Anzelnummer 10 Pfennige
—
Udtt
Tadter
9
Bezugspreis:
ML 7maligem Crichemen monatlich M. 2m
weſchl. Betenlohn und Transportkoſten.
Ab=
bohwy 4 ½. Pofibezugépreis M. 2.40 enſchl. Pofk
mars gebühr und ausſchließlich Poftzuſtellgeld.
waswren eimelner Nummer mfolge höherer
Lemnenichtigt den Bezieber nicht zur Künzung des
whs. Beſtellungen und Abbeftellungen durch
nruf obne Verbindlichtett für md.
Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſta
Wöchentliche ilnſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſt.
Nummer 295
Samstag, den 26. Oktober 1935.
197. Jahrgans
We venn ennit der Manentſcen sifenntor.
Nur einige Tagemärſche” von Makalle entfernkl. — Regen erſchwert den Nachſchub im Süden.
Lebensmitkel- und Munikionsverſorgung vom Flugzeug aus. — Abſchnürung Gorahals,
eines der Haupkziele der italieniſchen Offenſive.
m bod.
11mm
iger
Ven=
er an be=
Sieberhafte Vorbereikungen
Iit den ikalieniſchen Angriff gegen Süden.
* Asmara, 25. Okt. (United Preß.)
720italieniſche Armee trifft zurzeit militäriſch ſowie
wirt=
faſtfü die umfangreichſten Vorbereitungen für einen großange=
Atei ſorſtoß nach Süden, weiter ins Innere Abeſſiniens. 5000
Mſtuton, 50 000 Maultiere und 20 000 Kamele werden von der
„wrhungszentrale für dieſen Vorſtoß bereitgehalten. Das
be=
die löbiet hinter der Front bietet ein Bild regſter
Geſchäftig=
ſag und Nacht rollen in unabläſſiger Folge ſchwere
Laſt=
eſruf unglaublich ſchwierigen und halsbrecheriſchen Straßen
Aut
Jen Lauf des September kamen per Schiff 40 000 Soldaten
6/500 Tonnen Kriegsmaterial aller Art vom Mutterland in
afffü an. Gleichzeitig wurden 2000 Laſtwagen, 20 000 Trans=
Ettiſtet 10 000 Arbeiter und Handwerker, 60 000 Soldaten,
„Do0f onnen Kriegsmaterial und Verpflegungsmittel und 10 000
AAnnisGeſchütze mit Munition auf die Hochplateaus der nord=
—ſſiüühen Front geſchafft. Außerdem wurde im eroberten Ge=
Müt in regelrechte Fabrikanlage geſchaffen, in der Artillerie=
„mihin verſchiedenſten Kalibers gebrauchsfertig gemacht wird.
uce ſat man Werkſtätten eingerichtet für Pioniere,
Radio=
dmne, Tarnungsabteilungen, Schmiede= und Zimmerleute.
Erholur 1 ſ=Friſchhaltung der Milch und die Eisherſtellung wurden
elbagenf44 hochmoderne Anlagen geſchaffen.
Krankheiken und Regen.
eiden
ſchützter
intera
ſaldesnätz! Wider ſüdlichen Front in Abeſſinien regnet
ſentralſi, trßtrömen. Die Italiener ſind faſt verzweifelt, denn zu
22 ſern lit müßte bereits auf dem linken Flügel ihrer
Somali=
ont hönſtes Wetter herrſchen. Sie haben ſich trotzdem
ent=
ſſſn die Abeſſinier in ihren Verteidigungsſtellungen und in
en /örfern aufzuſuchen, wenn ſie dabei auch unbeſchreibliche
raruun durchmachen müſſen. Trotz der Regenzeit herrſcht eine
ern chwüle Temperatur, die wieder Krankheiten aller Art
ümtſt. Für die Italiener kommt aber noch eine
Er=
weutu hinzu, daß ſie fortgeſetzt den Angreifer
ielnmüſſen. Namentlich im Tal des Webb Schebeli, wo
ihſte gelungen iſt, weiter an Boden zu gewinnen und eine
ſihenyn Dörfern zu beſetzen, iſt die Fronttruppe
nahe=
völlig auf ſich ſelbſt angewieſen. Der
Nach=
ublſunktioniert nicht, weil die Kraftwagen auf dem
fgerwehten Boden nicht vorwärts kommen. Auch die
lan=
sülichen Beförderungsmittel verſagen
ziem=
h pml’ſtändig. Dort, wo ſich die Front vom Webb Schebeli
ſrch id buſchbewachſene Steppe nach Gorahai hin erſtreckt,
einm 6 überhaupt nicht möglich zu ſein, an die italieniſchen
ſrpotzin heranzukommen. Flieger müſſen dauernd
le öfbnt abpatrouillieren und feſtſtellen, wie
ſeivſläuft, müſſen aber auch die einzelnen
zlbtelungen mit Lebensmitteln und Munition
(rdbwurf vom Flugzeug aus verſorgen. Das
an, i ſchon in wenigen Tagen ändern, ſobald es aufhört zu
gneis nd der Boden wieder feſt wird.
M. ThuSchlammaſſen haben es auch verhindert, daß an der
ſüd=
ſennfont in der letzten Zeit Tanks eingeſetzt wurden.
Waf=
techlyich iſt infolgedeſſen an der Südfront, und zwar im Süd=
Pſter vn Gorahai, ein gewiſſer Ausgleich vollzogen. Auf bei=
Im Seien ſprechen nur leichtere Waffen.
Eies der Hauptziele der Offenſive im Süden
ſeinn ie Abſchnürung Gorahais zu ſein, das
an=
blich zur von 1000 Abeſſiniern verteidigt wird. Verſtärkungen
follen aber nach dort im Anmarſch ſein, um dieſen Punkt
mög=
lichſt lange halten zu können. Haben die Italiener erſt
einmal Gorahai, dann iſt eine nicht
unbedeu=
tende Einbuchtung ihrer Front beſeitigt und
ſie können wieder daran denken, ihre
all=
gemeine Vorwärtsbewegung fortzuſetzen. Es
wird davon geſprochen, daß der rechte Flügel immer näher an
Saſſabaneh kommt. Dieſer Ort iſt ein wichtiger
Knotenpunkt der Karawanenſtraßen. Sein Beſitz
würde für die Italiener vom Vorteil ſein, weil ſie ſich dann
einen neuen Ausgangspunkt für ihre Bewegung auf Harrar
ſchaffen würden. Aber bis es ſo weit iſt, wird noch
geraume Zeit vergehen. Denn mit jedem Kilometer,
den die Italiener vordringen, verlängert ſich die Anmarſchſtraße.
Da aber die Verbindungen nach rückwärts außerordentlich mäßig
ſind, leidet darunter wieder das Tempo der Offenſive. Außerdem
ſind die Italiener gezwungen, in der Wüſte Ogaden Brunnen
zu bohren, weil die Abeſſinier, die jedes Waſſerloch erbittert
verteidigen, die Waſſerſtellen erſt nach vorheriger Verſalzung
der Quellen aufgeben.
Was ſich in der Wüſte Danakil abſpielt, läßt ſich nicht
er=
kennen. Richtig iſt wohl, daß die Italiener auf
Ma=
kalle zu an Boden gewinnen und nur noch einige
Tagemärſche von dieſer Stadt entfernt ſtehen. Hier
ſcheint ihnen der Abfall des Ras Gugſa doch erheblichen
Ge=
ländegewinn gebracht zu haben."
An der Nordfront ſelbſt herrſcht im übrigen Ruhe.
Die Italiener ſchaffen Kriegsgeräte aller Art
bis in die Kampfſtellungen hinein und legen
überall Depots an, damit bei Fortſetzung ihrer
Offenſive alles in greifbarer Nähe iſt. Hinter der
Front ſcheint ſich nach italieniſchen Berichten bereits wieder
friedliches Leben eingeſtellt zu haben. Die Bevölkerung hält ihre
Märkte ab und verkauft fleißig an die italieniſchen Truppen.
Genau ſo ſoll es auch auf abeſſiniſcher Seite ſein, wo die
an=
ſäſſige Bevölkerung durch die Verſorgung der einzelnen
Heer=
haufen reichliche Gewinne einheimſt.
Weiterer ikalieniſcher Vormarſch am Webb Schebeli.
EP. Rom, 25. Oktober.
Der neueſte vom Preſſe= und Propagandaminiſterium
ver=
öffentlichte Heeresbericht meldet folgendes: „An der Somalifront
wird die militäriſche Aktion im Dſchebeli=Abſchnitt fortgeſetzt.
Während der Vormarſch nach Einnahme des befeſtigten Platzes
Dagnerei den Fluß entlang fortſchreitet, um die verſchiedenen
Ufer=Dörfer zu beſetzen, hat eine Abteilung Eingeborenentruppen
— die ſogenannten Dubats — unter dem Befehl des
Oberleut=
nants Mereu von God Dere aus am 20. Oktober durch ein
Um=
gehungsmanöver das DorfCallafo, den Hauptort der Schawelligegend,
beſetzt. Zahlreiche Stammeshäuptlinge ſtellten ſich in Callafo ein,
wo ſie ſich unterwarfen und ihre Waffen abgaben. Bisher ſind
bereits 500 Gewehre abgeliefert worden. Der Schaweli=Sultan
Olol Dinle, der ſich uns unterworfen hat, ſetzt mit ſeinen
Be=
waffneten die Tätigkeit an der Flanke fort. Am 21. Oktober
be=
ſtanden ſie ein ſiegreiches Treffen in der Nähe des Dorfs Gheledi,
das ſie beſetzt haben. — Unſere Flieger führten zahlreiche
Erkun=
dungsflüge über dem Abſchnitt Ogaden bis Saſſabaneh und über
dem Abſchnitt Giuba=Land aus, wo ſie Magalo erreichten und
verſchiedene militäriſche Zielpunkte wirkſam bombardierten.
Von der Erytrea=Front iſt nichts Neues zu melden, außer
daß unſere Vorpoſten im Gebiet von Tigre, von der Bevölkerung
begeiſtert empfangen, zu neuen Beſetzungen ſchritten.
Bomben anf Gorahai.
Die italieniſche Fliegerkätigkeit an der Südfront wurde am
Freitag entgegen den Erwartungen der Abeſſinier wieder
auf=
genommen. Zahlreiche Ortſchaften am Wedi=Schebeli=Fluß und
vor allem der Hauptſtützpunkt der abeſſiniſchen Truppen,
Gorahai, wurden mit Bomben belegt.
En Motoren und Raupenſchleppern bleibt das Kamel als „Schiff der Wüſte” das zuverläſſigſte Verkehrsmittel in Afrika.
GeEntwicklung des Krieges in Abeſſinien lenkt in beſonderem Maße die Aufmerkſamkeit auf die Verkehrswege in dieſem Teile
rikchts Man möchte annehmen, daß in unſerer Zeit der Technik, wo überall die Motoren der Autos, Tanks und Raupenſchlepper
as 9Ad durcheilen, auch die Wüſten Afrikas keine Schwierigkeiten mehr bieten dürften. Die Erfahrung zeigt jedoch, daß gerade
ie Mwyren und techniſchen Verkehrsmittel in der Wüſte beſonders gefährdet ſind. Ein heimtückiſcher Sandſturm verſtopft die
tech=
piſche Inlagen in kurzer Friſt und verhindert jede Möglichkeit des Fortkommens. Daher iſt auch heute noch das Kamel, das
Schiſſler Wüſte”, das zuverläſſigſte Verkehrsmittel, deſſen ſich auch die modernen Armeen bedienen. Dieſes eindrucksvolle Bild zeigt
(Scherl=Bilderdienſt=M.)
30e Inelkarawane auf dem Marſch durch die Wüſte
Aus dem Inhalt:
Der Kampf um die Milquellen, von Z. v. Cä.
Bekränzte Stele, von Aoachim von Relmersen.
Ein Leben für Deutschlands Volksheer.
Zum 175. Geburtstag Gneisenaus.
Das gelbe Gesicht: Eine Frau besiegt eine
Armee, von F. Da Costa.
Grundgedanken für Aktienrechtsrelorm.
Das Spiel mit der ſchwarzen Gefahr.
Aus Paris kommt die Nachricht, daß das dritte
fran=
zöſiſche Kolonialregiment von Rochefort nach
Paris verlegt werden ſoll. Zwei Bataillone des zweiten
Kolonialregiments, das in Breſt zur Niederſchlagung des
kom=
muniſtiſchen Aufſtandes eingeſetzt wurde und von der
Schuß=
waffe gegen die revoltierenden franzöſiſchen Arbeiter
rückſichts=
los Gebrauch machte, haben bereits in Paris Garniſon
be=
zogen. Weitere Kolonialtruppen ſollen in die
Umgebung der franzöſiſchen Hauptſtadt verlegt
werden.
In politiſchen Kreiſen unterhält man ſich natürlich ſehr
eingehend über dieſe militäriſchen Vorkehrungen der Regierung.
Sie werden mit dem Kampf gegen die politiſchen Verbände in
Verbindung gebracht. Vom Kabinett iſt im jüngſten
Miniſter=
rat die Genehmigungspflicht für Umzüge und Kundgebungen
beſchloſſen worden. Gleichzeitig hat man verſucht, dem
Waffen=
handel und dem Waffenbeſitz einen Riegel vorzuſchieben. Die
franzöſiſche Rechte fühlt ſich durch dieſe Verordnung getroffen,
zumal in vielen Gemeinden die Bürgermeiſtereien in
marxi=
ſtiſchem Beſitz ſind, alſo von dieſer Seite her niemals eine
Umzugsgenehmigung zu erwarten iſt. Offenbar fürchtet man
höheren Orts, daß die nationalen Verbände dieſe Verordnung
und andere noch zu erwartenden Maßnahmen nicht ganz
ſtill=
ſchweigend hinnehmen werden, umgekehrt wird auf der Linken
die Behauptung aufgeſtellt, daß die Regierung die ſchwarzen
Batgillone nach Paris hereingeholt habe, um eine gegen den
Fascismus gerichtete Abwehraktion der Volksfront durch die
Negertruppen niederſchlagen zu laſſen. Tatſächlich iſt es aber
wohl ſo, daß die Regierung mit ernſten
inner=
politiſchen Spannungen rechnet und daß ſie fürchtet,
die weißen Truppen würden ſich, gleichgültig gegen welche
poli=
tiſche Richtung ſie einzuſetzen wären, wenig zuverläſſig zeigen,
während es dem farbigen Soldaten ziemlich gleichgültig iſt, ob
er auf einen weißen Marxiſten oder auf einen weißen
Nationa=
liſten ſchießt. Das Bedenkliche an der Bereitſtellung farbiger
Truppen beſteht aber darin, daß eine europäiſche Macht
ſich nicht ſcheut, dem Farbigen Waffen in die
Hand zu drücken und ihn gegen die weiße Raſſe,
in dieſem Fall alſo gegen die eigenen
Lands=
leute, auszuſpielen.
Gerade in dieſem Augenblick iſt ein derartiges Beginnen
doppelt gefährlich. In der geſamten farbigen Welt herrſcht
wegen des Abeſſinienkonfliktes eine große Erregung. Ueberall
kommt es zu Kundgebungen. In den engliſchen Kolonien haben
Negerarbeiter weiße Aufſeher gedemütigt und ihre Haltung als
Ausdruck der Sympathie für Abeſſinien hingeſtellt. In
Süd=
afrika iſt es wiederholt zu Negerdemonſtrationen gegen Italien
gekommen. Neger haben ſich geweigert italieniſche Schiffe zu
beladen, Neger haben eine Puppe, die Muſſolini darſtellt,
öffent=
lich verbrannt. Im Neger=Vorort von New York, im
Stadt=
bezirk Harlem, wo dreimal ſoviel Farbige wie in der
abeſ=
ſiniſchen Hauptſtadt wohnen, herrſcht eine Art
Belagerungs=
zuſtand, weil die Negerbevölkerung jeden Weißen angreift, der
ſich in ihr Stadtgebiet hineinwagt. Alle dieſe Kundgebungen
haben ſchon längſt nichts antiitalieniſches mehr an ſich ihre
Spitze iſt lediglich und ausſchließlich gegen die weiße Raſſe
ge=
richtet. Hatte ſchon die Verwendung farbiger Truppen im
Welt=
krieg gerade für die Kolonialmächte recht unangenehme
Begleit=
erſcheinungen im Gefolge, ſo bleibt es unverſtändlich, warum
man in Frankreich Negerbataillone in der Hauptſtadt
zuſammen=
zieht und mit dieſer Truppenverſchiebung die auch den Farbigen
nicht verborgen gebliebene Abſicht verbindet, nötigenfalls den
ſchwarzen Gewehrträger gegen die Untertanen des Landes
ein=
zuſetzen, das über einen großen Teil der farbigen Bevölkerung
gebietet. Denn kein Geringerer als der General Smuts war es,
der in einer Rede in Johannisburg das Farbigenproblem
auf=
rollte und den abeſſiniſchen Streit ſo betrachtete, daß jetzt eine
der größten und gefährlichſten ſchwarzen Armeen, die die Welt
je geſehen habe, ausgebildet und aufgeſtellt würde.
Eine Zuſchrift an die „Times” hat ebenfalls die Frage der
Militariſierung der Eingeborenen angeſchnitten und darauf
hin=
gewieſen, daß die ſüdafrikaniſche Union keine Eingeborenen=
Truppen bilde. In der Zuſchrift iſt auch daran erinnert worden,
daß Deutſchland als Kolonialmacht genau ſo gehandelt habe,
indem es die Militariſierung der Eingeborenen=Bevölkerung
ablehnte und ſich in ſeinen Kolonien mit Polizeiverbänden
begnügte. Tatſächlich hat Deutſchland, ſo ſagt die „Deutſche
diplomatiſch=politiſche Korreſpondenz”, ſeinerzeit dieſem
Grund=
ſatz gemäß nicht nur gehandelt, ſondern ſich bei Kriegsausbruch —
allerdings bekanntlich erfolglos — für die Nichtverwendung
farbiger Truppen ausdrücklich eingeſetzt. Es iſt nicht
über=
flüſſig, auf dieſe Haltung Deutſchlands, ſo ſagt die genannte
Korreſpondenz weiter, in einem Augenblick hinzuweiſen, da dieſe
Problem heute wieder als beſonders aktuell empfunden werden.
Die deutſche Haltung war von der Ueberlegung geleitet, daß
die militäriſche Ausbildung der Eingeborenen=Bevölkerung und
ihre Verwendung ſeitens der Kolonialmächte in einem Konflikt
mit Weißen mit den Grundſätzen einer vernünftigen
Kolonial=
politik nicht zu vereinbaren ſei und — nicht zuletzt auch im
Intereſſe dieſer Bevölkerung ſelbſt — zu unterbleiben habe.
Die Richtigkeit dieſer Auffaſſung dürfte nach allem ſeitdem
gemachten Erfahrungen heute weniger denn je zu beſtreiten ſein,
Seite 2 — Nr. 295
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Samstag, 26. Oktober
Daß man im Kriege ohne jede menſchliche Rückſichtnahme
Ein=
geborene als billiges Menſchenmaterial für die Durchſetzung der
eigenen Zwecke benutzte, daß man ſie willkürlich auf den
euro=
päiſchen Kriegsſchauplätzen zum Einſatz brachte, — dies alles,
bis herab zu ihrer Verwendung als Beſatzungstruppe am Rhein,
wird wohl heute überall ſchwerlich anders denn als warnende
Erinnerung an eines der dunklen Kapitel in der Geſchichte der
europäiſchen Kulturſtaaten angeſehen werden können. Wenn ſich
jetzt ſchon Stimmen mehren, die ganz allgemein vor der
Wieder=
holung jener Fehler im Zuge einer künftigen Kolonial= oder
gar Mandatspolitik warnen, ſo geſchieht das gewiß nicht zuletzt
im Lichte dieſer damaligen Verirrungen.
Vom Tage.
Der Führer und Reichskanzler empfing geſtern mittag den
zum Botſchafter ſeines Landes in Paris ernannten bisherigen
Kgl. belgiſchen Geſandten in Berlin, Graf de Kerchove de
Den=
terghem, ebenſo den ſcheidenden lettiſchen Geſandten, Herrn
Kree=
winſch, um ihre Abberufungsſchreiben entgegenzunehmen und ſich
perſönlich von ihnen zu verabſchieden.
Geſtern morgen hielt die 1. Abteilung des Artillerie=
Regi=
ments 9 vom Güterbahnhof aus, wo ſie in zwei Transportzügen
ankamen, durch die fahnengeſchmückten Straßen unter der flotten
Marſchmuſik des Trompeterkorps ihren Einzug in Gießen. Auf
dem Oswaldgarten fand, umringt von einer begeiſterten
Men=
ſchenmenge, der Aufmarſch der Artilleriſten und ihr Empfang ſtatt.
Ou9 Lunticer Sehätten.
Die heimakkreuen Organiſakionen von Eupen
Malmedy-Sk. Bikh an den belgiſchen Miniſte
präſidenken.
DNB. Eupen, 2. Okta)
In der heimattreuen Preſſe iſt am Freitag ein Teleg
veröffentlicht worden, das ſämtliche heimattreuen Organiſar
die Chriſtliche Volkspartei, der Heimatbund Eupen=Ma.
Die Mranerseieriichtenen
für den verſtorbenen Gauleiter und
Reichs=
ſtatthalter Loeper.
Am Samstag, dem 26. Oktober von 11,15 bis 12,15 Uhr
überträgt der deutſche Rundfunk die Trauerfeierlichkeiten für den
verſtorbenen Gauleiter und Reichsſtatthalter Loeper aus dem
Friedrichs=Theater in Deſſau.
Das Programm der Trauerfeier iſt folgendes: Vorſpiel aus
der Oper Parzival; Vorſpruch: „Sei getreu bis in den Tod”;
Trauerkundgebung; Trauermarſch aus der Oper
Götterdäm=
merung; das Lied vom guten Kameraden. Während des Liedes
vom guten Kameraden wird der Sarg aus dem Theater auf die
Lafette getragen.
Anſchließend findet dann die Ueberführung nach Mildenſee
ſtatt. Der Trauerzug geht um 12,15 Uhr vom Friedrichs=
Theater ab und führt durch die Deſſauer Waſſerſtadt über
Walderſee nach Mildenſee. Hier findet um 13,30 Uhr die
Bei=
ſetzung des Sarges und die Einſegnung in der Beiſetzungshalle
zu Mildenſee ſtatt, und zwar wird zunächſt der Sarg vor der
Halle aufgebahrt. Dann ſpricht der Landesbiſchof Peter.
An=
ſchließend erfolgt die Einſegnung. Dann ſprechen ein Vertreter
der braunſchweigiſchen Staatsregierung, der anhaltiſche
Staats=
miniſter Freyberg für die anhaltiſche Staatsregierung und der
ſtellvertretende Gauleiter Staatsrat Eggeling.
Darauf wird unter dumpfem Trommelwirbel und dem Horſt=
Weſſel=Lied der Sarg in die Gruft getragen. Anſchließend
er=
folgt die Kranzniederlegung.
In Paris hat die 32. Landestagung der Radikaſozialiſtiſchen
Partei begonnen, deren Beratungen im Brennpunkt des
inner=
politiſchen Intereſſes aller politiſchen Richtungen ſtehen.
Die Auflöſung des engliſchen Unterhauſes wurde am
Frei=
tagabend formell in der amtlichen „Londoner Gazetta”
bekannt=
gemacht.
Bei einem Eſſen, das der franzöſiſche Botſchafter in London
Corbin zu Ehren des dort anweſenden franzöſiſchen Marſchalls
Pétain gab, hatte dieſer eine lange Unterredung mit dem Chef
des britiſchen Reichs=Generalſtabes Sir A. Montgomery=
Maſſing=
berd.
igung der Hoheitsgrenzſtöcke
der Länder.
DNB. Berlin, 25. Oktober.
Der Reichs= und preußiſche Miniſter des Innern Dr. Frick
hat an alle Reichsſtatthalter und Oberpräſidenten einen
Rund=
erlaß gerichtet, der die Beſeitigung aller Hoheitsgrenzſtöcke an
den deutſchen Binnengrenzen anordnet. In dem Erlaß heißt es:
„Nach dem Wegfall der Eigenſtaatlichkeit der Länder haben
die Hoheitsgrenzſtöcke an den deutſchen Binnengrenzen ihre
Be=
deutung verloren. Ich erſuche daher, ihre Beſeitigung alsbald
zu veranlaſſen.”
Zur Vermeidung von Zweifeln wird in dem Erlaß des
Reichs=
miniſters Dr. Frick bemerkt, daß die Landesgrenzſteine
von dieſer Anordnung nicht betroffen werden, da
ſie vielfach gleichzeitig Gemarkungs= und Eigentumsgrenzſteine
St. Vith, der Landwirtſchaftliche Verband und der Kriegg MM
an den belgiſchen Miniſterpräſidenten van Zeeland um
Juſtizminiſter Soudan gerichtet haben. Das Telegramm c=
Miniſterpräſidenten, das die Beſtürzung und Enttäuſchun,
das Lütticher Fehlurteil ausdrückt, lautet:
„Das Lütticher Appellationsgericht hat es für gut bef”
das Geſetz vom 30. Juli 1934 über die Aberkennum
belgiſchen Staatsangehörigkeit zum erſten Mal anzum
und vier unſerer engeren Landsleute auszubürgern.
In dieſer Stunde, die wir als ſchickſalhaft empff) das 4
fühlen wir uns als aufrechte Menſchen verpflichtet, gege
Ihnen, als den für die Geſchicke Belgiens in erſter Linft
nes, de
antwortlichen Staatsmann mit der ſchuldigen Achtung
auch mit Feſtigkeit unſerer Auffaſſung darzulegen. Wir E.
uns dabei bewußt, daß die von Ihnen, Herr Miniſterprä)
geleitete Regierung das unbillige und ungerechte Geſesz)
eingebracht hat.
Die vier Menſchen, die jetzt die erſten Opfer einesz7!
nahmegeſetzes geworden ſind, das den belgiſchen
Ueberliefenn=
in jeder Weiſe Hohn ſpricht, haben mit friedlichen Mittelm (u
ehrlichen Kampf für die Heimatrechte für verbriefte Forder;
für ererbtes Volkstum, für deutſche Sprache und
Kult=
führt. Weder Revolutionäre noch Verſchwörer haben ſie,
den von der Heimatbewegung ſtets verkündeten Grundſätze-:
Boden der Geſetzmäßigkeit nie verlaſſen, und nur, wie vund
ſind.
Halbmaft am Samstag im ganzen
Reichsgebiek.
Reichsſteuereinnaymen im Hepremort.
Weiker günſtige Enkwicklung.
DNB. Berlin, 25. Oktober.
Der Reichsminiſter des Innern gibt folgendes bekannt:
Aus Anlaß des Ablebens des Reichsſtatthalters und
Gau=
leiters Loeper flaggen am Beiſetzungstage, Samstag, dem 26.
Oktober, die ſtaatlichen und kommunalen Verwaltungen,
An=
ſtalten und Betriebe, die ſonſtigen Körperſchaften, Anſtalten und
Stiftungen des öffentlichen Rechts und die öffentlichen Schulen
im ganzen Reichsgebiet, alſo nicht nur im Gaubezirk Magdeburg,
halbmaſt.
Die Beflaggung der Kirchen und kirchlichen Gebäude
Amtlich wird mitgeteilt: Eine Reihe kirchlicher Stellen hat
für die Beflaggung der Kirchen und kirchlicher Gebäude
Anord=
nungen getroffen, die mit dem Erlaß des Reichsminiſters des
Innern über die Kirchenbeflaggung vom 4. Oktober 1935 in
Widerſpruch ſtehen. Die Reichsregierung ſtellt die
Unrechtmäßig=
keit und Nichtigkeit jener Anordnungen hiermit öffentlich feſt und
hat die erforderlichen Maßnahmen ergriffen, um ihren auf Geſetz
und Recht geſtützten Erlaſſen auch kirchlichen Stellen gegenüber
die gebührende Achtung zu verſchaffen.
Hakenkrenz in der Kyffhäuſerfahne.
Auf Vorſchlag des Bundesführers des Reichskriegerbundes
Kyffhäuſer genehmigte der Führer und Reichskanzler die
Aenderung der Kyffhäuſerfahne dahin, daß an Stelle des
Kyff=
häuſerdenkmals im Mittelfeld der Fahne das Reichsſymbol des
Hakenkreuzes erſcheint. Die Fahne wird vom Kyffhäuſer=
Bundesführer ſämtlichen Kameradſchaften verliehen werden.
DNB. Berlin, 25. Oktober.
Im September 1935 ſind an Beſitz= und Verkehrsſteuern 630,8
Mill. RM. gegen 478,2 Mill. RM. im September 1934
aufgekom=
men, an Zöllen und Verbrauchsſteuern 249,6 (270,9) Mill. RM.,
zuſammen alſo 880,4 Mill. RM. (749,1 Mill. RM.). In der
er=
ſten Hälfte des laufenden Rechnungsjahres ſind damit an Beſitz=
und Verkehrsſteuern 2873,9 (im Vorjahr 2379,4) Mill. RM., an
Zöllen und Verbrauchsſteuern 1663,6 (1576,9) Mill. RM.,
zuſam=
men 4537,5 (3956,3) Mill. RM. aufgekommen.
Im September 1935 ſind ſomit bei den Beſitz= und
Verkehrs=
ſteuern 152,6 Mill. RM. mehr aufgekommen, als im gleichen
Monat des Vorjahres. Die Zölle und Verbrauchsſteuern ergaben
im September 1935 zuſammen 21,3 Mill. RM. weniger als im
September 1934. Das Weniger bei den Zöllen iſt auf die
Ein=
ſchränkung der Einfuhr von Fertigwaren und von Nahrungs= und
Genußmitteln zurückzuführen. — Im erſten Halbjahr des
Rech=
nungsjahres 1935 ſind gegenüber dem gleichen Zeitraum des
Vorjahres an Beſitz= und Verkehrsſteuern 494,5 Mill. RM. und
an Zöllen und Verbrauchsſteuern 86,7 Mill. RM. mehr
aufge=
kommen. Bei dem Mehr an Beſitz= und Verkehrsſteuern iſt jedoch
u. a. zu berückſichtigen, daß dieſes Mehr infolge der
Ausſonde=
rung von monatlich 12,5 Mill. RM. für Eheſtandsdarlehen aus
der Einkommenſteuer um 75 Mill. RM. gekürzt werden muß.
Bei dem Mehr an Zöllen und Verbrauchsſteuern iſt wiederum zu
berückſichtigen, daß erſt im Mai 1934 die Schlachtſteuer auf das
Reich übergegangen iſt. Das wirkliche Mehraufkommen im erſten
Halbjahr des Rechnungsjahres 1935 gegenüber dem gleichen
Vor=
jahreszeitraum beträgt 514,8 Mill. RM.
Verteidigung überzeugend nachgewieſen worden iſt, von
Rechten Gebrauch gemacht, die die belgiſche Verfaſſung
Staatsbürger verbürgt.
Die heimattreue Bevölkerung verſtehtd
Urteil nicht. Mit tiefer Beſtürzung vernimmt ſie, daß:9 Aleine
ſchen, deren Vergehen nur in dem Feſthalten an der
Art war
lieferung und in aufrechter Geſinnung beſteht, mit einer
für ſie ke
belegt werden, die eine der Zierden der belgiſchen Rechtsam
ſchaft als gleichbedeutend mit der Todesſtrafe bezeichne / /er 409 ”
Sie hatte einen Beſchluß erwartet, der die Befriedum m
Geiſter dienen würde und iſt um ſo mehr von dem Urteillusahien nich
raſcht, weil es in einem Lande ausgeſprochen wurde, deſſe f„ach große Le
wohner, gleich welcher Sprache, mit Zähigkeit an ihrem e ns in Agent —
Volkstum feſthalten und um der Treue willen, in horte 7h— var auch
die ſchwerſten Opfer gebracht haben.
pricht wie
Die Unterzeichneten wiſſen ſich einig mit der geſſutzu var, und
heimattreuen Bevölkerung, die für die Entſcheidung de ſoe ausſchre
richtshofes keinerlei Verſtändnis hat und ſich mit den Aſte abeiten
einmütig verbunden fühlt.”
Dre ein Geſchä
Chriſtliche Volkspartei, (gez.) Gierets, Dr. Meuderſche i dr auch ſchon
Heimatbund Eupen=Malmedy=St. Vith. (gez.) Bohlen, .
Landwirtſchaftlicher Verband. (gez.) Hilgers, Nießen. Awe weib=
Schug und de
Kriegerdank Malmedy. (gez.) Buhrke, Bodet,
Was
Auftand dnf Areia!
ames iſt
in St. Loui=
EP. Athen, 25. Oktagiu „ſtudiert
undere Anſic
Die im Ausland verbreiteten Nachrichten, daß auf der
denn er zu
Kreta eine Revolution ausgebrochen ſei, und daß dort 30 00M abends hie
publikaner zu den Waffen gegriffen hätten, um die Wiellte Mittelmeer,
ſtellung der Monarchie zu verhindern, werden an amtliche
chiſcher Stelle in Abrede geſtellt. Man erklärt, es lägen /64
keine Beſtätigungen für die Richtigkeit dieſer Nachrichte: ſuiren. Sie
Die angegebenen Zahlen, der Aufſtändiſchen ſeien überdi.ie fir uns B
wahrſcheinlich, da ſie die Geſamtzahl der Republikaner auf Y9ſchrt. Seit
Moſt ware
überſchritten.
Chineſiſches Munikionslager in die Luft geflos wue Zeit
Der Reichsminiſter für Volksaufklärung und Propaganda,
Dr. Goebbels, hat den Intendanten des Deutſchen Opernhauſes,
Wilhelm Rode, zum Generalintendanten ernannt.
Frankreich zur Teilnahme an der Flokkenkonferenz
bereik.
DNB. Schanghai, 25. Oktelen ſchon la
Der deutſche Rundfunk überträgt am Sonntag, den 27.
Ok=
tober, von 11—12,15 Uhr, die Rede des Reichsminiſters Dr.
Goeb=
bels auf einer Kundgebung zur Eröffnung der Woche des
deut=
ſchen Buches in der Weimarhalle in Weimar.
Die franzöſiſche Regierung iſt bereit, der engliſchen
Ein=
ladung zur Teilnahme an einer Flottenkonferenz in London am
2. Dezember Folge zu leiſten. Auch der amerikaniſche
Staats=
ſekretär hat amtlich mitteilen laſſen, daß die Vereinigten Staaten
die engliſche Einladung, zur bevorſtehenden Flottenkonferenz am
2. Dezember eine Abordnung zu entſenden, angenommen haben.
4it jetzt
da=
die Leute,
Wie erſt jetzt bekannt wird, hat ſich am 20. Oktolrug0ord Kitche
Lantſchau, der Hauptſtadt der nordweſtchineſiſchen Provinz —A
Der
ein furchtbares Exploſionsunglück zugetragen. Ein Mun”ſ
lager, in dem große Mengen von Munition zur Bekämpfuxn Mürlich”, an
kommuniſtiſchen Armeen aufgeſtapelt waren, flog, in die=ud dem
Dabei ſollen mehrere hundert Soldaten und Einwohner B/ ſa, Strafer
und verwundet worden ſein. Die vermutlich aus Unachtſ ic ſen”
rfolgte Exploſion verurſachte ein Großfeuer, durch das mtlhs Amerike
hundert Häuſer vollkommen zerſtört wurden.
veitnnnne Heik.
Von Joachim von Helmerſen.
Muſiſcher Tod! Immer wieder, kleiner unbekannter
Fried=
hof in Thüringen, lehrſt du mich dieſen unwahrſcheinlichſten
aller heutigen Todesgedanken, ſo oft ich durch dein verwittertes
Tor mit den kugelbekrönten Mauerpfeilern hindurchgehe. Und
je mehr der gelben Blätter in der ſchrägen Oktoberſonne
her=
niederſegeln, je dichter ſie duftend und raſchelnd den Boden der
geraden Mittelallee bedecken, um ſo ſicherer nimmt dieſe
Stim=
mung von mir Beſitz und drängt leiſe alle unverblümteren
End=
ſchaftseinſichten zurück zugunſten jenes zarteſten Bildes: des
Genius mit der geſenkten Fackel. Klaſſiſche Luft, goethiſche
Luft doch wo kommt ſie her im Friedhof dieſes kleinen
Städtchens, auf welches kaum einmal ein beharrlicherer
Licht=
ſtrahl des weimariſchen Lichtes gefallen ſein kann? An der
alten Grabkapelle kann es nicht liegen, die ihren bleiſtiftſpitzen
Turm hinter ſchon durchſcheinendem Aeſtegewirr in die friſche
Oktoberklarheit emporſtreckt; an der grauen Steinmauer nicht,
die das ganze Gelände mit ſo ſorgenvoller Bemooſtheit
um=
zieht, als hätte ſie einen der mageren herbſtwindumbrauſten
Dorffriedhöfe hoch droben im Thüringer Wald zu hüten; auch
nicht an den Gräbern zu beiden Seiten der Allee, die gute
ſchlichte Alltagsgräber ſind, mit ſchwarzpolierten Steinen,
ge=
dankenloſen Eiſenkreuzen, niedrigen Wacholderhecken und hie und
da einem Aſternſtrauß in mitgebrachter Vaſe; und endlich auch
nicht an der kleinen, aber noblen Reihe der Erbbegräbniſſe, die
mit ſtaubigem Efeu Buchsbaumkegeln, ſchweren Tombaplatten
und verwitterten Goldbuchſtaben ſich an der Schmalſeite der
Mauer hinziehen. Nein, das alles iſt es nicht. Was mir dieſen
Friedhof lieb macht, was mir jedesmal, wenn ich durch ihn gehe,
ein melodiſches Gefühl der Bundesgenoſſenſchaft gegen alle
ver=
klärungsloſe Maſſenvergänglichkeit gibt und mir immer wieder
einen äthernen Geiſtesgruß, in majorem Muſarum gloriam, zu
ſpenden weiß — das iſt ein einziger wunderbarer Grabſtein,
hart am Rande der grauen Umfaſſungsmauer, nahe der Kapelle,
dort, wo einmal die Stätte der älteſten Gräber war,
Es iſt kein Grabſtein im heutigen und kein feierndes
Epitaph im alten Sinne ſondern eine Grabſtelle, eine jener
heiter ſchlichten, anmutig edlen, wie ſie um die Wende und
zum Beginn des vorigen Jahrhunderts gekannt und geliebt
waren, und wie ſie jetzt genau ſo unwiederbringlich verſchollen
ſind wie Lebensgeſinnung und Geiſtesglaube jener Zeit
über=
haupt. Eine ſchönkannelierte joniſche Säule auf niedrigem
Poſtament, in über Kopfeshöhe glatt abgeſchnitten, darauf eine
ſtrenge, leichtbekränzte Urne mit rechtwinkligen Amphoren=
henkeln; in Dreiviertelhöhe der Säule ſelber ein ovales
Medaillon, ebenfalls bekränzt, und darauf in zarter
weitaus=
ſchwingender Kurſivſchrift: Widmung und halbverwitterter Name.
Alles das aus hellgrauem Sandſtein, fein und ſparſam wie aus
einem Almanachſtich der guten Zeit, als die Taſchenalmanache
noch ſo winzig waren wie heute ein gewöhnlicher Abreißkalender.
Bekränzte Stele! Wie oft ſchon habe ich bei meinen Gängen
durch den herbſtlich gilbenden Friedhof darüber nachgeſonnen,
was es wohl ſein mag, das dich ſo unnachahmlich heraushebt
vor allen anderen ſchönen Geſtaltungen des Todesgedenkens,
deren ich mich irgend erinnern kann. Nicht nur die Strenge der
Form kann es ſein, nicht nur der feine Auswahlgriff, der dem
Urſprung nach ganz weit auseinanderliegende Formbeſtandteile
— Urne, Säule, Kranz, Medaillon — überraſchend ſchöpferiſch
zu einem ſinnbildlichen Geſamt zuſammenfaßt; nein — noch
etwas anderes iſt es —; und ich vermag es nicht beſſer zu nennen
als: das Muſiſche. Wie ſtark war es jener Zeit eigen wie
unbeirrbar ſah ſie vom Einzelnen den idealen, den poetiſchen
Umriß, um ſelbſt den Tod noch mit lyriſchem Sinnbild zu
be=
ſchenken! Das Wunder der letzten todgeweihten Aida=Klänge, —
nur in anderer Erſcheinung, in anderem Zuſammenhang: als
Zeugnis nicht der Einheit zweier Liebenden, ſondern der
Er=
füllung eines ganzen Menſchheits=Seins im poetiſchen
Bil=
dungsgedanken. Und das iſt vielleicht der eigentliche, der
geiſtige Zauber, mit dem dieſe einſame Grabſtelle uns alle
an=
rühren mag. Glaube an den Menſchen, Glaube an die
Menſch=
heit, dogmatiſche Gewißheit, verehrungswürdig erdenfern und
himmelsnah: daß die Bildungsmächte, die klaſſiſch gefilterten
und klaſſiziſtiſch neuerblühten Humaniora ihren edlen
Himmels=
bogen über Gerechte und Ungerechte ſpannen; allen leuchtend, alle
läuternd. Heroiſcher Optimismus des Geiſtes —
Prometheus=
feuer und griechiſches Feuer zugleich, das ſein Geheimnis nicht
preisgibt. Ein Glaube von ſolcher Stärke, daß ſelbſt der Tod
von ihm bis zur Stufe der leiſen Elegie, bis zum Hölty=Ton
ins Licht hinaufgehoben und verklärt wird. Urne Kranz und
Stele: es iſt in ſeinem reinen, das Einzelleben gleichſam noch
einmal, über ſein perſönliches Schickſal hinaus in der muſiſchen
Zielſetzung zuſammenfaſſenden Dreiklang faſt wie der
unſterb=
liche Durſchluß=Gedanke der großen Orgelmuſik. Und ſo geht am
Ende auch nicht Schwermut aus von der Mahnung der
bekränz=
ten Stele, ſondern jene letzte, ſchwebende Heiterkeit und ſtete
Lichtempfindung, wie ſie jedes ungekränkte Geſetz des Glaubens
ausſtrahlt.
Es iſt uns noch nicht fern, dieſes Geſetz; ſeine Forderungen
ſind uns ſchmerzlich traut, ſeine Erfüllungen ſind wie Gipfel im
Abendrot einer Sonne, die auch uns gewärmt hat und der wir
in Liebe unſere Arme entgegengeſtreckt haben. Aber es iſt nicht
mehr unſer Geſetz. Die ſtarren Kreuzeswälder der Weltkriegs=
friedhöfe — und ſie ſogar ſind nur ferne Statthalter des E
lichen — ſprechen wahrlich eine andere Sprache. Nicht miDKu ob.
Tod — mythiſcher Tod. Erſt in unſerer Zeit, bekränzte
wirſt du ganz Vergangenheit. Die gelben Blätter fliegen Und
umſonſt. Die anderen, die gewöhnlichen Gräber haben
ruhen unter ihrem Kreiſelſpiel und der zartbitter duſ
Streu, zu der ſie der Wind allmählich zuſammenkehrt. 2
wird das ſehnſüchtige Zweiggeſchmeide der Birken, das le
hafte Aeſteſteigen der Pappeln hinter der moosgrauen 2
ſchon licht und lichter; hoch und ſeidigleer ſteht der Herbſte*
himmel hinter ihnen, ſich im ſinkenden Licht langſam m
ſüßblauen Rauchflören der Kartoffelfeuer überziehend. Die
ſind zahlreich; weiß verſchleiern ſie in der Windſtille
der-
grund, und indes eine Hymne aus ernſtem Wälderblau
feierlich erdunkelnder Verſchattung der Fluren von den he
mernden Linien der Hügel rings hinabtönt, hebt flußern
der weiße Nebelrauch drunten das Uferbuſchwerk mit faſt
ſiſcher Zartheit vom Wieſenboden ab. Schön, von wuns
ſchwermütiger Weite iſt der Blick über die niedrige Frie.
mauer; dunkelgrau ſteht die ſchöne Stele vor dem verſchſ.
den Nebelgrund, nur noch edler, ſparſamer Umriß. Uebe
linken Amphorengriff der Urne flimmert kaum merklich ein-,
Stern.
Heſſiſches Landestheater.
öroßes Haus. — Donnerstag, den 24. Oktober 190.
Richard Strauß: „Die Frau ohne Schaften
(Fortſetzung.)
Wenden wir uns zuerſt der Muſik zu, ſo iſt die
ohne Schatten” unbedingt eines der bedeutendſten 2.
die Strauß geſchaffen hat. Stiliſtiſch deutlich die Nachſols
„Ariadne” in der liebevollen Ausarbeitung der Partitur uc.
Sorgfalt der Stimmenbehandlung, dazu auch in der Aufloe
des Orcheſterſatzes zu manchmal faſt kammermuſikartigem 90.
verratend, birgt die Oper daneben größere Strecken, die M
Monumentalſtil und die Glut der Leidenſchaftlichkeit /
„Elektra” erinnern. Die zahlreichen Verwandlungen geben
zu ſinfoniſchen Zwiſchenſpielen, die hervorragend in der
arbeitung des thematiſchen Materials und der genialen
leitung von einem Gegenſatz zum anderen ſind. Auch der
erlöſende Schluß wirkt ähnlich ſinfoniſch wie die letzte Siell.
„Fidelio”, und wie bei Beethoven die künſtleriſche Idee Ve N
löſung nach hartem Kampf in zahlreichen Werken wiede.
ſo erinnert der Gegenſatz zwiſchen zweitem und dritten 2*
26. Oktober 1935
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Der Kampf um die Nilquellen.
Crum Mr. James achkmal nach
Abeſſinien fuhr.
velkpolikik um das verdammke Waſſer.
Wir geben im Nachfolgenden die uns durch
un=
ſeren Korreſpondenten übermittelten, phantaſtiſch
klingenden Ausführungen eines amerikaniſchen
Waſſerbauingenieurs wieder, der im Schatten der
großen Politik ſein halbes Leben in Abeſſinien
ver=
bracht hat. Es iſt ſchwer, in dieſem abenteuerlichen
Leben, das da im Rahmen eines Bordgeſprächs an
uns vorbeigeht, den Kern vom Unweſentlichen und
das Wahre vom Hinzugedichteten zu unterſcheiden.
