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Morgenzeitung der Landeshauptſtad
Wöchentliche ilnſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſit. Tagbl.” geſtatte!
Nummer 292
Mittwoch, 23. Oktober 1935
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ei 1 mm
197. Jahrgang
iuglands Stellung zum Abefſinien=Konflikt.
amuel Hoare vor dem Unkerhaus. — Ein geſchichklicher Rückblick. — Zurückweiſung von Vorwürfen
igen England. — Ein Appell an Ikalien. — Noch eine Akempauſe für die Suche nach einer Löſung.
igei Ven
ei ar
he=
leine An=
Akempauſe.
bet engliſche Außenminiſter, Sir Samuel Hoare, hat, das
nan ihm laſſen, mit großer Geſchicklichkeit die dreitägige
wausdebatte, an deren Ende die Parlamentsauflöſung und
us ſchreibung von Neuwahlen ſteht, in Schwung gebracht.
lenn man ſich mit den Einzelheiten der Darlegungen des
üiyen Außenminiſters beſchäftigt, dann muß man bei nüch=
Betrachtung des Inhalts ſeiner Ausführungen
feſt=
daß ſie ſich beinahe wortwörtlich mit dem decken, was in
Zeit aus berufenem engliſchen Munde oder durch eine
kitiſchen Regierung naheſtehenden Preſſe im Verlaufe der
heien Phaſen des Abeſſiniens=Konfliktes zu verſtehen
ge=
aworden iſt. Esbleibt bei der Feſtſtellung, daß
aand nicht aus der Reihe tanzen wird. Es
hi dabei, daß England den Genfer
Be=
lüfſen Folge leiſtet und ſich jeder
Sonder=
un enthält. Man müßte allerdings die Anwendung des
Neutralitätsabkommens als eine Art Eigenmächtigkeit
is ein Verlaſſen der vom Sanktionsausſchuß vorgeſchrie=
Bahnen anſprechen. Aber gerade in dieſem Punkte darf
iicht vergeſſen, daß England nicht nur eine der
haupt=
vierteſten Nationen im Völkerbund, ſondern auch ein
aBmitglied wie alle anderen iſt, die im italieniſch=abeſſiniſchen
UR1 Neutralität zu üben haben. Von der Pflicht zur
Neu=
hiſt hat England als einfaches Völkerbundsmitglied jetzt
Ge=
tugemacht. Andere Staaten haben ebenfalls auf die Haager
urückgegriffen. Die Unterſcheidungen ſind vielleicht etwas
ſhlziert, aber juriſtiſch einleuchtend. In Rom wird man
tuurch Englands Haltung als einen Akt der Unfreundlichkeit
rhlen.
1üben dem Rankenwerk des geſchichtlichen Rückblicks und der
ſutſterung der britiſchen Langmütigkeit muß der Hinweis auf
Auempauſe, in der man ſich jetzt befindet, bevor der
ſukſtaftliche Druck angewendet wird, hervorgehoben werden.
eiu erklärte, daß man dieſe Atempauſe nicht
un=
litzt vorüberſtreichen laſſen dürfe. Er gibt
ut den diplomatiſchen Verhandlungen, die
Zeit mit Rom laufen, den Charakter der
wüiglichkeit. Nur ſcheinen im Augenblick die Gegenſätze
ſah mmer im Zuſtand der Unüberwindlichkeit zu ſein. Aber
huſtglbietet bereits alles auf, um eine Formel zu finden die
Aſſolini geſtattet, „Ja” und „Amen” zu ſagen. Umgekehrt
irſenan jedoch vor der Hoare=Rede aus britiſcher Quelle,
l ich der Völkerbund und nicht zuletzt auch der Kaiſer von
ſwüſſt ien bei der zu erwartenden Regelung zufriedengeſtellt
uge müßten. Hier kriſtalliſieren ſich ſchon neue
Schwierig=
ſthrheraus. Denn zu zweien wird man weſentlich raſcher
Fngals wenn man es mit einem größeren Kreis von
Inter=
ſehn zu tun hat. Insgeſamt darf man jedenfalls nach der
cheſiede feſtſtellen, daß bemerkenswerte neue Geſichtspunkte
hwcht utagegefördert worden ſind, und daß jetzt alles darauf
ſMK dmt, den Zeitraum bis zum Inkrafttreten der Sanktionen
ytivem Sinne auszunutzen.
Munkerhausrede Sit Samuel Hoares.
EP. London, 22. Oktober.
I engliſchen Unterhaus begann am Dienstag nachmittag
Pu drei Tage berechnete außenpolitiſche Debatte, mit der das
Iyre 1931 gewählte Parlament ſein vorzeitiges Ende
er=
löhn wird. Am Freitag wird das Unterhaus
auf=
i Aü am 14. November finden bereits die
Neu=
ſrlen ſtatt, und wenige Tage ſpäter wird der König ſchon
fss zue Parlament eröffnen.
2e Ausſprache wurde von Sir Samuel Hoare eröffnet. —
2e Rede des Miniſters begann mit einem Nachruf für den
FFüdenen ehemaligen Außenminiſter Henderſon. Fortfahrend
Feißer Redner auf die Einmütigkeit hin, mit der nicht nur die
ſigtiſſe Oeffentlichkeit, ſondern das geſamte engliſche Weltreich
„P =Atung der Regierung unterſtützt hätte und die alle
Prophe=
kutnn über den Niedergang des Weltreichs Lügen geſtraft
Abess Dieſe Solidarität des Weltreiches, ſagte Hoare, ſei für die
reſue Englands auf dem Kontinent eine Ueberraſchung ge=
Ee Dieſe Freunde hätten augenſcheinlich nicht geglaubt, daß
ngud im entſcheidenden Augenblick auch handeln könne. Sie
ſtug nicht verſtanden, daß England den Völkerbund
MWfrücke nach Europa betrachte und daß die
Zu=
ſiahmenarbeit mit den europäiſchen Ländern in
eitlugenblick aufhören müſſe, in dem dieſe
4r’ſſe zuſammenbrechen würde. Zu
Englands Skellung zum Völkerbund
beschend, unterſtrich der Redner einleitend, daß der
Völker=
ſmchiiniſter Eden in Genf ſtets in vollſter Uebereinſtimmung
ſtEh engliſchen Regierung gehandelt habe. Es ſei zweifellos
hwierige Aufgabe geweſen, fünfzig verſchieden eingeſtellte
canr zu gemeinſamem Handeln zu bewegen. Die Verſuchung,
Me lſer Aufgabe umzukehren, und die Tinge laufen zu laſſen,
az geweſen, und zwar um ſo größer, als der Konflikt
zwi=
ceMlem Völkerbund und einem ſeiner größten Mitglieder
aus=
bebAhſen ſei. Man könne nicht leugnen, daß die Politik des
is tuns in dieſem Falle auf den erſten Blick
ver=
ülöhrr iſch geweſen wäre. „Es wäre un sebenſo leicht gefallen
Diei” ode ren, auch uns von dieſen verhaßten Verwicklungen
fern=
ſih kuin und uns damit zu beruhigen, daß wir in der Rolle des
Anksükgten denken”, ſagte Sir Samuel Hoare. „Tatſächlich
Daras aber, ganz abgeſehen von den moraliſchen Rückſichten,
Einmipess realiſtiſch geweſen, wenn wir dieſe Politik verfolgt
Hatug Man kann nicht ſagen, daß der Völkerbund verſagt hat,
wetchier nicht auf die Probe geſtellt worden iſt.
Wir ſind zur Zeit damit beſchäftigk.
die Völkerbundsſahungen auf die Probe zu ſtellen,
und was die engliſche Regierung anbelangt, ſo kann ich nur
ſagen, daß dieſer Verſuch aufrichtig und ehrlich gemeint iſt. Wir
ſind davon überzeugt, daß, wenn dieſer Verſuch mißlingt, die Welt
als Ganzes und Europa im beſonderen einer Periode des
Ver=
falls und Niederganges entgegengehen.
Der nach dem Weltkrieg gemachte Verſuch, den Krieg als
In=
ſtrument der Politik auszuſchalten, wird dann vereitelt worden
ſein. Die Bemühungen, dem Angreifer einen Damm
entgegenzu=
ſtellen, werden geſcheitert ſein. Die Hoffnung auf eine neue und
beſſere Welt wird entſchwinden. Anfang des Jahrhunderts hörte
man auf dem Kontinent das Wort: „Weltmacht oder
Nieder=
gang.” Wir ſagen heute „Weltfriede oder Niedergang!‟ Dies
ſind die Gründe, aus denen heraus wir verſucht haben, die
Völ=
kerbundsſatzungen zu einem lebendigen Inſtrument zu machen,
und es ſind die einzigen Gründe für die Rolle, die wir in Genf
geſpielt haben. Der Gedanke an unſer Weltreich iſt nur inſofern
gegenwärtig geweſen, als wir naturgemäß ein Intereſſe an der
Erhaltung des Weltfriedens haben. Am allerwenigſten haben
wir in dieſem Konflikt eine Gelegenheit geſehen, um den
Fascis=
mus anzugreifen. Jedes Land muß ſich ſeine eigene
Regierungs=
form wählen, und wir haben nicht die geringſte Abſicht, uns in
die inneren Angelegenheiten anderer Völker einzumiſchen.”
Zurückweiſung von Anſchuldigungen.
Der Außenminiſter beſchäftigte ſich dann mit der
Anſchul=
digung, daß England in Genf die Führung übernommen habe,
und betonte dabei, daß die Vertreter Großbritanniens und des
engliſchen Weltreiches in großen internationalen Verhandlungen
nur eine untergeordnete Rolle ſpielen könnten oder würden.
Wei=
ter müſſe er darauf hinweiſen, daß neben den Vertretern
Eng=
lands auch die Vertreter anderer Länder in Genf eine wichtige
Rolle geſpielt und ihren Anſichten offen Ausdruck gegeben hätten.
Auch die Vorwürfe daß der Völkerbund nicht ſchnell und wirkſam
gehandelt habe, ſtreifte der Miniſter und erklärte, daß bis zum
tatſächlichen Kriegsausbruch immer noch die Möglichkeit einer
Beilegung des Konfliktes beſtanden hätte, und daß dieſe
Mög=
lichkeit durch ein ultimatives Vorgehen ausgeſchaltet worden
wäre. — Fortfahrend ging Sir Samuel Hoare auf die Vorwürfe
ein, daß England ſelbſt zuerſt eine zögernde Haltung
eingenom=
men und ſich erſt ſpäter zu ſeiner jetzigen Politik durchgerungen
habe. Er erklärte, die engliſche Regierung habe von
Anfang an Italien gegenüber keinen Zweifel
daran gelaſſen, daß ihre Politik in Oſtafrika zu
ernſten Konſequenzen führen müßte. Wenn die
Frage auf der Streſa=Konferenz nicht formell zur Erörterung
ge=
kommen ſei, ſo darum, weil dieſe Konferenz ſich mit anderen
Din=
gen beſchäftigen mußte. Die italieniſche Regierung ſei
aber keinen Augenblick über Englands
Anſich=
ten in der abeſſiniſchen Frage im Zweifel
gelaſ=
ſen worden, und England habe ſogar, und zwar, wie es
glaube, Grund gehabt, anzunehmen, daß das in Streſa erzielte
Einverſtändnis zwiſchen den drei Mächten ſich nicht nur auf
euro=
päiſche Fragen beſchränkt hätte. Die Tatſache, daß dieſe
Hoffnun=
gen nicht in Erfüllung gegangen ſeien, heiße noch nicht, daß ſie
nicht hätten gehegt werden dürfen. — Zu der
Sankkionsfrage
übergehend, ſagte der Außenminiſter, der Vorwurf, daß die bisher
beſchloſſenen wirtſchaftlichen Sanktionen wirkungslos bleiben
würden, ſei nach ſeiner Auffaſſung ebenſo hinfällig, wie die
Auf=
faſſung, daß ſie unweigerlich zu einem Krieg führen müßten. Er
glaube vielmehr, daß, wenn die im Völkerbund organiſierten
Staaten die Sanktionen durchführten, und die außerhalb des
Völ=
kerbundes ſtehenden Staaten die Sanktionen nicht vereitelten,
„was ſie, wie ich hoffe, nicht tun werden”, dieſe Sanktionen den
Krieg verhüten müſſen. Naturgemäß könne jede Aktion dieſer Art
nur dann wirkſam ſein, wenn alle Völkerbundsſtaaten die damit
verbundenen Verluſte und Gefahren und Unbequemlichkeiten
ge=
meinſam auf ſich nehmen und wenn ſie gemeinſam zur
Vertei=
digung der Völkerbundsidee durchgeführt werden würden. Aus
dieſen Geſichtspunkten heraus ſei auch die engliſche Regierung
ge=
neigt, mit Frankreich in einen Meinungsaustauſch einzutreten,
und die Antwort der franzöſiſchen Regierung auf Englands
An=
frage ſei ſo ausgefallen, wie England gehofft habe.”
„Die Solidarität zwiſchen den beiden Ländern iſt hergeſtellt.
Die Auslegung des Artikels 16 der Völkerbunds=Satzung iſt die
gleiche. Im Falle eines iſolierten Angriffs — ein Fall, der
aller=
dings faſt unausdenkbar iſt — würden wir und die übrigen
Völ=
kerbunds=Staaten zuſammenhalten und dieſen Angriff mit
ver=
einten Kräften abwehren. Zu der
Frage der milikäriſchen Sanklionen
übergehend, ſagte Sir Samuel Hoare, daß derartige Sanktionen
nie in Genf erörtert worden ſeien, und daß nach ſeiner Meinung
auch die dafür notwendigen Vorbedingungen, nämlich völlige
Ein=
heitlichkeit, nie in Genf beſtanden hätten. Und da England immer
wieder betont habe, daß es nur im Rahmen des Völkerbundes
vor=
gehen würde, auch für es ſelbſt nie in Frage kämen.
Militä=
riſche Sanktionen könnten, ebenſo wie
wirt=
ſchaftliche, immer nur auf gemeinſamer
Grund=
lage durchgeführt werden. „Ich erkläre dies mit um ſo
beſonderem Nachdruck, als hierüber ſowohl in England, wie im
Ausland Mißverſtändniſſe beſtanden haben. Die von uns
ge=
planten Schritte, zu denen wir uns feierlich verpflichtet
haben, haben wirtſchaftlichen, aber keinen
mili=
täriſchen Charakter. Der Unterſchied iſt der
(Fortſetzung auf Seite 2, zweite Spalte.)
Englands Sieg.
Von
Dr. Hans von Malottki.
Während in Genf die Sanktionskonferenz den
Wirtſchafts=
boykott gegen Italien beſchloß und ſeine Anwendung vertagte,
erreichte die diplomatiſche Aktivität im Dreieck Paris=Rom=
London wieder einmal einen Höhepunkt. Unterredungen Lavals
mit den Botſchaftern Italiens und Englands, Ausſprache
zwiſchen Muſſolini und dem engliſchen Botſchafter, über die eine
ſorgfältig formulierte Erklärung in Rom und London
veröffent=
licht wurde, Sir Samuel Hoare empfängt Grandi, zwiſchendurch
Lavals Antwort an England, — in der Tat ein beträchtlicher
Aufwand. Was aber iſt das Ergebnis?
Die Entſpannung in den engliſch=franzöſiſchen Beziehungen
und die Milderung des engliſch=italieniſchen Gegenſatzes iſt in
dieſen Tagen ſehr ſtark in den Vordergrund gerückt worden.
Von Verſöhnung und Ausgleich iſt die Rede, und durch den
Pariſer Blätterwald ging ein erleichtertes Aufatmen. Auch ohne
den Warnruf des offiziöſen „Temps”, es ſei noch längſt nicht
ſo weit, erfcheint dieſe Lesart höchſt unglaubwürdig. Deim
ſchließlich bleibt, ſieht man von allem äußerlichen Drum und
Dran und der Unzahl mehr oder weniger geſchickter
Beeinfluſſungs=
verſuche ab, nur zweierlei: Frankreichs „Ja” an England und
die Verſicherung Englands, keinerlei Privatkrieg mit Italien
führen zu wollen. An dieſe allein greifbaren Tatbeſtände wird
man ſich halten müſſen.
Die amtliche Erklärung, daß England keinerlei individuellen
Streit mit Italien habe, daß es keine kriegeriſchen Abſichten
hege, weder an Blockade noch an Schließung des Suezkanals
denke, ſondern lediglich als Völkerbundsmacht, im Rahmen der
Genfer Aktion, zu handeln verpflichtet ſei, iſt ein Dokument
von entſcheidener Bedeutung. Und dies, obwohl es
inhaltlich nichts Neues beſagt! Zur Erklärung iſt zunächſt auf
die innerpolitiſche Situation Englands zu verweiſen. Die
Wahlen ſtehen vor der Tür, und es hat ſich die merkwürdige
Tatſache ergeben, daß die Nationalregierung, als Vorkämpferin
der Friedensſicherung durch den Völkerbund, mit jener jetzt in
England ſehr zugkräftigen Parole in den Wahlkampf gehen kann,
die die Oppoſition als ihr geiſtiges Eigentum betrachtet. Schon
aus dieſem Grunde mußte die Regierung Baldwin peinlichſt
auf die Vermeidung alles deſſen bedacht ſein, was einer ſich
ge=
prellt ſehenden Oppoſition Anlaß zur Verdächtigung der
Völker=
bundspolitik der Konſervativen hätte geben können. Die Gefahr
beſtand in der Tat, daß die Labour=Party den Edenſchen
Taten=
drang in Genf abſichtlich falſch verſtand und die Konſervativen
als Kriegsfreunde und Kriegshetzer im Lande in Mißkredit
brachte. Grund genug für Baldwin, dieſem Wahlmanöver
vor=
zubeugen und jede Abſicht einer „iſolierten Aktion” der
eng=
liſchen Politik ſchärfſtens zu dementieren.
Dieſes Dementi allerdings muß genau geleſen werden, denn
es wird nicht jedes Vorgehen gegen den Paktbrecher
Italien dementiert, ſondern nur eine beſtimmte Form des
Vor=
gehens, — das ſelbſtändige Handeln. Aber wer ſagt, daß nicht
in kollektivem Rahmen das erzielt werden kann, was die
Regie=
rung Baldwin allein nicht übernehmen will? Die Zurückweiſung
jedes Gedankens an eine beſondere Aggreſſivität gegenüber
Italien ſchränkt die kollektive Friedensſicherung, wie England
ſie auffaßt, nicht im geringſten ein, und auch von der Blockade
iſt nur geſagt worden, daß England ſie nicht iſoliert vornehmen
will. Die Möglichkeit, über Genf zu operieren, iſt nicht
ge=
ſchmälert, und England wird von ihr um ſo mehr Gebrauch zu
machen verſuchen, als in dem Abeſſinien=Konflikt die Genfer
Grundſätze zugunſten der machtpolitiſchen Intereſſen Englands
ſpielen, eine Ueberführung im Sinne einer ſelbſtſüchtigen Politik
alſo recht ſchwierig iſt
Es iſt kaum eine Frage, daß Laval ein Abweichen Englands
von dieſer ſtrikten Völkerbundslinie gar nicht ſo ungern geſehen
hätte, wie es nach außen hingeſtellt wurde. Einmal wäre die
engliſche Poſition in einem ſolchen Fall nicht ſo
unan=
greifbar geweſen, und zudem hätte ſich dann leichter die
Möglichkeit gefunden, ein auf krummen Pfaden wandelndes
Eng=
land zu jenen bündnismäßigen Arrangements zu bewegen, denen
London, gerade mit dem Hinweis auf die Genfer Grundſätze,
ſich bisher ſtets zu entziehen verſtand. Indem die engliſche
Poli=
tik ſich vollſtändig auf die Genfer Plattform ſtellte, fing ſie nicht
nur den franzöſiſchen Schachzug auf, ſondern zwang Laval
oben=
drein, Farbe zu bekennen. Gerade das aber wollte Laval um
jeden Preis vermeiden, denn einträglicher als die ſonſt in Paris
ſo überlaut betonte Treuepflicht gegenüber Genf erſchien die
Rolle des „Vermittlers‟. Die Lesart von dem geplagten
Ver=
mittler und Friedensſtifter iſt in der Pariſer Preſſe ſo
konſe=
quent und geſchickt verbreitet worden, daß gerade dieſer Punkt
klargeſtellt werden muß. In Wahrheit iſt die
Vermittlungs=
tätigkeit Lavals nicht von beſonders ausgeprägtem europäiſchen
Verantwortungsbewußtſein beſtimmt, ſondern von abſolut
ſelbſt=
ſüchtigen und unfriedlichen Erwägungen. Sie geſtättete der
zwiſchen Rom und London pendelnden franzöſiſchen Politik ein
Ausweichen vor der Frage: wie hälſt du es mit den Genfer
Ver=
pflichtungen? — und bot die Gelegenheit, auf Koſten anderer
Geſchäfte zu machen. So ergab ſich der bezeichnende Umſtand,
daß Laval ſich nicht etwa von der traditionellen Parole: „der
Pakt, der ganze Pakt, nichts als der Pakt” leiten ließ, ſondern
entweder weniger wollte als den Pakt oder mehr, — je
nachdem . . . Er wollte weniger als die Anwendung des Paktes.
um den italieniſchen Freund zu ſchonen, er war aber auch
be=
reit, noch über den Pakt hinauszugehen und den italieniſchen
Freund ſeinem Schickſal zu überlaſſen, wenn er in England
Erſatz gefunden hätte. In beiden Fällen konnte von
Völker=
bundstreue keine Rede ſein; denn entweder blieben die Genfer
Grundſätze unwirkſam oder ſie wurden zu zweiſeitigen
Separat=
abkommen benutzt und mißbraucht.
Mit beiſpielloſer Zähigkeit hat die engliſche Politik auf den
Punkt hingeſteuert, wo Laval ſich ſtellen und — ſo oder ſo —
entſcheiden mußte. Deshalb das ganze wochenlange Frage= und
Antwortſpiel um die Auslegung des Artikels 16, um die Frage
der gegenſeitigen Beiſtandsleiſtung. Dieſes Spiel wäre
ſchlechter=
dings unverſtändlich, wenn es ſich nur auf jenen Fall bezogen
hätte, der nach außen herangezogen war: ein etwaiger italieniſcher
Angriff auf die engliſche Flotte im Mittelmeer. Denn dieſer Fall
war nach Lage der Dinge und nach den italieniſchen und
eng=
liſchen Erklärungen höchſt unwahrſcheinlich. Seinetwillen hätte
Seite 2 — Nr. 292
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Mittwoch, 23. Oktober=
England nicht jenen enormen Aufwand gemacht, nicht immer
wieder, allen franzöſiſchen Ausflüchten und Gegenfragen zum
Trotz, ſeine Frage, zuletzt in faſt ultimativer Form, erneut
ge=
ſtellt. Es ging vielmehr um die prinzipielle Entſcheidung:
der Pakt oder nicht! Indem nun England klarſtellte, daß es
ſelbſt nichts anderes als die Geltendmachung der Paktgrundſätze
will, konnte Laval auch ſeinerſeits nicht mehr ausweichen, es ſei
denn, er hätte die traditionelle „Völkerbundstreue” Frankreichs
preisgegeben und damit ſeinen Sturz ſelbſt heraufbeſchworen.
Das endliche „Ja” bedeutet zweierlei, bedeutet
Op=
tieren für England und enthält zugleich einen
Verzicht, der die diplomatiſche Niederlage Lavals ebenſo
beleuchtet wie den Sieg Englands. Laval hat optiert, genauer,
er hat optieren müſſen für die Macht, die klug genug war, die
unangreifbare Poſition der abſoluten Völkerbundstreue
einzu=
nehmen. (Wobei die engliſchen Motive gar nicht zur Debatte
ſtehen ſollen.) Scheitern die Ausgleichsverſuche Lavals, nimmt
der Konflikt Völkerbund—Italien ſeinen Fortgang, ſo iſt
Frank=
reich unweigerlich an die Seite Englands gedrängt, zur
Mit=
hilfe an jener kollektiven Aktion verpflichtet, von der niemand
weiß, wo ſie einmal endet. Laval hat aber auch verzichtet,
genauer, er hat verzichten müſſen. Mit Rückſicht auf Italien
mußte er der gegenſeitigen Beiſtandsverpflichtung eine
Aus=
legung geben, die einen Verzicht auf jenen berühmten
Auto=
matismus bedeutet, auf den er England, (im Hinblick auf
Deutſch=
land) ſo gern feſtgelegt hätte. Dieſe Rückſicht auf Italien zwang
den franzöſiſchen Regierungschef, die „engliſch=franzöſiſche
Soli=
darität” nicht automatiſch, ſondern nur dann als gegeben zu
erachten, wenn Sanktionen kollektiv beſchloſſen ſind.
Wir glauben, daß Herrn Laval dieſe Selbſtbeſcheidung nicht
leicht gefallen iſt und wir glauben weiter, daß ſie den Engländern
dafür um ſo willkommener geweſen iſt. Eine weitergehende
Verpflichtung Lavals, ſo ſcheint uns, wäre der engliſchen
Politik nur ungelegen geweſen weil ſie einen Präzedenzfall
ge=
ſchaffen hätte, an den bei paſſender Gelegenheit zu erinnern
Herr Laval nicht verabſäumt hätte. Laval deſſen Preſſe ſchon
verkündete, er habe die Gegenwart der Zukunft geopfert, iſt
einer überlegenen politiſchen Strategie zum Opfer gefallen; einer
Strategie, die eine bindende Auslegung des Sanktionsartikels
von ihm in einem Augenblick erzwang, wo der franzöſiſche
Miniſterpräſident eine „ſtrenge” Auslegung mit Rückſicht auf
Italien nicht riskieren konnte. Eine ſpäte, aber deutliche Rache
an dem 7. Januar!
Eine Hoffnung bleibt Laval: die Hoffnung auf Beilegung
des Konfliktes Italien-Völkerbund, d. h. praktiſch Italien—
England. Keine Frage, daß er ſich alle Mühe geben wird, keine
Frage aber auch, daß dieſe Hoffnung mehr als ſchwach iſt.
Zurückziehung engliſcher Schiffseinheiten aus dem Mittelmeer
mag eine freundlich wirkende Geſte ſein. Welchen Wert aber hat
ſie für den Duce, wenn ſie um den Preis der Beſtätigung der
engliſch=franzöſiſchen Zuſammenarbeit erkauft iſt? Wird die
Lage für den Duce etwa beſſer, wenn franzöſiſche Kriegsſchiffe
als „Erſatz” auftauchen? Außerdem: England beharrt auf dem
Genfer Verfahren, ſeine Abſage an die individuelle Aktion
unterſtreicht nur ſeinen kollektiven Eifer. Genf aber kann keiner
„Löſung zuſtimmen, die auf die Aufteilung Abeſſiniens
hinaus=
läuft. Die Zuſtimmung des Negus zu jedem
Ver=
gleich iſt eine ſcharfe Waffe der engliſchen Politik. Kann
Muſſolini heute, da ſeine Truppen in Abeſſinien ſtehen,
leichter auf die Fünferausſchuß=Vorſchläge eingehen als vor
Beginn der Feindſeligkeiten? Vom völkerrechtlich gebrandmarkten
Krieg führt ſo leicht keine Brücke zur kolonialen Polizeiaktion.
Eine Frage: was geſchieht, wenn England mit dem
Völker=
bund nicht zum Ziele kommt? Baldwin, in ſeiner Rede in
Worceſter, hat ſie berührt: „Wenn dieſer erſte Verſuch, den
Frieden zu ſichern, fehlſchlägt, ſo laßt uns ſehen, ob nicht unſer
Werkzeug oder unſere Arbeit fehlerhaft war.” Alſo die
Per=
ſpektive auf einen neuen, „beſſeren” Völkerbund. Wer aber
„ſichert den Frieden” bis dahin? Daß Herr Baldwin als kluger
Mann ſich darüber ausſchweigt, bedeutet ſchwerlich, daß er, als
kluger Mann, ihn nicht auch bedacht hat.
heine Wohnengssonngssietſchaf meht
Der Reichsarbeitsminiſter hat ſich in einem Erlaß an die
Miniſterien der Länder gegen die Beſtrebungen auf
Wiederein=
führung der Wohnungszwangswirtſchaft, d, h. des Rechtes der
Gemeinden zur Beſchlagnahme von leerſtehenden Wohnungen,
ausgeſprochen.
Der Miniſter erklärt, daß eine Wiedereinführung der
Woh=
nungszwangswirtſchaft ungünſtige Rückwirkungen auf den
Real=
kredit und den Wohnungsneubau haben müßte; das
Beſchlag=
nahmerecht ſei auch nicht geeignet, etwaige Schwierigkeiten des
Wohnungsmarktes in einer Gemeinde zu beheben.
Dies könne nur durch genügenden Wohnungsneubau geſchehen.
Dieſer müſſe daher in erſter Linie gefördert werden, und es müſſe
alles unterlaſſen werden, was den Neubau von Wohnungen
hem=
men könne.
Bom Tage.
Der Gau Frankfurt des NS=Juriſtenbundes hält am 26. und
27. Oktober 1935 einen Gautag ab, an dem Reichsjuriſtenführer
Reichsminiſter Dr. Frank teilnehmen wird. Am Samstag abend
findet im Hippodrom eine große Kundgebung ſtatt, auf der
Reichs=
miniſter Dr. Frank und Gauleiter Sprenger ſprechen werden.
Der ſtellvertretende Führer des Miltenberger Ringes Dr.
Hel=
muth Grimm=Hamburg hat am 19. Oktober 1935 im einſtimmigen
Einvernehmen mit allen Führern der Verbindungen des
Milten=
berger Ringes dieſen und die in ihm vereinigt geweſenen
Ver=
bindungen aufgelöſt.
Die Memeler Wahlkommiſſion hat beſchloſſen, ſämtliche
Ein=
ſprüche gegen die Wahl zurückzuweiſen und die Wahl für gültig
zu erklären. Die Zuſammenſetzung des Landtages bleibt demnach
die gleiche.
Die deutſch=polniſchen Wirtſchaftsverhandlungen ſind in
War=
ſchau nun wieder aufgenommen worden. Die deutſche Delegation
ſteht unter Führung des Botſchaftsrates Hemmen, an der Spitze,
der polniſchen Delegation ſteht Miniſterialdirektor Sokolowſki.
In London nimmt man an, daß auch Frankreich und die
britiſchen Dominions die Haager Neutralitätsregeln anwenden
werden.
Wie Reuter erfährt, werden nunmehr weitere Schritte getan,
um noch in dieſem Jahre eine Flottenkonferenz in London
abzu=
halten. Es ſollen die fünf Mächte teilnehmen, die an den
Kon=
ferenzen von Waſhington und London beteiligt waren, mämlich
Großbritannien, Frankreich, Italien, Japan und die Vereinigten
Staaten.
Das Völkerbundsſrekretariat teilt mit, daß der ſogenannte
Vorſchlag Nr. 1 (Waffenausfuhrverbot) nunmehr auch von
Bel=
gien, Jrak, Bulgarien, Eſtland und Norwegen angenommen
wor=
den iſt, womit ſich die Zahl der Zuſtimmungen auf 28 erhöht.
Nach italieniſchen Berichten aus Addis Abeba hat die
abeſſi=
niſche Regierung angeordnet, ſämtliches Material, das direkt oder
indirekt für Kriegszwecke Verwendung finden kann, zu
beſchlag=
nahmen.
Die Aeersansreoe Mr Jinder Houtes.
(Fortſetzung von Seite 1, zweite Spalte.)
gleiche, wie zwiſchen einem Boykott und einem
Krieg. Ich glaube nicht, und auch ganz England glaubt nicht,
daß heute jemand in Europa einen Krieg wünſcht. Es iſt ſchon
in Europa allzuviel Brennſtoff angehäuft. Kein kluger Menſch
wird den Wunſch haben, in dieſen Brennſtoff ein Zündholz zu
werfen, indem er mit Dingen droht, die nur gemeinſam
durchge=
führt werden können, und, wenn ſie gemeinſam durchgeführt
wer=
den würden, aus dem abeſſiniſchen Konflikt einen europäiſchen
Krieg machen würden.”
Abſchließend erklärte der Miniſter, daß die
Suche nach einer für Italien, Abefſinien und
den Völkerbund annehmbaren Löfung
weitergehen müſſe, und wiederholte in dieſem Zuſammenhang ſeine
Zuſicherung, daß wenn einmal wieder eine friedliche
Atmoſphäre hergeſtellt ſei, die engliſche
Re=
gierung zu Verhandlungen über die
Kolonial=
frage bereit ſein würde und dabei von dem Wunſch
be=
ſeelt ſei, nach Möglichkeit die Urſache ſolcher Konflikte zu
be=
ſeitigen.
„Ehe der wirtſchaftliche Druck wirkſam wird.:
fuhr der Miniſter fort, bleibt uns
noch eine Akempauſe.
Kann dieſe Atempauſe nicht ausgenutzt werden für die Suche nach
einer Löſung? Italien iſt noch immer ein Mitglied des
Völker=
bundes, und ich begrüße dieſe Tatſache. Kann dieſe letzte
Gele=
genheit nicht dazu benutzt werden, um weitere Schritte auf dem
gewiß nicht angenehmen Weg wirtſchaftlicher Sanktionen gegen
ein anderes Völkerbundsmitglied, einen alten Freund und einen
ehemaligen Alliierten zu verhindern? Ichweiß nicht, obes
noch eine Hoffnung gibt; ichweißaber, daß große
Dinge auf dem Spiel ſtehen, größer als der
afri=
kaniſche Konflikt — die Frage des Fortſchrittes in der
Rich=
tung einer Neuordnung der internationalen Beziehungen oder der
Rückſall in einen Zuſtand, von dem wir hofften, daß er beendet ſei.
Die Welt macht heute ein großes Experiment. Sie
verſucht, das Prinzip der kollektiven Sicherheit in die Tat
umzu=
ſetzen. Gelingt dieſer Verſuch, ſo wird viel gelungen ſein;
miß=
lingt er, ſo werden alle enttäuſcht ſein, die die Ausſchaltung des
Krieges als Inſtrument einer nationalen Politik anſtreben. Alle,
die in der entſcheidenden Stunde gezögert haben, werden die
ſchwere Verantwortung für den Zuſammenbruch des Kollektiv=
Syſtems tragen.”
Baidloin und der SusMsas.
Eine der letzten Reden des engliſchen Premiermtniſters
win iſt dahin ausgelegt worden, daß man von England I
ſtrebt ſei, die Schwierigkeiten Italiens gegen den Fass.
auszumünzen, akſo dafür zu ſorgen, daß am Ende des Abeſ;
Konfliktes eine Beſeitigung der fasciſtiſchen Herrſchaft in O
ſteht. Baldwin hat ſich jetzt gegen dieſe Auslegung mit
ſchaftlicher Heftigkeit gewandt. Er hat wörtlich geſagt, Duſ/
lediglich Italien angehe, welche Regierung es habe, und df
Auslegung, die man ſeinen Worten gab, eine Lüge wäre=
Zeiten ſeien vorbei, in denen England zu den Waffen grä
eine Regierungsform zu ſtürzen, weil ſie anders geartet
die in England beſtehende. Dieſe Worte Baldwins verdiery
hervorgehoben zu werden. Denn ſie beziehen ſich nicht n.
den Fascismus, ſie haben allgemeine Bedeutung.
Baldw=
mit ihnen zum Ausdruck gebracht, daß es nicht ſeine Abſi.
an dem Regierungsſyſtem anderer Staaten Anſtoß zu mtiit
und dadurch die zwiſchenſtaatlichen Beziehungen
Belaß=
asuzuſetzen. Ein derartiges Bekenntnis muß ſelbſtverſtändl.
konſequente Folge haben, daß in dem Lande des erſten Min
der dieſe Erklärung abgab, alles unterbleibt, was das
Gegenteil ſein könnte. England gewinnt jedenfalls nichts
beſtimmte Kreiſe weiterhin den Verſuch machen, an der Eu
form, die ſich andere Völker gegeben haben, fortdauernd
zu nehmen und eine Bewegung ins Leben zu rufen, die
ei=
ſeitigung dieſer Staatsform anſtrebt. Ein Beginnen dieſp
iſt nicht geeignet, eine Atmoſphäre der Freundſchaft un
guten nachbarlichen Beziehungen aufkommen zu laſſen.
Vi=
muß ſich ein ſtets nagendes Mißtrauen breitmachen,
unte=
ſchließlich auch diejenigen leiden, die die andere Seite zm.
mißtrauiſch zu ſein. Baldwins Worte berühren gerade 5.
ſem Augenblick internationaler Spannungen beſonders ang w=
Wir halten ſie feſt, allerdings nicht nur für die Gegenwar,
dern auch für die Zukunft. Wir freuen uns, in der We=
Baldwins eine Huldigung des Grundſatzes zu finden, d.
jedes Volk auf ſeine eigenen Angelegenheiten zu beſchränke mc
von denen anderer Völker fernzuhalten hat. Mit dieſem Unf
ſatz wird dem Prinzip der Nichteinmiſchung vollauf Re=user
getragen und gleichzitig auch ein friedenſicherndes Eleme
Franzöſiſcher Kabinekksral. K
ſchaffen.
Ma Itu
EP. Paris, 22. Oktaſyeſe
Im heutigen Kabinettsrat, der über 2½ Stunden dauerzulan
Miniſterpräſident Laval über die Verhandlungen zur Bei güge
des italieniſch=abeſſiniſchen Streitfalles Bericht erſtattet; eſtis
Darlegungen des Miniſterpräſidenten, die übrigens ziemlin wn, de
waren und in deren Verlauf Laval der Hoffnung Ausdru e/utche
daß die engliſch=italieniſche Entſpannung anhalten und ſpät dinem
Beilegung des italieniſch=abeſſiniſchen Streitfalles ermö=icele
würde, wurde von den Mitgliedern des Kabinetts gebilligu, lie A
Der übrige Teil des Kabinettsrats war innerpolitiſchenſch von
gen gewidmet. Die Regierung hat die Abſicht, noch vo w is
3 1. Oktober, wo die Vollmachten, die das Parlament du ſellnge
gierung anfangs Juli gewährt hat, ablaufen, einige neue
verordnungen zu veröffentlichen. Es handelt ſich um Dh
zweitrangiger Bedeutung, die u. a. Vereinfachungen im Vocf Mk
rungsweſen vorſehen. — Der Innen= und der Juſtizminiſter
ten außerdem gegenwärtig eine Verordnung über die
Re=
der Kundgebungen unter freiem Himmel aus. In den
rungskreiſen befürchtet man nämlich, daß die Linke mit ihre.
derungen auf Verbot der ſogenannten ſtaatsfeindlichen Ver!
womit ſie die rechtsextremiſtiſchen politiſchen Organiſatione:
allem das „Feuerkreuz” meint, die Regierung vor dem Parklu,
in ernſte Schwierigkeiten verſetzen kann. Deshalb will die
rung durch ein allgemeines Verſammlungsve.l,
unter freiem Himmel, das natürlich alle Organiſann
gleich welcher politiſchen Richtung, treffen würde, dem zu au.
tenden Angriff der Linken die Spitze abbiegen. Das Dekreu
noch vor dem Zuſammentritt des Parlaments veröffe.
werden.
