Darmstädter Tagblatt 1935


12. Oktober 1935

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Einzelnummer 10 Pfennige

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ptrschennich 7mallgem Erſcheinen monatlich Mk 2.2
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1MM. 2.. Poſtbezugsprels Mk. 2.40 einſchl. Poffe
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſta
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe Darmſt. Tagbl. geſt.
Nummer 281 Samstag, den 12. Oktober 1935.
197. Jahrgang

Maufliices Tiatonb iAdau.
Ueberraſchender Vorſtoß der Abeſſinier im Schuße der Dunkelheif. Verzweifelke Nahkämpfe.
Zurchtbares Blutbad unker der ikalieniſchen Beſakung. 2500 Italiener niedergemekell.
Die Abeſſinier machen reiche Beute.
Das Blutbad von Adug.

im boch.

ü 1 mm
gei Ver=
ei
an be=
Ceine An=

DNB. London, 11. Oktober.
W Reuter behauptet in einer Meldung aus
9s Abeba, daß, wie aus abeſſiniſcher Quelle
EA
ſantet, die Truppen des Gouverneurs Ras
ſam in der Nacht zum Freitag nach einem
ſraſchenden Gegenangriff die Stadt Adua um=
ſelten
und die geſamte italieniſche Beſatzung
Te ßtärke von 2500 Mann niedergemetzelt haben.
ſende von Gewehren, zahlreiche Maſchinen=
AAlehre und Feldgeſchütze und viele Millionen
ſ Patronen ſollen den Angreifern in die Hände
Alen ſein. Auch auf abeſſiniſcher Seite ſeien,
HReuter ferner meldet, ſchwere Verluſte zu ver=
Inen. Der Gegenangriff kam für die italie=
e
Beſatzung völlig überraſchend. Unter dem
ftze der Dunkelheit rückten ſtarke abeſſiniſche
win
hitkräfte auf dem rechten Flügel der italieni=
Linien vor, worauf ſich ein verzweifelter
fkampf entwickelte. Gnade wurde auf keiner
ſe verlangt noch gewährt. Die Abeſſinier, die
mGegnern zahlenmäßig leicht überlegen waren,
biten mit Bajonetten, Speeren und Dolchen.
1In dem Reuter=Bericht wird die Vermutung
Feſprochen, daß die Italiener ohne große Ver=
ſeung
zum Gegenangriff ausholen werden, ob=
nach
den wilden Kämpfen, die die ganze
¼1 über andauerten, wahrſcheinlich auf beiden
en eine kurze Atempauſe benötigt werde. Wie
Wer berichtet wird, ſetzte der erfolgreiche abeſſi=
ſe
Angriff auf Adua am Donnerstag abend
ſ20 Uhr ein.
Die Reuter=Meldung iſt bisher noch nicht be=
ſgt
worden. In offiziellen Kreiſen wird ledig=
ſerklärt
, daß in der Nacht zum Freitag in und
Adua ſchwere Kämpfe ſtattgefunden hätten
daß am Freitag mittag noch ein größeres Ge=
auf
den Höhenzügen um Adua im Gange war.

Ras Seyoum, der Gegner General de Bonos. (Scherl=Bilderdienſt=M.)
Seit Beginn der Feindſeligkeiten an der abeſſiniſchen Nordfront wird der Name
des abeſſiniſchen Heerführers Ras Seyoum, des Königs von Tigre, immer wieder
genannt. Unter ſeiner Leitung erzielten die Abeſſinier Erfolge, die mit Rückſicht
auf ihre mangelhafte Bewaffnung ſehr beachtlich ſind. Dieſes Bild zeigt Ras
Seyoum mit zwei ſeiner Unterführer. Wie alle abeſſiniſchen Stammesfürſten
trägt er bei offiziellen Anläſſen den landesüblichen Kriegsſchmuck.

6n

Geheimniſſe der Nordfronk.
Wie Fülle der inzwiſchen aus Abeſſinien eingetroffenen
Adungen, die den plötzlich eingetretenen Mangel an Nach=
en
ſtoff abgelöſt haben, läßt leider nicht klar erkennen, was
han der Nordſront, die nach wie vor im Brenn=
it
der allgemeinen Aufmerkſamkeit ſteht, er=
Aet hat. Das Neueſte iſt die Behauptung, daß in der Nacht
Donnerstag zum Freitag ein neuer Angriff der Abeſſinier
Adua erfolgreich durchgeführt worden iſt, und daß die
ſinier nach der Niedermetzelung der Beſatzung reiche
egsbeute gemacht haben ſollen.
lIm italieniſchen Heeresbericht wird allerdings
Adua nicht geſprochen. Das muß auffallen, nach=
in
den letzten Tagen die wildeſten Gerüchte in
blauf waren. Rom wendet ſich lediglich gegen eine im
land herumgereichte italieniſche Verluſtliſte, die man als
Lüge bezeichnet. Im übrigen wird davon geſprochen, daß
ſer der abeſſiniſchen Unterführer, der ſich bis=
fpaſſiv
verhalten haben ſoll, mit ſeinen Mannſchaften ſich
das italieniſche Lager begeben habe. Dieſer
Enritt kann durchaus der Wahrheit entſprechen. Denn die
biener laſſen nichts unverſucht, um den einen oder anderen
bunesfürſten für ſich zu gewinnen. In dieſem Falle ſollen
luf einen perſönlichen Feind des Ras Seyoum
Eßen ſein, ſo daß es ihnen offenbar nicht ſchwer geworden
nit ihren Verſprechungen und Geſchenken dieſen Häuptling
Lich zu gewinnen.
12as große Geheimnis bleibt aber, was ſich im Raume um
mu und Adrigrat abſpielt. Die Italiener haben verſchiedene
hichte ausländiſcher Preſſevertreter paſſieren laſſen, alſo da=
Ezu verſtehen gegeben, daß das, was in dieſen Mitteilungen
ſyi wird, einigermaßen richtig iſt. Anhand eines dieſer
gs berichte ergibt ſich nun
eine höchſt merkwürdige Fronkenbildung.
Oſten und Nordoſten von Adua haben ſich die
tliener genötigt geſehen, auf den Höhenzügen
ſchanzungen zu errichten, obwohl nicht allzuweit
Nrat, ebenfalls in öſtlicher Richtung, das von ihnen beſetzte
Pgrat liegt, das bereits zum Ausgangspunkt einer auf
halle gerichteten Truppenbewegungen geworden iſt. In den
4000 Meter hohen Bergea zwiſchen Adug und
Narat müſſen ſich alſo nennenswerte abeſ=
liſche
Streitkräfte behauptet haben. Dieſe
Kren haben offenbar auch den Ueberfall, von dem Reuter
ührlich berichtet hat, durchgeführt.
Nun gehen allerdings die Meldungen über die kriegeriſchen
Roniſſe zeitlich etwas auseinander. Es muß einige Verwun=

derung erregen, daß z. B. ein aus dem italieniſchen Hauptquartier
ſtammender Preſſebericht über die vorſichtig ausgedrückte erſte Ein=
nahme
von Adua mehrere Tage bei den italieniſchen Zenſurbehör=
den
liegen geblieben iſt. Allerdings wird in dieſem Bericht ge=
ſagt
, daß die Italiener Adua ſchon am vorigen Samstag beſetzt
hatten, dann aber am Abend die Truppen aus der Stadt wieder
zurücknahmen, um nun am folgenden Sonntag dieſen Platz wieder
einzunehmen. Welche Bewandtnis es mit dieſer Zurücknahme hat,
läßt ſich leider nicht feſtſtellen. Man iſt leicht geneigt anzuneh=
men
, daß die Zurücknahme unter dem Druck ſtarker abeſſiniſcher
Truppenkräfte erfolgt iſt.
Wechſel im italieniſchen Kommando?
Das Geheimnis der Nordfront wird aber durch die Tatſache,
daß der Chef des italieniſchen Generalſtabes, Marſchall Badoglio,
überraſchenderweiſe nach Abeſſinien abgereiſt iſt, nur noch größer.
Gerüchte werden von Mund zu Mund gereicht, daß Badoglio aus=
erſehen
ſei, den Oberbefehlshaber der Streitkräfte im Norden,
General de Bono, abzulöſen. Wenn ſchon wenige Tage nach Kriegs=
beginn
ein Perſonalwechſel in der oberſten Kriegsführung erfor=
derlich
erſcheint, oder wenn es ſich als notwendig herausgeſtellt
hat, daß einer der höchſten militäriſchen Würdenträger im aller=
erſten
Stadium des Feldzuges genötigt iſt, ſelbſt an Ort und Stelle
Umſchau zu halten, dann iſt damit allen möglichen Vermutungen,
nur keinen günſtigen, Tür und Tor geöffnet.
Auch die neueſten Nachrichten über
weikere Vorſtöße abeſſiniſcher Truppen nach Ernkrea
hinein laſſen die Lage der Italiener durchaus nicht im roſigſten
Licht erſcheinen. Im weſtlichen Teil der Nordfront ſoll es einer
ſehr großen Gruppe Abeſſinier gelungen ſein, den Grenzfluß Ta=
hazze
zu überſchreiten und in das Hintergelände einzudringen,
während im ſüdweſtlichen Teil Erytreas, das bisher
keinerlei Kampftätigkeit aufwies, ebenfalls irreguläre
abeſſiniſche Streitkräfte aufgetaucht ſein, ſollen, die
offenbar die Abſicht haben, in das Aufmarſchgebiet der am Muſſa
Ali ſtehenden italieniſchen Heeresgruppen einzudringen und deren
Verbindung mit dem Hafen Aſſab zu zerſchneiden. In einem von
der italieniſchen Zenſur freigegebenen Kriegsbericht wird auch zu=
gegeben
, daß irreguläre abeſſiniſche Truppen aufgetaucht ſind. Es
wird hier zunächſt von einem Gebiet nordöſtlich von Akſum geſpro=
chen
. Es wird aber nicht genau geſagt, ob dieſe Truppen noch auf
abeſſiniſchem Gebiet ſtehen, oder in Erytrea eingedrungen ſind.
Auch dieſe Unklarheit gibt zu allen möglichen Kombinationen
Anlaß.
Während bisher die Rede davon war, daß der linke Flügel
der italieniſchen Nordfront dazu auserſehen ſei, Makalle zu er=
obern
, wird jetzt plötzlich davon geſprochen, daß dieſes Ziel
(Fortſetzung auf Seite 2, zweite Spalte.)

Aus dem Inhalt:

Die deutsche Romanlorm, von Adolf v. Grolman.
Aufregende Fliegerabenteuer, von Rans Rohmer.
Saugwirbel oder Rlabautermann?
Uariete, von Dr. 9ohannes Sünther.
Das Gesetz des deutschen Sports.
Treisausschreiben: Wer wird Sieger bei den
olympischen Winterspielen?
Die Struktur des deutschen Mittelstandes.

Wie weit wird England gehen?
Von unſerem (O=Korreſpondenten.

London, im Oktober.
Man ſoll nicht glauben, daß England mit beſonderer Be=
geiſterung
daran geht, gegen Italien Sanktionen zu ergreifen.
Die Beweiſe hierfür kann man allenthalben vernehmen. Gibt
es einen neuen europäiſchen Krieg? Wird auch
England in dieſen mit hineingezogen werden?
Werden wir gegen Italien kämpfen müſſen? Was glauben Sie?
So oder ähnlich lauten die zahlreichen ängſtlichen Fragen, mit
denen der vom Kontinent kommende Fremde heute in Eng=
land
empfangen wird. Man iſt beſorgt. Man iſt beſorgt um
ſein Leben, um England, um den Frieden. Und dieſe Beſorgnis
iſt es vor allem, die das Verhalten der großen Maſſe des eng=
liſchen
Volkes zum italieniſch=abeſſiniſchen Krieg beſtimmt. Das
iſt der erſte Eindruck, den man erhält, wenn man nach längerer
Abweſenheit heute nach England zurückkehrt und nach den An=
ſichten
des Mannes auf der Straße forſcht. Der zweite Ein=
druck
iſt der, daß man auch in höheren politiſchen Kreiſen in
bezug auf die Notwendigkeit und Ratſamkeit eines Einſchreitens,
d. h. einer Anwendung von Sanktionen gegenüber dem mit
England noch bis vor kurzem eng befreundeten Italien, doch
nicht ganz ſo einmütig iſt, wie das offizielle England dies das
Ausland gern glauben machen möchte.
Vor allem fällt es einem Teil der engliſchen Oeffentlichkeit
ſchwer zu glauben, daß es ſich hier nicht um einen Konflikt
zwiſchen Italien und England, ſondern, wie von offizieller
Seite immer und immer wieder verſichert wird, bloß um
einen Konflikt zwiſchen Italien und dem Völ=
kerbunde
handelt. Eine ganze Reihe von angeſehenen
Vertretern der öffentlichen Meinung, unter denen J. G. Garvin,
der Herausgeber des Obſerver, der bedeutendſte, aber lange
nicht der einzige iſt, weiſen darauf hin, daß man die Be=
grenzungen
eines unvollkommenen und machtloſen Völkerbundes
nicht überſehen und Italien gegenüber, das doch eine mit Eng=
land
befreundete Großmacht ſei, lieber eine andere Politik ein=
ſchlagen
ſolle. Der britiſchen Nation iſt fälſchlicherweiſe lange
vorgetäuſcht worden, daß Muſſolini bluffe. Hiermit zeigte man
ein völliges Mißverſtehen der tatſächlichen Dinge. Irrtümlichen
Auffaſſungen, meint man in dieſem Lager, gibt man ſich in
England auch in bezug auf die Frage der Sanktionen hin.
Selbſt ſolche wirtſchaftlicher Natur könnten nur zu leicht zu
einem italieniſch=britiſchen Kriege führen. Außerdem würden
ſie den Austritt Italiens aus dem Völkerbund zur Folge
haben. Das würde dem Völkerbund den Todesſtoß verſetzen.
Von ſieben Großmächten würden dann im Völkerbunde bloß
drei verbleiben. Und eine davon wäre die Sowjetunion, die
bereits ganz offenſichtlich darauf abzielt, inmitten des all=
gemeinen
Chaos der Sache des Weltkommunismus zum Siege
zu verhelfen. Kann das eine vernünftige Politik genannt
werden? Iſt es außerdem recht und billig, nachdem man Japan,
bloß weil es zu ſtark ſchien, in der Mandſchurei ruhig gewähren
ließ, nun Italien, weil man es für ſchwächer hält, zur Rechen=
ſchaft
zu ziehen? Und wem zuliebe? Das abeſſiniſche Kaiſer=
reich
iſt ein höchſt anfechtbares Gebilde. Mehr als die Hälfte
dieſes Staates gehört ganz zu Unrecht dem Negus. Die in
Abeſſinien vorherrſchenden Volksſtämme, die Amhara haben ſich
als die grauſamſten Eroberer der Neuzeit gezeigt, und das von
ihnen in Abeſſinien gegründete Regierungsſyſtem iſt noch immer
das barbariſchſte der Welt. Um dieſes zu beweiſen, bedarf es
durchaus keiner gefärbten italieniſchen Memoranden. Die Bar=
barei
der abeſſiniſchen Zuſtände bezeugen britiſche, amerikaniſche,
deutſche, franzöſiſche und ſämtliche andere Reiſende. Zur Ver=
teidigung
eines ſolchen Staates die ganze Menſchheit aufzu=
rufen
, ſei grotesk. Und vollends ſelbſtmörderiſch wäre es für
England, ſich wegen eines ſolchen Staates zur Anwendung von
Sanktionen gegenüber einem alten und erprobten Freunde ver=
leiten
und darüber hinaus vielleicht in einen neuen euro=
päiſchen
Krieg verſtricken zu laſſen.
Die Logik all dieſer Argumente wird in England, ſelbſt
ſeitens mancher eifrigen Befürworter von Sanktionen, wohl an=
erkanut
. Aber den von den Gegnern einer britiſchen Ein=
miſchung
in den italieniſch=abeſſiniſchen Krieg vorgebrachten
Einwendungen werden ſeitens der Befürworter einer ſolchen
andere Argumente vorgebracht, die ſich, wie man weiß, für die
Haltung Englands letzten Endes doch als die ſtärkeren und
überzeugenderen erwieſen haben. Bei der zur Zeit in England
zu beobachtenden Stimmungsmache für Anwendung von Sanl=
tionen
gegenüber dem vertragsbrüchigen Italien mögen be=
ſtimmt
auch gewiſſe untergeordnete Erwägungen, wie z. B. bei
der Regierung der Wunſch, ſich eine möglichſt günſtige Platt=
form
für die unmittelbar bevorſtehenden Neuwahlen zu ſchaffen,
und bei gewiſſen linksgerichteten Kreiſen der Haß gegen das
fasciſtiſche Syſtem überhaupt, eine Rolle ſpielen. Das ent=
ſcheidende
bei Beſtimmung der engliſchen Hal=
tung
in dieſer Frage iſt indeſſen ohne Zweifel
die Furcht vor einem Zukunftskriege und der dem
wohlverſtandenen britiſchen Intereſſe entſpringende Wunſch,
dem Ausbruch eines ſolchen neuen Weltkrieges ſchon bei Zeiten
vorzubeugen. Es iſt natürlich nicht ſo, wie die Times und

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Seite 2 Nr. 281

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Samstag, 12. Oktober 15/

die anderen führenden engliſchen Blätter es heute täglich ver=
ſichern
, daß bei der Entſcheidung über das nunmehrige Vor=
gehen
Englands gegenüber Italien das britiſche Intereſſe nicht
die geringſte Rolle ſpiele‟. Ganz im Gegenteil, nur dieſes ſpielt
eine Rolle und nur dieſes iſt entſcheidend. Doch wohlgemerkt,
mit dem ſehr weſentlichen Zuſatz, daß die Engländer in ſolchen
weltgeſchichtlichen Augenblicken, wie dem gegenwärtigen, ſtets
zwiſchen den unmittelbaren engen Tagesintereſſen und den
ferner liegenden, aber größeren Intereſſen der nationalen Zu=
kunft
richtig zu unterſcheiden verſtehen. Das Tagesintereſſe
würde England wohl eine wahrſcheinlich leicht erreichbare Ver=
ſtändigung
mit Italien nahe legen. Das größere Intereſſe der
Zukunft des britiſchen Weltreiches empfiehlt aber heute ein
ganz anderes Vorgehen, ein Vorgehen, das letzten Endes auf
der Verteidigung des britiſchen Weltintereſſes durch das Völker=
bundſyſtem
begründet iſt. Dieſes ſelbſt auf die Gefahr hin, daß
es durch ſolch eine Politik in den gegenwärtigen kleinen
Präventivkrieg hineingezogen werden könnte, aber in der Ge=
wißheit
, daß es hiermit einen für England weit gefährlicheren
großen Zukunftskrieg zu verhüten in der Lage ſein wird. Der
Hinweis auf Englands Tatenloſigkeit während Japans Vor=
gehen
gegen China iſt nicht als ein Argument dagegen, ſondern
als ein Argument dafür zu betrachten. Denn der Fall Man=
dſchurei
iſt den Engländern, das erkennt man heute, doch viel
tiefer in die Knochen gefahren, als man ſeinerzeit annahm, und
beeinflußt ihr Handeln heute in ſehr weitgehendem Maße.
Es geht den Engländern hier alſo um ein Prinzip. Man
würde aber ſehr irren, wenn man deswegen England den Vor=
wurf
der ſturen Prinzipienreiterei machen wollte. Nach eng=
liſcher
Auffaſſung ſind gewiſſe Prinzipien
durchaus nicht abſtrakte Begriffe. Sie ſind im
Gegenteil, ſehr konkrete Dinge. Ob der Völkerbund in ſeiner
gegenwärtigen Geſtalt gut oder ſchlecht iſt, darüber ſind auch in
England die Anſichten ſehr verſchieden. Aber bei der Regie=
rung
und den maßgebenden Kreiſen der öffentlichen Meinung
beſteht ziemliche Einmütigkeit darüber, daß dieſes die letzte Ge=
legenheit
iſt, um den Völkerbund am Leben zu erhalten und
um ihn zu einem Friedensgaranten der Zukunft zu machen.
Bleibt England (denn England iſt ſchließlich die Hauptſtütze
des Völkerbundes) jetzt nicht hart, ſagen ſie ſich dann brechen
der Genfer Bund und der Pariſer Pakt endgültig zuſammen.
Dann kann die Welt ihren bisherigen größten Verſuch einer
kollektiven Friedensſicherung ein für allemal aufgeben. Und
dann kann man ſich mit Sicherheit auf den Ausbruch eines
neuen Krieges, der ohne Zweifel auch England mit hinein=
ziehen
würde, in nicht allzuferner Zukunft gefaßt machen. Dieſes
ſind etwa die Gedankengänge, die heute das engliſche Handeln
beſtimmen. Sie haben mit einer Feindſchaft gegenüber der
italieniſchen Nation in der Tat nichts gemein. Sie ſtellen viel=
mehr
ein Gemiſch zwiſchen einem idealiſtiſchen Prinzip und
einer ſehr nüchternen realpolitiſchen Erwägung dar. Bloß, daß
das eine das andere durchaus nicht auszuſchließen braucht.
Eine geſchäftstüchtige Nation kann ſehr wohl zugleich eine
Nation ſein, die von hohen Menſchheitsidealen erfüllt iſt. Das
britiſche Volk der Krämer iſt hierfür ein Muſterbeiſpiel.
Und die Wucht des engliſchen Vorgehens iſt beſonders groß,
wenn, wie in dieſem Falle, das Bekenntnis zu einem Ideal
(Unterſtützung des Völkerbundsprinzips) und das eigene Inter=
eſſe
(Stärkung des britiſchen Preſtiges in der Welt) in ſo
glücklicher Weiſe zuſammen fallen.
Wenn man nun die Frage zu beantworten verſucht, welche
Formen das engliſche Vorgehen gegenüber
Italien ſchließlich annehmen wird, ſo liegt es auf
der Hand, daß dieſes Vorgehen letzten Endes eine Reſultante
der beiden genannten Erwagungen einerſeits des Wunſches
mit Italien in Freundſchaft zu bleiben, und andererſeits des
Beſtrebens, den Frieden auch für die Zukunft zu ſichern ſein
muß. Man ſieht ſich alſo einer höchſt heiklen Situation gegen=
über
: einerſeits will man einen alten Freund und ehemaligen
Bundesgenoſſen, mit dem man ſonſt keinerlei unmittelbare
Divergenzen hat, nicht unnütz vor den Kopf ſtoßen und anderer=
ſeits
ſieht man ſich im Intereſſe der zukünftigen Friedens=
erhaltung
, alſo letzten Endes im eigenen Intereſſe dennoch ge=
nötigt
, gegen dieſen Freund vorzugehen; einerſeits will man
nur ſolche Maßnahmen ergreifen, deren Anwendung nicht mit
dem Riſiko eines kriegeriſchen Zuſammenſtoßes mit Italien
verbunden iſt und andererſeits ſagt man ſich ganz richtig, daß,
wenn ſchon Sanktionen unternommen werden, dieſe dann auch
in der Tat weitgehende und wirkſame ſein müſſen. Es iſt alſo
faſt die Quadratur des Kreiſes, die man anſtrebt. Ob dieſes
Experiment gelingt oder nicht, weiß man wohl ſelbſt in Downing
Street noch nicht. Vorläufig iſt man ſich dort bloß über die
Preſſionsmaßnahmen, mit denen man dieſes Kunſtſtück fertig
zu bringen hofft, im klaren. Ihr erſter Satz lautet: Unbedingtes
Zuſammengehen mit Frankreich; denn die Sanktionen können
nur wirkſam ſein, wenn ſie gemeinſam mit Frankreich ergriffen
werden; und Frankreich wird daher auf eine künftige Unter=
ſtützung
Englands nur dann zählen können, wenn es jetzt den
engliſchen Abſichten hinſichtlich der Sanktionen in vollem Maße
beitritt. Der zweite Satz geht dahin, daß keine militäriſchen
Aktionen, gleich welcher Art, ſondern bloß Sanktionen wirt=

Vom Tage.

Vom Leiter des Reichsverbandes der Deutſchen Preſſe, SA.=
Gruppenführer Weiß, iſt mit Wirkung vom 1. Oktober 1935 Pg.
Guſtav Staebe zum neuen Leiter des Landesverbandes Rhein=
Main des RDP. beſtellt worden. Pg. Staebe iſt Hauptſchriftleiter
des Frankfurter Volksblattes und führt gleichzeitig die neue zen=
trale
Hauptſchriftleitung der übrigen parteiamtlichen Zeitungen
im Gau Heſſen=Naſſau,
Im großen Sitzungsſaal der Landesbauernſchaft Heſſen=Naſſau
nahm geſtern Landesbauernführer Dr. Wagner die Einweiſung
der Landesfachſchaftsleiter für das Gebiet der Landesbauernſchaft
Heſſen=Naſſau vor.
Nach mehrwöchigen Danzig=Polniſchen Verhandlungen wur=
den
geſtern zwei für die Wirtſchaftsbeziehungen der beiden Län=
der
wichtige Protokolle unterzeichnet. Das erſte Protokoll beſei=
tigt
endgültig die Meinungsverſchiedenheiten aus der Danziger
Guldenbewirtſchaftung, während das andere Protokoll das Hafen=
protokoll
um ein Jahr verlängert.

ſchaftlicher und finanzieller Natur unternommen werden ſollen.
Erhebliche Bedeutung mißt man endlich der pſychologiſchen Wir=
kung
bei. Denn das betont man mit beſonderem Nachdruck
dieſes würde das erſte Mal in der Geſchichte
ſein, daß die Völkerbundsſtaaten kollektiv zu
Sanktionen gegenüber einem Friedensbrecher
ſchreiten würden. Auf dieſe Weiſe hofft man Italien
das Kriegsführen zum mindeſten ſo ſchwierig zu geſtalten, daß
es über kurz oder lang mit ſich reden laſſen wird, und gleich=
zeitig
für alle Zukunft ein Exempel zu ſtatuieren. Es iſt keine
einfache und keine ungefährliche Aufgabe, die England ſich hier
geſtellt hat. Und es bleibt bloß zu hoffen, daß dieſes Experi=
ment
glimpflich ablaufen und Europa weder in einen kleinen
Präventivkrieg noch in einen großen Zukunftskrieg ſtürzen

wird.

Geheimniſſe der Nordfronk.

(Fortſetzung von Seite 1, zweite Spalte.)
zunächſt nicht angeſtrebt werde, weil man erſt einmal im
eroberten Gebiet eine große Säuberungsaktion
durchführen müſſe. Dafür wird in franzöſiſchen Kriegsberichten
geſagt, daß es zu einem Vormarſch auf Magdala
kommen ſoll. Das hätte alſo zu bedeuten, daß die am Muſſa Ali
ſtehenden Truppen über Auſſa geradewegs nach Magdala mar=
ſchieren
würden. Doch ſind bei einem derartigen Vormarſch er=
hebliche
Entfernungen zu bewältigen. Außerdem ſteht auch hier
eine beträchtliche Streitmacht des Negus.

Von Süden her rücken die Italiener auf breiker Fronk
nach dem Norden.

Die urſprüngliche Meldung, daß ſie nur noch 100 Kilometer von
Harrar entfernt ſeien, ſtellt ſich jetzt als Uebertreibung heraus.
Die Ortſchaften, die mit Bomben beworfen wurden, laſſen ſich
auf den vorliegenden Karten nicht finden. Nur eine Ortſchaft
namens Gorſei iſt feſtzuſtellen. Sie liegt aber gut 500 Kilometer
von Harrar entfernt. Wenn alſo hier erſt Bombenflieger auf=
tauchten
, dann iſt die motoriſierte Streitkraft der Italiener noch
weit zurück. Sie ſcheint allerdings auf dem öſtlichen Teil der
Somali=Front etwas flotter vorzugehen und hier vor allem von
einer Waſſerſtelle zur anderen zu eilen. Im Tal des Webbi
Schebeli wird der italieniſche Vormarſch dagegen
durch zahlreiche Befeſtigungen aufgehalten
auf die kürzlich ſchon die Abeſſinier hingewieſen haben. Mit der
Offenſive gegen Harrar ſcheint man es aber aus ganz be=
ſtimmten
Gründen eilig zu haben. In dieſem Gebiet ſollen ſich
reiche Naturſchätze namentlich Oelfelder be=
finden
. Je eher ſie in den Beſitz der Italiener kommen, deſto
raſcher wird man Petroleum aus eigenen Quellen ſchöpfen
können. Aber Petroleumbohrungen nehmen Monate in An=
ſpruch
, bis dieſe koſtbare Flüſſigkeit aus dem Erdinnern her=
vorſprudelt
.
Schließlich bleiben noch

die deſerkionen

zu erwähnen, von denen in den verſchiedenen Kriegsberichten
die Rede iſt. Die Abeſſinier behaupten, daß eine größere Ab=
teilung
Askaris mit ihren Waffen aus der italieniſchen Front
ausgebrochen ſei, und daß ſie nach mehrtägigem Marſche die
abeſſiniſchen Stellungen erreicht hätten, obwohl ſie von ita=
lieniſchen
Bombenfliegern verfolgt worden wären. Das ſtreiten
wieder die Italiener ab, die umgekehrt behaupten, daß nament=
lich
an der Somali=Front zahlreiche Fälle von Fahnenflucht
ſeitens der abeſſiniſchen Truppen zu verzeichnen ſeien, und daß
die ausländiſchen Blätternachrichten über die Deſertierung
italieniſcher Askaris falſch wären. So hat man auch hier
Widerſprüche, die aber gegenüber dem Geheim=
nis
von Adua und allem was ſich an der Nord=
front
abſpielt, belanglos ſind.

Die eeſten Hanemicen Beriaftäſee

Nach zweitägiger Pauſe wurde am Freitag mittag durch
italieniſche Propagandaminiſterium wieder ein Heeresba
ausgegeben, der erſtmalig Verluſtziffern angibt. In dem B.
heißt es u. a.:
Während am geſtrigen 10. Oktober Vebindungen zwä
Heer und Etappe ſowie alle Vorkehrungen für die Verpflesu
den Straßenbau und die Waſſerverſorgung weiter ausgebaut
den, haben Teile des Eingeborenen=Armeekorps Infanteri=
Kavallerie Streifen über unſere bisherige Linie hinaus
genommen und verſchiedene abeſſiniſche Truppenteile zerſtrer/
Gegen Sonnenuntergang hat ſich der Degiac Heile S=d/
Gugſa, der Führer des zweiten öſtlichen Tigre=Gebietes, une
Vorpoſten genähert und ſich mit ſeinen Bewaffneten, die en
Tauſende betragen, unter den Befehl des Generals Santim/
ſtellt. Kurz darauf iſt auch der Degiac Kaſſa Araia mit ſeinen
waffneten auf unſere Seite übergegangen.
Die Feſtſtellungen, die man an der ganzen Front nach
Tagen Vormarſch machen konnte, ergeben folgende Verluſtzif
30 Tote, darunter 5 Italiener, 70 Verwundete, darunter 20
liener, vermißt werden 33 Eingeborene. Die Nachrichten über
und Verwundete ſind den betroffenen Familien unmittelbar
mittelt worden. An Waffen wurden von den Italienern 1 Kau
1 Maſchinengewehr, 134 Gewehre und 30 Munitionsbehälte
beutet.
An der Somalifront ſind weiter zahlreiche F
von Fahnenflucht ſeitens abeſſiniſcher Trup

zu verzeichnen. Die ausländiſchen Blätternachrichten
fahnenflüchtige italieniſche Askaris ſind darg

falſch. Die Fliegerei hat taktiſche und ſtrategiſche Erkund m
flüge über den Fluß Takazze ausgeführt, ohne abeſſiniſche J
penzuſammenziehungen feſtſtellen zu können. Daß ein italienit
Flugzeug bei Akſum abgeſtürzt ſei, iſt falſch.
In den nächſten Tagen wird das italieniſche Generalkommu
auf das eroberte Gebiet verlegt werden. Die Geſundheit
Truppen iſt ſehr gut, ihre Moral ausgezeichnet.

Schlacht an der Nordfronk?

In der abeſſiniſchen Hauptſtadt verſtärkten ſich Gerüchte
einer Schlacht an der Nordfront. Die Italiener ſollen in Wol
Tigre und Agame verſuchen, mit Artilleriefeuer und Flu /0
angriffen die abeſſiniſchen Stellungen, die gut verſchanzt //
ſturmreif zu machen. Der Schwerpunkt der Schlacht ſoll im G0 4. ℳdm
um Akſum liegen. Auch ſüdlich von Adigrat ſoll eine erſ F5
Kampftätigkeit im Gange ſein. Eine Beſtätigung dieſer Nacy
ten konnte noch nicht erhalten werden, da die Telephonlen
Adua Addis Abeba zerſtört iſt.
Etwa 20 000 Freiwillige mit ihrem geſamten Troß und
Frauen aus dem Wollamogebiet lagern vor Addis Abeba/ (nundl
ſtellten ſich dem Kaiſer als geſchloſſenes Freiwilligenkorp
Verfügung.

Ikalieniſches Flugzeug abgeſchoſſen.

DNB. Von zwei italieniſchen Flugzeugen, die den Ort Wa
in der nördlich von Harrar gelegenen Provinz Iſſa überflu
wurde das eine durch Angehörige des Iſſa=Stammes mit Ge=
ſchüſſen
abgeſchoſſen. In dem Flugzeug befanden ſich zwei Fl
und ein kleiner Hund, die ſämtlich den Tod fanden.
Das abgeſchoſſene Flugzeug gehörte zu einem Bombengeſt
der, deſſen übrige Einheiten mehrere Bomben auf die abgeſt
Maſchine warfen, anſcheinend, um ſie völlig gebrauchsunfäh
machen.

Engliſch=ägypkiſche Berbrüderungspatade.

Die gemeinſchaftliche Parade engliſcher und ägyptiſcher Au
pen, unterſtützt von Abteilungen Seeſoldaten und Matroſen
engliſchen Kriegsſchiffe, geſtaltete ſich zu einem großen E/Mündie
Zehntquſende von Aegyptern begrüßten die engliſchen und
tiſchen Truppen mit einer Begeiſterung, die ſie bisher, zum 10m abz
deſten gegenüber den engliſchen Streitkräften, noch nie geſt zu B
haben. Auch auf der Tribüne, von der die offiziellen Perſö=
keiten
die Parade abnahmen, war die Gemeinſamkeit der /
liſchen und ägyptiſchen Intereſſen gefliſſentlich unterſtrichen. D Iite,
dem engliſchen Hohen Kommiſſar Sir Miles Lampſon ſtand hu Meil
ägyptiſche Miniſterpräſident Noſſim Paſcha und neben dem OIe
kommandierenden der engliſchen Streitkräfte der ägyptiſche Kr/ Ashrud
miniſter Tewfik Bey. Abdullah. Außerdem hatten auch füh ieſenden
Mitglieder des Wafd Einladungen zu der Regierungstribümeſ iuen nie
halten und angenommen.

Die erſten Sanktionen gegen Italien ſind am Donner)
abend von den engliſchen Poſtbehörden verhängt worden.
Sanktion beſtand in der Weigerung, den engliſchen Ueberſeeſ
für die Uebermittlung eines Zwiegeſprächs zwiſchen dem itil
niſchen Völkerbundsvertreter Baron Aloiſi und einem amen

niſchen Preſſevertreter aus Genf nach den Vereinigten Sta/ Kuß jan=
zur
Verfügung zu ſtellen.

Rgierung

Endungen

Die deutſche Romanform.

Von Adolf von Grolman.

Emil Gött, der alemanniſche Denker und Dichter, der erſte
Kritiker des damals noch völlig unbekannten Nietzſche und der
Dichter zweier deutſcher Luſtſpiele, ſagt einmal: Schönheit iſt
das Glück der Form zum inneren Gehalt, ein tiefes Wort, das
man im Innern klingen laſſen muß, um ſeine ganze Gewalt zu
erfahren: denn das Problem der Form, auch das der Formen
iſt für viele quälend, für viele iſt es ungelöſt oder unlösbar:
Manche gefallen ſich, im Habitus dauernder Nicht= oder Unform
und löken wider den vermeintlichen Stachel des Geſetzmäßigen,
das in jeder echten Form enthalten ſein muß. Und wenn Nietzſche
warnt, daß keiner in der Uniform ſeine Einförmigkeit verſtecken
möge, ſo zielt er auf ein tiefes Problem gerade des dichteriſch
und ſeeliſch ſchaffenden Deutſchen: Denn durch die Jahrhunderte
hindurch ſind die einen nahe dem Formaliſtiſchen, die anderen aber
zerbrechen willentlich alle Möglichkeiten formaler Geſtaltung.
Ein witziger Mann meinte vor einiger Zeit, man ſolle darauf
beſtehen, daß der Deutſche nun endlich ſeinen German bekäme
und nicht auf den Roman der Romanen angewieſen ſei. Es ver=
ſteht
ſich von ſelbſt, daß dieſes Wort als ein feines Witzwort ge=
nommen
ſein will. Denn das iſt durch die Jahrhunderte deutſcher
Dichtungsgeſchichte erwieſen, daß von den franzöſiſchen Verlagen
der ritterlichen Versepen an bis in die neue Zeit das Formempfin=
den
franzöſiſcher Dichter nicht ſpurlos an deutſcher Dichtung vor=
überging
; das zu leugnen, wäre kurzſichtig, denn ganz Nordfrank=
reich
, wo ja einzig und allein entſcheidende Dichtung in Frankreich
immer und je entſtand, iſt ſo ſtark mit reingermaniſchen Elementen
durchdrungen, daß es ein Paradox wäre, würde man ſich nicht
gegenſeitig zu Zeiten etwas in die Karten ſchauen. Der Roman
als Dichtungs= und Kunſtform hat welſche Ausgangspunkte; aber
dabei bleibt es nicht, und was den Romaninhalt anlangt, ſo
haben wir die beruhigende Beobachtung zu machen, daß hier in
der deutſchen Dichtung ſich zarte Verbindungen zur Darſtellungs=
form
im Laufe der Jahrhunderte entwickelten und nach wie vor
gedeihen.
Lieſt man Grimmelshauſens Simpliziſſimus, ſo wird man
gewahr, mit welcher Inbrunſt der Dichter dieſe Lebensbeichte in
Selbſtdarſtellung in Bücher und Kapitel einteilt, wie er ſich mit
allerlei Nachträgen und weiteren Beſchlüſſen nicht genug tun kann.
Da quirlt die Unruhe eines deutſchen Mannesgemütes, bis daß es
in Gott Ruhe gefunden hat; und wenn man an der oder jener
Stelle des Simpliziſſimus den Mechanismus des techniſchen
Apparates knirſchen hört, ſo darf man nicht vergeſſen, daß hier
ſehr heiſer und faſt beſchämt gleich nach dem Dreißigjährigen

Krieg ein großer Seelenkenner zu erzählen anhebt. Der deutſche
Barock verlangt ſein Recht, er kleidet das Gefühlvolle in Ueber=
formen
, er umhüllt ſich und den deutſchen Satz, er läßt die deutſche
Sprache abſonderlich ſchwellen. Dann aber kommt die große Wen=
dung
, Aufklärung und Pietismus erheben ſich, wir erleben die
Kritik Leſſings, ſehen den Sturm und Drang der Genieperiode,
und dann ſtehen die Briefromane da, wie ſie ſchon die Engländer
und, ihnen folgend, Gellert getätigt hatten, die Brief= und Tage=
buchromane
, Lenzens Waldbruder und Goethes Leiden des
jungen Werther‟. Da faßt die Form des Briefes ans Herz, das
zerbrechen will, und wenn die lyriſche Erſchütterung zu groß wer=
den
will, kommen die großen Stellen aus Oſſian: Halt! nicht zer=
brechen
! Es iſt bei der ſeeliſchen Leidenſchaft der Deutſchen gerade=
zu
ſo, als ſtünde ein geduldiger Schutzengel neben ſo manchem
Dichter, greife ins Gewebe, das ſich zerzauſen will, und ſtelle die
Gnade der Form wieder her. Schiller unternahm es im Geiſter=
ſeher
, den ſpannenden Roman zu veredeln, allein er ſcheiterte,
und ſo kam es, daß die großen Romane Goethes immer nur ein
kleines Publikum hatten, daß man Wilhelm Meiſters Wander=
jahre
geradezu ablehnte, und daß die Wahlverwandtſchaften lei=
der
meiſt aus Senſationsluſt geleſen wurden, wan dabei aber meiſt
die herrliche innere Form dieſerDichtung überſah, die ſo gemeſſen iſt,
daß ſie in die Nähe des Konſtruktiven gerät; denn nicht nur die
äußere Form iſt es, die geſehen werden muß, die innere Form
entſcheidet; daher man den Anton Reiſer des Karl Philipp
Noritz gar nicht oft genug leſen kann, will man ſehen, wie ſich
die innere Form mühſam auszuringen trachtet; und es wird nie=
mand
wundern, daß Wieland ſeinen Agathon zweimal ſchrieb,
daß Gottfried Keller das gleiche mit ſeinem grünen Heinrich
tat und Böſes jenem androhte, welcher die frühere Faſſung, unge=
bärdig
, wie ſie war und iſt, lobe und propagiere. Als aber Goethe
die Urfaſſung ſeines Wilhelm Meiſters Lehrjahre, als er Wil=
helm
Meiſters theatraliſche Sendung unvollendet liegen ließ, da
wußte er, warum: Denn dieſer formale Aufbau einer Lebensge=
ſchichte
konnte ihm nicht genügen, das Weltbild des Romans mußte
einigermaßen von der Biegſamkeit der Form des Romanes kon=
trapunktiert
werden.
In dieſem Augenblick tritt ſtolz, edel, weiſe und gütig auch
im Größten Adalbert Stifter auf den Plan, denn ſein Nachſom=
mer
mit der Ich=Erzählung iſt die eine Möglichkeit einer Roman=
form
im großen, und die chronikähnliche Struktur ſamt der ge=
meißelten
Sprache des Witiko iſt die andere! Man hat über ſech=
zig
Jahre völlig mißverſtanden, daß und warum Stifters beide
Romane, die das Größte ſind, was deutſche Romandichtung bis=
her
hervorgebracht hat, ſcheinbar ſo verſchieden ſind, und warum
ſie ſo nahe zueinander gehören. Stifter iſt der Erzieher der Deut=
ſchen
, auch im Geheimnis und in der Gnade der Form. Und nun
wird. Emil Götts ſchönes Wort lebendig, nachdem die Grund=

leiſtungen deutſcher Romankunſt genannt ſind: Schönheit iſt
Glück der Form zum inneren Gehalt:
Wir haben wieder den Mut, von ſchön und Schönhei
ſprechen; das äſthetiſche Zergliedern der letzten Jahrzehnte hat
jähes und kümmerliches Ende gefunden, wie es zu erwarten ſu
wer allzuviel analyſiert, zerbröſelt ſich ſeine eigene Subſtanz
Menſch, werde weſentlich ſo klang es vor vielen Jahu
derten, und war offenbar nötig, in dem Deutſchland von dan
geſagt zu werden. Der innere Gehalt des Menſchen iſt und be
das Germaniſche, gerade in der Roman=Form denn in der
ten Entwicklung des Romans hat der deutſche Dichter die
keit, des inneren Gehaltes zu gedenken und deſſen Wahrer
Behüter ebenſo zu ſein, wie ſeiner zu warten; und zu ſtin
jenes, das ſterben will oder vergehen oder verzweifeln könn?
der Ueberlaſt der Tageshaſt und angeſichts der Verſuchung, 4
Seele der Maſchine preiszugeben oder den entſeelenden Fo
alles Maſchinellen. Das ſind ſehr ernſte Dinge, und ſie gekd
in die Angelegenheiten der Roman form: denn der Menſch Yrau

ſich nur in Formen äußern, er wird nur in Formen aufgenomi un
und wenn die Dichter und anderen klagen, daß ſie ſo wenig ung
leſen würden, ſo liegt das zu einem entſcheidenden Teil bei in Neu
ſelbſt.

ech

Es iſt nicht wahr, daß dicke Bücher nicht geleſen würden;?
im Gegenteil, man muß nur den Menſchen die eine Beruhäu / um
geben, die, daß ſie etwas von der Form merken. Es iſt Zſe
gleichgültig, wie man eine Darſtellung anlegt; ein Roman rn
weder ein Elemendarbuch für allerlei Wiſſenskram, und ei
auch kein geheimes Selbſtbekenntnis eines Beobachters ſ0 ſpie
ſelbſt. Der Roman muß breit ſein, aber er wird jedes überfliſ 6n
Wort meiden. Wir Deutſchen haben viele Nervenfäden, w2
uns geſtatten, die ſonderbarſten Dinge, wenn ſie nur ausläng
ſind, zu lieben, abgöttiſch ſogar, aber die eigene Romanform h
wir auch, und um dieſe ſollte man ſich gewiß nicht weniger
mern, als um den inneren Gehalt der Romaninhalte und ſen
Leſer! Da kommt es gewiß nicht darauf an, daß jeder Hans ſchf
lich ſeine Grete kriegt; wir müſſen uns davor hüten, Belang/4
mit wichtiger Miene uns aufſchwatzen zu laſſen. Aber daß
kommt es an, daß der Menſch, ganz beſonders der junge Meh
Mut zur Schönheit bekomme, zur inneren Schönheit, und daß
ſer Mut ſich betätige an der Dichtung und ihrer Form.
Die äußere Form des Romans muß klaren Ausdruck hil

innerhalb eines gekonnten Aufbaus, ferner Ueberſichtlichkeit, S0

des Dichters gegen ſeine Phantaſie, welche ihn nur allzu oft 30
los abſeits zu führen droht.
Zur Form des Romans gehört, daß die Werte
haft klingen, daß ſie den Mut zur eigenen Einnlich
haben, gerade dann, wenn dieſe Sinnlichkeit von den Unſaube
mißdeutet werden wird. Form erfordert Aufbau, Aufbau ein

[ ][  ][ ]

Emmstag, 12. Oktober 1935

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Santflonssstolferen n Geif.
Aukkions=Ausſchuß beaufkragt einen Sechzehner=Ausſchuß mit der Ausarbeitung des Hankiions=Planes.
Aufhebung des Waffenausfuhrverbokes nach Abeſſinien?
Ein umſtändliches Verfahren.
Giftgas=Krieg an der Ogaden Fronk.

