Darmstädter Tagblatt 1935


20. Oktober 1935

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Einzelnummer 10 Pfennige

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M. 2.. Poſibezugspreis Mk. 2.40 einſchl. Poſſ=
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bimen einzelner Nummern infolge höherer
in brrechtigt den Bezieher nlcht zur Kürzung des
UFri ſes. Beſtellungen und Abbeffellungen durch

FFienruf obne Verbindlichkeit für und

4s dnd deitel derhanden.
Inſte Geſpräche in Rom und Paris. der engliſche Bokſchafter bei Muſſolini. Paris beeilk ſich
Mif ſeiner Ankwork an England. Ein Ja mit Einſchränkungen. Ein römiſches Communigué.
ſeits für verfrühk, zu glauben, daß eine Ausſöh=
Eine ſchickſalsvolle Ankerredung.
nung oder auch nur Annäherung zwiſchen Eng=

Rom, 19. Oktober.
üuſſer Chef der italieniſchen Regierung hat am Freitag abend
biſchafter Frankreichs, Argentiniens und Englands zu Un=
hungen
empfangen. Der Unterredung mit dem engliſchen
ſufter Drummond wird hier ganz beſondere Bedeutung bei=
er
.
ſie United Preß iſt in der Lage, Einzelheiten über den
der mit größter Spannung von der Weltöffentlichkeit ver=
h
Unterredung Muſſolinis mit dem britiſchen Botſchafter in
Sir Eric Drummond, mitzuteilen.
dieſer diplomatiſchen Beſprechung in Rom, die für die
ſcklung der Lage im Mittelmeerraum von größter Bedeu=
Yverden kann, unterrichtete Sir Eric Drummond den ita=
ben
Staatschef darüber, daß Großbritannien bereit ſei, durch
hiehung einiger Kreuzer ſeiner Mittelmeerflotte von Gi=
* zur Verminderung der zwiſchen den beiden Ländern be=
ſen
Spannung beizutragen. Die Vorbedingung hierfür ſei,
ut R. Ahalien ſeine in Lybien ſtehenden Truppen zurückziehe. Eng=
herde
dann einen Schritt weiter gehen und ſeine Landſtreit=
ſin
Aegypten um die gleiche Anzahl vermindern.
ſr engliſche Botſchafter machte Muſſolini weiterhin in aller

Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Queſſenangabe Darmſt. Tagbl. geſtattet.
Nummer 289
Sonntag, den 20. Oktober 1935
197. Jahrgang

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ſeit und Feſtigkeit darauf aufmerkſam, daß England

durch die Angriffe, die von ſeiten der italieniſchen Preſſe
härtig gegen es geführt würden, beträchtlich verſtimmt ſei,
oßbritannien
ungehalten darüber ſei, daß Italien fünfmal ſo viel Trup=
Lybien konzentriert habe als England in ganz Aegypten,
wies Sir Erie Drummond nachdrücklich darauf hin, daß
hd nur durch die italieniſchen Maßnahmen dazu veranlaßt
ſei, ſeine Mittelmeerflotte zu verſtärken.
dr engliſche Botſchafter fügte außerdem hinzu, daß die eng=
Kreuzer zurückgezogen werden würden, wenn die italie=
Preſſe ihren antiengliſchen Feldzug eingeſtellt hätte und
Ton England gegenüber unverzüglich ändert.
Zuſammenhang mit der Unterredung zwiſchen Muſſolini
m engliſchen Botſchafter wurde am Freitag abend eine
ße Mitteilung herausgegeben, in der es heißt:

Lie Verhandlungen zwiſchen Paris und Rom
bwiſchen London und Rom werden auf dem
galen diplomatiſchen Wege weitergeführt.
liegen keine beſonders neuen Entwicklungen vor, aber
gonokktſache, daß die Beſprechungen ihren Fortgang nehmen,
laß die Tore für weitere Verhandlungen nicht geſchloſſen=
engliſche
Botſchafter hielt übrigens nach ſeiner Unter=
mit
Muſſolini noch eine weitere Beſprechung mit dem
rſiſchen Botſchafter de Chambrun ab.
As nicht ſehr inhaltsreiche amtliche Communiqué ergänzt
hieſigen politiſchen Kreiſen mit der Verſicherung, daß die
mtiſchen Verhandlungen über die Beilegung des Konflikts
blaufe der Unterredungen zwiſchen Muſſolini und Sir Eric
mond und de Chambrun eine günſtigere Wendung genom=
ätten
als bisher. Während die amtlichen Kreiſe ſtrengſtes
Aveigen bewahren, deuteten gut unterrichtete nichtoffizielle
Reinem Vertreter der United Preß gegenüber an, daß be=
ein
Abkommen erzielt worden ſei. Dieſes ſehe
England ſeine Flotte zum Teil aus dem Mittelmeer
Btehe, während Frankreich ſich bereit erkläre, die zurückge=
Ru engliſchen Kriegsſchiffe durch franzöſiſche zu erſetzen. Ita=
MEiſerſeits beantworte man die Zurückziehung engliſcher Kriegs=
hiſtuus
dem Mittelmeer mit dem Abtransportieren der an der
ſichihen Weſtgrenze ſtationierten Truppen. Man betont hier,
Bi deſes Abkommen, wenn es tatſächlich abgeſchloſſen werden
ſichen erheblichem Maße zur Verminderung der gegenwärtigen
Ecſiſchen Spannung beitragen würde. Es würde die Fort=
uy
der diplomatiſchen Verhandlungen erlauben, die auf die
ſchülgung des italieniſch=abeſſiniſchen Krieges abzielen.
Die engliſchen Mokive.
* London, 19. Oktober. (United Preß.)
de verlautet, wird die engliſche Regierung bei ihrem Ange=
2 Italien, einige Kreuzer aus dem Mittelmeer zurückzu=
9M von dem Wunſche geleitet, ein für allemal den Verdacht
Verlegen, daß England bei ſeiner Politik ſich von feindlichen
hen gegen das fasciſtiſche Italien leiten laſſe. Es komme
Ed vielmehr darauf an, unmißverſtändlich darzutun, daß es
ſeinen militäriſchen Maßnahmen im Mittelmeer nur als
trecker des Völkerbundes fühle. Ferner ſei ein
Eienkommen in der Frage der engliſchen Flottenkonzentration

AMttelmeer dazu angetan, die in der letzten Zeit aufgetauchten

Enmigkeiten zwiſchen England und Frank=
EMzu beſeitigen und ſo der engliſch=franzöſiſchen Zu=
m
Marbeit und Solidarität für die Zukunft den Weg zu ebnen.
NeA hlſtändige Wiederherſtellung des Einvernehmens zwiſchen
Fans und London ſei auch deshalb wichtig, weil ſie ja die Vor=
* hng für eine wirkſame Durchführung der Völkerbundsſank=
jons
ſei.
n ganzen betrachtet, ſieht man auch in England in der jüng=
teillrch
die geſtrige Unterredung des britiſchen Botſchafters mit
Meuslini eingeleitete Entwicklung ein Moment der Ent=
PAMung für die geſamte Situation, hält es aber anderer=

land und Italien damit ſchon gegeben ſei. Die
Ausſichten auf eine günſtige Löſung des gegen=
wärtigen
Konflikts ſeien nach wie vor gering.
Der Wert und die Bedeutung des engliſchen Entgegenkommens
liege aber allein ſchon darin, daß den Diplomaten eine gewiſſe
Ermutigung zu weiteren Verhandlungen gegeben ſei, die ſchließlich
vielleicht doch zu einer befriedigenden Löſung führen könnte.
Das römiſche engliſch-ikalieniſche Communigué.
EP. Rom, 19. Oktober.
Ueber die Unterredung zwiſchen Muſſolini und dem briti=
ſchen
Botſchafter in Rom vom Freitag iſt am Samstag folgende
amtliche Mitteilung ausgegeben worden:
Der britiſche Botſchafter begab ſich am 18. Oktober zum ita=
lieniſchen
Regierungschef und verſicherte ihm neuerdings, daß die
britiſche Regierung nicht die Abſicht hegt, im Hinblick auf den
gegenwärtig zwiſchen Italien und Abeſſinien beſtehenden Streit
eine Aktion zu unternehmen, die über ihre Verpflichtungen als
loyales Mitglied des Völkerbundes oder über das hinausgeht,
was der Völkerbund in Uebereinſtimmung mit den Beſtimmun=
gen
des Paktes vorſieht oder empfiehlt. Sir Erice Drummond
gab auch die Erklärung ab, daß die von der britiſchen Regierung
dieſer Frage gegenüber eingenommene Haltung in keiner Weiſe
von der Rückſicht auf ihre eigenen Intereſſen diktiert iſt. Alle
dahin gehenden Behauptungen entbehren jeder Grundlage und
können nur von Perſonen verbreitet worden ſein, die ſchlecht
unterrichtet ſind oder Verwirrung anzurichten wünſchen.
Neue Hoffnungen in Paris.
EP. Paris, 19. Oktober.
Die geſtrige Beſprechung zwiſchen Muſſolini und
dem engliſchen Botſchafter Sir Eric Drummond
wird in Paris als ein Anzeichen dafür ausgelegt, daß noch nicht
alle Hoffnung auf eine Verſtändigung zwiſchen
Italien und England aufgegeben zu werden braucht.
Vor allem glaubt man nach dieſer Unterredung ſtärker als bisher
mit der Möglichkeit rechnen zu dürfen, daß die beiden Mächte doch
noch ihre Zuſtimmung zu dem von Laval als Entſpannungsmaß=
nahme
vorgeſchlagenen Abbau ihrer militäriſchen Sicherungsvor=
kehrungen
geben werden, alſo zur Zurückziehung wenigſtens eines
Teiles der engliſchen Heimatflotte aus dem Mittelmeer und der
nach Lybien entſandten italieniſchen Truppenverſtärkungen.
Der römiſche Vertreter der Pariſer Radio=Agentur kam zu
dem Schluß, daß in dem Meinungsaustauſch zwiſchen
London Paris und Rom, der unter tatkräftiger Mithilfe
des franzöſiſchen Botſchafters de Chambrun geführt werde, bereits
ein erſtes, nicht zu unterſchätzendes Ergebnis erzielt worden ſei,
das in dem Beſuch Drummonds beim Duce ſeinen Ausdruck gefun=
den
habe. Man dürfe mit Beſtimmtheit annehmen, daß Drum=
mond
dem italieniſchen Regierungschef beruhi=
gende
Erklärungen über den Zweck der Zuſam=
menziehung
der engliſchen Flotte im Mittel=
meer
, über die Frage der Schließung des Suez=
kanals
und ganz allgemein über die freund=
ſchaftlichen
Abſichten ſeiner Regierung gege=
ben
habe.
Nach dem Berichterſtatter des Petit Journal habe die bri=
tiſche
Regierung Muſſolini auf das entſchiedenſte verſichern laſſen,
daß ſie niemals weder eine Blockade gegen Italien, noch Flotten=
operationen
im Mittelmeer, noch die Schließung des Suez=Kanals
vorgeſchlagen habe.
Zuſtimmende franzöſiſche Ankwork
an England.
EP. Paris, 19. Oktober.
Miniſterpräſident Laval hat am Freitagabend im Anſchluß an
ſeine Beſprechung mit dem britiſchen Botſchafter Clerk dieſem die
Antwortnote der franzöſiſchen Regierung über die Auslegung des
Artikels 16, Abſatz 3 überreichen laſſen.
Wie der Jour berichtet, iſt die vorzeitige Ueber=
reichung
der franzöſiſchen Note auf das Drängen des
engliſchen Botſchafters zurückzuführen, der Laval
mitteilte, der engliſche Außenminiſter habe den Wunſch, die Ant=
wort
noch vor der am Dienstag ſtattfindenden Unterhausſitzung
prüfen zu können.
Den Morgenblättern zufolge enthält die Note die Zuſtim=
mung
der franzöſiſchen Regierung zu der von
England vertretenen Auffaſſung über die Aus=
legung
des Artikels 16, Abſatz 3, d. h. über die ſo=
fortige
Hilfeleiſtung im Falle eines italieni=
ſchen
Angriffes auf England. Doch knüpft Laval
an dieſe grundſätzliche Zuſtimmung eine Reihe
von Vorbehalten. Die Note, die ziemlich umfangreich ſein
ſoll, entwickelt ſämtliche Bedingungen und Modalitäten für eine
etwaige Unterſtützung Englands. Sie macht einen Unterſchied
zwiſchen einem nichtprovozierten Angriff gegen einen Staat, der
die vom Völkerbund beſchloſſenen kollektiven Maßnahmen durch=
führe
und einem Angriff, dem irgendeine Macht bei der Anwen=
dung
von individuellen Maßnahmen ausgeſetzt ſein würde. Im
letzteren Falle würde die Hilfeleiſtung nicht unbedingt automatiſch
ausgelöſt, ſondern der Völkerbund hätte erneut den Angreifer feſt=
zuſtellen
. Ferner kommt in der franzöſiſchen Antwortnote zum
Ausdruck, daß zwiſchen der engliſchen und der franzöſiſchen Regie=
rung
Einvernehmen darüber beſtehe, daß militäriſche Sanktionen

überhaupt nicht in Frage kämen.

*Die Woche.
Daß die Welt vor außerordentlich ernſten Entſcheidungen
ſteht, niemand kann daran noch zweifeln. Der italieniſch= abeſ=
ſiniſche
Konflikt iſt zum Anlaß geworden für Auseinander=
ſetzungen
der Großmächte, die in ihrer Schärfe an das Jahr
1914 erinnern. Wohin geht der Weg? Eine bange Frage iſt es,
die die Völker der Erde bewegt. Sie zu beantworten iſt unendlich
ſchwierig bei dem kaleidoſkopartig wechſelnden Geſchehen des
Tages. Nur wenn man immer wieder zurückgeht auf die eigent=
lichen
Probleme, welche die Entwicklung der Dinge zur Erörte=
rung
geſtellt hat, wird man einigermaßen ſichere Anhaltspunkte
gewinnen.
Der italieniſch=abeſſiniſche Konflikt wurde in dem Augenblick
zu einem europäiſchen, ja zu einem weltpolitiſchen Problem, in
dem England ſich durch die italieniſchen Pläne nicht nur in
ſeiner afrikaniſchen, ſondern auch in ſeiner Mittelmeerſtellung
bedroht ſah. Der Weg nach Oſtindien iſt der Lebensnerv des
engliſchen Weltreiches. Die Geſchichte lehrt, daß es für dieſes
Weltreich in dem Augenblick niemals ein Paktieren gegeben hat,
in dem ſeine wirklichen oder auch nur ſeine vermeintlichen
Lebensintereſſen irgendwie gefährdet erſchienen. Man hat in
Italien dieſen Faktor nicht mit ſeinem richtigen Wert in die
Rechnung eingeſtellt, wenn anders die Ueberraſchung echt war,
die man in Rom äußerte, als über die Haltung der Downing
Street keine Zweifel mehr möglich waren. Auch die Franzoſen
unter Führung Lavals haben offenbar anfänglich einen Fehler
in ihrer politiſchen Rechnung überſehen. Denn man muß anneh=
men
, daß der Quai d’Orſay, deſſen Politik bis dahin ſtets außer=
ordentlich
großen Wert auf gute Beziehungen zu England gelegt
hatte, in dieſer Beziehung keine grundſätzliche Schwenkung be=
abſichtigte
, als man ſich im Januar zu Rom mit Muſſolini
einigte. Aber ſchon dieſe franzöſiſch=italieniſche Einigung mußte
ganz abgeſehen von der abeſſiniſchen Frage, die Engländer auf
den Plan rufen, weil eine grundſätzliche Einigung der beiden
ſtärkſten Mittelmeermächte ganz automatiſch die engliſche Stellung
außerordentlich ſchwächen mußte. Der franzöſiſche Außenminiſter,
befangen in der bekannten franzöſiſchen Pſychoſe, ſah nur die
Brennergrenze, den Ring um das Deutſche Reich, der verſtärkt
werden ſollte und ſo verurſachte er ſelbſt eine Entwicklung der
Dinge, die heute ihn und die Politik Frankreichs vor außer=
ordentliche
Schwierigkeiten geſtellt hat. Durch amtliche und halb=
amtliche
Reden und ſonſtige Verlautbarungen, die ſich ſehr offen
über weitgehende italieniſche Pläne ausließen wurde das eigent=
liche
Problem in grellſte Beleuchtung gerückt; die Engländer aber
begannen zu handeln. Sie handelten mit eiſerner Entſchloſſen=
heit
und Folgerichtigkeit. Wird man noch einmal in der Läge
ſein, die drohend aufſteigenden Geſpenſter zu bannen?
Mit außerordentlichem Geſchick haben die Engländer den Völkex=
bund
in den Vordergrund geſchoben und damit die Franzoſen
vor die peinliche Wahl zwiſchen ihrer neuen Freundſchaft mit ti=
lien
oder der Beibehaltung des ganzen bisherigen Syſtems ihrer
Nachkriegspolitik geſtellt. Es ſoll bei den engliſch=franzöſiſchen
Verhandlungen in der letzten Woche recht lebhaft zugegangen
ſein, und unwiderſprochen blieb die Meldung, daß die Eng=
länder
ſchließlich von der franzöſiſchen Regierung eine klare Ant=
wort
binnen 48 Stunden verlangt hätten. Das Intereſſanteſte an
dieſem eigenartigen Zwiſchenſpiel das allerdings einen un=
endlich
ernſten Hintergrund hat iſt wie das vor kurzem auch
im Temps gloſſiert wurde, daß Engländer und Franzoſen
ihre bisherigen Rollen vertauſcht haben. Sei 15 Jahren haben
die Engländer ſtets den Standpunkt vertreten, daß eine aus dem
Völkerbundspakt ſich etwa ergebende Beiſtandspflicht nicht auto=
matiſch
in Kraft trete, ſondern daß zunächſt ein entſprechender
Beſchluß des Völkerbundes vorliegen müſſe, während umgekehrt
die Franzoſen von den Engländern die Anerkennung einer auto=
matiſch
in Kraft tretenden Beiſtandspflicht verlangten. Es war
ja auch das Glaubensbekenntnis der franzöſiſchen Politik, daß
derartiges nur gegen Deutſchland in Frage kommen könne. Unter
dieſen Umſtänden wirkt es faſt wie ein etwas grimmiger Witz
der Weltgeſchichte, daß die Entwicklung der Dinge die Frage
der Beiſtandspflicht jetzt aufgeworfen hat, in einem Fall, an dem
das Deutſche Reich in keiner Weiſe beteiligt iſt und bei dem es
ſich um ein Land handelt, mit dem Frankreich erſt vor kurzem
neue Freundſchaft geſchloſſen hat. Jetzt verlangten die Eng=
länder
für den Fall eines italieniſchen Angriffs auf die eng=
liſchen
Streitkräfte im Mittelmeer automatiſche Unterſtützung
der Franzoſen, während dieſe zunächſt noch einmal den Völker=
bund
einſchalten wollten, mit der etwas fadenſcheinigen Be=
gründung
, daß der Völkerbund zwar Italien für den Angreifer
erklärt und Sanktionen beſchloſſen habe, daß aber die Entſen=
dung
engliſcher Streitkräfte ins Mittelmeer eine Art Privat=
angelegenheit
der Engländer ſei. Die Franzoſen haben nach den
letzten Meldungen offenbar ſchweren Herzens und einigermaßen
verklauſuliert nachgegeben, aber ſie haben immerhin nachgegeben.
Die franzöſiſche Regierung, ſo meldet das Reuter=Büro habe
erklärt, daß ſie mit der britiſchen Auslegung des § 3, des
Artikels 16 der Völkerbundsſatzung einiggehe, wonach die gegen=
ſeitige
Unterſtützung der Völkerbundsmitglieder einem Staa=
gegenüber
automatiſch fällig iſt, der als Teilnehmer an kollek=
tiven
Sühnemaßnahmen von einem zum Verletzer der Satzungen
erklärten Staat angegriffen wird. Im Fall der Heraus=
forderung
dieſes Angriffs durch individuelle
Maßnahmen träte aber der 8 1 des Artikels 16 in Kraft.
In dieſem Fall würde die automatiſche Anwendung des § 3,
des Artikels 16 nur im Fall von Gemeinſchaftsmaßnahmen be=
ſtätigt
, die volle Wirkung dieſer rechtlichen Be=
gründung
könne jedoch durch gewiſſe politiſche
Erwägungen abgeſchwächt werden. Lautet die fran=
zöſiſche
Antwortnote ſo wie das halbamtliche engliſche Büro be=
richtet
, ſo iſt ſie ein Muſterbeiſpiel jener juriſtiſchen Verklau=
ſulierungen
, mit denen die franzöſiſche Diplomatie ſo gerne
arbeitet, jener juriſtiſchen Verklauſulierungen, die ſtets noch ge=
nügend
Hintertüren offen laſſen.
In England ſcheint man aber, ſoweit ſich die Samstags=
preſſe
überſehen läßt, durchaus zufrieden. Um ſo mehr, als ſich
offenbar leichte Anzeichen einer Entſpannungs möglichkeit
gezeigt haben. Man wird aber gut tun, wenn man die Bedeu=
tung
ſolcher Verhandlungen zunächſt nicht zu hoch einſchätzt. Noch
bis zum Freitag mittag hat man in London und Rom den
eigenen Standpunkt in aller Schärfe herausgeſtellt und man kann

[ ][  ][ ]

ſich nicht ohne weiteres vorſtellen, wie ſich bei einer ſolchen Zu=
ſpitzung
der Dinge die Lage innerhalb weniger Stunden von
Grund auf hätte ändern können. Immerhin aber bleibt eine leiſe
Hoffnung, daß vielleicht doch noch, gewiſſermaßen in zwölfter
Stunde, eine Kompromißlöſung gefunden wird.
In Abeſſinien rollen währenddem die eiſernen Würfel, trotz
einer Art von Gefechtspauſe an den verſchiedenen Fronten. In=
wieweit
dabei der wiedereinſetzende Regen eine Rolle geſpielt
hat oder das Bedürfnis der Italiener, das bisher beſetzte Ge=
biet
und den Nachſchub zu ſichern, iſt von hier aus naturgemäß
nicht zu überſehen. Eins aber hat ſich auf jeden Fall ſchon jetzt
herausgeſtellt, daß nämlich dieſer abeſſiniſche Krieg für Italien
ganz gewiß kein militäriſcher Spaziergang iſt, ſondern, daß
er in jedem Fall gewaltige Opfer an Menſchen, Material und
Geld verlangen wird.
Es iſt müßig, ſchon heute darüber Betrachtungen anzuſtellen,
inwieweit dieſer Einſatz in Oſtafrika die politiſche Machtſtellung
Italiens in Europa beeinfluſſen könnte und welche Folgerungen
ſich daraus ergeben könnten. General Weygand, vor einem Jahr
noch franzöſiſcher Generalſtabschef, ſieht bereits deutſche Armeen
Europa überſchwemmen. Aber derartige Aeußerungen ſind viel=
leicht
intereſſanter für einen Pſychiater, als für ernſthafte poli=
tiſche
Betrachtungen. Auch abgeſehen von den wiederholten
feierlichen Erklärungen der deutſchen Regierung ſollte die Welt
allmählich wiſſen, daß in Deutſchland Regierung und Volk nichts
anderes wollen, als ſich in friedlicher Arbeit den Platz unter den
Völkern zu ſichern, der uns gebührt, und daß es um den Frieden
unſeres Erdteiles, um den Frieden der Welt beſſer beſtellt wäre,
wenn ſich auch die anderen Völker, unter grundſätzlicher Abkehr
von verhängnisvollen Methoden der Vergangenheit, zur gleichen
A.
Auffaſſung durchringen würden.

11

Mokoriſierung, der Ausdruck

der Führer auf dem Führer=Appell des NSKK
in Koburg.

Koburg, 19. Oktober.

Der Korpsführer des Nationalſozialiſtiſchen Kraftfahrkorps,
Hühnlein, verſammelte in Koburg, das eine nationalſozialiſtiſche
Hochburg von jeher war und geblieben iſt, ſeine ſämtlichen Grup=
pen
= und Brigadeführer, die Kraftfahrinſpekteure und die Amts=
chefs
, ſowie die Schulleiter der Motorſchulen, um mit ihnen die
Arbeit und die Aufgaben zu beraten, die dieſen großen national=
ſozialiſtiſchen
Formationen geſtellt ſind. Dem Führer=Appell des
NSKK. wohnte der Führer bei.
Zu Beginn des Appells, der in dem Kongreßſaal der Feſte
ſtattfand, legte zunächſt der Korpsführer des NSKK.,
Hühnlein, die Aufgaben und Ziele des NSKK. und den Zweck
des Führer=Appells dar. Er betonte, daß es eine treue Gepflogen=
heit
des NSKK. ſei, einmal jährlich ſich zu dieſem Führerappell
zuſammenzufinden, um feſtzuſtellen, wie es um das Korps ſteht, die
Arbeit für das nächſte Jahr abzuſtecken und die Kameradſchaft zu
pflegen. Wie der Nationalſozialismus als Bewegung in ſtändig
ununterbrochener Entwicklung ſich befinde und immer neue Gebiete
erobere, ſo lebe auch das NSKK. immer in der Vorſtellung des
Vormarſches des Korps zur Feſtigung der Geltung ſeines Anſehens.
Nur gleichgerichtete Kräfte ſeien zu einem Höchſtmaß von Lei=
ſtungen
befähigt. Und darum befehle er auch immer ſeinen Füh=
rern
, bei dieſem Appell Zweck, Sinn, Aufgabe und Ideenwelt der
Gliederung zu präziſieren. Motoriſierung iſt für uns kein aus=
ſchließlich
techniſcher Begriff. Das Wort hat für uns einen ideellen
Inhalt. Wir ſehen in der Motoriſierungden Ausdruck
des Lebenswillens der Nation,
Der Korpsführer umriß dann im einzelnen die Aufgaben=
gebiete
, die das Korps in dieſem Sinne durchzuführen hat, an
Hand von Beiſpielen, die das Kraftfahrkorps mit der Wirtſchaft,
mit dem Rechtsweſen, auf dem ſportlichen und auf dem Verkehrs=
gebiet
verbinden, um zum Schluß mit beſonderem Nachdruck das
Gefühl der Zuſammengehörigkeit zu unterſtreichen, das das NSKK.
insbeſondere mit der SA. verbinde.
Mit dem Dank an den Führer, daß er zu dem heutigen Appell
erſchienen ſei, und einem Sieg=Heil ſchloß der Korpsführer ſeine
Rede.
Dann richtete der

Suuter an das Hahrertotgs des Aohn

eine Anſprache, in der er Richtung und Ziele für die Zukunft wies
und dem NSKK. für ſeine mühevolle Aufbauarbeit und Mitwir=
kung
bei der Motoriſierung Deutſchlands dankte,
Einleitend rief der Führer die Erinnerung wach an den Tag
vor 13 Jahren, an dem der Nationalſozialismus ſeinen denkwür=
digen
Einmarſch in Koburgs Mauern hielt und den Dietrich Eckart
mit ſeheriſchem Blick ſchon damals den Erſten Freiheitszug der
deutſchen Nation nannte.

Vom Tage.

In Anweſenheit des Stellvertreters des Führers und des
Reichsleiters Roſenberg fand am Samstag in der mit den Fahnen

des neuen Reiches geſchmückten Alten Aula der Friedrich=Wilhelm=
Univerſität die feierliche Eröffnungsſitzung des Reichsinſtituts für
Geſchichte des neuen Deutſchland ſtatt. Im Mittelpunkt der Feier
ſtand eine programmatiſche Rede des Präſidenten des Inſtitutes
Prof. Dr. Walter Frank über Nationalſozialiſtiſche Geſchichtsbe=
trachtung
.
Der Führer traf am Samstag nachmittag zu einem kurzen Auf=
enthalt
in Nürnberg ein, um den Fortſchritt der Arbeiten auf dem
Reichsparteitagsgelände zu beſichtigen.
Nach den von verſchiedenen Ländern eingegangenen Beitritts=
erklärungen
zur Internationalen Filmkammer hat nunmehr auch
die Reichsfilmkammer ihren Beitritt offiziell angemeldet.
Wie das tſchechoſlowakiſche Preſſebüro mitteilt, gab der pol=
niſche
Geſandte am Samstag dem Prager Außenminiſterium be=
kannt
, daß der Präſident der polniſchen Republik mit dem 18. Ok=
tober
dieſes Jahres die teſchochſlowakiſchen Konſuln Dr. Meixner
in Krakau und Dr. Polezal in Poſen das Exequatur entzogen hat.
Die fasciſtiſchen Partei=Organe haben den Verkauf aller aus=
ländiſchen
Zeitungen in Mailand und in der Lombardei verboten.
Alle Zeitungsverkäufer und Kiosk=Inhaber ſind von ihren Verbän=
den
aufgefordert worden, den Verkauf ſofort einzuſtellen und bei
den ausländiſchen Verlegern den weiteren Bezug von Zeitungen
abzubeſtellen.
Zum Nachfolger des im April nächſten Jahres in den Ruhe=
ſtand
tretenden engliſchen Generalſtabschefs, Generalfeldmarſchall
Sir Archibald Montgomery=Maſſingberd, iſt der General der In=
fanterie
Sir Cyrel John Deverell ernannt worden. Deverell iſt
im 61. Lebensjahr. Der zurückgetretene Generalſtabschef wird vor=
ausſichtlich
mit einer Militärmiſſion in Aegypten betraut werden.
Ihn Saud, der Herrſcher des Hedſchas, hat am Freitag die
kochter des in Damaskus lebenden Scheichs Nawaf el Schalaam
geheiratet. Ibn Saud war zu der Trauung nicht ſelbſt erſchienen,
ſondern hat ſich durch 40 Scheichs aus dem Hedſchas vertreten
laſſen. Die Heirat hat vorwiegend politiſchen Charakter, da ſie
den Einfluß Ibn Sauds im Norden des Hedſchas bedeutend ver=
ſtärken
dürfte.

Dieſes Beiſpiel habe unendlich erzieheriſch und vorbildlich
gewirkt für den ganzen ſpäteren Kampf zur Eroberung der deut=
ſchen
Nation.
Aber dieſer in der Geſchichte einzigartige Vorgang in dem
kurzen Zeitraum von 13 Jahren ſei nur möglich geweſen, weil
ſich die Bewegung bewußt einer Reihe moderner techniſcher Hilfs=
mittel
zur intenſivſten Steigerung ihrer Arbeitsleiſtung bedient
habe. Ohne Kraftwagen, ohne Flugzeug und
ohne Lautſprecher hätten wir Deutſchland nicht
erobert! Dieſe drei techniſchen Hilfsmittel ſeien es geweſen,
die der NSDAP. dieſen ſtaunenswerten Feldzug ermöglichten.
Daß die Gegner die propagandiſtiſche Bedeutung dieſer drei Ein=
richtungen
nicht erkannten, habe ſie letzten Endes um ihre poli=
tiſche
Exiſtenz gebracht. Sie hätten ſich keine Mühe genommen,
ſich zu fragen, was es heißt, wenn tauſend Redner einen Kraft=
wagen
zur Verfügung haben und damit 100 000 Verſammlungen
mehr abhalten können. Der große Kampf, der im Innern mit Hilfe
dieſer drei Mittel durchgefochten wurde, habe ihn perſönlich zu
einem entſchiedenen Anhänger gerade der Motoriſierung gemacht.
Es ſei das große Verdienſt des Kraftsfahrerkorps und ſeines
Führers Hühnlein, daß er als Bannerträger mit der ihm eigenen
Fähigkeit den Motoriſierungsgedanken im Volke lebendig werden
ließ, ihn geiſtig vorbereitet und zum Durchbruch gebracht habe.
Der Führer umriß dann in großen Zügen die Aufgaben
und die Bedeutung des Kraftfahrweſens für die
Zukunft. Der Menſch werde nie der Sklave der
Technik werden. Wo er es wird, beweiſt er, daß er unfähig
iſt, techniſch zu denken. In der höchſten techniſchen Vollendung
werde der Menſch mit ſeinem Inſtrument verwachſen ſein, denn
es ſei letzten Endes auch heute weniger entſcheidend, was für
Maſchinen der Menſch beſitze, als der Geiſt, in dem der Menſch
mit dieſen Maſchinen arbeite.
Der Führer wies in dieſem Zuſammenhang auf die ſport=
lichen
Aufgaben hin, denen ſich das Kraftfahrkorps in ſo
erfolgreichem Maße gewidmet habe. Das deutſche Kraft=
fahrweſen
habe in dieſem Jahre gezeigt, daß es mit der
ausländiſchen Konkurrenz fertig geworden ſei.
Nur wer dauernd nach Höchſtleiſtungen ſtrebe,
könne ſich in der Welt durchſetzen. Mit ſtolzer Freude
habe er die Fortſchritte der Motoriſierung im letzten Jahre wahr=
genommen
, und er habe die Ueberzeugung, daß das Kraftfahr=
korps
die großen Aufgaben löſen werde, die ihm geſtellt ſeien.
Dafür bürge neben dem Korpsführer Hühnlein die geſamte
Führerſchaft.
Zum Schluß ſprach der Führer dem Korps ſeinen Dank und
ſeine Anerkennung aus für die ganze Mühe und Arbeit, die ge=
leiſtet
worden ſei. Eine Arbeit, die einmal unſerem Volke reiche
Früchte tragen werde.
Die Anſprache wurde mehrfach von brauſendem Beifall unter=
brochen
.
Hierauf begab ſich der Führer in den Rathausſaal. In ſeiner
Anſprache an die hier verſammelten alten Koburger Kämpfer der
Partei gab der Führer ſeinen Empfindungen Ausdruck, die ihn in
dieſer vor 13 Jahren dem Nationalſozialismus eroberten Stadt
und im Kreiſe ſeiner alten treuen Kampfgenoſſen bewegten.

Ein neuer Schrikt

zur Befriedung des kirchlichen Lebens.
DNB. Berlin, 19. Oku
Der Reichs= und preußiſche Miniſter für die kirchlichen
legenheiten hat auf Anregung des Reichskirchenausſchuſ
evangeliſchen Landeskirchen erſucht, im Hinblick auf die im
befindlichen Maßnahmen zur Befriedung der kirchlicher
kirchenpolitiſche Diſziplinarverfahren ruhen zu laſſen. Ar
gleichen Grunde ſpricht der Miniſter die Erwartung aus,
Landeskirchen ſich die gebotene Zurückhaltung bei Perſor
nahmen auferlegen.

Der apoſtoliſche Nunkius bei Reichsminiſter

Der apoſtoliſche Nuntius Ceſare Orſenigo ſtattete am
dem Reichs= und preußiſchen Miniſter für die kirchlichen
legenheiten Kerrl einen Beſuch ab.

Dr. Renkelen Leiter des Oberſten Diſziplinar=

Ehrenhofes der deutſchen Arbeitsfronk.
DNB. Berlin, 19. Ok.
In der Deutſchen Arbeitsfront iſt ein Diſziplinar= und
hof errichtet worden, der die Aufgabe hat, einen geordnen
ſchwerdegang in der Deutſchen Arbeitsfront durchzuführe
zum anderen die Walter und Warte der Deutſchen Arbeit
und der NS.=Gemeinſchaft Kraft durch Freude durch ein 2

narverfahren gegen Willkür zu ſchützen oder unſaubere El
aus dem Führerkorps der Deutſchen Arbeitsfront und de

Gemeinſchaft Kraft durch Freude zu entfernen. Parteige
unterliegen ſelbſtverſtändlich nach wie vor in allen parte
genden Dingen dem Parteigericht der NSDAP. Darüber
hat dieſer Diſiplinar= und Ehrenhof auch die Aufgabe, die
gerichtsbarkeit des Geſetzes zur Ordnung der nationalen
dahingehend zu ergänzen bzw. zu entlaſten, daß durch dieſen
plinar= und Ehrenhof aſoziale Elemente aus der Deutſche
beitsfront entfernt werden. Zum Leiter dieſes Oberſten
plinar= und Ehrenhofes iſt der Hauptamtsleiter der NS.
Pg. Dr. Th. Adrian von Renteln, ernannt worden.

Appell der z.B.-5A-Führer.

Die oberſte SA=Führung teilt mit: In einer Verfügun
17. Oktober 1935 hat Stabschef Lutze angeordnet, daß SA=
die
zur Verfügung (z. V.) der Oberſten SA=Führung od
Einheiten ſtehen, zukünftig monatlich einmal zu einem
durch den Standortführer befohlen werden.
Der Standortführer veranlaßt im Einvernehmen mit
ſtändigen SA=Dienſtſtellen das Nötige für die Durchführu
Appelle. Das Erſcheinen der z. V.=SA=Führer zu dieſen A
iſt Pflicht. Der Hauptzweck der Monatsappelle iſt, die z. W
rer bezüglich aller laufend ergehenden Befehle unterrich
halten und die Aufrechterhaltung engſter Verbindung m
aktiven SA.

der Führer unkerſagk unzuläſſige Eingrifft
in die Bilmzenſur.

Der Führer und Reichskanzler hat in einer an alle
und Parteiſtellen gerichteten Verfügung unzuläſſige Eingr
die Filmzenſur durch Einzelperſonen, Organiſationen,
ſtände, Verbände und ihre Preſſeorgane unterſagt.

Günſtige Enkwicklung des deukſch=ſchweizeriſt
Berrechnungsabkommens.

Die Einzahlung der ſchweizeriſchen Einfuhrfirmen be
Nationalbank für die aus Deutſchland bezogenen Waren ſoll
der erſten Oktoberhälfte ſtark geſtiegen ſein, ſo daß für den
fenden Monat ohne die Kohlenbezüge mit einer Geſamteinz
von 28 Millionen Franken zu rechnen iſt.
Das wäre die höchſte Einzahlung in einem Monat ſei
ſtehen des deutſch=ſchweizeriſchen Verrechnungsabkommens.
Monaten Auguſt und September waren die Einzahlunge
der ziemlich gleichgebliebenen Einfuhrziffern von 2829
lionen, Franken auf 2420 Millionen Franken zurückgege
was mit den ſchwächeren Bezügen der Monate MailJuni
ſammenhang gebracht wird, wofür die Bezahlungen infol
Sommerferien etwas verſpätet eingingen. Die in der vergan
Woche erhobenen Forderungen nach einer Reviſion des 2
mens ſind durch die Aufklärung wohl hinfällig geworden.
die erhöhten Oktobereinzahlungen, zu denen auch vermehr
träge für Kohleneinfuhr hinzukommen, dürfte ſich die Lage
ſchweizeriſchen Gläubiger und damit für das Verrechnungs
men überhaupt weſentlich gebeſſert haben.

Aeiprang and Arſermen der shtnt.

Von Hartmann Goertz.

Aus der gewachſenen Einheit von Volk und Sprache erhob
ſich die Dichtung. Ihre Wurzeln ſind verflochten mit denen
unſeres Werdens, und in ihr ſchuf ſich der Menſch den eigen=
ſten
Ausdruck ſeines Fühlens und Wollens. Kein fremdes
Medium wie in der bildenden Kunſt ſtand zwiſchen dem Willen
zum Ausdruck und ſeinem Verwirklichen: nach Klang und
Rhythmus gliederte ſich die Sprache, in Klang und
Rhythmus offenbarte ſich das innerſte Gefühl. So iſt der Ur=
ſprung
der Dichtung im Muſikaliſchen zu ſuchen, dem die noch
junge Sprache in ihrem Vokalreichtum, in ihren mannigfaltigen
Formen und Tonſtufen entgegenkam. Das muſikaliſche Element
der Sprache auf ihrer frühen Entwicklungsſtufe zeigt die
ſinnlich=anſchauliche Ausdruckskraft des urſprünglichen Menſchen,
der bei der Intenſität ſeiner Gefühle und Vorſtellungen im
unmittelbar Klanglichen das innere Gleichgewicht findet. So
liegt der Sprache der gleiche ſeeliſche Vorgang zugrunde wie
der Kunſt überhaupt als höchſter menſchlicher Ausdrucksform,
und ſie ſteht, noch nicht von der Idee her durchgebildet in ihren
erſten Formen dem Weſen der Dichtung nahe. Poeſie iſt die
Mutterſprache des menſchlichen Geſchlechts, hatte um die Mitte
des achtzehnten Jahrhunderts Johann Georg Hamann in
enthuſiaſtiſcher Uebertreibung geſchrieben und hatte mit dieſem Ge=
danken
richtunggebend die Generation des Sturm und Drang
beeinflußt. Das Richtige liegt hier in der weſentlichen Er=
kenntnis
der Sprachentwicklung, das Uebertreibende erklärt ſich
aus der ſchroffen Ablehnung der vernunftsmäßigen Sprach=
theorien
der Aufklärung. Die Sprache erſcheint dem Erkennenden
zum erſtenmal als gefühlsverbunden; ſie liegt, wie alle Kunſt
auch, im Sinnlichen begründet und findet von dorther den Zu=
gang
zum Geiſtigen. Die Sinne erſchließen uns die Umwelt,
und hier erwächſt dem Menſchen aus dem Erkennen von Werden
und Vergehen das drückende Gefühl ſeiner Abhängigkeit. Dem
Eingegliedertſein in den Wandel der Erſcheinungen ſetzt ſein
höheres Bewußtſein den Gedanken des Ewigen entgegen. Tiefſte
Abhängigkeit und die Sehnſucht nach dem Ewigen ſind der Ur=
ſprung
aller religiöſen Vorſtellungen, die den Menſchen vor allem
zum Ausdruck zwingen. So liegt aller Kunſt das metaphyſiſche
Verbundenſein der Menſchheit zugrunde, das ins Bewußtſein
tritt mit der Ahnung einer höheren Ordnung, und die mit den
Menſchen gewachſene Sprache verlieh dieſem Gefühl ſeinen erſten
taſtenden Ausdruck.

