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Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 293
Donnerstag, den 24. Oktober 1935 197. Jahrgang
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Darmſtädter und Natonalbanl. Fernſprecher 4.
aldwin vor dem engliſchen Anterhaus.
ahlen am 14. November. — Zür England nur eine Löſung des Abefinien=Konflikks annehmbar.
Rege diplomakiſche Täkigkeit in Rom. — Lenkk Italien ein?
Neuwahlen und Außenpolikik.
9 14. November werden die engliſchen Wähler an die
ue eeten. Bis dahin wird ein Wahlkampf der hinter der
ſung ſtehenden Parteien geführt werden, der ſich im
ahume deſſen halten wird, was von den Regierungstiſchen
Merhaus zu den aktuellſten Themen, dem
Abeſſinien=
mitt, der Völkerbundspolitik und der engliſchen Aufrüſtung,
läcworden iſt. Ueberraſchungen kann alſo der Wahlfeldzug
un och bringen, es ſei denn, daß der jetzt eingefädelte
Ver=
üttrugsverſuch zwiſchen den weſtlichen Hauptſtädten ſtatt zu
üeſtrebten Entſpannung zu einer neuen Verſchärfung der
ſtufwoen führt. Dann könnte der Grad der Anklagen gegen
rch um ein Erhebliches ſteigen, aber umgekehrt wird man
j9ckſicht auf die engliſche Volksſtimmung, überhaupt mit
iſt auf die außenpolitiſchen Ziele, ſtur und ſtarr die Theſe
ſcherhalten, daß England lediglich der Gemeinſchaft der
ſleßxdient, und daß es weit davon entfernt iſt, irgend etwas
rnehmen, was mit den Genfer Beſchlüſſen etwa in
Wider=
ähehen könnte. Aber an dieſen Genfer Beſchlüſ=
11England maßgeblich beteiligt. Der
Außen=
iniät hat auch in ſeiner Unterhausrede kühl und nüchtern
Mlt, daß England eine Großmacht ſei, und daß es
infolge=
ſeheinem Vertreter in Genf nicht zumuten könne, eine zweit=
ARolle zu ſpielen. Wasman alſo in Genf künftig
iſchließen wird, trägt an erſter Stelle
gliſchen Stempel. Baldwin hat es abgelehnt, von
ſprechen und überhaupt das „Wort in den Mund zu
Er iſt damit der gegenwärtigen Linie der engliſchen
blitik treu geblieben.
Beifall, den die Hoare=Erklärung in der engliſchen
eſunden hat, iſt übrigens keineswegs erſchütternd. Dem
h nicht zu entnehmen, daß die engliſche Oeffentlichkeit
it dem Regierungskurs nicht einverſtanden wäre, man
mbegenteil ſchon ſo feſt auf ihn eingeſchworen, daß man
ſiyerſagen kann, enthuſiaſtiſchen Beifall zu zollen.
Eders iſt dagegen ſchon das franzöſiſche und
(än’iſche Echo zu werten. Man iſt vorſichtig
zu=
khyltend und ſieht die Dinge ſo, wie ſie ſind, daß
Eng=
nnächſt nur an die günſtigſten Vorausſetzungen für ſeine
nswahlen denkt, daß es aber nach wie vor feſt
ent=
en iſt, den Italienern einen Halt zubieten:
ch macht man ſich denn auch nichts vor, zumal man ſehr
gut ſe Gegenſätzlichkeiten kennt, und auch weiß, wie gering
ſasſichten auf eine Verſtändigung ſind, da
Aland her in der Praxis bisher nichts geſchehen iſt, um
ſydie Situation zu erleichtern. Das iſt es auch, weshalb
Paris nach wie vor mit beſorgten Mienen herumläuft,
Aigentlich ſchon wieder aufgegeben hat, auf Italien ein=
41Vernunft anzunehmen. Es muß ſogar auffallen, das
dr plötzlich an die franzöſiſche Note nach London, die das
eüthend Worte lange „Ja” Lavals enthält, in einer Weiſe
nuneſiert, die ganz und gar nicht zu der Befriedigung paßt,
ſt ddfAußenminiſter Hoare das franzöſiſche „Ja” noch einmal
Uhrhaus regiſtriert hat. Sollte „Oeuvre” recht haben, dann
üch auch hier wieder, wie wichtig zunächſt den Engländern
=Amfung einer Atmoſphäre iſt, die die Neuwahlen im Sinne
Futi gung der Regierungspolitik begünſtigt. Aber
irgend=
iergekommen iſt man an keiner Stelle.
Haldwins Verbeſſerungspläne
für den Völkerbund.
EP. London, 23. Oktober.
Te zweiten Tag der außenpolitiſchen Unterhausausſprache
imie Miniſterpräſident Baldwin mit einer Rede, in der er
öiEſll die bevorſtehende Auflöſung des Unterhauſes beſtätigte.
* Vülen werden, wie bereits bekannt, am 14. November ſein,
Hneue Unterhaus wird zum erſtenmal
be=
it’m 26. November zuſammentreten. Die
feier=
he affnung des Unterhauſes iſt auf den 3. Dezember
feſtge=
uwden. Der Miniſterpräſident betonte dabei, daß der No=
„Nwbeerür die Wahlen am beſten geeignet ſei, zumal in der
ßensyitik vorläufig vorausſichtlich Ruhe eintreten werde. Er
Rne ½ aber nicht vom Januar ſagen. Die gegenwärtige
R9U.) erklärte Baldwin, könne einige Zeit lang
an=
iltcaber es ſei auch denkbar, daß England ſich
Sſuar in einer viel ſchwierigeren Lage als
Rutgefinde. Die Regierung wäre dann in einer ſehr viel
giſtitgen Lage, um ihre Arbeiten ungeſtört fortzuſetzen, wenn
nig Aene Unterbrechung durch Wahlen befürchten müßte.
Tün Andeutungen entſprachen auch die außenpolitiſchen
lsfüſangen des Miniſterpräſidenten, die den größten Teil ſei=
RIA ausfüllten. Baldwin unterſtrich dabei einerſeits alles,
25 Ilenminiſter Sir Samuel Hoare am Dienstag bereits als
Nolaln Politik bezeichnet hatte, ging aber dann doch in man=
Wßehuing über die Rede Hoares hinaus. Er betonte einlei=
9 die Politik der Regierung nicht nur die Zuſtimmung
Amen, Landes, ſondern auch die Billigung des geſamten
peltrhsies gefunden habe. Er wies weiter mit großem
Nach=
uck =ſauf hin, daß für England nur eine Löſung
2 beßſiniſchen Streitfalles annehmbar ſei,
* Aen drei Parteien, alſo Italien, Abeſſi=
Wenund dem Völkerbund gerecht würde.
Eiterſtrich weiter Englands Feſthalten am Völkerbund
4d 2M Brinzip der kollektiven Sicherheit und wiederholte da=
Dil eteits von ihm in der vorigen Woche abgegebene Erklä=
Ha86 „ſelbſt, wenn wir, nachdem wir unſer
eüurEes verſucht haben, feſtſtellen müßten,
Völkerbund unſeren Hoffnungen und
Erwartungen nicht entſpricht, wir deshalb noch
nicht die Flinte ins Korn werfen werden. Der
Völ=
kerbund, fügte Baldwin hinzu, ſei gewiß unvollſtändig und nicht
zulänglich, aber England würde trotzdem das
Prin=
zip der kollektiven Sicherheit nicht ohne
wei=
teres aufgeben. Ihm ſchaudere, wenn er in die Zukunft
blicke und an ein Europa denke, in dem die kollektive Sicherheit
nicht in irgendeiner Form beſtehe. Niemand, der an den Frieden
glaube, dürfe an dem Völkerbund verzweifeln. Wenn der
Völker=
bund unzulänglich ſei, ſo müſſe man verſuchen, ihn zu erneuern,
und wenn er (Baldwin) nach den nächſten Wahlen wieder an der
gleichen Stelle ſtehen ſollte, werde er, wenn es nötig ſein ſollte,
in der ihm noch verbleibenden Zeit die größten
Anſtren=
gungen machen, um den Völkerbund zu
verbeſ=
ſern. „Ich gebe damit noch nicht zu, daß der Völkerbund diesmal
verſagen wird, und möchte eine ſolche Möglichkeit auch hier nicht
einmal in Erwägung ziehen. Aber wir müſſen uns doch darüber
klar werden, welchen Weg wir beſchreiten ſollen, wenn unſere
Hoffnungen ſich nicht erfüllen.”
In dieſem Zuſammenhang betonte Baldwin die
Notwen=
digkeit der engliſchen Aufrüſtung. Er ſagte, daß es
im Intereſſe des Weltfriedens abſolut notwendig ſei, daß
Eng=
land ſeine Rüſtungen verſtärke, und daß er ſelbſt die
Verantwort=
lichkeit für die Regierung Englands nicht tragen könne, wenn
ihm nicht die Möglichkeit gegeben würde, die in den engliſchen
Rüſtungen ſeit dem Krieg entſtandenen Lücken auszufüllen.
Vor Beginn der Ausſprache fand eine zweiſtündige
Kabinetts=
ſitzung ſtatt, in der die Rede Baldwins gebilligt wurde.
Beſchlüſſe des franzöſiſchen Kabinekks.
*Verſtärkung der Mobilen Garde.— Maßnahmen
zur Unkerbindung von Unruhen.
EP. Paris, 23. Oktober.
Die fieberhafte Tätigkeit, die zur Zeit in Paris auf innen=
und außenpolitiſchem Gebiet herrſcht, wird durch die Tatſache
gekennzeichnet, daß ſich an den geſtrigen Kabinettsrat am
heutigen Mittwoch zwei weitere Sitzungen der Geſamtregierung
anſchloſſen, die von 9 Uhr vormittags bis 12 Uhr nachmittags
dauerten
Zunächſt fand unter dem Vorſitz des Miniſterpräſidenten
Laval ein neuer Kabinettsrat im Elyſée ſtatt, um den Erlaſſen,
die am Dienstag nicht hatten fertiggeſtellt werden können, ihre
endgültige Form zu geben. Um 11 Uhr trat dann die Regierung
unter dem Vorſitz des Präſidenten Lebrun zu einem
Miniſter=
rat zuſammen, in dem dieſe Erlaſſe dem Staatsoberhaupt zur
Unterzeichnung vorgelegt wurden. Staatsminiſter Herriot ließ
fünf Erlaſſe unterzeichnen, die ſich in der Hauptſache auf
die künftige Regelung und Geſtaltung der
Ge=
meindefinanzen beziehen. — Arbeitsminiſter Froſſard
er=
läuterte einen von ihm vorgelegten Erlaß über die
Ab=
änderung der Sozialverſicherungen, der dann vom
Staatspräſidenten ebenfalls unterzeichnet wurde. Dieſer Erlaß
hat in der Hauptſache den Zweck, die Arbeitsweiſe der
Sozial=
verſicherungen, gegen die ſeit längerer Zeit in Arbeitgeberkreiſen
lebhafte Beſchwerden erhoben worden ſind, zu vereinfachen und
die ſich aus der Verſicherung ergebende Belaſtung der
fran=
zöſiſchen Wirtſchaft zu erleichtern.
Durch ein weiteres, vom Kriegsminiſter Fabry ausgearbeitetes
Dekret wird der Mannſchaftsbeſtand der Mobilen Garde, alſo
der Truppen, die bei öffentlichen Unruhen zunächſt zur
Ver=
ſtärkung der Polizei eingeſetzt zu werden pflegen, von 15 000
auf 20 000 Mann erhöht. — Gleichzeitig wurden vom
Juſtiz=
miniſter Bérard und Innenminiſter Paganon vorgelegte Erlaſſe
genehmigt, durch die der Transport und der Beſitz von Waffen,
die Beſtimmungen über die Aufrechterhaltung der öffentlichen
Ordnung und ſchließlich das im ſogenannten Waldegg=Rouſſeau=
Geſetz vom Jahre 1904 vorgeſehene „Verfahren zum Schutz des
franzöſiſchen Gebietsſtandes und der Staatsform” neu geregelt
werden. Alle dieſe Maßnahmen zielen darauf hin der
Regie=
rung größere Bewegungsfreiheit zu geben, um Störungen der
öffentlichen Ordnung durch politiſche Verbände, wie ſie in der
letzten Zeit wiederholt vorgekommen ſind, und eine nach den
Behauptungen der Linkspreſſe angeblich beſtehende Gefahr eines
Rechtsputſches zu unterbinden.
Miniſterpräſident Laval erſtattete im Miniſterrat ferner
aus=
führlich Bericht über die gegenwärtige politiſche Lage.
Erklärungen Lavals.
Zurückziehung ikalieniſcher Truppen aus Lybien.
EP. Paris, 23. Oktober.
Am Mittwoch nachmittag hielt Laval vor den vereinigten
außenpolitiſchen Ausſchüſſen von Kammer und Senat einen
Vor=
trag über die Außenpolitik. Bei beiden Gelegenheiten verbreitete
ſich der Miniſterpräſident vor allem über die Entwicklung des
italieniſch=abeſſiniſchen Streitfalles, über ſeine Bemühungen zur
friedlichen Beilegung dieſes Streitfalles und über die damit
zu=
ſammenhängende Geſtaltung der Beziehungen zwiſchen
Frank=
reich, England und Italien.
Im Verlaufe ſeines Berichtes erklärte Miniſterpräſident
Laval u. a. auch, er ſei von der italieniſchen Regierung
er=
mächtigt worden, den Ausſchüſſen mitzuteilen, daß Italien, um
ſeinen Verſöhnungswillen zu beweiſen, beſchloſſen habe, eine der
drei an der libyſch=ägyptiſchen Grenze konzentrierten Diviſionen
zurückzuziehen.
Die bolſchewiſtiſche Herrenſchichl.
Von unſerem Berichterſtatter.
N. Moskau, im Oktober 1935.
Ende September haben die Sowjetregierung und der
Zentral=
vollzugsausſchuß der Sowjetunion, alſo die höchſten
Exetutiv=
behörden des Staates, eine Verordnung beſchloſſen und
ver=
öffentlicht, die im Innern der Sowjetunion wie nach außen hin
gleichermaßen ſenſationell wirkt. Es handelt ſich um die
Wieder=
herſtellung der alten Rangbezeichnungen in der Armee und die
Einführung einer Reihe von neuen Rangſtufen. Sie ſtellt einen
der weithin ſichtbarſten Meilenſteine in der innerſowjetrufſiſchen
Entwicklung der letzten Jahre dar.
Die Diktatur des proletariſchen Staates hat ſich hier
ent=
ſchloſſen, mit dem letzten Reſt der kommuniſtiſchen Gleichmacherei
aus der Epoche des Kriegskommunismus zu brechen und der
Armee einen äußeren Rahmen zu geben, der ſie bewußt an die
Armeen der weſteuropäiſchen Staaten annähert. Dieſe
Ent=
ſcheidung iſt natürlich nicht von ungefähr erfolgt. Nach dem
Ab=
ſchluß des militäriſchen Bündniſſes mit Frankreich und
ins=
beſondere auch während der vor kurzem in der Ukraine
ſtatt=
gefundenen großen Manöver der Roten Armee haben
fort=
laufend militäriſche Beſprechungen zwiſchen den Vertretern der
beiderſeitigen Generalſtäbe ſtattgefunden. Man wird auch in
der neuen ſowjetruſſiſchen Offiziersrangliſte unſchwer franzöſiſche
Einflüſſe feſtſtellen können. Von der Kampfkraft der „Roten
Arbeiter= und Bauernarmee” haben ſich die Franzoſen bei den
Manövern in der Umgebung von Kiew ſelbſt überzeugen können;
nun präſentiert man ihnen auch ein dem franzöſiſchen
nach=
gebildetes Offizierskorps, das die Armee des Sowjetſtaates der
des Verbündeten im Weſten annähern ſoll. Der „Leutnant” iſt
wieder auferſtanden, der „Kapitän”, wie in Frankreich, regiert
die Stunde und, ebenſo wie es einen „Marſchall von
Frank=
reich” gibt wird künftighin ein „Marſchall der Sowjetunion”
von dem Willen der Sowjetunion zeugen, die beiden Armeen,
die ſtärkſten der Welt, möglichſt eng verwandt erſcheinen zu laſſen.
Man gibt ſich in Moskau die allergrößte Mühe, die Rote
Armee als einen in jeder Beziehung bündnisfähigen
Macht=
faktor hinzuſtellen und unterſtreicht bei jeder Gelegenheit ihre
außergewöhnliche Bedeutung für die ganze Zukunft des
bolſche=
wiſtiſchen Staates. Und man ſtößt ſich erſt recht nicht daran,
auch die letzten Reſte der alten kommuniſtiſchen Begriffe als
„überlebt” anzuſehen und abzuſchaffen. — Hinzu kommt, daß
auf der einen Seite Stalin ein täglich ſteigendes Intereſſe für
die militäriſchen Dinge beweiſt und daß er damit der Armee
eine Geltung im Lande verſchafft hat, wie ſie außer ihr
viel=
leicht nur noch die GPU. beſitzt, während auf der anderen Seite
dieſe bevorzugte Kaſte im bolſchewiſtiſchen Staat ſich ihrer
ge=
ſtiegenen Geltung durchaus bewußt iſt und bereits begonnen
hat, nicht ohne einen gewiſſen Erfolg ſelbſt in außenpolitiſche
Angelegenheiten hineinzureden."
Wohin dieſer neue Zuſtand für die Sowjetunion ſelbſt eines
Tages führen kann, bleibt eine Frage der Zukunft. Tatſache iſt
ſchon heute, daß die Angehörigen der roten Wehrmacht durch
dieſe Verordnung auf innenpolitiſchem Gebiet einen
Macht=
zuwachs erfahren haben, der ſie um mehrere Stufen von den
übrigen, der „einfachen” Sterblichen im Sowjetparadies von
der großen Maſſe der Sowjetproletarier, trennt. Die geſetzliche
Feſtlegung der ausgeſprochenen Rangunterſchiede legaliſiert hier
einen Zuſtand der Schichtung, der heute nicht einmal mehr
ver=
hüllt wird. Der Offiziersſtand ſoll bewußt ein gehobener Stand
ſein, der ſich ſowohl in ſeinen Idealen wie in der allgemeinen
Lebenshaltung von den „einfachen Sowjetbürgern” unterſcheidet.
Das Bewußtſein der beſonderen Aufgaben, die er zu löſen hat,
der beſonderen Würde, die er beſitzt, und der beſonderen
Ver=
dienſte, die er ſich erworben hat, wird ihm mit klarer Abſicht
eingetrichtert; er ſoll einen privilegierten Stand, eine
bevor=
zugte Kaſte, eine Klaſſe für ſich im „klaſſenloſen Staat” bilden!
Zuſammen mit der Klaſſe der hohen Parteifunktionäre, der
höchſten Staatsbeamten, der Fabrikdirektoren und Ingenieure,
ſowie ſchließlich der freien Künſtlerſchaft und einiger
Hochſchul=
lehrer wird der Offiziersſtand in Zukunft noch mehr die
kom=
muniſtiſche Herrenſchicht im Staat bilden. Und wenn dieſe neue
Erſcheinung der Stalinſchen Herrſchaft in der Tat auch nicht
mehr viel mit den alten kommuniſtiſchen Dogmen zu tun hat, ſo
iſt doch kein Zweifel, daß auch dieſe Elite der bolſchewiſtiſchen
Diktatur ſich feſt in der Hand Stalins befindet, daß ſie nur ein
Werkzeug bildet, um ſeine Gewalt im Lande zu befeſtigen und
ſein Regiment im Mutterſtaat des Kommunismus zu ſichern.
Auch für das Ausland von beſonderem Intereſſe iſt aber
dieſe Entwicklung der klaren Unterfcheidung zwiſchen den
„führenden Menſchen” und den „Nur=Sowjetbürgern”; eine
Ent=
wicklung, die vielfach überſehen werden konnte, weil ſie
äußer=
lich mit den Grundſätzen der „Diktatur des Proletariats” nicht
in Uebereinſtimmung zu bringen war. Es iſt nicht übertrieben
und man tut wohl auch den leitenden Männern in Moskau
heute nicht mehr weh, wenn man behauptet, daß dieſe Diktatur
des Proletariats ſich in der Tat in eine Diktatur über
das Proletariat verwandelt hat! Auf Schritt und Tritt
kann man Feſtſtellungen treffen, die von der rückſichtsloſen
Aus=
nutzung der Arbeiter und Bauern, dafür aber auch von einem
unerhörten Wohlleben der Herrſchenden Zeugnis ablegen.
In der Stadt fällt dieſe Entwicklung am eheſten in die
Augen. Vor einem der Torgſin=Magazine, d. h. der
Ausländer=
läden, die aber auch an valutakräftige Inländer verkaufen, konnte
kürzlich folgendes Geſpräch belauſcht werden, das ſehr
eindring=
lich für die Klaſſenbildung in Sowjetrußland ſpricht. Vor dem
Schaufenſter ſteht eine Arbeiterfrau mit ihrem Kind: „Mutti,
kauf mir dieſe ſchöne Wurſt”. — „Das kann ich nicht mein Kind.
Ich habe kein Geld!” — „Mutti, ich möchte dieſes Spielzeug da
haben.” — „Das können wir uns nicht leiſten. Das iſt nur
etwas für die Reichen! Komm, wir gehen!“ — Das iſt
be=
zeichnend: Das Bewußtſein von dem Unterſchied in der
Schich=
tung der Bevölkerung je nach Beſitz hat ſich ſchon feſt dem
Sowjetbürger eingeprägt. „Das iſt nur was für die Reichen”
Wie früher die reichen Ruſſen Hunderttauſende verſchwendeten,
während Millionen der armen Mitbürger hungerten und ihre
Not als etwas Schickſalgegebenes hinnahmen, ſo hat heute das
Leben ſelbſt den Grundſatz der kommuniſtiſchen Gleichmacherei
beſeitigt und an ſeine Stelle das Prinzip der Schichtung geſetzt.
Nur, daß in dieſem Falle von einem klaſſenloſen Staat nicht
Seite 2 — Nr. 293
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Donnerstag, 24. Oktober=
mehr die Rede ſein kann. Der bevorzugte, der beſitzende
Sowjet=
ruſſe iſt auch auf den erſten Blick ſchon zu erkennen. Der hohe
Parteibeamte, der leitende Staatsangeſtellte, der Ingenieur oder
Fabrikdirektor, der von den Bolſchewiſten privilegierte Künſtler, —
ſie alle gehen gut angezogen, ſie flitzen in eigenen Automobilen
durch die Straßen, ſie beſitzen irgendwo in der Umgebung der
Stadt ein Landhaus, wo ſie das Wochenende verbringen, ſie
verfügen über Wohnungen, die beſtens ausgeſtattet und mit dem
modernſten Komfort eingerichtet ſind, ſie haben ihr Bankkonto,
das oft ſechsſtellig iſt, ſie verdienen 3000, ja 5000 und 10000
Rubel im Monat, — während die allgemeine Verelendung
Rieſenfortſchritte macht, während ein einfacher Arbeiter ſich und
ſeine Familie mit 150 Rubel im Monat ernähren muß.
Aber nicht nur der Beſitz, auch die öffentliche Geltung iſt
das bevorzugte Anrecht jener dünnen Oberſchicht. Wenn es heute,
was einem Ausländer beſonders ſeltſam im kommuniſtiſchen
Staate erſcheint, tatſächlich bereits Rubelmillionäre gibt, ſo iſt
das nur das Gegenſtück zu der Heranbildung einer
aus=
geſprochenen kommuniſtiſchen Ariſtokratie durch die
Sowjet=
leitung auf der anderen Seite. Vertreter dieſer
Sowjet=
ariſtokratie findet man in allen Berufen und in allen Städten
wie auch auf dem Lande. Zunächſt ſind es überall die
Partei=
mitglieder, die um mehrere Stufen nicht nur von der allgemeinen
Rechtloſigkeit, ſondern auch von der allgemeinen Not getrennt
ſind. Sie werden bevorzugt beliefert, ſie erhalten freie Reiſe auf
den Sowjetbahnen und freie Erholung in den Kurorten, ihre
Kinder werden in den Schulen als erſte berückſichtigt, ſie haben,
das höchſte Einkommen und die beſten Ausſichten auf allen
Ge=
bieten. Neben den Angehörigen der höchſten Sowjetbürokratie,
der GPU. und der Armee bilden ſie den bevorzugten Stand
im Sowjetſtaat. Freilich haben ſie noch nicht die ſoziale Höhe
der großen Partei= und Staatsfunktionäre erreicht; aber wenn
dieſe bereits an ihren Wohnungen wieder beſondere Eingänge
„für Dienſtboten” einrichten laſſen, ſo iſt es jedenfalls ihrer
aller Beſtreben, es auch einmal „ſo weit zu bringen”
Dieſer Grundſatz der ſtrengen Schichtung zieht ſich durch
alle öffentlichen und halböffentlichen Einrichtungen des Staates
und der Partei und durch das ganze Sowjetleben. Waren in
der Induſtrie früher die „Udarniki” die „Stoßtruppler” die
Orden bekamen, freie Wohnungen erhielten und mit allen
Lebensmitteln bevorzugt beliefert wurden, ſo ſind es heute die
„Otlitſchniki”, die „ausgezeichneten Arbeiter”. Waren es in den
Kollektiven ehedem die „Brigadiere”, die ſelbſt für den Miſt
nur etwa ein Zehntel des allgemein geltenden Preiſes zu
be=
zahlen brauchten, ſo ſind es heute die „alten Kolſchosniki” die
die führende Schicht auf dem Dorfe bilden und Stalins ſtärkſte
Stütze auf dem Lande ſind. In der Beamtenſchaft und bei den
Angeſtellten, bei der Induſtrie und der Staatsleitung, in Stadt
und Dorf gibt es dieſe Herrenſchicht der neuen Reichen. Die
Maſſe aber iſt rechtlos. Und die Maſſe darbt.
Neue engliſch=ikalieniſche Beſprechungen
Ein Schlichkungsenkwurf?
EP. Rom, 23. Oktober.
In Rom wird gegenwärtig eine äußerſt rege diplomatiſche
Tätigkeit entfaltet, um zu einer ſowohl für Italien, wie auch für
Abeſſinien und für den Völkerbund ſelbſt annehmbaren Löſung des
Konflikts um Abeſſinien zu kommen. Am Dienstag kam es
neuer=
dings zu einer Beſprechung zwiſchen dem engliſchen Botſchafter
Sir Eric Drummond und dem italieniſchen Unterſtaatsſekretär
Suvich, während der franzöſiſche Botſchafter de Chambrun die
Bot=
ſchafter Argentiniens und Chiles empfing.
Wie in unterrichteten Kreiſen verlautet, ſcheint man als
erſtes Ziel die Vertagung der Sanktionen anzuſtreben,
da man ſich darüber klar iſt, daß es, je länger, deſto ſchwieriger
ſein dürfte, zu einer Einigung zu gelangen, wenn einmal die
Sanktionen ihren Druck auf Italien auszuüben beginnen und die
Erbitterung der Bevölkerung noch ſteigern werden.
Hier denkt man an die Möglichkeit, daß gewiſſe Länder oder
Italien im Fünferausſchuß den Antrag ſtellen, man möge die am
meiſten intereſſierten Regierungen, nämlich die von England und
Frankreich, beauftragen, einen Entwurf auszuarbeiten, den der
Negus annehmen könnte und der auch die italieniſchen Anſprüche
befriedigen würde.
Ein ſolcher Schlichtungsentwurf dürfte bereits
vor=
liegen. Er dürfte von der Unterſcheidung zwiſchen dem
eigent=
lichen Abeſſinien und den erſt in den letzten Jahrzehnten
unter=
worfenen Randgebieten ausgehen. Italiens Rechte, die ihm die
Verwirklichung der notwendigen wirtſchaftlichen Expanſion
geſtat=
ten würden, wären ſomit anerkannt. Gleichzeitig anerkannt würde
die Tatſache der italieniſchen Beſetzung des Tigre. Um dieſe
Be=
ſetzung auf irgendeine Art zu legaliſieren, ſcheint man eine
Ab=
ſtimmung unter der Bevölkerung des beſetzten Gebietes vorzuſehen.
Schließlich ſoll Abeſſinien einen Ausgang zum Meer erhalten, und
zwar den Hafen Aſſab (Eritrea), der unter italieniſcher Kontrolle
ſtehen würde.
Vom Tage.
Der Führer und Reichskanzler empfing geſtern den
Bundes=
führer des Deutſchen Reichskriegerbundes „Kyffhäuſer”, Oberſt
a. D. Reinhard, zum Vortrag.
Der Bundesführer der Deutſchen Gildenſchaft Bund der
Hoch=
ſchulgilden, Rechtsanwalt Dr. Harald Eckert=München, hat die
Selbſtauflöſung der Deutſchen Gildenſchaft verfügt, nachdem das
Ziel des Bundes, eine einheitliche Studentenſchaft als klaſſenloſe
Kameradſchaft unter einheitlicher klarer Führung, durch die
Be=
wegung erkämpft iſt.
Die Deutſche Landsmannſchaft ſtellte ſich auf einem
Lands=
mannſchaftstag in Coburg mit allen ihren Gliederungen dem
NSDStB. zur Verfügung und erteilt ihrem Führer,
Senatsvize=
präſidenten Pg. Huth, alle Vollmachten zur Ueberführung in den
NSDStB. unter den mitgeteilten Richtlinien, ſowie zur
Auf=
löſung der D. L.
Nach den bisher vorliegenden Teilergebniſſen der in
Däne=
mark vorgenommenen Parlamentswahlen haben die beiden
Koa=
litionsparteien, die Sozialdemokraten und die Radikalen, ihre
Mehrheit behauptet. Die Sozialdemokraten ſollen ſogar 10
Pro=
zent mehr Stimmen auf ſich vereinigt haben, während ſich die
Radikalen im allgemeinen gehalten haben.
Das italieniſche Preſſe= und Provagandaminiſterium
ver=
öffentlicht einen Erlaß, wonach mit Wirkung vom 5. November
ab die italieniſchen Tageszeitungen täglich nicht mehr als ſechs
Seiten Umfang haben dürfen.
Der Generalſekretär des Völkerbundes, Avenol, iſt am
Mitt=
woch, von Genf kommend, über Calais nach England abgereiſt.
Der Pariſer Polizeiinſpektor Bonny, der im Zuſammenhang
mit dem Skandalfall Stavisky und dem immer noch
unaufgeklär=
ten Tod des Gerichtsrates Prince zu einer traurigen
Berühmt=
heit gelangt iſt, wurde von der Strafkammer wegen Verletzung
des Amtsgeheimniſſes zu ſechs Monaten Gefängnis und 500 Fr.
Geldſtrafe verurteilt.