Mit der Bildung des Sanktionsausſchuſſes, der, um den etwas
lichen Beigeſchmack zu vermeiden, offiziell Koordinations=
schuß
genannt wird, hat ſich der Völkerbund bewußt außerhalb
ſiyer eigenen Satzung geſtellt. Nach dem Artikel 16 war eigent=
ſo
ganz klar, was geſchehen mußte. Alle Staaten hätten ſämt=
h
Handels= und Wirtſchaftsbeziehungen zu Italien abbrechen
üſſen. Der Rat wäre außerdem verpflichtet geweſen, Vor=
ſüige
über eine militäriſche Exekutive auszuarbeiten. Aber eben
dieſe Notwendigkeit zu vermeiden, iſt der neue Ausſchuß
billdet worden, der kein Organ des Völkerbundes iſt, alſo weder
zm Rat noch zur Vollverſammlung irgendwelche dienſtlichen Be=
hungen
unterhält. Er wird von ſämtlichen Bundesmitglie=
rn
gebildet, hat aber keinerlei Vollmachten, ſondern ſoll nur
paichen, eine Uebereinſtimmung über beſtimmte Sanktions=
afmahmen
herbeizuführen, und dieſe Maßnahmen ſollen dann
ia einzelnen Bundesmitgliedern zugeleitet werden, die als ſou=
ra
ne Staaten wieder darüber zu befinden haben, ob ſie mit=
ſucen
wollen. Ein umſtändliches, nur aus der Verlegen=
üf
geborenes Verfahren. Da die Staaten neben ihren Ver=
eiern
auch noch Sachverſtändige ſtellen, entſteht ein Parlament
iy mindeſtens 200 Köpfen, und bis da bei den widerſtreitenden
iereſſen etwas Vernünftiges herauskommt, darüber können
chate vergehen.
Zuerſt hat es ſchon Schwierigkeiten genug gemacht, einen
oiſitzenden zu finden. Niemand wollte ſeinen guten Namen
rgeben, bis ſchließlich der Vertreter Portugals ſich breitſchla=
m
ließ und die Leitung übernahm. Aber dann ſaß der Aus=
ſuß
auch ſchon wieder feſt. Er hat ſich nicht anders zu helfen
wwußt, als einen 16gliedrigen Unterausſchuß zu bil=
dn
dem die Ausarbeitung des Sanktionsplanes
ſertragen werden ſoll. Er hat ſeinem großen Bru=
dr
, dem Sanktionsausſchuß, bisher nur die Aufhebung des
Kaffenausfuhrverbotes gegen Abeſſinien vor=
gchlagen
. Möglich, daß darin das einzig greifbare Ergebnis
de Arbeiten beſteht. Denn ſchon machen ſich auch in der Oef=
intlichkeit
Klagen gegen das Verfahren geltend.
halen hat ſich bereits nach der völkerrechtlichen
ſrundlage der ganzen Konferenz erkundigt und
ürauf eine ausweichende Antwort erhalten. Sicher
jedenfalls, daß auch aus dieſem Ausſchuß nichts herauskommen
rrd, was den Italienern ſehr wehe tun wird, und daß deshalb
ägland ſehr energiſch ſprechen muß, wenn es in abſehbarer Zeit
eeifbare Sanktionen ſehen will.

Albanien verweigerk die Teilnahme
an Sühnemaßnahmen.
DNB. Genf, 11. Oktober.
Die Völkerbundsverſammlung hat Freitag mittag, wie an=
gündigt
, ihre Vertagung ausgeſprochen. Der italieniſche Ver=
ſter
nahm an dieſer Sitzung noch teil, um dann ſofort nach
bm abzureiſen.
Zu Beginn der Schlußſitzung des gegenwärtigen Tagungs=
iſchnittes
der Verſammlung gab der albaniſche Vertreter, der
5 nachträglich für die allgemeine Ausſprache zu Wort gemeldet
ſtte, die Erklärung ab, daß Albanien der Völkerbundsſatzung
eu bleibe, daß die albaniſche Regierung aber wegen ihrer poli=
ſchen
Beziehungen zu Italien, die in dem Bündnisvertrag zum
usdruck kommen, und wegen der zwiſchen den beiden Ländern
ſitehenden engen wirtſchaftlichen Verbindungen zu ihrem Be=
uern
nicht in der Lage ſei, ſich dem Vorgehen der anderen
Pgierungen anzuſchließen.
Engliſche und japaniſche Munikion für Abeſſinien.
* Harrar, 11. Oktober.
Aus Britiſch=Somaliland ſind hier eine halbe Million Schuß
ſwehrmunition, wahrſcheinlich engliſcher Herkunft, und 150 000
chuß japaniſcher Herkunft angekommen. Es ſollen ſich weitere
Endungen unterwegs befinden.

(United Preß.) Die Meldungen, daß an der Ogadenfront noch
immer heftige Kämpfe zwiſchen den Truppen Grazianis und abeſſi=
niſchen
Vorpoſten der Südarmee des Ras Naſibu ſtattfinden, finden
ihre Beſtätigung darin, daß das amerikaniſche Rote=Kreuz=Lazarett
des Dr. Hockman ſich nach Djidjidga begeben hat und dort die täg=
lich
eintreffenden abeſſiniſchen Verwundeten behandelt. Bei den
Verwundeten handelt es ſich im weſentlichen um Gasvergif=
tete
und ſolche abeſſiniſchen Soldaten, die von italieniſchen Gra=
naten
und Bomben furchtbar verſtümmelt ſind.
Der Kommandeur der abeſſiniſchen Stellung bei Gorahi in
Ogaden, Mikael, meldet General Naſibu auf dem Funkweg, daß
die Italiener jetzt dazu übergegangen ſeien, mit Gasangriffen aus
der Luft vorzugehen. Sie begnügten ſich dabei nicht mit dem Ab=
werfen
von Gasbomben, ſondern ſtreuten von Flugzeugen aus
pulveriſierten Schwefel und andere Chemikalien über den abeſſi=
niſchen
Linien aus, was unter den abeſſiniſchen Truppen bereits
ſchwere Verletzungen verurſacht habe. Viele abeſſiniſche Soldaten
ſeien unter den Einwirkungen der chemiſchen Stoffe erblindet, an=
dere
hätten ſchwere Hautverbrennungen erlitten. Die italieniſchen
Flugzeuge würfen durchſchnittlich vierhundert 100=Pfundbomben
über der Ogadenfront ab und erſchienen in ganzen Geſchwadern,
nicht mehr in Gruppen von 2 bis 3 Maſchinen.
General Naſibu hat ſich dem United Preß=Korreſpondenten,
H. Ekins, gegenüber, der ihn in ſeinem Hauptquartier an der ſüd=
lichen
Kampffront interviewte, ſehr ſcharf gegen die italieniſche
Taktik ausgeſprochen, die ihre Zuflucht zu Waffen wie Giftgas
nehme. So ſagte er in einem Ton, in dem höchſte Erregung und
Zorn mitſchwang:
Sie nennen uns Wilde, wir aber haben unſere Zuflucht noch
nicht zu Giftgas genommen. Giftgas aber ſcheint Italiens erſter
Beitrag zu den ziviliſatoriſchen Anſtrengungen zu ſein, die es in
Abeſſinien durchzuführen beabſichtigt.
Die abeſſiniſche Regierung forderk ſoforlige Abreiſe
des ilalieniſchen Geſandten.
DNB. Addis Abeba, 11. Oktober.
Der abeſſiniſche Außenminiſter überreichte am Donnerstag
dem italieniſchen Geſandten Grafen Vinci ein Note, in der ihm
das Agrement entzogen wird. Das Agrement läuft Samstag um
11 Uhr vormittags ab. In dieſer Note wird ausgeführt, daß die
abeſſiniſche Regierung in Anbetracht der Eröffnung
der Feindſeligkeiten, die den Tatbeſtand eines Angriffs
darſtellen, und des Einfalls italieniſcher Truppen
ſeit dem 3. Oktober in abeſſiniſches Gebiet die Miſſion des
Geſandten beim Kaiſer, als beendet betrachte. Die
Note verweiſt ferner in dieſem Zuſammenhange auf das Verſpre=
chen
, die Funkanlage der Geſandtſchaft nicht zu benützen, was
nicht eingehalten worden ſei. Die Note des Außenminiſters
ſchließt mit den Worten:
Auf Befehl des Kaiſers bitte ich Euer Exzellenz, das Gebiet
Abeſſiniens mit dem geſamten Geſandtſchaftsperſonal ſo raſch wie
möglich zu verlaſſen. Die notwendigen Schutzmaßnahmen bis zur
Landesgrenze ſind bei Benutzung der Eiſenbahn ſichergeſtellt.
Der italieniſche Geſandte proteſtierte gegen die Behauptun=
gen
der Note und erklärte, die Funkanlage der Geſandtſchaft nicht
benutzt zu haben. Der Proteſt erfolgte in ſchriftlicher Form.
Graf Vinci nahm die Aberkennung des Agrements zur Kenntnis
und gab die Erklärung ab, daß das geſamte Perſonal der Ge=
ſandtſchaft
am Samstag früh Addis Abeba verlaſſen werde. Er
ſelbſt verweigere jedoch die Abreiſe, bis der Konſularagent von
Magalle in Addis Abeba eingetroffen ſei.
Die Bitte des Geſandten, noch ſo lange in Addis Abeba blei=
ben
zu dürfen, wurde vom Kaiſer abgelehnt.
Abefſiniens Berkreier in Genf übernimmt ein
Armeekommando.
Der abeſſiniſche Vertreter in Genf, Hawariato, einer der tüch=
tigſten
abeſſiniſchen Generäle, der die Militärakademie in Peters=
burg
abſolviert hat, hat mehrmals den Kaiſer um ſeine Abberufung
aus Genf gebeten, um eine Armee zu übernehmen. Der Kaiſer
gab nun ſeine Genehmigung hierzu. Hawariate wird durch Mi=
niſter
Blatingeta Wolde Mariam, den Mitunterzeichner des Rik=
kett
=Vertrages, erſetzt.

drt Lebenserfahrung; man komme nicht mit 20 Jahren und be=
hupte
, weil man ſo jung ſei, ſchriebe wan Dichtung. Aber man
elebe etwas, man habe mehr Mut, ſeinem Daſein Formen zu
Gen. Dann kommen die Romane in Maſſen, die ungedruckten
*d die gedruckten: denn nun entſcheidet es ſich zur Verwirk=
hung
der äußeren Form kommt die innere Form; hier iſt es
icht anders, als daß ſich Spiegel und Licht begegnen, und daß der
viegel zu leuchten beginnt.

* Liederabend Theo Herrmann
im Städtiſchen Saalbau.
Die Gemeinde der Zuhörer, die ſich geſtern abend im
etädtiſchen Saalbau zum Liederabend Theo
ſerrmanns eingefunden hatte, war leider nicht ſehr groß.
er Künſtler ließ ſich aber dadurch nicht in ſeiner gebefreudigen
hune beeinträchtigen. Es war eine Freude, den vollen Wohl=
ung
ſeiner Stimme, in allen Lagen gleich ergiebig, einmal
heder zu hören. Das ſchöne, natürliche Hinſtrömen des Tones
Im beſonders etwa in Schuberts Ständchen (Leiſe flehen.. .")
zr. Geltung, das übrigens durchaus männlich und nicht
ſitimental im unguten Sinn geſtaltet wurde. Dies Ständchen
Udete faſt die einzige, rein lyriſche Ausnahme in dem Pro=
ſamm
, das ſonſt ganz auf eine heitere Note geſtimmt war und
bn Schubert über Loewe zu einer Auswahl von Wiener Liedern
ihrte. Unter den Schubertliedern gefiel uns das zweite Ständ=
an
(Horch, horch, die Lerch . ) wohl am beſten, beſonders
der feinen Behandlung des Piano. Der Jäger hätte für
uſer Empfinden durch ein etwas zurückhaltenderes Tempo noch
0 humorvollem Reiz gewinnen können. Unter den Loewe=
Idern waren die Hinkenden Jamben wohl das Kabinett=
ſiachen
, aber auch all die anderen wurden mit fein überlegenem
Ind ſtets liebenswürdigen Humor geſtaltet, ſchon unter gelegent=
her
Zuhilfenahme der Mimik. Auch unter den Zuhörern
Unnte man übrigens während dieſer und vor allem der folgen=
In Programmnummern mimiſche Studien machen: Das ging
Ium verhaltenen Schmunzeln bis zum herzlichen Lachen und
üßerte ſich in immer erneutem Beifall! Die liebenswürdigen
liener Lieder, die den letzten Teil des Programms ausmachten,
ing der Künſtler in der ihm eigenen warmherzig=humorvollen
It. mit ſicherem Geſchmack jede allzu billige Wirkung ver=
leidend
und auch hier ſtets ſorgfältig in Intonation und Aus=
frache
. Kein Wunder, daß der Beifall ſich immer mehr ſteigerte,
e Zugaben und Wiederholungen kaum zu zählen waren.
uch der Begleiter am Flügel, Herr E. Kaſelitz, der mit
ewp ohnter Sicherheit und Anpaſſungsfähigkeit ſeine Aufgabe er=
A.II.
digte, wurde in den Beifall einbezogen.

Reichsverband der deuiſchen Gebirgs=
und Wandervereine.
Im Auftrage des Deutſchen Wanderführers hat Dr. Wilhelm
Götz, Darmſtadt, in mühevoller und mit mannigfaltigen Schwie=
rigkeiten
verbundener Arbeit eine Mitglieder= Liſte des
Reichsverbandes Deutſcher Gebirgs= und Wan=
dervereine
für das Jahr 1935 zuſammengeſtellt. Das Büchlein
gibt in überſichtlicher Form Aufſchluß über Organiſation und
Tätigkeit dieſer Vereine, es bringt in einem geſchichtlichen Rück=
blick
Gründungszahlen der älteſten Wandervereine und bedeutſame
Daten aus der Vergangenheit des Reichsverbandes, ſelbſtverſtänd=
lich
fehlen auch die Satzungen, Angaben über Bauten und An=
lagen
der Gebirgs= und Wandervereine über Lichtbildreihen und
Austauſchredner nicht. In der Liſte der im Reichsverband zuſam=
mengeſchloſſenen
Vereine finden wir auch jeweils bildliche Darſtel=
lungen
der Vereinsabzeichen. Angaben über den Reichsbund für
Leibesübungen, ſowie eine anſchauliche Karte der Arbeitsgebiete
der deutſchen Gebirgs= und Wandervereine ſind angefügt.
Ausführliche Darſtellungen aus der Geſchichte des Reichsver=
bandes
, ja eine wirkliche Geſchichte des deutſchen Wanderns gibt
uns die Feſtſchrift, die anläßlich des 50jährigen Be=
ſtehens
des Reichsverbandes Deutſcher Gebirgs=
und Wandervereine im Jahre 1933 im Auftrag des Vor=
ſtands
von Pfarrer Löſcher, Dresden=Bühlau, herausgegeben
wurde. Auch die Arbeit des Verbandes, die ſich ja auf ſehr viele
verſchiedenartige Gebiete erſtreckt, findet in dieſer Schrift eine
ausführliche Würdigung. Ueber das Wandern ſelbſt, die geſchaffe=
nen
Verkehrserleichterungen ſowie die Verbindungen mit andern
Vereinen finden wir intereſſante Aufſätze in der Feſtſchrift, die
außerdem durch zahlreiche Bilder einen Schmuck erhalten hat.

* Dr. A. Heſſe: Der Blutdruck des Menſchen. (Verlag der Aerzt=
lichen
Rundſchau, München.)
Der Verfaſſer behandelt in gemeinverſtändlicher Darſtellung
alles, was wir vom Blutdruck nach neueſten mediziniſchen For=
ſchungsergebniſſen
wiſſen müſſen, und gibt beachtenswerte Be=
handlungs
=Hinweiſe.
Im gleichen Verlag erſchien von Dr. med. H. Krauß eine
Broſchüre über die Grundgedanken der Erbkunde und Raſſen=
Hygiene, die in Form von Frage und Antwort die wichtigſten
Dinge dieſer modernen und wichtigen Wiſſenſchaft populär be=
handelt
.
* A. Full: Fünfzig Jahre Togo. (Dietrich Reimer, Berlin
SW. 68.)
In der Schriftenreihe der DKG. erſchien ein umfangreicher
Band über Togo mit vielen Bildern, Textfiguren und Karten

Nr. 281 Seite 3

Wochenchronik.
Samstag: Bückeberg iſt zum Erntedanktag gerüſtet. In
Hannover findet ein Empfang von Bauern und Landarbeitern
durch Reichsminiſter Dr. Goebbels und Reichsbauernführer
Darré ſtatt.
Der Reichskirchenminiſter ordnet in Durchführung des Ge=
ſetzes
zur Sicherung der deutſchen evangeliſchen Kirche die
Bildung eines Reichskirchenausſchuſſes an, der
die deutſche evangeliſche Kirche leitet und vertritt und Ver=
ordnungen
in den innerkirchlichen Angelegenheiten erläßt.
Der Reichsnährſtand wird auf Grund einer Verein=
barung
zwiſchen dem Leiter der DAF. und dem Reichsbauern=
führer
körperſchaftliches Mitglied der DAF.
Adua fällt und wird von den Abeſſiniern in ſchwe=
ren
blutigen Kämpfen wieder zurückerobert.
Ein italieniſcher Schritt in London und Paris
auf Rückgängigmachung der engliſchen Mobilmachung im
Mittelmeer ſtößtbeiden Engländern aufſchroffſte
Ablehnung.
Der franzöſiſche Miniſterrat weiſt jeden Gedan=
ken
militäriſcher Sühnemaßnahmen gegen Italien entſchieden
zurück und entſcheidet ſich für progreſſive wirt=
ſchaftliche
Sanktionen.
Die franzöſiſche Antwort auf die engliſche
Anfrage nach evtl. franzöſiſcher Unterſtützung Englands
im Falle eines unvorhergeſehenen italieniſchen Angriffs wird
in London überreicht.
Abeſſinien fordert in Genf die Anwendung
des Art. 16 (Sanktionen) gegen Italien. Der Rat be=
ſchließt
die Einſetzung eines Sechſer=Ausſchuſſes zur Prüfung
der von beiden Parteien vorgelegten Nachrichten über den
Ausbruch des Krieges. Die Völkerbundsverſamm=
lung
wird auf Mittwoch einberufen.
Sonntag: Das deutſche Volk begeht mit einem feierlichen Staats=
akt
auf dem Bückeberg ſeinen dritten Erntedanktag. Der
Reichsbauernführer verkündet den Beginn
der zweiten Erzeugungsſchlacht. Der Führer
gibt die Parole: Jeder tut ſeine Pflicht. Wir wollen
ſtets das Rechte tun und niemand ſcheuen. Dem Ausland aber
ſei ein für allemal geſagt: Wir haben nicht notwendig, nach
außen einen Krieg zu führen, um einig zu ſein. Hier ſind wir,
hier ſtehen wir, ein Volk, ein Heer und ein Reich. Hier ſteht
Deutſchland und wacht über ſich ſelbſt.
Die Italiener melden die Beſetzung von Adua und Adi=
grat
.
Montag: Der Rechenſchaftsbericht des Winter=
hilfswerks
1934/35 gibt eindrucksvolle Aufſchlüſſe über
ſeine gewaltigen Leiſtungen und die ſoziale Opfertätigkeit des
deutſchen Volkes.
Die franzöſiſche Antwort an England fordert als Gegen=
leiſtung
für evtl. franzöſiſche Unterſtützung Englands im
Mittelmeer weit über den Locarno=Vertrag hinausgehende
Bindungen Englands.
Die nächſten italieniſchen Kriegspläne:
Akſum das nächſte Ziel. Großangriff auf Ogaden?
Abeſſinien tritt dem Abkommen gegen den Giftgaskrieg
bei.
Aegypten trifft umfaſſende Kriegsvorbe=
reitungen
. Die engliſche Regierung fordert von Aegypten
die Unterſtellung der ägyptiſchen Armee uſw. unter die eng=
liſche
Oberhoheit.
Der Völkerbundsrat ſtellt Verletzung des Art. 12
der Bundesſatzung durch Italien feſt.
Dienstag: Dr. Ley erläßt an die Kameraden der Deutſchen Ar=
beitsfront
einen Aufruf zum Winterhilfswerk.
Am Sonntag, den 20. Oktober, werden die Einweihungen,
Richtfeſte und Grundſteinlegungen von 27 neuen deutſchen
Jugendherbergen vorgenommen.
Die Deutſche Burſchenſchaft beſchließt ihre
Selbſtauflöſung und Eingliederung als Kameradſchaft
in den NS.=Studentenbund.
Die Senſation des Tages bildet der Einmarſch abeſ=
ſiniſcher
Truppen in Italieniſch=Erytrea. Als
ihre Aufgabe wird die Aufwiegelung der Einge=
borenen
gegen die italieniſche Herrſchaft
bezeichnet.
Die weitere Tagesſenſation ſind überraſchende
abeſſiniſche Angriffe auf Adua und Adigrat.
Der italieniſche Angriff auf Akſum gerät ins Stocken.
Der italieniſche Geſandte in Addis Abeba wird aus Abeſ=
ſinien
ausgewieſen.
Amerika warnt die Italiener vor Bombenangriffen auf
amerikaniſche Gebäude in Abeſſinien.
Mittwoch: Der Führer eröffnet das Winterhilfs=
werk
1935/36 mit einem eindringlichen Appell an das
ſoziale Gewiſſen des deutſchen Volkes.

Ein wertvoller Beitrag zur deutſchen Kolonialgeſchichte und ein
beſonderes Erinnerungsbuch an den vor 50 Jahren erfolgten Ein=
tritt
Deutſchlands in die Reihe der Kolonialmächte. Für die
wiſſenſchaftliche Kommiſſion der Deutſchen Kolonial=Geſellſchaft
hat deren Vorſitzender Staatsſekretär Dr. Brugger ihm das
Vorwort und Herzog Adolf Friedrich zu Mecklenburg eig
ſehr beachtenswertes Geleitwort geſchrieben. Das ausgezeichnete
Buch gibt neben vielem anderen eine Ueberſicht über die 30jährige
Geſchichte Togos unter deutſcher Herrſchaft, die beweiſt, daß wir
mit der Koloniſierung auf dem richtigen Wege waren, was er=
härtet
wird durch die Tatſache, daß ſich die Eingeborenen immer
noch als Deutſch=Togo=Länder bezeichnen und den Glauben an un=
ſere
Rückehr nie verloren haben.
* Walter Engelhardt Ein Memelbilderbuch 96 S., 112 Bilder.
Verlag Grenze und Ausland, Berlin, 3.60 RM.
Die Hauptſache an dieſem Buche ſind die wirklich ganz ausge=
zeichneten
(auch ſehr gut gedruckten) Bilder, die uns einen guten
Begriff von der Memelniederung geben. Der Text erklärt uns
ſehr anſchaulich die im Vergleich zu uns ganz anderen Lebensver=
hältniſſe
dieſes Gebietes. Der Verfaſſer erzählt uns von ſeinen
Wanderungen auf der kuriſchen Nehrung, in der Niederung, dem
großen Moosbruch und ſeinen Fahrten auf dem Memel=, Ruß= und
Gilgeſtrom. Einige ſchöne Aufnahmen von Elchen, natürliche
Szenen aus dem Leben der Haff=Fiſcher und der Arbeit der Moos=
bruchbauern
geben uns einen Begriff von den harten Bedingungen,
unter denen die Bevölkerung lebt, die völlig vom Strom und ſeiner
Willkür abhängig iſt, da die Flußläufe nicht reguliert ſind und
im Frühjahr und Sommer weite Strecken unter Waſſer ſetzen. Ich
bin ſelbſt reichlich in der beſchriebenen Gegend gewandert und kann
feſtſtellen, daß dem Verfaſſer eine hervorragende Veranſchaulichung
dieſes Grenzgebietes gelungen iſt. Heute, in den Tagen der Memel=
abſtimmung
, wird man beſonders gern zu dieſem Buch greifen und
es weiterſchenken.
Dr. W.
Das Rild Monatsſchrift für das deutſche Kunſtſchaffen in Ver=
gangenheit
und Gegenwart. Herausgegeben von der Deutſchen
Kunſtgeſellſchaft E. V. (Verlag C. F. Müller in Karlsruhe.)
Mit der kennzeichnenden Betrachtung eines Werkes aus der
Zeit des Aufbruches altſächſiſcher Kunſtleiſtung beginnt das Heft:
die früheſten Bronzetüren die Hildesheimer Domtüren, wer=
den
von Margarete Heydtkamp zum Anlaß einer ſehr
leſenswerten Studie über Die neuen Elemente in der
Landſchaft der Hildesheimer Domtüren genom=
men
. Die junge Hildesheimer Kunſthiſtorikerin weiſt darin nach,
daß das Gebiet der plaſtiſchen Landſchaft bisher erſtaunlich
wenig beachtet von der Kunſtwiſſenſchaft, gerade mit dieſem
Kunſtwerk Entſcheidendes in die Entwicklung bringt. Innerlich
verwandt mit dieſer hochzeremoniellen Metallkunſt iſt die Alt=
und niederſächſiſche Goldſchmiedekunſt, über die
Hans Henniger eine Abhandlung beiſteuert, die von der in
Bremen durch Ludwig Roſelius neuerweckten Kunſtübung zurück=
ſchweift
zu den Anfängen jenes unermeßlich reichen kirchlichen
Kunſthandwerkes. Das Heft enthält außerdem noch zahlreiche
intereſſante Beiträge.

[ ][  ][ ]

Seite 4 Nr. 281

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Samstag, 12. Oktober 1930

Das Winterhilfswerk und die Verbände der freien Wohl=
fahrtspflege
richten Aufrufe an das deutſche Volk.
Die Memelwahlen ergeben einen klaren Sieg der
deutſchen Memelbevölkerung. Rund 81 Prozent
der abgegebenen Stimmen bekannten ſich für die deutſche Ein=
heitsliſte
.
Nach einem Bericht des franzöſiſchen Finanzminiſters wird
in Frankreich im Jahre 1936 eine neue franzöſiſche
Rüſtungsanleihe in Höhe von 5,8 Milliarden Franken
aufgelegt.
Um Akſum, Adua und Adigrat finden erbitterte Nacht=
kämpfe
ſtatt. Die Abeſſinier melden die Wiedereroberung von
Adigrat. Der italieniſche Vormarſch an der Südfront in Rich=
tung
Harrar geht weiter. Die diplomatiſchen Beziehungen zwi=
ſchen
Italien und Abeſſinien werden endgültig abgebrochen.
Das engliſche Kabinett berät Sanktionen
und erwägt die vorzeitige Einberufung des engliſchen Parla=
ments
und Neuwahlen im November.
Oeſterreich und Ungarn lehnen in der Vollver=
ſammlung
des Völkerbundes Sanktionen gegen Ita=
lien
ab.
Donnerstag: Der Völkerbund verurteilt Italiens Vor=
gehen
gegen Abeſſinien und billigt Sanktionen gegen
den Widerſpruch Oeſterreichs und Ungarns.
An der abeſſiniſchen Nordfront iſt ein Stillſtand der
Kampfhandlungen zu verzeichnen. Wie verlautet, ſoll
erſt ein Ausbau der italieniſchen Stellungen und eine Siche=
rung
ihrer rückwärtigen Verbindungen erfolgen. Der italie=
niſche
Vormarſch an der Südfront geht planmäßig weiter.
Griechenland ſoll wieder eine Monarchie er=
halten
. Die Armee fordert ihre Wiedereinſetzung. Die bis=
herige
Regierung Tſaldaris tritt zurück. General Kondylis
übernimmt die Regierung. Die Nationalverſammlung wird
einberufen. Durch eine Volksabſtimmung am 3. November ſoll
König Georg eingeladen werden, wieder nach Griechenland
zurückzukehren.
Am Jalu ſoll eine neue Sowjetrepublik ge=
gründet
worden ſein, wobei es zu blutigen Zuſammenſtößen
mit Japanern gekommen ſein ſoll.
Freitag: Nach einer Reutermeldung aus Addis Abeba haben die
Abeſſinier einen neuen nächtlichen Ueberfall auf
Adua unternommen. Dabei ſoll die ganze italie=
niſche
Beſatzung niedergemetzelt worden ſein.
Die Abeſſinier ſollen reiche Kriegsbeute gemacht haben.
Der Sanktions=Ausſchuß des Völkerbundes hat einen
ſechzehngliedrigen Unterausſchuß zur Ausarbeitung
eines Sanktionsplanes gegen Italien einge=
ſetzt
. Der Unterausſchuß hat als erſte Sanktion die Auf=
hebung
des Waffenausfuhrverbotes gegen
Abeſſinien vorgeſchlagen.
Die griechiſche Nationalverſammlung hat die Ver=
faſſung
von 1911 wieder in Kraft geſetzt und die
Wiedereinführung der Monarchie in Grie=
chenland
beſchloſſen. Der Miniſterpräſident Kondylis hat
die Regentſchaft bis zur Volksabſtimmung am 3. November
übernommen.
Abſchluß der Verſuchsfahrk
mit heimiſchen Kraftſtoffen.
DNB. Berlin, 11. Oktober.
Die Verſuchsfahrt mit heimiſchen Kraftſtoffen, die über mehr
als 16 000 Kilometer geführt hat wurde am Freitag nachmittag
mit einer kleinen Feier auf der Avus abgeſchloſſen. Die an der
Fahrt beteiligten 46 Laſtkraftwagen ſind im beſten Zuſtand
wieder zurückgekehrt.
An der Feier nahmen Vertreter des Heeres, des NSKK.
und der Induſtrie teil. Korpsführer Hühnlein gab einen Ueber=
blick
über die Fahrt. Die 46 Laſtkraftwagen ſind ſeit dem
19. Auguſt unterwegs geweſen. Alle Fahrzeuge haben nach feſt=
gelegtem
Programm die z. T. ſehr ſchwierige Strecke hinter ſich
gebracht.
Korpsführer Hühnlein dankte allen, die zum Gelingen des
Unternehmens beigetragen haben und erklärte: Die Verſuchs=
fahrt
für heimiſche Treibſtoffe 1935 iſt ein Markſtein in der
Entwicklung der Kraftfahrzeuge mit heimiſchen Treibſtoffen. Sie
kann eine Großtat genannt werden. Der Beweis iſt ge=
liefert
, daß Laſtkraftwagen mit heimiſchen
Treibſtoffen wirtſchaftlich und betriebsſicher
zu betreiben ſind.
Reichsverkehrsminiſter Freiherr von Eltz=Rübenach faßt die
Bedeutung der Fahrt dahin zuſammen, daß die deutſche Mo=
toriſierung
, wenn es wirtſchaftlich oder ſonſtwie irgend ein=
mal
ſchlimm kommen ſollte, letzten Endes frei ſei von der
gefährlichen nationalen Unſelbſtändigkeit in
der Treibſtoffverſorgung.
Wenn wir auch annehmen mußten, ſo führte der Miniſter
u. a. aus, daß die Holz= und Holzkohle=Generatoren, die ſchon
früher zu großer Betriebsreife entwickelt waren, den Anforde=
rungen
der Fahrt gewachſen ſein würden, ſo war dies nicht mit
gleicher Sicherheit für die noch wenig erprobten Generatoren für
Schwelkoks, Anthrazit und ſogar Braunkohlebriketts anzunehmen.
Das vorzügliche Abſchneiden der mit dieſen Triebſtoffen fahrenden
Wagen möchte ich mit als das wertvollſte Ergebnis der Fahrt
verbuchen. Es ergibt ſich hieraus eine gewaltige
Verbreiterung unſerer Brennſtoffdecke. Wenn
dieſe Entwicklung ſo weiter geht, braucht man die Hoffnung nicht
aufzugeben, daß der zurzeit nur gariſondienſtfähige Generator=
wagen
in abſehbarer Zeit k. v. geſchrieben werden kann, und daß
das Intereſſe der Wehrmacht, welches heute noch ein mittelbares
iſt, zu einem unmittelbaren ausreift.
Der dritfe Reichsberufswektkampf.
DNB. Berlin, 11. Oktober.
Im großen Sitzungsſaal der Deutſchen Arbeitsfront trat
am Freitag zum erſten Male der Reichsausſchuß für den dritten
Reichsberufswettkampf der deutſchen Jugend zuſammen. Der
verantwortliche Leiter des Reichsberufswettkampfes Ober=
gebietsführer
Axmann, verwies die Grundſätze der zuſätzlichen
Berufsſchulung, wie ſie heute von der Arbeitsfront und der
Hitlerjugend gemeinſam durchgeführt wird, auf die Beſtrebungen,
auch für die gewerblichen Berufe jene ideale Arbeitskamerad=
ſchaft
zu erzielen, die bereits in der deutſchen Uebungswirtſchaft
ihren Ausdruck gefunden hat. Der Reichsberufswett=
kampf
werde auch im kommenden Jahr von ſport=
lichen
Gedanken getragen werden. Beſonders wert=
voll
ſei die Beteiligung der Studierenden an den deutſchen Hoch=
und Fachſchulen, die zum Ausdruck bringe, daß ſich die Jugend
der Stirn und der Fauſt heute in bewußter Abwendung von
einem unzeitgemäßen Brauchtum gemeinſam die neue Tradition
der Leiſtung ſchaffe. Der Reichsberufswettkampf habe ſeine
tiefſten Wurzeln im Grundſatz der Freiwilligkeit, der unantaſt=
bar
ſei. Das Schwergewicht liege in der praktiſchen beruflichen
Arbeit, während die weltanſchauliche und körperliche Prüfung
nur zur Ermittlung der endgültigen Sieger dienen könne. In
Zukunft wird die Arbeit im Reichsberufswettkampf, d. h. Vor=
bereitung
, Durchführung und Auswertung, jeweils ein ganzes
Jahr in Anſpruch nehmen. Der Wettkampf ſelbſt wird 1936
örtlich durchgeführt vom 3. bis 15. Februar, in den Gauen am
14. und 15. März. Der Endkampf findet wiederum an einer
gefährdeten Stelle des Reiches als Friedensdemonſtration der
deutſchen Jugend vom 24. bis 30. April ſtatt.

Sieber Moſatcie n oriecentant
Die Nakionalverſammlung ſchafft die republikaniſche Staaksform ab. Miniſterpräſidenk Kondylis mit
vorläufigen Regentſchaft bis zur Bolksabſtimmung beaufkragl.
Reppas und Oekonomu, die ihn mit der Regierungsbild=
betrauten
. Die Bildung der Regierung erfolgte dann, wie
Die Verfaſſung von 1911 wieder in Kraft
reits gemeldet.

DNB. Athen, 11. Oktober.
Zu Beginn der Sitzung der Nationalverſammlung am
Donnerstag abend leiſtete die neue Regierung den Eid. Darauf
wurde dem ehemaligen Miniſterpräſidenten Tſaldaris das Wort
erteilt, der die Erklärung abgab, daß er das gegenwärtig ein=
geſchlagene
Verfahren nicht billige und darauf, gefolgt von
einigen Freunden, die Kammer verließ.
Der Führer der Partei der freien Meinung Metaxas, er=
klärte
, daß er der neuen Regierung ſeine Unterſtützung geben
werde.
General Kondylis, der neue Miniſterpräſident, gab in ſeiner
Regierungserklärung die Verſicherung ab, daß die auswärtige
Politik Griechenlands keine Aenderung erfahren werde.
Darauf wurde unter allgemeinem Beifall folgende Ent=
ſchließung
gefaßt:
Die 5. Nationalverſammlung hat nach Anhörung und Bil=
ligung
der Regierungserklärung beſchloſſen:
1. Die republikaniſche Staatsform wird abgeſchafft;
2. die Volksabſtimmung wird auf den 3. November feſt=
geſetzt
;
3. bis zur Volksabſtimmung wird der Miniſterpräſident die
Negentſchaft ausüben, und die Verfaſſung von 1911 wird
bis zur Abſtimmung über die neue Verfaſſung vorläufig
wieder in Kraft geſetzt.
* Die Frage, ob Griechenland künftighin Republik oder
Monarchie ſein ſoll. iſt nun durch das Eingreifen des bisherigen
Kriegsminiſters Kondylis überraſchend ſchnell zur Entſcheidung
gebracht worden. Miniſterpräſident Tſaldaris hatte daran feſt=
gehalten
, daß die neue Staatsform durch Volksabſtimmung be=
ſtimmt
werden ſollte. Sie war urſprünglich auf den 3. November
in Ausſicht genommen, dann aber auf 27. Oktober vorverlegt
worden. Es konnte kein Zweifel darüber ſein, daß eine große
Mehrheit ſich für die Rückkehr des Königs Georg ausgeſprochen
hätte, und das war von ihm ausdrücklich zur Vorausſetzung ge=
macht
worden, denn er wollte ſein Amt nur übernehmen, wenn
durch eine große Mehrheit die Vorbedingung für eine ruhige
Entwicklung gegeben war. Das Militär, das ſich in letzter Zeit
ſchon wiederholt für eine Beſchleunigung der Dinge ausgeſprochen
hatte, hat ſolange nicht warten wollen. Schon vor 14 Tagen
ſchaltete ſich die Generalität ein, und es kam zu einer Schießerei
im Vorzimmer des Miniſterpräſidenten. Damals aber war Tſal=
daris
noch ſtark genug, um ſeinen Weg weiter verfolgen zu kön=
nen
. Diesmal hat ſich Kriegsminiſter Kondylis den Forderungen
der Generäle angeſchloſſen, derſelbe Kondylis, der noch vor wenig
mehr als einem halben Jahr einer der eifrigſten Wortführer der
Venezeliſten alſo Republikaner geweſen war. Kondylis
ſelbſt hat offenbar mit dieſem Tempo nicht gerechnet, denn noch
24 Stunden vorher hat er gemeinſam mit dem Miniſterpräſiden=
ten
Tſaldaris über die Stellung Griechenlands zu den Genfer
Vorgängen beraten.
Durch den Staatsſtreich wird, die Reihenfolge an ſich nur
umgekehrt. Während urſprünglich in Ausſicht genommen war,
mit der Rückkehr des Königs die Monarchie wieder herzuſtellen,
iſt jetzt erſt durch die Beſeitigung der Republik und die Erneue=
rung
der alten monarchiſtiſchen Staatsverfaſſung Griechenland
Monarchie geworden, und im zweiten Abſchnitt wird die Abſtim=
mung
erfolgen, die den König zur Uebernahme der Regierung
auffordern ſoll. Mit der Wiederausrufung der Monarchie iſt
auch die Stellung des Staatspräſidenten hin=
fällig
geworden. Der alte Zaimis verſchwindet etwas ſang=
und klanglos in der Verſenkung. Auch Tſaldaris ſcheint ſich
zurückziehen zu wollen, nachdem er eingeſehen hat, daß er gegen
den Willen des Heeres nicht aufkommen konnte.
Was der Anlaß zu dem plötzlichen Vorſtoß der Armee ge=
weſen
iſt, liegt noch nicht ganz klar vor Augen. Naheliegend iſt
aber, die Urſache in der außenpolitiſchen Konſtel=
lation
zu ſuchen. Griechenland iſt wegen ſeiner Häfen und In=
ſeln
ein außerordentlich wichtiger Faktor im Mittelmeer, der an
Bedeutung zunimmt, wenn die Zuſpitzung der Verhältniſſe zwi=
ſchen
Rom und London ſich fortſetzt. Automatiſch wird damit
auch das Verhältnis zwiſchen Athen und Rom kühler. Möglich,
daß daher die Beſorgnis der Generäle dahin ging, daß eine vor
ihrer inneren Auflöſung ſtehende Republik nicht in der Lage ſei,
die Intereſſen des Landes in einer Gefahrenzeit, die für das
Land kommen kann, wirkſam und ausreichend zu wahren. Des=
halb
haben ſie eine Beſchleunigung der Reſtauration erzwungen,
damit im entſprechenden Augenblick Griechenland von einem
feſten einheitlichen Willen gelenkt wird und in der Lage iſt, ſich
und ſein Lebensrecht zu verteidigen.

Der Umſchwung.

Die ſich überſtürzenden Ereigniſſe, die im Laufe des Donners=
tag
in Griechenland zur Abſchaffung der Republik und zur
Wiedereinführung der Monarchie führte, ſtellen ſich jetzt wie
folgt dar:
Bereits am Mittwoch erſchienen bei dem früheren Miniſter=
präſidenten
Tſaldaris der jetzige Kriegsminiſter General Papagos,
der Fliegergeneral Reppas und Admiral Oekonomu. Die Offi=
ziere
forderten von Tſaldaris die ſofortige Einführung der
Monarchie durch die Nationalverſammlung. Der ſpätere Volks=
entſcheid
ſolle dann den hergeſtellten Vorgang beſtätigen. Die
Offiziere begründeten ihre Forderung damit, daß nur auf dieſe
Weiſe Unruhen vermieden werden könnten. Nach einer zunächſt
zuſagenden Antwort verließen die Offiziere Tſaldaris. Nach
Fühlungnahme mit anderen lehnte jedoch Tſaldaris eine ſolche
Löſung ab und beſtand auf der urſprünglichen Abſicht der Re=
gierung
, allein die Volksabſtimmung entſcheiden zu laſſen Hier=
auf
ſollen Papagos, Reppas und Oekonomu den Rücktritt
Tſaldaris erzwungen haben.
Am Donnerstag früh unterſtützten dann Abgeordnete die
Forderung der Offiziere. Auf die ablehnende Haltung von
Tſaldaris ſollen die Abgeordneten ſich bereit erklärt haben, der
Politik Tſaldaris weiter zu folgen.
Inzwiſchen wurden aber Papagos. Reppas und Oekonomu
beim jetzigen Miniſterpräſidenten General Kondylis, der zu
dieſer Zeit noch Kriegsminiſter war, vorſtellig und unterbreiteten
ihre Forderung. Kondylis ſoll den Offizieren gegenüber erklärt
haben, daß er ſich verpflichtet fühle, ſie zu unterſtützen. Darauf=
hin
begaben ſich die drei Offiziere nach Kephiſſia zur Wohnung
von Tſaldaris. Sie trafen ihn bereits unterwegs in einem
Kraftwagen und baten ihn um eine Unterredung, die dann auch
im Hauſe Tſaldaris' ſtattfand. Die Offiziere verlangten noch=
mals
die ſofortige Wiedereinführung der Monarchie und den
Rücktritt des Miniſterpräſidenten.
Tſaldaris weigerte ſich, dieſer Forderung nachzukommen und
berief ſofort einen Miniſterrat ein. Hier hörte er dann, daß
ſowohl der Kriegs= wie auch der Marine= und der Luftfahrt=
miniſter
ſeine Politik nicht mehr weiter ſtützen würden. Ange=
ſichts
dieſer Lage, die einer völligen Machtloſigkeit der Regie=
rung
gleichkam, zog ſich Tſaldaris von der Regierung zurück.
Kondylis begab ſich unmittelbar im Anſchluß an den Miniſter=
rat
in das Kriegsamt. Hier erwarteten ihn bereits Papagos,

Die neue Regierung beſchloß, vor der Nationalverſamml
zu erſcheinen, vor der dann auch die Vereidigung erfolgte
zwar nachdem die neue Regierung vorher erkläß
hatte, den Staatspräſidenten Zaimis als ſolch
nicht zu kennen. Dieſe Erklärung bezieht ſich offenbar d
auf, daß die durch die neue Regierung wieder in Kraft geſel
monarchiſtiſche Verfaſſung von 1911 einen Staatspräſiden
nicht kennt.
Vor der Nationalverſammlung war auch Tſaldaris
ſchienen, um vor den Abgeordneten ſeine Politik zu ver
digen. Jedoch beſtätigte die Nationalverſammlu
den bereits vollzogenen Umſchwung durch Beſchluß auf
ſchaffung der Republik und Einführung der Monarchie.
Verſammlung beauftragte Kondylis mit der vo
läufigen Regentſchaft und ſetzte ihrerſeits
Verfaſſung von 1911 wieder in Kraft. Metax
der Führer der Partei der freien Meinung, ſicherte der neiut
Regierung unter der Begeiſterung des Hauſes ſeine Unf

ſtützung zu.
Trotz der durch dieſe Ereigniſſe hervorgerufenen Nerboſſ
in der Bevölkerung iſt es bisher zu keinerlei Störung
öffentlichen Lebens gekommen. Es herrſcht Ruhe und O
nung, der Verkehr geht völlig ungeſtört weiter. In der Arn
und in dem monarchiſtiſchen Teil der Bevölkerung iſt große
geiſterung.
Bemerkenswert iſt ſchließlich noch die Erklärung der
gierung, daß in der Außenpolitik Griechenlands keine Aenderu
eintreten werde.
Wiederzuerkennung der griechiſchen Staats=
angehörigkeit
an die königliche Familie.

Durch eine Verfügung der neuen Regierung wurde
königlichen Familie die griechiſche Staatsangehörigkeit, die
nach dem Umſturz aberkannt worden war, wieder zuerkannt.
Der Miniſterrat hielt am Freitag vormittag eine Sitzung
in der das Programm der neuen Regierung
zur Rückkehr des Königs feſtgelegt wurde. Die Regieru
ſchlägt unter anderen Arbeiten für die nationale Ve

teidigung, Verſtärkung der bewaffneten Ma

und Senkung der Steuern für die arbeiten
Bevölkerung vor.
Die Regierung hat ferner einen Aufruf an die B
völkerung der Inſel Kreta, wo die Republikaner
kanntlich den ſtärkſten Rückhalt hatten, gerichtet, in dem d
vaterländiſche Gefühl der Kreter angerufen und das Ergeby
der Sitzung der Nationalverſammlung bekanntgegeben wird.
Der bisherige griechiſche AußenminiſtſVeran
Maximos hat den ihm von der neuen Regierung gemachſen Kar=
Vorſchlag, die Vertretung Griechenlands in Ge
beizubehalten, angenommen.
Jubel in Athen.
Während der Sitzung der Nationalverſammlung hatte
vor der Kammer eine rieſige Menſchenmenge angeſammelt,
mit großer Spannung auf die Beſchlüſſe der Verſammluß
wartete. Als dieſe bekanntgegeben wurden, erhob ſich ung
ſchreiblicher Jubel. Beſonders groß iſt die Begeiſterung be

Heer und den Rohaliſten. Alle Straßen der Hauptſtadt
voll von Menſchen, die die neuen Ereigniſſe beſprechen und ihr
Beifall kundtun. Ruheſtörungen haben ſich nicht ereignet.

Vorbereikungen für die Flokkenkonferen

N.

EP. London, 11. Oktober,
Die Vorbereitungen für die Flottenkonferenz, die in Lond
im Dezember ihren Anfang nehmen ſoll, ſind wie von
verläſſiger Seite verlautet, praktiſch abgeſchloſſen. Der Vo
ſchlag zu einer ſolchen Konferenz, die offiziell als mehrſeit
Flottenbeſprechung bezeichnet wird wurde von England
reits vor mehreren Monaten gemacht. Die Vereinigten Staat
und England haben die Einladung bereits angenommen. Fran
reich ſoll ebenfalls bereit ſein, die Konfernz zu beſchicken u
man nimmt hier an, daß unter dieſen Umſtänden auch
japaniſche Regierung keine weiteren Einwendungen mehr mach
werde. Die endgültige Feſtſetzung eines beſtimmten Datun
hängt noch von der Entwicklung des oſtafrikaniſchen Konflil
ab. Wenn, was hier nicht für unmöglich gehalten wird, En
land und Italien ſich im Dezember in einer Art Kriegszuſtan
befinden ſollten, würden unter ſolchen Umſtänden die Flotte
beſprechungen naturgemäß vertagt werden.

