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Nummer 276
Montag, den 2. Oktober 1935
197. Jahrgang
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Darmſſädter und Nationalbani. Fernſprecher 4.
Seginn der zweiten Erzeugungsſchlacht.
der Zührer gibt die Parole. — Wir wollen weiter unſere Pflichk kun. — Jeder ein Soldak im Kampf um die Erhalkung der
Nahrungsfreiheit des deutſchen Volkes und der Stabilikät der deutſchen Wirkſchaft.
Ort von vielleicht einem Dutzend Wohnhäüſern und
Neben=
gebäuden. Hier verteidigen ſich die roten Kräfte gegen den an=
Der Skaaksakk auf dem Bückeberg.
dringenden blauen Feind, der in überholender Verfolgung über
Auf dem Bückeberg, 6. Oktober.
Ein klarer, heller, ſonnenerfüllter Morgen iſt angebrochen.
Gemeinſam bekunden heute alle Schichten des deutſchen
zulkes ihren Dank dem Führer, der Deutſchland nicht nur die
Nahrungsfreiheit, ſondern auch ſeine
Wehrfrei=
it wiedergegeben hat. Zum Zeichen der Verbundenheit von
Ahrſtand und Wehrſtand reichen an dieſem Tage die Bauern
i. Hand den jungen Männern des Volkes, die die Waffen zur
8 rteidigung des heiligen deutſchen Bodens führen. Darum
ſt mit der Heerſchau der Bauern auch eine Heerſchau
r deutſchen Waffenmacht verbunden.
Schätzungsweiſe 700 000 Volksgenoſſen, die
Ab=
ſe andten aller deutſchen Stämme, die Vertreter der geeinten
erttſchen Nation, ſtehen hier. Dazu kommen noch weitere
punderttauſende, die die Anfahrtsſtraßen des
Führers umſäumen.
Maſſenchöre und Muſikkorps, Vorführungen von Muſik und
Eenz ſorgen für die Unterhaltung der immer ſtärker
anwachſen=
err Menſchenmenge. Auf zwei hohen Schaugerüſten ſpielen,
anzen und ſingen Trachtengruppen aus allen deutſchen Gauen
unfd künden von deutſchem Brauchtum. 3000 Trachtenträger ſind
ier verſammelt, ein heiteres und farbenfrohes Bild. Auf einem
e onderen Platz vor der Ehrentribüne haben 800 Opfer der
Uibeit Platz gefunden. Die Ehrengäſte ſind in großer Zahl
er=
arenen, auch die Vertreter der fremden Staaten, Botſchafter
und Geſandte haben ſich eingefunden.
Der Führer kommk!
Kurz vor 12 Uhr wird der Wagen des Führers auf der
srraße von Hameln her ſichtbar. Die Maſſen richten ſich auf,
iue Ehrenkompagnie Infanterie ſowie eine Ehrenbereitſchaft des
lbeitsdienſtkommandos präſentieren. Grenzenlos iſt der Jubel,
de— nun über das Feld hinwegbrauſt. Die Artillerie hat 21
Stlutſchüſſe abgefeuert, aber die Heil=Rufe übertönen den
Don=
ter der Geſchütze. Ein Geſchwader von 17 Flugzeugen iſt dem
Fuhrer entgegengeflogen. In Hakenkreuzform zieht es am Him=
39mk ſeine Schleifen. Reichskriegsminiſter Generaloberſt von
ug. 25 Zwmberg, der Oberbefehlshaber des Heeres, General der
Artil=
ſimmrlleiie Freiherr von Fritſch, der Oberbefehlshaber der
Kriegs=
uurine Admiral Raeder ſowie der Oberbefehlshaber der
Luft=
ſal ve ffe General Göring begrüßen am Fuße des Berges den Führer.
Dann ſteigt der Führer, allen ſichtbar, den etwas höher
Gad0eleg egenen Weg zur Ehrentribüne hinauf. Immer wieder nimmt
e— Führer aus den Händen der nächſtſtehenden Bauern und
bien
Gruerinnen die Früchte des Feldes ſowie Blumenſträuße
ent=
egen. Nur langſam geht es den Berg aufwärts. Die Muſik=
2e20ps ſpielen den Badenweiler Marſch. Auf der Ehrentribüne
Ainggelangt, begrüßt der Führer die dort verſammelten Ehrengäſte
Nufd Diplomaten.
Die Ernkekrone für den Führer.
Drei Knallbomben künden den Beginn des Staatsaktes an.
Suie Abordnung der Kreisbauernſchaft Dannenberg, beſtehend
Aus einer Jungbäuerin, einem Jungbauern, einer Landarbeiterin
Aud einem Landarbeiter, tritt an den Führer heran und
über=
encht ihm die Erntekrone des deutſchen Bauerntums mit einem
D7n euegelöbnis.
Der Führer nimmt die Erntekrone, ſichtbar bewegt, entgegen
ind dankt der Jungbäuerin mit herzlichen Worten.
Nach einem Chorgefang „Segnung” nimmt
Reichs=
u opagandaminiſter Dr. Goebbels das Wort zu
zurer Anſprache, in der u. a. ausführte:
„Nicht umſonſt beſtreitet die wiedererſtandene deutſche
Volks=
irnnee am heutigen Mittag einen großen Teil des Programms
ufſeres Bauern= und Erntedankfeſtes. Denn das
Bauern=
u m ſtellt den beſten Teil ſeiner Söhne für die
unge deutſche Volksarmee zur Verfügung und die
unge deutſche Volksarmee wurde von Ihnen, mein
ührer, nicht geſchaffen, um Kriege zu führen
der Kriege zu provozieren. Sie wurde
geſchaf=
em; um den Maſchinen deutſcher Arbeiter und
REAVen Pflügen deutſcher Bauern den Schutz zu
ge=
dähren, auf den ſie Anſpruch haben und der für
ie nötig iſt, um das deutſche Volk zu ernähren
and zu kleiden. (Beifall.) Deshalb ſteht auch dieſer
auerntag im Zeichen der deutſchen Freiheit,
und es iſt vielleicht das ſchönſte Symbol dieſer letzten großen
Selksdemonſtration dieſes Jahres, in dem Sie mein Führer,
um deutſchen Volke die Wehrfreiheit zurückgegeben haben, daß
Arbeiter, Bauer und Soldaten Hand in Hand
u ammenſtehen, um dem Volke ſein täglich Brot zu geben und
dern Reiche ſeine Freiheit zu ſichern. (Heil=Rufe.) In dieſem
Sunne, mein Führer, grüßen die Arbeiter, Bauern und Sol=
Uoſten, grüßt Sie das geeinte deutſche Volk: Adolf Hitler
Sueg=Heil!”
Die große Schauübung der Wehrmachl.
Und nun beginnt die große Schauübung der Wehrmacht,
dei= der alle modernen Waffengattungen zum Einſatz kommen.
2ie Uebung hat nicht ſo ſehr das taktiſch und techniſch richtige
Hundeln der Truppen und ihrer Führer zum Ziel, ſie iſt mehr
darauf angelegt, den Zuſchauern möglichſt viel von den
einzel=
nem Waffengattungen und ihrer Arbeit zu zeigen. Am Fuße des
Berges iſt der Ort „Bückedorf” aufgebaut worden, ein kleiner
Vorenberg=Haſtenbeck vorgeht, um den Weſerübergang ſeiner
Hauptkräfte zu ermöglichen und dem Gegner den Rückzug nach
Weſten abzuſchneiden.
Insgeſamt ſind mehrere tauſend Mann Infanterie, Pioniere,
Kraftfahrſchützen, Reiterei, Artillerie, hundert Kampfflugzeuge
und 120 Tankwagen an dem Gefecht beteiligt. Auf beiden Seiten
waren alle Waffenarten in den Kampf verwickelt. Alle Häuſer
von Bückedorf gehen in Flammen auf.
Eine halbe Stunde dauerte dieſes militäriſche Schauſpiel,
das von den Zuſchauern mit gewaltiger Spannung verfolgt
wurde. Das Hauptintereſſe galt begreiflicherweiſe den
modern=
ſten Waffengattungen, Fliegern, Flak=Batterien und
Panzer=
wagen.
Der Führer ſpricht den Offizieren der Wehrmacht Worte des
Dankes und der Anerkennung für die gezeigten Vorführungen
aus und verläßt dann gemeinſam mit dem Reichsbauernführer,
Heute
Sport des Sonntags!
den Reichsminiſtern und den Reichsleitern, ſowie dem ſonſtigen
großen Gefolge die Ehrentribüne, um ſich nach der unteren
Red=
nertribüne zu begeben. Die Zurücklegung dieſes Weges
erfor=
dert weit mehr Zeit, als in dem Programm vorgeſehen iſt, denn
immer wieder kommt die Liebe und Begeiſterung der Maſſen zum
Ausdruck.
Die Pilanz des Reichsbauernführets.
Erfreuliches Ergebnis der erſten Erzeugungsſchlacht. — Enklaſung der Deviſenlage
dutch Mehrerzeugung der Landwirkſchaft.
Die Rede des Reichsbauernführers.
Von der Tribüne aus ſpricht dann zunächſt
Reichsbauern=
führer Darré, der u. a. folgendes ausführt: Das geſamte
Volk weiß heute, daß ohne ein ſtabiles Bauerntum die
Ernährungsgrundlage des Volkes nicht
ge=
ſichert wäre. Es war der Reichsregierung von vornherein
klar, daß im Hinblick auf die großen nationalpolitiſchen
Auf=
gaben, die vollbracht werden mußten, wenn Deutſchland ſeine
Freiheit erkämpfen wollte, die aus dem
Handelsver=
kehr anfallenden Deviſen in weiteſtgehendem
Maße für dieſe Aufgaben zur Verfügung
ge=
ſtellt werden mußten, daß es alſo darauf ankam, die
ſtarke Belaſtung der Deviſenlage durch Einfuhr von
Lebensmit=
teln, wie ſie in der Vergangenheit beſtand, dadurch zu mildern,
daß die Erzeugung der deutſchen Landwirtſchaft weiveſtgehend
ge=
fördert wurde. Ich darf hier daran erinnern, daß noch im Jahre
1929 die deutſche Einfuhr auf dem Lebensmittelmarkt weit über
vier Milliarden Mark betrug, im letzten Jahre iſt ſie dagegen auf
nur 1,1 Milliarden geſenkt worden, wobei über die Hälfte dieſer
landwirtſchaftlichen Einfuhr nicht aus Verſorgungsgründen,
ſon=
dern aus handelspolitiſchen Gründen der deutſchen
Ausfuhrförde=
rung erfolgt war. Die Entlaſtung der Deviſenlage konnte nur
durch eine Mehrerzeugung der Landwirtſchaft gewährleiſtet
wer=
den. Es kam daher darauf an, die Vorausſetzungen für dieſe
Mehrleiſtung zu ſchaffen.
Alle agrarpolitiſchen Maßnahmen, die die Reichsregierung
durchführte, insbeſondere die grundlegenden Geſetze, das
Reichs=
erbhofgeſetz und das Reichsnährſtandgeſetz, waren Vorbereitungen
für dieſes große Ziel, waren notwendige Vorausſetzungen, um der
Landwirtſchaft die Erfüllung ihrer geſamtvolkswirtſchaftlichen
Aufgabe — Sicherung der Ernährung — zu gewährleiſten. Erſt
dieſe Geſetze gaben die Möglichkeit, bereits im vorigen Jahre zu
der Erzeugungsſchlacht aufzurufen.
Heute ſieht nun das ganze deutſche Volk, daß jenes Ziel
Rettung des deutſchen Bauerntums —, das der
Führer mir geſtellt hatte, kein Sonderziel nur für das
Bauerntum war, ſondern eine notwendige
Auf=
gabe ſein mußte, wenn nicht der Freiheitskampf
des deutſchen Volkes an der nicht ausreichenden
Ernährung ſcheitern ſollte.
Es kam der Reichsregierung aber nicht allein darauf an, die
landwirtſchaftliche Erzeugung zu ſteigerm, um damit die
Volks=
ernährung zu ſichern. Ebenſo kam es darauf an, der
Auswirkung einer eventuellen Mangellage auf
dem preispolitiſchen Gebiet frühzeitig ent
gegenzutreten. Das war der volkswirtſchaftliche Sinn der
Marktordnung.
Stabile Preiſe.
Wir können heute auf dieſem Erntedanktag auf dieſe
natio=
nalſozialiſtiſche Tat zurückblicken, die in der Welt einzig daſteht.
Trotz der nur mittleren Ernte im vorigen Jahre, trotz einer nur
ſehr geringen Getreideeinfuhr und obwohl die wenigſten
Men=
ſchen — nicht nur im Auslande — glaubten, daß die
Durchfüh=
rung dieſer Aufgabe möglich ſein würde, gelang es der
Regie=
rung, mit — das darf ich hier wohl offen ausſprechen —
außer=
ordentlichen Maßnahmen den Brotpreis des deutſchen
Vol=
kes ſtabil zu halten.
Und nicht nur beim Brot iſt der Preis ſtabil gehalten
wor=
den, ſondern ebenfalls bei Milch, Butter, Margarine, Zucker. Der
Kartoffelpreis iſt in dieſem Jahre ſogar geſenkt worden, und dort,
wo infolge, von Froſtſchäden — wie bei Obſt und Gemüſe —
Preiserhöhungen in dieſem Jahre zunächſt ſtattfanden oder wie
beim Fleiſch eine zeitweilige Mangellage aus der Futternot des
letzten Jahres zu ungerechtfertigten Preiserhöhungen führte, ſind
das Zeiterſcheinungen, die durch bereits eingeleitete wirkſame
Maßnahmen der Reichsregierung zurückgedämmt werden.
Aber auch noch an einer anderen Stelle hat das deutſche
Landvolk bewieſen, daß es entſchloſſen iſt, mit der alten
Inter=
eſſenpolitik zu brechen. Ich meine die heute ſchon faſt vergeſſene
Tatſache, daß die nationalſozialiſtiſche
Agrar=
politik es fertigbrachte, das in einem
Jahr=
hundert aufgerichtete Zollmauernſyſtem auf
landwirtſchaftlichem Gebiete niederzulegen
und auf dieſe Weiſe den alten Intereſſengegenſatz zwiſchen
Aus=
fuhrinduſtrie und Landvolk aus dem Wege zu räumen. Das
deutſche Landvolk hat auch mit dieſer Tat bewieſen, daß es ein
dienendes Glied des deutſchen Volkskörpers geworden iſt.
Auf der anderen Seite aber möge auch der Städter, und hier
gerade der wohlhabende Städter, bedenken, daß, wenn er heute
infolge notwendiger Einfuhrdroſſelung nicht dies oder das
kau=
fen kann, was er als täglichen Genuß zu kaufen gewohnt iſt, wenn
er infolge zeitweiliger Verknappung hier und dort ſeinen
Ver=
brauch um ein Geringes einſchränken muß, daß dieſe Zumutungen
ſein Opfer, ſein Beitrag zum Gelingen des Geſamtwerkes ſind.
Ein beſonderes Wort möchte, ich dem deutſchen Arbeiter
widmen. Aus der Erbſchaft des Marxismus heraus iſt in vielen
Köpfen noch der Gedanke, daß zwiſchen Landvolk und Arbeiter
ein natürlicher Gegenſatz beſtände. Dieſe Auffaſſung iſt
die größte Lüge der Weltgeſchichte, ſie iſt durch und
durch jüdiſch und iſt zu dem Zwecke erfunden worden, die Kraft
eines Volkes zu ſpalten. Der deutſche Arbeiter mag ſich einer
anderen Betätigung hingeben als der Bauer; das iſt natürlich,
denn auch der Kaufmann, der Handwerker betätigt ſich anders
als der Arbeiter. Aber der Arbeiter iſt kein in den Volkskörper
hineingewanderter fremder Volksbeſtandteil, ſondern er iſt Blut
vom Blute des Bauern. Aus dieſer Blutsverbundenheit erhält
das Wort vom Volksgenoſſen überhaupt erſt ſeinen tieferen Sinn.
Arbeiler und Landvolk find Arbeiter an der Zukunft
ines Foles ud gefſen zucnen”
kraft des gleichen Blutes, aus dem beide entſproſſen ſind. Nach
einem Hinweis auf die gemeinſame Verbundenheit des Arbeiters
in der Stadt und des Arbeiters auf dem flachen Lande — des
Bauern und Landarbeiters — die in der Mitgliedſchaft des
Reichsnährſtandes in der Arbeitsfront ſichtbaren Ausdruck
gefun=
den hat, fährt der Reichsbauernführer fort:
Gewiß hat die Erzeugungsſchlacht noch lange nicht das ihr
von ihrer Führung geſtellte Ziel erreicht, allein wir haben in der
Erzeugungsſchlacht bewieſen, daß man zwar vom Schickſal in eine
ernſte Notlage verſetzt werden kann, jedoch die Tatkraft des
Menſchen durchaus imſtande iſt, aus dieſer Notlage wieder
her=
auszufinden, ſofern erſt einmal der Wille hierzu vorhanden iſt.
C darf ich am heutigen Tage Ihnen, mein Führer, melden, daß
die Ergebniſſe der Erzeugungsſchlacht bei
wei=
tem das übertroffen haben, was wir im vorigen
Jahre erwarteten. Wir gedenken nicht, auf dem Erreichten
auszuruhen, ſondern für das deutſche Landvolk gilt
das eiſerne Geſetz der Leiſtung, wonach Gutes immer
noch durch Beſſeres erſetzt werden kann.
So richte ich bei dieſer Gelegenheit von neuem den Appell
andas deutſche Landvolk,
in die zweite Erzeugungsſchlacht
einzutreten. Das deutſche Landvolk wird in jedem Jahre und
im=
mer wieder in eine Erzeugungsſchlacht eintreten, bis das letzte
Ziel, die Nahrungsfreiheit des deutſchen Volkes, erreicht iſt. Das
deutſche Landvolk weiß, daß dies eine ſchwere Aufgabe darſtellt.
Umſomehr fühle ich mich darn aber auch verpflichtet, an die mit
der Landwirtſchaft verbundenen landwirtſchaftlichen Induſtrien,
Gewerbe und Handwerke den Appell zu richten, ſich ihrerſeits
ein=
zügliedern in die Front des Landvolkes und mitzuhelfen an ihrem
Teil, die zweite Erzeugungsſchlacht ſiegreich zu ſchlagen.
Seite 2 — Nr. 276
Wenn ich ſo Landvolk und die heute mit ihm in einer Front
marſchierenden Handwerke und Induſtrien zur Pflichterfüllung in
der zweiten Erzeugungsſchlacht aufrufe, dann muß ich aber ebenſo
euch einen
Appell an die Verbraucherſchaft
richten. Möchten doch die Kreiſe der Verbraucherſchaft nicht
ver=
geſſen, daß die heute verantwortlichen Führer des deutſchen Volkes
alle ſelber die ſchweren Jahre des Weltkrieges erlebten und alle
ſelber genau wiſſen, wie kritiſch jene Zeiten auf dem
Lebensmittel=
gebiete waren. Aber beſtimmt wird die Wiederkehr auch nur
ähn=
licher Zeiten nicht dadurch verhindert, daß ein großes Volk in
Kleingläubigkeit gerät und wegen einer ſaiſonmäßig bedingten
Verknappung auf dem Buttermarkte zu volksſchädlichen
Hamſter=
käufen ſchreitet. Die Geſchichte wird uns nicht danach meſſen, ob wir
in den gewaltigen Jahren der deutſchen Freiheit, die wir heute
durchleben, ſoundſoviele Pfund Butter mehr gegeſſen haben,
ſon=
dern ſie wird uns ausſchließlich danach bewerten, ob wir den
Wil=
len hatten, unter allen Umſtänden, gegebenenfalls auch mit einigen
Opfern, uns die Freiheit zu ertrotzen. Das deutſche Volk muß
wiſ=
ſen, daß in dem ihm gegebenen Klima und auf dem beſchränkten
Raume ſeines Vaterlandes keine Wunderernten von Hexenmeiſtern
hervorgezaubert werden können, was wir ſchaffen können, iſt die
ausreichende Verſorgung des deutſchen Volkes, und zwar ſo, daß
kein Menſch in Deutſchland zu hungern braucht. Dieſe Aufgabe läßt
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
ſich aber nur esfüllen, wenn das ganze deutſche Volk, durchdrungen
eit, ſich ſeine Freiheit zu bewahren, nunmehr
ie erſorderliche Diſziplin und die ſoziale Rückſicht auf die
Minderbemittelten aufbringt. Wie jeder Bauer und Landarbeiter,
wie jeder Unternehmer und Arbeitnehmer in den mit der
land=
wirtſchaftlichen Produktion zuſammenhängenden Induſtrien und
Gewerben ein Soldat der Erzeugungsſchlacht iſt, ſo iſt auch jetzt
jede deutſche Hausfrau ein kämpfendes Mitglied an dieſem Kampf
um die Erhaltung der Nahrungsfreiheit des deutſchen Volkes
ge=
worden.
Damit darf ich aber zum Schluß auch noch einem Gedanken
Ausdruck geben, der bei dieſer Gelegenheit wohl ausgeſprochen
werden darf und muß. Kein Stand weiß ſo gut die Wehrfreiheit
zu ſchätzen wie gerade der deutſche Landſtand. Alle Mühe und
Arbeit des Bauern iſt umſonſt, wenn der Ertrag dieſer Arbeit
nicht von einem ſcharfen Schwerte geſchützt wird. Bauerntum und
Soldatentum haben daher von jeher zuſammengehört und ſich auch
immer als zuſammengehörig empfunden. Aus dieſem Grunde iſt
es mir heute eine von Herzen kommende Freude, Ihnen, mein
Führer, an dieſer Stelle im Namen des deutſchen Landvolkes Dank
zu ſagen für jene Tat im Frühjahr dieſes Jahres, wo Sie uns
wieder die Wehrfreiheit ſchenkten. (Großer Beifall.)
Als der Reichsbauernführer unter ſtarkem Beifall geendet
hatte, betrat der Führer unter ungeheurem Jubel die
Redner=
tribüne.
In unſerer Jugend lebt unſer Bolk fork. — Wir wollen durchſchreiten durch die Nöte dieſer Zeit — ſtark
und gewappnek — und nie ſchwach werden.
Von nicht endenwollenden Heil=Rufen begrüßt, nimmt der
Führer wie folgt dann das Wort:
Deutſche Volksgenoſſen und Volksgenoſſinnen!
Deutſche Bauern!
Zum dritten Male treffen wir uns hier auf dieſem Berg.
Es gibt in der ganzen Welt keine Kundgebung von ſo
gewal=
tigem Ausmaß. Wo ſind die Demokratien der anderen Länder,
in denen es möglich iſt, daß Volk und Führung, Nation und
Re=
gierung in ſolcher Art geſchloſſen neben= und beieinander ſtehen?
Zwei Empfindungen beherrſchen uns:
Erſtens: Wir alle wiſſen es: Auch im kommenden Jahr wird
Drutſchland wie im zurückliegenden dank der Arbeit unſerer
Bauern und damit unſeres Volkes die Sicherheit der
Ernäh=
rung, unſer tägliches Brot, beſitzen.
Und zweitens: Wir alle wiſſen es: Wir ſind nun auch im
Beſitz der Sicherheit des Reiches. (Stürmiſcher Jubel.)
Sichetheik des käglichen Brokes und Sicherheit
durch eigene Kraft aber ſind die
Boraus=
ſehungen der Freiheik.
Sie ſind die Garanten der Unabhängigkeit und der Freiheit eines
Volkes. Deutſchland ſteht jetzt wieder vor uns, ſo wie es durch
Jahrhunderte in ſeiner Geſchichte ſtand: ſtark, unabhängig und
frei!. (Toſender Jubel der Hunderttauſende.)
Dies war noch vor wenigen Jahren anders. Als wir die
Macht in Deutſchland übernahmen, war das Reich nach außen
ohnmächtig und nach innen dem wirtſchaftlichen Ruin
ausgelie=
fert. Kennzeichnend dafür war vor allem der Zuſammenbruch
des deutſchen Bauerntums. Damals haben viele Deutſchland
aufgegeben, viele von denen, die es heute nicht wahr haben
wollen, daß die Rettung der Nation eine
geſchicht=
liche Leiſtung war und iſt.