Bisherige Verlufte der Italiener
87 Toke und Verwundete.
DNB. Asmara, 22. Oktcvf
Die bisherigen Verluſte der Italiener werden in einer.
amtlichen Meldung des italieniſchen Hauptquartiers un
Toten und Verwundeten beziffert. Der in Ausſicht genorn
Vormarſch auf Makalle dürfte angeſichts der
Nachſchubſchm=
keiten erſt in einigen Wochen zu erwarten ſein. Es liege-
Meldungen vor, daß in der Gegend von Amba Alatſchi, M
von Makalle, etwa 50 000 Mann abeſſiniſcher Truppen zuſarn
gezogen ſein ſollen.
zuge
1e4 zu=
gnen u.
Bevor
Lagne
, die
fn D
wur
„Die Frau ohne Schakken”
von Richard Strauß.
Eine Einführung von Dr. Hans Bartenſtein.
Es liegt im Weſen vieler großer Kunſtwerke, daß ſie in ihrer
Zeit zunächſt verkannt und erſt viel ſpäter verſtanden und in
ihrer tatſächlichen Bedeutung gewürdigt werden. So mußte auch
unter den Opern von Richard Strauß „Die Frau ohne Schatten”
in der Publikumsgunſt lange Zeit hinter den anderen Werken
des Meiſters zurückſtehen. Heute indeſſen, bald 20 Jahre nach
ihrer Erſtehung, erkennen wir immer mehr gerade in dieſer
Oper einen Höhepunkt des Straußſchen Schaffens und überhaupt
ein Werk von überzeitlicher Bedeutung.
Die Gründe für ſeine relative geringere Verbreitung und
Beliebtheit lagen neben den großen aufführungstechniſchen
Schwierigkeiten vor allem an der angeblich ſchweren
Verſtänd=
lichkeit und Kompliziertheit des Stoffes. Genau beſehen läßt
ſich aber dieſe ſymboliſche, bunt=phantaſtiſche Märchenhandlung
auf einfache Grundvorgänge zurückführen. Durch die
zugrunde=
liegende Idee der Erlöſung aus der Tragödie der
Kinderloſig=
keit zum Glück der Mutterſchaft und Fruchtbarkeit (mit dem
Schatten als ihrem Symbol) ſteht die „Frau ohne Schatten”
ſogar unſerer Zeit beſonders nahe, wie ſie auch ſtiliſtiſch durch
ihre Abkehr von einem geſteigerten Realismus und ihre
Hin=
wendung zum märchenhaft Unwirklichen wieder richtunggebend
geworden iſt. Von einem tiefen Ethos iſt dieſer Stoff getragen,
der in ſeinem Symbolgehalt mit Recht mit der „Zauberflöte‟
verglichen wurde. Hier wie dort werden zwei Paare durch Leiden
oder Mitleiden geläutert. In dieſem Falle werden ſie erſt durch
dieſe Läuterung zu wahrer Liebe geführt.
Im Mittelpunkt ſteht die Figur der Kaiſerin; ſie iſt die
Frau ohne Schatten. Als Tochter des Geiſterkönigs Keikobad
hat ſie zwar ihre zauberiſchen Gaben eingebüßt ſeit ſie mit
einem Menſchenweſen, dem Kaiſer vermählt iſt, aber da dieſer
ſie in eigenſüchtiger Liebe von den Menſchen fernhält, tritt ſie
nicht gänzlich in den Kreis des Menſchlichen ein, wirft alſo
auch keinen Schatten, d. h. ſie wird nicht der Mutterſchaft
teil=
haftig. So gehört ſie weder mehr der Geiſterwelt noch ſchon der
Menſchenwelt voll an. Und dies iſt der von ihrem Vater über
ſie verhängte Fluch: Wirft ſie nicht binnen Jahresfriſt einen
Schatten, ſo muß der Kaiſer zu Stein werden. Sie muß alſo
um jeden Preis den Schatten gewinnen. Ihre Amme, ein
dämoniſch hexenhaftes Weſen mit mephiſtopheliſchen Zügen, das
die dunklen Mächte der Handlung verkörpert, will ihr dazu
ver=
helfen. Der Frau des Färbers Barak ſoll der Schatten
ab=
gehandelt werden. Denn dieſe ſcheint wohl geneigt, ihn — und
damit die Fähigkeit zur Mutterſchaft — einzutauſchen gegen ein
lockendes Phantom, gegen Geſchmeide und einen jungen
Lieb=
haber. Sie mißachtet die ſchlichte gütige Menſchlichkeit ihres
Mannes, der unter ihrem hoffärtigen Weſen und der
Kinder=
loſigkeit im Stillen leidet. Dieſe Expoſition ſowie die beginnende
Verführung der Frau durch die Amme und ihre Künſte ſind
im 1. Akt gegeben. Der Zweite bringt die Prüfungen für das
Färberpaar. Die Frau bezichtigt ſich ſchließlich ſelbſt der (doch
nur im Wollen, nicht tatſächlich begangenen) Treuloſigkeit ihrem
Manne gegenüber, und ſo verliert ſie ihren Schatten. Da wächſt
Barak, der ſonſt immer gütig Verzeihende zum Richter und
Rächer empor. Mit dem ihm von oben zufallenden Schwert will
er ſie töten. Die Frau erkennt ihn nun plötzlich wirklich und
ihre Liebe zu ihm; reuevoll demütigt ſie ſich vor ihrem Richter
und will den Todesſtreich empfangen. Doch „Uebermächte ſind
im Spiel!” Beide verſinken in dunklen Fluten. Die Kaiſerin
aber, gleich der Amme als Dienerin bei Barak verdingt, hat
mit Erſchütterung deſſen reines Menſchentum erlebt und will
nicht mehr um den Preis des Menſchenglücks ihr eigenes
er=
kaufen. So verzichtet ſie — im 3. Akt — ſchließlich auf den
Schatten, nachdem ſie ſich von der Amme losgeſagt hat, trotz des
qualvollen Anblicks ihres ſich ſchon verſteinernden Gatten. Sie
hat ſich ſelbſt überwunden. Da ſteht ſie plötzlich in hellem Licht
und wirft einen Schatten. So gelangt ſie zu wahrhaftem
Menſch=
tum und hat zugleich den Kaiſer, ihren Gatten erlöſt. Auch
Baraks Frau hat damit wieder ihren Schatten, und das
Kaiſer=
wie das Färberpaar finden ſich geläutert zu wahrer, hoher Liebe.
Und die früher angſtvoll jammernden Stimmen der Ungeborenen
erklingen nun als jubelnde Verheißung.
So enthüllt alſo dieſes Werk in tiefer Symbolik zugleich
den Sinn der wahren Ehe, die, wie Richard Specht trefflich
ſagt, „erſt dann eine iſt, wenn Mann und Frau ganz ineinander
verwachſen ſind, wenn ſie kaum mehr ſcheiden können, welcher
Teil ihres Weſens, ihrer Arbeit, ihres Lebens dem einen oder
dem andern zugehört, wenn die geheimſten Falten ihrer Seelen
dem andern offenliegen, wenn nicht mehr egoiſtiſche Beſitzſucht
und träg behagliche Beſitzſicherheit, ſondern wahrhafte
Gemein=
ſamkeit zweier durch Liebe gelöſter Herzen und Seelen da iſt;
erſt dann ſind beide würdig, Nachkommen zu erzeugen, erſt ſolche
Eltern werden von den rechten Kindern aus dem Dunkel der
Weltennacht angerufen, den ewigen Kreis zwiſchen Urahn und
Urenkel zu ſchließen”.
Auch muſikaliſch iſt die „Frau ohne Schatten”
richtung=
weiſend durch ihre Hinneigung zu geſchloſſenen muſikaliſchen
Formgebilden, die bei Strauß ſeit dem „Roſenkavalier” immer
deutlicher fühlbar wird. Eine höchſt durchgebildete
Leitmotiv=
technik, die auch auf die Singſtimme erweitert wird, gibt
trotz=
dem Raum zu breiten ſymphoniſchen Entfaltungen —
ins=
beſondere zu den zahlreichen Zwiſchenſpielen zu den
Verwand=
lungen — und zu weit ausladenden lyriſchen Ruhepunkten.
Ebenſo finden ſich kleine und große Enſembles, Chöre, unſicht=
bare Stimme. Alles aber in bisher ungekanntem Maße orwug
aus dem Dramatiſchen herauswachſend.
Wie Strauß ſelbſt einmal äußerte, hat er muſikaliſcht!
Verbindung des „Elektra”= und des „Ariadne”=Stiles ange)
Auch die um verſchiedene neue Farben bereicherte Inſtrumen.d
vereinigt die kammermuſikaliſche Transparenz und ſol
Führung des „Ariadne”=Orcheſters mit der dramatiſchen
und Schlagkraft und der hinreißenden Leuchtkraft des EN Rch
Klangapparates der „Elektra” oder „Salome‟. Wie bis
auch bei Strauß noch nie, iſt das Orcheſter aufs —Auden
differenziertes, geſchmeidigſtes Werkzeug für den Ausdrux Aiſa
gegenſätzlichſten Gefühlswelten und ſeeliſchen Stimmungeml 09
die Singſtimme kommt wieder in einem Maße zur Geltun=!” ſaun
es ohne die blühende Geſangsmelodik der „Ariadne” undg=he dem
wäre. Gleich einem Kennwort aber wird das Werk — Wdere
„Elektra” durch das Agamemnon=Thema — durch das EM0 Iare,
gewaltige Motiv des Geiſterfürſten Keikobad eingeleitet, der-V Aange
ebenfalls ſelbſt nicht auftritt, deſſen „Uebermächte”, aber 7 Hon
Erwin Wittſtock. „Die Freundſchaft von Kockelburg”
ganzen Werk im Spiele ſind.
Verlag Albert Langen / Georg Müller, München, 190%N
RM. 5,50.
„Dieſes ſind die Erlebniſſe, die die Freunde im ein=R ünt
Waldwirtshaus einander erzählten, als ſie ſich nach langerst
wiederſehen.” So lautet der Vorſpruch des Bandes, der 7 —2M
lungen enthält. Sie ſchildern alle irgendein Erlebnis, da.
Erzähler als das Weſentlichſte ſeiner Jugendzeit heute e.
Sie ſpielen, entſprechend der Heimat des Verfaſſers, in
bürgen, in dem Land, in dem ſich das Deutſchtum gegen
ſtürmenden anderen Nationen verteidigen muß Dieſe teils he
teils
Verteidigungsſtimmung gibt den Erzählungen eine m.he,
liche Note. Die Erlebniſſe ereignen ſich an der SchwelEn
Knaben= und Jünglingsalter, die Erzähler verſpüren zum
Mal den Ernſt des Lebens und müſſen ſich bewähren. D,
geben aber die Unbefangenheit der Jugend, die Sorgloſigl
Streiche der Schüler ſo reichlich Humor dazu, daß die Geſg geh.d
auf der ſchmalen Grenze von tragiſchem Ernſt und He‟
dahergehen, die nur ſo ſelten harmoniſch begangen wiro.
Linie iſt aber ſo meiſterhaft eingehalten, daß darin dei
künſtleriſche Wert dieſes Buches begründet liegt. Die ein ſeh7,
beiden Hauptgeſchichten ſchildert uns das Leben und *
eines Jahrmarkts mit dem bunten Volksgemiſch des Grenz.”
Fi0Nr
Die Echtheit des deutſchen Bauerntums, die Herbe der
baren Landſchaft geben einen würdigen Rahmen zu der o.
matiſchen Handlung. Die andere ſchildert uns das Lebe
Schüler vom Lande in einer Kleinſtadt, für die das Gymſe 7
Erwerb und Kulturmittelpunkt iſt. Der plötzlich tragiſche.
zweier Mitſchüler ſind die Begebenheiten, die den Erzähl”
Kind zum Jüngling wandeln.
Der Verfaſſer, der ſchon durch ein früheres Buch ſich
guten Namen gemacht hat, ſtellt ſich mit dieſem Buch in de
derſte Reihe junger deutſcher Schriftſteller. Ich kann m
uneingeſchränkt empfehlen.
ſürtwoch, 23. Oktober 1935
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 292 — Seite 3
Sturm auf Maſchinengewehrneſter
10Slellung der Abefſinier im Dagnerei=Fork erſt nach ausgiebigem Bombenabwurf der Itallener ſturm=
7n gemachk. — Erbikkerke Nahkämpfe am Webb Schebeli. — Verluſtreicher abeſſiniſcher Gegenangriff an
der Nordfronk. — Ikalieniſcher Vormarſch auf Makalle vorerſt aufgegeben?
*
Und nun Gorahai?
ſtachdem die Italiener im Tal des Webb Schebeli ein gutes
Sü vorwärts gekommen ſind, iſt damit zu rechnen, daß jetzt auch
dimVerſuch gemacht wird, Gorahai zu umgehen und zu nehmen.
Dy würde es möglich ſein, eine gerade Front zwiſchen Ual=Ual
uodem Schebeli herzuſtellen. Ohne ſchwere Kämpfe wird dieſes
3Paher nicht zu erreichen ſein.
Shon die Gefechte im Tal des Webb=Schebeli waren mit
goin Kraftanſtrengungen der Italiener verbunden. Ihre
Ein=
gerenen=Truppen mußten immer wieder gegen die
ausgezeich=
me und mit Maſchinengewehrneſtern gut ausgerüſteten
Stel=
luwn der Abeſſinier anſtürmen, ehe es ihnen nach einem
ausgie=
biüe Bombenabwurf der italieniſchen Flieger gelang, die
abeſſi=
mitn Verteidigungsanlagen zu beſetzen. Sie haben bei dieſer
Gezenheit erhebliche Blutopfer gebracht. Die Waffenbeute der
Juener ſcheint aber nicht ſonderlich groß geweſen zu ſein; denn
lbeſſinier werden dafür geſorgt haben, daß möglichſt alle
Ge=
wute= und Maſchinengewehre beim Rückzug mitgenommen wurden.
Imgekehrt haben aber im nördlichen Frontabſchnitt
iniſche Einheiten jede Vorſicht fallen laſſen und
Warnungen zum Trotz eine von Italienern mit
ußchinengewehren reich geſpickte Anhöhe
an=
geeriffen. Sie ſind in wilden Maſſen vorgeſtürmt, ſind aber
wwen italieniſchen Maſchinengewehren niedergemäht
wor=
dilla Aber allgemein iſt jedoch nach den vorliegenden Berichten
diſe zeobachtung gemacht worden, daß ſich die abeſſiniſchen
Front=
ſtyſuren ſehr raſch an die italieniſche Kampfesweiſe gewöhnt haben
Ah, zudes ſehr gut verſtehen, ſich im Kleinkrieg zu verteidigen und
diſn ſtalienern unangenehm zu werden. Am Muſſa Ali
hal=
telaie ſeit vielen Tagen, ein italieniſches
Ba=
nſtilon umzingelt. Verſuche der Italiener, die
Gügeſchloſſenen zu befreien, ſind bisher
er=
gſhislos geblieben. Dagegen ſind abeſſiniſche
Abtei=
lrten, denen es gelungen war, bis in die italieniſchen Etappen
vunſtoßen, nach heftigen und aufreibenden Kämpfen von den
ſolenern vernichtet worden. Im Rücken der Italiener ſtehen alſo
kellurlei Truppen des Negus mehr.
die Abſicht, in der Gegend von Omagen über den
Takazze=
fſiu vorzudringen, ſcheint endgültig aufgegeben zu ſein, weil es
ſich als zwecklos herausgeſtellt hat, gegen die wohlbefeſtigten
Zeuungen vorzugehen.
die Erſkürmung des Borks Dagnerei.
Von dem Sonderkorreſpondenten
fh United Preß an der Somali=Front, Sandro Sandri.
Ual=Ual, 22. Oktober.
ſch war Zeuge der Offenſive der italieniſchen Truppen,
der ſngeborenen=Regimenter des Dubat=Stammes, von
Schwarz=
heinen=Abteilungen und Bombenflugzeugen, unter dem
Kom=
mnno des Oberſten Fava, die längs des Flußbettes des Webb
SEpeli durchgeführt wurde, und in der Erſtürmung des Forts
Agerei, der Schlüſſelſtellung für die wichtigſten
Karawanen=
ſtrunzn Süd=Abeſſiniens ihre Krönung fand. Die Aktion der
Fluiener ſetzte ſchlagartig mit einem
Ueberraſchungs=
ampff auf das Durdodi=Fort, das 30 Kilometer weſtlich von
Miſthil und 25 Kilometer von Dagnerei=Fort gelegen iſt, in
m der ſacht zum Donnerstag vergangener Woche ein. Der
Ein=
ſaß ſer beiden Heerestruppen der Dubat=Regimenter und der
itatlmniſchen Abteilungen erfolgte mit großer Kraft. Nach kurzem,
abch hartnäckigem Widerſtand mußten die Abeſſinier weichen.
Sie ſogen ſich in wilder Flucht weiter in das Innere des
Lachles zurück und ließen viele Verwundete auf dem
Schlacht=
felle Nach dem erſten erfolgreichen Vorſtoß zog ſich die eine
Heersgruppe der Italiener auf Muſtahil zurück, ihre
Ge=
fanmen und Verwundeten mit ſich führend.
devor die Eingeborenen=Regimenter ihren Vormarſch auf
daß dagnerei=Fort wieder aufnahmen, zerſtörten ſie zwei kleine
Fun, die an den Steilhängen des Webb Schebeli gelegen
wüm. Die Abteilungen der Dubat die von Oberſt Fava
ge=
füſywurden, brauchten die ganze Nacht zum Freitag, um über
daßs chwierige Gelände auf das Oſtufer des Schebeli zu
ge=
anm. Die Dubat waren gezwungen, auf einer ſchmalen Furt
entweder bis über die Hüften im Waſſer durch den Fluß zu
ſchreiten oder aber zu ſchwimmen. Schließlich erreichten die
Dubats das linke Flußufer und ſtießen dann in Richtung auf
Dagnerei vor. Während die Dubats in drei
Kolon=
nen auf Dagnerei vorſtießen, ſtiegen zehn
italieniſche Bombenflugzeuge um 2 Uhr
morgens zum Bombenangriff auf das Fort auf.
Als die Dubat unter der Einwirkung der Bomben die
Fort=
anlagen in Flammen aufgehen ſahen, ſetzten ſie zum
Sturm=
angriff auf die Hänge, die zum Fort hinaufführen an.
Das Bombardement nahm ſeinen Fortgang. Die Abeſſinier
beſchoſſen die italieniſchen Flieger mit heftigem Gewehrfeuer.
Sie verteidigten das Fort tapfer, und es gelang den Dubats
nur nach ſchwerem Nahkampf, die Abeſſinier von dem
Gipfel des Hügels, auf dem Dagnerei liegt, zu werfen. Als
die Dubats bis dicht an den Befeſtigungswerken
des Fortsgelangt waren, wurden ſie noch immer
von heftigem Gewehr= und
Maſchinengewehr=
feuer der Abeſſinier empfangen. Nach blutigem
Ringen wurden die abeſſiniſchen Streitkräfte
jedoch geworfen. Sie zogen ſich in das dicht bewaldete
Gelände, in der Nähe von Dagnerei, zurück wo ſie den
Guerillakrieg gegen die Angreifer weiterführen.
Der Anſturm gegen die
Maſchinengewehr=
neſter der um das Fort zerſtreut liegenden Abeſſinier dauerte
bis in den ſpäten Abend hinein. Das
Maſchinengewehr=
feuer der Abeſſinier richtete ſchwere Verluſte
unter den Angreifern an undbrachte ſie
wieder=
holt in Verwirrung. Schließlich konnte ein
Maſchinen=
gewehrneſt von einer Dubatabteilung umzingelt und das
Maſchinengewehr von dem Anführer der Dubat erobert werden.
Unter lauten Beifallsrufen ſeiner Kameraden wurde das
Maſchinengewehr geborgen und fortgeſchafft.
Während das Dagnerei=Fort bombardiert
wurde, griff eine reguläre italieniſche
Trup=
penabteilung ein befeſtigtes Dorf des Gidle=
Stammes an, das am Fuße des Hügels gelegen
iſt und vom Dagnerei=Fort beherrſcht wird. Die
italieniſchen Truppen ſtießen auf einen
hart=
näckigen Widerſtand der Abeſſinier, die auf ihrer
Flucht aus dem Dagnerei=Fort nach Südoſten ein
Maſchinen=
gewehr mit ſich führten, das ſie an einer gut geſchützten Stelle
vor dem Eingeborenen=Dorf in Stellung brachten. Von hier aus
eröffneten ſie das Feuer auf die anſtürmenden Italiener.
Nach=
dem die Abeſſinier geworfen worden waren, flohen ſie längs
des weſtlichen Ufers des Schebeli in Richtung auf den befeſtigten
Poſten Kallafac. Ueber die genaue Zahl der abeſſiniſchen
Ver=
luſte iſt noch nichts bekannt. Die Italiener glauben jedoch, daß
es nur wenigen Abeſſiniern gelungen iſt, der Verfolgung durch
die Dubats, die in Motorlaſtwagen ſäuberten, zu entgehen. Ein
zweites Maſchinengewehr wurde im Kampfe um das Gidle=Dorf
von einem Dubatführer eigenhändig erobert, nachdem er die
geſamte Beſatzung getötet hatte. Der Dubatführer wurde dann
tot mit dem erbeuteten Maſchinengewehr in den Armen von
ſeinen Leuten aufgefunden.
Kuarati
Uel-Ual
Gerlogubio
Orahaie
2
Der italieniſche Vorſtoß am Schebeli.
Am Schebeli=Fluß in Ogaden haben, die Italiener trotz der
ſtarken Regengüſſe einen Vorſtoß unternommen und die Ortſhaft
(Scherl=M.)
Schelawie beſetzt.
Achkung Kurve!
Vom Sonderkorreſpondenten der United Preß,
Webb Miller.
Asmara, 22. Oktober.
Ein den hier weilenden Berichterſtattern gegebener offizieller
Ueberblick über die militäriſchen Ereigniſſe ſeit der Eröffnung
der Feindſeligkeiten erklärt, daß ſich das von den Italienern
beſetzte Gebiet gegenwärtig von Akſum über Adua, das Entiscio=
Plateau nach Adigrat erſtreckt. Das beſetzte Gebiet ſei in den
letzten Tagen aus ſtrategiſchen Gründen durch Verlegung der
italieniſchen Stellungen nach vorn etwas vergrößert worden.
Die Erkundungen der italieniſchen Beobachtungsflieger hätten
Gewißheit darüber gebracht, daß in den Bezirken Birkutan,
Tembien und Makalle gegenwärtig etwa 30000 bis 40000
Abeſ=
ſinier konzentriert ſeien. Der Feind ſei jedoch imſtande, binnen
kurzer Zeit in dem großen Grenzwinkelgebiet zwiſchen der
erythräiſchen und der Sudangrenze Abeſſiniens insgeſamt 100000
Krieger zu verſammeln.
Nach den Angaben dieſer offiziellen Ueberſicht zu urteilen,
ſcheint ſich nunmehr die italieniſche Front in Nordabeſſinien
über eine Strecke von nicht mehr als 90 Kilometer auszudehnen.
Der unter dem Befehl von General Santini ſtehende linke
italieniſche Flügel iſt, ſo verſichern die offiziellen Erklärungen
weiter, in der letzten Zeit ſüdlich und ſüdöſtlich von Adrigat
um etwa 20 Kilometer vorgeſchoben worden.
Im Uebrigen beſteht die Haupttätigkeit der
italieniſchen Truppen nach wie vor in der
Be=
feſtigung ihrer Stellungen und im Heranholen
von Munitions= und Nahrungsmittelvorräten,
die für die nächſte Etappe des italieniſchen
Vor=
marſches benötigt werden. Außerdem iſt man eifrig
dabei, die Straßen und Wege in dem von den Italienern
be=
ſetzten Gebiet zu verbreitern und durch neue
Straßen=
bauten zu verlängern. Dieſe intenſiven Bemühungen finden
aber Hemmungen und Schranken an dem
ſchwie=
rigen Gebirgsgelände, durch das die Straßen geführt
werden müſſen. Von glattem Fahren der
Auto=
mobile auf dieſen Wegen kann keine Rede ſein.
Als Beiſpiel für die Schwierigkeiten, denen der Autofahrer
be=
gegnet, möge die Straße von der Grenze nach Adigrat dienen,
die etwa 1500 ſcharfe Kurven dicht neben faſt ſenkrecht
abfallen=
den Schluchten und Abgründen aufweiſt. An den Abhängen
unterhalb der Straße ſieht man häufig umgeſtürzte Laſtautos
liegen, deren Fahrer in der Dunkelheit vor ihnen auftauchende
ſcharfe Wendungen der Straße nicht rechtzeitig entdeckten.
Der italieniſche Vormarſch an der Südfronk.
EP. Asmara, 22. Oktober.
Die von den italieniſchen Truppen bei Dagnerei und
Schia=
veli erzielten Erfolge ſind weiter ausgebaut worden. Das
ge=
ſamte Gebiet wurde von feindlichen Banden geſäubert, und die
Hügelkette von Grabdea iſt ebenfalls von den italieniſchen
Trup=
pen beſetzt worden. Sobald die Umſtände es geſtatten, wird der
Angriff auf das ſtark befeſtigte Gorahai
durch=
geführt werden. Mit der Einnahme von Gorahai würde das
letzte Hindernis für den Vormarſch auf Harrar fallen.
Das Geheimnis der abeſſiniſchen milikäriſchen
Operakionen an der Südfronk.
* Harrar, 20. Oktober (United Preß).
Das Geheimnis, das bisher über den militäriſchen
Operatio=
nen an der abeſſiniſchen Südfront ſchwebte, ſcheint ſich jetzt etwas
zu lüften. Es ſtellt ſich jetzt heraus, daß die Abeſſinier damit
beſchäftigt ſind, eine Umſtellung ihrer Verteidigungskräfte
vor=
zunehmen, die durch die ſtarken Angriffe der Italiener auf dem
rechten abeſſiniſchen Flügel notwendig gemacht wurde. Wo die
Konzentration der abeſſiniſchen Streitkräfte erfolgt, iſt nicht
ge=
nau bekannt, aber es ſteht immerhin feſt, daß dies irgendwo auf
der Linie zwiſchen Djidjiga und Saſa Baneh geſchieht. Beide
Orte liegen am Jerer=Fluß, Djidjiga in ſeinem Quellgebiet auf
dem Plateau von Harrar und Saſa Baneh etwa 180 Kilometer
ſüdöſtlich, dort wo der Fluß in ebeneres Gelände von etwa 500
bis 1000 Meter Höhe hinaustritt.
* Abeſſiniens Waffenverſorgung.
Je länger der Krieg anhält, deſto beſſer aber die Bewaffnung
der Abeſſinier. Täglich kommen große Kriegsmaterialtransporte
in Abeſſinien an. Es ſind faſt durchweg engliſche Gewehre und
Maſchinengewehre, mit der dazu gehörigen Munition, die teilweiſe
ſogar über den franzöſiſchen Hafen Djibuti eingeführt wurden.
In engliſchen Sachverſtändigenkreiſen glaubt man, daß die
Abeſ=
ſinier ſchon in einigen Wochen ſo weit ausgerüſtet ſein werden,
um nun mit Ausſicht auf Erfolg Widerſtand leiſten zu können. Sind
Zweiker Kammermuſikabend
in der Städtiſchen Akadenie für Tonkunſt.
ſach — Beethoven — Brahms ſtanden auf dem Programm
diſſt 2. Kammermuſik=Abends in der Städtiſchen
Aldemie für Tonkunſt. Hans Andrä (Violoncello)
um eliſabeth Klauß (Klavier) ſpielten als erſtes die Sonate
Nr. D=Dur von Bach, deren lichte, freundliche Grundſtimmung
ſich jum einmal vorübergehend im Andante=Satz verdunkelt.
Auß dem kurzen, einleitenden, ſehr ſchön ſanglichen Adagio ſind
dieſ nderen Sätze alle breiter ausgeſponnen, ohne daß man bei
deunllaren Bau des Ganzen irgendwann einmal den Eindruck
dex langatmigkeit hat. Die durchaus männliche
Geſtaltungs=
weuiſHans Andräs, der einfach und klar, gar nicht auf äußerliche
Wlung hin ſpielte, hob dieſe Eigenſchaften des Werkes ſehr
ſch üthervor. Beſonders fein fanden wir die beiden letzten Sätze,
daß rnſte Andante und den angriffsluſtig beginnenden Allegro=
Scelyzſatz. Hier wie bei allen vorgetragenen Werken des Abends
Fre=u man ſich über das ausgezeichnete Zuſammenſpiel der
bei=
deig ſünſtler; es wirkt ſo ganz ſelbſtverſtändlich, ſo als könne ſich
hielleder ganz fraglos auf den Partner verlaſſen. Eliſabeth
Klry paßte ſich aufs feinſte an, ohne deshalb doch als
unperſön=
lichwiegleitende zu wirken.
s folgten dann Beethovens Variationen über das Mozart=
Thmr aus der „Zauberflöte‟: „Bei Männern, welche Liebe
füh=
len= Immer wieder wird das Thema in ein anderes Licht
ge=
rüſches erſcheint bald düſter, bald träumeriſch, bald launenhaft
veisbelt; der muſikaliſche Gedanke wird bald verhüllt, bald
wie=
der dn allem Beiwerk entkleidet, gedehnt oder auf die knappſte
Fonl gebracht. Auch hier verzichteten die Künſtler ganz auf
äuczliche Wirkung, immer bemüht, bei jeder Variation das
Thsn hindurchleuchten zu laſſen.
As letztes hörten wir dann eine ſehr feine Wiedergabe der
Znms=Sonate E=Moll Opus 38: auf ein Allegro ma non troppo,
deſsn Thema ſich mit Inbrunſt aus der Tiefe loszuringen ſcheint,
Hoiea in Allegretto guasi Menuetto, das aber trotz des tänzeriſchen
RhNmus nicht ſo recht unbeſchwert wirkt, und endlich ein in
tei=pſch aftlichem Kämpfen oft trotzig aufbegehrender Allegro=
Schſhſatz. Bei der Wiedergabe ging es Hans Andrä durchaus
unm m. Zuſammenfaſſen der einzelnen Sätze zu möglichſt geſchloſ=
Een mWirkung, die auch wirklich erreicht wurde. Einzelheiten —
ne xhoken noch ſo fein ausgedeutet werden — hatten ſich da
un=
terurdnen. Bei allem temperamentvollen Empfinden blieb die
WAhraabe herb und gebändigt. Eliſabeth Klauß paßte ſich
die=
ſer Uſſ aſſung ſehr verſtändnisvoll an. — Beide Künſtler fanden
AA.
be Eſn Zuhörern wärmſten Beifall.
Kaffee und Kunfk.
Plaudereien über Kunſt bei einer guten Taſſe Kaffee oder
einem ſchönen Glaſe Wein ſind beſonders anregend und oft recht
genußreich. Die wenigſten Menſchen denken aber bei ſolchen
Geſprächen daran, daß ſie eigentlich einem doppelten Genuſſe
frönen, der aber im Grunde genommen in gleicher Weiſe auf
unſer Gemüt wirkt. Ob wir nun Kaffee oder Rheinwein
trin=
ken, eine feine Zigarre rauchen oder uns einen ſeltenen
Lecker=
biſſen munden laſſen, immer genießen wir. d. h., wir gewähren
unſeren Sinnesorganen — Geſchmack und Geruch — einen
beſon=
deren Reiz, der über dieſe Sinnesorgane ein luſtbetonte Wirkung
auf unſer Gemüt ausübt. Dabei will aber auch das Auge
mit=
genießen. Ein feſtlich gedeckter Tiſch, gefällig appetitlich
zugerich=
tete Speiſen und freundliche, vertraute Geſichter unſerer
Mit=
genießer erhöhen den Genuß. Das Geſpräch über Kunſt und
an=
dere ſchöne Dinge ſteigert nicht nur unſer Behagen, ſondern übt
auch für ſich allein ſchon eine geiſtige Anregung aus. Bei dem
Genuß eines Kunſtwerkes empfinden wir dieſe Steigerung
unſe=
res Lebensgefühls ganz unmittelbar. Nur wird der Genuß in
dieſem Falle durch Auge oder Ohr vermittelt und dringt durch
dieſe Organe tief in unſere Seele. Es mag allzu materialiſtiſch
klingen, wenn wir Kunſtwerke und Genußmittel in dieſer Weiſe
miteinander vergleichen, und doch iſt dieſer Vergleich wertvoll
für die Beurteilung des Einfluſſes, den ſowohl Kunſt wie
Ge=
nußmittel auf unſer Leben haben. In einem auch für
nichtärzt=
liche Leſer äußerſt anregenden Aufſatz hat Emil Bürgi=Bern in
der Münchener Mediziniſchen Wochenſchrift dieſe Gedankengänge
ausgeführt. Er weiſt darauf hin, daß der Ausdruck „ſchön”, der
ja in erſter Linie ein Kunſtwerk kennzeichnen ſoll, vielfach auch
für Genußmittel verwendet wird. In Norddeutſchland ſpricht
man von einem ſchönen Glaſe Wein und einer ſchönen Speiſe,
wenn ſie gut mundet, und über den Geſchmack läßt ſich ebenſowenig
in künſtleriſcher wie in kulinariſcher Beziehung ſtreiten. Wie
ſuchen Freude im Kunſtwerk wie im Genußmittel. Dem
wider=
ſpricht nicht, daß manche Genußmittel ſchädlich und gefährlich
ſind. Wer wirklich einen guten Tropfen zu ſchätzen weiß, der gibt
ſich dem Genuß des feinen Duftes und des Geſchmackes hin.
Eigentlich, ſchmeckt nur das erſte Glas eines feinen Weins. Wer
zuviel trinkt oder raucht oder ißt, ſucht nicht mehr den Reiz des
Genuſſes ſondern den Rauſch, das Vergeſſen, die Betäubung. Der
ſchwere Trinker iſt kein Kenner, ſondern ein Süchtiger; der
Mor=
phiniſt ſucht durch Aufpeitſchen ſeiner Lebensgeiſter über ſeine
innere Schwäche hinwegzukommen. Wer dem Haſchiſch, dem
Opium, dem Kokain verfallen iſt, will ſich von ſeiner Lebensnot
durch Flucht in eine Welt voll von erotiſcher oder phantaſtiſcher
Gaukelei befreien. Seeliſch geſunde Menſchen ſind aber meiſt
Ge=
nießer, ſie haben ſelbſt genug Phantaſie. Lebensmut und geiſtige
Regſamkeit. Sie brauchen ſich nichts vormachen zu laſſen, ſondern
wollen maßvoll genießen. Sie werden gewiß durch ein Kunſtwerk
in edelſter Weiſe angeregt und erhoben. Aber man muß ein
lyriſches Gedicht, eine Beethoven=Sonate, einen alten Meiſter,
ein Baudenkmal zu würdigen verſtehen, um zum wahren Genuß
zu gelangen. Wem der Rhythmus der Jazzmuſik lieber iſt als das
Heroiſche in einer Wagner=Oper, ſoll ruhig bei ſeinem Geſchmack
bleiben, und wem Leberknödel beſſer ſchmecken als Kaviar, hat
völlig recht, wenn er dieſen dankend ablehnt. Es kommt in beiden
Fällen ganz darauf an, wie der Reiz, den die Sinnesorgane
auf=
nehmen, ſeeliſch verarbeitet wird. Ein Uebermaß von Kunſtgenuß
kann auch zur Ueberreizung führen. Alles Genießen ſtellt eine
An=
regung dar, die ſeeliſch ausgewertet werden muß. Sie wirkt wie
Salz in der Suppe, iſt die Suppe aber verſalzen, ſo ſchmeckt ſie
bald nicht mehr. Nur der ſchaffende Künſtler ſelbſt kann ganz in
der Kunſt leben. Sie ſteigert in ihm nicht nur das allgemeine
Lebensgefühl, ſondern regt auch das Schöpferiſche in ſeiner Seele
an. Bei ihm tritt eine befruchtende Wechſelwirkung zwiſchen
Schaffen und genießen ein, die immer wieder neuen Antrieb
for=
dert. Künſtler haben oft ein beſonders verfeinertes Sinnesorgan
und verwerten alle Sinnesreize ſeeliſch ſtärker als andere
Men=
ſchen. Das Rieſeln einer Quelle, der feine Duft beſtimmter
Blu=
men, der eigenartige Geruch von Aepfeln kann die Phantaſie
eines Künſtlers beflügeln. Selbſt Dinge, die uns unangenehm
er=
ſcheinen, wie der Geruch fauler Eier, ſoll auf Menſchen anderer
Raſſen (Chineſen) beſonders anregend wirken. Gerade Künſtler
huldigen den Genußmitteln oft in erheblichem Maße Sie werden
erſt bei einer Taſſe ſtarken Kaffees und einer Zigarette
ge=
ſprächig, und mancher berühmte Meiſter hat dem Alkohol mehr
zugeſprochen, als ſeiner Geſundheit zuträglich war. Die überſtarke
Genußfähigkeit kann natürlich auch zur krankhaften Sucht führen.
Im Grund genommen braucht jeder geſunde Menſch von Zeit zu
Zeit eine Anregung durch ein Genußmittel künſtleriſcher oder
ma=
terieller Art, je nach Veranlagung. Wer ganz ohne Anregung
durch Genußmittel auskommen zu können glaubt — ohne Kunſt,
ohne Wein und ohne Kaffee —, iſt ein Aſket oder ein Sonderling.
Wohl dem, der für Kunſt und Kaffee Verſtändnis hat und beides
maßvoll zu genießen vermag. Seine ſeeliſchen Kräfte werden
an=
geregt und geſteigert. Wer im Genuß verſinkt, deſſen Gemüt iſt
leer oder ausgebrannt, er verfällt einem Trugbild, das Seele
und Charakter untergräbt.
Dr Georg Kaufmann.
Lukhermaske für Spen Hedin.
Der ſchwediſche Forſcher Spen Hedin mahm während ſeines
Leipziger Aufenthaltes von Vertretern des Deutſchen Bibeltages,
der ſeinen Sitz in Halle hat, die Luthermaske entgegen. Die
Ueber=
reichung fand in den Privaträumen von F. A. Brockhaus ſtatt.