Immerhin hört man gern die Meinung eines
Man=
nes, der ſchließlich etwas von den Vorgängen wiſſen
muß, die in den letzten 50 Jahren um Abeſſinien ſich
ereignet haben.
meinigen Wochen fuhr ich von Port Said nach Genua.
un Abeſſinien. Krieg iſt eine heilige Sache für die Leute,
dia verdienen wollen. Man muß an Ort und Stelle ſein,
ſeiten machen, Beziehungen anknüpfen, muß die Wege
urſen, die zur Intendantur führen oder zu den Behörden
neile! Vor allem muß man Stellung nehmen, fieberhaft
ellte nehmen, auch wenn man nicht direkt daran beteiligt iſt.
ug kann neue Ueberraſchungen bringen, Preisſteigerun=
„mstürze, Ausfuhrverbote ..
Aſ verdient 500 Prozent nicht ohne Riſiko, es kann auch
rſtef gehen ..."
Kleine Schieber und große Agenten.
Dür Art waren die Leute an Bord meines Schiffes.
Spe=
ſp ien für ſie keine Rolle. Erſter Klaſſe Eildampfer,
Flug=
iſten Tag ſeitenlange Radiotelegramme, abends
Batte=
n un Sektflaſchen!
Wiühatten nicht nur kleine Schieber und Lieferanten am
ifffach große Leute. Agenten der ganz Großen!
Soin Agent — unter dem Wort verſteht man ſonſt etwas
derns war auch Mr. James. Nur daß man nicht ſo viel
inmſpricht wie über Mr. Ricket, der bis vor wenigen Wochen
bekſnut war, und deſſen Namen plötzlich die Zeitungsjungen
er hüder ausſchreien. Es iſt Mr. James auch lieber, im
Ver=
geihe arbeiten zu können. Denn wenn alle Zeitungen der
„It hür ein Geſchäft ſchreiben, dann iſt es entweder ſchon
ge=
cht,ſ det auch ſchon unten durch.
Ab wer weiß. Vielleicht gelingt Mr. James morgen der
ße fühzug, und dann wird auch er im Munde aller Leute ſein.
Was will Amerika am Tanaſee?
M.Jſames iſt Ingenieur, Vertrauensmann eines
Baumwoll=
zermsin St. Louis, USA. Zurzeit hat er die Situation in
ihen seſſiſſin „ſtudiert”. Ueber das Wort ſtudieren hat er
wahr=
inlugandere Anſichten. Jedenfalls bringt ihm dieſes Studium
eindenn er zahlt eine Runde Sekt nach der anderen, von
ſouin iük abends bis vier Uhr früh. Es iſt noch ſehr heiß im
um die llichtnMittelmeer, und niemand will ſeine Kabine aufſuchen.
de Zwiſchencocktails ganz zu ſchweigen. Und zwiſchen Sekt
Gſotail kann man ſo manches hören ..
ſirt, es
„Ri. ſagt Mr. James, „die Italiener werden hier unten
er Nahrjeg ſthten. Sie haben viele Menſchen und brauchen neues
ſeien lad. für uns Buſineßmen wird hier ſchon ſeit Jahrzehnten
ſifanrjeg gührt. Seit ich das erſtemal in Abeſſinien war .. ."
„„Moft waren Sie in Abeſſinien?” fragt einer der Herren.
„C.sſt jetzt das achte Mal, daß ich unten war. Und immer
Luſt iſt läbre Zeit”, antwortet Mr. James. „Ich kenne das Land
ſer hal die Leute, die darüber Bücher ſchreiben. Wie geſagt,
ghai, B,4 fühen ſchon lange Krieg. Sie erinnern ſich doch an den
dzug ard Kitcheners?”
Der Blaue und der Weiße Nil.
„2lärlich”, antwortet einer der Herren. „Die
Strafexpe=
ionjuch dem Sudan?”
„Dcja, Strafexpedition. Darüber kann man auch anderer
ſicht ſin”, entgegnete Mr. James. „Die Strafe war mehr
ien luß Amerikaner gerichtet als gegen die Mahdi. Sie wiſſen
h. Ludas Land zwiſchen dem Blauen und dem Weißen
wyuerbarer Boden iſt! 900 000 Ballen Baumwolle kann man
dort im Jahre erzielen. Von Oel ganz zu ſchweigen. Alſo
da=
mals waren die Webereien in Lancaſhire beinahe fertig. Die
Engländer wollten uns Baumwolleuten in Amerika einfach den
Boden unter den Füßen wegziehen — deshalb ſchickte man Lord
Kitchener hinauf.
Nachher hatten natürlich die Engländer nichts eiligeres zu
tun, als den Staudamm von Aſſuan zu bauen. Kennen Sie den
Damm? Nicht? Dann müſſen Sie ihn unbedingt ſehen. Zwei
Kilo=
meter lang, vierzig Meter hoch!
Man hat alſo das Waſſer des Blauen und des Weißen Nils
abgeriegelt. Glänzende Sache! Hat ein Reſervoir, hat die
Mög=
lichkeit, den Sudan zu bewäſſern. Kann auch das Waſſer
ab=
ſperren, wenn es unten in Aegypten einmal nicht ſo gut geht,
wie es gehen ſoll . . . Dann bauten die Engländer die Bahn
von Atbara nach Port Sudan. Jetzt konnten die Webereien in
England wieder ihre Weberreien laufen laſſen.
Damals war ich zum erſten Male unten. Als junger Menſch.
Wir verſuchten, die Eingeborenen gegen die Arbeit aufzuhetzen.
Hatten auch Erfolg. Immer weniger kamen. Dann hat man ſie
gezwungen. Einfache Sache. Wir in Amerika konnten das nicht.
Natürlich blieb es nicht bei dem einen Staudamm. Der zweite
wurde in Makwar errichtet. Ich ſelbſt arbeitete dabei als
Ingenieur. Waſſerbau war mein Spezialfach. Ich wollte die
engliſchen Methoden ſtudieren.
Die Gefahr der Waſſerſperrung.
Sie wiſſen doch, meine Herren, daß der Blaue Nil mehr
Waſſer führt als der Weiße. Das iſt eine verdammt böſe Sache.
Unten in Kaſſala, das ſchon an Eritrea grenzt, bauten ſie noch
einen Staudamm. Wieder war ich dabei.
Die Sache iſt die: Der Weiße Nil kommt aus dem engliſchen
Victoriaſee, der Blaue aus Abeſſinien. Und der Blaue hat das
viele Waſſer! Schöpft es aus einem Reſervoir, dem Tanaſee!
Wir krochen überall mit unſeren Inſtrumenten herum. Warfen
Färbemittel in die Quellen, unterſuchten die kleinen Zuläufe. An
der für England fatalen Tatſache war nichts zu ändern.
Eine andere Quelle des Nils kommt aus dem Takaſee. Wer
alſo die beiden Seen beſitzt, kann das Waſſer ſperren. Das
pfeift heute ſchon jeder Spatz vom Dach. Daß man nur mit
Waſ=
ſer, mit ſehr viel Waſſer Baumwolle pflanzen kann, iſt eine
an=
dere Sache! Und eine böſe Sache. Beſonders, wenn man
unbe=
dingt Baumwolle für ſeine Webereien in Lancaſhire haben muß.
Und das muß die Cotton Growing Aſſociation, wenn ſie
nicht nur ihr Kapital von einer halben Million Pfund Sterling
verlieren will. Wenn nicht die engliſchen Webereien ſtille ſtehen
ſollen.
Der Geſellſchaft gehört heute die ganze Baumwolle des
Sudans. Was würde aus dieſer Baumwolle, wenn jemand
an=
derer das Waſſer .."
Binſenwahrheit? Warten Sie, meine Herren, das iſt erſt
der Anfang.
Der engliſch=amerikaniſche Baumwollkrieg.
Jetzt kamen wir, die Amerikaner. Während ich in der
Fieber=
hitze Abeſſiniens die Quellen vermaß und die Flußläufe
kon=
trollierte, gingen unſere Leute auf das Schlachtfeld des Handels,
auf die Börſen der Weltſtädte.
Und wir ſchlugen auf die Engländer los . .. mit
Preis=
ſenkungen! 700 Millionen Dollars haben wir im Jahre zugeſetzt.
Wiſſen Sie, was das heißt? Wir Amerikaner können den
Welt=
bedarf an Baumwolle allein decken! Und wir gingen gegen
England in den Kampf. Wäre Amerika nicht ſo weit geweſen,
man hätte am liebſten ſelbſt Abeſſinien beſetzt. Das war
natür=
lich Utopie.
Das war der engliſch=amerikaniſche Baumwollkrieg. Und wir
verloren ihn. Gründlich und vollſtändig. Die Engländer hatten
noch mehr Geld. Es iſt nicht gut, gegen England Krieg zu
führen. Die Engländer hatten das Geld, durchzuhalten, und ſie
hatten vor allem das Waſſer aus Abeſſinien und damit ihre
Sudanbaumwolle. Jetzt wußten wir, in Abeſſinien mußte man
den Hebel anſetzen! Das war klar. Wir hatten nach dem
Baum=
wollkrieg allein vier Millionen Arbeitsloſe in Amerika aus der
Baumwollinduſtrie.
Da ſchickte man mich wieder nach Abeſſinien. Das Land liegt
ungünſtig, verdammt ungünſtig. Zwiſchen zwei italieniſchen
Kolonien. Ohne Hafen. Auch andere Staaten wollte das
abeſſi=
niſche Waſſer. An das Oel dachte man damals noch nicht. Heute
laufen die Oelleute mit uns um die Wette.
Immer geht es um das Waſſer.
Die Italiener wollten ſchon immer hinauf, ſich das
Waſſer=
reſervoir zu holen. Auch die Franzoſen verhandelten mit dem
Negus. Niemand durfte etwas ahnen. In den Hafenſtädten
hetz=
ten ſie ihre Geheimagenten, auf mich. Wir gaben uns als
Ingenieure einer Bergwerksgeſellſchaft aus die nach
Goldvor=
kommen fahndete. Während wir augenſcheinlich nach Gold
ſchürften, entſtanden wundervolle Pläne von Kanälen, Dämmen,
Berieſelungsanlagen.
Unterdeſſen fuhren unſere Agenten nach Rom. In den
Taſchen unterſchriebene Schecks. Nur die Summen waren noch
unausgefüllt. Boten den Italienern einen Rieſenkredit für einen
italieniſchen Bahnbau durch Abeſſinien.
Gegenleiſtung: Italien erklärt ſich für ſtreng neutral, wenn
ein internationaler Konflikt über das Waſſer ausbricht. Immer
nur das verdammte Waſſer, meine Herren!
In Abeſſinien ſelbſt kam man raſch zum Ziel: Ich kannte
den Kaiſer aus den früheren Jahren. Führte meine
Auftrag=
geber bei ihm ein. Endlich, 1927 (ich war zum fünften Male
in Abeſſinien) gab er die Erlaubnis zum Bau einer Talſperre
am Tanaſee.
Warum auch nicht? Wer konnte ihm verbieten, ſein Land
durch Berieſelungsanlagen fruchtbarer zu machen?
Die Aufregung in England war ungeheuer. Die Cotton
Growning tobte. Die Zeitungen wüteten.
Unſere amerikaniſchen Baumwollpapiere, kletterten in die
Höhe. Ich habe damals ein Vermögen verdient. Weil ich noch
rechtzeitig verkauft habe.
Im Lager des Ras Naribu ſüdlich von Harrar.
Vor und während eines italieniſchen Fliegerangriffs. Sobald das Flugzeug geſichtet war, ſuchten die Truppen Deckung im Gelände,
während der Flieger ſelbſt unter Feuer genommen wurde.
(Scherl=Bilderdienſt=M.)
„Czu ohne Schatten” an die ſinfoniſche Dichtung „Tod und
itrklälug‟ Der Reichtum des Muſikaliſchen iſt ſehr groß, ebenſo
wmnervolle Miſchung der Klänge, die wie bei allen
Strauß=
in 2ſeſterwerken überwältigt. Dazu kommt der reiche Wechſel
Szcichen und der Geſchehniſſe. Von dieſer Seite aus würde
Wee ſeiner Wirkung auf die breite Maſſe der Theater=
Rucheisſoweit ſie überhaupt für Muſik empfänglich ſind, ſicher
EFſtveren wirkt hier allerdings die Schwierigkeit, das
Sym=
niſcht er Handlung zu verſtehen und richtig zu deuten. In
ſſer =Yiehung wird vom Hörer eine Vorarbeit und Mitarbeit
ichlamg wie ſelten ſonſt in einem Werk. Man muß ſchon an
Meriſtolr und „Parſifal” denken, um Beiſpiele heranzuziehen, und
uh iſſ te Deutung in beiden Fällen leichter als bei der „Frau
ſte tten‟. Es war darum ſehr dankenswert, daß in der
eſſe usführliche Inhaltsangaben vorausgeſchickt waren, und
ch A.Verteilung der ſehr geſchickt abgefaßten gedruckten
In=
mltsenüterungen an die Hörer erſcheint uns geradezu notwen=
„W wen eine wirkliche Einfühlung in das Kunſtwerk erreicht
rder ſll. Noch mehr zu empfehlen iſt natürlich das eingehende
ſutdiuydes Textbuches. Denn dann erſt wird der Reichtum
Muſaliſchen ganz offenbar, da es durch den Stil der Muſik
grürid iſt, daß man ſelbſt bei allerbeſter Ausſprache durch die
ngemſn nur einen geringen Teil der Worte verſteht.
GCralmuſikdirektor Karl Friderich leitete mit größter
Wee nſichttnd aus vorzüglicher Kenntnis der Partitur heraus. Da
guß dass Verk zum erſten Male hörte, wird es mir überaus
inter=
ant 1e7, zu erleben, inwieweit es ihm gelang, die Abſichten
e KKnoniſten zu verwirklichen. Gegen manche andere
Darm=
dter= Ufführung wurde das Orcheſter ſtark zurückgehalten und
SSutimmen die Möglichkeit gegeben, ſich klanglich und
künſt=
eiſch Elszuwirken. Das Orcheſter ſpielte hervorragend, und es
it ſell terſtändlich, daß die Anweſenheit des genialen
Kompo=
en Eo allen Mitwirkenden das Letzte herausholte. Die ſchönen
ühnemder von Leo Paſetti betonten das Märchenhafte
0.2 wmn gerade im Gegenſatz von der Realiſtik in der
Färber=
utte Iw dem Stiliſierten der myſtiſchen Szenen von großer
birkun Am meiſten kuliſſenhaft wirkte das kaiſerliche
Falkner=
us. Miſterhaft war die Spielleitung von Max Hofmüller,
er kelnn die Art ſeines Wirkens, der ſinnvollen Belebung der
andlich durch die Bewegungskunſt und Geſte, um wieder bei
„eſer =Ufführung überall ſeine treibende Kraft zu fühlen.
Baden ſoliſtiſchen Leiſtungen nennen wir zuerſt die geradezu
nialls ſerkörperung der Färbersfrau durch Liſelott
Ammer=
anm Die ungeheure Sicherheit, mit der die Künſtlerin die
berausſchwere Partie beherrſchte, der prachtvolle Klang ihrer
etimrndie in allen Lagen gleich gut anſprach, und die wir noch
nie ſo ausladend und breit in der Höhe gehört haben, war ebenſo
bewundernswert wie das bis ins kleinſte durchdachte und beſeelte
Spiel. Solche Gegenſätze wie die des keifenden, hyſteriſchen
Wei=
bes im zweiten Akt mit dem am Schluß ſich zu innerer Größe
ſteigernden Höhepunkt und der völlig gewandelten im dritten
Akt können nur von einer ſo hervorragenden Begabung wie
die=
ſer derart lebenswahr wiedergegeben werden. Faſt noch
ſchwie=
riger iſt die Rolle der Amme in der Anna Jacobs gleiche
künſtleriſche Höhe einhielt. Wirkt auch ihre Stimme zuweilen
etwas hart, ſo wird dies zur Nebenſache bei ſolcher muſikaliſchen
Sicherheit, ſolchem bis in die äußerſte Höhe großartigem
tech=
niſchen Können und derartiger ſchauſpieleriſcher Leiſtung.
Hilde=
gard Kleiber ſang die Kaiſerin. Die ſchöne, weiche Stimme
bot reichen Genuß, darſtelleriſch war zuerſt Befangenheit zu
mer=
ken, die erſten Szenen kamen nicht über ſtereotype Bewegungen
hinaus, ſpäter aber führte das Gefühl des Gelingens zu immer
größerer Freiheit und Selbſtverſtändlichkeit. Grete Welz,
Re=
gina Harre und Martha Liebel wirkten in kleineren Rollen,
und es war wohltuend, daß auch ſcheinbar Nebenſächliches durch
ſo gute Kräfte beſetzt war.
In den männlichen Hauptrollen wirkten Joachim Sattler
als Kaiſer und Heinrich Blaſel als Färber. Erſterer entzückte
durch den klaren, wuchtigen Klang ſeines Organs, war aber
inſo=
fern ungleich, als ſeine Intonation im letzten Akt zuweilen ein
wenig ſchwankte. Letzterer vermochte ähnlich wie Liſelott
Ammer=
mann die ganze Skala ſtimmlichen Ausdrucks vom
Hochdramati=
ſchen bis zur ſchön geſungenen Lyrik zu geben, und bewies
wie=
der die Reife des auf dem Höhepunkt ſeines Schaffens ſtehenden
Künſtlers. Geſanglich ſchien uns die Szene im Tempel zwiſchen
dem Färberpaar der Höhepunkt der Aufführung zu ſein. Sehr
ſchön ſang Karl Köther den Geiſterboten, nur ließ er ſich im
letzten Akt etwas zum Forcieren verleiten. Ausgezeichnet wirkte
der helle, weiche Tenor von Hermann Schmid=Berikoven
in zwei kleineren Partien, und überaus draſtiſch in Ton und
Spiel war das Brüdertrio von Kurt Ingo Rieger, Heinrich
Kuhn und Eugen Vogt. Erſterer ſang ſehr ſchön und
klang=
voll, ſo wie wir ihn bisher noch nicht gehört haben, die Stimme
des Wächters.
Mit gewohnter Sorgfalt waren die Chöre durch Siegfried
Wick einſtudiert, und es muß hervorgehoben werden, wie klar
und tonrein die unbequem hohen Stellen im Chor der
Ungebore=
nen klangen. Unſer Landestheater darf ſtolz auf dieſe
Auf=
führung ſein, die nicht nur den einzelnen Künſtlern zu hoher
Ehre gereichte, ſondern gerade durch die Geſchloſſenheit im
Zu=
ſammenwirken eine Wiedergabe ſchuf, wie ſie an mancher großen
Bühne mit ganz erwählten Einzelkräften oft unerreichbar bleibt.
F.N
Kammermuſik-Abend des Anni=Delp=Quarkekks.
Kleiner Saal des Städtiſchen Saalbaues — Freitag, 25. Oktober.
Bei recht gut beſuchtem Saal ſpielte das Delp=Quartett zwei
große Streichquartette, eine Beſchränkung der Vortragsfolge, die
für den aufmerkſamen Hörer ſehr wohltuend iſt. Denn bei zwei
Meiſterwerken kann man mit vollſter Konzentration folgen, bei
einem dritten läßt die Aufmerkſamkeit meiſt nach. Zuerſt erklang
das liebenswürdige 4=Dur=Quartett aus Beethovens Op. 18. Die
vier Spieler ſind an ſich denkbar verſchieden: Anni Delp herb und
überaus rhythmiſch, Lili Hickler ſchwelgt in dem ſchönen Ton
ihres außergewöhnlich edlen Inſtruments, Carl Cauer ſpielt
mit großer Ruhe und entwickelt an Soloſtellen wie im Menuetto
ſehr ſchönen Klang, Konrad Klammer ſpielt mit großem
Tem=
perament und leidenſchaftlicher Hingabe. Und doch wirkt der
Vortrag geſchloſſen und zeugt von ſorgfältigſter Ausarbeitung.
Im Beethovenquartett wurde der klare erſte Satz ſehr einheitlich
geſtaltet; ſehr reizvoll klang das Menuett, für unſer Empfinden
etwas raſch, und in den Begleitſtimmen geriet das Andante,
meiſterhaft der Schlußſatz.
In Schuberts herrlichem D=Moll=Quartett kamen kleine
Intonationsſchwankungen im erſten Satz vor. In der
künſt=
leriſchen Wiedergabe aber kam der reiche Wechſel von
groß=
zügiger, von Beethoven beeinflußter Entwicklung und echt
Schubertiſcher Lyrik ausgezeichnet zur Geltung. Von den
Variationen an ſteigerte ſich die Wirkung elementar, und im
Schlußſatz bewunderten wir vor allem die rhythmiſche Prägnanz
der erſten Violine. Es war erfreulich, zu erleben, wie wirklich
das muſikverſtändigſte Publikum Darmſtadts bei dem Konzert
anweſend war, mit größter Aufmerkſamkeit folgte und die
Künſtler durch begeiſterten Beifall belohnte.
F.N.
— A. T. Gruelich: Schickſalsfäden über den Atlantik. Roman.
(2,90 RM. Volksverband der Bücherfreunde.)
Die Lebensgeſchichte, Konrad Bruppachers, eines Schweizer
Bauernſohnes, der dreimal in ſeinem Leben um die
Jahrhundert=
wende nach den Vereinigten Staaten auswandert und zweimal
in harter Arbeit erkämpft hat, und der doch immer wieder von
neuem aufbaut, geſteckte Ziele erreicht und ſie wieder aufgeben
mittellos in ſeinem Heimatdorfe wieder Unterſchlupf ſucht, der
ſich drüben verheiratet, geſchieden wird, alles verliert, was er ſich
muß — dieſes eigenartige, aber elementarſtarke Schickſal erlebt
der Leſer, geformt in einer ausdruckstiefen Sprache, die einem
Hamſum gleicht, meiſterhaft geſtaltet. Er erlebt die Enge und
Gebundenheit des kleinen Schweizer Weilers, begleitet ihn auf
den Trampfahrten durch Kanada, ſchaut ihm zu beim zähen
Auf=
bau einer eigenen Farm, beim tragiſchen Zuſammenbruch ſeiner
Ehe. Ein Buch, das durch ſeine dichteriſche Stärke mitreißt.
Seite 4 — Nr. 295
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Samstag, 26. Oktobe
Die kalte Duſche.
Dann kam die kalte Duſche! Die Waſſerduſche ſozuſagen.
Immer wieder dieſes verdammte Nilwaſſer!
Wiſſen Sie, was geſchehen iſt? Der Negus, der König der
Könige, hatte gleichzeitig mit England verhandelt. Hatte einen
Vertrag unterzeichnet, in dem er ſich verpflichtet hatte, das
Waſſer niemals für England abzuſperren.
Sachlich war der Negus nicht einmal im Unrecht. Beide
Verträge waren einwandfrei. Aber wir, die Ingenieure, hatten
unſere Berechnungen. Wir wußten, daß man nicht das Waſſer
nach der abeſſiniſchen Seite lenken konnte, ohne daß der Sudan
benachteiligt würde. Benachteiligt? Nicht einmal die Krokodile
hätten genug zum Saufen gehabt.
Wir in Amerika waren wieder geſchlagen. Unſere Papiere
ſtürzten. Die Arbeiter wurden nicht wieder eingeſtellt. Was
ſoll=
ten wir machen? Wir konnten nicht in Afrika Krieg führen.
Dann bekamen wir unſere Oelgebiete in der ganzen Welt.
Allmählich wurde das Oel für uns wichtiger. Wir hatten gute
Beziehungen zu England, die wir nicht ſtören wollten.
Aber nicht nur wir hatten Intereſſe für Abeſſinien. Es
gab noch andere Leute auf der Welt, die keinen anderen
Ge=
danken hatten, als die engliſchen Webereien in Lancaſhire
um=
zubringen. Nicht nur die engliſchen Webereien, auch die
ameri=
kaniſche Baumwollinduſtrie!
Japan greift ein.
Die Japaner! Japan iſt Baron Mitſui. Er pachtete über
eine Million Hektar beſten Landes beim Tanaſee. Von den
Abeſſiniern.
Aufregung in Amerika. Man ſchickt mich wieder nach
Abeſſi=
nien. Ich ſetze mich auf den Dampfer. Habe den Auftrag von
meiner Geſellſchaft, die Pläne der Japaner zu erforſchen.
Diesmal ging ich nicht als Goldſucher, ſondern als
Käfer=
ſammler, Kroch immer den japaniſchen Ingenieuren nach.
Zeich=
nete ihre Vermeſſungen ab, peilte nach ihren
Markierungs=
ſtangen. Wenn ihre Geometer im glühenden Sonnenbrand
arbeiteten, hockte ich auf dem Gipfel eines Berges und ließ mein
Glas nicht von den Augen.
Indem ich jeder ihrer Spuren folgte, konnte ich genau die
Wege verfolgen, welche die japaniſchen Berieſelungsanlagen und
Kanäle nehmen ſollten.
In drei Monaten hatte ich einen genauen Plan der
japaniſchen Abſichten.
Man ſetzte Japan in Druck. Im März 1935 erklärte Japan,
von ſeinen Baumwollplänen in Abeſſinien abzulaſſen. Alles
ſchien in beſter Ordnung. Zwiſchen Kaiſer Haile Selaſſie und
der ſudaneſiſchen Regierung kam es zu einer völligen Einigung.
Der abeſſiniſche Kaiſer hatte zugeſtimmt, daß er gegebenenfalls
mit einer engliſchen Oberhoheit im Gebiet des
Tana=
ſees einverſtanden ſei.
Der Bau der Staudämme beim Tanaſee wurde fortgeſetzt.
Ohne Berieſelungsanlagen für Abeſſinien Ohne
Waſſer=
ablenkung. Engliſche Ingenieuxe haben die Aufſicht im Namen
des abefſiniſchen Kaiſers.
Und was wird nun?
Da begann Italien ſeine Truppen nach Oſtafrika zu ſchicken.
Und England ſchickte ſeine Kriegsflotte nach dem Mittelmeer.
Beſetzte die ägyptiſchen Häfen und den Suezkanal.
Aus war es mit meiner Ruhe. Man telegraphierte und
telephonierte ſich zuſammen. Wo iſt Mr. James hieß es. Und
ich mußte wieder meine Koffer packen. Man will meine
Gut=
achten meine Berichte. Andere Truſte mengen ſich ein. Man
will ſich auch das Oel, Platin, Gold ſichern. So fuhr ich noch
einmal nach Abeſſinien. Und jetzt habe ich meine Gutachten
beendet."
„Was denken Sie über England?” fragte einer der Herren
Mr. James. „Wird England Recht behalten? So wie gegen
die Amerikaner, gegen die Japaner? Schließlich waren dies nur
Schlachten auf der Börſe.”
„Auch dieſe Schlachten werden mit dem Hunger vieler
Mil=
lionen Arbeitsloſer bezahlt”, entgegnete Mr. James nach einer
Weile. „Sie ſind nicht immer humaner, als wirkliche Kämpfe!
Eine ſtarke Flotte oder Armee hat für den Hunger der
Arbeits=
loſen oft mehr geleiſtet als jahrelange Kämpfe am grünen Tiſch.
Ich bin kein Prophet. Aber England geht immer ſeine geraden
Wege, unverrückbar.
„Und was werden Sie ſelbſt tun, wenn England
unnach=
giebig iſt?” fragt einer der Schiffsoffiziere.
„Ich ſelbſt? Dann werde ich wieder nach Abeſſinien
müſſen”, ſagt Mr. James. „Zuſehen, was es für Amerika zu
retten gibt. Wir führen keinen Kampf mehr gegen England,
... wir ſind auch mit einer Beteiligung zufrieden ..
A. v. Th.
Kühle Zurückhaltung Englands.
Die engliſche Regierung wird nichk umfallen. — Die franzöſiſch=ikalieniſchen Vorſchläge für London
unannehmbar. — Der Negus muß mik einverſtanden ſein.
Englands Skandpunkk
Ohne Völkerbund keine Löſung.
EP. London, 25. Oktober.
Gegenüber den neuen italieniſch=franzöſiſchen Vorſchlägen
wird in hieſigen politiſchen Kreiſen äußerſte Zurückhaltung
beob=
achtet. Daß dieſe Vorſchläge auch hier vorliegen, wird nicht
ab=
geſtritten, aber man läßt durchblicken, daß ſie kaum die
Zuſtim=
mung des Negus finden dürften und daher für England nicht
an=
nehmbar ſeien. Außerdem wird betont, daß alle derartigen
Ver=
handlungen nach engliſcher Auffaſſung in Genf und im Rahmen
des Völkerbunds geführt werden müßten.
Bei Beendigung der außenpolitiſchen Ausſprache im
Unter=
haus am Donnerstag abend hatte Innenminiſter Sir John Simon
energiſch die Verdächtigung zurückgewieſen, daß die Regierung
ihre Haltung in dem Streitfall geändert habe. Der Miniſter
er=
klärte, die Regierung ſei keineswegs umgefallen und werde auch
nicht umfallen. Andererſeits ſei ſie von Anfang an bemüht
ge=
weſen, eine gerechte Löſung herbeizuführen. „Wir ſind weder dem
Völkerbund in den Rücken gefallen, noch denken wir auch im
ent=
fernteſten daran, das zu tun”, erklärte der Innenminiſter. „Die
Löſung des abeſſiniſchen Konflikts muß im Rahmen des
Völker=
bundes vorgenommen werden, und für alle drei Teile — Italien,
Abeſſinien und den Völkerbund — annehmbar ſein.”
Die Preſſe veröffentlicht heute ſehr ausführlich Berichte zu
den Friedensverhandlungen, vermeidet es jedoch, irgendwie dazu
Stellung zu nehmen. Nur die „Morning Poſt” erklärt, daß zwar
Italiens Anſprüche noch immer über das hinausgingen, was man
dem Völkerbund vorſchlagen könne, daß dieſe Anſprüche aber
nichtsdeſtoweniger weſentlich maßvoller ſeien, als die Ziele, die
man früher Italien zugeſckrieben habe. Auch gegenüber der
Zu=
rückziehung der italieniſchen Diviſion von der ägyptiſch=lybiſchen
Grenze wird dieſe Zurückhaltung geübt, obwohl nunmehr
feſtzu=
ſtehen ſcheint, daß dieſe Diviſion nach Italien zurückkehrt. Es gilt
jedoch als unwahrſcheinlich, daß daraufhin auch nur ein engliſches
Kriegsſchiff aus dem Mittelmeer abberufen wird. Man hätte es
hier zweifellos lieber geſehen, wenn die italieniſche Geſte einen
größeren Umfang gehabt hätte. In dieſem Falle hätte wohl auch
England ſchneller „geantwortet”.
Harke Nüſſe.
Man wird den Engländern Glauben ſchenken müſſen zu ihrer
Behauptung, daß ſie keineswegs die Abſicht hätten, hinter dem
Rücken des Völkerbundes irgendwelche Vereinbarungen mit Rom
und Paris zu treffen. Sie haben es auch gar nicht nötig, den
Genfer Palaſt zu verlaſſen und außerhalb nach Regelungen zu
ſuchen. Das ſchließt natürlich nicht aus, daß diplomatiſche
Unter=
haltungen ſtattfinden, die das Endziel verfolgen, den Boden für
eine Regelung innerhalb des Völkerbundes vorzubereiten.
Wenn jetzt davon die Rede iſt, daß Vorſchläge hin und her
gehen, dann ſcheint daran wohl nur ſoviel richtig zu ſein, daß
entweder in Paris oder Rom ein Verhandlungsprogramm
ſkiz=
ziert worden iſt, das nun erſt auf ſeine Brauchbarkeit hin geprüft
werden muß. Was bisher an Vorſchlägen zur Löſung des
abeſ=
ſiniſchen Konfliktes in die Oeffentlichkeit gelangt iſt, bleibt jedoch
weit hinter dem zurück, was von Muſſolini urſprünglich gefordert
worden war und was er ſich jetzt in Abeſſinien direkt holen will.
Ja, es hat ſogar den Eindruck, als ob bei der
unverbind=
lichen Prüfung derartiger Anregungen von
England her noch verſucht wird, auf
Bedingun=
gen abzukommen, die man in Rom als eine ſtarke
Zumutung empfindet.
Rom iſt mit ſeiner Vorleiſtung ſogar ſchon weiter gegangen,
als es urſprünglich beabſichtigte. Es hat eine Diviſion Truppen
nicht nur aus Lybien zurückgezogen, ſondern ſogar die
Verſchif=
fung nach Italien angeordnet. Das Echo darauf beſteht in der
Erörterung eines Vorſchlages, von Italien zu
fordern, daß auch keinerlei
Truppenverſchiffun=
gen nach Oſtafrika vorgenommen werden dürfen
und daß auch militäriſche Maßnahmen der
Ita=
liener auf dem Kriegsſchauplatz fürs erſte ein
Ende zu nehmen hätten.
Wenn man ſich in der Oeffentlichkeit ſchon über derartige
Bedingungen unterhält, dann darf als ſicher angenommen
wer=
den, daß ſie von den Gegenſpielern Italiens in die Preſſe
ge=
bracht wurden. Aber aus dem Hintergrund ertönt bereits die
engliſche Stimme, die die bisherigen Vorſchläge
als wenig annehmbar bezeichnet und demgemäß auch
die Verhandlungsausſichten als ziemlich düſter hinſtellt. Einen
verheißungsvollen Verlauf nehmen dieſe diplomatiſchen
Vorfeld=
gefechte, denen ſich die Hauptſchlacht im Rahmen des
Völkerbun=
des anſchließen ſoll, alſo gerade nicht.
Der Quai d Orſay machk feine Unkerſchiede.
EP. Paris, 25. Oktober.
Das franzöſiſche Außenminiſterium hat am Donnerstag
abend die von franzöſiſchen und anderen Blättern gebrachte
Nachricht dementiert, daß Miniſterpräſident Laval am geſtrigen
Vormittag in ſeiner Unterredung mit dem engliſchen Botſchafter
Sir George Clerk dieſem italieniſche Vorſchläge überreicht habe.
Die Richtigſtellung des Quai d’Orſay
demen=
tiert zwar die Faſſung gewiſſer franzöſiſcher
Zeitungs=
meldungen, aber nicht die Tatſache, daß wirklich
italieniſche Vorſchläge vorliegen, wie das ja
geſtern auch große italieniſche Blätter offen zugegeben haben.
Die italieniſchen Vorſchläge ſind ſowohl in Paris als auch
in London auf gewöhnlichem diplomatiſchem Wege bekannt
ge=
worden. In der Umgebung des Quai d’Orſay macht man einen
feinen Unterſchied. Man erklärt, daß die Vorſchläge
ſelbſt noch nicht einen Verhandlungsgegenſtand
bildeten, ſondern daß man erſt einmal Mittel
und Wege ſuche, um in eine Diskuſſion über
dieſe Vorſchläge einzutreten. Kurz, man ſei auf
der Suche nach einem Verfahren. Italien ſei für
Dreimächteverhandlungen, England für die Befaſſung des
ehe=
maligen Fünferausſchuſſes des Völkerbundes. Eine
Ent=
ſcheidung ſei aber noch nicht gefallen.
Daß der Charakter der gegenwärtigen diplomatiſchen
Be=
ſprechungen zwiſchen Rom, Paris und London Anlaß zu ſolch
feinen Interpretationen gibt, beweiſe, wie das „Petit Journal”,
heute bemerkt, daß noch ziemliche Schwierigkeiten beſtünden, an
deren Löſung man heute arbeite. Bevor man von eigentlichen
Vorſchlägen reden könne, ſondiere man das Terrain. In dieſem
Stadium befänden ſich gegenwärtig die Verhandlungen zwiſchen
Rom, Paris und London,
Englands Kriegsſchiffe bleiben im Mikkelmeer.
EP. London, 25. Oktober.
Wie die Admiralität bekannt gibt, iſt das ſeit zwei Jahren
im Mittelmeer ſtationierte Schlachtſchiff „Reſolution” in die
Hei=
mat beordert worden und wird Anfang November in Portsmouth
eintreffen. Die „Reſolution” wird erſetzt durch die „Rammillies”,
die am 1. November nach Alexandrien in See gehen wird.
Dieſe trockene Mitteilung der Admiralität hat in politiſchen
Kreiſen ziemliches Aufſehen erregt, da ſie deutlich zu zeigen
ſcheint, daß die engliſche Regierung wenigſtens vorläufig nicht
die Abſicht hat, die engliſche Mittelmeerflotte zu verringern.
Wäre dies der Fall, dann hätte ſie, wie betont wird, gerade dieſe
Gelegenheit benutzen können; daß aber die „Reſolution” ſofort
wieder durch ein Schlachtſchiff erſetzt wird, und daß dieſer Wechſel
zudem noch öffentlich bekanntgegeben wird, wird hier angeſichts
der ganzen Umſtände als eine gegen Italien gerichtete Geſte
an=
geſehen.
Schuhmaßnahmen der Engländer in Kenya.
Zum Schutze gegen etwaige Grenzüberfälle ſoll nach den
Mitteilungen eines Regierungsvertreters im Unterhaus eine
Kette von engliſchen Militärflugzeugen in Kenya (ſüdlich von
Abeſſinien und Italieniſch=Somaliland) ſtationiert werden. Es
ſind Vorkehrungen getroffen, um die zur Verfügung des
Gouver=
neurs ſtehenden Truppen im Ernſtfall ſofort verſtärken zu
können.
Die engliſchen Ausfuhrlizenzen für Waffenſendungen
nach Ikalien zurückgezogen.
Das engliſche Handelsminiſterium teilte am Donnerstag
abend mit, daß es die Lizenzen für die Ausfuhr von Waffen
und Munition nach Italien zurückgezogen hat. Der Beſchluß
tritt ſofort in Kraft.
Ein engliſches Weißbuch
über den ikalieniſch=abeſſiniſchen Konflikk.
Die Ausſprache im engliſchen Oberhaus wurde durch den
Lordkanzler Lord Hailfham abgeſchloſſen. Er teilte u. a. mit,
daß die Regierung früher oder ſpäter ein Weißbuch über den
italieniſch=abeſſiniſchen Konflikt ausgeben werde. Die Zeit
hier=
für ſei jedoch noch nicht gekommen.
Der italieniſche Dampfer „Sannio” iſt nach Libyen
ausge=
laufen, um den Abtransport der von Italien zurückberufenen
Diviſionen nach der Heimat zu bewerkſtelligen.
begle
its vom
Wochenchronik.
Samstag: Der Führer unterſagt unzuläſſige Eingri)
Filmzenſur.
Der Reichskirchenminiſter erſucht die evangelif
deskirchen, zur Befriedung der kirchlichen Lage kirche
Diſziplinarverfahren ruhen zu laſſen.
Das Geſetz zur Aenderung der Bürge
ſieht eine Entlaſtung der Minderbemittelten und
felung der Heranziehung nach dem Vermögensbeſitz
Muſſolini hat eine Unterredung m.
engliſchen Botſchafter in Rom, in der die
Regierung mitteilen läßt, daß ſie nicht die Abſicht E.
ihre Verpflichtungen als Völkerbundsmitglied im ruf
abeſſiniſchen Konfikt hinauszugehen.
Die franzöſiſche Regierung läßt in Loy
Antwort auf die britiſche Anfrage ni
Auslegung des Art. 16, Abſ. 3 überreichen.
wort, die an verſchiedene Vorbehalte geknüpft iſt,
London mit Befriedigung aufgenommen.
Im nördlichen Frontabſchnitt des ab
Kriegsſchauplatzes finden ſtarke Zuſammenby
gen abeſſiniſcher Streitkräfte ſtatt. Die
entfalten weiter lebhafte Fliegertätigkeit. Hochru
Ogaden behindert die italieniſchen Operationen.
Sonntag: In Limburg findet ein SA=Aufmar
Gaues Heſfen ſtatt, bei dem ſich 22000 SA-Mä.wZ ſungel.
Stabschef Lutze zum alten SA=Geiſt bekennen.
In Frankreich finden Senatswahlen ſtatt. Der
der Wahl iſt noch nicht zu überblicken.
Die „Entſpannung” die nach der AusſpuMs Abeb
engliſchen Botſchafters in Rom mit Muſſolini in Pa
einen wahren Freudentaumel ausgelöſt hat, veru
Stunden ſpäter bereits wieder gedämpften Optimis
Rom auf engliſchen Wunſch vorleiſten ſoll und 2
nach wie vor mißtrauiſch iſt.
Montag: Die franzöſiſchen Senatswahlen erbringen kein/
liche Veränderung.
England läßt in Rom erklären, daß es im italiern
ſiniſchen Konflikt das Haager Neutralitäts=Abkoman
wenden werde.
Trotz der anhaltenden Regenfälle unternehmen itd
Abteilungen an der Ogadenfront einen Vorſtſſſe
Webb Schebeli, der ſie in den Beſitz des Forts
bringt. An der Nordfront finden größere abeſſiniſch0 ”
penbewegungen ſtatt. — Italieniſche Abteile
bei Muſſa Ali ſollen von abeſſiniſchen Streitkräft
zingelt worden ſein.
Dienstag: Der Reichsarbeitsminiſter hat ſich
Erlaß an die Miniſterien der Länder gegen die BA
gen auf Wiedereinführung der Wohn
zwangswirtſchaft ausgeſprochen.
Der engliſche Außenminiſter gibt dem Unterhaus
ſeiner letzten Tagungsperiode zuſammengetreten iſt, Eiſchtug des
Stellung zum Abeſſinien=Konflikt bekannt. Er richt:/6in
einen erneuten Appell an Italien, an der Suche nchnu
Löſung mitzuarbeiten, ehe der wirtſchaftliche Druck de
tionen wirkſam wird.
Mittwoch: Der „Tag der nationalen Solidarität” fi.
7. Dezember ſtatt.
Der Reichsſtatthalter in Braunſchweig und AnEl
Gauleiter von Magdeburg und Anhalt Loeper, iſt nag
Ru
Krankheit im Alter von 52 Jahren geſtorben.
Der polniſche Geſandte in Prag iſt abeſ
fen worden. Die Geſandtſchaft in Prag wird bis aſm
teres nicht beſetzt.
iu Kraf
Der engliſche Miniſterpräſident erklärt vor dem 90e
haus, daß für England nur eine Löſun
c M
Abeſſinien=Konflikts annehmbar ſei, de
entetra
drei Parteien, nämlich Italien, Abeſſinien und dem Amder er
bund, gerecht würde.
ur dem
In Rom finden neue engliſch=italieniſche Beſpreſwiie,
zur Entſpannung der Lage ſtatt; wie verlautet, ſoll Mu ind, in
Mi einer
ein italieniſcher Schlichtungsentwurf vorliegen.
104 auch zun
Laval erklärt vor den außenpolitiſchen Ausſchüf Ruus in das
Kammer und Senat, daß er von Muſſolini ermächtigt Faspreis da
Ausſchüſſen mitzuteilen, daß Italien, um
ſeine=
ſöhnungswillen zu beweiſen, beſchloſſen habe, ei !
drei an der lybiſch=ägyptiſchen Grenze konzentrierten
ſionen zurückzuziehen.
Das franzöſiſche Kabinett beſchließt Verſtärku.
Mobilen Garde und vorbeugende Maßnahmen zur
bindung von Unruhen.
Die engliſchen Kriegsvorbereitung
Aegypten gehen trotz der betonten Entſpannung
wegt weiter. Im Hafen von Alexandrien liege
weniger als 51 engliſche Kriegsſchiffe.
Die Dokumente über die Sanktionsbeſchlüſſe ſin
Nichtmitgliedsſtaaten des Völkerbunds zugeleitet wor)
In Britiſch=Weſtindien ereignen ſich 0uz gewiß
inden Teil
Rdr Preis
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Mere Zähne
An
Nie
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hörden und
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des oſtafrikaniſchen Konflikts ſchwere blutige N/.
Unruhen. Die Kundgebungen richten ſich in erſte
Gungeliſch=
gegen Italien.
Donnerstag: Die Hauptvereinigung der deutſchen GetreEMetellvertret,
ſchaft hat mit Zuſtimmung des Reichsernährungsm.
eine Herabſetzung der Roggenmehlpre!
geordnet.
Miniſter Eden betont erneut im engliſchen UnterhacM
in der engliſchen Haltung gegenüber dem Abe=Uhn i
Konflikt kein Wechſel eingetreten und daß E/Z
gegenüber Italien keinerlei Bindunge
gegangen ſei.
Die Sanktionskonferenz tritt erneut am 31. Okto-‟
ſammen.
Pariſer Meldungen zufolge hat Laval in ſeiner Erk.
vor den außenpolitiſchen Ausſchüſſen von Kammer
und=
zugegeben, daß ſich Frankreich zur Unterſtü
der engliſchen Mittelmeerflotte im Falle=”
engliſch=italieniſchen Konfliktes verpflichtet hat.
Die engliſche Regierung hat die Unterzeichne=
Waſhingtoner Flottenvertrages zu einer Flotten!
renz am 2. Dezember in London eingeladen-
Der belgiſche Appellationshof in Lüttich hat untel
der im Verſailler Vertrag eingegangenen
Verpflich=
vier heimattreuen Bürgern von Malmep
belgiſche Staatsangehörigkeit abgeſpr=
Die Italiener planen Großangriffe an
Frontabſchnitten. Der Angriff iſt auf den 28. Oltu
den 13. Jahrestag des Marſches auf Rom, feſtgeſetzt
folgt auf Befehl des Marſchalls Badoglio. Als Ze
Angriffs wird die Vernichtung der abeſſiniſchen Sün
und die Eroberung Harrars und Djidiige
zeichnet.
Freitag: Der Reichsinnenminiſter ordnet in einem Rum
an alle Reichsſtatthalter die Beſeitigung *
Hoheitsgrenzſtöcke an den deutſchen Bin
grenzen an.
Die Reichsſteuereinnahmen im Sehn
weiſen weiter eine günſtige Entwicklung auſ=
Die Engländer verhalten ſich gegenüber allen italie.
und franzöſiſchen Vorſchlägen äußerſt reſerviert.