Deutſchland befindet ſich in einer ſchwereren
wirkſchaftlichen Situakion als andere Länder.
Unſere Probleme ſind ſchwerer zu löſen als die Aufgaben etwa
in Rußland oder in Amerika, in England oder Frankreich. Denn
wir haben nicht den Lebensraum, den dieſe Völker beſitzen. Wir
haben nicht die Ernährungsgrundlage, die dieſen Nationen
ge=
geben iſt. Wir haben nicht die Rohſtoffe wie dieſe Staaten. Wir
haben nicht ihre Kolonien und wir haben nicht alle die
Mög=
lichkeiten und internationalen Verbindungen, die dieſen Staaten
und Völkern zu eigen ſind. Und trotzdem! Wir haben die
Pro=
bleme zu löſen verſucht, und wir haben ſie gelöſt! Beſſer als in
vielen Staaten mit weiteren Vorausſetzungen als in Deutſchland.
(Stürmiſche Zuſtimmung.)
Wenn das bolſchewiſtiſche Rußland ſeinen Untertanen das
täg=
liche Brot ſichern würde, was kann das ſchon bedeuten in einem
Staat, der achtzehnmal ſoviel Grund und Boden auf den Kopf
der Bevölkerung beſitzt wie Deutſchland. Wenn es in Amerika,
Frankreich und England keine Brotſorgen gibt, keine
Lebens=
mittelnot, was kann das bedeuten in ſo rieſenhaften Gebieten,
die über das 15= bis 20=Fache an Erde dem eigenen Bürger zur
Verfügung ſtellen können. Wenn aber ſelbſt in dieſen Ländern,
die vor Ueberſchuß übergehen müſſen, nun Not vorhanden iſt, wer
will da nicht zugeben, daß die Führung der deutſchen Wirtſchaft
und die Führung des Deutſchen Reiches erfolgreich gehandelt hat,
wie es ihr gelungen iſt, dieſe Not in Deutſchland zu bändigen?
(Toſende Zuſtimmung.)
Freilich, das iſt klar, wir konnten die Dinge nicht laufen
laſſen. Von ſelbſt wäre ein ſolches Wunder nicht geſchehen. Wenn
Deutſchland leben will, dann muß es, ſo wie ein ordentlicher
Bauernhof, ſeine ganze Wirtſchaft überſichtlich und planmäßig
führen und betreiben. So wie kein Hof beſtehen kann, wenn jeder
Knecht und jede Magd tun, was ſie wollen, indem der eine pflügt,
wann er will, und der andere ſät, wann er mag, ſo kann auch
Deutſchland nicht beſtehen, wenn jeder Stand, jeder Beruf und
da=
mit alle die einzelnen tun, was ſie glauben, tun zu ſollen oder
tun zu können. Wir müſſen unſer Reich, indem wir ſo beengt ſind,
und ſo wenig Lebensvorausſetzungen beſitzen, ſorgfältig überlegt
bearbeiten und bewirtſchaften. Wir kommen ohne Plan nicht aus.
Wenn wir die Dinge laufen laſſen wollten nach dem Grundſatz
„Es tue jeder, was er will”, dann würde dieſe Freiheit in kurzer
Zeit in einer furchtbaren Hungersnot ihr Ende finden.
Wir müſſen planmäßig unſere Geſchäfte und
unſere Wirtſchaft wahrnehmen.
Soll aber das geſchehen, dann muß jemand da ſein, der den
Pkan beſtimmt, und wenn überhaupt jemand in der Nation das
begreifen kann, dann mußt du es, deutſcher Bauer, begreifen. Was
würde auf deinem Hof geſchehen, wenn du nicht die Anordnungen
gibſt? Ein Wille muß ſelbſt in dieſem kleinen Staat, den der
Bauernhof darſtellt, die Arbeit einteilen, ordnen, zuweiſen und
damit beſtimmen.
Das iſt auch unſere Aufgabe. Die Aufgabe derer, die nun
ein=
mal vom Schickſal auserſehen worden ſind, dieſes Volk zu führen.
Dieſe nationalſozialiſtiſche Regierung kann deshalb auch nicht
ab=
hängig ſein von einzelnen Intereſſenten. Sie kann nicht abhängig
ſein von Stadt und Land, nicht von Arbeitern und nicht von
Ar=
beitgebern, ſie kann nicht abhängig ſein von der Induſtrie, dem
Handwerk, dem Handel oder der Finanz. Sie kann
nur eine einzige Verpflichlung
anerkennen: So wie Ihr hier vor mir ſteht, meine deutſchen
Volks=
genoſſen, ſo ſtehen weit darüber hinaus 68 mal ſo viel. 68
Mil=
lionen umfaßt unſer Volk. Dieſe 68 Millionen ſind unſere
Auf=
traggeber. (Jubelnder Beifallsſturm.)
Ihnen allen ſind wir verpflichtet, ihnen allen ſind wir
verant=
wortlich. Sie alle wollen leben, ſie alle müſſen eſſen. Sie alle
brauchen die Freiheit. Sie alle befehlen daher unſer Handeln. Das
Volk allein iſt unſer Herr, und dieſem Volk dienen wir nach beſtem
Wiſſen und Gewiſſen. Um aber dieſe Aufgabe zu erfüllen, iſt es
notwendig, daß jeder verſteht, daß die von ihm geforderte
Diſzi=
plin und Ordnung zu ſeinem eigenen Vorteil dient, und daß die
Autorität, die dieſe Ordnung verlangt, in ſeinem Intereſſe
han=
delt. Alle müſſen dies verſtehen, denn allen kommt es zugute.
Es iſt daher auch nicht ſo, daß etwa in dieſem Staat die
Kritik eine lebensnotwendige Aufgabe ſei, und ich wende mich
daher wieder an Sie, meine Bauern: Wenn Sie Ihren Hof
be=
ſtellen, wenn Sie hinter dem Pflug hergehen, wenn Sie ſäen, und
wenn Sie endlich auch rüſten zur Ernte, dann dürften Sie keine
Freude haben, wenn neben Ihnen dauernd einer ſteht, der an ſich
von Landwirtſchaft keine Ahnung hat, aber ſich berufen fühlt, Sie
ununterbrochen zu kritiſieren. (Stürmiſche Heiterkeit.)
Wenn ſie auf das Feld gehen, würde der Mann ſagen: Heute
würde ich nicht ſäen. Wenn ſie aber nicht ſäen, würde er ſagen:
Heute müßt ihr ſäen, und wenn ſie irgendwo Weizen ſäen, würde
er ſagen: Ich halte das für falſch, Roggen würde hier richtiger
ſein. Und wenn ihr Kartoffely pflanzt, würde er einreden, hier
würden Rüben eigentlich hingehören. Und wenn ſie endlich eines
Tages zur Ernte gehen, würde er ſagen: Warum heute ſchon
an=
fangen, und wenn ſie nicht gehen, würde er vorwerfen: Welche
Nachläſſigkeit! Und er würde dauernd hinter ihnen ſein, würde
keinen Handgriff tun, aber dauernd ihnen dazwiſchenreden. Mein
lieber Bauer, was würden Sie mit dieſem Mann anfangen?
(Toſende Heilrufe und Händeklatſchen.) Und wenn wir uns vor
dieſen Leuten dann zu wehren ſuchen, dann ſagen ſie „Kritik tut
not”. Nein meine verehrten Herren, „Arbeit tut not!” (
Stür=
miſche Zuſtimmung.)
Nok kuk, daß jemand den Muk haf.
die Berankworlung zu übernehmen und mik ſeinem
Kopf dafür einzuftehen.
(Neue ſtürmiſche Bravorufe.) Wo würde die Menſchheit
hinge=
kommen ſein, wenn ſtatt der Arbeit und der Verantwortung nur
die Kritik das Leben der Menſchen beherrſcht, geregelt und
ge=
führt hätte? Das, was wir hier vor unſer aller Augen ſehen,
dieſes wunderbar zuſammengedrängte Bild einer militäriſchen
Handlung, das würde weder in der Vorausſetzung noch im Aufbau
noch in der Durchführung möglich ſein, wenn dieſe Inſtitution
an der Spitze ihres Daſeins den Satz trüge: „Hier ſind Kritiker
willkommen geheißen”, ſtatt den Satz: „Hier wird befohlen und
wird gehandelt‟. Es iſt leicht, angeſichts dieſer unerläßlichen
Ar=
beit, die überall in Deutſchland geleiſtet wird, mit dem
Notiz=
buch in der Hand feſtzuſtellen, wenn irgendwo vielleicht ein Fehler
gemacht wird. Ich möchte den Landwirt ſehen, der ſagen kann,
daß er noch nie eine Mißernte gehabt hat, noch nie etwas hätte
klüger machen können. Hierauf kommt es nicht an, ſondern darauf
kommt es an, daß man ſich bemüht,
das Rechte zu kun und niemals kapikulieren
vor irgendwelchen Schwierigkeiten.
(Die Hunderttauſende jubeln dem Führer zu.)
Wer eine ſolche Not beſeitigen mußte wie wir, der muß nach
neuen Wegen ſehen. Unſere Vorfahren im Amt haben verſagt
und uns kein Rezept hinterlaſſen, wie ſolche Not behoben
wer=
den kann. Wir haben eigene Wege geſucht und wir haben ſie
gefunden. Zum Beweis dafür rechne ich auch eine ſolche
Kund=
gebung wie dieſe. Denn wo iſt es möglich, daß in einem großen
Volk faſt ein Sechzigſtel ſeiner geſamten Millionen an eknem Tag
zuſammenſtrömt, um feierlich nicht nur ihre Einheit zu
be=
kennen, ſondern ihre Verbundenheit mit dieſem Regime und mit
dieſem Syſtem. (Gewaltiger Beifall.) Wo iſt der Staatsmann,
wo iſt das Staatsoberhaupt, das ſo durch ſein Volk gehen kann
wie ich durch Euch hindurchgehe! (Stürmiſche Heilrufe und
be=
geiſterte Kundgebungen.) Das iſt das Wundervolle, daß unſer
Volk dieſes Regime, ſeine Notwendigkeit und ſeine Handlungen
begriffen hat und zur Tagesordnung übergeht gegenüber den
Schwächlingen, die es nicht verſtehen. Daß es begreift, daß dieſe
Handlungen, die wir vornehmen, im Intereſſe aller liegen. Es
iſt das Intereſſe aller, wenn wir ſagen,
die Preiſe müſſen gehalken werden.
die Löhne müſſen bleiben.
Wir dienen dem Lande, indem wir nicht nur in guten, ſondern
auch in ſchlechten Zeiten den Preis garantieren und ſicherſtellen;
wir dienen der Stadt, indem wir die Ernährung in guten und
ſchlechten Zeiten garantieren. Wir dienen beiden, indem wir
ihnen die gleichen Löhne und damit wieder die gleichen Preiſe
ſichern. Das nützt nicht nur der Stadt, ſondern auch dem Land,
das nützt nicht nur dem Lande, ſondern auch der Stadt. Mag
je=
der in Stadt und Land begreifen, wie notwendig und wichtig
es iſt, daß man den ganzen Weg mit ſeiner Regierung geht.
Es würde für uns leichter und billiger ſein, einmal nach
der einen und dann nach der anderen Seite eine Verbeugung zu
machen. Vielleicht würde das für uns im Augenblick populärer
ſein. Es würden Millionen von Arbeitern es begrüßen, wenn
Montag, 7. Oktober 1933 Mwieb
wir ihnen ſagen wollten, wir erhöhen jetzt die Löhne, und Fim
würden Million; unſerer Bauern vielleicht jubeln, wenn wiſie
ihnen mitteilen wurden, wir erhöhen die landwirtſchaftlicheu=
Preiſe. Aber ſchon nach einigen Monaten würden uns beide / G0.‟
meinſam verdammen, denn beide würden erkennen, daß das miuess
die endloſe Schraube war, die Deutſchland ſchon einmal duw
machen mußte.
Der höhere Lohn führt zu höherem Preis, der höhere Pr/ 10
führt zu höherem Lohn. Beide führen zur Entwertung unſeiiä durch
Mark, beide wieder zur Entwertung unſerer Sparguthaben, beiſtigent
zur Erſchütterung unſerer Wirtſchaft. Beide führen zur Be/
nichtung unſeres Daſeins und unſerer Exiſtenzen. Wer ni
wahnſinnig iſt und ſich nicht ſelbſt vernichten will, der kann
dieſem Kampf um die Stabilität der deutſchen Wirtſchaft nur y
ein Mann hinter ſeiner Regierung ſtehen.
(Toſende Zuſtimmung der Hunderttauſende.) Wenn wir d0
tun, dann tun wir es nicht, weil wir von irgendeiner Seite vi/
leicht Prozente bekommen, ſondern wir tun es, weil wir für un
für unſer Volk arbeiten wollen (ſtürmiſche Zuſtimmung), w/ We Me
wir es bewahren wollen vor einer furchtbaren Enttäuſchung. Unhr engraule”
ich erwarte deshalb, daß in dieſem Kampf jeder Arbeiter und
3
der Bauer und jeder Unternehmer, wie ein Mann hinter
Regierung tritt, denn wir handeln nur in ihrer aller gemei
ſamem Intereſſe. (Donnernde Heilrufe.)
Mehr denn je iſt heute eine Zührung nolwendig dir
Wenden wir den Blick von hier nun weiter in die Wſſsz
hinein. Unruhe beherrſcht ſie und Unſicherheit. Der Krieg ſte
wieder vor ihrer Tür. Revolutionen erſchüttern die Völker
Innern. Wie eine ſtille Inſel liegt in all dem Deutſchlan,
unſer liebes deutſches Vaterland und Reich. (Nicht ende
wollender Jubel.) Tiefer Friede herrſcht bei uns während ſ0
in anderen Ländern die Völker nicht mehr verſtehen, die Me
ſchen gegen einander ſtreiten, Stand gegen Stand gerät, Klaſſ
gegen Klaſſe kämpft, ſind wir hier in Frieden zuſammengefün
Wenn ein Mann vor wenigen Tagen in einem ander)
Reiche ſagte: „Diktaturen können nur leicht aus inneren Schwi
rigkeiten zu Kriegen führen” dann ſagen wir, die meiſten Krieg
ſtammen aus dem Weſen der Demokratien. Wir haben nigüe
notwendig, nach außen einen Krieg zu führen, um einig zu ſeiſne
Hier ſind wir, hier ſtehen wir, ein Volk, ein Heer und eilſ
Reich. (Minutenlanger Jubel der Maſſen.) Und noch ein Ge7
fühl beherrſcht uns heute, wenn wir an den erſten Tag hieß
auf dieſem Berge zurückdenken. Damals erfüllte noch viele und
uns die bange Sorge, ob wir vielleicht auch hineingeriſſen wün
den in dieſe Unruhe der anderen Welt. Und Heute? Welch eiſtien und Sy
wunderbares großes Erlebnis! Deutſchland iſt wieder frei gelumenkränche
worden und ſeine Freiheit iſt nicht einer Inſtitution anvertrauß wus Emtel
iſt nicht in die Hände fremder Gewalten gelegt. Keine Kommſ
*M
ſionen beraten darüber, keine Kommiſſionen entſcheiden darüb
kein Völkerbund wacht über uns.
tn fieite
Hier ſteht Deutſchland und wachk über ſich ſelbſt.
(Stürmiſche Zuſtimmung.) Unſer Volk iſt wieder ſtark uſen
unſere Heimat geſchützt, und wir ſind unendlich glücklich,
wiſſen, daß dieſer Schutz uns anvertraut iſt. Erinnern wir urſt
an die deutſche Geſchichte. Erinnern wir uns daran, daß kein
Macht Deutſchland zu ſchlagen vermag. Nur wenn wir de
Schild beiſeitelegten und auf andere Hilfe vertrauten, kam d4
Unglück über uns. Weil wir aber ſelbſt dieſe große Arbeit
Innern vor uns ſahen, dieſe gewaltige Leiſtung, iſt es ſelbtzu
verſtändlich, daß wir den Wunſch beſitzen, uns den Frieden ucht
erhalten. Ich glaube, wir ſehen die Probleme der Welt etw z
abgeklärter als viele andere. Wir beurteilen ſie nicht ſo vM
Haß und Neid verzerrt. Wir haben nicht die Möglichkeit, au
eine fremde Hilfe zu rechnen und wir werden daher nicht leichteyf den i
Fun
ſinnig ſein. Wir ermeſſen die Vorausſetzung unſerer Exiſter ſel eſeichen der
kennen die Schwierigkeiten unſeres Lebenskampfes und wünſch n
deshalb, daß wir dieſen großen Aufgaben in Ruhe und Friedm,
Mittellung
Mäuner
nachgehen können. Einen Satz, den ich in Nürnberg ausſpraheis hernf
ich muß ihn wiederholen, wollen wir uns ſtets vorhalten
Deutſchland und das deutſche Volk, ſie wollen niemandem etwi
zu leide tun, aber ſie werden auch von niemandem ein Lei
ertragen. (Brauſende Heilrufe.)
Wenn wir aber dieſes große Geſchehen an unſeren Aug/
rückblickend vorüberziehen laſſen, dann ermeſſen wir erſt, we
Großes der Herr an uns getan hat und wie klein, wie lächerlih
klein all die Opfer ſind, die wir dafür zu bringen haben. WS
iſt das alles, was uns hin und wieder an kleinen Opfern auſe
erlegt wird gegenüber dem großen Wunder, das ſich an uns vol
zogen hat! Hinter uns liegt ein Jahr ſegensreicher Ernte. Di
Himmel, er hat uns wieder ſeinen Segen gegeben. Das täglice
Brot, wir wiſſen es, iſt uns ſichergeſtellt. Die Vorſehung hdl
es uns ermöglicht, in dieſem Jahre nicht nur wirtſchaftlich eirhn ſende deu
reiche Ernte einzubringen. Sie hat uns auch noch mehr geſes”.
net. Deutſchland hat von Beginn dieſes Jahres an bis jetz,
viele und große und entſcheidende Erfolge erzielen dürfen. e NErnte dieſos
Neue der
Flotte
aelmann.
f Anſp
Hhüf
Erſtanden iſt uns wieder die deutſche Wehrmacht. Erſtehex oas deuſche
14 Deutſche
16n
cidrs Land
Beit leiſihmt
M krung gere
wird die deutſche Flotte. Die deutſchen Städte und die ſchönelre cheit zuſam
Dörfer, ſie ſind geſchützt. Ueber ihnen wacht die Kraft der Natioyie Vorausſet
wacht die Waffe in der Luft.
Weit darüber hinaus wollen wir aber noch für eine beſoy”), die Beha
dere Ernte danken. Wir wollen in dieſer Stunde danken de
Hunderttauſenden und Hunderttauſenden deutſcher Frauen, di1 Und mit
uns wieder das Schönſte gegeben haben, das ſie uns ſchenken=” deutſche
konnten: viele Hunderttauſende kleiner Kinder. Sie ſind de
ſchönſte und reichſte Ernte, die ein Volk ſein eigen nennen dar)
Deutſchland wird wieder erſtarken, unſer Volk
wird nicht vergehen.
Die Arbeit, die wir hier leiſten, die iſt nicht umſonſt. DeutſchB
land wird weiterleben. Eine Jugend wird nachwachſen, ſie wirdiſt
ein beſſeres Reich übernehmen und ſelbſtgeläutert beſſer un!
ſtärker noch, als wir dieſes Reich weiterführen. (Begeiſterr,0
Kundgebungen.) In ihr, in dieſer Jugend, die der
mächtige Gott uns in dieſem Jahr gegeben hat, lebt unſeiß
Volk. fort. Unſer braves und fleißiges, unſer friedliches und dod it
ſo tapferes Volk. Und unſer Dank für all das kann nur mit einen?0
Gelöbnis und mit einer Bitte enden: Unſere Pflicht wole,
len wir weiter erfüllen, geraden Weges gehen,)ie
ohne umzuſehen, wie bisher. Wir wollen durch/foher
ſchreiten durch die Nöte dieſer Zeit, ſtark un nſch
gewappnet, und nie ſchwach werden. Wir wolle,?
das Rechte tun und niemanden ſcheuen und wolle!)i
dann zum Allmächtigen die Bitte erheben, er möge uns auch in o
kommenden Jahre wieder die Arbeit ſegnen, er möge unſerel Me
Feldern wieder reiche Frucht geben und uns allen großen Er/ſ
folg. Er möge aber unſerem Volke beſonders die richtige Ein
ſicht bewahren, möge ihm den inneren Frieden ſichern und mögen
uns alle gemeinſam erfüllen mit der Weisheit und der Kluge,,
heit, das Rechte zu tun, auf daß unſer Volk lebe und Deutſche
land nie vergeht.
Deutſchland Sieg=Heil, Sieg=Heil, Sieg=Heil! —
Millionen Arme recken ſich zum Himmel, und minutenlan4
iſt der Führer von dem Jubel der Maſſen umbrauſt.
Der Staatsakt auf dem Bückeberg hat damit ſein Ende er
reicht. Der Führer verabſchiedet ſich und tritt die Weiterfahrt nach
Goslar unter neuen begeiſterten Kundgebungen an, wo ein Emp
fang der Bauernabordnungen aus allen Teilen des
Reiches durch den Führer ſtattfindet. Es ſind Bauern dar= /
unter, deren Geſchlechter ſeit tauſend Jahren auf ihrem Hofe ſitzen.
Und es ſind Landarbeiter und Bauern dabei, die mehr als 30 dem
Kinder ihrem Volke geſchenkt haben. Lange verweilt der Führer!0
im Kreiſe der Bauernabordnungen und ſpricht mit ihnen über
ihre Sorgen und Nöte. Die Leiterin der Frauenſchaft des Gaues ”
72Matag, 7. Oktober 1935
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
üdun nover=Braunſchweig überreicht dem Führer eine große
hof hüſl riſche Truhe mit je einer Gabe der 32 Gaue. Man ſieht
eit zutt r 5000—7000 Jahre alte Beile, Knüpfarbeiten, ein Gefäß
ᛋſoslarer Gold= und Silbererz, die Nachbildung eines alten
ues in Silber, ein mehr als 200 Jahre alter Fayence=Teller
ialreiche andere Gaben mehr. Außerordentlich herzlich iſt der
here zmcldes Führers an die niederſächſiſchen Frauen.
hn 21 Uhr begann vor der Kaiſerpfalz der Große
Zapfen=
ei durch das Jägerbataillon Goslar des Infanterie=Regiments
Mitzg en.
Anek von ikalieniſchen Truppen beſehzk.
Rückzug der abeſſiniſchen Skreitkräfte.
Das Erntedankfeſt in Darmſtadt.
Die Zeier iin Hochſwarftauion.
EP. Paris, 6. Oktober.
Bie aus Asmara gemeldet wird, iſt die Stadt Adua im
ſienengrauen des Sonntags von italieniſchen Truppen beſetzt
hinte Yrken. Im Laufe des Vormittags wurde der letzte
Wider=
geymy der abeſſiniſchen Beſatzung in großen Kämpfen gebrochen,
ſchiſt es dem Ras Seyum gelungen, mit dem Gros ſeiner
hiſfrakräfte rechtzeitig abzuziehen. Er ließ nur unbedeutende
iſterrngen der Danakils zurück, die ſich aufopferten, um den
Maig ſeiner Truppen zu decken.
Im ganzen Deutſchen Reich wurde geſtern der
Erntedank=
ſerlich begangen. Stadt und Land zeigten gerade am geſtri=
Sonntag wieder ſo recht ihre Verbundenheit und
Zuſammen=
ſEigkeit. Und die Millionen deutſcher Volksgenoſſen gaben
Dankbarkeit und Freude über das, was uns mit Gottes
durch des Bauern Fleiß und Arbeit die Mutter Erde gab,
da=
v Ausdruck, daß ſie ihr Heim ſchmückten, ſich feſtlich kleideten
udu Tauſenden und Tauſenden an den angeſetzten Veranſtaltun=
Melnahmen. Auch Darmſtadt zeigte geſtern reichen
Flaggen=
ſnds vielfach waren Häuſer mit friſchen Girlanden geſchmückt;
hleiche Schaufenſter waren ſinnvoll und reich mit
Ernteerzeug=
uſſe und Symbolen der Ernte ausgeſtattet. Kinder trugen
Ememkränzchen in den Haaren und Männer und Frauen hatten
uas Erntedankſträußchen, die Aehre mit der Kornblume,
an=
güttt.