Ausgezeichnet wurde damit nicht nur der große nordiſche Forſcher,
der glühende Deutſchenfreund und vielgeleſene Schriftſteller,
ſon=
dern auch der warmherzige proteſtantiſche Chriſt, der ſich nirgends
in ſeinen Schriften verleugnet. Mit berzlichen Worten dankte der
Gaſt und ließ ſich die Geſchichte der Luthermaske, die nach einem
Original in der Halleſchen Marienkirche entſtanden iſt, erklären.
Spen Hedin iſt der erſte Nichtdeutſche, dem dieſe Auszeichnung
zuteil wurde.
Seite 4 — Nr. 292
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Mittwoch, 23. Oktober 19—
erſt einmal alle Truppen mit einheitlichen Gewehren verſehen,
dann iſt es nur noch nötig, Munition nachzuſchieben. Hier ſcheint
auch vom Sudan her dafür geſorgt zu werden, daß
ſtündlich neue Karawanen mit Gewehrmunition
nach Abeſſinien gehen. Sollte es den Italienern
ge=
lingen, Abeſſinien nach Oſten hin abzuriegeln, dann wird ihre
nächſte Aufgabe darin beſtehen, nun an der Sudangrenze entlang
zu marſchieren, um zu verhindern, daß von Kaſſale und von
Ceda=
ref her über die engliſche Sudanbahn Kriegsgerät nach Abeſſinien
gelangt.
Aegypkens wirtſchaftliche Lage.
* Kairo, 21. Oktober. (United Preß.)
Wenn auch Aegypten trotz ſeiner exponierten Lage im öſtlichen
Mittelmeerraum unerſchütterlich hofft, nicht in den
italieniſch=
abeſſiniſchen Krieg und der daraus entſtandenen Spannung
zwi=
ſchen Großbritannien und Italien hineingezogen zu werden, iſt
nach allgemeiner Anſicht im Vergleich zu den vergangenen
Jah=
ren die politiſche, wirtſchaftliche und finanzielle Lage des Landes
ſo hervorragend gut, daß es auch den höchſten Anforderungen
ge=
wachſen iſt. Vor allem die Finanzlage Aegyptens iſt jetzt nach
Ueberwindung großer Schwierigkeiten konſolidiert. Das Budget
iſt ausbalanciert und das Finanzminiſterium ſieht jetzt den Weg
für die Durchführung eines Fünfjahresplans frei, der Ausgaben
in Höhe von 36 Millionen ägyptiſcher Pfund vorſieht. Von dieſer
Summe ſollen 24 400 000 Pfund für „wirtſchaftliche und
finan=
zielle Projekte” aufgewandt werden, die folgende bedeutende
Be=
wäſſerungsprojekte einſchließen: Die Mohammed Ali=Stauanlage
im Nil=Delta und ein Damm in der Nähe des Tſana=Sees; für
die Baukoſten ſind 5 500 000 Pfund eingeſetzt. Umbau der
verſchie=
denen Stauſeen, was 1 750 000 Pfund koſten dürfte. Hochwaſſer=
Schutzwerke für 1 500 000 Pfund, und ſchließlich Anlagen, die der
Verbeſſerung der Landbewäſſerung längs des Nils dienen ſollen;
hierfür ſind 6 500 000 ägyptiſche Pfund eingeſetzt worden.
Außer=
dem ſollen ausgedehnte Straßenbauarbeiten durchgeführt werden.
Im Bauvorhaben iſt die Herſtellung einer Autoſtraße
zwiſchen Port Said und Damietta, einer anderen
zwiſchen Kairo und Suez vorgeſehen. Hand in Hand
hiermit ſollen Brückenbauten, ſowie die Anlegung einer
Reihe von Wüſtenſtraßen gehen, die nach allgemeiner
Anſicht militäriſche Bedeutung haben.
Sehr günſtig iſt auch die Bilanz für den
die in den letzten zwei Jahren poſitiv war.
„ſichtbaren” Handel,
Die Außenhandels=
in ägyptiſchen Pfund Jahr Einfuhr Ausfuhr Geſamt Bilanz 1931 31 528 000 28 074 000 59 602 000 —3 454 000 1932 27 426 000 26 987 000 54 413000 — 439 000 1933 26 767 000 28 848 000 55 615 000 +2 081 000 1934 29 297 000 31 056 000 60 353 000 +1 759 000
Den Hauptanteil an dem Handel mit Aegypten hat
immer noch Großbritannien; allerdings iſt Japans
Anteil in ſtändigem Wachſen begriffen. Das Vereinigte
Königreich nahm im Jahre 1934 32 Prozent des ägyptiſchen
Außenhandels auf im Vergleich zu 42 Prozent in 1933. Die
ent=
ſprechenden Ziffern für Japan waren 9 und 5 Prozent,
Frank=
reich führte im Jahre 1934 10 Prozent der ägyptiſchen
Ausfuhr=
waren ein, Deutſchland 9 und Italien 8 Prozent. Großbritannien
führte im Jahre 1934 Waren nach Aegypten aus, die 22 Prozent
der ägyptiſchen Geſamteinfuhr ausmachten, während es noch im
Jahre 1933 mit 23 Prozent beteiligt war. Japan konnte ſeinen
Einfuhranteil nach Aegypten von 11 Prozent in 1933 auf 12
Pro=
zent in 1934 ſteigern. Die Erholung der ägyptiſchen Wirtſchaft
und Finanzen liegt in der Rekord=Baumwollernte von 1933/34
begründet; es konnten über 1 200 000 Ballen ausgeführt werden,
und zwar zu einem Preiſe, der um 7 Prozent über dem
Durch=
ſchnitt des vorhergehenden Jahres lag. Auch kleine
Baumwoll=
erzeuger konnten mehr verdienen, weil die Regierung den letzten
Ueberreſt der Baumwollausfuhrſteuer abgeſchafft hat. Man hofft
nun, daß es den kleinen Baumwollpflanzern möglich ſein wird,
ohne weitere Regierungsunterſtützung mit Gewinn zu arbeiten.
Schwere Vorwürfe kürliſcher Blälter gegen die
franzöſiſche Verwalkung in Syrien.
DNB. Iſtanbul, 22. Oktober.
In allen großen Städten des Landes finden ſeit Montag
große Kundgebungen ſtatt, in denen die Empörung über den
An=
ſchlag auf den Staatspräſidenten Atatürk zum Ausdruck kommt
und die unerbittliche Ausmerzung der Verſchwörer gefordert
wird. Unzählige Ergebenheitstelegramme liefen in Ankara ein,
WadateWwasttenen
Am Sonntag, in früher Morgenſtunde,
iſt unſer lieber Vater und Großvater
Wilhelm Holtz
im Alter von nahezu 87 Jahren zur
ewigen Ruhe eingegangen.
In tiefer Trauer:
Lina Klein, geb. Holtz
Luiſe Grieshaber, geb. Holtz
Martha Holtz
Johanna Holtz
Kurt Grieshaber
Alexander Klein
Darmſtadt
Artillerieſtraße 7
Friedberg i. H.
Leonhardſtraße 50
20. Oktober 1935.
Die Einäſcherung findet auf Wunſch des
Entſchlafenen in aller Stille ſtatt.
Am 19. Oktober verſchied plötzlich und unerwartet
mein lieber Gatte, unſer treuſorgender Vater,
Schwiegervater, Schwiegerſohn, Großvater,
Bruder, Schwager und Onkel
Wilhelm Flohn
Techn. Oberinſpektor
im Alter von 36 Jahren.
Im Namen der trauernd Hinterbliebenen:
Anna Flohn, geb. Weiß.
Billig zu verk.
1kl. em. Herd, I.
2 Kachelöfen
1 kleine: Füllofen
mehr. gebrauchte
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Kleiderſchrk.
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Nußbaumbüfett
bill. zu verkauf.
Heinrichsſtr. 12,I.
Guterhalt. klein.
Küchenherd
links, zu verkf.*
Näh. Geſchäftsſt.
Darmſiadt, den 22. Oktober 1935.
Die Einäſcherung fand auf Wunſch des Entſchlafenen
in der Stille ſtatt.
Faſt neuer
Smokinganz.
mittl. Fig., u. 1
2flam. Gasherd
zu verkaufen.
Klappacherſtr. 8,
part.
Der Herr über Leben und Tod nahm heute
meine liebe Frau, unſere herzensgute,
treu=
ſorgende Muiter, Schwiegermutter und
Groß=
mutter
Bereitſchaftsdienſt des Deutſchen Roten Kreuzes,
Heſſichen Alice=Frauenvereins.
Frau Pabette Weickert
zu ſich in ſein himmliches Reich.
Im Namen
der trauernden Hinterbliebenen:
Georg Weickert.
Darmſtadt, den 22. Oktober 1935. (9540
Frauen und Mädchen, die an dem am Mittwoch, den
30. Oktober d. J., abends 8 Uhr, im Realgymnaſium
be=
ginnenden Samariter=Kurſus teilnehmen wollen, werden
gebeten, ſich bei Frau Anna Draudt, hier, Thevdor=Fritſch=
Straße 14, am 24. und 25. Oitober d. J., nachmittags zwiſchen
5—7 Uhr, zu melden.
(9536
Weiß em. vernick.
Heid
faſt neu. billig
abz. R. Werner,
Beſſungerſtr. 88½
Htb. Anzuſ. von
8—½10 vorm.
Gasherd
veiß, 3fla., mit
Zratofen z. vk.*
Schlageterſt. 17, II
Schöner
Pelzmankel
bill. z. vk.
Karl=
ſtraße 65, II. lks.
Lichtenbergſtraße 85.
Filzhüte von 3.50 an
Haarhüte von 8.50 an
Die Beerdigung findet in der Stille ſtatt.
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einmauern, alte Badbütte zu verk. (
Anzuſ. 3.6 Uhr, Kranichſteinerſtr. 28, II.,5.
Nach kurzem ſchweren Leiden verſchied
heute mein lieber Gatte, unſer lieber
Vater, Schwiegervaker, Bruder, Schwager
und Onkel
Vei
ſchenkt ein.
Ar=
beitsloſen einen
Puppenwagen?”
Ang. N 203 Gſch.
Kraut
Karl Gehbauer
Mäice
Im Namen der Hinterbliebenen:
Luiſe Gehbauer.
Darmſtadt, den 22. Oktober 1935.
Schützenſtraße 3.
Die Feuerbeſtattung findet am 24. Okt.,
15 Uhr, ſtatt. — Von Beileidsbeſuchen
bitten wir Abſtand zu nebmen. (9547
Perſon,
die den 50=Mk
Schein aufhob
wurde beobach
et. Entwed.
ſo=
fortige Rückgabe
a. d. Fundbüro,
andernf.polizeil.
Anzeige erfolgt.
wird
eingeſchnit=
ten:
Barkhaus=
ſtr. 62 u.
Schlacht=
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wünſcht geb. Frl.
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Adolf=Hitler=Straße 22
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M 195 Gſch. (*md
Flaſchen
kauft ſtets Saul.
Kl. Bachgaſſe 8.
Deutſch. Geſchäft.
(*gim)
für die Atatürk mit einer kurzen Proklamation gedankt hat.
übrigen herrſcht im Lande vollkommene Ruhe und Ordnung.
Leben geht ſeinen normalen Gang.
Die Zeitungen greifen noch ſchärfer als ſonſt die franzöſi
Mandatsbehörden in Syrien an. Sie beſchuldigen ſie, die
O=
niſation der Armenier und Kurden in Syrien zu unterſtützen.
ſo in der Lage ſeien, den türkiſchen Staat zu gefährden.
Die Zeitung „Djumhurijet” ſchreibt: „Wir fragen, we
Beweggründe dafür maßgebend ſind, daß die franzöſiſche Ku
nialbehörde Syriens die türkenfeindlichen Organiſationen
ſchützt? Dieſe Frage iſt heute für die Türkei nach dem
Anſ=
auf Atatürk, alſo auf das Haupt der Nation, zu einer Lebn
frage geworden, die nicht ernſt genug genommen werden En
Es iſt glaubhaft, daß die unter franzöſiſcher Mandatsherrſcha
Ketten ſchmachtenden nationaliſtiſchen arabiſchen Kreiſe geger
brüderliche türkiſche Nation von ehemals feindliche Gefühle
hegen. Vielmehr ſind es die franzöſiſchen Kolonialagenten,
eine türkenfeindliche Haltung einnehmen und ſich hierzu
fremden Elemente als Werkzeuge bedienen.
Neuer jugoſlawiſcher Geſandter für Berlin.
DNB. Belgrad, 22. Oktob=/
Der bisherige jugoſlawiſche Geſandte in Sofia Tſinzar Ao
kowitſch wurde, einer amtlichen Mitteilung zufolge, zum Geſ.
ten in Berlin ernannt. Der neue Berliner jugoſlawiſche Geſau
wurde im Jahre 1889 in Belgrad geboren, wo er auch die
Re=
fakultät abſolvierte. In den diplomatiſchen Dienſt trat er
als Sekretär der jugoſlawiſchen Abordnung bei der Friedens
ferenz in Paris. Sodann wurde er zum Konſul in Zara
ſpäter in Trieſt ernannt. Hierauf kam er zur Geſandtſcha
Tirana. 1925 wurde er zum Chef der Balkanabteilung des
grader Außenminiſteriums befördert, und ein Jahr ſpäter
Geſchäftsträger nach Budapeſt entſandt. Als GeſandtſchaftM
war er in den folgenden Jahren in Sofia, Wien und Paris t00
1933 übernahm er den für Jugoſlawien außerordentlich wicht./
Geſandtenpoſten in Sofia, an dem er bis zu ſeiner
Beru=
nach Berlin wirkte.
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Mon knuest wdt Krt
O
Granor Gistosoln. ..
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zeitig fertig werden will., — Suchen Sie sich
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[ ← ][ ][ → ]Aeis der Landeshauptſtadt
Darmſtadt, 23 Oktober 1935
Die Jammendagen roiien!
h=ute Mittwoch fahren die Sammelwagen durch
nach=
foüwe Straßen:
Landgraf=Georg=Straße, Kl. Ochſengaſſe, Gr. Ochſengaſſe,
ſatgraben, Schloßgaſſe, Geiſtberg, Obergaſſe, Rundeturmſtraße,
Maßſe, Gr. Kaplaneigaſſe (nördl. Landgraf=Georg=Straße),
hütraße, Stiftsſtraße (nördl. Landgraf=Georg=Straße), Scholl=
Lucasweg, Nicolaiweg, Olbrichweg, Alexandraweg,
Prinz=
hitians=Weg, Erbacher Straße, Beckſtraße (nördl. Darmſtraße),
haizinnenſtraße, Wingertsbergſtraße, Fiedlerweg, Seitersweg,
vartring (ſüdl. Dieburger Straße), Aeußere Ringſtraße (ſüdl.
zu ger Straße).
Sammlung von Marmelade, Gelee, Honig
durch die NS=Frauenſchaft.
wird nochmals auf die Sammlung von Marmelade,
19 uſw. zugunſten des Winterhilfswerkes hingewieſen. Da
mſtjede Familie ſich für den Winter mit Obſt und dergleichen
eiyken konnte, weil ihnen die Mittel hierfür fehlten, richtet
„VHW. die Bitte an alle diejenigen, die für den Winter an
mufſtrich genügend Vorrat haben, den Sammlerinnen eine
ud zu geben.
Achkung Kleiderſammlung!
it dem heutigen Tage iſt die Kleiderſammlung
abgeſchloſ=
eine Nachſammlung findet dieſes Jahr nicht mehr ſtatt. Es
be=
gedoch die Möglichkeit, daß hie und da Sachen von den
Samm=
niicht abgeholt wurden. In dieſem Falle wird gebeten,
ent=
der NSV.=Ortsgruppe oder dem Amt für Volkswohlfahrt,
bamtsleitung, durch Poſtkarte oder fernmündlich (4661)
ſicht zu geben. Die Spenden werden dann abgeholt.
Der Kreisbeauftragte des WHW. 1935/36.
Landesbibliokhek.
ſſeuerwerbungen der Landesbibliothek (Auswahl), vom 21.
düützer 1935 an auf 14 Tage im Leſeſaal zur Anſicht aufgeſtellt:
Ernſt Buecken: Muſik aus deutſcher Art. Köln 1934.
2. Friedrich Burgdoerfer; Bevölkerungsentwicklung
mnlitten Reich. Heidelberg, Berlin 1935. 35/283. 3. Joſef M. B.
Auß: die Heiligen des Elſaß. Düſſeldorf 1935. 35 A 53.
Iter Doerfler: Dichtung und Geſchichte. Köln 1935.
13, 5. Karl Duncker: Zur Pſyochologie des produktiven
huns. Berlin 1935. 35/297. 6. Hermann Glockner:
Hegel=
itn. Stuttgart 1935. 35/295. 7. Joſeph Gregor:
Welt=
genchhte des Theaters. Zürich 1933. 35/246. 8. Elemer
Han=
ſols Die Neuordnung des Donauraumes. Berlin 1935. 35/180.
häy Hauff: Der Lette=Verein in der Geſchichte der
Frauen=
eiheung. Berlin 1928. 35/327. 10. Hermann Heimpel:
huhlands Mittelalter, Deutſchlands Schickſal. Freiburg i. B.
eh5.35/346. 11. Edward Jaime=Liebig: Rede über
Ste=
amf ſeorge. Berlin, Leipzig, München 1934. 35/347. 12. Hellmuth
v: Deutſches Schickſal an der Memel. München 1935. 35/340.
Aebine Lepſius: Stefan George. Berlin 1935. 35/281.
4.4larice Maeterlinck: Vor dem großen Schweigen. Ber=
13. 35/436. 15. Fritz Markull: Der deutſche und der
mſhe Rechtsgedanke. Hamburg 1935. 35/331. 16. Georg Mol=
Deutſche Meiſter. Leipzig 1928. 35/435. 17. Aleſſandro
legrini: Stefan George. Berlin 1935. 35/279. 18. Gu=
Kohmer: Arbeitszeitordnung. München, Berlin 1935.
9. 19. Fritz Schmalenbach: Jugendſtil. Würzburg 1935.
5/. 20. Karl Friedrich Schrieber: Das Recht der
Reichs=
ulluammer. Berlin 1935. 34/2078. 21. Karl Turley: Arno
bonz Leipzig 1935. 35/420.
brmerkungen werden im Leſeſaal entgegengenommen.
Ver=
eihhr ab 4. November 1935.
kute Meiſterkonzert im Saalbau! Die drei
hervorragend=
teit dutſchen Meiſter des Geſangs. Erna Sack von der
Dres=
mer Staatsoper, Kammerſänger Marcel Wittriſch von der
beulier Staatsoper und Baßbariton Wilhelm Strienz von
en ſeichsſendern Köln und Berlin, veranſtalten heute abend
kädt. Saalbau ihr großes dieswinterliches Konzert mit
inönausgeſucht herrlichen Programm. — Der Kartenverkauf iſt
agsüer in den bekannten Vorverkaufsſtellen und abends an der
Tayſ m Saalbau.
Nachſendung von Poſtſachen. Wer in die Lage kommt,
ich Alne Poſtſachen nachſenden laſſen zu müſſen, tut gut daran,
u un Nachſendungsantrag an das ſeitherige Zuſtellpoſtamt die
malien Formblätter zu benützen, die an den Poſtſchaltern und
wirin Briefträgern abgegeben werden. Die Verwendung der
malben Formblätter gewährleiſtet die pünktliche Nachſendung.
chenſpielplan des Heſiſchen Landestheakers.
GROSSES HAUS.
woch.
Iktober
Anfang 20 Uhr. Ende gegen 22.15 Uhr. —
Haupt=
miete B, 5. Vorſt.: „Der Barbier von Bagdad”.
Komiſche Oper von Peter Cornelius.
Anfang 19 Uhr, Ende nach 23 Uhr. — Hauptmiete
5. Vorſt.: In Anweſenheit von Dr. Richard
mstag,
2lktober Strauß; in neuer Einſtudierung und Ausſtattung
„Die Frau ohne Schatten”, Oper von Richard
Strauß.
Ctober
Anfang 19.30 Uhr. Ende nach 22.30 Uhr. Geſchloſſ.
Vorſt. NS. Kulturgemeinde, Jugendring I: „Prinz
von Preußen” Schauſpiel von Hans Schwarz.
KLEINES HAUS.
bch.
27E Iktober
Anfang 20.00, Ende 22.45 Uhr. — Zuſatzmiete V.
3. Vorſt.: „Onkel Theodor”, Komödie von Selma
Lagerlöf.
222 Ctober
Anfang 20.00 Ende 23,00 Uhr. — Zuſatzmiete II,
3. Vorſt.: „Der Waffenſchmied”, Komiſche Oper
von Albert Lortzing.
hſiſches Landestheater. Im Heſſiſchen Landestheater
kom=
nen hute abend der „Barbier von Bagdad” (im Großen Haus)
nde elma Lagerlöfs Komödie „Onkel Theodor” (im Kleinen
Zus zur Aufführung. Der morgige Abend bringt die Oper
Die /rau ohne Schatten” von Richard Strauß in einer
Neu=
it elsſeſrung von Prof. Marx Hofmüller und Prof. Leo Paſetti unter
er Inſikaliſchen Leitung von Generalmuſikdirektor Karl
Fride=
ichr 2e Hauptpartien ſingen Liſelott Ammermann, Anna Jacobs,
willlard Kleiber, Heinrich Blaſel und Joachim Sattler. (Irr=
Fumtſterweiſe wurde in unſerer geſtrigen Vornotiz für die Par=
* „Amme” Frau Liebel ſtatt Frau Jacobs genannt.) Wie
Dir heits berichtet haben, wird Dr. Richard Strauß, der Kom=
WonAlſer Oper, der Vorſtellung beiwohnen. Wir verweiſen auf
nſhführenden Aufſatz über die Oper „Die Frau ohne
Schat=
i Feuilleton.
Hrauenranogebang eint Hautoan.
die Frau in sinnland.
Am Dienstag abend hatten die Darmſtädter Frauen aller
Organiſationen einer Einladung der NS=Frauenſchaft in ſtarkem
Maße Folge geleiſtet. Die Verſammlung fand im großen Saale
des Stadt. Saalbaues ſtatt. Einleitende Muſik der trefflich
ein=
geſpielten Kapelle der Hitler=Jugend, Bann 115,
wurde mit lebhaftem Beifall aufgenommen.
Die Frauenſchaftsleiterin Frau Krauth erteilte nach
kur=
zer Begrüßung Frau Ellen Klatt aus Helſingfors das
Wort, die während des Weltkrieges in deutſchen Lazaretten
pflegte und im Ruhrgebiet im Dienſt an deutſchen Frauen und
Kindern ſtand. Frau Klatt entwarf nun in bewegten Worten
ein anſchauliches Bild von dem Werden des finniſchen Staates
und damit auch von dem Wachſen der Frauenbewegung in
Finn=
land, von der Arbeit der Frau dort überhaupt. Fernſtehende
können ſich wohl kaum einen Begriff davon machen, was die
fin=
niſchen Frauen bei dem Kampf zwiſchen Weiß und Rot
durch=
machen mußten. Die Frauen in Finnland haben kämpfen müſſen,
ſie ſind „mit Blut getauft” wie Frau Klatt ausführte, und
ſpüren und halten ſo einen ganz beſonderen Zuſammenhalt. Die
Rednerin entwickelte dann die Zuſammenhänge zwiſchen
Finn=
land und Deutſchland und erklärte, daß beide Länder einen
Wall gegen den Bolſchewismus bilden. Mit einer
Anerkennung der Leiſtungen der deutſchen Frau im Weltkrieg
verband Frau Klatt eine feſſelnde Schilderung der praktiſchen
Arbeit der heutigen Frau in Finnland, der insbeſondere auch die
ſanitäre Sorge und Verpflegung für Truppen und
Organiſatio=
nen obliegt. Natürlich ſind Vergleiche zwiſchen Finnland und
Deutſchland nicht ohne weiteres möglich, denn Finnland iſt groß,
ſchwach beſiedelt und hat den bolſchewiſtiſchen Feind unmittelbar
vor der Tür. Aber auf der anderen Seite mag manches in der
finniſchen Frauenorganiſation auch für uns nachahmungswert
er=
ſcheinen. Die Rednerin ſprach weiter von der ſtolzen Freude,
daß ſie nun das Dritte Reich erleben dürfe, und erklärte, welche
Anerkennung und Hochachtung — wenn auch oft widerwillig —
der Führer im Ausland finde. Schließlich ſpendete die finniſche
Freundin ein hohes Lob für all das, was im
nationalſozialiſti=
ſchen Deutſchland, (und nur im nationalſozialiſtiſchen
Deutſch=
land) für die deutſche Frau geſchieht, in dieſem herrlichen Dritten
Deutſchen Reich. Heil Hitler!
Nach einem zundenden Marſch der HJ.=Kapelle ſprach Frau
Feldhus=Frankfurt a. M., die Gaureferentin für
Leibes=
übungen, grundlegende Sätze über die Wichtigkeit der
Leibes=
übungen für die deutſche Frau im Dritten Reich. Der Führer
wünſcht die körperliche Ertüchtigung der deutſchen Frau, und ſein
Wunſch iſt uns Befehl. — Frau Feldhus klärte dann über die
neue Organiſation der Leibesübungen für die Frau im einzelnen
auf und zerſtreute hierbei manche Bedenken, die vielleicht hier
oder da noch beſtanden. Zum Schluß gaben Vorführungen
auf der Bühne einen Ausſchnitt aus der praktiſchen Uebungsarbeit
in einfacher und fortgeſchrittener Form, dem Plan einer
Frauen=
turnſtunde im Aufbau hierbei folgend. Frau Feldhus gab zu den
Uebungen humorvolle Erklärungen. Wer von den anweſenden
Frauen nach dieſen zugleich exakt und anmutig ausgeführten
Uebungen noch nicht Luſt zum mitmachen hat — dem iſt eben nicht
zu helfen!
Feierliche Eröffnung der Volksbildungsſkälte
Darmſtadl.
Heute Mittwoch, 23. 10., um 20.30 Uhr, findet in der Otto=
Berndt=Halle die Eröffnung der Volksbildungsſtätte Darmſtadt
ſtatt. An dieſer Feierſtunde werden ſämtliche Gauabteilungsleiter
für Volksbildung teilnehmen. Es ſpricht der Reichsſchulungswart
Pg. Leutloff. An der Ausgeſtaltung der Vortragsfolge
wir=
ken mit: C. Kopatſchka, Violine: Elſe Hucke, Flugel; H. H. Krumb,
Sprecher: der Muſikzug der Standarte M. 50. Leitung Pg.
Grei=
lich, und die Werkſchar der Heaa. Alle Volksgenoſſen ſind zu
dieſer Veranſtaltung eingeladen. Der Eintritt iſt frei.
Deutſche Volksgenoſſen!
Helft alle die Nok des Winkers ſernhalken!
Spendet
auf die Konten der Kreisführung Darmſtadt des
Winterhilfswerkes: Städtiſche Sparkaſſe Darmſtadt
Nr. 5000, — Deutſche Bank und Diskontogeſellſchaft
Nr. 16 000, — Darmſtädter und Nationalbank, Filiale
der Dresdner Bank, Nr. 3500.
Mik vollen Segeln in den Kampf für das UAM
— Bereitſchaftsdienſt des Deutſchen Roten Kreuzes, Heſſiſchen
Alice=Frauenvereins. Eine wichtige Aufgabe des Deutſchen Roten
Kreuzes (Heſſiſchen Alice=Frauenvereins) bildet der
Bereitſchafts=
dienſt, d. h. die Bereitſtellung von in Erſter Hilfe und im
Rettungsdienſt ausgebildeten weiblichen Hilfskräften (
Samarite=
rinnen und Helferinnen) zur Unterſtützung des Amtlichen
Sani=
tätsdienſtes im Kataſtrophenfall, insbeſondere bei Notſtänden
und inneren Unruhen, ſowie für den Hilfs= und Rettungsdienſt
bei Aufzügen und Verſammlungen. Die Ausbildung dieſer
weib=
lichen Hilfskräfte erfolgt durch theoretiſchen Unterricht und
an=
ſchließend praktiſche Schulung in Krankenhäuſern in Kurſen von
3 Monaten. Frauen und Mädchen iſt hierdurch Gelegenheit
ge=
boten, ſich für dieſe wichtige vaterländiſche Aufgabe zur
Ver=
fügung zu ſtellen. Erforderlich iſt bei der Anmeldung ein
ſelbſt=
verfaßter Lebenslauf und ein ärztliches Zeugnis über
körper=
liche Leiſtungsfähigkeit und Eignung. Es wird erwartet, daß
ſich für dieſe hervorragende Aufgabe des Dienſtes am deutſchen
Volke zahlreiche Frauen und Mädchen melden werden. Wir
ver=
weiſen auf das Inſerat im Anzeigenteil.
Kameradſchaftsabend der Ortsgruppe Darmſtadt der
Luft=
ſportlandesgruppe 11. Am Donnerstag, dem 24. Oktober, findet
im Städtiſchen Saalbau ein Kameradſchaftsabend der Ortsgruppe
Darmſtadt der Luftſportlandesgruppe 11 ſtatt. Die
Vortrags=
folge umfaßt neben Darbietungen bewährter Einzelkräfte und
des Muſikzuges der Motorſtandarte 50 einen intereſſanten
Licht=
bildervortrag des Kampffliegers Dr. Alfred Kuermann,
Ober=
leutnant d. R. der Reichsluftwaffe, über „Frontflieger im
Weſten”.
Heimabende für ortsfremde junge Mädchen,
Freundinnen=
heim. Sandſtraße 24. Jeden Donnerstag, abends 8.15 bis 10 Uhr:
Zuſammenkunft. Jeden erſten und dritten Mittwoch im Monat
Gymnaſtik. Jeden zweiten und vierten Mittwoch im Monat:
Nähen und Zuſchneiden. Donnerstag, den 24. 10. 35. Bericht über
den Parteitag in Nürnberg.
Es geht langſam zu Ende! Die Deutſche
Dahlien=
ſchau wird in den nächſten Tagen ihre Pforten ſchließen.
Da=
mit findet die letzte Darmſtädter Ausſtellung dieſes Jahres ihr
Ende. Die Deutſche Dahlienſchau im Prinz=Emil=Garten hat ſich
vom erſten Tage der Eröffnung ab die Gunſt des Publikums
er=
rungen, und ſie hat dieſe Gunſt auch behalten. Wir empfehlen
jedem Darmſtädter Volksgenoſſen, einmal die Gelegenheit
wahr=
zunehmen und die 14 000 blühenden Dahlien zu betrachten. Die
Stunden der Dahlienſchau ſind gezählt, darum nochmals: Auf in
den Prinz=Emil=Garten!
Scmangstägang für Krauenürvent
lin 99A.
Oeffentlicher Volksdeutſcher Abend. Namhafte Redner
ſprechen über die Bedeutung der Volkstumsarbeit.
Der Landesverband Heſſen des Volksbundes für das
Deutſchtum im Ausland (VDA.) veranſtaltet, wie
all=
jährlich, ſo auch in dieſem Herbſt eine
Frauen=Schulungstagung.
Sie findet am 26. und 27. Oktober zu Darmſtadt ſtatt. Die
ge=
ſchäftlichen Sitzungen im Sitzungsſaal der „Traube‟
bringen am Samstag nachmittag nach einer Begrüßungsanſprache
des Landesleiters des VDA., Oberſchulrat Dr. Leip, den
Be=
richt der Landesleiterin für Frauenarbeit, Frau S. Koepke,
über die Tätigkeit im abgelaufenen Jahre. Eine gründliche
Aus=
ſprache über die Arbeit der Vergangenheit und Zukunft wird ſich
an dieſen Bericht anſchließen. Frl. Hilde Block wird noch
be=
ſonders berichten von den „Aufgaben der Arbeitskreiſe unſerer
weiblichen Gemeinſchaften”. — Am Sonntag ſpricht zunächſt Emil
Mackel=Breslau über den Kampf um die deutſche
Volks=
grenze‟. Der zweite Schulungsleiter des VDA., Dr. Chriſtoph
von Imhoff, der auch im vergangenen Jahre in Darmſtadt
weilte, wird berichten über „Volksdeutſche Schriften im Rahmen
der Woche des deutſchen Buches” und dabei eingehen auf
Grund=
ſätzliches, Belletriſtik, Politik, Geſchichte, Zeitungen, Zeitſchriften
und Kartenweſen. Den Abſchluß bildet ein Vortrag von Elſe
Heſſenauer=Kaſſel über „Volksdeutſche Verantwortung”,
Während die genannten Berichte und Vorträge vor den
VDA.=Frauen gehalten werden, wendet ſich der
Volksdeutſche Abend
an die geſamte volkstumsbewußte Bevölkerung
Darmſtadts. Er findet am Samstag, 26. Oktober, abends 20 Uhr.
im Feſtſaal der „Krone” ſtatt. Es ſpricht der Organiſationsleiter
des Landesverbandes Schleſien Emil Mackel, über den
Volkstumskampf der Tſchechen gegen das
Su=
detendeutſchtum und zeigt eindrucksvolle Lichtbilder von
dieſem harten Ringen um deutſches Volkstum. Frl. Ilſe
Heſ=
ſenauer=Kaſſel lieſt zur Ergänzung von Mackels Vortrag
aus ſudetendeutſchen Dichtungen. Die bekannte
Segel=
fliegerin Hanna Reitſch gibt einen Erlebnisbericht: „Mit
dem Segelflugzeug bei den Deutſchen in
Süd=
amerika. Das geſprochene Wort wird umrahmt von
muſi=
kaliſchen Darbietungen unſeres heimiſchen Schnurrbuſch=
Quartetts vom Heſſiſchen Landestheater.
Der Abend wird von der Männer= und Frauengruppe
Darm=
ſtadt gemeinſam veranſtaltet. Die geſamte Bevölkerung
Darm=
ſtadts iſt herzlichſt dazu eingeladen. Eintritt wird nicht erhoben;
Gelegenheit zur freiwilligen Zahlung eines Unkoſtenbeitrages
wird gegeben. Da mit einem ſtarken Beſuch zu rechnen iſt, wird.
gebeten, rechtzeitig zu erſcheinen.
Im Zelſenreich des Cimone della Pala.
In der Sektion Starkenburg des Deutſchen und
Oeſterreichi=
ſchen Alpenvereins hielt Herr Ing. Fred Oswald=Hamburg
im vollbeſetzten Saal 348 der Techniſchen Hochſchule einen
Licht=
bildervortrag über „Im Felſenreich des Cimone della Pala”.
Nicht viele Bergſteiger kennen die Palagruppe, den ſüdöſtlichen
Zipfel der Dolomiten. Dort bäumen ſich die Felſenzacken in eine
Höhe von faſt 3200 Meter empor, um gegen Süden nach dem
Adriatiſchen Meer ſteil abzufallen. Von Norden, einer 2500
Meter hohen Hochfläche, iſt die Beſteigung der Berge nicht
ſchwierig.
Die Palaberge gehören zweifellos zu den abenteuerlichſten
und ſchönſten Felsgeſtalten der Dolomiten. Dieſe ſchroffen Berge
ſind nicht nur dem zünftigen Kletterer, ſondern auch dem
Unge=
übten für leichte Touren zugänglich. Von dem ſchön gelegenen
San Martino di Caſtrozza, mit guten und preiswerten Hotels,
das von Bozen über den Rollapaß erreichbar iſt, wurden die
Hoch=
touren ausgeführt. Zuerſt wird die leicht zu beſteigende Roſetta
(2741 Meter) beſucht, von der man eine ſchone Ausſicht hat. Eine
zweite Wanderung geht durch herrlichen Wald über blumenbeſäte
Almen, an der Gamsbockhütte vorbei, zur Cima de Ball (2893
Meter). Unterwegs mußte der Vortragende wegen eines
Ge=
witters in einen Muliſtall flüchten. Auf dem Wege verſperrten
Wolkenmaſſen teilweiſe die Ausſicht. Eine weitere Tour führte
auf dem Darmſtädter Weg zum Roſettapaß, mit ſchönem Blick.
auf die Dolomitenkette, über Bänder und durch einen Kamin
zur Cima di Roda (2698 Meter). Bei Nebel wurde der
Ein=
ſteig verfehlt, und erſt nach ſchwieriger Kletterei war es möglich,
wieder auf die richtige Route zu kommen. Dieſer Berg war im
Weltkrieg Kriegsſchauplatz. Stumme Zeugen dieſer Zeit waren
überall noch anzutreffen. Viele Kämpfer, Freund und Feind,
ruhen nun friedlich auf einem Friedhof.
Die ſchwierigſte Tour auf den Cimone della Pala (3186
Meter), das Matterhorn der Dolomiten, wurde in ſteiler
Klette=
rei mit einem 30 Pfund ſchweren Ruckſack erreicht. Hierbei wurde
an der düſteren Pala di San Martino eine neue Tour
ausge=
führt. Von dem Cimone della Pala iſt die Ausſicht über Berge
und Täler überwältigend.
Dem Vortragenden war es vergönnt, in drei Wochen 30
Gipfel zu beſteigen. In bunter Reihe wechſelten leichte und
ſchwerere Klettereien mit Jochwanderungen und Talerlebniſſen,
ernſt und heiter, ſo daß die Zuhörer bis zum Ende gefeſſelt
waren. Viele ſehr gute, teilweiſe ſelbſt aufgenommene
Licht=
bilder, auch ſchöne Aufnahmen von Blumen, ergänzten den
Vor=
trag, dem reicher Beifag gezollt wurde. Der Vorſitzende der
Sektion Starkenburg, Herr Miniſterialrat Guntrum, dankte dem
Redner herzlichſt für ſeinen lebendigen, friſchen. mit Humor
ge=
würzten Vortrag, der für alle ein Erlebnis war.
* Die Woche des deutſchen Buches, in welcher uns Wert und
Aufgabe des guten Buches ganz beſonders bewußt werden ſoll,
rückt nun ſchon näher, und die Vorbereitungen für die
Veranſtal=
tungen der Woche ſind bereits getroffen. Außer einer Buch=
Ausſtellung im Großen Haus des Heſſiſchen
Lan=
destheaters werden wir eine Feierſtunde im
Saal=
bau erleben, die bei koſtenfreiem Eintritt allen Beſuchern ein
abwechſlungsreiches wertvolles Programm bieten wird. Neben
muſikaliſchen Darbietungen werden, wir bekannte Schriftſteller
aus eigenen Werken leſen hören, und zum Schluß wird uns ein
Film von der Entſtehung des Buches berichten. Sicherlich wird
die Veranſtaltung bei allen Freunden des Buches Intereſſe finden!
Herrn Landwirt Johann Guſtav Hammann in
Wolfs=
kehlen zu ſeinem 83. Geburtstag.
