Darmstädter Tagblatt 1935


10. Oktober 1935

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Einzelnummer 10 Pfennige

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Wöchentliche illuſtrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 279
Donnerstag, den 10. Oktober 1935 197. Jahrgang

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ſer Gahrer eroffner vin dssw. 150s o0.
inr-1 des Führers an die Nakion. Appell an das ſoziale Gewiſſen. Kampf gegen Hunger und Kälke.
Aus dieſer Grundlage heraus habe der
Führer im Sommer des erſten Jahres der nationalſoziali=
Schulker an Schulker.

ts deutſche Volk iſt in den Winterfeldzug gegen Hunger,
ſchund Not eingetreten. Mann für Mann, Frau um Frau,
ſchis auf den Ruf des Führers hin im echteſten Geiſt wahrer
iEmeinſchaft zu einer feſten Front zuſammengeſchloſſen, um
ſbürftigen Volksgenoſſen beizuſpringen und ſie vor den Un=
ſichder
winterlichen Jahreszeit zu bewahren. Das Signal
ſrklungen. Der Führer hat die Parolen aus=
en
. Jetzt kann die Winterſchlacht des deut=
ihV
olkes beginnen, kann das große national=
E ſtiſche Werk ſeine Fortſetzung finden, das
hi vorausgegangenen Wintern Millionen
xemoſſen zum Segen gereichte und zu einer
ſüllen Großtat des deutſchen Volkes wurde.
9 Prellem Gegenſatz zu dem Unfrieden der Völker ſteht das
ſthe WHW., das eine der größten Friedens=
eſt
, die die Geſchichte kennt, das ſich dadurch auszeichnet,
MTot und Elend lindert, während das europäiſch=afrikaniſche
iAſtäel in ſeinem erſten Akt bereits Tauſende von Müttern
ie ihre toten Söhne beweinen. Auch das deutſche Volk
iſet, ſein Blutopfer zu bringen, wenn es um ſeine Freiheit
her die Politik des Führers iſt von Grund
Wrauf abgeſtellt, der deutſchen Nation den
en zu erhalten und den inneren Aufbau
Maleberwindung der Arbeitsloſigkeit und
Mdie Stärkung und Beſchirmung der ſozial
uchen zum glorreichen Abſchluß zu führen.
ieutſchen Volk hat er ſeinen beſten Vexbün=
ue
für das er arbeitet und kämpft und für das er ſich ſtünd=
40 täglich aufopfert.
2n. Winterhilfswerk genau wie in den früheren Jahren
wilen Erfolg zu verhelfen, heißt, dem Führer danken und
ta Ehrenmal ſetzen. Dieſes Mal iſt das Symbol der deut=
urd
beſchloſſenheit und der deutſchen Willenseinheit, die nach
chrtlfolg der Arbeit des Führers heute im Ausland nicht mehr
3ſchifeel gezogen wird und die auch nach dem Abſchluß des jetzt
iqyinden Winterhilfswerkes, das die geſamte Nation in reſt=
yFerbereitſchaft
ſieht, einen neuen Triumph erleben wird.
Eröffnung des Winkerhilfswerkes.
DNB. Berlin, 9. Oktober.
ar Gemeinſchaftsſinn des Nationalſozialismus iſt wohl in
ſſtan deren Einrichtung beſſer und überzeugender zum Aus=
ſcelommen
als in der Schaffung des großen Winterhilfs=
ſich
des deutſchen Volkes. Die Bedeutung des Winterhilfs=
wie
das ganze Volk erfaßt, rechtfertigt den feierlichen
hgten, in dem ſich die Eröffnung vollzieht.
e ganze Reichshauptſtadt nahm Anteil an dieſem Tage,
üirüber hinaus hörte das geſamte deutſche Volk am Laut=
E die Reden des Führers und des Reichspropaganda=
ier
. Führer wurde, als er um 12 Uhr den Saal betrat, von
ſtcweſenden ſtehend mit dem Deutſchen Gruß empfangen.
9teEretär Funk eröffnete die Kundgebung für das deutſche
Ehlfswerk 1935/36 mit einer Anſprache. Darauf nahm
Reichsminiſter Dr. Goebbels
Mtort.
A. Boebbels erinnerte einleitend daran, daß bei der Macht=
luhme
am 30. Januar 1933 nöch die Hälfte des deutſchen
Mgegen den Führer und den Nationalſozialismus ge=
ſch
lhabe. Wenn heute das ganze deutſche Volk
r. dem Führer ſtehe und ſeine Sache mit der tiefſten
22)Rc aft ſeines Herzens zur ſeinen mache, ſo nicht etwa des=
äl
er es durch Verſprechungen gewonnen hätte, ſondern
ies durch Leiſtungen überzeugte. Der Gegen=
diahen
dem, was man von der Bewegung vorausgeſagt,
m., was ſie praktiſch getan habe, ſei ſo ſchreiend und in
SAgen ſpringend geweſen, daß er das Volk in ſeinem tief=
erserechtigkeitsgefühl
erfaßt und in den Bannkreis der Be=
iu
gezogen habe.
M: Ihre nächſten Mitarbeiter, ſo wandte ſich Dr. Goebbels
EFrührer, haben einen Begriff davon, wie groß die Sorgen
Pin ſind, die Sie, mein Führer, um Deutſchlands Zukunft
Foi haben und wohl bis zum letzten Atemzuge werden
Ayüſſen. Sie aber wiſſen auch, wie ſich bei Ihnen in allen
Mtſigen und entſcheidenden Situationen

orge um die Nakion immer mit Fürſorge
für das Volk verband.

Uaken die großen Probleme, die Deutſchland in ſeiner
Hiſtoriſchen Entwicklung aufgegeben ſind, unabläſſig in
uxzigen genialen Geſamtſchau geſehen. Für Sie waren
ſchafts=, Sozial=, Innen= und Außen=
iE
keine voneinander getrennten, in ſich beſtehenden
Fgebiete, mit denen man ſich je nach Laune oder Zwang
g beſchäftigen kann; für Sie war das alles immer zu=
mi
efaßt zu einem Gleichklang der Arbeit für
olk und der Führung einer Nation, die aus
Demütigung zu einer neuen Größe emporzuheben ihre
tliche Beſtimmung iſt.

ſtiſchen Revolution den Auftrag gegeben das WHV.
1933/34 vorzubereiten obwohl damals die ſchwerſten
Sorgen Bewegung und Staat belaſteten, und auch aus den vor=
angegangenen
Jahren kein auch nur annähernd vergleichbarer
Vorgang vorhanden war, der zu dieſem ſozialen Hilfswerk hätte
verpflichten müſſen.
Selbſtverſtändlich habe es damals ſchon jene Ueberklugen
gegeben, die bereitwillig ſtatt Opfer Kritik zuſteuerten und dem
großen Werke Erfolgloſigkeit prophezeiten.
Schon das erſte WHW. des deutſchen Volkes ſei
dann die grandioſeſte ſoziale Einrichtung ge=
worden
, die die Geſchichte jemals geſehen habe, oft
kopiert, in der ganzen Welt bewundert und von allen Völkern
als Beiſpiel angeſehen.
Als der Führer im Jahre 1934 das zweite WHW. eröffnete,
hätten dieſelben Kritiker erklärt: Beim erſten WHW. habe es
noch angegangen, im Rauſch der Revolution habe das Volk mehr
gegeben, als es verantworten könne. Dieſer Rauſch ſei nun ver=
flogen
und mit ihm auch die Gebefreudigkeit. Am Ende des
zweiten WHW. hätten ſie dann wieder kleinlaut zugeben müſſen,
daß das Volk ſie Lügen geſtraft hatte und beſſer war, als ſeine
böswilligen Kritiker das glauben wollten.
Der Miniſter gab dann eine Reihe von Daten über die bei=
den
vergangenen Aktionen und fuhr dann fort:
Ein neuer Gedanke wurde in den Moſaikerinnerungstafeln
verwirklicht, die als bleibende Zeugniſſe des Opferwillens in
mehr als 200 Gemeinden Aufſtellung fanden und dabei noch einen
Ueberſchuß von faſt 400 000 Mark abwarfen. Dieſe Moſaik=
tafeln
werden im kommenden WHW. weitere
Verbreitung in ganz Deutſchland finden.
Die wirkſchafkliche Bedeukung des Winkerhilfswerkes
darf nichk unkerſchäßt werden.
Für insgeſamt 246 622 485 RM. Waren wurden eingekauft
und an Menſchen verteilt, die aus eigenem Einkommen dieſe
Summen nicht in den Umlauf des Wirtſchaftslebens hätten flie=
ßen
laſſen können. Dieſe Verlagerung der Konſum=
kraft
auf weitere Volkskreiſe ergibt eine geſündere
Abſatzregelung und dient damit der Arbeitsbeſchaffung. Durch
Ankauf von Nahrungsmitteln im Werte von 70,8
Millionen RM. wurde der Landwirtſchaft Abſatz ge=
ſichert
; über 76,4 Mill. RM. für Brennmaterialien
floſſen den Gruben und Forſten zu, 46,7 Millionen RM. für Be=
kleidung
ergaben Aufträge an die Textil= und Schuhinduſtrie.
Auch der Handel, durch den für 45,2 Mill. RM. Gutſcheine
und für 16,8 Mill. RM. ſonſtige Waren geleiſtet wurden, hatte
Anteile am WHW.
Gleichzeitig ergab ſich die Möglichkeit, einigen Not=
ſtandsgebieten
, lohnende Aufträge zu verſchaffen.
Indem Bernſtein, Spitzen, künſtliche Blumen, Holz, Porzellan,
Galalit und ſonſtige Materialien, deren Bearbeitung Handarbeit
vorausſetzt, als WHW.=Abzeichen für die Sammlung verarbeitet
wurden, konnte Zehntauſenden von Arbeitern, und insbeſondere
Heimarbeitern, Lohn und Brot vermittelt werden. 74 Millionen
Abzeichen wurden verteilt, 3,7 Millionen RM. floſſen als Löhne
in dieſe Induſtrien.
Im Gegenſatz zum Wohltätigkeitsweſen des verfloſſenen Sy=
ſtems
erkenne das nationalſozialiſtiſche WHW. ſehr wohl die Ge=
fahr
, daß die Volksgeſamtheit durch überſteigerte Forderungen
aſozialer Elemente geſchädigt werde. Unter dieſem Geſichtspunkt
werde hier eine Ausleſe getroffen werden. Unterſtützungen ſeien
nicht dazu da, den nationalſozialiſtiſchen Grundſatz möglichſter
Selbſthilfe, zu ſchwächen. Wer trotz gebotener Gelegenheit zur
Selbſtverſorgung oder auch zu kleiner Hilfeleiſtung beim WHW.
verſage, wer ſeine Spende verſchachere oder in Alkohol und andere
Genußmittel umſetze, werde rückſichtslos vom WHW. ausgeſchloſ=
ſen
. Dieſe Tatſache verpflichte alle Spender des WHW. zu höch=
ſtem
Einſatz. Denn die aus ihrer Opferwilligkeit aufgebrachten
Mittel kämen im WHW. des deutſchen Volkes nur Würdigen
zugute.
Stärker noch als im Vorjahre müſſe

der Pakenſchaftsgedanke

des Winterhilfswerkes im Volke durchdringen. In der Nachbar=
ſchaftshilfe
von Haus zu Haus, von Tür zu Tür könne das muſter=
gültige
Organiſationswerk des WHW. eine Ergänzung, Beſeelung
und Vergeiſtigung im Sinne tiefſter Volksverbundenheit erfah=
ren
. Das dritte WHW. des deutſchen Volkes im Jahre 1935=
1936 ſoll damit wiederum und in erhöhtem Maße
ein Ausdruck jener nationalen Solidarität ſein,
deren Begriff der Führer bei der Eröffnung des erſten
WHW. prägte, deren Inhalt durch die Leiſtungen
ſeines großen Aufbauprogramms ſeine Beſtäti=
gung
findet.
Nirgendwo habe die Demokratie eine lebendigere und inni=
gere
Beziehung eines Volkes zu ſeiner Regierung geſchaffen als
der Nationalſozialismus in Deutſchland.
Rufen Sie nun, mein Führer, die Nation auf! ſo ſchloß
Dr. Goebbels. Die Nation wird Ihrem Appell ihr Herz öffnen.
Es geht darum, eine wahre und wirkliche Volksgemeinſchaft zu
ſchaffen, die mehr iſt als Wort und Phraſe, die lebend wird in
der Hilfe, die deutſche Menſchen deutſchen Menſchen mit offener
Hand anbieten.
Denn Bürger dieſes neuen Reiches ſein, be=
deutet
nicht nur ein Recht, ſondern auch eine
Pflicht. Unſer nationales Recht nach außen haben Sie, mein
Führer, uns wieder geſichert. Unſere ſoziale Pflicht nach innen
will das ganze Volk Ihnen zum Dank in dieſem Winter aufs
neue beweiſen. Auf daß eine ſtarke und freie Nation nach außen,
ein ſtolzes, glückliches und zufriedenes Volk im Innern beher=
berge
.
(Fortſetzung auf Seite 2 erſte Spalte.)

Was macht Amerika?
Von unſerem ſtändigen Berichterſtatter.
K.G.S. Waſhington, Anfang Oktober.
Gar manches hat ſich hier in den letzten Wochen ereignet:
Senator Long wurde ermordet; ſein politiſcher Gegenſpieler
Conghlin ſuchte Anſchluß an Rooſevelt; die amerikaniſche Re=
gierung
erhob Einſpruch in Moskau gegen die kommuniſtiſchen
Abſichten der Komintern auf Amerika; die Regierung fiel den
amerikaniſchen Intereſſenten in den Arm, die um einer Erdöl=
Konzeſſion willen dieſen Erdteil in den afrikaniſchen Streit zu
verwickeln drohten; Deutſchland proteſtierte und erhielt Genug=
tuung
wegen der unerhörten Anwürfe des Richters Brodſky
in New York, und ſchließlich wurden unſere Handelsbeziehungen
zu Amerika auf eine neue, einſtweilen nicht ſehr erfreuliche
Grundlage geſtellt. Eine weitere, Amerika berührende, wenn
auch fern von Waſhington ſich vollziehende Maßnahme war die
Wahl des erſten Präſidenten der nunmehr ſo gut wie autonomen
Philippinen.
Huey Long, der Kingfiſh von Louiſiana, wie er ſich ſelbſt
gern nannte, hatte es verſtanden, die ganze Welt für ſeine
Eskapaden, teils in ſeinem Staat Louiſiana, teils im Bundes=
ſenat
der Vereinigten Staaten zu intereſſieren. Long war ein
hemmungsloſer Tyrann, dem es nur auf perſönliche Macht an=
kam
. Seine angeblich ſozialpolitiſchen Forderungen, wie Univerſi=
tätsbildung
für die ganze Jugend Amerikas, ſchuldenfreie Häuſer
für Faule und Fleißige, ſein Programm der Verteilung des
Nationalreichtums an alle und ähnliche Phraſen waren darauf
berechnet, die Gefolgſchaften ſeiner Gegner unſicher zu machen
und die Unzufriedenen um ſein Banner zu ſcharen. Alles, was
er unternahm, war ihm Selbſtzweck; die großen Maſſen, be=
ſonders
in den ärmlichen Bahous des wenig entwickelten
Louiſiana waren das Stimmvieh. das ihm willenlos folgte, weil
er jeder Familie 5000 Dollar verſprach. Konnte er zu zwei oder
drei Leuten verhältnismäßig ruhig reden, ſo verließ ihn jedes
Maß und Ziel, ſobald mehr als drei ſich um ihn ſcharten. Dann
tobte und geſtikulierte er, teils Charlatan, teils Clown. Er
hatte, wie man in Berlin ſagt, die größte Schnauze in ganz
Amerika und gebrauchte ſie unaufhörlich. So gelang es ihm,
viele ſeiner Gegner einzuſchüchtern (im eigenen Staat arbeitete
er mit Miliz und Maſchinengewehren, mit Beſtechung und
Schiebungen jeder Art) und den Bundesſenat, der an und für
ſich meiſt kein ſehr erhebendes Schauſpiel bietet, auf das Niveau
eines Zirkus hinabzubringen. Er begann als Reiſender in Kar=
toffeln
, und rühmte ſich ſpäter, als man ihn wegen ſchwerer
Amtsvergehen unter Anklage ſtellte, daß er die Senatoren ſeines
Staates wie Säcke Kartoffeln kaufen und verkaufen könne.
Das tat er auch, und die Anklage wurde niedergeſchlagen. Hier
in Waſhington lebte und kleidete er ſich gut und markierte den
eleganten Senator in ſeinem Staat aber ſchwafelte er von
Aufteilung aller Vermögen. Um die Reichen nicht zu ärgern,
verſprach er, Vermögen unter einer Million Dollar nicht antaſten
zu wollen; eine bittere Ironie gegenüber dem zum Teil tiefen
Elend im dunkelſten Louiſiana, das, wie manche ſeiner Kollegen
im Bundesſenat ſeufzend erklärten, Amerika nie hätte von
Napoleon kaufen ſollen. Im Anfang ſeiner Gewaltherrſchaft
wurde er von vielen amerikaniſchen Schreibern die vom
Nationalſozialismus keine Ahnung hatten, oft mit Adolf Hitler
verglichen. In den letzten Jahren hat das ganz aufgehört, und
in den zahlloſen Nachrufen, die den ermordeten boß von
Louiſiana zu analyſieren ſuchten, wurde er nicht einmal mit
Muſſolini verglichen. Kaum eine Zeitung hatte ein gutes Wort
für ihn, wenn auch in den erſten 24 Stunden nach dem Atten=
tat
die amerikaniſche Neigung zu kitſchiger Sentimentalität über=
wiegte
und die Gefahr drohte, daß man ihn als Märtyrer ver=
ehren
werde. Huey Long hat ſtets nur an ſeine eigene Stellung,
ſeine eigene Reklame gedacht, und mit ſeinem Tod iſt ein weſent=
licher
Unruhefaktor aus dem öffentlichen Leben Amerikas ge=
ſchwunden
. Die Demokratiſche Partei wird ihm keine Träne
nachweinen, aber auch die Republikaner ſagen ſich, daß mit ihm
kein Auskommen geweſen wäre, wenn ſie mit ſeiner Hilfe viel=
leicht
den Präſidenten Rooſevelt im November 1936 beſiegt
hätten. Man hat behauptet, daß Long antiſemitiſch geweſen ſei
und das wurde ſcheinbar dadurch beſtätigt, daß der Jude Carl
Weiß ihn niederſchoß. Aber die Judenfrage ſpielte bei ihm
keine Rolle; zwei ſeiner engſten Mitarbeiter und Handlanger
waren Juden, und er ſelbſt hat auch ſtets jedwede Animoſität
in Raſſenfragen verneint. Er brauchte jeden, wenn er es konnte,
und er rächte ſich an denen die ihm Widerſtand leiſteten. All
das war in dem angeblich freien, demokratiſchen Amerika mög=
lich
, das ſich über Diktatur in europäiſchen Ländern ſelbſt=
gerecht
aufregt. Durch die Ausſchaltung Longs ſind aber Rooſe=
velts
Sorgen keineswegs geſchwunden. Selbſt das Frühſtück, das
er mit dem politiſchen Geiſtlichen Vater Coughlin hatte ge=
nügte
nicht, um ihm ſämtliche Runzeln aus der Stirn zu glätten.
Der Neue Kurs ſteht hier zurzeit in ſchlechtem Anſehen. Es
wäre verkehrt, das leugnen zu wollen. Sämtliche Großinduſtrielle
Bankiers, Handelskammern und deren Syndizi laufen Sturm
gegen Rooſevelts Maßnahmen und die von ihm befürworteten
Geſetze. Die Gründe ſind egoiſtiſcher Natur: man wehrt ſich
gegen ſeine Beſteuerung der großen Einkommen und der großen
Unternehmen, und man haßt ſeine Sozialgeſetzgebung, die den
Unternehmer mit Pflichtbeiträgen für Alters= und Arbeitsloſen=
verſicherung
belaſtet und ihn zwingt, nicht mit dem einzelnen
Arbeitnehmer, ſondern mit den Gewerkſchaften über Lohn= und
Arbeitszeitfragen zu verhandeln. Rooſevelt hat durch dieſe Ge=
ſetze
den Großunternehmern einen ſchweren Schlag verſetzt, und
die Erbitterung gegen ihn ſtammt aus dieſen zwei Urſachen.
Alles andere wie Heiligkeit der Verfaſſung perſönliche Frei=
heit
uſw. ſind Tarnung der eigentlichen Beweggründe für die
gigantiſche Aktion, für das ſchwere Trommelfeuer gegen ihn
und ſeinen Neuen Kurs. Rooſevelt hat lange geſchwiegen und
ſcheint auch jetzt wenig geneigt, die Fehde aufzunehmen, ſo daß
ſogar Herbert Hoover wieder aus ſeinem politiſchen Grab auf=
erſtanden
iſt und die Jugend vor den Verführern warnen zu
können glaubt. Der Grund weshalb Rooſevelt jetzt ungern
redet, iſt, daß ſein Arbeitsbeſchaffungsprogramm gar nicht voran=
kommen
will. Er kann keine konkreten Beiſpiele dafür anführen,
daß es der Nation unter ſeiner Führung beſſer geht. Er hat die
wohl kaum mögliche Aufgabe verſucht, in einem Bund von 48
unabhängigen Einzelſtaaten mit Tauſenden von lokalpolitiſchen
Intereſſen ein nationales Arbeitsſyſtem einzuführen, mit einem

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Seite 2 Nr. 279
Budget von je 1200 oder 1400 Dollar pro Mann und Material.
Für jeden bisher Arbeitsloſen und das zu ſeiner Beſchäftigung
an einem öffentlichen Projekt erforderliche Material dürfen nicht
mehr als 100 Dollar monatlich ausgegeben werden, wenn die
4 Milliarden Dollar für alle Arbeitsloſen für ein Jahr reichen
ſollen. Das läßt ſich nicht durchführen, wenn man nicht von
einer zentralen Stelle aus maßgebende Anordnungen erlaſſen
kann; die Folge in dieſem Land iſt Intrigue, Vorwürfe, Er=
bitterung
, Verwirrung und ein wenig geeignetes Bild für
optimiſtiſche Reden des Präſidenten. Man wird abwarten
müſſen, wie Amerika durch den Winter kommt, bevor man ſich
ein Urteil bilden kann, ob Rooſevelt trotz der ungeheuren Wider=
ſtände
des hieſigen politiſchen Syſtems ſein Programm durch=
ſetzen
wird.
Außenpolitiſch hatte Amerika gehofft, in dem künftigen
Kampf gegen Japan um die Oberherrſchaft über den Stillen
Ozean, einſchließlich der jetzt freigegebenen Philippinen, in Ruß=
land
einen wohlwollenden Neutralen zu finden. Allmählich aber
hat man auch hier einſehen müſſen, daß Waſſer und Feuer ſich
nicht miſchen, und daß man auf Verſprechungen eines kom=
muniſtiſchen
Regimes ſich nicht verlaſſen kann. Es hat den
amerikaniſchen Stolz tief gekränkt, als man in Moskau mit
großer Unverfrorenheit genaue Pläne für die Sowjetiſierung
Amerikas erörterte, und Waſhington proteſtierte ſcharf und laut.
Als dann Moskau ebenſo laut erwiderte, zog man ſich hier ver=
legen
zurück; man wagte nicht, die Beziehungen abzubrechen,
denn das hätte bedeutet, daß Rooſevelt 1933 einen ſchweren
Fehler machte, als er friſch und fröhlich trotz vieler Warnungen
die Beziehungen zu Moskau aufnahm.
Hatte man in dieſer Beziehung eine ärgerliche Panne er=
lebt
, ſo zeigte man im Streit um Abeſſinien, daß Dollar
Diplomacy hier nicht mehr exiſtiert. Rooſevelt hat die Truppen
aus Haiti zurückgezogen und ſich auch ſonſt bemüht, die Politik
des Guten Nachbarn zu befolgen. Außenminiſter Hull er=
klärte
, die Zeiten ſeien vorbei, wo die Regierung jedem ameri=
kaniſchen
Abenteurer oder Großunternehmer in alle Winkel der
Welt folge und ihre ſchützende Hand über ihn decke. Präſident
Wilſon hatte ſich mit den Engländern um die Petroleum=
Konzeſſionen in Coſta Rica, Mexiko uſw. ſtreiten müſſen. In
Coſta Rica brachten die Engländer den Diktator Tinoco ans
Ruder und erlangten die heiß erſehnte Konzeſſion von ihm.
Aber die Amerikaner, geſtützt von Wilſons Regierung, ar=
rangierten
eine Revolution, ſtürzten Tinoco und bekamen die
Konzeſſion. In Mexiko arbeiteten die Engländer mit Huerta,
woraufhin Wilſon Huerta durch eine Finanz= und Munitions=
Blockade iſolierte und den amerikaniſchen Schützling Carranza
unterſtützte. Schließlich ſandte er ſogar Truppen und Kriegs=
ſchiffe
nach Vera Cruz, aber die britiſche Regierung konnte es
ſchließlich durchſetzen, daß die Dutch Shell und andere britiſche
Geſellſchaften die Konzeſſion erhielten. Aehnliches paſſierte unter
Präſident Harding und ſelbſt Coolidge und Hoover arbeiteten
für amerikaniſche Erdöl=Intereſſen in Kolumbien. Aber Rooſe=
velt
lehnt das ab, und Hull brachte es tatſächlich fertig, die
Standard Vaccum Oil Co. zum Verzicht auf die Konzeſſion
in Abeſſinien zu veranlaſſen. Damit wurde ein Konfliktſtoff aus
der Welt geſchafft, deſſen Auswirkungen kaum abſehbar waren.
In dieſem Zuſammenhang und abſchließend iſt es inter=
eſſant
zu erfahren, wieviel Amerikaner im Ausland leben. Das
State Departement (Auswärtiges Amt) hat ſoeben eine Statiſtik
darüber veröffentlicht: Südamerika 10 969; Mexiko und Mittel=
amerika
19 437; Weſtindien und Bermuda 18 107; Kanada und
Neufundland 222 920; Europa 103 241 (davon 5 099 in Deutſch=
land
); Afrika 3 917; Aſien 29 067; Auſtralien 1 648; insgeſamt
409 306.

(Fortſetzung von Seite 1 zweite Spalte.)
Nach der Rede von Reichsminiſter Dr. Goebbels, die mit leb=
haftem
Beifall und Händeklatſchen aufgenommen wurde, nahm
der Führer und Reichskanzler
das Wort zu einem eindringlichen Appell an das ganze deutſche
Volk.
Mit höchſter Aufmerkſamkeit folgte die große Zahl der Zu=
hörer
den klaren Ausführungen des Führers über die Probleme
des Klaſſenkampfes, der in Deutſchland überwunden iſt und der
innerlich empfundenen Gemeinſchaft des Volkes Platz gemacht hat,
die uns die nationalſozialiſtiſche Weltanſchauung brachte. Beifall
und Händeklatſchen ſteigerten ſich von Satz zu Satz und nahmen
ſchließlich am Schluß der Rede Formen an, wie ſie dieſer Saal
bisher kaum geſehen hat.
Ein ungeheuer nachhaltiger Eindruck bleibt von dieſer wun=
derbaren
Rede des Führers zurück. Der Appell hat die Herzen
des ganzen Volkes gefaßt. Es wird ſeinem Führer zum dritten
Male in den Kampf gegen Hunger und Kälte folgen und auch
dieſen Kampf ſiegreich beſtehen.
Bei Redaktionsſchluß lag die Rede des Führers noch nicht
vor. In ſpäter Nachtſtunde teilt uns das Deutſche Nachrichten=Büro
mit, daß die Rede erſt im Laufe des Donnerstag ausgegeben werde.

*
Uniformierung des Schulweſens
iM AAteoand.
Von Arthur W. Juſt.
Die Feſtſtellung, daß in den Räteſchulen trotz wiederholter
Mahnungen, Anordnungen und Neuregelungen der Stand des
Wiſſens und der Erziehungsarbeit, Ordnung und Diſziplin nicht
nur vieles, ſondern alles zu wünſchen übrig laſſen, haben die
beiden höchſten Vertreter der Rätegewalten Stalin und Molotow,
zum Anlaß genommen, um in einem Erlaß vom 3. September
zu einem kulturellen Staatsſtreich auszuholen, der die an ſich
ſihon geringfügige Selbſtändigkeit der nationalen Bundes=
republiken
auf dem Gebiet der kulturellen Entwicklung ent=
ſcheidend
beſchränkt. Aeußerlich wird ſich der neue Zuſtand darin
ausdrücken, daß beginnend mit dem 1. Januar 1936 zunächſt
in den Hauptſtädten Moskau/Leningrad, aber auch in den
ukrainiſchen Hauptſtädten Charkow und Kiew und der weiß=
ruſſiſchen
Hauptſtadt Minſk eine einheitliche Uniform für
alle Vor= und Mittelſchüler eingeführt wird, die ſpäter im
ganzen Reich Geltung haben ſoll. Die Vereinheitlichung des
Schulweſens bleibt aber nicht in Aeußerlichkeiten ſtecken.
Das urſprünglich dezentraliſierende, föderaliſtiſche Syſtem
des rätebündiſchen Staatsaufbaus hat ſich grundſätzlich ge=
wandelt
. Ein Gebiet nach dem anderen wurde der ausſchließ=
lichen
Befugnis der Bundesgliedſtaaten entzogen und neuen
zentralen Bundesbehörden unterſtellt. Zuletzt blieben ſchließlich
nur noch die Juſtizverwaltung und die Volkskommiſſariate für
Volksaufklärung übrig. Als oberſte Aufſichtsbehörde für das
Rechtsweſen ſchuf man die Oberprokuratur, die ſogar die
adminiſtrative Gerichtsbarkeit des Innenkommiſſariats als Nach=
folger
der GPU. zu überwachen hatte. Das Bundesvolks=
kommiſſariat
für das Innere ſeinerſeits ſicherte die einheitliche
Ueberwachung der geſamten Landesverwaltung. Nur für das
Bildungsweſen fehlt es auch jetzt an einer zentralen Bundes=
inſtanz
. Die Schulverordnung vom 3. Sept. regelt die Dinge
jedoch praktiſch auch ohne verwaltungsorganiſatoriſche Reformen
dadurch, daß den nationalen Volksaufklärungskommiſſariaten in
allen Schuldingen die engſte Zuſammenarbeit mit einer neuen
Schulabteilung beim Zentralausſchuß der Partei befohlen wird.
Die zentraliſtiſche Einheitlichkeit wird ſomit über die Partei=
linie
gewährleiſtet. In der politiſchen Werbung der Kom=
muniſten
ſpielte die Behauptung, daß die Räteordnung eine
freiheitliche Entwicklung der Kultur der Minderheitenvölker zu=
laſſe
, immer eine große Rolle. Die Stalinſche Formel hierzu
lautet: national in der Form, ſozialiſtiſch im Inhalt. Es ver=

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Donnerstag, 10. Oktober

Aue Krafte fwr vas große Titerhafswen
Für das WHW. zu opfern, iſt ſitkliche und nationale pflicht. Höchſte Verpflichtung Aller iſt ei
ſich einzureihen in die Fronk der Gemeinſchaft.

Auf in den Kampf
gegen Hunger und Kälke!
Das Winterhilfswerk des deutſchen Volkes
1935/36 ſowie die Verbände der freien Wohl=
fahrtspflege
Innere Miſſion, Caritas und
Deutſches Rotes Kreuz veröffentlichen fol=
gende
Aufrufe zur Beteiligung an den Lebens=
mittelſammlungen
für das Winterhilfswerk:
Das Winterhilfswerk nimmt auch in dieſem Jahre den
Kampf gegen Hunger und Kälte auf. Als einleitende
Maßnahmen werden die Lebensmittelſammlungen für das Winter=
hilfswerk
ſchon jetzt durchgeführt. Die bisher üblichen Herbſtſamm=
lungen
der Anſtalten und Einrichtungen der konfeſſionellen Ver=
bände
und des Deutſchen Roten Kreuzes finden dagegen in dieſem
Jahre nicht ſtatt. Dafür erfolgt die Verſorgung in den Anſtalten
und Einrichtungen im Rahmen des Winterhilfswerkes des deut=
ſchen
Volkes.
Gemeinſchaftsgefühl und Opferwilligkeit werden auch in die=
ſem
Jahre den Erfolg des Winterhilfswerkes ſicherſtellen.
Hilgenfeldt,
Reichsbeauftragter für das W.H.W.
Das Winterhilfswerk des deutſchen Volkes wird bald wie=
der
ſeinen Ruf an die ganze Nation richten.
Das Deutſche Rote Kreuz ſieht es als ſeine Ehrenpflicht an,
wiederum alle Kräfte für das große Gemein=
ſchaftswerk
einzuſetzen. Seine Anſtalten und Einrichtungen
werden deshalb in dieſem Jahre die bisher üblichen Herbſtſamm=
lungen
nicht ſelbſt durchführen. Die Naturalienſammlungen wer=
den
ausſchließlich dem Winterhilfswerk überlaſſen. Die Einrich=
tungen
des Deutſchen Roten Kreuzes in allen Teilen des Reiches
werden dafür vom Winterhilfswerk im Rahmen der früheren
Herbſtſammlungen bedacht.
Eine ſelbſtverſtändliche Pflicht aller Männer und Frauen im
Deutſchen Roten Kreuz iſt es alſo, für die Sammlungen des
Winterhilfswerkes nach beſten Kräften zu opfern und Verſtänd=
nis
dafür zu wecken, welchen großen, gemeinſamen Aufgaben die
Spende des einzelnen Volksgenoſſen von ſeinem Ertrag aus Gar=
ten
, Feld und Wald zu dienen hat. Auch die Hilfe bei der Ein=
ſammlung
und Beförderung der geſpendeten Lebensmittel iſt ein
wichtiger Dienſt am gemeinſamen Werk, den auch die Jugend lei=
ſten
kann.
Darüber hinaus ergeht an unſere Freunde und alle deutſchen
Volksgenoſſen der alte Werberuf des Deutſchen Roten Kreuzes:
Helft uns helfen! Ihr dient damit dem Werk des Führers!
Der Stellvertretende Präſident des Deutſchen Roten Kreuzes.
Dr. Hocheiſen, Obergruppenführer.
Die Deutſche evangeliſche Kirche iſt von den Tagen Luthers
her ſtets Helferin im Kampf der Deutſchen Nation gegen Not und
Armut geweſen.
Zu Beginn des Winterhilfswerks des deutſchen Volkes
1925/36 fordern wir deshalb das ganze evangeliſche Deutſchland
auf, ſich mit Freudigkeit, Kraft und Opfern für das Gelingen
dieſes vom Führer eingeleiteten großen Hilfswerkes einzuſetzen.
Aus der Verbundenheit der Deutſchen evangeliſchen Kirche
mit dem Volk heraus verzichten die Anſtalten und Einrichtungen
der Inneren Miſſion in dieſem Jahre auf die eigene Durchfüh=
rung
der bisher üblichen Herbſtſammlungen. Sie ſtellen damit
ihre tätige Mitarbeit zur Linderung der Not in den Dienſt des
Winterhilfswerkes des deutſchen Volkes. Die Betreuung in den
Anſtalten und Einrichtungen übernimmt dafür das W.H.W. im
Rahmen der früheren Herbſtſammlungen.
Für das Winterhilfswerk zu opfern iſt aber
ſittliche und nationale Pflicht eines jeden Deut=
ſchen
. Die evangeliſchen Chriſten fühlen ſich aus der Solidarität
des Glaubens heraus hierzu in erſter Linie berufen.
Wir bitten deshalb, alle Gemeinden, Mitglieder und Ver=
treter
der Deutſchen evangeliſchen Kirche, dem Winterhilfswerk
des deutſchen Volkes 1935/36 ihr Opfer zu bringen und dabei der
Mahnung des Apoſtels eingedenk zu ſein