Auf Veranlaſſung des franzöſiſchen Innenminiſteriums iſt
gegen den früheren Privatſekretär des Erzbiſchofs von Rouen, dem
Domherrn Bertin, Anklage wegen Vertrauensmißbrauchs,
began=
gen zum Nachteil mehrerer katholiſcher Einrichtungen, erhoben
worden. Eine Hausſuchung bei dem Domherrn führte zur
Be=
ſchlagnahme zahlreicher Abrechnungsbücher.
nke über die Sankkions=
Die Dokt
beſchlüſſe
den Richtmilgliedsſtaaken des Völkerbundes
zugeleiket.
DNB. Genf, 23. Oktober.
Der Vorſitzende des Koordinationsausſchuſſes des
Völker=
bundes hat entſprechend dem ſchon bekannten Beſchluß dieſes
Ausſchuſſes den Staaten, die nicht Mitglied des Völkerbundes
ſind, darunter auch Deutſchland, die hauptſächlichſten Dokumente
über die Sanktionsbeſchlüſſe, die in Genf gefaßt worden ſind,
zugeleitet.
Enenpännang
* Alexandria, 23. Oktober (United Preß).
Ungeachtet der in den letzten Tagen vielfach konſtatierten
Entſpannung in dem Verhältnis zwiſchen England und Italien
nehmen die Rüſtungsmaßnahmen in Aegypten unvermindert
ihren Fortgang. So waren heute morgen nicht weniger als
51engliſche Kriegsſchiffe im Hafen von
Alexan=
drien zu ſehen. Ebenſo befanden ſich dort 3 größere
Truppen=
transportdampfer. Gegen Abend ſtrahlten an verſchiedenen
Stel=
len die Lichtbündel ſtarker Scheinwerfer auf, und ſuchten den
Himmel über der Hafenſtadt ab. Außerdem konnte man
See=
flugzeuge bei ihren Manövern beobachten.
Abeffiniſcher Handſtreich bei Ual-Aal.
* Addis Abeba, 23. Okt. (United Preß).
Abeſſiniſche Truppenteile, die heute von der Ogadenfront
kommend in der Hauptſtadt eintrafen, behaupten, daß es ihnen
kürzlich gelungen ſei, 400 Italiener bei ihrem Vormarſch im
Ual=Ual=Abſchnitt durch Maſchinengewehrfeuer bis auf den
letzten Mann niederzumachen. Dieſer Handſtreich wird auch von
amtlichen Kreiſen für wahrſcheinlich, wenn auch nicht für
hundertprozentig ſichergehalten. Er ſoll in der Nähe von Ual=
Ual durchgeführt worden ſein. Eine abeſſiniſche Abteilung mit
3 Maſchinengewehren habe ſich längs der beiden Seiten eines
Hohlweges in den Hinterhalt gelegt und die italieniſche Kolonne
bis in ihre unmittelbare Nähe kommen laſſen. Dann hätten
die abeſſiniſchen Krieger ein todbringendes Schnellfeuer
er=
öffnet. Unter dem Kugelregen ſeien 400 italieniſche Soldaten
niedergemäht worden.
Reichsſtältganter Zoeber /.
DNB. Deſſau, 23. Okru
Am Mittwoch morgen, 5,30 Uhr, iſt der Reichsſtatthm
Braunſchweig und Anhalt und Gauleiter von Magdeburg=
Hauptmann a. D. Wilhelm Friedrich Lveper nach I.
Krankheit ſanft entſchlafen.
Mit Wilhelm Loeper iſt ein bewährter und
getrer=
folgsmann des Führers dahingegangen. Eine ſchwere Kn
hat dem Daſein des Reichsſtatthalters von
Braunſchweig=
in ſeinen beſten Lebensjahren Einhalt geboten. Das Su /
wollte es nicht, daß er auch weiterhin der nationalſozial
Bewegung, die ihm ſehr viel zu danken hat, erhaltem
Aber die Jahre, die er dem Nationalſozialismus widme
mit aufopfernder Arbeit für Adolf Hitler und die na
ſozialiſtiſche Idee ausgefüllt. Der Dahingegangene war en
erſten Vorkämpfer des Nationalſozialismus war ein Man
niemals müde wurde, dort die Lehre Adolf Hitlers zu vn.
wo der Marxismus mit am ſtärkſten verankert war,
und=
anfangs ausſichtslos ſchien, eine Breſche in den roten
zu legen. Der Zähigkeit und Entſchloſſenheit Loepers,
geſchickten tatkräftigen Auftreten war es zu danken, we=
Marxismus in Braunſchweig und Halle und vor allem.
Hochburg des Reichsbanners, in Magdeburg, eine Stellum
der anderen räumte und ſie dem ſiegreich vorwärtsdräm
Nationalſozialismus überließ. Nach der Machtübernahm
den Führer wurde Gauleiter Loeper in Anerkennung
Verdienſte um die Bewegung zum Reichſtatthalter ernam
hat auf dieſem Poſten mit der gleichen Unermüdlichkeit,
in der Kampfzeit an den Tag legte, ſeine Aufgabe
Mitten im raſtloſen Schaffen hat ihn der Tod abgeruf,
von der Seite des Führers einen wackeren Mitkämpfer g=
Das Beileid des Führers.
Der Führer ſprach laut NSK. Frau Loeper mit fol=
Telegramm ſein Beileid aus:
Zum Hinſcheiden ihres Gatten ſpreche ich Ihnen mei
lichſtes Beileid aus. Er war einer meiner älteſten und in
Mitkämpfer, deſſen Verdienſte um die Wiederaufrichturn
Reiches unvergänglich ſind. In Dankbarkeit und
Verbun=
gedenke ich ſeines Wirkens als Gauleiter und Reichsſtat
Möge Ihnen der Gedanke an das große Werk Ihres Gatte
in ihrem ſchweren Schmerz geben. Adolf Hitler.
Der Führer vor den Reichsredne
der N99AA.
Der Führer ſprach am Mittwochnachmittag im Thronſeilſe
Reichsminiſteriums für Volksaufklärung und
Propagan=
einer Veranſtaltung der Reichspropagandaleitung der NSBſü 9
vor den Gauleitern und Reichsrednern und gab die Richsi, ſein
für die propagandiſtiſche Arbeit des kommenden Winters, 20.
beſondere auch im Hinblick auf die Durchführung des Wintnckn vol
werks geſtellt ſind. Vorher gedachte Reichsminiſter Dr. Ga.h7 Abeb
in tiefempfundenen Worten des verſtorbenen Gauleiters imAſu die
deburg=Anhalt, Reichsſtatthalters Wilhelm Loeper, der nu ud C
der zweite Gauleiter ſei, der im Laufe dieſes Jahres dux” curſtatt
Tod aus den Reihen der alten Mitſtreiter des Führers AAnſchen
worden iſt.
120000 Reichsmark verſchoben.
In der Reihe der Deviſenſtrafverfahren gegen Mit
atholiſcher Orden begann am Mittwoch vor dem B/ſarti
Schöffengericht ein Prozeß gegen den 58jährigen Gener Bee Ko
des Bistums Hildesheim, Dr. Otto Seelmeyer aus Hilder)der Sü
und den 41jährigen katholiſchen Geiſtlichen und Generali/ſ
beim Bonifatius=Verein für das katholiſche Deutſchland Gnäc
in Paderborn, Wilhelm Freckmann aus Paderborn. e Kar=
Dem Angeklagten Dr. Seelmeyer wird Deviſenverbrend/ Ueſ
vier Fällen, dem Angeklagten Freckmann. Deviſenverbrec—Igen,
zwei Fällen zur Laſt gelegt. Nach dem Ergebnis der En
lungen der beteiligten Zollfahndungsſtellen und der S2
anwaltſchaften iſt auf Veranlaſſung der beiden Angeklagte”
dem berüchtigten Dr. Hofius ein Betrag von insgeſamt
Reichsmark aus Deutſchland nach Holland verbracht, drn” Hau
ein Guldenkonto von faſt 70 000 holländiſchen Gulden umalll”ſ
delt und ſodann zum Rückkauf von Obligationen verndſe e
Wlarau
worden.
Kar
Aiernänicher Moeltstag.
Lebt man längere Zeit in der Fremde, ſo gewöhnt man ſich
bald an alles das, was einem zuerſt ſeltſam und fremdartig
erſchien, und verliert bis zu einem gewiſſen Grade das Gefühl
für jene Charakteriſtika. Will man ſich daher die weſentlichen
Erſteindrücke bewahren, ſo tut man gut, ſie irgendwie
feſt=
zulegen, eben damit ſie nicht von dem raſch zur Gewohnheit
werdenden Alltäglichen überwuchert werden. — Hier iſt ſolch
eine Aufzeichnung aus meinen erſten Arbeitstagen in einer
großen amerikaniſchen Induſtrieſtadt.
Der Herr da am Frühſtückstiſch meiner Penſion ſcheint
mir der Typ des amerikaniſchen Buſineßman zu ſein und
im=
poniert mir erheblich: Glattraſiertes hornbebrilltes, geſcheites
Geſicht, der geſunde Körper gutbekleidet, friſchbehemdet und
gürtelumſpannt. In der Außentaſche des leger=eleganten Jaketts
die Uhr, die er ſofort vor ſich auf den Tiſch legt und danach
ſein Frühſtück regelt; Punkt 8 Uhr verläßt er mit
eilig=
energiſchem Schritt das Haus, um in ſeinem Ford zur City zu
fahren. Der ſtarkbeſchäftigte Kaufmann, dem es auf jede Minute
ankommt, — ſtelle ich feſt, nicht ohne Bewunderung vor ſolch
ſyſtematiſcher Tageseinteilung! Bald darauf fahre auch ich zur
Stadt ins Büro. Raſch kaufe ich mir ein Morgenblatt am
Zeitungsſtand, wo große Packen von Blättern liegen, daneben
offene Schalen, worin man ſeine zwei Cents legt, ohne daß
irgendiemand da iſt zur Entgegennahme oder Kontrolle des
(eldes. (Erſtaunliche öffentliche Ehrlichkeit, notiere ich mir, und
ſtarke Perſonalerſparnis!) Auch die rieſigen,
eiſenbahnwagen=
ähnlichen Trams haben das Syſtem der Betriebsvereinfachung:
Ein einziger Schaffner thront auf erhöhtem Sitz in der Mitte
des langen Wagens und kontrolliert die dort ein= und
aus=
ſteigenden Fahrgäſte, indem er ihnen Fahrkarten verkauft, die
dann ſichtbar in einen großen Billettkaſten geworfen werden;
gleichzeitig ſchließt und öffnet er dieſe ſeitliche Zugangstür
mittels eines großen Hebels, — alles von ſeinem hohen Sitze
aus, ruhig, gleichmütig und kaugummi=kauend.
Mein Büro liegt in einem wolkenkratzenden Kontorhauſe.
Im 11. Stocke, alſo in „mittlerer Höhe‟. Dort hinauf jagen die
Expreßaufzüge für die Ewigeiligen, gewöhnliche Fahrſtühle für
Normalmenſchen und bedächtige, ſtändig kreiſende Paternoſter=
Aufzüge für ältere Herren, das heißt alſo in USA. 70—90 Jahre!
Das iſt praktiſch und bequem. Weniger bequem, daß man — ſo
will’s die Sitte — im Aufzug jedesmal den (ſonſt ſo feſt auf
dem Kopfe ſitzenden) Hut herunterreißen muß, wenn irgendein
weibliches Weſen, und ſei’s auch nur ein tippender Backfiſch,
mit im Aufzug fährt.
Bevor man dann das Büro betritt, labt man ſich noch raſch
am „Fountain” jenem in jedem größeren Bürohauſe
ſprudeln=
den kleinen Springquell, wo man ſich mit etwas Uebung ein
paar Mundvoll Trinkwaſſer im Vorübergehen einverleibt, zur
Löſchung des in USA. ſtändigen Durſtgefühls. (Iſt’s die trockene
Luft, die ſtarke Würzung der Speiſen oder was ſonſt?)
Jeden=
falls eine ſehr praktiſche und einfach=hygieniſche
Trinkeinrich=
tung! — Wie ich mir meine neue Arbeitsſtätte näher beſchaue
und die nirgends fehlenden großen Spucknäpfe und
Eiswaſſer=
behälter bewundert habe, ſehe ich durch die großen Fenſter im
gegenüberliegenden Büro eine mir bekannt erſcheinende Geſtalt:
iſt das nicht mein Gegenüber vom Frühſtückstiſch? Aber, was
tut er da: die Beine auf dem Schreibtiſch liegend (die
ameri=
kaniſche Lieblingsſtellung), im Munde eine dicke Zigarre rauchend
bzw. kauend (auch das liebt der Amerikaner) und vor ſich eine
große Morgenzeitung, Sportausgabe. Etwas wie leiſe Zweifel
in die bewunderte Geſchäftstüchtigkeit meines ſo furchtbar eifrig
tuenden Bekannten dämmert leiſe in mir auf. Dann aber ſtelle
ich feſt, daß in meinem Büro ſcharf und raſch gearbeitet wird,
wenn auch mit etwas ſtark betontem Eifer, mit hochgeſtreiften
Hemdsärmeln und ähnlichen Emblemen der Geſchäftigkeit.
Bevor ich ſelbſt an die Arbeit gehe, muß ich mich mit zwei
mächtigen Safes befaſſen, die zum „eiſernen” Beſtandteil eines
jeden Büros in jenem Geſchäftshauſe mitgeliefert werden. Um
dieſe Ungetüme zu öffnen, iſt nötig: a) eine genaue
Gebrauchs=
anweiſung, b) eine Reihe komplizierter Schlüſſel, c) ein Syſtem
von Zahlen und Buchſtaben, um daraus die „geheimen
Kom=
binationen” zur Erſchließung des Innern zuſammenzuſtellen.
Bis ich dieſes „Seſam=Oeffne=Dich”=Syſtem kapierr und intus
habe, vergeht gut eine viertel Stunde, und auch der erfahrene
Kaſſierer braucht ſeine fünf Mintuen Minimum, bis ein Schrank
offen iſt. Aber als ich ihm den beſcheidenen Vorſchlag mache,
die paar Scheck= und Geſchäftsbücher doch einfach in den
Schreib=
tiſch zu tun, lehnt er das halb entrüſtet, halb verächtlich als
wenig „buſineßlike” ab. Woraufhin ich feſtſtelle: Der Yankee
hat eine faſt kindliche Freude an allerhand Spielereien, die er
aber durchaus ernſt genommen ſehen will. Dies finde ich auch
weiter beſtätigt, als ich jetzt verſchiedene geſchäftliche Verträge
durchſehe, die an ſich ganz einfache Dinge betreffen: was für ein
Aufwand von juriſtiſchen Formalitäten, von Zeichnungen und
Gegenzeichnungen, von Eideserklärungen und
Zeugenbeſtäti=
gungen; und das alles in jenem umſtändlich=verſchnörkelten
Juriſtenengliſch, wofür die Angelſachſen eine ſo merkwürdige
Vorliebe haben!
Wie angenehm dagegen die Friſche und Fixigkeit der
ameri=
kaniſchen Stenotypiſtinnen: meiſt gewohnt, das Diktat ſofort auf
der Maſchine zu ſchreiben, tun ſie das ſo erſtaunlich raſch und
richtig, daß man faſt Mühe hat, mit dem Diktat gleichen Schritt
zu halten. Dabei ſehen die Geſchäftsbriefe wie geſtochen G.
auf Stil wird weniger Wert gelegt — und ſelten ſind
oder Verbeſſerungen. Allerdings muß man bei dieſen mei.
ſchen und gutgekleideten Mädchen mancherlei Rückſichten na4he
ſie brauchen Zeit, um ſich mittels Puder und Lippenſtif-/
zurichten” ſie müſſen ihr Eiswaſſer trinken und ihr „E2
lutſchen. Dafür haben ihre männlichen Partner das Prucye
ſich ausgiebig mit dem berühmten Spucknapf zu befaſſen, Mewei
zu rauchen oder ihre Mundpartie mit Kaugummi oder ſDmaben
in Bewegung zu halten.
Gag
Echt amerikaniſch iſt der „Quick=Lunch”. Meiſt mu Aſen
kleine Mittagsmahl möglichſt raſch erledigt werden, woſ 7Iasau
großen Lokale dienen, wo man ſich ſelbſt bedient. Aber arb ſg
wo Eile nicht Not tut, verwendet man oſtentativ wenig 3 Tnn die
dieſe Mahlzeit. Um aber dann noch irgendwo Kaffee zu Eume
oder in der Halle irgendeines Hotels Jazzmuſik zu höre— m
Menſchen zu ſehen. Nach dem Lunch geht die Arbeit Qmun
Charakteriſtiſch für amerikaniſche Geſchäftsweiſe iſt dasl ſe
Individualiſtiſche: jeder Angeſtellte hat im allgemeinen den.
eigenes Arbeitsgebiet, wo er ſelbſtändig und veranthe ſie
vielfach auch durch Gewinnanteil daran intereſſiert iſt. 9a!
führt er auch die ſeine Arbeit betreffende Geſchäftskorreſpi.” AIn
in der Ichform und zeichnet die Briefe mit ſeinem Namel!‟
wenn er ſonſt keine Zeichnungsvollmacht hat. Das Indich?e
und ſeine Arbeit gilt in USA wohl mehr wie irgendſoe ie
So iſt es z. B. auch höchſt ſelten, daß ein Reiſender, ſell Uen
Hauſierer, nicht empfangen wird.
Der Arbeitstag endet in den ſpäten Nachmittagsſte—
Dann entleert ſich die City, und ein wilder Sturm
Bahnen und Trams ſetzt ein, wo die Menſchen ſtehen und
und ſich zwängen, um möglichſt raſch heimzukommen.
überhaupt älles ſchnell, in einer ſtändigen Hetze, geſchehen
— wenn auch gar kein Grund dafür vorhanden iſt. Dien
ruhe verfolgt den Amerikaner ſelbſt bis in ſeine Ruheſtd
ſitzt er am Abend zuhauſe in ſeinem bequemen Lehnlel
bevorzugt er den berühmten „rocky=chair”, den Schaukelſtug.
dann auch ſtändig in Bewegung iſt, wetteifernd mit
dell-
werkzeugen, die noch im Schlummer imaginären Gumm
Th. Engelmann, Gräfelfing/Münſe”2
* Heinz Ihlert: Die Reichsmuſikkammer. Schriften dei
ſchen Hochſchule für Politik, herausgegeben von Paul Meiel”
neckenſtein. Junker u. Dünnhaupt=Verlag, Be‟=
Innerhalb der Schriftenreihe der Deutſchen Hochſchule für
deren 2. Teil ſich mit dem organiſatoriſchen Aufbau des A.
befaßt, liegt nun ein Bändchen vor, in welchem Heinz „N"
Sinn und Aufgaben, praktiſches Wirken und organiſatoriſch..
bau der Reichsmuſikkammer in klarer, ſachliche,
Aufſchluß gibt.
u erstag, 24. Oktober 1935
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten.
Keine größeren Kampfhandlungen.
u der Nordfronk die üblichen Erkundungsflüge. — Weikerer ikalieniſcher Vorſtoß an der Südfronk.
In Erwarlung heftiger Kämpfe um Gorahai.
abeſſiniſchen Streitkräfte wird auf mehrere hunderttauſend
ge=
ſchätzt. Gorahai ſelbſt, der Zentralpunkt der Provinz Ogaden und
Zurückſtrömende Ueberläufer.
ſ n. Teil der mit Ras Gugſa zu den Italienern
über=
gelſunen Truppen iſt inzwiſchen anderen Sinnes geworden.
Fnu umer größerer Zahl kehren die Anhänger Gugſas in das
gbeſiſtiſ che Lager zurück. Bisher iſt allerdings nicht bekannt
oden, ob dieſe Krieger tatſächlich ſchon die italieniſchen
nuſe überſchritten oder zunächſt einmal nur zum Ausdruck
gehugt hatten, dem Ras auch weitere Gefolgſchaft zu leiſten.
Micſzu dürfte aber ſein, daß die Chancen der Italiener
in m früher von Gugſa beherrſchtem Gebiet
winſer kleiner geworden ſind, nachdem die hier
ſtehen=
enu /reitkräfte plötzlich eine andere Haltung einnehmen. Dafür
cheeſin, aber an einem anderen Teil der italieniſchen Front
ſwohner aus ihren Verſtecken hervorzukommen und ſich
italienern zu unterwerfen. Die Sklavenbefreiung, die
zeßmrl de Bono verfügt hat, ſcheint auch einige Wirkungen
jexeg” zu haben, aber insgeſamt darf man das Hin= und
eſtbmen der Bevölkerungsteile und Krieger in dem
Grenz=
zſ nicht allzu tragiſch nehmen. Irgendeinen Einfluß hat
ſich Hinüberwechſeln auf die Kriegsführung jedenfalls nicht.
eider den Feldzug ſelbſt liegen nur recht ſpärliche Berichte
vons Lediglich im Süden wird im Tal des Webb
Sichdeli heftig gekämpft. Die Italiener haben hier
ernz an Boden gewonnen, und hoffen, nun bald ſoweit zu
ſei aß ſie zu einem größeren Stoß ausholen und das von
ſhnfe bisher beſetzte Gebiet abrunden können. Die Gerüchte,
aßn uch im Norden neue italieniſche Unternehmungen vor der
zehen, verdichten ſich mehr und mehr. Eine
Offenſiv=
guutung der Nordarmee iſt in der Tat fällig. Das Signal
u ſiem Großangriff auf die abeſſiniſchen Stellungen wird aber
ſvonülerſt gegeben, wenn General Badoglio die geſamte
Nord=
ronunſpiziert und ſich mit allen Unterführern eingehend
unter=
alne hat.
bwähnenswert wären noch die Gerüchte, daß es den bei
Mut Ali abgeſchnittenen italieniſchen Abteilungen ſehr ſchlecht
ſehr Sie ſollen namentlich durch Krankheiten und Durſt ſehr
ihflſche Verluſte erlitten haben. Inwieweit aber dieſe
Be=
aungtngen richtig ſind, läßt ſich nicht feſtſtellen. Die Abeſſinier
„gbuen jedenfalls ein Intereſſe daran, die Lage der bei Muſſa
llilihenden Truppen als äußerſt ernſt hinzuſtellen, um ſo die
ztihmung in ihrer eigenen Armee zu heben. Die Nachricht, daß
ſo Nordfront abeſſiniſche Truppen diſziplinlos genug
ge=
ſeſtnſein ſollen entgegen den Befehlen ihres Kommandeurs
inch nit Maſchinengewehren gut ausgerüſtete Stellung
anzu=
reisie wobei es erhebliche Verluſte gegeben haben ſoll, iſt von
ldr0i Abeba aus in Abrede geſtellt worden. Man behauptet,
aßſü dieſer Vorgang überhaupt nicht ereignet habe.
Behaup=
un m ind Gegenbehauptung werden auch weiterhin die geſamte
ercherſtattung über die kriegeriſchen Ereigniſſe in Abeſſinien
ehunchen mindeſtens ſolange als größere Aktionen ausbleiben.
EP. Asmara, 23. Oktober.
(A der Nordfront beſchränkte ſich die Tätigkeit der
italieni=
chew ruppen wieder nur auf die üblichen Erkundungsflüge, die
is ecnba Alaſchi (etwa 100 Klm. ſüdlich von Makalle), den
Ta=
azzif=Aluß und das Danakil=Gebiet im Norden von Abeſſinien
ussekehnt wurden. Die Bevölkerung in den noch nicht beſetzten
bremſezirken entſendet weiter Abordnungen in das italien ſche
hauczuartier, um ihre Unterwerfung anzuzeigen. Irgend welche
röfßer Kampfhandlungen ſind nicht zu verzeichnen. Dagegen wird
honndr Südfront ein neuer kleiner Vorſtoß in der Richtung von
Homnhi gemeldet. Eine italieniſche Panzerwagen=Abteilung iſt
ein ihrächtliches Stück auf der von Schilawo nach Gorahai
füh=
enie Karawanenſtraße vorgedrungen und hat dabei eine
An=
ſahlt Geſſinier gefangen genommen, ohne auf ernſten Widerſtand
zu ſ den.
Ein Befehl des Regus.
EP. Addis Abeba, 23. Oktober.
Dr Kaiſer hat den Oberſtkommandierenden an der Südfront,
Rast Jeſta, angewieſen, die von Gorahai nach Dſchidſchiga füh=
Wenlue einie unter allen Umſtänden zu halten, und viele Umſtände
deumen darauf hin, daß der um den Beſitz von Gorahai
entbren=
genſe Kampf der bisher größte dieſes Krieges ſein wird. Die
Bahll er zwiſchen Dſchidſchiga und Gorahai zuſammengezogenen
Aus dem ikalieniſchen Haupkquarkier.
Durchgangspunkt ſämtlicher Karawanenſtraßen iſt von den
Abeſ=
ſiniern mit allen Mitteln moderner Kriegstechnik befeſtigt
wor=
den und hat in den letzten Tagen auch einige Batterien
Flug=
abwehrgeſchütze erhalten. Außerdem ſind in unmittelbarer Nähe
dieſer ſtrategiſch wichtigen Poſition große Reſerven und erhebliche
Kriegsmaterial=Vorräte zuſammengezogen worden.
Reguirierungsausſchuß in Addis Abeba.
DNB. Mit Wirkung von Mittwoch ab iſt in Addis Abeba
durch kaiſerliches Dekret ein Requirierungsausſchuß gebildet
worden, um alle zur Landesverteidigung notwendigen
beweg=
lichen und unbeweglichen Güter ſicherzuſtellen. Die requirierten
Güter ſollen bar bezahlt werden. In Abweſenheit des
Eigen=
tümers ſoll der Gegenwert auf der Bank hinterlegt werden.
Marſchall Badoglio in Adua.
Nach hieſigen Zeitungsmeldungen iſt Marſchall Badoglio
am Dienstag in Begleitung von Staatsſekretär Leſſona vom
Kolonialminiſterium in Adug eingetroffen und feierlich empfangen
worden. Bei einem Rapport der Offiziere würdigte Marſchall
Badoglio die moraliſche und geſchichtliche Bedeutung, die in den
Augen der Welt der Rückeroberung von Adua zukomme. Nach
einem weiteren Bericht fand am Dienstag abend in Adua die
erſte Kinovorſtellung ſtatt, bei der in Anweſenheit vieler
Ein=
geborener Filme aus dem fasciſtiſchen Italien aufgeführt wurden,
die Aufnahmen von den Heeresmanövern und verſchiedenen
fasciſtiſchen Veranſtaltungen der letzten Zeit. Die Tonfilme ſind
in der Sprache der Bewohner der Provinz Tigre ſychroniſiert.
Neger-Unruhen in Brikiſch=Weſtindien.
Auswirkungen des oſtafrikaniſchen Konflikkes.
Auf der Inſel St. Vinzent in Britiſch Weſtindien ſind unter
der Negerbevölkerung ſchwere Unruhen ausgebrochen.
Nach einer Meldung der „Times” aus New York gab den
unmittelbaren Anlaß zu den Unruhen der oſtafrikaniſche
Kon=
flikt. Das Blatt meldet, daß die Kundgebungen ſich in erſter
Linie gegen Italien und die behauptete Verwendung von
Gift=
gas durch die italieniſchen Streitkräfte richteten.
Die Unruhen entwickelten ſich in Kingſtown aus einer
Arbeits=
loſenkundgebung. Die Kundgeber wollten eine Abordnung zum
Gouverneur der Inſel ſchicken, wurden aber von der Polizei
hieran gehindert. In ihrer Wut zerſtörte die Menge den Wagen
des Gouverneurs und zog dann plündernd durch die Straßen.
Die Poliziſten, die ſich der Menge in den Weg ſtellten, wurden
niedergetrampelt. Schließlich mußte der Gouverneur den
Be=
lagerungszuſtand verhängen. Die Polizei mußte, unterſtützt von
engliſchen Freiwilligen auf die Menge feuern, um die Ruhe
wieder herſtellen zu können. Inzwiſchen hatten die Unruhen
auch auf die benachbarten Städte Georgetown und Chateaubelair
übergegriffen, wo es ebenfalls zu Zuſammenſtößen und
Schießereien kam. Die Ruhe konnte erſt dann wieder vollkommen
hergeſtellt werden, als von dem im Hafen von Kingſtown
liegen=
den engliſchen Kreuzer „Challenger” Matroſen an Land geſetzt
wurden. Bei den Unruhen wurden drei Perſonen getötet und
30 ſchwer verletzt. Einige der Verletzten ſind Poliziſten.
Neue ſeparakiſtiſche Umkriebe
in Nordchina.
Die 50 Klm. öſtlich von Peiping gelegene Stadt Hſianghohſien
wurde am Dienstag von einer Menge, die aus der Umgebung
zu=
ſammengezogen war, überrumpelt und beſetzt. Von den
Eindring=
lingen wurden ſofort neue Behörden eingeſetzt. Hſianghohſien
liegt im Grenzgebiet der entmilitariſierten, ſogenannten
neutra=
len Zone.
Auch in anderen Bezirken der entmilitariſierten Zone ſoll es
zu ſeparatiſtiſchen Unruhen gekommen ſein. In Wuching, in
un=
mittelbarer Nähe der Bahnlinie Peiping—Tientſin, ſoll ebenfalls
ein ſeparatiſtiſcher Handſtreich geglückt ſein.
Nr. 293 — Seite 3
* Abberufung des nolniſchen Geſandken
in Prag.
Der polniſch=tſchechiſche Konflikt wegen der
Minderheiten=
behandlung im Teſchener Gebiet hat in raſchem Tempo an Schärfe
gewonnen. Jetzt iſt der polniſche Geſandte in Prag abberufen
worden. Allerdings iſt die Abberufung in der Form erfolgt, daß
ihn die Warſchauer Regierung zum Unterſtaatsſekretär beim
Miniſterpräſidenten ernannt hat, gleichzeitig aber unter der
Hand zu verſtehen gab, daß der Geſandte in Prag bis auf
wei=
teres keinen Nachfolger finden werde.
Für die Tſchechoſlowakei beſteht kein Grund, ſich deswegen zu
entrüſten. Denn ihre Geſandtſchaft in Warſchau iſt ſeit langem
verwaiſt, ohne daß die Prager Regierung bisher Neigung gezeigt
hat, dieſen Poſten wieder zu beſetzen. Es iſt durchaus
verſtänd=
lich, wenn man in Polen deswegen verſtimmt iſt. Man hat die
erſte ſich bietende Gelegenheit benutzt, um im gleichen Sinne auf
das Verhalten Prags zu reagieren. Aber die Abberufung des
Geſandten iſt keine Einzelhandlung. Sie reiht ſich an die
ver=
ſchiedenen Erſcheinungen des tſchechiſch=polniſchen Konfliktes. Wir
erinnern nur an den ſcharfen Preſſefeldzug hüben und drüben,
wir erinnern an den Rundfunkkrieg, an die leidenſchaftlichen
Demonſtrationen der Polen, an die tſchechiſchen Ausweiſungen,
an die Verlegung tſchechiſchen Militärs in das von den Polen
bewohnte Gebiet und an die Entziehung der amtlichen
Anerken=
nung von insgeſamt 3 Generalkonſuln ſowohl auf tſchechiſcher als
auch polniſcher Seite.