Engſiſche Neuwahlen in der 3. November=Woche
EP. London, 11. Oktober,
Von offizieller engliſcher Seite wurde am Freitag beſtätig
daß das Parlament bereits eine Woche vor dem feſtgeſetzten Ta
min, alſo am 22. Oktober, zuſammentreten wird. Man nimmt a
daß die Sitzung nur wenige Tage dauern und das Unterhaus dan
aufgelöſt werden wird. Die Neuwahlen ſollen nunmehr ſchon
der dritten Novemberwoche ſtattfinden. In der Erklärung wil
betont, daß dieſer durch das Volksintereſſe bedingt ſei.

In Kaſſel wurde am Freitag in feierlichem Akt der Grunſ
ſtein zum neuen Generalkommando des 9. Armeekorps gelegt.
Vor der Londoner Effektenbörſe kam es am Donnerstag
einem Zuſammenſtoß zwiſchen uniformierten engliſchen Fasciſtel
und einigen hundert Bankangeſtellten, unter denen ſich bekannd
Börſenmakler befanden. Die Fasciſten, die ihre Parteizeitun
verkauften, wurden von der feindſeligen Menge angegriffen, wol
auf ſich ein Handgemenge entwickelte, bei dem einige Perſond
verletzt wurden. Die fasciſtiſchen Zeitungen wurden unter Geſchre
auf einen Haufen getürmt und in Brand geſteckt.
In den Kreiſen des Auswärtigen Ausſchuſſes der franzöſiſche
Kammer macht ſich eine gewiſſe Unruhe geltend. Der radikal
ſozialiſtiſche Abgeordnete Guernut, der in dieſem Ausſchuß ein
Rolle ſpielt, verlangt die ſofortige Einberufung dieſes Ausſchuſſe
und wirft dem Miniſterpräſidenten vor, daß er während der Pal
lamentsferien ſich nicht an das Verſprechen gehalten habe, de
Auswärtigen Ausſchuß auf dem Laufenden zu halten.
Der Einigungsausſchuß der Sozialiſtiſchen und der Kommp
niſtiſchen Partei Frankreichs veröffentlicht einen gemeinſamet
Aufruf gegen den Krieg. In dem Aufruf werden die Beſchlüſſt
der Gewerkſchaften zur Verhinderung der Verſorgung der italie
niſchen Armee in Abeſſinien begrüßt. Weiter wird die Einbe
rufung von Verſammlungen mitgeteilt, in denen beſonders dil
Frauen ihren Haß gegen den Krieg und ihr Mitleid für das ver
goſſene Blut zum Ausdruck bringen ſollen.
Zur Vorbereitung der Errichtung einer japaniſchen Geſand
ſchaft in Addis Abeba, die im Januar 1936 erfolgen ſoll, hat die
japaniſche Regierung den bisherigen Konſul in Alexandria. Ku
roki, zum Konſul in Addis Abeba ernannt. Botſchaftsrat Nakay
ama in Rom iſt vorläufig zum Geſchäftsträger auserſehen un
wird ſpäter zum Geſandten ernannt werden.

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imstag, 12. Oktober 1935

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 281 Seite 5

Aus der Landeshauptſtadt

Darmſtadt, 12. Oktober 1935

Unſere Ballonſchule.

Nach einigen Jahren Abſtecher über Mainz nach Friedberg
wie wir mitteilen konnten, das Pädagogiſche Inſtitut, jene
halst, auf der unſere Volksſchullehrer ihre Ausbildung erhalten,
der nach Darmſtadt zurückkehren. Seinen letzten Aufenthalt
batte es im Alten Lazarett genommen (Ecke Mühl= und
ſtender=Straße); diesmal wird es und das iſt faſt das Wich=
ſean
der Sache die Ballonſchule beziehen, unſer gutes.
-Ballon=Gymnaſium, das heuer am 1. Dezember genau 112
we beſteht und in dieſer langen Zeit eine recht ſtattliche Zahl
DDarmſtädter Heiner in die edle Kunſt des Leſens. Rechnens
Schreibens und was ſonſt noch dazu gehört eingeführt
Aus der Feſtſchrift zum hundertjährigen Beſtehen der Ballon=
e
entnehmen wir: Im Jahre 1823 erwarb die Stadt das
ſiere Lottehaus am Ballonplatz, das zur Zeit im Beſitz des
ſomerrats Hegar war. Es war das Eckhaus vom Ballonplatz
der heutigen Magdalenenſtraße. Zwiſchen dem Ballonplatz
der Kaſerne lagen noch zwei Häuſer. Natürlich mußte die
garte umgebaut werden, wenn ſie zu Schulzwecken Verwendung
ger ſollte. Das Wohnhaus hatte ſeine Front nach dem Ballon=

In ihm fanden drei Lehrer eine anſtändige Wohnung wie
ſchtet wird. Außerdem fanden darin eine Induſtrieſchule ſamt
ſr Lehrerin Unterkunft. Ein Querbau zu dieſem Wohnhaus
wurde abgeriſſen und auf dem ſo gewonnenen Platz ein Neu=
aufgeführt
. Dieſer Neubau erhielt vier Schulſäle, zwei im
m Stock und zwei im Erdgeſchoß. In den oberen Stock kamen
Nädchen=Freiſchule und die Hechlerſche Altvorſtädtermädchen=
die
bisher im Wallotſchen Hauſe untergebracht geweſen war.
ſeine Lokal im Erdgeſchoß erhielt die Knabenfreiſchule, das
tie blieb vorerſt frei. Die neue Schule konnte am 1. Dezember
eingeweiht werden. Nun beginnt alſo für die alte Ballon=
M wieder eine neue Zeit. Wo bisher die Buben über ihren
hſorben geſchwitzt haben, da werden in Zukunft alſo die jungen
uuftigen Herren Lehrer ſich ihr Wiſſen holen und wie das
ſer Lauf der Dinge iſt darüber wohl auch manchmal in
jsd.
fveiß geraten.
Olympia=Lichtbild=Werbeabend. Wir haben bereits wie=
holt
auf den am Donnerstag, dem 17. Oktober, abends um
0 Uhr, in der Woogsplatzturnhalle ſtattfindenden Lichtbild=
beabend
hingewieſen und wollen hier einige Einzelheiten
ſteilen. Getragen von dem Sportgeiſt aller Turn= und Sport=
2 ine unſerer Stadt, unterſtützt von Behörden. Organiſationen
Partei und Schulen, verſpricht der Abend ſo eindrucksvoll zu
den, daß ſein Beſuch jedem Volksgenoſſen empfohlen werden
h. In Bild und Wort wird er hier die Vorbereitungen zu
Olympiſchen Spielen 1936 kennen lernen und erfaſſen, daß
die Gelingen der nationalen Aufgabe, wie ſie uns der Führer
annt hellt, nur durch gemeinſame Arbeit und Opferwille erreicht

d. Mächtig in ſeinen Ausmaßen wird das Reichsſportfeld in
in werden und ebenſo die Olympia=Kampfbahn mit einer
bzüne für 100 000 Zuſchauer. Das Schwimmſtadion wird das
hiſte, das die Welt bisher geſehen hat und einzigartig wird
Dietrich=Eckart=Freilichtbühne. Ebenſo wunderbar werden
ſonſtigen Bauten und Kampfſtätten für die Ruderer, Segler,
ſiterſportler u. a. Ueber alles wird der Vortragende aus=
ſlich
berichten und die eindrucksvollen Lichtbilder erläutern.
hieſige Arbeitsausſchuß hat die Veranſtaltung ſo vorbereitet,
rit ſie auch mit einem abwechſlungsreichen Turn= und Sport=
ramm
umrahmt wird. Den Darmſtädter Vereinen im
hsbund ſind dieſer Tage Schreiben zugegangen, in denen um
dige Vorausbeſtellung der Eintrittskarten gebeten wird (bei
Geſchäftsſtelle, Landgraf=Georg=Straße 120. Telephon 3540).
Veranſtaltung iſt keine Vereinsſache, der Erlös aus den ver=
ten
Karten fließt dem Olympiafonds zu.
Wiederſehensfeier der 8. Kompagnie des ehem. Lg.=Inf.. 115. Der Begrüßungsabend für die Wiederſehensfeier der
Nompagnie 115 findet heute (Samstag) abend in der Brauerei
b. Alexanderſtraße 23, die Kompagnie=Hauptfeier morgen
Enntag) nachmittag im Reſtaurant Rummelbräu dahier ſtatt.
Orpheum. Heute Samstag und morgen Sonntag zwei
uge Volkstage mit dem derzeitigen artiſtiſchen Revue= Pro=
hum
. Am Sonntag nachmittag bei ungekürzter Spielfolge
Age Familien= und Jugendvorſtellung (Siehe Anzeige.)
E Die Auszahlung der laufenden Zuſatzrenten für Schwer=
hgsbeſchädigte
, Dienſtzeit= und Altrentner erfolgt am Diens=
dem
15. Oktober, vormittags 812 Uhr, durch die Stadtkaſſe.

Jungoolt fammeit heutt:
Jungvolkjungen ſind Kameraden, Kameraden auf Gedeih
und Verderb, in guten und in ſchlechten Tagen. Wenn einer von
ihnen auf dem weiten Marſch hungert, dann greift der nächſte zu
ſeinem Brot und gibt ihm zu eſſen, und wenn einen dürſtet, dann
reicht ein anderer ihm die Feldflaſche und läßt ihn trinken. Ohne
dieſe Kameradſchaft kann auch kein Volk beſtehen.
Jeder Volksgenoſſe muß dem Nächſten helfen. Unſere Pimpfe
zeigen im neuen Winterhilfswerk den Weg zu dieſer echten und
hohen Kameradſchaft. 1500 Pimpfe ſammeln in Darmſtadt für
die ärmſten Volksgenoſſen Lebensmittel.
Wenn heute ein Jungvolkjunge vor dir ſteht und dein Opfer
fordert, dann mußt du deine Kameradſchaft unter Beweis ſtellen.
Sei deinem Volke ein Kamerad!
Achkung! Lebensmikkelſammlung des Jungvolkes!
Wie bekanntgegeben wurde, ſammelt das Jungvolk in Stärke
von 1500 Pimpfen Lebensmittel für eine große Spendeaktion, die
am nächſten Donnerstag vonſtatten geht. Sollte infolge irgend=
eines
Verſehens in dieſer oder jener Wohnung bis Samstag
abend vergeſſen worden ſein, die bereitgelegten Lebensmittel ab=
zuholen
, ſo bitte ich dasſelbe am Eintopfſonntag den Sammlern
zu melden. Die Lebensmittel werden dann baldmöglichſt nach=
träglich
eingeſammelt.
Bei der zu bewältigenden umfangreichen Arbeit durch das
Jungvolk iſt naturgemäß hie und da ein Vergeſſen möglich. Ich
bitte dies jedoch nicht als eine abſichtliche Vernachläſſigung an=
zuſehen
.
Der Kreisbeauftragte des Winterhilfswerks 1935/36.
Erſter Einkopfſonnkag am 13. Okkober.
Der Führer will, daß kein Deutſcher hungert und friert!
Volksgenoſſe, deine Eintopf=Spende lindert Not und Elend!
HJ=Kampf und NSKK.
Unſere HJ., die Zukunft Deutſchlands, rührt in dieſen Tagen
erneut die Trommel nationalſozialiſtiſchen Willens und Wollens,
um den letzten Teil der blutgebundenen deutſchen Jugend allen
Widerſachern zum Trotz einzureihen in die Kampffront für ein
neues Jahrtauſend deutſchgeſchriebener Weltgeſchiſchte.
Männer der Motorbrigade Darmſtadt!
Geld und Gut iſt vergänglich, nur der Strom deutſchen Blutes
iſt ewig!
Ihr tragt in euch das Erbe einer harten, aber ſtolzen Ver=
gangenheit
: das verpflichtet!
Ihr ſeid das zeitliche Werkzeug in der gottgewollten Miſſion
unſeres Volkes: das wißt und fühlt ihr!
Sorgt deshalb für die Zukunft!
Helft unſerer nationalſozialiſtiſchen Jugend, wo und wann
ihr könnt. Der Führer weiſt uns den Weg und wir marſchieren
unbeirrt und gläubig in eine beſſere Zeit:
Voran die Garanten der Zukunft, die Hitler=Jugend!
NSKK., Motorbrigade Darmſtadt.
gez. Keller, Oberführer.

Paulusgemeinde. Anläßlich der 350. Wiederkehr des Ge=
burtstages
von Heinrich Schütz findet am Sonntag, dem 13. Ok=
tober
, abends, in der Pauluskirche eine Kirchenmuſikaliſche Feier
ſtatt, auf die wir auch an dieſer Stelle hinweiſen. Die Vortrags=
folge
bringt ausſchließlich Werke dieſes Meiſters, der uns eine
Fülle herrlicher Schöpfungen evangeliſcher Kirchenmuſik geſchenkt
hat. Es ſind diesmal eine Reihe mehrchöriger und darum
ſelten gehörter Werke, die zur Aufführung kommen und die in
hervorragender Weiſe ſowohl die geniale Muſikalität wie die
tiefe Herzensfrömmigkeit des Meiſters bekunden. Wir weiſen be=
ſonders
hin auf Das Vaterunſer, Saul. Saul, was verfolgſt
du mich und Es erhub ſich ein Streit‟. Die Feier ſteht unter
der Leitung von Dr. Friedrich Noack und Carl Cauer. Nam=
hafte
Soliſten wirken mit. Um jedermann den Beſuch der Ver=
anſtaltung
zu ermöglichen, iſt der Preis trotz erheblicher eige=
ner
Unkoſten niedrig gehalten.

Die Sammelwagen kommen!
Heute wird in nachfolgenden Straßen geſammelt. Es wird
gebeten, das Paket mit einer genauen Anſchrift des Spenders zu
verſehen und in dasſelbe ein Inhaltsverzeichnis zu legen.
Samstag, den 12. Oktober 1935.
Jahnſtraße, Peter=Frieß=Straße, Seeſtraße. Klappacherſtraße,
nördl. Herrngartenſtraße, Seekatzſtraße, Clemensſtraße, Heinrich=
wingertsweg
, Küchlerſtraße, Uhlandſtraße, Büchnerſtraße, Stein=
bergweg
, Fichteſtraße. Hölderlinweg, Claudiusweg, Hobrechtſtraße.
ſüdliche Jahnſtraße, Am Weidenborn. Nieder=Ramſtädter Straße:
ſüdliche Jahnſtraße, Kekuléſtraße.

Aerzklicher Sonnkagsdienſt.
Bezirk 1: umgrenzt durch die Heinrichsſtraße Peter=Gemeinder=
Straße, Zeughausſtraße, Alexanderſtraße und Diebur=
ger
Straße.
Bezirk 2: nordweſtlicher Stadtteil, begrenzt durch Holzhofallee,
Eſchollbrücker Straße, Heinrichsſtraße, Peter=Gemeinder=
Straße, Zeughausſtraße, Alexanderſtraße und Diebur=
ger
Straße.
Bezirk 3: Beſſungen ſüdlich der Holzhofallee, Eſchollbrücker Straße
und Heinrichsſtraße.
Der Sonntagsdienſt reicht von Samstags mittags 14 Uhr bis
Sonntags nachts 24 Uhr.
Der Arzt ſoll am Wochenende nicht ohne dringenden Grund
beanſprucht werden, denn er bedarf dieſer Freizeit zur Ruhe und
Fortbildung, um die Leiſtungsfähigkeit in ſeinem Beruf zu ſtei=
gern
Man verlange daher die Hilfe des Arztes nur in wirklichen
Notfällen zuerſt die Hilfe des Hausarztes nur in ſeiner Ab=
weſenheit
die Hilfe des Arztes vom Sonntagsdienſt.
Sonntagsdienſt haben am Sonntag, den 13. Oktober
1935: Bezirk 1: Dr. med. Koepke, Kiesſtraße 90, Telephon 1131;
Bezirk 2: Dr. med. Morian, Rheinſtraße 29. Telephon 3226;
Bezirk 3: Dr. med. Hein, Hermannſtraße 25, Telephon 281.
Sonnkagsdienſt der Zahnärzke.
Auf Anordnung des Reichsverbandes der Zahnärzte Deutſch=
lands
wird ab 1. September 1935 der Sonntagsdienſt eingeführt.
Der zahnärztliche Sonntagsdienſt beginnt Samstag nachmit=
tag
um 18 Uhr und endigt Sonntag nachts um 24 Uhr.
Die Zahnkranken ſollen jedoch in erſter Linie verſuchen, ihren
Haus=Zahnarzt zu erreichen, und erſt, wenn dieſer nicht da iſt, ſich
an den Zahnarzt des Sonntagsdienſtes wenden.
Die Tätigkeit des Sonntagsdienſtes verſteht ſich lediglich auf
Schmerzbeſeitigung. Weitere Behandlung übernimmt ſpäterhin
der jeweilig behandelnde Arzt des Betreffenden.
Es verſieht den Sonntagsdienſt am 13. Oktober: Zahnarzt
Fritz Heuß, Heidelberger Straße 12, Telephon 2171.
Sonntagsdienſt und Nachtdienſt in den Apotheken Darm=
ſtadts
. Es verſehen den Sonntagsdienſt und in der daran ſich
anſchließenden Woche den Nachtdienſt: die Apotheke am
Juſtizpalaſt, Bismarckſtr. 9, und die Einhornapotheke,
Kirchſtraße 10½. Der Nachtdienſt wechſelt am Samstag abend,
ſo daß die Apotheke, welche den Sonntagsdienſt hat, ſchon in der
vorhergehenden Nacht den Nachtdienſt verſieht.

Dem Altveteranen und Ortsgerichtsmann Herrn Heinrich
Ewald 2. in Roßdorf, der geſtern bei geiſtiger und körper=
licher
Friſche ſeinen 8 5. Geburtstag feiern konnte.
Herrn Poſtinſpektor Diehl in Erbach i. O. zu ſeinem
40jährigen Dienſtjubiläum.

tag

inen so hohen Grad der Frisch-
haltung
wie bei diesen Zigaretten
hat man bisher noch nicht gekannt.
DDie abgedichtete Tropen-Packung
von HAUS •EUERBURGIIeSS
nichts von den Feinheiten ihres
Aromas verloren gehen. Schon
vor dem Genuss der ersten,

kann man das an dem Duft fest=
stellen
, der einer frisch geöffne=
ten
Schachtel entströmt.

A

AAusserdem:OVERSTOLZ O PF. Ohne Möst. RAVENKLAU G PF. Mit Gol0

[ ][  ][ ]

Seite 6 Nr. 281

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Samstag, 12. Oktober

Eine Kundgebung auf dem Adolf=Hiller=Plaß.

Die HJ.=Flieger und die Ortsgruppe Darmſtadt der Luft=
ſport
=Landesgruppe 11 veranſtalteten geſtern abend gemeinſam
eine Kundgebung auf dem Adolf=Hitler=Platz, die außerordentlich
eindrucksvoll war. Fliegerei und Jugend gehören zuſammen. Es
gibt wohl nur ſehr wenige Jungen, die ſich nicht irgendwie einmal
für die Fliegerei begeiſtert hätten und wenn auch nicht für alle
der ſehnliche Traum, einmal Flieger werden zu dürfen, in Er=
füllung
geht, ſo hängen doch alle mit ihrem jungen, begeiſterungs=
fähigen
und flammenden Herzen an dieſer ſtolzen Waffe und an dem
unvergleichlich ſchönen Fliegerſport. Wer ſollte aber eher berufen
ſein, den Nachwuchs in der Fliegerei zu ſtellen als die Jugend des
Führers, die HJ.? In den Fliegereinheiten der HJ. werden die
Jungen theoretiſch mit den Grundbegriffen der Fliegerei ver=
traut
gemacht, hier bauen die Jungen ihre Modelle und Ma=
ſchinen
, mit denen ſie Segelflüge ausführen können. Und da mit
dem Deutſchen Luftſportverband ein Abkommen beſteht, daß der
geſamte Fliegernachwuchs aus den Reihen der HJ. genommen
wird ſollte jeder Junge, der von der Fliegerei begeiſtert iſt, den
HJ.=Fliegereinheiten beitreten.
Im Rahmen der geſtrigen Kundgebung wurde weiten Kreiſen
ein Einblick in die Arbeit der HJ.=Flieger gegeben. Die Jungens hat=
ten
ihre Werkſtätte auf dem Adolf=Hitler=Platz aufgeſchlagen
und baſtelten unter den Augen der Bevölkerung. Bereits mit
größter Präziſion gearbeitete fertige Modelle wurden gezeigt, eine
tadellos gearbeitete flugbereite Segelflugmaſchine Wilhelm
Merck und eine in Arbeit befindliche zweite Maſchine war auf=
geſtellt
. Alle dieſe Arbeiten warben mehr denn Worte für die jun=
gen
HJ.=Flieger. Der Standortführer der HJ.=Flieger, Ruppen=
tal
, wies in kurzer Anſprache auf das Wirken der Hitlerjungen
in den Fliegereinheiten hin und betonte, daß alle Arbeit aus
eigner Kraft geleiſtet werde. Die Flieger=HJ. gehört zu der treu=
eſten
Gefolgſchaft unſeres Führers. Der Ortsgruppenleiter des
DOV., Kabel, zeichnete in großen Zügen das, was die Flieger=
HJ. will und erſtrebt, nämlich Dienſt am Volk und Vaterland im
Sinne und Geiſte unſeres Führers Adolf Hitler. Er ſchloß mit
einem Appell an die Eltern, die Jungens, die Liebe zur Fliegerei
haben, in die Flieger=HJ. eintreten zu laſſen. In ein dreifaches
Sieg=Heil dem Führer und dem General der Flieger, Göring,
wurde begeiſtert eingeſtimmt. Der S3. 115 bot mehrere ſchmiſſige
Fanfarenmärſche.
Im Laufe des Abends traf Bannführer Freudenberg ein,
der die HJ.=Flieger herzlich begrüßte und dann die Tätigkeit und
Ausbildung des Fliegernachwuchſes von den Pimpfen über HJ.=
Flieger DLV. zum fertigen deutſchen Flieger ſkizzierte. Mit der=
ſelben
Diſziplin, mit der die Jungflieger erſchienen und ihre Ar=
beiten
aufſtellten, räumten ſie am Schluß der Kundgebung den
Platz.

Bezug von Speiſekarkoffeln.

Die Zentralabteilung der Heſſiſchen Landesregierung gibt
folgende Bekanntmachung der Preisüberwachungsſtelle betreffend
den Bezug von Speiſekartoffeln durch den Verbraucher beim Er=
zeuger
bekannt:
Im Intereſſe eines ungeſtörten und erleichterten Bezugs von
Speiſekartoffeln durch den Kleinverbraucher (Verbraucher im eige=
nen
Haushalt) bei dem Erzeuger direkt iſt dieſer unmittelbare
Bezug in Menge und Form keinen Beſchränkungen mehr unter=
worfen
. Ein Schlußſcheinzwang iſt hier nicht vorgeſchrieben, eben=
ſowenig
ein Zwang zur Aushändigung von Verkaufsbeſtätigungen
und ähnlichen. Der Erzeuger iſt auch nicht gehindert, auf Wochen=
märkten
ſeine Ware dem Verbraucher anzubieten. Beſchränkung
auf beſtimmte Mengen, die der Erzeuger nur auf dem Wochen=
markte
verkaufen durfte, fallen, ſoweit ſie bisher beſtanden, weg.
Dagegen hat der Hauſierhandel mit Kartoffeln ( einſchließ=
lich
des Hauſierangebots durch Zeitungsinſerate) für die Erzeuger
auch künftighin zu unterbleiben. Das Aufſuchen von Winterbeſtel=
lungen
(alſo für den Einkellerungsbedarf) fällt nicht unter dieſes
Verbot.

Wochenſpielplan des Heſſiſchen Landestheakers.
GROSSES HAUS.

Samstag.
12. Oktober Anfang 19.30 Uhr. Ende 22.30 Uhr. Hauptmiete
E, 4. Vorſtellg. Die Pfingſtorgel eine bayeriſche
Morktat von Alois Johannes Lippl. Sonntag.
13. Oktober Anfang 19.30 Uhr, Ende 22.30 Uhr. Hauptmiete
B. 4. Vorſtellung. Erſtaufführung: Herz über
Bord, Operette von Eduard Künnecke. Dienstag.
15. Oktober Anfang 19.30 Uhr, Ende 22.30 Uhr. NS= Kultur=
gemeinde
O, 2. Vorſtellung. Prinz von Preußen
Schauſpiel von Hans Schwarz. Mittwoch, Anfang 19.30 Uhr, Ende 22.30 Uhr. Hauptmiete
E, 5. Vorſtellung. Herz über Bord. Operette von
16. Oktober Eduard Künnecke. Donnerstag,
17. Oktober Anfang 20.00 Uhr, Ende gegen 22.30 Uhr. Volks=
miete
Gruppe II. 1. Vorſtellg. Die Pfingſtorgel
eine bayeriſche Moritat von Alois Johannes Lippl. Freitag
18. Oktober Anfang 20.00 Uhr. Ende 22.15 Uhr. Hauptmiete
D, 5. Vorſtellung. Der Barbier von Bagdad,
komiſche Oper von Peter Cornelius. Samstag,
19. Oktober Anfang 19.30 Uhr, Ende 21.45 Uhr. NS= Kultur=
gemeinde
K, 3. Vorſtellung. Friedemann Bach,
Oper von Paul Graener. Sonntag,
20. Oktober Anfang 19.30 Uhr, Ende 22.30 Uhr. Hauptmiete
A, 5. Vorſtellung. Herz über Bord, Operette von
Eduard Künnecke. KLEINES HAUS. Samstag.
12. Oktober Anfang 19.30 Uhr Ende 22.30 Uhr. NS= Kultur=
gemeinde
H, 2. Vorſtellung, Zuſatzmiete X. Der
Waffenſchmied. Komiſche Oper von Alb. Lortzing. Sonntag. Anfang 19.30 Uhr, Ende 22.00 Uhr. Zuſatzmiete
TV 1. Vorſtellung. Gyges und ſein Ring Tra=
13. Oktober gödie von Friedrich Hebbel. Montag,
14. Oktober Anfang 16.00 und 20.00 Uhr:
Modenſchau. 15. Oktober Dienstag. Anfang 20.00 Uhr, Ende gegen 23.00 Uhr. Zuſatz=
miete
I. 2. Vorſtellung. Der Waffenſchmied,
komiſche Oper von Albert Lortzing. Mittwoch, Anfang 20.00 Uhr, Ende 22.30 Uhr. Zuſatzmiete
II, 2. Vorſtellung. Erſtaufführung: Onkel Theo=
16. Oktober dor, Luſtſpiel von Selma Lagerlöf. Donnerstag,
17. Oktober Anfang 20.00 Uhr, Ende gegen 23.00 Uhr. Zuſatz=
miete
III, 2. Vorſtellung. Der Waffenſchmied,
komiſche Oper von Albert Lortzing. Samstag.
19. Oktober Anfang 19.30 Uhr. Ende gegen 22.00 Uhr. Zuſatz=
miete
V 2. Vorſtellung. Gyges und ſein Ring,
Tragödie von Friedrich Hebbel. Sonntag,
20. Oktober Anfang 19.30 Uhr, Ende 22.00 Uhr. Zuſatzmiete
IV 2. Vorſtellung. Onkel Theodor, Luſtſpiel von
Selma Lagerlöf.

Heſſiſches Landestheater. Im Großen Haus wird heute

bereits zum dritten Male die luſtige bayriſche Moritat. Die
Pfingſtorgel wiederholt, die vom Darmſtädter Publikum
mit großem Beifall aufgenommen worden iſt. Auch im Kleinen
Haus regiert heute abend die heitere Kunſt mit Lortzings Waf=
fenſchmied
, deſſen Neuinſzenierung in dieſer Spielzeit ebenfalls
einen ſtarken Erfolg zu verzeichnen hat. Morgen abend kommt
im Großen Haus des Landestheaters die neue große Operette
von Eduard Künnecke zur Erſtaufführung. Die muſikaliſche Lei=
tung
hat Kapellmeiſter Franz Herburger, die Spielleitung Dr.
Bruno Heyn, die Leitung der Tänze Alie Zickler; für die Aus=
ſtattung
zeichnet Max Fritzſche verantwortlich. Künneckes neues
Werk iſt eine moderne Ausſtattungsoperette großen Stils, die
nicht nur den Darſtellern, ſondern auch dem Ballett und dem
künſtleriſchen Beirat große dankbare Aufgaben ſtellt. In den
Hauptpartien der neuen Operette ſind Erna von Georgi, Regina
Harre, Heinz Janſſen und Heinz Albrecht Marcks beſchäftigt.

FDre ſehe Bocfe

brachte Vieles, was das ganze deutſche Volk angeht und darum
über den Rahmen dieſer lokalen Chronik hinausgeht. Da aber
Viele es doch nur daheim am Lautſprecher miterleben konnten, iſt
wohl Anlaß gegeben, auch hier noch einmal daran zu erinnern.
Da war zunächſt die wundervolle große Kundgebung der Bauern=
ſchaft
am Bückeberg zum Erntedankfeſt. Zwar wurde es auch
lokal und in den Kirchen überall gefeiert. Das Eindrucksvollſte
aber bleibt doch das Bückeberg=Erlebnis, von dem der Führer mit
Recht ſagte, es ſei eine Kundgebung, wie ſie gleich groß die Welt
noch nicht erlebte. Eine Kundgebung des Friedens und der fried=
lichen
Arbeit eines Volkes, das ſich unter ſtarker Führung wieder
auf ſich ſelbſt beſonnen und ſeinen Platz an der Sonne erkämpft
in fleißiger Friedensarbeit. Eines nur möchte ich hier aus der
Fülle der Eindrücke herausgreifen, die Gefechtsübung un=
ſerer
Wehrmacht. Wie klingt das zuſammen: Friedensarbeit
und Gefecht der bewaffneten Macht? Dr. Goebbels hat es in ſeiner
Anſprache betont und definiert, als er ſprach von der jungen
deutſchen Volksarmee die geſchaffen wurde, um dem deutſchen Ar=
beiter
und der deutſchen Arbeit den Schutz zu gwähren, auf den
ſie Anſpruch haben und der nötig iſt. Und als er daran erinnerte,
daß Arbeiter, Bauern und Soldaten zuſammenſtehen müſſen, dem
Volk das tägliche Brot zu geben und ihm Recht und Freiheit zu
ſichern. Und dann die Uebung ſelbſt! Welchem alten Front=
kämpfer
ging das Herz nicht auf, als er ſie (wenn auch nur)
hörte! Zunächſt die Laienerklärungen des Anſagers, dann da=
zu
die klare, kalte, aber ſichere, befehlsgewohnte Stimme des
Militärs, der kurz, prägnant, aber eindringlich den Gang des Ge=
fechts
ſchilderte. Dann das Gefecht ſelbſt mit ſeinen ratternden
Tankmotoren, dem Hämmern der Maſchinengewehre, dem Kano=
nendonner
und Fliegerbrummen, mit den Bombeneinſchlägen und
dem Gewehrfeuer der Schützengruppen. Von Waffen war die Rede,
die wir aus dem Weltkrieg nur vom Hörenſagen kennen. Aber
herrlich muß das Bild geweſen ſein und ſtark und ſtolz! Das be=
wies
auch der Jubel der Millionen Zuſchauer, der Minuten anhielt
und den Führer dann begleitete auf ſeinem Weg durch die Trach=
tengruppen
.

Das zweite große Ereignis war dann um die Mitte der
Woche die Eröffnung des Winterhilfswerks. Eindringlich
wie nie hat der Führer in ſeiner langen Rede die Notwendigkeit
dieſer in der ganzen Welt einzig daſtehenden Hilfsaktion geſchil=
dert
, deren Endziel ſein ſoll, daß keiner im deutſchen Volk hungern
und frieren ſoll, daß dazu aber alle nach ihren Kräften ſo bei=
zuſteuern
haben, daß ihnen das Opfer für die bedürftigen Volks=
genoſſen
am eigenen Leibe ſpürbar wird. Es wäre von Herzen
zu wünſchen, daß alle es hörten und alle auch darnach han=
Und wie der Führer das Sonntags= Eintopf=
deln

gericht in gleichem Maße als Erziehungsmittel zur wahren
Volksgemeinſchaft bezeichnete. Nicht das geringe Opfer von ein
paar Pfennigen iſt hier die Hauptſache, mit dem Unbequemlichkeit
leicht abgelöſt werden kann. Jeder ſoll, wenn er ſein Eintopfgericht
ißt, ſich daran erinnern, daß es Tauſende und Abertauſende von
Volksgenoſſen gibt, die Gott danken würden, wenn er ihnen all=
täglich
ein ſchlichtes ähnliches Gericht beſcheren würde. Und als er
von den Müttern ſprach, die verzweifelnd darüber, daß ſie den
Hunger ihrer Kinder nicht ſtillen konnten, aus dem Leben gingen
mit ihnen, das griff ans Herz! Das darf es im nationalſoziali=
ſtiſchen
Deutſchland nicht mehr geben. Und das braucht es nicht
mehr zu geben, wenn jeder das Wort des Führers hört und ſein
Gebot befolgt. Volksgemeinſchaft und nationale Solidarität des
neuen Deutſchland geben der Welt ein Beiſpiel, wie es kein Volk
der Erde bisher fertig brachte!

Das dritte der großen Ereigniſſe war die Werbung der
Hitler=Jugend. Wie ſagte doch der Führer auf dem Reichs=
parteitag
in Nürnberg? Was wir von unſerer deutſchen Jugend
wünſchen, iſt etwas anderes, als es die Vergangenheit gewünſcht
hat. In unſeren Augen, da muß der deutſche Junge der
Zukunft ſchlank und rank ſein, ſilink wie ein
Windhund. zäh wie Leder und hart wie Krupp=
ſtahl
. Wir müſſen einen neuen Menſchen erziehen, auf daß unſer
Volk nicht an den Degenerationserſcheinungen der Zeit zugrunde
geht. Allerdings, wir erinnern uns, daß auch früher ſchon ein
Jugendführer ſagte Braungebrannt und wetterhart, ſo will ich
die Jugend! Aber es wurde früher wohl zuviel geredet, blieb
beim Wollen. Heute wird gehandelt. Und wer die HJ. bis zu
den kleinſten Pimpfen durch die Straßen marſchieren ſieht, Trom=
meln
ſchlagend, die oft größer ſind wie der ganze Pimpf, oder
auch die blonden, wieder ſtolz ihre Zöpfe tragenden Mädel, der
darf ſeine helle Freude daran haben und die Ueberzeugung, daß
hier eine Generation heranwächſt, der wir ruhig die Zukunft des
teuen Deutſchland, das nationalſozialiſtiſche Gedankengut, anver=
trauen
dürfen. Sie werden uns nicht enttäuſchen. Und der Werbe=
ruf
der HJ. iſt ja auch nicht ergebnislos verhallt. Von überall her
werden gute Werbeerfolge gemeldet, ſo daß die Zeit nicht mehr
ern ſein dürfte, da jeder deutſche Junge, jedes deutſche
Mädel der HJ. und dem BDM. angehört. Des wollen wir uns
freuen. Und wir wollen uns dieſer Freude gern erinnern, wenn
die netten freundlichen Pimpfe in dieſen Tagen kommen und
ſammeln und immer wieder ſammeln. Lebensmittel und Kleider
und Schuh! Irgend etwas findet ſich ja immer noch im Haushalt,
das hier entbehrlich, dort aber verwendbar iſt. Alſo: Opfern!
Wenn auch mit hörbarem Seufzer! Wir ſollen ia ſenfzen müſſen.
Nur dann iſt es wirklich ein Opfer. Vom Ueberfluß abgeben, das
iſt ja leicht.

Und dann die Weinwerbewoche! Auch für dieſe hat die
Propaganda überall, auch in Darmſtadt intenſiv eingeſetzt. Leider
liegt ja Darmſtadt nicht an dem Rhein, hat keine eigenen Lagen
Was ware das Goldene Mainz gegen uns, wenn Darmſtadt
am Rhein liegen würde! Gar nicht auszudenken, das Waſſer
und unſer berühmter Kranz ſchöner Wälder. So aber geht es uns
wie den kinderloſen Müttern, wir müſſen eine Patenſchaft
übernehmen. Und das hat Darmſtadt gern getan. So werden wir
in Kürze allerhand erleben hier in Darmſtadt mit und durch den
guten 34er. Wein ſoll Volksgetränk werden, heißt das
Gebot der Stunde. Leider fehlt dazu noch vielfach der billige
Preis. Zwar kann man guten Flaſchenwein ſchon allenthalben
billig beziehen, aber in den Gaſtſtätten ſind immer wohl noch die
allgemeinen Unkoſten zu hoch, um mit einem geringeren Aufſchlag
auszukommen. Aber in der kommenden Weinwoche werden wir
einen guten Viertel für 20 oder ein paar Pfennige mehr erhal=
ten
und noch dazu ein Glas zum Andenken. Aus St. Johann
hat die Stadt Darmſtadt vorerſt 18 Stück anrollen laſſen. Auch
die Sektfabriken rüſten zur gleichen Werbung. Vielleicht
kann dann ein gewöhnlicher Sterblicher ſich auch mal eine Flaſche
Schampes leiſten. Wenigſtens will man kleine Flaſchen für eine
Mark herausbringen. Dazu neukonſtruierte Sektkühler, für eine
Flaſche, zu denen man nicht einmal Eis braucht. Fehlt dann
nur noch eine Werbewoche für Bier und eine für Rippchen und
eine für Ach nein! Schluß damit! Die Zeiten ſind ernſt.
*

Die Meldung des D.T. aus Friedberg, daß das Päda=
gog
wieder nach Darmſtadt verlegt werden ſoll, und zwar jetzt

Sonderſchau der Auko=Union
auf dem Adolf=Hikler=Plaß.

Die Auto=Union führt gegenwärtig durch ihre Darmſtädter
Verkaufsſtelle in einer Herbſt=Sonderſchau auf dem Adolf=Hitler=
Platz ihre Wagen vor. In der Auto=Union, unter dem bei den
ſchwerſten Autorennen Europas ſo erfolgreichen Zeichen der vier
verſchlungenen Ringe, ſind bekanntlich vier verſchiedene Auto=
mobilfabriken
zuſammengefaßt, ſo daß die Schau vor dem Hotel
Zur Traube ſehr intereſſant und reichhaltig geworden iſt. Sie
trägt jedem Geſchmack Rechnung und nimmt auf die verſchiedenen
Anlagemöglichkeiten durch ihre Preislagen von etwa 2000 bis
etwa 10 000 RM. Rückſicht. Neben den altbekannten und = bewähr=
ten
Wandererwagen ſtehen die nicht minder zuverläſſigen und
ſehr gefälligen Audi=Wagen neben den kleinen, überaus lei=
ſtungsfähigen
und raſchen DKW.=Wagen von denen der Wagen
der Sonder=Schwebeklaſſe beim Publikum beſondere Beachtung
findet die großen, ſchönen 8=Zylinder=Horch=Wagen. Die
Schau, die ſich bereits geſtern eines zahlreichen Zuſpruches er=
freuen
konnte, wird noch bis einſchließlich heute gezeigt,

Das Einſperren der Tauben zur Saatzeit iſt für die Zeit
vom 13. Oktober bis 27. Oktober 1935 angeordnet. Auf die amt=
liche
Bekanntmachung wird hingewieſen.

unter dem ſtolzen Namen Hochſchule für Lehrer
dung iſt nicht widerrufen worden. Sie ſcheint ſich alſo e
licher Weiſe zu bewahrheiten. Was hat das Tagblatt doch
Zeit einen ſcharfen Kampf geführt gegen die durch nichts be=
dete
Verlegung nach Mainz. Leider vergeblich. Er ſcheitert
dem Widerſtand der früheren Regierung. Wenn er nun nach
lich noch zum Erfolg führt, wollen wir uns deſſen freuen,
wirklich, die Hochſchule für unſeren Lehrernachwuchs gehör
Darmſtadt, wo ſo viele wichtige und ausgezeichnete Bildun
richtungen vorhanden ſind, die zur Ergänzung dieſer Hochſchul
und erforderlich ſind. Nur daß dieſe Hochſchule ausgerechn
die Ballonſchule kommen ſoll! Zwar ich hätte nichts dagegen,
was wird dann aus unſeren ſo braven und ſo ſchön ſing
Ballonheinern? Die Ballonſchule gehört auf den Be
platz, ſagt mir kategoriſch ein Schulmann, den ich ſehr ſchätze.
man kann ja ſchließlich auch denBallonplatz verlegen, d. h.
lich nicht den Platz, aber die Bezeichnung. Wir haben wohl
noch Plätze mit unmotivierten Namen, die zum neuen Ballon
werden könnten. Die Hauptſache iſt, die Hochſchule für Le
bildung kommt wieder nach Darmſtadt.

Von den Herbſtferien, die heute beginnen, iſt nicht
zuviel Weſens zu machen. Dafür haben die Sommerferien
ihren ſechs Wochen ſchon geſorgt, indem ſie nicht nur den
abgeſchöpft, ſondern auch den Ferientopf nahezu ganz ausge
ken haben. Was bleibt iſt alſo eine ganze, gerüttelte, ſieben
lange Woche, und kein Tag mehr, ob man ſie nun von vorn
von hinten betrachtet. Im übrigen war es ja von jeher das S
ſal der Herbſtferien, kurz und kürzer gehalten zu werden. In
fernen Zeiten gab es in den heſſiſchen Städten noch eine G
heit zwiſchen Sommer= und Herbſtferien; beide dauerten j
Wochen. Doch ſchon einige Zeit vor dem Krieg verbeſſerte ſich
Verhältnis zugunſten der Sommerferien auf 4:2, und heute
es gar auf 6:1. Das iſt beinahe wie ein Fußball= oder Hand
ergebnis, wobei der Hitzigere über den Kühleren gewonnen!
In anderer Beziehung aber haben die Herbſtferien ihre Bedeu)
beibehalten: ſie bringen die erſten Zeugniſſe des baufel
Schuljahres und damit die Quittung über das, was der jewe
Schüler bis dahin geleiſtet, bzw. nicht geleiſtet hat. Als Fr
der Menſchen (in dieſem Falle; der Eltern) und der Ju
wünſchte ich, daß alle etwas geleiſtet hätten und dafür nun
möglichſt niedrigen Ziffern belohnt werden möchten. Der
liche Friede ſteht in ſolchen Fällen auf verläßlicheren Füßen
die Noten aber nicht zur Zufriedenheit ausgefallen, nun, ſo
man das auf allen Seiten als eine rechtzeitige Mahnung bet
ten, das kommende Halbjahr noch recht gut auszunutzen. Er
rungsgemäß (wir waren ia alle mal jung. hübſch und fa .. lei

läßt ſich da bis Oſtern noch recht viel machen, wenn man die H
oder auch die Röckchen nicht allzu ängſtlich ſchont. Und a

für die dann einſetzende ſchwere Winterarbeit iſt ſo eine A
Pauſe zu Anfang recht gut. Weshalb wir auch allen Betroffen
eine recht gute Erholung und ſchade, daß wir das von hier
nicht einfach befehlen können acht ſchöne, warme, ſonnige
duftige Herbſttage wünſchen.
Warum denn in die Ferne ſchweifen kann man auch
wieder einmal ſagen, wenn man ſich erinnert, daß kürzlich
Notiz durch die Zeitungen ging, wonach ein Frankfurter ei
Rieſen=Steinpilz von über drei Pfund nach Hauſe brod
Das haben wir auch hier! Mitte dieſer Woche gelang einem
freundeten Darmſtädter Pilzjäger ein ähnlicher Fang drau
im Gebiet .. . Nein, ich habe ja verſprochen, nicht zu veru
wo. Oh. da ſind die Pilzjäger ſehr empfindlich, wenn es um
Geheimhaltung ihrer Gebiete geht. Aber ich habe den Pilz ſe
geſehen und kann deshalb verraten, daß es ein Prachtexeſl Abeit=
plar
von 3 Pfund und 100 Gramm war, geſund und/4
bis ins Mark und ausreichend für das Mittageſſen einer gan kribau!
Familie. Wie mir dieſer Pilzfreund ſagte, ſoll heuer überha/kewarten
ein geſegnetes Pilzjahr ſein. Alſo auf, ihr Männer und Frols zur 06
von der Zunft! Noch ſind die Tage der Pilze!
Doch wenn man vom Eſſen ſpricht, kommt einem der Appd

Wer äße z. B. nicht gern zu ſeinem Sonntags=Morgenkaffee n4
knuſperige Brötchen? Da ſagt wohl keiner Nein. Wie
dazu kommen, wenn die Bäcker ſonntagsmorgens nicht backen? H4r

Rezept iſt ſo alt wie einfach, aber anſcheinend doch noch nicht /4n Me=
nügend
bekannt; denn ſelbſt in den Hotels begegnet man häufAristänze
noch Sonntagsmorgens altbackenen Brötchen vom Tag vor Knerin A
Aber gerade die ſinds ja, die man zu dem Experiment brauYg Kunſt
Man legt ſie in den gut durchgewärmten Backofen, ſchließt, ſ0 Fnnitt ein
die Tür und läßt ſie 8 bis 10 Minuten mit ſich allein. Holt
ſie heraus, ſo hat man richtig krachelige Brötchen, die auch
mehr die Spur von altgebacken an ſich haben, ſondern genauW Möbru
ſchmecken, als kämen ſie eben aus unſerer geliebten Hof= N Ruldau
Magenbäckerei. In ihrer Geſellſchaft kann man dem Sonntapels geſt
morgenkaffe und damit auch dem ganzen Sonntag recht
trauensvoll entgegengehen.