ſtand ſich dabei ſeit vielen Jahren daß ſozialiſtiſch eben
kommuniſtiſch zentraliſtiſch und praktiſch auch in weitgehendem
Maße zugleich ruſſiſch=moskauiſch bedeuten mußte. An den tat=
ſächlichen
Verhältniſſen, wie ſie ſchließlich ſich herausgebildet
hatten, wird durch die neue Schulverordnung nicht viel geändert.
Intereſſant aber iſt dennoch, daß man auch den Schein einer
Selbſtändigkeit der Schulverwaltungen der nationalen Glied=
ſtaaten
nicht mehr aufrechtzuerhalten bemüht iſt.
Vereinheitlicht wird der Lehrplan, die Schulbücher, die Auf=
nahmeordnung
, das Lehrprogramm und die äußere Schul=
ordnung
für Lehrer und Schüler. So wird die tägliche Anzahl
der Unterrichtsftunden, die Dauer der Schulpauſen, die Be=
laſtung
mit häuslichen Aufgaben, zentral geregelt. Von be=
ſonderer
Bedeutung iſt die Beſtimmung, daß für alle Schulen
in den nichtruſſiſchen Gebieten von der fünften Mittelſchulklaſſe
an die Anzahl der Unterrichtsſtunden im Ruſſiſchen auf ſechs in
der Woche vermehrt wird.
Dieſe merkliche Verſtärkung der zentraliſtiſchen Kultur=
tendenzen
wird ergänzt durch eine innerpolitiſch höchſt wichtige
Anordnung, die ſich recht harmlos lieſt: bei der Aufnahme von
Schulkindern dürfen die Schulleitungen keine anderen Dokumente
fordern als ein Alters= (Geburts=) Zeugnis und einen Impf=
ſchein
. Es iſt unterſagt den Schulbeſuch der Kinder hinfort
von der ſozialen Lage der Eltern abhängig zu machen. Im
Gegenſatz zu den bisherigen Gepflogenheiten ſollen nun keine
Erhebungen mehr über die Vergangenheit der Angehörigen der
Kinder angeſtellt werden. Auch dem Kind eines Kulaken eines
entrechteten ehemaligen Großbauern, ja ſelbſt wohl eines Geiſt=
lichen
oder eines zariſchen Generals ſoll die Räteſchule nun
offenſtehen. Erſt damit ſind ſchließlich die Vorausſetzungen ge=
ſchaffen
worden, die zur Durchführung der formell ſchon 1933
eingeführten allgemeinen Schulpflicht unerläßlich waren.
Schultheoretiſch iſt von Bedeutung, daß noch einmal ent=
ſchieden
von dem dummen, der Lehre Lenins feindlichen Ge=
ſchwätz
über das Abſterben der Schule abgerückt wird. Hier=
unter
müſſen alle verhängnisvollen radikaliſtiſchen Schul=
theorien
verſtanden werden, denen vor allem in den erſten
11 Jahren der Rätemacht, in der Amtszeit des verſtorbenen
Lunatſcharſki als Kommiſſar für Volksaufklärung Tor und Tür
geöffnet waren. In einer ununterbrochenen Kette von unzuläng=
lichen
gewagten Schulexperimenten unter allerlei ſchönen Namen
wie Selbſtverwaltung, Daltonſyſtem, Kollektivſchule, Arbeits=
ſchule
verſuchte man die Erinnerung an die verruchte Lernſchule
der Bourgoiſie auszulöſchen. Der Erfolg war entſprechend: die
Schuljugend verwahrloſte völlig, die Lehrer, die es ernſt mit
ihrer Aufgabe nahmen, konnten ſich nicht durchſetzen, unter dem
Vorwand von allen möglichen geſellſchaftlichen Aufgaben
wurde der Unterricht geſchwänzt. Prüfungen über das Wiſſen
waren verboten. Die Kinder wurden mit allerlei politiſchem

zue
der
Par

Einer trage des andern Laſt, ſo werdet Ihr
das Geſetz Chriſti erfüllen.
Zentralausſchuß für die Innere Miſſion der Deu
evangeliſchen Kirche.
Frick, Präſident.
Wieder rüſtet das deutſche Volk, in einem gemeinſam
ßen Werke der Not des kommenden Winters zu begegnen.
Das Winterhilfswerk des deutſchen Volkes hat ve
beginn aus fortdauernd ſteigender innerer Kraft hera
Aufgabengebiet mehr und mehr erweitert. Millionen
genoſſen ſind betreut worden. Die wirtſchaftliche Notlage
Volkskreiſe wurde damit fühlbar erleichtert und das inn
bensgefühl dieſer Mitmenſchen geſteigert.
Millionen Volksgenoſſen erwarten auch in dieſem Jah
der den Auftakt der ſegensreichen Tätigkeit des Winterh
kes. Höchſte Verpflichtung aller iſt es desha
in die Front derer einzureihen, die es ſich
dig zur Aufgabe gemacht haben, das Gel
dieſes einzigartigen Werkes der Menſchen
zu ſichern. Der Deutſche Caritasverband
gerne dem Ruf des Führers zur verantwortliche
arbeit am Winterhilfswerk. Der Deutſche Caritasverbay
daher in dieſem Jahre die bisher üblichen Herbſtſammlun
ſeine Anſtalten und Einrichtungen nicht ſelbſt durchführen
erfolgt die Verſorgung in den Anſtalten und Einrichtung
einbarungsgemäß im Rahmen dieſes großen Werkes.
Es gilt, durch tatkräftige Unterſtützung des W. H.T
reiche Volksgenoſſen, die unverſchuldet Not leiden, v.
Schlimmſten zu bewahren.
Wir bitten deshalb alle Caritasſtellen, unſere Mitglie
Freunde in Deutſchland, das Winterhilfswerk des deutſch
Eeut
kes 1935/36 tatkräftig zu unterſtützen, insbeſondere bei
ſor 1 9Si
bensmittelſammlungen zu opfern.
art ei wurden
Wenn jeder opfert, iſt jedem geholfen!
tirrmen abgegebe
Der Präſident des Deutſchen Caritasverb=
Dr. Kreutz.
Vorbildliche Winkerhilfsſpende
Jad wuhlen
der deutſchen Beamkinnen.
r wur eint V
Die weiblichen Mitglieder des Reichsbundes der SMephale?
Beamten haben während der Sommermonate des Jahre/ſwhZſ.
40 000 Kleidungsſtücke aller Art hergeſtellt. Der Reichsby Troß all
deutſchen Beamten hat dieſe handgearbeiteten neuen Klelſſohen, daß
ſtücke zum Auftakt des diesjährigen Winterhilfswerkes delſchers und u
beauftragten für das Winterhilfswerk zur Verfügung /ſti4 wurden,
Dieſe vorbildliche Spende der deutſchen Beamtinnen ſoll allf wielmehr
ein Auftakt zu einer noch größeren, erfolgreicheren Hilfſſ0 nicht
vierſcheid
ſchaft in dieſem Winter ſein.
Uingr-int,
Von den Organiſationen ſteht an der Spitze die Deurſ), die aber d0
beitsfront mit 1 Million RM. und die Reichsleitung der Zarause
DAP. mit 500 000 RM., von den Behörden die Gefolgſcht dſch
Deutſchen Reichsbahngeſellſchaft mit 1 Million RM. 2n0 zuſan
Firmen der Automobil= und Autozubehörinduſtrie ſteht Eſſm Einb
an der Spitze die Daimler=Benz AG. mit 125 000 RM.; 6au ſchen Bean
gen die Auto=Union mit 75 000 RM., die Robert Boſch Ah ze
100 000 RM., ſowie die Bayeriſchen Motorenwerke AG., M4 Hode,
ſing=NAG., und die Opel AG. mit je 50 000 RM.
unr ble

Von den ſonſtigen großen Firmen ſind, zu nennen
Farbeninduſtrie mit 1 Mill. RM., die Henckel u. Cie. AG./
dorf, mit 450 000 Mk., die Kaiſers Kaffee=Geſellſchaft mit
RM. der Verſicherungsverein deutſcher Eiſenbahnbediſt

die Siemens AG. mit je 200 000 RM., die Henſchel u. Sollznl;
Kaſſel, die Martin Brinkmann AG., Bremen, und die Ind.

gemeinſchaft Mitteldeutſche Stahlwerke AG. Eiſenwer/

sSolt
ſchaft Maximilianshütte Dr. Flick, mit je 120 000 R2
Armaturenfabrik Polte, Magdeburg, und die Allgemeine

zitäts=Geſellſchaft Berlin mit je 100 000 RM., ſowie F

Sachs AG., Schweinfurt, mit 86 000 RM., die Deutſchen
Werke mit 75 000 RM. und die Kathreiners GmbH. mil
RM. Von den deutſchen Banken ſind u. a. folgende d
eingegangen: die Dresdner Bank, die Bank der Deutſchen
und die Deutſche Bank und Diskonto=Geſellſchaft je 10000

Kram überfüttert. Lehrpläne und Lehrbücher wurden fᛋ
rend geändert. Die Lümmel mit der großen Klappe behe
das Feld. Die Folge davon war, daß Generationen von
Menſchen faſt ohne jede Erziehung und Bildung in d
niſchen Lehranſtalten und Hochſchulen aufgenommen wer!
dort erſt mit Mühe zum Lernen angehalten werden mußt
Bildungsſtand ſank auf einen unerträglich tiefen Durd
Unter den negativen Leiſtungen dieſer verdorbenen
rationen junger Mediziner, Ingenieure, Techniker wird de
noch lange zu leiden haben. Von den moraliſchen Schä
ſich in der Steigerung der Kriminalität der Jugend, der
verwahrloſung, den Sexualbeziehungen zeigen und ſchlie
den Ziffern der Bevölkerungsſtatiſtik ihre Auswirkung
braucht in dieſem Zuſammenhang gar nicht geſprochen
den. Wenn heute zur einheitlichen Uniformierung der
und zum einheitlichen Schülerausweis wie zu Zarenzeiten!
gekehrt wird, wenn es heißt, daß Ordnung und Diſzipliy
Betragen, höfliches Verhalten gegenüber den Lehrern, der
ren und Kameraden, kulturvolle Sitten, ſorgſames 1
mit dem Schuleigentum von allen Schülern zu verlange
liegt darin indirekt das Eingeſtändnis des Zuſammel
aller radikalen pädagogiſchen Theorien, die ſcheinbar log
der marxiſtiſchen Weltanſchauung erwuchſen.
Es wäre falſch, aus ſolchen Feſtſtellungen den Scl
tun, daß der Kommunismus als ſolcher aus dem Kul
gramm des Räteſtaats verſchwände. Das Gegenteil iſt di
Ebenſowenig, wie einzuſehen war, daß Unſauberkeit, 61
bart, rüpelhaftes Benehmen mit der beſtimmten politiſche
ſtellung des Kommunismus untrennbar verbunden ſein.n
läßt ſich nun aus dem Umſtand, daß der Kommuniſt im
Kragen und raſiert auftreten ſoll, der Schluß ziehen, ad
Herz wäre weiß geworden. Die Rückkehr zu den alten po0.
ſchen Methoden bedeutet keineswegs, daß auch der Unto
ſtoff ſich ändern müßte. Am härteſten trifft dieſe neue Eh
ordnung wahrſcheinlich die radikalen Intellektuellen des V
die in den verhängnisvollen kulturellen Experimenten des
bunds immer Fortſchritte der Menſchheitsentwicklung
wollten.
Albert Laſa: Schatten der Vergangenheit, Roman. (RN
A. H. Payne, Leipzig.
Eine abenteuerliche Flucht aus dem Gefängnis zwing!
von Wickingen, unter dem angenommenen Namen eines
lenen Bekannten weiter zu leben. Unter dieſem Namen
ein Mädchen kennen und lieben und heiratet es ſchließlig
Folgen des verhängnisvollen Namenstauſches ſtürzen die M
vom beſten Wollen beſeelten Menſchen in die größte Ve
lung, die ſie aber dank ihrer inneren Kraft überwinde he
ſpannende Roman mit ſeiner reich bewegten Handlung
dem wirklichen Erleben gut geſtaltet.

[ ][  ][ ]

hun erstag, 10. Oktober 1935

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Deutſcher Wahlſieg in Memel.

41 Prozenk für die Einheitsliſte.
DNB. Memel, 9. Oktober.
die Auszählung der Memelwahl iſt nun endgültig ſoweit ge=
keiha
, daß einzelne Wahlergebniſſe ermittelt wurden, aus denen
jemich genaue Schlüſſe über die Zuſammenſetzung des Landtages
exger werden können. Darnach bleibt das Verhält=
iider
Parteien untereinander wie bisher.
i einzelnen ſind folgende Ergebniſſe feſtgeſtellt: 74943
Glalbe rechtigte. Davon haben von ihrem Wahlrecht Gebrauch ge=
ſot
68 641 Wähler, die insgeſamt 1915 548 Stimmzettel ab=
meinſ
cuche. In dieſer Ziffer iſt das Ergebnis der Nachwahl von
gemElleuen=Jugnaten nicht enthalten. Von dieſen Stimmen entfallen
bo luuf lie Einheitsliſte 1 551 467 Stimmen, auf die litauiſche Liſte
64191 Stimmen. Auf die einzelnen Kandidaten der Einheits=
llioniſſite
entfallen durchweg 5354 000 Stimmen, während auf den
Notlu tngiſchen Liſten die Höchſtziffer von 5441 Stimmen nur auf Gei=
sAuſt
eritfiel, die übrigen Kandidaten aber teilweiſe noch weit
mmier blieben.
die Nachwahl von Wieszen=Jugnaten würde der Einheitsliſte
Wimeouchüiber 30 000 Stimmen einbringen. Unter Berückſichtigung der
Lſywvahl dürfte ſie ſomit 1 583 000 Stimmen, das ſind über 81
Aratt von 100 aller Stimmen, erhalten.
Kan den 29 Abgeordneten, die als Abgeordnete in den künf=
enſchi
lm Landtag einziehen werden, entfallen ſicher auf die Einheits=
banilteen
, und auf die litauiſchen Liſten 5 Sitze. Auch der eine Kan=
vortli
ithe der noch durch die Verrechnung der Reſtſtimmen ermittelt
ſasvermeitr. muß, dürfte von der Einheitsliſte geſtellt werden, da nach
ſamm ot ndis herigen Schätzungen die Reſtſtimmen der Einheitsliſte um
chfüh, 02/ 0) höher liegen als die Reſtſtimmen der litauiſchen Liſten.
die Auszählung der Nachwahl dürfte am morgigen Vormit=
a lgeſchloſſen werden. Dann folgt aber noch die Prüfung der
Hfdültigen Stimmen, die von der Wahlkreiskommiſſion perſön=
ſchvrgenommen
werden muß, ſo daß das vorausſichtliche amt=
ſüh
Ergebnis, wie gemeldet, noch einige Tage auf ſich warten
zuſſe dürfte.
deut ! Die Wahlziffern, die der Kownoer Vertreter des engliſchen
e beifeuet büros verbreitet, lauten ähnlich. Darnach haben die Deutſche
Barei 24 Sitze, die Litauer 5 Sitze erhalten. Für die Deutſche
Apreſ wurden, dem engliſchen Berichterſtatter zufolge 1 551 465
äümen abgegeben, für litauiſche Parteien 369 407 Stimmen.

Wir wiſſen nicht, ob das auf Litauen Eindruck macht. Auf
die Signatarmächte allerdings muß es wenigſtens ſo weit Ein=
druck
machen, daß ſie jetzt zu ihrem Wort ſtehen und für pein=
liche
Innehaltung der Beſtimmungen des Memelſtatuts Sorge
tragen.
Eine Erklärung
der Oberſten SA-Führung.
Die Skellungnahme der Oberſten SA-Führung
zum Köſener SC. bleibt unveränderk.
DNB. München, 9. Oktober.
Auf die wiederholten Eingaben von Angehörigen des Köſener
SC. ob ſich die Einſtellung der Oberſten SA.=Führung nach der
Auflöſung des Köſener SC.=Verbandes geändert habe, wird mit=
geteilt
:
Eine Veranlaſſung zur Zurücknahme des Verbotes der Zu=
gehörigkeit
iſt nicht gegeben. Daran ändert auch die inzwiſchen
erfolgte Auflöſung des SC.=Verbandes nichts. Für die Oberſte
SA.=Führung handelt es ſich nicht darum, ob das eine Korps
mehr oder weniger nationalſozialiſtiſch eingeſtellt iſt, ſondern
darum, daß es den Korps in ihrer Geſamtheit nicht gelang, ſich
innerhalb der 2½ Jahre nach der Machtübernahme aus ſich ſelbſt
zu einer klaren Stellung zum Judentum aufzuſchwingen. Es iſt
nicht Aufgabe der Oberſten SA.=Führung, Richter über jedes
einzelne Korps zu ſpielen, und ſich in Streitigkeiten aller gegen
alle einzumiſchen. Die Korps mögen erſt im eigenen Hauſe Ord=
nung
ſchaffen und entſprechend lange Zeit unter Beweis ſtellen,
daß alles im Sinne des Nationalſozialismus geregelt iſt. Vorher
wird an der Verfügung der Oberſten SA.=Führung nichts ge=
ändert
.

Franzöſiſche Kriegsanleihe.

Es fällt ſchwer, die ausländiſchen Anleihen für Rüſtungs=
zwecke
als Rüſtungsanleihen zu bezeichnen, denn tatſächlich ſind
es Kriegsanleihen in einer Zeit, die dem Namen nach als
friedlich zu gelten hat.
Frankreich, das von jeher mit ſeinen Rüſtungsausgaben an
der Spitze marſchierte, hat für das Etatsjahr 1936 gewaltige neue
Rüſtungsausgaben vorgeſehen. Im Haushaltsplan ſoll nach den
bisherigen Informationen ein Ausgabebetrag von rund 40 Mil=
liarden
Franken für militäriſche Zwecke enthalten ſein. Aber der=
artige
Summen pflegen ſich im Laufe der Etatsberatung meiſt
nach oben hin zu verändern. Außerdem iſt es ein geheiligter
Brauch der franzöſiſchen Regierung, regelmäßig Nachtrags=
kredite
für Rüſtungszwecke zu verlangen. Erfahrungs=
gemäß
ſind zudem in anderen Haushaltspoſitionen
als denen der direkten Landesverteidigung ebenfalls er=
hebliche
Summen, für Rüſtungszwecke unterge=
bracht
, die nach außen hin nicht in Erſcheinung
treten ſollen. Dem Finanzausſchuß der Kammer iſt jetzt ein
Bericht des Finanzminiſters zugegangen, der geradezu
ſenſationelle Bedeutung hat. Denn in dieſem Bericht wird geſagt,
daß im Jahre 1936 eine Anleihe aufgelegt wer=
den
muß, um Rüſtungen, die über den Etat hin=
ausgehen
, zu finanzieren. Gefordert wird eine
Summe von 5,8 Milliarden Franken, alſo ein Be=
rag
, der ſich ſehen laſſen kann. Das franzöſiſche Volk iſt allerdings
um dieſen zu erwartenden neuen Aderlaß nicht zu beneiden. Aber
was tut man ja nicht alles in Frankreich für die immer bedrohte
Sicherheit.
Nach Meldungen aus Jeruſalem wird beſtätigt, daß vor
Akaba im nördlichen Teile des Roten Meeres 20 engliſche Kriegs=
ſchiffe
geankert haben.
Das ägyptiſche Kabinett hat einen Kredit von 200 000 Pfund
für den Kauf von Kriegsmaterial und Munition bewilligt. Die
Käufe ſollen in England getätigt werden.
Der italieniſche Oberbefehlshaber für Oſtafrika, General de
Bono, hat das Hauptquartier verlaſſen, um perſönlich die In=
ſpektion
der Front von Adigrat bis Adua vorzunehmen.

In Memel wird immer noch nun ſchon ſeit zehn Tagen
Aclzält, und neuerdings heißt es ſogar, daß die Bekanntgabe des
Sgbniſſes bis zur nächſten Woche verſchoben werden ſoll.
hieblich weil noch einmal durchgerechnet und die Zahlen der
tlnenahlen mit verwertet werden müßten. Aber das iſt offen=
birmir
ein Vorwand hinter dem ſich die geradezu kata=
s
da ſphale Niederlage der Litauer bei der Wahl ſelbſt
s Jalchiuk 1gt.
Reicht Trotz aller Geheimniskrämekei hat ſich bereits herum=
ven
geuſpochen, daß die Verunſtaltung des Wahlrechts, daß trotz allen
erkes iros und unerhörter Schikanen, die gegen die Deutſchen an=
+fügnnenſet wurden, die litauiſchen Manöver nichts genützt haben,
en ſol ſeaßz vielmehr die Zuſammenſetzung des Landtags
een 5üi thicht weſentlich von der des vergangenen
iherſcheiden wird. In Memel ſelbſt werden Ziffern
bmnat, die möglicherweiſe im einzelnen noch nicht ganz genau
die Dwiddie aber doch das Stimmenverhältnis wiedergeben dürften.
Titung) Daraus ergibt ſich, daß die deutſche Einheitsliſte mindeſtens
Gefulk 100 Stimmen bekommen hat, während die Litauer keine
RM. H0) zuſammenſcharren konnten. Wenn man davon die zwangs=
ie
ſtwnin Einbürgerungen des letzten halben Jahres und die
RMliguſchen Beamten abzieht das ſind wenigſtens 10000 Per=
Boſc buzer zeigt ſich ſofort, wie ſtark oder vielmehr wie ſchwach
ſe AG ſusbodenſtändige litauiſche Element im Memelland ſelbſt iſt.
ſam bleiben keine 23000 Stimmen mehr.
Die Wahl hat den Beweis erbracht, daß
ees Land rein deutſcher Kulturboden iſt und
unalle Bemühungen der Litauer, hier durch
itale Gewalt eine Korrektur vorzunehmen,
iylich geſcheitert ſind. Sie hat aber auch gezeigt, wie
der Kitt unter den Deutſchen iſt, die mit ihrer Einheits=
ſitze
für jeden einzelnen ihrer Kandidaten mindeſtens 50 000
ähmen aufbrachten, während von den litauiſchen Kan=
ſaten
kaum einer mehr als den zehnten Teil
ich zu ſammeln vermochte. Dieſe Tatſache ſteht
zwie auch immer die Litauer das Ergebnis umzubiegen
lan werden, und ſie iſt auch der beſte Beweis dafür, daß auch
ſäftighin der kerndeutſche Charakter der Be=
ſikerung
nicht zubrechen iſt.

Die abeſſiniſche Gegenoffenſive.
Der Huſarenſtreich des Ras Senoum. Enklaſlungsoffenſive der Abeſinier an der Aduafronk für die in
Erytrea befindlichen abeſſiniſchen Truppen. Erbikterke Nachtkämpfe um Akſum, Adua und Adigrak.
Italieniſcher Vormarſch an der Südfronk.

Wechſelndes Kriegsglück.
Die Kriegslage in Abeſſinien ſtellt ſich im Augen=
blick
in großen Zügen geſchildert folgendermaßen dar:
Im Norden tobt ein erbitterter Kampf bei dem die Ita=
liener
unzweifelhaft eine Reihe von Schlappen er=
litten
haben, außerdem aber noch in die Zwangslage gebracht
wurden, einen Teil ihrer Truppen zurückzulegen, um die rück=
wärtigen
Verbindungen zu ſichern. Im Süden ſchreitet
dagegen die italieniſche Offenſive zur Entlaſtung
der Nordfront mit großer Geſchwindigkeit fort.
Hier ſtehen die Italiener, die teilweiſe von Ual=Ual aus nach
dem Norden vorgeſtoßen ſind, nur noch 100 Kilometer von
Harrar entfernt, während größere Streitkräfte von Ual=Ual aus
ſüdweſtlich abgeſchwenkt ſind, um ſich mit jenen Truppen zu
treffen, die die Aufgabe erhalten haben, über Dolo hinaus vor=
zudringen
.
Aber bei Dolo ſcheint ebenfalls einiges nicht geklappt zu
haben. Hier hat der abeſſiniſche Kommandeur in Ogaden, Naſibu
in aller Eile erhebliche Kräfte in Marſch geſetzt, um den Druck
im Süden etwas auszugleichen und um vor allem die Italiener
daran zu hindern, mit ihren ſämtlichen Streitkräften von
Italieniſch=Somaliland aus nach Harrar und darüber hinaus
nach Diredawa zu marſchieren. In dieſem Gebiet konzentrieren
ſich auch ſtattliche Streitkräfte des Negus, von dem behauptet
wird, daß er perſönlich hier den Oberbefehl übernehmen wolle.
Das Hauptintereſſe nehmen aber die Kämpfe an der Nord=
front
in Anſpruch. Es hat ſich beſtätigt, daß eine ſtarke abeſ=
ſiniſche
Abteilung, die offenbar beritten iſt, und ſich in=
folgedeſſen
ſchnell vorwärts bewegen kann, öſtlich an den drei
italieniſchen Armeekorps vorbei in Erytrea einge=
drungen
iſt und beſtrebt zu ſein ſcheint, zwiſchen As=
mara
und Maſſaua die einzige Eiſenbahnlinie

zu erreichen und zu zerſchneiden. Dieſer Huſaren=
ſtreich
, für den der Ras Sehoum verantwortlich zeichnet zwingt
die Italiener, ihre Reſerven zur Sicherung der rückwärtigen
Verbindungen mobil zu machen. Allen Berichten von der Nord=
front
iſt zu entnehmen, daß die drei italieniſchen Armeekorps,
die aus Akſum, Adua und Adrigat vormarſchiert ſind, nur über
dünne Verbindungen zu ihrer Operationsbaſis verfügen. Die
tatſächliche Kampffront im Norden iſt auch nicht breiter als
100 Kilometer.
Mit dem Vorſtoß der Abeſſinier, der durch einen Angriff
auf Om Agre an der Sudangrenze verbunden war, geht die
Abſicht Hand in Hand, die Bevölkerung in Erytrea aufzuwiegeln.
Wird dieſes Ziel auch nur zu einem Teil erreicht, ſo werden
ſofort nicht unbedeutende italieniſche Kräfte allein in Erytrea
gebunden. Es kommt jetzt darauf an, wer ſchneller
iſt, die Abeſſinier oder die Italiener. In Addis
Abeba befürchtet man allerdings, daß die Italiener nun ſofort
herumſchwenken und das ſtreifende Korps abſchneiden und ver=
nichten
. Um das zu verhindern und noch ſtärker
als bisher an der Adua=Front zu binden ſind
unzweifelhaft die neuen Angriffe der Abeſ=
ſinier
auf Adua und Adigrat erfolgt, die nach
abeſſiniſchen Berichten zu einer Beſetzung beider Städte geführt
haben. Sicherlich hat die in Adua und Adigrat verbliebene Be=
völkerung
inſofern Hilfeſtellung geleiſtet, als ſie den Angreifern
bedeutſame Hinweiſe geben konnte. Bei dieſen nächtlichen Ueber=
fällen
ſollen die Beſatzungen beider Städte niedergemacht
worden ſein.
Der italieniſche Heeresbericht iſt außerordentlich mager. Er
berichtet nicht von einem Durchbruch durch die italieniſche Front
und von ſonſtigen Ereigniſſen, er enthält aber auch keinen Hin=
weis
, daß Akſum durch die Italiener eingenommen worden iſt.
Da Adua für Italien ein Ehrenpunkt iſt, darf man annehmen,
daß die hier eingeſetzten Diviſionen nicht durchwegs aus Schwar=

M

Heſſiſches Landestheater.
tleines Haus. Mittwoch, den 9. Oktober.
Gaſtſpiel von Heinz Rühmann:
Ihr erſter Mann.
Zeit der Handlung: Gegenwart.
Alter des Schwankes: 50 Jahre.
Geburt des Verfaſſers G. v. Moſer: 1825.
Wenn trotz dieſer antiquariſchen Daten der Schwank Guſtav
Moſers geſtern Lachſtürme entfeſſelte, ſo lag es an der
id erſtehlichen Komik Heinz Ruhmanns.

Er iſt der Komiker der Selbſtverſtändlichkeit,
Komiker des Nebenher.
Er ſagt die aufregendſten wie die komiſchſten Dinge mit
m ruhigſten, dem gleichgültigſten, dem ſelbſtverſtändlichſten

Tone. Er ſagt ſie gewiſſermaßen im Nebenſatz. Durch dieſen
Gegenſatz erzielt er ſeine Wirkung.
Er hat die Kühle des Berliners. Er verzieht kaum eine
Miene. Und doch ſpricht ſein Geſicht Bände.
Er iſt ein liebenswürdiger junger Mann. Er entzückt die
Frauen und erheitert die Männer.
So ging er auch geſtern mit nachtwandleriſcher Sicherheit
durch alle Verlegenheiten, Verirrungen und Verwicklungen des
Profeſſors Duperron, des ehelichen Nachfolgers des ſeligen
Herrn Toupinel‟. Das war nicht leicht. Denn Herr Toupinel
hinterließ zwei Witwen: eine eheliche in Paris, eine außer=
eheliche
in Toulouſe. Es wurde noch verwickelter, als die ver=
ſchiedenen
Freunde der Toulouſer Bachſtelze in Paris er=
ſchienen
. Doch am Schluſſe kam wie es ſich gehört, die Welt=
ordnung
wieder ſachgemäß ins Blei.
Um den führenden Gaſt ſcharte ſich eine eigene Truppe.
Zwei Freunde aus dem früheren Neuen Theater in Frankfurt:
Karl Günther, der einen franzöſiſchen Kapitän ſehr luſtig
mit gezwirbelten Spitzbart, viel Cholerik und einem indiſchen
Klaps ausſtattete, und Hella Gantzert als niedliche Zofe.
Alexa von Porembſky gab recht nett die ehemalige Bach=
ſtelze‟
. Arel von Ambeſſer war zeitweiſe amüſant als ihr
jetziger Gatte, Cläre Stöckel blieb als die eheliche Witwe
A.
ziemlich farblos.

Joſeph Conrad.

Zu ſeinem Roman: Der Verdammte der Inſeln.*)
Mit Recht wurde Joſeph Conrad ein Erzähler größten For=
mats
genannt, und doch weicht ſeine Art von dem Bilde, das
wir uns vom Erzähler gemacht haben, wieder ſo weit ab, daß
man ſagen könnte, die Welt, die Conrad ſchilderte, habe niemals
exiſtiert. Er wurde auch ein großer Realiſt genannt. Aber er
war viel mehr, es lag ihm nicht daran, eine Welt der Tatſachen
abzuſchildern, dazu hatte er zu viel Phantaſie, und er ſchilderte
in ſeinem Werk eher die Welt ſeiner Einbildungskraft; er war
ein großer Phantaſt.
Es ſcheint, daß dieſe ſpezifiſche ſchöpferiſche Einbildungskraft
in der Literatur in den letzten Jahrzehnten nachgelaſſen hat. Wo
gäbe es heute noch ſolche unerhörte Romanfabeln wie bei Con=
rad
, Tiefenpſychologie, Landſchaftskunſt, breite, epiſche Schilde=
rungsweiſe
, echte, dichteriſche Begabungen zweifellos, aber in dem
Bereich der ſchöpferiſchen Phantaſie macht ſich ein Schwinden be=
merkbar
, auch im heutigen Drama iſt dieſer Prozeß zu ſpüren.
Wo ſind die großen Fabulierer? Für das Drama iſt die Phan=

*) 400 S. S. Fiſcher, Berlin.

taſie des Dichters noch notwendiger als ſeine Darſtellungsmittel.
Conrads Romane ſind höchſt dramatiſch. Man könnte in ſeinen
Büchern, ſtatt von Kapiteln, von Akten und Szenen ſprechen, und
tatſächlich vollziehen ſich dort die grandioſen: Höhepunkte, die
Kataſtrophen, in einzelnen ſzeniſchen Bildern.
Im Verdammten der Inſeln ſpielt der tragiſche letzte Akt
auf dem Pfad zwiſchen Willems Haus und dem Landungsplatz,
wo das zur Flucht vorbereitete Boot wartet. Es drängt ſich
einem unausweichlich der Vergleich mit einer düſteren Bühnen=
ſzene
auf. Der Schauplatz wird nicht mehr gewechſelt, die wich=
tigſten
Perſonen treten hier noch einmal auf, wo alles für den
Untergang von Willems beſtimmt iſt. Unerträglich langſam rückt
die Schlußkataſtrophe heran, in einer gleichſam meilenweit ſpür=
baren
Auswegloſigkeit gerinnt hier der ganze Roman zu einer
letzten, gedrängten Dichtigkeit, die mit dem Revolverſchuß des
Eingeborenenmädchens geſprengt und gelöſt wird, mit Willems
Tod.
Conrad hat einen langen Atem. Manchmal nimmt er ſich
faſt zu viel Zeit, er liebt das Tempo nicht, es gibt ihm nicht
genug Dichtigkeit und Intenſität, er geht den umgekehrten Weg,
der Vergleich mit der Zeitlupe liegt nahe, je mehr er ſich der
Kataſtrophe nähert, um ſo langſamer rückt die Handlung voran.
Damit erreicht er eine einzigartige, atemraubende Eindring=
lichkeit
.
Von Anfang an ſpürt man, daß der Verdammte der Inſeln
Willems, verloren iſt, denn er hat in Conrads Augen das un=
ſühnbarſte
Verbrechen begangen, er iſt ſeiner Schwäche, ſeinen
Leidenſchaften erlegen. Dieſe dunkle Wolke wandert über ſei=
nem
Haupte von Anbeginn mit, unſichtbar. Der Autor ſelbſt iſt
noch unſichtbarer, er möchte am liebſten für den Leſer überhaupt
nicht exiſtieren, er hat gleichſam nur den Vorhang weggezogen
vor dieſer Tragödie und iſt dann verſchwunden. Scheinbar höchſte
Objektivität ſeines Romanberichts, unbeirrbare, Realiſtik, mit
dem einen, elementaren Vorbehalt: dieſe Perſonen ſind bis in
den Tod ſeine Geſchöpfe!
Willems bereut, Willems wird die Gnade, das Glück einer
unermeßlichen Liebe zuteil, aber er wird auch dieſe Liebe ver=
raten
, er wird das Höchſte um eines Vorteils willen verraten,
denn er iſt ein Schwächling.
Unerbittlich läßt Conrad ſeine Vernichtung heranrücken. Es
iſt gleichgültig, daß er zuletzt durch eine Ungeſchicklichkeit getötet
wird. Eine männliche Abrechnung, ein großer Moraliſt. Die
Atmoſphäre der Tropen, Seuchen, Fieber, Auflöſung, Verfall,
alles in der furchtbaren, unerbittlichen Eindringlichkeit, nicht
mehr zu vergeſſen, und doch ſind es wieder Conrads Tropen, ein=
malig
, er hatte ſie nicht nur im Blut, er hatte ſie im Gehirn,
das Zeugnis davon ablegt in ſeiner unaufhörlichen Beſchwörung
der Tropen.
Ernſt Kreuder.