Noch war dieſer Ausdruck nicht individuell. Man ſpricht
von Gemeinſchaftsdichtung bei den Naturvölkern. Vermutlich iſt
die freie rhythmiſche Form die Grundform aller Dichtung, da
ſich in ihr ihrem Weſen nach im klanglich=rhythmiſchen Ausdruck
die allgemeinen Gefühlsſpannungen am leichteſten löſen. Die
reine lyriſche Form, für die von der ſpäteren Kunſtdichtung her
geſehen die ſubjektive Prägung charakteriſtiſch wird, iſt in der
frühen Gemeinſchaftsdichtung noch nicht zu finden. Lyriſche,
epiſche und dramatiſche Elemente ſind auf dieſer Stufe in der
Dichtung noch verbunden. Zur Sprache iſt von Anfang an Muſik
hinzugetreten, und wir werden zuerſt an choriſche Geſänge
denken müſſen, die das Volk bei beſtimmten Anläſſen ſang. Es
ſind vor allem kultiſche Geſänge, die aus den religiöſen Ge=
bräuchen
erwuchſen und die der erſte Ausdruck der religiöſen
Vorſtellungen waren. Bei allen feierlichen Handlungen der
Volksgemeinſchaft ſtand ohne Frage der Chorgeſang im Vorder=
grund
, und die kultiſchen Geſänge waren Gemeingut des Volkes
und wurden gemeinſam geſungen. Tacitus berichtet in ſeiner
Germania, daß die Germanen in uralten Liedern, der ein=
zigen
Art geſchichtlicher Ueberlieferung, die es bei ihnen gibt,
ihre Götter feierten. Da er von geſchichtlicher Ueberlieferung
ſpricht, kann man annehmen, daß bei den Opferfeierlichkeiten
für die Götter die Taten der Vorfahren beſungen wurden. Es
haben ſich hier in die religiöſen Geſänge ſchon die epiſchen
Elemente gemiſcht, aus deren Weiterbildung ſich ſpäter die
großen deutſchen Heldenepen entwickelt haben.

gab es, mit denen man bei der uralten Sitte der proze

Auch bei den anderen Gelegenheiten, die die Volksgemeinſchaft
enger zuſammenſchloſſen, wird ſich in ſolchen choriſchen Geſängen
die Stimmung der Menge ausgelöſt haben. Tacitus berichtet
noch von den Schlachtgeſängen, die die Germanen beim Eintritt
in die Schlacht anſtimmten. Der Ausdruck barditus, den er
für dieſe Lieder braucht, bedeutet ſoviel wie Schildgeſang: die
Kämpfenden hoben die Schilde vor den Mund, um mit ihrer
Reſonanz den Geſang voller erklingen zu laſſen. Der ſpäter im
achtzehnten Jahrhundert davon fälſcherlicherweiſe abgeleitete Be=
griff
des Barden, des Vertreters eines Sängerſtandes der
Barden, führte zu ganz irrigen Vorſtellungen, die für die früh=
germaniſche
Zeit nicht zutreffen. Die Männer ſtimmten gemein=
ſam
den Schlachtgeſang an, wie es uns häufiger auch aus
ſpäteren Zeiten bezeugt iſt. Bei den Siegesfeiern nach den
Schlachten wurden gleichfalls vom Volke Lieder geſungen, und
ähnlich wird es Totenklagen gegeben haben. Bei den Hochzeits=
feierlichkeiten
wurden gemeinſame Lieder geſungen, und ſicher
ſtimmte man auch dabei die erſten Tanzlieder an. Bittgeſänge

artigen Flurumſchreitung den Segen einer reichen Ern
die Felder herabflehte. Aus ſpäterer chriſtlicher Zeit wend
viele Kirchenverordnungen gegen die gemeinen, läſterlichen
verabſcheuungswürdigen Lieder, die im Volk zuſammen
alten Gebräuchen noch lebendig waren. Der Kirche wand.
teufliſche Lieder; ſie wurzelten aber ſo tief im Volke, du
ſchwer auszurotten waren. Zu dieſen vom ehemaligen relin
Kult herkommenden Liedern traten ſeit früheſter Zeit au=
Arbeitslieder, eine Form des Geſanges, die faſt allen
völkern gemeinſam iſt. Das rhythmiſche Erlebnis gemein
licher Arbeit führte zu dieſen Liedern, die mit ihrem ſtr,
Takt die Zuſammenarbeit erleichterten. Die Form dieſe
die germaniſche Literatur nicht erhaltenen frühen Gemeinſ
dichtung können wir nach den wenigen älteſten Gedicht
unſerer Sprache, die uns überliefert ſind, erſchließen. Sie
ſich auf dem altgermaniſchen viertaktigen Vers auf. Die
traten zu zweien in eine Langzeile, die durch den germar
Stabreim, die gleichanlautenden Tonworte, zuſammenge
wurden. Aus den Langzeilen konnten ſich verſchieden
Strophen bilden. (Beiſpiel für dieſe Form aus der Ueberſ
des Hildebrandsliedes: Sie, Sohn und Vater,
nach ihrem Panzer. / Schloſſen ihr Schirmhemd, gürtete
ihr Schwert um, / die Reiſigen über die Ringe, u
ſolchem Streit zu reiten. ) In dieſer Form ſind uns
die älteſten noch heidniſchen Zauberſprüche unſerer Literat!
einer Merſeburger Handſchrift des zehnten Jahrhunderts
liefert (Die Merſeburger Zauberſprüche). Den Reim, de
Verſe ſtrophiſch verbindet, kannte die germaniſche Dichtung
nicht. Er trat erſt, abgeleitet aus der kirchlichen Hymnen=
Sequenzendichtung, im zehnten Jahrhundert in Erſcheinun4
wurde anfänglich nur in der geiſtlichen Dichtung angewand

Den obenſtehenden Aufſatz haben wir mit freundliche1
nehmigung des Verlags dem ſchönen Buch von Hartmann (*

Vom Weſen der deutſchen Lyrik (Verlag Die Runde, B
160 S. 4,50 RM.) entnommen. Das Buch gibt eine Ge

darſtellung der deutſchen Lyrik. Es hält das Weſentliche
Bleibende der einzelnen großen Entwicklungsabſchnitte

Volkslied und Minneſang bis zur Lyrik um die letzte Jahrhut!
wende feſt und vermittelt dadurch einen wirklichen Begri/k
Weſen deutſcher Lyrik in ihrem ganzen Umfang. Den eins
Kapiteln ſind vorzüglich ausgewählte Gedichte beigefügt.
möchte wünſchen, daß ſich viele Leſer von dieſem Buch zum deu 1
Gedicht hinführen laſſen, auf daß ſie wieder lernen, Gedichte
nur zu leſen, ſondern laut zu leſen und zu hören.

[ ][  ][ ]

tag, 20. Oktober 1935

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 289 Seite 3

Bor eiet Schlact un dei kotoftem:
Zuſammenballung abeſſiniſcher Streitkräfte am nördlichen Fronkabſchnitk. Lebhafte italieniſche
Fliegerkäligkeit. Hochwaſſer in Ogaden behinderk die ikalieniſchen Operakionen.
verhafte abeſſiniſche Vorbereitungen Lebhafte ikalieniſche Fliegerkäkigkeit.

Askaris.

Djibuti, 19. Oktober. (United Preß.)
ſach hier aus Addis Abeba eingegangenen Nachrichten gut
ſichteter Beobachter und militäriſcher Sachverſtändiger be=
das
abeſſiniſche Oberkommando in aller Eile alles zu einem
bigen Maſſenangriff von ſchätzungsweiſe
halben Million ſtarken abeſſiniſchen
ſee an der Nordfront vor. Wie der United Preß=
ſpondent
, Reinhold Packart, aus der gleichen Quelle weiter
, liegen bereits eine Viertelmillion Abeſſinier in ſehr gut
Müngf. bzien Stellungen in den gebirgigen Tälern und auf den
längen tief abfallender Schluchten ſüdlich des Webbe Dika
5ſkanf knzt und warten auf das Eintreffen weiterer Verſtärkungen,
ſgen die Hauptoperationslinie der italieniſchen Nordarmee,
Otärat, Adua und Akſum, zum Angriff anzuſetzen.
ar= und ſon den verſchiedenſten Punkten im Innern der Tigre= und
geordneihljam=Provinz eilen abeſſiniſche Armeen in Gewaltmärſchen
chzuführll nördlichen Frontabſchnitt, um die Nordgruppe des Ras
und die abeſſiniſchen Streitkräfte, die vor dem rechten
chein 9 der italieniſchen Armee liegen, zu verſtärken. Ras
lg ſoll die Verbindung mit der Hauptarmee bald hergeſtellt
und del Er führt den Befehl über die 75 000 Mann ſtarke abeſſi=
ParteicſArmee aus Godjam. Er und Ras Seyum werden als
en vartllt führer unter dem Kriegsminiſter Mulu=
Darüber 9 operieren, der ſich ebenfalls in Eilmärſchen, von der
gabe, die Mtadt kommend, nach der Nordfront befindet. Es wird aller=
tionalen
kfür fraglich gehalten, daß der Kriegsminiſter noch recht=
rch
dieſer bis zum Beginn der abeſſiniſchen Großoffenſive bei der
Deutſchl uppe dicht vor Adua eintreffen kann. Sollte dies nicht
Oberſtenb ſein, ſoll Ras Kaſſa den Oberbefehl über die

auch die Italiener nicht unkätig.

Linie und Ras Seyum das Kommando über
ſu eite Linie der vereinigten Nordarmeen
mehmen.
ſich den aus der abeſſiniſchen Hauptſtadt eingehenden Be=
ſind
aber
1e
ef überzeugt, daß General de Bono nicht mehr länger war=
arde
, bis er ſeinen Diviſionen erneut den Vormarſch weiter
in das Innere Abeſſiniens befehlen werde. Es ſeien in
en mit lieniſchen Stellungen ſowie auch im Hinterland hinter den
kteidigungszuſtand verſetzten italieniſchen Hauptlinien eine
dieſen Ab geſteigerte Aktivität feſtzuſtellen, die als Ge=
haßnahme
gegen die abeſſiniſche Truppen=
unterriäh
ſitration im nördlichen Sektor zu werten ſei.
huiterrichtete Kreiſe in Addis Abeba befürchten, daß ein
talieniſcher Vormarſch, bei dem alle im Norden operieren=
ſiviſionen
konzentriert ſeien und nicht wie bisher in oft
iſiſh weiter voneinander entfernt gelegenen Stellungen zer=
ſtänden
, die abeſſiniſchen Generäle zwingen könnte, den
b. Adua wieder zu erobern, aufzugeben.
Fhat den Anſchein, als ſeien die Abeſſinier bereit, die Ita=
hn
alle Fanzugreifen, bevor dieſe ihre Stellungen ſo weit ausge=
ge
Eingtſnd ihre Verbindungswege mit der Etappe ſo weit ver=
hätten
, daß ſie zu einer neuen Offenſive übergehen könn=
Enn andernfalls würden ſie nicht ſo große Truppenmaſſen
ſor den italieniſchen Linien konzentrieren. Der Negus, der
elzeriſc niniſter, wie auch die anderen abeſſiniſchen Feldherren ſind
ſie darüber, daß eine Maſſierung größerer Armeen im Wir=
reich
der italieniſchen Bombengeſchwader und Tankskorps
fährlich iſt. Die abeſſiniſchen Truppenbewe=
firmen
Iſen werden unter allen erdenklichen Schutzmaß=
Waren ſoh en durchgeführt. Hauptſächlich finden ſie bei Nacht
6 für dei ſem Schutze der Dunkelheit ſtatt. Das unüberſichtliche Ge=
rlaubt
es den italieniſchen Beobachtungsflugzeugen nicht,
bllungen der Abeſſinier und deren taktiſche Manöver aus=
chaften.
Verenz im ikalieniſchen Generalftab.
* Nom, 19. Oktober. (United Preß.)

DNB. Addis Abeba, 19. Oktober.
Im Bezirk Makalle an der abeſſiniſchen Nordfront hat eine
ſehr ſtarke italieniſche Fliegertätigkeit eingeſetzt,
die anſcheinend den Zweck verfolgt, durch Maſſen= Bomben=
abwürfe
die Bevölkerung zu beunruhigen. Die italieniſchen
Flugzeuge überfliegen nach den hier vorliegenden Meldungen
außerdem in niedriger Höhe unter heftigem Maſchinengewehr=
feuer
die Gegend. Unter den abgeworfenen Bomben ſollen ſich
nach den abeſſiniſchen Berichten faſt 30 Prozent Blindgänger
befinden, die von der Zivilbevölkerung geſammelt und ins
Waſſer geworfen würden.
Anhaltende Regengüſſe in Somaliland.
EP. Mailand, 19. Oktober.
Wie der Kriegsberichterſtatter des Corriere della Sera in
Mogadiſchu meldet, haben die im Somaliland anhaltenden
Regengüſſe den Operationen der Italiener vorläufig
Schranken gezogen. Sowohl der Juba, als der Webi Schebeli
führen Hochwaſſer. Einige Ortſchaften ſind vollſtändig von
Waſſer umgeben. Die Karawanenſtraßen ſind in
ſumpfige Bäche verwandelt, die kein Vorrücken
geſtatten und auch dem Nachſchub große Schwie=
rigkeiten
bereiten, weil die Laſtwagen im
Moraſt ſtecken bleiben. Trotz allem gebe aber General
Graziani ſeinen Operationsplan nicht auf. Der abeſſiniſche
Generalſtab ſcheine eine Offenſive längs des Flußlaufes des
Jubi und des Webi Schebeli zu planen.
Die Säuberungsoperation wurde im Gebiet von Oddo fort=
geſetzt
. Viele von den Abeſſiniern zurückgelaſſene Frauen und
Kinder ſind in das Konzentrationslager in Mogadiſchu ver=
bracht
worden. Ein Gegenangriff der abeſſiniſchen
Krieger zur Zurückeroberung von Gerlogubi
wurde von den italieniſchen Fliegern abgewieſen, die die
feindlichen Marſchkolonnen mit Bomben belegten und unter
Maſchinengewehrfeuer nahmen. Der Ort Gorahei, der wichtigſte
Karawanen=Knotenpunkt in der Provinz Ogaden, iſt von den
Abeſſiniern in ein verſchanztes Lager verwandelt worden, um
einen etwaigen Vormarſch der Italiener auf Harrar aufzuhalten.
Dieſes verſchanzte Lager mit ſeinen Befeſtigungen wurde von
den italieniſchen Flugzeugen mit Bomben belegt.

Von unſerem Kriegsberichterſtatter
Webb Miller.
Sowohl was ihre zahlenmäßige Stärke und ihre Kampf=
tüchtigkeit
anbetrifft, ſpielen die eingeborenen Askaris, die einen
großen Teil der italieniſchen Armee bilden, in dieſem Feldzu,
eine wichtige Rolle. Zumeiſt ſind ſie von der gleichen Raſſe
und Religion wie die Abeſſinier, und haben auch genau die glei=
chen
Sitten und Gebräuche wie ihre ſchwarzen Brüder auf der
anderen Seite; aber an ihrer Loyalität hegen die ſie befehligen=
den
italieniſchen Offiziere nicht die geringſten Zweifel. Einer
der Askari=Kommandanten erklärte mir dieſe für Europäer
einigermaßen merkwürdige Tatſache mit den Worten: Die
Askaris ſtehen lohal zu denjenigen, von denen ſie ihren Sold
erhalten. In dieſem Teil der Welt exiſtiert kein entwickeltes
Nationalitätsgefühl! Und tatſächlich ſchleichen ſich heute noch
viele Abeſſinier durch die Vorpoſten durch und verſuchen, ſich bei
der Askaritruppe anwerben zu laſſen. Noch geſtern ſprach ich an
der Front mit einem dieſer Leute. Der Mann ſah halbder=
hungert
aus und war nur mit einigen Stücken Sackleinwand
bekleidet; er erklärte, er habe erfahren, daß die Askaris mehrere
Lire täglich erhielten, und wolle daher in dieſe Truppe eintreten.
Ebenſo bekannt wie für ihre ſoldatiſchen Eigenſchaften ſind.
die Askaris für ihre Genügſamkeit. Normalerweiſe benötigen
ſie ſehr wenig Nahrung täglich einen runden Laib Brot in
der Größe einer Cantaloupe, der gebacken wird, indem man
einen zitronengroßen heißen Stein hineinſteckt. Daneben eſſen
ſie ein wenig Hirſe und wenn ſie es kriegen, was nicht allzu
oft iſt, auch Fleiſch. Dieſes wird in Streifen von dem nocl
warmen Körper des Schlachttieres geſchnitten und roh ver
ſchlungen. Im Felde nehmen die Askaris auch öfters an der
Luft getrocknete Fleiſchſtücke als Proviant mit.
Wenige dieſer bedürfnisloſen, todesverachtenden Krieger
meſſen weniger als 1,80 Meter, ja, ich habe unter ihnen Nieſen=
geſtalten
geſehen, die eine Größe von mehr als zwei Metern be=
ſaßen
. Alle ſind ſie mager und dünnbeinig, ohne eine Unze über=
flüſſigen
Fleiſches; alle ſind kohlſchwarz, und die ſonſt ſo häu=
figen
Farbenſchattierungen ſind bei ihnen nicht vorhanden. Ihre
Familien haben ſie ſtets bei ſich; nur im Felde müſſen dieſ
zurückbleiben.
Wie ihre abeſſiniſchen Brüder ſind auch die Askaris koptiſche
Chriſten oder Mohammedaner; auch einige abſolut religionsloſe
Heiden finden ſich unter ihnen. Im Dienſt gibt es zwiſchen
Chriſten und Mohammedanern keinerlei Differenzen; beide ver=
langen
jedoch Freiheit in der Ausübung ihrer rituellen Zere
monien, und beſonders die Mohammedaner beſtehen darauf, daß
die für ſie beſtimmten Schlachttiere durch einen Moſlem unter
Beobachtung aller religiöſen Vorſchriften getötet werden. Sie
weigern ſich, Fleiſch zu eſſen, das von anders als durch Hals=
ſchnitt
getötetem Vieh ſtammt, oder von Tieren, die von Chriſten
oder Heiden geſchlachtet wurden.
Sehr ſtolz ſind die Askaris auf ihre pittoreske Uniform.
Als Kopfbedeckung dient ein fußhoher roter Fez mit lang herab=
baumelnder
bunter Quaſte, deren Farbe anſcheinend dem Ge=
ſchmack
des Trägers überlaſſen iſt. Jetzt allerdings, im Felde.
tragen ſie einen Khaki=Ueberzug, da der Fez für die feindlichen

ch Prüfung der Lage an der Front kam der Chef des ita=

r verglyſten Geueralſtabs, Marſchall Badoglio, der zurzeit im Haupt=
hn
des Aür des General de Bono weilt, zu der Erkenntnis, daß die
kworden ſſſier jetzt mit einem umfaſſenden Angriff beginnen würden.
vermelic talieniſche Taktik geht nach Auffaſſung römiſcher
die Lag’ſie dahin, zunächſt den Angriff des Feindes ab=
nungerten
, ihn zurückzuſchlagen, um dann mit dem weiteren
wrſch ins Innere des Landes zu beginnen.

Schwieriger Vormarſch der
Ein Bild, das die Schwierigkeiten des italieniſchen Vo

Italiener in Abeſſinien.
(Scherl=Bilderdienſt=M.)
rmarſches in Abeſſinien beſonders deutlich illuſtriert.

Staatsminiſter Univerſitäts=
profeſſor
Dr. Oswald Lehnich
iſt am 20. Juni 1895 in Roſen=
berg
(Oberſchleſien) geboren. Nach
Abſolvierung des humaniſtiſchen
Gymnaſiums in Kreuzberg ſtand
er von 1914 bis 1918 als Kriegs=
freiwilliger
und ſpäter als Leut=
nant
der Reſerve im Felde und
wurde mit dem Eiſernen Kreuz
1. und 2. Klaſſe ausgezeichnet.
Nach Abſchluß des Studiums
der Rechts= und Staatswiſſen=
ſchaften
wurde Dr. Lehnich 1921
als wiſſenſchaftlicher Hilfsarbei=
ter
in das Reichswirtſchafts=
miniſterium
berufen, wo er ſpä=
ter
als Regierungsrat vor allem
Fragen der Organiſation der
Wirtſchaft bearbeitete. Mitte
D Oswald Lehnich. 1927 nahm er infolge wirtſchafts=
politiſcher
Meinungsverſchieden=
Aieinen Abſchied aus dem Reichsdienſt und habilitierte ſich an
*Xverſität Tübingen für das Fach der Volkswirtſchaftslehre.
AAfühjahr 1932 erhielt er einen Lehrauftrag für Volkswirt=
aultsolitik
und Sozialpolitik an der Techniſchen Hochſchule
ſünerr. Im gleichen Jahr wurde er zum außerordentlichen
Dfſr ernannt. Stets blieb er neben der Dozententätigkeit in
eeißerbindung mit der praktiſchen Wirtſchaft.
Zihzeitig behandelte er in Vorleſungen und Uebungen Fra=
TI½ Nationalſozialismus. Als einer der erſten Dozenten in
E=cen trat er der NSDAP. und der SS. als förderndes Mit=
elbei
; unter ſeiner Führung ſchloſſen ſich die Nationalſozia=
ſtei
in der Univerſität Tübingen, enger zuſammen. Bei der
(htbe rnahme durch den Nationalſozialismus in Württemberg
inſer im März 1933 zum Staatsrat ernannt und mit der Lei=

berufen, bekleidete

heute das Amt des Gauwirtſchaftsberaters und das Amt des Gau=
fachberaters
für ſtändiſchen Aufbau; zugleich iſt er Landesleiter
für den ſtändiſchen Aufbau Südweſt.
Die Akademie für deutſches Recht hat ihn in die Reihen ihrer
Mitglieder aufgenommen. Er iſt Vorſitzender des Kartell= Rechts=
ausſchuſſes
und Mitglied des Aktienrechtsausſchuſſes.
Im Januar 1935 wurde Staatsminiſter Lehnich als das von
der Reichsregierung zu beſtellende Mitglied in den Reichsehren=
gerichtshof
berufen.

Großes Haus. Samstag, den 19. Oktober 1935.
Paul Grgener: Friedemann Bach.
Die Wiederaufnahme von Paul Graeners zu Ende der vori=
gen
Spielzeit mit Erfolg erſtaufgeführten Oper zeigte am Diri=
gentenpult
und in der Titelrolle neue Beſetzung. Werner Bitter
leitete mit der ſtarken Hingabe, die ſeiner Stabführung eigen iſt,
Auch er vermochte nicht ganz über manche Schwächen des erſten
Aktes hinwegzutäuſchen. Er ſuchte hier durch verhältnismäßig
ſtarken Orcheſterklang einen ſtärkeren Zuſammenhang zu geben,
als es der hier etwas trockene Sprachgeſang vermag. Dafür war
der zweite Akt ganz aus einem Guß und für unſer Empfinden
gegenüber den bisherigen Aufführungen noch mehr ins Große
geſteigert. Hier, wo die abſolute Muſik eine größere Rolle ſpielt,
in den prachtvoll klingenden Tanzſätzen, und in dem ſehr ſchön
aufgebauten Enſemble über Willſt du dein Herz mir
ſchenken, zeigt ſich Graeners Kunſt von ihrer ſtärkſten
Seite, hier waren auch zweifellos die Höhepunkte der Auf=,
führung. Sehr ſchön klang der dritte Akt, hier war das Orcheſter
von zarteſter Klangmiſchung bis zu dem leidenſchaftlichen Aus=
bruch
Friedemanns, beſonders fein geſtaltet wurde dann noch das
Zwiſchenſpiel zur letzten Szene, die in ihrer hyperromantiſchen
Rührſeligkeit aus dem Rahmen unſerer Zeit und des ſonſt in
dieſer Oper gewahrten Kunſtſtils herausfällt. Denn den erſten
Teil des dritten Aktes kann man nicht ohne wirkliche Ergriffen=
heit
und Anteilnahme hören. Werner Bitters Leitung trug viel
dazu bei, die Aufführung beſonders erfolgreich zu geſtalten.
Heinz Janſſen als Friedemann Bach war noch ungleich.
Die gute Bühnenerſcheinung des jungen Künſtlers und gute ſchau=

ſpieleriſche Anſätze litten noch durch manche darſtelleriſch zu wenig
belebte Strecken. Hier würde ſich die Spielleitung entſchieden
einer dankbaren Aufgabe unterziehen, wenn ſie noch reichlich an=
regend
und helfend eingriffe. Das Geſangliche ſteht unbedingt
auf guter Grundlage, aber nur vom Piano bis zum Mezzoforte
wirkt die Stimme wirklich angenehm, perſönlich und empfin=
dungsvoll
. In dieſer Tonſtärke iſt auch die tiefe Lage wie die
Höhe gut anſprechend. Sobald aber Forte verlangt wird, erſcheint
das Organ noch eng und ein wenig gepreßt, der Ton wird ſcharf
und ſpitz, und das pp trägt auch noch nicht völlig in dem großen
Raum. Wir ſind davon überzeugt, daß die genannten Mängel
abſtellbar ſind, haben wir doch im Vorjahr bei Bernd Aldenhoff
eine erſtaunlich raſche Aufwärtsentwicklung beobachten können.
Im übrigen iſt die Beſetzung vorzüglich. Drei prachtvolle‟
Frauenſtimmen, Liſelott Ammermann, Erna von Georgi,
Johanna Blatter, wirken in dem obengenannten Enſemble
ausgezeichnet zuſammen. Heinrich Blaſel, Heinrich Schlü=
ter
, Eugen Vogt und Karl Köther ſind Sänger und Künſt=
ler
von eigenſter Prägung und hervorragendem Können. Die
große Szene der Tanzgruppe wirkt ſtark. Uns ſcheint als Ganzes
der Wert und die Leiſtung der Aufführung faſt höher zu ſtehen
als der des Werkes.
F. N.
Atlantis, die Monatsſchrift über Länder. Völker, Reiſen. Ver=
lag
Bibliographiſches Inſtitut AG., Leipzig. Oktoberheft.
Der bekannte Forſcher H. A. Bernatzik bringt einen Aufſatz
und eine Anzahl Fotos aus dem Nomadenleben der Lappen und
vermittelt uns einen tiefen Eindruck von dem harten Exiſtenz=
kampf
dieſes intereſſanten ſterbenden Volkes, veranſchaulicht
durch Fotos von höchſtem künſtleriſchen Wert. Der folgende Auf=
ſatz
von Dr. H. B. Peters mit einer Anzahl von prachtvollen
Charakterköpfen, bringt einen Beitrag zu der Raſſenkunde aus der
Arktis. Der Aufſatz von M. Lee Davis Unter der Mitternachts=
ſonne
Alaskas gibt einen intereſſanten Einblick in die durch die
meteorologiſchen Verhältniſſe ſtark beeinflußte Menſchenſeele und
die ſich durch die faſt 9 Monate dauernde Nacht ergebenden Kou=
flikte
unter dieſen ſonſt ſo gutmütigen Menſchen. Die Schilde=
rung
A. Ehrhardts über die Orientreiſe des Fürſten Herrmann
v. Pückler vor hundert Jahren ſein Zuſammentreffen mit dem
Erbauer des Suezkanals Ferd. Leſſevs und der anſchließende Auf=
ſatz
von Ortwin Rabe über die Parkſchöpfungen des Fürſten geben
uns einen lehrreichen Ueberblick über das Leben eines hervor=
ragenden
deutſchen Menſchen. Zum Schluß bringt dieſes inter=
eſſante
Heft einen Aufſatz zur Weinernte mit Wandmalereien aus
dem Grabmal eines Amundprieſters aus dem Jahre 1425 v. Chr.
Als Gegenſatz hierzu führt uns Dr. A. Schwabik Bilder von der
heutigen Weinernte vor Augen.

[ ][  ][ ]

Seite 4 Nr. 289

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Scharfſchützen doch ein gar zu prächtiges Ziel bieten würde. Der
Khaki=Waffenrock iſt mit einer breiten, bunten Schärpe ge=
ſchmückt
, die manchmal blutrot, manchmal rot=grün, manchmal
gelb=grün und überhaupt in allen Regenbogenfarben gehalten iſt.
Manche Askaris tragen weitausladende Breeches, andere wieder
Shorts; um die Waden werden Stoffſtreifen als Erſatz für
Wickelgamaſchen gelegt, und der Fuß bleibt unbekleidet. Höchſtens
werden ab und zu Sandalen getragen. Dieſe Askari=Füße ſind
wie Sohlenleder. Ich beobachtete mehrere tauſend dieſer Solda=
ten
gelegentlich eines Fackelzuges am Meſchel=Feſt; ſie trugen
Fackeln aus Aeſten und Holzſcheiten, und die Straße war bald
von glühenden und brennenden Holzſtücken überſät, aber die
barfüßigen Burſchen gingen einher, als ob ſie auf Parkett mar=
ſchierten
. Die feurigen Holzkohlen konnten ihren Sohlen nichts
anhaben.
Die Löhnung der Askaris iſt zwei Lire täglich, und erhöht
ſich bei längerer Dienſtzeit auf drei Lire; daneben gibt es
Sonderzulagen für Kriegsdienſte und Spezialaufgaben. Manche
dieſer ſchwarzen Soldaten erhalten ſechs Lire täglich, und da=
neben
natürlich ihre Verpflegung, die aus 800 Gramm Mehl für
ſie ſelbſt, 500 Gramm für die Ehefrau und 100 Gramm für jedes
Kind beſteht.
Merkwürdig iſt, daß dieſe wilden, erbarmungsloſen Kämpfer
es nicht damit bewenden laſſen, daß ſie ſich bei Begrüßungen
die Hände ſchütteln, ſondern ſich geradezu herzlich auf beide
Wangen küſſen.
Ein italieniſcher Offizier der ſchon ſeit geraumer Zeit bei
der Askaritruppe ſtand erzählte mir, daß dieſe Leute ganz aus=
gezeichnete
Maſchinengewehrſchützen ſeien und ihre Waffen ſorg=
fältig
pflegten. Allerdings leide ihre Schießkunſt beträchtlich,
fobald ſie in Erregung gerieten. Um die Tüchtigkeit ſeiner Sol=
daten
zu demonſtrieren, ließ er ſie vor meinen Augen ein ſchwe=
res
Maſchinengewehr in Poſition bringen, das 500 Schuß pro
Minuten feuerte. Tatſächlich war das Gewehr innerhalb von 25
Sekunden vom Tragtier abgeladen aufgeſtellt und feuerbereit.
Mit einem leichten Maſchinengewehr dauerte derſelbe Vorgang
nur 15 Sekunden. In Geſellſchaft anderer Journaliſten beſuchte
ich dieſer Tage das Lager einer berittenen Askari= Maſchinen=
gewehrabteilung
, das auf dem Gipfel eines Berges lag. Auf
dieſem Fleckchen, kaum morgengroß, befanden ſich 160 Mann mit
Reittieren und Ausrüſtung. Sie ſchliefen in vier Fuß hohen
Zelten. In Gemeinſchaft mit anderen in der Nachbarſchaft liegen=
den
Truppen unternahm die Abteilung unten in der Ebene ein
Scheingefecht, um den Beſuchern ein intereſſantes Schauſpiel zu
bereiten. Die Mohammedaner ſangen vor dem Angriff ihre ein=
tönigen
Weiſen, um ſich zu entflammen; wir ſahen von unſerer
Loge auf der Bergſpitze, wie berittene Patrouillen vorgingen,
Schützenlinien ſich entwickelten, und die Maſchinengewehre in
Deckung gingen, um die Infanterie zu unterſtützen. Schließlich
erſchien das Gros auf dem Platze, und den Höhepunkt des
Manövers bildete eine Kavallerieattacke, die ein wirklich präch=
tiges
Bild bot. Etwa 300 Mann galoppierten auf breiter Front
gegen die Feinde, ſchrille Schreie gellten, krumme Säbel blitzten,
Lanzenfähnchen flatterten. Die Askaris trugen jeder ein ganzes
Arſenal bei ſich; außer mit Maſchinengewehren waren ſie mit
Karabinern, Revolvern und Lanzen bewaffnet, und viele trugen
daneben noch ſchwere Säbel. Nach der Attacke trennten ſich die
Kopten und die Mohammedaner; die letzteren ſtimmten wieder
einen monotonen Geſang an, in dem die Worte Es gibt nur
einen Gott, und Mohammed iſt ſein Prophet wiederholt vor=
kamen
. Man zeigte mir unter dieſen Kriegern eine ganze Reihe
von Leuten, die bereits eine Dienſtzeit von 20 bis 25 Jahren
hinter ſich hatten. Dieſe waren genau ſo lebhaft und beweglich
wie ihre jüngeren Kameraden.
Das ſind die Soldaten, auf die Italien ſeine Hoffnungen
ſetzt; und tatſächlich ſind ſie beſonders für dieſen Feldzug ge=
eignet
, der nicht nur Mut und Tapferkeit, ſondern auch Ver=
trautheit
mit dem Land und dem Klima erfordert.

Verbannung aller griechiſchen

Lommamften.

Aenderung des parlamenkariſchen Syſtems.

Weiſere britiſche Truppenverſtärkungen an der Weſt=
grenze
Aegyptens.

Die Verſtärkung der britiſchen Streitkräfte an der Weſtgrenze
Aegyptens haben nach einigen Ruhetagen erneut eingeſetzt. Wei=
tere
50 Tanks und Panzerwagen ſowie eine Reihe anderer Trup=
penteile
wurden nach Weſten in Marſch geſetzt.
Wie die Ahram berichtet, iſt geplant, den Luftflottenſtütz=
punkt
Marſamatruch ſo ſtark auszurüſten, daß die dort ſtatio=
nierten
Streitkräfte die großen italieniſchen Luftſtreitkräfte in
Tripolis gegebenenfalls in Schach halten können. Der Inſpekteur
der ägyptiſchen Armee C. W. Spinks wird ſich demnächſt zu
einer Beſichtigung an die Weſtgrenze begeben. Wie verlautet, iſt
eine weitere engliſche Brigade nach Aegypten beſtimmt. Die
neuen Truppen ſollen proviſoriſch in einem früheren Inter=
nierungslager
in der Nähe von Alexandrien untergebracht
werden.

DNB. Athen, 19. Oktober.
Innenminiſter Schinas hat bekannt gegeben, daß alle Kommu=
niſten
ausnahmslos verbannt werden würden. Der Staat werde
keinen Kommuniſten mehr dulden. Die Maßnahme erſtreckt ſich
auf 300 Kommuniſten, die von der Leitung der Sicherheitspolizei
bezeichnet werden. Sie werden auf die Inſel Evſtratios verbracht
werden.
Der Regent, General Kondylis, wird eine Aenderung des
parlamentariſchen Syſtems vorſchlagen. Danach wird die Zahl der
Abgeordneten von 300 auf 60 herabgeſetzt werden, von denen 10
vom König nach dem Vorſchlag der Regierung beſtimmt werden.
Die übrigen Fünfzig werden aus allen Klaſſen der Bevölkerung
gewählt werden. Das Eigentumsrecht wird in ein Nutzungsrecht
für die Dauer von 99 Jahren abgeändert werden, nachdem das
unbewegliche Vermögen in den Beſitz des Staates übergegangen
ſein wird.

Eine Denkſchrift der Memeldeutſchen

an die Unkerzeichnermächte.

DNB. Genf, 19. Oktober.
Der Vertreter der Memelländer, Schulrat Meyer, hat den
Unterzeichnermächten des Memelabkommens eine Denkſchrift
überreicht, in der die durch die Wahl zum Memelländiſchen Land=
tag
geſchaffene Lage behandelt wird und die Möglichkeiten
für eine grundſätzliche Bereiniung der Memel=
frage
aufgezählt werden.
In der Denkſchrift wird anhand von Tatſachenmaterial
darauf hingewieſen, daß die Umſtände, unter denen die Wahl
vor ſich gehen mußte, nicht mit den litauiſchen Zuſicherungen in
Einklang zu bringen ſind. Zwar ſeien durch das Vorgehen der
Unterzeichnermächte die gröbſten Wahlbeeinfluſſungen unterbun=
den
worden. Wären die Wahlen aber ſtatutgemäß vor ſich ge=
gangen
, ſo hätten die litauiſchen Parteien es höchſtens auf zwei
bis drei Sitze bringen können. Bei alledem hätten ſtatut=
widrig
eingebürgerte Militärperſonen und
Grenzbeamte, für die ein beſonderes Verfahren geſchaffen
worden ſei, das Wahlrecht zu Unrecht ausgeübt.
Wenn die Wahl trotz der abſichtlich geſchaf=
fenen
Erſchwerungen doch habe durchgeführt
werden können, ſo ſei das nur der Haltung der
memelländiſchen Bevölkerung zu verdanken.
Der Ausgang der Wahl habe der ganzen Welt
die Augen über die Zuſtände im Memelgebiet
geöffnet und auch den Unterzeichnermächten ein charakte=
riſtiſches
Bild über die Behandlung der Memelländer durch die
litauiſchen Behörden geliefert. Jetzt werde es darauf ankommen,
ans der durch die Wahl geſchaffenen Lage die
Konſequenzen zu ziehen.
In der Denkſchrift wird dann die Frage aufgeworfen, ob die
Litauer ihre vor der Wahl gegebenen Zuſicherungen hinſichtlich
der Durchführung des Memelſtatuts halten werden. Zunächſt iſt
es laut Denkſchrift nötig, daß die beiden Grundpfeiler der Auto=
nomie
, der Landtag und das Direktorium, in ihre Funktion wie=
der
eingeſetzt werden, und daß ſie ihre verfaſſungsmäßige Tätig=
keit
ohne Behinderung durch die litquiſchen Behörden durchfüh=
ren
können. Aufgabe des neuen Direktoriums wird es ſein, in
allen Verwaltungen des Memelgebietes rechtmäßige Zuſtände
wiederherzuſtellen.
In der Denkſchrift wird auf die Gefahr hingewieſen, daß,
wenn ſich das Direktorium dieſen Aufgaben unterziehen wird,
es litauiſcherſeits wieder als illohal und ſtaatsfeindlich hinge=
ſtellt
und unter irgendeinem Vorwand beſeitigt werden könnte.
Hiergegen müſſe Vorſorge getroffen werden. Die zwiſchen dem
Memelgebiet und Litauen beſtehende Spannung, ſo wird weiter
erklärt, könne nur behoben werden, wenn die litauiſche Regierung
ſich dazu entſchließen könnte, alle ſtatutwidrigen Verwaltungs=
und Geſetzesmaßnahmen aufzuheben und für die unſchuldig ver=
irteilten
Memelländer eine Amneſtie auszuſprechen.
Nach den bisherigen Erfahrungen könne es aber nach der
in der Denkſchrift vertretenen Auffaſſung nur zu einer Entſpan=
nung
zwiſchen Litauen und dem Memelgebiet kommen, wenn ſich
die Unterzeichnermächte des Memelabkommens aktiv und dauernd
einſchalten.

Aenderung des Bürgerſteuergeft
Enklaſtung Minderbemikkelker. Skaffelun
Heranziehung nach dem Vermögensbeſt.

DNB. Berlin, 19. 9
Das Geſetz zur Abänderung des Bürgerſteuergeſe
16. Oktober 1935 entlaſtet die minderbemittelten Volk=
auf
dem Gebiet der Bürgerſteuer dadurch, daß die

meine Freigrenze, innerhalb deren ni
zur Bürgerſteuer herangezogen wird, v
v. H. auf 150 v. H. der Richtſätze der Wohlf
unterſtützung erhöht wird. Dieſe Erhöhu
deutet, ohne daß dadurch für die Gemeinden eine
Aufkommensminderung eintritt, füreine ganze Re
kleinen Einkommensbeziehern völlige F
lung von der Bürgerſteuer. Das bedeutet zum
in Berlin die Erhöhung der Freigrenze für ein kinderlo
paar von 71 RM. auf etwa 82 RM. monatlich oder
RM. auf etwa 20 RM. wöchentlich. Ledige ſind nicht
Erhöhung der allgemeinen Freigrenze
zogen worden. Verwitwete oder geſchiedene Perſt
deren Haushalt Kinder gehört haben oder die das 50.
jahr überſchritten haben, ſind Verheirateten gleichzuſtell
Außer der Erhöhung der allgemeinen Freigrenze br
Geſetz eine Aenderung der bisherigen Vor
ten über die Heranziehung zur Bürger
nach dem Vermögensbeſitz. Bisher hatten Steu
tige mit einem landwirtſchaftlichen Vermögen, Grundt=
und Betriebsvermögen von zuſammen mehr als 150
Bürgerſteuer nach einem Reichsſatz von mindeſtens 6
entrichten. Damit war zwar verhindert, daß Steuerpflick
erheblichem Vermögen, aber geringem Einkommen die
ſteuer nach dem niedrigſten Reichsſatz von 3 RM. entt
aber die Schwierigkeit, Volksgenoſſen mit großem A
und niedrigem Einkommen in angemeſſener Form zur
ſteuer heranzuziehen, war damit noch nicht geköſt. Da
Geſetz ſtaffelt die Heranziehung zur B.
ſteuer nach dem Vermögensbeſitz in der We
je nach der Größe des Vermögens der Steuerpflich=
Bürgerſteuer nach einem Reichsſatz von 6 RM., 9 RM.,
oder 24 RM. zu entrichten hat. Die Heranziehung
Größe des Vermögens iſt bedingt durch den Grundſatz de
lichen Gleichmäßigkeit und Gerechtigkeit.

Ahnennachweis der Studierenden.

Vorausſetzung für die Zugehörigkeit zur Deutſchen
tenſchaft iſt der Nachweis der ariſchen Ahnen. Zur Im
lation iſt zur Zeit der Nachweis der ariſchen Abſtammun
den Großeltern einſchließlich durch Vorlage ſtandes= bzw.
amtlicher Urkunden erforderlich. Abiturienten und Stl
die ſich für das Winterſemeſter 1935/36 immatrikuliere

wollen, werden deshalb aufgefordert, ſich ſofort die erfor

Urkunden zu beſchaffen, damit ſie bei der Meldung zur
trikulation vorgelegt werden können.

Annahme des engliſchen Boykottvorſchla.

DNB. Genf, 19. OI
Der Arbeitsausſchuß der Sanktionskonferenz hat Sam
mittag den engliſchen Vorſchlag für den Boyko
lieniſcher Erzeugniſſe angenommen. Die
hat einen allgemeinen Vorbehalt gegen den geſamten
erhoben; Polen und die Kleine Entente machten Vorbehal
die Beſtimmung, die ſich auf laufende Verträge bezieht.

ſchuß ſoll Samstagnachmittag die Entwürfe über die
ſperre und über die gegenſeitige Unterſtützung der Sankti
iehmer verabſchieden. Für 6.30 Uhr iſt eine Sitzung de
konferenz, die den gegenwärtigen Tagungsabſchnitt abſt
ſoll, vorgeſehen.

London prüft die franzöſiſche Ankwork.

Wie die Londoner Blätter übereinſtimmend med
Frankreichs Antwort auf die engliſche Anfrage
lich einer etwaigen Unterſtützung im Mittelmeer poſit
gefallen. Da die Antwort jedoch über neun Seiten umfaß
darin noch mehr ſtehen als Lavals Ja, und von zuſtä
Seite wird denn auch betont, daß die Note, die am Se
morgen in London eingetroffen iſt, vorerſt genau ge
werden muß, ehe England dazu Stellung ni
kann.