Der italieniſche Vormarſch an der Ogadenfrone
weiter. Für die bevorſtehende große
Offer-
wird auf beiden Seiten fieberhaft gerüſtet.
Ms der Landeshauptſtadt
Darmſtadt, 26 Oktober 1935
Gebi Marmelade, Gelee und Honig!
vieſen Tagen gehen Frauen der NS=Frauenſchaft zu den
er Haushaltungen, um Brotaufſtrich für unſere
Hilfs=
ſigen zu ſammeln. Jede Hausfrau denke hierbei an die
den Volksgenoſſen, denen es infolge mangelnder
Bar=
verſagt war, ſich Obſt und dergleichen für den kommenden
anzuſchaffen. Es wird deshalb herzlichſt gebeten, daß
ir dazu in der Lage iſt, eine Spende der Sammlung bei=
Marmelade, Latwerg, Gelee und Honig werden jederzeit
ugenommen!
eſkag, 26. Oktober 1935
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 295 — Seite 5
Volksdeutſcher Abend.
ge über das Deutſchtum in den Sudeten und Südamerika.
auch weiteren Kreiſen Einblick in die Volkstumsarbeit
dringende Notwendigkeit zu geben, findet anläßlich der
und morgen in Darmſtadt zuſammentretenden
Schulungs=
für Frauenarbeit im VDA. ein öffentlicher
Volks=
ſcher Abend im Feſtſaal der „Krone (Schuſtergaſſe 18)
Von deutſchem Schickſal im Ausland werden zwei lehrreiche
ge berichten. Der Organiſationsleiter Meckel vom
Lan=
vand Schleſien des VDA. ſpricht als berufener Kenner über
ſpere Ringen, in dem das Sudetendeutſchtum ſteht.
jäder begleiten ſeinen Bericht und ergänzen ſeine Ausfüh=
Elſe Heſſenauer aus Kaſſel lieſt aus
ſudetendeut=
dichtungen. Zu den Deutſchen in Südamerika führt
Intrag der bekannten Darmſtädter Segelfliegerin Hanna
uſch, die von ihren Erlebniſſen mit dem Segelflugzeug bei
ſutſchen Südamerikas erzählen wird. Den muſikaliſchen
whn des Abends gibt die Künſtlerſchar des
Schnurrbuſch=
ſſtetts vom Heſſiſchen Landestheater.
Ee volkstumsbewußten Darmſtädter und Darmſtädterinnen
bizlichſt zum Beſuch des Abends eingeladen. Beginn: 20.00
Eintritt wird nicht erhoben; die Möglichkeit zu einem
frei=
n Unkoſtenbeitrag iſt gegeben. Es empfiehlt ſich,
frühzei=
hiommen, da erfahrungsgemäß mit einem ſtarken Beſuch zu
ſein wird.
Dr. Gotz.
der Reichsſender Frankfurf
in der „Boche des Deutſchen Buches”.
Deutſche Rundfunk ſtellt ſich während der „Woche des
ſen Buches” in großem Umfange in den Dienſt der
Wer=
ür das deutſche Buch. Am Sonntag, dem 27. Oktober,
wird die „Woche des Deutſchen Buches” von Reichsmini=
Goebbels in der Weimarhalle zu Weimar feierlich er=
Dieſe Großkundgebung wird als Reichsſendung übertragen.
M Montag, dem 28. 10. 35, folgt am Nachmittag eine aus=
Würdigung anerkannter billiger Buchreihen deutſcher
als „Hinweis zum Aufbau einer wohlfeilen Bücherei”
littwoch, dem 30. 10. 35, ſpricht nach einem „Geſpräch im
Aben” (zwiſchen Lilli Diermer und Hans J. von Goetz)
iheksdirektor Dr. Joachim Kirchner über „Geiſtige Waffen
3t‟. Am Donnerstag, dem 31. 10. 35. folgt um 18.30 Uhr
örtrag des Leiters der Reichsſtelle zur Förderung des
deut=
tchrifttums, Hans Hagemeyer, über „Schrifttum und Welt=
Muung”.
Nann beginnen die Einkragungen in das
Wareneingangsbuch?
Einzelhandelskreiſen beſtehen noch häufig Unklarheiten
rüh von welchem Zeitpunkte ab die Eintragungen in das
aueringangsbuch vorgenommen werden müſſen. Wie die
Wirt=
agſſhnzruppe Einzelhandel nochmals dazu mitteilt, iſt die
Ver=
tg wird Mdrkug zur Führung des Wareneingangsbuches am 1. Oktober
BR Kraft getreten, d. h., Wareneingänge, die vor dem 1. 10.
lärt vor 8WVerfügungsmacht eines Einzelhändlers gelangten, ſind
hön das Wareneingangsbuch einzutragen. Auch Waren, die
e*x Im Monat Oktober oder November beſtellt ſind, brauchen
mbat ſicht ingetragen zu werden, wenn die Lieferungg bereits im
epraber erfolgte und der Einzelhändler den Beſitz der Ware
ſchayr dem 1. Oktober erworben hat. Gleichzeitig iſt darauf
meiſen, daß auch die Waren, die zum Eigenverbrauch
be=
iſche 9
myn ſind, in das Wareneingangsbuch eingetragen werden
müſ=
n. dei einer Lieferung, die ſowohl zur gewerblichen
Veräuße=
mitis auch zum Eigenverbrauch beſtimmt iſt, muß alſo der
Ge=
mypis in das Wareneingangsbuch eingetragen werden. Der
inrafspreis darf alſo nicht um den auf den Eigenverbrauch
ſetfütllnden Teil gekürzt werden, und zwar auch dann nicht,
em ſer Preis des Eigenverbrauchs, in der Bemerkungsſpalte
ſahurs angegeben wird.
Aſere Zähne‟. Vom Reichsverband Deutſcher Dentiſten werden
ſerſt üirügeeten, auf die zahnhygieniſche Ausſtellung in Breslau
hinzu=
beiſten Am 2. November d. J. wird im „Meſſehof” in Breslau die
chmhrieniſche Ausſtellung „Unſere Zähne” des Reichsverbandes
eusſter Dentiſten in Anweſenheit hoher Vertreter der Partei,
erkhörden und der Geſundheitsverwaltung eröffnet. Dieſe
oſge ſchau wurde bereits in mehreren anderen deutſchen Städten
ekalnlich mit allerbeſtem Erfolge gezeigt und von vielen
Hun=
erthaſenden beſucht. Sie gibt ein eindrucksvolles Bild von den
eiſſtugen der deutſchen Dentiſten im Dienſt der Volksgeſundheit
indlurd den ganzen November über dem Publikum zugängig ſein
undl anz gewiß auch in Schleſiens Hauptſtadt ſtärkſtes Intereſſe
Eangeliſche Stadtſynode. Die Einführung und Verpflichtung
er iyltlichen Mitglieder der neuernannten Stadtſynode und
erenStellvertreter findet am Sonntag während des Hauptgot=
WAsdt eites in der Stadtkirche ſtatt. Mit der Schaffung der
Evan=
ähru eliſchr Geſamtgemeinde und der Einführung der Mitglieder
iner kadtſynode beginnt ein neuer bedeutungsvoller Abſchnitt
kihlichen Aufbau des evangeliſchen Darmſtadt. Alle
Ge=
teiſchglieder ſind daher herzlich eingeladen, an der Feier
teil=
une hen.
F Die ſehe Lochhle
brachte als allererſtes eine große Freude und eine noch größere
Enttäuſchung! Die Freude für einen Unbekannten, die
Ent=
täuſchung (wie immer!) für mich. Gab da der Rundfunk bekannt
und im „D.T.” ſtands am Sonntag zu leſen, ein 50 000=Mark=
Gewinn fiel auf die Nummer 125 877. Das iſt die Freude. Für
denjenigen nämlich, der vielleicht einmal vor Jahren 5 Minuten
vor mir den Laden des Kollekteurs betrat und ſein Los zog. Ich
kam eben vielleicht die 5 Minuten ſpäter und zog das nächſte. Auf
Ehr und Gewiſſen, ich ſpiele die Nummer 125 878! Seit Jahren
ſchon. Und noch niemals wurde ſie gezogen. Nun fällt endlich
ein=
mal ein Gewinn nach Darmſtadt und ich bin um eine einzige
arm=
ſelige Eins daneben! — Iſt das eine Enttäuſchung oder nicht?
— Zwar, im Grunde iſt es egal, ob eine oder ein paar Tauſend
Nummern daneben, gezogen iſt gezogen und gewonnen iſt
gewon=
nen, wie eben nicht gewonnen, nicht gewonnen iſt. Aber es
bleibt doch ſo, eine einzige armſelige 1 und ich wäre all meine
Sorgen los. Gott, muß das ſchön ſein! — Da frage ich mich nun,
was hätte ich getan, wenn ich die 7 und der andere die 8 gehabt
hätte! Vielleicht hätte ich, wenn ich dieſes geleſen hätte,
alſo=
bald dem Enttäuſchten als Pflaſter und damit er an meiner
Freude Teil habe, 10 Prozent abgegeben. Vielleicht wäre ich
aber ebenſo ſchweigſam geblieben wie er. Wer kennt im Grunde
die ganze Helle oder die ganze Schwärze ſeiner eigenen Seele
wenn ſie ganz plötzlich durch ein zwar immer erhofftes, aber doch
überraſchend hereinbrechendes Ereignis beeindruckt wird? Eines
aber wäre ſicher eingetreten: vom guten Darmſtädter Patenwein
wäre ein erhebliches Quantum mehr verkonſumiert worden,
wenn, ja wenn ſtatt der 7 die 8 gezogen wäre.
Die Woche brachte nun auch auf allen von einem energiſchen
Spätſommer noch gehaltenen Stellungen den endgültigen
Durch=
bruch und den Sieg des Herbſtes. Von einem zum andern Tag
faſt hat ſich das Grün der Wälder in eine Symphonie von gelb und
braun und rot gewandelt die Nebel treiben in den Mopgen= und
Abendſtunden ihr geheimnisvolles Spiel die Sonne hat ihre
Ar=
beitszeit erheblich eingeſchränkt, und in der Kälte die daraufhin
freier ſchalten und walten kann, führen das letzte Grün und die
letzten Blumen in den Gärten einen heldenhaften Kampf um ihr
Daſein. So hat auch — einige Tage früher als vorgeſehen — die
Dahlienſchau im Prinz=Emil=Garten Schluß machen müſſen.
Nun, wer ſehen wollte, was dort zu ſehen war, jene farbenreiche
Pracht einer unſerer dekorativſten Blume in vielen Tauſenden
von Exemplaren, der hatte ja lange genug Zeit dazu. Sein
Nach=
teil, wenn er die Gelegenheit nicht genutzt hat, denn ſo etwas ſieht
man wirklich „nicht alle Tage”. Für den Chroniſten bleibt noch zu
vermerken, daß mit der Dahlienſchau eine der erfolgreichſten
Ausſtellungen unſerer ausſtellungsreichen Stadt geſchloſſen wurde;
ſie hat mit ihrer Schweſter im Orangeriegarten weſentlich dazu
beigetragen, den Ruf Darmſtadts als Gartenſtadt wieder neu
zu feſtigen.
Für uns abgebrühte Germanen ſind ſo ein bißchen Oktoberwind
und Oktoberkühle allerdings noch lange kein Grund die Naſe nicht
mehr zum Fenſter hinauszuſtrecken. Was zum Beiſpiel ein richtiger
Wanderer und Waldläufer iſt, der feiert gerade jetzt ſeine
herzhaften Feſte mit dem Land und der Natur draußen; der läßt
ſich auf den Höhen, wo ihm nichts mehr die Sicht behindert,
genuß=
ſüchtig vom Wind durchblaſen, der blinzelt der Sonne zu wie
einem alten Freund, dem im anſtrengendſten Lebenskampf die
ſchärfſten Zähne ausgefallen ſind, und ſtiefelt mit dem gleichen
Wohlgefallen durch das gehäufte Laub wie das Kind durch die
herrlichſten Waſſerpfützen. Und wenn man ihn fragt, was ihm
lieber ſei, ſo ein friſcher heller Frühlingstag oder ſo ein
gedämpf=
ter, herzhafter, bunter Herbſttag, dann zuckt er die Achſeln,
und die Wahl fällt ihm ſchwer. Nach einem kurzen Beſinnen aber
wird er ſagen: „Freund, das iſt beides unvergleichlich ſchön,
jedes zu ſeiner Zeit. Das Jahr kann nicht immer jung ſein, und
der Menſch kann nicht immer jung ſein; man muß eben jeder
Zeit das Schönſte abzugewinnen ſuchen.”
*
Aber ein Auto iſt auch etwas Schönes. Wenn man es hat und
richtig benutzt. Wenn man z. B. mal einen Abſtecher hinüber nach
Rheinheſſen macht, um nachzuſehen, ob auch noch tüchtig
ge=
leſen wird, und ob durch unſere Weinwoche inzwiſchen nicht
alle Fäſſer dort drüben leer geworden ſind. Keine Angſt, ihr
lie=
ben Darmſtädter Mitbürger, ihr könnt euch ruhig noch manchen
Halben von unſerem Patenwein genehmigen, die haben noch immer
genug von der Sorte und leider vielfach ſogar noch zu viel.
(A propos: in den Gaſtſtätten und Verkaufsſtellen der Stadt iſt
auch noch genug vorhanden. Es braucht deshalb keiner übertriebene
Zurückhaltung zu üben und zu denken, die andern bekämen
viel=
leicht nichts. Es langt noch für viele durſtige Kehlen.) Aber ich
wollte ja noch etwas von der Traubenleſe ſagen. Jawohl, ſie ſind
noch immer feſte dran, Mann, Weib, Kind und Kegel, Geſinde,
Freunde und Taglöhner. Es iſt zwar nicht immer ſo mit der
Wein=
leſe, wie man das gern in ſtimmungsvollen Schilderungen lieſt
oder auf ſonnigen Bildern ſieht, ich meine, ſo alles eitel Luſt und
Wonne und Poeſie, ſondern das Traubenleſen iſt ſchon ein ganz
anſtrengendes Stück Arbeit, bei der einem der Buckel
gehörig wehtun und der Schweiß in kleinen Darmbächen vom Kopf
laufen kann, während die Füße und Hände ſich manchmal ſelbſt
leid tun, weil ſie bei aller Beſchäftigung nicht recht „warm”,
ſondern im Gegenteil immer kalt und kälter werden. Aber wo die
Trauben wachſen, wächſt ſo leicht kein Griesgram, und irgendein
Scherz oder ein luſtiges Wort ſchwingt ſich immer wieder hoch.
Und ſie lachen ja alle ſo gern, beſonders die kleinen Mädchen
zwiſchen 16 und 60. Was haben ſie gelacht, als mir einer auf
meine geiſtreiche Bemerkung, das Traubenleſen ſei doch eine ſchöne
Sache, die Antwort gab: „Jaja, beſunners, wanns ans Friehſticke
geht!“
Im Ried, alſo auf der herüberen Rheinſeite, war man
in=
zwiſchen heftig am (wie es Hochdeutſch heißt) Runkelrüben=
Ernten. Bei uns heißen die Dinger Dickwurz und Zuckerrüben.
Vom Rhein über Geinsheim und Leeheim bis Wolfkehlen war ein
außerordentlich betriebſamer Verkehr von Fuhrwerken, die dieſe
roſige Ackerfrucht in die Scheunen, an die Bahn und in die
Gru=
ben brachten. Und wenn dieſe Rieſenrüben auch nicht gerade für
uns menſchlichen Leckermäuler beſtimmt ſind, ſo freut man ſich doch,
daß ſie — wie es den Anſchein hatte — recht dick und ſaftig
aus=
gefallen ſind, denn außer uns gibt es ja auch noch andere
Lebe=
weſen, wie etwa die Kühe und Ochſen, die gern etwas Süßes fürs
Mäulchen haben. So lächelte einen das „deutſche Ried=Zuckerrohr”,
von den hochbeladenen Wagen herunter ſehr vertrauenerweckend
an. Beſtimmt aber war es viel voluminöſer als ſein ausländiſcher
Konkurrent.
*
Auf dem Wochenmarkt haben nun die Marktfrauen ihre
zweite Schale umgelegt und ſind auf dieſe Weiſe noch etwas
rund=
licher geworden. Doch da man ja zu den Rundlichen von vornherein
ſchon immer Vertrauen hatte, kommt ihnen das ja nur zugute.
Was ſie uns an Neuigkeiten anzubieten haben, ſind vor allem der
ſchmackhafte „Winterſpargel”, auch Schwarzwurz geheißen, und
die ſchönen ebenfalls vertrauenerweckend rundlichen Knoppelchen
des Roſenkohls. Jetzt könnten wir uns mal wieder richtig ſatt
eſſen an Schinken und Schwarzwurz, wenn wir . . . aber
Schwarz=
nurz und ſchöne gedämpfte Kartoffeln ſind ja auch ein vorzügliches
Eſſen. Und das gleiche kann man mit Fug und Recht auch vom
Roſenkohl ſagen, wenn auch dazu etwa ein ſchön durchwachſenes
Schweinekotelett durchaus nicht zu verachten wäre. Doch wenn uns
nun auch alle andern untreu werden, Roſenkohl und Schwarzwurz
werden uns trotz Herbſt und Kälte wie immer die Treue halten,
mildtätig unterſtützt von Wirſing, Rot= und Weißkraut, die auch
bis in den Winter hinein nichts an Schmackhaftigkeit verlieren.
Doch laſſen wir jetzt mal das Draußen” und gucken uns
drinnen” ein wenig um. Denn das iſt ja mit eines der ſchönſten
Dinge, die uns der Herbſt bringt, daß das „Drinnen” wieder eine
ganz beſondere Anziehungskraft und einen geſteigerten Wert
be=
kommt. Ein jeder ſammelt die Seinen um ſich, um mit ihnen ein
paar genußreiche oder erbauliche oder unterhaltſame Stunden nicht
allzu weit vom behaglichen Ofen zu verleben.
So hatte vergangenen Montag die „Freie literariſche
Geſellſchaft” zum erſtenmal wieder für dieſe (damit
zu=
gleich eröffnete) Winterzeit ihre Mitglieder und Freunde zu ſich
geladen, um ihnen durch berufenen Mund von dem Lande
Abeſ=
ſinien und ſeinen Einwohnern erzählen zu laſſen. Wie ſehr das
Thema zeitgemäß iſt und wie ſehr die Vorgänge dort — trotz der
weiten Entfernung — alle beſchäftigen, das bewies der ſtarke
Be=
ſuch, den dieſe gut geglückte Veranſtaltung aufzuweiſen hatte.
Auch für das Theater hat jetzt mit der kälteren Witterung
die „hohe Zeit” begonnen.
So ruft und lockt allenthalben „die Geborgenheit im Raum”
die Menſchen wieder von draußen nach drinnen, und — wie die
Dinge heute liegen — ſteht zu hoffen, daß auch die Familie
daraus erſprießlichen Nutzen ziehen wird. Wohl ſind die
Groß=
mütter ,die in den Dämmerſtunden Märchen erzählen, ſelten
ge=
worden, aber ein Vater, der nach der Arbeit ſeinen Kindern etwas
aus einem ſpannenden Reiſebuch, aus Storm, Sifter, Möricke,
Gottfried Keller, Wilhelm Schäfer, Hauff, Kleiſt, Eichendorff und
anderen Meiſtern der kleinen Novelle vorlieſt, iſt auch nicht zu
verachten. Kommt hinzu, daß dieſe langen Abende auch die
ge=
gebenen Stunden ſind, die gute alte deutſche Hausmuſik zu
pflegen, und die vielfach noch ein wenig unbeholfenen Finger der
Jüngeren ſich am Baſteln, Sägen, Kleben und Modellieren üben
zu laſſen.
Für die Erwachſenen werden die langen Abende wiederum
den Wunſch nach Geſelligkeit wecken, und wenn man den
Abend nicht gerade als „geſellſchaftliches Ereignis” aufzieht,
ſon=
dern mit möglichſt wenig Anſpannung und zwanglos einander
be=
ſucht, dann kann er zu einer rechten Erholung werden. Nicht
ein=
mal, daß die Frauen dabei ihre „geliebte” Stopf=, Näh= und
Flick=
arbeit aufgeben müßten. Die heutige Frau braucht nicht mehr ſo
zu tun, als hätte ſie nichts zu tun, und ſie iſt auch nicht mehr
gewöhnt, die Hände ſtillſtehen zu laſſen, wenn ſich der Mund
gerade auf einer größeren „Tournee befindet. Die Männer
da=
gegen, die ja ſowieſo, nichts von Arbeit bis in die Nacht hinein
wiſſen”, ſpielen ihren Skat oder ihre Partie Schach, oder greifen
— in ihren Vorſchlägen wenigſtens — entſcheidend in den
abeſſi=
niſchen Krieg ein. Aber trotzdem: Hand aufs Herz, meine Damen,
was wäre ſo ein Abend ohne uns Männer? Wir Herren der
Schöpfung ſind nun mal nicht anders. Und Sie, als tüchtige
Haus=
frauen, freuen ſich ja nachträglich doch ihres guten Gewiſſens wenn
„Er” am nächſten Morgen nach den Socken greift und findet ſie
wunderbar geſtopft. (Was er allerdings vielleicht noch nicht
ein=
mal merkt, der Ekel!)
Von der Gemütlichkeit am „heimiſchen Herd” (oder noch beſſer:
am kniſternden Kachelofen) brauchen die Gedanken keinen großen
Schritt zu tun, um auf jene Dinge zu verfallen, die es in und an
ſich haben, aus der einfachſten Wohnung ein einladendes
Heim zu machen. Ein Teppich z. B., früher eine Anſchaffung, die
für viele jenſeits der Grenze des Möglichen lag, läßt ſich heute,
wie ein Blick in die Schaufenſter unſerer heimiſchen Geſchäfte und
(heute und morgen noch) in die Ausſtellung im
Fürſten=
ſaal zeigt, auch für einfache Verhältniſſe erſchwingen. (
Beſon=
ders, wenn man ihn dort in der Ausſtellung bei der Verloſung
ge=
winnt). Hat man aber erſt einmal die Zähne zuſammengebiſſen
und der Geldbörſe ein wenig liebevoll zugeredet, ſo wird man
nach dem kurzen Schmerz eine umſo länger anhaltende
Befriedi=
gung haben über die Freude, die einem ſo ein Ding im eigenen
Heim immer wieder bereitet.
Und jetzt, da mit dem morgigen Sonntag die „Deutſche
Buch=
woche” beginnt, ſollte man auch bedenken, welche Bereicherung des
eigenen Lebens und welche Bereicherung, der Familie und des
Heims es auch bedeutet, ein paar gute Bücher ſein eigen nennen
zu dürfen. Man ſollte meinen, es hieße Waſſer in den Rhein
tra=
gen noch mehr zum Lob des guten Buches zu ſagen, als das ſchon
getan wurde. Aber leider iſt dem nicht ſo. Das gute Buch ſteht
noch immer in einem ſchweren Kampf um ſeine Exiſtenz, trotzdem
es ſich die erdenklichſte Mühe gibt, wohlfeil und in ſchöner Form
an den deutſchen Menſchen heranzukommen. Dabei iſt es,
unbeſtech=
lich, treu und immer zur Zwieſprache mit uns bereit, der beſte
Freund, den wir uns denken können. Es iſt weder launiſch noch
zänkiſch, läßt uns nicht warten und wartet geduldig auf uns, bis
wir Zeit haben, zu ihm zu kommen. Es iſt bereit für uns an guten
und ſchlechten Tagen, in frohen und trüben Stunden, wir könnten
uns wahrlich keinen beſſeren Freund wünſchen. Und nun kommt
es und wirbt um uns, in einer Feierſtunde am Montag, dem
28. Oktober, im Städt. Saalbau, und in zwei Buch=
Ausſtel=
lungen, von denen die eine im Foyer des Landestheaters, die
andere im Evangeliſchen Gemeindehaus in der Kiesſtraße
veran=
ſtaltet wird.
Möchten viele ſeinem Rufe folgen und ihm recht treue Freunde
werden! —
Ortsgruppe Beſſungen.
Zum Abſchluß der Weinwerbewoche findet in der Beſſunger
Turnhalle am Samstag, 26. Oktober, abends 8 Uhr, ein
Kame=
radſchaftsabend der Ortsgruppe mit Tanz ſtatt. Alle Volksgenoſſen
werden hiermit zur Teilnahme aufgefordert.
Ortsgruppe Beſſungen.
Sitzung der Politiſchen Leiter heute abend, pünktlich 8 Uhr,
im Geſchäftszimmer der OG. Die Sitzung dauert etwa eine halbe
Stunde. Die noch fehlenden NS.=Preſſemeldungen ſind abzuliefern.
Ortsgruppe Rheintor.
Anläßlich der Weinwerbewoche veranſtalten die Zellen 1—7
am Samstag, 26. Oktober 20 Uhr, je einen Kameradſchaftsabend.
an denen Familienangehörige und Gäſte teilnehmen können. Es
treffen ſich: die Zelle 1 im „Brauſtübl”, am Hauptbahnhof; die
Zelle 2 bei Pg. Burger, Bleichſtraße 37; die Zellen 3 und 4 bei
Pg. Rummel, Ecke Mackenſen= und Grafenſtraße; die Zelle 5 bei
Pg. Gander (Odeon), Ecke Saalbau= und Sandſtraße; die Zelle 6
bei Pg. Schmidt (Neckartor), Heidelberger Straße 2: die Zelle 7
bei Pgn. Hammer, Eliſabethenſtraße 48. Beſondere Einladung
er=
geht nicht mehr.
NS.=Frauenſchaft Darmſtadt.
Wir machen unſere Frauen auf die am Sonntag, 27. Okt.,
vormittags 10 Uhr, im Großen Haus des Heſſiſchen
Landes=
theaters ſtattfindende Kulturveranſtaltung „Deutſcher Morgen”
der Hitlerjugend aufmerkſam. Die NS.=Frauenſchaft iſt dazu
ein=
geladen.
NS.=Kriegsopferverſorgung, Ortsgruppe Darmſtadt.
Die Sprechſtunden der Ortsgruppe Darmſtadt der NSKOV.
fallen vom 25. 10. bis einſchließlich 2. 11. 1935 aus. Ferner machen
wir, unſere Kameraden und Kameradenfrauen wiederholt darauf
aufmerkſam, daß die Sprechſtunden Dienstags und Freitags
un=
bedingt eingehalten werden müſſen. Die Kameraden und
Kame=
radenfrauen, die außerhalb der Sprechſtunden erſcheinen, können
nicht mehr vorgelaſſen werden. Die Sprechſtunden der
Wirtſchafts=
hilfe finden nach wie vor ſtatt.
Stützpunkt Nieder=Beerbach.
Am Samstag, 26. d. M., abends 8 Uhr, findet im Saale
des Gaſthauſes „Zum Mühltal” ein Schulungsabend ſtatt. Es
ſpricht Pg. Oldigs. Erſcheinen Pflicht.
Kreisleitung Dieburg.
Stützpunkt Ernſthofen.
Am Samstag, 26, Oktober, abends 8.30 Uhr. findet bei
Gaſt=
wirt Fehr ein Schulungsabend ſtatt. Hierzu ſind alle
Gliederun=
gen eingeladen. Erſcheinen der Mitglieder iſt Pflicht.
Die Deutſche Arbeitsfront
Wichtig für alle D.A.F.=Mitglieder!
„Bei mir wird nicht mehr kaſſiert”, iſt eine Antwort, die wir
immer wieder von einer beſtimmten Art Mitglieder erhalten,
wenn aufkommende Schwierigkeiten ſie zwingen, die Dienſtſtellen
der Deutſchen Arbeitsfront aufzuſuchen.
In den meiſten Fällen hat das Mitglied den Betrieb oder
die Wohnung gewechſelt, ohne die DAF.=Dienſtſtelle zu
ver=
ſtändigen.
Durch das Verſäumnis kann eine regelmäßige Einkaſſierung
nicht mehr ſtattfinden. Dabei überſieht das Mitglied, daß die
DAF. nicht die Pflicht hat. die Beiträge einzutreiben, ſondern
daß das Entrichten des Mitgliedbeitrages eine Bringſchuld
darſtellt.
Schon nach einer Verſäumniszeit von zwei Monaten bzw.
acht Wochen verliert der Volksgenoſſe die Mitgliedſchaft zur
Deut=
ſchen Arbeitsfront und ſomit auch die erworbenen Rechte auf
ſämtliche Einrichtungen der DAF. Wir bitten noch zu bedenken,
daß unſere Kaſſierer ausnahmslos ehrenamtliche Mitarbeiter
ſind, die ſich der Volksgemeinſchaft freiwillig zur Verfügung
ſtel=
len. Es iſt eine dringende Forderung des Gemeinſchaftsgedankens
und der Kameradſchaft, dieſen Volksgenoſſen die Arbeit in jeder
Hinſicht zu erleichtern. Deshalb muß es unter allen Umſtänden
vermieden werden, unſere Kaſſierer mehrmals mit tröſtenden
Worten oder Ausreden unverrichteter Sache wegzuſchicken.
Allen Volksgenoſſen ſei nochmals geſagt,
daß der Mitgliedsbeitrag eine Bringſchuld iſt.
NS=Gemeinſchaft „Kraft durch Freude‟
Heute: Winzerfeſt!
Kommt alle in den Saalbau! 20.15 Uhr beginnt der Tanz
in den geſchmückten Räumen. Schlupp ſpielt auf! Der Tanz
iſt frei! In den Tanzpauſen wird der berühmte rheiniſche
Stimmungsſänger C. Llach aus Mainz ſeine ſchönſten Rhein=,
Wein= und Schunkellieder ſingen Eintritt 50 Pfg., Karten bis
2 Uhr in unſerer Geſchäftsſtelle, Bismarckſtr. 19, und ab 19.30 Uhr
an der Saalbaukaſſe.
Achtung! Berlin=Fahrer!
Die Teilnehmer an dem Urlauberzug nach Berlin fahren ab
Darmſtadt mit dem fahrplanmäßigen Zug um 20.22 Uhr (nicht
um 21.05 Uhr).
27. Oktober: Fahrt in den Hochtaunus. Reichsautobahn
Frank=
furt a. M.—Bad Soden—Königſtein—Rotes Kreuz-Kl.
Feld=
berg (827 Meter)— Gr. Feldberg (880 Meter) — Uſingen (
Mit=
tageſſen und Aufenthalt) — Bad Nauheim—Friedberg—
Ober=
rosbach v. d. H.—Köppern—Friedrichsdorf-Bad Homburg v. d. H.
—Oberurſel—Frankfurt a. M., Reichsautobahn. —
Teilnehmer=
koſten: 3.80 RM. (ohne Verpflegung). Abfahrt: 7 Uhr „Haus der
Arbeit”, Bismarckſtr. 19. Es ſtehen zu dieſer Fahrt noch Plätze
zur Verfügung.
27. Oktober: Fußwanderung nach dem Darmſtädter
Waſſer=
werk bei Eſchollbrücken. Beſichtigung des Waſſerwerks.
Marſch=
zeit ungefähr 4 Stunden. Teilnehmerkoſten: keine,
Ruckſackver=
pflegung. Treffpunkt: 8 Uhr Marienplatz (Tankſtelle). Fuhrung:
Betriebswanderwart Reukauf.
„K.d.F.”=Sportprogramm des Tages.
Heute, Samstag. finden ſtatt:
Leichtathletik mit Waldlauf und Vorbereitung für das
Reichs=
ſportabzeichen, für Männer und Frauen, 25. Oktober 35.
Hochſchulſtadion 15—16.30 Uhr.
Hallen=Tennis, Schläger und Bälle werden geſtellt, für Männer
und Frauen. Städt. Feſthalle 14—15.30 Uhr.
Jetzt beginnen die neuen Kurſe in Tennis, Skitrocken.
Sport=
kegeln, Sportfechten und Schwimmen. Meldet Euch rechtzeitig
auf der Geſchäftsſtelle „Kraft durch Freude”. Bismarckſtraße 19
(Fernruf 2683)
Achtung! Am 28. 10. findet der Werbe=Wettbewerb ſein
Ende. Ausgefüllte Werbezettel ſind ſchnellſtens beim Sportamts=
Stützpunkt, Bismarckſtraße 19, einzureichen.
Petrusgemeinde. Der Jahrgang der Fünfzigjährigen unſerer
Gemeinde hat beſchloſſen, außer einer geſelligen Veranſtaltung
auch einen gemeinſamen Kirchgang zu halten. Er ſoll morgen
vormittag in der Beſſunger Kirche ſtattfinden.
Frau Anna Gerhard, geb. Schmitt, Langgaſſe 31, die am
28. Oktober in körperlicher und geiſtiger Friſche ihren 80.
Geburts=
tag feiern kann. Wir wünſchen dem hochbetagten Mütterchen
einen ſchönen Lebensabend.
Den Eheleuten Kaufmann Gottlieb Eiſele und Frau
Maria Magdalena, geb. Herz, in Heppenheim zur
Silber=
hochzeit am 26. Oktober.
Herrn Mathias Bauer im Hoſpital in Heppenheim zum
81. Geburtstag, den er in Rüſtigkeit begehen konnte.
Frau Eliſabeth Stephani Wwe., Eberſtadt, die heute
85 Jahre alt wird.
Bräuche im Odenwald.
Film= und Lichtbild=Vortrag im Odenwaldklub.
Wir ſuchen bei unſeren Wanderungen die Seele unſeres Volkes!
Der Vortragsabend, den als erſten in der Folge ſeines
Winterprogrammes am Freitag abend im großen Saale der
„Krone, der Odenwaldklub Ortsgruppe Darmſtadt, unter der
Leitung des ſtellvertretenden Vorſitzers Direktor Schäfer
ver=
anſtaltete, erfreute ſich eines ſtarken Beſuches. Die tüchtige und
verdienſtvolle Geſangsabteilung des Odenwaldklubs,
Orts=
gruppe Darmſtadt, (Chorleiter: Klubgenoſſe Münch) bedachte
die Anweſenden durch den kernigen und innigen Vortrag
bekann=
ter Lieder.
Herr Gewerbe=Studienrat Dr. Winter aus Heppenheim
a. d. B. ſprach dann über alte Bräuche im Odenwald und brachte
eine Fülle von Anregungen und Betrachtungen, die gerade den
Wanderer leiten können. Welch’ alte Bräuche ſind doch überall
in unſerer Heimat verſteckt, welche Symbole (zugleich Zeugen alter
handwerklicher Kunſt), z. B. in alten Eckpfoſten an ſchönen
Fach=
werkhäuſern. Symbole, welche ſo manchmal die im Hauſe
Ge=
borenen und Aufgewachſenen nicht mehr kennen oder zu deuten
wiſſen! Mitten in den von vielen, klaren Lichtbildern
beglei=
teten, lebendigen Vortrag war ein kurzer, von dem Redner
auf=
genommener Film eingeflochten: „Chriſtkind und Hörnervaltin in
Affolterbach”, der — leider nur zu kurz — Weihnachtsgebräuche
und ſtrahlende, wie auch bedenklich=zage Kinderaugen ausgezeichnet
geformt vorführte. Von den Gedanken und Feſtſtellungen des
Klubgenoſſen Dr. Winter können wir hier nur einiges bringen,
aber der Hauptzweck des Vortrages war wohl der — ſicherlich auch
erreichte — Gedanke, daß die Zuhörer ſich einmal mit dieſen Dingen
näher befaſſen und bei ihren Wanderungen auch den alten
Bräu=
chen nachgehen, auf die Symbole achten, aus dieſer Verbundenheit
von Brauchtum mit Boden und Landſchaft die Kräfte ziehen, die
wir heute beſonders brauchen: Nikolaus und die weiße Frau an
Weihnachten, alte Kuchenformen und die — ja nicht anatomiſch
richtige! — Form des Herzens als Lichtbringer, das weiße Pferd
und der Haſenreiter, der lichtertragende Weihnachtsbaum, der als
Baum aus dem deutſchen Elſaß zu uns kam, während der Brauch
der Lichter vom Oſten herrührt, die Schutzfichte am Haus und
an=
deres mehr, alle dieſe Dinge auch in ihren geheimnisvollen
Be=
iehungen untereinander.
Im zweiten Teil des Vortrages ſprach Dr. Winter, der auch
einige kurze Ausflüge auf Nachbargebiete (Taunus und
Rhein=
heſſen) unternahm, über Frühjahrs= und Faſtnachtsgebräuche, über
Feuer= und Faſtnachtsräder. Ein hierüber aufgenommener,
feſ=
ſelnder zweiter Film ſchloß den Vortragsabend ab, der, getreu
der Einſtellung unſerer Zeit, Brauchtum und Volkstum zu pflegen
und zu bewahren, gehalten und gedacht war.
Was die Lichtſpieltheater bringen.
* Union: Die Pompadour.
Das galante Zeitalter Ludwigs XV, das Zeitalter der
Reif=
röcke, der Löckchen und zierlichen Schnörkel, das Zeitalter der
unumſchränkten Herrſchaft einer ſchönen Frau ſpiegelt ſich in
die=
ſem Film. Anhaltspunkt für die Handlung iſt das berühmte
Ge=
mälde der Marquiſe Pompadour von Frangois Boucher, das
heute in der Nationalgalerie zu Edinburg hängt. Es iſt ein
Bild, auf dem die Marquiſe einmal nicht wie ſonſt in großer
Aufmachung gemalt iſt. Ob dahinter eine Liebesgeſchichte ſteckt?
Ja, der Film erzählt uns, wie es dazu kam, daß ſich die große
Marquiſe in den unbekannten Maler verliebte und unter dem
Namen eines einfachen Mädels eine kurze Woche mit ihm lebte.
Das Bild, das während dieſer Zeit entſtand, fällt dem König in
der Akademie=Ausſtellung auf; er gibt Befehl, daß Boucher die
Marquiſe — die wieder an den Hof zurückgekehrt iſt — noch
ein=
mal malen ſoll. Boucher erkennt dann bei der erſten Sitzung
Käthe von Nagy („Die Pompadour”).
Mondial=Film der Terra mit Willy Eichberger, Leo Slezak,
Anton Edthofer. Regie: Willy Schmidt=Gentner.
ſeine kleine Geliebte wieder; unfähig, ſie anders als damals zu
malen, überarbeitet er nur leicht Friſur und Kleid an dem
er=
ſten Bild. Er hat ebenſo wie die Marquiſe eingeſehen, daß er
den Traum von einem gemeinſamen Glück aufgeben muß.
Willy Schmidt=Gentner, der auch die Muſik zu dem
Film ſchrieb, hat geſchickt und ſicher Regie geführt. Käthe von
Nagy ſieht als Pompadour ſehr hübſch aus, ebenſo ihr Partner
Willy Eichberger als Francois Boucher. Am natürlichſten
und gelöſteſten ſpielen die beiden in den Atelierſzenen zuſammen,
wo das große Hofzeremoniell ſie nicht ſo nahe in die Gefahr einer
gewiſſen Erſtarrung bringt. Anton Edthofer gibt dem König
ſehr verſtändliche Würde und vollendete Eleganz des ganzen
Ge=
habens. Eine Type aus einer ganz anderen Welt iſt dann Leo
Slezak als Kneipenwirt Barbanelle, mit gutmütigem, oft auch
pathetiſchem Poltern, das immer bereit iſt, in Rührung
umzu=
ſchlagen. Die Welt dieſer Schenke mit der Malergeſellſchaft iſt —
wohl in dem Beſtreben, einen recht ſtarken Kontraſt zu der durch
das Zeremoniell gedämpften Hofwelt zu ſchaffen — faſt etwas zu
geräuſchvoll und ausgelaſſen geſchildert.
Die Ausſtattung des Films iſt wirklich großzügig und
ge=
ſchmackvoll, und die Photographie — die überhaupt im Ganzen
ausgezeichnet iſt — hat ſchöne Bilder von Verſailles und ſeinem
Park eingefangen.
Aus dem intereſſanten Beiprogramm heben wir einen Film
mit beſonders guten Aufnahmen aus Spanien hervor.
Die Helia=Lichtſpiele bringen ein Filmwerk, das in ganz
Deutſchland wie auch in Darmſtadt eine ausgezeichnete Preſſe
ge=
unden hat. Brigitte Helm, Sybille Schmitz, Karl Ludw. Diehl:
„Ein idealer Gatte.
Die Helia=Lichtſpiele zeigen heute zum letztenmal in einer
großen Nachtvorſtellung den ſpannenden Film von der
franzöſi=
ſchen Sträflingskolonie Cayenne: „Die Flucht von der
Teufels=
inſel.
Die Palaſt=Lichtſpiele bringen einen Film in deutſcher Sprache
„Helden von heute”, das ſind Flieger, die mit ihren Motoren
inter bedenkenloſem Einſatz des eigenen Ich in die Luft ſtürmen
und dabei ſtets kameradſchaftlich denken und ſo in alldem
vor=
bildlich ſoldatiſch leben. — Morgen, Sonntag, 2 Uhr.
Jugend=
vorſtellung.
— Belida zeigt nur noch heute und morgen ein Luſtſpiel nach
der Operette von Franz Lehär „Eva” mit Magda Schneider,
Heinz Rühmann, Adele Sandrock. Hans Söhnker, Hans Moſer.
Jugendfrei!
Belida. Heute abend 10.45 Uhr Nachtvorſtellung mit dem
ſenſationellen Mädchenhändler=Film: „Mädchen, die ſpurlos
ver=
ſchwinden”, mit Urſula Grabley. Harry Frank, Paul Heidemann,
Harry Hardt.
Reſi=Theater zeigt den überaus luſtigen Großfilm „
Pyg=
malion” nach dem bekannten Bühnenwerk Bernard Shaws mit
Guſtaf Gründgens, Jenny Jugo. Jugendliche über 14 Jahre
haben Zutritt.
Nachſtehend eine kleine Auswahl aus Briefen, die
für Volkswohlfahrt, Kreisamtsleitung Darmſtadt, in letzi
erreichten:
Herborn, den 31. Auguſt
Unterzeichnete fanden hier im Erholungsheim We
liebevolle Aufnahme und ſprechen hiermit unſeren allerhen
Dank aus. Die Verpflegung iſt hier vorzüglich. Frau W.
eine Mutter zu uns, und wir werden geſtärkt an Leib und
reich an Erinnerungen und Erlebniſſen wieder ins all
Leben zurückkehren.
Treu wollen wir weiter unſerem Führer Adolf Hitſ
der dies alles für die deutſchen Mütter ins Leben rief.
In dankbarer Erinnerung ein dreifaches Sieg=Heil
Führer!
Namen
(15 Frauen aus dem Kreis Dam
Sudhagen, den 15. Oktober
„Ich bin jetzt faſt vier Wochen hier bei einem Großbe
es mir ſehr gut gefällt. Wir bekommen immer gutes Eſe
helfe gerne beim Schweinefüttern, was mir viel Spa
Aber leider geht die ſchöne Zeit, die ich hier verleben
ſchnell herum. Ich möchte gerne länger bleiben. Bis jetz
ich ſchon zehn Pfund zugenommen. Der NS=
Volkswohlfah=
ich von Herzen, die mich hier eine ſo ſchöne Zeit erleben I
Heil Hitler!
Lotte Sch.
Darmſtadt, den 21. Oktober
Ich erlaube mir, vor allem der NSV. meinen beſten
auszuſprechen.
Als ich nämlich vor fünf Wochen im Wochenbett
habe, erfuhr ich erſt am eigenen Leibe, was NSV. iſt.
eine Hilfsbereitſchaft gerade in den Tagen meiner Ni
wurde mir noch von keiner Seite zuteil wie von der NS‟
meiner kleinen Unterſtützung wurde ich Mitglied der NS
werde es mein Leben lang bleiben.
Zum Schluß ſpreche ich dem Kreisamtsleiter für die Awd
ſung der Frau V... meinen herzlichſten Dank aus.
Dieſe paar Zeilen ſchreibt Ihnen eine deutſche Mutter//uime
Mit echtem Heil=Hitler=Gruß!
Frau Anna V
nerke
haben wi
Juct! Den i
ſoll den
2ift 4
R
Dazu ſchreibt die Kreisamtsleitung der NSV.: An
dieſer drei ſchlichten Zeugniſſe dankbaren Erkennens für di
taten, die dieſen Volksgenoſſinnen im Rahmen des Hilf
„Mutter und Kind” und der Kinderlandverſchickung g
wurde, müßte eigentlich jeglicher Zuſatz überflüſſig ſein.
es muß immer und immer wieder betont und getromme
den, was gerade von der NSV ſeit ihrem Beſtehen bis
geleiſtet und aufgebaut wurde. Gibt es doch immer noch en
wiſſe Sorte von „Volksgenoſſen”, die in ihrer Art weitn
und die gewaltigen Zeichen der Zeit nicht begriffen haben
nicht begreifen wollen. Denen aber, die es angeht, ſei
Werdet Mitglied der NSV.!
Anläßlich der Eröffnung des Winterhilfswerks 1935)
Oktober ſprach der Führer: „Denn das müßt Ihr
Die Menſchen kommen und ſterben. Aber dieſe Volksgemei
aus der ſich immer wieder die Nation erneuert, die ſoll ew
Und für dieſe ewige Gemeinſchaft tretet Ihr ein, indem —N
ſie ſorgt.”
Evangeliſche Geſamtgemeinde. Von Sonntag, den 27. L/68
ab ſind alle Kirchen während der Gottesdienſte geheizt.
Wochenſpielplan des Heſſiſchen Landestheaker
GROSSES HAUS.
Samstag,
26. Okt.
Anfang 19.30 Uhr, Ende nach 22.30 Uhr.
Kulturgemeinde, O, 3. Vorſt.: „Die Ti
Fanny Elßler” Operette von Johann Stra
Sonntag,
27. Okt.
Anfang 19.00 Uhr, Ende 23.15 Uhr. Hauptm
6. Vorſtellung. Unter der Leitung von Dr. F
Strauß: „Die Frau ohne Schatten” Ope;
Richard Strauß. (Ein Teil der Kaſſenein:
ließt dem Winterhilfswerk zu.)