[ ][  ][ ]

Seite 4 Nr. 279

zen beſtehen. Umgekehrt iſt aber Adug auch für die Abeſ=
ſinier
ein Gegenſtand der nationalen Ehre, ſo
daß ſie immer wieder mit wilder Leidenſchaft angreifen, wobei
ſie aber, wie es wenigſtens ausſieht, in der Hauptſache nachts
operieren, da in der Dunkelheit die ſchweren Waffen der
Italiener ihnen nicht gefährlich werden können.
Mögen auch die Berichte über die neuerlichen Vorgänge in
Adua und Adigrat übertrieben ſein, ſo haben die Abeſſinier
bisher doch gezeigt, daß ſie kein zu verachtender Gegner ſind.
Sie haben die Italiener in allernächſter Nähe ihrer Ausgangs=
ſtellungen
aufgefangen und bisher nicht weitergelaſſen. Allein
das iſt ſchon angeſichts der italieniſchen kriegstechniſchen Ueber=
legenheit
von großer Bedeutung.
Die Abefſinier melden Wiedereroberung
von Adigrak.
DNB. Addis Abeba, 9. Oktober.
Nach den letzten in der Hauptſtadt von der Nordfront einge=
troffenen
Meldungen ſollen in der vergangenen Nacht Adua und
Adigrat von den abeſſiniſchen Truppen nach einem blutigen
Guerillakampf zurückerobert worden ſein. Die italieniſchen Trup=
pen
waren bereits damit beſchäftigt, ſich in den von ihnen beſetz=
ten
Städten einzurichten, als die abeſſiniſchen Soldaten überfalls=
artig
angriffen. Die Verfaſſung der abeſſiniſchen Truppen ſei aus=
gezeichnet
, ihre Führer ſeien kaum in der Lage, ſie zurückzuhalten,
da ſie ſtändig angreifen wollten.
Auch bei ihrer geplanten Offenſive auf Akſum dürften die
italieniſchen Truppen, wie Europa=Preß meldet, auf heftigen
Widerſtand ſtoßen, doch gilt es als ſicher, daß die Abeſſinier ſich
auch in dieſem Fall nicht darauf verſteifen werden, die Stadt zu
halten, ſondern daß ſie ſich im entſcheidenden Augenblick zurück=
ziehen
werden. Einige Beſorgnis herrſcht hier über das Schick=
ſal
der nach Eritrea vorgedrungenen abeſſiniſchen Truppen. Es hat
den Anſchein, als ſeien dieſe Truppenbewegungen von
den Führern im Norden auf eigene Fauſt unter=
nommen
worden; man nimmt an, daß etwa 20000 Mann in
Gefahr ſchweben, von den Italienern abgeſchnitten zu werden.
Die abeſſiniſche Gegenoffenſive, die nicht ganz in die
bisher bekannt gewordenen Pläne der abeſſiniſchen Heeresleitung
hineinpaßt, ſoll zumindeſt teilweiſe dem Zweck dienen, die Auf=
merkſamkeit
der Italiener von einem noch grö=
ßeren
abeſſiniſchen Vorſtoß auf italieniſches
Gebiet abzulenken
Die Abeſſinier werfen ſehr große Truppenmaſſen nach dem
Norden. Von Deſſie und Gondar aus ſind nahezu 200 000 Mann
im Anmarſch. Um der Aufmerkſamkeit der italieniſchen Flieger zu
entgehen, werden die Märſche zum allergrößten Teil in der Nacht
durchgeführt. Auch die Angriffe auf Adigrat und Adua wurden
während der Nacht vorbereitet, und zwar heißt es, daß die Abeſſi=
nier
in dieſem Fall unbekleidet vorrückten, um ſich ganz dem Ge=
lände
anzupaſſen und den italieniſchen Scheinwerfern zu entgehen.
Auf jeden Fall haben die Abeſſinier es bisher ſehr gut verſtanden,
ſich ſchnell den modernen Kriegsmitteln anzupaſſen. Erſt wenn
die Italiener auch im Norden, wie ſchon an der Südfront,
Giftgas verwenden ſollten, dürfte auch der Erfindungs=
geiſt
der Abeſſinier lahmgelegt werden, da ſie ſo gut wie keine
Gasmasken beſitzen.
Vor der Schlacht bei Harrar.
Die Abeſſinier in Erwartung des Feindes.
Von dem Sonderkorreſpondenten
der United Preß, H. Ekins.
Harrar, 9. Oktober.
Krieg und Aufregung ſind über ein Land hereingebrochen,
das ſich ſeit den bibliſchen Zeiten wenig verändert hat. Auch
die Gegend von Harrar iſt davon betroffen. In paar
Tagen hat ſie ſich in ein Heerlager verwandelt. In der Frage einer früheren Einberufung des Parlaments noch be=
der
heißen Tropenſonne glitzern Bajonette, und moderne Waffen
ſtehen neben alten Kriegsgeräten, deren Glanz nicht mehr ſehr man erſt das Ergebnis der Genfer Verhandlungen abwarten,
wilder Krieger und den dumpfen Tritten marſchierender Sol= und für die Neuwahlen feſtgeſetzt wird. Aus politiſchen Kreiſen
daten. Harrar rüſtet ſich zum Empfang des Fein= verlautet jedoch mit Beſtimmtheit, daß das Unterhaus auf jeden
des. Mit Bangen ſieht es der Schlacht entgegen, die ſich dort Fall mindeſtens eine Woche vor dem feſtgeſetzten Termin, dem
bald entfalten wird. Jeden Augenblick kann ein feindlicher
Bombenangriff erfolgen. Jeden Augenblick können italieniſche hergeſehene Ereigniſſe eintreten, Neuwahlen im November be=
Kriegsflugzeuge am Himmel erſcheinen und Tod und Zerſtörung ſchloſſene Sache ſind, da die Regierung die herrſchende Stimmung
mit ſich bringen.
Die Stellungen, die die abeſſiniſchen Truppen bezogen haben,
verlaufen ganz in der Nähe von Harrar. Tauſende und aber Die Hinzuziehung des Bergwerksminiſters, der nicht zum eigent=
ausſehender
Krieger mit ſchwer beladenen Maultieren durch die beſchäftigt hat. Die engliſche Kohlenausfuhr nach Italien er=
engen
Gaſſen winden, packen alle, die hier nicht gebraucht wer= reichte im Vorjahr noch einen Gegenwert von 4Millionen Pfund,
das Gebirge zu fliehen hinter dem fruchtbare Täler liegen, die Zahlungsſchwierigkeiten etwas eingeſchränkt worden iſt, ſo dürfte
hinaufführen auf das Hochplateau von Addis Abeba. Unter die augenſcheinlich beabſichtigte völlige Sperre doch Italien hart
den Kriegern herrſcht ausgelaſſene Stimmung. treffen.
Für ſie iſt es ſicher, daß ſie die Eindringlinge beſiegen und
rar, Dajazmatſch Naſibu, ſieht ernſter in die Zukunft. Er macht berufenen engliſchen Botſchafter in Paris, Sir George Clerk.
ſich keine Illuſionen über die drohenden Gefahren. Der ruhige
und überlegende Fürſt iſt als ſehr intelligent bekannt und trifft
von ſeinem weißen Regierungspalaſt von Harrar aus alle mili= daß man in engliſchen Kreiſen mit gewiſſen Angriffen in der
täriſchen Vorkehrungen. Er hofft im Gegenſatz zu ſeinen Sol= franzöſiſchen Preſſe gegen England höchſt unzufrieden ſei. In den
daten, die einen offenen Kampf herbeiſehnen, eine Schlacht um= offiziellen Kreiſen könne man einen gewiſſen Umſchwung be=
gehen
zu können, in der der Mut und die Entſchloſſenheit ſeiner obachten. Während man früher allgemein der Anſicht geweſen
Krieger an den modernen Kriegsmitteln der Italiener, Tanks, ſei, daß England nur im Einvernehmen mit Frankreich handeln
den Maſchinengewehren und dem Bombenregen aus der Luft dürfe, ziehe man jetzt die Möglichkeit einer iſolierten Aktion Eng=
zerbrechen
müſſen. Er will die Verteidigung der Stadt und lands in Erwägung für den Fall, daß in Frankreich eine Regie=
ſchwer
gangbaren Wege über zerriſſene Kluften und ſteile ſchärfer in zwei Lager ſpalten könnte.
Schluchten ziehen. Hier, wo die Natur der beſte und treueſte
Verbündete ſeiner Truppen iſt, glaubt er, mit Erfolg gegen die
Italiener beſtehen zu können, die in dieſem Gebirgsland auf
die techniſche Ueberlegenheit ihrer Kriegsmaſchinerie verzichten
müſſen.
Das ganze Land um Harrar iſt im Aufbruch.
werden Feſte auf Feſte gefeiert und die Erinnerungen an den günſtigen Eindruck gemacht habe. Man ſei überraſcht, feſtſtellen
Feldzug von 1896 aufgefriſcht. Die Soldaten tanzen und ſingen zu müſſen, daß die Vermittlungsverſuche des franzöſiſchen
und ſchwingen dabei ihre Gewehre über die Köpfe. Mit raſenden Miniſterpräſident auf ſeiten Italiens nicht beſſer anerkannt wür=
Begeiſterungsſtürmen werden die Boten empfangen, die berich= den. Die Mitglieder aller in Genf vertretenen Abordnungen
angriffe der Italiener auf Gerlogubi und andere Ort ihre Stel= italieniſchen Staatschef davon unterrichtet
lungen weiterhalten würden. Gerüchte laufen auch unter den habe, daß er die italieniſchen Forderungen ge=
großen
Sieg über die Italiener davongetragen hätten. Ebenſo Italien die ihm als Mitglied des Völkerbundes
ſollen bei Zuſammenſtößen mit kleinen Gruppen abeſſiniſcher erwachſenden Verpflichtungen achten werde, daß
gekommen ſein. Es iſt nicht zu erwarten, daß es den abeſſi= ſich auf den Völkerbund ſtütze, unmöglich ſich den
niſchen Streitkräften bei Harrar gelingen wird, den Italienern daraus ergebenden Verpflichtungen entziehen
ein zweites Adua zu bereiten, wie dies die wilden Krieger in könne. Auf die amtliche Mitteilung hin habe Muſſolini ohne
ihrem Feſtrauſch verkünden.
Die Italiener 100 Kilomeker vor Hartar?
Die von Oſten her anrückende italieniſche Armee ſoll, ergriffen würden. Er habe hierauf in ſeiner großen Rede geant=
denſelben
Berichten zufolge, in der Danikil=Wüſte 40 wortet, ſie grundſätzlich angenommen und ſich nur gegen etwaige
Kilometer Boden gewonnen haben und ſich raſch auf militäriſche Sühnemaßnahmen gewehrt. Unter dieſen Umſtänden
das Zentrum der Provinz Auſſa zu bewegen. Die Italiener müſſe jeder unparteiiſche Beobachter zugeben, daß die Haltung
dem Zurückgehen nach altem Kriegsbrauch Salz in die Waſſer= ſchaftlich geweſen ſei.

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Donnerstag, 10. Oktober 1935

ſtellen geſchüttet hatten wodurch die Trinkwaſſerverſorgung der
italieniſchen Truppen ſchon auf erhebliche Schwierigkeiten ge=
ſtoßen
ſei. Gleichzeitig mit dem Vorrücken in der Danikilwüſte
ſollen die von Italieniſch=Somaliland aus vordringenden Ita=
liener
in Ogaden beträchtliche Fortſchritte ge=
macht
haben und bereits bis 100 Kilometer vor Har=
rar
gelangt ſein. Ihr Vormarſch ſei dadurch erleichtert worden
daß eine Anzahl in der dortigen Gegend anſäſſigen Stämme zu
ihnen übergegangen ſei. Dieſe Stämme hätten deshalb die
Sache ihres Landes verlaſſen, weil ſie mit den Requirierungen
von Vieh und Getreide für die abeſſiniſche Arme unzufrieden
geweſen ſeien (2).

Konzenkriſcher ikalieniſcher Borſtoß
auf Diredawa?
Von dem Sonderkorreſpondenten
der United Preß, Reynolds Pachard.
Dſchibuti, 9. Oktober.
Militäriſche Sachverſtändige ſind der Anſicht, daß die Dſchi=
buti
Addis Abeba=Eiſenbahn ſehr bald ihren Betrieb einſtellen
muß, und zwar nicht nur wegen der Sperrung der Linie durch die
Italiener, ſondern durch Abeſſinien. Dieſe Ueberzeugung gründet
ſich auf die Nachrichten, die allmählich durch die abeſſiniſche und
italieniſche Zenſur durchſickern, wonach die Italiener von
drei Richtungen, Norden, Nordoſten und Süden, konzen=
triſch
nach Diredawa vorſtoßen wollen. Von hier werde
dann die italieniſche Armee unter Benutzung der Bahnlinie, für
Truppen= und Munitionstransporte direkt nach Addis Abeba
vorzuſtoßen verſuchen. Die Abeſſinier würden infolgedeſſen aus
ſtrategiſchen Gründen gezwungen ſein, die Bahn zu zerſtören, um
dieſen italieniſchen Plan zu vereiteln. Nach den letzten zuver=
läſſigen
Nachrichten von der nördlichen Front ſind ſtarke italie=
niſche
Abteilungen ſüdlich Aduas vorgegangen und befinden ſich
im Anmarſch auf Makale, dem Sammelpunkt der bei dem Angriff
zurückgehenden Abeſſinier.
Abbruch der diplomakiſchen Beziehungen

DNB. Rom, 9. Oktober.
Die italieniſche Regierung hat ihren Geſandten in Addis
Abeba telegraphiſch ermächtigt, ſeine Päſſe zu verlangen und ſei=
nen
Poſten zu verlaſſen. Graf Vinci wird ſpäteſtens Donnerstag
von Addis Abeba nach Djibouti abreiſen. Gleichzeitig iſt der ita=
lieniſchen
Regierung vom hieſigen abeſſiniſchen Geſchätsträger die
Mitteilung zugegangen, ſeine Regierung wünſche, daß er ſich die
Päſſe aushändigen laſſe und ſeinen Poſten ſofort verlaſſe. Damit
ſind die diplomatiſchen Beziehungen zwiſchen beiden Ländern vom
Donnerstag an als abgebrochen zu betrachten.

* Verſtimmung in Frankreich.
Das franzöſiſche Wirkſchaftsleben im Zeichen
einer hoffnungsloſen Stagnakion.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Nur wenige Optimiſten franzöſiſcher Wirtſchaftskreiſe nährem
ſich von der mageren Hoffnung auf die Stabiliſierung der anglo= Währungen. Die Stabiliſierung wird kommen, man
weiß nur nicht wann, ſo vertröſten ſie ſich. Und inzwiſchen ſtehrt
das franzöſiſche Wirtſchaftsleben im Zeichen den
hoffnungsloſen Stagnation.
Aus dem Auslande kommen günſtige Nachrichten. Die Roh= ſteigen überall, die Arbeitsloſigkeit geht regelmäßig
zurück. Die ſtatiſtiſchen Zahlen aus New York, Berlin und Lon=
don
lauten immer günſtiger. Nur Paris ſpürt nichts von de=
Aufwärtsbewegung. Im Gegenteil, die Schrumpfung des Wirt=
ſchaftslebens
iſt augenſcheinlich. Das pulſierende Pariſer Leben
gay Paris iſt faſt nur noch eine Erinnerung. In einzelnem
Wirtſchaftszweigen ſieht man eine faſt heroiſch anmutende An=
ſtrengung
, der Erfolg bleibt aber aus. Der Autoſalon, der von
einigen Tagen eröffnet wurde, illuſtriert auch dieſe Tatſache.
Der Budgetentwurf des Finanzminiſters Regnier wird vom
Kennern als ein Meiſterwerk bezeichnet. Das Gleichgewicht
tatſächlich hergeſtellt. Die franzöſiſche Währung iſt feſt und ſiche
und über hundertſechzig Dekretgeſetze wurden ohne größeren Wider=
ſtand
hingenommen. Trotzdem verſchlechtert ſich die Wirtſchafts=
lage
viele finden das für kaum verſtändlich.
Die Pariſer Börſe führt nur ein Scheindaſein. Die Hofßf
nungen auf eine Aufwärtsbewegung der Renten haben ſich nich=
erfüllt
, die Kurſe bröckeln weiter ab. Die Pläne der Regierun=
auf
Konvertierung der Staatsrenten ſind damit undurchführba.
geworden. Bei der Bekämpfung der Teuerung der Lebensmittel
preiſe iſt die Niederlage der Regierung vollkommen, die Lebens
mittelpreiſe ziehen an, die Fleiſchpreiſe werden für die breit-
Maſſe ſchier unerſchwinglich. Die Induſtrieprodukte dagegen ſin)
billig. Es herrſcht allerdings vielfach eine Anarchie in der Preis=
geſtaltung
.
Pſychologiſche Momente ſcheinen in der franzöſiſchen Wird
ſchaftskriſe eine große Rolle zu ſpielen. Der Krieg in Abeſſinie=,
wirkt in dieſer Beziehung beſonders verſtimmend. Das iſt ſonde=
bar
, da er in Amerika zu gewiſſen Teilkonjunkturen führte.
Die innenpolitiſche Lage iſt auch nicht günſtig. Sie wird abe
durch die auswärtigen Ereigniſſe künſtlich ſtabliſiert. D5
Diſziplin im den Dingen der Außenpolitik verhindert die Regie
rungskriſe. Sie kann aber die allgemeine Verſtimmung nicht ver
hindern.

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Vor dem italieniſchen Konſulat in Philadelphia kam es z.
Anſammlungen einer Anzahl Kommuniſten, die gegen den Krie=
in
Abeſſinien und gegen Italien proteſtierten. Die Polizei grin
raſch ein und zerſtreute die Kundgeber ohne Mühe. Sieben Kom
muniſten wurden verhaftet.

Engliſche Sanktionen in Vorbereitung?
Gerüchke über vorzeikige Einberufung des engliſchen Parlamenks und Neuwahlen im November.
Helbſtändiges Borgehen Englands?

Die engliſche Kabinettsſihung.
EP. London, 9. Oktober.
In der Kabinetts=Sitzung am Mittwoch wurden weder in
züglich der Neuwahlen Beſchlüſſe gefaßt. Augenſcheinlich will
ernſt genommen wird. Die Luft iſt erfüllt von dem Schreien ehe ein Zeitpunkt für die frühere Einberufung des Unterhauſes
29. Oktober, einberufen werden wird und daß, falls nicht unvor=
für
ihre Ziele ausnützen möchte.
Die heutige Kabinetts=Sitzung dauerte über zwei Stunden.
Tauſende von Soldaten ſind ſchon verſammelt, aber immer lichen Kabinett gehört, wird als Beweis dafür angeſehen, daß
wieder treffen neue Scharen ein. Und während ſich Haufen wild, die Regierung ſich auch mit der Frage von Sühnemaßnahmen
den können, ihre mageren Habſeligkeiten zuſammen, um über und wenn ſie auch in den letzten Monaten infolge der ſteigenden
Im Anſchluß an die Kabinetts=Sitzung hatte Außenminiſter
vernichten werden. Aber ihr Führer, der Gouverneur von Har= Samuel Hoare eine längere Unterredung mit dem nach London
Die Pariſer nationaliſtiſche Liberté meldet aus London,
ihrer Umgebung von den Bergen aus durchführen, wo die nur rungskriſe ausbrechen ſollte, die die öffentliche Meinung immer
Bekeiligk ſich Frankreich an Sühnemaßnahmen?
Der Genfer Sonderberichterſtatter der Agentur Havas erklärt
in einer ſehr wahrſcheinlich von amtlicher franzöſiſcher Seite beein=
flußten
Meldung, daß die Haltung der italieniſchen Preſſe gegen=
über
der Beteiligung Frankreichs an den wirtſchaftlichen und
Alles, was kämpfen kann, ſtrömt zum Sammellager. Dort finanziellen Sühnemaßnahmen in Genfer Kreiſen einen ſehr un=
ten
, daß die abeſſiniſchen Truppen trotz der vielen Bomben= wüßten, daß Laval ſchon vor mehreren Wochen dem
Soldaten um wonach in Ogaden abeſſiniſche Truppen einen genüber Abeſſinien unterſtützen würde, ſolange
Soldaten in den Bergen hunderte von Italienern ums Leben Frankreich aber, deſſen geſamte Außenpolitik
Umſchweife geantwortet, daß er die Begründung der franzöſiſchen
Haltung verſtehe und anerkenne. Man erkläre außerdem in Genf,
daß Muſſolini von der Art der Sühnemaßnahmen unterrichtet ge=
weſen
ſei, die im Falle einer Verletzung des Paktes gegen Italien
fanden hier bei ihrem Vormarſch, daß die Eingeborenen vor Frankreichs gegenüber Italien vollkommen korrekt und freund=

Zuſammenkrikk der Völkerbunds=
verfämmrang
.


Friuntaltet

Mer Form

ie letien

DNB. Genf, 9. Oktober.
Die Völkerbundsverſammlung, die zur Behandlung der Sar in0ä d
tionsfrage im italieniſch=abeſſiniſchen Konflikt erneut einberuf!! Wie b
worden iſt, trat Mittwochabend kurz nach 6 Uhr in dem Gebäuemeiſtag als
des Genfer Generalrates zuſammen. Die meiſten europäiſchnMe der NS.
Staaten ſind wiederum durch ihre Außenminiſter vertreten. D91
Intereſſe von Publikum und Preſſe iſt ſtärker als bei den meiſtn 1 Um Perſona
früheren Plenarſitzungen.
Ee Anaſſeſſer v.
Der tſchechoſlowakiſche Außenminiſter Dr. Beneſch eröffncenlt) Reichsh
die Sitzung mit einer Mitteilung über die Umſtände, die die Eüfteliel
berufung der Verſammlung notwendig gemacht haben.

Situng des Präſidiums der Völkerbunds=
verſammlung
.

Vor der Sitzung der Vollverſammlung hat das Präſidium d/
Völkerbundsverſammlung Mittwoch nachmittag in anderthalbſtig
diger Beratung das Verfahren für die nächſten Tage genehmit 4.
Hiernach wird der Präſident der Verſammlung zunächſt d18
Beſchluß des Völkerbundsrates mitteilen und diejenigen Völke
M.Ot.
bundsmitglieder, die Einwendungen oder Vorbehalte zu mach)
haben, zur Aeußerung auffordern. Von denjenigen, die ſich ni
äußern, wird angenommen, daß ſie dem Beſchluß und dem weiter) e igg
Verfahren zuſtimmen. Unabhängig davon wird eine Reihe rel.)0 L,Oſt.
zerer Erklärungen erwartet, insbeſondere von engliſcher und frol
zöſiſcher Seite. Der italieniſche Vertreter hat eine ausführlih F cm
Rede angekündigt.

Neues ikalieniſches Prokeſtkelegramm
an den Völkerbund.
Beim Völkerbund iſt Mittwoch vormittag ein Telegrau)
der italieniſchen Regierung eingetroffen, das auf die Mitteilun
des abeſſiniſchen Vertreters Bezug nimmt, der italieniſche 6
ſandte in Addis Abeba ſei aufgefordert worden, Abeſſinien 4
verlaſſen. Die italieniſche Regierung teilt mit, daß ſie die
den Beſchluß der abeſſiniſchen Regierung aufgeführten Gründe 0
das entſchiedendſte zurückweiſen und dagegen formellen Pro//é.
einreichen müſſe.
Spionagefälle auf Malka.
Wegen Spionage zugunſten Italiens ſind hier am Diensd
neun Perſonen verhaftet worden. Einer der Verhafteten iſt 9
bürtiger Malteſer und ſomit engliſcher Staatsangehöriger, wil
rend es ſich bei den übrigen acht Verhafteten um Italiener hif
delt. Darunter befinden ſich ein Bankdirektor und mehre
leitende Angeſtellte italieniſcher Schiffahrtsgeſellſchaften. Wi
rend des Verhörs der Verhafteten wurden in ihren Wohnung
Hausſuchungen vorgenommen, wobei die Polizei wichtige Papiel
beſchlagnahmte. Ein malteſiſcher Schiffsmakler, der im Zuſon
menhang mit den Verhaftungen zum Verhör auf die Poli/
wache gebracht worden war, regte ſich ſo auf, daß er einen He
ſchlag erlitt.
Arabiſche Einigungsbeſtrebungen.
DNB. Jeruſalem, 9. Oktobe:
Die Partei des früheren arabiſchen Bürgermeiſters u
Jeruſalem, Naſchaſchibi, Verteidigung, hat allen anderen aral
ſchen Parteien Paläſtinas, Transjordaniens und Syriens
öffentliches Verſtändigungsangebot gemacht. Sie ſchlägt vor,
geſichts der internationalen Lage in gemeinſamem Vorge)
einen arabiſchen Kongreß einzuberufen mit dem Ziel, die Sel
ſtändigkeit der drei arabiſchen Länder zu erringen.

[ ][  ][ ]

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nerstag, 10. Oktober 1935

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

us der Landeshauptſtadt
Darmſtadt, 10. Oktober 1935
erlegung der Hochſchule für Lehrerbildung
nach Darmſtadt.
W.ie wir aus Friedberg hören, ſoll die Hochſchule für Lehrer=
biiltug
von Friedberg wieder nach Darmſtadt verlegt werden.
Eßſndelt ſich bekanntlich um das frühere Pädagogiſche In=
ſtſt
, das unter der früheren Regierung von Darmſtadt nach
Ahinz, verlegt wurde und von da ſpäter nach Friedberg.
Nrunmehr ſoll die Zurückverlegung der Hochſchule für
et erbildung nach Darmſtadt in aller Kürze erfolgen.
Zöcochſchule ſoll hier in das Gebäude der Ballonſchule unter=
glebicht
, dieſe in ein anderes Gebäude verlegt werden.
Wenn die Nachricht ſich beſtätigt, dürfte ſie mit Genugtuung
uuſreude aufgenommen werden, denn Darmſtadt mit ſeinen
rieſen Bildungs=Einrichtungen iſt doch der gegebene Ort für
dii Sochſchule.
Einatbeitung in das neue Skrafrecht.
Täe Juſtizpreſſeſtelle Darmſtadt teilt mit: Wie unſere Staats=
Mrſt ung und unſer Kulturleben im ganzen, ſo befindet ſich auch
Qſd=utſche Rechtsleben in einem Umbruch. Hier ſteht zur Zeit
AſſEkrafrechtserneuerung im Vordergrund und bildet ein tief=
ienndes
und richtunggebendes Ereignis im Rechtsleben. Der
ſtd, der Arbeiten an der Erneuerung des deutſchen Straf=
dis
erfordert es, die rechtzeitige Einarbeitung der mit der
ſtirechtspflege befaßten Juſtizbeamten in den neuen Stoff ſo
zlig in Angriff zu nehmen, daß beim Inkrafttreten der neuen
ſi6e Rechtsunſicherheit und Zweifel nach Möglichkeit vermie=
werden
und die Schlagkraft der Strafgeſetze nicht durch
AFbsrigkeiten in der Anwendung der neuen Geſetze gehemmt
M.
2muf Anordnung des Reichsminiſters der Juſtiz ſind daher im
ſen Reichsgebiet örtliche Arbeitsgemeinſchaften zur Einarbei=
m
än das neue Strafrecht gebildet worden. Im Bezirk des
elandesgerichts Darmſtadt wurden ſolche Arbeitsgemeinſchaf=
abe
i den Landgerichten Darmſtadt, Gießen und Mainz, welche
ſGeerichte der Landgerichtsbezirke umfaſſen, eingerichtet. In
hn werden die weſentlichen Probleme der Strafrechtsreform
ürzelreferaten behandelt, an die ſich zur Klärung und Ver=
ſng
des vorgetragenen Rechtsſtoffes mündliche Ausſprachen
aml eßen.
Tfie Arbeitsgemeinſchaft in Darmſtadt nahm am Donnerstag,
W3. Oktober, ihre Tätigkeit in einer Tagung auf. welche im
ben, Gerichtsgebäude ſtattfand. Nach einleitenden Worten ihres
hai enden, Oberſtaatsanwalt Dr. Kraell, referierte Gerichts=
aſſo
Dr. Möller über das Problem der ſtrafbegründenden
hlesgie im neuen Recht, ſowie über die zeitliche und räumliche
Gſung der Strafgeſetze. Ausgehend von den Grundprinzipien
Aufemeinſchaftsſchutzes und der Treupflicht des einzelnen Volks=
gliſſen
gegenüber der Gemeinſchaft, legte der Vortragende dar,
wüder nationalſozialiſtiſche Geſetzgeber unter Zugrundelegung
1 me Prinzipien den Gedanken der materiellen Gerechtigkeit zu
birklichen beſtrebt iſt und dieſem Gedanken ſchon in der
ſtirechts=Novelle vom 28. Juni 1935 Rechnung getragen hat.
Nrachdem dem Referat, eine kurze Ausſprache gefolgt war,
umwer Vorſitzende der Arbeitsgemeinſchaft in ſeinem Schluß=
uudarauf
hin, daß zukünftig in regelmäßigen Zeitabſtänden
u ! bis 3 Wochen weitere Tagungen der Arbeitsgemeinſchaft
vunttaltet werden.
Täe Juſtizpreſſeſtelle Darmſtadt beabſichtigt, demnächſt die
ſwrgrundzüge des neuen Strafrechts in einer Folge von kurzen
ſan dlungen einer breiteren Oeffentlichkeit in gemeinverſtänd=
Ar:Form durch die Preſſe zur Kenntnis zu bringen.

Wlekzken Tage der Ausſtellung Volk u. Wirtſchaft
2er Beſuch nimmt unaufhörlich zu. Allein geſtern haben
n kleineren Betrieben die Städtiſchen Betriebe geſchloſſen
ur Voranmarſch der Betriebskapelle die Lehrſchau beſucht.
ſnſv war auch die Heag mit einem großen Teil ihrer Beleg=
ſt
Ddem Aufruf zum Beſuch der Ausſtellung gefolgt. Weiter
loten Omnibuſſe aus der näheren und weiteren Umgebung
Aiſſene Gruppen, unter denen bis jetzt erfreulicherweiſe immer
ie Mainzer das Hauptkontingent ſtellen.
Mie bereits an anderer Stelle berichtet, werden jeden Nach=
lng
, als Auftakt zur Weinwerbewoche Weinſpeiſen aller Art
uhder NS=Frauenſchaft im Rahmen der Lehrſchau vorgekocht.

Perſonalnachrichten der Reichsbahndirektion Mainz. Reichs=
Nüta ſeſſor v. Olshauſen, bei der Reichsbahndirektion Mainz,
Beichsbahn=Baumeiſter Weckmann, bei dem Reichsbahn=
Bticbsamt Mainz, ſind zu Reichsbahnräten ernannt worden.
E Schlageterſchild. Herr Wilhelm Schäfer, Darmſtadt,
ſnu sſtraße 35, Mitglied des NSDFB., hat für ſeine einwand=
nachgewieſene
Beteiligung an den Rhein=Ruhr=Kämpfen
E24 die Berechtigung erhalten, als Abzeichen das Schlage=
Sild zu tragen.

Jpchenſpielplan des Heſſiſchen Landestheakers.
GROSSES HAUS.

Anfang 19.30 Uhr. Ende gegen 22.30 Uhr. Haupt=
miete
C. 4. Vorſtellung. Der fliegende Holländer.
Romantiſche Oper von Richard Wagner.

Gsnag.
2. Okt.

Anfang 19.30 Uhr. Ende 22.15 Uhr. Hauptmiete B.
4 Vorſtellung. Die Pfingſtorgel. Eine bayriſche
Moritat von Alois Johannes Lippl.

23. Ort.

Anfang 19.30 Uhr, Ende 22.30 Uhr Hauptmiete B.
Vorſtellung. Erſtaufführung: Herz über Bord.
Operette von Eduard Künnecke.

KLEINES HAUS.

Merstag, 1.0. Okt.

Anfang 2000 Uhr Ende gegen 22,00 Uhr. Außer
Miete. 2. (letztes) Gaſtſpiel Heinz Rühmann mit
Enſemble. Ihr erſter Mann. Schwank von Guſtav
von Moſer. (Gutſcheine u. Wahlmieten nicht gült.)

ts ag.
1-2. Okt.

Anfang 19.30 Uhr. Ende 22.00 Uhr. NS= Kultur=
gemeinde
I, 2. Vorſtellung, Zuſatzmiete 4. Der
Waffenſchmied. Komiſche Oper von Alb. Lortzing.

Anfang 19.30 Uhr Ende 22.00 Uhr. Zuſatzmiete lI,
Ming.
1.3. Okt. 1. Vorſtellung. Gyges und ſein Ring. Tragödie
von Friedrich Hebbel.
Heſſiſches Landestheater. Heute abend findet im Kleinen
W ides Heſſiſchen Landestheaters das zweite und letzte Gaſt=
von
Heinz Rühmann und ſeinem Enſemble mit dem
wamk Ihr erſter Mann ſtatt. Im Großen Haus geht
e abend Der fliegende Holländer von Richard
Aner in der erfolgreichen neuen Inſzenierung dieſer Spielzeit
5ene. Die muſikaliſche Leitung hat Generalmuſikdirektor
M Friderich.

Die Eintopfſonntage des WHW.
Erſter Einkopfſonnkag am 13.9kkober. Die weiteren: der 10. November, der 8. Dezember, der 12. Januar,
der 9. Februar und der 8. März.
ſtücke die NSV., die NS.=Frauenſchaft, das Deutſche Frauenwerk
und der weibliche Arbeitsdienſt ein. Der erſte Eintopfſonntag iſt
Mit ootten segeinindenHamps farogs der 13. Oktober, die weiteren der 10. November der 8. Dezember,
der 12. Januar, der 9. Februar, und der 8. März. Das Straßen=
abzeichen
und die Türplakette für den Oktober ruft uns zu Mit=
Winkerhilfswerk!
vollen Segeln in den Kampf für das WHW. Das

Ein Mitarbeiter des Völkiſchen Beobachters hatte eine Aus=
ſprache
mit dem Reichsbeauftragten für das WHW., Hilgenfeldt,
über die bisher geleiſtete Arbeit und die kommenden Aufgaben
des WHW. Hilgenfeldt äußerte ſich dabei u. a.:
Grundlage der Geldſpenden bilden wieder die
monatlichen Lohn= und Gehaltsopfer und die
ebenfalls monatlich durchzuführenden Eintopf= und Reichs=
ſtraßenſammlungen
. Daneben erfolgen außerdem Samm=
lungen
auf Reichs= und Geldſammelliſten. Die Landwirt=
ſchaft
bildet die Grundlage der Nahrungsmit=
telſpende
für das WHW. So wie die Eintopfſammlungen
für das Aufkommen von Geldſpenden großen Wert beſitzen, ſo ſind
auch die Pfundſammlungen für die Nahrungs= und Ge=
nußmittelbeſchaffung
die wichtigſte Spendeart. Kleiderſamm=
lungen
werden ebenfalls wie im Vorjahr, durchgeführt, und
zwar ſetzen ſich für die Ausbeſſerung der gebrauchten Kleidungs=

Ein Wikingerſchiff als Anſteckplakette.
Als erſte Winterhilfsplakette dieſes Jahres kommt dieſes
Wikingerſchiff mit vollen Segeln zum Verkauf. Es wurde in
Mengersgereuth in Thüringen aus einer Holzmehlmaſſe hergeſtellt.
(Scherl=Bilderdienſt=M.)

Abzeichen für den November trägt die Aufſchrift Der koſtbarſte
Edelſtein das opferbereite deutſche Herz‟. Ganz hervorragend
iſt die weihnachtliche Plakette geſtaltet, die allen Volksgenoſſen
eine deutſche Weihnacht wünſcht. Unter den Glocken, mit dem
WHW.=Adler geſchmückt, ein holzgeſchnitzter Reiter, der als Ab=
zeichen
verkauft wird. Zum 150jährigen Todestag Friedrich des
Großen ruft die Januar=Plakette auf mit der Inſchrift Seid
Sozialiſten der Tat‟. Der Kopf des Königs iſt in Gußeiſen
als Januarabzeichen gefertigt. Alle deutſchen Notſtands=
gebiete
ſind für die Herſtellung der Sammelab=
zeichen
für die Reichsſammeltage berückſichtigt wor=
den
. Von den einkommenden Beträgen wird nach einem genauen
Plan die Verteilung vorgenommen. 3,3 Millionen ſind für Natu=
ralienlieferung
an die Wohlfahrtsſtellen vorgeſehen und 22 Mil=
lionen
Mark ſtehen für die Saatguthilfe, die auch vom WHW.
geleiſtet wird, zur Verfügung.
Um den Fleiſchmarkt etwas zu entlaſten werden 6 Millionen
Pfund Fleiſch verteilt und rund 500 000 Zentner Gemüſe,
in erſter Linie Weißkohl, Rotkohl und Mohrrüben, zur Ausgabe
gelangen. Das Beſchaffungsvorhaben des diesjährigen WHW.
ſieht 19,5 Millionen für Bekleidung vor, 7.4 Millionen für Mäſche,
2,6 Millionen für Stoffe und Tuche und nicht weniger als 12 Mil=
lionen
Mark für Schuhwerk. An Kohlen kommt die erſte Serie
von 5½ Millionen Zentnern zur Ausgabe. Weitere 7 Serien fol=
gen
dann in regelmäßigen Abſtänden.
Zuſätzlich der Spenden, der Bauern hat das
Winterhilfswerk 6 Millionen Zentner Kartof=
feln
zugekauft, weitere 1½ Millionen Zentner
folgen im Frühjahr. An Mehl und Brot ſoll jeder Hilfs=
bedürftige
im Winter wenigſtens 8 Pfund Mehl erhalten, wovon
wenigſtens 2 Pfund zum Weihnachtsfeſt zur Verteilung gelangen
müſſen.
Das Weihnachtsfeſt, und insbeſondere der 3. Jahrestag der
nationalſozialiſtiſchen Revolution, der 30. Januar 1936, werden
Höhepunkte für die Betreuung der Hilfsbedürftigen bilden. Mit
Ausnahme des Verkaufs der Loſe für die Winterhilfswerkslotterie
iſt am 30. Januar 1936 jegliche Sammlung verboten.
Zur Verteilung gelangen Kohlengutſcheine, Nahrungs= und
Genußmittel, Bekleidungsſtücke. Weihnachtsbäume für Familien
mit Kindern außerdem Spielzeug und anderes. Zum Heiligabend
ſind die Gräber der für die nationalſozialiſtiſche Bewegung ge=
fallenen
Kämpfer zu ſchmücken.

Jungvolkſammelt Lebensmittel am Freitag und Samstag
Möge jeder einzelne Deutſche ſich vor Augen führen, daß es gerade vielleicht ſein Opfer iſt, das einem anderen
Deutſchen als Volksgenoſſen mithilft, das Leben zu erhalten.
Adolf Hitler.
Aufruf!

Mit unerhörter Einſatzbereitſchaft
und Begeiſterung werden am Frei=
tag
und Samstag 1500 Pimpfe in
Darmſtadt die erſte Lebensmittel=
ſammlung
im neuen Kampfabſchnitt
des Winters 1935/36 durchführen.
1500 Pimpfe werden an dieſen bei=
den
Tagen treppauf, treppab lau=
fen
und jeden deutſchen Volksgenoſ=
ſen
an die Härte und Kälte des
kommenden Winters erinnern und
ſeinen Beitrag zur Linderung der
Not unſerer Aermſten fordern.
Der Führer rief geſtern erneut
zum gigantiſchen Kampf des Win=
terhilfswerkes
auf. 1500 Jungen=
ſtimmen
tragen dieſen Ruf in alle
Häuſer und Stuben Darmſtadts.
Gebt unſeren Jungvolkjungen
euren Beitrag für das einzigartigſte
und größte aller Hilfswerke und
rwerbt die erſte Sammelmarke des
Winterhilfswerkes des Deutſchen
Volkes 1935/36.
Der Führer der Jungbanne 115:
(gez.) Plößer.
Der Kreisbeauftragte des Winter=
hilfswerkes
des Deutſchen Volkes
1935/36: (gez.) Hanſel.