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[ ][  ][ ]

uag, 20. Oktober 1935

s der Landeshauptſtadt

Darmſtadt, 20. Oktober 1935

und der deutſche Wein werben.
dem geſtrigen Samstag begann in Deutſchland die Wer=
Für die deutſche Traube und für den deutſchen Wein. In
hi aus meiſten Lokalen unſerer Stadt wird der Wein der
emeinden Nierſtein, St. Johann und Weſthofen ausge=
In allen Fällen handelt es ſich um naturreine Ware, die
reren hundert Proben durch Fachmänner ſorgfältig aus=

purde.
umſtädter! Der Winzerſtand iſt ungeheuer notleidend. Ueber
tionen Liter Wein liegen noch in den Kellern und der
des Jahrgangs 1935 iſt kaum unterzubringen, da einfach der
ſie Raum fehlt. Wir müſſen dem Berufsſtand helfen, der
Nariblich mühſeliger Arbeit ſich ſeines Lebens Unterhalt kaum
hu kann und der in den vergangenen Jahren ſeine gerechten
ins Bodenloſe abſinken ſah.
lſen und opfern iſt immer ſchön. Für viele gewiß unbe=
Über iſt es diesmal nicht eine freundliche Aufforderung,
Beit vom 19. bis 26. Oktober in eines der fröhlich ge=
er
Lokale unſerer Stadt zu gehen und dort den Wein der
emeinden zu trinken? Iſt es nicht letztlich auch eine kleine
hiemung daſur, daß unſere Volksgenoſſen im ehemalig beſetz=
ſin
et ſich unerſchütterlich für Deutſchlands Einheit einſtell=
die
große Front aller rechtlich denkenden Deutſchen? Soll
him Trinken des Weines nicht manchmal auch daran denken,
ſiſtugroß die Gefahr war, daß wir unſer Sonnenland Rhein=
btrloren
? Aber kein ernſter Ton ſoll unſere fröhliche Stim=
i
dieſer Woche trüben.
Weinwerbewoche hat nichts mit Stimmungsmache und
Großſtadtzauber zu tun. Sie iſt eine Hilfsaktion für den
enden Winzer, ſie iſt in beſtem Sinne auch ein Teil des
bilfswerkes des deutſchen Volkes, ſie iſt ein Zeichen für die
ſad ſchaftlichkeit aller Deutſchen, und es wäre ſpießerhaft und
ſnio Muckerei, wenn ſelbſt unter Anſehung dieſer gewiß nicht
ſeirgen Gedanken, nicht doch eine fröhliche, harmloſe Stim=
haufkommen
ſollte.
den Gaſtwirtſchaften Darmſtadts wird in den meiſten
Muſik ſein, in den Sälen werden große Veranſtaltungen
führt werden, und die ganze Bevölkerung unſerer Stadt
ſch nicht dem Rufe verſchließen: Trinkt den Patenwein der
nden Nierſtein, St. Johann und Weſthofen. Er iſt billig
ſturrein!
ſe Darmſtädter Gaſtwirte und der Darmſtädter Weinhandel
ſſich unter gewiſſen Opfern bereit erklärt, zu dem Gelingen
inwerbewoche beizutragen. Wir Darmſtädter ſtehen aber
Bezug auf die angelieferte Menge des Weines mit an
kStelle in Deutſchland. Bei 93 000 Einwohnern haben wir in
hadt 44 400 Liter Wein vorrätig, die in einer Woche ge=
werden
ſollen! Das heißt für jeden ſich dranhalten!
e Darmſtädter Vereine, die Darmſtädter Verbände, die
die Deutſche Arbeitsfront, die NSG. Kraft durch Freude‟,
Uhrformationen, alle haben ſich in den Dienſt der Sache ge=
nd
wir appellieren heute noch einmal an jeden einzelnen
s daß er in dieſer Woche Wein trinkt. Jeder einzelne ſoll
erſorbußt ſein, welcher tiefe Ernſt hinter dieſer Weinwerbewoche
und daß nicht nur für den Genuß des Weines als ſolchen
hen werden ſoll, ſondern daß auch notleidenden deutſchen
enoſſen geholfen werden muß.
ſrmſtädter! Trinkt euren Patenwein aus Nierſtein, St.
chünt und Weſthofen!
Letzte Dahlienſchau=Führung. Die Leitung der Deutſchen
iſchau hat ſich auf vielfachen Wunſch entſchloſſen, am heu=
Eonntag, vormittags 11 Uhr (pünktlich, am Eingang des
Fmilgartens), noch eine fachkundige Führung zu veranſtal=
vorausſichtlich
die letzte ſein wird. Zwar bleibt die Dah=
hu
bis auf weiteres auch ſpäterhin noch geöffnet, doch iſt
tpunkt der Schließung ſelbſtverſtändlich von der Witterung
hig. Bisher hat ja die geſchützte Lage des Gartens die Schau
kum= und Kälteſchaden bewahrt, der Beſucher wird im Ge=
feſtſtellen
können, daß ſie jetzt in ſchönerem Flor ſteht als
zem. Manche der ſpäteren Sorten ſind erſt jetzt zu voller
hung gelangt, während die übrigen immer weiter neue Blü=
bben
. Immerhin iſt es ratſam, die beutige Führung nicht
utzt vorübergehen zu laſſen, zumal der Zeitpunkt günſtig für
hann gelegt erſcheint und die übrigen Darmſtädter Ausſtel=
ihre
Pforten geſchloſſen haben.
Eantagsdienſt der Dentiſten: Dentiſt Walter Baer, Theo=
Ftſch=Straße 4. Tel. 1806.

ahn

chenſplelplan des Heſſiſchen Landestheakers.
GROSSES HAUS.

ſtober

Anfang 19.30 Uhr, Ende 22.15 Uhr. Hauptmiete
A, 5. Vorſtellung. Herz über Bord, Operette von
Eduard Künnecke.

tober

Anfang 20 Uhr, Ende gegen 22 30 Uhr. NS.
Kulturgemeinde H. 3. Vorſt.: Die Pfingſtorgel.
Eine bayeriſche Moritat von Alois Joh. Lippl.

ftober

Anfang 20 Uhr, Ende gegen 22.15 Uhr. Haupt=
miete
B, 5. Vorſt.: Der Barbier von Bagdad.
Komiſche Oper von Peter Cornelius.

KLEINES HAUS.

Ctober

Anfang 19.30 Uhr. Ende 22.15 Uhr. Zuſatzmiete
IV. 2. Vorſtellung. Onkel Theodor, Komödie von
Selma Lagerlöf.

Ctober

Anfang 20 Uhr Ende 23 Uhr. NS. Kulturgem.
MI, 2. Vorſt.: Der Waffenſchmied, Komiſche Oper
von Albert Lortzing.

Anfang 20,00 Ende 22.45 Uhr. Zuſatzmiete V.
3. Vorſt.: Onkel Theodor, Komödie von Selma
Mober
Lagerlöf.
Heſſiſches Landestheater. Im Großen Haus des Heſſiſchen
ſteheaters kommt heute abend die neue Künnecke=Operette
Wüber Bord wieder zur Aufführung; im Kleinen Haus
99 je Komödie Onkel Theodor von Selma Lagerlöf
W’ten Male wiederholt, deren Erſtaufführung am vergange=
EEIttwoch nicht nur einen bisher noch kaum erlebten Beifalls=
P0ſſes Publikums auslöſte, ſondern auch in der Preſſe weit
E6 armſtadt hinaus einen ungewöhnlich günſtigen Widerhall
Mun hat. U. a. hat auch der Reichsſender Frankfurt aus=
yh
über die Erſtaufführung berichtet.
Richard Strauß kommt nach Darmſtadt. Die erſte Auffüh=
Wher Oper Die Frau ohne Schatten von Richard
M dA in neuer Inſzenierung am kommenden Donnerstag im
ER Haus des Landestheaters wird durch die Anweſenheit
Aliſters einen beſonders feſtlichen Charakter bekommen. Da=
Numentiert Strauß zugleich die große Bedeutung die er
MWerk in ſeinem Schaffen zumißt. Mit Dr. Richard Strauß
D=Aich beim Heſſiſchen Landestheater bereits eine Reihe von
ſüiſen Perſönlichkeiten des deutſchen Kunſt= und Muſiklebens
erſte Aufführung angemeldet, die als ein künſtleriſches
Ms erſten Ranges bewertet werden muß. Die Frau ohne
hRun wurde 1921 zum letzten Male in Darmſtadt gegeben,
Zar in einer vereinfachten Bearbeitung; die Neuinſzenie=
ie
jetzt vorbereitet wird, ſoll eine möglichſt werkgetreue
Rabe der gewaltigen Oper bringen, deren techniſche Schwie=
un
außerordentlich ſind.

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 289 Seite 5

Die Reichsfrauenführerin in Darmſtadt.

in ver Zeithante.
Die NS.Frauenſchaft und Deutſches Frauenwerk. Gau Heſſen=
Naſſau, und der Heſſiſche Alice=Frauenverein im Deutſchen Roten
Kreuz veranſtalteten geſtern in der Feſthalle eine gewaltige
Kundgebung, in deren Mittelpunkt eine Anſprache der Reichs=
frauenführerin
, Frau Gertrud Scholtz=Klink, ſtand.
Lange vor Beginn war der mit Fahnen und Blumen geſchmackvoll
geſchmückte rieſige Saal bis auf den letzten Platz beſetzt, und auch
eine Parallelverſammlung im Rummelbräu, wohin die Kund=
gebung
übertragen wurde, vermochte kaum die Tauſende, welche
die Reichsfrauenführerin ſehen und hören wollten, zu faſſen. Un=
ter
den zahlreichen Vertretern der ſtaatlichen und ſtädtiſchen Be=
hörden
und der Partei ſah man u. a. den Reichsleiter des Win=
terhilfswerkes
, Hilgenfeldt, und den ſtellvertretenden Gau=
leiter
, Regierungsrat Reiner. Punkt 5 Uhr betrat Frau Scholtz=
Klink die Feſthalle und begab ſich, von den Anweſenden mit dem
deutſchen Gruß empfangen, zu ihrem Platz. Nach dem Einmarſch
zahlreicher Fahnenabordnungen eröffnete der Chor und das Or=
cheſter
des Heſſiſchen Landestheaters die Kundgebung mit dem
Wacht auf aus den Meiſterſingern.
Die Landesvorſitzende des Deutſchen Roten Kreuzes, Heſſiſcher
Alice=Frauenverein, Großherzogin Eleonore von Heſ=
ſen
, begrüßte im Namen der deutſchen Frauen die Reichsfrauen=
führerin
und dankte ihr für die ſelbſtloſe Bereitſchaft, mit der ſie
der Einladung Folge leiſtete. Die Feierſtunde werde beweiſen,
wie einmütig die deutſchen Frauen im Dienſte für Volk und
Vaterland zuſammenſtehen. Die Aufgabe des deutſchen Roten
Kreuzes bilde die Ausbildung von Samariterinnen und Schwe=
ſtern
, die bis über das Meer zu den Volksgenoſſen geſchickt wür=
den
. Die deutſche Frau habe in ſchwerer und ſchwerſter Zeit ihre
Pflicht getan. heute folge ſie dem Führer und fühle ſich mitver=
antwortlich
für Deutſchlands Zukunft durch die Erziehung der
Kinder zu tapferen, geſunden und ſtarken Männern und Frauen.
Gott, Ehre und Vaterland habe das Leben der Väter beſtimmt,
es ſei auch für uns Richtſchnur und Ziel in alle Ewigkeit.
Gaufrauenſchaftsleiterin J. Brinkhoff hieß
Frau Scholtz=Klink und alle Gäſte herzlich willkommen. Dieſe
Feierſtunde bedeute etwas ganz beſonders Schönes, wiſſe die
deutſche Frau doch, daß ſie ſich für Volk und Vaterland reſtlos
einſetzen könne. Die deutſchen Frauen in Heſſen=Naſſau wollen
der Reichsfrauenführerin beweiſen, daß die Arbeit gedeihe und
blühe, und daß jede Einzelne den Platz gefunden habe, an dem
ſie nach ihren beſten Kräften mitwirken könne am deutſchen Auf=
bauwerk
. Nach dieſer Stunde werde die deutſche Frau erfreut
leichter an ihre Arbeit gehen für Deutſchlands Zukunft und
Jugend.
Nach einigen einfachen wirkungsvollen Liedern einer Abtei=
lung
des Frauenarbeitsdienſtes trat
Reichsfrauenführerin Frau Scholk=Klink
an das Rednerpult. Sie ſprach außerordentlich eindringlich, ſehr
klar und bedacht, wehrte mit der Hand den oftmals mitten in
ihre Sätze hineinpraſſelnden Beifall ab und zog die große Zahl
der Zuhörer reſtlos in den Bann ihrer Ausführungen. Eingangs
erinnerte ſie an die Kampfzeit, in der die Nationalſozialiſten hin=
ausgingen
ins Land als Einzelſendboten des Führers, ihm ganz
beſonders verpflichtet. Gerade wir alten Kämpfer, ſagte Frau
Scholtz=Klink unter anderem, müſſen daran denken, daß auch wir
nicht von heute auf morgen die blindgehorchenden Nationalſozia=
liſten
geworden ſind, und daß wir eine harte Kampfzeit als Lehr=
zeit
durchgemacht haben. Wir müſſen Geduld haben, wie auch
der Führer mit uns Geduld hatte, mit jenen, die wir zum natio=
nalſozialiſtiſchen
Erlebnis zu bekehren haben. Als Sendboten des
Führers müſſen wir erkennen, wer in unſerem Kreis gutwillig
und aufgeſchloſſen iſt, und wer ſich uns ausſchließlich aus böſem
Willen entgegenſetzt. Nationalſozialismus kann man nicht allein
mit dem Verſtand erfaſſen, man muß ihn erleben; wie müſſen
uns mit dem Nationalſozialismus nicht nur theoretiſch, ſondern
praktiſch auseinanderſetzen, weil Nationalſozialismus ein Her=
ausſtellen
der letzten Kraft auch des letzten deutſchen Menſchen im
Dienſte für das Ganze iſt. Darum ſchließen ſich die deutſchen
Frauen zu einer großen Gemeinſchaft zuſammen, treiben Führer=
ſchulung
und Frauenwerk; wir laſſen jeder Frau ihre Eigenart,
aber wir wollen nicht, daß jede für ſich lebt und für ſich ihr
Gutes tut. Deshalb wurde auch die Frageſtellung: NS.= Frauen=
ſchaft
als enge Gliederung der NSDAP., damit auch den ande=
ren
Frauenorganiſationen ihr Eigenleben laſſend, oder Erfaſſung
aller Frauen im NS.=Frauenwerk zu Gunſten der letzteren
Möglichkeit entſchieden.

Heute ſtehen hier die beiden großen Frauenorganiſationen
Rotes Kreuz und NS.=Frauenſchaft, gewillt zur Volksgemein=
ſchaft
, die dann gepflegt und erzogen werden muß, wenn ſich ein
Volk in innerer Ruhe und Ordnung befindet. Das Durchhalten
einer ſchweren Zeit muß in der Zeit des Friedens vorbereitet
werden. Deshalb wurde auch das Abkommen mit dem Roten
Kreuz und der NS.=Frauenſchaft getroffen, den Bereitſchaftsdienſt
nicht einzelnen Volkskreiſen vorzubehalten. Wir denken an kei=
nen
Krieg, aber es iſt ſo, wie der Führer auf dem Reichspartei=
tag
ſagte: Wir ſchützen und bereiten uns vor, nicht weil es uns
nach Händel gelüſtet, ſondern weil wir wollen, daß es niemandem
anderen gelüſtet, mit uns Händel anzufangen.
Frau Scholtz=Klink betonte weiter, daß es in erſter Linie Auf=
gabe
der Frau ſei, den Einzelnen im Volk aufzuſchließen, ihn zum
Nationalſozialismus zu überzeugen. Es gebe noch viele Menſchen
in Deutſchland, die Not leiden, es müßten Opfer für große Dinge
gebracht werden. Eindringlich wandte ſich die Reichsfrauenführe=
rin
gegen die Schwachen und Ewig=Geſtrigen die nie denken,
wie könnte ich helfen und dienen, ſondern immer nur aufpaſſen,
ob etwas falſch gemacht würde und ſagte hierbei: Wir haben
aber gelernt, die Dinge zu ſehen, wie ſie ſind, wir wurden ſtark
gemacht und wir gehen unbeirrt hinaus und wollen auch andere
ſtark machen. Das Mittel hierzu iſt die gemeinſame Arbeit, Frau
Scholtz=Klink wies dann darauf hin, daß ſich wieder Menſchen
aufmachen, die glauben, die nationalſozialiſtiſchen Geſetze für ſich
außer Kraft ſetzen zu können. Aber jedes Geſetz ſei aus der Le=
bensnotwendigkeit
des Volkes heraus entſtanden. Frau Scholtz=
Klink erörterte dies eindrucksvoll an Hand des Geſetzes zur Ver=
hütung
erbkranken Nachwuchſes und nahm hierbei auch gegen jene
Stellung, die hieraus eine Religionsloſigkeit des Nationalſozia=
lismus
ſchließen zu können glaubten. Aehnlich ſei es bei den
Fragen der Raſſe und der Vererbung. Sie habe als erſten Befehl
an die NS.=Frauenſchaft das Verbot herausgegeben, ſich nicht in
den Kirchenſtreit zu miſchen, um zu vermeiden, daß Dinge, die
mit wahrer Religion nichts zu tun haben, auf ihrem Rücken aus=
getragen
werden. Man müſſe den ewigen Weg gehen, den jeder
ernſthafte Menſch gehe, wenn ihm eine Form nicht mehr paſſe
zurück zu Gott. Er werde ihn dort finden, wo ihn Gott hin=
geſtellt
habe in ſeinem Erdenwirken. Dann werde die Form nie=
mals
mehr Anlaß zum Streite geben. Es ſei Aufgabe des Natio=
nalſozialismus
, den Menſchen in dieſem letzten Suchen nach
Wahrhaftigkeit zu helfen.
Frau Scholtz=Klink ſchloß ihre Ausführungen mit dem ein=
dringlichen
Appell, als Boten des Führers hinauszugehen, das
Verſtehen in die deutſche Lage im Einzelnen zu verſenken, ihm
zu zeigen, daß nur Gemeinſchaft ihm die Kraft gibt, durchzu=
halten
, und mit dem Gelöbnis, daß 65 Millionen Menſchen ihrer
aller Mutter, Deutſchland, und ihrem Führer immer dienen
werden.
Starker Beifall dankte der Reichsfrauenführerin. Ein von
Großherzogin Eleonore auf Vaterland und Führer ausgebrachtes
dreifaches Sieg=Heil und der gemeinſame Geſang der deutſchen
Lieder ſchloſſen die eindrucksvolle Kundgebung. Auch bei ihrem
anſchließenden kurzen Beſuch in der Parallelverſammlung im
Rummelbräu wurden Frau Scholtz=Klink ſtürmiſche Beifallskund=
gebungen
zuteil.
N
*
Der Kundgebung des Frauenvereins vom Roten Kreuz im
Deutſchen Frauenwerk ging eine

Sanikätskolonnen-Uebung

auf dem Polizeiſportplatz voraus, die gemeinſam mit dem weib=
lichen
Bereitſchaftsdienſt vom Roten Kreuz durchgeführt wurde.
Die Uebung nahm einen ausgezeichneten Verlauf. Es war an=
genommen
, daß während eines Fußballſpiels die Zuſchauertribüne
einſtürzte, ſo daß es zahlreiche Verletzte jeder Art gab. Zum Teil
waren die Verletzten unter den Trümmern begraben. Der Termin
des Unfalls war nicht feſtgelegt, ſondern willkürlich angenommen.
Um 3,08 Uhr gab der Kolonnenführer der Sanitätskolonne Darm=
ſtadt
, Studienrat Weiß, das Signal zum Beginn der Uebung
und zur Alarmierung der Sanitätskolonne, ſowie des weiblichen
Bereitſchaftsdienſtes vom Roten Kreuz. Bereits um 3.15 Uhr tra=
fen
die Sanitätswagen ein, die Rotekreuzhelfer und die = helferin=
nen
gingen ſofort an die Bergung der Verletzten, die ſachgemäß
behandelt, verbunden, auf Tragbahren gebettet und dann ver=
mittels
der Kraftwagen zur Weiterbehandlung abtransportiert
wurden. Bei der Uebung war ein reibungsloſes Zuſammen=
arbeiten
aller in Frage kommenden Stellen feſtzuſtellen, ſo daß
die Rettung der Verletzten und das ſachgemäße Anlegen der Ver=
bände
und Schienen ſich in kurzer Zeit vollzog. Durch den Ko=
lonnenführer
wurden durch Lautſprecher die einzelnen Phaſen der
Verletztenbehandlung den vielen intereſſierten Zuſchauern bekannt=
gegeben
. Die Uebung bewies, daß unſere Sanitätskolonne und
der weibliche Bereitſchaftsdienſt vom Roten Kreuz allen Anfor=
derungen
im Notfall gerecht werden kann.

am vergangenen Sonnkag.
Der erſte Eintopfſonntag brachte erfreulicherweiſe ein beſſe=
res
Ergebnis als die erſte Eintopfſammlung im WHW. 1934/35.
Im einzelnen wurden aufgebracht:
Ortsgruppe Steinberg 1419.95 RM.
1341.20
Beſſungen
Rheintor
939.52
Maintor 1292.14
Schloßgarten 944.02
Gutenberg 1122.28
Gervinus 1430.40
1117.43
Mitte

In den Gaſtſtätten wurde geſammelt:

9606,94 RM.
338.09 RM.
9945.03 RM.

Perſonalveränderungen in der Reichsjuſtizverwaltung
(Oberlandesgerichtsbezirk Darmſtadt). Die Juſtizpreſſeſtelle Darm=
ſtadt
gibt bekannt: Ernannt wurde am 10. Okt. 1935 der Kanz=
leigehilfe
bei dem Amtsgericht Darmſtadt Friedrich Janneck
zum Kanzliſten bei dieſem Gericht, mit Wirkung vom 1. Oktober
1935, unter Berufung in das Beamtenverhältnis: am 12. Okto=
ber
1935 der Juſtizſekretär bei dem Amtsgericht Gießen Gerichts=
vollzieheraſpirant
, Karl Schwalb, zuletzt in Herbſtein, zum
Gerichtsvollzieher mit dem Amtsſitz in Herbſtein, mit Wirkung
vom 1. November 1935.

das Aufbaumittel für Herz und Nerven. Keine Müdigkeit und Abspen-
nung
, sondern erhöhte Kraft und Leistung im Beruf beim Sport, aut
Reisen durch Oulck mit Lezithin. Preis RM. 1.20 in Apoth. u. Drogerien.
Probe gratis durch Mermes, Fabrik pharm. Präparate, München Sw.
Von den neuen deutſchen Wohlfahrtsbriefmarken (Frauen
und Mädchen deutſcher Stämme in ihren Trachten) ſind jetzt auch
zwei Markenheftchenbogen erſchienen, die von der Her=
ſtellung
der Markenhefte in begrenzter Anzahl zur Verfügung
ſtehen. Beide Bogen enthalten ſenkrechte Zuſammendrucke der
Werte zu 5 und 6 Pfg., ſowie zu 3 und 12 Pfg. und auch waag=
rechte
Kehrdruckpaare, im übrigen aber eine Fülle von Kombina=
tionen
, die für jeden Poſtwertzeichenſammler von beſonderem In=
tereſſe
ſind. Der Verkaufspreis für beide Bogen beträgt 20 RM.
In Darmſtadt ſind dieſe Bogen bei der im Stadthaus einge=
richteten
Verkaufsſtelle für Wohlfahrtsbriefmarken erhältlich.

Stadtmuſeum im Pädagog. Das Muſeum iſt am Sonntag, den
20. Oktober, unentgeltlich von 1013 Uhr geöffnet. Im 3. Ober=
geſchoß
iſt zurzeit eine Ausſtellung der Gegenſtände und Bilder
zu ſehen, die Darmſtadt auf der Rhein=Mainiſchen Wirtſchaftsaus=
ſtellung
in Frankfurt a. M. vertreten haben. Auch das große Re=
lief
von Darmſtadt und ſeiner Umgebung iſt nunmehr im Stadt=
muſeum
aufgeſtellt.
Ein Kameradſchaftsabend der Ortsgruppe Darmſtadt der
Luftſportlandesgruppe 11 wird am Donnerstag abend im Städt.
Saalbau ſtattfinden. Im Rahmen einer ſorgfältig zuſammen=
geſtellten
Vortragsfolge wird Dr. Alfred Kuermann einen
intereſſanten Lichtbildervortrag über das Thema Frontkämpfer
im Weſten halten.
50 000 Mark gezogen. Am Samstag vormittag wurde ein
50 000=Mark=Gewinn auf die Nummer 125 877 gezogen. Die Num=
mer
wird in der erſten Abreilung in Viertelloſen in Heſſen, in der
zweiten Abteilung in Vierteln in der Provinz Brandenburg ge=
ſpielt
.

Dem 82 Jahre alten langjährigen Inhaber der früheren Hof=
buchdruckerei
Friedr. Ernſt Langnes, Grafenſtraße 24, der am
24. Oktober mit ſeiner im 71. Lebensjahr ſtehenden Ehefrau
Franziska, geb. Uhrig, das ſeltene Feſt der Goldenen Hochzeit in
geiſtiger und körperlicher Friſche begehen kann. Die Hofbuch=
druckerei
iſt im Jahre 1776 als zweitälteſte Druckerei Darmſtadts
gegründet worden. Die Familie Langnes iſt weit über 100 Jahre
ununterbrochen Bezieher des Darmſtädter Tagblatts. Das Tag=
blatt
aus dem Jahre 1802, in dem die Geburt des Vaters des
Jubilars bekanntgegeben worden war, befindet ſich noch im Beſitz
der Familie Langnes.
Der Frau Johanna Stein, geb. Weber, Grafenſtraße 29, die
morgen ihren 81. Geburtstag in voller körperlicher und geiſtiger
Friſche feiert
Der älteſten Einwohnerin der Gemeinde Ober=Klingen, Frau
Anna Maria Vetter, geb. Weber, die heute bei gutem Wohl=
befinden
ihren 88. Geburtstag feiern kann.
Herrn Johannes Pfeil in Rodau i. O., der am 21. Oktober
bei körperlicher und geiſtiger Friſche ſeinen 80. Geburtstag feiern
kann
Den Eheleuten Heinrich Martin Werner und Frau, geb.
Rodner, in Langen zu ihrer am Dienstag ſtattfindenden Sil=
bernen
Hochzeit.

mit woßſicht-Fänderkkola u. ſchnellftauten

100 Jahue Schualzuälden Pfäzison.

[ ][  ][ ]

Seite 6 Nr. 289

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Sonntag, 20. Oktob

Die Deutſche Arbeitsfront
8
Zur Kundgebung der Deutſchen Arbeitsfront=
Gutes Licht gute Arbeit.
Am Donnerstag, den 24. Oktober d. J., 17.30 Uhr, findet im
Kleinen Haus des Heſſiſten Landestheaters zu Darmſtadt eine
Kundgebung des Amtes Schönheit der Arbeit in der NS.= Ge=
meinſchaft
Kraft durch Freude der Deutſchen Arbeitsfront ſtatt.
Mit dieſer Veranſtaltung leitet die Deutſche Arbeitsfront einen
groß angelegten Werbeſfeldzug für die Verbeſſerung der Beleuch=
tungsverhältniſſe
der Arbeitsſtätten ein. Es iſt nicht von der
Hand zu weiſen, daß in den weitaus meiſten Fällen die Beleuch=
tung
der Arbeitsplätze in Werkſtatt und Büro nicht im entfern=
teſten
den Anſprüchen genügt, die man billigerweiſe an eine ſolche
ſtellen kann. Das gilt ſowohl für eine ausreichende Beleuchtung
durch natürliche als auch ganz beſonders durch künſtliches Licht.
Indem der neue Staat darauf bedacht iſt, ſeine ſchaffenden Volks=
genoſſen
geſund zu erhalten und gleichzeitig bei geſteigerter Lei=
ſtung
die Kräfte des einzelnen zu ſchonen, muß er mit vollem
Rechte von einem Betriebsführer verlangen, daß die Beleuch=
tung
der Arbeitsplätze gut iſt, d. h. daß ausreichend und zweck=
mäßig
angeordnetes Licht zur Verfügung ſteht. Wenn durch gute
Beleuchtung die Geſundheit des ſchaffenden Volksgenoſſen ge=
fördert
und er dadurch wiederum zu höherer Leiſtung befähigt
wird, ſo kommt eine Verbeſſerung der Beleuchtungsanlagen der
geſamten Volksgemeinſchaft zugute, nicht zuletzt dem Unter=
nehmer
ſelbſt, der ſeinen Vorteil in beſſeren und hochwertigeren
Arbeitserzeugniſſen findet. Erfreulicherweiſe hat der Aufruf des
Amtes Schönheit der Arbeit in den Kreiſen des Unternehmer=
tums
ſtärkſten Widerhall gefunden, und es iſt zu erwarten, daß
in dem Beſtreben, die Arbeitsplätze beſſer zu beleuchten, kein
Betriebsführer zurückſtehen wird. Um den ſchönen Gedanken einer
guten Arbeitsplatzbeleuchtung in weiteſte Volkskreiſe zu bringen,
ruft die Deutſche Arbeitsfront zu dieſer Kundgebung auf. Die
hervorragende Bedeutung, die dieſem Werbefeldzuge zum Nutzen
unſerer Volksgeſundheit und Volkswirtſchaft zukommt, macht es
erforderlich, daß alle Eingeladenen, Betriebsführer, Betriebs=

10 Farte, Leſchloſen eiſcheinen danft ein einſelges Beleant=
uls
zu den Forderungen der neuen Zeit und des neuen Staates
auch die Lauen aufreißt zum Dienſte an Volk und Staat. Nach
einführenden Worten des Kreiswalters der Deutſchen Arbeits=
front
, wird Herr Oberingenieur Lüder einen Vortrag mit Licht=
bildern
halten, der die Teilnehmer mit dem Weſen einer neuzeit=
lichen
Arbeitsplatzbeleuchtung bekannt machen ſoll.
An alle DAF.=Kameraden!
Wir machen hiermit alle Mitglieder, die zum Arbeits= und
Heeresdienſt einrücken, daxauf aufmerkſam, daß ſie ſich ſofort
ordnungsgemäß bei ihrer Ortsgruppe bzw. Betriebswalter abzu=
melden
haben, da ſonſt erworbene Rechte verloren gehen.
Während ihrer Dienſtzeit ruht die Beitragspflicht und die
Rechte bleiben trotzdem aufrechterhalten.
Auch während der Dienſtzeit bleibt das DAF.=Mitgliedsbuch
in den Händen des Mitgliedes. Nach Ableiſtung der Dienſtpflicht
hat ſich jedes Mitglied innerhalb vier. Wochen bei der Verwal=
tungsſtelle
14 Darmſtadt, Bismarckſtr. 19, zwecks Eintragung
zu melden.
Kraft durch Freude.
Das Sportamt Kraft durch Freude zeigt neue Sportkurſe an.
Achtung! Teilnehmer und Intereſſenten an den Sportkurſen
der NSG. Kraft durch Freude‟. Das Sportamt, Stützpunkt
Darmſtadt, veröffentlicht im folgenden die demnächſt beginnenden
Sportkurſe im Hallentennis und Trockenſki. Die Kurſe ſind ge=
ſchloſſen
, d. h. der Eintritt iſt nur bei Kursbeginn möglich. Wir
bitten Intereſſenten, ſich in die auf der Geſchäftsſtelle, Bismarck=
ſtraße
19. ausliegenden Liſten einzutragen.
Hallentennis. Unſere Kurſe beginnen Samstag, den 26.
10. 35, von 1415.30 Uhr, Sonntag, den 27. 10. 35, von 9.3011,
von 1112.30 Uhr. Ort: Städt. Feſthalle (Rheinſtr. 96), Tennis=
ſchläger
und Bälle ſtellen wir. Die Kurusgebühr iſt denkbar
gering. Wir machen fortgeſchrittene Tennisſpieler darauf auf=
merkſam
, daß wir auch Kurſe für Fortgeſchrittene (ohne Lehrer)
auf Wunſch einrichten.
Skitrockenkurſus. Unſer Kurſus beginnt Mittwoch den
30. 10. 35, von 2022 Uhr. Ort: Turnhalle des Ludwig=Georgs=
Gymnaſiums, Soderſtraße 30. Die Skier werden von uns geſtellt.
Die Kurſusgebuhr iſt ganz gering. Die Trockenſkikurſe dienen
dazu, den Skiſäugling mit dem Skigerät und mit den dem Ski=
lauf
eigenen ſchwierigen Stellungen und Bewegungen vertraut zu
machen. Vater, Mutter und Kind ſollten ſich, ehe ſie ſich zu einem
Skikurſus anmelden, an einem Trockenkurſus der NSG. Kraft
durch Freude beteiligen. Im November beginnen neue Kurſe
in Schwimmen, Fechten und Kegeln. Meldet euch ſchon heute zu
den neuen Sportkurſen der NSG. Kraft durch Freude, Auskunft
und Anmeldungen Bismarckſtraße 19 (Tel. 2683).
Winzerfeſt Kraft durch Freude im Saalbau.
Zum Abſchluß der Weinwerbewoche treffen ſich alle Arbeits=
kameraden
am Samstag, dem 26. 10., im Saalbau, um bei Kraft
durch Freude das Winzerfeſt zu begehen. Schlupp ſpielt mit ſei=
ner
Kapelle zum Tanz, der rheiniſche Sänger C. Llach aus Mainz
wird für Stimmung ſorgen. Eintritt 50 Pf. Tanzgeld wird
nicht erhoben.
Ortsgruppe Weiterſtadt. Heute kommen alle Weiterſtädter
in den Saal Hamm, wo um 20.15 Uhr der große KdF.= Tanz=
abend
beginnt. Moderne Geſellſchaftstänze zeigt das Tanzpaar
Fuhrländer Mädi Schilling tanzt Kunſttänze. Eintritt einſchl.
Tanz 40 Pf. Karten an der Abendkaſſe.

Nähnachmittage des Vereins der Freundinnen junger Mäd=
cen
. Jeden Mittwoch und Freitag von 3 bis 6.30 Uhr finden, wie
im vorigen Wiuter, im Heim des Vereins, Sandſtraße 24, wieder
Nähnachmittage für Unbemittelte unter Leitung einer techniſchen
Lehrerin ſtatt. Material iſt mitzubringen. Ein kleiner Unkoſten=
beitvag
von 20 Pfg. für den Nachmittag wird erbeten. Wer nicht
in der Lage iſt, dieſen Betrag zu zahlen, kann gegen leichte Näh=
arbeit
für den Verein teilnehmen. Es wird hiermit wieder An=
fängerinnen
und Fortgeſchrittenen Gelegenheit geboten, ihre
eigene Kleidung und Wäſche inſtand zu ſetzen und einfache Neu=
aufertigungen
vorzunehmen. Anmeldungen am Dienstag, den 22.
Oktober, 56 Uhr, Sandſtr. 24. Beginn der Nähnachmittage am
Mittwoch, den 23. Oktober, um 3 Uhr.
Der Nol beizeiken Einhalt gebieken,
iſt Aufgabe des WHW. 1935 36.
Helft mit, opfert
auf das Konto Nr. 5000 bei der Städt. Sparkaſſe, Nr. 16 000 bei
der Deutſchen Bank und Diskontogeſellſchaft und Nr. 3500 bei der
Darmſtädter und Nationalbank, Filiale Dresdener Bank.

Aus den Darmſtädker Lichtſpieltheakern.
Das Wunder einer Stimme.
Gigli ſingt im Tonfilm.
Das iſt doch der ſchönſte und tiefſte Eindruck, den wir aus
dieſem Film mitnehmen: daß wir eine Stimme hören durften
wie ſie nur ganz ſelten einmal einem Menſchen geſchenkt wird!
Gigli ſingt nicht in einem Konzertſaal, nicht in der Scala oder
der Metropolitan=Oper, wo ihn doch nur immer ein zahlenmäßig
beſchräukter Kreis von Leuten die mit dem nötigen Porte=
monnaie
begabt ſind, hören können , nein, dieſes Mal im
Tonfilm, der ſeinen Weg durch ganz Deutſchland nimmt und vie=
len
, vielen Leuten das Erlebnis dieſer Stimme vermitteln wird,
die ſonſt nie daran hätten denken können, ſich ein Gigli=Konzert
zu leiſten! Denn ein Erlebnis iſt dieſe Stimme für unſer Ohr,
ſie ſtrömt mit reichem Wohlklang in den höchſten Lagen; ſie wird
ſcheinbar gar uicht mit irgendeiner Technik eingeſetzt, ſo
mühelos und natürlich klingt das alles. Am ſchönſten vielleicht
iſt das wunderbar weiche und runde Piano, das in den Wiegen=
liedern
am Bette des Kindes erklingt! Daß die Stimme auch

metalliſchen, ſtrahlenden Klang und Durchſchlagskraft hat, bewei=
ſen
einige der Opernausſchnitte und die Lieder des letzten Kon=
zerts
in dem Film. Die Zungenfertigkeit und den Humor des
Sängers beweiſt das reizende neapolitaniſche Volkslied, das er
bei dem Wohltätigkeitskonzert ſingt. In dieſen kleinen Liedern,
ein paar am Flügel oder nur ſo nebenher geſungenen Takten,
will uns der Sänger faſt beſſer als in den repräſentativen Arien
gefallen, zumal dann ſeine ſympathiſche Menſchlichkeit mitſprechen
kann!
In der warmherzig=liebenswürdigen Partnerin Giglis dürf=
ten
unſere Leſer übrigens unſchwer Magda Schneider (nicht
Martha Eggert!) erkannt und ſich hoffentlich auch durch die vom
Satzteufel in Unordnung gebrachten Zeilen unſeres geſtrigen Be=
richts
hindurchgefunden haben!
Das Union=Theater zeigt B. Giglis erſten Film Vergiß mein
nicht mit Benjamino Gigli. Magda Schneider, Peter Boſſe. Die=
ſer
Film wurde vor ſeiner Fertigſtellung bereits von 16 Ländern
aufgekauſt.
Die Helia=Lichtſpiele bringen die Operette Der Vogelhänd=
ler
, die ihren Siegeszug durch Deutſchland auch in Darmſtadt
fortſetzt. Es ſpielen Maria Andergaſt. Wolf Albach=Retty. Lil
Dagover.
Die Palaſt=Lichtſpiele zeigen eine Prachtleiſtung ſchauſpiele=
riſchen
Könnens mit Hans Albers, Marieluiſe Claudius, Olga
Tſchechowa: Peer Gynt.
Belida zeigt heute und folgende Tage: Rudolf Forſter, Paul
Wegener, Hans Moſer, Chriſtl Mardayn in ... nur ein Komö=
diant

Reſi=Theater bringt eine Erſtaufführung, die durch Eigenart
des Themas und durch erſtmaliges Erſcheinen der bedeutenden
neuentdeckten Schauſpielerin Katharine Hepburn Beachtung ver=
dient
Morgenrot des Ruhms (Morning Glory) mit Adolphe
Menjou, Douglas Fairbanks, Fr. Mittags. Nachmittags Jugend=
vorſtellung
Jonny ſtiehlt Europa mit Harry Piel.
Erna Sack, die deutſche Koloraturſängerin, die am Mittwoch
erſtmalig in Darmſtadt im Städtiſchen Saalbau ein Gaſtſpiel
geben wird. Mit ihr werden Kammerſäuger Wittriſch von der

Preußiſchen Staatsoper Berlin und der Baßbariton. Wilhelm
Strienz im Saalbau gaſtieren.