Es fehlt jetzt eigentlich nur noch der Abbruch der
diplomatiſchen Beziehungen, um den Konflikt
mit aller Schärfe in den Vordergrund treten zu
laſſen. Aber was ſich bisher ſchon abgeſpielt hat, genügt, um
auf beiden Seiten die Wogen der Erregung hochgehen zu laſſen,
zumal noch bekannt geworden iſt, daß von Prag her verſucht
worden iſt, die Jugoſlawen und Rumänen gegen Polen zu
beein=
fluſſen.
Starke Senkung der Marmeladenpreiſe.
DNB. Berlin, 23. Oktober.
Wie im Vorjahre werden auch im Wirtſchaftsjahr 1935/36
die gebräuchlichſten Brotaufſtrichmittel, das ſind Vierfrucht= und
gemiſchte Marmelade, Pflaumenmus, Apfelnachpreßgelee und
Apfelbrei wieder ſtark verbilligt worden. Zu dieſem Zweck hat
die wirtſchaftliche Vereinigung der deutſchen Zuckerwirtſchaft
ganz erhebliche Beträge zur Verfügung geſtellt, die es
ermög=
lichen werden, den Ladenpreis der Marmeladen und Gelees,
der zurzeit auf etwa 45 Pfg. ſteht, auf 32 Pfg. je Pfund
herab=
zuſetzen.
Die verbilligten Brotaufſtrichmittel werden in beſonders
ge=
kennzeichneten Großpackungen an den Einzelhändler und loſe an
den Verbraucher ausgewogen. Sie ſollen vom 6. November ab
in allen Läden zum Verkauf ſtehen. Es wird dabei erwartet,
daß etwaige Uebergangsſchwierigkeiten von der Bevölkerung
verſtändnisvoll aufgenommen werden. Es werden etwa 2
Mil=
lionen Zentner, das iſt die dreifache Menge der im Vorjahre
ausgegebenen Aufſtrichmittel, zu dem verbilligten Ladenpreis von
32 Pfg. abgegeben werden. Damit iſt ſichergeſtellt, daß die
ver=
billigte Marmelade allen Haushaltungen im kommenden Winter
und Frühjahr in ſo reichlichem Maße zur Verfügung ſteht, daß
dadurch der Bedarf an fetthaltigen Brotaufſtrichmitteln
wirkungs=
voll ergänzt werden kann.
Beſonderer Wert wird wieder auf die Qualität der
Brot=
aufſtrichmittel gelegt. Es ſind deshalb für die Herſtellung über
die bisherigen geſetzlichen Vorſchriften hinaus verſchärfte
Be=
dingungen vorgeſchrieben worden. So dürfen z. B. die
Marme=
laden nicht nur aus Zucker und einfachen Obſtſorten beſtehen,
ſondern ſie müſſen gleichzeitig erhebliche Mengen von Edelobſt
enthalten. Dem Verbraucher wird alſo neben oder trotz
erheb=
licher Verbilligung eine in der Qualität weſentlich verbeſſerte
Marmelade geboten.
Mit der Durchführung der Maßnahme iſt die
Haupt=
vereinigung der deutſchen Garten= und Weinbauwirtſchaft
be=
traut worden. Sie wird insbeſondere die Durchführung der
An=
ordnungen über die Qualitätsverbeſſerung genau überwachen
und darauf achten, daß die verbilligten Brotaufſtrichmittel nicht
an gewerbliche Betriebe und Unternehmungen, wie z. B. an
das Hotelgewerbe, an Gaſtſtätten, Bäckereien, Konditoreien uſw.,
abgegeben werden.
„Tag der nakionalen Holidarikäk” am 7. Dezember.
DNB. Berlin, 23. Oktober.
Im Programm des Winterhilfswerks tritt folgende
Aende=
rung ein: Der Tag der nationalen Solidarität wird nicht am
14., ſondern bereits am 7. Dezember abgehalten. Die erſte
Stra=
ßenſammlung findet am 3. November ſtatt.
Ana Sack — Marcell wiktriſch — Wilhelm Skrienz
im Skädkiſchen Saalban.
Eite reiche Folge von Opernarien und Operettenliedern,
frei=
ſebig rweitert durch viele Zugaben, boten die drei Künſtler, die
ſeſtelm abend im Städtiſchen Saalbau zu Gaſt waren.
Gna Sack, Koloraturſopran der Dresdener Staatsoper,
nachiden Anfang mit Arien aus dem „Barbier von Sevilla” und
Donſasquale‟. Hier, wie auch in den Darbietungen des
zwei=
fen Uogrammteils überraſchte die virtuoſe Behandlung der
Kolo=
katutn, die perlend und leicht, und auch in den höchſten Höhen
mit huehlbarer Sicherheit eingeſetzt wurden. Im Forte klang die
Stiuſtue zunächſt etwas belegt und verſchleiert, ſonſt aber ſehr hell,
ſilbeön und weich. Dazu kam — zumal in den beiden Arien —
ine ſhr ſchelmiſche, liebenswürdige Vortragsweiſe. Das
Vogel=
liedahz war eine reizende, virtuoſe kleine Spielerei; dann
folg=
ten 19 „Frühlingsſtimmen”, ſehr leicht, ſehr beſchwingt
vorge=
krage Wilhelm Strienz, Baßbariton der Reichsſender Berlin
und filn, ſang zunächſt zwei Arien aus „Eugen Onegin” und
„Dileſerkaufte Braut”. Wir glauben, daß dem Künſtler die
humaoll gefärbte Arie, obwohl ſehr wirkungsvoll vorgetragen,
demiſr lag als die erſtere. Seine Stimme hat durchaus
ſetſillen Klang, ohne dabei hart zu ſein, und iſt nach der Höhe
unde reſe zu ſehr ergiebig. Anfangs forcierte der Sänger etwas,
wodeich Atemführung und Ausſprache etwas beeinträchtigt waren.
Sbä4 wurde die Stimme dann ſehr ſchön frei und kam in den
weh: mriſch geſtimmten Vorträgen des 2. Teiles aufs beſte zur
Gel!. .
Nrcell Wittriſch ließ uns in ſeinen Arien und Liedern
Dor Idem ſein ſehr feines weiches helles Piano bewundern, das
ſucht i der Höhe ſo ſelbſtverſtändlich eingeſetzt wird. Im Forte
Nt 50 Stimme dagegen viel metalliſchere Klangfarbe; die Ueber=
9än/A vorn Piano zum Forte wrkten erſt etwas gewaltſam, ſpäter
Ehnend man die Stimme mehr als einen einzigen Klangkörper.
Nach er Blumenarie aus „Carmen” fanden wir vor allem den
EEſtechLeil der Tosca=Arie fein in der Geſtaltung, auch ſpäter die
Hajuc=Alrie. Die Lieder aus den Operetten „Nacht in Venedig”
19 arewitſch” waren natürlich ein reiner Ohrenſchmaus!
Eht eindrucksvoll in der Geſamtwirkung war auch das Duett
aussN Oper „Macht des Schickſals”, das Wittriſch und Strienz
zuſcimen ſangen. Statt des Carmen=Duetts ſangen Herr Wi triſch
undräur Sack dann als letztes — wie wir hörten — ein Duett
usSaganini” von Lehar, das wir wegen der vorgeſchrittenen
Stuag nicht mehr hören konnten.
ſen ausgezeichneten, techniſch unbedingt ſicheren und
an=
baſſas ähigen, feinſinnigen Begleiter hatten die Künſtler in
Eahn Grape, vom Reichsſender Köln.
Richard Stkrauß in Darmſtadt!
Der berühmte Komponiſt iſt zur Neuaufführung ſeiner
„Frau ohne Schatten” als Gaſt des Heſſ. Landestheaters
nach Darmſtadt gekommen. Unſer Bild zeigt Dr. Richard
Strauß mit Generalmuſikdirektor Karl Friderich
und dem Landesleiter der Reichsmuſikkammer,
Orcheſter=
vorſtand Paul Fichtmüller. (Photo: Gieſinger.)
Es gab für die drei Künſtler endloſe Beifallsſtürme, die mit
immer erneuter Begeiſterung ausbrachen und Zugaben
verlang=
ten. Und die wurden auch, wie wir ſchon eingangs ſagten, in rei=
4.II.
chem Maße gewährt!
Gedenkſeier der Stadt Mainz für Lokhar Windsperger
Die Stadt Mainz veranſtaltete im Weißen Saal des
Kur=
fürſtlichen Schloſſes anläßlich des 50. Geburtstages von Lothar
Windsverger eine Gedenkfeier, zu der namhafte Perſönlichkeiten
des öffentlichen Lebens und viele Freunde des im Mai dieſes
Jahres verſtorbenen großen Komponiſten und Direktors der
Mainzer Städtiſchen Muſikhochſchule erſchienen waren. Im
Mit=
telpunkt der Feier ſtand die von Profeſſor Dr. Noack=
Darm=
ſtadt=Mainz gehaltene Gedächtnisrede.
Neubeſehzung von Lehrſtühlen an der Unlverſität
Gießen.
Von der Preſſeſtelle der Univerſität Gießen wird mitgeteilt:
Der ordentliche Profeſſor für Haut= und
Geſchlechtskrank=
heiten Dr. Schultze in Jena hat den an ihn ergangenen Ruf
an die Univerſität Gießen als Nachfolger von Profeſſor Jeſionek
zum 1. Oktober 1935 angenommen.
Der durch die Emeritierung von Profeſſor Kuhn
frei=
gewordene Lehrſtuhl für Hygiene iſt mit Wirkung vom 1. Oktober
1935 ab an Profeſſor Dr. Seiſer, bisher in München,
über=
tragen worden.
Dozent Dr. Bolz von der Univerſität Berlin iſt beauftragt
worden, im Winterſemeſter 1935/36 den Lehrſtuhl für
Veterinär=
chirurgie und =Augenheilkunde an der Univerſität Gießen
ver=
tretungsweiſe zu verſehen.
Der neu errichtete Lehrſtuhl für animaliſche
Nahrungs=
mittelkunde iſt Profeſſor Dr. Standfuß übertragen worden.
Die ordentliche Profeſſur für Kirchengeſchichte wird im
Winterſemeſter 1935/36 durch den Heidelberger Dozenten Dr.
Wagenmann vertretungsweiſe verſehen.
Profeſſor Dr. Leopold Zimmerl in Marburg iſt erſucht
worden, im Winterſemeſter 1935/36 die Vertretung der freien
ordentlichen Profeſſur für Straf= und Prozeßrecht in Gießen
wahrzunehmen.
Mit der Verſehung des freien Lehrſtuhls für neue Geſchichte
im Winterſemeſter 1935/36 iſt der Dozent Dr. Stadelmann
beauftragt worden.
Auf das Ordinariat für mittelalterliche Geſchichte wurde
Freiherr von Guttenberg aus München berufen.
Den durch das Ausſcheiden von Profeſſor Taeger
frei=
gewordenen Lehrſtuhl für alte Geſchichte verſieht im
Winter=
ſemeſter 1935/36 vertretungsweiſe der Dozent Dr. Graf von
Stauffenberg von der Univerſität Berlin.
Als Nachfolger von Profeſſor Schaum auf den Lehrſtuhl für
phyſikaliſche Chemie iſt Profeſſor Dr. Hermann Reinhold,
Halle, berufen worden.
Auf den Lehrſtuhl für Tierzucht wurde Profeſſor Dr.
Her=
mann Vogel, Göttingen berufen. Profeſſor Vogel verſieht
dieſes Ordinariat bereits ſeit zwei Semeſtern.
Aus der Landeshauptſtadt
Darmſtadt, 24 Oktober 1935
Der 9. November.
Es wird ſchon jetzt darauf aufmerkſam gemacht, daß die
Durchführung des 9. November einzig und allein Angelegenheit
der NSDAP. iſt. Die Gliederungen und angeſchloſſenen
Ver=
hände beteiligen ſich an dieſem Tage reſtlos im Rahmen der
Ver=
anſtaltungen der NSDAP. Alle übrigen Vereine und Verbände
werden beſonders darauf hingewieſen, daß an dieſem Tage
Stif=
tungsfeſte, Vergnügungen uſw. zu unterbleiben haben. Auch die
Saalbeſitzer wollen hiervon Kenntnis nehmen, damit ſie vor
un=
nötigem Schaden bewahrt bleiben.
Die Deutſche Dahlienſchau geſchloſſen.
Der Froſt von Dienstag auf Mittwoch hatte zur Folge, daß
mit ſofortiger Wirkung die Deutſche Dahlienſchau im Prinz=Emil=
Garten geſchloſſen wurde. Es können lediglich am Donnerstag,
24. Oktober, und Freitag, 25, Oktober, in der Zeit von 10 bis
12 Uhr, die noch vorhandenen Gartenmöbel zwecks Ankaufes im
Garten beſichtigt werden.
Der Garten ſelbſt bleibt über die Dauer der Abwicklung noch
für den Durchgangsverkehr geſperrt. Es handelt ſich hierbei nur
um einige Tage.
* Die Feierſtunde zur Eröffnung der Woche des Deutſchen
Buches, die am Montag, dem 28. Okt., abends, im Saalbau
ſtattfindet, wird jedem Beſucher eine Menge ſtimmungsvoller
Eindrücke vermitteln. Zwei bekannte Schriftſteller werden aus
eigenen Werken kurze Abſchnitte leſen: Nikolaus
Schwarz=
kopf aus „Mein Leben” und Heinr. Phil. Tempel aus „
Hei=
lige Erde” und „Stiller Wald, ſonnige Flur”. Ein
ausgewähl=
tes muſikaliſches Programm wird dieſe Leſungen umrahmen.
Zwei Sätze aus einem Beethoven=Trio werden erklingen,
aus=
geführt von E. Dieffenbach (Violine), L. Sievers (
Vio=
loncello) und E. Fink (Klavier). Außerdem wird Peter
Schä=
fer einige Lieder und vor allem die Anſprache des Hans Sachs
aus den „Meiſterſingern” ſingen. Die Begleitung hat E. Klauß
übernommen. — Den Abſchluß des Programms wird dann der
Film von der Entſtehung des Buches bilden.
Gefährlicher Mißbrauch der Münzfernſprecher. Noch immer
gibt es Volksgenoſſen, die unter Außerachtlaſſung des
national=
ſozialiſtiſchen Leitſatzes „Gemeinnutz geht vor Eigennutz”, die
Deutſche Reichspoſt und damit den Staat dadurch ſchädigen, daß
ſie bei der Benutzung der für die Allgemeinheit beſtimmten
Münzfernſprecher verſuchen, ihre Groſchen aus der Kriegs= und
Vorkriegszeit an den Mann zu bringen. Abgeſehen davon, daß
derartige Leute ſich mit ſolcher Tat ſelbſt außerhalb der
Volks=
gemeinſchaft ſtellen, iſt das Unterfangen auch gefährlich. Seit
einiger Zeit läßt nämlich die Deutſche Reichspoſt die
Münzfern=
ſprecher zur Ermittlung ſolcher Betrüger mit einem beſonderen
Gerät überwachen. Zahlreiche Volksſchädlinge ſind auf dieſe Weiſe
ſchon betroffen und den Strafgerichten übergeben worden.
Nach=
dem letzthin durch die Aenderung der Strafgeſetze der
Automaten=
betrug unter Strafe geſtellt iſt, verhängen die Gerichte für ſolche
Vergehen empfindliche Freiheitsſtrafen. Hiernach mag ſich jeder,
der es bisher noch nicht fertiggebracht hat, auch in Kleinigkeiten
ehrlich zu ſein. ausmalen, welche Folgen ſich für ihn ergeben und
mag erwägen, ob hier „Einſatz” und „Gewinn” in einem richtigen
Verhältnis ſtehen.
Deutſch=Evang. Frauenbund. Ortsgruppe Darmſtadt. Unſere
erſte Mitgliederverſammlung im Winter 1935/36, die Freitag,
den 25. Oktober 1935, nachmittags 4.30 Uhr, im Muſikvereinsſaal.
Wilhelm=Gläſſing=Str. 24. ſtattfindet, bringt in ihrer
Tagesord=
nung einen Vortrag der Geſchäftsführerin der Frauenhilfe
Fräu=
lein Anna Wahrendorff, über „Die volksmiſſionariſche Aufgabe
der evangeliſchen Frau”. Wir hoffen auf zahlreichen Beſuch von
ſeiten unſerer Mitglieder und von Gäſten, die ſich für das Thema
intereſſieren.
Lea Piltti, die gleich nach ihren erſten großen Erfolgen unter
günſtigſten Bedingungen auf weitere drei Jahre an das Deutſche
Nationaltheater Weimar als 1 Koloraturſängerin verpflichtet
wurde, iſt die Soliſtin des Abendkonzerts am Samstag, den 26.
Oktober, 20.10 Uhr, im Reichsſender Köln. Frau Piltti ſingt
unter Leitung von Dr. W. Buſchkötter zwei Konzertarien von
Mozart und Szenen aus Verdis „Falſtaff” und Puccinis „Gianni
Schicci”
Der Kameradſchaftsabend der Ortsgruppe Darmſtadt der
Luftſportlandesgruppe 11 heute abend im Städtiſchen Saalbau,
in deſſen Mittelpunkt der Lichtbildervortrag von Dr. Alfred
Kuermann ſteht, verſpricht einen ſehr intereſſanten und ſchönen
Verlauf zu nehmen,
Wochenſpielplan des Heſſiſchen Landeskheaters.
GROSSES HAUS.
24. Oktober Anfang 19 Uhr, Ende nach 23 Uhr. — Hauptmiete
„ 5. Vorſt.: In Anweſenheit von Dr. Richard
Strauß: in neuer Einſtudierung und Ausſtattung
„Die Frau ohne Schatten”, Oper von Richard
Strauß. Freitag,
25. Oktober Anfang 19.30 Uhr, Ende nach 22.30 Uhr. Geſchloſſ.
Vorſt. NS. Kulturgemeinde, Jugendring I: „Prinz
von Preußen”, Schauſpiel von Hans Schwarz. Samstag,
26. Oktober Anfang 19.30 Uhr. Ende nach 22.30 Uhr. — NS.
Kulturgemeinde. O, 3. Vorſt.: „Die Tänzerin
Fanny Elßler”, Operette von Johann Strauß. KLEINES HAUS. Gretag
25. Oktober Anfang 20.00 Ende 23.00 Uhr. — Zuſatzmiete IV
3. Vorſt.: „Der Waffenſchmied”, Komiſche Oper
von Albert Lortzing. Samstag,
26, Oktober Anfang 19.30 Uhr, Ende gegen 22 Uhr. — NS.
Kulturgemeinde K 4. Vorſtellg., Zuſatzmiete XI:
„Gyges und ſein Ring”, Tragödie von Friedrich
Hebbel.
Heſſiſches Landestheater. Im Großen Haus des Heſſiſchen
Landestheaters kommt heute abend die Oper „Die Frau ohne
Schatten” von Richard Strauß, in neuer Einſtudierung und
Ausſtattung, zum erſtenmal zur Aufführung. Das gewaltige Werk,
das künſtleriſch und techniſch nicht gewöhnliche Anforderungen
ſtellt und deshalb ſelbſt an großen Opernbühnen ſehr ſelten zu
hören iſt, wurde in Darmſtadt zum letzten Male 1921 in einer
ſtark vereinfachten Bearbeitung gegeben, im Gegenſatz zu der die
jetzige Neuinſzenierung eine ganz originalgetreue Ausdeutung
an=
ſtrebt. Die heutige Aufführung bekommt dadurch ein beſonderes
Gewicht, daß Dr. Richard Strauß, einer Einladung von
Gene=
ralintendant Everth Folge leiſtend, ihr beiwohnen wird. Dr.
Richard Strauß wird im Laufe des heutigen Nachmittags, von
ſeinem ſtändigen Wohnſitz Garmiſch kommend, in Darmſtadt
ein=
treffen. Innerhalb von wenigen M=
Bühne rühmen kann. Angeſichts dieſer Tatſache iſt es
verſtänd=
lich, daß für die heutige Vorſtellung eine große Anzahl von
Kar=
tenbeſtellungen von auswärts beim Heſſiſchen Landestheater
vor=
liegen: Darmſtadt wird alſo heute abend wieder einmal einen
wirklichen „großen” Opernabend erleben.
m Wagnermeiſter Phil. Hammann und dem
Rotten=
ührer i. R. Ph. P. Willand, beide aus Babenhauſen, die
dieſer, Tage ihren 81. Geburtstag begehen konnten.
Oeutſches Volksbildungswerk.
Feierliche Eröffnung
der Bonsenldangsſtatte Burmftadt.
In feierlichem Rahmen wurde am Mittwoch abend in der
Otto=Berndt=Halle die Volksbildungsſtätte. Darmſtadt
eröffnet. Die beſondere Bedeutung dieſer Feierſtunde wurde u. a.
durch die Anweſenheit ſämtlicher Gauabteilungsleiter für
Volks=
bildung aus dem Reiche unterſtrichen. Auch ſonſt nahmen an der
Eröffnungsfeier zahlreiche führende Perſönlichkeiten des Staates,
der Bewegung ſowie der verſchiedenſten Körperſchaften und
Or=
ganiſationen teil.
Die Feierſtunde begann auf die Minute pünktlich mit dem
Fahnen=Einmarſch. Pg. Handwerk, Gauabteilungsleiter für
Volksbildung in Frankfurt a. M., eröffnete den erſten Abend der
neuen Volksbildungsſtätte Darmſtadt und be onte mit beſonderer
Freude, daß jetzt zum erſten Male dokumentiert werde, wie mit
der politiſchen Mitwirkung des deutſchen Arbeiters an der
Nation auch die Mitarbeit des deutſchen Arbeiters in kulturellen
Fragen untrennbar verbunden ſei. Der Redner dankte dann dem
Pg. Dr. Heldmann, der in ſchwerer Uebergangszeit die
Volks=
hochſchule geleitet habe und infolge ſeines Kriegsleidens nun von
dieſer Stelle zurücktreten mußte. Pg. Handwerk führte hierauf
den neuen kommiſſariſchen Leiter der
Volksbildungs=
ſtätte Darmſtadt, den Pg. Plagge, vor, der dann in
kurzer markanter Rede ſeine Gedanken für die theoretiſche und
praktiſche Durchführung des Volksbildungswerkes in Darmſtadt
entwickelte. Seine Ausführungen laſſen ſich in die Leitſätze
zu=
ſammenfaſſen:
„Wir wollen klare Stirnen ſchaffen! Wir müſſen
Sport=
plätze des geſunden Menſchenverſtandes geſtalten.”
Die Rede des Reichsſchulungswartes Pg.
Leut=
loff, der, wie bereits erwähnt, mit ſeinen ſämtlichen 16
Gau=
abteilungsleitern anläßlich einer Sondertagung in Darmſtadt
er=
ſchienen war, begann mit der Uebermittlung des Wunſches des
Reichsſchulungsleiters, daß die neue Volksbildungsſtätte
Darm=
ſtadt ein Bollwerk nationalſozialiſtiſchen
Gedan=
kengutes ſein möge. Nicht totes Wiſſen ſoll hier vermittelt
werden, ſondern lebensnaher nationalſozialiſtiſcher Geiſt, der
zu=
gleich Kampfgeiſt bedeutet. Jahrhunderte werden vielleicht
ver=
gehen, bis der ſtolze Dom des Dritten Reiches vollendet werden
kann, unſere Aufgabe iſt es heute, an den Bau heranzugehen und
die Fundamente ſo zu legen, daß unſere Nachkommen darauf
ge=
ſichert weiterbauen können.
Pg. Leutloff entkräftete dann die Behauptung, daß die
Natio=
nalſozialiſtiſche Deutſche Arbeiterpartei bildungs= oder
wiſſen=
feindlich ſei, und ſtellte den ſogenannten früheren
Volkshochſchu=
len, an denen marxiſtiſcher Geiſt oder bürgerlich=liberaliſtiſche
Ideologen den Hörer „bilden” wollten, die neue
nationalſozia=
liſtiſchen Volksbildungsſtätten gegenüber, an denen in wahrer
Volksverbundenheit der Kulturhunger aller arbeitenden
Volks=
genoſſen befriedigt werden ſoll. Zum Abſchluß ſeiner Anſprache
gedachte der Redner des größten Arbeiters, des Führers und
Kanzlers Adolf Hitler.
Die Feierſtunde hatte in der Bevölkerung ſolchen Widerhall
gefunden, daß die Otto=Berndt=Halle ſchon lange vor Beginn
überfüllt war; ein erfreulicher Auftakt für das deutſche
Volks=
bildungswerk in Darmſtadt. Ein ausgewähltes und
ausgezeich=
netes, in der Hauptſache auf Muſik abgeſtelltes Programm gab
der Feier eine ſtimmungsvolle Weihe. Es wirkten mit der
Mu=
ſikzug der Motorſtandarte M. 50 Darmſtadt, der unter
der Leitung des Pg. Sturmführer Greilich mit
anerkennungs=
werter Präziſion und ſtarker Innerlichkeit u. a. das „Deutſche
Gebet” von Hackenberger zu Gehör brachte. C. Copatſchka
(am Flügel verſtändnisvoll begleitet von Elſe Hucke) ſpielte
mit der an ihm gewohnten Meiſterſchaft die Sätze Allegro
mode=
rato und Adagio auf dem G=Moll=Konzert für Violine
von Max Bruch. H. H. Krumb las in wirkungsvoller
Schat=
tierung die Weiſe von Liebe und Tod des Cornets Chriſtoph
Rilke” von Rainer Maria Rilke. Schließlich kam das Spiel
„Jauchze dem Tag”; eine ſtraffe und wirkſame Feierfolge
in Lied, Sprechchor und Muſik (Dichtung Ludwig Hebold=
Samstag, 20 Uhr. im Feſtſaal der „Krone” (Schuſtergaſſe 1/
anſtaltet, über ihre Erlebniſſe mit dem Segelflu
Frankfurt, Muſik Dr. Hans Knab), geſtaltet von A. Rä
Frankfurt, zur Aufführung, die mit lebhaftem Intereſſe un
lichem Beifall aufgenommen wurde.Hier wirkte auch die 2
ſchar der Heag friſch und verdienſtvoll mit. Es wo
Freude zu ſehen, wie jeder aus der ſchmucken blauen Schi
ganzem Herzen bei der Sache war.
Nach dieſem verheißungsvollen Beginn wünſchen wie
neuen Volksbildungsſtätte Darmſtadt eine weiter ſo erfo
Arbeit!
Die Darmſtädter Segelfliegerin Hanna Reitſch ſprich
„Volksdeutſchen Abend”, den der VDA. am komn
bei den Deutſchen in Südamerika. Außerdem
an dem Abend ein Lichtbildervortrag über den Kampf der
chen gegen das Sudetendeutſchtum ſtatt. Den muſikaliſchen
hat das Schnurrbuſch=Quartett übernommen.
ſamte Bevölkerung iſt herzlichſt eingeladen. Eintritt wir)
erhoben (vgl. Anzeige).
Alt=Darmſtadt=Verein. Die Alt=Darmſta)
meinde wandert nächſten Samstag, den 26. ds. Mts., mit
Förſter Klipſtein durch den herrlichen herbſtlichen Ludwi
wald. Treffpunkt 15 Uhr am Böllenfalltor. Rege Betei
auch von Freunden und Gönnern des Vereins ſehr erwün/
Der Polizeibericht meldel:
Sachbeſchädigungen. In der Zeit vom 12. bis 14. 10
wurde von unbekannten Tätern an einem Stallgebäude der
25. Artilleriekaſerne etwa 15 Fenſterſcheiben eingeworfen
Täter ſollen vermutlich mehrere junge Burſchen im Alte
15—16 Jahren in Frage kommen. — Am 5. 10. 1935 wurde
Pallaswieſenſtraße, in der Nähe der Windmühle, eine S
laterne beſchädigt. Sachdienliche Mitteilungen hinſichtl
Täter ſind an das Landeskriminalpolizeiamt, Hügelſtraße
Zimmer 29a, zu richten.
Manteldiebſtahl aus einem Auto. In der Nacht zum
1935, gegen 2 Uhr, wurden aus einem Perſonenkraftwage
in der Rheinſtraße vor dem Kaffee „Union” ſtand, zwei St
mäntel geſtohlen. Beſchreibung der Mäntel: 1 hellgrauer
reihiger, ſtark auf Taille gearbeiteter Mantel mit gerader
innen gehenden Taſchen. In der rechten Taſche dieſes M
befand ſich ein Taſchentuch mit dem Monogramm P. S. B
2. Mantel handelt es ſich um einen grauen, einreihigen
mit ſchrägen Taſchen. Am Kragen befand ſich die Firmen!
nung „Stegmüller”,
Diebſtähle. Am 21. 10. 1935. gegen 11.15 Uhr. wurde
dem Hausflur Kirchſtr. 17 einem Zeitungsträger die Zeiu
taſche entwendet. In der Taſche befanden ſich noch einige —
gen ſowie 22 RM. Kleingeld. Es handelt ſich um eine
breite, dunkelbraune Taſche mit Bügel. Wer hat Wahrneſ
gen gemacht? Sachdienliche Mitteilungen erbittet das Li
kriminalpolizeiamt Darmſtadt, Hügelſtr. 31—33. Zimmer iM
Am 21. 10. 1935, gegen 18 Uhr, wurde aus dem Hauſe Rädchrfall
ſtraße 33 eine hellbraune Fußmatte. Größe 40 auf 70 Zentamr
von einem unbekannten Mann geſtohlen. Der Täter flig
und lief in ſüdlicher Richtung durch die Saalbauſtraße. E
eine Blechbüchſe unterm Arm. Perſonen, die den Täter Sil
haben oder nähere Angaben machen können, werden gebetel,
Zimmer 36 des Landeskriminalpolizeiamts vorzuſprechen.!
2
Vermißte Perſonen. Seit 15. 10. 1935 wird die Jo -un
Rufname Hanny Zeller, geb. am 11. 11. 1918 zu Mainz ſch.
in Langwaden, Kreis Bensheim, wohnhaft, vermißt. Bech
bung: Etwa 1,70 Meter groß, kräftige Geſtalt, längliches. Fußreinde
Geſicht. blondes Haar. blaue Augen, leicht eingedrückte Na /iſs
liegende Ohren, kleinen Mund, vollſtändige Zähne, über de Twen ei
ken Auge eine kleine Narbe. Kleidung: Braunen Ueberzn
mantel und vermutlich braunes Kleid. Die Vermißte hmit
unerlaubt entfernt und reiſt in Begleitung eines Pbotohä d
im Lande umher. Sie iſt in Schutzhaft zu nehmen. Nachrüde
das Landeskriminalpolizeiamt Darmſtadt, Zentrale für Vern= dei
Zitel
.