Dienstag.
29. Okt.
Anfang 19.30 Uhr Ende 23.00 Uhr. NS=Ku
gemeinde L, 2. Vorſtellung. Gaſtſpiel Marion
ten, Staatsoper Dresden („Amneris”): „
Oper von Giuſeppe Verdi.
Nittwoch,
30. Okt.
Anfang 16.00 Uhr, Ende gegen 19.15 Uhr.
Kulturgemeinde, Jugendring I (geſchloſſene
ſtellung). „Prinz von Preußen”. Schauſpie
Hans Schwarz.
Donnerstag
31. Okt.
Anfang 20.00 Uhr, Ende gegen 22.15 Uhr.
miete C 6. Vorſtellung. „Der Barbier von
dad” Komiſche Oper von Peter Cornelius.
Samstag
2. Nov
Anfang 19.00 Uhr Ende 23.15 Uhr. Hauptmi
6. Vorſtellung. „Die Frau ohne Schatten”.
von Richard Strauß.
Sonntag.
3. Nov.
Anfang 19.30 Uhr, Ende gegen 22.15 Uhr.
Miete. Kinderreiche Mütter Nr. 1—84, Nr.
bis 270. „Herz über Bord”, Operette von Kür
KLEINES HAUS.
Samstag.
26. Okt
Anfang 19.30 Uhr, Ende gegen 22 Uhr. —
Kulturgemeinde K, 4. Vorſtellg., Zuſatzmiete)
„Gyges und ſein Ring”, Tragödie von Fri
Hebbel.
Sonntag,
27. Okt.
Anfang 19.30 Uhr, Ende 22.15 Uhr. —
miete I, 3. Vorſtell.: „Onkel Theodor” Korg
von Selma Lagerlöf.
Dienstag.
29. Okt.
Anfang 20.00 Uhr, Ende gegen 22.30 Uhr.
Kulturgemeind
Vorſtellung, Zuſatzmiete
„Gyges und ſein Ring” Tragödie von Fr. Hel
Mittwoch,
30. Okt.
Worms. 1. Gaſtſpiel: „Der Waffenſchn”
Komiſche Oper von Albert Lortzing.
Donnerstag
31. Okt.
Anfang 20.00 Uhr, Ende gegen 22.00 Uhr. 1.
mermuſikabend des Schnurrbuſch=Quartetts.
Samstag,
2. Nov.
Anfang 19.30 Uhr, Ende 22.00 Uhr. NS=Ku!
gemeinde 0, 4. Vorſtellung. „Onkel Theodor”.
mödie von Selma Lagerlöf.
Sonntag,
3. Nov.
Anfang 19.30 Uhr. Ende 22,00 Uhr. Zuſatzt
III, 3. Vorſtellung. „Onkel Theodor” Kon
von Selma Lagerlöf.
In Vorbereitung: Friedrich Schiller:
W. A. Mozart: „Die Gärtnerin aus Liebe.
„Die Räuw
Im Heſſiſchen Landestheater kommt heute abend im Gr.
Haus die Operette „Die Tänzerin Fanny Elßler” von Jo
Strauß zur Aufführung, deren Erfolgsreihe bereits am Ende
letzten Spielzeit begann und ſich bei z. T. neuer Beſetzung in"
ſer Spielzeit fortgeſetzt hat. — Im Kleinen Haus findet eine
führung von Hebbels Tragödie „Gyges und ſein Ring” in
neuen Inſzenierung ſtatt, die einen nachhaltigen künſtleri /0
Eindruck zu verzeichnen hat.
Am Sonntag abend dirigiert, wie wir bereits geſtern
mitteilen konnten, Dr. Richard Strauß ſeine Oper „Die Frau
Schatten” im Großen Haus. Ein Teil der Kaſſeneinnahme 1
habei dem Winterhilfswerk zu. Im Vorverkauf iſt noch eine —
von Karten für dieſe Vorſtellung, die ein ungewöhnliches 1.
leriſches Ereignis in Darmſtadt iſt, zu haben.
In der kommenden Woche, am 31. Oktober, findet im Klek
Haus des Heſſiſchen Landestheaters der erſte Kammermuſital
des Schnurrbuſch=Quartetts das im Laufe dieſer SL
zeit an insgeſamt fünf Abenden ſämtliche Quartette von Be.
ven ſpielen wird, ſtatt. Für den Zyklus der das muſikaliſche de
Darmſtadts in dieſem Winter erfreulich bereichern wird, iſt E
Miete aufgelegt, die den Beſuch aller Abende zu ſehr ſtark
mäßigten Preiſen ermöglicht. Einzeichnungen dazu werd
der Mietabteilung des Landestheaters während der üblie*
Dienſtſtunden entgegengenommen.
—
26. Oktober 1935
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 295 — Seite 7
Weichel
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Oktoh
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Eine Preisaufgabe für die Leſer des Darmſtädter Tagblatts.
Lieſt du vom Frühling ein Gedicht,
das nebenbei von Aſtern ſpricht,
dann ſagſt du dir: Hier ſtimmt was nicht!
Macht dein Herr Sohn, der ſonſt ein Wicht,
ein allzu lammfrommes Geſicht,
dann ſagſt du auch: Hier ſtimmt was nicht!
Und wenn dein Freund, der Angler, ſpricht,
von der Forellen Höchſtgewicht,
ſagſt du erſt recht: Hier ſtimmt was nicht!
Ob du nun plötzlich fühlſt die Gicht,
ob ſich nicht andrehn läßt das Licht,
du rufſt, als ſei dies deine Pflicht:
Hier ſtimmt was nicht! Hier ſtimmt was nicht!
Neiſt merken wir ſofort, wenn irgendwas nicht ſtimmt.
öſt haben wir es aber auch nur im Gefühl, daß
irgend=
ine Sache nicht in Ordnung iſt, und ohne noch zu wiſſen,
oo der Fehler liegt, ſtellen wir feſt: Hier ſtimmt was
ſicht! Den wirklichen Fehler zu entdecken, das erfordert
Mufmerkſamkeit und ſcharfes Nachdenken.
INs ſoll den Leſern die Gelegenheit gegeben werden, ſich
ſelbſt auf ihre Beobachtungsgabe zu prüfen. Nachſtehend
IAringen 44 hieſige Firmen gleichzeitig mit ihren An=
zeigen ſcherzhafte Zeichnungen, auf denen irgendeine
Kleinigkeit nicht ſtimmt. Sollte der Leſer den
Denk=
oder Zeichenfehler des Bildchens nicht gleich entdecken, ſo
findet er möglicherweiſe einen Hinweis, wenn er den Text
der zugehörigen Anzeige genau durchſtudiert.
Hat er entdeckt, was nicht ſtimmt, ſo möge ſich der
orts=
anſäſſige Leſer zu dem Geſchäft der Firma
be=
geben, die ihre Anzeige mit der Zeichnung verbunden hat.
Dort findet er in einem oder mehreren Schaufenſtern ein
rotes Plakat: „Hier ſtimmt was nicht!” Was in der
Aus=
ſtellung nicht ſtimmt ebenfalls zu entdecken, das iſt ſeine
zweite Aufgabe.
Damit auch die auswärtigen Leſer der Zeitung ſich
an dem Preisausſchreiben beteiligen können, genügt es,
wenn dieſe nur die Löſungen aus der Zeitung
einſen=
den. Die Adreſſe des Abſenders mit genauem Wohnort
muß deutlich angegeben werden.
Wer glaubt, die Aufgaben richtig gelöſt zu haben, ſendet
dieſe unter dem Kennwort „Hier ſtimmt was nicht” bis
Montag, den 4. November, mittags 12 Uhr, an die
Ge=
ſchäftsſtelle des „Darmſtädter Tagblatts” zur
Weiter=
leitung.
Der Einſender kann einen der Preiſe gewinnen, die von
der jeweils im Rahmen dieſes Preisausſchreibens
inſe=
rierenden Firma geſtiftet und in den einzelnen Anzeigen
angegeben ſind. Insgeſamt ſind 89 Preiſe geſtiftet, und
zwar 59 Preiſe für hieſige Leſer und 30 Preiſe für
auswärtige Leſer. Es erhalten demnach 89 Einſender
einen Preis, und zwar diejenigen, die die meiſten
rich=
tigen Löſungen einſenden. Gehen gleichviel richtige
Lö=
ſungen ein, ſo entſcheidet das Los. Zum beſſeren
Ver=
ſtändnis
ein Beiſpiel:
Angenommen, eine Uhrenfirma inſeriert, und auf der
Zeichnung entdecken wir eine Uhr ohne Zeiger. Dann
haben wir die erſte Löſung.
Jetzt gehen wir zum Geſchäft ſelbſt und wir finden
her=
aus, daß dort u. a. eine Uhr ausgeſtellt iſt, bei der die
Reihenfolge der Ziffern falſch iſt. Dann wiſſen wir auch,
was in der Schaufenſterauslage nicht ſtimmt und können
unſere beiden Löſungen zur Beteiligung am
Preisaus=
ſchreiben einſenden.
Es wird gebeten, die Löſungen auf ein beſonderes Blatt
zu ſchreiben, das auch die Adreſſe des Abſenders enthält.
ikdie Auflöſung der Preisfrage und die Gewinner werden durch Anſchlag am Schaufenſter der beteiligten Firmen am 15. November 1935 bekannt gemacht. Die
Gewinner erhalten außerdem Nachricht mit Ausweis zum Abholen des gewonnenen Preiſes.
Kier stimmt was nicht!
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[ ← ][ ][ → ]4. 26. Oktober 1935
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 295 — Seite 11
Zrontſtiegee ii Beften.
ſiutadſchaftsabend der Orksgruppe Darmſtadt
der Lufkſporklandesgruppe 11.
iameradſchaftsabend der Ortsgruppe Darmſtadt der
Luft=
oesgruppe 11 in dem mit den Fahnen des Dritten Reiches
Me liegerfahnen ſchön geſchmückten Saalbau war
erfreu=
ſe ſtark beſucht. Die muſikaliſche Umrahmung lag in Hän=
MMZuſikzuges der Motorſtandarte 50, unter Leitung des
ſurs Greilich. Der Abend diente beſonders der Wer=
Ortsgruppenführer Balluf, der alle herzlich
will=
jeß, betonte in ſeiner Begrüßungsanſprache, daß in der
bgerſtadt Darmſtadt immer noch verhältnismäßig wenige
r dem Deutſchen Luftſportverband angehören, wenn man
ſtadte zum Vergleich heranziehe. Der Propagandaleiter
ſigt uppe Darmſtadt, Kaiſer, wies in ſeiner Anſprache
Zweck des Abends hin, der darin beſtehe, Verbindung zu
wi ſchen denen, die ſchon ſeit langem Mitglieder des D. L. V.
den aktiven Stürmen, dann aber auch, neue Mitglieder
Dann gab er einen kleinen Einblick in die Tätigkeit
hsluftſportverbandes, der ſeit Errichtung der
Reichsluft=
uh mehr Arbeit zu bewältigen hat als ſeither. In ihm
ᛋ Fugend in echtem Fliegergeiſt erzogen, die theoretiſche
ung der Fliegerjugend wird gefördert, in ihm wird die
die in die Flugwaffe übernommen werden will,
vorge=
bber auch nach der Dienſtleiſtung bei der Luftwaffe muß
uiebemalige Flieger dauernd auf dem laufenden halten.
ſſcaligen Kriegsflieger ſind der Jugend heute Kameraden
züſſen den deutſchen Frontfliegergeiſt. Zur Erfüllung all
ſälten Aufgaben iſt es nötig, daß alle durch Erwerbung
ſutliedſchaft den D. L. V. unterſtützen, damit das Wort des
der Flieger wahr werde, das deutſche Volk müſſe ein
Fliegern werden.
„uHöhepunkt des Abends bildete der Lichtbildervortrag des
ants d. R. der Reichsluftwaffe Dr. Alfred Kuer=
Frontflieger im Weſten” In überaus
feſſeln=
ediger Weiſe behandelte er die drei Gebiete des
Beobach=
üiers, die Infanteieerkundung, Artillerieerkundung und
ſehd ung. An ausgezeichneten Fliegeraufnahmen verſtand
fieter, alle die Schwierigkeiten für die Beobachtungsflieger
ün und den intereſſiert Lauſchenden einen Begriff zu
ge=
wuder Auswertung der in der Höhe gemachten Aufnahmen.
genin ſeiner Ausführungen nahm er Gelegenheit, den im
aweſenden Piloten Buſch, einen ehemaligen
Flugzeug=
it dem er über feindlichen Stellungen ſo manchen Flug
ut hatte und den er geſtern, nach 17 Jahren, zum erſten
wderſah, herzlich zu begrüßen. In klaren Ausführungen
Redner weiter verſchiedene Kampfhandlungen und die
ehdze wertvolle Fliegeraufklärungsarbeit. Er unterſtrich die
19bundenheit aller Waffengattungen im Felde und gab
ſeſinn packenden Vortrag auch dem Laien einen Begriff von
thnltigen Leiſtungen der deutſchen Soldaten im großen
zy. Mit dem Hinweis auf die großen Schlachten bei Ypern,
ſunnt und am Chemin des Dames ging er zum zweiten Teil
ᛋlrtrages über, der die Fernerkundung und ihre
Spezial=
ihng umfaßte.
ePr
Dhr Propagandaleiter der Luftſport=Landesgruppe 11,
Rich=
uerſtrich nochmals den Zweck des Deutſchen Luftſportver=
RM. 9.
eſnd wies auf deſſen Ziel und Aufgaben und auf ſein Ver=
RM. 21-ſinz ur Reichsluftwaffe hin. Er ſchloß mit einem Appell an
nRM. 13.0ü heſtlos einzuſetzen zum Wohle und zur Sicherheit für Volk
Aarland. — Mit einem begeiſtert aufgenommenen „
Sieg=
aufensl ſu den Führer war der offizielle Teil des Abends beendet.
Fhnolgenden kameradſchaftlichen Teil erfreute Willi Eichel
Hühen Tenor=Geſangsvorträgen und Mädi Schilling
füſzuenreichen Tänzen die Teilnehmer an dem Werbeabend.
mifaliſche Begleitung hatte Kapellmeiſter Ernſt G. Welcke
numen. Der wohlgelungene Abend hat ſeinen Zweck voll
Iik nd der Ortsgruppe Darmſtadt der Luftſport=Landes=
ᛋviele neue Freunde geworben.
Zum Skraßenbahn=Neubau der Heag.
Wrberichteten geſtern, daß die Heſſiſche Eiſenbahn A.G.,
ntſtok den lang geplanten Bau der Straßenbahn von
Eber=
o Jugenheim jetzt durchführen wird. Die Heag wird
da=
ihebisherige Geſamtbetriebslänge von 48,/44 Klm. um rund
ſmt. erlängern. Es wird jetzt unmittelbar mit der neuen
nulsfhrung begonnen. Man hofft, die neue Linie zum 1. Mai
ſe rib nehmen zu können. Neu zu erſtellen iſt ſeitens der
MOberleitung ſowie der Bahnbau, während neue
Um=
eiytionen durch die Speiſung der Bahn von Jugenheim
nnchnotwendig ſind, auch über das notwendige
Wagenmate=
vwrfgt die Geſellſchaft bereits. Immerhin wird der Arbeits=
Iüthinden Wintermonaten durch dieſes größere Bauvorhaben
bat ntlaſtet werden.
Aerzklicher Sonnkagsdienſt.
Bezirkseinteilung.
Bezirk 1: umgrenzt durch die Heinrichsſtraße, Peter=Gemeinder=
Straße, Zeughausſtraße, Alexanderſtraße und
Diebur=
ger Straße.
Bezirk 2: nordweſtlicher Stadtteil, begrenzt durch Holzhofallee,
Eſchollbrücker Straße, Heinrichsſtraße, Peter=Gemeinder=
Straße, Zeughausſtraße, Alexanderſtraße und
Diebur=
ger Straße.
Bezirk 3: Beſſungen ſüdlich der Holzhofallee, Eſchollbrücker Straße
und Heinrichsſtraße.
Der Sonntagsdienſt reicht von Samstags mittags 14 Uhr bis
Sonntags nachts 24 Uhr.
Der Arzt ſoll am Wochenende nicht ohne dringenden Grund
beanſprucht werden, denn er bedarf dieſer Freizeit zur Ruhe und
Fortbildung, um die Leiſtungsfähigkeit in ſeinem Beruf zu
ſtei=
gern. Man verlange daher die Hilfe des Arztes nur in wirklichen
Notfällen — zuerſt die Hilfe des Hausarztes — nur in ſeiner
Ab=
weſenheit die Hilfe des Arztes vom Sonntagsdienſt.
Sonntagsdienſt haben am Sonntag, dem 27. Oktober:
Bezirk 1: Dr. med. Hof, Gervinusſtraße 46½, Telephon 48;
Bezirk 2: Dr. med. Becker, Neckarſtraße 6, Telephon 3622:
Be=
zirk 3: Dr. med. Degen, Klappacherſtraße 1, Telephon 366.
Sonntagsdienſt der Zahnärzke.
Auf Anordnung des Reichsverbandes der Zahnärzte
Deutſch=
lands wird ab 1. September 1935 der Sonntagsdienſt eingeführt.
Der zahnärztliche Sonntagsdienſt beginnt Samstag
nachmit=
tag um 18 Uhr und endigt Sonntag nachts um 24 Uhr.
Die Zahnkranken ſollen jedoch in erſter Linie verſuchen, ihren
Haus=Zahnarzt zu erreichen, und erſt, wenn dieſer nicht da iſt, ſich
an den Zahnarzt des Sonntagsdienſtes wenden.
Die Tätigkeit des Sonntagsdienſtes verſteht ſich lediglich auf
Schmerzbeſeitigung. Weitere Behandlung übernimmt ſpäterhin
der jeweilig behandelnde Arzt des Betreffenden.
Es verſieht den Sonntagsdienſt am 27. Oktober:
Zahn=
arzt Dr. Jager, Eliſabethenſtraße 2, Telephon 3956.
Sonntagsdienſt und Nachtdienſt in den Apotheken Darmſtadts.
Es verſehen den Sonntagsdienſt und der daran ſich
anſchließen=
den Woche vom 27. Oktober bis 2. November den Nachtdienſt die
Löwen=Apotheke Ballonplatz 11, und die Adler=
Apo=
theke, Wilhelminenplatz 17. Der Nachtdienſt wechſelt am
Samstag abend, ſo daß die Apotheke, welche den Sonntagsdienſt
hat, ſchon in der vorhergehenden Nacht den Nachtdienſt verſieht.
Vereins- und lokale Beranſtaltungen.
(Ohne Verantwortung der Schriftleitung.)
Bund Deutſcher Oſten. Wir empfehlen den
Mitglie=
dern dringend, der Einladung des VDA. zum heutigen
Volks=
deutſchen Abend in der „Krone” (20.00 Uhr) zahlreich zu
ent=
ſprechen.
Vereinigung früherer Leibgardiſten. Morgen
Sonntag nachmittag Wanderung nach Gundernhauſen.
Zuſam=
menkunft 1 Uhr an der Woogstreppe. Zahlreiche Beteiligung
erwünſcht.
De NEur RorOk HINer
EKTRA DÜNN
Au. dein Gerichtsfaal.
Ein Heiratsſchwindler.
Aw. Am Freitag ſtand vor der Großen Strafkammer der 42 Emil Erich Wollbrett von hier wegen teils
voll=
endeten, teils verſuchten Betrugs in 12 Fällen und wegen
Diebſtahls in ſechs Fällen. Wollbrett wurde bereits
im Januar dieſes Jahres wegen Darlehens= und
Heiratsſchwin=
dels zu dreieinhalb Jahren Gefängnis verurteilt. Damals hatte
er hier ein jahrelanges Verhältnis gehabt mit einem Mädchen,
dem er die Heirat verſprochen hatte. Er hatte aber dann doch
eine andere geheiratet, und es trotzdem verſtanden, ſich die Liebe
dieſes Mädchens zu erhalten und — was ihm wohl die
Haupt=
ſache war — immer wieder Geld von ihr zu erhalten. Es
ent=
ſtand damals der Verdacht, daß W. ſich noch weiter ſtrafbar
ge=
macht habe, und es gelang auch tatſächlich, ihm noch eine Unzahl
weiterer Betrügereien nachzuweiſen. Dies war möglich auf Grund
ſeiner eigenen Tagebuchaufzeichnungen, in denen er ſeine
ſämt=
lichen Taten ſehr eingehend und genau regiſtrierte. W. bleibt
daher auch heute gar nichts weiter übrig, als alles zuzugeben,
allerdings nicht, ohne nach Möglichkeit alles zu beſchönigen und
die Schuld auf andere abzuwälzen. Ja, er beſchuldigt ſogar ſeine
eigene Frau, ſie habe ihn durch ihr Verhalten dazu getrieben, und
ſeine Eltern, die ihm nicht die richtige Erziehung hätten
ange=
deihen laſſen.
Wollbrett war in der ſkrupelloſeſten Weiſe vorgegangen. Er
hatte teils ſelber inſeriert, teils hatte er auf Heiratsanzeigen
in den verſchiedenſten Zeitungen in Frankfurt und Darmſtadt
ge=
antwortet. Er meldete ſich dann unter falſchem Namen mit der
Behauptung, er ſei geſchieden. Später dann beichtete er, daß er
noch nicht geſchieden, aber ſehr unglücklich verheiratet ſei und ſich
ſcheiden laſſen wolle. Er ſpielte dann eine Weile den Kavalier,
begann auch meiſt mit dem Verſprechen, ſie zu heiraten, ein
inti=
mes Verhältnis, und rückte dann nach längerer Bekanntſchaft mit
dem Verlangen um Geld heraus. In manchen Fällen glückte es
ihm, in anderen Fällen wurden die Mädchen mißtrauiſch und
forſchten ihm nach. Wenn ſie ihm dann Vorwürfe machten,
konn=
ten ſie höchſtens noch Unverſchämtheiten riskieren. Es iſt
gerade=
zu unbeſchreiblich, was er den Frauen alles vorlog, um zu ſeinem
Ziel zu kommen. Einmal war er Verwaltungsbeamter mit einem
monatlichen Einkommen von 300 Mark, ein andermal war er
irgendwo ein pikfeiner möblierter Herr und gutverdienender
Ver=
ſicherungsagent: Amtswalter war er auch gelegentlich mal. Was
alſo ein ſehnſüchtiges Frauenherz nur wünſchen konnte, erfüllte
ihnen Herr Wollbrett alias Berger, Meermann oder gar
Perga=
mon. Einer Frau nahm er im Laufe von etwa zweieinhalb
Jahren 6000 Mark ab, ſechs anderen in weſentlich kürzerer Zeit
etwa 1000 Mark insgeſamt. Auf jeden Fall iſt nachgewieſen, daß
er zu gleicher Zeit ſtets mit vier oder fünf Mädchen oder Frauen
in Verbindung ſtand, und ſo war wohl eine genaue Buchführung
unbedingt nötig, damit er ſich überhaupt noch zwiſchendurch fand.
Das Gericht verurteilt ihn am Mittag unter Einbeziehung der
früheren Strafe zu einer Zuchthausſtrafe von
insge=
amt ſechs Jahr en und erkennt ihm die bürgerlichen
Ehren=
rechte nicht auf fünf Jahre, ſondern auf zehn Jahre ab. Die
isher verbüßte Strafe wird angerechnet.
Danach verurteilt die Strafkammer einen Angeklagten aus
Mühlheim a. M. wegen Unzucht mit ſeiner 15jährigen
Stief=
tochter zu einer Gefängnisſtrafe von einem Jahr.
Das Schöffengericht verurteilt unter anderem eine Frau
aus Auerbach, die in einem Prozeß eine gefälſchte Quittung
vorgelegt hatte und damit beweiſen wollte, daß ihre Schulden
bezahlt ſeien, wegen Betrugs zu einer
Gefängnis=
ſtrafe von ſechs Monaten. Wer die Quittung fälſchte,
iſt nicht nachzuweiſen, obwohl die Frau auch hier in ſtarkem
Ver=
dacht ſteht. Der mitangeklagte Ehemann wird mangels Beweiſes
freigeſprochen.
Ein geiſtig minderwertiges älteres Mädchen aus Seligenſtadt,
die ihre Brüder in aller Oeffentlichkeit auf das übelſte beſchimpft
hatte, erhält deshalb wegen Beleidigung eine Gefängnisſtrafe
von 10 Tagen. Das Gericht ordnet außerdem ihre
Unterbrin=
gung in einer Heilanſtalt an, da die Angeklagte mit ihren
un=
glaublichen Schimpfereien nächgerade der Oeffentlichkeit zur Laſt
fiel.
Die Kleine Strafkammer verhandelte am Donnerstag
in zweiter Inſtanz gegen einen Erbhofbauern aus dem Odenwald,
der vom Amtsgericht zu einer Geldſtrafe von 300 Mark verurteilt
worden war, weil er Milch als Markenmilch in den Handel
ge=
bracht hat, die den Anforderungen, die das Geſetz an Markenmilch
ſtellt, nicht genügte. Der Angeklagte hatte gegen dieſes Urteil
Berufung eingelegt. Er beſtreitet, daß ſeine Milch den
Anfor=
derungen nicht genügt habe. Er verſucht vorzubringen, an der
Milch habe vielleicht irgend ein anderer etwas gemacht, oder die
Milchentnahme zur Probe ſei nicht richtig geweſen. Und
außer=
dem habe er infolge der Futterknappheit nicht mehr das richtige
Futter gehabt. Der Sachverſtändige, ein Nahrungsmittelchemiker,
der ſich ſpeziell mit Milchunterſuchungen befaßt, widerlegt alle
dieſe Einwände des Angeklagten, und das Gericht verwirft auf
Grund deſſen die Berufung des Angeklagten.
Publikationsbefug=
nis durch Anſchlag an der Ortstafel bleibt ebenfalls beſtehen. Das
Urteil iſt nun rechtskräftig.
Evangeliſche Gemeinden.
stmſt
1. Gottesdienſte.
Samstag, 26. Oktober.
loßzſihe. Abends 8,15 Uhr: Abendgottesdienſt. Pfarrer W. Köhler,
üiftRöhe. Abends 8 Uhr: Wochenſchlußgottesdienſt.
19. Sonntag nach Trinitatis, 27. Oktober.
tadAſche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Dekan Müller. (Einführung und
lichttu der Mitglieder der Stadtſynode.) Vorm. 11,30 Uhr: Kindergottesdienſt
araußemeinde. Pfarrer Kornmann. Nachm. 5 Uhr: Abendgottesdienſt. Pfarrer
Kartilenſc Ur.
mCmder Stadtkirche findet an jedem Wochentag eine Liturgiſche Abendandacht
Beun 6,45 Uhr.
Alie Atärche iſt wochentags von 9 bis 5 Uhr zu ſtiller Andacht geöffnet. Eingang
Mtadchelle. Vorm. 8,30 Uhr: Morgenandacht. Pfarrer Heß. Vorm. 10 Uhr:
TGlAutgorrte ienſt. Pfarrer Heß. Vorm. 11,15 Uhr: Kindergottesdienſt der Kaplanei
d1..karrer Heß.
(itt:M 80. Okt., abends 8 Uhr: Bibelſtunde. Pfarrer W. Köhler.
DLBecloliäche, Vereinigung zur Abhaltung lutheriſcher Gottesdienſte.
8 Yihr: Beichte mit Anmeldung in der Sakriſtei. Vorm. 10 Uhr:
Hauptgottes=
mit ßier des heiligen Abendmahls. Pfarrer Lautenſchläger.
Karnälirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Beringer, Vorm. 11,15
Kuc )iortesdienſt der Martinsgemeinde Oſt. Pfarrer Beringer. Abends 6 Uhr:
idggetienſt. Pfarrer Köhler.
ſohaew kirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer H. Köhler. Vorm. 11,15
Rikrlegottesdienſt. Pfarrer H. Köhler. Abends 8 Uhr: Geiſtliche Abendmuſik
benſſen Singekreis und dem Kirchenchor der Johannesgemeinde. (Werke von
un chutz).
WMit 4w/ 80. Okt., abends 8,15 Uhr: Bibelſtunde im Gemeindehaus. (Römerbrief).
rter /Aeiberger.
Sie.Rhnn eskirche iſt wochentags von 8 bis 5 Uhr zu ſtiller Andacht geöffnet. Ein=
- Lieberaße
PauneFhardt=Haus (Gemeindehaus der Waldkolonie). Vorm. 10 Uhr: Haupt=
ESdie Pfarrer i. R. Göbel. Vorm. 11,15 Uhr: Kindergottesdienſt. Pfarrer
Güßy
Seſſy unr Kirche (Petrusgemeinde). Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. (Kirchgang
al Hen). Pfarrer Weber. Vorm. 11,15 Uhr: Kindergottesdienſt für beide Bezirke.
errer ;Ber.
e=Euger Kirche iſt wochentags von 8 bis 4 Uhr zu ſtiller Andacht geöffnet.
gung: Apttüre
Bgunatzirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer A. Müller, Vorm. 11.15
Po tesdienſt. Pfarrer A. Müller.
=Auskirche iſt wochentags von 8 bis 5 Uhr zu ſtiller Andacht geöffnet. Eingang
ſhe. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Lenz. Vorm. 11,15 Uhr:
30. Okt.: Die Betſtunde fällt aus.
iyer Gottesdienſt (Selbſt. Luth. Kirche). Stiftsſtr. 51 im Feierabendhaus.
dr. Gottesdienſt. Pfarrer Müller, Erbach.
Reformationstag, 31. Dktober.
illen Gottesdienſten Kollekte zugunſten der Guſtav=Adolf=Stiftung).
Slad=tihe Vorm. 9 Uhr: Pfarrer Kornmann.
Siad:thelle. Vorm. 9 Uhr: Pfarrer Heß.
Swuiche. Vorm. 8,30 Uhr und 10 Uhr: Pfarrer Wintermann.
9 Uhr: Reformationsgedächtnisgottesdienſt für Gemeinde
Marunirche. Vor
Neuc Inzüirche. Vorm. 9 Uhr: Schulgottesdienſt. Vorm. 10,15 Uhr: Gemeinde=
3diG=/PFarrer Weinberger.
Saullorhardt=Haus (Gemeindehaus der Waldkolonie). Vorm. 9 Uhr: Schul=
Sdica) Pfarraſſiſtent North.
Deier Kirche (Petrusgemeinde(. Vorm. 9 Uhr: Jugendgottesdienſt, Pfarrer
90s8 Uhr: Abendgottesdienſt. Pfarrer Weiß.
Pauluskirche. Vorm. 9 Uhr: Reformationsgottesdienſt. Pfarrer Wolf.
Stiftskirche. Abends 8 Uhr: Reformationsgottesdienſt.
Amtshandlungen an Auswärtigen bis zum 31. Oktober: Pfarrer H. Köhler,
Liebig=
ſtraße 20, Fernruf 1224; vom 1. November ab: Pfarrer Weinberger, Kahlertſtr. 24,
Fernſprecher 1751.
2. Veranſtaltungen.
Stadtgemeinde. Gemeindehaus (Kiesſtr. 17). Montag, 28. Okt.: Evangeliſcher
Jugendabend der Stadtgemeinde. — Dienstag, 29. Okt.: Mütterabend der
Stadt=
gemeinde. — Mittwoch, 30. Okt.: Kirchenchor der Stadtkapelle und Schloßkirche. —
Freitag, 1. Nov.: Kirchenchor der Stadtkirche.
Pfarrhaus, Hügelſtr. 6. Freitag, 1. Nov.: Mädchenabend der Kaplaneigemeinde.
Martinsgemeinde. Gemeindehaus (Liebfrauenſtr. 6). Montag, 28. Okt., abends
8 Uhr: Jungenabend Weſt. — Mittwoch, 30. Okt., nachm. 2 Uhr: Handarbeits= und
Strickſchule. — Freitag, 1. Nov., abends 8 Uhr: Mädchenabend Weſt. Abends 8 Uhr:
Mütterabend Weſt. — Samstag, 2. Nov., nachm. 2 Uhr: Handarbeits= und Strickſchule.
Martinsſtift (Müllerſtr. 28). Dienstag, 29. Okt., abends 8 Uhr: Kirchenchor. —
Donnerstag, 31. Okt., abends 8 Uhr: Mädchenabend Oſt. — Freitag, 1. Nov., abends
8 Uhr: Mütterabend Oſt.
Saal der Kleinkinderſchule (Mauerſtr. 5). Donnerstag, 31. Okt., abends 8 Uhr:
Poſaunenchor. — Freitag, 1. Nov., abends 8 Uhr: Jungenabend Oſt.
Johannesgemeinde. Eemeindehaus (Kahlertſtr. 26). Montag, 28. Okt., abends
8 Uhr: Kirchenchor. — Pustag, 29. Okt., abends 8 Uhr: Mütterabend. — Mittwoch,
30. Okt., nachm. 2 Uhr: Strickſchule. — Donnerstag, 31. Okt., abends 8,15 Uhr:
Alteren=
kreis. — Freitag, 1. Nov., abends 8,15 Uhr: Evang. Mädchenkreis.
Paul=Gerhardt=Haus (Gemeindehaus der Waldkolonie). Montag, 28. Okt., abends
8 Uhr: Kirchenchor. — Mittwoch, 30. Okt., nachm. 3 Uhr: Strickſchule. — Donnerstag,
31. Okt., abends 8 Uhr: Mütterabend.
Petrusgemeinde. Gemeindehaus (Eichwieſenſtr. 8). Dienstag, 29. Okt., abends
8,15 Uhr: Ev. Mädchenkreis. Abends 8,15 Uhr: Kirchenchor. — Mittwoch, 30. Okt.,
nachm. 2 Uhr: Chorſchule. Nachm. 2 bis 4 Uhr: Strickſchule, in der Mädchenſchule. Abends
8 Uhr: Poſaunenchor. — Freitag, 1. Nov., abends 8,15 Uhr: Kirchenchor. — Samstag,
2. Nov., nachm. 2 bis 4 Uhr: Strickſchule in der Mädchenſchule.
Paulusgemeinde. Gemeindeſaal unter der Kirche. Montag, 28. Okt., abends
8 Uhr: Mädchenkreis. — Donnerstag, 31. Okt., abends 8 Uhr: Mütterabend. — Freitag,
1. Nov., abends 8 Uhr: Kirchenchor.
Eliſabethenſtift (Erbacher Str. 25). Ev. Sonntagsverein: Sonntag, 27. Okt.,
nachm. 4 Uhr: Vereinsſtunden.
Stadtmiſſion (Mühlſtr. 24). Sonntag, vorm. 9 Uhr: Gebetsſtunde. Vorm. 11 Uhr:
Kindergottesdienſt. Nachm. 3,30 Uhr: Bibelſtunde. Herr Bringmann. — Montag, nachm.
4 Uhr: Miſſionsarbeitsſtunde. Abends 8 Uhr: Poſaunenchor. Abends 8,30 Uhr:
Männer=
abend. Herr Bringmann. — Dienstag, nachm. 4 Uhr: Frauenbildelſtunde. Abends 8,30
Uhr: Blaukreuz=Bibelſtunde. Herr Bringmann. — Mittwoch, abends 8,30 Uhr:
Gemiſch=
ter Chor. — Donnerstag, abends 8,30 Uhr: Bibelſtunde. Herr Bringmann. — Freitag,
abends 8,30 Uhr: Bibelſtunde in der Beſſunger Mädchenſchule, Herr Bringmann. —
Samstag, abends 6 Uhr: Eiſenbahnervereinigung.
Jugendbund für E. C. (Mühlſtr. 24), Sonntag, abends 8 Uhr: Gebetsſtunde für
funge Mädchen. 8,30 Uhr: Jugendbundſtunde für junge Mädchen und
Jungmänner=
verſammlung. Montag, abends 7,30 Uhr: F. K. für junge Mädchen. — Dienstag, abends
8,30 Uhr: Mädchenkreis. — Mittwoch, nachm. 3 Uhr: Kinderſtunde für Mädchen. —
Donnerstag, nachm. 5,15 Uhr: C. E.=Jungſchar für Knaben. — Freitag, abends 8 Uhr:
Gebetsſtunde für junge Männer. — 8,30 Uhr: Jugendbundſtunde für junge Männer.
Heimabende für ortsfremde junge Mädchen: Freundinnenheim, Sandſtr. 24.
Jeden Donnerstag, abends 8 15 bis 10 Uhr: Zuſammenkunft. Jeden zweiten und vierten
Mittwoch im Monat: Nähen und Zuſchneiden.
3. Gemeindeämter.
Ev. Wohlfahrtsdienſt, Hügelſtr. 6, Fernſpr. 2205. Jugendfürſorge, Allgemeine
Fürſorge, Gefangenen= und Wandererfürſorge. Sprechſtunden täglich von 10 bis 12 Uhr.
Rechtsauskunftsſtelle für alle Rechtsfragen, einſchließlich Eheberatung und Mietrecht.
Sprechſtunden täglich von 11 bis 12 Uhr, ausgenommen Mittwoch und Samstag.
Trinkerfürſorgeſtelle. Sprechſtunden von Montag bis Freitag nachm. 5 bis 6 Uhr,
Evang. Gemeindeamt, Kiesſtr. 17 (jetzt nurim Vorderhauſe, eine Treppe):
Einnahme=
ſtelle für das Kirchnotgeld täglich 8 bis 12 Uhr. Kirchenſteuerangelegenheiten werden
nur im Landeskirchenamt, Mackenſenſtraße 40 (Ecke Neckarſtr.), Zimmer 7, bearbeitet.
Diakonenſtation für männliche Krankenpflege: Heidelberger Str. 21, Fernſpr. 2883.
Diakoniſſenſtationen: Gemeindehaus, Kiesſtr. 17: Martinsſtift, Müllerſtr. 28;
Gemeindehaus, Liebfrauenſtr. 6: Gemeindehaus, Kahlertſtr. 26; Paul=Gerhardt=Haus,
Damaſchkeplatz 1: Gemeindehaus, Eichwieſenſtr. 8; neben der Pauluskirche, Ohlyſtraße.
Privatpflegeſtation des Heſſiſchen Diakonievereins: Freiligrathſtr. 8, Fernſpr. 245.
Auswärtige Gemeinden.
Schloßkapelle Kranichſtein. Sonntag, den 27. Okt., 10 Uhr: Hauptgottesdienſt.
Evgl. Kirche Griesheim. Sonntag, 27. Okt., vorm. 10 Uhr: Predigtgottesdienſt,
Vorm. 11 Uhr: Kindergottesdienſt. Abends 8 Uhr: Bibelſtunde.
Friedenskirche. Sonntag, 27. Okt., vorm. 10 Uhr: Predigtgottesdienſt. Vorm,
11 Uhr: Kindergottesdienſt.
Evgl. Kirche Eberſtadt. Sonntag, 27. Okt., vorm. 9,45 Uhr: Hauptgottesdienſt.
Pfarrer Weißgerber. Rekrutenpredigt über Mark. 15, 39. Lieder: 5, 153, 300. —
An=
ſchließend: Kindergottesdienſt. — Dienstag: Frauenabend. — Mittwoch; Kirchenchor,
— Freitag: 2. Konfirmandenelternabend.
Prov. Pflegeanſtalt. Sonntag, 27. Okt., nachm. 1,30 Uhr: Gottesdienſt. Lieder 183,
247
Evgl. Kirche Traiſa. Sonntag, 27. Okt., vorm. 9,15 Uhr: Chriſtenlehre. Vorm. 10 Uhr:
Gottesdienſt. Vorm. 11 Uhr: Kindergottesdienſt. — Donnerstag, 31. Okt. (
Reformations=
feſt) 9 Uhr: Schulgottesdienſt. 20 Uhr: Frauenſingabend.
Evang. Gemeinde Roßdorf. Sonntag, den 27. Okt., vorm. 10 Uhr:
Hauptgottes=
dienſt. 11.15 Uhr: Kindergottesdienſt. Dienstag abend: Kirchenchor. Freitag:
Jung=
mädchenabend.
Evang. Gemeinde Nieder=Ramſtadt. Sonntag, den 27. Okt., nachm. 1.30 Uhr
Gottesdienſt. Prediger Pfarraſſiſtent Herr Traiſa. Dienstag:
Jungmädchenver=
ein. Mittwoch: Kirchenchor.
Evgl. Kirche Ober=RamPadt. Sonntag, 27. Okt., vorm. 10 Uhr: Gottesdienſt.
(Die jetzt einberufenen Dienſtpflichtigen werden beſonders dazu eingeladen.) — Montag:
Poſaunenchor. — Dienstag 6—7 Uhr: Bücherausgabe. 8,30 Uhr: Bibelſtunde. —
Mitt=
woch: Kirchenchor. — Donnerstag, 31. Okt. (Reformationsfeſt): 9 Uhr:
Jugendgottes=
dienſt. Abends 8 Uhr: Liturgiſche Reformationsfeſtfeier. — Freitag: Pofaunenchor,
Landeskirchliche Gemeinſchaft Nieder=Ramſtadt. Sonntag, vorm. 11 Uhr:
Sonntags=
ſchule. Nachm. 3 Uhr: Bibelſtunde. Montag, abends 8.30 Uhr: Jungmädchenbibeiſtunde
Montag, abends 8.30 Uhr: Poſaunen=Chor, Mittwoch, abends 8.30 Uhr: Gemiſchter
Chor, Freitag, abends 8.30 Uhr: Miſſionsſtunde: Miſſionar Michel,
Evang. Gemeinde Reichelsheim i. Odw. Sonntag, den 27. Okt., vorm. 8.45 Uhr:
Chriſtenlehre, männl. Jugend I. Vorm. 9.30 Uhr: Hauptgottesdienſt: Pfrv. Hofmann
(im Gottesdienſt Verabſchiedung der Heerespflichtigen). Vorm. 10.30 Uhr:
Kinder=
gottesdienſt: Pfrv. Hofmann. Montag, abends 8.30 Uhr: Frauenabend. Dienstag:
Miſſionslichtbilderabend, Miſſ.=Sekr. Herwig von der Dtſch. Orient=Miſſion.
Mitt=
woch: Abend=Andacht. Donnerstag, 31. Okt., vorm. 10 Uhr: Reformations=
Gottes=
dienſt, Pfr. Munk. Abends 8.15 Uhr: Gemeindeabend mit Vortrag. Freitag:
Vor=
bereitung des Ki.=Go., Kirchenchor
Sonſtige Gemeinſchaften.
Gemeinde gläubig getaufter Chriſten (Baptiſten), Mauerſtr. 17. Sonntag, 27. Okt.
vorm. 9,30 Uhr: Bibelandacht. Vorm. 10,30 Uhr: Sonntagsſchule. Abends 8,15 Uhr:
Predigt. H. Schneider. — Mittwoch, abends 8,30 Uhr: Bibel=Gebetſtunde.
Ehriſtliche Gemeinſchaft Darmſtadt, Mollerſtr. 40. Sonntag, 27. Okt., vorm. 9,30
Uhr: Andacht. Prediger Kruſt. Abends 8 Uhr: Evangeliumsverkündigung. — Dienstag,
29. Okt., abends 8,15 Uhr: Bibelſtunde. Prediger Kruſt.
Methodiſtengemeinde (Evangeliſche Freikirche), Wendelſtadtſtr. 38. Sonntag,
27. Okt., vorm. 11 Uhr: Sonntagsſchule. Abends 8 Uhr: Predigtgottesdienſt. Prediger
Kohlhammer. — Mittwoch, abends 8 Uhr: Bibel= und Gebetsſtunde.
Evgl. Gemeinſchaft, Schulſtr. 9. Sonntag, 27. Okt., vorm. 10 Uhr:
Predigtgottes=
dienſt. Prediger Veihelmann. Vorm. 11 Uhr: Sonntagsſchule. Abends 8 Uhr:
Evangeli=
ſationsverſammlung. — Montag, abends 8,15 Uhr: Singſtunde für gemiſchten Chor.
Mittwoch, abends 8,15 Uhr: Bibelſtunde. — Freitag, nachm. 3,30 Uhr:
Frauenmiſſions=
kreis. — Voranzeige: Sonntag, den 3. Nov., abends 8 Uhr: Reformationsfeier.
Chriſtlich=wifſenſchaftliche Vereinigung (Christian Science Society) in Darmſtadt,
Aula der Adolf=Hitler=Bauſchule, Reckarſtr. 3. Gottesdienſte jeden Sonnt
10 Uhr und jeden Mittwoch, abends 8,15 Uhr: Thema am Sonntag, 27. Okt. 1935
Die Probezeit nach dem Tode. Goldener Text: Jakob. 1:12.
Die Chriſtengemeinſchaft, Heidelberger Str. 14. Sonntag, 27. Okt., vorm. 10 Uhr:
Menſchenweihehandlung mit Predigt. Vorm. 11 Uhr: Sonntagsfeier für Kinde
Mittwoch, 30. Okt., vorm. 7,45 Uhr: Menſchenweihehandlung. — Donnerstag, 31. Okt.:
vorm. 10 Uhr: Menſchenweihehandlung. Abends 8,15 Uhr: Offentlicher Vortrag von
Pfarrer Pauli, München über „Vom Sinn des Böſen in der Welt”. — Freitag, 1. Nov.
abends 8,15 Uhr: Offentlicher Vortrag von Pfarrer Pauli, München über: „Heidentum
und Chriſte
Seite 12 — Nr. 295
Darmſtädter Tagblatt 7 Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Samstag, 26. Oktoß
Aus Heſſen.
Die heſſiſche Abſternke 1934 und ihr Werk.
Nach den neueſten Mitteilungen der Landesſtatiſtik wurden
im vorigen Jahre geerntet (in Klammen der Wert der Ernte in
Mark): Aepfel 1256 352 Ztr. (5 241 100 RM.), Birnen 644 414
Ztr. (1993 500 RM.), Zwetſchen 416 782 Ztr. (1930 800 RM.),
Süßkirſchen 99 610 Ztr. (1094 700 RM.), Sauerkirſchen 77 696
Ztr. (747 200 RM.), Mirabellen 39 051 Ztr. (308 200 RM.),
Reineclauden 22 173 Ztr. (120 400 RM.), Aprikoſen 26924 Ztr.