Frau Katharine Reeg Wwe. in Reichelsheim, die am
25. Oktober in körperlicher und geiſtiger Friſche ihren 83.
Ge=
burtstag feiert. Möge ihr noch ein langer geſegneter
Lebens=
abend beſchieden ſein.
Den Eheleuten Landwirt Michael Eckert und Frau Anna,
geb. Mißback. in Seckmauern, die am Sonntag das Feſt der
Sil=
bernen Hochzeit feierten.
Lum SchonenMbeitsptatz
Whott aute
teichhche Geleuchtung.
Freude an der Arbeit, die Arbeitslust, das
Wohlbe-
finden und die Leistungsfähigkeit werden durch gute
und reichliche Arbeitsplatz-Beleuchtung gehoben. Die
Augen sind ein gar köstliches Gut; schone sie des
Abends durch mehr und besseres Licht.
Osram-El-Lampen geben, je nach Größe, bis
20% mehr Licht. Sie sind für 40, 60, 75 und 100
desst
0 Watt in den Elektro-Fachgeschäften zu haben..
Stf!
[ ← ][ ][ → ]Seite 6 — Nr. 292
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Mittwoch, 23. Oktober 195/
Aus der NSDAP.
Antreten der Politiſchen Leiter.
Am Mittwoch, 23. Oktober, 20 Uhr, treten die Politiſchen
Leiter an der Hochſchule an. Der Zellenabend fällt aus.
Feierliche Eröffnung der Volksbildungsſtätte Darmſtadt.
Am Mittwoch, 23. Oktober. findet 20.30 Uhr, in der Otto=
Bernd=Halle die Eröffnung der Volksbildungsſtätte Darmſtadt
ſtatt. Sämtliche Gauabteilungsleiter für Volksbildung nehmen
an dieſer Feierſtunde teil. Es ſpricht der Reichsſchulungswart
Pg. Leuthoff. Die Werkſchar der Heag bringt im Rahmen
der Feierſtunde eine Feierfolge in Lied, Sprechchor und Muſik
„Jauchze dem Tag” zur Uraufführung. Die Dichtung ſtammt von
Ludwig Hebold, die Muſik komponierte Dr. Hans Knab.
Es wirken mit: C. Kopatſchka, Violine; Frau Elſe Hucke,
am Flügel; H. H. Krumb. Sprecher: der Muſikzug der Standarte
M. 50. Leitung Pg Greilich. — Auf dieſe Veranſtaltung werden
die Ortsgruppen beſonders hingewieſen.
Ortsgruppe Darmſtadt=Mitte.
Sämtliche Politiſchen Leiter der Zellen 1—4 treten am
Mitt=
woch, 23. Oktober, 19,45 Uhr, vor der Otto=Berndt=Halle an. Die
Politiſchen Leiter des Stabes und der Zelle 5 um 20.15 Uhr,
ebenfalls vor der Otto=Berndt=Halle.
Anläßlich der Weinwoche
finden in der Ortsgruppe Mitte folgende Kameradſchaftsabende
ſtatt: Zelle 1: Am Freitag, 25. Oktober, abends ab 8.30 Uhr, in
der Gaſtſtätte „Zum Schwimmbad”, Pg. Bernius, Mühlſtraße. —
Zelle 2: Am Samstag, 26. Oktober, abends ab 8,30 Uhr, in der
Weinſtube „Zum Kaplan”, Mühlſtraße. — Zelle 3: Am
Donners=
tag, 24. Oktober, abends ab 8,30 Uhr. in der Gaſtſtätte Sitte,
Karlſtraße.
Ortsgruppe Rheintor.
Donnerstag, 24. Oktober, abends 8,30 Uhr, findet in der
Gaſt=
ſtätte Chriſt (Fürſtenſaal), Grafenſtr. 18. ein Schulungsabend
ſtatt. Es ſpricht Pg. Emil Becker. Der Beſuch des
Schulungs=
abend iſt für ſämtliche Parteigenoſſen der Zellen 1—7 Pflicht.
NS.=Frauenſchaft, Ortsgruppe Pfungſtadt.
Samstag, 26. Oktober, abends 8.30 Uhr, in der
Befreiungs=
halle in Pfungſtadt: Konzert= und Tanzabend zugunſten des
Win=
terhilfswerks. 1. Teil; Tanzdarbietungen von Frau Hilde Wolff=
Zoll, Darmſtadt, mit Tanzſchule, Muſikvorträge der Kavelle A.
Weingärtner, Geſangsvorträge, 2. Teil; Tanz. Kaffeeſtube, Wein,
Bier, kaltes Büfett. Eintrittspreis 30 Pfg. Die geſamte
Ein=
wohnerſchaft iſt herzlichſt eingeladen.
Amt für Technik. NS.=Bund Deutſcher Techniker.
Am 26. und 27. Oktober findet in Biedenkopf (Saalbau
Duchmann) eine Arbeitstagung des Amtes für Technik
in Verbindung mit dem NSBDT. ſtatt; reſtloſe Teilnahme aller
Mitdarbeiter (Fachbearbeiter) wird verlangt. Teilnehmermeldung
und Quartierbeſtellung ſofort an Kreisleitung.
Ein Aufruf des Landesjägermeiſters für das Land
Heſſen an die Jägerſchaft.
In faſt allen Teilen Heſſens iſt in den letzten Jahren infolge
ungünſtiger Witterungseinflüſſe, Mangel an natürlichem Schutz
und teilweiſe auch übermäßiger Nutzung ein ſtarker Rückgang der
Faſanenbeſtände zu verzeichnen. Der Abſchuß von Faſanenhennen
müßte daher allgemein unterbleiben. Ich habe jedoch davon
ab=
geſehen, beim Herrn Reichsjägermeiſter ein ſolches Abſchußverbot
zu erwirken, in der Erwartung, daß die Jägerſchaft Heſſens durch
ſtarke Zurückhaltung beim Abſchuß von Faſanenhennen von ſich
aus dieſen Tatſachen Rechnung trägt.
(gez.) Sprenger.
N5-Gemeinſchaft „Kraft durch Freude‟
Rheiniſcher Abend im Rahmen der Weinwerbewoche!
Die NS=Gemeinſchaft „Kraft durch Freude” veranſtaltet am
Samstag, dem 26. Oktober, im Städt. Saalbau im Rahmen
der Weinwerbewoche einen großen rheiniſchen Abend mit Tanz.
Der Tanz beginnt bereits um 20.30 Uhr. In den Pauſen wird
der rheiniſche Sänger und Humoriſt C. Llach=Mainz für Stim=
Der Eintritt beträgt nur 50 Pfg. Tanzgeld wird nicht erhoben.
Alle Arbeitskameraden treffen ſich zum Abſchluß der
Wein=
werhewoche im Saalbau!
Die Ortsgruppen und die dem Kreis direkt unterſtellten
Kreisdienſtſtelle „KdF.” Karten ab.
Sonderzug nach Frankfurt a. M. am 3. November.
Das Amt Reiſen, Wandern, Urlaub führt am Sonntag, dem
3. November, eine Sonderzugfahrt nach Frankfurt a. M., ver= herumtorkeln, Maſchinen, die um knappe Zentimeter über
Men=
bunden mit einem Beſuch des Tiergartens und des Schumann=
Theaters durch.
Die Teilnehmergebühren, die Fahrtkoſten Eintritt zum
Tier=
garten und Schumann=Theater mit einſchließen, betragen nur
2.30 RM.
Der Sonderzug wird bereits zwiſchen 8 und 9 Uhr morgens
abfahren. Rückkehr nach Schluß der Vorſtellung im Schumann=
Theater. Nähere Einzelheiten werden noch durch die Preſſe
be=
kannt gemacht.
und Betriebswarte „KdF.” ab ſofort entgegen. Die Teilnehmer
haben das vorſchriftsmäßige Anmeldeformular bei der
Anmel=
dung abzugeben, worauf ein Teilnehmer=Verpflichtungsſchein
ausgehändigt wird. Die Teilnehmergebühren ſind erſt bei der
Aushändigung der Fahr= und Eintrittskarten zu entrichten.
Sonderzugfahrt nach Berlin vom 26. bis 30. Oktober.
Das Gauamt Reiſen, Wandern, Urlaub fährt in der Zeit
vom 26. bis 30. Oktober eine Urlauberfahrt nach Berlin und
Potsdam. Dieſe Fahrt wird nicht, wie erſt bekannt gegeben, mit
Autobuſſen, ſondern nunmehr endgültig mit einem Sonderzug
zur Durchführung gelangen. Dem Teilnehmerkreis der NSG.
„Kraft durch Freude” ſtehen noch einige Plätze zur
Ver=
fügung.
Die Teilnehmerkoſten, die die Fahrtkoſten ſowie Verpflegung,
Unterkunft Stadtrundfahrten. Beſuch des Theaters des Volkes
mit einſchließen, betragen nur 27,50 RM. je Perſon.
Anmeldun=
gen nimmt die Kreisdienſtſtelle noch bis Donnerstag einſchließlich
Unierlilen gegen Walbe des Güſcheines. Ddonſesigd den
24. Oktober, zwiſchen 8—13 und 15—18 Uhr abgeholt werden
können.
„Kraft durch Freude”=Autobusfahrt in den Hochtaunus
am Sonntag, den 27. Oktober.
Diesmal führt die Fahrt in den berbſtlichen Hochtgunus.
Ueber die Reichsautobahn gelangen die Teilnehmer von
Frank=
furt=Höchſt nach dem bekannten Bad Soden (Ts.). Ueber
König=
ſtein geht dann die Fahrt weiter zum Roten Kreuz. Von hier aus
bringen uns die Wagen über die Höhe des Kl. Feldberg (827
Meter) hinauf zur höchſten Erhebung des Taunusgebirges, dem
880 Meter hohen Gr. Feldberg. Bei klarem Wetter genießen wir
vom Feldbergturm aus einen berrlichen Rundblick über das
Rhein=Main=Gebiet. Weiter geht die Fahrt durch das Uſingar
Becken, wo in dem Kreisſtädtchen Uſingen unſere Teilnehmer
während eines längeren Aufenthaltes das Mittageſſen einnehmen
und an einer Stadtbeſichtigung teilnehmen.
Ueber Bad Nauheim und Friedberg gelangen wir nach
Köp=
pen. Unweit liegt Friedrichsdorf, die alte Hugenotten=Siedlung.
Auch der ehemaligen Heſſen=Homburger Reſidenz Bad Homburg
v. d. H. werden wir einen kurzen Beſuch abſtatten.
Die Kreisdienſtſtelle nimmt für dieſe Taunusfahrt noch
An=
meldungen entgegen. Die Teilnehmerkoſten betragen 3,80 RM.
bzw. 4.,70 RM. mit Mittageſſen. Die Fahrt wird mit bequemen
Autobuſſen durchgeführt.
„KdF.”=Sportprogramm des Tages.
Heute Mittwoch finden ſtatt: Fröhliche Gymnaſtik und
Spiele (nur für Frauen), Goethe=Schule, Viktoriaſtraße 31. von
20—21 Uhr. Ski=Trocken (für Männer und Frauen), Turnhalle
des Ludwig=Georgs=Gymnaſiums. Soderſtraße 31, von 20—22 Uhr.
Sportfechten (für Männer und Frauen), Fechtſchule Kaiſer,
Schloßgartenſtraße 11. von 20—21 Uhr. — Dieſe und nächſte
Woche beginnen unſere neuen geſchloſſenen Kurſe in Ski=Trocken
und Hallentennis. Auskunft und Sportprogramm:
Bismarck=
ſtraße 19 (Telephon 2683).
Pogelſchutzarbeit in Heſſen.
Jahreshaupkverſammlung
des Bogelſchukvereins für Heſſen.
Unter der Leitung von Landforſtmeiſter Dr. Heſſe hielt der
Vogelſchutzverein für Heſſen in Büdingen im Hotel.
Fürſten=
hof” ſeine diesjährige Jahreshauptverſammlung ab. Aus allen
Teilen Heſſens waren die Freunde der Vogelwelt und
Ver=
trauensleute des Vereins zuſammengekommen. Lehrreiche
Vor=
träge und rege Ausſprachen trugen dazu bei. dem
Vogelſchutzge=
danken einen neuen Auftrieb zu geben. Der Vogelſchutzverein
be=
trachtet es als ſeine Aufgabe, mitzuhelfen, daß Heſſen auch im
Natur= und Vogelſchutz mit an die Spitze rückt. Der Kampf
rich=
tet ſich: gegen nur einſeitiges materialiſtiſches Zweckdenken aus
reiner Gewinnſucht, gegen die Vergewaltigung der Natur auf
dem Reißbrett mit Richtſcheit und Winkel, gegen ſinnloſes
Zer=
ſtören aus Gedankenloſigkeit und Unverſtand.
Wir fordern eine lebendige Einfügung des Menſchenwerkes
in die Landſchaft, damit das Gleichmaß der Natur nicht geſtört
wird. Natur und Menſchenwerk müſſen ſich ſinnvoll durchdringen.
Ueber die Landſchaftspflege hinaus, müſſen ausgeprägte und
ſel=
tene Gebilde der Natur, in ihrem Beſtand bedrohte Tiere und
Pflanzen unter beſonderen Schutz geſtellt werden, um ſie der
Nachwelt zu erhalten. In Heſſen ſteht hier die Notwendigkeit
eines Naturſchutzgebietes für die ſehr bedrohte Sumpf= und
Waſſervogelwelt im Vordergrund.
Die Durchführung einer wirklich ſachlichen Vogelſchutzarbeit
erfordert eine ſtraffe Organiſation. Der vorbildliche Aufbau der
Vogelſchutzarbeit in Rheinheſſen ſoll hier als Muſter für den
Weiterausbau des Vereins dienen. In jeder Gemarkung unſeres
Arbeitsgebietes muß ſich ein Vogelſchutzwart für die Belange
un=
ſerer gefiederten Freunde einſetzen. Die Tätigkeit der örtlichen
Vogelſchutzwarte wird von den amtlichen Vogelſchutzſtellen
ge=
leitet. Die Förderung der Arbeit dieſer amtlichen
Vogelſchutzſtel=
len erfolgt durch drei Vogelſchutzſtationen, in Darmſtadt. Gießen
und Mainz.
Die Vogelſchutzſtationen haben zwei Hauptaufgaben zu
er=
füllen: 4. Die Erforſchung der beimiſchen
Vogel=
welt. . Die Förderung der ſachlichen
Vogel=
ſchutzarbeit. Die Notwendigkeit der Erforſchung der
heimi=
ſchen Vogelwelt ergibt ſich aus der Erwägung, daß ohne Kenntnis
der Vögel und ihres Lebens ein wirklich nutzbringender
Vogel=
ſchutz unmöglich iſt. Die wichtigſten Ziele dieſer Abteilung ſind:
1. Erforſchung der Lebensweiſe der Vögel. 2. Beſtandaufnahme
und ökologiſche Verbreitung der heſſiſchen Vögel. 3.
Vogelzug=
forſchung.
Dieſer fällt in erſter Linie die Betreuung der
Vogelfuß=
beringung zu. die hier in Heſſen auch in eine ſtraffere
Ein=
richtung zuſammengefaßt werden muß, ähnlich wie dies in
Preu=
ßen geſchehen iſt. Durch dieſe Umorganiſation werden in Zukunft
nur ſolche Mitarbeiter zur Beringungsarbeit zugelaſſen, bei denen
die ſichere Gewähr beſteht, daß ſie ſich den Aufgaben gewiſſenhaft
widmen und ſorgfältig nach den Richtlinien der Stationen
arbeiten.
Auf Grund der vogelkundlichen Grundlagen hat die zweite
Abteilung die ſachliche Vogelſchutzarbeit zu betreuen.
Ihre Aufgaben ſind: 1. Erbaltung der Lebensbedingungen der
Vogelwelt durch Schutz des Baum= und Buſchwerks in der Kultur=
landſchaft und Einrichtung von Schutzgebieten zur Erhaltung
in ihrem Beſtand bedrohten Tiere. 2. Schaffung eines geeign
Erſatzes durch Niſtgelegenheiten für Frei= und
Höhlenbrü=
durch eine ſachgemäße Winterfütterung und den Schutz der Vögl
vor Katzen und ſonſtigen Schädlingen. 3. Ausbildung von Vo4
ſchutzwarten und Mitarbeiter=Schulung in Lehre und Anwend ine
4. Aufklärung in Wort, Bild und Schrift, um der Vogelwelt muu
Freunde zuzuführen und Liebe zur Heimat und Natur zu
breiten.
Nach Erledigung des vereinsgeſchäftlichen Teils der
Tas=
ordnung leitete der Vorſitzende, Landforſtmeiſter Dr. Heſſe. n94/
eindringlichen Worten über Zweck und Ziele der Vogelſchutzbey 1310
gung die Vortnagsreihe der Tagung ein. Der erſte Redner.
bekannte Naturſchützer und Vogelſchutzfachmann Prof
Schmidtgen=Mainz ſprach über die Frage „Vogelſch,
Landwirtſchaft und Obſtbau”. In begeiſternden A
führungen behandelte er die ethiſche und volkswirtſchaft iche
deutung der Vögel in dem Haushalt der Natur und ſuchte
Vogelſchutzgedanken neue Freunde zuzuführen
Der zweite Redner, Kreisjägermeiſter Rothmann=E=,
den machte mit den iu ihrem Beſtand ſehr bedrohten Sumpſ.
Waſſervögeln bekannt. In ſehr anſprechender Weiſe führte er
Tagungsteilnehmern die Vogelwelt des vogelkundlich ſo
bed=
ſamen Altrheingebietes am Kühkopf vor Augen. Mit großem
fall aufgenommen, forderte der Redner, daß in letzter Stunde
den Sumpf= und Waſſervögeln an einem ſtillen Altrheinarm
ſichere Freiſtätte geſchaffen werde.
Den dritten Vortrag hielt der Ornithologe an der Univ,
tät Gießen, Dr. K. R. Fiſcher, über den Stand der Uhu=Einnſ
gerung im Vogelsberg. Dank ſeines unermüdlichen Eifers
in nicht allzu ferner Zeit unſer ſtärkſter Rabenvogel, der Kolkr
den
über den ſtillen Vogelsbergwäldern wieder mit langſamem Flüägzoeue
ſchlag dahinrudern und zur Paarungszeit ſeine Balzflüge azwadend
führen.
rgemd
Den Vorträgen folgte eine anregende Ausſprache. Hier 7nieſtun
beſonders hervorzuheben, die Ausführungen des Leiters ks1in
Hauptſtelle für Pflanzenſchutz, Dr. Tempel, über die Zuſinz eint
menarbeit von Pflanzenſchutz und Vogelſchutz. Dr. Tempel ſtsümtoſten
ſeine Vertrauensmänner auf dem Lande als Mitarbeiter bei /9410S
Durchführung der Belange des Vogelſchutzes zur Verfügung, 8u 1h nr
ner waren von größtem Intereſſe die Mitteilungen von Forßu mus
Dr. Zentgraf=Lauterboch über die von ihm beobach.
Iir Muf
teile bei nur einſeitig und rückſichtslos durchgeführter Feldbepun, nich
nigung.
Am Nachmittag unternahmen die Tagungsteilnehmer ur
Führung des Kreisringleiters des Landſchaftsbundes Volks ins Enteh
und Heimat. Pg. Nieß, und des Lehrers i. R. Heuſobneßu eud u
Rundgang durch das altertümliche Städtchen Büdingen, dem
eine Beſichtigung des von Forſtyat i. R. Leo angelegten Vo=ſ”
ſchutzgehölzes anſchloß. Den Abſchluß der Tagung bildete ein
mütliches Beiſammenſein mit nochmals regem
Meinungsa=
tauſch.
Wirklich, umfaſſender praktiſcher Vogelſchutz kann nur
breiteſter und auf lange Zeit hinaus ſicherer Grundlage durg
führt werden. Deshalb, Freunde der Vogelwelt ſchls d 0ü
euch dem Vogelſchutzverein an! Bauern, Weingärtmielage M
und Gartenbeſitzer unterſtützt die Beſtrebungen dedeheint
eure Mitgliedſchaft. Vogelſchutzwarte und Vertraue zui Echw
leute werbt neue Mitglieder, damit es dem Verein möglic-Mulung
mitzuhelfen, on der in die Zukunft blickenden vaterländiſshie M
Heiwatſchutzarbeit.
Was die Lichtſpleltheaker bringen.
Palaſt=Lichtſpiele: Helden von heute.
Das iſt einer der beſten amerikaniſchen Fliegerfilme, die wir
bisher geſehen haben! Er ſpielt in einer großen Militär=
Flieger=
ſchule in den Vereinigten Staaten und er erzählt von
Pflicht=
erfüllung und eiſerner Diſziplin und von den Konflikten, in die
Menſchen hierbei geraten können. Aber die Handlung iſt in
die=
ſem Film, obwohl ſie nicht ohne Spannung iſt, eigentlich
Neben=
ſache. Das, was den Zuſchauer beinahe überwältigt und vielleicht
mung und Humor ſorgen. Es ſpielt die Tauzkapelle Schlupp. auch mit manchen Eigentümlichkeiten des amerikaniſchen Filmes
wieder verſöhnt, iſt einerſeits die Großzügigkeit, mit welcher der
Film hergeſtellt wurde — die Fliegerſchule iſt bis ins Letzte
naturgetreu gemacht und es wurde weder an Menſchen noch an
Bauten, geſchweige denn an Flugzeugen geſpart — andererſeits
Betriebswarte holen für obige Veranſtaltung ſofort auf der die bis zur äußerſten Konſequenz durchgeführte Realiſtik in den
Flugaufnahmen. Man frägt ſich erſtaunt immer wieder: Wie
machen die Amerikaner das nur? Fallſchirmabſtürze, bei denen
der Zuſchauer mit ins Leere zu ſtürzen glaubt, Flugzeuge, die
zu=
ſammenſtoßen und mit abgebrochenem Fahrgeſtell in der Luft
ſchen, Häuſer. Automobile hinweg raſen — Unglücksfälle bei
Lan=
dungen, die dem Zuſchauer tatſächlich den Atem ſtocken laſſen!
Wallace Beery, dieſer häßliche, gutmütige wundervolle
Na=
turmenſch, iſt hier ein alter Sergeant, und es iſt geradezu
wohl=
tuend, ihn inmitten all dieſer gleich gut ausſehenden, gleich
ge=
ſunden und gleich intelligenten amerikaniſchen Männer und
Frauen ſpielen zu ſehen.
1"
Das Union=Theater bringt „Vergiß mein nicht” mit dem
Anmeldungen nebmen, die Kreisdienſtſtelle ſowie alle Orts= größten Tenor, dem zweiten Caruſo Benjamino Gigli, im
Zu=
ſammenſpiel mit Magda Schneider und Peter Boſſe. Jugendliche
ab 14 Jahre ſind zugelaſſen.
Die Helia=Lichtſpiele zeigen heute in Erſtaufführung den
neuen Geſellſchafts=Großfilm der Terra „Ein idealer Gatte” mit
Brigitte Helm, Carl Ludwig Diehl. Sybille Schmitz,
Die Palaſt=Lichtſpiele zeigen einen Fliegerfilm in deutſcher
Sprache, der das Prädikat „künſtleriſch wertvoll” erhalten hat:
„Helden von heute‟ (Der Bengali der Lüfte). Jugendliche ſind
zugelaſſen.
Reſi=Theater zeigt nur drei Tage in Neuaufführung „Knock
out, (Ein junges Mädchen, ein junger Mann) mit dem
berühm=
ten Ehepaar Anny Ondra und Max Schmeling.
Belida zeigt in Erſtaufführung ein Luſtſpiel nach der
Ope=
rette von Franz Lehär „Eva” mit Magda Schneider. Heinz
Rühmann, Adele Sandrock, Hans Söhnker, Hans Moſer.
Jugend=
frei!
im Frankfurker Opernhaus.
Eine Rundfunkanſprache des Landeskulkurwalt
Pg. Müller=Scheld.
Der Landeskulturwalter des Gaues Heſſen=Naſſau,
Müller=Scheld, ging geſtern in einer Rundfunkanſpro
ausführlich auf die große Veranſtaltung der Reich’gſe iſch
Maigr
i41 man
der
ines
Verſucht
kulturkammer am 2. November im Frankfurt An
Der Hau-Creme.
ür jedon Aoeck
Vereins- und lokale Veranſtallungen.
(Ohne Verantwortung der Schriftleitung.)
Die Reichsvereinigung ehem.
Kriegsgefan=
gener e. V., Ortsgruppe Darmſtadt, veranſtaltet am Samstag,
dem 26. ds. Mts., im Vereinslokal „Zum Handelshof” (
Ludwigs=
platz) als Abſchluß der Weinwoche ein Oktoberfeſt im kleinen
Rahmen. Für dieſen Abend ſind ſtändig wechſelnde
Darbietun=
gen mit echt deutſchem Humor gewürzt vorgeſehen. Der Eintritt
iſt frei.
Briefkaſſen.
Jeder Anfrage ift die ſetzte Bezugsgulttung beizufügen. Anenyme Anfragen wet
nicht bsantwortet. Die Beantwortung erfolgt ohns Rechtsverbindlichkelt
„Gut heizbar”. Vorausgeſetzt daß es ſich um einen
trans=
portablen Ofen handelt und Sie ſich zudem ausdrücklich
ver=
pflichten, auf Ihre Koſten den früheren Zuſtand bei Ablauf des
Vertrages wieder herzuſtellen, könnte ein „inſpruch des
Vermie=
ters doch wohl nur dann in Betracht zu ziehen ſein, wenn hinter
demſelben ein ſachlich gerechtfertigter Grund ſtehen
würde.
S. in Ue. Wenden Sie ſich an das Reichswehrminiſterium
in Berlin.
Opernhaus ein. Nachdem der Redner eingangs die verſche,
denen Einwände, die ſich gegen dieſe Veranſtaltung erho yn
haben, erwähnt hatte, ging er dann zunächſt grundſätzlich
Organiſation und Sinn der Reichskulturkammer ein. In
Reichskulturkammer ſind faſt alle geiſtig=künſtleriſch ſchaffen
Menſchen vereinigt: Schriftſteller. Dichter, Schriftleiter der 2
tungen, Verleger, Buchhändler, Maler, Bildhauer, Graphiker,
Leute vom Film und Rundfunk, Schauſpieler, Sänger. Archt.)
ten uſw. Sie alle haben als Geſtalter der Volksſeele größte
deutung, denn — ſo ſagte der Redner — „ein Volk ohne Kü./4
ler iſt ein totes Volk. Die Kunſt aller Gebiete iſt ſozuſagen
Geſicht der Zeit. Wer ſich für die Kunſt und für die Fördern”i,
und Beachtung künſtleriſch=ſchaffender Menſchen nicht intereſſt. n g
intereſſiert ſich in Wirklichkeit auch nicht für ſeine Zeit!“
Die Reichskulturkammer innerhalb des Gaues Heſſen=Naßl!mutzen.
tritt nun am 2. November mit einer großen Veranſtaltung H20 an
vor, und man erwartet, daß die führenden Volksgenoſſen a Pin gr
Berufsgruppen ihre Verbundenheit mit der Reichskulturkamm ”nmt
durch einen Beſuch dieſer Veranſtaltung bekunden. Der Saal.*
dem die Veranſtaltung ſtattfindet, iſt nicht groß, er faßt nur 1.
Menſchen. „Daß man” — ſo fuhr der Redner fort — „für eird
ſolchen Abend, an dem weit über 1000 Künſtler teilnehmen, n.un
einen kleinen Alltagseintritt nehmen kann, iſt ſo ſelbſtverſtäu”, en
lich, daß darüber kein Wort verloren zu werden braucht. Auße
dem ſollen mit dem Ueberſchuß des Abends, junge talentislin
Künſtler gefördert werden.‟ Die techniſchen Einrichtungen
Opernhauſes werden übrigens eine ganz reibungsloſe Abwiclr”
des Rieſenprogramms, ohne Verzögerungen, geſtatten.
Der Landeskulturwalter ging dann näher auf das Prograuh,
des Abends ein, das nicht unter einem beſtimmten Leitmc i
ſteht, ſondern mehr eine Leiſtungsſchau ſein will. Zwei Orche 21 In
von 150 Mann (Städt. Bühne und Rundfunkorcheſter) Soloſäng” ſon
Knabenchöre, Männerchöre, gemiſchte Chöre, Handharmoni u der
Mondolinen= u. Gitarren=, Lauten= u. Zither=Orcheſter, Tänz=c0e
ſtende
Schauſpieler werden mitwirken, und außerdem als Vertreter. Mtg
circenſiſchen Künſte die drei Rivels — Ausgeſuchte Bilder lebe”
der Maler ſowie Werke im Gau lebender Schriftſteller und Ka
pniſten werden in den Vorräumen des Opernhauſes ausgeſtekn
wo im Anſchluß an das Programm noch ein geſelliges 3:0
ſammenſein ſtattfinden ſoll.
„Dieſer Abend” — ſo ſchloß der Redner — „iſt der erſte V
ſuch dieſer Art in ganz Deutſchland und dieſer Verſuch ſoll.
kommenden Jahr auf alle Groſtädte und Kreisſtädte
Gaues ausgedehnt werden, und ſo ſoll es großen Maſſen der
völkerung ermöglicht werden, auch daran teilzunehmen! —
dem jetzigen Stand der Entwicklung iſt zu erwarten, daß
lich=
dem Abend alle für unſer geiſtiges Leben Intereſſierten im
Heſſen=Naſſau treffen werden. Ich bedaure nur, daß die
Küü=
der Zeit und die Dauer der notwendigen organiſatoriſchen I
bereitungen es mir nicht ſchon in dieſem Jahr ermöglicht
hol=
den 2. November zu einem künſtleriſch=geiſtigen Rieſenerlg‟”
für die geſamte ſchaffende Bevölkerung des Gaues Heſſen=Nal.
zu machen.”
Kartenvorverkauf. Karten (nur numerierte S
plätze) für Mitglieder der Reichskulturkammer (einſchließlich
in den Vereinen und Verbänden der ſieben Einzelkammern S.
ganiſierten) und ihre Angehörigen zu 3.—, 5.— und 10— N—
Für Nichtmitglieder der Reichskulturkammer und deren
An=
hörige Karten nur für 10.— RM.
Der Kartenvorverkauf findet nur Franffurt a.
Buchgaſſe 11 (Reichskammer der bildenden Künſte) täg.
außer Sonntags in der Zeit von 10—12 Uhr ſtatt; in der gleich
Zeit werden telefoniſche Beſtellungen entgegengenommen N‟
nummer 29 891), ferner Beſtellungen über Poſtſcheckkonto,
Reic=
kulturkammer, der Landeskulturwalter Heſſen=Naſſau”,
Franiſ=
a. M. Nr. 6117.
Verlängerte Geltungsdauer der Sonntagsrückfahrkarten
Allerheiligen. Die Geltungsdauer der zum Feiertag Allerheilichk
d. J. ausgegebenen Sonntagsrückfahrkarten wird verlängert. —
Karten gelten zur Hinfahrt vom 31. Oktober (Donnerstag),
Uhr. bis 3. November 1935 (Sonntag) und zur Rückfahrt
31. Oktober (Donnerstag) bis 4. November 1935 (Montag) 12
ſoch, 23. Oktober 1935
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 292 — Seite 7
Beutfcer Sein iin deulfcen Bein.
hir, ich denke nun nicht gerade
ſter Linie an unvergeßliche
Stuen und goldene Feſſeln, die
ſo u/ Släſerl Wein ſchon oft auf
dey bewiſſen hatte, ſondern vor
allle an die Miſſion der Frau,
deu eir tſchen Wein auch im
Haus=
haycſim Platz einzuräumen, der
ihnmeb ührt.
ür je einmal Gelegenheit hatte,
ſhachten, wieviel Pflege und
Sosmlk der Weinbauer der Rebe
anngeihen laſſen muß, wer in den
Kezlteien geweſen iſt und den
Wüur bei ſeiner mühevollen
Ar=
beuteeſehen hat, der ſchätzt erſt
dah himmernde Gold und das
glüüde Rot im Glas, das wie
u durch unſere Adern rinnt.
bin iſt Volksgetränk, ſo billig
iſtᛋ” und eine Kraftquelle für
Zume, ein Geſundbrunnen für
jehgnicht nur körperlich, ſondern
auc eſtes Heilmittel gegen
Miß=
ſtinwung und Aerger. Gibt es
etug Köſtlicheres für den Magen
alye n Glas Traubenſaft? So
eit ißchen Wein aber erſt in der
Küzverwendet, das ſchmeckt! Und
da mabends einmal ein
Schöpp=
che gut gemütlichen Plauderſtunde,
zurſierſtunde, das macht Freude
im eim und ſchafft Freude für
hiut ſielen fleißigen Hände, die
miznolfen haben am Gelingen
dei ilen Stoffes.
Ahr nur weit über die
Gren=
zery ineres Vaterlandes hinaus
„ſolu hr Ruf des deutſchen Weines
drimen, nicht nur in
wunder=
ſchim Liedern ſich in unſer Herz
ſinnn er ſoll in jedes deutſche
hafu Einkehr halten, denn Wein
iſt ſſgund und billig!
Die „Deutſche Weinſtraße” von Schweigen bis nach Grünſtadt.
(Scherl=Bilderdienſt=M.)
Gauleiter Staatsrat Bürckel eröffnete mit einem Feſtakt im Kurhaus zu Dürkheim die erſte
Deutſche Weinſtraße‟. Sie beginnt in Schweigen an der deutſch=franzöſiſchen Grenze und führt
80 Kilometer lang durch die ſchönſten Weingegenden bis nach Grünſtadt. Am Ende der Straße,
wie auch am Beginn in Schweigen, befindet ſich ein Tor, das zuerſt aus Holz errichtet wurde,
ſpäter jedoch durch ein Steintor erſetzt wird. Hier ſieht man die Einfahrt bei Schweigen.
Kein „Kampf mit dem kalten Mokor”!
Wertvolle Winke für den Kraftwagenfahrer.
die ſchönen und warmen Sommertage ſind vorüber, die
Hefötage melden ſich ſchon in Geſtalt von Nachtfröſten an, und
es heiheint dem Kraftfahrer als ſelbſtverſtändlich, daß ſie ihm
rarze Schwierigkeiten bieten als die warme Jahreszeit. Die
Behadlung des Kraftfahrzeuges ſtellt jetzt zwar „höhere
An=
ſprna” an den Fahrer, und der Wagen bedarf einer größeren
Audyrkſamkeit, aber der Betrieb des Kraftwagens in der
kal=
ten ühreszeit iſt ebenſo leicht wie im Sommer, wenn man die
einnaiſten und nächſtliegenden Tatſachen berückſichtigt.
dm Kraftfahrer macht das Anlaſſen des ausgekühlten
ſſMohus die größte Sorge. Da wird immer wieder geſtartet, auf
dem ilaſſer getreten, bis ſchließlich die Kraft der Batterie
er=
ſahun iſt. Dann bequemt man ſich zur Andrehkurbel. Mit Mühe
errnit man eine halbe Umdrehung. Bald ſieht man auch hier
dielbffnungsloſigkeit des Falles ein. Der Wagen wird
geſcho=
bem jit der Starterklappe wird gearbeitet. So ähnlich ſieht der
Stakrt eines kalten Motors aus. Dabei vergißt man, daß alle
jen Verſuche und Gewaltkuren, die dem Motor und ſeinen
Tei=
lenn zwiß nicht dienlich ſind, fortfallen, wenn man beſtimmte
Pumt berückſichtigt. Abgeſehen davon, daß unſere chemiſche
In=
zuſurz die verſchiedenartigſten Anlaßmittel geſchaffen hat, die
Miſſterolge beim Anwerfen des Motors nach Möglichkeit aus=
ſchlleßn, läßt ſich der weitaus größte Teil der Schwierigkeiten
Mdurch lie richtige Wahl des Oels, des Kraftſtoffes und der
Düſen=
ein melung von ſich aus ſchon auf ein erträgliches Maß
herab=
nintgen. Die Maſchine braucht im Herbſt und im Winter ein
dümnes Oel als in der warmen Jahreszeit. Damit läßt ſich
ſänuche dr kalte Motor weſentlich leichter durchdrehen. Iſt das Oel
4 ſo wird die ganze Kraft des Anlaſſers dazu verwandt,
den elwiderſtand zu überwinden. Der Kraftſtoff für die kalte
Jablurtzeit muß ganz beſonders leicht ſiedend, leicht vergasbar
iheim m ein zündfähiges Gas auch bei niedrigeren Temperaturen
hu nöglichen. Wenn der Kraftſtoff an ſich hoch ſiedend iſt, aber
uigeing leine Menge leicht ſiedender Beſtandteile enthält, ſo kann
mauk ſielleicht dieſen Motor wohl zum Anſpringen bringen,
in=
deng jan durch das Ziehen der Starterklappe das Gemiſch ſtark
ſübentzittet. Der Motor läuft dann eben faſt nur mit dieſen leicht
vershutzen, der Gang des Motors unruhig wird und der
Ver=
brand an Brennſtoff beträchtlich ſteigt. Bei einem ſchwer
ver=
ſitasegen Kraftſtoff, der in der kalten Maſchine nur teilweiſe
derhimnt, müßte man größere Düſen einſetzen, um während der
Zeiſt ſis der Motor warm geworden iſt, ein fetteres. Gemiſch
ußfüren. Man muß aber dann ſpäter während der
eigent=
chen Fahrt die Nachteile der zu fetten Einſtellung mit in Kauf
. Alles dies wird vermieden, wenn man einen Kraftſtoff
fähiſt der nicht nur einige leicht vergasbare Beſtandteile hat,
ſoncen im ganzen leicht vergasbar iſt. Da Benzol=Gemiſche am
meilen leicht vergaſende Beſtandteile enthalten, iſt der Betrieb
nitſ ſichem Kraftſtoff ganz beſonders an kalten Tagen
ange=
gehithn Weiter iſt darauf zu achten, daß eine ſehr genaue Ver=
Zaſelreſtellung (nicht zu kleine Haupt= und Leerlaufdüſe) not=
„vemöh iſt.
Decks richtiger Behandlung des Motors iſt beim morgent=
Aicheen Anlaſſen darauf zu achten den angeſprungenen Motor
hicht ſfort auf hohe und höchſte Touren zu jagen. Das Schmieröl
1wder Kälte noch zäh, beſonders die auf den
Zylinderlauf=
läch,e ſitzende dünne Oelſchicht iſt noch nicht geſchmeidig. Wird
der „Mjor aber ſofort auf Maximaltempo gebracht, ſo reißt der
Oel in ab, es findet keine ausreichende Schmierung ſtatt, und
die =lben, die Lager und Gelenke werden weit ſchneller als
ge=
wöhinlh abgenutzt. Man muß den angeſprungenen Motor im
Leexlf einige Minuten arbeiten laſſen, bis er das Oel
er=
wärn und verdünnt hat. Will man ſeine Maſchine noch mehr
ſchom” ſo tritt man beim Anlaſſen die Kuppelung aus, um zu
verm )en, daß der Anlaſſer auch noch das ebenfalls feſt gewor=
dene Getriebefett aufzulockern braucht. Wendet man nur etwas
Aufmerkſamkeit, etwas Pflege und Umſicht ſeinem Wagen zu. ſo
verliert der „Kampf mit dem kalten Motor ſeine letzten
Schrecken.