Fri
Denen
KEu
ſier Ea
W Dan
ſen
Huneh.
Boſele
vo
Kont iſt
Ju.
Was die Lichtſpieltheater bringen.
Helia: Ein idealer Gatte.
Die Helia=Lichtſpiele zeigen gegenwärtig eine Terra=
Verfil=
mung des bekannten, gleichnamigen Bühnenſtückes von Oskar
Wilde. Das Drehbuch (Thea v. Harbou) hat ſich
erfreulicher=
weiſe eng an das Vorbild gehalten und die dem Film zur
Ver=
fügung ſtehenden Möglichkeiten nur inſoweit benutzt, als ſie im
Intereſſe einer Steigerung der Wirkſamkeit dieſes Stückes gelegen
waren.
Den „idealen Gatten”, Lord Chiltren, den Mann, der, um
ſeine glückliche Ehe nicht zu gefährden, ſeiner Frau verſchweigt,
daß am Anfang ſeines Werdeganges und ſeines Reichtums
eigent=
lich eine Inkorrektheit ſteht, ſpielt Karl Ludwig Diehl.
Sein beträchtliches Können, ſeine ſparſame Mimik und Geſtik,
ſeine kluge und ſtets ſympathiſche Haltung kommen gerade in
die=
ſem Film ſehr eindrucksvoll zur Geltung. Durchaus ebenbürtig
ſtehen ihm die beiden Frauen zur Seite, Brigitte Helm, als
ſeine Gattin, und Sybille Schmitz als Gloria Cheveley. die
Frau, die von dem Geheimnis weiß, die berufen und gewillt iſt,
alles zu zerſtören, aber ſchließlich ſich ſelbſt überwindet. Wir
er=
innern uns kaum, alle dieſe drei Darſteller der tragenden Rollen
jemals ſo gut, jemals ſo richtig am Platz gefunden zu haben, wie
in dieſem Film.
Ebenſo ſind die kleineren Rollen, vielleicht bis auf Paul
Henckels als Lord Caverſham, ſehr glücklich beſetzt. Annie
Markart als Mabel Chiltren. Geora Alexander als
Lord Goring. Karl Dannemann als Ingenieur Parker und
ein „idealer Butler” (Heinz Förſter Ludwig),
Die Regie — Herbert Selpin — iſt ausgezeichnet. Auf
ihr Konto kommt ein gut Teil des Erfolges, den dieſer Film zu
verzeichnen hat. Die knappen Schlußſzenen, die der Phantaſie des
un
Zuſchauers weiten Spielraum überlaſſen, ſind muſtergültig,
geſchickt und unauffällig Regie und Drehbuch arbeiten,
einem kleinen Beiſpiel gezeigt: Die entſcheidende Auseinm
ſetzung zwiſchen den beiden Frauen wird hier in den Hinterſ
einer Varietéloge verlegt; zur gleichen Zeit ſpielt auf der 20
ein Orcheſter und der Applaus des Publikums ſetzt gedämpf
bar gerade in dem Augenblick ein, in dem Gloria Cheveler
Chiltren den belaſtenden Brief aushändigt, auf die Erfül
ihrer Drohung verzichtet.
Alles in allem: Ein bemerkenswert guter Film!
Belida: Eva.
* Nach der Leharſchen Operette hat Johannes Rieng
einen Film gedreht, der im ganzen recht flott und luſtig
iſt=
junger Rennfahrer — bisher ein ziemlich lockerer Vogel —
nach dem Willen ſeiner energiſchen Großmamg Leiter ihrer)
Lächelnde Gegnerinnen.
Sybille Schmitz als Mrs Gloria Cheveley und Brigitte
Helm als Lady Gertrud Chiltern in dem Terra=Film „Ein
idealer Gatte”. Regie; Herbert Selpin. (Terra=Film=M.)
Hans Möſer und Magda Schneider
in dem NDLS.=Film „Eva‟
zellanfabrik werden, deren Geſchäftsgang zu wünſchen übrig
Er tritt nun, um die Betriebsverhältniſſe genau kennen zu lei
zunächſt inkognito in die Fabrik ein und verliebt ſich nar
(auch inkognito) in die hübſche Eva, das „Mädchen für alle
der Fabrik. Die Gefolgſchaft der Fabrik fühlt ſich ſo ein bid
verantwortlich für Eva, die als Waiſenkind dorthin kam. Alsſ
dahinter kommt, daß der unbekannte neue Arbeiter eigentlic
neue Chef iſt, fordert man, daß er Eva freiläßt, weil niemar
ſeine ernſten Abſichten glaubt. Nun — entgegen allen A.?
ſtänden — bekommt Georg (Hans Söhnker) doch ſeine
(Magda Schneider) Viele luſtige Epiſoden ſind noch dahr
geflochten: die Namen Adele Sandrock, Heinz Rühm
und Hans Moſer garantieren ſchon dafür, daß es luſtig zu.n
gegen Ende hin ſogar oft ein bißchen allzu geräuſchvoll und
tesk, da hätte der Regiſſeur manchmal etwas bremſen dürſe
Einſchmeichelnd ſind die Leharſchen Melodien, die in den
eingeflochten ſind und auch ihre Rolle dabei ſpielen, daß ſic.
Herzen richtig finden!
— Das Union=Theater zeigt zum letzten Male den herrli”
und ergreifendſten aller Sängerfilme „Vergiß mein ni”
mit Benjamino Gigli, Magda Schneider, Peter Boſſe. Ius
liche ab 14 Jahren ſind zugelaſſen.
— Die Helia=Lichtſpiele bringen einen Film mit einem S."
ſpieler=Enſemble wie ſelten: Brigitte Helm, Carl Ludw. —
Sybille Schmitz, in dem neuen Geſellſchafts=Film der Terra,
idealer Gatte
— Die Palaſt=Lichtſpiele zeigen einen ſpannenden Flieger
der mit Recht als der „Bengali der Lüfte” bezeichnet wird „G
den von heute . In deutſcher Sprache. Jugendliche ſiſe
gelaſſen.
— Belida zeigt in Erſtaufführung ein Luſtſpiel nach der 2
rette von Franz Léhar: „Eva”, mit Magda Schneider,
Rühmann, Adele Sandrock, Hans Söhnker, Hans Moſer. Jug
frei!
Twnnerstag, 24. Oktober 1935
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 293 — Seite 5
isch de Blaigbruge Schaud gemefnſanf. Heſene die Me
tmlieder zu deren Eröffnung auf vergangenen Sonntag
ein=
aasen hatten, war der Beſuch der Kunſthalle derart ſchwach,
z. von der eigentlich vorgeſehenen Eröffnungsanſprache abge=
— wurde. Wenn ſo in einer Stadt, die ſich ſelbſt gern als
ty tſtadt bezeichnet, von bald 100 000 Einwohnern nur einige
wiige Kunſtfreunde erſchienen waren, ſo iſt das um ſo
beſchä=
nwer, weil es ſich um die Eröffnungsfeier einer urdeutſchen
hyrtſchau handelte, die von der hieſigen und von der auswär=
Preſſe mit Recht beſonders anerkennend beurteilt wird. Die
Ga=Blockbücher Klaus Wrages haben als monumentale
Lei=
ſgen eines Einzelnen weit, über Deutſchlands Grenzen hinaus
hohe Bedeutung erlangt. Sie entſtammen der Holmpreſſe,
ihren Namen nach dem Wald „Holm” führt, an dem Wrage
wirt. Die Idee zu ihr iſt aus ſeinen Arbeiten über Dantes
La nuova und Divina commedia herausgewachſen. Sie iſt
ähn=
zu wie die Holzbockpreſſe und die Worpsweder Stecherpreſſe eine
ſt graphiſche Preſſe, d. h. bei ihr iſt Bild und Wort in
Radie=
oder Holzſchnitt wiedergegeben und nicht etwa, wie ſonſt,
Slluſtrationen neben den in gewöhnlichen Typen gedruckten
geſtellt. So iſt in der Holmpreſſe eine tiefe innige Einheit
ſhaffen worden, ſo daß in deren Auswirkung der Weg
unmit=
ſar vom Wort zum Bild oder umgekehrt vom Bild zum Wort
frt. Es wird vielleicht auch intereſſieren, daß die NS.=
Frauen=
wie in dieſem Jahr im Heft 6 nach einer Behandlung der Edda
bſt einen ſehr lobenden Aufſatz über Klaus Wrages Schaffen
gracht hat. Auch die Reichsſtelle zur Förderung des deutſchen
Frifttums urteilt über ihn: „Die Holzſchneidekunſt iſt die erſte
ſ nordiſchen Kunſt und darum unſerem Weſen bewußt oder
un=
ſou ßt am nächſten. Man wird daran gemahnt bei den
Holz=
ſtitten, die der Niederdeutſche Klaus Wrage zum Wölundlied
Edda geſchaffen. Die unerhörte, geballte Wucht der Dichtung
int ihm das Meſſer geführt zu haben, und ſo iſt ein Ganzes
tanden, deſſen gewaltigem Eindruck ſich niemand entziehen
Die Edda=Blockbücher ſind künſtleriſche Einmaligkeiten und
beſondere Eigenart liegt noch darin, daß der Graphiker alle
beiten an ihnen ſelbſt ausgeführt hat. Das Schreiben, das
Sneiden in Holz, das Radieren, das Drucken. Einbandentwerfen
v Binden iſt ausſchließlich ſein Werk, ſo daß er gewiſſermaßen
giſtler und Handwerker in einer Perſon iſt. Es wird nun die
Agabe der Beſucher der Ausſtellung in der Kunſthalle ſein, ſich
iden Text und die Bilder der Edda=Blockbücher zu vertiefen.
Ann die Welt der Edda lange Zeit für uns eine fremde Welt,
e Buch mit ſieben Siegeln war, das nur Gelehrte und
Ger=
niſten aufſchlugen, ſo iſt das jetzt anders geworden. Heute
ge=
ät die Edda zu den wertvollſten Schätzen unſeres wieder
be=
ſpzt gewordenen Deutſchtums, ſo daß ſie zum Gemeingut aller
ſynhaft deutſchen Männer und Frauen werden müßte. Das
ſaze Verdienſt, den Weg hierfür geebnet zu haben, gebührt
Kus Wrage. Er erfüllt hiermit eine der hohen im
national=
ſierliſtiſchen Geiſte liegenden Aufgaben, die der Führer in
ver=
ſih denen ſchönen Reden dem deutſchen Künſtler geſtellt hat. Auch
Klaus=Wrage=Schau „Aus der Edda” iſt ſomit ein Bauſtein
ſakulturellen Aufbauwerk Adolf Hitlers, der wieder das deutſche
ſük zur Kunſt und die deutſche Kunſt zum Volk führen will. Bei
ſier Sachlage wäre dringend zu wünſchen und zu hoffen, daß
Darmſtädter Kunſtfreunde die Klaus=Wrage=Schau in der
ſſrſthalle nicht nur einmal. ſondern verſchiedentlich beſuchen,
ſwel ſie nur dann in der Lage ſein werden, das Wertvolle in ſich
ſiunehmen, was ſie bringt.
Miſſionskonferenz. Heute, Donnerstag, nachmittags um
hr, findet in der Stadtmiſſion, Mühlſtr. 24, die Herbſtkonferenz
UBaſeler Miſſion ſtatt, wobei Herr Inſp. Witſchi, der im
Som=
m von ſeiner Inſpektionsreiſe nach Indien und Borneo
zurück=
ehrt iſt, einen Bericht erſtatten und auf Fragen antworten
lotd. — Am Abend, um 8 Uhr. wird Inſp. Witſchi im Evang.
iereindehaus Kiesſtr. 17, einen Vortrag halten über das Thema:
Crſtus in den Urwäldern Borneos.” Beide Veranſtaltungen
loden einen Einblick gewähren in die 100jährige Geſchichte der
zieomiſſion und Gottes Wirken unter dem Dajakvolk. Der
Frritt iſt frei. Alle Freunde des Miſſionswerkes ſind
einge=
an.
Verwaltungsgerichtshof Rheinſtraße 10. Oeffentliche
ößung am Samstag, 26. Oktober, vormittags 9.15 Uhr;
häge des Heinrich Koch und des Philipp Glenz, Inhaber des
Hnſa”. Wirtſchafts=, Rechts= und Inkaſſo=Büros in Darmſtadt,
oen Unterſagung des Gewerbebetriebs.
10 Jahre Heſſ. Spielgemeinſchaft Darmſtadt.
Im Herbſt 1925 lud Intendant Ernſt Legal die ihm von
Robert Schneider und Eduard Göbel benamten
Laienſpie=
ler, die ſich bisher in den Theateraufführungen der Darmſtädter
Vereine bewährt hatten, zu ſich und gründete die Heſſiſche
Spiel=
gemeinſchaft Darmſtadt.
Er ging dabei von dem unbedingt richtigen Gedanken aus,
daß die mundartliche Bühnendichtung nur dann ungekünſtelt und
völlig natürlich zur Wirkung gelangen kann, wenn ſie vom
ſpiel=
begabten Laienſpieler dargeſtellt wird dem die Mundart angeborene
Mutterſprache iſt. Er gab ihr bei der Gründung zwei Richtlinien mit
auf den Weg, die unbedingt einzuhalten wären — einmal, daß
alle Mitwirkenden rein ſelbſtlos, ohne irgend eine geldliche
Ver=
gütung, an ihrer idealen kulturellen Aufgabe wirken müſſen, und
zweitens, daß nur Mundartſtücke zur Darſtellung gelangen
dür=
fen. Anfangs Oktober wurde mit den Proben begonnen, und am
15. Dezember 1925 fand die erſte Vorſtellung: „Der Datterich”
vor ausverkauftem Hauſe ſtatt, die einen vollen Erfolg brachte.
In den 10 Jahren ihrer Wirkſamkeit hat die
Spielgemein=
ſchaft, zumeiſt im Kleinen Haus des Landestheaters, insgeſamt
160 Vorſtellungen gegeben. Unter der Intendanz Legals waren
dieſe auch in die Theatermieten aufgenommen, ſo daß zur
Spiel=
zeit über 20 Aufführungen ſtattfanden, die dann auf 11 bis 12
pro Spielzeit zurückgingen.
Es gelangten zur Darſtellung: E. E. Niebergall mit 2
Wer=
ken, Dr. Georg Büchner mit 6, H. Rüthlein mit 5, Dr. Joſ.
Nerking mit 2 ſowie H. Hohmann, Rud. Wünzer und Peter
Wagner, K. Friedrich und C. Thomas mit je 1 Werk.
Die meiſten Aufführungen erlebte naturgemäß Niebergalls
Prachtwerk. Der Datterich” (49 Aufführungen), dann folgt deſſen
„Der tolle Hund” mit 18. Rüthleins „Glasſchrank” mit 15,
Büch=
ners. Ein Lumbeawend” mit 14 und Rüthleins Piſtole und
Tabakspfeife” mit 10 Aufführungen. Außerdem wurde auf
Gaſt=
ſpielreiſen „Der Datterich” in Worms Offenbach und Bensheim
ſowie zweimal in Hufnagels Garten in Traiſa zur Aufführung
gebracht.
Da das Landestheater, dem die Spielgemeinſchaft loſe
an=
gegliedert war, in den erſten Jahren für deren Aufführungen nur
ſeine tatſächlichen Auslagen berechnete, konnte dieſe der
Vater=
ſtadt zu deren 600jährigen Gründungsfeier 1930 den „
Niebergall=
brunnen” auf der „Inſel” im Herzen der Altſtadt zum Geſchenk
machen und weiter ein Preisausſchreiben für ein mundartliches
Heimatſtück veranſtalten, als deſſen Ergebnis das wertvolle
Volks=
ſtück „Die verborgene Aehnlichkeit” von Rudi Wünzer und P.
Wagner den erſten Preis erhielt, das zur Aufführung gebracht,
bei dem Publikum leider nicht den Erfolg fand, den es verdient,
wohl aus dem Grunde, weil dem Stück ein ernſter hiſtoriſcher
Vorwurf zugrunde liegt.
Das Landestheater ſetzte dann pro Vorſtellung einen
be=
ſtimmten Mietſatz feſt, der in den erſten Jahren für die
Spiel=
gemeinſchaft erſchwinglich war, wobei zu beachten iſt, daß durch
die Vorſtellungen der Spielgemeinſchaft dem Landestheater die
Möglichkeit geſchaffen wird, auswärtige Gaſtſpiele (Worms) zu
veranſtalten, ohne den ſonſt für Darmſtadt unvermeidlichen
Ein=
nahmeausfall dort in Kauf nehmen zu müſſen. In der vorigen
Spielzeit wurden dieſe Mietſätze jedoch derart erhöht, daß die
er=
zielten Einnahmen nicht ausreichten, um dieſe aufzubringen und
nur durch gütige Spenden der Regierung, der Stadtverwaltung
und des Großherzogs war es möglich, weiterzuarbeiten, da neben
der Theatermiete doch auch noch die Koſten für den Spielleiter,
für Anzeigen und Reklame, Bühnenmuſik, Ausſchreiben der
Rol=
len, Tantiemen uſw. zu beſtreiten ſind, ſo daß die finanzielle Lage
der Spielgemeinſchaft zur Zeit ſehr ſchwierig iſt. Aber — es
wird trotzdem weitergeſchafft und Ende November dieſes Jahres
die neue Spielzeit mit der Uraufführung der Dorfkomödie unſeres
Landsmannes H. D. Holzamer=Heppenheim: „Der Herr
Borje=
maasder” eröffnet, zu deren Einſtudierung die Proben
aufgenom=
men ſind.
Die wichtige Kulturaufgabe, die ſich die Spielgemeinſchaft in
ihrem idealen, ſelbſtloſen Wirken geſtellt hat, das mundartliche
Bühnenwerk zu erhalten und zu fördern, hat bei Regierung und
Stadtverwaltung vollſtes Verſtändnis und gebührende
Würdi=
gung gefunden, die ihr den Mut geben ſoll, die vorhandenen
Schwierigkeiten zu überwinden und raſtlos weiterzuſtreben in ihr
zweites Jahrzehnt hinein!
Am 15. Dezember 1935 ſoll eine Feſtvorſtellung des „
Datte=
rich” ſtattfinden zur Feier des 10jährigen Beſtehens der
Spiel=
gemeinſchaft, mit dem an dieſem Tage deren Tätigkeit begann
und der damit gleichzeitig ſeine 50. Aufführung durch die
Spiel=
gemeinſchaft in Darmſtadt erlebt.
Ohne jegliche Bindung durch eine Satzung oder dergleichen
nehmen die Mitglieder der Spielgemeinſchaft in rein idealer
Aufopferung, da ſie alle im Beruf ſtehen, ſeit zehn Jahren die
anſtrengende Probentätigkeit gerne freiwillig in Kauf, um ihrem
hohen idealen Ziele zu dienen — gar manches mußte ſchon
aus=
ſcheiden wegen Wegzugs, Verheiratung, Verſetzung uſw. —, aber
immer wieder hat ſich erfreulicherweiſe Erſatz gefunden, und in
freudiger Opferbereitſchaft wird weitergearbeitet unter der
be=
währten Spielleitung Hch. Göbels und unter Führung des
ge=
wählten Vorſitzenden Jul. Harres im Sinne und nach Weiſung
des Gründers Ernſt Legal, der mit Robert Schneider zum
Ehren=
mitglied ernannt wurde.
An ſpielbegabte, wurzelechte Heiner” ergeht hiermit die
Auf=
forderung, der Spielgemeinſchaft beizutreten, wobei namentlich
ein jugendlicher Liebhaber geſucht wird. (Anmeldung bei Hch.
Göbel, Gutenbergſtraße 14. 3. Stock.)
An die Einwohnerſchaft Darmſtadts aber richten wir die
Bitte, uns die Anerkennung und Würdigung unſeres Strebens zu
bekunden durch zahlreichen Beſuch unſerer Vorſtellungen in der
neuen Spielzeit.
(K.)
Wandergewerbeſcheine, Legikimakionskarten,
Legikimakionsſcheine und
Hauſiererlaubnis=
ſcheine erneuern!
Mit Ablauf des Jahres verlieren die für das Jahr 1935
er=
teilten gewerblichen Legitimationspapiere (ſiehe oben) ihre
Gül=
tigkeit. Es wird daher den in Betracht kommenden
Gewerbe=
treibenden empfohlen, baldigſt die Erneuerung dieſer Scheine und
Karten für das Jahr 1936 bei dem für ihre Wohnung
zuſtändi=
gen Polizeibezirk zu beantragen, da bei der Häufung der
An=
träge um die Jahreswende Verzögerungen in der Erledigung der
Geſuche unvermeidbar ſind. Bei der Antragſtellung iſt ein
un=
abgeſtempeltes Lichtbild aus neueſter Zeit abzugeben.
Von Perſonen, die bereits für das Jahr 1935 Legitimationen
beſaßen, ſind dieſe bei der Antragſtellung vorzulegen. Ferner
iſt bei Anträgen auf Legitimationskarten für Perſonen, die
außerhalb Darmſtadts wohnen, ein Leumundszeugnis über die
letzten 5 Jahre beizuſchließen. Von der Polizeidirektion wird
noch beſonders darauf hingewieſen, daß es bei der großen Zahl
der zur Bearbeitung kommenden Anträge und der beſtehenden
Arbeitsüberlaſtung zwecklos iſt, bei ihr wegen evtl.
beſchleunig=
ter Bearbeitung der Anträge vorzuſprechen. Die Anträge
wer=
den ſofort bearbeitet und ſoweit die Zuſtändigkeit des
Kreis=
amts zur Ausſtellung der betreffenden Papiere gegeben iſt, an
dieſes unmittelbar nach Abſchluß der erforderlichen
Ermittelun=
gen, die etwa vier Wochen beanſpruchen, weitergegeben.
Bei dieſer Gelegenheit wird weiter noch ausdrücklich darauf
aufmerkſam gemacht, daß nach der Bekanntmachung des
Kreis=
amts Darmſtadt vom 31. 5. 1919 auch derjenige, der in
Darm=
ſtadt wohnt oder eine gewerbliche Niederlaſſung hat. in den
geſetzlich beſtimmten Fällen eines Erlaubnisſcheins (
Hauſier=
erlaubnisſcheins) bedarf, wenn er innerhalb der Stadt
Darm=
ſtadt einen Hauſierhandel betreiben will, und zwar auch dann,
wenn er bereits Beſitzer eines Wandergewerbeſcheins iſt.
E Nachnahmeverkehr nach Litauen und dem Memelgebiet.
Nach einer neuen Mitteilung der litauiſchen Poſtverwaltung
gel=
ten für den Nachnahmeverkehr nach Litauen und
dem Memelgebiet folgende Beſtimmungen: Nachnahmen
ſind an ſich auf den deutſchen Gegenwert von 20 Litas —
un=
gefähr 8 RM. beſchränkt. Solchen litauiſchen Empfängern die
im Beſitz einer beſonderen Genehmigung der zuſtändigen
litauiſchen Dienſtſtelle ſind, werden aber auch Nachnahmen mit
höheren Beträgen zur Einziehung vorgezeigt, vorausgeſetzt, daß
es ſich nur um eine Sendung an einem Tag handelt. Erklärt
ein deutſcher Abſender, daß den obigen Erforderniſſen genügt iſt,
ſo kann auch eine Nachnahmeſendung über den Betrag von 8 RM.
hinaus angenommen werden.
Rentenzahlung beim Poſtamt Darmſtadt, Rheinſtraße.
Die Auszahlung der Militärverſorgungsgebührniſſe ſowie der
Invaliden= und Unfallrenten beginnt in den Monaten November
bis März an den Hauptzahltagen um 8 Uhr.
Ausserdem:
OVERSTOLZ SPE. Ohne Most.
RAVENRLAU GPF. it Gol0
WSederihr Material,noch ihr gutes Ausschen
macht die Metall-Schachteln von /tauseeuerburg.
zu einer frischhaltenden TROPEN-PACKUNG.
Die Hauptsache ist vielmehr ihrneuartiger
O.
Frischhatte-Verschluss. Er 18OHert d16 da1-
Saretten von der Aussenluft und hält auf
engstem Raum ihr frisches Aroma gefangen.
Seite 6 — Nr. 293
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Donnerstag, 24.
In der Weinwerbewoche wird der 1934er „gemuſtert”
Oktober 193
Weinmosterrte 1934 in den
wickttigsten Uabaugelugten
nach Sorten &43
i 1ooohl.--
Die Weinwerbewoche gibt vielen Anlaß, den Jahrgang 1934, der auf deutſchen Rebenhügeln wuchs
„muſtern”. Es iſt daher wohl angebracht, auch die wirtſchaftliche Seite des Weinbaus zu beleuch
Das vergangene Jahr war mit einem Moſtergebnis von 4 525 000 Hektoliter doppelt ſo reich geſeg
wie die vorangegangenen, in denen der Jahresdurchſchnitt nur 2,2 Millionen Hektoliter aufwies. S
Recht wird daher das deutſche Volk zu einem „guten Schluck” aufgerufen. Was den Weinverbrauch
geht, ſtehen wir allerdings weit hinter anderen Völkern. Unſere kleinen Schaubilder zeigen, daß
Deutſche ein recht beſcheidener Weintrinker iſt gegenüber dem Franzoſen oder Italiener. Und das,
wohl der deutſche Wein genug Abwechſlung bietet. Man ſehe ſich nur einmal das andere Schaubild
Jede genannte Weinart hat eine andere Geſchmacksrichtung, ſo daß jeder die ihm zuſagende herauzillſſ
finden kann.
(Scherl=M., Zeichnungen Oehlchlägel.
M.
ERANKEN
MAHf
VriEINOA ASDTRENGESE
Aus der HSBAB.
Ortsgruppe Gervinus.
Aus Anlaß der Weinwerbewoche finden am Freitag, dem
25. Oktober, in nachfolgenden Gaſtſtätten Kameradſchaftsabende
ſtatt. Es wird erwartet, daß alle Parteigenoſſen mit ihren
An=
gehörigen an dieſem Abend anweſend ſind. Gäſte ſind einzuladen.
Gaſtſtätte „Fürſtenauer Hof”, Friedrich Stumpf. Ecke Nieder=
Ramſtädter und Roßdörfer Straße; Gaſtſtätte Leißler, Inh.
Wen=
del Leißler Wwe., Ecke Inſel= und Roßdörfer Straße; Gaſtſtätte
Lautenſchläger (Tante), Inh. Friedrich Lautenſchläger, Ecke
Nie=
der=Ramſtädter= und Heinrichſtraße; Gaſtſtätte „Zum Sodereck”,
Inh. Friedrich Rathgeber, Ecke Soder= und Beckſtraße.
Amt für Volkswohlfahrt, Ortsgruppe Rheintor.
Verſammlung ſämtlicher NSV.=Walter und der ihnen
zuge=
teilten Helfer: Freitag, 24. Okt., 20.30 Uhr, in der Gaſtſtätte
Rittweger, Ecke Grafen= und Guſtav=Lorenz=Straße.
Amt für Volkswohlfahrt, Ortsgruppe Mitte.
Am kommenden Freitag, 25. Okt., findet abends 20.30 Uhr,
der Wirtſchaft Handelshof”, Ludwigsplatz 8, eine wichtige
Sitzung für alle NSV.=Walter der Ortsgruppe ſtatt. Wir
erwar=
ten reſtloſes Erſcheinen.
Ortsgruppe Wixhauſen.
Am Donnerstag, 24. Oktober, abends 9 Uhr. im Gaſthaus
Zur Krone”, Wixhauſen, Schulungsabend. Es ſpricht
Kreis=
ſchulungsleiter Pg. Madre. Die Mitglieder der Partei und der
NS. Frauenſchaft haben zu erſcheinen. Dienſtanzug Pflicht!
Die DeutſcheArbeitsfront
Die Geſtallung des Büroraumes.
Auch ein Kaufmannsgehilfe und Lehrling hat das Recht auf
einen würdigen Arbeitsplatz, ſowie deſſen Umgebung Anſpruch zu
erheben. Vielfach macht man heute noch in induſtriellen und
ge=
werblichen Betrieben, ſowie im Einzelhandel die Beobachtung, daß
der Geſtaltung der Arbeits= und Freizeiträume dieſer
Arbeitskame=
raden nicht die nötige Beachtung geſchenkt wird.
Von nüchternen Wänden mit geſchmackloſen Tapeten grinſen
uns nichtsſagende Bilder unförmige Kalender verblaßte
Land=
karten uſw entgegen. Unpraktiſche Schreibtiſche an ſchlecht
be=
leuchteten Stellen bilden den wenig einladenden Arbeitsplatz. Auf
den Schränken häufen ſich verſtaubte Bündel abgelegter Poſt
ver=
gangener Zeit. Ein alter Globus auf wackligem Geſtell bietet
Gelegenheit zu erträumten Weltfahrten. An den Schranktüren
an=
geheftete Bildausſchnitte aus irgendeiner Illuſtrierten,
Anſichts=
karten von Ferienreiſen der Kameraden uſw. Die ganze muffige
Atmoſphäre, welche den Raum beherrſcht, iſt nicht dazu geeignet,
zu dieſer Arbeitsſtätte des Morgens mit Luſt und Liebe zu eilen.
Daß die räumliche Umgebung eine Einwirkung auf den darin
Arbeitenden hat, bedarf wohl keiner Beweiſe mehr. Ein guter
Arbeitsplatz, welcher allen hygieniſchen Forderungen (Licht, Luft,
Sauberkeit) unſerer Zeit entſpricht, fördert die Freude an der
Ar=
beit, macht den Menſchen wertbewußt. Ein Arbeitsraum, deſſen
bürotechniſche Einrichtung eine reſtloſe Löſung bietet, erleichtert
die Arbeit und verurſacht keine unnütze Kräftevergeudung, der
darin Tätigen. Trotz all dieſer Forderungen braucht der Raum
kein ſeelenloſes Gebilde zu ſein, gibt es doch vielerlei
Geſtaltungs=
möglichkeiten, um auch ihm eine perſönliche Note zu geben.
Die Arbeitskameraden der Büros müſſen von dem Gefühl des
zwangsmäßigen befreit werden, ihre Arbeitsſtätte muß ihr Stolz
ſein und ſie ſich mit ihr verwachſen fühlen.
Dies ſind die Forderungen unſeres Amtes „Schönheitder
Arbeit”.
NS-Gemeinſchaft „Kraft durch Freude‟
27. Oktober: Fußwanderung nach dem Darmſtädter
Waſſer=
werk bei Eſchollbrücken. Beſichtigung des Waſſerwerks.
Marſch=
zeit ungefähr 4 Stunden. Teilnehmerkoſten keine —
Ruckſackver=
pflegung. Treffpunkt 8 Uhr Marienplatz (an der Tankſtelle).