Ueber Theo Herrmann ſchreiben Hamburger Blätter u. a.:
Von Theo Herrmann als Landgraf geht eine Wärme aus, die
ans Herz greift. Es gibt nicht viele Baßſtimmen, die ſo ſchmel=
zend
und männlich timbriert ſind, wie die ſeine. Ueberdies iſt
dieſer Landgraf kein temperamentloſer Opernfürſt. Bei aller
väterlichen Güte, mit der er ſeine Nichte bedenkt, klingt doch ein
gebieteriſcher Wille durch. Herrlich, wie er jede Geſte unter=
ſtreicht
und jeden Ton miterlebt. Er iſt ein ganzer Kerl!
Julius Cäſar: . . . Den Gegenſpieler Ptolemäus ſtattet Theo
Herrmann mit einer kräftig prägnanten Leiſtung aus. In ſeiner
muſikaliſchen Klarheit, Sicherheit und Schärfe iſt dieſer Ptole=
mäus
einer der charakteriſtiſchſten Vermittler der Oper, ein
vollendeter Künſtler! Opernball: .. . Lachtränenzoll koſtet der
Anblick des ſchäkernden Beaubbouiſſon: Theo Herrmann ſetzt mit
dieſer Rolle Max Lohfingſche Luſtſpieltradition auf einer bewuß=
teren
, durchgeiſtigteren, dennoch urkomiſch und natürlich wirken=
den
Linie fort.
Großes Meiſterkonzert im Saalbau Gaſtſpiel Erna Sack,
Marcel Wittriſch, Wilhelm Strienz! Am Mittwoch, dem 23.
Oktober, abends 8.15 Uhr, findet im Städtiſchen Saalbau ein
Meiſterkonzert ſtatt mit prominenteſten Vertretern deutſcher
Muſikkunſt. Es werden mitwirken u. a. Erna Sack, die deutſche
Nachtigall, 1. Koloraturſopran der Staatsoper Dresden Kam=
nerſänger
Marcel Wittriſch der gefeierte Tenor der Preußi=
ſchen
Staatsoper Berlin, und Wilhelm Strienz, Baßbariton
von den Reichsſendern Berlin und Köln. Zur Darbietung ge=
langen
deutſche und italieniſche Opernarien, Opernduette, Lieder
und Operettengeſänge. Am Flügel: Egbert Grape. Karten
von 1,103,30 RM. im Verkehrsbüro und bei Hugo de Waal.

Das Schnurrbuſch=Quartett hat ſich in dieſem Konzertwin=
ter
eine beſondere Aufgabe geſtellt, es beabſichtigt, ſämtliche
Streichquartette von Beethoven zu Gehör zu bringen. Näheres
demnächſt.
Kraft durch Freude‟=Wehrmachtkonzert. Nur noch 8 Tage
trennen uns von dem am Mittwoch, dem 16. Oktober, im Saal=
bau
ſtattfindenden Konzert der 3. Infanterie=Regiments=Kapelle
aus Gießen. Unſere Darmſtädter Volksgenoſſen müſſen ſich dieſen
Abend für den Beſuch des Konzertes freihalten. Gerade hier in
der entmilitariſierten Zone iſt es eine beſondere Freude un=
ſeren
Heeresmuſikern zuzujubeln. Karten ſind in der KdF.=
Geſchäftsſtelle (Bismarckſtraße 19) und bei allen Orts= und Be=
triebswarten
zu haben.
Bei dieſer Witterung ſind viele Dahlienſorten beſſer in
der Farbe als in der ſogenannten ſchönen Jahreszeit. Beſon=
ders
die Herbſtfarben treten in der Deutſchen Dahlien=
ſchau
zur Zeit erſt ſo recht in Erſcheinung. Auch kann ſich der
Dahlienkenner jetzt von der Haltbarkeit der einzelnen Sorten
ein zuverläſſigeres Bild machen, da ſich die Hinfälligkeit oder
Widerſtandsfähigkeit gegen Näſſe und Kühle zeigt. Gerade jetzt
iſt daher der Beſuch der Schau aus praktiſchen Geſichtspunkten
lohnend.
Frauenverein der Lukasgemeinde. Die nächſte Zuſammen=
kunft
der Mitglieder iſt am Donnerstag, den 10. Oktober, im Ge=
meindehaus
, Kiesſtraße 17. Um zahlreiches Erſcheinen wird ge=
beten
.

[ ][  ][ ]

Seite 6 Nr. 279

Sus der Nsoan.

Gauſchulungsamt.

Gau Heſſen=Naſſau.

Die große Schulungstagung findet beſtimmt am 20. Oktober
1935 in Frankfurt ſtatt. Teilnahmepflichtig ſind die Kreisſchulungs=
leiter
und Ortsgruppenſchulungsleiter. An die Schulungsbeauf=
tragten
der Gliederungen und angeſchloſſenen Verbände ergehen
noch beſondere Anordnungen. Es ſpricht Reichsſchulungsleiter Pg.
Dr. Frauendorfer. Die Kreisſchulungsleiter melden bis zum 12. d. M.
die Teilnehmerzahl (Ortsgruppenſchulungsleiter) an das Gau=
ſchulungsamt
. Nähere Anweiſungen erfolgen noch. Die Tagung
am 19., 20. und 21. Oktober für Kreisſchulungsleiter bleibt hier=
durch
unberührt.

NS.=Bund Deutſcher Techniker.
Ueber die Aufnahme von NSBDT.=Mitgliedern hat der Be=
auftragte
für Technik und deren Organiſationen, Pg. Dr. Todt,
unterm 30. September 1935 beſtimmt: Ich ordne hiermit an, daß
der Verein Deutſcher Ingenieure und alle ſeine Bezirksvereine in
ihren Veröffentlichungen über Neuanmeldungen bei dem Hinweis
auf die Einſpruchsfriſt ausdrücklich vermerken, daß die vom
NSBDT. kommenden Mitglieder hiervon ausgenommen ſind.

Kreisleitung Darmſtadt.
NS. Frauenſchaft, Ortsgruppe Pfungſtadt.
Pflichtverſammlung am kommenden Freitag, abends
8.15 Uhr, bei Hillgärtner. In Anbetracht der geplanten Veran=
ſtaltung
erwarten wir vollzähliges Erſcheinen.

Die deutſcheArbeitsfront

Ortsgruppe Pfungſtadt.
Am Freitag, 11. Oktober, findet in Vöglers Saalbau eine
Verſammlung der Deutſchen Arbeitsfront ſtatt. Es ſpricht Pg.
Fritz Kern, M. d. R. Die Betriebe nehmen geſchloſſen teil. Fahnen
ſind nicht mitzubringen. Jedes Mitglied der DAF. iſt zur Stelle.
Alle Volksgenoſſen ſind herzlich eingeladen. Die Verſammlung be=
ginnt
pünktlich um 20.30 Uhr.
Ortsgruppe Pfungſtadt. Am Samstag, dem 12. Oktober,
abends 20.15 Uhr. findet im Saalbau Vögler der große Varieté=
Abend ſtatt. Hervorragende Künſtler wirken mit. Eintritt
40 Pfg.
Ortsgruppe Wixhauſen. Radwanderung. Stockſtadt, Altrhein,
Kühkopf, Guntersblum, Oppenheim (Stadtbeſichtigung), Rückfahrt
über Geinsheim, Gerauer Wald. Fahrtſtrecke: 60 Kilom. Treff=
punkt
: 7 Uhr, Bahnhof Wixhauſen.

NS-Gemeinſchaft Kraft durch Freude‟
Orts= und direkt unterſtellte Betriebswarte. Die Karten für
das am 16. Oktober im Saalbau ſtattfindende Wehrmachtkonzert
ſind ſofort in der Geſchäftsſtelle (Bismarckſtraße 19) abzuholen.
K.d.F.=Wanderungen der Ortsgruppen am 13. Oktober.
Ortsgruppe Mitte. Fußwanderung. Fahrt nach Lorch, Heppen=
heim
, Starkenburg, Lindenſtein, über Ober=Hambach, Hemsberg,
nach Bensheim. Rückfahrt mit der Bahn. Marſchzeit: 5 Std.
Fahrkoſten: 1.45 RM. Treffpunkt: 7.45 Uhr, Hauptbahnhof.
Theatermieten. Alle nicht zur Ortsgruppe Rheintor gehören=
den
Mieter werden als Gruppe 2 am Donnerstag, den 17. Ok=
tober
, die Pfingſtorgel ſehen. Die Orts= und Betriebswarte
melden nochmals die benötigte Kartenzahl bis Montag, den
14. Oktober, 18 Uhr. an die Dienſtſtelle.
Orpheumskarten. Für den Bunten Würfel haben wir ver=
billigte
Karten zu 50 Pfg. für alle Platzgattungen, die in der
Geſchäftsſtelle zu haben ſind.
13. Oktober: Zur Weinleſe an den Rhein.
Autobusfahrt nach Lorch, Aßmannshauſen, Rüdesheim, Groß=
Gerau, Mainz=Kaſtel, Wiesbaden (Beſichtigung des Kurhauſes,
der Kuranlage uſw., Fahrt auf den Neroberg), Bad Schwalbach
(Mittageſſen), Wiſpertal, Lorch, Aßmannshauſen, Rüdesheim
(Niederwaldenkmal). Rückfahrt durch den Rheingau über Elt=
ville
, Schierſtein, Biebrich. Teilnehmerkoſten: ohne Verpflegung
3.80 RM., einſchl. Mittageſſen 4.70 RM. Treffpunkt: 6.45 Uhr,
Haus der Arbeit, Bismarckſtraße 19. Abfahrt: 7 Uhr.
13. Oktober: Fußwanderung durch den Wildpark, Grube Meſſel,
Roßdorf.
Beſichtigung der Bergwerksanlage und des Steinbruches.
Marſchzeit: ungefähr 5 Stunden. Teilnehmerkoſten: keine; Ruck=
ſackverpflegung
. Treffpunkt: 8 Uhr, Kranichſteiner Straße, Ecke
Schlageterſtraße.
KdF.=Sportprogramm des Tages.
Heute Donnerstag finden ſtatt: Allgemeine Körper=
ſchule
(für Männer und Frauen), Hauswirtſchaftliche Berufs=
ſchule
, Lagerhausſtraße 7. 20.0021.00 Uhr. Fröhliche Gymnaſtik
und Spiele (nur für Frauen), Liebigs=Oberrealſchule, Lagerhaus=
ſtraße
3. 20.0021.00 Uhr, Viktoriaſchule, Hochſtraße 44, 20.00 bis
21.00 Uhr. Leibesübungen für Aeltere (für Männer), Eliſa=
bethenſchule
Sandſtraße 12, 20.0021.00 Uhr. Sportkegeln (für
Männer und Frauen) Kegler=Sportheim, Saalbauſtraße 67, 20.00
bis 23.00 Uhr. Schriftliche Anmeldungen bei Kraft durch
Freude, Bismarckſtraße 19. Achtung! Leichtes Geräteturnen
(Kurs Nr. 15 im Programm, Ort: Realgymnaſium, Zeit: 20.00
bis 21.00 Uhr) fällt aus.

Die Sammelwagen kommen!

Ab heute fahren die Sammelwagen durch nachfolgende Straßen,
um Sachen für unſere Hilfsbedürftigen abzuholen. Wenn jetzt in
der Familie neue Winterkleidung beſchafft wird, dann ſoll jede
Hausfrau daran denken, die nun nicht mehr benötigten aber
brauchbaren Kleider uſw. den Helfern des Winterhilfswerkes mit=
zugeben
. Es wird gebeten, auf jedes Paket die genaue Anſchrift des
Spenders zu ſetzen, ſowie in das Paket ein Inhaltsverzeichnis
der Spende obenauf zu legen.
Donnerstag, den 10. Oktober 1935:
Sandbergſtraße, Heidelberger Straße (ſüdl. Sandbergſtraße),
Im Wingert, Frankenſteinſtraße, Kiesbergſtraße, Ludwigshöh=
ſtraße
, Tannenſtraße, Freiligrathſtraße, Felſingſtraße, Weinberg=
ſtraße
, Herrngartenſtraße, Herderſtraße, Orangerieſtraße, Klap=
pacherſtraße
(ſüdl. Herrngartenſtraße), Moosbergſtraße, Lands=
kronſtraße
, Bordenbergſtraße, Goetheſtraße, Paul=Wagner=Straße.
Freitag, den 11. Oktober 1935:

Heidelberger Straße (zwiſchen Wilhelm= und Sandbergſtraße),
Donnersbergring, Ahaſtraße, Neue Niederſtraße, Beſſunger Straße
(öſtlich Donnersbergring) Forſtmeiſterſtraße, Forſtmeiſterplatz,
Eichwieſenſtraße, Niederſtraße, Hermannſtraße, Wilhelmſtraße,
Karlsſtraße (zwiſchen Hermann= und Wilhelmſtraße), Eichbergſtr.
Samstag, den 12. Oktober 1935:

Jahnſtraße, Peter=Frieß=Straße, Seeſtraße, Klappacher Straße
(nördl. Herrngartenſtraße) Seekatzſtraße, Clemensſtraße, Heinrich=
Wingerts=Weg, Küchlerſtraße, Uhlandſtraße, Büchnerſtraße, Stein=
bergweg
, Fichteſtraße, Hölderlinweg, Claudiusweg, Hobrechtſtraße
(ſüdl. Jahnſtraße), Am Weidenborn, Nieder=Ramſtädter Straße
(ſüdl. Jahnſtraße), Kekuléſtraße.

Was die Lichiſpieltheaker bringen.
Das Union=Theater zeigt einen Film, den alle ſehen müſſen
Petterſon und Bendel, mit Adolf Jahr und Semmy
Friedmann. Jugendliche ſind zugelaſſen.
Die Helia=Lichtſpiele bringen heute zum letzten Male den
größten Kiepura=Film. Ich liebe alle Frauen, mit Jan
Kiepura Lien Deyers, Inge Liſt, Theo Lingen, Adele Sandrock.
Jugendliche ſind zugelaſſen.
Die Palaſt=Lichtſpiele bringen den prachtvollen Ausſtat=
tungsfilm
, deſſen Herſtellungskoſten 10 Millionen Mark betrugen,
und der unter der Regie des bekannten Cecil de Mille hergeſtellt
wurde: Cleopatra (Die Zauberin vom Nil).
Belida zeigt heute zum letzten Male Käthe v. Nagy, Willy
Fritſch, Otto Wallburg in dem Ufa=Luſtſpiel Ronny
Reſi=Theater zeigt noch heute und morgen den herrlichen
Großfilm Liſelotte von der Pfalz mit Renate Müller, Hans
Stüwe. Dorothea Wieck, Hilde Hildebrand, Ida Wüſt. Jugend=
liche
ab 14 Jahren haben Zutritt.

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Donnerstag, 10. Oktober 13/

An. Rande dei Siaot.

VI.
Hieimar Ansfant dam Sorindald.
Dort draußen an der Roßdörferſtraße iſt der Wald=
rand
nach und nach auch zum Stadtrand geworden. Ueber Jahre
und ſogar Jahrzehnte ging dieſe Entwicklung; dort lag der Wald
und hier lag die Stadt, und der Wald lockte wie eine feſt mar=
kierte
Ziellinie, und langſam und ſchwer wälzte ſich die Stadt auf
ihn zu. Sie werden ſich wohl kaum etwas tun; die roten Dächer
werden zwiſchen die dunkeln Stämme ſchauen, die hohen Bäume
werden in die Fenſter der Häuſer hineinſehen, und alle Beteilig=
ten
werden die Grenzen reſpektieren. Das heißt, ſolange es den
unruhigen Menſchen nicht nach Angriff gelüſtet: man kann ihm
in dieſer Hinſicht nie trauen; es wohnt ſich nämlich auch mitten
im Wald gut. Es wohnt ſich ſogar vorzüglich dort, wo einen die
hohen Buchen in den Schlaf rauſchen, und wo ſich an ihren zuver=
läſſig
dicken Stämmen Lärm und Unruhe der Stadt wie Waſſer
am Brückenpfeiler brechen. Alſo, wie geſagt: man kann nie wiſ=
ſen
, ob die heutige Grenze die immer geltende Grenze ſein wird;
in allen Menſchen ſteckt ein Stück Eroberer.
Als Stadt und Waldrand dort draußen noch um einige hun=
dert
Meter auseinander lagen, war das Gebiet zwiſchen den
Fronten ähnlich wie Pallaswieſe und Ziegeleigelände in an=
deren
Vierteln lange Zeit Prarie, Pampas. Steppe oder je
nachdem; und alle dieſe Namen wollten nichts anderes beſagen,
als daß ein gewiſſer herrenloſer Zuſtand d. h., die eigentlichen
Herren kümmerten ſich als Bauplatzbeſitzer auf Sicht wenig da=
rum
den Dingen ein beſonderes Anſehen gegeben und der
Jugend dort hinterm Woog bedeutende (wenn auch nicht geſetz=
mäßige
) Beſitzrechte in die Hände geſpielt hatte. Bei den Woogs=
viertlern
als Gaſt eingeladen oder als Fremder ohne vorherigen
Abzug geduldet zu ſein bedeutete große Ehre, denn ſie waren im
Stolz auf bevorzugte Lage und ausgedehnten Beſitz ſehr von ſich
eingenommen und leicht von oben herab‟. Dabei kannte zum
mindeſten jeder höhere Schüler, auch wenn er Gottweißwo ſonſt
wohnte, kaum irgendwelche Straßen in der Stadt beſſer als jene
beiden, die ſich Soder= und Roßdörferſtraße nannten: dort wim=
melte
es von Magiſtern, dort hauſten ſie (hauptſächlich in den
Abſchnitten hinter der Beckſtraße) mit all der roten Tinte und
den immer drohenden, noch ungeborenen Aufſatz= und Exerzitien=
themen
. Kein Haus ohne Lehrer oder Profeſſor! ſchien dort die
Parole. Die Treppen waren mit dem Angſtſchweiß der auf heute
nachmittag um 3 Uhr in meine Wohnung beſtellten Schüler ge=
wachſt
.
Hatte man dieſe gefährlichen Päſſe jedoch hinter ſich, ſo
hemmte den Fuß (und den Mut) nichts mehr. Offen lag die Welt
bis zu den Drei Brunnen und der Meierei, über die Schienen der
Nieder=Ramſtädter und der Roßdörfer Bahn hinüber bis zu den
geheimnisvollen Schluchten des Glasbergs und der alten Stein=
brüche
und weiter in die unermeßlichen Wälder und die Gegenden
um das Rote Kreuz den Ludwigstempel und Ludwigsteich, die
Darmquelle und das Forſthaus Eiſernhand. Ganz, wie das heute
noch iſt, wenn man dort in den Roßdörferwald vorſtößt. Kleine
Buckel und Hügel ſchieben ſich uns dabei vor die Füße, als wollten
ſie uns auf das vorbereiten, was ſich hinter den Wäldern auch
unſeren Blicken darbieten wird: die erſten Höhenzüge des Oden=
waldes

Aber von der Roßdörferſtraße her geht der geruhſame Darm=
ſtädter
gern ſeinen Weg am Waldrand hin und quer über die
ürwigen Lichtwieſen auf einem jener Pfade, die drühen auf der
Südſeite wie durch gewölbte Tore in den dunkeln Waldgängen
verſchwinden. Noch nicht lange iſt es her, da konnte man auf dieſem

Gang (als Sonderzugabe) die Verkehrsflugzeuge ihre raſen
An=, ihre gedämpften Ausläufe machen ſehen, da konnte ma.
über ihre eleganten Kurven freuen und über ihre glückliche
dung. Nun es die Lufthanſa anders beſchloſſen hat, laſſen wi=
trotzdem
nicht unſere Freude nehmen; nur daß wir ſie uns
anſtatt bei der modernen Techmk, wie ehemals wieder bei
Idyll ruhig weidender Schafe holen. Zu dieſem Winkel paß
Idyll ja wohl auch beſſer als die Technik.
Gehen wir ſo auf dem Böllenfalltorweg, immer am D0
rand hin. auf das Böllenfalltor zu. dieſen zweiten
fallspunkt nach dem Odenwald, dann umzirkeln wir ein ge
tiges Stück ſtadtbaulicher Entwicklung. Noch ſind es hier wei
die Villen und Eigenheime wie druben auf der Weſtſeite
Nieder=Ramſtädter=Straße, aber dafür gaben private, ſtäd
und ſtaatliche Initiative in den Nachkriegsjahren bemerken
geglückte Proben neuzeitlicher Großſportplätze. Das Hochcd

Me

ſtadion und das Stadion der 98er ſind inzwiſchen in Deutſchl
und darüber hinaus längſt gut bekannte Sportanlagen gewo
Jenſeits der Nieder=Ramſtädter=Straße man muß auch
um den Stadtrand zu faſſen, den Weg am Wald entlang gehe! die bauliche Entwicklung Darmſtadts in den letzten 30 Ja
am ſinnfälligſten. Es iſt eine Stadt vor der Stadt, die ſich de
Laufe all dieſer Jahre gebildet hat. Weithin ſichtbar ihr Zenm
die Pauluskirche, weithin ſichtbar auch die erſte Erhebung

Oderraldes, die Kraftsruhe. Sie die früher weit vor der 6
lag, ein kleiner Ausflugspunkt, der den Großvater an wan
Sommertagen ſchon manchen Tropfen Schweiß koſtete, iſt

ſchon ſo gut wie umlagert und eingeſchloſſen von den anmarſt
ten und immer noch anmarſchierenden Villen und Eigenhe
Und wenn eine Wanderung zum vorderen Odenwald hin
weiße Markierung durch den altehrwürdigen Martinspfad) f
ſchon ganz da drinnen am Herdweg begann, ſo beginnt ſie
eben erſt draußen beim Eintritt des Martinspfades in den 20
Auf Schritt und Tritt ſtößt man im Süden der Stadt
überall dort auf Ziviliſation, wo früher die rauhen Jagd=
Spielgründe ehrſamer Darmſtädter Heiner und Beſſunger La=
waren
, deren Garde jederzeit bereitſtand, das Ihre bis zum Ie
Blutstropfen aus einer mißhandelten Naſe zu verteidigen.
welche Waffen hat ein ehrſamer Bub gegen Bauherren, Md
und Gartenpächter? Da bleibt nur ein anſtändiger Rückzug
die Parole: Freiheit iſt nur noch in den Wäldern! (Solang,
der Förſter nicht gegen einen zu großen Freiheitsanſpruch
Wehr ſetzt.) Gehen wir alſo durch Häuſer (ſchöne Häuſer n99
bei) und Gärten hin zu der guten alten Kaſtanien=Aſz
hinüber, die nach wie vor gleich einem wajeſtätiſchen Säuler
zur Ludwigshöhe hinführt. Sie iſt wie ein älteſtes Stück
Stadt, ein feierlicher Zugang von draußen her, ein nicht mit wme
feierlicher Zugang aber auch zum Wald hin. Man läßt ſich gdf frhaltande
ſam von ihr tragen, gewiegt auf ihren leichten Wellen. O doc) wMeime
iſt ſchon etwas Schönes und führt außerdem auf Darmſt Muß
Anitotz der
bekannteſten und beſuchteſten Berg.
Aber der iſt nicht Rand, der iſt Sache für ſich und ein And F000d
ſozuſagen, wenn er auch in alles hineinguckt, was wir Darm
ter tun. Der Rand, den wir gehen, biegt mit dem Wald hi=
zur
vierten großen Straße, der größten und lebhafteſten von
vieren, allwo die Fußgänger ſeltener, die Rad= und Autof
afür aber gewaltig zahlreichek werden. Die alte Beſſunger
grube (heute auch ganz Ziviliſation) und die erſtaunlichery
noch immer nicht zuſammengebrochene Bretterwand der eher
gen Radrennbahn (beide einſtmals beliebte Tummelplätze urd
Beſſunger Stadtgenoſſen) begrüßen wir noch von der Elektr=
aus
, ehe uns die Straßen und Häuſer der Stadt wieder
nehmen.

Aus dem Gerichksſaal.
Aw. Zwei Autounfälle behandelt am Mittwoch wieder
das Schöffengericht. Der eine ereignete ſich nachts auf der
Landſtraße zwiſchen Birkenau und Reiſen. Angeklagt wegen
fahrläſſiger Tötung iſt der Chauffeur eines Laſtwagens
aus Ellenbach, der beſchuldigt wird, den Unfall dadurch verſchul=
det
zu haben, daß an ſeinem Auto nur eine Lampe brannte. Die
Straße machte an dem Platz eine Biegung, und in dieſer Biegung
fuhr ein Motorradfahrer auf das Auto. Der Angeklagte behauptet,
er habe nicht gewußt, daß ſeine Lampe nicht brannte, muß aber
zugeben, daß es ihm in Birkenau ſchon auffiel, daß die Lampe auf
dem dortigen Kopfpflaſter auffallend gezuckt habe. Da die Zeugen=
vernehmung
ergibt, daß der Motorradfahrer, der dabei auf der
Stelle getötet wurde, ein außerordentlich leichtſinniger Fahrer ge=
weſen
ſei, und da ſich weiter ergibt, daß er die Kurve vollkommen
ſchnitt hält das Gericht für den Angeklagten, der als zuverläſ=
iger
Fahrer gilt, eine Gefängnisſtrafe von drei Mo=
naten
für ausreichend.
Auf ganz merkwürdige Weiſe ereignete ſich der andere Unfall.
Der Angeklagte, ein junger Kaufmann aus Franbfurt a. M., kam
von Rüſſelsheim, er hatte Kelſterbach ſchon beinahe hinter ſich,
als ihm in der Nähe des Kelſterbacher Bahnhofes plötzlich eine
Weſpe um den Kopf flog. Der Angeklagte wehrte dem Inſekt mit
der Hand und verlor dieſe eine Sekunde wohl die Herrſchaft über
das Steuer, ſo daß der Wagen eine Radfahrerin anfuhr. Das
Rad wurde mitgeſchleift und ein Stück weiter gegen einen zwei=
ten
Radfahrer geſchleudert, der ebenfalls vom Rad fiel und mit
einer Gehirnerſchütterung auf dem Wegrand liegen blieb. Das
Rad jedoch ſauſte weiter gegen eine dritte Radfahrerin und warf
auch dieſe mitſamt ihrem Rad und ihrem Kindchen um. Die Er=
wachſenen
ſind alle drei nicht ſehr erheblich verletzt, dem Kind ge=
ſchah
gar nichts. Das Gericht iſt der Anſicht, daß der Fahrer, als
erdurch die Weſpederart behindertwurde, gleich hätte bremſenmüſſen,
zumal er die Radfahrer ſchon geſehen hatte und gerade überholen
wollte, und verurteilt ihn wegen fahrläſſiger Körper=
verletzung
zu einer Gefängnisſtrafe von einem
Monat.

Nork Kai

gegen spröde Haut

Fünf Monate Gefängnis erhält dann ein Reiſever=
treter
, der Beſtellſcheine gefälſcht und dafür die Proviſion in Höhe
von 75 RM. für ſich genommen hatte. Da der Angeklagte ſich, wie
er glaubwürdig ſchildert, in außerordentlicher Not befand, billigt
das Gericht ihm, der bereits mehrere Male einſchlägig vorbeſtraft
und rückfällig iſt, noch einmal mildernde Umſtände zu.
Der Strafſenat verhandelte am gleichen Tag unter Aus=
ſchluß
der Oeffentlichkeit wieder gegen 14 Angeklagte von der
Bergſtraße, die unter der Anklage der Vorbereitung zum Hoch=
verrat
ſtehen. Sechs Angeklagte werden lediglich wegen Ver=
gehens
gegen die Verordnung des Reichspräſi=
denten
zum Schutz von Volk und Staat zu je 4 Mo=
naten
Gefängnis verurteilt, da das Gericht der Auffaſſung
war, daß ſie ſich der Schwere ihrer Handlung nicht bewußt, und
mit den Umſturzideen der Kommuniſtiſchen Partei nicht einver=
ſtanden
waren. Ein Siebter erhält zwei Monate Gefäng=
nis
mehr, weil er als Amtswalter der Arbeitsfront ſtrenger zu
behandeln ſei. Bei einigen von ihnen iſt die Strafe durch die Un=
terſuchungshaft
verbüßt. Die übrigen ſieben Angeklagten werden
zu Zuchthausſtrafen verurteilt, und zwar der Hauptſchuldige, der
27jährige Ludwig Rack aus Alsbach zu vier Jahren und
echs Monaten, der 29jährige Georg Wenz IV. aus Alsbach
und der 40jährige Paul Drach aus Zwingenberg zu je drei=
einhalb
Jahren; der 34jährige Ludwig Mütz aus Zwingen=
berg
zu d rei Jahren, der 36jährige Philipp Steitz aus
Zwingenberg zu zweineinhalb Jahren, der 34jährige
Chriſtian Götz und der 28jährige Peter Schaaf beide aus
Hähnlein, zu je zwei Jahren und drei Monaten Zucht=
haus
. Den letzten ſieben Angeklagten werden außerdem die bür=
gerlichen
Ehrenrechte auf die Dauer von fünf Jahren aberkannt
ind Polizeiaufſicht angeordnet.

Sonnkagrückfahrkarken an Mikkwochnachmikkag
bei
zum Beſuche des Landestheakers in Darmſta Auerde

Die Bahnhöfe Altheim (Heſſ.), Auerbach (Bergſtr.), Bc)1
hauſen (Heſſ.), Bensheim, Biblis, Bickenbach (Bergſtr.), Bi=)00
heim, Bingen (Rh.), Bingerbrück, Bodenheim, Buchſchlag=Spy//
lingen, Budenheim, Bürſtadt. Dieburg. Dornheim. Egels/We.
Erzhauſen, Gau Algesheim. Gernsheim, Goddelau=Erfeid
Griesheim b. D., Groß=Gerau, Groß=Gerau=Dornberg, Gr.=R
heim, Großſachſen=Heddesheim, Groß=Umſtadt, Groß=Zimre
Gundernhauſen. Guntersblum, Hähnlein=Alsbach. Heidesi
(Rheinh.), Hemsbach, Heppenheim (Bergſtr.), Hergersha.
Hofheim (Ried), Ingelheim, Klein=Gerau, Klein=Umſtadt, La)
burg, Langen (Heſſen), Langſtadt, Laudenbach, Lengfeld, Lu
Lützelſachſen, Mainz=Biſchofsheim, Mainz=Guſtavsburg, Mainz=
Mz.=Mombach, Mannheim=Friedrichsfeld Meſſel. Nauhein=
Gr.=Gerau, Nieder=Ramſtadt=Traiſa, Nierſtein. Ober=Ram 9 ᛋwen
Oppenheim, Oſthofen, Pfungſtadt, Raunheim. Rheinheim (O.Ahf
Roßdorf b. D. Rüſſelsheim, Stockſtadt a. M. Stockſtadt a. Nau=
Walldorf (Heſſ.), Weinheim, Weiterſtadt, Wiebelsbach=Heu/
Wiesbaden Hbf., Wiesbaden=Oſt, Wixhauſen, Wolfskehlen, W.
und Zwingenberg (Bergſtr.) geben ab ſofort bis auf wei
an Mittwoch=Nachmittagen Sonntagsrückfahrkarten
Beſuche des Landestheaters in Darmſtadt nach Darmſtadt
aus.
Die Sonntagsrückfahrkarten gelten am Mittwoch von 12
an. Die Rückfahrt muß auf dem Zielbahnhof des Hinwegs
teſtens um 24 Uhr, von Unterwegsbahnhöfen ſpäteſtens mit
Zuge angetreten oder fortgeſetzt werden, der den Zielbahnho
24 Uhr verläßt. Sie iſt nach 24 Uhr ohne Fahrtunterbrecku
bei Zugwechſel ſpäteſtens mit dem nächſten anſchließenden
ſonenzug zurückzulegen. Die Fahrpreisermäßigung wird de.
nur ſoweit gewährt, als nach dem Fahrplan innerhalb der
geſehenen Geltungsdauer die Rückfahrt möglich iſt.
Zur Rückfahrt ſind die Fahrkarten nur gültig, wenn ſie
der Rückſeite den Stempel der Theaterkaſſe des Darmſtädter
destheaters tragen.
Vereins- und lokale Veranſtaltungen.
(Ohne Verantwortung der Schriftleitung.)
S. A. L.=Kompagnie II. /4. Donnerstag, 10. Okt4
abends 8.15 Uhr: Pflichtabend im Fürſtenſaal (Grafenſtraße)

Volksgenoſſen! Kommk alle am
13. Btloder Haig Mndurg!

dme

Herrn Lehrer i. R. Auguſt Heldmann und Frau, wohrl
Frankfurter Straße 21, zum Feſt der Silbernen Hochze
Zum 25jährigen Arbeitsjubiläum bei der
Gebr. Roeder, Herdfabrik, Herrn Georg Schrooth, Moosb=
ſtraße
60.
Herrn Auguſt Reichert. Juſtizſekretär i. R., Darmſt
Kranichſteiner Straße 55, zu ſeinem 80. Lebensjahr. E
mit ſeinen Eltern 81 Jahre Abonnent des Dar
ſtädter Tagblatts
Herrn Joh. Chriſtoph Nicolay, Schneidermeiſter, R.
dorf Peter=Gemeinder=Straße 57, zu ſeinem 40jährigen Arbe.
jubiläum bei der Firma L. Scharmann Nachf., Darmſtadt, Rh
ſtraße 25. Gleichzeitig iſt Herr Nicolay 25 Jahre Abon!
des Darmſtädter Tagblatt.
Herrn Altbürgermeiſter i. R. und Weingutsbeſitzer 9
mann Schmidt und ſeiner Frau Paula, geb. Fitting,
Oppenheim zur Feier der Goldenen Hochzeit.
Herrn Ludwig Lorenz und Frau, geb. Schäfer,
Langen zu ihrer Silbernen Hochzeit.

[ ][  ][ ]

WBerbung für den Fremdenverkehr.
UA Schulungskurſus des Landesverkehrs=Berbandes
Rhein=-Main e.V.
deer Landesverkehrs=Verband Rhein=Main e. V. hatte für
ſirn zu einem gutbeſuchten Schulungskurſus in den Städtiſchen
lmu eingeladen. Der kleine Gartenſaal war mit den Fahnen
di/Trritten Reiches und friſchem Grün ſchön geſchmückt.