Das Ergebnis
der „Südweſtdeutſchen Büro=Ausſtellung”.
IPD. Frankfurt, 21. Okt. Die „Südweſtdeutſche Büro=
Aus=
ſtellung”, die vom 12. bis 20. Oktober auf dem Feſthallengelände
in Frankfurt ſtattgefunden hat, ſtand im Zeichen einer
außer=
ordentlich lebhaften Nachfrage nach Bürobedarf aller Art. Schon
die Beſucherziffer von rund 42 000 beweiſt, daß ſich für den
Büro=
bedarf heute nicht mehr ein kleiner Kreis von Großbetrieben
intereſſiert, ſondern daß von der geſamten Wirtſchaft bis zum
kleinſten Betrieb die Notwendigkeit eines guten Büros
aner=
kannt wird. Trotz der hohen Beſucherziffer wurde ſeitens der
Ausſtellerſchaft immer wieder betont, daß die Sehleute ſehr
ge=
ring waren, dagegen die ernſthaften Intereſſenten der
Ausſtel=
lung größte Aufmerkſamkeit ſchenkten. Zwar überwog unter den
Beſuchern der Südweſten Deutſchlands, aber darüber hinaus
waren ſämtliche deutſchen Landesteile vertreten, und es dürfte
kaum einen europäiſchen Staat geben, aus welchem nicht
Ver=
treter auf der Ausſtellung erſchienen waren
Das geſchäftliche Ergebnis der Ausſtellung wird allgemein
als überraſchend gut bezeichnet. Eine führende Firma der
Büro=
maſchinen=Induſtrie erklärte, daß ſie „bisher mit keiner Ausſtel=
Wankef id Feiten u dedſch efien eid die
Umſätze in größeren Büro=Maſchinen geringer waren, weil
der=
artige Abſchlüſſe erſt nach eingehender Beratung den jeweiligen
Betriebsverhältniſſen entſprechend getätigt werden können. Das
Intereſſe war nicht nur im Handel und in der Induſtrie ſehr
ſtark, ſondern auch die Behörden und vor allen Dingen die
Spar=
kaſſen zeigen eine ſehr ſtarke Nachfrage nach Buchungsmaſchinen,
Regiſtraturen. Karteien uſw. Die Ausſteller verlaſſen Frankfurt
in der zuverſichtlichen Gewißheit, daß die hier angeknüpften
Ver=
bindungen in den nächſten Monaten zu ſehr anſehnlichen.
Ab=
ſchlüſſen führen werden, die ihren Betrieben auf geraume Zeit
Beſchäftigung geben.
Aus dem Gerichtsſaal.
Aw. Die Große Strafkammer verurteilte am
Diens=
tag den 24jährigen Johannes D. aus Bensheim wegen
ſchwe=
rer Amtsunterſchlagung zu einer Gefängnisſtrafe
von einem Jahr und ſechs Monaten. Der junge Mann,
der ſeit 9 Jahren auf dem Bensheimer Kreisamt beſchäftigt war,
hatte ſich als ſehr befähigter Arbeiter erwieſen, und man hatte
ihn deshalb im Auguſt vorigen Jahres als Vollzugsbeamten
ein=
geſtellt. Dieſe verantwortungsvolle Stellung jedoch hatte ſich der
Angeklagte zunutze gemacht und ſehr bald nach der Einſtellung
ſchon begonnen Gelder, die er dienſtlich eingenommen hatte, zu
un=
terſchlagen. Vielfach führte er ſie dann doch noch, allerdings um
einige Wochen verſpätet ab, doch beſtand immerhin, als die Sache
in dieſem Frühjahr aufgedeckt wurde, ein Defizit von über 500
RM. Der Angeklagte behauptet heute, er ſei durch die
Krank=
heit ſeiner Frau derart in Not gekommen. Das Gericht billigt
ihm dieſes, ſeine bis dahin gute Führung und ſeine Jugend als
ſtrafmildernd zu, doch iſt es gleichzeitig der Anſicht, daß dem
An=
geklagten angeſichts des großen Vertrauensmißbrauchs doch eine
empfindlichere Strafe zuzuerkennen ſei, während der
Staats=
anwalt von mildernden Umſtänden nichts wiſſen wollte und eine
Zuchthausſtrafe von einem Jahr und vier Monaten beantragt
hatte. Da der Angeklagte durchaus geſtändig iſt, wird ihm die
Unterſuchungshaft von fünf Monaten und drei Wochen voll
an=
gerechnet.
Aus Heſſen.
DAF-Kundgebung in Griesheim.
J. Griesheim, 22. Oktober.
Zu einer Maſſenkundgebung hatte die Deutſche Arbeitsfront,
Ortsgruppe Griesheim, die Griesheimer Volksgenoſſen für
Sams=
tag im Saale „Zum grünen Laub” aufgerufen. Trotz des
herr=
ſchenden ſchweren Regens war der Saal und die Galerie bis auf
den letzten Platz beſetzt. Die Bühne des Saales war wirkſam
mit Grün geſchmückt und mit den Fahnen des Dritten Reiches
ſo=
wie denen der einzelnen Gliederungen der Bewegung geſemn
Die muſikaliſche Umrahmung hatte die Standartenkapelle 221
Groß=Gerau übernommen. Pünktlich um 8,30 Uhr begann der
Einmarſch der Formationen, SA., HJ., Jungvolk.
Flieger. Die Verbände nahmen in breiter Front vor der Bühne
und an den Seiten des Saales Aufſtellung. Fanfarenklänge und
ein Sprechchor „Der Werkſoldat” des Jungvolkes leiteten die
Kundgebung ein, der Ortsgruppen=Amtswalter der DAF.. Pg.
Baſel, begrüßte die Erſchienenen und dankte für das ſo
zahl=
reiche Erſcheinen. Beſonders hieß er den Redner des Abends
will=
kommen und legte dann in kurzen Worten dar, was die DAF.
dem ſchaffenden Deutſchen ſein will und was ſie von dem
ſchaffen=
den Deutſchen verlangen muß und kann. Im Anſchluß an die
Be=
grüßungsworte erklang das Lied „Siebſt du im Oſten das
Mor=
genrot” das von allen Kundgebungsteilnehmern mitgeſungen
wurde.
Hierauf ergriff Pg. Zürtz das Wort. In einer nahezu
ein=
einhalbſtündigen Rede ging er von dem 9. November 1918 aus.
Die Urſache des Zuſammenbruchs war die Spaltung des deutſchen
Volkes, das ſich in Gruppen und Grüppchen teilte. Dieſe Gruppen
waren aber ſtärker als die ideellen Kräfte, und die Urheber
leb=
ten von der Spaltung des deutſchen Volkes. Der
Nationalſozialis=
mus kennt ganz genau jene Kräfte und weiß genau, wo ſie ſitzen.
Klaſſenhaß und Dünkel ſtieg in dieſen Zeiten und das Volk
ver=
ſtand ſich nicht mehr. Das deutſche Volk wird nun ſeine eigenen
Wege gehen. Es braucht hierzu drei Säulen, und zwar 1. den
Arbeitsertrag der deutſchen Nation, 2. den inneren ſeeliſchen
Halt und 3. ein der deutſchen Seele entſprechendes kulturelles
Fundament. Ueber dieſen drei Lebensnotwendigkeiten ſteht die
deutſche Wehrmacht, um der Welt zu zeigen, daß wir uns nicht
angreifen laſſen. Solange die Welt beſteht, iſt der Soldat der
Be=
ſchützer des Lebensraumes eines Volkes geweſen und wo das nicht
war, wurde das Volk aus dem Buch der Geſchichte geſtrichen.
Im Verlaufe ſeiner weiteren Ausführungen kam der Redner
dann auf das Ziel der Deutſchen Arbeitsfront zu ſprechen und
be=
tonte, daß Betriebsführer und Gefolgſchaft gegeneinander ehrlich
ihre Pflicht tun. Der Nationalſozialismus iſt in allem, was er
tut, aus dem Gefühl geboren. Jeder muß ſich in die große
Marſch=
front einreihen. Wir ſind arm geworden nicht durch unſere
Schuld, ſondern durch die Folgen des 9. November und der
In=
flation. Das fremde Kapital ſuchte das deutſche Volk
auszupreſ=
ſen und ſo hatte man nicht weniger als 36 Milliarden Mark
ge=
liehen, wofür das deutſche Volk jährlich nicht weniger als 4,5
Milliarden Zinſen aufbringen mußte. Mit der Machtübernahme
hat der Nationalſozialismus dieſer Wirtſchaft ein Ende gemacht
und dem Führer war es viel wichtiger, in den zweidreiviertel
Jahren drei Viertel der Erwerbsloſen in Arbeit zu bringen, als
weiter Geld zu leihen. Wir ſind ſtolz darauf, wenn der letzte
Ar=
beitsloſe wieder Arbeit erhält, dann werden wir auch wieder von
der drückenden Steuerlaſt befreit werden. Wir bauen unſer Haus
und haben noch genug Bauſteine für das Fundament, deſſen
Bindemittel die nationalſozialiſtiſche Bewegung iſt. Auf dieſem
Fundament wird das Haus gebaut, auf dem unſere Jugend ſtehen
ſoll. Redner ſchloß ſeine trefflichen Ausführungen mit dem
Ge=
dicht „Du ſollſt an Deutſchlands Zukunft glauben ...‟ Ein Sieg=
Heil auf unſeren Führer ſowie das Deutſchland= und Horſt=Weſſel=
Lied ſchloſſen die Kundgebung.
Dg. Arheilgen, 22. Okt. Oberheſſen=Verein. Im
Gaſthaus „Zur Sonne” fand eine Verſammlung der Mitglieder
ſtatt. Vereinsführer Oeſterreich erſtattete Bericht über die
Vereinstätigkeit im letzten Vierteljahr und gab verſchiedene
Mit=
teilungen bekannt. Am 1. Weihnachtsfeiertag ſoll wieder, wie
alljährlich eine Weihnachtsfeier mit Kinderbeſcherung abgehalten
werden. Die nächſte Verſammlung findet am 8. Dezember ſtatt.
Nach Erledigung des geſchäftlichen Teils folgte ein gemütliches
Beiſammenſein, das bei Geſangsvorträgen, Spinnſtubenliedern,
Vorträgen in heimatlicher Mundart und anderem mehr einen
harmoniſchen Verlauf nahm.
Ar. Eberſtadt, 22. Okt. Nachdem die hieſige Freiwillige
Feuer=
wehr ihren Jahresübungsplan mit der am 13. Oktober
ſtattge=
fundenen Inſpektion durch den Kreisfeuerwehrinſpektor in der
Hauptſache abgeſchloſſen hat, will ſie nun auch ihre Mannſchaft
einmal im kameradſchaftlichen Sinne vereinigen. Das geſchieht
anläßlich des Feuerwehrballes, der in der letzten Verſammlung
auf den 16. November feſtgelegt wurde, und zwar im Saale „Zum
Bergſträßer Hof” (Gg. Schneider). Außerdem beſchloß die
Ver=
ſammlung anläßlich des 60jährigen Beſtehens im nächſten Jahre
ein Feuerwehrfeſt auf dem Feſtplatz im Walde am Griesheimer
Weg abzuhalten. — Die Turngeſellſchaft führte am
Sonn=
tag ihre Mitglieder in die herrliche Herbſtlandſchaft der näheren
Umgebung. Die Wanderung ſtand unter der Deviſe „Ins Blaue‟,
und führte durch die herbſtlichen Wälder weſtlich der alten
Berg=
ſtraße, bis nach Seeheim, wechſelte hier nach der Oſtſeite zurück
nach Malchen, wo man bei Mitglied Weicker einige gemütliche
Stunden verlebte und mit Geſang wieder nach Hauſe marſchierte.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 22. Okt. Winterhilfswerk
1935 / 36. Am Donnerstag nachmittag dieſer Woche findet die
erſte Ausgabe an die Bedürftigen hieſiger Gemeinde ſtatt. Zur
Ausgabe gelangen die Kohlengutſcheine Serie 4 und
Lebensmit=
tel aus den Sammlungen des Lebensmittelopferrings. Die
Hilfs=
bedürftigen haben ſich, ſoweit ſie wegfähig ſind, perſönlich
einzu=
finden. — Obſtbaumſchädlingsbekämpfung. Durch
Polizeiverordnung ſind die Baumbeſitzer gehalten, alle
Maßnah=
men zur Obſtbaumſchädlingsbekämpfung rechtzeitig zu ergreifen.
Dazu iſt jetzt die beſte Zeit, weil ſich jetzt noch genau feſtſtellen
läßt, welche Bäume krank oder dürre ſind, und beſeitigt werden
müſſen. Auch das Anlegen der Leimringe ſollte, wenn dieſe
Maß=
nahme überhaupt einen Wert haben kann, jetzt unbedingt in die
Wege geleitet werden.
Fb. Meſſel, 22. Okt. Nächtlicher Ueberfall. In einem
hieſigen Lokal kam es am Sonntag abend zwiſchen einigen Gäſten
zu einem heftigen Wortwechſel, in deſſen Verlauf es
wahrſchein=
lich zu einer Schlägerei gekommen wäre, wenn nicht der Wirt es
verhindert hätte. Als Folge des Wortwechſels wurde dann aber
der in den Streit verwickelte 54 Jahre alte Maurer E. auf dem
Nachhauſewege von zwei Burſchen überfallen und vor ſeiner
Woh=
nung zu Boden geſchlagen. Mit einem ſpitzen Gegenſtand wurden
ihm mehrere Verletzungen am Kopf zugefügt, ſo daß er ärztliche
Hilfe in Anſpruch nehmen mußte. Der Polizei iſt Anzeige erſtattet
worden. Nun werden ſich die beiden Burſchen vor dem Richter zu
verantworten haben.
Seite 8 — Nr. 292
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Mittwoch, 23. Oktober 19 5
Allgemeine Biebzählung am 3. Dezember.
Auf Veranlaſſung des Reichs= und Preußiſchen Miniſters für
Ernährung und Landwirtſchaft wird am 3. Dezember 1935 eine
allgemeine Viehzählung durchgeführt werden. In Verbindung
da=
mit ſollen
1. die nichtbeſchaupflichtigen Hausſchlachtungen von Bullen,
Ochſen, Kühen, Jungrindern, Kälbern, Schweinen. Schafen und
Ziegen in jedem der drei Monate September 1935, Oktober 1935,
November 1935.
2. die in jedem der drei vorhergehenden Monate September
1935, Oktober 1935 und November 1935 geborenen Kälber
ermit=
telt werden.
Für die Geheimhaltung der ſtatiſtiſchen Angaben durch alle
Stellen und Organe iſt Sorge getragen. Die richtige und
zuver=
läſſige Beantwortung der geſtellten Fragen iſt nicht nur ein
volks=
wirtſchaftliches Erfordernis, ſondern liegt auch im eigenſten
In=
tereſſe der Bauern.
Dg. Hergershauſen, 22. Okt. Kirchweihe. Am Sonntag
und Montag feierte unſere Gemeinde ihr Kirchweihfeſt, das den
rwartet frohen Verlauf nahm und unſerem Orte großen Betrieb
brachte.
Groß=Bieberau, 22. Okt. Am Sonntag abend eröffnete die
Kriegerkameradſchaft Groß=Bieberau ihre Winterarbeit durch die
Veranſtaltung eines Vortragsabends. Die Kapelle des
Oden=
waldklubs trug einige Märſche vor. Der Kameradſchaftsführer,
Prof. Schönberger, hielt einen Vortrag über Abeſſinien. Nach
einem einleitenden Vortrag an Hand der Landkarte über
Abeſſi=
niens Lage. Grenzen, Größe, Bewohner, Oberflächengeſtalt, Klima,
Pflanzen= und Tierwelt, Bodenſchätze. Geſchichte, Kultur,
Ver=
waltung wurden 76 ſchöne Lichtbilder aus Abeſſinien gezeigt und
erklärt. Vortrag und Bilderreihe vermittelten den Anweſenden
ausreichende Kenntnis, um die gegenwärtigen politiſchen
Ereig=
niſſe in Afrika gut verſtehen zu können.
Fe, Reichelsheim, 22. Okt. Am Samstag abend war in
Rei=
chelsheim alles auf den Beinen. Ueber 900 Männer der SA.=
Reſerve. Standarte 250, Ludwigshafen, waren gekommen, um
Land und Leute im Odenwald kennen zu lernen. Leider hatte
der einſetzende Regen viele davon abgehalten, dem Großen
Zapfen=
ſtreich auf dem Marktplatz beizuwohnen. Aber gerade dieſe
Auf=
führung zeigte, was mit einigermaßen gutem Willen alles
ge=
eiſtet werden kann. Der Bürgermeiſter, Pg. Volk, begrüßte die
auf dem Marktplatz aufmarſchierten SA.=Männer, insbeſondere
den Führer der Standarte, Sturmbannführer Ritter von
Eber=
lein. Exwähnt ſei noch die Ankunft der Truppe. An der Adolf=
Hitler=Straße fand ein Vorbeimarſch ſtatt, der jedem gedienten
Soldaten das Herz aufgehen ließ. Von 10 Uhr ab war in zwe.
Sälen ſogenannter „Manöverball”. Von 5.30 Uhr am Sonntag
früh übernahm der Spielmannszug das Wecken, 7.30 Uhr war
auf dem Sportplatz Antreten zum Feldgottesdienſt. Herr Pfarrer
Munk hielt eine zu Herzen gehende Anſprache unter
Zugrunde=
legung der Worte des Freiheitsdichters Ernſt Moritz Arndt „Wer
iſt ein Mann, wer beten kann”, und den Worten, die am
Reichs=
ehrenmal vor der Gruft unſeres verewigten Generalfeldmarſchalls
von Hindenburg ſtehen „Bete und arbeite‟. Nach dem Gottesdienſt
wurde eine kleine Uebung vorgeführt.
m Beerfelden, 21. Okt. Das Plakettenſchießen der
deutſchen Jägerſchaft fand dieſer Tage in Gegenwart des
Kreisjägermeiſters Herrn Forſtdivektor Weſternacher und
Hege=
ringleiters Herrn Forſtmeiſter Roßmäßler auf dem Schießſtand in
der Buchhelde ſtatt. Mit 451 Punkten errang man die goldene,
mit 376 die ſilberne, mit 300 Punkten die bronzene Plakette.
Reſultat: bronzene Plakette errangen mit 366½½= Punkten: Förſter
Schwöbel=Bullau, mit 343 Punkten Hilfsförſter Weyrauch=
Sau=
buche, mit 313½= Punkten Hilfsförſter Lehr=Gammelsbach, mit
314 Punkten Jagdaufſeher G. Heckmann=Rothenberg, mit 313
Punkten Förſter Oehlenſchläger=Güttersbach. — „Kraft durch
Freude‟. Am Samstag erlebten die Beſucher der Turnhalle
einen vergnügten. Abend durch die Darbietungen der drei
fröh=
lichen Darmſtädter Hi=Ba=Bo” die es verſtanden, durch
humori=
ſtiſche und muſikaliſche Nummern, durch Zauberkunſtſtücke und die
Leiſtungen des Jongleurs und Muſikclowns Beifallsſtürme zu
entfeſſeln. Derartige Darbietungen finden beim Publikum immer
beſte Aufnahme.
Em. Heppenheim a. d. B., 21. Okt. Großes
Militär=
konzert. Die Ortswaltung der NSG. „Kraft durch Freude‟
hatte in den Saalbau Kärchner zu einem großen Militärkonzert
eingeladen, ausgeführt von der 30 Mann ſtarken Kapelle des
3. Inf.=Rgts. Gießen, Standort Butzbach unter Leitung des
Kapellmeiſters M. Wanitzek. Die Bevölkerung fand ſich in großer
Zahl zu der Veranſtaltung ein, und bekundete damit ihre
Ver=
bundenheit mit der wiedererſtandenen Wehrmacht. Durch den
ſtar=
ken Beifall, den die dargebotenen altbeliebten Militärmärſche,
ebenſo wie die vorzugliche klaſſiſche Muſik und die feinen
Ton=
gemälde fanden, ließ ſich die Kavelle zu mancher Zugabe bewegen.
Es war ein Erleben für die Beſucher. Ortsgruppenleiter Koch
dankte den Muſikern für ihre hervorragende Leiſtung. —
Kund=
gebung der Ortsgruppe Heppenheim im
Reichs=
verband für Deutſche Jugendherbergen. Anläßlich
der Einweihung der Paul=von=Hindenburg=Jugendherberge in
Hannover und der Gründung von 26 weiteren Jugendherbergen,
fand nach einem Umzug der Staatsjugend durch die Straßen der
Stadt, im Hofe des Amtshofes vor der hieſigen Jugendherberge
„Eulenburg” eine Kundgebung der Ortsgruppe des
Reichsver=
bandes ſtatt. Neben dem Gemeinſchaftsempfang der Weiherede
des Reichsjugendführer Baldur von Schirach, umfaßte die
Kund=
gebung geſangliche und Sprechchordarbietungen der hieſigen HJ.,
des BDM. und JV., ſowie eine Werbeanſprache des
Ortsgruppen=
führers, Bürgermeiſter Schiffers, der in ſeiner Rede u. a.
aus=
fuhrte, daß wir in Heppenheim mit Stolz zwei Jugendherbergen
unſer eigen nennen können; die Jugendherberge „Eulenburg”
in=
mitten der Stadt und die Jugendherberge im Turm der
Starken=
burg.
t. Gernsheim, 22. Okt. Großes Militärkonzert. Die
NSG. „Kraft durch Freude” veranſtaltete geſtern abend im
über=
füllten Feſthaus Bopp ein großes Militärkonzert, ausgeführt vom
Muſikkorps des 3. J.=R. Gießen=Butzbach, unter Leitung von
Mu=
ſikmeiſter Wanitzek. Ein lang entbehrter Genuß echter deutſcher
Militärmuſik in ihrer ſchmiſſigen Art wurde zu Gehör gebracht.
Bürgermeiſter Schnauber begrüßte im Namen der Stadt
Gerns=
heim „unſere Soldaten” aufs herzlichſte. Der ſtellvertretende
Orts=
gruppenleiter gedachte zum Schluß desienigen Mannes, der es
ermöglichte, daß wir heute dieſen ſchönen Abend miterleben
durf=
ten, des Schöpfers der freien deutſchen Wehrmacht, unſeres
Füh=
rers Adolf Hitler.
— Gernsheim, 22. Okt. Waſſerſtand des Rheins am
21. Okt. —0,13 Meter, am 22. Okt. —0,19 Meter, morgens 5.30.
Am. Biebesheim, 21. Okt. Rheiniſcher Abend der
NSG. „Kraft durch Freude‟. Einen vollen Erfolg konnte
auch die am Samstag abend im Parteilokal abgehaltene KdF.=
Veranſtaltung buchen Annähernd 300 Beſucher füllten den Saal
bis auf den letzten Platz. Humoriſt Hans Kramer, Frl. Reinhold
und Herr Wallrapp, der luſtige Winzer vom Rhein, ſchufen eine
blendende Stimmung. Die Sängervereinigung, die Tanzkavelle
des Mandolinenklubs und die Handharmonikagruppe der KdF.
umrahmten die Darbietungen des erſten Teiles. Im zweiten Teil
kam die Jugend zu ihrem Recht. — Das urſprünglich für dieſes
Jahr vorgeſehene Kreisturnfeſt des Turnkreiſes 18. Darmſtadt,
das infolge der Saarbrücker Veranſtaltung abgeſetzt wurde, wird
nunmehr im kommenden Jahr, und zwar am letzten Sonntag des
Mongts Juni ſtattfinden. An dieſem Feſt beteiligen ſich außer
dem Fachamt Turnen auch die Fachämter: Schwimmen,
Leichtath=
letik, Schwerathletik, Schießen, Fechten, Boxen. Fuß= und
Handball.
reiterFählnder iandich Kil”e eien die
f=
waltung daran gegangen, auch für die hieſige Gemeinde
Feuer=
löſchbrunnen zu erſtellen. Vorerſt werden zwei Brunnen
herge=
richtet, und zwar in der Waldſtraße und ein zweiter vor dem
Rathaus. Hierbei wird man die dort vorhandenen alten
Ge=
meindebrunnen benutzen, die ſchon längere Zeit nicht mehr im
Betrieb ſind. Die Brunnen werden um vier Meter tiefer gebohrt
und nach endgültiger Fertigſtellung zur Prüfung auf
Waſſer=
ergiebigkeit an die Kreismotorſpritze angeſchloſſen
Cp. Stockſtadt, 22. Okt. Schließung der Schulen. Mit
Rückſicht auf die hier verbreitete Diphtherie ſind die Volksſchule
und die Kleinkinderſchule auf die Dauer von zwei Wochen
ge=
ſchloſſen worden.
E5. Langen, 21. Okt. Königsſchießen. Die
Schützen=
geſellſchaft Langen 1852 hielt, verbunden mit ihrem diesjährigen
Abſchießen, wieder ein „Königsſchießen” ab. Die Königswürde
errang Walter Leonhardt, 1. Ritter wurde Jakoh Kettwig. 2
Rit=
ter Erich Huber; Vereinsmeiſter wurden Erich Huher, Philipp
Herth und Walter Leonhardt. Außerdem wurden
Kleinkaliber=
meiſter. Standmeiſter, Wehrmannmeiſter und die Sieger der
Ehrenſcheibe und der Glücksſcheibe ermittelt.
Sodr Saleb Tad Saeſiene
Aufruf
dur Anterfrägang oes Binterhnifswerts
Im Einvernehmen mit dem Reichsbeauftragten des
Winter=
hilfswerkes erläßt der Reichsſportführer folgenden
Aufruf an die Vereine des Deutſchen Reichsbundes für
Leibesübungen zur Unterſtützung des Winterhilfswerkes!
Wieder hat unſer Führer und Reichskanzler Adolf Hitler in
einer gewaltigen, die Herzen aufrüttelnden Kundgebung das
Volk zum Winterhilfswerk 1935/1936 aufgerufen. Der Deutſche
Reichsbund für Leibesübungen als Abbild der Volksgemeinſchaft
ſieht eine ſeiner vornehmſten Aufgaben in der Unterſtützung
die=
ſes Hilfswerkes mit ſeinen ganzen Kräften. 1934/1935 hat der
deutſche Sport durch ſeine Opfertage und weiteren großen
ſport=
lichen Veranſtaltungen dem Winterhilfswerk insgeſamt eine
Summe von
RM. 783 584,50
zur Verfügung ſtellen können. Auch in dieſem Winter wieder
rüſten ſich alle Sportverbände zu neuen großen Anſtrengungen.
Am 3. November werden beim „Tag des Handballes” und am
20. November beim „Tag des Fußballes” alle Spiele in den Dienſt
der nationalſozialiſtiſchen Hilfe für die Aermſten der Armen
ge=
ſtellt. Am 24. November iſt der „Opfertag der Hockeyſpieler” und
am 1. Dezember werden die Kegler bei ihren Veranſtaltungen
für das Winterhilfswerk eintreten. Alle übrigen Sportarten
werden folgen, entſchloſſen, das Ergebnis des Vorjahres noch
weſentlich zu übertreffen. Jedes einzelne Mitglied des
Reichs=
bundes für Leibesübungen aber ſieht es darüber hinaus als ſeine
Pflicht an, perſönlich und durch Werbung mit allen Mitteln
da=
für zu ſorgen, daß auch in dieſem Winter der Kampf gegen
Hun=
ger und Kälte ſiegreich beſtanden wird.
Bereits in den Vorjahren hat die deutſche Turn= und
Sport=
bewegung auch ihre feſtlichen Veranſtaltungen dem
Winterhilfs=
werk gewidmet, in der klaren Erkenntnis, daß Feſte und Feiern
in dieſer Zeit nur dann eine Berechtigung haben, wenn ſie ſich
unter den Gedanken des Opferns des ganzen Volkes für die
not=
leidenden Volksgenoſſen unterordnen. Das hat auch in dieſem
Jahre zu geſchehen. Des Einſatzes der ganzen Turn= und
Sport=
gemeinde für den Nationalſozialismus der Tat bin ich gewiß.
Fußball=Kreis Starkenburg.
Kreisjugendwart.
Am kommenden Sonntag, den 27. Oktober, finden in
Darm=
ſtadt die Kreismeiſterſchaften im Waldlauf ſtatt. Ich fordere die
Fußballjugend auf ſich recht zahlreich daran zu beteiligen. —
Mannſchaften, die durch die Teilnahme an den Meiſterſchaften im
Waldlauf nicht in der Lage ſind, zu ihrem angeſetzten Pflichtſpiel
am kommenden Sonntag anzutreten, ſind ſpielfrei. Bis ſpäteſtens
Freitag, den 25. Oktober, iſt hiervon dem Spielleiter und dem
betr. Gegner Mitteilung zu machen.
Meldungen zu den Waldlaufmeiſterſchaften, die unter
Hin=
weis auf dieſe Anordnung erfolgen, werden trotz Meldeſchluß noch
berückſichtigt. Die Meldungen ſind abzugeben an
Kreisſport=
wart Herrn Ludw. Joſt. Darmſtadt. Aeußere Ringſtraße 106. —
Gau 13. Südweſt, D.F.B.=D. S.B., Kreisjugendwart.
(gez.) Dr. Rechel.
TSG. 1877 Ober=Ramſtadt — FSV. Groß=Zimmern 4:2 (1:2).
Das Spiel nahm einen ſehr ſpannenden, abwechſlungsreichen
Verlauf. Bis zur Pauſe lagen die Gäſte mit 2:1 in Führung, in
dieſer Zeit klappte bei den Einheimiſchen gar nichts. Lediglich
ein Tor und einige Ecken waren alles, was die Gaſtgeber
er=
zielen konnten. Nach dem Wechſel kamen die Einheimiſchen ſtark
auf, ſie wurden überlegen und konnten durch 3 Tore den Sieg
ſicherſtellen. Bei den Gäſten fehlen immer noch einige gute
Kräfte, aber trotzdem gab die Mannſchaft einen achtbaren Gegner
ab und hinterließ ob ihrer fairen und anſtändigen Spielweiſe den
allerbeſten Eindruck. Bei den Einheimiſchen klappte es erſt nach
dem Wechſel. Das Spiel hatte in Lerch=Eberſtadt einen
vorzüg=
lichen Leiter.
1. Jgd. Haſſia Dieburg — TSG. Ober=Ramſtadt Jgd. 2:3.
Sp. Cl. Vikkoria Griesheim.
Handball:
1. Mſchft. — Turnverein Pfungſtadt 5:2 (3:1).
2. Michft. — Turnverein Pfungſtadt 5:4 (2:4).
1. Schüler — TSG. 46 Darmſtadt 9:2 (4:2).
Fußball:
1. Mſchft. — Chattia Wolfskehlen 3:4 (3:2).
2. Mſchft. — Chattia Wolfskehlen 5:0.
In Pfungſtadt hatte Griesheim die beſſere Mannſchaft zur
Stelle und gewann verdient. Die Stürmer wußten ſich beſſer
ein=
zuſetzen als die des Gegners. Auch in der Verteidigung hatte
Griesheim ein Plus zu verzeichnen. Das Spiel war ſchnell und
ſtramm bis zum Schluß. Griesheim geht in der 18. Minute in
Führung und Pfungſtadt gleicht 2 Minuten ſpäter aus. Die 25.
und 27. Minute bringen Griesheim zwei weitere Erfolge und
mit 3:1 für Gr. werden die Seiten gewechſelt. Schon gleich nach
Widerbeginn kommt Gr. zum 4. Tor. Erſt die 20. Minute kann
Pfungſtadt ein Tor aufholen, doch poſtwendend ſtellt Griesheim
die alte Tordifferenz wieder her. Bei dieſem Reſultat bleibt es,
trotz größter Anſtrengung beiderſeits. Pfungſtadt ſpielte einige
Zeit mit nur 10 Mann, als ein Spieler verletzt ausſcheiden mußte.
Griesheim verlor einen Spieler durch Platzverweis. — Beinahe
hätte die 2. Mſchft ihre erſte Niederlage erhalten. Das Spiel
ſtand ſchon 3:0 für Pfungſtadt, als Griesheim das 1. Tor erzielte,
dann 4:1 und bis Halbzeit 4:2 für Pfungſtadt. Nach Wiederbeginn
iſt das Spiel der Griesheimer beſſer, und drei weitere Tore ſind
die Ausbeute, der Gegner dagegen ging leer aus.
Einen ſchönen Sieg holten ſich die 1. Schüler gegen 46
Darm=
ſtadt, und war die Freude bei den Kleinen natürlich ſehr groß. —
Die Fußballer waren diesmal doch wirklich vom Pech verfolgt.
Eine 2:0 und ſpäter 3:1=Führung berechtigten zu den ſchönſten
Hoffnungen. Auch beim Stande 3:2 bei Halbzeit dachte man nicht
an eine Niederlage. Aber man rechnete nicht mit einer ſchwachen
Torhüterleiſtung. Kaiſer zeigte ſich auch diesmal wieder recht
un=
ſicher und trägt Schuld, daß aus dem anfänglichen Siege eine
Nie=
derlage wurde. Für Griesheim wird es nun höchſte Zeit, ſich zu
beſinnen, will man nicht im nächſten Jahre in der 2. Kreisklaſſe
zu ſehen ſein. Die 2. Mannſchaft konnte bei guten Leiſtungen
einen hohen 5:0=Sieg erringen.
Handball.
Verbandsjugendſpiel Gundernhauſen — Richen 8:1 (5:0).
Die körperlich ſchwächere Gundernhäuſer Mannſchaft konnte
infolge beſſeren Spielaufbaues das Spiel für ſich entſcheiden.
Beide Mannſchaften pflegten die echt turneriſche Spielweiſe.
Deulſche Schwimmriege in Kopenhagen.
Auf ihrer Nordlandreiſe gingen die deutſchen Schwimmer am
Montag abend in Kopenhagen an den Start. Im Mittelpunkt
des Programms ſtand ein 500=Meter=Kraulſchwimmen, das
Ger=
hard Nüske (Stettin) in 6:30,8 Min. gewann. Hietanen ſchlug
in 6:36,5 Min. als Zweiter an und ſchuf mit dieſer Leiſtung
einen neuen finniſchen Rekord, und auch der an dritter Stelle in
6:38,1 Min. einkommende Däne Peterſen ſtellte mit dieſer Zeit
einen Landesrekord auf. Im 100=Meter=Kraulſchwimmen ſiegte
Helmut Fiſcher (Bremen) in genau 1 Min. Arthur Heina
(Gladbeck) holte ſich das 200=Meter=Bruſtſchwimmen in der
aus=
gezeichneten Zeit von 2:46,5 Min. überlegen vor dem Dänen
Malmſtröm (2:52,9). Hans Schwarz (Wünsdorf) hatte im
100=Meter=Rückenſchwimmen keinen, ſeiner Gegner zu fürchten.
Er blieb mit 1:11,2 Min. noch 15 bis 20 Meter vor ſeinen
Mit=
bewerbern. Eine 3 mal 200 Meter=Lagenſtaffel wurde von der
Mannſchaft Heiko Schwarz, Freeſe Nüske in 7:11,6 Min.
ſicher gewonnen, und im Waſſerball feierte die deutſche
Mann=
ſchaft gleich zwei zweiſtellige Siege. Gegen Kopenhagens erſte
Stadtmannſchaft ſiegte ſie 12:0 (5:0), eine zweite däniſche
Aus=
wahl wurde gar mit 16:1 (8:0) bezwungen.
Des Schiläuſers Freud‟.”
* Wer möchte ſie nicht miterleben, die Freud’ des Schiläuf.
Kein Wunder alſo, wenn der Einladung des Sporthauſes o
Darmſtadt zu einem Werbeabend ſo viele Freunde dieſes eutſeie
Winterſports gefolgt waren, daß der große Saal der „Kryſtu
überfüllt war und erſt einige Tiſche abkommandiert werden —u goul
ten, um den Platzbedarf einigermaßen zu decken. Da warem
Jungens und Mädels und mitten unter ihnen erfreulicherr.
auch viel jüngere und ältere „reife Jugend”, alle behaftet
Gefühlen einer mehr oder weniger ſtarken offenen oder ſt=
Liebe zum Schilauf.
Zwanglos und raſch ging es alſo mitten ins Programm: Su
lehrer Mack, einer aus der Kerntruppe der Zunft. und einer
Kameraden unſerer beſten deutſchen der Schweizer und der S
reichiſchen Spitzenkönner, erzählte ſchlicht und andeutend ei
eigene Erlebniſſe, dann lief der Wexbe=Schmalfilm der „Unn
unter dem Titel „Des Schiläufers Freud‟‟. Daß dem Film=
Spielhandlung fehlt, mögen nur oberflächliche Beſucher una
nehm empfunden haben. Dafür werden ſie, wie alle anderen,
fentlich durch die vielen herrlichen Bilder zufriedengeſtellt m
den ſein, die dem Winterſport und insbeſondere dem Schi
durch ihre eindringliche Erſichtlichkeit der prachtvoll=giganti”
Majeſtät des Winters in der verſchneiten und vereiſten 9
unſerer deutſchen Berge Freunde erhalten und beſtimmt auch
Freunde geworben haben. Nicht vergeſſen ſei, daß Mack als 2o
führer dieſen Werbe= und Lehrfilm in herzlich=biederer Art 5
mentierte. Und ſo durften denn alle heute ſchon in Tätigkeit
fänger, Fortgeſchrittene, Meiſter und Internationale „ber
dern” konnten alle Kampfſtätten des Winterolympias ſozuſu
im Gebrauch beſichtigen, konnten alle vor allem aber ſo recht
den herrlichen Bildern deutſcher Winterlandſchaft, ſei es der
träumten Schönheit des Schwarzwalds oder des
Märchenla=
von Rübezahl oder der majeſtätiſchen Wucht des
Zugſpitzgeb=
die Werte erkennen, die der Schilauf uns Menſchenkinderr
bieten vermag.
Darmſlädker Turn= und Sportgemeinde 1846.
Techniſcher Ausſchuß. Die Sitzungen des technin
Ausſchuſſes finden nunmehr regelmäßig jeden Donne
tag, pünktlich um 20.30 Uhr, im grünen Zimmer der Woogsw.
turnhalle ſtatt, erſtmalig am Donnerstag, den 24. d.