Verſammlung der Orksbauernfü
in der Kreisbauernſchaft Starkenburg-Rd

Zur Beſprechung wichtiger bäuerlicher Wirtſchafts= un
fuagen waren geſtern nachmittag die Ortsbauernführer d
bauernſchaft Starkenburg=Nord, die die Kreiſe Damſtadt
Groß=Gerau, Offenbach und Frankfurt umfaßt. im Run
ſaal zuſammengekommen. Kreisbauernführer Bürgermeiſt
kel eröffnete die Verſammlung mit dem beſonderen Hin
den Beginn der Weinwerbewoche. Gerade die Baug
das größte Intereſſe daran, daß ihren notleidenden Be/
vaden in den Weinbaugebieten durch den Ausſchank vo
wein geholfen werde.
Dr. Peppler machte zunächſt Mitteilungen über d
führung des Winterhilfswerks, zu dem auch de
ſeinen Teil dazu beitrage. Auf Grund des Richtſatzes u
wie möglich abgegeben werden. Wurde im vergangenen
Umlage auf Grund der Kartoffelanbaufläche durchgeführt
in dieſem Jahre die Umlage zum Winterhilfswerk nach d

der landwirtſchaftlich genutzten Fläche erhoben. Wenn
geliefert wird, wird das Ergebnis dieſes Jahres das del
rigen noch überſchreiten. Die Veranſchlagung ſieht die
gung von 3000 Zentnern mehr als im Vorjahre, insge
über 21 000 Zentnern im Kreisgebiet Starkenburg=Nord,
Winterhilfsſpende der Landwirtſchaft iſt neben der St
Arbeiterſchaft mit eine der wichtigſten Säulen des Win
werkes. Dieſe Ausführungen ergänzte der ſtellv. Gaua
Linnekogel dahin, daß das vorjährige Ergebnis und
Umſtänden nicht nur erreicht, ſondern ſogar noch übertroll
den müſſe, zumal alle anderen Sammlungen (wie beiſpl
die der Caritasverbände) in Wegfall kamen. Gegen alle
und Verleumder des WHW. werde vorgegangen. Krei
führer Göckel richtete abſchließend nochmals den Ruf an
ern, auch in dieſem Jahre voll und ganz ihre Pflicht zu
Die Neuordnung der Vieh= und Fleiſchb
ſchaftung behandelte Dr. Hering. Er beſprach v
die ſoeben herausgekommenen drei wichtigſten Verordnun
forderte die Bezirks= und Ortsbauernführer zu gewiſ
Durchführung auf. Der Sinn der Anordnungen ſei, ſon
Erzeugern, als auch den Metzgern, Händlern, Genoſſenſchaf
nicht zuletzt dem Verbrauchern zu helfen. Nochmals bel

daß alle Gerüchte über eine Einſchränkung der Hausſchla
nicht den Tatſachen entſprächen. Die angeordnete Abſat
für Schlachtvieh gewährleiſte eine gerechte Verteilung.
gemeinden mit Viehgroßmärkten, wie dies in Darmſtadt
Frankfurt uſw. der Fall iſt, haben jetzt Metzger, Fleiſt
fabriken. Gaſtwirtſchaften uſw. ihren geſamten Bedarf an
vieh und Fleiſch auf den Viehgroßmärkten zu decken.
trieben iſt der Ankauf von Schlachtvieh nur unter Vorla
Schlachtſcheines zu geſtatten, der von dem Innung
der Metzger im Einvernehmen mit der Kreisbauernſcha
Beachtung der beſtehenden Kontingentierungsbeſtimmung):
zuſtellen iſt. Anſtelle der früheren Höchſtpreiſe ſind jetzſein
preiſe getreten. Durch die neuen Anordnungen ſind den
beim Viehabſatz keinerlei Beſchränkungen auferlegt.
Viehverteiler können wie bisher unbeſchränkt aufkaufen,
aber eines Schlußſcheines. Nach reger Ausſprache
Einzelheiten der Anordnungen beſprach LandwirtiFh0
Leonhard. Stabsleiter der Landesbauernſchaft die FFilhen i!.
Getreide=Kontingentsmarken, ihre Verteiluſrihmen
die Frage des Ausgleichs. Außerdem gab er bekannt, Is 9el
Laufe des Winters für die Ortsbauernführer Schul
lager abgehalten würden. Die erſten Lager fänden El
vember und Anfang Dezember ſtatt. Die Kurſe, zu denen
30 Ortsbauernführer zuſammengefaßt würden, dauerig
Tage. Das eine Lager komme nach Pfungſtadt in die
des Arbeitsdienſtes, das zweite nach Groß=Gerau 1
dritte nach Brandau. Abgeſehen von den Fahrtkoſten enk
keine Unkoſten. Weiter wurde den Ortsbauernführern auf
für den Beſuch der Bäuerlichen Werkſchulen und Haushg
ſchulen zu werben. Schließlich beſprach man die Frage der
brückungskredite für in Entſchuldung befindliche Betriebe
Beitragsregelung für den Reichsnährſtand.
Nachdem die Verſammlung durch den Kreisbauernfühßelppe
einem Gelöbnis zum Führer geſchloſſen worden war, bönf
die von der Feſthalle herübergeleitete Uebertragung der

Rede der Reichsfrauenführerin Scholtz=Klink an.
Im Innern von Abeſſinien. Mit einem VortichLiſt
dieſes hochaktuelle Thema wird Dr. H. Wohlenberg. =Awpell
furt am nächſten Montag, dem 21. Oktober, im Feſtſaall emeind
ſtraße 10 das ausgezeichnete Winterprogramm der Liſauppe I
riſch=Künſtleriſchen Geſellſchaft eröffnenharuppe

Vortrag wird von Lichtbildern begleitet ſein, die Dr. W
berg gemeinſam mit der Frobenius=Expedition vor kurze
in Abeſſinien aufgenommen hat. Neuanmeldung als MRäuppe
der Literariſch=Künſtleriſchen Geſellſchaft bei Buchhandlung
ſträßer berechtigt zum unentgeltlichen Beſuch der acht
ragenden Veranſtaltungen des kommenden Winters.
Einſtellung des Poſtüberweiſungsverkehrs zwiſchen 7
land und Italien. Die italieniſche Poſtverwaltung hat de
überweiſungsverkehr mit den fremden Poſtverwaltungen ſynpe
ſtellt und gebeten, auch den Verkehr nach Italien einWſa de
Poſt überweiſungen nach Italien werden daher vom 19in. Ort
ber ab nicht mehr ausgeführt, dagegen werden Poſt anwe
nach Italien weiterhin angenommen.

Brleikaſten.
Jeder Aufrage iſt die letzie Bezugsquſttung beizufügen. Anonyme Anfragen
nſcht beantwortet. Die Beantwortung erfolgt ohne Rechtsverbindlichkels
D. 100. Die Anfrage macht eine Rückſprache erforde
der wir die Einſicht in eine Abſchrift des Teſtaments in
ganzen Inhalt haben müſſen; werktags vormittags 8½
der Schriftleitung.
Vereins= und lokale Veranſtalkungen.
(Ohne Verantwortung der Schriftleitung.)
Muſikverein. Die nächſte Probe zu Einer baug
Dom findet am Dienstag, den 22. Oktober, für Herren
ſtatt. Freitag Geſamtprobe.
Wiederſehensfeier der 11. Kompagnie
garde=Inf.=Regt. 115. Zwecks Vorbereitung der in
ſten Frühjahr beabſichtigten Wiederſehensfeier werden die
raden zu einer weiteren Beſprechung auf Dienstag, den 2.
ber, abends 8.30 Uhr, im Stammhaus Rummel‟, Ecke
bethen= und Neckarſtraße, eingeladen. Im Intereſſe einer
gen Geſtaltung des Feſtes iſt vollzähliges Erſcheinen allei
gen früheren Kompagniekameraden ernſte Pflicht.
Städt. Saalbau. Heute abend 8 Uhr Rheiniſcher
und Tanz. Eintritt frei.
Reſtaurant Sitte: Beim Ausſchank der Pato)
ſpielt Willy Melchior zum Tanz.
Orangeriehaus. Heute Sonntag ab 7 Uhr Wi

habe auch einmal geglaubt=
man
müßte ſich beim Waſchen quälen und plagen ſeitdem ich aber Perſil Fenne und es richtig
nehme, da weiß ich, daß es nichts Einfacheres gibt als: Kochen der Wäſche mit Perſil! Wirflich

Lr4m
DüET V mil

[ ][  ][ ]

brtag, 20. Oktober 1935

30
Suteiens .

Väker und Söhne.

iſt nichts mehr mit unſerer Bildung, liebe Mitväter! Wir
ganz nette Sachen gelernt und dieſe netten Sachen auch
maßen geldbringend angewandt haben, aber was nützt uns
es, wenn wir bei den Familienmahlzeiten unſeren nach=
ſuden
Herren Söhnen gegenüberſitzen und auf ihre Fragen
ſicht eine einigermaßen zufriedenſtellende Antwort haben.
der ſind Sie, lieber Herr Amtsbruder in väterlichen Dingen,
ſſie, frage ich, Beſitzer und gleichzeitig genaueſter (aber
ſarz genaueſter) Kenner eines modernſten Radioapparates,
ewräſentablen Autos, eines Motorrades, eines Segel= und
Motorflugzeuges? Weichen Sie nicht aus; denn es genügt
beswegs, wenn Sie Beſitzer und Kenner eines dieſer Dinge
öhr Herr Sohn Grundſchüler oder höherer Jahrgang, das
gleichgültig, kennt ſie alle, weiß alles von allen,
ſſie alle um ſo mehr geiſtig, als er ſie tatſächlich nicht
and drückt Sie (ebenfalls geiſtig) glattweg an die Wand
inen Kenntniſſen.
iekleicht wünſchen wir manchmal, dieſe kleinen Ingenieur=
ſſechnikerſeelen
möchten uns etwas über Latein, über Mathe=
üiber
Geographie, unſertwegen auch über Phyſik (ſoweit
noch verſtehen), über Kunſtgeſchichte oder Literatur fragen.
hären ja beſcheiden und gäben wahrhaftig nicht mehr. als
hſt noch wiſſen (was unter Umſtänden ja immer noch mehr
ſie, die Herren Söhne, davon wiſſen); aber ſich darum zu
m, was wir wiſſen, oh, das fällt ihnen nicht im Traum
bir wären auch bereit, mit der nötigen ernſten und beſorg=
ſiene
vom Krieg zu ſprechen. Doch auch da ſchlägt uns ein
entgegen, und die ſichere Behauptung ſpringt uns mitten
ſicht, daß das heute ja alles ganz anders gemacht werde,
i6 unſer Wiſſen von Kanonen, Flugzeugen, Tanks uſw. hoff=
os
veraltet ſei.
d ſo wenden ſich die Söhne ſtolz an die Mutter, (die das
icht zu wiſſen braucht, weil ſie ja doch nur die Mutter iſt)
ſechen den völlig unwiſſenden Vater aus mit Schwebeachſe,
rontantrieb und Heckmotor, mit Limouſine, Cabrio oder
klet. mit Zweitaktmotor, Pullmann, Auf=, An= und Abtrieb,

hifferenzial. Röhrenempfänger, Kuppelung und Droſſelung,
nnenlenker und Außenbordmotor, mit Opel. Dixi. Auto=
Chlorodont, Adler, Löwe und Panther, mit Caracciola,
Schmeling, Leichum, v. Cramm und Schalke 04, mit Welle
viel und Do=X und Dieſel, mit
er nun erwachen wir Väter aus unſerer Betäubung, legen
und Gabel hin und behaupten nach einem entſprechenden
tm, daß wir wohl hier zuſammengekommen ſeien, um zu
zu eſſen. Doch wenn es nun auch etwas ſtiller wird (Gott
ſk, das packen wir ia ſchließlich noch!), ſo ſind wir ja doch

hlagenen Sieger, und unſere Söhne fragen ſich verwundert

ihren klaren Stirnen, wie die Mutter überhaupt ſo einen
nehmen konnte, der noch nicht einmal in den einfachſten
des Lebens Beſcheid weiß.

Auftſchutzdienſt
Peichsluftſchukbund, Orksgruppe Darmſtadk.
Wochendienſtplan vom 20. 10. bis 26. 10. 1935.
bruppe I (Müller). Untergruppe 1a (Merz): Frei=
ag
, den 25. 10. 35, Blockwarte=Appell einſchl. Stellvertreter.
rt: Brauerei Schul, Schloßgaſſe. Zeit: 20.30 Uhr.
Intergruppe 1b (Schlörb): Dienstag, den 22 10.

5. Blockwarte=Appell einſchl. Stellvertreter. Ort: Eintracht.
sliſabethenſtr. Zeit: 20.30 Uhr. Untergruppe 1c
Liſtmann): Donnerstag, den 24. 10. 35, Blockwarte=
ber
=Alppell einſchl. Stellvertreter. Ort: Heſſiſcher Hof. Peter=
ſemeinder
=Straße. Zeit: 20.30 Uhr.
der Ligruppe II (Mühlum). Mittwoch, den 23. 10. 35: Revier=
Bruppen=Appell der Blockwarte und Luftſchutzhaus=
yarte
einſchl. Stellvertreter der Untergruppen 2a, 2b. 2c,
1d. Ort: Hanauer Hof, Heinheimerſtraße. Zeit: 20 Uhr.
Maruppe III (Mahr). Untergruppe 3a und 3d (Bech=
olsheimer); Montag, den 21. 10. 35 Blockwarte=
lppell
einſchl. Stellvertreter, Ort: Hanſa=Hotel, Rhein=
traße
. Zeit: 20.15 Uhr. Untergruppe 3b ( Schä=
er
): Mittwoch, den 23. 10. 35. Blockwarte und Luftſchutz=
wiſchen
2 auswarte=Appell einſchl. Stellvertreter. Ort: Reſtauration
g hat eEiſenbahn. Neckarſtraße 20. Zeit: 20.30 Uhr.
altungtt truppe VI (Dieter), Untergruppe6c (Grimm) Diens=
n
el ag, den 22. 10. 35, Blockwarte=Appell einſchl. Stellvertre=
Ver. Ort: Sport=Café, am Böllenfalltor. Zeit: 20.15 Uhr.
kidegruppe Arheilgen. Mittwoch, den 23 10 35: Amts=
räger
= und Blockwarte=Appell. Ort: Rathaus.
eit: 20 Uhr.
ſtuppe Darmſtadt. Donnerstag, den 24. Okt. 35: 4. Schu=
fungsabend
, für die Revier=, Gemeinde= und Unter=
ruppenführer
. Ort: Luftſchutzhaus, Rheinſtr. 75. Zeit:
0 Uhr. Dieſer Schulungsabend iſt für jeden Revier=. Ge=
neinde
= und Untergruppenführer Dienſt.
Der Ortsgruppenführer. J. A. (gez.) Dr. Scriba,
Organiſations= und Propagandaleiter.

Geſchäftliches.

(Ohne Verantwortung der Schriftleitung.)
heutigen Auflage liegt ein Proſpekt über Union
tts bei, worauf die Leſer an dieſer Stelle aufmerkſam
werden.

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 289 Seite 7

Wehrpflicht und Arbeitsvertragsverhältniſſe.

NSK. Durch die Wiedereinführung der Allgemeinen Wehrpflicht
nach dem Geſetz über den Aufbau der Wehrmacht vom 16. März
1935 und das Wehrgeſetz vom 21. Mai 1935 gewinnt für den Wehr=
pflichtigen
und Unternehmer die Frage beſondere Bedeutung: Wie
wirkt ſich die Wehrpflicht auf das Arbeitsver=
tragsverhältnis
aus?
Das Wehrgeſetz ſelbſt enthält über den Arbeitsvertrag und
ſeine Beendigung keine Beſtimmungen. Es regelt nur im Para=
graph
32 die Frage der Verſorgung.
Dieſe Beſtimmung ſoll verhindern, daß demienigen, der ſeine
Wehrpflicht im aktiven Dienſt erfüllt bzw. freiwillig länger ge=
dient
hat, bei ſeinem ehrenvollen Ausſcheiden aus dem Wehrdienſt
in ſeinen Zivilberuf ein Nachteil gegenüber den Volksgenoſſen
entſteht, die aus irgend welchen Gründen zum aktiven Wehrdienſt
licht herangezogen werden konnten. Im öffentlichen Dienſt wer=
den
die Ausſcheidenden vor ſonſtigen Bewerbern, d. h. ſolchen, die
den Wehrdienſt nicht abgeleiſtet haben, bei Vorliegen gleicher Eig=
nung
bevorzugt behandelt und eingeſtellt.
Beſtehende Arbeitsverträge werden mit dem Augenblick der
Einberufung zum regulären Wehrdienſt automatiſch gelöſt, da die
Einberufung zum Wehrdienſt einen Eingriff durch höhere Gewalt
darſtellt.
Man kann die Auffaſſung, daß die Einberufung zum aktiven
Wehrdienſt nur das Ruhen des Arbeitsvertragsverhältniſſes unter
Beurlaubung des Einberufenen ohne Lohn oder Gehalt nicht aus
dem Geſetz über die Beurlaubung von Angeſtellten und Arbeitern
für Zwecke der Leibeserziehung herleiten und behaupten, daß auf
Grund dieſes Geſetzes der rechtliche Fortbeſtand, des Arbeitsver=
tragsverhältniſſes
grundſätzlich nicht in Frage geſtellt werde.
Dieſes Geſetz über die Beurlaubung von Angeſtellten und Ar=
beitern
zum Zwecke der Leibeserziehung gilt nur für ſolche die
lediglich zu kurzen Ausbildungskurſen und Lehrgängen der Wehr=
macht
einberufen werden.
Da bei der Emberufung zum aktiven Wehrdienſt das Arbeits=
verhältnis
automatiſch gelöſt wird, beſteht auch für den Arbeit=
geber
nicht die Verpflichtung, den zum aktiven
Wehrdienſt Einberufenen nach Ablauf des Wehrdienſtes
wieder einzuſtellen und ihm dasſelbe Arbeitsgebiet wiederzugeben.
Durch die Einberufung zum Wehrdienſt wird jedes Arbeits=
vertragsverhältnis
gelöſt,
ſo daß bei Wiedereinſtellung durch denſelben Arbeitgeber ein voll=
kommen
neuer Arbeitsvertrag abgeſchloſſen wird. Man möge be=
rückſichtigen
, welche Schwierigkeiten im Wirtſchaftsleben entſtehen
würden, wenn der Betriebsführer verpflichtet wäre, dem Wehr=
dienſtpflichtigen
ſeinen alten Arbeitsplatz wiederzugeben, obwohl
er aus wirtſchaftlichen und techniſchen Gründen genötigt war, das
Arbeitsgebiet, in dem der Einberufene früher tätia war, ganz
aufzulöſen oder grundlegend zu ändern. Jedoch wird man mit
Recht der Auffaſſung zuſtimmen, daß der Dienſtpflichtige nach Ab=
lauf
ſeiner Militärzeit ein moraliſches Anrecht auf Rück=
kehr
in ſeine alte Arbeitsſtelle im Wirtſchaftsleben
hat, wenn er ſeinem früheren Betriebe bereits mehrere Jahre an=
gehörte
.

Bei der Feſtſtellung dieſer Rechtslage muß beſonders hervor=
gehoben
werden, daß dem Wehrdienſtpflichtigen keine Nachteile
entſtehen, weil das Geſetz im Paragraph 32 Vorſorge getroffen
hat: Bei Rückkehr in den Zivilberuf darf ihnen
aus der durch den aktiven Wehrdienſt bedingten
Abweſenheit kein Nachteil erwachſen. Daher wer=
den
zeitliche Anwartſchaften durch den Wehrdienſt weder unter=
brochen
, noch in ihrer Laufzeit gehemmt. Bei einer zweijährigen
Anwartſchaft zu einer beſtimmten Berufsausübung ſtehen ſich alſo
z. B. bei ſonſt gleichen Vorausſetzungen derjenige, der ſich zwei
Jahre in ſeinem Beruf betätigt und derienige, der von dieſen zwei
Jahren eines im Wehrdienſt zugebracht hat, vollkommen gleich.
Ebenſo wird bei der Berechnung von Dienſtjahren, dem Beſol=
dungsalter
die aktive Dienſtzeit mitberechnet. Die Pflicht zu Zah=
lungen
von Verſicherungen aus dem Arbeitsverhältnis ruht wäh=
rend
der Dienſtzeit. Die beſtehenden Anwartſchaften laufen aber
weiter.

der regulären aktiven Dienſtpflicht, ſondern lediglich eiſtung
Ausbildungskurſen oder Lehrgängen zur Wehrmacht einberufen
werden. Hier regeln ſich die arbeitsvertraglichen Beſtimmungen
nach dem Geſetz über die Beurlaubung von Angeſtellten und Ar=
beitern
für Zwecke der Leibeserziehung vom 15. Februar 1935 und
der Verordnung zu dieſem Geſetz vom 19. März 1935. Auf Grund
dieſer Beſtimmungen iſt der Arbeitgeber verpflichtet.
Urlaub zu gewähren. Die Beurlaubung zu einem ſolchen
Ausbildungskurſus gibt dem Unternehmer nicht das Recht, das
Arbeitsverhältnis zu kündigen. Der Arbeitnehmer hat
aber während der Dauer dieſes Urlaubs keinen
Anſpruch auf Zahlung von Arbeitsentgelt oder
ſonſtigen Bezügen. Der Arbeitnehmer muß den Antrag auf
Beurlaubung mindeſtens vier Wochen vorher ſtellen, dabei müſſen
Einwendungen gegen die Beurlaubung des Arbeitnehmers inſo=
fern
berückſichtigt werden, als ein geeigneter Erſatz für den zu
Beurlaubenden nicht beſchafft werden kann. Ebenſo kann der Ar=
beitgeber
Einwendungen machen, wenn durch die Beurlaubung
der Betrieb eine verhältnismäßig große Schädigung erfahrem
würde. Die Entſcheidung über die Einwendung des Unternehmers
trifft auf deſſen Antrag der Vorſitzende des Arbeitsamtes. Ge=
währt
der Arbeitgeber dem Betreffenden, der an einem derartigen
Lehrgang teilnimmt, auch während der Dauer des Urlaubs das
Arbeitsentgelt weiter, ſo kann er den dem Arbeitnehmer ſonſt zu=
ſtehenden
Urlaub im laufenden oder nächſten Urlaubsjahr um ein
Drittel, jedoch nicht länger als zehn Tagen kürzen. Die Teilnahme
an einem derartigen Lehrgang berührt eine beſtehende Verſiche=
rung
gegen Krankheit bei einem Träger, der reichsgeſetzlichen
Krankenverſicherung einſchließlich der ſogenannten Erſatzkaſſen,
oder gegen die Arbeitsloſigkeit nicht. Während der Zeit der Teil=
nahme
am Lehrgang ruht die Beitragspflicht zu dieſen Verſiche=
rungen
: zu dieſer Zeit beſteht kein Anſpruch infolge einer Erkran=
kung
des Teilnehmers gegen die Krankenverſicherung. Die übrigen
verſicherungsrechtlichen Beſtimmungen werden im Paragraph 5
der Verordnung vom 19. März 1935 behandelt.
Hellmuth Türpitz=

* Provinzialausſchuß.
v. 1. Klage der Magdalene Weber Wwe. geb. Wüſt zu Mainz=
Guſtavsburg, der Anna Jung geb. Wüſt zu Lorſch und der Anna
Maria Wachtel geb. Wüſt zu Lorſch gegen den Bezirksfürſorge=
verband
Kreis Bensheim wegen der Rückzahlung von an den
verſtorbenen Kaſpar Wüſt gewährte Wohlfahrtsunterſtützung.
Von der Klagſeite wird ein Vergleichsvorſchlag dahingehend
gemacht, daß zur Abgeltung aller Anſprüche an den Bezirksfür=
ſorgeverband
300 Mark gezahlt würden; die Gegenſeite akzeptiert
dieſe Offerte unter Vorbehalt einer Widerrufsfriſt von zwei
Wochen. Wird der Vergleich widerrufen, dann ſoll das Gericht
ohne Verhandlung Entſcheidung erlaſſen.
2. Klage des Wilhelm Neff zu Michelſtadt gegen den Beſchluß
des Kreisamtes Erbach vom 21. Auguſt 1935 wegen Entziehung
der Schankerlaubnis.
Die Begründung des Beſchluſſes betont, daß am 2. Auguſt
1935 marxiſtiſche Bilder an der Wand der Wirtſchaft gefunden
wurden; bei einer Durchſuchung wurde eine Ebertbüſte gefunden
und beſchlagnahmt. Danach erſcheint der Wirt als marxiſtiſch
eingeſtellt und unzuverläſſig für den Wirtſchaftsbetrieb. Es ſind
eine Reihe von Zeugen geladen, die zu hören ſind, da mit der
Klage eine andere Darſtellung der einzelnen Vorfälle gegeben
wird. Was verdächtig war, wurde von dem Oberſturmführer der
SS ſchon früher (1933) mitgenommen. Eine Erlaubnis, andere
Bilder hängen zu laſſen, wurde damals nicht erteilt; das gilt

Set

beſonders von einem Bild von Bebel. Es handelt ſich um zwei
Säuberungsaktionen, die eine war Oſtern 1933, die andere ge=
legentlich
des jüngſten Erntedankfeſtes. Bei dieſer letzten Streife
purde in der Wirtſchaft Neff eine Rede gehört, in welcher Ra=
thenau
gefeiert wurde. Die Neffſche Wirtſchaft wird als marxi=
ſtiſch
geſchildert, die von Juden und auch von Leuten beſucht wird,
die bemüht ſind, den heutigen Staat ins Lächerliche zu ziehen.
Ein Bild von Ritzel hing in Neffs Privatwohnung. Die
Wirtſchaft wird von einem Sohn des früheren Bürgermeiſters
Neff betrieben. Das Urteil weiſt die Klage ab.
3. Klage des Peter Schweickert zu Rodau gegen den Beſcheid
des Kreisamts Bensheim vom 11. Juli 1935 wegen Entziehung
der Schankkonzeſſion.
Die Entziehung gründet ſich auf ein rechtskräftiges Straf=
urteil
. Das Urteil weiſt die Klage ab.
4. Antrag des Kreisamts Erbach auf Entziehung der dem
Moritz Löb in Pfaffen=Beerfurth erteilten Viehhandelserlaubnis.
Der Antrag gründet ſich auf nachgewieſene Unzuverläſſigkeit
in Verbindung mit den Viehhändlern Gebrüder Karlsberg im
Fränkiſch=Crumbach; der Sohn Ludwig Löb. führt die Geſchäfte
für den Vater auf Grund der ihm erteilten Legitimationskarte;

insbeſondere handelt es ſich um den Verkauf eines mit Tüber=

kuloſe behafteten Stückes Vieh.
gegeben.

Dem Antrag wird ſtatt=

5. Antrag des Kreisamts Erbach auf Unterſagung des Ge=
werbebetriebs
des Hz. Salomon zu Beerfelden als Gütermakler.
Früher hatte der Vater Joſef Salomon das Gewerbe betrie=
ben
. Der Provinzialausſchuß hat ihm die Ausübung des Ge=
werbebetriebs
unterſagt. Der Sohn Heinz lebt mit dem Vater
im gemeinſamen Haushalt. Dem Antrag wird ſtatt=
gegeben
.

Hilfsmaßnahmen für langfriſtig Arbeitsloſe
und arbeitsloſe Familienväker.
Wiederum ſind im Laufe dieſes Jahres viele arbeitsloſe
Volksgenoſſen in den Arbeitsprozeß eingeſchaltet worden. Die
meiſten von ihnen haben Dauerarbeit erhalten. Andere haben
während des größten Teils des Jahres in Arbeit geſtanden; ihre
Tätigkeit wird, wie alljährlich, im bevorſtehenden Winter nur
durch Witterungseinflüſſe unterbrochen werden. Ein Bedürfnis,
für ſie beſondere Notſtands=Arbeiten bereitzuſtellen, wird kaum
beſtehen.
Dagegen ſind noch immer zahlreiche Arbeitsloſe vorhanden,
die trotz uneingeſchränkter Arbeitsfähigkeit und Arbeitswilligkeit
vor allem infolge ſtruktureller Veränderungen unſerer Wirtſchaft
keine oder nur in geringem Umfange Arbeit erhalten haben.
Ihnen wird fortan die beſondere Sorge der Reichsanſtalt gelten.
Demgemäß werden auf Grund eines Erlaſſes des Präſidenten der
Reichsanſtalt mit Wirkung vom 6. Oktober 1935 zu den von der
Reichsanſtalt geförderten Notſtandsarbeiten in erſter Linie Ar=
beitsloſe
zugewieſen werden, die im Laufe des letzten Jahres gar
nicht oder nur bis zu einem halben Jahr in Arbeit geſtanden
haben. Ihre Einſchaltung in Arbeit durch Notſtandsarbeiten ge=
ſchieht
dabei nicht nur, um ihnen geregelten Arbeitsverdienſt zu
verſchaffen und damit die Möglichkeit zu geben, den Lebensunter=
halt
ihrer Familie aus eigener Kraft zu beſtreiten, ſondern ins=
beſondere
deshalb, um in ihnen das Gefühl der Nützlichkeit für
das Volksganze zu erhalten. Daneben ſollen von den Notſtands=
arbeiten
nach Möglichkeit auch jene Volksgenoſſen erfaßt wer=
den
, die zwar mehr als die Hälfte des Jahres in Arbeit geſtan=
den
haben, für die aber eine ſpäter einſetzende Arbeitsloſigkeit
deshalb beſonders drückend iſt, weil ſie Ernährer einer größeren
Familie ſind. Gleichzeitig ſind geeignete Vorkehrungen getroffen,
um in Ausnahmefällen durch Fortzahlung von Familienzuſchlä=
gen
und Uebernahme von Fahrtkoſten durch die Arbeitsämter ein
Zurückbleiben der Nettolohnbeträge hinter dem bisherigen Unter=
ſtützungsſatz
zu vermeiden.
Die Heranziehung von langfriſtig Arbeitsloſen und die Be=
günſtigung
von arbeitsloſen Familienvätern bei Notſtandsarbei=
ten
werden bei der augenblicklichen Verteilung der Arbeitsloſig=
keit
gleichzeitig in beſonderem Maße der weiteren Entlaſtung der
Großſtädte und induſtriellen Notſtandsgebiete dienen und damit
zu einer geſunderen Verteilung der Arbeitskräfte beitragen.

T250 Gisenhahn Waggong
Figdbetten-

und alles nur Mokri-das ist die gewaltige
Menge der Produktion eines jahres!
Nur ein Betrieb, in welchem alle Arbeitsgänge
mit selbstverständlicher Harmonie ineinander-
greifen
, kannzsolche Leistungen vollbringen,

DOLAAA

[ ][  ][ ]

Seite 8 Nr. 289

Aus Heſſen.

Förderung des Obſtbaues.

Die Landesbauernſchaft Heſſen=Naſſau teilt mit
Die Eigenverſorgung Deutſchlands mit Obſterzeugniſſen iſt
eine dringende Notwendigkeit. Die vorhandenen Obſtbaumbeſtände
reichen hierfür jedoch nicht aus, zumal viele Bäume abgängig
ſind und nur geringe Erträge bringen. Eine Erweiterung des
Baumbeſtandes durch Neupflanzungen iſt unbedingt anzuſtreben.
Zu dieſem Zwecke hat der Herr Reichsminiſter für Ernährung
und Landwirtſchaft für das Gebiet der Landesbauernſchaft Heſſen=
Naſſau einen größeren Betrag für die Gewährung von Beihilfen
für die Neupflanzung von Obſtbäumen im Herbſt 1935 zur Ver=
fügung
geſtellt.
Die Vergebung der Beihilfen erfolgt durch die Landesbauern=
ſchaft
Heſſen=Naſſau nach beſonderen Richtlinien. Dieſe Richtlinien
ſowie Antragsformulare und weitere Auskünfte ſind für die ein=
zelnen
Kreiſe von den zuſtändigen Obſtbauinſpektionen zu er=
halten
.
Die Beihilfen werden nur für Neupflanzungen von minde=
ſtens
10 Stück, die im Herbſt 1935 zur Anpflanzung gelangen,
vergeben, und zwar ſowohl für Hoch= und Halbſtammpflanzungen,
als auch für Niederſtamm=(Buſch)pflanzungen. Bei Niederſtamm=
pflanzungen
wird die Beihilfe jedoch nur bei geſchloſſenen Pflan=
zungen
in berufsſtändiſcher Hand gewährt. Die zur Anpflanzung
gelangenden Bäume müſſen das Markenetikett für Baumſchul=
erzeugniſſe
tragen. Es ſollen nur 24 Sorten, je nach Größe der
Pflanzung, angepflanzt werden. Alle Pflanzungen, die mittels
Reichsbeihilfen angelegt werden, unterſtehen der Aufſicht und wei=
teren
Kontrolle der Landesbauernſchaft.
Die Anträge ſind mittels beſonderer Antragsformulare, die
von obenangeführten Stellen gegen Einſendung von 20 Pfg. be=
zogen
werden können, bis zum 15. 11. 35, nur an die genannten
Stellen zu richten. Direkte Anträge an die Landesbauernſchaft ſind
zu unterlaſſen.
Es wird beſonders darauf hingewieſen, daß die Antragsfor=
mulare
genau auszufüllen ſind und die Adreſſen der Antragſteller
gewau und leſerlich angegeben werden müſſen. Die Rechnungen
über den Bezug der Bäume ſind entweder ſofort bei der Antrag=
ſtellung
oder nach Anforderung an die genannten Stellen ein=
zuſenden
.
Im übrigen ſind die Richtlinien genaueſtens zu beachten.

Griesheim. 19. Okt. Ehrung von Schuhmacher=
meiſtern
. Bei der am Montag im Fürſtenſaal zu Darmſtadt
ſtattgefundenen Kreis=Innungs=Verſammlung wurden ſämtliche
Schuhmachermeiſter, die 50 bzw. 25 Jahre im Berufe ſelbſtändig
tätig ſind, mit dem Wappen der Schuhmacher, eine Ehrennadel
mit Doppeladler, ausgezeichnet. Dieſe Auszeichnung erhielten von
hier: für 50jährige Meiſtertätigkeit die goldene Ehrennadel die
Herren Johannes Deltau und Heinrich Kärcher, für 25jährige
Tätigkeit erhielten die ſilberne Ehrennadel die Herren Jakob
Schmidt. Hermann Geyer und Emil Dreiße. Wir gratulieren!
Dd. Traiſa, 19. Okt. Bekämpfung der Obſtbaum=
ſchädlinge
. Nach der beſtehenden Polizeiverordnung zur Be=
kämpfung
der Obſtbaumſchädlinge ſind alle Obſtbaumbeſitzer ver=
pflichtet
, die zur Schädlingsbekämpfung erforderlichen Maßnah=
men
zu treffen. Insbeſondere ſind ſämtliche dürren und abgängi=
geon
Obſtbäume in Kürze zu entfernen. Die übrigen Obſtbäume
ſind abzukratzen, zu reinigen, ſachgemäß zu lichten und von allen
durren Aeſten zu befreien. Letztere Maßnahme iſt ſchon jetzt vor=
zuziehen
, weil zur Zeit das Laub noch vorhanden iſt und damit
eine Beſchädigung der Bäume vermieden wird. Ferner ſind die
Leimringe noch vor Eintritt des Froſtes anzulegen. Der Verord=
nung
iſt im Intereſſe der Mehrerzeugung von beſtem Obſt unbe=
dingt
nachzukommen. Kartoffelernte. Mit Ablauf dieſer
Woche hat die Kartoffelernte in unſerer Gemarkung faſt ihren Ab=
ſchluß
gefunden. Der Ertrag iſt dieſes Jahr verſchieden, je nach den
Bodenverhältniſſen, aber im allgemeinen als gut zu bezeichnen
und ſteht dem des letzten Jahres wenig nach.

Dd. Traiſa, 19. Okt. Wanderung. Der Odenwaldklub
trifft ſich am Sonntag, den 20. Okt. zu ſeiner Oktoberwanderung,
die als Halbtagstour über Nieder=Modau, Rohrbach und Fichten=
garten
führt. Abmarſch 12.30 Uhr am Gefallenendenkmal.
G. Ober=Ramſtadt, 19. Okt. Sitzung des Gemeinde=
rats
. In der letzten Sitzung des Gemeinderates wurden eine
Anzahl uneinbringlicher Vorlagepoſten endgültig auf die Ge=
meindekaſſe
übernommen. Es handelt ſich dabei vorwiegend um
Krankenhaus= und Transportkoſten Nach Bekanntgabe der
kreisamtlichen Verfügung vom 30. September d. J. wird die Bür=
gerſteuer
für 1936 auf 500 Prozent des Reichsſatzes feſtgeſetzt. Der
gleiche Satz wurde im Jahre 1935 erhoben. Dem Kaninchen=
zuchtverein
Ober=Ramſtadt wurde ein Ehrenpreis für ſeine Aus=
ſtellung
bewilligt.
Die Gemeinde Ober=Ramſtadt tritt dem
Nationalſozialiſtiſchen Hilfsverein e. V. Heſſen=Naſſau bei. Die
Feſtſetzung des Beitrages erfolgt durch den Bürgermeiſter. Die
Saalbeſitzer Ober=Ramſtadts ſind wegen Ermäßigung der Vergnü=
gungsſteuer
für den 2. Kirchweihtag vorſtellig geworden. Für die=
ſen
Tag wird die Vergnügungsſteuer um 50 Prozent ermäßigt.
Die aus Anlaß des Erntedanktages entſtandenen Koſten für Muſik
werden auf die Gemeindekaſſe übernommen. Aus dem Abſchluß
einer Schülerverſicherung bleibt für die Verſicherung von Kindern
minderbemittelter Eltern ein Reſtbetrag von 35,75 RM., der auf
die Gemeindekaſſe übernommen wird. Im weiteren wurden eine
Anzahl Stundungs= und Erlaßgeſuche b=arbeitet.
Dg. Hergershauſen, 19. Okt. Kirchweihe. Unſer aus allen
Nachbargemeinden immer gern beſuchtes Kirchweihfeſt findet
Sonntag und Montag (20. und 21. Oktober) ſtatt. Während in
den Sälen Kirchweihtanz ſtattfindet wurden auf dem Rummel=
platz
Karuſſell, Schiffſchaukel und verſchiedene Stände aufgeſchla=
gen
, ſo daß auch die Jugend zu ihrem Rechte kommt.
Cd. Michelſtadt. 19. Okt. Heiterer Abend bei
Kraft durch Freude. Frohe Stunden konnten geſtern
abend die Beſucher der Kraft=durch=Freude‟=Veranſtaltung mit
den drei fröhlichen Darmſtädtern Hi=Ba=Bo verleben. Als An=
ſager
fungierte Richard Hinz, der auch mit Gitarreſolis und Lie=
dern
zur Laute den Abend eröffnete. Anſchließend hielt der
Zauberkünſtler Bacceſino mit ſeinen Vorführungen. Im Reiche
der Zaubereien und Illuſionen in Atem. Trotzdem ſich alle Zu=
ſchauer
bemühten, ihm genau auf die Finger zu ſehen, konnten ſie
doch nicht entdecken, wie die ganzen Zauberkünſte alle vor ſich gin=
gen
. Der Dritte im Bunde war Bolli der urkomiſche Muſikal=
Clown. bei deſſen originellen Darbietungen niemand mehr ernſt
bleiben konnte. Man konnte wieder einmal herzlich lachen hören,
mancher hat ſich hierdurch wieder neuen Mut für die Sorgen und
Mühen des Alltags geholt.

4s Erbach, 19. Okt. Reichswehrkapelle in Erbach.
Die NS.=Gemeinſchaft Kraft durch Freude veranſtaltete, am

Freitag abend in der Städtiſchen Feſthalle ein großes Militär=

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Sonntag, 20. Oktobe

Straßenbericht

für die Woche vom 20. bis 26. Oktober 1935.
(Mitgeteilt vom Deutſchen Automobil=Club e V., Gau 15
Weſtmark. Bezirk Starkenburg und Rheinheſſen.)
Fernverkehrsſtraßen in Starkenburg und Rheinheſſen:
43 ErbachEberbach (zwiſchen Schöllenbach und Kailbach) vom
17. 8. bis auf weiteres für Laſtkraftwagen über 55 Tonnen
Geſamtgewicht geſperrt. Umleitung: BeerfeldenSensbach
Gaimühle.

Sonſtige Straßen in Starkenburg und Rheinheſſen:
BeerfeldenGammelbachEberbach vom 11. 6. bis auf weiteres
geſperrt. Umleitung: Finkenbach-Hirſchhorn oder Sensbach
Gaimühle.
Frankfurt a. M.Mannheim (zwiſchen Klein=RohrheimGroß=
Rohrheim, zwiſchen Biblis-Bürſtadt und zwiſchen Ortsaus=
gang
Lampertheim-Landesgrenze) vom 12. 8. bis auf weiteres

geſperrt. Umleitung über die Bergſtraße. Die Zufahrt nach
Groß=Rohrheim-Biblis und Bobſtadt erfolgt über die be=

ſtehenden Oſt=Weſt=Straßen
NauheimTrebur vom 12. 8 bis auf weiteres geſperrt. Umlei=
tung
: Hof Schönau.
BabenhauſenSchaafheim vom 2. 9. bis auf weiteres geſperrt.
Umleitung: LangſtadtKleeſtadt.
HeppenheimFürth, Km. 34.1137,00 (Guldenklinger Höhe
Mitlechtern), vom 26. 9. bis auf weiteres geſperrt. Umlei=
tung
: für Perſonenwagen BonsweiherMörlenbach, für Laſt=
wagen
WeinheimMorlenbach.
Reinheim-Lengfeld (Ortsdurchfahrt Reinheim) Km. 23,385 bis
23,60 bis auf weiteres geſperrt. Umleitung in Reinheim:
Hauvt=, Bahnhofs= und Ueberauerſtraße.
Eberſtadt Gernsheim (Ortsdurchfahrt Pfungſtadt) vom 9. bis
24. Oktober geſperrt. Umleitung innerhalb des Ortes.
Offenbach Sprendlingen: Km. 26,0 21.0 vom 16. 10. bis 13. 11.
geſperrt. Umleitung: Frankfurt a. M.=Süd Neu=Iſenburg
oder Gravenbruch-Wildhof.

AlieMesseltkiener!
die Mlot des Winters tern zuhalten

m. Beerfelden, 19. Okt. Sanitätskurſus. Der Ein=
ladung
der hieſigen Ortsgruppe des Alice=Frauen=Vereins in die
Brauerei Schmucker wurde ſo zahlreich gefolgt, daß zirka 20 Frauen
und Mädchen ſich bereit erklärten, an einem Sanitätskurſus teilzu=
nehmen
. Dieſer wird an den Mittwochabenden unter der Leitung
von Herrn Dr. Saul ſtattfinden, nach der Beendigung wird den
Teilnehmerinnen Gelegenheit zu einer Prüfung gegeben werden.
m. Finkenbach i. Odw., 19. Okt. Verſammlung der
Diamantſchleifer des Tales. Vor zuhlreich erſchienenen
Betriebsführern und Gefolgſchaftsmitgliedern hielt Herr Weſp
von der Gauwaltung der DAF. Frankfurt a. M. einen Vortrag
über die Lage des Diamantſchleifergewerbes in Deutſchland ſpe=
ziell
unſerer Gegend. Obgleich der belgiſche Diamantſchleifer= Boy=
kort
noch nachwirkt, iſt gegen die Jahre 1932/33 eine Beſſerung
feſtzuſtellen. Die Odenwälder Schleifereien liefern eine aner=
kanntermaßen
gute Arbeit. Während Belgien 22 000 Diamant=
ſchleifer
hat, gibt es in Deutſchland nur 5000), die wöchentlich etwa
25 000 Steine ſchleifen. Redner ſchloß die beifällig aufgenommenen
Ausführungen mit einem Siegheil auf den Führer.
Em. Gras=Ellenbach, 18. Okt. 25jährige Gründungs=
feier
der Ortsgruppe Gras=Ellenbach des Oden=
waldklubs
. Unſer ſagenumworbenes Dörfchen konnte das 25 Beſtehen ſeiner Ortsgruppe des Odenwaldklubs begehen.
Eine beſondere Note erhielt die Feier durch die Anweſenheit des
Reichswanderführers Staatspräſident a. D., Profeſſor Dr. Wer=
ner
=Darmſtadt. Vom Hauptausſchuß des Odenwaldklubs war Herr
Dr. Götz=Darmſtadt erſchienen; der bekanntgab, daß der Vor=
ſitzende
der Ortsgruppe Gras=Ellenbach Helm, zum Ehrenmit=
glied
ernannt worden ſei. Ehrenmitglieder der Ortsgruppe wur=
den
die Herren Lehrer Stockert=Viernheim, Lehrer Koch= Heuchel=
heim
, Altbürgermeiſter Steinmann=Gras=Ellenbach und Frau
Schmalzhaf=Heppenheim. Die Jubiläumsfeier nahm einen ſehr
ſtimmungsvollen Verlauf, wozu der ſchöne gemeinſame Spazier=
gang
durch die herbſtliche Natur zum Siegfriedsbrunnen nicht
wenig beigetragen hat."
Er. Bürſtadt. 19. Okt. Schwerer Verkehrsunfall. Der
in der Süddeutſchen Drahtinduſtrie Mannheim Waldhof beſchäf=
tigte
31jährige und verheiratete Bernhard Kühn von hier erlitt.
am Freitag nachmittag einen bedauerlichen Unfall. Beim Ver=
laſſen
der Fabrik wurde er beim Ueberqueren der Straße von
einem Bulldog mit beladenem Anhänger erfaßt und unter die
Räder geſchleudert, wobei ihm beide Beine faſt vollſtändig abge=
quetſcht
wurden. In ſchwerverletztem Zuſtande wurde er ins Kran=
kenhaus
verbracht, wo er hoffnungslos darniederliegt. Am
gleichen Tage wurde ein hier auf Beſuch weilendes Mädchen von
einem Radfahrer angefahren und ſchwer am Kopf verletzt. In be=
wußtloſem
Zuſtande wurde es zum Arzt verbracht. Der Fried=
hofsaufſeher
K. O. wurde am Freitag von der hieſigen Gendar=
merie
verhaftet und nach Lampertheim ins Gerichtsgefängnis ein=
geliefert
. Demſelben konnte nachgewieſen werden, daß er ſich ſchon
ſeit längerer Zeit an einem im gleichen Hauſe wohnenden 15 jäh=
rigen
Mädchen in ganz unſittlicher Weiſe vergangen hat.