(401900 RM.), Pfirſiche 91 370 Ztr. (660 500 RM.), Walnüſſe
19 458 Ztr. (269 700 RM.), insgeſamt Obſt 2 693830 Ztr.
(12 768 000 RM.).
Ak. Nieder=Ramſtadt. 25. Okt. Marmeladeſammlung.
Am Dienstag oder Mittwoch der kommenden Woche wird durch
die NS.=Frauenſchaft eine Hausſammlung in Marmelade
vorge=
nommen. Es wird gebeten, die Sammlung zu unterſtützen. Der
Ertrag kommt den Bedürftigen des WHW. zugut. —
Invali=
denkartenkontrolle. Der Termin zur Vornahme der
Kon=
trolle der Invalidenkarten durch den Kontrollbeamten der
Lan=
desverſicherungsanſtalt iſt auf Mittwoch, den 30. d. M., feſtgeſetzt.
Prüfungslokal iſt das Rathaus.
f. Roßdorf, 25. Okt. Fahrraddiebſtahl. Aus dem Hof
der Gaſtwirtſchaft Krämer wurde einem Gaſt aus Groß=Zimmern
ſein Fahrrad. „Marke Panzer” geſtohlen, nachdem dies kaum
eine Viertelſtunde dort ſtand. — Obſtbaumſchädlinge.
Die Bekämpfung der Obſtbaumſchädlinge iſt eine wichtige
Vorve=
dingung für eine im Intereſſe des einzelnen, als auch der
Volks=
wirtſchaft im allgemeinen gelegenen Ertragsſteigerung. Hierzu
gehören u. a., daß alle dürren und abgängigen Aeſte und Bäume
jetzt entfernt, die Bäume gehörig abgekratzt und gereinigt und
die Leimringe rechtzeitig vor Eintritt des Froſtes angelegt
werden.
Roßdorf, 25. Okt. Mitgliederverſammlung der
NSDAP. Die im Parteilokal „Zur Sonne” ſtattgefundene
Mit=
gliederverſammlung war gut beſucht. In eingehender Weiſe
be=
handelte Ortsgruppenleiter Bürgermeiſter Nicolay die
Auf=
gaben und Pflichten der Parteigenoſſen, insbeſondere wies er
darauf hin, daß man ſich durch freiwillige Opferbereitſchaft und
Einſatz ſelbſt zum Nationalſozialiſten heranbilden müſſe. Pg.
Nicolay leitete ſodann auf verſchiedene Tagesfragen über. Am
Winterhilfswerk müſſe ſich jeder Pg. in vorbildlicher Weiſe
betei=
ligen und ſeine Opferbereitſchaft zeigen. Zum Schluſſe ſeiner mit
großem Beifall aufgenommenen Ausführungen wies Pg. Nicolay
noch auf die Bedeutung der Wein=Werbewoche hin.
r. Babenhauſen, 24. Okt. Kartoffelernte. In den
nächſten Tagen geht die Kartoffelernte hier und in der Umgebung
ihrem Ende entgegen. Sie hat ſich in dieſem Herbſt ſehr in die
Länge gezogen. Dies kam durch die lange Trockenheit des
Som=
mers. Als die erſten Niederſchläge Mitte Auguſt und im
Septem=
ber einſetzten, da ſtanden ddie Spätkartoffeln noch im beſten
Wachstum und von da ab entfalteten ſie ſich erſt recht. Die Ernte
fällt ganz verſchieden aus. Auf leichtem Sandboden iſt der Ertrag
gering, in feuchten. lehmigen Aeckern ſehr gut. Auf alle Falle iſt
bei uns die Kartoffelernte weit beſſer ausgefallen, als man noch
vor wenigen Wochen annahm. — Verſetzt wurde am 23. d. M.
die Stud.=Aſſeſſorin Frl. Koch von der hieſigen Realſchule, an
der ſie über zwei Jahre tätia war, an die Realſchule nach Langen.
Erbach, 25. Okt. Die Vorarbeiten zu dem Werbe=Preis= und
Schaufriſieren der Friſeurinnungen der Kreiſe Erbach und
Die=
burg ſind ſoweit abgeſchloſſen, daß am Sonntag mittag im
Saal=
bau die Veranſtaltung beginnen kann. Weit über 30 Angehörige
des Friſeurhandwerks werden ihre Kräfte in einem friedlichen
Berufswettſtreit meſſen und zeigen, was ſie können. Die
Friſeur=
innung hat die geſamte Oeffentlichkeit, insbeſondere aber die
Damen eingeladen, die Veranſtaltung zu beſuchen und ſich ſelbſt
von den Leiſtungen zu überzeugen. Auf alle Fälle werden ſich
die Beteiligten alle Mühe geben, um in Ehren dieſen Berufs=
wettkampf zu beſtehen und bei der Preisverteilung einen
Bar=
preis oder einen Ehrenpreis zu erhalten. Jedem Einzelnen bann
daher der Beſuch dieſer Werbeveranſtaltung nur empfohlen
wer=
den. Am Abend findet ebenfalls im Saalbau die
Veranſtal=
tung ihren Abſchluß mit einem Tanz. bei dem humoriſtiſche
Ein=
lagen für Abwechſlung ſorgen werden. Auch hierzu iſt die geſamte
Bevölkerung herzlichſt eingeladen.
Herr Georg Wieder aus Hainbrunn, der kürzlich
in voller Rüſtigkeit ſeinen 93. Geburtstag feiern konnte.
Em. Heppenheim a. d. B., 25. Okt. Bäuerliche
Werk=
ſchule. Der ordentliche Lehrgang 1935/36 an der Bäuerlichen
Werkſchule Heppenheim beginnt am Montag, den 4. November
1935. Anmeldungen zur Aufnahme werden jederzeit
entgegenge=
nommen und Auskünfte bereitwillia erteilt. — Konzert in
der Heil= und Pflegeanſtalt. Die Kapelle Weis erfreute
die Inſaſſen der Heil= und Pflegeanſtalt durch ein Konzert mit
reichhaltigem Programm und fand bei den Kranken dankbare
Zuhörer. Anſager war Herr Geora M. Friedrich, der auch
humor=
volle, zum Teil ſelbſtverfertigte Gedichte vortrug, und viel
Bei=
fall erntete. Herr Obermedizinalrat Dr. Schmeel dankte im
Na=
men der Kranken für die wohlgelungenen Darbietungen. —
Schach. Mit der Ehrennadel des Großdeutſchen Schachbundes
wurden die Schachfreunde Karl Kiepke. Philipp Bingemer, Paul
Hofmann, Walter Giegerich, Hans Hanſen, Oskar Ringhof. Joſef
Vettel, Chriſtian Künſtle und Heinrich Lang ausgezeichnet.
Cp. Worfelden, 22. Okt. Anlegung von
Feuerlöſch=
brunnen. Hier ſollen zwei Feuerlöſchbrunnen zur Erhöhung
der Feuerſicherheit errichtet werden. — Der Gemeinderat hat
be=
ſchloſſen, die Bürgerſteuer für 1936 wie im Vorjahre in Höhe von
500 Prozent zu erheben.
Unfall auf der Reichsbahnſkrecke Herborn-Gießen.
— Herborn, 24. Okt. Auf der Reichsbahnſtrecke Herborn—
Gießen entgleiſte am Donnerstag ein Wagen des um 10.30 Uhr
die Station Sinn paſſierenden Güterzuges. Der entgleiſte
Güter=
wagen wurde von dem in voller Fahrt befindlichen Güterzug
einige hundert Meter weit mitgeſchleift bis die Maſchine auf
Grund von Notſignalen angehalten werden konnte. An den
Gleisanlagen des Bahnhofs Sinn wurde durch den
mitgeſchleif=
ten Wagen erheblicher Schaden angerichtet. Die
Aufräumungs=
arbeiten beanſpruchten mehrere Stunden; trotzdem konnte der
Verkehr ohne weitere Störungen aufrecht erhalten werden.
Die neue Arbeitsbeſchaffungslokt
Ein werkvoller Fakkor im Aufbauprogre
Der Reichsſchatzmeiſter der NSDAP., Schwarz
Dienstag über ſämtliche deutſchen Sender folgende An
„Das deutſche Volk hat in den 2½ Jahren unter
Hand des Führers Leiſtungen vollbracht, die das Ste
ganzen Welt erregen und das grenzenloſe Vertrauen d
ten Volkes zum Führer beweiſen. Ewigkeitswerte wu
werden geſchaffen, ſeien es die Deutſchland umſpannend
ſtraßen oder die mächtigen Dämme, durch die wir de
genoſſen auf den Inſeln der Nord= und Oſtſee die
Hand reichen, ſei es das Land, das in harter Arbeit d
abgerungen, Tauſenden als Siedlungsſtätte eine neue
mat werden wird. Dem ſtaatlichen Vorbild folgte er
weiſe auch die Privatwirtſchaft, überall neue Arbeits:
fend und damit die Arbeitsloſenzahl vermindernd.
Aufbau und der Arbeit im Innern hat uns aber der 7
nach außen durch die Einführung der Wehrpflicht wr
und Freiheit und Weltgeltung zurückgegeben.
Außergewöhnliche Leiſtungen erfordern auch auß
liche Mittel. Gerade die Arbeitsbeſchaffung als Pro
ganzen Volkes und jedes Einzelnen mußte deshalb nich
Staat allein, ſondern auch durch die freiwillige Mith
Volksgenoſſen gefördert werden. In ihrer Verbunde
dem Staate hat deshalb die Nationalſozialiſtiſche De
beiterpartei den Weg der freiwilligen Hilfe beſchritte
auf Wunſch des Führers und als Unterſtützung für d
führung des Arbeitsbeſchaffungsprogramms das großar
die Arbeitsbeſchaffungslotterie, ins Le
Fünf ſolcher Lotterien wurden bis jetzt durchgeführt, u
rachten ſie, dank der Opferwilligkeit aller Volksgenoſſ
ſchönen Erfolg. Mit dieſer hohen Zielgebung iſt die
de
beſchaffungslotterie über jede andere Lotterie und über
einer Lotterie überhaupt hinausgewachſen. Die Form de
beſchaffung durch eine Lotterie kann ich nur als glückli
nen, da ſie nicht nur ein wertvoller Faktor im Aufbaup
geworden iſt, ſondern auch da und dort dem Volksgeno
und große Gewinne brachte, die ſich wiederum ſegensre
Nöten des Alltagslebens auswirkten.
Die Arbeitsbeſchaffungslotterie geht Hand in Hand
Winterhilfswerk des deutſchen Volkes. Beide haben gu
gaben zu erfüllen, die ſich gegenſeitig ergänzen. Au=
Grunde habe ich angeordnet, daß am 1. Oktober die 6
lotterie für Arbeitsbeſchaffung aufgelegt wurde.
Wenn ich ſie hiermit in meiner Eigenſchaft als ſſn iin
bevollmächtigter des Führers in allen Vermögensrechtsf:
Partei aufrufe zur freudigen Mithilfe am Gelinge
Arbeitsbeſchaffungslotterie, ſo tue ich das in der Gewiſ
auch Sie, meine Volksgenoſſen, mit dem Führer einig ſine ſruen
dem unerſchütterlichen Willen zum Aufbau unſeres Reie
ä miſſe.
fen Sie alſo, daß auch der ſechſten Reichslotte
Arbeitsbeſchaffung ein voller Erfolg be/ woien aue,
den ſei! Tragen Sie dazu bei, denjenigen unſere Man driten
genoſſen, die durch die Kataſtrophenwirtſchaft der Syſtenrenen zu bel.
verſchuldet arbeitslos geworden und in Not geraten ſin),/m Sutionsvorſt
Arbeit zu geben.
Her Zug? K.
Sie ſollen nicht weiterhin das Brot des Mitleids M zmmel ma
ſollen wieder durch eigener Hände Fleiß in freier Arb///i. ſtes nich
Lebensunterhalt verdienen können.
exweifelt.
Das iſt der Wunſch und Wille des Führers.”
Ewenlang wanl
— Gernsheim, 25. Okt. Waſſerſtand des Rhe
24. Okt. —0.01 Meter. am 25. Okt. +0,03 Meter, morger
— Hirſchhorn, 25. Okt. Waſſerſtand des Neck
24. Okt. 1.48 Meter, am 25. Okt. 1,50 Meter, morgens
dem in der
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Für die vielen Beweiſe liebevoller Teilnahme
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ſeres lieben Schwagers und Onkels
Ludwig Krug ſen.
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ſagen wir unſeren herzlichſten Dank.
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Darmſtadt, Offenbach, den 25. Oktober 1935.
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Eine Arau vernichtet eine Armee
Von F. DA OOSTA, Berlin 1934
Zug hat fün Tage Verſpckung ..."
ſle York, Paris oder Berlin hätte Edith Withby einen
ſrtanfall bekommen, wenn der Zug auch nur 5 Minuten
g gehabt hätte.
in Tſangtſi wartet ſie nun bereits 5 Tage auf den Zug.
ſiai Verſpätung.
ſm emand regt ſich darüber auf.
Tag ſieht Edith Withby die gleichen Chineſen, die mit
ſe ſondergleichen in aller Frühe die Wellblechbaracke, die
Nthofsgebäude vorſtellen ſoll, erſtürmen und dann ruhig
ſerd auf dem Boden Platz nehmen und ſich der
angeneh=
ſäftigung des Wartens hingeben ...."
hödyll für ſich.
Frauen ſtillen ihre Kinder, Männer ſitzen Stunde um
nit philoſophiſcher Ruhe über ihren Waſſerpfeifen.
Kin=
härdige Hunde ſpielen in friedlicher Eintracht zuſammen,
ſoein geworfener Knochen Lärm, Aufregung und Geheul
bringt.
biſchen Händler mit Apfelſinen, Enten und meterlangen
Uhr Geſchäft geht gut.
Frauen kochen auf kleinen mitgebrachten Kochgeſchirren.
oird gelacht, erzählt und .. . gewartet.
Wetzte faſt nur wie nebenbei.
mr der Zug heute? Kommt er nicht?
Aum, das ſcheint die geringſte und unintereſſanteſte Frage
„ Zeit bedeutet nichts in dieſem Lande.
ſtanderen Dinge intereſſieren vielmehr.
hrten Tage war Edith Withby die große Senſation.
enlang konnte man ſie betrachten, ohne ſich an ihr ſatt=
Mi
freier
trotzdem ... . die Männer waren nicht zudringlich.
ndre Frauen zeigten Intereſſe für Ediths intimſte
Toi=
timniſſe.
„weiten Tage hat Edith ſchon an Intereſſe verloren.
higen unſekluan dritten Tag ſchien ſie ſchon zu der großen Familie
ſgrenden zu gehören.
Stationsvorſteher von der ſelben ruhigen Beſchaulichkeit.
tter Zug? Kommt er nicht?
d)rHimmel mag wiſſen! Wann er kommen wird .... wird
Iſer! Iſt es nicht um aus der Haut zu fahren, denkt Edith
bh erzweifelt.
Hudenlang wandert ſie in nervöſer Unruhe auf und ab
Au dem in der Sonne funkelnden Schienenſtrang nach, der
ddes nſtir weiten, ebenen Ferne verliert.
leter, mock huchligemal ſchon hat ſie die Viſion eines am Horizont
ddes Nſumden Zuges gehabt, aber immer nur war es eine Viſion.
ſer, morgek traus dem flimmernden Glanz der heißen Luft, einer
hu Horizont oder irgendeiner Karawane, die in der Ferne
ng
o Hong liegt ihr Bruder ſchwer krank und ſie iſt aus
u gekommen, um ihn zu pflegen.
Uſe Lo Hong iſt noch tauſend Kilometer von Tſangtſi ent=
Ud tauſend Kilometer ſind eine ungeheure Entfernung in
illnde, wo man auf entlegenen Stationen oft tagelang
ſeinZzug warten kann .. . . .
Ffus Koch bereitet Barſche auf eine ſeltſame und Edith
rönbekannte Art auf dem kleinen Aluminiumkochgeſchirr,
jafr ihn gekauft hat.
Efßtt in aller Gleichmut im Schatten des Wellböechhauſes
Pübtſich mit größtem Eifer und aller Ruhe dem Köchen hin.
cudren tun das gleiche.
EFü iſt beinahe verſucht, zu glauben, daß die meiſten
Men=
kaum aufſehen würden, wenn der Zug endlich am
Hori=
ſtene ..
baes iſt als wolle das Schickſal ihr das Gegenteil
bewei=
m vatſächlich erſcheint in der Ferne ein ſchwarzer Punkt,
uf em Geleiſe wächſt und wächſt..
Der Zug erſcheink,
Pie Reiſenden benehmen ſich räfſelhaft.
Flt wirklich der Zug ....!
Nrlich!
KAi Viſion, keine Wolke, keine ferne Karawane ...."
Lähy und Geſchrei umbrandet plötzlich Edith Withby.
Areſſen ſind die Kochgeſchirre. Alles läuft auf die Geleiſe.
geit, lacht, lärmt.
SSyu macht ſich ein unangenehmer Geruch bemerkbar.
D0sverlaſſene Eſſen beginnt zu verbrennen. Auch Ediths
hü/Barſche, eben Bärſche ſein laſſen.
En inzt um Edith herum und Edith iſt faſt ein wenig
er=
mt,dß dieſe ruhigen, ſtillen Chineſen plötzlich eines ſolchen
ühlizusbruches fähig ſind.
Facll Eeck hien doch, als ob es ihnen ganz gleichgültig ſei, ob der
htu, morgen oder erſt in einem Jahr käme.
Undnun dieſe Freude!
wi Seltme Menſchen. Sie tun faſt immer das Gegenteil von
„u9 man von ihnen erwartet.
Der Stationsvorſteher iſt am begeiſtertſten. Er ſteht mitten
dein Geleiſe und winkt mit beiden Händen dem herankom=
Ndem ſuge zu. So, als ob er dadurch ſchneller käme ...
UW Exht auch erſt durch den Lärm von dem Nähern des Zuges
ihray Der Lärm hat ihn aus einem tiefen Schlummer ge=
0 ſch 2n, ſer deswegen freut er ſich doch über den herankeuchen=
36u
/ Telickon und Maſchinentelegraph, die ihm das Kommen des
gess neldet hätten, gibt es hier draußen nicht. Oder wenn
Sſie imklich gibt, ſo funktionieren ſie nicht mehr.
Hiämel, was kann auch paſſieren!
ei Eiſas iſt dieſer Bahnweg hier eingleiſig und zweitens wird
denrſug nie einfallen, mit Schnellzugsgeſchwindigkeit zu
Preng
Aülwenn es ihm auch einfallen würde ... . dieſe alten,
„Achillit lecken Maſchinen könnten das gar nicht ...
Danzug kommt näher und näher.
Unllnun ſtellt Edith Withby zu ihrem Erſtaunen feſt, daß
nle Zu 4nit Soldaten angefüllt iſt.
Esi faſt ein groteskes Bild.
Vli auf der Lokomotive, auf dem Tender, auf den
Tritt=
ſetternüberall hocken Soldaten.
Güyhre in der Hand.
Jügdein Truppentransport, denkt Edith Withby gleichgül=
N8 Ssheiß, daß dieſes Land in ſtändiger Gärung befindlich iſt.
Ne wA daß immer irgendwo gekämpft, geſtritten, gefochten
ir
Abgfie iſt verblüfft, als ſie ſich jetzt umwendet und erkennt,
5 ſäcliche Chineſen ganz plötzlich in wilder Flucht den
Bahn=
veicſen und dem kleinen Städtchen zulaufen.
Möner, Frauen, Kinder, Hunde, alles läuft wie von einem
Rniſchue Schrecken erfüllt davon.
D’ ßahnhof iſt plötzlich ſtill und verlaſſen.
Nl4Orangenſchalen, Schmutz, Papier und Küchenreſte ſind
eon den kleinen Heerlager der auf den Zug wartenden
Reiſen=
en zugikgeblieben ...."
Copyright by Nationaler Pressedienst
Ein Fußkrikl ..."
Der kleine gelbe Stationsvorſteher ſteht jetzt neben Edith
Withby auf der rechten Seite, während auf der linken Seite
Ediths Boy ſteht ..
Beide laſſen die Ohren hängen.
„Aber warum laufen die Leute fort!?” fragt Edith ihren Boy.
„Angſt vor Soldaten. Wollen nicht mit dieſem Zug fahren.
Wenn Soldaten auf den Zug ſicher unterwegs ſchießen. Kampf
und Tod. Beſſer Miſſis auch nicht fahren mit dieſem Zug. Lieber
warten auf anderen Zug ....."
„Und wann geht der nächſte Zug!?” fragt Edith den
Stationsworſteher.
Der zuckt die Achſeln.
„Wer bann das ſagen? Vielleicht morgen .... vielleicht
kommt auch erſt in drei, vier, fünf Tagen einer .. . .! Das iſt
un=
beſtimmt! Man wird ja ſehen .....!"
Nun, das iſt keine tröſtliche Auskunft.
Edith Withby glaubt nicht eine Minute daran, daß der
nächſte Zug heute oder morgen kommen könne.
Sie iſt feſt entſchloſſen, mit dieſem Militärzug zu fahren.
Sie will unbedingt zu ihrem Bruder.
Wieder 5 Tage warten? Unmöglich. Vielleicht ſtirbt gerade
in dieſen Tagen ihr Bruder?
Nein, ſie glaubt auch nicht an Kampf und Gefecht.
Sie jedenfalls wird nicht fliehen ....
Der Zug hat inzwiſchen gehalten.
Ueberall wimmelt es jetzt voll Soldaten.
Ein chineſiſcher Offizier hat den Stationsvorſteher an der
Bruſt gepackt und ſchimpft wütend. Schließlich verſetzt er ihm
einen Schlag mitten ins Geſicht. Der Stationsvorſteher zuckt nicht
mit der Wimper dabei, nur ſein Geſicht iſt ſtarr und maskenhaft
vor Furcht und Angſt.
Ein roher impertinenter Burſche, denkt Edith und blickt böſe
auf den ſchlitzäugigen Offizier mit dem pergamentartigen Geſicht
und den böſe funkelnden Augen.
Gegen dieſe Offiziere empfindet ſie ſofort eine inſtinktive
Ab=
neigung.
„Warum hat er den Stationsvorſteher geſchlagen!?” fragt
Edith ihren Boy.
„Aus Laune, um zu zeigen, daß er hier Herr iſt!” ſagt der
Boy und macht ein böſes Geſicht.
Der Offizier ſcheint die Worte des Boys gehört zu haben. Er
kommt auf Edith und den Boy zu und ehe Edith begreift, was
geſchieht, hat der Offizier dem Boy einen Tritt gegeben, der ihn
quer über den Bahnſteig bis zum Zuge ſchleudert ....."
Die Armee gehörk mir ..."
Edith iſt empört.
„Das iſt mein Boy!” ſagt ſie wütend zu dem Offizier.
Der ſieht ſpöttiſch auf Edith. Seine kleinen Schlitzaugen
kön=
nen niederträchtig abweiſend blicken.
„Das iſt mir egal, ob es ihr Boy iſt oder nicht!” ſagt er grob.
Edith iſt völlig ſprachlos.
Bisher iſt ſie überall auf die größte Unterwürfigkeit aller
Chineſen, ihr, der Weißen, gegenüber, geſtoßen.
Ah, dieſer Offizier. Das iſt ſchon das neue Antlitz Chinas.
Der Reſpekt vor den Weißen beginnt zu ſchwinden. Sie ſind nicht
mehr die hohen Herren des Landes. Vielleicht noch in Hongkong
oder Shanghai, den Reſervatgebieten der Europäer. Aber hier iſt
man mitten im Lande.Hier gibt es keine Reſervate mehr. Hier
iſt der Gelbe der Herr und Gebieter. Beſonders wenn er in
Uni=
form ſteckt und einige Hundert Gewehre hinter ſich hat.
Die Zeiten, wo jeder Europäer ein Gott in dieſem Lande
war, ſind vorbei.
Und das ſchlimmſte .. . .. die Chineſen haben die Fußtritte
nie vergeſſen, die ſie von hochmütigen Engländern, Franzoſen
und Amerikanern bekommen haben.
Sie denken heute davan.
Vielleicht gilt dieſer Fußtritt des gelben Offiziers nicht
ein=
mal ſo ſehr dem Boy, wie Edith Withby ſelber.
Zum erſten Male beginnt Edith Withby ſo etwas wie Furcht
zu ſpüren. Sie hat ſich unter den Chineſen bisher für völlig ſicher
gehalten. Hat an keine Gefahr geglaubt, als man ſie warnte
allein mit ihrem Boy ins Innere des Landes zu reiſen ..
Jetzt ſieht ſie, daß ſie ſich getäuſcht hat.
Der Offizier muſtert ſie jetzt höhniſch.
„Wollen Sie etwa mit dem Zug fahren?"
„Ja!” ſagt Edith feſt und hat Mühe, den Blick nicht vor den
boshaften ſtechenden Augen des Gelben zu ſenken. Der Chineſe
wendet ihr hochmütig den Rücken. Edith Withby ſieht ihm
be=
ſtürzt nach: „Sie werden mich nicht daran hindern ... .!" ruft
ſie ihm nach.
„Wenn nötig, ſogar mit Gewalt!” ruft der chineſiſche
Offi=
zier zurück.
Edith Withby iſt völlig verſtört.
Der Boy hat ſich vom Erdboden erhoben und kommt
heran=
gehumpelt.
„Beſſer auch zurück in Stadt gehen .. . . .!” ſagt er zu Edith.
„Soldaten alles böſe Menſchen. Offiziere da ganz ſchlimm. Keiner
wollen fahren mit Zug, wo Soldaten drin ſind. Nur Prügel und
Zank geben. Lieber warten auf nächſten Zug ...."
„Ich denke nicht daran!” ruft Edith feſt. „Es muß doch wohl
bei dieſer Truppe einen noch höheren Offizier geben, als dieſen
unverſchämten Burſchen!"
Edith ſieht den Zug entlang.
Und dann ſieht ſie in der geöffneten Tür eines Wagens einen
ſehr dicken, aber ungewöhnlich vornehm gekleideten Chineſen
ſtehen.
Als ihr Blick auf ihn fällt, verbeugt ſich der chineſiſche Herr
mehrmals vor Edith.
Den wird man fvagen denkt Edith und ſteuert auf den
Wa=
gen los. Als ſie vor der Türe ſteht, macht der höfliche Chinamann
gleich ein halbes Dutzend tiefe Verbeugungen hintereinander.
Zu Ediths großer Freude ſpricht er engliſch.
Zwar kein ſehr gutes, aber ein durchaus verſtändliches Engliſch.
„Wer iſt der Chef dieſer Truppe?” fragt Edith und zeigt auf
die Soldaten.
Der Chineſe lächelt Edith höflich an.
Er macht eine erneute Verbeugung und ſagt dann:
„Dieſe Armee hier gehört mir!”
Die Räder rollen ..."
„Die Armee gehört Ihnen?” fragt Edith völlig verblüfft.
Sie begreift das nicht, denn dieſer Chinamann ſieht völlig
un=
militäriſch aus. Er iſt dick und ſchwerfällig. Er macht einen
unge=
wöhnlich gutmütigen und freundlichen Eindruck.
„Sie meinen, daß Sie der Kommandant der Truppe ſind?‟
fvagt Edith etwas ungläubig.
Der dicke Chinamann hebt beſchwörend die Hände.
„Um des Himmels Willen! Ich bin doch kein Soldat!”
Faſt Verachtung und Abſcheu liegt in ſeiner Stimme.
„Aber ſie ſagten doch, daß dieſe Soldaten .. .. .!"
„.. mir gehören. Ja, ich habe die Truppen gekauft!“
Edith begreift zwar nicht, wie man Truppen und Menſchen
kaufen kann, aber alles in dieſem Lande iſt ja unbegreiflich,
fremd und unverſtändlich.
Edith erzählt jetzt ihren Zuſammenſtoß mit dem Offizier. Zu
ihrem Erſtaunen ſieht ſie, daß der dicke Chinamann, der Herr
und Beſitzer der Armee, ein etwas erſchrockenes Geſicht macht.
Donnerwetter, hat der Herr Armeebeſitzer etwa ſelbſt Angſt vor
einem ſeiner Offiziere?
Nun Edith will auf jeden Fall dieſen Zug benutzen. Allen
gelben Offizieren und dicken Heeresbeſitzern zum Trotz ....."
Sie ſagt daher mit bezaubernder Freundlichkeit:
„Nun, da Sie ja der eigentliche Kommandeur der Soldaten
ſind, iſt ja alles gut. Ich ſehe, Sie ſind ein Gentleman und ich
werde unter ihrem Schutze ſicher reiſen ......!"
(Fortſetzung folgt.)
Sandhosen. HIughaserim
und Hiegende Würste
Vier tolle Piloten=Abenteuer zwiſchen Himmel und Erde. Von Hans Rohmer, Flugzeugführer (USA.)
Nachdruck verboten
Copyright by Verlag Presse-Tagesdienst, Berlin W. 35
„Ich muß gegen den Sturm lavieren.
Jetzt klemmt auch noch das Querruder! Ich ſehe, wie
Bobby mil den Beinen in freier Lufk zappelt.
In meinem Unterbewußtſein wächſt das Grauen, das jeder
Menſch haben muß, wenn er einen anderen in ſolch furchtbaren
Situationen ſieht.
Die Maſchine ſteilt immer mehr mit der Naſe in die Höhe,
das Gewicht Bobbys drückt ſie rückwärts hinab, ich drücke den
Knüppel nach vorn . . . vergebens!
Der Motor donnert immer noch in gleichmäßigem Knattern
durch die Waſchküche. Es faucht, ziſcht und brüllt um mich. Durch
den ſtarken Zug an der Schlepptroſſe kann die Maſchine keine Böen
parieren, ſie wird auf die Seite geworfen
Einen Meter . . . Bobby . . . nur noch einen Meter und du
kannſt ran".
Jetzt hat Bobby die Beine wieder auf den Rumpf gezogen,
macht ſich die Arme frei ..
Von allen Seiten ſchnappt graue Finſternis nach uns . . . Blitze
zucken, es iſt ein tolles Hin= und Herreißen ..
Verdammte Hölle, hat Bobby immer noch nicht? . . .
Es gibt einen Ruck. Die Maſchine iſt frei.
Jetzt mag die Wurſt allein nach Europa ſegeln .. .!
Nein, noch nicht frei, die nächſte Böe reißt wieder am Seil ...
nur eine Windung war gelockert.
Bobby klammert ſich mit den Beinen feſt, verſucht, kopfüber,
die Schlinge zu löſen.
Das Meſſer fällt ihm aus der Hand.
Der Zug des Seiles iſt zu ſtark, er kann die Schlinge nicht
herabſchieben.
„Ich muß eine Kurve legen, mich dem Ballon nähern, damit
das Schleppſeil außer Zug kommt . .
Hall feſt, Bobby, halt feſt!
„Ich trete ins Querruder, gebe Verwindung, die Maſchine ſtellt
ſich auf den linken Flügel. Es wirft Bobby herum wie einen
Mann, der außen an einer Schiffsſchaukel hängt.
Ich kann nicht hinſehen die Nerven ertragen nicht dieſen
Anblick . . . endlos tropfen die Sekunden.
drei .. . vier . . . fünf ..
Die Maſchine ſchießt auf den Ballon zu, das Seil iſt locker.
Ein Griff Bobbys, die verhängnisvolle Schlinge löſt ſich.
Schwarze Wolken ſaugen den Ballon in ſich auf . . . er
verſchwin=
det in ihrem fauchenden Rachen.
Gas weg . .. ich gehe mit dem Wind, die Bewegungen
wer=
den weich und regelmäßig.
Zoll für Zoll zieht ſich Bobby nach vorn. Am halben Weg
bleibt er erſchöpft am Rumpf geklammert.
Manchmal reiſt der Sturm ein Loch in die Wolkendecke. Eine
große Verkehrsmaſchine der Panagra überholt mich, bleiche,
neu=
gierige Geſichter ſehen auf den außen am Rumpf liegenden Mann.
Ich verſuche, Bobby meine Hand zu reichen, ihn hereinzuziehen.
Vergeblich . ich kann nicht ſo lange den Knüppel auslaſſen.
Meter für Meter ringe ich dem Sturm ab und verſuche nach
Südweſt durchzubrechen. Bevor ich Bobby nicht drinnen habe, muß
ich mit dem Wind gegen den offenen Ozean fliegen.
Vom Sturm gepeitſcht, treiben wir hinaus. Ich muß Bobby
jetzt hereinbekommen.
Laſſe Maſchine Maſchine ſein, klettere aus dem Sitz lege mich
mit dem Oberkörper platt auf den Rumpf und faſſe Bobby mit
den Armen.
Eine Bö wirft die Maſchine zur Seite, ſie kippt, trudelt über
den rechten Flügel ab.
In den Drähten jault der Fallwind ... wir ſind im Stürzen.
Langſam, ganz langſam verſuche ich, den Knüppel zu ziehen
es gelingt, die Maſchine kommt aus dem Abgleiten . . . Der
Motor ſpuckt und knallt, kommt aber auf Touren
Schon liegt die Küſte wieder unter uns. Die Kronen der
Bäume biegen ſich im Sturm. Dort iſt ſchon der Flugplatz.
Eine Bö hätte uns zuletzt noch an die Ecke eines Hangars
ge=
worfen. Nach dem Ausrollen kommen uns Arbeiter zu Hilfe und
bändigen den Vogel, der von den Böen herumgeriſſen wird. Bis
er müde, naß und ſchmutzig in ſeinem ſtillen Hangarſtall runde
Oelpatzen macht aus nachträglichem Schreck!
Die Herren der Fog=Werke machen ſüßſaure Geſichter. Ihre
teure Ballonſeide und hundert Kubikmeter Waſſerſtoff ſchwimmen
über dem Ozean.
Drei Tage ſpäter ſteht in der „New York Times”:
„Kapitän Piddlefiz vom Fiſchdampfer „Farwell” hat auf 73
Grad Weſt und 41 Grad Nord ein furchtbares
Meeresunge=
beuer geſichtet. Es war halb Schlange, halb fliegender Drachen.
Als das Ungeheuer das Schiff ſichtete, wollte es ſich auf den
Fiſch=
dampfer ſtürzen, den Kapitän Piddlefiz befehligte. Nur der
Gei=
ſtesgegenwart des Steuermannes iſt es zu danken, daß es gelang,
dem Ungeheuer auszuweichen und die Flucht zu ergreifen.
Sämt=
liche Perſonen auf der „Farwell” geben eine eidesſtattliche
Ver=
ſicherung ab, daß das Untier gelbe Krallen und Flügel hitte.
Kanitän Piddlefiz iſt Mitglied der Mormonenkirche und der
Anti=
alkoholliga.”
Mr. Fog hat nie wieder eine fliegende Wurſt gebaut!
Ende.—
Seite 14 — Nr. 295
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Samstag, 26. Okt
Der Führer gab die Richklinien für die Winkerarbeit
der Helufsteonet oetdnnt.
Im Thronſaal des Reichspropagandaminiſteriums ſprach der Führer und Reichskanzler am
Mitt=
woch zu den Gauleitern und Reichsrednern der NSDAP. und gab ihnen die Richtlinien für die
propagandiſtiſche Arbeit des kommenden Winterhilfswerkes bekannt. (Preſſe=Illuſtr. Hoffmann=M.)
Reict und Auslane.
Proſeſſor Seeberg †.
Der Profeſſor der Univerſität Berlin und Direktor
der Inſtituts für Sozialethik, Geheimrat Reinhold
Seeberg, iſt, wie wir bereits berichteten, auf
ſeinem Landſitz zu Ahrenshoop in Pommern im
Alter von 76 Jahren geſtorben.
(Scherl=Bilderdienſt=M.)
Chronik des Tages.
Am Donnerstag und in der Nacht zum Freitag
ſind im Erzgebirge, in der Lauſitz und im
Vogt=
land bis zu den mittleren Gebirgslagen herunter
ergiebige Schneefälle eingetreten. Vielfach hat
ſich bei leichtem Froſt ſchon eine
zuſammen=
hängende Schneedecke gebildet.
In den Morgenſtunden des Freitag ereignete
ſich auf der Strecke Belgrad—Niſch ein ſchweres
Eiſenbahnunglück. Der Belgrader Schnellzug ſtieß
auf der Station Aratſchitſchowo auf einen dort
ſtehenden Güterzug. Einer halbamtlichen
Mit=
teilung zufolge wurden beide Lokomotiven ſowie
vier Perſonen= und ſieben Güterwagen ſchwer
be=
ſchädigt.
tän Hauptmann a. D. Rudolf Stanger, einer der
hervorragendſten Kriegsflieger der öſterreichiſchen
myſl gelang es ihm, in der Feſtung zu landen
und beim Rückflug wichtige Meldungen
mitzu=
nehmen.
In vielen Teilen Oberöſterreichs ſind, ſtarke
Schneefälle zu verzeichnen. In manchen
Gegen=
den hat der naſſe, ſchwere Schnee beſonders an
den Waldungen und Kulturen ſchweren Schaden
angerichtet. Licht= und Fernſprechleitungen
wur=
den teilweiſe in Mitleidenſchaft gezogen. Bei
Meggenhofen wurde ein Arbeiter erfroren auf= allein die traurigen Ereigniſſe, die
bedauerlicher=
gefunden.
der Provinz Trient, machte ein Arbeiter in der
Nacht zum Freitag die Feſtſtellung, daß dort ein
Kraftwagen in eine Schlucht abgeſtürzt war. Die
Nachforſchungen ergaben, daß der Kraftwagen
mit drei Carabinieri und zwei anderen Perſonen
beſetzt war. Sämtliche Inſaſſen des Fahrzeuges
wurden getötet.
Ein folgenſchweres Verkehrsunglück ereignete
ſich, wie der „Matin” aus Algier meldet, bei
Dſchidſchelli. Ein Autobus der Strecke Algier—
Dſchidſchelli ſtürzte bei den Dünen von Manſuriah
aus 30 Meter Höhe, anſcheinend infolge
Ver=
ſagens der Steuerung, ins Meer. Alle Fahrgäſte
des vollbeſetzten Autobuſſes konnten geborgen
werden, aber 34 waren verletzt.
Der Schaden, den die Waldbrände in
Südkali=
fornien angerichtet haben, wird jetzt auf acht
Mil=
lionen Dollar geſchätzt. Ueber 12000 Hektar
Waldgebiet ſind völlig niedergebrannt. Ferner
droht Ueberſchwemmungsgefahr, weil der des
Un=
terholzes beraubte Boden den Winterregen nicht
aufhalten kann.
* Wochenrückschau.
Die letzte Woche brachte eine Reihe von
ſchwe=
ren Kataſtrophenmeldungen, in denen von
zahl=
reichen Todesopfern geſprochen wird. Die
über=
aus ſtark auftretenden Herbſtſtürme und Orkane
hatten Schiffsſtrandungen und Rieſenſchäden in
aller Welt zur Folge. Ein beſonders ſtarker
Nord=
weſtſturm in der Nacht zum Sonntag an der
hol=
ländiſchen Nordſeeküſte brachte die Schiffahrt
wie=
derholt in große Bedrängnis. Aus der großen
Zahl der Unfälle ſeien nur einige
herausgegriſ=
fen: Nahe dem Badeort Egmond ſtrandete der
50 000 Brutto=Regiſter=Tonnen große. Dampfer
„Kerkplein”; in der Nähe der Inſel Terſchelling
iſt ein engliſcher Frachtdampfer geſunken. Seine
Bemannung konnte gerettet werden. Der
Königs=
berger Dampfer „Inſterburg”, der von
Rotter=
dam nach Königsberg unterwegs war, iſt
verſchol=
len. Auf dem Logger „Krimhild” wurde das
Ru=
derhaus von der ſchweren See über Bord geſpült,
wobei der Kapitän und der Steuermann des
Schiffes den Tod fanden. Auch über dem
weſt=
lichen Teil des Weißen Meeres ging ein ſchwerer
Orkan nieder, der zur Folge hatte, daß ein
Leich=
ter, der ſchwer havariert im Schlepp eines
Eis=
brechers war, losgeriſſen wurde und entzweibrach.
Zehn Man wurden von den Wellen fortgeriſſen.
— Ein von Wolkenbrüchen begleiteter Orkan hat
auf den Inſeln Jamaica und Kuba ungeheuren
Schaden angerichtet, den man auf 2½ Millionen
Dollar ſchätzt. Auch einige Perſonen wurden
ge=
tötet. In Verbindung mit dieſen Unwettern
werden Erdſtöße gemeldet, von denen u. a. der
Staat Montana heimgeſucht wurde.
Die Unfallchronik verzeichnet in der letzten
Woche eine weitere Reihe ſchwerſter Kataſtrophen.
So wurden durch ein Straßenbahnunglück in
Saarbrücken drei Perſonen getötet und neun
teils ſchwer, teils leicht verletzt. Am gleichen Tag
(am Montag) ſtieß ein Perſonenzug an der
tſche=
choſlowakiſchen Grenzſtation mit einem
Trieb=
wagen zuſammen; bei dem Zuſammenſtoß wurden
16 Perſonen verletzt. — Ein Rieſenfeuer, das in
dem großen Banater Dorf Bakowa ausbrach und
Am Donnerstag ſtarb in Wien der Flugkapi= tagelang wütete, vernichtete faſt die ganze
Ort=
ſchaft. Weit über 100 Häuſer ſind abgebrannt. —
Schließlich ſei wieder an einen Unfall erinnert,
Armee. Knapp vor dem Fall der Feſtung Prze= der ſich immer wiederholt und endlich für viele
eine Lehre ſein ſollte. In Berlin reinigte eine
Frau ihre Kleider mit Benzin. Wahrſcheinlich
entwickelten ſich Gaſe, die durch das Herdfeuer zur
Exploſion kamen. Die Frau wurde durch eine
Stichflamme getroffen und brach mit ſchweren
Brandwunden zuſammen.
Zu einer Wochenrückſchau gehören aber nicht
weiſe Woche für Woche regiſtriert werden müſſen
In der Nähe des Ortes Brez im Nonstal, in und Hunderte von Todesopfern fordern. Auch
einige ſchöne Dinge verdienen feſtgehalten zu
werden. So regiſtrieren wir gerne den gewiß
ſel=
tenen Fall, daß ſich ein Saarbergmann, der
Gru=
benſteiger Paul Guthörl, ohne höhere
Schulbil=
dung, ganz aus eigener Kraft zu einem
geologi=
ſchen Forſcher emporgearbeitet hat. Seine
wiſſen=
ſchaftlichen Leiſtungen, die er ſich in der freien
Zeit, die ihm ſein ſchwerer Beruf ließ, errungen hat,
fanden dadurch ihre Anerkennung, daß ihn die
Ver=
waltung der Saargruben an die Bergſchule
Saar=
brücken berief. Die Univerſität Frankfurt a. M.,
die ſeinen tapferen Werdegang beobachtet und im
Stillen gefördert hat, hat ihm die höchſte
Aus=
zeichnung, den Ehrendoktor, verliehen. — Eine
heitere Begebenheit, wenn auch nicht von „
welt=
erſchütternder Bedeutung” war am
Montagnach=
mittag der feſtliche Einzug der „Weinkönigin” in
der Reichshauptſtadt. Die „Weinkönigin” erſchien
mit rieſigem Gefolge, das auf 17 mächtigen und
reichgeſchmückten Wagen an den erſtaunten und
frohbewegten Berlinern vorbeifuhr. Damit war
die Weinwerbewoche auch in Berlin eröffnet!
Die Todesſtrahlen des Li tang
Teuſliſche Rache. — Zigarettenetui als Todeswaffe. — Drei merkwürdige Teſſt
Die Tragödie der Unreitbaren.
(Nachdruck, auch auszugsweiſe,
Kanton, im Oktober.
Ein Chineſe, der in den letzten
Jahren ſeines Lebens offenbar
wahn=
ſinnig geworden war, nahm an der
Menſchheit, von der er ſich
zurück=
geſetzt fühlte, auf grauenvolle Weiſe
Rache. Ein kleines Zigarettenetui
war ſeine Todeswaffe.
Nur Li tang ho verſtand es, zeit
Schmerzen zu lindern. Er gab Moro)
empfahl ab und zu das Rauchen einer
rette — aus jener ſilbernen Zigaret/
auf dem Krankentiſch neben dem Lage
Mordendes Radium. . . ."
Ein Paria ſinnk auf Rache.
Dieſer Li tang ho hatte von der Natur
groß=
artige Gaben mit auf den Weg bekommen. Er
war klug und lernte ſpielend. Sein Vater hatte
genügend Geld, um ihn auf die europäiſchen
Hoch=
ſchulen zu ſchicken. Er hatte Inſtinkt für die
mo=
ſerne Medizin, für die Radiumforſchung, für die
Geheimniſſe der Strahlen. Man ſetzte viele
Hoff=
nungen auf Li tang ho. Aber da war etwas, was
ſeinen Lebensweg ſtörte.
Li tang ho war häßlich. Seine Stirn war
ſchief und ſein Mund verzerrt, eine Schulter war
krumm und eine Hand verkrüppelt. Was nützten
hm alle Auszeichnungen und glorreich beſtandene
Examina, wo ſich ſogar die demütigen chineſiſchen
Frauen entſetzt von ihm abwandten?
Er wurde zum Haſſer der Menſchen. Das war
aber auch jene Zeit, als er in Kanton das letzte
Geld ſeines Vaters in einem großen
Lalorato=
rium verbaute, das ſeinen merkwürdigen
Ver=
ſuchen dienen ſollte.
Der Kriminaliſt beeilte ſich, das
etui an ſich zu bringen. Er lief mit
erſten Spezialiſten der europäiſchen K
Kanton und verlangte Aufſchluß übg
heimnis dieſer Doſe. Sie war nicht
ſondern aus Blei. In ihrer Wandung
— Radium untergebracht. Dieſes
Mittel wird bekanntlich, falſch angev
zu nahe oder zu lange mit Menſchen
rung gebracht, zur Urſache eines Gewel
der dem des Krebſes gleich iſt.
