſtdarſtellung des
letzten Indianers. Deutſch von Dr. H. R. Rieder. Paul Liſt
Verlag, Leipzig. 6.10. Auflage. 260 Seiten.
Keine erdachte Handlung, kein Romanſtoff tritt in dieſem
Buch aus der Sammlung Die Welt der Fahrten und Abenteuer
vor den Leſer, ſondern das Leben ſelbſt in der abenteuerlichſten
Geſtalt. Es iſt das Heldenlied des Roten Mannes, es erzählt
von ſeinem Leben in der Zeit, in der er noch in der freien
Prärie umherſchweifen, kämpfen und jagen konnte, bis zu den
Tagen, in denen der Indianer, von der weißen Ziviliſation er=
drückt
, ſich für Einordnung oder vollkommenen Untergang ent=
ſcheiden
mußte. Die vorliegende neue Auflage führt das Schick=
ſal
des Häuptlings Langſpeer bis zum Ende durch. Die Selbſt=
darſtellung
Langſpeers iſt keine Phantaſie in der Art der Karl=
May=Bücher, ſondern das wirkliche Leben ſelbſt, das ja oft viel
bunter und phantaſievoller iſt wie die erdachteſte Geſchichtenwelt.
HI. W. W.
* Werner v. Heidenſtam: Karl der Zwölfte und ſeine Krieger
Volksausgabe. 512 Seiten. Verlag Albert Langen/Georg Mül=
ler
. München 1935. In Leinen 4.80 RM.
Karl der Zwölfte iſt wohl eine der phantaſiereichſten Erſchei=
nungen
der europäiſchen Geſchichte. Sein Leben wird uns hier in
einzelnen Szenen dargeſtellt: Die Jugend des Knaben, der mit
14 Jahren den Thron beſtieg; Bilder aus ſeinem Kriegszug durch
Rußland; ſeine Niederlage bei Poltawa, ſein mehrjähriger
Aufenthalt in türkiſcher Gefangenſchaft, ſeine plötzliche Rückkehr

nach Schweden, ſein Tod vor der Feſtung Frederikshall. m
zelnen Kapitel ſtehen in keinem Zuſammenhang, wodur=
Buch das einheitliche Gefüge fehlt. Es iſt oft ſchwer, die
folge der uns nicht geläufigen Ereigniſſe zu verſtehen.
bleibt völlig unverſtändlich. Kein Charakter iſt klar durch
net. Hierdurch geht die Schönheit mancher Einzelſchildern
loren. Dies iſt um ſo mehr zu bedauern, da die Grund=
des
Buches uns durchaus gemäß iſt.
* Dr. Auguſt Diehl: Die Burg zu Würzburg. (Amend=
Würzburg. 1.40 RM.)
Ein Gedenkbuch und ein Führer durch die Feſte Ma=
unter
Berückſichtigung der jüngſten Bodenfunde, Forſchun,/
Unterſuchungen der Burg, die bekanntlich zu den ſchönſſe
wertvollſten Kulturdenkmälern Deutſchlands gehört. Gu
bildungen.
Kalender.
* Hunde= und Katzenkalender 1936 von Elly Peterſen.
Knorr u. Hirth G. m. b. H., München.
Dieſer Kalender wird ſicherlich allen Tierfreunde
Freude machen, er enthält ſehr hübſche und techniſch gr.
nahmen unſerer vierbeinigen Kameraden und iſt wirklin
eſſant und zum Teil recht luſtig.
* Mein Tagebuch Kalender 1936 Verlag: Tria
G. m. b. H., Berlin SW. 19.
Der Kalender gibt der Jugend Anregung und Gele/
das Tageserleben ſowie Fahrtenberichte, ſportliche Leiſtuns=
ſchriftlich
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ſich ſo zum erſien Male ſeh’n,
und ſchon iſt es um ſie geſcheh’n.
Die Liebe auf den erſten Blick,
trifft leider großes Mißgeſchick.
Schon fahren beide Bahnen an,
bevor man ſich verſtändigen kann.
Vor Sehnſucht beide nun vergeh’n.
Wann werden ſie ſich wiederſehn?

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9. November 1935

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 309 Seite 9

niecliche Kachrichten.

Evangeliſche Gemeinden.
1. Gottesdienſte.
Eamstag, 9. November.
bends 8,15 Uhr: Abendandacht. Pfarrer W. Köhler.
F lbenbs 8 Uhr: Volksmiſſionariſcher Vortrag.
erAndachtſaal, Eſchollbrücker Str. 44). Abends 8 Uhr: Teilnahme am
h Vortrag in der Petruskirche (ſtatt Wochenſchlußandacht).
Ebends 8 Uhr: Wochenſchlußgottesdienſt.
21. Sonntag nach Trinitatis, 10. November.
Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Lautenſchläger. Vorm.
e gottesdienſt der Markusgemeinde. Pfarrer Kornmann. Nachm. 5 Uhr:
mk. Pfarrer Kornmann.
Stadtkirche findet an jedem Wochentag eine Liturgiſche Abendandacht
45 Uhr.
Faeiſt wochentags von 9 bis 5 Uhr zu ſtiller Andacht geöffnet. Eingang
Vorm. 8,30 Uhr: Morgenandacht. Pfarrer Heß. Vorm. 10 Uhr:
Fi. Pfarrer Heß. Vorm. 11,15 Uhr: Kindergottesdienſt der Kaplanei=
er
Heß.
Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Dekan i. R. Zimmermann. Abends
iresdienſt; anſchließend Feier des heiligen Abendmahls. Pfarrer Win=
ars
(Kiesſtr. 17). Nachm. 2,30 Uhr: Taubſtummengottesdienſt .Pfr. Heß.
ſe. (50=Jahrfeier der Einweihung der Martinskirche. Kollekte
einer zweiten Kirche der Martinsgemeinde.) Vorm. 10 Uhr:
Muater Mitwirkung des Kirchenchors. Propſt Colin und Pfarrer Beringer.
I Feſtfeier des Kindergottesdienſtes der Martinsgemeinde Oſt und Weſt.
ſu d Widmann. Nachm. 5 Uhr: Liturgiſcher Feſtgottesdienſt mit Anſprache
r von Einzelkräften und eines Schülerchors. Pfarrer Dr. Berger.
Dirchenmuſikaliſche Feier. (Schütz=Gedächtnisfeier.)
N4. Nov.; abends 8 Uhr: Bibelſtunden im Martinsſtift und im Ge=
rbe
, Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Weinberger. Vorm.
dirgottesdienſt. Pfarrer Weinberger.
8 Nov., abends 8,15 Uhr: Bibelſtunde im Gemeindehaus. (Römerbrief.)
veiger.
miskirche iſt wochentags von 8 bis 5 Uhr zu ſtiller Andacht geöffnet.
hikaße.
miot=Haus (Gemeindehaus der Waldkolonie). Borm. 10 Uhr: Haupt=
wfg
raſſiſtent North. Vorm. 11,15 Uhr: Kindergottesdienſt. Pfarraſſiſtent
4 Nov., abends 8,15 Uhr: Bibelſtunde.
Airche (Petrusgemeinde). Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer
115 Uhr: Kindergottesdienſt für Petrus= und Matthäusgemeinde. Pfr.
6 Uhr: Abendgottesdienſt für Petrus= und Matthäusgemeinde. Pfarrer
M. Nov., abends 8 Uhr: Bibelſtunde für die Petrusgemeinde im Ge=
Gei Prophet Amos.
ar Kirche iſt wochentags von 8 bis 4 Uhr zu ſtiller Andacht geöffnet.
btüre.
oe (Andachtſaal, Eſchollbrücker Str. 44). Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt.
M1i- Nov., abends 8,30 Uhr: Bibelſtunde.
ſhe Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Wolf. Vorm. 11,15 Uhr:
teiſt. Pfarrer Wolf.
17. Nov.; abends 8,15 Uhr: Bibelſtunde. Pfarrer Wolf.
Wrirche iſt wochentags von 8 bis 5 Uhr zu ſtiller Andacht geöffnet. Eingang
. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarraſſiſtent Schauf. Vorm. 11,15
ſetlesdienſt.
11. Nov., abends 8 Uhr: Betſtunde.
ungen an Auswärtigen: Pfarrer Weinberger, Kahlertſtr. 24, Fern=
2. Veranſtaltungen.
iwe. Gemeinbehaus (Kiesſtr. 17). Montag, 11. Nov.: Evangeliſchek
dr Stadtgemeinde. Dienstag, 12. Nov.: Mütterabend der Stadt‟

gemeinde. Mittwoch, 13. Nov., Kirchenchor der Stadtkapelle. Freitag, 15. Nov.:
Kirchenchor der Stadtkirche.
Pfarrhaus, Hügelſtr. 6. Montag, 11. Nov.: Evangeliſche Frauenhilfe der Kaplanei=
gemeinde
. Dienstag, 12. Nov.: Mädchenabend der Kaplaneigemeinde.
Martinsgemeinde. Gemeindehaus (Liebfrauenſtr. 6). Montag, 11. Nov., abends
8 Uhr: Gemeindefeier mit Begrüßungsanſprache und Feſtvortrag des Herrn Landes=
hrchenrat
D. Waitz über: 50 Jahre evangeliſche Martinsgemeinde. Mittwoch,
13. Nov., nachm. 2 Uhr: Handarbeits= und Strickſchule. Freitag, 15. Nov., abends
8 Uhr: Mütterabend Weſt. Abends 8 Uhr: Mädchenabend Weſt. Samstag, 16. Nov.,
nachm. 2 Uhr: Handarbeits= und Strickſchule.
Martinsſtift (Müllerſtr. 28). Dienstag, 12. Nov., abends 8 Uhr: Kirchenchor.
Donnerstag, 14. Nov.: abends 8 Uhr: Mädchenabend Oſt. Freitag, 15. Nov., abends
8 Uhr: Mütterabend Oſt.
Saal der Kleinkinderſchule (Mauerſtr. 5). Donnerstag, 14. Nov., abends
8 Uhr: Poſaunenchor. Freitag, 15. Nov., abends 8 Uhr: Jungenabend Oſt.
Johannesgemeinde. Gemeindehaus (Kahlertſtr. 26). Montag, 11. Nov., abends
8 Uhr: Kirchenchor. Dienstag, 12. Nov., abends 8 Uhr: Mütterabend. Mittwoch,
13. Nov., nachm. 2 Uhr: Strickſchule. Donnerstag, 14. Nov., abends 8,15 Uhr:
Alterenkreis. Freitag, 15. Nov., abends 8,15 Uhr: Evang. Mädchenkreis.
Paul=Gerhardt=Haus (Gemeindehaus der Waldkolonie). Montag, 11. Nov., abends
8 Uhr; Kirchenchor. Mittwoch, 13. Nov., nachm. 3 Uhr: Strickſchule. Donnerstag,
14. Nov., abends 8 Uhr: Mütterabend.
Petrusgemeinde. Gemeindehaus (Eichwieſenſtr. 8). Montag, 11. Nov., abends
8,15 Uhr: Außerordentliche Hauptverſammlung der Sterbekaſſe. Dienstag, 12. Nov.
abends 8,15 Uhr: Mädchenkreis. Abends 8,15 Uhr: Kirchenchor. Mittwoch, 13. Nov.
nachm. 2 Uhr: Chorſchule. Nachm. 24 Uhr: Strickſchule in der Mädchenſchule. Abends
8 Uhr: Poſaunenchor. Donnerstag, 14. Nov., abends 8 Uhr: Frauenabend mit Vor=
trag
von Frau Dr. Ohly über Arbeit und Zweck des Verbandes. Freitag, 15. Nov.,
abends 8,15 Uhr: Kirchenchor. Samstag, 16. Nov., nachm. 24 Uhr: Strickſchule in
der Mädchenſchule.
Trainkaſerne (Andachtſaal, Eſchollbrücker Str. 44). Sonntag, 10. Nov., abends
8 Uhr: Konfirmanden Elternabend für die Matthäusgemeinde. Donnerstag, 14. Nov.,
abends 8,30 Uhr: Mütterabend. Freitag, 15. Nov., abends 8,15 Uhr: Männerabend
in der Siedlung. Samstag, 16. Nov., abends 8,30 Uhr: Wochenſchlußandacht.
Paulusgemeinde. Gemeindeſaal unter der Kirche. Montag, 11. Nov.
abends 8 Uhr: Mädchenabend. Donnerstag, 14. Nov., abends 8 Uhr: Gemeindeabend.
Vortrag: Kalvins deutſche Sendung. Freitag, 15. Nov., abends 8 Uhr: Kirchenchor.
Eliſabethenſtift (Erbacher Str. 25). Ev. Sonntagsverein: Sonntag, 10. Nov.,
nachm. 4 Uhr: Vereinsſtunden.
Stadtmiſſion (Mühlſtr. 24). Sonntag, vorm. 9 Uhr: Gebetsſtunde. Vorm. 11 Uhr:
Kindergottesdienſt. Nachm. 3,30 Uhr: Bibelſtunde. Herr Bringmann. Abends 8 Uhr:
Vorleſungsabend des Arbeiterdichters Fritz Woike. Montag, nachm. 4 Uhr: Miſſions=
arbeitsſtunde
. Abends 8 Uhr: Poſaunenchor. Abends 8,30 Uhr: Männerabend. Herr
Bringmann. Dienstag, nachm. 4 Uhr: Frauenbibelſtunde. Abends 8,30 Uhr: Blau=
kreuz
=Bibelſtunde. Herr Weimer. Mittwoch, abends 8,30 Uhr: Gemiſchter Chor.
Donnerstag, abends 8,30 Uhr: Bibelſtunde, Herr Bringmann. (Offb. Joh.) Freitag,
abends 8 Uhr: Bibelſtunde in der Beſſunger Mädchenſchule. Herr Bringmann. (1 Petr. 2,
1117.) Samstag, abends 6 Uhr: Eiſenbahnervereinigung.
Jugendbund für E. C. (Mühlſtr. 24). Sonntag, vorm. 7 Uhr: Weiheſtunde. Mon=
tag
, abends 7,30 Uhr: F. K. für junge Mädchen. Dienstag, abends 8,30 Uhr: Mädchen=
kreis
. Mittwoch, nachm. 3 Uhr: Kinderſtunde für Mädchen. Donnerstag, nachm.
5,15 Uhr: E. C.=Jungſchar für Knaben. Freitag, abends 8 Uhr: Gebetsſtunde für
junge Männer. Abends 8,30 Uhr: Jugendbundſtunde für junge Männer.
Heimabende für ortsfremde funge Mädchen: Freundinnenheim, Sandſtr. 24.
Jeden Donnerstag, abends 8,15 bis 10 Uhr: Zuſammenkunft. Jeden zweiten und
vierten Mittwoch im Monat: Nähen und Zuſchneiden.
3. Gemeindeämter.
Evgl. Bohlfahrtsdienſt, Hügelſtr. 6, Fernſpr. 2205. Jugendfürſorge, Allge=
meine
Fürſorge, Gefangenen= und Wandererfürſorge. Sprechſtunden täglich von 10 bis
12 Uhr: Rechtsauskunftsſtelle für alle Rechtsfragen einſchließlich Eheberatung
und Mietrecht. Sprechſtunden täglich von 11 bis 12 Uhr, ausgenommen Mittwoch und
Samstag. Trinkerfürſorgeſtelle. Sprechſtunden von Montag bis Freitag, nachm.
56 Uhr.
Evgl. Gemeindeamt, Kiesſtr. 17 (jetzt nur im Vorderhauſe, eine Treppe): Einnahme=
ſtelle
für das Kirchnotgeld täglich 8 bis 12 Uhr. Kirchenſteuerangelegenheiten werden nur
im Landeskirchenamt, Mackenſenſtr. 40 (Ecke Neckarſtr.), Zimmer 7, bearbeitet.
Diakonenſtation für männliche Krankenpflege: Heidelberger Str. 21, Fernſpr. 2883.
Diakoniſſenſtationen: Gemeindehaus, Kiesſtr. 17; Martinsſtift, Müllerſtr. 28;
Gemeindehaus, Liebfrauenſtr. 6; Gemeindehaus, Kahlertſtr. 26; Paul=Gerhardt=Haus,
Damaſchkeplatz 1; Gemeindehaus, Eichwieſenſtr. 8; neben der Pauluskirche, Ohlyſtr.
Privatpflegeſtation des Heſſiſchen Diakonievereins: Freiligrathſtr. 8, Fernſpr. 245.

Auswärtige Gemeinden.
Evgl. Kirche Griesheim. Sonntag, 10. Nov., vorm. 10 Uhr: Predigtgottesdienſt
Pfarrer i. R. Quark. Vorm. 11 Uhr: Kindergottesdienſt. Abends 8 Uhr: Bibelſtunde.
Pfarrer Mangold.
Friedenskirche. Sonntag, 10. Nov., vorm. 10 Uhr: Predigtgottesdienſt. Pfarrer
Mangold. Vorm. 11 Uhr: Kindergottesdienſt.
Evgl. Kirche Arheilgen. Sonntag, 10. Nov., vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt.
Paſtor Siems.
Schloßkapelle Kranichſtein. Sonntag, 10. Nov., vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt.
Pfarraſſiſtent Griesheimer.
Evgl. Kirche Eberſtadt. Sonntag, 10. Nov., vorm. 9,45 Uhr: Hauptgottesdienſt.
Pfarraſſiſtent Heinrich. Predigt: Matth. 9, 1819 und 2326. Lieder: 445, 319, 274.
Vorm. 11 Uhr: Kindergottesdienſt. Dienstag, nachm. 5,307 Uhr: Kirchenſteuer=
ſprechſtunde
. Dienstag: Frauenabend. Mittwoch: Kirchenchor.
Provinzialpflegeanſtalt. Sonntag, 10. Nov., nachm. 1,30 Uhr: Gottesdienſt.
Lieder: 445, 457.
Evgl. Kirche Traiſa. Sonntag, 10. Nov., vorm. 10 Uhr: Gottesdienſt. Vorm. 11 Uhr:
Kindergottesdienſt. 20 Uhr: Lichtbilderabend: Deutſch und Evangeliſch. Mittwoch,
20 Uhr: Frauenſingabend.
Landeskirchl. Gemeinſchaft Nieder=Ramſtadt. Sonntag, 10. Nov., vorm. 11 Uhr:
Sonntagsſchule. Nachm. 3 Uhr: Bibelſtunde. Prediger Brück. Montag, abends 8,30
Uhr: Poſaunenchor. Abends 8,30 Uhr: Jungmädchenbibelſtunde. Dienstag, abends
8 Uhr: Mütterabend. Freitag, abends 8,30 Uhr: Bibelbeſprech= und Gebetsſtunde.
Evgl. Kirche Ober=Ramſtadt. Sonntag, 10. Nov., vorm. 10 Uhr: Gottesdienſt.
Anſchließend Beichte und Heiliges Abendmahl. Montag: Poſaunenchor. Dienstag:
67 Uhr: Bücherausgabe. 8,15 Uhr: Bibelſtunde. Mittwoch: Kirchenchor. Don=
nerstag
: Frauenverein. Helferinnen im Pfarrhaus. Freitag: Poſaunenchor.
Evang. Gemeinde Reichelsheim i. Odw. Sonntag, den 10. Nov., vorm. 8.45 Uhr:
Chriſtenlehre geſ. Jugend der 1. Pfarrei. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt Pfrv. Hofmann.
10 Uhr: Kindergottesdienſt im Gem.=Haus: Pfr. Munk. Montag: Frauenabend.
Mittwoch: Wochen Andacht: Pfr. Munk. Freitag: Vorbereitung des Ki. Go.
Kirchenchor.
Evang. Gemeinde Roßdorf. Sonntag, den 10. Nov., vorm. 10 Uhr: Hauptgottes=
dienſt
. 11.15 Uhr: Kindergottesdienſt. Nachm. 3 Uhr: Verſammlung des Evaug.
Männerwerks im Gemeindehaus. Montag abend: Frauenverein. Vortrag von Frau
Pfarrer Hoffmann aus Oſſenheim. Dienstag: Kirchengeſangverein. Mittwech, abends
8 Uhr: Bibelſtunde. Donnerstag: Poſaunenchor. Freitag: Jungmädchenabend.
Evgl. Kirche Dieburg. Sonntag, 10. Nov., vorm. 10 Uhr: Gottesdienſt (Luthergedenk
tag). Dienstag: Leſe= und Bibelabend.
Sonſtige Gemeinſchaften.
Gemeinde gläubig getaufte Chriſten (Baptiſten), Mauerſtr. 17. Sonntag, 10. Nov.,
vorm. 9,30 Uhr: Bibelandacht. Vorm. 10,30 Uhr: Sonntagsſchule. Nachm. 4 Uhr:
Predigt. Prediger Schneider.
Mittwoch=Abend, 8,30 Uhr: Bibel=Gebetſtunde.
Methodiſtengemeinde (Evgl. Freikirche), Wendelſtadtſtr. 38. Sonntag, 10. Nov.
Vorm. 11 Uhr: Sonntagsſchule. Abends 8 Uhr: Predigtgottesdienſt. Prediger Kohl=
hammer
. Mittwoch, abends 8 Uhr: Bibel= und Gebetsſtunde.
Chriſtliche Gemeinſchaft Darmſtadt, Mollerſtr. 40. Sonntag, 10. Nov., vorm.
9,30 Uhr: Andacht. Prediger Kruſt. Abends 8 Uhr: Evangeliumsverkündigung. Diens=
tag
, 12. Nov., abends 8,15 Uhr: Bibelſtunde. Prediger Kruſt.
Evgl. Gemeinſchaft, Schulſtr. 9. Sonntag, 10. Nov., vorm. 10 Uhr: Predigtgottes=
dienſt
. Prediger Veihelmann. Vorm. 11 Uhr: Sonntagsſchule. Abends 8 Uhr: Gottes=
dienſt
. Montag, abends 8,15 Uhr: Singſtunde mit Orcheſter. Mittwoch, abends
8,15 Uhr: Bibelſtunde. Freitag nachm. 3,30 Uhr: Frauenmiſſionskreis.

Die Chriſtengemeinſchaft, Heidelberger Str. 14. Sonntag, 10. Nov., vorm. 10 Uhr
Menſchenweihehandlung mit Predigt. Vorm. 11 Uhr: Sonntagsfeier für die Kinder.
Mittwoch, 13. November, 7.45 Uhr: Menſchenweihehandlung. Donnerstag,
14. Nov., 9 Uhr: Menſchenweihehandlung. Abends 20,15 Uhr: Offentl. Vortrag von
Pfarrer Schütze, Frankfurt über: Seeliſche Krankheiten und geiſtige Geſundungskräfte.
Chriſtlich=wiſſenſchaftliche Bereinigung (Christian Science Society) in Darmſtadt,
Aula der Adolf=Hitler=Bauſchule, Neckarſtr. 3. Gottesdienſt jeden Sonntag, vorm.
10 Uhr und jeden Mittwoch, abends 8,15 Uhr: Thema am Sonntag, 10. Nov. 1935:
Adam und der gefallene Menſch. Goldener Text: Pſalm 15:1, 2.
Heilsarmee, Schulzengaſſe 3. Sonntag, 10. Nov., vorm. 10 Uhr: Heiligungsver=
ſammlung
. Predigt Fr. Brigadier Gruner. Abends 8 Uhr: Große öffentliche Will=
kommensverſammlung
von Fr. Brigadier Gruner. Dienstag, abends 8 Uhr: Mit=
gliederverſammlung
. Donnerstag, abends 8 Uhr: Frauenſtunde. Geleitet von Fr.
Brigadier Gruner. Freitag , abends 8 Uhr: Heiligungsverſammlung.

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MoPuliton
W- Lebensjahr.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Dr. med. Otto Buttron und Frau
Martha Buttron
und 3 Enkelkinder.

ſtnſtadt, den 7. November 1935.
ieveſelſtraße 82.
Beerdigung findet Sonntag, den
o vember, um ½3 Uhr in Sickenhofen
der Kirche aus ſtatt.

ie gerkameradſchaft 1874.

Rameraden die traurige Mitteilung,
Wun ſer Ehrenmitglied
Georg Peirh
aBen iſt, Beerdigung findet heute Vor=
ſae
11 Uhr anf dem alten Friedhof in
Neder=Ramſtädter Str., ſtatt. Antreten
Rmmeradſchaft 10¾ vor dem Portale,
fſhäuſer=Anzug).
Der Kameradſchaftsführer.

Nie überaus zahlreiche Anteilnahme an
ern ſchweren Verluſie ſowie für die Blumen=
Kranzſpenden danken wir herzlich. Be=
DS danken wir auch den Aerzten und
ouſtern des Eliſabethenſiftes für die
Delle Oſiege, Herrn Pfarrer Weber für
WVorte des Troſſes, und der Frauenſchaff,
L-Tiegerkameradſchaft Graf von Haeſeler
ie Kranzniederlegung.
(*
Wilhelm Crößmann
Zugführer i. R.

Goit dem Allmächtigen hat es gefallen, meinen lieben Gatten,
unſeren treuſorgenden Vater, Bruder, Schwiegerſohn,
Schwager, Schwiegervater, Großvater und Onkel
Sngenn Sievemäxk
Lokomotivführer
im Alter von 54 Jahren von ſeinen ſchweren Kriegsleiden
plötzlich zu erlöſen.
Um ſiille Teilnahme bitten
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Marie Biedenkapp
und Söhne
Darmſtadt, den 8. November 1935
Schrautenbachweg 6
Die Beerdigung findet Montag, 11. Nov., nachm. 2 Uhr,
auf dem Waldfriedhof ſtatt.