D Biblis, 19. Okt. Die Pflaſterungen der Landſtro
Biblis nach Bobſtadt ſind ſoweit fertiggeſtellt, den
Teil der Riedlandſtraße dem Verkehr übergeben werden

Beſonders wichtig iſt dabei, daß nunmehr die gefährliche 4
am Bobſtädter Uebergang verſchwunden iſt, da die Stron
mehr durch vorteilhafte Umarbeiten kerzengerade über de
körper führt. In den einzelnen Gemarkungen des O

nnan zurzeit dabei, die Reſultate der Feldbereinigung bef
geben. Den Beſitzern der neueingeteilten Liegenſchaften
Möglichkeit gegeben, ſich über die Neueinteilung zu äußern
ſelbſtverſtändlich alle Fragen reſtlos geklärt werden. D
germeiſterei gibt bekannt, daß das Kartoffelſtoppeln auf
teten Feldern für die Zeit von 812 und von 1318
ſtattet iſt. Im übrigen kann man die Kartoffelernte im
verhältnismäßig gut betrachten.

Be. Mörfelden, 19. Okt. Autoverbrannt. Auf dal
ſtraße von hier nach Langen geriet ein fahrendes Auto pla
Flammen und brannte vollkommen aus. Die Inſaſſen kon/
glücklicherweiſe retten.

Reichsſender Frankfurt

Frankfurt: Sonntag, 20. Oktober
6.00: Hbg.: Hafenkonzert. Glocken v. Gr. Michel. Altnie
Dankgebet. 8.00: Zeit, Waſſerſtand, Wetter. 8.05: E
gart: Gymnaſtik. 8.25: Sendepauſe. 8.45: Choralbe
9.00: Ebangel. Morgenfeier. 9.45: H. Schwarz van
Konto Deutſchland im Hauptbuch d. Welt. 10.00: Ho
ver: Reichsſdg.: Morgenfeier d. HJ. Einweihung d.
v. Hindenburg=Jugendherberge. 10.30: Chorgeſang. 11
Hans Brandenburg lieſt aus eigenen Werken. 11.30
deutſcher Art und Kunſt. Der heroiſche Deutſche.
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12.00: Mittagskonzert. Seid von Herzen froh! Das iſt
A und O! 14.00: Stuttgart: Kinderſtunde: Kaſperle
Fivs, der Affe. Ein Hörſpiel. 14.45: Das Rech
Kritik! Gauamtsleiter Pg. Bickendorf. 15.00: Stund
Landes.
16.00: Köln: Nachmittagskonzert. Ltg.: Lev Eyſoldt.
Kaſſel: HJ.=Funk: Wir ſingen auslandsdeutſche Li
18.30: Unterhaltungskonzert.
1900: So betet, daß der Wein gerät. Herbſt in Wi
und Gaſſen. 19.50: Sportbericht. 20.00: Stuttgart:
Käthchen von Heilbronn oder: Die Feuerprobe. Dra
Märchen in 5 Aufzügen von Heinrich von Kleiſt. 2
Kammermuſik für Blasinſtrumente. 22.00: Zeit, 9
22.15: Wetter, Nachr., Sport. 22.20: Eröffnung der
denſee=Kampfbahn in Konſtanz. 22.35: Sportſpiegel
Sonntags. 23.00: Berlin: Zum guten Schluß: W.
mit Schuß. Ein unterhaltendes Konzert. 24.00: O
konzert. (Aufn. d. RRG.)

Frankfurt: Montag, 21. Okvober
6.00: Choral, Morgenſpruch, Gymnaſtik. 6.30: Frühkon
800: Waſſerſtand. 8.10: Srttgart: Gymnaſtik.
Bauernfunk. 8.45: Sendepauſe. 9.00: Nur Reichsſe
Saarbrücken (Kaiſerslautern): 1. (9.00): Lieder z. H
2. (9.20): Auf den Spuren Barbaroſſas. 3. (9.40)
tarrenſoliſt Georg Brentzel ſpielt. 10.00: Sendep
1015: Breslau: Schulfunk: Schneewittchen und die ſ
Zwerge. Märchenſpiel. 10.45: Prakt. Ratſchläge f.
und Haus. 11.00: Werbekonzert. 11.20: Nur Ka
Nachr. 11.35: Meldg. 11.45: Sozialdienſt.
12.00: Hannover: Schloßkonzert. Ltg.: von Soſen. Du
1300: Zeit, Nachr. 14.00: Zeit, Nachr., Wetter. 1
Vom Deutſchlandſender: Allerlei zwiſchen Zwei und
15.00: Zeit, Wirtſchaftsmeldg., Wirtſchaftsbericht. 1
Kinderfunk: Heute ſingen wir alle zuſammen. 15
Kaiſerslautern: 1. Es fällt das Laub, der Nebel ſt
Lieder und Worte zum Herbſt. 2. Dr. Oberhaufer: O
ſchnitt durch das Kulturſchaffen der Weſtmark. 3. Klan
konzert Willy Koeſter. 16.30: HJ.=Funk: BDM.=S
17.00: Stuttgart: Nachmittagskonzert des Landesorche
Gau Württemberg=Hohenzollern. 18.30: HJ.=Funk: I
ter der jungen Generation: Wolf Juſtin Hartmann:
gemarck. 18.55: Meldungen.
19.00: Saarbrücken: Heimat im Weſten. Bunte Grenzl.
ſtunde. 19.50: Tagesſpiegel. 20.00: Zeit, Nachr. 2C
Ringſendung: Stuttgart: Frankfurt, Saarbrücken, K.
Vom deutſchen Wein für den deutſchen Wein. Das G
hafft Weinſchiff. 22.00: Zeit, Nachr. 22.15: Wetter, 97
richten, Sport. 22.20: Herbert Packebuſch: Die S
um den Rundfunkkünſtler. Vom berufsſtändiſchen Au
innerhalb der Rundfunkkammer. (Wachswiedergabe.) 223
Freiburg: Aus der Alemanniſchen Chronik. Das He
berger Schießen. Hörbild. 23.00: Breslau: Muſik
Guten Nacht. 24.00: Stuttgart: Drei heitere Madri /
aus dem 16. Jahrhundert.

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M Beſond

Sonntag, 20. Oktober
Leipzig: Einführung in die folgende Sendung. 193
Der Ring des Nibelungen. Bühnenfeſtſpiel von Rickz/0chen vir
Wagner. Vorabend: Das Rheingold.
Deutſchlandſender: 20.00: Die Wiener Schrami Aüſſgen Fel
Eine Stunde echter Wiener Volksmuſik aus vergaugs: m de
Tagen.
München: 20.50: Aus Turin: Die verſunkene Gk9/ ſehe
Oper von Reſpighi.
Warſchau: 20.00: Klaſſiſche Muſik.
Beromünſter: 20.10: Schweizer Muſik.
Niga: 20.30: Eſtniſche Komponiſten.
Rom: 20.50: Sinfoniekonzert.
Mailand : 20.50: Opernabend.
Laibach: 21.00: Walzerabend
Luxemburg: 21.00: Tanzmuſik.
Wien; 21.00: Das Märchen. Hörſpiel.
Montag, 21. Oktober.
Breslau: 20.10: In Sachen Herbſt. Singſpiel
E. Albrecht. Muſik von H. Sattler.
Stuttgart: 20.10: Vom deutſchen Wein für
deutſchen Wein. Ringſendung der Reichsſender Stutts?
Frankfurt. Saarbrücken: Das Glückhafft Weinſchiff,
Leipzig: 21.00: Aus Dresden: Operettenkonzert. 2
Hilmar Weber.
Budapeſt: 19.30: Liſzt=Feſtkonzert.
Bukareſt: 20.00: Mozart=Stunde.
Beromünſter: 20.00: Werke von Beethoven.
Straßburg: 20.30: Orcheſterkonzert.
Stockholm: 20.30: Militärkonzert.
Rom: 20.50: Operetten=Abend.
Warſchau: 22.00: Sinfoniekonzert.
London: 22.00: Kammermuſik.

OM
2E

A3

[ ][  ][ ]

Eag, 20. Oktober 1935

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 289 Seite 9

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vom 20. bis 27. Oktober 1935

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Todes=Anzeige.
Gott der Allmächtige hat meine innigſtgeliebte Frau, unſere
Schweſter, Schwiegertochter, Schwägerin und Tante
Frau
Ellen Kräckmann
geb. Raabe
am 17. Oktober 1935 im Alter von 46 Jahren durch
einen ſanften Tod von ihrem ſchweren, mit großer Ge=
duld
ertragenem Leiden erlöſt und zu ſich in die Ewig=
leit
abgerufen.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Karl Kräckmann
Sparkaſſendirektor.
Darmſtadt, den 20. Okiober 1935.
Die Einäſcherung hat in aller Stille ſtattgefunden. Es
wird gebeten, von Beileidsbeſuchen abzuſehen. (9459

Zurück
Friedel Malze
staatl. gepr. Dentistin.
Mühlstraße 62 Tel. 448

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Schwanenstraße 73 finden ab
Montag, den 21. Okk. 1935
wieder statt. Tel. 2522 und 2150
Sprechstunden von 25 Uhr. (*

Von der Reise zurück
Brebtekeckeriing
Nervenarzt. (9316b

Viele haben schon
ihre Ansicht geändert
nachdem sie den ersten Besuch
bei Eissenhauer hinter sich
hatten. Ja, dann wußten sie,
daß 2 Schaufenster keine Rück-
schlüsse
auf die Auswahlgestatten
und Eissenhauer’s Leistungen
weit über den Durchschnitt gehen.

DARMSTADT. ERNST LUDWISSTR.9

Annahme v. Bedarfdeckungsschelnen
4953a

Oeffentlichen Dank!
Ich litt an einem ſchweren
Rückenmarks-Nerwenlelden
mit vollſtändiger Lähmung der Beine and konvte
nirgends Hilfe ſinsen. Endlich wandte ich mich an das
Pyrmoor=Heilinſtitut in München und wurde zu meiner
größten Freude böllig geheilt, ſo daß ich meivem Berufe
vachgehen und heiraten konnte.
Auch unſer Töchterchen, das ein ſehr ſchwächliches Kind
war und lange nicht gehen konnte, lernte alsbald nach An=
wendung
der Pyrmoor=Kur das Gehen, ſo daß wir Eltern
überglücklich über dieſe glänzenden Erfolge ſind. Ich
kann daher die Pyrmoor=Kur mit beſtem Gewiſſer allen
ähnlich Leidenden empfehlen.
Kleinſteinbach, 14. 5. 34. Wilhelm Magg, Former.
Auskunft koſtenlos durch Pyrmoor=Naturheilinſtitmt
München 4 47. Münzſtr. 9. Seit 25 Jahren anerkannte
Erfolge bei Nervenleiden aller Art, bei Folgezuſtänden von
Schlaganfällen, Gehſtörungen, Neuraſthenie u. Gelenkleiden.
Hunderte Anerkennungen und Dankſchreiben.

Dankſagung.
fr die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme
Ihm Tode unſeres lieben Entſchlafenen
onradvonder Schmitt
Oberfeuerwehrmann i. R.
ſechen wir auf dieſem Wege unſeren Dank
W8. Beſonderen Dank der Berufs= und Frei=
rligen
Feuerwehr für die Kranzniederlegung
1d den Brüdern des Herz=Jeſu=Hoſpitals
11 die liebevolle Pflege.
Die Hinterbliebenen.
kurmſtadt, den 19. Oktober 1935.
Ehloßgartenſtraße 47.
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Me
arſndt: Gärtner, Margarete, geb. Daum.
0 5rau des Kaufmanns, 64 Jahre
beiidt: Pfeiffer, Marie, geb. Schott, Ehe=
u
des Kaufmanns. 51 Jahre.
geushch: Walter. Marie, geb. Schroth. Ehe=
au
des Lackierers, 47 Jahre.

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Hauptſchriftleiter: Rudolf Mauve.
Stellvertr. Haup ſchriftleiter: Max Streeſe.
Verantwortlich für Politik: Rudolf Mauve; für den Schlußdienſt: Andr‟
Bauer; für den lokalen Teil: Max Streeſe: für das Feuilleton: Dr. Herbeſt?
ür Gegenwart; Dr. Herbert Nette; für Reich und Ausland‟, Dr. &. H. Quf0A
für den Handel: Dr. C. H. Queiſch; für den Sporr: Karl Böhmann; An
leiter: Willy Kuhle, ämtlich in Darmſtadt. D. A. IX. 35. 19071. Pl. 5. Trüſ.
Verlag: Darmſtädter Tagblatt, Eliſabeth Wittich, Zeitungsverlag u.=Arle
Darmſtadt Rheinſtr. 23.
Für unverlangte Beiträge wird Gewähr der Rückſendung nicht übernowae
Sprechſtunden der Schriftleitung Vormittags 121 Uhr, nachmittags 6-

Die heutige Nummer hat 20 Seiten.

[ ][  ][ ]

ORPUM
WPPEUM

APM

ag, 20. Oktober 1935

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

äich und Ausland. Zum 130. Todeskag von Englands größkem Seehelden Nelſon

Chronik des Tages.

Luftſchiff Graf, Zeppelin iſt geſtern
mag 7.15 Uhr zu einer mehrſtündigen
glikenfahrt aufgeſtiegen. Kapitän von Schil=
die
Führung des Schiffes übernommen.
oltee Julius Streicher mit ſeinen, Adjutan=
ſhu
g und Finkh aus Nürnberg, ſowie Werft=
ſrige
und Angehörige der Beſatzungsmit=
ſäind
als Paſſagiere an Bord.
der Straße FrankenthalOggersheim, bei
ſzweigung der Straße nach Studernheim,
hnte ſich ein ſchwerer Verkehrsunfall, der ein
poſer forderte. Ein aus Richtung Franken=
mmender
Motorradfahrer mit Beiwagen
eäusfahrer fuhr auf ein Bauernfuhrwerk
der Soziusfahrer, der Kaufmann Peter
aus Mannheim=Käfertal, blieb tot auf
Eaße liegen. Der Beifahrer mußte in hoff=
ſſem
Zuſtand ins Krankenhaus eingelie=
erden
. Die im Beiwagen befindliche Ehe=
is
Steiner kam mit leichteren Verletzungen
g ſtürmiſche Wetter, das ſeit Freitagnacht
er Nordſee und ſeinem deutſchen Küſtenge=
ſtrrſchte
, hält nach dem vorübergehenden
ſoen der Südweſtwinde weiter an. Am
egmorgen wurde von den Nordſeeſtationen
zngemeldet. Die Küſtenſchiffahrt ruht. Viele
ſiuuge haben Schutzhäfen aufgeſucht. Der Cux=
Motorfiſchkutter Willy geriet bei dem
ſoer in der Nähe von Helgoland auf Grund.
rde von zwei Helgoländer Motorbooten
ſeeppt und nach der Inſel in Sicherheit ge=

ſder Provinzſtadt Penafiel, die im Nord=
Portugals liegt, brach im Stadtzentrum
ſcßfeuer aus. Sechs große Häuſer wurden
nub der Flammen, die mit raſender Schnel=
füum
ſich griffen. Aus den brennenden Häu=
Annte faſt nichts mehr gerettet werden, ſo
+ Schaden etwa 500 000 Escudos beträgt.
Staat Montana wird ſeit ſechs Tagen von
m Erdſtößen heimgeſucht, die von donner=
Getöſe begleitet ſind und bereits ein
sofer und zahlreiche Verletzte gefordert ha=
er
Mittelpunkt des Erdbebengebietes iſt
lsidt Helena, wo bereits 60 Erdſtöße von
der weniger großer Stärke ſeit vergan=
u
Samstag beobachtet wurden.
edungen aus Alexandrien wollen wiſſen,
ſoe Exploſionsunglück auf dem italieniſchen
nor Auſonia bisher ſieben Todesopfer ge=
dauhat
. Insgeſamt ſeien 240 Mann Beſatzung
1 Fahrgäſte an Bord geweſen.

Das eigene Kind
M der Lokomolive überfahren.
Der aus der ſiebenbürgiſchen Stadt
atammende Lokomotivführer Georg Motor
eeinen Güterzug nach ſeiner Heimatſtadt.
Höhe des Vororts angekommen, wo ſein
Häuschen ſteht, bemerkte er plötzlich in
ſöliſen ſein fünfjähriges Söhnchen, das dort
ſeund den herannahenden Zug nicht wahr=
Der Lokomotivführer bemühte ſich ver=
ße
den Zug zum Stehen zu bringen. Das
ſugjedoch nicht mehr rechtzeitig, und der un=
hiek
Vater mußte ſehen, wie ſein Kind unter
Ber ſeiner Lokomotive geriet und zerſtückelt
Nach dem Vorfall verfiel er in Wahnſinn
ſußte ins Irrenhaus gebracht werden.

Gefährliche Spielerei.
ilderſchelden (Kr. Altenkirchen). Einige
rieg ſdraus Niederſchelden ſammelten Karbid und
erkfündenſelben in eine Waſſerlache. Ein Junge
cießlich auf den Gedanken, den im Waſſer
dilpen Karbid mit einem Streichholz anzu=
n
2 duan Eine Stichflamme ſchlug hoch und ver=
leydn
Knaben ſo ſchwer im Geſicht, daß ernſte
mörfür das Augenlicht beſteht.

Bliſche Poſt ehrt das Andenken
der königin Aſtrid.

ſoma4 Oktober ab gibt die belgiſche Poſt eine
ſriefehrke mit dem Bildnis der verunglückten
öng iAſtrid heraus. Ein Teil des Nennwertes
ſeſers briefmarke wird, einem Fonds gegen die
tberkuloſe zugeführt. (Weltbild=M.)

Am 21. Oktober d. J. jährt ſich zum 130. Male der Todestag von Viscount Horatio Nelſon. Er
war der größte Seeheld, den die reiche engliſche Geſchichte aufzuweiſen hat, und von ihm ſtammt
das berühmte und charakteriſtiſche Wort: England erwartet, daß jedermann ſein Pflicht tut,
das er während der berühmten Schlacht bei Trafalgar, in der er die Flotte der Spanier und
Franzoſen beſiegte und in der er kämpfend ſtarb, geſprochen hatte. Er war im September 1758
geboren und zeichnete ſich bereits als junger Offizier in den nordamerikaniſchen Kämpfen aus.
Als Befehlshaber eines Schlachtſchiffes büßte er 1794 das rechte Auge und in den Kämpfen von
Palma den rechten Arm ein. Neben der Schlacht bei Trafalgar iſt ſein größter Sieg die Ver=
nichtung
der franzöſiſchen Flotte vor Abukir im Jahre 1798. Dieſes Gemälde ſtellt den Tod
Nelſons während der Schlacht bei Trafalgar dar. (Scherl=Bilderdienſt=M.)

Das Todesmahl des Moi.
Dana=Aka gibt ſich die Ehre. . . Ein rätſelhaftes Teſtament. Das Geheimnis
oſtaſiatiſcher Gifte. Das Geſtändnis des Kochs.

Bangkok, im Oktober.
Unter myſteriöſen Umſtänden war vor
einiger Zeit ein ſiameſiſcher Großkaufmann
aus dem Norden verſtorben. Sein ſeltſames
Teſtament ließ die Behörden ſtutzen, bis
man kürzlich ermittelte, daß hier oſtaſia=
tiſche
Giftgeheimniſſe um eine Erbſchlei=
cherei
eine furchtbare Rolle ſpielten.
Ein Gaſtmahl zu zweien.
Dana=Aka war zwar kein reinblütiger Siameſe,
aber da er es zu etwas gebracht hatte und viel
Geld auf der Staatsbank in Bangkok zu haben
ſchien, galt er in gewiſſer Hinſicht als geſell=
ſchaftsfähig
. So fand der reiche ſiameſiſche Groß=
kaufmann
Pandai nichts Abſonderliches dabei,
als Dana=Aka ihn zu einem Feſtmahl einlud.
Allerdings wunderte er ſich, daß er der einzige
Gaſt war, aber Dana=Aka erklärte, zwei andere
Freunde hätten in letzter Minute abgeſagt, und
überdies habe er mit ihm einiges Perſönliche zu
beſprechen.
Pandai wurde mißtrauiſch, aber immerhin
er fröhlich von dem, was man ihm vorſetzte: er=
leſene
Genüſſe Siams und der Hinterwälder, nie
geſehene Speiſen, wie man ſie nur in den ein=
ſamſten
Grenzgebieten Anams heute noch kennt
und herrichtet.
Schlange gebacken Endivien in Eſſig.
Allmählich rückte Dana=Aka mit der Sprache
heraus: er bat Pandaj um eine Anleihe über
eine ſehr erhebliche Summe. Als Pandaj ab=
lehnte
, wurde er immer dringlicher, aber Pan=
daj
blieb, obwohl der Reiswein ſeine Wirkung
tat, hartnäckig bei ſeiner Weigerung.
Trotzdem blieb der Gaſtgeber unverändert lie=
benswürdig
. Er entſchuldigte ſich nur für einen
Augenblick, um dem Koch noch einige Dispoſitio=
nen
für die Küche hinauszurufen. Dann brachte
der Koch als 21. Gang gebackene Schlange und
eine Endivienart, in Eſſig hergerichtet. Das
Ganze ſei ein Spezialgericht der Mois, geſtand
der Gaſtgeber; er komme ja aus dem Lande der
Mois und kenne daher ihre Sitten und Küchen=
geheimniſſe
...
Ein Willenloſer macht ſein Teſtament.
Pandaj mit beſtem Appetit, denn es ſchmeckte
ihm hervorragend. Noch immer lehnte er die
Anleihewünſche des Gaſtgebers ab bis plötzlich
ſeine Widerſtandskraft ſchwand: er ſah alles wie
durch einen Schleier, und fühlte ſein Herz bis
zum Halſe hinauf ſchlagen. Dazu bekam er ein
furchtbares Angſtgefühl und konnte ſich nicht
rühren . . ."
Und vor ihm ſtand der lächelnde Moi, deſſen
Worte er wie aus weiter Ferne hörte: er habe
ſich offenbar vergiftet und werde wohl ſterben
müſſen, aber er, der Moi, wolle für alles ſorgen
für ſeine Frau, ſeine Kinder, ſeine Plantagen
und das Geſchäft. Er brachte lange Pergament=
ſtreifen
herbei und malte in raſchen Strichen ein
Teſtament, das er Pandaj zur Unterſchrift vor=
legte
. Dieſer konnte nicht mehr widerſtehen: er
unterſchrieb und ſank kraftlos zuſammen.
Die ſeltſame Klauſel.
Man trug Pandaj, der nicht mehr ſprechen
konnte, in der Sänfte nach Hauſe: nach 4 Stun=
den
war er tot. Die Aerzte ſtellten feſt: Herz=
ſchlag
infolge Ueberlaſtung des Magens.
Dann kam die Teſtamentseröffnung. Alle
wunderten ſich ſchon, daß Pandaj ausgerechnet
dem Halbſiameſen Dana=Aka die Teſtamentsvoll=

ſtreckung übertragen hatte, aber als man gar zu
jener Klauſel kam, die die Gattin des Pandai,
die ſchöne Ujaga, nebſt ihren Kindern dem Schutze
des Dana=Aka unterſtellte, hörte man aus der
Ecke, in der Ujaga ſaß, einen unterdrückten
Schreckenslaut.
Das Geſtändnis des Kochs.
Gemäß der Sitte mußte Ujaga ſchon am näch=
ſten
Tag mit ihren Kindern in das Haus des
Dana=Aka ziehen. Ihr Gefühl ſagte ihr immer
wieder, daß das Ganze nicht mit rechten Dingen
zugegangen war. Bis einmal der Koch ge=
rührt
durch die Tränen der ſchönen Frau ihr
die furchtbaren Zuſammenhänge aufdeckte:
Sein Herr ſtamme aus dem Lande der Mois
und müſſe ein halber Zauberer ſein. Vor allem
kenne er die Geheimniſſe der Mois, die nicht mit
Giften aber mit Speiſen zu töten vermögen,
die ſie in ganz beſtimmter Folge und Doſis rei=
chen
. Eſſe man ein Gericht allein, ſo ſei es un=
ſchädlich
nehme man das andere hinzu, ſo
bringe es den Tod, ſofern man nicht nachher ein
drittes Gericht genieße, welches die tödliche Wir=
kung
der vorhergehenden Speiſen aufhebe. Und
an jenem Tage habe er gebackene Schlange zu=
ſammen
mit Endivien in Eſſig reichen müſſen,
vorher habe man Wild genoſſen das bringe
den Tod. Er folgere das daher weil der Moi
weder das Wild noch die Endivien angerührt
habe.
Die Flucht in den Dſchungel.
Wie gehetzt lief Ujaga aus dem Hauſe zu dem
Polizeiminiſter und erzählte ihm von dem, was
ſie gehört hatte. Erſt war man zwar ungläubig,
dann wurde man doch intereſſiert. Man holte die
Dolmetſcher der Mois herbei, die zugaben, daß
es ſolche Giftgeheimniſſe gebe.
Die Richtigkeit des Verdachtes ergab ſich bald
aus folgender Tatſache: Als man Dana=Aka ver=
hören
wollte, war er verſchwunden. Einige Zeit
ſpäter fand man ihn im Dſchungel, von einer
Schlange gebiſſen, tot auf. Man zweifelt nicht,
daß er dieſen Schlangenbiß als Selbſtmord
wählte.
Man ſucht den Tempel der Cleopakra.
Kairo. Es war in der letzten Zeit ſtill ge=
worden
um die Ausgrabungsarbeiten in und um
Luxor. Aber jetzt bricht unter der Aufſicht der
ägyptiſchen Forſchungsgeſellſchaft erneut eine eng=
liſche
Expedition auf, die in dem rätſelhaften Bo=
den
von Armant, unweit von Luxor, nach dem
Tempel der Cleopatra ſuchen ſoll. Schon früher
wurden mehrfach Verſuche unternommen, Spu=
ren
jenes Tempels und jener Tempelſtadt zu er=
mitteln
, die Clopatra einſt in Erinnerung an die
Geburt des Sohnes, den ſie von Julius Cäſar
hatte, erbauen ließ. Intereſſant iſt, daß dieſer
Bau einer großen Siedlung und eines Tempels
an der gleichen Stelle ſchon einen Vorgänger
hatte. 1390 v. Chr. baute nämlich der große
Pharaone Akhenaten dieſe Stadt auf, weil er ſich
mit den Glaubensanhängern, die ſeiner neuge=
gründeten
Religion zuſtimmten, in die Einſam=
keit
zurückziehen wollte. Aber der Glanz und
Ruhm dieſer Stadt dauerte nur genau 10 Jahre.
Dann verfiel alles und verſank in jene Vergeſſen=
heit
, aus der Cleopatra mit ihrem Tempelbau es
entreißen wollte. Aber auch Cleopatras Verſuch
ſcheiterte ſchon nach kurzer Zeit. Die Aegypter
glaubten ſeither, daß dieſer Boden erflucht ſei.

Nr. 289 Seite 11
Ein fideles Gefängnis.
Die Mauſefalle im Gerichtsgebäude.
4.S. Nicht alle Gefängniſſe in Frankreich ſind
Stätten ſtrenger Strafverbüßung. Da gibt es
z. B. in Paris die Santé, die, wie ſchon ihr
Name beſagt, für all diejenigen, die über die
nötigen Geldmittel verfügen, ein recht geſunder
Aufenthalt ſein kann, und auch die ſogenannte
Souriciere, auf deutſch Mauſefalle‟. Die
Mauſefalle iſt im Gerichtsgebäude unterge=
bracht
. Sie beſteht aus einigen Zellen, in denen
die Gefangenen, aus der Santé überführt, auf
die Vernehmung durch den Unterſuchungsrichter
warten. Seit einigen Tagen iſt die Mauſefalle‟,
der Geſprächsſtoff aller Pariſer. Der mehrmals
vorbeſtrafte Bankier Péliſſier, ein Mitglied der
Stavisky=Bande, entkam nämlich aus der Mauſe=
falle
mit einer Frechheit, die auch dem ſchlaueſten
Mäuschen alle Ehre gemacht hätte. Zur Ehre
der Mäuſe muß allerdings geſagt werden, daß
Péliſſier in der Perſon ſeines Wärters einen
hilfsbereiten Komplizen hatte.
Péliſſier traf gegen Mittag in der Mauſe=
falle
ein, weil er angeblich verhört werden ſollte.
Seine Frau war benachrichtigt worden und be=
ſuchte
ihren Gatten. Dieſer verſchwand nach eini=
gen
Minuten und erklärte ſeiner Frau, daß er in
zwei Stunden wieder zurück ſein werde. Aber
natürlich kam das Mäuschen nicht wieder. Frau
Péliſſier wurde verhaftet. Sie gab ſchließlich eine
Reihe von Einzelheiten über das fröhliche Leben
und Treiben in der Mauſefalle bekannt.
Der Gefängniswärter Vallet war ein Mann,
der für die Schwächen ſeiner Mitmenſchen volles
Verſtändnis hatte. Er verſchaffte nämlich den in
der Santé ſitzenden begüterten Gefangenen
an ſolchen fehlt es bekanntlich bei den vielen
Skandalaffären der letzten Jahre nicht Ren=
dezvous
mit ihren Frauen und Freundinnen.
Er kannte ſeine Kunden ſehr genau. Die Freude,
die er ihnen verſchaffte, koſtete natürlich Geld.
Von den Wohlhabenden ließ er ſich Trinkgelder
bis zu 1000 Franken pro Rendezvous geben, ins=
beſondere
, wenn die Beſucherinnen Freundinnen
der Gefangenen waren. Als feiner Pſychologe
wußte Vallet auch ſehr genau, daß die Gefange=
nen
für die erſte Zuſammenkunft einen weit
höheren Preis anzulegen bereit waren als für
die folgenden. Frau Péliſſier z. B. zahlte für
ihren erſten Beſuch 500 Franken, für den zweiten
300 und für den dritten nur noch 200 Franken.
Der Gefängniswärter Vallet war kein Un=
menſch
. Er hatte in der Zelle ein Geſtell auf=
geſtellt
, das ganz gut als Diwan benutzt werden
konnte. Ein Tiſch, ein Waſſerglas und zwei
Stühle vervollſtändigten die Einrichtung. Gute
Speiſen, ausgezeichnete Weine und Champagner,
die der Gefängniswärter den Beſucherinnen mit=
zubringen
erlaubte, hoben für einige Stunden die
Stimmung der Häftlinge. Kein Wunder, daß an=
dere
Wärter des Juſtizpalaſtes oft mit Erſtaunen
Gefangene in fröhlichſter Stimmung den Rückweg
in die Santé antreten ſahen und ſich nicht den=
ken
konnten, daß das Verhör des Unterſuchungs=
richters
einen ſolch erheiternden Einfluß aus=
üben
konnte.
Natürlich wurde Vallet ſofort verhaftet. Be=
zeichnend
iſt, daß ſein Vorgeſetzter noch einige
Stunden nach der Flucht öffentlich erklärte, daß
Vallet das Muſter eines braven, pflichterfüllten
Beamten ſei.
Von Péliſſier hat man bis heute noch keine
Spür gefunden.
Der Hert der 5. Avenue.
New York. In New York ſoll die Bau=
tätigkeit
plötzlich einen ſtarken Auftrieb erfahren
haben. Infolgedeſſen wird man in Kürze man=
cherlei
von Benjamin Winter erfahren. Denn
dieſem Mr. Winter gehört der größte Teil der
Straße der Millionäre in New York, die fünfte
Avenue.
In der Zeit von 1918 bis 1930 gingen rund
1,6 Milliarden Dollar für Grundſtücke durch ſeine
Hände. Er ſchaffte für Vanderbilt Platz, als die=
ſer
ſein Schloß nach franzöſiſcher Art hier auf=
bauen
laſſen wollte. Auch ſonſt erreichte er auf
dem New Yorker Grundſtücksmarkt in der Straße
der Millionäre alles, was er wollte. Allerdings
erlebte er auch alle Kalamitäten und Börſen=
ſtürze
mit. Er wurde arm und reich, war aber
vor ein paar Monaten ſchon wieder ſo beſchäftigt
in der Straße der Millionäre, daß er eine Auf=
forderung
des Präſidenten Rooſevelt, am Auf=
bauprogramm
mitzuwirken, wegen Arbeitsüber=
laſtung
ablehnen mußte.
Was braucht Mr. Winter aufzubauen, wenn
er in der Straße der Millionäre baut. . .?

Eine Flakbatterie gegen zwei Geier.
* In der Umgebung von Harrar in Abeſſi=
nien
gab es jetzt einen amüſanten Zwiſchenfall.
Die Stadt iſt ſo gut wie vollſtändig von der
Zivilbevölkerung wegen der drohenden Flieger=
angriffe
der Italiener geräumt. Ringsum aber
ſind Flakbatterien in Stellung gebracht, um jeden
etwaigen Angriff beantworten zu können. Plötz=
lich
donnerten nun die Geſchütze einer Flakbat=
terie
los. Alles ging in Deckung, der erwartete
Angriff ſchien zu kommen. Da ſtürzten aus großer
Höhe alsbald zwei feindliche Flugzeuge ab. Als
die Kanoniere aber an die Abſturzſtelle eilten,
fanden ſie zwei tote Geier! Es gab nun eine
Enttäuſchung, daß es nur Raubvögel und keine
Flieger waren, andererſeits aber hatten die Ka=
noniere
der Batterie ihre Treffſicherheit bewieſen.
Ueber allen Wipfeln...
* In einem kleinen franzöſiſchen Städtchen
unweit von Paris geht es jetzt faſt allabendlich
ſehr luſtig zu. Ein Gaſtwirt iſt nämlich auf die
Idee verfallen, in den Baumkronen von ein paar
alten und ſtämmigen Kaſtanien ein Kaffee und
eine Tanzfläche aufzuſchlagen. Mit einer Leiter
kann man in das luftige Reſtaurant gelangen.
Und nun kommen Abend für Abend vollbeſetzte
Autobuſſe aus der Hauptſtadt und bringen Gäſte.
Ein Tänzchen in luftiger Höhe, ſozuſagen über
allen Wipfeln, iſt ja auch etwas beſonderes.

[ ][  ][ ]

Seite 12 Nr. 289

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Sonntag, 20. Oktober

ModrsSadlu lltlte

Abſchluß der Tennisſaiſon.

Darmftädter Spieler und Spielerinnen in Südweſt
an der ppite.

Der Tennisſommer geht ſeinem Ende zu. Wenn auch immer
noch ein paar Unentwegte die letzten warmen Tage ausnutzen,
ſo ſchmilzt doch die aktive Tennisgemeinde von Tag zu Tag nehr
zuſammen. Wir ſtehen am Ende einer Spielzeit, an deren ſport=
lichem
Geſchehen die Darmſtädter Spieler wieder ſtark beteiligt
waren, ja eine führende Rolle einnahmen. Ihre Erfolge auf
Turnieren und bei Mannſchaftskämpfen legen ein Zeugnis davon
ab, daß das Darmſtädter Tennis ſeine Vormachtſtellung in Süd=
deutſchland
nicht nur behalten, ſonderſn noch weiter gefeſtigt hat.
Die Krönung der harten Trainingsarbeit dieſes Sommers bildete
der überlegene 7:2=Sieg der Mannſchaft des Tennis= und Eis=
klubs
über Frankfurt, mit dem ſie zum ſiebenten Male den Titel
eines Gaumeiſters eroberte und ſich damit wieder als beſte Ten=
nismannſchaft
im Gau XIIl erwies. Auch ſind die Darmſtädter
Siege auf dem Gaufeſt in Saarbrücken noch in beſter Erinnerung.
Ein Rückblick, der die wichtigſten Ereigniſſe dieſes Sommers her=
vorhebt
, möge die Leiſtungen der Spieler des Tennis= und Eis=
klubs
würdigen, die auch in der jetzt erſchienenen Gaurangliſte
ihren Widerhall gefunden haben.

Die Herren=Rangliſte des Gaues Südweſt

umfaßt 48 Spieler, von denen die Reihenfolge der Spieler der
Spitzengruppe hier wiedergegeben ſei: 1. Henke=Frankfurt, 2.
Dohnal=Frankfurt. 3.5. Goſewiſch=Frankfurt, Kleinlogel=
Darmſtadt, Pfaff=Frankfurt, 6. Endriß=Darmſtadt. 7 Bäumer=
Frankfurt, 8.9. Erwen=Frankfurt, Sigwart=Darmſtadt
Nicht klaſſifiziert: Dr. Landmann=Darmſtadt, Claß= Darm=
ſtadt
.
Mit Henke und Dohnal finden wir zwei Spieler an der
Spitze, die in dieſem Jahre unſtreitig große Erfolge hatten, und
beſonders Henke hat durch ſein ausgezeichnetes Abſchneiden auf
den Deutſchen Meiſterſchaften den erſten Platz durchaus verdient.
Von den Darmſtädtern zählen fünf Herren zur Spitzenklaſſe des
Gaues, und zwar Dr. Landmann, Kleinlogel. Claß, Endriß und
Sigwart. Von dieſen ſind Dr. Landmann und Claß mangels ge=
nügender
Vergleichsmöglichkeiten nicht in die Rangliſte einge=
reiht
, jedoch als nicht klaſſifiziert genannt. Beide konnten aus
beruflichen Gründen nicht an allgemeinen Turnieren teilnehmen,
haben jedoch in dem denkwürdigen Kampf um die Medenmeiſter=
ſchaft
ihr Können unter Beweis geſtellt. Dr. Landmann ſchlug
in beſtechendem Stil den Frankfurter Goſewiſch, und Claß ge=
lang
ein eindrucksvoller Sieg über Dohnal. Ergebniſſe, die die
Zugehörigkeit der beiden Spieler zur erſten Klaſſe des Gaues
durchaus rechtfertigen. Kleinlogel hat ſeine Stellung vom Vor=
jahr
behalten, während Endriß und Sigwart ihre Plätze ſogar
verbeſſern konnten.
Kleinlogel ſteht in der Gruppe 35 der Rangliſte. Seine
wichtigſten Ergebniſſe in dieſem Jahre ſind zwei Erfolge über
Weihe ſowie ſein Sieg über Goſewiſch beim Mannheimer Tur=
nier
. Ferner gewann er die Meiſterſchaft vom Bodenſee gegen
Walch, und ſeine beſondere Veranlagung zum Doppelſpiel ließ
ihn mit Dr. Buß als Partner auf den ſüddeutſchen Turnieren
eine tonangebende Rolle ſpielen. Endriß verdankt ſeine Poſition
an ſechſter Stelle einem glatten Sieg über Kleinlogel und zwei
eindeutigen Ergebniſſen gegen Bäumer. Er gewann die Darm=
ſtädter
Meiſterſchaft, und er und Sigwart geſtalteten das Finale
des Saarbrücker Gaufeſtes zu einer rein Darmſtädter Angelegen=
heit
. Das Los ſprach ihm dann vor ſeinem Klubkameraden den
Titel des Gaumeiſters zu. Sigwart hat neben ſeinem Saar=
brücker
Schlußrundenplatz einen glatten Sieg gegen Endriß auf=
zuweiſen
, der ihm die Klubmeiſterſchaft des Tennis= und Eis=
klubs
eintrug. Endriß und Sigwart bilden zuſammen ein gut
eingeſpieltes Doppel, das in überlegenem Stil die Darmſtädter
Meiſterſchaft und die Klubmeiſterſchaft des TEC. gewann.
Außer den genannten Spielern ſind noch Werner, Schildt
(TSG. 1846), Sennewald und Steffan in die Rangliſte
aufgenommen worden.
Beſonders erfreulich iſt der diesjährige

Aufſchwung im Darmſtädter Damentennis.

Hier ſind vor allem Frau Kautter und Frl. Ringer zu
nennen, die beide in dieſem Jahre ausgezeichnete Erfolge hatten
und ſich in die Spitzengruppe der Rangliſte vorgearbeitet haben,
die im übrigen folgendes Ausſehen hat:
1. Frl. Horn=Wiesbaden, 2.4. Frau Kautter= Darm=
ſtadt
), Frl. Ringer=Darmſtadt, Frau v. Vincke=Wiesbaden,
5.6. Frau Hoeſch=Frankfurt, Frau Lefeldt=Frankfurt. Nicht
klaſſifiziert: Frl. Scriha=Darmſtadt.
Der erſte Platz von Frl. Horn iſt über jede Kritik erhaben,
aber bereits in der Gruppe 2,4 finden ſich zwei Darmſtädterinnen.
Frau Kautter hat in dieſem Jahre ihr ſchnelles, auf eine
raſche Vorhand und ausgezeichnete Laufarbeit aufgebautes Spiel
ſtark vervollkommnet. Sie ſchlug die Frankfurterin Frau Lefeldt
und gewann gegen Frl. Ringer die Klubmeiſterſchaft des Tennis=
und Eisklubs. Auf dem Gaufeſt in Saarbrücken holte ſie ſich den
Meiſtertitel im Einzel und zuſammen mit Sigwart auch im Ge=
miſchten
Doppel. Frl. Ringer zeigte auf allen Turnieren eine
ſehr beſtändige Form und errang zahlreiche Erfolge. Sie gewann
die Darmſtädter Meiſterſchaft gegen Frau Kautter und ſchlug auch
die Frankfurter Meiſterin Frau Hoeſch ſicher in zwei Sätzen. Ihr
beſtes Reſultat iſt wohl ihr glatter Sieg über die Berlinerin
Frl. Hiller auf dem Mannheimer Turnier. Die bisherige Darm=
ſtädter
Spitzenſpielerin Frl. Scriba wurde nicht klaſſiſiziert,
da ſie in dieſem Sommer keine Turniere beſtritt; ſie würde aber
an maßgebender Stelle zu finden ſein. Ferner wurden Frl. Graetz
und Frl. Unckell in die Gruppe 1416 der Rangliſte eingereiht.
Ssw.
Tennisabteilung der TSG. 46 Darmſtadt.