Der Tatbeſtand lag alſo klar: Li tal
Experimentator, war ein Mörder. Ein
der nur eine Waffe hatte — ein Zignl
mit Radium. Als die Polizei ihn hol
hatte er längſt eine Giftphiole gelee
Heute erzählt man ſich mancherlei
von dem Teufel von Kanton. Sie ſind n
trieben. So, wie hier berichtet, war e
— Drei Vermächtniſſe und ein Sterbu
Zeugnis genug dafür.
Drei Vermächtniſſe und ein Erbe.
Seit jenen Tagen waren Jahre vergangen.
Nur wenige hörten oder ſahen etwas von Li tang
ho, der ſich in die Stille ſeines Laboratoriums
zurückzog und hier Arbeiten vollbrachte, von denen
man allerlei Merkwürdiges munkelte.
Und man erzählte ſich auch, daß ein paar junge
Lantoneſen, Beſitzer oder Erben großer
Ver=
mögen, plötzlich geſtorben ſeien, und zwar alle
unter den gleichen furchtbaren
Krankheitserſchei=
nungen, gegen die ſie bei Li tang ho, ihrem
Freund, Rettung und Hilfe geſucht hatten. Was
aber das Merkwürdigſte war: Als ſie ſtarben,
vermachten ſie ihm ihr ganzes Geld. So ſtand es
ſchwarz auf weiß in den drei Vermächtniſſen zu
leſen.
Ein Gerichtsſchreiber ſtutzt. . . .
An ſich war daran nichts Erſtaunliches, denn
es iſt in letzter Zeit zu einer ſchönen Sitte
gewor=
den in China, daß man wiſſenſchaftlichen Zwecken
Geld zuwendet. Aber da war ein kleiner
Ge=
richtsſchreiber, der Helfer der Notariatskammer,
der plötzlich ſtutzig wurde, als in den
Teſtamen=
ten, von denen ſchon die Rede war, immer wieder
geſchrieben ſtand, daß auch ein kleines ſilbernes
Etui, eine Zigarettendoſe, an den Doktor Li tang
ho zurückgelangen möge.
Dieſer kleine Schreiber benachrichtigte einen
der beſten chineſiſchen Kriminaliſten. Der
küm=
merte ſich um die drei Vermächtniſſe, erfuhr aber
vorläufig nur, daß jene ſeltſame Doſe immer die
gleiche war, und daß Li tang ho ſeinen Freunden
lange vor ihrem Tode die Doſe geſchenkt hatte.
Immerhin folgerte er jetzt irgendeinen
myſteriö=
ſen Zuſammenhang zwiſchen der Doſe und dem
Tod. . .."
Unrettbar!
Eines Tages war der Kriminaliſt mit ſeinen
Nachforſchungen ſo weit, daß er Li tang ho zu
einer Vernehmung bat. Er fragte ihn nach nichts
anderem, als nach dem Verbleib der ſilbernen
Zigarettendoſe. Li tang ho wurde aſchgrau im
Geſicht, verlor aber keinen Augenblick die Gewalt
über ſeine Züge.
Er nannte ihm den Freund, einen gewiſſen
Wang=Fu=Lin, dem er vor einigen Wochen die
Doſe geſchenkt habe. Der Kriminaliſt eilte in
ſeine Wohnung. Er konnte nur nach vieler Mühe
vorgelaſſen werden, denn Wang=Fu=Lin war
ſchwer krank. Als der Kriminaliſt an ſeinem
La=
ger ſtand, erkannte er, daß er einen Sterbenden
vor ſich hatte — eine Verbrennung der Seite, eine
Erkrankung lebenswichtiger innerer Organe,
Ver=
änderungen der Haut, wie man ſie ſich
normaler=
weiſe nicht erklären konnte: das waren die
Symp=
tome, an denen die chineſiſchen Aerzte vergebens
herumdoktorten.
Zweimal um die Welk
in 1 Minute 40 54
Brüſſel. Selbſtverſtändlich war de
riment ſorgſam vorbereitet. Aber auch
es in ſeinen Auswirkungen noch ungen
blüffend: In Brüſſel wurde ein Radioe
aufgeliefert, das rund um die Welt uu
nach Brüſſel zurück ſollte, um dann nu
auf einem etwas veränderten Weg um
zu laufen. Das Ergebnis des Verſuche
dieſe zweimalige Umkreiſung des Globu=
Minute und 40 Sekunden möglich war!
Geographen die Strecke intereſſiert, ſei
aufgeführt: Das Telegramm lief vor
nach New York und dann weiter nach M
Sidney, Bombay, via Brüſſel nach Lon!
über Buenos Aires nach Tokio und übeh
und Athen abermals nach Brüſſel.
Skreitobiekt: Cromwells Schif
Oxford. Bekanntlich ſtreiten ſich ſic
chiſche Städte um die Ehre, Geburtsor
zu ſein. Da kann es nicht weiter erſtau/
zwei engliſche Plätze ſich den Rang ſtreiti
den echten Schädel des großen Oliver
zu beſitzen. Der eine Schädel liegt im 4 Menn de
giſchen Inſtitut in London, der andere
Oxford aufbewahrt. Vor einiger Zei/ /lus Elter
eine hochwiſſenſchaftliche Auseinanderſe zuem Zufall
mit einer endgültigen Beſtimmung deſ
Schädels enden ſollte. Aber die Wiſſeiſſ, um den
konnten ſich — wohl aus Lokalpatriot :Aen, die u
nicht einigen. Nunmehr will man das uluer den
darüber einer ausländiſchen Gelehrtenkanſuge „
War=
anvertrauen.
aes
zauſe entfühl
Glühwürmchen führken Columk. Nan hint
Habana. Seit Jahrzehnten zerbrchſ,, ein va0
Sulta
die Wiſſenſchaftler die Köpfe darüber,
ein myſteriöſes Licht es geweſen ſein kön
Columbus am 11. Oktober 1492 auf jeg Lieblingsfr
land erblickte, das man ſpäter „Watlin9um ein Ja
nannte. Man ſprach von Leuchtfeuern Kas=Harem
dianer, von Geſichtstäuſchungen und Dien, ſch
Dingen. Inzwiſchen aber hat man du A
fältige Nachtbeobachtungen herausgefun?” Vertes
be=
eine beſtimmte Gattung von Meerwürm Alichen
gerechnet im Oktober lebhafte Leuchterſchehleucht ein höf
zeigt. Dieſes Glühen kann den Eindru /M Schickſalf
Leuchtfeuers hervorrufen, wenn das Wetk/e, Au
gend klar iſt und das Liebesſpiel der Wü
in An
auf verhältnismäßig kleinen Raum behten Ha=
Das könnte auch in jener Oktobernacht desV duß ſi
1492 der Fall geweſen ſein.
Die Zigeuner bekamen eine Fahne.
Der Geſamtverband der Zigeuner hielt in dieſen Tagen in Bukareſt einen erſten großen h
ab. Der Woiwode und Führer von etwa 100 000 rumäniſchen Zigeunern weihte bei dieſſ.
legenheit zuſammen mit dem Archimandrit der griechiſch=katholiſchen Kirche eine Fahne derl *
ner. Man ſieht links die Fahnenweihe und rechts den Feſtzug der Zigeuner, der im Anſchl
(
Weltbild=
den Kongreß durch die Straßen von Bukareſt zog.
26. Oktober 1935
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 295 — Seite 15
ntereſſiert,
umm lief
weiter nad
el nach Uf
us ländiſchen Niederlaſſungen in Addis Abeba haben ſich durch Flaggen beſondere Kennzeichen
in, um für den Fall eines Fliegerangriffs eine Bombardierung durch italieniſche Bomber zu
dern. Dieſes Bild zeigt das amerikaniſche Hoſpital, deſſen Dach mit einer großen Flagge
bemalt iſt.
(Weltbild=M.)
Die Benus von Siamoan.
Abdul Hamids Lieblingsfrau. — Verwegene Flucht aus dem Harem. — Die Rache
des Sultans. — Glück und Ende einer berühmten Schönheit.
(Nachdruck, auch auszugsweiſe, verboten.)
ſtreiten ſich
e, Geburt=/
weiter erſt.
Rang
gen Olin
der al
mat
veſen ſein ?
New York, im Oktober.
Wie man aus einer kleinen
Todes=
nachricht in einer New Yorker
Vor=
ſtadt=Zeitung erfährt, iſt vor einigen
Tagen die ehemalige Türkin, ſpätere
amerikaniſche Staatsangehörige
Aka=
la Percy in einem Krankenhaus
ge=
ſtorben. Sie war die Lieblingsfrau
wels 9t
des berühmten und berüchtigten
tür=
kiſchen Sultans Abdul Hamid. Ihre
verwegene Flucht aus ſeinem Harem
wirſt erſt jetzt in allen Einzelheiten
bekannt.
ve lieg 1 benn der Sulkan befiehll ...
einiger 9 /ülas Eltern waren arme Europäer, die
ſchyein Zufall vor vielen Jahren nach
Arme=
ei erſchlagen hatte. Ihre Tochter Akala war
die Mklun, um den Häſchern des Sultans verborgen
ülben, die unabläſſig das Land durchſtreiften,
igtter den nichtmohammedaniſchen Mädchen
mige „Ware” für den Rieſenharem des blu=
Gelel
ſeh Sultans zu ſuchen.
Eies Tages wurde Akala, kurzerhand aus
„hm fauſe entführt, als die Eltern auf dem Feld
ten Cüſh ter Man hinterließ einen kleinen Beutel mit
bindind ein paar Worte, aus denen hervorging,
ehnten Fißler Sultan ein gnädiges Auge auf Akala
vie darü’ſmuoen habe . . .
zugg ak Lieblingsfrau unter 400 Odaliſken.
ſiter „Walz fam ein Jahr, nachdem man Akala in den
Leuchtfeu ullas=Harem verſchleppt hatte, war aus dem
ngen u0 Piſte, ſchüchternen armeniſchen Landmädchen
hat man niſt eizvolle Schönheit herangeblüht, die ſich
berausg irits Wertes bewußt wurde und bald auf dem
Meerwiefölhrichen Inſtrument der Intrigue und der
ſte Leuchte iffluſcht ein böſes Lied zu ſpielen verſtand.
den Ei. M Schickſal ſchien für alle Zeiten einen
glän=
nn das Pniſſe Aufſtieg zu verſprechen, als eines Tages
viel der der ältan in Anweſenheit von ein paar Dutzend
Raum nddemn Haremsfrauen im Yildis Kiosk zu Akala
ohernach / 819s daß ſie die ſchönſte von allen ſei. An dieſem
agee vurde ſie zur großen Favoritin, zur
Lieb=
nalsfau des Sultans aller Türken erklärt.
Ein Blick entſcheidet . . .
E Lieblingsfrau hatte ſie eine Menge
Vor=
echrt Sie durfte in einem der glanzvollen Wagen
uusfüren. Man ſah ſie tiefverſchleiert häufig
wieon Selamlik und Haremlik, alſo dem
eigent=
icherSchloß und dem großen Haremgebiet. Auf
ingrolchen Fahrt begegnete ſie eines Tages ge=
Jader dem Augenblick einem jungen, blendend
aus ſenden Amerikaner, als ſie ihr Geſicht
un=
versciert dem friſchen Luftzug ausſetzte, der
Rum ?osporus herüberwehte.
* Amerikaner gehörte zu einer
Militär=
hiſt=ü, die die Kaſerne der ſyriſchen Garde am
Selsmik beſichtigt hatte. Dieſer eine Blick auf
ſoieskönen Züge der jungen Lieblingsfrau des
Suus genügte, um das Herz des jungen
Offi=
biev=su entflammen.
„Entführung aus dem Serail”.
Avohl der Kutſcher ſeines Gefährtes ihn
dar=
fübe ufklärte, daß eine Frau des Sultans an
Jiang ſorübergefahren ſei und daß jede weitere
Anmierung Todesgefahr bedeute, ließ der
Ame=
litahy ſeinen Wagen wenden und fuhr der
reiz=
cFremden nach. Es war, als ob ein ſtilles
Siwrſtändnis zwiſchen beiden in jenem einen
Aunzblick zuſtande gekommen ſei.
A der Amerikaner, unterſtützt von zwei
Grehuen, in der nächſten Nacht mit einem Strick
diex ᛋhe Mauer der Haremsſtadt überſtieg,
er=
wanee ihn die weißhäutige Schöne im Park. Sie
folgze ihm ohne Widerſtreben. So kam es zur
abenuerlichſten Flucht, die je aus dem Harem
des Eultans gewagt wurde.
Des Sultans Rache.
½ man am nächſten Morgen im Harem die
Fluu der ſchönen Akala feſtſtellte, wurden ſofort
aulsſäfen geſperrt. Aber dieſe Maßnahmen ka=
men ſchon zu ſpät: in einer ſchnellen Jacht hatte
der Amerikaner mit ſeiner geliebten Beute das
Land verlaſſen. Der Sultan ordnete eine ſtrenge
Unterſuchung an. Mit Foltern erpreßte man aus
zwei Eunuchen das Geſtändnis, daß ſie beſtochen
worden waren. Den Reſt verrieten jene beiden
Kutſcher der ſich begegnenden Wagen vom
Vor=
tage. Was nützte es, daß man drei von ihnen
im Bosporus ertränkte? Die ſchöne Akala
war und blieb verſchwunden.
Sie ſprang damals mit beiden Füßen in ihr
Glück. Zwei Jahrzehnte lang lächelte ihr die
Sonne eines guten Geſchickes. Dann
ſtürzte ihr Gatte bei einer
Flugzeug=
kataſtrophe ab.
Seitdem trauerte Akala mit gebrochenem Herzen
um jenen, der ſie einſt dem Harem entriß.
Nun iſt auch ſie geſtorben. Und mit ihr
ver=
ging die Venus von Stambul, die Lieblingsfrau
des Roten Sultans.
Enfführung im Kajükenſpind.
* Vor einiger Zeit war aus Gdingen ein
junges Mädchen plötzlich ſpurlos verſchwunden.
Die beſorgte Mutter hatte alsbald die Polizei
benachrichtigt, und man hatte ſchon den Verdacht,
daß das Mädchen in die Hände von
Mädchen=
händlern gefallen ſein könnte. Trotz eifriger
Nach=
ſuche wurde nicht die geringſte Spur entdeckt. Da
kam nun ein Brief der Verſchwundenen an, in
dem ſie aus Schweden ſchrieb, daß ſie ſich mit dem
Offizier eines ſchwediſchen Handelsſchiffes verlobt
habe und auch mit nach Schweden gereiſt ſei. Auf
Veranlaſſung der Mutter nahm die Polizei dann
eine Durchſuchung des Dampfers vor. Und
als=
bald fand man die „Braut” im Kajütenſpind des
Offiziers verſteckt. Hier hatte ſich die Vermißte,
ohne daß jemand auf dem Schiff die leiſeſte
Ahnung hatte, mehr als ſechs Wochen
aufgehal=
ten, und treu und brav war ſie dem Geliebten
auf ſeinen Reiſen über die Oſtſee eine
Beglei=
terin. Jetzt allerdings nahm das Idyll ein
ſchnel=
les Ende, und trotz allen Weinens und Flehens
mußte die Entführte den Weg in die Heimat
an=
treten.
Kindesſuche mit Plakaken.
New York. Auf dem Broadway haben ſich
in dieſen Tagen die Menſchen geſtaut. Da
wan=
derten nämlich mehrere der bekannten „
Sand=
wich=Männer”, d. h. Träger mit „Plakattafeln,
durch die Straßen. Auf deren Schildern ſtand
fol=
gender Text zu leſen: „Wenn jemand das hier
abgebildete Mädchen, Ruth Neidmann, irgendwo
ſieht, dann mag man ihm erzählen, daß ein Vater
und eine Mutter mit gebrochenem Herzen auf die
Heimkehr warten. Es iſt ihm alles vergeſſen und
verziehen.‟ Die hübſche, 16 Jahre alte Ruth
Neidmann verſchwand vor einem Jahre ſpurlos
auf dem Wege von der Schule nach Hauſe. Da
alle anderen Nachforſchungen vergeblich blieben,
bemühte man ſich jetzt, das Kind auf dieſe Weiſe
wieder zu ermitteln.
Das Flugzeug von Nungeſſer und Coli
gefunden?
Paris. Kanadiſche Trapper ſollen, einer
Meldung aus Quebec zufolge, im Urwald, 150
Kilometer von Edmundſton, die Ueberreſte eines
zertrümmerten Flugzeuges gefunden haben. Es
iſt die Vermutung aufgetaucht, daß es ſich
viel=
leicht um den Apparat der Franzoſen Nungeſſer
und Coli handeln könne, die 1927 zu einem
Ozean=
flug von Frankreich aus geſtartet waren und von
deren Schickſal man nie wieder etwas hörte.
Bis=
her glaubte man allerdings, daß Nungeſſer und
Coli einige Stunden nach dem Start ins Meer
geſtürzt und mit ihrem Flugzeug untergegangen
wären.
„Die Dubelſcaft der guldenen Buraift
Ihre Parole: „Tod den roten Tyrannen!“ — Fäden, die man nicht faſſen kann.
Bomben in der Lubljanka. — Areſieff, wie er wirklich war. — Der Fall „Maxim Gorki”
(Nachdruck, auch auszugsweiſe, verboten.)
Moskau, im Oktober.
Während ſich die roten Herrſcher im
Kreml verzweifelt bemühen,, durch
zahlreiche „bürgerliche” Neuerungen
die Sympathie für die Regierung zu
ſtärken, findet die wachſende
Miß=
ſtimmung ihren Niederſchlag in einer
Art unorganiſierten Geheimbundes,
über den aus beſonderer Quelle hier
Näheres berichtet werden kann.
„Das Mokiv: ein Racheakt . .."
Man hat dieſes und jenes Ereignis beim beſten
Willen nicht ganz verſchweigen können. Ob nun
jemand den Kolchoſen=Kommiſſar mit der Hacke
erſchlug, ob hier und dort ein Flugzeugſchuppen
in Flammen aufging „oder ob der Leiter einer
Ortskommune ſich eines Mittags infolge
Vergif=
tung in Krämpfen wand — immer ſtellte man es
in der offiziellen Meldung ſo dar, als ob es ſich
um einen ganz perſönlichen Racheakt — jenſeits
aller Politik — handle.
Ein Racheakt — perſönlicher Haß — eine
Lie=
besaffäre — Brotneid eines „Burſchoi”, ſo
lau=
teten die Deutungen im offiziellen Communiqué.
Aber gerade dadurch machte man die
Angelegen=
heit viel auffälliger, denn über einen wirklichen
Racheakt aus Eiferſucht z. B. wäre man ohne
weiteres zur Tagesordnung hinweggegangen.
Man erzählt ſich .. ."
Ganz allmählich hat es ſich herumgeſprochen,
daß es ſich zwar um Racheakte handle, — aber
aus Syſtem, und daß nicht die Liebe zu
irgend=
einem Mädchen, ſondern die Liebe zu Rußland
das wirkliche Motiv war.
Wenn man „unter ſich” war und gewiß ſein
konnte, daß der andere kein Kommuniſt war,
dann erzählte man ſich flüſternd von der „
Brü=
derſchaft der goldenen Zukunft” oder den „
Brü=
dern der ruſſiſchen Wahrheit”. Heute flüſtert man
eigentlich gar nicht mehr, — denn jeder weiß es.
Und jeder, der Rußland wirklich liebt, iſt „
Mit=
glied”, wenn man es ſo nennen will. Mitglied,
ohne in eine Liſte eingetragen zu ſein, ohne einen
Beitrag zu entrichten, ohne an Zuſammenkünften
teilzunehmen. Dieſe Brüderſchaft ſpannte ihre
Fäden, die ganz Rußland umfaſſen und die man
doch nicht zu greifen wermag.
Areſieff, wie er wirklich war.
Unfaßbar wie die Organiſation, ſind auch die
einzelnen Vorgänge, die ſich hinter den Kuliſſen
dieſer geheimen Brüderſchaft abſpielen und dann
zur politiſchen Tat werden.
Jener Areſieff, den ſie vor ein paar Tagen in
Swerdlowſk zum Tode verurteilten und ſchon am
nächſten Morgen erſchoſſen haben, ſoll — ſo
er=
zählt man — auch zu der Brüderſchaft gehört
haben. Er hat nachweisbar drei Flugzeuge
an=
gezündet. Er war der Sohn eines früher reichen
Holzhändlers, der im Jahre 1929, nachdem man
ihm auch das Letzte genommen hatte, ins Exil
ging. Der Sohn hat den Vater gerächt — ſo ſagt
man offiziell. Die drei Flugzeuge wies man ihm
nach, die anderen — kommen auf die
Wahrſchein=
lichkeitsliſte.
Oder die Bomben,
die eines Tages in der Lubljanka explodierten
und einen Teil der Geheimgewölbe der GPU.
aufriſſen? — Wer legte ſie? — Man hat ſpäter
Marja Artenko verhaftet und mit drei Helfern
erſchoſſen. Gewiß, ein Bruder der Marja Artenko
war von der GPU. ermordet worden, — aber
ſchließlich war er wirklich nicht der Einzige.
Marja ſtammte aus einer Offiziersfamilie.
Zwei=
mal kam ſie heimlich über die Grenzen. Beim
letzten Male brachte ſie die Bomben mit, die ihr
drei Freunde in die Lubljanka ſchmuggeln halfen.
— Fäden, von denen man offiziell weiß, aber die
man nicht faſſen und zerreißen kann . . .
Der Fall „Maxim Gorki”.
Die größte Tat aber ſoll jene ſein, wie man
verſichert: Man erinnert ſich der Luftkataſtrophe,
die das Rieſenflugzeug „Maxim Gorki”
vernich=
tete. In der erſten Uebereilung gab man nach
der Kataſtrophe ſogar unbedacht zu, daß es
ge=
plant geweſen ſei, mit dieſer Maſchine
Kagano=
witſch zu befördern. Durch einen Zufall unter=
blieb es. Statt deſſen war die Maſchine
vollbe=
laden mit Ingenieuren und Kommiſſaren von
Sowjets Gnaden . . . Nikolai Blagin opferte ſein
Leben, indem er die Maſchine mit ſeinem
Flug=
zeug rammte und zum Abſturz brachte. Zufällig
— durch eine Unvorſichtigkeit . . .? — Man will
es anders wiſſen .. ."
In den ruſſiſchen Emigrantenkreiſen in
War=
ſchau und in Paris zeigt man ein Flugzeug
her=
um, auf dem zu leſen ſteht, daß er — Nikolai
Blagin — eine Handvoll dieſer roten Teufel in
die Hölle ſchicken werde. Das Flugblatt ſoll er
auch über Moskau abgeworfen haben — zehn
Minuten vor der Kataſtrophe.
Alle, die ſich dieſer einzigartigen Brüderſchaft
ohne Organiſation und ohne Mitgliedſchaft
ver=
bunden fühlen, glauben an die Zukunft eines
freien Rußland. — Im Kreml und ſelbſt in der
Lubljanka wird man allmählich nervös, wenn
man von dieſer geheimen Brüderſchaft hört . . .
Vom brennenden Schiff geretkei.
Sturmfahrt des Motorrettungsbootes „Bremen”.
Die Deutſche Geſellſchaft zur Rettung
Schiff=
brüchiger meldet: „Das Motorrettungsboot „
Bre=
men” der Station Norderney rettete in der Nacht
zum 23. Oktober, unter ſchwierigen Umſtänden,
vom brennenden deutſchen Motorfahrzeug „
Regu=
lus” die geſamte Beſatzung von drei Perſonen.”
Hierzu wird ergänzend berichtet: Das mit
einer Ladung Schwellen unterwegs befindliche
Küſtenfahrzeug war infolge Maſchinenſchadens
auf dem Norderriff aufgelaufen. Die aus den
letzten Sturmtagen noch ſtehende hohe Brandung
brachte das Fahrzeug in ſchwere Seenot, ſo daß
als Notſignale Flackfeuer abgebrannt wurden.
Hierbei iſt eine an Deck ſtehende Petroleumkanne
umgeſtürzt und hat das Fahrzeug in Brand
ge=
ſetzt. Auf den Alarm ging das
Motorrettungs=
boot unter Führung ſeines bewährten Vormanns
Raß ſofort in See. Bei ſchwerer Dünung und
geringem Waſſerſtand war dieſe Nachtfahrt ſehr
ſchwierig. Vor der Unfallſtelle hatte das Boot
zeitweiſe nur 1 Meter Waſſer und geriet ſelbſt
feſt. Erſt der dritte Verſuch brachte das Boot
an das brennende Schiff, ſo daß die drei Mann
Beſatzung glücklich übergenommen werden
konn=
ten. — Schon in den vergangenen Tagen hatte
die „Bremen” eine vergebliche nächtliche
Ret=
tungsfahrt im Orkan zu überſtehen, um einer
Schaluppe Hilfe zu bringen. Später ſtellte ſich
heraus, daß das Fiſcherfahrzeug freigekommen
und eingelaufen war.
Die Zahl der geretteten Schiffbrüchigen hat ſich
infolge der letzten Sturmperiode ſeit Beginn
die=
ſes Jahres auf 66 Perſonen erhöht. Insgeſamt
wurden bisher 5555 Menſchenleben der See
ent=
riſſen.
Eine myſteriöſe Flugzeuglandung.
* In der vorletzten Nacht ereignete ſich auf
dem Flugplatz Habsheim bei Mülhauſen im Elſaß
ein ſonderbarer Zwiſchenfall. Als nach Beendung
des regelmäßigen Flugdienſtes der Flugplatz
be=
reits völlig abgedunkelt war, landete plötzlich
eine große Maſchine auf dem einſam daliegenden
Platz. Noch ehe aber der Aufſichtsbeamte an die
Maſchine herankam, die mit abgedunkelten
Lich=
tern und laufendem Motor am anderen Ende des
Platzes ſtand, ſetzte das Flugzeug nach einem
Aufenthalt von knapp drei Minuten wieder zum
Start an. Dabei wurde für eine kurze Zeit der
Scheinwerfer eingeſchaltet, bald aber in einer
ge=
wiſſen Höhe wieder ausgelöſcht, ſo daß der
Be=
amte die Flugrichtung nicht feſtſtellen konnte. Er
ſchoß ein paar Leuchtkugeln ab. Als er ſeine
Auf=
merkſamkeit dann auf die Maſchine richtete, hörte
er im nächſten Augenblick, wie ein offenbar
ſchwe=
res Auto in höchſter Geſchwindigkeit und mit
ab=
geblendeten Scheinwerfern von dem Flugplatz
da=
von raſte. Gendarmerie und Polizei nahmen
ſo=
fort die Verfolgung auf, ohne aber nur auf die
geringſte Spur von Flugzeug und Kraftwagen zu
ſtoßen. Wahrſcheinlich handelt es ſich hier um eine
großzügig angelegte Schmuggelaffäre, von
Rauſch=
gifthändlern.
In zwei Tagen von London nach Aufkralien?
Der berühmte auſtraliſche Flieger Sir Charles Kingsford=Smith ſtartete auf dem Flughafen
Croy=
don bei London zu einem Fluge nach Auſtralien. Er will dieſe Strecke in zwei Tagen zurücklegen
und damit alle bisherigen Rekorde brechen. Unſer Bild zeigt unten rechts Kingsford=Smith kurz vor
(Deutſche Preſſe=Photo=Zentrale=M.)
ſeiner Abreiſe und links ſein Flugzeug vor dem Start.
Seite 16 — Nr. 295
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Samstag, 26. Oktobe/
*Ein Leben für Deutſchlands Volksheer.
Zum 175. Geburtstage Neithardt von Gneiſenaus am 27. Oktober. — Kampf und Schickſal eines deutſchen
Soldaten in fünf Briefen.
Als Blücher von der Univerſität Oxford zum Ehrendoktor
ernannt wurde, ſoll er geſagt haben: „Dann müſſen ſie den
Gnei=
ſenau wenigſtens zum Apotheker machen, den er hat mir die
Pillen gedreht!” In dieſem Scherz ſteckt viel Wahrheit.
Noch im Juni 1815, nachdem er bei Kolberg und an der
Katz=
bach, bei Belle Alliance und vor Paris längſt ſein militäriſches
Genie bewieſen, nachdem ſeine Arbeiten mit Scharnhorſt in der
Heeresorganiſationskommiſſion und mit Blücher im Generalſtab
entſcheidend den Gang der Befreiungskriege beeinflußt hatten —
nach einem Leben voller Leiſtung ſchreibt Gneiſenau an den
Staatskanzler Hardenberg:
„Die neuen Ereigniſſe treten ein, und man ſtellt mich,
un=
eingedenk des Schadens, den man mir getan hat, wieder an
mei=
nen alten Poſten. Ohne Murren gehe ich dahin ab und fange
meine alte Arbeit wieder an, obgleich der in Berlin ſich
offen=
barende Undank meines Feldherrn (gemeint iſt der König) mein
Herz mit Bitterkeit erfüllt hat, und alle Arbeit mir dadurch
doppelt ſchwer wird. Es iſt dies eine harte Beſtimmung, nie
eines eigenen Kommandos wert geachtet zu ſein und ſtets für
einen anderen arbeiten zu müſſen; dabei ſich ſeines Lohnes
ver=
kürzt zu ſehen, kaum von den Soldaten gekannt zu ſein.”
Es iſt dies einer der bitterſten Briefe, die Gneiſenau je
ſchrieb, und er enthüllt die ganze Schwere des Schickſals, das
einem der fähigſten Offiziere während der ganzen
Freiheits=
kriege das eigene Kommando vorenthielt, weil er durch allzu
offene patriotiſche Worte in Ungnade gefallen war.
Doch Gneiſenau hat dieſes Schickſal gemeiſtert. Gerade
da=
durch, daß er ſtets gezwungen war, in zweiter, dienender Stellung
zu wirken, entwickelte dieſer Soldat neben den militäriſchen
Fähigkeiten ein ſo außerordentliches politiſches Geſchick, daß die
Geſchichte ihn allezeit zu jenen Heroen zählen wird, deren Wirken
Preußens Befreiung und damit Deutſchlands Einheit begründete.
Er war es, der als erſter vielleicht in der neuen Geſchichte
erkannte, daß die Führung eines Staates nichts iſt ohne die
Liebe des ganzen Volkes, und daß die tiefſten Kräfte jeder Armee
im Vaterlandsgefühl des Volkes ſchlummern. Dieſem von ihm
erkannten Geſetz der Neuzeit verſucht er nicht nur überall
prak=
tiſche Geltung zu ſchaffen — ſo in einem flammenden Proteſt gegen
die Prügelſtrafe im Heer, der unter der Ueberſchrift „Für die
Freiheit des Rückens” erſchien. Auch ſeinem König ſagt er klar,
wo die wahren Stützen des Thrones ſind.
Als Preußens König im Jahre 1811 vor dem Abſchluß eines
Bündnisvertrages mit Frankreich ſteht, ſchickt ihm Gneiſenau
fol=
gende Denkſchrift: „Ew. Majeſtät ſcheinen Allerhöchſtdero. Ihre
Streitkräfte zu gering zu achten . . . Es ſind nicht immer die
ſtehenden Heere geweſen, die Throne und Staaten gerettet haben.
Häufig war es die Liebe eines für ſeinen Herrſcher begeiſterten
Volkes. König Alfred von England hatte nichts mehr übrig als
ein Bauerngewand, und dennoch rettete er Thron und Volk aus
der Gewalt der damals allfurchtbaren Dänen. Ew. Majeſtät
werden mir, indem ich dieſes ſchreibe, abermals Poeſie ſchuld
geben, und ich will mich gerne hierzu bekennen. Religion, Gebet,
Liebe zum Regenten, zum Vaterland, zur Tugend ſind nichts
an=
deres als Poeſie, keine Herzenserhebung ohne ſie. Wer nur nach
kalter Berechnung ſeine Handlungen regelt, wird ein ſtarrer
Egoiſt. Auf Poeſie iſt die Sicherheit der Throne gegründet
Jener Frontgeiſt, der unſer Volk im Weltkrieg unbeſiegbar
machte, jener Sozialismus, den das Dritte Reich auf ſein
Ban=
ner ſchrieb — ſie beſeelen ſchon eine Denkſchrift, mit der
Gnei=
ſenau im Jahre 1807 Platz für dieſe neuen Ideen ſchaffen wollte.
So ſchrieb er:
„Welche unendlichen Kräfte ſchlafen im Schoße einer Nation
unentwickelt und unbenutzt! In der Bruſt von tauſend und
tau=
ſend Menſchen wohnt ein großer Genius, deſſen aufſtrebende
Flü=
gel ſeine tiefen Verhältniſſe lähmen. Während ein Reich in
ſei=
ner Schwäche und Schmach vergeht, folgt vielleicht in ſeinem
elen=
deſten Dorf ein Cäſar dem Pfluge und ein Epaminondas nährt
ſich karg von dem Ertrag der Arbeit ſeiner Hände. Warum
grif=
fen die Höfe nicht zu dem einfachen und ſicheren Mittel, dem
Genie, wo es ſich auch immer findet, eine Laufbahn zu eröffnen,
die Talente und Tugenden aufzumuntern, von welchem Stande
und Range ſie auch immer ſein mögen? . . . Die neue Zeit
braucht mehr als alte Namen, Titel und Pergamente, ſie braucht
friſche Tat und Kraft!”
Gneiſenau war ſeinem ganzen Weſen nach durch und durch
Soldat. Er, der auf den Schlachtfeldern des Siebenjährigen
Krieges geboren wurde — ſeine Mutter folgte dem Vater, der
als Artillerieleutnant der Reichsarmee gegen Friedrich den
Großen focht —, der dann ſpäter ſelbſt in der Schule der
preußi=
ſchen Armee zum Offizier gebildet wurde, und der ſchließlich als
Verteidiger von Kolberg Beweiſe ſeiner überragenden
militäri=
ſchen Tüchtigkeit und ſoldatiſchen Tapferheit abgab, hat auch wäh=
Generalfeldmarſchall von Gneiſenau.
rend der Freiheitskriege die Pläne der großen Schlachten als
Stabschef Blüchers entſcheidend beeinflußt. Kaum aber läßt ſich
das ſoldatiſche Denken präziſer ſchildern als in jener Antwort,
die Gneiſenau dem Major von Falkenhauſen ſchickte, als dieſer
bei Aufhebung des Waffenſtillſtandes ſeine Inſtruktionen
for=
derte. Gneiſenau erwiderte:
„Ihre Inſtruktion iſt der Feind, Ihre Vollmacht tragen Sie
an Ihrer Seite!”
Er war das Vorbild eines politiſchen Offiziers. Denn er
war nicht nur ein hervorragender Soldat — obgleich er ſich
be=
wußt ſein mußte, dadurch „unliebſam” aufzufallen, hat er ſtets
und unverhohlen dem oft zaudernden König geſagt, was die
Stunde gebiete. Und er war im Recht, als er die wahre
National=
kraft im Volksheer ſchlummern ſah, er irrte nicht, als er noch
vor dem Wiener Kongreß eine Verfolgung Napoleons bis Paris
für geboten hielt, und er erkannte klar die Cefahren, als er im
Auguſt 1815 ſich in einem Brief an die Gräfin Voß bitter über
jene Diplomaten beklagte, die das Banner des Sieges den
Sol=
daten aus den Händen nahmen und damit die Einheit des
Rei=
ches abermals zunichte machten.
„Der Soldat” — ſo ſchrieb Gneiſenau — „hat das Seinige
redlich getan, nun aber tritt ihm der Diplomat in den Weg und
ſagt ihm: Freund, du biſt ein plumper Geſelle, du wußteſt die
Leute nicht zu behandeln. Die ſind weit wohlerzogener wie du
und wollen in zierlichen Phraſen angeredet ſein; du vermagſt nur
mit Kanonen zu reden. Halt alſo dein Maul. Wir wollen wohl
für dich ſorgen, daß du nicht zerlumpt einhergehſt, und einen
Zehrpfennig ſollſt du vielleicht auch haben, wenn es uns gelingt,
die Leute dazu zu bereden, daß ſie gutwillig etwas geben. Aber
dränge dich nicht ins Haus ſondern warte fein draußen, bis man
dir etwas hinausreicht. Wenn wir dich nötig haben, werden wir
dich wohl rufen, jetzt aber bedürfen wir deiner nicht.
Neid und Mißgunſt und Scheelſucht und Irrtum und
Schwach=
heit, das ſind die Feinde, die wir jetzt zu bekämpfen haben, bei
weitem fürchterlicher als Bonaparte und ſeine Bande.”
Symphonie=Konzert in Mainz.
Die Konzerte dieſes Winters werden gegenüber den
Vor=
jahren einen grundſätzlichen Unterſchied zeigen: ſtatt der häufigen
Gaſtdirigenten wird nun der neue muſikaliſche Generaliſſimus die
ganze Reihe leiten. Es leuchtet ohne weiteres ein, daß nur
da=
mit eine tiefere muſikpädagogiſche Wirkung möglich iſt. Mit dem
erſten Konzert hat ſich der neue Leiter dann dem mit Recht
ge=
ſpannten Publikum vorgeſtellt und ſofort einen unbeſtreitbaren
Sieg erkämpfen können. Generalmuſikdiretor Karl Fiſcher,
vorher Staatskapellmeiſter in München, vereinigt in ſeiner Hand
eine vorher gänzlich unbekannte Fülle künſtleriſcher Macht: als
Muſikbeauftragter der Stadt wird er die Verwaltung in allen
muſikaliſchen Dingen beraten, außer einer Reihe größerer Opern
leitet er ſämtliche Symphoniekonzerte, er iſt weiter Direktor der
Muſikhochſchule als Nachfolger von Lothar Windsperger, Leiter
der Chorkonzerte der Liedertafel und der von der NS.=
Kultur=
gemeinde veranſtalteten Schloßkonzerte. In einer Beſprechung
mit den Preſſereferenten hatte er ſich zur klaſſiſchen Muſik als
Grundlage unſerer heutigen Kunſtgeſinnung bekannt, und bereits
ſein erſtes Konzert war durchaus auf die Klaſſiker (im weiteren
Sinne) ausgerichtet: Händels akademiſch ſtrenges Concerto groſſo
in D=Moll, J. S. Bachs herrliches Doppelkonzert für zwei
Vio=
linen, mit deren Wiedergabe ſich unſere beiden Konzertmeiſter
R. Peinemann und Fritz Müller beachtliche Verdienſte
er=
warben, ſodann Beethovens, 3. Leonoren=Ouvertüre, in ganz
prachtvollem Schwung geſpielt, und als zweiten Teil des Abends
Brahms 2. Symphonie, deren herbe Lyrik wundervoll erklang.
Fiſchers Dirigententechnik iſt ſehr ſympathiſch in ihrer ſchlichten,
aber eindringlichen Konzentration, die jeder Poſe abhold iſt.
Werktreue auch der kleinſten Nüance und muſikaliſchen Linie
gegenüber läßt den linearen und farbigen Aufbau der
Tondich=
tung in klaſſiſcher Klarheit erſtehen, ohne daß je die große Linie
Not litte. Einer ſolchen Auffaſſung der alten Muſik kann man
nur dankbar Gefolgſchaft leiſten. Der Dirigent wurde ſtürmiſch
gefeiert und wird in der Erfüllung ſeiner verantwortungsvollen
Aufgabe der Unterſtützung des muſikaliſch ſehr verwöhnten
Main=
zer Publikums gewiß ſein dürfen.
Dr. B.
Frankfurker Muſikbrief.
In der Katharinenkirche gab der Thomaskantor Prof. Straube
mit dem Leipziger Thomanerchor einen Abend, der Schütz und Bach
gewidmet war. Es wird wenig Chöre überhaupt geben, die dieſe
innere und äußere künſtleriſche Einheit wie dieſer Chor beſitzen,
der von einem unſerer deutſcheſten und echteſten Muſiker gelenkt
wird. Die große, bezwingende Perſönlichkeit Straube’s, der erlebte
Sinn Bach’ſcher Tradition, gepflegteſtes techniſches Können, eine
begeiſterte und begeiſternde Liebe zur Sache bringen hier
Leiſtun=
gen zuſtande, die ſowohl in der großen Linie als auch in allem,
was zur Durchführung dieſer großen Linie bis ins einzelne
er=
forderlich iſt, bewundernswert und ſelten ſind. Wir verdanken den
prachtvollen Abend der NS.=Kulturgemeinde.
In einem Freitagskonzert der Muſeumsgeſellſchaft, das anſtelle
des verhinderten Gaſtdirigenten Willem Mengelberg von Georg
Jochum geleitet wurde, intereſſierte die Uraufführung des „Salve
regina” von Mengelberg, einem Verwandten des Dirigenten, ein
nicht gerade neue Wege gehendes, aber in ſeiner Echtheit
ſym=
pathiſches Werk, das durch die Mitwirkung der holländiſchen
So=
praniſtin Jo Vincent eine beſonders wertvolle Wiedergabe erfuhr.
Die Künſtlerin, die über eine ſchmiegſame, warme und beſeelte
Stimme verfügt, ſang vorher Bachs ſchwierige Kantate „Jauchzet
Gott in allen Landen” mit eindrucksvoller Wirkung. Georg Jochum
verhalf Csſar Frank’s D=Moll=Symphonie durch eine präziſe
Auf=
führung zu einem beachtlichen Erfolg.
Das Opernhaus bringt das bisherige Repertoire in teilweiſe
neuer Beſetzung. Henny Trundt ſingt in der Euryanthe die
Eglan=
tine, zuverläſſig und ſtilvoll im Geſamtbild, wenn auch das Beſte
an Geſtaltungsmöglichkeit nicht erreichend. Aber die Künſtlerin
überzeugt doch immer durch die Ehrlichkeit des Willens und durch
die Schönheit und ſichere Behandlung des Organs.
P. Kötter ſingt den Adolar an Stelle Ralf’s, den er nicht
er=
ſetzen kann.
In einer Aida=Aufführung erſang ſich R. Gonszar als
Amo=
nasro einen großen, wohlverdienten Erfolg.
Im Neuen Theater iſt L. Juſhnys „Blauer Vogel” zu einem
kurzen Gaſtſpiel eingekehrt. Alles, was er bringt, iſt originell,
faſt faſzinierend oft in der Erfindung, geiſtreich und lebendig in
der Ausführung — was ſind das für prachtvolle Stimmen und
wie groß iſt die Tanzkunſt der Ruſſen!
Dr. W. Kn.
Die deutſche Schrift als Spiegel unſerer Sprache.
Den ihr in den Jahren internationaler Träume und
Berech=
nungen aufgezwungenen Verteidigungskampf gegen das
Vordrin=
gen der lateiniſchen Schrift braucht jetzt die deutſche Schrift nicht
mehr zu führen, ſeit ihre gemütlichen und ſachlichen Werte auch
vom Staat anerkannt und ihre Anwendung kräftig gefördert
wird. Aber welchen praktiſchen Wert dieſes Kulturgut für uns
beſitzt, iſt nicht jedem klar, und man lieſt deshalb auch darüber
mit Vergnügen in einem Beitrag, den der in Frankfurt als
Bib=
liotheksdirektor tätige Dr. Joachim Kirchner im Novemberheft
von Velhagen u. Klaſings Monatsheften veröffentlicht. Er
er=
innert an des Hamburgers Dr. Niemeyer verdienſtvolle
Forſchun=
gen, die auf den Wortakzent unſerer Sprache hinwieſen. Das heißt,
bei uns bleibt die Betonung immer auf der Wurzel oder dem
Stamm des Wortes, während ſie in den romaniſchen Sprachen
wie im Lateiniſchen beim Deklinieren und Konjugieren auf
an=
dere Silben übergeht. Dieſem Aufbau der Wörter aus
gleich=
berechtigten Silben entſpricht die lateiniſche Schrift mit ihrer
Breite und Klarheit jedes für ſich ſtehenden Buchſtabens, während
die deutſchen Schriftzeichen ſich in zuſammengeballten
Wortbil=
dern zuſammenfügen. Hier wie dort paßt die ſchriftliche
Aus=
drucksform zum ſprachlichen Klang. Wie die lateiniſche Schrift
ſich dem Silbenrkythmus des Wortklanges anpaßt, ſo hat die
deutſche Schrift in ihrer geſtrafften, kantigen und doch wieder
zar=
ten Formgebung mit dem Wechſelſpiel von an= und
abſchwellen=
den Linien einen dem deutſchen Sprachklange angemeſſenen
Aus=
druck, der wuchtig und leiſe, auf= und abklingend in der Betonung
von Haupt= und Nebenſilben ſein kann.
Immer wieder reizt das geheimnisvolle China und ſe
Dichter und Schriftſteller zu Veröffentlichungen, Bücher
ben, in denen ſtändig neue Verſuche unternommen wer
chineſiſche „Seele” zu erforſchen, ſie zu erſchließen durch
rungen in Form von Romanen und Novellen, oder auch
Reiſeerlebniſſen und Erfahrungen. Den ernſten
China=
gen halten dieſe Schilderungen, oder doch die Schlußfolge
die daraus gezogen werden, meiſt nicht ſtand. Aber ſie v.
ja auch andere Zwecke und ſind immerhin als Beiträge a
ſter Forſcherarbeit zu werten, beſonders wenn ſie eine
gezeichnete Literatur darſtellen wie die drei Bücher, vo
hier die Rede ſein ſoll.
Da iſt zunächſt die Amerikanerin Nora Waln, ein
Dichterin, die das umfangreiche Buch ſchrieb „Süße F
bittere Frucht — China”.*) Ohne Zweifel eines
zückendſten Bücher, die je aus eigenem Erleben heraul
China geſchrieben wurden. Freilich nur eben über das
das ſie erlebt. Und es gibt ſo viele China, aus denen di
ſiſche Seele wie eine geheimnisvolle Blume aufblüht.