Nachruf.
Wiederum ſind zwei treue frühere Arbeitskameraden
aus dem Kreiſe unſerer Ruhegehaltsempfänger geſchieden
Herr
Durnnenſter Grotg Peng
der dem Unternehmen 42 Jahre lang in vorbildlicher
Hingebung und Treue ſeine Dienſte gewidmet hat und
ſeit 9 Jahren im wohlverdienten Ruheſtand lebte, und
Herr
Heintich Tannemäcer
dem nach 20jähriger ebenſo treuer Pflichterfüllung noch
3 Jahre Arbeitsruhe vergönnt waren.
Wir werden den Dahingeſchiedenen ein treues Andenken

Todes=Anzeige!
Plötzlich und unerwartet verſchied am
7. Nov. 1935 meine liebe Frau, unſere
liebe Mutter, Großmutter, Schwägerin
und Tante
Gruu Katharid Hiich
geb. Marguth
im Alter von 65 Jahren.
Im Namen
der trauernden Hinterbliebenen:
Philipp Riſch. Schreinermeiſter
Darmſtadt, Sandbergſtr. 13, den 7. 11. 35.
Beerdigung am 9. Nov. 1935, 2½ Uhr
von der Kapelle des Waldfriedhofes.

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90 Jahre.
Heß, Marie Johanna, ohne Beruf, ledig,
69 Jahre.
Amon, Anna Luiſe Ida, 9 Monate.
Stiepel, Julius Robert, Uhrmachermeiſter,
verheiratet, 65 Jahre.
Freſenius, Karl, Regierungsrat i. R., ver=
heiratet
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heiratet
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verheiratet, 36 Jahre.
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[ ][  ][ ]

Seite 10. Nr. 309

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Samstag, 9. Novem

ürbaf Ti

Der Sport des Sonntags.

Eröffnung des Olympia=Eisſtadions.

Eine ganze Reihe wichtiger Ereigniſſe ſtehen am kommenden
Samstag und beſonders am Sonntag der deutſchen Sportgemeinde
bevor.
Die 4. Hauptrunde um den Fußball=Vereinsvokal
findet natürlich, wie wir ſchon ſagten, das meiſte Intereſſe. Schon
die Paaxungen ſprechen für ſich: in Düſſeldorf: VfL. Ben=
reth
FC. Schalke 04, in Nürnberg: 1. FC. Nürnberg
Minerva Berlin, in Mannheim: SV. Mannheim=Waldhof
Sportfreunde Dresden, in Freiburg: Freiburger FC. 1. FC.
Hanau 93. Vorausſagen? Der 1. FC. Nürnberg und SV. Wald=
hof
ſollten ſicher in die Vorſchlußrunde kommen. Die Kämpfe in
Düſſeldorf und Freiburg ſind offen
Die ſüddeutſche Gauliga hat wieder einen regen Pflichtſpiel=
Betrieb: die Gaue Südweſt und Mittelrhein warten ſogar mit
vollem Programm auf. Die Ausgeglichenheit der meiſten Mann=
ſchaften
zeitigt Sonntag für Sonntag ſogenannte Ueberraſchungen,
und auch am 10. November dürften wieder einige unerwartete‟
Ergebniſſe zu melden ſein. Hier die Aufzählung der Spiele: Gau
Mittelrhein: Mülheimer SV. Kölner VfR., Kölner
SC. 99 Tura Bonn. Köln=Sülz 07 VfR. Köln. Bonner FV.
Tu.S. Neuendorf, Weſtmark Trier Eintracht Trier: Gau
Nordheſſen: 03 Kaſſel SV. Bad=Nauheim, Boruſſia Fulda
Heſſen Hersfeld. Kurheſſen Marburg Germania Fulda Gau
Südweſt: Kickers Offenbach Eintracht Frankfurt FSV.
Frankfurt Phönix Ludwigshafen, Union Niederrad Boruſſia
Neunkirchen, Wormatia Worms Opel Rüſſelsheim, FV. Saar=
brücken
FK. 03 Pirmaſens, Gau Baden: Germania Brötzin=
gen
Karlsruher FV. Gau Württemberg: Ulmer FV. 94
Stuttgarter Kickers SC. Stuttgart Sportfreunde Eßlingen,
SV. Feuerbach VfB. Stuttgart. Gau Bayern: Wacker Mün=
chen
1860 München. FC. München ASV. Nürnberg. BC.
Augsburg Bayern München, 1. FC. Bayreuth Spvgg. Fürth.
Zu dieſen Kämpfen um die Punkte geſellt ſich ein Freundſchafts=
ſpiel
in Viernheim zwiſcheu der dortigen Amicitia und dem Nord=
heſſenklub
VfB. Friedberg 04.
Im Ausland kämpft Ungarn in Budaveſt gegen die er=
ſtarkte
Schweiz, Frankreich trifft in Paris auf Schweden. Luxem=
burg
empfängt die B=Elf der Franzoſen
Ein Zwiſchenrundenſpiel um den DFB.=Gauvokal wird
in Königsberg nachgeholt: Gau Oſtpreußen will hier gegen
Brandenburg verſuchen, unter die Letzten Vier vorzuſtoßen. Ein
Verſuch übrigens, der keineswegs ausſichtslos erſcheint!

Handball.

Nach dem Tag der Winterhilfe am vergangenen Sonntag
geht jetzt der Handball wieder mit Volldampf in die Verbands=
ſpiele
. Aus dieſem Rahmen hebt ſich lediglich das ſeinerzeit ſtrö=
mendem
Regen zum Opfer gefallene Vorrundenſpiel um den Gau=
pokal
zwiſchen Baden und Brandenburg in Mannheim.
Man wird es im Muſterländle den Berlinern ſchwer machen,
an die Zeiten ihrer einſtmaligen Ueberlegenheit im deutſchen
Handball anzuknüpfen. Das Verbandsſpielprogramm iſt wieder
recht reichhaltig; lediglich in Baden herrſcht wegen des Gauſpiels
Spielruhe in der erſten Klaſſe.

Kunſtturn=Länderkampf Finnland gegen Deutſchland!

Es bedarf eigentlich nur dieſer Ankündigung, um das Herz
jedes Freundes der deutſchen Turnerei, höher ſchlagen zu laſſen.
Wer möchte nicht am kommenden Sonntag in Helſingfors mit da=
bei
ſein? Die Mannſchaften der beiden Länder ſeien hier genannt:
Finnland: Noroma, Pakkarinen, Saarvala, Savolainen, Te=
räsvirta
, Tukiainen, Uoſikkinen. Seeſte. Deutſchland:
Beckert, Frey, Müller, Sandrock, Schwarzmann, Stangl. Stef=
fens
. Winter. Als Erſatzleute begleiten Limburg=Ruhla und
Bezler=Göggingen die deutſche Mannſchaft, auch bei den Finnen
kann ſich in der Mannſchafts=Aufſtellung noch manches ändern.
Nach Anſicht der Fachleute müßte ein deutſcher Sieg in der
Mannſchaftswertung möglich ſein, während man glaubt, daß
beſter Einzelturner Uoſikkinen oder Savolainen ſein werden. Oder
ſind Schwarzmann, Beckert und Winter ſchon ſo ſtark verbeſſert,
daß ſie vorn enden?
Schwimmen.

In Breslau liegt diesmal das Schwergewicht der
Schwimmſportveranſtaltungen im Reich. Kiefer, Highland und
Brydenthal, die famoſen Schwimmer vom Lake Shore=AC., wer=
den
auf die beſten Deutſchen und Ungarn treffen. Es wird ein
reiner Genuß ſein, wenn die Fiſcher, Highland und Cſik um den
Sieg in der kurzen Kraulſtrecke kämpfen, oder wenn der deutſche
Bruſtſchwimmer in der Lagenſtaffel verſucht, den von Kiefer über=
nommenen
Vorſprung des Amerikaners Brydenthal aufzuholen,
um Fiſcher eine Chance gegen Highland zu geben. Breslau wird
ein früher Höhepunkt der winterlichen Schwimmſaiſon in Deutſch=
land
werden! In Leipzig gibt es Olympiavorbereitungskämpfe
der Schwimmerjugend, Niederrhein und Weſtfalen tragen in Düſ=
ſeldorf
einen Gaukampf aus.

Die Starken Männer des deutſchen Sports,

die Gewichtheber, entſenden ihre zehn Beſten nach Paris, zum
Kampf gegen die europäiſche Spitzenklaſſe. Es geht um die
Europameiſterſchaften. Titel, die an ſportlichem Wert Welt=
meiſterſchaftskronen
kaum nachſtehen. Deutſchland hat diesmal den
Preis der Nationen zu verteidigen, in der Hauptſache gegen
Oeſterreich, ſeinen ſchärfſten Widerfacher. Einen Einzeltitel will
Rudi Ismayr im Mittelgewicht erneut für Deutſchland heim=
bringen
. Mit ihm aber haben die Deutſchen auch in einigen an=
deren
Gewichtsklaſſen berechtigte Ausſichten auf einen Eurova=
titel
. Hoffen wir mit unſeren Gewichthebern auf ein gutes Ab=
ſchneiden
.
Radſport.

In Paris gibt es ein Sechstagerennen, an dem ausſchließlich
Straßenfahrer teilnehmen. Auch die Deutſchen Thierbach und Um=
benhauer
ſind als Mannſchaft mit von der Partie. Bahnrennen
gibt es weiter in Brüſſel (mit Deutſchen) und in Köln.

Motorſport.

Die Budapeſter Motorſport=Woche ſchließt am Sonntag mit
dem Drei=Grenzen=Bergrennen ab. Die Deutſchen, die ſchon im
Laufe der Woche ſchöne Erfolge in Ungarns Hauptſtadt holten,
ſollten auch hierbei gute Rollen ſpielen können.
Ein bedeutſames Ereignis iſt die

Eröffnung des Olympia=Eisſtadions
in Garmiſch=Partenkirchen. Anſprachen und ſportliche Wettbewerbe
von Qualität werden der Bedeutung dieſer Kampfſtätte ange=
paßt
ſein.

In Deſſau tragen die Kunſt=Kraftſportler ihre Deutſchen
Meiſterſchaften aus in Berlin gibt es Eishockey=Wettſpiele.
Eine Freiballon=Wettfahrt verſammelt in Düſſeldori die
beſten deutſchen Ballonführer am Start.

Werbeturnen der Frauen in der Woogsturnhalle!
Geſtern abend veraniſtaltete die TSG. 46 im großen Saale der
Woogsturnhalle einen Werbeabend für Frauenturnen, der in den
intereſſierten Kreiſen einen großen Anklang fand. Die geräumige
Galerie ſowie Bühne und ſogar die Treppen waren von Zuſchau=
ern
bis auf den letzten Platz gefüllt.
Um 8 Uhr eröffnete Oberturnwart Biſchoff den Abend mit
einer kurzen Begrüßung und zweckdienlichen Erläuterung. Frauen=
turnwart
Strauch zeigte anſchließend mit zirka 80 Damen einen
Ausſchnitt aus der Damenturnſtunde. Eine geraume Zeit galt
der Bodengymnaſtik. die mit Muſik begleitet herrlich wirkte. Auch
die Gruppenübungen, wie Keulenſchwingen Medizinballwerfen.
Seilſpringen uſw., wurden ſehr beifällig aufgenommen. Nach
einigen Uebungen an den Geräten folgten diverſe Marſch= und
Tanzreigen, die für dieſe Werbeveranſtaltung einen würdigen Ab=
ſchluß
bildeten. Der muſikaliſche Teil lag bei Herrn Lahl in
eba
richtigen Händen.

Bis heute Samstag abend 18 Uhr

250 Schwimmfporkler am Starl.

Bezirksſchwimmfeſt am Sonntag nachmittag 15.30 Uhr
im Städtiſchen Hallenſchwimmbad.

Tbd. Jahn 1875 Schimmabteilung.
Wir geben bekannt, daß die heutige Schwimmſtunde wegen
der Feier in der Feſthalle ausfällt.

Zußball in der Bezirksklaſſe Südheſſen

Die Bezirksklaſſe Südheſſen meldet am Sonntag wieder ein
volles Programm. In Darmſtadt ſteigen ſogar zwei Spiele.
Polizei Darmſtadt Germania Pfungſtadt,
SV. 98 Darmſtadt Jahn Worms.
FV. Egelsbach Olympia Lorſch.
SV. Münſter Olympia Lampertheim.
FV. Bobenheim Normannia Pfiffligheim,
VfR. Bürſtadt Haſſia Dieburg.
Polizei Darmſtadt hat am Vorſonntag in Worms eine ſo
prächtige Partie geliefert, daß ſie auch in ihrem Kampf gegen die
in dieſem Jahre ſtarken Schwankungen unterworfenen Pfungſtäd=
ter
Germanen im Beſitz der Punkte bleiben ſollte.
Schwerer hat es der SV. 98, der auf die ob ihrer Härte ge=
fürchteten
Wormſer Alemannen trifft. Beide Mannſchaften ſind
techniſch wohl gleichwertig; hoffentlich iſt ein Schiedsrichter zur
Stelle, der das Spiel in den ſportlichen Grenzen zuſammenhält.
Immerhin ſollte die voranſtrebende Platzelf ſtark genug ſein,
einen oder gar zwei Punkte zu erkämpfen.
Der Tabellenführer Egelsbach empfängt die Lorſcher Olym=
pianer
, und ſeinen Punktegewinn auf heimiſchem Platze ſollte
niemand anzweifeln.
Münſter wird ſich anſtrengen müſſen, um gegen die Lampert=
heimer
Olympen beſſer abzuſchneiden wie am Vorſonntag.
Einen Gäſteſieg erwarten wir in Bobenheim.
Die Bürſtädter werden alles daranſetzen, den Dieburger
Haſſiaten den Punktekoffer für die Heimreiſe zu erleichtern, wel=
ches
Vorhaben ihnen auch gelingen ſollte.

Heute 4 Uhr: Jugend=Auswahlſpiel!

Darmſtadt Eberſtadt/Pfungſtadt.

Zu dem heute nachmittag 4 Uhr, an der Rheinallee, ſtattfin=
denden
Auswahlſpiel der Jugend, wurde den Darmſtädter Jungens
eine aus Eberſtadt und Pfungſtadt kombinierte Mannſchaft als
Gegner verpflichtet, da gerade bei dieſen beiden Vereinen recht
ſtarke Jugendabteilungen beſtehen. Die Darmſtädter Eli wurde
wie folgt aufgeſtellt:
(46)
Savelsberg,
Weber,
Reeg,
(beide 46)
Kreh.
Herbert. Schmittmer,
(Pol.)
(46)
6
Aßmuth. Schütz, Lorenz. Weitzel. Michel,
(46)
(Pol.)
(Beſſ.)
(98)
(Pol.)
Erſatz: Pfeiffer 1. (46). Schiedsrichter: Wedel (46).

Am Sonntag nachmikkag Großkampf am Böllenfalltor:

SV. 98 Darmſtadt Jahn/Schwarz=Weiß Worms.
Die bisherigen Kämpfe in der Gruppe Südheſſen haben mit
ſchlagender Deutlichkeit bewieſen, daß die Wormſer zu den drei
ſtärkſten Vereinen gehören. Daran kann auch ihre Niederlage
nichts ändern, die ſie am Sonntag bezogen haben. Die Mannſchaft
iſt, darüber ſind ſich alle Kritiker einig, techniſch ſehr gut. Darüber
hinaus verſtehen es aber die 11 Wormſer auch, hart zu ſpielen,
ſo daß man ſie ſchon jetzt, ohne ſie in letzter Zeit in Darmſtadt ge=
ſehen
zu haben, als eine Fußballmannſchaft aus echtem Schrot und
Korn bezeichnen kann. Die Darmſtädter haben gerade das Glück,
die Wormſer gegen eine 98er Mannſchaft ſpielen zu ſehen, die von
Sonntag zu Sonntag ihre Leiſtung geſteigert hat. Gegen den V.
f. R. Bürſtadt am letzten Sonntag zeigten ſie von der erſten bis
zur letzten Minute ein techniſch ganz ausgezeichnetes Mannſchafts=
ſpiel
, woran die 1000 erſchienenen Zuſchauer ihre helle Freude hat=
ten
. Wer von den Darmſtädter Sportanhängern wird ſich alſo ein
Spiel entgehen laſſen, das zwei techniſch gleichwertige und einſatz=
bereite
Maunſchaften zuſammenführt. Wir gehen wohl nicht fehl,
wenn wir annehmen, daß dieſes Treffen eines der ſpannendſten
der ganzen Verbandsſerie werden wird. Spielbeginn 2.30 Uhr.

Die Handballer fahren nach Frieſenheim.

Die Handballer, die bis jetzt erſt zwei Verbandsſpiele hinter
ſich gebracht haben, haben am Sonntag die große Chance, beim
Tabellenletzten für eine Erhöhung ihrer Punktſkala zu ſorgen. Die
Abfahrt erfolgt um 11.30 Uhr ver Omnibus ab Adolf=Hitler=Platz.
Es können noch einige Schlachtenbummler zu geringem Fahrpreis
mitfahren.

Dom Taort dr n

können Sie noch Ihre Einſendung auf die allwöchentliche kleine
Sportpreisfrage Wie ſpielen ſie am Sonntag? (in der Don=
nerstag
=Ausgabe) der Sportredaktion, Darmſtadt. Rheinſtr. 23, I.,
zugehen laſſen.

Faſt 250 Schwimmſportler werden am Sonntag nachmittag
im Darmſtädter Hallenſchwimmbad zu einer ſportlichen Veran=
ſtaltung
ganz beſonderer Art am Start erſcheinen. Im Rahmen
einer Bezirkswinterrunde, die in ihrer Art etwas ganz Neues im
deutſchen Schwimmſport darſtellt wird es am Sonntag nachmit=
tag
eine ausgezeichnete ſchwimmſportliche Veranſtaltung in Darm=
ſtadt
geben, die den Auftakt zu einer Reihe gleichartiger Veran=
ſtaltungen
in dieſem Winter bilden wird.
27 Mannſchaften der beſten Schwimmſportvereine des Bezirks
3/13 werden hier in Darmſtadt zum erſten Male aufeinandertref=
fen
, um Zeugnis abzulegen von der geleiſteten Arbeit, um zu be=
weiſen
, daß auch der rhein=mainiſcheSchwimmſport nicht ſtille
ſteht bei dem Aufſchwung, den der Schwimmſport ſeit etwa zwei
Jahren in ganz Deutſchland nimmt. Die beſten Schwimmer und
Schwimmerinnen aus Frankfurt, Offenbach, Mainz, Wiesbaden,
Worms und Darmſtadt werden ſich in drei Männerklaſſen und
einer Frauenklaſſe am Sonntag nachmittag harte Kämpfe liefern,
um bereits beim erſten Feſt einen guten Platz zu erringen, der
für die ſpätere Geſamtplacierung von ausſchlaggebender Bedeu=
tung
ſein kann. Gerade in der Einführung einer Punktwertung
auch bei den Schwimmern liegt der Reiz dieſer Veranſtaltungen.
die in dieſer Winterſaiſon den Schwimmſport unſeres Bezirks be=
leben
werden.
Acht Staffelkämpfe, darunter allein zwei Kraulſtaffeln mit
10 Teilnehmern über 50 und 100 Meter der Klaſſe 1, ſechs Ein=
zelkämpfe
und ein Waſſerballſpiel der beiden beſten Bezirksaus=
wahlmannſchaften
bilden ein Programm, das auch den verwöhn=
teſten
Anſprüchen gerecht werden wird.
Eine beſondere Bedeutung kommt dem Waſſerballſpiel zu,
das von folgenden Mannſchaften beſtritten werden wird:
Mannſchaft 4: Köllner (Jung=Deutſchland); Reſch (TSG. 46),
Woltersdorf (EFSC.); Schüßler (Jung=D.); Lindemann
(EFSC.) Mayer, Weicker (Jung=D.).
Mannſchaft B: Schmidt (TSG. 46); Brehm (EFSC.), Richter
(Jung=D.) Leonhard (Jahn 1875); Franz (EFSC.), Roß=
kopf
(TSG. 46), Caeſar (EFSC.).
Aus dieſen beiden Mannſchaften wird am Sonntag die Mann=
ſchaft
gebildet werden, die acht Tage ſpäter den Bezirk Heſſen beim
Länderkampf in Stuttgart gegen Württemberg vertritt.

Große Schlager gab es in dieſer Woche eig
ſoweit eben nicht die einzelnen Vereinsanhänger den
ganzen Punktverluſt als ſchweren Schlag bezeichne
bis zum nächſten Mal.
Bittere Notizen ſind aher vorhanden: Unſer Mol
Rudolf Steinweg=München verunglückte bei Bud a
und unſer Schwergewicht=Boxer Walter Neuſelmußt
gegen den Boxrieſen Primo Carnera wegen einer ſta
Augenverletzung in der 4. Runde aufgeben. Er hat, wi
die Abſicht, ſich aus dem aktiven Sport zurückzuziehen
Fabrik ſeines Schwiegerpapas, eines engliſchen Fabrit
weniger ſchmerzliche Art das Brot für ſich und die Se
dienen.
Eine Freude war dagegen der Sieg unſerer Fau
gegen die franzöſiſche Staffel, der mit 11:5 Punkten in
Rheinlandhalle recht überzeugend ausfiel.
Auch der Sieg unſerer Südweſt=Fußball
über Niederſachſen war eine erfreulich ſchöne Sache.
Die Handballer ſtanden im Dienſt der Win=
nur
wenige Begegnungen haben in unſerer Gegend
Schlager für die Kaſſe des WHW. geführt, ein Zeiche
Gründen nachzuſpüren. Darmſtadt ſieht am 17. Nor=
Uhr, in der Zwiſchenrunde den Pokalkampf Südwe
den Favoriten Gau Mitte, der folgende Mau
den will: Lüdecke=98 Deſſau; Ehrecke=SC. Fermersleben
PSV. Magdeburg; Peplinſki=MTV. Neuſtadt, Waſſi
mersleben, Schröder=PSV. Magdeburg; Weller=Tſckhil
Keller=MTV. Magdeburg, Böttcher, Klingler, Star
Magdeburg). Erſatzmann iſt Kraus=PSV.
Die Schwimmer ſind längſt in die Halle geg
deutlichen Hinweis auf die 1936 beim Olympia zu
Kämpfe zeigt der neue Weltrekord Adolf Kiefers=
400 Meter Rücken, die er auf der Budapeſter Margar/
5.22,6 Min. zurücklegte. Morgen ſteigt im Da
Hallenbad der erſte Bezirkskampf mit einer au
guten Beſetzung. Die Ergebniſſe werden knapp auseind
denn alle Vereine haben im Sommer energiſch im Fre
Wohl aus wirtſchaftlichen Sorgen hat einer der.
deutſchen Radfahrer, Emil Levanow, am Donne
Leben ein Ende gemacht.
40 Kilometer ſüdlich von Budapeſt liegt Gyonmi
kannten Rekordſtrecke, verſtändlich, daß man bei der A
Fremden höchſt vorſichtig iſt, und manchmal aus gute
mißtrauiſch iſt. Um ſo erfreulicher, daß es Joſef Mör
350er DKW. gelang, vier neue Rekorde aufzuſtelle
folgende Rekorde neu aufſtellen: 1 Kilometer (ſtehe d
91,324 Stundenkilometer; 1 Kilometer (fliegender S
Stdklm.; 1 Meile (ſtehender Start): 99 512 Stdklr.
(fliegender Start); 121.408 Stdklm.
Zum Fußball=Weltturnier 1936 in Be
Japan eine Mannſchaft gemeldet: 20 Fußballer, beis
reitet, ſtellen ſich zum Kampf gegen die Väter=Natiore
balls.
Nirgendwo in der Welt dürfte das Rugby=Spiel
tale Weiſe geſpielt werden wie in den Vereinigten E4
geht aus einer Statiſtik hervor, die von amerikaniſcke
veröffentlicht wird. Danach ſind bereits in den erſten
der diesjährigen Spielſaiſon nicht weniger als 23 Sni,
verunglückt. Der Bericht, in dem dieſe Zahl enthalten
von Profeſſor Floyd Eaſtwood von der New Yorke
und berückſichtigt nur die Opfer des Rugby unter di
jugend, die allerdings die beſten Rugbymannſchaften
den 23 Toten ſind 18 noch auf dem Spielplatz an Verle
Schädelbruch, Wirbelſäulenbruch, Gehirnblutungen, in
letzungen uſw. verſchieden. Die meiſten Verletzungen 4
wenn ein Spieler, der den Ball in Händen hält. von ein
Dutzend und mehr Gegnern angegriffen wird. Mit Su
derartig harte Spielweiſe natürlich nichts mehr zu

Fußball im Kreis Skarkenburg.