Der Gebietsreferent im Landesverkehrsverband Rhein=Main
H. Fiſcher, begrüßte die Teilnehmer an dem Schulungs=
m
Namen des Herrn Oberbürgermeiſters. Er ſprach dann
vie

Verbung für den Fremdenverkehr und die Bedeutung des
Landes Rhein=Main und Neckar.
Uh: Odenwald und die Bergſtraße ſtellt ein ſchönes Reiſeziel
Aſpunſer Gebiet iſt etwas Organiſches in ſich ſelbſt, etwas Eigen=
ſys
. Die Bergſtraße ſteht in der Gunſt des internationalen
YclFums ſchon unerſchütterlich. Der Odenwald dagegen iſt für
y. faſt nur Neuland, obgleich es im Odenwald landſchaftlich
blche Fleckchen Erde gibt. Für den Fremdenverkehr ſind vor
un die Verbindungen von ausſchlaggebender Bedeutung. In
Eit. Beziehung haben wir in unſerem Gebiet nicht zu klagen.
9 remde kann bequem und ſchnell hierherkommen. Ein
bet Plan geht dahin. die 165 Kilometer lange Nibelungen=
hre
auszubauen, die von Worms über Lorſch Bensheim,
Yimfels. Reichelsheim, Erbach, Michelſtadt. Amorbach, Wert=
he
nach Würzbura führt. Dieſe Straße führt alſo durch eine
ARherrlichſten Gegenden Deutſchlands. Pfleglichſte Behandlung
wo auch den Jugendherbergen in unſerem Gebiet zugewandt:
mDie Jugend wird ſpäter als Erwachſene wiederkommen. Eine
ſiendherberge bedeutet für die Gemeinden zuſätzlichen Gewinn.
Deutſche ſehnt ſich in ſpäteren Jahren in ſolche Gegenden zu=
tin
denen er ſchöne und glückliche Stunden ſeiner Jugend ver=
ſihee

oie Ferienreiſen Kraft durch Freude ſtellen ein großartiges
des Nationalſozialismus dar. In dieſem Jahre war die
Bakraße des öfteren Ziel von K.d.F.=Fahrten.
Eine beſonders glückliche Werbung für unſeren Odenwald
ſit der Odenwaldklub durch. Im Zuſammenarbeiten mit dem
ſid.=sverkehrsverband iſt dieſe gemeinſame erſprießliche Tätig=
eſonders
erfreulich. Die ſyſtematiſche Werbung für das
hed. Rhein=Main=Neckar beginnt ſich bereits auszuwirken.
hiner befaßte ſich dann mit dem Gaſtwirtsgewerbe, das die Wer=
Na unſeres Gebietes auf das intenſivſte unterſtützt.
Die Erziehung der Jugend in der Schule iſt ein weiterer
hiittlicher Punkt für eine günſtige Fremdenwerbung. Eine dank=
w
=Aufgabe für den Verkehrsverein iſt beiſpielsweiſe auch die
ßia tung eigenartiger Baulichkeiten, in unſerer Gegend der Fach=
chauten
. Eng hiermit verbunden iſt die Schönheit der Dorf=
irzan
. Auch hier kann der Verkehrsverein ſegensreich wirken.
Itz der Entrümpelung der Landſtraße findet man gerade im
Aimvald noch die unſchönſten Verunzierungen der Gegend.
um Schluſſe gab Redner noch einige Anregungen. Auf den
Sſelsen des Odenwaldes und der Bergſtraße könnten bei der
Br. Ausſichtswagen eingeſetzt werden. Auch die Zahl der
ſlrreiſekarten könnte vermehrt werden. Weiter ſollten gewiſſe
Hietsproſpekte von den Gemeinden getragen werden. Alle ört=
ber
Proſpekte müſſen aber durch den Gebietsführer genehmigt
Erfolg haben iſt der Sinn der Werbung. Mit einem Appell
na le in Frage kommenden Kreiſe, die Fremdenwerbung tat=
ſita
zu unterſtützen, ſchloß der Referent.
Enſchließend ſprach der Gauwalter des Reichseinheitsverban=
Eler Gaſtwirte Doering aus ſeinen reichen Erfahrungen über
die Auswirkungen des Fremdenverkehrs auf das
Gaſtſtättengewerbe.
lStonte, daß es ſelbſtverſtändlich wäre, daß die, die für den
ſmdenverkehr Intereſſe haben, die Gaſtwirte, auch die berufe=
*Stellen, vor allem den Verkehrsverein, unterſtützen. Die
ziden, die die Naturſchönheiten bei uns finden, müſſen auch
cmm Gaſtſtätten das finden, was ſie ſuchen. Erholungsſuchende,
mnamentlich der Ausländer ſind ſehr kritiſch eingeſtellt. Das
ſche Gaſtwirtsgewerbe hält jeden Vergleich mit dem des Aus=
es
ſtand. Die Bergſtraße kann auch mit ſeinen Häuſern jedem
hmDenverkehr gerecht werden. Die Hotels ſollten auf ihren
ſtekten auch auf die Eigenart und die Schönheiten ihrer Um=
burg
hinweiſen. Von großer Wichtigkeit für den Erfolg der
Arkrung iſt die Beſchaffenheit des Hotels= und Gaſtſtätten= Per=
ls
. Daher gehen die Beſtrebungen dahin, ein gut geſchultes
ſanal zu ſchaffen. Ausſchlaggebend iſt auch die Preisfrage. In
PKalkulation des Preiſes müſſen alſo alle für Erhaltung und
ſhniangsgemäßen Betrieb ausſchlaggebenden Momente berück=
ſeig
,t werden. Wir brauchen keine Luxushotels, aber gute Be=
ſche
, wie ſie der Fremde vorzufinden wünſcht. In der gegenſei=
hen
Unterſtützung des Verkehrsvereins und der einzelnen Be=
ſſtbe
muß die fremdenverkehrliche Bedeutung des einzelnen Ge=
ſiße
= bekanntgemacht werden. Als grundlegend ſei auch zu be=
ſſer
., daß man die Werbung für ein einzelnes Gebiet nicht ab=
gut
von der Werbung für einen ganzen zuſammenhängenden
hi tskomplex, d. h. die Gebietsüberſchneidungen müſſen berück=
ti
.t werden. Mit der Hoffnung, die Werbung möge zum vollen
Folg führen, ſchloß der Gauwalter des Reichseinheitsverbandes
Gaſtwirte.
Um Nachmittag ſprach Dr. Ronnefeld, der Direktor des
ſEu es Deutſcher Verkehrsverbände und Bäder, über
die wirtſchaftliche und kulturpolitiſche Bedeutung
des Fremdenverkehrs.
Er betonte, daß heute morgen die Vorträge die Praxis be=
delt
hatten, während ſie jetzt über die Theorie handelten.

läitlungen über die Fremden ihres Ortes gute Dienſte leiſten.
De Volksgenoſſe iſt indirekter Nutznießer des Fremdenver=
hers
. Keiner ſoll ſich daher ausſchließen, Mitglied der Ver=
erswereine
zu werden. Redner eſtllte feſt, daß ¼ Million
Ei ebe mit 34 Mill. Angeſtellten Nutzen vom Fremdenverkehr
hen. Hinzu kommen noch Bäcker, Fleiſcher, Banken uſw. Der
ſianale Nutzen des Fremdenverkehrs iſt zahlenmäßig nachzu=
Iſen. Hinzu kommt noch der große indirekte Nutzen er er=
ſieie
nur an die geſteigerte Viehwirtſchaft. Milchwirtſchaft, an
Erhöhung der Bodenpreiſe in Orten, die von Fremden be=
ſyt
werden. Auch für die Arbeitsbeſchaffung iſt, wie ſich aus
ſagen Ausführungen erklärt, der Fremdenverkehr wertvoll. Von
aitung iſt die Frage der Zahlungsbilanz des Fremdenver=
hr
.. Schließlich wurde noch die kulturelle Seite des Fremden=
nihrs
betrachtet. Durch den Fremdenverkehr wird die Kunde
d wodenſtändigen Kultur weitergetragen.
Der Gauamtswalter der KdF., Bambach gab einige in=
bieu
ante Zahlen über

die wirtſchaftlichen und ideellen Werte der KdF.=Fahrten.
iſt in dieſem Jahre ein wirtſchaftlicher Erfolg von 2½ Mill.
M. in unſerem Gaugebiet feſtgeſtellt. Ueber 103 000 KdF.=
Ua ber waren in unſerem Gaugebiet auf Reiſen. Es wird
nale von KdF. alles getan, den Verkehr zu vergrößern. Die
Stebungen, aller Gemeinden, noch mehr KdF.=Urlauber zu
Yonimen, iſt der beſte Beweis auch der finanziellen Tragbarkeit
dſer Fahrten.
Oberregierungsrat Dr. Krebs, Vorſtandsmitglied des
Idesverkehrsvereins, ſprach zuſammenfaſſend über
Syſtematiſche Verkehrswerbung,
er in kulturelle, ſoziale und wirtſchaftliche Werbung zerglie=
tte
. Gerade die kulturelle Bedeutung zahlreicher Städte und
Giete in unſerem Vaterland eröffne neue Möglichkeiten des
Ariehrs. Die ſoziale Seite iſt die, daß deutſche Menſchen ſich
ſtereinander kennen lernen. Echte kameradſchaftliche Gaſt=
ſſurdſchaft
werde Erfolge zeitigen. Der Erholungſuchende darf
it das Gefühl haben, Ausbeutungsobjekt zu ſein. Die ſoziale
10 kulturelle Werbung iſt nicht von der wirtſchaftlichen zu tren=
i
. Eine richtige Verkehrswerbung muß nicht allein von der
und ſchaft, ſondern auch von der Geſchichte des Volkes des be=
eſſenden
Gebietes erzählen. Die Verkehrswerbung muß plan=
il
gegliedert werden in vorbereitende Werbung, in Verkehrs=
echließung
und ſchließlich in die Verkehrserhaltung als Son=
bgebiet
der einzelnen Gemeinden. Es gibt eine Fülle von
lög lichkeiten, dem Gaſt den Aufenthalt angenehm und erſtre=
hswert
zu machen. Aus den verſchiedenen Aufgabenzielen
gibt ſich die Notwendigkeit, ſie auf verſchiedene Träger der
Zerbbung zu verteilen.
MMit einem Schlußwort und einem dreifachen Sieg=Heil
in Führer wurde der Schulungskurſus geſchloſſen.

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Gebk älkeren Volksgenoſſen Arbeit und Brof!
Die Muſterung der jungen Volksgenoſſen für den Heeres= und
Arbeitsdienſt iſt im weſentlichen beendet. Die Betriebsführer
ſtehen jetzt vor der Notwendigkeit, rechtzeitig Erſatz für die aus=
ſcheidenden
Mitarbeiter zu ſorgen. Neben den ausſcheidenden
Wehrmachtsangehörigen ſetzen insbeſondere ältere arbeitsloſe
Volksgenoſſen ihre Hoffnung darauf, aus dieſem Anlaß wieder in
den Wirtſchaftsprozeß eingegliedert zu werden. Wohl haben die
wirtſchaftspolitiſchen Maßnahmen der nationalſozialiſtiſchen Re=
gierung
auch dieſen Kreiſen weſentliche Erleichterungen gebracht.
Immer harren aber noch ältere Arbeitskameraden, insbeſondere
aus den Angeſtelltenberufen, deren Eingliederung in die Wirt=
ſchaft
bislang leider noch nicht möglich war, des Augenblicks, der
ihnen wieder Arbeit und Brot gibt. Die Betriebsführer müſſen
ſich dieſer Volksgenoſſen jetzt unter allen Umſtänden erinnern und
ſie bei den jetzt notwendig werdenden Einſtellungen in erſter Linie
berückſichtigen. Der Betrieb ſelbſt wird den größten Vorteil da=
von
haben, denn langjährige Berufserfahrung, weitgehende
Kenntniſſe und größte Praxis iſt den meiſten dieſer Volksgenoſſen
zu eigen. Darüber hinaus iſt es Pflicht dem Volke gegenüber,
der Bildung und Erhaltung der Familie nicht durch Ausſchaltung
der älteren Volksgenoſſen aus dem Arbeitsprozeß entgegenzuwir=
ken
. Niemand iſt zu alt, ſeine Pflicht dem Volke gegenüber zu
erfüllen: mit ſeiner Arbeitskraft dem Aufbau unſeres Volkes und
unſerer Wirtſchaft zu dienen. Nicht das Alter, ſondern allein die
Leiſtung darf bei der Anſtellung entſcheidend ſein. Der national=
ſozialiſtiſche
Staat muß erwarten, daß mit der aus der Syſtem=
zeit
ſtammenden Auffaſſung, im beſten Mannesalter ſtehende Volks=
genoſſen
ſeien für die Wirtſchaft zu alt, endgültig und gründlich
gebrochen wird.
Die Stellenvermittlung der Deutſchen Arbeitsfront iſt in der
Lage, Angeſtellte aller Berufe (kaufmänniſche Angeſtellte, Tech=
niker
, Werkmeiſter uſw.) den Betrieben nachzuweiſen. Ihr be=
ſonderes
Auswalſyſtem, das alle Fähigkeiten und Kenntniſſe des
Bewerbers klar erfaßt und raſch erkennen läßt, ermöglicht es ihr.
auf jeden Arbeitsplatz den richtigen Arbeitskameraden einzuſetzen.
Sie arbeitet neben den Arbeitsämtern völlig gleichberechtigt (mit
Ausnahme einiger Maßnahmen arbeitseinſatzpolitiſcher Natur)
und für Betriebsführer und Gefolgſchaftsangehörige vollkommen
koſtenlos. Jede Dienſtſtelle der Deutſchen Arbeitsfront iſt bereit,
Infragen, Aufträge und Meldungen ſolcher Volksgenoſſen, die
Stellung ſuchen, der Stellenvermittlung der Deutſchen Arbeits=
front
, Darmſtadt. Rheinſtraße 35, weiterzuleiten.

Gemüſebauern und Erwerbsgärtner von Griesheim, Darm=
ſtadt
und Umgebung werden auf die am 10. Oktober, abends
3 Uhr, in Griesheim in der Gaſtwirtſchaft Grünes Laub ſtatt=
findende
gemeinſame Veranſtaltung der Landesbauernſchaft und
des Landesſtatiſtiſchen Amtes hingewieſen. Sie erhalten hier
Aufſchluß über alle Einzelheiten der Erhebung über die Gemüſe=
anbauflächen
.

Aus Heſſen.

f. Roßdorf, 7. Okt. Kirchweihe. Vom ſchönſten Som=
merwetter
begünſtigt, nahm das Kirchweihfeſt hier einen guten
Verlauf. Zu Hunderten kamen am Sonntag auswärtige Gäſte
hierher, um, wie es Tradition iſt, wieder einmal ihre Angehöri=
gen
zu beſuchen und die heimatliche Kirchweihe mitzufeiern.
Auch ſonſt war der Zuſpruch auswärtiger Gäſte ganz gut. In
den Tanzlokalen herrſchte ſehr reger Betrieb, und auch die Klei=
nen
hatten auf dem Juxplatz reichlich Gelegenheit, ſich zu ver=
gnügen
.
k. Dieburg, 9. Okt. Der Perſonenkraftwagen von
Herrn Grohe=Dieburg, der in der Sonntagnacht in Frankfurt
geſtohlen wurde, iſt von der Polizei ermittelt worden, allerdings
in ſchwer beſchädigtem Zuſtande. Von Rödelheim, wo der Wagen
durch die Polizei ſichergeſtellt war, wurde er von dem Laſtwagen
des Herrn Andr. Enders nach hier geſchleppt. Die Koffer mit
den Kleidungsſtücken der Ringermannſchaft waren allerdings ver=
ſchwunden
.
r. Babenhauſen, 9. Oktober, Frecher Diebſtahl. Im be=
nachbarten
Harreshauſen ſtahl ein Spitzbube, während ſein Kom=
plize
Schmiere ſtand, in Abweſenheit der auf dem Felde bei der
Kartoffelernte beſchäftigten Familie aus einer Kommode Wäſche=
ſtücke
und Bargeld im Werte von etwa 80 RM. Ihre Spur wurde
jedoch von unſerer Gendarmerie entdeckt, und das geſtohlene Gut
konnte dem Eigentümer wieder reſtlos zugeſtellt werden.

Waldmichelbach 8. Okt. Ein ſeltenes Jagdglück hatte
er Staatsförſter Wilhelm Benſel vom Forſthaus Schönbrunn.
Er ſchoß einen Keiler von annähernd 2 Zentnern. In der Schön=
runner
Umgegend ſind ſchon ſeit Jahrzehnten keine Wildſchweine
jehr geſichtet worden.
Em. Heppenheim a. d. B., 9. Oktober. Rechenſchaftsbe=
icht
des Bürgermeiſters der Stadt Heppenheim.
dauptaufgabe beſtand in der Schaffung und Durchführung von
Notſtandsarbeiten zum Zwecke der Verringerung der Wohlfahrts=
irwerbsloſen
. So wurden vom November 1933 bis Mai 1934 ins=
geſamt
326 Unterſtützungsempfänger an 29 000 Tagewerken als
Notſtandsarbeiter beſchäftigt. Die Herſtellung von Waldwegen und
des Fahrwegs nach der Starkenburg erforderten einen Koſtenauf=
pand
von 230000 RM. Vom November 1934 bis Mai 1935
burden 84 Unterſtützungsempfänger an 8500 Tagewerken mit der
verſtellung von Waldarbeiten bei einem Koſtenaufwand von
7 000 RM. und im Juni=Juli 1935 15 Unterſtützungsempfänger
507 Tagewerken mit dem Ausbau der Mainſtraße, die 8700 RM.
rforderte, beſchäftigt. Daneben wurde laufend immer noch eine
einere Zahl von Fürſorgearbeitern durch die Stadt beſchäftigt.
die Koſten der Wohlfahrtserwerbsloſen betrugen in 1932
95 052,65 RM., in 1933 349 996.15 RM. und für 1935 nach dem
Voranſchlag ungefähr 20 000 RM. Des weiteren griff die Stadt
olgende Arbeiten auf: Krankenhausinſtandſetzung, Turnhallen=
mbau
, 23 Siedlungsbauten (vorſtädtiſche Keinſiedlung, Koſtenauf=
vand
51 700 RM.), Meliorierung (44 Kilometer Entwäſſerungs=
äben
), Reichsautobahn, private Um= und Neubauten (ohne die
jedlungsbauten) 1933 61: 1934 51 und 1935 72: 500
Inträge auf Inſtandſetzungsdarlehen wurden bearbeitet mit
10 000 RM. Zuſchuß. Für die Gewährung von Eheſtandsdarlehen
urden 110 Anträge bearbeitet. Durch die allgemeine Beſſerung
uf dem Arbeitsmarkte, wie auch durch die vorerwähnten Maß=
thmen
, war es möglich, die Zahl der Arbeitsloſen weſentlich zu
rringern. Am 1. März 1933 betrug die Zahl der Arbeitsloſen
nd Kriſenunterſtützungsempfänger 364, der Mohlfahrtsemnfänger
94, der ſonſtigen Bedürftigen (ohne Klein=, Sozial= und Kriegs=
fer
=Rentner) 76, zuſammen 734 Perſonen. Dagegen am 1. Okto=
r
1935 betrug die Zahl der Unterſtützungsampfänger nur 407.
thin eine Abnahme von 45 Prozent, was unter Berückſichtigung
er ungünſtigen Lage der Stadt an der Grenze des beſſiſchen Ge=
iets
ein verhältnismäßig günſtiges Bild darſtellt. Auch die lau=
ende
Wirtſchaftsführung der Stadt hat bemerkenswerte Beſſerung
fahren. Durch das Herabſinken der die Stadt finanziell ſchwer be=
ſtenden
Wohlfahrts=Erwerbsloſen von 294 auf 12 einerſeits und
e radikalen Sparmaßnahmen anderſeits ſank von Jahr zu Jahr
Höhe der Fehlbeträge der Jahresvoranſchläge (1932: 158 000,
133: 128 000, 1934: 115 000 und 1935: 10 000 RM.).
* Hirſchhorn. 9. Oktober. Waſſerſtand des Neckars am
jegel in Hirſchhorn am 8. Oktober: 1,50 Meter, am 9. Oktober:
50 Meter; jeweils 5.30 Uhr morgens.

[ ][  ][ ]

Seite 8 Nr. 279

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Donnerstag, 10. Oktober 1935

Großkundgebung bei den Opel=Werken.
Dr. Ley ſpricht über deutſche Kultur.
Lpd. Rüſſelsheim a. M. Anläßlich der Eröffnung des
Winterſemeſters der Opelwerke=Hochſchule ſprach Reichsorganiſa=
tionsleiter
Dr. Ley nach der Begrüßung durch den Aufſichtsrats=
vorſitzenden
Geheimrat Wilh. v. Opel über das Weſen der deut=
ſchen
Kultur.
Im neuen Deutſchland ging eine Umformung auch des deut=
ſchen
Menſchen vor ſich. Kultur wird nicht mehr als das Vorrecht
des Geldes, des Beſitzes betrachtet, Arbeit und Kultur iſt nicht
mehr zweierlei. Für uns iſt Kultur die Summe der geleiſteten
Arbeit von Menſchen gleichen Blutes, gleicher Raſſe. Die Arbei=
ter
der Stirn und der Fauſt ſind ebenſo Kulturträger, wie etwa
nur ein früher Dombaumeiſter. Kopf= und Handarbeiter gehen
zuſammen. Eine Kultur iſt der Ausdruck der Raſſe, ſie iſt nie=
mals
mehr loszulöſen vom Blut. Schon die Tatſache, daß es ver=
ſchiedene
Kulturen gibt, beweiſt indirekt ebenſo richtig die Tat=
ſache
, daß es verſchiedene Raſſen geben muß. Iſt aber die Kultur
die Summe aller Arbeitsleiſtungen der Jahrtauſende, ſind aber
der Bauer, Arbeiter, Dichter und Philoſoph alle Kulturträger,
dann ergibt ſich für uns der Begriff der Arbeit an ſich. Das Pri=
märe
der Arbeit iſt die Raſſe. Arbeit und Raſſe hängen zuſam=
men
. Die Größe der Arbeit wird ausgedrückt durch die Größe der
Diſziplin. Der allgemeine Ausdruck der Raſſe iſt das künſtleriſche
Schaffen. Deutſchland hat die beſten Soldaten und Arbeiter der
Welt deswegen, weil ſeine Raſſe dem Deutſchen die größte Diſzi=
plin
gibt.
Sehr anſchaulich und eingehend behandelte Dr. Ley die Not=
wendigkeit
einer feſten Weltanſchauung für den ſchaffenden Men=
ſchen
. Hier liege der Kernpunkt. Habe man eine feſte Weltan=
ſchauung
, ſo werde man auch jedes Problem richtig löſen können.
Wiſſenſchaft allein iſt nicht Kultur. Nur die Kultur erfüllt die
Vorausſetzung zur Führerſchaft. Aus Gefühl und Verſtand ergibt
ſich die Vernunft eines Handelns. Wir können niemals eine
Führerſchaft züchten, denn wer Führer ſein will, muß eine Gefolg=
ſchaft
hinter ſich bringen können, andernfalls er höchſtens ein guter
Sachwalter ſein kann. Die Gefolgſchaft muß zum Führer ein
grenzenloſes Vertrauen beſitzen.
Für uns alle bedeutet unſere Welt das Produkt unſerer Raſſe,
ſie iſt Diſziplin, Gehorſam, Leiſtung und Kampf. Damit ſind die
Sorgen für uns keine Laſt mehr, ſondern Lebensbedürfnis. Der
Nationalſozialiſt meiſtert ſeine Kräfte an der täglichen Sorge. Für
ihn bedeutet das Leben Kampf. Der Nationalſozialismus iſt die
Lehre der Vernunft und der Klarheit. Wer ſeine Weltanſchauung
ſein eigen nennt, wird auch ſeine klaren Begriffe finden. Kultur
iſt damit Klarheit, Vernunft, Leiſtung, Gehorſam und letzten En=
des
das Volk und ſeine Arbeit. Damit kann für uns Kultur nie=
mals
mehr nur ein Sprachbegriff ſein, das Volk niemals mehr nur
ein Begriff der Geographie, vielmehr ein Begriff des Friedens,
das Volk wird für uns etwas Religiöſes. Wir weiſen nicht die
ſchmutzige Hand des ſchaffenden Menſchen zurück, denn in ſeinen
Augen ſehen wir die Raſſe, das Heiligſte.
Die Rede Dr. Leys klang in ein freudiges Bewußtſein aus,
daß Deutſchland, das ſeine wirtſchaftliche und kulturelle Kraft wie=
dergefunden
hat, für alle Zeiten frei ſein wird.

Be. Rüſſelsheim. 8. Okt. Ratsherreneinführung
in Rüſſelsheim. Im Sitzungsſaale des Rathauſes fand die
feierliche Einführung und Vereidigung der neuen Ratsherren
ſtatt. Bürgermeiſter Müller richtete an die Ratsmitglieder eine

Anſprache, in der er ſie auf ihre Pflichten aufmerkſam machte und
verpflichtete durch Handſchlag die folgenden Ratsherren; Fried=
rich
Baumann, Wilhelm Kaiſer, Wilhelm Kröcker. Adam Ganden=
berger
, Jacob Mehlbrecht, Adam Keil. Peter Wallſtedt, Ludwig
Treiber, Georg Sticht, Leopold Weißrock, Johann Grünewald,
Hans Meireß. J. Staudacher, Jacob Scherer, Adam Hummel 12.
und Peter Schwinn.
Be. Groß=Gerau, 8. Okt. Einen großen Erfolg im
Modellbau konnte die Fliegerortsgruppe in Borkenberge
in Weſtfalen bei dem Reichsmodellwettbewerb 1935 des deutſchen
Lufrſportverbandes erzielen. Modellbauer Geora Walz konnte in
der Klaſſe B (eigene Konſtruktion) den erſten Preis erringen. Der
Erfolg iſt um ſo höher zu werten, als die Geſamtzahl aller Mo=
delle
, die zum Wettbewerb zugelaſſen waren, nahezu 300 betrugen.
Mit dem Modell Georg Walz handelt es ſich um eine eigene Kon=
ſtruktion
, die infolge ihrer ſauberen, präziſen und ſachgemäßen
Bauweiſe bei den Preisrichtern größtes Aufſehen erregte. Nach
einem prachtvollen Start jegte das Modell eine Strecke von zirka
770 Metern zurück.
Ab. Oppenheim, 9. Okt. Nachdem Bürgermeiſter i. R. und
Weingutsbeſitzer Hermann Schmidt letztes Frühjahr ſeinen
80. Geburtstag begehen konnte, war es ihm mit ſeiner Gattin
Frau Paula geb. Fitting vergönnt, das Feſt der Gol=
denen
Hochzeit zu feiern. Das Paar erfreut ſich in Oppen=
heim
allgemeiner Liebe und Wertſchätzung. Der Jubilar hat
lange Jahre an der Spitze der Verwaltung des Weinſtädtchens
geſtanden und ſich in ſeiner Amtszeit allgemein anerkannte Ver=
dienſte
erworben. Beſonders verdient machte er ſich um die För=
derung
des Oppenheimer Qualitätsweinbaues. Er wie auch die
Jubelbraut erfreuen ſich einer guten geiſtigen und körperlichen
Friſche und Rüſtigkeit. Dem Paar im Goldkranz wurden an dem
Ehrentage zahlreiche Glückwünſche und Beweiſe der Beliebtheit
aus allen Bevölkerungskreiſen zuteil. Beſonders erfreute ein
Glückwunſchbrief mit perſönlicher Unterſchrift
des Führers und Reichskanzlers Adolf Hitler.
Die Betriebsgefolgſchaften der Weingüter Guntrum und Mohr
entboten am Nachmittag innige Glückwünſche für weiteres Wohl=
ergehen
und einen ſchönen Lebensabend. Abends fanden ſich die
Ortsvereine vor dem Haus des Altbürgermeiſters ein. Die Feuer=
wehrkapelle
und der Mänergeſangverein Harmonie umrahmten
mit Muſikſtücken und Liedvorträgen die Feierſtunde. Namens
der Feuerwehrkapelle und des Männergeſangvereins Harmonie,
des Turnvereins und des Soldatenvereins übermittelte Metzger=
meiſter
Karl Schnecko III. die Glückwünſche. Mit herzlichen Wor=
ten
dankte Altbürgermeiſter Schmidt: ſeine Anſprache klang
aus in dem Wunſch, daß die Vaterſtadt Oppenheim weiter blühen
und gedeihen möge. Auf den Führer wurde durch die Jubilarin
ein Sieg=Heil ausgebracht, in das die Anweſenden freudig ein=
ſtimmten
. Dann wurden die deutſchen Lieder geſungen. Das
Jubelpaar dankte jedem Anweſenden perſönlich durch Händedruck.
Briefkaſten.
Jeder Anfrage iſt die letzte Bezugsquittung beizufügen. Anenyme Anfragen werden
nicht beantwortet. Die Beantwortung erfolgt obne Rechtsverbindlichtel:
H. P. Die hieſige Induſtrie= und Handelskammer ( Wilhel=
minenſtraße
32) wird ſachentſprechenden Nachweis einer Fabrik
liefern können.
T. L. In der Erſten Verordnung zur Durchführung des Ein=
kommenſteuergeſetzes
, abgedruckt in Nr. 11 des Reichsgeſetzblattes
vom 8. Februar 1935, heißt es: Bei Ledigen, die das 55. Lebens=
jahr
bis zum 31. Auguſt 1934 vollendet haben, bemißt ſich die
Einkommenſteuer für 1934 nach Spalte 4 der Einkommenſteuer=
tabelle
.

Keine Kündigung ohne Grund.

Das Arbeitsgericht Berlin hat die Kündigung eines Gefolg=
ſchaftsmitgliedes
für ſittenwidrig und rechtsunwirkſam erklärz
obgleich in dem betreffenden Falle ein formell zu Recht beſteheri
des Kündigungsrecht des Betriebsführers beſtand. Nach den Enz
ſcheidungsgründen (vom 9. 11. 34) muß ein Gefolgſchaftsmitglie
ſeine ganze Kraft für den Betrieb einſetzen. Es muß dann abe
auch dagegen geſichert ſein, ohne triftigen Grund ſeine Arbeits=
ſtelle
zu verlieren. Eine Kündigung darf daher nur erfolgen,
wenn die Betriebszwecke es erfordern. Ein Betriebsführer, de
einen Mitarbeiter willkürlich aus der Betriebsgemeinſchaft en 9t:
fernt, verſtößt gegen das Anſtands=, Billigkeits= und Gerechtis n
keitsgefühl der Kreiſe der Führer der Betriebe. Das Deutſch et
Recht bemerkt hierzu (Jg. 35 S. 261), daß das Kündigungsreck//ynt 9
augenblicklich einen Geſtaltwandel durchmacht, der heute ſchon ſoſrſder we
weit gediehen iſt, daß das alte Rechtsinſtitut der einſeitigeid!

empfangsbedürftigen Willenserklärung, der Kündigung kaunſelure voch. *
mehr zu erkennen iſt. Früher hatte der Betriebsführer grund/ m 002 Se

ſätzlich das Recht, ohne Angabe von Gründen Arbeiter auf duſDgeſt Yolle
Straße zu werfen. Heute bedeutet die Kündigung nicht nur diſar unge 2"
Auflöſung eines gegenſeitigen Vertrages, ſondern die Ausſchlie/ſtürter iſ."
ßung aus der Gemeinſchaft, in der das Gefolgſchaftsmitglied nichſ==Urwal.
nur Arbeit und Brot, ſondern Lebensinhalt, Lebensziel urlſiedenn aul
kameradſchaftliche Zuſammenarbeit für Volk und Nation findel , härer Cl=
Dieſe Ausſchließung darf aber nur dann erfolgen, wenn da nm Wariel
Gefolgſchaftsmitglied ſich gemeinſchaftswidrig verhält oder du/S3chdialsfug.
Zwecke des Betriebes die Ausſchließung unabweisbar erfordern/ Wd du hind
(K.=B. Nr. 24/15. 6. 1935, S. 642.)
das iſt das

Touriſtik-Bericht.
Der Deutſche Automobil=Club, e. V., Bezirk Starkenburg
und Rheinheſſen.
Verkehrsnachweis über Alpenpäſſe. Der Witterungsſturz h.
in den Höhenlagen der Alpen ſtarke Neuſchneefälle verurſach
welche in den Zentralalpen bereits zu einigen Verkehrsbehind
rungen führten.
Schweiz. St. Gotthard: Infolge von Erdrutſch in deſ und da bi 4
Tremola=Schlucht bei S. Antonio unterbrochen. Die Gotthar/k anvertrauen,
Straße iſt daher für den Kraftfahrzeugverkehr bis auf weiteres gc
ſperrt. Verladen der Kraftfahrzeuge von Göſchenen nach Airo
oder umgekehrt. Julier; Leichte Neuſchneedecke, noch oh
Ketten paſſierbar. Flüela; 15 Zentimeter Neuſchnee, An
legen von Ketten erforderlich. Furka, 30 Zentimeter Ne
ſchnee, mit Ketten vorläufig noch erſchwert paſſierbar. Grimſghdutch Me
ſel: Schneeverwehungen bis zu 80 Zentimeter; bis auf weiter/g2botenel
geſperrt. Für Albula, Großer und Kleiner St. Bernhard, ſeſtpsfeilen u
wie Umbrail=Paß (Wormſer Joch) wird zur Mitnahme voſ
Schneeketten geraten.
Italien: In den italieniſchen Alpen ſind augenblicklich noiſcaen vorwärt
keine Paßſtraßen geſperrt. Das Stilfſer=Joch iſt nu/
Schneeketten befahrbar.
im mitzt mehr ..
Allgemein iſt in Anbetracht der nicht mehr geſicherten Witt//1 und das ge
rungsverhältniſſe bei Fahrten in die Schweiz oder nach Itali
die Mitnahme von Schneeketten zu empfehlen.

fiegenden 2.
Teihnens 1
üigen N.
ir zw
fäfte
leite E.
gwenen Träß
n auch

ma
zuv
2 nid
Seh allein
un Weg
wnen Claim
ün paar Ta
en Trägern n
bärt

Au-HeEnSiNa

Statt Karten.
Die glückliche Geburt ihres dritten Sohnes Gerhard
Karl Günter zeigen in dankbarer Freude an
Juſtitiar Kurt Bauer
und Frau Martha
geb. Goetz
Eberſtadt, Villenkolonie, 9. Oktober 1935
z. Zt. Darmſtadt, Städt. Krankenhaus

Statt Karten
Ihre Vermählung geben bekannt
Dipl. volkswirt Otto Cramer
Mieze Cramer
geb. Flaskamp
Eſſen=Fulerum, am 1o. im Gilbhard 1935.
Ehrenauc 7.
(9076

Am Dienstag, 8. Okt. entſchlief
nach langem ſchweren, mit
großer Geduld ertragenem
Leiden mein lieber, guter
Mann, unſer treuſorgender
Vater, Schwiegervater,
Schwager und Onkel
Ferdinand Lupus
im Alter von 64 Jahren,
Die trauernden Hinterbliebenen:
Marg. Lupus, geb. Horn
Heinrich Lupus
Marie Kuhn, geb. Lupus
Karl Kuhn.
Darmſtadt, 9. Oktober 1935.
Ludwigshöhſtr. 16. (9102
Beerdigung: Freitag, 11.Okt.,
nachmittags 3 Uhr, auf dem
Beſſunger Friedhof.

Nur ein paar Schritte
sind es vom Wochenmarkt bis zu


Surmſtavl.
Bei der am 7. Oktober 1935 vorgenommenen Ausloſung der auf di
31. Dezember 1935 zur Einlöſung fälligen Jahresrate 1935 der Au=
loſungsrechte
zur Ablöſungsanleihe der Stadt Darmſtadt wurden folgene
Nummern gezogen:

Gruppe A: 8 Stücke im Nennwert von je 1000 RM.

Hugo
Neurohr
am Schillerplatz
Glas Porzellan
Steingut Haus- und Küchengeräte. (1326

Für die vielen Beweiſe herzlicher
Anteilnahme beim Heimgang meiner
lieben Frau ſage ich allen, insbeſondere
Herrn Pfarrer Wintermann und Pfarrer
Waldeck und den Stiftsſchweſtern herz=
lichen
Dank.
(9081

Heinrich Kohlhetzer.

Dankſagung.

Für die zahlreichen Beweiſe herzlicher Teil=
nahme
, ſowie für die vielen Kranz= und
Blumenſpenden bei dem ſchweren Verluſte
meines lieben Mannes, unſeres guten Vaters
Johannes Horn
ſprechen wir unſeren innigſten Dank aus.
Beſonderen Dank Herrn Pfarrer Wintermann
für ſeine Troſtworte, Herrn Rudolf Wittich
für die Kranzniederlegung für Betriebsführer
und Gefolgſchaft des Darmſtädter Tagblatts
und Herrn J. Reuſch, Vorſitzender des Landes=
vereins
der Heſſ. Blinden für ſeinen Nachruf
und Kranzſpende.
Frau Eliſabeth Horn Wwe.
geb. Hohlmann.
Darmſtadt, den 9. Oktober 1935. (c1o1

Umſtändehalber billig
zu verkaufen:
1Herrenzim., poliert, 6teil, kompl.
1weiße Küche, komplett
ſowie Einzel=Möbel aller Art
Toreinfahrt
Holzhof=Allee 13 rehts. (*

Jung. Mann
Rnoblauch: 26 J. in ſtaatl.
Stellg., wünſcht

Für die aufrichtige Anteilnahme beim Heim=
gang
meines lieben Mannes, unſeres un=
vergeßlichen
Vaters und Großvaters ſagen
wir herzlichen Dank. Tiefempfundener Dank
gilt Herrn Pfarrer Weiß von der Petrus=
gemeinde
für ſeine troſtreichen, erhebenden
Worte, die er dem teuren Entſchlafenen
widmete. Beſonderen Dank ſprechen wir aus
dem Verein ehemal. Angehöriger des Groß=
herzogl
. Artilleriekorps, dem Verein der früh
Offiziere d. Großherzogl. Artilleriekorps, dem
Reichsbund ehem. Militärmunker, der Kriegs=
kameradſchaft
Germania, dem NS.= Front=
kämpferbund
und dem NS.= Kriegsopfer=
bund
für die ehrenden Nachrufe und Kranz=
niederlegungen
ſowie Fahnenparaden. Wir
danken außerdem noch dem Reichsbund
ehemal. Militärmuſiker für die erhebende
Muſik beim letzten Geleit und am Grabe.
Schließlich danken wir allen Freunden und
Bekannten für die vielen Blumen= und
Kranzſpenden und Teilnahme beim letzten
Gang.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Frau Luiſe Mickley, geb. Boller.
Familie Karl Henneke.
Familie Dr. Otto Mickley.
Darmſtadt, Greifenberg i. Pomm., Karls=
ruhe
i. Bad., den 9. Oktober 1935.