Walns Familie ſteht ſeit einem Jahrhundert mit einer del
ſehenſten chineſiſchen Ariſtokratenfamilie in Handelsbezie
Auf Grund dieſer betritt ſie 1920 als erſte Ausländerin die
abgeſchloſſene Heimſtätte der Lins, die von dieſen ſchon
Generationen bewohnt wird in Ruhm und in Ehren. Als
ter aus Zuneigung” wird die Amerikanerin adoptiert, wi
ſelbſt Chineſin und lebt als Familienmitglied, allem v
echte Chineſin unterworfen, viele Jahre ſo, das ganze Le
Familie Lin in Freud und Leid, in Arbeit und in Feſt
lend. Als Beſitzerin alten und großen Reichtums, als
herrin der ſchönen Künſte und Hüterin des Ackerbaues, da
blutnahen Anhänglichkeit am Boden und ſeinem Beſitz,
alte Adelsfamilie Lin Wahrerin der ewigen Schönheit chi
Kultur. Aus dem Leben in dieſer gepflegten Umgebun
men Nora Walns Schilderungen, die wundervoll plaſtiſt
überzeugend ſind, und doch wie ein feines Gemälde wirflinn uuß
dem ſymboliſch das ewige China in Farbe und Linie feſtyſene—
wird. Aus vieltauſendjähriger Tradition erblüht eine
geheimnisvolle wie eigenartige Schönheit. Freilich, dieſe
Schönheit wird beeinträchtigt im zweiten Teil des Ch9”
lebens, das mitten hineinführt in die Wirren des politiſcheſs Gau
Revolutionen zerrütteten Lebens, das die Autorin, nunmehſw u. Spf
tin eines engliſchen Diplomaten, erlebt. Wahrlich, die A mu E5l
Nora Waln die ſüße und bittere Frucht China ſchildert, iſ lruchen,
artig und zeugt von einer ganz ſeltenen Einfühlung. Siſch— huR
uns das alte, kultivierte, adelsſtolze ariſtokratiſche Chinaſ
miterleben, wie das grauſame, dämoniſche, unfaßbare, da
dem Haß und der Verzweiflung der nationalen Zerriſſ
aus den Wirrniſſen der Revolution erwächſt. — Die auc(1ut
nete Ueberſetzung ſtammt von Joſephine Ewers=Bumillend u
L. Günther.
Ganz anders erlebt und ſchildert der franzöſiſche Arzt und
ſteller A. Gervais China in ſeinem Buche „Ein Arſe/ſdech
lebt China”.) Dieſer Autor ſteht den Dingen ſachlicher gur ſch d
gegenüber. Er läßt weniger ſein Gefühl ſprechen, als die öru treiſ
Tatſachen ſeines Erlebens als Arzt und Menſch. Er iſt zu
mit einem Freund und Kollegen beruflich ſechs Jahre/
Tſchentu berufen, der Hauptſtadt der übervölkerten
Szetſchuan, deren Fremdenkolonie kaum ein Dutzend E m Nie
zählt. Seine Schilderungen, in denen oft erſchütterndern
von leicht ſatiriſchem Humor überſonnt wird, beginnen ſch) Mitelrh
der Einreiſe, und ſchließen mit der Abreiſe, nachdem die Mu
erfahrungen der ſechs ereignisreichen Jahre erzählt wur
loſe zuſammenhängenden, feſſelnden Kapiteln. Freimütig
und ſachlich, aber ernſt und frei von jedem Ueberſchwang
geſprochen von allen Dingen des menſchlichen Lebens, au
heiklen. Gervais ſagt in ſeinem Vorwort: „Dieſes Buch t
Roman, kein Erzeugnis der Einbildungskraft, es iſt einf
Auszug aus Feſtſtellungen, die während eines längeren 2.
halts in Weſt=China regelmäßig niedergeſchrieben wurdnt
iſt der Bericht von teils ergötzlichen, teils erſchütternd
Begebenheiten, die mein Leben als Arzt und Hochſchullehr
gefüllt haben. Ich habe ſie ohne Vorurteile aufgezeichnet
dem Beſtreben, ſo unparteiſch zu ſein, wie es einem M/ ud
überhaupt möglich iſt. Sämtliche Kapitel dieſes Buches, ( ſronfurt
wahrſcheinlich es auch dem europäiſchen Leſer vorkommen Airzheim.
entſprechen den Forderungen ſtrenger Zuverläſſigkeit. Viele)
habe ich in enger und dauernder Berührung mit dieſem vi nerten
fenden Volke zugebracht; ich habe aufrichtige Freundſchaftmd gege
ſchloſſen und habe es nach und nach vermocht, unter dem Sit
der üblichen Höflichkeitsformeln wirkliches Wohlwollen z/
decken. Ich habe dieſes Volk unter der harten Bedrückug
großen Militärbefehlshaber ſtöhnen und den Nacken beugem
ich habe erlebt, wie die Reichen ihr Vermögen vor der unct
lichen Habgier der Statthalter mit Zähigkeit zu ſchützen m
wie die vom Kriege und von Plünderungen zugrunde ge
nen Geſchäftsleute ſich mit Eifer und Geduld wieder an di
beit machten. Ich habe die Studenten geſehen. bildungsh=
und fremdenfeindlich, ſtolz auf ihr kaum erworbenes Wiſſe
neuzeitlicher, falſch verſtandener Ideen, beſeelt von einem Wgen die
bittlichen Nationalgefühl und einem aufrichtigen. Willer Küchrung
elenden ſozialen Zuſtände zu verbeſſern.” Und er hat die Eü Mn
kennen gelernt, fleißig und genügſam, von Steuern erdrüch ſ”
immer wieder bauend. Mit den Aermſten der Armen hat
lebt und in erleſener Geſellſchaft der Reichen, und er komm
den Erlebniſſen zu der Schlußfolgerung: „China durchlebt
Zeiten; aber noch größere Schickſalsſchläge haben ehemal
Reich erſchüttert. Dieſes Volk hat ihnen noch immer Wide M0
geleiſtet, dank ſeiner geſunden Lebenskraft, die ſich immer! Emet *
der unter dem Schutze einer neuen Dynaſtie einigte. Auch Würt g
noch verzweifelt niemand; das geduldige und tapfere Volk EM 0e B
Eiſchaſt
und fügt ſich. Ich möchte Verſtändnis und Liebe wecken fürMn
alte, ſo feine Kultur, mit ihrem Schwung, ihren heftigen,
weilen grauſamen Gegenſtößen, ihrem Mut und ihrer G4
ihrer unbezähmbaren Tatkraft und ihrem unbeſchreiblichen
ber, dieſem wunderbaren Vorrecht alter Dinge und alter VSAite
— Sicherlich, das iſt ihm gelungen.
Und wieder anders das China=Buch von Pearl S. El
„Die erſte Frau”.”) — In einer Reihe von Novellen ſch /
der Autor chineſiſches Leben und Fühlen, Leidenſchaften und
rakteriſtiken der Chineſen von heute. Fein beobachtet unk N0r
ſeltenem Empfinden geſtaltet, geben dieſe Novellen ein feſſe4
Spiegelbild eines Volkes, deſſen geheimnisvolle Eigenart ia1
wieder gleichzeitig feſſelt und anzieht und — abſtößt. Fre4
es iſt für das republikaniſche China, das hier von ſeiner Au
und ſchlechten Seite in Erſcheinung tritt. Vom Geſtern
Heute handeln dieſe Novellen und vom Umſturz und vo W/
Ueberſchwemmung. Immer im Verhältnis von Mann und E94
von Kindern und Eltern, von Unterdrückten und Bedrückten. Il.
guten und vom böſen Strom. Alle aber ſind feine und werd
Dichtungen, die Annie Polzer ſehr gut überſetzt hat. — 27
1) Wolfgang Krüger, Berlin. ) Wilh. Goldmann, Lei
2) Paul Zſolnay, Berlin.
Der Nobelpreiskräger Profeſſor Hans Spemalg
Der deutſche Nobelpreisträger Prof. Hans Spemann
ſich als Zoologe hervorragend um die experimentelle Erforſch.
der tieriſchen Entwicklung verdient gemacht. Er wurde am?/
Juli 1869 zu Stuttgart geboren. Von 1914 bis 1919 w0.
Direktor am Kaiſer=Wilhelm=Inſtitut für Biologie in Beu.:
Dahlem. Seit 1919 hat er einen Lehrſtuhl an der Univer
Freiburg i. Br.
. Sonntags werden ſich wieder auf den Fußball= und
Spielplätzen abwickeln. Die Fußballer, führen, wie
Drichtet, die dritte Hauptrunde um den Vereins=Pokal
niereſſanten Begegnungen durch. Von den noch
beteilig=
ſüodeutſchen Mannſchaften haben der SV. Waldhof
. FC. Nürnberg die ſchwerſten Aufgaben vor ſich.
ſord ſich bei Fortuna Düſſeldorf kaum durchſetzen
kön=
ſuch der „Club” ſollte es bei den Chemnitzer Poliziſten
haben. Der VfR. Mannheim kann auf Grund des
les über den VfL. Benvath ſiegreich bleiben und
TorrrSttte lts Tagltatt
Der Sport des Sonntags.
Pom Taurk der Woce
Recht zur Einzrryerwr
Um eine ſtärkere Bindung und Verantwortung des Vorſtan=
Für unſere deutſchen Schwimmer war die Vorſtellung, die
des zu erreichen, iſt an eine zweckmäßigere Geſtaltung die Gäſte aus Amerika in mehreren Städten gaben, von ſtärkſtem
bedeukendften Sporkereigniſſe
des Dienſtvertrages, ſowie an eine verſtärkte zivil= Intereſſe. So gelang es Adolph Kiefer in Krefeld mit 1.06.2
Oktober 1935
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 295 — Seite 17
3 wird, ſich, daheim von dem Bezirksklaſſen=Verein
SC. Berlin nicht ſchlagen laſſen. Die Sppag. Fürth iſt
ſeuf im Ronhof gegen den Freiburger FC. als Fa=
azuſehen. Die übrigen Pokal=Paarungen lauten: Mi=
Berlin — Eintracht, Braunſchweig in Berlin. Spfr.
1 — Maſovia Lyck in Dresden und Hannover 96 gegen
In Hannover.
„Wiederholungskampf aus der Bundes=Pokalvorrunde
Füyern und Schleſien in München wird diesmal kaum
en tſchieden enden. Die Bayern ſind „zuhauſe” unbedingt
üir einzuſchätzen; ſie ſollten endlich ihren Einzug in die
wunde halten. Ein Erfolg der Schleſier wäre auf jeden
Rieſen=Ueberraſchung.
Gauliga=Programm mußte ſich wieder einmal einige
gefallen laſſen. Es ſind folgende Treffen angeſetzt, die
oon großer Bedeutung ſind: Gau Südweſt: Phönix
ſien — Eintracht Frankfurt, Union Niederrad — FSV.
FV. Saarbrücken — Kickers Offenbach, Boxuſſia Neun=
Wormatia Worms, Opel Rüſſelsheim — FK.
Pirma=
hu Baden: Phönir Karlsruhe — Karlsruher FV.
bheim — Amicitia Viernheim, VfL. Neckarau — Vf.
Gau Württemberg: Ulmer FV. 94 — FV.
inen. Spfr. Stuttgart — VfB. Stuttgart Sppgg.
Cann=
yfr. Eßlingen; Gau Bayern: ASV. Nürnberg —
ünchen, Gau Nordheſſen; Spielv. Kaſſel — Bo=
Nda. Kurheſſen Marburg — VfB. Friedberg. Germania
SV. Bad=Nauheim; Gau Mittelrhein: TuS.
— Tuva Bonn, Bonner FV. — Sülz 07. Eintracht
Nülheimer SV., VfR. Köln — Weſtmark Trier, Kölner
Föäner SC. 99.
ftuttgarter Kickers machen einen Abſtecher nach
und treten gegen Stade Reims an. Von den ſonſtigen
im ausländiſchen Fußballſport intereſſieren einige
äpfe. Die Schweiz trägt einen Zweifrontenkampf
unkreich in Genf (A=Mannſchaften) und Le Haore aus
ſchechoſlowakei trifft zweimal auf Italien. In
ſein ſich die erſten Garnituren, beider Länder gegenüber
änua treffen die B=Mannſchaften aufeinander.
Handball.
chr Paarungen der Pokal=Vorrunde lauten: Baden —
zurg in Mannheim. Württemberg — Südweſt in
üne Niederrhein — Bayern in Krefeld Pommern —
n Stettin Mitte — Nordheſſen in Gera, Nieder=
„Mittelrhein in Braunſchweig Sachſen gegen Oſt=
Dresden und Weſtfalen — Nordmark in
Min=
ſ er Zwiſchenrunde erwarten wir mit einiger Sicherheit
eWürttemberg, Baden, Schleſien, Mitte, Niederſachſen,
Id Weſtfalen. Vollkommen offen iſt dagegen das Ende
nes Niederrhein — Bayern in Krefeld.
u Meiſterſchaft herrſcht infolge der Pokal=Vorrunde nur
eringer Betrieb. Spiele führen nur die Gaue Südweſt,
10 Nordheſſen durch.
Rugby.
Kiſte internationale Spiel der neuen Rugby=Saiſon ſieht
tſt Nord=Süd=Fünfzehn im Kampf mit der franzöſiſchen
1. Comité Lyon. Das Treffen findet in Lyon ſtatt, wo
Artretung auch diesmal wieder gut abſchneiden ſollte.
ten zwei Verbandsſviele auf dem Programm, und zwar
Frankfurt — Stadt=SV. Frankfurt, Heidelberger TV.
Przheim.
Hockey.
dierten Male kämpft die deutſche Männer=
National=
ugegen Dänemark. Die bisherigen drei Treffen konnten
eutſchen Vertretung jeweils überzeugend gewonnen
daß man auch bei dem ſonntäglichen Spiel in
Koven=
ü einem neuen deutſchen Erfolg rechnen kann
Deutſch=
rimmt den Kampf in folgender Beſetzung auf:
feld=Berlin; Fürſtendorf. Wiesner (beide Leipzig);
Melberg, Keller, Schmalir (beide Berlin): G. Schmidt=
Anz=Frankfurt a. M.. K. Weiß=Berlin, Hamel=Berlin,
hn München.
utzehen für kommenden Sonntag iſt außerdem noch die
mKlye des Frauen=Silberſchildes. Nordheſſen=Südweſt —
7.hrdmark — Sachſen und Oſtpreußen=Pommern —
Bran=
ſa üßen die Paarungen, doch iſt es fraglich, ob alle Spiele
ludührung kommen werden. Austragungsorte ſind bisher
4 amburg für Nordmark — Sachſen und mit Berlin für
WAeBommern — Brandenburg feſtgelegt.
Leichtathletik.
*elhaldläufe machen auch am kommenden Sonntag wieder
rösm Teil des leichtathletiſchen Programms aus.
Gau=
ſihnten werden in Hannover (Niederſachſen) und Gießen
eiſe) entſchieden. 1100 Teilnehmer gehen beim Waldlauf
Cßmet=Berlin an den Start und auch der Waldlauf der
Falurte 8 Berlin um den Pläntenwald über 10 Km. hat
zapſiche Beteiligung aufzuweiſen. Die Südweſt=Gepäck=
Reterſchaft gelangt in der Nähe von Frankfurt zur
ſütlung und außerdem gibt es noch ein Hallenſportfeſt in
huckz das wieder die Winter=Saiſon der Leichtathleten
tet=
Schwimmen.
eſchreil ie erikaniſche Weltrekordſtaffel Kiefer=Highland=Bryden=
und a0 jehltem Sonntag in Bochum an den Start. Im Vordergrund
waär der Kampf über die 100=Meter=Rücken ſtehen, in
eWellekordmann Kiefer=USA. erneut auf Küppers=Plauen,
Pe „ N=E)ſobeck und Ruhfuß=Witten trifft. Dem Bruſtſchwimmer
Noec entey ſtellen ſich die Deutſchen Paul Schwarz=Göppingen,
ſchaſte ſchEüer=Trier und Heina=Gladbeck zum Kampf.
Radſport
Nieuhdſportler haben nunmehr endgültig von der Straße
ed” nommen. Am Wochenende wird es nur mehr Winter=
Venſtaltungen geben. Richter und Hille beſtreiten die
er= dv. Steherrennen in Antwerven, in Paris trifft Loh=
Ge abd die beſten franzöſiſchen Steher. Ohne deutſche
Beteili=
acb die Veranſtaltungen in Brüſſel und Gent vor ſich.
Maall=Weltmeiſter Schreiber=Blerſch von Wanderluſt
Ffux ämpſen in Hannover gegen beſte deutſche Klaſſe um
Rſlall=Preis von Hannover”.
Motorſport.
r dgültige Ausklang der deutſchen Motorſport=Saiſon
9813. Felsberg=Rennen bei Saarlouis ſein. Ueber 200
dun= ſind eingegangen, darunter auch die des deutſchen
Ameliles Hans Stuck auf Auto=Union.
Pferdeſport.
in =ſunkfurt=Niederrad wird noch einmal ein Renntag ver=
Uter er bei vier ausgeſchriebenen Rennen faſt 80 Unter=
Mſteng Hulten hat. Es iſt alſo guter Sport in allen
Wettbe=
ſden 1yerwarten. Weitere Galopp=Rennen gibt es in
Hoppe=
cen brtefeld=Rennen), Dresden. Hannover und Krefeld.
Verſchiedenes.
Dile Freiluft=Eisbahn zu Berlin=Friedrichshain
Ahlsonntag mit einem reichhaltigen Programm eröffnet.
Di Fli=Läufer des Ski=Clubs Taunus=Frankfurt ſtar=
rechtliche Haftung und ſtrafrechtliche Verantwortlichkeit Min einen neuen 100=Meter=Rücken=Weltrekord auf=
gedacht. Insbeſondere ſoll im Falle des Konkurſes die Beweislaſt
für das Vorliegen der Sorgfalt eines ordentlichen und
gewiſſen=
haften Geſchäftsführers umgekehrt werden. Das gilt auch für den
Aufſichtsrat.
2. *
Der K.
Fükoüu tiu kreis Hinkrenbükg.
Die neuen Termine der Kreisklaſſe 2.
Gruppe 1 (1. Mannſchaften),
27. 10.: Hambach — Seeheim (Schiedsrichter Freitag=Bensheim),
Eſchollbrücken — Nordheim (Böttiger=Biebesheim).
Zwin=
genberg — Hahn (Treffert=Bensheim), Hähnlein —
Fehl=
heim (Vohwinkel=Gernsheim).
3. 11.: Seeheim — Eſchollbrücken (Schiedsrichter Heib=
Arheil=
gen). Hambach — Zwingenberg (Bohrer=Klein=Hauſen).
— Hähnlein (Hamm=Lampertheim).
10. 11.: Hahn — Eſchollbrücken (Schiedsrichter Ihrig=Stockſtadt),
Fehlheim — Zwingenberg (Freitag=Bensheim),
Nord=
heim — Hambach (Georgie=Biblis), Bobſtadt —
Hähn=
lein (Oberfeld=Lampertheim).
17. 11.: Eſchollbrücken — Fehlheim (Schiedsrichter Lauſcher=
Darm=
ſtadt), Bobſtadt — Nordheim (Wedel=Darmſtadt) Hahn
— Hambach (Schmidt=Darmſtadt), Seeheim — Hähnlein
(Baumgärtner=Darmſtadt).
24. 11.: Hähnlein — Eſchollbrücken (Schiedsrichter Bohrer=
Klein=
hauſen) Zwingenberg — Seeheim (Döring=Darmſtadt),
Nordheim — Fehlheim (Munk=Lampertheim), Bobſtadt
— Hahn (Freitag=Bensheim).
1. 12.: Eſchollbrücken — Hambach (Schiedsrichter Friedrich=
Darm=
ſtadt), Nordheim — Zwingenbera (Oberfeld=
Lampert=
heim), Bobſtadt — Seeheim (Vohwinkel=Gernsheim),
Hähnlein — Hahn (Treffert=Bensheim).
Gruppe 2 (1. Mannſchaften).
27. 10.: Dornheim — Aſtheim (Schiedsrichter Pons=Walldorf),
Geinsheim — Trebur (Geiß=Mörfelden)
3. 11.: Leeheim — Dornheim (Schiedsrichter Völker=Mitteldich),
Aſtheim — Crumſtadt (Raiß=Groß=Gerau).
10. 11.: Aſtheim — Trebur (Schiedsrichter Schadt=Groß=Gerau),
Crumſtadt — Dornheim (Sinner=Hahn), Leeheim —
Geinsheim (Schulmeyer 2.=Mörfelden).
17. 11.: Geinsheim — Crumſtadt (Schiedsrichter Pons=Walldorf),
Leeheim — Aſtheim (Frey=Wolfskehlen).
24. 11.: Dornheim — Geinsheim (Schiedsrichter Geiß=Mörfelden).
Gruppe 3 (1. Mannſchaften).
27. 10.: Beſſungen — Reichsbahn, 11 Uhr (Schiedsrichter Schwarz= 24. 11.: Lengfeld — Roßdorf: Lerch=Eberſtadt: Michelſtadt — Gr.=
Griesheim), Weiterſtadt — Sprendlingen (Heib=
Arheil=
gen), Nieder=Ramſtadt — TuSpV. Erzhauſen (Wedel=
Darmſtadt).
3. 11.: Beſſungen — Nieder=Ramſtadt (Schiedsrichter Schneider=
Sprendlingen). SpV. Erzhauſen — Sprendlingen
(Schmidt=Langen), Gräfenhauſen — TuSpV. Erzhauſen
(Leitermann=Sprendlingen).
10. 11.: Sprendlingen — Beſſungen (Schiedsrichter Reitz=Langen),
Meſſel — Nieder=Ramſtadt (Wedel=Darmſtadt),
Weiter=
ſtadt — Gräfenhauſen (Müller=Griesheim).
17. 11.: Sprendlingen — Meſſel (Schiedsrichter Gaubatz=
Dietzen=
lovſki=Biebesheim), Nieder=Ramſtadt — SV. Erzhauſen
(Friedrich=Darmſtadt).
24. 11.: Meſſel — Gräfenhauſen (Schiedsrichter Münkler=
Roß=
dorf), SpV. Erzhauſen — Beſſungen (Streb=
Sprendlin=
gen), Sprendlingen — Reichsbahn, 11 Uhr (Anthes=
Langen).
1. 12.: TuSpV. Erzhauſen — Weiterſtadt (Schiedsrichter
Lau=
ſcher=Darmſtadt) Gräfenhauſen — Beſſungen (Schmidt=
8. 12.: Weiterſtadt — SpV. Erzhauſen (Schiedsrichter Schneider=
Egelsbach). Nieder=Ramſtadt — Gräfenhauſen (Sinner=
Hahn).
15. 12.: Reichsbahn — Nieder=Ramſtadt (Schiedsrichter G. Knell=
Gräfenhauſen), Weiterſtadt — Meſſel (Schmidt=Langen),
TuSpV. Erzhauſen — SpV. Erzhauſen (Scherer=
Sprend=
lingen).
22. 12.: Beſſungen — Weiterſtadt (Schiedsrichter Müller=
Gries=
heim).
2
Gruppe 3 (2. Mannſchaften).
27. 10.: Beſſungen — Reichsbahn, 9,15 Uhr (Schiedsrichter
Schyd=
lovſki=Biebesheim), Weiterſtadt — Sprendlingen, 13 Uhr
(Lauſcher=Darmſtadt), Nieder=Ramſtadt — 98 Darmſtadt,
13 Uhr (Döring=Darmſtadt).
3. 11.: Beſſungen — Nieder=Ramſtadt, 9,15 Uhr (Schiedsrichter
Friedrich=Darmſtadt), Reichsbahn — Weiterſtadt. 12.45
Uhr (Böttiger=Biebesheim), SpV. Erzhauſen —
Sprend=
lingen, 12.45 Uhr (Streb=Sprendlingen).
10. 11.: Sprendlingen — Beſſungen. 12.45 Uhr (Schiedsrichter
Steinmeyer=Sprendlingen), 98 Darmſtadt — Weiterſtadt,
10.30 Uhr (Böttiger=Biebesheim).
17. 11.: Nieder=Ramſtadt — SpV. Erzhauſen, 12.45 Uhr (
Schieds=
richter Schulz=Ober=Ramſtadt) Reichsbahn — 98
Darm=
ſtadt 4 12.45 Uhr (Weber=Pfungſtadt).
24. 11.: SpV. Erzhauſen — Beſſungen. 12.45 Uhr (Schiedsrichter 17. 11.: König — Kl.=Zimmern: Krämer=Arheilgen; Kleeſtadt —
Heib=Arheilgen), Sprendlingen — Reichsbahn, 12.45 Uhr
(Leitermann=Sprendlingen).
8. 12.: Weiterſtadt — SpV. Erzhauſen, 12.45 Uhr (
Schiedsrich=
ter Schydlovſki=Biebesheim).
15. 12.: Reichsbahn — Nieder=Ramſtadt, 12.45 Uhr (
Schiedsrich=
ter Sinner=Hahn). 98 Darmſtadt 4. — SpV. Erzhauſen,
10.30 Uhr (Schmidt=Darmſtadt)
Die Spiele finden auf den Plätzen der erſtgenannten Vereine
ſtatt und beginnen, wo nichts anderes vermerkt, im Oktober um
14.45 Uhr und im November und Dezember um 14.30 Uhr.
Ich verweiſe auch an dieſer Stelle nochmals auf die
Bekannt=
machung des Herrn Kreisführers betr. Beitragsentrichtung und
Reichsbundpäſſe. Sämtliche Vereine, die bis zu dem angegebenen
Termin den Anordnungen nicht Folge geleiſtet haben, werden
unnachſichtlich von der weiteren Teilnahme an der Spielrunde
ausgeſchloſſen.
Die Herren Schiedsrichter bitte ich. mir umgehend die Spiele 15. 12.: Neuſtadt — Georgenhauſen; „Mohr=Lauerbach Kleeſtadt.
zu beſtätigen.
Leider habe ich bei den bis jetzt ausgetragenen Spielen ſchon
die Feſtſtellung machen müſſen, daß ſich einzelne Spieler in ganz
ungehöriger Weiſe gegen die ſportlichen Geſetze vergangen haben.
Ich werde gegen alle Schuldigen mit den ſtrengſten Strafen
ein=
ſchreiten. Es mag dies für alle Spieler eine Warnung ſein.
Mayer, Darmſtadt, Beſſunger Straße 196.
Für die bereits veröffentlichten Spielrunden wurden die
Schiedsrichter wie folgt eingeſetzt (dieſe haben Kenntnis= wir einen Omnibus laufen, in dem noch ca. 20 Plätze frei ſind,
nahme umgehend zu beſtätigen):
Kreisklaſſe I, Gruppe 3, 1. Mannſchaften.
Spielbeginn im Oktober um 14.45 Uhr, im November und De= ren — Reichsbahn, dort.
zember um 14.30 Uhr.
27. 10.: Groß=Umſtadt — Ober=Ramſtadt: SK. Rimbach=Hanau;
Groß=Zimmern — Höchſt: Ihrig=Stockſtadt; Babenhauſen
—Roßdorf: Pfeiffer=Hanau; Michelſtadt — Beerfelden: Hitler=Platz nach Kaiſerslautern. Auch in dieſem Omnibus ſind
Krämer=Arheilgen; Lengfeld — Erbach: Enzler=Darm= noch Plätze frei. Anmeldung möglichſt Samstag nachmittag auf
ſtadt.
3. 11.: Höchſt — Michelſtadt Krämer=Arheilgen Erbach — Gr.= Darmſtadt gegen Viktoria Griesheim 2. Die Spiele der Hand=
Sattig=Dieburg; Ober=Ramſtadt — Babenhauſen: Mül= ten aus.
ler=Griesheim; Groß=Zimmern — Lengfeld: Melk=
Wix=
hauſen.
10. 11.: Groß=Umſtadt — Groß=Zimmern: Binſack=Rückingen: Ba= ſchaften zur TG. Beſſungen
zuſtellen, während der Deutſche Simon=Gladbach 1,12 Min.
be=
nötigte.
Auf ihrer Schwedenfahrt konnten die deutſchen Schwimmer
aus 13 Starts elfmal als Sieger das Waſſer verlaſſen.
Die Fußballer ſahen, wie die Reichself zwar mit 4:2
(2:0) über Bulgarien ſiegreich war, aber noch einige ſchwache
Stellen aufwies, die bis zum Kampf gegen England noch verſtärkt
werden dürften. In der Gauliga Südweſt führt Boruſſia
Neun=
kirchen mit 8:2 Punkten aus 5 Spielen vor Eintracht Frankfurt,
die in ihren 3 Begegnungen jeweils 2 Siegespunkte errang. In
der Bezirksklaſſe Südheſſen liegt nun FV. Egelsbach (8:2 Punkte
aus 5 Spielen) vor Olympia Lampertheim (8:4 Punkte aus 6
Spielen) und Polizei Darmſtadt (7:1 Punkte aus 4 Spielen).
Der Fechtkampf Darmſtadt — Ungarn in München endete
1:2 für die Magyaren, 8:8 trennten ſich die Florettfechter, wobei
die Deutſchen die beſſere Trefferzahl aufwieſen, während die Un=
Fehlheim — Bobſtadt (Schleißmann=Lorſch), Nordheim garinnen im Florett 3:6 ſiegten und ihre Säbelfechter einen 6:10=
Sieg erlebten.
Der Berliner Schwergewichtler Heinz Schattner
verbeſſerte den Deutſchen Rekord von Manger=Freyſing im
beidarmigen Stoßen von 318 auf 320 Pfund.
Der Reichsſportführer, der geſtern ſeinen Geburtstag
feierte, hat einen Olympia=Werbeflug nach Athen, Sofia,
Belgrad und Zagreb unternommen.
Die neuen Waldlaufmeiſter wurden im Gau Südweſt
Creter=Darmſtadt, Heyn=München in Bayern, Klus=Eſſen in
Niederrhein, Gebhardt=Dresden in Sachſen, Berg=Köln in
Mittel=
rhein, Liedig=Königsberg in Oſtpreußen, Holthuis=Hamburg in
Nordmark, Pawlak=Breslau in Schleſien Legge=Bochum in
Weſt=
falen, Stadtler=Freiburg in Baden, Felke=Stettin in Pommern,
Bertſch=Stuttgart in Württemberg.
Einen neuen „Weltrekord” ſchuf der engliſche
Mittelge=
wichtsboxer Jimmy Stewart aus Liverpool, der in Mancheſter
ſeinen Gegner Jack Lord aus Bolton in der 2. Sekunde mit einem
rechten Schwinger auf die Kinnſpitze k. o. ſchlug. Bis zur
Aus=
zählung des Geſchlagenen und damit dem Ende des Kampfes
waren alſo nur 12 Sekunden verſtrichen.
Egelsbach), Reichsbahn — Weiterſtadt (Hahnſtein= 1 12.: Beerfelden — Groß=Zimmern: Schilling=Aſchaffenburg;
Darmſtadt), Meſſel — Reichsbahn (Döring=Darmſtadt). 24. 11.: Höchſt — Beerfelden; Alban=Seligenſtadt Ober=Ramſt. —
Beerfelden — Lengfeld: Reißmann=Hanau; Erbach —
Roßdorf: Krämer=Arheilgen; Höchſt — Ober=Ramſtadt:
Enzler=Darmſtadt.
17. 11.: Roßdorf — Höchſt; Ihrig=Stockſtadt; Beerfelden —
Er=
bach: Schilling=Aſchaffenburg; Michelſtadt — Groß=
Um=
ſtadt: Eberhardt=Pfungſtadt: Groß=Zimmern —
Baben=
hauſen: Melk=Wixhauſen; Lengfeld — Ober=Ramſtadt:
Lautz=Pfungſtadt.
Zimmern: Winter=Groß=Auheim; Höchſt — Beerfelden:
Krämer=Arheilgen; Ober=Ramſtadt — Erbach Eberhardt=
Pfungſtadt; Babenhauſen — Gr.=Umſtadt: Biba=Alzenau.
Erbach — Babenhauſen: Krämer=Arheilgen; Höchſt —
Lengfeld: Müller=Griesheim; Ober=Ramſtadt —
Michel=
ſtadt: Sattig=Dieburg; Groß=Umſtadt — Roßdorf: Happ=
Hanau.
Kreisklaſſe I, Gruppe 3, 2. Mannſchaften.
Spielbeginn im November und Dezember 12.45 Uhr
bach), Beſſungen — TuspV. Erzhauſen, 11 Uhr (Schyd= 2. 11: höchſt — Michelſtadt; Kemmerer=Seligenſtadt; Erbach
Groß=Umſtadt: Bender=Rimhorn; Ober=Namſtadt —
Ba=
benhauſen: Baumgärtner=Darmſtadt.
10. 11.: Babenhauſen — Michelſtadt; Kraus=Dieburg; Erbach —
Roßdorf; Friedrich=Michelſtadt; Höchſt — Ober=Ramſtadt:
Winter=Zellhauſen.
17. 11.: Roßdorf — Höchſt: Döring=Darmſtadt: Beerfelden —
Er=
bach: Kleinſteuber, Joh., Erbach; Michelſtadt — Groß=
Umſtadt: Kleinſteuber Karl. Erbach.
Erbach: Schmidt=Darmſtadt; Babenhauſen — Groß=
Um=
ſtadt: Spieß=Dieburg.
1. 12.: Erbach — Babenhauſen: Bender=Rimhorn; Ober=
Ram=
ſtadt — Michelſtadt: Baumgärtner=Darmſtadt; Groß=
Um=
ſtadt — Roßdorf: Selzer=Kleeſtadt.
Kreisklaſſe II, Gruppe 5.
Spielbeginn im Oktober um 14.45 Uhr und im November und
Dezember um 14.30 Uhr.
27. 10.: Rimhorn — Georgenhauſen: Schulz=Ober=Ramſtadt;
Ober=
klingen — Heubach: Catta=Dieburg; Klein=Zimmern —
Sandbach: Jans=Urberach; „Neuſtadt — Spachbrücken:
Aulbach=Groß=Oſtheim; König — Ueberau: Schmucker=
Erbach.
3. 11.: Heubach — König: Funk=Seligenſtadt; Kleeſtadt —
Rim=
horn: Winter=Zellhauſen; Kl.=Zimmern — Spachbrücken:
Seidel=Eppertshauſen; Sandbach — Oberklingen:
Fried=
rich=Michelſtadt; Georgenhauſen — Ueberau: Münkler=
Roßdorf.
10. 11.: Neuſtadt — Kl.=Zimmern: Volk=Erbach; Kleeſtadt —
König; Kemmerer=Seligenſtadt; Georgenhauſen —
Sand=
bach: Schulz=Ob.=Ramſtadt; Spachbrücken — Oberklingen:
Catta=Dieburg; Ueberau — Rimhorn: Schmidt=
Darm=
ſtadt.
Neuſtadt; Kraus=Dieburg; Sandbach — Heubach:
Guer=
dan=Erbach; Rimhorn — Spachbrücken: Friedrich=
Michel=
ſtadt; Oberklingen — Ueberau: Schleimkofer=Oberroden.
24. 11.: Heubach — Klein=Zimmern: Funk=Seligenſtadt;
Georgen=
hauſen — Kleeſtadt: Catta=Dieburg; Neuſtadt —
Rim=
horn; Friedrich=Michelſtadt; Spachbrücken — Sandbach:
Wick=Dieburg; König — Oberklingen: Schmucker=Erbach.
1. 12.: Kleeſtadt — Heubach; Winter=Zellhauſen; Kl.=Zimmern
— Georgenhauſen; Kraus=Dieburg; Neuſtadt —
Ober=
klingen: Guerdan=Erbach; Rimhorn — König: Friedrich=
Michelſtadt; Ueberau — Sandbach: Enders=Dieburg.
8. 12.: Georgenhauſen — Heubach: Döring=Darmſtadt: Kleeſtadt
— Klein=Zimmern: Alban=Seligenſtadt König —
Neu=
ſtadt: Kleinſteuber, Karl, Erbach; Oberklingen —
Rim=
horn: Wick=Dieburg; Spachbrücken — Ueberau: Jans=
Urberach.
Sandbach: Catta=Dieburg; Rimhorn — Klein=Zimmern:
Volk=Erbach; König — Spachbrücken: Guerdan=Erbach;
Ueberau — Heubach: Kraus=Dieburg.
Sporlverein 98 Darmſtadt.
Die Fußballer in Münſter.
hier, 1 Uhr. 4. Mannſchaft gegen Nieder=Ramſtadt, hier. Junio=
Zu dem Verbandsſpiel morgen Sonntag in Münſter laſſen
Abfahrt 1.30 am Marſtall. Die 2 Mannſchaft ſpielt ebenfalls in
Münſter, Beginn 12.45 Uhr. 2a=Mannſchaft gegen 2. Wolfskehlen,
Die Handballer in Kaiſerslautern.
Die Handballer fahren Sonntag vormittag 11 Uhr ab
Adolf=
dem Stadion (Telephon Nr. 4402). Die 2 Mannſchaft ſpielt in
Umſtadt: Schilling=Aſchaffenburg; Roßdorf — Beerfelden; balljugend und =ſchüler fallen wegen der Waldlaufmeiſterſchaf=
Reichsbahn=TSV. Darmſtadt.
Zum 4. Verbandsſpiel m=
TSV mit ſeinen beiden
Mann=
ide Mannſchaften werden etwas
benhauſen — Michelſtadt: Fleckenſtein=Aſchaffenburg; verſtärkter antreten wie bisher. Es ſpielt die 2. Mannſchaft um
Seite 18 — Nr. 295
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Samstag, 26. Oktwit
9.15 Uhr mit Heß, Schmidt 2, Holl 2, Stoll 2, Dörſam Frieß 3,
Beutel, Weber, Spamer, Hartmann 2, Gerbig; die 1. Mannſchaft
mit Pech, Seckler, Borger, Stromberger, Bernecker, Heinbücher,
Diener, Volk, Bär, Stoll 1. Frieß 1.
Tbd. Jahn 1875 Darmſtadt — SVgg. 04 Arheilgen.
Zu dieſem für die 1875er wichtigen Meiſterſchaftsſpiel müſſen
an einer Verletzung leidet, aber die Aufſtellung: Lemſter, Wal=
Schydlovſki. Gg. Mark und Daniel hat beſtimmt das Zeug in ſich,
in Ehren zu beſtehen. Spielbeginn 2.45 Uhr. Die 2 Mannſchaft von den Platzbeſitzern nicht ſo leichtfertig genommen werden. Mit
ſpielt um 1 Uhr. Treffpunkt der Anhänger und Spieler 12 Uhr
ſchaft trifft ſich zur Fahrt per Rad nach Weiterſtadt um 12 Uhr 9 Uhr 45 Minuten.
an Röhm u. Haas, Weiterſtädter Straße.
Tgde. 65 Beſſungen — Reichsbahn Darmſtadt.
Handball.
Morgen früh 11 Uhr auf der Woogswieſe.
TSG. 46 — Tv. Birkenau.
TSG. 46 Darmſtadt — Skiabteilung.
Im letzten Heimſpiel der Vorrunde haben die 46er Handballer
die Jahner mit umgeſtellter Mannſchaft antreten, da Steiner noch die Turner aus Birkenau zu Gaſt, die erſt zur Bezirksklaſſe
auf=
rückten und noch nicht recht die Spielſtärke der Bezirksklaſſe
er=
ter, Ph. Schäfer, L. Mühlbach, Zahn, Hch. Schäfer, Kahl, Wolf, reichen konnten. Es ſteht aber zu erwarten, daß Birkenau auf
fremden Plätzen beſſere Spiele liefert als zuhauſe, und ſollte es
dieſer Begegnung dürfte ein gutes und werbendes Spiel zu
er=
bzw. 1.15 Uhr an der Hochſchule (Nordſeite). Die Schülermann= warten ſein. — Die Reſerven beider Vereine ſpielen vorher um
tten
Zu dem Uebungsſpiel der beiden Frauen=Mann
I.mir um-frühzeitigts, Antratam -n Sd miche ver nüreßkig ars
Zerteidiger von Kolberg Beweiſe ſeiner überragenden militäri=
Im erſten Verbandsſpiel auf eigenem Gelände ſtellt ſich amhen Tüchtigkeit und ſoldatiſchen Tapferheit abgab, hat auch wäh=
Sonntag um 11 Uhr die Tgde, Beſſungen dem heimiſchen
Publi=
kum vor. Wenn auch das Treffen am Vorſonntag in Meſſel
unter keinem Glücksſtern ſtand und nur einen unentſchiedenen
Ausgang brachte, ſo geht die Turnerelf doch nicht ausſichtslos in
den Kampf. Beide Gegner lieferten ſich ſchon immer ſpannende
Rennen, und auch das Lokalderby am Sonntag wird ſich wieder
würdig den Spielen des Vorjahrs anreihen. Ein heißer Kampf
um die Punkte iſt zu erwarten, deshalb muß die Parole eines tigen Turnverein. Nach den ſeither gezeigten Leiſtungen iſt kaum
jeden Turnerkameraden ſowie deren Anhänger lauten: Auf zum anzunehmen, daß die Platzbeſitzer ſtark genug ſind, um ihren
Gäſten erfolgreichen Widerſtand leiſten zu können. Jedenfalls aber
Lokalderby am Sonntag um 11 Uhr auf der Rennbahn.
ſei der Reichsbahnelf geraten, auch dieſes Spiel ernſt zu nehmen,
TSG. 1877 Ober=Ramſtadt.
Die Fußballer der Ober=Ramſtädter TSG. müſſen am
kommenden Sonntag nach Groß=Umſtadt. Die bis jetzt noch
ungeſchlagenen Ober=Ramſtädter ſtehen vor einer ſchweren
Auf=
gabe, die ſie nur löſen können, wenn alle Spieler ihr Beſtes
ge=
ben. Groß=Umſtadt ſtellt zur Zeit eine ſehr ſtarke Mannſchaft, die
auf eigenem Platze ſich heftig zur Wehr ſetzen wird. Wir
erwar=
ten von beiden Mannſchaften einen großen Kampf, der ſich trotz
der Wichtigkeit in echt ſportlichem Geiſte abwickelt. Spielanfang
um 2.45 Uhr, 2. Mannſchaften 1 Uhr. Die Jugend empfängt um
11 Uhr auf dem Sportplatz am Schorsberg die 1. Jugend des
FSV. Groß=Zimmern.
Die Handballer begeben ſich nach Götzenhain, wo
ſie dem dortigen Turnverein im Verbandsſpiel gegenübertreten.
Spielanfang 3 Uhr. Die Handballjugend muß zur Tgde.
Beſ=
ſungen. Spielanfang 1.30 Uhr. Abfahrt per Rad um 12.15 Uhr.
Reiſebegleiter Gg. Stuckert.
Union Wixhauſen — Merck Darmſtadt.
Am Sonntag empfängt der Tabellenführer den Sportverein
Merck an der Gräfenhäuſer Landſtraße. Die Gäſte, die in dieſem
Jahre zum erſten Male in der 1. Kreisklaſſe ſpielen, ſind ſehr zu
beachten. Es ſteht guter Sport in Ausſicht und man rechnet
all=
gemein, daß der Tabellenführer ſeinen Siegeszug fortſetzen wird.
Die Mercksleute werden alles daranſetzen, um ehrenvoll in
Wix=
hauſen zu beſtehen.
Viktoria Griesheim — Germania Eberſtadt.
Nach ihrer Niederlage gegen Arheilgen müſſen die Leute vom
Frankenſtein morgen zur Viktoria Griesheim. Bei den Gäſten
vom Frankenſtein machen ſich durch die geſperrten Haller und
Schemel bereits Mannſchaftsſorgen bemerkbar. Man erwartet
aber trotzdem, daß mit der Mannſchaft: Werner; Arnold, Pfeifer;
Kriſchbaum, Weizenmüller, Größmann; Bönſel, Roß, Fiſſell,
Schimpf. Göttmann I das Beſte nach Griesheim fährt, was zur
Zeit zur Verfügung ſteht und daß ſie ſich ehrenvoll aus der Affäre
ziehen. Man darf beſpannt ſein, ob Fiſſell und Kriſchbaum die
in ſie geſetzten Erwartungen erfüllen. Täuſchen wir uns nicht,
der Gang nach Griesheim wird für die Frankenſteiner ein recht
ſchwerer ſein. Griesheim, bis jetzt noch ohne Punkte, wird dieſe
günſtige Gelegenheit nicht unverſucht vorbeigehen laſſen.
An=
dererſeits glauben wir, werden ſich die Leute um Weizenmüller
nicht ſo ohne weiteres auspunkten laſſen. Man rechnet daher
mit einem erbitterten Kampf, der beſtimmt recht viele Anhänger
aus beiden Lagern auf die Beine bringen wird. — Vorher:
Re=
ſerven.
SSK. Windmühle Darmſtadt.
Ab Sonntag, den 26. ds. Mts., werden auf unſeren
Schieß=
ſtänden die diesjährigen Vereinsmeiſterſchaften
aus=
getragen. Sie gliedern ſich in: Klaſſe 4 je 5 Serien zu 15 Schuß
liegend, kniend ſtehend, Klaſſe B 2 Serien je 15 Schuß,
Jugend=
klaſſe 15 Schuß liegend freihändig, Königsſchießen 10 Schuß
ſtehend freihändig auf 12=Zentimeter=Plättchen, wovon der beſte
Schuß zählt. Es iſt Pflicht aller Mitglieder, an dieſer
Veran=
ſtaltung teilzunehmen. Nähere Einzelheiten auf dem Schießſtand.
Beginn 9 Uhr vormittags.
damit unangenehme Ueberraſchungen ausbleiben, ſondern die
Po=
ition gefeſtigt werde. Abfahrt mit der Bahn 13,20 Uhr ab
Haupt=
bahnhof. Treffpunkt 13 Uhr Vorhalle, auch für die Spieler, die
Gelegenheit hätten, am Nord= oder Oſtbahnhof zuzuſteigen.
Tv. Seeheim 1. — Tv. Wolfskehlen I.
Zum letzten Heimſpiel der Vorrunde haben die Seeheimer
Turner Wolfskehlen zu Gaſt. Sie ſind in Seeheim ein
unbekann=
ter Gegner. Die Gäſte ließen durch hohe Siege in der letzten
Zeit aufhorchen. Wir ſind deshalb geſpannt, wer das beſſere Ende
behalten wird. Für unſere Turner heißt es, die Tabellenſpitze
zu halten und dem Publikum ein dem Handballſport
gebühren=
des Spiel zu liefern. Spielbeginn 3 Uhr. — Um 12.30 Uhr
trifft die Seeheimer Jugend auf die gleiche von Auerbach.