Den Abſchied macht uns dieſe letzte Woche leicht und ſe
Zwar weiß man nicht, was heute kommt, der Herbſt hat ſo ſe
Launen und am Mittwoch hat er noch mal einen Orban u
Weſtdeutſchland raſen laſſen, der hier zwar zu ſpüren war d
uns doch nicht allzu ſehr ſchadete. Geſtern aber ſchien noch einn
wärmend und ſtrahlend die Sonne. Wer freute ſich nicht ib
dieſes letzte Sonnenwunder, über ſchöne goldene Herbſttage, we
ſie auch rar ſind! Und freut ſich nicht der ſo merkwürdig und
heimnisvoll durch die Luft ſchwebenden und ziehenden Spinn
fäden: Altweiberſommer! Sie gehören in das 9
der letzten Herbſttage mit ihrem Laubgold und all der prung
den Pracht der Natur, die ſie vor dem Winterſchlaf noch ein
aufleuchten läßt. Ein Maler könnte neidiſch werden auf
Herbſt, der ſo viele Farben auf ſeiner Palette hat, der die fein
Schattierungen kennt und die gewagteſten Farbtönungen nebe
einander ſtellt. Während manche Bäume noch tiefgrün ſind.
im Sommer, haben ſich andere ſchon ſo leuchtend gefärbt, daß
n heller Bewunderung ſtehen bleiben. Und wir wiſſen nicht rech
welchem Baum wir jetzt den Preis zuerkennen ſollen. Etwa
tiefgoldenen Buchen oder den Ahornbäumen mit den buntfarb=
bemalten
Blättern? Oder doch wieder der Birke, die wie
lauter kleinen, hellen Goldſtücken beſtreut daſteht? Wenn
eiſer Windſtoß kommt und all die Goldſtücke zur Erde nied
rieſeln, dann iſt der Zauber vollſtändig, dann mögen wir nich

weiter tun als ſchauen und immer nur ſchauen. Zu unſeren Fün
breitet ſich das bunte Laub, raſchelt leiſe unter unſerm Fuß.
nicht mehr lange und es wird braun und düirr ſein. Noch
iſt es eine Freude für das Auge. Noch iſt es ſchön zu leben. N0/ Eiu
ſchöner jung zu ſein, den Morgen des Lebens vor ſich zu habe
Sich freuen zu können an den glänzend polierten Kaſtawien,
jetzt ſtändig von den Bäumen zur Erde praſſeln und aus den
ſich ſo herrliche Dinge ſchnitzeln laſſen. Ach ia! (Das ſoll
Seufzer ſein!) Wo ſind ſie, die Tage der Jugend? Aber hel
ich habe ia eben die Zeit des Herhſtes ſo ſchön gefunden.
nicht auch unſeres Lebens Herbſt ſchön und lebenswert?

Maximilian

Nähmaſchinen für das Winkerhilfswerk.

Im Winterhilfswerk 1935/36 werden in Kürze Nähſtub
eröffnet. Es geht an alle Volksgenoſſen die herzliche Bitte 9e
brauchte Nähmaſchinen dem Winterhilfswerk leihweiſe zur Vi
fügung zu ſtellen. Man ſchreibe entweder an die Kreisführun
des Winterhilfswerks, Wilhelminenſtraße 34, eine Poſtkarte od
melde ſeine Spende fernmündlich (Fernſprecher Nr. 4661/62/61
an. Die Gabe wird dann abgeholt.
Der Kreisbeauftragte des Winterhilfswerk 1935/36.

Bereins= und lokale Veranſtalkungen.
(Ohne Verantwortung der Schriftleitung.)
Vereinigung früherer Leibgardiſten. Zur Wi
derſehensfeier der 8. Kompagnie am Sonntag im Rummelbrel
ſind die Kameraden herzlichſt eingeladen. Beginn 2.30 Uhr.
Die SAL.=Komp. II/1 tritt zur Totenehrung um 10.50 Uhr im
Kaſernenhof (Alexanderſtraße) an. Die Wanderabteilung un An

erwünſcht.

ternimmt eine Wanderung nach Waſchenbach. Abmarſch 13.0
Uhr Ecke Jahnſtraße und Martinspfad. Zahlreiche Beteiligu!g

Trainvereinigung 18. Wir erinnern unſere Mid

glieder an unſeren am 13. ds. Mts. ſtattfindenden Familienſp
ziergang nach Roßdorf. Einkehr bei Kam. Krämer. (Siehe Eis
ladung.) Gäſte willkommen.

[ ][  ][ ]

mstag, 12. Oktober 1935

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Au. der Ksskn.
Kreisleitung Darmſtadt.

Nr. 281 Seite 7

dsgruppe Darmſtadt Gervinus.
lm Montag, 14. Oktober, abends 8.30 Uhr, findet im Lokal
ſexabend, Ecke Landgraf=Georgs= und Stiftsſtraße der Mit=
derappell
der Ortsgruppe für den Monat Oktober ſtatt.
Veranſtaltung wird durch muſikaliſche Umrahmung zur natio=
ſſtszialiſtiſchen
Feierſtunde ausgeſtaltet. Es wird dringend
rartet, daß nach ſo langer Verſammlungsruhe kein Parteimit=
der
Verſammlung fernbleibt. Zutritt nur Parteigenoſſen
Parteigenoſſinnen geſtattet. Die Politiſchen Leiter der Orts=
we
treten pünktlich um 8 Uhr im Dienſtanzug vor der Ge=
i
sſtelle an.
eesmütterdienſt im Deutſchen Frauenwerk.
Der Säuglingspflegekurſus Leiterin Frl. Ilſe Block, beginnt
rStag, 22. Okt., abends 8 Uhr, in der Aliceſchule, Friedrichs=
fe
4. Anmeldungen bei Frl. Ilſe Block, Aliceſchule, Friedrichs=
tfe
4.
. Kriegsopferverſorgung, Ortsgruppe Darmſtadt.
Am Samstag, den 12. Oktober abends 8.30 Uhr, findet ein
meradſchaftsabend des Stützpunkts 4 (Maintor) ſtatt.
Kameraden und Kameradenfrauen werden gebeten, an dieſem
meradſchaftsabend zahlreich zu erſcheinen. Desgleichen ſind wir
Sonntag, 13. Okt., nachmittags 3 Uhr, im Reſtaurant Rum=
dräu
, Rheinſtraße, zu der Wiederſehensfeier der
Komp. des ehem. Leibg.=Inf.=Regts. Nr. 115 eingeladen. Wir
itim die Kameraden, hierzu recht zahlreich zu erſcheinen. Dunk=
Anzug, NSKOV.=Mütze und Armbinde.
tt gruppe Arheilgen.
Am Samstag, 12. Oktober, abends 8.30 Uhr, veranſtaltet die
tsgruppe Arheilgen eine Großkundgebung, die verbunden iſt mit
m Abſchluß der Werbeaktion der Hitlerjugend. Im Mittelpunkt
ſs Abend ſteht eine Rede des früheren Kreisleiters Pg. Zürtz.
mrahmt wird die Kundgebung von Darbietungen der Hitler=
md
und des Jungvolks. Hierzu wird die geſamte Einwohner=
ſa
, vor allem die Eltern unſerer Hitlerjugend, des Jungvolks
d des BDM., eingeladen.

Ortsgruppe Steinberg.
Eintopfſammlung. Sämtliche Blockwalter, Helfer und Helfe=
ſien
wollen ſich am Sonntag, 13. d. M., morgens 8.30 Uhr, auf
Geſchäftsſtelle, Heinrichsſtraße 101, einfinden.
Ortsgruppe Mitte.
Am kommenden Sonntag, dem 13. Oktober 1935, wird
erſte Sammlung für das Eintopf=Gericht des Winterhilfs=
rks
1935/36 durchgeführt. Die NSV.=Walter und Helferinnen
ſr Ortsgruppe werden gebeten, ſich an dieſem Tage pünktlich um
60 Uhr auf der Geſchäftsſtelle einzufinden.
Ortsgruppe Rheintor Eintopfſammlung.
Die ſeitherigen Helfer und Helferinnen werden gebeten, ſo=
ſie
von dem zuſtändigen Zellenwalter noch nicht zur Mit=
fe
herangezogen ſind, ſich heute Samstag vormittag auf
Geſchäftsſtelle, Mackenſenſtraße 18, zu melden.

NS-Gemeinſchaft Kraft durch Freude‟

Arbeitskameraden! Am 16. Oktober ſpielt die Wehrmacht bei
dF.! Abends 20.30 Uhr beginnt das große Programm im
albau! Da muß jeder hin! Karten bei den Orts= und Be=
ſtebswarten
und in unſerer Geſchäftsſtelle. Preis für DAF.=Mit=
(eder 0,60 RM., für Nichtmitglieder 0,80 RM.
Orpheumskarten. Für den Bunten Würfel haben wir ver=
ſiligte
Karten zu 50 Pfg. für alle Platzgattungen, die in der
pceſchäftsſtelle zu haben ſind. An der Abendkaſſe des Orpheums
fe mgen Vorlage der DAF.=Mitgliedskarte.
Ortsgruppe Arheilgen. Am Sonntag findet abends 20.15
hr im Schwanen ein großer Tanzabend ſtatt. Das Darm=
ſidter
Meiſterſchaftstanzpaar Bäulke wird moderne Geſell=
ſſaftstänze
vorführen und allerlei Tanzſpiele arrangieren. Die
Winzerin Annemarie Dunkel vom Ballett des Landestheaters
gt Kunſttänze. Eine gute Kapelle wird zum Tanz aufſpielen.
(ntritt einſchließlich Tanz 40 Pfg. Karten noch an der Abend=
ſiſe
im Schwanen".
Ortsgruppe Pfungſtadt. Heute findet abends 20.15 Uhr
Saalbau Vögler der große Varieté=Abend ſtatt. Außer den
breits geſtern genannten Künſtlern werden noch Woogsfinken
tt ihren heiteren Geſängen mitwirken. Die Begleitung des
enors Eichel und der Tänzerinnen Seibert und Kraft hat
hpellmeiſter Beppo Geiger übernommen. Karten zu 40 Pfg.
d noch an der Abendkaſſe in Vöglers Saalbau zu haben.
KdF.=Sportprogramm des Tages.

Heute Samstag findet ſtatt: Leichtathletik (in Verbin=
ang
mit Waldlauf und Vorbereitung zum Reichsſportabzeichen)
ir Männer und Frauen. Ort: Hochſchul=Stadion. Zeit: 15.00
p½s 16.30 Uhr. Wir machen unſere Teilnehmer darauf auf=
rerkſam
, daß wir, ſolange es die Jahreszeit erlaubt, wegen des
äten Dienſtſchluſſes den Kurſus um 15.00 Uhr beginnen laſſen.
Kommt in die Sportkurſe der NSG. Kraft durch Freude‟!
reibt Leibesübungen! Ihr werdet lebensfroher und wider=
fundsfähiger
werden durch Sport und Spiel bei Kraft durch
reude‟!

Mircrice Kachrichten.
Evangeliſche Gemeinden.
1. Gottesdienſte.
Samstag, 12. Dktober.
Schloßkirche. Abends 8,15 Uhr: Abendgottesdienſt. Pfarrer Wintermann.
Fohanneskirche. Abends 8 Uhr: Chriſtenlehre für den Südbezirk in der Kirche.
ſarrer Weinberger.
Stiftskirche. Abends 8 Uhr: Wochenſchlußgottesdienſt.
17. Sonntag nach Trinitatis, 13. Oktober.
m allen Gottesdienſten Kollekte für die Seemannsmiſſion und Auswandererfürlorge.)
Stadtkirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Lautenſchläger. Vorm.
15 Uhr: Kindergottesdienſt der Markusgemeinde. Nachm. 5 Uhr: Abendgottes=
ſenit
. Dekan Müller.
Im Chor der Stadtkirche findet an jedem Wochentag eine Liturgiſche Abendandacht
itt. Beginn 6,45 Uhr. Die Stadtkirche iſt wochentags von 95 Uhr zu ſtiller Andacht
offnet. Eingang Nordſeite.
Stadtkapelle. Vorm. 8,30 Uhr: Morgenandacht. Pfarrer Heß. Vorm. 10 Uhr:
auotgottesdienſt. Pfarrer Heß. Vorm. 11,15 Uhr: Kindergottesdienſt der Kaplanei=
meinde
. Pfarrer Heß.
Mittwoch, 16. Oktober, abends 8 Uhr: Bibelſtunde. Pfarrer W. Köhler.
Schloßkirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Wintermann.
Martinskirche. (Kollekte für die Baſler Miſſion.) Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt.
ſiſſionar Michel. Vorm. 11,15 Uhr: Kindergottesdienſt der Martinsgemeinde Oſt.
ſiſſtonar Michel. Abends 6 Uhr: Abendgottesdienſt. Pfarrer Widmann.
Fohanneskirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer i. R. D. Berck.
brm. 11,15 Uhr: Kindergottesdienſt. Pfarrer D. Berck.
Die Johanneskirche iſt wochentags von 85 Uhr zu ſtiller Andacht geöffnet. Eingang
ſebigſtraße.
Baul=Gerhardt=Haus (Gemeindehaus der Waldkolonie). Vorm. 10 Uhr: Haupt=
ttesdienſt
. Dekan i. R. Pfarrer Weißgerber. Vorm. 11,15 Uhr: Kindergottesdienſt.
ſelan i. R. Pfarrer Weißgerber.
Beſſunger Kirche (Petrusgemeinde). Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer
ſeber. Vorm. 11,15 Uhr: Kindergottesdienſt für beide Bezirke. Pfarrer Weber.
Die Beſſunger Kirche iſt wöchentags von 84 Uhr zu ſtiller Andacht geöffnet.
ing ang Haupttüre.
Panluskirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer i. R. Kraemer. Vorm.
15 Uhr: Kindergottesdienſt. Pfarrer i. R. Kraemer. Abends 8 Uhr: Kirchen=
uſkaliſche
Feier zum 350. Geburtstag von Heinrich Schütz.
Die Pauluskirche iſt wochentags von 86 Uhr zu ſtiller Andacht geöffnet. Eingang
aupttüre.
Stiftskirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarraſſiſtent Schauf. Vorm.
,15 Uhr: Kindergottesdienſt.
Amtshandlungen an Auswärtigen: Pfarrer H. Köhler, Liebigſtraße 20, Tel. 1224.
2. Veranſtaltungen.
Stadtgemeinde. Gemeindehaus (Kiesſtraße 17). Montag, 14. Okt.: Evangeliſcher
ugendabend der Stadtgemeinde. Mittwoch, 16. Okt.: Kirchenchor der Stadtkapelle
nd Schloßkirche. Freitag, 18. Okt.: Kirchenchor der Stadtkirche.
Pfarrhaus, Hügelſtraße 6. Montag, 14. Okt.: Evangeliſche Frauenhilfe der
aplaneigemeinde. Freitag, 18. Okt.: Mädchenabend der Kaplaneigemeinde.
Martinsgemeinde. Gemeindehaus (Liebfrauenſtraße 6). Montag, 14. Okt.,
den ds 8 Uhr: Jungenabend Weſt. Mittwoch, 16. Okt., nachm. 2 Uhr: Handarbeits=
no
Strickſchule. Freitag, 18. Okt., abends 8 Uhr: Mädchenabend Weſt. Samstag,
2 Okt., nachm. 2 Uhr: Handarbeits= und Strickſchule.
Martinsſtift (Müllerſtraße 28). Dienstag, 15. Okt., abends 8 Uhr: Kirchenchor.
vonnerstag, 17. Okt., abends 8 Uhr: Mädchenabend Oſt.

Was die Lichtſpieltheater bringen.
Helia: Der mutige Seefahrer
Dieſer mutige Seefahrer und damit der Held dieſes köſtlichen
Luſtſpielfilms oder Filmluſtſpiels iſt Paul Kemp. Eine
Bombenrolle, für dieſen ſympathiſchen Komiker, der in dieſem
Film natürlich kein mutiger, ja überhaupt kein Seefahrer iſt.
Zwar, den Mut zum Helden bringt er auf, aber allerhand widrige
Umſtände halten ihn in Hamburg feſt, und es kommt gar nicht
zur Seefahrt. Dafür aber zu einer vagabundierenden Land=
fahrt
wieder zurück in die Heimat, in das weltvergeſſene Städt=
chen
Flachſingen. Und hier endlich wird er dank der Liebe zur
reizenden Lucie Engliſch alias Grete Holm zum Helden. Schüt=
telt
ſeine ganze Schüchternheit ab und ſein Aſchenbrödeltum, in
das Bruder und Schweſter ihn hineingedrängt, ſchlägt mit der
Fauſt auf den Tiſch, endlich! und führt die Braut heim.
Mehr von der Handlung zu erzählen, wäre zum Nachteil der
Theaterbeſucher. Sie mögen die vielen köſtlichen, zum Teil über=
wältigend
komiſchen Zwiſchenfälle, mögen das Heldentum und
das entzückend gezeichnete Kleinſtadtbild, das tolle Leben auf der
Reeperbahn, auf St. Pauli in Hamburg und alle ſeine ungeahn=
ten
Folgen für den mutigen Seefahrer ſelbſt erleben. Sie wer=
den
ihre helle Freude daran haben. Aber mit Paul Kemp
müſſen wir uns noch ein wenig beſchäftigen. Er iſt der immer
duldende, immer ſchüchterne Komiker. Aber er iſt eigentlich nie
gedrückt. Darum immer ſympathiſch. Man möchte ihm ſo gerne
immer irgendwie helfen, weil er der im Grunde herzensgute
Kerl iſt. Und ſchließlich gehts ihm am Ende ja auch immer wie=
der
gut. Dieſe Art Komik, die immer ein weinendes, ein lachen=
des
Auge zeigt, liegt Paul Kemp. Iſt ſeine Stärke. Feiert
Triumphe in dem mutigen Seefahrer, einem wirklich netten, gut
unterhaltenden Luſtſpiel. Auch ſonſt iſt die Beſetzung des Spiel=
Enſembles ſehr gut: Maria Krahn. Harald Paulſen, Otto
Wernicke, Karſta Loeck. Hans Mierendorff und vor
allem Paul Weſtermeier, der als Tipvelbruder eine höchſt
ſympathiſche Type ſchuf. Hans Deppes Regie ſorgt für guten
und flotten Spielverlauf.
Das Union=Theater zeigt den ſchwediſchen Großfilm Pet=
terſon
u. Bendel, der auch in Darmſtadt, wie in allen Groß=
ſtädten
Deutſchlands, ein großartiger Erfolg war.
Palaſt=Lichtſpiele. Wien, das echte Wien, vom Stephans=
turm
bis nach Grinzing man kann nur ſagen, daß dieſer Film
wirklich mit Schmiß und Schwung geſpielt iſt. G’ſchichten aus
dem Wiener Wald mit Magda Schneider, Leo Slezak, R. Al=
bach
=Retty. Jugendliche zugelaſſen.
Belida zeigt nur noch heute und morgen den ſpannenden
Senſations= und Abenteurerfilm Bengali". Jugendliche über 14
Jahre haben Zutritt.
Reſi=Theater zeigt das humorvolle muſikaliſche Luſtſpiel
blonde Carmen mit Martha Eggerth, Leo Slezak, Ida
Wüſt, Wolfgang Liebeneiner. Jugendliche zugelaſſen.
Sontsgenofle- Hungooit kaft auf Jur 2ut
Spende Lebensmikkel am Samskag! Niemand
lafſe ſie ohne Gabe von der Türe gehen!

NuF Kolom! Hinbe
EAlieTechen

Wer Wohlfahrksbriefmarken verwendet,
hilft dem Winkerhilfswerk!
Saal der Kleinkinderſchule (Mauerſtraße 5). Donnerstag, 17. Okt., abends
8 Uhr: Poſaunenchor. Freitag, 18. Okt., abends 8 Uhr: Jungenabend Oſt.
Johannesgemeinde. Gemeindehaus (Kahlertſtraße 26). Montag, 14. Okt., abends
8 Uhr: Kirchenchor. Dienstag, 15. Okt., abends 8 Uhr: Mütterabend. Mittwoch,
16. Okt., nachm. 2 Uhr: Strickſchule. Abends 8,15 Uhr: Kurrende. Donnerstag,
17. Oktober, abends 8,15 Uhr: Alterenkreis. Freitag, 18. Okt., abends 8,15 Uhr:
Evang. Mädchenkreis. Samstag, 19. Okt., abends 8 Uhr: Kirchenchor.
Paul=Gerhardt=Haus (Gemeindehaus der Waldkolonie). Montag, 14. Okt., abends
8 Uhr: Kirchenchor. Mittwoch, 16. Okt., nachm. 3 Uhr: Strickſchule. Donnerstag,
17. Okt., abends 8 Uhr: Mütterabend.
Petrusgemeinde. Gemeindehaus (Eichwieſenſtraße 8). Montag, 14. Okt., abends
8 Uhr: Lehrgang der Frauenhilfe. Dienstag, 15. Okt., abends 8 Uhr: Lehrgang für
die Frauenhilfe. Abends 8,15 Uhr: Kirchenchor. Mittwoch, 16. Okt., nachm. 2 Uhr:
Chorſchule. Nachm. 2 4 Uhr: Strickſchule in der Mädchenſchule. Abends 8 Uhr:
Lehrgang für die Frauenhilfe. Abends 8 Uhr: Poſaunenchor. Freitag, 18. Okt.,
abends 8,15 Uhr: Kirchenchor. Samstag, 19. Okt., nachm. 24 Uhr: Strickſchule in
der Mädchenſchule.
Paulusgemeinde. Gemeindeſaal unter der Kirche. Montag, 14. Okt., abends
8 Uhr: Mädchenkreis. Donnerstag, 17. Okt., abends 8 Uhr: Mütterabend. Freitag,
18. Okt., abends 8 Uhr: Kirchenchor.
Eliſabethenſtift (Erbacher Straße 25). Ev. Sonntagsverein: Sonntag, 13. Okt.,
nachm. 4 Uhr: Vereinsſtunden.
Stadtmiſſion (Mühlſtraße 24). Sonntag, vorm. 9 Uhr: Gebetsſtunde. Vorm.
11 Uhr: Kindergottesdienſt. Nachm. 3,30 Uhr: Bibelſtunde. Herr Bringmann.
Vom 14. bis 19. Okt.: Bibelwoche von Pfarrer Dr. K. Wieſe, Berlin. Jeden Nachmittag
(außer Samstag) 4 Uhr: Bibelſtunde über: Gegenwartsaufgaben der gläubigen
Gemeinde. Jeden Abend 8,30 Uhr: Vortrag unter dem Leitgedanken: Das Evan=
gelium
iſt auch heute noch frohe Botſchaft!
Voranz eige: Sonntag, 20.Okt.: Jahresfeſt der Stadtmiſſion und desJugendbundes.
Jugendbund für E. C. (Mühlſtraße 24). Sonntag, abends 8 Uhr: Gebetsſtunde für
funge Mädchen. 8,30 Uhr: Jugendbundſtunde für junge Mädchen und Jungmänner=
verſammlung
. Vom 14. bis 19. Okt.: Beteiligung an der Bibelwoche der Stadtmiſſion.
Heimabende für ortsfremde junge Mädchen: Freundinnenheim, Sandſtraße 24.
Jeden Donnerstag, abends 8,1510 Uhr: Zuſammenkunft. Jeden zweiten und
vierten Mittwoch im Monat: Nähen und Zuſchneiden.
3. Gemeindeämter.
Ev. Bohlfahrtsdienſt, Hügelſtraße 6, Tel. 2205. Jugenbfürſorge, Allgemeine
Fürſorge, Gefangenen= und Wandererfürſorge. Sprechſtunden täglich von 1012 Uhr.
Rechtsauskunftsſtelle für alle Rechtsfragen, einſchließlich Eheberatung und Mietrecht.
Sprechſtunden täglich von 1112 Uhr, ausgenommen Mittwoch und Samstag.
Trinkerfürſorgeſtelle. Sprechſtunden von Montag bis Freitag, nachm. 56 Uhr.
Evang. Gemeindeamt, Kiesſtraße 17 (jetzt nur im Vorderhauſe, eine Treppe):
Einnahmeſtelle für das Kirchnotgeld täglich 812 Uhr. Kirchenſteuerangelegenheiten
werden nur im Landeskirchenamt, Mackenſenſtraße 40 (Ecke Neckarſtraße), Zimmer 7,
bearbeitet.
Diakonenſtation für männliche Krankenpflege: Heidelberger Straße 21, Tel. 2883.
Diakoniſſenſtationen: Gemeindehaus, Kiesſtraße 17; Martinsſtift, Müllerſtraße 28;
Gemeindehaus, Liebfrauenſtraße 6; Gemeindehaus, Kahlertſtraße 26; Paul=Gerhardt=
Haus, Damaſchkeplatz 1; Gemeindehaus, Eichwieſenſtraße 8; neben der Pauluskirche,
Ohlyſtraße.
Privatpflegeſtation des Heſſiſchen Diakonievereins: Freiligrathſtraße 8, Tel. 245.
Auswärtige Gemeinden.
Evangeliſche Gemeinde Eberſtadt. Samstag, 20,15 Uhr: Chriſtenlehre der Mädchen
für beide Abteilungen zuſammen. Miſſionar Michel.
Sonntag, vorm. 9,45 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Weißgerber. Predigt:
Matth. 4,4. Lieder: 183, 247, 341. Kindergottesdienſt fällt aus. 12,30 Uhr: Abfahrt
nach Wallertheim. Dienstag: Frauenabend. Mittwoch: Kirchenchor.
Provinzialpflegeanſtalt. Wegen Renovation im Kirchenſaal kein Gottesdienſt.

Zur Traubenleſe an den Rhein!
KdF.=Omnibusfahrt am 13. Oktober.
4000 Volksgenoſſen des Kreiſes Darmſtadt haben
im vergangenen Sommer mit der NS=Gemeinſchaft
Kraft durch Freude einen Sonntag am ſchönſten
aller deutſchen Ströme, am herrlichen Rhein, ver=
* uns all die ſchönen Landſchaftsbilder vorüber, die ſich
all die ſchönen Landſchaftsbilder vorüber, die ſich
uns auf unſerer Fahrt mit dem Dampfer an bei=
den
Ufern des Rheins darboten. Keiner der Teil=
nehmer
wird dieſes herrliche Erlebnis vergeſſen. Und wieder
fährt die NSG. Kraft durch Freude am kommenden Sonntag an
den Rhein, diesmal nicht mit Sonderzug oder Schiff, ſondern mit
bequemen Reiſeautobuſſen. Der Herbſt iſt mit ſeiner ganzen
Pracht eingezogen in jenem Land am Rhein und hat das Bild
der Landſchaft verändert. Traubenleſe am Rhein! Dieſe Worte
ſind der Inbegriff ſchwerer, mühſamer Arbeit fleißiger Winzer,
aber auch freudiger Ernte goldgelber Trauben.
Ueber Groß=Gerau gelangen wir zunächſt nach der Weltkur=
ſtadt
Wiesbaden, in herrlicher landſchaftlicher Lage. Das pracht=
volle
Kurhaus mit den Kuranlagen ſowie dem bekannten Koch=
brunnen
werden unſere Teilnehmer beſichtigen. Auch dem Nero=
berg
mit dem wunderbaren Ausblick auf Rhein und Main werden
wir einen kurzen Beſuch abſtatten. Durch herbſtliche Wälder
bringen uns die Wagen nach Bad Schwalbach, wo im Goldenen
Fäßchen das bekannte KdF. =Mittageſſen eingenommen wird.
Nach einem Rundgang durch das Städtchen mit den hübſchen
Fachwerkhäuſern geht die Fahrt durch das enge, wildromantiſche
Wiſpertal, das landſchaftlich eines der ſchönſten Seitentäler des
Rheins iſt. Nach 35 Kilometer Fahrtſtrecke treffen wir in Lorch
a. Rh. ein, welches durch ſeinen guten Wein bekannt iſt. Nach
einer abwechſlungsreichen Fahrt am rechten Rheinufer entlang
gelangen wir über Aßmannshauſen nach Rüdesheim, der alten
maleriſchen Stadt. Hier iſt ein längerer Aufenthalt vorgeſehen,
um den Teilnehmern Gelegenheit zur Stadtbeſichtigung und zum
Beſuch des Niederwalddenkmals zu geben. Ueber den Rheingau
wird dann gegen 20 Uhr die Rückfahrt angetreten.
Alles in allem kann wohl jetzt ſchon geſagt werden, daß die
Teilnehmer einige ſchöne und genußreiche Stunden am Rhein
verbringen werden, denn auch im Herbſt iſt der Rhein ein großes
Erlebnis.
Für dieſe Fahrt ſtehen noch eine Anzahl Plätze zur Ver=
fügung
. Anmeldungen nimmt die Kreisdienſtſtelle, Bismarck=
ſtraße
19 bei gleichzeitiger Entrichtung der Teilnehmergebühr
heute noch bis 14.00 Uhr entgegen. Teilnehmerkoſten: 3,80 RM.,
mit Mittageſſen 4,70 RM.
Arbeitskameraden, fahrt mit KdF. am kommenden Sonn=
tag
zur Traubenleſe an den herrlichen Rhein!
Darmſtädter Herbſtpferdeſchau.
Die von dem Landesverband der Pferdezüchter in Darmſtadt
veranſtaltete Pferde=Ausſtellung auf dem Pferdemarkt an der
Holzhofallee wurde ein voller Erfolg. Aus faſt allen Teilen der
Provinz Starkenburg, insbeſondere aus dem Ried und aus dem
vorderen Odenwald gelangten insgeſamt rund 100 Zuchtpferde
zur Ausſtellung, und zwar in der Abteilung Kaltblut etwa 40
und in der Abteilung Warmblut etwa 60 Pferde. Die umfang=
reiche
Preisrichtertätigkeit nahm mehrere Stunden in Anſpruch.
Den Sieger=Ehrenpreis für die beſte bodenſtändige Kaltblutſtute
der Schau erhielt Bauer Chriſtian Luley (Trebur). Den Sie=
ger
=Ehrenpreis für die beſte Warmblutſtute erzielte der Gries=
heimer
Züchter Heinrich Ludwig 2. Im Anſchluß an die Prä=
miierung
fand die Siegerverkündigung und Preisverteilung ſtatt.
Genauer Bericht folgt morgen.

Der Polizeibericht.

Wer kennt die Perſon? Am Dienstag, den 8. Oktober 1935,
in der Zeit von 17.3018 Uhr, warde in der Landgraf=Philipp=
Anlage (dicht an der Holzhof=Allee) ein 7jähriges Mädchen von
einem unbekannten jungen Manne in ſittlicher Weiſe beläſtigt.
Derſelbe trug dunkle Knickerbockerhoſe (Hoſenboden mit einem
helleren viereckigen Flecken beſetzt) beigefarbene Jacke, helle Sport=
ſtrümpfe
. Alter ca. 20 Jahre, friſches Ausſehen, etwa 1,65 Meter
groß. An der rechten Hand trug er einen Verband (anſcheinend
Verletzung an der Handfläche oder Handrücken), außerdem hatte
er an der rechten Genickſeite ein viereckiges Pflaſter aufgeklebt.
Angaben, die auf Wunſch vertraulich behandelt werden, erbittet
das Landeskriminalpolizeiamt, Hügelſtraße 3133, Zimmer 4.
Hühner= und Haſendiebſtahl. In der Nacht zum 6. 10. 1935
wurde aus einem Stall, der ſich in einem der Schrebergärten am
Katharinenfalltorweg befindet, ein großer weißer und ein weiß=
gefleckter
Stallhaſe geſtohlen. Außerdem wurde aus demſelben
Stall, der von den ruchloſen Dieben gewaltſam aufgebrochen war.
drei junge weiße Leghornhühner und ein weißer Hahn geſtohlen.
Es beſteht die Möglichkeit, daß die Diebe die bezeichneten Klein=
tiere
nach außerhalb verbracht und verkauft haben. Wem wurden
dieſe evtl. zum Kauf angeboten? Da derartige Diebſtähle in letzter
Zeit keine Seltenheit ſind, ergeht an die Bevölkerung die drin=
gende
Bitte, Wahrnehmungen, die zur Ermittlung der Täter von
Bedeutung ſein können, dem Landeskriminalpolizeiamt Darmſtadt.
Hügelſtraße 3133, Zimmer 26. mitzuteilen.
Wer hat den Dieb beobachtet? In der Nacht zum 5. 10. 1935
wurde aus einem in der Nähe des Südbahnhofes liegenden Gar=
ten
etwa 20 Stück Weißkohl geſtohlen. Perſonen, die evtl. über
den Täter ſachdienliche Angaben machen können, werden gebeten,
bei dem Landeskriminalpolizeiamt, Hügelſtr. 3133, Zimmer 12.
vorzuſprechen.
Langgeſuchter Täter feſtgenommen. Am 7. Oktober 1935 wurde
der ſteckbrieflich geſuchte Muſiker W. S. aus Kloſter Mansfeld
wegen Unterſchlagung in Darmſtadt feſtgenommen. Er wurde dem
Richter vorgeführt.
Evangeliſche Kirche Nieder=Ramſtadt. Sonntag, 13. Oktober, vorm. 10 Uhr=
Hauptgottesdienſt. Im Anſchluß an den Gottesdienſt: Feier des heil. Abendmahls.
Nachm. 2 Uhr: Gottesdienſt in Waſchenbach. Dienstag: Jungmädchenverein.
Mittwoch: Kirchenchor.
Landeskirchliche Gemeinſchaft Nieder=Ramſtadt. Sonntag, vorm. 11 Uhr: Sonn=
tagsſchule
, nachm. 3 Uhr: Bibelſtunde. Montag, abends 8,30 Uhr: Jungmädchen=
bibelſtunde
, 8,30 Uhr: Poſaunenchor. Mittwoch, abends 8,30 Uhr: Gemiſchter Chor.
Freitag, abends 8,30 Uhr: Bibelbeſprech= und Gebetsſtunde.
Evangeliſche Kirche Ober=Ramſtadt. Sonntag, 13. Oktober, 10 Uhr: Gottesdienſt,
Montag: Poſaunenchor. Dienstag: 67 Uhr: Bücherausgabe. 8,30 Uhr: Bibel=
ſtunde
. Mittwoch: Kirchenchor. Donnerstag: Frauenverein. Helferinnen im
Pfarrhaus. Freitag: Poſaunenchor.
Evangeliſche Gemeinde Traiſa. Sonntag, 13. Okt. 1935, 9,15 Uhr: Chriſtenlehre,
10 Uhr: Gottesdienſt. 11 Uhr: Kindergottesdienſt der Großen. 13 Uhr: Kindergottes=
dienſt
der Kleinen. Donnerstag, 20,30 Uhr: Frauenſingabend
Kranichſtein, Schloßkapelle. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarraſſiſtent Griesheimer,
Evang. Gemeinde Griesheim. Sonntag, 13. Okt., vorm. 10 Uhr: Predigtgottes=
dienſt
. 11 Uhr: Kindergottesdienſt. Abends 8 Uhr: Bibelſtunde.
Friedenskirche. 10 Uhr: Predigtgottesdienſt. 11 Uhr: Kindergottesdienſt.
Evang. Gemeinde Reichelsheim. Sonntag, 13. 10. 35., 8.30 Uhr: Anmeldung zum
Abendmahl. 9 Uhr: Beichte. 9.30 Uhr: Gottesdienſt und Abendmahl. 1 Uhr: Kinder=
gottesdienſt
. Mittwoch: abends 8.30 Uhr: Wochenandacht. Freitag, 9 Uhr: Kon=
firmandenſtunde
für I. u. II. Pfr. im Gemeindehaus. Abends 8 Uhr: Kindergottes=
dienſtvorbereitung
.
Sonſtige Gemeinſchaften.
Vereinigung evangeliſcher Freikirchen Deutſchlands.
Chriſtlich=wiſſenſchaftliche Vereinigung (Christian Science Society) in Darmſtadt,
Aula der Adolf=Hitler=Bauſchule, Neckarſtr. 3. Gottesdienſte jeden Sonntag, vorm.
10 Uhr u. jeden Mittwoch, abends 8.15 Uhr. Thema am Sonntag, 13. Okt. 1935:
Gehören Sünde, Krankheit und Tod der Wirklichkeit an? Goldener Text;
Jakobus 5:15.
Gemeinde gläubig getaufter Chriſten (Baptiſten), Mauerſtraße 17. Sonntag
vorm. 9,30 Uhr: Bibelandacht und Abendmahl. 10,30 Uhr: Sonntagsſchule. Nachm.
8 Uhr: Erntedankfeſt. Prediger Schneider. Mittwoch, abends 8,30 Uhr: Bibel= und
Gebetſtunde.
Methodiſtengemeinde (Evang, Freikirche), Wendelſtadtſtraße 38. Sonntag, vorm.
11 Uhr: Sonntagsſchule. Abends 7,30 Uhr: Erntedankfeſt unter Mitwirkung eines
Gemiſchten Doppel=Quartetts aus Frankfurt a. M. Anſprache: Prediger Kohlhammer.
Mittwoch, abends 8 Uhr: Bibel= und Gebetſtunde.
Evangeliſche Gemeinſchaft, Schulſtraße 9. Sonntag, vorm. 10 Uhr: Predigtgottes=
dienſt
. Prediger Veihelmann. Vorm. 11 Uhr: Sonntagsſchule. Nachm. 3,30 Uhr:
Gottesdienſt. Abends: keine Verſammlung. Montag, abends 8,30 Uhr: Singſtunde.
Mittwoch, abends 8,15 Uhr: Bibelſtunde. Freitag, nachm. 3,30 Uhr: Frauenmiſſions=
kreis
.
Ehriſtliche Gemeinſchaft Darmſtadt (Mollerſtraße 40). Sonntag, 13. Okt., vorm.
9,30 Uhr: Andacht. Prediger Kruſt. Abends 8 Uhr: Evangeliumsverkündigung.
Dienstag, 15. Okt., abends 8,15 Uhr: Bibelſtunde. Prediger Kruſt.
Heilsarmee, Darmſtadt, Schulzengaſſe 3. Sonntag, vorm. 10 Uhr: Heiligungs=
verſammlung
. Vorm. 11 Uhr: Kindergottesdienſt. Abends 8 Uhr: Offentliche Heils=
verſammlung
(Reigen, Spiele, Gedichte). Dienstag, abends 8 Thr: Mitglieder=
erſammlung
. Donnerstag, abends 8 Uhr: Heimbundſtunde. Freitag, abends
8 Uhr: Heiligungsverſammlung.
Die Ehriſtengemeinſchaft, Heidelberger Straße 14. Samstag, 12. Okt., abends
20,15 Uhr: 2. Offentlicher Vortrag mit Lichtbildern von Pfarrer Schütze, Frankfurt,
über: Die Mithras=Myſterien. Sonntag, 13. Okt., vorm. 10 Uhr: Menſchenweihe=
handlung
mit Predigt. Vorm. 11 Uhr: Sonntagsfeier für Kinder. Mittwoch, 16. Okt.,
vorm. 7.45 Uhr: Menſchenweihehandlung. Donnerstag, 17. Okt., vorm. 10 Uhr;
Menſchenweihehan
8 20,15 Uhr: Evangelien=Abend.

[ ][  ][ ]

Seite 8 Nr. 281

Aus Heſſen.
Ek. Pfungſtadt, 11. Okt. Feierliche Uebergabe des
Chriſtian=Crößmann=Heimes. Dank des Entgegen=
kommens
der Stadrverwaltung, die ſeit längerer Zeit bemüht war,
dem Jungvolk und der Hitlerjugend geeignete Räume zur Ver=
fügung
zu ſtellen, konnte ein vom heſſiſchen Staat erworbenes Ge=
bäude
in kurzer Zeit ſchön hergerichtet und geſtern ſeiner Beſtim=
mung
übergeben werden. In den Räumlichkeiten werden Hitler=
jugend
und die beiden Fähnlein Deſſauer und Richthofen
untergebracht, die ſich zur Uebergabe eingefunden hatten, ebenſo
die Spitzen der Partei und Behörden. Aus dem einleitenden Pro=
gramm
iſt der ſehr gut vorgetragene Vorſpruch Blumenſcheins be=
ſonders
bemerkenswert. Kam. Führer Kumpf ſprach der Stadt=
verwaltung
den Dank aus. Bürgermeiſter Steinmetz ſtellte dem
BDM. in nächſter Zeit ebenfalls ein Heim in Ausſicht und die
Fürſorge ſeines Amtes mit der koſtenloſen Freigabe des Pfung=
ſtädter
Hallenſchwimmbades unter beſonderen Beweis. Bann=
führer
Freudenberg hielt eine groß angelegte Anſprache und er=
innerte
zunächſt an die Kampfzeit, die auch an der HJ. nicht ſpur=
los
vorübergegangen ſei. Das neue Heim tvage den Namen des
Pfungſtädter Hitlerjungen Chriſtian Cxößmann, der im Kampfe
um Deutſchlands Freiheit gefallen ſei. Sein Andenken ſowie dieſe
neue herrliche Stätte verpflichteten. Aufbauarbeit und Pflege des
Blut= und Raſſegedankens ſtehen in vorderſter Linie. Tiefſte Er=
kenntnis
iſt das Weſen der Kameradſchaft und das Allerheiligſte,
das Vaterland. Die Rede des Bannführers hinterließ nachhal=
tigen
und tiefen Eindruck. Schulungsvortrag. Das
Deutſche Rote Kreuz Alice=Frauenverein veranſtaltete geſtern
einen Schulungsabend, zu dem Frau Kohl=Darmſtadt das Referat
übernommen hatte. Die Rednerin verſtand es, ſo recht von Herz
zu Herz zu ſprechen, indem ſie von der Zeit aus Deutſchlands Un=
glückstagen
hinüberleitete zu dem Aufbauſtaat Adolf Hitlers. Ge=
rade
die Frauen und Mädchen ſind Träger des ſittlichen Gedan=
kens
, und die größte Aufgabe fällt ihnen dadurch zu, daß ſie in der
Familie das heranwachſende Geſchlecht zu betreuen haben.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 11. Okt. Krieger= und Solda=
tenkameradſchaft
. Die für das am kommenden Sonntag
ſtattfindende Preisſchießen geſtifteten Preiſe und Ehrenſcheiben
ſind ab Samstag im Schaufenſter des Kameraden Caſtritius
(Schuhgeſchäft) ausgeſtellt. Auf den am Abend des Preisſchie=
ßens
im Gaſthaus Zum Löwen ſtattfindenden Kameradſchafts=
abend
mit Preisverteilung wird hingewieſen.
G. Ober=Ramſtadt, 11. Okt. Unwetter. Am Donnerstag
trat in den Nachmittagsſtunden plötzlich ein außerordentlich hef=
tiger
Sturm auf, der von ungemein ſtarken Regengüſſen, zeitweiſe
vermiſcht mit Hagel, begleitet war und längere Zeit anhielt. Durch
die raſende Schnelligkeit, mit der das Unwetter hereinbrach, wur=
den
ſehr viele Leute, die auf dem Felde mit der Kartoffelernte
beſchäftigt waren, überraſcht und mußten fluchtartig ihre Arbeits=
ſtellen
verlaſſen.
Fb. Groß=Zimmern, 11. Okt. In den letzten Tagen
wurden hier verſchiedene Verhaftungen in einer Abtreibungsſache
vorgenommen. Da immer noch neue Vernehmungen erfolgen, kann
zurzeit noch nicht geſagt werden, welchen Umfang die ganze An=
gelegenheit
annimmt. Feſt ſteht aber bis jetzt, daß eine Reihe
von Einwohnern aus Groß=Zimmern, Klein=Zimmern und Die=
burg
darin verwickelt iſt. Werbekundgebung der HJ.
Wie überall in deutſchen Landen, fand auch in unſerem Heimat=
ort
vorgeſtern abend eine Werbekundgebung der HJ. ſtatt. Zum
letztenmal wurde an die noch fernſtehende Jugend appelliert, der
Hitlerjugend beizutreten. Fanfarenklänge, gemeinſame Geſänge,
Sprechchöre umrahmten die im Mittelpunkt ſtehende Werbean=
ſprache
des HJ.=Gefolgſchaftsführers Pietan, Groß=Umſtadt. An=
ſchließend
an die Kundgebung, die auf dem Marktplatz ſtattfand,
führte die geſamte Hitler=Jugend, Standort Groß=Zimmern, einen
Werbemarſch durch die Straßen des Ortes durch. An dem Ge=
bietsaufmarſch
in Limburg am nächſten Sonntag wird ſich auch
der Standort Groß=Zimmern der HJ. beteiligen. Ehrung.
Der Ortsgruppenleiter Bauer ehrte zwei verdiente landwirtſchaft=
liche
Arbeiter, durch Ueberreichung einer Ehrenurkunde des Lan=
desbauernführers
. Es ſind dies Marg. Zahn für 20jährige treue
Dienſte an der Scholle bei Bauer H. Dreſſel und Johann Gehr=
hardt
, bei Bauer Joh. Fritſch, Bachgaſſe, erhielt zwei Ehrenur=
kunden
für 20jährige und 30jährige treue Dienſte an der Scholle.
Fe. Reichelsheim, 11. Okt. Da in hieſiger Gegend von den
ſogenannten Klein= und Ziegenbauern keine Ferkel mehr eingelegt
werden vor dem Monat April, war auch der am letzten Mittwoch
hier abgehaltene Ferkelmarkt wenig beſchickt und fehlte auch
an Käufern. In den nächſten vier Monaten werden wohl, die
Händler diejenigen ſein, die den hie und da noch auftretenden Be=
darf
decken muſſen. Hauptſächlich größere Einlegeſchweine dürften
jetzt noch geſucht ſein. Auf dem Theaterabend der Frei=
willigen
Sanitätskolonne am Samstag, den 12., und Sonntag, den
13. Oktober, im Saalbau zur Eiſenbahn ſei nochmals hingewieſen.