(Im 12 Uhr verſammelten ſich Tauſende Darmſtädter
Volks=
guſem im Hochſchulſtadion, um an der dort ſtattfindenden
Ernte=
une er teilzunehmen. In der Mitte des weiten grünen
Raſen=
nſhats war ein mächtiger Erntedankkranz errichtet; die
Haupt=
hne war feſtlich mit friſchem Grün geſchmückt und die Fahnen
usdritten Reiches wehten über dem Hochſchulſtadion. Alle Glie=
Amaen der NSDAP. marſchierten in drei Marſchſäulen, und
wa rn der Marſchſäule 1, die der Brigade 50 (Starkenburg)
ir iit ſtellten SA.=Einheiten, das NSKK. und die Fliegerlandes=
Darmſtadt, in der Marſchſäule 2 die Politiſchen Leiter
DAF.=Walter und in der Marſchſäule 3 das Jungvolk und
27. Die Formationen der beiden erſten Marſchſäulen nahmen
wen Seiten der Tribüne Aufſtellung, während Jungvolk und
120 auf dem grünen Raſen ſtanden. Allein dieſe drei Marſch=
(iſun waren von mehr als 3500 Menſchen gebildet. Dann
mar=
äſſirte der Bann 115 „Peter Frieß” mit 3500 Hitlerjungen ein,
unſich im Rahmen ihrer Propagandaaktion tatkräftig an der
Mute taltung des Erntedankfeſtes zu beteiligen.
Nach Vollendung des geſamten Aufmarſches zogen unter den
Flägen Preußens Gloria” die Fahnen ein und gruppierten ſich
ufde ihnen zugewieſenen Plätzen um die Tribüne, auf der das
Fſelzeichen der Brigade 50 und die Fahne des Jungbanns 115
Müiellung genommen hatten. Einem Lied der HJ. Wir ſind
üs Männer vom Bauernſtand” folgte der von der HJ.
geſpro=
ten Kernſpruch „Eigen Land”, und nach dem Lied „Erde ſchafft
dsMeue” der ſinnige Einzelſpruch:
Wir gehen als Pflüger durch unſre Zeit,
Wir machen den Acker zur Frucht bereit
Und ſäen in heilige Erden.
Es wachſen die Saaten, die Ernte iſt weit,
Doch über unſere Vergänglichkeit
Wandert das deutſche Werden.
FTotte und tadellos exakt geſpielte Muſikſtücke des
Bann=
lrranns= und Muſikzuges 115 umrahmten die Feier und
fol=
uune Anſprache, die
Aberbürgermeiſter und Kreisleiter Wamboldt
.:Deutſche Volksgenoſſen! Mit uns erwartet nun das ganze
elnfende deutſche Volk eine Kundgebung des Reichsnährſtandes
„mnldre Anſprache des Führers vom Bückeberg. Unſer Geiſt und
unir Sinn iſt nach dem Weſerland gelenkt, wo zu dieſer Stunde
ſädas Landvolk um den Führer ſchart, um Gott zu danken für
eErnte dieſes Jahres. Und dem Führer zu danken dafür, daß
Muſſolini hat dieſe Nachricht ſofort telephoniſch dem König
von Italien auf ſeinem Landſitz San Roſſore mitgeteilt und
an den Oberbefehlshaber der italieniſchen Truppen in
Oſt=
afrika, General de Bono, ein Telegramm gerichtet, in dem er
erklärt, die Einnahme von Adua erfülle die italieniſche
Volks=
ſeele mit Stolz.
Nach dem italieniſchen Heeresbericht Nr. 13 aus Oſtafrika
haben die italieniſchen Truppen im nordöſtlichen Abſchnitt der
Somalifront auch Gerlogubi, einen wichtigen Knotenpunkt von
Karawanenſtraßen, beſetzt.
Am 5. Oktober wurde die am 18. Mai 1896 auf dem Fort
von Adigrat eingeholte Flagge auf den Ruinen des Forts
von Soldaten des Erſten Armeekorps unter dem Kommando des
Generals Santini wieder gehißt. Die Bevölkerung und der
Klerus haben ſich unterworfen.
Ferner wird berichtet, die Italiener hätten nach erbitterten
Kämpfen die Orte Mayeta, Enguela und Havariate beſetzt. Der
Vormarſch der beiden nördlich und ſüdlich von Adua
vorſtoßen=
den Truppenabteilungen gehe planmäßig weiter.
Der italieniſche Generalkonſul von Adua, der am 29. Sept.
heimkehren ſollte, wird ſeither vermißt.
Angeſichts des praktiſch beſtehenden Kriegszuſtandes zwiſchen
Italien und Abeſſinien hat Präſident Rooſevelt ein Waffen= und
Munitionsausfuhrverbot nach Italien und Abeſſinien verfügt.
Das Verbot tritt ſofort in Kraft. Die Zollbehörden und
Küſten=
wachen ſind bereits entſprechend benachrichtigt worden.
Erſtas deutſche Volk nach jahrelanger innerer und äußerer
Un=
je ſchü fiszſert zuſammengeſchweißt hat, daß er den deutſchen Boden, der
ü=Vorausſetzung für alles Wachſen und alle Ernte iſt, durh
24beiführung der neuen deutſchen Wehrmacht wieder geſchützt
Pdie Bebauer des Bodens, die deutſchen Bauern, vor dem
ergang gerettet hat.
Umd mit dem Reichsnährſtand feierte heute das ganze
deutſche Volk den Erntedanktag in treuer
Verbun=
denheit und Schickſalsgemeinſchaft.
Die durch den Führer geſchaffene und in der nationalſozia=
Ichen Weltanſchauung begründete Gemeinſchaft aller Menſchen
beſchen Blutes iſt die größte und köſtlichſte Errungenſchaft
urer Zeit. Durch ſie wird alles weggefegt und vernichtet, was
der Vergangenheit die Menſchen gleichen Blutes, ſo unſelig
nne und gegeneinander warf. Das deutſche Volk hat erkannt,
Aes nicht eine willkürliche Zuſammenfaſſung von Ständen und
Auſen, von Arbeitern, Bauern, Kaufleuten und Wirtſchaftlern
ſſorndern die Gemeinſchaft der deutſchen Menſchen gleichen Blu=
½ die gottgewollt und ſchickſalverbunden auf dieſer deutſchen
Ere llebt und nach arteigenen Geſetzen leben will. Nicht die
Er=
eniis, wes Standes oder Berufes biſt du, oder welcher
Re=
iwn gehörſt du an entſcheidet heute über den Wert und die
Feu tung des deutſchen Menſchen, ſondern einzig und allein die
ßeumtnis, was haſt du Deutſcher für die Gemeinſchaft deines
„2 Akes bisher geleiſtet!
Und in dieſem Sinne feiern wir heute das Erntedankfeſt als
40e große unzertrennliche Gemeinſchaft der deutſchen Volksge=
Den Stadt und Land, Arbeiter und Bauer und alle deutſchen
du75 Arſchen, einig in dem Bewußtſein, Träger des gleichen Blu=
1! kurid der gleichen Art zu ſein!
voll Vor uns iſt heute unſere Jugend angetreten. Die Jugend,
poli den Geiſt der Schickſalsverbundenheit aller Deutſchen ſchon
40 früheſter Kindheit an in ſich aufnehmen ſoll, die gar nichts
ſeit meres kennen ſoll als Volksverbundenheit durch Nationalſozia=
Eaus!
Erntezeit und Jugend: das iſt wie Ernte und Saat!
Auf jede Erntezeit muß wieder die Zeit der Saat folgen.
es iſt dann ein ewiger Wechſel zwiſchen Saat und Keimen
M Blühen und Wachſen und immer wieder Ernte!
Und ſo iſt es auch mit dem ewigen Leben des Volkes: Auf
Guurt folgt Jugend und Wachſen und Werden und dann die
So ſteht heute unſere Jugend hier als Mahner unter uns:
9 Mahner dafür, daß wir den Acker unſeres Volkstums richtig
ordentlich beſtellen. Da muß gewirkt und geſchafft werden.
N Bauer weiß, daß er das Feld und den Acker nicht ſich ſelbſt
iſrlaſſen kann: Er muß hegen und pflegen und düngen und jäten
M auf der Hut und Wacht ſein bei Tag und bei Nacht, damit
Ernte gut und richtig werde!
So müſſen auch wir der Natur und dem göttlichen Willen
lien, unſer Volkstum weiter und höher und vollkommener zu
ewickeln. Auch da muß gehegt und gepflegt und gedüngt und
ay gejätet werden. Das heißt: die guten Anlagen in unſeren
betſchen Menſchen müſſen geſchützt und die anſtändigen Menſchen
nſſen geſtützt werden. Das Artgetreue und Erbgeſunde muß
galten und gefördert werden. Und was faul und ſchlecht und
iederbt iſt, muß gejätet, das muß ausgerottet werden. Ohne die
Ausrottung des Schädlichen gibt es keine gute Ernte! Und dieſe
Fürſorge für unſer Volkstum muß bei der Jugend einſetzen. Denn
wenn dieſer Jugend Erntezeit gekommen iſt, dann muß
eine neue Generation entſtanden ſein, die aufgeklärt und
geläu=
tert iſt und die beſſer iſt als die gegenwärtige und vollkommener!
Da ſoll ein glückhaftes neues Geſchlecht heranmarſchieren zu
ſei=
ner Erntezeit. Und wenn dieſes Geſchlecht reif iſt, dann muß es
gelernt haben, einig und ſeinem Volkstum treu zu bleiben und
die Fehler zu vermeiden, die die gemacht haben, die vor ihm
waren.
Und die ganze Jugend muß es ſein, weil wir das ganze
Deutſchland brauchen. Darum darf kein Junge und
kein deutſches Mädchen mehr dieſer Jugend
ab=
ſeits ſtehen. Und wer dieſer Jugend entgegenarbeiten wollte,
der arbeitet der Zukunft und dem Werden des deutſchen Volkes
entgegen.
Nun iſt es wieder Herbſt geworden. Die Ernte dieſes Jahres
iſt in den Scheunen, und wir gehen zuſammen dem Winter
ent=
gegen — gemeinſam und ſchickſalverbunden. Ueberall in der
Welt iſt ſchwere Notzeit. Wir wiſſen, daß auch unſer Volk nach
den Jahren des Krieges und den Schäden und Sünden der
Sy=
ſtemzeit noch ſchwer zu kämpfen und zu ringen hat, um einer
beſſeren Erntezeit entgegenzukommen. Wir wiſſen aber auch, daß
wir die Not der Zeit überwinden werden durch Zuſammenhalt,
durch Einigkeit und durch Treue zum Nationalſozialismus. Denn
allein die im ſchweren Kampf zum Sieg gekommene neue Lehre
Adolf Hitlers und die dadurch eingeſetzten neuen Methoden und
Kräfte bieten die Gewähr für die endgültige Ueberwindung aller
Not der Gegenwart und für eine glückliche Zukunft des deutſchen
Volkes.
Einigkeit im Volke, Treue zum Führer und zum
National=
ſozialismus und Einſatzbereitſchaft für Volk und Vaterland, das
bleibt auch an dieſem Erntedanktag unſer Gelöbnis.
An dieſe Anſprache ſchloß ſich die Uebertragung des
Staats=
aktes vom Bückeberg und der Führerrede, die von den Tauſenden
ſtehend angehört wurde. Mit einem Treuegelöbnis dem Führer,
das in einem dreifachen „Sieg=Heil” ausklang, und dem Geſang
der deutſchen Lieder war die Feier beendet. — Nachmittags
be=
gaben ſich die einzelnen Ortsgruppen zur Feier des
Erntedank=
feſtes aufs Land.
Der Ernkedankkag auf dem Lande.
In Arheilgen.
Dg. Auch in unſerem Orte nahm der Tag des Erntedankes
den erwarteten Verlauf. In den frühen Morgenſtunden wurden
zahlreich die Flaggen aufgezogen und verſchiedentlich auch
Ernte=
kränze aufgehängt, die dem Feſttag das äußere Gepräge gaben.
Um 9 Uhr verſammelte ſich die Einwohnerſchaft auf dem
Schul=
hofe, der mit Fahnen und Erntekranz ausgeſchmückt war, zu
einem Feldgottesdienſt. Auf der Freitreppe des neuen
Schulhauſes war ein Altar aufgebaut, geſchmückt mit Grün und
Erntefrüchten. Mit einem Choral leitete die Feuerwehrkapelle
den Gottesdienſt ein. Nach einem Choral der Gemeinde hielt
Herr Dekan Müller eine eindringliche Predigt, die ganz auf
den Sinn und die tiefe Bedeutung der Erntedankfeier
abge=
ſtimmt war.
Mittags um 12.15 Uhr fanden ſich die NSDAP., ihre
For=
mationen und Gliederungen ſowie die Vereine und
Korporatio=
nen an ihren jeweiligen Standquartieren und marſchierten mit
ihren Fahnen zum Schulhofe zur Entgegennahme der
Rundfunk=
übertragung vom Bückeberg. Nach dem Aufmarſch und einigen
flotten Märſchen der Feuerwehrkapelle hielt Ortsgruppenleiter
Bürgermeiſter Birkenſtock eine kurze Anſprache. Er ging
kurz auf die Bedeutung und den Sinn des Erntedanktages ein.
Heute ſei der Erntedanktag ein Feſt des geſamten deutſchen
Vol=
kes und nicht eines einzelnen Standes. Ein junger Bauer ſprach
dann einen ſinnigen Prolog, während der Bund Deutſcher Mädel
nach einem weiteren Marſche mit einigen Volkstänzen
aufwar=
tete. Im Anſchluß ergriff Pg. Grünewald das Wort zu
einer kernigen Anſprache. Er ſtreifte zunächſt die Zeit der
In=
flation und alle die unerfreulichen Dinge, die unſer Volk in den
Jahren nach dem Kriege bis zum Aufbruch der Nation erleben
mußte. Aber trotz allem iſt der Führer mit ſeinen Getreuen
ſeinen Weg bis zum Siege gegangen. Deutſchland iſt und bleibt
nationalſozialiſtiſch. Heute feiern wir zum dritten Male den
Tag des Erntedankes. Des Bauern Ehre iſt unſere Ehre. Das
Bauerntum iſt das Schickſal Deutſchlands und bleibt es. Der
Redner beleuchtete kurz die Judenfrage und ging dann auf die
Hilfsaktionen zur Linderung der Not armer Volksgenoſſen ein.
Hierbei verlange der Nationalſozialismus von allen Ständen die
gleiche Hilfsbereitſchaft. Das deutſche Volk werde ſeinen Weg
gehen bis zum Ziel: Ein freies deutſches Geſchlecht auf freier
deutſcher Scholle. — Ein Gedichtvortrag durch ein Mädel und
Chorvorträge der Geſangvereine leiteten über zur Uebertragung
der Anſprachen auf dem Bückeberg, wobei beſonders der Rede
des Führers große Aufmerkſamkeit gewidmet wurde. Nach einem
Schlußwort durch Bürgermeiſter Birkenſtock und einem
Bekennt=
nis zu Führer und Volk erklangen die Lieder der Deutſchen,
dann vollzog ſich der Abmarſch.
Der Nachmittag ſah auf dem Platze an der früheren
Balzer=
pumpe eine zahlreiche Zuhörerſchaft verſammelt, wo die
Feuer=
wehrkapelle mit einem Platzkonzert aufwartete und flotte
Weiſen darbot, während ſich am Abend alt und jung bei dem in
fünf Sälen ſtattfindenden Erntetanz vergnügte und damit
den Feſttag beſchloß.
In Griesheim.
J. Der Erntedanktag wurde in hieſiger Gemeinde heute
vor=
mittag 7 Uhr durch Blaſen von Chorälen an zwei Stellen
einge=
leitet, zu dem ſich der Poſaunenchor dankenswerterweiſe zur
Ver=
fügung geſtellt hatte. Der Erntedankgottesdienſt in der Kirche
begann um 9.30 Uhr, an dem ſich die hieſige Bauernſchaft
ge=
ſchloſſen beteiligte. Herr Pfarrer Mangold hatte ſeiner Predigt
einen dem Feſttage entſprechenden Text zugrunde gelegt. Um
11.30 Uhr verſammelten ſich im Schulhofe der alten Schule die
NS.=Bauernſchaft, BDM. und Jungmädel, die beiden SA.=
Stürme mit ihren Fahnen, der Fliegerhorſt die NSDAP. die
Deutſche Arbeitsfront, die Krieger= und Soldatenkameradſchaft
und SAL. mit Fahnen und Spielmannszug, die
Sängervereini=
gung Sängerbund=Germania und der Eiſenbahner=Verein.
Unter Vorantritt einer Muſikkapelle bewegte ſich nun der Zug
nach dem Ort der Kundgebung, dem Hofe der Adolf=Hitler=Schule.
Der ſtellvertretende Ortsgruppenleiter, Pg. Schrauth, begrüßte
die Erſchienenen. Er ſprach zunächſt ſeinen Dank wus für die
Verbundenheit, die die Teilnehmer durch ihr Erſcheinen dem
deut=
ſchen Bauerntum gegenüber bekundeten. Er führte u. a. weiter
etwa folgendes aus: Im Dreiklang der nationalſozialiſtiſchen
Nr. 276 — Seite 3
Feiertage feiern wir heute den Tag des Bauern. Es ſoll dmit
das Bekenntnis abgelegt werden zur deutſchen Scholle und zum
deutſchen Bauerntum, wie dies am 1. Mai für den deutſchen
Ar=
beiter und am Tag des Handwerks für den Handwerkerſtand
ge=
ſchieht. Wie es nunmehr nur noch eine einzige Reichsflagge gebe,
ſo gibt es auch nur noch ein geeintes deutſches Volk; nicht mehr
gewiſſe, ſich gegenſeitig bekämpfende Berufsgruppen, ſondern
gleichwertige Säulen ſind nebeneinandergeſtellt, die das deutſche
Volk tragen. Hierauf erfolgte ein flott geſpielter Marſch der
Muſikkapelle. Der BDM. und die Jungmädel trugen einige
Sprechchöre vor. Hierauf kam durch die Sängervereinigung
Sän=
gerbund=Germania unter Leitung des Chormeiſters Etzold das
Geſangsſtück „Der Pflüger” zum Vortrag. Im Anſchluß hieran
ergrif der Ortsbauernführer Wicht das Wort: Zum dritten
Male begehen wir das Erntedankfeſt als Staatsfeſt. Nicht allein
der Bauer fühle ſich verpflichtet, für all den Ernteſegen den Dank
zum Ausdruck zu bringen, auch die anderen Berufsſtände feiern
heute das Erntedankfeſt mit. — Großen Anklang
fand dann ein von dem BDM. und den Jungmädeln
aufgeführ=
ter Volkstanz unter dem aufgeſtellten Erntekranz. Hierauf brachte
die Sängervereinigung Sängerbund=Germania wiederum einige
Chöre zu Gehör. Dann erfolgte die Uebertragung des
Staats=
aktes auf dem Bückeberg durch Lautſprecher. Der ſtellv.
Orts=
gruppenleiter, Pg. Schrauth, ſprach dann das Schlußwort. Ein
dreifaches Sieg=Heil auf den Führer und Retter des deutſchen
Volkes, ſowie das Deutſchlandlied und Horſt=Weſſel=Lied bildeten
den Abſchluß der impoſanten Kundgebung.
In Pfungſtadk.
Ek. Geſtern marſchierten die Gliederungen Pfungſtadts in
wohlgeordnetem Zuge hinaus zur Befreiungshalle, um den
Staats=
akt auf dem Bückeberg im Geiſte mitzuerleben. Alle waren ſie
ver=
treten, angefangen bei den Bauern mit feſtlich geſchmückten
Ernte=
wagen, die Gliederungen der Partei und die Soldatenverbände,
und faſt die ganze Einwohnerſchaft Pfungſtadts. Vorzügliche
Laut=
ſprecheranlage übermittelte den Tauſenden die Reden, gehalten
auf dem Bückeberg. Atemloſ= Stille, als ſei man ſelbſt dabei, und
es war daher kein Wunder, daß der Jubel der Zuſtimmung
namentlich bei der Führerrede in Pfungſtadts Befreiungshalle
ebenſo kräftig widerhallte. Es iſt daher angebracht, der
Pfung=
ſtädter Verwaltung öffentlich zu danken, daß ſie Räume und
An=
lagen ſchuf, in denen der Einwohnerſchaft die Teilnahme an
Deutſchlands großen Tagen und Kundgebungen möglich iſt. —
Bevor die Abwicklung des Programms zum nun folgenden
Volks=
feſt begann, ehrte Ortsgruppenleiter Gräff die vier Landarbeiter
Römer, Färber, Koch, L., und Koch, F. für 20= bzw. 10jährige
treue Dienſtleiſtung im Betriebe des Ludwig Nungeſſer und
ver=
lieh ihnen hierüber Urkunden. Maſſenchor unter der Leitung des
Dirigenten Gg. Herbert, Vorführungen der Hitlerjugend, Reigen
des BdM. und der Radfahrer folgten. Als das Volksfeſt auf
ſei=
nem Höhepunkt ſtand, kündete ſtramme Marſchmuſik das Eintreffen
der politiſchen Leiter der Ortsgruppe Mitte von Darmſtadt an.
In ihren Begrüßungsanſprachen verliehen Propagandaleiter und
Bauernführer ihrer Freude Ausdruck darüber, daß es kein ſchöneres
Einvernehmen geben könne wie wenn Stadt und Land den
Ernte=
dank zuſammen feierten. Dies unterſtrich auch Ortsgruppenleiter
Bauer, als Redner der Gäſte. Soll aus dem nun folgenden
ge=
ſelligen Treiben noch eins hervorgehoben werden, ſo verdient die
vortreffliche Stimmung Erwähnung, in der Bauer, Arbeiter,
Hand=
werker — kurz alle noch manche vergnügte Stunde zuſammen
verlebten.
In Traiſa.
Dd. Zum dritten Male im neuen Reich wurde das ſchönſte
Feſt des deutſchen Bauern gefeiert. Stadt und Land Arbeiter
der Stirn und der Fauſt, alle haben durch ihre freudige
Teil=
nahme an den Veranſtaltungen am Erntedanktag ſichtbar ihre
Verbundenheit mit dem deutſchen Bauerntum zum Ausdruck
ge=
bracht. Galt es doch, dem Bauern den Dank auszuſprechen für
die ſiegreich durchgeführte Erzeugungsſchlacht, die einen weiteren
Erfolg zur wirtſchaftlichen Sicherung unſeres Volkes darſtellt.
Wie in allen Orten, ſo hat man auch in Traiſa ſchon beim
Ein=
tritt ins Dorf durch die reiche Beflaggung der Häuſer, Blumen
und Ernteſträußen an Fenſtern und Türen empfunden, daß hier
ein gemeinſames Feſt gefeiert wird. Auf dem Marktplatz ſtand
neben den Fahnen der Bewegung ein mächtiger Erntebaum mit
dem Erntekranz. Ein ſtattlicher Feſtzug der Bauern und der
Gliederungen der Partei formierte ſich nach 12 Uhr am
Schul=
haus, der ſich durch die Ortsſtraßen nach dem Marktplatz bewegte.