Führung: Betriebswanderwart Reukauf.
Weiterſtadt: Tanzabend der NSG. „Kraft durch Freude‟.
Berichtigung: Die Solotänze im Rahmen des Tanzabends
wur=
den nicht von Aenne Schellhaas, wie in der geſtrigen Ausgabe
bekannt gegeben, ſondern von Mädy Schelling ausgeführt.
„KdF.”=Sportprogramm des Tages.
Heute Donnerstag finden ſtatt: Allgemeine Körper=
20—21 Uhr, Viktoria=Schule, Hochſtraße 44, 20—21 Uhr.
Achtung! Folgende Donnerstag=Kurſe fallen aus:
Leibes=
übungen für Aeltere (Kurs 12), Eliſabethen=Schule, 20—21 Uhr;
Leichtes Geräteturnen (Kurs 15), Realgymnaſium, 20—21 Uhr;
Sportkegeln (Kurs 22), Kegler=Sportheim, 20—23 Uhr.
Am 26. bzw. 27. Oktober 1935 beginnen unſere erſten Hallen=
Tenniskurſe. Anmeldungen nimmt noch entgegen „Kraft durch
Freude‟, Bismarckſtraße 19, Fernruf 2683.
Aus dem Gerichtsſaal.
Aw. Es wird vor dem Schöffengericht u. a ein
Auto=
unfall verhandelt, der ſich am 12. April d. J. in der Frankfurter
Straße, an der Ecke der Kahlertſtraße, ereignete. Es wollte da
ein 72jähriger Mann die Straße überqueren, um in den
Herrn=
garten zu gehen, gerade als drei Autos aus der Stadt
heran=
kamen. Der alte Mann ging haſtig, ohne ſich umzuſehen und
voll=
kommen ſchief über die Straße. Als er plötzlich das Auto vor ſich
ſah, wußte er nicht, was er machen ſollte, tat ein paar Schritte
vorwärts, ein paar rückwärts, und rannte ſo geradewegs gegen
das Auto an, das verſucht hatte, hinter ihm vorbeizufahren. Der
Autofahrer, ein Kaufmann aus Stuttgart, beſtreitet, wegen
fahr=
läſſiger Tötung unter Anklage geſtellt jede Schuld. Doch das
Gericht iſt der Auffaſſung, daß der Angeklagte, der den alten
Mann und ſein vorſchriftswidriges Vorgehen bemerkt hatte hätte
halten müſſen. Allerdings trage der Getötete zweifellos die
Haupt=
ſchuld ſelbſt. In Anbetracht deſſen erkennt das Gericht an Stelle
einer Gefnägnisſtrafe von drei Wochen auf eine Geldſtrafe
von 200 RM.
Die Große Strafkammer verhandelte am ſelben Tage
zunächſt gegen den Poſtſchaffner K. T. aus H. Der
Ange=
klagte wird beſchuldigt, in mindeſtens 30 Fällen Briefe geöffnet,
den wertvollen Inhalt unterſchlagen und teilweiſe dann die Briefe
vernichtet zu haben. Schon lange war es in H. aufgefallen, daß
ſo viele Poſt verloren ging, doch war es nie gelungen, dem
An=
geklagten, auf den man wohl ſchon Verdacht hatte, eine
Unehrlich=
keit nachzuweiſen. Eines Tages jedoch erwiſchte man ihn dabei
als er gerade wieder einen Brief öffnete. Einen zweiten Brief
fand man dann geöffnet in ſeiner Schublade. Nach längerem
Leugnen gab der Angeklagte ſchließlich zu, daß er in 30 Fällen
Briefe geöffnet und Geld oder Zigaretten, Zigarren, Kaffee uſw.
herausgenommen habe. Teilweiſe hatte er dann die Briefe
wie=
der zugeklebt und weitergeſchickt, teilweiſe auch einfach vernichtet.
Der Angeklagte hatte anfangs behauptet, er habe die Briefe
ge=
öffnet, weil er politiſch verdächtigen Inhalt vermutet habe. Das
Gericht verurteilt ihn wegen Verletzung des Poſtgeheimniſſes,
wegen Amtsunterſchlagung und ſchwerer Urkundenfälſchung zu
einer Zuchthausſtrafe von 1 Jahr und 6 Monaten
und einer Geldſtrafe von 200 RM. Zwei Monate und drei Wochen
und die Geldſtrafe ſind durch die Unterſuchungshaft verbüßt.
Danach erhält der 35jährige L. W. von hier wegen
Unzucht mit ſeiner 13jährigen Stieftochter eine
Zuchthaus=
ſtrafe von zwei Jahren. W. verſucht, ſich ein biſſel blöd
zu ſtellen, doch iſt der Sachverſtändige wie das Gericht von ſeiner
vollen Verantwortlichkeit überzeugt. Die bürgerlichen Ehrenrechte
werden ihm auf die Dauer von fünf Jahren aberkannt.
Es wird dann gegen den 23jährigen B. W. aus H.
verhan=
delt wegen verſchiedener Diebſtähle, wegen Freiheitsberaubung
und wegen Widerſtandes gegen die Staatsgewalt. W. hat ſchon
recht frühzeitig mit Diebſtählen begonnen, ſchon als Schulbub
ent=
wickelte er recht lange Finger und bekam ſchon vom Jugendgericht
ganz hübſche Strafen. Diesmal werden ihm vier Diebſtähle zur
Laſt gelegt. Einmal war er in einer Wirtſchaft zu
mitternächt=
licher Stunde durchs Kellerfenſter eingeſtiegen und hatte Geld
ge=
ſtohlen, ein andermal hatte er, gelegentlich eines Beſuches bei
Bekannten aus der Tiſchſchublade ein paar Mark mitgenommen und
ſeinem Mitknecht hatte er ebenfalls aus deſſen Spind etliche Mark
entwendet. Als der Angeklagte deshalb von der Polizei geholt
werden ſollte, widerſetzte er ſich derart, daß die Beamten zu zweit
ihre Mühe hatten, ihn in Polizeigewahrſam zu verbringen. Dann
nutzte er den Augenblick aus, als der Gefängnisaufſeher und deſſen
Frau abweſend waren, deſſen zwölfjährigen Enkel, unter der
Vor=
gabe, es ſei ihm übel, dazu zu bringen, ſeine Zelle aufzuſchließen.
Er entriß dem Jungen die Schlüſſel, ſchloß den Bub ins Haus ein
und lief davon. Der Angeklagte war wegen all dieſer Taten im
Auguſt vom Schöffengericht zu einem Jahr und zehn Monaten
Gefängnis verurteilt worden. Er behauptete jedoch, die Diebſtähle
habe er nicht ausgeführt und legte Berufung ein. Die Folge iſt,
daß die Strafkammer ihm heute auf die Berufung der
Staats=
anwaltſchaft hin zu zwei Jahren Gefängnis verurteilt.
Das Urteil iſt nun rechtskräftig.
Betriebs= oder Berufszugehörigkeit der Poſtſcheckkunden. Der
Poſtſcheckverkehr hat in Europa eine weite Verbreitung
gefun=
den. Deutſchland ſteht mit 1046 300 Poſtſcheckkonten an der
Spitze aller Länder Europas. Die Entwicklung des deutſchen
Poſtverkehrs hat die Erwartungen, die man bei ſeiner
Einfüh=
rung im Jahre 1909 hegte, weit übertroffen. Die große Kunden=
zahl zeigt, wie mit der Einführung dieſes Betriebszweiges durch
die Poſt einem dringenden Bedürfnis von Wirtſchaft und
Ver=
kehr Rechnung getragen worden iſt. Das Frankfurter
Poſtſcheck=
amt hat heute 82 000 Kunden. Intereſſant iſt die Verteilung
der Kunden auf die einzelnen Berufe. Es entfielen auf
land=
wirtſchaftliche und Gärtnereibetriebe ſowie auf
landwirtſchaft=
liche Genoſſenſchaften 950, auf forſtwirtſchaftliche Betriebe und
Behörden 125 Kunden, das ſind 1,3 v. H. der Geſamtzahl gegen
1,84 v. H. im Reich. Induſtrie und Handwerk haben zuſammen
13 740 oder 16,8 v. H. (im Reich: 1707 v. H.). Verhältnismäßig
die meiſten Poſtſcheckkunden gehören dem Handel und Verkehr
an, nämlich 33 667 oder 413 v. H. (im Reich: 17.30) auf
Ver=
waltung, Heeresweſen, Kirchen und freie Berufe entfallen 11 455
Konten oder 14,1 v. H. (im Reich: 23,83). Der Reſt der Konten
von rund 22 000 verteilt ſich auf Krankenanſtalten, Aerzte,
Apo=
theker, häusliche Dienſte und Erwerbstätige ohne feſte Stellung
oder Perſonen, die ihre Berufszugehörigkeit nicht angegeben
haben.
Aus Heſſen.
„Grüne Woche Berlin 1936.*
Für die kommende „Grüne Woche Berlin 1936” iſt der 2
min auf die Zeit vom 25. Januar bis 2. Februar
ſ=
geſetzt worden. Mit der Grünen Woche” wird neben den
jährlichen Fachſchauen im kommenden Jahre wieder die „Deut!
Jagdausſtellung 1936” verbunden ſein.
Dg. Arheilgen, 23. Okt. Aus der NSDAP. Im Parzu
lokal „Zur Sonne” hielt die Ortsgruppe Arheilgen der NSDA/
ihren diesmonatlichen Mitglieder=Appell ab, der einen guzy
Beſuch zu verzeichnen hatte. Ortsgruppenleiter Bürgermeiſſiſe,
Birkenſtock gab, verſchiedene geſchäftliche Mitteilungen bekan=
Im Anſchluß fand ein Lichtbildervortrag über den Parteitag Er
Freiheit in Nürnberg ſtatt, den Propagandaleiter Pg. Grün===
wald mit kurzen Worten eröffnete. Ein hieſiger SA.=Kamer=
der mit ſeinem Fahrrad zum Parteitag nach Nürnberg gefahm:s
war, berichtete über ſeine Erlebniſſe und Eindrücke. Zahlreie
Lichtbilder, von Herrn Lehrer Wagenknecht vorgeführt, gabit
Ausſchnitte von den großen Aufmärſchen und vielem
ander=
mehr und vermittelten einen tiefen Eindruck von dem gewaltigr
Erlebnis der Teilnehmer. Am kommenden Samstag abend fü=,
det im Gaſthaus „Zur Sonne” eine außerordentliche Mitglieds=M!4
verſammlung der Ortsgruppe Arheilgen der NSDAP. ſtatt.
Kameradſchaftsabend. Im „Haus der Arbeit”, fandn iſten B.
ſich die Kameraden des SA.=Reſerveſturmes zu einem
Kamera=
ſchaftsabend zuſammen, der bei Vorträgen und ſonſtiger
Unta=
haltung einen ſchönen Verlauf nahm. Der Veranſtaltung vo
ein Kleinkaliber=Preisſchießen vorausgegangen.
Cp. Eſchollbrücken, 23. Okt. Einführung des Bürge!
meiſters Kiſtinger. Nachdem der ſeitherige Bürgermeiſt=
Kiſtinger auf weitere ſechs Jahre in ſeinem Amt beſtätigt wordn k
war, nahm im Auftrage des Kreisamtes Darmſtadt Oberreg /
rungsrat Seifert die Einführung vor dem Gemeinderat und ſänn
Beiſeh
lichen Parteigliederungen, die Abordnungen entſandt hatten,
öffentlicher Sitzung vor. Dem aus Altersrückſichten zurückgetw 191
tenen Beigeordneten Daniel Schöcker wurde ein Führerb5l
überreicht.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 23. Okt. Invalidenkartenko
trolle. Im Verlaufe der kommenden Woche wird durch de
Kontrollbeamten der Landesverſicherungsanſtalt die Kontro
der Invalidenkarten in hieſiger Gemeinde vorgenommen. E
empfiehlt ſich, bereits jetzt die Quittungskarten in Ordnung
bringen und noch zu klebende Marken baldigſt zu verwenden. W
dieſer Gelegenheit beſteht auch die Möglichkeit, Auskunft übe
alle die Verſicherungspflicht, die Beitragsfeſtſetzung und Anwau
ſchaft betreffenden Fragen Auskunft zu erhalten. — Rekrute Wentſch
Abſchied. Anfang nächſter Woche nehmen die Rekruten hie
ger Gemeinde Abſchied, um ihrer Wehrpflicht im Dienſte de
Vaterlandes zu genügen. Es ſind zunächſt 10 Mann, die
Geſte=
lungsbefehle haben. Die einzelnen Garniſonsorte liegen größte
teils recht weit entfernt von der Heimatgemeinde.
G. Ober=Ramſtadt, 23. Okt. Vereinsjubiläum. D
Geſangverein „Eintracht” 1856 Ober=Ramſtadt plant, ſein 80jä.
riges Stiftungsfeſt im Jahre 1936, und zwar am 4., 5. und
Juli, zu feiern. Mit dieſem Feſt wird ein Wertungsſingen ve
bunden werden.
f. Roßdorf, 23. Okt. Aus der Hofreite des Georg Roth wu
den nachts von einem Fuchs 18 Hühner geholt. — Die Kar
toffelernte geht ihrem Ende entgegen. Der Ertrag wr
auf den einzelnen Aeckern ſehr verſchieden, je nach Bodenbeſcha.
fenheit und Sorte. Jedenfalls fällt die Ernte beſſer aus, all
man nach dem regenarmen Sommer erwartete. — Am Sonnta.
dem 3. November, wird die hieſige Nachkirchweihe
gefeier=
r. Babenhauſen, 23. Okt. Lichtbildervortrag. A
Donnerstagabend findet im Saale des Gaſthauſes „Zum Adlet:2
veranſtaltet von der NS. Frauenſchaft und der Ortsgruppe de
VDA., ein Lichtbildervortrag ſtatt. Es ſpricht Frl.
Schumache=
über Deutſchtum in unſeren früheren Kolonien”. — Bei d2
erſten Verſammlung der Wirtſchaftsgruppe Einzell” Geh
handel (Kreisgruppe Dieburg), zu der rd. 370 Firmen inner
halb des geſamten Kreisgebietes zählen, wurde das Mitgliclen
Adam Schroth (Inhaber der hieſigen Fa. Klinck u. Schrotk= /6 Gürt
in den Führerbeirat berufen.
ſeny:
Fd. Lengfeld, 23. Okt. Unſere Kirchweihe fand am Sonr!
tag und Montag ſtatt und nahm an beiden Tagen einen glänzer! u 0.
den Verlauf. Beſonders machte ſich von auswärts ein ſtarle —
Zuſtrom bemerkbar.
Fd. Wembach=Hahn, 23. Oktober. Ueberreichung vo
Ehrenkreuzen. Im feſtlich geſchmückten Saale „Zum kühle
Grund” in Hahn wurden dieſer Tage, für Hinterbliebene di
Ehrenkreuze durch Bürgermeiſter Pg. Buß übergeben. Des Wao
Abend erhielt dadurch ein würdiges Gepräge, daß der BDM., de=
Muſikzug der HJ. und Geſangvereine zu der Verſchönerung und
Ausgeſtaltung der Feier ihr Beſtes taten.
Br. Seckmauern, 22. Okt. Die neben der Pflichtfeuerwehr in)
Seckmauern gegründete Freiwillige Feuerwehr hatte am
Sonnta=
ihre diesjährige Schlußübung. Als Brandobjekt war eine Scheun.
vorgeſehen. Die Uebung zeigte die Sicherheit in Bedienung de.
Löſchgeräte, ſowie überlegtes Angreifen des Brandherdes.
— Hirſchhorn, 23. Okt. Waſſerſtand des Necket:
(Pegel) am 22. d. M.: 1.50 Meter, am 23. d. M.: 1.47 Meteks /k
jeweils morgens 5.30 Uhr.
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ust ag, 24. Oktober 1935
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 293 — Seite 7
BAn ingenberg, 23. Okt. Im „Hotel Löwen” verſammelten
yergermeiſter des Kreiſes Bensheim. An
Vlhen mlung nahmen die einzelnen Ortsgruppenleiter teil.
gevuirer Schneider begrüßte als Vorſitzer des Gemeinde=
=)Erſchienenen, insbeſondere Kreisdirektor Meiſel=
Bens=
ſtiäsleiter Brückmann (Bürgermeiſter von Bensheim),
eymsrat Leutert vom Arbeitsamt Darmſtadt und
Obſtbau=
kt//kehne=Darmſtadt Einleitend wurde durch
Kreisdirek=
uee I darauf hingewieſen, daß irrtümlicherweiſe in
meh=
ziſſien eine Verfügung über Fleiſch= und Wurſtpreiſe falſch
fonworden ſei. In Wirklichkeit habe es ſich nur um eine
seentelung gehandelt. Dem Gemeinderat wird
anheim=
ſeyn ur Förderung eines Gemeinſamempfanges
Lautſprecher=
gewirzurichten. — Das Elektrizitätswerk Rheinheſſen
be=
ſuach Leitungsſtörungen durch das Steigen von
Papier=
en /1 Kinder. — In punkto Bekämpfung von
Obſtbaum=
inz hielt Inſpektor Behne einen längeren intereſſanten
raug ber dieſes Thema und die damit zuſammenhängenden
enn on Obſtbaumanpflanzungen. Es müſſe in dieſen
Be=
nenſ — beſonders in der Schädlingsbekämpfung — in dem
k Bu ſtraße noch vieles beſſer werden. Kreisleiter
Brück=
n ſtie es gern gehört, daß im Rundfunk anläßlich der
menewoche auch des guten Bergſträßer Weines Erwähnung
uuden wäre. (Dies iſt am Montagabend um 8 Uhr
hin=
ſchü ts „Guten Bensheimer Weines” in einer Ringſendung
fſäzze geſchehen. D. Red.) — Kreisdirektor Meiſel nachte
dien rafbarkeit des Verkaufes von Butter aus für die zum
meiſta uch freigegebener Milch aufmerkſam. Regierungsrat
ſprach noch über verſchiedene für die Arbeitsämter
und Gemeinden gemeinſame Angelegenheiten. Bürgermeiſter
Schneider dankte den Referenten und ſchloß die Verſammlung
mit einem Sieg=Heil auf den Führer.
Em. Heppenheim a. d. B., 23. Okt. Die
Fünfzigjähri=
gen begingen in althergebrachter Weiſe gemeinſam ihren
Ge=
burtstag. Die Hauptfeier vereinigte die Altersgenoſſen und
=genoſſinnen mit ihren Angehörigen in den feſtlich geſchmückten
Sälen des „Halben Mond‟. Den Begrüßungsworten des
Kame=
raden Wilh. Metzendorf folgte die zu Herzen gehende Feſtrede
des Herrn Pfarrer Eckſtein, der auch zu den Jubilaren zählt.
Kamerad Landwirtſchaftsrat Dr. Leonh. Schül friſchte in einer
Anſprache gemeinſame Jugenderinnerungen auf. Herr
Bürger=
meiſter Schiffers, der im vergangenen Jahre zu den Fünfzigern
gehörte, begrüßte die Jubilare im Namen der Stadt.
Verſchie=
dene wohlgelungene Darbietungen verſchönten die Feier, die mit
Tanz beendet wurde.
Em. Aus dem Kreiſe Heppenheim, 22. Okt. Obſtbautag.
Der Bezirksobſtbauverband für den Kreis H ppenheim hatte alle
Mitglieder ſowie Intereſſenten zu einem im Gaſthaus „Zur
Roſe” in Nieder=Liebersbach ſtattfindenden Obſtbautag
eingela=
den deſſen Beſuch ſehr zahlreich war. Vormittags hielt die
Lan=
desbauernſchaft einen Schulungslehrgang für Obſtfachwarte für
Obſtbau, Vorſitzende der Obſtbauvereine und Baumwärter ab,
auf dem Landwirtſchaftskammerrat Pfeiffer die Aufgaben
be=
zeichnete, die obengenannten Stellen obliegen, den Wert der
Obſtbaupereine herausſtellte und für den intenſiv betriebenen
Obſtbau warb. Auf der Hauptverſammlung am Nachmittag
ſprach Herr Pfeiffer über „Obſtbau als Hauptkultur”.
Haupt=
kultur im Obſtbau ſetzt die Durchführung aller notwendigen
Ar=
beiten in 100prozentiger Richtigkeit voraus, und mit Hilfe der
neuzeitlichen Schädlingsbekämpfung wird der Obſtbau zu jener
rentaolen Kultur werden, welche vom Reichsnährſtand angeſtreht
wird. „Keine beſſere Kapitalanlage, als eine ſachgemäße
Obſt=
baukultur”. Obſt= und Gartenbaudirektor Lange=Frankfurt a. M.
referierte ſodann über das Thema „Neuzeitlicher Buſchobſtbau”.
Maſſenobſt bleibe dem Hochſtamm vorbehalten, aber hochwertige
Tafelobſtqualitäten gewährleiſtet nur das in klimatiſch günſtiger
Lage angepflanzte Buſchobſt. Die Bergſtraße eignet ſich hierfür
ganz beſonders. Mit der Verſammlung verbunden war eine
Ver=
loſung von Stachelbeerſtämmchen und Blumen.
D. Biblis, 22. Okt. Luftſchutzübung. Die Freiw.
Feuer=
wehr unter Mitwirkung des Luftſchutzes, der Sanitäter und der
Polizei hielt am Samstag abend eine gut gelungene
Luftſchutz=
übung ab. Es wurde ein Fliegerangriff vorgetäuſcht, worauf
ganz Biblis in nächtliches Dunkel gehüllt war. Es wurden ſechs
größere Brandherde angenommen, wohin die geſamte Wehr mit
allen Hilfsmannſchaften ausrückte; alle Einwohner durften die
Häuſer nicht eher verlaſſen, bis die geſamte, gut verlaufene
Uebung beendet war. Am Sonntag nachmittag traten die
ge=
ſamte Freiwillige und Pflichtfeuerwehr erneut an, um eine
größere Uebung zu abſolvieren, die zur Zufriedenheit des
Feuer=
wehrinſpektors Bräunig=Bensheim verlief. Bei einem
abſchlie=
ßenden Kameradſchaftsabend in der „Krone” wurde eine
feuer=
wehrbelehrende Filmvorführung gezeigt. Die Feuerwehrkapelle
aus Worms muſizierte. Kommandant Seibert, ein eifriger
Förderer der hieſigen Wehr, konnte mit Befriedigung auf alle
ſehr gut verlaufenen Leiſtungen und den zum Schluß gebotenen
gemütlichen Teil zurückblicken, und nicht zuletzt waren alle
Inter=
eſſenten dieſer guten Sache ſehr zufrieden.
ellon besteren lebens
selgeschöften zu haben.
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Donnerstag, 24. Okt.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Seite 8 — Nr. 293
Vom Skurm an den Skrand geworfen.
Während des letzten Sturmes auf der Nordſee wurde bei Klappholtthal an der Küſte von Sylt
der franzöſiſche Dampfer „Adrar” an den Strand geworfen. Das Rettungsboot der Liſter=Station
der Deutſchen Geſellſchaft zur Rettung Schiffbrüchiger bemühte ſich heldenmütig um die Rettung der
Seeleute. Dieſe weigerten ſich jedoch, das Schiff zu verlaſſen.
(Scherl=Bilderdienſt=M.)
Reich und Ausland.
Chronik des Tages.
Dem am 22. Oktober 1850 in Murrhardt
(Württemberg) geborenen bekannten Münchener
Tiermaler Geheimrat Prof. Heinrich von Zügel
wurden anläßlich ſeines 85. Geburtstages
zahl=
reiche Ehrungen zuteil.
Ein von ſchweren Wolkenbrüchen begleiteter
großer Orkan, der vom Karibiſchen Meer, ſüdlich
von Jamaica, ſeinen Ausgang nahm, hat auf den
Inſeln Jamaica und Kuba ungeheuren Schaden
verurſacht und auch einige Menſchenleben
gefor=
dert. Allein auf Jamaica wird der Sachſchaden,
der durch die Zerſtörung zahlreicher Pflanzungen
eingetreten iſt, auf 2½ Millionen Dollar geſchätzt.
Ein vermutlich politiſches Attentat wurde in
Barcelona verübt. Vier Männer erwarteten vor
der gemeinſamen Wohnung dreier
Gefängnis=
wärter die Beamten und ſchoſſen, als dieſe ihre
Wohnung verließen, ſie ohne jeden Wortwechſel
nieder. Zwei der Gefängniswärter wurden auf
der Stelle getötet, während der dritte wie durch
ein Wunder mit dem Schrecken davonkam. Jedoch
wurde ein völlig unbeteiligter Paſſant durch eine
abirrende Kugel tödlich verletzt.
In verſchiedenen Teilen des Landes,
insbeſon=
dere in der Gegend von Ankara, Irmir und in
Iſtanbul wurden vorgeſtern morgen, gegen 9.35
Uhr heftige Erdſtöße verſpürt. Durch das
Erd=
beben wurde einiger Sachſchaden angerichtet.
Noch 3 Todesopfer inſolge des Orkans
auf der Nordſee.
Hamburg. Wie erſt jetzt bekannt wird, hat
der Orkan, der am Wochenende auf der Nordſee
tobte, noch drei Todesopfer gefordert.
Samstag=
nachmittag wurde auf dem Logger „Krimhild”
das Ruderhaus von der ſchweren See über Bord
geſpült. Dabei fanden der Kapitän und der
Steuermann des Schiffes den Tod. Auch auf dem
Logger „Stettin 75” iſt ein Todesopfer zu
ver=
zeichnen, da der Koch von einer Welle vom Deck
geriſſen wurde und in den Fluten ertrank. — Der
Sturm hat auch der deutſchen Heringsfiſcherei
großen Schaden zugefügt. Beſonders groß iſt der
Schaden am Netzmaterial. Ein großer Teil der
Fiſchereiflotte mußte zurückkehren und liegt im
Hafen, um Inſtandſetzungen vorzunehmen.
Verurkeilung eines ehemal.
Flugzeug=
führers wegen fahrläſſiger Tökung.
Bayreuth. Die große Strafkammer
Bay=
reuth hat am Dienstagabend, nach zweitägiger
Verhandlung, das Urteil gegen den
Flugzeug=
führer Michael Schmitt gefällt, unter deſſen
Füh=
rung am 5. März 1935 der Staatsminiſter und
Gauleiter der bayeriſchen Oſtmark Hans Schemm
über dem Flugplatz von Bayreuth tödlich
verun=
glückte. Die Verhandlung drehte ſich in der
Haupt=
ſache um den Punkt, ob infolge der Wahl des
Startplatzes oder der Startrichtung eine
Fahr=
läſſigkeit oder bis zu einem gewiſſen Grade, wie
der Angeklagte vorbrachte, eine Zwangslage durch
beiderſeitige Gefahrenquellen anzunehmen wäre.
Nach zweiſtündiger Beratung des Gerichts lautete
das Urteil auf neun Monate Gefängnis wegen
fahrläſſiger Tötung und Tragung der Koſten des
Verfahrens durch den Angeklagten. Als
ſtraf=
mildernd wurde angeſehen, daß der Flieger
Schmitt durch den Verluſt ſeiner Stellung und
ſei=
nes Flugſcheines ſowie insbeſondere durch das
hervorgerufene Unglück ohnehin ſchon ſchwer
ge=
ſtraft worden ſei.
Ein ſelkener prähiſtoriſcher Fund.
Eine diluviale Venus.
Prag. Auf dem berühmten Mammut=
Jäger=
blatz in Unterwiſternitz in Mähren, am Fuße der
Pollauer Berge, wurde dieſer Tage der ſeltene
Fund einr foſſilen, aus Mammut=Elfenbein
ge=
ſchnitzten, kleinen Figur gemacht. Die Statuette
ſtellt eine auf bizarre Weiſe ſtiliſierte Plaſtik
einer Frauengeſtalt dar, die am Kopf ſo
durch=
löchert iſt, daß ſie als Amulett getragen werden
konnte. Die neue diluviale Venus iſt 9
Zenti=
meter lang und 3 Zentimeter breit; ſie konnte
ſehr gut konſerviert werden. Der Fund iſt für die
paläolithiſche Kunſt ſehr wertvoll.
Maxi Herber krainiert für das Olympia.
Liebe beſiegte das 11. Gebo
Bagdad=Romanze, wie aus Tauſendundeiner Nacht. — Das Mädchen vom Scu
Afridis. — „Blutrache iſt meine Pflicht!”
(Nachdruck, auch auszugsweiſe, ver
Im Berliner Sportpalaſt begannen etwa hundert
Eisſportler — Kunſtläufer und Eishockeyſpieler —
einen dreiwöchigen Lehrgang, für das Olympia.
Hier ſieht man die deutſche Kunſtlaufmeiſterin
Maxi Herber=München, die ſich während einer
Arbeitspauſe mit ihrem Vater unterhält.
(Schirner=M.)
* Traſekl-Berkehr Paris-London.
In verſchiedenen ausländiſchen Blättern
tauchen wieder einmal die Projekte eines
regel=
mäßigen Trajekt=Schiffs=Verkehrs für die
durch=
gehenden Züge Paris-London auf. Der Plan
einer Untertunnelung wird vorerſt wegen der
enormen Koſten nicht verwirklicht werden können.
So ſollen ſich die franöſiſchen und engliſchen
Eiſenbahngeſellſchaften zuſammengeſchloſſen
ha=
ben, um den Frankreich=England=Verkehr durch
die Indienſtſtellung einiger Trajektſchiffe völlig
umzugeſtalten und dadurch die Fahrzeiten
bedeu=
tend herabzuſetzen. Man würde alſo in Paris
auf dem Nordbahnhof in den Zug einſteigen und
die Wagen erſt auf dem Hauptbahnhof an der
Themſe wieder verlaſſen. Die diesbezüglichen
Verträge ſollen inzwiſchen zwiſchen der
franzöſi=
ſchen Nordbahngeſellſchaft und der engliſchen
Sou=
thern Railway abgeſchloſſen ſein, die einen Bau
von zunächſt drei Fährſchiffen vorſehen.
Inner=
halb eines Jahres ſoll der Trajekt=Verkehr dann
aufgenommen werden. In den Häfen von
Dün=
kirchen und Dover wird bereits an Anlagen für
die Fährbetten gearbeitet. Nach dem Fahrplan
würde der nächtliche Schlafwagenzug Paris am
Abend um 22.30 Uhr verlaſſen und am nächſten
Morgen um 8.30 Uhr in den Londoner
Haupt=
bahnhof einlaufen. Die Reiſenden nehmen am
Abend von den Lichtern des nächtlichen Paris
Abſchied und reiben ſich am nächſten Morgen auf
der Victoria=Station den Schlaf aus den Augen,
ohne etwas davon gemerkt zu haben, daß ſie
in=
zwiſchen über das Meer gefahren ſind. Die Züge
ſollen direkt auf die Fährſchiffe rangiert werden,
die ſo konſtruiert ſind, daß nicht die geringſte
Er=
ſchütterung zu ſpüren iſt.