Wegen der Wichtigkeit der Tagesordnung haben alle
Fachw=
an dieſer Beſprechung teilzunehmen und nur bei begründeters
hinderung einen Vertreter zu entſenden.
Die Uebungsſtunden der Trainingsgemeinſchaft II fallen An
Donnerstag, den 24. Oktober, bis auf weiteres aus. Wir
bi=
die Teilnehmer derſelben, ſich wieder ihrem Vereinstraining Aſe
zuſchließen.
Kreisfachamt für Leichtathletik. — Trainingsgemeinſchaft
Darmſtädter Schwimmklub „Jung=Deutſchland”.
Wir machen unſere Mitglieder auf den heute Mittw.cſſh.
abends 8.30 Uhr, beginnenden Gymnaſtik=Kurſus aufmerkſiy=
Derſelbe findet regelmäßig Mittwochs in der Turnhalle
Rundeturmſchule (Landgr.=Georg=Str., gegenüber dem Schwirnll
bad) ſtatt.
Einen neuen deutſchen Rekord im beidarmigen Stoßen ſtell
der Berliner Schwergewichtsheber Heinz Schattner in Berlin
320 Pfund auf. Bisheriger Rekordhalter war Manger=Freiin
mit 318 Pfund.
Reichsſender Frankfurt
Frankfurt: Mittwoch, 23. Oktober
6.00: Choral, Morgenſpruch, Gymnaſtik. 6.30: Berlin: Frru/
konzert. In der Pauſe 7.00: Nachr. 8.00: Waſſerſtam/
Zeit, Wetter. 8.10: Stuttgart: Gymnaſtik. 8.30: Ba4
ernfunk. 8.45: Sendepauſe. 9.00: Nur Kaſfel:
WerE=
konzert. 9.15: Nur Kaſſel: Muſik am Morgen. 10.04/h
Sendepauſe. 10.15: Leipzig: Schulfunk: Reinehe Fuckh,
Hörſpiel frei nach dem lybiſchen Druck von 1498, vur
Hans Balzer. 10.45: Prakt. Ratſchläge für Küche um f
Haus. 11.00: Werbekonzert. 11.20: Saarbrücken (Nw
Kaiſerslautern): Nachr. 11.35: Programmanſage, Meldu,l
Wetter. 11.45: Sozialdienſt.
12.00: Saarbrücken: Mittagskonzert. Dazw. 13.00: Ze7
Nachr. 14.00: Zeit, Nachr., Wetter. 14.10: Vom Deutſ—
landſender: Allerlei zwiſchen Zwei und Drei. 15.00: Zei
Wirtſchaftsmeldg., Wirtſchaftsbericht. 15.15: Sendepau5,
15.30: Vier Jahre Weltkrieg in Dichtung und Lied.
16.00: Heidelberg: Heitere Muſik am Nachmittag. 17.004
Der Frankfurter Nachmittag in großer AbendbeſetzunM
18.30: Geſchichte und Landſchaft am Wege. Der Münſte
platz zu Freiburg im Breisgau. 18.55: Meldungen. cht (a
19.00: Saarbrücken: Heimat im Weſten. Bunte Grenzlan uhiſe
ſtunde. 19.50: Tagesſpiegel. 20.00: Zeit, Nachr. 20.1- Frach=
Köln: Reichsſendung: Stunde der jungen Nation:
Deu=
ſches Volkstum und Volksgut. Hörfolge mit Märchen um ?
Liedern. 20.45: Lachender Funk. 22.00: Zeit, Nach-u
22.10: Nachr., Wetter, Sport. 22.15: Reichsſdg.: Müncher
Oiympia=Dienſt. 22.30; Köln: Nachtmuſik u. Tanz. 24.00½
Stuttgart: Nachtmuſik. Hans Pfitzner. (Aufn.)
ülemat,
höh
Falle
Worber.
OMMlktiun Onadanmnn
Mittwoch, 23. Oktober
Reichsſendung: 20.15: Stunde der jungen Natim=
Deutſches Volkstum und Volksgut. Hörfolge mit Märche=
und Liedern.
Frankfurt: 17.00: Der Frankfurter Nachmittag i
großer Abendbeſetzung.
Leipzig: 20.45: Mädel, komm, füll den Pokal! Groß
Veranſtaltung der NS.=Gemeinſchaft „Kraft durch
Freude=
anläßl. der Wein=Werbewoche.
Breslau: 21.00: Tauſend Jahre Klinr. Ein Luſtſpiel vo=
Peter Steinbach, Muſik: Hans Sattler.
Wien: 19.35: Brahms: Deutſche Requiem.
Helſingfors: 19.50: Funkrevue.
Brüſſel=fl.: 20.00: Aus Wagner=Opern.
Riga: 20.15: Volkstümliches Konzert.
Mailand: 20.50: Opernabend.
Warſchau: 21.00: Chopin=Stunde.
Beromünſter: 21.20: Operettenmuſik.
Stockholm: 22.00: Moderne Tanzmuſik.
En
Bekterbericht
des Reichswetterdienſtes, Ausgabeort Frankfurt a. M.
Ueber Oſtdeutſchland und Polen und im Weſten bei Irie
verurſacht eine ſüdliche Warmluftſtrömung ausgedehnte und 0.
anhaltende Niederſchläge, und auch bis zu uns her macht ſich
ſes Störungsgebiet durch Bewölkung bemerkbar. Da ſich a.Me
über Mitteleuropa mit verbreitetem Luftdruckanſtieg ein flag:
Hochdruckgebiet ausbildet, iſt vorerſt nicht mit dem Uebergre‟”
der Niederſchlagsgebiete bis nach Weſtdeutſchland zu rechl
Durchaus beſtändiges Wetter wird jedoch noch nicht zu erwalg.
ſein.
Ausſichten für Mittwoch: Nach recht klar=kalter Nacht mit ſtelln. a
weiſem Froſt tagsüber veränderliche Bewölkung; bei ſchwr 2 .0
chen Winden aus Weſt Temperaturen wenig verändert. . h
höchſtens im Süden des Bezirks etwas Niederſchläge.
Ausſichten für Donnerstag: Bei mehr nach Süden drehenwh) Ki
Winden im ganzen etwas milder, aber auch zunehmen 4
Niederſchlagsneigung.
[ ← ][ ][ → ]ARu och, 23. Oktober 1935
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Saabdiaabu
Roman von Henrik Heller.
Nr. 292 — Seite 9
ah wie ein Familienausflug aus, Eva führte das Kind
ndrechten Hand, und zu ihrer Linken ging Richard Baitſky.
rD Bluff tobte um die Gruppe herum, er wühlte die Naſe
den guten ſtarken Duft der feuchten Erde, er ſchmiß ſich
nye Herrn an die Beine, er tanzte und galoppierte, und
liſſah, zerrte an der führenden Hand, und wenn der Hund
„itorbeikam, griff ſie ihm krähend in das weiche Fell.
büky rauchte. Neben ſich ſah er das Profil der jungen
hir. Eva wie eine geſchnittene Kamee vor dem blaſſen
er ſah ſanft anſteigende Hänge, überweht von
Früh=
zurnen, endlos gedehnte Wälder und die Maſſen der Alpen.
ufr leicht ging es ſich auf dem weichen Boden, es war,
ſe Die Erde verſchwenderiſch ab von ihrem Kräfteüberfluß.
Präſident blieb auf einmal ſtehen. „Was iſt das?"
ſr. und zeigte mit der Zigarre nach einem Büſchel hoher
elläten.
ſind wilde Hyazinthen.”
riechen herrlich.”
riechen gar nicht. Das Süße, Schwere in der Luft,
ſ die Narziſſen da drüben.”
ſrziſſen!‟ Er ſchüttelte ungläubig den Kopf. „Was iſt
— die gelben Blumen?”
ulver Hornklee.”
d das? Auch Klee?”
„in, das iſt Löwenzahn.”
d das?‟
fimeln.”
e kennen alle Blumen?” wunderte er ſich.
ſere Frühlingsblumen? Ja freilich.”
heikwürdig!” ſagte Baitſky und ſteckte ein paar
Himmel=
ins Knopfloch, „ich habe immer geglaubt, Primeln
nur in Glashäuſern und Romanen vor. Daß das
tat=
cmf Frühlingswieſen wächſt, überraſcht mich freudig.”
löglicherweiſe ſind Sie ſchon zu weit abgerückt von den
1Mi a,/ Herr Präſident”, meinte Eva mit einer vagen Hand=
Baitſky, wenn ich bitten darf.”
5neigte ſtumm den Kopf.
15 wie meinen Sie das mit dem Abgerücktſein?”
ich meine . . . in China wachſen wohl andere
weiß nicht, was in China wächſt, Fräulein Kreuzberg,
auch nie gewußt, wie es in deutſchen Frühlingswäldern
ſechzehn Jahren mußte ich mich bereits allein
er=
ich hatte leider keine Zeit für Blumen. Zweimal bin
er Examen geflogen, weil ich einfach nicht zum Lernen
n -eine Zeit.‟ Er verſtummte, und auch Eva ſchwieg und
ſckte ie Hand Eliſabeths krampfhaft zuſammen. Warum ſagt
dels dachte ſie unruhig.
Kind hob den Kopf, „wehweh”, beklagte es ſich
„Ja, ja, Baby — laß, Herzchen — es iſt ſchon wieder gut.
Schau, wie luſtig Bluff iſt — er ſucht eine Maus.”
„Mauſi — huſch, huſch —” ſagte Eliſabeth verſtändnisvoll.
„Huſch, huſch — weg iſt ſie. Bluff findet ſie nicht mehr.”
„Vielleicht in Waſſer fallen?” vermutete die Kleine mit
ſchwerer Zunge.
„Ja, vielleicht ſchwimmt die Maus davon. Wenn wir beim
See ſind, wollen wir nachſehen .."
„So”, ſagte der Präſident ein paar Minuten ſpäter. „Das iſt
alſo der See! Ein impoſanter Name für wenig Waſſer. Ein
größeres Paſſagierboot würde ihn, glaube ich, mühelos
ver=
drängen.
„Er iſt tief und gefährlich”, verteidigte Eva ihren See, „und
eine Geſchichte hat er auch.”
„Bitte, erzählen Sie.” Baitſky ſetzte ſich auf die
vermorſch=
ten Stufe eines Bootſtegs und faltete die Hände zwiſchen den
Knien. Er ſchaute auf den grünen Waſſerſpiegel, über dem
türkisfarbene Libellen in der Sonne zitterten, auf die kleine
Wieſe am jenſeitigen Ufer, wo Löwenzahn flammte, auf die
Vorpoſten des Lärchenwaldes und den vielzackigen Kronreif der
Gletſcher. Glänzende braune Eidechſen, die geſtreckten Körperchen
wie von der Sonne plattgedrückt, an heiße Steine gepreßt,
ſchlie=
fen im flimmernden Licht, ein Grünſpecht hackte im Wald und
drüben im Schilf raſſelte kleines Getier. Es waren vielleicht
ſolche winzigen Geräuſche, die das Ungeheuerliche der warmen
Stille zum Bewußtſein brachten, es war vielleicht das betrunkene
Taumeln eines Zitronenfalters, das glückliche Schwanken der
großen Dotterblumen unter dem Anſturm einer
temperament=
vollen Hummel, das die regloſe Ruhe der Landſchaft erfaſſen ließ.
Eliſabeth ſaß auf einem Wolltuch im Gras und baute mit
wich=
tiger Miene am Staketenzaun eines Gartens. Sie hatte alle
Hände voll zu tun, einen großen Vergißmeinnichtbuſch mit
zer=
brochenen Hölzchen abzuzäunen. Bluff hatte ſchon zu den blauen
Blumen gerochen, ein paar Hauptpfeiler des Bauwerks
umge=
ſtoßen, war davongejagt worden und ging jetzt im Unterholz auf
Abenteuer aus. Man ſah und hörte nichts, nur flatterte
manch=
mal eine zeternde Vogelmutter aus dem Gebüſch, und hinterher
erſchien im Blattwerk eine ſchwarze Hundenaſe, und pfiffige
braungefleckte Ohren wurden bedauernd geſchüttelt.
„Alſo, was hat es mit dem See für eine Bewandtnis?”
wollte Baitſky wiſſen und ſah Eva an. „Sie wollten mirs ja
erzählen."
„Ich weiß die Geſchichte nicht genau”, ſagte Eva ablehnend,
„ſie iſt ziemlich verwirrt. Hier ſoll einmal ein Ritterſchloß
ge=
ſtanden haben".
„Etwas abgelegen.”
„Eben. Darauf baute auch der Schloßherr, als er ſich einem
Kreuzzug anſchloß und ſeine wunderſchöne Gattin zurückließ.”
„Aber die iſolierte Lage nützte nichts . . .", half er ihr
ver=
ſtändnisvoll weiter.
„Sie hatte verſchiedene Liebhaber, die ſie dann
ſicherheits=
halber jeweils im See ertränken ließ. Als der Ritter endlich
zurückkam, tauchten die Leichen der Ertrunkenen plötzlich wieder
auf und ſchwammen auf dem Waſſerſpiegel herum. Natürlich
verſtand er den Sinn dieſer Erſcheinung ſofort und tötete ſeine
Frau.”
Eine Pauſe trat ein. Am Waldrand rief eine Droſſel und
eine andere gab Antwort, leichte Blaſen platzten im ſeichten
Waſſer und aus den Binſen heraus zuckte das hocherhobene
Köpfchen einer Ringelnatter quer über den See.
„Ich weiß nicht, was grauſiger iſt”, ſagte Baitſky, die
Ehe=
affäre dieſes Ritters oder Ihre Art, romantiſche Begebenheiten
zum beſten zu geben. Man erfriert beim Zuhören. Ihre
Nüchtern=
heit hätte die toten Troubadoure für ewige Zeiten auf den
See=
grund ſinken laſſen.”
„Hölzchen” verlangte Eliſabeths holpernde Kinderſtimme,
ich habe kein Hölzchen mehr.” Sie zeigte vorwurfsvoll auf ihre
blauſamtenen Blumen, die noch lange nicht geſichert waren.
„Verzeih!” entſchuldigte Eva ſich beſchämt und begann wieder
eifrig, verrottete Zweige in kleine Stückchen zu brechen. Nachher
begutachtete ſie die Arbeit ihres Zöglings. „Du mußt ein Tor,
machen”, riet ſie, „ein Tor aus zwei großen Pfoſten, damit die
Käfer und Schmetterlinge zu Beſuch kommen können. Und
zwi=
ſchen die kleinen Stäbe ſtopfen wir Moos, dann gehen alle Gäſte
hübſch ordentlich durch die Tür.”
Sie waren ſehr beſchäftigt, ſie bekamen beide rote Wangen
und glänzende Augen, und ſie gaben nicht mehr acht auf den
be=
ſcheidenen Herrn im Hintergrund, Baitſky ſah zu, wie aus dem
Vergißmeinnichtbuſch eine Feſtung wurde, der die Weſpen
brum=
mend auswichen, wie das Glitzern des Waſſers ſich verſtärlte
und die ſchwebenden langen Morgenſchatten zu tiefen ſchwarzen
Flecken einſchrumpften. Es war ſehr warm. Baitſky betrachtete
ſeine ſchlaff herabhängenden Hände, er dachte an ſein Haus in
Schanghai, an den großen Park mit der doppelten Mauer aus
Jasmin und roten Magnolien, an die lange Pergola und den
ſchweren Duft von Zimt und Tuberoſen.
Baitſky liebte ſeinen Garten nicht. Vielleicht war er zu oft
hinter der Pracht ewig blühender Hecken auf= und abgelaufen,
den Schädel dröhnend von Angriffsplänen und
Verteidigungs=
maßnahmen, vielleicht hatte er während zu vieler ſchlafloſer
Nächte von der Terraſſe ſeines Arbeitszimmers die dunklen
Tamariskengruppen im Meerwind ſchwanken ſehen, vielleicht
be=
gegnete er auf den geſchorenen Raſenflächen zu viel fremden
Leu=
ten. Man kam dort nicht zur Ruhe, man kam überhaupt nirgends
zur Ruhe, — nicht in Paris, nicht in Hamburg, nicht in
Lon=
don und in New York. Er war zeitlebens, ja ſeit der Kindheit
gehetzt. unaufhörlich. Immer wartete er auf einen Anruf,
einen Brief, ein Kabel, auf ein Signal des Geſchäfts, dem er
gehorchte wie ein Soldat dem Führer. Es war ſeine Fahne,
ſein Herr, ſein Leben geweſen ſeit Anbeginn. Er hatte vier
Fünftel der Welt durchreiſt — durchraſt, er kannte Europa,
Amerika, Aſien, die Ränder von Südafrika, er war an jedem
Platz zu Hauſe geweſen, und hier auf dieſem Fleckchen engſter
deutſcher Heimat kam er ſich plötzlich fremd und ausgeſchloſſen
vor. Hier war ſo etwas wie ein unverhoffter Ruheplatz — ein
Ziel.
(Fortſetzung folgt.)
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O
27774
*rxrI,
„F.R.F.7.4M
Mittwoch, 23. Oktobe
Seite 10 — Nr. 292
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
General Göring begrüßt die Siedlerfrauen des Hermann=Göring=Koogs.
Miniſterpräſident General der Flieger Hermann Göring weihte den neuen Koog im Kreiſe
Eider=
ſtedt ein, der den Namen „Hermann=Göring=Koog” erhielt. Nach dem Adolf=Hitler=Koog in
Dith=
marſchen iſt dies ein weiterer Koog, für den 550 Hektar Neuland dem Meere abgerungen wurden.
Hier begrüßt der Miniſterpräſident einige Siedlerinnen, die in der Alt=Eiderſtedter Tracht
er=
ſchienen waren.
(Weltbild=M.)
Reich und Ausland.
Der „Adler” fuhr 5400 Kilomeker
—in Nürnberg.
Großer Erfolg der Ausſtellung „100 Jahre
deutſche Eiſenbahnen.”
Die Jubiläumsausſtellung „100 Jahre deutſche
Eiſenbahnen” in Nürnberg, die am 13. Oktober
ihre Pforten geſchloſſen hat, iſt ſeit ihrer
Eröff=
nung am 7. Juli von weit über einer
hal=
ben Million Beſuchern beſichtigt
wor=
den. Allein über 100 Sonderzüge mußten
einge=
ſetzt werden, um die auswärtigen Beſucher zu
be=
fördern, die ausſchließlich der Ausſtellung wegen
nach Nürnberg kamen. Auch der Ausländerbeſuch
hat ſich überaus rege geſtaltet. Zu dieſem
erfreu=
lichen Erfolg der Jubiläumsausſtellung der
Deut=
ſchen Reichsbahn hat in beträchtlichem Maße das
Modell der Ludwigs=Eiſenbahn und ihres „
Ad=
lers” beigetragen. Sie beförderte allein mehr als
200 000 Perſonen und legte über 5400 Kilometer
zurück, d. h. eine Strecke, die etwa der vierfachen
Entfernung zwiſchen Nürnberg und
Konſtanti=
nopel entſpricht. Trotz dieſer hohen Leiſtung hat
der „Adler” nur 22 Tonnen Kohlen und 150
Ku=
bikmeter Waſſer verbraucht (eine moderne
Ma=
ſchine braucht allein für die einfache Fahrt
München-Berlin 7 Tonnen Kohle und 68
Ku=
bikmeter Waſſer). Mit der großen Schnellzug=
Lokomotive fuhren 35 000 Ausſtellungsbeſucher.
Das Verkehrsmuſeum, deſſen neugeordnete
Samm=
lungen auch weiterhin zugänglich bleiben,
er=
reichte eine Beſucherziffer von über 100 000
Per=
ſonen.
Skarke Regen- und Schneefälle.
Breslau. In ganz Schleſien haben am
Montag ſtarke Niederſchläge eingeſetzt, die auch
Dienstag früh noch anhalten. Im Flachland
be=
trug nach Meldung des Reichswetterdienſtes
Breslau die Regenmenge in den letzten 24
Stun=
den vielfach 35—45 Millimeter. Aus der
Graf=
ſchaft Glatz und dem Waldenburger Bergland
werden ſtellenweiſe über 50 Millimeter
Nieder=
ſchlagsmenge gemeldet. In höheren Lagen über
350 Meter iſt in der vorvergangenen Nacht der
Regen in Schnee übergegangen. Dienstag
mor=
gen hat ſich bereits eine zuſammenhängende
Schneedecke gebildet. Der Zopten meldet 8
Zen=
timeter Schneehöhe, während. Bad Altheide 15
und Oberſchreiberhau ſogar 18 Zentimeter
Schnee=
höhe melden.
Der Montag, an dem in ganz England ſtarke
Kälte herrſchte, brachte in Nordwales ſowie in
Teilen von Schottland und Irland ſtarke Stürme.
Viele Hügel in Nordwales ſind mit einer weiſen
Decke überzogen.
Auf hoher See verſchollen.
Königsberg. Der Königsberger Dampfer
„Inſterburg”, der von Rotterdam nach
Königs=
berg unterwegs war, hat den Hafen von
Bruns=
büttel bis jetzt noch nicht angelaufen. Das Schiff
hatte am 17. Oktober Rotterdam verlaſſen.
Sonn=
tag früh wurde der Reederei fernmündlich
mit=
geteilt, daß in Egmont (Holland) ein leeres
Ret=
tungboot des Schiffes mit einem Riemen und
einer Rettungsboje angetrieben worden ſei.
Ob=
wohl alle Schiffe und alle Landrettungsſtellen an
der deutſchen und holländiſchen Nordſeeküſte nach
der „Inſterburg” Ausſchau hielten, iſt bis jetzt
kein weiteres Zeichen von dem Schiff oder ſeiner
Beſatzung wahrgenommen worden.
Chronik des Tages.
Am Montagmorgen wurde in der Oscar=von=
Miller=Straße in Frankfurt a. M. eine Frau, die
ſich auf dem Wege zur Großmarkthalle befand,
von einem noch unbekannten Mann verfolgt,
überfallen und am Arm durch einen Meſſerſtich
verletzt. Man brachte die Verletzte in ein
Kran=
kenhaus. Der Täter konnte, noch nicht gefaßt
werden.
Wie die Juſtizpreſſeſtelle Breslau mitteilt,
wurde vor einigen Tagen der Geſchäftsführer der
Privatkredit=Verwaltungs= und Vermittlungs=
Geſellſchaft m. b. H. in Breslau, Dr. Bernhard
Lerch, verhaftet. Ihm wird fortgeſetzte Untreue,
ſchwere Urkundenfälſchung und Betrug in
größ=
tem Ausmaß zur Laſt gelegt. Der Schaden
be=
trägt nach einem Geſtändnis des Dr. Lerch etwa
1000 000 RM. Die zur Sicherung der
Geld=
geber und Geldnehmer erforderlichen Maßnahmen
ſind, ſoweit noch möglich, veranlaßt.
In der Stadt Angouleme, im mittleren Weſten
Frankreichs, wurde in der Nacht zum Sonntag ein
heftiger Erdſtoß verſpürt. In den Häuſern
fie=
len Gegenſtände zu Boden und an manchen
Ge=
bäuden zeigten ſich am Morgen Riſſe. Kurz nach
dem erſten heftigen Erdſtoß war noch ein zweiter
zu verſpüren, der jedoch nur ſchwach war.
Am 22. Oktober 1935 wurde in Kottbus Karl
Sandke hingerichtet, der vom Schwurgericht in
Kottbus wegen Raubmordes zum Tode verurteilt
worden iſt. Sandke, der vielfach vorbeſtraft war,
hatte in der Nacht zum 17. April 1935 die 74
jäh=
rige Witwe Kaſten in Boblitz in ihrer Wohnung
erdroſſelt, um ſich in den Beſitz ihres Geldes zu
ſetzen.
Der durch das Erdbeben in Helena (Montana)
verurſachte Sachſchaden wird jetzt auf 3 000 000
Dollar geſchätzt. Da immer wieder leichtere
Erd=
ſtöße auftreten, hat eine Maſſenflucht aus der
Stadt eingeſetzt.
Ein verheerender Wirbelſturm ſuchte die
Ha=
fenſtadt Kalamaki heim und vernichtete in
we=
niger als 5 Minuten faſt die geſamte Vorſtadt.
Die Gewalt des Sturmes war ſo ſtark, daß die
Dächer der Häuſer abgedeckt und die kleineren
Häuſer völlig zerſtört wurden. Mehrere Perſonen
wurden verletzt. Der durch den Wirbelſturm
ent=
ſtandene Sachſchaden iſt ſehr groß.
Auf gefährlicher Leopardenjag
„Mein intereſſanteſtes Abenteuer in Abeſſinien.” — Gerd Hellwig, einer der
kehrten Abeſſinien=Auslandsdeutſchen, erzählt.
(Nachdruck, auch auszugsweiſe, ver
Hamburg, im Oktober.
In dieſen Tagen ſind mit dem
Dampfer „Adolf Woermann” 41
deutſche Frauen und vier deutſche
Männer aus Abeſſinien in Hamburg
eingetroffen. — Unſer Mitarbeiter
hatte Gelegenheit, mit einem der
Zurückgekehrten, Herrn Gerd
Hell=
wig, zu plaudern.
„Etwa 500 Köpfe,” ſo erzählt Gerd Hellwig,
„zählt die deutſche Kolonie in Abeſſinien. 400
wohl wohnen in Addis Abeba. Was wir ſo von
Beruf ſind? Kaufleute, Sattler, Schloſſer,
Tech=
niker. Der deutſche Handwerker iſt überall
be=
gehrt und findet überall Brot. Aber auf Roſen
gebettet war in Abeſſinien keiner von uns. . .
Der Abeſſinier iſt ein verträglicher und
freund=
licher Menſch, wir ſind gut mit ihnen
ausgekom=
men. Jeder Abeſſinier iſt ein guter Krieger.
Da=
von kann ich ein Lied ſingen. Ohne meine
abeſſi=
niſchen Freunde hätte ich nie einen Leoparden
er=
legen dürfen.
Leoparden ſind in Oſtafrika „überall und
nir=
gends”, wie man gern ſagt. An der Küſte und im
Innern des Landes, in der Wüſte und in der
Nähe der Siedlungen längs der Flußläufe.
Ueberall wurden Leoparden gemeldet. Doch
be=
kommt man die Bieſter ſelten zu Geſicht.
Kör=
perlich im höchſten Grade vollkommen, iſt ſo ein
Leopard wohl das intelligenteſte Raubtier, das es
gibt.
In einem Dorf des Stammes der Dankala,
eines mohammedaniſchen Hamitenvolkes von
wil=
den kriegeriſchen Geſellen, hatte ich Häute
aufge=
kauft, und bei dieſer Gelegenheit jammerten mir
meine eingeborenen Freunde ihr Klagelied über
eine Leopardenbeſtie vor, die
die beſten Rinder ihrer Herde zerriſſen
hätte und Frauen und Kinder ſtändig beängſtige.
Mir blieb alſo nichts anderes mehr übrig, als zu
verſprechen, den Leoparden erſchießen zu wollen.
Ein Siegesgeheul ſtimmte meine Umgebung an
„Deutſcher Freund will Leopard totſchießen!“
Alles freute ſich auf das nahe Ende des
Tod=
feindes.
Es lag noch Dunkel über dem Land, als wir
am nächſten Morgen, kurz nach Mitternacht,
ge=
meinſam aufbrachen. Schon trieben junge
Bur=
ſchen die Viehherden aus dem Schutz der
Dorn=
wälle hinaus, Buckelrinder, Ziegen, Schafe in
endloſen Reihen.
Jetzt muß der Leopard auf der Lauer ſein.
Hake, der einzige Mann im Dorf, der ein Gewehr
hat, ſteht neben mir und verſucht mir
klarzu=
machen, wo wir den Leoparden beſtimmt finden
werden. Wir brennen beide vor Begier, endlich
dieſe Beſtie zu erlegen. Eine kleine Schar nur
ſind wir noch, die wir weiterpirſchen. Moskitos
umſchwärmen uns. Schon ſchleichen Hyänen und
Schakale an die Ziege heran, die wir
mitgenom=
men haben, um den Leoparden zu locken. Hier,
meint Hake! Wir binden die Ziege an einen
Baum und verkriechen uns ſo, daß Meiſter Hake
und ich je eine Schußſeite haben, falls das Tier
erſcheint und die Ziege anfällt. Vorläufig
hat=
ten wir nur Mühe, die Hyänen zu verſcheuchen.
Wir warten bis Sonnenaufgang. Bisher kein
Leopard. Er muß uns bemerkt haben. Als es
völlig Tag iſt, unterſuchen wir den Sand.
Rich=
tig, hier ſind ſeine Spuren. Die Vorſicht des
ſchlauen Räubers war größer geweſen als ſeine
Mordluſt. Jetzt hatte es keinen Sinn mehr.
Längſt war das Tier in den ſumpfigen Dſchungeln
des nahen Fluſſes verſchwunden.
Aber Hake ſagt, bei Tage wäre dieſer Leopard
auch zu fangen. Sei es doch keine Seltenheit, daß
der freche Räuber am hellichten Tage im Dickicht
umherſchleicht und blitzſchnell über die
ahnungs=
loſe Herde herfällt, ſich ebenſo ſchnell ein gutes
Stück herausſucht und mit der Beute im Maul
wieder im Buſch verſchwindet. „Wir wollen es
noch einmal verſuchen!” ſagt Hake.
Der Morgen iſt herrlich. Langſam pirſchen wir
uns flußaufwärts, um uns eine Stelle
auszu=
ſuchen, wo der Leopard auch am Tage verſuchen
Baldur b. Schirach weihte die Paul=von=Hindenburg=Zugendherberge.
Am Sonntagabend brach in einer Bootshalle
in Sandhofen aus bisher ungeklärter Urſache ein
Feuer aus, das raſch um ſich griff und insgeſamt
86 Boote, darunter größere und wertvolle
Fahr=
zeuge, vernichtete. Auch ſonſt gingen beträchtliche
Werte der Vereinsmitglieder in Flammen auf.
Die verbrannten Boote hatten einen Wert von
über 15 000 RM.
In der Nähe von Bialyſtok landete der deutſche
Luftballon „Paul Hermann”, mit Dr. Werſin und
Ingeniuer Wieſe als Beſatzung. Die Landung
erfolgte glatt.
Im ganzen Reich wurden zahlreiche Jugendherbergen in die Obhut der Hitlerjugend übergeben
In Hannover weihte Reichsjugendführer Baldur von Schirach ſelbſt die Paul=von=Hindenburg=
Jugendherberge. Man ſieht hier den Reichsjugendführer bei der Weiherede. (Scherl=Bilderdſt.=M.)
könnte, einzubrechen. Immer dichte
die Waldung, je näher wir uns de
des Fluſſes nähern. Undurchdringlicher
wuchs zwingt uns bald, die ſchmalen Pt
Wildes zu benutzen. Plötzlich zeigt Hake
gewaltige Tatzenſpur. „Vor wenigen
war er hier!” Wir bleiben wie gebanr)
Da — — ein gräßliches Fauchen,
ganz in unſerer Nähe. Ein ſo wilder Lu
ich ihn noch nie vernommen hatte. Fa
mir die Hand. Doch umklammere ich
Flinte feſt. Jetzt kommt es auf den Ma
Aufmerkſam lauſchend verfolgt Hake de
Jetzt brüllt die Beſtie zum zweiten Male
haft auf. Aber ſchon entfernter. Wir ka
gut es geht, unter einem Gerank von
gewächſen nieder. Der Platz will mir g
gefallen. Kein Ausſchuß — und dennoch
der Beſtie. Ich will gerade Hake meine
dungen machen, da iſt es zu ſpät. Denn
Hake die Ziege zwiſchen ſeine Knie gei
und beißt ſie kräftig ins Ohr. Ein ma
ternder Aufſchrei der Ziege, Hake läßt
laufen, ſo weit der lange Baſtſtrick reichz
ſich ums Bein geſchlungen hat. Aber den
fängt gemütlich an zu freſſen. Das ſoll
Wieder wird ſie herangezogen, und nun
andere Ohr vorgenommen. Mehrmals be
mit allen Kräften hinein, daß das ſchueßf; vul
Geſchrei der Ziege nur ſo in die Gege M1xiſt
Das muß der Leopard hören.
Au9
Alle ſind wir aufs äußerſte geſpanmM !0
ſitzen die Affen ruhig in den Baumkront / duhſl
Vogel ſchreit. Wo bleibt der Leopard? d
Doch, was ſeh’ ich? — Auf einmal wLrdiſl
lebendig in den Baumwipfeln.
Aufgere=
kreiſch der Affenſchar. Die Vögel ſcheltei//n
einander. Der Todfeind naht. „Nevbr!”
Hake mir ins Ohr, „nimm dein Gewehr
jetzt auf, jetzt kommt der Leopard gleick
Leopard umkreiſt uns ganz nahe, das ber=
Geſchrei in den Bäumen über uns. Da Lzſin)
die Hand leicht auf meinen Arm. Seine
augen haben durch das Dickicht hindurch 19sab
entdeckt. Unmöglich aber für die Aug aſlſ as
Europäers, durch dieſe vielen Schlinsſch Mn au
und Laubhaufen hindurchzuſehen. Wieſwea
Schuß anbringen — ſieht der Leopard da)/Memlid
ſo aus wie dieſe Erde! Das ſchöngefle=in ſinſicht
verſchwindet völlig in dieſem bunten Ed/wohl
Ich werde unruhig und teile meinem Segühere
— ich muß ſagen — meine Angſt mit. tblutg
Nie wieder habe ich ſoviel Angſt ausgef.
da ich nicht wußte, woher die Katze auf gil luz
ſpringen konnte mit ihren furchtbaren MMe Blu
Jeder Flecken Erde konnte zu jeder Zeit Xm Wal
werden und ſich als „Beſtie” entpuppen. Kefährli
Aber es wird wieder ruhiger. Der ſpie die
ſcheint verſchwunden zu ſein. Hat er uns iw der
ſere Abſicht ein zweites Mal gewitterk: dhite e
halte ich es in dieſem dürftigen Verſteck n:ſſ und
aus. Ich laufe trotz Lebensgefahr davon undAiffe tr
auch einen meines Erachtens vernünftigernAicht un
Es iſt eine kleine Senkung mit ganz dich imin einen
terholz. Vorne eine enge Lücke, durch disie Sch
eingekrochen bin. In dieſem Augenblick =0
überhaupt nicht an Schlangen.
Wieder wimmert es über mir auf. — i als
naht die Beſtie! — — Affen und Vögekllin
wie toll. Der Leopard ſchleicht ſich hera=
Da kommt er! — Schon ſehe ich im Un Val
holz die mächtige Tigertatze hervorlugen. us de
Schritt noch, und ich habe den Gegner zu ſ, ſegen
Nur noch einen Schritt, und ich muß tref N0ſupunen
ich bin des Todes. Aber — — der Leopan/”, wenn
nicht näher. Immer noch ſehe ich die MBol
Pranke aus den Schlinggewächſen herau =hſcheint
als ſetze ſie den nächſten Schritt an. DWiiſe me
ſchlaue Beſtie rührt ſich nicht von der St-F
harrt unbeweglich in der Deckung. Sie m) ſſttbe
gewittert haben."
eien
Da meckert ganz plötzlich die Ziege nei
auf. Das muß den Leoparden verwirr m
Abgelenkt vom Lebenszeichen eines Lecke)zei
ſchießt das Untier mit einem mächtigen
das Zicklein los. Nun bin ich ganz kalten)
Ich lege an. . .
Ein ſcharfer Kna
Peng! —
kurzes Brüllen.
Getroffen!!!
Für einen Augenblick hatte ich den ger! ſoy
Katzenſchädel zum Ziel — — und ich
hat-
lugenblick genutzt. Die Kugel iſt dicht hir
rechten „Lauſcher” eingeſchlagen. Der To0
wälzt ſich verendend im Geröll.
Da kommt Hake. Er ſchreit vor Freus
die anderen kommen. Sie tanzen wie Ein
den toten Koloß. In kindlicher Ausgel /.
ſuchen die tollen Burſchen nach Steinen, Ne
toten Gegner zu bombardieren. „Du Verin=
Du Schuft! Mörder! Dieb!”, ſo ſchreien 27,
der der Wildnis durcheinander, nun ſie n,
des weißen Mannes die Rieſenkatze beſieg.!
Jeder Dankala will die Beute allein. 4
zuſammen.
Dann tragen Zweie das 9—
e Ziegenherde begegnet un 70
Weiber kreiſchen auf. Die Furcht geht WMkumn
Freudengeheul. Alle ſtoßen ſie nacheinan=,
wutentbrannten Fußtritten nach dem tote Aſſe
Mit Schmähreden begeifern ſie den ve-Kſ
Feind. Bis zur Raſerei ſteigert ſich die
Wut der Menge.
Das war mein intereſſanteſtes Erle-”
Abeſſinien.
Ein mit ſechs Perſonen beſetztes Verte h.
zeug ſtürzte am Montag in der Nähe v0
im Staate New York, ab und geriet in.
Von den Inſaſſen wurden zwei ſchwer
nämlich der Pilot und die bekannte ameig.
Fliegerin Ruth Nichols, deren Zuſtand G—
zweifelt betrachtet wird. Die übrigen vie
gäſte kamen mit weniger ſchweren Verles
davon.
Kalllbr eills Leoeft dr der Zee.
Von Arthur von Riha.
Agriffe von Raubfiſchen auf Wale
ge=
reim Daſeinskampfe der See zur Alltäg=
ſEnkende Sonne goß roſenrote Tinten
fünfhundertzwanzig Felſeninſeln, die
Weſtküſte Schottlands in zwei
Parallel=
ſie ie Hebriden bildeten. In der Flaute
elib ſie Brigg mit der leichten
Meeres=
öymrg, aber nur der Kapitän und der
wach=
baen Maat fahen mißtrauiſch nach den
aynme hmen Riffen hinüber. Die ganze
rhu Pordbemannung war an der anderen
lizy verſammelt, wo ſich ihren Blicken das
naut fte Naturſchauſpiel eines mörderiſchen
bs zwiſchen einem Nieſenwal und einem
ſaulvon Dreſchern und Schwertfiſchen bot.
leberfall auf den Wal wurde von den
n (Fuchshaien) eingeleitet, die mehrere
ghoch in die Luft ſchnellten, um ſich mit
ſezen Wucht ihres Niederſturzes auf den
des halbgetauchten Wals zu werfen
in mit kräftigen Schwanzſchlägen zu
be=
die wie Gewehrſalven klangen. Sobald
hil durch Tauchen dieſer ſchmerzhaften
zmerung entgehen wollte, ſtießen die
fiſche ihren furchtbaren Schwertfortſatz
Weichen hinein. Bald färbte das Blut
sls die umgebende Waſſerfläche, während
zſeiner Angreifer durch gewaltiges
Her=
gen zu erwehren ſuchte. Seine
Be=
en wurden jedoch immer matter, bis
un gefügem Wälzen in den letzten
Todes=
en kenterte und, bauchoben als Leiche
von den gierigen Raubfiſchen und
chmarotzenden Mitläufern zerfetzt und
n wurde.