Unter Vorantritt einer Muſikkapelle und der SA. folgten in
die=
ſem Zuge mehrere Wagengruppen: Schnitter und Schnitterinnen,
Erntewagen, Müller und Bäcker, und am Schluß marſchierten
die Mitglieder der Deutſchen Arbeitsfront. Am Marktplatz
an=
gekommen, erklang von den Sängern der Chor „Ich glaub an dich,
mein Vaterland”, Ortsgruppenleiter Pg. Eckert wies in
ſei=
ner Anſprache auf die Bedeutung des Tages hin und kennzeichnete
die Arbeit des deutſchen Bauern und die des Führers, der uns
allein die Vorausſetzung für eine derartige Arbeit und
gemein=
ſame Feier gab. Beſonderen Dank zollen wir auch Gott für den
Segen, den er der Ernte gab. Es folgte dann die Uebertragung
durch Großlautſprecher vom Zückeberg mit den Reden des
Reichs=
miniſters und Bauernführers Darré und des Führers Adolf
Hit=
ler. Begeiſtert erklangen die Nationallieder zum Schluß der
Kundgebung. Gegen 4 Uhr wurden die Darmſtädter Gäſte mit
geſchmückten Wagen und Muſik eingeholt. Bei fröhlichem Tanz
verbrachten ſie mit den Traiſaern einige fröhliche Stunden.
Wanderausſtellung der Landesverſicherungsanſtalk
in Erbach.
Ci. Erbach, 5. Okt. Die Wanderausſtellung der
Landesverſiche=
rungsanſtalt „Kampf den Volkskrankheiten.
Volksgeſundheits=
pflege”, die in den kommenden Wochen und Monaten in allen
grö=
ßeren Plätzen des Heſſenlandes gezeigt werden ſoll, wurde geſtern
abend vor einem größeren Kreiſe geladener Gäſte hier im neuen
Schulhauſe eröffnet: Erbach wurde damit die erſte Land=Station
auf dem eingeſchlagenen Wanderwege. Herr Oberregierungsrat
Dr. Heinemann begrüßte in herzlicher Weiſe die Erſchienenen,
namentlich die Vertreter der politiſchen Leitung der NSDAP. und
ihrer Gliederungen, diejenigen der verſchiedenen Behörden und
die der Aerzteſchaft und dankte allen Stellen, die bereitwilligſt
den Aufbau der Ausſtellung ermöglichen und durchführen halfen.
Die Schau ſoll vor allem Aufklärung über die Lebensgeſetze und
die Wege zur Geſunderhaltung bringen, den Geſundheits= und
Geſundungswillen ſtärken und ſo Krankheiten vorbeugen und
ver=
hüten helfen. Beſondere Mitarbeit wird dabei von den Aerzten
und der Lehrerſchaft erwartet. In dankenswerter Weiſe erklärten
ſich die Aerzte von hier und Michelſtadt in den feſtgelegten
Be=
ſuchszeiten zu Führungen bereit. Zur Deckung der großen Unkoſten
muß ein geringes Eintrittsgeld von 20 Pfg. je Perſon erhoben
werden, das beim Beſuche geſchloſſener Verbande auf 10 Pfg. und
für Schulkinder ſogar nur auf 5 Pfg. feſtgeſetzt iſt. Der
ſtellvertre=
tende Kreisleiter, Herr Hering überbrachte die Grüße des
lei=
der am Erſcheinen verhinderten Kreisleiters, würdigte die hohen
Ziele, die die Ausſtellung erſtrebt und wünſchte ihr beſten Erfolg.
Die Ausſtellungsleitung überraſchte die Beſucher ſofort mit zwei
Vorträgen, die von tiefer Sachkenntnis zeugten und nachhaltigen
Eindruck hinterließen. Zunächſt ſprach der Kreisarzt, Herr
Medi=
zinalrat Dr. Hofmann über Raſſen= und Erbkunde, den Einfluß
der Geburten= und Sterbeziffer auf den Bevölkerungsaufbau des
deutſchen Volkes, die geſetzlichen Maßnahmen der Regierung
zur Heranziehung eines geſunden Volkes und die Schwierigkeiten.
die der Durchführung der Geſetze teils aus Unkenntnis, teils aus
anderen Gründen gemacht werden. Er verlangt zu den geſetzlichen
Regierungsmaßnahmen, die zum Erfolge unbedingt noch nötige
richtige ſittliche Haltung des Volkes. Der Leiter der
Lungenheil=
ſtätte Sandbach, Herr Dr. Banz. beleuchtete dann die
ungeheu=
ren Schäden, die die verheerendſte Volksſeuche, die Tuberkuloſe,
dem deutſchen Volkskörper zufügt. Heilung iſt aber auch hier
recht=
zeitig ärztliche Hilfe in Anſpruch genommen, immer möglich. Von
beſonderer Bedeutung iſt dabei die Heilſtättenbehandlung.
Länd=
lichen Bezirken iſt unbedingt dieſelbe Fürſorge zuzuwenden wie
ſtädtiſchen, weil das die hier herrſchenden beſonderen Verhältniſſe
und Anſchauungen erfordern. Herr Oberregierungsrat Dr.
Heine=
mann dankte den Rednern für ihre trefflichen Ausführungen
und eröffnete nun mit einem Sieg=Heil auf den Führer die
Aus=
ſtellung, die in den lichten Räumen des neuen Schulhauſes
ge=
radezu ideal untergebracht iſt und ſo trefflich zur Geltung kommt.
Die einzelnen Abteilungen. Raſſen= und Erbkunde, Tuberkuloſe,
Krebs, Geſchlechtskrankheiten, Säuglingspflege uſw. zeigen ein
trefflich ausgewähltes und ſachkundia zuſammengeſtelltes
Anſchau=
ungsmaterial. Die Ausſtellung iſt täglich geöffnet, bleibt bis
ein=
ſchließlich Sonntag, den 13. Oktober, hier und wandert dann nach
Beerfelden. Reichelsheim, Höchſt und Michelſtadt, wo ſie ihren
Rundlauf im Kreiſe beendet.
Nr. 276
Aus der Landeshauptſtadt
Darmſtadt, 7. Oktober 1935
* Hans=Thoma=Beier und Schlußfeier der Ausſkellung
„Deutſche Meiſter”
Die Hans=Thoma=Geſellſchaft e. V., Frankfurt
a. M., die NS=Kulturgemeinde, Ortsgruppe Darmſtadt,
und der Kunſtverein Heſſen hatten geſtern morgen zu
einer Hans=Thoma=Feier eingeladen, die gleichzeitig eine
Schluß=
feier der Ausſtellung „Deutſche Meiſter” bilden ſollte.
In ſeiner Begrüßungsanſprache gab der Ortsgruppenführer
der NS=Kulturgemeinde, Dr. Maſer, einen Rückblick auf die
Ausſtellung, ihre Entſtehung und Wirkung. Die Ausſtellung, ſo
ſagte er, werde mit einer Erinnerungsfeier an Hans Thoma
ge=
ſchloſſen, in dem wir einen unſerer großen deutſchen Menſchen
verehren. Anſchließend ergriff Oberbürgermeiſter Kreisleiter
Wamboldt das Wort und führte u. a. aus: Wir finden uns
heute am Erntedanktag zuſammen in einem Raume, der die
reifſte Ernte eines Künſtlerlebens — des Lebens von Hans
Thoma — birgt. Hier empfinden wir ſo recht, was
Künſtler=
ſchaffen dem deutſchen Volk an Ewigkeitswerten zu geben
ver=
mag. Dieſe Ausſtellung hat ihr Teil dazu beigetragen, die Bande
zwiſchen Kunſt und Volk wieder enger zu knüpfen. —
Oberbür=
germeiſter Wamboldt dankte dann namens der Stadt Darmſtadt
allen, die das Zuſtandekommen der Ausſtellung bewirkt hatten:
der Hans=Thoma=Geſellſchaft, der NS=Kulturgemeinde und Herrn
Prof. Beyer. Er ſchloß mit dem Wunſch, daß unſere Stadt ſtets
eine Pflegeſtätte deutſcher Kunſt bleiben möge!
Nach der von Cyrill Kopatſchka (Violine) großzügig und
Zemperamentvoll vorgetragenen Chaconne in D=Moll von Bach
ſprach dann Frau Bergemann=Küchler, Frankfurt, über
Hans Thoma und ſeine Bedeutung für uns Heutige. In Thomas
Kunſt, ſo führte ſie u. a. aus, findet ſich wie in einem
Brenn=
ſpiegel all das was die deutſche Volksſeele bewegt. So lange
das deutſche Volk lebt, wird deshalb, auch ſeine Kunſt leben.
Sein Name hat ſchon heute, erſt 10 Jahre nach ſeinem Tod,
legen=
dären Klang: ſeine Kunſt iſt bereits Volksgut geworden, wie er
ſelbſt es ſo ſehr erwünſcht und erſtrebt hat. Doch iſt das nicht
ohne Kämpfe ſo geworden; zu Lebzeiten des Künſtlers waren es
nur wenige, die ihn verſtanden. Seine Gegner machten aus
ſei=
ner Volkstümlichkeit eine Waffe gegen ihn und taten ihn als
„Thoma, den Volksmaler” ab. — Wenn wir von all den
Erſchei=
nungen des kulturellen Niedergangs, die der Führer kürzlich in
Nürnberg kennzeichnete, geſunden wollen, müſſen wir uns auf
die Kräfte beſinnen, die in Thomas Werk lebendig ſind: Natur=
und Heimatliebe, idealiſtiſche Weltanſchauung, ſittliches
Verant=
wortungsgefühl, handwerkliches Können, Einfachheit, Klarheit und
Wahrhaftigkeit, in Form, Farbe und Linie, Gemütstiefe, Phantaſie
und Humor. Es gilt, die deutſchen Meiſter zu ſuchen und zu ſchützen.
die in dieſem Sinne ſchaffen; ohne ſie und ihre Werke kann das
deutſche Volk nicht leben, denn Kunſt bedeutet für uns keinen
Luxus, ſondern eine Lebensnotwendigkeit. — Frau Bergmann=
Küchler ſchloß ihren Vortrag mit einem warmen Bekenntnis zur
Kunſt Hans Thomas und zu aller deutſcher Kunſt.
Die Morgenfeier wurde darauf durch Herr Dr. Maſer
4. H.
mit einem Sieg=Heil auf den Führer geſchloſſen.
Konzerk des Zitherklubs Darmſtadi=Beſſungen.
Im Gemeindehaus der Petrusgemeinde hatten
ſich geſtern abend zahlreiche Zuhörer zu einem Konzert des
Zitherklubs Darmſtadt=Beſſungen 1896
einge=
funden. Das Programm des Abends wurde vom aktiven und
Senior=Chor des Vereins beſtritten, außerdem wirkte der Zither=
Virtuoſe Ferdinand Kollmaneck=Leipzig mit. Mit
erſtaun=
licher Fingerfertigkeit ſpielte er eine Reihe eigener
Kompoſitio=
nen, meiſt in der Form freier Phantaſie, und wußte dabei auf
ſeinem Inſtrument ſehr hübſche Klangwirkungen zu erreichen.
Der lebhafte Beifall der Zuhörer forderte von ihm immer wieder
Zugaben, die auch bereitwilligſt gewährt wurden.
Der aktive Chor, verſtärkt durch zwei Geigen und ein
Cello, ſpielte unter Leitung von Richard Münch verſchiedene
Konzertſtücke, u. a. auch eine von Herrn Kollmaneck bearbeitete
Faſſung der Schönen blauen Donau‟. Der Chor erfreute durch
hübſch phraſierten, ſehr ſauberen Vortrag, deſſen rhythmiſche
Exaktheit um ſo höher anzurechnen iſt, als der Leiter ſelbſt im
Chor mitſpielt und kaum einmal ein Zeichen gibt.
Dasſelbe konnte man bei den Darbietungen des
Senior=
chors bemerken, der von Fr. Sieß geleitet wird und in dem
auch einige junge Damen mitwirken, die man ihrem Alter nach
gewiß noch nicht in einem Seniorchor vermutet hätte. Der
Senior=
chor fand, ebenſo wie der aktive Chor, mit allen ſeinen
Darbie=
tungen herzlichſten Beifall bei den Zuhörern.
Johannes Horn †. Am 3. Oktober verſchied nach längerer
Krankheit Herr Johannes Horn, der langjährige Vorſitzende des
Blinden=Beſchäftigungsvereins Darmſtadt, im 73. Lebensjahr. Mit
ihm iſt eine edle, durchgeiſtigte Perſönlichkeit von uns gegangen.
Joh. Horn erblindete in ſeinem 55. Lebensjahr an
Netzhautab=
löſung. Sehr ſchnell arbeitete er ſich in das Blindenfürſorgeweſen
ein, dem er ſich mit Eifer und Hingabe widmete. Die Blinden
un=
ſerer Stadt und darüber hinaus werden ihm ein bleibendes
dank=
bares Andenken bewahren für alle Hilfe und Aufrichtung, die er
ihnen zuteil werden ließ. R. I. P.
— Darmſtädter Kunſtſchau 1935 „Deutſche Meiſter”. Wenn auch
eigentlich der geſtrige Sonntag der Schlußtag der Ausſtellung ſein
ſollte, wurde von vielen der zahlreich erſchienenen Gäſte der
drin=
gende Wunſch ausgeſprochen, die Veranſtaltung bei ihrer hohen
kulturellen Bedeutung für das deutſche Kunſtleben noch einige Zeit
offen zu halten. Die Ausſtellungsleitung hat dieſen Anregungen
gerne ſtattgegeben und dementſprechend die Darmſtädter
Kunſt=
ſchau noch um eine Woche, bis einſchlaeßlich Sonntag,
den 13. d. M., verlängert. Während dieſer unwiderruflich letzten
Ausſtellungswoche iſt das Eintrittsgeld auf 30 Rpf. ermäßigt,
da=
mit jeder, der den Beſuch bis jetzt verſäumt hat ihn noch
nachzu=
holen in der Lage iſt. Bei dem beſonders hohen künſtleriſchen Wert
der diesmal gezeigten Kunſtwerke müßte es jeder wahre
Kunſt=
freund ſehr bedauern, eine Beſichtigung der Darmſtädter
Kunſt=
ſchau unterlaſſen zu haben.
— Textilbetriebe zur verſtärkten Kurzarbeiter=Unterſtützung
zugelaſſen. Der Präſident der Reichsanſtalt für
Arbeitsvermitt=
lung und Arbeitsloſenverſicherung hat mit Wirkung vom 1.
Sep=
tember 1934 auch die Betriebe aller Gewerbearten der
Textilindu=
ſtrie, in denen vegelmäßig weniger als zehn Arbeiter oder
Ange=
ſtellte beſchäftigt werden, zur verſtärkten Kurzarbeiterunterſtützung
zugelaſſen. Hausgewerbebetriebe ſind nur inſoweit mit
eingeſchloſ=
ſen, als der Hausgewerbetreibende Betriebsarbeiter beſchäftigt.
für die die allgemein geſetzlichen Vorſchriften über die Arbeitszeit
gelten.
Wochenſpielplan des Hefſiſchen Landeskheakers
GROSSES HAUS.
Montag.7. Okt. Anfang 20.00 Uhr Ende 22.00 Uhr. 1. Mietkon=
zert. 1. Sinfonie=Konzert. Leitung: Karl Fride=
nich. Soliſt: Walter Gieſeking, Klavier.
Dienstag.
8. Okt. Anfang 19.30 Uhr Ende 22.30 Uhr Hauptmiete 4
4. Vorſtellung. Prinz von Preußen. Schauſpiel
von Hans Schwarz. Mittwoch.
9. Okt. Anfang 19.30 Uhr, Ende 22.15 Uhr. NS= Kultur=
gemeinde, Volksmiete, Gruppe 1, 1. Vorſtellung.
Die Pfingſtorgel. Eine bayriſche Moritat von
Alois Johannes Lippl. KLEINES HAUS. Dienstag.
8. Okt. Anfang 20,00 Uhr, Ende 22.30 Uhr. NS= Kultur=
gemeinde H, 2. Vorſtellung, Zuſatzmiete IX. Der
Waffenſchmied. Komiſche Oper von Alb. Lortzing. Mittwoch.
9. Okt. Anfang 20.00 Uhr Ende nach 22 Uhr. Außer
Miete. Erſtes Gaſtſpiel Heinz Rühmann mit
Enſemble. Ihr erſter Mann" Schwank von Guſtav
n Moſer. (Gutſcheine u. Wahlmieten nicht gült.)
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Montag, 7. Oktober 1935
Die Sammelwagen kommen
ab Donnerstag, den 10. Oktober.
Den Darmſtädter Volksgenoſſen ſind noch aus den beiden
letz=
ten Winterhilfswerkaktionen die Sammelwagen, die unter hellen
Trompetenmahnruf der Landespolizei durch die Straßen unſerer
Stadt zogen, in beſter Erinnerung. Auch dieſes Jahr wieder fahren
die Sammelwagen unter Trompetenſignal ab Donnerstag, den
10. Oktober, durch die Straßen.
Darum ſehe jede Hausfrau nochmals ihre Schränke,
Schub=
laden und Beſtände nach überflüſſigen, verwendbaren Kleidungs=
und Wäſcheſtücken und ſonſtigen nutzbaren Gebrauchsgegenſtänden
durch und gebe alles Entbehrliche den unermüdlichen Sammlern.
Die Straßenſammelaktion wird wie folgt eingeteilt:
Donnerstag, den 10. Oktober 1935:
Sandbergſtraße, Heidelberger Straße (ſüdl. Sandbergſtr.), Im
Wingert, Frankenſteinſtraße, Kiesbergſtraße, Ludwigshöhſtraße,
Tannenſtraße, Freiligrathſtraße, Felſingſtraße, Weinbergſtraße,
Herrngartenſtraße, Herderſtraße, Orangerieſtraße, Klappacher Str.
(ſüdl. Herrngartenſtraße), Moosbergſtraße, Landskronſtraße,
Bor=
denbergſtraße, Goetheſtraße, Paul=Wagner=Straße.
Freitag, den 11. Oktober 1935:
Heidelberger Straße (zwiſchen Wilhelm= und Sandbergſtraße),
Donnersbergring, Ahaſtraße, Neue Niederſtraße, Beſſunger Straße
(öſtlich Donnersbergring), Forſtmeiſterſtraße, Forſtmeiſterplatz,
Eichwieſenſtraße, Niederſtraße, Hermannſtraße, Wilhelmſtraße,
Karlsſtraße (zwiſchen Hermann= und Wilhelmſtr.), Eichbergſtraße.
Samstag, den 12. Oktober 1935:
Jahnſtraße, Peter=Frieß=Straße, Seeſtraße, Klappacherſtraße
(nördl. Herrngartenſtraße), Seekatzſtraße, Clemensſtraße, Heinrich=
Wingerts=Weg, Küchlerſtraße, Uhlandſtraße, Büchnerſtraße,
Stein=
bergweg, Fichteſtraße, Hölderlinweg, Claudiusweg, Hobrechtſtraße
(ſüdl. Jahnſtraße) Am Weidenborn, Nieder=Ramſtädter Straße
(ſüdl. Jahnſtr.), Kekuléſtraße.
Montag, den 14. Oktober 1935:
Herdweg, Bruchwieſenſtraße (ſüdl. Herdweg), Theodor=Fritſch=
Straße (ſüdl. Herdweg) Moſerſtraße (ſüdl. Herdweg) Oſannſtraße,
Roquetteweg, Nieder=Ramſtädter Straße (ſüdl. Herdweg),
Ohly=
ſtraße, Wittmannſtraße, Bruſtſtraße, Hobrechtſtraße, Am
Erlenberg=
weg, Am Geißenſee.
Dienstag, den 15. Oktober 1935:
Karlsſtraße (ſüdl. Hügelſtraße), Nieder=Ramſtädter Straße
(nördl. Herdweg), Kiesſtraße (weſtl. Nieder=Ramſtädter Straße),
Annaſtraße, Heinrichsſtraße (weſtl. Nieder=Ramſtädter Straße),
Heidelberger Straße (ſüdl. Riedeſelſtraße), Saalbauſtraße (ſüdl.
Riedeſelſtraße), Weyprechtſtraße, Wilhelminenſtraße,
Steinacker=
ſtraße, Theodor=Fritſch=Straße (nördl. Herdweg), Moſerſtraße
(nördl. Herdweg), Hochſtraße, Hoffmannſtraße (nördl. Herdweg),
Grünerweg (nördl. Herdweg), Rückertſtraße, Mathildenſtraße.
Mittwoch, den 16. Oktober 1935:
Roßdörfer Straße, Kiesſtraße (öſtl. Nieder=Ramſtädter Str.),
Heinrichsſtraße (öſtl. Nieder=Ramſtädter Str.), Wienerſtraße,
Ger=
vinusſtraße, Beckſtraße (ſüdl. Darmſtraße), Inſelſtraße, Herdweg
(öſtl. des Friedhofs), Erlenweg, Soderſtraße (öſtl. der Stiftsſtr.),
Heinrich=Fuhr=Straße, Heidenreichſtraße, Wilhelm=Jäger=Straße,
Hicklerſtraße, Waldmühlenweg, Schwarzwaldring,
Frankenäcker=
weg, Gabelsbergerſtraße, Darmſtraße, Stiftsſtraße (ſüdl. Landgraf=
Georg=Straße).
Donnerstag, den 17. Oktober 1935:
Hindenburgſtraße, Landgraf=Philipp=Anlage (ſüdl. Rheinſtr.)
Neckarſtraße, Saalbauſtraße (nördl. Riedeſelſtraße), Zimmerſtraßs
Grafenſtraße (ſüdl. Rheinſtraße), Peter=Gemeinder=Straße (ſüdl
Rheinſtraße), Wilhelminenplatz, Riedeſelſtraße, Sandſtraße,
Hugell=
ſtraße (weſtl. Peter=Gemeinder=Straße), Eliſabethenſtraße (weſty
Peter=Gemeinder=Straße), Mackenſenſtraße, Rheinſtraße (weſt=
Monument, Adolf=Hitler=Platz.
Freitag, den 18. Oktober 1935:
Bismarckſtraße, Peter=Gemeinder=Straße (nördl. Adolf=Hitler
Platz), Grafenſtraße (nördl. Rheinſtraße), Fuchsſtraße, Caſinoſtraße
Landgraf=Philipp=Anlage Steubenplatz, Mornewegſtraße, Blumen
thalſtraße (ſüdl. Landwehrſtraße), Wendelſtadtſtraße (ſüdl. Land
wehrſtraße), Marſtallſtraße, Guſtav=Lorenz=Straße, Georgenſtraße=
Bleichſtraße, Friedrichſtraße Lagerhausſtraße, Weiterſtädter Straße=
Feldbergſtraße, Kirſchenallee, Bachgangweg, Rheinſtraße. Otto=
Wolfskehl=Straße, Külpſtraße, Schachtſtraße, Poſtſtraße, Bölckeplatz
Samstag, den 19. Oktober 1935:
Landwehrſtraße, Kirſchenallee (nördl. Weiterſtädter Straße,
Rößlerſtraße, Blumenthalſtraße (nördl. Landwehrſtraße, Pallas
wieſenſtraße (weſtl. Frankfurter Straße), Frankfurter Straße
Gräfenhäuſer Straße, Helfmannſtraße, Jakobiſtraße, Im tiefe=
See, Pfarrwieſenweg, Sensfelderweg, Wendelſtadtſtraße (nörd!
Landwehrſtraße, Liebigſtraße, Viktoriaſtraße, Emilſtraße, Irene
ſtraße, Kahlertſtraße, Parcusſtraße, Aliceſtraße, Kolonie Grohbers
Montag den 21. Oktober 1935:
Schloßgartenſtraße Pallaswieſenſtraße (öſtl. Frankfurter Str.)
Schlageterſtraße (weſtl. Pankratiusſtraße), Ploennisſtraße,
Schloß=
gartenplatz, Mollerſtraße, Schwanenſtraße, Liebfrauenſtraße (weſtl
Pankratiusſtr.), Barkhausſtraße, Dietrich=Eckert=Platz, Schuknecht
ſtraße, Eckardſtraße, Arheilgerſtraße, Gardiſtenſtraße, Löffelgaſſe
Ruthsſtraße. Fuhrmannſtraße, Beckerſtraße, Kaupſtraße (weſtl. Pam
kratiusſtraße) Pankratiusſtraße, Elfeicherweg. Arheilgerwes
Friedberger Straße, Gießener Straße, Büdinger Straße, Hochſchul=
ſtraße.