Saft

(Marke Schoenenberger)
ist wegen seiner heilkräftigen
Wirkung bekannt u. berühmt.
Er wird empfohlen bei!
Arterienverkalkung, Altersbe-
schwerden
, hohem Blutdruck,
Schwindelgefühl, besond. beim
Bücken, Rheuma, Beschwerden
der Wechseljahre usw.
Viele haben schon eine Knob-
lauchkur
gemacht und rühmen
ihre wohltätige, geradezu un-
gewöhnliche
Wirkung.
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rein, Fl. 1.50 M.
Knoblauchzaft
wohlschmeckend für alle,
die den Knoblauchgeruch
nicht vertragen Fl. 1.6SM.
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Schachtel 1.50 M.
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Mädel im Alter
v. 20-26 Jahren
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er
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rat
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ernen. Zuſchrif=
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mit Bild er=
beten
unt. I. 142.
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Koch & Glenz,
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Näh=
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Günſtiige Preiſe,
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werden einge=
tauſcht
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Mütting
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und schon melden sich
die alten Guälgeister, die
HüHNERAUGEN
(Hornhaut, Schwielen, ein-
gewachsen
. Nägellwieder.
Fort mit diesen Beschwerden,
die Ihnen das Leben schwer
machen! Kommen Sie zu der
Donnerstag, 10. Oktober
bis Samstag, 12. Okfober
stattfindenden
SONDER-VERANSTALTUNG
unter Leitung einer Supinator-
Spezialistin, die Ihre Hühner-
augen
, Hornhaut, Schwielen, ein-
gewachsene
Nägel schmerz-
trei
, ohne Messer, nach der
neuen koma-Methode entfernt.
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Eos =Thalysia
Schulstraße 7 (59744

73 81 98 141 168 203 215 239 Gruppe B: 4 Stücke im Nennwert von je 500 RM. 14 52 92 114 Gruppe C: 20 Stücke im Nennwert von je 200 RM. 65 74 157 166 175 181 194 207 353 431 432 466 493 502 511 523 527 539 Gruppe D 40 Stücke im Nennwert von je 100 RM. 97 99 104 199 208 223 290 350 467 535 536 546 549 555 559 569 577 604 628 650 707 736 743 760 774 792 799 888 934 952 978 995 1012 1037 1047 1077 Gruppe E. 96 Stücke im Nennwert von je 50 RM. 34 43 66 104 128 229 255 386 499 541 557 577 584 603 615 631 644 659 700 701 703 721 738 746 768 797 828 892 921 970 1017 1040 1216 1236 1238 1312 1395 1461 1498 1508 1534 1583 1600 1631 1667 1670 1685 1687 1704 1708 1755 1811 1865 1866 1901 1908 1975 1981 2013 2021 2075 2134 2137 2206 2248 2266 2267 2281 2399 2401 2409 2410 2460 2499 2506 2544 2555 2561 2572 2581 2678 2759 2760 2768 2823 2827 2851 Gruppe B 152 Stücke im Nennwert von je 25 RM. 23 41 77 100 146 149 150 202 222 258 265 276 292 342 380 383 442 451 530 540 548 560 599 622 665 685 705 776 836 851 856 867 901 920 939 954 960 977 997 1041 1057 1062 1070 1083 1158 1211 1325 1358 1371 1393 1409 1433 1511 1520 1574 1652 1684 1726 1796 1856 1871 1955 1973 1982 2007 2056 2063 2104 2117 2171 2304 2339 2368 2424 2429 2468 2520 2583 2628 2643 2664 2778 2805 2886 2910 2918 2939 3037 3060 3069 3133 3137 3156 3166 3177 3257 3272 3291 3305 3330 3346 3423 3432 3435 3465 3475 3508 3534 3637 3648 3656 3671 3747 3763 3777 3801 3846 3906 4025 4043 4046 4091 4092 4097 4114 4151 4232 4246 4251 4285 4288 4316 4365 4402 4446 4546 4555 Gruppe G 131 Stücke im Nennwert von je 12,50 RM. 31 48 56 77 80 91 150 161 207 274 283 820 323 337 398 409 410 491 521 558 686 728 730 739 875 925 942 982 985 989 1052 1066 1077 1089 1117 1138 1184 1218 1260 1334 1402 1404 1407 1417 1425 1441 1527 1538 1565 1618 1642 1659 1797 1808 1855 1879 2021 2045 2078 2084 2101 2185 2212 2225 2278 2334 2387 2394 2405 2422 2468 2474 2527 2541 2548 2622 2623 2642 2767 2776 2812 2848 2865 2969 2972 2981 3016 3062 3086 3105 3125 3163 3182 3240 3288 3331 3358 3359 3384 3456 3460 3494 3520 3613 3642 3644 3650 3655 3693 3708 3709 3754 3761 3786 3845 3868 3886

likatt
Westfäl.
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S)) rrische Butte
10
jeda
irmetadt, Kire

3924
Die gezogenen Ausloſungsrechte werden mit dem ſiebenfachen Ben
ihres Nennwertes, zuzüglich 5% Jahreszinſen für die Zeit vom 1. Jaru
926 bis 31. Dezember 1935 (10 Jahre) eingelöſt. Es werden hiern
gezahlt:
B
C
Für Gruppe A
v E F G
Betrag: 10500, 5 250. 2100, 1050, 525. 262,50 131,259
Die Auszahlung erfolgt auf Vorlage des Ausloſungsſcheins und
Schuldverſchreibungen der Ablöſungsanleihe im gleichen Nennwert
31. Dezember 1935 durch die Stadtkaſſe Darmſtadt. Mit dieſem Tag
die Verzinſung der ausgeloſten Stücke auf.
Rückſtände aus früheren Jahren.
Aus der Ausloſung Ende 1929: Gruppe D: 829: Gruppe E: 18,
599, 782, 2652, 2657, 2670: Gruppe F: 1568, 3077, 3337, 3590; Gruppe
951, 1040, 1047, 2324, 2525, 2697.
Aus der Ausloſung Ende 1930: Gruppe E: 2675, 2737; Grupp
3910, 4242; Gruppe G: 2172, 3263, 3689, 3827.
Aus der Ausloſung Ende 1931: Gruppe D: 413, 683; Gruppe E: 20
Gruppe F: 15, 148, 2322, 2451, 3639, 4375, 4470; Gruppe G: 3826.
Aus der Ausloſung Ende 1932: Gruppe D: 8; Gruppe E: 643,
Gruppe F: 1699, 3635; Gruppe G: 6, 3731.
Aus der Ausloſung Ende 1933: Gruppe E: 1292; Gruppe F: 37
180, 247, 1133, 1277, 2537, 4340, 4371, 4495; Gruppe G: 926, 17
1554, 1623, 3724, 3781, 3782, 3806.
Aus der Ausloſung Ende 1934: Gruppe D: 1061; Gruppe E:
1012, 1309, 1519, 1528, 2165, 2167, 2636; Gruppe F: 328, 1613, 2
2114, 2518, 2711, 3261, 3356, 3498, 4279, 4287, 4317, 4368; Gruppe
508, 531, 1046, 1777, 1994, 2175, 2670, 3028, 3121, 3208, 3767, 3776, 3
Darmſtadt, den 8, Oktober 1935.
Der Oberbürgermeiſter

[ ][  ][ ]

Stag, 10. Oktober 1935

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 279 Seite 9

er Sprung aus dem Alltag
Abenteuerliche Frauenschicksale unserer Zeit. Dem Leben nacherzählt.
Von Horſi W. Karſten.
Copyright by Verlag Presse-Tagesdienst, Berlin W 35

20 Minengräber James Booth erfährt von dieſen Tat=
ema
ls er kaum mit ſeiner Frau Doris auf Neu=Guinea ge=
deut
1. Nun, er iſt ein Mann, ihn ſchrecken keine Gefahren,
tunß heldiſch alles auf eine Karte ſetzen, vielleicht wird man
veiitz wenigen ſein, die das Eldorado erreichen! Aber die
und Nimmermehr! Alſo verlangt James, daß Dora zu=
ke
y riach Auſtralien, dort in der Geborgenheit deſſen harre,
in das Schickſal beſtimmt : Gold oder Tod".
ſie Doris Booth iſt eine kleine, fein und zerbrechlich aus=
meiſienge
Frau. Aber in ihr iſt wirkſam der Geiſt der Liebe,
hätr iſt als alle Körperſchwäche, als alle Gefahren unge=
ruaUrwälder
, ſtärker als männliche Sucht nach Gold. So
ſieumin auf den Vorſchlag des Gatten nur eine einzige Ant=
ᛋhürter als jede Mannesforderung nach Trennung und a5 Warten auf das, was in den Sternen geſchrieben ſteht
9 Rk alsfügung.
u du hingehſt, da will ich auch hingehen!
9 fiſt das Geſetz, unter dem ſie ſteht, das große Geſetz der
eihenden Liebe. Und ihm gehorcht ſie, trotz allen Forderns,
Sihhtss und Beſchwörens des Mannes. So daß James Booth
iſſtn muß, gezwungen iſt, eine Expedition nicht nur für ſich,
Mer ür zwei auszurüſten, und gemeinſam mit Doris auf=
biſtu
dem furchtbaren Weg ins Innere Neu=Guineas, nach
erhaften Goldfeldern.
Sälfte des Weges ..
9 Tleine Expedition beſteht aus dem Ehepaar und vier

urmen Trägern. Das iſt alles. Im Anfang kann man ſich
da der Wegweiſung meerabwärts ſtrömender Waſſer=
wertrauen
, die aus dem Innern des Landes kommen.
gesſickern auch ſie zum Teil, zum Teil werden ſie unpaſſier=
rw
Stromſchnellen und das Gewirr treibender Baum=
75 überhängender Schlinggewächſe, aus denen unbekannte
hähnen. Man muß ſich ſelbſt mit Beil und Machete den
ſurch die Wälder ſchlagen immer auf der Hut vor den
wienen mit den tückiſch aus dem Unſichtbaren ſchnellenden
tlen und dem furchtbaren Appetit auf weißes Menſchen=

er auff
da

Sſämpft man ſich drei Wochen lang unter ungeheuerlichen
ſiotert vorwärts. Und nach dieſen drei Wochen unterliegt
ſſati Konſtitution der Doris Booth dieſen Strapazen. Sie
uſſcht mehr . . . Man ſchlägt mitten im Urwald ein Lager
und das gelobte Land des Goldes ſcheint in weiteren
als je zuvor zu verdämmern . . ."
Dwerlangt die Frau von dem Mann, daß er ſich zwei der
an nen Träger nehme und allein weiterziehe! Sie werde
askommen, ſobald ſie ſich erholt habe.
Imes Booth weigert ſich ſtandhaft. Und doch erkennt die
hure wild das Goldfieber an ihm zehrt und rüttelt. So
5richt abläßt, ihn zu beſchwören.
Le) allein vorwärts! Es ſind viele hundert Goldgräber
m Weg und du wirſt zu ſpät kommen, um noch einen
im Claim abzuſtecken, wenn du nicht eilſt! Ich brauche
ta paar Tage Ruhe, dann komme ich dir mit den beiden
mTrägern nach. O, ich bin tapfer, ich fürchte mich nicht!
Nunzärts!

Und ſie erreicht es wirklich, daß der fiebernde Mann ſich
allein auf den Weg macht . .. der Urwald ſchließt ſich hinter
ihm . . . ſie iſt allein mit zwei braunen Trägern .."
Am Ziel!
James Booth erreicht es. Nach insgeſamt ſechs Wochen böſer
Wanderſchaft. Und nur eine knappe Woche nach ihm trifft auch
Doris Booth bei dem kleinen Goldgräberlager im Innern der
Inſel ein ſie hat den Weg bewältigt, auf dem ſie ſtündlich
gewärtig ſein mußte, in dem ſchier unendlichen Urwald den Wil=
den
in die Hände zu fallen.
Man beginnt mit der Arbeit, mit dem Schürfen und Wa=
ſchen
auf den Goldfeldern von Edie Creec, wie man das kleine
Lager verwegener Minenarbeiter getauft hat. In dieſem Lager
von Edie Creec iſt Doris Booth die einzige Frau Und es iſt
eine wilde Geſellſchaft, die ſich hier zuſammengefunden hat:
Abenteurer und Deſperados aus aller Herren Länder bis zu
Mord und Totſchlag durchraſt nur von der einen allverſchlingen=
den
Gier:
Gold! Gold! Gold!
Das Lager vergrößert ſich, vor allem vom Norden her, aus
dem ehemals deutſchen Mandatsgebiet ſtoßen mehr und mehr
Goldſucher vor nach Edie Creec.
Dieſe Häufung von verwegenen Männern iſt nicht gut. Ka=
meradſchaft
gibt es hier kaum : ein jeder iſt des anderen Nei=
der
und Feind . . . Und der Feind aller iſt das fieberſchwangere
Klima, das im Verein mit den Strapazen des Schürfens Opfer
über Opfer fordert.
Und da wird Doris Booth das, als was ſie für immer in
die Kolonialgeſchichte eingehen wird:
Der gute Engel von Edie Creec.
Ueber ihre Liebe zum Gatten hinaus wächſt die ſchönſte aller
weiblichen Tugenden: die Barmherzigkeit, die Sehnſucht, leiden=
der
Menſchheit zu helfen nach allen Kräften eines ſchwachen
Frauenkörpers und eines allbeſiegend ſtarken Frauenherzens!
Doris Booth richtet inmitten der Wüſtenei des rohen Lagers
aus unbehauenen Baumſtämmen ein kleines Hoſpital ein, in dem
ſie alsbald 130 bis auf den Tod erkrankte Goldgräber zu pflegen
hat . . . Abgeſchnitten von aller Welt, wären dieſe Männer dem
Tod zur Beute gefallen, wenn dieſe kleine zarte Frau ſie nicht
in aufopfernder Hingabe Tag und Nacht betreut hätte. Darüber
hinaus pflanzt Doris Gemüſe an, deſſen Genuß den Kranken
in dieſem Klima unbedingte Lebensnotwendigkeit und einzige
Rettung iſt. Zahlloſe Männer entreißt ſie ſo dem Rachen des
Todes.
Uebermenſchlich wird ihre Arbeit, als ſie ſich entſchließt,
neben allem den nunmehr 300 Männern, aus denen das Lager
beſteht, allein die Mahlzeiten zuzubereiten! Auch das hat ſie zwei
harte Jahre lang Tag für Tag durchgehalten, ohne zu zerbre=
chen
: die Menſchenliebe ihres Herzens war ſtärker als alle
Strapazen.
Wie ſich das Lager immer mehr vergrößerte, vermochte ſie
die Männer zu beſtimmen, langſam daranzugehen, ſich einiger=
maßen
würdige Heimſtätten und wenn es auch primitive Holz=
häuſer
waren zu errichten. So wurde aus einem chaotiſchen
Lager eine wirkliche menſchliche Anſiedlung.

Die Schutzgarde.
Aber Doris Booth blieb die einzige Frau inmitten dieſer
Schar harter Männer. Was das heißt, werden wir Angehörige
europäiſcher Ziviliſation und Geſittung nie ermeſſen. Es waren
brutale Kerle unter dieſen Gräbern, Menſchen, die dieſen Namen
kaum noch verdienten, denen nichts mehr heilig war als die Be=
friedigung
ihrer primitivſten und darum gefährlichſten Triebe,
mochten ſie nun Sucht nach Gold oder Sucht nach dem Weibe
heißen".
So wagte ſich mehr denn einmal auch das Böſeſte und Bru=
talſte
heran an die einzige Frau des Lagers, die zarte und doch
heldiſch ſtarke Doris Booth. Aber auch dieſe ſchlimmſten aller
Gefahren hat ſie ſiegreich überſtanden. Alsbald hatte ſie die
beſten Elemente von Edie Creec um ſich verſammelt zu einer
Schutzgarde, die auf Gedeih und Verderb ſich um ſie ſcharte, um
jedwede menſchliche Scheußlichkeit von ihr abzuwehren. Und
dieſe Schutzgarde wußte treffſicher mit dem Revolver umzugehen;
ſie konſtituierte unter ſich einen Gerichtshof, deſſen Lynchjuſtiz
ein jeder verfiel, der es wagte, den guten Engel von Edie
Creec anzutaſten mit ſchmutzigen Wünſchen.
Es dauerte nicht lange, ſo ſahen ſelbſt die wildeſten und die
verdorbenſten Elemente unter den Goldgräbern mit ſcheuer und
inbrünſtiger Verehrung zu Doris Booth auf und gingen für ſie
durchs Feuer ..."
Lohn und Heimkehr.
Zwei harte Jahre, aber umkrönt von der Gloriole der
Barmherzigkeit und des werktätigen Schaffens, ſind ſo vergan=
gen
. Stattlich ſteht nach dieſen zwei Jahren die Anſiedlung von
Edie Creec da. Die Kunde von dieſer Anſiedlung iſt inzwiſchen
bis zu den Küſten gedrungen nicht nur die Tatſache lohnender
Goldfunde, ſondern auch die Wundernachricht von dem Aufwach=
ſen
einer wirklichen kleinen Stadt: Das hat zur Folge, daß ſich
mehr und mehr Menſchen aufmachen ins Innere des Landes,
hin zu dieſem merkwürdigen Edie Creec, von dem geſagt wird,
daß es wahr und wahrhaftig von einer Frau geſchaffen worden
iſt aus einem chaotiſchen und wüſten Zeltlager! Jetzt endlich
kommen nicht mehr nur Männer, ſondern Familien auf die Gold=
felder
; Spekulanten und Handelsleute kommen; es kommen Ab=
geſandte
der Regierung, ſich dieſe Pioniertat eines weiblichen
Koloniſten zu beſchauen und zu weiterem Ausbau und Gedeih in
die Obhut der Ziviliſations= und Staatsgeſetze zu nehmen :
das Werk der Doris Booth iſt vollbracht!
Und als habe der Himmel auch mit irdiſchen Gütern dieſe
Frau ſegnen wollen für ihre Heldentaten barmherziger weiblicher
Menſchenliebe : auch die Schürfarbeit des James Booth iſt
von reichem Lohn gekrönt! Nach den zwei Jahren, verbracht in
Edie Creec, kann er auf eine Goldausbeute im Werte von ins=
geſamt
ungefähr 25 000 engliſchen Pfunden, von einer halben
Million deutſcher Mark, blicken. Und mit dieſem Vermögen ſchei=
det
das Ehepaar Booth von Edie Creec, das immer mehr zu
einer richtigen Stadt emporwächſt es ſcheidet unter den Salut=
ſchüſſen
und den rauhen Segenswünſchen und Dank= und Begei=
ſterungsſchreien
der Männer von Edie Creec:
Leb wohl, guter Engel leb wohl, Doris Booth!
Doris Booth lebt nun mit ihrem Mann in England ein
ſtilles umſonntes und ſorgenloſes Leben. Die auſtraliſche Regie=
rung
hat ſie geehrt als Städtegründerin. Sie iſt Ehrenmitglied
der königlich engliſchen Kolonialkommiſſion, Ehrenmitglied ver=
ſchiedener
wiſſenſchaftlicher und charitativer Vereine. Selbſt der
König von England hat ihr gedankt in einem Handſchreiben,
einer Audienz und mit einem Orden ...
Aber ihr getanes Liebeswerk trägt ihr noch heute den höch=
ſten
Lohn in ſich!
(Schluß folgt.)

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WAZeit vom 12. bis 26. Oktober 1935 wird das ſtädt. Waſſer=
ſenutz
geſpült. Dabei läßt ſich eine Trübung des Leitungswaſſers
Pxvermeiden; auch muß die Waſſerlieferung von 22 Uhr bis 5 Uhr
Airochen werden. Den Waſſerabnehmern wird deshalb empfohlen,
ſichtzeitig mit Waſſer zu verſorgen. Bei den Druckrohrſpülungen
Ddie Waſſerlieferung nur verringert. Straßenverzeichniſſe mit der
ehrung der einzelnen Spülabteilungen können an den bekannten
AAhungſtellen der Bürgermeiſterei eingeſehen werden. Außerdem
3 die ſtädtiſche Fernſprechzentrale (Fernrnf 3500) ſowie die
Awache (Fernruf 600) Auskunft.
Spülplan:

II Montag,
II7 Dienstag,
eh älter Mathildenhöhe
Ndachsberg: Donnerstag, 17.
lurig A:
Freitag,
Murng B:
Samstag,
lung b:
Montag,
Klunng C:
Dienstag,
Mung E:
Mittwoch,
Mllumg D:
Donnerstag, 24.
Aung d: Freitag,
ſtlung E:
Samstag,

ruckſtrang: I Samstag, den 12. Oktober 1935 von 20 Uhr ab
1935 22 , ab
14.
15. 1935 13, ab
1935
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18.
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19.
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1935 22 ab
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1935 22 ab
22 ab
1935
25.
26.
1935 22 ab
Direktion der ſtädtiſchen Betriebe.

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Seite 10 Nr. 279

Donnerstag, 10. Oktober 7

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Ikaliener demonſtrieren vor der franzöſiſchen Bokſchafk in Kom

In dieſen Tagen der Hochſpannung demonſtrierten die italieniſchen Fasciſten und die römiſche
Bevölkerung vor der franzöſiſchen Botſchaft in Rom, um Frankreich für eine Erneuerung der
Waffenbrüderſchaft aus dem Weltkrieg zu gewinnen und den Völkerbund zugunſten Italiens zu
beeinfluſſen. Man ſieht hier die gewaltige Menſchenmenge vor der franzöſiſchen Botſchaft in Rom.
(Scherl=Bilderdienſt=M.)

Reich und Ausland.

Chronik des Tages.

Der Reichsverband des Büromaſchinen= und
Organiſationsmittelhandels e. V. hält anläßlich
der Südweſtdeutſchen Büro=Ausſtellung, welche
in der Zeit vom 12. bis 20. Oktober in der Feſt=
halle
zu Frankfurt a. M. ſtattfindet, ſeine Reichs=
tagung
ab und vollzieht gleichzeitig die Ueber=
führung
ſeiner Mitglieder in den Einzelhandel.

Ein unglaublich dreiſter Diebſtahl wurde in
der Hauptſtraße in Weißenthurm verübt. Anwoh=
ner
hörten plötzlich vor einem Radio= und Elek=
trogeſchäft
ein Auto vorfahren und dann das
Splittern einer Fenſterſcheibe. Ehe noch der Ge=
ſchäftsinhaber
und die Nachbarn herbeieilten, hat=
ten
die dreiſten Burſchen einen wertvollen Radio=
apparat
in das Auto geſchleppt und raſten davon.

Auf der Schachtanlage Bergmann=Glück des
Steinkohlenbergwerkes der Hibernia AG. in Herne
brach Dienstag abend ein Stapelbrand zwiſchen
der zweiten und dritten Sohle aus. Die ſofort be=
nachrichteten
Grubenbeamten Johann Becker und
Fritz Lorenz eilten zum Brandherd und ſind ſeit=
dem
nicht mehr geſehen worden, obwohl ihnen
Rettungsmannſchaften mit Apparaten unmittel=
bar
gefolgt waren. Es wurden ſofort Abdäm=
mungsarbeiten
in Angriff genommen.
Das finniſche Verkehrsflugzeug Oh=Aly, das
die Verbindung zwiſchen Reval und Helſingfors
aufrechterhält, iſt am Mittwoch früh, von Hel=
ſingfors
kommend, im Finniſchen Meerbuſen im
dichten Nebel verunglückt. Dabei kamen alle ſechs
Inſaſſen der Flugzeugführer, der Mechaniker
und vier Fahrgäſte, darunter der 25 Jahre alte
Reichsdeutſche Siebler, ein Schweizer und zwei
eſtländiſche Staatsbürger ums Leben.

Freudiges Ereignis
im engliſchen Königshaus.

Die Herzogin von Kent (frühere Prinzeſſin
Tlorina von Griechenland) wurde am Mittwoch
von einem Knaben entbunden. Mutter und Kind
befinden ſich, wie die offizielle Mitteilung be=
ſagt
, den Umſtänden entſprechend wohl. Das =
nigspaar
und die übrigen Mitglieder des könig=
lichen
Hauſes wurden ſofort von dem freudigen
Ereignis verſtändigt. Einer der erſten, die nach
dem Vater den neugeborenen Prinzen ſahen, war
der Innenminiſter Sir John Simon, der nach
einem alten Geſetz bei der Geburt eines Kindes
aus dem königlichen Hauſe zugegen ſein muß. Der
Miniſter wurde kurz nach Mitternacht aus dem
Schlaf geweckt und in die Wohnung der Herzogin
gerufen. Seit den Zeiten der Königin Victoria
braucht der Innenminiſter nicht mehr bei der Ge=
burt
ſelbſt zugegen zu ſein, ſondern es genügt ſeine
Anweſenheit im Vorzimmer.

Die Radio Hendung der Token.

Die von Bruno Hauptmann, dem Mörder des
Lindbergh=Kindes, gegen ſeine Verurteilung zum
Tode eingeleitete Reviſion wurde am Mittwoch
von dem Berufungsgerichtshof in Trenton (New
Jerſey) verworfen.

Tiere aus der Voreiszeit
in öſterreichiſchen Höhlen.

A.S. Bei der fortgeſetzten Erforſchung der Höh=
len
von Warmbad in Oeſterreich ſtellte der Wie=
ner
Zoologe Dr. Strouhal in 180 Meter Tiefe
ein eigenartiges lebendes Spinnentier aus der
Gruppe der kleinen Geißelſkorpione feſt, ein
Ueberbleibſel aus der Voreiszeit. Das zart ge=
baute
Tierchen, das den wiſſenſchaftlichen Namen
Koenenia trägt, beſitzt nur eine Länge von 2,5
Millimeter. Seinen Vorfahren iſt es gelungen, zu
Beginn der eiszeitlichen Kälteperiode rechtzeitig
in das vermutlich ſehr ausgedehnte Höhlenſyſtem
der Villacher Alpe zu flüchten, auf dieſe Weiſe dort
die widrigen klimatiſchen Verhältniſſe der Außen=
welt
während der eiszeitlichen Vergletſcherung zu
überdauern und ſich ſo bis in unſer Zeitalter als
ein Zeuge eines mehrere hunderttauſend Jahre
alten Lebens zu erhalten.

Der verräkeriſche Apfelbiß.

Prag. Vor etwa einem Jahre wurde in
Brezno, in der Tſchochoſlowakei, nächtlicherweile
in die Villa eines verreiſten Fabrikbeſitzers ein=
gebrochen
. Dem Täter fiel das geſamte Fami=
lienſilber
in die Hände. Dabei entdeckte er auf
dem Tiſch des Salons auch eine gefüllte Frucht=
ſchale
, von der er ſich einen ſchönen runden Apfel
nahm, den er jedoch nur halb aufaß. Den Reſt
warf er einfach auf den Teppich. . . . Die Poli=
zei
, die den Einbruch unterſuchte, behielt dieſe
Apfelhälfte, an der ſich das lückenhafte Gebiß des
Eindringlings genau abzeichnete, als Indizium
bei den Akten zurück. Kürzlich nun, genau drei=
zehn
Monate nach dem geſchilderten Einbruch
wurde ein Joſeph Kozak ganz in der Nähe, in
einer anderen Villa, beim Silberdiebſtahl er=
wiſcht
und feſtgenommen. Die Polizei entſann
ſich des bisher noch unaufgeklärten Einbruchs vom
Vorjahre, kramte den Apfel aus den Akten und
ſtellte feſt, daß die Zahnmale an der Frucht ge=
nau
mit dem Gebiß Kozaks übereinſtimmen, der
angeſichts dieſes Beweiſes auch ein völliges Ge=
ſtändnis
ablegte.

London. In nächſter Zeit wird der bri=
tiſche
Rundfunk ein intereſſantes Programm bie=
ten
. Er will nämlich eine ganze Sendung nur
mit Stimmen von Toten beſtreiten. Und zwar
ſollen in der Hauptſache große Perſönlichkeiten
der letzten 30 Jahre zu Worte kommen. Man
hat zu dieſem Zweck alle Archive durchſucht und
viele Platten entdeckt, die intereſſant und ein=
malig
ſind. Da ſpricht z. B. Gladſtone, der eng=
liſche
Staatsmann, ein paar Worte zu Ehren Edi=
ſons
. Gleich darauf vernimmt man Disraeli auf
einer anderen Platte, auf der er das Grammo=
phon
als hervorragendes Inſtrument der politi=
ſchen
Propaganda rühmt. Auch ein Lord Salis=
bury
und ein Barnum ſprechen. Sogar jene
Platte iſt vorhanden, auf der die Königin Vic=
toria
Menelik, dem Kaiſer von Aethiopien einige
nette Worte ſagt. Und außerdem will man mit
ein paar Ueberraſchungen aufwarten, die dieſes
Programm, die Radio=Sendung der Toten, ver=
vollſtändigen
ſollen.

Wenn Schweine Radium freſſen.

(rt) Waſhington. Als man eines Tages
im Hoſpital Moe in Minneſota eine Radiumbe=
handlung
vornehmen wollte, mußte man feſtſtellen.
daß dieſer hilfreiche und gleichzeitig koſtbare Stoff
ſpurlos verſchwunden war. Aus gewiſſen Gründen
kamen als Schuldige an dieſem Verſchwinden nur
zehn Schweine in Frage, die zu Verſuchszwecken
in der Nähe des Hoſpitals geweilt hatten. Sie
waren nämlich an jenem Tage ausgebrochen und
hatten die Schuttkäſten durchwühlt, in die ver=
mutlich
das Radium gewandert war.
Man ging nun daran, die Schweine mit be=
ſtimmten
Geräten zu unterſuchen. Aus beſtimmten
Ausſchlägen der Meßinſtrumente konnte man er=
ſehen
, in welchen Schweinen vermutlich Radium
enthalten war. Spezialunterſuchungen ergaben
dann eine ſogenannte größte Wahrſcheinlichkeit.
Jenes Schwein mit der größten Wahrſcheinlichkeit
purde zum Tode verurteilt und geſchlachtet. Wirk=
lich
fand man in ſeinem Magen die verſchwundene
Radium=Tube.

Frankreichs älkeſter Fährmann
eine Frau.

(x) Saint=Urbain. Unmittelbar neben
dem Kanal von Saint=Urbain hat man jetzt eine
Frau begraben, die das Alter von genau 100 Jah=
ren
erreichte. Sie brachte ihr ganzes Daſein auf
Fähren und Barken zu und iſt tatſächlich der
älteſte Fährmann Frankreichs geweſen. Als ſie ihr
Ende herannahen fühlte, äußerte ſie als letzten
Wunſch, noch einmal auf jene alte Fähre zu dür=
fen
, die ſie zuletzt geführt hatte, Kaum war ſie
hier angelangt, als der Tod ihrem Leben ſein
Ziel ſetzte.
Sie war nie in ihrem Leben krank und hatte
auch in den gefährlichſten Sturmzeiten, als die
Männer keinen Mut mehr hatten, die Fähre zu
führen, die Transporte übernommen. Somit galt
ſie nicht nur als die älteſte, ſondern auch als die
mutigſte Frau Fährmann.

Pflanzen der Weltfeind Nr. 2

Broßangriff gegen Schädlingspflanzen. Teufliſche Brunnenkreſſe. Heckenrösz
Schreckenslied. Und die Roſen...!
(Nachdruck, auchs auszugsweiſe, verb/

Die auſtraliſche Regierung hat die Schutz=
beſtimmungen
gegen die Einfuhr von bis=
her
in Auſtralien nicht verwendeten Pflan=
zenſamen
verſchärft. Geldſtrafen in rieſiger
Höhe und ſelbſt Gefängnisſtrafen können
gegen den verhängt werden, der auch nur
ein Tütchen voll Gemüſe= oder Blumen=

ſamen unaufgefordert oder unkontrolliert
importiert: eine neue Etappe im ewigen
Kampf der Menſchen gegen die Pflanzen.

Wo Giftgas und Maſchinengewehre
verſagen ..."

Mit den Kaninchen und Heuſchrecken fing es
an. Als man ſie verpflanzte, als man die harm=
loſen
Langohrgeſchöpfe in ein neues Milieu ver=
ſetzte
, ergab ſich plötzlich, daß ſie hier ihre ſonſt
ſchon ſprichwörtliche Fruchtbarkeit noch verzehn=
fachten
und damit zu einer Kataſtrophe wurden.
Wie mit den Kaninchen, ſo ging es in Auſtra=
lien
auch mit den Katzen. Das Gleiche erlebte man
in gewiſſen Gebieten von Kanada und in einigen
Gegenden von Kalifornien. Mit Gift, Giftgas und
Maſchinengewehren, rückte man dem Unheil zu
Leibe. Aber das Reſultat iſt, daß an Stelle der
Kaninchen und Katzen morgen die Emus oder die
Papageien oder ſonſt ein anderes Lebeweſen tritt.
Dieſer Krieg gegen die wuchernden Tiere wird zu
einem ewigen Kampf.

Stachelbeeren nicht zu bändigen!
Doch mit dieſem Kampf gegen die Tiere iſt
der Krieg des Menſchen mit der Natur keines=
wegs
beendet. Es ergibt ſich vielmehr, daß die
Pflanzen den Tieren in der Gefährlichkeit der
Plage Konkurrenz machen. In der Botanik fing
s mit den Kakteen an, die zu ungeheuren Fel=
dern
anwuchſen. Inzwiſchen aber hat die Stachel=
beere
alle Rekorde geſchlagen.
Man behauptet, daß allein in Queensland
mehrere Millionen Morgen Land von dieſen Ge=
wächſen
erobert worden ſeien, und daß in Zu=
kunft
im Jahr rund 1 Million Morgen ihnen neu
zum Opfer fielen. Aber auch im Süden ſieht man
in Geſtalt von großen und kleinen Sträuchern die
Plage auftauchen. Die Einführung von beſtimmten
Inſekten, die der Pflanze und vor allem den
Wurzeln ſchädlich ſein ſollten, mußte von der Re=
gierung
abgelehnt werden, da ſich die Inſekten mit
viel größerer Vorliebe mit den Wurzeln ande=
rer
Pflanzen beſchäftigten.
Ein Päckchen Kreſſeſamen verſchlingt zwei Mill.
Pfund Sterling.
Vor rund 40 Jahren kam ein Siedler auf Neu=
ſeeland
auf die Idee, ſich ein Päckchen Kreſſe=
ſamen
aus England ſchicken zu laſſen. Er wollte
ſich dieſes Grünzeug zur Garnierung ſeines Bra=
tens
im Garten ziehen. Aber aus dieſem kleinen
Feld im Garten wurde eine Landplage! Die
Kreſſe wuchs nicht etwa klein und beſcheiden wei=
ter
, ſondern bekam einen kräftigen Stamm und
entwickelte auch Blätter in einer Größe, wie man
ſie für kein Beefſteak mehr verwenden kann.
Man hat bis heute ſchon 2 Millionen Pfund
Sterling ausgeworfen um dem wuchernden Un=
heil
Einhalt zu gebieten emporgewuchert aus
einem Samentütchen, das einſt in England viel=
leicht
2 Cents gekoſtet hatte.

Liebesbrief erzeugt Landplage.
Vor 20 oder 30 Jahren bekam in Tasmanien
ein Farmer einen Liebesbrief aus Europa. Darin
lag das Zweiglein einer Heckenroſe, das von einer
erſchreckenden Bedeutung für Tasmanien werden
ſollte. Der Farmer ſteckte das Zweiglein in die
Erde. Es ſchlug Wurzeln und wurde ein Baum.
Doch die Wurzeln wuchſen und wuchſen ..."
Heute iſt ganz Tasmanien von Heckenröschen
erfüllt. Die Wurzeln gehen tiefer als irgendwe
ſonſt auf der Welt. Es iſt beinahe unmöglich,
heute die Plage der Heckenröschen in Tasmanien
auszurotten. Für die Felder benutzt man ſchon
ganz große und tiefgehende Pflüge, die die Wur=
zelgewebe
zerfetzen ſollen. Aber man zweifelt da=
ran
, ob auf dieſe Weiſe die Plage gebändigt
werden kann. Vorläufig hilft man ſich mit Geld=
ſtrafen
gegen jene, die auf Kulturboden auch nur
einen Strauch Heckenroſen wachſen laſſen.
Mit den Roſen machte auch England ſehr
ſchlechte Erfahrungen. Da war z. B. die Townsend=

Roſe, die beſonders in der Gegend von Sout!
ton eines Tages eine ungeheure Lebenskraff
wickelte.Hier wächſt ſie auch heute noch wil)
wüchernd. Allerdings hat man auch hie
Mittel ergriffen, um durch gründliche Zerſtn
aller unerwünſchten Wucherplätze dem wei
Wachstum Einhalt zu gebieten.

Wie man den Krieg führt . . ."
Wohl auf keinem Gebiete gilt der S
mehr als hier: Vorbeugen iſt beſſer als he
Deshalb haben auch die amerikaniſchen Beb.
und die auſtraliſchen Miniſterien ihre D
über die Einfuhr von Samen oder Schößling
ſcharf formuliert. Am beſten iſt übrigens der
gegen unerwünſchte Pflanzen in Irland o.
ſiert. Hier wird jedermann gezwungen, alle
ſichtlich oder unabſichtlich eingeführten Pfla
ſamen durch Feuer zu vernichten.

Selbſt die Unterlaſſung wird beſtraft. 9

glaubt man, jenem Pflanzenunheil, das guſic
licher zu werden ſcheint als die Kaninchen=
Biſamratten=Plage, Einhalt gebieten zu kond

(ha) Addis Abeba. Mit jedem Zu
von Dſchibuti keuchend nach Addis Abeba h=
kommt
, trifft ein ganzer Waggon mit Poſt pc muooe
für die abeſſiniſche Regierung ein. Selten
wohl das internationale Poſtweſen ſoviel 2
nach Addis Abeba transportiert haben wie i
letzten 20 Wochen.
Die Sekretäre des Negus ſind allerdingl
neswegs entzückt von dieſer Poſtfülle, die
in ruhigeren Tagen zweifelsohne eine nett
terhaltung und Zerſtreuung geweſen wäre.
aber hat man ſowieſo ſchon alle Hände vu
tun, die Poſt aus dem Inland zu erledigen
die Kuriere abzufertigen, die zu den Grenzei
Landes entſandt werden ſollen.
Darüber befragt, wer zur Zeit am fleiß
ſchreibe, gab ein Sekretär zur Antwort, daſ
ohne jeden Zweifel die Briefmarkenſammler

die den Negus als Beweis ſeiner Gunſt erſu
ihnen eine komplette Sammlung aller abeſſir
Briefmarken zur Verfügung zu ſtellen. Nach
kommen die Autogrammjäger, und an di
Stelle die Wahrſager. Nicht nur die ab
ſchen, ſondern auch die Wahrſager und HeM.
der ganzen Welt bieten ſich dem Nengus .
nen weiteren Lebensweg als perſönliche Be/
an. Manche verſichern ſogar, daß ihnen dieſe d
jener Geiſt ein unfehlbares Mittel eingeſ
habe, um alle Feinde zu beſiegen.
Die vorſtehend genannten eifrigen Brieff
ber werden ausnahmslos damit rechnen mi
daß ſie keine Antwort aus Addis Abeba Eky,
men. Die Zukunft iſt zu brennend, als daß ie aein
ſich mit Liebhabern und Phantaſten abchd
könnte. Damit ſchmilzt der Waggon mit Biſts.
ſchon auf ein Minimum zuſammen. Dafür abße
der Reſt auch umſo intereſſanter.