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

* Das Rakhaus in Bükkelbor.
Wer in letzter Zeit Büttelborn durchfuhr gewahrte, daß an
dem alten ehrwürdigen Bau des Rathauſes Handwerker beſchäf=
tigt
ſind, um das alte Fachwerkgebäude zu renovieren.
Das Rathaus zu Büttelborn iſt eines der älteſten in Heſſen
und wohl auch eines der ſchönſten unſerer Heimat.
Wie Urkunden bezeugen und auch an dem linken Vorder=
balken
zu erkennen iſt, wurde das Rathaus im Jahre 1582 erbaut.
In den folgenden Jahrhunderten hat es jedoch manche Umwand=
lung
erfahren, bis es ſein heutiges Geſicht erhielt. Wohl ſind die
Schnitzereien an dem Fachwerk auf jene Zeit der Erbauung zu=
rückzuführen
, jedoch der Bau an ſich war ein vollkommen anderer.
So war in der Entſtehungszeit das untere Stockwerk nicht
von Mauern umgeben, ſondern es war eine weite, freie Halle, die
geſtützt auf mächtige Pfeiler, wie wir ſie im Innern des Hauſes
noch finden, ähnelt dem heute noch ſtehenden Anbau des Rat=
hauſes
Groß=Gerau. Vor dem Rathaus, in der Höhe des alten,
noch ſtehenden Brunnens, der das Zeichen der fränkiſchen Her=
kunft
Büttelborns iſt, führte eine Freitreppe zum oberen Stock=
werk
und bildete ſo den einzigen Eingang. Jedoch ſchon in den
Jahren 17261928 wurde das Rathaus umgebaut. Damals wur=
den
die Mauern um das untere Stockwerk gelegt und die Frei=
treppe
abgeriſſen. Viele Steine der Freitreppe wurden damals
zum Kirchenbau verwendet, ſo u. a. die mächtige Quader über der
Kirchentür, die die Inſchrift: Verbum Domini 1728 manet in
Aeternum trägt. In der folgenden Zeit hatte man den Sinn
für ſolche Bauwerke verlernt, und ſo konnte es geſchehen, daß viele
äußerliche Umwandlungen des Kleides geſchahen, und daß bis zum
Jahre 1907 das Rathaus in einem grauen Gewand, das Fachwerk
mit Mörtel verdeckt, ohne alle Schönheit daſtand. Erſt im Jahre
1907 und 1908 haben Männer mit Liebe zur Heimat im Herzen
darauf gedrungen, als man bei Renovierungsarbeiten die
Schnitzereien entdeckte, daß der Bau wieder in ſeiner urſprüng=
lichen
Geſtalt erſtehen müſſe. Beſonders die beiden hier anſäſſigen
Lehrer Martin und Feick waren es, die immer und immer wie=
der
, bei jeder nur erdenklichen Gelegenheit darauf hinwieſen, daß
der Bau wieder in ſeiner urſprünglichen Geſtalt erſtehen müſſe.
Mit Unterſtützung von Darmſtädter Seite wurde tatſächlich das
Rathaus wieder in den Zuſtand verſetzt, in dem es einſtens war.
Das Fachwerk wurde freigelegt und die Schnitzereien wurden mehr
oder weniger wieder zur Geltung gebracht. So wurde an der Vor=
verſeite
, der ſchönſten Seite des Baues, der Krautſchnitzer mit
dem alten Büttelborner Spruch herausgebleit: Im Ried zu
Büttelborn, gibts gut Hafer und gut Korn, doch das beſt was man
baut, iſt’s Büttelborner Sauerkraut. Weiter das Wahrzeichen das
auch im Gemeindeſiegel zu finden iſt, der Brunnen, die alte Glocke
mit der Jahreszahl 1582, an der Rückſeite der Mond und Sonne
wurden freigelegt und neu ausgebleit.
Durch die Jahre war aber auch hier wieder eine Renovie=
rung
notwendig geworden, und ſo kam es daß nach der national=
ſozialiſtiſchen
Revolution, die auch den Sinn für ſolche Bauten
und Denkmäler wieder auffriſchte, das Rathaus wieder neuerſtand
in ſeiner alten Herrlichkeit. Hierbei verband man das gute mit
dem nützlichen und ſchuf auch innen einen Umbau, in dem die
Büros der Partei und der verſchiedenen Organiſationen unter=
gebracht
werden.
Erwähnt darf noch werden, daß im Jahre 1622 der damalige
Landgraf Ludwig der Fünfte von Heſſen von dem gefürchteten
Kriegsherrn dem Grafen von Mansfeld hier im Rathaus ge=
fangen
gehalten wurde, während ſeine Truppen den Ort plün=
derten
.

Müde und abgespannt?
... auf Kaffee Hag umstellen!

Le. Groß=Umſtadt, 11. Okt. Eine rechte Soldatenfa=
milie
iſt die des Kanzliſten Georg Cuny, hier. Derſelbe hat
vom Jahre 1901 bis 1904 ſeine Militärpflicht im alten Heere als
Dreijährig=Freiwilliger beim Regiment Jäger zu Pferde Nr. 14
in Colmar abgeleiſtet. Den Weltkrieg 1914/18 hat er bei ver=
ſchiedenen
Formationen und auf verſchiedenen Kriegsſchauplätzen
bis zu Ende mitgemacht. Dreißig Jahre lang gehört er der Ka=
meradſchaft
Geoß=Umſtadt des Reichskriegerbundes Kyffhäuſer als
treues Mitglied an. Sein älteſter Sohn dient als Wachtmeiſter
bei der Nachrichten=Abteilung Hofgeismar, der zweite Sohn als
Unteroffizier bei der Nachrichten=Abteilung Cannſtadt=Stuttgart:
ein weiterer Sohn iſt Unterwachtmeiſter bei der Landespolizei
Mainz und der vierte dient ſeit 1. Oktober d. J. als Freiwilliger
bei der Marine=Luftwaffe in Stralſund.

Sabliagsl
Roman von Henrik Heller.
17)

An mir auch nicht. Eva ging über den Korridor des
fünften Stockwerks, deſſen geringe Höhe wohl die drückende Laſt
des nahen Dachſtuhles ahnen ließ, aber glänzend=weiß lackierte
Türen, der breite rote Laufteppich bunt bezogene eingebaute
Polſterbänke unter den Fenſtern, ſchmale Tiſche zum Abſtellen
der Servierbretter, verliehen dem nicht allzubreiten Gang ein
wohnliches Anſehen. Die Heizrohre verbreiteten gleichmäßige,
ſatte Wärme, ſorgfältig abgedämpfte Lampen von großer Licht=
ſtärke
duldeten nicht den kleinſten beſchatteten Winkel, in einer
Niſche zwiſchen Teeküche und Schweſternzimmer, war das Schalt=
brett
des Haustelephons, die Nummerntafeln der Krankenzim=
mer
, Signalanlagen mit roten und weißen Lichtern, die ge=
dämpften
Brummer der Alarmglocken kurzum die Kommando=
brücke
des Stockwerks. Von der Halle bis zum Giebel atmete
das Haus eine beruhigende Atmoſphäre von ſelbſtverſtändlicher
Behaglichkeit. Eva ſog durch geſpannte Naſenflügel die gepflegte
lautloſe Wärme in ſich hinein und ſpürte auf einmal, wie müde
ſie war.
Eine dahingehende Vermutung äußerte auch Frau Kind=
lich
, als ſie die Tür eines kleinen weißen Zimmers aufſchloß.
Die Haushälterin ſagte die gebräuchliche unperſönliche Formel
für Ankommende auf Fräulein Kreuzberg ſei von der langen
Reiſe ſicherlich ermüdet und hungrig, ſie würde aber dafür gut
ſchlafen. Ob man ihr das Abendeſſen, das dem partienweiſe
ſpeiſenden Pflegeperſonal in der Zeit von 6,30 bis 8,30 Uhr
heraufgeſchickt würde, im Zimmer ſervieren ſolle? Oder ob ſie
es vorzöge, ſich gleich mit den neuen Kolleginnen bekannt zu
machen und mit ihnen im Tagesdienſtzimmer zu eſſen? Letzteres?
Schön! Das ſei ſehr verſtändig! Die Haushälterin wünſchte
eine geruhſame erſte Nacht und ließ ſie allein.
Eva ſaß im Reiſemantel, den Pelzkragen noch verklebt von
harten Schneekriſtallen der kalten Fahrt, auf der weißen Woll=
bettdecke
und blickte ſtumpf vor ſich hin. Wie im Stromkreis einer
elektriſchen Maſchine zitterte in ihrem Körper die Erſchütterung
der endloſen Bahnfahrt, das Gleiten des Schlittens nach. Hände
und Füße waren bettſteif vor innerlicher Kälte und dabei ſtach
eine nervöſe, trockene Hitze im Geſicht wie mit Nadeln. Alle Mus=
keln
ließen nach, das durchgeſchüttelte Hirn verfiel auf unerquick=
liche
Art in Halbſchlaf.
Sie wußte nichts davon, daß ſie das Filzhütchen mit einer
müden Bewegung fortſtreifte und den Kopf auf kühle Kiſſen, die
nach Luft und Sauberkeit dufteten, ſinken ließ in ihrem feuch=
ten
Mantel lag ſie ausgeſtreckt auf dem Bett, die Lider von einer
ungeheuren Laſt beſchwert und verſchlief eine ſelige traumloſe
Stunde.
Nachher ſchämte ſie ſich ihrer Schlaffheit, ihrer zerdrückten
Kleider, der zerzauſten Haare. Acht Uhr war vorüber, Eva ſuchte
ſich in höchſter Eile etwas in Ordnung zu bringen. Bis 8,30 Uhr
würde dem Pflegeperſonal ſerviert, hatte die Kindlich geſagt
ſolche Einteilung duldete kein Dahintrödeln. Dampfend rann das
Waſſer aus dem Nickelhahn, Eva wuſch ſich, ſchüttelte ihr Reiſe=
kleid
aus, bürſtete die Haare. Es war ein ſehr aufrechtes, ſehr un=

durchſichtiges und abwartendes Mädchen, das zehn Minuten ſpäter
im Tagesdienſtraum auftauchte und ſich als neue Kollegin vor=
ſtellte
.
Unerwarteterweiſe kam ſie hier in durchaus ſympathiſche
Luft. Drei Schweſtern aßen eben haſtig zu Abend und von
nebenan klang die Stimme einer vierten herüber, die den
Speiſenaufzug bediente und der Küche durch das Sprachrohr
Aufträge gab.
Die Tür des Schweſternzimmers ſtand verſehentlich offen.
Draußen wurden Servierbretter vorbeigetragen, Leute kamen und
gingen, eine überſchlanke junge Dame mit lackglattem Scheitel
und herabhängenden, jadegrünen Ohrgehängen ſchaute herein
und erkundigte ſich in weich modulierter Sprache, ob Dr. Szigety
noch unten ſei. Mit ſchmalen Schlitzaugen und ſchönen, weißen
Zähnen lächelte ſie Eva an.
Das Haus, iſt gut beſetzt? erkundigte ſie ſich, als die
Schlanke weg war und erfuhr, daß man nahezu ausverkauft ſei.
82 Betten waren belegt, ein Rekord bei der heutigen Zeit. Es
gäbe hier oben im fünften Stockwerk übrigens durchweg leichte
Fälle, wie zum Beiſpiel der eben erſchienen Frau Hegedüs, die
zeitweiſe an Gemütsdepreſſion leide, aber in ihren guten Tagen
die Lebensluſt ſelber ſei. Man teilte Eva auch mit, daß der
Chefarzt ein unangenehmer, ſtrenger Herr ſei, aber ſein Aſſiſtent,
Dr. Szigety, deſto umgänglicher Patienten wie Pflegeperſonal
wendeten ſich lieber an den Aſſiſtenten, obwohl wiederum der
Medizinalrat bei den Kranken mehr Autorität genieße, was bei
Behandlungen von Nervenleidenden ja von entſcheidendem Ein=
fluß
wäre.
Eva hatte ſich eingehend und dankbar mit ihrem Abendeſſen
beſchäftigt und war jetzt ſehr ſatt und ſehr wach. Warm kam
es von den Heizröhren zu ihr herüber. Zehn Stunden Dienſt,
ſagten die Kolleginnen. Es war gut ſo. Ohne Auflehnung und
Bitterkeit wollte ſie ſich dieſer wohldurchdachten Maſchinerie ein=
gliedern
, teilnehmen am Ablauf der Geſchehniſſe, vernünftig ſein,
das Nächſtliegende tun.
Eva rollte ihr Mundtuch zuſammen und ſchob es in den
Ring, der in Tuſcheſchrift bereits ihren Namen trug. Es war
das erſte ſichtbare Bindeglied zwiſchen dieſem Haus und der
Pflegerin Eva Kreuzberg. Sie freute ſich über den Ring, ſie
freute ſich auf den Dienſt. Nichts auf der Welt nicht die Arbeit
eines Laſtpferdes zermürbte ſo wie untätig ſein und warten
müſſen. Niemals wieder wollte ſie warten, niemals wieder
töricht verſuchen, Zerbrochenes mit dem eigenen Herzblut zu
leimen. Zwanzig Stunden Reiſe lag zwiſchen geſtern und heute,
eine Welt aus Stein und Schnee hatte ſich ſchützend um ſie
geſtellt.
Punkt neun traten ihre drei Tiſchgenoſſinnen den Nacht=
dienſt
an, und Eva ging ſchlafen, den Kopf voll mit neuen
Namen, wiſſenswerten Tatſachen Krankheitsberichten, War=
nungen
und viel, viel mutigem Wollen.
Als ſie vor dem Zubettgehen die Scheiben öffnete, bemerkte
ſie erſt, daß auch ihr Fenſter von jenem engmaſchigen Draht=

Samstag, 12. Oktober 193

Zu Mege der Kalichen.

Jedes Lebeweſen braucht Sonnenlicht! Halte darum
Kaninchen nicht in einem ſinſteren Stall! Säubere den
tegelmäßig, mindeſtens zweimal in der Woche! Sorge, daß
Stall trocken iſt! Schütze deine Tiere gegen Ungeziefer! Gib
Kaninchen nur unverdorbenes Futter, und, da ſie auch nau
freſſen, bemeſſe ihnen die Abendmahlzeit reichlich! Am bee
gibſt du eine Mohr= oder Zuckerrübe, etwas Heu oder Hafer, b
ihnen auch öfters friſches Waſſer an, aber ſorge dafür, daß
der kalten Jahreszeit verſchlagen gereicht wird. Säubere tär
die Futtertröge, dadurch beugſt du vielen Krankheiten vor. 7
tere die Tiere möglichſt regelmäßig! Achte darauf, daß die St
nicht zu klein ſind. Gib deinen Tieren Gelegenheit zur Bewegt
in friſcher Luft, damit ſie geſunde Glieder behalten! Gib dei
Tieren reichlich Streu! Hüte dich davor, die Kaninchen an
Ohren hochzuheben, denn das iſt Tierquälerei! Wird ein
krank (meiſt frißt es dann nicht mehr), ſo ſuche zur rechten
und am rechten Ort Abhilfe. Soll ein Tier geſchlachtet wer
ſo bereite ihm einen ſchnellen und ſchmerzloſen Tod!

Ci. Erbach, 11. Okt. Dienſtjubiläum. Herr Poſtinſpel
Diehl feierte geſtern ſein 40jähriges Dienſtjubiläum Herr P
meiſter Michel überreichte ihm im Auftrage der Oberpoſtdirekt
ein Anerkennungs= und Glückwunſchſchreiben des Führers
Reichskanzlers und die Beamtenſchaft als Zeichen der Freundſ
und Anerkennung der geleiſteten Dienſte ein hübſches Geſche
Der Gefeierte dankte in herzlicher Art für die lieben Wünſche
Gaben und verſprach, auch weiterhin für eine erſprießliche Zuſ=
menarbeit
einſtehen und wirken zu wollen. Kreistref
der NS.=Frauenſchaft. Kommenden Sonntag, den 13.
tober nachmittags, findet in der Feſthalle ein Kreistreffen.
NS.=Frauenſchaft und der dem Frauenwerk angeſchloſſenen
bände ſtatt. In Verbindung mit den Anſprachen ſtehen die A
ſtellung Milch und Käſe und ihre Verwendung ſowie ſportl.
Vorführungen einer Turngruppe.
Dp. Zwingenberg, 11. Okt. Gemeinderatsſitzu
Punkt 1 befaßte ſich mit der Verpflichtung der neuen Gemein
räte durch Handſchlag an Eidesſtatt. An Stelle der ausgeſch
denen Pg. Heinz Brunner und Heinr. Koob trat Pg. Eugen
gel neu in den Gemeinderat. Sodann wurde die neueingefüh
Anſtellungsurkunde an die mit dem Ehrenamt eines Gemein=
rats
Betrauten überreicht. Der 2. Punkt betraf die Bürgerſte
für das Rechnungsjahr 1936, welche mit dem ſeitherigen Satz
500 Prozent beibehalten wurde. Das Konzeſſionsgeſuch des Heu
Schaubach für den Betrieb der Gaſtwirtſchaft Schwalbenne
wurde genehmigt. Dann wurde ein Schreiben des Hochbauan
Bensheim, betr. die Verwendung des Sitzungsſaals im ehemaft
gen Amtsgerichtsgebäude, zur Kenntnis gebracht. Der Gemein
rat beſchließt den Sitzungsſaal nach notwendigen kleineren U.
bauten als Turnſaal für die hieſige Schule für monatlich 25.
Mark zu pachten. Der letzte öffentliche Punkt betraf das Schu
häuschen an den Torfgruben, welches, da es baufällig gewordn
war, entfernt werden ſoll. Ein nichtöffentlicher Teil ſchloß
an die diesmalige Sitzung an.
Hirſchhorn, 11. Okt. Waſſerſtand des Neckars
10. Oktober 1,54 Meter, am 11. Oktober 1,52 Meter.
Gernsheim. 11. Okt. Waſſerſtand des Rheins
10. Oktober 0,48 Meter, am 11. Oktober 0.49 Meter.

Aus Oberheſſen.

Lpd. Alsfeld, 10. Okt. In dem Kreisort Lehrbach
Kirtorf, iſt im Verlauf der letzten acht Wochen ein Barackenlag
für etwa 450 Notſtandsarbeiter geſchaffen worden,
an Meliorationsarbeiten im Zuſammenhang mit der Regulier=
des
Gleenbaches von Obergleen bei Alsfeld aus bis zu dem D
Niederklein an der heſſiſchen Landesgrenze beſchäftigt werden.
Arbeiter ſind in der Hauptſache erwerbsloſe Volksgenoſſen a
Offenbach, Neu=Iſenburg= und Worms. Sie ſind in vier Barad
in Lehrbach und in einer Baracke in einem Nachbarort gut unte
gebracht. Zu der Einweihung des Barackenlagers hatte ſich du
Gauleiter, Reichsſtatthalter Sprenger, in Begleitung des Landel
bauernführers Dr. Wagner und des Kulturrats Reich, neben zal
reichen Vertretern der Partei und anderen an dem Melioratiot)
werk beteiligten Behörden eingefunden.

13. Okkober: HJ zieht nach Limburg
Der Reichsjugendführer ſpricht dork!

Banda

Verbant

Kinderwal

netz umzogen war, hinter dem das ganze Haus gefangen IaPeurg B
Aber vor dem Gitter wuchteten weiße zackige Berge zum dunklol, Orthovöd
Himmel, ſtark und ſchneidend wehte die Luft aus freier Weitt ſchützenſ
und über den Schneefeldern ſtand das Sternenlicht wie dünnd
Rauch.
8.
Eva mußte in Dr. Scheibenreiters Wartezimmer lange au
harren, bis ſie den Mächtigen zu Geſicht bekam. Mit ihr wal
teten zwei jüngere Herren, die Zeitungen miteinander tauſchte
und eine Art hütender Zärtlichkeit für ihr Leiden an den Te
legten. Es war ein Patentanwalt Dr. Quaß aus Dresde
und ein holländiſcher Kaufmann Hantegen.
Soviel Eva dem Geſpräch der beiden Herren entnehme
konnte litt der Patentanwalt in hohem Maße an Platzang
und Vergeßlichkeit. Der Holländer wiederum konnte über Ve=
geßlichkeit
nicht klagen. Im Gegenteil. Sein Gehirn arbeitet
mit einer mißlichen und unnatürlichen Intenſität, die ihn wed
ruhen noch ſchlafen ließ, im letzten Jahr hatte er an dreißt
Pfund Gewicht verloren und ſich im Bemühen um Schlaf eil
venig dem Morphium ergeben. Das hieß natürlich, den Teuf
mit Beelzebub austreiben, deshalb mache er eine kleine En
ziehungskur in Grütliberg. Die fliegende Hitze, die Nadelſtick
in den Sohlen und die entſetzliche Ruheloſigkeit ſei ſchon zien
lich gewichen, aber die Nächte hätten noch nichts an Länge un
Schrecken eingebüßt.
Es ging auf elf, als Eva als letzte an die Reihe kan
Als der Patient Dr. Quaß das Ordinationszimmer verlief
hatte der Chefarzt ihren Namen einfach durch die offene Tül
gerufen, aber jetzt ſtand er vom Schreibtiſch auf und gab ihld
entgegengehend die Hand. Es war ein großer, vornübergeneigte
Herr mit Glatze und ſchütterem Ziegenbart, aber in tiefen g
gerbten Tränenſäcken lagen ſtarke ruhige Augen, echte ver
trauenerweckende Medizineraugen, deren Blick bis auf den Grung
der Dinge drang.
So, da haben wir alſo eine Lieblingsſchülerin meinel
Freundes Mislap, meinte er wohlwollend und zeigte lang
gelbe Zähne. Ein ausgezeichneter Ruf geht Ihnen voran
Fräulein Kreuzberg. Alle Achtung! Nehmen Sie Platz. Wi
gefällt es Ihnen bei uns?"
Es iſt wunderſchön, Herr Medizinalrat. Das Haus
prachtvoll, die Landſchaft überwältigend.
Ja, ja, überwältigend einſam finden es die junge
Pflegerinnen. Kein Kino, kein Theater, Bälle fehlen, Flirt
dulde ich nicht, man weiß rein nichts Beſſeres anzufangen, alt
Dienſt machen.
Das will ich ja grade, ſagte Eva und lächelte.
Famos, Fräulein Kreuzberg! Bei ſolcher übereinſtimmen
den Vorliebe werden wir uns gut vertragen ich habe übrigen
nichts anderes erwartet. Die Mislap=Anſtalten erziehen fall
durchweg taugliche Leute. Der Medizinalrat zog eine Meng
Poſtſachen unter dem Briefbeſchwörer hervor und ſuchte darf
herum. Zweifellos haben Sie Ihr Hauptaugenmerk auf Er
ziehung ſchwieriger Kinder und geiſtige Uebungen mit Minder
begabten gerichtet, ſchätze ich.
Es war eine Frage, und Eva gab Antwort. Im Antonius)
Haus wurde auf Profeſſor Mislaps beſondere Anordnung außer
ordentlich viel Heilgymnaſtik getrieben, Atemübungen, richtige
Turnen. Aber, wenn Sie mich nach meiner Spezialarbeit fragen
Herr Medizinalrat, da bin ich ganz Mislap=Schülerin. Auf ſeiner
Wunſch wurden die Uebungskurſe für ſprachkranke Kinder mit
übergeben.
(Fortſetzung folgt.)

[ ][  ][ ]

Bmg, 12. Ottober 1935

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Dr U Denle De
Eifshte!

R6h

INHABER: MARTIN BRACKELSBERG

UeOrerree OosdttevVer

UTatDGrer VDUr
In den letzten Jahren wurden immer neue, immer
bessere Wege zur Erhaltung und Pflege der Ge-
sundheit
gefunden.
Wenn jedermann wüßte, was die moderne Hygiene
leisten kann, es gäbe Hunderttausende von
glücklichen Menschen mehr auf der Welt.

ist auch in Gesundheitsschuhen Führend!
Wir zeigen Ihnen die elegante, naturgemäße Fußbekleldung

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deshalb für die kalten Tage
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Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Samstag, 12. Oktober

Hel Wa biegel ver den olfmpischen Wriersbielen

vom 6. bis 16. Februar 1936 in Garmisch-Partenkirchen

Ein interessantes Preisausschrelben fürdie Leser des Darmstadter Tagblattes

in 12 Fortsetzungen in der Zeit vom 6. Oktober 1935 bis 1. Februar 1936.
Nachahmungen verboten!

Preisfrage Nr. 1

Welche Nationen werden bei den Olympiſchen Winterſpielen in Garmiſch=Partenkirchen
vom 6. bis 16. Februar 1936 im

Bobrennen (Zweierbob)

eine goldene Medaille, eine ſilberne Medaille, eine bronzene Medaille erringen.
Es nehmen folgende Nationen daran teil:

1. Amerika
2. Deutſchland
3. England
4. Frankreich
5. Holland
6. Italien
7. Jugollavien
Dieſe Preisaufgabe gehört in den Rahmen unſeres großen Ausſchreibens:
Wer wird Sieger bei den Olympiſchen Spielen?
das wir in der Nummer vom 5. Oktober 1935 veröffentlicht haben. An Preiſen ſind!

8. Kanada
9. Norwegen
10. Oeſierreich
11. Polen
12. Rumänien
13. Schweiz
14. Tſchechei.

10 koſienloſe Reiſen mit freiem Eintritt zu den Olympiſchen Spielen in Berlin ausgeſetzt.

Was iſt Bobrennen?

Im Rahmen der 4. Olympiſchen Winter=
ſpiele
1936 werden die Bobrennen ganz be=
ſonderes
Intereſſe beanſpruchen. Das Pu=
blikum
hatte immer ſchon eine große Vor=
liebe
dafür, die Bobs auf ihrer raſenden
Fahrt durch die Kurven einer künſtlich ver=
eiſten
Bahn zu verfolgen. Früher begnügte
man ſich damit, auf Schlitten die Gebirgs=
ſtraßen
herunterzufahren, heute iſt es
eine genau feſtgelegte und bis ins kleinſte
ausgebaute Traſſe, die den Bobs den Weg
vorſchreibt. Aber ſchon damals lag der
Reiz dieſes Sportes nicht ſo ſehr an der
Höhe der Geſchwindigkeit, als vielmehr in
der Zuſammenarbeit der Mannſchaft, die
ein ſchnelles Durchfahren der oft ganz
flachen Kurven ermöglicht. Nach und nach
kamen Verbeſſerungen in den Bobs. Im
Verein mit dem ſteigenden Können der
Fahrer wurde die Geſchwindigkeit ſoweit

vorgetrieben, daß öffentliche Verkehrswege
nur nach Abſperrung benutzt werden
konnten. Ueberhöhte Kurven und eine aufs
einwandfreieſte gepflegte Bahndecke wurden
zur Selbſtverſtändlichkeit. Am 7. Februar
1925 überſchritt Hanns Kilian mit
71,8 Stundenkilometer Durchſchnitt zum
erſtenmal im internationalen Bobſport die
70=Kilometer=Grenze. Dieſer Rekord wurde
auf der heute durch Ingenieur St. Zent=
zytzki
zu einer der modernſten, mannigfal=
tigſten
ſowie ſchnellſten Anlage der Welt
ausgebauten Olympia=Bobbahn in Gar=
miſch
=Partenkirchen aufgeſtellt. Immer
weiter ging die Entwicklung. Man ver=
folgte
nunmehr die Abſicht, nicht nur vom
Steuermann, ſondern, von der geſamten
Mannſchaft Höchſtes zu verlangen. Man
bevorzugte immer kurvenreichere Bahnen,
auf denen die Siegesausſichten viel gleich=
mäßiger
verteilt ſind.
Maßgebend für die Austragung der Bob=

rennen bei den 4. Olympiſchen Winter=
ſpielen
1936 ſind die Regeln des Inter=
nationalen
Bobſleigh= und Tobogganing=
Verbandes. Es kommen Rennen im Zweier=
und Viererbob zum Austrag. Jede Nation
darf zwei Mannſchaften mit je zwei bzw.
vier Fahrern an den Start ſchicken. Die
Steuerung der Bobs erfolgt durch Seil
oder Rad. Die Länge der Olympia= Bob=
bahn
beträgt vorſchriftsmäßig etwa eineeng=
liſche
Meile (1600 Meter). Durch ein Sh=
ſtem
von insgeſamt 15 Kurven raſen die
Bobs bei einem durchſchnittlichen Gefälle
von 9 bis 10 Grad zum Zielhaus. Die
Zeitmeſſung erfolgt elektriſch auf eine
Hundertſtel Sekunde genau. Im ganzen
durchfährt jeder Bob viermal die Bahn;
di zuſammengezählten Zeiten ergeben das
Endreſultat.
Wie ſind die Ausſichten der teilnehmenden
Nationen2
Bei den 1. und 2. Olympiſchen Winter=

ſpielen 1924 in Chamonix und 1928 in St.
Moritz kamen nur Rennen im Fünferbob
zum Austrag. Damals zogen es die Fahrer
vor, liegend auf ihren Bobs über die Bahn
zu gehen. In Chamonix ſiegte die Schweiz
vor England und Belgien, während in
St. Moritz zwei amerikaniſche Bobs die
erſten Plätze vor dem durch Kilian geſteuer=
ten
deutſchen Bob belegten. In Lake Pla=
cid
kam erſtmals das Bobrennen in der
auch bei den 4. Olympiſchen Winterſpielen
1936 angewendeten Form der Zweier= und
Viererbobrennen zur Durchführung. Im
Viererbob lagen ebenfalls wieder zwei ame=

rikaniſche Bobs vor dem ſchnellſten Deutſchen
wieder war es Kilian z im Zweierbob
ſchob ſich zwiſchen zwei amerikaniſche Bobs
der Schweizer Capadrutt auf den zweiten
Platz. 1935 in St. Moritz ſicherten ſich die
Weltmeiſterſchaft im Zweierbob Capadrutt=
Schweiz und im Viererbob Kilian= Deutſch=
land
.

Beachten Sie bitte die Samstag=Ausgabe vom 19. Oktober (Preisfrage 2).

Eine Frage aber, die sehr leicht zu beantworten ist
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Das Geſetz des deutſchen Sports.
Reuorganiſakion des Reichsbundes
Das Lokalderby.

für Leibesübungen.
Mit dem 1. Januar 1936 treten die neuen Satzungen des
uichen Reichsbundes für Leibesübungen in Kraft. Sie wer=
ſchon
jetzt verkündet, um durch eine hinreichend lang bemeſ=
Anlauffriſt im nächſten Jahre ein reibungsloſes Arbeiten zu
jährleiſten. Der Reichsſportführer hat mit der planmäßigen
ſigorganiſation der deutſchen Leibesübungen nicht bis nach
Olympiſchen Spielen gewartet, denn trotz ſeiner Größe wird
Olympia weit überſchattet von der noch gewaltigeren, weil
bigen Aufgabe, die Leibesübungen nach Form und Inhalt zu
hzn Hort deutſcher Volks= und Charakterkraft zu geſtalten.

Zwei Mitglieder=Gruppen.

Der Reichsbund für Leibesübungen umfaßt zwei Mitglieder=
ſtapen
. Die Gruppe A ſetzt ſich aus all denjenigen Vereinen
harmen, deren Aufgabengebiete ſich überſchneiden bzw ſolchen,
miehrere Sportarten betreiben oder wegen gleicher oder ähn=
Arbeitsaufgaben unmittelbar von einer Organiſation be=
ſuſ
werden müſſen, um nicht dauernd, ſelbſt bei gutem Willen,
ſverbandliche Intereſſengegenſätze zu kommen. Dieſe Gruppe A
ſaßt folgende 12 Verbände: Deutſche Turnerſchaft. Deutſcher
Gtall=Bund, Deutſcher Leichtathletik=Verband, Deutſcher Schwer=
bletik
=Verband. Deutſcher Amateur=Boxverband. Deutſcher
Ewimm=Verband Deutſcher Tennis=Bund. Deutſcher Hockey=
hrd
Deutſcher Eislauf=Verband, Deutſcher Ski=Verband, Deut=
ſte
Kanu=Verband. Deutſcher Ruder=Verband,
In die Gruppe B ſind diejenigen Verbände Angereiht wor=
deren
Arbeitsgebiet ſich mit irgendwelsen anderen Ver=
ſden
gar nicht oder ganz unbedeutend üb=ſchneidet, deren Ver=
b
neben der Pflege der Leibesübungen noch andere Aufgaben
gen ſowie ſchließlich auch Verbände, deren Vereine ſo ſpeziali=
be
ſind, daß ſie in der anderen Gruppe nicht genügend betreut
de gefördert werden können. Dieſe Gruppe umfaßt: Deutſcher
ſſ=Verband. Deutſcher Bob=Verband Deutſcher Schlittenſport=
Aband, Deutſcher Segler=Verband Deutſcher Motorjacht= Ver=
d
. Deutſcher Kegler=Bund. Deutſcher Bergſteiger= und Wan=
Verband. Deutſcher Radfahrer=Verband, Deutſcher Schützen=
ſnd
. Deutſcher Billard=Verband.
der Unterſchied dieſer Gruppen hinſichtlich ihres Verhältniſſes
Reichsſportführung liegt darin, daß die Vereine der Gruppe A
mittelbar, die der Gruppe B über ihre Verbände Mitglieder
Reichsbundes ſind. Für beide Mitgliedergruppen iſt auch
m beſondere Ordnung erlaſſen worden, dieſe regeln die Auf=
wen
der einzelnen Verwaltungsſtellen, grenzen Rechte und
ſichten genau ab. Zur Durchführung der fachlichen und über=
hichen
Aufgaben der Mitglieder der Gruppe A bleibt die
heiteilung in Gaue und Kreiſe. Die fachlichen Aufgaben wer=
durch
die Reichsfachamtsleiter gemäß den vom Führer des
zu genehmigenden Fachamtsordnungen wahrgenommen. Zur
ſtäführung der überfachlichen Aufgaben beſtellt der Führer
DRL. Leiter der Gaue und Kreiſe. Die Amtsbezeichnungen
Leiter der überfachlichen Aufgaben in den Gauen und Krei=
bergeben
ſich aus den vom Führer des DRL. erlaſſenen Ord=
ugen
. Für die Mitglieder der Gruppe B ſind die Satzungen
einſchlägigen Organiſationen maßgebend, die der Genehmi=
des
Führers des DRL bedürfen.
Die Mitgliederverſammlung des DRL. wird durch den Füh=
nat
gebildet. Dieſer beſteht aus den Reichsfachamtsleitern, den
ſirern der angeſchloſſenen Verbände ſowie weiteren höchſtens
Perſonen, deren Ernennung für die Dauer eines Jahres
ngt. Die Mitgliederverſammlung findet mindeſtens zweimal
ſtlich ſtatt.
Durch dieſe Organiſationsform iſt Gewähr dafür gegeben,
der Zweck des DRL., die leibliche und charakterliche Erzie=
uy
der in den Mitgliedsorganiſationen zuſammengeſchloſſenen
etſchen durch planvoll betriebene Leibesübungen und Pflege
EVolksbewußtſeins im Geiſte des nationalſozialiſtiſchen Staa=
voll
erfüllt wird.
Staaksmänner als Sporkler.
Einige europäiſche Staatsoberhäupter und Miniſter ſind als
ge Sportler bekannt.
In aller Erinnerung iſt namentlich noch der Sieg unſeres
kysminiſters Rudolf Heß im heiß umſtrittenen Zug=
IKflug 1933.
*
König Guſtaf von Schweden iſt ein großer Tennis=
ſier
und hat als Miſter G ſchon an vielen öffentlichen Tur=
t
ſen teilgenommen. Von den ſchwediſchen Manövern kommend,
Ete er jetzt in Malmö eine Tennishalle ein und beſtritt das
Spiel, ein Doppel, zuſammen mit dem däniſchen Davis=
ülſpieler
und internationalen Fußball=Schiedsrichter Einar
ich gegen zwei Schweden, das der König auch mit Ulrich
ſann.
Zu Ehren der bei den Schieß=Weltmeiſterſchaften in Rom ſieg=
gen
finniſchen Schützen wurde jetzt ein Schießwettbewerb
Bäſidenten=Wettkampf in Helſingfors ausgetragen,
em ſich auch der Präſident Finnlands, P. E. Svinhufvud,
ligte. Der Präſident, der ſchon öfters Teilnehmer an öffent=
hn
Schieß=Wettbewerben war, gewann in ſeiner Klaſſe das
inkaliberſchießen und das Schießen mit der Mili=
piſtole
. Im Kleinkaliberſchießen erreichte er bei dreimal
Schuß 591 Ringe und im Piſtolen=Schießen mit der Militär=
ſe
kam er auf 272 Ringe bei 30 Schuß.
Daß Muſſolini ein Schwimmer, Reiter und
ſüütze vor Gott dem Herrn iſt, haben wir aus den Illuſtrier=
Aund Wochenſchauen längſt erſehen. Vor wenigen Tagen hat er
WWelt=Schießmeiſterſchaften in Rom eröffnet. Aber
Sieg blieb nicht bei den Schwarzhemden: er wanderte, wie ge=
e
hinauf zu den Schützen aus dem Nordland, wenn auch die
zum Teil beteiligten, deutſchen Schützen recht acht=
abſchnitten
. Wie wird der Kampf in allen An=
Agsarten zwiſchen Italien und Abeſſinien, deſſen Kaiſer ein
iglicher Maſchinengewehrſchütze ſein ſoll, enden?
icer iſt man ſich über die gewünſchte oder dankend verbetene‟
Mahme von weiteren Konkurrenten in dieſem Wettbewerb
einig. Wer zählt daher zunächſt die Ringe? Der Genfer Bund
Zeit dazu.
MAber ebenſo wie ſein Völkerbundsſekretär Eden iſt auch
Eengliſche Außenminiſter Sir Samuel Hoare Sportler. Wir
ihn gerade vor uns im Bild bei ſeinem geſtrigen Training
9öniglichen Eisklub in London. Natürlich gehört Englands
Ktiger Außenſekretär dem Eisklub nicht wegen irgendwelcher
Eicht aktueller politiſcher Temperaturen an. Nein! Wir ſehen
in ſtramm anliegenden kurzen ſchwarzen Hoſen und dito Jacke
bgen laufen, Freundlich lächelnd, was iſt ſchon in Genf
R Abeſſinien los ſcheint ſein Geſicht zu ſagen, und er tritt vom
In auf den rechten Fuß über und ſchneidet einen prächtigen
riftsmäßigen Achter=Bogen in das glatte Eis des Club=
Trainingsgemeinſchaft der Geräteturner.
Es ſei nochmals darauf hingewieſen, daß am nächſten Sonn=
418. Oktober, die Trainingsgemeinſchaft der Geräteturner zu
Lehrſtunde in der Woogsplatzturnhalle, zuſammenkommt.
leten pünktlich 9.30 Uhr. Diejenigen hieſigen Vereine, die
in den nunmehr regelmäßig ſtattfindenden Lehrſtunden nicht
ligen können, melden dies ſofort an den Fachamtsleiter für
nerturnen, H. Müller, Taunusſtraße 56.

Wir blätterten in ſchon vergilbten Sport=Heften und ſtie=
ßen
dabei auf Gullivers Reime vom Lokalderby, das wir un=
ſeren
Sportfreunden und Preſſewarten zum Nachdenken oder Aus=
ſchneiden
nicht vorenthalten wollen.
Nach uralter, geheiligter Tradition,
man kennt das ſchon, man kennt das ſchon
darf niemals ein einzelner Verein
Beherrſcher eines Stadtteils ſein.
Denn ſolch Verein, du liebe Zeit
der käm' nicht weit, der käm' nicht weit.
Ihm fehlte ja Rivalität!
Und Klatſch und Tratſch, von früh bis ſpät!
Und jeder ernſte Sportsmann ſpricht:
Das geht doch nicht! Das geht doch nicht!
Wo ſich nur ein Verein befindet,
Wird ſchnellſtens einer neu gegründet.
Dann hat der Stadtteil Stoff genug,
Man redet klug, man redet klug ...
Man kennt ſich in des Andern Haus
Bald beſſer als im eigenen aus!
Und eines Tages iſt die Kunde
In aller Munde, aller Munde:
Lokal=Derby! Jetzt heißt’s vereint
Wir haben alle nur einen Feind!
Da gehts auf Brechen oder Biegen.
Wir wollen ſiegen, wir wollen ſiegen!
Doch leider wurd’ es unentſchieden.
Und nun iſt keiner recht zufrieden.
Der Erbfeind liegt nicht auf den Knien?
Wird nicht verziehin, wird nicht verziehn!
Und ſo wird ſich lokal bekriegt!
Nur ſelten hat Vernunft geſiegt ....."
Nun, wir dürfen wohl feſtſtellen, daß in unſeren Landen die
hier zitierte Vernunft eine beſſere Rolle ſpielt als in benachbarten
wilden Zonen. Freuen wir uns darüber.
Fußball=Großkampf
5V. 98 Darmſtadt FC. 03 Egelsbach.
Am Sonntag nachmittags 2 Uhr 45 Min. ertönt die Pfeife
des Schiedsrichters Wittmann=Frankfurt a. M., und in den an=
ſchließenden
90 Minuten werden ſich die beiden Mannſchaften
einen ſchmiſſigen Kampf liefern. Auf der einen Seite Sicherung
des 2. Tabellenplatzes, auf der anderen Seite weg von der unte=
ren
Region der Tabelle lauten die Parolen. Grund genug,
einen Großkampf mit prickelnden Momenten zu prophezeien.
Egelsbach mit: Schuch (Kunz)
Anthes 1. Volz
Schlapp. Knöß 1 Vollhardt
Knöß 2 Anthes 2 Haller Volz. Ewald, Knöß 3.
SV. 98:
Ruppel
Eßlinger Senger
Müller Schnägelberger Geyer
Mahr Leichtlein. Hofmann Hebeiſen. Wenner.
Vorher um 1 Uhr die beiderſeitigen Reſerven. B=Jugend
Roßdorf.
Handball: 2. Mannſchaft TV. Pfungſtadt dort. Jugend
TSG. 46 dort. Schüler Viktoria Griesheim; Treffpunkt 12 Uhr
mit Rad am Rummelbräu.
Pokalſpiel Gau Südweſt Niederrhein.
Beim Kreisführer Dr. Grünewald, Darmſtadt (Tel. 3472),
ſind noch einige Freikarten für Jugendliche vorhanden.
Reichsbahn TSV. Darmſtadt e. V. Fußballabteilung.
Sämtliche Spieler der 1. und 2. Mannſchaft treten am Sonn=
tag
vormittag um 10 Uhr zu einem gemeinſamen Trainingsſpiel
auf dem Sportplatz am Dornheimer Weg an. Die noch ausſtehen=
den
Paßbilder für den Reichsbundpaß ſind am Sonntagvormittag
endgültig abzuliefern. Spieler, die das Bild bis Sonntag nicht
abliefern, können vorerſt nicht mehr aufgeſtellt werden.

Handball.

TSG. 46 Darmſtadt Germania Pfungſtadt.
Im erſten Heimſpiel empfangen die 46er den Favoriten der
Gruppe im entſcheidenden Spiel der Vorrunde. Wohl haben die
Pfungſtädter zwei Verluſtpunkte aus Lorſch anhängen, aber wie
ſchnell ſind dieſe wieder aufgeholt. Pfungſtadt lieferte in Gries=
heim
ein ganz großes Spiel und wird auch in Darmſtadt alles
daranſetzen, weitere Punkte zu ſammeln. Zwei kampffreudige
Mannſchaften ſtehen ſich in dem Treffen gegenüber, die ſich in
ihrer Spielweiſe ſehr ähneln. Es wird eine Nervenprobe für
beide Mannſchaften und Anhänger geben. Den Ausgang des
Treffens kann man ſchwer vorausſagen. Glück oder aber die
beſſeren Nerven werden mit entſcheidend ſein. Vorher (um 1.45
Uhr) Reſerven beider Vereine. Die Jugend ſpielt um 10.30 Uhr.
Heute mittag um 4 Uhr ſpielen die Schülermannſchaften
von TSG. 46 und Polizei im erſten Verbandsſpiel auf der
Woogswieſe.
Tbd. Jahn 1875 Darmſtadt TV. Dreieichenhain.
Am kommenden Sonntaa ſpielen beide Handballmannſchaften
auf eigenem Platz. Die zweite Mannſchaft tritt um 1.45 Uhr der
gleichen des Tv. Nd.=Modau gegenüber. Anſchließend hat die erſte
Garnitur die ſpielſtarken Dreieichenhainer als Gaſt. Die Gäſte
ſtellten ſchon im vorigen Jahr eine Kampfmannſchaft ins Feld,
die nur ſchwer zu beſiegen war. Auch in den diesjährigen Spielen
haben ſie ſchon ihre Leiſtung bewieſen. Die 1875er werden gut
tun, gleich alle Regiſter zu ziehen, um nicht wieder eine Nieder=
lage
einſtecken zu müſſen. Das Spiel der erſten Mannſchaften be=
ginnt
um 3 Uhr.
T.u. Spv. Braunshardt SV. Merck Darmſtadt.
Zum zweiten Heimſpiel der diesjährigen Verbandsrunde
empfängt der T.u Spp. Braunshardt den SV. Merck. Die Mercker
zählen zu einer der beſten Mannſchaften der Staffel 6 und ver=
ſtehen
gerade auf fremdem Gelände ihren Gegner auf eine harte
Probe zu ſtellen. Bei den ſeither ſtattgefundenen Sielen konnten
die Braunshardter nur im Endſpurt über die äußerſt flinke Mann=
ſchaft
von Merck einen Sieg erringen. Die Braunshardter, die
noch ungeſchlagen an der Tabellenſpitze ſtehen, müſſen mit allem
Ehrgeiz kämpfen, um nicht auf eigenem Platze eine unerwartete
Niederlage hinnehmen zu müſſen. Spielbeginn nachmittags 3 Uhr.
Vorher, um 1.45 Uhr. Reſerve. 1. Jugend ſpielt vormittags
9,30 Uhr gegen Wallerſtädten.
TV. Seeheim TV. Eberſtadt.
Mit dieſem Spiel ſetzt der TV. Seeheim die Pflichtſpielreihe
fort. Um 3 Uhr trifft die erſte Mannſchaft auf den TV. Eberſtadt.
Beide Mannſchaften ſtanden ſich im Kampf um die Punkte ſchon
oft gegenüber. Die Tagesbeſtleiſtung der einen oder der anderen
Mannſchaft gab immer den Ausſchlag. Den Seeheimern muß
man den eignen Platzvorteil zugute halten. Die Turner von
Eberſtadt ließen durch ihren ſchönen Sieg über Wolfskehlen auf=
horchen
. Wir tun deshalb gut, wenn wir das Spiel offen laſſen.
Um 12,30 Uhr trifft die Seeheimer Jugend auf die gleiche von
Bickenbach.
Martha Genenger, die Europameiſterin im Bruſt=
ſchwimmen
, hat den SV. Neptun Krefeld verlaſſen und iſt dem
Krefelder SV. 1893 beigetreten.