Bagdad, im Oktober.
Ein geheimnisvoller Fall von
afghaniſcher Blutrache hätte kürzlich
in Bagdad einen tragiſchen
Aus=
klang gefunden — wenn nicht die
Liebe in letzter Sekunde alles zum
Guten gewandt hätte.
Die „blutrote Roſe von Bagdad.”
Eines Tages war die ſchöne Fremde in den
Bazarſtraßen von Bagdad aufgetaucht. Ihr Haar
war noch dichter und dunkler, als es ſonſt bei den
perſiſchen Schönen unter ihren bunten
Kopf=
tüchern hervorquillt. Große, dunkle Augen
ſchim=
merten vielverheißend durch den dünnen Schleier,
der der Landesſitte gemäß ihr Geſicht verbergen
ſollte. Ihre Kleidung aber leuchtete in dunklem
Rot, einer Farbe, wie man ſie nur droben in
Belutſchiſtan, im Gebiete der Afridis, ab und zu
als Gewand der reichſten Mädchen ſieht.
Schon nach einigen Tagen flüſterte man ſich
mancherlei romantiſche Geſchichten über ſie zu.
Nach zwei Wochen hieß ſie allgemein die „
blut=
rote Roſe von Bagdad” — denn niemand kannte
ihren wirklichen Namen. Nur ein paar Afghanen
warfen ſich vielſagende Blicke zu wenn man von
ihr ſprach. Aber ſie ſchwiegen. . .
„Ich ſuche Algan Fatam!”
Sie ſprach nur mit wenigen in den Bazaren.
Hier und da ſtellte ſie eine Frage, wem dieſes
oder jenes Haus gehörte, wer hier oder dort ſeine
Ware verkaufe. Endlich wußte man wenigſtens,
wen ſie ſuchte. Denn ſie fragte einen alten Perſer,
wo Algan Fatam ſeine Seiden feil halte.
Man wies ihr den Weg, ſagte ihr aber gleich,
daß Algan Fatam mit einer Karawane
unter=
wegs ſei und wohl erſt in ein paar Wochen
zu=
rückkehren könne. Doch ſie eilte vorwärts in der
genannten Richtung; dann ſtand ſie vor dem
Ba=
zar des Algan Fatam und ſtarrte auf jenen
jungen, ſchönen Perſer, der nicht weniger erſtaunt
auf die Fremde blickte. Was tat es beiden, daß
man ſich am Abend des gleichen Tages in ganz
Bagdad zutuſchelte, die Liebe ſei wie ein
Mor=
gentau auf die beiden niedergefallen. Von nun
an eilte die „blutrote Roſe von Bagdad”, nicht
mehr ziellos durch die Bazarſtraßen. . . .
„Dein Vater erſchlug den ihren.‟ . . .
Eines Abends, als die Fremde gegangen war,
machte ſich ein alter Afghane an den Sohn Algan
Fatams heran. Er wollte erſt nicht recht mit der
Sprache heraus, bat aber dann plötzlich den
jungen Perſer, vorſichtig zu ſein mit der „
blut=
roten Roſe‟. Denn über ihrem Leben ſchwebe
ein Dunkles Geheimnis.
Eine Stunde ſpäter war er mit Geſchenken
und ſcharfen Getränken ſo weit, daß er dieſes
Ge=
heimnis verriet. Die „blutrote Roſe”, ſtammte
wirklich von den Afridis ab. So viel wußte er
von ihr, daß ihr Vater einer der Häuptlinge der
Afridis geweſen war und bei einem großen
Raub=
zug, den dieſe an der Grenze vor vielen Jahren
auf eine perſiſche Karawane unternahmen, ſein
Leben verlor. Derjenige aber, der ihn mit einem
Schwert erſchlug, war — Algan Fatam, ſein
Vater. . . .
Zwiſchen Zweifel und Furcht. . . .
Der junge Perſer beſchwor den Warner, ob
dies die Wahrheit ſei, die er ſpreche. Er wußte,
daß dann jenes Mädchen, das er mit jeder Faſer
ſeines Seins liebte, nur hierher gekommen ſein
konnte, um ihren Vater zu rächen.
Der Afghane nahm auf ſeinen heiligen Eid,
daß jedes Wort, das er ſprach, wahr ſei und die
Zukunft ſeine Worte beſtätigen werde, wenn er,
der Sohn des Algan Fatam, nicht vorſichtig ſei
und klug wie die Schlange.
So waren Mißtrauen und Furcht in das Herz
des jungen Perſers geſät. Für ihn waren es
keine harmloſen oder liebevollen Fragen mehr,
wenn ſich die „blutrote Roſe” danach erkundigte
wann ſein Vater heimkehre, wie er zu leben
pflege, wo er wohne, und wo ſein
Schlaf=
gemach ſei.
Als nun nach mehreren Wochen Aglan Fatam
wirklich nach Bagdad zurückkehrte, wußte der
junge Perſer, daß ſeine große Liebe, und ſein
Bomben und Omnibus.
Habana. Der Sprengſtoffexpert der
kuba=
niſchen Armee, Joſé Trabanca, hatte in ſeinem
Leben mehr als 1000 Bomben geborgen und
ent=
laden, die irgendwo von Attentätern und
Terro=
riſten gelegt worden waren. Jede einzelne von
ihnen hätte ihn umbringen können. Es paſſierte
ihm nichts. Als er aber vor ein paar Tagen zum
erſten Male aus ſeiner Kaſerneneinſamkeit zu
ſeinem Vergnügen durch die Straßen von Habana
marſchierte, wurde er prompt von einem
Omni=
bus angefahren und ſchwer verletzt. Woraus
Trabanca den Schluß zieht, daß die Omnibuſſe
entſchieden gefährlicher ſeien als — Bomben.
Glück überhaupt, auf die härteſte Prd
werden ſollte, die für eine Liebe jen
lich war.
„Allah fügte es anders.” ..
Er ſprach ſeinem Vater nicht
Dingen, die der Afghane ihm berickſe
Doch als ſein Vater ſich bereit erklärte.
Fremde zu einer Ausſprache zu empfu
ſchloß er, hinter einem Vorhang verſte4
terredung beizuwohnen. So war es iEn .
genau zu beobachten, wie die „bluta,
einen Dolch bereithielt, zu ſehen, wie „WF ſ/
wie eine Katze zum Sprung anſetzte.
In letzter Sekunde warf er ſich zwißieurzu
Vater, der das Opfer dieſer Blutrachſ cie
ſollte, und jenes Mädchen aus dem S/ micht
Afridis, das berufen war, dieſe BlutraM/ adl ſt
ſtrecken.
Kraftlos fiel die Waffe aus der
Ueberraſchten. Sie ſank ſchluchzend zuſcn
bekannte, daß man ihr ſeit ihrer Kin
11. Gebot gepredigt habe, ihren Vater
und daß ſie ſich auch trotz ihrer großen
immer gezwungen gefühlt habe, ihre
erfüllen. Erſt jetzt, wo Allah ihren Arr
habe, wiſſe ſie, daß er dieſe Blutn
wolle. —
Viele Tage ſpäter wurde bei einn
ſtamm der Afridis in nächtlicher Berc) Fiſhe
Abtrünnige aus dem Stamme ausgeſtg FFr ſahe
Bagdad aber fanden ſich zwei glücklice, äu,
Im Kraker des Klutſchewskaia
Generalangriff auf den größten Vulka/ Feſchet
Wladiwoſtok. Was wußte ma
von dem Klutſchewskaja Sopka? — Wtloten,
ſelbſt als Geograph mit Zuverläſſigkeit /hre Ei
Aſien noch große tätige Vulkane auf Aſeim
land beherbergte? Dieſen Problemen / dr Sieg
im Laufe des Sommers zu Leibe, indemMf
Kamtſchatka hinaufreiſte und nach jenenwin Law
Vulkan ſuchte, der nach den Berichten Aſd wen
jäger des höchſten Nordens von Zeit zu 10ljoner
ruhig wurde und rieſige Feuer und Da Anfsoef
in den Himmel emporſchleuderte.
Mit zwei Dutzend Aſſiſtenten ſtieg 794
jakow in den Vulkantrichter hinein, dsſſ.
ſem Augenblick gerade, friedlich zu ſe=nfi=
Man hate ſich ſorgſam durch Abſeilu- o,
feſtem Draht geſichert. Mit Filmappantzun
Meßgeräten aller Art bemühte man ſichkaßes
Eile, Temperaturen und Abſonderlichk=hute ſich
zuhalten. Die geſamte Expedition Iuſwand
Gasmasken ausgeführt werden, da die Iß ſchrie
Kraters nach früheren Berichten dafür „Forſtant
iſt, daß hier gefährliche Giftgaſe aufſtag
alles töten, was in ihren Bereich fällt.
Eine Kolonne von drei beſonders Ma weni
Forſchern wurde noch tiefer in das nun NAgnas n.
unruhig werdende Nebelmeer in der tie W90
des Kraters hinabgelaſſen. Doch bald amel
die Notzeichen gegeben. Trotz der Gsc
waren Giftſchwaden den Mutigſten
gefäg=
worden. Man mußte in aller Eile dem!
antreten. Acht Stunden ſpäter begann
gefürchteten Ausbrüche des Klutſchewska./E
Es war gerade ſo, als ob er ſich für die
der verwegenen Menſchen habe rächen E
Die Haie haben mehr Menſchen K
Sidney. Seit einiger Zeit ſieht rN‟
den auſtraliſchen Strandbädern Flugzeu?
ſchwirren. Hier und da ſind auch hohe
türme errichtet worden, auf denen Mä. v0) dort
ſcharfen Augen und Feldſtechern Ausſcha-ſger
Und endlich hat man ſogar Sirenen und Flühnſte
lagen angelegt. All dieſe Schutzmaßnahmr ahlcten m
nur einem Zweck: der Abwehr der Sülgen
wie ſtatiſtiſch nachzuweiſen iſt, in jüng40 bei d
einen größeren Menſchenhunger zu haber /0, daß
als zuvor. Die Statiſtik aus den Küſteſlſig.
verrät, daß z. B. in der Zeit von 1922 fs0 m
rund 50 Perſonen von Haien aufgefreſſem M0 blickt
Dagegen ſind in der Zeit von 1932 bis zun Zweie
ling 1935 allein ſchon 22 Opfer zu vedd lulen
Luftbild von der
Hochwaſſerkakaſtrophe
in Jupun.
Nach mehrtägigen wolkenbruchartigen
Regenfällen kam es in der
Kwanto=
ebene nördlich von Tokio zu einer
gewaltigen
Ueberſchwemmungskata=
ſtrophe. Der Tonefluß durchbrach an
mehreren Stellen die Dämme, und
die Fluten ergoſſen ſich über die
flachen Landſtriche. Dieſes
außer=
ordentlich klare Luftbild zeigt mit
ſcharfer Deutlichkeit den Dammbruch
und die Ueberflutung der Ebene.
Man erkennt genau, daß die Häuſer
bis faſt ans Dach unter Waſſer ſtehen
(Scherl=Bilderdienſt=M.)
ag, 24. Oktober 1935
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
6 des Grauenst
hm der Himalaja zürnt...
TV.
Flugzeug hatte Taylor „Der Sieger” getauft.
ſie er mit ſeinem funkelnden Geſtänge, den weit ausladenden
zui und der mächtigen Kabine, in deren Fenſtern der
Wider=
der Sonne aufglänzte, daſtand, ſah er wirklich wie ein
Sie=
dir als mein Blick von dem „Sieger” zu dem mächtigen Gi=
Himalaja hinüberglitt, zog ſich doch mein Herz zuſammen.
zylor war der einzige, der alpine Kenntniſſe beſaß, der auch
ſuszeug führen konnte . . . hieß die ganze Sache nicht Gott
ben !?
einem Seufzer ſtieg ich in die Kabine.
und ich verbarg dieſen Seufzer nicht einmal.
ſabel ſah mich ein wenig verächtlich an und White lachte
Maus. . .
chon wenige Stunden ſpäter lachte White nicht mehr. .
den Sieg in der Taſche.
ſe Wunder dieſes Fluges zu beſchreiben, erfordert eine
7 Feder als die meine.
ſitte mich nicht unabläſſig eine innere Unruhe gefoltert, ſo
vümdie erſten Stunden des Fluges die ſchönſten Stunden
mei=
eis bens geweſen.
éſchien faſt, als ſpiele Mr. Taylor mit dem Schickſal ſelbſt.
ging nicht im direkten Angriff auf den Berg ſofort über.
Air überflogen Sikkim.
ir ſahen Reisfelder unter uns.
fälder, Dſchungel und Ebenen blickten zu uns herauf.
Ehluchten lagen wie dunkle ſchwarze Flecken in der Tiefe.
us Talungtal ſah dunkel und ſchwermütig zu uns herauf
in unn ſahen wir Kagndſchenzönga.
uter uns Eismeere und Flüſſe.
ſetſcher, Lawinen und Felsſtürze.
Sitzen und Zacken drohten böſe.
Nit tauchten in Wolkenmeeren unter, und wenn wir ſie
luchtachen, ſchien es, als wolle das Flugzeug auf eine unüber=
„Jelgre Eismauer anjagen.
ber im letzten Moment ſtieg und ſtieg das Flugzeug.
er Sieger ſchien wirklich ein Sieger zu ſein.
1F ließ ſie unter ſich liegen, die drohenden Grate, die
don=
errdn Lawinen, die tückiſch gleißenden Gletſcher.
ud wenn die Sonne das Eis traf. — Wie das aufglühte,
ch lillionen Funken aufſtoben. Und dann wieder plötzlich
hin=
niuirgendeine ſchwarze Wolke, die uns jede Sicht nahm.
2s Flugzeug ſteigt höher und höher.
rcy White hatte eine Flaſche Wein entkorkt und reichte
chü herum.
* war in dieſem Augenblick wirklich ehrlich begeiſtert.
„em Sieger!” ſchrie er.
Tank ſein Glas in einem Zug herunter und warf es an die
e ſaß es zerklirrte . . .
lötte ſich Mr. Taylor über irgend etwas erſchrocken.
f6wandte ſich plötzlich um und ſein Geſicht war erregt
16 ſchrie uns etwas zu, was wir im Gebrüll der Motore
erſtanden.
Wir ſtürzen ..."
ähr wenige Minuten ſpäter verſtanden wir auch ohne Worte,
lwas paſſiert ſei.
19s Flugzeug durchſtieß die Wolkenwand und wir ſahen, daß
melnd herabgingen.
Dr. White war plötzlich kalkweiß im Geſicht.
Prey war in dieſem Augenblick ſchon kein Held mehr.
1Mbel ſah ein wenig erſtaunt mich an.
Von RICHARD RICNTER
„Ich zuckte die Schultern.
War irgend etwas mit der Maſchine nicht in Ordnung.
Mr. Taylor arbeitete an Schaltern und Hebeln, von denen
ich nichts verſtand, aber ich ſah doch, daß auf ſeiner Stirn ganz
plötzlich Hunderte von Schweißperlen ſtanden.
Sein ſonſt ſo ruhiges Geſicht war verzerrt und er warf
ein=
mal einen Blick zurück auf Mabel, der mich erſchütterte.
Einmal ſchien der „Sieger” wieder ſteigen zu wollen, aber
dann geriet er aufs neue ins Taumeln.
Diesmal ſo ſtark, daß Mabel gell aufſchrie.
Wieder wandte ſich Taylor nach Mabel um.
Nie werde ich den Blick vergeſſen, mit dem er diesmal ſeine
Tochter anſah.
Es war der letzte Blick, den Taylor auf ſeine Tochter in
die=
ſem Leben werfen ſollte.
Das Flugzeug machte einen wilden Satz und dann taumelte
es nicht mehr, ſondern es überſchlug ſich mehrmals.
Ich wollte aufſtehen.
Ganz inſtinktiv war mir, als müſſe ich Taylor irgendwie zu
Hilfe kommen, obgleich das natürlich Nonſens war, denn ich
konnte weder ihm noch der Maſchine helfen.
Ich wollte einen Blick aus dem Flugzeug werfen, aber das
war in dieſem wilden Tohuwabohu, das jetzt in dem Flugzeug
herrſchte, gar nicht möglich.
„Wir ſtürzen . . . wir ſtürzen . . .!” ſchrie Percy White aus,
und ſelten habe ich in einer Stimme ſoviel Angſt und Entſetzen
vernommen, wie in der Stimme des Großſprechers White".
Ja, laut und vernehmbar war ſeine Stimme, denn die
Mo=
tore arbeiteten ganz plötzlich nicht mehr.
„Vater!” ſchrie Mabel auf.
Aber Taylor ſah ſich nicht um.
Hoffte er noch in letzter Minute die Maſchine aufzufangen.
Er arbeitet unabläſſig an dem Steuerknüppel.
die Kakaſtrophe iſt da ..."
Wahrſcheinlich muß es ihm noch in letzter Minute gelungen
ſein, die Maſchine aufzufangen, denn ſonſt wäre auch nicht einer
von uns mit dem Leben davongekommen.
Wir wären ohne Gnade und Barmherzigkeit alle erledigt
geweſen.
Auch ſo war der Aufprall auf den Eisboden furchtbar.
Alles ging zu Bruch!
Es war wie ein Aufſchrei von Menſch und Material zu
glei=
cher Zeit.
Die Scheiben klirrten, Metall brach, Holz ſplitterte . . ..
Dazwiſchen ein lauter ſpitzer Schrei.
Das war ein Schrei Mabels.
Danach war Stille . . . . eine grauſige, furchtbare Stille ...
Ich war zuerſt wie benommen. Irgend etwas war gegen
meinen Schädel geſchlagen und ich hatte ſekundenlang das Gefühl,
in einem Feuerregen zu ſtecken.
Aber dann ließ dieſer Feuerregen nach und nichts, als ein
furchtbarer, entſetzlicher Schmerz im Kopf blieb.
Ich wollte mir klar machen, was geſchehen ſei ...
Aber es dauerte wieder viele Minuten, ehe ich überhaupt
nur wieder klar denken konnte.
Es iſt ſeltſam, daß der erſte Gedanke, den ich hatte, der war,
daß ich glaubte, ein Eiſenbahnzug ſei entgleiſt und ich ſäße in
dieſem Eiſenbahnzug ....
Es dauerte eine ganze Weile, ehe mir zum Bewußtſein kam,
daß ich mich ja gar nicht in einem Eiſenbahnzug, ſondern in einem
Flugzeug befunden hatte.
Sobald ich dieſen Gedankenfaden hatte, kam mir allmählich
wieder alles zum Bewußtſein.
Ich machte die Augen auf.
Ich ſah nur einen roten Vorhang vor mir wieder dauerte
es eine Weile, bis ich feſtſtellte, daß dieſer rote Vorhang blutiges
weißes Zeug war . . .
Roman von Henrik Heller.
1üd dort ſpielte ſein Kind, beſchirmt vom wehenden
Schat=
inger Birken, die blutloſen Händchen voller geköpfter
dulerahnſtengel, Moosſtückchen und kleiner Hölzchen. In ihrer
„geghikten mühſeligen Sprache unterhielt ſie ſich angeregt mit
* üngen Pflegerin, die mit wichtig zuſammengezogenen
raſze bei der Arbeit half. Richard Baitſky ſpürte bis in die
nouhn, daß ſie ihn vergeſſen hatten — er war ausgeſchloſſen —
deufflifig.
liie mahnende ſchwarze Hundenaſe ſtieß an Evas Schulter
doſſt blickte endlich auf. Bluff war zurückgekehrt, er trug einen
irmetZweig im Halsband und hinter dem braunſeidenen Ohr
biykokett ein Stückchen Brombeerranke. Was ihn betraf, er
arſyt dem Platz fertig. Brach man bald auf, oder konnte man
chin kleines Schläfchen riskieren?
„eg dich, Bluff, — brad ſein!” ſagte Eva.
An ging alſo noch nicht nach Haus. Der Hund bekam ein
tüülan Kuchen und durfte in der Sonne döſen. Bluff ver=
Au g das Backwerk, leckte ſorgfältig ein paar verlorene Krümel
Meas Kleid und begab ſich dann zur Ruhe, So eng drückte
dieige fleckten Rücken an Babys Gartenzaun, daß das
präch=
e An ins Wanken geriet, man mußte den Hund mit
verein=
ſiften ein bißchen fortſchieben.
End Sie kontraktlich an Grütliberg gebunden?” erkundigte
2 ABaitſky plötzlich.
2 tichtete ſich auf. „Nein. Man hat mich ganz einfach gegen
Lomagehalt engagiert. Wenn man mich fortſchickt, muß ich
V
Fe beabſichtigen aber nicht, freiwillig zu gehen?”
keiwillig? Am liebſten möchte ich immer hier bleiben.”
E!‟ Er nahm es zur Kenntnis und redete dann ſehr vor=
Mtilrbeiter. „Vermutlich halten Sie private Beziehungen feſt.
amſi — Freunde” —, er zögerte und ſagte dann freundlich
heuth: „ein Freund?”
* ſaß jetzt ſehr gerade da. „Mein Vater lebt in Graz.
dunk abe ich niemanden, der mir naheſteht. Auch keinen
FeuM Herr Doktor.”
Er;eihen Sie, ich wollte Sie nicht verletzen, ich frage
eln Eliſabeth. Baby liebt Sie, ein Blinder muß das ſehen.
Gett Gehalt beziehen Sie hier?”
habe zweihundert Schilling Gehalt und freie Station.”
s ſcheint mir wenig”, ſagte Baitſky erſtaunt.
iſt das übliche. Mehr wird in der Regel nicht bezahlt.”
cer zuſammengezogenen Brauen ſah er ſie an, als ſuche
FVeh. „Aber.— Sie waren nicht immer Pflegerin? Wer iſt
Vter?"
Uitzier, Herr Doktor, penſionierter Major.”
Urnnutlich ging ſein Vermögen verloren?“
Eſchüttelte den Kopf. „Er hat nie Vermögen gehabt. Vater
ar Iſmer arm."
lagte der Präſident wiederum. „So!”
„Weshalb fragt er mich aus? Was will er von mir?” dachte
Eva beunruhigt. „Wozu iſt er überhaupt mitgegangen?” Sie
mochte ihn nicht anſchauen. Er ſaß drüben in ſalopper Haltung
auf den vermorſchten Holzſtufen, ein höflicher, kultivierter Herr,
eine der ganz großen Perſönlichkeiten dieſer Erde; aber kein
ferner gefährlicher Götze, den man mühelos fürchten und haſſen
kann. Eva machte an ſich die alte Erfahrung, daß Götter und
Teufel nur ſolange den Nimbus behalten, als man ihnen ferne
bleibt.
Mit Arbeit überlastet?
... auf Kaffee Hag umstellen!s
„Meine Kleine ſchließt ſich ſonſt nicht ſo leicht an Fremde
an”, meinte Baitſky aus tiefen Gedanken heraus. „Könnten Sie
ſich entſchließen, Europa zu verlaſſen und in China zu leben?”
Es kam ſehr lange keine Antwort. Die Kette aus
Mai=
blumenſtengeln in Evas Schoß zerriß. Das Anſinnen ſchien
gro=
tesk — ungeheuerlich —, wollte er ſie verhöhnen? Aber er wußte
ja nicht, zu wem er ſprach. Sie hieß Kreuzberg. Kreuzberg
das war ein fremder Name. Obzwar, wußte denn der Mann
da drüben noch, wer Konſtantin Bosko geweſen war?
Sie ſah auf und begegnete ſeinem ruhigen, ernſten Blick.
„Sie meinen, ich ſoll mit Ihnen nach Schanghai gehen?”
„Ja”, ſagte er, ohne die Augen von ihrem Geſicht zu laſſen.
„So habe ich doch richtig verſtanden.” Sie betrachtete
ge=
dankenlos ihre leeren Hände.
„Wollen Sie?”
„Nein, Herr Doktor, ich will nicht.” Es klang endgültig.
Baitſky begriff ſofort. Er rührte ſich nicht, ſeine Miene blieb
unentwegt höflich, aber Epa hatte auf einmal die peinliche
Empfindung, als ſei ſie irgendwie feſtgehalten und müſſe ſich
verantworten.
„Herr Doktor, es iſt für mein Fortkommen vorteilhafter
„Bitte, bitte”, unterbrach er ſie mit einer ſchnellen Geſte,
„nichts liegt mir ferner, als Sie zu Ausflüchten zu zwingen
ich hätte ja auch bei Gott kein Recht dazu. Immerhin möchte ich
Sie im Namen meiner Kleinen, die ja für ſich ſelber nicht
ſprechen kann bitten, mir eine einzige Frage zu beantworten.”
„Wenn ich es kann
„Sie können.‟ Er beugte ſich plötzlich vor. „Haben Sie eine
Abneigung gegen mich? Bin ich Ihnen ſchon früher einmal
be=
gegnet?“
Die Kirchenglocken von Gertrauden und St. Severin
began=
nen Mittag zu läuten, und Bluff wachte auf. Unwillig über die
Störung, dehnte und reckte er den geſchmeidigen Körper, Babys
Nr. 293 — Seite 9
Es war Mr. Taylors Rücken.
Mr. Taylor war weit in die Kabine hineingedrückt worden.
Ganz nahe zu mir hinüber.
„Mr. Taylor . . .!" rief ich heiſer.
Mr. Taylor bewegte ſich nicht.
Ich kroch unter Trümmern ein Stück weiter, ſo daß ich in
ſein Geſicht ſehen konnte.
Es war verzerrt und ſtarr.
Er ſah mich mit ſeinen Augen groß an, aber es war
entſetz=
lich, dieſe Augen zu ſehen. Es waren die Augen eines Toten".
Was nun?
Nein, Mr. Taylor konnte niemand mehr helfen.
Aber was war aus den anderen geworden? Aus Mabel?
Ich ſah mich um.
Es war ein ſchreckliches Chaos.
Alles war verbogen, zertrümmert, zerſchellt. . . . Ich ſah faſt
direkt über mir eine roſige Eiswand, die ſo glitzerte, daß meine
Augen ſchmerzten.
Die Kabine klaffte völlig auseinander.
„Ich ſah ein Bein .! Das waren Knickeboker von Mr. White.
Das Bein zuckte hin und her ...!
„Mr. White! . Mr. White . . .!” rief ich.
Mr. Withe antwortete nicht. Er lag unter Trümmern
be=
graben."
War er auch tot?
Trotzdem mein Kopf ſchmerzte, daß es mir faſt unmöglich war,
zu denken und das Blut aus einer Wunde an der Schläfe mir
im=
mer wieder in die Augen lief, und mich an der Sicht hinderte.
machte ich mich daran, Mr. White ſchnell von den Trümmern zu
befreien.
Er ſchien gar nicht verletzt.
Er ſchien ſogar bei Beſinnung zu ſein.
Er ſah mich mit einem Ausdruck an, der ſo entſetzlich war,
daß ich zuſammenſchreckte.
„Mr. White, was iſt los? Sprechen Sie doch! Sind Sie
ver=
letzt? Schmerzt es Ihnen irgendwo?‟
Er antwortete nicht.
Er ſah mich ſtier an und bewegte nur die Lippen.
„Chok!” dachte ich, aber dabei konnte ich eben nichts machen.
Ich mußte ſehen, was aus Mabel geworden war.
Ich drehte mich um und war ganz verwundert.
Mabel hatte am meiſten Glück gehabt. Sie ſaß noch in ihrem
Seſſel und ſchien völlig unverwundet zu ſein.
Sie ſchien alles begriffen zu haben.
„Vater iſt tot!” ſagte ſie und zeigte auf ihn.
Ihre Stimme war völlig tonlos. Plötzlich erhob ſie ſich,
kämpfte ſich durch die Trümmer durch bis zu ihrem Vater und
warf ſich über ihn.
Sie weinte nicht . .. ſie ſchrie nicht, aber als ſie ſich wieder
aufrichtete, war ihr Geſicht ſo maskenhaft, wie ich ſelten ein
Ge=
ſicht geſehen hatte.
Ich mußte fort ſehen.
Sollte ich ſie tröſten? Mit Worten tröſten?
Ich habe es immer für Unſinn gehalten, jemanden in ſeinem
tiefen Schmerz mit Worten tröſten zu wollen.
Wirklichen Schmerz kann man nicht mit Worten heilen.
Mr. Whike weink ...
Nein, Mabel Taylors Schmerz war tränenlos, aber ganz
plötzlich hörten wir ein lautes Schluchzen.
Wir wandten uns um.
Mr. White war es, der das Geſicht in den Händen verborgen
hatte und ſchluchzte.
Er ſchluchzte hemmungslos wie ein Kind.
Ich machte ihm daraus keinen Vorwurf. Ich hatte während
des Krieges bei Verſchüttungen und anderen Kataſtrophen mutige
Männer weinen hören wie Kinder.
Niemand konnte ihm daraus einen Vorwurf machen.
Aber welchen Charakter White in Wahrheit hatte, zeigte ſich
jetzt an etwas anderem.
Er ſtand plötzlich taumelnd auf und ſah ſich wirr um.
Er ſah Mr. Taylor unbeweglich daliegen und erkannte ſofort,
daß er tot war.
White ſah ihn lange an und eigenartigerweiſe kam faſt ein
Ausdruck des Haſſes in ſein Geſicht.
(Fortſetzung folgt.)
Gartenzaun bekam einen heftigen Stoß, und Eva beugte ſich
ſchützend darüber.
Als ſie ſich dann wieder aufrichtete, war ihr Geſicht ganz
rot. „Ja, gewiß”, ſagte ſie kurzatmig, „Sie haben es
wahr=
ſcheinlich vergeſſen, Herr Doktor. Sie kamen doch ſchon im April
nach Grütliberg, während der Nacht.." War es ſein ſchlechtes
Gewiſſen, das ihn überall an perſönliche Gegnerſchaft denken ließ,
oder konnte er Gedanken leſen?
Er ließ ihr Geſicht nicht los. „Dieſen Beſuch habe ich ganz
gewiß nicht vergeſſen. Aber vorher — haben wir uns vorher
ſchon geſehen?”
Sie hatte nie geſpürt, daß lügen ſo ſchwer ſein kann. „Ich
wüßte nicht — ich wüßte wirklich nicht . .. — es war lächerlich
— empörend! Sie verleugnete jetzt ein ſtarkes Gefühl, das ſo
lange Jahre unabänderlich feſtgeſtanden hatte.
Doktor Baitſky ſtand auf. „Ich laſſe Sie jetzt mit Baby
allein, Fräulein Kreuzberg”, ſagte er, die Uhr in der Hand.
„Vielen Dank für die Führung.”
Dann pfiff er ſeine Hund.
XII.
„Finden Sie nicht, daß etwas Neues nach Grütliberg
gekom=
men iſt?” ſagte Dr. Szigety zu Eva.