Schiedsrichter.
Verſchiedene Beobachtungen der letzten Zeit veraf
die Schiedsrichter nachdrücklichſt darauf hinzuweiſen,
auf die mitunter große Notlage der Vereine, insbite
der Kreisklaſſe 2, immer nur das Mindeſtmaß der ihne
den Aufwandsentſchädigungen zu fordern. Meh f1
werden rückſichtslos beſtraft und ſogar Streichung vu
beantragt.
Die ſofortige Zuſtellung der Spielberichte an die
Klaſſenleiter läßt ebenfalls mitunter ſehr zu wünſche
Die Leiter der Schiedsrichter=Arbeitsgemeinſcha i
gebeten, ihre Schiedsrichter wiederholt zur genaueſte
dieſer Forderungen anzuhalten.
Mitgliedsausweiſe des Reichsbundes und Entziol
der Verwaltungsgebühr.
Im letzten Kicker (Nr. 45 vom 5. November 193
Gauführer bekanntgegeben, daß alle Vereine, die b7=
November 193,5 weder im Beſitze der Mitgliedu
noch die Verwaltungsgebühr entrichtet haben, ſofon
Spielverkehr ausgeſchloſſen werden.
Ich erſuche die Klaſſenleiter, mir bis zum 17. Nood
die Vereine zu melden, die noch im Rückſtande ſind.
gez.: Dr. Grünewald, Kieül

Jahn 1875 TSG. 1846.
Das am Sonntag vormittag 10U Uhr auf dem
am Ziegelbuſch ſtattfindende Meiſterſchaftsſpiel wird
ſes Jahr mit großem Intereſſe der Darmſtädter Fuß.10
erwartet. Daß dieſes Spiel weit wichtiger als die
iſt, beſagt der gleiche Tabellenſtand beider Vereine
hat der Wettergott ein Einſehen, dann iſt beſtimmt
und ſpannendes Fußballſpiel zu erwarten.
Um 9 Uhr Reſerven beider Vereine.
Polizei=SV. Darmſtadt Jugendabteilun/
Fußballjugend: Schüler: Arheilgen Pol
dort (Abfahrt 12.15 Uhr ab Gaswerk per Rad), Jug
Merck, 9.30 Uhr. Polizeiſportplatz.
Handballjugend: Schüler: Polizei SV. 98
Polizeiſportplatz B=Jugend: Tgd. Beſſungen 65 4
1.30 Uhr, dort (Treffpunkt 1 Uhr, Rennbanh), 4=Jug)
TSG. 46, 10.30 Uhr, Polizeiſportplatz.
SV Olympia Hahn Germania Eſchollbrüd

Morgen Sonntag trifft Olympia Hahn auf heit
lände auf den Nachbarn Germania Eſchollbrücken.
dieſem Gegner gab es ſtets erbitterte Gefechte un
Punkte. Obwohl die Germanen bis jetzt wenig über
ten, werden ſie es Olympia beſtimmt nicht leicht mi
erwarten daher reſtloſe Einſatzbereitſchaft, und wenr
das Toreſchießen nicht vergißt, werden die Punkte in
ben. Spielbeginn ſiehe Plakate.

Chattia Wolfskehlen am Frankenſtein.
Germania Eberſtadt Chattia Wolfskehlen 2.3

Nach ihrem 3:2=Sieg in Griesheim und ihrem
hauſen empfangen die Leute vom Frankenſtein am O

eigenem Gelände die Chatten aus Wolfskehlen. Fi.
leute wird der Gang zum Frankenſtein ein recht ſer

und wenn nicht alles trügt, ſollten ſie dort die Px
Aber wohl erſt nach hartem Kampf, denn ſie ſind
Kampfmannſchaft erſten Ranges. Germania ſollte 2.
ſichtig ſein, denn ſie hat in dieſer Saiſon auf eigen
es noch zu keiner großen Leiſtung gebracht. Von der
wurden 4 auf fremdem Gelände geholt. Man erwarte
der Elf, daß ſie morgen vor heimiſchem Publikum A

[ ][  ][ ]

gs, 9. November 1935
Die Elf ſteht wie in Wixhauſen mit Werner; Pfeif=
Fs. Marquardt, Weizenmüller, Größmann; Bönſel, Roß,
ſäämpf, Göttmann 1. Vorher (12.45 Uhr) Reſerven.
ollmannſchaft ſpielfrei. 1. Jgd. Tgd. Beſſungen 1. Jgd.
Uhr auf der Rennbahn. Gegner für 2. Jgd. ſteht noch
Schüler 1. Schüler Merck, dort 1 Uhr. 1. Handball=
. Schüler TV. Pfungſtadt, dort, 1 Uhr.
Turn=Sportgemeinde 1877 Ober=Ramſtadt.
all: SV. Höchſt TSG. 1877 Ober=Ramſtadt. Die
tädter Fußballer begeben ſich am Sonntag nach Höchſt.
zui einem harten, und ſpannenden Kampfe kommen, zu
ber=Ramſtädter in ſtärkſter Beſetzung antreten können.
zwünſchen, wenn recht viele Anhänger die Mannſchaft

Viktoria Schaafheim Jgd.
Handball=Elf empfängt den FV. Sprendlin=
Verbandsſpiele. Es wird wieder zu einem ſchönen und
fairen Kampfe kommen, in dem die Ober=Ramſtädter
rſten Punkten kommen können, wenn ſie das Spiel mit
igen Kampfgeiſt beſtreiten. Spielanfang 3 Uhr.
alljugend TV. Roßdorf Jgd. 12.30 Uhr.
gen: Die 1. Ringermannſchaft begibt ſich am Sonntag
ſafheim zum dortigen Kraftſportperein.
TSV. Meſſel SV. Nieder=Ramſtadt.
Sonntag empfängt Meſſel die gefürchteten Nieder= Ram=
fülenn
auch die Gäſte am Sonntag gegen Beſſungen knapp
wurden, ſo werden ſie doch zu den ſtärkſten Vereinen
hope gezählt. Zum anderen muß Meſſel daran denken,
bkiekonto zu erhöhen. Es wird wohl ein ſpannendes
ſpeben, in dem Nieder=Ramſtadt vielleicht ein kleines
Anfang 2.30 Uhr.
Handball in Gruppe Odenwald.
Beachtung: Die Vereine der Kreisklaſſe 1 führen
am 17 11. 35, wie angeſetzt durch. Sollte jedoch ein
ir Rückſicht auf das in Darmſtadt ſtattfindende Pokal=
biegung
beantragen, ſo wird dem Antrag ſtattgegeben.
miſſe der Winterhilfsſpiele: Momart=Zell König 6:11
nafeld Reinheim 9:7 (5:4); Groß=Umſtadt Richen=
3:3: Pf.=Beerfurth=Reichelsheim Nieder=Klingen 7:13
hachbrücken Groß=Bieberau=Fr.=Crumbach 3:0: Groß=
Gundernhauſen=Semd 14:9; K.=Brombach=Böllſtein

geführten Spielen ſtellten ſich die Mannſchaften in den
Winterhilfe. In bezug auf die Einnahme meldet den
Aſſen entſprechend nur Momart einen vollen Erfolg. Der
geführte Betrag verdient Anerkennung. Alle anderen
en betr. der Eingänge enthalten leider
Sport=
ſen
die Spiele durchweg einen guten Verlauf. Ueber=
hrgab
es in Lengfeld und Kirch=Brombach. Dort mußten
ſteier der Bezirksklaſſe nach hartem Kampf beugen. Alle
hiErgebniſſe gehen in Ordnung.

Reichsbahn Darmſtadt TV. Nieder=Modau.
hreiteren Verlauf der Pflichtſpiele kommt am Sonntag
lieder=Modau an den Dornheimerweg. Von den Gäſten
ſat, daß ſie einen eifrigen und ausdauernden Handball
vermögen. Ihr letzter Sieg gegen die gewiß nicht
Beſſunger ließ aufhorchen. Reichsbahn als Spitzenreiter
hot muß ſehr aufpaſſen, daß Sieg und Punkte in Darm=
ſhen
, woran eigentlich bei ihrer großen Spielſtärke nicht
iſt. Spielbeginn um 3 Uhr. Die 2. Mannſchaft und
nd ſind ſpielfrei.

TTlddte Teok
Roman von Henrik Heller.
ſrngweilte, unbeſchäftigte Männer ſind des Teufels,
feſt, es gibt keine Grube, in die ſie in ſolchem Zuſtand
ein fielen. Mein Mann hat meines Wiſſens Dutzende von
ſen gehabt, ich kümmere mich nicht darum. Er iſt rück=
ewig
hungrig, ein Mann, eine naive Beſtie. Aber in
genen Haus ſich mit einem Dienſtboten einzulaſſen .. ."
bin kein Dienſtbote, und das iſt nicht Ihr Haus, ſagte
hder Stimme eines Automaten. Es war die einzige Mög=
orte
zu formen und ſie aus dem Hals herauszubringen.
in Sie ſo, als hätte ich Ihnen etwas weggenommen?
Mtellen Sie ſich auf einmal ſo faſſungslos? Sie waren doch
Ihrer Abreiſe nach Grindelwald über die Lage unter=

TG. Beſſungen TV. Roßdorf.
hSonntag ſpielt TG. Beſſungen gegen den TV. Roßdorf.
igner ſtehen ſich zum erſtenmal in der Verbandsrunde
Für die Beſſunger wäre es endlich an der Zeit. zu
zu rommen, denn die Mannſchaft kann mehr leiſten wie
Alenplatz beſagt. Wir wollen hoffen, daß ſich die Mann=
uhr
Können beſinnt und den Gegner nicht zu leicht
wird auch der Sieg in Darmſtadt bleiben. Spielbeginn

30 Uhr: 1. Jugend 2. Jugend Polizei.
TSG. 46, Handballabteilung.
ſerinnern nochmals unſere Mitglieder an die Fahrt nach
ſel ersbach. Die Abfahrt iſt um 12.30 Uhr am Marienplatz.
ſReſerve ſpielt um 1.45 Uhr bei SV. 98 Reſerve. Wir
½ Stunde früher ſich in den Umkleideräumen des 98er
einzufinden. 10,30 Uhr Jugend auf dem Polizeiplatz
izei Jugend.

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
SV. Merck Darmſtadt Tv. Mörfelden.
Sonntag vormittag 11 Uhr treffen ſich beide Vereine zum
fälligen Verbandsſpiel auf dem neu geſchaffenen Gelände des
Sportvereins Merck an der Maulbeerallee. Wie erinnerlich,
wurde der neue Sportplatz des SV. Merck im Auguſt dieſes Jah=
res
mit einem Leichtathletiktreffen eingeweiht. Zur Feſtigung
der Grasnarbe blieb das neuzeitlich hergerichtete Spielfeld bis
jetzt liegen. Am kommenden Sonntag ſollen nun zum erſten Male
Verbandsſpiele auf der neuen Anlage ausgetragen werden, wobei
Tv. Mörfelden, der ſpielſtarke Spitzenkandidat, als Gegner an=
tritt
. Die bisherigen Treffen brachten wechſelnde Erfolge. Viel=
leicht
winken den Merckern auf dem neuen Platz im Verein mit
ihrer verbeſſerten Spieltechnik die nötigen zwei Punkte.
Um 10 Uhr 2. Mannſchaften.
Ringen.
KSV. Darmſtadt 1910 KSV. 1910 Rimbach.
Am kommenden Sonntag, nachmittags 5 Uhr, empfangen die
Darmſtädter in der Turnhalle, Soderſtraße 30, ihren Namens=
vetter
aus Rimbach, zum fälligen Verbandsmannſchaftskampf.
Die Gäſte ſtellen eine der ſtärkſten Mannſchaften des Kreiſes
Darmſtadt, waren aber bisher noch nicht erfolgreich. Von rieſi=
gem
Pech verfolgt, iſt es ihnen noch nicht gelungen, Punkte auf
ihr Konto zu bringen. Beſonders in den unteren Klaſſen iſt ſie
hervorragend beſetzt und faſt unſchlagbar. Die beiden Könner,
Scharf im Feder= und Allert im Weltergewicht, die das Rückgrat
der Mannſchaft bilden, ſind in Darmſtadt durch ihre erſtklaſſigen
Kämpfe ſehr gut bekannt. Daß die beiden Genannten bei dieſem
Treffen auf ebenbürtige Gegner ſtoßen, vergrößert den Reiz an
dieſer Mannſchaftsbewegung. Die Beſetzung der übrigen Ge=
wichtsklaſſen
kann als ziemlich ausgeglichen bezeichnet werden.
Es iſt deshalb ein ſpannender Kampfverlauf zu erwarten, der
beſtimmt jeden Freund des griechiſch=römiſchen Ringens inter=
eſſieren
wird.
Die gut geheizte Halle iſt ab 4 Uhr nachmittags geöffnet.
Abgeſetzt!
Der vorgeſehene Verbandsringkampf am Samstag Landes=
polizei
Darmſtadt gegen Frankfurt a. M.= Ecken=
heim
fällt aus Anlaß der Feierlichkeiten am Gedenktag der Ge=
fallenen
vom 9. November 1923 aus. Er wird an einem noch zu
beſtimmenden Termin nachgeholt.
Aus den dereinen u. derbanden
SV. 98. Damenabteilung.
Am Sonntag, den 10. Nov., findet bei günſtiger Witterung
unſere Herbſtwanderung ſtatt. Treffpunkt 9 Uhr am Böllenfalltor.
Auch die Mitglieder anderer Abteilungen ſind eingeladen.
Kanu=Klub Darmſtadt.

Wir machen auf die am Sonntag (10. November) ſtattfin=
dende
Wanderung aufmerkſam. Treffpunkt 9.30 Uhr am Böllen=

falltor. Jeden Dienstag Schwimmen im Hallenſchwimmbad von
1819 Uhr. Am Dienstag, dem 12. November: Beginn des Kur=
ſus
zur Erlangung des Grundſcheins der DLRG. Die Teilneh=
mer
treten pünktlich 18 Uhr an. Jeden Donnerstag Gymnaſtik
von 2022 Uhr in der Eliſabethenſchule (Sandſtraße).
Werbewoche der Turngemeinde Beſſungen 1865.
Der für heute vorgeſehene Schwimm=Werbeabend
wird wegen der Heldengedenkfeier auf kommenden Sams=
tag
verlegt.
Am Sonntag (10. November) findet eine herrliche Wan=
derung
durch den herbſtlichen Wald nach Dieburg ſtatt. Ab=
marſch
9.00 Uhr Ecke Jahn= und Theodor=Fritſch=Straße. Kein
Turner und keine Turnerin darf fehlen.
Am Montag turnen Turnerinnen und Frauen um 20.30
Uhr in der Turnhalle. Ferner findet um 20 Uhr eine Sitzung
des Führerſtabes ſtatt.
Orientierungs=Waldlauf des Mercks SV. Darmſtadt.
Am Sonntag führte der Mercks=Sportverein zum erſten Male
einen gemiſchten Mannſchaftswaldlauf, beſtehend aus einer Dame,
einem Jugendlichen, einem Alten Herrn, einem Schüler und einem
aktiven Sportler, in dem Gelände, welches die Gemarkung Ar=
heilgen
und das nördliche Gelände der Stadt Darmſtadt umgibt,
erfolgreich nach der Karte durch. Das Ergebnis (verſpätet ein=
geſandt
): 1. Mannſchaft: Führerin Frl. Krapp, Waffenſchmidt,
Friedrich, Hellriegel. Kraft, Schmidt. Zeit: 43 Minuten.
2. Mannſchaft: Führerin Frl. Gröning, Langendorf, Gutkäſe. Neef.
Zeit: 46 Minuten. 3. Mannſchaft: Führerin Frl. Caſtritius,
Brücher, Beckmann, Stuckert Krämer. Zeit: 49 Minuten.
4. Mannſchaft: Führerin Frl. Schimsheimer Kögel, Krapp. Schwö=
bel
, Sauerwein. Zeit 59 Minuten. 5. Mannſchaft: Führerin

Nr. 309 Seite 11
Frl. Leonhard, Krichbaum.Feil. Lautz, Büttner, Böttcher. Zeit:
1 Std. 18 Minuten. 6. Mannſchaft: Führerin Frl. Buß, Menger.
Eichhorn, Lautz, Zimmer.
Erſtes Damen=Hockeyſpiel in Darmſtadt:
TSG. 46 Darmſtadt RTuSV. Aſchaffenburg, Damen.
Nach den ſchönen Kämpfen der Darmſtädter Hockeyſpieler am
letzten Sonntag in Heidelberg, wobei mit drei Mannſchaften
große Achtungserfolge erzielt wurden, geht es nun am kommen=
den
Sonntag in die weitere Serie der Freundſchaftsſpiele. Das
Spiel der 1. Herren gegen Höchſter HC. ſteht wegen des Olympia=
Prüfungsſpieles in Frankfurt a. M. noch nicht ganz feſt. Kommt
das Spiel nicht zuſtande, dann treffen ſich am Sonntag nach=
mittag
um 14 Uhr 1. und 2. Herrenmannſchaft der TSG. 46 zu
einem Trainingsſpiel. Daran anſchließend um 15.15 Uhr ſteht
die neu aufgeſtellte Damen=Elf der TSG. 46 dem bekannten
RTSV. Aſchaffenburg in einem Heimſpiel gegenüber. Bei ihrem
erſten Spiel am vergangenen Sonntag in Heidelberg wurden von
den Darmſtädter Spielerinnen ſehr ſchöne Leiſtungen gezeigt. Am
Samstag nachmittag ab 15 Uhr pünktlich allgemeines Training
auf der Woogswieſe. Zu dem Spiel am Sonntag haben ſich
1. und 2. Herren=Elf pünktlich um 13.45 Uhr auf der Woogswieſe
einzufinden.
Um Schröders Diskus=Weltrekord von 53,.10
Meter wurde bekanntlich in der ausländiſchen Preſſe viel geſchrie=
ben
. Der zum Wurf benutzte Disrds ſoll nach einer Erklärung des
Ungarn Stankovits vier Gramm zu leicht geweſen ſein. Nun teilte
Stankovits dem Deutſchen Leichtathletik=Verband in einem Schrei=
ben
mit, daß er eine ſolche Erklärung nie abgegeben habe.

Reichsſender Frankfurt

Sonnabend, 9. November
6.30: Frankfurt: Morgenſpruch. Frühmuſik. 8.00:
Funkſtille. 10.00: Vom Deutſchlandſender: Feier=
ſtunde
der Hitler=Jugend. 11.00: Funkſtille.
12.00: Köln (außer München und Deutſchlandſender):
Feſtliche Muſik. Mitw.: Das Große Orcheſter und der
Kammerchor des Reichsſenders Köln. Ltg.: Dr. Wilh.
Buſchkötter. Nur Deutſchlandſender u. München:
Aus München: Der Schickſalsmarſch von 1923. Ein
Bericht der Reichsſendeleitung vom Marſch des
Führers und ſeiner Getreuen zur Feldherrnhalle
und der Ueberführung der Gefallenen in die Ehren=
tempel
der Bewegung am Braunen Haus. 14.00;
Deutſchlandſender: Nachrichten; anſchl.: Funkſtille.
16.00: Leipzig: Symphonie Nr. 3 (Eroica) von Beet=
hoven
. 17.00: Vom Deutſchlandſender: Ruf ins
Reich. Lieder, Dichtungen u. Märſche der Bewegung.
18.00: Leipzig: Die Halle des Ruhms. Kantate
zum 9. November. Dichtung von Herbert Böhme.
Muſik von Hermann Ambroſius. 19.00: Funkſtille.
20.00: München: Der Schickſalsmarſch von 1923. Ein
Bericht der Reichsſendeleitung vom Marſch des
Führers und ſeiner Getreuen zur Feldherrnhalle
und der Ueberführung der Gefallenen in die Ehren=
tempel
der Bewegung am Braunen Haus. 22.00;
München: Nachrichten. Anſchl.: Feierlicher Ausklang.

Oudtien Candanmnn
Rom: 20.50: Der Freiſchütz. Oper von Weber.
Beromünſter: 21.10: Virtuoſe Muſik.
Warſchau: 22.00: Volkstümliches Konzert
Wetterbericht
des Reichswetterdienſtes, Ausgabeort Frankfurt a. M.
Während ſich zwiſchen England und Island ein kräftiger Tief=
druckwirbel
entwickelt, bilden ſich über Frankreich fortgeſetzt klei=
nere
Randſtörungen, die raſch über Weſtdeutſchland oſtwärts
ziehen. In ſchneller Folge wechſeln ſtärkere Bewölkung und Nie=
derſchläge
mit kürzerer Aufheiterung ab. Mit einer Beſſerung
kann noch nicht gerechnet werden.
Ausſichten für Samstag und Sonntag: Meiſt bedeckt, nicht
niederſchlagsfreies Wetter, ſüdweſtliche bis weſtliche Winde. Tem=
peraturen
etwas niedriger.

emarie blieb vor Eva ſtehen, einen Moment lang ſah
als wollte ſie ihr ins Geſicht ſchlagen. Ihre Frechheit
alles Dageweſene, nach Ihren Moralbegriffen war es
richtig, ſich an meinen Mann zu hängen. Natürlich, er iſt
reigebig ſo eine Gelegenheit läßt man nicht vorbei=
hie
ſehen, ich verſtehe Ihren Standpunkt ganz gut.
berſtehen gar nichts, verſetzte die andere, Sie ſind
raht. Dr. Baitſky gegenüber werden Sie ſich vermutlich
hmmungslos betragen haben. Er ſagte mir einmal,
Ehe mit Ihnen längſt nur mehr dem Namen nach
eie ſchaute der Gräfin mit höhniſchen Augen ins Ge=
ſachelte
rachſüchtig.
nicht meine Abſicht, mit Ihnen zu debattieren, Fräu=
berg
. Die Gräfin wurde übergangslos eiskalt. Es
Vehler, mit Ihnen zu reden. Ich hätte Sie durch mein
hinauswerfen laſſen ſollen.
las iſt unnötig, ich gehe freiwillig.
en falls haben Sie hier nichts mehr zu ſuchen. Vor einem
ſch noch einmal dem Kind zu nähern, warne ich Sie,
Und was Dr. Baitſky betrifft, hat es keinen Sinn,
warten, er wird nicht mehr nach Grütliberg zurück=
Luch meine Geduld hat Grenzen. Wieder geriet die
helle Wut. Unterſtehen Sie ſich nicht, ihm irgendwo
e1, rechnen Sie nicht mit Rückſicht. Ich ſcheue vor kei=
Meal zurück, ich dulde nicht mehr, daß ſich ein Dienſtbote
Ehe drängt. Eher gehe ich zur Polizei, eher ſchieße ich
Ihre Stimme ſchlug um, und Eva preßte beide
Die Ohren, um nichts mehr zu hören. Sie konnte nicht
war fertig mit ihrer Kraft, mit ihrer Tapferkeit, mit
eünnnung.
nziger Gedanke war Flucht, weg aus dieſem Zimmer,
Neſer Frau. Ohne weiteres Wort, unter den erhobenen
e anderen, huſchte ſie plötzlich zur Tür hinaus, ge=
waffenlos
, beſiegt. Wozu noch ſtreiten, wenn ohnehin
berloren iſt? Wozu ſtandhalten, wenn’s nichts zu ver=

Rot? Richard kam nicht wieder.