Am Montag pünktlich 20.30 Uhr, findet im grünen Zim=
mer
im Turnhauſe eine Pflichtverſammlung aller Mit=
glieder
ſtatt. Der langjährige Leiter der Abteilung, Fr. Schildt,
der aus geſundheitlichen Gründen in dieſem Jahre von der Lei=
tung
zurückgetreten war, wird wieder in das Amt eingeführt.
Die Tennisanlage bleibt noch bis 1. November geöffnet. Am
4. November beginnt das Tiſchtennisſpiel und findet dann regel=
mäßig
jeden Montag. 20 Uhr, im kleinen Saal ſtatt. Es wird auf
5 Tiſchen geſpielt. Weitere Bekanntmachungen bei der Mitglieder=
verſammlung
.
Die Berliner Tennis=Lehrſpiele, zu denen Nüß=
lein
und Tilden als Lehrer herangezogen waren, wurden am Don=
nerstag
nach einwöchiger Dauer beendet. Was die beiden großen
Lehrer im Laufe des Kurſus ihren Schülern vermittelten, war ſo
eindrucksvoll und vielgeſtaltig, daß der deutſche Tennisſport davon
viel profitiert hat.

Sportverein 1898 Darmſtadt.

Skiläufer und Intereſſenten werden hiermit auf den Film
Skiläufers Freud am kommenden Montag, den 21. Oktober,
abends 8 Uhr, im Saal der Krone aufmerkſam gemacht.

Fußball.

SV. 29 Erzhauſen.
Das zweite Auswärtsſpiel beſtreiten die Sportvereinler am
kommenden Sonntag beim Fußballverein Gräfenhau=
ſen
. War es doch voriges Jahr Gräfenhauſen, das den Erz=
häuſern
3 wertvolle Punkte abknöpfte. Werden ſie es auch in
dieſem Jahr gegen die gut aufgelegten 29er fertig bringen? Aus=
geſchloſſen
iſt es nicht, denn überall, wo die 29er ihr Stelldichein
bekanntgeben, werden beſondere Vorbereitungen getroffen. Alte
Kanonen müſſen gegen den Sportverein ſpielen, denn ihm will
man es beſonders ſchwer machen. Alſo doppelt ſchwer wiegen
auswärts ergatterte Punkte. Jedes kommende Auswärtsſpiel iſt
ſchwerer als das vergangene. Die Erzhäuſer ſpielen in der glei=
chen
Aufſtellung wie gegen Reichsbahn, und wenn die Form auch
die gleiche iſt, dann werden wir dieſes Mal ſchon auf ein beſſe=
res
Abſchneiden als im vorigen Jahre hoffen dürfen.

Sporkkalender.

Fußball.
10.30 Uhr: Kranichſteiner Straße: Jahn 75 TV. Alsbach.
14.45 Uhr: Stadion: SV. 98 TV. Bobenheim.
14.45 Uhr: Rheinallee: TSG. 46 Union Wixhauſen.
14.45 Uhr: Dornheimer Weg: Merck SV. Groß=Gerau.
Handball.

11 Uhr: Woogswieſe: TSG. 46 TV. Bickenbach.
15 Uhr: Dornheimer Weg: Reichsbahn FV. Sprendlingen.

Leichtathletik.
8.30 Uhr: Dornheimer Weg: Frauen: Reichsbahn Merck.

Text: Abſchluß der Tennisſaiſon.
Cic.: Darmſtädter Spieler und Spielerinnen in Südweſt an der
Spitze.

Handball im Dienft der Winkerhilfe.
Winkerhilfswerk am 4. November 1935.

Auch in dieſem Jahre ruft das Amtfür Handball zum
Winterhilfswerk auf, um auch von unſerer Seite aus mitzu=
helfen
, die Not der Volksgenoſſen zu lindern. Das Hilfswerk
im Winter vergangenen Jahres hatte die ſtattliche Summe von
weit über 3000 Mark ergeben, die den örtlichen Winterhilfs=
ſtellen
zur Verfügung geſtellt werden konnten.
Dieſe Summe muß in dieſem Jahre übertroffen werden.

Es gilt, die Erfahrungen des vergangenen Jahres zu ver=
werten
und nur ſolche Spielzuſammenſtellungen zu bringen, die
mit geringen Unkoſten größte Einnahmen verſprechen.

TSG. 46 DarmſtadtSV. 98 Darmſtadt: Pfungſtadt (Städte=
Mannſchaft) Polizei=SV. Darmſtadt; Kirſchhauſen Heppen=
heim
; ZellBensheim; Concordia GernsheimGroß=Hauſen;
Auerbach-Lorſch; BickenbachSV. Merck; Germania Eberſtadt
TV. Eberſtadt: Turnerſchaft Griesheim-Viktoria Griesheim;
DreieichenhainEgelsbach; Langen (Städte=Mſch.) Arheilgen
(Städte=Mannſch.); FV. Sprendlingen Tgd. Sprendlingen;
UrberachGötzenhain/Münſter komb.; WorfeldenWallerſtädten;
In Groß=Gerau: Groß=Gerau /Königſtädten komb. Nauheim;
BüttelbornBraunshardt; WolfskehlenJahn 75 Darmſtadt;
WalldorfMörfelden; In Erfelden: Erfelden/Goddelau komb.
Reichsbahn Darmſt. In Ober=Ramſtadt: Ober= Raſtadt/Roß=
durf
komb.SV. 98 Darmſtadt Reſerve; WeiterſtadtBeſſungen;
Hahn-Crumſtadt; Klein=Gerau JugendPolizei=SV. Jugend.
Wenn nichts anderes vermerkt, iſt erſtgenannter Verein
immer Platzverein, Spielbeginn 3 Uhr.
Alle Vergünſtigungen für den Eintritt ſind für dieſe Spiele
aufgehoben. Die Schiedsrichter erheben bei dieſen Spielen nur
die entſtandenen Fahrtauslagen. Im übrigen verweiſe ich auf
die Veröffentlichung unſeres Gaufachamtsleiters in dieſer An=
gelegenheit
.
Ich hoffe, daß alle Vereinsführer und Spielwarte mithelfen
an dieſem großen Werk damit wir auch in dieſem Jahr wieder
mit an erſter Stelle marſchieren.
Wolf.

Stockholmer Jubiläums=Schwimmfefl.

Deutſche Siege am erſten Tag.

Das Jubiläums=Schwimmfeſt des SKK. Stockholm, das ſich
über drei Tage erſtrecken wird, nahm am Donnerstag abend in
der hervorragend beſetzten Stockholmer Schwimmhalle ſeinen An=
fang
. Unter den zahlreichen Ehrengäſten ſah man auch Schwedens
ſportfreudigen König Guſtaf, der reden Anteil an den Geſcheh=
niſſen
nahm. Miſter G. wollte vor allem das Waſſerballſpiel
zwiſchen der deutſchen Sieben und Nevtun Stockholm ſehen, das
aus dieſem Grunde vom Schluß in der Mitte des Programms
gelegt wurde. Deutſchlands Waſſerballer waren ihren Gegnern
hoch überlegen und ſiegten verdient mit 4:0 (2:0) Toren. Aller=
heiligen
und Schulze ſchoſſen die Tore vor der Pauſe, Schwemm
markierte den dritten Treffer und Schulze ſtellte das Ergebnis
drei Sekunden vor Schluß auf 4:0.
Aber auch die übrigen am Schwimmfeſt beteiligten deutſchen
Schwimmer erfüllten die Erwartungen voll und ganz. In allen
von ihnen beſtrittenen Rennen gab es deutſche Siege und die ge=
ſchwommenen
Zeiten, zeigten eine erfreuliche Beſtändigkeit der
Leiſtungen. So ſtand der erſte Tag der Stockholmer Veranſtaltung
ganz im Zeichen deutſcher Erfolge
Hellmuth Fiſcher kam nach ſeinem herrlichen Siege über
Ferenc Cſik auch gegen die nordiſche Spitzenklaſſe zu einem neuen
Triumph. Er verwies in 1:00.5 Min. für die 100=Meter=Kraul
Schwedens Meiſter Spen Petterſon klar auf den zweiten Platz.
Der Finne Hietanen kam mit 1:02 Min. an ſeine Rekordleiſtung
nicht heran und wurde nur Dritter. Heiko Schwartz war durch
einen ſchlechten Start zurückgefallen und mußte ſich mit dem fünf=
ten
Platz zufrieden geben. Ganz überlegen ſicherte ſich dann Hans
Schwarz die 100 Meter Rücken in neuer Bahnrekordzeit von
1:10,9 Min, wie auch Meiſter Heina=Gladeck mit 2:49,5 Min.
für die 200 Meter Bruſt eine neue Bahnrekordzeit ſchwamm und
dabei ſeine Gegner um mehr als 10 Meter hinter ſich ließ. Auch
die 4 mal 50 Meter=Kraulſtaffel, wurde eine ſichere Beute der
deutſchen Schwimmer. In 1:496 Min, ſchlugen ſie als Erſte vor
Neptun und SKK. an. Das Springen ging am erſten Tage ohne
deutſche Beteiligung vor ſich. Der Finne Hiemeleinen belegte mit
184.20 Punkten den erſten Platz vor den Schweden Oehlander und
Wieſe.
Die Ergebniſſe:

100 Meter Kraul: 1. Hellmuth Fiſcher=Deutſchland 1:00,5: 2.
Sven Petterſon=Schweden 1:01,5: 3. Hietanen=Finnland 1:02;
5. Heiko Schwartz=Deutſchland 1:02,6 Min.
100 Meter Rücken: 1. Hans Schwarz=Deutſchland 1:10,9: 2.
Ferm=Schweden 1:15,8: 3. P. Carleſſon=Schweden 1:16,2 Min.
200 Meter Bruſt: 1. Heina=Deutſchland 2:49,5 2. Harling=
Schweden 2:59,3: 3. S. Erikſſon=Schweden 3:01.7 Min.
Frauen. 300 Meter Freiſtil: 1. Hveger=Dänemark 4:25/4;
2. Arndt=Dänemark 4:25,7; 3. S. Bauer=Schweden 4:33,3 ( ſchwe=
diſcher
Rekord).
400 Meter Freiſtil: 1. Arndt 5:55,5: 2. Hveger 5:56,1;
3. Bauer 6:11,8 Min.

Neuer Staffelrekord von Hellas Magdeburg.

Am Freitag abend verbeſſerte die 10mal 50 Meter=Bruſtſtaffel
der Magdeburger Hellenen ihre erſt vor acht Tagen aufgeſtellte
deutſche Beſtleiſtung abermals. Die Magdeburger, die alle die 50
Meter im Schmetterlingsſtil ſchwammen, kamen diesmal in 5:48
Minuten ein, was einem Durchſchnitt von 34,8 Sek. vro Mann
entſpricht. Bemerkenswert iſt, daß Altmeiſter Erich Rademacher
als zweiter Mann der Staffel mitwirkte.

Deutſchlands Gewichtheber für die am 9. und 10.
November in Paris ſtattfindenden Europameiſterſchaften wurden
jetzt endgültig wie folgt beſtimmt: Federgewicht: Walter, Liebſch,
Leichtgewicht: Janſen, Kolb, Mittelgewicht: Ismayr, Gottſchalk,
Halbſchwergewicht: Deutſch, Leopold. Schwergewicht: Manger,
Wahl.

Muscletone, der beſte in Eurova befindliche Traber, der
u. a. den Amerika=Preis in Paris und das Matadoren=Rennen in
Mariendorf gewann, ſoll nach einer Hamburger Meldung von
einem in Hambura lebenden Italiener erworben worden ſein, um
auf deutſchen Bahnen ausgenutzt zu werden.

Leiſtungsabzeichen
für das Deutſche Jungvolk.

Der Reichsjugendführer Baldur v. Schirach hat vor
Tagen das Leiſtungsabzeichen für das Deutſche Jungvolk g
das in folgenden Gruppen erworben werden kann:
Gruppe I. Schulung: 4) Leben des Führers. b) abget
Gebiete, ) Deutſchtum im Ausland, d) Feiertage des de
Volkes, e) fünf Fahnenſprüche, 1) ſechs HJ.=Lieder, davon
Brüder in Zechen und Gruben, zweitens Der Himmell
und die Erde braun drittens Heilig Vaterland; weite
Lieder können gewählt werden.
Gruppe II, Leibesübungen: a) 60=Meter=Lauf in 10 Seh
b) Weitſprung 3,25 Meter. e) Ballweitwerfen 35 Meter
Klimmzüge, e) Bodenrolle, zweimal vor= und zweimal rüchl
k) 100=Meter=Schwimmen in beliebiger Zeit oder 1000=Metel
nicht unter 4:30 Min. und nicht über 5:30 Min. g) Rad
nur der Nachweis des Radfahrens erforderlich.
Gruppe III, Fahrt und Lager: 2) eine Tagesfahrt von
mit 5 Kg. Gepäck, nach 10 Klm. Ruhepauſe von mindeſtenl
Stunden. b) Teilnahme an einem Zeltlager von mindeſten!
tägiger Dauer, e) Bau eines Dreier=Zeltes und Mitarbek
Bau eines Zwölfer=Zeltes. 4) Anlegen einer Kochſtelle unſt
ſer zum Kochen bringen, e) Kenntnis der wichtigſten Baull
k) Einrichten der Karte nach den Geſtirnen, g) Kenntnis del
tigſten Kartenzeichen 1:25 000, h) Anſchleichen und Melden
Gruppe 11, Zielübungen: Luftgewehrſchießen. Entſt
8 Meter, Anſchußtiſch. 12er Ringſcheibe, Ringabſtand ½
meter, 5 Schuß 20 Ringe, oder: Ballzielwerfen: Ziel
Zentimeter, Entfernung 8 Meter, 5 Würfe drei Treffer.
Im Leiſtungsabzeichen iſt die geſamte Schulung des Del
Jungvolks enthalten. In allen Einheiten wird die Schulunl
der Kampf darum einſetzen. Dem Winter wird beſondel
Schulung und die theoretiſche Vorbereitung vorbehalten ſein
Beginn des Sommers geht es an die praktiſchen Aufgabt
Zeltlager und auf dem Sportplatz. Die Abnahme der Bedf
gen erſtreckt ſich über eine Zeitdauer von zwei Jahren.

Das Fußball=Rückſpiel Spanien Del
land wird am 26. Februar 1936 im Montinich=Stadion in
lona ausgetragen, das 60 000 Zuſchauern Raum bietet.

Sporkliterakur.

Im Oktober=Heft des Deutſchen Sportflieger erzählt
ſtrukteur Haeßler über den erſten Flug aus eigener Kraft
neueſten engliſchen Flugzeugtypen lernt man in dem Berichk
Kings Cup Air Race kennen. Bemerkenswert ſind die A
über Dittmars Sieg auf dem Jungfraujoch, Die Eroberu/k
Stratoſphäre‟, Dieſelflugmotor made in Germany
Frage nach einem brauchbaren Volksflugzeug behandeln m
Abhandlungen. Oberingenieuv J. Zaſchka behandelt M
fliegen ohne Startvorrichtung. Beſonders aktuell iſt ein A
von A. Piskorſch, der die rechneriſchen Grundfragen, für
Schwingenflieger aufzeigt. Aus den ſtändigen Rubriken
fahrt=Patentſchau, Induſtrie und Technik und Was.
Neues ſeien u. a. erwähnt Hochleiſtungs=Segelflugzeug N
dor II, Zweiſitzer=Volksflugzeug Arrow P die Claude/ 7u
als eine neue Volksflugzeuglöſung, National Air Racehl ſnt
Bendix Pokal und Coupe Helene Boucher. Hervorrg
Ausſtattung über 100 aktuelle Bilder und wertvoller 2
zeichnen auch dieſes Heft des Deutſchen Sportflieger wiede
Erhältlich an den Kiosken, im Buchhandel oder vom Verlf
Herfurth u. Co., Leipzig C. 1.

Gewinnauszug
1. Klaſſe 46. Preußiſch=Süddeutſche (272. Preuß.) Klaſſen=Lotte/
Ohne Gewähr
Nachdruck verb)

MeeDn
gefallen, und zwar je einer auf die Loſe gleicher Nummel
in den beiden Abteilungen 1 und II

1. Ziehungstag
18. Otober
In der heutigen Vormittagsziehung wurden Gewinne über 100
gezogen

2 Gewinne zu 100000 M. 399498
2 Gewinne zu 10000 M. 330960
4 Gewinne zu 5000 M. 357941 371402
12 Gewinne zu 2000 M. 21123 158508 250596 333082 3
B7188
8 Gewinne zu 1000 M. 148963 187575 296582 337677
32 Gewinne zu 800 M. 11171 18335 73226 78769 80143 9
100174 153820 161288 197062 213826 231814 315716 329722 34
381011
36 Gewinne zu 600 M. 12986 25176 63664 55888 95138 194
198525 70 9406 223651 259912 262673 289548 309665 331748 341
367135 387779 390448
172 Gewinne zu 200 M. 12759 13657 40217 42645 47845
49378 50086 60319 62377 63394 67535 75751 83997 86611
88386 104698 110237 112724 113607 115611 118117 118775 12
132163 134746 135105 136745 139285 139934 140578 141980 197
181447 162988 168181 172911 173536 178024 193333 193581 19
205802 205908 208100 223893 2260 13 229947 231681 232182 23
237168 240352 241154 242169 242562 5a8088 249 149 255565 255
256871 257898 969799 273974 987508 299531 300713 307087 31c
317660 323483 326537 334814 341646 348161 357060 35 7349 359
380555 386204 39 1228 393915 395968 398008 398669

In der heutigen Nachmittagsziehung wurden Gewinne über 100,
gezogen

2 Gewinne zu 25000 M 118420
2 Gewinne zu 10000 M. 33668
4 Gewinne zu 3000 M. 227936 358388
2 Gewinne zu 2000 M. 86631
18 Gewinne zu 1000 M. 8965 38846 72469 150577 169
226671 243858 330786 396393
24 Gewinne zu 800 M. 84832 106809 131837 139598 155
221140 256481 294631 305110 336366 351 185 390269
58 Gewinne zu 500 M. 15011 25490 b5681 68164 71218 8
116068 117758 139183 156802 181165 181911 162081 170835 184
210600 22 1080 239671 262408 273167 279864 293680 306968 307
310790 344225 356031 376648 384109
154 Gewinne zu 200 M. 436 3519 9683 11492 12978 13955
15836 17556 18121 22463 31849 40478 41280 55154 63348 7
74403 76184 81117 86021 89983 91880 103293 1700 163
123158 132749 132793 186538 137732 140959 142392 146633 1410
161261 151317 172333 175784 181123 192583 194713 198147 2631
217321 2175 18 224031 228805 236315 238898 246184 249698 25
261176 266074 286926 281 757 299628 295109 298238 308381 314
312477 395450 326713 336537 345738 363382 373707 276735 371
378200 380362 386298 391082 393662 397086

Wekkerbericht
des Reichswetterdienſtes, Ausgabeort Frankfurt a. M.

Faſt ganz Europa wird ſeit Samstag durch einen
gewöhnlich mächtigen Sturmwirbel beherrſcht, der ſein Ze
von Schottland nach Skandinavien verlegt. Unter heftigem
fall ſetzen auch bei uns ſtürmiſche Südweſtwinde ein, die Geſoh
digkeiten von mehr als 80 Km. pro Stunde erreichen und aue
Auftreten von Regenfällen führten. Von der Rückſeite des
dels unter heftigem Druckanſtieg nachſtoßende kalte Luft wir
ausſichtlich in der Nacht zum Sonntag bei uns eintreffen
ſchließend wird ſich ſtark veränderliches Wetter mit Schaueri
tellen.
Ausſichten für Sonutag: Vorausſichtlich in der Nacht zum Soll! ve
unter heftigen Böen aus Weſten bis Nordweſten verſ4tz
Niederſchlagstätigkeit und Abkühlung; dann wechſeln),
wölkt; Wetter mit Schauern (in höheren Gebirgslagen?0
weiſe Schnee oder Graupeln), kräftige weſtliche bis norMl

liche Winde.
Ausſichten für Montag: Zunächſt weitere Beruhigung, aber
keine Beſtändigkeit.

[ ][  ][ ]

V Hit

Ah
T
TgtttA

OUM

nMiſter Bmith in Pittsbuur=

Ein Btreifzug durch das
Ueberſeepoſtamt Hamburg

Smith=Pittsburg, drittes Fach links oben. Der
de hat das bereits im Griff und braucht nicht erſt
nachzuzählen.
Ayende und aber Cauſende von Briefen, Poſt=
Seitungen und Druckſachen aller Art werden
Deutſchland Cag für Cag weit übers Meer nach
An Ländern verſchickt. Es ſind Briefe an ferne
hundte und Freunde, Geſchäftsbriefe von Kaufleu=
deren
Handelsbeziehungen nach Ueberſee führen,
gen, die Deutſchen und Nichtdeutſchen über die
beere hinweg Kunde aus der Heimat bringen. Aus
TCeilen des Reiches kommen dieſe Sendungen in
oßen Hafenſtadt Hamburg zuſammen, von wo ſie
leite Seereiſe antreten.
has Poſtamt Hamburg 1, bei dem die geſamte in
Arg aufgelieferte und von auswärts zufließende
Hoſt bearbeitet wird, hat als Grenzausgangspoſt=
für
den Ueberſee=Briefverkehr ſeine beſondere
bung.
Sweig für ſich im Ueberſee=Poſtverkehr iſt die

gigung der nach den Vereinigten Staaten von
Anerika gehenden Briefpoſt, die über New York
Nanada, Mexiko und anderen mittel= und ſüd=
Mauiſchen Ländern weitergeleitet wird. Die für
änder beſtimmte Poſt wird zum größten Ceil mit
hn Bremen und Hamburg aus=
DAer Dampfern befördert, die
Kutſch=amerikaniſche Seepoſt an
haben. Es ſind dies die Damp=
Kremen, Europa‟, Colum=
s
Norddeutſchen Lloyd, Albert
Deutſchland. Hamburg,
MYork der Hamburg=Amerika=
Aund Manhattan, Waſhing=
Preſident Harding, Preſi=
ſooſevelt
der United States
ſe Ueberſeepoſt wird bei dem
Fſeu Hamburg 1, bei größeren
Puügen Poſtämtern und in den
PHoſten der Eiſenbahnzüge ſoweit
EArbeitet, wie es nach dem Um=
Bder vorliegenden Poſtmenge

und der bis zur Abſendung der Briefbeutel zur Verfügung ſtehenden
Seit möglich iſt. Die weitere eingehende Bearbeitung beſorgen dann
die Seepoſten an Bord der Seepoſtdampfer.
Den Dampfern wird die Poſtladung aus Deutſchland und anderen
Ländern, die insgeſamt oft aus mehreren tauſend Sack beſteht, zunächſt
in dem deutſchen Abgangshafen, ſpäterhin aber in den Kanalhäfen zu=
geführt
.
Es iſt ſelbſtverſtändlich, daß zur Abfertigung einer ſolchen umfang=
reichen
Ueberſeepoſt ganz beſondere Einrichtungen notwendig ſind und
daß die Beamten, die hier arbeiten, für ihre Aufgabe beſonders geſchult
ſein müſſen.
Ein Beſuch im Hamburger Ueberſeepoſtamt zeigt, wie ſchwierig
und verantwortlich die Bearbeitung der Ueberſeepoſt iſt und mit welcher
Gründlichkeit und Genauigkeit die Beamten arbeiten müſſen. In erſter
Linie natürlich müſſen ſie über ganz vorzügliche geographiſche Kenntniſſe
verfügen, denn, wenn auch die Ueberſee=Sendungen im allgemeinen
ordentliche Anſchriften haben, ſo gehört doch viel Wiſſen zum Einteilen
nach den verſchiedenen Ländern, Staaten, Städten und ſogar nach den
Dampferlinien.
Es iſt erſtaunlich, mit welcher Geſchwindigkeit die vielen Cauſende
von Poſtſachen in den einzelnen großen Säcken verſchwinden und auf die
Minute genau auf den Dampfer gebracht werden, der ſie in ihr fernes

Briefe fahren über den Ozean: Im Verteilungsraum
auf dem Dampfer Albert Ballin.
Beſtimmungsland bringen ſoll. Die in den
Seepoſten zuſammenarbeitenden amerikani=
ſchen
und deutſchen Beamten haben die
Aufgabe, die geſamte Briefpoſt in New
York ſo vollſtändig bearbeitet abzuliefern,
daß ſie unverzögert an die Beſtimmungs=
Poſtanſtalten über die Bahupoſten in den
Eiſenbahnzügen oder auf dem Seewege
weitergeleitet werden kann.
Den amerikaniſchen Seepoſtbeanten liegt
noch beſonders ob, die geſamte Briefpoſt
für New York Ort ſchon nach Suſtellämtern
zu verteilen, ſo daß dieſe Sendungen nach
Aukunft des Schiffes ſogleich mit der näch=
ſten
Suſtellung abgetragen werden können.

Ein Poſtſack,
der für Valpa=
raiſo
beſtimmt
iſt, wird ver=
bleit
. Auf
dem Anhänger
(Fahne) ſteht
der vorgeſchrie=
bene
Leitweg:
via Cherbourg.

Briefſendungen am Kran: Ein rieſiger Poſtſack wird an Bord genommen.

ehend: Oben: Geographie im
Riſcht. Auf den Schildern, unter
doclen die offenen Poſtſäcke hängen,
hk)ie Beſtimmungsorte. Unten:
a-7 von Druckſachen, die von Ham=
F Aus nach überſee befördert werden
ſtrahmen (6): Weltbild=M.)

[ ][  ][ ]

Venedig im 16. Jahrhundert

Hier fand die erſte Schönheitskonkurronz ſtatt

hauptete. Um ſchließlich Sypern als letztes
chriſtliches Bollwerk im Oſten vor der osmani=
ſchen
Eroberung zu retten, dankte ſie 1489 zu=
gunſten
Venedigs ab.
Nach Venedig heimgekehrt, lebte Katharina
unter Beibehaltung ihres königlichen Citels auf
der Alpenlandbeſitzung Aſolo, über die ihr der
vonezianiſche Senat ſouveräne Nechte nebſt
einer reichen Staatspenſion verliehen hatte. Sie
ſtarb 1510 in Venedig, wo in der Salvator=
kirche
eine lateiniſche Inſchrift die Nuheſtätte
der Königin von Supern, Armenien und Jeru=
ſalem
bezeichnet.
Bis in die neueſte Seit wetteiferten Maler
und Bildhauer, Dichter und Muſiker in der
Verherrlichung der Königin, die im Doppel=
reich
der Schönheit und der ſtaatlichen Sou=
veränität
gebot. Eines der berühmteſten ihrer
Bilder ſchuf Cizians Meiſterhand. Es iſt in den

die einen KoNleslHkon bestieg

* Das Jahr 1468 brachte ein ſenſationelles
Ereignis für die Damenwelt Venedigs. Unter
den zweiundſiebzig ſchönſten Patriziertöchtern
ſollte die Allerſchönſte ausgewählt werden. Die
Arrangeure dieſer hiſtoriſchen Schönheitskon=
kurrenz
waren der Doge und der Senat, die
höchſtregierende Körperſchaft. Denn die Wahl
einer Schönheitskönigin aus vornehriſter vene-
zianiſcher
Samilie hatte einen hochpolitiſchen
Sweck.
Die Macht und der Reichtum des veneziani=
ſchen
Staates beruhten hauptſächlich auf der
Beherrſchung des ganzen Handels im öſtlichen
Mittelmeer. Dort aber war ein gefährlicher
Nebenbuhler erſtanden, ſeit die osmaniſchen
Cürken Konſtantinopel erobert hatten. In dem
daraus entſtehenden Macht= und Handels=
kampf
zwiſchen den Venezianern und den Os=
manen
wurde die Inſel Sypern zu einer Schlüſ=
ſelſtellung
, nach der die beiden Gegner gleich
begierig trachteten.
Auf Sypern hatten ſeit dem dritten Kreuz=
zug
die Nachkommen Guy de Luſignans als
ſouveräne Könige geherrſcht. 1458 war die
Königsfamilie im legitimen Mannesſtamm aus=
geſtorben
und die Krone an Charlotte, die
Cochter des letzten Königs, übergegangen. Die
Herrſchaft wurde ihr jedoch von ihrem unehe=
licher
Bruder Jakob ſtreitig gemacht, der ſie
mit Hilfe der Osmanen vertrieb, dafür aber
dem Sultan tributpflichtig wurde. Damit kam
Sypern in die Intereſſenſphäre der Cürkei, was
jedoch Venedig nicht ruhig anſehen konnte.
Um den Sypernkönig von der Cürkei loszu=
löſen
und an ſich heranzuziehen, verfiel die
venezianiſche Diplomatie auf das altbewährte
Cherchez la femme‟ Es ergab ſich da eine
günſtige Handhabe, weil König Jakob Jung=
geſelle
war und als Begründer einer neuen
Dynaſtie ſeinen Chron durch eine nachkommen=
reiche
Heirat feſtigen wollte. Aus dieſem be=
greiflichen
Wunſch des Königs konnte die os=
maniſche
Politik keinen Vorteil ziehen, weil ſie
ihm als Chriſten nicht die Heirat mit einer
Mohammedanerin zumuten konnten. Dazu
waren damals die feindlichen Gegenſätze zwi=
ſchen
Chriſtentum und Iſlam viel zu ſcharf.
Dagegen war das eine große Gelegenheit für
Venedig. Wenn der König eine Venezianerin
heiratete und von ihr einen Sohn und Nach=
folger
bekam, konnte man dieſen als Halb=
venezianer
leicht in die Intereſſenſphäre Ve=
nedigs
herüberziehen. Jedoch auch das war
nur eine Spekulation auf die lange Hand. Der
jetzige König ſtand erſt an der Schwelle des
rüſtigſten Maunesalters, und es konnten Jahr=
zehnte
vergehen, bis der noch ungeborene Kron=
prinz
zur Herrſchaft kam. Dabei beſtand bei
der Eroberungsſucht der Osmanen die große
Gefahr, daß ſie bis dahin Sypern ganz unter
ihre Botmäßigkeit gebracht hatten.
In dieſer Klemme verfiel der venezianiſche
Senat auf einen ebenſo naheliegenden wie guten
Gedanken. Die künftige Gattin des Königs
mußte nicht nur eine Venezianerin, ſondern
auch ſo ſchön ſein, daß ſie einen überragenden
Einfluß auf ihren Gatten und ſeine Politik
gewann. Daher die eingangs erwähnte Schön=
heitskonkurrenz
.
Bei dieſer fiel die Wahl auf eine hoch=
gewachſene
Notblondine, deren junoniſche Er=
ſcheinung
der erſten Erfordernis des damaligen
Schönheitsideals entſprach. Erſt vierzehnjährig,
war Katharina Cornaro als Südländerin be=
reits
jungfräulich voll erblüht. Ihr reiches vol=
les
Haar hatte einen kupfergoldenen Schimmer
und gab das Vorbild für jenes Cizianrot, das
in der Folge dem venezianiſchen Srauenhaar
Weltruf verlieh. Katharinas blendend weiße
Haut hob den feurigen Glanz ihrer dunklen
großen Augen. Sie war ſo ſchön, daß bei ihrer

Brautreiſe nach Sypern ein Dichter ſingen
durfte: Venus, einſt von Sypern ausgezogen,
kehrt wieder dorthin zurück.
Die Hochzeit des jungen Königspaares wurde
auf Supern mit rauſchenden Feſtlichkeiten ge=
feiert
, bei dem ſich zum letzten Male der Glanz
des verſinkenden mittelalterlichen Rittertums
in Kampf= und Minneſpielen entfaltete. Der
Jubel wurde aber bald durch düſtere Crauer=
chöre
abgelöſt. Der König ſtarb plötzlich, wäh=
rend
Katharina noch den künftigen Chronfolger
unter dem Herzen trug. Ein ſo jäher Cod eines
rüſtigen Mannes in hoher Stellung erregte in
jener Seit ſogleich den Gedanken an Gift. Die
Venezianer verdächtigten die Anhänger der
vertriebenen Königin Charlotte. Dieſe wieder
behaupteten, daß nur die Venezianer von der
Regentſchaft einer venezianiſchen Königsmutter
Vorteil haben konnten. Es beſteht indes über-
haupt
kein geſchichtlicher Beweis, daß König
Jakob vergiftet wurde.
1475 wurde Katharinas Sohn Jakob der
Dritte geboren. Er ſtarb jedoch bereits nach
einem Jahr, und Katharina beſtieg als ſou=
veräne
Königin den freigewordenen Chron, auf
dem ſie ſich durch 15 Jahre unter fortgeſetzten
Kämpfen gegen innere und äußere Feinde be=

Katharina Cornaro, die Königin von Zypern.
Nach dem berühmten Bild von Tizian.

Uffizien zu Glorenz zu ſehen. Selbſtverſtändlich
iſt es kein nach der Natur gemaltes Porträt.
Denn als der kleine Friauler Malſchüler ſein
erſtes künſtleriſches Erwachen fühlte, war
Katharina bereits eine alternde Frau. Aber
Cizians Lehrer Bellini hat Katharina noch in
ihrer Schönheitsblüte gekannt. Ein von ihm
gemaltes Porträt der jungen Königin wurde von
Cizian als Vorlage benützt. A. v. Niha.

Bitte: Warum ſchnaubt der Herr Wut?

Eine luſtige Geſchichte von P. Bergenholt.
* In einer belebten Stadt gaſtierte kürzlich
eine Autokolonne. Es waren lauter Vorfüh=
rungswagen
und ſie waren wirklich ſehr ſchön.
Unter dieſen Wagen, die von Neugierigen um-
lagert
und mit ebenſoviel Lob= wie Fach=
ſprüchen
bedacht wurden, fiel ein Luxus=
Kabriolet auf, ein Sechszulinder mit Schwing=
achſen
, Stromlinienform, 175 Kilometern
Höchſtleiſtung, ſplitterfreiem Glas und türkis-
grüner
Farbe, der die Maſerung der Leder=
polſter
entſprach.
Vor dem Luxuswagen ſtand unter vielen
anderen ein Mann in einem grauen Sommer=
mantel
, mit blanken Braunſchuhen und einem
ſehr dezenten Haarfilzhut, wie er nun mal die
einzige Liebhaberei des Mannes war und der
gleichſam beſtimmend auf Leute wirkte, die nach
derlei Aeußerlichkeiten die Mitmenſchen taxle=
ren
. Und zu denen gehört der Kolonnenführer.
Gefällt Ihnen der Wagen? trat er auf
den Mann zu, und der ſagte: Er iſt ausneh=
mend
ſchön! Iſt auch ganz große Klaſſe!,
verlockte der Verkäufer und machte jene
Bicepsbeuge, die man mit Knorke überſetzt.
Der Mann mit dem Hut aber hatte vor allem
ſeine äſthetiſche Freude an dem Wagen und
ſtrich genießeriſch über den Hochglanz der Ka=
roſſerie
und die Weichheit der Polſterung,
worauf der andere äußerſt liebenswürdig fragte:
Haben Sie Intereſſe an dem Wagen?
Der Mann lächelte: Aber ſehr! und dachte,
daß er’s wohl nur ſeinem noblen Hut verdanke,
ſo vor den andern ausgezeichnet zu werden.
Darauf war der Verkäufer ſehr aufgekratzt:
Bitte, wenn Sie einſteigen möchten! Sehr
gerne, wenn Sie’s wünſchen! ſagte der Mann
und ſtieg ein, während der andere den Starter
drückte und leiſe ſchwebend davonflog. Da man
mitten im Verkehrszentrum war, ſprach man
nicht viel. Nur einmal ſagte der Mann: Ge=
radezu
herrlich ſitzt ſich’s hier!
Der neben ihm, nun verkehrsunbehinderter,
ließ darob eine Cirade von Lobpreiſungen ſei=
ner
Marke los und ſprach von Front= und
Heckantrieb, von oben und unten geſteuerten
Ventilen, von Federungsunterſchieden und wer
weiß von was noch. Der Mann mit dem Haar=
filz
lauſchte.

Und da er ein gebildeter Mann war, ſo
ſteuerte er gelegentlich Brocken bei, die er
über derartige techniſche Dinge gehört oder
geleſen hatte. So warf er das Wort Be=
ſchleunigungsvermögen
ſpieleriſch hin und der
andere ſtoppte ſofort, um ebenſo raſch den
Wagen auf über 100 Kilometer zu bringen.
Dabei ſah er den Mann beifallheiſchend an.
Der nickte.
So fuhren ſie durch den Herbſt. Die Straße,
teermakadamiſiert, flog davon, Wälder rauſch=

ten vorüber. Die Sonne ſchien. Vogellau
huſchten. Dann hielt man, wie nach einn
unbeſchwerten Fluge, vor einem fernen
reſtaurant, und der Herr ſagte mit
männiſcher Geſte:
Wollen wir ein wenig frühſt
Hmja, aber ich weiß nicht . . .". ſa
Mann etwas verlegen, da er kein Geldſ
hatte. Der andere räumte derlei B
aus: Aber ich bitte Sie! Das gehörtn
Speſen! Der Mann mit dem neu
lächelte wieder ein biſſel: Wenns ſo i
ich wage nicht, Ihnen einen Korb zu
Und ſo ſaßen ſie in dem Kaſtaniengaru
ſchon ſeine gelben Blätter abwarf. Sr.
ſtige Hirſche röhrten im Nevier. A
Bouillon mit Ei und kleine köſtliche
häppchen. Man ſprach über die wund
Vorzüge des Kabriolets, und der Eing

konnte ja kaum was anderes tun, ad
inhaltlich beizuſtimmen.
Der andere bekam faſt ſieghafte Aug
nach einer Slaſche herrlichen Nierſteinel
er ſeinen Gaſt in windender Fahrt wie
rück zu dem Kolonnenplatz vor einem
men Hotel. Die vielen Neugierigen hatf
noch vermehrt und ſtaunten das Gefäud
die Inſaſſen irgendwie mit heimlicher Beil
rung an. Der Mann lächelte wieder vor
Nun, wie hat’s Ihnen gefallen)
Herr? fragte der Fahrer, und ein
Ring ſchloß ſich um die beiden. Grl
war’s! ſagte der Hutmann mit leucd
Augen und beſann ſich darauf, daß d
nun heim müſſe. Großartig! ſagte ei
mals: Und ich danke Ihnen ſehr herzl
war mir eine Freude, dieſe Fahrt mit
zu machen! Dabei ſtreckte er dem
ſpontan ſeine Dankeshand hin. Der
zweifelnd an:
Vorher wollen wir uns doch über 9
dingungen unterhalten!, und er wies ein
auf das Portal des vornehmen Hotell
Mann mit dem Hut ſagte: Von welche
dingungen ſprechen Sie? Der Kolonnen
war ſehr erſtaunt: Nun, von den Ver
und Sahlungsbedingungen, mein Herr!
mals lächelte der Mann: Aber das
für mich doch gar nicht in Frage! D
der andere plötzlich blitzgrelle Auger
reckte ſich:
Wieſo nicht in Frage! Wollen Sil
damit ſagen, daß Sie ... Der Hutma
ihn freundlich an: Ganz recht, ich will
ſagen, daß ich gar nicht in der Lage bin
Wagen zu kaufen! Wiſſen Sie, ich bin I
Bücherſchreiber, und wie ſollte ich da v
Auto kaufen können!? Er ſagte das Jei
laſſen und faſt im Cone einer ſanfte
gütigung.
Der andere aber hatte für derlei
Sinn und er ſchnob auf: Aber hören Sie
Was ſoll ich hören? fragte der
Die Stimme des Kolonnenführers erb4
wenig: Ich fahre Sie ſpazieren! Ich laßtlier
ein und Sie ſagen mir dann, daß Sie nich
Der Mann beruhigte ihn:
Daß ich einen ſolchen Wagen nicht
kann, iſt doch keine Schande! Er ſag
mit unſchuldvollſter Miene. Darob ſchnd
Herr noch wilder: Das iſt eine glatte
ſchämtheit! Der Kreis um die beiden
immer dichter und es gab da langgereckte
Der Mann mit dem Hute war aber ud
nach ſehr ſanft und ruhig: Seh’n Si4,
luden mich doch ſo liebenswürdig ein! Sth
habe als Mann von Kinderſtube kein
unhöflich zu ſein und Sie durch eine Ab=
zu
brüskieren! . . . Alſo ſage ich Ihnen
mals meinen herzlichen Dank und e5
wundervoll!
Damit ging er gelaſſen davon. Der
indes ſchob ungeheuerliche Wut hinta
drein. Aber tut ſich nicht bei dieſer Sach lillie der
Frage auf: Bitte, warum ſchnaubt deiMter
Wut?
Das iſt eine durchaus berechtigte Fau

An den Rebhügeln des Vaters Rhein.