Dienstag, den 22. Oktober 1935:
Alexanderſtraße, Dieburger Straße, Hohlerweg, Alfred=Meſſel=
Weg, Mendelſohnweg, Breitwieſenberg, Voglerweg, Regerwe,
Weberweg, Heinrich=Rink=Weg. Heinz=Heim=Weg, Löwenſternweg
Rodinghweg, Flotowſtraße, Schilbachweg, Ziegelbuſchweg, Im
Emſer, Aeußere Ringſtraße (nördl. Dieburger Straße),
Speſſart=
ring, Schlageterſtraße (öſtl. Pankratiusſtraße), Liebfrauenſtraß
(öſtl. Pankratiusſtraße), Kittlerſtraße, Taunusſtraße, Lichtenberg
ſtraße, Heinheimerſtraße, Riegerplatz, Mauerſtraße
Magdalenen=
ſtraße, Kaupſtraße (öſtl. Pankratiusſtraße), Wenckſtraße,
Müller=
ſtraße, Lauteſchlägerſtraße, Kanichſteiner Straße, Kaſtanienallee.
Mittwoch, den 23. Oktober 1935:
Landgraf=Georg=Straße, Kl. Ochſengaſſe, Gr. Ochſengaſſe,
Schloßgraben, Schloßgaſſe, Geiſtberg, Obergaſſe, Rundeturmſtraße
Sackgaſſe, Gr. Kaplaneigaſſe (nördl. Landgraf=Georg=Straße)
Mühlſtraße, Stiftsſtraße (nördl. Landgraf=Georg=Straße), Scholl
weg, Lucasweg, Nicolaiweg, Olbrichweg, Alexandraweg, Prinz
Chriſtians=Weg, Erbacher Straße, Beckſtraße (nördl. Darmſtraße)
Dreibrunnenſtraße, Wingertsbergſtraße, Fiedlerweg, Seitersweg
Speſſartring (ſüdl. Dieburger Straße), Aeußere Ringſtraße (ſüdl
Dieburger Straße).
Der Kreisbeauftragte des Winterhilfswerks 1935/36.
Skarker Beſuch der Ausſtellung „Bolk und Wirtſchaft”
von auswärks.
Der Ruf der in der Darmſtädter Feſthalle gezeigten
Aus=
ſtellung iſt weit über die Stadtgrenzen gedrungen. Dies zeigt
beſonders der in den letzten Tagen anhaltende Beſuch, der zum
größten Teil in Omnibuſſen den Weg nach Darmſtadt
zurück=
legt. In den letzten zwei Tagen beſuchten große Gruppen aus
Gießen, Bad Nauheim, Worms, Offenbach und Oppenheim die
Schau.
Aber auch Darmſtadt ſelbſt verſucht, weſentlich zum Gelingen
der Ausſtellung beizutragen, was vornehmlich durch die
geſchloſſe=
nen Beſichtigungen der verſchiedenen Organiſationen und
Be=
triebe zum Ausdruck kommt. Bei der geſchloſſenen Beſichtigung
durch die Firma Röhm u. Haas ließ es ſich die Werkskapelle
nicht nehmen, ihren Arbeitskameraden in den Räumen der
Aus=
ſtellung durch die Intonierung einiger Muſikſtücke den Feierabend
zu verſchönern.
Für die Veranſtalter der Ausſtellung iſt es immer wieder
beſonders erfreulich, feſtzuſtellen, wie ihnen jeweils nach Schluß
der Beſichtigungen von ſeiten der Betriebsführer und
Gefolg=
ſchaftsmitglieder die Anerkennung über das Geſehene und
Ge=
hörte zum Ausdruck gebracht wird.
— Die Sektion Darmſtadt des Deutſch. und Oeſterr.
Alpen=
vereins hielt ihre Monatsverſammlung ab. Eingangs machte der
Vorſitzende, Herr Dr. Tenner, auf die große Bedeutung der
diesjährigen Hauptverſammlung, die durch das Entgegenkommen
der deutſchen und öſterreichiſchen Regierung wieder in Oeſterreich,
in Bregenz, ſtattfinden konnte, aufmerkſam, wie auch auf die
an=
erkannte Geltung des Alpenvereins als Kulturverein. In
bered=
ten Worten führte ſodann die Rednerin des Abends. Frau Dr.
Olga Schmidt aus Darmſtadt, ihre Zuhörer in das ſchöne
Tal von Zermatt und ſeine Berge, mit dem Wahrzeichen, dem
Matterhorn. Mit feiner Beobachtung wurden Land und Leute
des berühmten Touriſtenplatzes geſchildert. Einheimiſche und
Fremde, die eigenartige Bauart der alten Häuſer, wie die
male=
riſchen Gebirgskirchlein. Auch der großen Toten wurde gedacht,
wie eines Eduard Whymper und einer Frau Noll=Haſenclever, die
im Kampf mit den Bergen gefallen. Dann ging es gemeinſam mit
dem Gatten hinauf in die Berge. In vier verſchiedenen
Richtun=
gen wurden Touren und Beſteigungen ausgeführt. Zuerſt über
Winkelmatten, das beſonders von Malern geſchätzt iſt, über
Fin=
delen und Riffelalv zum Gorner Grat mit 3136 Metern. Nicht
immer war hier den Bergſteigern das Wetter hold, doch gaben
Nebel, Schnee und Wolken ſtets zur rechten Zeit den Blick auf
die Hochgipfel frei, um ſie im Bilde feſtzuhalten. Die zweite
Wan=
derung galt dem Unter=Gabel=Horn und Nettelhorn über die
Edel=
weiß=Hütte im ſteilen Trifttale und den Triftgletſcher. Auch hier
iſt es der Anblick des Matterhorns der den tiefſten Eindruck
hin=
terläßt. Die Beſteigung des Mettelhorns brachte leider den
Touri=
ſten durch ſtarken Nebel eine große Enttäuſchung. Die dritte
Un=
ternehmung bildete die Beſteigung des Breithorns, 4171 Meter,
über Gandegg, mit den Leichenbrettern, und Theodulhütte, woauf
italieniſchem Boden übernachtet wurde. Morgens zeitig wird der
Gipfel bezwungen. Jede Anſtrengung iſt vergeſſen im Anblick der
Geweltigen des Zermatter Tales. Die vierte Tour galt dem
Matterhorn ſelbſt, über Belvedere geht es aufwärts zur Stafelalv
und dem Schwarzſee, doch ein Wetterſturz läßt für dieſes Jahr die
Beſteigung des gewaltigſten Zermatter Rieſen nicht zu. Herzlicher
Beifall der zahlreichen Zuhörerſchaft lohnte die Rednerin für ihre
vielſeitigen. intereſſanten Ausführungen, die von einer großen
Reihe künſtleriſch vollendeter eigener Aufnahmen illuſtriert
waren.
Was die Lichtſpieltheater bringen.
Das Union=Theater zeigt heute unwiderruflich letztmalig
den großen Hans=Albers=Film „Varieté” mit Annabella — Attila
Hörbiger.
— Die Helia=Lichtſpiele bringen einen wundervollen,
unver=
gleichlich ſchönen Film voller Liebe Lieder und Humor. „Ich liebe
alle Frauen” mit Jan Kiepura, Lien Deyers, Inge Liſt, Theo
Lingen, Adele Sandrock. Jugendliche ſind zugelaſſen.
— Die Palaſt=Lichtſpiele zeigen nur noch heute Weiß=Ferdl in
einer Bomben=Doppelrolle als Fürſt und als Dienſtmann in „Die
beiden Seehunde” (Se. Hoheit der Dienſtmann). Jugendliche ſind
zugelaſſen.
— Belida zeigt heute zum letzten Male Lien Deyers, Hermann
Speelmanns in dem temperamentvollen Luſtſpiel „Ein ganzer
Kerl” mit Erika Gläßner, Joe Stöckl, Hubert von Mayerinck,
Willi Schur.
NS-Gemeinſchaft „Kraft durch Freude‟
Orts= und Betriebswarte!! Bis heute 18 Uhr ſin?
die Meldungen über die bisher eingegangenen Theatermieten
hierher zu melden, damit wir morgen mit der Verteilung den
Karten für die Mittwoch ſtattfindende 1. Vorſtellung „Die
Pfingſt=
orgel” beginnen können. Auf der Geſchäftsſtelle ſind wichtig
Rundſchreiben abzuholen!!
„Kraft durch Freude‟ — Wehrmachtkonzert. Niemand vergeſſe
daß am Mittwoch, den 16. Oktober, im Saalbau das Konzert de
Wehrmacht bei K.d.F. ſtattfindet. Das Muſikkorps des III./J.=R.
Gießen, Standort Butzbach, wird ein großes Programm klaſſiſchen
Werke und Marſchmuſik, beſonders hiſtoriſche Märſche, ſpielen
Die Eintrittskarten ſind in der Geſchäftsſtelle KdF.,
Bismarck=
ſtraße 19, von 8—1 und 3—6 Uhr zu haben, ebenſo bei allen Orts
und Betriebswarten KdF. Verfolgen Sie die weiteren Hinweiſ
an dieſer Stelle und am ſchwarzen Brett der DAF.=KdF.!
6m”lvi
Gn.
Neunkirch
Wormatig
Gu Baden: 2
Nu Württen
Nordhe
un Mit
Ueberſtunden aus Furcht vor Enklaſſung.
Nachzahlungspflicht des Bekriebsführers.
Ein infolge Krankheit berufsunfähig gewordener Gefolgs
mann hatte ſeinen ehewaligen Betriebsführer auf Zahlung vor
rund 675 RM. für 436 Ueberſtunden verklagt. Aus Furcht vor der
Entlaſſung hat der Gefolgsmann die vorgeſchriebene Anmeldung
der Ueberſtunden bei der Betriebsleitung unterlaſſen. Der Führex
des Betriebes wendete nun ein, der Gefolgsmann hätte die Ueber
ſtunden ſpäteſtens bei Eintritt ſeiner Erkrankung und nicht erſt:
ein Jahr ſpäter geltend machen müſſen.
Das Reichsarbeitsgericht hat in ſeiner Entſcheidung es abge
lehnt, in dieſem Falle eine Verwirkung der Anſprüche auf
Bezah=
lung der Ueberſtundenzuſchläge anzuerkennen. Für die Zeit nach
Ablauf des Arbeitsverhältniſſes hat das Reichsarbeitsgericht die
Annahme einer Verwirkung überhaupt für unzuläſſia gehalten
und auf die allgemeinen Beſtimmungen über die Verjährung
ver=
wieſen. Des weiteren betonte das Reichsarbeitsgericht in ſeiner
Entſcheidung, daß der Führer des Betriebes die Pflicht hat, für
das Wohl ſeiner Gefolgſchaftsangehörigen zu ſorgen und deshalb
eine dauernde Ueberanſtrengung und Ueber=
u Sſtpreuf
laſtung nicht verlangen kann. (RAG. 188/34.) (sw. Nr.
66/30. 8. 35.)
Orpheum. — Werbe=Veranſtaltung! Heute, Montag, ſowie
morgen. Dienstag, finden, um der Varieté=Kunſt neue
Freunde zu werben, beſondere Werbe=Vorſtellungen ſtatt. Zur
Aufführung gelangt die große, bunte Varieté=Revue „Der bunte
Würfel” mit den artiſtiſchen Welt=Attraktionen: 3 Herrys,
Char=
lotte Rickert, Perro, der Mann auf der Leiter, 4 Worleys, der
Meiſterjongleuren aus dem Janningsfilm „Artiſten”, u. a. m.
Näheres ſiehe heutige Anzeige.
er. Wixhauſen, 6. Okt. Schwerer Verkehrsunfall.
Am Sonntag abend gegen 6 Uhr ereignete ſich auf der Frankfurter
Chauſſee unweit der Wirtſchaft „Zum Chauſſeehaus” ein ſchweres
Autounglück. Ein in Richtung Frankfurt fahrender Opelwagen
wurde von einem anderen Opelwagen überholt. Der vordere
Wa=
gen wurde dabei an der Stoßſtange erfaßt, geriet ins Schleudern
und überſchlug ſich ſeitwärts. Von den fünf Inſaſſen wurden ein
Mann und ein Kind ſchwer verletzt, während die drei anderen
Inſaſſen mit leichteren Verletzungen davonkamen. Zur Feſtſtellung
der Schuldigen weilte die Polizei am Unglücksort. Der
ſchwerbe=
ſchädigte Wagen wurde abgeſchleppt.
Gau
Ca1 Mit,
Guu g
Wekkerbericht
des Reichswetterdienſtes, Ausgabeort Frankfurt a. M.
Allgemeine Wetterlage: Der bisher im Kanalgebiet
feſt=
liegende Tiefdruckwirbel hat ſich am Samstag, in Bewegung
ge=
ſetzt und verlagert ſich nordwärts. Dabei wurde zunächſt einmal
das europäiſche Feſtland in großer Ausdehnung von kühlerer
Meeresluft überflutet, die beim Zuſammentreffen mit der
vor=
gelagerten Warmluft Regenfälle brachte, die beſonders in den
Weſtalpen ſowie in Oberitalien außerordentlich ergiebig waren.
Inzwiſchen hat ſich bei uns im Bereich ſteigenden Luftdrucks
Be=
ruhigung und auch leichte Beſſerung durchgeſetzt, doch iſt durchaus
trockenes Wetter noch nicht völlig geſichert.
Ausſichten bis Montag abend: Stellenweiſe Frühnebel, ſonſt
wol=
kig bis aufheiternd und im weſentlichen trocken, nachts
ziem=
lich friſch, ſchwache Luftbewegung.
Ausſichten für Dienstag: Vielfach Frühnebel, ſonſt im weſentlichen
freundliches und trockenes Wetter.
M
Kiut
[ ← ][ ][ → ]Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 267
Nu
ntag, 7. Oktober 1935
Aebertasclende Taboamiefſen.
Die Zußball=Ergebniſſe.
6t ſpiel in Dresden: Sachſen —
Württem=
brg 3:1 (2:1).
Süddeutſche Meiſterſchaftsſpiele.
61 Südweſt: FSV. Frankfurt — Kickers
Iffenbach 5:0; Opel Rüſſelsheim — Eintracht
Frankfurt 2:3; FV. Saarbrücken — Union
Mäederrad 5:0; FK. Pirmaſens — Boruſſia
Meunkirchen 2:3; Phönix Ludwigshafen —
Wormatia Worms 1:3.
6u Waden: VfL. Neckarau — SV. Waldhof 1:3.
5u Württemberg: SSV. Ulm — Sportfreunde
Stuttgart 0:3.
5u Bayern: Bayern München — Sppg. Fürth
1 0 2: FC. München — Wacker München 2:4;
1. FC. Nürnberg — 1860 München 3:0; BC.
Autgsburg — ASV. Nürnberg 5:0; 1. FC.
Bayreuth — Schweinfurt 05 0:2.
Gu Mordheſſen: Germania Fulda — 1. FC.
Ha=
nau 93 1:1; Heſſen Hersfeld — VfB.
Fried=
berg 3:0.
Gu Mittelrhein: VfR. Köln — Kölner CfR.
2 2: Köln=Sülz 07 — Mülheimer SV. 2:1;
Kölner SC. 99 — TuS. Neuendorf 1:1; Tura
Bonn — Eintracht Trier 3:0; Weſtmark Trier
— Bonner FV. 0:1.
ßuundſchaftsſpiele: VfR. Mannheim — Boruſſia
Zurlda 3:1; SC. Stuttgart — 1. FC.
Pforz=
heim 5:1; Ruch Bismarckhütte — VfB.
Stutt=
gart 2:0; Kurheſſen Kaſſel — BSC. 06
Kaſſel 3:4.
Zußball im Reich.
6u Oſtpreußen: Königsberger STV. — VfB.
Königsberg 0:7; Raſenſport=Preußen
Königs=
berg — Heiligenbeil 9:0; RSV. Braunsberg
— Asco Königsberg 1:3; Preußen
Gumbin=
nen — Preußen Inſterburg 2:2; SV.
Inſter=
burg — Polizei Tilſit 2:4; VfB. Tilſit —
Yorck v. Boyen Inſterburg 2:8; RSV.
Ortels=
burg — Hindenburg Allenſtein 0:7: SV. 1910
Allenſtein — Viktoria Allenſtein 4:1;
Ge=
dania Danzig — SC. Lauental 9:0; Viktoria
(lbing — SV. 1919 Neufahrwaſſer 5:0.
Gu Pommern: Viktoria Stolp — Sturm
Lauen=
burg 4:2; Hertha Schneidemühl — Germania
Stolp 5:1; Viktoria Kolberg — Pfeil
Lauen=
burg 5:1; VfB. Stettin — Preußen Stettin
0-4; VfL. Stettin — Polizei Stettin 0:3;
11Xlücher Gollnow — Stettiner SC. 2:6.
bu Brandenburg: Hertha=BSC. — VfB.
Pan=
kow 2:0; Tennis Boruſſia — Berliner SV.
92 0:3; SV. Nowawes 03 — Minerva 93 2:3;
SC. Wacker 04 — Blau=Weiß 3:1; Viktoria
19y — Spandauer SV. 4:0.
Eu Schleſien: FV. Breslau 06 — Sppgg. Bres=
Icu 02 3:1; Vorw. Breslau — Ratibor 03 1:2.
hu Sachſen: Fortuna Leipzig — BC. Hartha
12:0; Wacker Leipzig — SC. Planitz 2:0.
Gu Mitte: Sppgg. Erfurt — Spfr. Halle 0:0;
Viktoria 96 Magdeburg — SC. Erfurt 0:1;
Deſſau 05 — 1. FC. Lauſcha 3:0; Wacker
S alle — Crick.=Viktoria Magdeburg 1:2: SV.
03 Steinach — 1. SV. Jena 1:2.
Gu Nordmark: Viktoria Hamburg — Altona 93
2—1: Union Altona — Hamburger SV. 1:3;
Sperber Hamburg — LBV. Phönix Lübeck
2—0; Holſtein Kiel — MSV. Hanſa Hamburg
4-3: Polizei Lübeck — Eimsbüttel 2:6.
Gu Niederſachſen: Arminia Hannover — RSV.
05 Hildesheim 4:1; Eintracht Braunſchweig
— SV. 96 Hannover 2:3; Boruſſia Harburg
— SV. 1911 Algermiſſen 4:1; Werder
Bre=
men VfB. Komet Bremen 1:2.
Gu Weſtfalen: Preuß. Münſter — FC. Schalke
Ux 0:5; Germania Bochum — TuS. Bochum
2—1; SV. Höntrop — Union Recklinghauſ. 2:1.
ßu Niederrhein: Fortuna Düſſeldorf — Tura
Düſſeldorf 3:2; Boruſſia Gladbach — VfL.
Benrath 1:1; Hamborn 07 — Rotweiß
Ober=
hauſen 1:0; Preußen Krefeld — Union
Ham=
born 5:0: Duisburger FV. 08 —
Schwarz=
weiß Eſſen 2:3.
Fußhall im Ausland.
äinderſpiele: Kopenhagen: Dänemark
— Finnland 5:1 (3:0); Wien: Oeſterreich
— Ungarn 4:4 (2:4); Warſchau: Polen
— Oeſterreich B. 1:0 (1:0).
Aßball-Bezirksklaſſe im Gau Südweſt
Guspe Südheſſen: FV. 1913 Bobenheim —
Ger=
mania Pfungſtadt 1:2.
(upe Nordmain: Poſt=Merkur Frankfurt —
Sportfreunde Frankfurt 1:1; VfL. Neu=
Iſen=
burg — Sppgg. 02 Griesheim 3:5; Viktoria
1912 Eckenheim — Reichsb.=Rot=Weiß Frank=
furt 2:5; VfL.=Germania Frankfurt — SpV.
07 Heddernheim 3:0.
Gruppe Südmain: Teutonia Hauſen — 1. FC. 03
Langen 2:0; SpV. 02 Offenbach — Germania
Bieber 3:2; FSpV. Heuſenſtamm —
Aleman=
nia Klein=Auheim 11:0; Blau=Weiß Bürgel
— SpC. 06 Dietzenbach 1:2.
Gruppe Rheinheſſen: Germ. Okriftel — 1. FSV.
05 Mainz 3:3; SpV. 09 Mörfelden — Vikt.
Walldorf 3:1.
Der Tag des Erntedankfeſtes brachte in den
deutſchen Fußballgauen ein eingeſchränktes
Programm, bei dem es wieder eine Reihe von
Ueberraſchungen gab. Im Gau Südweſt
endete faſt kein Spiel mit dem erwarteten
Er=
gebnis. Zunächſt mußte der Gaumeiſter Phönix
Ludwigshafen nach langer Pauſe wieder
ein=
mal eine Niederlage auf eigenem Platze
ein=
ſtecken, er unterlag der Wormſer Wormatia mit
1:3. Der FSV. Frankfurt ſchlug die Offenbacher
Kickers 5:0, ſo daß der Meiſter des Jahres 1934
nach vier Spielen als einziger punktlos am
Schluß ſteht. Mit dem gleichen Ergebnis
ver=
buchte der FV. Saarbrücken ſeinen erſten Sieg;
Union Niederrad war der Leidtragende.
Boruſ=
ſia Neunkirchen gewann überraſchend in
Pir=
maſens 3:2, und mit dem gleichen Ergebnis
ſiegte die als einzige Elf noch nicht mit
Verluſt=
punkten behaftete Eintracht Frankfurt in
Rüſſelsheim. Sie führt jetzt mit 6:0 Punkten
vor Boruſſia Neunkirchen, FSV. Frankfurt und
Wormatia Worms.
In Baden gab es nur ein Treffen, das der
Tabellenführer Neckarau gegen den vorjährigen
Meiſter Waldhof mit 1:3 verlor. Waldhof iſt
mit dieſem Sieg vom vorletzten auf den zweiten
Platz vorgerückt.
In Württemberg kam auch nur ein Spiel
zum Austrag. Der SSV Ulm blieb ſich treu
und verlor auch ſein viertes Spiel, diesmal mit
0:3 gegen die Stuttgarter Sportfreunde, die
die=
ſem Sieg ein Vorrücken auf den zweiten Platz
danken.
Vollbetrieb herrſchte in Bayern, wo Bayern
München und der 1. FC. Nürnberg die Plätze
tauſchten. Die Münchener verloren zu. Hauſe
0:2 gegen die Fürther, der „Club” ſiegte zu
Hauſe 3:0 über München 1860, das damit
eben=
falls nach vier Spielen Letzter bleibt. Den
drit=
ten Platz verteidigte der durch die Fuſion mit
dem Sportverein Augsburg weſentlich verſtärkte
BC. Augsburg durch einen 5:0=Sieg über den
ASV. Nürnberg. In den nächſten Platz teilen
ſich Spielvgg. Fürth und Schweinfurt; die
Schweinfurter gewannen 2:0 in Bayreuth. Ein
Münchener Lokalſpiel ſah Wacker 4:2 über den
FCM. erfolgreich.
In Nordheſſen ſtanden zwei Spiele auf
dem Programm. Heſſen Hersfeld verteidigte die
Tabellenführung durch ein 3:0 über den VfB.
Friedberg und führt weiter mit 8:0 Punkten.
Gaumeiſter Hanau 93 verlor ſchon ſeinen
vier=
ten Punkt, diesmal reichte es den Hanauern nur
zu einem 1:1 in Fulda gegen Germania.
Im Gau Mittelrhein verteidigte der
Kölner CfR. ſeinen erſten Platz durch ein
Un=
entſchieden von 2:2 gegen den Gaumeiſter VfR.
Köln. Den beiden Trierer Vereinen war am
Sonntag kein Glück beſchieden. Eintracht wurde
in Bonn von Tuya 3:0 geſchlagen, während
Weſtmark zu Hauſe dem Bonner FV. 0:1
unter=
lag. Ein Gauſpiel Sachſen —
Würt=
temberg ſah in Dresden die Sachſen mit 3:1
(2:1) erfolgreich.
Der „unberechenbare‟ Sau Südweſt.
Einkrachts drilker Sieg.