Ein ſchreckhafter Inſtinkt hatte ſie erwarten laſſen, draußen
vor der Tür auf die Triumphgeſichter der anderen zu ſtoßen, der
anderen Dienſtboten wie ſie die Gräfin nannte. Aber im engen,
mit Clairemaries Gepäck angefüllten Gang war, dank der Eng=
länderin
Robinſon, kein Menſch ſichtbar, weißlackierte, geſchloſſene
Türen zeigten ihre gleichmütig glänzenden Flächen.
Auch weiterhin niemand. Es war eine Barmherzigkeit, eine
Gnade der Vorſehung. Alle Gäſte befanden ſich im Speiſeſaal,
ſie konnte ungeſehen, ungefragt fliehen, brauchte keine Erklärung
zu geben, mit niemandem zu ſprechen. In der großen Spiegel=
ſcheibe
neben der Treppe ſah ſie ſich geduckt vorüberhuſchen und
erſchrak vor dem eigenen Geſicht. Der Lift kam herauf nein,
ſie wollte nicht mit dem Lift lieber die Treppe. Hinter
der angelehnten Tür des Schweſternzimmers klapperte Geſchirr,
eine phlegmatiſch knarrende Stimme redete, unbewacht lag die
Signalanlage, der Brummer des Haustelephons ſchnarrte rabiat,
aber die Pflegerin Kreuzberg dachte nicht daran, ſich zu melden.
Sie gewann ihr Zimmer wie ein Schlupfloch, atemlos ſaß ſie
auf dem zugedeckten Bett und ſtarrte nach der Tür, als drohe
von dort Gefahr. Ihr Kopf dröhnte, von den Schläfen her
zog ſich der Schmerz über die Wangenmuskeln abwärts und ließ
ihren Mund zucken.
Das war alſo das Ende, ein Ende mit Schrecken der
Hölle. Er hätte ſo nicht gehen dürfen, dachte Eva, Richard
hätte mich nicht ſo unbeſchützt und ungewarnt zurücklaſſen dür=
fen
. So leicht, ſo gedankenlos leicht lieferte er ſie aus! Ein
würgender Schmerz ſtieg von der Bruſt zur Kehle hinauf und
zwang ſie, einmal laut aufzuſchluchzen. Es war wie ein Schrei,
und ſie erſtickte faſt daran. Wo blieb jetzt die Einſicht, die Ver=
nunft
, deren ſie ſich dummer Einbildung voll, gerühmt hatte?
Kühler Wind ſtrich durchs offene Fenſter, der weiße Vor=
hang
blähte ſich auf und ſchwankte hin und her. Möglicher=
weiſe
machte Richard es immer ſo mit Frauen, möglicherweiſe
war das eine bewährte und im gewiſſen Sinne barmherzige Art,
Schluß zu machen, ohne Peinlichkeit, ohne Vorwürfe und Ent=
ſchuldigungen
. Das andere hatte er ja nicht ahnen können. Wahr=
ſcheinlich
bekam ſie nächſter Tage einen Dankbrief und ein Ge=
ſchenk
. Nächſter Tage würde ſie aber nicht mehr da ſein. Auch
morgen nicht mehr. Auch dieſe Nacht nicht mehr. Die Gräfin
hätte nicht mit Polizei und Revolver zu drohen brauchen, Eva
fühlte ſich völlig unfähig, eine gewiſſe Anſtandsfriſt durchzuhal=
ten
, im Grütliberg herumzugehen wie ihr eigenes Geſpenſt. In
dieſer nächſten Zeit mußte ſie allein ſein, ganz ungeſtört und
unabgelenkt allein, ſich von niemandem betrachten laſſen. Was
nachher kam, war noch troſtloſer, denn nachher kam überhaupt
nichts mehr, der alte Trott am Göpel, der endloſe Weg zurück.
Unten entzündeten ſich die Bogenlampen und erfüllten das
finſtere Zimmer mit ſtarkem weißen Licht. Es weckte Eva auf,
riß ſie heraus aus dem betäubten Entſetzen. Sie ſtand auf und

drehte die Lampe an, vor dem Spiegel richtete ſie ſich das Haar,
den Kragen ihrer Bluſe. Sie wollte zu Scheibenreiter ſofort!
Sie würde ihm alles offen und ohne Rückhalt erzählen, das mit
Richard Baitſky und das mit Clairemarie, und dann wollte ſie
das kleine Auto verlangen, um ſich zur Station fahren zu laſſen.
Als verünftiger Mann konnte der Chefarzt dieſe Bitte nicht ab=
ſchlagen
, es war die beſte Löſung auch in ſeinem Intereſſe. Der
Lokalzug kam noch vor Mitternacht über den Arlberg. Morgen
früh war ſie dann ſchon in Salzburg.
Eva ſchaute ſich um, überlegte, daß ihr Koffer bald gepackt
ſein würde, die Hauptſache war der Weg. In längſtens einer
Stunde mußte ſie aufbrechen, ſie mußte während dieſer Stunde
Scheibendeiters Einverſtändnis erwirken, mit ihrem Gepäck fer=
tig
zu warden, und Evas Nacken ſteifte ſich Miß Robinſon
Lebewohl ſagen.
Ja, das würde ſie tun, genau das! Keinesfalls würde ſie ſich
wie ein geprügelter Hund davonmachen, Clairemaries Leute
hatten alles gehört. Ableugnen oder Abſchwächen des Geſchehenen
wäre lächerlich geweſen.
Dann ſtürzte ſie ebenſo haſtig davon, wie ſie gekommen war.
Sie freute ſich, daß ihre Augen ganz trocken glänzten, ſie ſpürte
ſtechende Schmerzen im Rücken und in den Knien, ihre Geſichts=
farbe
war unwahrſcheinlich, aber ſie weinte nicht. Das war ſchon
etwas ein kleiner Sieg der Nachhut nach einer verlorenen
Entſcheidungsſchlacht. Wieder zirpte irgendein Signal, um das
ſich niemand kümmerte, zwei weiße Lampen flimmerten auf und
erloſchen, der Tagesdienſtraum ſtand weit offen, aber beherbergte
keine Schweſter. Als Eva, tief atemholend, die Tür zu dem ab=
geſchloſſenen
Korridor der Baitſkyſuite mit großem Schwung
aufriß, blieb ſie eine Sekunde verwirrt ſtehen. Hinter dieſer Tür
herrſchte ſonderbarerweiſe tiefes Dunkel, die Leitung ſchien ge=
ſtört
oder hatte vielleicht jemand verſehentlich den Schalter *
Mit einem mechaniſchen Griff taſtete ſie nach dem Porzellanknopf
an der Wand, das Licht flammt ſofort gehorſam auf und beſchien
nicht nur den gepäckerfüllten Gang, ſondern auch ein Stückchen
des Salons, in dem Eva eben ſo fürchterliche Minuten verlebt
hatte. So weit es die halbgeöffnete Tür eben erlaubte, leuchtete
die helle Lampe hinein, auf den Perſerteppich, auf ein lang aus=
geſtreckt
daliegendes Frauenbein im grauen Seidenſtrumpf, auf
einen Fetzen roſtroten Wollſtoff und, darauf=gelegt, eine ver=
krampfte
, weiße Hand.
Gnädige Frau ſagte Eva atemlos. Frau Baitſky was
iſt um Gottes willen!
Sie hatte auch im Zimmer das Licht angeknipſt. Die Gräfin
lag auf dem Teppich, groß und flach wie ein Mann, den blonden
Kopf zurückgebeugt, ſah ſie Eva aus entſetzt aufgeriſſenen Blau=
augen
mitten ins Geſicht, an ihrem Hals zeigte ſich eine klaffende
Wunde. Sie war ſchon tot, ſie war auf eine Art davon gegangen,
die ihr ſonſt gar nicht lag geräuſchlos und ganz ohne Auf=
ſehen
. Hatte man ſie ermordet? Oder hatte ſie ſelbſt aber wo=
mit
tat ſie es?
Gnädige Frau, ſagte Eva flehend, mit flatternden Lippen,
und wußte dabei, daß ſie zu einer Toten ſprach, gnädige Frau!
Es kam keine Antwort, die Porzellanaugen ſtarrten. Eva beugte
ſich hinunter, um den hinaufgeſchlagenen Rock über die Beine
zu ſtreifen, und ihre Finger wurden ſofort klebrig und rot. Das
gab ihr die Beſinnung zurück. Ein Arzt mußte her ſofort!
ung folgt.)

[ ][  ][ ]

Nummer 309

Dansastkausaee Taglllabsſofriendierat

Samstag, 9.

Ueberwindet Amerika die Wirtſchaftskriſe?

Skekige Aufwärksenkwicklung
ſeit dem Frühjahr.

Nachdee bereits ſeit Monaten die Wirtſchafts= und Geſchäfts=
berichte
aus den USA. günſtig gelautet hatten, iſt dort neuer=
dings
ein Konjunkturaufſchwung zu verzeichnen deſſen Beſtändig=
keit
und Größe die Erwartung auf baldige Ueberwindung der
Depreſſionserſcheinungen zu rechtfertigen ſcheint. Wallſtreet,
ein empfindlicher Barometer für die Beurteilung der amerikani=
ſchen
Geſchäftslage, begann ſchon im April mit Kursſteigerungen,
ſetzte ſie ſeitdem mit geringen Schwankungen fort und hat heute
vielfach, die Rekordhöhe der Jahre 192930 er=
reicht
. Das gilt insbeſondere für die Aktien der Automobil=
induſtrie
, die im Vordergrunde des Intereſſes ſtehen.
Schon in vergangenen Jahren hat es ähnliche, wenn auch
nicht gleich große Perioden des Aufſchwunges gegeben, und an
jede ſchloß ſich die Hoffnung auf einen endgültigen Wiederanſtieg.
Keine hat indes vier Monate überdauert, während die jetzige be=
reits
über ſieben Monate währt, ohne daß Anzeichen für einen
demnächſtigen Umſchwung bemerkbar wären. Dagegen weiſt die
heutige Lage genügend Tatſachen konjunktureller Deutung auf.
die auf eine geſunde und von Spekulation freie Aufwärtsbewe=
gung
ſchließen laſſen.
Allerdings iſt auch die heutige Wirtſchaftsbeſſerung noch
nicht völlig gleichmäßig. So hat z. B. die Wagen=
geſtellung
der Eiſenbahnen zur allgemeinen Enttäu=
ſchung
bis in die allerletzten Wochen hinein nur minimale Fort=
ſchritte
gemacht, ſtieg dann allerdings ab Oktober beträchtlich und
übertraf Mitte Oktober die entſprechenden Transporte des Vor=
jahres
um 15 Prozent. Die bisher erſchienenen Veröffentlichun=
gen
der Eiſenbahngeſellſchaften weiſen gegenüber dem Vorjahre
durchſchnittlich 1012 Prozent höhere Bruttoeinnahmen auf. Bei
alledem iſt zu bedenken, daß die Verfrachtungen von Weizen und
Vieh in dieſem Jahre recht gering waren und daß die Eiſenbahn
in Amerika dauernd durch andere Formen des Verkehrs zurück=
gedrängt
wird, einen zuverläſſigen Maßſtab für die Beurteilung
der Wirtſchaftslage alſo nicht abgibt. In dieſer Beziehung ſind
Erzeugung und Verbrauch von elektriſcher Kraft viel
höher zu werten und ſie ſind größer, als je zuvor.
Anſcheinend iſt das Automobil im Begriff, in den Vereinig=
ten
Staaten nunmehr tatſächlich ein Gegenſtand des allgemeinen
Gebrauchs zu werden. Zu Beginn des Jahres war die Auto=
fabrikation
bereits ſehr groß, wuchs trotz gewiſſer Rückſchläge
an und ſteht heute an der Spitze der Entwicklung.
Mitte Oktober übertraf der Index der Automobil=Produktion
denjenigen der Vorjahrswoche um 17 Proz. und iſt allein gegen=
über
der Vorwoche um faſt 13 Prozent geſtiegen. Man rechnet
auch mit einem weiteren raſchen Steigen. Wichtig iſt endlich die
Tatſache, daß die Nachfrage nach Kraftwagen für Geſchäftszwecke
mehr zunimmt als diejenige nach Perſonenautos. Die Stahl=
induſtrie
hat aus der ununterbrochenen Belebung des Auto=
mobilmarktes
großen Nutzen gezogen. Ihre Produktion ging im
bisherigen Verlauf des Jahres 1935 niemals unter 37 Prozent

Berliner und Rhein=Main=Börſe.

Hatte man auf Grund der freundlichen Frankfurter Abend=
börſe
und im Hinblick auf die vorliegenden Wirtſchaftsnachrichten
vorbörslich an der Berliner Börſe mit einer etwas feſteren
Tendenz an den Aktienmärkten gerechnet, ſo erwies ſich dieſe Hoff=
nung
zunächſt als trügeriſch. Das auf das Fehlen von Publi=
kumsorders
zurückzuführende Glattſtellungsbedürfnis des berufs=
mäßigen
Börſenhandels hatte meiſt leichte Abſchwächungen zur
Folge, die auch durch vereinzelt zu beobachtende Käufe angeblich
induſtrieller Kreiſe nicht ausgeglichen werden konnten. Beſonders
ſchwach lagen Montanwerte. Von chemiſchen Werten gingen
Farben auf 147 zurück. Als verhältnismäßig widerſtandsfähig
erwieſen ſich Elektro= und Tarifwerte. Geringes Kaufintereſſe
beſtand für Metallaktien. Sehr ſchwach Süddeutſche Zucker mit
minus 3½ Prozent. Eine freundlichere Tendenz läßt der Renten=
markt
erkennen. Am Aktienmarkt bröckelten auch im Verlaufe die
Kurſe überwiegend weiter leicht ab.

Entgegen den vorbörslichen Erwartungen eröffnete die
Rhein=Mainiſche Börſe am Aktienmarkt in ſchwächerer
Haltung. Es lagen größere Verkaufsorders vor, während die
Aufnahmeneigung gering war. Ueberraſchend ſchwach lagen be=
ſonders
Montanaktien. JG. Farbeninduſtrie gingen auf 148 bis
147 zurück, Scheideanſtalt verloren etwa 2 Prozent. Etwas freund=
licher
lagen Reichsbank. Daimler Motoren und Deutſcher Eiſen=
handel
mit je plus ½ Prozent. Am Rentenmarkt war die Hal=
tung
freundlich, das Geſchäft erreichte jedoch kein nennenswertes
Ausmaß. Die Kurſe lagen unverändert. In der zweiten Börſen=
ſtunde
war die Haltung widerſtandsfähig, und die Kisſe lagen
auf dem ermäßigten Stand etwa behauptet.
An der Abendbörſe beſtand nach den AbſchwächKegen im
Mittagsverkehr ſtarke Zurückhaltung.

Produkkenmärkke.

Mainzer Getreidemarkt vom 8. November. Es notierten in
RM. (Großhandelspreiſe per 100 Kilogramm loko Mainz); Wei=
zen
W 19 21,00 frei Mühle, Roggen R 18 17.30 frei Mühle,
Futterhafer H 14 16,20 ab Station (Erzeugerfeſtpreis), Braugerſte
und Induſtriegerſte 22,2523,00, Futtergerſte G 11 17.10 ab Sta=
tion
(Erzeugerfeſtpreis), Malzkeime 18.,0018,50. Weizenkleie
W 19. 11,00 (Mühlenpreis) Roggenkleie R 18 10,40 ( Müh=
lenpreis
) Weizennachmehl 17,50. Tendenz: Brotgetreide immer
noch genügend angeboten. Gerſte bei kleinem Geſchäft feſt. Wei=
zennachmehl
und Weizenfuttermehl ruhiger. Malzkeime und
Biertreber bei kleinem Angebot feſt.
Frankfurter Eiergroßhandelspreiſe vom 8. November. Das
Geſchäft hat ſich im neuen Monat wieder belebt. Deutſche Friſch=
eier
waren nur wenig am Markt. Etwas ſtärker waren die Zu=
fuhren
aus Holland, die Hauptmengen kamen jedoch vom Balkan,
insbeſondere aus Bulgarien. Der Konſum bevorzugt die kleinen,
billigeren Eier, Kühlhauseier blieben lebhaft gefragt. Es notier=
ten
in Pf. pro Stück frei Frankfurt a. M. ( Großhandelsverkaufs=
preiſe
an den Kleinhandel): Deutſche Markeneier (Friſchware)
) 12 251250, A). 11.5011,75. B) 10.7511, C) 9.7510.
D) 9.75. Holländer S) 12,2512.,50, A) 115011,75, B) 10.75
bis 11. C) 9.7510. Bulgaren 9 7510,75, Kühlhauseier: S)11,
A) 10.2510,50. B) 9,509.,75. C) 99.25. D) 8.508,75.
Frankfurter Butergroßhandelspreiſe vom 8. November. Am
Butermarkt hat ſich die Lage gegen die letzten Tage nicht verän=
dert
. Auf Grund der ergangenen Anordnung rechnet man im
Großhandel bald mit einer leichten Entſpannung. Es notierten
in RM. pro 50 Kg. frei Frankfurt a. M. ( Großhandelsverkaufs=
preiſe
an den Kleinhandel): Deutſche Markenbuter 145148,
feine deutſche Molkereibutter 143146, deutſche Butter 142 Holl.
Butter 145 148. Die Anfangspreiſe verſtehen ſich für Butter
im Faß, während der Endpreis den Zuſchlag für ausgeformte
Lutter darſtellt.

nu
Stellvertr. Kaup’ſchriftleiter: Max Streeſe.
Veran wortlich für Politik: Rudolf Mauve: für den Schlußdienſt: Andreas
Bauer; für den lofalen Teil. i. V. Dr. C. 6. Quetſch jür Feuilleron: Dr. Herbert Nette:
für Gegenwart, Or. Herbert Aet e; für Reich und Ausland‟: Dr. C. 6. Quetſch:
fu den Handel: Dr. C. 6. Quetſch: für den Spor:; Karl Böhmann: Anzeigen=
keiter
: Willn Kuhle, ämtlich in Darmſtadt. D. A. T. 35 über 19010. Pl. 5. Druck und
Vertag. Darmſtädter Tagblatt. Eliſabeth Wittich, Zeitungsverlag u. =Druckerei,
Darmſtadt Rheinſtr. 23
Für unverlangte Veiträge wird Gewähr der Rückſendung nicht übernommen.
Sprechſtunden der Schriftleitung: Vormittags 121 Uhr, nachmittags 67 Uhr.

Die heutige Nummer hat 18 Seiten.

ihrer Produktionskapazität herunter, während ſie im vergangenen
Jahre verſchiedentlich auf 20 Prozent und weniger geſunken war;
Mitte Oktober ſtand der Produktions=Inder auf 52 Prozent der
Kapazität und hat damit für dieſe Jahreszeit den höchſten Stand
ſeit den Rekordtagen von 1929 aufzuweiſen. Auch die Textil=
Induſtrie, die lange Zeit zurückgeblieben war, weiſt jetzt
Beſſerungserſcheinungen auf: die Verbrauchsziffern der
Warenhäuſer ſind im Steigen begriffen und die Gewinn=
ziffern
der Induſtrie übertreffen diejenigen des Vorjahrs
um annähernd 22 Prozent.
Beſondere Beachtung verdient der Baumarkt.
Zwar iſt das Programm der öffentlichen Bauten ſchon teil=
weiſe
zu Ende geführt oder nähert ſich ſeinem Ende, dafür wächſt
aber die private Bautätigkeit um ſo ſchneller an. Die ent=
ſprechenden
ſtatiſtiſchen Zahlen ſind doppelt ſo groß wie in dem
vergangenen Jahre. Nachdem der Hypothekenmarkt, der
auch in Amerika für die Finanzierung des privaten Häuſerbaues
von ausſchlaggebender Bedeutung iſt, neuerdings eine weſentliche
Beſſerung aufweiſt, ſind auch die finanziellen Vorbedingungen für
die weitere Zunahme der privaten Bautätigkeit gegeben. Mitte
Oktober wurden um 50 Prozent mehr Baukontrakte abgeſchloſſen
als im geſamten September und 140 Prozent mehr als in der
gleichen Zeit des Vorjahres.
Endlich hat auch die Landwirtſchaft, deren Zukunft
beſondere Beachtung geſchenkt wird, abgeſehen von Obſt= und
Gartenbau, aus dem induſtriellen Aufſchwung Nutzen gezogen.
Die Preiſe für landwirtſchaftliche Erzeugniſſe ſind höher als im
vergangenen Jahre, und das landwirtſchaftliche Einkommen iſt,
einſchließlich der von der Regierung für Anbaubeſchränkungen
gezahlten Beträge, in der erſten Hälfte des Jahres 1935 um

etwa 13 Prozent gegenüber derſelben Zeit 1934 geſtiegen.
Wie bereits betont, iſt die Aufwärtsentwicklung nicht gleich=

mäßig; gegenüber den angeführten Zahlen, aus denen die wirt=
ſchaftliche
Beſſerung klar erſichtlich wird, gibt es auch retardie=
rende
Momente, die nicht überſehen werden dürfen. Die Zahl
der Arbeitsloſen z. B. hat ſich bisher noch nicht
allzu ſehr verringert und bewegt ſich immer noch um
10 Millionen herum. Nach ſeiner Rückkehr von einer längeren
Erholungsreiſe in die Weſtſtaaten hat ſich allerdings Präſident
Rooſevelt in einer Preſſekonferenz über die weitere Entwicklung
ſehr optimiſtiſch ausgedrückt. Die Regierung ſei entſchloſſen
erklärte er , während des Winters allen Arbeitswilligen Be=
ſchäftigung
zu verſchaffen. Im Juni 1934 betrug die Arbeits=
loſigkeit
, die ſich gleichmäßig auf Induſtrie und andere volkswirt=
ſchaftliche
Gebiete verteilt., 24 Prozent, ſank im Juni 1935 auf
18,3 Prozent und im Oktober 1935 auf 16.4 Prozent; weiſt alſo
immerhin einen gewiſſen Rückgang und die Tendenz zur Beſſe=
rung
auf.
Der Geldmarkt iſt außerordentlich flüſſig, die
Banken ſchwimmen in Geld und ihre Debitorenkonten wachſen
ſchnell an. Auch von dieſer Seite her ſieht man
unter Umſtänden Gefahren drohen, indem die Spe=
kulation
ſich der Bewegung bemächtigt und ſie zu ſchnell vor=
wärtstreibt
, ſo daß ſchwere Rückſchläge eintreten müßten. Die
Beſorgniſſe in dieſer Beziehung ſind ſogar ganz erheblich und
werden vorausſichtlich demnächſt zu Maßnahmen der Regierung
und der Banken führen.

Schweinekappheit iſt inkernakional.

Die Dürre des Vorjahres und diesjährige teilweiſe nicht gün=
ſtige
Futtermittelernte haben, international betrachtet, zu einem
Rückgang der Weltſchweinebeſtände geführt. Intereſſant iſt in
dieſem Zuſammenhang ein Bericht des Ackerbauminiſteriums und
Landwirtſchaftsminiſteriums der Vereinigten Staaten, in dem
u. a. feſtgeſtellt wird, daß die Geſamtzahl der im Frühjahr 1935
in Amerika gezüchteten Schweine um 19 Prozent geringer iſt
als im Frühjahr 1934 und um 40 Prozent geringer als im Durch=
ſchnitt
der Frühjahre 1932/33. Ueber den Stand der Schweine=
verſorgung
der Welt wird vom amerikaniſchen Landwirtſchafts=
miniſterium
u. a. ausgeführt, daß in den Ländern, wo Schweine
zum Verkauf gezüchtet werden, die Zahl im Sommer 1935 den
niedrigſten Stand ſeit 10 Jahren erreicht hat. In Deutſch=
land
. Dänemark, Irland und Schottland war die
Zahl der Schweine am 1. Juni ds. Js. um 10 Prozent niedriger
als vor Jahresfriſt. Im übrigen ſei es offenſichtlich, daß das
Ende der Schweineabnahme erreicht iſt, denn in meh=
reren
Ländern iſt eine Vermehrung der in dieſem Jahre gezüch=
teten
Mutterſchweine feſtgeſtellt werden.

Die Eiſen= und Stahlerzeugun

Die Erzeugung von 11 Induſtrieländern, die zuſch=
größten
Teil der Welt=Eiſen= und Stahl=Produktion I
betrug in den erſten 8 Monaten dieſes Jahres bei Ro= 42 669 000 Tonnen, bei Rohſtahl insgeſamt
Tonnen. An dieſer Erzeugung waren die einzelnen geiu
in der Reihenfolge ihrer Bedeutung wie folgt beteilig

Vereinigte Staaten
Deutſchlands)
Rußland
England
Frankreich

Belgien

Luxemburg
Italien
Tſchechoſlowakei
Schweden
Polen

Roheiſen
13 290 000
8 142000
8 213000
4333 000
4116000
2 033 000
1281000
387 000
503 000
385 000
248 000

Rohſta-1l
21 408 0N
10.584 C0
7 709 0
6 466 O
4 332 O/
2014 70
1 24470
1 42970
777C
597 70
637 G0

Die Eiſenerzeugung iſt in dieſem Jahre in faſt allei
bedeutend größer geweſen als im Vorjahre. 2f
iſt in einigen Werken die Kapazitätsgrenze bereits en=
den
. Der Anteil der ſechs an der Ireg (Deutſchla z
burg, Belgien, Frankreich. Großbritannien und Polen)
Länder beträgt an der Geſamt=Roheiſenproduktion 45
an der Geſamt=Rohſtahlerzeugung 43,8 Prozent.

*) Einſchließlich Saargebiet.

Verbrauch von Nahrungs= und Genußnzl
Deiſegen.

Der Beſchäftigungsgrad der Nahrumg
Genußmittelinduſtrien lag im Septembe.
an der Ausnutzung der Arbeiterplatzkapazität, mit rurd
etwas über dem Vorjahrsſtand. Der Arbeiterſtundd
nach wurden die Betriebe im gleichen Umfange wie
Jahre ausgenutzt (rund 69 Proz.). Gegenwärtig
Beſchäftigung, wie regelmäßig um dieſe Jahreszeit, wal
haben. Der Verbrauch von Nahrungs= ung
mitteln hat ſich, ſoweit er durch den Einzelhande
wird, in den erſten acht Monaten des laufenden Jahre
dem Vorjahre dem Werte nach um rund.6 Prozent und
nach wenn man die Entwicklung der Inderziffer für
zugrunde legt um rund 4 Prozent erhöht.

INHABER

Wirtſchaftliche Rundſchau.

Errichtung einer Ueberwachungsſtelle für Seide.
und Zellwolle. Der Reichswirtſchaftsminiſter hat dud
nung vom 29. Oktober 1935 (veröffentlicht im Reichscuk!
261 vom 7. November 1935) eine Ueberwachungsſtelle
Kunſtſeide und Zellwolle errichtet. In Verbindung dic
Ueberwachungsſtelle, für Seide, Kunſtſeide=Kleidung

wandte Gebiete in Ueberwachungsſtelle für Kleidurg
wandte Gebiete umbenannt worden. Die Abgr.f
Zuſtändigkeit wird demnächſt veröffentlicht werden.
ordnung über die Errichtung der Ueberwachungsſtelle
Kunſtſeide und Zellwolle tritt am 15. November 1935
Dyckerhoff=Wicking AG., Mainz. Die Geſellſchaft Mul
beiten in Angriff genommen, die als Vorbereitung fun
derinbetriebnahme des Werkes Friedrichshorſt in Nerbllutzſühle

wendig ſind. Sollte dieſes Werk, wie beabſichtigt, z Mihſühle
Frühjahr in Gang kommen, ſo würde damit ein wellt
zernwerk im Beckumer Revier neben dem ſeit Vorjah /e/ Tſche

Betrieb genommenen Werk Mark laufen und damit e Mrſonenwagt
120 Mann Beſchäftigung finden.
Erhöhter Schadensausfall bei den Kraftfahrzeug Wohdogen
Im September ſind bei den in der Tarifgemeinſchaft Micinden
fahrzeugverſicherer zuſammengeſchloſſenen privaten um Uebondſioffe
rechtlichen Verſicherungsunternehmungen 29 233 Haftrilll
und 12 488 Kaskoſchäden angemeldet worden. GegaMdülgen
gleichen Monat des Vorjahres bedeutet dies in Haf-Muewau
Steigerung von 29 Prozent, in Kasko eine SteigerM=
Prozent.

Am 7. November belief ſich die Zeichnung auf die Mu topädiſche M
niſche Rüſtungsanleihe auf 76,043 Mill. Lire, ſo daß Uläitenſte. 10 10
Barzeichnung und Umwandlung der alten 3½prozenti
insgeſamt 4211,86 Mill. Lire eingegangen ſind.