I.

Die Kur mit dem Raſiermeſſer.

In Erketch in Bulgarien war es nun eſſent der
zur Sitte geworden, daß man zu ſtehlen beu In Pfu
ſobald man das mannbare Alter erreicht guren hal
Nur wer ſich wirklich einen guten Ruf zuſarmoh ont
zuſtehlen verſtand, hatte Ausſicht, eine :
Braut und alles was dazu gehört, zu erring /,
Die Polizei war machtlos. Es wurde ue 77
geſtohlen in Erketch. Bis ſchließlich ein alter Eſähe
ziſt die Löſung fand. In Bulgarien iſt es nän.
Sitte, daß ein junger Mann, der etwas au
hält, ſich den Hinterkopf raſieren läßt, vorn G.
das Haar in prächtiger Fülle trägt. Nur die al
Teufel ſind über den ganzen Kopf raſiert. So
denn die Polizei mit zwei Barbieren an, di
ran gingen, allen Einwohnern von Erketch, ſn
ſie männlichen Geſchlechtes waren, den Kopf /
kahl zu ſcheren und zu raſieren. Man werd
lange die Köpfe raſieren drohte man böl.
Diebe verraten und die geſtohlenen Güte
letzten Monate zurückerſtattet ſeien.

Die Diebe ſahen ſich in die Augen, ſahen!
ihre Vorderhauptlocke fallen und geſta)
Seitdem wird in Erketch nicht mehr geſtohlen.
Raſiermeſſer und der gute Einfall eines Pol i
haben dieſes Wunder vollbracht.

Harrar,
das nächſte
große Ziel der

1i

Dieſes Bild gibt einen
Ueberblick über Harrar,
das mit 80 000 Einwoh=
nern
die zweitgrößte
Stadt Abeſſiniens iſt.

(Scherl=Bilderdienſt=M

[ ][  ][ ]

Yuerstag, 10. Oktober 1935

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 279 Seite 11

SbogSialts la statt

Ein Fußball=Sonntag von Format.

Iinderkampf Deutſchland -Lekkland
in Königsberg.
ieben Vorrundenſpiele um den Bundespokal
der Gaunaniſchafent.
in Fußball=Tag von beſonderem Gepräge wird wieder ein=
tenl
e 13. Oktober werden. An dieſem zweiten Oktober=Sonn=
99 t nämlich in erſter Linie die Vorrunde zum Bundes=Pokal
jſn 5 umannſchaften zur Entſcheidung an. Das Intereſſe des
enug n Sportpublikums und der Gaue ſelbſt war ja ſchon bei
euu un gangenen drei Austragungen. (Adolf=Hitler=Pokal 1933,
Umſ viel=Pokal 1934 und Bundes=Pokal 1935) erfreulich groß,
ſem Jahre aber überſteigt es alle Erwartungen. Die Gaue
lſichz was Beſte für ihre Vertretung zuſammen und das Publi=
garartet
heute ſchon mit Spannung darauf, wer dieſen erſten
ſcht ſiegreich überſtehen wird. Die ſieben Spiele des
ſor tags: Südweſt Niederrhein in Frankfurt am Main,
emn Nordheſſen in Mannheim, Mittelrhein
t temberg, in Köln Schleſien-Bayern in Bres=

ru BrandenburgMitte in Berlin, Pommern
ülſſen in Stettin und NiederſachſenWeſtfalen in
Luywover haben es aber auch in ſich‟. Es iſt kein Kampf dar=
nuſ
Dder nicht etwas Beſonderes verſpricht. Sei es nun der
z1 der National=Mannſchaft vom Niederrhein gegen die
Aweniger ſtarke Vertretung des Gaues Südweſt im Frank=
Sportfeld die Revanche=Begegnung BrandenburgMitte
Uin, das Spiel des weſtfäliſchen Deutſchmeiſters Schalke 04
vie Niederſachſen in Hannover, der Kampf der bayeriſchen
tienelf in Breslau gegen Schleſien, die Begegnung der
dir mit den tapferen Nordheſſen in Mannheim oder das
l der württembergiſchen und rheiniſchen Dickſchädel, in
.. immer iſt das gewiſſe Etwas in hohem Maße dabei.
erade das Fußballſpiel zum Volksſport Deutſchlands gemacht
Wie die Spiele ausgehen werden, kann in den meiſten Fäl=
em
Menſch vorausſagen. Es gibt wohl einige Favoriten:
ſeiglen, Bayern, Baden und Sachſen zum Beiſpiel, aber auch
können nicht ſchon von vornherein mit dem Siege rechnen.
Rvrden ſich ihn genau ſo wie die anderen ſchwer er=
Ater müſſen ....

Und die Punkkeſpiele ...

dir Gau Südweſt feiert wegen des Pokalſpieles ganz.
Die Bezirksklaſſe Südheſſen
rnl1 für Sonntag folgende Begegnungen:
SV. 98 Darmſtadt FV. Egelsbach.
AO. Worms FV. Münſter.
Germania Pfungſtadt Haſſia Dieburg,
Olympia Lorſch Normannia Pfiffligheim,
FV. Bobenheim Olympia Lampertheim.
Mreccht zugkräftige Begegnungen.
iäamentlich in Darmſtadt wird man geſpannt ſein, ob es
ei gern auch in ihrem zweiten Heimſpiel gelingen wird, Punkte
un eumgen. Im vergangenen Jahr iſt ihnen das gegen Egels=
neſatchbekanntlich
gelungen. Werden ſie diesmal die gleiche Lei=
ſuüy
zuuwege bringen? Nach der Papierform müßte man Egels=
ſgſchdie
beſſeren Chancen einräumen. Aber manchmal haben die
Sie gerade gegen die Spitzenreiter beſonders überraſchende
ſce geliefert. Laſſen wir einmal die Begegnung, die gewiß
hürell niziehungskraft nicht verfehlen wird, offen.
die Wormſer Jahn=Schwarzweißen empfangen Münſter,
rldnan darf wohl annehmen, daß die Punkte in Worms blei=
ein
. Alber Münſter hat auch auswärts ſchon beachtliches Kön=
ſeuvaraten
.
ſr Pfungſtadt treffen ſich zwei alte Bekannte. Die Ger=
aun
haben einige neue Kräfte eingeſtellt, und Haſſia hat am
huumtag im Privatſpiel zu Hauſe gegen Viktoria Urberach
ime 23=(1:2=)Niederlage erlitten. Grund genug, nun wieder
aMliner beſſeren Leiſtung aufzuwarten. Die Ausſichten ſcheinen
Uigermaßen verteilt.
idas Gleiche möchte man auch dem Lorſcher Treffen zu=
alu
eiſlier, obwohl Lorſch durch den Vorteil des eigenen Platzes
udllublikums etwas im Plus ſteht.
Zobenheim wird es ſchwer haben, gegen Lampertheim
uückzu. Hauſe ſiegreich zu beſtehen. Wir glauben, daß die Punkte
mut dem Gäſten abreiſen werden.
Die Kreisklaſſen
ſtvegen des Gauſpieles in Frankfurt ſpielfrei.
TSG. 46 Darmſtadt. Fußballjugend.
das Training unſerer Jugend findet gemeinſam mit den Ak=
eden
Donnerstag, abends 7.30 Uhr, auf der Woogswieſe
ſchEs iſt ſelbſtverſtändlich Pflicht, daß alle Spieler der Jugend=
muſchaften
hieran teilnehmen.
Unr Freitag, 11. 10. 35, findet abends 8 Uhr eine Verſamm=
für
die Spieler der gemiſchten Jugend ſowie der B= Jugend=
ohufſiſchaft
in der Turnhalle (Woogsplatz) ſtatt.
Vorher, um 6.30 Uhr, findet ebenfalls eine Verſammlung für
Shüler ſtatt. Es wird erwartet, daß ſämtliche Schüler, ganz
WAders die der 2. Mannſchaft angehören, hierzu erſcheinen.
9A beiden Verſammlungen müſſen die noch fehlenden Paß=
Dür für die Reichsbund=Ausweiſe abgegeben werden.
Handball im Kreis Skarkenburg.
Bezirksklaſſe.
SMe. 5: Viktoria Griesheim Lorſch 46 Darmſtadt Ger=
aria
Pfungſtadt, Turnverein Pfungſtadt Nieder=Liebers=
Ung, Bickenbach Birkenau.
SMte 6: Tv. Arheilgen Nauheim, Braunshardt Merck,
Marfelden 04 Arheilgen, Worfelden Egelsbach.
Me 7: Reinheim Nieder=Klingen, Groß=Zimmern Er=
tch
, Momart Groß=Umſtadt.
Kreisklaſſe 1.
Walldorf Urberach, Tgd. Sprendlingen TSV. Langen,
Darmſtadt Dreieichenhain.
Uuerbach Germania Eberſtadt, Bensheim Hahn. Hep=
ucheim
Nieder=Ramſtadt.
Vorwärts Langen Tſchft Griesheim, Büttelborn
allerſtädten, Königſtädten Groß=Gerau.
Kreisklaſſe 2.
* Wolfskehlen Crumſtadt, Groß=Hauſen Weiterſtadt,
Inſelden Goddelau, Seeheim Tv. Eberſtadt.
½ Götzenhain FV. Sprendlingen, Nieder=Modau Ober=
amſtadt
, Beſſungen Reichsbahn, Roßdorf Münſter.
1die Fortſetzung der Pflichtrunde bringt diesmal ein Pro=

KSAMcclte Sid in Set.de eſe eureie
Eict hier beiſpielsweiſe die Bedeutung des Treffens der 46er
der Woogswieſe mit Germania Pfungſtadt noch eine Erläu=
5/92. Die Gäſte haben ihr in Lorſch gefährdetes Renommee
esten Sonntag in Griesheim glänzend wiederhergeſtellt, ſo
Wos Raten über den Ausgang auf der Woogswieſe in beiden
rn kein Ende nehmen will. Wir ſind ſelbſt geſpannt. In
Fleim auf dem Viktoriaplatz treffen ſich zwei Mitintereſſierte,
iman wird nun ſehen, ob ſich die unbeſtreitbare Heimſtärke der

Lorſcher auch auswärts beſtätigt. Die Pfungſtädter Turner
ſollten vor keiner allzu großen Aufgabe ſtehen nach dem, was
man bis jetzt von Nieder=Liebersbach gehört hat. Die Lage
könnte dann ſo werden, daß der Tv. Pfungſtadt die Tabellen=
ſpitze
übernimmt, wenn Germania bei den 46er nicht verſagt.
In Bickenbach trifft man auf die gewiß nicht zu unterſchätzenden
Birkenauer Turner. Der Ausgang iſt offen zu laſſen. In der
Staffel 6 haben ſich Braunshardt und Mörfelden, der Neuling,
an die Spitze geſetzt und ſollten dieſe Poſition auch halten. Wohl
wird Merck in Braunshardt allerlei Anſtrengungen machen, doch
rechnen wir das beſſere Ende dem vorjährigen Staffelſieger zu.
Mörfelden wird mit dem Schneid der aufwärtsſtrebenden Mann=
ſchaft
der wohl ſpielerfahreneren Elf der Mühlchesleute begeg=
nen
und auch nach unſerer Meinung ſiegen. Tv. Arheilgen
ſcheint wiederum in Form zu ſein, ſo daß Nauheim im Elſee auf
ſtärkſten Widerſtand ſtößt. Worfelden gegen Tad. Egelsbach
iſt ſo eine Sache. Die Gäſte ſind ebenfalls Neuling in der Be=
zirksklaſſe
und geraten in kein gutes Fahrwaſſer, wenn ſie aber=
mals
ohne Punkte bleiben. Im Odenwald ſteigt das ſpan=
nendſte
Spiel zweifellos in Groß=Zimmern, wo Erbach, der Be=
zwinger
Reinheims, erwartet wird. Für beide Parteien ſteht
gleich viel auf dem Spiel Reinheim ſelbſt will natürlich den
Anſchluß auch nicht verpaſſen, ſo daß der Gegner Nieder=Klingen
vor einer großen Aufgabe ſteht. In Momart treffen ſich die
Punktloſen, wo wir das beſſere Ende den Groß=Umſtädter Gäſten
zurechnen.
Kreisklaſſe 1. In der Nordſtaffel ſteigt ein bedeuten=
des
Spiel auf dem Platze der F5er an der Kranichſteiner Straße.
Dreieichenhain kommt. Zwei eindrucksvolle Siege der Gäſte ſind
genügendes Renommee, um die 75er zur Hochleiſtung anzuſpan=
nen
. Walldorf trifft daheim auf Urberach, und hier wird es
nicht minder ſpannend zugehen, weil in dieſen beiden Spielen
um die Tabellenführung gekämpft wird. Tgd. Sprendlingen ge=
gen
TSV. Langen iſt als Nachbarderby zu werten, wobei man
bedenken muß, daß die Gäſte noch keinen Punkt beſitzen.
An der Bergſtraße geht es am glatteſten wohl in Heppenheim
her weil Nieder=Ramſtadt in dieſem Jahre nicht ſonderlich gut
disponiert iſt. In Bensheim werden die Hahner Turner er=
wartet
, und man iſt geſpannt, ob zweimal 11 Tore nicht von un=
gefähr
kamen. Germania Eberſtadt tritt in Auerbach an und
man muß auch dieſes Treffen offen laſſen. Jedenfalls entſcheidet
ſich in dieſen Spielen, wer für die Spitze in Frage kommt
Auch in der Weſtſtaffel wird ſich das Bild jetzt ändern. Drei
ſiegreiche Mannſchaften und ebenfalls drei unterlegene, ſo heißt
es heute noch. Nun müſſen Turnerſchaft Griesheim (ührigens zu
einem alten Bekannten) und Wallerſtädten reiſen. Büttelborn
bleibt auf ſeinem Platz. Wir ſind geſpannt, wer Sieg melden
kann.
Kreisklaſſe 2. Crumſtadt und Seeheim ſtehen ungeſchla=
gen
in der Südſtaffel. Die Crumſtädter müſſen nach Wolfskehlen.
Seeheim erwartet die Eberſtädter Turner, alſo heißt es beides=
mal
Ohren ſteif halten, denn in der Hinterhand ſtehen noch
Mannſchaften, die nicht ausgeſchaltet ſein wollen, wie z. B. Er=
felden
. Großkampf auf der Rennbahn, denn Beſſungen erwar=
tet
die Reichsbahn. Die Gäſte könnten das Heft alleine behal=
ten
, denn FV. Sprendlingen hat in Götzenhain noch nicht ge=
wonnen
.
Wir berichtigen gerne, daß das Treffen am 6. Oktober Vik=
toria
GriesheimGermania Pfungſtadt nicht von
Gau=Schiedsrichterobmann Schauermann=Frankfurt a. M., ſon=
dern
von Gaulehrwart Gollaſch geleitet wurde.
Handball der Gruppe Odenwald.
Am Sonntag den 13. Oktober ſpielen: Zell Böllſtein,
Lengfeld Pfaffen=Beerfurth, Fränkiſch=Crumbach Groß= Bie=
berau
, Richen Semd (alle 3 Uhr), Gundernhauſen Spach=
brücken
(1.30 Uhr), Reinheim 2. Nieder=Klingen 2. Groß= Zim=
mern
2. Erbach 2 (beide 1.45 Uhr).
Jugendſpiele; K.=Brombach König, Zell Böllſtein,
Fr.=Crumbach Groß=Bieberau (alle 2 Uhr), Gr.=Zimmern
Gundernhauſen (1 Uhr) Richen Semd Lengfeld Gr.= Um=
ſtadt
(beide 2 Uhr). Der vollſtändige Spielplan für die Jugend=
ſpiele
erſcheint in der amtlichen Sportpreſſe.
Handball=Großkampf auf der Boogswieſe:
TSG. 46 Germania Pfungſtadt.
Im erſten Heimſpiel empfangen die 46er die Germanen aus
Pfungſtadt. Es wird nicht zuviel behauptet, wenn man die
Pfungſtädter zu den ſtärkſten Vereinen der Gruppe rechnet. Erſt
letzten Sonntag konnte Germania in Griesheim bei der Viktoria
einen überzeugenden Sieg landen, der ins Zweiſtellige ging.
Die Schlappe in Lorſch ſcheinen die Germanen gut überſtanden
zu haben, ſie werden auch in Darmſtadt, alles daranſetzen, zu
Punkten zu kommen. Ihr ſchneller Sturm wird die TSG. auf
der Woogswieſe auf eine harte Probe ſtellen, die nur durch eine
große Leiſtung überſtanden werden wird. In den ſchon öfters
geführten Treffen haben ſich beide Mannſchaften ſpieleriſch die
Waage gehalten, und nur im Endſpurt hatte die 46er Elf die
beſſere Ausdauer und den größeren Ehrgeiz zum Sieg auf=
gebracht
. Zwei ausgeſprochene Kampfmannſchaften, die aber
nicht den Nahkampf ſuchen, ſondern beide ein ſchnelles und tech=
niſches
Spiel ihr eigen nennen. Von den Hintermannſchaften
wird das Spiel abhängen. In den vorhergegangenen Treffen
hatte Darmſtadt die beſſere Verteidigung und Läuferreihe, aber
Pfungſtadt hat auch hier ſehr viel gelernt. Der Ausgang des
Treffens wird ſchon in der Vorrunde die ſo kitzelige Zuſpitzung
in der Tabelle bringen. Bei einem Sieg der 46er wären ſie
unangefochten an der Spitze, was ſie abermals zu vollem Einſatz
anſpornen wird. Spielbeginn 15 Uhr. Vorher (um 1.45 Uhr)
Reſerven. Die Jugend ſpielt um 10.30 Uhr auf der Woogswieſe,
Schüler Polizei Schüler um 11.30 Uhr.
Kreis=Waldlaufmeiſterſchaften des Kr. Skarkenburg.
Ausſchreibung.
Am Sonntag, den 27. Oktober finden auf dem Sportplatz des
SV. 1898 die diesjährigen Kreiswaldlaufmeiſterſchaften des Krei=
ſes
18, Starkenburg, ſtatt.
Klaſſeneinteilung: Klaſſe 1 zirka 7,5 Km. Klaſſe 2
zirka 4 Km., offen für Junioren, Anfänger, Spieler und andere
Srortarten. Klaſſe 3 zirka 4 Km., offen für Alte Herren, geb.
1904, Klaſſe 4 zirka 1,5 Km. Frauen, Klaſſe 5 zirka 4 Km., 4=
Jugend, geb. 1917/18, Klaſſe 6 zirka 2,5 Km., B=Jugend, geb. 1919=
20, Klaſſe 7 zirka 1,5 Km., C=Jugend, geb. 1921/22, Klaſſe 8 zirka
1,5 Km., D=Jugend, geb. 1923.
Die Läufe werden als Einzel= und Mannſchaftsläufe in allen
Klaſſen, mit Ausnahme der Klaſſe 2, als Meiſterſchaft unter Auf=
ſicht
und nach den Beſtimmungen des Fachamtes für Leichtathletik
ausgetragen. Die Einzel= und Mannſchaftsſieger erwerben den
Titel Kreiswaldlaufmeiſter 1935. Die Strecke iſt auf dem Boden
markiert. Die Mannſchaft beſteht aus vier Läufern für alle Klaſ=
ſen
, von denen die drei erſtangekommenen für den Platz der
Mannſchaftswertung gerechnet werden.
Zugelaſſen ſind alle Vereine des Reichsbundes für Leibes=
übungen
, ſowie die Kameraden der SS., SA., HJ., des Arbeits=
dienſtes
und des BDM.
Meldeſchluß; Mittwoch, den 23. Oktober 1935. Nach=
meldungen
werden nicht angenommen.
Meldungen ſind ſchriftlich an Kreisſportwart Ludwig Joſt,
Darmſtadt, Aeußere Ringſtraße 106, unter Angabe von Vor= und
Zuname und Geburtsdatum, getrennt nach Einzel= und Mann=
ſchaftslauf
zu richten.
Die Läufe beginnen pünktlich um 9,30 Uhr vormittags. Start
und Ziel iſt der Sportplatz des Sportvereins 1898 Darmſtodt.
Startfolge: Jugend=D, Jugend=C. Frauen. Jugend=B, Jugend=4,
Alte Herren, Klaſſe 2. Klaſſe 1.
Die Meldegebühren, betragen für den Einzellauf der
Klaſſen 1 bis 4 je 0.30 RM.,5 bis 8 je 0.10 RM., für den Mann=

ſchaftslauf: Klaſſe 14 je 0.50 RM., 58 je 0.30 RM. Vereine,
die mit mehr als 5 Mannſchaften am Start antreten, zahlen eine
Pauſchſumme von 3 RM.
Die Zuteilung der Auszeichnungen erfolgt ſpäter, entſpre=
chend
der Zahl der geſtarteten Teilnehmer jeder Klaſſe. An=
fragen
können nur beantwortet werden, wenn Rückporto dabei iſt.

Sportabzeichenprüfung in Michelſtadt/Erbach.
Am Samstag, den 12. Oktober, findet in Michelſtadt die
nächſte Abnahme in Gruppe V Radfahren, für das Reichs=Turn=
und Sportabzeichen ſtatt. Meldungen ſind zu richten an O Mar=
quardt
, Michelſtadt, F. Volk, Michelſtadt, oder W. Knuſt. Erbach
(Leiſtungsbücher mitbringen.) Treffpunkt der Teilnehmer 15.15
Uhr am Hotel Fürſtenauer Hof. Michelſtadt.
Adalei Spock
Der engliſche Fußball=Verband beſchloß, den am 4. Dezember
zum Austrag kommenden Länderkampf gegen Deutſchland in
London durchzuführen. Als Schauplatz des Treffens wurde die
80 000 Zuſchauer faſſende Anlage der Tottenham Hotſpurts im
Londoner Vorort White Hart Lane gewahlt. Die Aufſtellung
der engliſchen Mannſchaft wird am 25. November erfolgen.
Einen neuen Weltrekord für die Olympiſche Frauen=
ſtaffel
(60, 80, 100, 200 Meter) ſtellten mit 56,6 Sek. die Läufe=
rinnen
des Wiener AC. auf. Der bisherige Weltrekord ſtand auf
57,2 Sek. und wurde von der Tſchechoſlowakei gehalten.
Frankreich und Italien haben bezüglich ihrer Rad=
rundfahrten
einen Terminvertrag abgeſchloſſen. In Zukunft ſoll
einmal die Tour de France und einmal die Giro d’Italia zu=
erſt
ausgetragen werden.
Der in Rom bei den Schieß=Weltmeiſterſchaften aufge=
ſtellte
Rekord im Piſtolenſchießen des Schweden Ullmann mit 547
Ringen iſt bereits übertroffen worden. In Helſingfors kamen
der Schwede Olle Erikſſon auf 554 und Ullmann ſelbſt auf 551
Ringe. Dieſe Leiſtungen wurden anläßlich eines Vierländer=
kampfes
erzielt, den Schweden vor Finnland, Dänemark und Nor=
wegen
gewann.
Adolf Heuſer, der ausgezeichnete Bonner Halbſchwerge=
wichtler
und Anwärter auf die Europameiſterſchaſt beſiegte im
Hauptkampf der Berufsboxkämpfe im Berliner Sportpalaſt den
Italiener Tino Rolando durch techniſchen k. o. Der Italiener gab
nach mehreren Niederſchlägen in der dritten Runde den Kampf
auf.
Die deutſchen Amateurringer gingen nach dem
Stockholmer Turnier in zwei ſchwediſchen Städten auf die Matte.
In Norrköping hatten Hering=München, Laudien=Wilhelmshaven
und Seelenbinder=Berlin kein Glück; ſie erlitten ſämtlich Nieder=
lagen
. Etwas glücklicher war die zweite Expedition, die in Sunds=
vall
ſtartete. Hier errang Schwartzkopf=Koblenz zwei Siege, und
auch Schäfer=Schifferſtadt gewann. Dagegen wurde Schwergewichts=
Europameiſter Hornfiſcher von dem Schweden Nymann entſchei=
dend
beſiegt.
Nur Straßenfahrer wurden zum dieswinterlichen Pa=
riſer
Sechstagerennen, das bereits am 6. November beginnt, ver=
pflichtet
, ſo daß die Pariſer Winterbahn ihren zahlreichen Anhän=
gern
etwas ganz Neues bietet. Aus Deutſchland wurden Umben=
hauer
=Nürnberg und Thierbach=Dresden als Mannſchaft ver=
pflichtet
. Weiter gehen fünf franzöſiſche, je drei belgiſche und ita=
lieniſche
, eine holländiſche, eine ſpaniſche und eine gemiſchte Mann=
ſchaft
an den Start.
Die 10. SS.=Motor=Standarte Stuttgart veranſtaltete am
Wochenende eine Ziel= und Sternfahrt nach Neuſtadt a. d. H. in
der Pfalz, an der ſich über 200 SS.=Fahrer aus dem ganzen
Deutſchen Reich beteiligten. Sieger bei den Motorradfahrern
wurde der Breslauer Parnitzke auf BMW., bei den Wagenfah=
rern
der Stuttgarter Längerer auf Horch.
Reichsſender Frankfurt
Frankfurt: Donnerstag, 10. Oktober
6.00: Choral: Gott iſt mein Lied. Morgenſpruch. Gym=
naſtik
. 6.30: Saarbrücken: Morgenmuſik. In der Pauſe
7.00: Nachr. 8.00: Waſſerſtand. 8.10: Stuttgart:
Gymnaſtik. 8.30: Sendepauſe. 9.00: Nur Trier und
Koblenz; Werbekonzert. 9.15: Nur Trier und Kobleng:
Muſik am Morgen. 10.00: Sendepaufe. 10.15: Stutt=
gart
: Schulfunk: Volksliederſingen. 10.45: Praktiſche Rat=
ſchläge
für Küche und Haus. 11.00: Werbekonzert.
11.35: Meldungen, 11.45: Bauernfunk.
12.00: München: Mittagskonzert des Funkorch. Dazw:
1 3.00: Zeit, Nachr. 14.00: Zeit, Nachr. Wetter. 14.15:
Sozial= und Wirtſchaftsdienſt in bunter Folge. 14.553
Zeit, Wirtſchaftsmeldg. 15.00: Nur Frankfurt: Nachr.
der Gauleitung. 15.15: Kinderfunk: Funkbericht aus
dem Völkermuſeum.
16.00: Klaviermuſik. 16.30: Des Friedländers Kopf. Er=
zählung
von A. v. Czibulka. 16.45: Priv=Doz. Dr
Kneſer: Forſchung als Dienſt am Volk. 17.00: Hamburg:
Bunte Muſik am Nachmittag. 18.30: Das aktuelle Buch=
18.35: Kameraden an der Memel. Aus dem gleichnamigen
Buch von H. Gerhard, 18.45: Launiger Leitfaden für
Sprachfreunde. 18.55: Meldungen.
19.00: Saarbrücken: Bunte Grenzlandſtunde. 19.50: Tages=
ſpiegel
. 20.00: Zeit. Nachrichten, 20.10: Es blauen die
Berge, es leuchtet der Firn .. . Ein Stück Volksmufik
aus den Alpen. 20.50: Kämpfende Wiſſenſchaft. Inſulin.
Ein Hörbild um den Forſcher Banting, 21.35: Erlebtes
Spanien (Eigenaufn. des Reichsſenders Frankfurt). 22,00;
Zeit, Nachrichten. 22.15: Wetter, Nachr., Sport. 22.30:
Berlin: Nachtmuſik. 24.00: Nachtkonzert.

Donnerstag, 10. Oktober
München: 19.30: Tosca. Muſikdrama von Puccini.
Königsberg: 20.10: Großer Flieger=Abend.
Frankfurt: 20.50: Kämpfende Wiſſenſchaft, Inſulin,
Ein Hörbild um den Forſcher Banting.
Sottens: 20.00: Klaſſiſche Muſik.
Budapeſt: 20.10: Ungariſche Lieder.
London: 20.30: Chorgeſang.
Rom: 20.40: Roſenkavalier, von Strauß.
Brüſſel=fl.: 21.00: Aus franzöſiſchen Operetten.
Straßburg: 21.45: National=Konzert.
Toulouſe: 22.55: Ruſſiſche Muſik.
Wien: 23.20: Tanzmuſik.

Wetterbericht

des Reichswetterdienſtes, Ausgabeort Frankfurt a. M.
Der Islandwirbel hat ſeine Tätigkeit auf das Feſtland wei=
ter
ausgedehnt. Auch weiterhin iſt bei uns mit der Zufuhr feucht=
warmer
Ozeanluft zu rechnen und damit unbeſtändiges Wetter
zu erwarten.
Ausſichten für Donnerstag: Wieder aufkommende Verſchlechte=
rung
mit verbreiteten Regenfällen, bei lebhaften ſüdweſtlichen
Winden mild.
Ausſichten für Freitag: Bei lebhafter Luftzufuhr aus Süden
und Südweſten ziemlich mild, jedoch recht unbeſtändig, weitere
Regenfälle.

[ ][  ][ ]

Nummer 279

Donnerstag, 10. Oktober

A

latte

Die Entwicklung des Arbeitseinſatzes im September.

Zaſt unveränderte Lage.

Die Zahl der bei den Arbeitsämtern eingetragenen Arbeits=
loſen
iſt im September leicht, und zwar um rd. 7000, auf 1 713 693
geſtiegen. Während von den Außenberufen die Landwirt;
ſchaft in faſt allen Bezirken mit Ausnahme Bayerns und Süd=
weſtdeutſchlands
noch Kräfte aufnehmen konnte und auch in dem
Baugewerbe trotz des außerordentlich hohen Beſchäftigungs=
ſtandes
der Vormonate ſich noch keine nennenswerte ſaiſonmäßige
Abſchwächung zeigte, brachte der Saiſonabſchluß im Frem=
denverkehr
Zugänge an Arbeitsloſen im Gaſt= und Schank=
wirtſchaftsgewerbe
im Nahrungs= und Genußmittelgewerbe. n
der Gruppe des Geſundheitsweſens und der Körperpflege ( Fri=
ſeure
und Badewärter) und bei den häuslichen Dienſten. Dem=
gegenüber
wieſen die konjunkturabhängigen Berufs=
gruppen
eine bemerkenswerte Feſtigkeit des Beſchäftigungs=
grades
auf. In der Eiſen= und Metallerzeugung und = verarbei=
tung
blieb der hohe Beſchäftigungsſtand voll erhalten. Im Berg=
bau
beſſerten ſich die Unterbringungsmöglichkeiten im Arbeits=
einſatz
gegenüber den Vormonaten. Auch das Holz= und Schnitz=
ſtoffgewerbe
, die Ledererzeugung und =verarbeitung, die Papier=
erzeugung
und =verarbeitung und das Bekleidungsgewerbe waren
recht aufnahmefähig und hatten teilweiſe einen beachtlichen Ab=
gang
an Arbeitsloſen.
Bei Wertung der jetzigen Zunahme der Arbeitsloſenzahl iſt
zu beachten, daß weitere Notſtandsarbeiten beendet und die dort
beſchäftigten Arbeiter entlaſſen worden ſind. Der Zugang an
entlaſſenen Notſtandsarbeitern betrug 12 765 und iſt für ſich
allein erheblich größer als die geſamte Steigerung der Arbeits=
loſenzahl
. Hinzu kommt, daß die Entlaſſung der Arbeitsmänner
aus dem Arbeitsdienſt unmittelbar vor dem für die Zählung der
Arbeitsloſen maßgebenden Stichtag war und ſich deshalb die
natürliche kurze Spanne bis zur Einſtellung in die Wehrmacht
oder den Uebergang in eine Arbeitsſtelle in der Arbeitsloſenzahl
ausdrücken mußte.
Von den Landesarbeitsämtern meldeten die Be=
zirke
Brandenburg, Oſtpreußen, Pommern, Rheinland und Sach=
ſen
noch zum Teil recht erfreuliche Abnahmen. In Brandenburg
iſt die Arbeitsloſenzahl um faſt 10 000 zurückgegangen und zum
erſten Male ſeit 1929 iſt die Zahl der Arbeitsloſen in der Reichs=
hauptſtadt
unter 200 000 geſunken. Das bedeutet gegenüber dem
Höchſtſtand am 31. Januar 1933 einen Rückgang um mehr als
zwei Drittel.
Trotz der geringen Zunahme der Arbeitsloſigkeit iſt noch ein
weiterer Rückgang der Unterſtütztenzahl einge=
treten
, und zwar um 23 000 auf 1 219 000. Im einzelnen nahm
die Zahl der Hauptunterſtützungsempfänger in der Arbeitsloſen=
verſicherung
um 7000 auf 239 000 zu, während in der Kriſen=
unterſtützung
nach einem Abgang von 12 000 noch 636 000 Unter=
ſtützungsempfänger
gezählt wurden, und für die Reichswohl=
fahrtshilfe
nach einer Abnahme um 18 000 noch 344 000 arbeits=
loſe
Wohlfahrtserwerbsloſe anerkannt waren. Die Zahl der Not=
ſtandsarbeiter
, die bei Maßnahmen beſchäftigt ſind, die von der
Reichsanſtalt gefördert werden, iſt auf 142 548 zurückgegangen.

Die däniſche Bacon=Erzeugung.

Die däniſche Baconproduktion iſt in der ganzen Welt bekannt.
Dieſer Zweig der Landwirtſchaft iſt derart entwickelt, daß Däne=
mark
heute unter den baconerzeugenden Ländern den 1. Platz
einnimmt. Bacon iſt bekanntlich für den Verſand beſonders zu=
bereiteter
Schweineſpeck. In dem verhältnismäßig kleinen Däne=
mark
gibt es 210 000 Schweinehalter, die 1934 4 882 000 Schweine
hielten. Auf jeden Schweinehalter kamen alſo 23 Stück.
Gegen 99 Prozent der däniſchen Produktion von Bacon und
Schinken werden exportiert. Dänemarks Ausfuhr von Bacon
und Schinken war 1931 um 40 Prozent größer als die geſamte
Ausfuhr aller übrigen Länder zuſammen. In den letzten Jahren
iſt die däniſche Produktion infolge der geänderten internationa=
len
Handelsverhältniſſe und Englands Selbſtverſorgungspolitik
weſentlich zurückgegangen. Nach wie vor liefert Dänemark dank
der Qualität und Gleichmäßigkeit des Produktes den größten Teil
von Englands Baconeinfuhr (1934: 62 Prozent) und iſt imſtande
geweſen, den Betrieb auf ſeinen 85 Schlachtereien aufrecht zu er=
halten
.

Günſtiger Rebenſtand.

Die Entwicklung der Reben hat im September weiter gute
Fortſchritte gemacht. Im Reichsdurchſchnitt wurde der Rebſtand
mit der Note 2,0 etwas beſſer bewertet als im Vormonat (2,1).
Die Ernteausſichten werden durchaus günſtig beurteilt (2,0 gegen
1,6 im Oktober 1934). Nach dem Urteil der Sachverſtändigen
des Statiſtiſchen Reichsamtes lauten die Begutachtungen des
Rebſtandes in den wichtigſten Gebieten des deutſchen Weinbaues
unter Zugrundelegung der Zahlennoten 1: ſehr gut, 2: gut,
3: mittel, 4: gering, 5: ſehr gering, wie folgt: Preußiſches Rhein=
gaugebiet
1,9 (Vormonat 1,9), übriges preußiſches Rheingebiet
2,0 (2,0), Nahegebiet 2,0 (2.1), Moſel=, Saar= und Ruwergebiet
1,9 (2,0) badiſche Weinbaugebiete 2,2 (2,3), Rheinheſſen 2.0
(2,0), Rheinpfalz 1,8 (2.1), Unterfranken 1,8 (2,1). Neckarkreis
2,1 (2,2), Jagſtkreis 2,1 (2,1); Reichsdurchſchnitt 2,0 (2,1).

Frankfurter Getreidemarkt vom 9. Okt. Am Getreidemarkt
waren die Umſätze nicht ſehr groß. In Weizen überwog das An=
gebot
. Hafer war eher gefragt. Auch am Mehlmarkt trat bei
ſehr ruhigem Geſchäft gegen die Vorwoche keine Veränderung
ein. Es notierten (Getreide je To., alles übrige je 100 Kilo)
in RM.: Weizen W13 201. W 16 204. W 19 208. W 20 210; Rog=
gen
R12 164. R15. 167, R18 171. R19 173 (Großhandelspreiſe
der Mühlen der genannten Preisgebiete). Futtergerſte nicht
notiert. Sommergerſte für Brauzwecke 200210, Hafer nicht
notiert. Weizenmehl W13 27,85. W16 28,10, W19 28,10. W.?0
28.45; Roggenmehl R 12 22,65, R 15 23.00, R 18 23,45, R 19 23.70
zuzüglich 0,50 RM. Frachtausgleich. Weizennachmehl 17.10 bis
17.25, Weizenfuttermehl 13.50 Weizenkleie W13 10,65. W16
10,80, W 19 11.00. W 20 11.10: Roggenkleie R12 9.95, R15
10.15, R18 10.40, R 19 10.50 (Mühlenfeſtpreiſe ab Mühlenſta=
tion
). Sojaſchrot mit Monopolzuſchlag 16,20. Palmkuchen m.M.
16,80, Erdnußkuchen m.M. 18.30, Treber mit Trockenſchnitzel nicht
notiert; Heu 7,50. Weizen= und Roggenſtroh drahtgepreßt 3 bis
3.40, desgl. drahtgebündelt 2,602,80. Tendenz: ruhig.
Berliner Getreidemarkt vom 9. Oktober. Die Umſatztätigkeit
beſchränkt ſich im Berliner Getreideverkehr weiter auf die Deckung
des laufenden Bedarfs. Die Großmühlen nehmen nur zögernd
Brotgetreide auf, da ſie im allgemeinen noch ausreichend verſorgt
ſind. Klebeweicher Weizer wird aber weiterhin beachtet. Das
Angebot iſt andererſeits auf der ganzen Linie nur gering. Die
Landwirtſchaft iſt mit Feldbeſtellungen beſchäftigt und ſtellt nur
in geringem Umfange Waren zum Verkauf; auch die zweite Hand
bekundet keine ſtärkere Abgabeneigung.