„Was?”
„Tempo.” Er zeigte auf die Landſtraße, über die der Staub
wirbelte. In Wolken gehüllt, fegte Baitſkys ſchwerer eiſengrauer
Wagen davon. „Man ſtört uns in der Beſchaulichkeit, irgend
jemand ſchiebt hinten an.”
„Ja”, gab Eva zurück, „man kommt ſich geradezu
aufgeſtö=
bert vor.” Nachdenklich ſchaute ſie auf die Straße hinunter, wo
noch die weißen Schwaden in der Luft ſtanden. Der Wagen war
ſchon lange weg.
„Man kommt ſich ärmlich vor” meinte der Arzt, „jawohl
ſchäbig — Zuſchauer außerhalb des Zaunes. Sagen Sie, wieviel
verdient der Mann eigentlich im Jahr?”
„Er hat mir’s nicht geſagt. Miß Robinſon lieſt ſehr
gewiſſen=
haft die Wirtſchaftsberichte der Zeitungen und behauptet, er
habe gerade jetzt enorm viel Geld verloren und ſei als
geſchla=
gener Mann zu uns gekommen."
„Ich weiß, daß er verloren hat — aber geſchlagen? Großer
Gott!‟ Der Arzt hob die Augen zum Himmel. „Kann man die
Hydra erſchlagen? Verlaſſen Sie ſich darauf, daß es nicht ſein
Kapital war, das auf dem Schlachtfeld geblieben iſt, ſondern das
Geld der anderen. Uebrigens,” er ſetzte ſich ſchwerfällig nieder,
„übrigens iſt es bei ſolchen Leuten lächerlich, nur an Geld zu
denken. Für ſie bleibt’s im Grunde gleich, ob ſie reich oder arm
ſind, es iſt ja doch die konzentrierte Energie, die ungeheure
Stoß=
kraft, die das Weſentliche ſolcher Kerle ausmacht. Man geht
nicht ſo leicht vor die Front, wiſſen Sie. Es iſt verflucht ſchwer,
aus der Reihe der Unbekannten zu treten. Wie war er übrigens
neulich — er iſt doch mit Ihnen ſpazierengegangen?“
„Wie er war?”
„Ja. Worüber hat er denn geſprochen?”
Eva dachte nach, und dann lächelte ſie. „Ueber Blumen.”
„Ueber Blumen?” Szigety nahm die Zigarette aus dem
Mund, „hören Sie, es geht mich ja gewiß nichts an".
„Nein, Herr Doktor, er hat wirklich über Blumen geſpröchen.
Er fragte mich nach ihren Namen, ſeiner Meinung nach wachſen
Primeln nur in Glashäuſern.
(Fortſetzung folgt.)
StborSageTarbatlte
Fußball am Sonntag.
Und wieder Großbekrieb!
Am kommenden Sonntag ſteht „König Fußball” wieder im
Vordergrund des Intereſſes der Sportfreunde. Auch ohne
Län=
derkampf iſt der Tag voll beſetzt.
Die 3. Runde um den 23b.-Vereinspokal
wird die „letzten Acht” aus folgenden Paarungen bringen:
in Mannheim VfR. Mannheim — VfL.
Benrath=
in Düſſeldorf: Fortung Düſſetdorf — SV. Waldhof;
in Fürth: Sppgg. Fürth — Freiburger FC.:.
in Chemnitz: Polizei Chemnitz — 1. FC. Nürnberg;
in Hanau: 1. FC. Hanau 93 — Berolina=LSC.
Berlin=
in Berlin: Minerva 93 Berlin — Eintracht Braunſchweig;
in Dresden: Spfr. 01 Dresden — Maſovia Lyck:
in Hannover: Hannover 96 — Schalke 04.
Es iſt eine auserleſene Geſellſchaft von deutſchen Vereins=
Mannſchaften, die ſich da am nächſten Sonntag heiße Kämpfe um
ein erſtrebenswertes Ziel liefern wird. Sieben Gaumeiſter der
Spielzeit 1934/35, vier deutſche Meiſter der Nachkriegsjahre
an=
dere Träger berühmter Fußball=Namen und ein —
Bezirksklaſſen=
verein (Berolina=LSC.) ſind darunter. Süddeutſchland iſt mit
ſechs Mannſchaften weitaus am ſtärkſten vertreten, es folgt der
Weſten mit drei Vereinen.
Die Ausſichten bei den einzelnen Kämpfen ſind im
allgemei=
nen ſchwer zu beurteilen. Viel wird der Platzvorteil mitzureden
haben, denn gerade bei Pokalkämpfen iſt die Unterſtützung einer
Mannſchaft durch das eigene Publikum überaus wertvoll. Als
einigermaßen ſichere „Favoriten” kann man eigentlich nur die
Sppag. Fürth, Hanau 93 und Dresden 01 bezeichnen.
Die Gauliga=Spiele in Südweſt.
Der Gau 13. der im Vereins=Pokal nicht mehr vertreten iſt,
kann am Sonntag alle zehn Mannſchaften in den Punktekampf
ſchicken. Beſonders geſpannt wird man dabei auf das Abſchneiden
der verluſtpunktloſen Frankfurter Eintracht beim
Mei=
ſter Phönix Ludwigshafen ſein. Die Frankfurter fahren
nicht gern nach Ludwigshafen, denn der Kampf gegen Phönix
gehört immer zu den härteſten der ganzen Saiſon. Es wird
dies=
mal nicht anders ſein und darum wird man damit rechnen müſſen,
daß die Eintracht ihren erſten Punktverluſt erleidet. Der FSV.
Frankfurt iſt Gaſt bei Union Niederrad und wird ſich
hier ſchon mehr als am vergangenen Sonntag in Worms
anſtren=
gen müſſen, wenn er eine neuerliche Punkteinbuße vermeiden
will. Niederrad ſpielt zu Hauſe immer auf Sieg und meiſtens
ge=
lingt den Frankfurter Vorſtädtern dieſer auch. Alſo „Bornheim”
Vorſicht! Die beiden Tabellenletzten, die altberühmten
Offenbacher Kickers und der Neuling FV.
Saarbrük=
ken, treffen in Saarbrücken aufeinander. Der Platzvorteil wird
ſich für die Saarländer beſonders günſtig auswirken, da die
Offen=
bacher immer noch keine ſchlagkräftige Mannſchaft auf die Beine
bringen konnten und zudem auf den Stürmer Grebe verzichten
werden müſſen. Saarbrücken ſollte beide Punkte behalten können.
Der Tabellenführer Boruſſia Neunkirchen wird wohl.
ſeine Poſition durch einen Sieg über Wormatia Worms
weiter befeſtigen wollen. In Neunkirchen ſind die Ausſichten
hier=
zu gut. Opel Rüſſelsheim und FK. Pirmaſens
wer=
den ſich in Rüſſelsheim einen heißen Kampf liefern, der am
ehe=
ſten unentſchieden ausgehen kann.
Unſere Bezirksklaſſe Südheſſen
ſieht folgende Mannſchaften auf dem Plan:
Haſſia Diebura — Egelsbach:
SV. Münſter — SV. 98 Darmſtadt:
FV. Bobenheim — Jahn Worms;
Normannia Pfiffligheim — Germania Pfungſtadt;
Olympia Lampertheim — Olympia Lorſch.
In Darmſtadt ſteigt kein Treffen der Bezirksklaſſe, da Polizei
noch ausſetzt und SV. 98 nach Münſter fahren muß. Ob mit
Rück=
ſicht auf den Kampf im benachbarten Dieburg eine Verlegung
dieſer Begegnung nach Darmſtadt erfolgt, war noch nicht zu
er=
fahren.
Der Tabellenführer Egelsbach gaſtiert bei der
Diebur=
ger Haſſia die in ihren beiden letzten Begegnungen nicht zum
Zuge kam und bei der Form, in der ſich Egelsbach befindet iſt
nicht damit zu rechnen, daß die Gäſte etwa als Punktlieferant den
Platz verlaſſen werden.
SV. 98 Darmſtadt tat ſich früher meiſt recht hart und oft
„weh” in Münſter. Diesmal muß die Platzelf zwei gute
Spie=
ler erſetzen, und wenn die Darmſtädter Lilien mit Eifer bei der
Sache ſind, ſollten ſie wenigſtens einen Punkt entführen können.
Bobenheim ſieht die benachbarten Schwarzweißen Jahn=
Leute aus Worms und wird ſich mit einem neuerlichen
Punkt=
verluſt wohl vertraut machen müſſen.
In Pfiffligheim treffen die Pfungſtädter
Ger=
manen auf die bisher mit Punkten nicht übermäßig geſegneten
Normannen und wir glauben, daß die Germanen froh ſein
kön=
nen, wenn ſie auch nur einen Punkt behalten werden.
In der Nachbar=Begegnung Lampertheim — Lorſch ſollte der
Platzelf das beſſere Ende nicht zu nehmen ſein.
Kreisklaſſe 1.
Gruppe I. Ried.
Für den kommenden Sonntag ſind folgende Spiele angeſetzt:
Oly. Biebesheim — FC. 07 Bensheim: Conc. Bensheim —
Ak. GroßRohrheim; Stockſtadt — FV. Biblis; Heppenheim —
Tv. Lampertheim; Hofheim — Kleinhauſen?
Nachdem die Bensheimer ſchon am letzten Sonntag zu Hauſe
nicht ſpielen durften und ſie auch wegen der ſpinalen
Kinderläh=
mung nicht reiſen dürfen, wird die Begegnung in Biebesheim
ſicherlich abgeſetzt werden.
Das nachbarliche Lokalderby in Gernsheim wird ſicherlich
wieder ziemlich Zuſchauer auf die Beine bringen. Zwar hat
Gernsheim den Platzvorteil für ſich, aber da die Groß=Rohrhei=
mer zurzeit ſehr gut in Fahrt ſind, käme eine Punkteteilung nicht
allzu überraſchend. Zweifellos iſt der Ausgang dieſer Begegnung
vollkommen offen.
Die Bibliſer müſſen auswärts antreten zum „Neuling”
nach Stockſtadt. Wir gehen wohl kaum fehl. wenn wir der
zurzeit wieder ſehr guten Bibliſer Elf nach ihren ſeitherigen
Aus=
wärtsſiegen bei alten Kreisligiſten auch diesmal, wieder
Sieges=
ausſichten einräumen. Bei alldem ſoll man die eifrigen Gaſtgeber
nicht unterſchätzen!
In Heppenheim wird wohl ein knapper Heimſieg als
Er=
gebnis eines ſpannenden Kampfes zu erwarten ſein, dagegen
werden die Hofheimer wohl kaum auf eigenem Platz antreten
dürfen, da ſie ſich gegen Biebesheim daneben benommen haben.
Kleinhauſen wird ſicherlich zu Hauſe ſpielen können und wohl
auch gewinnen.
Gruppe 2 — Darmſtadt.
TSG. 46 — Groß=Gerau, Merck — Wixhauſen. Arheilgen —
Jahn 75, Alsbach — Wolfskehlen, Griesheim — Eberſtadt.
Abermals empfangen die 46er an der Rheinallee einen bis
jetzt noch ungeſchlagenen Favoriten für die Meiſterſchaft, und
man muß den Ausgang offen bezeichnen, zumal die 46er ſcheinbar
noch nicht richtig bei der Sache ſind.
Der zweite Anwärter auf den Meiſtertitel muß zu dem
Neu=
ling. Zwar werden ſich die Mercker nicht ſo im Spaziergang die
Punkte abnehmen laſſen, aber immerhin iſt anzunehmen, daß ſich
Wirbauſen auch dieſen Sonntag durchſetzt.
Am Mühlchen ſind die 75er zu Gaſt, und es iſt noch nicht
unterſchrieben, daß ſie ganz ohne einen Punkt dort abreiſen. Im
übrigen muß man abwarten, mit welcher Aufſtellung Arheilgen
antreten 1
Der Tabellenletzte erwartet Wolfskehlen zu Hauſe und hat
endlich die erſte große Gelegenheit, wenigſtens einen der beiden
zu vergebenden Punkte zu behalten. Allerdings erfordert dies
eine gute Leiſtung.
Die Eberſtädter Germanen fahren nach Griesheim, und wenn
nicht alles trügt, werden ſie dort einen knappen Sieg landen.
Man muß ſich allerdings die Frage ſtellen, was iſt mit der ſonſt
ſo gefürchteten Viktoria los? Die Vereinsleitung muß unbedingt
Abhilfe ſchaffen, ehe es ſchließlich zu ſpät iſt!
Gruppe 3 — Odenwald.
Groß=Umſtadt — Ober=Ramſtadt, Babenhauſen — Roßdorf,
Groß=Zimmern — Höchſt, Michelſtadt — Beerfelden, Lengfeld —
Erbach.
Ober=Ramſtadt ſtellt ſich in Groß=Umſtadt als Tabellenführer
vor und wird dort zwar auf heftigen Widerſtand ſtoßen, denn die
Umſtädter wollen auf eigenem Platz ſchon geſchlagen ſein. —
Roß=
dorf muß in Babenhauſen mit erſatzgeſchwächter Elf antreten, und
es wird ſchon ſo werden, daß ihnen der Gaſtgeber das Nachſehen
geben wird. — Groß=Zimmern muß ſich allmählich auf ſeine
vor=
jährige Leiſtung beſinnen, und wenn das am Sonntag der Fall
iſt, dann haben die Gäſte dort keine Chance. — Auf dem Stadion
in Michelſtadt gaſtiert Beerfelden. Zwar werden ſich die Gäſte
gegen eine Niederlage zu wehren verſuchen, was jedoch unſeres
Erachtens bei dem Verſuch bleiben dürfte — Erbach in Lengfeld
iſt wiederum eine Zugnummer für den Gaſtgeber, und da dieſes
Treffen als Lokalkampf bezeichnet wird, tut man gut, den
Aus=
gang offenzuhalten.
Die Tabelle.
Spiele gew. unentſch. verl. Tore Punkte
10:4
Ober=Ramſtadt
Erbach
Babenhauſen
10:
Michelſtadt
Lengfeld
12:10
Groß=Umſtadt
9:12
Beerfelden
Roßdorf.
5:7
6:13
Höchſt
3:10
Groß=Zimmern
Kreisklaſſe 2.
Gruppe 1.
Es treffen ſich diesmal: Hambach — Seeheim, Eſchollbrücken
— Nordheim, Zwingenberg — Hahn, Hähnlein — Fehlheim.
Es iſt nicht ausgeſchloſſen, daß Seehein eine Ueberraſchung
ſchafft und ſiegreich aus Hambach zurückkehrt. Im übrigen ſind
glatte Heimſiege zu erwarten.
Gruppe 2.
Es ſpielen hier: Dornheim — Alsheim, Geinsheim — Trebur.
Von den beiden angeſetzten Spielen wird es in Geinsheim einen
ſpannenden Kampf geben, deſſen Ausgang völlig offen iſt. In
Dornheim wird Alsheim wohl kaum zu Punkten kommen.
Gruppe 3.
Hier ſtehen ſich folgende Mannſchaften gegenüber: Beſſungen
— Reichsbahn Darmſtadt (11 Uhr), Weiterſtadt — Sprendlingen,
Nieder=Ramſtadt — TSV. Erzhauſen.
Bei dieſen recht intereſſanten Paarungen wird es zweifellos
zu ſpannenden Kämpfen kommen, wobei die Platzbeſitzer
aller=
dings kaum einen Punkt verſchenken werden.
Gruppe 5.
Rimhorn — Georzenhauſen, Ober=Klingen — Heubach Klein=
Zimmern — Sandbach, Neuſtadt — Spachbrücken, König —
Ueberau, Kleeſtadt iſt ſpielfrei.
Rimhorn erwartet zu Hauſe Georgenhauſen, und trotz des
Vorteils des eigenen Platzes ſteht es noch nicht feſt, ob die Gäſte
dort die Segel ſtreichen müſſen. — Heubach fährt nach Ober=
Klin=
gen und hat dort Ausſichten, mindeſtens einen der beiden Punkte
nach der Heimat zu verfrachten. — In Klein=Zimmern empfängt
man Gäſte aus Sandbach, und nach einem ſpannenden Kampf
könnte es ſchließlich, dort zu einer Punkteteilung kommen. —
Spachbrücken fährt nicht ganz ohne Ausſichten nach Heubach,
allerdings gilt ein Sieg des Gaſtgebers nicht als ſonderliche
Ueberraſchung. — Einen recht ſpannenden Kampf dürfte es auch
in König geben, wo die Ueberauer anzutreten haben. Obwohl
König auf ſeinem Gelände kein leichter Gegner iſt, kann es dort
ſehr leicht möglich ſein, daß der Sieg nach Ueberau wandert.
Die Tabelle nach dem 20. Oktober.
Sandbach
Ueberau.
Heubach
Klein=Zimmern
Georgenhauſen
Spachbrücken.
Rimhorn.
Ober=Klingen
Kleeſtadt
Neuſtadt.
König.
Spiele
gew. unentſch. verl.
Tore
10:1
12:3
11:0
4:5
458
11:14
6:10
3:9
3:11
Punkte
Von den Ringer=Makken.
Mainz 88 führt weiter in Main=Heſſen.
In Fortſetzung der Gauligakämpfe im Mannſchaftsringen des
Bezirks Main=Heſſen ſtieß am vergangenen Wochenende die TG.
Dieburg in Mainz auf den Tabellenführer ASvgg. 88
Mainz um 18:1 hoch geſchlagen zu werden.
Bei Vorwärts Groß=Zimmern fand ſich Ath.=Sp.=
Vag. 86 Frankfurt ein. Auch hier gab es den gemeldeten
11:7=Sieg des Gaſtgebers.
Das erſte Unentſchieden gab es bei der Auseinanderſetzung
zwiſchen KSV. Nieder=Ramſtadt und „Eiche‟ Hanau.
Schon ſchien es, als wollten die Hanauer einen eindeutigen Sieg
mitnehmen, denn ſie lagen nach drei Punktſiegen im Bantam=,
Feder= und Leichtgewicht, ſowie einem Schulterſieg im
Welterge=
wicht bereits 9:0 in Führung, als die Nieder=Ramſtädter
über=
raſchenderweiſe die Kämpfe im Mittel= Halbſchwer= und
Schwer=
gewicht durch Schulterſiege für ſich entſchieden und damit noch den
Gleichſtand von 9:9 ſchufen.
Kampffrei waren diesmal Viktoria Eckenheim, „
Rheinland=
eiche” Büdesheim und Polizei=SV. Darmſtadt. Ohne Verluſtpunkte
führt Mainz 88 die Tabelle mit 14:0 Punkten, gefolgt von
Viktoria Eckenheim mit 12:2 Punkten. Groß=Zimmern und
Büdes=
heim rangieren als nächſte Vereine mit je 6:56 Punkten. Die
„goldene Mitte” hält „Eiche” Hanau mit 5:9 Punkten
unmittel=
bar vor Nieder=Ramſtadt mit 5:11 Punkten. Frankfurt 86 iſt mit
ſeinem Punktſtand von 4:8 erheblich zurückgefallen und hat nur
noch die Turngemeinde Dieburg mit 4:10 und Polizei Darmſtadt
mit 2:6 Punkten hinter ſich.
Nieder=Ramſtadt — Eiche Hanau 9:9.
Ein prachtvoller Kampf, wohl der ſchönſte, den man in dieſer
Serie in Nieder=Ramſtadt zu ſehen bekam, geleitet von
Gauſport=
wart H. Hubeler in ſeiner ſachlich obiektiven Art, bei der er nicht
ſparte nebenbei manche Beſſerwiſſer im Publikumskreis beſonders
aufzuklären.
Der Kampf beginnt nicht gerade verheißungsvoll für
Nieder=Ramſtadt. Im Bantam ſehen wir zunächſt den guten
Mül=
ler. Hanau, über Schuchmann. N.=R., der ſich gut über die volle
Zeit hielt. als Punktſieger 0:2. — Im Federgew. hätte es Emich,
N.=R., beinahe zum Unentſchieden gelangt, als in der 15. Min.
Breitenſtein=H. noch zu einer Wertung kam. 0:4. — Im Leichtgew.
glückt Lautenſchläger über den heute vorzüglich disponierten
Heß=
kerger=H. aber auch gar nichts, und das Reſultat lautet durch
Selbſtwurf Lautenſchlägers in der 15. Min. 0:7 für Hanau. — Im
Wie ſpielen ſie am Sonnkag
Die kleine Preisfrage für Zußballer.
Heute folgt wieder die kleine Preisfrage für Fußbo
iſt nur der Sieger bzw. Unentſchieden der
Begegnungen anzugeben. Die Einſendungen unſerer
freunde erbitten wir — Poſtkarte genügt — bis S
abend 18 Uhr an die Schriftleitung des „Darmſtädf
blatt‟, Darmſtadt, Rheinſtraße 23, 1. Stock.
Die Preisträger für die beſten Einſendungel
Sie in der Montags=Ausgabe, die angibt, wer den
1. Preis: 5.— RM. in bar.
2. Preis: zweimonatiger Freibezug des „DT.‟
3. Preis: einmonatiger Freibezug des „D.T.”
errungen hat. Und nun auf zu fröhlichem Raten!
Wie ſpielen ſie am Sonnkag?
Phönix Ludwigshafen — Eintracht Frankfurt
Boruſſia Neunkirchen — Wormatia Worms .
SV. Münſter — SV. 98 Darmſtadt
Haſſia Dieburg — Egelsbach
Normannia Pfiffligheim — Germ. Pfungſtadt
Olympia Lampertheim — Olympia Lorſch
TSG. 46 Darmſtadt — Groß=Gerau
SVgg. 04 Arheilgen — Jahn 75 Darmſtadt
Beſſungen — Reichsbahn Darmſtadt
Konkordia Gernsheim — Groß=Rohrheim
Weltergew. ſiegte Göbel, N.=R., durch verkehrten Kopfl
zähem Kampf in der 13. Min. 3:7. — Ausgezeichnet hielt
gegen den ſchwereren W. Nelte, wohl, neben Heßberger
Hanaus ſtärkſte Waffe 3:9. Nieder=Ramſtadt ſetzt nun
eine Karte und kommt durch Kaffenberger, durch Untergnſ
fenbergers letzter Kampf vor ſeiner Militärdienſtzeit)
immer beſſer werdenden Schettler durch Schleuder noch
Schulterſiegen über Georgi und Hugo Nelte, und damit
gleich.
Der 9. November der Tag der Beweß
Die Preſſeſtelle des Reichsſportführers teilt folgende
ſ=
nung des Reichsſportführers mit:
Der 9. Noyember iſt der Tag der Bewegung, den ich
gehörige des Deutſchen Reichsbundes für Leibesübung
ſeinem ganzen Denken und Fühlen miterleben ſoll. Ich /
darauf, daß alle Verbände und Vereine des Deutſchen
bundes für Leibesübungen dieſen Tag von eigenen 2e
tungen, beſonders natürlich ſolchen feſtlicher Natur, gänzſl
halten.
ei ein
TSG. 46 — Schwimm=Abteilung.
Die nächſte Abteilungs=Mannſchaftsverſammlung fin)ſch
Donnerstag, abends 20.45 Uhr, im Vereinshaus der TSſelll.
nes Zimmer) ſtatt. Es darf erwartet werden, daß nicht Aiel ur
Wettkampfmannſchaft, ſondern auch alle übrigen ausübenſchit ein
glieder im Schwimmen vollzählig zur Stelle ſind. Dieſiehun
ſtehenden Hallenwettkämpfe ſowie andere wichtige Punkicklnchuldu
ſerballſpiele uſw., auch geſellige Belange dürften den Abellu vim
angehörigen ſo wertvoll ſein, daß niemand fehlt.
Ma3
Deutſche Motorrad=Marken kamen bei einen 4 in Ungarn zu ſchönen Erfolgen. In der 500er=K:eſſt eſt
Kozma auf NSU., in den Beiwagenklaſſen ſiegte Patho in itsſt
er=Klaſſe auf NSUl. und Komloſſy in der 1000er=Klaſſe auf hie Ugt
Reichsſender Frankfurt
Nachmittag. 18.30: Das aktuelle Buch: Wille und
Frankfurt: Donnerstag, 24. Oktober
6.00: Choral, Morgenſpruch, Gymnaſtik. 6. 30: Saarb :00
Frühkonzert. In der Paufe 7.00: Nachr. 8.00: BW‟
ſtand. 8.10: Stuttgart: Gymnaſtik. 8.30: Sendenl
9.00: Nur Trier u. Koblenz: Werbekonzert. 9.15:
Trier und Koblenz: Muſik am Morgen. In der
„Die alte Uhr”, Erzählung von Wilh. Hay. 10.00%
depaufe. 10.15: Stuttgart: Schulfunk: Volksliederſ4
10.45: Sendepauſe. 11.00: Werbekonzert. 11.20:
Frankfurt: Nachr. der Gauleitung. 11.35: Prograrf
ſage, Wirtſchaftsmeldg., Wetter. 11.45: Sozialdienſt
12.00: München: Mittagskonzert des NS.=Reichs=Sir4
Orcheſters. Dazw. 13.00: Zeit. Nachr. 14.00: Zeit, 940
Wetter. 14.10: Vom Deutſchlandſender: Allerlei zr4
Zwei und Drei. 15.00: Zeit, Wirtſchaftsmeldg., 9
ſchaftsbericht. 15.15: Kinderfunk: Eine luſtige Spielf4
16.00: Kleines Konzert. 17.00: Hamburg: Bunte Muit1
von Dr. Will Decker, 18.45: Launiger Leitfaden f. S).
freunde. 18.55: Meldungen.
19.00: Volks ümliche Muſik. 19.50: Tagesſpiegel. 20
Zeit. Nachr. 20.10: Orcheſterkonzert. Ltg.: Generaluſ
direktor Hans Weisbach. 21.15: Studio. 22.00: Zei
Nachr. 22.15: Wetter, Nachr., Sport. 22.20: Walkch we
Genſel: Die Mikrophonprüfungen und die Reichsfack ſtune
Rundfunk. (Wachswiedergabe.) 22.30: Die Landcer
ſpricht: Ragende Gipfel am Rhein. Das Siebenge!m
23,00: Berlin: Spätabendmuſik. 24.00: Nachtkonst tie,
BMestinn Onadaamen
Or
Königsberg: 20.10: Freie Fahrt! — Zwei Stunde‟
Eiſenbahn, Tanzmuſik und Liebe
Köln: 20.10: Feſt der deutſchen Traube und des VAſt
Klaſſiſche Wein= und Trinklieder.
Deutſchlandſender: 21.00: Die Berl. Philb44
niker ſpielen. Eduard Künneke dirigiert eigene Warg)
Beromünſter: 20.00: Merlin. Muſikaliſche Legen 6/)
London: 20.00: Militärkonzert.
Stockholm: 20.30: Mozart und Bach.
Rom: 20.50: Opernabend.
Mailand: 20.50: Beliebte Melodien.
Prag: 22.15: Frohe Klänge.
Kopenhagen: 22.30: Moderne Tänze.
Wien: 23.05: Der Bajazzo., Oper.
Wekkerbericht
des Reichswetterdienſtes, Ausgabeort Frankfurt a. A.
Ueber Nord= und Nordweſtdeutſchland erſtreckt ſich imn:ß
ein Ausläufer des über Nordeuropa entſtandenen Kaltlu90t
Die Grenze des über Südoſteuropa liegenden Regengebiete‟
von den Alpen über Nürnberg nach Mittelvolen. Für ud
biet iſt daher bei kräftigeren Winden mit vorerſt bewölkter n
kaltem Wetter zu rechnen.
Ausſichten für Donnerstag: „Nur im Norden des Bezir*
teilweiſe heiteres Wetter, ſonſt Bewölkungszunghme.
Niederſchlag; bei nördlichen bis nordweſtlichen Windexiot
lich kalt und unfreundlich.
Ausſichten für Freitag: Fortdauer des naßkalten, unfreun?u
Wetters.
as „Diskriminierungs”=Hindernis.
ſs Rooſevelt noch durch die Vereinigten Staaten zog und
ieden für die bevorſtehende Präſidentenwahl hielt, da ſprach
ſeinen Plänen auch von der Notwendigkeit, die amerika=
Handelspolitik radikal umzuſtellen und den Tatſachen
an=
biim. Er ſchlug zwar keine völlige Herſtellung des
Freihan=
ſſoor, ſprach aber davon, daß ein Abbau der Zollmauern nicht
ür die Wiederherſtellung des Welthandels, ſondern auch für
zin erikaniſche Proſperität zwingende Vorausſetzung ſei. Mr.
berelt wurde Präſident — aber die Energie, die er auf ſeinen
der Plan” und deſſen Verteidigung gegen ſeine Gegner
ver=
hen mußte, ließ ihm wenig Zeit, ſich der handelspolitiſchen
er anzunehmen. Die Amtsübernahme fiel mit dem
Ab=
der Vereinigten Staaten vom Goldſtandard zuſammen, und
hdem Abbau der Handelsſchranken wurde zunächſt nur noch
eoretiſchen Unterhaltungen und Unterſuchungen geſprochen.
hatte ſchon faſt den Eindruck gewonnen, daß es doch nur
Wahlrhetorik war, wenn Mr. Rooſevelt den Ausbruch der
von 1919 nicht zuletzt auf die irrſinnige Handelspolitik der
nägten Staaten zurückführte, die mit ihren vielfach prohibi=
Zollerhöhungen völlig die Tatſache außer acht ließ, daß
mika, durch den Weltkrieg aus einem Schuldner= zu einem
ſiö gerſtaat geworden war, der für die Einkaſſierung der
Zin=
hnd Tilgungen ſeiner Außenſtände auf die Dauer nicht nur
ſordern kann, ſondern Waren in das Land hineinlaſſen muß.
böläubigerland mit dauernd aktiver Handelsbilanz hat keinen
d, ſich über ſäumige Schuldner aufzuregen — es muß
viel=
vor der eigenen Tür fegen und die Schuld für die Ausfälle
m. Zinſendienſt bei ſich ſelbſt ſuchen.
Nitte vorigen Jahres erinnerte ſich der Präſident jedoch an
Verſprechen. Er brachte im Kongreß eine Vorlage ein, die
hy eitgehende Vollmachten, für den Abſchluß
er Handelsverträge und den Abbau von Zolltarifen
he ſollte, und erhielt dieſe Vollmacht zugebilligt. Seitdem
drend fünfviertel Jahre vergangen. Was iſt in dieſer Zeit
ſhen? Von den prohibitiven Zollmauern iſt
wenig abgetragen worden. Der amerikaniſche
Zoll=
ſtarrt heute noch faſt genau ſo wie vor vier Jahren von
die dazu geſchaffen wurden, ausländiſche Waren fernzu=
und deren Wirkung durch die Dollarabwertung für die
Welt noch verſchärft wurde. Auf einem anderen Gebiet
ue man ſich alledngs daran, die Ermächtigung für den
Prä=
gen etwas auszunutzen: Man nahm mit einer Reihe
ſammer 293
Maufsastaandanee Tarlldll
Donnersiag, 24. Oktober
GeſſNeueſte Nachrichten
Wandel in Amerikas Handelspolitik?
von Ländern Handelsvertragsverhandlungen
auf, um die größtenteils aus dem vorigen Jahrhundert
ſtammen=
den Abmachungen den Verhältniſſen der Gegenwart anzupaſſen
und nach Möglichkeit den gegenſeitigen Handel zu beleben.