Kreiswaldlaufmeiſterſchafken in Darmſtadk.
Die am Sonntag, 27. Oktober, ſtattfindenden Kreis=
Wald=
laufmeiſterſchaften des Kreiſes 18 Starkenburg weiſen nach den
bis jetzt eingegangenen Meldungen eine Teilnehmerzahl von 314
auf, was als ſehr beachtlich anzuſprechen iſt. Ein Beweis dafut,
daß die Vereine erkannt haben, um was es geht, denn es können
nur die Taten beweiſen und nicht leere Phraſen. Gerade in den
Jugendklaſſen iſt eine gute Meldung eingegangen. Die
Vertei=
lung auf die einzelnen Klaſſen iſt folgende: Klaſſe 1 15
Teilneh=
mer, Klaſſe II 45 Teilnehmer, Alte Herren 13, Frauen 21, Jugend
17/18 44, Jugend 19/20 86. Jugend 21/22 39 Jugend 22 ff. 51
Teil=
nehmer. Die Veranſtaltung beginnt pünktlich um 9.30 Uhr. Start
und Ziel iſt der Sportplatz des Sportvereins 98 Darmſtadt. Ein
Beſuch wird ſich beſtimmt lohnen, um auch ein Bild von einer
derartigen Veranſtaltung zu erhalten.
Hockey.
TSG. 46 Darmſtadt — RSTV. Aſchaffenburg, Damen.
Nach zwölfjähriger Pauſe kommt am kommenden Sonntag
nachmittag zum erſtenmal wieder ein Hockeyſpiel zweier
Da=
men=Mannſchaften in Darmſtadt zum Austrag. Unter der
rührigen Vorarbeit der Hockey=Abteilung iſt im Laufe des
Som=
mers in der TSG. 46 eine Damen=Elf herangebildet worden, die
am kommenden Sonntag, nachmittags 15 Uhr, auf der
Woogs=
wieſe in einem Uebungsſpiel mit den Damen des RTSV.
Aſchaf=
fenburg zum erſtenmal die Schläger kreuzen ſoll. Wie bei allen
Sportarten, ſo iſt auch hier beim Hockeyſpiel aller Anfang recht
ſchwer und man darf deshalb die Erwartungen bei dem erſten
Auftreten nicht allzu hoch ſchrauben. Der Kampf am Sonntag
iſt als letzte Probe vor dem offiziellen Eingreifen in die Spiele
mit auswärtigen Mannſchaften gedacht und ſoll zeigen, inwieweit
es die Spielerinnen verſtehen, das theoretiſch und praktiſch
Er=
lernte aus dem Training im Mannſchaftskampf ſelbſt in die Tat
umzuſetzen. Wir wünſchen den Damen und ihrer Arbeit einen
vollen Erfolg. — Am Sonntag darauf fährt die Hockey=Abteilung
mit zwei Herren= und einer Damen=Elf zum TV. 46 Heidelberg.
Wir machen noch auf die Spielerinnen=Verſammlung am
Freitag, den 25. 10., abends 20 Uhr, aufmerkſam.
Die beiden Herren=Mannſchaften treffen ſich am Samstag
nachmittag pünktlich 15 Uhr zum Training.
H.
Mitgliederverſammlung. Wir laden al
der und Freunde der Abteilung zu einer am kommeng.
tag, dem 28. Oktober, 20.30 Uhr, im Grünen Zin
Woogsturnhalle ſtattfindenden Mitgliederverſammlung
ſprechung des Winterprogramms. Wir beginnen Anfa.
ber mit einem Gymnaſtik= und Trockenſkikurſus
tung der Herren Joſt und Rathgeber. Für
Weihnack=
mehrtägiger Skikurſus im Schwarzwald geplant. Gäſt.
tereſſenten ſind herzlich willkommen.
Stellvertretender Reichsdietwart m
helm Schneemann=Nürnberg, der Dietwart des Gaus;
Schneemann wurde als ſtändiger Vertreter von Rei g
Münch in den Stab des Reichsſportführers berufen.
Reichsſender Frankfurt
Frankfurt: Samstag, 26. Oktober
6.00: Choral, Morgenſpruch, Gymnaſtik. 6.30: Se
Fröhlich klingts zur Morgenſtunde. In der Pau
Nachr. 8.00: Waſferſtand, Zeit, Wetter. 8.10: S-u
Gymnaſtik. 8.30: Sendepauſe. 9.00: Nur Frankfur.)
richten. 9.15: Sendepauſe. 10.15: Breslau: Scl
Deutſche Fliegerhelden. Oswald Boelcke, der Ler
der deutſchen Kampfflieger. Hörfolge. 11.00: A.
zert. 11.35: Meldg. 11.45: Sozialdienſt.
12.00: Stuttgart: Buntes Wochenende. 13.00: Zein
13.15: Stuttgart: Caſparone. Ein Melodienreis,
Millöckers Operette. 14.00: Zeit, Nachr., Wetter
Vom Deutſchlandſender: Allerlei zwiſchen Zwei u-
15.00: Zeit, Wirtſchaftsmeldg., anſchl.: Wirtſchafty
15.15: HJ.=Funk: Der Feldkornett erzählt. Eine 8
um Prinz Eugen.
16.00: Köln: Der frohe Samstagnachmittag des
ſenders Köln. Zum 50. Male. 18.00: Burg Nider
Elſaß . . . 18.20: Stegreifſendung. 18.30: Das
phon unterwegs. 18.40: Wochenſchau. 18.55: Mex
19.00: Militärmuſik. Präſentier= und Parademärſch
deutſcher Regimenter. 20.00: Zeit, Nachrichten.
Ruf der Jugend. 20.15: München: Der Zigeun=
Operette von Johann Strauß. 22.00: Zeit. Nac
22.15: Nachr. Wetter, Sport. 22.30: Leipzig: Ur
gen iſt Sonntag/. . . Das Emdeorcheſter u. B.
24.00: Nachtkonzert. Liebe, Traum und Glück.
UN
Brr
Frankfurt: 19.00: Militärmuſik. Präſentier= ud
rademärſche ehemaliger deutſcher Regimenter.
Berlin: 20.00: Aus der Staatsoper: Coſi fan
„So machens alle”. Komiſche Oper von W. A. Mm/f
Mie
zur
München: 20.10: Zum Jubiläum der Uraufführ uf üſterſtellu
50 Jahren: Der Zigeunerbaron. Operette von J.
Kopenhagen: 19.15: Klafſiſche Muſik.
Stockholm: 20.00: Alte Tanzmuſik.
Wien: 20.15: Bunter Abend.
Budapeſt: 20 20: Europa tanzt.
Straßburg: 20.30: Elſäſſiſcher Abend.
Rom: 20.50: Aida, Oper von Verdi
Beromünſter: 21.25: Blasmuſik.
London: 2210: Tanzkapelle H. Hall.
Heroallt
m A1. 5
ne ſwie da
Uinr, ſatzungs
Wekkerbericht
des Reichswetterdienſtes, Ausgabeort Frankfurt a.
Unſer Bezirk liegt im Grenzgebiet zwiſchen dem 4u
Oſtſee liegenden kräftigen Tiefdruckzentrum — das für M
ter in ganz Deutſchland beſtimmend war — und dem ſichiſe
von Weſten her vorſchiebenden Hochdruckgebiet. Da der ag
Luftdruckanſtieg gleichzeitig mit der Auffüllung des WirEIA
weiteren Vorſtoß des Hochdrucks auf den Kontinent bedi. /
ſich im Laufe des Samstags mehr aufgeheitertes
Wetuit=
ſetzen.
Ausſichten für Samstag: Zunächſt noch mäßig bedeckt, au)
Niederſchlag, im Gebirge Schnee, dann vielfach au 4
bei vorwiegend nördlichen Winden kalt.
Ausſichten für Sonntag: Vielfach aufgeheitert, im ganze:
nördliche Winde, kalt. Nachtfroſtgefahr.
Aber wenn ſie ihn beobachtete, kam es ihr manchmal vor, als
rücke der lebendige Menſch immer weiter ab von jenem Bild
ihrerEr=
innerung, das ſie ſo lange als unveränderlichen Beſitz verteidigthatte,
und es war dann ſtets, als habe er ihr die Waffen fortgenommen und
ſie lächelnd über dem Knie zerbrochen. Sie wunderte ſich, wie einfach
er im Grunde war. Wenn man die Kleine zum Ausgehen fertig
machte, ſaß er in ihrem Zimmer, ein Mann, der geduldig wartet
und keinerlei Beachtung für ſich beanſprucht. Er erzählte ſeiner
Tochter dumme Streiche Bluffs, wie er das Weſpenneſt
aufge=
ſtöbert hatte und einen Stich in die Naſe abbekam —, wie er mit
der Katze anband, die ihm dann auf den Rücken ſprang. Und die
Kleine ſtand vor ihm, hatte die Hände auf ſeinen Knien und
ſchaute verſtändnislos auf ihres Vaters Mund.
So zeigte ſich Baitſky vor dem Kind, vor ſeiner Frau, vor
dem Baron Clemens, vor all den Frauen, die ihn hier umgaben.
Zuvorkommend, höflich, Haltung und Freundlichkeit bewahrend,
wie es die gute Sitte verlangt. Nur mit Mark redete er nichts, ſo
gut wie nichts — wie ein Taubſtummer ſaß er dabei, wenn der
Sekretär Briefe, Depeſchen, Telephonate vorlegte —, man wußte
nie, ob er am Ende dieſer einſeitigen Beſprechungen „danke‟
ſagen oder wie eine Granate explodieren würde. Gewöhnlich
en=
deten ſie mit ein paar gekauten Feſtſtellungen und Aufträgen, die
den guten Mark wieder für ein paar Stunden an Schreibtiſch
und Telephon feſtbanden. Das war der wahre Baitſky, ſkeptiſch,
undurchdringlich, gefährlich, aber im tiefſten Weſen nicht weniger
einfach als die glatte Oberfläche, hinter der er ſich zu verbergen
glaubte. Wenn man ihn bei Eliſabeth beobachtete, wenn er ſich
gutmütig und ungeſchickt bemühte, ihr nahe zu kommen, konnte
man ſich des Eindrucks nicht erwehren, daß ſie beide — Vater und
Kind — ſehr allein waren.
Mit Mark traf Eva gleich am Tage ihrer Ueberſiedlung in
der zweiten Etage zuſammen. Er ſchrie „Hallo, hallo”, er grinſte
liebenswürdig. War der Quartierwechſel auf eigenes Verlangen
erfolgt? Nein? Aha, wegen des jungen Clemens? Nun, man
lebte ganz nett da unten. Der Sekretär war klug, und
Erfahrun=
gen hatten ſeine Sinne geſchärft. Er wußte immer, was im
Pri=
vatleben des Präſidenten vorging. Baitſky verlangte das als
ſelbſtverſtändliche Pflicht, obzwar er Mark ebenſo wenig
Mittei=
lungen machte wie irgend einem anderen Menſchen.
Mark ſchaute Eva an. Sie war jung, ſie war hübſch, ſie beſaß
ein lebendiges beſeeltes Geſicht, aber das beſaßen andere auch.
Und ſie war gegenwärtig Pflegerin Eliſabeths. Sein Chef war
unberechenbar. Der Sekretär fing an zu grübeln —, hatte er
etwas überſehen, gab es da einen leeren Raum, der ihm
entgan=
gen war? Miß May Carrys Aufenthalt dauerte vierzehn Tage,
ſie war ſozuſagen noch unter dem Triumphbogen verbſchiedet
wor=
den. Vorbei. Aber wie war das mit der ſchönen Liſſert, die ſie
die Witwe von Schanghai nannten?
Vorſichtige Verſuche, Eva auf den Zahn zu fühlen,
mißlan=
gen, ein Ergebnis, das Mark übrigens nicht überraſchte. Sie
machte Unſchuldsaugen und ſchien nicht zu kapieren, aber alle hat=
ten noch Unſchuldsaugen gemacht und ſcheinbar nicht kapiert, das
ſage gar nichts. Seufzend beſchloß der Sekretär, den Diener Kio
in dieſer Frage heranzuziehen.
Oh. Georg Mark wußte nichts von der grenzenloſen kindiſchen
Ahnungsloſigkeit, die ſeine Nachbarin erfüllte, ſie ſpürte nichts
von der beziehungsvollen Abſicht ſeiner Erzählungen und Fragen,
ſie hörte ihm gern zu und tat alle höflichen Erkundigungen nach
ihren Plänen und Wünſchen als unwichtig kurz ab. Mark konnte
gut reden, in harter Schule war ihm eingebläut worden, ſtets das
Weſentliche zu ſehen und zu ſagen, er rollte den halben Erdball
in Anekdoten zuſammengefaßt vor Eva auf. War die Welt ſo
bunt? Europa, Aſien, Amerika, Rußland, China, die Weſtküſte,
Aber das rätſelhafte Geſchöpf begann neuerdings S.ſ
als habe er einen guten Witz gemacht. „Was für ein Eingu
bin froh, wenn ich in Grütliberg bleiben darf.”
nich au
„Sie haben abgelehnt?‟ Der junge Herr wußte ni.
was er von der Geſchichte halten ſollte.
„Ja, freilich”, verſetzte Eva mit unerhörter Selbſtverr
keit. „Adieu.”
Wenn Eva in ſpäteren Tagen Rechenſchaft von ſich
wenn ſie darüber nachdachte, wann wohl die Unruhe,
wöhniſche Zurückweichen vor etwas Drohendem angefang
auf dem
averte
Gifra
Ihr Mann ist überarbeitet?
. .. auf Kaftee Hag umstellen!
Argentinien —, zehnſtündige Bahnfahrten durch
waſſerüber=
ſchwemmte Wüſten, mongoliſche Silberberge, Weizenkampagne in
Südamerika, mexikaniſches Oelland, die kleineren Banditen, die
ihre Copitas mit Gold bezahlen, ſamtige heiße Nächte im
Grenz=
gebiet, wo man den Paß gleichzeitig mit dem Revolver vorzeigt,
die großen Dampfer, der blaue Expreß nach Nanking —
„Erzählen Sie mir von China”, verlangte Eva.
Mark ſagte, es ſei abwechſelnd ſehr heiß und ſehr kalt, es
gäbe dort ſehr reiche und ſehr arme Leute, viel Arbeit,
unange=
nehme Lebensbedingungen, wenig Amüſement, guten Sport, und
die Japaner ſolle der Teufel holen.
Schon halb in Verabſchiedung begriffen, riet er ihr noch
gut=
mütig lachend, doch einmal hinzufahren und ſich die Sache
anzu=
ſehen.
Eva lachte mit ihm. „Dr. Baitſky meinte das auch. Er hat
mich aufgefordert, Klein=Eliſabeth nach Schanghai zu begleiten.”
Der Sekretär empfing die Nachricht wie eine Kugel. „Er hat
Sie datſächlich —, er hat Sie aufgefordert, mit dem Kind .. .?
Im Ernſt?‟
„Im Ernſt.”
„Wann hat er das getan?‟
Evas fröhliche Miene wurde abweiſend und verſchloſſen.
„Gleich am Tage ſeiner Ankunft, er kam damals mit, als ich mit
Eliſabeth ſpazieren ging.” Mit welchem Recht fragte man ſie
ſo aus?”
„Am erſten Tag!” dachte Mark entgeiſtert. Sturmſignal! Er
hatte alſo doch recht geſehen.
„Adieu, Herr Mark”, ſagte die Urheberin ſeiner Verwirrung
ungnädig.
„Adieu, gnädiges Fräulein”. Ergebene Verbeugung. „So
werden wir alſo die Freude haben, Sie bei uns zu behalten.”
mußte ſie erkennen, daß es faſt unmittelbar nach jenen EMl?
mit Mark geſchehen war. Ja, es begann am Abend dieſe
als ſie in ihrer luſtig dapezierten Schachtel ſaß und
„Sprachſtörungen im Kindesalter” hinweg durch die
Scheiben des Fenſters auf die Madriſa blickte, die, den tic-"h,
ten Wolkengürtel kühn durchſtoßend in einen ſternklara”
Himmel wuchs. Auf= und abſchwellend drang das Rau
Bäume herüber, und die Juninacht war erfüllt vom Flü.
hohen Gräſer, von leiſem Waſſerrieſeln und Grillenzirpc,e
Hier, an der Rückwand des Sanatoriums, bran-A
Bogenlampen nicht mehr, und auch die Stockwerke wandſe
finſter. Nur die drei vorgebauten gläſernen LiftſchächteR
wie hohe brennende Kerzen vor dem dunklen Haus, und *
offenen Garagentor ſchlug ein ſtarker, weißer Lichtkegel
ſchwarze Erde. Alle Chauffeure waren noch wach und pu ”et
Wagen.
Eine Grille, ſichtbar nahe vor dem Fenſter, zirpte aus30
kräften und ſchaute ſie aus vorſtehenden ſtarren Augen E‟
lich an —= es war, als wolle ſie ihr etwas begreiflich ma
Eva lächelte. „Ich verſteh dich nicht”, bedauerte ſie u2
ein bißchen durch das Drahtnetz, „ich verſtehe überhaupt
den, was wollen ſie alle von mir?‟
„Ja, was wollte zum Beiſpiel Mark? Weshalb war”
Salzſäure erſtarrt, als ſie ihm von ſeines Chefs Vorſe
zählte? Weshalb wurde ſie von der Robinſon beobachtet?
dienerte der ſchweigſame kleine Japaner ſo devot vor ihr”
warum .. . . ? Eva hob den Kopf und ſah den Dingen
ſicht. Warum war alles ſo merkwürdig verändert, ſeit
unter dieſem Dach ſchlief? Sie raffte alle Vernunft 129‟
Nüchternheit zuſammen, um dumme, beunruhigende, 1e3 r0
Hirngeſpinſte zu verjagen. Warum ſollte der Präſident ſi ,
ten? Er weiß doch nichts von Onkel Bosko, er weiß nis
das Geſchehene wäre ihm vermutlich auch gleichgültig. —
ſicher auch heute noch überzeugt davon, daß er damals —
handelt hat. Menſchen, die das Heute erobert haben und
Wege ſind, das Morgen zu beſiegen, ſchauen nicht ins 5
zurück.
Eva bildet ſich ein, daß Baitſky ſie beobachtet, ſie
glau-
aufmerkſamen, ruhigen Augen zu ſpüren, wenn ſie ihm dem
zukehrt. Er verbringt viel Zeit im Kinderzimmer, er
ge=
oft ins Freie. Die Gräfin verändert ihre Tageseinteilun.
ſie ſpielt Krickett, ſie unternimmt ausgedehnte Touren zu.
Maultier und zu Wagen, und ſie fährt oft nach München 8
Schweſter. Aber Dr. Baitſky fährt nicht weg, wie es ſch-9
das ganze Haus darüber unterrichtet, daß er in Frankreic. /
gezahlt hat, daß er hergekommen iſt, um ſeine Wunden 30
und neue Kräfte zu ſammeln. Er bewegt ſich nicht unnötie
arbeitet bewunderswert, Stöße von Depeſchen gehen dis
Hauszentrale, italieniſche, franzöſiſche, engliſche Auftras
(Fortſetzung ftuch
Anfragen, Codeworte, Chiffren.
Thmrmer 295
N aglblagsſefriegtehädtiaſier
Samstag, 26. Oktober
Grundgedanken der Aktienrechtsreform.
zumitkelpunkk das Führerprinzip.
MBorarbeiten für die kommende Aktienrechtsreform ſind
4mleteiligten Stellen, insbeſondere der Akademie für
uſihes Recht und dem Reichsjuſtizminiſterium,
nggt gediehen. Bei dem Umfang und der Bedeutung, die die
gmzerlſchaften in der deutſchen Wirtſchaft haben, iſt es ver=
0 Daß dieſe Reform in allen Kreiſen der Wirtſchaft und
eſamten Oeffentlichkeit ſtärkſtem
Inter=
gegnet.
genntlich hat der Aktienrechtsausſchuß der Akademie in
ſapen Berichten ſeines Vorſitzenden grundlegende Vorſchläge
dmErneuerung des Aktienrechtes unterbreitet. Staatsſekretär
hüchſelberger vom Reichsjuſtizminiſterium hat ſich dieſe
ſchtt in ſeinen Hamburger Ausführungen (vgl. „
Handels=
eſn 225. 17. Auguſt) und in ſeiner Schrift „Die
Erneue=
deutſchen Aktienrechts” weitgehend zu eigen gemacht.
Frülſchem Sinne äußert ſich jetzt auch der Sachbearbeiter des
im Mums, Miniſterialrat Quaſſowſki, in einem Aufſatz
Hünrechtliche Anonymität und die Beſtrebungen zu ihrer
ſzpung” in der „Zeitſchrift der Abademie für Deutſches
FAus all dem laſſen ſich bereits weſentliche Gedanken der
jiewhksreform erkennen.
MReformbeſtrebungen gehen davon aus. die der A.G.
inne=
ſte Anonymität, ſoweit dieſe Geſellſchaftsform aus
chtlichen Gründen beibehalten werden muß, möglichſt
ſich ränken und auch die Aktiengeſellſchaft einer
ver=
nülſten und verantwortlichen Führung zu
geitellen, damit ſie ihre Funktion innerhalb der
Volks=
hicht und Volksgemeinſchaft erfüllt.
nMittelpunkt ſteht daher der Gedanke, die Verfaſſung der
ih dem Führerprinziv umzugeſtalten. Der
Vor=
hand und zwar ſein Vorſitzender als Führer der
MMM .)7d unter ihm gegebenenfalls die anderen Mitglieder als
auuutliche Leiter eines beſonderen Geſchäftsbereiches, ſoll
ſthy die Befugnis zur unbeſchränkten Vertretung nach
Wröſenzaſß ſei erhalten, ſondern auch zur alleinigen
Ge=
itführung und Verwaltung. Er ſoll auch das
hutv Aufſtellung des Jahresabſchluſſes und des
Jahresberich=
uuF eſtſtellung der Gewinn= und
Verluſtrech=
ugund zur Vornahme der Gewinnverteilung haben.
na ührerſtellung ſoll außerdem noch durch einige weitere
chüe ervollſtändigt werden, unter denen ein Führerſtimm=
Git on 20 v. H. der in der Generalverſammlung vertretenen
ming ſowie das Recht zur Kavitalerhöhung in
be=
umtn ſatzungsmäßig genehmigtem Rahmen die wichtigſten
ſind. Der Einzelführung der A.G. durch den Führer würde das
Recht zur Einzelzeichnung entſprechen.
Um eine ſtärkere Bindung und Verantwortung des
Vorſtan=
des zu erreichen, iſt an eine zweckmäßigere Geſtaltung
des Dienſtvertrages, ſowie an eine verſtärkte
zivil=
rechtliche Haftung und ſtrafrechtliche Verantwortlichkeit
gedacht. Insbeſondere ſoll im Falle des Konkurſes die Beweislaſt
für das Vorliegen der Sorgfalt eines ordentlichen und
gewiſſen=
haften Geſchäftsführers umgekehrt werden. Das gilt auch für den
Aufſichtsrat.
Der Generalverſammlung würde demgemäß das
Recht genommen werden, Akte der Geſchäftsführung an ſich zu
ziehen oder dem Aufſichtsrat zu übertragen. Sie ſoll zukünftig auf
ſolche Aufgaben beſchränkt werden, die ſich auf die
Mitglied=
ſchaftsrechte der Aktionäre, die Verfaſſung der
Geſell=
ſchaft und die Beſtellung ihrer Leitung beziehen. Sie würde alſo
nur noch über Satzungsänderungen, Kapitalerböhung. Auflöſung
der A.G. uſw. zu beſchließen haben, und ihr wichtigſtes Recht
würde ſein, alljährlich Vorſtand und Auſichtsrat zu entlaſten, die
Beſtellung und Abberufung des Aufſichtsrates vorzunehmen und
über die Geltendmachung von Erſatzanſprüchen gegen Vorſtand
und Aufſichtsrat zu entſcheiden.
Der Aufſichtsrat, der zwiſchen Vorſtand und
General=
verſammlung weiter beſtehen bleiben ſoll, ſoll in Zukunft
eben=
falls keine Verwaltungsbefugnis mehr haben,
ſon=
dern als Vertretung der Aktionäre die Geſchäftsführung des
Vor=
ſtandes wirkſam beaufſichtigen und überwachen und die
Beſtel=
lung und Abberufung des Vorſtandes wie die Ernennung des
Führers der A.G. vornehmen. In einzelnen wichtigen Fragen,
die die Intereſſen der Aktionäre ſtark berühren, wie z. B. bei der
Aufſtellung der Bilanz, der Verteilung des Gewinns, der
geneh=
migten Kapitalerhöhung, der Ausübung des Führerſtimmrechts,
denkt man die Beſchlußfaſſung des Vorſtandes an die Zuſtimmung
des Aufſichtsrats zu knüpfen oder dieſem ein Widerſpruchsrecht
zu geben.
Neben der Umgeſtaltung der Verfaſſung der A.G. wird als
weitere wichtige Maßnahme der Reform die Heraufſetzung
des Mindeſtgrundkapitals der Aktiengeſellſchaften auf
500 000 RM. angeſehen. Damit ſoll die Zahl der
Aktiengeſell=
ſchaften, möglichſt verringert werden. Die kleinen
Geſell=
ſchaften, die dieſes Mindeſtkanital nicht erreichen oder ihr Kavital
nicht entſprechend erhöhen, ſollen ſich entweder tunlichſt in
Per=
ſonengeſellſchaften oder Einzelunternehmen
umwandeln oder aufgelöſt werden. Die Ein=Mann=Geſellſchaft
ſoll verſchwinden.
Die Aktienvechtsreform ſoll eine Reform des
geſam=
ten Geſellſchaftsrechts einleiten, die ſich
insbeſon=
dere auf die Genoſſenſchaft und die G. m. b. H. ſowie auf
die Zuſammenſchlußformen der Kartelle und Konzerne
beziehen dürfte.
berliner und Rhein=Main=Börſe.
min den letzten Tagen außerordentlich ſtille Berliner
rſolmſchäft zeigte auch geſtern keine nennenswerte Belebung,
vonlwieder eine Reihe günſtiger Wirtſchaftsmeldungen vor=
12s Publikum bleibt aber dem Aktienmarkte nach wie vor
ne F. 10 daß das Geſchäft faſt ausſchließlich vom berufsmäßigen
rſchnundel getragen wird. Dieſer nahm in einzelnen Werten
das cuhukäufe vor, die geringe Kursbeſſerungen zur Folge hatten.
und dn delteits waren aber auch erneute Glattſtellungen zu
beobach=
ſiet. Da due 14e Tendenz blieb daher unentſchieden. Montane waren
ng des le z ½ Prozent ſchwächer. Am chemiſchen Markt eröffneten
ninen rbln um ¼ Prozent höher. Durchweg ſchwächer eröffneten
ſtertes Mttuerte. Dagegen beſtand etwas Intereſſe für
Maſchinen=
rteh Um Rentenmarkt bleibt der Grundton weiter freundlich.
ßlauf wurde es an den Aktienmärkten eher etwas
ſchwä=
arben gaben auf 147 nach. Auch die übrigen Aktienwerte
ſckehlln meiſt ab.
Rhein=Mainiſche Börſe hatte bei weiterhin
Ulenen Umſätzen eine freundliche Grundtendenz. Die
Kurs=
wiülng am Aktienmarkt war anfangs etwas uneinheitlich.
ſeaben ſich gegen den Vortag nur geringfügige
Verände=
agn Aufträge der Kundſchaft lagen kaum vor wodurch auch
4uuſſe in ihrer Zurückhaltung verharrte. JG. Farben
er=
ſtech ich auf 1473. Das Angebot in Scheideanſtalt hat
nach=
laſſen auf dem ermäßigten Stand zeigte ſich Kaufintereſſe. Die
on foverte lagen uneinheitlich. Der Rentenmarkt lag
freund=
efragt blieben Reichsaltbeſitz mit 112.70—113 (112,60),
mäualumſchuldung und Zinsvergütungsſcheine lagen etwa
hauut. Der Verlauf war farblos. Die nach den erſten
No=
zutnn zum Teil eingetretenen Erhöhungen von etwa ½ Proz.
mußen ſich angeſichts der ſtarken Geſchäftsſtille kaum zu
be=
unel Etwas feſter lagen Schiffahrtsaktien.
MAbendbörſe entbehrte jeder Anregung und nahm
aM Marktgebieten einen außerordentlich ſtillen Verlauf.
Produkkenmärkke.
2ſſenzer Getreidemarkt vom 25. Okt. Es notierten in RM.
Hindelspreiſe per 100 Kilo loko Mainz); Weizen W19
ei Mühle, Roggen R18 17.10 frei Mühle: Futterhafer
4 1100 ab Station (Erzeuger=Feſtpreis), Brau= und Indu=
22—23 nominell. Futtergerſte G 11 16.90 nominell,
Halülkene 18—18,50. Weizenkleie W19 11,00 Mühlenpreis,
Bageyleie R 18 10,40 Mühlenpreis, Biertreber 19,50. Tendenz”
ageiy in Brotgetreide genügend. In Gerſte verhalten ſich
aufl und Verkäufer infolge der neuen Beſtimmungen zurück=
Halß Alterm In Futtermitteln iſt das Angebot weiterhin knapp.
9ät 5 fſakfurter Eiergroßhandelspreiſe vom 25. Oktober. Die
Mtge Eiermarkt iſt weiter feſt. Die Anlieferungen an
deut=
ſen kiſcheiern haben eine weitere Abnahme erfahren. Die
„eäun des Bedarfs, der infolge der etwas knappen Fleiſchmen=
n 7uZeit ſehr lebhaft iſt, erfolgte daher weiterhin meiſt mit
n ihen Kühlhauseiern, verſchiedentlich auch mit friſchen Eiern
m Akan und aus Holland. Trotz des bevorſtehenden Monats=
MAdes lieb das Geſchäft im Kleinhandel ſehr lebhaft. Es
notier=
bn 71ſfg. pro Stück frei Frankfurt a. M. (
Großhandelsverkaufs=
n den Kleinhandel): Deutſche Markeneier (Friſchware)
412.25—12,50, a) 11,50—11,75 b) 10.75—11. c) 975—10,
E5 Holländer Kl. S. 12,25—12.50, a) 11.50—11.75, b) 10,75
110. c) 9.75—10; Bulgaren 9,75—10,75. Deutſche
Marken=
ſühlhausware) Kl. S. 11—11,50, a) 10.25—10,50. b) 9,50
N c) 9—9.25, d) 8,25—8,75.
fnkfurter Buttergroßhandelspreiſe vom 25. Oktober. Die
deutſcher Butter blieben auch in dieſer Woche
ufu är an friſch
gecht npp, ſo daß weiterhin eine Verteilung vorgenommen wer=
M. Die Reichsſtelle gab einige Poſten ſibiriſche und letti=
9e Ater ab, holländiſche war in ganz geringen Mengen
vor=
ands Der Verkauf an den Kleinhandel und von da an den
Mwar naturgemäß ſehr flott. Es notierten in RM. pro
Keü frei Frankfurt a. M. (Großhandelsverkaufspreis an den
lei Andel): Deutſche Markenbutter 145—148 feine Molkerei=
Rütekr 43—145, Molkereibutter 142; holländiſche Butter 145—
e Anfangspreiſe verſtehen ſich für Butter im Faß, wäh=
Nde/ Endpreis den Zuſchlag für ausgeformte Stücke darſtellt.
Kleine Wiriſchaftsnachrichken.
Eüdeutſchen öffentlich=rechtlichen Feuerverſicherungsanſtalten
röekiheren im September 1935 eine Geſamtſchadenſumme von
Lial / RM. gegenüber 5876 003 RM. im Auguſt 1935 und
50c0 RM. im September 1934.
9 Zahl der Arbeitsloſen in Frankreich iſt in der am 19.
Oftoßk zu Ende gegangenen Woche zum erſten Male ſeit län=
Bereis lit wieder geſtiegen, nämlich um 6510 auf 377 839.
italieniſche Außenhandelsbilanz ſchließt im September
mit „Vem Einfuhrüberſchuß von rund 225 Mill. Lire gegen 288
Miulgire im gleichen Vorjahresmonat. In den erſten neun
Noroy
der Reichsbank=Ausweis.
Ultimobeanſpruchung faſt abgedeckt. — Saiſonübliche Zunahme
der Girogelder.
Nach dem Ausweis der Reichsbank vom 23. Oktober 1935 iſt,
nachdem ſchon in der Vorwoche eine beachtliche Entſpannung zu
verzeichnen war, eine weitere erfreuliche Entlaſtung eingetreten.
Mit einer Abnahme der geſamten Kapitalanlage der Bank um
173,9 Mill. RM. auf 4402,5 Mill. RM. iſt die
Ultimobeanſpru=
chung zu 90,5 v.H. abgedeckt. Im einzelnen haben die Beſtände
an Handelswechſeln und Schecks um 167,6 Millionen auf 3696.7
Mill. RM., an Lombardforderungen um 4,3 auf 34,4 Mill. RM.
an deckungsfähigen Wertpapieren um 0,7 auf 346.3 Mill. RM.
und an Reichsſchatzwechſeln um 1,4 auf 2,2 Mill. RM.
abge=
nommen. Die Beſtände an ſonſtigen Wertpavpieren ſtellten ſich
bei einer Abnahme um 31 000 RM. auf 323,0 Mill. RM. Der
geſamte Zahlungsmittelumlauf hat ſich von 5978 Mill. RM. in
der Vorwoche auf 5766 Mill. RM. ermäßigt. In der
entſprechen=
den Vorjahrszeit betrug der Umlauf 5331 Mill. RM. Die
nahme der Girogelder um 32,8 Mill. RM. auf 734,4 Mill. RM.
ſtellt eine ſtets um dieſe Zeit übliche Erſcheinung dar. — Die
Deckungsbeſtände haben ſich weiter ermäßigt, und zwar um 0,8
auf 93,0 Mill. RM. Im einzelnen haben die Goldbeſtände um
eine Million RM. auf 87,8 Mill. RM. abgenommen,
hauptſäch=
lich durch die notwendigen Rohſtoffeinfuhren; dagegen erfuhren
die Beſtände an deckungsfähigen Deviſen eine geringe Erhöhung
um 0.2 Millionen auf 5,3 Mill. RM.
Gufe Beſchäftigung der Induſkrie
im Sepkember.
Die Vorbereilungen für das Herbſt= und
Weihnachks=
geſchäft haben eingeſekzl.
In der Induſtrie haben die Vorbereitungen für das Herbſt=
und Weihnachtsgeſchäft im September eingeſetzt. Unter
ihrem Einfluß iſt die Zahl der geleiſteten Stunden
nach der Induſtrieberichterſtattung des Statiſtiſchen Reichsamtes
von 59,6 Prozent im Auguſt auf 61 Prozent der
Arbeiter=
ſtundenkapazität im September geſtiegen. Die
Arbeiter=
zahl hat ſich im ganzen nicht verändert und beträgt 66,3
Prozent der Arbeiterplatzkapazität. Die durchſchnittliche tägliche
Arbeitszeit hat ſich von 7.27 Stunden im Auguſt auf 7.44
Stun=
den im September erhöht.
Die induſtrielle Belebung im September wird vor allem von
den „Verbrauchsgüter=Induſtrien getragen; hier
machen ſich die Vorbereitungen fürs Herbſt= und Wintergeſchäft
beſonders ſtark bemerkbar. Zunächſt hat die Beſchäftigung in den
Induſtriezweigen, die Hausrat und Gegenſtände für den
Kul=
tur= und Wohnbedarf herſtellen, beträchtlich
zugenom=
men. Auch in der Bekleidungsinduſtrie hat die
Herbſt=
ſaiſon begonnen. Schließlich hat ſich die Tätigkeit in allen
Zwei=
gen der Nahrungs= und Genußmittelbranche,
aus=
genommen die Fleiſchwareninduſtrie und die Brauereien, erhöht,
beſonders ſtark in der Süßwareninduſtrie, Stärkeinduſtrie und in
den Fiſchräuchereien. Verhältnismäßig ſchwach iſt die
Beſchäfti=
gung in der Textilinduſtrie geſtiegen.
In den Produktionsgüter= Induſtrien, hat das
Arbeitsvolumen — der vorgeſchrittenen Jahreszeit entſprechend —
ſchwächer, als in den Verbrauchsgüter=Induſtrien
zuge=
nommen. — Im Fahrzeugbau hat ſich der jahreszeitliche
Rückgang fortgeſetzt. In der Kraftwageninduſtrie iſt das
Ar=
beitsvolumen größer als im Vormonat; dadurch iſt jedoch
ledig=
lich der durch die Urlaubsgewährung an ganze
Betriebsgefolg=
ſchaften im Auguſt entſtandene Ausfall an Arbeiterſtunden
wie=
der ausgeglichen worden. In den Produktionsgüter= Induſtrien
ohne ausgeprägte Saiſonbewegung hat der Auftrieb im
Sep=
tember angehalten. Hier ſind die Inveſtitionsgüterinduſtrien,
wie Großeiſeninduſtrie, Gießereien Maſchinenbau NE.=
Metallhütten und =Walzwerke und Teile der
Elektroindu=
ſtrie zu nennen. Auch im Bergbau, in großen Teilen der
Eiſen= und Stahlwareninduſtrie, in der Ledererzeugung, in den
Buch= und Steindruckereien und in einzelnen Zweigen der
papier=
verarbeitenden Induſtrie, iſt die Beſchäftigung geſtiegen.
Skeigende Wirkſchaftskurve in USA.
Im September und der erſten Oktoberhälfte hat ſich die Lage
der amerikaniſchen Wirtſchaft nach den Berichten der Guaranty
Truſt Company of New York weiterhin gebeſſert. Die Umſätze
im Einzelhandelsgeſchäft ſtiegen um 5 bis 15 Prozent, und die
Großhandelsaufträge mahmen ſtark zu. Die bisherigen
Weih=
nachtsbeſtellungen übertreffen bereits die des Vorjahres. Die
Tätigkeit der Textilinduſtrie iſt in allen Zweigen geſtiegen. Die
Wagengeſtellungen der Eiſenbahnen lagen um 76 106 über dem
Vormonat. Die Kohlenproduktion war mit 24,89 Mill. To gegen
26,11 Mill. To, etwas niedriger als im Vormonat. Auch die
Stahlerzeugung ging etwas zurück, doch wird binnen kurzem auf
Grund der beginnenden Herſtellung neuer Automobile eine
ver=
ſtärkte Nachfrage erwartet. Die Nachfrage nach
landwirtſchaft=
lichen Maſchinen war lebhaft. Die Erzeugung lag hier um 75
Prozent höher als im Vorjahre.
Hauptſchrittleiter: Rudolf Maupe
Stellvertr. Hauptſchriftleiter: Max Streeſe.
Verantwortlich für Politik: Rudolf Mauve; für den Schlußdienſt: Andreas
Bauer; für den lokalen Teil. i. V. Dr. C. 6. Quetſch für Feutlleron: Dr. Herbert Nette;
für „Gegenwart”: Dr. Herbert Netie; für „Reich und Ausland‟: Dr. C. 6. Quetſch:
für den Handel: Dr. C. 6. Quetſch: für den Spor:; Karl Böhmann;
Anzeigen=
leiter: Willy Kuhle, ämtlich in Darmſtadt. D. A. 1X. 35. 19071. Pl. 5. Druck und
Verlag: Darmſtädter Tagblatt, Eliſabeth Wittich, Zeitungsverlag u. =Druckerei.
Darmſtadt Rheinſtr. 23.
Für unverlangte Beiträge wird Gewähr der Rückſendung nicht übernommen.
Sprechſtunden der Schriftleitung: Vormittags 12—1 Uhr, nachmittags 6—7 Uhrz
Die heutige Nummer hat 20 Seiten.
Srutſche Dunt anv Aibronte Gefenſchaft
Berliner Kursbericht
vom 25. Oktober 1935
Deviſenmarkt
vom 25. Oltober 1935
Berl. Handels=Geſ.
Deutſche Bank u.
Disconto=Geſ.
Dresdner Banl
Hapag
Nordd. Llohzd
A. C. 6.
Bahr. Motorenw.
C. V. Bemberg
Bergmann=Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi.
Deutſche Cont. Gasl:
Deutſche Erdöl
Nafe
85.50
85 50
16.375
17.875
36.75
106.—
114.50
156.25
126.75
102.75
Mieit ee
3. 6. Farben
Geſtielektr. Untern.
Harpener Bergbau
Goeſch Eiſen und
Köln=Neueſſen
Bereinigte Glanzſt.
Bhil. Holzmann
galt Aſchersleben
Klöchnerwerre
Koksw. Chem. Fabr.
Mannesm. Röhr
Maſch.=Bau=untn.
Ma
147.125
121.875
110.50
92.75
161.—
89.50
129.—
90.—
114.50
82.875
69.75
Orenſtein & Koppel
Rütgerswerke.
Salzdetfurth Kalt
Weſtdte. Kaufhol
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Akali
Agsb.=Nnrb. Maſch.
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch.
VogelTelegr. Draht
Wanderer=Werke
Mife
119.—
180—
24.375
80.875
123.—
95.—
9.875
114.—
48.50
124.—
122.—
Aaypten
Argentinien
Rie
Braſilien
Bulgarten
Canada
Dänemar!
Danzig
England
Eſtland
Finnland
Frankreich
Griechenland
Holland.
Fsland.
D
1 äahpt. 2
1 Pap. Peſol
100 Belga.
1 Milreis
100 Leva
teanad. Doll.
100 Kronen (5
100 Gulden I4
1 2.Sta.
1od eſtl. gr.
1o0 finn Mk.
100 Franken
100 Drachm.
100 Gulden
100 18l. Kr.
D
12.51
0.e77
z1.83
0.139
3.047
2.250
54.52
u8.83
12.21
engs
5.385
16.38
2.353
185.34
54 59
D
12.34
0.561
41.91
2.na1
2.053
2.234
54.,82
465.93
12.24
62,07
3.395
15.32 13
2.355
189 00/ 1
5499
Italien
Japan
Jugoſlawien
Lettland
Norwegen
Oeſterreich
PBortuggl.
Schweden
Schweiz
Spanien
Tſchechoſſowal
Türkei.
ungarn
uruguah
Ver. Staaten
Währung
100 Lire
1 gen
100 Dinat
100 Lats
100 Kronen
100 Schilling
100 Gseudos
100 Kronen
100 Franes
100 Peſetas
1100 Tſch. Kr
1 türr. 2
100 Pengö
1 Goldopeſo
1 Dollar
GeldBriet
a0.34
u.714
5. 660
90.92
6i.31 61.48
9/4a.25 4
11.08
62.95
80.76
33.96
110.2751
1.378
20.28
0.718
5.S78
81.08
49.05
11.10
e3 07
60 92
4.01
10.295
„9e2
1.109 1.111
2.4a6 2.430
Zurmſtädter and Karionarbant Suriftast, Fiale ber Aressher Bunk
Frankfurter Kursbericht vom 25. Oktober 1935.
Kenehe
„ Gr.IIp. 1934
„ 1935
„
„ „ „ 1986
„ „ 1937
1989
Gruppe I..
5% Dtſch. Reichsanl.
48
5½%Intern., b. 30
4½ %Baden, v.27
41=%Bayern v.27
4½%Heſſen, v. 28
4½2
v. 29
4½Preuß. v. 28
4½Sachſen v. 27
4½%Thüringen 27
6% Dt. Reichsbahn=
Schätze
5%0 Dt. Reichspoſt=
Schätze ....."
4½% „......."
Dtſch. Anl. Ausl.
2.%0 Ablöſung
Deutſche
Schutzge=
bietsanleihe
4½Bad.=Baden
41=%Berlin, v. 24
4½%Darmſtadt . .
4½%Dresden v.36
4½%Frankfu: 26
4½% Heidelbergss
4½%Mginz.
4½%Mannheims5
4½ %Münchenv. 29
4 ½.%Wiesbaden2s
½%Heſſ. Landesb
g „ Goldobl.
5½ 8 Heſſ.
Landes=
hyp.=Bk. Liquid.
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98
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97
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93.75
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424%beſ. Landhyp
Komm.=Obl. ..
4½% Prß. Landes=
Pfb.=Anſt. G. Pf.
4½%r Goldoblog.
47% Landeskom.=
Bk. Girozentr. f.
Heſ. Gldobl. R.11
4½% desgl. R. 19
4½% Kaſſ
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kreditk. Goidpfb.
4½½ Naſſ.
Landes=
bank Goldpfb.
5½% — Lig.-Obl.
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.=Anl.
*Ausl. Ser, I
Ausl. SerII
Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz).
4½%Berl. Hyp.B.
5½ „ Lig.=Pfbr.
4½%Frkf. Hyp.=B
5½% — Lig.=Pfbr.
4½% „ Goldoblig.
4½ %Frkft. Pfbr. B.
d Lig.=Pfr.
4½ GMein,Hyp. B.
5½%0 „ Lig.=Pfbr.
4½% Pfälz. Hhp.B
5½% „ Lig=Pfbr.
4½%Rh. Hhp.,Bl.
5½% Lig=Pfr.
4½% r Goldobl.
4½%Südd Boden=
Ered.=Bank ....
5½%Lig. Pfbr.
4½2 Württ. Kyp.
6% Daimler=Benz
62 Dt. Linol. Wexkel
6% Klöckhnerwerke
96.25
34.75
33‟
96.25
96
1121,
129
19
95
101-,
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100.
93
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100.5
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170.9
95.25
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96
1007.
116.5
98
1681,
104.75
10—225
101.
18%Mainkrw. b. 261
6% Mitteld. Stah
5%Neckar A G.v.28
5% Rhein=Main=
Donau v 28. ..
6% Salzmannckco.
8%Ver.Stahlwerke
RM. Anl.
435
4½.
6%Voigt & Häffner
J. 6. Farben Bonds
5% Bosn. L. E. B.
2. Inveſt.
BBulg. Tab. v. 62
½% Oſt. Schätze
2 Oſt. Goldrente
5%vereinh. Rumä.
4½½
4% Türk. I. Bagdad
U.Bagdad
4½ Büngarn. 1919
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