Opel Rüſſelsheim — Eintracht Frankf. 2:3 (2:2).
Die Riederwäldler geſtalteten auch ihr drittes
Spiel überlegen. Diesmal gaſtierten ſie bei dem
zu Hauſe beſonders gefährlichen Neuling in
Rüſſelsheim. In der erſten Viertelſtunde waren
die Frankfurter groß in Fahrt, dann ließen ſie
nach. Das kulturell beſſere Spiel und die
grö=
ßere Erfahrung zeichnete die Elf allerdings bis
Schluß aus. Beſter Stürmer war Möbs,
wäh=
rend die Flügel zu langſam arbeiteten. In der
Läuferreihe war Gramlich ſehr gut, Leis
dies=
mal weniger, und ein Lob verdient noch die
Hintermannſchaft. Opel ſpielte ſtellenweiſe ſtark
überlegen, beſter Mann war der Halblinke und
zweifache Torſchütze Schuckert. Läuferreihe und
Verteidigung kam erſt ſpät in Schwung, der
Erſatztorhüter war an den erſten beiden
Ein=
trachttoren nicht ganz ſchuldlos. Beſt=Höchſt
lei=
tete vor 4000 Zuſchauern beſſer, als ihm das
Publikum, das ihm das Ueberſehen
zweimali=
gen Handſpieles im Eintracht=Strafraum nicht
verzieh, beſtätigte. Eintracht führte zunächſt
durch Tore von Möbs (7.) und Berger (14.
Mi=
nute) 2:0. In der 34. und 42. Minute holte
Schuckert den Ausgleich, der zweite Treffer fiel
durch Nachſchuß. Sechs Minuten nach Halbzeit
köpfte Trumpler auf Flanke Bergers zum
Sie=
gestreffer ein.
Senſalion am Bornheimer Hang.
FSV. ſchlägt Kickers Offenbach vor 13000
Zuſchauern 5:0 (2:0).
Die erſte Senſation dieſes Treffens war, daß
ſich am Bornheimer Hang faſt 14 000 Zuſchauer
eingefunden hatten, mit denen das
Faſſungs=
vermögen des Platzes nahezu erſchöpft war. Die
zweite bildete dann das Ergebnis, das durchaus
nicht unverdient war, wenn auch die Offenbacher
nicht als um fünf Tore ſchlechter bezeichnet
wer=
den können. Sie ſtellten eine Elf aus guten
Einzelſpielern, die ſich aber nie zu der
wunder=
baren Einheir zuſammenfanden, die diesmal von
den Bornheimern ins Feld geſtellt wurde. Dazu
ſtellten die Offenbacher während des Spiels, um
das Verhängnis abzuwehren, noch dauernd um,
und damit war es ganz um ſie geſchehen. Die
famoſe und zügige Mannſchaftsleiſtung, gekrönt
durch das ungeheure Schußvermögen des
Mittel=
ſtürmers Schuchardt, der alle 5 Treffer erzielte,
macht den Sieg des FSV. durchaus verdient. Neben
Schuchardt war im Sturm Heldmann der Beſte.
Der erſtmals wieder in der Liga ſpielende und
von ſeinen alten Anhängern mit Begeiſterung
begrüßte „Bubi” Armbruſter war zwar noch
etwas weich, machte ſich aber durch
ausgezeich=
netes Zuſpiel ſehr verdient und wird ſich einen
ſtändigen Platz in der erſten Elf erſpielt haben.
Mihm lieferte beſonders in der Abwehr ein
aus=
gezeichnetes Läuferſpiel, und außerdem iſt noch
die gute Arbeit des Torwanns Kerſten zu
er=
wähnen. Bei Offenbach war Grebe der weitaus
beſte Mann. Der Mannſchaft iſt noch zugute zu
halten, daß ihr Verteidiger Preiß nach 30 Min.
verletzt ausſchied, nach der Pauſe auf ganz kurze
Zeit wieder kam und dann ganz ausſcheiden
mußte, ſo daß ſie den größten Teil des Kampfes
mit 10 Mann durchſtand. Scheel=Pirmaſens
lei=
tete den Kampf ſehr gut.
Der erſte Treffer fiel in der 10. Minute durch
Schuchardt auf Zuſpiel Haderers; in der 31.
Minute jagte Schuchardt aus 30 Meter
Entfer=
nung einen Strafſtoß durch eine Mauer von
Offenbachern unhaltbar in die Maſchen. In der
21. Minute nach Halbzeit fiel der dritte Treffer
Schuchardts nach Zuſammenſpiel mit
Arm=
bruſter dann ſtand es in der 33. Minute durch
einen Strafſtoß auf gleiche Weiſe wie vor
Halb=
zeit 4:0, und in der 39. Minute lenkte Schuchardt
einen von Emmerich hereingegebenen Eckball mit
dem Kopf ins Netz.
Auf eigenem Platze geſchlagen.
Wormatia Worms ſiegt in Ludwigshafen
3:1 (0:0).
Vor 4000 Zuſchauern erlitt der Gaumeiſter
Phönix Ludwigshafen auf eigenem Platze ſeit
langer Zeit einmal eine Niederlage. Der Sieg
der Wormſer war aber vollkommen verdient, wenn
er auch durch taktiſch falſches Spiel der Pfälzer
erleichtert wurde, die mit vier Stürmern
ſpiel=
ten und ein für ihre Mannſchaft vollkommen
ungeeignetes Syſtem anwandten. Nach torloſer
Halbzeit führte Worms durch Treffer Buſams,
beide Male auf Zuſpiel des am rechten Flügel
ausgezeichnet ſpielenden Winkler, 2:0. Groß
ver=
beſſerte auf 1:2, aber kurz vor Schluß erzielte
Fath den dritten Treffer. Eine ſchwache
Spiel=
leitung bot Ferdinand=Frankfurt.
2as zweite 5:0...
FV. Saarbrücken — Union Niederrad 5:0 (2:0).
Die Saarbrücker hatten in dieſem von 5000
Zuſchauern beſuchten Treffen einen ſehr guten
Tag. Sie waren in allen Reihen gut beſetzt
und ſpielten dauernd überlegen. Beſonders gut
war das Aufbauſpiel von Sold, im Sturm
fand=
den ſich die neuen Leute noch beſſer ein als in
den letzten Spielen, beſonders der Linksaußen
Kuhn wußte zu gefallen. Einen ſehr guten Tag
hatte auch Conen. Niederrad ſpielte mit
Aus=
nahme einer kurzen Zeit zu Beginn der zweiten
Halbzeit reichlich nervös. Der Sturm fand ſich
nie zu einer einheitlichen Aktion zuſammen, und
1936 keine Gaufeſte
des Reichsbundes.
Die Gaufeſte des Reichsbundes für
Leibes=
übungen, die in dieſem Sommer in 9 von den
16 Gauen mit großem Erfolg durchgeführt
wur=
den, erfahren im nächſten Jahre mit Rückſicht
auf die Olympiſchen Spiele eine Unterbrechung.
Sie werden erſt 1937 fortgeſetzt. Als erſter der
reſtlichen 7 Gaue hat ſich Brandenburg mit der
Frage des Gaufeſtes beſchäftigt und als
Aus=
tragungsort die Kampfbahn am Luftſchiffhafen
in Potsdam vorgeſehen. Dagegen werden im
nächſten Jahre wieder zahlreiche Kreisturnfeſte
abgehalten werden.
als in der zweiten Halbzeit der linke Läufer
Rink wegen unfairen Spiels vom Platze geſtellt
wurde, war es ganz um die Frankfurter
ge=
ſchehen. In der 3. Minute ſchoß Rechtsaußen
Wilms auf Vorlage von links das erſte Tor, und
in der 38. Minute ſtellte Conen auf Vorlage
Gelfs den Halbzeitſtand her. Nach der Pauſe
fiel in der 20. Minute ein Selbſttor, als
Nie=
derrads Tormann auf Schuß Conens den von
der Latte zurückſpringenden Ball ins eigene Netz
drückte. In der 26. Minute ſchoß Wilms ſein
zweites Tor, dann wurde Rink vom Felde
ge=
ſtellt, und zehn Minuten vor Schluß
verwan=
delte Conen einen vom linken Miederräder
Läu=
fer verſchuldeten Elfmeter zum 5:0. Multer=
Landau war ein ſehr guter Schiedsrichter.
Neunkirchen rückk auf.
FK. Pirmaſens—Boruſſia Neunkirchen 2:3 (2:0)
Die Pfälzer ſchafften ſich bis Halbzeit durch
Maier und Kirchhöfer einen Vorſprung von 2:0,
der aber nach der Pauſe durch ſchwaches Spiel
der Läuferreihe verloren ging. Petry holte einen
Treffer auf. Leibenguth glich aus, und durch
Petry fiel dann der Siegestreffer, nachdem die
Saarländer zahlreiche Torgelegenheiten vorher
ausgelaſſen hatten. Fink=Seckbach leitete vor
2000 Zuſchauern gut.
Gau Südweſt.
Südweſt oder Riederrhein?
Wer ſiegk im 93b.-Bundespokal=
Vorrundenſpiel am nächſten Sonnkag?
Im Gau Südweſt ſieht man mit einer
außer=
ordentlichen Spannung dem Bundespokaltreffen
mit dem Gau Niederrhein entgegen, das am 13.
Oktober im Frankfurter Sportfeld vonſtatten
geht. Es treten ſich hier zwei Gegner von
ſtärk=
ſter ſpieleriſcher Bedeutung gegenüber, wie die
große Zahl der in ihren Reihen vertretenen
Nationalſpieler beweiſt. Es iſt aus dieſem
Grunde doppelt bedauerlich, daß eine dieſer
Gaumannſchaften am kommenden Sonntag
be=
reits aus dem weiteren Bundespokal=
Wett=
bewerb ausgeſchaltet wird.
Es verſteht ſich, daß beide Parteien
gewal=
tige Anſtrengungen machen werden, um eine
möglichſt ſtarke Elf ins Feld zu ſtellen und ſich
in dieſem Vorrundenſpiel des
Bundespokalwett=
bewerbes zu behaupten.
Der Gau Niederrhein
hatte am 29. September für das
Freundſchafts=
ſpiel gegen den durch die Deutſchmeiſter=
Mann=
ſchaft Schalke 04 vertretenen Gau Weſtfalen
fol=
gende 4=Mannſchaft vorgeſehen: Buckloh (VfR.
Mülheim); Janes (Fortung Düſſeldorf) Buſch
(Duisburg 99); Bender (Fortuna),
Münzen=
berg (Alemannia Aachen), Cielinſki (Union
Hamborn); Albrecht, Wigold (beide Fortung),
Hohmann, Raſſelnberg (beide VfL. Benrath),
Kobierſki (Fortuna). Alſo 11
National=
ſpieler und damit eine fertige
Ländermannſchaft, deren Stärke vor
allem in der Geſchloſſenheit der Stürmerreihe
liegen dürfte. Nicht viel anders ſollte die Auf=
Nr. 276
ſtellung der Elf lauten, die am kommenden
Sonntag im Frankfurter Sportfeld gegen den
Gau 13 antreten wird.
Unſer Gau Südweſt
hat es mit ſeiner Mannſchaftsaufſtellung nicht
ſo einfach. Auch bei ihm werden ſechs
Natio=
nalſpieler das Gerippe bilden. Das
Tor dürfte mit Ittel (Kickers Frankenthal), der
hoffentlich nicht enttäuſchen wird, beſetzt
wer=
den. Außerdem käme noch Pletſch (Sportfrd.
Saarbrücken) in Frage. Für die Verteidigung
werden die beiden Frankfurter Eintrachtler
Konrad — Tiefel in vorderſter Linie ſtehen.
Welſch (Boruſſia Neunkirchen) oder Schatz
(Mainz 05) dürften als Erſatz Vormerkung
fin=
den. Die Läuferreihe mit Gramlich (Eintracht),
Sold (FV. Saarbrücken), Schweinhardt (FSV.
Frankfurt) erſcheint ſehr ſtark beſetzt.
Schwie=
rigkeiten bietet lediglich die Zuſammenſetzung
des Sturmes. Conen (FV. Saarbrücken) als
Mittelſtürmer und Fath (Wormatia Worms)
als Linksaußen dürften bis jetzt feſtſtehen. Für
den Poſten des Halblinken ſollten Möbs (
Ein=
tracht), Heldmann oder Lindemann (FSV.
Frankfurt) erſte Anwartſchaft haben. Ueber den
rechten Flügel und hier insbeſondere über den
Halbrechten läßt ſich zur Zeit noch nichts
Ge=
naues ſagen. Iſt Trumpler (Eintracht)
ver=
wendungsfähig, ſo ſollte man in ihm den
Rechts=
außen finden.
Das eine ſteht feſt:
Welche Elf auch die Farben des Gaues Südweſt
tragen wird, ſie wird ſich in Ehren ſchlagen und
alles daranſetzen, um am 13. Oktober im
Frank=
furter Sportfeld Sieger zu bleiben.
Niederrhein=Elf gegen Südweſt.
Für den Bundespokal=Vorrundenkampf gegen
den Gau Südweſt am 13. Oktober in Frankfurt
a. M. hat der Gau Niederrhein folgende
Mann=
ſchaft aufgeſtellt: Buchloh (VfB. Speldorf);
Mehl (Fortuna Düſſeldorf), Buſch (
Duis=
burg 99); Zielinſki (Union Hamborn),
Münzenberg (Alemannia Aachen),
Ben=
der (Fortuna Düſſeld.); Winkler,
Sterm=
ſek (Schwarz=Weiß Eſſen), Hohmann=
Raſ=
ſelnberg (VfL. Benrath), Kobierſki
(Fortuna Düſſeldorf).
Nur ein Spiel in Südheſſen.
FV. Bobenheim
Germania Pfungſtadt 1:2.
In der Bezirksklaſſe Südheſſen gelangte am
Sonntag nur ein einziges der angeſetzten
Tref=
fen zum Austrag. In Bobenheim weilten die
Pfungſtädter Germanen und konnten einen
knappen 1:2=Sieg landen, ſo daß die Poſition
dieſer beiden Schlußlichter ſich um einen Platz
verſchiebt. Pfungſtadt ſteht nun mit einem
Punkt Vorſprung vor Bobenheim.
Die Tabelle nach dem 6. Oktober.
Polizei Darmſtadt 4 3 1 0 13:4 Olymp. Lampertheim 4 3 0 1 8:6 FC. 03 Egelsbach 3 2 0 1 12:6 AO. Worms 2 0 1 9:5 VfR. Bürſtadt 2 0 1 4:6 SV. Münſter 2 11:7 Haſſia Dieburg 1 8:10 Olympia Lorſch 9:6 Norm. Pfiffligheim 7:11 SV. 98 Darmſtadt 8:10 2 Germ. Pfungſtadt 0 3 4:12 2 Spgmd. Bobenheim 4 0 1 3 5:14 1 Fußball im Kreis Starkenburg.
1. Beitragsentrichtung der Vereine bis 15. Okt.
Alle Vereine werden auf die am 1. Oktober
fällige Beitragsentrichtung aufmerkſam gemacht,
die bis ſpäteſtens 15. Oktober erledigt ſein muß.
Bis zu dieſem Termin haben die Vereine durch
Vorlage des Poſtabſchnittes ihrem
Klaſſenleiter den Nachweis der erfolgten
Zahlung zu erbringen, andernfalls Ausſchluß
aus der Spielrunde die unausbleibliche Folge
ſein wird. Die Höhe des am 1. Oktober fälligen
Beitrags iſt für Vereine der Kreisklaſſe 1 20 ℳ,
für Nichtmiglieder der DFB. 18 ℳ, für Vereine
der Kreisklaſſe II 8 ℳ, für Nichtmitglieder 7 ℳ.
2. Reichsbundpäſſe.
Ab 25. 9. 35 müſſen alle Spieler im Beſitze
des Reichsbundpaſſes ſein. Die Schiedsrichter
haben darüber zu wachen und die Spieler, die
keinen Reichsbundpaß aufweiſen können, dem
Klaſſenleiter unverzüglich zu melden. Wie mir
von Gauſeite mitgeteilt wird, ſind gerade die
Vereine des Kreiſes Bensheim mit dem Bezug
der Reichsbundpäſſe noch ſehr im Rückſtande;
an dieſe ergeht deshalb die letzte Mahnung
be=
ſonders eindringlich. Auch hier erfolgt im Falle
der Nichtbeachtung dieſer Bekanntmachung
Aus=
ſchluß aus der Spielrunde.
Dr. Grünewald, Kreisführer.
4:4 im Wiener Stadion.
Länderkampf Oeſterreich — Ungarn.
Im Rahmen des Europa=Pokals lieferten
ſich am Sonntag im Wiener Stadion die
Fuß=
ball=Mannſchaften von Oeſterreich und Ungarn
den fälligen Länderkampf. Vor 40 000
Zu=
ſchauern gab es ein torreiches Treffen, das
ſchließlich mit 4:4 (Halbzeit 4:2 für Ungarn)
unentſchieden endete. Auf beiden Seiten
mach=
ten die Hintermannſchaften einen unſicheren
Eindruck, beſonders die öſterreichiſche, in der
Seſta durch den Admira=Mann Pawlicek nur
ſchwach erſetzt war. Der ungariſche Halblinke
Toldi brachte ſeine Elf gleich nach Beginn in
Führung, Oeſterreich konnte jedoch ſofort nach
Wiederanſtoß durch den Mittelſtürmer Bican
ausgleichen. Zwei Minuten darauf hieß es
durch den Halbrechten Vincze bereits 2:1 für
Ungarn. Aber auch dieſen Vorſprung machte
Bican in der 11. Minute wieder wett. Bis zur
Pauſe zeigten dann die Ungarn das beſſere
Zu=
ſammenſpiel, das ihnen noch zwei weitere
Tref=
fer durch Saroſi und Vincze einbrachte.
Nach dem Wechſel wurde der verletzte
öſter=
keichiſche Torhüter Platzer durch den Admira=
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Torwächter Raftl ausgewechſelt. Die
Oeſter=
reicher waren nun etwas beſſer als in der
er=
ſten Halbzeit, und es gelang ihnen auch durch
zwei Tore von Bican und Hoffmann, die
dro=
hende Niederlage noch abzuwenden.
Nach dieſem Wiener Unentſchieden kann der
Tabellenführer Italien nur mehr von Ungarn
eingeholt werden. Italien hat noch gegen die
Tſchechoſlowakei und gegen Ungarn zu ſpielen.
Da die Italiener bei dieſen zwei Spielen ſicher
einen Punkt erringen ſollten, kann man ſie
heute ſchon als Endſieger im Europa=Pokal
an=
ſprechen. Die Tabelle hat nunmehr folgendes
Ausſehen:
1. Italien
6 Spiele 15:6 Tore 10:2 Pkt.
2. Oeſterreich 8 Spiele 17:15 Tore 9:7 Pkt.
3. Ungarn
7 Spiele 15:14 Tore 8:6 Pkt.
4. Tſchechoſlowakei 7 Spiele 9:10 Tore 6:0 Pkt.
5. Schweiz
8 Spiele 13:24 Tore 3:13 Pkt.
Deukſchlands Handballer gewinnen das zweite Länderſpiel gegen die Schweiz
in Bern 17:9 (9:4).
Zum zweiten Male ſtanden ſich am Sonntag
die Handball=Ländermannſchaften von
Deutſch=
land und der Schweiz im Länderkampf
gegen=
über. Das Treffen wurde diesmal in Bern
ausgetragen und war von 5000 Zuſchauern
be=
ſucht. Welch großes Intereſſe man in der
Schweizer Oeffentlichkeit dem Treffen
entgegen=
brachte, bewies die Anweſenheit des
ſchweize=
riſchen Bundespräſidenten Motta.
Das Spiel endete mit dem erwarteten
ſiche=
ren Siege der deutſchen Mannſchaft, die zwar
drei Tore mehr ſchoß als im Mai in Augsburg,
was aber die Schweizer dadurch ausglichen, daß
auch ihnen diesmal drei Treffer mehr gelangen.
Die Schweizer zeigten ſich gegenüber dem
Augs=
burger Spiel ſtark verbeſſert; wenn ſie trotzdem
das Ergebnis nicht verbeſſern konnten, ſo
be=
weiſt dies, daß auch die Schulungsarbeit der
deutſchen Handballer ihre Früchte getragen hat.
Die Hintermannſchaft der Eidgenoſſen hatte
eine ſehr undankbare Aufgabe zu erfüllen, und
immer und immer wieder fand der deutſche
Sturm eine Lücke, um einen gelungenen
Tor=
ſchuß anzubringen. Als die Schweizer gegen
Ende des Spieles dann etwas rauh und hart
ſpielten, führte dies nur zu Strafwürfen für
die deutſche Elf, die wiederum zu Treffern
ver=
wandelt wurden. Wenn der Schweizer Angriff
einmal die aufmerkſame Deckung der Deutſchen
durchbrochen hatte, ſcheiterte er meiſt an der
Arbeit der Verteidigung und des
ausgezeich=
neten Torhüters, der aber trotzdem ohne ſein
Verſchulden ſieben Treffer hinnehmen mußte.
Einer der beſten Schweizer Spieler war der
Linksaußen Seiterle.
In der deutſchen Mannſchaft gab, es noch
eine weitere Veränderung. Der Aachener
Tor=
wart Kreuzberg wurde durch Körvers von
Hin=
denburg Minden erſetzt, ſo daß die deutſche
Elf in folgender Aufſtellung antrat:
Körvers (Hindenbg. Minden); Knautz (Hin=
denburg Minden), Bandholz (Pol. Hamburg):
Schmitz (Hindenburg Minden), Doſſin (MSV.
Leipzig), Hanſen (Polizei Magdeburg);
Hamm=
ler (Ask. TV. Berlin), Theilig (Oberalſter
Ham=
burg), Spengler (Waldhof), Röttger, Roß I
(beide Hindenburg Minden).
Die deutſchen Torſchützen waren:
Rött=
ger (4), Theilig (4), Roß (3), Hammler (3),
Doſſin (2) und Spengler.
Budapeſter Handballkurnier am 3. 11.
Mit Deutſchland, Ungarn, Schweiz.
Der Ungariſche Handball=Verband iſt nach
Budapeſter Meldungen heute mit dem
deut=
ſchen Fachamt übereingekommen, an Stelle des
ausgefallenen Vierländer=Turniers am 3.
November ein Dreiländer=Turnier in Ungarns
Hauptſtadt zu veranſtalten. Neben Ungarn
und Deutſchland ſoll auch die Schweiz
ver=
treten ſein. Eine Einladung an die Eidgenoſſen
iſt bereits ergangen.
Die Handball=Ergebniſſe.
SV. 98 Darmſtadt — VfR. Schwanheim 8:10.
Süddeutſche Meiſterſchaftsſpiele.
Gau Baden: TV. Ettlingen — VfR. Mannheim
5:13; TV. 62 Weinheim — Polizei
Karls=
ruhe 17:9.
Gau Bayern: BC. Augsburg — 1860 München
4:13; Bamberger Reiter — SpVgg. Fürth
8:15; TV. Leonhard=Sündersbühl — TV.
Milbertsh. 8:6; 1. FC. Nürnberg — Polizei
Nürnberg 11:9.
Gau Nordheſſen: Spielverein Kaſſel — Kurheſſen
Kaſſel 8:10; Kurheſſen Marburg — TuSp.
86=09 Kaſſel 8:9.
Handball im Kreis Starkenburg
TV. Pfungſtadt — TJ. Bickenbach
6:5 (4:3).
Biktoria Griesheim-Germ. Pfungſtadt
3:12 (1:6).
Ein raſſiger Kampf auf dem Platze des
Turnvereins Pfungſtadt, wie man ihn ſchon
lange nicht mehr geſehen hatte. Was Wunder,
wenn die zahlreichen Zuſchauer zu heller
Begei=
ſterung hingeriſſen wurden. Dazu trug nicht
zum wenigſten der vorzügliche Frankfurter SR.