Berliner Kursbericht
vom 8. November 1935

Deviſenr/4
vom 8. Noveng

D eseste
Deutſche Bank u.
Disconto=Geſ.
Dresdner Bank
Hapag
Nordd. Llohzd
A. E. 6.
Bahr. Motorenw. 1
C. P. Bemberg
Bergmann=Glektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi 1
Deutſche Cont. Gas
Deutſche Erdöl 1

Vee
82.50
83.

15.125
16.75
36.
118.50
103.25

112.625
156.625
125.
101.6es

Meit e
5. 0. Farben.
Geſ.f.elektr. Untern.
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen und
Köln=Neueſſen.
Vereinigte Glanzſt.
Phil. Holzmann.
galt Aſchersleben
Klöcknerwerte
Koksw. Chem. Fabr.
Mannesm. Röhr
Maſch.=Bau=Untn.

Nagf
146.805
121.855
107.50

89.125

88.125
126.50
83.625
113.125
8o.
68.25

Wee e
Rütgerswerke. ſ.
Salzdetfurth Kali
Beſtdte. Kaufhof
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Alkali 11
Agsb. Nnrb. Maſch.
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind. 1
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch.
VogelTelegr. Draht
Wanderer=Werke

ie
111ues
177.50
23.875
77.50
12125
9a2s
8.875
113.
59.75
124.
125.125
135.

Aghpten
Argentinien
Belgien
Braſilien
Bulgarien
Canadg.
Dänemart
Danzig
England
Eſtland
Finnland
Frankreich
Griechenland
Holland
Fsland

D
gaypt. *
1 Pap. Peſol
100 Belga.
1 Milreis
100 Leva
tegnab. Doll.
100 Kronen ſs
100 Gulden ſ4
1 2.Stg.
100 eſtl. gr I6
100 finn. Mk.
100 Franken
100 Drachm.
100 Gulden
100 isl. Nr.

Rt
a.58
0.S72
42.02
2:141
2947
2.461
54.62
4s.80
12.23
67.93
5.39 .
e.57
2.253
188.80
54.8

Richt
.5
0.Sis
42,10
0.143
3.083
2.4gs
54,72
28.30
12.25
6a,65
5.40
18.41
2.357
189.14
54.961

Italien

Japan
Jugoſlawien
Lettland.
Norwegen
Oeſterreich
Portugal.
Schweden
Schweiz
Spanien
Tſchechoſlowal.
Türkei.
ungarn
Uruguah
Ver. Staaten

Währurzil

100 Lire
1 Yen
100 Dinar
100 Lats
100 grone
100 Schilk. /d
Mf
100 Krone
100 Fran=
100 Peſet 4b
1100 Tſch.-4
1 türk. 2
100 Peng 2
Goldpeſ
1 Dollar

Zurihſtäuter and

t. Fliale der Dresdner

Frankfurter Kursbericht vom 8. November 1935.

Keenee
Gr.II p. 1934
1935
1938
1937
1938
Gruppe l...

5% Dtſch. Reichsanl.
5½%Intern.,v. 30
4½9Baden, v.27
41,2Bayern v.27
4½ %beſſen v. 28
ſ.N5
v. 29
4½Preuß. b. 28
4½Sachſen v. 27
4½%Thüringen 27
6% Dt Reichsbahn=
Schätze ..
220 Dt. Reichspoſt=
Schätze ......
4½% v
Dtſch. Anl. Ausl.
F.%0 Ablöſung
Deutſche Schutzge=
bietsanleihe
.
4½%Bad.=Baden
4½2 %Berlin, v. 24
4½ %Darmſtadt.
4½% Dresden v.26
4½%Frankfurt 26
29 Heidelbergss
4½2 %Mainz.
½ %Mannheim2?
LaMünchenv. 29
4½%Wiesbadenss
4½%Heſſ. Landesb
41.% Goldobl.
5½% Heſſ. Landes=
hyp
.=Bk. Liquid.

103",
1071:
1163
108.55
108.3
107.7

100-.
97.575
101.5
96.25
97.5
96
95
1G5
95

99.4

100.5
1121,
10.25

93.5
90.35
89.5
91.75
89.5
931,
33
94
91.5
96.25
93.5

100,

W
Komm.=Obl.
4½% Prß. Landes=
Pfb.=Anſt. G. Pf.
4½%Goldoblog.
4½,% Landeskom.=
Bk. Girozentr. f.
Heſſ Glbobl. R.11
4348 desgl R. 12
4½% Kaſſ Landes.
kreditk. Goidpfb.
4½% Naſſ Landes.
bank Goldpfb.
5½% Lig.=Obl.
Dt. Komm. Sam=
mel
=Ablöſ.=Anl.
Ausl.Ser. I
4Ausl. Ser II
Dt. Komm. Samm.
Abl. (Neubeſitz).
4½BBerl. Hyp.B.
5½ Lig.=Pfbr.
4½%Frkf. Hyp.=B
5½%0 Lig.=Pfbr.
4½% Goldoblig.
4½%Frkft. Pfbr. B.
5½% Lig.=Pfr.
4½%Mein.Hnv B.
5½% Lig=Pfbr.
4½%Pfälz. Hyp.B.
Lig.=Pfbr.
4½BRh. Hhp.=Bi.
Lig.=Pfr.
4½2 Goldobl.
4½% Südd. Boden
Ered.=Bank.
5½% Lig. Pfbr.
4½% Württ. Hyp.
62 Daimler=Benz
62 Dt. Linol. Berke
% Klöcknerwerke

96.25

34n5

33.5

96.25

96.25
100.,8

113.25
130

181,
95.25
101.5
96.25
100,5
931).
96.25
100-,
96.5
170
97.25
100
96.25
100.7*
94

98

98.25
104.5
102
101.5

16%Mainkrw. b. 281
18% Mitteld. Stahl
5%Neckar A. G.v.23
5% Rhein=Main=
Donau v 23.
6% SalzmanncCo.
6%Ver.Stahlwerke
RM. Anl.
43%
4½%
8%Voigt & Häffner
3. 6. Farben Bonds
5% Bosn. 2. E. B.
2 Inveſt.
523Bulg. Tab b. 62
4½% Oſt. Schätze
425 Oſt. Goldrente
5%vereinh. Rumä.
4½½
42Türk. I.Bagdadl
U.Bagbadl
4½%üngar. 1913
1914
Goldr.
1910

4½Budp. Stadtan!
42Liſſabon. ...
42½Stockholm.

Unffen.
Accumulat. Fabri!
Allg. Kunſtzide Unie
A. E. G.......
AndregeNoris Bahn
Aſchaffbg. Brauereil
Zellſtoff.
Bad Maſchinenfbr.
Bemberg, F. P.
Berl. Kraft u Licht.
Brauhaus Nürnbg.

muir

99.5
1032

101
122.25
11
10.5
7.3
39.5

5.9
8.5
4.8

gei.
3.5
9.5

57.75
541.
115

52.5
35,

109.5

129
163,5
141.5
1122

Mie
Eement Heidelberg
Karlſtadt
7. G.Chemie Baſell1
Chem.WerkeAlbert :
Chade (A.=)
Contin. Gummiw.
Contin.=Linoleum
Daimler=Benz..
Dt. Atl. Telegr.
Erdöl
Dt. Gold=u. Eilb
ſcheide=Anſtalt.
Linoleum
Dortm. Ritterk
Onckerhoffe ?
Eichbaum=We
Elektr. Liefer
Licht u. Kraf
Enzinger Union
EſchweilerBergwerils
Eßling. Maſchinen
Export=Malzfabrik.
Faber & Schleicher.
Fahr Gebrüder.
3.6. Farbeninduſtr.
Feinmech. (Jetter)
Felt. EGuillegume.
Frankfurter Hof. .
Geſt felektr untern.) =
Goldſchmibdt, Th.
Gritzner=Kaiſer
Grün & Bilfinger.
Hafenmühle Frkft.
Hanauer Hofbräuh.
Hanfwerke Füſſen.
Harpener Bergbaul
Henninger, Kempf
HilpertArmaturfrb.
Hindrichs=Aufferm.
Hochtief Eſſen ...!.
Holzmann, Phil.

Re

130
137.5
104.5
294
155.75

911,
104
1101.5

leuo
133.5
93
120
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165.75
1128
701
263

160
59

146,
80

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121.5
104
25.25
190
97.
123

roß,
112.5

DeBerl dan
Genüſſel!
Junghans ......!.
Kali=Chemie. ..../1
Aſchersleben
glein, Schanzlin ..
Klöchnerwerke ...
Knorr C. 6.......
Konſerven Braun.
Lahmener & Co.
Laurahütte ...
Lech, Augsburg...
Lokomf. KraußéCo.
Löwenbr. Münch.
Mainkr.=W. Höchſt.
Mainz=Akt.=Br.
Mannesm.=Röhren
Mansfeld Bergb.
Metallgeſ. Franrf.
Miag. Mühlenbau=
Moenus. .....:
MotorenDarmſtadt
Neckarwert Eßling.
Sdenw. Hartſtein.
Park= u. Bürgerbr.
Nh. Braunfohlen.
Gletr. Stamm!
Stohlwerfe.
Riebeck Montan.
Roeder, Gebr.
Rütgerswerke. .
Salzdetfurth Kali.
Salzw. Heilbronn:
Schöfferhoſ=Bind.
Schramm, Lackfabr
Schuckert, Eletr.
Schwartz, Storchen
Siemens & Halske.
Reinigerwerke
Südd. Zucker=A.G./2
Tellus Bergbau
Thür. Lieſer.=Geſ.

D
125
80.25
129
126.5

84

20.5
94.25
98"
190.5

860

1o3,5
88.5

1106

113.7*
214

104
98
98
1111.5

75
114.55
161.7
90
203
193
123

Miee
Ber. Stahlmal
Ver, Utrar
Beſtdte. Ka 9
Weſteregeln
ZeliſtoſiBa

Allg. Dt. Gre 1
Badiſche B.a
Br. 1. Brau/ k
Bayer Hnr:1
Berl. Hande‟
Hypothe,!
Comm. u. o
Dt. Ban1u. 3
Dt. Eff.u. 2
Dresdner Vn
Franiſ. Bor
Sht)
Mein. Shp.
Pfälz. Hhp. 3
Reichsbanl-4
Rhein. Hyp
Bereinsb.H.=
Bürtt. Aote

Alfianz= u. it
Verſichem z.
VerE!/
Frankona R I.
Mannh. Ver

Otavi Miner
Schantungk!

[ ][  ][ ]

9. November 1935

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 309 Seite 13

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Band XV. Blatt 713.
1. Flur II. Nr. 10: Hofreite Nr. 16, Alexan=
derſtraße
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2. Flur III. Nr. 11: Grasgar=
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daſelbſt, 91 qm. Schätz. 1000. RM.

18 000. RM
Der ſteuerliche Einheitswert per 1. 1. 35 iſt
vorausſichtlich 31 700. RM.
Eigentümer: Salo Friſch in Heidelberg.
Die Verſteigerung erfolgt im Wege der
Zwangsvollſtreckung.
Darmſtadt, den 10. Oktober 1935.
Amtsgericht.

Bekanntmachung.

In unſerer Generalverſammlung am 28. No=
vember
1935, nachmittags 4 Uhr, ſoll außer über
die bekanntgegebenen Punkte noch beſchloſſen wer=
den
über
5. Wahl des Bilanzprüfers für das Geſchäfts=
jahr
1935/36.
Darmſtadt, den 6. November 1935.
Motorenfabrik Darmſtadt, Akt.=Geſ. Darmſtadt.
Der Vorſtand: Friedrich May.

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wird in der Turnhalle am Woogsplatz, hier, das
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verſteigert.
Darmſtadt, 8. November 1935.
Städt. Güterverwaltung.

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müller
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26) links, Samstag zwiſchen 11 und 13
Uhr, ſonſt vormittags zwiſchen 10 und 13 Uhr und
nachmittags zwiſchen 15 und 17 Uhr, ſolange der
Vorrat reicht, in Empfang genommen werden.
Die aufliegenden Pläne können dort eingeſehen
werden. Angebotsabgabe muß bis Samstag, den
16. November 1935, erfolgen. Eröffnung der An=
gebote
Samstag, den 16. Nov., 12 Uhr, bei Prof.
Albinmüller.

Arbeitsgemeinſchaft
Prof. Albinmüller Sixtus Großmann Jak. Krug
Architekten.

[ ][  ][ ]

9. November 1935

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

as gelbe desicht
Eine Arau vernichtet eine Armee
Von F. DA OOSTA.

Ri
werl

III.
ſchaudert.
zit alſo das wahre Geſicht Chinas.
Auuldes aſiatiſches Geſicht. Brutal und hart und ohne Mit=
Miſenſch und Tier.
ſeniſch gilt nichts . . . und eine Frau iſt noch nicht ein=
helwertiger
Menſch.
enig ſpäter kommt Chang Weng in den Wagen zu Edith.
Nürürt, daß ein Zittern über ſie hinläuft, als ſie dieſen
ie Menſchen ſieht.
, daß er keine beſondere Ehrfurcht vor Europäern
ſſorſcheinlich ſogar Haß. Und das Schlimmſte: ſie iſt jetzt
n Händen dieſer wilden, undiſziplinierten Soldateska. . . ganzen Situation lachen.
Weng betrachtet Edith eine Weile boshaft, ehe er
utte Sie gewarnt, mit dem Zuge zu fahren!
ſiöeißt ſich auf die Lippen, um nicht grob zu werden. Sie
öaß gegen dieſen Chang Weng erfüllt, daß es ſie eine
hAnſtrengung koſtet, ihm nicht all das ins Geſicht zu
hawas ſie von ihm hält.
wer, Mörder, Frauenhändler!.
en könnte, wenn ſie eine Waffe hätte.
Bringk ſie zu den Frauen ...!"
ehe unter dem Schutz meines Konſuls! ſagt Edith
m Chang Weng einzuſchüchtern.
Chang Wengs Geſicht geht ein ſpöttiſches Lächeln.
ᛋaube, es war der amerikaniſche Konſul, der mich in
inmal auspeitſchen ließ, weil ich ſeine Sänfte umwarf.
eiten ſind vorbei. Ich habe keine Furcht vor Eurem
mr. Mögen ſie mich hier fangen . mögen ſie doch her=
in
unſer Land. Sie ſind nur dort ſtark und mächtig,
ſiegsſchiffe in der Nähe ſind. Soweit die Kanonen ihrer
ſchen. Aber hier iſt ihre Macht zu Ende. Hier tue ich,
liebt.
ſtpürte, daß ihre Knien weich werden.
r ſchlägt ihr bis zum Halſe.
ſ)piß, ſie iſt erbarmungslos dieſem gelben Burſchen aus=
aeribaniſche
Konſul?
Weng hat nur zu recht. Kein Hund, noch Hahn wird
Fähen, wenn ſie nicht aus dem Innern Chinas zurück=
5 gegen die Weißen triumphiert.
Weng ſpricht jetzt einige Worte zu der Eskorte, die
hüt gleichzeitig wird Edith von den Soldaten umringt.
Befehl haben Sie den Leuten gegeben? ſchreit Edith

Wengs Lächeln wird impertinent.
gte nur: bringt ſie zu den Frauen ...!"
hreit auf, denn ſie ahnt, was das bedeutet.
der Waggon, in den die Chineſin gebracht wurde.
Hände fork von der Frau ...!"
ih herum iſt einen Augenblick ein wildes Knäuel gel=
berinſender
Geſichter und glänzender Gewehrläufe.
bvill ſich auf keinen Fall von den gelben Burſchen an=
Mägt ſinnlos um ſich und trifft in manches Geſicht.
anmer enger wird der Kreis um ſie.
Aunz plötzlich kann ſie die Arme nicht mehr bewegen.
em Arm hängen drei, vier gelbe Burſchen.
ſtiſt mehr da von der unterwürfigen Liebenswürdigkeit
eitere Gegenwehr iſt zwecklos und man ſchleppt Edith
NoueVwm dem Waggon, in dem ſich die Frauen befinden.
hang Weng ſchlendert mit ſpöttiſchem Grinſen neben
en und Edith her.
Aanz plötzlich geſchieht etwas Seltſames.
Mvolver bellt zwei= . . . dreimal
nrgiſche Stimme wird laut und zu Ediths Erſtaunen
Mplötzlich alle Hände los.
Aſte, was Edith jetzt erblickt, iſt ein ungewöhnlich
bbreitſchultriger Mann in ſchneeweißer Tropenkleidung.
Auhelm ein wenig unternehmungsluſtig in den Nacken
5inen ſchweren Revolver in der Hand und in dem
Ml eine Shagpfeife.
hihne laſſen ſeine Shagpfeife nicht los, während er
0 Ehineſen beſchimpft und wie Edith auch annehmen
Ryt. Aber das alles iſt es nicht, was Edith am meiſten
Uud erfreut.
BMann im ſchneeweißen Tropenanzug iſt ein Weißer.
t iſt ein wenig kantig, aber energiſch. Blondes Haar
ur dem Tropenhelm hervor.
unt aber auch nicht die geringſte Spur von Furcht vor
A Soldateska zu empfinden.
9s freut Edith am meiſten.
Arlung auf die Chineſen iſt unbegreiflich.
higen ſich alle ziemlich aus ſeiner Nähe fort und nur
Rg überſchüttet ihn mit einem wütenden Wortſchwall,
Awüitend von dem Weißen erwidert wird.
RWeng gerät nach einer Weile in ſichtbare Verlegen=
Abedauert nur, daß ſie ſo gar nichts von dem Wort=
Kiden verſteht.
oh, den ſie hätte fragen können, hat ſich irgendwohin
t. Vielleicht hat ihn auch Chang Weng verhaften
ſieden Fall iſt er fort.
Meit nicht lange und faſt ſämtliche Offiziere ſind jetzt
uri im weißen Tropenanzug verſammelt.
ürnme donnert und tobt.
9r wütend mit den Armen in die Luft.
ner Mimik zu urteilen, ſcheint er dieſen gelben Herr=
Strafen des Diesſeits und des Jenſeits anzudrohen,
at ſeinen Wünſchen nachkommen wollen".
Mich ſchweigt der Weiße.
ien ſchnattern aufgeregt untereinander, aber ſchließ=
man
es für beſſer zu finden, den Willen dieſes
Verfüllen.
er Offiziere machen eine Verbeugung vor ihm, die
Merende Herr gefliſſentlich zu überſehen ſcheint. Er
Aus zu wiſſen, wie man ſich benehmen muß, um
e ſeinen Willen aufzuwingen.
E A eng macht ein mißmutiges Geſicht und ſcheint von
Ang abſolut nicht erfreut zu ſein. Aber die anderen
rnen gegen ihn geſtimmt zu haben und ganz plötz=
Chang Weng knurrend wie eine gereizte Dogge
herr Pekermann greift ein ..."
Ib um Edith iſt ganz plötzlich verändert.
t ſcheinbar nicht mehr daran, ſie zu den Frauen zu

Coppright by Nationaler Pressedienst
Die Soldaten haben ſich zurückgezogen. Einige der Offiziere
machen im Vorübergehen eine Verbeugung vor Edith. Und auch
plötzlich iſt ihr Boy wieder in Sichtweite.
Vor ihr ſteht jetzt ein Herr in weißem Tropenanzug.
Er macht eine tadelloſe Verbeugung, nimmt die Shagpfeife
aus dem Mund und ſagt mit lächelndem Geſicht:
Willi Petermann aus Hamburg!
Edith iſt ſo verblüfft über eine förmliche Vorſtellung hier
inmitten der wilden Soldateska, daß ſie zuerſt ganz verdutzt
ſchweigt.
Erſt dann nennt ſie ihren Namen.
Und ganz plötzlich müſſen beide laut über die Komik der
Dieſes Lachen nimmt alle Spannung und beide haben das
Gefühl, als ob ſie alte Bekannte wären.
Um des Himmels Willen, Herr Petermann, wie tauchen Sie
hier ſo überraſchend auf. Ich hatte keine Ahnung, daß ein Euro=
päer
hier im Zuge iſt..."
Und ich nicht, daß eine ſo ſchöne Frau im Zuge iſt, aber
die gelben Burſchen waren auch ſchön erſtaunt, als ich auftauchte
und einige Schreckſchüſſe in die Luft abgab, aber mir ſchien die
lih iſt ſoweit, daß ſie kalten Blutes dieſen Menſchen Behandlung, die man ihnen angedeihen ließ nicht recht gentle=
manlike
und da brachte ich ihnen wieder etwas Hochachtung vor
den Weißen bei, die ja leider in den letzten Jahren ganz zum
Teufel iſt . . .! Wo ich herkomme? Himmel, ich war, im Zug,
aber mein Boy hatte mein Gepäck in einer Ecke des Waggons
ſo hübſch aufgebaut, daß ich dahinter auf meinem Streckſtuhl
wie hinter einer ſpaniſchen Wand lag und ſo überſahen mich
die Burſchen, wie ſie die armen Kulis und Händler und Reiſenden
aus dem Zuge jagten. Nun, bei mir wären ſie auch an die
falſche Adreſſe gekommen ..
Aber wieſo haben dieſe Burſchen Angſt vor Ihnen? ſo ſcheint
es mir doch. Ich kann mir nicht denken, daß bloß der Revolver in
Ihrer Hand .....!"
Herr Petermann aus Hamburg grinſte vergnüglich.
Nein, ich beſiegte ſie nicht mit dem Revolver, ſondern mit
Liſt. Ich erzählte den gelben Burſchen, daß ich von der Firma
Wilkinſon Broth aus Schanghai käme und daß General Tfu Waf=
fen
bei uns beſtellt habe." Ich wolle jetzt zu General Tfu, um
wegen der Auslieferung der Waffen, die in Schanghai für ihn
lägen, zu verhandeln. Waffen iſt das große Wort jetzt in dieſem
Lande. Alles, was geſchieht, geſchieht um Waffen. Mord, Tot=
ſchlag
und Betrug ... Nur Waffen! Gewehre, Handgranaten,
Bomben, Maſchinengewehre ſind die Sprache des Landes geworden
und im Gefolge davon Verwüſtung, Ueberfälle, Raub, Banditen=
tum
, Heldentaten und Schurkereien. Alles wild durcheinander
Mr. Wu hat ſein Schickſal ereilt. Er war nicht der ſchlechteſte
Waffenlieferant. In ſeiner Art ehrlich und anſtändig, aber wem
Krieg eine Ware bedeutet, kann leicht an dieſer Ware ſterben.. .!"
Handeln Sie denn wirklich auch in Waffen? fragt Edith
ein wenig beſtürzt.
Herr Petermann lächelt ..
Nein, ich bin zwar Kaufmann, aber ich handle nicht mit
Waffen. Ich habe den gelben Burſchen nur dieſe hübſche Ge=
ſchichte
erzählt, weil ich nur unter dieſer Flagge von meinen guten
Beziehungen zu General Tfu erzählen konnte. Jetzt glauben ſie,
ich ſei ein halber Vertrauter von General Tfu. Tatſächlich kenne
ich Tfu überhaupt nicht, aber ohne dieſes Märchen wären weder
Sie noch ich des Lebens ſicher geweſen. Man wird Sie jetzt un=
geſchoren
laſſen, weil ich beſchworen habe, General Tfu würde
jeden einzelnen köpfen laſſen, der Ihnen ein Leid antäte.
Aber was wird nun werden? Die Schienen ſind aufgeriſſen.
Der Zug ſteht ſtill! Was wird mit uns. . . .? ſagt Edith beſorgt.
Ueber Herrn Petermanns Geſicht legt ſich eine leichte Wolke.
Ich befürchte, man wird uns doch nicht ganz tun laſſen, was
wir wollen. Auf jeden Fall wird man uns zwingen, mit in das
Hauptquartier des Generals Tfu zu ziehen
Und dort wird herauskommen, daß Sie nicht ſein Vertrauter
ſind und daß die Firma Wilkinſon Broth keine Ahnung von ihrer
Exiſtenz hat! ſagt Edith erſchrocken.
Herr Petermann lächelt . . . .
Noch ſind wir nicht im Hauptquartier von General Tfu und
ich möchte auch darauf ſchwören, daß wir und all die vielen Waf=
fen
und Munition, die man dort auslädt nie in den Beſitz des
Herrn Tfu kommen werden. Waffentransporte haben hier im
Lande ihre eigenen Schickſale. Es geht meiſt ſo vor ſich. General X.
kauft die Waffen. General Y überfällt den Waffentransport und
raubt die Waffen. General X erfährt ſofort davon, denn das
Spionageſyſtem arbeitet in dieſem Lande hervorragend ſchnell und
gut, und ſofort macht ſich General X auf, die geſtohlenen Waffen
durch neuen Ueberfall in ſeinen Beſitz zu bringen. Meiſtens ge=
lingt
ihm dieſes. Aber es geht dann eine Weile hin und her. Mal
iſt General X im Beſitz der Waffenlieferung, dann wieder Gene=
ral
Y. Schließlich wieder General X ... Glauben Sie mir, dies
iſt das verrückteſte Land der Erde. Ein halbes Tollhaus. Ein
Spielball von Abenteurern, Betrügern und Helden. General Tfu
iſt ein vollendeter Schurke, aber ein noch größerer Schuft iſt Boris
Ludwinka. Boris Ludwinka iſt ein ruſſiſcher Agent. Er beherrſcht
General Tfu vollkommen und das ſchlimmſte iſt, daß dieſer Lud=
winka
ein hervorragender Offizier und Stratege iſt. Er iſt der
eigentliche Führer der Armee des General Tfu. Dieſer Ludwinka
iſt einer der grauſamſten Menſchenſchlächter aller Zeiten, grauſam,
brutal und ohne jedes menſchliche Empfinden. Er verſucht den
ruſſiſchen Terror in ungeheurem Ausmaß auch auf China zu über=
tragen
. Er iſt die menſchliche Geißel des Diſtriktes, die General
Tfu beherrſcht. Und doch hat er einen erbitterten Widerſacher in
dieſer Gegend. Einen Widerſacher, der ihn wie die Sünde haßt.
Einen Mann, der ſeit über 15 Jahren in einem ununterbrochenen
Kampf gegen die Bolſchewiken ſteht.
Einen Mann, der ſeit 15 Jahren nie die Waffe aus der Hand
gelegt hat und deſſen ganzes Leben aus Krieg beſteht. Dieſer
Mann iſt in dieſer Gegend überall nur bekannt unter dem etwas
phantaſtiſchen Namen Der große weiße Teufel. Ich werde Ihnen
kurz die Geſchichte des großen weißen Teufels erzählen.
Der große weiße Teufel...
An dem Tage, als die Welle der roten Flut über Petersburg
hinbrandete, als das berühmte Frauenbataillon am Winter=
palais
verblutet, als das Rieſenmorden aller Offiziere, der In=
telligenz
, der Bourgeoiſie durch die Roten beginnt, entflieht ein
junger Gardeoffizier aus dem Lazarett, wo er ſchwer verwundet
mit einem Lungenſchuß lag.
Trotz hohen Fiebers treibt es ihn nach Hauſe zu ſeiner jungen
Frau, die vor wenigen Monaten einen Sohn geboren hatte.
In den Straßen bellen die Gewehre.
Die Häuſer ſind Feſtungen und die großen Plätze Hinrich=
tungsſtätten
geworden.
Der junge Offizier trägt den fadenſcheinigen Anzug eines
Lazarettgehilfen und es gelingt ihm, die Wohnung ſeiner Frau
zu erreichen.
Schon auf der Treppe hört er wilde und gellende Schreie aus
der Wohnung ſeiner Frau kommen.
Voll böſer Ahnung ſtürzt er nach oben.
Die Wohnungstür iſt eingeſchlagen.
Er trifft eine Horde betrunkener Matroſen in den Zimmern,
die wilde Lieder grölen und ſich über die Weinvorräte des jungen
Offiziers hergemacht haben.