ER1 Obwohl der Wal das größte
Meeres=
t aiverhindert ſein Körperbau die ihm
an=
ejund gebührende Herrſchaft in der See:
„lmermeintlich fürchterliches Rieſenmaul hat
ntſubgebiß und ſein Schlund iſt ſo eng,
lnnur winzige Fiſchlein, Krebschen und
t=Quallen einſchlürfen kann, von denen
Edings jährlich einige Milliarden
ver=
ſitt Er iſt ſich denn auch in großer
Mut=
jake ſeiner mangelnden Wehrfähigkeit
be=
ſin und ſtellt ſich erſt zum Kampf, wenn er
P1uchtmöglichkeit abgeſchnitten ſieht.
Sſchalb greifen ihn die Raubfiſche mit
ſrune als willkommenes Beutetier an. Sie
ſehnhn außerdem inſtinktiv, als ob ſie
fühl=
ſyz er als Säugetier anders geartet iſt
deentlich nicht ins Waſſer gehört. In
ſſehr öinſicht teilt er das Schickſal der Rob=
,Iowohl dieſe mit ihren ſtarken Gebiſſen
ſäfichere Gegner für die Raubfiſche ſind.
Sablutgierigſte Feind der Wale und
Rob=
iüder Blutskopf oder Seegladiator, der
uhidem Schwertfiſch verwechſelt wird, aber
ecſelirze ſtumpfe Schnauze beſitzt. Linné
barſtrat ie Blutsköpfe die Tyrannen und
Pei=
ſetz er Wale und Robben. Tatſächlich ſind
pur dite efährlichſten Raubfiſche und übertreffen
or die Haie, die ſonſt als die wahren
aren der See betrachtet werden. Holböll
iüudbütrtete eine regelrechte Schlacht zwiſchen
ihlln und Blutsköpfen bei Grönland. Die
hunslpfe trieben eine große Walherde in
ſejAcht und riſſen ſie da in Stücke, obwohl
kam einen Teil davon verzehren konnten.
/Be Schwertfiſch greift auch einzeln einen
alla, ebenſo der Grönlandhai.
Schwert=
he rreichen bis zu fünf Meter Länge,
wo=
inr als ein Viertel auf den
feingezahn=
üief hertförmigen Fortſatz ihrer obern
Kinn=
ſide Immt. Der Grönlandhai reißt dem
hergon Wal kohlkopfgroße Stücke mit jedem
Wißaus dem Leib. Gefräßig und
unemp=
dl gegen Schmerz, läßt er ſich auch durch
lörpunenſtiche der Waljäger nicht
ver=
eihſten wenn er ſich auf einen von ihnen
er=
zteit Val zum Fraße ſtürzt. Auf Menſchen=
Aſoh heint er dagegen kein Gewicht zu legen.
ude mehrmals beobachtet, daß die
Grön=
ndſhhe Waljäger gar nicht beachteten, die
Imm ſettabſchneiden von einem erlegten Wal
chtanben ihnen ins Waſſer fielen.
VieMenſchenhaie bevölkern in etwa ſiebzig
bieſlaten die Meere. Ihr gewaltigſter und
Nuhltzſeigſter Vertreter iſt der Blauhai, der
unen tropiſchen Gewäſſern den beſonderen
Haß der Seefahrer und Küſtenbewohner
ver=
dient. Unermüdlich folgt er tagelang einem
Schiffe, um nach allem zu ſchnappen, was
her=
unterfällt. Mit ſeinen 134 Zähnen beißt der
Hai einen Menſchen mitten entzwei. Nur die
weſtafrikaniſchen Küſtenneger und die
Waſſer=
malayen ſind ihm mit dem Meſſer in der Fauſt
gewachſen, weil er ſie mit ihrer dunklen
Haut=
farbe nicht gut ſieht, wenn ſie unter ihn
tauchen, um ihm den Bauch aufzuſchlitzen.
Halb Hai, halb Roche iſt der fünfmeterlange
Sägefiſch, der Walen den Bauch aufſägt und
den Tauchern und Perlenfiſchern beſonders
ge=
fährlich wird.
Menſchengefährliche Seeungeheuer ſind die
rieſigen acht= oder zehnarmigen Kraken
tropiſcher Meere, die das Opfer mit den
troſſen=
ſtarken Fangarmen umklammern und in die
Tiefe ziehen.
Mit allen übrigen Seetieren kann der
Menſch auch unbewaffnet fertig werden, wobei
ihm ihre Scheu vor ſeiner im Waſſer
fremd=
artigen Erſcheinung zugute kommt.
Unter=
einander bekämpfen ſich alle Seetiere, weil ihr
Nahrungsbedarf weit größer als bei den
Landtieren iſt In der See iſt der
Lebens=
kampf viel ſchärfer, weil ſie viel ausgedehnter
iſt. Schon an Oberflächeninhalt übertrifft das
Meer dreimal das Land, wozu noch ein
Mehr=
faches an Lebensraum durch die Tiefe kommt,
während die Luft viel dünner bevölkert iſt.
Das gibt in der See eine größere Zahl und
Fülle von Lebensformen, wodurch auch der
Kampf zwiſchen ihnen geſteigert wird.
holz unterm melſer.
Der Wunſch, den Dingen eine künſtleriſche
Form zu geben, hat ſich bereits in alten Zeiten
geltend gemacht. Wir finden Holzſchnitzereien
bei den meiſten Völkern ſchon auf einer ſehr
frühen Kulturſtufe. Die alten Aegypter waren
wohl diejenigen, bei denen dieſe Holzſchnitzereien
zuerſt künſtleriſche Vollendung erlangten. Die
alten Griechen pflegten ebenfalls die
Holz=
ſchnitzerei in beſonderem Maße; auch ihre
Götter=
bilder wurden größtenteils aus Holz geſchnitzt
und dann bemalt, vergoldet und auch wohl mit
bunten Zieraten behängt.
In der deutſchen Kunſt war es die Zeit der
Gotik, die eine Hochblüte der Holzſchnitzerei
brachte. Die berühmten Bildſchnitzer Tilmann
Riemenſchneider, Jörg Syrlin, Veit Stoß, Hans
Brüggemann, die alle um 1500 lebten, ſind uns
Heutigen in ihren Werken nah und vertraut
ge=
worden. Aber auch andere deutſche Meiſter
ſchufen in jener Zeit herrliche Schnitzwerke, die
wir in unſeren Kirchen finden. Im Anfang des
16. Jahrhunderts wandten ſich die Bildſchnitzer
von den kirchlichen Motiven ab und der
Bild=
niskunſt zu. Aus Buchsbaumholz wurden
wir=
kungsvolle Bildnismedaillons geſchnitten, und
Meiſter Hans Schwartz und Heinrich Hagenauer
in Augsburg, ſowie Peter Flötner in Nürnberg
erreichten auf dieſem Gebiete Außerordentliches
und wurden weithin berühmt.
In den Bergen findet man noch heute ganze
Ortſchaften, in denen das Holzſchnitzen als
Haus=
gewerbe betrieben wird. Ein Beiſpiel dafür iſt
Oberammergau, deſſen Kruzifixe und
Heiligen=
bilder in der ganzen Welt bekannt ſind.
Auch in der Möbelinduſtrie haben die
Bild=
ſchnitzer Beſchäftigung gefunden, da man zu
manchen Zeiten reich geſchnitzte Möbelſtücke be=
(Scherl=Bilderdienſt=M.)
Am ewigen Meer.
An den Nordküſten unſeres Vaterlandes ſingen die Wellen der Nordſee und der Oſtſee ihr ewiges
Lied. Schwermütig und voll Kraft iſt der Ausblick aufs Meer. Die Härte des Lebens formte
hier einen Menſchenſchlag, der durch die Unbeugſamkeit ſeines Willens beſonders gekennzeichnet iſt.
Berchtesgadener Heimarbeiter
ſchnitzen Winterhilfsabzeichen.
Vater und Sohn bei emſiger Arbeit. (Weltbild.)
vorzugte. Daneben ſind geſchnitzte
Beleuchtungs=
körper oft in großer Schönheit hergeſtellt worden.
Als Werkſtoff eignen ſich am beſten feine,
mittelharte Hölzer zum Schnitzen, vor allem
Linden=, Birnbaum=, Apfelbaum=, Nußbaum=
und Pflaumenbaumholz. Eichenholz, das ſehr
hart und folglich überaus ſchwer zu bearbeiten
iſt, wird eigentlich nur da gewählt, wo der
herzuſtellende Cegenſtand den
Witterungsein=
flüſſen ausgeſetzt iſt. Für koſtbare Gegenſtände
wird gerne Cedern= oder Ebenholz verarbeitet.
Der Holzbildhauer arbeitet mit Eiſen
ver=
ſchiedener Form und Größe und mit den
ſoge=
nannten Raſpeln. Die Gegenſtände werden
zu=
nächſt mit Hilfe einer Art Stemmeiſen grob
ge=
arbeitet, dann geht es an das eigentliche
Schnitzen mit feinen Eiſen. Große Flächen
wer=
den mit Raſpeln überarbeitet. Schließlich
wer=
den die Gegenſtände durch Reiben mit
Schachtel=
halm oder Glaspapier geglättet.
Ein beſonderer Zweig der Holzſchnitzerei iſt
die Spielwarenerzeugung verſchiedener Art, die
namentlich im Erzgebirge, in Thüringen und
Württemberg betrieben wird. Auch
Chriſtbaum=
ſchmuck, Sterne und allerlei entzückende,
paus=
bäckige Engelchen werden dort in Mengen
an=
gefertigt. Man muß bei jedem einzelnen Stück
bewundern, wie zierlich und geſchickt das alles
hergeſtellt iſt. Nicht ſelten ſind Kinderhände
da=
bei am Werk, oft iſt die ganze Familie
beſchäf=
tigt: da wird geſchnitzt, gemalt, vergoldet, und
die Figürchen ſind zuweilen ſo poſſierlich, daß
die Herſteller ſelber ihre Freude daran haben.
Bei den Schäfern auf dem Lande findet man
mitunter eine primitive Fertigkeit im Schnitzen:
es gibt viele, die ſich bemühen, etwa dem Stiel
des Löffels, den ſie draußen auf der Weide mit
ihrem Taſchenmeſſer ſchnitzen, eine hübſche und
gefällige Form zu geben. In der Seele eines
ſolchen Schäfers lebt eine urſprüngliche Liebe
zum Schönen, vielleicht ſteckt in ihm ſogar das
Zeug zu einem wahren Künſtler. Es gehört ja
auch nicht zu den Seltenheiten, daß eine große
künſtleriſche Begabung durch ſolche primitive
Beſchäftigung zu ihrer eigentlichen Auswirkung
und Entwicklung gekommen iſt.
Dieſe komiſche Welt.
Von F. Foſter.
Die ſeltſamſte Namensgleichheit,
die je beobachtet wurde, knüpft ſich an
eine Reihe von Schiffskataſtrophen in der Menai=
Straße bei Neuſüdwales. Im Jahre 1664 ging
dort ein Schiff mit 81 Paſſagieren unter, im
Jahre 1765 ein ſolches mit 60 Paſſagieren, und
wiederum im Jahre 1820 eines mit 25
Paſſa=
gieren. Bei jedem dieſer Unglücksfälle wurde ein
einziger Paſſagier gerettet, und jedesmal war
der Name dieſes Geretteten Hugh Williams.
*
Die amhäufigſten zerſtörte Stadt
der Weltgeſchichte iſt Herat in
Aſghani=
ſtan. Dieſe Stadt wurde im Laufe der Zeiten
nicht weniger als ſechsundfünfzigmal bis auf die
Grundmauern niedergebrannt.
cypenheimskurier
„on Wilhelm Lennemann.
Paenheim durchſtürmte mit ſeinen
Ge=
gnziun den niederſächſiſchen Kreis. Er war
NS M Niederlanden heimgekehrt, wo er
ver=
blilh Naſtricht zu ſtürmen verſucht hatte. Nun
Amun ſein Zorn, und die Schweden und der
erzylvon Braunſchweig=Lüneburg mußten ihn
ſtens. Sie hatten ihm in ſeiner Abweſenheit
Niche ſtädte abgenommen; die riß er im erſten
ſtürſhvieder an ſich und ſchickte ſich an,
Han=
pveRz belagern.
Deg auſte in einem Dorf, wenige Stunden
Dn * Feſte entfernt, der Bauer Holthoff.
2iderBrand und Mord hatten er und einige
enil=R uusgehalten, zwar war ihm kein Pferd
ehrih Stalle verblieben, und die einzige Kuh,
ererettet, ſtand hinter undurchdringlichem
orm Brüpp. Not und Elend hatten ihn bitter
art cacht, aber ſeinen Trotz und Stolz nicht
rmmiſen können. Da hatte noch im Vorjahre
uin z iger Knecht um ſeine Tochter gefreit. Die
Drurk ätte auch wohl gemocht, er aber hatte
en Icber abgewieſen. Gewiß, der Knecht war
i I lſuchbarer Kerl, aber immerhin, er war
ein Küht und kein Bauer! Aber auch der Abge=
Dieſelnwußte, was er wert war, ſeine Knechts=
Ne=ſtte den Schimpf nicht ertragen können;
99 wier gegangen. Die Welt war weit, und
wei ſindfeſte Fäuſte fanden überall Brot und
Danuem g. Der Bauer aber hatte ſeit der Zeit
einellüchter mehr als je verſteckt gehalten; die
Zeitckelva ren bös.
Deillei nigen beruhigten Monden wettert nun
ie 2Mgsfurie wieder über das Land, und der
Sau/eſei am ſie aus erſter Hand zu koſten. Da
tehl ſsſich, eines Tages ein paar Marodebrüder
auf den Hof. Die gehen den Bauer mit blanken
Meſſern an, und ob er auch einen von ihnen mit
einem Holzſcheit niederſchlägt, ſo ſind ſie doch
bald über ihm und binden ihn. Ein Bauerntod
geht durch tauſend Foltern, und ein verſteckt
ge=
haltener Topf voll Dublonen iſt vielleicht noch
obendrein zu gewinnen. Und wie ſie nun Stall
und Kammer auskehren, finden ſie in einem
Winkel auch die Dirne. Die zerren ſie auf den
Hof, daß ſie die Beute auswürfeln.
Plötzlich ſchreien ſie auf und greifen nach
Spieß und Meſſern. „Potzſchlepperment!” ſchreit
einer; aber ſchon ſticht ihm ein Rennſpieß Fluch
und Leben entzwei. Wie ein Donner fällt es über
ſie. Daß muß der heilige Georg ſelbſt ſein, der
da auf den Hof gejagt kam, und der da nun wie
ein Raſender haut und ſticht. Drei Schnapphähne
liegen bald mit blutigen Leibern, zwei können
entwiſchen. Dann ſteigt der Heilige ab — und da
iſt es ein Pappenheimer Küraſſier.
Die Dirne ſteht auf. Sieht ihn an, ſtutzt ..
„Hinrich!” ſchreit ſie.
„Haſt du mich nicht vergeſſen!” ruft der
Rei=
ter. Er bindet ſein Roß an eine zerbrochene
Wa=
gendeichſel und ſchneidet die Stricke durch,
wo=
mit der Bauer gebunden. Der ſieht ſeinen Retter
an. Er hofft nichts Gutes von der Traufe, in die
er geraten.
„Schafft die Kerle weg!” gebietet der
Rei=
ter und weiſt auf die Toten, „und dann kommt
mit ins Haus!” Er geht auf, die Diele zu, als
ſei er hier Herr und Gebieter. Nach einer Weile
tritt auch der Bauer ein. Er ſieht den Soldaten
mit ſeiner Tochter am Herdfeuer ſitzen. Der
Kü=
raſſier ſchaut ihn lachend an: „Nun ſitze ich hier
doch, Bauer Holthoff und Ihr müßt’s ſchon
lei=
den! Sagt Gott ſei Dank, daß es mich damals
vom Hofe getrieben hat und ich der Trommel
nachgezogen bin; Ihr wärt ſonſt beide nicht
mehr!"
Der Bauer hat ſich wiedergefunden: „Das
Danke will ich mir noch aufheben. Sagt mir
vor=
ab: Wo ſoll das hinaus!” Steht der Reiter auf:
„Mein Sinnen iſt noch wie ehedem, und ich denke,
Ihr werdet einem Pappenheimer Ambeſaten eure
Tochter nicht mehr verweigern! Ich trage
Bot=
ſchaft hin und her! Und das Leutnantspatent
liegt nicht mehr allzufern!"
„Meine Tochter iſt keine Lagerdirne!” ſchreit
der Bauer.
„Da ſei Gott vor. Ich gedenke ſie als mein
ehelich Weib mit in mein Zelt zu nehmen!”
„Und Brand und Blut geht über euch hin!
Hab noch von keinem gehört, der ſich mit Ehren
gerettet!” Seine Worte klangen weh: „Und da
iſt keiner, der Hof und Namen führt nach mir.
Das Eiſen geht vor dem Recht! Wer fragt nach
meiner Erde!"
Das verſtand das Herz im Harniſch nicht:
„Ihr müßt euch ſchicken, Holthoff; ich bin auf Zeit
geworben und kehre heim, wenn mir Fortuna
ſattſam Ehr und Gut beſchert.”
Die Dirne fragte der eiſerne Kurier nicht.
Das Weib folgte dem Soldaten. Das war
Lager=
brauch und Recht. An einem der nächſten Tage
trat er mit ihr vor den Pfarrer. Die Ehen waren
in jener wilden Zeit ſchnell geſchloſſen und wurde
kein Grundherr um ſeinen Zuſpruch gefragt.
„Aber laßt mich auf dem Hof”, bat dann die
junge Frau, „bis Ihr weiterzieht.”
Der Pappenheimer gab nach. Der Bauer
mußte ſich in die Ehe fügen, wenngleich ſein Herz
kein. Amen dazu ſagte. Darüber mochte eine
Woche vergangen ſein, da jagte eines ſpäten
Abends der Küraſſier auf den Hof: „Jetzt iſt die
Stunde gekommen, da ich dich aus deinem Neſte
hole”, rief er ſeiner jungen Frau zu, „packe dein
Gut, daß ich dich ins Lager bringe. Da verbleibſt
du unter der Obhut meines Hüttenkameraden
und fährſt auf ſeinem Karren mit ſeinem Weibe."
„Und du?", fragte es.
„Der Wallenſteiner hat uns gerufen. Ich reite
in die Nacht, ihm unſeren ſofortigen Aufbruch zu
vermelden. In zweien Tagen ſehe ich dich wieder,
ſofern wir nicht allſogleich in die Bataille reiten,
die wider den Schwedenkönig anſteht.
Die Frau ſah auf Augenblicke zu Boden, ihre
Augen zu verbergen; auf einmal hob ſie den
Arm. Ein Eiſen blitzte nieder, und da ſtak dem
Reiter ein Dolch zwiſchen Hals und Harniſch.
Wohl tat er noch mit gurgelndem Fluch einen
Griff an den Degen, aber ſchon riſſen ihn Dunkel
und Schwächen nieder; das rote Blut quoll über
ſeinen blanken Küraß. Und über den Geſtürzten
warf ſich das Weib und küßte ſeine blauen
Lip=
pen. Der Bauer ſprang hinzu, ſah ſeine Tochter
entſetzt an.
„Er forderte mein Leben; und ich wußt, er
ritt in den Tod. So Gott will, hab ich uns beide
vor dem Verderben gerettet!“
Der Himmel war ihnen gnädig: Die
Pap=
penheimer brachen noch in ſelber Nacht auf; wie
eine Windsbraut raſten ſie dahin, und fragte
kein Reiter nach dem Kurier und ſeinem Weibe.
Der Geſtochene lag Wochen in wildem Fieber,
dann erholte er ſich langſam und genas. Fern
allem blutigen Kriegsgetümmel vernahm er in
ſeiner ſtillen Kammer den Ruf der Erde, und
ein Sang wurde in ihm lebendig von Pflug und
Korn und Saat und Ernte.
Inzwiſchen waren die Schlacht bei Lützen
ge=
ſchlagen, die Kaiſerlichen vernichtet und
Pappen=
heim gefallen. Als man dem maladen Reiter die
Zeitung hinterbrachte, ſprach er kein Wort.
An=
dern Tags ſtand er von ſeinem Lager auf und
trat vor den Bauer: „Nun bin ich meines Eides
quitt; ſo nehmt mich wieder als Knecht in
Dienſt!“
Seite 12 — Nr. 292
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Mittwoch. 23. Oktober
Der Atlas der 23000 Mitarbeiter.
Das umfaſſendſte Werk der deutſchen Volkskunde. — Fünf Fragebogen mit
je 50 hauptiragen. — Was ſagt man, wenn jemand an der Eiſchecke litzt?
Von Dietrich Lorenz.
Seit Jahren iſt das wiſſenſchaftliche Inſtitut
„Atlas der deutſchen Volkskunde” damit
beſchäf=
tigt, das geſamte Volkstum innerhalb des
deut=
ſchen Kulturraumes kartographiſch zu erfaſſen.
Die Stoffſammlung, die hierfür notwendig war,
ſteht jetzt nahe vor dem Abſchluß, ſo daß noch
im Laufe dieſes Jahres mit der Veröffentlichung
der erſten Karten gerechnet werden kann. Es
verſteht ſich von ſelbſt, daß in dem „Atlas der
deutſchen Volkskunde” nicht alle der zahlreichen
Gebiete der Volkskunde Aufnahme finden
kön=
nen, ſondern nur diejenigen, deren Wiedergabe
ſich kartographiſch ermöglichen läßt.
Um im deutſchen Kulturraum Mitteleuropas
das deutſche Volkstum zu erfaſſen, wie es ſich
heute in ſeiner Geſamtheit darbietet, wurde das
umfangreiche Gebiet in Landesſtellen aufgeteilt,
von denen es allein im Reich 22 gibt. Die
Fä=
den der gewaltigen Arbeit, die ſeit 1928 geleiſtet
wird, laufen in der Berliner Zentralſtelle
zu=
ſammen. Hier wurden auch die Fragebogen
ausgearbeitet, von denen bisher fünf
verſchie=
dene Blätter an die rund 25 000 Mitarbeiter,
die in 20000 Orten wohnen, verſandt wurden.
Die Mitarbeiter ſind zum größten Teil Lehrer,
die ja mit dem Ortsleben am beſten vertraut
ſind und die Fragen nur jeweils für ihren
Wohnort beantworten dürfen Wieviele Mühe
es koſtet, die Fragebogen, von denen jeder
ein=
zelne etwa 50 Hauptfragen enthält, klar und
erſchöpfend zu beantworten, geht daraus hervor,
daß man für die Erledigung eines Fragebogens
den Mitarbeitern bis zu ſechs Wochen Zeit läßt.
Die erſten vier Fragebogen hatten den Zweck,
zunächſt einmal aus allen Kulturgebieten
ge=
nügendes Volkskunde=Material über die
charak=
teriſtiſchen Feſte, Bräuche, Lieder, Trachten uſw.
zu ſammeln. Im Gegenſatz hierzu bezieht ſich
der 5. Fragebogen ausſchließlich auf das
Ver=
halten der Volksmenſchen im Alltag. Da lautet
beiſpielsweiſe die Frage 234: Was ſagt man,
wenn a) vom Zucker auf dem Kaffee kleine
Luft=
bläschen ſchwimmen?: b) jemand beim Sitzen
ein Tiſchbein vor ſich hat?; c) jemand an der
Tiſchecke ſitzt? — Die Frage 242 heißt: a) Hei=
ratet man lieber 1. innerhalb des gleichen Orts?
2. nach außerhalb; b)was ſagen die Leute, wenn
jemand ſeine Frau von außerhalb holt? — Jede
dieſer Fragen wird von den 25 000
Mitarbei=
tern beantwortet.
Beim Eingang in die Zentralſtelle wird auf
jedem Fragebogen und bei jeder Frage in einem
für dieſen Zweck beſtimmten Feld die
Orts=
ſignatur in Form einer Kennzahl aufgeſtempelt.
Darauf ſchneiden die Bearbeiter die einzelnen
Fragen zu Karteikarten auseinander und ſtellen
beiſpielsweiſe die Frage 242 mit ſämtlichen
25 000 Antworten in einem Kartothek=Kaſten
zuſammen. Mit Hilfe dieſes Ordnungsſyſtems
werden dann die Ergebniſſe Ort für Ort in die
für dieſe Frage beſtimmte Karte eingetragen.
Hierbei verwendet man ein beſtimmtes
Kenn=
zeichen für die Antwort „Man heiratet lieber
innerhalb des Ortes”, und wieder ein anderes
Zeichen für „Man heiratet lieber nach
außer=
halb‟. Die Folge davon iſt, daß man aus der
fertiggeſtellten Karte, die dieſe Frage behandelt,
mit Leichtigkeit erſehen kann, in welchen Orten
bzw. in welchen Landſchaften die eine oder
an=
dere Art des Heiratens vorherrſcht.
In der gleichen Weiſe läßt ſich auf anderen
Karten des Volkskunde=Atlas feſtſtellen, in
wel=
chen Teilen; des deutſchen Kulturraumes
bei=
ſpielsweiſe die einzelnen Tage der Woche als
Glücks= oder Unglückstage angeſehen werden,
welche Gegend den einen oder anderen Tag zur
Eheſchließung bevorzugt, wie weit beſtimmte
Sprüche, Redensarten verbreitet ſind uſw. Es
läßt ſich nur ahnen, welchen hohen Gewinn es
für die Erhaltung und Vertiefung unſeres
Volkstums bedeuten wird, wenn einmal das
Kartenwerk „Atlas der deutſchen Volkskunde‟
vollendet für jedermann zugänglich ſein wird.
Im echten Geiſt der Gemeinſchaft von einer
gro=
ßen Schar ungenannter Volksgenoſſen für das
ganze Volk geſchaffen, wird die Rieſenarbeit
zu=
gleich ein leuchtendes Beiſpiel für die emſige
Forſchertätigkeit der deutſchen Wiſſenſchaft ſein
und in der Zukunft ein unzerreißbares Band
um alle deutſchen Stämme ſchlingen.
Wie hoch ſind eigentlich
die Ozeanwellen?
Furcht und Staunen übertreiben.
Meßinſtrumente ſtellen die Wahrheit feſt.
Der Schiffbauer lernt daraus.
Eine franzöſiſche Seeforſchungsanſtalt hat
einige Mitglieder beauftragt. Abenteuerromane
auf ihre Irrtümer in bezug auf die
Meeres=
ſchilderungen zu unterſuchen. Man las und lieſt
auch heute noch von den ungeheuren
Wellen=
bergen, auf denen die Schiffe hilflos tanzen.
Man erfährt, daß manches Schiff aus einem
Wellental nie mehr auf die Höhe eines
Wellen=
kammes zurückkehrte.
Mit beſten Meßinſtrumenten und
Kontroll=
geräten wurde die Höhe der Ozeanwellen
ge=
meſſen. Selten ſind Wellen beobachtet worden,
die höher als 8 bis 10 Meter ſind. Wenn man
nun bedenkt, daß ein moderner Ozeandampfer
25 bis 40 Meter aus dem Waſſer emporragt,
könnten dieſe Wellen gerade noch das
Meer=
waſſer in die unteren Luken eindringen laſſen,
wären dieſe nicht dank moderner Erfindungen
automatiſch geſchloſſen.
Auch in bezug auf die Länge der Wellen
gibt man ſich meiſt großen Irrtümer hin. Im
nördlichen Atlantik, alſo auf jenen Strecken,
auf denen die großen europäiſchen Dampfer
den Ozean überqueren, kommen auch bei
ſchwer=
ſten Stürmen ſelten Wellen vor, die länger
ſind als 160 Meter. Zwar hat man im Pazifik
vereinzelt Wellen bis zu 300 Meter Länge
be=
obachtet, aber auch dann, wenn ein Schiff in
ein ſolches Wellentoben hineingeriete, könnte
das Meereswüten ihm nichts anhaben.
Voraus=
ſetzung iſt natürlich, daß es ſich um einen der
großen Ozeandampfer handelt, die ſelbſt ſchon
eine Länge von 200 und mehr Metern haben.
Man hat zum Beiſpiel ausgerechnet, daß
auch die jetzt im Bau befindliche „Queen
Mary” ohne jede Gefährdung im Pazifik im
ſchlimmſten Sturm die Reiſe fortſetzen kann,
da die Länge des Schiffes 300 Meter über=
ſchreitet. Die Wellen werden alſo in jedem Fall
glatt durchſchnitten. Wenn alſo ein modernes
Schiff 150 bis 300 Meter Länge hat, 40 000 bis
80 000 Tonnen aufweiſt und ſo viel PS. in
ſeinen Maſchinen beherbergt wie das bei den
modernen Ozeanrieſen der Fall iſt, dann kann
nicht viel geſchehen. Unter ſolchen Umſtänden
nuß freilich die Romantik beſcheiden die Segel
ſtreichen. Die Technik iſt ſtärker als das
Aben=
teuer.
1a Jagen zum Rlltag.
Man redet ſo leicht vom grauen Alltag als
der abſtumpfenden Macht. Es läßt ſich aber auch
von der anderen Seite her betrachten. Dann iſt
er nicht abſtumpfend, nicht Oedland, ſondern
eben der fruchtbare Acker des Lebens in jeder
Hinſicht. Nicht nur, daß er die Werke formt,
dem Tage abringt, was ſich als Wert für die
menſchliche Gemeinſchaft herausſtellt, ſondern
mehr noch, weil er durch eine Verengung des
Blickfeldes das Verlangen weckt, all das zu
er=
faſſen und an ſich zu reißen, was außerhalb
ſei=
nes Bereiches liegt. Wir alle wären unendlich
arm, wenn der Alldag nicht ununterbrochen die
Sehnſucht weckte und bewahrte, die Welt, die
farbige, bunte, die außerhalb liegt, zu ergreifen
und für unſer Erleben nutzbar zu machen.
Und betrachten wir das Spiel der
Seelen=
kräfte genauer, ſo erkennen wir erſt recht die
wunderbare Ordnung und Geſetzlichkeit auch in
dieſer Hinſicht. Denn wenn wir es vermöchten,
dem Allvag zu entfliehen, der uns jetzt vielleicht
als Laſt erſcheint, und das zu gewinnen, was
uns als begehrenswert vorſchwebt und über
dem Alltag zu liegen ſcheint, wir würden ſehr
bald erkennen, daß auch dort wieder in aller
Kürze der Alltag von uns Beſitz nimmt und
unſer Verlangen nach einem neuen Ziele drängt.
Wir brauchen und dürfen ihn nicht ſchmälen,
den Alltag, denn er iſt unſer treueſter Gehilfe
zur ſinvollen Geſtaltung unſeres Lebens. Und
es liegt nur an uns, auch ihn mit den Blumen
kleiner Freuden zu ſchmücken, die an jedem Wege
blühen.
In den Abendſtunden ſammelt ſich groß und klein zur Hausmuſik.
(Scherl=Bilderdienſt=M.)
Mit dem Beginn der langen Abende kommt die Hausmuſik wieder zu ihrem Recht. Die großen
und die kleinen Kinder ſcharen ſich um die Mutter am Flügel zu einem ſtimmungsvollen Lied.
Kleiner zoologiſcher Gang
durch die Pelzwelt.
Woher kommt welches Fell und was iſt was?
Von Charlotte Till.
Ehrlich geſtanden — wiſſen wir immer ſo
genau, was für einen Pelz wir tragen woher
er kommt, von welchem Tier er ſtammt und
überhaupt? Eigentlich kennen wir nur den
Namen, unter dem er uns verkauft wurde.
Und mit dieſer Tatſache iſt unſere Weisheit
meiſt erſchöpft.
Bei vielen Fellen iſt übrigens eine nähere
Betrachtung ziemlich unintereſſant. Was eine
Ziege iſt, eine Katze, ein Fuchs oder ein
Hamſter, können wir uns ohne Umſchweife vor
Augen führen. Hier ſagen ja die Namen
alles. Anders iſt es bei Pelzen, die weniger
geläufigf ſind oder aus deren Bezeichnung man
wirklich nicht entnehmen kann, welcher Gattung
das Tier angehörte, als es noch lebendig und
munter war.
Wie könnte man beiſpielsweiſe ahnen —
ließe man es ſich nicht erzählen — daß
„Fliegender Hund” von einer
Fleder=
maus aus Liberia (alſo Afrika) kommt? Mit
Fledermäuſen iſt bei Lebzeiten nicht gut hauſen.
Aber einen Teil ihres Felles nehmen
wir=
ſchwarz gefärbt dann gern „in Kauf”. Und daß
„Whitecoat” ein netter Beſatzpelz, der
neuerdings viel auf Mänteln verwendet wird,
eine ruſſiſche Seehundsart vom Eismeer iſt?
Brauner „Murmel” iſt auch ſo ein molliges
Fell das ſeit dieſem Winter wieder
auf=
genommen wurde: ein Nagetier aus
Inner=
aſien iſt es, aus Rußland.
Und „Feh‟? Dieſer graue, dunklere oder
hellere Pelz war vor dem Krieg nicht viel
wert, und in Rußland hatten früher die
Kut=
ſcher ihre Mäntel damit gefüttert. Heute iſt
Feh zum Edelpelz befördert worden, obwohl
er vor wie nach vom gewöhnlichen ruſſiſchen
Eichhörnchen ſtammt; ſeine Rückenfelle werden
zu Mänteln und Jacken und Beſätzen
ver=
arbeitet. Wie iſt es mit „Fohlen‟? Die
kommen auch aus Rußland und ſind die Felle
kleiner Pferde, die vier bis acht Wochen nach
ihrer Geburt — nicht früher — getötet werden,
da in dieſer Zeit erſt ſich ihr Haar ſo weit
ent=
wickelt hat, daß es für Pelzzwecke geeignet iſt.
Womit die Legende hinfällig wird, die ſich um
die Fohlenfelle gewoben hatte: daß es nämlich
der Pelz von ungeborenen Pferdchen ſei, und
die Pferdemama zu ſeiner Gewinnung
um=
gebracht würde.
Eine ähnliche Legende hat ſich um den
„Breitſchwanz” gebildet: das berühmte
Breitſchwanzmärchen, das beſagt, die Karakul=
Mutterſchafe würden mißhandelt, damit ſie zur
Frühgeburt kämen: denn Breitſchwanz iſt
wirk=
lich des Fellchen der ungeborenen Lämmer.
Nur daß dieſe Frühgeburten durch
Witterungs=
einflüſſe vor ſich gehen; eine kalte Winternacht
oder ein Frühjahrsfroſt kann genügen, daß der
Hirt, wenn er morgens ſeine Herde beſichtigt,
eine große Anzahl nicht fertig ausgetragener
Lammer vorfindet, deren Fell dann der
koſt=
bare Breitſchwanz iſt; koſtbar deshalb, weil es
unendlich viele Ausfälle dabei gibt: Felle, wie
ſie gewünſcht werden — mit Moiree=Muſter und
ohne Bruſtſtellen — kommen ſehr ſelten vor.
Schon aus dieſem Grunde alſo muß die
Ge=
ſchichte mit der Mißhandlung ein willkürlich
erfundenes Märchen ſein. Denn nur in einem
beſtimmten Stadium iſt das Schafembryo ſo
behaart, daß es die ſchöne Zeichnung, den
kaum ſichtbaren Beginn einer Locke aufweiſt.
Wie kann wohl ein Hirt bei ſeiner rieſigen
Herde feſtſtellen, in welchem Stadium das
aus=
zutragende kleine Schaf iſt! Und da ſo ein
Mutterſchaf durchſchnittlich acht Lämmer zur
Welt bringt, die den wertvollen Perſianer
er=
geben, würde er ſich durch ſeine grauſamen
Methoden, denen viele Tiere zum Opfer fielen,
um den eigenen Verdienſt bringen: eine
ein=
fache Rechenaufgabe.
Die normal geborenen Lämmer alſo ſind
die Träger des „Perſianers” Sie
wer=
den — leben ſie in den weiten Steppen
Zentral=
aſiens und Afghaniſtans — nach drei bis fünf
Tagen ſchon getötet; je älter die Tierchen
werden, deſto größer wird die „Locke”, die den
Wert des Felles ausmacht: ſie muß klein ſein
und darf vor allem nicht aufgehen. Wenn die
Tiere älter ſind, wächſt das Haar ſo lang, daß
es keine Locken mehr bildet, und damit iſt das
Fell für Pelzzwecke unverwendbar geworden.
Allerdings werden nur die männlichen Tiere —
bis auf ein paar Zuchtböcke — umgebracht und
die weiblichen als Nachwuchs für die Herde
ſorgſam aufgezogen.
Seit ungefähr dreißig Jahren wird in
Süd=
weſt=Afrika die Karakul=Schafzucht und
die Perſianer= und Breitſchwanzgewinnung
im Großen betrieben. Deutſche Züchter brachten
verſuchsweiſe die Schafe dorthin, und der
Ver=
ſuch hat ſich glänzend bewährt. In dieſem
tropiſchen Klima werden die Lämmer ſchon
nach einem Tag geſchlachtet, weil ſich ihr Fell
hier zu ſchnell entwickelt und die Locke ſpäter
nicht mehr „richtig” wäre.
„Aſtrachan” iſt das Fell ganz junger
Schafe aus China und Turkeſtan, groß gelockt, mit einem großen Ideenreichtum verſchwen.
und ganz offen und es hat daher geringeren
Wert als Perſianer. Es wird viel als ſchicker
Beſatz zu ſportlicher Kleidung verwendet.
„Indiſch Lamm” kommt, wie der Name
beſagt, aus Indien. Es iſt grob im Haar,
ge=
lockt, aber offen und kann ſehr ſchön ſein,
ob=
gleich es kaum ein beſonders edles Fell
vor=
ſtellt.