Laux bei. Er ließ dem Spiel die Zügel frei,
wandte die Vorteilsregel an, und die Spieler
beider Parteien vertrugen ſich trotzdem — zum
Zeichen beſten Einvernehmens. — Bickenbach
führte 0:1. Liebig glich aus, und es dauerte
lange, bis Grund durch Prachtwurf die
Platz=
elf in Führung brachte. Temperamentvolles
Spiel mit gleichen Leiſtungen, denn Bickenbach
konnte jeweils wieder gleichziehen. Daher konnte
das 4:3 (Tore durch Grund und
Frankenber=
ger) bei der Pauſe noch nichts bedeuten.
Bicken=
bach gab ſein Aeußerſtes her, als die Platzelf 2
klare Chancen ausgelaſſen hatte, ſpielte auf Sieg.
Und es glückte 4:5. Zu allem Pech verzerrte ſich Gg.
Kramer den Fuß und ſchied aus. „Das Spiel
iſt verloren.‟ Doch nein! Wie die Löwen
kämpfte Pfungſtadt. Die Läufer mit vor und
wieder zurück. Grünig und nochmals Grünig.
Drei Pfoſtenſchüſſe der Bickenbacher, aber kein
Tor mehr. Grund ſetzte einen Strafwurf, und
Blumenſchein ſchoß aus harter Bedrängnis —
Tor. 6:5. Bald Schluß. Großer Jubel.
Ueber die Leiſtungen kann man ruhig ſagen,
daß es Pfungſtadt vor kommenden Spielen nicht
bange zu ſein braucht. Und Bickenbach
ebenſo=
wenig. Dieſe junge Elf, bei der nur noch
Jakobi und Becker von den „Alten” mitwirken,
beſitzt zwei Flügelſtürmer, die ihren Läufern
verſchiedentlich durchgingen, und das will bei
der Schnelligkeit eines Frankenberger ſchon
allerlei heißen.
Anders in Griesheim auf dem Viktoriaplatz.
Denn dort platzte eine Bombe. Germania
Pfungſtadt zog alle Regiſter ihres Könnens,
ſpielte zeitweiſe Katz und Maus mit Viktoria.
Unglaublich, aber wahr. Darob gab es bei der
Platzelf hitzige Gemüter. Gau=
Schiedsrichter=
obmann Schaunermann, der den Kampf ſelbſt
leitete, mußte ſchließlich zwei Viktorianer des
Feldes verweiſen. Dann ging es beſſer. — Kurz
nach Anpfiff führte Germania bereits 0:2.
Viktoria drückte auf den Ausgleich der aber
durch zwei Glanzparaden von Steinmetz
ver=
hindert wurde. Zuſehends wuchs das
Selbſt=
vertrauen der Gäſte, die ihre Torausbeute auf
0:5 ſchraubten, und 1:6 hieß es bei der Pauſe.
Dann kam die Kataſtrophe für Griesheim. Es
wollte aber auch nichts klappen. Dafür legte
Germania noch 5 Tore vor zum 1:11. Hier
drohte das Spiel faſt zu entgleiſen. Zwei
Griesheimer mußten raus. Jetzt ging es
beſ=
ſer, und den reſtlichen 9 Spielern gelang es
ſogar, die Tordifferenz auf 3:12 zu
vermin=
dern. Wie war das möglich? Germania
führte ein weit auseinandergezogenes Spiel
vor und überliſtete das eine= um das anderemal
die Viktoria=Abwehr. Auch Strafwürfe gab es,
von denen Mayerhöfer vier verwandelte.
Um=
gekehrt begegneten die Gäſte der
Strafwurf=
taktik der Platzelf dadurch, daß ſie die Angriffe
vor dem Strafraum abſtoppten, ſo daß
Sauer=
weins gefährliche Bälle durch die Entfernung
entkräftet waren, zumal Steinmetz im Tor
vor=
züglich abwehrte.
Jahn 1875 Darmſtadt.
Zu einer Vereinsverſammlung hatte der
Turnrat die Mitglieder auf Samstag
aufge=
rufen, und in ſehr ſtattlicher Zahl wurde dieſer
Aufforderung Folge geleiſtet. Es galt die
Mit=
glieder einmal zu unterrichten, wie es mit der
Vereinsgeſchäftsführung ſteht und wie für die
Zukunft die Arbeit geſtaltet werden ſoll.
Vereinsführer Matthes gab einen kurzen
Rückblick über die Geſchehniſſe des laufenden
Jahres, er wies hin auf die Neueinführung der
Reichsbund=Mitgliedskarte und betonte, daß
umgehend die Lichtbilder dem
Vereins=
kaſſier ausgehändigt werden müſſen. Nur
wer ſich beeilt, kommt alsbald in den Beſitz des
Paſſes. — Ueber die Geldgeſchäfte ſprach
Kaſſen=
wart Caſtritius. Er wies darauf hin, daß
beſonders die Arbeiten auf dem Sportplatz ein
großes Stück Geld gekoſtet haben und nun größte
Sparſamkeit einziehen müßte, wenn die noch
vorgeſehenen Pläne zur Ausführung kommen
ſollten. „Hilf mit” der Bauſtein zum
erwei=
terten Ausbau des Platzes und der Halle, wurde
von allen Turnratsmitgliedern den
Anweſen=
den warm empfohlen. Eine größere Anzahl
Blocks kamen zur Verteilung. — Ueber die
Er=
folge und Abteilungen ſprach Oberturnwart
Oldendorf. Er dachte an das Gaufeſt in
Saarbrücken, die Klubkämpfe der Leichtathleten,
das Frankenſtein=Bergfeſt und die anderen
klei=
neren Veranſtaltungen, die beſucht wurden.
Schon jetzt kann man ſagen, daß die Erfolge
trotz einiger Verſager ſehr zufriedenſtellend
ſind. Auf die am kommenden Sonntag
ſtatt=
findenden Vereinsmeiſterſchaften wurde
noch=
mals hingewieſen.
Der Verlauf der Verſammlung zeigte, daß
das Intereſſe an der Vereinsarbeit ſehr ſtark
iſt und daß die Anregungen und Verbeſſerungen
des Turnrates begrüßt wurden. Der Wunſch
aus der Verſammlung heraus, bald wieder eine
Zuſammenkunft zu geſtalten, wurde begrüßt;
der Abend wird Anfang November ſtattfinden.
Reichsbahn-T5B.
Schwimmabteilung.
Durch Tauſch mit dem Sportamt „Kraft
durch Freude” haben wir von Montag ab die
erſte Schwimmſtunde. Wir beginnen alſo, im
Gegenſatz zu der erſten Veröffentlichung, ſchon
um 19.30 Uhr. Die Donnerstagsſtunden haben
ſich nicht geändert. Es ſteht uns an beiden
Abenden jeweils die kleine Halle zur
Verfü=
gung. Die Früherlegung der Montagsſtunde
dürfte ſich beſonders im Beſuch der Jugend
gün=
ſtig auswirken.
„Weltmeiſter” der Tennislehrer wurden bei
den in London beendeten Kämpfen der
Ameri=
kaner Vines im Einzel und im Doppel, wo
Altmeiſter Tilden ſein Partner war,
Montag, 7. Oktober 1935
Burneftadt an d. Jeiir
beim Städte-Schießweikkampf.
Nachdem bereits ſchon vor einigen Tagen der
Sieg Berlins im Städte=Schießwettkampf feſt.,
ſtand, wird jetzt auch das genaue Ergebnis der
übrigen Teilnehmer bekannt. Insgeſamt haben=
Mannſchaften der Schützen aus 52 Städten teil=. Die Reihenfolge iſt: 1. Berlin 32655
Ringe, 2. Hamburg 3215, 3. Köln 3213, 4.
Dan-
zig 3153, 5. Halberſtadt 3127, 6. Magdeburm
3125, 7. Leipzig 3100, 8. Darmſtadt 3070
9. Frankfurt a. M. 3071, 10. Wiesbaden 3070.
21. Offenbach a. M. 2910 Punkte.
Den „Preis der Nalionen”
beim Reitturnier in Warſchau gewann die
italieniſche Mannſchaft, während die vertei Mert
digende deutſche Vertretung ſtark vom Pech
verfolgt war und nur den zweiten Platz
be=
legen konnte. Italien belegte mit 12 Fehlern
den erſten Platz, Deutſchland kam mit 1
Fehlern auf den zweiten Rang und mit weitem
Abſtand folgten Ungarn (30½), Lettland (32
und Polen (34).
Nereide ſiegk überlegen. — Ernkedanl
in Hoppegarken.
Das äußere Bild des vom Unionklub in
Ge=
meinſchaft mit der Kreisbauernſchaft
aufgezo=
genen Erntedanktages in Hoppegarten wurde
leider durch den anhaltenden Regen völlig
ver=
dorben, und auch der Beſuch blieb hinter den
Erwartungen zurück. Nach einer Anſprache des
Vizepräſidenten des Unionklubs, Graf
Lehn=
dorf, ſowie des Kreisbauernführers Kirſchmann
fuhr ein bunter Erntezug über das Geläuf, der
mit ſeinen Erntewagen und den vielen
Trach=
ten ein hübſches Bild bot. Anſchließend wurde
die Führerrede vom Bückeberg übertragen, un
dann trat der Sport in ſeine Rechte.
Im Mittelpunkt ſtand der neuerliche Stan
der ausgezeichneten Zweijährigen Nereide im
Ratibor=Rennen. Nur drei Pferden traten
ge=
gen die bisher ungeſchlagene Stute an, die hier!
ihren Siegeszug fortſetzte. In der Geraden
brach ſie ſtark ſeitlich aus, wurde aber ſchnell /
gerade gerichtet und gewann im Handgalopp IM.
mit ½4 Längen gegen Wahnfried. Obwohl die
Stute auf den letzten 30 Metern verhalten lief. ſie in der Zeit von 1:27,4 und blieb da= Amſe
mit nur zwei Zehntelſekunden unter dem vor .
Janitor 1932 aufgeſtellten Rekord. Mit fünf
Siegen bei fünf Starts beſchloß Nereide damit:/7
ihr erſtes Jahr, auf der Rennbahn. — SchonI/A
vorher hatte mit Skuld ein weiterer
Vertres=
ter des mit guten Zweijährigen überreicheri)W
Geſtüts Erlenhof das Schnitterrennen gegen der
Zehmiſchſchen „Zentaur”, gewonnen.
Das Omnium, die traditionelle Steherprü= über 3000 Meter, vereinte unſere beſten
Handicup=Pferde am Start. Die Siegesſerie
des Stalles Butzke, der das Rennen in den
letz=
ten Jahren durch Silberſtreif und Novalis
drei=
mal hintereinander gewann, wurde diesmal
un=
terbrochen. Der von Zehmiſch geſchonte „
Mit=
ternacht” ſchlug den Vorjahresſieger Novalis
um Kopflänge nach ſcharfem Endkampf. Ara= erlag auf dem ziemlich tiefen Geläufiſ
ihrem hohen Gewicht.
Ausſcheidungskegeln in Darmſtadt.
Am Samstag und Sonntag wurde mit den
erſten 100=Kugel=Kampf des
Ausſcheidungs=
kegeln das Sportjahr 1935/36 eröffnet. Das=
Ausſcheidungskegeln ſetzt ſich zuſammen
aus=
einem 600=Kugel=Kampf, und zwar: 4 mal 100
Kugeln und zum Abſchluß 200 Kugeln jeweils
in die Vollen und hat den Zweck, die
Kampf=
mannſchaft für das Sportjahr 1935/36 zu ers
mitteln. Die 10 Beſten bilden dieſe
Mann=
ſchaft. Dem Sieger aus dieſem Kampfe winkt.
außerdem der ſtolze Titel „Vereinsmeiſter für
das Jahr 1935/36‟. Es wird ſich alſo in der:
nächſten Wochen auf den Bahnen des Kegel= (Saalbauſtraße 67) ein harter!
Kampf entwickeln, dem nur der ſportlich gut- rroſchnit
durchtrainierte Körper ſtandzuhalten vermag.
Zum 100=Kugel=Kampf ſtarteten 38 Männer
und 4 Senioren. Die über den Durchſchnitt er.
zielten Reſultate vom Samstag und Sonntac
lauten:
Männer: Thümmel 563 Holz, Hans Hals
res 541, Grün 538, Wilbert 538, Jakob 535—
Sommer 533, Belz 529, Pohl 524, Eigenbrodt
519, Schüßler 519, Otto Müller 517, Klein 512-
Reichert 511, Schrottmeier 509, Stahl 508,
Satt=
ler 508, Staubach 508, Drautz 504, Hanſel 501.
Holz.
Senioren: Frank 532 Holz, Kern 598
Holz.
Meiſterſchaften der Amakeurboxer
1936.
Nach dem gleichen Austragungsſyſtem wie
1935 ſollen die deutſchen Meiſterſchaften der
Amateurboxer auch im Jahre der Olympiſchen
Spiele durchgeführt werden. Begonnen wird
im Januar und Februar 1936 mit den
Meiſter=
ſchaftskämpfen in den Bezirken und anſchließend
in den Gauen. Nach Erledigung der
Gau=
meiſterſchaften ſteigen dann im Laufe des
Monats März die Kämpfe um die deutſchen
Meiſterſchaften, die ſehr wahrſcheinlich in der
Deutſchlandhalle zu Berlin, der Stätte des
Olympiſchen Boxturniers, abgewickelt werden.
Genaue Termine für die einzelnen
Meiſter=
ſchaftskämpfe ſind vom Fachamt noch nicht
feſt=
geſetzt worden.
Ein überraſchendes Ende
em
Deu
* mim
itz ehren
et
nahm der Boxkampf zwiſchen dem Weſtdeutſchen
Selle und dem Finnen Bärlund in Köln. Beide
ſtießen in der erſten Runde ſo hart mit dem
Kopf zuſammen, daß ſich Selle eine 8 cm. lange ſcie
Wunde zuzog und auf Anraten des Arztes
den Kampf aufgab.
Württembergs Fußball=Elf trug am
Sonn=
tag in Dresden einen Gaukampf gegen Sachſen
aus und wurde mit 3:1 (2:11 geſchlagen.
in zeit. 2
2 Tempos
Fic 1A
au 1 es
nSchernd
Dre
(ie
P=
hric
Motag, 7. Oktober 1935
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 267
Sid ſühtt ſeitverg Peldit!
im Taunus.
ans Skuck fuhr faſt 113 Stdkm.
taubach (NSu) beſter Motorradfahrer
Ei ganz außerordentlicher Erfolg war der
woün Neuauflage des Feldberg=Rennens im
auns beſchieden. Etwa 50—60 000 Zuſchauer
„oo doppelt ſo viel wie im Vorjahre —
jewülerten die Hänge an den zahlreichen Kur=
12 Kilometer langen Strecke. Geſpannt
verſigren die Beſucher die tollkühn durch die
aKunnn und Kehren raſenden Fahrer, und wenn
ſeime Motorrad= oder Autofahrer ein
beſon=
hlten deus ſchwungvoller „Durchgang” geglückt war,
be ſaue ihn lauter Beifall, für ſeine große
den Le (ng.
M Witterung meinte es mit den
Veranſtal=
deſteundes Rennens beſonders gut. Es ſchien
Swruyicht die ganze Zeit die Sonne, auch war
des uht gerade ſehr warm, aber dafür fiel kein
un Tr.men Regen, und das wirkte ſich natürlich
aum ie Stimmung der Fahrer und Zuſchauer
beyodrs gut aus. Die Rennſtrecke, die in die=
„ſer fahre zum erſten Male bis zum Feldberg=
„Plſa=an hinaufführte, war vollkommen abge=
Krocke und erlaubte daher den Fahrern, die
MMſtyſinen voll und ganz auszufahren. Das
Relſttat war, daß faſt durchwegs gute, ja
teil=
veich ſogar blendende Zeiten herausgeholt wur=
Dei Die Krönung des Ganzen bildete in dieſer
Betüyrng ſelbſtverſtändlich die Rekordfahrt von
„Dcn Stuck, der mit der ganz fabelhaften Zeit
„wogr /:22.3 Minuten einen Stundendurchſchnitt
on 12,91 Kilometer erzielte. Er unterbot
da=
niſt ſeri von Kurt Mansfeld im Vorjahr auf
einte BMW.,Motorrad aufgeſtellten abſoluten
„Sjelberg=Rekord” von 111,36 Stdklm. (für die
Kluneter lange Strecke Hohemark —
Sand=
lockn), um mehr als 1,5 Stdklm. Dieſe
Lei=
tuunt muß um ſo höher bewertet werden, weil
jegaf der neuen und viel ſchwierigeren Strecke
„ooo der Hohemark bis zum Feldberg=Gipfel
pimaf erzielt wurde.
ſeade dieſer „zweite Teil”, vom Sandplacken
„oi=ſt un Gipfel, hat es in ſich. Er hat einige
wite) ren und S=Kurven aufzuweiſen, die den
„eiher zur Hergabe ſeines ganzen Könnens
wunen. Die Spitzkehren, die ein Verlangſamen
ſess kenpos bis auf 20 Stdklm. erfordern,
zornn ganz gewaltig auf den Durchſchnitt. So
„e sag es auch keinem der Motorradfahrer, den
2uctſchnitt Mansfelds vom Vorjahre auch nur
minucernd zu erreichen.
Aſe Feſtſtellung ſoll aber keine Schmälerung
iüteseiſtungen der Motorradfahrer darſtellen,
zomm ſegenteil, auch ſie vollbrachten mit einem
0ih Tempo auf der für ein Bergrennen
unge=
ſpöihlich langen Strecke von 12 Klm. mit ihren
nah als 60 Kurven wahre Wundertaten. Die
Tc./beſtzeit des jungen NSU.=Fahrers O.
n Stceibach mit 104,85 Stdklm. in der
Halbliter=
cXl.oſ, ſeine gleich bei Beginn erzielten 102,56
StIm. mit der 350 ccm.=Maſchine, der
Bei=
vartn=Durſchſchnitt des Karlsruher
Horexfah=
texsBraun mit 94,28 Stdklm. und noch ſo viele
de Zeiten der Motorradfahrer ſind groß=
„richt Leiſtungen, die nur von Fahrern erreicht
vei en können, die wirklich über mehr als die
zuur chmittlichen Fähigkeiten verfügen.
Te Schwierigkeiten der Strecke führten
z zahlreichen Stürzen und Ausfällen,
ie doch in den meiſten Fällen ohne
ſchwer=
vü endere Folgen blieben. Der
Parten=
ſrahaer BMW.=Sportwagen=Fahrer Dr.
Wer=
eikvurde in einer Kurve aus der Bahn
ge=
gra ga, trug aber nur einige Rippenbrüche
da=
ſoci Sein Wagen allerdings wurde übel
zu=
zerſtet. Der Frankfurter Seitenwagen=Fahrer
„FMK ſtürzte und zog ſich einen Beinbruch
zu dieſe beiden Unfälle waren aber auch die
„in’ſien, die einen etwas ſchwereren Charakter
Ma urien
Aes in allem kann man alſo mit dem
Feiderg=Rennen 1935, ſeiner Durchführung
UMNAeinem Verlauf vollkommen zufrieden ſein.
2i.” Organiſation klappte, bis auf einige
5Eam gen bei der Abwicklung, vorzüglich. 180
uSSEos wurden in einer reinen Fahrzeit von
2ötuunden abgewickelt.
ſich den Fahrten der Sportwagen=
Lizenz=
wurde das Rennen unterbrochen, um
ſeſile Beſuchern Gelegenheit zu geben, die
1aNtragung vom Bückeberg und die Rede des
flihers anzuhören. Aus den vielen
Laut=
tern auf der Strecke kamen die Worte des
MFlihers und die 50 000 in den Hängen und
Böulen an der Strecke hörten lautlos und
hingeriſſen zu. Als dann am Schluß das
Deutſchland= und Horſt=Weſſel=Lied aufklangen (NSU.)8:16,3 (86,98); 3. Saul=Gotha (Norton)
ſchönſte Weihe.
Der Stari.
Punkt zehn Uhr fünfzehn brauſte der erſte
Zeit bekanntgegeben wurde, 7:01 Minuten —
102,56 Durchſchnitt, merkte man gleich, daß ſich 3. Kuhnen=Düſſeldorf (Harley=Davidſon) 10:15,2.
die Fahrer etwas beſonderes vorgenommen
hatten. Kurz nach Steinbach ging auch der
erſte Wagen, ein von Brudes=Breslau
geſteuer=
ter MG. auf die Strecke. Dann folgten noch
einige Motorrad=, Seitenwagen= und Wagen=
Fahrer, bis alle „Doppelſtarter” ihre erſte
folgenden Pauſe nahm Gauleiter Sprenger
folgten die Fahrten Schlag auf Schlag.
Die beſte Leiſtung bei den Ausweisfahrern
ſeiner kleinen 250=ccm.=Maſchine einen 90er=
Durchſchnitt herausholte. Bei den
Lizenz=
fahrern überraſchte vor allem die ſchneidige
Fahrweiſe des Schweden Strömberg auf
war er nur um eine Zehntelſekunde
lang=
ſamer als der ſiegreiche Steinbach. Beſonders
waghalſig ſchlängelten ſich die Beiwagenfahrer
ſchon erwähnt, Babl=Miesbach auf einer
ſelbſt=
gebauten 600cem.=Douglas, Kahrmann=Fulda Start, 6 am Ziel.
waren nicht viel langſamer. Von den
Sport=
wagen=Fahrern imponierten vor allem der
Sachſe Haſſe (Adler), Brendel=Frankfurt a. M.
(NSü./Fiat) und Berg=Altena (Mercedes=
Benz).
Nach der Führerrede gingen die Rennwagen
über den Kurs. In der „kleinen” Klaſſe ſiegte
Bobby Kohlrauſch auf ſeinem unverwüſtlichen
MG./Midget, bis 1500 ccm. war Steinweg=
München auf Bugatti der Schnellſte und in der
Klaſſe bis 3000 ccm. holte ſich Wimmer
(Bugatti) den Sieg. Wimmer hatte vorher
mit ſeinem Zoller wieder einmal Pech. Beim
5. Kilometer blieb er wegen Maſchinenſchadens
liegen. Den Abſchluß des Rennens bildete Hans
Stucks wundervolle Fahrt.
Nach den Motorradläufen beim Feldberg=
Rennen haben ſich in den einzelnen Klaſſen
folgende Fahrer
den deutſchen Meiſterkikel
geſichert: Geiß (250 ccm.) 20 Punkte,
Stein=
bach (350 cem.) 15 Punkte, Steinbach
(500 ccm.) 13 Punkte, Schumann (600=ccm.=
Seitenwagen) 15 Punkte, Braun (1000=ccm.=
Seitenwagen) 18 Punkte.
Die Ergebniſſe.
Ausweisfahrer.
Motorrad=Klaſſen bis 250 ccm.: 1. Wünſche=
Langebrück (DKW.) 7:58,3 Min. (90,26 Stdkm.);
2. Lottes=Marburg (DKW.) 8:23,2 (85,85);
3. Burg=Karlsruhe (DKW.) 9:12,2; acht am
Start, ſechs am Ziel. — Bis 350 ccm.: 1.
Mül=
ler=Hattersheim (Rudge/Withworth) 8:22,2
(85,98 Stdkm.); 2. Widenmeyer=Nordheim
(NSU.) 8:54,1 (80,87); 3. Dieffenbach=Friedberg
(NSu.) 9:01,0 Min. 10 am Start, 10 am
Ziel. — Bis 500 cem.: 1. Metzmeier=Otters=
A. Geiß. (3 Werkphotos.)
weier (NSU.) 7:56,4 (90,60); 2. Streit=Bochum
ſangen alle begeiſtert mit. So erhielt das 9:00,3 Min. 8 am Start, 6 am Ziel. — Bis
Erntedankfeſt auch beim Feldberg=Rennen ſeine 1000 ccm.: 1. Heß=Höxter (BMW.) 8:25,2 (85,46);
2. Holz=Mannheim (BMW.) 8:43 (82,60), 4 am
Start, 4 am Ziel.
Seitenwagen=Klaſſen. Bis 600 cem: 1.
Hörſter=Elberfeld (Ardie/Küchen) 11:33,3 (62,28).