Nr. 309 Seite 15
In dem fadenſcheinigen Anzug halten ſie den jungen Ofizier
für einen Bolſchewiken und ſie fordern ihn johlend auf, an dem
Gelage mit teilzunehmen.
Er ſtürzt en ihnen vorbei in das nächſte Zimmer.
In der Tür ſtößt er auf zwei wilde Burſchen, die das Gewehr
in der Hand tragen.
Wieder zwei weniger von den Blutſaugern .. . .!" grölt der
eine und zeigt auf zwei dunkle Geſtalten auf dem Fußboden.
Der junge Offizier ſieht, blutüberſtrömt auf dem Boden, ſeine
junge Frau und in den Armen hält ſie das Baby. Auch das Baby
iſt tot ..
In dieſem Augenblick ſieht der junge Offizier rot.
Er reißt dem nächſten Matroſen das Gewehr aus der Hand
und in einer wilden Raſerei verübt er ein ſchreckliches Blutbad
unter den Soldaten. Vier ſchießt er nieder, ehe überhaupt die an=
deren
ſich von der Verblüffung erholt haben.
Die anderen ergreifen die Flucht, denn der junge Offizier
ſcheint kein Menſch, ſondern ein wildes reißendes Tier geworden
zu ſein ..."
Und wirklich, von dieſem Tage an ſcheint der junge, ſonſt ſo
lebensluſtige Gardeoffizier verwandelt zu ſein.
Es gelingt ihm, aus Petersburg zu entkommen, aber die
Waffe wird er nie aus der Hand legen.
Er wird ſolange gegen die Roten kämpfen, wie er ſeinen Arm
noch bewegen kann.
Er ſchließt ſich der weißen Armee an.
Am Don, im Kaukaſus, in der Ukraine, überall, wo noch eine
Armee ſteht, die die Roten bekämpft, da kämpft auch dieſer junge
Offizier.
Der rote Schleier, der ſich damals vor ſeine Augen gelegt
hat, wird nie mehr weichen.
Eine Armee nach der anderen wird von den Roten geſchlagen.
Koltſchak, Denikin, Kornilow, Wrangel.
Namen, die auftauchen und verſchwinden.
Helden, deren Heldentum vergeblich iſt..."
Aber der junge Gardeoffizier kämpft weiter. Mit der Präzi=
ſion
einer Maſchine. Mit dem Inſtinkt eines Tieres findet er
immer wieder Stämme, Sippen, Nationen, die gegen die Bolſche=
wiken
zu Felde ziehen.
Schließlich ſchlägt er ſich mit einem halben Tauſend von Ko=
ſaken
bis China durch.
China war das Eldorado des Krieges.
Rote Generäle bekämpften Chriſtliche.
Chriſtliche Generäle Rote ......"
Und wo gegen Rot gekämpft wurde, war der junge Garde=
offizier
, der nun ſchon nicht mehr jung iſt und General ſeiner
eigenen Truppe, die wild, fanatiſch, voll blinder Liebe an ihm
hängt !
Ahasver irrk durch China ...
Aber es war nicht immer ein faires Spiel, das die Chineſen
und die chineſiſchen Generäle ſpielten.
Zwar kam den weißen Generälen die Hilfe der Ruſſen, die
von allen Seiten aus Rußland nach China hereinſtrömten, mehr
als erwünſcht, aber ſie zögerten keinen Augenblick, ihre ruſſiſchen
Hilfstruppen an die Roten zu verraten und ſie kaltblütig von
ihnen niedermetzeln zu laſſen, wenn ſie ſelbſt dabei ihre Haut ret=
ten
oder einen Vorteil dabei erlangen konnten.
Aber bei dem fanatiſchen ehemaligen Gardeoffizier kamen ſie
dabei an die falſche Adreſſe.
Er dachte nicht daran, ſich den chineſiſchen Generälen unter=
zuordnen
. Er zog immer mehr Ruſſen an ſich. Er gliederte in ſein
Heer tüchtige Chineſen ein, die bald ebenſo begeiſtert an ihm
hingen, wie ſeine ruſſiſchen Truppen.
Wie Ahasver irrt er mit ſeinem Heere in dieſem Lande um=
her
. Er und ſeine Truppen ſind immer dort, wo es gilt, den roten
Feind zu bekämpfen.
Jedem General, der einen bolſchewiſtiſchen General bekämpft,
eilte er zu Hilfe.
Er iſt übevall und wirgends.
Ganz beſtimmt aber taucht er dann auf, wenn irgendein
weißer General von einem Roten umzingelt iſt, oder wenn eine
weiße Feſtung vor der Einnahme durch einen roten General ſteht.
Er iſt faſt ſchon eine myſtiſche Geſtalt geworden.
Seinen wahren Namen kennt keiner mehr. Er iſt nur bekannt,
als der große weiße Teufel
Einen Teufel, der von ſeinen Feinden auf das bitterſte ge=
haßt
, aber von ſeinen Freunden um ſo mehr verehrt wird.
Die Bolſchewiken haben aber eingeſehen, wie gefährlich ihnen
dieſer Mann hier in China iſt.
Man hat daher Boris Ludwinka zu General Tfu geſchickt, da=
mit
er endlich den Großen weißen Teufel vernichte.
Tfu und Ludwinka haben nun ungeheure Truppenmengen zu=
ſammengezogen
, um den Großen weißen Teufel zur Strecke zu
hringen. Und wahrſcheinlich wird es ihnen diesmal wirklich ge=
lingen
, denn die Munition iſt knapp bei dem großen weißen
Teufel geworden. Dieſer Zug ſollte ihm neue Munition und Waf=
fen
bringen, aber leider hat Ludwinka durch Beſtechung des ſchuf=
tigen
Chang Weng den Waffentransport verraten und Tfus Sol=
daten
in die Hände geſpielt.
Das iſt die Geſchichte des Großen weißen Teufels.
Es iſt wirklich ſchade, daß wahrſcheinlich bald das letzte Blatt
ſeiner Lebensgeſchichte geſchrieben ſein wird. Er iſt ein tapferer
Krieger, der den Sieg verdient hätte .. . . .!" ſchloß Herr Peter=
mann
aus Hamburg ſeinen Bericht.

Roter Terror ...

In der Zeit, wo Herr Petermann die Geſchichte des Großen
weißen Teufels Edith Withby erzählte, hatte man Waffen und
Munition aus dem Zuge ausgeladen.
Auf mehr als ein Dutzend Laſtautos wurden die Waffen und
Munition geladen.
Mit großem Mitleid ſah auch Edith, daß die chineſiſchen
Frauen aus dem Wagen nicht anders wie Tiere heraustranspor=
tiert
und auf zwei Laſtautos verladen wurden.
Edith und Petermann wurde ein kleiner alter, ſchon recht
klappriger Fordwagen zur Verfügung geſtellt.
Ein chineſiſcher Soldat ſaß am Steuer.
Auch das Gepäck Ediths und Petermanns wurde mitge=
nommen
.
Petermann tröſtete Edith wieder Nur keine Angſt, wir wer=
den
uns ſchon irgendwie aus der Patſche herausziehen .. . .".
Aber Edith dachte doch mit Grauen an das Hauptquartier des
Generals Tfu und des Herrn Boris Ludwinka.
Auf der Reiſe ins Hauptquartier zu General Tfu kommen ſie
zweimal durch Dörfer.
Das erſte Dorf iſt völlig zerſtört.
Nichts als Ruinen, und während ſie durch die Ruinen des
Dorfes ziehen, ſieht Edith überall Leichen zwiſchen den Trüm=
mern
, auf der Stvaße, den Plätzen ..
Leichen von Männern, Frauen und Kindern.
Edith erſchauert bei dieſem Anblick.
Auch Petermann macht ein finſteres Geſicht.
Petermann unterhält ſich auf chineſiſch mit dem Fahrer des
Wagens.
Dann erzählt er Edith.
Die Zerſtörung iſt Ludwinkas Werk. Dieſes Dorf hat dem
Großen weißen Teufel und ſeinen Truppen Lebensmittel ge=
liefert
.
Der Haß Ediths gegen dieſen ſchrecklichen Ludwinka beginnt
mehr zu wachſen.
Im zweiten Dorf aber bietet ſich ihnen ein noch ſchrecklicherer
Anblick.
Auf dem Dorfplatz ſind hunderte von Töpfen aufgeſtellt und
in jedem dieſer Töpfe befindet ſich ein abgeſchlagener Chineſen=
kopf
.
Edith iſt einer Ohnmacht nahe, als ſie über dieſen Platz
fahren.
fortſetzung folgt nächſten Samstag.)

[ ][  ][ ]

Seite 16 Nr. 309

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Samst
1. Nove

Links: Die neuen Rekruten ſchwuren den Eid auf Führer und Fahne. Am Donnerstag leiſteten die neuen *
Jahrgangs 1914 in ſämtlichen Standorten des Reiches ihren Soldateneid auf Führer und Fahne. Auf unſerem Bil
die Soldaten bei der Eidesleiſtung in einer Berliner Kaſerne. (Scherl=Bilderdienſt=M.) Oben: Abſchreiten!
nach der Vereidigung in Berlin=Ruhleben. Die Vereidigung der Rekruten bei Berlin fand in Gegenwart des
habers des Heeres, General der Artillerie v. Fritſch, und des Generaloberſten a. D. v. Seeckt ſtatt. Unſer Bild ze
v. Fritſch und Generaloberſt v. Seeckt bei Abſchreiten der Front. (Scherl=Bilderdienſt=M.)

Chronik des Tages.

Das ſchwere Flugzeugunglück bei Montpellier
hat, wie ſich jetzt herausſtellt, nicht ſieben, ſondern
fünf Todesopfer gefordert. Das Flugzeug, ein
großer Bomber, wollte im Nebel eine Notlandung
vornehmen, prallte dabei jedoch mit aller Wucht
auf den Erdboden und wurde vollkommen zer=
trümmert
.
Auf der Eiſenbahnlinie NeapelRom ereig=
nete
ſich im Bahnhof von San Antonio ein Zug=
unglück
. Ein einlaufender Perſonenzug fuhr auf
einen auf dem Bahnhof haltenden zweiten Per=
ſonenzug
. Bei dem heftigen Anprall wurden 20
Perſonen verletzt.

Der Erfinder der ſynthetiſchen Wolle Antonio
Feretti iſt in Begleitung des italieniſchen Indu=
ſtriellen
und Senators Borletti und des Vertre=
ters
der Snia=Viscoſa=Werke von Muſſolini
empfangen worden. Dem italieniſchen Regie=
rungschef
wurden verſchiedene aus dieſer Kunſt=
wolle
hergeſtellte Bekleidungsſtücke vorgelegt. Er
hat ſeine volle Anerkennung ausgeſprochen.
Mailand. Der Wärter an der Einfahrt
zur Autoſtraße ComoMailand in Como iſt das
Opfer eines Raubüberfalls geworden. Automo=
biliſten
fanden in der Nacht zum Freitag, kurz
nach Mitternacht, ſeine Leiche am Straßenrand.
Die Taſche mit der Tageseinnahme von rund 500
Lire (etwa 100 RM.) war geraubt.

IPod... TPCd..."
Peranlaßt ſofortige Verhaftung!

Internationaler Polizei=Funkſpruch an alle! Die Geheimſprache des Aethers.
Die erſſe Internationale Fachtagung der Polizei=Funker in Berlin.

(Nachdruck, auch auszugsweiſe, verboten.)
Vom 12. bis 14. November findet in
Berlin zum erſten Male eine Inter=
nationale
Fachtagung der Polizeifunker
ſtatt, auf der die Erfahrungen der letz=
ten
Jahre untereinander ausgetauſcht
und neue Möglichkeiten in der inter=
nationalen
Verbrecherbekämpfung er=
ſchloſſen
werden ſollen.

Wie Scokland Hard über Paris meldet

Irgendwo in einer deutſchen Stadt iſt die Fa=
milie
X. um den Lautſprecher verſammelt. Das
Mittagskonzert iſt zu Ende, und verzweifelt dreht
Vater an den Knöpfen, um neue Sendungen
herzubekommen. Bald meldet ſich Rom, dann
wieder Paris oder London. Schließlich hat man
etwas Paſſendes gefunden, doch ein ſich immer
wiederholendes monotones Summgeräuſch macht
den Empfang zunichte. Dieſe elenden Störun=
gen
! ſchimpft Vater. Da hat wohl wieder ſoln
Burſche ſeinen Hochfrequenzapparat eingeſchaltet!
Im Polizeipräſidium, iſt man indeſſen über
die Urſachen und Bedeutung dieſer Störungen
anderer Meinung. Geſpannt ſitzen dort die Be=
amten
der Polizeifunkſtelle über ihre Aufnahme=
apparate
gebeugt und ſtellen die Morſezeichen der
Zentralfunkſtelle Berlin, auf deren Wellenlänge
die Familie X. bei ihren Empfangsverſuchen zu=
fällig
geraten iſt, zu einer dem Laien gänzlich
unverſtändlichen Funkmeldung zuſammen. Natür=
lich
handelt es ſich hierbei ſtets um Chiffreſchrift
deren Entzifferung nur dem Eingeweihten mög=
lich
iſt. Wie Scotland Yard über die Polizei=
funkſtelle
Paris meldet, lieſt bald darauf der
Leiter des örtlichen Fahndungsdienſtes, iſt aus
dem Londoner Staatsgefängnis heute morgen der
berüchtigte Bankräuber Watſon entſprungen. Er
hat ſich vermutlich nach dem Feſtland gewandt.
Um Fahndung an Hand beigefügter Unterlagen
wird erſucht!
Bankräuber Watſon, Sie ſind verhaftet!
Eine Stunde ſpäter landet auf dem Flugplatz
der Stadt das fahrplanmäßige holländiſche Ver=
kehrsflugzeug
. Es entſteigt ihm unter anderen
Reiſenden ein ſtattlicher, gut gekleideter Herr, der
es etwas eilig zu haben ſcheint. Bevor der An=
kömmling
noch den Flugplatz verlaſſen hat, legt
ſich ihm eine ſchwere Hand auf die Schulter:
Bankräuber Watſon, Sie ſind verhaftet! Ent=
rüſtet
beſtreitet der Ankömmling jede Identität
mit dem geſuchten Verbrecher. Doch alle Proteſte
nützen ihm nichts, er muß mit zum Polizeipräſi=
dium
. Dort legt man ihm ſein eigenes Bild und
Fingerabdrücke vor, die ſeine Perſonengleichheit
mit dem Bankräuber Watſon erweiſen. Da bricht
der Verbrecher zuſammen, und bequemt ſich zu
einem Geſtändnis. Gleich nach ſeinem Ausbruch
aus dem Staatsgefängnis hat er England auf
dem Luftwege verlaſſen doch die Funkwellen
ſind noch ſchneller als das Flugzeug. Schon bevor
der Verbrecher das Feſtland erreichte, hatte in
jeder größeren Stadt des Kontinents die Polizei
ſein genaues Signalement in Händen.
IPCO . .. IPC0 . . . tütü
meldet ſich in der Funkerkabine des großen, meer=
wärts
eilenden Ueberſeedampfers die Zentral

funkſtelle Berlin zum Wort. Internationaler
Polizeifunkſpruch an alle: Mord in Elberfeld. Der
Mörder ſucht auf Ihrem Schiff nach Amerika zu
entkommen. Veranlaſſen Sie ſeine ſofortige Feſt=
nahme
auf Grund nachſtehenden Signalements!
Nach wenigen Minuten hält der Kapitän die
Funkdepeſche in Händen. Die Paſſagierliſte wird
nachgeprüft, und bald iſt ein verdächtiger Name
feſtgeſtellt. Matroſen machen ſich auf die Suche
nach dem Flüchtling und bald wird dieſer irgend=
wo
im Zwiſchendeck, wo er ſich ſcheu zwiſchen den
übrigen Paſſagieren herumgedrückt hat, entdeckt.
Obwohl ſich der Dampfer bereits in exterritoria=
len
Gewäſſern befand, hat den Mörder doch noch
der Arm der rächenden Gerechtigkeit erreicht. Im
nächſten Hafen wird der Flüchtling, der ſich ſchon
in völliger Sicherheit wähnte, der Polizei über=
geben
und von dieſer nach Deutſchland ausge=
liefert
.
Doch wie ſind alle dieſe Wunder möglich?

Berlin, die Zentrale des europäiſchen Polizei=
funknetzes
.
Schon vor Jahren würde durch Deutſchland
eine internationale Zuſammenarbeit im Polizei=
funkweſen
angeregt. Im November 1929 erfolgte
dann die erſte internationale Polizeifunkſendung.
Heute gehören dem internationalen Polizeifunk=
abkommen
außer Deutſchland, Frankreich, Oeſter=
reich
, Ungarn Polen, Jugoſlawien und Rumä=
nien
an. Holland und die Schweiz beſchränken
ſich einſtweilen noch auf einſeitige Mitarbeit, in=
dem
ſie wohl Polizeifunkſprüche aufnehmen, aber
nicht ſelbſt welche ausſenden. Berlin iſt die Zen=
trale
für das geſamte europäiſche Polizeifunknetz.
Alle Funkſprüche der in= und ausländiſchen Sicher=
heitsbehörden
werden zunächſt nach Berlin gelei=
tet
und von dort aus erſt allgemein verbreitet.
Natürlich bedingt dieſe zentrale Stellung Deutſch=
lands
auf dem Gebiet des Polizeifunkweſens um=
fangreiche
techniſche Einrichtungen. Die Berliner
Zentralfunkſtelle verfügt daher über drei eigene
Sender, einen 20=KW=Langwellen=Sender, ſowie
einen 600=W= und einen 70=W=Kurzwellen=Sender
Auf der langen Welle werden dreimal täglich zu
beſtimmten Zeiten Sammelfunkſprüche hinausge=
geben
, während die Kurzwellen=Sender lediglich
für die Verbreitung einzelner Funkſprüche be=
ſtimmt
ſind, die nur beſtimmte Stellen inter=
eſſieren
. Außerdem beſitzt Deutſchland leider
bisher als einziges europäiſches Land alle er=
forderlichen
Einrichtungen für die Fernübermitt=
lung
von Photographien und Fingerabdrücken auf
dem Funkwege.

Die Zukunft des Polizeifunks.

Einer der Hauptzwecke der Internationalen
Fachtagung in Berlin iſt es, die dem internatio=
nalen
Polizeifunkabkommen noch fernſtehenden
europäiſchen Länder zum Beitritt zu veranlaſſen.
Ebenſo ſoll der Bildfunk möglichſt bald auch in
allen anderen Ländern Europas eingeführt wer=
den
. Iſt erſt in den übrigen Ländern ein ſo dich=
tes
Funknetz geſchaffen, wie es in Deutſchland
bereits beſteht, ſo wird den Verbrechern ihre =
tigkeit
ſehr erſchwert ſein. In dieſem Sinne iſt
die Berliner Tagung der Kriminalpolizei des
Aethers von wahrhaft internationaler Bedeu=
tung
.

Die Münchener
Rekruken wur
den vor der
Feldherrnhalle
vereidigk.

Im Angeſicht der hiſtori=
ſchen
Feldherrnhalle zu
München fand am Don=
nerstag
vormittag die
Vereidigung der Rekruten
des Heeres und der Luft=
waffe
des Standortes
München ſtatt. Die Ver=
eidigung
ſelbſt nahm der
Kommandeur des 7. Ar=
meekorps
, Generalleutnant
v. Reichenau, vor. Dieſes
Bild gewährt einen Über=
blick
über die geſchichtliche
Stunde, in der die jungen
Soldaten ihre Treue zum
Führer und zu der neuen
Reichskriegsflagge mitdem
Eide bekräftigten.

(Scherl=Bilderdienſt=M.)

* Wochenrückschau.

Die vergangene Woche verlief verhältnis
mäßig ruhig, d. h. abgeſehen von den leider im=

mer wiederkehrenden täglichen Unfällen, ereigne=
ten
ſich wenigſtens keine Kataſtrophen größeren
Ausmaßes. Die Stürme haben ſich gelegt, größere
Nachwirkungen haben ſich nicht mehr gezeigt, aller
dings traf vorgeſtern die Meldung ein, daß der
Fiſchdampfer Wurſten der Hanſeatiſchen Hochſee=
Fiſcherei=A.=G., Bremerhaven, mit ſeiner drei=
zehnköpfigen
Beſatzung ein Opfer der damaligen
Stürme geworden iſt, denn der Dampfer, der be=
reits
am 10. Oktober zum Fang in die Nordſee
ausgelaufen war, iſt nicht zurückgekehrt. Immer=
hin
wurden viele Menſchenleben durch unglück=
liche
Ereigniſſe vernichtet. In Dubashaken, am
Friſchen Haff waren zwei Zollbeamte aus Danzig
mit ihrem Boot nach nächtlichem Dienſt auf der
Heimfahrt begriffen und wurden von einem Mo=
torboot
ins Schlepp genommen. Plötzlich kenterte
ihr Boot, die Beamten ertranken, bevor Hilfe ge=
bracht
werden konnte. Infolge einer Exploſion
in einer Garage in Milwaukee wurden zwei
Männer und ein achtjähriges Mädchen getötet und
elf weitere Perſonen verletzt. Es wird vermutet,
daß die beiden getöteten Männer die Urheber
eines Anſchlages auf die Garage waren. Bei
Klettertouren ſtürzten zwei Münchener Bergſteiger
im Karwendelgebirge und ein Bergſteiger mit Be=
gleiterin
vom Südgrat des Großen Priel im To=
ten
Gebirge (Oberöſterreich) ab. Drei Schmugg=
ler
wurden bei der öſterreichiſch=italieniſchen
Grenze, im Gebiet der Oetztaler Alpen, von einem
heftigen Schneeſturm überraſcht. Zwei Männer
erlitten den Erfrierungstod.
Unſer braver Graf Zeppelin unternimmt
zurzeit wieder ein Jubiläum, und zwar die
50. Südamerikafahrt. Das Luftſchiff hat am Don=
nerstag
früh 6.48 Uhr, unter Führung von Ka=
pitän
Lehmann, ſeine letzte diesjährige Ausreiſe
von Friedrichshafen nach Pernambuco und Ri=

de Janeiro angetreten. Auch auf
ſind wieder ſämtliche Kabinen an
ſetzt, ein Zeichen für die ſtändig
liebtheit der Zeppelinreiſen. Vo
aus wird das Luftſchiff einen M=
erſtenmal
einen reinen Poſtdienſt
und Fracht zwiſchen Braſilien und
halten, um dadurch eine Ueberhol
Lufthanſa=Flugzeugmutterſchiffe
Schwabenland zu ermöglichen.

Ueberfall auf amerike
Perſonenzug.

New York. Im Staat Ohio,
der Bahnſtation Garrettsville, ereſt
Donnerstag ein Ueberfall auf de
eines Perſonenzuges, der ſeinesgl
Während des kurzen Aufenthal
erſchien plötzlich eine Gruppe von
auf dem Bahnſteig, die bis an die
net waren. Die Leute brachten ſor
führten Maſchinengewehre in Stellu
gen mit gezücktem Revolver in d
des Zuges ein. Sie ſchoſſen ſoforte
griffen ſechs Poſtſäcke, ſprangen ausl
heraus und in ein bereitſtehendes
und entkamen.
Der Raub hatte ſich mit einer
ligkeit abgeſpielt, daß die meiſten
Zuges nichts davon bemerkt hatter
paar Perſonen auf dem Bahnſte.
Dutzend Wartende, hatten den V.
ten können.
In den geraubten Poſtſäcken
Lohngelder, in einem der Säd

96 000 RM. Bankgelder, in einem
wie vermutet wird, 174 000 RM.

in den geraubten Poſtſäcken noch ard
Poſtfachen enthalten.