PDom Taurt dar Woun
Mit Rückſicht auf den Erntedanktag war am vergangenen
Wochenende der Sportbetrieb in Deutſchland nicht allzu groß.
Die Autoſportſaiſon nähert ſich ihrem Ende. Noch
einmal eine zahlenmäßig große Beſetzung wies das Feldberg=
rennen
im Taunus auf, das vor 50 000 Zuſchauern Hans Stuck
(Auto=Union) als Sieger in der großen Rennwagenklaſſe ſah,
während bei den kleinen Bobby Kohlrauſch=München (MG.), bei
den mittleren R. Steinweg (Bugatti), bei den halbſchweren,
Wimmer=Kappelrodeck (Bugatti) ſiegten. In den Motorradklaſſen
der Lizenzfahrer holten ſich den Lorbeer A. Geiß=Zſchoppau DKW.)
und in den beiden folgenden Klaſſen O. Steinbach=Neckarſulm
(NSU).
Mit dem Feldbergrennen verbunden war auch der Meiſter=
titel
in den Motorradrennen: Meiſter 1935 wurden
Geiß (250 ccm) (DKW.), O. Steinbach (NSU.) in den Klaſ=
ſen
bis 350 ccm. und 500 ccm, Schumann (NSU.) bis 600 ccm.
Seitenwagen und Braun=Karlsruhe (Horex) bis 1000 ccm.
Seitenwagen.
Die Meiſterſchaften der Heſſiſchen Schulen wur=
den
mit den Endkämpfen in Darmſtadt abgeſchloſſen. Es ſiegten
im Mannſchaftsvierkampf (Schwimmen, Sprung, Lauf.
Wurf) Oberrealſchule Offenbach mit 64,88 P. vor Gym=
naſium
Worms 54,25 P. und Höhere Privatſchule Gießen 52 P.;
Fußſchlagball: Ludwig=Georg=Gymnaſium
Fußſchlagball: Ludwig=Georgs=Gymnaſium
chen=Grenzball: Eleonorenſchule Worms Studien=
anſtalt
Offenbach 7:4 P. Den Siegern wurde die Plakette der Heſſ.
Landesregierung, den Zweitbeſten eine Urkunde überreicht.
Einen 17:9 Sieg landeten die deutſchen Handballer gegen
die Eidgenoſſen in Bern.
Beim Reitturnier in Warſchau ging der Preis der Na=
tionen
an den gerade in dieſer Prüfung mit Pech verfolgten, ſonſt
durchweg ſiegreichen deutſchen Reitern vorbei an Italien.
Beim Deutſchen Städte=Schießwettkampf belegten
die Darmſtädter Schützen den ſehr guten 8. Platz
Deutſcher Meiſter im Mannſchafts=Gewichtheben
wurde Athl.=Club Eſſen mit 3650 Pfund vor 60 München 3625
Pfund und Auguſta Augsburg 3435 Pfund.
Mit Rückſicht auf die Olympiſchen Spiele werden 1936
keine Gaufeſte des RfL. ſtattfinden. Dagegen werden zahl=
reiche
Kreisturnfeſte abgewickelt.
Auf 4 Schanzen werden die Olympiſchen Skiläufe 1936
ausgetragen, da auch die große Kochelberg=Schanze und die
Schanze auf der Hochalm überholt bzw. ausgebaut werden.
Daß Sportler manchmal nicht intereſſelos betrachtet werden,
mußte die Ringer=Staffel der TG. Dieburg bei ihrem letz=
ten
Kampf in Frankfurt feſtſtellen: Man ſtahl ihr den Kraft=
wagen
, der ſie nach Frankfurt gebracht hatte, und dazu die Kof=
fer
mit der Sportkleidung und ſonſtigen Ausrüſtungsgegenſtänden.
Der Wagen wurde inzwiſchen ſchwer beſchädigt aufgefunden, das
Eigentum der Sportleute wurde bisher nicht zurückgegeben.
Ein Blick über die Grenzen: Seit meinem Amts=
untritt
bin ich entſetzt über den Zuſtand der Anarchie, in dem ſich
der franzöſiſche Sport befindet, über den Kleinknieg, den
die einzelnen Organiſatoren und oft ſogar des gleichen Unterneh=
mens
gegeneinander führen. Das erſte unbedingt zu erreichende
Ziel iſt die Verwirklichung der Zuſammenarbeit. Das Ausland
kann uns als Beiſpiel dienen, ſagte der franzöſiſche Miniſter vor
der Preſſe.
Nach dem großen Kräftemeſſen zwiſchen den javaniſchen und
den amerikaniſchen Schwimmern ſind im Lande der aufgehen=
den
Sonne die Hoffnungen auf olympiſche Siege in Berlin noch
geſtiegen: man erwartet Goldmedaillen über 1500 Meter 200
Meter Bruſt, in der Staffel und vorausſichtlich über 100 Meter
Freiſtil Eingehende Schwimmer=Vorbereitungen werden mit
Unterſtützung der Regierung, der Univerſitäten und des Heeres
durchgeführt.
In Amſterdam hatten die italieniſchen Boxer bekanntlich
3 von den 8 olympiſchen Titeln errungen. 1936 in Berlin wollen
ſie noch beſſexr abſchneiden und haben darum ein Trainingslager
ihrer beſten Fauſtkämpfer vorgeſehen.
UNalei Sport
Ein Gedenkſtein für Rudolf Oeltzſchner wurde an der
Abſturzſtelle bei Selb in Oberfranken eingeweiht. Der zum Ge=
denken
an den diesjährigen Rhön=Sieger geſetzte Findling trägt
die Inſchrift: Dem Rhön=Sieger 1935 Rudolf Oeltzſchner am
1. Auguſt 1935.
Gunnar Bärlund, der finniſche Box= Schwergewichts=
meiſter
hat die Abſicht, ſich beſſerer Trainingsmöglichkeiten halber
längere Zeit in Köln aufzuhalten. Seinen nächſten Kampf wird
der Finne ebenfalls in Köln abſolvieren, und zwar trifft er am
8. Nov. in der Rheinlandhalle auf den Solinger Erwin Klein.
Emil Hirſchfeld. Deutſchlands früherer Weltrekord=
mann
im Kugelſtoßen, wirkt ſeit dem 1. Oktober als Sportlehrer
an der Univerſität Königsberg. Bisher war Hirſchfeld an der
Stammſchule für Geländeſport in Neuſtrelitz tätig.
Das Leipziger Ausſcheidungsturnen für den
am 20. Oktober in Hamburg ſtattfindenden Kunſtturn= Dreiſtädte=
kampf
BerlinLeipzigHamburg ergab den überlegenen Sieg
von Hauſtein mit 230 Punkten vor Schumacher und Kräker mit
je 204 Punkten.
Trello Abegglen, der bekanntlich beim FC. Sochaux
(Frankreich) ſpielt, hat vom Franzöſiſchen Fußball=Verband die
Erlaubnis erhalten, am 27. Oktober in Genf als Stürmer der
Schweizer Mannſchaft gegen Frankreich zu ſpielen.
Die europäiſche Tennis=Freiluft=Spielzeit wurde mit dem
Schlußtag des Meraner Turniers beendet. Es gab noch einen
deutſchen Erfolg, da Henner Henkel mit der Belgierin Nelly
Adamſon als Partnerin das Gemiſchte Doppel mit 8:6, 6:4 gegen
Marieluiſe Horn/Metaxa gewinnen konnte. Siegerin des Frauen=
Einzels wurde Hilde Sperling=Krahwinkel.
Ettore Bugatti ſoll ſechs neue Grand=Prix=Wagen in Arbeit
haben, die 1936 bei allen großen Rennen an den Start gehen
werden. Als Fahrer ſind bereits Wimille, Benoiſt und Taruffi
verpflichtet worden.
Für den Großen Auto=Preis von Monaco 1936 wurde erſt=
mals
auch ein Rennen der Wagen bis 1500 Kubikzentimeter aus=
geſchrieben
. Dieſer Wettbewerb wird am Oſterſonntag durch=
geführt
werden. Der Grand=Prix ſelbſt findet am Oſtermon=
tag
ſtatt.
Der engliſche Rennfahrer John Cobb ſtellte auf der Brook=
landsbahn
mit 244,141 Stdklm. einen neuen Rekord für den Kilo=
meter
mit fliegendem Start auf. Cobb fuhr, wieder ſeinen 24=
Liter=Napier=Railton=Ueberrennwagen.
Der deutſche Schwergewichtsboxer Heinz Kohlhaas wurde in
Amerika von einem Trainingspartner Max Baers. George Tur=
nur
, über ſechs Runden nach Punkten geſchlagen.
Im Mittelpunkt der Karlshorſter Rennen ſtand die Bero=
lina
, ein Jagdrennen für Dreijährige. Siegerin wurde die
Stute Rheinwacht unter B. Ahr vor Kriegsflamme und Casco.
Das Rennen führte über 3200 Meter und war mit 8500 Mark
ausgeſtattet.
Die Potsdamer Military nahm am Donnerstag mit der
Dreſſurprüfung ihren Anfang. Die beſte Leiſtung bot Rittm.
Plötz auf Kakadu mit 88,5 Punkten vor Hptm. v. Langsdorff auf
Fortuna mit 105,3 Punkten.
Reichsbahn=TSV. Darmſtadt.
Kameradſchaftsabend. Am nächſten Samstag, 12. Ok=
tober
, um 8.30 Uhr abends, findet im Rummelbräu, Rheinſtraße,
ein Kameradſchaftsabend mit Angehörigen ſtatt. Alle Mitglieder
verden auf dieſen Abend beſonders aufmerbſam gemacht, wollen
wir doch bei dieſer Gelegenheit unſeren Diet= und Turnwart Otto
Allgayer ſowie diejenigen Mitglieder, die am 1. Noyember zum
Heeresdienſt einrücken, in aller Form verabſchieden. Neben einer
kurzen Vortragsfolge ſoll auch der Jugend durch einen anſchließen=
den
Tanz Rechnung getragen werden. Der Eintritt iſt frei, jedoch
ſind die Mitgliedskarten als Ausweis vorzuzeigen.

[ ][  ][ ]

Seite 12 Nr. 281

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Samstag, 12. Oktober

Schwimmen.

TSG. 1846 Darmſtadt Poſeidon Worms
am Montag um 19.45 Uhr.
Die Schwimm=Abteilung der TSG. eröffnet ihre diesjährige
winterliche Wettkampftätigkeit mit einem Mannſchaftskampf ge=
gen
den bekannten leiſtungsfähigen Schwimmklub Poſeidon
Worms. Poſeidon Worms hat gerade in dieſem Jahre eine
Reihe prächtiger Leiſtungen vollbracht, womit er ſich wiederholt
in die 3=Beſten=Liſte des DSV. einreihen konnte. Die Errin=
gung
der Staffelmeiſterſchaft über 4 mal 100 Meter Kraul für
Vereine ohne Winterbad bei den Deutſchen Meiſterſchaften in
Plauen war dabei die beſte Leiſtung. Poſeidon Worms wird
auch bei dieſem Wettkampf mit einer leiſtungsſtarken Mannſchaft
gegen TSG. 1846 antreten. Der im Sommer dieſes Jahres ſtatt=
gefundene
Vorkampf zeitigte ſchon ein knappes Ergebnis. Im
Hinblick darauf, daß ſich die TSG. 46 gerade für dieſen Winter
viel vorgenommen hat und beſtrebt iſt, durch eine allmonatliche
Leiſtungsprobe die Leiſtung der Mannſchaft zu ſteigern, darf man
auf den Ausgang des Kampfes beſonders geſpannt ſein. Zu be=
rückſichtigen
iſt dabei, daß Poſeidon Worms eine winterliche
Uebungsmöglichkeit nicht hat und daß bei der TSG. eine Reihe
junger Kräfte zur Zeit wegen ernſter Erkrankung ausfallen.
Vereinbart ſind folgende Wettbewerbe: Männer: 6 mal
100 Meter Lagen, 50, 100, 200. 100 50 Meter Kraulſtaffel, 4 mal
100 Meter Bruſt 10 mal 50 Meter Kraul, Waſſerballſpiel;
Frauen: 3 mal 200 Meter Bruſt, 3 mal 50 Meter Lagen, 4 mal
50 Meter Kraul.
Der Wettkampf findet am Montag, dem 14. Oktober,
19.45 Uhr, im Hallenbad ſtatt. Es darf erwartet werden, daß
nicht nur die Mitglieder der TSG., ſondern auch alle Freunde
wechſelvoller, ſpannender Schwimmwettkämpfe in hellen Scharen
das Hallenbad bevölkern.

Schwimm=Unterricht in der TSG. 46 Darmſtadt.
Der Schwimm=Unterricht für die Jugendlichen der TSG. 46
(Nichtſchwimmer bis 14 Jahre) wird nunmehr regelmäßig durch=
geführt
Montags und Donnerstags in der Zeit von 17.3019.30
Uhr, für die männliche Jugend in der großen Halle, für die
weibliche Jugend in der kleinen Halle des Schwimmbades. Der
Schwimm=Unterricht für Aeltere wird zunächſt nur Mittwochs
abends in der Vereins=Uebungsſtunde durchgeführt.

Tennis

Sportverein Merck E. V. Tennisabteilung.
Der Sportverein Merck, der erſt kürzlich ſein 1. Nationales
Leichtathletik=Sportfeſt mit großem Erfolg durchführte, hat ſeit
Anfang dieſes Jahres auch das Tennisſpiel in ſeinen Sport=
betrieb
aufgenommen. Welches Intereſſe in der heutigen Zeit
für dieſen Sport bei allen Berufsſtänden und Altersklaſſen be=
ſteht
, beweiſt der recht beachtliche Mitgliederſtand, den die neu=
gegründete
Tennisabteilung des SV. M. bereits im erſten Jahre
ihres Beſtehens aufzuweiſen hat. Auf drei vom Tennis= und
Eisklub gemieteten Plätzen am Böllenfalltor herrſchte den ganzen
Sommer über ein reger Spielbetrieb. Unter der fachmänniſchen

Leitung von Tennislehrer Schüler, der jeden Samstag nachmit=
tag
für den Unterricht zur Verfügung ſtand, wurden die zahl=
reichen
Neulinge in die Anfangsgründe des weißen Sports ein=
geweiht
. Ende September konnte die Abteilung bereits ihr er=
ſtes
internes Tennis=Turnier veranſtalten. Dieſe erſte
Tennis=Veranſtaltung fand großen Anklang und die Beteiligung
war ſehr gut. In 5 Konkurrenzen waren 52 Nennungen abge=
geben
worden. Selbſt der Vereinsleiter, Dr. Landmann, ſtellte
ſich für die Wettkämpfe zur Verfügung, um durch ſein Spiel allen
Mitgliedern Gelegenheit zu geben, ihr techniſches und taktiſches
Können im Turnierſpiel zu vervollkommnen. Es war eine Freude,
zu ſehen, mit welcher Begeiſterung die Teilnehmer durchweg bei
der Sache waren und wie ſich die Leiſtungen vieler Spieler und
Spielerinnen von Wettſpiel zu Wettſpiel ſteigerten.

Im Herren=Einzel um die Vereinsmeiſterſchaft ſiegte
erwartungsgemäß Dr. Landmann mit 6:1, 6:0 über Senne=
wald
. Dritte Preiſe erhielten Zimmermann und Krautwurſt.
Das Damen=Einzel ſah Frl. Dr. Eiſſer mit 6:2, 6:1 über
die Juniorin Konzack erfolgreich. Dritte Sieger wurden Frl. Höh
und Frl. Sprengel. Im Herren=Doppel gelang es Schä=
fer/Waffenſchmidt
, ihre Schlußrundengegner Jäger=
Bangel nach hartem Kampf 6:2, 8:6 zu ſchlagen. Dritte Preiſe
holten ſich Voerkel/Sievers. Das Damen=Doppel ſah das
gut eingeſpielte Paar Frl. Dr. Eiſſer/ Frl. Sprengel mit
6:2, 6:3 über Frl. Höh/Frl. Konzack als Sieger. Das Gemiſchte
Doppel war infolge des überlegenen Spiels von Dr. Land=
mann
dem Paar Frl. Straub/Dr. Landmann nicht zu
nehmen; ſie ſchlugen Frl. Konzack/Sennewald 6:2 6:4. Dritte
Preiſe errangen die Paare Frl. Dr. Eiſſer/Schäfer und Frl.
Engel/Zimmermann. Seinen würdigen Abſchluß fand das erſte
Tennis=Turnier des SV. Merck in einem wohlgelungenen Kame=
radſchaftsabend
, zu dem ſich eine große Anzahl von Vereinsmit=
gliedern
zuſammengefunden hatte. Auf jeden Fall kann der SV.
Merck auf ſeine erſte Tennisſaiſon und ſeine erſten internen
Tennis=Meiſterſchaften mit Befriedigung zurückblicken.

In Frankfurt a. M.=Niederrad werden am 27. Oktober noch
einmal Pferderennen ſtattfinden. Vorgeſehen ſind vier Flach=
und zwei Jagd=Rennen.

Wekkerbericht
des Reichswetterdienſtes, Ausgabeort Frankfurt a. M.

Deutſchland iſt in die Randzone des ſüdlichen Hochdruckgebietes
geraten, und eine raſche Beruhigung des Wetters iſt zu erwarten.
Infolge der feuchtwaren Meeresluft, die nachrückt, bleibt es noch
überwiegend bewölkt und neigt vorübergehend auch zu Nieder=
ſchlägen
.
Ausſichten für Samstag: Anfangs trübe und etwas regneriſch,
ſpäter langſam aufheiternd, überwiegend wolkig, bei ſchwachen
Winden tagsüber recht milde.
Ausſichten für Sonntag: Vorausſichtlich freundlicheres und recht
mildes Wetter, aber noch nicht regenſicher.

Gesundes Sonntagsmädel angekommen
Korvetten Kapitän (Ing. E)
Dipl.=Ing. W. Richler und Frau

Jever i. Oldbg., Jürgensdreesche

Dipl.-Ing. Franz Gaydoul
Charlotte Galdoul, geb. Schwab

geben ihre Vermählung bekannt
Trauung: 12.Oktober 14.30 Pauluskirche

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Für die aufrichtige Teilnahme bei dem
Heimgang meines ſo plötzlich verſtorbenen
geliebten Mannes, meines unvergeßlichen
Vaters, ſagen wir auf dieſem Wege unſeren
herzlichſten Dank. Beſonderen Dank ſagen
wir Herrn Pfarrer Wolf für die tröſtenden
Worte ſowie der Direktion der Heſſ. Eiſen=
bahn
A. G. und deren Gefolgſchaft für die
Kranzſpenden und allen denen, die dem
Verſtorbenen das letzte Geleit gaben.

Dus Cleienis diuhs ß-

Für die trauernden Hinterbliebenen:
Frau Luiſe Liſtmann geb. Wiederſchein
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Darmſtadt, den 12. Oktober 1935.
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Frankfurt: Samstag, 12. Oktober
6.00: Choral: Leib und Seele, Freud und Schmerzen.
genſpruch; Gymnaftik. 6.30: Breslau: Fröhlich klin
zur Morgenſtunde. In der Pauſe 7.00: Nachr.
Waſſerſtand, Zeit, Wetter. 8.10: Stuttgart: Gymn
8.30: Sendepauſe. 9.00: Nur Frankfurt: Nachr.
Sendepauſe. 10.15: Berlin: Schulfunk: Das junge Deu
land. 11.00: Werbekonzert. 11.35: Meldungen. 11
Bauernfunk.
12.00: Stuttgart: Buntes Wochenende. Dazw.: 1:
Zeit, Nachr. 14.00: Zeit, Nachr., Wetter. 1415:
zial= und Wirtſchaftsdienſt in bunter Folge. 14.
Zeit, Wirtſchaftsmeldungen. 15.00: Stuttgart: Juge
funk: 1. Eine bunte Stunde der Hitler=Jugend. 2. P
Juſtin Hartmann lieſt aus eigenen Werken: Der Sch.
genring.
16.00: Köln: Der frohe Samstagnachmittag. 17.00: M
chen: Reichsſendung. Deutſche Meiſter. Ltg.: H. A. Win
18.00: Das glückhafte Schiff. 18.20: Stegreifſendu
18.30: Das Mikrophon unterwegs. 18.40: Aus der W.
derwelt der Natur. 18.55: Meldungen.
19.00: Stuttgart: Der König braucht Soldaten. Eine bu
Folge von älterer deutſcher Marſchmuſik. Dazw.:
Szenenfolge: Der König und die lange Jungfer.
einer verbürgten Anekdote von Hans Feineis. 19.
Wochenſchau. 20.00: Zeit. Nachrichten. 20.10: Ruf
Jugend. 20.15: Froher Feierabend. 22.00: Zeit. Na
22.15: Nachr., Wetter, Sport. 22.20: Schall macht ply
UInd nimmer kehrt er wieder. 23.00: Leipzig: Tanzmuſi
Wochenende. 24.00: Nachtkonzert. Je ſpäter der Abend
ſchöner die Gäſte.

Sonnabend, 12. Oktober
Reichsſendung: 17.00: Deutſche Meiſter. Ltg.: H
A. Winter.
Stuttgart: 19.00: Der König braucht Soldaten.
bunte Folge von älterer deutſcher Marſchmuſik. Daz
Eine Szenenfolge: Der König und die lange Jung
Nach einer verbürgten Anekdote von Hans Feineis.
Köln: 20.10: Heiterer Abendſpaziergang durch das
der klaſſiſchen Operette.
Frankfurt: 20.15: Froher Feierabend.
Beromünſter: 19.25: Rheintaler=Abend.
Bukareſt: 20.00: Tanzabend.
Preßburg: 20.00: Czardasfürſtin, Operette b. Kaln
Kopenhagen: 20.35: Alte Tanzmuſik.
Helſingfors: 21.10: Tanzkapelle Kiias.
Straßburg: 21.30: Elſäſſiſcher Abend.

Uorubleite
Sind aazu aa,

daß man sie beseitigt! Und das
besorgt Stamer recht gründlich.
Wer ein Mal gesehen hat, was
Stamer in 2 großen, hellen Stock-
werken
alles an hübschen und
äußerst preiswerten Damenstoffen
bringt, der ist als Dauerkunde ge-
wonnen
? Und wie ist’s mit Ihnen?

Nuesenen
ftaget Saue= boebe.
Eet

Hee
Detetet

Darmstadt-Ludwigstraße 11

Junge
Stenokypiſtin
ſchr. 180 Silben.
ſucht ſich z. ver=
beſſern
. Ang. u.
173 Geſchſt.

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die sich matt und elend fühlen.
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kenntniſſe ſind nicht Beding!0
Enarbeitung ſow. weiterer 2
unmitte bar mit der nicht am
nnäſſ.g. Generalvertretung i
Herren, welch. an en. ſolid Ug
gel. iſt, die aber auch an ſcik.
Arbeit. gewohnt ſind, wollenl
führl. ſchriftl. Bewerbung eil
unt. L 178 a. d. Geſchäftsſt

[ ][  ][ ]

des Stakiſtiſchen Reichsamkes.
Das Statiſtiſche Reichsamt veröffentlicht in dieſen Tagen die

Nummer 281

Samstag, 12. Oktober

elſNeueſte Nachrichten

Die Onuttat des deulſcen Miemtändes.
bei Betrieben
im Einzelhandel mit eigen. Grundſt. in gemiet. Räum.
Eine bedeukſame Veröffenklichung
Milch .....

esniſſe einer umfangreichen Unterſuchung über die Be=
bsſtruktur
und Beſteuerung, im Handwerk

ſd im Einzelhandel. Die Arbeit enthält eine Samm=
tig
von Richtzahlen, die das Ergebnis einer Befragung von
als 4000 Einzelhandels= und rd. 1200 Handwerksbetrieben
Die Ergebniſſe ſind vom Statiſtiſchen Reichsamt gemeinſam
den Fachverbänden und ihren Sachverſtändigen durchgeprüft
den. Das Material wurde in den Jahren 1933/34 beſchafft
dient nicht der Berichterſtattung über die gegenwärtige Lage,
rn vermittelt ein Strukturbild von den Betrie=
ſn
, in den verſchiedenen Zweigen des Einzelhandels und des
ſitwerks. Der folgende erſte Aufſatz beſchäftigt ſich mit der
ſuitalſtruktur des Einzelhandels. Eine vollſtän=
Wiedergabe der vom Statiſtiſchen Reichsamt für fünfzig
ßeige und Betriebsformen des Einzelhandels veröffentlichten
ſh zahlen iſt hier nicht möglich. Die Stichproben deuten aber
ain welcher Richtung ſich die Feſtſtellungen des Statiſtiſchen
csamtes bewegen.

1. Der Einzelhandel.

Die arbeitenden Mittel betragen bei einer Aus=
von
Betrieben mit Umſätzen zwiſchen 27 000 und 35 000 Mk.
bei Betrieben

4531 RM.
23 538 RM.
22 139 RM.
45 013 RM.
74 485 RM.

in Einzelhandel mit eigen. Grundſt. in gemiet. Räum,
10 645 RM.
Nch
36 988 RM.
tlwaren".
40 494 RM.
ſenwaren".
ſeen, Gold= und Silberw. 76 293 RM.
ir.
103 885 RM.
Dieſe Unterſchiede ſind kapitalwirtſchaftlich von außerordent=
er
Bedeutung. Sie beſagen, daß Betriebe aus verſchiedenen
heigen des Einzelhandels ein ganz verſchieden hohes
ſpital benötigen, um Umſätze in etwa gleicher
he zuerzielen So kommt es, daß die Kapitalkoſten,
denen außer den Zinſen, Bankſpeſen uſw. auch gewiſſe Steuern
urechnen ſind, im Rahmen der Geſamtkoſten in den einzelnen
ſdelszweigen eine ſehr unterſchiedliche Rolle ſpie=
Manche dieſer Unterſchiede mögen dem einzelnen Praktiker
biufig ſein. Neu iſt, daß ſie jetzt erſtmalig auf einer ziemlich
ſiten und ſorgfältig geprüften ſtatiſtiſchen Grundlage für nahe=
ſille
wichtigen Handelszweige zahlenmäßig erfaßt und der All=
beinheit
zur Verfügung geſtellt worden ſind.
Dieſe Unterſchiede klären ſich auf, wenn man die Zuſammen=
ſung
des Vermögens im einzelnen betrachtet. Dann zeigt ſich,
die Höhe der arbeitenden Mittel im Einzelhandel in erſter
ie durch den Wert des Lagers beſtimmt wird, welcher
ſanchenmäßig außerordentlich verſchieden iſt.
zerdem ſpielen hierbei der Wert des Betriebsgrundſtückes und
ſonſtigen Anlagen und die Gewährung von Kundenkrediten
weſentliche Rolle.
Der Wert des Lagers macht bei den vorſtehend berück=
ſtigten
Betrieben
bei Betrieben
m Einzelhandel mit eigen. Grundſt. in gemiet. Räum.
Mich ...
6,7 v. H.
15,8 v. H.
Mütülwaren
46,9 v.H.
73,7 v. H.
Gienwaren
68,9 v. H.
37,7 v. H.
len, Gold= u. Silberwaren 42,3 v.H.
71,7 v. H.
bin.
64,3 v.H.
..
46,1 v.H.
Geſamtkapitals aus.
Es leuchtet ein, daß der Milchhandel wie der Lebens=
ttelhandel
überhaupt ſchon mit Rückſicht auf die Ver=
blichkeit
ſeiner Waren kein größeres Lager unterhalten kann,
hrend z. B. im Textilwarenhandel ein verhältnis=
hßig
wertvolles und reichhaltiges Lager unerläßliche Voraus=
ung
für einen leiſtungsfähigen Betrieb iſt. Dasſelbe gilt für
sdeh Eiſenwarenhandel. Im Uhren=, Gold= und Silber=
brenhandel
wird der Anteil des Lagers vor allem durch den
en Wert der Waren beeinflußt, während der hohe Lageran=
im
Weinhandel ſich aus der notwendigen Einlagerung
häufig hochwertigen Weinen für eine längere Zeit er=
Die Finanzierung der Betriebe erfolgt nach
hr Erhe bung des Statiſtiſchen Reichsamtes im
hmttelſtändiſchen Einzelhandel überwiegend
s eigenen Mitteln, und zwar liegt der Anteil des
ſienkapitals häufig zwiſchen 50 und 70 v.H. des Geſamtkapitals.
Mrin offenbart ſich der mittelſtändiſche Charakter dieſer Betriebe
die Bedeutung des Klein= und Mittelgewerbes für die Ka=
ſalbildung
. Der Kleingewerbetreibende zieht es in der Regel
A. die von ihm erarbeiteten Gewinne im eigenen Betriebe an=
ſegen
, während er ſich im allgemeinen nur ungern durch Auf=
ſme
von Schulden von einem Kreditgeber abhängig macht.
Bei den Großbetriebsformen des Einzelhan=
s
(Waren= und Kaufhäuſern, Einheitspreisgeſchäften und
ſialunternehmungen) iſt der Anteil des Eigenkapi=
ſas
vielfach (wenn auch nicht immer) weſentlich ge=
inger
.
Der Grad der Kapitalausnutzung, der ſich in dem
Ahältnis von Umſatz und arbeitenden Mitteln (den ſogenann=
Kapitalumſchlagsziffern) widerſpiegelt, iſt ebenfalls außer=
gentlich
verſchieden. Der Umſatz beträgt in v.H. des Geſamt=
hoitals

347,4
816,2
Textilwaren . =
97,6
153,2
Eiſenwaren . . .
87,7
160,4
Die gerade für den Einzelhandel in mancher Hinſicht wich=
tigeren
Lagerumſchlagziffern (Umſatz in v.H. des La=
gerwertes
) bewegen ſich in den meiſten Fällen zwiſchen 200 und
400 v.H. Weſentlich höher liegen ſie bei den Großbetriebsfor=
men
und beſonders im Lebensmittel=Einzelhandel. Bei den Wa=
ren
= und Kaufhäuſern kommen Lagerumſchlagsziffern bis zu 700
v.H. vor. Bei den Einheitspreisgeſchäften liegen ſie über 1000
v.H., während ſie bei Lebensmittel=Filialbetrieben faſt 1300 v.H.
erreichen. Im Obſt= und Gemüſehandel ſteigen ſie bis 1900 v. H.,
im Butter=, Eier= und Käſehandel bis 3500 v.H. und im Milch=
handel
bis 5200 v.H. an.
Die unterſchiedliche Umſchlaggeſchwindigkeit wirkt ſich auch
in den Umſätzen je Kopf der im Betrieb tätigen
Perſonen aus. Bei einer Gruppe von Betrieben mit Um=
ſätzen
von etwa 150 000160 000 RM. betragen die Umſätze je
Kopf der Beſchäftigten einſchließlich Betriebsinhaber im Einzel=
handel
mit Butter, Eiern und Käſe mehr als 30 000 RM., im
Tabakwarenhandel 28 590 RM., im Schuhwarenhandel rd. 13 163
RM., im Einzelhandel mit Beleuchtungs= und elektriſchen Gerä=
ten
rd. 7600 RM. und im Putzwarenhandel 6272 RM. Die ver=
ſchiedenſten
Einzelhandelszweige benötigen alſo, um den gleichen
Umſatz zu erzielen, eine ganz verſchiedene Anzahl von Arbeits=
kräften
. In größer der Betrieb, deſto höher iſt im allgemeinen
auch der Umſatz je beſchäftigte Perſon. (Weitere Artikel folgen.)
Preisſteigerungen auf den Metallmärkken.
Im September ſetzten auf den internationalen Metall=
märkten
Preisſteigerungen auf der ganzen Linie ein. Dieſe wur=
den
weniger durch ſpekulative Käufer hervorgerufen, als viel=
mehr
der Konſum als Käufer auftrat, bedingt durch eine beſſere
Beſchäftigung der metallverarbeitenden. Induſtrien. Hierdurch
kann die innere Lage der Metallmärkte als durch=
aus
geſund betrachtet werden. Die lebhafte Bewegung am
Londoner Markt ſtellte an die Beweglichkeit des deutſchen Richt=
preisſyſtems
erhebliche Anſprüche. Die Inlandspreiſe werden
dementſprechend mehrmals erhöht, um den internationalen Prei=
ſen
angepaßt zu ſein. Die Nachfrage nach Altmetal=
len
war beſonders rege; das zur Verfügung ſtehende Material
wurde zu Höchſtpreiſen aus dem Markt genommen. Es ſtand aber
in den beſonders begehrten Arten nicht genügend Material zur
Verfügung, um ſämtliche Nachfragen zu befriedigen.
Wirkſchaftliche Rundſchau.
Großkraftwerk Mannheim AG. Mannheim. Der auf den 31.
Oktober einberufenen HV. wird, wie der Fwd. erfährt, die Ver=
teilung
von wieder 4 Prozent Dividende vorgeſchlagen werden.
Eine Anordnung der HV. der Deutſchen Garten= und Wein=
bauwirtſchaft
. Die Vorſitzende der Hauptvereinigung der Deut=
ſchen
Garten= und Weinbauwirtſchaft hat eine Anordnung Nr. 29
erlaſſen, in der beſtimmt wird, daß der Abſchluß von Ver=
trägen
zur Verarbeitung von Rohware im Werk=
lohn
zu Gemüſekonſerven, Obſtkonſerven, ſteriliſierten Friſch=
gurken
, Sauerkraut, Zitronat, Orangeat ſeiner vorherigen
Zuſtimmung bedarf. Der Antrag auf Erteilung der Zu=
ſtimmung
iſt von dem beteiligten Verarbeitungsbetrieb bei der
Hauptvereinigung zu ſtellen. Eine Zuſtimmung zum Werklohn=
vertrag
kann nur erteilt werden: a) wenn der Werklohnvertrag
ſchriftlich abgeſchloſſen wird; b) wenn der Auftrag nach Maß=
gabe
der Normativbeſtimmungen für Obſt= und Gemüſeerzeugniſſe
erfüllt wird; c) wenn der Werklohn auf Grund einer ordnungs=
mäßigen
Kalkulation errechnet wird.

Berliner und Rhein=Main=Börſe.
Da das Publikum geſtern an der Berliner Börſe faſt
völlig mit Aufträgen fehlte und der berufsmäßige Börſenhandel,
der anſcheinend von vorgeſtern noch etwas Material übrig be=
halten
hat, zu Glattſtellungen ſchritt, gaben die erſten Kurſe
überwiegend um Prozentbruchteile nach. Zu größeren Abſchwä=
chungen
iſt es jedoch an keinem Aktienmarkt gekommen. Nach den
erſten Notierungen traten kaum weitere Rückgänge ein; verein=
zelt
machte ſich wieder etwas Rückkaufsneigung bemerkbar. Be=
zeichnend
für die geringe Umſatztätigkeit iſt es, daß am Elektro=
markt
Siemens zum erſten Kurs überhaupt nicht notiert werden
konnten. Am Rentenmarkt blieb es zunächſt ſehr ſtill, doch iſt
ein freundlicher Grundton nicht zu verkennen. Im Verlauf kam
es am Aktienmarkt auf Grund wieder einſetzender Rückkäufe zu
Teilbefeſtigungen im Ausmaß von zirka ½½ Prozent.
Die Rhein=Mainiſche Börſe war wieder ohne An=
regungen
und eröffnete auf allen Marktgebieten in ſehr ruhiger
Haltung und mit nur geringfügigen Veränderungen. Die erſten
Kurſe lagen zunächſt angeſichts der herrſchenden Geſchäftsſtille zu=
meiſt
nur knapp gehalten, ſpäter vermochten ſich die Hauptwerte
wieder auf Vortagsniveau zu verbeſſern. Am Aktienmarkt eröff=
neten
JG. Farben mit 152, waren aber bald wieder auf 152½
erholt. Elektroaktien ſetzten meiſt niedriger ein. Montanwerte
lagen ſehr ruhig. Bankaktien lagen feſter. Metallgeſellſchaft ½
Prozent freundlicher. Deutſche Erdöl bröckelten ½ Prozent ab.
Am Rentenmarkt war das Geſchäft bei meiſt unveränderten Kur=
ſen
ebenfalls gering. Die Börſe lag auch im Verlaufe nahezu
geſchäftslos. Die nach den erſten Kurſen zum Teil eingetretenen
leichten Erholungen konnten ſich nicht immer behaupten.
An der Abendbörſe herrſchte auf allen Marktgebieten
weiteſtgehende Geſchäftsſtille. Im allgemeinen konnten ſich die
Kurſe behaupten, verſchiedentlich bröckelten ſie jedoch auch um
Bruchteile eines Prozentes ab.

Produkkenmärkke.

Viehmärkke.

Frankfurter Pferdemarkt. Der nächſte Frankfurter Pferde=
markt
findet am Dienstag, dem 15. Oktober, ſtatt; der Auftrieb
zu demſelben dürfte gering ausfallen, da bei den Landwirten,
Fuhrwerksbeſitzern uſw. zur Zeit wenig Verkaufsneigung beſteht.
Es werden, nach den Anmeldungen zu ſchließen, neben Gebrauchs=
pferden
aller Gattungen einige Transporte Bauernpferde aus
dem Hunsrück und eine Anzahl Pferde norddeutſchen Schlages
zum Verkauf ſtehen. Schlachtpferde werden nach wie vor einen
guten Preis erzielen.

Berliner Kursbericht
vom 11. Oktober 1935

Frankfurter Eiergroßhandelspreiſe vom 11. Oktober. Die
Zufuhren an friſcher deutſcher Ware ſind weiterhin ſaiſonbedingt
gering, zumal der Eigenbedarf der Landwirtſchaft ſich weſentlich
vergrößert hat. Die vorliegenden Mengen an friſchen Eiern
ſtammen zumeiſt aus den Oſtländern, während von Holland nur
kleine Zufuhren hereinkamen. Bei der lebhaften Konſumnach=
frage
kommen Kühlhauseier jetzt ſtärker zur Geltung. Es notier=
ten
in Pfg. pro Stück frei Frankfurt a M. ( Großhandelsver=
kaufspreis
an den Kleinhandel): Deutſche Markeneier ( Friſch=
ware
) Kl. S. 12.25, Kl. a) 11.5011,75, b) 10,7511. c) 9.75
10, d) 9,25: Holländer Kl. S. 1111,25. Kl. a) 10.2510,50.
b) 9,509,75, c) 99,25: Bulgaren 97510: Deutſche Markeneier
(Kühlhausware) Kl. S. 1111,25, Kl. a) 10.2510,50, b) 9,50
9,75, c) 99,25, d) 8,508,75.
Frankfurter Buttergroßhandelspreiſe vom 11. Oktober. Die
ſaiſonmäßig, ſchwächere Friſchmilchanlieferungen der Molkereien
hielten an, ſo daß auch die Erzeugung von Butter noch gering
war. Indeſſen hat die Reichsſtelle zuſätzliche Mengen an däni=
ſcher
Butter zur Verfügung geſtellt, ſo daß die Großhändler in
der Lage waren, ihren Kunden etwas größere Quantitäten als
bisher zu liefern. Eine Entſpannung in der Butterverſorgung
der Großſtädte dürfte in abſehbarer Zeit eintreten, da mit dem
Beginn der Zuckerrübenernte die Milchlieferungen ſteigen, was
unbedingt eine ſtärkere Buttererzeugung zur Folge haben muß.
Schließlich wird auch der Eigenverbrauch auf dem Lande mit Be=
ginn
der Hausſchlachtungen zurückgehen, ſo daß auch von dieſer
Seite her die Ablieferungen größer werden. Es notierten in
RM. pro 50 Kilo frei Frankfurt a. M. ( Großhandelsverkaufs=
preis
an den Kleinhandel): Deutſche Markenbutter im Faß 145,
ausgeformt 148, feine deutſche Molkereibutter im Faß 143, aus=
geformt
145, deutſche Molkereibutter im Faß 140, ausgeformt
142. Holländiſche Butter im Faß 145, ausgeformt 148.
Hauptſchriftleiter: Rudolf Mauve.
Stellvertr. Hauptſchriftleiter: Max Streeſe.
Verantwortlich für Politik: Rudolf Mauve; für den Schlußdienſt: Andreas
Bauer; für den lokalen Teil: Mar Streeſe: für das Feutlleton: Dr. Herbert Nette,
für Gegenwart: Dr. Herbert Nette; für Reich und Ausland: Dr. C.6. Quetſch;
für den Handel: Dr. C. 6. Quetſch; ſür den Sport: Karl Böhmann; Anzeigen=
leiter
: Willy Kuhle, ämtlich in Darmſtadt. D. A. IX. 35. 19071. Pl. 5. Druck und
Verlag: Darmſtädter Tagblatt, Eliſa beth Wittich, Zeitungsverlag u. =Druckerei.
Darmſtadt, Rheinſtr. 23.
Für unverlangte Beiträge wird Gewähr der Rückſendung nicht übernommen.
Sprechſtunden der Schriftleitung: Vormittags 121 Uhr, nachmittags 67 Uhr;
Die heutige Nummer hat 1. Seiten.

Deviſenmarkt
vom 11. Oktober 1935

Berl. Handels=Geſ.
Deutſche Bank u.
Disconto=Geſ.
Dresdner Bank
Hapag
Nordd. Llohzd
A. E. G.
Bahr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Bergmann=Eleltr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi
Deutſche Cont. Gas
Deutſche Erdöl

Vee
88.25
88 25
15.75
17.75
37.875
105.
113.75
154.875
127.
1105.25

Weie e
J. G. Farben
Geſ.f.elektr. untern.
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen und
Köln=Neueſſen.
Vereinigte Glanzſt.
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
Klöcknerwerre
Koksw. Chem. Fabr.
Mannesm. Röhr
Maſch.=Bau=Untn.

Hee
151.875
123.875
111.25
93.

90.25
131.25
90.50
116.125
85.
71.50

eu
Rütgerswerke 1
Salzdetfurth Kali
Weſtdte. Kaufhof
Verein. Stahlwerke
Beſteregeln Alkali
Agsb.=Nnrb. Maſch.
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind.
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch.
VogelTelegr. Draht!
Wanderer=Werke 11

Vee
114.125

24.625
82.50

94.
10.50

52.50
128.50

138.50

Aghpten
Argentinien
Belgien.
Braſilien
Bulgarien
Canada.
Dänemark
Danzig.
England
Eſtland
Finnland
Frankreich
Griechenland
Holland.
Island

Mie
1 ägypt. 2
1 Pap. Peſo
100 Belga
1 Milreis
100 Leva
1canad. Doll.
100 Kronen
100 Gulden
1 2.Stg.
100 eſtl. Kr. 1
100 finn. Mk.
100 Franken
100 Drachm.
100 Gulden
100 isl. Kr.

D
12.485
0.678
z1.89
3. 144
3.047
2.453
54.40
46.81
12.185
67.93
5.35.
16.375
2.353
i68 42
54.77

Brief
12.515
0.682
41.97
u.146
3.053
2.357
54.50
45.31
12.215
8s.0n
5.36
16.415
2.357
168.7
5487

Italien
Japan
Fugoſlawien
Lettland.
Norwegen
Heſterreich
Portugal.
Schweden
Schweiz
Spanien
Tſchechoſlowak.
Türkei
ungarn
Uruguah
Ver. Staaten

Währung
1o0 Lire
1 Yen
100 Dinar
100 Lats
100 gronen
100 Schilline
100 Escudos
100 Kronen
100 Franes
100 Peſetas
100 Tſch.=Kr
1 türk. 2
100 Pengö
1 Goldpeſo
1 Dollar

GeldBriei

20.24 t
0.771
5.674
180.32
61.17
a8.25 48.05
11.05 11.07
62.81
80.97
33.94
10.30s1
.277

20.28
0.713
5.686
91.08
61.29
32.93
e1.,3
24.00
10.325
1.981

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[ ][  ][ ]

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des deutſchen Volkes 1935/ 36.

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für die Hilfsbedürftigen der Stadt Darmſtadt
heute am Samstag, nachmittags 4 Uhr
im Orpheum

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Den verehrten Anwohnern
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Zum Ausſchank gelangt
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perro, der luſtige Reiſende.
4 Worlehs, Meiſterſongleure.
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2 Anitas, Grotesktänzerinnen.
Naſa Greto, Abeſſiniſche Tänze und Geſänge.
Eduard von Dooren, der elegante Illuſioniſt.
Wilhelm kunze, Berlins charmanteſter Plauderer ſagt an.

Eintrittskarte 10 pfg. gegen Vorzeigen des Winterhilfsausweiſes
erhältlich auf der Kreisamtsleitung des Amtes für Volkswohlfahrt,
Wilhelminenſtr. 34 u. den Geſchäftsſtellen der NSV=Ortsgruppen,
bis Samstag, den 12. Oktober, 13 Uhr, ſowie nachmittags an
der Orpheumskaſſe.
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meine Kunden in ſeder Weiſe zufriedenzuſiellen. Mein
Kaffee, in dem nur das Beſte geführt wird, geſfatte ich
mir Ihrem beſonderen Wohlwollen zu empfehlen. Be=
ſtellungen
außer Hauſe werden ſorgfältigſt ausgeführt. Ich
bitte meinem ſungen Unternehmen volles Vertrauen ent=
gegenzubringen
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für die Meiſterprüfung 193
Der Anmeldetermin für die Meiſterprüfung 1936
auf die Zeit vom 15. Oktober bis 15. November
gelegt. Wer die Meiſterprüfung in 1936 ablech
will, muß ſeine Anmeldung bis ſpäteſtens 15.9
vember 1935 abgegeben haben. Mit der Abgc
der Anmeldung zur Meiſterprüfung iſt die Prüfun
gebühr von RM. 25. einzuzahlen, oder auf
Poſtſcheckkonto in Frankfurt a. M. Nr. 15106
Heſſ. Handwerkskammer Darmſtadt zu überwe
Nach Ablauf des offiziellen Anmeldetermins werd
Anmeldungen für die nächſtjährige Prüfung ni
mehr angenommen. Diejenigen Meiſterprüfune
kandidaten, die Teilnahme an einem der in a0 00ſam
Kreiſen vorgeſehenenMeiſterprüfungs=Vorbereitung
kurſe wünſchen, werden erſucht, dies bei der AM,
meldung zur Prüfung vorzubringen. Für die Gihe
reichung der Anmeldepapiere iſt zuſtändig:
1. Provinz Starkenburg: Meiſterprüfungskommiſſit
Starkenburg, Darmſtadt, Schlageterſtraße in
2. Provinz Oberheſſen: Meiſterprüfungskommiſſit
Oberheſſen, Gießen, Goetheſtraße 7.
3. Provinz Rheinhefſen:Meiſterprüfungskommiſit
Rheinheſſen, Worms, Hagenſtraße 45.

338 a

Traubenmost

Einſperren der Tauben zur Saatzei
Auf Grund des Artikels 39 Ziffer 2 des Feldſtrl
geſetzbuches beſtimme ich hiermit, daß alle Tauh
vom 13. Oktober bis 27. Oktober 1935 ein
ſperrt zu halten ſind.
Zuwiderhandlungen werden mit Geldſtrafe bi!
0. RM. oder mit Haft bis zu einer Woche beſt!
Darmſtadt, den 10. Oktober 1935.
Der Oberbürgermeiſt

Frankfurt M. Pferde=Märkte

am 15. Oktober 1935, 3. Dezember 1935.