So manches ſchöne deutſche Volkslied beſingt den großen Strom im Weſten unſeres Vaterl

Die Burgen auf den Bergen ſind Künder einer ſtolzen Vergangenheit, und viele Sagen uml.
die Ufer des Fluſſes. Auch von der Geſchichte des deutſchen Volkes weiß der Strom zu elc
wie die Pfalz am Rhein bei Kaub, die man mit der Burg Gutenfels auf unſerem Bilde ſiel"
dieſer Stelle überſchritt Marſchall Blücher in der Neujahrsnacht 1814 den Rhein, um den S‟
zug gegen Napoleon zur Befreiung von der Knechtſchaft zu vollenden. (Scherl=Bilderdien

[ ][  ][ ]

Btiche mit dem Federhalter
Kleine Geſchichten um Schriftſteller und Kritiker
Mark Cwains Nat.
Als Chefredakteur des Arizona Kickers
gab Mark Cwain einmal einem jungen Schrift-
ſteller
ein Manuſkript mit folgenden Seilen
zurück:
Lieber Freund! Die Naturforſcher empfeh=
len
den Schriftſtellern, Siſch zu eſſen, weil dies
Nahrungsmittel dem Hirn Phosthor zuführt.
Ich kann Ihnen im Augenblick nicht genau
ſagen, wieviel Siſch Sie eſſen müſſen, aber wenn
das Manuſkript, das ich Ihnen ſoeben mit
Vergnügen zurückgegeben habe, ein treues
Spiegelbild deſſen iſt, was Sie gewöhnlich
ſchreiben, glaube ich behaupten zu dürfen, daß
ein paar Walfiſche von mittlerer Größe für
Sie nicht zuviel ſein dürften.
Der oft geleſene Name.
Ein Wiener Schriftſteller und Dichter wurde
in einer Geſellſchaft einer Dame vorgeſtellt.
Dieſe ſagte:
O, ich freue mich, Sie perſönlich kennen zu
lernen ich habe Ihren Namen ſchon ſehr oft
geleſen.
Darauf der Angeredete geſchmeichelt: Ah,
Sie kennen meine Nomane?"
Nein.
Dann vielleicht meine hiſtoriſchen Abhand=
lungen
?"
Auch nicht! Aber Sie wohnen in dem
Hauſe meiner Freundin, und ſo oft ich die be=
ſuche
, leſe ich im Vorübergehen die Viſiten-
karte
an Ihrer Cür.
Einſchätzung.
Adalbertkuno Müller=Berlin bat einmal einen
Kritiker um ein Urteil über ſein fünfaktiges
hiſtoriſches Crauerſpiel Konradino, der Letzte
der Hohenſtauffen‟. Der Begleitbrief triefte
nur ſo von Beſcheidenheit und ſchloß mit den
Worten:
Sollten Sie, geehrter Herr Doktor, an mei=
nem
Stücke etwas zu bemängeln haben, ſagen
Sie mir nur ruhig die Wahrheit.
Nie fühle ich mich mehr geadelt,
Als wenn ein weiſer Mund mich tadelt.
Worauf der Kritiker antwortete: Von mir
aus können Sie ſich als Großherzog betrachten.
Steigerung.
Dem Dichter E. C. A. Hoffmaun, der be=
kanntlich
Kammergerichtsrat in Berlin ge=
weſen
, las ein angehender Dramatiker ſein
neues vieraktiges Drama vor. Nach dem Ende
des zweiten Aktes bemerkte Hoffmann:
Aber mein junger Freund bedenken Sie
doch. Bis jetzt iſt in Ihrem Stück ſchon ſo viel
Verwicklung und Verwirrung, daß ich nicht
begreife, wie dieſe Dinge in den folgenden
Akten noch geſteigert werden können.
Oh, ſeien Sie unbeſorgt, erwiderte jener,
im dritten Akt kommt ein Prozeß beim Kam=
mergericht
vor.

Herbſt 1827 hatte Wilhelm Hauff,
Ppelliſt des ſchwäbiſchen Dichterkreiſes,
Feunden des Weines ſeine Phantaſien
Pemer Natskeller als Herbſtgeſchenk
ſcht. In dieſem reifſten Werk des
ſchen Dichters, in dem ſich ein urdeut=
Gemüt in ſeiner vollen Wärme, tiefen
Kit und in ſeinem friſchen Humor wider=
Hat er die Erinnerung an jene Stätten
ſterlichen Lebens wachgehalten, welche
u die Börſe, der Knotenpunkt des
brs, das Senträltelegraphenbüro aller
Reuigkeiten und Ereigniſſe geweſen

eutſche Ratskeller

eute in vielen Städten mit dem Namen
Feller geſchmückten Bier= und Wein=
Vemahnen in nichts mehr an die ehemali=
Fhlafkammern eines Jahrhunderts, die
Mätten eines herrlichen Geſchlechtes, an
de wahrhaftige Apotheke, in der nach
ſift jedesmal ein Römer voll zu neh=
heutſcher
Bürger und Bürgerinnen höch=
ſal
war. Dieſe Ratskeller, wie ſie ſich
Mitte des 14. und zu Beginn des 15.
Aderts in Hamburg, Bremen, Lübeck,
lwrg und ſo weiter befanden, hatten für
Min dieſelbe Bedeutung wie der Markt=
fir
die Lebensmittel. In dieſem
18eines ehrbaren Nats mußten die von
Rufleuten eingeführten Weine gelagert
IE Nur ſo war es möglich, mit Hilfe der
hiei eine genaue Kontrolle über Menge
Gte der Weine auszuüben und darüber
hen, daß die Verkäufer nicht durch
ſthiſchungen und die Käufer nicht durch
im Maße betrogen wurden. Ein guter
ſhäler durfte in den alten Hanſaſtädten
Aishalb nicht fehlen, weil es Sitte war,
löſten des Rates und der Stadt, ange-
ta Cdelleuten, fremden Fürſten und deren
aſten ſowie den Abgeordneten befreunde-
Shſte zum Willkomm ein Glas edlen Wei=
laubieten
. Sie war ſo ſelbſtverſtändlich,
ſu bei Verweigerung dieſes Ehrentrunkes
Aht auf eine feindſelige Haltung der
rlgchaft ſchließen durfte. Auch im 17.
ſwähdert war der Gebrauch, hohen Gäſten
Dervollen Becher zu kredenzen, noch im
Rey, wenn freilich nicht mehr in dem glei=
Afang wie in den vorhergehenden Jahr=
Ugn. Aber untadelhaft mußte der Wein
8 war man ſich ſelbſt und dem Empfän=
Abig, deſſen Gunſt es dadurch vielleicht
Bgen oder zu erhalten galt. Die Größe
Nu richtete ſich nach deſſen Rang. So
MMu n Lübeck ein König bei ſeiner Ankunft
fAm Wein und tags darauf 16 Stübchen
TAchen gleich 5,22 Liter Bremer Maß),
Tuigin 5½ Ohm und tags darauf 8 Stüb=
Ar Kurfürſt 12 Stübchen, eine Kurfürſtin
Aſhen, ein Herzog 8, eine Herzogin 4,
eiele ein Biſchof und Graf, eine Gräfin
9e4 2; dasſelbe Maß ein Nitter, Abt,
2Mugmeiſter, Doktor und Kanzler; ein Nats=
rahr
endlich nur ein Stübchen. Für die
geny Mlitglieder des Rates wurden an be=
immt
Cagen des Jahres ½2 Stübchen
Veid usgegeben.
WA vergaß man auch diejenigen zu ſtärken,
geſchäftlicher Beziehung zum Keller

ſtanden; ſelbſt der Fiſchmeiſter, der die Siſche
brachte, der Lichtzieher, der ſeine Kerzen ab=
lieferte
, jedem wurde ein Feſttrunk gewährt,
der geſetzlich geregelt war. Und daß vor allein
die Kellermeiſter nicht allzu kurz kamen, davon
gibt Hauff ein köſtliches Beiſpiel in Balthaſar
Ohnegrund, der ſeine Seele dem Böſen ver=
kauft
hatte, nur um in dieſem Kellerreich, in
dieſem Weinhimmel unter der Erde, nach Her=
zensluſt
trinken zu können.
Es gab Natskeller, für die ſogar eine eigene
Verwaltung und Gerichtsbarkeit beſtand. Su
den Angeſtellten zählten ein Binder, ein Schrei=
ber
, zwei Sapfer und ein ſogenannter Haupt=
mann
; die Oberaufſicht führten zwei beſonders
berufene Natsmitglieder, die Weinmeiſter,
eines der angeſehenſten Aemter des Nates.
Der Ratskeller war eine heilige Stätte;
das Stadtrecht achtete ihn gleich der Kirche,
dem Friedhof, dem Marktplatz, wie dieſe ein
befriedeter Ort, an dem jede Gewalttat
ſchwerer als ſonſt beſtraft wurde.

Einer der berühmte=
ſten
Ratskeller iſt der
von Bremen, in
dem Hauffs bekannte
Phantaſien ſpielen.

der Wein ihre Herzen erwärmte, da war der
Beſchluß ſchnell gereift; ſie drückten einander
die Hand und blieben Freunde, weil ſie Freunde
waren des edlen Weines. Am anderen Mor=
gen
aber war ihnen das Wort heilig, und was
abends im Keller verabredet worden war, führ=
ten
ſie oben im Gerichtsſaale aus. Jeder der
Natsherren hatte ein eigenes Crinkbüchlein,
eine jährliche Weinrechnung, weil es ihm nicht
genehm war, alle Abende in die Caſche zu fah=
ren
und das Geldſäcklein zu ziehen. Sie brach=
ten
auch ihre Frauen und Cöchter mit in den
Keller. Die ſchönen Kinder der Waterkant
und des Rheinlandes tranken Rhein= und
Moſelwein, und waren weit und breit berühmt
durch ihre blühenden Wangen, ihre purpur=
roten
Lippen und ihre herrlich blitzenden Augen.
An ſolchen Abenden fühlten ſich Nat und Bür=
gerſchaft
jeglicher Alltagsſorgen ledig und los,
ſcherzten und lachten vielleicht mitunter
etwas derb und laut , ſangen ein Volkslied um
das andere und waren ein Herz und eine Seele.

Wer hellhörig iſt, kann heute noch den alten Kellermeiſter durch die Gewölbe ſtapfen hören

Und was tranken unſere
Vorfahren nun im Ratskeller?
Nur Rheinwein und kein
Geſöff von allerlei Schnaps
und Syrup, das ein ſpäteres,
eines edlen Crankes unwertes
Geſchlecht etwa Chateau Mar.
gaux, Sillery, St. Julien hieß.
Schon eine Urkunde von 1244
erwähnt, daß Hamburger Kauf=
leute
an den Rhein gefahren
ſind, um Wein einzukaufen. Die
franzöſiſchen Weine wurden
faſt gar nicht geführt. Allabend-
lich
ſaßen hier mit Würde und
Hoheit die Mitglieder des Se=
nates
, die vollen Humpen vor
ſich, ſtattliche Perücken auf dem
Haupt und die Wehre an der
Seite. Nicht oben auf der
Erde, ſondern unten im Keller
war ihr Sitzungsſaal, wo ſie
über das Wohl der Stadt be=
rieten
. Waren ſie uneins in der
Meinung, ſo ſtritten ſie nicht
mit böſen Worten, ſondern ſie
tranken einander zu, und wenn

Die Einnahmen, die der Rat der Stadt aus
ihren Kellern durch An= und Verkauf von
Weinen, durch die Privilegien ihrer Gäſte und
nicht zuletzt durch die Sechfreudigkeit ihrer
Mitbürger hatte, ergaben nicht ſelten große
Ueberſchüſſe, die oftmals zu recht eigentümlichen
Swecken verwandt wurden. So ließ der Nat
der Stadt Hamburg aus dem Erlös ſeines Kel=
lers
im Jahre 1645 auf den mit einem Koſten=
aufwand
von 46 55) Mark gegoſſenen achtzehn
Kanonen und vier Mörſern die Inſchrift ſetzen:
Bacchus Saft hat dieſe Kraft,
Daß er Mars die Waffen ſchafft.
Konnte dieſer Spruch nicht auch eine fried-
liche
Bedeutung haben? Erwuchs nicht aus
der edelſten der Gottesgaben, dem echten, ge=
rechten
deutſchen Wein, jene Kraft des Gei=
ſtes
, die, im eigenen Volkstum wurzelnd, über
des deutſchen Volkes grimmigſten Feind, die
Swietracht, ſiegte? Auch damals war der
Wein ein Gleichſchalter, der die Feier=
klänge
der Bruderliebe zu wecken imſtande
war und ſie widerklingen ließ im deutſchen
Herzen.
Hanns Bibo.

[ ][  ][ ]

M.ADAME
Von Hanns Bibo.
* Den ſchönſten Schmuck meines Arbeits=
ziumers
bilden unſtreitig die Oelgemälde der
Urahnen meiuer Frau. Dem unbekannten Mei=
ſter
diente als Vorlage das in der Johannis=
kirche
zu Hamburg aufgehängte Porträt ihres
Vorſtandsmitglieds 5., eines ehrſamen Bäcker=
meiſters
und forſchen Hauptmanns der Bürger=
garde
, während er die Urgroßmutter noch nach
dei Leben malen durfte. Durfte denn Ma=
dame
war nicht für ſolchen Firlefanz, und ſie
ſchnitt die Einwände ihrer zahlreichen Söhne
und Cöchter ſtets mit den Worten ab:
Dumm Cüg, hewwt mich man im Harten,
dat is beter!
Wie man es trotzdem fertig brachte, ſie zür
Sitzung herzurichten, iſt nicht überliefert wor=
den
. Es mnuß nicht ganz leicht geweſen ſein:
denn die großen graublauen Augen blicken faſt
ſtreng, die Lippen ſind feſt geſchloſſen, das kan=
tige
Kinn etwas aufgereckt. Dieſe Herbheit
und Streuge wird gemildert durch eine hohe,
leuchtend weiße Stirn unter dunklem, in der
Mitte geſcheiteltem Haar; eine von blauſei=
denen
Rüſchen umſäumte Staatshaube, deren
breite hellere Bänder in einer hübſchen Schleife
gebunden ſind, umrahmt ein Antlitz, das obenſo
viel Klugheit und Energie wie Stolz und Her=
zeusgüte
verrät. Unter ſchmalem weißen Kra=
gen
fließt eine ſchwarze Mantille über die vol=
len
Schultern und die ſtarke Bruſt; als äußeren
Schmuck trägt, ſie nur eine leichte goldene Kette,
beſte Altländer Arbeit, die ſich als wohlbehüte=
tes
Erbſtück ebenfalls im Beſitz ihrer Urenkelin
befindet.
Madame nannte ſie das treue Faktotum
des Hauſes, die Geſche, die ihr die geheimſten
Wünſche von den Augent ableſen konnte und
deshalb einen dicken Stein bei ihr im Brett
hatte. Vor Madame hatten die beiden Ge=
lellon
Hinrich und Cäſar einen gewaltigen Ne=
ſpeßt
, der ſich nicht nur auf die Backſtube,
ſondern auch auf die Schlafkammer ausdehnte.
Madame grüßten ſie ihre Kundinnen, ob ſie
hinter der Conbank ſtand oder zur Kirche ging.
Auch ihre acht Jungs und ſechs Deerns ſpra=
chen
tagsüber mehr von Madame als von
Muttern, und wenn der Hausherr am Stamm=
tiſch
nach Madames Wohlbefinden gefragt
wurde, dann wiederholte er das Wort ſo, wie
es die Onſtleute, die Nachbarn und die Kinder
ausſprachen: voller Achtung und Stolz auf die
Gatti, die als Mutter und Hausfrau die =
gel
feſt in der Hand hielt.
War es ſchon nicht leicht, 14 Kindern das
Lebeu zu ſchenken, und ſie in den Säuglings=
und Schuljahren zu betreuen, daneben aber noch
Seit zu finden, auch im Geſchäft nach dem
Nochten zu ſehen, ſo wurde beides, die Sorge
für Kind und Haus, noch ſchwerer, als ihr
Manu infolge einer Lungenentzündung in der
Volſeraft der Jahre verſtarb. Den Nat ihrer
Verwandten, das Geſchäft zu verkaufen, oder
zu heiraten, lehnte ſie ab. Sie wollte das
mühſant Aufgebaute nicht durch freiwilligen

Küchenzettel vom 21. bis 27. Oktober.
Mitgeteilt vom Hausfrauenbund Darmſtadt.
Montag: Reisſuppe, Karotten mit Schwemm=
llößen
.
Dienstag: Grünkernſuppe, Spinat mit Eier
und Kartoffeln.
Mittwoch: Grießſuppe, Pökelfleiſch mit
Sauerkohl und Kartoffelbrei.
Donnerstag: Zwiebelſuppe, gefüllte To=
maten
mit Pilzen im Reisrand.
Freitag: Kartoffelſuppe, Fiſchpudding mit
Kartoffeln und Kaperntunke.
Samstag: Gemüſeſuppe, Brötchenauflaufk).
Sonntag; Tomatenſuppe. Rippeuſpeer mit
Blumenkohl und Kartoffelu, gebrannte
Crenſe.

Verzicht niederreißen. Ein zweiter Geſelle, zu=
vor
auf Kenutniſſe und Ehrlichkeit eingehendſt
geprüft, wurde eingeſtellt. Aeußerlich ging alles
ſeinen gewohnten Gang, nur des Nachts, weun
alles ſchlief, hielt lie oft lange Swieſprache mit
dem toten Gatten; bevor aber noch der Hahn
krähte, weckte ſie ſelbſt ihre Dienſtboten, denen
ſie auch die Morgenſuppe eigenhändig bereitete.
Wohl war Frau Sorge häufig bei ihr zu Gaſt,
aber das ließ ſie keinen, am wenigſten einen
ihrer Geſippen merken. Hilf dir ſolbſt und
vertrau auf Gott, war ihr Lebensgrundſatz.
Ihre Strenge gegen ſich ſelbſt und gegen ihre
Mitmenſchen entſprang einem ſtark ausgepräg=
ten
Gerechtigkeitsgefühl, das jedem das Seine
zuerkannte. Und aus dieſem Gerechtigkeits=
ſinn
erwuchs auch ihre Hilfsbereitſchaft für
Arme und Breſthafte, welche ſelbſt dann nicht
verſagte, wenn ihre Güte einmal mißbraucht
worden war. In dem furchtbaren Hungerjahr
1817 gab ſie mit vollen Händen; allein niemand
ahnte, daß dies nur auf Koſten des eigenen
Haushalts möglich war. Wie ſie mit peinlich=
ſter
Gewiſſenhaftigkeit auf den Brotſtahl,
d. h. Gewicht und Preis der Backwaren,
achtete, ſo duldete ſie auch keine Verunehrung
des Brotes, und die ſonſt ungeübte Zunge
wurde beredt, wenn ſie etwa in der Goſſe ein
Stücklein der höchſten Gottesgabe fand. Die
ſelbſtſichere Srau war die Nuhe ſelbſt und frei
von kleinlicher Geſinnung; ſie erſchrak nicht
gleich zu Code, wenn eines ihrer Lieblinge
Magweihdag (Magenſchmerzen) hatte, oder
der Conſtabler das Schreiben eines hohen Se=
nates
brachte. Sie erlitt auch keinen Nerven=
ſchock
, wenn ihre Geſche etwa einen Celler zer=
brochen
oder einer ihrer Buben die Hoſen zer=
riſſen
hatte; ein Blick ihrer Augen genügte,
um jedwedes zur größeren Achtſamkeit anzu=
ſpornen
. Aber wenn ſie einmal die Rute nahm,
dann waren die Hiebe wohlgezählt und ließen
an Güte nichts zu wünſchen übrig. Das mußte
auch der Einbrecher fühlen, der nur durch ihre
Eutſchloſſenheit und Kaltblütigkeit dingfeſt ge=
macht
worden konnte.
Wenn wir am Familientag von Madame‟
ſprechen, dann erzählt irgend einer ganz be=
ſtimmt
dieſe Geſchichte, die dem Bild der Ur=
ahne
ein neues Merkmal hinzufügt.
Ein Samstag wars, zugleich der letzte Cag
des Monats. Den ganzen Nachmittag bis ſpät
in den Abend hinein hatte Madame im La=
den
Feinbrot und Rundſtücke verkauft und die
Geldkatze war voll geſpickt mit blanker Münze.
Nach dem Abendeſſen und dem üblichen Rund=
gang
im Hauſe nahm ſie die Kaſſette mit in die
Schlafſtube. Noch während des Entkleidens
überlegte ſie, welche Sahlungen zu Beginn der
neuen Woche zu machen ſeien, und freute ſich
auch des beſcheidenen Gewinnes aus dem Fleiß
der vergangenen Cage. Wohlig ſtrecktg ſie die
müden Glieder und ihr Herz wiederholte leiſe
die Worte auf dem Wandſpruch über der Cür:
Beklage nie den Morgen, der Müh und
Arbeit gibt,
Es iſt ſo ſchön zu ſorgen für Menſchen, die
man liebt!

Schachnummer 646.
Aufgabe 868.
W. May in Mannheim=Waldhof.
(Urdruck.)

*) Brötcheuauflauf. 2 Eigelb mit 50 Gr.
Zucker ſchaumig rühren. 34 Brötchen mit
Liter Milch warm übergießen. 20 Gr. zer=
laſſene
Butter, Zitronenſchale, etwvas Zimutet
gut vermiſchen. In eine gut geſchmierte Auf=
laufform
ſtreichen und backen. Danach wird ein
beliebiges Obſtmus daraufgeſtrichen, den mit
etwas Zucker dermiſchten Schnee darüber und
mit länglich geſchnittenen Maudeln geſpickt und
im Ofen gebräuut.
Würzige Kürbiskonferve. 1 Pfd. Kürbis,
von Schale uud weichen Teilen befreit, ſchneid=
man
in große Würfel und übergieße ſie mit
zur Hälfte Waſſer verdüntuten Zitronenfaft.
Nach 21 Stunden koche man 1 Pfd. Zucker mit
wenig Waſſer uuter Abſchäumen klar, laſſe die
Stücke immer in kleiner Menge darin durch=
ſichtig
kochen. Fülle ſie in Gläſer, koche den
Saft gut dick ein, fülle ihn lochend darüiber
un d verbinde zvie üblich.
Wunderäpfel, cin feiner Nachtiſch. Große,
mürbe Aepfel überbrühe Maut mit kochendeut
Waſſer, damit ſie ſich leicht häuten laſſen.
Schneide dauint einen Deckel ab, höhle ſie uicht
zu ſehr aus und fülle ſie mit heißen Grieß=
brei
, reſp pudding, unter den uiau Kirſch=,
Himbeer= oder Preißelbeerfäft rührte. Obenauf
lege mau vont dent Früchten, deren Saft man
verwendete, ſiebe dick Zucker darüber und ordne
die Aepfel auf einer Glasſchale, um ſie nach
einigen Stundei mit einter Vanillefoße zu
reichen.

Af

Weißt zieht und ſetzt in zwei Zügen matt.
Prüfſtellung: Ke7 Da1 Tc8 Lb6, h7 Sc2, c7Ba4, a5,
e2; Kc6Lgl,h1SA3, a6BbS, 7,G5,d4, h2.
Aufgabe 869.
N. Rutberg.
(Uya Dagbl. Allehanda 1923).
Beiß: Ka1 Dh3 Td6, d7 (4 Steine).
Schwarz: Ka7 Db7 Rh4 (3 Steine);
Matt in drei Zügen.
Löſungen der Aufgaben
861. J. B. Ulehla, 1. Ds1g 1:1b8 (ka6, (2, Th2. Uh1,
L.e7. Te7) 2.1b8: he5, Id4, f2, Ig1, Beß. Tb94t Fünf
verſchiedene Läuferabzüge. Es geht aber auch der einfache Zuy
1. Dg1b6!
865. J. blitetlzl. 1.Sg1h3: broht 2, I.65 3. D0 44 b3ll.
.NbStt) 1...04 2.Db5t 3. Dd5c 1. 15 2.Mb8t 3. 5g
tl. Sto 2,Iky: gk5:3. De 1tt I. .8 3. Ig6: 1.,54
2.Nb8. Ein Meiſteriverk der böhniſchen Schule, von unſeren
Löfern als die bisher ſchiierigſtie Aufgabe des Wettbeiverbs
Gzeichnet.
Töferliſtſe.
ne
Beder in Eberſtadt (1094442
13 Puuſte, H. Meidinger in Eoerſtadt (107 44 43) 114 Puufte.
D. L. Erhurdt in Daruſtadt (106 + 243) 111 Puufte,
2 N. Braun in Daruſtadt (103 44 43) 110 P., b. Schmnidt in
Darmſtadt. W. Rubröder in Darmiſtadt (104 4 2.43) 109 Puukte.
2. Luck in Darzuſtadt (98 +4 43) 105 P., 6. Fiſchbach in Eberſtadt
8t 44 43) 91 Punkte.

Sie lächelte. So hatte ſies gehalten ein Leben
lang und würde auch damit vor ihrem Herr=
gött
beſteheii. Es war ihr Nachtgebet. Sie
lohnte ſich etwas über den Bettrand, um die
Kerze auszuloſchen. Dabei fiel ihr Blick ganz
zufallig auf das Heidſchnuckenfell und ſah auf
ihm das Blut ſtockte ihr jäh in den Aderi
und ihre Hand unkrampfte den Leuchter
ein großes Schlachtermeſſer in uerviger Män=
nerfauſt
. Einbrecher durchzuckte es ſie, und
ſofort war ſie gefaßt. Lauglan, wie ſchlaf=
befangen
und unter Gähnen ſagte lie vor lich
hin: Dumme Geſche, nun hat ſie doch nicht
den Corſchlüſſel auf den Nachttiſch gelegt. Nun
muß ich ihn ſelbſt holen!. Etwas ſchwerfällig
erhob ſie ſich, ſah abermals auf die Bettvor=
ſage
herab. Hand und Meſſer waren ver=
ſchwunden
, ſetzte die beiden Füße feſt auf
die Erde, ergriff die Kaſſette und ſchritt, den
afmantel ſich überwerfend, zur Cüre, Hart
ſchlug dieſe ins Schloß, der Schlüſſel knirſchte
der Einbrecher war gefangen.
Was mit ihm geſchah? Kaum zwei Minuten
ſpäter zerten die fräftigen Arme von Hinrich
und Cäſar den Burſchen unter dem Bett her=
vor
, und Madame lelbſt ſchlug ihm mit dem
ſpaniſchen Nohr ihres Seligen eine Schramme
ins Geſicht, die ihn zwang, die alte Hanſeſtadt
ſofort und für immer zu verlaſſen.
Madame ſtarb hochbetagt, geiſtig und kör=
verlich
gleich friſch, an Herzſchwäche. Als ſich
der Aelteſte, ganz das Ebenbild des Vaters,
und juſt in den Jahren, da dieſer von hinnen
gegangen, über die Sterbende beugte, flüſter=
ten
die erſaltenden Lippen: Jouny, wars ſo
recht?
Ja, es war recht, Madame‟! Die Arbeit
ward dir zum Segen, wie ſie alle diejenigen
adelt, die gleich dir in ihr und durch ſie ihrer
Jamilie und ihrem Volke zu dienen bereit ſind.
Wenn ſich Kinder dumm ſtellen‟
* Jit Jamilien, wo mehrere Kinder vorhanden
ſind, können die Eltern vielfach die Beobach=
tung
machen, daß eines davon, abweichend von
den anderen, phlegmatiſcher und träger wie
dieſe iſt. Bei den täglichen kleinen Pflichten,
die jede kluge Mutter frühzeitig ſchon zwiſchen
ihnen zu verteilen weiß, ſucht es ſich auf jede
irgend mögliche Weiſe zu drücken‟ Neue.
Arbeiten, in denen es unterwieſen werden ſoll,
kann es anſcheinend nicht begreifen; wird es
nach irgend einer Sache gefragt, dann ſtellt es
lich ſehr gern unwiſſend, um ſich nicht anſtren=
gen
zu müſſen. Ueber dieſe Kinder ſollten die
Erzieher ganz beſonders ſorgſam wachen. Sind
nicht körperliche Schwächen, Blutarmut und
Bleichſucht die Urſachen der Crägheit, ſondern
angeborene Anlagen, daun müſſen dieſe auf
energiſchſte Weiſe bekämpft werden,
um dem Kinde nicht im ſpäteren Leben auf
Schritt und Critt hinderlich zu ſein. Liſtiges
Verſtellen aber, um Ueboquemlichkeiten aus
dem Wege zu gehen, kaun ſpäter zu Verſchla=
genheit
und Lügenhaftigkeit führen, die, wenn
ſie erſt zur Gewohnheit wurden, ſpäter kaüm
E. I.
noch auszurotten ſind.

Briefkaſten H.
den der.

G. in D. Beſten Dank für

Beim Auszählen, wird in dem punktierten
Feld links oben begonnen und der Weg nach
rechts verfolgt, wie ihn die Figur vorſchreibt.
Der Anfangsbuchſtabe des Liedes, deſſen erſte
Verſe gefunden werden ſollten, ſtände alſo im
zweiten oder dritten Feld, wenn 2 oder 3 die
Auszählzahl wäre.
Silbenrätſel.
Aus den Silben: a al as bo de de di
e e e en eſt ga gard gat gu hen i
i i im kän kel krö la lah land lau le
li lo me mi mi mu niſch no not nou
ro rock ruh ſchild ſe ſen ſter ſtra ſtri ſu
ta ta te tur ur zel ſind 20 Wörter zu
bilden deren Anfangs= und Endbuchſtaben beide
von oben nach unten geleſen, einige Verſe aus
einem vaterländiſchen Liede ergeben (ch ein
Buchſtabe). Die Wörter bedeuten: 1 Antilove,
2 Staat im Oſten, 3 Gletſcher der Finſteraar=
horngruppe
, einbalſamierter Leichnam, 5. Gott
der Mohammedaner, 6 Muſikſtück, 7 europäiſche
Sprache, 8 himmel der nordiſchen Götterſage,
9 ſchweizer Getreidemaß. 10 Reptil. 11 Karten=
ſpiel
, 12 Studienabſchnitt, 13 Spiel mit zwei
Stäben und Dovpelkreiſel, 14 italieniſche Halb=
inſel
im Adriatiſchen Meer, 15 Erhöhung des
Fußbodens 10 Beuteltier, 17 weibl. Vorname,
18 Muſikſtück. 19 Handhabe, 20 Naſchwerk.
Auflöſung der Rätſel aus Nr. 42.
Kreuzworträtſel.
Waagrecht: 1 Auto, 4 Liebe, 8 Sturm,
9 Star, 10 Dame, 12 Ehre, 14 Allee, 16 Inka,
18 Re. 19 Iſar, 22 Baſel, 24 Dahn, 26 Loge,
27 Tief, 28 Eliſe. 29 Totem, 30 Eſel. Senk=
recht
: 1 Aſter, 2 Utal, 3 Orden, 5 Iſel, 6 Bauer,
7 Erle, 11 Maas. 13 Ries, 15 Lira, 17 Kilo,
18 Radio, 20 Adele, 21 Engel, 22 Bett, 23 Elfe,
25 Haſe.

Habe den Mut zur Ehrlic
* Su jener Ehrlichkeit, die dich
Widerſpruch mit dir lelbſt bringt und
lich noch perſönlichen Schaden zufügt.
nützt uns z. B. bei unvorhergeſehenen.
durch näher= und fernſtehende Bekaun
und ſei es ſelbſt die beſte Freundin
Verſtecken hiuter die geſelſchaftliche
Sie oder du ſtörſt keinesfalls, wein 84
ſucher, wie eint Gedankeuleſer, unſerel
krampften Geſichtsausdruck dahin ü0
Wenn du doch ſchon wieder draußen
Iſt es dagegen nicht viel ehrlicher, won
ſchon bei der Begrüßung dem ungelegen
menden Beſucher wiſſen laſſen, daß wir
blicklich in einer Arbeit ſtocken, die
Aufſchub duldet und ihm gleich unſere ar
freien Muſeſtunden mitteilen, in denen
auf ſein Erſcheinen wirklich freuen?
eingebrannte Cöpfe, durchgebrannte
eiſen, nicht rechtzeitig fertiggeſtellte Mo)
u. ä. m., und darum Verdruß mit dem
mann, ſind auf das Konto Mang
Ehrlichkeit gegenüber plötzlichen
chern zu ſetzen.
Warum laſſen wir uns ein andermal
Hut, Mantel oder Kleid aufſchwatzer
wohl uus deren Form, Farbe und Aufno
nicht beſonders zuſagt, oder was noth
wichtiger iſt, deren Preis über unſere
hältniſſe geht? Doch nur, weil wir 3
ſind, dem Verktäufer ſofort unſere 2y
und ebenſo die Preisgrenze anzugeben, 1
nicht überſchreiten wollen und können.
zweifeln wir daran, daß auch er das Einrt
müſſen nicht aus eigener Erfahrung
Wozu dann alſo die unbeabſichtigte Mell
gabe die von uns wahre Balaucierkünft
Einſparen an oftmals falſcher Stelle forf
Weshalb wählen wir ferner unter den
ſchen Dingen nicht den goldenen Alittelwil
darunter jene Stücke, die zu unſerer Pel
lichkeit paſſen? Ein für Schlanke beſtn
Kleid muß unbedingt Bollſchlanke odrd
Mollige zur Karikatur ſtempeln.
Wäre es weiter nicht vernünftiger, bei /
gemeinſamen Auflug mit Bekannten urd
legentlichem Einkehren unbeirrt jene
ſchungen zu beſtellen, deren PreiswürM
uns zu ihrer Wahl veranlaßte? Weshalt
zen wir uns weiter in fühlbare Unkoſter
Beſuch von Cheater, Konzert und a/ſleye
Vergnügungen und wählen zumeiſt Plck Zuſte.
tungen in einer weſentlich höheren Preriſ Aiteils=
Doch nur, weil wir fürchten, daß viellei Mtrit V
bokannten Schulze’s oder Müller’s un Frentlicl
einem billigeren Platz ſehen könnten. Re7Mit
Nur einige Beiſpiele aus der bunten
ähnlicher herausgegriffen, die uns im täd
Leben von der Ehrlichkeit entferne!
uns veranlaſſen, unſerer Umwelt Sand i
Augen zu ſtreuen, die uns doch me
naheſteht, daß ſie hellwachen Sinns hinter
künſtlich aufgetürmte Mauer des Sch
blickt und das wirkliche Sein voll unerw!t
ter Schärfe und Kritiſt entdeckt. I.

Im Examen.
Meine Frage macht Ihnen wohl Schwi/ 70
keiten, Herr Kandidat?
Die Frage weniger aber die Autt4
Herr Profeſſor.
Das Thermometer. Ein Landmann beglen
ſeine zänkiſche Frau zum Arzt, der ihr beit
Unterſuchung ein Thermometer in den B1 17
ſteckt. Nach einigen Minuten, als der Arzt)
Thermometer eben herausnimmt, fragt.
Mann, dem ein ſo langes Schweigen ſeiner 29
etwas ganz Unbekanntes iſt: Herr Doktor=
wieviel
würden Sie mir das Ding da
kaufen?
Schmied und Gärtner. Ein Schnied undd 4
Gärtner ſtritten ſich, welches Gewerbe das ä1f
der Welt ſei. Der Gärtner behauptete, das
uige ſei das älteſte, denn im Buche Moſis ſtal
geſchrieben, daß Gott Adam in den Garten C//41
ſetzte, auf daß er ihn baute und bewahrte.
So? hielt ihm der Schmied entgegen
von wem hatte er den Spaten, den er 20
brauchte?"
Im Manöver.
Sie wundern ſich, meine Herren, daß
Ihnen ſo wenig Angaben über den Feind mohlt
Denken Sie daran, daß Sie im Kriege über 42N
Feind gar nichts erfahren, bei mir aber Hk
deſtens die Hälfte davon!

Druck, Verlag u. Kliſches: Darmſt. Tagblatt, Eliſabeth Wittich, Zeitungsverlag u.=Druckerei, Rheinſtr. 23. Verantwortl. f. d. Redaktion:Dr. H. Nette, Darmſtadt. Alle Rechte vorbehalten. Nachdr, verbo4t

[ ][  ][ ]

wollen heute der Zeit ein
vorauseilend die eigen=
u
Neuheiten erörtern, die ge=
aßen
als erfreuliches mo=
Verſprechen ſchon jetzt hin
bueder in den großen Mode=
bi
gezeigt, die aber erſt inner=
or
nächſten Wochen große Be=
z
erlangen werden!
huri ſich das neue Modebild vor
Bufrollt, werden wir zu unſerem
uen feſtſtellen, daß ſich in der
Zeit ganz gewaltige Ver=
ſeun
gen vollzogen haben.
n ſcheint offenbar nun end=
der
nüchternen Modeauffaſſung
neg erklärt zu haben und ſich
Garnierungen zuzuwenden,
Adenen Stickereien aller Art
Allos eine überragende Rolle zu
Mberufen ſind.
Pl zu lange ſchon mußte das
üt=Gewerbe feiern, trotzdem wir
wie gewaltige modiſche Mög=
ſen
es bietet und wie oft ſchon
ſeir Mode den Stempel des
hurtigen, des Nicht=Alltäglichen
wricken vermochte.
Au aber, da man mit dem Vor=
das
ganz gewiß lange Jahre
hich gegenüber den Stickereien zu
gyen war, endlich gebrochen
mdürfte, beginnt hier eine ganz
Arbeits=Aera, wobei die ein=
bevn
Werkſtätten einen ganz
urdentlichen Elan beweiſen, der
hönheit der neuen Mode gewiß
kommen wird.
inußte eben der Augenblick
ſmit, der jede moderne Frau er=
wließ
, daß es immer die Gar=
Fung ſei, die einem Kleide
N, Lebhäftigkeit und Eigenart
ſgeen vermöge und daß wenn
Mdieſe Möglichkeit nicht wahr=
un
das Schiff der Mode unfehl=
wuf
Sand laufen müſſe. Und
HesAuf=Sand=Laufen dieſes un=
ſte
Verankert=ſein, dieſes
Ramehr=los=können vom Alltag
on der Phantaſieloſigkeit war
koauerlicher Abſchnitt der Ge=
der
Mode, ein Abſchnitt, der
üefreulicherweiſe als erledigt be=
uchte
werden darf
ſcan man die Neuheiten, die uns
eickereien zu bieten vermögen,
füge faßt, wird man bald ſehen,
ian weit davon entfernt ſei,
Efälich darauf los zu arbeiten und
rſorkennen, daß ſich unſere Künſtler durch
ütrlei wertvolle Vorlagen anregen laſſen,
ſch var teils von koſtümlichen (alſo von
ſchen=) Motiven, teils von klaſſiſchen Stik=
ſetziu
nicht ſelten auch von orientaliſchen
inenten, die in ihrer Farbenfreude und
fitn mietalliſchen Schimmer unwiderſtehlich

ſind. Vielfältig, wie die Anregungen, die uns
geboten werden, iſt auch die Ausführungs=
Technik, denn wir begegnen nicht nur den
üblichen Wolle= und Seiden=Stickereien, ſondern
auch geſchmackvollen Perlen= und Flitter=
Arbeiten, Metallfaden=Effekten und mancherlei
Kurbelſtickereien und ſchließlich noch den reizen=

den Börtchenarbeiten, die in modiſchen Kreiſen
viel beſprochen und vom Publikum höchſt bei=
fällig
beurteilt werden; dazu kommen ſchließ=
lich
noch die immer feſſelnden Auflage=
Stickereien, die ſich beſonders von einem durch=
ſcheinenden
Grund, (wie etwa von Tüll oder von
durchſichtiger Seide) ſehr eindrucksvoll ab=

heben. Wir zeigen eine derartige
Auflage=Stickerei (und zwar
ſtiliſierte Samtblüten auf Tüllgrund)
als Paſſe und Trichterärmel eines
Beſuchskleides verwertet, in unſerem
Mittelbilde und führen gleichzeitig die
in ihrem Faltenwurf klaſſiſch wir=
kende
Linie vor Augen, die uns heuer
noch oft beſchäftigen wird
Die neuen Börtchenarbeiten
zeichnen ſich nicht nur durch flotte
Muſter, (die an jene Stickereien, die
man an den Hoſen der Huſaren=
uniformen
zu ſehen gewohnt war, er=
innern
) ſondern auch durch betonte
Farbenfreude aus, ſo daß man bei=
ſpielsweiſe
auf blauen Stoffkleidern,
wie wir eines in unſerem erſten Bilde
darſtellen, brandrote Börtcheneffekte,
auf braunen Kleidern aber grüne
Börtchen als plaſtronartigen Aufputz
und als Garnierung des reizvollen
Schinkenärmels feſtſtellen kann.
Eine neue Möglichkeit findet die
Stickerei dadurch, daß man einen wei=
chen
Stoff willkürlich zuſammenzieht,
ſo daß eine wellige Oberfläche ent=
ſteht
, in deren Vertiefungen Lackſtück=
chen
feſtgenäht ſind eine Arbeit, die
wie dies unſere zweite Figur deut=
lich
zeigt etwva als Taſche eines
ſchönen Jackenkleides verwertet als
höchſt eindrucksvoll bezeichnet werden
kann.
Wir wiſſen, wie ſehr die italieniſche
Malerei und beſonders die Renaiſ=
ſance
unſere Beſuchs= und Abend=
Kleidung beeinflußt. Man bildet näm=
lich
nicht nur die Motive jener Zeit,
ſondern auch ihre prächtigen ſatten
Farben nach und durchſetzt die
Stickereien mit Metallfaden und bun=
ten
Steinen; auf dieſe Weiſe ent=
ſtehen
ſtiliſierte Geſellſchaftskleider in
der Art unſerer vorletzten Skizze, mit
denen die prägnanteſten Formen der
neuen Mode erfaßt werden!
Aber nicht nur das Kleid ſondern
auch die winterliche Umhülle ſoll
gelegentlich Stickereien bringen.
So zum Beiſpiel denkt man daran,
ganz im Stile von Anno dazumal
Samt=Mäntel mit Börtchen zu
beſticken, und zwar einerſeits als Auf=
putz
der bauſchigen Aermel, anderer=
ſeits
als Garnierung der Mantel=
kante
; der auf dieſe Weiſe entſtehende
Eindruck iſt zwar ungewohnt, aber
gewiß außerordentlich ſympathiſch
und zeigt die Mode auf ganz neuen Wegen...
Die Stickerei hat alſo wie es ſcheint eine
ungeahnte, nicht vorauszuſehende Umwälzung
herbeizuführen vermocht, hat damit das kunſt=
gewerbliche
Moment wieder in den Vorder=
grund
gerückt und den einmütigen Beifall ſicher=
ich
voll und ganz verdient...!

Oſdelſtücke mit modernen Metall=
iſtungen
im Zimmer der Oame
Chrend ſeit einigen Jahren die Innen=
ſunung
faſt ausſchließlich im Zeichen der
durxlerarbeitung ſteht, beginnt nun auch die
ſiſſtwerbliche Metallarbeit zu ihrem Rechte
Ihmen und man iſt überraſcht, wie ſchnell
z9ſer neue Gedanke durchzuſetzen vermochte.

e Werkſtätten arbeiten mit Feuereifer
neueſten Entwürfen, die als Metall=
m
=Arbeit bezeichnet werden und durch
idung glänzender und matter Metall=
ausgezeichnete
Rahmenwirkungen
zeigen in unſerem Bilde ein derart
ſhrtes Tiſchchen in der Ankleide=Ecke der
id bringen auch den dazugehörigen, in
Weiſe gerahmten Spiegel.