Soldateneid auf die neue Reichskriegsflagge.

[ ][  ][ ]

anstag,


Miis

der leure Vickor Hugo.
In Paris wurde jetzt die Bibliothek des im
mugenen Jahr verſtorbenen Außenminiſters
eou verſteigert, der als Kunſtſammler, weit
reit bekannt war. Die Pariſer und inter=
male
Sammlerwelt war in Scharen zu dieſer
igerung erſchienen, in deren Verlauf rund
ücher und Manuſkripte aus der berühmten
wouſchen Sammlung verſteigert wurden. Da=
eszielte
ein Album mit Notizen und Manu=
rn
aus der Hand von Victor Hugo den be=
ſifichen
Preis von 32 100 Francs. Die Ent=
zu
Sappho von Alphons Daudet wurden
7000 Francs erſteigert. Insgeſamt brachte
0uktion, die aber erſt den unbedeutendſten
her Barthouſchen Sammlungen darſtellte, den
von 400 000 Francs. Der wertvollſte Teil
Eanmlungen aber iſt nach dem Willen von
ru in den Beſitz der Franzöſiſchen Akademie
awangen. Dieſe Verſteigerung war übrigens
jie zweite. Die erſte Auktion eines großen
g der Barthouſchen Bibliothek brachte vor
ſair ſchon den Erlös von 3 700 000 Francs.
7 heißt, ſoll noch eine dritte und letzte Ver=
ang
folgen.
Die Eiſenbahn von Tiflis.
Stis. Wenn heute jemand nach Tiflis
und von den Fremdenführern in der Kul=
geſchleppt
wird, dann muß er auch jene
hn bewundern, die hier von 500 Schülern
er Länge von faſt 1 Kilometer konſtruiert
Die Schienenbreite beträgt 75 Zentime=
ne
Lokomotive und vier Wagen ſtehen zur
ung. 65 000 Fahrkarten ſind in den erſten
Aonaten des Beſtehens ausgegeben worden.
zwvjetblätter ſind voll des Lobes über dieſe
Eiſenbahn. Eines jedoch verſchweigen ſie:
dieſe Eiſenbahn von Tiflis die einzige in
io iſt, die drei Monate lang ohne Zuſam=
oder
Kataſtrophe verkehrt hat!

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 309
e 17.
Dan der Hochzeit im engliſchen Königshaus.

In der Privatkapelle des Buckingham=Palaſtes zu London wurde am Mittwoch der Herzog von Glouceſter, der dritte Sohn des Königs von
England, mit der Herzogin Lady Alice Scott getraut. Dieſes Bild zeigt das Brautpaar mit dem König und der Königin von England nach der
Trauung; ganz links Prinzeſſin Elizabeth und ganz rechts Prinzeſſin Margaret, die Töchter des Herzogs von York, die die Braut zur
Trauung führten. (Weltbild=M.)

in Mann enträtſelt Jahrtauſende
Spezialgebiet: Leichen in Zeitungspapier Mumien beginnen zu ſprechen.
Ein Geſpräch mit Dr. h. c. Kugo Ibſcher.

Wie reich war Pharao?
Der Reſtaurator der Berliner Staats=
bibliothek
, Dr. h. c. Hugo Ibſcher, wurde
nach Kopenhagen gerufen, um dort koſt=
bare
perſiſche Handſchriften vor dem
drohenden Untergang zu retten. Dr. Ib=
ſcher
gilt als der einzige Wiſſenſchaftler
in der ganzen Welt, der ſolche ſchwie=
rigen
und mühſeligen Reſtaurierungs=
arbeiten
durchführen kann. In einem
Geſpräch gab er unſerem F.=S.= Mitarbei=
ter
intereſſante Aufſchlüſſe über ſeine
Arbeit.
Be Buchbinder mit Weltruhm.
Dachgeſchoß des Aegyptiſchen Muſeums zu
ſauf der Muſeumsinſel befindet ſich das
ſeites Gelehrten, um den Deutſchland heute
ie Welt beneidet, deſſen Namen einen in=
1tialen Klang hat, und an den ſich die Mu=
1ganzen Welt wenden, wenn ſie nicht mehr
wiſſen. Und das Seltſame an der Sache iſt,
Pſer Gelehrte gar kein Gelehrter in dem üb=
einne
iſt, keineswegs abgeſtempelt iſt mit
ſen und Patenten, ſondern ſich als Auto=
us
eigener Kraft und Energie zu ſeinem
4iene emporgearbeitet hat, ein Muſterbei=
btir
, wie deutſcher Fleiß und deutſche Zähig.
4der entſprechenden Veranlagung zum höch=
de
führen können.
ſer Gelehrte und Ehrendoktor iſt Hugo
won Beruf Buchbinder, der gerade durch
hadwerkliche Tüchtigkeit auf ein Spezial=
1a raten iſt, das er heute als international
hrte Kapazität anführt. Denn Dr. h. c.
ſt heute der beſte deutſche Papyrus= Ken=
wir
beſitzen und zugleich ein Helfer für
üäfferung der aufgefundenen Papyri, wie
ſi der einzige Menſch der Welt, der dank
benialen Methode faſt in Staub verfallene
ekonſtruiert und uns auf dieſe Weiſe un=
tiel
Material geliefert hat, das Aufſchluß
7 Jahrtauſende vor Chriſti Geburt ver=
. Gerade ſeine Vertrautheit mit Papier,
Vergament und Leim, die ihm als Buch=

ein tägliches Handwerkszeug waren, gab
ſe Mittel und Kenntniſſe in die Hand, wie
Uten Mumien und Papyri zu Leibe rücken
ſr Seutſchen Wiſſenſchaft unſchätzbare Dienſte

unnte.
In Ddarf ſich nicht einbilden, daß der Papyrus
or Jahrhunderten ein Sammelobjekt ge=
liſt
. Noch in der erſten Hälfte des 19. Jahr=
t
hatten unſere Muſeen ihre Bedeutung
rlannt. Erſt Theodor Mommſen, der große
lſer, war es, der die Anlage einer Papyrus=
Lurig um 1880 anregte und ſchließlich auch
Irte.
in Zeitungspapier.
wir heute etwas gut aufheben wollen,
eir es auch einmal oder mehrfach in Zei=
kau
ier ein und ſtellen es in eine Ecke. Die
eypter haben es nicht viel anders gemacht,
hmen ſie da ihnen das Zeitungspavier
iekannt war ihre Papyri zu Hilfe, jene
Mark der Papyrus=Staude geſchnittenen
euzweiſe übereinandergelegten dünnen
n, die auch einen papierähnlichen Charakter
urd ſich zum Schreiben vorzüglich eigneten.
Eigen ſogar ſo weit, ihre Leichen, bevor ſie
4 wurden, in Leinwand zu hüllen, ſie mit
u umwickeln. Da ſie eine Methode kann=
9e Unſerem heutigen Papiermaché nicht ganz
D iſt, kam allmählich eine feſte Maſſe zu=
Ne den Körperformen nachgebildet war und
Veerſte Schicht dann bunt bemalt wurde.
bas, was wir heute Mumien nennen, wie
iehem Muſeum zu finden ſind. Jahrhunderte
ant man lediglich dieſe äußere Bemalung
auch aus dem einen oder anderen dort
nchten Schriftzeichen Schlüſſe gezogen, bis
=es Tages der Buchbindergeſelle Ibſcher ſo
druchteil einer Mumienhülle in die Hand

bekam, ihn fachmänniſch unterſuchte und feſtſtellte,
daß ja dieſe Hülle im Grunde gar nichts anderes
ſei als eine Fülle zuſammengeleimter (modern
ausgedrückt) Zeitungsblätter oder genauer
Papyri. Alſo, ſagte er ſich, müſſen wir doch eine
ganze Menge Intereſſantes aus dem Altertum er=
fahren
können, wenn es gelingt, dieſe Schichten
voneinander zu trennen und die darauf befind=
lichen
Schriftzeichen zu entziffern. Und damit hatte
ein Buchbinder ſein Lebensziel gefunden, das ihn
zu einer erſten Kapazität auf dem Gebiete der
Papyruskunde machen ſollte.
Was lehrte die Manichäer=Sekte?
Es ſteckt ungeheuer viel Arbeit, von der der
Laie ſich gar keinen Begriff zu machen vermag, in
dieſer Wiedergewinnung alter Geheimniſſe, ſo er=
zählt
Dr. h. c. Ibſcher. Als im Jahre 1930 die
7 Bände des Religionsſtifters Mani aufgefunden
wurden, zerfiel der größte Teil ſofort bei Hinzu=
tritt
der atmoſphäriſchen Luft. Die Bände ſahen
ungefähr ſo aus wie ein Torfbtikett, nur daß ſie
aus Papyrus beſtanden. Die Konſervierung und
Entzifferung dieſer 7 Bände, die ungefähr 3500
Seiten enthalten, iſt eine Arbeit, die gut ihre
15 Jahre in Anſpruch nehmen wird. Es iſt mir bis
jetzt geglückt, 300 Blatt davon zu retten und zur
Entzifferung vorzubereiten, und die jetzt bevor=
ſtehende
Publikation im modernen Druck dürfte
religionsgeſchichtlich eine Senſation erſten Ranges
werden, denn jetzt erſt lernt unſere Wiſſenſchaft die
Lehre dieſes Mani und ſeine Bedeutung kennen.
Er wurde 215 geboren und wurde 276 als Ketzer
gekreuzigt, denn er wollte den Parſismus mit dem
Chriſtentum verſchmelzen. Seine Werke wurden
verbrannt, ſo daß es ein großer Glückszufall iſt,
daß dieſe 7 Bände aus einem Grab eines Anhän=
gers
ſeiner Manichäer=Sekte gerettet werden
konnten.
Von ähnlicher Bedeutung auf geographiſchem
Gebiete wird die Publikation eines großen Pa=
pyrus
ſein, den ich eben für ein Brüſſeler Muſeum
konſerviere. Er ſtammt ungefähr aus dem Jahre
1000 v. Chr. und enthält die Aufſtellung des gan=
zen
Beſitzes des Pharao Hroihor, alſo aus einer
Zeit, aus der wir wiſſenſchaftlich herzlich wenig
wiſſen. Daraus wird ſich ein genaues geographi=
ſches
Bild des damaligen Pharaonenreiches und
ſeiner Städte formen
Das älteſte Traumbuch der Welt.
Daß ſich ein Wiſſenſchaftler von heute natürlich
aller modernen Hilfsmittel bedient, die ihm die
moderne Technik zur Verfügung ſtellt, iſt ſelbſt=
verſtändlich
. Chemie und Mikrochemie ſpielen auch
bei mir eine große Rolle, denn wonn man den
Mumien ihre Geheimniſſe entreißen will, darf
man kein Mittel unverſucht laſſen. Es gehört eine
ungeheure Geduld dazu und eine Feinarbeit, die
keinen Quadratmillimeter aus dem Auge läßt.
Und wenn man dann einen Haufen winzigſter
Schnitzel glücklich gerettet hat, gibt es ein Ge=
duldsſpiel
, das wochen= und monatelang dauern
kann, bis jeder Schnitzel wieder auf ſeinem rich=
tigen
Platz ſitzt und der Papyrus ſein Geheimnis
preisgibt. Aber dieſe Arbeit und Geduld anacht ſich
auch bezahlt. Es iſt mir ſo gelungen, die älteſten
Teile der Bibel zu retten, die aus dem 2. Jahr=
hundert
nach Chriſtus ſtammen und die in Aegyp=
ten
aufgefunden wurden. 250 Blatt des Alten und
Neuen Teſtamentes konnte ich konſervieren. Die
Hieratiſchen Papiere ſtammen von 1700 v. Chr.
und enthalten das älteſte Traumbuch der Welt
und eine ganze Reihe magiſcher Aufzeichnungen,
Werte, die in Geld überhaupt nicht zu beziffern
ſind.
Als die Engländer das Grab Ramſes II. fan=
den
, fiel ihnen auch in einem tiefen Schacht eine
Kiſte mit 25 Papyrus=Rollen in die Hände. Durch
unſachgemäße Behandlung wurde die Hälfte des
Fundes verdorben. Als ich dann zugezogen wurde,
gelang es mir noch, einige mediziniſche Schriften
zu retten und das älteſte Drama der Welt, das
um 1300 v. Chn entſtanden ſein mag, zu erhalten.
Lockendes Feld für wiſſenſchaftlichen Nachwuchs.
Solche Funde ſind natürlich ein reicher Lohn
ſelbſt für jahrelange Arbeit. Wir haben heute in

unſeren Archiven über 16 000 Papyri=Seiten wohl=
konſerviert
ſtehen, ein koſtbarer Schatz, der ſich aber
noch vervielfältigen laſſen wird, denn unſere mo=
derne
Arbeit ſteht ja erſt in ihrem Anfang. Es
kann auf dieſem Weg noch unendlich viel Licht in
das Dunkel des Altertums getragen werden, wenn
wir die Gelehrten haben, die dieſe Schriften
auch entziffern können. Und hier liegt ein wunder
Punkt. Mit dem Nachwuchs iſt es nicht allzu gün=
ſtig
beſtellt, denn materiell bietet das Studium
dieſer toten Sprachen wenig Ausſichten auf
Exiſtenzmöglichkeit. Ich ſelbſt beherrſche die Paläo=
graphie
von ungefähr 1214 dieſer alten Spra=
chen
. Zum Beiſpiel den Timotheus=Papyrus konnie
nur v. Wilamowitz=Möllendorf leſen, die Papyri
mit den Dichtungen der Sappho fanden in Pro=
feſſor
Schubart den Entzifferer, während das ober
genannte ägyptiſche Drama nur Profeſſor Sethe
zu leſen imſtande war.
Dieſe Nachwuchsfragen ſind für dieſes wiſſen=
ſchaftliche
Gebiet von großer Bedeutung. Es gibt
noch unzählige Papyri, die im Lauf der Zeit ent=
ziffert
werden müſſen; es gibt noch ungezählte

Mumien, die uns ihre Geheimniſſe preisgeben
können. An Arbeit wird es uns für die nächſten
hundert Jahre nicht fehlen!
Und dann zeigte Dr. Ibſcher noch etwas, was
charakteriſtiſch iſt. Lederſchnitzel. Viele Jahrzehnte
lang hatten die Gelehrten ſie für Ueberreſte von
Schuhzeug gehalten, bis der Buchbinder von einſt
kam, ſie genau anſah und aus ihnen tauſend=
jährige
Bucheinbände zuſammenſetzte. Er ſchuf auch
aus modernem Material das gleiche nach. So
wurden wir auch um eine Kenntnis reicher.

Eine Banditenjagd nach amerikaniſchem Mu=
ſter
die zweike innerhalb weniger Tage
ſchreckte in der Nacht zum Donnerstag die Be=
wohner
der Pariſer Vorſtadt Bagnollet aus dem
Schlaf. Ein Polizeibeamter hatte Jagd auf drei
Verbrecher gemacht, die mehrere Dutzend Revol=
verſchüſſe
auf ihn abfeuerten. Nach mehrſtün=
digem
Suchen und nach einer aufregenden Jagd
über die Dächer gelang es den Poliziſten, zwei
der Banditen zu ergreifen; der dritte entkam.

Warum ich nicht Kaiſerin von Wbeſinien bin.
Jeannette Idibli erzählt das Geheimnis ihres Lebens. Das Intrigenſpiel um Kaiſer
Lidi Jaſſu. Oberſt Lawrences Genieſtreich. Ein Photo in 40000 Auflage.
So endete eine Liebe.

(Nachdruck, auch auszugsweiſe, verboten.)
Avignon, im November.
Unſer Mitarbeiter hatte ein Interview
mit der Griechin Jeannette Idibli, die
einſt im Leben des entthronten Kaiſers
Lidi Jaſſu eine entſcheidende Rolle
ſpielte und die heute Kaiſerin von Abeſ=
ſinien
wäre, wenn nicht ein Intri=
genſpiel
, hinter dem Oberſt Lawrence
ſtand, ihr Glück zerbrochen hätte.
Jegnnelte Idibli gebürtig aus
Cypern.
in aller Stille in Südfrankreich. Vor zwei Jahren
hat ſie den Vater verloren und ſteht jetzt ganz
allein da. Aber immer noch iſt ſie beſeelt von
der ſtillen, geheimen Hoffnung, daß ihr Leben
eines Tages doch wieder eine entſcheidende Wen=
dung
nehmen könnte.
Man wußte bisher von ihr nur, daß ſie Jean=
nette
Idibli hieß, aus Cypern gebürtig war und
irgendein erſchütterndes Erlebnis hinter ſich hatte.
Als der abeſſiniſche Krieg die Aufmerkſamkeit der
Welt auch in dieſem kleinen franzöſiſchen Städt=
chen
auf ſich lenkte, wunderte man ſich, daß dieſe
eigenartige Fremde aus Cypern ſo genau Be=
ſcheid
wußte über jene Dinge im fernen Afrika.
Sie weiß mehr als die Hiſtoriker!
Ein ortskundiger weiſt den Weg zu ihr. Er
macht ſchon vorher darauf aufmerkſam, daß man
ſehr vorſichtig, mit dieſem ein wenig empfind=
ſamen
Menſchenkind ſprechen müſſe. Bringe mar
ſie aber zum Sprechen, dann werde man bald er=
kennen
, daß ſie mehr wiſſe um die Kuliſſer
geheimniſſe Abeſſiniens als die Hiſtoriker
Diplomaten.
Wirklich beginnt ſie ohne Zaudern von jenen
Lidi Jaſſu zu plaudern, der heute 40 Meilen
nördlich von Addis Abeba in einer einſamen Fe
ſtung gefangen gehalten wird und von dem man
ſagt, daß er durch ſeine Mutter Shoagaſh, der
zweiten Tochter Meneliks II., direkt von König
Salomo und der Königin von Saba abſtamme.
Sie erzählt auch von jenem Jahre 1907, als
er auf Veranlaſſung Meneliks II. zum Thronfol=
ger
auserkoren wurde und zur Gattin mit drei= mit ihrem Vater, rechtzeitig entfliehen. Sie leb=
zehn
Jahren die ſieben Jahre alte Prinzeſſin
Romanie, die Enkelin des Kaiſers Johann, be
kam. Dieſe Ehe zerbrach, ehe Lidi Jaſſu offiziell
zum Herrſcher gekrönt wurde.
Der Kaiſer wollte mich heiraten .. ."
Mein Vater war mit den britiſchen Armeen
durch den Sudan vorgedrungen und kam zuſam=
men
mit mir damals mit den Truppen Kitcheners
an die Grenzen Abeſſiniens. Später verſtand es
mein Vater, ſich verſchiedene Konzeſſionen zu

ſichern. Er wurde ein reicher Mann. Ich weiß
noch, daß wir mehrmals nach London fuhren und
dort die ſchönſten Zimmer des Hotels Cecil be=
wohnten
.
Als wir eines Tages nach Addis Abeba zurück=
kehrten
, wo mein Vater ſchon längſt der Freund
und Vertraute des Kaiſers Lidi Jaſſu geworden
war, begegnete ich zum erſten Male dieſem jungen
Herrſcher Abeſſiniens. Wir haben uns ineinander
verliebt, wie ſich eben Menſchen ineinander ver=
lieben
. Er wollte mich heiraten. Meinem Vater
gab er einen großen Teil der Provinz Harrar zur
Verwaltung. Doch da brach in letzter Sekunde
über uns alle die große Tragödie herein.
Oberſt Lawrence im Flugzeug.
Sie lebt nun ſchon ſeit mehr als 15 Jahren Damals im Weltkrieg war die Situa=
tion
für Lidi Jaſſu ſehr ſchwierig geworden, denn
die Alliierten wollten ihn auf ihre Seite brin=
gen
, während er für General Lettow=Vorbeck in
Deutſch=Oſtafrika viel Sympathie hatte und ihm
ſogar Hilfstruppen ſenden wollte. Gleichzeitig
konſpirierte er mit den Mohammedanern und
plante, über ſie einen Heiligen Krieg gegen die
Engländer auszurufen.
Bis eines Tages Oberſt Lawrence im Flug=
zeug
nach Abeſſinien kam. Er war der gefähr=
lichſte
und klügſte Intrigant, den ich jemals ſah.
Er machte von Lidi Jaſſu eine Photoaufnahme
im mohammedaniſchen Koſtüm, im Kreiſe ſeiner
mohammedaniſchen Freunde. Dieſes Photo ließ
er in einer Auflage von 40 000 Stück unter der
koptiſchen Geiſtlichkeit Abeſſiniens verteilen.
Gleichzeitig druckte man eine phantaſtiſche Liebes=
geſchichte
, die ſich angeblich zwiſchen mir
und ihm abgeſpielt haben ſollte. In drei euro=
päiſchen
und vier afrikaniſchen Sprachen wurde
auch dieſe Geſchichte verbreitet. Die Angſt der
koptiſchen Geiſtlichkeit um ihren Einfluß, der Haß
der Ras, die ihre eigenen Töchter mit Lidi Jaſſu
vermählen wollten, genügten, um im Jahre 1917
ſechs Monate nach der Abreiſe des Oberſt
Lawrence einen Putſch in Abeſſinien hervor=
zurufen
, der Lidi Jaſſu vom Throne ſtürzte und
unſere Liebe zerbrach. Er floh in die Berge und
in jener Gefangenſchaft, in der er heute
noch ſchmachtet
Ich glaube an Lidi Jaſſus Liebe!
Jeannette Idibli konnte damals, zuſammen
ten eine Zeit lang in afrikaniſchen Küſtenſtädten
und ſiedelten dann nach Frankreich über. Idibli,
der vom kleinen griechiſchen Marketender zum
Konzeſſionär abeſſiniſcher Bodenſchätze und zum
Freund des Kaiſers aufgeſtiegen war, gab nie die
Hoffnung auf. eines Tages wieder zurückzukehren.
Im Herzen der Jeannette aber lebt der ſtille
Glauben und die feſte Hoffnung auf die uner=
ſchütterliche
Liebe des Lidi Jaſſu, die dieſer frei=
lich
erſt in dem Augenblick beweiſen könnte, in
dem er ſelbſt
it wiedergewönne.

[ ][  ]

Seite 18 Nr. 309

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Samstag, 9. Novem 100035

Die Pineta von Ravenna.