Dieſes Prinzip durch zweiſeitige Verträge die
Handels=
hemmniſſe aufzulockern — man ſchreibt die Pläne für ſeine
An=
wendung, dem amerikaniſchen Staatsſekretär Cordell Hull zu —, iſt
grundſätzlich zweifellos richtig. Auch in Deutſchland haben wir
nach dieſem Grundſatz in den letzten Jahren eine Reihe von
Han=
delsvereinbarungen abgeſchloſſen, die ſich zumeiſt bewährt haben,
Eine andere Frage iſt es, ob die Gewährung unbeſchränkter
Meiſt=
begünſtigung für diejenigen Länder, die derartige zweiſeitige
Verträge mit den Vereinigten Staaten abſchließen, ſich auf die
Dauer nicht eher als ein Hemmnis für den Abbau der
Handels=
hemmniſſe dadurch auswirkt, daß man im Einzelfalle vor
Ver=
günſtigungen zurückſchreckt, weil ſie zugleich mehreren anderen
Ländern ebenfalls zugute kommen müſſen.
Es iſt noch zu kurze Zeit vergangen, ſeit die erſten
amerika=
niſchen Handelsabkommen unter den neuen Geſichtspunkten mit
Ländern wie Schweden. Braſilien. Rußland.
Bel=
gien und einigen kleineren Ländern in Kraft getreten ſind, um
ihre Wirkungen voll abſchätzen zu können, wenn auch
beiſpiels=
weiſe das Abkommen mit Rußland nicht den Eindruck machte, als
ob es zu einer weſentlichen Intenſivierung des amerikaniſchen
Exportes führen würde. Der Haken in der amerikaniſchen
Um=
ſtellung der Handelspolitik liegt jedoch in ihrer Definition
der „Diskriminierung” durch andere Länder. Immer
dann, wenn ſie ſich durch handelspolitiſche Maßnahmen eines
Staates hinter anderen Ländern zurückgeſetzt fühlen —
gleichgül=
tig, aus welchen Erwägungen oder Zwangsläufigkeiten dieſe
Maßnahmen ergriffen wurden — glauben ſich die Amerikaner
berechtigt, dieſem Staate die Vorrechte eines zweiſeitigen
Han=
delsvertrags und der Meiſtbegünſtigungsklauſel verſagen zu
ſol=
len. Es wird ſich in den Vereinigten Staaten die Erkenntnis
noch durchſetzen müſſen, daß eine weitgehende Interpretation der
Diskriminierung alles andere als ein gutes Mittel iſt, um zur
Wiederbelebung des Welthandels beizutragen. Daß ſich in der
amerikaniſchen Handelspolitik nicht nur dem Worte nach, ſondern
im Geiſte ſeit der Ermächtigung für den Präſidenten eine
grund=
legende Wandlung vollzogen hat, wird man noch durch die
An=
erkenntnis der Tatſache zu beweiſen haben, daß viele
diskrimi=
natoriſch” ausſehende Maßnahmen anderer Staaten nichts
ande=
res als Notmaßnahmen ſind, die durch die Auswirkungen früherer
handelspolitiſcher Unvernunft dieſen Staaten aufgezwungen
wor=
den ſind.
Berliner und Rhein=Main=Börſe.
E)ie Berliner Börſe eröffnete in außerordentlich ſtille:
tng. Zu den erſten Kurſen, die am Aktienmarkt meiſt unter
nVortagsſchluß lagen, kamen nur Mindeſtabſchlüſſe zuſtande.
Zankenkundſchaft war dabei faſt kaum mit Orders vertreten.
ſickh hemiſchen Markt eröffneten Farben 9 Prozent unter
Vor=
der LEyhluß. Kali=, Gummi= und Linoleumwerte wurden mangels
ß näfylzes nur vereinzelt notiert. Durchweg ſchwächer ſetzten
Elek=
übeisurte ein. Renten lagen ſtill. Feſter eröffneten Reichsſchuld=
YArerungen und Zinsvergütungsſcheine, während Kommu=
Putzlimſchuldungsanleihe um 5 Pfg. niedriger einſetzten. Im
en Yetzluf vermochte ſich an den Aktienmärkten keine klare Tendenz
mszubilden; die Kursſchwankungen betrugen
Prozentbruch=
ſenach beiden Seiten.
bei ens as Fehlen jeglicher Aufträge der Kundſchaft machte ſich an
er9 ”g eſtrigen Rhein=Mainiſchen Börſe wieder in ſtarker
tha uufſt ſtsſtille fühlbar. Die berufsmäßigen Börſenkreiſe nahmen
laſſe glläine Abgaben vor, die bei der herrſchenden Zurückhaltung kaum
Aufnahmeneigung ſtießen. Infolgedeſſn ſetzte ſich am Aktien=
Iſtn die leichte Abſchwächung fort. Von Montanwerten ließen
ütlverein 8₈ Prozent und Harpener ¼ Prozent nach.
Kunſt=
ſektien bröckelten weiter ab. Am Rentenmarkt war die
Hal=
ndagegen freundlich. Etwas feſter lagen ſpäte
Reichsſchuld=
rderungen mit 97½ (97). In der zweiten Börſenſtunde
der Geſchäftsverkehr ſehr gering, doch war die Haltung
gebeſſert und teilweiſe ergaben ſich geringfügige Erhöhun=
So bei JG. Farben auf 148, Stahlverein auf 81½ und bei
Unner auf 110½. Von ſpäter notierten Werten lagen
Scheide=
ut bei kleinem Angebot ſehr ſchwach mit 230 (233½), da ſeit
Tagen die kursregulierende Stelle vermißt wird; ſeit dem
unbeginn beträgt der Geſamtverluſt 7 Prozent.
iie Abendbörſe war ohne Anregung und nahm
infolge=
ſ” einen ſehr ruhigen Verlauf.
hmeldung von Schlachlvieh vor dem Verſand.
ie Preſſeſtelle der Landesbauernſchaft Heſſen=Naſſau teilt
ſſ In den letzten Tagen hat der Schlachtviehverwertungsver=
Heſſen=Naſſau eine ſofort in Kraft tretende Anordnung er=
14 wonach ſämtliche Viehverteiler (Handel und
Genoſſenſchaf=
tzlind ſelbſtverladenden Erzeuger das Schlachtvieh, das zur
ſelllickung gelangt, ihrer Kreisbauernſchaft vor dem Verſand
tulden haben. In dieſer Meldung, die jeweils bis zum
Don=
tag einer jeden Woche ſpäteſtens um 18 Uhr ſchriftlich oder
ſrtnundlich zu erfolgen hat. muß Zahl und Gattung der Tiere,
glAlangs= und Zielort, Zeitpunkt und Art des Verſandes
ange=
meuikli” ſein. Erhalten die zur Meldung Verpflichteten von ſeiten
W4reisbauernſchaft keine gegenteiligen Verordnungen bis zu
gitich eweiligen Freitag um 20 Uhr, ſo können die gemeldeten
lelsſoungen vorgenommen werden. Alles Nähere, auch für den
glaf er Zuwiderhhandlung, geht aus der Anordnung, veröffent=
*ähtm „Wochenblatt der Landesbauernſchaft Heſſen=Naſſau” vom
00 Ltober, hervor.
Produkkenmärkke.
Frankfurter Getreidemarkt vom 23. Oktober. Weizen und
loſgn finden trotz des kleinen Angebots bei den Mühlen nur
ſer Aufnahme, da ſie durch die Zuteilungen der Reichsſtelle gut
Fhyt ſind. Futtergetreide bleibt ſtark gefragt, während
An=
weltz in Futtergerſte völlig fehlt und auch Hafer nur in kleinem
Inltſage aus Oſtdeutſchland zur Verfügung ſtand. Futtermittel
—hbeſondere ölhaltige — ſowie Kleie ſind nicht angeboten,
da=
leoMm beſteht für Nachmehle nur wenig Intereſſe. Der Mehlmarkt
ſeis till, das Geſchäft beſchränkt ſich auf den laufenden Bedarf.
ſtierten (Getreide je To., alles übrige je 100 Kilo) in RM.:
Wlrzn W 13 201, W 16 204, W 19 208, W 20 210; Roggen R12
6N 745 167, R 18 171, R 19 173 (Großhhandelspreiſe der
Müh=
genannten Preisgebiete) Sommergerſte für Brauzwecke
10, Weizenmehl W 13 27,85. W16 28.10, W19 28,10. W 20
Roggenmehl R12 22,65, R15 23,00, R18 23,45 R19
B50pus 50 Pfg. Frachtausgleich. Weizennachmehl 17.25. Wei=
Aſtermehl 13.50 Weizenkleie W13 10.65, W16 10,80. W19
W 20 11.10. Roggenkleie R12 9,95. R15 10.15, R18 10.40,
10.50 (Mühlenfeſtpreiſe ab Mühlenſtation). Soyaſchrot mit
polzuſchlag 16.20 Palmkuchen m. M. 16.80. Erdnußkuchen
18,30, Heu 8 00, Weizen= und Roggenſtroh drahtgepreßt
43,40, desgl. gebündelt 2,60—2,80.
entevorſchätzung für Hackfrüchte und Heu Anfang Oktober.
ſorſchätzungen der amtlichen Berichterſtatter zu Anfang des
mts Oktober d. Js. ergaben nach Mitteilungen des Statiſti=
Reichsamtes an Spätkartoffeln einen Ertrag von
38/Millionen Tonnen, d. h. rund 3,7 Millionen To weniger
algan ſechsjährigen Mittel. Die Zuckerrübenernte wird
ona 9 jrläufiger Schätzung auf 9,85 Millionen To., veranſchlagt,
dalgnd rund 500 000 To. weniger als im Vorjahr. An Run=
*eJüben wird mit 30 Millionen To etwa das über dem
Durſch nitt liegende ſechsjährige Mittel (1929—34) erreicht. Je
NAdder Auswirkung der Witterungsverhältniſſe können ſich —
inlsſondere bei den Rüben — bei der endgültigen Ernteermitte=
1umnoch Abweichungen ergeben. Die Heuernte wird
ins=
gebſct auf 33,11 Millionen To. gegen 26,43 Milionen To. im
Vhuthr geſchätzt.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
219 Millionen RM. Antragszugänge der öffentlichen
Lebens=
verſicherungen im erſten Dreivierteljahr. Im September 1935
wurden bei den im Verband öffentlicher
Lebensverſicherungs=
geſellſchaften in Deutſchland zuſammengeſchloſſenen 18 Anſtalten
24 161 Anträge mit 22,54 Mill. RM. Verſicherungsſumme geſtellt.
Der Neuzugang hat im Vormonat 20 217 Anträge mit 22,12 Mill.
RM. Verſicherungsſumme und im September 1934 nur 16 228
Anträge mit 19,65 Mill.
Verſicherungsſumme betragen.
Da=
mit iſt in den erſten neun Monaten des laufenden Jahres der
Neuzugang an Anträgen auf über 219 Mill. RM. angewachſen.
Neuzuſammenfaſſung der Beſtimmungen über die Nebenkoſten
des Warenverkehrs. Die Reichsſtelle für Deviſenbewirtſchaftung
„hat durch Runderlaß unter Aufhebung nahezu ſämtlicher bisher
für das Gebiet der Nebenkoſten des Warenverkehrs ergangenen
Erlaſſe, die Beſtimmungen über die Nebenkoſten, ſoweit hierzu
nach den in den Richtlinien für die Deviſenbewirtſchaftung
ent=
haltenen Vorſchriften noch ein Bedürfnis beſtand, neu
zuſammen=
gefaßt. Soweit in dem Erlaß gegenüber den Beſtimmungen der
bisherigen Erlaſſe neue Vorſchriften enthalten ſind, dienen ſie
der Vereinfachung und Erleichterung des Verfahrens.
Gebrüder Stollwerk AG., Köln. Die Geſellſchaft berichtet
über das am 30. Juni 1935 abgelaufene Geſchäftsjahr, daß alle
deutſchen Vetriebsgeſellſchaften des Unternehmens eine erfreuliche
Umſatzſteigerung zu verzeichnen hatten. Die Zahl der
Gefolg=
ſchaftsmitglieder konnte beträchtlich vermehrt werden. Unter
Be=
rückſichtigung von 641 533 (661 063) RM. Abſchreibungen auf
Anlagen und 918 155 (407 335) RM. anderen Abſchreibungen
zu=
züglich RM. 40 836 (35 658) Vortrag ergibt ſich ein Reingewinn
von 497 180 (400 836) RM., aus dem eine erhöhte Dividende von
5 (4) Prozent ausgeſchüttet werden ſoll.
Die Einnahmen der Reichspoft.
Poſſ- und Fernſprechgebühren an erſter Stelle.
Die Schrumpfung der Einnahmen der Reichspoſt war erſt im
Rechnungsjahr 1933 zum Stillſtand gelangt. Das vergangene
Rechnungsjahr hat erſtmals wieder eine, wenn auch nur leichte,
Erhöhung der Einnahmen gebracht. Die
Geſamtbetriebseinnah=
men der Reichspoſt erhöhten ſich nämlich von 1635,7 Millionen
RM. im Rechnungsjahr 1933 auf 1662,4 Mill. RM. in dem am
31. März 1935 beendeten Rechnungsjahr 1934. Es iſt damit der
Stand der Betriebseinnahmen vom Jahre 1932 wieder erreicht
und um eine Kleinigkeit überſchritten worden. Einen Ueberblick
über die Entwicklung der wichtigſten Einnahmegruppen der
Reichspoſt im Verlauf der letzten fünf Jahre ergibt das
Schau=
bild:
Meessnet
DFostgebühren
Fernsprechgebühren”
übrige Einnahmen ?.
(Graphiſch=Statiſtiſcher Dienſt (M.).
Weitaus am meiſten zu Buch ſchlagen noch immer die
Ein=
nahmen aus den Poſtgebühren. Dieſe erbrachten im
Rech=
nungsjahr 1934 910,1 Mill. RM. oder 54,7 Prozent der
Geſamt=
einnahmen gegen 887,6 Mill. RM. im Rechnungsjahr 1933. Der
zweitwichtigſte Einnahmepoſten der Reichspoſt ſind die
Fern=
ſprechgebühren, die mit 579,5 Mill. RM. oder 34,9 Proz.
der Geſamteinnahmen gegenüber 1933 (580,0 Millionen RM.)
kaum eine Veränderung aufweiſen. Alle übrigen Einnahmen
zuſammen erbrachten im Rechnungsjahre 1934 172,8 (1933: 168,1)
Mill. RM. Davon entfielen 50,0 (50 2) Mill. RM. auf das
Poſtſcheckweſen, 31,7 (34,4) Mill. RM. auf die
Telegra=
phie, 671 (61.2) Mill. RM. auf das Funkweſen und 24,0
(22,3) Mill. RM. auf vermiſchte Einnahmen.
Kleine Wirtſchaftsnachrichken.
Die Zahl der Poſtſcheckkonten iſt im September um 1813
Kon=
ten auf 1063 601 geſtiegen. Auf dieſen Konten wurden bei 63,4
Millionen Buchungen 10 614 Millionen RM. umgeſetzt; davon
ſind 8776 Millionen RM. oder 82,7 v. H. bargeldlos beglichen
worden. Das Guthaben auf den Poſtſcheckkonten betrug am
Mo=
natsende 588,5 Millionen RM., im Monatsdurchſchnitt 585,9
Mil=
lionen RM.
Am 21. Oktober iſt der frühere Vorſitzende des Vorſtandes
der Hamburg=Amerika=Linie, Max Obouſſier, im Alter von 48
Jahren geſtorben.
Die Bayeriſche Mineral=Induſtrie AG., München, hat
nun=
mehr ihre wiſſenſchaftlichen Vorarbeiten zu einem gewiſſen
Ab=
ſchluß gebracht und wird Anfang November ihre erſte
Tiefboh=
rung auf Erdöl bei Taufkirchen (Vils) beginnen.
Hauptſchrutleiter: Rudoli Mauve.
Stellvertr. Haup ſchriftleiter: Max Streeſe.
Verantwortlich für Politik: Rudolf Mauve: für den Schlußdienſt: Andreas
Bauer; für den lokalen Teil: Mar Streeſe; für das Feutlleion: Dr. Herbert Nette,
für „Gegenwart”, Dr. Herberi Ner;e; für „eich und Ausland‟; Dr. C. 6. Quetſch:
für den Handel: Dr. C. 6. Quetſch: für den Spor”; Karl Böhmann;
Anzeigen=
leiter: Willy Kuhle, ämtlich in Darmſtadi. D. A. 1X. 35. 19071. Pl. 5. Trut und
Verlag: Darmſtädter Tagblat:, Eliſabeth Wittich, Zeitungsverlag u. =Druckerei.
Darmſtadt Rheinſtr. 23
Für unverlangte Beiträge wird Gewähr der Rückſendung nicht übernommen.
Sprechſtunden der Schriftleitung Vormittags 12—1 Uhr nachmittags 6—7 Uhr;
Die heutige Nummer hat 12 Geiten.
Berliner Kursbericht
vom23 Oktober 1935
Deviſenmarkt
vom 23. Oltober 1935
Berl. Handels=Geſ.
Deutſche Bank u.
Disconto=Geſ.
Dresdner Bant
Hapag
Nordd. Lloyd
A. E. G.
Bahr Motorenw.
C. P. Bemberg
Bergmann=Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi
Deutſche Cont. Gas
Deutſche Erdöl
i
85.75
85 75
16.125
17625
37.—
120.125
106.50
127.—
104.25
Meie Meeie
J. G. Farben.
Geſ. f.elektr. Untern
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen und
Köln=Neueſſen
Vereinigte Glanzſt.
Phil. Holzmann
Pali Aſchersleben
Klöcknerwerte
Koksw. Chem. Fabr.
Mannesm. Röhr
Maſch.=Bau=Untn
110.—
147.875
122.625
110.75
92.50
159.—
89.25
29.25
90.2-
114.75
83.375
69.50
Ween e
Rütgerswerke
Salzdetfurth Kalt.
Beſtdte. Kaufhof
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Alkali
Agsb.=Nnrb. Maſch.
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind.
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch.
VogelZelegr. Draht
Wanderer=Werke 11
Va
113.25
24.
81.375
124.75
95.—
10.—
124.50
136.25
Agypten
Argentinien
Belgien.
Braſilien
Bulgarien
ſanada
Dänemart
Danzig
England
Eſtland.
Finnland
Frankreich
Griechenland
Holland
Fsland
Währung
1 agypt. 2
1 Pap. Peſol
100 Belga.
1 Milreis
100 Leva
canad. Doll.
100 Kronen
100 Gulden
1 2=Stg.
100 eſtl. gr.
100 finn. Mk.
100 Franken
100 Drachm.
100 Gulden
100 isl. Kr.
Gelt
12.52
0.677
11.84
1.141
3.047
2.448
54.57
46.83
12.22
67.93
3.395
16.38
2.353
66 55
54 93
Brief
12.55
u.6811
41.32
1.743
3.05
2.752
54.,87
46.93
12.25
68.07
5.395
16.42
2.35
188.91
55.03
Italien
Japan
Jugoſlawten
Lettland
Norwegen
Oeſterreich
Portugal
Schweden
Schweiz
Spanien
Tſchechoſlowa
Türkei
Ungarn
lruguah
Ver. Staaten
Währung
100 Are
1 Yen
100 Dinar
100 Lats
100 Kronen
100 Schilline
100 Escudos
100 Kronen
100 Franes
100 Peſetas
100 Tſch.=Kr.
1 türk. 2
100 Pengd
1 Goldpeſo
1 Dollar.
GeldBriet
20.24
0.714/
5. 664
80.32
61.35
48.25
11.og
63.00
80.10 fs0.98
10.275
1.978
0.28
0.576
5.676
81.08
61.47
48.05
1.70
63.12
33.94 * 4.00
10.295
„SC2
1.ogs 1.091
2.486 2.390
Surmſtäuter anu
„ Fliale der Dresdner Bank
Frankfurter Kursbericht vom 23. Oktober 1935.
Kee
„ Gr.II p. 1934
„ „ 1935
„ „ „ 1988
„ „ 1987
„ „ 1938
„ Gruppe I...
5% Dtſch. Reichsanl.
480
5½% Intern., b. 30
4½%Baden. v. 27
4½2Bohern v.27
4½%beſſen v. 28
4½% „ v. 29
4½Preuß. v. 28
4½, Sachſen v. 27
4½%Thüringen 27
6% Dt. Reichsbahn=
Schätze ......"
5% Dt. Reichspoſt=
Schätze ......"
4½% ........."
Otſch. Anl. Ausl.
+l.%0 Ablöſung
Deutſche
Schutzge=
bietsanleihe.
4½%Bad.=Baden
4½%Berlin v. 24
4½%Darmſtadt
9Dresden v.26
4½%Frankf 26
2 Heidelverg26
2Mainz
½ LMannheim2?
4½%Münchenv. 29
4½%Wlesbaden2s
2Heſſ. Landesb
412%0 7 Goldobl.
1 % Heſſ. Landes,
hyp.=Bf. Liquid
103‟,
107-.
109:,
107.3
100-,
981,
102
96.9
97
95:25
96.5
1071,
97.1
95
98.7E
100
112.6
10.25
88.5
94.75
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89
91.5
87.5
91
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89:I,
96
93.5
100"=
Dee
Komm.=Obl. . . .
4½% Prß. Landes=
Pfb.=Anſt. G. Pf.
4½% „Goldoblog
4½% Landeskom.=
Bk. Girozentr. f
Heſſ. Glbobl. R. 11
4½% desgl. R. 12
4½% Kaſſ
Landes=
krebitt. Gotdpfb.
4½% Naſſ.
Landes=
banr Goldpfb.
5½% „ Lig.-Obl.
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.-Anl.
FAusl. Ser.
*Ausl. Ser, II
Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz).
4½%Berl Hyp.B.
Lig.=Pfbr. ..
4½%Frkf. Hyp.=B
5½% Lig.=Pfbr.
4½% „ Goldoblig
4½%Frrſt. Pfbr. 8
5½,% „ Lig.=Pfr.
4½ %Mein. Hyp. B.
5½% „Lig.=Pfbr.
4½% Pfälz. Hyp. B
%o „ Lig.=Pfbr.
4½ GRh. Hnp.=Bl.
Lig.=Pfr
Goldobl.
½% Südd. Boden=
Cred.=Bank
5½%0 „ Lig. Pfbr.
4½% Württ. Hyp.
6% Daimler=Benz
20 Dt. Linol. Werke
Klöcknerwerke
96.25
35
33"
96.25
3äs
112.5
129
18.75
95
101:
96.25
100.5
93
96.25
100.5
96.5
170.5
97.25
98
106.75
93.5
98
1062,
98
104.75
7.25
102
Wenen 733
16% Mitteld. Stahll
5% Neckar A. G.v. 28
5% Rhein=Main=
Donau v 23..
16% SalzmanncCo.
18% Ver. Stahlwerke
RM.=Anl.
42
4½3
62Voigt & Häffner
J. G. Farben Bonds
5% Bosn. L. E. B.
L.Inbeſt.
5%Bulg. Tab. v. 02
4½% Oſt. Schätze
420 Oſt. Goldrente
5%vereinh. Rumä
4½%
4½Türk. I. Bagdadl
II.Bagdad
4½güngarn. 1913
½%o
1914
Goldr.
1910
49 Budp. Stadtanll
42Liſſabon. ....
4½ Stockholm. . .
Aktien.
Nccumulat. Fabrik
Allg. Kunſtzide Unie
A. E. G....."
AndregeNoris Zahnl !
Aſchaffbg. Brauerei
Zellſtoff
Bad. Maſchinenfb
Bemberg, F. P.
Berl.Kraft u. Licht
Brauhaus Nürn=
Nece
102.5
98.5
102,
101
123.5
7.5
Mif
26.5
43
5
*
127
109
129.2
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140.75
122
Mie
Eement Heidelberg
Karlſtadt
7. G. Chemie, Baſel
Chem.WerkeAlbert
Chabe (A=E) ..
Contin. Gummiw.
Contin.=Linoleum.
Daimler=Benz...
Dt. Atl. Telegr. ..
„ Erdöl .......
Dt. Gold=u.
Silber=
ſcheide=Anſtalt. /
Linoleum ....)y
Dortm. Ritterbräu
Dyckerhoffck Widm.
Sichbaum=Werger
Elektr. Lieferg.=Geſ
„ Licht u. Kraft!”
Enzinger Union . ./1
EſchweilerBergwer!
Eßling. Maſchinen.
Export=Malzfabrik.
Faber & Schleicher
Fahr Gebrüder...
J. 6. Farbeninduf
Feinmech. (Fetter)
Felt. & Guilleaume
Frantfurter Hof.
Geſ.f.elektr. Untern.
Goldſchmitt, Th.
Gritzner=Kaiſer ...
Grün & Bilfinger
Hafenmühle Frkft.
Hanauer Hofbräuh.
Hanfwerke Füſſen
Harpener Bergbau
Henninger, Kempfſ=
HilpertArmaturfrb.
Hindrie
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volzme
Ve
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130
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121
90.5
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f3iſe Bergb. Stamm
„ Genüſſel
Junghans .......
Kali=Chemie. . ..
Aſchersleben.I.
glein, Schanzlin
Klöchnerwerke ..
Knorr C. H.. ....
Konſerven Braun
Lahmeyer & Co. ..
Laurahütte ..
Lech, Augsburg
Lokomf.KraußeC=
Löwenbr. Münch.
Mainkr.=W. 6
Mainz=Akt.=Br.
Mannesm.= Rök
Mansfeld Berg
Metallge). Frar
Miag. Mühlenl
Moenus.
Motoren Darr
Neckarwert
Sdenw. Hartſtei
Park= u. Bürger
Rh. Braunkohlen..
Elektr. Stamt
Stahlwerke ...
Riebeck Montan.
Roeder, Gebr.
Rütgerswerke ...
Salzdetfurth Kali..
Salzw. Heilbronn.
Schöfferhoſ=Bind.
Schramm, Lackfabr
Schuckert. Elektr.
Schwartz, Storchen!=
Siemens & Halske.
Reinige
Südd. Zucker=A. G.
18 Bergbau ..
Thür Liefer.=Gef..!
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Meece
Ber. Stahlwerke ..
Ver. Ultramarin.
Weſidte. Kaufhof
Weſteregeln Kalt.
Zelſtoff Waldhof. /=
Aulg. Dt. Erebitanſt
Badiſche Bank
B:. f. Braunduftr.
Baher, Kyp. u. W.
Berl. Handelsgei.
„ Hypotheibl.
Comm. u. Privatbi.
Dt. Banl u. Disc.
Dt. Eff. u. Wechſel.
Dresdner Ban".
Frantf. Bant.....
„ Hyp.=Ban:
Mein. Syp.=Bon
Pfälz. Hhp.=Ban
Reichsbanf=Anl.
Rhein. Hyp.=Bani. /
Vereinsb. Hambur,
Württ. Notenban.
A..G.f. Berlehrsw.
Allg. Lotalb. Kraftwl=
720 Dt. ReichsbVzg.
Hapag.
Lübeck=Büchner
Nordd Llohzd
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81.25
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24.25
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15 1.25
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3
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Alltanz- u. Stuttg.)
Verſicherung ... /195
Verein Ve
236
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Reichsveroingungs=
ordnung vergeben werden. Die
Verdingungsunter=
lagen liegen während der üblichen Dienſtuunden
bei der unterzeichneten Direktion, Frankfurterſtr. 100,
Zimmer 29, zur Einſicht vor. Angebote ſind bis
30. Oktober 1935, vormittags 10 Uhr, hierher
ein=
zureichen.
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Direßtion der ſtädt. Betriebe.
Einträge in das Handelsregiſter, Abteilung A.
Am 14. Oktober 1935 hinſichtlich der Firma: C. F
Winter’ſche Buchdruckerei, Darmſtadt: Friedrich
Wilhelm Hipp. Buchdruckfachmann in Darmſtadt,
und Rudolf Wolff, Kaufmann in Darmſtadt, ſind
zu Einzelprokuriſten beſtellt. Jeder iſt allein ohne
Mitwirkung des anderen zur Zeichnung der Firma
berechtigt. Am 18. Oktober 1935 hinſichtlich der
Firma: Wilhelm Ritſert jr., Darmſtadt: Die Firma
iſt erloſchen. Am 18. Oktober 1935 hinſichtlich der
Firma: Gebrüder Miſchler, Darmſtadt: Die Firma
iſt erloſchen.
Abteilung B. Am 18. Oktober 1935 hinſichtlick
der Firma: Ehape Aktiengeſellſchaft für
Einheits=
preiſe Hauptniederlaſſung Köln, Zweigniederlaſſung
Darmſtadt: Kaufmann Fritz Feickert in Köln=Sül
iſt zum Prokuriſten beſtellt in der Weiſe, daß er
be=
rechtigt iſt die Geſellſchaft in Verbindung mi
einem Vorſtandsmitglied oder mit einem weiteren
Prokuriſten zu vertreten. Richard Brandt iſt nicht
mehr Vorſtandsmitglied.
Neueintrag: Am 7. Oktober 1935. Firma Luiſe
Höhner, Darmſtadt. Inh. Luiſe Höhner geb.
Zim=
mermann Witwe von Ludwig Höhner in Darmſtadt.
Darmſtadt, den 18. Oktober 1935.
Amtsgericht.
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Meldungen (Ab- und Zugänge) von Kraftfahrzeugen jeder
Art in den 18 Kreisen des Volksstaats Hessen (Kennzeichen:
VS, VR, VO) für dle Zeit vom 1.—15. Oktober 1935.
Diese Meldungen sind nur durch uns erhältlich.
Die Auto-Listen enthalten genaue Anschrift der Krafffahrzeugbesitzer und
Fahrzeugbeschreibung. Sie erscheinen alle 14 Tage und sind unentbehrlilch,
da sie laufend neuestes Adressenmaterlal bieten.
Bezugspreis:
1. Bei Bezug der Meldungen sämtllcher 18 Kreise für 12 Monate:
zum monatlichen Pauschalprels von RM. 15.—-
2. Bei Bezug der Meldungen nur für einzeine Kreise und Städte,
gleich ob für einen oder mehrere Monate, zu Staffelprelsen, die wir bei
uns zu erfragen bitten.
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