Durchſchn. Antrieb 400 Pferde aller
Raſſen, auch Schlachtpferde, größte Auswahl und beſte
Gelegenheit für Kauf und Tauſch. Ein Beſuch dieſer
Märkte iſt zu empfehlen. Beſichtigung und Hande
tags zuvor (Montags) verboten. (1 883

[ ][  ][ ]

ſtrustag, 12. Oktober 1935

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 281 Seite 15

M Hans Rohmer, Flugzeugführer (U(SA.)
jrright by Verlag Presse-Tagesdienst, Berlin W. 35

Pamdhosen, WIugHaserin Ber tole Pilten Abenteuer zwichen Hmmel und Erde
jaetatuet Teboeien, uumd Hieoende Würste

III.
Bwbby war auf ihn geſprungen, ich kann ihm nicht helfen.
Strahl meiner Taſchenlampe beleuchtet meine öl= und blut=
ſiote
Lederkombination. Der andere Mann iſt der indianiſche
Girdat. Ein Leberhaken Bobbys trifft den Kerl, daß er auf=
iord
zuſammenbricht und mit ſeiner. Naſe in einer von
birim Vogel unſchicklicherweiſe hingeſetzten Oellache zu liegen
ſeot. Mit ſeinen kurzen, dicken Armen drückt Bobby die
ae des Jndios noch feſter in die Pfütze.
,Laß ihn laufen! rufe ich Bobby zu die Kerls kommen
wieder. Sieh zu, wie du mir Verbandszeug aus dem Flug=
dringen
kannſt!
Biſt du verletzt?
Anſcheinend geſtochen.
Die Sache war nicht ſo arg, ein Stich in der linken Hüfte, ohne
be: Teile zu verletzen. Nur die Geldbörſe in der linken Schlitz=
ſie
der Kombination war zerſchnitten worden, bei mir fürwahr
Fdlerer Teil!
Am anderen Morgen fliegen wir ſchon vor Sonnenaufgang
b die weiten Wälder und Prärien, die Mapletrees ſtehen in
hen Gelb, die Eichen glühen in allen Farben. Tagsüber blei=
wir
in San Antonio, ſitzen abends in einer kleinen Schenke
E Flughafen, vor uns das Reiſegrammophon und zwei ſchwarz=
ſeige
Texasmädchen. An Stelle der ausgegangenen Grammo=
ſhradeln
benützt Bobby die Nadeln der Kaktusſtacheln. Not
ſzü erfinderiſch!
Am anderen Morgen durchſtechen unſere leuchtenden Auspuff=
0 die Dunkelheit, bevor die Dämmerung heraufgebrochen iſt.
einer Stunde wird es hell, auf der Sonnenleite leuchten
bn die Ränder der Wolken in allen Farben, während ſie ſich
u der anderen Seite zu dunklen Geſtalten ballen. Abends fliegen
über den Michiganſee.

n ind nun geſchiehk elwas ſehr Merkwürdiges.
Der Aztekenſchild löſt ſich aus ſeinen Verlötungen und ſtürzt
Bodenloſe, fällt in den See.
Und das ſoll ich Ihnen glauben! brüllt Mr. Sullivan uns
als wir ihm den bedauerlichen Unfall melden.
Als Gentleman kann ich nichts anderes tun, antwortete
GNr. Sullivan, als Ihnen den geſamten Preis zu erſetzen, den
k95
durch uns für den Schild gezahlt haben. Here vou are! Neh=
m
Sie, bitte, die 300 Dollar. Sie haben doch keinen Schaden?
Awollten doch den Schild nur für den Geburtstag Ihrer Toch=
W Oder nicht?
Natürlich, knurrt Mr. Sullivan und ſteckt die 300 Dollar,
ich ihm reiche, mit finſterer Miene in ſeine Brieftaſche.
Merkwürdig, daß gerade in dieſen Tagen Mrs. Doughberty
Gegenſtück zu ihrem Aztekenſchild in ihr altengliſches Barock=
Iner hängen konnte.
Eine Woche ſpäter pinſle ich unter die Zulaſſungsnummer
AImner funkelnagelneuen Anſco Waſp Flugmaſchine meinen Na=
m
als ſtolzer Eigentümer.
Woher ich das Geld hatte? Merkwürdig, meinen Sie. Ach
W Irgendein kleiner Lotterietreffer. Es gibt ſo viele Zufälle
MLeben!
Mein erſtes Flughaſerl
Nie Präſidenkenkochter von Meriko hat Blinddarm=
enkzündung
!"
Haben Sie auch weibliche Flugſchüler unterrichtet?
bbeite Selten! Dann war aber auch immer etwas los. Es iſt ein
mmmer mit den flying girls, den Flughaſerln, wie man bei
u daheim ſagt. Die Geſchichte meines erſten Flughäschens iſt
ſar recht abenteuerlich!
Ich war froh, der Verkehrsfliegerei entronnen zu ſein. War
ih, kein Hochzeitspärchen mehr ſehen zu müſſen, die den Kopf
enenleeinſam ins Speiſackerl ſtecken, keine Modepüppchen, die fah=
19 ſtatt fliegen ſagen. Ich war damals ebenſo froh, als ich
1elsheute wäre, wieder dabei zu ſein. Was muß man ſich doch
za 4u ganzen lieben Tag mit den Flugſchülern ärgern! Kein Start
mi, keine Kurve richtig und voll ausgezogen, die Landungen
ende Holpereien, bei denen mir angſt und bange für meine
Mſchine wird.

und erſt die Kunflugſchüler!

Ich gebe Ermahnungen wie eine Mutter ihrem Kind.
grücken Sie vor dem Looping, damit Sie größere Geſchwindig=
Ai bekommen, vergeſſen ſie nicht, den Motor zu droſſeln, wenn
198 aus dem Verkehrtflug in den Sturzflug übergehen ...!
A geht es den ganzen Tag.
Man macht ſich von einem Privatflieger nicht die richtigen
WeArſtellungen. Man lieſt und hört von großen Preiſen, von vier=
1 hligen Zahlen, die für Reklame= und Weitflüge verlangt wer=
Wc. Gewiß, man nimmt ein, aber man gibt auch aus! Jeder
Schäftsmann weiß, daß Einnahmen von einigen tauſend Schil=
a
gen nichts ſind, wenn man das Doppelte an Raten, Speſen,
1510 Inſen und Reparaturen ſchuldig iſt!
So eine Schulkiſte iſt bald reſtlos verbraucht! Sehen Sie
uur, wie meine neue Schülerin landet! Eine Woche übt ſie ſchon!
ſo dr Wind greift unter das Höhenſteuer, hebt den Schwanz hoch,
n 9lgſam überſchlägt ſich mein Vogel.
Hallo, Fräulein! Benzin abſtellen!! Beeenziiin weg!!!
del 4ach! . . . Die Kiſte liegt am Rücken und ſtreckt die Räder in
dißt Luft. Eine Tragfläche iſt abgebrochen, der Propeller zer=
bittert
.
Gratuliere, Fräulein! Sie haben die Tragfläche raſcher ab=
untiert
als zehn erfahrene Monteure!
Wie? Was? Der Motor ſoll ſchuld daran ſein. Das Oel?
dre ich recht? Vielleicht gar die Luft? Natürlich, die Luft!
Die Flugſchülerin ſchält ſich aus ihrer Lederkombination, ihre
Audblonden Haare fallen aus der Haube. Sie werden auch im
lven nichts Rechtes! ſage ich, wenigſtens keine ordentliche
0u fegerin!
Die Schüler ſind davongedampft, auch das Unglücksgirl hat
n Steuerknüppel mit der Schreibmaſchine vertauſcht.
1. Jetzt kommt für mich der ſchönſte Teil des Tages. Ich gehe
Eyden Schuppen, um mich am Anblick meiner neuen Maſchine
FYerlaben. Ich geſtehe es offen ein; ich bin verliebt in meine
die Maſchine. Nachts träume ich von ihr, früh ſehe ich mir noch
Bett ihre Photographie an.
Bobby ſteigt eben von der Leiter herunter. Bobby iſt wie=
N einmal in Form. Einen neuen Vogel betreuen, das iſt ſo
ine Sache. Er ſteht oben, in rotem Pullover, gelber Lederjacke
1d weißen Knickerbockers. Natürlich von unten bis oben mit
X1 beſpritzt. Auch ſeine Hände ſtarren vor Oel.
Da liegt meine Meluſine, wie eine rieſige, feuerrote Libelle.
2n Rumpf große, ſchwarze Buchſtaben, die Tyzenbezeichnung und
Zulaſſungsnummer. Was haben wir geſpart und geſchuftet,
in die Anzahlung aufzubringen! Von der Verſicherungsprämie
lein könnte man leben!

Donnerweiker, das iſt eine Kiſte!
meint Bobby, der Vogel wird uns feine Preiſe bringen! Dabei
ſchnallt er ſich den Bauchriemen um ein Loch weiter. Meine
Meluſine ſteht da, die Flügel weit geſpannt. Ein herrlicher,
ſchnittiger Hochdecker, im Rumpf die kleine Kabine, mit ihr zu=
ſammenhängend
der Führerſtand. Die Kanten ſind ſtromlinien=
förnig
und weich abgerundet. Ich ſtreichle mit der Hand das
glatte, feine Holz des Propellers.
Und erſt die Füßchen meiner Taube! Ueber den Rädern
Stromlinienhauben, alle Linien ziehen ſanft nach rückwärts, um
den Gegenwind abzuziehen. Bobby beklopft ihr Herz. Was für
ein Herz! Ein luftgekühlter Sternmotor von 700 Pferdeſtärken.
Der kann brummen! Bobby ſpuckt dreimal auf den Motor! Der
wird uns nie abſterben!
Ich denke zurück an alle Kiſten, die ich ſchon geflogen bin.
Teufel, das war ein langer Weg von dem erſten Hangpolierer
(Segelflugzeug), den ich ſelbſt zuſammengetiſchlert habe, bis zu
meiner Meluſine! Mit welchen Karren habe ich mich jahrelang
abärgern müſſen! Wie viel Schlitten habe ich in den Dreck ge=
hauen
!
Vor dem Schuppen ſtehen einige biedere Landsleute aus dem
Weſten, die den Ausflug in die Stadt benützen, um ſich den Flug=
hafen
anzuſehen. Eine Schulmaſchine zieht über dem Platz ihre
regelmäßigen Achter. Plötzlich ſtellt der Pilot den Motor ab,
um einen Gleitflug zu machen. Yes, ſagt einer der biederen
Farmer aus dem Weſten, jetzt iſt ſein Motor ſtecken geblieben,
jetzt kann er nicht mehr herunter!
Ich muß in die Stadt, ſage ich zu Bobby, paß mir gut
auf den Vogel auf, daß kein Neugieriger daran herumbaſtelt!

Bobby, du Lümmel!

Nach drei Stunden komme ich in den Flughafen zurück. Ich
ſehe einen roten Vogel in der Luft kreiſen. Der ſieht doch aus,
wie meine . . . Teufel, das iſt meine Meluſine! Da macht einer
ein elendes Looping! Ich komme zu unſerem Schuppen. Große
Aufregung. Mechaniker, Ingenieure, Piloten ſtehen in Gruppen
und ſehen in den Himmel. Was iſt los? Bobby hatte mit eini=
gen
Ingenieuren gezecht. Mit voller Ladung iſt er in die Ma=
ſchine
geſtiegen und losgeknattert. Jetzt macht er die kühnſten
Kunſtſtücke, ohne auch nur eine Ahnung zu haben. Ich glaube,
mich trifft der Schlag. Ich laufe auf der Wieſe hin und her,
ſchlenkere mit den Armen, brülle. Bobby muß mich erkannt haben.
Er ſchießt zur Erde, fliegt mich an, reißt die Kiſte im letzten
Moment in die Höhe und ſetzt mit einem Sprung über mich weg.
Verdammter Kerl! Na warte, bis du wieder unten biſt!
Der kommt nicht früher, bis ſein Benzin alle iſt! Der lüftet
ſeinen Katzenjammer gründlich aus!
Endlich, endlich! Wie eine Ente torkelt mein Vogel zur
Erde. Ich ſehe ſchon eine Badewanne in meinem Geiſte, doch
die Betrunkenen haben Glück ... ein Engel des Himmels lenkt
ihre Schritte! Bobby rollt mit Eilzugsgeſchwindigkeit auf dem
Boden, rollt ohne abzuſtoppen direkt in den Schuppen, kommt ge=
rade
noch vor der Wand zum Stehen.
Etwas unſicher auf den Beinen klettert er aus der Kiſte
Wie kommſt du dazu, mit meiner Maſchine zu fliegen? Mir
ſcheint, du haſt getrunken? Was haſt du da oben überhaupt ge=
macht
?
Gar nichts! Den Knüppel mal feſt herumgerührt!
Das haben wir geſehen. Hau ah! Schau, daß du in die
Klappe kommſt!
Ich möchfe das ſchnelſte Flugzeug nach
Nen Mieans Miefenf
Ein Arbeiter holt mich zum Telephon.
Wie viel Kilometer können Sie mit Ihrer neuen Maſchine
fliegen? Dreihundert in der Stunde.
Schön. Es handelt ſich um folgende Sache: Die Tochter des
Präſidenten von Mexiko iſt ſchwer erkrankt. Blinddarmentzün=
dung
. Man hat Profeſſor Jenkins aus New Orleans berufen.
Das Verkehrsflugzeug nach Mexiko iſt vor einer Stunde abge=
gangen
. Die Erſatzmaſchine wäre viel zu langſam. Ich höre,
daß Ihr Flugzeug das ſchnellſte iſt, das in New Orleans zu mie=
ten
iſt? Sind Sie bereit, in zwanzig Minuten zu ſtarten. Pro=
feſſor
Jenkins iſt ſchon nach dem Flughafen unterwegs. Sorgen
Sie bitte dafür, daß die Maſchine getankt iſt und man dem Herrn
Profeſſor bei der Paßpolizei keine Schwierigkeiten macht. Ich
muß für ihn das Viſum beſorgen und werde mit dem Paß nach=
kommen
!
Gut.
Deponieren Sie 500 Dollars bei der American
Eunef Can.
und geben Sie dem Herrn Profeſſor die Empfangsbeſtätigung
mit!
Allright, geht in Ordnung!
Mit Bobby iſt nichts zu machen. Er verträgt keinen Alko=
hol
, die Herren haben ihn zu ſtark unter Druck geſetzt. Ich will
keinen fremden Monteur, lieber fliege ich allein. Ich gehe an
die Office.
Erſuche um Starterlaubnis nach Mexiko. Man ſtempelt
meine Papiere. Der Wetterfroſch (Beamter des Wetterdienſtes)
gibt mir die letzten Wettermeldungen. Sie ſind nicht zuver=
läſſig
. Aus dem Stillen Ozean rückt ein Tief heran. Bis Salva=
dor
weht ſchon ein kräftiger Südſturm. Von Coſtarica haben
wir keine Meldungen. Möglich, daß ſich dort ein Nordweſtſturm
bildet! Fliegen Sie lieber erſt morgen ab!
Egal. Ich hab einen gut zahlenden Fluggaſt. Profeſſor
Jenkins!
Ah, der berühmte Jenkins!
Der ſoll ja einen eigenen Flugzeugkoffer mit chirurgiſchen
Inſtrumenten haben. Er iſt Holländer. Sie nennen ihn auf
allen Flugplätzen nur den fliegenden Holländer. Neulich hat er
in New York um ſechs Uhr früh der Tochter Rockefellers die
Gallenſteine herausgenommen und am ſelben Tage um ſieben.
Uhr abends in Kuba dem Präſidenten Morales ein Magen=
geſchwür
entfernt! Zweitauſendeinhundert Kilometer dazwiſchen!
Davon dreihundert über dem Meer!. Wen bekommt er denn
unter’s Meſſer?
Die Tochker des Präſidenken von Meriko,
Aindarnenfäindngle.
Tochter? Der hat doch gar keine Tochter? Sie werden ſich
irren; wenn man Jenkins ruft, wird es ſchon ſtimmen. Vielleicht
haben ſie drüben wieder einen neuen Präſidenten. Das geht ja
jetzt ſehr raſch. Wie ſieht denn Jenkins aus? Ein kleiner Mann
mit ſchwarzem Vollbart.
Meine Maſchine ſteht bereit. Ein Auto fährt vor. Bei der
Paßkontrolle habe ich alles geregelt. Sie können ohne weiteres
ohne Paß abreiſen, ſagt der Beamte, aber in Mexiko werden
Sie Schwierigkeiten haben! Ausgeſchloſſen. Der Präſident hat

mich ja ſelbſt gerufen. Man wird mich am Flughafen erwarten!
Natürlich, ich vergaß ! Der Beamte gibt höflich den
Weg frei. Profeſſor Jenkins kommt auf meine Maſchine zu. Hin=
ter
ihm eine Krankenſchweſter in enganliegender Haube und
ſchwarzem Kopftuch.
Sie ſind der Pilot?
Jawohl, Herr Profeſſor, Eigentümer der Maſchine.
Ein durchdringender Blick aus ſtechenden ſchwarzen Augen
trifft mich. Der Profeſſor trägt einen grauen Ueberrock, in der
Hand trägt er ein kleines Neceſſaire. Sein Kinn iſt von einem
dichten ſchwarzen Vollbart bedeckt. Der Kraftfahrer bringt einen
Koffer. Ich werde den Koffer im Rumpf verſtauen, ſage ich.
Nein, der bleibt in der Kabine. Ich muß meine Inſtrumente
ordnen. Darf ich fragen, ob die 500 Dollar erledigt ſind?
Selbſtverſtändlich, hier iſt die Quittung. Der Profeſſor reicht
mir eine Empfangsbeſtätigung der Bank, in welcher beſtätigt
wird, daß Profeſſor Jenkins. New Orleans, auf weine Rechnung
500 Dollar erlegt hat.
Allright, geht in Ordnung.
Was für einen Motor haben Sie?
Waſp Pratt Whitney, luftgekühlt, 700 Pferdeſtärken.
Können wir in fünf Skunden in Meriko ſein?
Nein, in ſechs Stunden.
Sie müſſen direkt fliegen, über den Golf von Mexiko.
Ausgeſchloſſen. Ich fliege entlang der Küſte und dann über
das Gebirge. Ich habe für acht Stunden Benzin mit. Das genügt.
Wenn ich es aber ſo wünſche?
Ich nehme von Ihnen keine Anordnungen entgegen. Ich
fliege, wie es die Wetterkarte und die Sicherheit meiner Paſſge
giere erfordert. Wir fliegen über GalveſtonTampico.
Frei! Los! Der Siebenhundertpferdige brüllt los. Der
Profeſſor und die Krankenſchweſter haben es ſich in den Sitzen
hinter mir bequem gemacht. Ein Orkan fegt über die Trag=
flächen
. Nach zehn Minuten bin ich ſchon fünfzig Kilometer
von New Orleans entfernt.
Unter mir ziehen die ſchnurgeraden Dämme des Miſſiſſippi=
Deltas durch. Die Gegend ſieht von oben wie eine Marsland=
ſchaft
im Fernrohr aus, in einer grünbraunen Ebene laufen von
einer Inſel zur anderen dunkle Linien auf hellem Grund. Ein
kräftiger Oſtwind ſchiebt an.
Für die nächſten fünfzig Kilometer brauche ich nur ache
Minuten. Die vierhundert Kilometer lange Strecke bis Houſton
legen wir in fünfviertel Stunden zurück. Ueber Houſton werfe
ich einen Meldewimpel ab. Profeſſor Jenkins ſchreit irgend etwas.
Ich zeige auf das Telephon.
Was haben Sie hinabgeworfen?
Einen Zettel für meine Wirtſchafterin!
Profeſſor Jenkins ſieht mich mit einem mißtrauiſchen Blick
von der Seite an. Glaubt er, daß ich ein Gangſter bin? Sein
Benehmen läßt darauf ſchließen. (Es ging ja damals toll in den
Lüften zu. Jeder beſſere Gangſter hatte ſein Privatflugzeug.
Natürlich auch die Bootleggers und auch die Polizei.)
Nun läßt der Schiebewind nach. Nach der zweiten Flug=
ſtunde
paſſieren wir San Antonio. Wir fliegen immer noch über
die Texasebene. Der Boden glitzert in allen Farben, vom hellen
Rot bis zum dunklen Braun. Unter uns Steppen, die von der
heißen Sonne ausgebrannt und ausgedörrt ſind. Endlich über=
fliegen
wir den Rio Grande del Norte, den Grenzfluß Mexikos.
Manchmal glaube ich über den Mond zu fliegen, Kuppen, Grate
und Zacken wechſeln mit Bergſchründen ab.
In dem ſtarken Licht laſſen die Wolken violette Schatten über
die Landſchaft gleiten. Der Oberlauf des Santander windet ſich
wie ein helles Band durch die Berge, ſchimmert ſmaragdgrün in
dem braunen Gebirgstal.
Wo ſind wir jetzt? ſchreit Profeſſor Jenkins.
In der Nähe von Moctezuma. Wir werden bald ins
ſchlechte Wetter kommen.
Die Erde iriſiert in braunen und grünen Farben, dazwiſchen
ſchimmern graugrüne Oelbäume und dunkle Zypreſſen. Die Berge
ſind hier nicht mehr braun, ſondern grau, ab und zu träumt ein
kleines Indianerdorf in der Sonne.
Die Wolkenſchicht beginnt ſich jetzt zu verteilen. Ein Ver=
kehrsflugzeug
könnte ſich jetzt nach den drahtlos übermittelten
Wettermeldungen richten. Neben und unter mir türmen ſich
Wolken zu dichten Ballen empor. Es entſteht eine Oeffnung.
Tief unter dem Loch reißen wilde Gebirgstäler auf. Alles unter
mir iſt in Bewegung und Aufruhr.
Der Motor buttert gleichmäßig drauflos. Ich nehme Gas und
Zündung weg und gehe im Gleitflug bis dicht über dem Boden,
um mich zu orientieren. Kühe und Kälber galoppieren davon.
Auf der Flugſtrecke der Verkehrsflugzeuge bin ich jedenfalls nicht.
Dort bleiben die Tiere ruhig. Aus dem Verhalten der Tiere
kann der Pilot einer befahrenen Strecke erkennen, ob er vom
Kurs abgekommen iſt. Ein Hund verfolgt mich, kläfft nach oben,
purzelt in ſeiner blinden Wut kopfüber in einen Graben.
Warum gehen Sie herunter? hrüllt der Profeſſor ins
Telephon.
Habe die Orienkierung verloren!
Suche nach Sk. Luis Pokoſi!
Dort iſt die Eiſenbahnlinie nach dem Süden! Die Wolken
zerreißen. Es regnet. Die Tropfen peitſchen gegen die Cellon=
ſcheibe
des Windſchutzes. Wir müſſen bald über San Felive
ſtehen. Richtig!
Dort zweigt ſchon die Bahn nach Calaye ab. Ich halte mich
öſtlicher. Ich drehe mich um. Dem Profeſſor wird anſcheinend
ſchlecht. Er beugt ſich vor und hält die Hand vor das Geſicht. Das
wäre doch ein Wunder bei ſolch einem eingeſchaukelten Fluggaſt!
Hallo! Hören Sie! Der Profeſſor ſchreit ins Telephon.
Fliegen Sie weiter nach Weſten. Setzen Sie mich an der
Küſte ab!"
Nach Weſten? An die Küſte? Ich ſchüttle die Hand hin und
her. Unmöglich. Kein Flughafen!
Sie können in den Sanddünen am Meeresufer landen,
ſchreit der Profeſſor zurück.
Mein Gehirn arbeitet wie ein Flugzeugmotor.
Ich könnte höchſtens in Guadalajara landen. Dort iſt
ein Flughafen, wenn er auch klein iſt. Ich kann nicht meine Ma=
ſchine
riskieren.
Sie werden dork landen, wo ich es befehle!
ſchreit Mr. Jenkins zurück. Ich wende mich um. Sein Geſicht
hat einen wutverzerrten Ausdruck angenommen. In mir arbei=
ten
die Gedanken. Iſt ihm auf einmal die Präſidententochter
nicht mehr wichtig? Die Operation? Was hat der Leiter des
Wetterdienſtes in New Orleans geſagt? Hat gar keine Tochter?
Ich denke, Sie müſſen eine Operation auf Leben und Tod
vornehmen? Auf Leben und Tod geht es hier! Profeſſor
Jenkins ſchreit ins Telephon. Wir bekommen einen ſchweren
Sturm. Sehen Sie die ſchwarze Wulſtwolke im Süden? Meine
geraden Knochen ſind mir wichtiger als der Blinddarm der Präſi=
dententochter
. Soll ein merikaniſcher Kollege ihn herausſchneiden!
tzung folgt nächſten Samstag.)

[ ][  ][ ]

Seite 16 Nr. 281

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Samstag, 12. Oktober

Reich und Ausland.
Raubüberfall in Frankfurk a. M.
In einem großen Frankfurter Hotel ſpielte ſich
in der Nacht zum Freitag ein gefährlicher Kampf
zwiſchen einem Hotelgaſt und einem Einbrecher ab,
der leicht ſchlimm hätte ausgehen können. Zwei
Hotelangeſtellte hörten bei ihrer nächlichen Kon=
trollrunde
durch die Hotelgänge in einem Zimmer
ſchweres Gepolter und ſchließlich laute Hilferufe.
Als ſie in das Zimmer eingedrungen waren, ſahen
ſie den Gaſt in verzweifeltem Ringen mit einem
Räuber, der einen Totſchläger bei ſich führte. Den
Anſtrengungen der Angeſtellten und des Gaſtes ge=
lang
es, den Räuber zu überwältigen und der ſo=
fort
alarmierten Polizei zu übergeben. Vor dem
Hotel wurde von der Kriminalpolizei ein Kom=
plize
des Räubers verhaftet, der in einem elegan=
ten
Auto wartete.

Schwere Bluttat auf d Eiſernen Steg
in Frankfurt.
Auf dem Eiſernen Steg in Frankfurt a. M.
ereignete ſich am Donnerstag abend gegen 21 Uhr
eine ſchwere Bluttat. Eine 20jährige Hausange=
ſtellte
wurde von dem 22jährigen Eugen G., mit
dem die Hausangeſtellte ein Verhältnis unter=
halten
hatte, angeſprochen. Das Mädchen wollte
aber von dem jungen Mann nichts mehr wiſſen
und ging weiter. Darauf zog der abgewieſene Lieb=
haber
plötzlich ein großes Taſchenmeſſer und ſtach
auf das junge Mädchen ein. Er brachte ihr zwei
Meſſerſtiche in die Bruſt, einen in die Bauch=
gegend
und einen durch die rechte Hand bei. Gleich
darauf ſtieß ſich der Täter das Meſſer zweimal in
die Bruſt und verletzte die Lunge ſchwer. Das
Paar wurde ſofort ins Kraneknhaus gebracht, wo
ſie operiert werden mußten. Die Verletzungen ſind
bei beiden lebensgefährlich.
Zum Einſturz des Langenberger
Hendelurmes.
Köln. Zu dem Einſturz des Langenberger
Sendeturmes wurden noch folgende Einzelheiten
bekannt: Der über Weſtdeutſchland am Donners=
tag
hinwegbrauſende Sturm ſteigerte ſich in den
Mittagsſtunden zu einem regelrechten Orkan, be=
ſonders
auch in der Gegend von Langenberg, wo
auf dem hochaufragenden Hortberge die Sende=
anlage
des Großfunkſenders Langenberg mit ſei=
nem
161 Meter hohen Sendeturm errichtet iſt.
Gegen 12.20 Uhr ſetzte eine beſonders heftige
Sturmböe ein, die auf ihrem Wege die größten
Verheerungen anrichtete. Telephon= und Licht=
leitungen
wurden zerſtört und in den Wäldern
zahlreiche Bäume geknickt. Auf einem in der Nähe
des Senders gelegenen Gutshof wurde eine Gie=
belſeite
des Wohnhauſes zerſtört. Dann wurde der
hohe Antennenturm von der ganzen Gewalt des
Sturmes erfaßt. Die beiden weſtlichen Haupt=
pfeiler
wurden über dem Betonſockel, in dem ſie
eingelaſſen ſind, regelrecht vom Sturm abgedreht,
worauf der Turm in ſeiner ganzen Länge in öſt=
licher
Richtung umgelegt wurde. Lediglich die
beiden öſtlichen, alſo dem Sturme entgegengeſetzten
Eckpfeiler blieben in einer Höhe von 28 Meter
ſtehen. Glücklicherweiſe iſt der Turm auf ein freies
Rübenfeld geſtürzt, ſo daß die ganze übrige wert=
volle
Sendeanlage nicht in Mitleidenſchaft gezogen
wurde. Auch wurde niemand verletzt. Die geſamte
Holzkonſtruktion des Antennenturmes iſt zertrüm=
mert
. Die Nachricht von dem Unglück hatte ſich
in kürzeſter Zeit in der Umgebung herumgeſprochen
und bald fanden ſich zahlreiche Schauluſtige an der
Unglück ſtelle ein, die jedoch in weitem Umkreis
abgeſperrt wurde.
Orkan verurſacht Bauunglück bei Braunſchweig.
Braunſchweig. Der Orkan, der am Don=
nerstag
Braunſchweig und ſeine Umgebung heim=
ſuchte
, hat auf einem Neubau in Rautheim in der
Nähe von Braunſchweig ein ſchweres Unglück ver=
urſacht
. Von einem 100 Meter langen Gebäude
deckte der Sturm eine Hälfte des Daches vollkom=
men
ab und warf ſie gegen ein benachbartes Ge=
bäude
. Dabei wurden mehrere Perſonen ſchwer
verletzt. Dank dem raſchen Eingreifen der Feuer=
wehren
Braunſchweigs und zahlreicher Arbeits=
kameraden
der Verletzten gelang es, die Unglück=
lichen
ſchnell unter den Trümmern hervorzuholen
und ſo ſchwerere Folgen zu vermeiden. Sechs Ar=
beiter
mußten ſofort dem Krankenhaus zugeführt
werden. Der angerichtete Sachſchaden iſt erheblich.

Die neue Prüfungsanlage in der Deukſchen Verſuchsanſtalt für Lufffahrk.

Dieſes Plakat erſcheint zur
Woche des Deutſchen Buches 1935
(27. Oktober bis 3. November)
Es ſoll in Betrieben u. Schaufenſtern
zum Aushang kommen und für das
gute deutſche Buch werben

In der Deutſchen Verſuchsanſtalt für Luftfahrt in Berlin=Adlershof wurde ſoeben eine neue großzügige Prüfungsanlage in Betrieb genommen.
Anlage dient dazu, um die Feſtigkeit von Motoren und Flugzeugen zu überprüfen und neue Forſchungsergebniſſe zu ermitteln. Auf unſerem mittl
Bild ſieht man eine Außenanſicht der 15 Meter hohen Türme, durch die die Luft von den Motoren ein= bzw. ausſtrömt. Der Propellerlärm wird
oben gerichtet und daher ſtark abgedämpft. Auf dem linken Bilde ſieht man den gewaltigen Propeller von 8,5 Meter Durchmeſſer, der einen gewaltl
Sturm in dem großen Windkanal erzeugt. Das rechte Bild zeigt den Prüfſtand im Innern des Windkanals. Ein Flügelmodell befindet ſich in
Meßſtrecke. Oberhalb iſt eine elektriſch geſteuerte Sechskomponentenwaage mit den Meßgeräten.
(Scherl=Bilderdienſt=M

10 Zentimeter über dem Krokodilsrachen

Hier eines Weißen Fußabdruck! Zum Opfer der heiligen Krokodile beſtimmt:
Ueber dem Waſſer feſigebunden. Das Abenteuer einer Rettungstat.
(Nachdruck, auch auszugsweiſe, verboten.)

Nairobi, im Oktober.
Nach einem Bericht des afrikaniſchen
Großwildjägers S. Matthis iſt es ihm ge=
lungen
, einen ſkandinaviſchen Abenteurer
unter phantaſtiſchen Umſtänden vor dem
ſicheren Tode zu retten.

Das Räfſel einer Fußſpur.

Seit zwei Tagen folgte man dieſem alten afri=
kaniſchen
Fußpfad, der in gerader Richtung nach
Nordoſten führte. Matthis rechnet damit, mit ſei=
ner
Kolonne noch am Abend des gleichen Tages
jenen Fluß zu erreichen, von dem ihm ſein Zulu=
führer
ſchon ſeit Wochen erzählte.
Der Vormarſch wurde plötzlich unterbrochen,
als einer der Neger der Matthis=Kolonne aufge=
regt
von einem Seitenpfad zurückkam. Er hatte
am Ausgang einer Lichtung eine Fußſpur geſehen,
die ganz friſch war und ohne jeden Zweifel von
den Schuhen eines Weißen ſtammte. Wie kam ein
Weißer in dieſe Gegend? Wie kam der Fuß=
abdruck
vor allem mitten zwiſchen die Fußſpuren
von etwa 25 Buſchnegern, die gerade in dieſer
Gegend einen recht gefährlichen Ruf haben. . .?
Wo iſt der weiße Mann?
Der Zuluführer machte keinen Hehl daraus,
daß dieſer weiße Mann vermutlich in höchſter Ge=
fahr
ſchwebe und riet Matthis, eiligſt nach ihm zu
ſuchen. Jedoch müſſe man ſich ſehr, ſehr beeilen,
denn der Fluß der heiligen Krokodile ſei nahe.
Man verließ ſich beim weiteren Marſch auf die
Angaben eines anderen Führers, der ſchon einmal
in dieſer Gegend geweilt hatte. Er witterte irgend=
wo
ein Lagerfeuer, das nach ſeiner Vermutung
am Ufer des Fluſſes entzündet worden ſein mußte.
Vorſichtig pirſchte man vorwärts. Endlich war der
Flußlauf erreicht. Was man hier ſah, ließ die Be=
obachter
ſchaudern...

Zum Opfer beſtimmt!
Etwa 200 Meter flußabwärts ſah man von
einem weit über das Waſſer herüberragenden
Baumaſt zwei Menſchen auf das Waſſer hernieder=
hängen
. Es handelte ſich um einen Weißen und um
einen Neger. Beide waren ſo aufgeknüpft, daß ſie
unter den Armen hochgebunden bei vollem
Bewußtſein alles beobachten konnten, was rings
um ſie vorging.,
Zu ihren Füßen, mit denen ſie das Waſſer faſt
berührten, ſahen ſie unzählige Krokodile, die
gierig darauf warteten, daß der Muskelkrampf die
Opfer zwinge, die Beine zu ſtrecken: ein Biß, ein
Ruck würde dann genügen, um die Bedauerns=
werten
Beute der gierigen Fangzähne werden zu
laſſen. Und am Ufer tobte eine Schar ekſtatiſcher
Neger um ein großes Opferfeuer: man beging hier
offenbar ein religiöſes Feſt, zu dem die beiden
Menſchen an jenem Baum als Opfer dienen
ſollten.
Tollkühner Rettungsplan.
Matthis überlegte fieberhaft, wie er den bei=
den
ſcheinbar Verlorenen Rettung bringen könne.
Aber erſt ein tollkühner Plan des Zuluführers
brachte ihn auf die rettende Idee. Man baute gut
einen Kilometer oberhalb jener Unheilsſtelle in
aller Haſt ein Floß aus zwei Baumſtämmen, ver=
band
die Bäume untereinander durch Baum=
faſern
und ſtellte aus kleinen Bäumen Fährſtangen
und Ruder her.
Mit dieſem ſeltſamen Fahrzeug wagte man ſich
auf den Fluß. Der ganze Erfolg hing von der
Ueberrumpelung ab. Die beiden Baumſtämme
wurden mit Blattgrün ſo weit verkleidet, daß
Matthis, der Zulu und zwei der Negerträger ſich
darin verbergen konnten. Jetzt kam alles darauf
an, die Baumſtämme richtig zu leiten.

Unter Einſatz des Lebens.
Noch ahnten die tanzenden Neger nichts. Näher
und näher kam man der Opferſtelle. Jetzt war
man zwei Schritt von jenem Weißen und dem
neben ihm hängenden Schwarzen entfernt. Mat=
this
gab dem Zulu einen Wink dieſer ſprang
auf und ſchlug mit ſeinem Buſchmeſſer die Faſer=
ſchnüre
durch, die den Neger hielten. Matthis
holte auf die gleiche Weiſe den Weißen herunter.
Um ein Haar wäre das Floß durch die Wucht der
Erſchütterungen umgeſchlagen, doch Gott ſei Dank
es war geglückt!

Nur galt es jetzt, ſich vor den Pfeilen und
Speeren der inzwiſchen aufmerkſam gewordenen
Neger am Ufer zu ſchützen. Ein paar gutgezielte
Piſtolenkugeln ſchreckten die Verwegenſten zurück.

Der Gerettete berichtet. . .
Erſt nach einem Tagesmarſch gönnte man ſich
Ruhe. Nun endlich erfuhr Matthis die Geſchichte
des Geretteten. Er war auf abenteuerlicher Gold=
ſuche
quer durch Afrika gezogen. Eine Trägerko=
lonne
hatte ihn im Stich gelaſſen, andere Neger,
die er dann anwarb, gehörten zu jenem gefähr=
lichen
Stamm, der ihn ſpäter überfiel und nun
den Krokodilen als heiliges Opfer darbringen
wollte.
Der ſkandinaviſche Abenteurer ließ ſich den
nächſten Weg zur Küſte weiſen : er meinte, er
wolle doch lieber in Alaska nach Gold ſuchen..

Noderne Schabſuchel.

Ndz. Madrid. Im Jahre 1702 wurde in der
Bucht von Vigo die ſpaniſche Indienflotte ver=
ſenkt
, und mit ihr verſanken gewaltige Schätze
von Gold und Silber im Werte von mehr als
90 Millionen Peſetas in den Fluten. Viele haben
ſchon verſucht, den Schatz vom Meeresboden zu
heben, keinem iſt es gelungen. Ein reicher Spa=
nier
, Juan Antonio Rivera, ſteckte 1732 faſt ſein
ganzes Vermögen in die Bergungsarbeiten. Über
die Erfolge des Engländers Dickſon, der ſich 1825
um den Schatz bemühte, weiß man nichts Ge=
naues
. Dickſon ſoll jedenfalls recht vermögend
nach England zurückgekehrt ſein. Neuerdings iſt
nun dem ſpaniſchen Ingenieur Manuel Moxo
eine Konzeſſion erteilt worden, innerhalb von
acht Jahren die ſagenhafte Schätze der Indien=
flotte
zu heben. Die Schiffe liegen tief im Mee=
resſchlamm
vergraben und ſind mit einer dicken
Muſchelkruſte umgeben. Moxo will mit kompri=
mierter
Luft den Schätzen zu Leibe gehen. Ein
Metallkaſten von ſolcher Größe, daß er eines der
verſenkten Schiffe bergen kann, ſoll ins Meer
hinabgelaſſen und nacheinander über die Schiffe
geſtülpt werden. Große Verbindungsröhren ſollen
es ermöglichen, von der Meeresoberfläche Arbei=
ter
und Ausbaggergeräte auf den Meeresgrund
zu ſchaffen, wie ſie innerhalb des auch mit einer
guten Beleuchtungsanlage verſehenen Metallge=
häuſes
in aller Ruhe im Trockenen an den ver=
ſenkten
Schiffen arbeiten können. Eine Geſell=
ſchaft
, die das nötige Kapital aufbringen ſoll, iſt
bereits in der Gründung begriffen. Die Koſten
werden auf zwei bis vier Millionen Peſeten ge=
ſchätzt
.

Uniformierte Frauenpolizei in Warſchau.
Ndx. Warſchau. Auf den Straßen der pol=
niſchen
Hauptſtadt ſieht man neuerdings auch
weibliche uniformierte Poliziſten. Sie tragen
hübſche blaue Kleider mit Silberknöpfen und Sil=
berſtreifen
am Arm. Die Angehörigen dieſer
neuen Polizeitruppe müſſen die Reifeprüfung
einer höheren Schule abgelegt haben. Beim Ein=
tritt
in den Dienſt müſſen die jungen Mädchen
ſich verpflichten, innerhalb, der nächſten ſieben
Jahre nicht zu heiraten, ſonſt verlieren ſie ihre
Anſtellung und das Recht auf Altersverſorgung.
Die weiblichen Poliziſten haben vor allem die
Aufgabe, Frauen und Kinder vor den Gefahren
des Großſtadtverkehrs zu bewahren. Sie werden
in einer beſonderen Polizeiſchule vorbereite:, de=
ren
Unterricht nach militäriſchen Grundſätzen ein=
gerichtet
iſt. Junge Mädchen, die die Reifeprüfung
noch nicht beſtanden haben, können allerdings
auch ſchon im Polizeidienſt verwendet werden, ihre
Uniform iſt aber nicht mit Streifen und Silber=
knöpfen
geſchmückt.

Schmetterlinge vernichten ein Flugzeug.
Ein bei Bari (Italien) aufgeſtiegenes Flug=
zeug
geriet in 200 Meter Höhe in einen dichten
Schwarm von Schmetterlingen. Zu tauſenden
prallten die Inſekten gegen die Scheiben, drangen
durch die Ventilationsöffnungen in den Motor,
blendeten den Flieger und nahmen ihm jede Sicht.
Er verſuchte ſeine Maſchine in größere Höhe zu
bringen, kam aber aus der Schmetterlingswolke
nicht heraus. Da der Motor bereits auszuſetzen
begann, ſprang der Pilot mit ſeinem Fallſchirm
ab. Das Flugzeug zerſchellte am Boden.

Wochenrückschau.

Immer wieder werden ſchwere Verkehrsung
gemeldet, die, wie wir ſchon wiederholt beton
bei einiger Aufmerkſamkeit hätten vermieden
den können. Da geriet am Montag in Mannf
ein aus der Altrheinſtraße kommender Kraftwi
über die ſteile Uferböſchung und ſtürzte 12 M
tief in den Altrhein. Nach dem Sturz in die
blieb der Wagen in halber Höhe im Waſſer ſto
ſackte aber immer weiter ab. Von den vier ſch
verletzten Wageninſaſſen ſtarb einer ſchon kurzÄa
der Einlieferung ins Krankenhaus. Am Dienſſol am Fu
ereignete ſich in Harburg ein ſchwerer Zuſamplie ereignet
ſtoß zwiſchen einem Kraftwagen und einem Ehr
ßenbahnzug, wobei der Benzintank des Autos)ziſt durchau
plodierte. Bevor Hilfe kommen konnte, verbrd nchts weite
ten drei der vier Wageninſaſſen. Der Polk inige unn
präſident der Reichshauptſtadt hat ſich durchſ Aufeher
ſtändig zunehmende Zahl. der Straßenunfällelligleich die
Berlin veranlaßt geſehen, mit Wirkung mSpur unb
15. Oktober drakoniſche Maßnahmen gegenſe
Verkehrsſünder zu organiſieren. Scharfe Beſt
mungen richten ſich gleicherweiſe gegen Radfalk ſcher anne
Autofahrer und Fußgänger. Mehr als 30 X
meldet die Unfallſtatiſtik monatlich im Berlf
Straßenverkehr. Ab 15. Oktober werden die M
gen von ſchuldigen Fahrern ein beſonderes K0zeit brad
zeichen in Form eines deutlich ſichtbaren gef
Kreuzes oder Kreiſes erhalten, um die Polizemmehr dar

in Senſati

ſind dieſel

Geſamt
ſtert. Der
ache wu

amten und Verkehrsteilnehmer zu beſonderer Mn ohnede

merkſamkeit gegenüber dieſen Gezeichneten
veranlaſſen. Die Verkehrsſicherheit der Fahri
wird noch ſtrenger überwacht, die genaue By

Uindg größe
Nonaten
n Brief au

achtung richtet ſich aber auch auf die Radfa) jabrikan

und Fußgänger, die oft durch ihr leichtſinniges in beig
unbedachtes Verhalten ſich ſelbſt und die andcaußen:
in höchſte Gefahr bringen. So iſt zu erwarten, MMskole ſo

durch Erziehung der Benutzer der öffentlikti-

Straßen zur Ordnung und Diſziplin die erſch

wie

imer Zeit

kend hohe Zahl der Verkehrsunfälle vermind kau

wird.

keas mein

Ein ſchweres Straßenbahnunglück ereignete Auchsſiche
Ende voriger Woche in einer abſteigenden Kulue ganze
des Wachenburgplatzes in Stuttgart. Zwei Waße Erfolg
waren aus den Schienen geſprungen, erdrücktenkufen,
Sturz einen Mann und eine Frau, insgeſt.
wurden weitere 45 Fahrgäſte mehr oder wenſ
ſchwer verletzt. In Lyon wurden bei ein
Hauseinſturz zwei Perſonen getötet.
Schwere Exploſionsunglücke forderten auf
Zeche Mont Cenis zwei Todesopfer und in
kago in einer Farbenfabrik über zehn tote
30 verletzte Arbeiter. Das ſiebenſtöckige Gebäd
in dem die Fabrik untergebracht war, wurde Au
völlig zerſtört. Auch in dem Kohlenſchacht Prokleuwich ve
bei Teplitz=Schönau (Tſchechoſlowakei) wurdenA der die
einer Exploſion ſechs Bergleute verſchüttet Au.
konnten nur als Leichen geborgen werden. Einſtzt aber.

Stapelbrand zwiſchen der zweiten und dritten Soß ſternat
auf der Schachtanlage Bergmann=Glück, fiellhent
zwei Grubenbeamte zum Opfer.

Ein tragiſcher Fall, der zur Warnung di
ſollte, trug ſich in Kleinſchwalbach zu. Dort
wiſchte ein 38jähriger Mann anſtatt der Kognl
flaſche eine nicht kenntlich gemachte Flaſche
Salzſäure. Er erlitt ſchwere Magenverbrennung)
denen er erlag.
Schließlich ſei noch im Rahmen der Wochen:
ſchau an den ſchweren Sturm erinnert, der
Donnerstag ganz Weſtdeutſchland aufſuchte
erheblichen Sachſchaden anrichtete. Infolge 4
Orkans ſtürzte der Sendeturm des Langenbei
Senders um, der Sendebetrieb wird in Kiſ
durch Hilfsmaßnahmen wieder aufgenommen.
Auf der Straße zwiſchen Neuß und Grimlingld
ſen wurde ein 33jähriger Mann und ein 10jährg
Junge von umſtürzenden Bäumen erſchlagen,
in Bremen wurde ein Mann von einem heid
fallenden ſtarken Aſt tödlich getroffen.

Funs

Die Luxusjacht der Luft.

A. S. Die erſte Luxusjacht der Luft iſt
dem Maharadſcha von Patiala, einem der rei
ſten indiſchen Fürſten, bei den engliſchen Fl4
zeugwerken Hanworth in Auftrag gegeben ud.
den. Das Flugzeug, das nach deutſcher Währu
gerechnet über 200 000 Reichsmark koſten ſoll, wiſe
eine Schnelligkeit von 350 Stundenkilomet
haben und außer dem Piloten, dem Funker 11
der Bedienung ſechs Perſonen Raum bieten. 9
Höhepunkt der luxuriöſen Einrichtung bildet

elektromagnetiſcher Schachtiſch, deſſen Figurden
auch bei ſtärkſten Erſchütterungen nicht durcheiihn
anderfallen können. Der Maharadſcha iſt 1U*
leidenſchaftlicher Schachſpieler und will auch
ſeinen Luftreiſen das Spiel nicht entbehren.

[ ][  ][ ]

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 281 Seite 17

12. Oktober 1935

Ehrung für Pioniere der

SaugwirbeloderKlabautermann?
Regierungsſchiff ſoll das Rätſel des Nord=Pazifik löſen. Jedes Jahr ein Todesſchiff.
Spurlos und ohne SOS verſchwunden. Fliegende Holländer unſerer Tage.
Das Märchen vom Sargaſſo=Meer.