Viehmärkke.

Friedberger Herbſtpferdemarkt. Der Friedberger Pferde=
markt
hat noch nichts von ſeiner gewohnten Zugkraft eingebüßt.
Zahlreiche Wetterauer Landwirte benutzten die Gelegenheit,

ſelbſtgezogenes hervorragendes Pferdematerial der Prämiierungs=
Kommiſſion, die unter Leitung von Landſtallmeiſter Dr. Denker
ihres Amtes waltete, vorzuführen. Auf dem Pferdemarkt wur=
den
folgende Preiſe gezahlt: Kaltblut 1 Klaſſe 11501300 RM.,
2. Klaſſe 8501000 RM., 3. Klaſſe 400650 RM.; Warmblut
1. Klaſſe 10001200 RM., 2. Klaſſe 750900 RM. 3 Klaſſe 400
bis 500 RM.: Fohlen 2½ Jahre 750900 RM. 1½ Jahre 500
750 RM. Abſatzfohlen über Notiz bis 500 RM. Schlachtpferde
1. Qualität pro Zentner Schlachtgewicht 2530 RM., 2. Qual.
1520 RM.

Berliner und Rhein=Main=Börſe.

der Reichsbank-Ausweis.
Kräftige Enklaſtung in der erſten Okkober=Woche.

Am Berliner Aktienmarkt gaben die Kurſe geſtern wei=
ter
um durchſchnittlich ½1 Proz. nach. Das Geſchäft ſchrumpfte
auf faſt allen Gebieten auf das Mindeſtmaß zuſammen, da das
Publikum und die Kuliſſe Zurückhaltung bekundeten. Neue ſach=
liche
Momente für die Abſchwächung waren nicht zu hören, Teil=
weiſe
vermutete man wieder Liquidationsabgaben. Der Rückgang
der Farbenaktie um 1 und ſpäter um weiter 3 Prozent gab der
Börſe auch im Verlauf das Gepräge. Montanwerte waren bis 1
und Bubiag 2 Prozent niedriger. Kalichemiſche und Gummi=
werte
verloren durchſchnittlich ¼1 Prozent. Metallgeſellſchaft
ermäßigten ſich um 1½ Prozent. Bau= und Kunſtſeideaktien
waren bis 1 Prozent niedriger. Stärker gedrückt waren Aſchaffen=
burger
Zellſtoff (minus 2½). Der Rentenmarkt war nach den
letzttägigen Beſchäftigungen gut gehalten. Im Verlauf war die
Tendenz bei kleineren Rückkäufen der Kuliſſe etwas freundlicher.
Montanwerte waren gegen den Anfang bis 1 Prozent befeſtigt.
Auch Farben erholten ſich um 1 Prozent.
Die Rhein=Mainiſche Börſe hatte wieder einen
ſchwächeren Aktienmarkt. Eine gewiſſe Kapitalumſchichtung durch
Tauſchoperationen von Aktien in Renten iſt unverkennbar. Da=
durch
war die ſchwächere Entwicklung am Aktienmarkt und da=
gegen
die feſte Haltung des Rentenmarktes im weſentlichen be=
dingt
. Beſondere Anregungen lagen im übrigen für die Kurs=
entwicklung
nicht vor. JG. Farben bei größeren Umſätzen um
1 Prozent auf 149½ abgeſchwächt, auch Erdöl 1½, Metallgeſell=
ſchaft
1. Rütgers 1½ Prozent ſchwächer. Am Elektromarkt gaben
Schuckert ſtärker um 2½ Prozent nach. Auch Bau= und Zement=
aktien
wieder ſchwächer. Banken waren beſſer gehalten. Renten
wie erwähnt weit beſſer gehalten. Altbeſitz zu dem erhöhten
Abendbörſenkurs, von 111½ behauptet. Kommunalumſchuldung

Nach dem Ausweis der Reichsbank vom 7. Oktober 1935
das Noteninſtitut im Berichtsabſchnitt eine ziemlich kräftige E
laſtung erfahren, die mit dem Rückfluß von 42,1 v.H. der Ultin
September=Beanſpruchung der vorjährigen Entlaſtung von 4
v.H. nicht viel nachſteht. Im geringen Umfange haben zu die
Entlaſtung noch Zeichnungen auf die Reichsanleihe beigetrag
Die geſamte Kapitalanlage hat ſich um 244,0 auf 4682,4 Mi
RM. verringert, und zwar haben die Beſtände an Handelswe
ſeln und =ſchecks um 179,1 auf 3964,5 Mill. RM. an Lombay
forderungen um 32.3 auf 40,8 Mill. RM., an Reichsſchatzwechſe
um 33,0 auf 6,8 Mill. RM. abgenommen, dagegen die Beſtän
an deckungsfähigen Wertpapieren um 1,3 auf 3472 Mill. RM
zugenommen. Der geſamte Zahlungsmittelumlauf betrug
Stichtage 6093 Mill. RM. gegen 6264 Mill. RM. in der V
woche, 5951 im Vormonat und 5697 Mill. RM. zur gleichen Vo
jahrszeit
Die Abnahme der Giroguthaben um 83,8 auf 690.2 Million
Reichsmark entfällt ausſchließlich auf die privaten Konten.
Zunahme der ſonſtigen Aktiven um 15.7 auf 660,3 Mill. RM.
klärt ſich daraus, daß 13,1 Mill. RM. Rentenbankſcheine aus de
Verkehr zurückgefloſſen ſind. Der Goldbeſtand erſcheint infol
von Abgaben der Reichsbank an die Induſtrie zu gewerblich
Zwecken um 0.46 auf 94,3 Mill. RM. vermindert; auch die Den
ſen haben um 1.01 auf 4,50 Mill. RM. abgenommen, wobei
ſich um die Befriedigung dringenden Einfuhrbedarfs handelt.

Kleine Wirtſchaftsnachrichten.

und Zinsvergütung weiter gefragt. Im weiteren Verlauf trat
am Aktienmarkt eine allgemeine leichte Erholung ein, ohne daß
ſich das Geſchäft beſonders belebte. JG. Farben 150½. Auch an
den übrigen Märkten waren Kursbeſſerungen von 4½ Proz.
zu verzeichnen.
Die Abendbörſe war weiterhin freundlich. Im Vorder=
grunde
ſtanden Montanwerte. Auch für Renten erhielt ſich die
freundliche Grundſtimmung.

Infolge der wieder eingetretenen Verflüſſigung am Ge
markte wurde der am 27. September um ½ Prozent auf 3½ P
zent heraufgeſetzte Privatdiskontſatz von der regulierenden Ste
geſtern wieder auf 3 Prozent ermäßigt.
Die Deutſch=Italieniſche Handelskammer in Frankfurt a.
weiſt im Auftrage des italieniſchen Korporationsminiſtt
darauf hin, daß die neuerdings umlaufenden Gerüchte über

italieniſches Ausfuhrverbot für Agrumen jeder Grundlage ei
behren.
Braſilien hat ſich verpflichtet, 50 000 Sack Kaffee als Gege
wert für etwa 2 Mill. Kr. eingefrorener norwegiſcher Guthal
an Norwegen zu liefern, wogegen Norwegen ſich verpflichtet hul
den normalen Kaffeeimport aus Braſilien nicht zu verringern

Die Lage der rhein=mainiſchen Wirtſchaft.
Zu dieſem Mehrverbrauch trugen weſentlich die Reiſen Kru
durch Freude bei.
Zwiſchen den Jahreszeiten.
Die Lederinduſtrie meldet ſtarkes Anſteigen der al

Die wirtſchaftliche Entwicklung in der vielgeſtaltigen rhein=
mainiſchen
Wirtſchaft zeigt überwiegend noch eine anhaltende
Steigerung des Auftragseinganges, und zumeiſt auch eine wei=
tere
Ausfuhrbelebung. Teilweiſe tritt allerdings ſchon die ſtil=
lere
Zeit der Herbſtſaiſon in einem leichten Beſchäftigungsrück=
gange
in Erſcheinung.
Die elektrotechniſche Induſtrie berichtet über recht
befriedigenden Auftragseingang im September, wobei die Ge=
ſamtziffer
der Aufträge in der Hauptſache aus einer großen Zahl
kleiner Beſtellungen ſich zuſammenſetzte. Der Auftragsbeſtand ſei
noch weiter angeſtiegen, der Anteil der Auslandsaufträge halte
ſich weiterhin über dem Jahresdurchſchnitt 1934 und in der abſo=
luten
Ziffer auf dem Durchſchnitt des erſten Halbjahres 1935.
Die günſtigſte Entwicklung nimmt das Geſchäft mit den nordi=
ſchen
Ländern, deren Konjunktur ſich zunehmend beſſert.
Die Werke der chemiſchen Induſtrie arbeiten zumeiſt
mit voller Kapazitätsausnutzung, auch die Ausfuhr hält ſich auf
Vormonatshöhe.
Das Geſchäft im Heilmittelgewerbe entwickelt ſich
weiterhin befriedigend; die Großhandelsumſätze nahmen zu. Es
erfolgten neue Perſonaleinſtellungen, die Preiſe waren ſtabil.
Erfreulich ſei, daß Auslandsdrogen, ſoweit ſie nicht durch deut=
ſche
Produkte erſetzt werden konnten, nach wie vor mit Geneh=
migung
der Ueberwachungsſtellen eingeführt werden konnten, ſo
daß eine Knappheit hierin nicht vorhanden iſt.
Die Photoinduſtrie berichtet über erhöhten Abſatz
neuer Apparate und von Belebung im Abſatz von Photoartikeln.

ländiſchen Rohhäutepreiſe. Der Auslandsabſatz wurde gehalte
im Inlandsabſatz ſind feine Velourleder, auch Lack und Boxry
gefragt, während ſchwere Oberleder nach wie vor vernachläf
liegen.
In der Lederwareninduſtrie iſt die Geſamtlage
friedigend; Weihnachtsaufträge ſind jedoch noch nicht vergeben)
In der Schuhinduſtrie war der Auftragseingang ſchr)
cher, der September iſt jedoch regelmäßig ein ſtiller Monat.
der Hausſchuhinduſtrie werden die Winterartikel
ſchleunigt herausgebracht. Der Auftragsbeſtand iſt nunmehr
wartungsgemäß kleiner geworden.
In der Diamantinduſtrie hält die zufriedenſtelle- gu
Beſchäftigung weiter an. Durch Vereinbarungen zwiſchen

deutſchen und der belgiſchen Seite, über die wir berichtet hab
wurde die Aufhebung des ausländiſchen Boykotts gegen die deit Ang.
ſche Induſtrie erreicht ſowie die allmähliche Ausgleichung der
derſeitigen Löhne inzwiſchen angebahnt.
Im Eiſenſteinbergbau ſind keine Veränderungen
bezug auf Förderung und Belegſchaftsſtand eingetreten. Der OfN
abſatz verzeichnet die ſaiſonübliche Abſatzſteigerung.
Die Automobilinduſtrie berichtet über einen ſt
keren Rückgang des Auftragseinganges, als es erwartet werde
konnte. Infolgedeſſen ſei es unmöglich, die Produktion im volg
Umfange aufrecht zu erhalten. Auch das Exportgeſchäft ze
einen Rückgang (dies trifft im weſentlichen auf die Adlerwel
zu, die, wie kürzlich berichtet, den vorgeſehenen Belegſchaftsabb!
vornabmen).

Berliner Kursbericht
vom9. Oktober 1935

Deviſenmarkt
vom9.Okiober 1935

Berl. Handels=Geſ.).
Deutſche Bank u.
Disconto=Geſ.
Dresdner Bank
Hapag
Nordd. Lloyzd
A. E. G.
Bahr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Bergmann=Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi
Deutſche Cont. Gas
Deutſche Erböl

Ku
88.50
88.50
16.
17.75
37.75
121.25
106.50
93.

125.25
106.

iete eee
J. G. Farben
Geſ.f.elektr. Untern.
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen und
Köln=Neueſſen
Vereinigte Glanzſt.
Phil. Holzmann .
Kali Aſchersleben
Klöcknerwerte
Koksw. Chem. Fabr.
Mannesm. Röhr
Maſch.=Bau=Untn.

D
150.25
123.75
111.125

92.

131.
89.50
116.25
85.125
70.875

Wee ue
Rütgerswerke.
Salzdetfurth Kali
Beſtdte. Kaufhof
Verein. Stahlwerke
Beſteregeln Alkali
Agsb.=Nnrb. Maſch.
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind.
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch.
VogelTelegr. Drah
Wanderer=Werke

Mrc
114.125
182.25
24.875
80.75
122.50
94.50
10.50
114.875
49.75
123.875
119.
138.

Agypten
Argentinien
Belgien
Braſilien
Bulgarien
Canada.
Dänemark
Danzig
England
Eſtland
Finnland
Frankreich
Griechenland
Holland.
Island

Währung
gaypt. *
1 Pap. Peſo
1o00 Belga
Milreis
100 Leva
canad. Doll.
100 Kronen
100 Gulden
1 2.Stg.
100 eſtl. Kr.
100 finn. M1
100 Franken
100 Drachm.
100 Gulden
100 isl. Kr.

Geld?

2ag
0.678
1.96
1.14
3.047
2.452
54.39
46.81
12.18
67.93
5.365
165.375
2.353
16803
54. 75

Brief.

12.51
0.662
42.C4
0. 1a6
3.053
2.456
54.49
46.91
12.21
68.07
5.375
15.415
2.35
188.37
5485

Italien
Japan
Zugoſlawien
Lettland.
Norwegen
Oeſterreich
Portugal.
Schweden
Schweiz
Spanien
Tſchechoſlowak.
Türkei
ungarn
Uruguah
Ver. Staaten

Geldßr‟

IGed
2.426 20

Surmſtädter und Karionarbant Sutifrast, ollicte dr Srrscher Sul

Frankfurter Kursbericht vom 9. Oktober 1935.

Kene
GrIk p. 1934
1935
1936
1937
1938
Gruppe I..

5% Dtſch. Reichsanl.

49

5½%Intern.,b. 30
4½%Baden. v. 257
4½%gBoyern v.27
4½%Heſſen v. 28
419%0
v. 29
4½Preuß. v. 28
4½Sachſen v. 27
4½.%Thüringen 27
6% Dt. Reichsbahn=
Schätze .......
5%0 Dt. Reichspoſt=
Schätze ....."
4½% ........
Dtſch. Anl. Ausl.
Il.%0 Ablöſung
Deutſche Schutzge=
bietsanleihe

4½%Bad.=Baden
41=%Berlin v. 24
4½ % Darmſtadt ..
4½% Dresden v. 26
% Frankfurt 26
2 Heidelberg26
4½%Mginz...
½ LMannheim27
4½ %Münchenv.29
4½= %Wiesbaden2s
4½%Geſſ. Landesb
4½,% Goldobl.
5½.% Heſſ. Landes=
hyp
.=Bk. Liquid.

103,
107
109.2
1081
107.75
107.3

100:,
95
102.75

977
95
95.75
1071
96.75
95.5

uoo
111.3

10.3
88.5
95
89.5
87.75
91.5

93.75

98""
93.5

100.5

Wee
Komm.=Obl.
4½%0 Prß. Landes=
Pfb.=Anſt. G. Pf.
s %o Goldoblog.
20 Landeskom.
Bk. Girozentr. f.
Hefſ. Gldobl. R.111
41,% desgl. R. 12
4½%0 Kaſſ Landes=
kreditk
. Goldpfb.
4½% Naſſ. Landes=
bank
Goldpfb.
5½%0 .Lig.=Obl.
Dt. Komm. Sam=
mel
=Ablöſ.-Anl.
Ausl. Ser.
4Ausl. Ser. I
Dt. Komm. Samm.,
Abl. (Neubeſitz).
4½%Berl. Hyp. B.
Lig.=Pfbr.
%Frkf. Hyp.=B
Lig.=Pfbr.
% Goldoblig
Frkft. Pfbr. B.
% Lig.=Pfr.
JMein. Hyp. B.
Lig.=Pfbr
4½,%Pfälz. Hyp.B.
Lig.=Pfbr.
½%Rh. Hyp.=Bk.
Lig.=Pfr.
Golbobl.
½.% Südd.Boden=
Cred.=Bank ..
Lig. Pfbr.
41. %o Württ. Hyp.
6% Daimler=Benz
Dt. Linol. Werke
Klöcknerwerkel

96

347s

93
96

96
100-.

115
132

18.75
95
101,
96.25
100.5
93
96.25
100S.
96.5
1011,
91.25
100.5
96
100.75
93.25

98
106,
98
104.75
102.5
102

Ma 43ch
%o Mitteld. Stahl
38Neckar A. G.v. 23
5%0 Rhein=Main=
Donau v 23....
6% SalzmannckCo.
6%Ver. Stahlwerke
RM.=Anl.
9.
16%Voigt & Häffner
J. G. Farben Bonds
5% Bosn. L. E. B.
L.Inveſt.
5%Bulg. Tab. v. 02
4½% Oſt. Schätze
420 Oſt. Goldrente
5%vereinh. Rumä.
½%0

42 Türk. I.Bagdad
70 II.Bagdadl
4½%ungarn. 1913
1914
4½%0
Goldr.
47
1910

4½Budp. Stadtanll
4%Liſſabon. ....
4½Stockholm. . . ..
Aktien.
Accumulat.=Fabrik
Alg. Kunſtzide Unie
A. E. G....
....
AndregeNoris Zahn
Aſchaffbg. Brauerei
Zelſtoff.
Bad.Maſchinenfbr.
Bemberg, J. P..
Berl. Kraft u. Licht.
rauhaus Nürnbe

101
102.5
100.5

382s
102

uo
123.5

7.5

27
5.7
81,

1.

59
56
111

52.25
37.75

129
105
1421
123.5

D
Eement Heidelberg
Karlſtadt.
7. G. Chemie, Baſel
Chem.WerkeAlbert
Chabe (A=C) ....
Contin. Gummiw.
Contin.=Linoleum.
Daimler=Benz.
Dt. Atl. Telegr. ..
Erdöl ......."
Dt. Gold=u. Silber=
ſcheide
=Anſtalt
Linoleum
Dortm. Ritterbr
Dnckerhoffc Wil
Eichbaum=We
Elektr. Liefere
Licht u.
Enzinger Union
EſchweilerBergwerk
Eßling. Maſchinen
Erport=Malzfabrik.
Faber & Schleicher.
Fahr. Gebrüder..
7.6. Farbeninduſtr.
Feinmech. (Jetter)
Felt. EGuilleaume.
Frankfurter Hof...
Geſ.felektr. Untern.
Goldſchmidt, Th.
Gritzner=Kaiſer ..
Grün & Bilfinger.
Hafenmühle Frkft.
Hanauer Hofbräuh.
Hanfwerke Füſſen.
Harpener Bergbau
Henninger, Kempf
HilpertArmaturfrb.
Hindrichs=Aufferm.
Hochtief Eſſen ....
Holzmann, Phil.

130
150

151
95.25
105

237
145.
90.25
121
91.75
110
131.25
103
(290

160
60.5

150
104

104.5
29.5

102
127
88
171
116

108.75
110.25

Wie Hu
Genüſſel
Junghans .....
Kali=Chemie......
Aſchersleben
Klein, Schanzlin ..
Klöcknerwerke ....
KnorrC. H......
Konſerven Braun
Lahmeyer & Co..
Laurahütte .....
Lech, Augsburg...
Lokomf. KraußckCo.
Löwenbr. Münch.
Mainkr.=W. Höchſt.
Mainz=Akt.=Br. ..
Mannesm.= Röhren
Mansfeld Bergb.
Metallgeſ. Frankf.
Miag, Mühlenbau.
Moenus.
Motoren Darmſtad
Neckarwerk Eßling.
Sdenw. Hartſtein.
Bark= u. Bürgerbr.
Rh. Braunkohlen..
Elektr. Stamm
Stahlwerke ..
Riebeck Montan..
Roeder, Gebr.
Rütgerswerke ...
Salzdetfurth Kali.
Salzw. Heilbronn.
Schöfferhof=Bind.
Schramm, Lackfab=
Schuckert, Elektr.
Schwartz, Storchen
Siemens & Halske.
Reinigerwerke
Südd. Zucker=A. 6
Tellus Bergbau ..
Thür. Liefer.=Geſ.

V
125

128

89.5
187
6s

21
96

193.5
91
86
85"

107
86
82.25
101.75
108

113..
215

106
98
101.5
113.75

162.5
73
118

91.5
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18.

[ ][  ][ ]

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
TaddiaabssSl
5)
Roman von Henrik Heller.

Evas Schultern ſtrafften ſich. Ihr Fräulein Tochter ſteht
ganz außerhalb meiner Angelegenheit, Herr Profeſſor. Ihre Hal=
tung
war durchaus korrekt, ja, vorbildlich.
Korrekt vorbildlich! Der Profeſſor ſchlug verächtlich auf
die Schenkel. Wir ſind doch, zum Kuckuck, nicht im Parlament.
Wenn ein Frauenzimmer dem anderen den Mann wegnimmt, ur=
teilt
die noch nicht ſo abgeklärt darüber wie ein alter Brahmane.
Still ſein jetzt, Fräulein Kreuzberg, unterbrach er ſich, als Eva
ſrechen wollte, hören Sie mir vorerſt gut zu. Sie wiſſen ich
din ſeit langem Witwer und hab' niemanden als meine Tochter.
Sie iſt ein braves, tüchtiges Mädel, nicht wahr? Aber Sie ſind
euch ein bvaves und tüchtiges Mädel, niemand weiß das beſſer
als ich, niemand ſchätzt Sie höher und niemand iſt Ihnen freund=
ſchaftlicher
zugetan.
Herr Profeſſor! Neuerdings kamen die Tränen ſo leicht.
Es hat mich verflixt gewurmt, kann ich Ihnen ſagen, wie
mich der Funk ſeinerzeit, auf meine direkte Frage nach Ihnen, mit
ſo einer halben Antwort abſpeiſte. Ich holte mir deswegen ſofort
mein Mädel heran, aber die erzählte da irgendeinen Quatſch von
fänem Brief, den ſie Ihnen ſchrieb und der nie beantwortet
wurde? Er zögerte und ſchaute Eva aus feuchten Brillenaugen
ſorſchend an.
Es war nichts zu beantworten. Ihr Fräulein Tochter be=
pachrichtigte
mich von einer Tatſache, die ich nur zur Kenntnis zu
eehmen hatte.
Blödſinn! Das iſt ganz unnatürglich ſo benimmt ſich kein
Frauenzimmer in normaler Verfaſſung, mit ſo was dürfen Sie
einem alten Mediziner nicht kommen. Er ſtarrte ſie wieder an,
Eber Eva ſchwieg. Na, ich will Sie nicht weiter quälen. Für mich
lEegt die Situation ſo, da ſind zwei junge Mädels, die mir
leide nicht ganz gleichgültig ſind, und zwiſchen Ihnen ſteht ein
hinger Windhund. Da nur eine von beiden den Burſchen kriegen
tann vermutlich haben Sie ältere Rechte an ihn?"
Eva ſchüttelte leiſe den Kopf. Der Profeſſor ſprach, als ſtünde
ſie noch im Kampf, und dabei war ſie doch ſchon lange vom Schlacht=
feld
gewichen. Jeder Muskel, jeder Nerv tat weh, ſie kümmerte
ſich jetzt nicht um Leonie, nicht um Paul, ſie fühlte Angſt vor
dem Winter vor der Zukunft vor der Not.
Ich hab' keine Rechte an Dr. Funk, und Dr. Funk hat keine
Verpflichtungen mehr gegen mich. Er ich es iſt eben zu Ende,
Herr Profeſſor.
Wirklich? ſagte Mislap erleichtert, alſo das beruhigt mich!
Daß Sie mir das ſagen, Fräulein Kreuzberg, beruhigt mich wirk=
lich
. Haben Sie etwas dagegen, wenn ich mir eine Zigarre an=
füinde
? Und Sie rauchen auch eine Zigarette, was? Warten
Sie . Er taſtete in einer geöffneten Schublade herum und
brachte ein paar Strohſchachteln zum Vorſchein, die er ihr zuſchob.
Feines Kraut! pries er an, aus Bulgarien geſchmuggelt.
Aber die Beſucherin wollte nicht rauchen. Wie ein windzer=
auſter
Vogel ſaß ſie in dem großen Lehnſtuhl, und ihre durchfeuch=
teten
Mäntelärmel hinterließen auf dem Lederbezug der Arm=
ſtütze
dunkle Flecken.
Meine Tochter, redete Mislap weiter, hätt’ ſich an Ihrer

Stelle kaum ſo gut gehalten. Sie ſind ſelbſtändiger, mutiger, Sie
haben mehr Kraft. Aber immerhin wollen wir Ihre noble Hal=
tung
nicht als etwas Selbſtverſtändliches hinnehmen, ohne danke
zu ſagen. Wir ſind alle in Ihrer Schuld. Der Profeſſor beugte
ſich plötzlich weit vor und nahm Evas Hand zwiſchen ſeine weichen
Finger. Mein Mädel hat Ihnen den Funk weggenommen, aber
die Menſchheit beſteht, Gott ſei gelobt, nicht nur aus jungen Wei=
bern
und guten Tennisſpielern. Wenn’s ſchief geht treten reifere
Jahrgänge auf den Plan, alte, beiſeite geſchobene Väter, die
Einfluß, Beziehungen und den feſten Willen haben, die Schulden
ihrer Kinder zu bezahlen. Evas Hand zuckte nervös in der ſeinen,
er ließ ſie los und lehnte ſich zurück. So, alſo die Lage wäre ge=
klärt
. Nun können wir uns anderen Fragen widmen. Wie ſteht’s
mit Ihnen, Fräulein Kreuzberg? Sind Sie gegenwärtig in Stel=
lung
?"
Nein.
Haben Sie Ausſicht, das heißt, wollen Sie überhaupt eine
Stellung annehmen? Soviel ich weiß, lebt Ihr Vater in Graz ?"
Vaters Penſion iſt ſo klein, daß er ſelber baum durchkommt.
Auf die Dauer könnte er mich nicht mitſchleppen , täte es auch
nicht. Eva ſetzte ſich gerade. Es war ſo leicht zu ſprechen, in die=
ſem
warmen Zimmer. Ich es iſt furchtbar ſchwer, eine Anſtel=
lung
zu bekommen. Nicht einmal ein paar Unterrichtsſtunden ſind
zu hoben oder eine Tagespflege bei kranken Kindern. Ohne Für=
ſprache
und Verbindungen gibt’s überhaupt keinen Groſchen Ver=
dienſt
.
Wollen Sie unbedingt in Wien bleiben? erkundigte ſich
Mislap ſachlich, einen Stoß Poſtſachen auseinanderreißend.
Nein. Ganz und gar nicht.

Sie wollten doch etwas
für Ihre Gesundheit tun?
. .. auf Kaffee Hag umstellen!
Haben Sie ſchon etwas vom Sanatorium Grütliberg gehört?
Sanatorium Grütliberg? Sie ſuchte verwiſchte Erinnerun=
gen
an prunkvolle Proſpekte zuſammen, die ſie einmal im Warte=
zimmer
ihres Zahnarztes gefunden hatte. Das iſt eine Kalt=
waſſerheilanſtalt
in der Schweiz, nicht wahr? Ein Haus für ſehr
reiche Leute?
Das mit den reichen Leuten ſtimmt ſchon, ſagte der Pro=
feſſor
, aber alles andere iſt falſch geraten. Erſtens liegt der Ort
nicht in der Schweiz, ſondern noch innerhalb unſerer Grenzen, und
zweitens machen ſie dort durchaus nicht in kaltem Waſſer.
Gott behüte! Grütliberg iſt eine Nervenheilanſtalt. Ein groß=
artiges
, mit allen Schikanen ausgeſtattetes Haus hypothekariſch
ſchwer belaſteter Beſitz meines alten Studienkollegen Scheiben=
reiter
, der ſich erſt vor ein paar Tagen in ſo einer Sache an mich
gewendet hat. Mislap kramt wieder unter ſeinen unordentlichen
Papieren herum, fand aber nichts. Alſo er verlangt von mir

eine Erzieherin für ein geiſtig etwas zurückgebliebenes Kind.
Hoppla, unterbrach er ſich, da haben wir ja den fvaglichen Brief,
Jetzt paſſen Sie gut auf, was mein Kollege von dieſer Dame alles
haben will. ,Geprüfte Pflegerin auf unſerem ſpeziellen Gebiet.
Heilpädagogik. Gute Umgangsformen. Guter Charakter Zu=
verläſſigkeit
.? Der Profeſſor wendete das Blatt um. eng=
liſche
Sprachkenntniſſe, jung ſoll ſie ſein, hübſch ſoll ſie ſein,
mit einem Wort, der alte Scheibenreiter hat offenbar in einem
Wunſchtraum Ihre Exiſtenz erahnt und ſucht Sie jetzt wie der
Graf von Strahl das Kätchen von Heilbronn. Als ich den Brief
las, ſagte ich mir: Dem Manne kann geholfen werden!"
Das junge Geſicht ihm gegenüber ſah jetzt ganz anders aus
als vor wenigen Minuten. Das Angeſpannte, Zerdrückte, Er=
ſchöpfte
war auf einmal weggewiſcht. Wird er mich nehmen?,
Glauben Sie, daß er mich nimmt?"
Er wird.
Ich meine, entſchuldigen Sie die Fragerei, ich meine,
Dr. Scheibenreiter dürfte ſich inzwiſchen vielleicht ſchon eine Pfle=
gerin
beſchafft haben. Aus der Schweiz zum Beiſpiel. Ich will
natürlich ſofort die Bewerbung einſchicken, und wenn Sie da ein
paar Worte dazuſchreiben wollten . . ."
So iſt das nicht, Fräulein Kreuzberg. Der Profeſſor legte
die zerkaute Zigarre hin und ſtemmte die Arme breitſpurig auf
die Tiſchplatte. Ich pflege nicht aus dem hohlen Faß zu reden.
Wenn ich Ihnen ſage, die Stelle iſt für Sie frei, ſo iſt ſie eben
frei. Die Brille funkelte ganz nahe. Es wird Ihrer Aufmerk=
ſamkeit
nicht entgangen ſein, daß ich in meinem Fach nicht ganz
unbekannt bin. Das bemerkt auch der Scheibenreiter an den Pa=
tienten
, die ich ihm Jahr für Jahr ſchicke. Ein Vermögen hat der
Mann ſchon durch mich verdient, er wird ſich ſchwer hüten, mich
vor den Kopf zu ſtoßen. Ich ſage das weniger, um Ihnen zu im=
ponieren
, als um Ihnen ein bißchen abhanden gekommene Ruhe
zurückzugeben. Nicht nur im Antoniushaus, auch in Grütliberg
werden Sie die Hand Ihres Lehrers über ſich ſpüren.
Im Nebenzimmer klingelte das Telephon, und der Profeſſor
hißte ſich ſchnaufend in die Höhe. Entſchuldigen Sie mich jetzt.
ſagte er, ihr die Hand entgegenſtreckend. Kommen Sie morgen
nach der Sprechſtunde noch einmal zu mir. Da vereinbaren wir
alles Nähere und wollen dann gleich die Depeſche mit Ihrem be=
glückenden
Ja aufſetzen. Und jetzt adieu, Fräulein Kreuzberg.
Eva ging an dem grüßenden Stubenmädchen ſtumm vorüber,
über den dicken Stiegenläufer, und unten auf der Straße wäre
ſie in ihrer unnatürlichen Beſchwingtheit um ein Haar in ein
Auto gerannt. Es gab einen kleinen Wirbel, der erſchrockene
Schofför brüllte, ein Wachmann tauchte aus der nebligen Düſter=
nis
und hielt eine Strafpredigt, von der die Hauptperſon gar
nichts verſtand, denn ſie ſtand mit emporgehobenen Augen da und
ſchaute zu den Fenſtern des gegenüberliegenden Hauſes hinauf.
(Fortſetzung folgt.)
Hauptſchriftleiter: Rudolf Mauve.
Stellvertr. Hauptſchriftleiter: Max Streeſe.
Verantwortlich für Politik: Rudolf Mauve: für den Schlußdienſt: Andreas
Bauer; für den lokalen Teil: Max Streeſe; für das Feuilleron: Dr. Herbert Nette,
für Gegenwart; Dr. Herbert Netie; ſür Reich und Ausland‟: Dr. C. 6. Quetſch;
für den Handel: Dr. C. 6. Quetſch; für den Sport: Karl Böhmann; Anzeigen=
leiter
: Willy Kuhle ämtlich in Darmſtadt. D. A. 1X. 35. 19071. Pl. 5. Druck und
Verlag: Darmſtädter Tagblatt, Eliſabeth Wittich, Zeitungsverlag u.=Druckerei.
Darmſtadt. Rheinſtr. 23.
Für unverlangte Beiträge wird Gewähr der Rückſendung nicht übernommen.
Sprechſtunden der Schriftleitung: Vormittags 121 Uhr, nachmittags 67 Uhr;

Die heutige Nummer hat 14 Seiten.

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Seite 14 Nr. 279

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Gr. Bachg. 23, a. Niebergallbrunnen

Ett

Reitinger 8 Blechſchmidt
Eliſabethenſtraße 19 = Telefon 543
Lebendfr. Spiegelkarpfen Pfd. 0.90
Rheinzander, Breſem, Rheinhecht
Oſtſee=Sprotten . . . Kiſtchen 0.32

Käthe v. Nagy
Willy Fritsch
in der Ufa-Operette

RONNV

mit Otto Wallburg
heute zum letzten Male

Anf. 3.30 6.00 -8.20

Uektro- Lehrvortrag

tür Hausfrauen auf der V. D. I.-Ausstellung in der Festhalle zu Darmstadt

Freitag, den 11. Oktober 1935

Die Elektro-Küche
Lein Fortschritt!

Vom elektr. Kochen, Braten u. Backen!
Der Vortrag mit Kostproben findet in der Schau der HEAG in der Festhalle
statt und beginnt um 5 Uhr nachmittagz. Anschließend bietet sich noch
Gelegenheit zur Besichtigung der interessanten Lehrschau.
V8001)
Hesslsche Eisenbahn-A.-G. Darmstadt

Die große

Landestheater Kleines Haus
Montag, 14. Oktober, 16 und 20 Uhr

Mitwirkende:
Käthe Gothe
Grete Welz
Hermann Schmid-Berikoven

Alice Zickler
fanzt mit
7 vom Ballett
Andreas Volpert, Solotänzer,
Irmgard Rödiger, Solotänzerin,
Doris Struck, Käthe Neumann,
Hedwig Geiß, Vera Korschan,
Karl Kern

Heinz Albrecht Marcks sagt an
sämtlich vom Hessischen Landestheater

Kapellmeister
Ernst Gerhard Welcke
begleitet

Tanz-Kapelle
Willi Schlupp
splelt

Aenne Schellhaas tanzt

Vorverkauf bei den beteiligten Firmen bis Samstag, 12. Oktober,
ab 13. Oktober Theaterkasse.

Veranstalter:

W&P-Damenmoden
An der Markt-Ecke

Das große Darmstädter Spezialhaus für
moderne, preiswerte Damenkleidung

Grete Welter

Kirchstraße 4 und 5

Das bekannte Fachgeschäft für
den eleganten Hut der Dame

Koffer und Lederwaren Schad
Schulstraße 5

Das Spezialgeschäft mit der reichen
Auswahl in feinen Lederwaren

Ernst Stegmüller
Hinterm Darmstädter Schloß

Das Haus mit der großstädtischen Aus-
wahl
in Herren- und Knabenkleidung

Schuh-Jacob

Schillerplatz 8
Darmstadt’s ältestes Schuhhaus mit der
großen Auswahl und den kleinen Preisen

Handschuh-Hauptmann

Am Ludwigsplatz 2
Die beliebte Einkaufsstätte für Hand-
schuhe
, Herren- und Damenwäsche

Theodor Frank

Elisabethenstraße 9

Parfümerie mit riesiger Auswahl
in preiswerten Toilettenartikein

Leonhard Bein

Elisabethenstraße 34

Der Haarpflege- und Schönheits-
salon
für Damen und Herren