Der berühmteſte Wald Italiens iſt vermutlich die Pineta
von Ravenna, aber wenn von italieniſchem Walde die Rede iſt,
darf man niemals an die Wälder im Norden der Alpen denken,
wenn man nicht enttäuſcht werden will. Ganz ſo ſchlimm, wie
der oberflächliche Touriſt glaubt, ſteht es freilich nicht mit dem
Wald in Italien: es gibt wirklich Wald auf der Halbinſel, aber
ſo wenig und ſo weit verſtreut! Was unſereiner wirklich mit
gutem Gewiſſen Wald nennen kann, gibt es nur an ganz
wenigen Stellen, ſo abſeits der üblichen Touriſtenwege, daß der
Fremdling im allgemeinen nichts davon zu ſehen bekommt. Und
was ihm als Wald gezeigt wird, wie etwa die Kaſtanien=
wälder
, welche die Albaner Berge bedecken, oder gar das Ge=
ſtrüpp
von verkrüppelten Eichen und Dornengebüſch aller Art,
das an geſchützten und feuchten Plätzen der Sabiner und Lepiner
Berge den Kampf ums Daſein führt, das kann den Mann aus
dem Norden doch nur zu mitleidigem Achſelzucken bewegen. Nicht
beſſer ſteht es mit den Pinienwäldern am Ufer des Meeres, die
man jetzt von Rom aus ſehr bequem erreichen kann, und was
von ähnlichen Bäumen auf den Bergen landeinwärts von der
Riviera ſteht, kann auch den Namen Wald im nordiſchen Sinne
nur ſehr bedingungsweiſe verdienen. Das iſt doch kein Wald,
wo nur alle fünfzig oder dreißig Schritte ein Baum ſteht!
An einigen Stellen aber gibt es wirklichen Wald, auch in
unſerem nordiſchen Sinne: die Höhen des Prato Magno ſüd=
öſtlich
von Florenz prangen mit einem Tannenwald, wie ihn
der Schwarzwald nicht ſchöner bietet, obſchon man kaum länger als
eine Stunde in einer Richtung gehen kann, ohne ſein Ende zu
erreichen; und auf dem Gipfel des Cimino, ſüdöſtlich von
Viterbo, habe ich vor einem Jahr einen Buchenwald entdeckt,
allerdings auch nur von beſcheidenem Umfang, aber mit Baum=
rieſen
, wie ich ſie von ſolcher Größe und Schönheit ſonſt nur
ganz vereinzelt geſehen habe. Aber auf den Cimino werde ich Sie
bei einer andern Gelegenheit führen. Heute wollen wir den
allerberühmteſten italieniſchen Wald beſuchen, der ſeinen Ruhm
hauptſächlich den italieniſchen und auch ausländiſchen Dichtern
verdankt. Wenigſtens hege ich dieſe Anſicht, nachdem ich ihn ge=
ſehen
habe. Die Dichter und andere Leute auch neigen
gräßlich dazi, einander nachzudichten und nachzureden, und von
der Pineta von Ravenna haben Dante, Boccaccio, Byron und
vermutlich noch eine ganze Menge weniger berühmter Leute ge=
ſungen
und berichtet. Auch Jornandes, der Geſchichtsſchreiber
der Goten, erwähnt ihn, und wir dürfen nicht bezweifeln, daß
Dietrich von Bern, der in Ravenna ſaß und dicht bei der Stadt
begraben wurde, in dieſem nämlichen Walde auf die Jagd ritt.
Mehr kann man füglich nicht verlangen, höchſtens dürfen wir
die leiſe Hoffnung ausſprechen, daß Dietrich ſamt dem alten
Hildebrand, deſſen Sohn Hadubrand und allen anderen Helden
des Roſengartenliedes recht feſte Stiefel und tüchtige Lederhoſen
trugen, ſonſt wäre das Durchſtreifen des ganz und gar aus
dornigen Sträuchern zuſammengeſetzten Unterholzes ein höchſt.
abſcheuliches Vergnügen geweſen.
Dieſes erſchreckliche Geſtrüpp ſpielt auch bei Boccaccio eine
Rolle, der aus der Pineta von Ravenna eine höchſt grauſame
Geſchichte erzählt, die nur am Schluß durch eine ſchalkhafte Be=
merkung
ſozuſagen etwas appetitlich wird. Er berichtet, Anno
Dazumal habe ſich jeden Freitag in der Pineta ein geſpenſter=
hafter
Reitersmann gezeigt, der mit zwei Bullenbeißern hinter
einer nackten Dame herjagte. Das arme Mädchen wurde von
den Dornen des Geſtrüpps und von den Zähnen der Bullen=
beißer
zerfleiſcht, bis der Reiter es erreichte, um es mit dem
Degen zu durchbohren, der Wehklagenden das Herz aus dem
Leibe zu reißen und den Hunden vorzuwerfen. Danach aber
wurde die Ermordete wieder lebendig, die wilde Jagd ging wie=
der
los, und das dauerte ſo den ganzen Freitag. Wer den Spuk
ſah und der verfolgten Dame beiſtehen wollte, erhielt von dem
reitenden Geſpenſt die Aufklärung, daß ſowohl er ſelbſt als auch
die verfolgte Dame aus den vornehmſten Geſchlechtern Ravennas
ſtammten; er, der Reiter, habe die Dame feurig geliebt und an=
gebetet
, ſie aber ſei ſo hartherzig und lieblos geweſen, daß ſie
alle ſeine Bemühungen jahrelang mit Spott und Hohn abge=
wieſen
habe. Da habe er ſchließlich mit eben dem Degen, womit
er ſie jetzt verfolge und durchbohre, ſeinem Leben ein Ende
gemacht und ſei dafür in die Hölle gekommen. Die grauſame
Dame aber ſei nicht lange nachher ebenfalls geſtorben und habe
jetzt erfahren, wie man im Jenſeits ein ſolches Verhalten der
Weiblichkeit beurteile, nämlich als die abſcheulichſte Sünde. Nun
müſſe ſie zur Strafe ihrer Hartherzigkeit auf dieſe Art verfolgt
und umgebracht werden, und zwar ein Jahr lang für jeden in
liebloſer Grauſamkeit verbrachten Monat. Dieſe Sache nun,
ſagt Boccaccio, habe großen Eindruck auf die Damen von
Ravenna gemacht, und aus Angſt, ebenſo beſtraft zu werden,
hätten ſie ſeither niemals einen Liebhaber lange hingehalten und
abgewieſen.
Wie es damit ſteht, kann ich nicht aus eigener Erfahrung
berichten, aber mit dem dornigen Geſtrüpp hat es ſeine Richtig=
keit
, und man braucht nicht gerade nackt zu ſein, um den Ver=
ſuch
, dieſen Wald zu durchqueren, alsbald aufzugeben. Man
bleibt hübſch auf den Wegen, die zwar nicht wie im Norden
ſchön gebahnt und mit Ruhebänken und Wegweiſern verſehen
ſind, aber doch ganz bequem und glatt durch den Wald hin=
führen
. Dieſes iſt nicht gerade das Verdienſt der Ravennaten,
die wie alle Italiener wenig Vergnügen am Walde haben und
nicht daran denken, etwa am Sonntag mit Kind und Kegel
hinauszuziehen und die Natur durch Butterbrotpapiere zu ver=
ſchönern
. Nein, die Wege in dieſer Pineta und in allen
anderen italieniſchen Wäldern haben einen ausgeſprochen
nützlichen Zweck. Es ſind Holzwege im eigentlichen Sinne des
Wortes, und ſie dienen zu ſonſt nichts als zur Erreichung der
gefällten Stämme und beſonders der daraus gebrannten Holz=
kohle
. Sonſt aber führen ſie nirgends hin, weder an Dörfer, die
es überhaupt nicht gibt, noch an irgendwelche beſonders ſchöne
oder ſehenswerte Punkte, die es zwar vermutlich gibt, wofür ſich
aber der Italiener, da er überhaupt nicht ſpäzieren geht, nicht
intereſſieren kann.
Immerhin kann man auf dieſen Wegen, einerlei in welcher
Richtung man ihnen folgt, eine ganz gute Vorſtellung von dieſer
berühmten Pineta gewinnen, ohne daß man ſie dazu in ihrer
ganzen Ausdehnung durchwandern müßte. Neben dem Ruhme,
den ihr die Dichter verſchafft haben, verdankt die Pineta von
Ravenna ihren Ruf vor anderen italieniſchen Wäldern ihrer gro=
ßen
Ausdehnung. Sie zieht ſich etwa 20 Kilometer weit am
Meere hin und hört erſt bei Cervia auf, einem Ort, der dem
Kenner der Geſchichtee Italiens wohlbekannt iſt. In den Kämpfen
und Streitigkeiten zwi, hen den Päpſten, Venedig, Mailand und den
kleineren Herrſchaften der Gegend ſpielt Cervia eine ſehr große
Rolle, nicht weil da eine beſonders ſtarke Feſtung geweſen wäre,
ſondern weil man da Salz gewann, und weil dieſes Salz eine
Haupteinnahmequelle der Päpſte war. In den verſchiedenen
Friedensverträgen bedangen ſich die Päpſte, wo ſie es durchſetzen
konnten, jedesmal aus, daß die Gegenpartei hinfort ihr Salz
aus Cervia beziehen müſſe. Dieſe Salzwerke ſind heute noch
in Schwang: man läßt in den heißen Sommermonaten durch
einen ſchmalen Kanal das Meerwaſſer in eine niedere Gegend,
das Waſſer berdunſtet dort, und das Salz bleibt zurück. Ebenſo
wird auf Sizilien zwiſchen Syrakus und Catania und in Frank=
reich
bei Batz in der Bretagne und ſicherlich noch an tauſend
anderen Orten, die ich nicht aus eigener Anſchauung kenne.
Salz gewonen. Uebrigens iſt die Salzgewinnung in Italien ein
königliches Vorrecht. Kein Menſch hat das Recht, auch nur einen
Kochtopf voll Meerwaſſer daheim auf den Herd zu ſtellen und
auszukochen. Wer das wagt, macht ſich ebenſo ſchuldig wie der
Schmuggler, der fremde Waren heimlich über die Grenze bringt.
Sollte alſo jemals einer meiner Leſer an den idylliſchen Geſtaden
des Adriatiſchen oder auch Tyrrheniſchen Meeres luſtwandeln

und auf den Gedanken kommen, ſich ein paar Pfund Salz für
den heimiſchen Gebrauch ausdünſten zu laſſen, ſo ſei er hiermit
gebührend gewarnt!
Der Wald von Ravenna heißt zwar Pineta, und die Pinie
ſpielt wohl auch die Hauptrolle, aber es gibt auch andere
Bäume, beſonders Eichen und dann eine Pappelart, deren Rinde
ganz glatt und beinahe ſo weiß iſt wie die der Birken. Zwiſchen
dieſen, recht weit voneinander ſtehenden, hohen Bäumen wächſt
dann ein dichtes Geſtrüpp von allen möglichen dornigen Sträu=
chern
. Auch der Epheu iſt ſtark vertreten und umſchlingt die
meiſten Bäume bis hoch hinauf. Der ganze Wald iſt in gewiſſem
Sinne Urwald, nämlich inſofern, daß nicht ein einziger Baum
von Menſchenhand gepflanzt iſt. Wo ein Samenkorn Fuß faſſen
und das junge Bäumchen gedeihen kann, da ſteht nachmals ein
hoher Baum, und wo das Geſtrüpp dieſes nicht zuläßt oder wo
ein Waldbrand das Unterholz auf eine Weile vernichtet, da iſt
eben eine weite Lücke. Daß die Brände recht häufig ſind, ſieht
man an alten und neuen Spuren. Inſofern alſo könnte man
dieſe Pineta und faſt alle anderen Wälder Italiens Ur=
wald
nennen, aber ein rechter Urwald hat doch andere Merkmale,
die dem italieniſchen Walde vielleicht mit Ausnahme des
Buchenwaldes auf dem Monte Cimino ganz abgehen. Der
rechte Urwald wächſt nicht nur ohne menſchliche Hilfe, ſondern
er wird auch nachmals nicht von Menſchen beſucht und ausge=
nutzt
. Hier aber geſchieht das offenbar ſchon ſeit Jahrtauſenden.

Man ſieht da keinen einzigen Baum, der auch nur hund
alt ſein könnte. Im allgemeinen ſcheint das Alter d.
nicht über 50 Jahre hinauszukommen, und die allermei
den ſchon vorher gefällt und in Holzkohle verwandelt.
Beziehung wird man alſo in dieſer berühmten Pineta
täuſcht, denn in den Parkanlagen der italieniſchen Ste
in der Villa Borgheſe und mehr noch in der Villa Dor
in Rom ſieht man bei weitem ſchönere, ältere und
Pinien als hier.
Uebrigens iſt die Pineta des Caſtel Fuſano am S
Oſtia, die man von Rom aus ſo bequem erreichen i
Pineta von Ravenna ſehr ähnlich, obſchon nicht ſo au=
Das kommt, ſchon daher, daß beide, wie auch die
Livorno und Viareggio, auf altem Dünenboden mit m
Stellen ſtehen, daß alſo der ſandige, von mehr oder
ſalzhaltigem Grundwaſſer durchdrungene Boden no=
Weiſe eine ganz ähnliche Vegetation erzeugen muß.
leben ſcheint durchaus nicht ſehr großartig zu ſein,
die Italiener in dieſem Augenblick, bedroht von den So
des Völkerbundes, vergnügt auf den Reichtum ihrer O0f
Wild hinweiſen, wodurch etwaiger Mangel an Fleiſch.
ſetzt werden könnte, ſo iſt das wohl nur eine Redewend
ſie unter ähnlichen Umſtänden auch von anderen Völken
zu werden pflegt. Wahrſcheinlich könnte man mit allen
was in der Pineta von Ravenna kreucht und fleugt, d.
30 000 Einwohnern der Stadt Ravenna laum eine
ordentliche Mahlzeit herrichten. Deſto beſſer ſteht es dagen
dem nahen Meere, aus dem wir in Ravenna ganz aue
nete Seezungen gegeſſen haben. Dieſe empfehle ich zug=
Gewiſſen allen nach Ravenna kommenden Pilgern.
Karl Eugen Schmid tſon

Von Erich Pſeiffer=Belli.

Am Abend zuvor hatte er beſchloſſen, dieſen Morgen zu einer
Paßwanderung zu benutzen. Aber als er ſehr früh erwachte, hin=
gen
die Wolken tief und grau ins Tal, und ein Regen fiel ſanft,
aber eindringlich und bedrängte lautlos das fette Gras, dem die
zweite Mahd des Jahres noch bevorſtand. Er hatte alle Fenſter
geöffnet; es gab deren vier in dem geräumigen Zimmer, und nun
kam das ſilbergraue Licht und die herbe Friſche von Tanne,
mooſigem Stein, Regen und Wieſen zum Lager, auf das er ſich
wieder ausgeſtreckt hatte. Er war nicht müde, ſein Wachſinn ſo
klar, daß an neues Schlafen nicht zu denken war. So lag er denn
auf dem Rücken, die Arme über dem Kopf verſchränkt, und ſah
zur Decke. Es fröſtelte ihn, denn ein Regenſommertag im Gebirge
kann fröſteln machen.
Die Decke des niedrigen Zimmers war aus Holz. Das hatte
er am geſtrigen Abend nicht bemerkt, als die kleine Lampe grell
und weiß ihr Licht verſtrahlt hatte; ein Holzbalken trug dieſe
Decke; er war riſſig und dunklere Aſtlöcher gaben ihm ein ſelt=
ſames
Lebendigſein. Aber auch die Wände waren aus Holz,
breite Balken liefen rings um das Zimmer, geriſſen auch ſie,
gemaſert und an vielen Stellen ausgebeſſert und geflickt. Und
der Boden? Aus Holz, ſandig gelb, willkürlich, wie es ſcheinen
wollte, gewellt; dort lag eine Bohle etwas höher, dort tiefer, die
weicheren Stellen der Holzes waren ausgehöhlt von vielen Füßen,
vielen, wohl recht rauhen Schuhen, aber die Wirbel im Holz
waren ſtehen geblieben, Hügel in einer Landſchaft, der bloßen
Sohle gut bemerkbar, wenn der Fuß mit dem Teil zwiſchen Bal=
len
und kleinem Zeh taſtend dieſes Gelände abfühlte. Wie ver=
traut
war das doch fremde Holz dem Fuß, dem es neu ſein mußte,
wie gerne ging er hier nackt. Die Dielen federten wunderbar
und um jeden Schritt hing ein leiſeres oder lauteres Knarren
und Kniſtern.
Das war alſo ein Hochhaus, zweihundert Jahre alt, erbaut
in dieſem ſtillen Hochtal von einem Mann, der zwar Bauernblut
in ſich hatte, aber ein Nobilitierter geworden war und den es
zog, hier oben ein Haus zu haben, einen Schutz, eine Heimat aus
duftendem Holz, eine ſtille Klauſur, vielleicht auch eine Stelle, an
die zu denken gut war, wenn man ans Sterben kam. Das alles
ſtand nun ſeit 1740, der Bauherr lag längſt auf einem Totenacker;
andere waren gekommen, andere gegangen, hatten gelebt hier und
gearbeitet, gefeſtet und geliebt, hatten von der Einſamkeit ge=
koſtet
, nicht ſo ſehr von jener der ſtummſteinernen Berge rings,
als von jener des Herzens, deren Bitterkeit und unbeſiegbare
Härte keinem erſpart bleibt; ſie alle hatten hier gewerkelt, ge=
ſchlafen
und geträumt; man hatte ſie, alt oder jung, auf den
Schragen gelegt, die Füße voran aus dem Hauſe getragen. Das
Haus aber war geblieben, geblieben nicht im eigenen Unver=
ändertſein
, geblieben im eigenen Wandel, geblieben in ſteter
Veränderung es ſelbſt, ein Haus für Menſchen erdacht und ge=
baut
, ein Haus aber ganz für ſich trotzdem, deſſen Böden ſich
ſenkten, deſſen Wände ſich langſam aufſpalteten, deſſen Schwellen
wie Schalen wurden, dem Schickſal hingebreitet und angefüllt mit
Schickſalen.
Der Mann auf ſeinem Lager ſah die Türen, bäuerliche Ein=
legearbeit
, unpoliert, jetzt ohne Glanz, trocken wie Knochen, aber
zuinnerſt lebendig auch dort, wo kein Name, keine Jahreszahl
ſtand. Das Holz lebte, in Türe, Wand, Eſtrich und Decke. Das
Haus lebte, es ſtand da, gewachſen wie ein Kriſtall, aber nicht
ſtarr, ſondern lebensvoll; es atmete wohl, dehnte ſeine Bruſt und
zog wohl die Flanken ein, wenn die Kälte an ihm nagte. In
einer Türe ſtand zu leſen: GROS-WIBl. BENDICTRIAEN LV.
A LEG. ACER. Wer deutete das heute noch, wenn er die Türe
in den ſchmiedeeiſernen Angeln ſchwang, das ſchwere Schloß be=
wegte
? Das Haus aber ſtand. Dunkel, mit weitſchattendem
Pultdach auf niedrigem ſteinernem Sockel; und aus ſeinem Kamin
wehte dünner Rauch, der nach Tannenholz roch und nach Eſſen.
Schwarzgolden war die Haut des Hauſes, wundervoll tief im
Ton, ſamtartig. Wie harte Sehnen lief die Maſer des Holzes
von unten nach oben, bildete ſcharfe Grate, zwiſchen denen das
Weichere geſchrumpft und geſchwunden war. Dieſe Haut hatte
Runzeln und einen Duft, den man nie, nie vergaß. Zu ihnen
gehörten Federnelken und Geranium, dicht in Käſten an die Fen=
ſter
gepflanzt, und die Fenſter hatten bleigefaßte Scheiben und
einige trugen farbige Wappenbilder.
In hundert Jahren mochte es nicht anders ſein, vielleicht
noch ein wenig dunkler (wie rauchgeſchwärztes Kupfer), und
manchmal noch tiefer atmend und ſeufzend, daß es in Decken und
Boden kniſterte, nicht um ängſtlich zu machen, ſondern um zu be=
ruhigen
, um zu ſagen: Siehe, ich bin noch da, das alte Haus
aus Holz.
Nun aber wurden Schritte im Hauſe wach. Männerſtiefel,
mit Nägeln beſchlagen, gingen hin und her. Der Morgen war
da. Und bald war das innerlich ewig wache Haus angefüllt mit
dem guten Lärmen erwachender Menſchen. Man hörte ſie alle:
ſprechen, mit dem Waſſer rauſchen, hin und wider gehen. Das
Haus umſchloß ſie alle, es hegte alle Geräuſche in ſich, es ver=
einigte
wie eine Geige auf ihrem ſanft geſchwungenen Boden die
Töne ihrer geſtrichenen Saiten führt und klingen läßt. Das Haus
hielt die Menſchen zuſammen auf eine eigene Art, es trennte
und verband, es war eine Herzkammer, in der viele Blutſtröme
pochend ſich vereinten und magiſch gehalten auseinanderfloſſen.
Es war ein richtiges Haus, geſchaffen für Menſchen, die auf der
Welt ſind, miteinander und nebeneinander zu leben, geſittet u
aufeinander Rückſicht nehmend. Es war ein altes, ein altmodi=
ſches
Holzhaus, aus den beſten Stämmen des Waldes gefügt; es
war nicht aus Beton gegoſſen, aus billigen Ziegeln zuſammen=
geklebt
. Es ſchien, als brauſe in dieſen Wänden, ſtiller geworden,
Blut, gebraut aus Harzen, lockerer Hochwalderde, aus dem Duft
von Tannennadeln und dem blinkenden Licht himmelnaher Firne.
Es war dem Raſtenden, als ſei es das erſte wirkliche Haus,
das ihm Herberge geworden war, Heimſtatt und Ziel einer nicht

mehr erlöſchenden Sehnſucht. Er ſchwang ſich vom Lage
Füße taſteten zärtlich die gütige Rauheit des Bodensn
zum Fenſter, und ſich hinausbeugend, gewahrte er, daß is
wölk zu zerreißen begann, daß zwiſchen Wolkenfetzen zam
ſichtbar wurde, golden von der Sonne angeatmet. Da beid
wenngleich verſpätet, unverzüglich die Wanderung anzuet

Mainzer Stadikhealer.
Schüler ſpielen Ariſtophanes.
Es iſt nun ſchon das vierte Mal, daß Mainzer Gymſ
an die dramatiſche Nachgeſtaltung eines antiken Büh nm

herangehen: nach Sophokles Antigone Plautus' Dl.

riosus und Aiſchylos Perſer kam nun des großen Arſohfan
genialſtes Werk, die Vögel, in einer geradezu muſteriltng jahnentt
Form heraus. Die Komödie iſt eine Gelegenheitsdichngt
höheren, goetheſchen Sinne, aber ſie iſt ein Stück Weltenat
geworden, weil ihre zeitgebundenen Beſtandteile vor di ſ
loſen Hintergrunde des großen Genius ſtehen. Man kamAri
phanes auf zwei Arten ſpielen: Entweder philologiſch ichti
mit genauer Beibehaltung aller, auch der nebenſächlint
techniſchen Einzelzüge, dann aber auch in der Sprache deOf
nals. Oder aber, und dieſen Weg hatte man hier gew!
entkleidete die Dichtung aller der Züge, die aus ihrer
boren, nur für dieſe Zeit Bedeutung haben. Die Bereit
von Owlglaß hat die Komödie ganz aus ariſtophaniſchnE
heraus neugeſchaffen und ihren überzeitlichen Kern we
eine andere, ihr im Grunde doch gar nicht ſo fremde Zeit=
geſtellt
. Dabei muß natürlich der Chor eine weſentliknet
ſächlichere Rolle ſpielen als im Original, wenn er aufge
hier das tragende Element bildet. Zwei Mainzer Kornn
Hans Oskar Hiege und Karl Emmel, hatten eine munh
Untermalung für zwei Klaviere zugeſteuert, die allerdire
weg zu ſchwer und akademiſch ſtreng iſt. Die ſchwierige
ſagungsvolle Arbeit des Einſtudierens hatten Studient
Eſcher und Oberſpielleiter Hans Kämmel geleiſtet undn
Tat eine überraſchend weitgehende Auflockerung des S.
zielt. Unter den Darſtellern ragte wieder Fritz Bockiu/
der auch in den früheren Aufführungen die Hauptroll,d
geführt hatte. Alle anderen Mitwirkenden ſind Schin
Gymnaſiums, für deſſen Gefallenen=Ehrenmal die Veran=

erfolgreich warb.

Araufführung im Mannheimer Rakionalihee
Petra und Alla von Max Geiſenheyner.
Wieviele Dramatiker haben die Legende um Michceh
haas, ſeit Kleiſt ſie in ſeiner Novelle ſo herrlich verewi)
zum Vorwurf ihrer Bühnendichtungen genommen! AufA
Geiſenheyner, der durch ſeine Zeppelinfahrtberichte h
gewordene Frankfurter Schriftſteller, ſchöpft für ſe
Petra und Alla, das im Dietrich=Eckart=Wettbewe.
gekrönt wurde, und das das Mannheimer Nationalthe
erfolgreichen Uraufführung brachte, die Idee aus der 5
des Kohlhaas. Es geht auch in ſeinem Werk um eine
ums Recht, der ſich aus der Beſchlagnahme zweier flen
Reitergäule entwickelt. Ihretwegen reißt das Schickſal de
ſten Michael in einen Strudel von Geſchehniſſen, die der
in deſſen Adern das unterirdiſche Feuer für das Recht ung
bar brennt, des Widerſtandes gegen die richterliche Gewlid
dig machen.
Geiſenheyner hat ſein dreiaktiges Werk, das zweifel end
den Charakter eines geſchichtlichen Schauſpiels als den ein
ihm bezeichneten) Volksſtücks trägt, mit ſicherem Bühn enn
aufgebaut. Er bietet Szenen von ſtarker Geladenheit r.

ſamſter Zuſpitzung; er gibt eine erſtaunlich gewandte Ded
rung. Die Kraft des Erlebens mit Mitteln der Sparn
ſteigern, die, geſpeiſt von der teilnehmenden Leidenſchaft ſee
ters für ſeinen Helden, das Intereſſe des Hörers an den

ums Recht nicht erlahmen laſſen, iſt ihm vortrefflich 44
Eine ſtrotzende Fülle zeitgemäßer Perſpektiven, Progranw
unſerer heutigen Weltanſchauung, ſind in die Handlung
ſchickt eingeflochten. Durch ihre Vielfalt wird zwar die
tiſche Stoßkraft einer Belaſtung ausgeſetzt, die gerade an
hemmend wirkt. Daß manche Nebenfigur ein etwas blut M
ſein führt, iſt gewiß dem geiſtigen Unterbau des Stüch?
ſchreiben.
Der Erfolg des Stückes das unter der Spielleitung v)
Carl Müller mit Unterſtützung des Bühnenbildners A
eine eindrucksſtarke Wiedergabe erfuhr, war ſchon nach di
Bildern geſichert. Spontaner Beifall dankte da bereits 1
gezeichneten Leiſtungen der Schauſpieler, allen voran Hc
ohr als Michael. Annemarie Schradiek als ſeine Frau.
Linder als Zaſchwitz. Nach Fallen des Vorhangs übe
das begeiſterte Haus mit minutenlangem Beifall den an
Dichter, der ſich immer wieder zeigen mußte. Dr. Konr:

Im Verlag Franz Schneider, Leipzig W.
Wien I. iſt eine Reihe neuer Bücher für Jungen etwa 1
Jahren an erſchienen. Von Heldentaten unſerer Armee zu

ind zu Lande in der Zeit des großen Krieges berichten da
Bände, Lüttich von Oberſtleutnant a. D. Albert B‟
und Admiral Spees Sieg und Untergari
Korvettenkapitän a. D. Fritz Otto Buſch. Ein feines 9
burgbuch für die Jugend iſt der Band, in welche
Magnus Wehner vom Leben und Weſen des große

erzählt. Lebhafteſtes Intereſſe wird auch das Bild
vom deutſchen Heer, mit Bildern von der neuerſt

Wehrmacht und kurzen Skizzen aus dem Soldatenleben.
In die Vergangenheit führen die beiden Bände An
Hofer von Anton Graf Boſſi Fedrigotti, und
ſchichte von Grettir, dem isländiſchen Nationalheld, d.
Preſtel erzählt. Solide Ausſtattung, Bildſchmuck
wo es zum Verſtändnis nottut, auch Kartenmaterial,, T
Büchern der Reihe gemeinſam.