Vancouver, im September.
Im Auftrag der kanadiſchen Regierung reiſt
in den nächſten Tagen ein Unterſuchungs=
ſchiff
in den nördlichen Pazifik, um eines
der größten Rätſel dieſer Gewäſſer zu löſen:
Seit Jahren verſchwinden hier Schiffe, ohne
daß man je von ihnen eine Spur wieder=
fände
, ohne daß jemals ein SOS=Zeichen
von ihnen von einer Station aufgefangen
würde.
Achkung! Die gefährlichen Monake!
Vor ſechs Jahren wurde man zuerſt darauf auf=
merkſam
, daß in der Zeit zwiſchen September und
Februar eines jeden Jahres in den nördlichen
Gewäſſern des Pazifik eigenartige Dinge vor ſich
gehen mußten. Wären dieſe großen und kleinen
Schiffskataſtrophen nur auf japaniſche Fiſcherboote,
auf einſame Walfänger von den Küſten der Be=
ring
=Straße beſchränkt geblieben, ſo würde die
Welt ſich kaum darum gekümmert haben.
Aber eine ſorgſame Verbuchung der in den er=
wähnten
Breiten verſchwundenen Schiffe bewies,
daß die Vorgänge keineswegs den normalen Ka=
taſtrophen
=Charakter gehabt haben konnten.
Die Liſte der toten Schiffe.
Da verließ z. B. im Jahre 1928 der 6300 To.=
Dampfer Elkton, ein Amerikaner, mit Zucker
und Kokosnuß die Philippinen. Seit er Iloilo
paſſierte, ſeit er alſo zum letzten Male von den
Philippinen aus geſichtet wurde, hat man nichts
mehr von ihm vernommen.
Der britiſche Dampfer Aſiatic=Prince, ein
6700=To.=Schiff, verließ mit gewöhnlicher Ladung
anfangs des Jahres 1929 Los Angeles und trat
eine Fahrt nach Yokohama an. Das Schiff war
am 24. März noch in drahtloſer Verbindung mit
einem anderen Dampfer. Plötzlich brach dieſe Ver=
bindung
ab. Man hat nie mehr etwas von dem
Dampfer gehört.
Der japaniſche Dampfer Jonan Maru, ein
6000=To.=Schiff, verließ im Jahre 1931 Portland
(Oregon). Er hatte Getreide und Felle an Bord
und war nach Shanghai gebucht. Man fing von
ihm noch eine ganz allgemeine Radiomeldung auf.
Seitdem iſt er verſchollen.
Es führt zu weit, alle kleineren oder größeren
Schiffe zu erwähnen, die hier verſchwanden. Nen=
nen
wir noch den 6000=To.=Dampfer ,La Cres=
centa‟
. Dieſes Schiff verließ den kaliforniſchen
Hafen San Luis im November letzten Jahres und
war mit einer Ladung Oel nach Oſaka in Japan
unterwegs. Am 5. Dezember wurden zwiſchen La
Crescenta und einem anderen Tankdampfer Funk=
ſignale
ausgetauſcht. Seitdem iſt auch dieſes Schiff
verſchwunden.
Das große Rätſel.
Die Frage nach dem Schickſal all dieſer Schiffe,
die doch ſämtlich geübte Radiofachleute an Bord
hatten und alle über eine ausgezeichnete und ge=
ſchulte
Mannſchaft verfügten, iſt bis zur Stunde
unbeantwortet. Ob es dem kanadiſchen Forſchungs=
ſchiff
gelingt, das Rätſel zu löſen?
In allerjüngſter Zeit hat man durch Geologen
und Tiefſeeforſcher feſtſtellen laſſen, daß in der
Erdkruſte gewiſſermaßen eine Lücke in den Tief=
ſeegräben
des Pazifik iſt. Es gibt heute ſeriöſe
Seeleute, die ernſthaft daran glauben, daß unter
gewiſſen Umſtänden mächtige Strudel oder Saug=
wirbel
auftreten können, die ſchon in der Lage
wären, einen 5000= oder 6000=To.=Dampfer in die
Tiefe zu ziehen.
Treibjagd auf Fliegende Holländer.
Wie man erfährt, will ſich der auf allen Meeren
bekannte Kapitän John Wires den Nachforſchun=

(Nachdruck, auch auszugsweiſe, verboten.)
gen der kanadiſchen Regierung anſchließen. Wires
iſt auf Grund einer internationalen Vereinba=
rung
unterwegs, um ſogenannte Fliegende Hol=
länder
ausfindig zu machen, ins Schlepp zu neh=
men
oder zu verſenken.
Bekanntlich ſchwimmen ein paar hundert Wracks
auf den ſieben Meeren dieſer Erde umher. Ent=
weder
wurden ſie eines Tages in ſchwerem Wetter
von ihrer Beſatzung verlaſſen. Oder aber ſie gingen
unter und tauchten durch beſondere Umſtände bei
ruhigem Wetter aus den Tiefen wieder empor.
Wires hat die Fähigkeiten eines Spürhundes,
wenn er auf die Jagd nach den Fliegenden Hol=
ländern
geht. Wenn es alſo Geiſterſchiffe im
nördlichen Pazifik gibt, wenn die Verſchwundenen
hier irgendwo umhertreiben, dann wird man ſie
finden.
Klabautermann unter Eid.
Zwar hat man in jüngſter Zeit, vor allem durch
die Nachforſchungen des Biologen Dr. Anſelm
Keefe von dem St. Norbert College, jene Märchen
zerſtreuen können, die über das myſteriöſe Sar=
gaſſo
=Meer ſeit Jahrzehnten im Umlauf waren:
Im Sargaſſo=Meer verfangen ſich kleine, Schiffe
rettungslos in Schlingpflanzen.
Und dennoch ſind mehr zuverläſſige Klabauter=
mann
=Geſchichten aus allen Meeren im Umlauf,
als man gemeinhin annimmt. Ein engliſches Blatt.
hat es jetzt unternommen, derartige Berichte an
Hand eidesſtattlicher Erklärungen jener, die ſie
erlebten, zu veröffentlichen. Verwundert geſteht
man, daß nicht nur im Nord=Pazafik rätſelhafte
Dinge geſchehen, ſondern eigentlich auf allen
Meeren. Nur im Nord=Pazifik verſucht man jetzt,
ein wenig den Schleier zu lüften ..

Die Wochenſchau bringk es an den Tag.
(afp) New York. In New York hatten
einige junge Burſchen den Schaffner eines Unter=
grundbahnſchalters
erſchoſſen und waren mit der
Beute von etwa 600 Mark unerkannt entkommen.
Kurz darauf verhaftete man ſechs junge Leute
unter dem dringenden Verdacht, an dem Raub=
überfall
beteiligt geweſen zu ſein. Doch die Ver=
hafteten
leugneten hartnäckig, und da man keine
ſchlüſſigen Beweiſe gegen ſie hatte, ſchien es hoff=
nungslos
, ſie zu überführen. Doch da kam der
Richter auf eine ausgezeichnete Idee. Er fragte
die ſechs Burſchen, ob ſie nicht Luſt hätten, von
einer Wochenſchau aufgenommen zu werden. Die
jungen Männer ſtimmten begeiſtert zu, es war
doch zu verlockend, einmal ſelbſt auf der Lein=
wand
zu ſehen zu ſein. Sie bekamen extra Haft=
urlaub
, um ſich zu raſieren und fein zu machen.
Und dann rückte in den Gerichtsſaal der geſamte
Aufnahmeſtab der Wochenſchau ein mit Kamera,
Jupiterlampen und Mikrophonen. Die Schein=
werfer
leuchteten auf, und der Richter begann
noch einmal ein eingehendes Verhör. Und wäh=
rend
ſich die Spitzbuben bis jetzt hartnäckig aus=
geſchwiegen
hatten, wollten ſie jetzt vor den Auf=
nahmeapparaten
alle auf einmal reden. Schließ=
lich
gerieten ſie ſogar in einen Streit, wer von
ihnen den verhängnisvollen Schuß abgegeben
habe. Sie merkten in ihrem Eifer anſcheinend
gar nicht, daß es durchaus kein Spaß war, was
man hier mit ihnen vornahm. Als einer von
ihnen laut und vernehmlich den Satz geſagt hatte:
Ich habe ihn erſchoſſen. Erſt gab ich ihm mit
dem Revolverſchaft eins über den Kopf, und als
er dann noch muckſte, feuerte ich . , da winkte
der Richter ab und ließ die Verbrecher wegführen.
Der aufgenommene Ton= und Bildſtreifen wird
ein wichtiges Beweisſtück für ihre Verurteilung
ſein.

Die Symbole der
Waffengatkungen
am Eingang
der Kriegsakademie.

In Berlin=Moabit erſtand ein Neu=
bau
, in dem die Berliner Kriegs=
akademie
, die vor kurzem auf Be=
fehl
des Führers wieder errichtet
worden war, ihr künftiges Heim
findet. Bemerkenswert iſt der Ein=
gang
zur Kriegsakademie, der mit
den Symbolen der verſchiedenen
Waffengattungen unſerer deutſchen
Wehrmacht geſchmückt iſt.
(Scherl=Bilderdienſt=M.)

Böſer Anfang, gules Ende.

Merfolgreicher Einbrecher.
u. P.) In der alten ungariſchen Höhlenſtadt
ſiolc am Fuße des Avashagy hat ſich eine Ge=
ſſte
ereignet, die einen guten Stoff für einen
ſien Senſationsfilm abgeben könnte. Der An=
iſt
durchaus nicht ungewöhnlich. Es ereignete
bichts weiter, als daß vor 20 Jahren in Mis=
ſteinige
unmittelbar aufeinanderfolgende Ein=
ſite
Aufſehen erregten.

iblbgleich die Polizei auf dem Poſten war und
Spur unbeachtet ließ, gelang es nicht, den

Deutſchen Verſuchsanſtalt für Luftfahrt in Berlin=Adlershof fand am Donnerstag die feier=
inweihung
mehrerer für die Erforſchung der Luftfahrt wichtiger Baulichkeiten ſtatt. Im
der Feier ehrte man zwei Bahnbrecher der deutſchen Fliegertruppe, den Oberſt a. D. Thom=
Oberſtleutnant a. D. Siegert, durch Aufſtellung ihrer Bronzebüſten in den Räumen der
fanſtalt. Unſer Bild zeigt den blinden Oberſt Thomſon, der von Generalleutnant Milch
geführt, die Front der Fliegertruppe abſchreitet. (Weltbild=M.)

une Hemaneve eineg Mimionatg.

ſtr feſtzuſtellen. Daß es ſich in allen Fällen um
und dieſelbe Perſon handelte, glaubte man,
Ficher annehmen zu können. Der Einbrecher
geſchickt gearbeitet und einige gute Bürger
ie Geſamtſumme von 30 000 Kronen Bargeld
ſie ſihtert. Der Krieg und die unruhige Nach=
res
ſſeszeit brachten es mit ſich, daß bald Gras über
en zc Sache wuchs. Selbſt die Betroffenen dachten
Polizc mehr daran; denn ſie waren durch die In=
derer
ſion ohnedies verarmt.
neten ſimſo größer war das Erſtaunen, als vor eini=
Fahr; Monaten das Stadtoberhaupt von Miskolc
uue Iſt Brief aus Chicago erhielt, worin ein reicher
Radſaßlßfabrikant ſich zu den Einbrüchen vor zwanzig
migesſhen bekannte. Der Brief lautete etwa folgen=
e
andmaßen: Die acht Einbrüche, die im Jahre 1915
arten /Aiskolc ſo großes Aufſehen erregten, ſind mein
ſentliſſt wie ich zu meiner Schande geſtehen muß.
e eäſener Zeit zählte man mich zu den ſtadtbekann=
rminh
Taugenichtſen. Ich war aber vielleicht doch
ſe als mein Ruf; denn ich hatte damals ein
neieſltuchsſicheres Schloß konſtruiert, auf daß ich
nRiie ganze Zukunftshoffnung ſtellte leider
Veh Erfolg; denn niemand wollte die Erfindung
ichtentlafen.
Was wird aus dem Meridian
von Greenwich?
() Greenwich. Wohl überall in der
A iſt Greenwich bekannt und aus leichtver=
vehlichen
Gründen berühmt. Denn mitten durch
viekenwich verläuft ja der berühmte Zeitmeri=
dec
der die abſolute Zeit für Mitteleuropa be=
mt
.
iFetzt aber, genau 50 Jahre nachdem Greenwich
Enternationaler Meridian=Schnittpunkt ange=
emen
wurde, werden in wiſſenſchaftlichen Krei=
Nötimmen laut, die eine Verlegung des Obſer=
ſiums
von Greenwich verlangen.
ſreenwich liegt zu nahe bei der Hauptſtadt
Der Kommandeur
Awiedererſtandenen Kriegsakademie

Waral der Infanterie Liebmann, der erſte
Uchandeur der wiedererrichteten Kriegsakade=
wu
die am 15. Oktober ihr 125jähriges Beſtehen
feiern kann. (Scherl=Bilderdienſt=M.)

Mir ſchwebte Amerika als Rettung vor. Aber
ich hatte nicht das Geld für die Reiſe und auch
ſonſt keine Mittel, um mich dort die erſte Zeit
über Waſſer halten zu können. Um mir dieſe feh=
lenden
Mittel zu verſchaffen, wurde ich zum Ein=
brecher
. In Amerika wurde mir das Glück, das
mich in der Heimat ſo treulos verließ. Meine Er=
findung
wurde ein großer Erfolg. Ueberall be=
gehrte
man in dieſem unſicheren Lande meine
Schlöſſer zu kaufen. Bald konnte ich in verſchiede=
nen
Städten Werkſtätten einrichten, aus denen ſich
nach und nach Fabriken entwickelten.
Seit einigen Jahren haben mich Reue und
Heimweh gepackt. Ich habe keine Ruhe mehr in
Amerika und kann nur in Miskolc wieder glücklich
ſein, natürlich nicht im Gefängnis, und ſo frage
ich Sie, Herr Bürgermeiſter, ob ich ungefährdet
zurückkommen kann, wenn ich meine Sünden wie=
der
gut mache und noch einiges dazu gebe.
Zunächſt ſtand man dem Schreiben in Miskolc
etwas mißtrauiſch gegenüber. Ein ſchlechter Scherz
war immerhin möglich; aber da das Verbrechen
verjährt, war, ſchrieb der Bürgermeiſter dem
Mann, er ſolle nur unbeſorgt zurückkommen. Dar=
über
vergingen einige Monate. Bis vor einigen
Tagen der ſchuldbewußte jetzige Millionär reu=
mütig
vor dem Bürgermeiſter ſtand. Man hän=
digte
ihm die Adreſſen der damals Geſchädigten
aus oder die ihrer Erben und auf Heller und
Pfennig, mit Zins und Zinſeszins zahlte der
Mann zurück, was er vor 20 Jahren geraubt.
Einige der Erben waren ſo verarmt, daß ſie auf
dieſe Weiſe wieder in den Beſitz eines kleinen Ver=
mögens
gelangt waren, mit dem ſich für die Zu=
kunft
etwas anfangen läßt. Einige Hunderttauſend
Dollar ſpendete der Reumütige nach den Wohl=
fahrtseinrichtungen
der Stadt. Und ſo hat in die=
ſem
Falle einmal gut geendet, was einen böſen
Anfang nahm..

London. Der Rauch und der über jeder großen
Stadt laſtende Dunſt ſeien ſo dicht, daß es immer
ſchwieriger werde, einwandfreie aſtronomiſche
Beobachtungen zu machen. Man müſſe zu dieſem
Zweck einige Dutzend Kilometer weiter ins Land
hineinziehen. Dort mag vielleicht die Sicht beſſer
ſein, der internationale Meridian aber läßt ſich
beim beſten Willen nicht dorthin verlegen. Man
ſpricht nun davon, ein Obſervatorium an anderer
Stelle zu bauen und durch beſondere Signalein=
richtungen
mit den bisherigen Beobachtungs=
anlagen
von Greenwich zu verbinden. Doch ſtoßen
hier wiſſenſchaftliche Notwendigkeit und der Hang
zur Tradition hart aufeinander,

Chronik des Tages.
Auf der ſogenannten Randfjord=Bahn zwiſchen
Geihus und Aamot entgleiſte abends ein Zug. Die
Lokomotive und der Gepächwagen ſtürzten den
Abhang hinunter. Der Lokomotivführer war ſofort
tot, der Heizer ſtarb unmittelbar nach dem Un=
glück
. Mehrere Fahrgäſte wurden teils leicht, teils
ſchwer verletzt. Schwere Regengüſſe hatten den
Oberbau der Eiſenbahn unterſpült.
Ein heftiger Sturm hat am Donnerstag in der
Gegend von Rouen erheblichen Schaden angerich=
tet
, der ſich auf mehrere Millionen Francs belau=
fen
ſoll. Gartenzäume und Bäume wurden vom
Wind umgeriſſen, Häuſer abgedeckt, Fenſterſcheiben
zertrümmert und etwa 10 Häuſer faſt völlig zer=
ſtört
.
Auf der größten franzöſiſchen Schiffswerft Pen=
hoet
in Saint Nazaire ereignete ſich am Freitag
in der großen Keſſelſchmiede eine folgenſchwere
Exploſion, durch die drei Arbeiter getötet und elf
ſo ſchwer verletzt wurden, daß man bei ſieben
von ihnen jede Hoffnung aufgegeben hat, ſie am
Leben zu erhalten.
Die Geiſterbrücke ſtirbt?
Shanghai. Im Rahmen der großen Moder=
niſierungspläne
von Shanghai gedenkt man jetzt
auch jene ſeltſame Brücke abzureißen, die als
Geiſter= oder Teufelsbrücke manches Jahrzehnt
überdauerte. Die Chineſen ſind nämlich der Auf=
faſſung
, daß die Geiſter nicht um die Ecke raſen
können, ſondern immer nur gerade Strecken zurück=
zulegen
vermögen.

[ ][  ]

Seite 18 Nr. 281

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

50 Jahre Glühſtrumpf.

Von Adolf
Es iſt merkwürdig, wie raſch wir Dinge vergeſſen, die aus
unſerem engen Geſichtskreis verſchwinden. Da iſt zum Beiſpiel
der Glühſtrumpf, der unſeren jungen Tagen leuchtete, der ehe=
dem
als das erſte wirkliche Kunſtlicht allenthalben auf der Welt.
die Finſternis endgültig beſiegte. Es ſind jetzt gerade 50 Jahre
her, daß dem deutſchen Chemiker Dr. C. Auer von Welsbach auf
dieſe Erfindung ſein erſtes deutſches Reichspatent erteilt wurde.
Sieben Milliarden Auer=Glühſtrümpfe ſind ſeither verbraucht
worden, 250 Milliarden Kubikmeter Gas haben ſie in dieſem hal=
ben
Jahrhundert zum Leuchten gebracht. Auch heute iſt dieſe
deutſche Erfindung, die ſich in kürzeſter Zeit die ganze Welt er=
obern
konnte, noch keineswegs von der Bildfläche verſchwunden,
wie man bei oberflächlicher Betrachtung vielleicht meinen könnte,
ſondern ſpielt ſogar eine ſehr bedeutende Rolle.
Im Grunde nämlich iſt der Glühſtrumpf ein Energiewandler.
Im Kienſpan, in der Oelfunzel und der Kerze iſt es nur der
leuchtende Kohlenſtoff, der das rötlich=gelbe Licht ausſtrahlt. Er
arbeitet mit einer äußerſt dürftigen Ausbeute: die meiſte Energie
geht als Wärme unbenutzt verloren. Auer von Welsbach fand
nun im Monazitſand gewiſſe chemiſche Elemente, die ſogenannten
ſeltenen Erden, die die merkwürdige Fähigkeit haben, ihnen zu=
geführte
Wärmeenergie mit ſehr hohem Wirkungsgrad in die
ſtrahlende Energie des Lichtes zu verwandeln. Eines Lichts, das
nicht nur weitaus heller iſt, ſondern auch einen viel größeren
ſpektralen Bereich umfaßt und ſich damit in viel ſtärkerem Maße
dem ſonnengewohnten Auge anpaßt.
Mit Strickmaſchinen, Webſtühlen oder Klöppelmaſchinen be=
ginnt
der Werdegang des Glühſtrumpfes. Ramiefaſer und Kunſt=
ſeide
dienen als Ausgangsſtoffe. Die eifrige Arbeit der Ma=
ſchinen
läßt aus dem Garn einen Schlauch entſtehen, der je nach
dem Verwendungszweck bald engmaſchiger und bald weitmaſchi=
ger
gewebt iſt. In Länge von vielen Metern wandert der
Schlauch in Tränkbottiche, in denen er mit einer Löſung von
Leuchtſalzen durchtränkt wird. Hier iſt im Grunde der Kern=
punkt
der Fertigung zu ſuchen, denn die Salze, die dem zarten
Gewebe bei der Tränkung einverleibt werden, ſind es, die ſchließ=
lich
als Aſcheſkelett den eigentlichen Glühſtrumpf darſtellen. Aber
noch iſt es nicht ſo weit, es gilt zunächſt, das Gewebe in die er=
forderliche
Form zu bringen.
Der getränkte Schlauch wandert durch eine Wringmaſchine,
er kommt in einen Trockenkanal, er wird in einzelne kleinere
Stücke zerſchnitten, und aus dieſen wiederum fertigen geſchickte
Hände den eigentlichen Glühſtrumpf. Da werden auf beſonderen
Rundnähmaſchinen Verſtärkungsbänder angenäht, da wird das
Ende des Schlauchſtückes zuſammengenäht und mit einem Auf=
hänger
aus Aſbeſtſchnur verſehen, da formen ſich unter geübten
Fingern Magneſiaringe. Aus all dieſen Vorgängen entſtehen die
Gebilde, die wir vom Steh= und Hängelicht her kennen.
Und nun kommt eine weitere grundlegende Stufe der Ferti=
gung
: die Erzeugniſſe werden abgebrannt, geformt und gehärtet.
Es war Auer von Welsbach ſelbſt, der die Feſtſtellung machte,
daß ein mit ſeltenen Erden getränkter Wollfaden in der Flamme
zu einem Aſcheſkelett wird, der auf das getreueſte die Form des
Fadens hat und in dieſer Form beim Erhitzen Licht zu ſpenden
vermag. Das gleiche geſchieht mit dem Glühſtrumpf: Eine
Flamme bringt ihr Gewebe zur Entzündung und brennt es ab,
es hinterläßt das Aſcheſkelett, das die getreue Form des Gewebes
wiedergibt. Den ſo gewonnenen Strumpf bläſt man nun buch=
ſtäblich
auf. Eine Preßgasflamme tritt in ſein Inneres hinein.
Sie reckt und weitet ihn aus und gibt ihm damit ſeine endgül=
tige
Geſtalt. Schließlich wandert das zarte Gebilde in eine Kol=
lodiumlöſung
, die es mit einer hauchdünnen Schicht überzieht
und ihm dann die für den Transport notwendige Feſtigkeit ver=
leiht
. Nach erneutem Trocknen werden die Glühſtrümpfe endlich
am laufenden Band ſortiert und ſind dann verſandfähig.
So einfach ſich dieſer Werdegang des Glühſtrumpfes auch aa=
hören
mag: es bedurfte zahlreicher bis ins kleinſte ausgearbeite=
ter
Verfahren, um ihn auf eine brauchbare wirtſchaftliche Grund=
lage
zu ſtellen. Daß es der deutſchen Chemie und Technik möglich
war, ſie alle befriedigend zu löſen, verleiht ihr auf dieſem Gebiet.

König.
einen Vorſprung in aller Welt, der ſich in ſtattlichen Ausfuhr=
ziffern
äußert. Nach allen Erdteilen wandern deutſche Glüh=
ſtrümpfe
für alle nur denkbaren Verwendungszwecke. Und wenn
nunmehr anläßlich der 50=Jahrfeier des erſten Auer=Patents eine
Forſchungs=Stiftung ins Leben gerufen wurde, die die wiſſen=
ſchaftlichen
Arbeiten auf dem Gebiete der ſeltenen Erden fördern
und unterſtützen ſoll, ſo iſt damit ein neuer Anſtoß gegeben zur
Weiterentwicklung eines chemiſchen Arbeitsfeldes, das ſich bisher
als ungeheuer fruchtbar und ſegensreich für die ganze Menſchheit
erwieſen hat.

4Varieté.
Von Dr. Johannes Günther.
Wenn man fragt: Gehen Sie gern ins Varieté? dann wer=
den
die einen antworten: Selbſtverſtändlich! und die andern
werden den Kopf ſchütteln. Wenn man weiter fragt; warum?,
dann werden die einen zugeben: Weil wir uns im Varieté pracht=
voll
amüſieren und die andern werden, auf einiges Drängen hin,
geltend machen: Nein, wir haben nichts vom Varieté; es mag
ſein, daß wir uns ein paar Stunden lang ganz gut unterhalten,
aber wenn die Vorſtellung vorbei iſt, dann gehen wir leer nach
Haus.
Schließlich ſehen die einen und die andern am Weſentlichen
des Varietés vorbei. Das Weſentliche, das menſchlich Wertvolle der
Artiſten=Leiſtung iſt nämlich im Amüſement nicht erſchöpft, es liegt
vielleicht gar nicht im Gebiet des Amüſements, es iſt ſo tief und
ſo wichtig, daß man es wohl als einen Ertrag mit nach Hauſe
nehmen kann.
Man ſieht dem Artiſten mit ernſteren Gedanken zu, wenn man
ſich vergegenwärtigt, eine wie ſchwierige Lehrzeit von Jugend an,
wieviel ſchwere Probearbeit in dem frappierenden Trick ſteckt, ein
wvie mühevolles Leben ein Artiſt hat, der nachmittags und abends
arbeitet, ja, wie es in Amerika üblich iſt, ſogar auch noch vor=
mittags
auftreten muß, ſo daß im Ganzen vier bis fünf Vorſtellun=
gen
herauskommen . . . ein Uebermaß, aus dem es ſich ergibt, daß
die Artiſten, die, wie man immer meint, ſo herrlich weit herum=
kommen
, verhältnismäßig ſehr wenig von den Sehenswürdigkeiten
der Städte anſchauen können. Es iſt vielleicht ſchon bekannt, muß
aber nochmals betont werden, daß der Artiſt in ſeinem Privat=
leben
nicht der extravagante Menſch iſt, den manche in ihm ver=
muten
mögen: um ſeine kühnen Tricks ausführen zu können, um
ſeine Kräfte ganz zur Verfügung zu haben, muß er maßvoll ſein
und ſich in ſtrenger Zucht halten. Ich habe in ſo manche Artiſten=
familie
hineingeſehen und ſtand mit Ehrfurcht vor dem Bieder=
ſinn
, der da herrſchte, auch vor der lauteren Erziehung, die ihren
Kindern zuteil wurde. Aber das ſind Erwägungen, die wir von
uns aus hinzubringen; jedoch das Weſentliche liegt unmittelbar
in der artiſtiſchen Leiſtung, in der Vorführung des Tricks ſelbſt:
Der Artiſt iſt ein Sinnbild und hat, als Sinnbild, jedem
etwas zu ſagen, der ſeinem Berufe hingegeben iſt; er iſt ein Sinn=
bild
für jeden ernſt erfaßten Beruf. Er muß ganz bei der Sache
ſein. Denken wir an die Arbeit eines Luft=Akrobaten oder eines
Jongleurs! Wie präzis müſſen ſie arbeiten! Eine falſche Bewegung,
nur eine irrende Zuckung und ihre Tricks können fehlgehen: der
Luftakrobat kann in die Tiefe ſtürzen und tot ſein oder dem Jong=
leur
können ſeine Teller, ſeine Kugeln zu Boden rollen, und er
wird ausgelacht, und das würde für ihn ebenſoviel bedeuten wie
Totſein! Für den Artiſten iſt Perſönlichkeit und Arbeit eins. Wir
ſollten uns ein Beiſpiel an ihm nehmen. Präziſion iſt alles.
Es mag ſein, daß der Artiſt hier eine Einwendung macht, er
wird ſagen: Auch die Artiſten ſind nicht immer präzis. Der Artiſt
iſt keine Maſchine, kein Automat, er iſt ein Menſch und er iſt ſo=
mit
Schwankungen unterlegen. Kommt nun bei ſeiner Vorführung
eine Modulation, eine Unebenheit, ja wohl ein kleiner Fehler vor,
dann muß er ſoviel Geiſtesgegenwart beſitzen, daß er im weiteren
Verlauf des Kunſtſtücks es handelt ſich manchmal um Sekunden
die Unebenheit ausgleicht. Daraufhin müſſen wir aber ſagen:

Begegnung in einer Schlucht.
Von Ernſt Weymouth.
Der ſteinige Weg lief ſeit Stunden neben dem raſch dahin=
trömenden
Fluß entlang, deſſen Waſſer durchſichtig dunkelgrün
waren mit weißen Schaumflocken über den Strudeln, hohe ſteile
Felswände ſchloſſen das enge Tal ein, ich war ſeit dem Nach=
mittag
unterwegs und war noch immer nicht aus dieſer langen
Schlucht herausgekommen. Jetzt ſpürte ich, daß etwas in der Luft
vorging. Der Himmel wurde mit einem Male ſehr ſchnell fahl,
das Abendblau verfiel zu einem düſteren Grau, Wind kam auf
in der Schlucht und wirbelte den Staub auf dem Wege hoch.
Dann wurde der Himmel noch düſterer, eine rieſige dunkle Wol=
kenwand
, ſchwarz wie Meerwaſſer im Sturm, zog eilig herauf
und drohte über der Schlucht niederzubrechen, Blitze zuckten hin=
durch
wie gelbe Feuerriſſe, der Donner krachte, als wäre das
Himmelsgewölbe zerſchmettert, und dann brach ein ſchwerer,
klatſchender, rauſchender Regen nieder.
Ich lief bei den erſten Blitzen und ſah mich um, aber ich
fand an der Felswand keine geſchützte Stelle. Bei einer Biegung
des Weges merkte ich, daß ſich die Schlucht erweiterte, und dann
ſah ich in dem Lichtſchein eines Blitzes eine Hütte neben dem
Fluß. Ich lief darauf zu, und der Regen rann mir über das Ge=
ſicht
, und ich erreichte die Tür, als der Regen gerade mit voller
Wucht losbrach. Die Tür ſtand offen und ich ſchaute in den
dunklen Raum und konnte nichts ſehen. Es roch nach Miſt und
Stroh. Ich hatte kein Streichholz mehr. Ich trat auf Stroh, und
der Miſt war unter den Schuhen trocken und hart. Draußen
rauſchte der Regen und ich taſtete mich an der Wand entlang
bis in die Ecke. In der Ecke lag ein hoher Strohhaufe. Ich
wühlte mich in das Stroh und ſtreckte mich aus, und dann ſchlief
ich ein.
In der Nacht wurde ich wach und ſah durch das Stroh einen
ſchwachen Lichtſchein im Raum. Draußen rauſchte noch immer
der Regen. Ich horchte, aber ich konnte nichts hören. Ich war
ſo im Stroh vergraben, daß ich nicht geſehen werden konnte. Ich
blieb vorerſt einmal ſtill liegen und rührte mich nicht. Ich ſpürte
mein Herz klopfen. Ich wußte, daß ich mich in einer völlig ver=
laſſenen
Gegend befand. Der Lichtſchein mußte aus der Ecke kom=
men
, die der Tür gegenüberlag. Nach einiger Zeit hielt ich es
nicht mehr aus und hob langſam den Kopf. Ich ſah über das
Stroh hinweg und ſah einen Mann in der Ecke ſitzen. Neben
dem Mann ſtand eine Flaſche und auf der Flaſche brannte ein
Kerzenſtummel. Der Mann lehnte unbeweglich in der Ecke. Ich
ſah ein Stück von ſeinem Geſicht, es war gelb, und der ſchwarze
Bart hing bis zu den Ohren. An ſeiner Bruſt lag ein zerfranſter
Ruckſack, und darauf lagen ſeine Hände. Jetzt bewegten ſich die
Hände, der Mann öffnete den Ruckſack und zog etwas heraus,
das wie ein Bündel Lumpen ausſah. Er knotete das Bündel
auf, und dann ſah ich, daß Totengebeine darin waren.
Ich legte mich vorſichtig wieder zurück. Draußen war das
Rauſchen des Regens in der Nacht, und ich lag in einer ein=
ſamen
Schlucht in einem Stall, wo ein Mann nachts Toten=
gebeine
betrachtete. Er konnte mich nicht ſehen, wenn er nicht
aufſtand. Es war das beſte, liegen zu bleiben, es gab Mörder
und Irrſinnige auf der Welt. Dann dachte ich, wenn ich unaus=
geſetzt
an ihn denke, wird er unruhig werden und etwas merken.
Ich dachte an den Fluß draußen, ich konnte mir ein Floß machen

und den Fluß hinabfahren. Dann mußte ich in einen größeren
Fluß kommen. Ich konnte auch in einen See kommen. Ein See
war mir lieber. Ich würde mir auf dem See ein mächtiges Floß
machen mit einer Hütte. Dann würde ich darauf einen Garten
anlegen. Ich würde Walderde auf das Floß ſchaffen und kleine
Bäume pflanzen und Schilf und Weidenhüſche. Ich konnte junge
Haſen fangen und Eichhörnchen und Schildkröten und Igel und
in den Floßgarten bringen. Ich konnte Tabak pflanzen und Fiſche
fangen, aber der Mann in der Ecke machte das Licht noch nicht
aus. Ich dachte noch einmal an die Fiſche, die ich fangen würde,
draußen ließ das Rauſchen des Regens nach und dann hörte es
auf, ich würde ſie abends in dem Garten am offenen Fenſter bra=
ten
, dann hörte ich das Stroh raſcheln in der Ecke, ich zuckte etwas
zuſammen, das Licht ging aus und ich dachte, jetzt kommt der
Mann aus der Ecke auf mich zu. Er kam nicht, er blieb ruhig,
und ich hörte ihn einmal ſtöhnen, und dann war er eingeſchlafen
und ſchnarchte. Ich hätte jetzt fortgehen können, aber ich war
müde und draußen war alles verregnet, und ich blieb liegen und
ſchlief ein.
Ich erwachte am Morgen, das Licht drang durch das trübe,
vergitterte Fenſter, ich hatte gut geſchlafen und wollte mir den
Mann jetzt einmal genauer anſehen. Ich ſtieg aus dem Stroh,
aber der Mann war fort. Man ſah noch, wo er im Stroh ge=
legen
hatte. Ich verließ den Stall und ſtieg über das Ufergeröll
hinunter zum Waſſer. Es war geſtiegen und hatte eine reißende
Strömung bekommen. Die Sonne ſchien und die Luft war friſch,
als ginge ein Morgenwind. Ich ſchüttete mir das kalte Waſſer
ins Geſicht und über den Kopf, und dann ſetzte ich meinen Weg
fort. Der Himmel war ungeheuer hoch und ganz oben war die
Luft von zartem Blau. Nach einigen Stunden ſah ich eine Block=
üütte
am Weg. Daneben ſtanden Bäume und unter den Bäumen
ſaß ein Mann an einem Tiſch und ſtützte die Arme auf. Ich kam
näher und ſah, daß der Mann einen zerdrückten grauen Hut auf
hatte, der die Ohren umbog. Er hatte einen ſchwarzen Bart und
ſaß da und trank aus einer Taſſe. Ich ſah ein Schild an der Block=
hütte
, es ſtand darauf, daß man hier Kaffee bekommt. Ich ging
zu dem einzigen Tiſch unter den Bäumen und grüßte und ſetzte
mich zu dem Mann an den Tiſch. Ich ſaß ihm nicht direkt gegen=
über
, er ſaß am anderen Ende des Tiſches, er hatte noch Stroh=
faſern
an den Aermeln, ſein Ruckſack lag auf der Bank neben
ihm. Ein Mann in Hemdsärmeln und einer langen fleckigen
Schürze kam aus dem Blockhaus und brachte Kaffee, Zucker und
Waſſer auf einem Blech. Ich hatte noch nichts beſtellt. Ich be=
ſtellte
noch Brot und Ziegenkäſe, einen Schnaps und Zigaretten.
Ich hatte Hunger. Ich und trank, zuletzt trank ich den Schnaps
und wollte rauchen, aber ich hatte kein Streichholz.
Sie haben ſicher ein Streichholz, ſagte ich zu dem Mann
am Tiſch, der die ganze Zeit hinüber nach dem Fluß geſehen
hatte. Er wandte langſam den Kopf und ſah mich an. Ich hielt
ihm das Päckchen hin. Ich ſchüttelte es, es rutſchte eine Ziga=
rette
vor, er zog ſie heraus und ſteckte ſie in den Mund. Dann
gab er mir Feuer, ich rückte zu ihm heran.
Was verkaufen Sie? fragte ich und ſah auf den Ruckſack.
Nichts, ſagte er und legte die Hand auf den Ruckſack.
Und was haben Sie da drin?
Nichts, ſagte er, und wir ſahen uns an.
Aha, ſagte ich. Trinken Sie einen Schnaps mit? Er
nickte und nahm die Zigarette aus dem Mund.
Ich rief den Mann aus der Blockhütte und er kam und
brachte den Schnaps.

Samstag, 12. Oktober 1.0

dieſer ſcheinbare Mangel an Präziſion bringt eigentlich wieder
einen Beweis für die Präziſion, für die unbedingte Bereit./
der ganzen perſönlichen Kraft; denn auch durch kleine Schwa u
gen läßt ſich der Artiſt nicht aus der Faſſung bringen: auch
ſetzt er noch ſein Letztes dran, das Ziel zu vollenden.
Durch dieſe Hinweiſe mag der, der ſich im Varieté nur,
ſierte oder wenigſtens meinte, ſich nur zu amüſieren, zu Si
gehaltvollen Erlebnis vordringen, und der, der das Varier,
etwas Gehaltloſes ablehnte, mag nun vielleicht ſeine Mez
ändern, wenn er aufhorcht und wenn er tiefer blickt. Aber zun
Hinweiſe ſollen nicht etwa das Lachen aus dem Varieté
ſcheuchen. Beileibe nicht! Ein todernſtes Geſicht im Zuſchu
raum wäre etwas Schreckliches. Eine Heiterkeit auf klugem.
ſtem Grunde das wäre wohl die goldene Mittelſtraße, die
finden müßten.
Das moderne Varieté drängt darauf hin, die einz e
Nummern aus der Starrheit, mit der ſie früher vorgeführt u
den, zu erlöſen: die Nummern werden gelockert, geglättet,
zwar durch Muſik, durch Mimik, durch ausgebildete tänzei
Eleganz, und vor allem und in allem durch Erfreulichkeit,
Humor. So leſen Presco und Campo bei ihren halsbrecher
Akrobatesken unentwegt Zeitung, Schiller und Jerome errich
einen Turm aus Tiſchen und kippeln obendrauf herum, bi=
mit
dem Ungetüm hinſtürzen. Ada Daros läßt ſich von i
Partner am Fußgelenk packen und hochſtemmen, macht auch
recht verwegene Luftkunſtſtücke bei all dem plappert und
ſie ihre kecken Reden und Lieder, die wir einer Frau ſonſt
nähmen, wenn ſie nicht durch ihre brillante Artiſtik eine
trauensvolle Ueberlegenheit bewieſe. Manche Artiſtentruppen
durchaus ſeriös arbeiten, haben einen Komiker bei ſich, der
Kleide des Clowns zunächſt täppiſch, dann aber überlegen
könnend an ihren Nummern teilnimmt. Die Partnerin des
tänzers Collin verſtellt ſich als ungeſchickte Seiltanzſchüler ;
freilich verlangen dieſe Ungeſchicklichkeiten auf dem Seil,
denen es immer um ein Haar zum Abſturz kommt, in Wirkli
eine überragende Könnerſchaft.
Eine neueſte, aber nur erſt ſchwach durchdringende Beſtreil
des Varietés geht dahin, die einzelnen Nummern des 4
gramms nicht hart aufeinander folgen zu laſſen, ſondern ſie zu
ander in Beziehung zu ſetzen, ſo daß wo möglich ein Stück aus
andern auf Grund ſeiner artiſtiſchen Eigenart oder in einer an
deuteten Handlung herauswächſt. Ja, mit ganz guten Publiky
erfolgen hat man ſchon ſämtliche Nummern, die an einem Vars
Abend zu zeigen waren, in eine komödien= oder operettenMube Mſ.
Handlung eingebaut So verſucht man auch in die Geſamtheit 150 Ncaud
Varieté=Ablaufs eine erfreuende äſthetiſche Form zu bringen. eL geſchan
den Zuſchauer über ein rohes Amüſement hinaushebt.

nſtv

Was iſt ein Zweig am Apfelbaum? Jeder glaubt es
wiſſen. Aber in Wahrheit iſt es ein großes Wunder und Gebiſ eihiſche 2
nis, und man braucht einen ſo liebenswürdigen und kunda denenigel
Führer wie Otto Nebelthau im Oktoberheft von Velhagen u. /ut
ſings Monatsheften. Er nimmt den Leſer mit in den herbſtlch
Garten und zeigt ihm an einem alten Apfelbaume den kle uche der
Leitzweig an einem der herabhängenden Aeſte. Dieſer Leitzu
hat die Aufgabe, das Wachstum des ganzen Baumes weiterz
ten. Etwas darunter wächſt ein zweiter, zum Erſatz, falls
erſten etwas geſchehen könnte. Iſt dieſer geſund, kann man M P0n
Erſatzzweig vorſichtig entfernen und ſo das Gedeihen des eigehr ein
lichen Leitzweiges fördern. Die Knoſpen, die ſich an ihm bſtz icht auf
den, werden Blätter. Daß aus ihnen Blüten werden, iſt das MMenItal
ſelhafte Werk des Saftſtromes. Im Holz, das wir den Sullzüge
nennen, rauſcht dieſer Strom, langſam in den Quellen der 20
zeln beginnend, ſich ſteigernd im Stamm, immer mehr wachſen)
den Aeſten, ſchwellend und mächtiger werdend in den Zweigen ,9
endlich in die Spitzen der jungen Triebe zu ſchießen. Die Kwe

die er ſich durch die Blätter aus der Luft holt, ſickert zurück; Wichuß
biſſen es nicht genau, wie, aber es muß wohl in beſonderen .e

nälen geſchehen. Sie hat das entgegengeſetzte Ziel, ſie will
Wurzel. Und nun beginnt es von allen Seiten an dieſem
der Luft und dem Licht gewonnenen Stoff zu ſaugen, zu ſchm
und zu zutzeln. Was der Saftſtrom ſelbſt einmal in ſeinem u.
ſtümen Drang vorläufig erſchaffen, die Knoſpen, will weite
ernährt werden, will dieſen neuen Stoff. Aber er könnte zu
in den Boden gelangen, ſo wird verſucht, ſeinen Lauf zu erſc

Er
aber de

fen. Die Zweige beugen ſich, um ihnen den Weg zu verl mit. Abe
ſamen, ſie neigen ſich. So kommt der neue Stoff langſam zu ihn
und den Knoſpen. Die trinken lang und begierig davon
können ſich ſchwer machen, ſo daß ſie nicht nur die luftigen, raſ
Blätter hervorbringen, ſondern auch Blüten.

Ich hob mein Glas und der Mann mit dem Ruckſack hob
Glas, und dann tranken wir leer.
Sie kommen mir bekannt vor, ſagte ich.
Ich kenne Sie nicht, ſagte der Mann.
Ich habe Sie ſchon einmal geſehen, ſagte ich. Der M
blickte mich ſchnell an, und dann ſah ich, daß er erſchrak.
Wo? fragte er. Unter den Bäumen war es jetzt ganz

Niu

Uen

Dann hörte man den Mann in der Blockhütte pfeifen.
Sie müſſen mich für neugierig halten, ſagte ich, tun
das nicht. Ich ſah Sie heute nacht in dem Stall am Fluß.
hatten eine Kerze brennen und machten den Ruckſack auf und
trachteten etwas.
Der Mann blickte mich von unten her an.
Haben Sie es geſehen? fragte er faſt leiſe, er kniff Ruf der
Augen zu.
Was ſoll ich Ihnen ſagen, ſagte ich, ich habe es geſeh el al
Der Wirt in der Blockhütte pfiff ein Soldatenlied, er muc
jetzt unter der Tür ſtehen, das Pfeifen war lauter gewordenMs=
Sind Sie verheiratet? fragte der Mann mit dem verdruſtach
ten Hut.
Rei, die
Nein, ſagte ich, ich bin nicht verheiratet‟. Sein Geſtuät
hatte ſich entſpannt. Es wurde wieder ruhig in ihm.
Dann haben Sie auch nichts zu verlieren, ſagte er. S4
Blick wurde unbeſtimmt und verſchwommen, wie bei einem Ku
ſichtigen, der plötzlich die Brille abnimmt und nun wie betäule. Die
und fahrig in die Luft ſieht.
Sie verſtehen, daß man es nicht erzählen kann, ſagte er
ſah nach dem Fluß hinüber. Ich nickte. Ich verſtand es nil.
Er war mir jetzt ſympathiſch. Er ſah mit einem Male inte
gent aus.
Wenn einer nichts mehr herumzuſchleppen hat, murmi
er, dann hat er noch immer Erinnerungen zu ſchleppen.
wiegen nichts, aber Sie werden ſagen, daß ſie manchmal ſo ſch)
ſind, daß man nicht mehr gehen kann. Der Wirt hatte au 9.
hört, zu pfeifen. Er war vor die Blockhütte getreten und
die Gläſer leer. Er ging hinein und kam mit der Flaſche
unſerenTiſch und goß die Gläſer randvoll. Wir tranken ſie C.
Ich rauchte noch eine Zigarette.
Das iſt ſo, ſagte der Mann und wiſchte ſich den Bitz
man denkt, man vergißt das. Aber man hat ſich verrechnet. 1ſ
meine Frau nicht mehr da war, als man ſie begraben hatte, 9.
ich fort. Wer begraben iſt, den ſieht man nicht mehr. Aber ef
irren ſich. Begraben Sie mal die Erinnerung. Sie können 19
ſo tief graben, wenn Sie die zuſchütten, ſind Sie bloß genaſ
Es iſt verboten, ich weiß es, aber nach fünf Jahren kam ich A
das Grab zurück und grub es auf und nahm das mit, was 6ſ,
heute nacht geſehen haben. Seitdem habe ich Ruhe. Verſteß
Sie. Das nimmt mir keiner mehr.
Das ſtimmt, ſagte ich. Ich dachte, daß die Einbildung mci
war als das, wofür man ſie hielt. Der Mann hatte das Gwh. der
mitgenommen und hatte jetzt Ruhe. Ich wollte ganz nücht Gh Aöffen
darüber denken, aber dann ging doch ein Schauder durch mſl.
mitten hindurch.
Ich wußte, daß ich wieder einige Zeit grübeln würde. Un
dann mußte ich wieder einmal herausſtellen, daß es nichts 0M
der Welt gab, was man nicht eines Tages verlor. Aber das n0
vielleicht ſchon das Geheimnis ſolcher Dinge, die man Glück oB
Freude nennt.