Dann wären da noch vielleicht „Nutria”,
und „Biber”. Meiſt glaubt man, das ſei das
Fell von ein und demſelben Tier, mit zwei
verſchiedenen Namen benannt, einem deutſchen
und einem fremdländiſchen Das einzige
was Nutria und Biber gemeinſam ho)
ihre ſanfte braune Farbe daß beides
tiere ſind, und beide in Ueberſee
Nutria aber iſt in Südamerita zu Ha
hat einen ziemlich dünnen feinen
während der Biber aus dem Norden
kas ſtammt und ein ſehr dickes, dichre
hat, das in Glanz und Art von da
Nutria ganz verſchieden iſt
Und „Seal=Electric‟? Das 5i
ſches Kaninchen, in Leipzig ſchön
ſchw=
färbt, nachdem es geſchoren wurde un
zugleich eine neue Spezialität. Deutſo
Erſt im Kriege widmete man ſich in
durch die Abſchneidung im
Ausland=
weiſe dieſem Veredelungsprozeß, und
wird Electric ſogar ausgeführt. Allein
heimnisvolle ſeltſame Name bleibt unau
Am Ende kommt er daher daß ein
Maſchinen, die zur Bearbeitung des
Kar=
zum ſchmeichelnden Seal dient, mit Ele
angetrieben wird. Jedenfalls iſt es ein
nes, hübſches Fell, das jeder Frau gut
und heute meiſt „Seal=Kanin” hei
ſind aufrichtiger geworden!
Noch s M. llionen Rinda.
ohne eigene Zahnbürſte
Eine Umfrage an 7000 Schulen, durck
Guſs
1 Million Kinder erfaßt wurden, hat= Amoole
ſtaunlichen Ergebniſſen geführt. Wenn Mnolli
verallgemeinert, kommt man zu dem Fiſcuen
daß noch 5 Millionen Kinder keine eigen [Bus
bürſte beſitzen. An 12 000 Familien ven Lüinge
Fragebogen erteilt. Von 100 Erwachſern Srſche
Kindern über 4 Jahren hatten nur 41
eine eigene Zahnbürſte, 10 Prozent b
eine Familienzahnbürſte, 49 Prozent ven
über keine Zahnbürſte. Auch ein Ueberbli
die zur Verwendung gelangenden Zah
mittel iſt nicht ohne Intereſſe. 67 Progn
Ie
Befragten verwenden zur Zahnpflege einn!
paſte, 3,6 Prozent ein Zahnpulver, 8 nſlochl
putzen die Zähne mit Salz, 3 Proze=tänt ha
Schlämmkreide, nur 1 Prozent benutzt eimg” huach
waſſer, 3 Prozent verzichten ganz auf eir 3000g
zDen
pflegemittel. Man ſieht daraus, daß alſteer
Gebiet der praktiſchen Geſundheitspfls=Sſeſe zu
Zähne noch vieles im Argen liegt.
Praktiſche Winke.
Das Dunkelfärben von hellen Sommerſträudugen
Da im Herbſt und Winter allzu helu oſ
Strümpfe unter dunklen Mänteln unan
auffallen, ſollte man dieſe nach dem Ad.
dunkel färben. Ein dunkles, warmes fiſege
braun, Modefarbe des Winters, erzielt nnde Banl
einer kräftig dunkelroten Löſung von üb/tin=Ma
ganſaurem Kali, in die man die gewaſchert die w
geſpülten Strümpfe legt, um ſie öfter hin 3
darin umherzuziehen. Linksſeitiges Trockmt/Füuhe, 1
nmo
hütet Streifigwerden derſelben.
Fuch me
Trefflicher Erſatz für kleine Trichte‟
Wenn es gilt, Tinte in die kleinere
Maſchinenöl in das Kännchen mit ſehr
Oeffnung oder andere Flüſſigkeiten, die l
den großen Trichter verunreinigen, in
Gefäße zu füllen, ſo nehme man eine halb
ſchale dazu. Ein Loch hineingeſtochen und d
Oeffnung geſetzt, tut dieſer kleine Erſatzn
wie ein richtiger die gewünſchten Dienſte. c
forben
(435
Aien
1n
ei nur
vien
Vorbilder der Vergangenheit für un
Abendkleider.
Für die Abendkleider bleiben Cloque, 2
Tüll und Spitze bevorzugt. Die Mode
umgegangen und verwendet neben grieß2
Drapierungen flatternde Schalteile, dech
Raffungen, Pagenärmel und ſchleppende
hänge. Bei manchen Kleidern wird mal
willkürlich an alte Bilder erinnert. Dei
putz — hier das kleine Abendhäubchens”
ſchwarzem Samt mit Goldſpitze zum Feſtge.
aus ſchwarzem Samt mit Goldſt ckerei—
reizvoll damit überein. Der Schmuck, ſel*
Halbedelſtein oder gute Imitation, pob‟
dem jeweiligen Kleidſtil an.
(Scherl=M., Zeichnung Rückgauer.)
Petroleumland Frak.
Monzefſionen und Wirkſchaftsaufbau.
ar oſtafrikaniſche Konflikt hat das Weltintereſſe wieder in
hiem Maße dem Petroleumproblem zugewandt, denn mit
nm altigen Flottenbewegungen Englands und Italiens und
erſaſſenmobiliſation von Luftſtreitkräften und motoriſierter
e norbände drängte ſich die Frage der Brennſtoffverſorgung
gegewaltigen mechaniſierten Materials von ſelbſt auf. Da
um die Seeherrſchaft im Mittelmeer um die Sicherung
ßeweges nach Indien und dem Fernen Oſten geht, wird die
rhrftliche Seite dieſes machtpolitiſchen Problems in erſter
üdie Länder des mittelländiſchen Raumes und des Nahen
erfaſſen. Kein Wunder, wenn unter dieſen Umſtänden die
zlevante und das Königreich Irak in Bewegung geraten.
gers letzteres, als Beſitzer gewaltiger Erdölvorräte, iſt
be=
ſeit der Jahrhundertwende, als die Entwicklung der Tech=
½ Erdöl zu einem Wirtſchaftsfaktor erſten Ranges erhob,
en Intereſſenſtreit der Weltmächte aus Jahrtauſende
lan=
ſchlaf aufgerüttelt worden. Die Vorkriegszeit, der
Bagdad=
zuailikt, der Weltkrieg, die Friedensverträge und die
Neu=
ſung der Kolonial= und Mandatgebiete, die Emanzipation
ſbigen Völker, der Weltluftverkehr und das Automobil
in kaum drei Jahrzehnten aus der vernachläſſigten türki=
Frovinz Meſopotamien das heutige Königreich Irak
ent=
gaſſen, das ſeit Herbſt 1932, nach Aufhebung des britiſchen
Muts, als ſelbſtändiger ſouveräner Staat dem Völkerbunde
itt. Wo noch vor dreißig Jahren Mißwirtſchaft, Unſicher=
und primitivſte Lebensverhältniſſe, in einem der älteſten
wländer der Erde vorherrſchend waren, zeigt ſich heute
über=
iſtiger Aufſchwung und ſtaunenswerter Fortſchritt. Die
eſchen Beduinen von einſt wohnen heute in neuen ſauberen
Uſbaktz iedlungen (der Fünfjahresplan vom Juli 33 will 700 000
ſuit ſien in geordnete Wohn= und Arbeitsverhältniſſe bringen).
Ucre moderne Bodenreform, großzügige Bewäſſerungsarbeiten
bikubereits beachtliche Erfolge gezeitigt. Der Anbau von
zuwolle und von allerlei Fruchtarten, befindet ſich in
hoff=
mgoller Entwicklung, neue Straßen ſind im Entſtehen, das
rhndene Eiſenbahnnetz ſoll nun auch, durch Inangriffnahme
ieues des noch fehlenden letzten Teilſtückes von 200
Kilo=
gu Länge — von Biji über Moſul nach Tell Kudſchuk — an
Hriſche Eiſenbahnnetz und an die Mittelmeerhäfen
ange=
üſſe werden, ſo daß für das Moſulöl eine direkte
Bahntrans=
toglichkeit in Tankwagen nach dem Mittelmeer, nach der
ferliner und Rhein=Main=Börſe.
9wohl man vorbörslich mit weiteren leichten Befeſtigungen
Türkei und Europa und nach dem Südoſten zu nach Basra und
dem Perſiſchen Golf zu hergeſtellt wird. Das Königreich Irak hat
ſich in einem Vertrag mit der Britiſh Oil Depelopment
Company zu dieſem Bahnbau verpflichtet. Außer dieſer
ge=
nannten Geſellſchaft, die die Konzeſſion für die Förderung des
Erdöls auf dem Territorium nördlich des 33. Breitengrades und
weſtlich des Tigris innehat (ungefähr ein Viertel des ganzen
Königreichs Irak), iſt die Frak Petroleum Company
(J. P. C.) die unbeſchränkte Herrin öſtlich des Tigris und nördlich
des 33. Breitengrades. Wenn auch räumlich kleiner, ſo iſt dieſe
letztere Konzeſſion deshalb durchaus nicht ärmer an dem ſo
koſt=
baren Erdöl; das Oel von Kerkuk iſt ſogar flüſſiger, leichter und
gasreicher als das dicke, ſchwere Moſulöl und eignet ſich daher
vortrefflich zur Weiterbeförderung in Rohrleitungen (Pipe ines)
nach den beiden Mittelmeerhäfen Haifa und Tripoli. So iſt
alſo der ganze nördliche Irak, in zwei
Konzeſ=
ſionsgebiete aufgeteilt, deren
Beſitzverhält=
niſſe und Exportrichtungen verſchieden ſind. Die
Frak=Petroleum=Company wird außer von dem Königreich Irak
hauptſächlich von England kontrolliert; das von ihr erbohrte Oel
fließt durch die beiden unterirdiſchen Rohrleitungen durch die
Syriſche Wüſte nach dem engliſchen Mandatshafen Haifa und
dem franzöſiſchen Hafen Tripoli. Der franzöſiſche Zweig iſt aber
von der Speiſung durch die in britiſchem Beſitz befindlichen
Quel=
len von Kerkuk abhängig.
Bei der weſtlichen Konzeſſionshälfte der „Britiſh Oil
Deve=
lopment Company” iſt engliſches Aktienkapital nur zu 50 Proz.
beteiligt, die andere Hälfte verteilt ſich zu ungleichen Anteilen
auf italieniſches, deutſches, franzöſiſches und ſchweizeriſches
Kapi=
tal. Solange aber das fehlende Bahnſtück Moſul—Bifi und
Mo=
ſul—Tell Kutſchuk nicht fertiggeſtellt iſt, wird die Irak
Petro=
leum Company durch ihre Rohrleitungen im Vorteil ſein.
Das Oel gelangt von Haifa aus über England und von
Tri=
poli aus über Marſeille (wo große Raffinerien errichtet wurden)
nach Europa. Für die britiſche Kriegsflotte im
Mittelmeer iſt Haifa durch die „Pipe line” von
aller=
größter Bedeutung geworden, was ja auch durch die
mili=
täriſchen Sicherungsmaßnahmen Englands in Paläſtina ſinnfällig
zum Ausdruck gebracht wurde. Für das Königreich Irak elbſt
aber bedeutet der Oelreichtum eine ſichere und dauernde
Ein=
nahmequelle. Die damit verbundenen Bauten, die bisher nur
zum geringen Teil fertiggeſtellt ſind, ſichern der Bevölkerung auf
lange Sicht Arbeit und Brot; der ſtändige Kapitalzufluß
garan=
tiert die Durchführbarkeit der Arbeiten und das Gelingen des
Landwirtſchaftlichen Fünfjahresplans.
Matet hatte, eröffneten die Berliner Aktienmärkte in eher
wlschwächerer, zumindeſt uneinheitlicher Haltung. Unter
Be=
muKklgigung des an ſich ſehr geringen Geſchäfts, das vorwiegend
öüden des berufsmäßigen Börſenhandels ruht, vermochten
müüſer Seite erfolgte Glattſtellungen, die Kurſe um
Prozent=
utüutle zu drücken. Die Grundſtimmung iſt indeſſen nicht
un=
zugrich. Nach Feſtſetzung der erſten Kurſe bröckelten
verſchie=
ne Verte weiter leicht ab. Kali= und chemiſche Werte waren
tjuchweg ſchwächer. Reichsbankanteile gaben um 1 Prozent
ſch Am Rentenmarkt entwickelte ſich lebhafteres Geſchäft in
mnuchobligationen die meiſt ½—1 Prozent höher bezahlt
unde. Im Verlauf blieben die Aktienmärkte weiter recht ſtill,
ſärsentwicklung infolgedeſſen ziemlich uneinheitlich. Farben
nüßgten ſich bis auf 148½. Am Rentenmarkt machte ſich faſt
oien Gebieten eine leichte Beſſerung bemerkbar.
fitgegen den vorbörslich gehegten Erwartungen lagen
ſei=
ſr Bankenkundſchaft kaum Aufträge vor, ſo daß die geſtrige
hn=Mainiſche Börſe in ſtarker Geſchäftsſtille
eröff=
dei Die wieder zahlreich vorliegenden Wirtſchaftsmeldungen
hoen Zweigen der deutſchen Induſtrie gaben wohl eine
ge=
ſſA ftütze, vermochten aber nicht zu verhindern, daß die Kurſe
lienmarkt überwiegend leicht nachgaben. Die erſten Kurſe
ioch meiſt höher, ſpäter überwogen jedoch Abſchwächungen.
ſtrben notierten mit 149½—148¾ (149½) Scheideanſtalt
NA (235). Elektroaktien konnten ſich etwa behaupten.
Kunſt=
chlien waren noch feſt. Am Rentenmarkt herrſchte
Geſchäfts=
e ſe Kurſe konnten ſich aber gut behaupten. Die ſtarke
Ge=
häfft zille verurſachte auch in der zweiten Börſenſtunde ein
wei=
lbgleiten der Kurſe um durchſchnittlich ½—R Prozent.
lärben 148½, Stahlverein 81½.
9 Abendbörſe war auf allen Gebieten nahezu
ge=
häft ss und brachte im Vergleich zu den Berliner
Schlußnotie=
unne nur geringe Veränderungen, wobei aber die Rückgänge
beuzogen haben. Am Rentenmarkt konnten ſich die Kurſe gut
uen.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
lhaftes Intereſſe für Reichsbahn=Schatzanweiſungen. Die
euch /prozentigen Reichsbahn=Schatzanweiſungen von 1935,
Verein ſotiz an der Berliner Börſe erſt unlängſt aufgenommen
urzü erfreuen ſich einer anhaltend lebhaften Nachfrage. Nach
ſneim Einführungskurs von 98½ Prozent, der dem
Zeichnungs=
urs ſtpricht, haben die Reichsbahn=Schatzanweiſungen an der
eutam Börſe einen Kurs von 99 Prozent erreicht.
bginn der allgemeinen Weinleſe im Rheingau. Während
1Weinbaugebieten von Rheinheſſen, der Nahe, der Pfalz
And4)r Moſel der allgemeine Weinherbſt bereits im vollen
Am g iſt, hat man in den Weingebieten des Rheingaues noch
hit ihn Einernten der Trauben, dem ſogenannten Allgemeinen
Weisurbſt, gewartet. Es iſt alljährlich ſo, daß die Rheingauer
Weielle meiſtens 14 Tage ſpäter ſtattfindet als die der übrigen
Weientugebiete. Man hat in dieſem Jahre ebenfalls die
Hoff=
hung daß das bisherige Hinausſchieben der Leſe wieder eine
Nang orzügliche Qualität ergibt. Die allgemeine Weinleſe
be=
binntim Donnerstag, teilweiſe erſt am Montag, 28. Oktober.
Mengenergebniſſe im Rheingau ſind recht gut, und die
uglllt wird ebenfalls recht gut werden.
Gnſtige Preiſe für Ried=Tabak=Sandblatt. Auf der großen
ſeam cuttverſteigerung in Speyer konnten die Lorſcher Ried=
Aab=Nnuern ſehr gute Erlöſe erzielen. Sie erhalten für den
Bengur Grundpreiſe von 105—108,10 RM. mit je 20 Prozent
Ab=—0 Aufpreiſe, je nach Qualität, für die Sandblätter. Das
Tab aut aus Groß=Hauſen erreichte ebenfalls dieſen Preis, die
Güt telder Pflanzer konnten ſogar noch bis etwa 6 RM. pro
Genai höhere Erlöſe erzielen.
lgänſtige Lage der belgiſchen Automobilinduſtrie. Die Ant=
Pr Zeitung „Metropole” beſchäftigt ſich in einem
Leitarti=
tel n der belgiſchen Automobilinduſtrie, die, wie das Blatt
chrer) in den letzten Zügen liege. Nachdem die Fabrik
„Mſheva” bereits im vorigen Jahre ihre Tätigkeit einſtellen
mußt:” iſt nach den Ausführungen des Blattes damit zu rechnen,
EInmehr auch die zweitwichtigſte belgiſche Automobilfabrik,
dorrque Nationale (F.N.) in Herstal bei Lüttich, die
Her=
ſel An von eigenen Wagen aufgeben wird.
Haupiſchrutleiter: Rudoli Mauve.
Stellvertr. Kaup ſchriftleiter: Max Sireeſe.
Verann or lich für Politik: Rudolf Mauve: für den Schlußdienſt: Andreas
Baar fir den lolalen Teil: Mar Streele; für das Feutlleron: Dr. Herbert Nette,
fur „iliehwart” Lr Herber: Net e, für Meich und Ausland‟: D.C. 6. Quetich!
ſih. * Hordel. Dr. C. 8. Quetſch: für den Spor „Karl Aohmann;
Unzeigen=
leitels Ei (y Kuhle ämulich n Larmitadt: D. A. 1X. 35. 19071. Pl. 5. Trug und
Vernich Lurmſtädter Tagblari, Elt/aberh Wietich, Zeitungsverlag u. =Druckerei.
Darmſtadt Rheinſtr. 23
Fkwrerlangte Beiträge wird Gewähr der Rückſendung nicht übernommen.
Svrnrungen der Schri leitung Vormittags 12—1 Uhr nachmi ags 6—7 Uhr;
Die heutige Nummer hat 14 Seiten.
Deutſchland Polens erſter Lieferanl.
Nach den vom Polniſchen Statiſtiſchen Hauptamt
veröffent=
lichten Zahlen über die Entwicklung des deutſch=
pol=
niſchen Handels im Jahre 193,5 ergibt ſich eine wenn
auch nur geringe Schrumpfung des Warenhandels gegenüber 34.
Die polniſche Geſamteinfuhr aus Deutſchland, erreichte in den
Monaten Januar bis Auguſt eine Höhe von 81,7 Millionen Zloty
gegenüber nur 68,5 Mill. Zloty in der gleichen Zeit des
Vor=
jahres. Die Ausfuhr nach dem Reiche ging gegenüber der
Be=
richtszeit des Vorjahres um 19 Millionen auf 92,2 Mill Zloty
zurück. Der vorjährige no’niſche Aktivſaldo von 42,8 Mill. Zloty
verringerte ſich auf 11 Mill. Zloty. Mit dieſem Ergebnis ſteht
Deutſchland mit einer anteilmäßigen Einfuhr von 14,6
Prozent des volniſchen Geſamtimports im Einfuhrhandel
an erſter Stelle. Im Export blieb England, das
19,2 Prozent der geſamten polniſchen Warenausfuhr aufnahm.
Polens beſter Kunde. Der polniſche Geſamtaußenhandel hat
im laufenden Jahre einen weiteren Rückgang erfahren.
Diehmärkke.
Mainzer Viehmarkt vom 22. Oktober. Auftrieb: Ochſen 109,
Bullen 26 (zum Schlachthof direkt 4), Kühe 289, Färſen 104 (17),
Kälber 212 (12) Schafe 3. Schweine 147 (328). Notiert wurden
pro 50 Kilo Lebendgewicht in RM.: Ochſen a) 42, b) 41—42,
c) 39—40; Bullen a) 42, b) 41. c) 39—40; Kühe a) 42. b) 40
bis 41, c) 33—40, d) 24—32: Färſen a) 42, b) 41—42. c) 39—40;
Kälber a) 67—72, b) 60—66, c) 52—59, d) 41—51: Schweine a)
57. b) 55, c) 53, d) 51. Marktverlauf: Rinder mittelmäßig,
ge=
räumt; Kälber lebhaft, ausverkauft: „Schweine wurden
zu=
geteilt.
Mittwoch, 23. Oktober
osſtfrtädierihaaſici
Die Kapikalſtrukkur
dre deärſcen Artiengeſenſchäften.
Die verſchiedene Struktur der einzelnen deutſchen
Aktien=
geſellſchaften wird durch ihre Kapitalgröße charakteriſiert; von
der größten deutſchen Aktiengeſellſchaft mit einem Kapital von
800 Millionen RM. (JG. Farbeninduſtrie AG.) gibt es zahlreiche
Abſtufungen in der Größe der Aktiengeſellſchaft bis zu den 178
ganz kleinen Geſellſchaften, deren Kapital nur 5000 RM. beträgt.
Ende 1934 gruppierten ſich die deutſchen Aktiengeſellſchaften
in folgende Größenklaſſen:
Zahl
Nominalkap.
in Mill. RM.
14601
4 402
787
Große Akt.=Geſ. (mindeſtens 5 Mill RM. 655
Mittlere Akt.=Geſ. (mind. 0.5—5 Mill.) 2875
Kleine Akt.=Geſ. (unter 0,5 Mill. RM.) 5088
Die großen Aktiengeſellſchaften, die nur 7,5 Prozent der
Ge=
ſamtzahl ausmachen, verfügen alſo über nahe drei Viertel des
geſamten Aktienkapitals; nahezu drei Fünftel aller
Aktiengeſell=
ſchaften hatte dagegen ein Kapital von weniger als 500 000 RM.,
zuſammen beſaßen ſie jedoch nur 4 Prozent des Geſamtkapitals.
Von Ende 1932 bis Ende 1934 hat ſich die Zahl dieſer kleinen
Aktiengeſellſchaften um 544 vermindert; beſonders ſtark aber iſt
die Zahl derjenigen Geſellſchaften zurückgegangen, deren Kaoital
noch nicht einmal den derzeitigen Mindeſtanforderungen für
Neu=
gründungen entſpricht (mindeſtens 50 000 RM.). Ihre Zahl hat
ſich von 1252 auf 965 vermindert.
Die Entwicklung ſeit Ende 1932 hat zur Folge gehabt, daß
ſich das durchſchnittliche Aktienkapital je
Geſell=
ſchaft wieder zu heben beginnt. Das durchſchnittliche Kapital
betrug: Ende 1913: 3.17 Mill. RM., 1925: 1.47 1931: 2.36,
1932: 2,31, 1933: 2,26, 1934: 2,30. Ende September 1935: 2/44
Millionen Reichsmark.
Die Gründungen zahlreicher kleiner und kleinſter
Geſellſchaf=
ten in der Inflationszeit hatten das durchſchnittliche
Nominal=
kapital in der Nachkriegszeit ſtark heruntergedrückt. In dem
fol=
genden Zeitabſchnitt ſtieg, es vor allem durch die Auflöſungen
dieſer Inflationsgründungen bis Ende 1931 dauernd an; die
hohen Kapitalherabſetzungen in den nun folgenden Jahren
brach=
ten den Rückſchlag. 1934 war die Ausmerzung kleiner
Aktien=
geſellſchaften ſo ſtark, daß das durchſchnittliche Kapital wieder zu
ſteigen begann. Zur Zeit hat das Durchſchnittskapital bereits
einen Stand erreicht, der über dem höchſten Durchſchnitt ſeit der
Inflationszeit liegt.
Der ikalieniſche Skaakshaushalt im Sepkember.
Der Ausweis des italieniſchen Schatzamtes für den Monat
September weiſt gegenüber der bisherigen Form inſofern eine
Abweichung auf, als die Ausgaben für den
oſtafrika=
niſchen Feldzug vom regelmäßigen Staatshaushalt
los=
gelöſt ſind und geſondert ausgewieſen werden. Im ordentlichen
Staatshaushalt waren Einnahmen von 1616 Millionen Lire
gegen 1599 Millionen im Vormonat, und Ausgaben von 1747
gegen 1766 Millionen Lire (ohne Aufwendungen für Oſtafrika
im Vormonat) zu verzeichnen. Für das erſte Viertel des
laufen=
den Finanzjahres ergibt ſich ein Fehlbetrag von 424 Mill. Lire
gegen 547 Mill. Lire in der gleichen Vorjahrszeit. Die
außer=
ordentlichen Aufwendungen für die Kolonien in Oſtafrika werden
für September mit 633 Millionen (gegenüber 337 Mill. im
Vor=
monat) und für das erſte Viertel des laufenden Finanzjahres
mit zuſammen 1345 Mill. Lire ausgewieſen. Dieſe Ziffern ſind
alſo bei Ermittelung des tatſächlichen Feldbetrags dem Defizit
des ordentlichen Staatshaushalts noch hinzuzuſchlagen.
Weiterer Goldverluſt der Bank von Italien.
Der Ausweis der Banca d’Italia vom 10. Oktober zeigt eine
weitere Verringerung der Goldbeſtände auf 4,03 (4,25) Milld.
Lire. Die Valutareſerve hat dagegen auf 412,64 (392,53) Mill.
Lire zugenommen. Die Lombardierungen haben eine Zunahme
auf 3,24 (3,01) Milld. Lire erfahren. Der Banknotenumlauf iſt
erneut auf 15,43 (15,27) Milld. Lire geſtiegen.
Kleine Wirtſchaftsnachrichken.
Am Montag wurde in der Sorbonne (Paris) der 7.
Inter=
nationale Kongreß für Bergbau, Hüttenweſen und angewandte
Geologie eröffnet. Auch eine deutſche Abordnung iſt zu dieſem
Kongreß eingetroffen.
Die Niederländiſche Bank hat beſchloſſen, ihren Diskontſatz
weiter um ½ v.H. von 5 auf 4½ v. H. herabzuſetzen, nachdem
be=
reits am 16. d. M. eine Ermäßigung um 1 v.H. erfolgt war.
Berliner Kursbericht
vom 22. Oftober 1935
Deviſenmarkt
vom 22. Oltober 1935
Berl. Handels=Geſ.)
Deutſche Bank u.
Disconto=Geſ.
Dresdner Banl
Hapag
Nordb. Lloyzd
A. E. G.
Bahr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Bergmann=Gleltr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi
Deutſche Cont. Gas
Deutſche Erböl I.
Ki
86.50
8650
16.25
1775
37.50
120.25
107.75
90.50
115.25
15—.—
127.—
105—
Mieit eee
3. G. Farben
Geſ.f.elektr. Untern.
Harpener Bergbau
Soeſch Eiſen und
Köln=Neueſſen
Vereinigte Glanzſt.
Phil. Holzmann
Kal: Aſchersleben
Klöcknerwerte
Koksw. Chem. Fabr.
Mannesm. Röhr
Maſch.=Bau=Untn.
Nise
148.373
123.375
110.17-
93.375
161.—
91.50
130.50
91.—
115.25
84.25
69.50
Weee
Rütgerswerke
Salzdetfurth Kalt
Weſtdte. Kaufhof
Verein. Stahlwerke
Beſteregeln Alkali
Agsb.=Nnrb. Maſch.
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind. .
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch.
BogelTelegr. Drahtl1
Wanderer=Werke /
Mife
114.—
25.—
81.75
124.—
95.25
10.—
114.375
48.75
124.50
22.125
136.625
Agypten
Argentinien
Belgien.
Braſilien
Bulgarien
ſanaba.
Dänemar!
Danzig
England
Eſtland
Finnland
Frankreich
Griechenland
Holland.
Fsland
D
t gaypt. *.
1 Pap. Peſol
100 Belga
1 Milreis
100 Leva
1 canad. Doll.
100 Kronen
100 Gulden
12=Stg.
100 eſtl. gr.
100 finn. Mk
100 Franken
100 Drachm.
100 Gulben 11
100 19l. gr.
D
12.505 14.735
0.679
11.84
1.141
3.047
2.a4
54.39
46.63
12.20
H.98
z.375
16.36
2.353
168 71
34 88
U.662
11.52
743
3.053
2.459
54.59
46.93
12.235
R9
5.365
16.32
2.357
169.05
54 96
Italien
Japan
Fugoſlawien
Lettland.
Norwegen
Oeſterreich
Portugal
Schweden
Schweiz
Spanien
Tſchechoſtlowal,
Türkei.
ungarn
üruguay
Ver. Staaten
Mice
io0 Are
1 Yen
100 Dinar
100 Lats
100 Kronen
100 Schilling
100 Eseudos
1o0 Kronen
100 Franes
100 Peſetas
10d Tſch.=Kr.
1 türk. 2
100 Pengs
1 Goldpeſo
1 Dollar
Geldßriei
20,24
0.71
5.6741
so.32 181.08
6i. 28
/48.35 49.05
11.07
162.32
80.74
33.94
10 2751
1.9781
1.os4l
2.486
20.28
31 0.715
5. 686
61.40
11.09
63,04
81.00
24.00
10.295
„932
1.0gs
2.480
Burmſtadter and Karionaldant Burmtadt, Fialate der Aresoher Bant
Frankfurter Kursbericht vom 22. Oktober 1935.
Keee
„ Gr.IIp. 1934
„. 1986
„ „ 1988
„ „ 1987
„ „ 1988
Gruppe I...
5% Dtſch. Reichsanl.
42
5½2 Fntern.,b. 30
4½%Baden, v. 27
41,2Bohern v.27
4½%Heſſen, v. 28
v. 29
4½
4½Preuß. v. 28
4½ Sachſen v. 27
4½%Thüringen 27
G% Dt. Reichsbahn=
Schätze ......."
5% Dt. Reichspoſt=
Schätze ......"
4½%....
Dtſch. Anl. Ausl.
+ J,%6 Ablöſung
Deutſche
Schutzge=
bietsanleihe.
4½%Bad.=Baden
41.%Berlin, v. 24
4½%Darmſtadt .
1 ½.% Dresden v.28
4½%Frankf 26
4½% Heibelderges!
4½ %Mginz
4½ %Mannheimsi
4½ %Münchenv. 29
4½%Wiesbaden2s
4½½Heſſ. Landesb
4½%„ Goldobl.
5½% Heſſ.
Landes=
hyp.=Bf. Liquid.
103‟,
107
1691,
105.3
100-,
97.75
101:,
96.5
97
9.,25
96.5
1651,
95.1
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98.75
100
112:),
10.15
88.5
94.7-
91
89
91.5
87.5
81
93.75
100.25
En
Komm=Obl. ..
4½% Prß. Landes=
Pfb.=Anſt. G. Pf.
½% „ Goldoblog.
8 Landeskom.=
Bk. Girozentr. f.
Heſſ. Gldobl. R.11
4½% desgl. R. 12
41s%0 Kaiſ
Landes=
kreditt. Gotdpfb.
4½% Naſſ.
Landes=
bank Goldpfb.
5½% „ Lig.=Obl.
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöf.=Anl.
PAusl. Ser. I
-Ausl. Ser.II
Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz).
4½%Berl Hyp. B.
5½ „Lig.=Pfbr.
4½%Frkf. Hyp.=B
% „Lig.=Bfbr.
g „ Golboblig.
PFriſt. Bfbr. B.
„Lig.=Pfr.
ZMein. Hyp. B.
2 Lig.=Pfbr
4½% Pfälz. Hyp.B.
5½% n Lig.=Pfbr
4½%Rh. Hyp.=Bl.
Lig=Pfr.
Goldobl.
% Südd. Boden=
Cred.=Bank ...
% „ Lig. Pfbr.
5 Württ, Shp.
6% Daimler=Benz.
62 Dt. Linol. Werke
Klücknerwerkel,
96
3ys
91.25
93"
96.25
r6äs
112.4
95.25
101.55
96.25
100.5‟
93
96.25
1002,
g6.5
170
97.25
100.5
96
100,
93.5
Maen 7
6% Mitteld. Stahll
15%NeckarA. G.v.28
5% Rhein=Main=
Donau v 23..
6% SalzmannckCo.
8SVer. Stahlwerke
RM.= Anl.
43%
4½9
Voigt & Häffner
J. G. Farben Bonds
5% Bosn. 2. E. B.
5%6
L.Inveſt.
%Bulg. Tab. v. 02
4½% Oſt. Schätze
4% Oſt. Goldrente
5%vereinh. Rumä.
4½2
49
4%Türk. I. Bagbadl
42
II.Bagdadl
4½%üngarn. 1918
1914
4½%
Goldr.
48
1910
4½Budp. Stadtan!
42 Liſſabon. ....
4%Stockholm. .
Aktien.
Accumulat. Fabrik
Allg. Kunſtzide Unie
A. E. G...
AndregeNoris Zahn
Aſchaffbg. Brauerei
Zelſtoff.
Bad. Maſchinenfbr.
Bemberg, J. P...
Berl. Kraft u. Licht.
Brauhaus Nürnbg.
Ha
102.5
38.5
702ſ.
123.75
7.5
36.5
26.5
48s
5
Dick
37.75
127
109.5
80
Cement Heidelberg
Karlſtadt
3. G.Chemie, Baſeil
Chem.WerkeAlbert
Chade (A=C)
Contin. Gummiw.
Contin.=Linoleum
Daimler=Benz.
Dt. Atl. Telegr.
Erdöl ......"
Dt. Gold=u.
Silber=
ſcheide=Anſtalt.
Linoleum ....!!
Dortm. Ritterbräu
Dyckerhoffck Widm.
Eichbaum=Werger,
Elektr. Lieferg.=Geſ
Licht u. Kraft
Enzinger Union
EſchweilerBergt
Eßling. Maſchinen
Export=Malzfabrik.
Faber & Schleichet.
Fahr. Gebrüder.. .
J. 6. Farbeninduſtr.
Feinmech. (Fetter)
Felt.EGuillegume.
Frankfurter Hof.
Geſ.f.elertr. Untern.
Goldſchmidt, Th.
Gritzner=Kaiſer ...
Grün & Bilfinger.
Hafenmühle Frkft.
Ganauer Hofbräuh.
Hanfwerke Füſſen.
Harpener Bergbau
benninger, Kempi
HilpertArmaturfrb
Hindrichs=Aufferm.!/1
Hochtief Eſſe
nann, Phil.
102
116
138
146.25
2s7
155
94.75
104.,5
105.5
233.5
143
91.5
121.75
91
116.25
130.5
104‟
u80
66.
122.
1148.25
104.,7*
123
105.5
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10
127
eu
„ Genüſſelt
Junghans .......!.
Fali=Chemie. ....
Aſchersleben .!
glein Schanzlin
Klöchnerwerke ....!
Knorr C. H.....
Konſerven Braun
Lahmeyer & Co.
Laurahütte".
Lech, Augsbur
Lokomf.Kraußé
Löwenbr Münch.:
Mainkr.W.
Mainz=Akt. 8r
Mannesm.=Röhre
Mansfeld Bergb.
Metallge). Frankf.
Miag. Mühlenbe
Moenus.
MotorenDarmſtad
Neckarwert Eßling.
Sdenw. Hartſtein.
Park= u. Bürgerbr.
Nh. Braunkohlen,
Eleftr. Stamml=
Stahlwerke ..
Riebec Montan.
Roeder Gebr.
Rütgerswerke .
Salzbetfurth Kalt.,
Salzw. Heilbronn:
Schbfferhoſ=Bind.
Schramm, Lackfabr
Schuckert. Eleftr.
Schwarz, Storchen
Siemens & Halske.
Rein gerwerkel 91.5
südb, Zucker-A. 6. /216.25
1s Bergbau ..!
Thür. Liefer.=Geſ.
125
84
1127.75
130”.
81.25
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68.75
20.5
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N.
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82,6
146.5
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129
1106.5
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164
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108.5
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119.5
Mee i
Ber. Stahlwerke ..
Ver, Utramarin.,/1
Beſtdte. Kaufhof.
Weſteregeln Kali.
Zelſtoff Waldhof.
Aug. Dt. Creditanſt.
Badiſche Bant ...
Bi. f. Braunduſtr.
Bayer. Hyp. u. W
Berl. Handelsge
„ Hypotherbl.
Comm. u. Privatbi.
Dt. Ban1u. Disc.
Dt. Eff. u. Wechſel.
Dresdner Bon".
Frankf. Ban1..
oyp.=Ban!
Mein. Hyp.=Ban
Pfälz. Hhp.=Ban1.
Reichsbank=Anl. .
Rhein. Hhp.=Ban1. 1
Vereinsb. Hambur,
Württ. Notenban1.
A. G.f,.Veriehrsw.
Ailg. Lokalb. Kraftw
7% Dt. ReichsbVzg.
Dapag ..........
Lübeck=Büchner ...
Nordd. Llohzd ....
Südd. Eiſenb.=Geſ.
Aütang= u. Stuttg.
Verſicherung.
Verein.,Ber
Franrona Rückzu. M375
Mannh. Verſich.
He
81
131
25
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111
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131.25
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206
z18.75
122.75
76i,
1.75
78
195
236
Seite 14 — Nr. 292
Darmſtädter Tagblatt ? Heſſiſche Neueſte Nachrichten
1O
Es ist ein seltener Genuß,
den bestberühmten ifal.
Tenor singen zu hören!
Ein Ereignis in der Welt
des Films! Ein Ereignis
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Beginn: 3.45, 6.00, 8.20 Uhr.
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Neuanlagen u
Unterhaltun
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Fachmänniſche Ausfüh
Ludwig Horst ju
Bartenbau 2 Ludwiagshöhſtre
BRIGITTE HELM
Würden Sie Ihrem Mann
ver-
zeihen, wenn Sie erführen, daß
es in seiner Vergangenheit
einen dunklen Punkt gibt ?
Handanalysen
Charakterkunde
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Diagnostik, Berufsberatung
Frau UllaHansel
Schül. v. E. IBberne-Haldane,
Sprechz. 11-1 u 3-7 Uhr,
Sams-
tags 10-1. Friedrichstr. 22, pt.
Diese Gewissensfragen beantwortet der große Gesellschafts-Film der Terra?
Kultivierte deutsche
PFEFFERMINZE
(309a
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R
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3 Meister des Gesanges
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Würden Sie Ihrer Frau die
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am Donnerstag, 24. Oktober, 201 Uhr, im Städt. Saalbau
Lichtbildervortrag: „Frontflieger im Westen‟
von Dr. Alfted Kuermann,Oberit d. R der Reichsluftwaffe
WillyEichel, Tenor, singt MadySchilling tanzt,
Kapellmeister Ernst G. Welcker begleitet am Flügel
Es spieltder Musikzug der Motorstandarte 50
Eintritt frei-Jedermann ist herzlichst eingeladen
Vollzähliges Erscheinen der Mitglieder wird erwartet
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Mit weicher Bürſte reib gemach
und ſpüle warmes Waſſer nach.
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mit warmem Sägmehl füll ein Kiſichen,
da bette deinen Schmuck hinein
und ſchättle tüchtig Schmuck und Schrein.
Wenn wiederum dein Schmuck dich ziert
dann leuchtet er, wie neu poliert.
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Porzellanarbeiterin.
Heinz Rühmann gerät in einen schändlichen
Verdacht, wird glänzend gerechtfertigt und
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Adele Sandrock, Heinz Rühmann und Hans
Moser; die drei großen komischen Begabungen
in einem Film.
Ein Film aus dem Leben und Lieben de
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Anfang: 3.30, 6.00, 8.20 Uhr • Frelkarten aufgehoben