Fahrer über die Strecke. O. Steinbach, der Zwei am Start, einer am Ziel. — Bis 1000
junge NSU.=Fahrer war es. Als dann ſeine cem.: 1. Brinkmann=Münſter (BMW.) 9:06,2;
2. Weinhof=Koblenz (BMW.) 9:14,1 (77,95);
6 am Start, 4 am Ziel.
Sportwagen=Klaſſen. Bis 1100 ccm.: 1.
Vorſter=Rheydt (Fiat) 9:23,2 (76,67); 2. Schmidi=
4 am Ziel — Bis 1500 ccm.: 1. Heinle=
Fahrt abſolviert hatten. In der darauf= Paſſau (BMW.) 8:31,1 (84,50); 2. Heinemann=
Geilenkirchen (BMW.) 8:34,3 (83,94). 3 am
Gelegenheit, die Strecke abzufahren, und dann Start, 3 am Ziel. — Bis 2000 ccm.: 1. Dr. Noll=
Gießen (BMW.) 8:11,4 (87,83 Stdkm.). 2 am
Start, einer am Ziel.
vollbrachte der OKW.=Fahrer Wünſche, der mit Seitenwagen=Klaſſen: Bis 600 cem.: 1.
Babl=Miesbach (Douglas=Eigenbau) 7:40.3
(93,79), 2. Kahrmann=Fulda (DKW.) 7:54.2
(91,06), 3. Schumann=Neckarſulm (NSU.) 7.57.4
(90,41), 4. Schneider=Weßling (Sarolea) 8:01.2,
Husgparna. Mit 104,80 Stdkm. und 7:03,2 Min. 5 Stärkle=Baſel (NSu.) 8:02,3 (89,51). 20 am
Start, 18 am Ziel. — Ueber 600 ccm.: 1. K.
Braun=Karlsruhe (Horex) 7:38.1 (94,28), 2.
Schumann=Neckarſulm 7:56.1 (90,72), 3.
Weyres=
durch die Kurven. Brauns Rekordleiſtung iſt Aachen (Hariey=Davidſon) 8:112 (87,90), 1.
Nagl=Frankfurt a. M. (NSU.) 8:15.4. 7 am
(DKW.) und Schumann=Neckarſulm (NSU.) Sportwagen=Klaſſen: Bis 1100 ccm.: 1.
Bren=
del=Frankfurt a. M. (NSU./Fiat) 8:42 (82,76),
2. Beyrer=München (Fiat) 8:49 (81,66), 4 am
Start, 3 am Ziel. — Bis 1500 ccm.: 1.
Ill=
mann=Schweidnitz (BMW.) 8:16.4 (86,95), 2.
Röſe=Düſſeldorf (BMW) 8:36.2 (83,65), 3.
Krings=Aachen (BMW.) 8:43.3 (82,50), 6 am
Start, 5 am Ziel. — Bis 2000 ccm.: 1. Haſſe=
Mittweida (Adler) 8:04,4 (89,10), 2 am Start,
2 am Ziel. — Ueber 2000 ccm.: 1. Berg=Altena
(Mercedes=Benz) 7:41.4 (93,55), 2. Stolze=
En=
nigerloh (Bugatti) 7:44.2 (93,02), 4 am Start,
t am Ziel.
Rennwagen=Klaſſen: Bis 1100 ccm.: 1. Bobby
Kohlrauſch=München (MG.) 7:05.3 (101,5), 2.
W. Bäumer=Bünde (Auſtin) 7:18.3 (98,49) 3. A.
Brudes=Breslau (MG.) 7:23.0 (97,52). 7 am
Start, 7 am Ziel. — Bis 1500 ccm.: 1. R.
Stein=
weg=München (Bugatti) 7:31.4 (95,61), 2. W.
Seibel=Diez (Bugatti) 7:50.4 (91,75), 4 am
Start, 3 am Ziel. — Bis 3000 ccm.: 1. H.
Wim=
mer=Kappelrodeck (Bugatti) 7:12.1 (99,95).
2 am Start, 2 am Ziel. — Ueber 3000 ccm.:
1. Hans Stuck (Auto=Union) 6:22.3 (112,91
Stdklm., beſte Zeit des Tages, neuer Rekord.
Lizenz=Fahrer:
Motorrad=Klaſſen. Bis 250 ccm.: 1. A.
Geiß=Zſchopau (OKW.) 7:09,2 (100,60); 2. E.
Kluge=Zſchopau (DKW.) 7:14,2 (99/44); 3.
Schön=Frankfurt a. M. (Bücker/Jap) 7:34,4
(94,99); 4. Häusler=Meßkirch (DKW.) 7:45,4;
5. Kohfink=Bietigheim (Imperia/Rudge) 7:49,1.
19 am Start, 15 am Ziel. — Bis 350 ccm.:
1. O. Steinbach=Neckarſulm (NSu.) 7:01,1
(102,56); 2. Fleiſchmann=Neckarſulm (NSU.)
7:03,2 (102,03); 3. B. Petruſchke=Berlin (Rudge)
7:18,0 (98,63); 4. Richnow=Berlin (Rudge)
7:82,4 (97,56); 5. Wolff=Mettlach (Velocette)
7:24,4. 15 am Start, 13 am Ziel. — Bis
500 cem.: 1. O. Steinbach=Neckarſulm (NSu.)
6:52 Min. (104,85); 2. M. Strömberg=Schweden
(Husgvarna) 6:52,1 (104,80); 3. Fleiſchmann=
Neckarſulm (NSU.) 6:58,4 (103,15); 4.
Mans=
feld=Breslau (DKW.) 6:59 (103,10); 5. Müller=
Zſchopau (DKW.) 7:03,4 (101,93). 29 am Start,
26 am Ziel.
Die Mainzer Radrennen.
Schön/ Cozens bei den Berufsfahrern.
Toni Merkens bei den Amakeuren.
gelockt; für Mainz eine ganz hervorragende Be= die Gegner, die ſich zum Endkampf dem
Reichs=
ſucherzahl. Von den gemeldeten Berufsfahrern
fehlten leider Pijnenburg=Holland und der
Köl=
ner Oszmella, der ſich bei einem Start am im Verlaufe ſchließlich zu einem Zweikampf:
Samstag abend infolge eines Sturzes eine
ſchwere Verletzung zuzog. Für den Holländer
ſtartete mit Cozens=England vollwertiger Er= von 100 Pfund herausgeholt, ſo konnten die
ſatz, und für Oszmella ſprang der bekannte
Sechstagefahrer Zims=Köln ein. Die Rennen die Münchener, die alſo nach zwei Uebungen
verliefen durchweg einwandfrei, und es konnte
ein neuer Bahnrekord aufgeſtellt werden. Bei das letzte Gerät und der letzte Mann entſchied
den Berufsfahrern ſtach die glänzende
Fahr=
weiſe von Schön=Wiesbaden und Cozens=
Eng=
land hervor, die auch das Mannſchafts=Omnium nommen, ein Gewicht, das er nicht einwandfrei
an ſich brachten, während bei den Amateuren
Amateure. Vorgabefahren über 1500 Meter:
1. Toni=Merkens=Köln (vom Mal), 2. Linne= Deutſcher Meiſter wurde danach ASC. Eſſen mit
mann=Frankfurt (110 Meter Vorgabe), 3. Becht=
Frankfurt (35 Meter Vorgabe), 4. Black=Mainz
(70 Meter Vorgabe). — Punktefahren über
10 000 Meter: 1. Toni Merkens=Köln 17 Pkt.,
2. Klein=Darmſtadt 11 Pkt., 3. Becht= nationalen Ringerturnier in Stockholm im
Frankfurt 9 Pkt., 4. Black=Mainz 8 Pkt., 5. Feder= und Schwergewicht Turnierſiege er=
Gaſſenmeyer=Offenbach 4 Pkt., 6. Gugau=Frank= ringen. Schwartzkopf, Schäfer und Laudien
be=
furt 1 Punkt.
Mik einer Ueberraſchung
endete der am Sonntag in Paris gelaufene,
mit 400 000 Franken ausgeſtattete, über 2400
Meter führende „Prix de L’Are de Triomphe‟
Das Rennen endete nicht mit dem Siege des ſtatt. Sieger wurde der Stuttgarter Bertſch in
heißen Favoriten Brantome, ſondern wurde 2:45,18 Stunden vor ſeinen engeren
Lands=
von der Stute Samos unter Jockey Sibbritt leuten Jahn (2:48,33) und Helber (2:55,40).
zahlte für dieſe Ueberraſchung 15faches Geld. Ziel.
Hockeyprobe in Leinzig.
Der Deutſche Hockeybund hatte Sonntag zwei
aus der olympiſchen Hockeymannſchaft gebildete
Mannſchaften in Leipzig zu Trainingsſpielen
gegen ſächſiſche Gauauswahlmannſchaften
zu=
ſammengezogen. Die Spiele ſollten vor allem das
Verſtändnis der Spieler untereinander im
Kampfe fördern und auch den Nachwuchs im
Kampf mit alterprobten Nationen prüfen. Beide
Spiele endeten mit Siegen der olympiſchen
Mannſchaften, und zwar ſchlug die A=Elf eine
ſächſiſche Gaumannſchaft 4:1 (3:1) und die B=
Mannſchaft blieb gegen eine zweite ſächſiſche
Chemnitz (MG.) 9:40,2 (74,42). 4 am Start, Auswahlelf mit 2:0 (0:0) erfolgreich. Es war
feſtzuſtellen, daß der Nachwuchs doch noch nicht
den in ihn geſetzten Erwartungen entſprach. Bei
dem am Vormittag noch ohne Regen
ausgetrage=
nen Kampfe gegen Sachſens zweite Elf iſt der
Sieg von 2:0 als ſehr glücklich zu bezeichnen. Bis
zum Schluß klappte das Zuſammenſpiel zwar,
dann verlor aber der Sturm die Ueberſicht.
Torſchütze war hier der wieder gut ſpielende
Hamel vom BHC., der beide Tore freiſtehend
er=
zielte. Daneben konnte vom Nachwuchs vor allem
noch Cuntz=Sachſenhauſen gefallen.
Das Nachmittagsſpiel der A=Olympiaelf hatte
unter Regen zu leiden. Der Sturm Hoffmann,
Mehlitz, Weiß, Scherbart, Meßner ſpielte zwar
gut zuſammen, doch mußte die große Anzahl der
Stockfehler überraſchen. Die größere Erfahrung
aus internationalen Kämpfen drückte ſich
natür=
lich in allen Handlungen aus. Eine höhere
Nie=
derlage vermied die ſächſiſche Hintermannſchaft
Hutt, Fürſtendorf, Wieſner und der Mittelläufer
Milner. Kurt Weiß erzielte 2, Scherbart und
Mehlitz je 1 Tor, während für Sachſen
Seldt=
mann erfolgreich war.
Reichsbahn=TSV. Aſchaffenburg —
TSG. 46 Darmſtadt 2:2.
Die Hockey=Abteilung der TSG. 46
Darm=
ſtadt beſuchte am Sonntag mit ihren zwei
Herren=Mannſchaften den Reichsbahn=TSV.
Aſchaffenburg. Wie bei früheren Begegnungen,
ſo zeigte Aſchaffenburg auch heute wieder auf
einem für Hockey unmöglichen Spielfeld keine
beſonderen Leiſtungen. Trotz überlegenem Spiel
von 46 Darmſtadt konnte Aſchaffenburg nach
torloſer erſter Halbzeit 2:0 in Führung gehen.
Erſt als man ſich im 46er=Sturm mehr und mehr
gegen die harte Abwehr der Reichsbahn
durch=
ſetzte, kam man dann auch zu den verdienten
Erfolgen. Das Spiel wurde in dieſem Abſchnitt
vollkommen in des Gegners Spielhälfte gelegt.
Durch zwei ſchöne Tore kam Darmſtadt noch zu
dem verdienten Ausgleich. — Die beiden
zwei=
ten Mannſchaften zeigten ein weniger hartes,
aber flüſſiges 0:0=Spiel. Auch hier war 46
Darmſtadt durchweg überlegen, der Sturm
konnte jedoch keine der zahlreichen
Gelegen=
heiten verwerten. Bei längerem
Zuſammen=
ſpiel der jungen Mannſchaft wird die fehlende
Einheitlichkeit noch erreicht werden. P. H.
Die Hockey=Ergebniſſe.
TV. 57 Sachſenhauſen — TFC. Ludwigshaf. 4:1;
Allianz Frankfurt — JG. Frankfurt 1:2;
Frauen: 0:2; Höchſter HC. — Tbd. Germania
Mannheim 5:1; Reichsb.=Rot=Weiß
Frank=
furt — FSV. Frankfurt 1:1; Frauen: 3:1;
Mainzer HC. — Frankfurter TV. 1860 0:1;
Frauen 0:1: Wiesbadener THC. — Tbd.
Bruchſal 5:0; TSV. 1860 Marburg — TV.
1860 Fechenheim 0:2; Georgii=Allianz
Stutt=
gart — VfB. Stuttgart 1:5; Frauen: VfR.
Gaisburg — SV. Heilbronn 96 2:0; Frauen:
Stuttgarter SC. — Tgſ. Stuttgart 1:1:
Ein=
tracht Frankfurt — Tbd. Bruchſal 2:7;
Wies=
badener THC. — Mannheimer Tgſ. 2:4.
Akhlekik-Club Eſſen deutſcher Meiſter
im Mannſchafts=Gewichtheben.
In Augsburg wurde vor 1200 Zuſchauern
im Ludwigsbau die Deutſche Meiſterſchaft im
Mannſchafts=Gewichtheben entſchieden. Der 10=
Die mit erſtklaſſiger Konkurrenz beſetzten fache Titelinhaber 1860 München, der Athletik=
Mainzer Radrennen hatten 3000 Zuſchauer an= Klub 1888 Eſſen und Auguſta Augsburg waren
ſportwart Wolf ſtellten. Erwartungsgemäß gab
es einen überaus hartnäckigen Kampf, der ſich
Eſſen — München zuſpitzte. Hatten die
Mün=
chener im beidarmigen Drücken eine Führung
Eſſener im Reißen 70 Pfund mehr erreichen als
mit 30 Pfund im Vorteil lagen. Buchſtäblich
die Meiſterſchaft. Straßberger=München hatte
im beidarmigen Stoßen gleich 285 Pfund
ge=
zur Hochſtrecke brachte. Bierwirt=Eſſen dagegen
Weltmeiſter T. Merkens nicht zu ſchlagen war. gelang es, mit 295 Pfund ſo viel herauszuholen,
daß er noch ſeine Mannſchaft in Vorteil brachte.
3650 Pfund vor 1860 München mit 3625 Pfund
und Auguſta Augsburg mit 3435 Pfund.
Hering und Hornfiſcher konnten beim
inter=
legte im Leicht=, Welter= und Mittelgewicht den
zweiten Platz und nur der Berliner
Halbſchwer=
gewichtler Seelenbinder blieb unplaciert.
Ein Marakhonlauf
mit beſter Beteiligung fand in Diez a. d. Lahn
vor Peniche und Corrida gewonnen. Der Toto Von 43 geſtarteten Läufern erreichten 31 das
Seite 8 — Nr. 276
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Montag, 7. Oktober 195
S
Sagtadltor Tlatatbel
Roman von Henrik Heller.
12)
Gnadenlos kommt der Tag — jenſeits der Hofmauern
wer=
den Eiſenträger mit betäubendem Gedröhne abgeladen —
Sand=
karren ſchleifen — Laſtautos hupen gebieteriſch, die ganze
mar=
ternde Symphonie vorſtädtiſcher Großſtadtſtraßen hebt an.
Das Stubenmädchen, das in etwas nachläſſiger Kleidung
auftaucht, läßt ſich in einer Anwandlung von Sympathie dazu
herbei, zu fragen, wie die Dame geſchlafen hat und ob ſie ihr
gleich jetzt den Kaffee bringen ſoll oder ſpäter.
„Gleich jetzt”, ſagt Eva, der einfällt, daß ſie geſtern den
gan=
zen Tag nichts gegeſſen hat und möglicherweiſe dies der Grund
iſt, warum ſie ſich ſo zum Umfallen müde fühlt.
Das Stubenmädchen geht, kommt aber nach einer Minute
wieder zurück.
„Ein Herr iſt da” ſagt ſie.
Paul! — iſt Evas erſter Gedanke — vor ihren Augen ſind
plötzlich lauter kleine rote Punkte, und das Herz klopft ihr bis
zum Hals.
„Soll ich den Herrn heraufſchicken?” fragt das
Stuben=
mädchen.
Eva nickt.
Es wird Günzel ſein, der ſie holen läßt, verſucht ſie ſich zu
überzeugen — natürlich ein Abgeſandter Günzels — man braucht
ſie doch im Antoniushaus — wie ſoll man dort — wie ſoll
Schweſter Mathilde ohne ſie —
In der nächſten Sekunde iſt dieſer kindiſche und feige
Selbſt=
betrug weggeblaſen. Paul iſt es, der zur Tür hereinkommt.
Selbſtverſtändlich iſt es Paul.
„Was ſind das für Geſchichten, Eva”, ſagt er und wirft
ſeinen Hut auf den Tiſch. „Der Chef iſt wütend, daß du ſo Hals
über Kopf fortgerannt biſt — dazu hatteſt du doch wirklich keinen
Grund — ganz unvernünftig iſt das —” und er kommt mit ein
paar ſchnellen, ärgerlichen Schritten zu ihr hinüber.
Eva ſteht und ſchaut ihn an — und auf einmal begreift ſie,
daß alle Worte, mit denen ſie ſeit Tagen fiebert, ihm zu ſagen,
daß das ungeſprochen bleiben muß. Seiner ſelbſtſicheren und
männlichen Nüchternheit gegenüber kommt ihr ihr Davonlaufen
nun plötzlich lächerlich naiv vor — und dann — Paul hat recht
— oh, er hat recht!
Leute wie ſie — Leute in abhängiger Stellung, die haben
vor allen Dingen vernünftig zu ſein, ſonſt nichts. Und Gefühle
in den Vordergrund ihrer Handlungen zu ſchieben, iſt beinahe
Selbſtmord — nur — ſie weiß, daß auch die klarſte Erkenntnis
ihrer Lage hier wenig nützt — jeder Menſch muß nach dem ihm
eingeborenen Geſetz handeln.
„Haſt du wirklich geglaubt — haſt du mir wirklich zugemutet,
ruhig und gemütlich im Antoniushaus zu bleiben — nach allem,
was paſſiert iſt?” fragt ſie mit einem Lächeln, das Ruhe und
eine Art erhabener Gefaßtheit vorſtellen ſoll — aber in
Wirk=
lichkeit jämmerlich erregt iſt armſelig und bemitleidenswert in
ſeiner Hilfloſigkeit, und ſie fährt nervös zuſammen, weil
draußen im Korridor wieder eine Tür knallt.
Funk beachtet das Lärmen gar nicht. „Sei nicht kindiſch”
ſagt er mit ſtreng hinaufgezogenen Brauen, „du benimmſt dich,
als wäre ich ein Theaterverführer und du mein übertölpeltes
Opfer. Was iſt denn ſchon Schreckliches paſſiert? Du biſt
ſieben=
undzwanzig — eine ſelbſtändige, reife Frau”, er hält inne und
ſchaut ſie mit demſelben jungenhaft=ſpitzbübiſchen und ein wenig
zärtlichem Lächeln an, das er ſonſt für ſie gehabt hat. „Wenn
du manchmal ausſiehſt wie ein Schulmädel”, vollendet er, mit
geſpreizten Beinen vor ihr ſtehend — die Hände in den Taſchen
ſeines hellgrauen Jacketts tief vergraben.
Er ſoll nicht ſo daſtehen — er ſoll nicht ſo ruhig ſein —
nicht ſo ruhig lächeln — großer Gott, ſie erträgt dieſe grauſame
und beinahe ungezogene Gelaſſenheit nicht —
„Wir haben uns faſt zwei Jahre lang ſehr nahe geſtanden”
ſagt Funk und in ſeiner Stimme iſt echte Wärme, und es
waren ſchöne Jahre, wenn du’s auch jetzt nicht wahr haben
willſt —
Nein, ſie will es nicht wahr haben — ſie will es
leug=
vor ſich ſelbſt, daß ſie ſchön geweſen, die Jahre mit Paul.
Eb=
ſie ſind geweſen. Die verzweifelte Angſt aller Menſchenkreg
vor dem Unbarmherzig=Endgültigen, das in dem Wort „geweſ
eingeſchloſſen liegt, wie unter einer Grabplatte, überſchau=
Eva, und ſie ſpürt jetzt, jetzt zum erſtenmal, daß ſie nun g
einſam iſt und ohne Freund und daß ſie eiſern den Kopf
o=
behalten muß, nicht untertauchen darf in Erinnerungen — ſu
iſt ſie verloren.
„Ich bitte dich, hör auf mit dieſen ſentimentalen Erin
rungen”, ſagt ſie hart und heiſer und hebt abwehrend die Ha
„Wie du willſt” er iſt ſichtlich verletzt, und mit der nai
und ahnungsloſen Grauſamkeit, die einen Mann immer
fähigt, die Wunden, die er einer Frau riß, ohne nennenswe
Erſchütterung zu betrachten, weiſt er ſie zurecht.
„Aber ich — ich möchte es um jeden Preis vermeiden, d
ſchöne Zeit auf ſolch häßliche Art zu beenden.”
„Ich verſtehe, du findeſt mich zu wenig dankbar” höhnte
„Rede keinen Unſinn — aber wenn du von Dankbart
ſprichſt — ich war und bin dir dankbar und aufrichtig zuge
— Evakind — und dieſes Gefühl ſollſt du mir laſſen —
deinem eigenen Intereſſe.”
„Oh — wirklich? In meinem — —?"
„Ich will und kann dir beiſtehen — ich ſehe es vollkomr,
ein, daß du nicht im Antoniushaus bleiben magſt — es iſt
geradezu meine gern erfüllte Pflicht, wenn ich dir wenigſt
über die nächſten Monate hinweghelfe — bis du eine neue S
lung haſt.”
(Fortſetzung folgt.)
Beien
Hauptſchriftleiter: Rudolf Mauve.
Stellvertr. Hauptſchriftleiter: Max Streeſe.
Verantwortlich, für Politik: Rudolf Mauve: für den Schlußdienſt: Andr
Bauer; für den lokalen Teil: Max Streeſe; für das Feuilleton: Dr. Herbert Ne
für „Gegenwart‟; Dr. Herbert Nette; für „Neich und Ausland‟: Dr. C. 6. Quet
für den Handel: Dr. C. 6. Queiſch; für den Sport: Karl Böhmann; Anzek
leiter: Willy Kuhle ſämtlich in Darmſtadt. D. A. 1X. 35. 19071. Pl. 5. Druck
Verlag: Darmſtädter Tagblatt, Eliſabeth Wittich, Zeitungsverlag u. Druck
Darmſtadt, Rheinſtr. 23.
Für unverlangte Beiträge wird Gewähr der Rückſendung nicht übernommen
Sprechſtunden der Schriftleitung: Vormittags 12—1 Uhr, nachmittags 6—7
Die heutige Nummer hat 8 Seiten.
Heute unwiderrufl. letzter Tag
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Hessisches Landestheater
Grosses Haus.
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Ein Film, der die Krönung des
bisherigen Wirkens von Jan
Kiepura im Film darstellt:
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ſchwerem Leiden im 71. Lebensjahre meine inniggeliebte
Frau, unſere treuſorgende Mutter und Schwiegermutter,
unſere liebe Schweſter und Schwägerin
Hrau eint don 2idegaln
geb. von Hahn
ſohlt u. fleckt
ſchnell u. gut
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Für die trauernden Hinterbliebenen:
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Königl. Preuß. Generalleutnant a. D.
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Braunſchweig, den 3. Oftober 1935.
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Trauerfeier: Montag, den 7. Oktober 1985, 13 Uhr,
im Krematorium, Hauptfriedhof.
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daß ein ruhiger und feſter Schlaf ein
vorzügliches Schönheitsmittel iſt.
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halb ſollten Sie abends
vordemSchlafen=
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