Lebhaft
gezeichnetes
Pelzwerk

und vor allen Dingen die tiger=artig gezeich=
neten
Felle finden ſeit einigen Jahren größten
Beifall, vorausgeſetzt, daß ſie mit einem unauf=
dringlichen
, einheitlich wirkenden Stoffe
in Verbindung gebracht werden, da ein charak=
teriſtiſch
=gezeichneter Stoff und ein ſo markan=
tes
Fell einen modiſchen Mißgriff darſtellen
würde.

Wir zeigen in unſerem Bilde, wie die neue
Fellanbringung gedacht iſt: ſie zeigt ſich einer=
ſeits
in Form der ſogenannten Talar= Auf=
hläge
, der Umhülle, andererſeits in Form
eines Weſtenvorderteils, wodurch eine be=
zaubernde
Geſamtwirkung geboten iſt, voraus=
geſetzt
, daß eine eigenartige Stoff=Farbe ge=
wählt
wurde, von der ſich das Fell geſchmack=
voll
abhebt.

Bunte Konfekt=Schachteln,
die man ſelbſt herſtellen kann
nachen immer Freude, weil es viel netter aus=
ſieht
, wenn Süßigkeiten in einem derartigen
Karton angeboten werden, als auf dem üblichen
Aufſatz oder im Metallkörbchen mit dem Glas=
einſatz
.
Die effektvolle Konfekt=Pappſchachtel ſoll aus
dunklem Papier hergeſtellt ſein, weil ſich von
dieſem Hintergrunde ein vielfarbiges Klebe=
bild
am allerbeſten abhebt.

Da es ſich hier um eine reizende Impro=
viſation
handelt, muß das Bild, alſo die Deck=
ſeite
des Kartons in betonter Primitivmanier
hergeſtellt ſein: das Haus etwa aus gelbem
Glanzpapier, die Bäume aus grüngemuſtertem
Papier, das Dach: rot, mit dunklen, die Schin=
deln
andeutenden Bogen uſw.
Wirkungsvoller, netter und künſtleriſcher und
überdies auch bedeutend dauerhafter iſt ein
anſtatt in Papier in Filzſtoff ausgearbeitetes
Deckbild.
Hausgemachte Bäckerei wird, wenn ſie in
einem ſo entzückenden, kunſtgewerblichen Karton
geboten wird, doppelten Anklang finden!

Ein vorbildliches
Pelz=Cape aus ſchmalen
Fellen

müßte derart verarbeitet werden, daß die ein=
zelnen
Pelzſtücke die ſchräge Streifung be=
wirken
, die einem ſolchen (an ſich vielleicht ein
wenig wuchtigen) Rund=Cape jede
Schwere nehmen ſoll.
Die neuen Umhüllen, die ſowohl zur
Straßen= als auch zur Geſellſchafts=Kleidung
tragbar ſind, werden vorzugsweiſe kragenlos
gearbeitet und bloß mit einem wulſtigen Rande
verſehen, der den Kragen vollkommen zu er=
ſetzen
vermag.
Als Verſchluß dienen hölzerne Kugeln, die
in ſchräger Linie angebracht ſind, ſo daß das
Cape überkreuzt zu tragen iſt und dadurch
noch vorteilhafter zur Geltung kommt (Bild),

[ ][  ][ ]

Nummer 289

Aufgasiaensinee Tagallggbſtfrieagſie.

Sonntag, 20. Oktt

Italien und die Sanktionen.

Kriegswirtſchaft und Rohſtoffbedarf.
Die weitere Entwicklung des abeſſiniſch=italieniſchen Konflik=

tes wird ſehr weſentlich von der Wirkung der Sanktionsmaßnah=
men
abhängen, die der Völkerbund auf engliſches Drängen in der
Form der Empfehlung an die einzelnen Mitgliedsſtaaten be=
ſchloſſen
hat. Dieſe Maßnahmen gehen bedeutend weiter, als
man allgemein erwartet hatte. Sie ſehen zunächſt ein Ausfuhr=
verbot
für Waffen und Kriegsmaterial gegen Italien vor, wäh=
rend
gleichzeitig das bisher beſtehende Ausfuhrverbot gegen
Abeſſinien aufgehoben wurde. Die Kreditſperre iſt ein weiteres
Mittel, um Italien niederzuzwingen. Ihr ſollen nach engliſchem
Willen ein Weltboykott der italieniſchen Ausfuhr und notfalls
die Blockade folgen.
Unterſucht man die vorgeſchlagenen Sanktionen, ſo muß das
Fehlen eines klar ausgeſprochenen Verbots von
Rohſtofflieferungen an Italien, feſtgeſtellt werden.
Das hat ſeinen Grund darin, daß dieſe Maßnahme eine direkte
Schädigung der einzelnen Mitgliedſtaaten bedeuten würde, wes=
halb
bezeichnenderweiſe von Rußland und Rumänien auch ſo=
fort
die Frage der Entſchädigung aufgeworfen wurde. So
erklärt ſich Englands Forderung nach einem Weltboykott italieni=
ſcher
Waren, da dadurch indirekt das Ziel der Rohſtoffſperre für
Italien erreicht werden ſoll. indem man ihm die Möglichkeit
nimmt, durch Ausfuhr Deviſen zur Bezahlung der Einfuhr
kriegsnotwendiger Rohſtoffe zu gewinnen.
Eine bloße Waffen= und Munitionsſperre würde
Italien nicht allzuſchwer treffen, da es bei entſprechender Roh=
ſtoffzufuhr
in der Lage iſt, die Fabrikation im eigenen Land in
genügender Menge ſicherzuſtellen. Die Frage der Rohſtoffe
iſt für Italien Kernproblem, und man muß zugeben, daß
ſeine Lage in dieſer Hinſicht nicht allzu roſig iſt.
Am größten iſt die Auslandsabhängigkeit in der Kohlen=
verſorgung
. Die einheimiſche Förderung beträgt nur etwa
500 000 Tonnen im Jahr, der jährliche Kohlenbedarf dagegen
etwa 9 Millionen Tonnen. Auch Kohle, Koks und flüſſige Brenn=
ſtoffe
müſſen zum größten Teil eingeführt werden. An all dieſen
Gütern führte Italien 1932 insgeſamt 8,8 Millionen Tonnen ein,
1933 rund 9,6 Millionen Tonnen und 1934 ſogar 12.7 Millionen
Tonnen. (Dieſe Zahlen laſſen allerdings auch ſchon eine bewußte
Vorratspolitik erkennen.) Beſonders ſchwierig wird die Kohlen=
verſorgung
noch dadurch, daß England bisher einen großen Anteil
des italieniſchen Kohlenbedarfes lieferte, und zwar in den erſten
acht Monaten 1933 etwa 3,27 Millionen Tonnen, 1934 2,99 Mil=
lionen
Tonnen und 1935 2,87 Millionen Tonnen. Mit dem Aus=

fall dieſer Mengen muß Italien unter allen Umſtänden rechnen.
In der Einfuhr von Eiſen= und Stahlerzeugniſ=
ſen
iſt die Abhängigkeit vom Ausland nicht ganz ſo groß, aber
doch noch gefährlich genug. 80 Prozent des eigenen Bedarfs an
Eiſenerzen und 40 Prozent des Schrottbedarfs können im eigenen
Land gedeckt werden. Die Einfuhr an Eiſenmengen betrug aber
1934 noch 414 300 Tonnen, an Schrott 731 708 Tonnen, an Roh=
eiſen
62 038 Tonnen an Eiſenplatten und =blechen 50 687 Tonnen.
an Stabeiſen 126 569 Tonnen. Die konſequente Vorratspolitik
Italiens iſt auch hier feſtzuſtellen.
Von beſonderer Bedeutung für die kriegeriſche Aktion iſt aber
vor allem die Oelverſorgung. Im Hinblick auf den Krieg
hat Italien ſeine Oeleinfuhr im Laufe des Jahres 1935 bereits
um 30 Prozent geſteigert. Die Einfuhr von Oelerzeugniſſen aus
Rumänien betrug im erſten Halbjahr 1935 über 711 000 Tonnen,
d. h. faſt 27 500 Faß an jedem Tag (gegen 17 000 Faß im erſten
Halbjahr 1934.) Der normale Jahresbedarf Italiens wird auf
rund 2,5 Millionen Tonnen beziffert. Ohne Zweifel ſteht aber
das Oel jetzt faſt ausſchließlich dem Heer zur Verfügung, das ſo=
mit
immerhin recht beträchtliche Reſerven beſitzt.
Bei den Textilrohſtoffen iſt vor allem mit einem
Wegfall der bisherigen Baumwoll= und Wolleinfuhren zu rech=
nen
. Erſtere hofft Italien durch Hanf und Kunſtſeide zu erſetzen.
Mit Wolle hat es ſich vorſorglich gut eingedeckt. Es führte in den
erſten acht Monaten aus britiſchen Ländern 11 Millionen ls ge=
gen
nur 3,4 Millionen Us in der entſprechenden Zeit des Vor=
jahres
ein. Außerdem erklärt man Wolle in beſter Qualität aus
Milch erzeugen zu können, wie denn überhaupt noch zahlreiche
Neuerfindungen angewandt werden ſollen, die techniſch fertig
durchgearbeitet ſeien, bisher aber nicht wirtſchaftlich genug ar=
beiteten
, um ſich in der Weltkonkurrenz durchzuſetzen.
Die Nahrungsmittelverſorgung darf im allge=
meinen
als geſichert angeſehen werden; wenn die Einfuhr von
Getreide in den letzten Jahren geſtiegen iſt, ſo muß man das wohhl
ebenfalls auf eine vorſorgliche Vorratspolitik zurückführen.
Auch andere Waren wie Leder und Häute. Zwirn, Kupfer,
Kautſchuk uſw. hat Italien bisher in beträchtlichen Mengen vom
Ausland bezogen. Alles in allem wird man aber behaupten dür=
fen
, daß Italien durchaus nicht ſo raſch, wie man vielleicht er=
wartet
, wirtſchaftlich niedergezwungen werden wird. Der Sank=
tionskrieg
wird ſeine Zeit brauchen, und er wird nicht nur Ita=
lien
ſchwere Wunden ſchlagen, ſondern auch den Völkerbunds=
ſtaaten
, ja dem geſamten Welthandel, denn ſchließlich iſt Ita=
lien
ein Partner, den man nicht ſo einfach aus den weltwirt=
ſchaftlichen
Beziehungen ausſchalten kann, ſowohl als Käufer wie
als Verkäufer. Wirtſchaftliche Sanktionen, die nur einen Staat
treffen, gibt es nicht.

Steliger Rückgang der franzöſiſchen Beziu
aus Deutſchland.

Frankreich hat ſeine Bezüge aus Deutſchland in der
drei Jahren in ſteigendem Maße eingeſchränkt, und zwait
als dieſer Einfuhrrückgang der Schrumpfung der franzöſiſel
ſamteinfuhr entſpricht. Denn der deutſche Einfuhranteilſ
10 Prozent im erſten Halbjahr 1933 auf 9,7 Prozent i
Halbjahr 1934 und auf 8,6 Prozent im erſten Halbig:
geſunken.
Die franzöſiſche Ausfuhr nach Deutſchland erfuhr

abſolut und relativ im erſten Halbjahr 1934 eine Bſc
gegenüber 1933. Im erſten Halbjahr 1935 iſt die Ausfur
wieder zurückgegangen. Sie iſt mit 760 Millionen Fr. nol
ger als im erſten Halbjahr 1933. Während die deutſche 5ü
aus Frankreich 1935 jedoch faſt ebenſo hoch war wie 1933.
Beziehung zur franzöſiſchen Geſamteinfuhr ſogar noch bedut

153 Mill. Franken, in den beiden letzten Jiſ
zurückgegangen.
Dieſer außerordentliche Strukturwandel in den frand
Handelsbeziehungen mit Deutſchland, deſſen Urſachen fa
ſchließlich auf das Konto Frankreichs gehen, ſollte den
Stellen in Frankreich zu denken geben, die ſich über ein
benes Gleichgewicht im Touriſtenverkehr zwiſchen beiden 9
beklagen. Bekanntlich muß Deutſchland aus ſeinem Handill
ſchuß mit Frankreich noch den Dienſt ſeiner Auslandsal
verſehen. Es liegt alſo durchaus in der Hand der franöſf

reich finanziert werden konnte.

Die Lage am Alkmekallmarkt.

Berliner und Rhein=Main=Börſe.

Die bekannte Erſcheinung, daß anziehende Kurſe ſtets ein
regeres Intereſſe breiter Publikumskreiſe auslöſen, erfuhr auch
geſtern eine Beſtätigung. Nachdem die Geſchäftsbelebung des Vor=
tages
an der Berliner Börſe meiſt nur vom berufsmäßigen Bör=
ſenhandel
getragen wurde, beteiligte ſich geſtern auch die Banken=
kundſchaft
mit Kaufaufträgen am Geſchäft. Wenngleich dieſe grö=
ßeren
Umfang nicht annehmen, ſo iſt doch zu erkennen, daß zwei=
fellos
Bedarf vorhanden iſt, der bei den ſtillen Börſen der letzten
Tage zurückgehalten wurde. Auch geſtern lagen wieder verſchie=
dene
günſtige Meldungen aus der deutſchen Wirtſchaft vor die
dazu angetan waren, die freundliche Grundtendenz zu fördern.
Man verweiſt u. a. auf die Auslaſſungen im Proſpekt von Feld=
mühle
, die Wiederaufnahme der Dividendenzahlung bei Buſch=
Jäger, die Dividendenerhöhung bei Hindrichs=Auffermann und
die kräftige Steigerung der Kunſtſeideerzeugung in Deutſchland,
die gegen 1932 63 Prozent beträgt. Alle Papiere hatten faſt aus=
nahmslos
leichte Kursbeſſerungen zu verzeichnen. Am Aktien=
markt
machten die Kursbefeſtigungen im Verlauf weitere Fort=
ſchritte
. Das Intereſſe verteilte ſich auf faſt alle Marktgebiete.
Eine bemerkenswerte Belebung erfuhren die Rentenmärkte. Die
freundlichere Tendenz ging insbeſondere von der kräftigen Be=
feſtigung
der Kommunalumſchuldungsanleihe aus, deren halb=
amtliche
Notiz 27½ Pfg. über der des Vortages lag.

Wirkſchaftliche Rundſchau.

Die Rhein=Mainiſche Börſe war zum Wochenſchluß ſowohl,
am Aktien= wie am Rentenmarkt recht feſt, auch das Geſchäft war
verſchiedentlich etwas lebhafter. Es lagen einige Kauforders der
Kundſchaft vor, auch die Kuliſſe deckte ſich etwas ein. Hinſichtlich
der außenpolitiſchen Lage beſtand ein gewiſſer Optimismus, da=
neben
ging von einer Anzahl deutſcher Induſtrie=Abſchlüſſe etwas
Anregung aus. Am Aktienmarkt ergaben ſich durchſchnittlich Be=
feſtigungen
bis 1 Prozent. JG. Farben waren etwas vernach=
läſſigt
und lagen mit 148½ bis 149 (149) nur behauptet. Am
Rentenmarkt wurden Zinsvergütungsſcheine mit 90,50 (90,20)
lebhafter umgeſetzt, auch Kommunal=Umſchuldung zogen um 30
Pfg. an. Altbeſitzanleihe und ſpäte Schuldbuchforderungen lagen
behakdtet Der Aktienmarkt lag im Verlaufe ruhig, aber feſt.
Am Rentenmarkt blieb das Geſchäft recht lebhaft, Altbeſitz
ſtiegen auf 1123 nach 112½, auch Kommunal=Umſchuldung waren
nochmals um 10 Pfg. feſter.

Deviſenbewirtſchaftung.

Mängel bei der Stellung von Anträgen auf Erteilung einer
Deviſenbeſcheinigung.
Wie die Induſtrie= und Handelskammer Darmſtadt mitteilt,
wird in Kreiſen der Wirtſchaft vielfach Klage darüber geführt,
daß beantragte Deviſenbeſcheinigungen und ſonſtige deviſenrecht=
liche
Genehmigungen nicht rechtzeitig erteilt werden und daß ſich
durch ſolche Verzögerungen häufig Geſchäfte mit dem Auslande
zerſchlugen. Derartige Verzögerungen ſind ſehr häufig darauf
zurückzuführen, daß die Anträge unvollſtändige Angaben enthal=
ten
oder bei einer nicht zuſtändigen Stelle eingereicht werden.
Zur Behebung der Mängel wird auf Veranlaſſung der Reichs=
ſtelle
für Deviſenbewirtſchaftung darauf hingewieſen, daß die
beteiligten Wirtſchaftskreiſe ſich in Zweifelsfällen vor der Ein=
reichung
ihrer Anträge bei ihrer zuſtändigen Induſtrie= und Han=
delskammer
über das einzuhaltende Verfahren unterrichten
ſollen. Sämtliche Anträge müſſen genaue und vollſtändige An=
gaben
enthalten und ſind ſogleich an diejenige Stelle zu richten,
die für die Entſcheidung der Anträge zuſtändig iſt. Die Induſtrie=
und Handelskammern ſind nach wiederholten Erklärungen der
maßgeblichen Regierungsſtellen in erſter Linie berufen, die in
Frage kommenden Firmen in allen Deviſenangelegenheiten zu
beraten.

Produktenmärkke.
Wochenmarkt=Kleinhandelspreiſe vom 19. Oktober in Rpfg.

per Pfund bzw. Stück. Gemüſe: Kohlrabi 45. gelbe Rüben
5.8, rote Rüben 810, Spinat 810, Römiſchkohl 810, Rot=
kraut
810. Weißkraut 67, Wirſing 78. Stangenbohnen 25

bis 30, Wachsbohnen 2530. Zwiebeln 810. Knoblauch 7080,
Tomaten 1820, Kaſtanien 3035, Feldſalat 60, Endivienſalat
68. Kopfſalat 612, Salatgurken 1030. Blumenkohl 1050,

Rettich 510. Meerrettich 6070. Kartoffeln: Spätkar=
toffeln
44½ Obſt: Tafeläpfel 2035. Wirtſchaftsäpfel 10
bis 13. Fallävfel 48. Tafelbirnen 2025. Wirtſchaftsbirnen 10
bis 15, Zwétſchen 2530, Quitten 1825 Trauben 2030. Nüſſe
3540, Bananen 45. Eßwaren: Süßrahmbutter 152157.
Landbutter 140. Weichkäſe 2025, Handkäſe 412. Eier (iriſche)
1111. Wild und Geflügel; Gänſe 100120. Hähne
100110. Hühner 8090, Reh 60130, Tauben 5060, Haſen 30
Lis 110, Ziegenfleiſch 65.

Der Abſatz der geſamten deutſchen Zementinduſtrie ſtellte ſich
im September auf 975 000 Tonnen gegenüber 953 000 Tonnen im
Auguſt 1935.
Die deutſche Rohzinkerzeugung ſtellte ſich im September 1935
auf 10 499 Tonnen gegenüber 10 562 Tonnen im Auguſt.

Die Kennziffer der Großhandelspreiſe für den 16. Oktober.
Die Kennziffer der Großhandelspreiſe ſtellt ſich für den 16. Okto=
ber
auf 102,9 (1913 100); ſie iſt gegenüber der Vorwoche 102,8
wenig verändert. Die Kennziffern der Hauptgruppen lauten:
Agrarſtoffe 104,4 (plus 0.1 v. H.), induſtrielle Rohſtoffe und
Halbwaren 92,6 (plus 0,2 v. H.) und induſtrielle Fertigwaren
119,2 (unv.).
Fleiſchanfall im Auguſt 1935. Nach Mitteilung des Statiſti= Reichsamts in Wirtſchaft und Statiſtik belief ſich der ge=
ſamte
Fleiſchanfall aus Schlachtungen im Deutſchen Reich im
Auguſt 1935 auf insgeſamt 2,57 Mill. Dz. gleich 3,85 Kilo je
Kopf der Bevölkerung. Unter Hinzurechnung der im gleichen

Obwohl die Nachfrage nach Altmetallen weiterhin
veränderter Lebhaftigkeit anhält. bewegte ſich das Geſchet
wie vor in verhältnismäßig engen Grenzen
dings iſt das Aufkommen von Altmetallen und Metallg
im Hinblick auf eine recht rege, teilweiſe durch günſtig
löſe geförderte Sammeltätigkeit ſowie in Auswirkung
friedigenden Beſetzung der metallverarbeitenden Induſtrie
lich; aber dem freien Markt fließen infolge des ſehr
zur Anwendung gelangenden und ſtark bevorzugten Tol
fahrens nur verhältnismäßig geringe Mengen zu. Unte
Erſcheinung hat vornehmlich der Handel zu leiden, der
neuerdings ein gewiſſes Kaufintereſſe für Blockmetalle zeit
aber größtenteils auch nur auf dem Tauſchwege erworhl
verkauft wurden. Die zwangsläufig durch die Befeſtigul
internationalen Metallkurſe eingetretene Preiserhi
bewirkte eine beſonders ſtarke Zurückhaltung der Abgabik
aber es hat den Anſchein, als ob die Preistendenz in de
letzten Tagen von gewiſſen Schwächemerkmalen beherrſchigf
ſo daß ſich dadurch gegebenenfalls eine Verflüſſigung de
metallgeſchäftes ergeben könnte. Abgeſehen von einigen
niumſorten, ſind alle Metallarten und Legierungen gleich
gefragt. Soweit Geſchäfte zuſtandekommen, bewegen
Preiſe an der zuläſſigen Höchſtgrenze. Für ausläng
Altmetall beſteht weiterhin rege Kaufneigung.

uie Bescie D den Geiter Sech din Sio. Fol Danfanden
waren, ergibt ſich im Berichtsmonat eine Verringerung des An=
teils
an Fleiſch je Kopf um 036 Kilo gleich 8,5 Prozent.

v. Verlängerung der Umtauſchfriſt für Kriegsanleihen. Die
Umtauſchfriſt für Kriegsanleihen und die Sparprämienanleihe,
jedoch nicht für die Zwangsanleihe von 1922, iſt
bis 3 0. Sept. 1936 verlängert. Auf je 500 Mark Nennbetrag
der Markanleihen des Reichs entfallen 12,50 Mk., auf je 1500
Mk. Sparprämienanleihe 25 Mk. Anleiheablöſungsſchuld ohne
Ausloſungsſchein (Neubeſitz). Die bis Ende September 1935 ge=
währte
Bareinlöſung zu 15 Prozent findet nicht mehr ſtatt.

Handel mit Schlachtſchweinen. Der Vorſitzende des
viehverwertungsverbandes Heſſen=Naſſau, Pg. Moſes.
Anordnung erlaſſen, durch die der Handel mit Schlachtick
mit ſofortiger Wirkung und unter Aufhebung der Anordnt
treffend Erzeuger=Höchſtpreiſe für Schlachtſchweine für
biet des Schlachtviehverwertungsverbandes Heſſen=Naſſol
17. 8. 1935 eine Neuregelung erfährt. Danach hat der Hank
Schlachtſchweinen nur noch nach Lebendgewicht zu erfolgell
rend Kaufabſchlüſſe über Schlachtſchweine mit Erzeugerbe
nur auf der Baſis ab Stall bzw. ab Stall nächſter A
(Stallpreis) oder frei Markt einſchl. Gebühren und U
(Marktpreis) für nüchtern gewogene Schlachtſchweine
werden dürfen. Im Weiteren enthält die Verordnung Höchl
bei dem Verkauf von Schweinen außerhalb der Viehgroßk
Alle Liefer= oder Kaufabſchlüſſe, die vor Inkrafttreten die
ordnung zu höheren Preiſen getätigt worden ſind, habe
Rechtswirkſamkeit.

Berliner Kursbericht
vom 19. Oktober 1935

Deviſenmarfl
vom 19.Oktober 1

Mei H
Deutſche Bank u.

Disconto=Geſ.
Dresdner Banl
Hapag
Nordd, Llohd
A. E. G.
Bahr. Motorenwv.
C. P. Bemberg
Bergmann=Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi
Deutſche Cont. Ga
Deutſche Erdöl

M1r45
87.25
87.25

16.
17.75
37.75

104.50

153.75
126.
105.125

ei Mee
J. G. Farben
Geſ.f.elektr. Untern.
Harpener Bergbau
Goeſch Eiſen und
Köln=Neueſſen
Vereinigte Glanzſt.
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
glöcknerwerre
Koksw. Chem. Fabr.
Maunesm. Nöhr
Maſch=Bau=Uintn.

Vee
149.
123,625
110.50

92.25
155.
90.50
130.25
90.25
114,625
83.875
70.,625

Mee
Rütgerswerke.
Salzdetfurth Kali
Beſtdte. Kaufhof
Verein. Stahlwerke
Beſteregeln Alkali
Agsb.=Nnrb. Maſch
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind.
Hohenlohe=Berke
Lindes Eismaſch. 1
VogelTelegr. Draht
Wanderer=Werke .

Miek
114.

25.50
81.75
124.50
94.75
10.
115.50
48.625
124.
11122.125
136.50

Aghpten
Argentinien
Belgien.
Braſilien
Bulgarien
Canada.
Dänemarl
Danzig
England
Eſtland
Finnland
Frankreich
Griechenland
Holland.
Jsland

Währung
tägypt. s
1 Pap. Peſol.
1od Belga
1 Milreis
100 Leva
eanad. Doll.
100 Kronen
100 Gulden
12.Stg.
100 eſtl. Kr.
100 finn. Mk.
100 Franken
100 Drachm.
100 Gulden
100 isl. Kr.

Geld
12.5os
0.877
z1.,89
1.142
3.047
2.448
s4.50 ſ5
48.83
12.205
67.93
5.375
6.39
2.353
189 88
54.34

Brielt
12.,535
6.881
41.30
D.144
3.053
2.352
54.60
46.33
12.235
6a,o7
5.3es
12.32
2.357
168.02
54.98

Italien
Japan
Jugoflawien
Lettland
Norwegen
Oeſterreich
Portugal.
Schweden
Schweiz
Spanien
Tſchechoſtowak.
Türkei.
ungarn
Uruguay
Ver, Stäaten 1

Währung (

100 Lire 2
1 Yen
100 Dinar
100 Lats
100 Kronen 16
100 Schilling
100 Escudos 1
100 Kronen
100 Franes .
100 Peſetas 13
100 Tſch.=Kr. /10
1 türk 2.
100 Pengs
1 Goldpeſo
1 Dollar

Darmſtädter und Nationalbank Darmſtadt, süiale der Dresdner B4
Frankfurter Kursbericht vom 19. Oftober 1935.
Miie
BMKde
Me
Mnfte or mom. 2o. Die
Genüſſel
GrTlp. 19
Mitteld. Stahl

193
1938
1937
1938
GruppeI

Dtſch. Reichsan

20Jutern.,v. 3
41. ſBaden, v.27
1a 3Bayern b.27
4½ %Heſſen, v. 28
v. 29
41,%
4½Preiß. d. 28
4½=Sachſei v. 27
4½%Thüringen 27
6% Dt. Neichsbahn=
Schätze .......
120 Dt. Neichspoſt=
Schätze

Diſch. Anl. Ausl.
ſ.%0 Ablöſung
Deutſche Schutzge=
bietsanleihe

2Bud.=Baden
Berlin, v. 24
2aDarmſtadt
7Dresden v. 21
2oFrankfurt 28
7 Heidelberg2s
4½0Mainz=
3 OManuheims
2Müuchenb.s9
22oBiesbadenss
7%Heſſ. Landesb
o Goldobl.
5½% Heſi. Landes=
hyb
.=Vk. Liguid

103
105
109.3
108)
105.35
107.3

100
97.75
108
96.5
99
95
96
105
95.25
95.25

98.25

1o0,

112.4

93.,5
89.75
96
93,5

100.

Mt
Pfb. Anſt. 6. Pf
Goldeblog.
Landeskon
Bk. Girozeutr.
beſ. Gldobl R.11
2o desgl N. 12
2o Kaſſ Landes=
Freditk. Goidpfb.
½%0 Naſſ. Landes=
bank
Goldpfb.
51s%0 n Lig.=Obl. 1
Dt. Komm. Sam=
mel
=Ablöſ.=Anl.
Ausl. Ser.
4Ausl Ser,I
Dt. Komm. Sanun
Nbl. (Neu beſitz)
TaBerl. O0P. 3
Lig.=Pfhr
GFrif. Hup.=B
Lig.=Pfbr.
Goldoblig.
DFrkft. Pfbr.B
Lig.-Pfr.
DMein. Hup. B.
Lig.=Pfbr. 1
2 Pfälz. Hhd. B.)
Lig.=Pfbr. 1
2 %Rh. Hup.=3
Dia=Pfr.
Goldobl.
Süidd. Boden=
d
.=Bauk
Lig. Pfbr.
0 Württ. Hyp.!

5.

96

96
100.5

112,
129

18.75
95
101
96.25
100.25
93."
96.25
100.5
96.5
170.5
97.25
100.5
98
100.75
93.5

97.75
106
98
104.75
102.5

NNeckarA G.b. 23
22 Nhein=Main=
Donau v 23...
2o SalzuanncCo.
2Ver.Stahlwerkel,

6 %Boigt C Häffnie
3.6.Farben Bond=
5 Bosn. 2. E. B.
O.Zubeſt.
2,Bulg. Tab. v. 02
Oſt. Schätze
42 Oſt. Goldrente
Hvereinh. Rumä.

½ Türk. 1.Bagdad
UI.Bagdad
zUügarn. 1913
191
Goldr.
1930

Budp. Stadtan
2 Liſſabon.
4JoStockholm.
Aßtien.
R. cunaulat.=Fabrit
Alg.Aunſtüde Unie
A. E. G.
AndreaeNoris Zahlu
Aichaffbg. Brauerei
Zelliſto
Bad. Maſchinen
Bemberg. J. P..1
Berl. Kraft u. Licht
auhaus Nürnk

102.5

98.5
101.75

91
99.5
1241

7.5

26.5
5.7

8.65
8.65

59.25
55
111

59.5
37,5
127
109.5
791.

194.5
142.25
122-

Cement Heidelberg
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115.75
130
146.5
104.55
291
153.5
139.25
94.25
uoß*
105

237
144
90.5
121.25
92
7116
130.5
102.5
/270,5
79.5
160
60.5
122
149

102.75

s0

Junghaus ......
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Miag, Mühlenbau
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131.25
81.25
90.75

20.25
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Ber, Stahlwerle
Ver, Ultramarin.
Beſtdte. Kaufhof.
Weſteregeln Kali=
Zelſtoff Waldhof.

197
90
3.

104
91.
81.75
109.5
1041,

113.5
218
129.5
106.5
98.5
102.5
113.5

161
74.5
119),

170.5
31.s
210.25
104
119.5

Mllg. Dt. Creditanſt.
Badiſiche Bank ...4
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Baher. Hyp. u. W.)
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Dresdner Ban1.
Frankf. Bank ...
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Rhein. Hyp.=Bauk
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720 Dt. ReichsbPzg.
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Lübeck=Büchner .
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Südd. Eiſenb.=Geſ.

Aklianz= u. Stulg=
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Verein,Verfi.
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[ ][  ][ ]

Tddisgsb
Roman von Henrik Heller.

ſän, ſagte Baitſky kurz, und der tiefe Klang ſeiner
9ezüſte rührte an Evas Erinnerung wie der Klöppel an einer
Es gab einen wehen Widerhall; das Ohr hatte den Ton
ſiwt vergeſſen und nahm ihn willig auf. Sie kannte auch
ſkrrtige, jedweden Vorſchlag abſchneidende Bewegung des
in den wieder, die endgültige Verneinung war. An dieſer knap=
zw

gnzögil arde war Onkel Konſtantin geſtorben. Wieviel Leute
hrantei Mann ſeit damals ſchon aus dem Weg geräumt. Vier=
ſasre
ſind eine unermeßliche Zeit. Vierzehn Jahre? Eva
icn an. Es verwirrte ſie plötzlich, ihn nahezu unverän=
Finden. Sie war ja noch ein Kind geweſen, als Baitſky
ſtan war; und jetzt als Frau, vermeinte ſie gedankenlos,
fſ notwendig gealtert verändert ſein. Aber er war
I4,, und er war auch nicht merklich verändert. Das war
zzühen in der Vollkraft ſeines Lebens, ein knapper Vierziger,
viel zu tun hatte, der auf dieſer Welt noch viel Raum
ſichte.
Rit ety hörte nicht auf, die guten Erfolge der Anſtaltsbe=
lug
zu rühmen. Er hatte die Erfahrung gemacht, daß ſich
utſch=ſute leicht etwas einreden laſſen, weil ſie zu eigener Be=
zung
zu faul ſind, und nach dieſem Grundſatz handelte er
ten Iſäließlich tat die Anſtalt ja wirklich das Menſchenmögliche,
lſiand des Kindes war, relativ genommen, tatſächlich ein
Auckt des Erreichbaren. Am liebſten hätte der nervös ge=
/ Doktor den hochgerafften Schleier über dem Kinderbett
beigelaſſen, um Baitſky zu verhindern, weiter auf die Kleine
Ein, wie der ſteinerne Gaſt. Warum, um Gottes willen,
dr Mann nichts? Was paßte ihm nicht was wollte er?
ch ſah im Schlaf noch häßlicher, noch jämmerlicher aus
Wachen. Farblos und gedunſen lag der zu große Kopf
ſehn Polſter und die erhobenen dünnen Hände wirkten da=
haſtunoch
gebrechlicher.
ſi ſpricht ſchon lange Sätze, ohne zu ſtottern, ſagte Szi=
richt
wahr, Fräulein Kreuzberg? Ueberhaupt iſt die
Regſamkeit des Kindes ſeit Ihrem letzten Beſuch bedeu=
ewachſen
. Eliſabeth fängt an, an ihrer Umgebung wirk=
Anteil zu nehmen; ſie ſtellt Fragen, lacht, erfindet neue
Geſchall nicht wahr? Die Angerufene ſchien zu ſchlafen. Sie
enzenſpie eine Statue in der Tiefe des dämmernden Zimmers;
Metallyinrie Kimono, unter dem die ſchuhloſen Füße hervorſahen,
ünſtigſtwas offen. Nicht wahr, Fräulein Kreuzberg? wieder=
wirkung
ſſer Aſſiſtent mit erhobener Stimme.

des ſehi
gten Ta
zu. Untel
ſen, der M
etalle zei

g, ſagte Eva mechaniſch.
iſkys Blicke glitten von dem ſtumpfen Kindergeſicht fort
ſerne, blaſſe Füße, kletterten an einem unordentlich um=
den
Schlafrock hoch und trafen auf ein Stückchen nackte
1. Sofort erſchien eine abweiſende, mißtrauiſche Falte
erworhr den Brauen, und der geſchweifte Mund wurde ſchmal.

9s Berechnung? fragte der unwillige Ausdruck, aber dann
die argwöhniſchen Blicke an ein ſchlafblaſſes, kühles Ge=

ſicht unter verwuſchelten dunklen Haaren, das die entſchiedene
Ablehnung ſeiner eigenen Miene wie ein Spiegel widergab.
Gott ſei Dank! dachte Szigety aufatmend, der Mann
kommt endlich zu ſich.
Der Präſident ging um das Bett herum und blieb in höflich
zuſammengefaßter Hältung vor Eva ſtehen.
Dr. Baitſky, ſagte er.
Aufgeſchreckt neigte Eva den Kopf. Aus ungeſtümen, rach=
ſüchtigen
Phantaſien emportauchend, kam ihr plötzlich zum Be=
wußtſein
, daß ſie halbnackt vor Baitſky ſtand und er ſie anſchaute.
Schneeluft ſtrömte aus ſeinen Kleidern.
Evas Bläſſe wich ſtürmiſchem Blutandrang, und der Mann
vor ihr blickte rückhaltloſen Beifall. Es war ein dummes Zwie=
geſpräch
, das ihm ſichtbares Vergnügen bereitete; er ließ ſich auch
ſehr ſpät und nur widerwillig herbei, es zu beenden, indem er
ſchließlich den Mund aufmachte und in korrekter Haltung ſagte,
was zu ſagen war.
Ich bin Ihnen zu großem Dank verpflichtet. Man hat mir
ſchon von Ihnen geſprochen. Sie geben ſich viel Mühe mit mei=
ner
Kleinen, und Baby fühlt ſich zu Ihnen hingezogen."
Oh ja, hörte ſich Eva zu ihrem eigenen Erſtaunen ant=
worten
, Baby und ich, wir ſind gute Kameraden,
Wie Sie ſehen, Herr Präſident, iſt Fräulein Kreuzberg Tag
und Nacht um Eliſabeth." Das war Dr. Szigety.
Viel Mühe mit ſolch einem kranken Kind nicht?
Ich bin’s gewohnt.
Viel Geduld Intereſſe?
Ich hab Kinder lieb.
Mein Mädelchen iſt ſonſt nicht leicht zu erobern.
Doch ſagte Eva verwundert, ſie iſt ja anſchmiegſam.
Kinder ſpüren alles wie junge Tierchen , ſie laſſen ſich
nicht täuſchen."
Neben ihr erſchrak Dr. Szigety bis ins Herz. Was ſpricht
ſie da von Tierchen? dachte er entſetzt. Der Mann wird doch
beleidigt ſein, wenn man ſeine Tochter mit einem Tierchen
vergleicht?"
Warum geht er nicht? dachte Eva, mit ſteigender Nervoſität
zu Eliſabeth hinüberſchauend. Es iſt ja nichts mehr zu ſagen
er weckt nur das Kind auf.
Endlich verabſchiedete ſich der Präſident. Ich muß für die
ungewöhnliche Beſuchszeit um Entſchuldigung bitten. Ich komme
von München und werde morgen . . . Er lachte und drehte
das linke Handgelenk zum Licht. Nein heute vormittag, in
Genf erwartet. Mit Schneeketten ſind wir gefahren. Immer=
hin
wollte ich doch das Kind ſehen.
Sie ſind befriedigt, Herr Präſident? ſtrahlte Szigety.
Durchaus. Er ſah Eva an. Ja außerordentlich.
Flüchtig zuſammengenommene Abſätze, Lächeln, ein Hände=
druck
, der bis auf die Knochen ging dann verſchwand Eliſa=
beths
Vater durch die offengebliebene Tür.

Nachher ſchaute Epa verwirrt in die Zimmerecken, ſie hatte
ſich dieſes Zuſammentreffen anders vorgeſtellt.
Das Kind ſchlief weiter. Eva löſchte das Licht in ihrem
Zimmer und beugte ſich zum behutſam geöffneten Fenſter hin=
aus
. Alle Bogenlampen der Anfahrt brannten. Als ſtreng be=
hauene
ſchwarze Rieſenmauer begrenzte der nächtliche Wald den
weiten, lichtbeſtrahlten Platz, an deſſen Rand ein grauer Touren=
wagen
wartete. Wie der ſchieferig ſpiegelnde Rücken eines zu=
ſammengeduckten
Elefanten ſpannte ſich die weitgeſchwungene
Kurve ſeines Daches dem Kühler zu und davor bewegten, ſich
ein paar ſchweigende Schatten. Der Mann im unförmigen
Pelz, das war zweifellos der Chauffeur, und der behende kleine
Menſch, der mit Aufgebot ſeiner ganzen Kraft einen gefleckten
Setter feſthielt, mußte der japaniſche Kammerdiener ſein, aber
der dritte hatte den Kragen des Reiſemantels hoch aufgeſchlagen
und ging mit langen Schritten auf und ab. Er rauchte haſtig,
er ſah alle paar Sekunden nach der Uhr, er wirkte wach und
nervös wie ein Artiſt vor dem großen Sprung, und dabei war
es drei Uhr morgens: Baitſkys Sekretär ſein Generalſtabs=
chef
, Baitſkys engſte Garde, drei Männer und ein Hund.
Unter dem Glasdach erſchien jetzt der Portier in voller Livree,
die kragenloſe, befliſſene Geſtalt Szigetys und zuletzt Baitſky
ſelbſt. Von oben geſehen, wirkten ſeine Schultern im grauen
Mantel ungewöhnlich breit. Er deutete mit der Hand nach dem
Weg, lachte und ſchien jetzt heiter. Dann ſchüttelte er Szigety
die Hand und ſtieg ein. Das gedämpfte Surren des anſpringen=
den
Motors drang herauf, wie ein flüchtendes Raubtier huſchte
der große Wagen quer über den weißglitzernden Platz dem
ſchwarzen Loch der Waldſtraße zu, und er hatte es kaum er=
reicht
, als die Bogenlampen rings um das Haus erloſchen.
11.
Der Mai hielt nicht, was der April verſprach. Ströme von
Waſſer ſchwemmten den Wonnemond davon. Es regnete faſt
jeden Tag, es regnete kalt, es regnete lau, unten ſchmolz der
Schnee weg, die Berge ſpien Lawinen ins Tal, das kleinſte
Waſſergerinnfel wurde zum brüllenden Wildbach. In St. Se=
verin
nahm das Waſſer zwei Hütten mit. Jungvieh ertrank,
Landwirtſchaftsgeräte und Hausrat gingen zum Teufel.
In Grütliberg verlangten die Gäſte ihre Rechnungen. Not=
gedrungener
Hausarreſt, tagelang unterbrochene Poſtverbindung,
nie ausſetzendes Singen des nervenzerrüttenden warmen Win=
des
, der das Drahtnetz vor den Fenſtern tönen machte wie ferne
Harfen dafür bezahlte man phantaſtiſche Preiſe und fühlte
ſich mit jedem Tag ſchlechter, anſtatt beſſer? Wenn man auch
vielleicht geiſtig nicht ganz auf der Höhe war ſo närriſch war
man doch wieder nicht. Die männlichen Patienten brachen durch=
weg
unter demſelben Deckmantel aus. Das Geſchäft, ſagten
ſie, verlange ihre Anweſenheit. Später im Sommer, wollten
ſie ja ſicher zurückkehren.
Jedenfalls ſtanden zum Monatsende 21 Zimmer leer,
Sie ſind ſtandhaft und geduldig, Herr Doktor, ſagte Eva
lobend zu Dr. Quaß, als ſie beide von einem Korridorfenſter
aus die letzten Reiſevorbereitungen zweier Herren beobachteten,
die ſtrahlenden Antlitzes das Aufladen ihres Gepäcks dirigierten.
Wie ſich die zwei da unten freuen, daß ſie wieder ins Joch
gehen dürfen! Das heißt, nach Scheibenreiter dürfen ſie gar
nicht; aber ſie meutern gegen den Richterſpruch. Ich bin nicht
faul, aber auf irgendeinem Büroſtuhl würde ich mich nicht wohl=
(Fortſetzung folgt.
fühlen.

Sturm’s
Dauerwellen
sind haltbar u.
schön in jedem
Haar, (8991a
Voranmeldg.
erwünscht.
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